Internationales Privatrecht: Band 2 Artikel 13–17 EGBGB (Internationales Eherecht), §§ 606–606 b, 328 ZPO (Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen) [Reprint 2020 ed.] 9783112312711, 9783112301579


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German Pages 1228 [1232] Year 1973

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Internationales Privatrecht: Band 2 Artikel 13–17 EGBGB (Internationales Eherecht), §§ 606–606 b, 328 ZPO (Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen) [Reprint 2020 ed.]
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Gamillscheg Internationales Privatrecht, Band I I

Sonderausgabe

Internationales Privatrecht aus J.von Staudnigers Kommentar zum BGB, 10./11. Aufl., EGBGB Teil 2 bis 4

Band I

Lieferung 1: Einleitung von Professor Dr. Friedrich Korkisch, Hamburg; Art. 7, 8 erläutert von Professor Dr. Günther Beitzke, Bonn; Art. 9 erläutert von Professor Dr. Dr. h. c. Dr. h. c. Dr. h. c. Helmut Coing, Frankfurt a. M. unter Mitarbeit von Günter Weick, Frankfurt a. M.; Art. 11 erläutert von Professor Dr. Karl Firsching, Regensburg. Lieferung 2: Juristische Personen erläutert von Professor Dr. Günther Beitzke, Bonn; Schuldrecht erläutert von Professor Dr. Karl Firsching, Regensburg. Lieferung 3: Sachenrecht erläutert von Professor Dr. Hans St oll, Freiburg. Band II

Art. 13—17 EGBGB (Internationales Eherecht), §§ 606—606 b, 328 ZPO (Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen) erläutert von Professor Dr. Franz Gamillscheg, Göttingen. Band III

Lieferung 1: Art. 18—21 erläutert von Professor Dr. Dieter Henrich, Regensburg; Art. 22 erläutert von Professor Dr. Egon L o r e n z , Mannheim; Art. 23 erläutert von Professor Dr. Dieter Henrich, Regensburg. Lieferung 2: Art. 24—26 erläutert von Professor Dr. Karl Firsching, Regensburg. Lieferung 3: Allgemeine Lehren erläutert von Professor Dr. Karl Firsching, Regensburg; Art. 27, 28 erläutert von Professor Dr. Friedrich Korkisch, Hamburg; Art. 29—31 erläutert von Professor Dr. Günther Beitzke, Bonn.

Redaktionelle Mitarbeit, Bearbeitung von Registern und Verzeichnissen: Dr. Bernd von Hoffmann, Hamburg.

J. Schweitzer Verlag • Berlin

Internationales Privatrecht Band II Artikel 13—17 EGBGB (Internationales Eherecht), §§ 606—606 b, 328 ZPO (Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen)

von

Dr. Franz Gamillscheg Professor an der Universität Güttingen

1973

^P

J. Schweitzer Verlag • Berlin

Band II der Sonderausgabe aus J. v. Staudingers Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch 10./11. Auflage, EGBGB Teil 2—1 Redaktionelle Mitarbeit: Dr. Bernd von Hoffmann, Hamburg

ISBN 3 8059 0256 5 Alle R e c h t e , insbesondere d a s R e c h t der Vervielfältigung u n d V e r b r e i t u n g sowie der Ü b e r setzung, vorbehalten. K e i n Teil des Werkes darf in irgendeiner F o r m (durch P h o t o k o p i e , Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder u n t e r V e r w e n d u n g elektronischer S y s t e m e v e r a r b e i t e t , vervielfältigt oder verbreitet werden. Satz, D r u c k u n d B i n d e a r b e i t e n : Sellier G m b H Freising © 1972 J . Schweitzer Verlag Berlin. — P r i n t e d in G e r m a n y

Meiner

Frau

Inhaltsübersicht Seite XI—XVI

Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums Abkürzungsverzeichnis

XVII—XXVII

Erster Teil: Internationales Eherecht Vorbemerkungen

1—166

Eheschließung

Art. 13

167^53

Persönliche Wirkungen der Ehe

Art. 14

467—557

Eheliches Güterrecht

Art. 15

557—690

Schutz des Geschäftsverkehrs

Art. 16

690—718

Anhang nach Art. 13: Verlöbnis

453—466

Anhang nach Art. 16: Haager Ehewirkungsabkommen Scheidung und Trennung von Tisch und Bett .

. . . .

Art. 17

718—730 730—859

Zweiter Teil: Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen Vorbemerkung

861

Internationale Zuständigkeit. Verfahren in Ehesachen

§§ 606, 606 b ZPO

Anerkennung ausländischer Eheurteile . .

§§ 328, 606 a ZPO

861—988 988—1155

Sachverzeichnis

1157—1199

Verzeichnis der angloamerikanischen Entscheidungen

1200—1201

VII

Vorwort Die internationale Verflechtung und der Strom der Menschen über die Grenzen haben das internationale Eherecht zu einem Gebiet werden lassen, das an Zahl der Entscheidungen und Bedeutung der Streitfragen viele der klassischen Gebiete des Zivilrechts hinter sich gelassen hat. Der vorliegende Kommentar bemüht sich, eine Dokumentation von Rechtsprechung und Rechtslehre der letzten achtzig Jahre zu geben. E r erscheint freilich in einer für eine auf längere Sicht geplante Gesamtdarstellung nicht sonderlich günstigen Zeit. Das deutsche Eherecht, Grundlage auch des internationalen Eherechts, steht vor einer vielleicht tiefgreifenden Umgestaltung, und die Kette der ausländischen Gesetzesänderungen ist während der ganzen Zeit der Bearbeitung nicht abgerissen. Auch das Schicksal des internationalen Eherechts selbst ist unsicherer denn je. Zwei Drittel dieses Buches waren gesetzt, als das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 4.5.1971 den Artikeln 15—17 EG, dem §606bZ. 1 ZPO sowie der h. M. im Bereich der persönlichen Wirkungen der Ehe den Boden entzog, ohne dabei jedoch zu sagen, welche Lösungen an die Stelle des geltenden Rechts zu treten hätten. Nicht minder ungewiß ist die Zukunft des interzonalen Rechts. Auch das ausländische internationale Eherecht ist in Bewegung; man denke nur daran, daß die Schweiz in der famosissima quaestio der Heirat nach Scheidung die gleiche Umkehr vollzogen hat, wie das deutsche Recht. Der Aufgabe, allen diesen eingetretenen und sichtbar werdenden Wandlungen Rechnung zu tragen, hat sich der Kommentar nicht entzogen; und hier schon sei dem Verlag gedankt, der die kostspieligen Korrekturen nicht verweigert hat. Unabhängig davon wird eine Dokumentation des deutschen internationalen Eherechts ihren Wert auch dann nicht verlieren, wenn sich die unmittelbaren Rechtsgrundlagen ändern. Das Recht lebt in der Rechtsprechung; es ist die Zahl der Muster der immer wieder auftauchenden Fragen und Lösungen jedoch begrenzt, und so wird der Richter auch in Zukunft und bei verschiedener gesetzlicher Ausgangslage in dem vorhandenen Fundus an Fragen und Lösungen wohl nicht vergeblich nach Anregung suchen. Für vielfältige Mithilfe danke ich einer größeren Zahl von Mitarbeitern. Ich nenne für sie alle Herrn Professor Dr. E G O N L O R E N Z , jetzt Mannheim, Herrn Dr. L O T H A R H E R S C H B E R G , Herrn Assessor M A N F R E D Z U N F T und Herrn Referendar Dr. C H R I S T I A N D Ä S T N E R . Herr Dr. H I R S C H B E R G hat die Darstellung des mitteldeutschen Rechts verfaßt; die Länderübersicht zu § 606 b ZPO beruht auf seinen Vorarbeiten und das Kapitel über das internationale Währungs- und Devisenrecht auf seiner Dissertation. Herr Dr. D Ä S T N E R hat die Grundlage für die Kommentierung des Art. 16 gelegt. Herrn Assessor Z U N F T danke ich für die besonders mühevolle Arbeit des Korrekturenlesens und der Zusammenstellung der Schrifttumsnachweise. Die Schreibarbeiten lagen in den bewährten Händen von Frau M A R I A S C H E R M U L Y und Frau G E R T R U D R I L K E , denen ich an dieser Stelle hierfür ebenfalls danke; schließlich gilt mein Dank der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Gestellung eines Vertreters während zweier dem Kommentar gewidmeter Freisemester. F . G. IX

Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums ACHILLES-GREIFF



Bearbeiter

VON B A L I G A N D VON B A B ,

Theorie und Praxis BABAZETTI,

IPR

BABTIN,

Principes de d. i. p. BATIFFOL-LAGABDE,

Traité B A U M E A C H - L A U T E B B ACH BECK BEEGMANN-FERID BONDZIO VAN B R A K E L BROMLEY BBÜHL, BÜHLES,

TJnterhaltsrecht Berner Kommentar

BÜLOW-ARNOLD

CHESHIRE-NORTH,

PrlntLaw

A C H I L L E S - G R E I F F , Bürgerliches Gesetzbuch (21. Aufl. 1958), bearbeitet von BEITZKE, BGB §§ 1353—1563, 1589—1631, 1632—1921, Einführungsgesetz Art. 7—31, E G G E L , BGB §§ 1297—1352, 1564—1588, Ehegesetz mit Anhang V O N B A L I G A N D , Der räumliche Geltungsbereich der Rechtssätze über den Ehevertrag, NiemZ 17 (1907) 202—223 VON BAB, Theorie und Praxis des Internationalen Privatrechts, 2 Bde. (2. Aufl. 1889; Neudruck 1966) B A B A Z E T T I , Das internationale Privatrecht im Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich (1897) B A B T I N , Principes de droit international privé selon la loi et la jurisprudence française, Bd. I (1930), Bd. I I (1932), Bd. I I I (1935) B A T I F F O L - L A G A B D E , Droit international privé, 2 Bde. (5. Aufl. 1970/71) B A T T M B A C H - L A U T E R B A C H , Zivilprozeßordnung ( 3 0 . Aufl. 1970) Kommentar zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch (1932), bearbeitet von BECK, Schlußtitel zum ZGB, 2. Abschnitt, Einführungs- und Übergangsbestimmungen B E R G M A N N - F E R I D , Internationales Ehe- und Kindschaftsrecht (4. Aufl. 1969ff.) B O N D Z I O , Zum internationalen Ehegüter- und Ehegattenerbrecht der Vereinigten Staaten von Amerika ( 1 9 6 4 ) V A N B R A K E L , Grondslagen en Beginselen van Nederlands Internationaal Privaatrecht (3. Aufl. 1953) B R O M L E Y , Family Law ( 4 . Aufl. 1 9 7 1 ; im K o m m e n t a r zitiert nach der 3. Aufl. 1966) B R Ü H L , Unterhaltsrecht ( 2 . Aufl. 1 9 6 3 ) Kommentar zum Schweizerischen Privatrecht (3. Aufl. 1971), bearbeitet von B Ü H L E R , Bd. I I , Art. 137—144 ZGB BÜLOW-ARNOLD, Der internationale Rechtsverkehr in Zivil- und Handelssachen (1954 ff.) CHESHIRE-NORTH,

Private International Law (8. Aufl.

1970) DEKKERS DERNEBURG DICEY

— Bearbeiter, Conflict

DÖIXE,

FamR

DÖLLE,

IPR

Précis de droit civil belge, Bd. I ( 1 9 5 4 ) Pandekten, Bde. 1 , 3 ( 5 . Aufl. 1 8 9 6 / 1 8 9 7 ) D I C E Y - M O R B I S , The Conflict of Laws ( 8 . Aufl. 1 9 6 7 ) , bearbeitet u. a. von K A H N - F R E U N D , M O R R I S , T R E I T E L D Ö L L E , Famüienrecht, Bd. I ( 1 9 6 4 ) , Bd. I I ( 1 9 6 5 ) D Ö L L E , Internationales Privatrecht ( 2 . Aufl. 1 9 7 2 ; im Kommentar zitiert nach der ersten Aufl. 1968) DEKKERS,

DEBNBURG,

XI

Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums DORENBERG

DORENBERG, Hinkende Rechtsverhältnisse im internationalen Familienrecht (1968)

EEK, Conflict

EEK, The Swedish Conflict of Laws (1965) EHRENZWEIG, A Treatise on the Conflict of Laws (1962) ERMAN, Handkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch (4. Aufl. 1967), bearbeitet von ARNDT, Einführungsgesetz Art. 7—12, 27—31,

EHRENZWEIG, Conflict ERMAN —• B e a r b e i t e r

BARTHOLOME YCZIK,

BGB

§§ 1 2 9 7 — 1 5 6 3 ,

1922—2063,

2303—2385, HEFERMEHL, B G B §§ 1705—1921, Ehegesetz §§ 1—27 und 38—40, MARQUORDT, Einführungsgesetz Art. 13—26, SIRP, B G B §§ 2 4 1 — 2 7 4 ERMAN-FINKE, G l b g .

ERMAN-GERSTBERGER

(2. Aufl. 1958)

Gleichberechtigungsgesetz, Nebenband zum B G B - K o m mentar (1958), bearbeitet von FINKE, Art. 1 Ziff. 1—16, Art. 8 I Ziff. 1—7 ERMAN, Handkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch (2. Aufl. 1958), bearbeitet von G E R S T B E R G E R , B G B §§

FASCHING FEDOZZI

FERID, N e u b ü r g e r FICKER, G r u n d f r a g e n FRANKENSTEIN,

IPR

VON F R I E S E N - H E L L E R

GALLARDO GEBHARD

GEIMER, G e r i c h t s b a r k e i t

GIESKER-ZELLER

GOODRICH-SCOLES, H a n d b o o k

GÖTZ, Berner Kommentar GRAULICH, P r i n c i p e s GSCHNITZER, F a m i l i e n r e c h t GULDENER, I Z P R

HABICHT

HELDRICH, I n t Z u s t . HOFFMANN-STEPHAN HOYER

XII

1353—1563

FASCHING, Kommentar zu den Zivilprozeßgesetzen, 3 Bde. (Wien 1959/1966) FEDOZZI, II diritto intemazionale privato (2. Aufl. 1939) FERID, Der Neubürger im I P R (1948) FICKER, Grundfragen des deutschen interlokalen Rechts (1952) FRANKENSTEIN, Internationales Privatrecht (Grenzrecht), B d . I (1926), B d . I I (1929), B d . I I I (1934), B d . I V (1935) VON FRIESEN-HELLER, Das Familienrecht in Mitteldeutschland (1967) GALLARDO, L a solution des conflits de lois dans les pays de l'Amérique latine (Paris 1956) Die GEBHARDschen Materialien, veröffentlicht von NIEMEYER. Zur Vorgeschichte des Internationalen Privatrechts im deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (1915) GEIMER, Zur Prüfung der Gerichtsbarkeit und der internationalen Zuständigkeit bei der Anerkennung ausländischer Urteile (1966) GIESKER-ZELLER, Das intertemporale eheliche Güterrecht nach dem schweizerischen Zivilgesetzbuch (1912) GOODRICH-SCOLES, Handbook of the Conflict of Laws (4. Aufl. 1964) Kommentar zum Schweizerischen Zivilgesetzbuch (3. Aufl. 1964), bearbeitet von GÖTZ, Bd. I I , Art. 90—136 GRAULICH, Principes de droit international privé (1961) GSCHNITZER, Familienrecht (1963) GULDENER, Das internationale und interkantonale Zivilprozeßrecht der Schweiz (1951) HABICHT, Internationales Privatrecht nach dem E G B G B (1907) HELDRICH, Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht (1969) HOFFMANN-STEPHAN, Ehegesetz (2. Aufl. 1968) HOYER, Anerkennung von Entscheidungen in Ehesachen im Ausland auf Grund innerstaatlichen Rechts (Wien 1951)

Verzeichnis des a b g e k ü r z t zitierten S c h r i f t t u m s JÄCKEL-GÜTHE, K o m m e n t a r z u m Zwangsversteigerungsgesetz (7. Aufl. 1937) JANSEN, Freiwillige Gerichtsbarkeit (2. Aufl.) B d . 1 (1969), B d . 2 (1970) JAYME, S p a n n u n g e n bei der A n w e n d u n g italienischen Familienrechts d u r c h deutsche Gerichte (1961) JELLINEK, Die zweiseitigen S t a a t s v e r t r ä g e ü b e r Anerkenn u n g ausländischer Zivilurteile, H e f t e 1, 2 (1953) JOELSON, Güterrechtliche W i r k u n g e n der E h e bei verschiedener Staatsangehörigkeit der E h e g a t t e n im intern a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t (1933)

JÄCKKI.-GÜTHE JANSEN,

FGG

JAYME JELLINEK JOELSON

KAHN, A b h a n d l u n g e n

KAHN, A b h a n d l u n g e n z u m internationalen 2 Bde.

KALTENBORN

KALLMANN, A n e r k e n n u n g KEGEL, KEIDEL,

IPR FGG

KLANG — B e a r b e i t e r

Privatrecht,

(1928)

KALLENBORN, Die Prozeßkostenvorschußpflicht u n t e r E h e g a t t e n im internationalen u n d ausländischen P r i v a t r e c h t (Diss. S a a r b r ü c k e n 1968) KALLMANN, A n e r k e n n u n g u n d Vollstreckung ausländischer Zivilurteile u n d gerichtlicher Vergleiche (Basel 1946) KEGEL, I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e c h t (3. Aufl. 1971) KEIDEL, Freiwillige Gerichtsbarkeit (9. Aufl. 1967) K o m m e n t a r z u m Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch, 1. Bd., (2. Aufl. 1964) b e a r b e i t e t v o n S C H W I N D , D a s E h e g e s e t z §§ 3 3 — 1 3 1 ,

VERDROSS-DROSSBERG A B G B § 3 8 , WALKER-VERDROSS-DROSSBERG-SATTER, A B G B

§§ 3 3 — 3 7 ,

WENTZEL, A B G B §§ 4 4 — 1 3 6 , D a s E h e g e s e t z §§ 1 — 2 9 , W E N T Z E L - S C H W I N D , D a s E h e g e s e t z §§ 3 0 — 3 2 KLEINRAHM-PARTIKEL KÖHLER,

IPR

KOSTERS-DTJBBINK,

IPR

K R Ü G E R - B R E E T Z K E - N O WACK

KLEINRAHM-PARTIKEL, Die A n e r k e n n u n g ausländischer E n t s c h e i d u n g e n in E h e s a c h e n (2. Aufl. 1970) KÖHLER, I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e c h t (3. Aufl. 1966) KOSTERS-DUBBINK, Algemeen deel v a n h e t N e d e r l a n d s i n t e m a t i o n a a l P r i v a a t r e c h t (2. Aufl. 1962) KRÜGER-BREETZKE-NOWACK,

Gleichberechtigungsgesetz

(1958)

GÉRAUD DE L A PRADELLE

GÉRAUD DE LA PRADELLE, Les conflits de lois en m a t i è r e d e n u l l i t é s (1967)

LAUTERBACH, V o r s c h l ä g e

LATJTERBACH, Vorschläge u n d G u t a c h t e n z u r R e f o r m des Deutschen internationalen E h e r e c h t s (1962)

LEFLAR, C o n f l i c t

LEFLAR, A m e r i c a n C o n f l i c t s L a w ( 1 9 6 8 )

Lehrkommentar

LEMP

L e h r k o m m e n t a r z u m Familiengesetzbuch u n d z u m Einf ü h r a n g s g e s e t z z u m Familiengesetzbuch d e r D D R v o m 20. Dezember 1965, hrsg. v o m Ministerium d e r J u s t i z (3. A u f l . Berlin-Ost 1970; im K o m m e n t a r zitiert n a c h der 1./2. A u f l . Berlin-Ost 1966) LEMAIRE, N e d e r l a n d s i n t e m a t i o n a a l p r i v a a t r e c h t (1968) K o m m e n t a r z u m Schweizerischen Zivilgesetzbuch (3. Aufl.

LENT-JAUERNIG

LENT, Zivilprozeßrecht (15. Aufl. 1970), b e a r b e i t e t

LEMAIRE,

IPR

1963), b e a r b e i t e t

von

LEMP,

Bd.

II,

Art.

159—251

von

JATJERNIG LEREBOURS-PIGEONNIÊRELOUSSOUARN,

DIP

LEREBouRS-PiGEONNiÈRE-LotrssouARN, D r o i t international privé (9. A u f l . 1970 ; im K o m m e n t a r zitiert n a c h der 8. Aufl. 1962)

LESKE-LOEWENFELD

LESKE-LOEWENFELD, R e c h t s v e r f o l g u n g im internationalen Verkehr, B d . I V , D a s E h e r e c h t der europäischen S t a a t e n u n d ihrer Kolonien (2. Aufl. 1937),

XIII

Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums

LEWALD, LEWALD,

IPR

Règles générales

LUXBTXRO

MAKAROV,

IPR

Bd. I, Das Eherecht der europäischen und der außereuropäischen Staaten, Teil 1 (Die europäischen Staaten) Lieferung 1 (1963): Polen, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Lieferung 2 (1964): Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Finnland, Lieferung 3 (1965): England, Nordirland, Schottland, Republik Irland, Lieferung 4 (1965): Sowjetunion, Rumänien, Ungarn, Lieferung 5 (1967): Niederlande, Portugal, Albanien, Lieferung 6 (1967): Frankreich, Oesterreich, Griechenland, Lieferung 7 (1968): Schweiz, Belgien, Luxemburg, Italien, Lieferung 8 (1970): Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik L E W A L D , Das deutsche internationale Privatrecht (1931) LE WALD, Règles générales des conflits de lois (Basel 1941 ; auch erschienen in Ree. des Cours 1939, I I I , 5—147) L U X B U R G , Das Internationale Privatrecht des ehelichen Güterrechts nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch f ü r das Deutsche Reich, NiemZ 23 (1913) 20—227

MAKAROV,

Grundriß

des

internationalen

Privatrechts

(1970) MAKAROV,

Quellen

MARTY-RAYNATJD

1/2

MASSFELLER-HOFFMANN MATTHIES,

IntZust.

MELCHIOR,

Grundlagen

MIELE MONACO MORELLI,

Quellen des internationalen Privatrechts, 2 Bde. (2. Aufl. 1953/1960) M A R T Y - R A Y N A U D , Droit Civil, Bd. I, Teil 2 — Les Personnes (2. Aufl. 1967) M A S S F E L L E R - H O F F M A N N , Personenstandsgesetz (1963ff.) MATTHIES, Die deutsche internationale Zuständigkeit (1955) M E L C H I O R , Die Grundlagen des deutschen internationalen Privatrechts (1932) MIELE, Diritto internazionale privato (1966) M O N A C O , L'efficacia della legge nello spazio (diritto internazionale privato) (2. Aufl. 1964) M O R E L L I , Elementi di diritto internazionale privato (9. Aufl. 1968) M Ü L L E R - F R E I E N F E L S , E h e und Recht (1962) Die gesamten Materialien zum Bürgerlichen Gesetzbuch für das Deutsche Reich. Herausgegeben und bearbeitet von M U G D A N . Bde. 1—5 (1899) MAKAROV,

Elementi

MÜLLER-FREIENFELS MUGDAN

Der Ehe- und Erbvertrag im internationalen Verkehr (1914) N E U H A U S , Die Grundbegriffe des internationalen PrivatN E U H A U S , Grundbegriffe rechts (1962) N E U M E Y E R , Internationales Privatrecht (2. Aufl. 1930) NEUMEYER, I P R NEUMEYER, Internationales Verwaltungsrecht, 4 Bde. NEUMEYER, Internationales Verwaltungsrecht (1910/1936) NEUNER, Der Sinn der international-privatrechtlichen NEUNER Norm (1932) N E U N E R , Internationale Zuständigkeit (1929) N E U N E R , IntZust. N I E D E R E R , Einführung in die allgemeinen Lehren des interNIEDERER nationalen Privatrechts (3. Aufl. 1961) N I E D N E R , Das Einführungsgesetz z u m Bürgerlichen GeNIEDNER setzbuch (2. Aufl. 1901) N I E M E Y E R , Das in Deutschland geltende internationale NIEMEYER Privatrecht (1894) NEUBECKER, E h e - u n d

vertrag

XIV

Erb-

NEUBECKER,

Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums NIEMEYER, I P R NIEMEYER,

des

BGB

Vorgeschichte

NUSSBAUM,

I P R

NYGH

D E PAGE, T r a i t é I PALANDT-LAUTERBACH

PFEIFFER-STRIC KERT

RAAPE,

Das internationale Privatrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs (1901) N I E M E Y E R , Zur Vorgeschichte des I P R im deutschen B G B (die GEBHARDschen Materialien), s. G E B H A R D N U S S B A U M , Deutsches Internationales Privatrecht (1932) NYGH, Conflict of Laws in Australia (1968)

NIEMEYBB,

DE PAGE, Traité élémentaire de droit civil belge, Bd. I (1962) P A L A N D T , Bürgerliches Gesetzbuch (30. Aufl. 1971), bearbeitet von L A U T E R B A C H , BGB §§ 1297-1921, Einführungsgesetz Art. 7—31, 38, 198—212 P F E I F F E R - S T R I C K E R T , Personenstandsgesetz (1961)

STAUDINGERS (9.

Art. RABEL, Conflict RÊCZEI,

IPR

RGRK-WÜSTENBERG

RIEZLER,

IZPR

RIGAUX,

DIP

RÖMER ROSENBERG-SCHWAB

System

SCHMITT-PETERS

SCHRÖDER,

Hdb.

IntZust. Kommentar

VON SCHWIND,

SOERGEL-SIEBERT

STAUDINGER

The Conflict of Laws, 4 Bde. (2. Aufl. 1 9 5 8 — 1 9 6 4 ) , insb. Bd. I I I (2. Aufl. 1964) R É C Z E I , Internationales Privatrecht ( 1 9 6 0 ) REU, Die staatliche Zuständigkeit im internationalen Privatrecht ( 1 9 3 8 ) Das Bürgerliche Gesetzbuch. Kommentar hrsg. von Reichsgerichtsräten und Bundesrichtern ( 1 0 . / 1 1 . Aufl. 1 9 6 8 ) , bearbeitet von W Ü S T E N B E R G , EheG §§ 1 — 4 9 , 5 4 — 8 0 R I E Z L E R , Internationales Zivilprozeßrecht und zivilprozessuales Fremdenrecht ( 1 9 4 9 ) R I G A U X , Droit international privé ( 1 9 6 8 ) R Ö M E R , Gesetzesumgehung im deutschen Internationalen Privatrecht ( 1 9 5 5 ) R O S E N B E R G - S C H W A B , Zivilprozeßrecht ( 1 0 . Aufl. 1 9 6 9 ) S A V I G N Y , System des heutigen Römischen Rechts, 8. Bd. (1849; Neudruck 1956) Das Bürgerliche Gesetzbuch. Kommentar hrsg. von Reichsgerichtsräten und Bundesrichtern (10./11. Aufl. 1968), bearbeitet von S C H E F F L E R , EheG §§ 50—53, HausratsVO S C H M I T T - P E T E R S , Die Eintragung in deutsche Personenstandsbücher in Fällen mit Auslandsberührung (1960) S C H N I T Z E R , Handbuch des Internationalen Privatrechts, 2 Bde. (4. Aufl. 1957/58) S C H R Ö D E R , Internationale Zuständigkeit (1971) V O N S C H W I N D , Kommentar zum oesterreichischen Eherecht (1951) S O E R G E L - S I E B E R T , Bürgerliches Gesetzbuch (10. Aufl. 1970/ 71), bearbeitet von D O N A U , Ehegesetz, GAUL, BGB §§ 1408—1588, K E G E L , Einführungsgesetz Art. 7—31, L A N G E , BGB §§ 1297—1390, 1601—1616, 1619—1704, S c H u i / r z E v. L A S A U L X , B G B §§ 1—89 (Verschollenheitsgesetz) S T A U D I N G E R S Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch (10./11. Aufl. 1964/1970), bearbeitet von VON

SCHEFFLER

SCHNITZER,

7—31

RABEL,

REU, Staatl. Zust.

SAVIGNY,

Internationales Privatrecht ( 5 . Aufl. 1 9 6 1 ) Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch Aufl. 1 9 3 1 ) , bearbeitet von R A A P E , Bd. VI, E G

RAAPE,

IPR

RAAPE, V o r a u f ! .

— Bearbeiter

— Bearbeiter

XV

Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums BEITZKE, B d . V I , E G Art.

7—8,

COING u n d W E I C K , B d . V I , E i n f ü h r u n g s g e s e t z A r t . DIETZ, B d . I V , B G B

§§

9,

1297—1362,

FELGENTRAEGER, B d . I V , B G B FIRSCHING, B d . V I , E G A r t . GÖPPINGER, B d . I V , B G B

§§

1363—1588,

11,

§§ 1 6 6 6 — 1 6 6 9 ,

1705—1718,

KORKISCH, B d . V I , E i n l e i t u n g z u m I P R , L E H M A N N , B d . V , B G B §§

1923—2063,

W E B E R , B d . I I , B G B §§ 2 4 1 ,

243—248

STAUFFER, Das internationale Privatrecht der Schweiz auf Grund des Bundesgesetzes betr. die zivilrechtlichen Verhältnisse der Niedergelassenen und Aufenthalter (1925)

STAUFFER

STEIN-JONAS —

Bearbeiter18

STEIN-JONAS, Kommentar zur Zivilprozeßordnung Aufl. 1953/1956) bearbeitet von POHLE,

Bd.

2,

ZPO

§§

511—1048,

(18.

EGZPO,

S c H Ö N K E . B d . 1 , Z P O §§ 1 — 5 1 0 c STEIN-JONAS —

Bearbeiter

STEIN-JONAS, Kommentar zur Zivilprozeßordnung, (19. Aufl. 1968/1970) bearbeitet von GRUNSKY, Z P O §§ 5 1 1 — 5 9 1 ,

MÜNZBERG, ZPO §§ 704—794, SCHLOSSER, Z P O §§ 5 9 2 — 7 0 3 a , SCHUMANN/LEIPOLD, Z P O §§ 2 5 3 — 3 7 3

STOBBE, Handbuch des deutschen Privatrechts, B d . 1 (3. Aufl. 1893) STRELITZ, Die Schlüsselgewalt im I P R (Diss. Göttingen 1936)

STOBBE STRELITZ

TUOR, Das Schweizerische Zivilgesetzbuch (8. Aufl. 1968),

TCTOR

bearbeitet v o n JÄGGI VLSCHER,

VISCHER, Internationales Privatrecht, in: Gutzwiller u.a. (Hrsg.), Schweizerisches Privatrecht, B d . I (1969) 5 1 1 — 709 DE Vos, Le problème des conflits de lois, 2 Bde. (1946/47)

IPR

DE Vos, Conflits WALKER,

WALKER, Internationales Privatrecht (5. Aufl. 1934) WEHSER, Das internationale Eherecht der D D R (Diss. Kiel 1970) WEYERS, Die Eheschließung nach spanischem Recht (1960) WIEDERKEHR, Les conflits de lois en matière de régime matrimonial (1967) LESKE-LOEWENFELD, Rechtsverfolgung im internationalen Verkehr, Bd. I V , Das Eherecht der europäischen Staaten und ihrer Kolonien (2. Aufl. 1937). Das Eherecht im Deutschen Reich unter besonderer Berücksichtigung des Internationalen Privatrechts (S. 3—96) bearbeitet von WIE-

IPR

WEHSER WEYERS WIEDERKEHR WIERUSZOWSKI

RTJSZOWSKI

WINDSCHEID, Lehrbuch des Pandektenrechts, 3 Bde. (9. Aufl. 1906) bearbeitet von KIPP WOLFF, Das internationale Privatrecht Deutschlands (3. Aufl. 1954)

WINDSCHEID-KIPP WOLFF,

IPR

ZITELMANN, ZÖLLER —

IPR

Bearbeiter,

ZPO

ZITELMANN, Internationales Privatrecht, 2 Bde. (1912/14) ZÖLLER, Zivilprozeßordnung (10. Aufl. 1968), bearbeitet von G E I M E R , Z P O §§ 3 2 8 , 7 2 2 , 7 2 3 ,

1044,

KARCH, ZPO §§ 511—703a, 850—850i, EGZPO, GVG, EGGVG «§ 1—22

XVI

Abkürzungsverzeichnis a. A. AAA ABGB AB1AHK AcP a. E . a. F. A.G AHKG AJIL A. L. J . AU E. R . ALR ALR AmJCompL Anh. Anm. Ann. dir. comp. stud. leg. Ann. Inst. Dr. Int., Annuaire Ann. Univ. Sar. AöR ArchBürgR ArchVR AuslG AuslPStG AußerstreitG AVO AVOPStG AWD AWR-Bulletin

BadRpr., BadRpraxis BankA BAnz BayJMBl. BayObLG BayObLGE, BayObLGZ BayStMdl BayZ BB1. BEG

anderer Ansicht Association des Auditeurs et Anciens Auditeurs de l'Académie de la Haye Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch (Oesterreich) Amtsblatt der Alliierten Hohen Kommission f ü r Deutschland Archiv f ü r die civilistische Praxis am Ende alte Fassung Amtsgericht Gesetz der Alliierten Hohen Kommission f ü r Deutschland American Journal of International Law The Australien Law Journal The All England Law Reports Allgemeines Landrecht f ü r die Preußischen Staaten von 1794 American Law Reports American Journal of Comparative Law Anhang Anmerkung Annuario di diritto comparato e di studi legislativi Annuaire de l'Institut de Droit International Annales Universitatis Saraviensis Archiv des öffentlichen Rechts Archiv für bürgerliches Recht Archiv des Völkerrechts Ausländergesetz Gesetz betreffend die Eheschließung und die Beurkundung des Personenstandes von Bundesangehörigen im Ausland Gesetz über das gerichtliche Verfahren in Rechtsangele genheiten außer Streitsachen (Oesterreich) Ausführungsverordnung Ausführungsverordnung zum Personenstandsgesetz Außenwirtschaftsdienst des Betriebs-Beraters AWR-Bulletin. Vierteljahresschrift f ü r Flüchtlingsfragen

Badische Rechtspraxis Bank-Archiv Bundesanzeiger Bayrisches Justizministerialblatt Bayrisches Oberstes Landesgericht Entscheidungen des Bayrischen Obersten Landesgerichts in Zivilsachen Bayrischer Staatsminister des Inneren Zeitschrift f ü r Rechtspflege in Bayern Bundesblatt der Schweizerischen Eidgenossenschaft Bundesentschädigungsgesetz

XVII II

Staudinger, BGB, IV 3 (Intern. Privatrecht)

Abkürzungsverzeichnis Beibl. Beih. BerG Berlin-0 Betrieb BezG BFH BFHE

BYIL

Beiblatt Beiheft Berufungsgericht Berlin-Ost Der Betrieb Bezirksgericht Bundesfinanzhof Sammlung der Entscheidungen und Gutachten des Bundesfinanzhofes Bundesgericht ; Bezirksgericht Bürgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts Bundesgerichtshof Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen Warneyers Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen Blätter für internationales Privatrecht (Beilage zur Leipziger Zeitschrift) Blätter f ü r vergleichende Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre Blätter f ü r Zürcherische Rechtsprechung Bundesminis ter(ium) Bundesminister des Innern Bundesminister der Justiz Zeitschrift f ü r internationales Privat- und Strafrecht (bis 1901), begründet von B Ö H M Drucksachen des Deutschen Bundesrates Bundessozialgericht Entscheidungen des Bundessozialgerichts Drucksachen des Deutschen Bundestages Bulletin Bulletin des arrêts de la Cour de Cassation Chambres civiles (Fra kreich) Zeitschrift f ü r Zivilprozeß, begründet von B Ü S C H Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft Bundesverfassungsgericht Gesetz über die Angelegenheiten der Vertriebenen und Flüchtlinge (Bundesvertriebenengesetz) Burgerlijk Wetboek (Niederlande) Mitteilungen aus der Praxis. Zeitschrift f ü r das Notariat in Baden-Württemberg British Year Book of International Law

Calif. L. Rev. e., Can. Can. Bar. Rev., Can. B. Rev. C. e. c. i. c. CIEC Clunet Col. L. Rev. Connecticut B. J . CornLQ C. c. p. C. proc. civ. CSSR

California Law Review Canon Canadian Bar Review Code civil, Códice civile, Código civil, Codul civil Codex iuris canonici Commission Internationale de l ' E t a t Civil Journal du droit international Columbia Law Review Connecticut Bar Journal Cornell Law Quarterly Código civil portugués Code de procédure civile, Codice di procedura civile Tschechoslowakei

BG BGB BGBl. BGE BGH BGHZ BGH-Warn. BlflPR, BllntPr. BlvglRW BIZüRspr. BM BMdl BMJ BöhmsZ BR-Drucksache BSG, BSozG BSGE BT-Drucks. Bull. Bull. civ. BuschsZ BV BVerfG BVertrG, BVFG BW BWNotZ

XVIII

Abkürzungsverzeichnis D DA DAVorm. DB D. Chron. DDR DfBest. DFG DFIFR DGWR D. H . d. i. p. Dir. I n t . Diss. DJ DJZ D. L. R . (2d) DNotZ d. p. D. P. DÖV DR DRiZ DRpfl. DRZ dsgl. dt., dtsch. DVB1. DVO EG, EGBGB EGFGB EGG, EheGG EGGVG EGHGB EheAnerkG EheG EheVO EJF ElsLABGB ElsLJZ, ElsLothJZ ElsLothNotZ EntschJugFamR Erl. ErlBMfl ev. e. V. Ev. Bl.

Recueil Dalloz de doctrine, de jurisprudence et de législation Dienstanweisung f ü r die Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden Der Amtsvormund. Bundbrief des Deutschen Instituts f ü r Vormundschaftswesen Der Betrieb Dalloz, Recueil Hebdomadaire, Chronique Deutsche Demokratische Republik Durchführungsbestimmung Deutsche Freiwillige Gerichtsbarkeit Das Internationale Familienrecht Deutschlands und Frankreichs (1955) Deutsches Gemein- und Wirtschaftsrecht Dalloz, Jurisprudence Générale = Dalloz, Recueil Hebdomadaire de doctrine de jurisprudence et de législation droit international privé, diritto internazionale privato Diritto Internazionale Dissertation Deutsche Justiz Deutsche Juristen-Zeitung Dominion Law Reports (second sériés) Deutsche Notar-Zeitschrift disposizioni preliminari Dalloz, Recueil périodique et critique de jurisprudence de législation et de doctrine; displaeed person Die öffentliche Verwaltung Deutsches Recht Deutsche Richterzeitung Der Deutsche Rechtspfleger Deutsche Rechtszeitschrift desgleichen deutsch Deutsches Verwaltungsblatt Durchführungsverordnung Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch Einführungsgesetz zum Familiengesetzbuch Grundgesetz über die Ehe (Jugoslawien) Einführungsgesetz zum Gerichtsverfassungsgesetz Einführungsgesetz zum Handelsgesetzbuch Gesetz über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter Ehegesetz Verordnung über Eheschließung und Eheauflösung Entscheidungen aus dem Jugend- und Familienrecht Elsaß-Lothringisches Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch Juristische Zeitschrift für Elsaß-Lothringen Notariats-Zeitschrift f ü r Elsaß-Lothringen Entscheidungen aus dem Jugend- und Familienrecht Erlaß Erlaß des Bundesministeriums f ü r Inneres (Oesterreich) evangelisch eingetragener Verein Evidenzblatt der Rechtsmittelentscheidungen (Österreich)

XIX II«

Abkürzungsverzeichnis EWG ExO

Europäische Wirtschaftsgemeinschaft Executionsordnung (Oesterreich)

f., ff. FamRÄndG FamRZ

folgende Seite, Seiten Familienrechtsänderungsgesetz Ehe und Familie im privaten und öffentlichen Recht. Zeitschrift für das gesamte Familienrecht Familiengesetzbuch Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit Foro Italiano Foro Padano Verordnung zur Anpassung der Bestimmungen über daa gerichtliche Verfahren in Familiensachen an das Familiengesetzbuch Familien- und Vormundschaftskodex (Polen)

FGB FGG F. I., Foro It. Foro Pad. FVerfO FVGB

GmbH GoldschmidtsZ

Gesetz Gesetzblatt Gesetzessammlung Gesetz und Recht Gewerbeordnung Grundgesetz Giurisprudenza comparata di diritto internazionale privato Giurisprudenza italiana Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts Sammlung von civilrechtlichen Entscheidungen des kaiserlichen Obersten Gerichtshofes, herausg. von G L A S E R und U N G E R , Neue Folge (Oesterreich) Gesellschaft mit beschränkter Haftung Zeitschrift für das gesamte Handelsrecht, begründet von

G. P. Grdz. Gruchot

Gazette du Palais Grundzüge Beiträge zur Erläuterung des Deutschen Rechts, begründet

GrünhutsZ

Zeitschrift für das Privat- und öffentliche Recht der Gegenwart, begründet von G K U N H U T Gesetz- und Verordnungsblatt Gerichtsverfassungsgesetz

G GBl. Ges. Slg. GesuR GewO GG Giur. comp. d. i. p. Giur. it. GlbG G1UN.F.

GOLDSOHMIDT

von

GVB1. GVG HaagAbk. HansGZ HansOLG HansRGZ HarvLRev. H. D. Hdb. Hess. MdJ Hess Rspr. HEZ h. M. H. R. HRR hrsg. Hrsg. Hs. XX

GRUCHOT

Haager Abkommen Hanseatische Gerichtszeitung Hanseatisches Oberlandesgericht Hanseatische Rechts- und Gerichtszeitschrift Harvard Law Review Högsta domstolen (Schweden) Handbuch Hessischer Minister der Justiz Hessische Rechtsprechung Höchstrichterliche Entscheidungen. Sammlung von Entscheidungen der Oberlandesgerichte und der Obersten Gerichte in Zivilsachen herrschende Meinung Höge Raad (Niederlande) Höchstrichterliche Rechtsprechimg herausgegeben Herausgeber Halbsatz

Abkürzungsverzeichnis î. e. i. E. 1ER IFG IherJb.

IU. L . Rev. ILR int. IntCompLQ IutLQ Intramural L R e v . IPG

IPR IPRspr.

IRO i. S. IZPR IzRspr.

JB, Jb. JbDR J b l R , JblntRVerk. JB1. JB1. Braunschweig JbOR, JbOstR JbWürttRpfl. JC1. Droit Intern. J. C. P. JFG JGS Jhdt. JherJb., JhJb.

JIR JM JMB1NRW JMNRW JN JOR JR J. T . JuS

id est im Einzelnen s. BERGMANN-FEB.ID (Verzeichnis des abgekürzt zitierten Schrifttums) Gesetz über das internationale Familienrecht Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen Rechts und deutschen Privatrechts (JHERINGS Jahrbücher der Dogmatik des Bürgerlichen Rechts) Illinois Law Review Interlokales Recht international The International and Comparative Law Quarterly International Law Quarterly Intramural Law Review of the New Y o r k University Gutachten zum internationalen und ausländischen Privatrecht 1965 und 1966 (1968); 1967 und 1968 (1970); 1969 (1971); 1970 (1971) Internationales Privatrecht Die deutsche Rechtsprechung auf dem Gebiete des internationalen Privatrechts im Jahre (in den Jahren) (Jahresbzw. Zwei- oder Mehriahresbände); wo nichts anderes vermerkt, ergibt sich der Jahresband aus dem Datum der Entscheidung International Refugee Organisation im Sinne Internationales Zivilprozeßrecht Sammlung der deutschen Entscheidungen zum interzonalen Privatrecht im Jahre (in den Jahren); wo nichts anderes vermerkt, ergibt sich der Jahresband aus dem Datum der Entscheidung Jahrbuch Jahrbuch des Deutschen Rechts Jahrbuch für den Internationalen Rechtsverkehr Juristische Blätter (Oesterreich) Justizblatt für den Oberlandesgerichtsbezirk Braunschweig Jahrbuch für Ostrecht Jahrbücher der Württembergischen Rechtspflege Juris-classeur de droit international (Paris 1952) (Loseblattausgabe) Juris Classeur périodique Jahrbuch für Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grundbuchrechts Justizgesetzsammlung (Oesterreich) Jahrhundert Jahrbücher für die Dogmatik des heutigen römischen Rechts und deutschen Privatrechts (JHERINGS-Jahrbücher der Dogmatik des Bürgerlichen Rechts) Jahrbuch für internationales (und ausländisches öffentliches) Recht Justizminister(ium) Justizministerialblatt Nordrhein-Westfalen Justizministerium Nordrhein-Westfalen Jurisdiktionsnorm (Oesterreich) Jahrbuch für Ostrecht Juristische Rundschau Journal des tribunaux (Belgien) (Genf) Juristische Schulung

XXI

Abkürzungsverzeichnis JW JZ

Juristische Wochenschrift Juristenzeitung

KE KG KGB1. KGJ

Kommissionsentwurf Kammergericht B l ä t t e r f ü r Rechtspflege im Bezirk des K a m m e r g e r i c h t s J a h r b u c h f ü r E n t s c h e i d u n g e n des K a m m e r g e r i c h t s in Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit, in Kosten-, Stempel* u n d Strafsachen Kontrollratsgesetz Kreisgericht

KRG KrsG

La. L. Rev. LG lit. LJ LJV LM

Louisiana L a w Review Landgericht litera Law Journal Landesjustizverwaltung Nachschlagewerk des Bundesgerichtshofs, Leitsätze u n d Entscheidungen, herausgegeben von LINDENMAIEB u n d MÖHBING

LQ LQR, LQRev. LR, LRev. Ls LSozG LZ

Law Quarterly T h e L a w Q u a r t e r l y Review L a w Review Leitsatz Landessozialgericht Leipziger Zeitschrift f ü r Deutsches R e c h t

M Mass. L . Q . MBliV

M a r k der D D R Massachusetts L a w Q u a r t e r l y Ministerialblatt des Reichs- u n d Preußischen Ministeriums des I n n e r n Matrimonial Causes Act Minister(ium) des I n n e r n M a r k der Deutschen N o t e n b a n k M o n a t s s c h r i f t f ü r Deutsches R e c h t Mercer L a w Review Mecklenburgische Zeitschrift f ü r Rechtspflege u n d Rechtswissenschaft Michigan L a w Review Minnesota L a w Review Mitteilungen der Rheinischen N o t a r k a m m e r Gesetz ü b e r d e n Mutter- u n d Kindesschutz u n d die R e c h t e der F r a u ( D D R ) T h e Modern L a w Review K o n v e n t i o n z u m Schutze der Menschenrechte u n d G r u n d freiheiten

MCA Mdl MDN MDR Mercer L . R e v . MecklZ Michigan L . R . Minn. L . R e v . Mitt. Rhein. Notarkammer MKSchG ModLR MRK

Nachw. NAG NdsMBl. NdsMdl NdsRpfl. Ned. Juristenblad NedTIR

XXII

Nachweis Bundesgesetz b e t r e f f e n d die zivilrechtlichen Verhältnisse d e r Niedergelassenen u n d A u f e n t h a l t e r (Schweiz) Niedersächsisches Ministerialblatt Niedersächsischer Minister des I n n e r n Niedersächsiche Rechtspflege Nederlandsch (Nederlands) J u r i s t e n b l a d Nederlands T i j d s c h r i f t voor I n t e r n a t i o n a a l R e c h t

Abkürzungsverzeichnia Neudr. n. F. NiemZ NJ N. J . NJA NJW NordTIR Nouv. rev. d. i. p. NRW NZLJ

o. A. OAG o. D. OER OeH OeJZ OeNotZ OeRZ OeStA OestOGH OestVerwGH OG OGH OGZ o. J . OLG OLGR, OLGRspr. OLGZ OR ord. OstRZ

Neudruck neue Fassung; neue Folge Zeitschrift f ü r internationales Privat- und Strafrecht, begründet von B Ö H M , allein herausgegeben von N I E M E Y E R ab 1901 Neue Justiz Nederlands Jurisprudentie N y t t juridisk arkiv Neue Juristische Wochenschrift Nordisk Tidskrift for International R e t Nouvelle Revue de droit international privé Nordrhein-Westfalen New Zealand Law Journal

ohne Angabe Oberappellationsgericht ohne Datum Osteuropa-Recht Oesterreichische Hefte f ü r die Praxis des internationalen und ausländischen Rechts Oesterreichische Juristenzeitung Oesterreichische Notariats-Zeitung Oesterreichische Richterzeitting Oesterreichisches Standesamt Oesterreichischer Oberster Gerichtshof Oesterreichischer Verwaltungsgerichtshof Oberstes Gericht der Deutschen Demokratischen Republik ; Obergericht Oberster Gerichtshof Entscheidungen des Obersten Gerichts der DDR in Zivilsachen ohne Jahresangabe Oberlandesgericht Die Rechtsprechung der Oberlandesgerichte auf dem Gebiete des Zivilrechts Entscheidungen der Oberlandesgerichte in Zivilsachen einschließlich der freiwilligen Gerichtsbarkeit Schweizerisches Obligationenrecht ordinance Ostrecht. Monatsschrift f ü r das Recht der osteuropäischen Staaten

OVG

Oberverwaltungsgericht

Pas.

Pasicrisie beige

PFGB P . I . L. PKV PosMSchr.

Gesetzbuch über die Personen und die Familie (Polen) Private International Law Prozeßkostenvorschuß Juristische Monatsschrift f ü r Posen, West- und Ostpreußen und Pommern Preußischer Minister des Innern Protokolle der Kommission f ü r die zweite Lesung des Entwurfs des BGB Personenstandsgesetz PUCHELT publié Zeitschrift f ü r französisches Civilrecht, begründet von

Preuß. Mdl Prot. PStG publ. PucheltsZ

XXIII

Abkürzungsverzeichnis RabelsZ Rb RdA RdErl. RdJ RdL Ree. Ree. des Cours Ree. G. P. Recht Rechtspr. Recueil Sirey, chron. Reger

RegRat Rep. R6p. Dalloz Dr. I n t . R6p. dr. int.

Zeitschrift f ü r ausländisches und internationales Privatrecht, begründet von R A B E L Rechtbank Recht der Arbeit Runderlaß Recht der Jugend Recht der Landwirtschaft Recueil Recueil des Cours de l'Académie de Droit International de la Haye Recueil de la Gazette du Palais Das Recht Rechtsprechung Recueil Dalloz Sirey, Chronique Entscheidungen der Gerichte und Verwaltungsbehörden aus dem Gebiete des auf reichsgesetzlichen und gemeinrechtlichen Bestimmungen beruhenden Verwaltungs- und Polizeistrafrechtes Regierungsrat C A P O T O R T I , C O N F O R T I , B R A V O , S T A R A C E , L a giurisprudenza italiana di diritto internazionale privato e processuale ; Repertorio 1942—1966 (1967) Encyclopédie Dalloz, Répertoire de droit international Band I (1968), Band I I (1969) Répertoire de droit international, hrsg. von L A P R A D E I X E und

Rev. Rev. alg. Rev. crit. d. i. p. Rev. crit. jur. beige Rev. der. priv. Rev. d. i. Rev. d. i. et de 16gisl. comp. Rev. d. i. p. Rev. droit int. droit comp. Rev. esp. der. int. Rev. hell., Rev. hell. d. i. Rev. int. droit comp. RFH RG RGBl. RGWarn. RGZ RheinArch. RheinZ RHV Riv. d. i., Riv. dir. int. Riv. d. i. priv. proc., Riv. dir. int. priv. proc. Riv. dir. matrim. RiW RJA RJM XXIV

NIBOYET

Revue Revue algérienne de droit Revue critique de droit international privé Revue critique de jurisprudence belge Revista de derecho privado Revue de droit international Revue de droit international et de législation comparée Revue de droit international privé Revue de droit international et de droit comparé Revista española de derecho internacional Revue hellénique de droit international Revue internationale de droit comparé Reichsfinanzhof Reichsgericht Reichsgesetzblatt Rechtsprechung des Reichsgerichts soweit sie nicht in der amtlichen Sammlung der Entscheidungen des RG abgedruckt ist, hrsg. von W A R N E Y E R Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen Archiv f ü r Zivil- und Strafrecht der Königlich-Preußischen Rheinprovinz Rheinische Zeitschrift f ü r Zivil- und Prozeßrecht des Inund Auslandes Rechtshilfevertrag Rivista di diritto internazionale Rivista di diritto internazionale privato e processuale Rivista del diritto matrimoniale e dello stato delle persono Recht der internationalen Wirtschaft Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grundbuchrechts Reichsminister der Justiz

Abkürzungsverzeichnis

Rpfleger RSFSR Rspr. RuStAG RzW

Restitutionskammer Reichsminister des Innern Reichsminister der Justiz Recht in Ost und West. Zeitschrift f ü r Rechtsvergleichung und internationale Rechtsprobleme Der Deutsche Rechtspfleger Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Rechtsprechung Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz Rechtsprechung zum Wiedergutmachungsrecht

s. S.

siehe; section Recueil Sirey

SaarlRuStZ, Saarl. RSZ SaBl.

Saarländische Rechts- und Steuerzeitschrift Sammelblatt f ü r Rechtsvorschriften des Bundes und der Länder Annalen des Sächsischen Oberlandesgerichts zu Dresden Sächsisches Archiv f ü r Bürgerliches Recht und Prozeß = Sächsisches Archiv f ü r Rechtspflege = Archiv für Rechtspflege in Sachsen, Thüringen und Anhalt Bürgerliches Gesetzbuch f ü r das Königreich Sachsen South African Law Reports salvadoreanisch Sowjetische Besatzungszone Schleswig-Holstein Schleswig-Holsteinische Anzeigen Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht Schweizerisches Jahrbuch f ü r Internationales Recht section La Semaine judiciaire Seufferts Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichte in den deutschen Staaten Seufferts Blätter f ü r Rechtstinwendung Schweizerische Juristenzeitung Société Spruchbeilage Sozialistische Sowjetrepublik Das Standesamt Das Standesamt. Zeitschrift f ü r Standesamtswesen Der Standesbeamte Staatsminister des Innern ständige Rechtsprechung Staat und Recht Süddeutsche Juristenzeitung Supplement Supreme Court Entscheidungen des Obersten Gerichtshofes in Zivil- und Justizverwaltungssachen (Oesterreich)

RK RMdl RMdJ ROW

Sachs Ann. SächsArch. SächsBGB S. A. L. R . salv. SBZ SchlH SchlHA SchlHOLG SchwJblntR sect. Sem. jud. SeuffArch. Seuff Bl. SJZ Soc. Spruchbeil. SSR StA StAZ StB StMdl st. Rspr. StuR SüddtJZ Suppl. Supr. Ct. sz

TEG TfR ThürBl. T. L. R . Trans. Grot. Soc.

Todeserklärungsgesetz (Oesterreich) Tidsskrift for Ret Blätter f ü r Rechtspflege in Thüringen und Anhalt Tulane Law Review Transactions of the Grotius Society

U. Chi. L. Rev. UdSSR

The University of Chicago Law Review Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken XXV

Abkürzungsverzeichnis U . 111. Law F o r u m U. Pa. L. Rev. U . S.

University of Illinois L a w F o r u m University of Pennsylvania L a w Review United States

Verf. VersehÄndG

Verfasser Gesetz z u r Änderung von Vorschriften des Verschollen heitsrechts Verschollenheitsgesetz Versicherungsrecht. Juristische R u n d s c h a u f ü r die Individualversicherung Verwaltungsgericht Verwaltungsgerichtsgesetz Verwaltungsgerichtshof Verwaltungsgerichtsordnung Verfassungsgerichtshof (Oesterreich) Verwaltungsgerichtshof Abkommen der Vereinten Nationen Verordnung Verordnungsblatt Verordnungsblatt f ü r die Britische Zone vorige Vorauflage Verkehrsrechtliche R u n d s c h a u

VerschG VersR "VorwG VerwGG VerwGH VerwGO VfGH VGH VN-Abkommen VO VOB1. VOBlBrZ vor. Vorauf!. VR WarnR WBVR WGO

W. L. R WM WPNR WürttJ, WürttJb. WürttZ, WüVR WürttZ

Z. ZAKDR ZaöRV ZBJV ZB1. ZB1FG ZblJPr. ZB1JR, Z B I J u g R ZdtNotV ZfOsteurR, ZOR ZfOsteuropaR ZfOstR ZfRvgl. ZfvglRW, ZvglRW XXVI

Die Rechtsprechung des Reichsgerichts auf dem Gebiete des Zivilrechts, hrsg. von WARNEYER W ö r t e r b u c h des Völkerrechts u n d der Diplomatie Monatshefte f ü r Osteuropäisches Recht (Die wichtigsten Gesetzgebungsakte in den Ländern Ost-, Südosteuropas u n d in d e n ostasiatischen Volksdemokratien) The Weekly Law R e p o r t s Wertpapier-Mitteilungen Weekblad voor privaatrecht, n o t a r i s a m b t en registratie J a h r b ü c h e r der Württembergischen Rechtspflege Württembergische Zeitschrift f ü r Rechtspflege u n d Verwaltung (für Verwaltung u n d Verwaltungspflege) Zeitschrift f ü r die freiwillige Gerichtsbarkeit u n d die Gemeindeverwaltung in W ü r t t e m b e r g u n d J a h r b ü c h e r der württembergischen Rechtspflege

Ziffer Zeitschrift der Akademie f ü r Deutsches Recht Zeitschrift f ü r ausländisches öffentliches R e c h t u n d Völkerrecht Zeitschrift des Bernischen Juristenvereins Zentralblatt f ü r die Staats- u n d Gemeindeverwaltung (Schweiz) Zentralblatt f ü r freiwillige Gerichtsbarkeit u n d N o t a r i a t Zentralblatt f ü r die juristische Praxis (Oesterreich) Z e n t r a l b l a t t f ü r J u g e n d r e c h t u n d Jugendwohlfahrt Zeitschrift des Deutschen Notarverems Zeitschrift f ü r osteuropäisches Recht Zeitschrift f ü r Ostrecht Zeitschrift f ü r Rechtsvergleichung (Oesterreich) Zeitschrift f ü r vergleichende Rechtswissenschaft

Abkürzungsverzeichnis ZG ZGB Ziff. ZivrVerhG ZPO ZRP ZRpflBay. ZS Zf Sozialreform ZSR, ZSchwR Zürch. Rspr. ZVG ZZP ZZW

Zivilgericht Zivilgesetzbuch Ziffer Bundesgesetz betreffend die zivilrechtlichen Verhältnisse der Niedergelassenen und Aufenthalter (Schweiz) Zivilprozeßordnung Zeitschrift für Rechtspolitik Zeitschrift f ü r Rechtspflege in Bayern Zivilsenat Zeitschrift f ü r Sozialreform Zeitschrift f ü r Schweizerisches Recht Zürcherische Rechtsprechung Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung Zeitschrift f ü r Zivilprozeß Zeitschrift f ü r Zivilstandswesen (Schweiz)

XXVII

Erster Teil: Internationales Eherecht Vorbemerkungen vor Art. 13 Gliederung Allgemeines 1—82 1. Gegenstand der Darstellung 1—4 2. Quellen des Internationalen Eherechts 5—40 a) Richterrecht 6 b) Gesetzliche Quellen. Geschicht e der Gesetzgebung 7—10 c) Staatsverträge 11—27 (1) Haager Abkommen über die Eheschließung u n d die Ehewirkungen 12—23 а) Einfluß des Krieges 13—15 ß) Text. R ü c k - u n d Weiterverweisung. Staatenlose u n d Mehrstaater 16—18

y) Zusammentreffen widersprechender Abk o m m e n 19 б) Würdigung 20—22 e) Einfluß der Abkomm e n auf die Auslegung des inneren Rechts 23 (2) A b k o m m e n der internationalen Zivilstandskommission 24 (3) Abkommen über konsularische Eheschließung u n d Anerkennung u n d Vollstreckung ausländischer Urteile, Verweisung 25 (4) Deutsch-iranisches Niederlassungsabkommen, Art. 8 26 (5) Rechtshilfeabkommen der D D R , Verweisung 27 d) Oesterreich. Schweiz 28, 29 e) Rechtsvergleichung, Hinweise zu Quellen u n d Schrifttum 30—40 (1) E u r o p a , romanischer Rechtskreis; Griechenland 31 (2) Nordische Länder 32 (3) Sozialistische L ä n d e r ; Baltische Staaten 33 1

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

(4) Englischer Rechtskreis, Vereinigte Staaten 34 (5) Lateinamerika 35 (6) Afrikanische u n d asiatische Länder, mehrere Rechtsordnungen, insb.: R e c h t des Islam 36 (7) Arabische S t a a t e n ; I r a n 37 (8) Israel 38 (9) Afrikanische Staaten 39 (10) Asiatische Staaten 40 3. Der Einfluß des Grundgesetzes auf die ehelichen Kollisionsnorm e n u n d auf die Anwendung ausländischen R e c h t s 41—68 a) Verfassungsmäßigkeit der ehelichen Kollisions- u n d Zuständigkeitsnormen 41—52 (1) B e j a h u n g der Verfassungsmäßigkeit 42—49 (2) Die Gegenmeinung 50—52 b) Vereinbarkeit anderer Normen m i t Art. 3 GG, Verweisung 53 c) Die Anwendung ausländischen Rechts 54—68 (1) Vereinbarkeit m i t den Grundrechten 54—63 (2) Menschenrechte u n d Grundfreiheiten, völkerrechtliche Abkommen 64—68 4. R e f o r m des Internationalen Eherechts 69—82 a) Vorschläge aus der Wissenschaft 69—76 b) I n s b . : die Vorschläge der Eherechtskommission des Deutschen R a t s f ü r I P R 77—82 (1) Staatsangehörigkeit u n d gewöhnlicher A u f e n t h a l t 78 (2) A n k n ü p f u n g der Ehewirkungen 79—82 B . Grundsätze der A n k n ü p f u n g 83—278 I . Die Gestalt der eherechtlichen Kollisionsnormen 83—90 1

Vorbem. vor Art. 13 Internationales Eherecht 1. A r t e n der Kollisionsnormen 83—• 89 2. Sprachgebrauch 90 I I . Staatsangehörigkeit. W o h n s i t z . Gewöhnlicher A u f e n t h a l t 91—121 1. Allgemeines. Ü b e r s i c h t 91—96 a) Ü b e r s i c h t 92 b) S t a a t e n m i t Mischsystemen 93—96 2. W o h n s i t z , domicile 97—104 a) D e r Begriff domicile im englischen R e c h t 98—102 b) D e r Begriff domicil im amerikanischen R e c h t 103, 104 3. Gewöhnlicher A u f e n t h a l t 105— 109 4. Die Auslegung der Begriffe W o h n s i t z u n d gew. A u f e n t h a l t 110 5. Voorchläge z u r R e f o r m ; Stellungn a h m e 111—121 a) Reformvorschläge 111, 112 b) Stellungnahme 113—121 (1) Vorzüge der A n k n ü p f u n g a n den Wohnsitz (gewöhnlichen A u f e n t h a l t ) 114 (2) Nachteile dieser A n k n ü p f u n g 115—120 c) Ü b e r e i n s t i m m u n g v o n W o h n sitz u n d Staatsangehörigkeit eines E h e g a t t e n 121 I I I . Andere A n k n ü p f u n g e n 122—125 1. R e c h t s w a h l 122, 123 2. O r t der V o r n a h m e des Rechtsgeschäfts, Verweisung 124 3. Maßgeblichkeit der lex fori, Verweisung 125 I V . Staatenlose. M e h r s t a a t e r 126—173 1. Staatenlose, Flüchtlinge, Vert r i e b e n e 126—151 a) Staatenlose 126—134 (1) A n k n ü p f u n g 126—129 (2) Oesterreich. Schweiz 130, 131 (3) Rechtsvergleichung 132, 133 (4) Verlust d e r Staatsangehörigkeit 134 b) Flüchtlinge u n d Vertriebene 135—150 (1) Volksdeutsche Flüchtlinge u n d Vertriebene i. S. des A r t . 116 I GG 135, 136 (2) Ausgebürgerte i. S. des A r t . 116 I I GG 137 (3) I n t e r n a t i o n a l e Flüchtlinge, AHK.G N r . 23 138—140 (4) Gesetz ü b e r die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet 141 (5) Genfer Flüchtlingsabk o m m e n 142—149 (6) N e w Y o r k e r A b k o m m e n über die Rechtsstellung der Staatenlosen 150

2

c) R ü c k - u n d Weiterverweisung 151 2. M e h r s t a a t e r 152—173 a) Allgemeines 152 b) Z u s a m m e n t r e f f e n von inländischer u n d ausländischer Staatsangehörigkeit 153—166 (1) Maßgeblichkeit d e r inländischen Staatsangehörigkeit 153—156 (2) Maßgeblichkeit der effektiven Staatsangehörigkeit 157—159 (3) S t e l l u n g n a h m e 160—166 c) Z u s a m m e n t r e f f e n zweier ausländischer Staatsangehörigkeiten 167—173 V . R ü c k - u n d Weiterverweisung. N ä h e r b e r e c h t i g u n g 174—179 1. R ü c k - u n d W e i t e r v e r w e i s u n g 174—178 2. N ä h e r b e r e c h t i g u n g 179 VI. Staaten mit mehreren Rechtsordnungen 180—209 1. M e h r r e c h t s s t a a t e n 180—186 a) R ä u m l i c h e R e c h t s s p a l t u n g 181—184 b) Religiöse R e c h t s s p a l t u n g 185 c) S t a a t e n ohne einheitliches interlokales R e c h t 186 2. A n k n ü p f u n g 187—204 a) R ä u m l i c h e A n k n ü p f u n g 187 b) H e r a n z i e h u n g des ausländischen interlokalen R e c h t s 188—190 c) H e r a n z i e h u n g des ausländischen interpersonellen (interkonfessionellen) R e c h t s 191— 193 d) A n k n ü p f u n g bei F e h l e n einheitlichen interlokalen oder interkonfessionellen R e c h t e s 194—204 (1) Günstigkeitsgrundsatz 195 (2) R ä u m l i c h e A n k n ü p f u n g 196 (3) Zugehörigkeit zu einem Rechtsgebiet 197 (4) Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt, Landeshaupts t a d t 198—200 (5) Weitere Lösungsvorschläge 201—204 3. G e b i e t s a b t r e t u n g . Zerfall v o n S t a a t e n 205—209 a) Ursprüngliches Mehrrechtsgebiet 206—208 b) Auseinanderfallen eines einheitlichen Rechtsgebietes 209 V I I . Gesetzesumgehung (fraus legis) 210 —218

1. Allgemeines 210—214 2. Einzelfälle 215—218 V I I I . Vorfrage 219—252 1. Allgemeines 219—225

Vorbemerkungen 2. Vorfrage des Bestehens der E h e 226—244 a) A u f g e b o t u n d Nichtigerklär u n g der E h e 226 b) W i r k u n g e n der E h e 227, 228 c) Ehelichkeit u n d Legitimation v o n K i n d e r n 229—240 d) Oesterreich. Schweiz 241 e) Rechtsvergleichung 242, 243 f) A u s s t e u e r a n s p r u c h 244 3. V o r f r a g e des Bestehens der E h e in a n d e r e n Rechtsgebieten 245— 251 a) Bürgerliches, Sozialversicherungs- u n d W i e d e r g u t m a chungsrecht 245, 246 b) S t r a f r e c h t 247—249 c) E r w e r b einer ausländischen Staatsangehörigkeit 250, 251 4. Weitere Vorfragen, Verweisung 252 I X . D e r Einfluß d e r Zeit auf die A n k n ü p f u n g 253—278 1. Wechsel des A n k n ü p f u n g s p u n k t e s (Statutenwechsel) 254—262 2. Ä n d e r u n g der Verweisungsnorm 263—278 a) Allgemeines 263—267 b) Deutsches R e c h t 268—278 (1) I n k r a f t t r e t e n des E G B G B 269, 270 (2) Ä n d e r u n g des A r t . 29 E G B G B 271—274 (3) Rechtsvergleichung 275 (4) Ä n d e r u n g verfahrensrechtlicher Gegebenheiten 276—278 C. D e r Bereich der ehelichen Verweisungsn o r m e n (Qualifikation) 279—360 1. Allgemeines 279 2. Die bisherigen Lösungsvorschläge zur Schlichtung v o n Qualifikationskonflikten 280—293 a) Qualifikation n a c h der lex fori 281—287 (1) Allgemeines 281—284 (2) B e d e n k e n gegen die h . M . 285, 286 (3) Funktionelle Qualifikation 287 b) Qualifikation n a c h d e m m a ß geblichen R e c h t 288 c) Eigenständige Qualifikation 289—291 d) Gegenstand der Qualifikation 292, 293 3. Vorschläge zur A u f l o c k e r u n g des Qualifikationsstatuts 294—324 a) Qualifikation n a c h der lex fori 295—303 (1) Verlöbnisbruch 296—298 (2) E h e s t ö r u n g 299 (3) H a n d s c h u h e h e 300, 301 (4) Geständnis, A n e r k e n n t n i s , 1*

Vorbem. vor Art. 13 Säumnis im Eheprozeß 302, 303 b) Qualifikation n a c h d e m m a ß geblichen R e c h t 304—309 (1) U n t e r h a l t zwischen E h e g a t t e n 305—307 (2) Prozeßkostenvorschuß 308 (3) Schenkungs- u n d Gesells c h a f t s v e r t r a g zwischen E h e g a t t e n 309 c) V o r r a n g 310—323 (1) „Sache g e h t vor F o r m " 311—317 (2) „Sache geht vor V e r f a h r e n " 318, 319 (3) „ G ü t e r r e c h t geht vor E r b r e c h t " 320, 321 (4) „ E h e r e c h t geht v o r Del i k t s r e c h t " 322, 323 d) R ü c k v e r w e i s u n g k r a f t abweichender Qualifikation 324 4. I n s b . : Der Begriff E h e 325—351 a) K o n k u b i n a t u n d a n d e r e F o r m e n 326—328 b) Sowjetische E h e 329—333 c) Andere Beispiele faktischer E h e 334 d) P o l y g a m e E h e 335—349 (1) Rechtsvergleichung 335—339 (2) E i g e n s c h a f t als „ E h e " 340, 341 (3) E n g l a n d , Australien 342— 347 (4) F r a n k r e i c h 348 (5) Vielmännerei 349 e) E h e auf Zeit 350 f ) C o m m o n - L a w - E h e , Gewissensehe, Verweisung 351 5. D a s N e b e n e i n a n d e r von weltlicher u n d kirchlicher E h e 352—360 a) Verhältnis des staatlichen zum kirchlichen E h e r e c h t 352—355 (1) Spanien, Griechenland 353, 354 (2) Regelung d u r c h K o n k o r d a t 355 b) Vorliegen kirchlicher u n d staatlicher T r a u u n g 356-—358 c) Staatliche Grenzen d e r Anw e n d u n g kirchlichen R e c h t s 359 d) Konfessionslose P e r s o n e n 360

D . Die A n w e n d u n g des ausländischen R e c h t s 361—372 1. Der E i n w a n d der öffentlichen Ordn u n g , A r t . 30 E G 361—364 2. D e r Einfluß völkerrechtlicher T a t b e s t ä n d e 365—369 3. Wechsel des I n h a l t s des maßgeblichen R e c h t s 370—372 E . Interzonales E h e r e e h t 373—387 1. D a s R e c h t d e r D D R u n d Ost-Berlins 373—379

3

Vorbem. vor Art. 13 1

Internationales Eherecht a) Die E n t w i c k l u n g des mitteldeutschen Familienrechts 373 bis 375 (1) Die E n t w i c k l u n g bis z u m Familiengesetzbuch 373, 374 (2) Die E n t s t e h u n g des F a miliengesetzbuchs 375 b) Quellen 376—378 c) C h a r a k t e r des Familiengesetzb u c h s 379 2. D a s internationale E h e r e c h t der D D R u n d Ost-Berlins 380—383 a) D a s allgemeine Kollisionsrecht 380—382 b) Rechtshilfe Verträge 383 3. G r u n d s ä t z e des interzonalen R e c h t s 384—387

F . D a s internationale u n d interzonale W ä h rungs- u n d Devisenrecht 388—426 1. Allgemeines 388

2. Devisenrecht 389—402 a) W e s t d e u t s c h e s Devisenrecht 390—395 b) Mitteldeutsches Devisenrecht 396—402 (1) Gesetzliche Regelungen des Zahlungsverkehrs 397, 398 (2) Beachtlichkeit f r e m d e n Devisenrechts 399—402 3. W ä h r u n g 403—426 a) I n t e r n a t i o n a l e s W ä h r u n g s r e c h t 403—413 b) U m r e c h n u n g s v e r h ä l t n i s zwischen Ost- u n d W e s t - W ä h r u n g 414—425 (1) E r k e n n t n i s v e r f a h r e n 415—419 (2) Vollstreckung sowjetzonaler Urteile 420—425 c) U m s t e l l u n g interzonaler RMSchulden 426

A. Allgemeines* 1. Gegenstand der Darstellung 1 Den Gegenstand der folgenden Erläuterungen bilden die Verweisungsnormen des Eherechts. Sie bezeichnen für die Ehe mit Auslandsberiihrung das maßgebliche Recht und haben es mit der Eheschließung, dem Verlöbnis, den Wirkungen der Ehe im Verhältnis der Ehegatten untereinander und zu Dritten und ihrer Auf* D a s S c h r i f t u m w i r d im folgenden jeweils d o r t zitiert, wohin es inhaltlich Bezug h a t ; die n u r m i t d e m Yerfassernamen a n g e f ü h r t e n allgemeinen W e r k e des internationalen P r i v a t u n d V e r f a h r e n s r e c h t s u n d des E h e - u n d Familienrechts sind im Abkürzungsverzeichnis I a u f g e f ü h r t . I m übrigen vgl. auch ABEL, P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w a n d G e r m a n Matrimonial Law, I n t C o m p L Q 1965, 674—675; BATIFFOL, Droit comparé, droit i n t e r n a t i o n a l privé et théorie générale d u droit, R e v . int. droit comp. 1970, 661—674; BEITZKE, B e t r a c h t u n g e n zur Methodik im I P R , F e s t s c h r i f t S m e n d (1962) 1—22; BERGMANN, I n t e r n a t i o n a l e Konflikte in E h e s a c h e n , J W 1925, 2082—2087; DERS., Der Ausländer im deutschen R e c h t . Personenrecht, E h e r e c h t , K i n d s c h a f t s r e c h t (1934); BOETIUS, AUS der P r a x i s des Staatsangehörigkeitsrechts u n d des internationalen P r i v a t - u n d N a m e n s r e c h t s , N J W 1965, 2238—2240 ; BOSCH, Familienrechtliche Kollisionen zwischen d e u t s c h e m u n d Auslandsrecht, S t B 1 (1948) 36—38; BRAGA, Die Eingliederung des Saarlandes. Familienrechtliche, internationalprivatrechtliche u n d staatsangehörigkeitsrechtliche F r a g e n , F a m R Z 1957, 37—40; DORENBERG, H i n k e n d e Rechtsverhältnisse im internationalen F a m i l i e n r e c h t (Berlin 1968); EI/LGAARD, E i n e Plauderei ü b e r das internationale E h e - u n d K i n d s c h a f t s r e c h t , StAZ 1949, 128—132; FERID, Z u m E n t w u r f eines einheitlichen Gesetzes ü b e r d a s I P R in den BeneluxS t a a t e n , StAZ 1969, 241—252; FRANKENSTEIN, P r o j e t d ' u n code européen de d r o i t intern a t i o n a l privé (Leyden 1950); GÖPPINGER, Probleme des Familienrechts m i t rechtsvergleichenden Hinweisen, F a m R Z 1961, 108—-112; GUNDRUM, Ursachen u n d P r o b l e m e der staatsangehörigkeitsrechtlichen Mischehe, F a m R Z 1967, 125—129; HENRICH, E i n f ü h r u n g in die B e h a n d l u n g von Personenstandsfällen m i t Auslandsberührung, StAZ 1966, 63—67; KEIDEL, D a s internationale E h e r e c h t n a c h d e m B G B u n d den Beschlüssen des I n s t i t u t de droit i n t e r n a t i o n a l u n d des internationalen Kongresses in D e n H a a g , B ö h m s Z 7 (1897) 228—244 ; KÜSTER, W e r t u n d B e d e u t u n g der im Einführungsgesetz z u m B G B e n t h a l t e n e n international-privatrechtlichen N o r m e n , NiemZ 42 (1930) 231—256; KÜSTNER, Streifzüge d u r c h das internationale E h e r e c h t , W ü r t t Z 29, 89; LIEBETRTTTH, Ausländische Entscheischeidungen a u s der Sicht des S t a n d e s b e a m t e n , StAZ 1971, 120—122; MASSFELLER, Die 4. D V O zum Ehegesetz, D R 1941, 2531—2542; DERS., D a s Familienrechtsänderungsgesetz, StAZ 1961, 273—278; NETJHAUS, Eheliche u n d außereheliche Verbindungen deutscher F r a u e n m i t ausländischen Arbeitern oder S t u d e n t e n , StAZ 1961, 136—140; NEUMEYER,

4

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13

2,3

lösung zu tun. Da die Beschreibung des internationalen Privatrechts ohne Berücksichtigung der dazugehörigen verfahrensrechtlichen Fragen lückenhaft wäre, ist auch das internationale Verfahrensrecht in Ehesachen mit einbezogen. Das interlokale und interzonale Eherecht, das die Verweisungsfragen innerhalb eines Staates regelt, ist am gegebenen Ort jeweils mit besprochen. Die Bedeutung des internationalen Eherechts ist gegenüber früheren Zeiten in einem 2 Maße gewachsen, das dieses Rechtsgebiet heute viele der klassischen Bereiche des Rechts an Zahl und Gewicht hat überflügeln lassen. War es zunächst der Strom der Flüchtlinge und Emigranten, so ist es seit bald einem Dezennium der Zufluß der Gastarbeiter, Touristen und Studenten, durch den sich die familienrechtlichen Beziehungen über staatliche Grenzen hinweg vervielfacht haben. Der Stand des internationalen Eherechts ist diesem Ansturm jedoch nicht gewachsen. Es stützt sich auf ein dürftiges Gerippe gesetzlicher Normen, die das meiste ungesagt lassen und zudem in ihrer Geltung bestritten werden. So trägt, wie in so vielen Bereichen des Rechts, auch hier der Richter die eigentliche Last von Rechtsfindung und Rechtsfortbildung, von der Wissenschaft, die für jedes Problem widersprechende Meinungen bereithält, nur unvollkommen unterstützt. Seine Aufgabe wird noch dadurch um ein Vielfaches erschwert, daß er es mit ausländischem Recht zu tun hat, das richtig anzuwenden ihm das I P R gebietet und das sich doch oft nur schwer in das heimische System einfügen läßt. Es ist deshalb erklärlich, daß der Praktiker sein Augenmerk vor allem auf die Leitentscheidungen der oberen Gerichte heftet, wo er eine sichere Führung sucht. Viele Entscheidungssammlungen und Zeitschriften teilen sich in die Aufgabe, sie ihm nahezubringen; auch das Bild der folgenden Erläuterungen wird davon geprägt, daß zu den wichtigen Entscheidungen in der Regel nicht nur eine repräsentative Fundstelle, sondern deren eine ganze Kette zitiert werden muß, weil je nach dem Kreis, dem der Leser des Kommentars angehört, die eine oder andere Zeitschrift bei ihm erwartet werden kann. Sachliches und Verweisungsrecht ändern sich häufig, und auch diese Erläuterun- 3 gen erscheinen in einer Zeit der neuen Bewertungen, die am internationalen Eherecht nicht vorübergehen. Das bedeutet nicht, daß mit dem Wechsel alles Frühere hinfällig würde. Wir erleben es immer wieder, daß Fragen erneut auftauchen, die Die Verweltlichung der Eheschließung und das internationale Privatrecht, StAZ 1925, 313—319; RAAPE, Grundzüge des deutschen I P R unter Berücksichtigung des französischen IPR, D J 1941, 915—918, 938—940; DERS., Staatsangehörigkeit kraft Eheschließung und kraft Abstammung (1948); DERS., Gleiches und Ungleiches im Bereiche des internationalen Familienrechts, StAZ 1957, 205—213; KABEL, Deutsches und amerikanisches Recht, RabelsZ 1951, 340—359; SATTER, Beiträge zur Lehre vom internationalen Eherecht (1924); WENGLER, Prinzipienfragen des interzonalen Rechts in Deutschland, N J W 1951, 49—53; DERS., Gutachten zum internationalen und ausländischen Familien- und Erbrecht, 1971. Bd. 1: Staatsangehörigkeits-, Ehe- und Kindschaftsrecht (1971). Zur Rechtsvergleichung im Eherecht vgl. auch BOSCHAN, Europäisches Familienrecht (4. Aufl. 1971); CARMINE, Die Weiterentwicklung des deutschen Eherechts in außerdeutschen Rechten, J R 1952, 271—272; DOLLE, Familienrecht I (1964) mit reicher Rechtsvergleichung; LÜDERITZ, Ehe mit Gastarbeitern aus Mittelmeerstaaten, FamRZ 1966, 285—294; MAGNUS-STERNBERG, Zusammenstellung über das Eherecht im Ausland, J W 1925, 408— 415; MÜLLER-FREIENFELS, Ehe und Recht (1962); DERS., The Unification of Family Law, AmJCompL 1968, 175—218; NEUHAUS, Europäisches Familienrecht? Gedanken zur Rechtsvergleichung und Rechtsvereinheitlichung, Festschrift Dölle I I (1963) 419—435; DERS., Rechtsvergleichung im Familienrecht, FamRZ 1968, 430—432; DERS., Privatrecht und Stabilität der Ehen in rechtsvergleichender Sicht, Festschrift Rheinstein II (1969) 937—974; DERS., Europäische Vereinheitlichung des Eherechts (Ein Gutachten für den Europarat), RabelsZ 1970, 253—263; PRADER, Il matrimonio nel mondo. Celebrazione, nullità e scioglimento del vincolo (Padua 1970), dazu NEUHAUS, RabelsZ 1971, 384; STAMPA, Europäisches Familienrecht, ZZW 1954, 368; ZAJTAY, Lois nouvelles en matière de mariage, famille et régime matrimonial, Rev. int. droit comp. 1966, 59—60.

5

Vorbera. vor Art. 13 4

Internationales Eherecht

früher unter anderen Vorzeichen entschieden worden waren, und die man inzwischen abgetan glaubte. Hatte sich etwa in der ersten Hälfte des Jahrhunderts die Rechtsprechung in vielen Fällen mit dem Verbot des österreichischen Rechts für Katholiken, einen Geschiedenen zu heiraten, zu beschäftigen, und vermeinte man dies mit dem Ehegesetz von 1938 in die Rechtsgeschichte verbannt, so ist durch den Zustrom spanischer Gastarbeiter, die geschiedene Deutsche heiraten wollen, das Problem in fast gleicher Form erneut von großer Bedeutung geworden. Glaubte man mit der Verweltlichung des Eherechts in den ost- und südosteuropäischen Staaten das Problem des Eheverbots der Religionsverschiedenheit beseitigt, so taucht es in den Ehen mit Angehörigen der Mittelmeerländer auch heute in alter Form wieder auf. Die faktische Ehe, in den Zwanzigerjähren vielbesprochenes Problem des sowjetischen Rechts, findet sich erneut im Eherecht der Volksrepublik China; und wenn seit kurzem auch eine Trennung von Tisch und Bett durch deutsche Gerichte wieder ausgesprochen werden kann, so wird man wahrscheinlich im 19. Jahrhundert suchen müssen, will man Vorbilder für die nunmehr auftauchenden Fragen finden, so, wie uns jene Zeit bei der Scheidung einer Mischehe das Beispiel der Anknüpfung an das Recht des Klägers, heute Folge der Gleichbehandlung der Geschlechter, damals der Gleichbehandlung der Konfessionen, bietet. So hat es wohl einen praktischen Zweck, wenn im folgenden auch solche Entscheidungen und Meinungen erwähnt werden, deren gesetzliche Grundlage heute nicht mehr dieselbe ist. 4 Das internationale Privatrecht ist blind ohne Rechtsvergleichung. Diese muß sich einmal dem ausländischen Verweisungsrecht selbst widmen; schon wegen der Rück- und Weiterverweisung, im Verfahrensrecht wegen der Voraussetzungen der inländischen Zuständigkeit ist dies nötig. Darüber hinaus gestattet es die gemeinsame geschichtliche Wurzel des IPR, aus den Entscheidungen der Nachbarländer Hilfe für die Auslegung des eigenen Rechts zu gewinnen. Zum anderen muß aber auch das sachliche Eherecht in die Betrachtung einbezogen werden, will man das Spiel der Verweisungsnorm am konkreten Fall erproben. In beiden Bereichen, im zweiten stärker als im ersten, zieht jedoch der verfügbare Raum und die begrenzte Kraft eines Einzelnen sofort eine Grenze, die immer wieder zu Kompromissen zwingt. So haben denn auch die im folgenden verstreuten Angaben zum ausländischen Eherecht nur die Aufgabe, die Wirkungsweise der Verweisungsnorm zu verdeutlichen; dagegen können sie nicht die Angaben über das ausländische Recht, wie sie zur Entscheidung des konkreten Falles gebraucht werden, ersetzen. Denn weder kann das ausländische sachliche Eherecht in seinen Grundstrukturen auch nur annähernd vollständig dargestellt werden, noch ist dies nötig, da der Leser auf die rechtsvergleichenden Angaben im Lehrbuch von D ö l l e und die bewährten Werke von Bergmann-Feeid und Leske-Loewenfeld, demnächst auch die Internationale Enzyklopädie der Rechtswissenschaft, zurückgreifen kann. Auskunft über Einzelfragen gibt ein schwer übersehbares Aufsatz- und Dissertationsschrifttum; wo Zweifel übrig bleiben, muß letzten Endes das Gutachten eines Fachinstituts eingeholt werden. Es kommt hinzu, daß das Familienrecht nicht nur in Deutschland in einem raschen Wandel begriffen ist, der die Angaben veraltet sein läßt, kaum, daß sie gedruckt wurden. Was als sachliches Eherecht im folgenden Gegenstand der Darstellung sein wird, richtet sich im großen und ganzen nach der Systematik des deutschen Rechts. Dabei ist zu beachten, daß es einen überstaatlichen Begriff des Eherechts nicht gibt. Wo das deutsche Recht einen familienrechtlichen Vertrag annimmt, wie etwa bei der Verlobung oder dem Ehevertrag, mögen andere Rechte von einer Einordnung in den Bereich des Schuldrechts ausgehen; was bei uns einem Zivilgericht, mag in anderen Staaten einem Verwaltungsgericht zugewiesen sein. So wird die Darstellung auch über die engeren 6

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 5—8

Grenzen der deutschen Begriffe hinausgreifen, um Dinge einzubeziehen, die zwar vielleicht nicht dem System des Familienrechts als solchem, wohl aber der Familie als Lebensverhältnis angehören. 2. Quellen des internationalen Eherechts Das internationale Eherecht findet seine Quellen im richterlichen Gewohnheits- 5 recht, im Gesetzesrecht und in den Staatsverträgen. a) Richterrecht, das teils um seine endgültige Gestalt ringt, teils zu Gewohnheits- 6 recht verfestigt ist, sind die Sätze über das internationale Recht des Verlöbnisses und die unübersehbare Fülle der Einzellösungen, wie sie zu den gesetzlichen Normen erarbeitet worden sind. Richterrecht werden auch die Hauptanknüpfungen werden, die bisher vom Vorrang des Mannes ausgegangen sind, wenn man die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 4. 5. 1971 (unten Bern. 49) zum Maßstab der Rechtsanwendung erhebt, woran kaum zu zweifeln ist. b) Gesetzliche Quellen Die wichtigsten gesetzlichen Quellen des internationalen Eherechts bilden die 7 Art. 13—17 EG. Sie sind das Kernstück des Verweisungsrechts überhaupt. Die Geschichte der Gesetzgebung* beginnt mit zwei Entwürfen des großherzoglich- 8 badischen Geheimrats G E B H A B D . Wortlaut der E n t w ü r f e bei NIEMEYER, Vorschläge 4—25 und Vorgeschichte 4—22. G E B H A B D war der Berichterstatter der ersten Kommission für den Allgemeinen Teil; sein 1881 vorgelegter Entwurf enthielt eine verhältnismäßig umfassende Regelung des internationalen Privatrechts durch überwiegend allseitige Kollisionsnormen. Sie bildeten die §§ 5—40 des von ihm geschaffenen Teilentwurfs des Allgemeinen Teils. Dieser sog. erste Gebhardsche Entwurf wurde von der Kommission nicht beraten, vgl. N I E M E Y E K , Vorgeschichte 3 . 1 8 8 7 legte G E B H A B D einen im wesentlichen unveränderten zweiten Entwurf vor, §§ 5—39 des Allgemeinen Teils, der in den Beratungen dann erhebüch verändert wurde. Wie G E B H A B D , S O entschied sich auch die Kommission für eine verhältnismäßig geschlossene Regelung durch vornehmlich allseitige Verweisungsnormen, und sie beschloß zunächst auch, das Kollisionsrecht in das BGB einzugliedern. Dies wurde jedoch später umgestoßen, als man meinte, die Einordnung des Kollisionsrechts in das BGB hänge nicht unerheblich von politischen Erwägungen ab; vgl. dazu H A B I C H T 5 . Die verabschiedeten kollisionsrechtlichen Bestimmungen, Wortlaut Protokolle VI 8ff., wurden deshalb in dem Entwurf eines Gesetzes über die räumliche Herrschaft der Rechtsnormen zusammengefaßt, aber noch nicht veröffentlicht. Die vom Bundesrat 1890 bestellte zweite Kommission veränderte die in diesem Gesetzesentwurf enthaltenen Kollisionsnormen abermals und fügte sie, anders als die erste Kommission, aber in Übereinstimmung mit G E B H A B D , in das BGB ein, und zwar als sechstes Buch mit dem Titel „Anwendung ausländischer Gesetze". I n dieser Form wurde das Kollisionsrecht dann auch im Jahre 1895 in dem „Entwurf eines BGB für das Deutsche Reich,. Zweite Lesung. Nach den Beschlüssen

* Vgl. KORKISCH in der Einleitung zu diesem K o m m e n t a r Bern. 154—170; RAAPE, Voraufl. 5 3 f . ; NIEMEYER, Vorschläge u n d Materialien zur Kodifikation des I P R (1895); DERS., I P R des B G B 3 — 1 0 ; DERS., Zur Vorgeschichte des I P R im deutschen B G B (die Gebhardschen Materialien (1915); HABICHT 4 f f . ; WALKER, I P R 71 ff.; HARTWIEG, D e r renvoi im deutschen internationalen Vertragsreeht (1967) 85—-104. 7

Vorbem. vor Art. 13 9—12

Internationales Eherecht

der Redaktionskommission" zum ersten Mal veröffentlicht. Es folgte 1898 eine zweite Veröffentlichung in dem ,,Entwurf usw. in der Fassung der Bundesratsvorlagen". Dieser Entwurf enthielt gegenüber dem von 1895 keine sachlichen, sondern nur redaktionelle Abweichungen. Nunmehr wurde eine aus Vertretern des Reichsjustizministeriums, des Preußischen Ministeriums der Justiz und des Auswärtigen Amtes sowie anderen Sachkennern zusammengesetzte Kommission mit der Vorlage befaßt, die aus politischen Rücksichten ein völlig neues Gesicht erhielt. Für das Eherecht war die wichtigste Änderung die Verwandlung der (späteren) Art. 13—15 in einseitige oder unvollkommen allseitige Kollisionsnormen. Sie verloren auch ihren Platz im BGB und wurden wieder im Einführungsgesetz untergebracht. — Nach Beratung der Vorlage im Justizausschuß des Bundesrats wurde sie als „Entwurf eines EGBGB" vom Bundesrat verabschiedet; der Reichstag hat sie, von geringfügigen Änderungen abgesehen, schließlich zum Gesetz erhoben. 9 In der Zeit danach sind die Art. 13—16 EG unverändert geblieben; lediglich die Verweisungen in Art. 13 I I und 16 I I sind an die inzwischen erfolgten Änderungen anzupassen. Art. 17 wurde mehrfach umgestaltet (unten Bern. 31,332 zu Art. 17). Art. 15 wurde durch das Gesetz über den ehelichen Güterstand von Vertriebenen und Flüchtlingen vom 4. 8. 1969 ergänzt (unten Bern. 108 zu Art. 15). Im Bereich des internationalen Zivilprozeßrechts haben die §§ 328 und 606 ZPO Wandlungen erfahren. Von großer Bedeutung für das internationale Familienrecht sind schließlich die Änderung des Art. 29 EG und die Sondergesetze für Flüchtlinge und Vertriebene, die zum Teil auf internationalen Abkommen beruhen; auch die Ersetzung des Art. 9 I I I EG durch § 12 I I I VerschG reicht in das internationale Familienrecht hinüber. Daß schließlich die Art. 15 und 17, die an das Heimatrecht des Mannes anknüpfen, wegen Verstoßes gegen Art. 3 I I GG hinfällig sind, ist durch BVerfG 4. 5. 1971 (unten Bern. 49) wahrscheinlich geworden. 10 Diese Hauptverweisungsnormen werden durch eine Fülle zusätzlicher Gesetze ergänzt, die im folgenden jeweils am systematischen Ort behandelt werden. Herauszuheben sind neben den Vorschriften des FGG und PStG namentlich die §§ 10 und 15a EheG, das Auslands-Personenstandsgesetz, die Sondervorschriften zur Abwicklung des letzten Krieges und manche andere mehr. c) Staatsverträge 11 Neben den innerstaatlichen stehen die staatsvertraglichen Quellen des internationalen Eherechts. Sie haben in einem nach dem Gegenstand und der Zahl der Teilnehmerstaaten verschiedenen Umfang die Anknüpfungsregeln vereinheitlicht; ihre Bedeutung ist nicht allzu groß, sieht man von dem nicht meßbaren Wert ab, den die ständige freundschaftliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet des I P R mit den anderen Staaten als solche hat. Wo rechtliche Begriffe in internationalen Abkommen verwendet werden, ist eine Auslegung nach lediglich innerstaatlichen Vorstellungen nicht möglich; sie muß durch den Wortsinn aller beteiligter Rechte gedeckt sein. In den hier interessierenden Bereichen hat dieses Problem freilich, soweit ersichtlich, die Praxis nicht beschäftigt. Zur Auslegung völkerrechtlicher Normen vgl. neben den Angaben unten Bern. 17 Anhang nach Art. 16: BÜLCK, bei Strupp-Schlochauer, Wörterbuch des Völkerrechts, „Vertragsauslegung"; DOLLE, Mehrsprachige Gesetzes- und Vertragstexte, RabelsZ 1961, 4ff.; BAYER, Auslegung und Ergänzung international vereinheitlichter Normen, RabelsZ 1955, 603FF.; VERDROSS, Völkerrecht (5. Aufl. 1964) 172FF.; WENGLER, Völkerrecht Bd. I 347—360.

12 (1) Im internationalen Eherecht sind die wichtigsten internationalen Abkommen die beiden Haager Abkommen über die Eheschließung (1902) und die Ehewirkungen 8

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

13, 14

(1905)*; alle Einzelheiten unten Bern. 932ff. zu Art. 13 und 1ff.Anh. nach Art. 16. Bis 1934 galt für das Deutsche Reich auch das Haager Scheidungsabkommen, unten Bern. 729 zu Art. 17. 1968 wurde ein neues, inhaltlich davon völlig verschiedenes Abkommen über die Scheidung gezeichnet, das für die Bundesrepublik (1. 6. 1972) noch nicht in Kraft getreten ist (unten Bern. 691 zu § 328 ZPO). Wo die Normen der Abkommen eingreifen, verdrängen sie die entsprechenden innerstaatlichen Anknüpfungen. Das wird von den Gerichten zuweilen verkannt. Zur 6. Haager Konferenz s. u n t e n Bern. 105.

a) Umstritten ist der Einfluß der Kriege auf die Weitergeltung der Abkommen. Nach 13 der ursprünglich in Deutschland vorherrschenden Meinung hatte sie der erste Weltkrieg im Verhältnis der kriegführenden Mächte zueinander nicht beeinträchtigt: vgl. N I E M E Y E B , J W 1 9 1 4 , 8 0 2 ; B E E K , NiemZ 2 5 ( 1 9 1 5 ) 3 0 5 Anm. 2 ; LEWALD, WBVR 4 5 8 ; RG 2 6 . 1 0 . 1 9 1 4 , J W 1 9 1 5 , 1 4 5 (betraf die Pariser Verbandsübereinkunft) . A. A. zahlreiche Entscheidungen des KG und verschiedener OLG (zum Haager Zivilprozeßabkommen), bei A U B I N , DRZ 1948 (5. Beih.) 18 Anm. 54; auch OLG Braunschweig 22. 2. 1918, SeuffArch. 73, 380. Allgemein z u m Einfluß des Krieges auf Staatsverträge v. LISZT-FLEISCHMANN, Völkerrecht (12. Aufl.) 266FF.; RÜHLAND, N i e m Z 32 (1924) 74—147.

Entsprechend einer namentlich im anglo-amerikanischen Rechtsdenken verbreiteten Ansicht stellten sich die Friedensverträge auf den gegenteiligen Standpunkt. So enthält Art. 282 des Versailler Vertrages die Aufzählung der Abkommen, die zwischen den Feindmächten wieder in Kraft gesetzt wurden; die drei eherechtlichen Verträge waren nicht darunter. Sie blieben mithin zwischen dem Deutschen Reich und den neutralen und verbündeten Staaten (Niederlande, Schweiz, Schweden, Luxemburg, Ungarn) in K r a f t ; sie galten davon unabhängig zwischen den ehemaligen Feindstaaten und zwischen diesen und den Neutralen. — Auch zwischen den Kriegen änderte sich der Teilnehmerkreis mehrfach. Der Zweite Weltkrieg hat die Zahl der Teilnehmerstaaten weiter dezimiert. Die Ab- 14 kommen blieben im Verhältnis zu den Neutralen in Geltung, unbestritten, vgl. SOEKGEL-KEGEL, Bern. 17 vor Art. 7 EG; A r a r n a a O . 18f.; RIEZLEB, Internationales Zivilprozeßrecht 29f., 697; K L E I N , J I R 1954, 48f. Aus der Rechtsprechung vgl. OLG Hamm 19. 5. 1949, IPRspr. Nr. 24 = HEZ 2, * BOGENG, D i e Haager A b k o m m e n über internationales Privat- u n d Zivilprozeßrecht (1908); BRANDIS, D i e Beschlüsse der 6. Haager Konferenz über I P R v o n 1928 auf familienrechtlichem und personenstandsrechtlichem Gebiete, StAZ 1928, 194—198; DITTMANN, Die sechs Haager A b k o m m e n i m internationalen Privatrecht u n d Zivilprozeßrecht (1914); LEWALD, Haager K o n v e n t i o n e n z u m I P R , in: Wörterbuch des Völkerrechts u n d der Diplomatie I (1924) 4 5 4 — 4 8 1 ; MAKAROV, Haager K o n v e n t i o n e n z u m I P R , i n : Strupp-Schloohauer, Wörterbuch des Völkerrechts I (2. Aufl. 1960) 745—749; DERS., D i e Vereinheitlichung des I P R durch Staatsverträge, Friedenswarte 1953, 340—354; MEILI-MAMELOK, D a s internationale Privat- u n d Zivilprozeßrecht auf Grund der Haager K o n v e n t i o n e n (1911); NEUGEBAUER, D a s Haager Eheschließungsabkommen (1914); VON SCHWIND, D i e Haager K o n ferenz und die neuere Entwicklung des I P R , Liber amicorum Baron Louis Fredericq (1965) 1113—1123; VOLKMAR, D i e familien- und erbrechtlichen Beschlüsse der 6. Haager K o n ferenz über I P R , J W 1928, 857—867. — F ü r die Schweiz vgl. BECKHARDT, D i e Veränderung des Geltungsbereichs der Haager Zivilrechtskonventionen infolge des Versailler Friedensvertrages, SJZ 1922, 1—4; HOMBERGER, Die Haager Privatrechtskonventionen seit ihrem Abschluß, Z B J V 1925, 249—265; VON OVERBECK, Der S t a n d der Haager A b k o m m e n über internationales Privatrecht in der Schweiz, SJZ 1965, 133—137. Weitere Angaben zu den Materialien, Sammlungen der auf das A b k o m m e n bezüglichen innerstaatlichen Vorschriften u n d der Rechtsprechung u n d ausländischen Literatur bei MAKAROV, Quellen I I Nr. 233, 248; KEGEL, I P R 8 5 f . ; JAYME, Die Wiederanwendung der Haager Familienrechtsabkommen v o n 1902 u n d 1905, N J W 1965, 13—19.

9

Vorbem. vor Art. 13 15—19

Internationales Eherecht

341 (Schweiz, Haager Vormundschaftsabkommen) ; R K Frankenthal 14. 10. 1949, IPRspr. Nr. 42 = RzW 1950, 158 (Schweiz, Haager Zivilprozeßabkommen) ; LG Stuttgart 24. 4. 1951, IPRspr. Nr. 148 = N J W 1951, 850 (ebenso) u.a. Auch gegenüber den Verbündeten Deutschlands sind die Abkommen durch den Krieg weder beseitigt noch suspendiert worden, vgl. für die Kriegszeit P E T E R S , StAZ 1942, 48 (Rumänien); für die Nachkriegszeit LG Göttingen 10. 11. 1948, IPRspr. Nr. 33 (Ungarn, Zivilprozeßabkommen); vgl. dagegen den Runderlaß des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen, StAZ 1948, 6 (Wiederanwendung gegenüber Ungarn ungeklärt). 15 Ob die Abkommen im Verhältnis zu den Feindstaaten außer Kraft gesetzt sind, ist dagegen umstritten. Die h.M. bejaht dies. Vgl. n e b e n d e n N a c h w e i s e n u n t e n Bern. 933 zu A r t . 13 u n d Bern. 2 A n h a n g n a c h A r t . 16 E r m a n - M a r q u o r d t , Bern. 7 v o r A r t . 7 E G ; R i e z l e r , I Z P R 27—31, 696FF.; B ü l o w , Z Z P 64 (1951) 324 a . E . ; A r n o l d , J Z 1965, 709 A n m . 19; M ü l l e r - F r e i e n f e i - s , F e s t s c h r i f t F i c k e r (1967) 303 A n m . 68. A.A. S o e r g e l - K e g e l , Bern. 12 v o r A r t . 7 ; A u b i n , D R Z 1948 (5. Beih.) 19; K l e i n , J I R 1950—51, 4 4 ; J a y m e , N J W 1965, 14f. ; R u n g e , Die F o r t g e l t u n g d e r v o r d e m Zweiten W e l t krieg abgeschlossenen S t a a t s v e r t r ä g e ü b e r G e g e n s t ä n d e des P r i v a t r e c h t s , d e s Z i v i l p r o z e ß r e c h t s u n d des R e c h t s d e r freiwilligen G e r i c h t s b a r k e i t (Diss. K ö l n 1956) 134 A n m . 3.

Nach der von diesen Forschern vertretenen ,,Differenzierungstheorie" wurden die Haager Abkommen durch den Kriegszustand nur suspendiert und sind nach seiner Beendigung automatisch wieder aufgelebt. Diese Meinung geht aber an der Tatsache vorbei, daß die ehemaligen Feindstaaten, die die Wiederanwendung der Abkommen mit der Bundesrepublik bisher nicht erneuert haben, offensichtlich nicht gesonnen sind, die Abkommen ihrerseits als verbindlich anzusehen, sodaß es wenig Sinn hat, auf ihrer Weitergeltung zu bestehen. Ob freilich die Vereinbarung der Wiederanwendung und deren Bekanntmachung durch die Bundesregierung ohne Zustimmung des Bundestages zulässig war, ist zweifelhaft, vgl. WENGLER, N J W

1962, 3 4 8 ; JAYME, N J W

1965, 14.

16 ß) Maßgeblich ist der französische Text. Für die Auslegung bedeutet das freilich keine starre Ausrichtung auf die Bedeutung, die die Fachausdrücke in der französischen Rechtssprache haben; hier wie stets ist das Verständnis mit einzubeziehen, das die verwendeten Ausdrücke in den anderen Rechten finden. 17 Rück- und Weiterverweisung sind, abgesehen von Art. 1, 2. Hs. des Eheschließungsabkommens (unten Bern. 937 zu Art. 13) im Bereich der Abkommen ausgeschlossen. 18 Die Abkommen schweigen über die Behandlung von Staatenlosen und Mehrstaatern, dazu unten Bern. 936 zu Art. 13 und 12 Anh. nach Art. 16. 19 y) Zusammentreffen widersprechender Abkommen. Finden auf einen Fall zwei sich widersprechende internationale Abkommen Anwendung, so ist dem älteren Abkommen der Vorzug zu geben. Das Problem ist im Verhältnis der Niederlande zu Ungarn bei Ehefähigkeit und Scheidung ungarischer Flüchtlinge praktisch geworden, die 1956 das Land verlassen haben. Ihnen wurde die (bis 1957) nach ihrem Heimatrecht notwendige Zustimmung zur Heirat mit einem Ausländer (unten Bern. 455 zu Art. 13) nicht gewährt; auch beansprucht Ungarn in Scheidungssachen ausschließliche Zuständigkeit (unten Bern. 378 zu § 606b ZPO). Ungarn und die Niederlande sind einander durch die Haager Eheschließungs- und -scheidungsabkommen verbunden, die Niederlande sind des weiteren Mitglied des Genfer Flüchtlingsabkommens von 1951 (unten Bern. 142), dem Ungarn nicht angehört. Ob ein ungarischer Flüchtling von 1956 unter das Flüchtlingsabkommen fiel, war an sich nur zu bejahen, 10

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 20, 21

wenn man die durch den Aufstand erzwungene Flucht als durch Ereignisse „vor dem 1. 1. 1951" verursacht ansah. Lehnte man dies ab, so galten nur die Haager Abkommen. Nahm man indessen — mit einer verbreiteten Praxis — schon vor Inkrafttreten des Protokolls vom 31. 1. 1967, unten Bern. 142, an, daß auch die Ungarnflüchtlinge dem Flüchtlingsabkommen von 1951 unterstehen, so mußte man den Widerstreit der Abkommen schlichten. Den Vorzug verdienten die älteren Abkommen. Ebenso NEUHAUS, Grundbegriffe 30F.; anders indessen DUBBINK, Ned. TIR 1958, 248—254; R b H a a r l e m 2. 2. 1 9 6 0 , N . J . 1 9 6 0 N r . 4 4 0 =

N e d . T I R 1 9 6 1 , 2 8 9 (KOLLEWIJX 1 2 9 — 1 4 5 ) .

Die niederländischen Gerichte haben sich damit beholfen, das Genehmigungserfordernis nach ungarischem Recht als politisches Ehehindernis einzustufen, das dem öffentlichen Recht angehöre und deshalb vom Geltungsbereich des Abkommens überhaupt nicht erfaßt werde (unten Bern. 458 zu Art. 13). Ähnliche Argumente hatte bereits die französische Regierung 1913 in einem Memorandum verwendet, in dem sie die Anwendung von Vorschriften über die Genehmigung zur Eheschließung für Beamte und Militärpersonen (konkret: diese Genehmigung als Voraussetzung zur Eheschließung für Deutsche, die sich als Deserteure in Frankreich aufhielten) als Vorschriften des öffentlichen Rechts durch das Abkommen für nicht erfaßt erklärte, unten Bern. 462 zu Art. 13.

ö) Würdigung. An die Haager Abkommen wurden hochgespannte Erwartungen 20 geknüpft — vgl. etwa KAHN, Abhandlungen I I 36: „Wir sehen die Verwirklichung eines einheitlichen internationalen Privatrechts in greifbare Nähe gerückt" — Erwartungen, die sich jedoch nicht erfüllt haben. Der große vereinheitlichende Erfolg ist, da die Abkommen nur von einer begrenzten Zahl von Staaten ratifiziert und von wichtigen Unterzeichnerstaaten auch bald wieder verlassen wurden, versagt gebheben. Zudem hat das Nebeneinanderbestehen eines innerstaatlichen und eines auf der Grundlage der Abkommen beruhenden Verweisungsrechts die Dinge eher verwickelt, nicht vereinfacht: Der Richter ist gezwungen zu untersuchen, ob das Abkommen nach seinem räumlichen, zeitlichen und inhaltlichen Geltungsbereich anwendbar ist, muß dabei gegebenenfalls das genaue Datum des jeweiligen Inkrafttretens und Außerkrafttretens feststellen, sieht sich auch der erwähnten Unsicherheit in der Beurteilung des Einflusses der Kriege gegenüber. So hat man bald festgestellt, daß die Verträge, statt ein einheitliches I P R zu bringen, „das Chaos nur vermehren" — so NEUBECKER, Der Ehe- und Erbvertrag im internationalen Verkehr (1914) 312 —, und vor einem weiteren Beschreiten dieses Weges gewarnt, vgl. FRANKENSTEIN, I P R I 307. Die K r u x der Abkommen war und ist die Vorbehaltsklausel. Bei den Abkommen 21 von 1902 und 1905 hat man sie inhaltlich benannt und damit begrenzt; wo das Abkommen eingreift, ist für ein Zurückgehen auf Art. 30 nur in den engen, durch das Abkommen selbst gezogenen Grenzen Raum, vgl. insb. Art. 2 und 3 des Eheschließungsabkommens (unten Bern. 947ff., 956ff. zu Art. 13) und 1 I I des Ehewirkungsabkommens (unten Bern. 14 Anhang nach Art. 16); zum Scheidungsabkommen s. unten Bern. 732 zu Art. 17. Das wurde anfangs als ein weiterer Schritt zur Rechtssicherheit gefeiert, vgl. LEWALD, WBVR 456; zögernd FRANKENSTEIN, I P R I I I 106f. Auch KAHN, Abhandlungen I I 79 lobt die Entschiedenheit, mit der gegen die „Dunstwolke des ordre public" vorgegangen wurde. Diese Zurückhaltung hat sich indessen nicht bewährt. Bei der Schaffung der Abkommen hat man übersehen, daß die Vertragsstaaten nicht gehindert waren, ihr Eherecht zu ändern und neue Ehehindernisse zu begründen, die die anderen Vertragsstaaten vielleicht nicht hingenommen hätten, wären sie bei Vertragsschluß bereits bekannt gewesen. So waren zwar die (politischen) Hindernisse der Genehmigung für Beamte und Militärpersonen schon bei Erarbeitung des Eheschließungsabkommens bekannt; trotzdem hat ihr Bestehen Frankreich und Belgien zum Austritt veranlaßt (unten Bern. 462 zu Art. 13). Die 1935 im Deutschen Reich begründeten rassischen Hindernisse haben die anderen Teilnehmerstaaten in größte Ver11

Vorbem. vor Art. 13 22, 23

Internationales Eherecht

legenheit gestürzt; gleiches gilt für die nach dem zweiten Weltkrieg in den dann dem Ostblock anheimgefallenen Staaten eingeführten Erschwerungen der Heirat mit Ausländern (unten Bern. 458 zu Art. 13). I n der Schweiz scheint der Zwang, im Inland geschiedenen Italienern die Wiederheirat zu versagen, den Schriftstellern, wie jüngst auch dem BG, Verdruß zu bereiten; die kantonale Praxis scheint sich über ihn hinwegzusetzen (unten Bern. 291 zu Art 13). Diese Entwicklung hat Franz KAHN schon 1903 m i t prophetischer Sicherheit vorausgesehen: „Mit Bezug auf die Zukunft besteht keinerlei Garantie, daß nicht einer der Vertragsstaaten ein Ehegesetz erlassen könnte, welches d e m ordre public der anderen Vertragsstaaten ganz ebenso widerstreitet wie die jetzige Gesetzgebung irgendeines ,etat non signataire'" (IX 81); „ E s könnte aber doch einem oder dem anderen Vertragsstaate in Zukunft einmal belieben, zum Schutze wirklicher oder vermeintlicher nationaler Interessen ein ähnliches v o m Rassengeist diktiertes Eheverbot einzuführen" (II 115).

Die neuen Abkommen vermeiden diese Fehler; so gestattet Art. 10 des Scheidungsabkommens von 1968, ausländische Entscheidungen dann nicht anzuerkennen, wenn sie „offensichtlich der inländischen öffentlichen Ordnung" widersprechen. Im übrigen mehren sich die Stimmen, die die Kündigung der veralteten Abkommen vorschlagen, vgl. D E W I N T E R , Ned. Juristenblad 1963, 405; VON O V E R B E C K , Z Z W 1967, 356; S T A U F F E R , S J Z 1971, 117ff. 22 Trotzdem ist das Werk der Vereinheitlichung durch Staatsverträge nach dem zweiten Weltkrieg in nahezu euphorischer Stimmung wieder aufgenommen und vorangetrieben worden. Neben Abkommen von großer praktischer Bedeutung, namentlich den Vollstreckungsabkommen, stehen solche, die mehr der Bekundung politischen Wohlverhaltens dienen (vgl. unten Bern. 5 zu Art. 13 EG). Auch die Vervielfachung der Organisationen, die sich mit der Ausarbeitung von Abkommen beschäftigen, dient nicht der Vereinfachung; so sind auf diesem Gebiet nebeneinander tätig die Haager Konferenz, die Internationale Vereinigung für das Zivilstandswesen, die Vereinten Nationen, der Europarat, demnächst wohl auch die EWG, u.a. Vollends wird der Richter verwirrt, wenn dasselbe Abkommen im Verhältnis zu verschiedenen Teilnehmerstaaten in einer alten und einer neuen Fassung gilt, wie dies bei den Haager Zivilprozeßabkommen von 1905 und 1954 der Fall ist. Daß unter diesen Umständen auch hohe Gerichte ab und zu das Bestehen eines Abkommens schlicht übersehen (zuletzt wieder OLG Düsseldorf 8. 4. 1969, FamRZ 1969, 654), ist zwar beschämend, doch aber auch wiederum verständlich. So ist der Tag wohl nicht mehr fern, wo Wohltat zur Plage wird. Wenn jedes Abkommen in Einzelheiten von den Art. 13—-17, aber auch von den Regelungen in den anderen Abkommen abweicht, wird die Rechtslage sehr bald so unübersichtlich, daß eine fehlerhafte Anwendung kaum mehr vermeidbar erscheint. Tritt etwa das A b k o m m e n der internationalen Zivilstandskommission Nr. 11 im Verhältnis zu Belgien in Kraft, so muß die Anerkennbarkeit eines belgischen Eheurteils erst nach diesem A b k o m m e n (unten Bern. 690 zu § 328 ZPO), sodann evtl. nach d e m deutsch-belgischen A b k o m m e n (unten Bern. 686 ebda.), sodann u . U . noch nach innerdeutschem Anerkennunsgrecht geprüft werden.

Eine Atempause würde der Verfestigung des Erreichten guttun; sie würde auch verhindern, daß sich Apparate bilden, deren Eigengesetzlichkeit die Erarbeitung von Verträgen dieser Art zum Selbstzweck werden läßt. 23 e) Einfluß der Abkommen auf die Auslegung des inneren Rechts. Die Haager Abkommen — Entsprechendes gilt aber wohl auch für die anderen überstaatlichen Vereinbarungen — haben nicht selten die Auslegung des inneren Rechts auch in Fällen beeinflußt, in denen sie unmittelbar nicht anwendbar waren. So hat die Begriffsbestimmung der „religiösen Ehehindernisse" des Art. 3 des Eheschließungs12

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 24—26

abkommens ergeben, daß auch das spanische Verbot der Heirat mit einem Geschiedenen nicht zu diesen Hindernissen zu zählen ist, vgl. BGH 12. 2. 1964 (unten Bern. 282, 300 zu Art. 13) ; ebenso im Verhältnis zu Österreich schon Bay ObLG 18. 1. 1918 ebda Bern. 57; im Verhältnis zu Liechtenstein Staatsrat Thurgau, SchwJblntR 1959,322. Art. 9 II des Ehewirkungsabkommens ist nicht selten zum Vorbild für die Füllung der durch Art. 14 EG gelassenen Lücke genommen worden, unten Bern. 66 zu Art. 14. Die Deutung des Art. 17 EG aus Anlaß der Frage der Trennung von Tisch und Bett durch RG 12. 10. 1903, RGZ 55, 345 (ebenso auch noch RG 11.6. 1941, vgl. unten Bern. 688 zu Art. 17) erfolgte nachhaltig im Licht der Beschlüsse der Haager Konferenz. Auch das Schrifttum hat diesen Gedanken aufgegriffen. MELCHIOR, Grundlagen 361 ff. will ein Abkommen dann zum Maßstab der Auslegung des innerstaatlichen Rechts nehmen, wenn es eine allgemeine Rechtsüberzeugung wiederspiegelt, was er für die Haager Abkommen bejaht. Weitergehend ist FRANKENSTEIN, IPR I 224, III 107 der Ansicht, der Verzicht auf die Vorbehaltsklausel gegenüber einem Vertragsstaat zwinge zur gleichen Einstellung gegenüber allen anderen Staaten; die inländische öffentliche Ordnung könne nicht in dem einen Falle gestört, in dem anderen Falle unberührt sein (vorbehalten bleiben spätere, bei Abschluß des Vertrages noch nicht voraussehbare Änderungen im Recht der Vertragsstaaten; ihnen gegenüber sei Art. 30 nicht allgemein, sondern nur im Rahmen des Abkommens ausgeschlossen); ähnlich KNAPP, SchwJblntR 1950, 224; SECRETAN, Le mariage des étrangers devant le juge suisse (1944) 9 9 ; VATJCHER, ZSR 1 9 6 7 II 539. — Schon KAHN, Abhandlungen II 178 hatte gemeint, die durch das Abkommen dem innerstaatlichen ordre public gezogenen Schranken, würden sich gegenüber den Nichtvertragsstaaten zwar nicht mit Rechtszwang, wohl aber mit Vernunftszwang durchsetzen. Gegen die Heranziehung des Abkommens als Auslegungshilfe BEER, NiemZ 19 (1909) 18, der auf den Kompromißcharakter solcher Abkommen hinweist; BGH 12. 5. 1971 (unten Bern. 439 zu Art. 13). (2) Auch die Internationale Zivilstandskommission — Commission internationale 24 de l'état civil (CIEC) — entfaltet auf dem Gebiet der Vereinheitlichung des Kollisionsrechts durch Staatsverträge eine rege Tätigkeit*. Die Abkommen Nr. 1—3 und 8—10 betreffen Fragen des internationalen Personenstandsverkehrs, das Abkommen Nr. 4 die Namensänderung durch Staatsakt, die Abkommen Nr. 5 und 6 die Anerkennung von Vaterschaft und Mutterschaft. Das internationale Eherecht betrifft das Abkommen Nr. 9 zur Erleichterung der Eheschließung im Ausland (unten Bern. 975 zu Art. 13) und das Abkommen Nr. 11 über die Anerkennung von Entscheidungen über das Eheband (unten Bern. 690 zu § 328 ZPO). Verdienstvoll ist die von der Kommission besorgte Darstellung des Rechts der Mitgliedstaaten der CIEC (Loseblatt-Sammlung, französisch). (3) Zu den Abkommen zur konsularischen Eheschließung s. unten Bern. 688—691 25 und 846—-849 zu Art. 13; zu den Abkommen über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Urteile s. unten Bern. 677 ff. zu § 328 ZPO. (4) Im Verhältnis zum Iran gilt das deutsch-persische Niederlassungsabkommen 26 vom 17. 2. 1929, RGBl. 1930 II 1002, 1006, das wieder in Kraft gesetzt worden ist, BGBl. 1955 II 829. * FICKER, Die Berliner Konferenz, StAZ 1961, 3—20; MASSFELLER, Die Übereinkommen der CIEC, StAZ 1965, 229—232; SIMITIS, Die internationale Kommission für Zivilstandswesen (CIEC), KabelsZ 1969, 31—71 (43—46); (Schweiz.) ZZW 1963, 258—320 (Sondernummer aus Anlaß der Tagung der Kommission in Montreux).

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Vorbem. vor Art. 13 27, 28

Internationales Eherocht

Art. 8. Die A n g e h ö r i g e n j e d e s v e r t r a g s c h l i e ß e n d e n S t a a t e s g e n i e ß e n i m Gebiet des a n d e r e n S t a a t e s in a l l e m , w a s d e n g e r i c h t l i c h e n u n d b e h ö r d l i c h e n S c h u t z i h r e r P e r s o n u n d i h r e r G ü t e r a n g e h t , die gleiche B e h a n d l u n g wie die I n l ä n d e r . Sie h a b e n i n s b e s o n d e r e f r e i e n u n d völlig u n b e h i n d e r t e n Z u t r i t t z u d e n G e r i c h t e n u n d k ö n n e n v o r G e r i c h t u n t e r d e n gleichen B e d i n g u n g e n wie die I n l ä n d e r a u f t r e t e n . J e d o c h w e r d e n bis z u m A b s c h l u ß eines b e s o n d e r e n A b k o m m e n s die V o r a u s s e t z u n g e n f ü r d a s A r m e n r e c h t u n d die S i c h e r h e i t s l e i s t u n g f ü r P r o z e ß k o s t e n d u r c h die örtliche G e s e t z g e b u n g geregelt. I n b e z u g a u f d a s P e r s o n e n - , F a m i l i e n - u n d E r b r e c h t bleiben die A n g e h ö r i g e n j e d e s d e r v e r t r a g schließenden S t a a t e n im Gebiet des anderen Staates jedoch den Vorschriften ihrer heimischen Gesetze u n t e r w o r f e n . Die A n w e n d u n g dieser Gesetze k a n n v o n d e m a n d e r e n v e r t r a g s c h l i e ß e n d e n S t a a t n u r a u s n a h m s w e i s e u n d n u r insoweit ausgeschlossen w e r d e n , als ein solcher A u s s c h l u ß allgemein g e g e n ü b e r j e d e m a n d e r e n f r e m d e n S t a a t e r f o l g t .

Nach dieser Vorschrift gilt in Familienrechtssachen das Heimatrecht; einzelne Bestimmungen dürfen von der Anwendung nur ausnahmsweise und nur dann ausgeschlossen werden, wenn dies gegenüber allen Staaten gleichermaßen geschieht; vgl. OLG Oldenburg 11. 4. 1967, IPRspr. Nr. 68 = StAZ 1969, 40 = NdsRpfl. 1967, 221 = FamRZ 1968, 85 (Ls); IPG 1967/68 Nr. 24 und 25 (Köln). 27 (5) Zu den Rechtshilfeabkommen der DDR mit den anderen Ostblockstaaten s. unten Bern. 383. d) Oesterreich. Schweiz 28 (1) Oesterreich* hat durch die 4. DVO zum Ehegesetz vom 25. 10. 1941, die das internationale Familienrecht im Verhältnis Österreichs zum Altreich vereinheit* EHRENZWEIG, S y s t e m d e s ö s t e r r e i c h i s c h e n A l l g e m e i n e n P r i v a t r e c h t s I , 1 (2. A u f l . 1951) 9 5 — 1 2 3 ; KLAKG, K o m m e n t a r z u m A l l g e m e i n e n B ü r g e r l i c h e n G e s e t z b u c h (2. Aufl. 1949FF.), b e a r b . v o n WALKER-VERDROSS-DROSSBERG-SATTER u n d v . SCHWIND ; KÖHLER, I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e c h t (3. Aufl. 1966); DERS., D i e Quellen des I P R in Oesterreich, D N o t Z 1961, 19—24; MÄNHARDT, F r a n z , D a s i n t e r n a t i o n a l e P e r s o n e n - u n d F a m i l i e n r e c h t O e s t e r r e i c h s (1971); NEUMANN-ETTENREICH u n d SATTER, O e s t e r r e i c h , i n : LESKE-LOEWENFELD I V (2. Aufl.) 1 1 7 — 2 2 3 ; SCHEUCHER, D e r o r d r e p u b l i c i m oest. R e c h t , Z R v g l . 1960, 1 5 — 3 9 ; SCHWIMANN, Z u r L a g e i m i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t Oesterreichs, JB1. 1969, 9 4 4 — 9 4 9 ; VON SCHWIND, K o m m e n t a r z u m oesterreichischen E h e r e c h t (1951); DERS., in LESKELOEWENFELD 1/1, 9 7 9 — 9 8 3 ; DERS., P r o b l e m e d e s oesterreichischen i n t e r n a t i o n a l e n F a m i l i e n r e c h t s , R a b e l s Z 1954, 2 4 2 — 2 5 9 ; DERS., P r o b l e m e des oesterreichischen E h e r e c h t s , F a m R Z 1956, 1 1 — 1 5 ; DERS., D i e E h e n v o n G r i e c h e n i m oesterreichischen I P R , F e s t s c h r i f t W i l b u r g (1965) 157—180; SEIDL-HOHENVELDERN, O e s t e r r e i c h . D a s I P R 1945—1949, R a b e l s Z 1949/50, 4 5 7 — 4 8 9 ; SELB, D a s i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t Oesterreichs, Z f R v g l . 1968, 1 0 8 — 1 2 2 ; WALKER, I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e e h t (5. A u f l . 1934). —• J a h r e s b e r i c h t e f ü r die Zeit 1927—1935 in R a b e l s Z 1930—1938/1939; C l u n e t , 1951, 6 2 8 — 6 3 8 ; 1956, 98 bis 110; 1957, 6 5 8 — 6 6 0 ; 1959, 8 4 4 — 8 6 0 ; 1964, 138—140; 1968, 154—156. Zum sachlichen Eherecht vgl.: BERGER, D a s G l e i c h b e r e c h t i g u n g s g e s e t z d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d u n d seine B e d e u t u n g f ü r O e s t e r r e i c h , F a m R Z 1961, 8 9 — 9 5 ; BYDLINSKI, D e r G l e i c h b e r e c h t i g u n g s g r u n d s a t z i m o e s t e r r e i c h i s c h e n P r i v a t r e c h t , F a m R Z 1962, 2 8 7 — 2 8 9 ; DERS., V e r h a n d l u n g e n d e s 1. Oesterreichischen J u r i s t e n t a g e s (1961); ENT, D i e R e f o r m des F a m i l i e n r e c h t s , Ö J Z 1963, 5 8 9 — 5 9 5 ; 6 2 2 — 6 2 8 ; GSCHNITZER, F a m i l i e n r e c h t (1963); KLANG, K o m m e n t a r z u m allgem e i n e n b ü r g e r l i c h e n G e s e t z b u c h 1/1 (2. Aufl. 1948—1964), b e a r b . v o n WENTZEL, VON SCHWIND u . a . ; MEUCHAS, D e r V e r f a s s u n g s g r u n d s a t z d e r Gleichheit d e r G e s c h l e c h t e r i m L i c h t e d e r R e c h t s p r e c h u n g des oesterreichischen V e r f a s s u n g s g e r i c h t s h o f e s , F a m R Z 1955, 129—132; PIEGLER, Die „ w i l d e E h e " i m oesterreichischen Z i v i l r e c h t , F a m R Z 1955, 2 4 3 — 2 4 6 ; DERS., E h e u n d F a m i l i e in d e r R e c h t s p r e c h u n g d e s österreichischen O G H i m J a h r e 1961, F a m R Z 1962, 177—182; PRIMETSHOFER, E h e u n d K o n k o r d a t , die G r u n d l i n i e n des o e s t e r r e i c h i s c h e n K o n k o r d a t s - E h e r e c h t s 1934 u n d d a s g e l t e n d e oesterreichische E h e r e c h t (1960); VON SCHWIND, K o m m e n t a r z u m oesterreichischen E h e r e c h t (1951); DERS., P r o b l e m e d e s oesterreichischen E h e r e c h t s , F a m R Z 1956, 1 1 — 1 5 ; DERS., E h e r e c h t l i c h e P r o b l e m e des oesterreichischen K o n k o r d a t s , F a m R Z 1958, 2 6 3 — 2 6 6 ; DERS., bei LESKE-LOEWENFELD 1/1, 9 4 7 — 9 7 8 ; TSCHADEK, P r o b l e m e des o e s t e r r e i c h i s c h e n E h e - u n d F a m i l i e n r e c h t s , F a m R Z 1960, 4 1 f. Z u m liechtensteinischen R e c h t h i e r n u r ein H i n w e i s . L i e c h t e n s t e i n f o l g t n o c h i m m e r d e n I P R - R e g e l n des A B G B , vgl. OEHRY, Die E h e s c h l i e ß u n g n a c h l i e c h t e n s t e i n i s c h e m I n t e r -

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Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 29

licht hat, Anknüpfungsnormen erhalten, die mit den entsprechenden Vorschriften des EGBGB fast wörtlich übereinstimmen. Die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit bei den Voraussetzungen der Eheschließung und den Wirkungen der Ehe galt freilich schon vorher. Sie wurde für Oesterreicher mit § 4, für Ausländer mit § 34 ABGB begründet, obwohl dort vom Wohnsitz die Rede ist, vgl. W A L K E R , I P R 90ff.; NTTSSBAUM, I P R 1 3 7 f . ; N E U M A N N - E T T E N R E I C H u n d S A T T E R b e i LESKE-LOEWESTFELD I V 2 0 1 f f . G r o ß e n E i n f l u ß a u f die R e c h t s e n t w i c k l u n g in O e s t e r r e i c h u n d d e n N a c h f o l g e s t a a t e n d e r M o n a r c h i e h a t t e n die 1912/13 v o n WALKER, d a m a l s S e k t i o n s r a t i m J u s t i z m i n i s t e r i u m , ausgea r b e i t e t e n zwei E n t w ü r f e eines I P R - G e s e t z e s , die m e h r f a c h b e r a t e n , a b e r w e g e n d e r K r i e g s ereignisse n i c h t Gesetz w u r d e n ; vgl. KORKISCH, R a b e l s Z 1952, 4 1 4 ; T e x t bei MAKAROV I , Oesterreich.

(2) Schweiz*. Grundlage des Schweizer internationalen Eherechts ist das „Gesetz 29 betreffend die zivilrechtlichen Verhältnisse der Niedergelassenen und Aufenthalter" vom 25. 6. 1891 (NAG) in der Fassung des Art. 59 Schlußtitel ZGB. n a t i o n a l p r i v a t r e e h t ( I n n s b r u c k 1948); WAHLE, D a s l i e c h t e n s t e i n i s c h e I P R , R a b e l s Z 1928, 134—167; E h e k o n s e n s u n d E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s in L i e c h t e n s t e i n , S t A Z 1956, 227. Z u m sachlichen Eherecht s. GSCHNITZER, L i e c h t e n s t e i n i s c h e s E h e r e c h t , F a m R Z 1955, 2 7 8 f . ; HOLBÖCK, S t a a t l i c h e s u n d k a n o n i s c h e s E h e r e c h t i m F ü r s t e n t u m L i e c h t e n s t e i n , i n : G e d ä c h t n i s s c h r i f t L u d w i g M a r x e r (1963) 115FF. * ALBISETTI, D i e E h e s c h l i e ß u n g , die T r e n n u n g u n d die A u f l ö s u n g d e r E h e d e r I t a l i e n e r in d e r Schweiz u n d d e r Schweizer in I t a l i e n (Diss. B e r n 1937); BECK, S c h l u ß t i t e l z u m Z G B , 2. A b s c h n i t t , E i n f ü h r u n g s - u n d Ü b e r g a n g s b e s t i m m u n g e n (1932, B e r n e r K o m m e n t a r ) ; BERTOLF, D i e A n w e n d u n g d e r m a t e r i e l l e n L e x f o r i i m schweizerischen I P R (Diss. B a s e l 1969); GAUTSCHI, Ü b e r die R e v i s i o n s b e d ü r f t i g k e i t u n s e r e s i n t e r n a t i o n a l e n F a m i l i e n r e e h t s , S J Z 1924, 189—193; GIESKER-ZELLER, E i n i n t e r e s s a n t e r F a l l a u s d e m i n t e r n a t i o n a l e n u n d i n t e r t e m p o r a l e n F a m i l i e n - u n d E r b r e c h t , S J Z 1916, 189—194; DERS., B e i t r ä g e z u m schweizerischen I n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t , S J Z 1918, 61—68, 1 3 3 — 1 3 9 ; 153—158, 171—176; GÖTZ, B e r n e r K o m m e n t a r , D i e E h e s c h l i e ß u n g (3. Aufl. B e r n 1964); HUBER, B e i t r ä g e z u m s c h w e i z e r i s c h e n i n t e r n a t i o n a l e n P e r s o n e n - , F a m i l i e n - u n d E r b r e c h t (Diss. Z ü r i c h 1927); HUBER-MUTZNER, S y s t e m u n d G e s c h i c h t e des Schweizerischen P r i v a t r e c h t s (2. A u f l . 1 9 3 2 — 1 9 3 7 ) ; KAUFMANN, Ü b e r die E h e f ä h i g k e i t v o n A u s l ä n d e r n in d e r Schweiz, S J Z 1911/12, 1 1 5 — 1 1 7 ; DERS., D i e E h e u n g ü l t i g k e i t s k l a g e v o n A u s l ä n d e r n in d e r Schweiz, S J Z 1912/13, 2 6 5 — 2 6 9 ; LEMP, B e r n e r K o m m e n t a r , F a m i l i e n r e c h t I — I I , A r t . 159—177, (3. Aufl. 1954); LALIVE, L e m a r i a g e d e s é t r a n g e r s e n d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é suisse, Z Z W 1961, 361FF.; MEILI, D a s i n t e r n a t i o n a l e Civil- u n d H a n d e l s r e c h t a u f G r u n d d e r T h e o r i e , G e s e t z g e b u n g u n d P r a x i s (1902); MOSER, Die R e c h t s p r e c h u n g auf d e m G e b i e t des i n t e r n a t i o n a l e n P e r s o n e n - u n d F a m i l i e n r e c h t s 1939—1949 (Schweiz), R a b e l s Z 1951, 6 9 — 9 7 ; DERS., — 1950—53, R a b e l s Z 1954, 6 5 1 — 7 0 6 ; MURET, L e m a r i a g e e n Suisse des é t r a n g e r s (Diss. L a u s a n n e 1933); NIEDERER, E i n f ü h r u n g in die a l l g e m e i n e n L e h r e n des I n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s (3. A u f l . 1961; d a z u GAMILLSCHEG, R a b e l s Z 1964, 360); NUSSBAUM, A m e r i k a n i s c h - S c h w e i z e r i s c h e s I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e c h t , A b h a n d l u n g e n z u m Schweizerischen R e c h t , H e f t 336 (1959) = A m e r i c a n - S w i s s P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (2. Aufl. 1958); PLAUT, D i e m a t e r i e l l e E h e u n g ü l t i g k e i t i m d e u t s c h e n u n d schweizerischen I P R (Diss. Berlin 1935); SCHNITZER, H a n d b u c h des I P R einschließlich P r o z e ß r e c h t , u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r schweizerischen G e s e t z g e b u n g u n d R e c h t s p r e c h u n g (4. A u f l . 1957); SCHOCH, T h e Swiss Conflict of L a w s , H a r v a r d L a w R e v i e w 55 (1941/42) 7 3 8 — 7 7 9 ; STAUFFER, D a s i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t d e r Schweiz a u f G r u n d d e s B u n d e s g e s e t z e s b e t r . die zivilrechtlichen V e r h ä l t n i s s e d e r N i e d e r g e l a s s e n e n u n d A u f e n t h a l t e r (1925); VAUCHER, L e s t a t u t des é t r a n g e r s e n Suisse, Z S R 1967 I I 4 8 9 — 6 4 3 (529—578); VISCHER, I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t r e c h t , i n : Schweizerisches P r i v a t r e c h t I (1969) 5 0 9 — 7 0 9 (583—616); DERS., D e r R i c h t e r als G e s e t z g e b e r i m i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t , S c h w J b l n t R 1955, 75FF. ; DERS., D e r o r d r e p u b l i c i m F a m i l i e n r e c h t , Z Z W 1969, 324—334. — Z u r R e f o r m v g l . SCHNITZER, B e d a r f d a s schweizerische i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t eines n e u e n G e s e t z e s ? S c h w J b l n t R 1955, 55FF; DUTOIT, L ' a v e n i r possible d u r a t t a c h e m e n t à la loi n a t i o n a l e en d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é Suisse, S c h w J b l n t R 1969/70, 41—64. — Vgl. a u c h C l u n e t 1951, 938—986; 1952, 6 1 8 — 6 9 4 ; 1961, 203—213 u n d 4 6 6 — 4 8 1 ; 1965, 917—923. — B e r i c h t e a u s d e r Zeit v o r d e m K r i e g in R a b e l s Z 1928, 175FF.; 594F.; 1929, 6 3 3 — 6 3 5 ; 1930, 8 8 9 — 8 9 1 ; 1931, 722f., 7 3 0 — 7 3 3 ; 1932, 822f., 8 3 5 — 8 3 7 ; 1933, 630—632, 6 4 2 — 6 4 6 ; 1934, 8 1 8 — 8 2 0 ;

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Vorbem. vor Art. 13 29

Internationales Eherecht

Es hatte vor allem die Schlichtung der interkantonalen Konflikte zum Gegenstand; die Behandlung der Fragen des internationalen Privatrechts sollte nur anhangsweise und „soweit die Schweiz interessiert ist und es einseitig geschehen kann", erfolgen, VISCHER, I P R 514. Die für das Eherecht wichtigsten Normen sind Art. 2, der als Grundsatz die Maßgeblichkeit des Rechts am Wohnsitz aufstellt (unten Bern. 93); 7 c—7f für die Eheschließung (unten Bern. 14f. zu Art. 13) und 7g—7i für die Scheidung (zu Art. 7g und 7h s. unten Bern. 431 zu § 606b ZPO, zu Art. 7i unten Bern. 710 zu Art. 17 EG). Diese Normen stehen im ersten Titel des Gesetzes und betreffen unmittelbar die interkantonalen Konflikte. Der zweite Titel, Art. 28—31, behandelt die Rechtsverhältnisse der Schweizer im Ausland. Hier ist auf Art. 28 hinzuweisen; nach ihm gilt Schweizer Recht nur hilfsweise, wenn das Recht des ausländischen Wohnsitz staates die Regelung nicht für sich in Anspruch nimmt (unten Bern. 93). I m dritten Titel „Die zivilrechtlichen Verhältnisse der Ausländer in der Schweiz" bestimmt Art. 32: Die Vorschriften des gegenwärtigen Gesetzes finden auf die Ausländer, welche in der Schweiz ihren Wohnsitz haben, entsprechende Anwendung.

Die Vorschrift wird in dem Sinne ausgelegt, daß damit auf den ersten und zweiten Titel verwiesen wird. Eine Regelung der Rechtsstellung der Ausländer im Ausland fehlt, die Lücke wird von der Rechtsprechung nach den im Gesetz zum Ausdruck gelangten Grundsätzen gefüllt. Die Schweiz ist Deutschland verbunden durch das Haager Eheschließungsabkommen (unten Bern. 932 zu Art. 13) und den deutsch-Schweizer Anerkennungsund Vollstreckungsvertrag vom 2. 11. 1929 (unten Bern. 677—684 zu § 328). 1935, 703—707; 1936, 577—581; 1937, 656—658, 668f.; 1938/39, 587—590; 1940/42, 606—609. Zum sachlichen Eherecht vgl. Berner K o m m e n t a r , K o m m e n t a r zum schweizerischen Zivilrecht, begr. von GMÜE, hrsg. von H e r m a n n BECKER II/L: Das Eherecht, Art. 90—251 ZBG (3. Aufl.), Teil 1: Die Eheschließung, A r t . 90—136 ZGB, erl. von GÖTZ; I I / 2 : A r t . 159—251 ZGB, Teil 1: A r t . 159—177, erl. von P a u l LEMP; BOEHMER, Zum schweizerischen Eherecht, F a m R Z 1957, 9—11; GÖTZ, Das schweizerische Familienregister. Bedeutung der Auszüge aus diesem Register (Familienschein), StAZ 1951, 251 f.; GROSSEN, L'égalité d u m a r i et de la femme a u regard d u droit de la famille (Neuenburg 1957); RITTNER, Zum schweizerischen Familienrecht, F a m R Z 1963, 163—167 u n d 1966, 483—486; SANTSCHI, Die Organe der öffentlichen B e u r k u n d u n g in den schweizerischen K a n t o n e n , DNotZ 1962, 626 bis 634; SCHNYDER, Das System der schweizerischen Zivilstandsregister, StAZ 1963, 29—32; DERS., Das eidgenössische A m t u n d die übrigen Behörden des schweizerischen Zivilstandswesens, StAZ 1969, 266—272; Schweizerisches Privatrecht, hrsg. von GUTZWILLER, HINDERUNG u . a . (Basel 1969); SPIRIG, Die Geistesstörungen im schweizerischen Zivilgesetzbuch, u n t e r spezieller Berücksichtigung des Eherechts (1963); STAMPA, Zum schweizerischen Personenstands- u n d Familienrecht, in: Internationales u n d ausländisches Personenrecht V I I I / I X (1938) 424 f. ; TUOR, Das schweizerische Zivilgesetzbuch (8. Aufl. 1968); WENGER, Die Eheschließung nach schweizerischem Recht (1965); LALIVE u n d KEPPELER, in: LESKE-LOEWENFELD 1/1, 1049—1120. Die Türkei h a t 1926 das Schweizer ZGB ü b e r n o m m e n ; das I P R ist n i c h t kodifiziert, vgl. ANSAY, Türkische Rechtsprechung zum I P R 1945—62, RabelsZ 1964, 731—744; DERS., American-Turkish Private International L a w (1966); HIRSCH, Die Quellen des I P R in der Türkei, Festschrift Lewald (1953) 245—257; ÖZTEK, Die Entwicklung des türkischen I P R seit der Rezeption des schweizerischen Zivilrechts (Diss. München 1954); SAYMEN, Clunet 1957, 1036—1061 ; SEVIG, Le système des conflits de lois particuliers en d r o i t international privé turc (Istanbul 1954); DERS. in Clunet 1969, 441—450 — vgl. auch: Eheschließung deutscher F r a u e n m i t türkischen Staatsangehörigen, StAZ 1965, 273. Zum sachlichen Eherecht vgl. CANDARLI, L ' évolution d u mariage en droit t u r c et la condition du m a r i (Diss. Freiburg/Schweiz 1941); NARLIOGLU, Spannungen i m Verhältnis des türkischen zum deutschen Familienrecht (Diss. München 1965); OPET, Neuregelung des türkischen Eherechts, NiemZ 28 (1920) 338—354; PRITSCH, D a s Schweizerische Zivilgesetzbuch in der Türkei, ZvglRw. 59 (1957) 123—180 (Bibliographie der Rezeption 124).

16

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

30, 31

Das Abkommen Nr. 7 der internationalen Zivilstandskommission (unten Bern. 975 zu Art. 13) wurde von der Schweiz gezeichnet, aber noch nicht ratifiziert. e) Rechtsvergleichung. Hinweise zu Quellen und Schrifttum Das im folgenden zum Vergleich herangezogene ausländische sachliche und inter- 30 nationale Eherecht ist zusammengestellt bei BERGMANN-FERID, Internationales Ehe- und Kindschaftsrecht (fortlaufend erneuerte Loseblatt-Sammlung), LESKELOEWENFELD, Rechtsverfolgung im internationalen Verkehr, Bd. 1: Das Eherecht der europäischen und außereuropäischen Staaten, l.Teil: Die europäischen Staaten ( 1 9 6 3 — - 1 9 7 0 ) und MAKABOV, Quellen des internationalen Privatrechts, I Gesetzestexte (1953) und I I Staatsverträge (1960). Wo im folgenden Gesetze ohne Angabe einer Quelle zitiert werden, sind sie den Werken von BERGMANNF E R I D oder MAKAROV entnommen worden. Der Umfang, in dem das ausländische internationale Eherecht kodifiziert ist, ist verschieden. Zum geringeren Teil findet es sich in eingehenden Gesetzen, zum größeren Teil setzt es sich aus einer Anzahl verstreuter Normen an den verschiedensten Stellen zusammen, ist in diesem Fall mithin im wesentlichen Frucht ständiger richterrechtlicher Weiterentwicklung. Leider fehlt es a n einer allgemein zugänglichen Bibliographie des i n t e r n a t i o n a l e n u n d sachlichen E h e r e c h t s . Die folgenden H i n w e i s e m ü s s e n d e s h a l b n o t g e d r u n g e n l ü c k e n h a f t sein, d o c h werd e n sie, so ist zu hoffen, d e m B e a r b e i t e r k o n k r e t e r Fälle d a s E i n d r i n g e n in d a s a u s l ä n d i s c h e R e c h t z u m i n d e s t e r l e i c h t e r n . Sie k ö n n e n u m die A n g a b e n in ZWEIGERT-KÖTZ, E i n f ü h r u n g in die R e c h t s v e r g l e i c h u n g , I : G r u n d l a g e n (1971) e r g ä n z t w e r d e n .

(1) Europa, romanischer Rechtskreis; Griechenland Frankreich hat keine Kodifikation des internationalen Eherechts; aus Art. 3 I I I 31 C. c. wird die Geltung des Staatsangehörigkeitsgrundsatzes abgeleitet, die praktisch einzige Rechtsquelle ist jedoch die Rechtsprechung. Vgl. ARMINJON, Précis d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , 3 B d e . (3. Aufl. 1947—1958); BARTIN, P r i n c i p e s d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é selon la loi e t la j u r i s p r u d e n c e f r a n ç a i s e s I (1930); I I (1932); I I I (1935); BATIFFOL-LAGARDE, D r o i t i n t e r n a t i o n a l privé, 2 B d e . (5. Aufl. 1970/71) ; DALLOZ, E n c y c l o p é d i e J u r i d i q u e , R é p e r t o i r e d e D r o i t I n t e r n a t i o n a l , 2 B d e . (1968/69), h e r a u s g . v o n FRANCESCAKIS; DELAUME, A m e r i c a n - F r e n c h P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (2. Aufl. 1961); FRANCESCAKIS, J u r i s p r u d e n c e d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é ( a n n o t é e d a n s la R e v u e c r i t i q u e d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l privé, 1948—1959) (1961); JURIS-CLASSEUR d e D r o i t I n t e r n a t i o n a l (5. B d e .

1 9 5 2 f f . ; L o s e b l a t t s a m m l u n g ) , h e r a u s g . v o n GOLDMAN; LKREBOURS-PIGEONNIÉRE/

LOUSSOUARN, D r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é (9. Aufl. 1970; im K o m m e n t a r z i t i e r t n a c h der 8. Aufl. 1962); NIBOYET, T r a i t é d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é f r a n ç a i s (6 B d e . : I u n d I I zweite A u f l a g e 1947/1951; B d . I I I — V I 1944—1950); DERS., Cours d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é (2. Aufl. 1949); SAVATIER, Cours d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é (2. Aufl. 1953); SIMON-DÉPITRE, D r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é (1965). — AUDINET, Les conflits de lois en m a t i è r e de m a r i a g e et de divorce, R e e . des Cours 11 (1926 I) 171—252; BATJJFOL, D a s I P R i m E n t w u r f eines n e u e n Code Civil, Z R v g l . 1965, 11—18; BISCHOFF, L a c o m p é t e n c e d u d r o i t f r a n ç a i s d a n s le r è g l e m e n t des conflits d e lois (Diss. S t r a ß b u r g 1957); FISCHER-DIESKAU, Die französische R e c h t s p r e c h u n g z u m I P R , 1945—1960, R a b e l s Z 1962/63, 666—697; FOYER, L e n o u v e l a v a n t p r o j e t d e r é f o r m e d u d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é f r a n ç a i s , Clunet 1971, 31—58; FRANCESCAKIS, L a t h é o r i e d u r e n v o i e t les conflits d e s y s t è m e s e n d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é (1958); KNAUER, D a s i n t e r n a t i o n a l e F a m i l i e n r e c h t i m n e u e n französischen K o d i f i k a t i o n s e n t w u r f (Diss. T ü b i n g e n 1956) ; LANDAUER, M a t r i m o n i a l Causes in F r e n c h L a w , I n t C o m p L Q 1964, 6 — 3 8 ; MACDONALD, T h e F r e n c h L a w of Marriage a n d M a t r i m o n i a l Regimes, I n t C o m p L Q 1952, 313—324; MAKAROV, Eheschließungen f r a n z ö s i s c h e r S t a a t s a n g e h ö r i g e r in D e u t s c h l a n d , D R Z 1948 (5. B e i h e f t ) 7 — 1 0 ; MAURY, Règles générales des conflits d e lois, R e e . des C o u r s 57 (1936) 325—570. F ü r d a s sachliche französische Eherecht w i r d verwiesen auf MARTY-RAYNAUD, D r o i t civil 1/2 Les p e r s o n n e s (2. Aufl. 1967) u n d FERID, D a s F r a n z ö s i s c h e Z i v i l r e c h t , 1. B a n d : Allgemeine L e h r e n . R e c h t d e r Schuldverhältnisse. 2. B a n d : S a c h e n r e c h t . F a m i l i e n r e c h t . E r b r e c h t (1971); d o r t 108—112 weiteres französisches S c h r i f t t u m ; f e r n e r BECKER, D a s französische E h e r e c h t , StAZ 1963, 338; BOSCHAN, V e r w a l t u n g s - u n d Z i v i l s t a n d s r e c h t in F r a n k r e i c h , insbes. d a s französische F a m i l i e n s t a m m b u c h , StAZ 1958, 102—-107 u n d 131—135; DERS., Allgemeine 2

Staudinger, E G B G B , 3 (Intern. Privatrecht)

17

Vorbem. vor Art. 13

31

Internationales Eherecht

Dienstanweisung über den Zivilstand — instruction générale relative à l ' é t a t civil —• v o m 21. 9. 1955, StAZ 1959, 127—135; DERS., Neues Zivilstandsrecht in F r a n k r e i c h , StAZ 1968, 84—88; DUENSCHEDE, Die A n w e n d u n g des französischen, belgischen u n d luxemburgischen R e c h t s des Verlöbnisses, der Eheschließung u n d der Ehescheidung in der deutschen R e c h t sprechung (Diss. K ö l n 1957); KALPERS, Nichtehe u n d nichtige E h e im f r a n z . u n d belg. R e c h t (Diss. K ö l n 1963); LUTTER, D a s französische, belgische u n d luxemburgische Eheschließungsrecht in kritischer u n d rechtsvergleichender B e t r a c h t u n g z u m deutschen Eheschließungsrecht (Diss. F r e i b u r g i. Br. 1957); DERS., D a s Eheschließungsrecht in F r a n k r e i c h , Belgien, Luxemburg

und

Deutschland

(1963);

MEZGER,

in:

LESKE-LOEWENEELD

1/1,

857—939;

SCHOLZ, Die neueste R e f o r m des Familienrechts in F r a n k r e i c h u n d ihre A u s w i r k u n g e n auf die elterliche Gewalt, F a m R Z 1970, 515—517; WOOPEN, Die neuere E n t w i c k l u n g des f r a n zösischen Familienrechts (Eheschließung, Ehescheidung, allgemeine Ehewirkungen) in Gesetzgebung, R e c h t s p r e c h u n g u n d Lehre (Diss. B o n n 1953); DERS., Die Gleichberechtigung von Mann u n d F r a u im französischen Zivilrecht, F a m R Z 1954, 99—102. Berichte in f a s t j e d e m J a h r g a n g v o n Clunet.

Bénélux. Belgien, die Niederlande und Luxemburg h a t t e n in einem Vertrag vom 11. Mai 1951 die Einführung eines einheitlichen Gesetzes über das I P R in den drei Ländern beschlossen, der Vertrag ist jedoch nur von Luxemburg ratifiziert worden. Das Abkommen folgte dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz u n d sah in vielen Fällen die Anknüpfung an das Heimatrecht des Mannes vor, vgl. MAKAROV, Quellen I I N r . 6; MEIJERS, A m J C o m p L 1953, 1—11; T e x t des A b k o m m e n s R e v . orit. d . i . p . 1951, 710; I n t C o m p L Q 1952, 426ff.

Da das Abkommen keine Aussicht mehr hatte, in Belgien und den Niederlanden ratifiziert zu werden, wurde eine neue Fassung vorgelegt ; es bleibt bemerkenswert, daß auch sie am Staatsangehörigkeitsgrundsatz u n d an einigen Bevorzugungen des Mannesrechts festhält. Vgl. FERID, Z u m E n t w u r f eines einheitlichen Gesetzes über das I P R in den B e n e l u x - S t a a t e n , StAZ 1969, 241—252 (mit T e x t des Abkommens), d a z u auch NADELMANN, A m J C o m p L 1970, 406—419 (englische Ü b e r s e t z u n g 420—425); WINTER, L a nouvelle version d u p r o j e t B é n é lux de loi u n i f o r m e de droit i n t e r n a t i o n a l privé, R e v . crit. d . i . p . 1968, 577—606; RIGAUX, Le n o u v e a u p r o j e t de loi u n i f o r m e Bénélux ..., Clunet 1969, 334—360.

F ü r Belgien gilt die gleiche Vorbemerkung wie für Frankreich. Vgl. GRAULICH, Principes de droit international privé (1961); VAN HECKE, American-Belgian P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (1968); RIGAUX, Droit international privé (1968); SERICK u n d HARRIES, Belgisches internationales P r i v a t r e c h t n a c h der neueren R e c h t s p r e c h u n g , RabelsZ 1960, 544—567. — Ältere W e r k e : POULLET, Manuel de droit international privé belge (3. Aufl. 1947 m i t N a c h t r a g von VAN HILLE 1954); DE VOS, Le problème des conflits de lois, 2 B d e . (1946).

Vgl. weiter BERTRAND, E t a t c o m p a r é des lois en ce qui concerne le mariage civil, le m a r i a g e religieux et le m a r i a g e ,,de f a c t o " , R e v u e belge de droit comp. 18 (1932) 158—212; VROONEN, Le s t a t u t m a t r i m o n i a l unique, R e v . droit int. et d r o i t comp. 26 (1949) 52—70; VERSTRAETE, Les conflits de lois Belgo-Congolais, R e v . droit int. et droit comp. 31 (1954) 139—154; vgl. a u c h RabelsZ 1927, 597—600; 1928, 924f.; 1929, 653; Clunet 1946—1949, 82—87, 101—112; 1950, 862—864; 1952, 304—328; 1953, 380—448; 1954, 438—450 u n d 472—478; 1955, 930 bis 974; 1957, 262—306; 1958, 1152—1158, 1174—1194; 1962, 1036—1073; 1965, 672—677; 1967, 117—122, 138, 150; 1971, 864—868. Z u m sachlichen Eherecht vgl. BOSCHAN, Neue familienrechtliche Vorschriften in Belgien, StAZ 1967, 252; DEKKERS, Précis de droit civil, 3 B d e (1954f.); DELVA, Personen- en familierecht (Antwerpen 1959); DE PAGE, T r a i t é élémentaire de droit privé belge I (3. Aufl. 1962); RIGAUX, Les Personnes, I : Les relations familiales (Brüssel 1971); VASTERSAVENDTS, in: LESKE-LOEWENFELD 1/1,

1121—1166.

Luxemburg, vgl. BERNECKER, I n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t - u n d Prozeßrecht im Großherzogtum L u x e m b u r g , R a b e l s Z 1 9 6 2 , 2 6 3 — 3 4 6 ; VASTERSAVENDTS, i n : L E S K E - L O E W E N F E L D 1 / 1 , 1 1 6 7 b i s

1177; — s. auch den Bericht in StAZ 1963, 224; Clunet 1956, 914—956; 1971, 143—147.

Die Niederlande besitzen in Art. 6 des Gesetzes vom 15. 5. 1829 (Gesetz über allgemeine Bestimmungen der Gesetzgebung des Königreichs) in der Fassung vom 26. 4. 1917 eine dem Art. 3 I I I des französischen C. c. nachgebildete Vorschrift, aus der die Geltung des Staatsangehörigkeitsgrundsatzes abgeleitet wird. I m übrigen ist das internationale Eherecht der Rechtsprechung überlassen. 18

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 31

Vgl. VAN BRAKEL, Grondslagen en Beginselen van Nederlands Internationaal Privaatrecht (3. Aufl. 1953); VAN HOOGSTRATBN, Le droit international privé néerlandais et la question préalable, N e d T I R

1962, 2 0 9 — 2 2 5 ; JITTA, I n t e r n a t i o n a a l P r i v a a t r e c h t ( 1 9 1 6 ) ; KISCH,

Hu-

welijken van Nederlanders in het buitenland en van vreemdelingen in Nederland (5. Aufl. 1935); KOLLEWIJN, American-Dutch Private International L a w (2. Aufl. 1961); DERS., Tien jaren Nederlandse reehtspraak: internationaal privaatrecht (1954—1963) (Leiden 1966); KOSTERS, H e t internationaal burgerlijk recht in Nederland (Leiden 1917); KOSTERS-DUBBINK, Algemeen Deel van het Nederlandse Internationaal Privaatrecht (Haarlem 1962); LEMAIRE, Nederlands Internationaal Privatrecht (Leiden 1968); MULDER, Inleiding t o t het Nederlandsch internationaal Privaatrecht (2. Aufl. 1947); VAN PANHUYS, The role of Nationality in International L a w ; an Outline (Leiden 1959); SAUVEPLANNE, Elementair Internationaal Privaatrecht (2. Aufl. 1965); SCHULTSZ, Arresten over internationaal privaatrecht (1967); VOSKUIL, A Survey of Dutch Scholarly Practice Concerning Private International Law from 1938 tili the Present, N e d T I R 1970, 1 1 — 2 4 ; DE WINTER, H e t nieuwe internationaal privaatrecht, Weekblad voor Privaatrecht, Notarisambt en Registratie Nr. 4238/ 4 2 4 2 (1952); vgl. RabelsZ 1929, 531 (Verlöbnis); 1932, 8 4 9 — 8 5 2 , 867; 1937, 2 0 4 — 2 1 1 ; 1952, 6 1 9 — 6 2 2 ; 1955, 3 1 6 — 3 2 3 ; 1959, 2 7 2 — 2 8 3 ; 1965, 7 2 7 — 7 3 6 ; 1970, 8 7 — 9 4 ; — Clunet 1950, 9 1 6 ; 1951, 9 1 8 — 9 2 8 ; 1955, 8 8 6 — 8 9 0 ; 1957, 4 4 2 — 4 5 6 ; 1959, 4 7 4 — 4 9 2 , 500; 1964, 5 9 7 — 6 0 5 , 6 1 0 — 6 1 2 , 6 3 7 — 6 4 2 ; 1969, 9 5 5 — 9 6 3 , 1 0 1 7 — 1 0 3 3 .

Zum sachlichen

landen,

StAZ

Eherecht

1960,

vgl. BOSOHAN, Neues Familien- und Zivilstandsrecht in den Nieder-

156—158

und

185—189

und

216—220;

CZAPSKI, G e s e t z g e b u n g

der

Niederlande auf dem Gebiete des Privatrechts 1954—1959, RabelsZ 1960, 2 8 9 — 3 0 4 ; GRAUEL, Aus dem niederländischen Familienrecht, B W N o t Z 1964, 121—123; Neues aus dem nieder-

l ä n d i s c h e n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s - u n d E h e r e c h t , S t B 1 9 4 9 , 1 0 9 — 1 1 0 ; DE GROOTH u n d A S S E R , i n : L E S K E - L O E W E N F E L D 1 / 1 , 7 5 3 — 8 0 2 ; VAN SASSE-VAN Y S S E L T , D i e w e s e n t l i c h e n M e r k m a l e

des niederländischen Personenstands-, Ehe- und Kindschaftsrechts und dessen Berührungspunkte zum deutschen R e c h t , StAZ 1966, 189—198; DERS., Neues Personen- und Familienrecht in den Niederlanden, StAZ 1969, 3 7 0 — 3 7 1 ; WIARDA, Wesenszüge des niederländischen Privatrechts. Mit rechtsvergleichenden Hinweisen, RabelsZ 1951, 2 1 6 — 2 2 8 ; ASSER-WIABDA, Handleiding t o t de beoefening van het Nederlands Burgerlijk recht 1 ( 1 : Personen- en familierecht, 1957); PITLO, H e t personenrecht naar het Nederlands Burgerlijk Wetboek (4. Aufl. 1955 mit Nachtrag

1963).

Italien besitzt eine dem E G B G B ähnliche neuere Regelung des internationalen Eherechts, Art. 17—19 der Bestimmungen über das Recht im allgemeinen zum ZGB vom 16. 3. 1942, deutsche Übersetzung bei M A K A K O V , Quellen I, Italien S . 6; RabelsZ 1949, 116f. ; französische Übersetzung Rev. crit. d.i.p. 1940—1946, 344f. Die Bestimmungen folgen dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz, zuweilen mit Bevorzugung des Rechts des Mannes. Vgl. AGO, Teoria generale del diritto internazionale privato (1934); DERS., Règles générales de D I P , R e e . des Cours 58 (1936 I V ) 2 4 7 — 4 6 9 ; DERS., Lezioni di diritto internazionale privato, P a r t e generale (1939; Neudr. 1955); ANZILOTTI, Corso di diritto internazionale privato (4. Aufl. 1 9 5 5 ) ; BALLADORE-PALLIERI, D i r i t t o i n t e r n a z i o n a l e p r i v a t o (2. Aufl. 1 9 5 0 ) ; BARILE,

Diritto internazionale privato; in: Enciclopedia del Diritto, B d . X I I (1964); BETTI, Problemat i c a del diritto internazionale (1956); B o s c o , Corso di diritto internazionale privato (3. Aufl. 1939); CAPOTORTI-BRAVO-CONFORTI-STARACE, L a Giurisprudenza Italiana di Diritto Internazionale Privato e Processuale, Repertorio 1942—1966 (1967); FEDOZZI, I l diritto internazionale privato (2. Aufl. 1939); GOEBBELS, Der Begriff des Ordre public am Beispiel der italienischen Rechtsprechimg zum I P R , insb. zum internationalen Eherecht (Diss. Köln 1959); JAYME, Spannungen bei der Anwendung italienischen Familienrechts durch deutsche Gerichte (1961); DERS., Die italienische Rechtsprechung zum internationalen Privat- und Prozeßrecht 1945—1966, RabelsZ 1967, 4 4 6 — 5 3 6 (dort auch zahlreiche weitere Nachweise); MIELE, Scritti di diritto matrimoniale, diritto internazionale privato e diritto proc. civ. internazionale (1964); DERS., Diritto internazionale privato (1966); MONACO, L'efficacia della legge nello spazio (diritto internazionale privato) (2. Aufl. 1964); MORELLI, Elementi di diritto internazionale privato Italiano (9. Aufl. 1968; hier zitiert nach der 5. Aufl.); NEUHAUS, Das I P R

im italienischen Zivilgesetzbuch von

1942, RabelsZ

1949/50, 2 2 — 3 5 ; D E

NOVA,

L a jurisprudence italienne en matière de conflits de lois de 1935 à 1949, R e v . crit. d . i . p . 1950, 159—178 und 3 4 1 — 3 6 5 ;

DERS., I n t r o d u z i o n e al d i r i t t o i n t e r n a z i o n a l e p r i v a t o ( 1 9 6 4 ) ;

PE-

RASSI, Lezioni di diritto internazionale. Introduzione al diritto internazionale privato (1957); QUADRI, Lezioni di diritto internazionale privato (3. Aufl. 1961); SPERDUTI, Saggi di teoria generale del diritto internazionale privato (1967); VITTA, Nozioni di diritto internazionale privato (3. Aufl. 1960); DERS., L a „lex fori" nei conflitti di leggi, Diritto internazionale 1964, 301FF.; DERS., L'ordre public en matière de divorce et de nullités de mariage dans la juris2

19

Vorbem. vor Art. 13 31

Internationales Eherecht

prudence italienne, Rev. crit. d.i.p. 1965, 267—278; ZICCARDI, Introduzione critica al diritto internazionale. I. -— Diritto Internazionale privato (1956). Vgl. weiter Clunet 1950, 1174—1178; 1956, 972—995; 1957, 172, 204—206; 1961, 821—857; 1964, 336—356; 1966, 682—701; 1968, 373—405. F ü r das sachliche Eherecht sei verwiesen auf JEMOLO, II matrimonio, in: Trattato di diritto civile italiano, hrsg. von VASSALLI, III/L (3. Aufl. 1957); LUTHER, Einführung in das italienische Recht (Darmstadt 1968); MESSINEO, Manuale di diritto civile e commerciale II/L (Mailand 1952) 31—112 (II matrimonio); SCIALOJA-BRANCA, Commentario del Codice civile, Bd. I : MONTUSCHI- ROMAGNOLI-BARILLARO, Delle persone e della famiglia. Art. 43—78 (Bologna 1970); vgl. weiter v. BERGEN, Der Einfluß der Lateranverträge auf die staatliche Gesetzgebung Italiens mit besonderer Berücksichtigung des Eherechts (1954); BERUTTI, Mariage et divorce en Italie, Revue de droit international et de droit comparé 42 (1965) 20—40; ENT, D a s italienische E h e s c h l i e ß u n g s r e c h t , O e S t A 1967, 34—36, 4 6 — 5 0 , 58—61,

69—72,84—88;

GRTJNSKY—WUPPERMANN, Italienisches Familienrecht — Eine Darstellung für die deutsche Praxis (1971); JAYME, Zur geplanten Neuordnung des italienischen Familienrechts, F a m R Z 1967, 537—542; DERS., Zum Stand der Familienrechtsreform in Italien, FamRZ 1968, 229 bis 231; DERS., Zur Gleichberechtigung in der deutsch-italienischen Ehe, in: Juristische Beiträge der Dt.-It. Vereinigung 1971, 9—17; KRAUTKRÄMER, StAZ 1962, 22f.; LONGHI, in: LESKELOEWENIKLD 1 / 1 , 1 1 7 9 — 1 2 3 0 ; PETERS, D e u t s c h e s u n d i t a l i e n i s c h e s P e r s o n e n s t a n d s r e c h t



ein Vergleich, StAZ 1959, 169—173 und 201—205; STÖSSEL, Die Praxis des Ehe- und Kindschaftsrechts in Italien, besonders im Verhältnis zur Bundesrepublik Deutschland, StAZ 1962, 257—263; TRIMARCHI, Italienische Rechtsprechung auf dem Gebiet des Zivilrechts 1945—1959, RabelsZ 1960, 261—288; TRIMARCHI, und BENATTI, Italienische Rechtsprechung auf dem Gebiet des Zivilrechts 1960—1963, RabelsZ 1965, 573—590; WOOPEN, Die Zivilehe und der Grundsatz der Unauflöslichkeit der Ehe in der Entwicklung des italienischen Zivilrechts ( K ö l n 1956).

In Spanien entspricht Art. 9 C. c. dem Art. 3 I I I des französischen C. c.; es gilt die gleiche Vorbemerkung wie für Frankreich. Vgl. AGUILAR NAVARRO, Derecho civil internacional (1960); DERS., Lecciones de derecho internacional privado (3. Aufl. 1966); DERS., Derecho internacional privado I (3. Aufl. 1970); AGUILAR BENITEZ DE LUGO, Estatuto personal y Orden Público en el derecho internacional privado español, Rev. esp. der. int. 1967, 217—246; DERS., Algunos aspectos del matrimonio confesional en el derecho internacional privado español e italiano, Revista de la Facultad de D e r e c h o d e l a U n i v e r s i d a d d e M a d r i d 12 ( 1 9 6 8 ) 2 0 5 — 2 2 8 ; APELLANIZ VALDERAMMA, D a s i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t i n S p a n i e n 1 9 5 1 — 1 9 5 6 , R a b e l s Z 1 9 5 9 , 1 3 3 — 1 4 4 ; D I E Z DE VELASCO,

Practicas de derecho internacional privado (1969); GOLDSCHMIDT, Sistema y filosofía de derecho internacional privado 3 Bde. (2. Aufl. 1952/54); HERRERO Y RUBIO, Derecho Internacional Privado (2. Aufl. 1964); LASALA LLANAS, Sistema español de derecho civil internacional e interregional (1933); MIAJA DE LA MUELA, Derecho internacional privado, 2 Bde. (5. Aufl. 1969/70); ORUÉ Y ARREGUI, Manual de derecho internacional privado (3. Aufl. 1952); TRIAS DE BES, Regles générales des conflits de lois, Ree. des Cours 62 (1937 IV) 93ff.; DERS., Derecho internacional privado (2. Aufl. 1940); VERPLAETSE, Derecho internacional privado (1954); DE YANGUAS-MESSIA, Derecho internacional privado — Parte general (2. Aufl. 1958). — Vgl. auch Clunet 1966, 668—673. Zum sachlichen Eherecht vgl. ALEJANDRO Y TORRES, Registro civil y derecho de familia (1967); BADENES GASSET, Spanische Gesetzgebung und Rechtsprechung auf dem Gebiete des Zivilrechts 1951—1956, RabelsZ 1958, 111—138 (Familienrecht 119—120); BOSCHAN, Neues Zivilr e g i s t e r r e c h t i n S p a n i e n , S t A Z 1 9 6 0 , 3 2 9 — 3 3 1 u n d 1961, 5 7 — 5 9 , 8 7 — 9 1 , 1 1 4 — 1 1 6 ; DERS.,

Neues Familienrecht in Spanien, StAZ 1962, 19—24, 51—54; CASTÁN TOBEÑAS, Derecho civil español, común y foral V: Derecho de familia (8. Aufl. 1960); ESCUDERO ESCORZA, Matrimonio de acatólicos en España (1964); ESPIN CÁNOVAS, Die jüngsten spanischen Bestimmungen über die bürgerliche Wirksamkeit der kanonischen Ehe, F a m R Z 1961, 199—203; DERS., Manual de derecho civil español, IV: Familia (2. Aufl. 1963); SACHSE, Spanisch-deutsches Eherecht, StAZ 1970, 170—171; WEYERS, Die Eheschließung nach spanischen Recht (1960). Zum republikanischen Recht vor 1938 vgl. BERGMANN, Neues Eherecht in Spanien, StAZ 1932, 153FF., DERS., Ehescheidung in Spanien, StAZ 1932, 211FF.; BRANDIS, Neues spanisches Ehescheidungsrecht, StAZ 1932, 187 ff.

I n Portugal ist unter dem 25. 11. 1966 ein neues ZGB erlassen worden, das am 1. 6. 1967 in Kraft getreten ist. Es enthält eine umfangreiche Regelung des internationalen Privatrechts in den Art. 14—65 des 1. Buches, davon Art. 49—55 betr. das internationale Eherecht. Portugal folgt dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz. 20

Vorbem. vor Art. 13

Vorbemerkungen

32

Vgl. BOSCH, Zum internationalen Eheschließungsrecht (Portugiesisches Eherecht u n d deutsches I P R ) , F a m R Z

1 9 5 7 , 4 7 — 4 8 ; FERRER CORREIA, D i r e i t o I n t e r n a c i o n a l P r i v a d o ( 1 9 7 0 ) ;

DERS., Leçoes de Direito Internacional Privado (1963); MAGALHAES COLLAÇO, Direito Internacional Privado (1963); NEUHAUS u n d RATT, Das internationale P r i v a t r e c h t im neuen portugiesischen Zivilgesetzbuch, RabelsZ 1968, 500—512 (Text der internationalprivatrechtlichen Bestimmungen d o r t 513—524); TABORDA FERREIRA, Sistema do direito internacional privado (1957); DERS., L a conception d u droit international privé d'après la doctrine et la pratique a u Portugal, Ree. des Cours 89 (1956 I) 609—702. Zum sachlichen Eherecht vgl. B E C K E R , Eheschließung in Portugal, F a m R Z 1 9 5 5 , 2 0 4 — 2 0 6 ; BOSCHAN, Neues Eheschließungs- u n d Personenstandrecht in Portugal. StAZ 1956, 91—96; DERS., Zivilregisterrecht in Portugal, StAZ 1971, 97—103; PEREIRA COELHO, Curso de direito de

familia (1965);

DERS., i n : L E S K E - L O E W E N F E L D

1/1, 8 0 3 — 8 3 2 ;

P I R E S DE LIMA,

Direitos

de Familia, 2 Bde. (2. Aufl. 1949); WENGLER, Der E n t w u r f f ü r ein neues portugiesisches Zivilgesetzbuch (insb. zum Familienrecht), A c P 1967, 64—69.

I n Griechenland ist das I P R in den Art. 4—33 des ZGB vom 15. 3. 1940, in Kraft seit dem 23. 2. 1946 enthalten; davon betreifen die Art. 13—16 das internationale Eherecht. Sie ähneln inhaltlich dem EGBGB. V g l . BENDERMACHER, G r i e c h i s c h e s i n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t ( B e r l i n 1 9 4 0 ) ; BENDERMACHER-

GEROUSSIS, Die gültige Eheschließung im griechischen I P R , Rev. hell. d.i. 1969, 1—16; CARABIBER, Conflits de Lois et Condition des É t r a n g e r s en Droit International Privé Grec (Paris

1930);

E H R E N Z W E I G / F R A GIST A S / Y I A N N O P O U L O S ,

American-Greek

Private

Internatio-

nal Law (New York 1957); FRAGISTAS, Griechische Rechtsprechung auf dem Gebiete des I P R 1 9 4 6 — 5 3 , R a b e l s Z 1 9 5 5 , 1 4 4 — 1 5 7 ; GOGOS/AUBIN, D a s I P R i m g r i e c h i s c h e n Z i v i l g e s e t z b u c h

von 1940, RabelsZ 1949/50, 240—285; MARIDAKIS, Les principaux t r a i t s de la récente codification hellénique t o u c h a n t le D I P , Ree. des Cours 85 (1954 I) 111—237; DERS., Introduction a u D I P , Ree. des Cours 105 (1962 I) 381—515; DERS., Idiotikon diethnés dikaion 2 Bde. (2. Aufl. 1967/68); MARKIANOS, Griechische Rechtsprechung zum Familien- u n d E r b r e c h t des ZGB, 1946—1959, RabelsZ 1960, 69—148; NICOLETOPOULOS, Private I n t e r n a t i o n a l Law in t h e New Greek Civil Code, Tulane L R 1949, 452ff. ; SPIROPOULOS, Griechisches internationales Privatrecht, Zeitschrift f ü r öffentliches Recht 23 (1943) 253ff. ; DERS., Idiotikon diethnés d i k a i o n . . . (1938); STREIT/VALLINDAS, Idiotikon diethnés d i k a i o n . . . , 2 Bde. (1937); VON SCHWIND, Die E h e n von Griechen im oesterreichischen I P R , Festschrift Wilburg (1965) 157—180; TZITZÎLÉRIS, Chronique de jurisprudence hellénique en m a t i è r e de droit international privé, R e v . hell. d.i. 1965, 161—199; VALLINDAS, Le principe du droit unique en droit international privé grec, Rev. hell. d.i. 1948, 41—48; DERS., Le principe de la nationalité et le principe de l'unité de droit d a n s la famille suivant le droit international privé grec, Rev. hell. d.i. 1949, 1—12; DERS., Le droit international privé dans le Code civil Hellénique, R e v . int. droit comp. 1949, 95—104; DERS., Le principe de l'élasticité de la réserve de l'ordre public et les réserves spécialisées, Rev. hell. d. i. 1950, 55—61 ; DERS., Les principes de l'indépendance et de l'autonomie du droit international privé, ebda. 1948, 209—225. — Vgl. auch Clunet 1971, 326—343. Zum sachlichen Eherecht vgl.

GOGOS,

Das Zivilgesetzbuch von Griechenland

(1951); KOKKINI-

IATRIDOU, I n t r o d u c t i o n a u d r o i t h e l l é n i q u e ( D e v e n t e r 1 9 6 9 ) ; ZEPOS, b e i LESKE-LOEWENFELD

1/1, 985—1046 u n d weitere Angaben dort 994; s. auch u n t e n Bern. 544 zu Art. 13 EG. F ü r Zypern vgl. E M I L I A N I D E S , Interracial a n d Interreligious L a w in Cyprus, Rev. hell. d.i. 1958, 286—306; FLESCHUTZ, Eherecht der Republik Zypern, StAZ 1967, 343.

(2) Die nordischen Länder (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden) 32 sind einander durch das Abkommen vom 6. 2.1931 enthaltend gewisse Bestimmungen des internationalen Privatrechts über Ehe, Adoption und Vormundschaft (in der Fassung des Übereinkommens vom 26. 3. 1953) verbunden, vgl. MAKABOV Quellen I I 552 ff. Das Abkommen enthält eine Verbindung von Staatsangehörigkeits- und Wohnsitzgrundsatz (unten Bern. 95). Vgl. dazu STAUNDINGER-KORKISCH, Bern. 42 Einleitung vor Art. 7 E G ; ferner BLOCH, Literat u r u n d Rechtsprechung auf dem Gebiete des I P R in D ä n e m a r k , Schweden u n d Norwegen, 1911—1928, RabelsZ 1928, 863—874; 1928—1933, ebda. 1933, 920—949; 1933—1935, ebda. 1936, 620—635; 1936—1941 ebda. 1940/41, 822—852; DERS., Die nordische Konvention über internationalprivatrechtliche Bestimmungen auf d e m Gebiete des Ehe-, Adoptions- u n d Vormundschaftsrechts (mit Text), RabelsZ 1934, 627—637; ELLGAARD, StAZ 1959, 187; FEDERSPIEL, N o r d T I R 1930, 92—121, 190—205, 279—299; KORKISCH, Der Anteil der nordischen Länder an den Fragen des I P R , RabelsZ 1958, 599—623. 21

Vorbem. vor Art. 13 32

Internationales Eherecht

In Dänemark ist das internationale Eherecht Frucht einer, dem Außenstehenden nicht stets ganz durchsichtigen Rechtsprechung. Das Schwergewicht liegt auf der Anknüpfung an den Wohnsitz, auch das Recht des Eheschließungsortes spielt eine Rolle. Vgl. BORUM, Lovkonflikter (7. Aufl. Kopenhagen 1968); ELLGAARD, Das I P R in D ä n e m a r k u n t e r besonderer Berücksichtigung der deutschen Flüchtlinge, StAZ 1950, 211—212; FEDERSPIEL, Den internationale P r i v a t r e t i D a n m a r k , almindelig del (1909); GÜNTHER, Das P r i v a t recht in D ä n e m a r k , RabelsZ 1940/41, 122—143; HOECK, Das Personalstatut im dänischen I P R (Diss. H a m b u r g 1939); HÖGTUN, Dänische u n d norwegische Rechtsprechung auf dem Gebiete des I P R seit 1945, J I R 5 (1954) 123ff.; MARCUS, Die dänische Rechtsprechung auf dem Gebiete des I P R 1945—1954, RabelsZ 1955, 507—518; 1955—1960, ebda. 1961, 255—267; PHILIP, American-Danish P r i v a t e International Law (New York 1957); DERS., The Scandin a v i a n Conventions on P r i v a t e International Law, Ree. des Cours 96 (1959 I) 245—348; DERS., Dansk international privat- og procesret (1971); — Vgl. RabelsZ 1936, 620f.; 1940/41, 830—832; Clunet 1954, 482—504; 1965, 690f. Z u m sachlichen Eherecht v g l . ANDERSEN, F a m i l i e r e t ( K o p e n h a g e n 1 9 6 7 ) ; DANIELSEN, D e n n y e a e g t e s k a b s l o v , J u r i s t e n 5 2 (1970) 6 9 — 8 6 ; ELLGAARD, B e r i c h t i g u n g d e s P e r s o n e n s t a n d e s

im Geburtenbuch unter Berücksichtigung dänischen Rechts, StAZ 1951, 163—165; KATJSCHANSKY, Ü b e r b l i c k ü b e r d a s d ä n i s c h e E h e r e c h t , B l l n t P r . 1 9 3 0 , 4 8 — 5 3 ; MARCUS, i n LESKELOEWENFELD 1/1, 2 7 5 — 3 1 3 ; PEDERSEN, N y a e g t e s k a b s l o v : n y t a e g t e s k a b s u d v a l g , U g e s k r i f t

for Retsvaesen 1969, 221—228; DIES., Recent Trends in Danish Family L a w and their Historical Background, I n t C o m p L Q 1971, 332—341; vgl. auch MARCUS, RabelsZ 1961, 709 und

1964,

263—317.

Finnland besitzt im Gesetz vom 5. 12. 1929 betr. gewisse familienrechtliche Verhältnisse internationaler Natur eine ausführliche Kodifikation des internationalen Familienrechts auf der Grundlage des Staatsangehörigkeitsprinzips; die §§ 1—17 betreffen das internationale Eherecht. Vgl. HAKULINEN, F a m i l j e r ä t t

( 1 9 6 4 ) ; DERS., i n L E S K E - L O E W E N F E L D

1/1, 3 3 7 — 3 6 8 ;

SUND-

STRÖM, Die finnische Gesetzgebung auf dem Gebiete des Privatrechts 1945—1965, RabelsZ 1967, 275—318; RAUTIALA, Outlines of Family Law, in: UOTILA, The Finnish Legal System (Helsinki 1966) 173—182; vgl. auch HERNBERG, RabelsZ 1930, 184. Island, vgl. E Y O L F S S O N , in: L E S K E - L O E W E N F E L D 1 / 1 , Kindschafts- u n d Namensrecht, StAZ 1959, 329—332.

315—-336; HEISE,

Isländisches Ehe-,

Für Norwegen gilt in etwa die gleiche Vorbemerkung wie für Dänemark. Vgl. GAARDER, I n t e r n a s j o n a l P r i v a t r e t t (Oslo 1963); DERS., Norwegische Gesetzgebung auf d e m Gebiete des Privatrechts 1945—1961, RabelsZ 1964, 447—490 (448—452); GJELSVIK, Laerebok i mellemfolkelig p r i v a t r e t t I (2. Aufl. 1936); DERS., Das internationale Privatrecht in Norwegen (Allgemeiner Teil) (Leipzig 1935); HUBERNAGEL, Norwegisches Eheschließungsrecht, StAZ 1950, 38—40; LÖVOLD, in: LESKE-LOEWENFELD 1/1, 225—273. — Vgl. auch HAMBRO, Clunet 1963, 796—801, 814—823; LODRUP u n d OPSAHL, Clunet 1969, 437.

Schweden besitzt im Gesetz vom 8. 7. 1904 über gewisse internationale Rechtsverhältnisse betr. Ehe, Vormundschaft und Adoption, in der Fassung des Gesetzes vom 10. 6. 1949 eine ausführliche Kodifikation des internationalen Eherechts, die durch das Gesetz vom 1. 6. 1912 über internationale Rechtsverhältnisse betr. die rechtlichen Wirkungen der Eheschließung ergänzt wird. Ein Gesetz vom 12. 11. 1915 betrifft die Eheschließung vor einer schwedischen Behörde im Ausland, eine königliche VO vom 31. 12. 1931 die Anpassung an das nordische Abkommen vom 6. 2. 1 9 3 1 (alle Texte bei MAKAROV und BERGMANN-FERID). Vgl. BECKMAN, Internationell Familjerettspraxis, Tidsskrift for Rettsvitenskap 1950, 437ff.; 1953, 498ÍT.; 1956, 28ff.; DERS., Svensk Domstolpraxis i internationell r ä t t (Stockholm 1959); DERS., Das I P R u n d Prozeßrecht in der schwedischen Rechtsprechung u n d Literatur, RabelsZ 1960, 496—543; EEK, The Swedish Conflict of Laws (Den H a a g 1965); DERS., Internationell p r i v a t r ä t t (Stockholm 1967); DERS., Conflict of Laws in Swedish Courts, I n t C o m p L Q 1971, 605—623; FISCHLER, Vorläufige Teilreform des internationalen Familienrechts in Schweden, RabelsZ 1966, 505—515; GIHL, Den internationella p r i v a t r ä t t e n s historia och allmänna prineiper (Stockholm 1951); DERS., Studier i internationell r ä t t (Stockholm 1955); HASSLER-NIAL, Internationell p r i v a t r ä t t (Stockholm 1941); KARLGREN, K o r t f a t t a d lärobok i internationell privat- och processrätt (2. Aufl. L u n d 1960); MALMSTRÖM,

22

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 33

Staatsangehörigkeitsprinzip u n d Wohnsitzprinzip im schwedischen I P R , Festschrift Rheinstein I 325—341 ; MICHAELI, Internationales P r i v a t r e c h t gemäß schwedischem Recht u n d schwedischer Rechtsprechung (Stockholm 1948); NIAL, American-Swedish Private International Law (New York 1965); SATTER, Das internationale Eherecht Schwedens in seinen Beziehungen zu den Haager Eherechtskonventionen und anderen europäischen Rechten, NiemZ 32 (1924) 36—73; UNDÉN, Intemationell ä k t e n s k a p r ä t t enligt gällande svensk lag (Lund 1922); — vgl. a u c h R a b e l s Z 1928, 871; 1933, 9 3 2 — 9 3 5 ; 1936, 6 2 5 f . ; 1940/41, 841 f.; 1949/50, 5 1 0 — 5 1 2 ; 1951, 1 4 5 — 1 4 8 ; 1957, 2 8 5 — 2 9 7 ; C l u n e t , 1960, 5 3 2 — 5 3 8 ; 1966, 4 1 2 — 4 1 9 ; 1971, 641, 664.

Zum sachlichen Eherecht vgl. BECKMAN, Svensk familjerättspraxis (3. Aufl. Stockholm 1965); DEES., Svensk rättspraxis. F a m i l j e r ä t t 1962—1966, Svensk juristtidning 1968, 35—48; FISCHLEB, Die schwedische Gesetzgebung auf dem Gebiete des Privatrechts 1951—1962, RabelsZ 1964, 113—134; HAFSTRÖM, Formen der Eheschließung in Schweden, SchlHA 1960, 245—248; MALMSTRÖM, Civilrätt (2. Aufl. 1964); DERS., Familjerätt, in: Norstedts juridiska h a n d b o k (Stockholm 1966) 640—762; PATZELT, Das schwedische Familienrecht, ÖJZ 1961, 32—38; SCHLEGELBERGER u . a . , Familien- u n d Erbrecht. Schweden, in: Das Zivilrecht der nordischen Länder I / 4 a (1939); SCHMIDT, Äktenskapsrätt (Stockholm 1967); SIMSON, in: LESKE-LOEWENFELD 1/1, 171—223; SUNDBERG, Marriage or no Marriage, t h e Directives for t h e Revision of Swedish Family Law, I n t C o m p L Q 1971, 223—238.

(3) Die sozialistischen Länder bieten in ihren international-privatrechtlichen 33 Regelungen ein buntes Bild, in dem eine starke Betonung der lex fori in gleicher Weise anzutreffen ist wie moderne Modelle einer Kodifikation, die ihre Verwandtschaft mit den früheren Gesetzen nicht verleugnen. Im Verhältnis der sozialistischen Länder untereinander tritt ein dichtes Netz von gegenseitigen Rechtshilfeverträgen an die Stelle der innerstaatlichen Normen. (.Allgemeines) KORKISCH, Neues I P R in Ostmitteleuropa, RabelsZ 1968, 601—650 (613—635); SZASZY, L'évolution des principes généraux d u droit international privé dans les pays de démocratie populaire, Rev. crit. d . i . p . 1963, 1—42 u n d 233—262; DERS., Private International L a w in Socialist Countries, Ree. des Cours 111 (1964 I) 163—309; DERS., P r i v a t e International L a w in t h e European People's Democracies (Budapest 1964); WIEMANN, Fragen des Internationalen Privatrechts (Berlin-O 1958); DERS., Caratteristiche dei rapporti di diritto internazionale privato f r a gli stati socialisti, Diritto Internazionale 1962, 274—283. (Rechtshilfeverträge) DROBNIG, Conflict of Laws in Recent E a s t - E u r o p e a n Treaties, A m J CompL 1956, 487—497; LASOK, Extraterritorial Enforcement of L a w by T r e a t y in E a s t e r n Europe, I n t C o m p L Q 1963, 1340—1363; MARKOFF, Le règlement d u s t a t u t personnel dans les t r a i t é s conclus entre l'U.R.S.S. et les démocraties populaires, R e v . crit. d . i . p . 1966, 575—603; ORLOVA, Voprosy braka i semji v dogovorach o pravovoi pomoschtschi mezhdu Sovetskim Soiuzom i drugimi stranami sotzialistitscheskogo lagerja (Moskau 1960); USCHAKOW, Vereinheitlichung des internationalen Privatrechts im Ostblock durch Staatsverträge, O E R 7 (1961/3)

161—173.

Zum sachlichen Eherecht vgl. CZACHORSKI, Droit de famille des pays socialistes européens (Warschau 1965); EÖRSI, F u n d a m e n t a l Problems of Socialist Civil L a w (Bundapest 1970). 3. Internationale Familienrechtskonferenz 21. bis 24. Oktober 1969 in J e n a . J e n a : FriedrichSchiller-Universität 1970 (Wissenschaftliche Zeitschrift, Gesellschafts- u. SprachwissenschaftlReihe 1970, 6, 959—1119); Familiengesetze Sozialistischer Länder, hrsg. von LÜBCHEN u n d MEHNERT (Berlin-O. 1971); GRZYBOWSKI, Marriage and Divorce, in: Law in E a s t e r n Europe 10 (1965) 125—128; NIZSALOVSZKY, Order of t h e Family. Legal Analysis of Basic Concepts (Budapest 1968); SCHMIED, Das Familienrecht der Volksdemokratien 1945—1951, RabelsZ 1952, 227—243; TSCHIPORIKOV, Die Gleichberechtigung von Mann u n d F r a u im Familienrecht der europäischen sozialistischen Staaten u n d der B R D (Diss. Göttingen 1961).

I n Albanien gilt nunmehr das IPR-G vom 21. 11. 1964, dessen Art. 5—8 dem internationalen Eherecht gewidmet sind. Es steht auf dem Boden des Staatsangehörigkeitsprinzips. Ein Dekret vom 5. 12. 1966 unterwirft die Eheschließung eines albanischen Staatsangehörigen mit einem Ausländer der Genehmigung durch die Behörde ; eine ohne Genehmigung geschlossene Ehe ist nichtig, die Nichtigkeit kann jederzeit von der Staatsanwaltschaft und jedem Ehegatten geltend gemacht werden (unten Bern. 455 zu Art. 13). Vgl. BEGEJA, in LESKE-LOEWENFELD 1/1, 833—853; Gesetz über die zivilrechtliche Stellung der Ausländer u n d die Anwendung ausländischer Gesetze vom 21. 11. 1964, WGO 1965, 77; K u r z information RabelsZ 1965, 591 ; HAEBLER, Motivenbericht des Justizministers Klosi

23

Vorbem. vor Art. 13 33

Internationales Eherecht

z u m F a m i l i e n k o d e x 1965 ( n e b s t : F a m i l i e n k o d e x d e r V o l k s r e p u b l i k A l b a n i e n v o m 23. 6. 1965), W G O 1965, 331—359.

In Bulgarien sind die Kollisionsvorschriften des Eherechts in Abschnitt 4 des Familiengesetzbuches vom 15. 3. 1968 (FGB), Art. 90—95, enthalten. Vgl. AT/TINOFF, M e z d u n a r o d n o c a s t n o p r a v a t a s y s t e m a n a N R B ä l g a r i j a (1955); DAMIANOV, S t ä l k n o v i t e l n i t e n o r m i po s e m e i n o t o p r a v o n a N R B a l g a r i j a (1969); KUTIKOFF, M e j d u n a r o d n o c a s t n o p r a v a n a B ä l g a r i j a (1958); DERS., E i n i g e F r a g e n d e r E h e s c h l i e ß u n g u n d E h e s c h e i d u n g i m b u l g a r i s c h e n I P R , i n : W i e m a n n , F r a g e n d e s I P R (Berlin-O 1958) 2 3 2 — 2 5 6 ; z u m früheren Recht vgl. ALTINOFF, S y s t e m u n d P r o b l e m e des b u l g a r i s c h e n i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s , Z e i t s c h r i f t f ü r öffentliches R e c h t 23 (1943) 137; DANEFF, C o n c e p t i o n d u d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é d ' a p r è s la d o c t r i n e e t la p r a t i q u e en B u l g a r i e , R e e . des C o u r s 33 (1930 I I I ) 487—543; z u m sachlichen Eherecht vgl. HUBERNAGEI,, D a s n e u e b u l g a r i s c h e E h e r e c h t , S t A Z 1949, 149 bis 151; HUBMANN, B u l g a r i s c h e s P e r s o n e n - u n d F a m i l i e n r e c h t , e b d a . 1951, 136—138; 1955, 68—69; Max-Planck-Institut f ü r ausländisches u n d internationales Privatrecht, Z u m neuen E h e r e c h t in J u g o s l a w i e n u n d B u l g a r i e n , D R Z 1948, 5. B e i h e f t , 2 5 f . ; PETEV, D e r b u l g a r i s c h e F a m i l i e n k o d e x v o n 1968, W G O

1968,

81—101.

Grundlage des internationalen Eherechts in Jugoslawien sind vor allem die Art. 73—-77 des Ehegrundgesetzes vom 3. 4. 1946 in der Fassung vom 28. 4. 1965. Jugoslawien steht auf dem Boden des Staatsangehörigkeitsprinzips. Vgl. BLAGOJEVIC, M e d ' u n a r o d n o p r i v a t n o p r a v o (1950); CIGOJ, J u g o s l a w i e n . R e c h t s p r e c h u n g a u f d e m G e b i e t des I P R 1956, O E R 1959, 3 3 2 — 3 3 7 ; DERS., Z a k o n s k a s v e z a b m e d n a r o d n e m z a s e b n e m p r a v e ( L a i b a c h 1953); EISNER, M e d ' u n a r o d n o p r i v a t n o p r a v o , 2 B d e . (1953/56); JEZDIC, M e d ' u n a r o d n o p r i v a t n o p r a v o , 2 B d e . (1960/61); KATICIC, D i e G r u n d s ä t z e d e r Gleichb e r e c h t i g u n g v o n M a n n u n d F r a u u n d des K i n d e s w o h l s i m j u g o s l a w i s c h e n I P R , Z v g l R W i s s . 72 (1971) 3 2 — 7 7 ; DERS., L e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é d e la Y o u g o s l a v i e d a n s le d o m a i n e d e s r a p p o r t s f a m i l i a u x e t s u c c e s s o r a u x , R e e . des C o u r s 131 (1970 I I I ) , 3 9 3 — 4 8 8 ; MITROVIC, Jugoslawische Rechtsprechung zum I P R

1956—1959, RabelsZ

1962/63,

136—153;

TCHIR-

KOVITCH, L e s d i s p o s i t i o n s d u d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é d u Code d e la famille Y o u g o s l a v e , R e v . d r i t . d . i . p . 1952, 221—239. — Z u m früheren Recht vgl. n e b e n d e n A n g a b e n bei LESKELOBWENFELD I V (2. A u f l . ) : PÉRITCH, C o n c e p t i o n d u d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é d ' a p r è s la doct r i n e e t la p r a t i q u e en Y o u g o s l a v i e , R e e . d e s C o u r s 28 (1929 I I I ) 299—447. Z u m sachlichen Eherecht vgl. BAKIC, P o r o d i c n o p r a v o S F R J (4. Aufl. B e l g r a d ) 1960; BLAGOJEVIC, b e i L E S K E - L O E W E N F E L D 1 / 1 , 5 7 — 1 2 0 ; CHLOROS, Y u g o s l a v c i v i l l a w :

History,

fa-

m i l y , p r o p e r t y ( O x f o r d 1969); CIGOJ, J u g o s l a w i s c h e G e s e t z g e b u n g a u f d e m G e b i e t des P r i v a t r e c h t s 1955—1958, R a b e l s Z 1959, 488—502 (488); DERS., D i e Z i v i l r e c h t s p r e c h u n g d e r ord e n t l i c h e n G e r i c h t e J u g o s l a w i e n s 1953—1958, R a b e l s Z 1959, 728—738 (728—730); EISNER, P o r o d i c n o p r a v o ( A g r a m 1950) ; L e d r o i t f a m i l i a l (Belgrad 1962) ; KAUSCHANSKY, D a s E h e r e c h t J u g o s l a w i e n s , A e P 1929, 3 2 0 — 3 5 2 ; LAUE, D a s jugoslawische E h e g r u n d g e s e t z , S t A Z 1950, 2 1 3 — 2 1 4 ; PROKOP, K o m e n t a r o s n o v n o m z a k o n u o b r a k u ( A g r a m 1960).

Das nach dem ersten Weltkrieg neubegründete Polen bestand zunächst aus den unten Bern. 184 beschriebenen mehreren Rechtsgebieten, die auch ihre eigenen verweisungsrechtlichen Regelungen beibehalten hatten; hervorstechendster Unterschied zwischen den in den ehemals preußischen und oesterreichischen Gebieten einerseits, den ehemals kongreßpolnischen und russischen Gebieten andererseits geltenden Rechten war die Anerkennung bzw. Nichtanerkennung einer im Ausland nach dem Ortsrecht gültig, aber unter Außerachtlassung der kirchlichen Form geschlossene Ehe. Durch die beiden Gesetze vom 2. 8. 1926 über das internationale und das interlokale Privatrecht (MAKABOV, Quellen I Polen S. 4ff., S. 26ff.) hat sich Polen in diesen Bereichen ein einheitliches Recht gegeben; die Neuregelung wirkte auf früher geschlossene Ehen nicht zurück (unten Bern. 595 zu Art. 13 EG). Das IPR-G folgte dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz und beruhte auf dem WALKERschen Entwurf von 1912/13 (oben Bern. 28). Es ist nunmehr durch das IPR-G vom 12. 11. 1965 ersetzt worden, in dem die Art. 14—18 das eigentliche internationale Eherecht betreffen. T e x t v g l . J b O s t R 1 9 6 5 / 2 , 2 1 3 — 2 2 0 ; W G O 1 9 6 5 , 3 7 8 — 3 8 2 ; B E R G M A N N - F E R I D , P o l e n 12FF.;

R e v . c r i t . d . i . p . 1966, 323—327. 24

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 33

Vgl. LUDWICZAK, Miedzynarodowe p r a w o p r y w a t n e (2. Aufl. W a r s c h a u 1967); PRZYBYLOWSKI, Nowe polskie p r a w o p r y w a t n e miedzynarodowe ; WALASZEK, Z a r y s p r a w a miedzynarodowego p r y w a t n e g o (Warschau 1968) —• BALICKI, P r o b l e m y kolizyjne p r a w a malzenskiego (Warschau 1959); DERS., Some Problems of Polish P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w , N e d T I R 1966, 19—28; BEREZOWSKI u n d GORALCZYK, L a position respective d u n o u v e a u droit international privé et des engagements i n t e r n a t i o n a u x de la Pologne, Droit polonais contemporain 1967, 31—48; KORKISCH, D e r E n t w u r f des neuen polnischen Gesetzes ü b e r das internationale P r i v a t r e c h t , F e s t s c h r i f t Maridakis I I I (1964) 69—90; LASOK, The Polish System of P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w , A m J C o m p L 1966, 330—351; PRZYBYLOWSKI, R e m a r q u e s sur la loi polonaise d u 12 nov e m b r e 1965 (Le droit international privé), in: Droit polonais c o n t e m p o r a i n 7 / 8 (1967) 25—30; RAJSKI, Der E n t w u r f eines neuen polnischen Gesetzes ü b e r das internationale P r i v a t r e c h t , StAZ 1963, 248—251; DERS., The N e w Polish P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w , I n t C o m p L Q 1966, 457—469; SZER, L a nouvelle loipolonaise sur le droit international privé, Clunet 1966, 346—352; TRAMMER, D r o i t i n t e r n a t i o n a l privé, in: I n t r o d u c t i o n à l'étude d u droit polonais, hrsg. von ROZMARYN (1967) 269—288; USCHAKOW, D a s neue polnische Gesetz über das internationale P r i v a t r e c h t , R O W 1966, 198—206; ZABLITDOWSKI, I P R in Polen, B l l n t P r . 1926, 49ff., 81ff. — vgl. a u c h Clunet 1960, 546—549; 1963, 194f., 9 4 9 f ; 1970, 398—404. Z u m sachlichen Familienrecht vgl. SZER, P r a w o rodzinne (Warschau 1966); BOSCHAN, F a m i lienrecht der Volksrepublik Polen, StAZ 1962, 45—49 u n d 81—84 ; BUSSE, Polnisches E h e r e c h t StAZ 1950, 257—259; SZER, L a nouvelle réforme d u droit de famille en Pologne, in: D r o i t polonais c o n t e m p o r a i n 5 (1965) 5—17; DERS., Droit de famille, in: I n t r o d u c t i o n à l'étude d u droit polonais, hrsg. von S. ROZMARYN (1967) 177—206; GEILKE, Die „mosaische" E h e im Lichte des polnischen R e c h t s vor 1946, J b O s t R 1962 I I , 147—166; DERS., Zur polnischen Rechtsgeographie, J b O s t R 1963 I I , 105—176; DERS., Der polnische Familien- u n d V o r m u n d s c h a f t s k o d e x 1964, W G O 1964, 92—128; DERS., E i n f ü h r u n g in das R e c h t der polnischen Volksrep u b l i k (1971); GR ALLA, D a s polnische Zivilgesetzbuch, O E R 1968, 81—119; GRZYBOWSKI, in LESKE-LOEWENFELD 1/1, 1—57 (überholt); GRZYWACZ, D a s n e u e polnische Familienrecht, F a m R Z 1965, 529—532; HUBMANN, Neues polnisches Familienrecht, StAZ 1951, 234—235; LASOK, A Legal Concept of Marriage a n d Divorce (A C o m p a r a t i v e S t u d y in Polish a n d W e s t e r n F a m i l y Law), I n t C o m p L Q 1960, 53—95; DERS., The Polish Code of F a m i l y L a w , I n t C o m p L Q 1965, 1022—1028; DERS., Polish F a m i l y L a w (Leyden 1968) (Law in E a s t e r n E u r o p e No. 16); MASSFELLER, D a s polnische Familienrechtsdekret v o m 22. 1. 1946 in der P r a x i s des deutschen S t a n d e s b e a m t e n , StAZ 1950, 156—160; NAGORSKI, Marriage L a w in Poland, Rechtsgeleerd Magazijn Themis 5 (1959) 493—514; NOWAKOWSKI u n d RADWANSKI, D a s neue polnische Familien- u n d V o r m u n d s c h a f t s g e s e t z b u c h , N J 1965, 389—392; STANIENDA, D a s polnische Ehegesetz v o m 25. 9. 1945 u n t e r vergleichender Hinzuziehung des deutschen Ehegesetzes (Gesetz Nr. 16 des K o n t r o l l r a t s ) v o m 20. 2. 1946 (Diss. K ö l n 1948); SZER, L a nouvelle réforme d u droit de famille en Pologne, Droit polonais contemporain 1965, 5—17 ; WÏBWA, Le n o u v e a u Code polonais d e la famille e t de la tutelle, R e v . int. droit comp. 1966, 89—92. Aus der Zeit vor 1945 vgl. ALLERHAND, Probleme des jüdisch-polnischen Eherechts, Z O s t R 1930, 449—472; OLBRICH, Rituelle Eheschließungen polnisch-jüdischer Staatsangehöriger, StAZ 1934, 107—109; SCHÖNDORF, D a s in Kongreßpolen geltende E h e r e c h t , Z O R 1925, 201—222; SKULTE, Rechtsvergleichende Darstellung des Ehe- u n d K i n d s c h a f t s r e c h t s der polnischen Gesetze v o m 2. 8. 1926 ü b e r I P R u n d I L R u n t e r Berücksichtigung des deutschen Einführungsgesetzes, des tschechischen u n d des rumänischen E n t w u r f s ( H a m b u r g 1937).

I n Rumänien enthält Art. 2 I I Codul civil eine dem Art. 3 I I I des französischen C.c. nachgebildete Norm (oben Bern. 31); das Wesentliche des internationalen Eherechts besagen Rechtsprechung und -Wissenschaft. Vgl. ANTONESCU, T r a c t a t teoretic si practic de d r e p t i n t e r n a t i o n a l p r i v a t (Bukarest 1934); FILIPESCU, D r e p t i n t e r n a t i o n a l p r i v a t (Bukarest 1964); KATJSCHANSKY, D a s E h e r e c h t R u m ä niens im internationalen u n d interprovinzialen Verkehr, A c P 133 (1931) 333—356; — Clunet 1968, 4 1 7 — 4 1 9 ;

1971,

Z u m sachlichen

Eherecht

ELIESCU, i n

620—624.

vgl. POPESCTJ, D r e p t u l fämiliei (Bukarest 1965); POPESCU u n d

LESKE-LOEWENFELD

1/1,

6 1 7 — 6 7 8 ; SERBÄNESCU, C o d u l F ä m i l i e i ( 1 9 6 3 ) ;



CADERE, Aperçu général sur le droit r o u m a i n d u mariage e t des régimes m a t r i m o n i a u x , R e v . int. droit comp. 1967, 675—690; KATJSCHANSKY, D a s r u m ä n i s c h e E h e r e c h t , Z O s t R 1926, 241 ff. u n d 1927, 42ff.

Die Tschechoslowakei hatte sich durch Gesetz vom 11.3. 1948 eine, auf den Vorarbeiten von WALKER (oben Bern. 28) beruhende ausführliche Kodifikation des internationalen Privatrecht gegeben; sie wurde durch das IPR-G vom 4. 12. 1963 abgelöst. Die §§ 19—-22 betreffen das internationale Eherecht, § 38 die Ge25

Vorbem. vor Art. 13 33

Internationales Eherecht

richtsbarkeit in Ehesachen. Die Tschechoslowakei steht auf dem Boden des Staatsangehörigkeitsgrundsatzes. Vgl. BYSTRICKY, Z a k l a d y m e z i n a r o d n i h o p r a v a s o u k r o m e h o ( P r a g 1958); DEBS., L a n o u v e l l e loi t c h é c o s l o v a q u e s u r le d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é e t de p r o c é d u r e , B u l l e t i n de D r o i t T c h é c o s l o v a q u e 21 (1963) 2 2 9 — 2 5 5 ; DEBS., L e s t r a i t s g é n é r a u x de la codification tchécoslov a q u e en d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , R e e . des Cours 123 (1968 I ) 4 0 9 — 5 4 0 ; CERNOHUBY u n d MÂSILKO, M e z i n â r o d n i p r â v o s o u k r o m é a p r o c e s n i v p r a x i c e s k o s l o v e n s k y c h s o u d u a s t â t n i c h n o t a r s t v i (1968); DONNEB, D a s n e u e t s c h e c h o s l o w a k i s c h e Gesetz ü b e r d a s i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t - u n d P r o z e ß r e c h t , Z f R v g l . 1964, 2 0 7 — 2 1 5 ; DRUCKER, A N e w Code of P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (Czechoslovakia), I n t C o m p L Q 1948, 4 7 3 — 4 7 5 ; FLORIO, L a codificazione del d i r i t t o i n t e r n a z i o n a l e p r i v a t o e processuale in Cescoslovacchia (Mailand 1967); KALENSKY, D a s n e u e t s c h e c h o s l o w a k i s c h e I P R , W G O 1964, 151—163; KORKISCH, D a s n e u e i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t d e r Tschechoslowakei, R a b e l s Z 1952, 4 1 0 — 4 5 0 ; DERS., Z u m A u ß e n p r i v a t r e c h t d e r T s c h e c h o s l o w a k e i . . . , W G O 1972, 133—153 (139—142, 152f.) m i t Ü b e r s e t z u n g des I P R - G 154—167; KUCERA, L a loi t c h é c o s l o v a q u e . . . s u r le d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , Clunet 1966, 7 8 3 — 8 0 4 ; STAJGR, Les causes m a t r i m o n i a l e s à la l u m i è r e d u d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é j u d i c a i r e t c h é c o s l o v a q u e , B u l l e t i n d e d r o i t t c h é c o s l o v a q u e 1956, 184FF.; STEINER, D a s n e u e t s c h e c h o s l o w a k i s c h e i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t - u n d P r o z e ß r e c h t , S t u R 1965, 4 2 1 — 4 3 8 ; VONDRACEK, H u w e l i j k en e c h t s c h e i d i n g v o l g e n s d e n i e u w e T s j e c h o s l o w a a k s e f a m i l i e w e t , R e c h t s g e l e e r d m a g a z i j n T h e m i s 1965, 455—472. — Aus der Zeit vor 1945 vgl. LEGAL, L e s conflits de lois en T c h é c o s l o v a q u i e , R e v . d . i . p . 25 (1930) 5 2 — 6 0 ; MAYR, D a s i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t d e r Tschechoslowakei, Z O s t R 1926, 704—709. — Vgl. w e i t e r R a b e l s Z 1929, 3 7 5 f . ; 1931, 180, 1002—1005; 1932, 4 4 8 — 4 5 0 ; 1936, 1 7 1 f . ; C l u n e t 1958, 804—812. Z u m sachlichen Eherecht vgl. GLOS, R o d i n n é p r â v o ( P r a g 1965); BEITZKE, D a s n e u e t s c h e c h o slowakische E h e r e c h t , S t A Z 1950, 2 0 6 — 2 6 1 ; CARMINE, Die W e i t e r e n t w i c k l u n g des d e u t s c h e n E h e r e c h t s in a u ß e r d e u t s c h e n R e c h t e n , J R 1952, 271 f. ; ELIAS, P r o b l e m e d e r N e u r e g e l u n g d e s t s c h e c h o s l o w a k i s c h e n F a m i l i e n r e c h t s , S t u R 1965, 1077—1091 ; KNAPP, L a n o u v e l l e législation civile e n T c h é c h o s l o v a q u i e , R e v . i n t . d r o i t c o m p . 1964, 753—-766; K N A P P u n d ELIAS, ÙILESKE-

LOEWENFELD 1/1, 121—169 ( ü b e r h o l t ) ; KORKISCH, D a s n e u e F a m i l i e n g e s e t z d e r Tschechoslow a k e i , W G O 1964, 7 1 — 9 1 ; LEBWOHL, D a s Z i v i l g e s e t z b u c h v o n 1964 u n d F a m i l i e n g e s e t z v o n 1963 d e r T s c h e c h o s l o w a k i s c h e n Sozialistischen R e p u b l i k , B e r i c h t e des O s t e u r o p a - I n s t i t u t s a n d e r F r e i e n U n i v e r s i t ä t Berlin, H e f t 75 (1966) ; RADVANOVA, Ä n d e r u n g e n des F a m i l i e n r e c h t s d e r C S R , N J 1957, 6 4 3 — 6 4 5 ; DIES., Die E h e u n d E h e s c h e i d u n g in d e r sozialistischen Gesells c h a f t (CSR) 1958, R e c h t s w i s s e n s c h a f t l i c h e r I n f o r m a t i o n s d i e n s t 7 (1958) 2 8 9 — 3 0 3 ; DIES., T h e Czechoslovak F a m i l y Code, R e v i e w of C o n t e m p o r a r y L a w 12 (1966) 6 2 — 7 3 ; DIES., L a p r o t e c t i o n d u m a r i a g e , de la m a t e r n i t é e t d e la f a m i l l e ; B u l l e t i n d e d r o i t t c h é c o s l o v a q u e 1967, 210—218. — A u s d e r Zeit vor 1945 vgl. SVOBODA, P r o b l e m e des t s c h e c h o s l o w a k i s c h e n E h e r e c h t s , Z O s t R 1927, 59 ff. ; WAHLE, D a s t s c h e c h o s l o w a k i s c h e E h e r e c h t , Z b l J R 24, 7 9 — 9 6 .

In der UdSSR finden sich die Kollisionsnormen des Familienrechts nunmehr vor allem in den sogen. Grundlagen der Gesetzgebung der UdSSR und der Unionsrepubliken über Ehe und Familie vom 27. 6. 1968; zum anderen enthalten die Familiengesetzbücher der Unionsrepubliken einschlägige, meist die Eheschließung betreffende besondere Vorschriften. V g l . LUNZ, I n t e r n a t i o n a l e s

Privatrecht,

2 Bde

(Berlin-O

1961/64);

PERETERSKI-KRYLOW,

L e h r b u c h des i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s ( B e r l i n - 0 1962); BATIFFOL, L e s règles d e conflits d e lois d a n s les t r a i t é s conclus e n t r e l ' U R S S e t les d é m o c r a t i e s p o p u l a i r e s , R e v . c r i t . d . i . p . 1960, 2 8 7 — 2 9 6 ; BERTRAND, L e m a r i a g e e t le d i v o r c e a u p o i n t d e v u e d u d r o i t i n t e r n a t i o n a l s o v i é t i q u e , R e v . b e l g e d r o i t c o m p a r é 17 ( 1 9 3 1 ) 1 3 2 — 1 3 8 ; BILINSKY, ZU d e n „ G r u n d l a g e n d e r

G e s e t z g e b u n g d e r U d S S R u n d d e r U n i o n s r e p u b l i k e n ü b e r E h e u n d F a m i l i e " , J b O s t R 9/1 ( 1 9 6 8 ) 1 9 1 — 2 0 8 ( T e x t d e r G r u n d l a g e n 2 1 1 — 2 3 7 ) ; BOGUSLAVSKI, C o n f l i c t o f l a w s i n r e l a t i o n s

b e t w e e n socialist c o u n t r i e s , R e v i e w of C o n t e m p o r a r y L a w 7 (1960) 260—269 ; DERS., C h r o n i q u e de j u r i s p r u d e n c e s o v i é t i q u e , Clunet 1960, 8 5 8 — 8 8 3 ; VON BÜCHLER, R u s s i s c h - l i t a u i s c h e s i n t e r n a t i o n a l e s u n d i n t e r t e r r i t o r i a l e s E h e r e c h t , B l l n t P r . 1929, 140ff. ; ETSCHEIT, D a s E h e r e c h t d e r S o w j e t u n i o n in d e r d e u t s c h e n R e c h t s p r e c h u n g (Diss. H a m b u r g 1932) ; GEILKE, U n i f i z i e r u n g u n d R e f o r m d e r s o w j e t i s c h e n F a m i l i e n g e s e t z g e b u n g , W G O 1968, 142—-164; GERNER, D a s E h e r e c h t S o w j e t r u ß l a n d s u n d seine B e d e u t u n g f ü r d a s d e u t s c h e I P R (Diss. E r l a n g e n 1938); GRZYBOWSKI, S o v i e t P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w ( L e y d e n 1965); MAKAROV, D a s russische Z w i s c h e n p r i v a t r e c h t (1926); DERS., P r é c i s d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é d ' a p r è s la législation e t la d o c t r i n e russes ( P a r i s 1933); DERS., K o l l i s i o n s n o r m e n in d e n s o w j e t i s c h e n „ G r u n d l a g e n " d e s E h e - u n d F a m i l i e n r e c h t s , F e s t s c h r i f t R h e i n s t e i n I ( 1 9 6 9 ) 3 6 3 — 3 8 1 ; DERS., D a s i n t e r r e g i o n a l e P r i v a t r e c h t d e s v o r r e v o l u t i o n ä r e n R u ß l a n d s , Z v g l R W i s s . 5 4 ( 1 9 4 1 ) 2 4 9 — 2 9 1 ; MAURACH,

Z u r d e u t s c h e n R e c h t s p r e c h u n g in S a c h e n russischer E m i g r a n t e n , J W

26

1936,

1643—1648;

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 33

ORLOVA, Voprosy braka i razvoda v mezhdunarodnom castnom prave (Moskau 1960); DIES., Brak i semja v mezdunarodnom castnom prave (Moskau 1966); PACHE, Internationalprivatrechtliche Probleme im Eherecht der Sowjetunion, J R 1948, 274—278; PISAR, Soviet Conflict of Laws, HarvardLRev. 1957, 593; STONE, The New Fundamental Principles of Soviet Family Law and their Social Background, IntCompLQ 1969, 392—410 (englische Übersetzung der Grundlagen 410—423); USCHAKOW, Die Entwicklung des I P R und des Außenhandelsrechts in der Sowjetunion seit Stalins Tod, J b O s t R 1963, 47—68; DERS., Das sowjetische I P R 1917—1962 (1964); WAEHIEB, Neues sowjetisches Familienrecht, FamRZ 1968, 557—564 ( I P R 563f.); WESTEN, Zur Neuordnung des Familienrechts in der UdSSR, Osteuropa 1969, 792—805, 869—891. — Weitere Nachweise bei BERGMANN-FERID (GEILKE), UdSSR S. 16 Anm. 1. — Zum Inhalt der Staatsverträge der U d S S R mit den sozialistischen Ländern vgl. die Übersicht bei MARKOFF, Rev. crit. d.i.p. 1966, 589—592 und BATIFFOL a.a.O. —Vgl.schließlich Clunet 1960, 871—879. Zum sachlichen Eherecht vgl. BOSCHKO, Oferki sowjetskogo semjeinogo prava (1952); BRATUSGENKIN u.a., Sowjetisches Zivilrecht I I (Ost-Berlin 1953) 443—510; SWEEDLOW, Sowjetskoe sakonodatelstwo o brake i semje (1949) ; DERS., B r a k i rasvod (1949) ; DERS., Sowjetskoe semeinoe pravo (1958) — BECKERS, Die Entwicklung des sowjetrussischen Eherechts (Diss. Köln 1954); BELLON, Le droit soviétique (2. Aufl. Paris 1967); BERMAN, Soviet family law Yale

L J 1 9 4 6 , 2 6 — 5 7 ; BILINSKY, D a s s o w j e t i s c h e E h e r e c h t ( 1 9 6 1 ) ; DERS., D a s s o w j e t i s c h e E h e r e c h t ,

F a m R Z 1960, 1—6; DERS., Zur Reform des sowjetischen Eherechts, WGO 1965, 303—304; BUTLER, Code of Laws on Marriage, Family and Guardianship of the R S F S R (Cambridge, Mass., 1965) ; DUTOIT, Le droit du mariage en U R S S et dans les pays de l'Est, Ree. de travaux suisses, 1970, 65—86; EBERHARDT und REDLICH, Das neue sowjetische Familienrecht, N J 1969, 145—148; EGURSKAJA, Zur Reform des sowjetischen Familienrechts, WGO 1965, 234 bis 237 ; FRIDIEFF, La jurisprudence du Tribunal Suprême de l ' U R S S . . . concernant le mariage et le divorce, 1949—1951, Rev. int. droit comp. 1954, 66—74; GEILKE, Einführung in das Sowjetrecht (1966); DERS., Unifizierung und Reform der sowjetischen Familiengesetzgebung, WGO 1968, 142—164; GRANDKE und REDLICH, Staatliche Leitung der Familienpolitik und Verwirklichung des Familienrechts in der Sowjetunion, N J 1971, 484—487; GSOVSKI, S o v i e t Civil L a w I (Ann A r b o r 1948), 1 1 1 — 1 3 5 (Allgemeines E h e r e c h t ) ; I I (1949)

237—290

( R S F S R ) ; HAZARD-SHAPIRO-MAGGS, The Soviet Legal System. Contemporary Documentation and Historical Commentary (1969); JOHNSON, An Introduction to the Soviet Legal System (London 1969) 171—185; KOROLJOW, Die Leninschen Ideen in der sowjetischen Familiengesetzgebung, N J 1970, 142—146; KORKISCH, Das neue Ehe- und Familienrecht der U d S S R und die Entwicklung des Rechts der nicht-ehelichen Kinder in der U d S S R und den Ländern Ostmitteleuropas (1970); KOURILSKY, Le nouveau code du mariage et de la famille de la R S F S R , R e v . int. droit comp. 1970, 523—529; LOEBER, Das Eherecht der Sowjetunion und seine Anwendung im I P R Deutschlands (Diss. Marburg 1950); LUCAS, Quellen und Formen des Sowjetrechts (1965); MEDER, Das Sowjetrecht, Grundzüge der Entwicklung 1917—1970, Gesamtdarstellung des geltenden Rechts (1971); MIRONENKO, The Evolution of Soviet Family Law, Institute for the study of the U S S R , Bulletin 1966, 33—40; PACHE, Die Entwicklung des Eherechts in der U d S S R , J R 1948, 95—98; DERS., Eherecht in der UdSSR, StAZ 1949,48—52 ; DERS., Eheverbot zwischen Sowjetstaatsangehörigen und Ausländern, S J Z 1951, 301; PERGAMENT, Njekotorye kollisionnye woprossy semjejnogo prava v S S S R , in: Lunz, Woprossy mezdunarodnogo castnogo prava (1950) 167—189; STONE, New Fundamental Principles of Soviet Family Law and their Social Background, IntCompLQ 1969, 392—423; SVERDLOV, Legal Rights of the Soviet Family; Marriage, Motherhood and the Family in Soviet Law (London 1945); DERS., Mutterschaft, Ehe und Familie im Sowjetgesetz (Berlin 1946); DERS., Die Entwicklung des sowjetischen Familienrechts seit der Oktoberrevolution, N J 1957, 6 8 3 — 6 8 7 ; D E R S . , i n L E S K E - L O E W E N F E L D 1 / 1 , 5 6 1 — 6 1 6 ; TARCHOW, E h e u n d F a m i l i e i n d e r

sozialistischen Gesellschaft und die Grundprinzipien des sowjetischen sozialistischen Familienrechts (Leipzig 1955); WAEHLER, Neues sowjetisches Familienrecht. Zum Gesetz der U d S S R über Ehe und Familie vom J u n i 1968, F a m R Z 1968, 557—564; WESTEN, Die Entwicklung des sowjetischen Zivil- und Zivilprozeßrechts seit Stalins Tod, J b O s t R 1963, 23—45; DERS., Zur Neuordnung des Familienrechts in der U d S S R , Osteuropa 1969, 792—805, 869—891; ZENZ, Zivilstandsakte im neuen sowjetischen Familienrecht: Eheschließung, Ehescheidung, Vaterschaftsfeststellung, StAZ 1970, 145—151. — Zur Zeit vor 1944 vgl. FREUND, Das neue Zivilrecht der Sowjetrepublik, J W 1924, 630—633; DERS., Das Zivilrecht in der Sowjetunion. I . Abt.: Das Familienrecht der Sowjetrepubliken (1927); DERS., Das neue Eherecht der Sowjetrepubliken im internationalen Verkehr, J W

1 9 2 8 , 8 7 7 — 8 8 0 ; DERS. b e i LESKE-LOEWENFELD

I V (2. Aufl.); FRIEDLAENDER, Das sowjetrussische Eherecht in seiner Bedeutung für das in Deutschland geltende internationale Privatrecht, ZvglRW 41 (1925) 72FF.; KAUSCHANSKY, Das europäische Eherecht, seine Reform, Unifizierung und Sozialisierung in den bürgerlichen Staaten und Sowjetrußland, NiemZ 40 (1929) 1—83; KLIBANSKI, Eheschließung und Ehescheidung russischer Staatsangehöriger in Deutschland, J W 1920, 606—607; MAKAROV, Das Privat- und Wirtschaftsrecht der Sowjetunion, RabelsZ 1941, 754—799; PACHE, Die Ehe-

27

Vorbem. vor Art. 13

34

Internationales Eherecht

Schließung in Sowjetrußland, NiemZ 29 (1921) 34—40; DERS., Das Familienrecht in Sowjetrußland,

ebda.

3 4 (1925)

263—280;

RABINO WITSCH, D a s n e u e

russische

Familienrecht,

B l l n t P r . 1928, 153—159; DERS., Das ukrainische u n d weißrussische Eherecht u n d das internationale Eherecht der Sowjetunion, ebda. 209—213; SOLOWEITSCHIK, D a s Eherecht Sowjetrußlands (Leipzig 1931); WENGER, Zum Zivilrecht Sowjetrußlands, Archiv f ü r Rechtsu n d W i r t s c h a f t s p h i l o s o p h i e 20 (1926) 1—56.

Ungarn kennt nur einige verstreute Normen in der Einführungsverordnung Nr. 23/1952 zum Ehegesetz Nr. IV/1952. Vgl. RÉCZEI, Internationales P r i v a t r e c h t (Budapest 1960); ARATO, Neue Kollisionsnormen in Ungarn, RabelsZ 1954, 100—104; DOROGHI, Internationales Personen- u n d Familienrecht Ungarns, Osteuropa-Recht 4 (1958) 186—188; EMBER, Aktuelle Probleme des ungarischen internationalen Privatrechts, J b O s t R 1968, 199—218; Gesetz über Eheschließung u n d Adoption von Ausländern von 1957, Osteuropa-Recht 1957/58, 120f. ; LEH, Le droit international privé hongrois à la lumière des conventions bilatérales d'entraide judiciaire, Clunet 1964, 523—540 (534 f.); MADL, Codification of P r i v a t e International Law in H u n g a r y , Acta Juridica Academiae Scientiarium Hungaricae 1968, 200—210; VILÂGHY, Bevezetés a nemzetközi m a g â n j o g b a (Introduction to P r i v a t e International Law) (Budapest 1966), dazu MADL, H u n g a r i a n P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l Law on New Pathways, Acta Juridica Academiae Scientiar u m Hungaricae 10 (1968) 135—149. — Aus der Zeit vor 1945 vgl. G E R O , Eheschließungs- u n d Trennungsfreiheit der Ausländer in Ungarn (Budapest 1917); HAJNAL, Le droit international hongrois en matière de mariage et de divorce, Clunet 1930, 891—910; SCHWARTZ, Die Kollisionsnormen des ungarischen Privatrechts, NiemZ 40 (1929) 147—225; SZXSZY, Das internationale P r i v a t r e c h t Ungarns, Zeitschrift f ü r öffentliches R e c h t 23 (1943) 173ff.; vgl. auch RabelsZ 1931, 783—802; 1937, 184—192. Zum sachlichen Eherecht vgl. P A P , Magyar csalâdi jog (Budapest 1 9 6 7 ) ; A R A T Ô , Ungarisches Personen- u n d Familienrecht 1945—1948, RabelsZ 1951, 282FF.; KOVACS, Les sources du droit de la République populaire hongroise, Rev. int. droit comp. 1967, 657—674; PAP, Die Bedeut u n g der Willensmängel aus dem Gesichtspunkt der Ungültigkeit der E h e im Familienrecht der Volksdemokratien, Acta Juridica Academiae Scientiarium Hungaricae I I (1960); DERS., i n : LESKE-LOEWENFELD 1 / 1 , 6 7 9 — 7 5 2 ; SZASZY, D a s n e u e Z i v i l g e s e t z b u c h d e r

ungarischen

Volksrepublik, RabelsZ 1961, 553—573. Baltische Staaten, vgl. VON BÜCHLER, Der Rechtszustand in Litauen, NiemZ 34 (1925) 232—262; DERS., Kollisionsnormen des Privatrechts in Litauen, ebda. 35 (1925/26) 33—58; DERS., Russisch-litauisches internationales u n d interterritoriales Eherecht, B l l n t P r . 1929, 140—149; DERS., Litauische Rechtspraxis in Ehesachen, B l l n t P r . 1930, 234; FINKELSTEIN, Litauisches internationales P r i v a t r e c h t u n d Stellung der Ausländer in Litauen, ZOstR 1926, 229ff.; KAUSCHANSKY, Estnisches Ehe- u n d Scheidungsrecht, B l l n t P r . 1930, 31—38; PACHE, Estnisches u n d baltisches Eherecht, StAZ 1949, 209—213; TAETS. Das Eherecht der E s t e n (Hamburg 1948); VANAGS, Familienrecht Lettlands. Ehescheidungsrecht, Ehefähigkeit u n d Nichtigkeit der Ehe. A n n a h m e a n Kindes s t a t t . Legitimation. Nach dem Zivilgesetz Lettlands vom 28. 1. 1937 (Halle/Westf. 1947). — Vgl. auch die Berichte in LESKE-LOEWENFELD I V (2. Aufl. 1937); zum Eherecht Litauens 1940—44 NETTHAUS, F a m R Z 1957, 394.

(4) Englischer Rechtskreis, Vereinigte Staaten. 34 I n den anglo-amerikanischen Rechtsordnungen beruht das internationals Eherecht so gut wie ausschließlich auf der Rechtsprechung. Es hat zudem seinen Schwerpunkt in den Fragen der internationalen Zuständigkeit; hier hat allerdings auch der Gesetzgeber mehrfach eingegriffen. England V g l . BRIGGS, C o n f l i c t o f L a w s ( 1 9 7 0 ) ; CHESTERMAN, C o n f l i c t of L a w s ( 1 9 6 9 ) ; CHESHIRE-NORTH,

P r i v a t e International L a w (8. Aufl. 1970); CRETNEY, Conflict of Laws (London 1963); DICEYMORRIS, The Conflict of Laws (8. Aufl. 1967); GRAVESON, The Conflict of Laws (6. Aufl. 1969); DERS., Cases on Conflict of Laws (1949); MORRIS, Cases on P r i v a t e International Law (4. Aufl. 1968); DERS., The Conflict of Laws (1971); SCHMITTHOF, The English Conflict of Laws (3. Aufl. 1 9 5 4 ) ; W E B B , C a s e b o o k o n t h e C o n f l i c t o f L a w s ( 1 9 6 0 ) ; WESTLAKE-BENTWICH, A T r e a t i s e o n

Private International Law (7. Aufl. 1928); WOLFF, Private International Law (2. Aufl. 1950); — ABEL, Die Rechtsprechung in Großbritannien im J a h r e 1962 auf dem Gebiet des internationalen u n d ausländischen Rechts, JB1. 1964, 21—28; DERS., — 1963 —, ebda. 1964, 5 9 5 — 6 0 1 ; DERS., —

1964 — , ebda.

1965, 4 0 8 — 4 1 2 ;

BRESLAUER, E n g l i s c h e R e c h t s f ä l l e

mit

Schweizer Tatbestandselement u n d ihre Lehren f ü r das Schweizer Internationale Privatrecht, SJZ 1948, 5—9; CHESHIRE, The English P r i v a t e International Law of H u s b a n d and Wife,

28

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 34

Ree. des Cours 108 (1963) 119—188; GRAVESON, The Comparative Evolution of t h e Principles of Conflict of Laws in England and t h e United States, Ree. des Cours 99 (1960) 21—118; DERS., Comparative Aspects of t h e General Principles of Private International Law, Ree. des Cours 109 (1963) 7—164; HOLDER, Public Policy and National Preferences: The Exclusion of Foreign Law in English P r i v a t e International Law, IntCompLQ 1968, 926—952 ; LACHENAL, Le mariage et le divorce en droit interne et en droit international privé anglais (Diss. Genf 1941) ; SIEVERS, Grundsätze des englischen I P R in Statussachen, Internationales u n d ausländisches Personenstandsrecht X — X I I (1939) 595 ff. ; VAU, Die Vorbehaltsklausel in der englischen Rechtsprechung, NiemZ 43 (1930/31) 141—167 ; WEBB, Some Thoughts on the Place of English Law as t h e „lex fori" in English P r i v a t e International Law, I n t C o m p L Q 1961, 818—845; WORTLEY, The General Principles of P r i v a t e International Law f r o m t h e English Standpoint, Ree. des Cours 71 (1947 I I ) 5—109 u n d ebda. 94 (1958 I I ) 91—260; — v g l . auch RabelsZ 1951, 271—273 ; 1954, 81—95; 1957, 262—271; Clunet 1940—45, 128—135 u n d 821—831 ; 1946—49, 173—179; 1950, 682—722; 1954, 136—162; 1961, 784—807 u n d 1152—1157; 1965, 424—476; 1969, 112—142, 162, 168. Z u m sachlichen Eherecht vgl. BROMLEY, Family L a w (4. Aufl. 1971; im K o m m e n t a r zitiert nach 3. Aufl. 1966); HALL, Sources of Family Law (1966); HENRICH, E i n f ü h r u n g in das englische P r i v a t r e c h t (1971); JAMES, Introduction to English Law (7. Aufl. 1969); JOHNSON, Family Law (2. Aufl. 1965) ; WEBB u n d BEVAN, Source Book of Family Law (1964) — BARTSCH, Reform des Familienrechts in England. Zum Family Law Act 1969, F a m R Z 1970, 356—361 ; BERGMANN, Englisches Standesamtswesen, StAZ 1954, 63—66; Eherecht in England, E i n Bericht, F a m R Z 1955, 354; GIESEN, Englisches Familienrecht, F a m R Z 1967, 434—438; KAHNFREUND, Wandlungen des englischen Familienrechts seit 1945, RabelsZ 1964, 232—262; DERS., Englische Gesetzgebung auf dem Gebiete des Familienrechts 1945—63, RabelsZ 1964, 318—326; DERS., Inconsistencies and Injustices in the Law of H u s b a n d a n d Wife, ModLR 1952, 133—154; LASOK, Les tendances récentes d u droit anglais en matière de mariage et de divorce, R e v . int. droit comp. 1964, 493—514; LIPSTEIN, in LESKE-LOEWENFELD 1/1, 369—462; v. METZLER, Englisches Familienrecht, F a m R Z 1967, 662f.; METZNER, Über englisches Standesamtswesen, StAZ 1950, 36—38; MEYER, Reformpläne im britischen Eherecht, F a m R Z 1956, 143—144; MORRIS, The Family Law Reform Act 1969, Sections 14 and 15, I n t CompLQ 1970, 328—332; SCHOELLER, Eherechtsprobleme in England u n d Oesterreich, JB1. 1958, 388—395; STONE, Zur neuesten Entwicklung des englischen Familienrechts, AcP 1961/62, 526—537. Zum schottischen Recht vgl. ANTON, Private International Law (1967); MCKINNON, Leading Cases in t h e International P r i v a t e Law of Scotland (1934); THOMAS, P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l Law (1955); WALKER, Principles of Scottish P r i v a t e Law I (Oxford 1970), 123—183 (Private International Law); 187—260 (Personality, H u s b a n d and Wife); zum sachlichen Recht vgl. ANTON, in: LESKE-LOEWENFELD 1/1, 511—541 ; GLOAG u n d HENDERSON, Introduction to the L a w of Scotland (7. Aufl. 1969) (660—680); The Marriage L a w in Scotland, R e p o r t by a Committee (chairman: Lord KILBRANDON) appointed b y the Secretary o f S t a t e f o r S c o t l a n d ( 1 9 6 9 ) ; SMITH, Scotland. The Development of its Laws and Constitution (London 1962) 303—351; WALKER, The Scottish Legal System. An Introduction to t h e Study of Scots Law (3. Aufl. 1969). Zum Recht Nordirlands vgl. PAYNE, bei: LESKE-LOEWENFELD 1/1, 463—510; zum Recht der Republik Irland O'HIGGINS, ebda. 543—560. Australien, vgl.BAALMAN, Outline of Law in Australia (1969) 63—88; COWEN, American-Australian Private International Law (New York 1957); COWEN u n d MENDES DA COSTA, Matrimonial Causes Jurisdiction (1961); NYGH-SYKES-MAC DOUGALL, Conflict of Laws in Australia (8. Aufl. 1968); — zum sachlichen Eherecht vgl. JOSKE, Law of Marriage and Divorce (4. Aufl. 1963) ; LEYSER, Das neue australische Gesetz in Ehesachen, RabelsZ 1961, 481—501 ; LEYSER u n d WALLER, Australische Gesetzgebung u n d Rechtsprechung auf dem Gebiet des Privatrechts 1954—1961, RabelsZ 1961, 682—705; MORRIS, The Australian Matrimonial Causes Act, 1959, I n t C o m p L Q 1962, 641—650. Kanada, vgl. CASTEL, P r i v a t e International Law ; a Comparative S t u d y of t h e Rules Prevailing in Canada and the United States (1960); DERS., Cases, Notes and Materials on the Conflict of Laws (2. Aufl. 1968); FABRE-SURVEYER, Conception du droit international privé d'après la doctrine et la pratique a u Canada, Ree. des Cours 53 (1935 I I I ) 181—281; FALCONBRIDGE, Essays on t h e Conflict of Laws (2. Aufl. 1954); JOHNSON, Conflict of Laws (2. Aufl. 1962). — BAUDOUIN, Les aspects généraux d u droit privé dans la Province de Québec. Droit civil, droit commercial, procédure civile (Paris 1967); BAXTER, L'évolution récente d u droit de la famille au Canada et en Angleterre, Rev. int. droit comp. 1959, 697—719; JAYME, Aspects of Canadian-German Private International Law, University of Toronto L J 1971, 409—415. — Vgl. auch Clunet 1964, 864—892; 938—942; 1969, 684—690, 721—725, 733—766, 773. Neuseeland, vgl. INGLIS, Conflict of Law (1959); DERS., Family Law (2. Aufl. 1968); ROBSON, New Zealand. The Development of its Laws and Constitution (2. Aufl. London 1967).

29

Vorbem. vor Art. 13 34

Internationales Eherecht

Süd-Afrika, vgl. WELSH, Conflict of Laws, Annual Survey of South African Law 12 (1963) 451—459; — HAHLO u n d KAHN, The South African Law of H u s b a n d u n d Wife (3. Aufl. 1969); MAASDORP, Institutes of South African L a w I. The Law of Persons (9. Aufl. 1968); REUTEE, Native Marriages in South Africa According to Law a n d Custom (Münster 1963); SEYMOUR, B a n t u Law in South Africa (3. Aufl. K a p s t a d t 1970); SIMONS, African W o m e n . Their Legal Status in South Africa (London 1968). Vereinigte Staaten Vgl. CHEATHAM, Cases and Materials on Conflict of Laws (5. Aufl. 1964); COOK, The Logical a n d Legal Bases of t h e Conflict of Laws (1942); COOL, Conflict of Laws (1960); CULP (Herausg.), Selected Readings on Conflict of Laws (1956); CURRIE, Selected Essays on t h e Conflict of Laws (1963) ; EHRENZWEIG, A Treatise on t h e Conflict of Laws (1962) ; DEBS., P r i v a t e I n t e r n a tional Law, General P a r t (Leyden 1967) ; DEBS., Conflicts in a Nutshell (2. Aufl. 1970) ; EHRENZWEIQ und LOUISELL, Jurisdiction in a Nutshell (2. Aufl. 1967); ENGDAHL, Proposal for a Benign Revolution in Marriage Law and Marriage Conflicts Law, Iowa LRev. 1969,56ff. ; GOODRICH u n d SCOLES, H a n d b o o k of t h e Conflict of Laws (4. Aufl. 1964); HARPER, Conflict of Laws, Cases and Materials (1950); HAY, International Versus I n t e r s t a t e Conflicts L a w in t h e U n i t e d States, RabelsZ 1971, 429—495; LEFLAR, American Conflicts Law (1968); LORENZEN, Cases a n d Materials on t h e Conflict of Laws (6. Aufl. 1951); VON MEHREN u n d TRAUTMANN, The L a w of Multistate Problems: Cases and Materials on t h e Conflicts of Laws (1965); NUSSBAUM, Principles of P r i v a t e International Law (1943); deutsche Übersetzung : Grundzüge des internationalen P r i v a t r e c h t s (1952); SCOLES u n d WEINTRAUB, Cases and Materials on Conflict of Laws (1967); STIMSON, Conflict of Laws (1963); STUMBEBG, Cases on t h e Conflict of Laws (1956); DEBS., Principles of Conflict of Laws (3. Aufl. 1963). — BLAND, The Family and t h e Conflict of Laws, in: A Century of Family L a w (1957) 374ff. ; CHEATHAM, Problems and Methods in Conflict of Laws, Ree. des Cours 99 (1960 I) 237—355; CHEATHAM u n d MAIER, P r i v a t e International Law and its Sources, Vanderbilt L R e v . 1968, 27—102; EHRENZWEIG, American Conflicts Law in its Historical Perspective: Should t h e R e s t a t e m e n t be „Continued", University of Pennsylvania L R e v . 1954, 133ff., DEBS., I n t e r s t a t e a n d International Conflicts L a w : a Plea for Segregation, Minnesota L R e v . 1957, 717—729; DEBS., Choice of Law: Current Doctrine and „True Rules", California L R e v . 1961, 240ff. ; GOODBICH, Foreign Marriages and t h e Conflict of Laws, Michigan L R e v . 1923, 743 ff. ; HEINI, Neuere Strömungen im amerikanischen I P R , S c h w J b l n t R 1962, 31—70; KALIJABVI, International Aspects of t h e Marriage Laws of the United States, Illinois LRev. 1946, 217 ff. ; MUELLER, Marginal R e m a r k s on t h e New Trends in American Conflicts Law, in: Law and Contemporary Problems 28 (1963) 860ff. ; PARKER, Die Konfliktsnormen des amerikanischen Eherechts, ZRvgl 1961, 12—17; SCOLES I n t e r s t a t e a n d International Distinctions in Conflict of Laws in t h e United States, California L R e v . 1966, 1599 ff. ; Seminar on t h e Marriage Relationship in the Conflict of Laws, New York University L R e v . 1964, 442—485; TAINTOB, W h a t Law Governs t h e Ceremony, Incidents and Status of Marriage, Boston University L R e v . 1939, 354 ff. ; DEBS., Marriage in t h e Conflict of Laws, Vanderbilt LRev. 1956, 607—632; VITTA, Réflexions sur quelques théories récentes a u x États-Unis d'Amérique en matière de conflits de lois, Rev. droit int. droit comp. 1970, 201—212. — V g l . auch Clunet 1950,966—976; 1956,126—130; 1960,178—182; 1965,190—195; 1967, 686—696; 1970, 728—732, 740f. Z u m sachlichen Eherecht vgl. zunächst American Jurisprudence (2. Aufl. 1962ff.) mit Stichworten Marriage, H u s b a n d and Wife, Divorce and Separation; Corpus Juris Secundum, (1936ff.) mit Stichworten Marriage, H u s b a n d and Wife, Divorce; Annotated S t a t u t e s der Einzelstaaten mit Stichworten Marriage, H u s b a n d a n d Wife, Domestic Relations, Divorce and Separation — vgl. weiter BISHOP, New Commentaries on Marriage, Divorce and Separation, 2 Bde. (1891) (auch heute noch anerkanntes „book of a u t h o r i t y " ) ; CABTEB UNDGLICK, Marriage a n d Divorce: A Social and Economic S t u d y (1970); CLABK, The Law of Domestic Relations in t h e United States (1968); FOOTE, LEVY u n d SANDER, Cases and Materials on Family Law (1966) ; JACOBSON, American Marriage and Divorce (1959) (Erste Gesamtdarstellung der amerikanischen Ehe- u n d Scheidungsstatistik); GOLDSTEIN u n d KATZ, The Family and t h e Law, Problems for Decision in t h e Family Law Process (1965) ; NELSON, On Divorce and Annulment with Selected F o r m s (2. Aufl.) I u n d I I I 1945, I I u n d I I A 1961, jeweils m i t Cumulative Supplement 1968; PAEKEB, Das Privatrecht der Vereinigten S t a a t e n von Amerika (Wien 1960); PLOSCOWE u n d F R E E D , F a m i l y L a w , C a s e s a n d M a t e r i a l s ( 1 9 6 3 ) ; R Y A N u n d

GBANFIELD,

Domestic Relations — Civil and Canon L a w (1963); VEBNIEB, American Family Laws (5 Bde. m i t 1938 Supplement (1931—38)) (Einzige Gesamtdarstellung, als solche noch lesenswert, obwohl in den Einzelheiten weitgehend überholt). Zum Recht von New York vgl. auch B A E C K , Die E h e im Staate New York, JB1. 1949, 590—-594 ; F O S T E R u n d F R E E D , Dissolution of t h e Family Unit (2 Bde. 1966); — von North Carolina L E E , Family Law, 3 Bde. (3. Aufl. 1963); — von Pennsylvanien FREEDMAN und FREEDMAN, Law of Marriage and Divorce in Pennsylvania, 3 Bde. (2. Aufl. 1957).

30

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

35

(5) Lateinamerika Die süd- und mittelamerikanischen Länder folgen keinem einheitlichen An- 35 knüpfungsprinzip; Rechtsordnungen mit Wohnsitzgrundsatz stehen neben solchen mit der Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit, oder Mischformen. Etliche lateinamerikanische Staaten sind einander durch die Verträge von Montevideo 1889/1940 und von Havanna 1928 (sog. Codigo Bustamante) verbunden; Texte und Nachweise bei MAXAROV, Quellen I I Nr. 1—3. GALLARDO, T h e L a w of Domicile in L a t i n - A m e r i o a n Confliet of L a w s , I n t e r - A m e r i c a n L R e v . 1960, 61—102; KUHN, T h e Seope of P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w in L a t i n - A m e r i c a n Countries, C o m p a r e d w i t h t h e Confliet of L a w s in t h e U n i t e d States, T u l a n e L R e v . 1941, 394FF.; SAMTLEBEN, D e r T e r r i t o r i a l i t ä t s g r u n d s a t z im i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t L a t e i n a m e r i k a s , R a b e l s Z 1971, 72—106; SOMERVILLE, U n i f o r m i d a d del d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o c o n v e n c i o n a l a m e r i c a n o (Santiago 1965); VALLADÄO, L e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é des é t a t s américains, R e e . d e s C o u r s 81 (1952 I I )

5—115.

I n Argentinien enthalten die Art. 2—7 des Gesetzes vom 2. 11. 1888 über die Zivilehe einige eherechtliche Verweisungsnormen; sie stellen auf den Ort der Eheschließung und den Wohnsitz der Ehegatten ab. Vgl. ENNIS, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (1953); FEBRES POBEDA, A p u n t e s d e d e r e c h o intern a c i o n a l p r i v a d o (2. Aufl. Merida 1962); GOLDSCHMIDT, E i n f ü h r u n g in d a s a r g e n t i n i s c h e I P R , J I R 7 (1958) 283—314; DERS., S i s t e m a y filosofía del derecho i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o , con especial consideración del d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o español, 3 B d e . (2. Aufl. B u e n o s Aires 1952—1954); DERS., S u m a del derecho i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (2. Aufl. B u e n o s Aires 1961); GOLDSCHMIDT-RODRIGUEZ-NOVAS, A m e r i c a n - A r g e n t i n e P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (1966); LAZCAÑO, L e y que rige la validez y la disolubilidad del m a t r i m o n i o en el d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o , U n i v e r s i d a d N a c i o n a l d e L a P l a t a , A n a l e s de la F a c u l t a d d e Ciencias J u r í d i c a s y Sociales

23 (1964)

159—178;

DERS., D e r e c h o

internacional

privado

(1965);

ROMERO

DEL

PRADO, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (2. Aufl. 1961); SCHLEGELBERGER, Z u r N e u o r d n u n g des a r g e n t i n i s c h e n i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s , R a b e l s Z 1930, 741—769 (755ff.); V i c o , Curso d e p e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (4. Aufl. 1961); s. a u c h die B e r i c h t e in Clunet 1940—45,382—385; 1950, 3 2 4 — 3 2 6 ; 1954, 2 2 8 — 2 3 4 ; 1959, 160—168, 1 9 8 — 2 0 6 ; 1963, 1 6 6 — 1 8 9 ; 1964, 6 4 9 — 6 5 1 ; 1966, 3 7 7 — 3 8 2 ; 1967, 962; 1969, 9 3 4 — 9 4 1 .

Z u m sachlichen Eherecht vgl. CARLOS FASSI, E s t u d i o s d e d e r e c h o d e familia (La P l a t a 1962); GOLDSCHMIDT, Z u m g e l t e n d e n a r g e n t i n i s c h e n F a m i l i e n r e c h t , F a m R Z 1956, 208—210; DERS., Z u m a r g e n t i n i s c h e n E h e r e c h t , e b d a . 1964, 4 8 6 — 4 8 7 ; LISBONNE, Les r é f o r m e s a p p o r t é e s a u code civil a r g e n t i n , R e v . i n t . d r o i t c o m p . 1968, 352—354. Bolivien, vgl. SALINAS, M a n u a l de D e r e c h o I n t e r n a c i o n a l P r i v a d o (La P a z 1948); MOISSET DE ESPAÑES, N o t a s sobre el A n t e p r o y e c t o del Código Boliviano d e F a m i l i a , A n u a r i o de D e r e c h o Civil (Madrid 1968) 449—462.

In Brasilien, das seit 1942 dem Wohnsitzgrundsatz folgt, ist das internationale Eherecht in Art. 7 §§ 1—8 des Einführungsgesetzes zum BGB vom 4. 9. 1942/ 1. 8. 1957 enthalten. Vgl. BALLARINO, II p r o g e t t o brasiliano di d i r i t t o internazionale p r i v a t o , D i r . I n t . 1964, 348—350 ( T e x t 351—362); BATALHA, T r a t a d o e l e m e n t a r d e direito i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (1961); BEVILAQUA, Principios e l e m e n t a r e s d e direito i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (1944); CASTRO, D i r e i t o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (2. Aufl. 1968); FERNANDES, T e o r í a general dos conflictos d e leis ( 1 9 6 4 ) ; GARLAND, A m e r i c a n - B r a z i l i a n P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l

L a w ( N e w Y o r k 1 9 5 9 ) ; GOMES,

Leis e n o r m a s d e direito i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (2.Aufl. 1969); SOUTO, I n t r o d u ? a o critica a o direito i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (1964); TENORIO, D i r e i t o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (8. Aufl. 1966); VALLADÄO, D i r e i t o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o I (1970); — vgl. a u c h Clunet 1957, 158—160. Z u m sachlichen E h e r e c h t vgl. GOMES, D i r e i t o de f a m i l i a (Rio de J a n e i r o 1968); HENRICH, V o m brasilianischen F a m i l i e n r e c h t , F a m R Z 1954, 130—131; MONTEIRO, Curso de direito civil I I : direito d e familia (7. Aufl. S ä o P a u l o 1967); OLIVEIRA, M a n u a l de direito d e f a m i l i a (Recife 1968); RODRIGUES, D i r e i t o civil; direito d e familia (Säo P a u l o o . J . ) ; SAMTLEBEN, S t A Z 1969,

108—110.

Chile, vgl. DUNCKER, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (3. Aufl. 1967); ETCHEBERRY, A m e r i c a n Chilean P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (New Y o r k 1960); GESCHE, D e r Codigo B u s t a m a n t e i m chilenischen i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t , R a b e l s Z 1967, 640—649; GUZMAN LATORRE, Elem e n t o s de D e r e c h o I n t e r n a c i o n a l P r i v a d o (Santiago 1969); HAMILTON DEPASSIER, Solución d e Conflictos de leyes y jurisdicción e n Chile, in: Bulnes, D e r e c h o de f a m i l i a (Santiago 1966) 85—141; PESCIO, Les regles d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é d a n s le code chilien, R e v . d r o i t

31

Vorbem. vor Art. 13 Internationales Eherecht

36

i n t . d r o i t c o m p . 1963, 181—191 ; VALENZUELA, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o chileño (1958). — Vgl. a u c h C l u n e t 1951, 6 1 4 — 6 1 8 ; SAMTLEBEN, R a b e l s Z 1969, 253—266 u n d 1971, 72—106. ROZAS, D e r e c h o civil: d e r e c h o d e f a m i l i a I : el m a t r i m o n i o (Santiago). E c u a d o r , v g l . SALAZAR F L O R , D e r e c h o

internacional

privado (1955);

LARREA HOLGUIN,

Ma-

n u a l d e d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o E c u a d o r i a n o (Quito 1964); — KARGER, R e f o r m e n d e s b ü r g e r l i c h e n R e c h t s in E c u a d o r , R a b e l s Z 1957, 5 2 5 — 5 3 2 ; DERS., D a s e c u a d o r i a n i s c h e P e r s o n e n s t a n d s g e s e t z , StAZ 1965, 2 5 3 — 2 5 4 ; DERS., N e u e r u n g e n i m b ü r g e r l i c h e n R e c h t v o n Ecuador

1957—1964, RabelsZ

1964,

658—676.

Guatemala, vgl. MATOS, Curso d e d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (1941). Kolumbien, vgl. CAICEDO CASTILLA, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (6. Aufl. B o g o t á 1967); COCK ARANGO, T r a t a d o d e d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o ( B o g o t á 1952); EDER, A m e r i c a n C o l o m b i a n P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (New Y o r k 1956) ; — s. a u c h Clunet 1964, 328—330. Kuba, vgl. BUSTAMANTE Y SIRVEN, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o , 3 B d e . (2. Aufl. H a v a n n a 1934).

Mexico, vgl. ARCE, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l (Mexico 1965); BAYITCH-SIQUEIROS, Conflict of L a w s : Mexico a n d t h e U n i t e d S t a t e s (Miami 1968); CORREA MALDONADO, N o r m a s n a c i o n a les d e colisión (Mexico 1964); MONTERO, D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o ( S a n t a Cruz 1967); SIQUEIROS, LOS conflictos de leyes en el s i s t e m a c o n s t i t u c i o n a l M e x i c a n o (1957); DERS., P a n o r a m a del d e r e c h o M e x i c a n o : Síntesis del D I P (1965); DERS., P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w in Mexico a n d t h e U n i t e d S t a t e s — A Brief C o m p a r a t i v e S t u d y : Calif. W e s t e r n L R e v . 1969/70, 257ff. — vgl. a u c h C l u n e t 1955, 426—444. — REUPKE, D a s n e u e m e x i k a n i s c h e E h e r e c h t , B l l n t P r . 1929, 317—320. Paraguay, vgl. LISBONNE, C l u n e t 1969, 951 f. P e r u , v g l . GARCÍA CALDERÓN, R e p e r t o r i o d e d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o ( 1 9 6 4 ) ; DERS.

D e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o (1969); CORNEJO-CHAVEZ, D e r e c h o f a m i l i a r p e r u a n o (1967). Puerto Rico, vgl. VELASQUEZ, D i r e c t i v a s f u n d a m e n t a l e s del d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o puertoriqueño

(1945).

Uruguay, vgl. ALFONSIN, Curso d e derecho i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o ( M o n t e v i d e o 1962). Venezuela, v g l . LOMBARD, A m e r i c a n - V e n e z u e l a n P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (New Y o r k 1965) ; NEUHAUS, P r o y e c t o v e n e z o l a n o d e ley d e n o r m a s d e d e r e c h o i n t e r n a c i o n a l p r i v a d o . O b s e r v a ciones d e d e r e c h o c o m p a r a d o , in: L i b r o — H o m e n a j e a la m e m o r i a d e L o r e n z o H e r r e r a M e n d o z a (1970) 5 5 — 6 4 ; — s. a u c h Clunet, 1951, 648—652.

(6) Afrikanische und asiatische Länder, mehrere Rechtsordnungen, insb.: Recht des Islam 3 6 BENATTAR, P r o b l è m e s r e l a t i f s a u d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é de l a famille d a n s les p a y s d e d r o i t p e r s o n n e l , R e e . des C o u r s 121 (1967 I I ) 1 — 1 1 1 ; BIPOUN-WOUM, L e d r o i t i n t e r n a t i o n a l a f r i c a i n . P r o b l è m e s g é n é r a u x , r è g l e m e n t des conflits ( P a r i s 1970); BOUKAERT, Les règles d e conflit d e lois en A f r i q u e noire, R e e . g é n é r a l e d e j u r i s p r u d e n c e , d o c t r i n e e t législation d ' o u t r e m e r 1967, I f f . ; CARDAHI, Conflict of L a w , i n : L a w s in t h e Middle E a s t ( W a s h i n g t o n 1955) 334 — 3 4 9 ; FRANCESCAKIS, P r o b l è m e s de D I P de l ' A f r i q u e n o i r e i n d é p e n d a n t e , R e e . des C o u r s 1 1 2 ( 1 9 6 4 I I ) 2 7 1 — 3 6 0 ; HAMIDULLAH, I s l a m i c N o t i o n s o f C o n f l i c t of L a w s ( 1 9 4 5 ) ; PRÖBSTER,

F r a g e n des i s l a m i s c h e n K o l l i s i o n s r e c h t s n a c h m a l i k i t i s c h e m R i t u s , Z v g l R W i s s . 55 (1942) 147—162; RACCAH, M a r i a g e e t d i v o r c e des p a y s d ' O r i e n t en d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é ( P a r i s 1926); SCHILLER, Conflict of L a w s in E a s t A f r i c a , N e d T I R 1962, 4 3 0 — 4 5 4 ; VERDIER, Decolon i s a t i o n a n d D e v e l o p m e n t in P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w : A n A t t e m p t a t S y s t é m a t i s a t i o n b a s e d o n t h e F r e n c h E x p e r i e n c e , C l u n e t 1962, 905—974. Z u m sachlichen Eherecht vgl. A b s t r a c t of L e g a l P r e l i m i n a r i e s t o M a r r i a g e in t h e U n i t e d K i n g d o m a n d t h e o t h e r C o u n t r i e s of t h e B r i t i s h C o m m o n w e a l t h a n d in t h e I r i s h R e p u b l i c ( L o n d o n 1951); ALLOT, T h e J u d i c i a l A s c e r t a i n m e n t of C u s t o m a r y L a w in B r i t i s h A f r i c a , M o d L R 1957, 244—263, DERS., T o w a r d s t h e U n i f i c a t i o n of L a w s in A f r i c a , I n t C o m p L Q 1965, 3 6 6 — 3 8 9 ; DERS., L o c a l a n d C u s t o m a r y C o u r t s in t h e F o r m e r B r i t i s h T e r r i t o r i e s of A f r i c a , i n : L ' o r g a n i s a t i o n j u d i c i a i r e en A f r i q u e n o i r e (Brüssel 1969) 2 4 7 — 2 5 8 ; ANDERSON, I n v a l i d a n d V o i d M a r r i a g e s in H a n a f i L a w , B u l l e t i n of t h e School of O r i e n t a l a n d A f r i c a n S t u d i e s , U n i v e r s i t y of L o n d o n X I I I (1949—1951) 357—366; DERS., Muslim M a r r i a g e s a n d t h e C o u r t s in E a s t A f r i c a , J o u r n a l of A f r i c a n L a w 1957, 14—22; DERS., I s l a m i c L a w in t h e M o d e r n W o r l d (New Y o r k 1959); DERS., R e c e n t R e f o r m s in F a m i l y L a w i n t h e A r a b W o r l d , Z v g l R W i s s . 1963, 1 — 1 7 ; DERS., F a m i l y L a w i n Asia a n d A f r i c a ( L o n d o n 1968); DERS., M o d e r n T r e n d s in I s l a m : L e g a l R e f o r m a n d M o d e r n i s a t i o n in t h e M i d d l e E a s t , I n t C o m p L Q 1971, 1 — 2 1 ; BERGMANN, Die S t e l l u n g d e r F r a u i m m o h a m m e d a n i s c h e n R e c h t , S t A Z 1955, 167; BERGSTRÄSSER-SCHACHT, G r u n d z ü g e des islamischen R e c h t s (Berlin 1935); BLANC-JOUVAN, L a codification d u d r o i t d u m a r i a g e d a n s les p a y s d ' A f r i q u e n o i r e f r a n c o p h o n e , F e s t s c h r i f t R h e i n s t e i n (1969 I I ) 909— 935; BOUSQUET, DU d r o i t m u s u l m a n e t d e son a p p l i c a t i o n effective d a n s l e m o n d e (Algier 1949); CHARLES, L e d r o i t m u s u l m a n (3. Aufl. P a r i s 1965); CHEHATA, L a c o n c e p t i o n n o u v e l l e d e la famille m u s u l m a n e d a n s les r é c e n t e s r é f o r m e s législatives e n m a t i è r e de m a r i a g e , R a p 32

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

37

e

p o r t s g é n é r a u x a u V I I Congrès d e d r o i t c o m p a r é (Stockholm 1968) 5 6 — 6 6 ; DERS., D r o i t M u s u l m a n . A p p l i c a t i o n s a u P r o c h e - O r i e n t (Paris 1970); COTJLSON, Conflicts a n d T e n s i o n s in I s l a m i c J u r i s p r u d e n c e (Chicago 1969); DERS., A H i s t o r y of Islamic L a w (1964); DANIELS, T h e I n t e r a c t i o n of English L a w w i t h C u s t o m a r y L a w in W e s t A f r i c a , I n t C o m p L Q 1964, 574—616 (601—609); DERRETT, T h e J e w i s h L a w in S o u t h e r n Asia, I n t C o m p L Q 1964, 288— 301; DJAMOUB, T h e Muslim M a t r i m o n i a l C o u r t in Singapore (New Y o r k 1966); ERDSIEK, D a s P r o b l e m d e r rule of L a w in A f r i k a . Die Stellung der F r a u im a f r i k a n i s c h e n R e c h t , N J W 1961, 1391—1393; D e E u r o p e s e v r o u w e n h e t M o h a m m e d a a n s h u w e l i j k s r e c h t , Personeel S t a t u u t 1965, 8 5 — 8 7 ; EVERSLEY u n d CBAIES, T h e Marriage L a w s of t h e B r i t i s h E m p i r e ( L o n d o n 1910); F a m i l y L a w a n d C u s t o m a r y L a w in Asia: A C o n t e m p o r a r y Legal P e r s p e c t i v e ( h e r a u s g . v o n BTTXBADM, D e n H a a g 1968); FYZEE, Outlines of t h e M u h a m m a d a n L a w (3. A u f l . O x f o r d 1964); DEES., Cases in t h e M u h a m m a d a n L a w of I n d i a a n d P a k i s t a n ( L o n d o n 1965); DEBS., C o m p e n d i u m of F a t i m i d L a w (Simla 1969); GRAF, D a s R e c h t s w e s e n der h e u t i g e n B e d u i n e n (Walldorf 1952); HAMAWI, F a m i l y L a w ( L o n d o n 1953); JAEGER, P r o b l e m e d e r M o d e r n i s i e r u n g des islamischen F a m i l i e n r e c h t s , i n : V e r f a s s u n g u n d R e c h t in Ü b e r s e e 1969, 181—198; KAUSCHANSKY, H a u p t z ü g e des m o s l e m i s c h e n E h e r e e h t s , B l l n t P r . 1929, 285—292; KEBA M'BAYE (Hrsg.), Le d r o i t d e la famille e n A f r i q u e n o i r e e t à M a d a g a s c a r , i n : É t u d e s p r é p a r é e s p a r 1' Association I n t e r n a t i o n a l e des Sciences J u r i d i q u e s (Paris 1968); KHADDURI, u n d LIEBESNY, L a w in t h e Middle E a s t ( W a s h i n g t o n 1955); KOHLER, Zivilrecht u n d Zivilg e r i c h t s b a r k e i t in d e n f r a n k o p h o n e n N e u s t a a t e n A f r i k a s , i n : V e r f a s s u n g u n d R e c h t in Ü b e r see 1971, 2, 123—127 ; KRAUS, E h e r e c h t in A f r i k a , i n : Civitas 1964, 44ff. ; LEENHARDT, A s p e c t s j u r i d i q u e s d u m a r i a g e chez les peuples a r c h a ï q u e s , I I . Cérémonies e t sceau d u m a r i a g e , i n : L e Monde n o n c h r é t i e n 1950, 321—335; LEWIN, Some Legal Consequences of M a r r i a g e b y N a t i v e Christians in B r i t i s h A f r i c a , M o d L R 1939, 4 8 — 5 2 ; LIEBESNY, Religious L a w a n d W e s t e r n i z a t i o n in t h e Moslem N e a r E a s t , A m J C o m p L 1953, 4 9 2 — 5 0 4 ; LINANT DE BELLEFONDS, T r a i t é d e D r o i t M u s u l m a n C o m p a r é , 2 B d e . ( P a r i s 1965), I : Théorie générale d e 1' a c t e j u r i d i q u e ; I I : L e m a r i a g e , la dissolution d u m a r i a g e ; DERS., L a c o n c e p t i o n nouvelle d e la famille m u s u l m a n e d a n s les récentes r é f o r m e s législatives en m a t i è r e d e m a r i a g e , divorce e t succession, É t u d e s d e d r o i t c o n t e m p o r a i n 1966, 53—66; MANEK, H a n d b o o k of M a h o m e d a n L a w (6. Aufl., B o m b a y 1961); MERGENTHALER, E h e s c h l i e ß u n g d e u t s c h e r F r a u e n m i t M o h a m m e d a n e r n , S t A Z 1965, 85—86; MERTENS, Le M a r i a g e chez les B a m b a t a (Bakongo) e t ses leçons sociales, Z a i r e 1948, 1099—1126; MILLIOT, I n t r o d u c t i o n à 1* é t u d e d u d r o i t m u s u l m a n ( P a r i s 1953); MULLA, Principles of M a h o m e d a n L a w (15. Aufl. 1961); OBERG, A n a l y s i s of t h e B a h i m a M a r r i a g e C e r e m o n y , A f r i c a 1949, 107—120; OPOKU, Les r é f o r m e s d u d r o i t d u m a riage e n A f r i q u e Occidentale, Z v g l R W i s s . 72 (1971) 179—206; PALMER, R e p o r t , K i n d r e d a n d A f f i n i t y a s I m p e d i m e n t s t o Marriage ( R e p o r t of t h e Commission a p p o i n t e d b y A r c h b i s h o p of C a n t e r b u r y ) ( L o n d o n 1940); PARR, Marriage O r d i n a n c e s f o r A f r i c a n s , A f r i c a 1947, 1 — 7 ; PESLE, Le m a r i a g e chez les Malékites d e 1' A f r i q u e d u N o r d ( R a b a t 1936); DERS., Les f o n d e m e n t s d u d r o i t m u s u l m a n (Casablanca, o. D.) ; DERS., L a j u d i c a t u r e , la p r o c é d u r e , les p r e u v e s d a n s 1' I s l a m m a l a k i t e (Casablanca o. D . ) ; PETERS, E h e s c h l i e ß u n g e n m i t M o h a m m e d a n e r n , S t A Z 1951, 45; PHILLIPS u n d MORRIS, Marriage L a w s in A f r i c a ( L o n d o n 1971); PHILLIPS, A s p e c t s j u r i d i q u e s d u m a r i a g e chez les peuples a r c h a ï q u e s : 1* é l é m e n t p e r s o n n e l d a n s le m a riage, i n : L e M o n d e n o n c h r é t i e n 1950, 309—320; DERS., R e c e n t F r e n c h Legislation c o n c e r n i n g A f r i c a n Marriages, A f r i c a 1952, 66—70; PIRON, Le Mariage m o n o g a m i q u e et le s t a t u t familial des indigènes, L o v a n i a 1945 / 6, 110—143; RADCLIFFE-BROWN U. a., A f r i c a n S y s t e m s of K i n s h i p a n d M a r r i a g e (London 1950) ; ROUSSIER, Le m a r i a g e d u m i n e u r d e s t a t u t m u s u l m a n , R e v u e algérienne 1959, 12ff. ; SALACUSE, A n I n t r o d u c t i o n t o t h e L a w in F r e n c h - s p e a k i n g A f r i c a I : A f r i c a S o u t h of t h e S a h a r a (Charlottesville, Virginia 1969); SANTILLANA, I s t i t u z i o n i di d i r i t t o m u s u l m a n o m a l i c h i t a con r i g u a r d o a n c h e al s i s t e m a sciafiita, 2 B d e . ( R o m 1926, 1943); SCHACHT, T h e Origins of M u h a m m a d a n J u r i s p r u d e n c e (Oxford 1950); DERS., A n I n t r o d u c t i o n t o I s l a m i c L a w ( O x f o r d 1964); SCHAPERA, M a r r i e d Life in a n A f r i c a n T r i b e (Lond o n 1940); SETHI, Muslim M a r r i a g e a n d its Dissolution (2. Aufl. A l l a h a b a d 1961); SHROPSHIRE, P r i m i t i v e M a r r i a g e a n d E u r o p e a n L a w (London 1946); SMITH, E a s t e r n M a r r i a g e s in E n g l i s h L a w , I n t C o m p L Q 1952, 301—312; STERN, M a r r i a g e in E a r l y I s l a m ( L o n d o n 1939); VON TORNAUW, D a s Moslemische R e c h t a u s d e n Quellen d a r g e s t e l l t (Leipzig 1855/Amsterd a m 1970) ; TYABJI, Muslim L a w . T h e P e r s o n a l L a w of Muslims in I n d i a a n d P a k i s t a n (4. Aufl. B o m b a y 1968); VESEY-FITZGERALD, M u h a m m a d a n L a w ( L o n d o n 1931); WIEDENSOHLER, G r u n d b e g r i f f e d e s islamischen R e c h t s , R a b e l s Z 1971, 632—644; VAN DEN WIELE, Les s y s t è m e s f a m i l i a u x et m a t r i m o n i a u x a u sein des sociétés négro-africaines, R e v u e J u r i d i q u e e t P o l i t i q u e d ' O u t r e - M e r 1963, 4 2 9 — 5 0 7 ; ZIADEH, E q u a l i t y in t h e Muslim L a w of Marriage, A m J C o m p L 1957, 503—-517; ZIMMER, H e i r a t m i t A u s l ä n d e r n : A f r i k a u n d Asien ( H o f h e i m 1968).

(7) Arabische Staaten; Iran A d e n , vgl. KNOX-MAWER, I s l a m i c D o m e s t i c L a w i n t h e Colony of A d e n , I n t C o m p L Q 1956, 511—518. 3

Staudinger, E G B G B , 3 (Intern. Privatrecht)

38

37

Vorbem. vor Art. 13

Internationales Eherecht

37

Aegypten. Einige Verweisungsnormen sind in den Artikeln 12—15 ZGB 1948 enthalten. V g l . A B D - E L WAHHAB EL-MIKAYIS, I n t e r n a t i o n a l e s u n d i n t e r r e l i g i ö s e s P e r s o n e n - ,

Familien-

u n d E r b r e c h t in der Vereinigten Arabischen Republik, RabelsZ 1969, 517—543; DERS., u n d BRINSLEY, Conflict of Laws in E g y p t i a n Domestic Relations, Cornell LQ 45, 570ff. ; DAHM, Aegyptisch-deutsche Ehe, RabelsZ 1935, 520—523; Clunet 1946—49, 129—132; 1960, 822— 854; 1968, 109—112; 1970, 957—960. Zum sachlichen Eherecht vgl. BRÜCKMANN, Zum deutschen Personenstandsrecht in Ägypten, StAZ 1955, 241 f.; CHEHATA, Les survivances musulmanes dans la codification du droit civil égyptien, Rev. int. droit comp. 1965, 839—853; JAEGER, Die Stellung der F r a u im islamischen E h e - u n d S c h e i d u n g s r e c h t d e r V e r e i n i g t e n A r a b i s c h e n R e p u b l i k ( 1 9 6 9 ) ; LINANT DE BELLE-

FONDS, Immutabilité d u droit musulman et réformes législatives en Egypte, Rev. droit comp. 1955, 1—30; SMYRNIADES, Considérations sur les mariages en Egypte, R e v . Egyptienne de Droit International 7 (1951) 16FF. Algerien, vgl. M I L L I O T , Le s t a t u t personnel des musulmans algériens, in: Festschrift Maury (1960)

309—319;

SCHUSTER, D a s

Kollisionsrecht

Algeriens (1970) —

BOUSQUET,

Précis

de

droit musulman principalement mâlékite et algérien (1961); DULOUT, Traité de droit musulm a n et algérien moderne I (1950); FAUQUE, Le mariage des musulmans algériens, Rev. alg. 1961, 59FF.; MORAND, Introduction À 1' étude du droit musulman algérien (Algier 1921); DERS., E t u d e s de droit musulman et de droit coutumier berbère (Algier 1930) ; Le droit m u s u l m a n en Algérie, in: H a n d b u c h der Orientalistik, 1. A b t . Ergänzungsband I I I , Orientalisches R e c h t (1964) 400—425; ROUSSIER, Le mariage et sa dissolution dans le s t a t u t civil local algérien (1960). — Vgl. auch I P G 1969 Nr. 25 (Köln). I m Irak ist insb. Art. 19 ZGB 1951 einschlägig, vgl. A N D E R S O N , A Law of Personal S t a t u s for I r a q , I n t C o m p L Q 1960, 542—563; DERS., Changes in t h e L a w of Personal S t a t u s in I r a q , I n t C o m p L Q 1963, 1026—-1031; HINCHCLIFFE, Legal Reforms in t h e Schi'i World — R e c e n t Legislation in I r a n and I r a q , Malaya L R 10 (1968) 293ff.; KÜPPERS, Das irakische Zivilgesetzbuch, ZvglRWiss. 1960, 181—198 u n d 1961, 1—44; WILKE, Neues Personenrecht im I r a k , F a m R Z 1961, 95—98. Iran; zum deutsch-iranischen Abkommen vgl. oben Bern. 26; z u m sachlichen Eherecht v g l . AMIRIAN, L a formation du mariage en droits iranien et musulman (Paris 1938); ARNDT, Änderungen im iranischen Familienrecht durch das „Gesetz zum Schutze der Familie", StAZ 1967, 306—310; FATHIEH, Eheschließung u n d Ehescheidung im iranischen R e c h t u n t e r vergleichender Heranziehung des deutschen Rechts (Diss. Heidelberg 1960); GRAF, Die neue Auffassung der muslimischen Familie in der modernen iranischen Gesetzgebung betreffs Ehe, Scheidung u n d Erbfolge, Deutsche Landesreferate zum V I I . Internationalen Kongreß f ü r Rechtsvergleichung 1967, 59—79; HINCHCLIFFE, The Iranian Family Protection Act, I n t CompLQ 1968, 516—521; KORTUM, Neues Familienrecht im I r a n in Aussicht, StAZ 1967, 166f. ; RAZAVI, Das persische Eherecht (Diss. Köln 1958). — Zum Familienschutzgesetz vgl. auch StAZ 1968, 9. Jordanien, vgl. B E H R E N S , D a s Kollisionsrecht Jordaniens ( F r a n k f u r t 1 9 7 0 ) ; G R U N E R T , Jordanisches Eherecht, StAZ 1959, 245 f. Libanon, vgl. C A T A L A u n d G E R V A I S (Hrsg.), Le Droit Libanais (Paris 1 9 6 3 ) , I G A N N A G E u . a . , Familie . . . 53—188; I I GANNAGÉ, Droit international privé 133—163; TIYAN, Précis de droit international privé (Beirut 1972, 8 0 — 8 7 .

1966); Clunet

1952, 9 1 0 — 9 2 6 ;

1961, 1 6 4 — 1 8 7 ;

1966,

864—867;

Libyen, vgl. S A G G A N , Eheschließungen von deutschen Staatsangehörigen in Libyen, StAZ 1957, 349; QASEM, A Judicial E x p e r i m e n t in Libya: Unification of Civil a n d Shariat Courts, IntCompLQ 1954, 134—137. Marokko, vgl. B O U R É L Y , Le droit international privé du Maroc indépendant, R e v . crit. d . i . p . 1962, 211—246, 445—495; DECROUX, Droit international privé (Rabat 1963); DERS., Exéq u a t u r et exécution des décisions judiciaires au Maroc, Revue Marocaine de Droit 1956, 193ff.; — vgl. auch Clunet 1961, 511—531; 1966, 389—404; 1971, 159—193. Zum sachlichen Eherecht vgl. AHLBORN, Eheschließung u n d Legitimation nach marokkanischem Recht, StAZ 1970, 221—222; ANDERSON, Reforms in Family Law in Morocco, J o u r n a l of African Law 2 (1958) 146—159 ; LAPANNE-JOINVILLE, Le code marocain d u s t a t u t personnel, Revue Marocaine de Droit 1959, 145—173; RENNER, Ehe-, Kindschafts- u n d Staatsangehörigkeitsrecht in Marokko, StAZ 1959, 163—164; SERICK, Bemerkungen zum marokkanischen R e c h t , Festschrift Gutzwiller (1959) 395—412. Saudi-Arabien, vgl. B E H R E N S , Zur Eheschließung eines Saudi-Arabers m i t einer Christin, StAZ 1970, 81—82. Sudan, vgl. A N D E R S O N , Recent Developments in Shari'a Law in t h e Sudan, Sudan Notes a n d R e c o r d s 3 1 I (1950) 8 2 — 1 0 4 ; BRINTZINGER, B e m e r k u n g e n z u m E h e - u n d F a m i l i e n r e c h t d e s

Sudan, StAZ 1964, 335—339; FARRAN, Matrimonial Laws of the Sudan (London 1963); GUTT34

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 38, 39

MANN, The Reception of the Common Law in t h e Sudan, I n t C o m p L Q 1957, 401—417 ; KHAHIL, T h e Legal System of t h e Sudan, I n t C o m p L Q 1971, 624—644; ZABEL, Hyde v. Hyde in Africa: a Comparative S t u d y of t h e Law of Marriage in Sudan and Nigeria, U t a h L a w Review 1969, 22—56. Syrien, vgl. EBED-JE§U, Ordnung der E h e u n d der Erbschaften, sowie Entscheidung von Rechtsfällen. Syrisch u n d deutsch. Hrsg., übersetzt, kommentiert u n d m i t einer Einleitung versehen von WALTER SELB (Wien 1970). Tunesien, vgl. JAMBU-MERLIN, Cours élémentaire de droit international privé tunisien (Tunis 1956); Clunet 1961, 540—561 ; 1968, 121—129; — ANDERSON, The Tunisian L a w of Personal Status, I n t C o m p L Q 1958, 262—279; COLOMER, Le code d u s t a t u t personnel tunisien, Revue algérienne de droit 1957, 115FF.; JAMBU-MERLIN, Le droit privé en Tunisie (Paris 1960) 241—263, 269—272; MOTÉTY, Le mariage musulman en Tunisie (Tunis 1941); ES-SNOUSSI, Code du S t a t u t personnel annoté (1965).

(8) Israel Vgl. BENTWICH, International Law of Personal Status in Palestine, Rev. hell. d.i. 1948, 3 8 160—164; GOTTSCHALK, Personal Status and Religious L a w in Israel, I n t C o m p L Q 1954, 673—677; HECHT, Recent Developments Concerning Jurisdiction in Matters of Personal Status, Israel Law Review 1967, 488—498; SCHEFTELOWITZ, Interkonfessionelles u n d internationales Kollisionsrecht in Israel, AcP 1952/53, 516—526; WENGLER, Internationales u n d interreligiöses P r i v a t r e c h t in Palästina, RabelsZ 1938/39, 772—808. Vgl. Clunet 1964, 147—154; RabelsZ 1954, 170—182. Zum sachlichen Recht vgl. BAKER, The Legal System of Israel (2. Aufl. Jerusalem 1968) 159— 181; BENTWICH, The Legal System of Israel, I n t C o m p L Q 1964, 236—255; CHIGIER, The Rabbinical Courts in the State of Israel, Israel Law Review 1967, 147—181 ; HECHT, Entwicklungstendenzen im Privatrecht Israels, RabelsZ 1965, 302—354; LAUFER, Marital Law in Transition: t h e Problem in Israel, Buffalo -LRev. 1960, 321—353; Marriage a n d Divorce Law 5713—1953: F u n d a m e n t a l Laws of t h e State of Israel (hrsg. BADI 1961); PERLES, Entwicklung des israelischen Eherechts, StAZ 1966, 351—353; SASSOON, The Israel Legal System, A m J CompL 1968, 405—415; SCHEFTELOWITZ, Das religiöse Eherecht im Staat (1970); DERS., The Jewish Law of Family and Inheritance a n d its Application in Palestine (Tel Aviv 1947) ; DERS., Neue familienrechtliche Gesetze in Israel, StAZ 1970, 25—28; SHILOH, Marriage and Divorce in Israel, Israel Law Review 1970, 479—498; SILBERG, Personal Status in Israel (Jerusalem 1957); SÜSSMANN, Das Zivilrecht Israels, J Z 1967, 205—208; YADIN, Reception and Rejection of English Law in Israel, I n t C o m p L Q 1962, 59—72; ZAGOURI, DU Mariage en Droit Hébraique (1960).

(9) Afrikanische Staaten Aethiopien, vgl. BENTWICH, Private International Law in Ethiopia, I n t L Q 1951, 111—115; 3 9 Code Civil de 1' empire d ' Ethiopie, Edition française (Paris 1962); SEDLER, The Conflict of Laws in Ethiopia (Addis Abeba 1965) — ARNOLD, Die Zivilrechtspflege in Äthiopien, RabelsZ 1960, 53—68; BUBAGIAR, Marriage under t h e Civil Code of Ethiopia, J o u r n a l of Ethiopian L a w 1 (1964) 73—99; DAVID, Le code civil éthiopien de 1960, RabelsZ 1961, 668—681; DERS., Le droit de la famille dans le Code civil éthiopien (Mailand 1967); REDDEN, The Legal System of Ethiopia (Charlottesville, Virginia 1968); Dahomey, vgl. MARTI, Problèmes juridiques du mariage et du divorce dans le Dahomey moderne, in: E t u d e s de droit africain et de droit malgache (1965) 391FF.; Elfenbeinküste, vgl. ABITBOL, L a famille conjugale et le droit nouveau du mariage en Côte d ' I v o i r e , J o u r n a l of African Law 1966, 143—163; KRAUSS (unten bei Mali); RAULIN, Le droit dea personnes et de la famille en Côte-d' Ivoire, in: KÉBA M'BAYE (oben Bem. 36) 221—241; UNTERHINNINGHOFEN, Das neue Familien- u n d E r b r e c h t der Elfenbeinküste in: Internationales Afrika F o r u m 1970, 64ff.; Ghana, vgl. ALLOTT, Marriage and Internal Conflict of Laws in Ghana, J o u r n a l of African Law 2 (1958) 164—183; AMARTEIFIO, Customary Marriage in Ghana, African Women 3 (1958) 4f. ; AMOO, The Effect of Western Influence o n A k a n Marriage, Africa 1946, 228—237; FORTES, Marriage Law among the Tallensi (Accra 1937); DERS., The W e b of Kinship Among the Tallensi (1949); MATSON, I n t e r n a l Conflicts of Laws in t h e Gold Coast, ModLR 1953, 469—481; OLLENU, Family L a w in Ghana, in: M'BAYE (oben Bem. 36) 159—194; — vgl. auch die weit e r e n Angaben bei BERGMANN-FERID, Ghana 5 A n m . 1. Kamerun, vgl. SOEUR MARIE-ANDRÉ DU SACRÉ-COEUR, La Loi d ' a i r a i n du mariage dotal a u Cameroun français, É t u d e s 1950. Kenia, vgl. COTRAN, R e s t a t e m e n t of African Law, K e n y a Bd. I : The Law of Marriage a n d Divorce (London 1968); DICKSON-SCOTT, Christian Marriage and Divorce Law in K e n y a in Relation to Africans (Nairobi 1947); READ, Family L a w in K e n y a , in: M'BAYE (oben B e m . 36). 3

35

Vorbem. vor Art. 13

40

Internationales Eherecht

Kongo-Kinshasa (Zaire), vgl. BALLEGEER, L a Protection légale du mariage monogamique au Congo Belge, Bull. Centre d ' études des problèmes sociaux indigènes 1950, 87—202; CRABB, The Legal System of Congo-Kinshasa (Charlottesville, Virginia, 1970); CYFER-DIDERICH, Le S t a t u t juridique de la femme indigène a u Congo Belge, Conseil national des femmes belges (1950); DEVATJX, Essai critique sur la situation juridique des indigènes au Congo Belge (Elisabethville 1938); LOOWERS, La répression de 1' adultère et de la bigamie et la protection d u mariage monogamique au Congo Belge, Zaïre 1948, 1067—1098; MAQUET, The Modem Evolution of African Populations in t h e Belgian Congo, Africa 1949, 265—272 (m. w. Nachw.) ; PHILLIPS, African Marriage in t h e Belgian Congo, J o u r n a l of African Administration 1950, 15—19; SOHIER, Le Mariage en Droit coutumier congolais (Brüssel 1943); DERS., Traité élémentaire de droit coutumier du Congo Belge (Brüssel 1943); VAN WING, L a Polygamie a u Congo Belge, Africa 1947, 93—102. Madagaskar, vgl. Clunet 1964, 180f. ; RAHARIJAONA, Le droit de la famille à Madagaskar, i n : R É B A M ' B A Y E ( o b e n B e r n . 36) 1 9 5 — 2 2 0 .

Malawi, vgl. IBIK, R e s t a t e m e n t of African Law: Malawi. The Law of Marriage a n d Divorce (London 1970). Mali, vgl. KRAUSS, Neues Eherecht in Afrika. Die Kodifikationen der Republiken Mali u n d Elfenbeinküste, Civitas 5 (1966) 80—94. Nigeria, vgl. NKONGHO, Die S t r u k t u r der Familie im nigerianischen materiellen u n d internationalen P r i v a t r e c h t (Diss. Köln 1967). — Eherecht in Nigeria, StAZ 1971, 199; ELIAS, Nigeria. The Development of its Laws and Constitution (London 1967) ; FORDE-DARYLL, Marriage a n d t h e Family among t h e Yako of South-Eastern Nigeria (London 1941); KASTTNMU u n d SALACUSE, Nigerian Family Law (London 1966); Nigerian Law, Some Recent Developments, IntCompLQ, Suppl. 10 (London 1965); NWABUERZE, Family Law in Nigeria, in: KÉBA M'BAYE (oben Bern. 36); OBI, Modern Family Law in Southern Nigeria (London 1966); PHILLIPS, Conflict between S t a t u t o r y a n d Customary L a w of Marriage in Nigeria, M o d L R 1955, 7 3 — 7 6 .

Senegal, vgl. ARRIGHI, Le droit de la famille au Sénégal, in: KÉBA M'BAYE (oben Bern. 36) 83—115; FORSTER, La place de la coutume indigène dans le droit moderne de la République d u Sénégal, Z f R v g l . 66 (1964) 1—18; ROBIN, L'Évolution du mariage coutumier chez les Musulmans d u Sénégal, Africa 1947, 192—201. Sierra Leone, vgl. FENTON, Outline of Native L a w in Sierra Leone (Freetown 1948). Tansania, vgl. COLE u n d DENNISON, Tanganyika. The Development of its L a w a n d Constitution (London 1964); CORY-HARTNOLL, Customary Law of t h e H a y a Tribe, Tanganyika Territory (London 1945); WENGLER, Ein neues Ehegesetz f ü r Tanganjika, F a m R Z 1971, 545—551.

Uganda, vgl. BROWN u n d ALLEN, An Introduction to the Law of U g a n d a (London 1968); MAIR, Native Marriage in Buganda, International African I n s t i t u t e Memorandum 19 (1940); MORRIS u n d READ, Uganda. The Development of its Laws and Constitution (London 1966) 360—374.

(10) Asiatische Staaten 4 0 Afghanistan, vgl. GRTJNERT, Afghanisches Ehe- u n d Personenstandsrecht, StAZ 1961, 204— 205 ; SIR AT, The modern Legal System of Afghanistan, Am J C o m p L 1968,563—569. Burma, vgl. MATING MAUNG, Law and Custom in B u r m a a n d t h e Burmese Family (Den H a a g 1963).

China Volksrepublik China, vgl. Documents concerning Conflict of Laws in Matters of Marriage in Communist China, N e d T I R 1961, 323—331. — BÜNGER, D a s Ehegesetz der Volksrepublik von 1950 (China), RabelsZ 1951, 112—126; Marriage Law of t h e People's Republic of China (Peking 1950); Neues Familienrecht im Sowjetspiegel, China, Ost-Probleme 7 (1955), 353—• 357 ; MÜLLER-FREIENFELS, Zur revolutionären Familiengesetzgebung, insbesondere z u m Ehegesetz der Volksrepublik China v o m 1. 5. 1950, Festschrift Rheinstein I I (1969) 843—908; SCHIBOR, Über die Rechtsentwicklung in der Volksrepublik China, N J 1953, 137—138; STEIN, Das Ehegesetz der Chinesischen Volksrepublik, SJZ 1952, 116; Str, Gesetzgebung der Volksrepublik China 1954—1963, WGO 1970, 193—252; TERNI, Chinese Marriage Law of 1949, I n t L Q 1951, 420—423; WOODSWORTH, Family Law and Resolution of Domestic Disputes in t h e People's Republic of China, McGill L a w J o u r n a l 1967, 169—177. — Zum chinesischen Recht in Taiwan u n d außerhalb der Volksrepublik vgl. BÜNGER, Zum internationalen P r i v a t recht Chinas, NiemZ 42 (1930) 129—137; DERS., Zum chinesischen Eherecht, J W 1929, 419f.; FREEDMAN, Family and Kinship in Chinese Society (Stanford 1970) ; VOGEL, Die familien- u n d erbrechtlichen Verhältnisse der Deutschen in China, Ostasiatische R u n d s c h a u 1932, 244—246. Hongkong, vgl. GREENFIELD, Marriage byChineseLaw and Custom inHongkong, I n t C o m p L Q 1958, 437—451; HAYDEN, The Choice of Chinese Customary Law in Hongkong, I n t C o m p L Q 1962, 2 3 1 — 2 5 0 .

86

Vorbem. vor Art. 13

Vorbemerkungen

40

Indien CHATTERJEE, Mixed Marriages and Conflict of Laws, I n d i a n L R 1947, 27—39; DERRETT, P r i v a t e International Law and Personal Law, I n t C o m p L Q 1965, 1370—1375; DIIT-RANGANATH, Private International L a w (1960); RAMA RAO, P r i v a t e International Law in India, I n dian Yearbook of International Affairs 4 (1955) 219ff. ; DERS., Conflict of Laws in I n d i a , RabelsZ 1958, 259—279. — Vgl. auch Clunet 1960, 1092. Z u m sachlichen Eherecht vgl. Some Aspects of Indian L a w of Today, IntCompLQ, Supplem e n t a r y Publication Nr. 8 (1964) ; DA CUNHA, Dirittu hindu e m a o m e t a n o (Coimbra 1924); DEOLALKAR, The H i n d u Marriage Act (2. Aufl. Allahabad 1964), vgl. DERRETT, ZvglRWiss. 66(1964) 200—203;

DERRETT, H i n d u L a w : T h e D h a r m a s a s t r a a n d t h e A n g l o - H i n d u

Law-

Scope for F u r t h e r Comparative Study, ZvglRWiss. 1956, 199£f. ; DERS., H i n d u Law, P a s t and Present (1957); DERS., S t a t u t o r y Amendments of the Personal Law of H i n d u s Since I n d i a n Independence, A m J C o m p L 1958, 380ff.; DERS., H i n d u L a w in Goa: A Contact between N a t u ral, R o m a n , a n d H i n d u Laws, ZvglRWiss. 67 (1965) 203—236; DERS., Introduction to Modern H i n d u Law ( B o m b a y 1963); DESAI, I n d i a n L a w of Marriage a n d Divorce (Bombay 1964); GLEDHILL, The Influence of Common Law and E q u i t y on H i n d u Law since 1800, I n t C o m p L Q 1954, 576—603; DERS., The Republic of India. The Development of its Laws and Constitution (2. A u f l . L o n d o n

1 9 6 4 ) 2 5 9 — 2 7 4 ; GOPALAKRISHNAN,

Family Law

(Madras

1969);

GRAN-

DINGER, D a s Eherecht in Indien u n d Pakistan, Monatsschrift Deutscher Auslandsbeamter 2 4 ( 1 9 6 1 ) 1 3 7 — 1 6 0 ; GUPTE, H i n d u L a w of M a r r i a g e ( B o m b a y 1 9 6 1 ) ; PHIROZE K . IRANI,

The Courts and t h e Legislature in India, I n t C o m p L Q 1965, 950—968; KRÜGER, Das Eherecht Indiens, F a m R Z 1968, 564—568; LINGAT, Les sources d u droit dans le système traditionnel de l'Inde (Paris 1967); MULLA, Principles of H i n d u Law (hrsg. von DESAI 1966); PARAS DIWAN, T h e H i n d u M a r r i a g e A c t ,

1955, I n t C o m p L Q

1957, 2 6 3 — 2 7 2 ;

PATCHETT,

Some Aspects of Marriage and Divorce in t h e West Indies, I n t C o m p L Q 1959, 632—677; VENKATTA SUBBARAO, F a m i l y L a w i n I n d i a ( M a d r a s 1 9 6 9 ) .

Indonesien, vgl. GOUWGIOKSIONG, Interpersonal Law in Indonesia, RabelsZ 1965, 545—572; DERS., De verhouding tussen internationaal privaatrecht en intergentiel recht in Indonésie, N e d T I R 1967, 345—366; — DERS., The Marriage Laws of Indonesia with Special Reference t o Mixed Marriages, RabelsZ 1964, 711—734; GRUNERT, Indonesisches Eherecht, StAZ 1958, 328 f. — Vgl. auch I P G 1969 Nr. 16 (Köln).

Japan Das IPR-Gesetz vom 21. 6. 1898 enthält eine Reihe von Verweisungsnormen, bei denen das Vorbild des EGBGB unverkennbar ist. Vgl. AKIBA, Conflict of Laws, An Annual Survey of Theory a n d Practice, 1963—1964, The J a p a n Annual of Law and Polities 1965, 29—54; DE BECKER, International P r i v a t e Law of J a p a n (1919); EHRENZWEIG/IKEHARA/JENSEN, American-Japanese P r i v a t e International Law (1964); HUCH, Japanisches internationales u n d interlokales Privatrecht, Allgemeine Lehren (1941); KAWAKAMI, Die Entwicklung des internationalen Privat- u n d Prozeßrechts in J a p a n nach dem I I . Weltkrieg, RabelsZ 1969, 498—517 (509FF.); MIURA, Private International Law, in: The J a p a n Annual of Law and Politics 19 (1971) 43—52; NIEMEYER, Das I P R im Japanischen Civilgesetzbuch, NiemZ 11 (1901) 197—204; OKAMOTO, The J a p a n e s e Code of P r i v a t e International Law,Doshina L R e v . 4 (1961) 46—54; SATO, J a p a n e s e Conflict of Laws in Marriage, Divorce, a n d P a r e n t a l Relations, W a y n e L R e v . 1962, 319—331; TOSHIKO, Droit international privé, The J a p a n Annual of Law a n d Politics 1969, 77—83. Zum sachlichen Recht vgl. ERDSIEK, Der Family Court in USA. Das japanische Familienu n d Schlichtungsgericht. Zum Vorschlag eines deutschen Familiengerichts, N J W 1961, 1 0 0 6 — 1 0 0 8 ; MIKAZUKI, D a s j a p a n i s c h e F a m i l i e n g e r i c h t , F a m R Z

1 9 5 8 , 53—.57 ; NÖDA, I n -

troduction a u Droit J a p o n a i s (Paris 1966); RÖHL, Verfassung u n d Familie in J a p a n , F a m R Z 1967, 301—305; ROLL, Die Entwicklung des japanischen Familiensystems seit 1945 (Diss. Marburg 1953); SCHUBERT, Über das japanische Eherecht sowie über die Schreibweise u n d Bedeutung japanischer Ortsbezeichnungen, StAZ 1959, 108—110; SUZUKI, Die Modernisier u n g des japanischen Familien- u n d Erbrechtes, RabelsZ 1954, 104—120; DERS., Die E n t wicklung des japanischen Familienrechts u n t e r dem Einfluß des europäischen Rechts, ZvglRWiss. 59 (1957) 181—234; TAPPE, Das neue japanische Familien- u n d Erbrecht, F a m R Z 1 9 5 6 , 1 5 — 1 9 ; TREICHLER, Z u m j a p a n i s c h e n F a m i l i e n r e c h t ( Z ü r i c h 1 9 7 1 ) ; VITH, ZAIBATSU,

Die Auflösung der Familienkombinate in J a p a n (Diss. Marburg 1957); YAMADA, Japanische Gesetzgebung auf dem Gebiete des Privatrechts 1945—1958, RabelsZ 1961, 713—730. Korea, vgl. BONG KUN KAL, Die Neugestaltung des koreanischen Familien- u n d Erbrechts, S t A Z 1962, 1 3 5 — 1 4 1 .

Malaysia und Singapore, vgl. HOOKER, P r i v a t e International Law and Personal Laws: a Note o n M a l a y s i a n E x p e r i e n c e , M a l a y a L R 1 9 6 8 , 5 5 — 6 7 ; — AHMAD BIN MOHD, IBRAHIM, T h e S t a -

t u t e s of Muslim W o m e n in Family Law in Malaysia and Brunei, Malaya L R 1963, 313—337 87

Vorbem. vor Art. 13

41

Internationales Eherecht

u n d in den folgenden J a h r g ä n g e n dieser Zeitschrift ; BARTHOLOMEW, The Application of S h a r i a ' in Singapore, A m J C o m p L

1964, 3 8 5 — 4 1 3 ; BUSS-TJEN, M a l a y L a w , e b d a . 1958, 2 4 8 — 2 6 6 ;

FREEDMAN, The P e n h a s Case: Mixed a n d U n m i x e d Marriage in Singapore, M o d L R 1953, 366—368; HOOKER, L a w , Religion, a n d B u r e a u c r a c y in a Malay S t a t e : A S t u d y in Conflicting Power Centers, A m J C o m p L 1971, 264—286; MACKEEN, C o n t e m p o r a r y Islamic Legal Organization in Malaya, in: Yale U n i v e r s i t y Southeast Asia Studies N r . 13 (1969); MATSON, The Conflict of Legal Systems in t h e F e d e r a t i o n of Malaya a n d Singapore, I n t C o m p L Q 1957, 243—262; SIRAJ, R e c e n t Changes in t h e A d m i n i s t r a t i o n of Muslim F a m i l y L a w in Malaysia a n d Singapore, I n t C o m p L Q 1968, 221—232. Pakistan, vgl.AsHRAF, F a m i l y Laws in P a k i s t a n (Lahore 1969) ; FARTJKI, Islamic F a m i l y L a w in P a k i s t a n ( K a r a t s c h i 1964); GLEDHILL, P a k i s t a n . The D e v e l o p m e n t of its L a w a n d Constit u t i o n (2. Aufl. L o n d o n 1967) 278—300; GRANDINGRR (oben bei Indien) ; GRUNERT, Die rechtlichen Grundlagen bei der Eheschließung eines pakistanischen Staatsangehörigen m i t einer D e u t s c h e n i n d e r B u n d e s r e p u b l i k , S t A Z 1958, 4 9 — 5 2 ; ISLAM (QURESHI), D i e G r u n d z ü g e d e s

pakistanischen I P R u n t e r vergleichender H e r a n z i e h u n g des deutschen R e c h t s (Diss. München 1958); PEARL, F a m i l y L a w in P a k i s t a n , J o u r n a l of F a m i l y L a w (Louisville, K e n t u c k y ) 9 (1969)

165—189.

Philippinen, vgl. PARAS, Philippine Conflict of L a w s (Manila 1968) ; SALONGA, P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w (Manila 1967); — GAMBOA, A n I n t r o d u c t i o n t o Philippine L a w (7. Aufl., New Y o r k 1969).

Thailand, d a z u KRAICHITTI, The Legal System in Thailand, W a s h b u r n L J 7 (1968) 239—244. Vietnam, vgl. DERRIDA, U n e loi „ s u r la famille" a u Sud-Viet-Nam, R e v . int. droit comp. 1961, 57—77; NGUYEN, Le mariage d a n s le droit d u V i e t n a m (Diss. K ö l n 1958).

3. Der Einfluß des Grundgesetzes auf die ehelichen Kollisionsnormen und auf die Anwendung ausländischen Rechts a) Verfassungsmäßigkeit der ehelichen Kollisions- und Zuständigkeitsnormen* 41 Art. 3 I I GG gebietet die Gleichbehandlung von Mann und Frau. Es fragt sich deshalb, ob die familienrechtlichen Verweisungsnormen, die an das Heimatrecht des Ehemannes und Vaters anknüpfen, mit dieser Bestimmung vereinbar sind. * BEITZKE, Grundgesetz u n d I n t e r n a t i o n a l p r i v a t r e c h t (1961); DERS., Gleichheit von M a n n u n d F r a u , i n : N e u m a n n - N i p p e r d e y - S c h e u n e r , Die G r u n d r e c h t e I I (1954) 199—242 (241 f.); DERS., Deutsche L a n d e s r e f e r a t e z u m 4. I n t e r n a t i o n a l e n K o n g r e ß f ü r Rechtsvergleichung, P a r i s 1954 (1955) ,140; DERS., bei ACHILLES-GREIFF, E r l ä u t e r u n g e n zu A r t . 13—17; BRAGA, Die Gleichberechtigung von M a n n u n d F r a u u n d das deutsche I P R , M D R 1952, 266—268; DOLLE, Die Gleichberechtigung v o n M a n n u n d F r a u im Familienrecht, F e s t s c h r i f t K a u f m a n n (1950) 39—46; FERID, Wechselbeziehungen zwischen Verfassungsrecht u n d Kollisionsrecht, F e s t s c h r i f t Dölle I I (1963) 119—148; GAMILLSCHEG, Gleichberechtigung der F r a u u n d R e f o r m des internationalen Eherechts, RabelsZ 1969, 651—710; KEGEL, R e f o r m des deutschen internationalen E h e r e c h t s , RabelsZ 1960, 201—221; H i l d e g a r d KRÜGER, Einleitung A n m . 310ff. i n : K r ü g e r - B r e e t z k e - N o v a c k , Gleichberechtigungsgesetz (1958); LÜDERITZ, E r n e u t : Gleichberechtigung im internationalen E h e r e c h t , F a m R Z 1970, 169—177 ; MAKAROV, Die Gleichberechtigung der F r a u u n d das I P R , RabelsZ 1952, 382—396 ; M a x - P l a n c k - I n s t i t u t f ü r ausländisches u n d internationales P r i v a t r e c h t , Vorläufige Stellungn a h m e , RabelsZ 1953, 119f. ; MÜLLER-FREIENFELS, Scheidungsstatut u n d Gleichberechtigung, J Z 1957,141—148 ; DERS., Legal E q u a l i t y of H u s b a n d a n d Wife a n d t h e Child's W e i f a r e in P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l Law, F e s t s c h r i f t Roscoe P o u n d (1962) 595—648; NETTHAUS, U m die R e f o r m des deutschen internationalen Eherechts, F a m R Z 1962, 415—418; SIEGRIST, Gleichberechtigung von M a n n u n d F r a u u n d I P R , RabelsZ 1959, 54—114; SONNENBERGER, Sind die familienrechtlichen Artikel des E G B G B m i t d e m Grundgesetz v e r e i n b a r ? , M D R 1964, 283—285; DERS., Die B e d e u t u n g des Grundgesetzes f ü r d a s deutsche ; I P R (Diss. München 1962) 99ff. ; STURM, Zur Gleichberechtigung im deutschen I P R , in : R e c h t s vergleichung u n d Rechtsvereinheitlichung, F e s t s c h r i f t Heidelberg (1967) 155—178; Vorschläge u n d G u t a c h t e n zur R e f o r m des deutschen internationalen Eherechts, hrsg. v o n L a u t e r b a c h (1962); THIEME, Sind die familienrechtlichen Artikel des E G B G B m i t d e m Grundgesetz vereinbar ? M D R 1963, 1—2, 85—87; VOLL, Die Auswirkungen des Gleichheitsgrundsatzes des A r t . 3 I I GG auf die familienrechtlichen Kollisionsnormen u n t e r besonderer Berücksichtigung des Scheidungsstatuts (Diss. W ü r z b u r g 1956); WENGLER, Les conflits de lois e t le principe d'égalité, R e v . crit. d . i . p . 1963, 203—231 u n d 503—527.

38

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

42—44

(1) Die bis 1971 h.M. bejahte dies. Sie stand auf dem Standpunkt, die Verwei- 42 sungsnormen seien bloße Ordnungsvorschriften ohne sachlichen Gerechtigkeitsgehalt, die anderen Aufgaben dienten als die Sachnormen, für die das Gebot der Gleichbehandlung allein sinnvoll sei. Für diese komme es nur auf das Recht an, auf das schließlich verwiesen werde; das Heimatrecht des Mannes könne die Frau inhaltlich gleichstellen, ihr eigenes Heimatrecht sie diskriminieren. In der Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes deute nichts darauf hin, daß der Gesetzgeber auch das Kollisionsrecht im Auge gehabt habe. Zudem gebiete Art. 3 I I GG auch im sachlichen Bereich keine mechanische Gleichmacherei, sondern lasse Unterschiede nach dem Geschlecht dort bestehen, wo sie von der Sache her geboten seien. Würde man die geltenden Verweisungsnormen beseitigen, müsse dies zu einem Anknüpfungswirrwarr führen, der — dies ist zu ergänzen — doch wohl nur den Gerichten als Deckmantel für das Heimwärtsstreben, also für die Anwendung der lex fori, dienen würde. Vgl. HÜBNER, Gleiche Rechte von Mann und Frau, 14. Beih. zur DRZ (1950) 93; DÖLLE, Fest- 4 3 schritt Kaufmann 39—46; DERS., JZ 1953, 356; DERS., D F I F R 664f.; DERS., Familienrecht I 31; ESSER, JZ 1953, 524 (die formale Einseitigkeit bedeute keine substantielle Bevorzugung des Mannes und sei durch die Ordnungsfunktion der Anknüpfungsnormen gerechtfertigt); FERID, Festschrift Dölle I I 136f.; FINKE, MDR 1957, 455; SOERGEL-KEGEL, Bern. 9 vor A r t . 13, 1 z u A r t . 15, 16 z u A r t . 1 7 ; KEGEL, I P R 2 9 3 ; MASSFELLER, S t A Z 1 9 5 2 , 2 7 6 ; P A LANDT-LAUTERBACH, B e r n . 2 z u A r t . 15 E G u n d 2 b z u A r t . 17; REINICKE-SCHWARZHAUPT,

Die Gleichberechtigung von Mann und Frau (1957) 113; ERMAN-MARQUORDT, Bern, l b zu Art. 15 und 2 b zu Art. 17; HAGEMEYER, Das Familienrecht seit dem 1. 4. 1953, N J W 1953, 605; SONNENBERGER, M D R 1964, 285; s. auch die unten Bern. 17 zu Art. 14, 47 zu Art. 15, 21 zu Art. 17, 72 zu § 606b ZPO genannten weiteren Stimmen. Zu Unrecht kritisiert BRAGA, MDR 1952, 268 Anm. 4 die Bemerkung von DÖLLE, Festschrift Kaufmann 41 f., die Rechtssicherheit verlange die Beibehaltung der jetzigen Normen: „ E s wäre auch zu beweisen, warum gerade die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit des Mannes eine größere Rechtssicherheit gewährleistet." DÖLLE geht es indessen nicht um Mannes- statt Frauenrecht, sondern darum, daß nicht eine sichere Regelung durch das Anknüpfungschaos abgelöst werde.

Auf dem Standpunkt der h.M. steht bislang auch die Gesetzgebung. 1955 hat die 44 Bundesregierung in einer Bekanntmachung die Wiederanwendung des Haager Abkommens über die Wirkungen der Ehe im Verhältnis zu Italien und den Niederlanden festgestellt, dessen Art. 2 das Heimatrecht des Mannes für den gesetzlichen Güterstand für maßgeblich erklärt (unten Bern. 2 Anhang nach Art. 16). Aus den Entwürfen zum GleichberechtigungsG 1957, die etwa gleichzeitig ausgearbeitet wurden, wurden Bestimmungen über die Neufassung der Kollisionsnormen wieder gestrichen; der Gesetzgeber hielt die Frage einerseits noch nicht für genügend beraten, andererseits auch nicht für so wichtig, als daß man nicht bis zu einer Gesamtüberarbeitung des Verweisungsrechts würde warten können. Daß dieses Schweigen des Gesetzgebers ein beredtes war, zeigt andererseits, daß zwar § 606 I I ZPO ( = § 606a n.F.), nicht aber § 606 I I I ZPO ( = § 606b n.F.) der Gleichberechtigung angepaßt wurde. Vgl. dazu die ausführliche Darstellung bei SIEGRIST 59f.; im übrigen auch unten Bern. 69ff. zu § 606 b.

Das Familienrechtsänderungsgesetz vom 11.8. 1961 zeigt das gleiche Bild. Es enthielt die verweisungsrechtlich wichtige Vorschrift des Art. 9 I I Nr. 5 (unten Bern. 135), ferner die Neuregelung der Anerkennung ausländischer Eheurteile, nichts jedoch über eine Änderung der ehelichen Kollisionsnormen. Das Gesetz über das auf den ehelichen Güterstand von Vertriebenen und Flüchtlingen anzuwendende Recht vom 4. 8. 1969 (unten Bern. 108 zu Art. 15) geht schließlich in der Begründung ebenfalls von der unveränderten Weitergeltung des Art. 15 EGBGB aus. 39

Vorbem. vor Art. 13 45, 46

Internationales Eherecht

D e r i m S e p t e m b e r 1971, also n a c h d e r E n t s c h e i d u n g des B e r n . 49) vorgelegte E n t w u r f d e r B u n d e s r e g i e r u n g eines stellt f ü r die S c h e i d u n g (S. 116) u n d s o g a r a u c h f ü r die ( N a m e n s w a h l ) (S. 117) n a c h wie v o r a u f d a s M a n n e s r e c h t

Bundesverfassungsgerichts (unten ersten Eherechts-Reformgesetzes persönlichen W i r k u n g e n der E h e ab.

45 Fast noch schlüssiger schien indessen die 1957 erfolgte Neufassung des § 6 I I RuStAG. Sie gestattete der ausländischen Frau, die im Inland einen Inländer heiratete, durch bloße Erklärung gegenüber dem Standesbeamten die inländische Staatsangehörigkeit zu wählen, während es für den ausländischen Mann, der eine Inländerin heiratet, ein entsprechendes Vorrecht nicht gab. Nicht, daß der Gesetzgeber die Gefahren übersehen hätte, die diese Regelung mit sich brachte: es scheint, daß auf diese bequeme Art auch Ausländerinnen, die sonst keine Aussicht auf Einbürgerung gehabt hätten, die inländische Staatsangehörigkeit erworben haben. Trotzdem hat man geglaubt, „im Hinblick auf Art. 6 GG . . . dem Grundsatz der Familieneinheit . . . Vorrang vor Erwägungen der Sicherheit des Staates" einräumen zu sollen. So d e r s c h r i f t l i c h e B e r i c h t des B u n d e s t a g s a u s s c h u s s e s f ü r A n g e l e g e n h e i t e n d e r i n n e r e n V e r w a l t u n g v o m 28. 5. 1957, zit. bei MAKABOV, D e u t s c h e s S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s r e c h t (1966) 57.

,,In Übereinstimmung mit den soziologischen Gegebenheiten wird dabei der Staatsangehörigkeit des Mannes das Übergewicht eingeräumt" — so RIETDORF, StAZ 1969, 6 —, also in Anerkennung der funktionalen Verschiedenheit, die trotz allem noch da ist und in der gesetzlichen Regelung ihr Spiegelbild fand: hier in der Form einer sachlichen Besserstellung der Frau vor dem Mann. Die Berufung auf Art. 6 GG zeigte zudem, daß auch die Gleichberechtigung, die ja auch eine Bevorzugung ausschließt, mit den anderen Grundwerten der Verfassung auseinandergesetzt werden muß. § 6 I I RuStAG ist allerdings durch Gesetz vom 8. 9. 1969 aufgehoben worden. Vgl. ARNDT, G l e i c h b e r e c h t i g u n g d e r G e s c h l e c h t e r i m S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s r e c h t , S t A Z 1969, 3 4 8 f ; BKÖLL, Die E i n b ü r g e r u n g a u s l ä n d i s c h e r E h e g a t t e n d e u t s c h e r S t a a t s a n g e h ö r i g e r , N J W 1969, 1 5 2 0 f . ; KANEIN, A k t u e l l e F r a g e n a u s d e m S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s r e c h t , S t A Z 1969, 176—180; DERS., D i e Novelle z u m S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s r e c h t v o m 8. 9. 1969, N J W 1970, 5 4 5 — 5 4 8 ; MAKAROV, Die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s n o v e l l e v o m 8 . 9 . 1 9 6 9 , J Z 1970, 5 7 — 5 9 ; KEUSCHER, Z u r E i n b ü r g e r u n g a u s l ä n d i s c h e r E h e g a t t e n d e u t s c h e r S t a a t s a n g e h ö r i g e r n a c h d e m B u n d e s g e s e t z v o m 8. 9. 1969, S t A Z 1969, 345—348;RUHIJB, D i e E i n b ü r g e r u n g a u s l ä n d i s c h e r E h e g a t t e n d e u t s c h e r S t a a t s a n g e h ö r i g e r , N J W 1970, 984.

Die einen stießen sich an der Bevorzugung der Frau als solcher, die anderen an dem unerwünschten Gebrauch, der von dieser Bestimmung gemacht worden war. Wir erfahren zwar, daß das Bundesinnenministerium und die Länderministerien den § 6 I I nicht für verfassungswidrig angesehen hatten, sondern seine Novellierung lediglichfür zweckmäßig ansahen, K A N E I N , a.a.O. 1 7 8 , dochhielten andere auch seine Vereinbarkeit mit Art. 3 GG für zweifelhaft, und damit hat das Argument aus § 6 I I gewiß viel von seiner K r a f t verloren. Es steht auf einem anderen Blatt, daß die Entscheidung des Gesetzgebers zu bedauern ist. Es wäre besser gewesen, im Staatsangehörigkeitsgesetz die Möglichkeit zu schaffen, die deutsche Staatsangehörigkeit dann wieder zu entziehen, wenn die Ehe nur zum Zweck ihres Erwerbs geschlossen worden war, die Regelung aber für die große Zahl der Fälle beizubehalten, in der die unbürokratische Form der Einbürgerung der schnellen Einschmelzung der ausländischen Frau in die inländische Familie und damit der Familieneinheit gedient hatte. 46 Unter diesen Umständen muß man sich fragen, ob die Kollisionsnormen des Einführungsgesetzes noch vorkonstitutionelles Recht sind. Für Art. 15 EG hat das Bundesverfassungsgericht 7. 5. 1963 (unten Bern. 10 zu Art. 15) dies bejaht und damit die eigene Zuständigkeit zur Prüfung verneint; die Entscheidung vom 40

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

47—49

4. 5. 1971 (unten Bern. 49) äußert sich nicht. Die Meinungen im Schrifttum sind geteilt. Nachweise bei S I E G K I S T (oben * vor Bern. 41) 61 Anm. 42. Art. 14 ist insoweit ein Sonderfall, als hier der Wortlaut der Vorschrift unser Problem nicht 4 7 aufwirft. E s stellte sich angesichts der h.M., die bei verschiedener Staatsangehörigkeit v o n Mann und Frau an das Mannesrecht anknüpft, dazu unten Bern. 21 ff. zu Art. 14.

Die Rechtsprechung bot kein einheitliches Bild. Die Ansicht, die von der Weiter- 48 geltung der Vorschriften ausging, überwog im Bereich des ehelichen Güterrechts, dazu unten Bern. 46 zu Art. 15 EG, und der Scheidung, unten Bern. 21 zu Art. 17, während bei den persönlichen Ehewirkungen neben Entscheidungen, die nach wie vor das Recht des Mannes für maßgeblich erklärten, unten Bern. 12ff. zu Art. 14, andere standen, die auf das frühere gemeinsame Heimatrecht auswichen, unten Bern. 44ff. a.a.O., oder die nach der Lehre vom schwächeren Recht beide Heimatrechte nebeneinander anwenden wollten, dies in jüngster Zeit unter ausdrücklicher Berufung auf die Gleichberechtigung, unten Bern. 29 ff. ebda. Unverhältnismäßig oft blieb die Frage der rechten Anknüpfung auch dahingestellt. OLG Oldenburg 16. 9. 1964 (unten Bern 25 zu Art. 14) will in einem obiter d i c t u m das Gebot der Gleichberechtigung nur berücksichtigen, wenn die Frau Deutsche ist: also Gleichberechtigung als Bürger-, nicht als Menschenrecht. LG Frankenthal 8. 12. 1966, unten Bern. 212 zu Art. 14, stützt sich auf Art. 3 II, u m darzutun, daß einer deutschen Staatsangehörigen, die nach Mannesrecht den Mannesnamen erworben hat, das Recht verbleiben muß, den Mädchennamen gem. § 1355 I I B G B anzuhängen.

Bei § 606b ZPO ging die überwiegende Meinung dahin, die Verfassungsmäßigkeit dieser Norm zu bejahen, unten Bern. 69ff. zu § 606 b ZPO. Freilich konnte m a n die h.M. nicht in der Weise verteidigen, wie dies BayObLG 17. 3. 1959, I P R s p r . Nr. 120 = F a m R Z 1959, 357 (THIERFELDER 447) = N J W 1959, 1042 (WENGLEB 1734) versucht: Art. 15 gelte weiter, da die Kollisionsnormen des E G B G B keine Benachteiligung der Frau ihres Geschlechts wegen bezweckten und ihre Rechtsstellung nicht unmittelbar berührten: als ob es je eine N o r m gegeben hätte, die die Benachteiligung der Frau „bezweckt"!

All dem ist durch die Entscheidung BVerfG 4. 5. 1971, FamRZ 1971, 414 (STURM 49 1972, 16—22) = StAZ 1971, 189 = MDR 1971, 823 = N J W 1971, 1509 (GtrE A D Z E 2121) der Boden entzogen worden. In einem Fall, in dem es an sich um die Einwirkung der Grundrechte auf die Anwendung ausländischen Rechts (unten Bern. 54ff., 63) ging, während die maßgebliche Kollisionsnorm des Art. 13 EG die Frage der Vereinbarkeit mit Art. 3 I I GG gar nicht aufwarf, hat das Gericht die Gelegenheit benützt, um in einem kurzen Satz und ohne Eingehen auf den Streitstand, ohne auch nur die Art. 15 und 17 EG zu nennen, die Verfassungswidrigkeit dieser Anknüpfungen auszusprechen. „ A u c h im internationalen Privatrecht ist v o n der Leitnorm des Art. 1 I I I GG auszugehen, die im Geltungsbereich des Grundgesetzes alle staatliche Gewalt mit unmittelbarer Wirkung an die Grundrechte bindet. Hieraus folgt zunächst, daß für den Erlaß einer Kollisionsnorm durch den deutschen Gesetzgeber oder ihre Übernahme aus dem vorkonstitutionellen R e c h t das Gleiche gilt wie bei anderen im R a n g unter der Verfassung stehenden Gesetzen. Als nationales, innerstaatliches Recht (vgl. SOERGEL-KEGEL, Bern. 2 vor Art. 7 EG) sind die Vorschriften des deutschen internationalen Privatrechts in vollem U m f a n g an den Grundrechten zu messen. Die Prüfung kann sich freilich nur darauf erstrecken, ob die generelle Entscheidung des deutschen Gesetzgebers für ein bestimmtes Regelungsprinzip, besonders die Auswahl der Anknüpfungspunkte, m i t den Grundrechten vereinbar ist."

Damit stehen Praxis und Wissenschaft insoweit vor einem neuen Anfang, gewinnen alle die Vorschläge einer Anpassung der Verweisungsnormen an die Gleichberechtigung der Frau erhöhte Bedeutung, wie sie in den letzten zwanzig Jahren unterbreitet worden sind, wird sich aber auch herausstellen, ob die Befürchtung des Anknüpfungswirrwarrs begründet war, die der h.M. unausgesprochen zu Grunde gelegen ist. Selbstverständlich kann sich auch dieser Kommentar der 41

Vorbem. vor Art. 13 50, 51

Internationales Eherecht

Aufgabe nicht entziehen, an dem Neuaufbau der eherechtlichen Kollisionsnormen mitzuwirken, so unsicher auch ist, in welche Richtung sich die Gewichte schließlich verlagern und welche Lösungen sich in der Praxis schließlich durchsetzen werden. 50 (2) Die h.M. ist von Anfang an von einer Reihe von Schriftstellern bekämpft worden, die auch die Kollisionsnormen an Art. 3 I I GG gemessen haben. Sie sehen in der Anknüpfung an das Mannesrecht eine echte Benachteiligung der Frau, da jedem Menschen sein Personalstatut am vertrautesten sei und der Mann es durch Wechsel der Staatsangehörigkeit in der Hand habe, auch der Frau damit ein neues Statut aufzudrängen. Daß in der Vorgeschichte der Entstehung des Grundgesetzes das Kollisionsrecht nicht erwähnt sei, spiele keine Rolle; es entscheide der Wortlaut, und dieser sei eindeutig. Dem Argument, die Kollisionsnormen seien bloße Ordnungsnormen, wird entgegengehalten, es komme nicht auf irgendeine äußere Ordnung, sondern auf die richtige Ordnung an. Auch Ordnungsvorschriften seien der grundrechtlichen Wertung unterworfen. V g l . MAKAKOV ( u n t e n B e r n . 6 9 ) ; NEUHAUS, J Z 1 9 5 2 , 5 2 4 ; BEITZKE, G r u n d g e s e t z u n d

IPR

14ff., 2 3 f f . ; BRAGA, M D B 1952, 266; MÜLLER-FREIENFELS, J Z 1957, 143f. u n d F e s t s c h r i f t Roscoe P o u n d 603 ff.; SIEGRIST ( u n t e n Bern. 69); KEGEL, Vorschläge u n d G u t a c h t e n des D e u t s c h e n R a t s 106 ( f ü r die R e f o r m ) ; HANISCH, N J W 1966, 2085 A n m . 3 ; STURM, F e s t s c h r i f t H e i d e l b e r g 160fT.; HELDRICH, J Z 1969, 301 (für A r t . 22 E G ) ; SCHRÖDER, F a m R Z 1969, 291; LÜDERITZ, F a m R Z 1970, 169ff. u n d die u n t e n Bern. 26 z u A r t . 14, 48 zu A r t . 15, 22 zu A r t . 17, 73 z u § 6 0 6 b g e n a n n t e n weiteren S t i m m e n .

51 Von diesen Argumenten überzeugt jenes, nur der Mann könne sein Statut wechseln, nur dort, wo er bewußt zum Nachteil der Frau handelt. Dies sind indessen die klassischen Fälle, denen mit der fraus legis beigekommen werden kann. Dagegen wird die große Masse der Statutenwechsel vom Mann nicht in dieser Weise willkürlich, sondern im Einvernehmen mit der Frau herbeigeführt, wenn sie nicht überhaupt die Folge von Ereignissen sind, die beide in gleicher Weise ungewollt treffen (Vertreibung, Ausbürgerung, Änderung der Gebietszugehörigkeit usw.). Hier teilt die Frau als Schicksal des Mannes, was ihr auch als eigenes Schicksal genauso widerfahren würde. Wäre das Argument vom Statutenwechsel wider Willen wirklich schlüssig, so dürfte man so lange nicht an die Staatsangehörigkeit anknüpfen, als diese der Person entzogen, und an den gewöhnlichen Aufenthalt, als man aus ihm vertrieben werden kann. Der Vorhalt, jeder kenne sein Heimatrecht am besten, ist, wie R A A P E , I P R 44 das ausgedrückt hat, zwar „etwas weltfremd", aber immerhin auch nicht auszuschließen, und so hätte man sich der Meinung von M A K A K O V und B E I T Z K E ohne weiteres anschließen können, hätte die h.M. den Vorrang von Mann und Vater bei der Anknüpfung nur aus überholten grundsätzlichen Erwägungen, etwa wegen des natürlichen soziologischen Übergewichts des Mannes oder der geschichtlichen Entwicklung, beibehalten wollen. Dem war indessen nicht so. H ä t t e n die Reformvorschläge eine wirklich überzeugende Alternative geboten, jedermann wäre ihnen seit langem freudig gefolgt; tatsächlich haben sie jedoch auch nicht annähernd die gleiche Gewähr einer sicheren und voraussehbaren Anknüpfung geboten wie die von ihnen verdrängten Normen, und so mußte die h.M. zwischen zwei Übeln wählen, einer formalen, gedachten Benachteiligung der Frau bei der Anknüpfung, die ihre konkrete Rechtsstellung nicht berührte einerseits, und einer allseitigen Unsicherheit bei der Anknüpfung mit Lösungen andererseits, aus denen sich, wie die Dinge nun einmal liegen, der Drang zur lex fori wie Phönix aus der Asche erheben würde und die (in der Lehre vom schwächeren Recht, unten Bern. 36 ff. zu Art. 14) auch vor einer Schlechterstellung im sachlichen Recht nicht zurückgeschreckt waren. 42

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 52—55

Die Gegenvorschläge de lege lata bieten teils ein einheitliches Anknüpfungskonzept (darüber unten Bern. 69ff.), teils wählen sie für die einzelnen Fälle der Art. 14 bis 17 verschiedene Anknüpfungen. Diese sind deshalb im Zusammenhang, unten Bern. 68ff. zu Art. 14, 52ff. zu Art. 15, 22f. zu Art. 17, 77ff. zu § 606b ZPO darzustellen. Vorige Bemerkung wurde die Vermutung ausgesprochen, daß die Beseitigung der 52 geltenden Normen im Wege richterlicher Anpassung an Art. 3 I I GG doch wohl allzu oft dem Heimwärtsstreben der Gerichte Vorschub leisten würde. Es sei die Bemerkung erlaubt, daß auch die Entwicklung des französischen internationalen Eherechts seit der Entscheidung Rivière (unten Bern. 79 zu Art. 17) mit seinem Zurückgreifen auf den (meist französischen) Wohnsitz oder die französische lex fori von dieser Tendenz nicht unbeeinflußt geblieben ist. Auch für die Kodifikationen des Ostblocks ist die lex fori der Nothelfer, der es erlaubt, bei verschiedener Staatsangehörigkeit der Ehegatten am Staatsangehörigkeitsgrundsatz „formal festzuhalten", vgl. Kobkisch, RabelsZ 1968, 606f. Gewiß finden viele, daß es niemals ganz falsch sein kann, das eigene Recht anzuwenden; aber eine differenzierende Rechtsprechung würde dann, wenn der Schwerpunkt des Rechtsverhältnisses in einem anderen Recht liegt, doch auf allerlei sachlichrechtlichen Wegen und Umwegen (Rechtsmißbrauch, Treu und Glauben usw.) zu Ergebnissen kommen, die der schwerpunktgerechten Anknüpfung entsprechen würden; nur daß dies die Unsicherheit über die vom Gericht zu findende Lösung sehr verstärken müßte. b) Zur Vereinbarkeit des § 10 EheG mit dem Grundgesetz s. unten Bern. 699 zu 53 Art. 13; zur Ungleichbehandlung der Flüchtlinge und Vertriebenen im Güterrecht s. unten Bern. 50 zu Art. 15. — Die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit bedeutet als solche keine Diskriminierung des Ausländers, so mit Recht Makabov, Der Gleichbehandlungsgrundsatz und das I P R , Festschrift Maridakis I I I (1964) 231 ff.; BayObLG 1. 2. 1971, FamRZ 1971, 176; BVerfG 4. 5. 1971 (oben Bern 49). c) Die Anwendung ausländischen Rechts (1) Das ausländische Recht enthält zahlreiche Normen, die, wären sie deutsches 54 Recht, gegen das GG verstoßen würden. Hierher zählen etwa die unterschiedliche Behandlung der Konfessionen bei der Zulassung zur Ehe, rassische oder politische Eheverbote, Vorrechte des Mannes gegenüber der Frau im Recht der Ehewirkungen, die unterschiedliche Behandlung des Ehebruchs von Mann und Frau als Scheidungsgrund, die Verstoßung der Frau als Auflösung der Ehe ebenso wie die einseitige Aufkündigung der Ehe, ihre Auflösung als Folge einer langjährigen Freiheitsstrafe usw., um nur einige zu nenen. Es ist umstritten, ob dem inländischen Richter gestattet ist, solche Sätze anzuwenden. Die h. M. geht dahin, daß auch die Grund- und Freiheitsrechte, soweit sie auf das 55 Eherecht Bezug haben, grundsätzlich nur eingreifen, wenn deutsches Recht anwendbar ist. Auch die Grundrechte teilen den Geltungsbereich, den das I P R den familienrechtlichen Normen insgesamt zuweist ; das Verfassungsrecht steht insoweit unter dem I P R . Das ist nur auf den ersten Bück befremdlich. Das Recht ist die Ordnung des menschlichen Zusammenlebens, es spiegelt die Lebensgewohnheiten der Gruppe wider, deren Verhältnisse es zu ordnen unternimmt. So vielfältig wie diese Gruppen, so vielfältig ist auch das Recht, wie gerade das Familienrecht beweist. Aufgabe des I P R ist, in dieser Vielfalt der Rechtsordnungen eine erste Ordnung zu schaffen, die vor allem darin bestehen muß, für jeden Lebenssachverhalt die ihm gemäße, die ideale Anknüpfung zu finden. Es ist das die Anknüpfung, die auf das Recht 43

Vorbem. vor Art. 13 56, 57

Internationales Eherecht

verweist, zu dem der Sachverhalt die engsten räumlichen, persönlichen und sachlichen Beziehungen aufweist. Wo dieser Zusammenhang jeweils zu suchen ist, das wird von den einzelnen Normen des I P R beantwortet; die Antwort kann auch nie erschöpfend gegeben werden, sie zu finden, bleibt eine ständige Aufgabe. Dabei trifft jeder Staat die Abgrenzung selbst; das I P R ist innerstaatliches, nicht Völkerrecht. Aber es kann hierbei nur nach abstrakten, auf den (verweisungsrechtlichen) Schwerpunkt ausgerichteten Richtlinien vorgehen; wurzelt ein Sachverhalt danach im ausländischen Recht, muß es bei dessen Anwendung auch verbleiben; es geht nicht an, Unterschiede je nach dem Inhalt des berufenen Rechts zu machen, genehme Rechte anzuwenden und bei nicht genehmen andere Anknüpfungen zu wählen, die die Heranziehung dieses Rechts zu umgehen gestatten. Ein solches Vorgehen wird durch die Rücksicht auf die anderen Staaten verboten; es ist dem inländischen Richter verwehrt, sich zum Sittenrichter über die Welt zu erheben und nur solches Recht zu verwirklichen, das den eigenen Grundsätzen inhaltsgleich ist. Das gilt auch für die Grundrechte. Gerade weil sie nichts Nebensächliches regeln, sondern elementare Bedeutung besitzen, müssen wir uns um so mehr dessen enthalten, anderen Rechten unsere Grundentscheidungen aufzudrängen. Wenn es andere Völker für richtig halten, den Vorrang des Mannes im Familienleben beizubehalten, Unterschiede in der Zulassung zur Ehe nach der Konfession zu machen, Eigentumsumschichtungen und Beschränkungen des Erbrechts im Interesse ihrer Wirtschaftsordnung, so wie sie sie verstehen, vorzunehmen, so ist es nicht unsere Sache, sie eines Besseren zu belehren und unsere Grundsätze an die Stelle der ihren setzen zu wollen. Das wäre Anmaßung; es wäre zudem wirkungslos, denn die wenigen Fälle, in denen solche Zivilrechtsfragen von deutschen Gerichten und Behörden zu entscheiden sind, können die Dinge im betreifenden Lande nicht ändern; und weil das so ist, wäre es auch ungerecht, weil der Zufall, daß die Ehe in Deutschland beurteilt wird, dazu führt, sie anders als alle anderen Ehen dieses Landes in gleicher Lage zu behandeln. 56 Das bedeutet nicht, daß die Grundrechte nicht auf anderem Wege Einfluß gewinnen können. Sie gehen vielmehr in die Wertungen des Art. 30 EG ein. Ausländisches Recht, das die Würde des Menschen, die Gleichheit der Frau, die Interessen der Erhaltung der Familie, die Gleichberechtigung der Konfessionen, die Freiheit der Eheschließung und die anderen Grundwerte in einer Weise verletzt, die das Ergebnis hier und jetzt als untragbar erscheinen läßt, ist von der Anwendung ausgeschlossen. Das war freilich schon immer so; Art. 30 E G ist im Familienrecht stets die Einfallspforte von Gerechtigkeitserwägungen aus den Grund- und Menschenrechten gewesen, für die die Verfassung nunmehr insoweit die nötige inhaltliche Verdeutlichung zu geben vermag. Aber die Zwischenschaltung des Art. 30 hat den Vorteil, daß das grundrechtswidrige fremde Recht nicht schlechthin, sondern nur nach Maßgabe der Binnenbeziehung des Falles, auf die Art. 30 E G entscheidend abstellt, unanwendbar ist. Selbstverständlich ist die Verstoßung einer Frau, für sich gesehen, eine Verletzung der Art. 1, 3, 6 GG. Aber wenn es sich darum handelt, daß ein Ausländer seine deutsche Frau im Ausland verstoßen hat und nun die Frau selbst es ist, die die Anerkennung dieser Verstoßung verlangt, etwa um nicht zu einem Scheidungsprozeß im Inland gezwungen zu sein, so würde die Anerkennung dieses Tatbestandes und damit (mittelbare) Anwendung des ausländischen Rechtssatzes keinesfalls gegen die inländische öffentliche Ordnung verstoßen. 57 Bis zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 4. 5.1971 (oben Bern. 49) ist die Rechtsprechung diesen Richtlinien einheitlich gefolgt; sie ist im einzelnen unten Bern. 138ff. zu Art. 13, 120ff. zuArt. 14, 192ff. zu Art. 15, 309 zu Art. 17 dargestellt. 44

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 58—60

Auch die Mehrheit des Schrifttums steht auf diesem Standpunkt, vgl. G A M I L L S C H E G , Internationales Arbeitsrecht (1959) 71f., 122, 301f. u. DERS., Die Grundrechte bei der Anwendung ausländischen Rechts, Festschrift Nipperdey I (1965) 323—350 (327f.); B E I T Z K E , Grundgesetz und I P R (1961) 33 ff. ; FERID, Wechselbeziehungen zwischen Verfassungsrecht und Kollisionsnormen, Festschrift Dölle (1963) IX 119—148 (141 ff.); D Ö L L E , I P R 1 9 f . ; S T A U D I N G E R D I E T Z , Bern. 49 zu § 5 E h e G ; N E U H A T J S , Grundbegriffe 261 und D E R S . , Internationales F a milienrecht und Grundrechte, F a m R Z 1964, 609—612; DERS., Ehehindernisse der Religionsverschiedenheit und ordre public, StAZ 1965, 2 7 9 — 2 8 1 ; W I E T H Ö L T E R , in: Berichte der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht V I I (1965) 151 ; H E N R I C H , N J W 1966, 2015 und StAZ 1966, 304; R O T H , N J W 1 9 6 7 , 1 3 8 A n m . 5 2 ; K E G E L , I P R 2 1 2 ; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 122(untenBern. 1 * zu § 328 ZPO). Nicht anders auch Hildegard KRÜGER, bei Krüger-B reetzke-Novack, Gleichberechtigungsgesetz, Einleitung Nr. 312, wenn sie in gewissen Fällen die Art. 1, 5, 6 G G „in Verbindung mit Art. 30 E G " für verletzt ansieht.

Eine Mindermeinung ist indessen der Ansicht, die genannten Grundrechte müßten 58 unmittelbar angewandt werden. Ihr hat sich das Bundesverfassungsgericht angeschlossen (unten Bern. 63). So beanstandet W E N G L E R , J Z 1964, 622f. und J Z 1965, 101, daß die Entscheidungen des B G H vom 12. 2. 1964 (unten Bern. 282 zu Art. 13) und 29. 4. 1964 (unten Bern. 309 zu Art. 17) die Freiheit der Eheschließung des deutschen Partners und das Gebot religiöser Neutralität verletzt hätten. F ü r unmittelbare Anwendung der genannten Grundnormen weiter F I S C H E R , N J W 1964, 1323; G U G G U M O S , StAZ 1964, 55 (als Richtlinie für die Befreiungsbehörde); S T Ö C K E R , Grundrechtsschutz im Internationalprivatrecht, J R 1965, 456—459. W E N G L E K S Argument, die Anwendung des spanischen Rechts verstoße gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit, ist jedoch nicht begründet. Der Versuch, ausländische Ehehindernisse auf religiöser Grundlage von den anderen Eheverboten zu sondern und von der Anwendung im Inland auszuschließen, würde Art. 13 I und die in ihm beschlossene Verteilung der gesetzgeberischen Zuständigkeit durch das deutsche internationale Familienrecht hinfällig sein lassen. Eine solche Sonderung ist, wie N E F H A U S a.a.O. überzeugend nachgewiesen hat, unmöglich: „jede scharfe Grenzziehung unter Ablehnung der überwiegend religiös beeinflußten Rechtsordnungen wäre . . . bare Willkür". — „Ganz unerheblich muß es übrigens erscheinen, auf welchen Gründen,ob auf nationalökonomischen, sittlichen, religiösen, politischen usw., die einzelnen Ehehindernisse beruhen. Abgesehen davon, daß sich über die wirklich maßgebenden Gründe der Gesetzgebung in dieser Beziehung sehr oft streiten läßt, ist ja die Ehe gerade abhängig von dem National(Domicil)-Gesetz des Mannes; was kann es also anderes hervorbringen als Verwirrung, wenn ein anderer Staat in vermeintlich menschenfreundlicher Weise die fragliche Ehe anerkennt oder vor seinem Zivilstandsbeamten zu schließen gestattet?" sagte zu diesem Thema vor 80 Jahren bereits von BÄK, Theorie und Praxis I 456 f.

Unter dem Gesichtspunkt der Abgrenzung des Bereichs der guten Sitten ist das Problem auch 5 9 früher nicht unentdeckt geblieben. Der oesterreichische OGH 18. 6. 1907, G1UNF Nr. 3811, hat hinsichtlich der religiösen Ehehindernisse, denen nach oesterreichischer Auffassung ethische Erwägungen zugrunde liegen, ausgesprochen, daß im Ausland geschlossene Ehen von Ausländern ihnen nicht unterworfen seien; denn „daraus würde sich eine mit allen Grundsätzen des internationalen Rechts im Widerspruch stehende Weltjudikatur der oesterreichischen Gerichte ergeben", dazu M E L C H I O R , Grundlagen 3 3 5 ; W A L K E R , I P R 3 1 5 ; K L A N G - W A L K E R V E R D R O S S - D R O S S B E R G , Bern. V A 1 zu §§ 3 3 — 3 7 A B G B . „Gardons-nous d'attribuer à nos lois et coutumes une valeur transcendante . . . vouloir tous régenter selon son éthique personnelle, ce n'est pas toujours se montrer généreux ; mais parfois ignorant, voire borné et intolérant" sagt zur Frage des ordre public bei der Eheschließung von Ausländern der Schweizer Richter V A U C H E R , Z S R 1 9 6 7 I I 5 3 9 . Vgl. auch unten Bern. 300 zu Art. 13.

Daß die Unscheidbarkeit im übrigen nicht auf religiöser Grundlage zu beruhen 60 braucht, zeigt das italienische Beispiel: Wurden Italiener im Inland geschieden, deren erste Ehe kirchlich aufgelöst worden war, so wurde das Urteil in Italien 45

Vorbem. vor Art. 13

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Internationales Eherecht

nicht anerkannt, gestattete das italienische Recht keine zweite Heirat: Beweis für die Unabhängigkeit des staatlichen italienischen vom kanonischen Recht, vgl. dazu O L G München 17. 12. 1962, I P R s p r . N r . 72 = N J W 1963, 2233 (JAYME 1964,

207) = FamRZ 1964, 154. 61 Immerhin hat es Fälle gegeben und gibt es sie noch, wo eine Differenzierung nach der Religion im Inland Unterstützung nicht erwarten kann. MENDELSSOHNBARTHOLD Y, Der Fall Swifte, NiemZ 22 (1912) 316, 333ff., dazu NEUMEYER, StAZ 1925, 316, verweist auf das (frühere) anglo-irische Recht, wonach die Ehe zwischen einem Katholiken und einem Protestanten dann schlechthin nichtig war, wenn die Trauung durch den katholischen Priester vollzogen worden war. — I n Ägypten sind für konfessionelle Mischehen die ordentlichen Gerichte zuständig e n t scheiden aber nach islamischem Recht, wenn nur einer der Ehegatten Mohammedaner ist; ebenso, wenn sich während des Verfahrens einer zum Islam bekehrt, während sonst der Wechsel der Konfession während des Rechtsstreits auf das anwendbare Recht ohne Einfluß bleibt. Islamisches Recht gilt auch, wenn die Eheleute verschiedenen nicht mohammedanischen Religionen angehören. Es ist zweifelhaft, ob einer solchen parteilichen Bevorzugung der Staatsreligion im Inland gefolgt werden darf (vgl. auch unten Bern. 68). 6 2 SONNENBERGER, Die B e d e u t u n g des GG f ü r das deutsche I P R , Diss. M ü n c h e n 1962, 114ff. m e i n t , schon die Kollisionsnorm sei so auszulegen, d a ß auf verfassungswidriges ausländisches R e c h t ü b e r h a u p t n i c h t verwiesen werde. — Auch STURM (oben Bern. 41*) ist der A n s i c h t , ausländisches, gegen die G r u n d r e c h t e des GG verstoßendes R e c h t sei nicht a n w e n d b a r .

63 Das Bundesverfassungsgericht 4. 5. 1971 (oben Bern. 49) folgt einer von BERNSTEIN, Ein Kollisionsrecht für die Verfassung, N J W 1965, 2273—2276 im Anschluß an WENGLER entwickelten Lehre, wonach die Reichweite der Grundrechte nicht von der Regelung durch ein einfaches Gesetz (das EGBGB) abhängen könne, sondern unmittelbar aus den Verfassungsnormen zu erschließen sei. Dabei sei das ausländische Recht nicht losgelöst von den Gegebenheiten seines nationalen Geltungsbereichs generell auf eine Übereinstimmung mit dem GG zu prüfen; es komme allein darauf an, ob eine innerstaatliche Rechtshandlung deutscher Staatsgewalt in Bezug auf einen konkreten Sachverhalt mit mehr oder weniger starker Inlandsbeziehung zu einer Grundrechtsverletzung führt. „ E r g i b t sich dabei, d a ß sich die A n w e n d u n g des ausländischen R e c h t s a n einer Grundrechtsn o r m bricht, so liegt hierin keine generelle Zensur der f r e m d e n Regelung, die nicht f ü r die A n w e n d u n g d u r c h deutsche H o h e i t s t r ä g e r geschaffen w o r d e n ist u n d im eigenen Bereich v e r t r e t b a r oder sinnvoll sein m a g , sondern allein die Feststellung, d a ß ihre k o n k r e t e A n w e n d u n g sich in einem b e s t i m m t e n P u n k t m i t unserer Verfassungsordnung nicht v e r t r ä g t . " . . . „ D i e e r ö r t e r t e n E i n w ä n d e entspringen z u m Teil der Besorgnis, eine, normale', nicht n u r auf ext r e m e Fälle b e s c h r ä n k t e P r ü f u n g der A n w e n d u n g ausländischen R e c h t s a n d e n G r u n d r e c h t e n werde das I P R a u s den Angeln heben. Abgesehen davon, d a ß in weiten Bereichen dieses Rechtsgebietes Konflikte m i t d e n G r u n d r e c h t e n k a u m a u f t r e t e n d ü r f t e n , wäre eine solche Besorgnis n u r b e g r ü n d e t , wollte m a n n u n die A n w e n d u n g des ausländischen R e c h t s in j e d e m F a l l genauso b e h a n d e l n wie die A n w e n d u n g gewöhnlicher deutscher S a c h n o r m e n auf rein inlandsbezogene Sachverhalte. E i n e sinngerechte Auslegving der G r u n d r e c h t e l ä ß t d u r c h a u s eine Berücksichtigung der hier bestehenden Besonderheiten zu . . . U n a b h ä n g i g d a v o n k a n n ein G r u n d r e c h t wesensgemäß eine b e s t i m m t e Beziehung zur L e b e n s o r d n u n g im Geltungsbereich der Verfassung voraussetzen, so d a ß eine uneingeschränkte D u r c h s e t z u n g in ganz oder überwiegend auslandsbezogenen S a c h v e r h a l t e n den Sinn des G r u n d r e c h t s s c h u t z e s verfehlen w ü r d e . Wie weit dies der Fall ist, l ä ß t sich nicht allgemein b e s t i m m e n . Vielmehr ist jeweils d u r c h Auslegung der entsprechenden Verfassungsnorm festzustellen, ob sie n a c h W o r t l a u t , Sinn u n d Zweck f ü r jede d e n k b a r e A n w e n d u n g hoheitlicher Gewalt innerhalb der Bundesrepublik gelten will oder ob sie bei Sachverhalten m i t m e h r oder weniger intensiver Auslandsbeziehung eine Differenzierung zuläßt oder v e r l a n g t (vgl. WENGLEB, J Z 1965, 101 f.)" „Die B e f ü r c h t u n g , eine solche Auslegung ü b e r f o r d e r e den R i c h t e r u n d g e f ä h r d e die Rechtssicherheit, ist u n b e g r ü n d e t . Die zu leistende A u f g a b e u n t e r s c h e i d e t sich wesensmäßig n i c h t v o n der gewöhnlichen Verfassungsauslegung in Bezug auf inlandsbezogene Sachverhalte, besonders soweit es sich u m die A u s s t r a h l u n g der G r u n d r e c h t e auf das P r i v a t r e c h t h a n d e l t . . . " .

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Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

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hatte in seinem Aufsatz die Konkretisierung der internationalen Reichweite der Verfassung in gleicher Weise zum Programm erhoben; „behutsam und möglichst empirisch" seien die „jeweils angemessenen Gesichtspunkte" aufzufinden. Bei näherem Zusehen ist damit jedoch methodisch kein anderer Weg beschritten, als ihn die h.M. geht, wenn sie Art. 30 EG im Lichte der Wertungen des Grandgesetzes auslegt (und das Bundesverfassungsgericht gestattet am Ende seiner Entscheidung dem Richter sogar ausdrücklich, auch diesen Weg zu gehen). Was f ü r B E R N S T E I N und das BVerfG kollisionsrechtliche Regelung des Grundrechts, ist für die h.M. die Richtlinie zur Bestimmung der Binnenbeziehung des Sachverhalts zur öffentlichen Ordnung. Auch der konkrete Anknüpfungsvorgang wird derselbe sein: nach Feststellung des maßgeblichen ausländischen Rechts folgt die Prüfung, ob das Grundrecht einseitig Berücksichtigung verlangt, methodisch nicht anders, wie nach der h.M. auf die Feststellung des ausländischen Rechts die Frage seiner Vereinbarkeit mit der öffentlichen Ordnung folgt. BERNSTEIN

D a s Gericht scheint die h.M. jedoch zu verkennen, wenn es ihr unterstellt, sie würde den „begrenzten Anwendungsbereich der Grundrechte" anhand v o n „eng ausgelegten Begriffsmerkmalen" des Art. 30 E G festlegen, wo diese Vorschrift doch längst als Generalklausel verstanden wird, deren Auslegung sich gegenüber ihren Begriffsmerkmalen („gute Sitten", „Zweck eines deutschen Gesetzes") längst verselbständigt hat. Auch die Sorge ist wenig verständlich, das Grundrecht könnte deshalb in seiner Durchschlagskraft leiden, weil Art. 30 als einfaches Gesetz zur Disposition des Gesetzgebers stünde; die Rechtsvergleichung lehrt vielmehr, daß es kein Recht gibt, das eine solche Generalklausel nicht hätte, und die Vorstellung, der einfache Gesetzgeber würde Art. 30 beseitigen, u m den Anwendungsbereich der Grundrechte einzuengen, ist nicht sehr lebensnah. Allenfalls könnte m a n hier an den Abschluß eines A b k o m m e n s denken, in dessen Geltungsbereich die Vorbehaltsklausel ausgeschlossen wird; aber die neuere Vertragspraxis zeigt, daß die Staaten heute den Fehler v o n 1902 (oben Bem.21) nicht mehr begehen.

Wird sich mithin methodisch nicht viel ändern, so bleibt als sachlicher Ertrag der Entscheidung zunächst der nachdrückliche Hinweis auf die erstrangige Bedeutung der Grundrechte; es wird die Beweislast gewissermaßen umgekehrt, denn während bisher das ausländische Recht grundsätzlich anzuwenden war, es sei denn, die Beziehung des Sachverhalts zum Inland war hinreichend eng, um Art. 30 EG auf den Plan zu rufen, so wird jetzt das Grundrecht sich durchsetzen, es sei denn, diese Beziehung sei so schwach, daß dies als nicht gerechtfertigt (der Fall als außerhalb der Reichweite des Grundrechts) erscheint. Für den dem Gericht vorliegenden Fall der Ehe des Spaniers mit der geschiedenen Deutschen (unten Bern. 312a zu Art. 13 EG) ist das vom Ergebnis her zu billigen; wieweit im übrigen die Gerichte nunmehr der Ehefreiheit vor dem maßgeblichen Recht den Vorzug geben werden, muß die Zukunft lehren. Vor jeder schematischen Verallgemeinerung der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ist indessen nachdrücklich zu warnen, andernfalls die internationale Zusammenarbeit gerade in einem Zeitp u n k t gefährdet wird, in dem die internationalen Beziehungen sich wie nie zuvor verdichtet haben. Nicht verschweigen darf man eine bedenkliche Seite der neuen Lehre. Das Gericht macht sich zu einem obersten Kontrollorgan bei der Anwendung ausländischen Rechts, und es wird, dies ist vorauszusagen, nunmehr stets dann befaßt werden, wenn sich jemand in Anwendung ausländischen Rechts in einem seiner Grundrechte geschmälert fühlen wird. — Eine bizarre Lage, bedenkt man, daß die Anwendung des ausländischen Rechts an sich sogar der Revision nicht zugänglich ist, der in ihr liegende Grundrechtsverstoß jedoch nunmehr über den BGH hinaus zum Bundesverfassungsgericht führt. Wenn das Gericht meint, in weiten Bereichen des I P R würden Kollisionen mit den Grundrechten kaum auftreten, so übersieht es, daß Menschenwürde, Entfaltungsfreiheit, Freiheit der Ehe und Schutz der Familie, freie Wahl des Berufes und Schutz von Eigentum und Erbrecht doch ein 47

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Internationales Eherecht

größeres Feld für die Behauptung von Grundrechtsverletzungen abdecken, als dem Gericht lieb sein kann. Es müßte nun gewiß kein Unglück sein, daß auf diese Weise unser oberstes Verfassungsgericht auch die Zweifelsfragen des I P R mit seiner ganzen Autorität klären wird, wäre dieser Weg zum Bundesverfassungsgericht nicht nur einseitig begehbar: denn nur der Einzelne, der in seinem Grundrecht verletzt zu sein behauptet, kann die Klärung erzwingen, während es ein entsprechendes Gegenrecht für den Hüter der öffentlichen Ordnung, zu der auch die im I P R angelegte Verteilung der Gesetzgebungszuständigkeit zwischen den einzelnen Rechten gehört, nicht gibt. Wenn Standesbeamte und Gerichte ein Grundrecht vorschnell durchgreifen lassen, fehlt es an einer entsprechenden Korrekturmöglichkeit; daß das Recht die Freiheit schützen, im Interesse der öffentlichen Ordnung sie aber auch oft beschneiden muß, mag dabei, das ist nicht auszuschließen, doch wohl zu kurz kommen. Zur Kritik an der Lehre von B e r n s t e i n s. G a m i l l s c h e g , RabelsZ 1969, 700 ff.; EbmanA r n d t , Bern. 3 c zu Art. 30 EG. — Zur Entscheidung des BVerfG vgl. B e c k e r , Zur Geltung der Grundrechte im Internationalen Privatrecht N J W 1 9 7 1 , 1 4 9 1 — 1 4 9 3 ; Sturm, FamRZ 1972, 16—22; H e n r i c h u. a., RabelsZ 1972, 1—144 (hier nicht mehr verwertet).

64 (2) Auch die aus völkerrechtlichen Verpflichtungen der Bundesrepublik erwachsenen Grundrechte bedürfen der Umsetzung in das innere Recht durch Art. 30 EG. Das BVerfG (oben Bern. 63) spricht sich hierüber nicht aus.

65 a) Art. 16 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (Abkommen der Vereinten Nationen vom 10. 12. 1948) gewährleistet die Freiheit der Eheschließung und den Schutz der Familie; dieses Abkommen ist indessen kein innerstaatliches Recht, vgl. statt aller Matjnz-Dürig, Grundgesetz, Art. 1 Nr. 56 und dort Anm. 3; Schwelb, Marriage and Human Rights, AmJCompL 1963, 337—383; irrig insoweit B e y e r , StAZ 1958, 113. 66 ß) Art. 12 des europäischen Abkommens zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten vom 4. 11. 1950 (BGBl. 1952 I I 685ff.) gewährleistet für Männer und Frauen das Recht, mit Erreichung des Heiratsalters, „nach den nationalen Gesetzen, die die Ausübung dieses Rechts regeln", eine Ehe einzugehen und eine Familie zu gründen*. Art. 14 a.a.O. verbietet eine unterschiedliche Behandlung wegen des Geschlechts, der Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, politischen und sonstigen Anschauungen, nationalen oder sozialen Herkunft, Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens, der Geburt oder des sonstigen Standes. Zu den „nationalen Gesetzen" im Sinne des Art. 12 gehören auch die Verweisungsnormen; insoweit sie auf das Recht eines Staates verweisen, der dem Abkommen nicht beigetreten ist und dessen Eherecht die genannten Vorstellungen nicht erfüllt, endet auch die inhaltliche Bestimmung durch das Abkommen. 6 7 Auch der niederländische Höge Raad 9. 12. 1965, Rev. crit. d. i. p. 1966, 297 hat entschieden, daß die Nicht-Anerkennung eines ausländischen Scheidungsurteils für sich genommen keine Verletzung von Art. 12, 14 der Menschenrechtskonvention bedeutet. 6 8 Von der Warte einer übergeordneten völkerrechtlichen Zuständigkeitsverteilung untersucht W e n g l e r , Das Gleichheitsprinzip im Kollisionsrecht, Festschrift Maridakis III (1964) 323—379 = Rev. crit. d. i. p. 1963, 203—231 die einzelnen Kollisionsnormen und ihre möglichen Gestalten auf ihre Verträglichkeit mit dem Gleichheitssatz. Zu Recht meint er 328f., daß eine unparitätische Behandlung der einzelnen Konfessionen bei der Anknüpfung mit dem Gleichheitssatz nicht verträglich wäre.

* Die amtliche Übersetzung ist ungenau, vgl. Netjhaus, Festschrift Dölle II (1963) 421; zum Abkommen s. G u r a d z e , Die Europäische Menschenrechtskonvention, Kommentar (1968) 174—184.

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Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

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4. Reform des internationalen Eherechts a) Vorschläge aus der Wissenschaft Der Wille zur Anpassung des internationalen Eherechts an Art. 3 I I GG hat zahl- 69 reiche Vorschläge hervorgebracht. Als erster hat sich MAKAROV, Die Gleichberechtigung der Frau und das IPR, RabelsZ 1952, 382—396 der durch die Gleichberechtigung gerissenen Lücke zugewandt. Sein noch vor Ablauf der durch Art. 117 GG gesetzten Frist des 31. 3. 1953 geschriebener Aufsatz enthält Vorschläge für die künftige Regelung, läßt jedoch keinen Zweifel daran, daß die Weitergeltung der Verweisungsnormen über dieses Datum hinaus vom Verfasser für ausgeschlossen angesehen wird. M A K A R O V bleibt an sich beim Staatsangehörigkeitsgrundsatz; bei verschiedener Staatsangehörigkeit will er auf den gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt, bei dessen Fehlen, sofern ihn einer der Ehegatten noch beibehalten hat, auf den letzten gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt, hilfsweise den Eheschließungsort zurückgreifen: dies im Bereich der persönlichen Wirkungen der Ehe wandelbar, im Güterrecht unwandelbar (unten Bern. 68 zu Art. 14 und 52 zu Art. 15). Im Bereich der Scheidung stellt M. auf die Staatsangehörigkeit des Klägers ab (unten Bern. 22 zu Art. 17). S I E G R I S T , Gleichberechtigung von Mann und Frau und internationales Privatrecht, RabelsZ 1959, 54—114 hat sich dem im wesentlichen angeschlossen. Auch B E I T Z K E (oben Bern. 41 *) steht auf dem Standpunkt, Art. 3 I I GG habe die 70 Art. 14, 15 und 17 und § 606b ZPO schon de lege lata außer Kraft gesetzt. Er will an sich zunächst am Staatsangehörigkeitsprinzip festhalten; die Hauptanknüpfung bilde nach wie vor die gemeinsame Staatsangehörigkeit der Eheleute. Hatten sie eine früher besessene gemeinsame Staatsangehörigkeit inzwischen verloren, so bleibe diese maßgeblich, auch wenn keiner der Ehegatten sie mehr besitzt, „mag diese Anknüpfung auch einen Mangel haben und ihrem Werte nach umstritten sein", so B E I T Z K E , Grundgesetz und I P R 29; M A K A R O V a.a.O. 387 hält diese Lösung dagegen für „bedenklich". Hatten die Eheleute niemals ein gemeinsames Heimatrecht gehabt, so soll der gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt, und, wenn sie einen solchen nicht mehr besitzen, der letzte gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt gelten. Diese Anknüpfungsleiter soll für die Wirkungen der Ehe und die Scheidung in gleicher Weise bereitstehen. Vergleicht man schon diese Vorschläge zur Verwirklichung der Gleichberechtigung 71 mit dem Ausgangspunkt, der angeblich fühlbaren Benachteiligung der Frau durch die Anknüpfung an das ihr weniger geläufige Mannesrecht, so ist nicht zu verkennen, daß sie nicht weniger Bedenken erregen als die von ihnen verdrängte Anknüpfung. Als Beispiel diene der durchaus häufige Fall, daß Angehörige zweier Staaten von gleicher Kultur — vielleicht sogar gleicher Sprache — in einem dritten Staat heiraten und wohnen, der ihnen beiden kulturell fremd ist. Eine Schweizerin etwa heiratet einen Deutschen in Argentinien, wo sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt nehmen. Nach MAKAROVS und B E I T Z K E S Vorschlägen unterliegen die persönliche Rechtsstellung der Frau in der Ehe, ihr Unterhalt, Name, Güterstand dem argentinischen Recht; nach B E I T Z K E auch die etwaige Scheidungsklage der Frau vor einem inländischen Gericht. Kaum wird man indessen annehmen, daß das argentinische Recht der Schweizer Frau irgendwie vertrauter und stärker ans Herz gewachsen ist als das deutsche Recht ihres Mannes. Nach B E I T Z K E S Vorschlag bliebe das argentinische Recht aber auch maßgeblich, wenn sich die Eheleute wieder trennen und die Frau nach Hause zurückkehrt. Kommt der Mann nach, so haben sie nunmehr ein gemeinsames neues Recht; kehrt der Mann nach Deutschland zurück, so verbleibt es für B E I T Z K E beim argentinischen Recht, eine Scheidung ist nicht möglich, es sei denn, die Frau ließe sich 4 Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

49

Vorbem. vor Art. 13

72—74

Internationales Eherecht

zu dem Zweck in Deutschland einbürgern, um sich von ihrem (deutschen) Mann wieder scheiden lassen zu können. Gemäß der Empfehlung M A K A R O V S wäre in diesem Fall Name, Rechtsstellung der Frau und Unterhalt nach dem Recht des Eheschließungsortes zu beurteilen, mag es sich um eine zwanzig Jahre zurückliegende sentimentale Hochzeit in Venedig (oder auch Tondern!) gehandelt haben. Offensichtlich sind diese Lösungen hinsichtlich der Vertrautheit der Frau mit dem Recht und dessen Stetigkeit ungleich bedenklicher als das (bisher) geltende Recht, an dessen Stelle sie treten wollen. 72 Für den Fall, daß Eheleute verschiedener Staatsangehörigkeit, aber gleicher Kulturstufe in einem ihnen kulturell fremden Land wohnen, scheint sich als Ausweg anzubieten, das Aufenthaltsrecht gegenüber solchen Rechtssätzen zurücktreten zu lassen, die in den beiden Heimatrechten übereinstimmend zu finden sind. Beispiel : Da Ehebruch im deutschen wie im Schweizer Recht Scheidungsgrund ist, hätte man das in Argentinien wohnhafte Paar wenigstens wegen Ehebruchs scheiden können. Das Institut für Internationales Recht hat auf seiner Sitzung in Granada 1956 die Anknüpfung der persönlichen Ehewirkungen behandelt (unten Bern. 70 zu Art. 14) und diesen Gedanken, der in Art. 94 I I des bulgarischen FGB von 1968 Gesetz geworden ist (unten Bern. 86 zu Art. 14), gründlich erörtert, schließlich aber mit Recht verworfen. Denn welche Rechtssätze übereinstimmen und welche nicht, läßt sich nur mit großer Schwierigkeit bestimmen. Selbst beim Scheidungsgrund des Ehebruchs ist es so: Verjährt er in dem einen Recht in drei Jahren, in dem anderen in fünf, so fragt sich bereits, ob das noch derselbe Rechtssatz ist oder ob stattdessen das Recht des gewöhnlichen Aufenthalts in die Lücke tritt. Des Streitens und der Unsicherheit wäre kein Ende. I m Anschluß an den Fall Rivière (unten Bern. 79 zu Art. 17) hat sich in Frankreich eine umfassende Diskussion um die Frage entsponnen, ob das (französische) Wohnsitzrecht eine Scheidung auch dann erlaubt, wenn die beiden Heimatrechte (etwa : spanisches und italienisches) sie nicht kennen ; vielfach wurde vorgetragen, in einem solchen Falle müsse das übereinstimmende Heimatrecht den Vorrang behalten; vgl. dazu DROZ, NedTIR = Festschrift Kollewijn-Offerhaus (1962) 131f. Der Kassationshof hat dagegen das französische Recht angewandt, vgl. unten Bern. 79 a.a.O.

hat sich mehrfach zur Anpassung der Kollisionsnormen an die Forderung nach Gleichberechtigung geäußert. Ein wichtiger Vorschlag betrifft die Scheidung, dazu unten Bern. 2 2 zu Art. 1 7 . Gegenüber der von M T J L L E R F R E I E N F E L S dort vorgeschlagenen Bevorzugung des inländischen Rechts — ein später Anklang an die französische Rechtsprechung Ferrari, unten Bern. 78 zu Art. 17 EG — sind jedoch Bedenken nicht zu unterdrücken. Kollisionsnormen, die das inländische Recht bevorzugen, sind zwar weit verbreitet, entsprechen aber doch wohl kaum den „speziellen Richtigkeitsgründen des I P R " , die auch für M Ü I X E R - F R E I E N F E L S , JZ 1 9 5 7 , 1 4 4 , die Leitlinie bilden, und sind auch schlecht mit dem Ideal der internationalisierungsfähigen KolUsionsnorm vereinbar, die Voraussetzung für die Erreichung des praktischen Zieles des IPR, des Entscheidungseinklanges, ist.

7 3 MÜLLER-FREIENFELS

Gegen die Bevorzugung des Inländers KEGEL bei Lauterbach 79; SONNENBERGER, MDR 1964, 283; STURM (oben Bern. 41*) 167. 74

Erhebüch abweichend äußert sich M Ü L L E R - F R E I E N F E L S in seinem Beitrag zur Festschrift Roscoe Pound 626, wo er nach einer eingehenden Kritik des Vorschlages der Eherechtskommission des Deutschen Rats für I P R (darüber sogleich) für die eherechtlichen Beziehungen eine Art Schwerpunktlehre entwickelt, für die die Leiter: gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt — früherer gemeinsamer Aufenthalt — gemeinsame Staatsangehörigkeit — frühere gemeinsame Staatsangehörigkeit nur den Wert von Indizien oder Näherungswerten habe. 50

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

75—77

„These objective criteria, however, give us no rigid rules. They are only to be conceived as approximation values, as indicators for the actually intended relationship to a legal order which détermines the center of marital life. They must serve as key ideas for locating the center of marital existence, and any statutory perfectionism must be rejected. The court must always have the freedom to select the legal system to which the most important relevant circumstances under considération point. Even the common nationality could, for example, be a completely coincidental factor."

Ersichtlich sind wir indessen auch mit diesem Vorschlag von der Grundforderung, wie sie MAKAROV für alle folgenden Schriftsteller erhoben hat, noch ein Stück weiter als bisher entfernt. Kannte die Frau bei der festen Leiter, wie sie BEITZKE vorschwebt, zwar kaum das konkrete sachliche Recht „wie ihr eigenes, mit dem sie vertraut ist", konnte sie es aber doch immerhin mit einiger Sicherheit feststellen, so können die Beteiligten nunmehr nicht mehr wissen, welches Recht ihre Ehe beherrscht. Namentlich bei verschiedenem gewöhnlichen Aufenthalt kommt zudem das Problem der Ungleichbehandlung, um dessentwillen alle diese Mißlichkeiten auf sich genommen werden, zum Fenster wieder herein : Denn wie will man den Schwerpunkt am gewöhnlichen Aufenthalt des einen Ehegatten sehen, ohne damit den anderen zu diskriminieren ? Nicht einmal eine gemeinsame Staatsangehörigkeit kann vor solcher Unsicherheit bewahren. War bisher allein die Frau dem Statutenwechsel des Mannes ausgesetzt, so hat nunmehr jeder der beiden Ehegatten die Macht, einen solchen durch einseitige Verlagerung des Schwerpunktes zu bewirken; die Ehegatten sind sogar nicht mehr davor gefeit, daß eine objektive Verlagerung den Statutenwechsel gegen beider Willen zur Folge hat. Daß die Frauen selbst in der Gleichberechtigung nicht immer ihre wahren Interessen sehen, bemerkt (aus Anlaß der Erscheinung, daß gerade die Frauen Gütergemeinschaft und nicht Gütertrennung fordern) mit leisem Spott auch BATIFFOL, Rev. crit. d. i. p. 1962, 685: „Le féminisme veut la séparation des biens pendant le mariage pour l'indépendance de la femme, mais les femmes veulent la communauté . . . "

Die Abkehr von der Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit zugunsten des Wohn- 75 sitzes hat BRAGA vorgeschlagen, unten Bern. 112. Wieder eine ganz andere Lösung bei STURM (oben Bern. 41*). Nach Auseinander- 76 setzung mit den Vorschlägen der Eherechtskommission des Deutschen Rats (s. die folgenden Bern.) und anderen Lösungen greift er auf die Parteiautonomie zurück, begrenzt die Wahlfreiheit jedoch auf das Recht der gemeinsamen Staatsangehörigkeit, der Staatsangehörigkeit eines der beiden Ehegatten, des gewöhnlichen Aufenthalts, eines früheren gewöhnlichen oder des jetzigen schlichten Aufenthalts. Vgl. dazu GAMILLSCHEG, RabelsZ 1969, 669f.

b) Die Vorschläge der Eherechtskommission des Deutschen Rats für IPR* 77 Die bedeutendste Ausarbeitung zu unserem Thema bilden die Vorschläge der Eherechtskommission des Deutschen Rats für IPR. Sie erfreuen sich in der Öffentlichkeit bereits großen Ansehens. Die von der Kommission vorgeschlagene Neufassung des Art. 13 I I EG wurde 1965 von Mitgliedern des Petitionsausschusses des Bundestages als eigener Gesetzesentwurf unterbreitet und in der dann folgenden Gesetzgebungsperiode erneut eingebracht (vgl. unten Bern. 28 zu Art. 13). Der BGH hat in seiner Entscheidung vom 22. 3. 1967 zur Trennung von Tisch und Bett durch deutsche Gerichte (unten Bern. 690 zu Art. 17 EG) auch auf die Vorschläge Bezug genommen. HANISCH, N J W 1966, 2092 sieht dank ihnen die Gefahr des Anknüpfungswirrwarrs gebannt, so daß die Rechtsprechung nunmehr den gleich* Vorschläge und Gutachten zur Reform des deutschen internationalen Eherechts der Eherechtskommission des Deutschen Rates für internationales Privatrecht, Bd. 5 der Materialien zum ausländischen und internationalen Privatrecht (1962), hrsg. von Wolfg a n g LAUTERBACH, m i t G u t a c h t e n v o n M Ü L L E R , F I C K E R , K E G E L , BEITZKE, S C H W E N N , B R A G A .

Zu den Vorschlägen KEGEL, Reform des deutschen internationalen Eherechts, Rabeis Z 1960, 201—221.

4*

51

Vorbem. vor Art. 13

Internationales Eherecht

78—80

berechtigungsfeindlichen Anknüpfungen zu Leibe rücken könne; ähnlich anerk e n n e n d HELDBICH, J Z 1969, 301. FICKER, F e s t s c h r i f t N i p p e r d e y I (1965) 319

schließlich h a t nicht gezögert, den Entwurf „eine der bemerkenswertesten gesetzgeberischen Leistungen der Nachkriegszeit auf dem Gebiet des Kollisionsrechts" zu nennen, die ebenbürtig neben die Entwürfe anderer Staaten trete. Es scheint jedoch, daß die Bedenken gegen den Vorschlag trotzdem überwiegen. 78 (1) Staatsangehörigkeit und Aufenthalt. Ausgangspunkt der von der Kommission vorgeschlagenen Anknüpfungen bleibt die Staatsangehörigkeit; dem oft gehörten naheliegenden Vorschlag, zum Wohnsitzgrundsatz überzugehen, ist man nicht gefolgt. Das spricht für die Lebendigkeit und Stärke der Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit; denn wieviel einfacher hätte es die Kommission gehabt, hätte sie von vornherein den gewöhnlichen Aufenthalt als Anknüpfung gewählt und mithin das Springen vom einen zum anderen Prinzip vermieden, das ihr von STURM (Bern. 41 *) 165 als nicht folgerichtig vorgeworfen worden ist. Auch sind die Fälle verschiedenen Wohnsitzes sehr viel seltener als die der verschiedenen Staatsangehörigkeit. Trotzdem hat die Kommission recht daran getan, an der Staatsangehörigkeit festzuhalten, vgl. unten Bern. 115. Sie hat aber in dritter und fernerer Linie den gewöhnlichen und schlichten Aufenthalt zum Anknüpfungspunkt erwählt und damit ein Mischsystem beider Grundsätze geschaffen, das in dieser Form in keinem Staat der Welt besteht und den Entscheidungseinklang insoweit zerstören müßte. Einzelheiten der Kritik zu den Begründungen bei GAMILLSCHEG, RabelsZ 1969, 620FF.

79 (2) Anknüpfung der Ehewirkungen. Das Kernstück des Vorschlages ist die Regelung der Ehewirkungen und der Ehescheidung. Grundsätzlich neu dabei ist, daß persönliche und vermögensrechtliche Wirkungen der Ehe gleichbehandelt werden — für das Güterrecht bedeutet das die Aufgabe der Unwandelbarkeit—,und daß auch die Scheidung an die persönlichen Wirkungen angehängt wird. Hinzu kommt, daß nach den Vorschlägen der Kommission zum internationalen Kindschaftsrecht das Ehewirkungsstatut auch über eheliche Abstammung, eheliche Kindschaft, Legitimation durch nachfolgende Eheschließung und Annahme an Kindesstatt durch ein Ehepaar, vgl. Vorschläge und Gutachten zur Reform des deutschen internationalen Kindschafts-, V o r m u n d s c h a f t s - u n d P f l e g s c h a f t s r e c h t s , h r s g . v o n LAUTEBBACH (1966) 1 — I ;

und nach ihren Vorschlägen zum internationalen Erbrecht schließlich auch f ü r das Erbrecht des Ehegatten gelten soll, vgl. Vorschläge und Gutachten zur Reform des deutschen internationalen Erbrechts, hrsg. v o n LAUTEBBACH ( 1 9 6 9 )

6—9.

Die Anknüpfung selbst ist in einer Leiter enthalten, die bereits eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Sie ist die gleiche für die Ehewirkungen und das Scheidungsstatut und lautet: Für die Wirkungen der Ehe gilt der Reihe nach das Recht des Staates, 1. dem beide Ehegatten angehören, 2. dem beide Ehegatten während der Ehe zuletzt angehört haben, vorausgesetzt, daß einer von ihnen diesem Staat noch angehört, 3. in dem beide Ehegatten sich gewöhnlich aufhalten, 4. in dem beide Ehegatten sich während der Ehe zuletzt gewöhnlich aufgehalten haben, vorausgesetzt, daß einer von ihnen sich dort noch aufhält, 5. in dem beide Ehegatten sich aufhalten, 6. in dem beide Ehegatten sich während der Ehe zuletzt aufgehalten haben.

80 I m einzelnen ist dazu zu bemerken: Die Anknüpfung Nr. 1 an die gemeinsame Staatsangehörigkeit ist unproblematisch. Jeder wird wünschen, daß sie möglichst oft Gelegenheit hat einzugreifen. 52

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

81

Die Anknüpfung Nr. 2 an die letzte gemeinsame Staatsangehörigkeit h a t ihr Vorbild in Art. 9 I I des Haager Ehewirkungsabkommens (unten Bern. 37 nach Art. 16). Sie begegnet an sich den gleichen Bedenken wie jene Norm, ist aber als Anknüpfung dennoch erwägenswert. Daß sie einem vielfach gefühlten Gerechtigkeitsbedürfnis entspricht, bezeugt die Rechtsprechung, die nicht so selten Art. 14 I I EG auf die parallelen Fälle ausgedehnt hat (unten Bern. 66 zu Art. 14). Sieht man von den Argumenten ab, die sich als nicht stichhaltig erwiesen haben, so bleibt als Begründung immerhin eine Art Beharrungsprinzip: zunächst bleibt alles beim alten, und das fördert die Stetigkeit der rechtlichen Beziehungen zwischen den Ehegatten und ist ein Wert für sich. Auch stellt sich die Frage der Gleichberechtigung vorerst noch nicht. Nr. 2 ist ebenso wie Art. 9 I I des Haager Abkommens nach dem Modell gestaltet, daß der Mann wegzieht, also nicht nur die Staatsangehörigkeit wechselt, sondern auch den gemeinsamen Wohnsitz verläßt. Das muß nicht so sein; dann kann unter Umständen Nr. 2 die Anwendung des Rechts am gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt (Nr. 3) versperren. Angenommen, ein Flüchtling kommt ins Inland und erhält mit der Eigenschaft als Flüchtling nach dem Abkommen von 1951 (unten Bern. 142) das Personalstatut seines inländischen Wohnsitzes. K o m m t die Frau nach, ohne selbst staatenlos oder Flüchtling zu werden, bleibt es bei der Anwendung des früheren gemeinsamen Rechts, obwohl gerade das einer der typischen Fälle ist, wo die Eheleute in das Recht ihrer neuen Heimat hineinwachsen wollen, die Anknüpfung gem. Nr. 3 mithin begrüßenswert wäre.

Haben die Eheleute nie eine gemeinsame Staatsangehörigkeit gehabt, oder haben sie sie in verschiedener Richtung gewechselt, so springt die Anknüpfung in Nr. 3 zum gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt über. Dies ist zwar nicht unlogisch, muß sich aber mit allen Einwendungen auseinandersetzen, die gegen die Anknüpfung an den gewöhnlichen Aufenthalt vorgebracht werden (unten Bern. 115). Daß auch die Kommission darin nur die drittbeste Lösung sieht, ergibt die Stellung als bloße Nr. 3. Oben Bern. 72 wurde bereits darauf hingewiesen, daß ein nicht seltener Nachteil der Anknüpfung an den gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt die Unterstellung von Eheleuten verschiedener Staatsangehörigkeit, aber gleicher Kulturstufe unter ein ihnen beiden kulturell in gleicher Weise fremdes Recht darstellt. Die Kommission hat den Einwand des Kulturgefälles gesehen und erörtert und mit dem Gegeneinwand zurückgewiesen, das Gefälle zwischen den Rechtsordnungen sei wenig erforscht, und das geltende I P R behandle alle materiellen Privatrechte gleich und biete keinen Weg, Verwandtschaften oder Abstände von Rechtsordnungen durch unterschiedliche Kollisionsnormen zu berücksichtigen. Das ist indessen nicht das Problem. Wenn der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt zum Anknüpfungspunkt erhoben wird, dann ist allerdings kein R a u m für eine unterschiedliche Anknüpfung je nach der Nähe der berufenen Rechtsordnung zur lex fori. Aber ob in einem solchen Fall an den Wohnsitz statt an andere Umstände anzuknüpfen ist, ist vorher und davon unabhängig zu entscheiden. Vergleicht man im übrigen den Nachteil des Kulturgefälles mit dem Ausgangsp u n k t der Reformforderung, die Frau müsse vor dem ihr fremdartigen Mannesrecht geschützt werden, so sieht man, daß der stattdessen angebotene Ausweg den Schutzzweck sehr viel stärker verfehlt als die verdrängte Norm. Nr. 4 läßt den letzten gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt so lange gelten, als 81 ihn auch nur einer der Ehegatten beibehält. I n dem oben Bern. 72 erwähnten Beispiel des deutschen Ingenieurs und der Schweizer Sekretärin bliebe also argentinisches Recht auch dann Ehestatut, wenn der Mann nach Deutschland zurückgekehrt ist. Folgt die Frau ihm nach, so springt die Anknüpfung nunmehr auf das deutsche Recht. Kehrt sie indessen in ein anderes Land — etwa ihr eigenes Heimatland —• zurück, so hält die Leiter, so erschöpfend sie zu sein scheint, kein Ehestatut 53

Vorbem. vor Art. 13 82

Internationales Eherecht

bereit. Für Ehegatten, die nie eine gemeinsame Staatsangehörigkeit besessen haben und die in verschiedene Länder zurück- oder weiterwandern, kann Nr. 4 nicht mehr gelten, da dort die Beibehaltung des gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalts durch einen Ehegatten vorausgesetzt wird. Nr. 5 greift nicht ein, weil die Eheleute den schlichten Aufenthalt nicht im gleichen Staate haben, und Nr. 6 scheidet deshalb aus, weil die Parteien niemals einen gemeinsamen nur schlichten Aufenthalt hatten. Sie hatten zwar einen gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt gehabt, und man könnte sagen, daß in jedem gewöhnlichen Aufenthalt ein schlichter mit enthalten ist; aber diese Auslegung ist hier nicht möglich, da der Rückgriff auf den letzten Aufenthalt, der ein gewöhnlicher war, durch Nr. 4 und sein Erfordernis der Beibehaltung durch einen Ehegatten gerade versperrt ist. Damit sind für alle dem Ehewirkungsstatut zugewiesenen Fragen der persönlichen und güterrechtlichen Wirkungen der Ehe, des Kindschafts- und Erbrechts keine Normen mehr vorhanden. E s rächt sich, daß die Kommission KEGELS Vorschlägen, bei LAUTEBBACH 108f., nicht bis zu Ende gefolgt ist. KEGEL hatte für den Fall, daß keiner der Ehegatten a m früheren gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt mehr verblieben ist, die Anwendung beider Heimatrechte nach Art der Lehre v o m schwächeren Recht (dazu u n t e n Bern. 27 ff. zu Art. 14) vorgeschlagen. D a m i t war die sonderbare Lage vermieden, daß plötzlich kein Ehestatut mehr vorhanden ist; KEGELS Lösung m u ß t e sich aber mit allen E i n w ä n d e n gegen die Lehre v o m schwächeren R e c h t auseinandersetzen; sie trifft auch der Vorwurf, daß m i t dem nunmehrigen Zurückspringen auf die Staatsangehörigkeit ein weiterer schwerer Einbruch in die Stetigkeit der Anknüpfung erfolgen m ü ß t e .

Die Untauglichkeit der „Leiter" wird durch die Wandelbarkeit verstärkt, die die Kommission für persönliche Ehewirkungen, Güterrecht und Scheidungsstatut (und die kindschafts- und erbrechtlichen Folgen) vorgesehen hat. Wo, wie in dem von uns gebildeten Beispiel, der schlichte Aufenthalt im gleichen Land (der kein gemeinschaftlicher zu sein braucht) für die Anknüpfung genügt, muß es zu einem ständigen, dem Zufall überlassenen Wechsel des maßgeblichen Rechts kommen: Man denke nur an den Fall, daß unser Ehepaar zufällig in den Niederlanden zusammentrifft und damit Gütergemeinschaft des niederländischen Rechts auf sich herabbeschwört. Der Vorschlag der Kommission ist nicht geeignet, zum Gesetz erhoben zu werden. V g l . i m e i n z e l n e n GAMILLSCHEQ, R a b e l s Z 1 9 6 9 , 625FF.

82 Die Vorschläge schweigen über die Anerkennung der Rückverweisung; vielleicht, weil für die Behandlung des allgemeinen Teils des Verweisungsrechts eine andere Kommission des Deutschen Rats zuständig war. Über die Einstellung der Kommission zur Rückverweisung können wir nur Mutmaßungen hegen. Dafür, sie als Grundsatz fallenzulassen, spräche die Überlegung, daß nur so dem strengen Imperativ, gleichberechtigungswidrige Anknüpfungen zu vermeiden, Genüge getan werden kann; so will etwa MAKABOV, RabelsZ 1952, 394, die ausländische Kollisionsnorm bei gröblichem Widerspruch zum Gleichheitssatz ignorieren. Bliebe es indessen bei der Geltung der Rückverweisung, so wie sie sich in diesem Jahrhundert bei uns eingebürgert hat, dann würde in der Tat in vielen Fällen der endgültige Erfolg der Reform über den Haufen geworfen: Beurteilt das Recht des gewöhnlichen Aufenthalts die Ehewirkungen nach dem Heimatrecht des Mannes, dann war alle Mühe um die Gleichberechtigung schließlich umsonst. Erstreckt m a n die Kontrolle anhand der Grundrechte auch auf die kraft Rückverweisung maßgebliche ausländische Verweisungsnorm, so ist wohl auch das Diskriminierungsverbot des Art. 3 I I I GG zu beachten; wo e t w a bei verschiedener Staatsangehörigkeit der eigenen der Vorrang eingeräumt wird (vgl. e t w a zu Ä g y p t e n und Syrien unten Bern. 67f. zu Art. 17 EG), oder wo von zwei Religionen die Staatsreligion bevorzugt wird. Zu den Folgen im Bereich des § 606b ZPO s. u n t e n Bern. 79 ebda.

54

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

83—86

B. Grundsätze der Anknüpfung I. Die Gestalt der eherechtlichen Kollisionsnormen 1. Die Kollisionsnormen werden, was hier nicht näher zu belegen ist,

83

vgl. dazu SOERGEL-KEGEL, Bern. 20 vor Art. 7 EG und I P R 104; RAAPE, I P R 3 4 f . ; WOLFE, I P R 34ff.,

in allseitige (zweiseitige, vollkommene) und einseitige Normen eingeteilt. Allseitig ist eine Kollisionsnorm — „Verweisungsnorm" — dann, wenn sie für die bezeichnete Rechtsfrage auf das maßgebliche Recht verweist, mithin die Auswahl unter den Rechtsordnungen der Erde selbst trifft. Ob dabei die Formulierung ihren Ausgangspunkt von der Rechtsfrage — „auf die Scheidung der Ehe findet das Heimatrecht des Mannes Anwendung" •—, oder von den Gesetzen allgemein — „die Gesetze des Heimatstaates des Mannes finden Anwendung ..." — nimmt, bedeutet keinen sachlichen Unterschied. Einseitig ist die Kollisionsnorm — „Grenznorm" — dann, wenn sie lediglich den Anwendungsbereich des eigenen Rechts bestimmt, ohne über das maßgebliche Recht dann eine Aussage zu machen, wenn sich ergibt, daß das eigene Recht nicht anwendbar ist. Eine einseitige Grenznorm lautet etwa: „Die deutschen Gesetze finden Anwendung, wenn ..." Beispiel für eine allseitige Verweisungsnorm ist Art. 17 I. Für die Rechtsfrage „Scheidung der Ehe" wird das maßgebliche Recht unter allen Rechtsordnungen der Welt danach ausgesucht, welchem Staat der Ehemann angehört. Beispiel für eine einseitige Grenznorm ist Art. 15 I. Deutsches Güterrecht wird dann für anwendbar erklärt, wenn der Ehemann Deutscher ist. Welches Güterrecht gelten soll, wenn er Ausländer ist, bleibt ungesagt. Art. 13 I zeigt wiederum einen Mischcharakter: Die Verweisung wird nur für den 84 Fall als allgemeine ausgesprochen, daß eine Beziehung zum Inland gegeben ist: Das (auch ausländische) Heimatrecht der Verlobten wird für maßgeblich erklärt, wenn einer von ihnen Inländer ist oder die Trauung im Inland stattfindet. Auch hier bleibt die Anknüpfung offen, wenn zwei Ausländer im Ausland heiraten. In einem solchen Fall spricht man von unvollkommen allseitiger Norm. Die Grundverweisungen sollten allseitig sein. Das ist im EGBGB nur zum Teil ver- 85 wirk licht. Allseitig sind die Art. 13 I und 17 I, während die Art. 14 und 15 im letzten Stadium der Gesetzgebung (oben Bern. 8) in einseitige Grenznormen verwandelt wurden. Über die Gründe gibt es nur Vermutungen; es scheint so, daß politische Erwägungen im Spiele waren. In jener Zeit hatte eine Lehre starke Verbreitung gefunden, die das I P R als einen Teil des Völkerrechts ansah, durch das den einzelnen Staaten die Zuständigkeit zur Regelung internationaler Sachverhalte zugewiesen werde. Man nahm deshalb an, es würde einen Übergriff in fremde Souveränität bedeuten, wollte der innerstaatliche Gesetzgeber einen Sachverhalt ausländischem Recht zuweisen, und meinte deshalb nur befugt zu sein, den Geltungsbereich der eigenen Rechtsordnung abzustecken. Vgl. SCHNELL, Über die Zulässigkeit z u m Erlaß v o n gesetzlichen Vorschriften über die räumliche Herrschaft der Rechtsnormen, BöhmsZ 5 (1895) 337—343.

Diese Lehre beruht mithin auf achtenswerten Motiven; es gibt in der Tat Fälle, in 86 denen das Kollisionsrecht des Forum zum Sachverhalt eine so entfernte Beziehung hat, daß es willkürlich erscheint, wollte das Forum für sie eine Anknüpfung bestimmen, die im Widerspruch zu den eigentlich beteiligten Rechten steht; vgl. hierzu im allgemeinen MAKABOV, Das Problem des anzuwendenden Kollisions55

Vorbem. vor Art. 13 87—90

Internationales Eherecht

rechts, ZvglRWiss. 55 (1944) 230ff. (240ff.); ders., Rev. crit. d.i.p. 1955, 431ff.; Rabat, Rev. crit. d.i.p. 1952, 89. Aber die Mißlichkeiten, die die Anknüpfung nach einem sachfernen Kollisionsrecht mit sich bringen kann, treten nicht auf, wenn die Weiterverweisung beachtet wird, wo das vom inländischen I P R bezeichnete Recht auf das Recht verweist, das nach Ansicht der beteiligten Rechte maßgeblich ist. 87 I n der großen Masse der Fälle hat die Rechtsprechung die in den Kollisionsnormen absichtlich gelassene Lücke alsbald in der Weise geschlossen, daß sie das für das Eingreifen des deutschen Rechts maßgebliche Kriterium verallgemeinert hat. So sind die Art. 14 und 15 in der praktischen Anwendung heute zu allseitigen Verweisungsnormen geworden, vgl. unten Bern. 5 zu Art. 14 und 11 ff. zu Art. 15, und wurde die dem Art. 13 I beigefügte Einschränkung der Inlandsbeziehung alsbald fallengelassen, unten Bern. 10 zu Art. 13. Durchführbar wäre die Beschränkung der Verweisung auf das eigene Recht nur gewesen, wenn entsprechend auch die inländische Zuständigkeit von der Maßgeblichkeit des inländischen Rechts abhängig gemacht worden wäre ; aber das hätte eine ganz unangebrachte Erschwerung des Zugangs zum Gericht bedeutet: ein Bärendienst für die ausländischen Parteien, wenn man bedenkt, daß die Beschränkung aus dem Geist der Achtung der Souveränität ihres Staates erwachsen war. 88 Andere Normen sind dagegen ihrer Natur nach einseitig. Das gilt etwa für die sogenannten Exklusivnormen, in denen dem Inländer wegen dieser seiner Eigenschaft ein Vorteil zugedacht wird; Beispiel etwa Art. 13 II, unten Bern. 346ff. zu Art. 13. Das gilt ferner für alle Zuständigkeitsnormen. Das inländische Gesetz kann die Zuständigkeit nur für die inländischen Gerichte feststellen, nicht aber ausländischen Gerichten einen Fall zur Erledigung zuweisen. Weiter gehören schließlich auch die Normen des öffentlichen Rechts hierher, wie etwa des Währungs- und Devisenrechts, die beim Unterhaltsanspruch eine Rolle spielen können, unten Bern. 388 ff. Bei wieder anderen Normen, wie etwa Art. 14 I I oder der Verkehrsschutzbestimmung des Art. 16, ist die Entscheidung, ob eine Ausdehnung zu allgemeiner Geltung möglich ist, nicht vorgegeben, sondern Gegenstand der Wertung durch den Richter. 89 Daß einseitige Normen durch die Rechtsprechung zu allseitigen ausgebaut werden, zeigt auch die Rechtsvergleichung in vielen Beispielen. So wollte sich das Schweizer NAG auf die Regelung der Fälle beschränken, in denen „die Schweiz interessiert ist und soweit es einseitig geschehen kann", so daß eine ausdrückliche geschriebene Norm für die Beurteilung der Heirat von Ausländern im Ausland fehlt (oben Bern. 29). Die Rechtsprechung hat die Lücken jeweils in Anlehnung an die für die Behandlung der Schweizer geltenden Grundsätze ausgefüllt, vgl. etwa BG 11. 11. 1954 (unten Bern. 17 zu Art. 13) ; das Schrifttum schwankt. Den Schritt von der einseitigen zur allseitigen Norm hat auch die Entwicklung des Art. 3 G. c. getan, B a t i t f o l - L a g a r d e , Traité I 305; ebenso der dem Art. 3 nachgebildete Art. 9 des spanischen C. c., vgl. spanischer OGH 29.9.1961, Rev. esp. der. int. 1963, 612, und manche andere Normen dieser Art. 2. Sprachgebrauch 90 I m internationalen Privatrecht sind gewisse Fachausdrücke eingebürgert, die auch dieser Kommentar verwendet. Leider ist der Sprachgebrauch nicht überall eineinheitlich. Die Verweisungsnorm soll, das ist ihre typische Aufgabe, für den konkreten Sachverhalt mit Auslandberührung das maßgebliche Recht bezeichnen. Zu diesem Zweck wird aus dem Sachverhalt eine Eigenschaft oder ein Umstand ausgewählt, der mit einem Recht verbunden ist, und dann dieses Recht für maß56

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

91—93

geblich erklärt. Der Vorgang heißt Anknüpfung, das Lebensverhältnis oder die Rechtsfrage, für die das maßgebliche Recht gesucht wird, heißt Anknüpfungsgegenstand, die als Brücke verwendete Eigenschaft oder Umstand Anknüpfungspunkt. In dem Satz: „Die Scheidung beurteilt sich nach dem Recht des Staates, dem der Ehemann angehört" ist Gegenstand der Anknüpfung „die Scheidung", Anknüpfungspunkt die Staatsangehörigkeit des Ehemannes. Das so gefundene Recht nennen wir „Statut": „Eheschließungsstatut" ist das auf die Eheschließung, „Formstatut" das auf die Form, „Scheidungsstatut" das auf die Scheidung anwendbare, im Wege der Anknüpfung gefundene Recht. „Qualifikationsstatut" ist das Recht, das über die Qualifikation befindet, usw. „Personalstatut" ist mithin das auf die persönlichen Angelegenheiten anwendbare Recht. Im französischen Sprachgebrauch bedeutet „Statut personnel" dagegen den Bereich, der von dem so gefundenen Recht erfaßt und geregelt wird, also den Anknüpfungsgegenstand. Das Gegenstück hierzu bildet der Begriff „Statut reel"; damit sind die Bereiche gemeint, für die das anwendbare Recht herkömmlicherweise mittels des Lageorts angeknüpft wird. Schließlich bedeutet das Wort „Statut" auch noch so viel wie „Gesetz, Satzung" mit beschränktem Geltungsbereich. Vgl. zur Mehrdeutigkeit des Worts „Personalstatut" MAKAROV, Personalstatut und persönlicher Status, in: Festschrift des Instituts für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Universität Heidelberg (1967) 115—122.

II. Staatsangehörigkeit, Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt* 1. Allgemeines. Übersicht Das internationale Eherecht wird durch den Gegensatz der Anknüpfung an die 91 Staatsangehörigkeit oder den Wohnsitz, hauptsächliche, wenn auch nicht einzige Quelle der Rückverweisung, geprägt. a) Dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz folgen die meisten Länder Kontinental- 92 europas einschließlich der Staaten des Ostblocks und etliche Staaten Asiens und Lateinamerikas. Dem Wohnsitzgrundsatz folgen England (unten Bern. 97), die Vereinigten Staaten (unten Bern. 103), in Südamerika vor allem Argentinien und (seit der Reform von 1942) Brasilien. I n Europa verwenden diese Anknüpfung ferner Dänemark, Norwegen und Island. Vgl. für Dänemark MARCUS, bei LESKE-LOEWENFELD 1/1, 306; ders., RabelsZ 1955, 512; LOENING, RabelsZ 1935, 409; GÜNTHER, RabelsZ 1940/41, 142; HOECK, Das Personalstatut im dänischen internationalen Eherecht (1939); für Norwegen vgl. LÖVOLD, bei LESKE-LOEWENFELD 1/1, 266; GAARDER, RabelsZ 1964, 451; für Island s. BERGMANN-FERID, Island S. 4.

Schweden folgt an sich dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz, doch wird von vielen der Übergang zum Wohnsitzprinzip verlangt, der in Teilreformen bereits verwirklicht wurde. D a z u MALMSTRÖM, oben Bern. 9 1 * ; CHESHIRE, A F o o t n o t e : Nationality and Domicile in Sweden, IntLQ 1951, 52—59; SCHMIDT, Nationality and Domicile in Swedish Private International Law, ebda. 39—52.

Zur Regelung der nordischen Abkommen s. unten Bern. 95. b) Daneben gibt es Staaten mit Mischsystemen. Die Schweiz beruft in Statusfragen 93 das Heimatrecht; Grundsatznorm ist Art. 8 NAG: * BATIFFOL, Le droit international privé est-il fidèle à la loi nationale î, Festschrift Basdevant (1960) 22—34; DERS., U n e évolution possible de la conception du statut personnel dans l'Europe continentale, Festschrift Y n t e m a (1961) 295—306; DERS., Les chances de la loi nationale, Liber amicorum Baron Louis Frédéricq (1966) I 151—162; BORUM, Personalstatutet efter Dansk o g f r e m m e d ret (1927) 552—574;BRAGA, Staatsangehôrigkeitsprinzip.

57

Vorbem. vor Art. 13 94

Internationales Eherecht

D e r F a m i l i e n s t a n d einer P e r s o n , i n s b e s o n d e r e die F r a g e d e r ehelichen oder u n e h e l i c h e n G e b u r t , die F r a g e d e r W i r k u n g e n einer freiwilligen A n e r k e n n u n g o d e r einer d u r c h die B e h ö r d e n erfolgt e n Z u s p r e c h u n g U n e h e l i c h e r , die F r a g e d e r A d o p t i o n ( W a h l k i n d s c h a f t ) , b e s t i m m t sich n a c h d e m h e i m a t l i c h e n R e c h t u n d u n t e r l i e g t d e r G e r i c h t s b a r k e i t d e r H e i m a t . Als H e i m a t gilt in diesen F ä l l e n d e r H e i m a t k a n t o n des E h e m a n n e s , des V a t e r s , d e r a d o p t i e r e n d e n P e r s o n .

In den Fragen der Wirkungen der Ehe gilt grundsätzlich das Wohnsitzrecht, dazu Art. 2 I NAG: W o dieses Gesetz n i c h t a u s d r ü c k l i c h d e n G e r i c h t s s t a n d d e r H e i m a t v o r b e h ä l t , u n t e r l i e g e n die N i e d e r g e l a s s e n e n u n d A u f e n t h a l t e r in B e z u g a u f die i m A r t . 1 e r w ä h n t e n zivilrechtlichen V e r hältnisse der Gerichtsbarkeit des Wohnsitzes.

Für Schweizer mit Wohnsitz im Ausland wird jedoch der Vorbehalt gemacht, daß das Recht des ausländischen Wohnsitzes nur insoweit gilt, als es selbst angewandt sein will, Art. 28 NAG: So w e i t n i c h t S t a a t s v e r t r ä g e b e s o n d e r e B e s t i m m u n g e n e n t h a l t e n , gelten f ü r die p e r s o n e n - , familien- u n d e r b r e c h t l i c h e n V e r h ä l t n i s s e d e r Schweizer, welche i m A u s l a n d i h r e n W o h n s i t z haben, folgende Regeln: 1. Sind diese Schweizer n a c h M a ß g a b e d e r a u s l ä n d i s c h e n G e s e t z g e b u n g d e m a u s l ä n d i s c h e n R e c h t u n t e r w o r f e n , so e r s t r e c k t sich die A n w e n d u n g des a u s l ä n d i s c h e n R e c h t e s n i c h t a u f i h r e in d e r Schweiz gelegenen L i e g e n s c h a f t e n , es gilt v i e l m e h r in B e z u g a u f solche Liegens c h a f t e n d a s R e c h t u n d d e r G e r i c h t s s t a n d des H e i m a t k a n t o n s . 2. Sind diese Schweizer n a c h M a ß g a b e d e r a u s l ä n d i s c h e n G e s e t z g e b u n g d e m a u s l ä n d i s c h e n R e c h t e n i c h t u n t e r w o r f e n , so u n t e r s t e h e n sie d e m R e c h t u n d d e m G e r i c h t s s t a n d d e s Heimatkantons.

94 Chile, Art. 14, 15 C. c., und ihm folgend einige andere südamerikanische Staaten unterwerfen die Ausländer im Inland und die Staatsbürger im Ausland (hier mit gewissen Abschwächungen) dem inländischen Recht, dazu GESCHE, bei B E R G M A N N F E E I D , Chile S. 7 ; R A B E L I 1 2 6 F F . o d e r W o h n s i t z p r i n z i p ? (1954); A u s z u g in R a b e l s Z 1953, 2 2 7 — 2 4 6 ( d a z u MÜLLER-FREIEN-

FELS, F a m R Z 1958, 76—78); DERS., bei L a u t e r b a c h , Vorschläge u n d G u t a c h t e n z u r R e f o r m des deutschen

internationalen

Eherechts

(1962)

154—170;

BUSTAMANTE

Y SIRVÉN,

La

n a t i o n a l i t é e t le domicile, R e v . d . i . p . 1927, 3 7 5 — 4 0 1 ; DEELEN, N a t i o n a l i t é e t Milieu, N e d T I R 1962 ( = F e s t s c h r i f t K o l l e w i j n - O f f e r h a u s ) 103—117; LAUBE, W o h n s i t z u n d S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t als A n k n ü p f u n g s b e g r i f f e i m I P R . W a n d e l in i h r e m gegenseitigen Verh ä l t n i s ( 1 9 6 1 ) ; LISBONNE, N a t i o n a l i t é o u D o m i c i l e , C l u n e t 1957, 3 7 0 — 3 7 6 ; LONG, D o m i c i l

v . N a t i o n a l i t y , R a b e l s Z 1953, 2 4 7 — 2 6 2 ; MALMSTEÖM, S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s - u n d W o h n s i t z p r i n z i p i m s c h w e d i s c h e n i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t — E i n i g e B e m e r k u n g e n z u r jetzigen L a g e , F e s t s c h r i f t R h e i n s t e i n I (1969) 3 2 5 — 3 4 1 ; NADELMANN, M a n c i n i ' s n a t i o n a l i t y r u l e a n d n o n - u n i f i e d legal s y s t e m s . N a t i o n a l i t y v e r s u s domicile, A m J C o m p L a w 1969, 4 1 8 — 4 5 1 ; NEUHAUS, F a m i l i e n e i n h e i t i m I P R . Zugleich ein B e i t r a g z u r V e r s ö h n u n g v o n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t s p r i n z i p u n d D o m i z i l p r i n z i p , R a b e l s Z 1955, 5 2 — 6 5 ; DEBS., Die G r u n d b e g r i f f e des i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s (1962) 133—166; VON OVEBBECK, L a „professio i u r i s " c o m m e m o y e n de r a p p r o c h e r les p r i n c i p e s d u domicile e t d e la n a t i o n a l i t é e n d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , L i b e r a m i c o r u m B a r o n L o u i s F r é d é r i c q (1966) I I 1085—1112; SCHILLING, W o h n s i t z o d e r H e i m a t r e c h t ? , R a b e l s Z 1931, 6 3 3 — 6 4 0 ; SCHBOEDER, W o h n s i t z u n d D o m i z i l i m d e u t s c h e n u n d a u s l ä n d i s c h e n P r i v a t r e c h t (Diss. G ö t t i n g e n 1957); VON SCHWIND, R a u m u n d Z e i t i m I n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t , F e s t s c h r i f t Dölle I I (1963) 111—114; SUHR, D a s R e c h t d e s P e r s o n a l s t a t u t s i m Zeichen d e r e u r o p ä i s c h e n I n t e g r a t i o n (Diss. H a m b u r g 1967) ; WAHL, Z u r E n t w i c k l u n g des P e r s o n a l s t a t u t s i m e u r o p ä i s c h e n R a u m , F e s t s c h r i f t z u m f ü n f z i g j ä h r i g e n B e s t e h e n des I n s t i t u t s f ü r a u s l ä n d i s c h e s u n d i n t e r n a t i o n a l e s P r i v a t - u n d W i r t s c h a f t s r e c h t d e r U n i v e r s i t ä t H e i d e l b e r g (1967) 1 2 3 — 1 5 4 ; DE W I N T E B , D e m a a t s c h a p p e l i j k e

woonplaats

als a a n k n o p i n g s f a c t o r in h e t i n t e r n a t i o n a a l p r i v a a t r e c h t (1962); DERS., L e p r i n c i p e d e l a n a t i o n a l i t é s'effrite-t-il p e u à p e u ? N e d T I R 1962, 5 1 4 — 5 2 8 ; V e r h a n d l u n g e n v o r d e m p r e u ß i s c h e n L a n d t a g , R a b e l s Z 1930, 390—405. — FRANCESCAKIS, Les a v a t a r s d u c o n c e p t d u domicile d a n s le d r o i t i n t e r n , p r i v é a c t u e l , T r a v a u x d u c o m i t é f r a n ç a i s d e d . i . p . 1962—1964 (1965) 291 ff. ; PHILIP, D o m i c i l b e g r e b e t i d e n i n t e r n a t i o n a l e p r i v a t - og p r o c e s r e t , T i d s s k r i f t f o r r e t t s v i t e n s k a p 1966, 4 6 6 — 4 9 8 ; DE WINTER, N a t i o n a l i t y or Domicile, R e e . des C o u r s 128 (1969 I I I ) 3 4 7 — 5 0 3 ; VIEIRA, E l domicilio en el d e r e c h o p r i v a d o i n t e r n a c i o n a l (Montevideo

58

1958).

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

95—98

Eine interessante Verbindung von Staatsangehörigkeits- und Wohnsitzgrundsatz 95 enthalten ferner die nordischen Konventionen von 1931 und 1934, nach denen grundsätzlich das Heimatrecht und nach einem Wohnsitz von zwei Jahren (im Bereich des Erbrechts: von fünf Jahren) Wohnsitzrecht anzuwenden ist; vgl. dazu oben Bern. 32; MALMSTRÖM (oben Bern. 91*) 328. Die oben vorgenommene Einteilung gibt freilich nur ein grobes Schema. Es liegt 96 auf der Hand, daß kein Prinzip lückenlos durchgehalten werden kann, und daß die „Mischungsverhältnisse" der Anknüpfungsbegriffe für Haupt- und Hilfsanknüpfungen in den einzelnen Rechtsordnungen sehr verschieden ausfallen können. So wenden einige Länder des Staatsangehörigkeitsgrundsatzes in Teilbereichen Wohnsitzrecht an (vgl. etwa Art. 15 I I EG, unten Bern. 430 zu Art. 15); Länder des Wohnsitzgrundsatzes kennen Einbrüche des Staatsangehörigkeitsprinzips, vgl. den Hinweis von RABEL, Conflict I 112 auf Staatsverträge der Vereinigten Staaten, in denen auf die Statusfragen das Heimatrecht für anwendbar erklärt wird; schließlich ist auch die Betrauung der Konsuln mit der Eheschließung ihrer Staatsangehörigen mit Wohnsitz im Ausland ein Stück Heimatrecht. Daneben gibt es — dies sei der Vollständigkeit halber bemerkt —• Systeme außerhalb dieses Streites (etwa: Anknüpfung an den Eheschließungsort oder Zurückgreifen auf die Rechtswahl). 2. Wohnsitz, insb. domicile * Hinter dem Wort „Wohnsitz" verbirgt sich Verschiedenes. Während der Begriff 97 auf dem Kontinent im wesentlichen gleichen Inhalt hat, weicht das angloamerikanische „domicile" grundlegend von dem ab, was wir unter Wohnsitz verstehen. Wo dieses Wort im Zusammenhang mit englischem oder amerikanischem Recht gebraucht wird, ist der sogleich zu schildernde Unterschied stets im Auge zu behalten. Für den Inhalt des Begriffs „Wohnsitz" nach deutschem Recht m u ß auf die einschlägigen Darstellungen in den Kommentaren verwiesen werden; s. neuestens auch SCHRÖDER, Int. Zust. 120 ff. mit Darlegung des Rechtszustands in Deutschland, Oesterreich, Schweiz, Italien u n d Frankreich. Zum Begriff des gewöhnlichen Aufenthalts s. unten Bern. 105ff., zum angloamerikanischen domicile die folgenden Bemerkungen:

a) „Es gibt nichts englischeres als das englische domicile" (RAAPE). Der Begriff 98 bedeutet nicht die Verbundenheit mit einem Ort, sondern mit einem Rechtsge* BAECK, Domizil. Eine rechtsvergleichende Studie, JB1 1955, 59—63; MÖSSLANG, Der Wohnsitz als Anknüpfungsbegriff im Kollisionsrecht der Vereinigten Staaten v o n Nordamerika, Englands, Frankreichs und Deutschlands. Eine rechtsvergleichender Überblick (Diss. München 1964); VON STEIGER, Der Wohnsitz als Anknüpfungsbegriff im I P R (Diss. Bern 1934) 35—101; BENTWICH, N e u e englische Entscheidungen über die Beständigkeit des Domizils, RabelsZ 1931, 57—63; DERS., Die Entwicklung des Domizilgrundsatzes in neueren englischen Entscheidungen über Statusfragen, ebda 1932, 715—726; BLAND, The English Domicil Bill, 1958, IntCompLQ 1958, 753—758; DICEY-TREITEL 78—120; COWEN und MENDES DA COSTA, U n i t y of Domicile, Law Quarterly R e v i e w 1962, 62—69; FLEMING, Divorce and Domicile (Australian Commentary), IntCompLQ 1953, 303—308; GRAVESON, The Domicil of a Widow in the English Conflict of Laws, B Y I L 1949, 207—224; DERS., Jurisdiction, U n i t y of Domicile and Choice of Law under the Law Reform (Miscellaneous Provisions) Act, 1949, IntCompLQ 1950, 371—390; DERS., Capacity to Acquire a D o m i c i l e , IntLQ 1950, 149—163; DERS., Domicile on the Ending of Dependence, IntCompLQ 1957, 1—9; MANN, The Domicile Bills, IntCompLQ 1959, 457—464; DERS., The Seventh Report of the Private International L a w Comittee on Domicile, IntCompLQ 1963, 1326—1339; SHAKI, The Criterion „Domicile" and its Preference over the Criterion of Nationality in Israelian Private Intern. Law, in; TEDESCHI und YADIN, Studies in Israel Legislative Problems (1966) 163—198; WEBB, IS the Original Domicile the Domicile of Origin? ModLR 1965, 357—359; WEINTRAUB, An Inquiry into the Utility of „Domicile" as a C o n c e p t in Conflicts Analysis, Michigan Law R e v i e w 1965, 961 ff.

59

Vorbem. vor Art. 13

99, 100

Internationales Eherecht

biet, etwa : dem englischen im Gegensatz zum schottischen oder deutschen Recht. Jeder Mensch hat ein domicile, niemand keines oder mehrere. Mit Geburt erwirbt er als eheliches Kind das domicile of origin des Vaters, als uneheliches Kind der Mutter. Mit Volljährigkeit (die nunmehr auf 18 Jahre herabgesetzt wurde) kann er sein domicile ändern und ein (neues) domicile of choice erwerben; das setzt voraus, daß er sich an diesem Ort mit der Absicht, für immer oder auf unbestimmte Zeit zu bleiben, niederläßt. Es ist schwer, das angestammte domicile zu verlieren; so behält beispielsweise ein Engländer sein englisches domicile auch dann, wenn er sein konkretes Heim (wegen Zerrüttung der Ehe) verlassen hat und dorthin nicht wieder zurückkehren will, wohl aber die Verbundenheit mit England als ganzem pflegt. An den Nachweis, daß ein domicile of choice begründet wurde, werden mithin strenge Anforderungen gestellt, bei denen alle Umstände berücksichtigt werden. Wird das domicile of choice durch Aufgabe des Aufenthalts oder des Bleibewillens wieder aufgehoben, so lebt bis zur Begründung eines neuen domicile of choice das domicile of origin wieder auf. Ehefrau und Kinder teilen den jeweiligen Wohnsitz von Mann und Vater. Dies gilt selbst dann, wenn die Frau für Dauer getrennt lebt ; doch hindert das nicht, daß sie unter gewissen Voraussetzungen (unten Bern. 448 zu § 606 b ZPO) in England Scheidungsklage erhebt; s. auch Bern. 204 zu § 328. Der Wahlwohnsitz muß in guten Treuen, bona fide, also nicht zum Zweck der Ausschaltung des eigentlichen Scheidungsgerichtsstandes, erworben worden sein. Dieser Domizilbegriff wurde vor allem bei den Kolonialengländern entwickelt; es konnte vorkommen, daß einer Person englisches domicile of origin zugeschrieben wurde, obwohl schon der Großvater ausgewandert war und sich in der Kolonie für Dauer niedergelassen hatte, sofern nur die geistige Verbundenheit mit dem englischen Mutterland erhalten und damit der (potentielle) Rückkehrwille nicht erloschen war. Auch der Umstand, daß der (wenn auch länger währende) Aufenthalt nicht freiwillig gewählt wurde, hat vielfach dazu geführt, den Erwerb eines Wahldomizils zu verneinen. So spiegelt der englische domicile-Begriff keineswegs immer den tatsächlichen dauernden Aufenthalt wider. Vgl. HEFTRICH, Der Domizilbegriff im englischen internationalen Privatrecht, RabelsZ 1960, 456—495; DERS., StAZ 1960, 100; ERMAN-ARNDT, Bern. 7 zu Art. 27 EG; COHN, Gedächtnisschrift Schmidt (1966) 247f. — s. auch AG Viersen 29. 7. 1960, I P R a p r . Nr. 95. Gute Gesamtdarstellung m i t Nachweisen in I P G 1967/68 Nr. 81 (Hamburg). — S. n u n m e h r SCHRÖDER, I n t . Zust. 128ff. D a ß einem Emigranten n u r eine befristete Aufenthaltsgenehmigung erteilt wurde, hindert nicht, f ü r ihn ein englisches domicile of choice anzunehmen, vgl. SZECHTER V. SZECHTER [1971] 2. W . L . R . 170 (177). Der englische Domizilbegriff h a t im vorrevolutionären französischen R e c h t geschichtliche Vorläufer, vgl. BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 9 mit Nachweisen.

99 Von praktischer Wichtigkeit ist der Wohnsitz des Soldaten. Während man hier früher davon ausging, daß ein Soldat an dem Stationierungsort kein domicile erwirbt, weil sein Aufenthalt dort unfreiwillig oder unstabil ist, ist inzwischen in einer längeren Reihe von Entscheidungen anerkannt worden, daß auch Soldaten im Dienst im Lande ihres Aufenthalts ein domicile of choice erwerben können, sofern sie den nötigen Bleibewillen haben, vgl. Donaldson v. Donaldson [1949] P. 363 = BYIL 1949, 469 (LIPSTEIN) = RabelsZ 1951, 273 (HONIG) (Soldat der Royal Air Force erwirbt domicile of choice in Florida; es ging um die Anerkennung eines Scheidungsurteils des Staates Florida, die das Bestehen eines domicile dort voraussetzte); Cruickshanks v. Cruickshanks, (1957) 1 W . L . R . 564 (568). V g l . DICBY-TREITEI,, C o n f l i c t 101 f f . ; CHESHIRE-NORTH, P r l n t L a w 1 7 1 ; WEBB, M o d L R 1 9 5 9 ,

313—317.

100 Die deutsche Rechtsprechung muß den englischen Begriff dort anwenden, wo es um Rückverweisung oder Bestimmung der Anerkennung des inländischen Gerichts60

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

101—103

standes geht, vgl. die Nachweise unten Bern. 110. Sie hat namentlich bei der Zuständigkeit nicht immer die gleiche Strenge gewahrt, mit der die englische Praxis den Verlust des englischen domicile of origin behandelt, und nicht selten ein deutsches Wahldomicil schon dort bejaht, wo die Person die Brücken zu England noch nicht voll abgebrochen hatte. So wirkt die natürliche Neigung des Richters, seine Zuständigkeit zu bejahen, um eine etwaige Rechtsverweigerung zu vermeiden, für den englischen Richter zugunsten der Bejahung des (englischen) domicile of origin, für den deutschen Richter zugunsten des (deutschen) domicile of choice. Z u m englischen domicile im allgemeinen vgl. K G 20. 6. 1932, IPRspr. Nr. 136; (ausführlich) K G 30. 3.1936, J W 1 9 3 6 , 3570 (Süss); OLG Hamburg 2 2 . 4 . 1 9 3 7 , J W 1 9 3 7 , 2530 (MASSFEIXEB) ; L G Berlin 21. 5. 1938, J W 1938, 1916; K G 31. 3. 1941, D R W 1941, 1855.

Bemerkenswert sind auch einige in letzter Zeit ergangene Urteile. LG Hamburg, 14. 7. 1954, IPRspr. Nr. 183 = N J W 1954, 1894 hatte es mit einem oesterreichischen Emigranten zu tun, der die britische Staatsangehörigkeit erworben hatte, dann aber nach den Vereinigten Staaten weitergewandert war; das Gericht nahm an, daß das britische Wahldomizil mit dem Verlassen Großbritanniens wieder aufgegeben worden war, so daß das oesterreichische Ursprungsdomizil aufleben konnte: damit war der Weg frei für die Bejahimg der inländischen Zuständigkeit, da England das Urteil auch dann anerkennen würde, wenn es vom Domizilstaat Oesterreich anerkannt wird. — Auch in OLG Hamburg 30.9.1958, IPRspr. Nr.122, wurde angenommen, daß nach Verlassen des Landes das (Schweizer) Ursprungsdomizil wieder aufgelebt sei; die Zuständigkeit wurde daher bejaht. Vgl. weiter LG Köln 28. 4. 1959, IPRspr. Nr. 186 = N J W 1959, 1591 (dazu kritisch BRINTZINGEE, JZ 1960, 347 Anm. 31) (Frau in England, Wahldomizil trotzdem bejaht); LG Köln 14. 1. 1964, IPRspr. Nr. 227 = NJW 1964, 2114 = FamRZ 1964, 633 (Ls) (eigenständiges Domizil der Frau im Inland, da seit drei Jahren von ihrem Mann böswillig verlassen); OLG Hamm 26. 8. 1971, N J W 1971, 2137 (Wahldomizil in Deutschland verneint, keine Rückverweisung, Prozeßkostenvorschuß). Zum domicile eines Zivilangestellten der Streitkräfte vgl. OLG Hamm 2. 5. 1958, IPRspr. Nr. 183 (domicile abgelehnt, da der Kläger in Deutschland kein „permanent home" gegründet habe; die Frau war in England geblieben). Zum domicile nach schottischem, Recht vgl. OLG Hamm 12. 12. 1961, IPRspr. 101 Nr. 185 (ehemaliger Soldat mit Absicht ständiger Niederlassung in Deutschland; Frau in Schottland, drei uneheliche Kinder hier; Wahldomizil bejaht). Zum Recht von Ceylon vgl. AG Hamburg 27. 1. 1966, IPRspr. Nr. 97; — Ghana vgl. LG Bremen 4. 11. 1966, IPRspr. Nr. 87a; LG Hamburg 27. 9. 1967, IPRspr. Nr. 231; — Jamaika vgl. LG Berlin 11. 5. 1967, IPRspr. Nr. 229; — Kanada vgl. LG Ravensburg 13. 7. 1967, IPRspr. Nr. 230. Der abhängige Wohnsitz der Frau bringt zuweilen logische Schwierigkeiten mit 102 sich. Hängt ihr Wohnsitz vom Bestehen der Ehe ab, weil er der Wohnsitz des Mannes ist, die Zuständigkeit des Gerichts zur Nichtigerklärung der Ehe aber ihrerseits wiederum vom Wohnsitz, so zerstört ein Urteil, das auf der Grundlage des abgeleiteten Wohnsitzes der Frau erlassen wurde und das Nichtbestehen der Ehe feststellt, dadurch seine eigene Basis. Diese Schwierigkeit ist in England mehrfach gefühlt worden, vgl. Chapelle v. Chapelle und Gray v. Formosa (unten Bern. 549 zu Art. 13); „All is not well with the English law of domicil, as it applies to married women": [1963] P. 267. b) Die, von Nuancen abgesehen, einheitliche amerikaniche Auffassung des domi- 103 eile (meist „domicil" geschrieben) weicht von der englischen nicht unerheblich ab. I n den Vereinigten Staaten bleibt das domicil of origin nicht latent erhalten; viel61

Vorbem. vor Art. 13 104

Internationales Eherecht

mehr besteht das domicil of choice bei Aufgabe des „permanent home" fort, bis es durch ein anderes ersetzt wird. Die Anforderungen, die für die Begründung eines domicil of choice an den „animus manendi" gestellt werden, sind auch nicht so hoch wie nach dem englischen Recht. Der amerikanische Domizilbegriff ist also näher an den tatsächlichen Verhältnissen ausgerichtet und steht damit zwischen dem englischen domicile und dem kontinentaleuropäischen Wohnsitz. Zu erwähnen ist ferner, daß in den Vereinigten Staaten eine Neigung dazu besteht, der Ehefrau ein eigenes unabgeleitetes domicil zuzugestehen, namentlich, wenn sie einen Grund zum Getrenntleben hatte. Vgl. EHRENZWEIG, Conflict 240ff. und mehrfach; GOODRICH-SCOLES, Handbook 32ff.; LEFLAR, Conflict 15ff.; NUSSBAUM, Grundzüge 136, 234; LONG, RabelsZ 1953, 261. Gesetzliche Zuständigkeitsnormen der einzelnen Staaten sprechen freilich vielfach von „residence", doch ist man sich einig, daß damit dasselbe wie mit domicil gemeint ist. Diese Gesetze sehen zuweilen für die eigene internationale Zuständigkeit zusätzliche Erschwerungen, wie tatsächliche Anwesenheit während einer Mindestzeit, vor, zuweilen erleichtern sie sie gegenüber dem domicil, etwa durch Beschränkung auf einen Aufenthalt verschiedener Länge. Daraus folgt freilich nicht in allen Fällen automatisch, daß ausländische Urteile unter gleich erleichterten Bedingungen anerkannt werden.

Auch das amerikanische Recht verlangt, daß der Wohnsitz bona fide und nicht nur zur Erschleichung des Scheidungsgerichtsstandes erworben wurde. Ob dies der Fall ist, muß der Richter selbständig prüfen. Er braucht sich hierbei nicht an formularmäßige Feststellungen für gebunden zu erachten, wie sie in den Scheidungsparadiesen den Urteilen beigefügt werden. Vgl. den Sachverhalt in OLG Bremen 8. 2. 1966, IPRspr. Nr. 254 = OLGZ 1966, 373, wo in einem Nevada-Scheidungsurteil festgestellt gewesen war, daß die Parteien „with the bona fide intent" länger als sechs Wochen in Nevada domiziliert gewesen waren.

104 Die deutsche Rechtsprechung hat häufig, nach 1945 insb. bei Scheidung amerikanischer Soldaten, über das Bestehen eines domicil i.S. des amerikanischen Rechts zu befinden gehabt. Dabei wurden an das Vorhandensein des dauernden Aufenthalts und des Willens, ein „permanent home" zu begründen, im allgemeinen keine strengen Anforderungen gestellt; zuweilen hat sich das Gericht überhaupt mit der Aussage des jeweiligen Klägers begnügt, daß er im Lande zu bleiben gedenke (s. auch unten Bern. 117 a.E.). Vgl. zur Scheidung von Soldaten: (1) Beide Ehegatten wohnen im Inland; Zuständigkeit bejaht: LG Wiesbaden 26. 3. 1957, IPRspr. Nr. 115 (Kalifornien; Klage der Frau); LG Kaiserslautern 13. 6. 1961, IPRspr. Nr. 183 (New York; Klage des Mannes gegen seine ehemals deutsche Frau; auch Soldaten können am Garnisonsort, wenn sie außerhalb der Kaserne wohnen, ein dauerndes Heim begründen); LG Augsburg 17. 10. 1963, IPRspr. Nr. 180b (Oklahoma; domicil des Klägers zwar verneint, doch konnte mit Anerkennung gerechnet werden, weil sich die Beklagte auf das Verfahren eingelassen hatte — Gedanke des estoppel, dazu unten Bern. 133 zu § 606 b ZPO — und der Gerichtsstand auch nicht arglistig gewählt worden war); LG Mannheim 24. 4. 1964, IPRspr. Nr. 230 (New York; domicil des Mannes abgelehnt, der klagenden Frau bejaht); LG Lüneburg 16. 2.1965, IPRspr. Nr. 235 (ebenso für Kalifornien). — Zuständigkeit abgelehnt: LG Augsburg 6. 2. 1963, IPRspr. Nr. 180a (Kalifornien; beide Ehegatten hatten den Willen zur Rückkehr in die Vereinigten Staaten); LG Stuttgart 17. 12. 1968, N J W 1969, 384 (o.A.). (2) Der beklagte Ehegatte wohnt in den Vereinigten Staaten oder in einem, dritten Staat; Zuständigkeit bejaht: LG Wiesbaden 30. 10.1958, IPRspr. Nr. 185 (Florida; daß der Mann Soldat sei, stehe dem Erwerb des domicil nicht im Wege); OLG Koblenz 24. 5. 1960, IPRspr. Nr. 180 = N J W 1960, 2193 (Alabama; Frau Engländerin mit Wohnsitz in England); LG Ansbach 24. 7. 1963, IPRspr. Nr. 182 62

Vorbem. vor Art. 13

Vorbemerkungen

105

(Pennsylvanien; pensionierter Offizier, Frau mit der Klage einverstanden); LG Hamburg 8. 3. 1967, IPRspr. Nr. 228 (Wisconsin; beklagte Frau ist Deutsche mit selbständigem Domizil in Deutschland; damit ist — als Vorfrage für die Rückverweisung •— die „Jurisdiction" auch für die Widerklage des Mannes, der in den Vereinigten Staaten lebt, gegeben). — Zuständigkeit verneint: LG Mannheim 4.7.1961, IPRspr. Nr. 184 (Nord-Dakota) ; das Urteil wird von OLG Karlsruhe 15. 5. 1963, IPRspr. Nr. 181 aufgehoben, da wegen der Einlassung der Beklagten mit der Anerkennung auch ohne Bestehen des Domizils gerechnet werden könne. Zivilangestellte (1) Beide Ehegatten wohnen im Inland: Zuständigkeit bejaht: LG Heidelberg 3. 12. 1954, IPRspr. Nr. 184 = FamRZ 1955, 74 (KEGEL) (Frau Schweizer Staatsangehörige mit gewöhnlichem Aufenthalt im Inland); LG Heidelberg 10. 12. 1964, IPRspr. Nr. 234 = MDR 1965, 663 = Justiz 1965, 239 (Colorado) ; (2) Ein Ehegatte wohnt in den Vereinigten Staaten, Zuständigkeit bejaht : LG Hamburg 19. 6.1957, IPRspr. Nr. 113 (New York; Mann Domizil in Deutschland, Frau in den Vereinigten Staaten; Klage der Frau). Student, ehemaliger Soldat: LG Bremen 22. 12. 1966, IPRspr. Nr. 89 (New Jersey). Auch in Personensorgesachen wird die Frage des domicil des Vaters häufig aufgeworfen; das ist hier im einzelnen nicht nachzuweisen, vgl. nur BayObLG 6. 2. 1962, IPRspr. Nr. 102 = BayObLGZ 1962, 39 = FamRZ 1962, 480 = N J W 1962, 1013 und 31. 5. 1966, IPRspr. Nr. 146 = BayObLGZ 1966, 203 = FamRZ 1968, 105 = MDR 1966, 927. Ausführlich und unterrichtend GRASMANN, FamRZ 1964, 346ff.

3. Gewöhnlicher Aufenthalt * In neuerer Zeit ist an die Stelle des Wohnsitzes als Anknüpfungspunkt der ge- 105 wohnliche Aufenthalt, résidence habituelle, getreten. Er verdankt dies vor allem internationalen Abkommen und Entwürfen. Nach den Haager Vormundschaftsund Entmündigungsabkommen von 1902 und 1905, in denen der gewöhnliche Aufenthalt eine noch untergeordnete Rolle (meist für die Begründung der Zuständigkeit) gespielt hatte, erfolgte sein Durchbruch als Anknüpfungsbegriff auf der sechsten Haager Konferenz von 1928. Diese unterbreitete den — freilich nie ratifizierten —• Vorschlag, das anwendbare Recht im Rahmen der früheren IPR-Abkommen bei Staatenlosen nach dem gewöhnlichen Aufenthalt zu bestimmen und diesen auch bei Mehrstaatern — in beschränktem Maße — zu berücksichtigen, vgl. BRANDIS, StAZ 1928, 194—198; VOLKMAR, J W 1928, 857 ff. (Wortlaut der Beschlüsse 863fF.). Grund für diesen Wandel war die Verschiedenheit der Begriffsbestimmung des Wohnsitzes selbst (oben Bern. 97), aber auch der Regelung des abgeleiteten Wohnsitzes der abhängigen Personen. Vgl. DÖLLE, IPR 55f. : Der gewöhnliche Aufenthalt sei als Anknüpfungspunkt nicht „national fixiert" und einer internationalen Interpretation besser zugänglich. — S. auch SCHRÖDER, Int. Zust. 132 ff.

Seither ist der gewöhnliche Aufenthalt in mehreren internationalen Verträgen und Entwürfen als Anknüpfungsbegriff verwandt worden, so etwa Art. 1 des Gesetzes Nr. 7 der Internationalen Zivilstandskommission (unten Bern. 179 zu Art. * MANN,

Der gewöhnliche

Aufenthalt

im

IPR,

JZ

1956,

466—470;

MCCLEAN,

The

Meaning of Residence, IntCompLQ 1962, 1153—1168; PAPENFUSS, Der gewöhnliche Aufenthalt im internationalen und interlokalen Privatrecht (Diss. Köln 1963).

68

Vorbem. vor Art. 13 106, 107

Internationales Eherecht

13); Art. 1 des Haager Abkommens über den Unterhalt Minderjähriger vom 24. 10.1956, dazu S O E R G E L - K E G E L , Anh. nach Art. 22 EG u.a. Auch im innerstaatlichen Bereich ist der gewöhnliche Aufenthalt an die Stelle des Wohnsitzes getreten. Zu nennen ist vor allem die Neufassung des Art. 29 EG (unten Bern. 126), während das Genfer Flüchtlingsabkommen von 1951 wiederum auf den Wohnsitz abstellt (unten Bern. 142). Der gewöhnliche Aufenthalt liegt ferner etlichen Zuständigkeitsnormen zugrunde, vgl. §§ 606—606b ZPO u.a. Auch im interzonalen Recht lassen Rechtsprechung und Lehre ganz überwiegend den gewöhnlichen Aufenthalt statt des Wohnsitzes entscheiden (unten Bern. 384). 106 Wo in einer inländischen Verweisungs- oder Zuständigkeitsnorm auf den gewöhnlichen Aufenthalt abgestellt wird, beurteilt sich dieser nach deutschem Recht. Über den Inhalt dieses Begriffs besteht freilich mancher Streit. 107 Zunächst ist zu fordern, daß der Aufenthalt entweder schon längere Zeit gedauert hat oder nach den Umständen längere Zeit dauern wird. Vgl. OLG Kiel 11. 5. 1948, J R 1949, 387 (kein gewöhnlicher Aufenthalt am Ort der Zuflucht nach Ausbombung); OLG Schleswig 8. 12. 1954, IzRspr. Nr. 46 = SchlHA 1955, 98 (ebenso für Durchgangslager für Sowjetzonenflüchtlinge); vgl. aber auch OLG Frankfurt 18. 3. 1966, MDR 1966, 845 (sechstägiger Aufenthalt nach der Hochzeit ausreichend, weil die Parteien dort ihren dauernden Aufenthalt begründen wollten). Das Verweilen von „gewisser Dauer und Regelmäßigkeit" wird z.T. als die einzige Voraussetzung für die Begründung eines gewöhnlichen Aufenthalts angesehen, vgl. etwa KG 11. 12. 1942, DR 1943, 250; OLG Düsseldorf 28. 6. 1944, DR 1944, 628; OLG Hamm 28. 11. 1956, MDR 1957, 171; OLG Koblenz 24. 5. 1960, IPRspr. Nr. 180 = NJW1960,2193; LG Kaiserslautern 13.6.1961, IPRspr. Nr. 183 (nur dreijähriger Aufenthalt erwähnt); LG Köln 29. 1. 1962, IPRspr. Nr. 174 = MDR 1962, 903; LG Augsburg 17. 10. 1963, IPRspr. Nr. 180b; OLG München 2. 4. 1964, IPRspr. Nr. 264 = FamRZ 1964, 444 = StAZ 1964, 195 = N J W 1964, 9 7 9 ; SCHWENK, N J W 1955, 1 7 0 7 . L G Berlin 11. 5. 1967, I P R s p r . N r . 229, s a g t schlicht: D e r B e k l a g t e „ l e b t seit 1963 i n Berlin".

Nach überwiegender Ansicht muß jedoch hinzukommen, daß die Person an dem Aufenthaltsort ihren Daseinsmittelpunkt, d.h. den Schwerpunkt ihrer Lebensverhältnisse hat. Vgl. RGZ 67, 193 (schuldrechtlicher Fall); RG 23.9.1916, RGWarn 1916 Nr. 269 (betrifft Wohnsitz; daß mit der Wohnsitznahme im Inland die Zuständigkeit zur Erhebung der Scheidungsklage begründet werden sollte, steht der Bejahung des Wohnsitzes nicht entgegen); RG 6. 9.1944, DR 1944, 913; LG Freiburg 4.11.1947, N J W 1949, 153 (GUTZLER); OLG Kiel 11. 5. 1948, J R 1949, 387; BayObLG 2.2. 1949, BayObLGZ 1948—1951, 38; OLG Hessen/Kassel 11. 3. 1949, N J W 1949, 868; OLG Hamburg 9. 12. 1949, IPRspr. Nr. 46 = N J W 1950, 509; OLG Schleswig 19.5.1952, SchlHA 1953, 11 und 8.12. 1954, ebda. 1955,98; OLG Köln 27. 4. 1954, IPRspr. Nr. 91 = J Z 1955, 339 (SERICK) = N J W 1954, 1533; OLG Hamm 28. 11. 1956, MDR 1957, 171; LG Köln 28. 4. 1959, IPRspr. Nr. 186 = N J W 1959, 1591; LG Mannheim 24. 4. 1964, IPRspr. Nr. 230; LG Stuttgart 17. 12. 1968, N J W 1969, 384; OLG Karlsruhe 15. 12. 1969, FamRZ 1970, 410. — Vgl. auch OLG Celle 28. 4.1954, MDR 1954, 489 (Ls) (kein gewöhnlicher Aufenthalt des Mannes am Aufenthaltsort der Frau, die bei ihren Eltern wohnt und die er nur am Wochenende und bei Krankheit besucht) und OLG Schleswig-Holstein 9. 4. 1963, SchlHA 1963, 125 (gemeinsamer gewöhnlicher Aufenthalt bei Ehegatten, die verschiedene Arbeitsorte 64

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

108, 109

haben und nur an Wochenenden und wählend kurzer Urlaubszeiten an einem dritten Ort (gemeinsames Zimmer) zusammenleben können). Aus d e m Schrifttum vgl. STEIN-JONAS-SCHLOSSER, Bern. I I 1 zu § 606 Z P O ; ROSENBERGSCHWAB, Zivilprozeßrecht 877; MANN, Der gewöhnliche Aufenthalt im I P R , JZ 1956, 466—470 (dazu NAGEL, RabelsZ 1957, 183—186); NEUHAUS, Grundbegriffe 151ff.

Ein bloß schlichter Aufenthalt genügt nicht, vgl. LG Heidelberg 10. 12. 1964, IPRspr. Nr. 234 = MDR 1965, 663 = Justiz 1965, 239. Liegen Wohn- und Arbeitsort in verschiedenen Landgerichtsbezirken, so ist der 108 Wohnort (Nachtquartier) entscheidend, vgl. BGH 19. 3. 1958, BGHZ 27, 47 = IPRspr. Nr. 1 (unten Bern. 385 zu § 606 b ZPO) (betrifft § 606); LG Weiden 20. 11. 1959, N J W 1960, 582 (betrifft § 20 ZPO); OLG Karlsruhe 15. 12. 1969, F a m R Z 1970, 410 (betrifft § 328 Z. 1); S T E I N - J O N A S - S C H L O S S E R a.a.O. Auf den Willen, an dem Aufenthaltsort den Daseinsmittelpunkt zu begründen, kommt es nicht an; es genügt die Tatsache, daß der Daseinsmittelpunkt dort liegt. Vgl. OLG Braunschweig 2. 11. 1946, JB1. Braunschweig 1946, 215; LG Freiburg 4. 11. 1947, N J W 1949, 153 (GUTZLER); OLG Schleswig 17. 2. 1950, SchlHA 1950, 195 und 19. 5. 1952, ebda. 1953, 11; OLG Hamm 28. 11. 1956, MDR 1957, 171; LG Augsburg 17. 10. 1963, IPRspr. Nr. 180b; OLG Karlsruhe 15. 12. 1969, FamRZ 1970, 410. — S O E R G E L - K E G E L , Bern. 19 zu Art. 29; MICHAELIS, N J W 1949, 573f.; E N T H O L T , N J W 1952, 292. A . A . LG H a m b u r g 10. 10. 1947, N J W 1949, 154 (GUTZLER); OLG Schleswig 8. 12. 1954, S c h l H A 1955, 98; MANN, JZ 1956, 468ff. — Vgl. ferner OLG Frankfurt 18. 3. 1966, M D R 1966, 845: Der Wille, einen gewöhnlichen Aufenthalt zu begründen, sei ein entscheidendes Indiz dafür, daß das Erfordernis einer gewissen Stetigkeit des Aufenthalts erfüllt sei.

Durch zeitweilige Abwesenheit, selbst von längerer Dauer, wird der gewöhnliche Aufenthalt nicht aufgehoben, sofern nur die Absicht und die Aussicht besteht, an den früheren Aufenthaltsort zurückzukehren; vgl. BayObLG 15. 12. 1948, N J W 1949, 223 = BayObLGZ 1948—1951, 12; OLG Hessen/Kassel 11.3. 1949, N J W 1949, 868; OLG Karlsruhe 15. 12. 1969, F a m R Z 1970, 410; S T E I N - J O N A S SCHLOSSER, Bern. I I 1 zu § 606 ZPO. Der Soldat behält daher während des Wehrdienstes und der Kriegsgefangenschaft 109 in der Regel seinen gewöhnlichen Aufenthalt dort, wo er vor der Einberufung lebte, also meist am Ort der elterlichen oder ehelichen Wohnung. Vgl.KG 11.12.1942, D R W 1943,250; RG6.9.1944, DRW1944, 913; LG Hamburg 10. 10. 1947, N J W 1949, 154 (GUTZLER); OLG Kiel 5. 2. 1948, J R 1947/48, 339 und 11. 5. 1948, J R 1949, 387; BayObLG 2. 2. 1949, BayObLGZ 1948—1951, 38; OLG Hessen/Kassel 11. 3. 1949, N J W 1949, 868f.; OLG Schleswig 17. 2.1950, SchlHA 1950, 195 und 19. 5. 1952, ebda. 1953, 11; LG Berlin 6. 7. 1959, I P R s p r . 1962/63 Nr. 188; vgl. auch S C H W E N K , N J W 1955, 1708 (zur amerikanischen Rspr.). A . A . OLG Braunschweig 2. 11. 1946, JB1. Braunschweig 1946, 215 (Abordnung z u m Arbeitseinsatz) und wohl auch K G 28. 8. 1942, D R W 1942, 1461.

Verlassen die Eltern oder die Ehefrau diesen Ort und begründen sie anderswo einen neuen gewöhnlichen Aufenthalt, so verändert sich der Aufenthalt des Soldaten dadurch grundsätzlich nicht: so KG11. 12.1942, DRW1943,250; vgl. auch OLG Kiel 1. 12. 1947, SchlHA 1948, 47. Das soll selbst dann gelten, wenn der Soldat seinen Urlaub an dem neuen Aufenthaltsort der Eltern oder der Frau verbringt, aber weiterhin den Willen hat, an den früheren gemeinsamen Wohnort zurückzukehren. Vgl. LG Hamburg 10. 10. 1947 a.a.O.; OLG Kiel 5. 2. 1948, J R 1947/48, 339 und 11. 5. 1948, J R 1949, 387; OLG Hessen/Kassel 11. 3. 1949, N J W 1949, 868; vgl. 5

Staudillger, E G B G B , 3 (Intern. Privatrecht)

65

Vorbem. vor Art. 13 110, 111

Internationales Eherecht

andererseits LG Freiburg 4. 11. 1947 a.a.O. und OLG Frankfurt 12. 6. 1961, N J W 1961, 1586 (gewöhnlicher Aufenthalt des kasernenpflichtigen Berufssoldaten dort, wo die Ehefrau wohnt und er seine freien Wochenenden und Urlaube verbringt. SOERGEL-KEGEL, Bern. 22 zu Art. 29 EG stellt weniger auf den Willen zur Rückkehr als auf die fehlende Bewegungsfreiheit ab und lehnt deshalb die Begründung eines neuen gewöhnlichen Aufenthalts während des Wehrdienstes und der Kriegsgefangenschaft ebenso ab wie bei Arbeitseinsatz, Unterbringung in einer Heilanstalt, Zwangsverschleppung, Strafhaft u . ä . So auch OLG Schleswig 8.12.1954, SchlHA 1955, 98 (für eine nicht lebenslange Strafhaft); ENTHOLT, N J W 1952, 292 (für Aufenthalt in sowjetzonalem Straflager); SCHNEIDER, F a m R Z 1960, 54f. A . A . OLG Stuttgart 10. 7. 1963, MDR 1964, 768; OLG Düsseldorf 15. 8. 1968, MDR 1969, 143 (für längere Strafhaft); MICHAELIS, N J W 1949, 573f. (für längere Unterbringung in Flüchtlingslager); auch STEIN-JONAS-SCHLOSSER a.a.O. meint, auch eine unfreiwillige längere Unterbringung in einer Heilanstalt, im Gefängnis oder ähnlichem könne einen gewöhnlichen Aufenthalt begründen; eine ständige derartige Unterbringung begründet ihn ebenfalls.

Zum Wohnsitz eines Kapitäns und zur Bedeutung der polizeilichen An- und Abmeldung vgl. LG Bremen 11. 5. 1934 IPRspr. Nr. 131 = HansRGZ 1934 B 601 Nr. 172 (ersichtlich ein Fall der Erschleichung des Wohnsitzes in Lettland zur Erlangung der Scheidung). Diplomaten können am jeweiligen Ort ihrer Tätigkeit gewöhnlichen Aufenthalt begründen; vgl. LG Köln 29. 1. 1962, IPRspr. Nr. 174 = MDR 1962, 903. Durch gelegentliche Besuche wird ein gemeinschaftlicher gewöhnlicher Aufenthalt nicht erworben, OLG Celle 28. 4. 1954, MDR 1954, 489 (Ls). 4. Auslegung der Begriffe Wohnsitz und gewöhnlicher Aufenthalt 110 Werden die Begriffe „Wohnsitz" oder „gewöhnlicher Aufenthalt" in einer inländischen Verweisungs- oder Zuständigkeitsnorm verwendet, so bestimmt sich ihr Inhalt nach deutschem Recht, vgl. unten Bern. 437 zu Art. 15; 16 zu Art. 16; 104ff. zu § 606b; 116 zu § 328 ZPO. Hängt von ihnen dagegen die Rück- oder Weiterverweisung oder die Anerkennung der inländischen Zuständigkeit ab, so sind sie wie im rückverweisenden oder anerkennenden Recht auszulegen; dies gilt nur dann nicht, wenn sich diese Rechte auch für den Begriff selbst auf das inländische Recht beziehen. Vgl. dazu unten Bern. 146; 61 zu Art. 13; 155 zu Art. 14; 62 zu Art. 15; 114, 117, 133ff. zu Art. 17; 152 zu § 606b ZPO; RAAPE, Voraufl. 781ff.; SOERGEL-KEGEL, Bern. 26, 29 vor Art. 7; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 162 ff.

Auch im Ausland ist es nicht anders, vgl. für die Schweiz LEMP, Berner Kommentar Bern. 47 vor 6. Titel; für Frankreich BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t e I 3 7 2 f . ;MALATXRIE, R e p . D a l l o z Dr. I n t . „domicile" Nr. 71—74 mit zahlreichen Nachweisen; für England DICEY-TREITEL, Conflict 117 u.a.

5. Vorschläge zur Reform; Stellungnahme 111 a) Der Streit um die beste Anknüpfung ist alt und unausgetragen. Staatsangehörigkeit und Wohnsitz haben Vorzüge und Nachteile; die beiden Systeme zu kombinieren, lag deshalb nahe. An entsprechenden Vorschlägen hat es nicht gefehlt. So hat ASSEE, Annuaire de l'Institut de Droit International 21 (1906) 452 angeregt, nach sechs Jahren Ansässigkeit auf den Ausländer das Recht seines Wohnsitzes anzuwenden. Art. 2 des polnischen Gesetzes vom 2. 8. 1926 über das interlokale Privatrecht (oben Bern. 33) hatte in diesem Sinn gesagt: Wer seinen Wohnsitz ändert, unterliegt hinsichtlich der persönlichen Fähigkeit, der Familienverhältnisse und des Erbrechts dem Recht seines neuen Wohnsitzes erst nach Ablauf eines Jahres.

Der Entwurf eines IPR-Gesetzes, den die französische Kommission zur Reform des C. c. ausgearbeitet hatte, hatte ursprünglich ebenfalls das Prinzip einer An66

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 112—114

knüpfung an einen durch längere Dauer qualifizierten Wohnsitz vorschlagen wollen; später ist man davon wieder abgekommen, vgl. MAKAROV, Festschrift Martin Wolff (1952) 247 ff. (267). Während hier ein Wohnsitz von fünf Jahren vorgesehen gewesen war, wollte FRANKENSTEIN in einem 1950 erschienenen Entwurf eines europäischen Gesetzes über das internationale Privatrecht einen ununterbrochenen Wohnsitz von drei Jahren genügen lassen, um den Ausländer dem Wohnsitzrecht zu unterwerfen, Art. 56ff. Projet d'un code Européen de droit international privé (Leyden 1950). Zu den nordischen Konventionen, die dieses System befolgen, vgl. oben Bern. 95. RABEL, Conflict I 172 erwägt, auch andere äußere Zeichen der Wohnsitznahme (Meldung; entsprechende Erklärung) genügen zu lassen; ähnlich LONG, RabelsZ 1953, 261 (dazu u n t e n Bern. 116).

Das angelsächsische domicile hat wegen seiner Dauerhaftigkeit und Biegsamkeit 112 auch auf dem Kontinent Anhänger gefunden. NETTHAUS, RabelsZ 1 9 5 5 , 52ff., 6 1 — 6 5 und Grundbegriffe 1 6 1 — 1 6 6 empfiehlt deshalb für eine künftige Neuregelung des internationalen Familienrechts die Anknüpfung an einen dem angloamerikanischen domicile angenäherten Wohnsitz, der jedoch nur dann angenommen werden soll, wenn ein subjektiver Wille zum Bleiben oder zur Rückkehr (animus manendi, animus revertendi) nachgewiesen sei. Damit sei eine mittlere Linie zwischen dem Staatsangehörigkeitsprinzip und dem reinen (kontinentaleuropäischen) Wohnsitzprinzip gefunden. Der animus manendi sei dabei zu vermuten, auch könne die Staatsangehörigkeit der Person als Indiz für die Ermittlung des animus dienen. Verwandtschaft mit dem anglo-amerikanischen domicile weisen auch die Vorschläge BRAGAS auf, der das Staatsangehörigkeitsprinzip mit grundsätzlichen, wenn auch nicht immer überzeugenden Argumenten verwirft, vgl. BRAGA, Staatsangehörigkeitsprinzip oder Wohnsitzprinzip S. 65ff. ; RabelsZ 1953, 239 ff. Diese laufen auf die Anknüpfung an einen für das Kollisionsrecht eigentümlich qualifizierten, d.h. echten und dauerhaften Wohnsitz hinaus, der nicht nur rein örtlich aufzufassen sei, sondern auch die gesellschaftlichen, d.h. kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Beziehungen des Menschen zu einer Rechtsgemeinschaft, gewissermaßen seinen wirtschaftlich-kulturellen Schwerpunkt, einbeziehen soll. Die Bindimg des Wohnsitzes an einen mehrjährigen Aufenthalt lehnt BRAGA jedoch ab. F ü r A n k n ü p f u n g a n den gewöhnlichen SIMITIS, StAZ 1971, 34.

Aufenthalt

(im Bereich der persönlichen Ehewirkungen)

b) Stellungnahme 113 Die Erörterung um Staatsangehörigkeit oder Wohnsitz kann in voller Breite hier nicht aufgerollt werden. Immerhin sind die Vor- und Nachteile beider Systeme in großen Zügen aufzuzeigen. (1) Das Recht des Wohnsitzes (gewöhnlichen Aufenthalts) steht in Übereinstim- 114 mung mit dem tatsächlichen sozialen Milieu, in dem der Einzelne lebt. Er kann sich leichter über dieses Recht unterrichten, und es wird deshalb für ihn vertrauter sein als ein lang zurückhegendes Heimatrecht. Da vorwiegend am Wohnsitz gestritten wird, führt das Wohnsitzprinzip weiter dazu, daß die Gerichte ihr eigenes Recht anwenden. Auch das ist ein Vorteil, da sie dieses Recht nicht nur besser kennen als das ausländische Heimatrecht der Betroffenen, sondern für das eigene Recht der Rechtszug in die Revision offensteht, der ausländischen Rechten häufig genug verschlossen ist. Das Wohnsitzrecht kommt aber auch dem Vertrauen der Personen, die mit dem Ausländer zu tun haben, an der Selbstverständlichkeit der Anwendung des heimischen Rechts entgegen. 5

67

Vorbem. vor Art. 13 115

I n t e r n a t i o n a l e s Ehereoht

Für Mehrrechtsgebiete, wie die Vereinigten Staaten, empfiehlt sich die Anwendung des Wohnsitzrechtes außerdem deshalb, weil dann eine einheitliche Anknüpfung sowohl für den interlokalen wie für den internationalen Bereich möglich ist. Zwar ist es denkbar, nur für die ersteren Fälle auf den Wohnsitz abzustellen und im internationalen Bereich das Staatsangehörigkeitsprinzip beizubehalten (so die polnischen Gesetze über das internationale und das interlokale Privatrecht von 1926). Bei dieser Lösung ist aber eine sachgerechte Anknüpfung für die möglicherweise große Zahl der Personen, die dauernd im Ausland leben, dort vielleicht geboren sind, kaum möglich. Die Anknüpfung an das Rechtsgebiet der Hauptstadt (unten Bern. 200) ist nur eine Notlösung. Eine große Rolle bei der heute spürbaren Hinneigung zum Wohnsitzgrundsatz spielt weiter der Umstand, daß in den staatsangehörigkeitsrechtlich gemischten Ehen die Anknüpfung an den gemeinsamen Wohnsitz das leidige Problem der Gleichberechtigung bei der Anknüpfung umgeht, eine Überlegung, die etwa die Reformarbeiten der Eherechtskommission des Deutschen Rats für I P R (oben Bern. 78) entscheidend beeinflußt hat. Der Wohnsitz gibt freilich keine Gewähr, daß nicht auch hier gleichberechtigungsrechtliche Fragen auftauchen, wenn die Ehegatten einen verschiedenen Wohnsitz haben oder wenn sie, wo es auf ihren Bleibewillen (animus manendi) ankommt, der Wille zwischen den Ehegatten nicht übereinstimmt; ob dann wirklich die Anwendung der lex fori die angemessene Lösung ist, wie das französische Beispiel (oben Bern. 52) zeigt, ist doch sehr fraglich. Aber zweifellos sind diese Fälle sehr viel seltener als die der verschiedenen Staatsangehörigkeit bei gemeinsamem Wohnsitz. 115 (2) Diesen Vorzügen stehen gewichtige Nachteile gegenüber. Zum ersten verstehen die Rechtsordnungen unter Wohnsitz sehr verschiedenes (oben Bern. 97). Zwar weisen auch die Staatsangehörigkeitsrechte in der Ausgestaltung ihres Inhalts große Unterschiede auf, doch wird der Anknüpfungsbegriff der Staatsangehörigkeit überall gleich verstanden, und so bleibt bei einer Einigung auf den Staatsangehörigkeitsgrundsatz als Anknüpfungsprinzip der äußere Entscheidungseinklang gewahrt. Bei einer allgemeinen Übernahme des Wohnsitzgrundsatzes wäre er hingegen lediglich ein scheinbarer, es sei denn, man einigte sich zugleich für die Anknüpfung auf einen einheitlichen Wohnsitzbegriff — das erscheint ausgeschlossen — oder, entgegen der heutigen Praxis (oben Bern. 110) auf eine Begriffsbestimmung des Wohnsitzes „lege causae", was wiederum andere Schwierigkeiten, namentlich die Gefahr von Doppel- oder Nichtwohnsitz, nach sich ziehen würde. Der hauptsächliche Nachteil des Wohnsitzes ist, daß er die Stetigkeit der Anknüpfung nicht in gleicher Weise wie die Staatsangehörigkeit zu gewährleisten vermag. Ein Wechsel der Staatsangehörigkeit ist selten; er setzt die Mitwirkung des Staates voraus, und wo mit ihm das Ziel der Erschleichung des neuen Ehe- oder Scheidungsstatuts verfolgt wird, ist dem unschwer mit dem Einwand der fraus legis zu begegnen; dies sind auch Ausnahmen, vielfach aus der Welt des Geldes und der leichten Muse, die zwar großes Aufsehen erregen, indessen wohl kaum wirklich zu Buche schlagen. Ein Wechsel des Wohnsitzes (gewöhnlichen Aufenthalts) ist demgegenüber in einer Zeit, in der viele Millionen von Arbeitern und Kaufleuten oft Jahre hinaus in einem fremden Land leben und arbeiten, ungleich häufiger. Daß mit ihm jedesmal ein Wechsel des maßgeblichen Rechts, mithin der Ordnung der oft persönlichsten Angelegenheiten, verbunden ist, auch wenn die Person die Verbindung mit dem Heimatstaat pflegt und den Willen zur Rückkehr nicht aufgegeben hat, wird von ihr nicht als eine taugliche Regelung empfunden werden; es kommt hinzu, daß die Verlegung des Wohnsitzes vom Willen des Betreffenden abhängt und es mithin in seine Hand gegeben ist, ein ihm genehmes Wohnsitzrecht 68

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

116, 117

auch zu erschleichen. Das kann zu einem wichtigen Anliegen der Rechtspolitik werden, man vergleiche im angloamerikanischen Recht die stete Betonung, nur ein bona fide-domicile könne anerkannt werden (oben Bern. 98,103) und dazu die Rechtswirklichkeit, die doch ganz anders aussieht. Kein Argument gegen diese Bedenken ist der Hinweis auf die Anknüpfung bei Flüchtlingen und Vertriebenen ; sie ihrem Heimatrecht zu unterstellen, wäre gewiß oft unbillig, und kommt deshalb auch nicht in Betracht, doch ist der Ausgangspunkt: die Vertreibung aus dem Heimatstaat, eine barbarische Ausnahme, an der sich die Regelung für den Normalfall nicht ausrichten darf. Hier werden denn auch Sonderregelungen jeweils getroffen (unten Bern. 127fF.). Ist der Statutenwechsel schon als solcher von Übel, so ist mit ihm regelmäßig zu- 116 sätzlich auch noch die Ungewißheit über seinen genauen Zeitpunkt verbunden. Selbstverständlich kann niemand daran denken, das neue Recht mit dem Augenblick eingreifen zu lassen, in dem der Auswanderer den Fuß auf den Boden des neuen Landes setzt. Wie die oben erwähnten Vorschläge übereinstimmend besagen, soll vielmehr eine gewisse Anlaufzeit verstreichen, bevor aus dem schlichten ein „gewöhnlicher" Aufenthalt oder Wohnsitz wird. Wann das der Fall ist, wird indessen häufig höchst ungewiß sein: wann entschließt sich der Facharbeiter, endgültig zu bleiben und nicht mehr in sein Heimatland oder in das frühere Gastland zurückzukehren? So ist der Wechsel nicht nur in seiner rechtlichen Bedeutung, sondern auch in seinem genauen Zeitpunkt für die Betroffenen wie für die Umwelt unerkennbar. Anders verhält es sich mit der Einbürgerung, die doch auch meist ein gewisser feierlicher Akt ist, dessen Bedeutung dem Eingebürgerten durchaus klar zu sein pflegt. ,,L'abondance et la complication des décisions anglaises et américaines sur la détermination du domicile donnent à penser...", BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 7. — Vgl. auch den Stoßseufzer eines englischen Richters in In re Flynn [1968] 1. W.L.R. 103 (107): „In one sense there is no end to the evidence that may be adduced: for the whole of a man's life and all that he has said and done, however trivial, may be prayed in aid in determining what his intention was at any given moment of time . . . AU that the courts can do is to draw inferences from what has been said and done; and in doing this, too much detail may stultify."

Diese Unsicherheit könnte dadurch beseitigt werden, daß man dem Ausländer auferlegt, die Errichtung seines inländischenWohnsitzes ordnungsgemäß der Behörde anzuzeigen, die darüber ein Register zu führen hätte, vgl. R A B E L , Conflict I 172 (oben Bern. 111 a.E.). In der Wirklichkeit ist dies indessen kaum durchführbar. Jeder Ausländer muß sich polizeilich anmelden, sobald er im Lande eintrifft und eine Arbeit aufnimmt ; selbstverständlich wird er bei dieser Gelegenheit alle solchen Erklärungen unterschreiben, ohne daß damit für seine persönlichen Verhältnisse das Geringste gewonnen wäre, außer daß (neben dem Güterrechtsregister, Art. 16) ein weiteres totes Ausländerregister geführt würde. Unsicherheit in kaum erträglichem Maße (ist die Ehe dieses Spaniers nun scheid- 117 bar oder nicht?) bringt weiter die Abschwächung der rein örtlichen Bestimmung des Wohnsitzes durch B B A G A mit sich. Für das Gericht bedeutet es eine unlösbare Aufgabe, nicht nur Dauerhaftigkeit oder „Gewöhnlichkeit" des Aufenthalts als solche festzustellen, sondern zu ermitteln, wo der spanische Scheidungskläger den Mittelpunkt seiner Lebensbeziehungen unter Abwägung seiner kulturellen, politischen, wirtschaftlichen und persönlichen Beziehungen und seiner persönlichen Einstellung hat, wie dies B B A G A fordert, wenn der Betreffende eine spanische Zeitung hält und einem deutschen Fußballklub angehört, mit der deutschen Frau deutsch und mit den Kindern spanisch spricht usw. (oder wenn er, um das deutsche Scheidungsstatut zu erlangen, die Zeitung abbestellt und auch mit den Kindern deutsch radebrecht). Letztlich mag es vom Wetter abhängen, ob der Mann Heimweh hat 69

Vorbem. vor Art. 13 118—120

Internationales Eherecht

und damit die kulturelle Komponente, oder ob er wohlgemut ist und damit die wirtschaftliche Komponente den Ausschlag gibt. Auf so unsicherem Boden können eheliche Lebensgemeinschaft, Scheidbarkeit der Ehe, Güterstand und Beerbung eines Menschen nicht gegründet werden. In gewissem Sinne gilt ähnliches auch für den Vorschlag von N E U H A U S , dem Bleibewillen entscheidende Bedeutung zuzusprechen ; auch dieser mag Stimmungen unterworfen sein und ist für den Richter nicht minder unerforschlich als das soziale Milieu nach B R A G A S Vorschlag. Beide Lehrmeinungen müssen zudem denjenigen, die die Gleichberechtigung der Anknüpfung für unabdingbar ansehen, Antwort auf die Frage geben, welches Recht gilt, wenn der soziale Schwerpunkt und der Bleibewille bei den Ehegatten jeweils verschieden ausfallen. In dem Nachbargebiet der internationalen Zuständigkeit wird diese Schwierigkeit jetzt schon deutlich: nicht selten begründen deutsche Gerichte ihre Zuständigkeit zur Scheidung amerikanischer Staatsangehöriger damit, der Kläger habe sein Domizil im Inland, d a er nach eigener Aussage den festen Willen, im Lande zu bleiben, besitze: als ob jemand, der sonst die Abweisung seiner Klage befürchten muß, jemals etwas anderes bekunden würde! (Vgl. LG Ansbach 24. 7. 1963, I P R s p r . Nr. 182).

118 Ein häufiger Nachteil der Anwendung des Rechts am Wohnsitz ist weiterhin dann gegeben, wenn die Eheleute gleicher oder auch verschiedener Staatsangehörigkeit sind, aber demselben Kulturkreis entstammen, während am Wohnort ein davon verschiedenes Kulturklima herrscht. Davon war oben Bern. 72, 80 die Rede. 119 Wer dem Wohnsitz als Anknüpfungsgrund den Vorzug gibt, muß schließlich auch damit einverstanden sein, Mehrehe, Verstoßung der Frau u. ä. bei eigenen Staatsangehörigen anzuerkennen, sofern sie nur ihren Wohnsitz in einem Lande haben, wo solches noch gilt. Man kann dem nicht mit dem Einwand begegnen, die Anerkennung würde Art. 30 EG widersprechen; denn alle diese Erscheinungen scheitern nicht am ordre public, wenn es sich um Staatsangehörige jenes Landes handelt; ihn bei Inländern anzurufen hieße nur, die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit im Gewände des ordre public wieder zurückzurufen; so mit Recht M E I J E K S , AnlnstDrlnt 45 I (1954) 257. 120 Der Übergang vom Wohnsitz zum gewöhnlichen Aufenthalt als Anknüpfungspunkt hat die Schwierigkeiten beseitigt, die mit dem abhängigen Wohnsitz von Ehefrau und Kindern verbunden waren; die eigentliche Unsicherheit der Anknüpfung ist dieselbe geblieben. Der Vorzug der größeren Rechtssicherheit bei der Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit ist dem Richter, der die Ungewißheit nachträglich entscheidet, weniger gegenwärtig als dem vorausschauenden Notar, der die Parteien bei ihren vermögensrechtlichen Anstalten berät und künftige Streitigkeiten zu vermeiden trachten muß. So ist es kein Zufall, daß sich die Notare in einer repräsentativen Veranstaltung, an der Vertreter aus 32 Ländern Europas und Südamerikas teilgenommen haben, für die Beibehaltung des Staatsangehörigkeitsgrundsatzes ausgesprochen haben, vgl. Verhandlungen der Internationalen Union des lateinischen Notariats, Brüssel. 1963, dazu unten Bern. 55 zu Art. 15.

Der Übergang zum Wohnsitzgrundsatz würde schließlich den Entscheidungseinklang mit den meisten europäischen Ländern empfindlich stören, die dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz folgen, ohne angesichts der Vielfalt der Meinungen über den Inhalt des Begriffs des Wohnsitzes mit der anglo-amerikanischen Rechtswelt Übereinstimmung herstellen zu können. Wie freilich die Zukunft aussehen wird, ist nach der Entscheidung BVerfG 4. 5. 1971 (oben Bern. 49) nicht vorauszusehen. „Der Zusammenbruch des Staatsangehörigkeitsprinzips erfolgt unaufhaltsam" schreibt N E U H A U S in seiner Anmerkung zu der Namensentscheidung des BGH 12. 5. 1971 (unten Bern. 208 zu Art. 14), und es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Voraussage eintreffen wird, auch ohne daß die besseren Gründe für die Änderung sprechen. 70

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

121—125

c) Immerhin verdient der Wohnsitz vor der Staatsangehörigkeit in dem Fall den 121 Vorzug, daß er mit der Staatsangehörigkeit eines Ehegatten übereinstimmt: der typische Fall des Einwanderers, der eine Einheimische geheiratet hat, womit alle Voraussetzungen für seine Assimilierung geschaffen sind. Hier bezeichnet der mit der Staatsangehörigkeit des anderen Ehegatten übereinstimmende Wohnsitz in der Tat den Schwerpunkt der Ehe. Heiratet ein Schweizer eine Argentinierin und wohnen sie in Buenos Aires, so gebührt dem argentinischen Recht der Vorzug; daß das Schweizer Recht dem deutschen Richter näher liegt als das argentinische, ändert daran nichts. Für eine künftige undogmatische, der praktischen Brauchbarkeit verpflichtete Reform des internationalen Eherechts liegt hier m.E. ein wichtiger Ansatz (vgl. unten Bern. 72 zu Art. 14, 49a zu Art. 15 EG). Vgl. auch unten Bern. 59 zu Art. 13.

III. Andere Anknüpfungen 1. Rechtswahl Eine echte Wahlfreiheit ist den Parteien im internationalen Ehe- und Scheidungs- 122 recht nicht eingeräumt; lediglich das Güterrecht m acht hiervon in einigen Ländern eine Ausnahme (unten Bern. 36 zu Art. 15). Das hindert nicht, daß sie im Zuge der Reform als Ausweg vorgeschlagen wird (oben Bern. 76) und schließt natürlich nicht jedweden Einfluß der Parteien auf die Anknüpfung aus. Das gilt zunächst für die willentliche Herstellung der das maßgebliche Recht bestimmenden Beziehung (Staatsangehörigkeit; leichter: Wohnsitz), die nur in krassen Fällen am Einwand des Rechtsmißbrauchs scheitert (unten Bern. 72 ff. zu Art. 13, 179 zu Art. 17). Nicht minder verbreitet ist das Bestreben, eine gefundene Anknüpfung damit zu rechtfertigen, daß man sie als dem Parteiwillen entsprechend darstellt und damit aus den Interessen der Parteien stützt. Diese Gewohnheit treffen wir bereits bei den frühesten Vertretern der Statutenlehre an; B A R T H O LOMÄUS VON S A L I C E T (1330—1412) macht aus der vermuteten Unterwerfung der Parteien unter das durch die Verweisungsnorm bezeichnete Gesetz den tragenden Pfeiler seines Systems; und auch in den folgenden Jahrhunderten gibt es wohl keine Regel, die nicht irgendwann mit dem vermuteten Willen der Parteien oder ihrer vermuteten Unterwerfung unter dieses Gesetz begründet worden ist, vgl. GAMILLSCHEG, Der Einfluß Dumoulins auf die Entwicklung des Kollisionsrechts (1955) 112 f. In unseren Tagen versucht etwa Paris 26. 6. 1969, Rev. crit. d. i. p. 1969, 700 die Anknüpfung der Scheidung an den Wohnsitz v o n Eheleuten verschiedener Staatsangehörigkeit (unten Bern. 79 zu Art. 17) mit der stillschweigenden Wahl dieses R e c h t s durch die Parteien zu rechtfertigen; in der durch den Taczanowska-Fall begründeten Entscheidungsreihe (unten Bern. 585 zu Art. 13) wird v o n englischen Gerichten die Maßgeblichkeit der lex loci für die Form der Eheschließung m i t der vermuteten Unterwerfung unter die Ortsform oder deren mutmaßlichen Ablehnung begründet.

Daneben finden sich echte Einsprengsel der Rechtswahl. I m sowjetischen interregio- 123 nalen Recht steht es Bürgern verschiedener Unionsrepubliken bei der Heirat frei, eines der beiden beteiligten Rechte zu wählen (unten Bern. 36 zu Art. 13). Schließlich hat der Parteiwille dort ein echtes Betätigungsfeld, wo der Anknüpfungspunkt ihm leicht zugänglich ist, wie insbesondere bei der Anknüpfung an den Ort der Eheschließung (unten Bern. 39 zu Art. 13). 2. Der Ort der Vornahme eines Rechtsgeschäfts ist für seine Form von großer 124 Wichtigkeit, vgl. unten Bern. 537ff. zu Art. 13, 410ff. zu Art. 15 und vielfach; zuweilen auch für den Inhalt, s. unten Bern. 33ff. zu Art. 13. 3. Zur Maßgeblichkeit der lex fori vgl. unten Bern. 508—510 zu Art. 13; 85ff., 125 331 ff. zu Art. 17. 71

Vorbem. vor Art. 13 126—129

Internationales Eherecht

IV. Staatenlose. Mehrstaater 1. Staatenlose, Flüchtlinge, Vertriebene a) Staatenlose 126 (1) Die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit versagt, wo die für die Anknüpfung maßgebliche Person keinem Staat angehört. Für Staatenlose tritt deshalb der gewöhnliche Aufenthalt an die Stelle der Staatsangehörigkeit, Art. 29 EG. Alle E i n z e l h e i t e n in d e r K o m m e n t i e r u n g dieses A r t i k e l s ; vgl. insbes. Bern. 7 ff. zu A r t . 29 E G .

SOERGEL-KEGEL,

127 Art. 29 hat seine jetzige Fassung durch Art. 7 § 25 FamRÄndG vom 12. 4. 1938, RGBl I 380, erhalten. Die frühere Fassung des Art. 29 hatte die Gesetze des Staates für anwendbar erklärt, dem der nunmehr Staatenlose zuletzt angehört hatte; hatte er nie einem Staat angehört, galt das Recht des Wohnsitzes oder, in Ermangelung eines Wohnsitzes, des Aufenthaltes zum maßgeblichen Zeitpunkt. Diese Regelung war jedoch allgemein kritisiert worden; entstanden in einer Zeit, in der vor allem die längere Abwesenheit ohne politische Motive oder die Heirat der Frau ohne Erwerb der Staatsangehörigkeit des Mannes zum Verlust der Staatsangehörigkeit geführt hatte, wurde sie nun anwendbar auf die große Masse der Flüchtlinge (Hauptanwendungsfall : die russischen Emigranten), die sich dadurch dem Recht unterworfen sahen, dem sie sich durch ihre Flucht gerade zu entziehen trachteten und dessen Inhalt zudem radikal verändert worden war. So lag es nahe, auf eine räumliche Anknüpfung überzugehen. Der gewöhnliche Aufenthalt wurde statt des Wohnsitzes deshalb gewählt, weil der Begriff des Wohnsitzes in verschiedenen Rechten verschieden beurteilt wird (oben Bern. 97). V g l . RAAPE, V o r a u f ! . 7 7 7 u n d I P R 5 4 f . ; SOEKGEL-KEGEL, B e r n . 8 z u A r t . 2 9 E G ; LEWALD, I P R 1 2 ; FRANKENSTEIN, I P R I I I 6 9 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 4 4 9 ; a u c h s c h o n ZITELMANN, I P R I

177.

Trotz der Kritik hat die Rechtsprechung sich nicht für ermächtigt angesehen, vom Wortlaut des alten Art. 29 abzuweichen, vgl. RG 6. 10. 1927, IPRspr. 1928 Nr. 22 = RGWarn. 1928 Nr. 13 = BllntPr. 1928, 130 (zu Art. 13); 13. 1. 1936, RGZ 150, 61 = J W 1936, 857 = StAZ 1936, 227 = D J 1936, 377 = H R R 1936 Nr. 730 (oesterreichischer politischer Flüchtling, keine Scheidung ; auch bei einem Gauleiter der NSDAP machte das RG keine Ausnahme). — Weitere Nachweise unten Bern. 42 zu Art. 13 und 97 zu Art. 17. 128 Die jetzige Fassung des Art. 29 hatte ihren Vorläufer in einer erbrechtlichen Sondernorm, dazu S O E R G E L - K E G E L , Bern. 8 zu Art. 29 EG, und in den Vorschlägen der 6. Haager Konferenz, die jedoch nie ratifiziert worden sind (oben Bern. 105). Nachweise der Rechtsprechung vgl. unten Bern. 41 ff. zu Art. 13; 91 zu Art. 14; 57 zu Art. 15; 99ff. zu Art. 17; 91 ff. zu § 606b ZPO. Zur Anknüpfung bei unbekanntem Aufenthalt s. die Erläuterungen zu Art. 29, auch Bern. 1 0 7 zu Art. 1 7 und S O E R G E L - K E G E L , Bern. 1 1 4 — 1 1 6 vor Art. 7 EG. 129 Sind gewöhnlicher Aufenthalt und Wohnsitz im Inland für Staatenlose und die im folgenden zu nennenden Personen Grund für die Anwendung des deutschen Rechts, so ist dieser Umstand umgekehrt wiederum Anknüpfungspunkt für das Eingreifen des Abkommens der internationalen Zivilstandskommission zur Erleichterung der Eheschließung im Ausland vom 10. 9. 1964 (unten Bern. 975 zu Art. 13). Art. 6 lautet: I m Sinne dieses Ü b e r e i n k o m m e n s u m f a ß t d e r Begriff .Angehöriger eines S t a a t e s ' die P e r s o n e n , welche die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t dieses S t a a t e s besitzen, sowie diejenigen, d e r e n P e r s o n a l s t a t u t d u r c h d a s R e c h t dieses S t a a t e s b e s t i m m t w i r d . 72

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

130—135

(2) I n Oesterreich gilt eine dem Art. 29 E G gleichlautende Vorschrift, § 17 der 130 4. DVO zum EheG. I n der Schweiz unterliegen Staatenlose dem Recht ihres Wohnsitzes, hilfsweise der 131 lex fori, Art. 7 a NAG, dazu VISCHEB, I P R 541 f. ; BECK, Bern. 1 ff. zu Art. 7 a NAG. (3) Während in Italien Art. 29 d. p. den gewöhnlichen Aufenthalt beruft, gilt in Frankreich 132 gewohnheitsrechtlich der Wohnsitz als Anknüpfungspunkt, vgl. B A T I F F O L - L A G A R D E , Traité I I 1 1 ; L A G A R D E , Rép. Dalloz Dr. Int. „apatridie" Nr. 2 4 (beide mit Nachweisen).

I n einer den Staatenlosen vergleichbaren Lage befinden sich jene Personen in den 133 Ländern mit religiöser Rechtsspaltung (unten Bern. 185), die keiner anerkannten Religionsgemeinschaft angehören. Dies k a n n zur Rechtsverweigerung führen; so können etwa Glaubenslose oder Angehörige nicht anerkannter Sekten in Griechenland die Ehe wirksam nicht schließen. Geht es u m die Beurteilung der Rechtsverhältnisse einer solchen Person vor einem inländischen Gericht, so wird m a n dasjenige konfessionelle Recht anwenden müssen, das der Konfession der Partei am nächsten steht ; bei Glaubenslosen darf man wohl auf die lex fori zurückgreifen. Anders verfährt Z G Casablanca, zit. bei B A T I F F O L a.a.O. A n m . 1 8 , w o auf einen marokkanischen Juden, der durch die Taufe das jüdische Personalstatut verloren, ein christliches aber nicht erlangt hatte, französisches R e c h t angewandt wird.

(4) Mit dem Verlust der Staatsangehörigkeit tritt ein Statutenwechsel ein. Anknüp- 134 fungen, deren maßgeblicher Zeitpunkt später liegt, erfolgen nunmehr an den gewöhnlichen Aufenthalt; für früher liegende Ereignisse bleibt es grundsätzlich bei dem Recht des Staates, dem die Person im maßgeblichen Zeitpunkt angehört hat, vgl. unten Bern. 57 zu Art. 15. b) Flüchtlinge und Vertriebene (1) Volksdeutsche Flüchtlinge und Vertriebene i. S. des Art. 116 I GG*. — Den 135 deutschen Staatsangehörigen sind die Deutschen i.S. des Art. 116 I GG gleichgestellt. Die Vorschrift lautet : Deutscher i.S. des Grundgesetzes ist vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flüchtling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen E h e g a t t e oder Abkömmling in dem Gebiete des deutschen Reiches nach d e m Stande v o m 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat.

Anfangs war streitig, ob Art. 116 I G G n u r die staatsbürgerliche (soFERiD),oder auch die internationalprivat- und internationalzivilprozeßrechtliche Gleichstellung der Flüchtlinge zum Inhalt hatte, vgl. S T A U D I N G E R - D I E T Z , Bern. 20 zu § 10 EheG mit Nachweisen (s. auch unten Bern. 102 zu Art. 17); dazu Art. 9 I I Nr. 5 F a m R Ä n d G vom 11. 8. 1961 (BGBl. I 1221). Die Bestimmung lautet: Soweit im deutschen bürgerlichen R e c h t oder im deutschen Verfahrensrecht die Staatsangehörigkeit einer Person maßgebend ist, stehen den deutschen Staatsangehörigen die Personen gleich, die, ohne die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen, Deutsche im Sinne des Artikels 116 Abs. 1 des Grundgesetzes sind. Rechtskräftige gerichtliche Entscheidungen bleiben unberührt.

Diese Vorschrift war eine Klarstellung; deutsches Recht gilt auch f ü r Tatbestände, deren maßgeblicher Zeitpunkt vor dem Inkrafttreten des F a m R Ä n d G liegt, S O E R G E L - K E G E L , Bern. 5 0 Anhang nach Art. 2 9 EG. Die Gleichstellung der in Art. 116 I GG erwähnten Personen gilt auch dann, wenn sie später eine fremde Staatsangehörigkeit erworben haben ; andererseits folgt aus * FERID, H a t die Gleichstellug der Vertriebenen mit Inländern in Art. 116 I GG kollisionsrechtlichen Gehalt?, in: Festschrift N a w i a s k y (1956) 3 9 5 — 4 1 2 ; H A B S C H E I D , Urteilswirkungen und Gesetzesänderungen, ZZP 78, 401—461 (451 f.); S C E L I C H T I N O , Zweifelsfragen ZU Art. 116 I des Grundgesetzes, StAZ 1956, 129—133.

73

Vorbem. vor Art 13 136, 137

Internationales Eherecht

Art. 116 I, daß die für internationale Flüchtlinge geltenden Vorschriften, dazu im folgenden (3)—(5), nicht anwendbar sind. Auch die sogenannten Exklusivnormen des Kollisionsrechts finden Anwendung. Mit d e r freiwilligen R ü c k k e h r in d a s L a n d , dessen S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t e r b e s i t z t , g e h t die E i g e n s c h a f t als D e u t s c h e r i m S i n n des A r t . 116 w i e d e r v e r l o r e n u n d l e b t a u c h bei n e u e r l i c h e r W o h n s i t z n a h m e in D e u t s c h l a n d n i c h t w i e d e r a u f , vgl. O L G M ü n c h e n 4. 5. 1966, I P R s p r . Nr. 225 =

N J W

1966, 2274 (HELMREICH 1967,

507).

136 Art. 116 I GG setzt voraus, daß der Flüchtling oder Vertriebene deutscher Volkszugehörigkeit ist. Diesen Begriff bestimmt § 6 des Gesetzes über die Angelegenheiten der Vertriebenen und Flüchtlinge (Bundesvertriebenen-Gesetz) vom 19. 5. 1953, BGBl. 1201. D e u t s c h e r V o l k s z u g e h ö r i g e r i. S. dieses Gesetzes ist, w e r sich in seiner H e i m a t z u m d e u t s c h e n V o l k s t u m b e k a n n t h a t , sofern dieses B e k e n n t n i s d u r c h b e s t i m m t e M e r k m a l e wie A b s t a m m u n g , Sprache, Erziehung, K u l t u r bestätigt wird. Alle E i n z e l h e i t e n bei SOERQEL-KEGEL, Bern. 52—57 A n h a n g n a c h A r t . 29 E G .

137 (2) Art. 116 II GG*. Diese Vorschrift gibt den im Dritten Reich ausgebürgerten Personen einen Anspruch auf Wiedereinbürgerung. Sie lautet: F r ü h e r e d e u t s e h e S t a a t s a n g e h ö r i g e , d e n e n zwischen d e m 30. 1. 1933 u n d d e m 8. 5. 1945 die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t a u s politischen, rassischen oder religiösen G r ü n d e n e n t z o g e n w o r d e n ist, u n d i h r e A b k ö m m l i n g e sind a u f A n t r a g w i e d e r e i n z u b ü r g e r n . Sie gelten als n i c h t ausgeb ü r g e r t , sofern sie n a c h d e m 8. 5. 1945 i h r e n W o h n s i t z in D e u t s c h l a n d g e n o m m e n h a b e n u n d n i c h t einen e n t g e g e n g e s e t z t e n Willen z u m A u s d r u c k g e b r a c h t h a b e n .

Art. 116 I I GG ging offenbar davon aus, daß die vom 30. 1. 1933 bis zum 8. 5. 1945 erfolgten Ausbürgerungen wirksam waren und zur Staatenlosigkeit der betroffenen Personen geführt hatten. Dem steht indessen nunmehr das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 14. 2. 1968, BVerfGE 23, 98 = J Z 1968, 422 (MAKAROV 559) = Rpfleger 1968,218 = RzW1968,381 = DÖV1968,317 entgegen; das Urteilstellte klar, daß die 11. VO zum Reichsbürgergesetz vom 21. 11. 1941 (RGBl. I 772), Hauptquelle der Ausbürgerungen, von Anfang an nichtig war und somit einen Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit nicht bewirken konnte. Art. 116 I I GG bedeutet vielmehr, daß deutsche Behörden die auf Grund der nichtigen 11. VO Ausgebürgerten nicht als deutsche Staatsangehörige behandeln, solange sich diese auf ihre inländische Staatsangehörigkeit nicht berufen, indem sie ihren Wohnsitz in Deutschland nehmen oder einen Antrag auf Anerkennung als Deutsche stellen. Verfolgte, die den 8. 5. 1945 nicht überlebt haben, sind Inländer, soweit sie nicht zu erkennen gegeben haben, daß sie die deutsche Staatsangehörigkeit aufgeben wollten; für diese Annahme sind konkrete Anhaltspunkte erforderlich, vgl. GENZEL, StAZ 1969, 118f.; E R M A N - A R N D T , Nachtrag zu Bd. II, 78. Ob man freilich auch im Verweisungsrecht alle Folgerungen aus der Nichtigkeit ziehen muß, ist zweifelhaft, vgl. B R E S L A U E R , RzW 1969, 164ff.; M Ü L L E R , RabelsZ * BRESLAUER, Z u r S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t des a u s g e b ü r g e r t e n V e r f o l g t e n , R z W 1969, 164—166; BRUNN, Z u r K r i t i k a n B V e r f G , R z W 1968, 381, i n : R z W 1969, 166f.; GENZEL, D i e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t a u s g e b ü r g e r t e r d e u t s c h e r E m i g r a n t e n , S t A Z 1969, 113—120; HOFFMEYER, A b e r k e n n u n g d e r d e u t s c h e n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t u n d E r b s t a t u t in E n t s c h ä d i g u n g s s a c h e n , J Z 1959, 8 1 — 8 5 ; KARL, Z u r A u s l e g u n g des A r t . 116 I I des G r u n d g e s e t z e s d u r c h d a s B u n d e s v e r f a s s u n g s g e r i c h t , R z W 1969, 1 6 3 f . ; MAKAROV, D i e d e u t s c h e n A u s b ü r g e r u n g e n 1933—1945 i m i n t e r n a t i o n a l e n R e c h t s v e r k e h r , i n : F e s t s c h r i f t R a a p e (1948) 2 5 7 — 2 6 6 ; DERS., A n m e r k u n g z u m B e s c h l u ß des B V e r f G v o m 14. 2. 1968, J Z 1968, 5 5 9 — 5 6 1 ; MANNES, D e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t als W i r k u n g d e r W i e d e r g u t m a c h u n g , R z W 1965, 5 3 4 — 5 3 6 ; PEHE, H a b e n d e u t s c h e J u d e n d u r c h ihre A u s w a n d e r u n g die d e u t s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t verlor e n ? , J R 1 9 5 4 , 9 9 f . ; ROELLECKE, GENZEL, W E S T E R A T H , MAKAROV, D i e

Staatsangehörigkeit

a u s g e b ü r g e r t e r J u d e n , J Z 1969, 97—101. Vgl. a u c h ABEL, D e n a t i o n a l i z a t i o n , M o d L R 1942, 5 7 — 6 8 ; DERS., E f f e c t of t h e G e r m a n D e n a t i o n a l i z a t i o n D e c r e e of N o v e m b e r 25th, 1941, M o d L R 1944, 77—80.

74

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

138, 139

1968, 685 mit Nachweisen. Es wird vielmehr von Fall zu Fall die Lösung zu finden sein, die sowohl das Interesse an der Stetigkeit der Rechtsbeziehungen als auch an der Förderung des Wiedergutmachungszwecks der Vorschrift wahrt. (3) Internationale Flüchtlinge, AHKG Nr. 23*. Sondervorschriften enthält das 138 Gesetz Nr. 23 der Aliierten Hohen Kommission über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge vom 17. 3. 1950 (AB1AHK 140 = SaBl. 256) in der Fassung des Änderungsgesetzes Nr. 48 vom 1. 3. 1951 (AB1AHK 808 = SaBl. 322). Entsprechende Bestimmungen gelten in Westberlin auf Grund des Gesetzes Nr. 9 der Alliierten Kommandantur über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge vom 28. 8. 1950 (VOB1. Berlin I 458) in der Fassung des Änderungsgesetzes Nr. 14 vom 13.4.1951 (GVB1 Berlin 332). Die maßgeblichen Bestimmungen des Gesetzes lauten: Art. 1: Soweit das Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch bestimmt, daß die Gesetze des Staates, dem eine Person angehört, maßgebend sind, werden die Rechtsverhältnisse einer verschleppten Person oder eines Flüchtlings nach dem Recht des Staates beurteilt, in welchem die Person oder der Flüchtling zu der maßgebenden Zeit den gewöhnlichen Aufenthalt hat oder gehabt hat, oder falls ein gewöhnlicher Aufenthalt fehlt, nach dem Recht des Staates, in welchem die Person oder der Flüchtling sich zu der maßgebenden Zeit befindet oder befunden hat. Art. 10: I m Sinne dieses Gesetzes bedeutet: a) der Ausdruck „verschleppte Personen und Flüchtlinge" Personen, die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen oder deren Staatsangehörigkeit nicht festgestellt werden kann, sofern sie ihren Aufenthalt im Gebiete der Bundesrepublik haben und eine amtliche Bescheinigung darüber besitzen, daß sie der Obhut der internationalen Organisation unterstehen, die von den Vereinten Nationen mit der Betreuung der verschleppten Personen und Flüchtlinge beauftragt ist; b) der Ausdruck „Deutschland" die Länder, Baden, Bayern, Bremen, Brandenburg, Hansestadt Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Mecklenburg-Pommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen, WürttembergBaden, Württemberg-Hohenzollern und Groß-Berlin.

Das AHKG Nr. 23 gilt für Flüchtlinge und Vertriebene mit einer (oder mehreren) 139 ausländischen Staatsangehörigkeit, Staatenlose und Personen, deren Staatsangehörigkeit ungeklärt ist, ferner für Personen, die zwar selbst nicht unter Art. 10a fallen, jedoch auf Grund familienrechtlicher Beziehungen die Staatsangehörigkeit oder Staatenlosigkeit einer Person teilen, die in den Geltungsbereich des Gesetzes fällt. Von ihm ausdrücklich ausgeschlossen sind dagegen deutsche Staatsangehörige ; sie werden auch dann nicht erfaßt, wenn sie neben der deutschen eine andere Staatsangehörigkeit besitzen, vgl. DÖLLE, StAZ 1950, 106. Ferner gilt das Gesetz nicht für Volksdeutsche Flüchtlinge und Vertriebene i.S. von Art. 116 I GG. Weitere Voraussetzung für die Anwendbarkeit des Gesetzes ist Aufenthalt in der Bundesrepublik; für die Anwendbarkeit des West-Berliner Gesetzes Nr. 9 genügt Aufenthalt in der Bundesrepublik oder in West-Berlin. Daneben ist eine amtliche Bescheinigung darüber erforderlich, daß die Person der Obhut der internationalen Organisation untersteht, die von den Vereinten Nationen mit der Betreuung der Verschleppten und Flüchtlinge beauftragt ist; dies war bis zu ihrer Auflösung die International Refugee Organisation (IRO); vgl. als Beispiel OLG Stuttgart

* DÖLLE, D a s Gesetz Nr. 23 über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge, StAZ 1950, 106—111; MAKAROV, D a s Gesetz Nr. 23 über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen und Flüchtlinge, D R Z 1950, 318—322; RAAPE, I P R 57ff.; SCHWENN, Die Rechtsstellung der sog. verschleppten Personen und Flüchtlinge nach dem Gesetz Nr. 23 des Rates der Alliierten Hohen Kommission im Internationalen Privatrecht und im Verfahren, SJZ 1950, 652—657; VON STACKELBERG, Die persönlichen Rechtsbeziehungen der displaced persona, N J W 1950, 808—810. — SOERGEL-KEGEL, Bern. 1—13 Anhang nach Art. 29 EG.

75

Vorbem. vor Art. 13 140, 141

Internationales Eherecht

28. 5. 1947, I P R s p r . N r . 111 =

S ü d d t J Z 1947, 383 ( E s t e ) . N u n m e h r g e n ü g t d e r

i n t e r n a t i o n a l e R e i s e a u s w e i s g e m . A r t . 28 d e s G e n f e r A b k o m m e n s ü b e r d i e R e c h t s stellung der Flüchtlinge v o m Gegensatz z u m Gesetz v o m

28. 7. 1951, u n t e n B e r n . 142. D a s G e s e t z i s t

2 5 . 4 . 1951, u n t e n B e r n . 141) a u c h a u f

(im

Flüchtlinge

a n z u w e n d e n , d i e n a c h d e m 30. 6. 1950 e i n g e s t r ö m t s i n d . Die Zahl der dem A H K G Nr. 23 unterstehenden Personen wird immer noch auf 180000 geschätzt, vgl. BRINTZINGER, F a m R Z 1968, 1. 1 4 0 N a c h A r t . 1 A H K G N r . 23 t r i t t a n die Stelle der S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t der g e w ö h n liche A u f e n t h a l t , hilfsweise der schlichte A u f e n t h a l t der Person. E n t g e g e n i h r e m W o r t l a u t b e s c h r ä n k t sich d i e B e s t i m m u n g n i c h t a u f d i e A b ä n d e r u n g d e r i m E G B G B enthaltenen N o r m e n , sondern b e t r i f f t auch das weitere deutsche Kollisionsr e c h t . D i e h. M . w i l l f r e i l i c h d i e sog. E x k l u s i v n o r m e n , d i e eine B e v o r z u g u n g d e u t scher Staatsangehöriger z u m I n h a l t h a b e n ( v g l . o b e n Bern. 88) nicht a n w e n d e n , w e n n d e u t s c h e s R e c h t n u r a u f G r u n d d e s A H K G N r . 23 m a ß g e b l i c h i s t . Das A H K G

N r . 23 w i r k t e n i c h t a u f T a t b e s t ä n d e z u r ü c k , d i e sich v o r

Inkrafttreten MÜLLER,

verwirklicht

RabelsZ

1968,

haben, 685;

vgl.

a.A.

die

jedoch

Erläuterungen ERMAN-ARNDT

zu

A r t . 29,

und

seinem zuletzt

BRINTZINGER

( v g l . die f o l g e n d e Bern. a . E . u n d unten Bern. 272). 141

(4)

Oesetz über

die

Rechtsstellung

heimatloser

Ausländer

im

Bundesgebiet*

N e b e n d e m A H K G N r . 23 g i l t d a s B u n d e s g e s e t z ü b e r d i e R e c h t s s t e l l u n g h e i m a t l o s e r A u s l ä n d e r i m B u n d e s g e b i e t v o m 25. 4. 1951, B G B l . I 269, d a s i m

wesent-

l i c h e n ( v g l . § 2 6 ) d e n s e l b e n P e r s o n e n k r e i s b e t r i f f t . I n W e s t b e r l i n ist d a s G e s e t z durch das inhaltsgleiche Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser

Ausländer

v o m 28. 2. 1952, G V B 1 . 126, ü b e r n o m m e n w o r d e n ; i m S a a r l a n d g i l t es seit d e m 1. 9. 1957, §§ 1 N r . 11, 3 V O v o m 26. 8. 1957, B G B l . 1 1255. D i e e i n s c h l ä g i g e n V o r schriften lauten: § 1. Heimatloser Ausländer im Sinne dieses Gesetzes ist ein fremder Staatsangehöriger oder Staatenloser, der a) nachweist, daß er der Obhut der Internationalen Organisation untersteht, die von den Vereinten Nationen mit der Betreuung verschleppter Personen und Flüchtlinge beauftragt ist, und b) nicht Deutscher nach Artikel 116 des Grundgesetzes ist und c) am 30. Juni 1950 seinen Aufenthalt im Geltungsbereich des Grundgesetzes oder in Berlin (West) hatte oder die Rechtsstellung eines heimatlosen Ausländers auf Grund der Bestimmungen des § 2 Abs. 3 erwirbt. Die Bundesregierung wird ermächtigt, mit Zustimmung des Bundesrates Rechtsverordnungen zu erlassen, durch die andere ausländische Flüchtlinge zur Vermeidung unbilliger Härten den in Absatz 1 genannten Personen gleichgestellt werden. W e r seine Staatsangehörigkeit von einem heimatlosen Ausländer oder einer ihm nach Absatz 2 gleichgestellten Person ableitet, steht einem heimatlosen Ausländer im Sinne dieses Gesetzes gleich. § 2. Ein heimatloser Ausländer verliert diese Rechtsstellung, wenn er nach dem 30. Juni 1950 eine neue Staatsangehörigkeit erwirbt oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes oder von Berlin (West) nimmt. H a t ein heimatloser Ausländer seinen gewöhnlichen Aufenthalt außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes oder von Berlin (West) genommen, so kann er innerhalb zweier Jahre seit

* BEITZKE-BACHMANN, Der Personenstand heimatloser Ausländer in Deutschland (1952); BRINTZINGER, Rückwirkung des gesetzlichen Statutenwechsels im Flüchtlingsrecht?, F a m R Z 1968, 1—10; JAHN, Das Gesetz über die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet, JZ 1951, 326—329; MAKAROV, Das internationale Flüchtlingsrecht und die Rechtsstellung heimatloser Ausländer nach dem Bundesgesetz v o m 25. 4. 1951, Z a ö R V 14 (1951/52), 431 —462; MASSFELLER, Die Rechtsstellung heimatloser Ausländer im Bundesgebiet, StAZ 1951, 130—134, 155—161; Rundschreiben des B M d l v . 27. März 1953, S t A Z 1953, 1 4 9 — 1 5 1 .

76

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 142

d e m Z e i t p u n k t seiner Ausreise aus d e m Geltungsbereich des Grundgesetzes oder aus Berlin (West) seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t in den Geltungsbereich des Grundgesetzes oder nach Berlin (West) zurückverlegen. Mit der R ü c k k e h r erlangt er wieder die Rechtsstellung eines heimatlosen Ausländers. Ein fremder Staatsangehöriger oder Staatenloser, der die Bestimmungen des § 1 Abs. l a u n d b erfüllt, nach d e m 1. J u l i 1948 seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t im Geltungsbereich des Grundgesetzes oder in Berlin (West) h a t t e u n d ihn danach außerhalb des Geltungsbereichs des Grundgesetzes oder von Berlin (West) verlegt h a t , erlangt die Rechtsstellung eines heimatlosen Ausländers, wenn er innerhalb von 2 J a h r e n seit dem Z e i t p u n k t seiner Ausreise aus d e m Geltungsbereich des Grundgesetzes oder aus Berlin (West) rechtmäßig seinen Wohnsitz oder d a u ernden A u f e n t h a l t in den Geltungsbereich des Grundgesetzes oder nach Berlin (West) zurückverlegt. § 26. Dieses Gesetz findet keine Anwendung auf Personen, die in Umsiedlung begriffen sind u n d von der I n t e r n a t i o n a l e n Flüchtlings-Organisation (IRO) Fürsorge u n d U n t e r h a l t erhalten.

Das Gesetz enthält keine eigene Anknüpfungsnorm; maßgeblich bleibt das AHKG Nr. 23. Kollisionsrechtliche Bedeutung hat lediglich § 8: H a t ein heimatloser Ausländer vor I n k r a f t t r e t e n dieses Gesetzes nach anderen als den deutschen Vorschriften Rechte erworben, so behält er diese, sofern die Gesetze des Ortes beobachtet sind, an d e m das Rechtsgeschäft vorgenommen ist. Dies gilt insbesondere f ü r eine vor I n k r a f t t r e t e n dieses Gesetzes geschlossene E h e .

Die Formulierung der Vorschrift ist mißglückt, vgl. MAKAROV, ZaöRV 14 (1951/52) 455—457; SOEEGEL-KEGEL, Bern. 17 A n h . n a c h A r t . 29; ERMAN-ARNDT, A n h . c

zu Art. 29; BRINTZINGER, FamRZ 1968, 6. § 8 will lediglich besagen, daß Art. 1 AHKG Nr. 23 und das entsprechende West-Berliner Gesetz nicht zurückwirken, vgl. SOERGEL-KEGEL, Bern. 17 Anh. nach Art. 29 mit Nachweisen. (5) Genfer Flüchtlinqsdbkommen*. Die Bundesrepublik ist auch dem Genfer Ab- 142 kommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Sept. 1951 * BEITZKE, Familienstandsfragen bei verschleppten Personen u n d ausländischen Flüchtlingen, i n : Festschrift Haff (1950) 197—231; DERS., Probleme der Flüchtlingsscheidung, Festschrift Fragistas B d . I (1966) 377—398 ; BRINTZINGEB, R ü c k w i r k u n g des A r t . 12 der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 (1966) (dazu KIMMINICH, A r c h V R 1969, 286); DERS., R ü c k w i r k u n g des gesetzlichen Statutenwechsels im Flüchtlingsrecht?, F a m R Z 1968, 1—10; FÉAUX DE LA CROIX, Z u m Begriff der Flüchtlingseigenschaft i.S. der Genfer Konvention, R z W 1968, 289—292; FERID, Die B e d e u t u n g der I n k r a f t s e t z u n g der Flüchtlingskonvention v o m 28. 7. 1951 in der Bundesrepublik f ü r das P e r s o n a l s t a t u t von „internationalen" u n d von „Volksdeutschen" Flüchtlingen, die sich noch im Besitze ihrer Ursprungsstaatsangehörigkeit befinden, D N o t Z 1954, 350—361; G u t a c h t e n des Amtes des H o h e n Kommissars der Vereinten Nationen f ü r Flüchtlinge; Die Flüchtlingseigenschaft i.S. von A r t . 1 der Flüchtlingskonvention v o m 28. 7. 1951 im Z u s a m m e n h a n g m i t den deutschen Entschädigungsgesetzen, R z W 1968, 150—158; HIRSCHBERG, Scheidung von Flüchtlingen im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention, N J W 1972, 361—366; KIMMINICH, Der internationale R e c h t s s t a t u s des Flüchtlings (1962); KNOEPFLER, Réfugiés et s t a t u t personnel, SJZ 1970, 268—270; MAKAROV, Gesetzliche N o r m e n des internationalen Privat- u n d Zivilprozeßrechts in Deutschland 1945—1954, RabelsZ 20 (1955) 105—121 (112f.) ; MEZGER, Das P e r s o n a l s t a t u t der Flüchtlinge seit d e m 25. 12. 1953, J Z 1954, 663—665; MOSER, Die E r w e i t e r u n g der inländischen Zivilgerichtsbarkeit durch die Konvention über die Rechtsstellung der Flüchtlinge, ÖJZ 1957, 58—62; ROGGE, Z u m internationalen A b k o m m e n ü b e r die Rechtsstellung der Flüchtlinge von 28. 7. 1951, AWR-Bulletin 1954, 193—220; ROTHOLZ, Die Rechtsprechung der deutschen Gerichte zur Genfer K o n v e n t i o n von 1951, A W R - B u l l e t i n 1966, 91 ff. ; SCHÄTZEL, Die Rechtsstellung ausländischer Flüchtlinge in der Bundesrepublik Deutschland, R O W 1958, 138—141; SCHÄTZEL u n d VEITER, H a n d b u c h des internationalen Flüchtlingsrechts (1960); SEIDL-HOHENVELDERN, Die internationale Flüchtlingskonvention von 1951 in der Praxis, Festschrift Schätzel (1960) 441—451; WEIS, Die Genfer Flüchtlings-Konvention vom 28. 7. 1951, J b l R 4 (1954) 53—62. — CASSESE, P e r la determinazione dello „ s t a t u t o personale" del rifugiato e dell' apolide, Riv. dir. i n t . 1964, 50ff. ; DUBBINK, Conflict v a n tractaatsregels, Huwelijken van Hongaarse vluchtelingen in Nederland, N e d T I R 1958, 248—254; EEK, The Administration of J u s t i c e in Conflict Cases Involving Refugees, Scandinavian Studies in L a w I I I (1959) 21—52; FEIST, T h e 77

Vorbem. vor Art. 13 142

Internationales Ehereeht

beigetreten, Gesetz vom. 1. 9. 1953, BGBl. I I 559. Das Abkommen wurde am 31.1.1967 durch ein Protokoll ergänzt, das durch Gesetz vom 11.7.1969, BGBl I I 1293, in der Bundesrepublik ratifiziert worden ist; das Protokoll ist am 5. 11. 1969 in Kraft getreten, BGBl. 1970 I I 194. Die verweisungsrechtlich bedeutsamen Vorschriften des Abkommens lauten (maßgeblich sind der englische und französische Wortlaut; amtliche deutsche Übersetzung): Artikel 1 Definition des Begriffs „ F l ü c h t l i n g " A. I m Sinne dieses A b k o m m e n s findet der A u s d r u c k „ F l ü c h t l i n g " auf jede Person A n w e n d u n g : 1. Die in A n w e n d u n g der Vereinbarungen v o m 12. Mai 1926 u n d 30. J u n i 1928 oder in A n w e n d u n g der A b k o m m e n v o m 28. Oktober 1933 u n d 10. F e b r u a r 1938 u n d des Protokolls v o m 14. S e p t e m b e r 1939 oder in A n w e n d u n g der Verfassung der I n t e r n a t i o n a l e n Flüchtlingsorganisation als F l ü c h t l i n g gilt. Die v o n der I n t e r n a t i o n a l e n Flüchtlingsorganisation w ä h r e n d der D a u e r ihrer Tätigkeit getroffenen E n t s c h e i d u n g e n d a r ü b e r , d a ß j e m a n d n i c h t als F l ü c h t l i n g im Sinne ihres S t a t u t s anzusehen ist, stehen d e m U m s t a n d n i c h t entgegen, d a ß die Flüchtlingseigenschaft Personen z u e r k a n n t wird, die die Voraussetzungen der Ziffer 2 dieses Artikels erfüllen; 2. Die infolge v o n Ereignissen, die vor dem 1. J a n u a r 1951 eingetreten sind, u n d aus der beg r ü n d e t e n F u r c h t vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, N a t i o n a l i t ä t , Zugehörigkeit zu einer b e s t i m m t e n sozialen G r u p p e oder wegen ihrer politischen Ü b e r z e u g u n g sich a u ß e r h a l b des L a n d e s befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, u n d den Schutz dieses L a n d e s n i c h t in A n s p r u c h n e h m e n k a n n oder wegen dieser B e f ü r c h t u n g e n n i c h t in A n s p r u c h n e h m e n will; oder die sich als Staatenlose infolge solcher Ereignisse a u ß e r h a l b des Landes befindet, in welchem sie ihren gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t t e , u n d nicht d o r t h i n z u r ü c k k e h r e n k a n n oder wegen der e r w ä h n t e n B e f ü r c h t u n g e n nicht d o r t h i n zurückkehren will. F ü r den Fall, d a ß eine Person m e h r als eine Staatsangehörigkeit h a t , bezieht sich der A u s d r u c k „ d a s L a n d , dessen Staatsangehörigkeit sie b e s i t z t " auf jedes der L ä n d e r , dessen Staatsangehörigkeit diese P e r s o n h a t . Als des Schutzes des L a n d e s , dessen Staatsangehörigkeit sie h a t , b e r a u b t gilt nicht eine Person, die ohne einen stichhaltigen, auf eine b e g r ü n d e t e B e f ü r c h t u n g g e s t ü t z t e n G r u n d d e n Schutz eines der L ä n d e r nicht in A n s p r u c h g e n o m m e n h a t , deren S t a a t s angehörigkeit sie besitzt. B. 1. I m Sinne dieses A b k o m m e n s k ö n n e n die im Artikel 1 A b s c h n i t t A e n t h a l t e n e n W o r t e „Ereignisse, die vor dem 1. J a n u a r 1951 eingetreten s i n d " in d e m Sinne v e r s t a n d e n w e r d e n , d a ß es sich e n t w e d e r u m a) „Ereignisse, die vor dem 1. J a n u a r 1951 in E u r o p a eingetreten s i n d " oder b) „Ereignisse, die v o r dem 1. J a n u a r 1951 in E u r o p a oder anderswo eingetreten s i n d " h a n d e l t . J e d e r vertragschließende S t a a t wird zugleich m i t der Unterzeichnung, der Ratifik a t i o n oder d e m B e i t r i t t eine E r k l ä r u n g abgeben, welche B e d e u t u n g er diesem A u s d r u c k v o m S t a n d p u n k t der von i h m auf G r u n d dieses A b k o m m e n s ü b e r n o m m e n e n Verpflichtungen zu geben beabsichtigt. 2. J e d e r vertragschließende S t a a t , der die F o r m u l i e r u n g zu a) a n g e n o m m e n h a t , k a n n jederzeit d u r c h eine a n den Generalsekretär der Vereinten N a t i o n e n gerichtete Notifikation seine Verpflichtungen d u r c h A n n a h m e der F o r m u l i e r u n g b) erweitern. S t a t u s of Refugees, M o d L R 1941, 51—53; GOY, L a jurisprudence française sur la qualité de réfugié, A n n u a i r e français d e droit international 1961, 943—957; GRAHL-MADSEN, F u r t h e r Development of I n t e r n a t i o n a l R e f u g e e Law, N o r d T I R 1965, 159—171; DEBS., The S t a t u s of Refugees in I n t e r n a t i o n a l L a w (1966); HELLENDAXL, S t a t u s of R e f u g e e s , M o d L R 1943, 235—238; J u r i s p r u d e n c e de la Commission de recours des réfugies (Paris 1961); KRENZ, The Refugee as a Subject of I n t e r n a t i o n a l Law, I n t C o m p L Q 1966, 90—116; MALINTOPPI, L a residenza c o m m u n e degli apolidi come criterio di collegamento, R i v . d . i . 1957, 578ff. ; ROBINSON, Convention R e l a t i n g t o t h e S t a t u s of Refugees (New Y o r k 1953); SARRAUTE u n d TAGER, Le n o u v e a u s t a t u t i n t e r n a t i o n a l des réfugiés, R e v . crit. d. i. p. 1953, 245—287; SPITZER, I n t e r n a t i o n a l L a w a n d Refugees, R e v . hell d. i. 1961, 92—120; WEIS, Le s t a t u t international des réfugiés e t apatrides, Clunet 1956, 5—69; DERS., Le concept de réfugié en droit international privé, Clunet 1960, 929—1001; DERS., T h e 1967 P r o t o col R e l a t i n g t o t h e S t a t u s of Refugees a n d some Questions of t h e L a w of Treaties, B Y I L 1967, 39—70.

78

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

142

c.

E i n e Person, auf die die B e s t i m m u n g e n des Absatzes A zutreffen, fällt nicht m e h r u n t e r dieses Abkommen, 1. w e n n sie sich freiwillig e r n e u t d e m Schutz des Landes, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, u n t e r s t e l l t ; oder 2. w e n n sie n a c h d e m Verlust ihrer Staatsangehörigkeit diese freiwillig wiedererlangt h a t ; oder 3. w e n n sie eine neue Staatsangehörigkeit erworben h a t u n d den Schutz des Landes, dessen S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t sie erworben h a t , g e n i e ß t ; oder 4. wenn sie freiwillig in das L a n d , d a s sie aus F u r c h t vor Verfolgung verlassen h a t oder außerh a l b dessen sie sich befindet, z u r ü c k g e k e h r t ist u n d sich d o r t niedergelassen h a t ; oder 5. w e n n sie n a c h Wegfall der U m s t ä n d e , auf G r u n d deren sie als Flüchtling a n e r k a n n t worden ist, es n i c h t m e h r ablehnen k a n n , den Schutz des Landes in A n s p r u c h zu n e h m e n , dessen S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t sie besitzt. H i e r b e i wird jedoch unterstellt, d a ß die B e d e u t u n g dieser Ziffer auf keinen Flüchtling im Sinne d e r Ziffer 1 des Abschnittes A dieses Artikels A n w e n d u n g findet, der sich auf zwingende, auf f r ü h e r e n Verfolgungen b e r u h e n d e G r ü n d e b e r u f e n k a n n , u m die I n a n s p r u c h n a h m e des Schutzes d e s L a n d e s abzulehnen, dessen Staatsangehörigkeit er b e s i t z t ; 6. w e n n es sich u m eine P e r s o n handelt, die keine Staatsangehörigkeit besitzt, falls sie n a c h Wegfall der U m s t ä n d e , auf G r u n d deren sie als Flüchtling a n e r k a n n t worden ist, in der Lage ist, in das L a n d zurückzukehren, in dem sie ihren gewöhnlichen Wohnsitz h a t . D a b e i wird jedoch unterstellt, d a ß die B e s t i m m u n g dieser Ziffer auf keinen Flüchtling im Sinne d e r Ziffer 1 des Abschnittes A dieses Artikels A n w e n d u n g findet, der sich auf zwingende, auf f r ü h e r e n Verfolgungen b e r u h e n d e G r ü n d e b e r u f e n k a n n , u m die R ü c k k e h r in das L a n d abzulehnen, in d e m er seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t t e . D. Dieses A b k o m m e n findet keine A n w e n d u n g auf Personen, die z u r Zeit d e n Schutz oder Beis t a n d einer Organisation oder einer I n s t i t u t i o n der Vereinten N a t i o n e n m i t A u s n a h m e des H o h e n K o m m i s s a r s der Vereinten N a t i o n e n f ü r Flüchtlinge genießen. I s t dieser Schutz oder diese U n t e r s t ü t z u n g aus irgendeinem G r u n d e weggefallen, ohne d a ß d a s Schicksal dieser Personen endgültig gemäß den hierauf bezüglichen Entschließungen der Generalv e r s a m m l u n g d e r Vereinten N a t i o n e n geregelt worden ist, so fallen diese Personen ipso f a c t o u n t e r die B e s t i m m u n g e n dieses A b k o m m e n s . E. Dieses A b k o m m e n findet keine A n w e n d u n g auf eine Person, die von den zuständigen B e h ö r d e n des Landes, in d e m sie ihren A u f e n t h a l t g e n o m m e n h a t , als eine Person a n e r k a n n t wird, welche die R e c h t e u n d Pflichten h a t , die m i t d e m Besitz der Staatsangehörigkeit dieses Landes verk n ü p f t sind. F. Die B e s t i m m u n g e n dieses A b k o m m e n s finden keine A n w e n d u n g auf Personen, in bezug auf die aus schwerwiegenden G r ü n d e n die A n n a h m e gerechtfertigt ist, a) d a ß sie ein Verbrechen gegen den Frieden, ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Sinne der internationalen Vertragswerke begangen h a b e n , die ausgea r b e i t e t w o r d e n sind, u m B e s t i m m u n g e n bezüglich dieser Verbrechen zu t r e f f e n ; b) d a ß sie ein schweres nichtpolitisches Verbrechen a u ß e r h a l b des A u f n a h m e l a n d e s begangen h a b e n , bevor sie d o r t als Flüchtling a u f g e n o m m e n w u r d e n ; c) d a ß sie sich H a n d l u n g e n zuschulden k o m m e n ließen, die den Zielen u n d G r u n d s ä t z e n der Vereinten N a t i o n e n zuwiderlaufen. Artikel 12 Personalstatut 1. D a s P e r s o n a l s t a t u t jedes Flüchtlings b e s t i m m t sich n a c h d e m R e c h t des Landes seines Wohnsitzes oder in E r m a n g e l u n g eines Wohnsitzes, n a c h d e m R e c h t seines Aufenthaltslandes. 2. Die von einem Flüchtling v o r h e r erworbenen u n d sich aus seinem P e r s o n a l s t a t u t ergebend e n R e c h t e , insbesondere die aus der Eheschließung, w e r d e n von jedem vertragschließenden S t a a t geachtet, gegebenenfalls vorbehaltlich der F o r m a l i t ä t e n , die nach d e m in diesem S t a a t geltenden R e c h t vorgesehen sind. Hierbei wird jedoch unterstellt, d a ß das betreffende R e c h t zu demjenigen gehört, das n a c h den Gesetzen dieses S t a a t e s e r k a n n t worden wäre, wenn die in B e t r a c h t k o m m e n d e Person kein Flüchtling geworden wäre. Artikel 16 Zugang zu den Gerichten 1. J e d e r Flüchtling h a t in d e m Gebiet der vertragschließenden S t a a t e n freien u n d ungehindert e n Zugang zu den Gerichten.

79

Vorbem. vor Art. 13 143—145

Internationales Eherecht

2. I n dem vertragschließenden Staat, in dem ein Flüchtling seinen gewöhnlichen Aufenthalt h a t , genießt er hinsichtlich des Zugangs zu den Gerichten einschließlich des Armenrechts u n d der Befreiung von der Sicherheitsleistung f ü r Prozeßkosten dieselbe Behandlung wie ein eigener Staatsangehöriger. 3. I n den vertragschließenden Staaten, in denen ein Flüchtling nicht seinen gewöhnlichen Aufenthalt h a t , genießt er hinsichtlich der in Ziffer 2 erwähnten Angelegenheiten dieselbe Behandlung wie ein Staatsangehöriger des Landes, in dem er seinen gewöhnlichen Aufenthalt h a t .

Art. 1 II des Protokolls vom 31. 1. 1967 lautet: Außer f ü r die Anwendung des Absatzes 3 dieses Artikels bezeichnet der Ausdruck „Flüchtling" im Sinne dieses Protokolls jede u n t e r die Begriffsbestimmung des Artikels 1 des Abkommens fallende Person, als seien die Worte „infolge von Ereignissen, die vor dem 1. J a n u a r 1951 eingetreten sind, u n d . . . " sowie die W o r t e " . . . infolge solcher Ereignisse" in Artikel 1 Abschnitt A Absatz 2 nicht enthalten.

143 Volksdeutsche Flüchtlinge fallen gem. Art. 1 E nicht unter das Abkommen, da sie durch Art. 116 I GG und Art. 9 I I Ziff. 5 FamRÄndG 1961 den deutschen Staatsangehörigen gleichgestellt sind (oben Bern. 135). Das Abkommen hat daher Bedeutung nur für die sog. internationalen Flüchtlinge. Nach dem Protokoll vom 31. 1. 1967 kann das die Flucht begründende Ereignis auch nach dem 1.1. 1951 stattgefunden haben. Damit ist die Streitfrage für die Zukunft entschieden worden, daß auch Flüchtlinge aus Ungarn (1956) nach dem Genfer Abkommen zu behandeln sind. Dies hatte zwar einem dringenden Bedürfnis der Billigkeit und der Gleichbehandlung ent-, dem Wortlaut des Abkommens dagegen widersprochen. Z . T . h a t t e m a n sich über den W o r t l a u t hinweggesetzt, vgl. LG Aachen 31. 1. 1961, I P R s p r . Nr. 222; OLG S t u t t g a r t 13. 2. 1962, I P R s p r . Nr. 175 = F a m R Z 1962, 160 = Justiz 1962, 157 (Ls); NEUHAUS, Grundbegriffe 30; KÖHLEB, I P R 31 (dazu GAMILLSCHEQ, RabelsZ 1964, 153); f ü r Oesterreich u n d die Schweiz s. unten Bern. 149, zur niederländischen Praxis oben Bern. 19.

A.A. OLG Celle 26. 6. 1963, IPRspr. Nr. 75 = FamRZ 1963, 570 = StAZ 1964, 14 = NdsRpfl. 1963, 206 = N J W 1963, 2232 = MDR 1963, 927 (keine Wiederheirat eines in Deutschland geschiedenen Ungarnflüchtlings, weil das Scheidungsurteil in Ungarn nicht anerkannt wird). Ausländische Flüchtlinge in der Bundesrepublik waren freilich schon vor der Ratifikation des Protokolls den Konventionsflüchtlingen gleichgestellt, wenn sie gemäß § 28 Nr. 2 des Ausländergesetzes vom 28. 4. 1965 als Asylberechtigte anerkannt und damit gemäß § 44 I I ebda, den Schutzvorschriften des Genfer Abkommens unterstellt worden waren, vgl. dazu HIRSCHBERG, N J W 1972, 361 f.. 1 4 4 Die sogenannten „apatrides de f a i t " kollisionsrechtlich den Staatenlosen gleichzustellen, entsprach auch der französischen Rechtsprechung, vgl. Paris 23. 11. 1954, Rev. crit. d. i. p. 1956, 63; BATIFFOL-L AGARDE, Traité II 12. Auch die schwedische Rechtsprechung h a t den Begriff der Quasi-Staatenlosigkeit entwickelt, u m vorwiegend baltische Flüchtlinge nicht nach ihrem sowjetischen H e i m a t r e c h t behandeln zu müssen; in anderen Fällen ist dies jedoch geschehen, vgl. BECKMANN, RabelsZ 1960, 503f.; EEK, Conflict 232.

145 Entscheidendes Moment für die Anwendbarkeit des Abkommens auf die in Art. 1 A 2 genannten Personengruppen ist die „begründete Furcht" vor Verfolgung. Sie ist nicht nur bei Angriffen auf Leben und Freiheit, sondern auch bei solchen auf die freie Religionsausübung und die wirtschaftliche Existenz gegeben. Für die Anwendbarkeit des Abkommens ist es — anders als für das AHKG Nr. 23 — unerheblich, ob sich die Person im Bundesgebiet aufhält. Ohne Bedeutung ist auch, daß der H e i m a t s t a a t selbst zu den Unterzeichnern des Abkommens u n d des Protokolls gehört, vgl. BVerwG 29. 6. 1962, N J W 1962, 22 67; GRAHL-MADSEN (oben Bern. 142*) 152f.

Ebensowenig kommt es darauf an, ob der Aufenthaltsstaat dem Abkommen beigetreten ist. 80

Vorbem. vor Art. 13

Vorbemerkungen

146—152

SOERGEL-KEGEL, Bern. 23 nach Art. 23; a.M. anseheinend B a y O b L G 31. 3. 1966, I P R s p r Nr. 173 = BayObLGZ 1966, 115 = R z W 1966, 571; 26.1. 1968, I P R s p r . Nr. 77 = BayObLGZ 1968, 7 = StAZ 1968, 194.

Kollisionsrechtlichen Gehalts ist Art. 12. Die Bestimmung knüpft im Gegensatz 146 zu Art. 29 EG und Art. 1 AHKG Nr. 23 nicht an den gewöhnlichen Aufenthalt, sondern den Wohnsitz, hilfsweise den schlichten Aufenthalt an. Über die Auslegung des Wohnsitzbegriffs herrscht Streit; f ü r Anwendung des nationalen Rechts S O E R G E L - K E G E L , A n h a n g z u A r t . 2 9 , B e r n . 3 8 ; SARRAUTE u n d T A G E R , R e v . c r i t . d . i. p .

1953,

266 Anm. 1; dagegen f ü r Bildung eines besonderen internationalprivatrechtlichen Wohnsitzbegriffs, der m i t dem gewöhnlichen Aufenthalt übereinstimmen müsse, MEZGER, J Z 1954,663f.; ERMAN-ARNDT, A n h a n g zu A r t . 2 9 d ; NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e

156f.

Personalstatut i.S. Art. 12 sind die Rechtsverhältnisse, die nach deutschem I P R 147 in Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit einer Person beurteilt werden, insbesondere also das internationale Personen- und Familienrecht. Die sog. Exklusivnormen, die eine einseitige Bevorzugung deutscher Staatsangehöriger bezwecken, sind auf Flüchtlinge nach der h.M. nicht anzuwenden (wenig glückliche Lösung). Das zeitliche Verhältnis des Genfer Abkommens zu A H K G Nr. 23 ist u m s t r i t t e n . Man wird auch 1 4 8 hier grundsätzlich von der Nichtrückwirkung ausgehen müssen, ebenso SOERGEL-KEGEL, B e r n . 4 5 n a c h A r t . 2 9 ; F E R I D , D N o t Z 1954, 3 6 0 ; SARRAUTE u n d TAGER, R e v . c r i t . d . i. p . 1953,

267. — ERMAN-ARNDT, Anh. zu Art. 29d will dagegen auf die Zeit nach der Flucht abstellen; ebenso BRINTZINGER (unten Bern. 272); BODE, BAnz. 1952 Nr. 175.

Auch Oesterreich ist Mitglied des Genfer Abkommens, KÖHLER 31; s. auch unten 149 Bern. 105 zu Art. 17. Zum Einfluß des Willens auf die Flüchtlingseigenschaft vgl. OGH 6. 6. 1967, ÖJZ 1968, 156. Die Schweiz ist Mitglied des Abkommens und auch dem Protokoll vom 31. 1. 1967 beigetreten, VISCHER, I P R 542; GÖTZ, Berner Kommentar, Bern. 25 zu Art. 105. (6) Dem New Yorker Abkommen über die Rechissteilung der Staatenlosen von 28. 9. 150 1954, MAXAROV, Quellen I I Nr. 330, ist die Bundesrepublik nicht beigetreten. c) Die Rück- und Weiterverweisung des über Art. 29 bzw. die anderen angezoge- 151 nen Normen berufenen Rechts ist beachtlich, vgl. die Bemerkungen zu Art. 29 EG, und SOERGEL-KEGEL, Bern. 34 zu Art. 29. — A.A. zum Teil RAAPE, Vorauf!. 779f., 782 mit Unterscheidungen, die heute ihre Bedeutung verloren haben. Beim Genfer Flüchtlingsabkommen (oben Bern. 142) dürfte eine Rück- und Weiterverweisung jedoch insoweit ausscheiden, als sie zur Anwendung des Rechts des Heimatstaats des Flüchtlings führen würde. F ü r gänzlichen Ausschluß von Rück- u n d Weiterverweisung SOERGEL-KEGEL, Bern. 46 nach A r t . 29; I P G 1970 Nr. 39 (München).

2. Mehrstaater* a) Allgemeines Das der Staatenlosigkeit umgekehrte Problem stellt sich, wenn die Person, die die 152 Anknüpfung vermittelt, mehrere Staatsangehörigkeiten besitzt (Mehrstaater, Doppelstaater). * FERID, Zur kollisionsrechtlichen Behandlung von I n l ä n d e r n mit zugleich ausländischer Staatsangehörigkeit, RabelsZ 1958, 498—514; ISAY, Die mehrfache Staatsangehörigkeit, J W 1924, 1481—1485; KUNZ, Zum Problem der doppelten Staatsangehörigkeit, Z f O R 1928, 401—437; MAKAROV, Allgemeine Lehren des Staatsangehörigkeitsrechts (2. Aufl. 1967); DERS., Deutsches Staatsangehörigkeitsreeht, K o m m e n t a r (1966); MIDDEL, Internationalprivatrechtliche A n k n ü p f u n g bei mehrfacher u n d bei nichtfeststellbarer Staatsangehörigkeit, D R 1944, 177—179; PARRY, Plural Nationality and Citizenship with special Reference t o t h e Commonwealth, B Y I L 1953, 244—292; SCHNURRE, Die Behandlung der mehrfachen Staatsangehörigkeit in der Rechtsprechung, J W 1926, 1176ff.; VON SCHWIND, Der Mehrstaater im vertraglich geregelten I P R , F a m R Z 1964, 481—483; SIEGEL, Das Problem der mehrfachen Staatsangehörigkeit im I P R (Diss. H a m b u r g 1937). 6

Staudinger, E G B G B , 3 (Intern. Privatrecht)

81

Vorbem. vor Art. 13 153—155

Internationales Eherecht

Dazu kann es auf vielfache Weise kommen: Wenn die Eltern Bürger eines Staates sind, dessen Angehörigkeit durch Abstammung (ius sanguinis) erworben wird, wie dies kontinental-europäischer Überlieferung entspricht, die Person aber in einem Gebiet geboren wird, das die Staatsangehörigkeit allen im Staatsgebiet Geborenen verleiht (ius soli), wie dies für Großbritannien, Irland, Indien, Pakistan, Neuseeland, Australien, Südafrika, die südamerikanischen Staaten zutrifft, vgl. MAKAROV, Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht 45f.; wenn schon die Eltern Doppelstaater waren; wenn eine Frau mit Heirat die Staatsangehörigkeit des Mannes erwirbt, ohne die eigene zu verlieren oder aufzugeben; wenn ein uneheliches Kind kraft Abstammung die Staatsangehörigkeit der Mutter und kraft Anerkenntnisses die Staatsangehörigkeit des Vaters erwirbt, u.a. Namentlich der Staatsangehörigkeitserwerb der Frau ist dank ihrer staatsangehörigkeitsrechtlichen Verselbständigung zu einer wichtigen Quelle der Doppel Staatlichkeit geworden, anders als zu Beginn des Jahrhunderts, für den kennzeichnend war, daß etwa die beiden Haager Abkommen von 1902 und 1905 keine Bestimmung über den Mehrstaater getroffen haben, unten Bern. 936 zu Art. 13 und 12 Anh. nach Art. 16 EG. Eine weitere Quelle doppelter Staatsangehörigkeit ist die Verleihung an Einwanderer, die die Angehörigkeit der alten Heimat beibehalten. Politische Gründe führen zur Doppelstaatlichkeit, wenn Volksgruppen von zwei Staaten in Anspruch genommen werden: mögen diese dann zwar nur jeweils ihre eigene Staatsangehörigkeit gelten lassen, so bleibt das Problem doch für dritte Staaten, die nicht Partei nehmen wollen, zu bewältigen. Eine für Deutschland wichtige Quelle der Mehrstaatlichkeit bildet schließlich die Wiedereinbürgerung der Emigranten gem. Art. 116 I I GG, die die Angehörigkeit ihres Aufnahmelandes erworben hatten. b) Zusammentreffen von inländischer und ausländischer Staatsangehörigkeit 153 (1) Ist eine der beiden oder mehreren Staatsangehörigkeiten die inländische, so will eine Meinung, die früher die ganz herrschende war, neuerdings jedoch in wachsendem Maße bekämpft wird, nur die inländische berücksichtigen. Nachweise der Rechtsprechung unten Bern. 46 zu Art. 13, 94 zu Art. 14, 60 zu Art. 15, HOf. zu Art. 17, 99f. zu § 606b ZPO, 81—83 zu § 328 ZPO. A u s d e m S c h r i f t t u m v g l . R A A P E , V o r a u f l . 785FF. u n d I P R 5 6 ; P A L A N D T - L A U T E R B A C H , B e m 7 a v o r A r t . 7 E G ; W O L F F , I P R 4 1 ; R A B E L , C o n f l i c t I 1 2 9 ; L E W A L D , I P R 1 0 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 4 4 7 ; NEUMEYER, I P R 1 7 ; NUSSBAUM, I P R 1 1 2 ; WALKER, I P R 1 0 2 ; WIERUS — ZOWSKI 9 6 ; L E T Z G U S , A c P 1 4 5 , 1 8 4 ; Z I T R L M A N N , I P R I 1 7 5 ; H A B I C H T 2 2 9 ; N I E M E Y E R . I P R des B G B 6 4 .

Für diese Meinung „for the best of all reasons, i.e. those of simplicity and certainty of the Solution" auch COHN, IntCompLQ 1971, 381.

Ganz im Sinn der herrschenden Meinung § 140 I I DA. 154 Ebenso für Oesterreich OGH 1. 2. 1966, ÖJZ 1966, 353; siehe jedoch zur Ansicht von v. SCHWIND unten Bern. 158. 155 Die h.M. güt auch in der Schweiz, vgl. BG 22.2. 1950, BGE 76 (1950 I) 38; BG 2. 7. 1953, BGE 79 (1953 II) 338; BG 15. 10. 1955, BGE 81 (1955 II) 499; V I S C H E R , I P R 540; N I E D E R E R , I P R 156f. (mitNachw.), B E C K , Bern. 63 vor Art. 59 BV, 30 zu Art. 7c und 9 zu Art. 7e NAG; Freilich gilt eine wichtige Ausnahme: Besitzt der Schweizer Bürger auch die Staatsangehörigkeit seines Wohnsitzstaates und betrachtet dieser ihn deshalb als seinen Angehörigen, so wird dies als ein Fall des Art. 28 NAG (oben Bern. 93) angesehen; auch in der Schweiz wird dann das fremde Recht des Wohnsitzstaates angewandt, V I S C H E R , I P R 547 Bern. 6; N I E D E R E R a.a.O.; B E C K , Bern. 65 vor Art. 59 BV. 82

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

156, 157

Zur Anerkennung eines deutschen Scheidungsurteiles über einen deutsch-Schweizer Doppelbürger s. u n t e n Bern. 83 zu § 328 ZPO. A u c h in Frankreich

zählt, w e n n eine der beiden Staatsangehörigkeiten die französische ist,

156

n u r d i e s e , v g l . ( m i t N a c h d r u c k ) BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I 8 3 ; LEREBOURS-PIGEONNIERE-

LOUSSOUARN, D I P 214; LAGARDE, R é p . Dalloz Dr. I n t . „nationalité" Nr. 27 ff. ; immerhin k a n n die ausländische Staatsangehörigkeit als Tatsache mit berücksichtigt werden, vgl. Paris 30. 10. 1964, R e v . crit. d . i . p . 1966, 223 (DECOCQ) (Wiederheirat einer französisch-uruguayischen Doppelstaaterin n a c h Scheidung in U r u g u a y ; Bigamie, Verschulden verneint). D e m gleichen Grundsatz folgen auch Italien, vgl. JAYME, RabelsZ 1967, 458, und Jugoslawien, dazu KATICIC, R e e . des Cours 131 (1970 I I I ) 421; er ist zuweilen gesetzlich verankert: v g l . Polen, Art. 2 § 1 I P R — G 1965; Tschechoslowakei, § 33 I I P R — G 1963 -, Griechenland, Art. 31 Z G B ; Ägypten, Art. 25 I I ZGB; Japan, § 27 I I P R - G ; weitere Beispiele unten Bern. 380 und b e i MAKAROV, A l l g e m e i n e L e h r e n 2 9 7 .

Auch die sechste Haager Konferenz von 1928 (oben Bern. 105) wollte den gleichen Grundsatz staatsvertraglich festlegen. Zu der Entscheidung des niederländischen H . R . 9. 12. 1965 s. u n t e n Bern. 159.

(2) Die h. M. war freilich nie unbestritten gewesen. 157 254f. hatte bereits eine Art Schwerpunktlehre vertreten, wie sie der heute im Vordringen befindlichen Auffassung entspricht. K A H N , Abhandlungen I 59f. nannte die Bevorzugung des inländischen Rechts unlogisch; nach seiner Ansicht würden sich die beiden Staatsangehörigkeiten gegenseitig aufheben ; an ihre Stelle trete die Anknüpfung an den Wohnsitz bzw. den Aufenthalt. F R A N K E N S T E I N , I P R I 90ff., I I I 69f. hatte im Anschluß an I S A Y , J W 1924, 1481, anstelle der h. M. vorgeschlagen, nach dem psychologischen Zusammenhang zu entscheiden : Die Zugehörigkeit zu dem Staat solle maßgeblich sein, mit dem die Person sich (vermutlich) stärker verbunden fühle: ein Deutsch-Argentinier mit Wohnsitz in Argentinien nehme am Geschehen in Argentinien wahrscheinlich mehr Anteil als am Geschehen in Deutschland (deshalb sei er als Argentinier zu behandeln) ; doch sei dies anders, wenn er etwa sein Testament vor einem deutschen Konsul errichtet habe. — Gegen die Unsicherheit und Unstetigkeit, die diese Auffassung mit sich bringt, hat R A A P E , Voraufl. 786f. berechtigte Bedenken angemeldet. Der Deutsch-Argentinier könne „heute für deutsches, morgen für argentinisches Recht" optieren; diese Wahl werde in der Mehrzahl der Fälle nicht zu ermitteln sein. „Die Eheleute haben keinen Ehevertrag geschlossen und kein Testament gemacht, noch sonst Rechtsakte vorgenommen, die einen psychologischen Zusammenhang mit der einen oder der anderen Rechtsordnung erkennen lassen, sie haben nur gelebt, geliebt, gearbeitet. Sie sind einerseits Mitglieder des deutschen Gesangvereins, andererseits gehört die Frau dem örtlichen Konsumverein an. Wer will da prophezeien, welches Personalstatut der deutsche Richter annehmen wird?"

GEBHARD

Ausdrückliche Ablehnung der h.M. und Vorschlag einer der FRANKENSTEiNschen Lösung ähnliche individuelle Anknüpfung bei L U X B U R G , NiemZ 23 (1913) 94. Eine unterschiedliche H a n d h a b u n g je nach d e m Bereich, für d e n die Staatsangehörigkeit die A n k n ü p f u n g bereitstellt, schlägt die Hamburger Dissertation v o n SIEGEL, D a s Problem der mehrfachen Staatsangehörigkeit im deutschen I P R (1937) vor; danach sollen insbesondere für Eheschließung und Scheidung beide Rechtsordnungen nebeneinander (häufend) anzuwenden sein. Gegen eine solche Lösung indessen schon FRANKENSTEIN, I P R I 89, weil es bei K u m u l a t i o n „häufig unmöglich sein würde, die Rechtsverhältnisse des Doppelstaaters überhaupt zu regeln" ; anders und für die häufende A n w e n d u n g im Bereich der Eheschließung jedoch ders., I P R I I I 70.

Nach dem zweiten Weltkrieg hat sich insb. F E R I D , Zur kollisionsrechtlichen Behandlung von Inländern mit zugleich ausländischer Staatsangehörigkeit, RabelsZ 1958, 498—514 (508) gegen die h.M. gewandt. F E R I D geht es vor allem um zwei Gruppen: die deutschen Emigranten, die die Staatsangehörigkeit ihres Aufnahmelandes erworben haben, und die Volksdeutschen, die im Gefolge der Erweiterung des Deutschen Reiches 1939—1945 mehr oder weniger zwangsweise zu 6

83

Vorbem. vor Art. 13 158—161

Internationales Eherecht

ihrer ursprünglichen die deutsche Staasangehörigkeit hinzuerworben haben; er hält ihre Behandlung als Inländer für unangemessen, vielmehr müsse auch bei Zusammentreffen einer ausländischen mit der inländischen Staatsangehörigkeit der engere organische Zusammenhang den Ausschlag geben. Dieser bestimme sich — damit grenzt F E R I D seine Lehre von F R A N K E N S T E D S T ab — nach objektiven Umständen (Wohnsitz, Aufenthalt, Ausübung öffentlicher Ämter, vermögensrechtliche Dispositionen, eindeutiges und objektiv nicht zu widerlegendes Negativverhalten gegenüber einem der beiden Staaten). Diese Ansicht hat rasch Boden gewonnen. B E I T Z K E , J Z 1959, 123ff. hat sich ihr alsbald angeschlossen; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 37 zu Art. 29 E G und I P R 177 hat die FERiDsche Lehre (für das I P R , nicht jedoch für die Fragen der internationalen Zuständigkeit) inhaltlich in der Weise ausgedehnt, daß es auch beim Zusammentreffen der ausländischen mit einer inländischen Staatsangehörigkeit nur darauf ankomme, mit welchem Staat der Mehrstaater „am engsten verbunden" sei. — Anders und sehr viel vorsichtiger wiederum M A K A R O V in der zweiten Auflage seiner Allgemeinen Lehren des Staatsangehörigkeitsrechts (1962): Die inländische Staatsangehörigkeit trete zurück, wenn sie „nur rein formell besteht". 1 5 8 Schließlich i m Sinn der n e u e n Lehre a u c h NEUHAUS, Zur staatsangehörigkeitsrechtlichen Mischehe, F a m R Z 1967, 315, während NEUHAUS, Grundbegriffe 143 sich noch nicht in gleichem Maße entschieden ausspricht und in A n m . 331 erkennen läßt, daß er die FEKIDSCHE Lehre nicht auf die Zuständigkeitsnormen wie § 606 b Z P O bezogen wissen will. S. ferner EBMAN-ARNDT, Bern. 8 zu Art. 29 E G ; MÜLLER-FREIENFELS, Festschrift Roscoe P o u n d ( 1 9 6 2 ) 6 2 2 ; VON S C H W I N D , F a m R Z 1 9 6 4 , 4 8 1 f f . ; B Y D L I X S K I , Z f R v g l 1 9 6 5 , 2 3 7 ; J A Y M E ,

RabelsZ 1968, 339 A n m . 95. — A u c h DÖLLE, I P R 58 nennt die h . M . „nicht unbedenklich". — Vgl. weiter LACHENAL, S c h w J b l n t R 1952, 105 ff. 1 5 9 I n d e n Niederlanden h a t H . R . 9. 12. 1965, N J b l 1966, 19 Nr. 378 = N e d T I R 1966, 294 (DEELEN) = RabelsZ 1966, 729 = Clunet 1969,1023 (KOLLEWIJN) sich bei einer niederländischnorwegischen Doppelstaaterin für die effektive Staatsangehörigkeit entschieden: eine Norwegerin hatte in Norwegen einen Niederländer unter Beibehaltung ihrer Staatsangehörigkeit geheiratet und war in Norwegen geschieden w o r d e n ; die Anerkennung des Scheidungsurteils hing d a v o n ab, ob die Frau als Niederländerin anzusehen war. Zur Stellungnahme des Schriftt u m s s. LEMAIBE, I P R

79.

160 (3) Stellungnahme. Die neue Lehre läßt sich weder einheitlich verwerfen noch befürworten. Ihr stehen zunächst eine Reihe von Bedenken entgegen: 161 Bei allseitig gefaßten Kollisionsnormen wie Art. 17 ist es zulässig, die Worte „Recht des Staates, dem der Mann angehört", als Recht des Staates auszulegen, mit dem er die stärkere Verbindung besitzt. Bei den einseitigen Normen wie Art. 15 I wäre diese Auslegung indessen eine offene Absage an das Gesetz. Daß Art. 15 I EG inzwischen als allseitige Verweisungsnorm des Inhalts „es gilt das Heimatrecht des Mannes" zu lesen ist, bedeutet eine Erweiterung seines Anwendungsbereichs auf den Fall des ausländischen Ehemannes, gestattet aber nicht, die Norm bei einem deutschen Ehemann nicht anzuwenden, nur weil dieser daneben eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzt; zumindest ist nicht anzunehmen, daß die Gerichte sich einer solchen Deutung anschließen würden. Gleiches gilt für Art. 17 I I I mit seinem ausgesprochenen Schutzcharakter, vgl. hierzu auch IPG 1966/67 Nr. 16. Kann man aber wegen dieses Schutzcharakters der inländischen Frau das Scheidungsforum nicht deshalb verwehren, weil sie Doppelstaaterin ist, so kann für die Anknüpfung gem. Art. 17 I nichts anderes gelten. Die Auslegung, die die Verweisungsnormen finden, muß auch den Prozeßnormen zu Teil werden. Auch hier kann sich der Richter nicht über den Wortlaut des § 606 b ZPO hinwegsetzen und einen Inländer deshalb a limine abweisen, weil er auch eine fremde Staatsangehörigkeit besitzt und diese dem Richter als die engere Beziehung erscheint. Wird dies vom Kläger bestritten, müßte erst ein Zuständig84

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 162, 163

keitsstreit ausgefochten werden, bevor die Gerichte über die Scheidung oder Nichtigkeitsklage selbst befinden könnten. Das allzu schnelle Abstellen auf den ausländischen Wohnsitz ist auch nicht mit Sicherheit die sachlich bessere Lösung; mag der Inländer im täglichen Leben seinem ausländischen Wohnsitz stärker verhaftet sein, so bedeutet das nicht, daß die Verbindung mit dem Inland „ohne materiellen Inhalt" wäre. Das gilt namentlich im Verhältnis zu den außereuropäischen Ländern des ius soli, wo zwar der Wohnort auf jenen Staat, Kultur und allgemeine Verbundenheit dagegen auf die alte europäische Heimat weisen. Viele der dort lebenden Doppelstaater würden es von sich weisen, daß ihre Verbindung zu ihrem Wohnsitzstaat die engere sein sollte. Handelt es sich um das Scheidungsbegehren der Frau, so ist auch ihr Bedürfnis anzuerkennen, sich von dieser engeren Beziehung gerade zu lösen. Ihr oder dem häufig genannten Deutsch-Argentinier entgegen dem Wortlaut und Sinn der Norm die Scheidung im Inland zu versagen, geht nicht an: Immerhin ist das Staatsangehörigkeitsprinzip nicht zuletzt auch deshalb gewählt worden, weil man den Angehörigen im Ausland diesen Schutz bereithalten wollte. Die neue Lehre in der Ausprägung, die sie von K e g e l erhalten hat, bringt ein starkes Element der Unsicherheit mit sich: eine neue Schwerpunktproblematik zu den vielen anderen hinzu. Die h. M. wird demgegenüber eines billigen Heimwärtsstrebens gescholten; zu Unrecht. Mit dem Heimwärtsstreben kann mehr Weisheit verbunden sein als mit der aufwendigen Heranziehung fremden Rechts, namentlich wenn damit Rechtsverweigerung verbunden wäre. Neben die Unsicherheit tritt die Unstetigkeit, wie sie R a a p e schon bei F r a n k e n s t e i n mit Recht bemängelt hat. Durch Verlegung des Schwerpunktes könnte der Inländer sich dem eigenen Recht je nachdem entziehen oder unterwerfen, für den einen Vorgang könnte das Schwergewicht hier, für den anderen dort gesucht werden. Nicht nur für den status, auch für das Güterrecht, mit seinem besonders ausgeprägten Zwang zur Erkennbarkeit und Sicherheit wäre dies von Übel. Vgl. die ähnlichen Bedenken, die gegen die Heranziehung des Wohnsitzes als Anknüpfungspunkt streiten, oben Bern. 115—117.

Andererseits geben auch die Gegenbeispiele zu denken: Ein deutsch-jugoslawischer 162 Doppelstaater mit Wohnsitz in Jugoslawien verlobt sich dort mit einer Einheimischen, alle erheblichen Beziehungen weisen zum jugoslawischen Recht: Soll die Braut durch den Zufall der Doppelstaatlichkeit einen Anspruch auf Kranzgeld erwerben, den das jugoslawische Recht nicht kennt? Oder: die beiden verheiraten sich, nach deutschem Recht stünde der Ehe § 6 EheG entgegen: Soll sie nachträglich für nichtig erklärt werden können, obwohl das jugoslawische Recht Ähnliches nicht kennt ? Kein Zweifel, daß es Fälle geben wird, in denen solche Lösungen als stoßend erscheinen. Immerhin ist für die unbefangene Analyse immer wichtig, ob in der Abwehr des Ergebnisses nicht eine Mißbilligung der zu Grunde liegenden sachlichen Normen mitschwingt: etwa weil man ganz allgemein das Kranzgeld oder das Ehehindernis des Ehebruchs für überholt hält. Wo solches der Fall ist, ist es indessen nicht die Anknüpfung, sondern die Sachnorm, die einer Verbesserung bedarf. Man braucht dazu das Beispiel mit dem Ehebruch nur abzuwandeln: Wenn ein Deutsch-Pakistani in Pakistan seinen Hausstand durch Verehelichung mit einer vierten (gleichzeitigen) Frau vervollständigt, wird man durchaus geneigt sein, die Nichtigkeitsklage durchgreifen zu lassen. Im Bereich der persönlichen Ehewirkungen, die in besonderem Maße auf die Gegen- 163 seitigkeit der Rechte und Pflichten abstellen, ist indessen die neue Lehre dort zu billigen, wo sie eine („effektive", dazu unten Bern. 170) gemeinsame ausländische vor der inländischen Staatsangehörigkeit nur eines Ehegatten durchgreifen läßt 85

Vorbem. vor Art. 13 164—168

Internationales Eherecht

(unten Bern. 93 zu Art. 14 EG). Weiter sollte man freilich auch hier nicht gehen; die gemeinsame ausländische tritt vor der deutschen inländischen Staatsangehörigkeit zurück, wenn die Eheleute ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Inland haben. A n d e r s RAAPE, I P R 57, d e r in a l l e n F r a g e n d e r g e m e i n s a m e n a u s l ä n d i s c h e n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t d e n V o r z u g g e b e n will; e b e n s o w o h l a u c h DÖLLE, I P R 59.

164 Die neue Lehre kann auch im Bereich des § 328 ZPO in gewissen Fällen zu besseren Lösungen führen, vgl. unten Bern. 81—83 zu § 328 ZPO. 165 Umgekehrt ist es bei Scheidungen im Inland. Wer als Inländer einen Scheidungsgrund nach deutschem Recht hat, muß die Scheidung erreichen und ein zuständiges Gericht finden können. 166 Für die verbleibenden Fälle sollte man der Lösung von MAKAROV folgen: Weist der Doppelstaater nach, daß die inländische Staatsangehörigkeit „nur rein formell" besteht, mit keinerlei sachlichem Gehalt gefüllt ist, dann mag sie für die Anknüpfung unberücksichtigt bleiben. Es ist dann Aufgabe des Staatsangehörigkeitsrechts, das Fortbestehen solcher inhaltsleerer Staatsangehörigkeit zu unterbinden. „ N u r rein f o r m e l l " k a n n i m ü b r i g e n a u c h die einzige S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t sein, vgl. d e n Schweizer F a l l Caliaro ( u n t e n Bern. 17 zu A r t . 13), wo d e r italienische E h e m a n n b e r e i t s in d r i t t e r G e n e r a t i o n in d e r Schweiz ansässig gewesen w a r .

Dagegen ist die K E G E L s c h e Ansicht nicht zu billigen. Sie verläßt das System der festen Regel und eng begrenzten Ausnahme zu Gunsten einer Generalklausel, die in jedem Einzelfall zu Nachforschungen zwingt, welche weder vom Standesbeamten noch vom Richter bewältigt werden können. Sowohl Vertuschung wie Vortäuschung der engen Beziehungen zum Inland wären gang und gäbe, bei Auflösung der Ehe, Auseinandersetzung des Güterstandes (zwischen den Erben!) und in allen anderen Fragen wäre des Streitens kein Ende. Wiedergutmachungsfälle können ihre eigene Gesetzlichkeit haben, vgl. OLG Stuttgart 5. 4. 1968, unten Bern. 46 zu Art. 13 EG. Z u m V e r h ä l t n i s des H i n z u e r w e r b s d e r i n l ä n d i s c h e n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t z u r f r a u s legis s. u n t e n Bern. 214.

b) Zusammentreffen zweier ausländischer Staatsangehörigkeiten 167 Treffen zwei fremde Staatsangehörigkeiten zusammen, so besteht kein Übergewicht der lex fori. Hier sind verschiedene Lösungen vorgeschlagen worden. Eine erste Meinung wollte auf die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit verzichten und statt dessen zum Wohnsitzgrundsatz übergehen, vgl. K A H N , Abhandlungen I 6 0 ; L E W A L D , I P R 1 1 ; W I E R U S Z O W S K I 9 6 . — Dagegen R A A P E , Vorauf!. 785f. Eine andere Meinung stellte auf die zeitliche Reihenfolge des Erwerbs der beiden Staatsangehörigkeiten ab; ZITELMANN, I P R I 176 gab der älteren, N I E M E Y E R , I P R des BGB 64ff.; MARIOLLE, SeuffBl. 63 (1898) 122 der jüngeren den Vorzug. Wie N I E M E Y E R auch § 27 japanisches I P R - G 1898. 168 Vielfach gibt man der Zugehörigkeit zu dem Staat den Vorzug, dem die Person auch durch den Wohnsitz verbunden ist: so namentlich, wenn auch mit gewissen Schwankungen, R A A P E , Vorauf!. 788f.; P A L A N D T - L A U T E R B A C H , Bern. 7a a . E . vor A r t . 7 E G ; NEUMEYEB, I P R 17; WALKER, I P R

105; § 140 I V D A . —

HABICHT

230 (wo kein Wohnsitz in einem der beiden Staaten, entscheide die später erworbene Staatsangehörigkeit, bei gleichzeitigem Erwerb gehe Abstammung vor Geburtsort). Auch in der Schweiz gilt bei mehrfacher Staatsangehörigkeit das Recht des Staates, dem die Person angehört und wo sie ihren Wohnsitz hat, bzw. zuletzt gehabt 86

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

169—173

hat, hilfsweise die Staatsangehörigkeit, die von der Person oder ihren Vorfahren zuletzt erworben worden ist, V I S C H E R , I P R 541 ; B E C K , Bern. 58 vor Art. 59 B V ; vgl. aber auch unten Bern. 47 zu Art. 13 und 103 zu § 606b ZPO. T u r i n 1 1 . 4 . 1967 g i b t d e r k r a f t j u s sanguinis v o r d e r k r a f t j u s soli e r w o r b e n e n S t a a t s a n g e h ö r i g - J ß 9 k e i t d e n Vorzug, F . I . 1964 I . 1862 = R i v . dir. i n t . p r i v . e p r o c . 1965, 135 (GRASSETTI). E i n e eigenständige L ö s u n g b i e t e t § 6 des siamesischen IPB-0 1939: D a n a c h gilt die j ü n g e r e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , u n d bei gleichzeitigem E r w e r b d a s R e c h t , d e m die P e r s o n a u c h d u r c h d e n W o h n s i t z v e r b u n d e n ist. H a t sie ihren W o h n s i t z in einem a n d e r e n L a n d e , v e r s a g t die Ank n ü p f u n g a n die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , u n d es w i r d d a s R e c h t des W o h n s i t z e s , hilfsweise des Aufenthalts berufen.

Der heute h.M. erscheinen diese Ansichten nicht biegsam genug. An ihre Stelle 170 wird allgemein der Grundsatz gesetzt, die Staatsangehörigkeit entscheide, zu der die engste Beziehung besteht (,,effektive Staatsangehörigkeit"). Diese Beziehung sieht man überwiegend als durch den gewöhnlichen Aufenthalt hergestellt, ohne daß dieser schlechthin entscheiden müßte. Fehlt ein Wohnsitz in einem der beiden Heimatstaaten, so werden Anknüpfungsleitern vorgeschlagen, die sich jedoch nicht als starre verstanden wissen wollen. Vgl. 8OERGEL-KEGEL, Bern. 36 zu A r t . 29; RAAPE, I P R 57 (der a b e r der g e m e i n s a m e n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t i m m e r d e n V o r z u g g i b t , oben Bern. 163); EEMAN-ARNDT, Bern. 8 zu A r t . 29; MAKAROV, A l l g e m e i n e L e h r e n 3 1 1 — 3 1 5 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n

448.

WOLFF, I P R 42 schlägt die folgende Reihenfolge v o r : W o h n s i t z — f r ü h e r e r W o h n s i t z — j ü n gere S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t — S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t k r a f t A b s t a m m u n g ; i m wesentlichen ebenso K E G E L b e i SOERGEL a . a . O .

Diesen Grundsätzen, die die nötige Biegsamkeit aufweisen, um auch besonderen 171 Lagen gerecht zu werden, kann man folgen. Die Anknüpfung an die durch den gewöhnlichen Aufenthalt gekennzeichnete effektive Staatsangehörigkeit verdient auch dort den Vorzug, wo den Eheleuten die andere Staatsangehörigkeit gemeinsam ist. Der Fall ist häufig : Wenn die Frau durch Eheschließung die Staatsangehörigkeit des Mannes hinzu erwirbt, die Eheleute ihren gewöhnlichen Aufenthalt jedoch im Heimatstaat der Frau behalten — ein Spanier mit Wohnsitz in Frankreich heiratet eine Französin — so verdient die Anknüpfung an die effektive franzisische Staatsangehörigkeit der Frau vor der gemeinsamen spanischen den Vorzug. Wurde sie in Frankreich geschieden, und will sie hier wieder heiraten, so besteht wenig Anlaß, spanisches Recht anzuwenden. E b e n s o MÜLLER-FREIENFELS, F e s t s c h r i f t R o s c o e P o u n d (1962) 6 2 2 ; I P G 1 9 6 5 / 6 6 N r . 17 ( H a m -

b u r g ) ; vgl. a u c h O L G H a m b u r g 24. 3. 1969, StAZ 1970, 53 ( u n t e n Bern. 94 zu A r t . 14). A u c h die französische Rechtsprechung folgt d e n oben a u f g e z e i c h n e t e n R i c h t l i n i e n . Maßgeblich ist die effektive S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , die die engste B e z i e h u n g z u m t a t s ä c h l i c h e n S c h w e r p u n k t der L e b e n s v e r h ä l t n i s s e d e r P e r s o n a u f w e i s t , vgl. BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I 89 m i t N a c h w . ä l t e r e r T h e o r i e n in A n m . 42; LAGARDE, R é p . Dalloz D r . I n t . „ n a t i o n a l i t é " N r . 39; P a r i s 15. 3. 1 9 5 6 u n d 2 1 . 12. 1 9 5 6 , R e v . c r i t . d . i . p . 1 9 5 6 , 5 0 4 (MEZGER) u n d 1 9 5 7 , 6 3 9 (LOUSSOUARN)

( W a h l zwischen d e r t ü r k i s c h e n u n d brasilianischen S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t der F r a u ) . I n e i n e m , a l l e r d i n g s e t w a s u n t y p i s c h e n F a l l e n t s c h e i d e t sich P a r i s 17. 3. 1970, R e v . crit. d . i . p . 1970, 286 (GRANJON) f ü r die alleinige Maßgeblichkeit des g e m e i n s a m e n H e i m a t r e c h t s (Mann I t a liener, F r a u italienisch/tunesische D o p p e l s t a a t e r i n , V e r s t o ß u n g d e r F r a u u n w i r k s a m ) .

Ist ein Ausländer Angehöriger eines Vertragsstaates und eines dritten Staates, so 173 wird häufig der Wortlaut des Vertrages dazu zwingen, ihn so zu behandeln, wie wenn er nur die Angehörigkeit des Vertragsstaates besäße, diese also auch dann zu Grunde zu legen, wenn der Schwerpunkt seiner Lebensverhältnisse in dem anderen Staate liegt. Dies e r g i b t sich e t w a a u s A r t . 3 des deutsch-Schweizer V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n s , u n t e n Bern. 677ff. zu § 328 Z P O , vgl. VORTISCH, S J Z 1964, 283; a . A . O L G H a m b u r g 30. 9. 1958 ( u n t e n Bern. 361 z u § 606b), wo bei einer schweizerisch-englischen D o p p e l s t a a t e r i n die britische S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t zu G r u n d e gelegt w u r d e . 87

Vorbem. vor Art. 13 174—177

Internationales Eherecht

Wie hier grundsätzlich auch LAGARDR (vorige Bern.) Bern. 40. — A . A . VON SCHWIND, Der Mehrstaater im vertraglich geregelten I P R , FamRZ 1964, 481—483, der es bei den innerstaatlichen Regeln über die effektive Staatsangehörigkeit belassen will. Für die Haager Abkommen tritt das Problem nicht auf, da hier der Doppelstaater ausgeklammert geblieben war, vgl. unten Bern. 936 zu Art. 13; 12 Anh. nach Art. 16.

V. Rück- und Weiterverweisung. Näherberechtigung 1. Rück- und Weiter Verweisung* 174 Das durch die Kollisionsnormen des internationalen Eherechts bezeichnete Recht kann seinerseits bestimmen, daß das deutsche Recht (Rückverweisung) oder daß ein drittes Recht (Weiterverweisung) anwendbar sein soll. Art. 27 EG, der in seinen Einzelheiten hier nicht darzustellen ist, schreibt die Beachtung der Rückverweisung für Art. 13 I, 15 I I und 17 I EG vor; Rück- und Weiterverweisung werden aber als allgemeines Prinzip auch in den anderen Fällen befolgt. V g l . R A A P E , V o r a u f ! . 7 4 0 f f . u n d d i e E r l ä u t e r u n g e n b e i SOERGEL-KEGEL, PALANDT-LAUTERBACH, E R M A N - A R N D T z u A r t . 2 7 ; R A A P E , I P R 6 4 f f . ; DOLLE, I P R 6 6 f f . ; KEGEL, I P R 1 4 0 f f . ; WOLFF, I P R 7 2 f f . ; N E U H A U S , G r u n d b e g r i f f e 180FF.

Mit der Rechtsprechung ist davon auszugehen, daß die Rückverweisung Sachnormverweisung ist, also zur Anwendung des deutschen sachlichen Eherechts führt, während außer Betracht bleibt, daß die deutsche Kollisionsnorm ihrerseits das rückverweisende ausländische Recht für maßgeblich erklärt (keine Rück-Rückverweisung). 175 Weniger gefestigt sind die Meinungen zur Weiterverweisung. Man wird folgende Grundsätze befolgen dürfen: Erklärt das von uns (Recht Nr. 1) für maßgeblich erklärte ausländische Recht (Recht Nr. 2) das Recht eines dritten Staates (Recht Nr. 3) für anwendbar und will dieses selbst auch angewandt sein, so bleibt es bei der Anwendung von Recht Nr. 3; verweist Recht Nr. 3 auf Recht Nr. 2 zurück und würde dieses Recht, wäre es lex fori, die Rückverweisung annehmen, so wenden auch wir Recht Nr. 2 an. Verweist Recht Nr. 3 auf Recht Nr. 2 zurück, würde dieses aber seinerseits Recht Nr. 3 berufen, so wenden wir Recht Nr. 3 an; verweist schließlich Recht Nr. 3 auf deutsches Recht (Nr. 1) zurück, so folgen wir dem ebenfalls. Für die Weiterverweisung fehlt es freilich an einer hinreichenden Zahl von Beispielsfällen aus der Praxis; diese bricht vielfach auch die Weiterverweisung bei Recht Nr. 3 ab, ohne dessen Stellungnahme weiter zu prüfen. Im einzelnen vgl. unten Bern. 48—68 zu Art. 13; 14 Anhang nach Art. 13; 96—101 zu Art. 14; 61—70 zu Art. 15; 113ff. zu Art. 17. 176 Zur Auslegung der Begriffe bei Rück- und Weiterverweisung s. oben Bern. 110 und dort Verweisungen. 177 Rückverweisung auf das Forum. Zuweilen verweist das ausländische Recht auf das Recht am Gerichtsort (oben Bern. 52, s. auch unten Bern. 101 zu Art. 14 und * FRANCESCAKIS, La théorie du renvoi (1958); GRAVESON, Le renvoi dans le droit anglais actuel, Rev. crit. d.i.p. 1968, 259—265; HANISCH, Die „versteckte Rückverweisung" im internationalen Familienrecht, N J W 1966, 2085—2092 ; HARTWIEG, Der renvoi im deutsehen intern. Vertragsrecht (1967); JAYME, Zur „versteckten Rück- und Weiterverweisung im I P R , ZfRvgl. 1970, 253—269; LEWALD, Règles générales 47—66; PERS., Renvoi Revisited?, Harvard LRev. 1938, 1165—1208; LOUIS-LUCAS, Vue simplifiée du „renvoi", Rev. crit. d . i . p . 1 9 6 4 , 1 — 1 4 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 1 9 2 — 2 4 5 u n d 5 3 2 — 5 3 7 ; MARIDAKIS, L e r e n v o i

en droit intern, privé, Annuaire 1957 I I 1—16; VON MEHREN, The Renvoi and its Relation to Various Approaches to the Choice-of-law Problem, Festschrift Yntema (1961) 380—391 ; NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e

1 8 0 — 1 9 4 ; PAGENSTECHER, D e r

Grundsatz des

Entscheidungs-

einklangs im I P R , ein Beitrag zur Lehre v o m renvoi (1951); DERS., N J W 1952, 801—804; POTU, La question du renvoi (Paris 1913).

88

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

178—180

25 zu Art. 15). Richtiger Ansicht wird man darin eine Rückverweisung nicht sehen dürfen; es ist dies eine Verlegenheitslösung um der Gleichberechtigung willen, nicht Aussage des Schwerpunkts des Rechtsverhältnisses. Beispiel: Heiratet ein Tschechoslowake eine Inländerin, so gilt tschechoslowakisches Güterrecht; daß das tschechische Gericht bei verschiedener Staatsangehörigkeit auf die lex fori als solche verweist, bedeutet nicht, daß die deutsche lex fori deshalb anwendbar wäre.

Anders ist es dort, wo eine Rückverweisung auf das inländische Recht aus der Zuständigkeitsregelung des ausländischen Rechts abgelesen wird. Wo, wie im anglo-amerikanischen Bereich, das maßgebliche Recht durch die inländische Zuständigkeit bestimmt wird, die ihrerseits jedoch Ausdruck des Wohnsitzgrundsatzes ist, kann die Anerkennung der Zuständigkeit des deutschen Gerichts als Verweisung auch auf das inländische Recht gedeutet werden (vgl. unten Bern. 29 zu Art. 13, 148 zu Art. 17). Die Frage nach der Rückverweisung kann sich auch stellen, wenn das maßgebende 178 Recht die Rechtsfrage abweichend qualifiziert und entsprechend anders anknüpft. Ausnahmen vorbehalten, sollte eine solche Rückverweisung indessen grundsätzlich nicht beachtet werden (unten Bern. 324). 2. Näherberechtigung Das Gegenstück zur Rück- und Weiterverweisung, deren Ausgangspunkt eine Art 179 negativer Kompetenzkonflikt der beteiligten Verweisungsnormen ist, ist die sogenannte Näherberechtigung. Vgl. dazu NEUHAUS, Grundbegriffe 195ff.; KEGEL, I P R 59ff.; WOLFF, I P R 81ff.; Kommentare zu Art. 28 EG.

An sich bestimmt jedes Verweisungsrecht selbst, welche Fälle es seinen Sachnormen unterwirft, und nimmt darauf keine Rücksicht, daß ein anderes Recht denselben Geltungsanspruch erhebt; die Tondernehe von Spaniern oder die Scheidung von Brasilianern durch das Gericht ihres englischen Wohnsitzes sind nur zwei von vielen Beispielen. Eine Ausnahme bildet Art. 28 EG, der bei Sachen auch entgegen einer allgemeinen, das deutsche Recht berufenden Verweisungsnorm dem Recht des Lageorts dann den Vortritt läßt, wenn es mit „besonderen Vorschriften" für die Sachen selbst angewandt sein will. Art. 28 spielt nur im ehelichen Güterrecht eine Rolle und ist dort darzustellen, unten Bern. 183ff. zu Art. 15. Eine ähnliche Anerkennung einer ausländischen Näherberechtigung bildet § 606b Z. 1 ZPO, unten Bern. 67 f. zu dieser Vorschrift. Der gleiche Grundgedanke kann für die Anknüpfung des Namens der Ehefrau fruchtbar gemacht werden, unten Bern. 210 zu Art. 14. Eine Anknüpfung kraft Näherberechtigung ist auch Art. 28 des Schweizer NAG, oben Bern. 93. VI. Staaten mit mehreren Rechtsordnungen * 1. Verweist das Kollisionsrecht auf einen bestimmten Staat, gelten dort jedoch 180 mehrere Rechtsordnungen nebeneinander, so bedarf es weiterer Regeln, um die maßgebliche Teilrechtsordnung zu ermitteln. * ARMINJON, Les systèmes complexes et les conflits de lois et de juridictions auxquels ils donnent lieu, Ree. des Cours 74 (1949 I) 73—190; BEITZKE, Internationales und interlokales Privatrecht, Festschrift Nipperdey (1955) 41—57; BÖRNER, Personalstatut und Ehefähigkeit von Angehörigen der USA, StAZ 1956, 43—47; BRANDL, Rechtsangleichung und gesetzliche Kollisionen in Elsaß-Lothringen, NiemZ 34 (1925) 281—297; FERID, Der Neubürger im I P R I (1949) 83—96; GANNAGÉ, La distinction des conflits internes et des conflits

89

Vorbem. vor Art. 13 Internationales Eherecht

181, 182

181 a) Zahlreiche Staaten weisen eine räumliche Rechtsspaltung auf. Das nächstliegende Beispiel ist das Deutsche Reich vor der Vereinheitlichung des Privatrechts durch das BGB. Es zerfiel in die Gebiete des rheinisch-französischen, badischen, preußischen, sächsischen, gemeinen Rechts, um nur die wichtigsten Teilrechtsgebiete zu nennen. Zudem hatte jedes Rechtsgebiet sein eigenes internationales Privatrecht, deren Anknüpfungsgrundsätze nicht übereinstimmten; so galt etwa in Baden oder Sachsen das Staatsangehörigkeits-, im preußischen oder gemeinrechtlichen Gebiet das Wohnsitzprinzip, vgl. etwa unten Bern. 6 zu Art. 13, Bern. 3 zu Art. 14, Bern. 4f. zu Art. 15, Bern. 8fF. zu Art. 17 EG. — Die Frage der innerstaatlichen Rechtsspaltung wurde 1938 bis 1945 wiederum durch die Angliederung von Gebieten des ABGB aufgeworfen, s. unten Bern. 931 zu Art. 13; 19 Anh. nach Art. 13; 287 zu Art. 14; 471 zu Art. 15; 670zu Art. 17*. Nach 1945 stellte sich das Problem durch die sich stets vertiefende Verschiedenheit zwischen den westlichen und den östlichen Gebieten des ehemaligen deutschen Reiches, Quelle des sog. interzonalen Rechts, dazu unten Bern. 373if. 182 Auch andere wichtige Staaten weisen mehrere Teilrechtsordnungen auf, vgl. dazu auch STAUDINGER-KORKISCH, Bern. 9 3 — 1 0 2 der Einleitung vor Art. 7 EG. Vereinigte Staaten: Jeder Einzelstaat der Vereinigten Staaten besitzt sein eigenes Eherecht; die Unterschiedlichkeiten im einzelnen können dabei durchaus die i n t e r n a t i o n a u x de lois, Mélanges B o n b i e r (1961) 2 2 9 f f . ; DERS., L ' i n f l u e n c e d u p l u r a l i s m e des s t a t u t s p e r s o n n e l s d a n s les d r o i t s i n t e r n e s des p a y s d u P r o c h e - O r i e n t s u r les règles d e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , Clunet 1965, 291ff. ; JAGMETTI, Die A n w e n d u n g f r e m d e n Kollisionsr e c h t e s d u r c h d e n i n l ä n d i s c h e n R i c h t e r (1961) 9 8 — 1 1 9 ; KEGEL, Die A n w e n d u n g d e s R e c h t s a u s l ä n d i s c h e r S t a a t e n m i t r ä u m l i c h e r R e c h t s s p a l t u n g , F e s t s c h r i f t A r n o l d (1955) 6 1 — 7 9 ; LALIVE, D r o i t i n t e r r é g i o n a l e t d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , Schweizer L a n d e s b e r i c h t e z u m viert e n i n t e r n a t i o n a l e n K o n g r e ß f ü r R e c h t s v e r g l e i c h u n g (1954) 103—115; LEMAIRE, D e b e t e k e n i s v a n d e w o o n p l a a t s volgens o n s ( N e d e r l a n d s ) i n t e r r e g i o n a a l p r i v a a t r e c h t , N e d T I R = F e s t s c h r i f t K o l l e w i j n — O f f e r h a u s (1962) 299ff. ; DERS., Q u e s t i o n i di d i r i t t o i n t e r p e r s o n a l e , D i r . I n t . 1961, 103—122; MAKAROV, Z u m i n t e r t e r r i t o r i a l e n P r i v a t r e c h t d e r S o w j e t u n i o n , R a b e l s Z 1933, 163—165; NIBOYET, Conflits e n t r e les lois f r a n ç a i s e s e t les lois locales d ' A l sace e t L o r r a i n e e n d r o i t p r i v é (1922); DE NOVA, I l r i c h i a m o di o r d i n a m e n t i plurilegislativi (1940); DERS., L e s s y s t è m e s j u r i d i q u e s c o m p l e x e s en d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , R e v . c r i t . d . i . p . 1955, 1—16; DERS., R e e . des Cours 118 (1966 I I ) 5 3 8 — 5 5 7 ; TAYLOR VON MEHREN, Conflict of L a w s in a F é d é r a l S y s t e m : S o m e P e r s p e c t i v e s , I n t C o m p L Q 1969, 6 8 1 — 6 8 8 ; WENGLER, Skizzen z u r L e h r e v o m S t a t u t e n w e c h s e l , R a b e l s Z 1958, 5 3 5 — 5 7 2 ; DERS., B e t r a c h t u n g e n z u m Begriff der S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , F e s t s c h r i f t S c h ä t z e l (1960) 545—558 ; DERS., D e r M y t h o s v o n d e r lex fori, F e s t s c h r i f t R h e i n s t e i n (1969) I 299—323. * Z u m i n t e r l o k a l e n R e c h t 1938—1945 vgl BEITZKE, D a s V e r h ä l t n i s zwischen d e u t s c h e m u n d o e s t e r r e i c h i s c h e m B G B , Z A k D R 1938, 3 6 8 — 3 7 0 ; DERS., W o h n s i t z g r u n d s a t z im d e u t s c h e n int e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t ? Z A k D R 1940, 4 6 ; DERS., Die N a c h l a ß b e h a n d l u n g i m d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n R e c h t , Z A k D R 1940, 2 9 9 — 3 0 0 ; DERS., D a s P e r s o n a l s t a t u t i m d e u t s c h e n i n t e r lokalen P r i v a t r e c h t , D R 1940, 1539—1543; BERGMANN, Die S o n d e r v o r s c h r i f t e n f ü r Oesterreich u n d S u d e t e n l a n d , S t A Z 1939, 136—138; BUCHWALD, I n t e r l o k a l e s E r b r e c h t , D R 1941, 1341—1342; FLECHSIG, Die G r u n d p r o b l e m e des d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t s in R e c h t s l e h r e u n d R e c h t s p r e c h u n g d e r J a h r e 1938—1945 (Diss. G ö t t i n g e n 1951); HTJBERNAGEL, D a s i n t e r l o k a l e u n d i n t e r p e r s o n a l e P r i v a t r e c h t i m g r o ß d e u t s c h e n R a u m (1942); DERS., D a s i n t e r l o k a l e P r i v a t r e c h t in D e u t s c h l a n d , D R W 1942, 2 8 9 — 2 9 3 ; MASSFELLER, B e t r a c h t u n g e n z u m d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n F a m i l i e n r e c h t , S t A Z 1939, 182—186, 2 1 4 f . ; MIDDEL, W o h n s i t z g r u n d s a t z i m d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t ? D R W 1 9 4 0 , 1 1 7 8 — 1 1 8 0 ; ders., D e r B e i t r a g des R e i c h s g e r i c h t s zu d e m G r u n d p r o b l e m des i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t s , D R 1941, 3 0 1 — 3 0 4 ; SATTER, G r u n d l i n i e n eines d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t s , Zvgl. R W i s s 1941, 8 — 5 8 ; SCHLEGELBERGER-VOGELS, B G B - K o m m e n t a r (1939), Bern. 4 0 f f . v o r § 1 ; WENGLER, D a s d e u t s c h e P r i v a t r e c h t im P r o t e k t o r a t B ö h m e n u n d M ä h r e n u n d i m G e n e r a l g o u v e r n e m e n t P o l e n , Z A k D R 1940, 105—108; WOLANY, Z u r p e r s o n e n - , f a m i l i e n u n d e r b r e c h t l i c h e n S t e l l u n g d e r R ü c k w a n d e r e r a u s d e r U k r a i n e , D R 1944, 634—646. Zum

oesterreichischen

interlokalen

Bern. G zu §§ 33—37 A B G B .

90

Recht

vgl.

KLANG-WALKER-VERDROSS-DROSSBERG,

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

183—186

gemeinsame Grundstruktur überdecken, die durch das Common Law gebildet wird, vgl. R A A P E , Vorauf!. 31 und I P R 150f.; B Ö R N E R , StAZ 1956, 4 3 - ^ 7 ; R H E I N S T E I N , Festschrift Rabel I (1954) 539—589. Im Vereinigten Königreich bilden das englische und das schottische Recht die beiden wichtigsten, inhaltlich ebenfalls zum Teil verschiedenen Teilrechtsordnungen; vgl. IPG 1965/66 Nr. 23 (Hamburg). Föderalistische Strukturen weisen auch Australien und Kanada auf; in ersterem Land gehört allerdings das Eherecht, in letzterem seit 1968 das Scheidungsrecht zum Bereich bundeseinheitlicher Gesetzgebung. In Kanada beruht das Recht der Provinz Quebec auf dem alten vorrevolutionären französischen Recht, insbesondere der Coutume von Paris. Frankreich verfügt wieder über ein einheitliches Eherecht, seit mit Wirkung vom 1. 6. 1924 das französische Recht in Elsaß-Lothringen eingeführt worden ist und seit auch die Verselbständigung der früheren Kolonialgebiete die interpersonellen Konflikte (unten Bern. 193) zu internationalen hat werden lassen. In der UdSSR hat jede der 17 Teilrepubliken die Gesetzgebungszuständigkeit; 183 doch steht dem Bund die Rahmenkompetenz zu, von der er durch den Erlaß der Grundlagen der Gesetzgebung über Ehe und Familie vom 27. 6. 1968 (oben Bern. 33) Gebrauch gemacht hat (dazu vgl. auch LG Stuttgart 5. 8. 1964, IPRspr. Nr. 80). Zwischen den Kriegen hat namentlich bei der Eheschließung eine gewisse Rolle gespielt, daß die faktische Ehe ohne Registrierung dem Recht der RSFSR, nicht aber der Ukraine bekannt gewesen war (unten Bern. 329). In Spanien bestimmt die Vecindad civil, eine der Staatsangehörigkeit nachgebildete Gebietszugehörigkeit, die Verbindung zu den einzelnen Teilrechten (Foralrechten), vgl. Art. 1 5 C.c.; H I E R N E I S , Das besondere Erbrecht der sogenannten Foralrechtsgebiete Spaniens ( 1 9 6 6 ) . Eine große Rolle spielte für die frühere deutsche Praxis auch die Rechtszersplitte- 184 rung in Polen* (Rechtsgebiete Kongreßpolen, Gebiete des BGB, des ABGB, des ungarischen, des alten russischen Rechts); vgl. R A A P E , Vorauf!. 3 0 und I P R 1 4 6 F . ; R A B E L , Conflict I 1 3 7 ; OSTROWICZ, bei L E S K E - L O E W E N F E L D IV ( 2 . Aufl.) 388 ff. Litauen bestand aus den Gebieten des alten russischen, des kongreßpolnischen, des Provinzialrechts der Ostsee-Provinzen und des BGB (Memel), vgl. R U T E N B E R G , ebda 4 9 6 ff. Jugoslawien** teilte sich in die Gebiete des serbischen, ungarischen, montenegrinischen Rechts und des Rechts des ABGB, vgl. die Berichte von P E R I T C H u.a. bei L E S K E - L O E W E N F E L D a.a.O. 8 7 6 f f . In allen drei Ländern wurde innerhalb dieser Teilrechtsordnungen wiederum auf die verschiedenen Konfessionen verwiesen. —• In Rumänien galt das altrumänische Recht (Codul civil) mit dem Sonderrecht für Mohammedaner in der Dobrudscha, das Recht des ABGB (Bukowina), und das ungarische Recht (Siebenbürgen); dazu F L A I S C H L E N und P L A S T A R A , ebda 8 2 2 ff. In all diesen Ländern hat die Rechtsentwicklung nach 1945 das Familienrecht vereinheitlicht. b) Nach der Religion gliedert sich das Recht in den islamischen Ländern, von 185 Marokko bis Pakistan und Indonesien, ebenso auch in Schwarz-Afrika und in Israel. Früher waren wichtige Anwendungsfälle auch Oesterreich (bis 1938) und die ostmitteleuropäischen Staaten (oben Bern. 184). c) Die durch die Rechtsvielfalt im materiellen Bereich aufgeworfenen Fragen er- 186 schweren sich zusätzlich, wenn der Mehrrechtsstaat über kein einheitliches interlokales Recht verfügt, sondern jedes Teilgebiet seinen eigenen Verweisungsnormen folgt. Dies war im Deutschen Reich vor 1900 und zwischen den Kriegen * GEILKE, Z u r p o l n i s c h e n R e c h t s g e o g r a p h i e , J b O s t R 1963 I I , 105—175. * * KATICIÖ, R e e . d e s C o u r s 131 (1970 I I I ) 405.

91

Vorbem. vor Art. 13 187, 188

Internationales Eherecht

zunächst in den ost- und südosteuropäischen Staaten der Fall; nur Polen hat 1926 gleichzeitig mit seinem internationalen Privatrecht (oben Bern. 33) auch ein einheitliches interlokales Privatrecht erhalten, das nunmehr, aber ohne Rückwirkung, die interlokalen Konflikte regelte ; entsprechend hat auch im Verhältnis Frankreichs zu Elsaß-Lothringen ein französisches Gesetz vom 24. 7.1921 die Einheit hergestellt, vgl. dazu RAAPE, Voraufl. 33ff. Auch in Rumänien hat sich gewohnheitsrechtlich herausgebildet, das altrumänische Kollisionsrecht in den neuerworbenen Teilen Rumäniens anzuwenden, vgl. die bei RAAPE, I P R 148 Anm. 173 zitierten Quellen. Dagegen gilt heute noch verschiedenes Kollisionsrecht im Vereinigten Königreich-, das englische I P R stimmt mit dem schottischen nicht immer überein. In den Vereinigten Staaten hat jeder Einzelstaat sein eigenes Verweisungsrecht; daß die Lösungen vielfach übereinstimmen, steht auf einem anderen Blatt. 2. Anknüpfung a) Räumliche Anknüpfung 187 Verweisungsnormen, die auf eine räumliche Gegebenheit abstellen, bedürfen für sich genommen keiner Ergänzung. So will die wohl h. M. in diesem Fall das Recht anwenden, das durch die räumliche Anknüpfung berufen wird. Für das internationale Eherecht kommt dies für den Ort der Eheschließung bzw. der Vornahme eines sonstigen eherechtlichen Geschäftes (Ehevertrag) in Frage. Aber auch der Wohnsitz oder gewöhnliche Aufenthalt ist insoweit eine räumliche Anknüpfung. Vgl. LEWALD, Règles générales 108; NKTTHAUS, Grundbegriffe 212; DÖLLE, I P R 13; ERMANABNDT, Bern. 3 b zu Art. 29 EG; DE NOVA, Rev. crit. d. i. p. 1955, 15 u.a.

Dem steht die Meinung RAAPES, Voraufl. 36, ihm zustimmend FERID, Der Neubürger im I P R I 87, gegenüber, die auch bei räumlicher Anknüpfung zunächst die Rechtsordnung dieses Staates im ganzen und einschließlich ihrer interlokalen Regeln heranziehen will. An sich ist dem zuzustimmen ; aber der Unterschied der Meinungen verflüchtigt sich, wenn man mit SOERGEL-KEGEL, Bern. 112 vor Art. 7 EG, so auch KEGEL, I P R 157f., eine Rück- und Weiterverweisung befolgt, die das durch die räumliche Anknüpfung berufene Recht entsprechend seinen eigenen interterritorialen oder interkonfessionellen Regeln vornimmt. b) Heranziehung des ausländischen interlokalen Rechts 188 Besitzt der ausländische Mehrrechtsstaat ein einheitliches interlokales Recht, so ist dieses für die endgültige Anknüpfung heranzuziehen. Gleiches gilt, wenn in den einzelnen Teilrechtsgebieten zwar selbständige, aber inhaltlich übereinstimmende Anknüpfungsregeln bestehen. Vgl. aus der Rechtsprechung zu Art. 13 EG OLG Frankfurt 11.7. 1929, IPRspr. Nr. 11 = J W 1929, 3507 = ZOstR 1930, 510 (polnisches interlokales Recht); KG 15. 1. 1934, IPRspr. Nr. 51 (ebenso); RG 16. 7. 1936, RGZ 152, 23 (Verweisung auf die interlokalen Grundsätze des alten russischen Rechts und für die zweite Ehe auf das polnische ILR); KG 3.5. 1937, J W 1937, 2523 (Süss) (Rußland) ; KG 7. 3. 1938, J W 1938,1258 (MASSFELLER) (Anwendung des früheren polnischen interlokalen Rechts auf eine 1913 in Galizien geschlossene Ehe; warum nicht Anwendung des alten oesterreichischen Rechts?); OLG Celle 5. 6. 1947, IPRspr. Nr. 17 = J R 1948, 233 (polnisches ILR) ; — zu Art. 14 vgl. KG 20. 1. 1936, J W 1936, 2473 (Tschechoslowakei); KG 20. 8. 1936, J W 1936, 3582 (UdSSR; nur grundsätzlich, in casu wird auf das Recht der Hauptstadt verwiesen, unten Bern. 200) ; — zu Art. 15 vgl. OLG Breslau 11. 11. 1929, IPRspr. 1930 Nr. 69 = J W 1930, 92

Vorbem. vor Art. 13

Vorbemerkungen

189—193

1880 = ZOstR 1930, 297 (Polen); OLG Stuttgart 4. 12. 1957, IPRspr. Nr. 109 = N J W 1958, 1972 (Tschechoslowakei); — zu Art. 17 und den Regeln über die internationale Zuständigkeit in Scheidungssachen vgl. unten Bern. 170 zu Art. 17 EG; 157ff. zu § 606b ZPO. Aus dem Schrifttum,

vgl. RAAPE, Vorauf!. 32f. u n d I P R 147f.; SOERGEL-KEGEL, Bern. 107

v o r A r t . 7 E G u n d I P R 156; NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e 144, 2 0 9 ; DOLLE, I P R 12; PALANDTLAUTERBACH, B e r n . 12 v o r A r t . 7 E G ; W O L F F , I P R 8 6 ; LEWALD, I P R 1 2 f . ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 98, 4 5 l f . ; NUSSBAUM, I P R 109 A n m . 3; NIEMEYER, I P R d e s B G B 6 8 f . ; u . a .

Fehlen einheitliche Kollisionsnormen, bestehen aber einheitliche Regeln über die 189 Gerichtsbarkeit, so kann man auch auf sie zurückgreifen, SOERGEL-KEGEL, Bern. 111 vor Art. 7 E G ; MELCHIOR, Grundlagen 98f. F ü r die UdSSR gilt n u n m e h r ebenfalls einheitliches interlokales Recht, vgl. Art. 32 I I der J9Q Grundlagen. Danach entscheidet die gemeinsame Zugehörigkeit zu einer Teilrepublik. Gehören die Ehegatten verschiedenen Republiken an, so sollen sie sich auf das Recht der einen Republik einigen; fehlt es hieran, b e s t i m m t (bei Eheschließung im Ausland) der Konsul das maßgebliche Recht.

c) Heranziehung des ausländischen interpersonellen (interkonfessionellen) Rechts* Gelten in dem Staat, auf dessen Recht die Kollisionsnorm verweist, verschiedene 191 Teilrechtsordnungen je nach dem Glauben oder nach anderen persönlichen Merkmalen, dann ist dem ebenfalls zu folgen. Vgl. zu Art. 13 LG Dortmund 9. 7. 1957, IPRspr. Nr. 102 (Vietnam); OLG Hamm 17. 11. 1970, FamRZ 1971, 26 (Israel); OLG Frankfurt 23. 11. 1970, FamRZ 1971, 179 (Aegypten); BGH 12. 5. 1971, FamRZ 1971, 366 = StAZ 1971, 195 = N J W 1971, 1519 (Israel); — zu Art. 15 IPG 1967/68 Nr. 59 (Köln) S. 637ff. (Iran); — zu Art. 17 K G 5. 3. 1931, I P R s p r . 1932 N r . 144 =

J W 1932, 2302 (GREEN-

FIELD) (Iran); KG 11.5. 1931, IPRspr. Nr. 142 (Iran); LG Berlin 11.1. 1960, IPRspr. Nr. 103 = StAZ 1960, 175 (HENRICH) (Indien); LG Karlsruhe 5. 2. 1962, IPRspr. Nr. 91 (Syrien). Im Gemeinen Recht vor 1900 beurteilte sich die Scheidbarkeit einer konfessionellen Mischehe nach dem Recht des klagenden Ehegatten, vgl. RG 7. 6. 1884, RGZ 12, 235; 27. 2. 1899, RGZ 43, 175. A u s d e m Schrifttum Grundbegriffe I I I , 7 ff.

v g l . SOERGEL-KEGEL, B e r n . 1 0 8 v o r A r t . 7 E G u n d I P R 1 5 6 ; NEUHAUS,

217FF.;

DÖLLE,

I P R

14;

MELCHIOR,

Grundlagen

98;

FRANKENSTEIN,

J92

I P R

Enthält das interkonfessionelle Recht die Bevorzugung einer Gruppe, so ist dem, 193 solange Art. 30 EG nicht verletzt wird (oben Bern. 61), zu folgen. So hatte etwa bei

* BARTHOLOMEW, Private Interpersona Law, I n t C o m p L Q 1952, 325—344; BENATTAR, Problèmes relatifs a u droit international privé de la famille dans les pays de droit personnel, Ree. des Cours 121 (1967 I I ) 1—111; ELGEDDAWY, Relations entre systèmes confessionel et laique en droit international privé (1971); EMILIANIDES, Interracial and Interreligious Law in Cyprus, Rev. hell. d.i. 1958, 286—306; GOUWGIOKSIONG, Interpersonal Law in I n donesia, RabelsZ 1965, 545ff. (557); DERS., D e verhouding tussen internationaal privaatrecht en intergentiel recht in Indonesie, N e d T I R 1967, 345—366; KOLLEWIJN, Intergentiel Recht (1955); DERS., Le droit interrégional privé du R o y a u m e des Pays-Bas, N e d T I R 1953/54, 269—297; LAMPUÉ, Les conflits de lois interrégionaux et interpersonnels dans le système juridique français métropolitain et d'outre-mer, in: E t u d e s de droit c o n t e m p o r a i n I (Paris 1959) 219—288; LEMAIRE, Questioni di diritto interpersonale, Riv. dir. int. 1961, 103—122; VITTA, Il diritto interpersonale, Ann. Dir. Comp. Stud. Leg. 28 (1953) 119—230; DERS., The Conflict of Personal Laws, Israel L R e v . 1970, 170—202, 337—351. — Weiteres S c h r i f t t u m bei den einzelnen Ländern, oben Bern. 36—-40.

93

Vorbem. vor Art. 13 194—198

Internationales Eherecht

französisch-algerischen Mischehen das französische vor dem mohammedanischen Eherecht den Vorrang; eine solche Ehe war Einehe. Mit der Verselbständigung Algeriens ist dem ein Ende gemacht worden, vgl. V E R D I E R , Rev. crit. d.i.p. 1966, 234 ff. Auch andere Vorrangregelungen sind anwendbar ; so, wenn etwa das marokkanische Recht, Art. 3 I I I Code stafrut person., bei verschiedener Religion dem Recht des Mannes und Vaters den Vorzug gibt, vgl. B O U R E L Y , Rev. crit. d.i.p. 1962, 467ff. ; auch in Indonesien gilt nach dem Mischehen-Gesetz von 1896 das Recht des Mannes auch wenn eine Europäerin einen Indonesier heiratet, B E R G M A N N - F E R I D , Indonesien 9. Zur Behandlung gemischter Ehen nach ABGB vgl. u.a. LG Berlin I I I 4. 6. 1929, IPRspr. 1930 Nr. 74 = J W 1930, 1021 ( B A C H R A C H ; W A H L E 1887). 194 d) Enthält das ausländische Recht kein einheitliches interlokales oder interkonfessionelles Recht (oben Bern. 186), so ist das maßgebliche Recht durch das Verweisungsrecht des entscheidenden Gerichts zu bestimmen. Hierzu sind verschiedene Vorschläge gemacht worden. 195

Nach einer Anregung von M E L C H I O R 99f., ihm folgend W O L F F , I P R 8 6 , soll der Richter das dem Kläger günstigere Recht anwenden, wenn es diesem freigestanden wäre, durch Wahl des betreffenden Gerichts im Lande eine Entscheidung zu seinen Gunsten zu erreichen. M E L C H I O R verweist auf das frühere Recht in Thrazien, wo ein Streit um die Erbfolge nach einem Mohammedaner sowohl vor ein Zivilgericht wie vor den Mufti gebracht werden konnte, wobei das Zivilgericht das bürgerliche Recht, der Mufti das Scheriatsrecht anwandte. — Trotzdem ist dem Vorschlag von M E L C H I O R nicht zu folgen. Denn der Kläger klagt eben nicht vor einem Gericht seines Heimatlandes, und es müßte auch wohl noch in jenen Fällen festgestellt werden, wie weit das nach Wahl des Klägers erstrittene Urteil allgemeine Anerkennung fände. (1)

196 (2) Bei räumlicher Anknüpfung ist zunächst diese vorzunehmen. Verweist das so berufene Teilrecht seinerseits auf ein anderes Recht weiter, so ist auch dem zu folgen, S O E R G E L - K E G E L , Bern. 1 1 2 vor Art. 7 E G mit Nachweisen (oben Bern. 1 8 7 ) . 197 (3) Hat sich für das Teilrechtsgebiet so etwas wie eine ,,Zugehörigkeit" entwickelt, die in ihrer Funktion der Staatsangehörigkeit vergleichbar ist, so kann man hierauf zurückgreifen. Diese Verbundenheit kann durch Eintragung in Heimatrollen oder durch Zugehörigkeit zu Gilden und Zünften usw. hergestellt werden ; auch die Wahlberechtigung mag als Anzeichen der Verbundenheit zu dem Rechtsgebiet dienen. Vgl. RG 22. 3. 1917, RGWarn. 1917 Nr. 128 = NiemZ 29 (1921) 93 = DJZ 1917, 829 (russisch-kongreßpolnische Teilstaatsangehörigkeit) ; OLG Karlsruhe 28. 3. 1917, OLGRspr. 35, 358 (ebenso); KG 23.6.1941, DRW 1941, 2072 (Heimatzuständigkeit, Jugoslawien) ; LG München I I 30. 11. 1955, IPRspr. Nr. 215 = MDR 1956, 236 („Einzelstaatsangehörigkeit von Michigan");; LG Wiesbaden 26. 3. 1957, IPRspr. Nr. 115 (Florida „Heimatstaat") ; BGH 19. 3. 1958, BGHZ 27, 47 = IPRspr. Nr. 1 = N J W 1958, 830 = FamRZ 1958, 216 = JZ 1959, 411 ( Z W E I G E R T ) = MDR 1958, 415 = J R 1958, 423 (Recht des Distrikts von Columbia als „Heimatrecht des Mannes"). Vgl. a u c h NEUHAUS, Grundbegriffe 214.

Zu einfach machen es sich jene Urteile, die lediglich sagen, die Person „stamme aus" diesem oder jenem Teilgebiet (unten Bern. 169 zu Art. 17). 198 (4) Vielfach wird auch schlicht auf den Wohnsitz, domicile, abgestellt, vgl. KG 20. 6. 1930, IPRspr. Nr. 70; OLG Karlsruhe 3. 10. 1968, StAZ 1969, 71 ; AG Zwei94

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

199—202

brücken 14. 5. 1970, StAZ 1970, 316. — IPG 1967/68 Nr. 23 (Hamburg); unten Bern. 158 zu § 606b ZPO. Dem steht die Heranziehung des gewöhnlichen Aufenthalts im wesentlichen gleich, vgl. AG Stolberg 18. 2. 1965, IPEspr. Nr. 116 (New York). OLG Präsident Hamburg 5. 8. 1955, IPEspr. Nr. 84 = FamEZ 1956, 189 = StAZ 1956, 60 knüpft bei einem Schotten an die „Abstammung" und das domicile an. I n KG 18. 12. 1933, IPEspr. Nr. 46 blieb dahingestellt, ob es auf die „Angehörigkeit" („Heimatzuständigkeit") zu einer der Sowjetrepubliken oder auf den Wohnsitz im Staatsgebiet ankomme. Der Eückgriff auf den Wohnsitz versagt dort, wo im Staatsgebiet ein Wohnsitz 199 nicht besteht. Verschiedene Lösungen sind hier vorgeschlagen worden: Eückgriff auf den Geburtsort als Wohnsitz der Eltern: OLG Karlsruhe 6. 5. 1898, BöhmsZ 9 (1899) 311 (315) (Güterrecht); Letzter Wohnsitz im Heimatstaat: vgl. KG 18. 12. 1933, IPEspr. Nr. 46; 24. 9. 1934, IPEspr. Nr. 53 (Polen/Galizien); LG Heidelberg 3. 12. 1954, IPEspr. Nr. 184 = FamEZ 1955, 74 (KEGEL); LG Würzburg 30. 11. 1954, IPEspr. Nr. 97 („Staatsangehörigkeit des Einzelstaates, wo die Person ihr Domizil hat"); OLG Hamm 2. 5. 1958, IPEspr. Nr. 183 (Vereinigtes Königreich); OLG Hamburg 30. 9. 1958, IPEspr. Nr. 122 (ebenso; letzter Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt); LG Wiesbaden 30. 10. 1958, IPEspr. Nr. 185 (Vereinigte Staaten); LG Kaiserslautern 13. 6. 1961, IPEspr. Nr. 183 (ebenso); LG Mannheim 4. 7. 1961, IPEspr. Nr. 184 (ebenso); OLG Karlsruhe 15. 5. 1963, IPEspr. Nr. 181 (ebenso); LG Mannheim 24. 4. 1964, IPEspr. Nr. 230 (ebenso); LG Heidelberg 10. 12. 1964, IPEspr. Nr. 234 = MDE 1965, 663 = Justiz 1965, 239; LG Nürnberg-Fürth 10. 2. 1966, IPEspr. Nr. 223a (ebenso). Recht der Landeshauptstadt, wenn weder der jetzige noch der frühere Wohnsitz 200 noch der Geburtsort innerhalb der UdSSE gelegen war: KG 20. 8. 1936 und 14. 9. 1936, J W 1936, 3582, 3579. Dagegen wollte Z I T E L M A N N , I P E I 4 0 5 auch dann auf den Wohnsitz zurückgreifen, wenn er nicht im Staatsgebiet lag; spätere Schriftsteller haben dies abgelehnt, vgl. N I E M E Y E R , I P E des BGB 6 8 ; M E L C H I O R , Grundlagen 4 5 2 u.a. (5) Im heutigen Schrifttum werden vielfach Anknüpfungsleitern aufgestellt. So 201 verweisen E A A P E , I P E 1 4 9 und D Ö L L E , I P E 1 3 auf das Eecht am gewöhnlichen Aufenthalt, hilfsweise am schlichten Aufenthalt, hilfsweise der Landeshauptstadt. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 1 1 3 vor Art. 7 E G schlägt folgende Leiter vor, in der die jeweils spätere Anknüpfung erst eintritt, wenn die vorangehende versagt: 1. der gewöhnliche Aufenthalt, 2. der letzte gewöhnliche Aufenthalt, 3. der schlichte Aufenthalt, 4. der letzte schlichte Aufenthalt, jeweils in einem der Teilgebiete, 5. die im Einzelfall engste Verbindung zu einem der Teilgebiete, 6. die Landeshauptstadt. Solche festen Ketten von AnknüpfungsbegriiFen werden von anderen Schrift- 202 stellern abgelehnt, die das maßgebliche Teilrecht auf Grund einer vom Einzelfall ausgehenden Bewertung bestimmen wollen. So spricht F E R I D , Der Neubürger im I P E I 93 vom „organischen Zusammenhang"; M E L C H I O R , Grundlagen 452 schlägt vor, wenn niemals ein Wohnsitz im Heimatstaat bestanden habe, die „engste Beziehung" zu einem der Teilrechtsgebiete entscheiden zu lassen. Fehle es auch daran, sei das Eecht der Hauptstadt anzuwenden. Dem wird man zustimmen können. 95

Vorbem. vor Art. 13 203—209

Internationales Ehereoht

2 0 3 Anders entscheiden für Frankreich BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 16: D a n a c h ist, w o einheitliche oder zumindest übereinstimmende interlokale Regeln bestehen, auf diese zurückzugreifen. Fehle es daran, so sei die Anwendung des Rechts der Hauptstadt wenig befriedigend; besser sei, zur Anknüpfung an den Wohnsitz überzugehen. 204

^ H des Haager Testaments-Abkommens von 1961 verweist auf die interlokale Regelung des Mehrrechtsstaates, bei deren Fehlen auf die „engste Beziehung" ,,le lien le plus effectif" des Erblassers zu einem der Teilrechtsgebiete, vgl. SOEKGEL-KEGEL, Bern. 106 zu Art. 24 E G ; FERID, RabelsZ 1962, 421.

3. Gebietsabtretung. Zerfall von Staaten 205 Besondere Schwierigkeiten macht die Bestimmung des maßgeblichen Rechts in den Fällen einer Gebietsabtretung nach dem für die Anknüpfung maßgebenden Zeitpunkt und vor dem Zeitpunkt der Beurteilung des Sachverhalts durch den inländischen Richter. a) Ursprüngliches Mehrrechtsgebiet 206 Werden aus Teilrechtsgebieten selbständige Staaten, wie überwiegend beim Zerfall der oesterreichisch-ungarischen Monarchie, des Zarenreichs, der Kolonialreiche in unseren Tagen usw., so bleibt es grundsätzlich bei der Anknüpfung gemäß den interterritorialen Regeln, die in dem für die Anknüpfung maßgebenden Zeitpunkt gegolten haben. Hatten etwa polnische Ehegatten 1912 in Warschau geheiratet, so waren ihre Güterverhältnisse zunächst kraft russischen interlokalen Rechts dem kongreßpolnischen Recht unterworfen und wurden von der Errichtung des polnischen Staates an vom Recht des neuen Staates beherrscht. 207 Anderes gilt indessen, wenn der Zerfall des Mehrrechtsgebietes mit Bevölkerungsverschiebungen und entsprechender Option der Staatsangehörigkeit verbunden war. Wenn ein Bürger des zerbrechenden Staates die Angehörigkeit eines Nachfolgestaates wählt, der nicht dem Rechtsgebiet entspricht, in dem er bisher gelebt hat — ein Lette mit Wohnsitz in Moskau optiert für Lettland —-, so geht dies vor; er ist zu behandeln, als wäre er schon in dem für die Anknüpfung maßgebenden Zeitpunkt diesem Rechtsgebiet zuzurechnen gewesen. Dies wird dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz besser gerecht als die Heranziehung der früheren interregionalen Regelung. Zutreffend K G 10. 12. 1934, IPRspr. Nr. 45; E s ging u m einen Letten, der zur Zeit des sowjetisch-lettischen Friedensvertrages (11. 8.1920) in Tiflis wohnhaft war, aber nach altem russischen Recht als Sohn eines Kaufmannes Erster Gilde aus Riga verwaltungsrechtlich zur Stadtbevölkerung v o n R i g a zählte, seine Verhältnisse sich mithin gemäß russischem interlokalem Recht nach dem baltischen Recht beurteilten. Außerdem, und dies ist m. E. entscheidend, hatte er für Lettland optiert. Das K G unterwirft ihn dem lettischen, und damit kraft Rückverweisung d e m Recht seines deutschen Wohnsitzes.

Wie hier wohl auch RG16. 7. 1936, RGZ152, 23 und KG 23. 6. 1941, DRW 1941, 2072; a.A. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 110 vor Art. 7 EG, der das neue Heimatrecht nur dann entscheiden lassen will, wenn es nach den interlokalen Regeln des alten Staates für das betreffende Gebiet im maßgeblichen Zeitpunkt zur Anwendung berufen ist. 2 0 8 I m Verhältnis v o n Indien und Pakistan wird selbst das domicile of origin (oben Bern. 98) entgegen seinem N a m e n nicht nach den Verhältnissen der Person zur Zeit ihrer Geburt b e s t i m m t , sondern nach der Option bei der Teilung Indiens, vgl. NEUHAUS, Grundbegriffe 207 Anm. 497

b) Auseinanderfallen eines einheitlichen Rechtsgebietes 209 War der zerfallene Staat bzw. waren Staat und abgetretene Provinz bei ihrem Auseinanderfallen ein einheitliches Rechtsgebiet gewesen, so ist zu bedenken, daß Wohnsitz, gewöhnlicher Aufenthalt, Heimatzuständigkeit usw. so lange, als der alte Staat bestanden hatte, keine verweisungsrechtliche Bedeutung besessen 96

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

210

hatten. Geht es um die Frage, welches Recht im Rahmen eines unwandelbaren Statuts für den nach der Rechtsspaltung liegenden Zeitraum maßgebend sein soll, so muß der auf den alten Gesamtstaat bezogene Anknüpfungsbegriff, etwa die Staatsangehörigkeit, nach der Gabelung der Rechtsentwicklung einem der beiden neuen Rechtsgebiete zugeordnet werden. Es entscheidet wiederum grundsätzlich die Option, wie sie sich auch darin äußert, welcher Wohnbevölkerung sich die betreffende Person eingliedert. Haben Elsässer 1913 in Straßburg als deutsche Staatsangehörige geheiratet, und verbleiben sie nach 1918 in der elsässischen Wohnbevölkerung, dann folgt ihr Güterrecht den Bestimmungen, die Frankreich hierfür getroffen hat. Haben sie indessen 1918 für das Deutsche Reich optiert, so leben sie fortan im Güterstand des BGB in seiner „deutsch-rechtlichen" Weiterentwicklung. Anders N E U H A U S , Grundbegriffe 1 4 4 : man „sollte stets auf das heutige Recht des Gebietes abstellen, in welchem die Anknüpfungsperson im Falle einer rein innerstaatlichen Verschiedenheit der Rechtsgebiete zu lokalisieren wäre". VII. Gesetzesumgehung (fraus legis) * 1. Allgemeines In gewissem Maße sind die Anknüpfungspunkte der ehelichen Kollisionsnormen 210 dem Willen der Beteiligten unterworfen. Sie können, wenn dies auch nicht einfach ist, die Staatsangehörigkeit wechseln, sie können, sofern es um die Form geht, den Ort der Trauung oder des Abschlusses eines Ehevertrages frei bestimmen; als Staatenlose oder Flüchtlinge usw. liegt es auch in ihrer Hand, wo sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt aufschlagen. Erachten sich mehrere Gerichte für zuständig, so können sie durch Wahl des Forum Einfluß auf das maßgebliche Recht gewinnen. Solange diese Entscheidungen unbeeinflußt davon sind, daß mit ihnen die Anknüpfung verbunden ist, entsteht kein Problem. Sie können dagegen fragwürdig werden, wenn solcher Wechsel zu dem Zweck erfolgt, der früheren Anknüpfung zu entgehen und die Wirkungen der neuen Anknüpfung zu erschleichen. Beispiele: E i n S p a n i e r , d e m sein H e i m a t r e c h t die E h e v e r b i e t e t , e r w i r b t die i n l ä n d i s c h e S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t zu d e m ausschließlichen Z w e c k , hier zu h e i r a t e n , w ä h r e n d er seinen W o h n s i t z in S p a n i e n b e i b e h ä l t u n d a l s b a l d n a c h d e r T r a u u n g d o r t h i n z u r ü c k k e h r t , sich möglicherweise w i e d e r e i n b ü r g e r n l ä ß t . — I h m w i r d die E h e s c h l i e ß u n g v o r d e m i n l ä n d i s c h e n S t a n d e s b e a m t e n v e r w e h r t , er v e r l e g t die T r a u u n g d e s h a l b ins b e n a c h b a r t e D ä n e m a r k . — E r e r w i r b t die d e u t s c h e (französische) S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t , u m sich scheiden z u lassen. — E i n christlicher L i b a n e s e

* BENTIVOGLIO, L a f r o d e alla legge nel d i r i t t o i n t e r n a z i o n a l e p r i v a t o (1963); BERTRAM, Ges e t z e s u m g e h u n g i m I P R (in f r a u d e m legis d o m e s t i c a e agere) (Diss. B o n n 1928); DESBOIS, L a n o t i o n d e f r a u d e à l a loi (1927); DINSTEIN, L a f r a u d e e t les conflits d e lois e n m a t i è r e d e m a r i a g e e t d e d i v o r c e (Diss. Genf 1954); FUCHS, Die s o g e n a n n t e n S i e b e n b ü r g i s c h e n E h e n u n d a n d e r e A r t e n d e r W i e d e r v e r e h e l i c h u n g geschiedener oesterreichischer K a t h o l i k e n (Wien 1889); DERS., U m g e h u n g des Gesetzes ( f r a u s legi f a c t a ) (1917); GRAVESON, T h e D o c t r i n e of E v a s i o n of t h e L a w in E n g l a n d a n d A m e r i c a , J o u r n a l of C o m p a r a t i v e Legislation 19 (1937) 21 ff.; HAMBRO, O r d r e p u b l i c a n d f r a u s legis in N o r v e g i a n Conflict L a w , I n t e r n a t i o n a l e s R e c h t u n d D i p l o m a t i e 1957, 3 1 5 — 3 2 6 ; LOUIS-LUCAS, L a f r a u d e à la loi é t r a n g è r e , R e v . c r i t . d . i . p . 1962, 1 — 1 7 ; MARIDAKIS, R é f l e x i o n s s u r la q u e s t i o n d e l a f r a u d e à la loi d ' a p r è s le d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , F e s t s c h r i f t M a u r y (1960) 2 3 1 — 2 4 2 ; MAURY, L ' é v i c t i o n d e l a loi n o r m a l e m e n t c o m p é t e n t e (1952); PERROUD, L a f r a u d e à l a loi e n d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é , Clunet 1926, 19ff. ; RÖMER, Die G e s e t z e s u m g e h u n g i m d e u t s c h e n i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t (1955), d a z u LUTHER, F a m R Z 1956, 76f. ; VERPLAETSE, L a f r a u d e à l a loi e n d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é (1938); DERS., R e a p p r a i s a l of t h e C o n c e p t of E v a s i o n o f L a w i n P r i v a t e I n t e r n a t i o n a l L a w , R e v . hell. d . i . 1959, 2 6 4 — 2 8 5 ; VETSCH, D i e U m g e h u n g des Gesetzes (Diss. Z ü r i c h 1917); VIDAL, E s s a i d ' u n e t h é o r i e g é n é r a l e d e l a f r a u d e e n d r o i t f r a n ç a i s ( P a r i s 1967) 87—94, 2 7 0 — 2 7 6 ; VISCHER, Z u m P r o b l e m d e r r e c h t s m i ß b r ä u c h l i c h e n A n k n ü p f u n g i m I P R , F e s t s c h r i f t S i m o n i u s (1955) 401—410. 7 Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

97

Vorbem. vor Art. 13 211, 212

Internationales Eherecht

wird Mohammedaner, u m n a c h islamischem Eherecht die Unterhaltszahlungen an seine Frau einstellen zu können.

In diesen Fällen steht der Anknüpfung möglicherweise der Einwand der Erschleichung des erwünschten und der Umgehung des unerwünschten sachlichen Rechts entgegen (fraus legis). Es ist dies ein allgemeines Problem des internationalen Privatrechts, das freilich, wie die meisten anderen allgemeinen Fragen, im internationalen Eherecht seinen besonderen Platz findet. Dabei ist die Rechtsprechung spärlich ; sie steht in einem gewissen Gegensatz zu der Fülle, in der die fraus legis im Schrifttum erörtert wird. Die relative Kargheit der Entscheidungen ist für die kontinentalen Länder erklärlich, da die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit Umgehungsversuche erschwert. I n den angelsächsischen Ländern mag dies darauf zurückzuführen sein, daß trotz Anknüpfung an den Wohnsitz nur ein bona fide gewählter Wohnsitz überhaupt beachtlich ist; zudem erschwert der englische Wohnsitzbegriff (oben Bern. 98), wo es auf ihn ankommt, die Umgehung ebenfalls. Zur Umgehung bei Anknüpfung an den Eheschließungsort in den Vereinigten Staaten s. unten Bern. 77 zu Art. 13. Kennzeichnend für den Einwand der fraus legis ist die Umkehrung von Ursache und Wirkung bei der Anknüpfung. Die Kollisionsnorm geht davon aus, daß die Ehe dem Heimatrecht bzw. dem Recht des Ortes unterstellt wird, weil die Parteien diesem Staat angehören oder an diesem Orte sich befinden ; der Umgehungstatbestand setzt voraus, daß umgekehrt die Partei diesem Staate „beitritt" oder sich an diesen Ort begibt, damit dieses Recht angewandt wird. Vgl. SOERGEL-KEGEL, Bern. 123 zu Art. 17: „ E s gibt nicht nur einen c o n t e m p i of court, sondern auch einen c o n t e m p t of law".

211 Umstritten ist, ob der Einwand der fraus legis voraussetzt, daß die Parteien auch die Absicht hatten, das Gesetz zu umgehen. Art. 7f I letzter Halbs. NAG (unten Bern. 15 zu Art. 13) verneint die Anwendung des ausländischen Rechts, wenn sich die Parteien in der „offenbaren Absicht, die Nichtigkeitsgründe des schweizerischen Rechtes zu umgehen" ins Ausland begeben haben. Für das Schweizer Recht ist die Frage mithin zu bejahen, vgl. B E C K , Bern. 80ff. zu Art. 7f. NAG. Auch die französische Rechtslehre steht auf diesem Standpunkt, vgl. BATIFFOL-LAGAJRDE, Traité I 4 4 1 ; FKANCESCAKIS, Rép. Dalloz Dr. Int. „fraude à la loi" Nr. 23—28. I m deutschen Recht wird auf eine konkrete, häufig schwer beweisbare Absicht nicht abgestellt. Es genügt, daß die umgangene Kollisionsnorm den Fall einem anderen Recht unterworfen hätte als die nunmehr scheinbar zur Anknüpfung berufene, und daß dies dem Zweck der umgangenen Norm widerspricht und darüber hinaus das Gefüge des IPR, seine innere Folgerichtigkeit, empfindlich stört. Der Einwand der fraus ist eine Frage der Auslegung der jeweils umgangenen Kollisionsnorm. V g l . SOEBGEL-KEGEL, B e r n 5 3 f . , 57, 61 v o r A r t . 7 E G u n d KEGEL, I P R 192 ; NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e 1 3 2 ; DÖLLE, I P R

61—66.

212 Streitig ist, ob die Gesetzesumgehung ein Unterfall der Vorbehaltsklausel, Art. 30 EG, ist. Das wird vornehmlich dort behauptet, wo ohne die Umgehung das deutsche Recht anwendbar wäre. S o RAAPE, V o r a u f ! . 2 3 2 f . , 4 1 1 ( a n d e r s I P R 1 3 2 ) ; DÖLLE, I P R 6 5 ; WOLFF, I P R 4 8 F . ; ERMANARNDT, B e r n . 2 z u A r t . 3 0 E G ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 3 8 0 ; HABICHT 9 1 .

A u c h zum Begriff des Rechtsmißbrauchs besteht eine enge Beziehung, u n t e n Bern. 151 zu Art. 13.

Die Einbettung in den Bereich der öffentlichen Ordnung scheint indessen nicht sachgerecht : Denn nach herkömmlicher Auffassung würde sie nur die Umgehung des eigenen Rechts zu ahnden gestatten, während der Gedanke der Störung des 98

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 213—215

Gefüges des Kollisionsrechts nicht weniger Beachtung auch bei Anwendbarkeit ausländischen Rechts verlangt. Da die Gesetzesumgehung zudem ein allgemeiner Begriff der Rechtslehre überhaupt ist, bedarf es der Verankerung in Art. 30 nicht. I n d i e s e m S i n n e SOERGEL-KEGEL a . a . O . ; RAAPE, I P R 1 3 2 ; ERMAN-ARNDT, B e r n . 3 v o r A r t . 7 E G ; LUTHES, F a m R Z

1 9 5 6 , 7 6 ; N E U H A U S , G r u n d b e g r i f f e 1 3 2 ; N U S S B A U M , I P R 7 5 ; NEUSTER,

RabelsZ 1931, 461; auch die neuere französische

Rechtslehre steht auf diesem Standpunkt,

v g l . BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I 444.

Der Erwerb der Staatsangehörigkeit als solcher ist ein Staatsakt, der von allen Über- 213 legungen über die Motive der Einbürgerung unberührt bleibt. Ihn in Frage zu stellen, ist auch nicht nötig ; denn Ansatz einer Bekämpfung der Erschleichung der Rechtsfolge ist die Anknüpfung, nicht die ihr vorgelagerte Einbürgerung, die ja als wirksam vorausgesetzt werden muß, soll der fraus-Einwand überhaupt erhoben werden. Wo die Einbürgerung selbst nicht wirksam ist, entfallen alle Überlegungen in dieser Richtung. — Aber auch der Erwerb der Staatsangehörigkeit durch Eheschließung ist ein staatsrechtlicher Vorgang; wieweit er von der Wirksamkeit der Ehe abhängig ist, besagt jedes Staatsangehörigkeitsrecht selbständig (zum deutschen Recht s. unten Bern. 250). Falsch wäre es, den Erwerb einer fremden Staatsangehörigkeit deshalb schlechthin zu verneinen, weil er nach inländischer Auffassung zur Umgehung eines Ehehindernisses oder Erschleichung der Scheidung erfolgt ist. Es kann vorkommen, daß die neue Staatsangehörigkeit zur alten hinzu erworben, 214 der Verlobte mithin Doppelstaater wird. Ist eine Staatsangehörigkeit die inländische, so wird er nach immer noch h.M. als Inländer behandelt (oben Bern. 153f.). Ist die inländische Einbürgerung indessen lediglich zum Zwecke erfolgt, ein Ehehindernis des eigentlichen Heimatrechts zu umgehen, so empfiehlt es sich, von der h.M. abzugehen und den Ehewerber nach wie vor nur als Angehörigen seines alten Staates anzusehen. V g l . FRANKENSTEIN, I P R I

166.

2. Die Betrachtung der einzelnen Fälle zeigt, daß von Umgehung nur dort ge- 215 sprochen werden kann, wo der Anknüpfungspunkt (Staatsangehörigkeit, gewöhnlicher Aufenthalt bei Staatenlosen, Wohnsitz, Ort) gewechselt wurde (echte Umgehung). Dagegen ist die Verlegung des Wohnsitzes oder Eheschließungsortes für die sachlichen Voraussetzungen der Eheschließung oder die Wirkungen der Ehe, die Anrufung eines fremden Gerichts für die Scheidung oder Nichtigerklärung insoweit unbeachtlich, als sich dadurch an der Anwendung des durch die Staatsangehörigkeit bezeichneten Rechts nichts ändert (unechte Umgehung). Immerhin sind diese Fälle wichtig genug : sie verdrängen die aufschiebenden Ehehindernisse, und auch wenn die Ehe, weil der Anknüpfungspunkt nicht verändert werden konnte, mangelhaft ist, so ist sie doch erst einmal vorhanden; ob die Parteien von der Nichtigkeits-oder Aufhebungsklage Gebrauch machen, ist stets eine weitere Frage. Ähnlich verhält es sich mit der Scheidung durch ein Gericht, das nicht das durch Art. 17 EG bezeichnete Recht angewandt hat: Auch dieses Urteil ist erst einmal in der Welt und kann im Inland auf vielen Wegen Wirkungen entfalten. Beispiele s. unten Bern. 78—86 zu Art. 13, 176ff. zu Art. 17; 380ff. zu § 328 ZPO.

Wandelbare Anknüpfungen begünstigen die Umgehung mehr als solche, bei denen der maßgebliche Zeitpunkt ein für allemal festliegt ; Grund für die Unwandelbarkeit im Güterrecht war ursprünglich vor allem, die betrügerische Erschleichung von Vermögensvorteilen durch den Mann zu Lasten der Frau zu verhindern, unten Bern. 72 zu Art. 15 EG. 7*

99

Vorbem. vor Art. 13 216—219

Internationales Ehereoht

216 Innerhalb der Fälle der echten Umgehung müßte man danach gliedern, ob (a) ein Inländer Ausländer wird, um den sachlichen Ehehindernissen, den Ehewirkungen oder den Scheidungsnormen des deutschen Rechts zu entgehen, ob (b) ein Ausländer Inländer wird, um umgekehrt in den Genuß der Erleichterungen des deutschen Rechts zu gelangen, ob (c) Ausländer Angehörige eines dritten Staates werden, und (d) schließlich ob sie sich ins Inland oder Ausland begeben, um die Vorteile der Form des Vornahmeortes genießen zu können. Bei Staatenlosen u.a. Personen, deren Personalstatut an den gewöhnlichen Aufenthalt oder Wohnsitz geknüpft wird, gilt Gleiches bei Verlegung des gewöhnlichen Aufenthaltes. Die Dinge haben freilich in der Praxis bisher so wenig Umfang angenommen, daß die meisten Schriftsteller eine solche genaue Unterscheidung verschmähen und sich mit allgemeinen Aussagen begnügen. Meist wird der Fall herausgehoben, daß das eigene Recht umgangen werden soll; für den Fall, daß fremdes Recht (insb. zu Gunsten des inländischen Rechts) verdrängt wurde, wird dagegen auf eine Sanktion verzichtet. 2 1 7 In den Rechten, die auf die Zugehörigkeit zu einer Religion abstellen, ist entsprechend der fraudulöse Religionswechsel denkbar. Hierher gehört etwa der Übertritt zum Islam, u m eine Mehrehe oder Verstoßung zu ermöglichen; O L G S t u t t g a r t 18. 12. 1970, F a m R Z 1971, 440 = N J W 1971, 994 hat in einem solchen, ziemlich hahnebüchenen Fall den Einwand der U m gehung mit der Bemerkung ausgeschaltet, es bedeute einen Unterschied, ob ein Mann westlicher Herkunft zum Islam übertrete oder ob „ein Orientale zu der Religion seiner Väter zurückkehrt". I n dem Eherecht des A B G B konnte m a n früher das Ehehindernis der Religionsverschiedenheit durch bloßen Austritt aus der Religionsgemeinschaft abschütteln. Vgl. auch ZG Seine 12. 11. 1965, R e v . crit. d . i . p . 1966, 624 (DECROUX): E i n jüdischer Italiener mit Wohnsitz in Tunesien hatte sich dort einbürgern lassen, u m in den Genuß der Anwendung des (damals noch v o m tunesischen R e c h t berufenen) mosaischen Rechts zu gelangen und eine zweite Frau zu ehelichen.

218 Zuweilen hat die Gesetzesumgehung auch sachlichrechtliche Wirkung. So ist nach brasilianischem Recht die im Ausland geschlossene Ehe eines Brasilianers, dessen ausländische Scheidung in Brasilien nicht anerkannt wird, vernichtbar; lag indessen fraus vor, so ist es eine Nicht-Ehe, vgl. SAMTLEBEN, StAZ 1969, 108 if. V m . Vorfrage* 1. Allgemeines 219 Wenn die Verweisungsnormen die Aufgabe haben, das anwendbare Recht zu bezeichnen, so bedienen sie sich hierfür doch vielfach selbst rechtlicher Begriffe, die ihrerseits einer Anknüpfung bedürftig sind. Gleiches gilt von den Sätzen des ausländischen sachlichen Rechts, die durch die Verweisungsnorm zur Anwendung berufen sind. Man spricht in diesen Fällen von Vorfragen; ihrer wichtigste ist die Vorfrage des Bestehens der Ehe. Ob eine Ehe je bestanden hat, ob sie aufgelöst wurde oder noch besteht, ist Voraussetzung vieler anderer Rechtsfragen aus allen Rechtsgebieten, vornehmlich wiederum aus dem Ehe- und Kindschaftsrecht. Umgekehrt können vielerlei andere Rechtsverhältnisse Vorfrage familienrechtlicher Beziehungen sein. Der Ausdruck „Vorfrage" wird im folgenden sowohl dann verwendet, wenn die Ehe ein Teil des Tatbestandes der auf die Hauptfrage anwendbaren Verweisungs* FICKER, Die Rechtsfigur der Vorfrage im Lichte einiger neuer familienrechtlicher Entscheidungen, in: Festschrift zum 150jährigen Bestehen des OLG Zweibrücken (1969) 69 — - 8 4 ; HENRICH, D a s Bestehen einer Ehe als Vorfrage im I P R , StAZ 1966,219—224; WENGLER, Die Vorfrage im Kollisionsrecht, RabelsZ 1934, 148—251; DERS., Nouvelles réflexions sur les questions préalables, R e v . crit. d . i . p . 1966, 165—215.

100

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

220—222

norm ist: Vorfrage im technischen Sinn (Hauptbeispiel: wenn Art. 18 EG vom „Ehemann der Mutter" spricht, setzt er voraus, daß eine Ehe besteht), als auch dann, wenn die Ehe lediglich Teil des Gegenstandes der Anknüpfung, dessen „begriffsnotwendige Voraussetzung" (MELCHIOR, Grundlagen 259) ist (Beispiel: Das Hindernis der Doppelehe setzt das Bestehen einer Ehe, der Adoption eines Kindesannahmeverhältnisses voraus). In diesem Fall sprechen manche von Teil- oder Erstfrage. Vgl. SERICK, RabelsZ 1953, 633ff.; NEUHAUS, Grundbegriffe 82—89; MAKAROV, Festschrift Fragistas (1968) 4 8 ; JOCHEM, F a m R Z 1964, 392ff.; vgl. im übrigen SOERGEL-KEGEL, Bern. 46—• 49 v o r Art. 7 m i t weiteren Nachweisen.

Unterliegt die Hauptfrage dem deutschen Recht, so taucht das besondere, im fol- 220 genden zu erläuternde Vorfragenproblem meist nicht auf; die Vorfragen werden entsprechend den inländischen Verweisungsnormen angeknüpft. Anders ist es, wenn die Hauptfrage ausländischem Recht zugewiesen wird. Ob sich die Vorfrage dann ebenfalls nach dem Recht beurteilt, das durch die Verweisungsnormen der lex fori bezeichnet wird (selbständige Anknüpfung), oder ob hierfür die Kollisionsnormen des Rechts heranzuziehen sind, das auf die Hauptfrage für anwendbar erklärt worden ist (unselbständige Anknüpfung), ist Gegenstand eines heftigen und ungeklärten Meinungsstreites. Hauptbeispiel: H a b e n Griechen i m Inland nur kirchlich geheiratet, so ist ihre E h e nach griechis c h e m R e c h t gültig, nach deutschem R e c h t eine Nichtehe (unten Bern. 642, 648 zu Art. 13). I s t das aus dieser Verbindung hervorgegangene K i n d ehelich? Alle Beteiligten sind Griechen, n a c h griechischem R e c h t ist die Frage zu bejahen. Ob sie es auch nach deutschem R e c h t ist, h ä n g t d a v o n ab, ob der Richter (Standesbeamte) die Frage des Bestehens der E h e über Art. 13 E G („selbständig") a n k n ü p f t — dann ist auch die Ehelichkeit zu verneinen, — oder ob er sie nach d e m R e c h t beurteilt, das durch das griechische, auf die Hauptfrage anwendbare, R e c h t bezeichnet wird („unselbständige Anknüpfung") — dann ist sie zu bejahen.

Die überwiegende Meinung macht wenig Unterschiede, sondern geht von der 221 selbständigen Anknüpfung aus, vgl. neben vielen S O E R G E L - K E G E L , Bern. 48 vor Art. 7, 17 und 105 zu Art. 13, 5 zu Art. 18 und mehrfach; K E G E L , I P R 136f. 263; R A A P E , I P R 119f., 241f.; E R M A N - A R N D T , Bern. 3 vor Art. 7 Stichwort Vorfrage; E R M A N - M A R Q U O R D T , Bern. 5 c und 6 zu Art. 13 E G und viele andere, wobei jedoch verschiedene Anpassungen an das I P R der Hauptfrage vorgeschlagen werden. Für die sog. unselbständige Anknüpfung der Vorfrage zeichnen immer noch vor allem M E L C H I O R , Grundlagen 2 4 5 f f . und W E N G L E R (oben Bern. 2 1 9 * ) , grundsätzlich auch N E U H A U S , Grundbegriffe 2 3 8 . Die Praxis bekennt sich zwar nicht selten in allgemeinen Wendungen zu der einen 222 oder anderen Ansicht, meist zur selbständigen Anknüpfung, steht in Wahrheit jedoch nur für das, was sie t u t und nicht, was sie sagt. Ihr läßt sich als Gesamteindruck entnehmen, daß eine einheitliche Antwort für das Vorfragenproblem noch nicht gefunden worden ist, daß man vielmehr je nachdem entscheidet (und wohl auch entscheiden muß), in welcher Nähe die Vorfrage entweder zur lex fori oder zum Rechtsgebiet der Hauptfrage steht. Ist der Zusammenhang mit der lex fori untrennbar, wie etwa bei der Frage, ob eine Ehe vorhanden (Vorfrage) und deshalb eine entsprechende Eintragung im Standesregister vorzunehmen ist (Hauptfrage), so schreitet die Praxis zur selbständigen Anknüpfung, wahrt mithin die Übereinstimmung mit der Beurteilung der anderen Folgen des Bestehens oder Nichtbestehens der Ehe („innerer Entscheidungseinklang''), vgl. dazu unten Bern. 233. Ist dagegen der Zusammenhang mit der lex fori weniger eng, vielleicht ganz locker, oder sprechen andere Überlegungen (Wiedergutmachung, favor legitimationis) für die Gleichschaltung mit den Fragen, die nach dem I P R der Hauptfrage 101

Vorbem. vor Art. 13

223—225

Internationales Eherecht

angeknüpft werden (und stehen dem gegenteilige Gründe wie das Bestreben, die Trennung von kirchlichen und weltlichem Eherecht zu wahren, nicht gebieterisch entgegen), so drängt sich die unselbständige Anknüpfung in den Vordergrund : Hier überwiegt dann das Interesse, die Vorfrage in Übereinstimmung mit den anderen vom Recht der Hauptfrage getroffenen Regelungen zu belassen und nicht durch Verschiedenheit der Anknüpfung und entsprechend verschiedene Beurteilung den ,,äußeren Entscheidungseinklang" zu zerstören. So wird es ohne weiteres einleuchten, daß das inländische Recht nicht einerseits das Zustandekommen der Ehe wegen Fehlens der standesamtlichen Eheschließung verneinen, den Nicht-Ehegatten dagegen das Gebot der ehelichen Treue nach ihrem Heimatrecht auferlegen wird; ebenso ist es nicht recht denkbar, daß man die Ehe als solche, weil standesamtlich geschlossen, anerkennt, den Ausländer aber nach seinem Heimatrecht, weil dort kirchliche Trauung verlangt wird, weiterhin als ledig ansieht. Andererseits wäre es ebenso wenig angebracht, bei Beerbung des Ausländers eine von seinem Heimatrecht, das für seine Beerbung, Art. 25 EG, maßgeblich ist, anerkannte Ehe deshalb als nicht vorhanden anzusehen (und damit das Erbrecht der Witwe zu verneinen), nur weil die Eheleute vor 15 Jahren vor einem Archimandriten geheiratet hatten, dessen offizielle Ermächtigung zur Eheschließung erst vier Wochen später eingetroffen war (vgl. unten Bern. 682 zu Art. 13).

223 Das heißt, daß weder die eine noch die andere Lehre zur Lösung des Vorfragenproblems unbedingte Geltung verlangt, sondern daß es auch hier auf die Umstände des Falles, die Interessen der Beteiligten und den Charakter der Hauptfrage ankommt. Auch die Vorfrage hat ihren Schwerpunkt. 224 Ähnlich unterscheidet NEUHAUS, Grundbegriffe 238 f. zwischen notwendigen und nicht notwendigen Folgen der Gültigkeit der Ehe, FamRZ 1965, 541 ff. zwischen ihren unmittelbaren und mittelbaren Wirkungen. — Auch HENRICH, FamRZ 1 9 5 8 , 1 2 3 und StAZ 1966, 2 1 9 — 2 2 4 gelangt zu einer methodisch ähnlichen Lösung. H. folgt an sich der Meinung, die die Vorfrage grundsätzlich nach dem I P R der Hauptfrage anknüpfen will, macht indessen im Bereich des Art. 13 I I I eine wichtige Ausnahme. Diese Vorschrift sei eine Ausformung der inländischen öffentlichen Ordnung; deshalb müsse man, wo die Inlandsform nicht gewahrt wurde, so lange davon ausgehen, daß die Ehe nicht bestehe, als eine genügend enge Beziehung zum Inland gegeben sei. Für die Sicht von HENRICH übernimmt mithin die für das Eingreifen von Art. 30 (und entsprechend Art. 13 I I I EG) geforderte Biimenbeziehung die Rolle, die hier dem Schwerpunkt zugedacht wird. Für HENRICH ist die Ehe trotz Verstoßes gegen die Inlandsform gültig, wenn die Eheleute das Inland verlassen haben und ihre Ehe im Ausland fortsetzen. Schon WENGLER, RabelsZ 1934, 222 h a t t e in ganz ähnlicher Weise eine Ausnahme von der unselbständigen A n k n ü p f u n g auf den ordre public gestützt. S. auch VON SCHWIND, Festschrift W ü b u r g (1965); HENRICH in allen P u n k t e n folgend LG S t u t t g a r t 19. 6. 1969, F a m R Z 1969, 542. — Kritisch zu HENRICH WEYERS, F a m R Z 1964, 198 u n d offensichtlich auch OLG Celle 5. 6. 1963, I P R s p r . N r . 98 = F a m R Z 1964, 209 = StAZ 1963, 240.

225 Der Entwicklung einer neuen Schwerpunktlehre werden alle jene widersprechen, die auf die dadurch hervorgerufene Unsicherheit im Ergebnis warnend hinweisen; denn in der Tat ist dann bis zur Entscheidung des Richters unklar, wo in zweifelhaften Fällen der Schwerpunkt zu finden sein wird. Aber diese Schwäche hat diese Anwendung der Schwerpunktlehre mit ihren anderen Anwendungen ebenso wie mit der Aussage gemeinsam, daß die öffentliche Ordnung nur bei hinreichend enger Binnenbeziehung berührt werde; sie ist das Schicksal aller Generalklauseln, niemand wird jedoch behaupten, daß der Kampf gegen die Unsicherheit der Generalklauseln ausgerechnet bei der Vorfrage zu beginnen habe. Es nützt nichts, strenge 102

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 226—228

Regeln aufzustellen. Der Richter, vor die Wahl gestellt, sie zu befolgen oder eine billige und gerechte Entscheidung zu treffen, wird sich stets für das letztere entscheiden. Die Schwerpunktlehre gestattet ihm hierbei die für ihn ausschlaggebenden Interessen und Wertungen bloßzulegen und zwingt ihn nicht zu einer Stellungnahme im Sinn eines „entweder — oder", die bei der nächsten Entscheidung schon wieder hinfällig sein kann. 2. Vorfrage des Bestehens der Ehe a) Aufgebot und Nichtigerklärung der Ehe. Die Vorfrage des Bestehens der Ehe 226 erweist sich im Bereich der Eheschließung als Teil des Verbots der Doppelehe; hier sind verschiedene Lösungen geboten, die unten Bern. 249ff. zu Art. 13 dargestellt werden. b) Wirkungen der Ehe 227 Zwingen uns die Art. 11 und 13 dazu, das Bestehen der Ehe als solches zu verneinen, so ist grundsätzlich davon auszugehen, daß persönliche oder güterrechtliche Wirkungen nicht eingetreten sind (unten Bern. 105 zu Art. 14 und 174 zu Art. 15); auch ist eine solche Nicht-Ehe nicht scheidbar (unten Bern. 181 zu Art. 17). Wohl aber mag ein ausländisches Urteil, das diese Ehe auflöst, anerkannt werden, was wegen der anderen Bestimmungen im Urteil (Personensorge, Unterhalt) nützlich sein mag (unten Bern. 367 zu § 328 ZPO). Immerhin ist selbst dieser Satz vor Ausnahmen nicht gefeit. Angenommen, eine Deutsche hat einen englischen Offizier im Lager geheiratet und lebt mit ihm in England, wo die Ehe anerkannt wird. Sie schließt bei einem Besuch in Deutschland ein Verkehrsgeschäft, für dessen Erfüllung der Ehemann verklagt wird. Soll er sich darauf berufen können, daß seine Ehe für den inländischen Rechtsbereich nicht besteht? Der Schwerpunkt liegt hier im englischen Recht, so daß die Beurteilung der Vorfrage nach englischen Vorstellungen als möglich und geboten erscheint (Art. 16 EG kann, weil die Eheleute nicht im Inland wohnhaft sind, nicht helfen). — Vgl. weiter unten Bern. 261—263 zu Art. 13 und Bern. 174 zu Art. 15. Eine Trennung der Ehe als status von ihren Wirkungen, „incidents", wie sie auch der B G H jüngst angedeutet hat (unten Bern. 237), begegnet uns freilich im ausländischen Recht, vgl. für Israel Shaki, Clunet 1964, 149, wenn Rabbinats- und weltliche Gerichte in der Beurteilung der Ehe nicht übereinstimmen; und für die Vereinigten Staaten die Nachweise bei Neuhaus, Grundbegriffe 84 Anm. 198. LG Mannheim 17. 3. 1953, IPRspr. Nr. 96 = FamRZ 1955, 72 = J R 1955, 61 (Ferid) meint in einem das Nichtbestehen einer im Inland nur kirchlich geschlossenen Ehe feststellenden Urteil, in einem Unterhaltsprozeß der Frau gegen den Mann könne u . U . der Berufung auf das Nichtbestehen der Ehe die Einrede der Arglist entgegentreten. Bejahung des Status der Ehe und Verneinung vermögensrechtlicher Wirkungen können auch i m Zusammenhang mit der Anerkennung ausländischer Scheidungen zusammentreffen, vgl. unten Bern. 78 zu § 328 ZPO.

Nehmen wir umgekehrt das Zustandekommen einer Ehe an, obwohl das Heimat- 228 recht der Eheleute (etwa wegen Fehlens der kirchlichen Eheschließung) ihre Existenz verneint (Inlandsehe), so sind umgekehrt persönliche und güterrechtliche Wirkungen der Ehe eingetreten (unten Bern. 115 zu Art. 14 und Bern. 175 zu Art. 15), mag auch zweifelhaft sein, nach welchem Recht sie zu beurteilen sind. Es wäre ausgeschlossen, Ansprüche aus dieser Ehe deshalb zu versagen, weil das Heimatrecht der Eheleute ( = das Recht der Hauptfrage) die Ehe als nichtbestehend betrachtet. Ebenso wäre es Rechtsverweigerung, wollte man eine solche Ehe aus diesem Grunde nicht scheiden (unten Bern. 201 ff. zu Art. 17). Auch hier wird man indessen ein Urteil des Heimatstaates, das das Nicht-Bestehen der Ehe feststellt, anerkennen, wenn die Eheleute keine Beziehung zum Inland 103

Vorbem. vor Art. 13 229—232

Internationales Eherecht

mehr hatten und etwa im Vertrauen auf das Nicht-Bestehen eine andere Ehe eingegangen sind. 229 c) Das Bestehen der Ehe ist Vorfrage für Ehelichkeit und Legitimation von Kindern* und der daraus entspringenden Ansprüche und Rechtsverhältnisse; von ihr hängt auch die Beurkundung im Standesregister ab. Im vorliegenden Zusammenhang geht es um die Vorfrage. Wird als Ergebnis ihrer Anknüpfung die Ehelichkeit des Kindes bejaht, so beurteilt sich seine Rechtsstellung nach den Normen des über Art. 18 EG berufenen Rechts über eheliche Kinder, auch wenn dieses die Ehelichkeit verneint, vgl. SOERGEL-KEGEL, Bern. 5 zu Art. 18 EG und HENRICH in diesem Kommentar zu Art. 18. Ist dagegen als Ergebnis der Anknüpfung festgestellt, daß das Kind unehelich ist und auch nicht legitimiert wurde, so geht eine weitere Frage dahin, welchem Recht dasNähere über seine Rechtsstellung zu entnehmen ist. Infrage kommt das über Art. 18 EG berufene Recht oder das Recht, auf dem die Verneinung der Ehe der Eltern beruht, darüber unten Bern. 889 zu Art. 13 (Verletzung einer Formvorschrift) und 519ff. ebda (Nichtigkeit aus sachlichen Gründen). 2 3 0 Ob die Ehe der Eltern des Kindes, um dessen Ehelichkeit oder Legitimation es geht, besteht wird vom Schrifttum ganz überwiegend selbständig angeknüpft, vgl. RAAPE, Vorauf!. 456fund I P R 343; DERS., StAZ 1958, 283; SOERGEL-KEGEL, Bern. 5 zu Art. 18 EG; KEGEL, I P R 345; DÖLLE, I P R 105 und Festschrift Boehmer (1958) 142; RABEL, Conflict I 607f. u . v . a . — A.M. MELCHIOR, Grundlagen 260, WENOLEB (oben Bern. 219*), vgl. im übrigen unten Bern. 236 und die Nachweise bei Art. 18.

231 Die Praxis knüpft (fast ausnahmslos) selbständig an, wo die Beurteilung der Vorfrage des Bestehens der Ehe nach den deutschen Verweisungsnormen zur Bejahung der Ehelichkeit führt (favor legitimitatis), und wo es um die Beurkundung geht, sie zögert jedoch, die Unehelichkeit zu bejahen, wenn dies die Ansprüche des Kindes verkürzt. Vgl. aus der Rechtsprechung: 232 (1) Die Ehe besteht nach dem über Art. 11,13 berufenen Recht, nicht jedoch nach dem Recht der Hauptfrage: Ehelichkeit des Kindes bejaht: BayObLG 8. 10. 1963, IPRspr. Nr. 100 = FamRZ 1964, 45 = StAZ 1964, 11 = MDR 1964, 150; OLG Düsseldorf 17. 4. 1964, IPRspr. Nr. 93 = StAZ 1965, 18 = FamRZ 1965, 397 (Ls). — Legitimation bejaht: OLG Hamm 18. 9. 1954, IPRspr. Nr. 118 = StAZ 1956, 62 = Rpfleger 1954, 640 (FIRSCHING) = DAVorm. 27 (1954/55) 276; OLG Hamm 10. 11. 1958, IPRspr. 1960/61 Nr. 115 = FamRZ 1959, 28; LG Hamburg 3. 7. 1961, IPRspr. Nr. 122 = StAZ 1962, 253 = DAVorm. 1961, 261 = ZB1JR 1962, 30; AG Schorndorf 29. 1. 1962, IPRspr. Nr. 113 = DAVorm. 1962, 110; AG Hamburg 3. 1. 1966, IPRspr. Nr. 144 = FamRZ 1967, 505; AG Hamburg 21. 4. 1966, IPRspr. Nr. 144 = StAZ 1966, 293 = MDR 1967, 215; AG Hamburg 20. 9. 1966, IPRspr. Nr. 138e = StAZ 1968, 105; 17. 2. 1967, IPRspr. Nr. 154; LG Bochum 8. 1. 1969, FamRZ 1969, 333; OLG Saarbrücken 12. 3. 1970, FamRZ 1970, 327. Im Ergebnis ebenso WENGLER, RabelsZ 1934, 214, da die Ehelichkeit des Kindes notwendige Folgen der Bejahung der Ehe sei; NEUHAUS, Grundbegriffe 239. — A. A. wohl nur AG Hamburg 21. 4. 1960, IPRspr. Nr. 117 = DAVorm 1960, 135 (Legitimation verneint). *) NEUHAUS, Das Vorfragenproblem bei Feststellung des Status von Kindern nur kirchlich getrauter Ausländer, FamRZ 1965, 541-—544; SIEHE, Die rechtliche Stellung von Kindern aus hinkenden Ehen •— Zur alternativen Anknüpfung der Vorfrage in favorem legitimatis, StAZ 1971, 205—213; WENGLER, Die Ehelichkeit der Kinder aus hinkenden Ehen griechischer Staatsangehöriger in Deutschland, Rev. hell. d.i. 1963, 1—20.

104

Vorbem. vor Art. 13

Vorbemerkungen

233—237

(2) Die Ehe besteht nach dem über Art. 18 berufenen, nicht aber nach Inlandsrecht: 233 Die Ehelichkeit wurde in den Beurkundungsfällen fast stets verneint, vgl. KG 8. 4. 1932, IPRspr. Nr. 158 = J F G 1932 Nr. 16 = StAZ 1932, 222 = H R R 1932 Nr. 2191; LG Hamburg 27. 2. 1954, IPRspr. Nr. 98 = StAZ 1956, 115 = FamRZ 1956, 283 (Ls); KG 14. 8. 1961, IPRspr. Nr. 107 = FamRZ 1961, 483 = StAZ 1962, 41 = DAVorm 1962, 76; AG Hamburg 19. 4. 1963, IPRspr. Nr. 121 = StAZ 1964, 74; OLG Celle 5. 6. 1963, IPRspr. Nr. 98 = FamRZ 1964, 209 = StAZ 1963, 240 = DAVorm 1965, 63; OLG Köln 18. 10. 1963, IPRspr. Nr. 65 = FamRZ 1964, 210 = StAZ 1964, 272 = DAVorm 1965, 59; AG Bielefeld 28. 7. 1964, IPRspr. Nr. 78 = FamRZ 1964, 566 (WEYERS); OLG Celle 5.11.1964, IPRspr. Nr. 82 = FamRZ 1965, 43 (WEYERS lff.) = N J W 1965, 224 (Ls); BGH 22. 1. 1965, IPRspr. Nr. 81b = BGHZ 43, 213 = FamRZ 1965, 311 (BOSCH) = StAZ 1965, 152 = JZ 1965, 531 (WENGLER) = N J W 1965, 1129 = MDR 1965, 469 = DAVorm 1965, 356 = LM Nr. 6 zu Art. 13 EGBGB (Ls) (RASKE); dazu NEUHATJS, FamRZ 1965, 541; BayObLG 15. 12. 1965, IPRspr. Nr. 91 = BayObLGZ 1965, 450 = FamRZ 1966, 147 = StAZ 1966, I I I ; BayObLG 4. 1. 1966, IPRspr. Nr. 58 = FamRZ 1966, 144 (NEUHATJS) = StAZ 1966, 84; AG Hamburg 27. 4. 1966, StAZ 1966, 205; KG 12. 12. 1966, IPRspr. Nr. 65; OLG Karlsruhe 3. 4. 1967, IPRspr. Nr. 63b = StAZ 1968, 103; OLG Hamm 27. 6. 1967, IPRspr. Nr. 74 = FamRZ 1967, 570 (BOSCH) = StAZ 1967, 297; AG Koblenz 10.10.1969, StAZ 1970, 104; OLG Oldenburg 21. 11. 1969, StAZ 1970, 74 = NdsRpfl. 1970, 41; AG Hamburg 15. 1. 1970, StAZ 1970, 198 = FamRZ 1970, 593 (Ls). Verneinung der Ehelichkeit in anderen Fällen: RG 16. 2. 1914, LZ 1914, 869 (hier 234 sogar Personenstandsfälschung angenommen, unten Bern. 247); OLG München 10. 3.1921, OLGRspr. 42, 98 = StAZ 1922, 148 (offensichtlich Feststellungsklage; g e g e n d a s U r t e i l FRANKENSTEIN, I P R 1 2 3 5 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 2 6 4 ; LEWALD,

I P R 130); AG Berlin-Mitte 4. 7. 1932, IPRspr. Nr. 95 (Unehelichkeit bejaht, Anspruch auf Unterhalt über Art. 21 EG zugesprochen); AG Hamburg 15. 1. 1970, StAZ 1970, 198 (Kind griechischer Eltern in Griechenland geboren und dort im Register eingetragen; Kind trotzdem unehelich, damit Legitimation durch die später erfolgte standesamtliche Trauung der Eltern). Ausnahmsweise wurden Ehelichkeit und Legitimation bejaht: LG Köln 20. 2. 1953, 235 IPRspr. Nr. 193 = MDR 1953, 488 (Beischreibung der Legitimation angeordnet); AG Mannheim 15. 9. 1953, IPRspr. Nr. 176 = StAZ 1955, 159 (Bestellung eines Vormundes abgelehnt); LG Wiesbaden 5. 10. 1957, IPRspr Nr. 145 (Wiedergutmachungsfall). Aus der Rechtslehre für Anerkennung von Ehelichkeit und Legitimation MELCHIOR 260; 2 3 6 NUSSBAUM

141;

CLAASSEN, J M B 1 N R W

1948,

7;

ELLQARD,

StAZ

1955,

35; WENGLEE,

JZ

1965, 534—537; IPG 1965/66 Nr. 37 (Hamburg) S. 396f. — Undeutlich PALANDT-LAUTERBACH, Bern. 3 z u A r t . 18 E G .

Weitere Unterscheidungen bei NEUHAUS, Grundbegriffe 239 und DORENBERG, Hinkende Rechtsverhältnisse im I P R

( 1 9 6 8 ) 73FF.

KG 9. 7.1937, J W 1937, 2526 = StAZ 1937, 332 = H R R 1937, 1446 = J F G 16, 237 55 geht mit der h. M. davon aus, daß das Kind aus einer in Deutschland von Russen nur kirchlich geschlossenen Ehe unehelich ist, wendet aber auf die Rechtsstellung des Kindes — elterliche Gewalt des Vaters, Bestellung eines Vormundes — die russischen Vorschriften über die Rechtsstellung von Kindern aus nichtigen Ehen an. — BGH 22. 1. 1965 (oben Bern. 233) deutet eine Unterscheidung je nachdem an, ob es sich um den bloßen Status als solchen (wesentlich für die Beurkundung) oder um Ansprüche aus dem Kindschaftsverhältnis handele. Mit der Anknüpfung der Vorfrage je nach ihrem Schwerpunkt läßt sich diese Unterscheidung gut ver105

Vorbem. vor Art. 13 238—243

Internationales Eherecht

einbaren; vgl. auch GAMILLSCHEG, Festschrift für das Dagegen freilich W E N G L E B a.a.O.

OLG

Celle (1961) 66. —

238 Wurde die Ehe durch Scheidung aufgelöst, so ist das später geborene Kind unehelich, auch wenn das Heimatrecht des früheren Ehemannes die Scheidung nicht anerkennt und das Kind mithin als in der Ehe geboren ansieht, G A M I L L S C H E G (vorige Bern.) 71. 239 Manche Rechte gestatten keine Legitimation von Ehebruchskindern. Auch hier taucht die Vorfrage auf, ob eine im Inland rechtskräftig geschiedene Ehe noch „gebrochen" werden kann, wenn die Scheidung im Heimatstaat der Ehegatten nicht anerkannt wird und das über Art. 22 für die Legitimation berufene Recht ein solches Verbot kennt. AG Hamburg 3. 1. 1966, IPRspr. Nr. 144 = FamRZ 1967, 505 (unten Bern. 82 zu Art. 13) bejaht Ehebruch und verneint Legitimation; anders LG Bochum 8. 1. 1969, FamRZ 1969, 333, wo die Möglichkeit des Ehebruchs verneint wird; das Gericht schließt sich jedoch auf jeden Fall der Meinung von BGH 17. 9. 1968, FamRZ 1968, 642 an, entsprechende ausländische Vorschriften seien als Verstoß gegen die inländische öffentliche Ordnung unanwendbar. 240 Ist die Ehe vernichtbar, aber noch nicht für nichtig erklärt, so ist sie nach allen Meinungen über die Anknüpfung der Vorfrage vorerst wirksam, die Ehelichkeit des Kindes mithin gegeben, vgl. LG Wiesbaden 5. 10. 1957, IPRspr. Nr. 145; LG Siegen 9. 8. 1966, IPRspr. Nr. 92 = StAZ 1967, 158. 241 d) Oesterreich: OGH 25. 10. 1962, SZ XXV Nr. 285 betrachtet die Ehe eines Bulgaren und einer Oesterreicherin vor dem bulgarischen Konsul in Wien als Nicht-Ehe, das Kind jedoch als ehelich; in gleichem Sinne K L A N G - W E N T Z E L , Bern. I I Anm. 17 zu § 21 EheG; kritisch VON SCHWIND, Kommentar 33; K Ö H L E R , I P R 91 Anm. 36. L G F e l d k i r c h , V o r e n t s c h e i d u n g zu O G H 16. 2 . 1 9 6 6 , Z f R v g l . 1970, 198, billigt die E i n t r a g u n g eines K i n d e s i m S t a n d e s r e g i s t e r als ehelich, dessen E l t e r n , L i e c h t e n s t e i n e r , in O e s t e r r e i c h n u r kirchlich g e h e i r a t e t h a t t e n ; O G H s i e h t h i e r i n k e i n e „ o f f e n b a r e G e s e t z w i d r i g k e i t " , die g e m . § 16 A u ß e r s t r e i t G allein d e n R e v i s i o n s r e k u r s e r ö f f n e t ; k r i t i s c h zu d e r E n t s c h e i d u n g ZEMEN in d e r A n m e r k u n g a . a . O .

Für die Schweiz will V I S C H E R , I P R 594 die Vorfrage der Ehelichkeit zwar grundsätzlich nach dem Kindschaftsstatut, nach dem Schweizer Recht jedoch dann beurteilen, wenn die Ehe wegen Formmangels — Verstoß gegen Art. 7 c I I NAG, unten Bern. 649 zu Art. 13 EG — nicht besteht. 242

e

) Frankreich s c h e i n t die R e c h t s p r e c h u n g eine b e w u ß t e S t e l l u n g z u r V o r f r a g e n o c h n i c h t g e n o m m e n z u h a b e n ; d a s S c h r i f t t u m zeigt sich d e m P r o b l e m g e g e n ü b e r s e h r z u r ü c k h a l t e n d . BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I 360 A n m . 24 w i d m e n i h m lediglich eine F u ß n o t e ; seine E x i s t e n z w i r d v o n FRANCESCAKIS, R é p . Dalloz D r . I n t . „conflits d e lois (principes g é n é r a u x ) " N r . 3 5 3 f f . m e h r o d e r weniger geleugnet. I n ä h n l i c h e m Sinne f ü r die Niederlande a u c h VAN HOOGSTRATEN, L e d r o i t i n t e r n a t i o n a l p r i v é n é e r l a n d a i s e t la q u e s t i o n p r é a l a b l e , N e d T I R 1962, 2 0 9 f f . — E i n g e h e n d u n d f ü r u n s e l b s t ä n d i g e A n k n ü p f u n g d a g e g e n LAGARDE, R e c h e r c h e s s u r 1' o r d r e p u b l i c (1959) 73f. u n d DERS., L a règle d e conflit a p p l i c a b l e a u x q u e s t i o n s p r é a l a b l e s , R e v . c r i t . d . i . p . 1960, 4 5 9 f f . : vgl. a u c h LOUIS-LUCAS, Q u a l i f i c a t i o n e t r é p a r t i t i o n , e b d a 1957, 153ff. I n Italien b e f ü r w o r t e t A a o , R i v . d i r . i n t . 1963, 11 A n m . 3 die s e l b s t ä n d i g e A n k n ü p f u n g d e r V o r f r a g e ; s. a u c h JAYME, R a b e l s Z 1967, 451 A n m . 20.

2 4 3 E i n e e t w a s w e n d i g e r e Stellung scheint d a s englische Recht e i n z u n e h m e n . DICEY-MORRIS, Conflict 288 s a g t u n t e r H i n w e i s a u f m e h r e r e E n t s c h e i d u n g e n , d a ß a u s d e r U n w i r k s a m k e i t e i n e r ( p o l y g a m e n ) E h e n a c h e n g l i s c h e m R e c h t n i c h t u n b e d i n g t folge, d a ß die K i n d e r u n e h e l i c h s i n d u n d n i c h t e r b e n k ö n n t e n : „ . . . E n g l i s h law is only c o n c e r n e d t o discover t h e i n d i v i d u a l s w h o b y f o r e i g n law a r e e n t i t l e d t o t h e p r o p e r t y " . — E i n allgemeiner H i n w e i s a u f die u n s e l b s t ä n d i g e A n k n ü p f u n g d e r V o r f r a g e findet sich a u c h in d e r k a n a d i s c h e n E n t s c h e i d u n g Schwebel v. Ungar ( u n t e n Bern. 263 zu A r t . 13), w o die W i r k s a m k e i t d e r S c h e i d u n g als V o r f r a g e f ü r die G ü l t i g k e i t d e r E h e s c h l i e ß u n g in I s r a e l n a c h d e m I P R v o n I s r a e l u n d n i c h t v o n O n t a r i o a n g e k n ü p f t w i r d ; d a z u DICEY-MORRIS, Conflict 35 f.

106

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

244—246

I m Starkowski-'F&W (unten Bern. 606 zu Art. 13) taucht das Vorfragenproblem zweimal auf: Die Ehelichkeit des aus der zweiten Ehe geborenen Kindes hing davon ab, ob die Ehe gültig war; sie war indessen „void", w e n n die erste Ehe noch bestand, was wiederum davon abhing, ob das oesterreichische Gesetz über die Anerkennung v o n Nottrauungen v o n 1945 diese Ehe erfassen und heilen konnte.

f ) Zum Bestehen der Ehe als Vorfrage für den Aussteueranspruch vgl. LG Ham- 244 bürg 23. 11. 1955, IzRspr. Nr. 18 = MDR 1956, 552 (Ehe nach beiden Rechten wirksam). 3. Vorfrage des Bestehens der Ehe in anderen Rechtsgebieten a) Bürgerliches-, Sozialversicherungs- und Wiedergutmachungsrecht Auch außerhalb des Familienrechts ist das Bestehen der Ehe vielfach Vorfrage 245 anderer Rechtsverhältnisse. Die besondere Vorfragenproblematik taucht freilich überall dort nicht auf, wo, wie in allen folgenden Entscheidungen, die Hauptfrage deutschem Recht unterlag. Vgl. statt vieler: LG Aachen 26. 5. 1967, IPRspr. Nr. 72 = FamRZ 1968, 312 (BOSCH ; J O C H E M 1969, 330) (Wirksamkeit der Tondern-Ehe — dazu unten Bern. 82 zu Art. 13 — als Voraussetzung für die Aufnahme des Mannes in die Mietwohnung); RG 2. 7. 1934 (unten Bern. 275 zu § 328 ZPO) {Erbrecht)-, KG 13. 3. 1908, NiemZ 19 (1909) 521 = OLGRspr. 18, 374 (Pflichtteilsanspruch); RG26.10.1932, RGZ 138, 214 = IPRspr. Nr. 8 = J W 1932, 3811 = H R R 1933 Nr. 310 = DJZ 1933, 103 = Recht 1933 Nr. 32 (Anspruch aus Reichshaftpflichtgesetz für Unfall in Deutschland); VerwG Berlin 30. 7. 1954, IPRspr. Nr. 82 = FamRZ 1955, 70 (BOSCH) = J R 1955, 35 (Rente aus Bundesversorgungsgesetz); BSozG 28. 4. 1959, IPRspr. Nr. 113 = FamRZ 1959, 278 (BOSCH); LG Karlsruhe 19. 9. 1967, RzW 1968, 33 (Anerkennung englischen Nichtigkeitsurteils, Wiederaufleben der Rente); BSozG 15. 8. 1967, BSGE 27, 96 = IPRspr. Nr. 76 = FamRZ 1967, 669 (BOSCH) = MDR 1968, 87 und 12. 3. 1968, FamRZ 1968, 375 (BOSCH) (Versorgungsanspruch der Witwe), dazu COHN, FamRZ 1970, 74. Die Entscheidungen des Bundessozialgerichts sind zwar von der Behandlung der Vorfrage her nicht zu beanstanden, hätten aber doch wohl aus einer eigenständigen Auslegung der Versorgungs- und Versicherungsgesetze zu einem abweichenden Ergebnis kommen müssen. Die einschlägigen Vorschriften sehen bei Wiederheirat der Witwe den Wegfall der Versorgungs- und Versicherungsbezüge vor, um eine Doppelversorgung auszuschließen. Diese ist aber auch zu bejahen, wenn die Ehe nach deutschem Recht nicht besteht, sofern sie nur von dem über Art. 14 EG anwendbaren Recht anerkannt wird und die Ehegatten einander tatsächlich Unterhalt leisten. Griechenland entzieht die Witwenpension, auch wenn die Ehe nur nach einem ausländischen Recht wirksam ist: so BENDERMACHER-GEROUSSIS, Rev. hell d.i. 1969/3—4,13. Einen weiteren Fall, daß die Ehe nach deutschem Recht formunwirksam ist, hat BSozG 24. 11. 1971, FamRZ 1972, 131 = N J W 1972, 1021, zum Gegenstand. Die verfehlte Rechtsprechung (unten Bern. 682 zu Art. 13) trifft die Betroffenen in ihrer ganzen Härte (Witwe eines in Deutschland durch Arbeitsunfall tödlich verunglückten Spaniers, Anspruch auf Rente abgewiesen; gemeinsames Kind erhält Waisenrente als nichteheliches Kind!). Aus dem Zweck der Wiedergutmachung heraus haben einige Entscheidungen ri- 246 tuelle Ehen von Juden im Inland als Vorfrage für die Erbberechtigung der Witwe als wirksam anerkannt, vgl. LG Düsseldorf 30. 1. 1963, IPRspr. Nr. 63 = RzW 1963, 508; OLG München 17. 12. 1964, IPRspr. Nr. 84 = RzW 1965, 169 (PERLES 422); LG Stuttgart 19. 6. 1969, FamRZ 1969, 542. 107

Vorbem. vor Art. 13 247—251

Internationales Eherecht

247 b) Zum Bestehen der Ehe als Vorfrage strafrechtlicher Entscheidungen* vgl. KG 20.10.1903, NiemZ 14 (1904) 74 = OLGRspr. 7,410 (Bigamie wegen Nichtanerkennung eines rumänischen Scheidungsurteils über Deutsche ; keine Bestrafung, da Verschulden verneint) ; RG 10. 12. 1912, DJZ 1913, 588 (Bestrafung des Rabbiners gemäß §67PStGaF); RG16.12.1914, LZ 1914, 869 (Personenstandsfälschung); LG Frankfurt 19. 10. 1964, StAZ 1965, 156 (Bigamie). 2 4 8 F ü r Frankreich vgl. die Nachweise R é p . Dalloz D r . I n t . „ a d u l t è r e " N r . 14. Ob ein Mann m i t einem P e r s o n a l s t a t u t , d a s ihm die Mehrehe erlaubt, sich der Bigamie schuldig m a c h t , wenn er ein zweites Mal heiratet, w u r d e im englischen Recht b e j a h t f ü r den Fall, d a ß beide E h e n im I n l a n d geschlossen werden, R. v. Naguib (1917) 1. K . B. 359; dagegen verneint, wenn die erste E h e a n seinem Wohnsitz als eine polygame geschlossen w o r d e n war, R. v. Sarwan Singh [1962] 3 All E . R . 612, dazu DICEY-MORRIS, Confliet 286f„ 291; CARTER, B Y I L 1962, 484.

249 Zum Bestehen der Ehe als Vorfrage für das Zeugnisverweigerungsrecht im Strafprozeß vgl. RG 1. 6. 1930, IPRspr. Nr. 28 = J W 1931, 1366. 250 c) Insoweit die Gültigkeit der Ehe Vorfrage für den Erwerb einer ausländischen Staatsangehörigkeit ist, wird sie nach dem ausländischen Recht beurteilt. Vgl. OLG Dresden 13. 3. 1911, SächsArch. 7 (1912) 272 (StandesamtlicheEhe eines Russen, kein Erwerb der russischen Staatsangehörigkeit durch die Frau); RG 16. 12. 1920, NiemZ 30 (1923) 257 = RGWarn. 1921 Nr. 35 = LZ 1921, 309 = SeuffArch. 76 Nr. 105 (desgleichen bei einem Türken: kein Erwerb der türkischen Staatsangehörigkeit durch die Ehefrau); RG 16. 11. 1922, RGZ 105, 363 = J W 1926, 2852 (desgleichen bei russischen Juden) ; OLG Stuttgart 6. 12. 1929, IPRspr. 1930 Nr. 138 = LZ 1930, 737 (desgleichen bei Griechen); RG 4. 5. 1933, IPRspr. Nr. 92 = J W 1933, 2582 = StAZ 1934, 146 (BERGMANN) = RGWarn. 1933 Nr. 120 (desgleichen bei Kongreßpolen) ; OLG München 25. 4. 1934, IPRspr. Nr. 126 (desgleichen bei Libanesen); OLG Oldenburg 30. 11. 1934, StAZ 1935, 368 (desgleichen bei Serben); LG Göttingen 18.10.1949, IPRspr. 1950/51 Nr. 143 (nicht-registrierte Ehe eines Polen, angeblich kein Erwerb der polnischen Staatsangehörigkeit) ; AG Schorndorf 29. 1. 1962, IPRspr. Nr. 113 (standesamtliche Ehe eines Griechen, kein Erwerb der Staatsangehörigkeit). Entsprechend sagt OLG Hamburg 15. 12. 1908, HansGZ 1909 Beibl. Nr. 96 mit Recht, daß die deutsche Frau die russische Staatsangehörigkeit erst mit der kirchlichen und nicht bereits mit der standesamtlichen Trauung erworben habe. 251 Entsprechend ist für den Erwerb der inländischen Staatsangehörigkeit Voraussetzung, daß die Ehe nach den deutschen Kollisionsnormen wirksam zustandegekommen ist. Hat die Frau bei Eheschließung vor einem deutschen Standesbeamten erklärt, deutsche Staatsangehörige werden zu wollen, und damit aufgrund des (früheren) § 6 I I RuStAG die deutsche Staatsangehörigkeit erworben, so verliert sie diese mit Wirkung ex tunc, wenn die Ehe durch rechtskräftiges Urteil für nichtig erklärt wird. H . M., vgl. HOFFMANN, K u r z e r G r u n d r i ß des Staatsangehörigkeitsrechts (1953) 43; LICHTERHOFFMANN, Staatsangehörigkeitsgesetz (3. Aufl. 1966) Bern. 23 zu § 6; STAUDINGER-DIETZ, Bern. 70 vor §§ 16£f. E h e G ; RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 37 zu § 23 E h e G ; HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 32 zu § 23 E h e G ; KÜHL u n d BRAASCH, StAZ 1960, 265 ; REUSCHER, StAZ 1960, 326 u n d 1967, 2 1 6 — 2 1 9 .

Anders ist dagegen nach h.M. zu entscheiden, wenn die Frau erst nachträglich gem. § 6 I RuStAG durch Verwaltungsakt eingebürgert worden ist. Hier hat die * HOFFMEYER, International-familienrechtliche Vorfragen im Strafrecht, F a m R Z 406—408

108

1957,

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

252, 253

Nichtigkeitserklärung der Ehe keinen unmittelbaren Einfluß auf den Erwerb der Staatsangehörigkeit. Vgl.

HOFFMANN

a.a.O.;

LICHTER-HOFFMANN, B e r n . 3 0 z u § 6 ; STAUDINGER-DIETZ a . a . O . ;

R G R K - W Ü S T E N B E R G , B e r n . 3 6 z u § 2 3 ; HOFFMANN-STEPHAN, B e r n . 31 z u § 2 3 ; BBAASCH u n d REUSCHEE a . a . O . ; K R A U S , S t A Z 1 9 6 5 , 2 2 6 .

KÜHL

und

A.A. MAXABOV, Deutsches Staatsangehörigkeitsrecht (1966) Bern. II 2, 4 zu § 6, der auch in diesem Fall Nichtigkeit des Staatsangehörigkeiterwerbs annimmt. Eine andere Frage ist, ob die Einbürgerung nach § 6 1 RuStAG widerrufen werden kann, wenn die Frau die Einbürgerung erschlichen, d.h. bei Stellung des Antrags die Nichtigkeit der Ehe gekannt hat; bejahend STAUDINGER-DIETZ a.a.O. 4. Weitere Vorfragen s. unten Art. 13 Bern. 222—224, 414 (Minderjährigkeit); 252 385 (Kindesannahmeverhältnis) und Sachregister. In gleicher Weise wie eine (wirksame oder unwirksame) Eheschließung kann die Anerkennung oder Nichtanerkennung einer Scheidung Vorfrage aller der genannten Rechtsverhältnisse sein, vgl. statt aller BSG 29. 6. 1967, FamRZ 1967, 625 (Vorfrage für Rentenanspruch). IX. Der Einfluß der Zeit auf die Anknüpfung * Immer hegt die Beurteilung eines Sachverhalts durch den Richter später als das 253 zu Beurteilende. Bei Dauerrechtsverhältnissen wie dem Verlöbnis und der Ehe kann zwischen den beiden Zeitpunkten ein erheblicher Zeitraum liegen, in dem sich sowohl die die Anknüpfung tragenden Tatsachen als auch die Normen selbst geändert haben können. Damit stellt sich die Frage nach dem maßgeblichen Zeitpunkt in dreifacher Weise: Es kann sich der Anknüpfungspunkt (Statutenwechsel, unten 1) oder der Inhalt der Verweisungsnorm (unten 2.) geändert haben; * AFFOLTER, D a s intertemporale u n d internationale R e c h t der zeitlichen u n d örtlichen Kollisionsnormen des B G B (1902); ANZILOTTI, I n t o r n o a d alcuni più generali rapporti f r a le norme di diritto transitorio e quelle di diritto internazionale privato, in: Scritti di diritto internazionale privato I I I (1960) 375—391 ; AUBIN, Der Anknüpfungsrückgriff im deutschen internationalen Familienrecht, RabelsZ 1958, 659—707; BAT.DONI, L a successione nel t e m p o delle n o r m e di diritto internazionale privato, R i v . dir. int. 1932,3—35, 184—200; BATIFFOL, Conflits mobiles et droit transitoire, Festschrift Roubier I (1961) 39ff.; BÜRGLEN, D a s intertemporale R e c h t i m I P R (Diss. B o n n 1965); CASTEL, Conflict of Laws in Space a n d Time, Canadian B a r Review 1961, 604ff. ; DIENA, De la rétroactivité des dispositions legislatives de droit international privé, Clunet 1900, 925—940 ; DEBS., Die rückwirkende K r a f t des I P R , NiemZ 10 (1900) 353—365; FAHMY, Le conflit mobile de lois en droit international privé (1965); GAVALDA, Les conflits d a n s le t e m p s en droit international privé (1955); GRODECKI, Conflicts of Laws in Time, B Y I L 1960, 58—82; HABICHT, Die Einwirkung des B G B auf zuvor e n t s t a n d e n e Rechtsverhältnisse (3. Aufl. 1901); DEBS., Zusammentreffen von zeitlicher u n d örtlicher Kollision der Gesetze, Das R e c h t 1900, 405ff. ; KAHN, Das zeitliche Anwendungsgebiet der örtlichen Kollisionsnormen, Abhandlungen z u m I P R I 363—479; KNITTEL, The Temporal Dimension in the Conflict of Laws, B Y I L 1964, 105—140; LOUIS-LUCAS, T r a i t s distinctifs des conflits de lois d a n s le t e m p s et des conflits de lois dans l'espace, Festschrift Roubier I (1961) 323ff.; MANN, The T i m e E l e m e n t in the Conflict of Laws, B Y I L 1964, 217—247; MOBBIS, Time F a c t o r in the Conflict of Laws, I n t C o m p L Q 1966, 422—435; NEUMEYER, Die zeitliche Geltung der Kollisionsnormen, NiemZ 12 (1903) 39—50; NIEDNEB, Die Kollision der zeitlichen u n d örtlichen Kollisionsnormen, Das R e c h t 1900, 250—254; DEBS., Die Kollision der zeitlichen u n d örtlichen Kollisionsnormen, NiemZ 11 (1901) 373— 380; RABEL, Conflict I V 503—519; RIGAUX, Le conflit mobile en droit international privé, Ree. des Cours 117 (1966 I) 333—431 ; ROUBIER, Le droit transitoire (Conflits de lois d a n s le temps) (2. Aufl. 1960); DERS., Les conflits de lois dans le t e m p s dans le droit international privé, R e v . d . i . p . 1931, 38ff.; SZASZY, Les conflits de lois d a n s le temps, Ree. des Cours 47 (1934 I) 145—257; SPIRO, Incidence of Time in t h e Conflict of Laws, I n t C o m p L Q 1960, 357—382; WENGLER, Skizzen zur Lehre v o m Statutenwechsel, RabelsZ 1958, 535—572; ZITELMANN, D a s Verhältnis der örtlichen u n d zeitlichen Anwendungsnormen zueinander, J h e r i n g s J b 42 (1900) 189ff.

109

Vorbem. vor Art. 13 254—259

Internationales Eherecht

die gleichen Fragen verlangen auch bei Zuständigkeit und Anerkennung ausländischer Urteile eine Antwort. Schließlich gehört die Änderung des Inhalts des sachlichen Rechts in den gleichen Bereich, doch ist dies im Zusammenhang der Anwendung des ausländischen Rechts, unten Bern. 370ff., zu besprechen. 1. Wechsel des Anknüpfungspunktes (Statutenwechsel) 254 In der Zeit zwischen der Verwirklichung des eherechtlichen Tatbestandes (Eingehung der Ehe, Entstehung des Unterhaltsanspruchs oder Scheidungsgrundes, Abschluß des Ehevertrages usw.) und seiner Beurteilung kann sich der Anknüpfungspunkt geändert haben. Ist damit ein Wechsel des maßgeblichen Rechts verbunden, so spricht man von Statutenwechsel. Z u r T e r m i n o l o g i e v g l . ZITELMANN, I P R 1 1 5 1 ; F B A N K E N S T E I N , I P R 1 1 3 1 ; N U S S B A U M , I P R 8 0 ;

KEGEL, I P R 19; SCHEUERMANN, Statutenwechsel im internationalen Erbrecht (1969) 7; —NEUHAUS, Grundbegriffe 200 nennt jeden Wechsel des sachlich maßgeblichen Rechts Statutenwechsel.

255 Anwendungsfälle sind einmal Änderungen der tatsächlichen Voraussetzungen für die Bestimmung des Anknüpfungspunktes: Wechsel der Staatsangehörigkeit, Erwerb der Eigenschaft als Staatenloser oder Flüchtling, Verlegung des gewöhnlichen Aufenthalts oder Wohnsitzes, letzteres insb. auch dann, wenn das maßgebliche Heimatrecht auf den Wohnsitz zurückverweist, oder wenn, wie im französischen Recht, die Anwendbarkeit der lex fori seine Folge ist u. a. Hierher zählen zum anderen auch Änderungen im maßgeblichen Staatsangehörigkeits- oder Wohnsitzrecht, man denke etwa an eine Neubestimmung des Kreises der betroffenen Personen oder an die Wirkung der Gleichberechtigung der Frau, die in vielen Fällen ihren tatsächlichen dauernden Aufenthalt zum anknüpfungsbegründenden Wohnsitz hat erstarken lassen.

256 Der Eheschließungsort unterliegt an sich keinem späteren Wandel; immerhin ist in einzelnen Fällen die spätere Veränderung von Begleittatsachen auch hier berücksichtigt worden, unten Bern. 592 zu Art. 13. Wenn im folgenden und in den Erläuterungen zu den Art. 13 bis 17 der Einfachheit halber die Rede davon ist, daß ein Ausländer Inländer wird oder umgekehrt, so sind alle diese Fälle mit erfaßt.

257 Einheitliche Richtlinien über den Zeitpunkt, der für die Bestimmung des Anknüpfungspunktes entscheidet, können nicht aufgestellt werden. Es ist dies vielmehr eine Frage der Wandelbarkeit oder Unwandelbarkeit, die für jede Verweisungs- und Zuständigkeitsnorm gesondert zu beantworten ist. Ein Überblick zeigt: (1) Für die Eheschließung selbst kommt nur der Augenblick der Eheschließung in Betracht. Für Nichtigkeit oder Aufhebung der Ehe dagegen kann man weder allein auf den Augenblick der Eheschließung noch auf den der Beurteilung abstellen; vielmehr gilt eine Art Günstigkeitsprinzip in favore matrimonii, soweit die Partei sich nicht auf das Nicht-Bestehen der Ehe bereits eingestellt hatte (s. unten Bern. 88—124 zu Art. 13). 258 (2) Die -persönlichen Wirkungen der Ehe sind dagegen wandelbar, ihre Anknüpfung richtet sich nach dem jeweils gegebenen Anknüpfungspunkt. Inwieweit dies auch für den Namen gilt, ist freilich unklar; auch werden Tatbestände (etwa: Unterhaltsansprüche), die in der Vergangenheit abgeschlossen wurden, durch den späteren Wechsel nicht berührt (unten Bern. 51—57 zu Art. 14). 259 (3) Das internationale Ehegüterrecht ist hinwiederum Hauptbeispiel für eine unwandelbare Anknüpfung. Es kommt auf die Staatsangehörigkeit (des Ehemannes) zur Zeit der Eheschließung an, ein späterer Wechsel berührt das maßgebliche Güterstatut nicht mehr. Die Ausnahme, die für Volksdeutsche Vertriebene und Flüchtlinge gemacht wird, bestätigt die Regel (unten Bern. 108ff. zu Art. 15). 110

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 260—264

(4) Wieder eigene Regeln hat das internationale Scheidungsrecht entwickelt. Wird 260 der Scheidungsanspruch grundsätzlich durch den Zeitpunkt der Klageerhebung festgelegt, so gebietet doch Art. 17 I I EG den Rückgriff auf ein kraft früherer Anknüpfung maßgebliches Recht. Ein StatutenWechsel während des Verfahrens ist ebenfalls beachtlich. Die Folgen der Scheidung sind dagegen unwandelbar und werden durch einen späteren Wechsel nicht mehr ergriffen (unten Bern. 565, 589 zu Art. 17). (5) Ähnliche Fragen tauchen im internationalen Verfahrensrecht auf, wenn der die 261 Zuständigkeit begründende Umstand während des Verfahrens eintritt oder wegfällt (unten Bern. 167 ff. zu § 606 ZPO) oder die Voraussetzungen der Anerkennung des ausländischen Urteils sich ändern (unten Bern. 100 zu § 328). (6) Entsprechende Fragen im Verlöbnisrecht haben die Rechtsprechung bisher, 262 soweit ersichtlich, noch nicht beschäftigt (unten Bern. 15 Anhang nach Art. 13). 2. Änderung der Verweisungsnorm a) Allgemeines Änderungen der Kollisionsnormen sind nicht so selten, wie dies dem scheinen mag, 263 der nur an die Einführung des EGBGB 1900 denkt. Jene vollzog den Wechsel vom Wohnsitz zur Staatsangehörigkeit als Anknüpfung (vgl. etwa unten Bern. 6 zu Art. 13). 1938 wurde die Anknüpfungsnorm für Staatenlose geändert (oben Bern. 127), ihnen wurden mit Inkrafttreten des AHKG Nr. 23 die verschleppten Personen gleichgestellt (oben Bern. 138); Art. 116 I brachte bei Volksdeutschen Flüchtlingen ohne deutsche Staatsangehörigkeit die Anwendung deutschen Rechts (oben Bern. 135); das Gesetz vom 4. 8. 1969 hat Art. 15 EG ergänzt (untenBern. 108 zu Art. 15); auch Art. 17 I I I ist mehrfach geändert worden (unten Bern. 31 ff. zu Art. 17). In Oesterreich vollzog die 4. DVO zum Ehegesetz vom 25. 10. 1941 (oben Bern. 28) eine völlige Umgestaltung des internationalen Familienrechts. Die Änderung des polnischen I P R durch das Gesetz von 1926 (oben Bern. 33) hat die deutsche Praxis ebenfalls häufig beschäftigt. Es brachte die Vereinheitlichung des internationalen Privatrechts in Polen, in dem vorher auch das Verweisungsrecht je nach dem Rechtsgebiet zersplittert gewesen war. Rückwirkung legte sich das Gesetz nicht bei, so daß früher geschlossene Ehen weiterhin nach dem früheren Kollisionsrecht anzuknüpfen waren. Das war namentlich für die im Ausland nur standesamtlich geschlossenen Ehen solcher Polen wichtig, deren Wohnsitzrecht, wie das kongreßpolnische, die kirchliche Eheschließung auch im Ausland zwingend verlangt hatte (unten Bern. 595 zu Art. 13). Zu weiteren Beispielen von Änderungen der Verweisungsnormen in neuerer Zeit vgl. die kurzen Angaben oben Bern. 31—40. Sind so die gesetzlichen Änderungen häufig, so ist auch die Wandlung kraft Rieh- 264 terrechts nicht zu übersehen. Auf die deutschen Verweisungsnormen ist das Damoklesschwert höchstrichterlicher Mißbilligung, das über zwei Jahrzehnte über ihnen geschwebt ist, nunmehr herabgefallen (oben Bern. 49); und wenn auch KEGEL, I P R 293 in dem Urteil nicht viel mehr als ein „Stirnrunzeln" des Bundesverfassungsgerichts sieht, so ist doch anzunehmen, daß die Gerichte an die Stelle der gesetzlichen Anknüpfungen nunmehr andere treten lassen werden, über deren endgültige Gestalt Aussagen noch nicht möglich sind. Ein Beispiel einer sich ständig wandelnden und verfeinernden Anknüpfung bietet auch das französische Recht, das in den Fragen der Ehewirkungen und der Scheidung bei verschiedener Staatsangehörigkeit der Ehegatten ursprünglich vom Vorrang des 111

Vorbem. vor Art. 13 265—269

Internationales Eherecht

Mannesrechts, dann lange Jahre vom Vorrang des französischen Rechts ausgegangen war, um schließlich zu einem gemischten System zu gelangen, in dem sowohl die gemeinsame Staatsangehörigkeit wie der gemeinsame Aufenthalt wie die lex fori ihren Platz haben. Gleichen Erfolg zeigt schließlich auch der vielen Orts zu beobachtende inhaltliche Wandel des ordre public. Ebenso gehören hierher richterrechtliche Wandlungen im Verfahrensrecht, man vergleiche etwa die Neubestimmung des Bereichs der sog. wesenseigenen Zuständigkeit durch Eröffnung der Möglichkeit einer Trennung von Tisch und Bett durch deutsche Gerichte (unten Bern. 690 zu Art. 17 EG). 265 In ihrem Umfang minder wichtig, in ihrer Fülle dafür aber kaum zu übersehen sind weiter die Wechsel der Anknüpfung, die der Abschluß von zweiseitigen und der Beitritt oder Austritt bei mehrseitigen internationalen Abkommen mit sich bringt. Daß die dadurch mögliche Verwirrung nicht sehr viel größer ist (oben Bern. 20), ist lediglich dem Umstand zu danken, daß die innerstaatlichen und die völkerrechtlichen Anknüpfungen (bisher) überwiegend übereingestimmt haben. 266 Dank des Spiels von Rück- und Weiterverweisung sind alle solchen Änderungen auch des ausländischen Rechts für den inländischen Richter von unmittelbarer Bedeutung. Hierbei richtet sich die durch das deutsche I P R ausgesprochene Verweisung zunächst auf die jetzt geltende ausländische Kollisionsnorm. Diese muß sagen, ob sie sich rückwirkende Kraft beilegt oder ob sie es für die alten Tatbestände bei der alten Anknüpfung beläßt. Vgl. K G 10. 2. 1933, I P R s p r . N r . 47 = J W 1933, 2065 (Polen); 4. 6. 1934, I P R s p r . N r . 141 (ebenso) u n d u n t e n Bern. 172 zu A r t . 13.

Schweigt, wie meist, das ausländische Recht, so darf man als Leitlinie annehmen, daß auch für das ausländische I P R der Grundsatz des Vertrauensschutzes und damit der Nichtrückwirkung (unten Bern. 269) zu gelten hat. 267 Eine zusätzliche Erschwernis t u t sich auf, wenn die Änderung des Kollisionsrechts mit einer Änderung des sachlichen Rechts zeitlich zusammenfällt, wie dies 1900 mit Inkrafttreten sowohl des EGBGB wie des BGB der Fall war. Um das maßgebliche Sachrecht zu finden, muß man dann zuerst anhand der ungeschriebenen intertemporalrechtliehen Norm (davon sogleich) das anwendbare Kollisionsrecht feststellen. Die zweite Frage lautet nach dem sachlichen Recht; die dritte Frage geht dahin, ob hiervon das alte oder das neue (Familien-, Erb- usw.) Recht anwendbar ist. Vgl. RAAFE, Vorauf!. 42ff. u n d u n t e n Bern. 372.

b) Deutsches Recht 268 Ausdrückliche Vorschriften, die im deutschen Recht das zeitliche Aufeinanderfolgen abweichender Verweisungsnormen regeln, fehlen. Die Frage ist mithin von der Praxis zu lösen. Dabei wird man sich von einigen allgemeinen Richtlinien bestimmen lassen, im übrigen aber stets der Tatsache eingedenk sein, daß es für die verschiedenen Bereiche des Eherechts eine einheitliche Lösung nicht gibt. Schwerpunkte der Erörterung sind dabei Nichtigkeit und Aufhebung der Ehe und das Ehegüterrecht. 269

(1) Die intertemporalrechtlichen Fragen des VerWeisungsrechts wurden erstmalig beim Inkrafttreten des EGBGB 1900 mit seinem Übergang vom Wohnsitzzum Staatsangehörigkeitsgrundsatz, und zwar vorwiegend im Güterrecht, behandelt. Entsprechend dem allgemeinen Gedanken einer Nicht-Rückwirkung hat sich in der Rechtslehre alsbald die Ansicht durchgesetzt, die vor 1900 geschlossenen Ehen nach dem alten Kollisionsrecht anzuknüpfen („alte Ehe, alte Kollisionsnorm"). 112

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 270, 271

V g l . NIEMEYER, I P R d e s B G B 1 7 9 — 1 8 1 u n d N i e m Z 16 ( 1 9 0 6 ) 2 3 4 m i t N a c h w e i s e n ; ZITEL-

MANN, D a s Verhältnis der örtlichen und der zeitlichen Anwendungsnormen zueinander, IherJb. 4 2 ( 1 9 0 1 ) 1 9 9 — 2 0 4 u n d R e c h t 1 9 0 0 , 4 0 5 — 4 0 9 ; NEUMEYER, D i e z e i t l i c h e G e l t u n g d e r K o l -

lisionsnormen, NiemZ 12 (1902/03) 39—50 (48) (Nachweise in Anm. 10); AFFOLTER, Das intertemporale und internationale Recht der zeitlichen und örtlichen Collisionsnormen des bürgerl i c h e n R e c h t s , G r ü n h u t s Z 3 0 ( 1 9 0 3 ) 1 2 5 — 1 6 6 (141 f . ) ; DIENA, C l u n e t 1 9 0 0 , 9 2 5 — 9 4 0 ; DERS.,

Die rückwirkende Kraft des IPR, NiemZ 10 (1900) 343—365; HABICHT, Die Einwirkung des B G B auf zuvor entstandene Rechtsverhältnisse (3. Aufl. 1901) 39FF.; DERS., Das Recht 1900, 405ff. und Lehrbuch 38—130.

A.A. NIEDNEB, Recht 1900, 250—254, der aus der (angeblich) öffentlichrechtlichen 270 Natur der Kollisionsnormen schloß, daß die Normen des Einführungsgesetzes auch auf zurückliegende Tatbestände anwendbar seien. Anders, wenn auch mehr im Grundsätzlichen, auch KAHN, Das zeitliche Anwendungsgebiet der örtlichen Kollisionsnormen, Abhandlungen I 363—479. KAHN geht vom Vorrang des internationalen vor dem intertemporalen Recht aus. Nur solche Rechtsverhältnisse könnten nach dem früheren Verweisungsrecht angeknüpft werden, die vom deutschen Recht und damit der deutschen intertemporalen Norm bereits geprägt worden seien: „Wenn ein Rechtsverhältnis vor dem Inkrafttreten des BGB überhaupt keine Beziehungen zu dem deutschen Territorium gehabt hat, so können für dessen Beurteilung in keinem Falle die früheren landesgesetzlichen Kollisionsnormen in Betracht kommen, mag das Rechtsverhältnis auch vor Inkrafttreten des BGB entstanden sein . . ." (374); „war für ein Rechtsverhältnis die nach der bisherigen Kollisionsnorm für Anwendung des Inlandsrechts maßgebende Anknüpfung gegeben, so muß dieses Rechtsverhältnis, wenn vor Inkrafttreten des BGB entstanden, als ein von dem bisherigen Inlandsrechte geprägtes aufrecht erhalten werden" (376).

Das bedeutete, daß vor 1900 geschlossene Ehen von Deutschen mit Wohnsitz im Ausland nunmehr kraft Art. 13 EG dem deutschen Recht zu unterwerfen waren. Zur Meinung von KAHN im internationalen Güterrecht s. unten Bern. 164 zu Art. 15. KAHNS Ansicht ist nur auf dem Hintergrund der Rechtszersplitterung verständlich, die 1900 durch das EG beseitigt werden sollte; die weitere Anwendung der früheren Verweisungsnormen hätte sie aufrechterhalten, nach wie vor wäre eine Ehe verscliieden beurteilt worden, je nachdem, ob ein sächsisches oder badisches Gericht einerseits, oder ein preußisches, bayrisches oder gemeinrechtliches Gericht andererseits in erster Instanz zu urteilen gehabt hätte. — RAAPE, Vorauf!. 346—351 hat KAHNS Lehre gebilligt, sich jedoch in I P R 13 Anm. 17 der h.M. so sehr angenähert, daß ein Unterschied kaum mehr erkennbar ist. Für RAAPE genügt, daß der Tatbestand Beziehungen zum Inland gehabt hat, kraft deren „irgendwie die Möglichkeit besteht, daß die Parteien sich von der alten Kollisionsnorm ... haben beeinflussen lassen", um entsprechend der h.M. die alte Kollisionsnorm anzuwenden; solche Beziehungen seien inländischer Wohnsitz, die frühere Reichsangehörigkeit, die Belegenheit des Vermögens oder Teile davon im Inland usw. Damit ist aber der Unterschied zur h.M. stark verringert; Fälle, in denen keine dieser Beziehungen vorgelegen hat, sind bislang, soweit ersichtlich, von inländischen Gerichten auch nicht zu entscheiden gewesen. HABICHT hat sich in seinem Lehrbuch 112 KAHN insoweit angeschlossen, als er bei Ehen vor 1900 die alte Kollisionsnorm anwenden will, wenn es sich um Deutsche oder eine Eheschließung in Deutschland gehandelt hat; die Ehe von Ausländern im Ausland soll dagegen nach Art. 13 beurteilt werden. Dagegen MELCHIOR, Grundlagen 64ff.; lediglich berichtend LEWALD, I P R 4 und NUSSBAUM, I P R 45.

(2) In neuerer Zeit ist das Problem anläßlich der Änderung des Art. 29 EG wieder 271 erörtert worden. Die h.M. wendet auch hier den Satz „Alte Ehe, alte Kollisionsnorm" an (vgl. unten Bern. 131 zu Art. 13, 168 zu Art. 15). 8

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

113

Vorbem. vor Art. 13 272—274

Internationales Ehereeht

Vgl. RAAPE, I P R 61; SOERGEL-KEGEL, Bern. 30, 32 z u A r t . 29 u n d 13, 45 A n h . n a c h A r t . 2 9 ; PALANDT-LAUTERBACH, Bern. 4 zu A r t . 29 E G u n d 2 z u A H K G N r . 23, A n h . n a c h A r t . 2 9 ; DÖLLE, I P R 5 7 ; SCHWENN, S J Z 1 9 5 0 , 6 5 4 ; VON STACKELBERG, N J W

1950, 8 0 9 ; MASS-

FELLER, S t A Z 1938, 218f., J W 1938, 1291, S t A Z 1950, 155f.; SCHEUERMANN, S t a t u t e n w e e h s e l i m i n t e r n a t i o n a l e n E r b r e c h t (1969) 16f. — K G 22. 5. 1942, J F G 23, 296 = H R R 1942 N r . 781 l e h n t R ü c k w i r k u n g des n e u e n A r t . 29 E G a u s d r ü c k l i c h a b .

272 Die h.M. ist hier jedoch nicht unangefochten, eine Folge des Umstandes, daß der Wechsel von der Anknüpfung an die frühere, verlorene Staatsangehörigkeit zur Anknüpfung an den gewöhnlichen Aufenthalt eine vielfach angefeindete durch eine allgemein gebilligte Lösung ersetzt hat. Deshalb ist hier Widerspruch laut geworden. A R N D T bei ERMAN, Bern. 4 B vor Art. 7, 7 zu Art. 2 9 EG sagt mit Recht, das Problem des intertemporalen Rechts könne nicht in einer Einheitslösung kurz skizziert werden; entscheidend seien die zu Grunde liegenden Interessen. E r erörtert dies in Bern. 7 zu Art. 29 EG, wo er die h.M. nachdrücklich ablehnt und sich der Ansicht von K A H N anschließt, freilich mit Gründen, die über K A H N hinausführen. Art. 29 verdanke seine Neufassung der Erkenntnis, die alte Anknüpfung sei anstößig und unangemessen gewesen; auch § 32 FamRÄndG von 1938 (Rechtskraft eines die Scheidungsklage abweisenden Urteils hindert die Klage nach neuem Recht nicht) lasse erkennen, daß der Gesetzgeber eine Neubeurteilung auch vergangener Tatbestände gewollt habe. D e m folgt a u c h BRINTZINGER, R ü c k w i r k u n g des gesetzlichen S t a t u t e n w e c h s e l s i m F l ü c h t l i n g s r e c h t , F a m R Z 1968, 1—10: N a c h D a r s t e l l u n g d e r L e h r e n v o n KAHN u n d ARNDT k o m m t B . f ü r d a s A H K G N r . 23 zu d e m S c h l u ß , die Ä n d e r u n g d e r A n k n ü p f u n g h a b e r ü c k w i r k e n d e K r a f t f ü r solche T a t b e s t ä n d e , die n a c h V e r l u s t d e r S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t b z w . n a c h d e r F l u c h t u n d V e r t r e i b u n g , a b e r v o r d e m I n k r a f t t r e t e n des Gesetzes v e r w i r k l i c h t w o r d e n seien. N u r a u s n a h m s w e i s e seien d i e j e n i g e n R e c h t s v e r h ä l t n i s s e , die v o n d e r a l t e n A n k n ü p f u n g g e p r ä g t w o r d e n seien u n d d e r e n Beteiligte in i h r e m V e r t r a u e n d a r a u f s c h u t z b e d ü r f t i g seien, n a c h d e r a l t e n N o r m zu b e h a n d e l n . W a n n eine P r ä g u n g vorliegt, w i r d v o n BRINTZINGER i n d e s s e n n i c h t g e s a g t .

273 Stellungnahme. Die Gründe von ARNDT und BRINTZINGER vermögen die h.M. nicht zu erschüttern. Daß die Änderung der Kollisionsnorm ihren Grund darin findet, daß die alte Norm unbillig und unpraktikabel sei, ist sicher richtig, jedoch kein Argument: denn damit wäre jedwede Rückwirkung zu rechtfertigen, ist doch niemals anzunehmen, daß Gesetze geändert werden, wenn der Gesetzgeber nicht die Überzeugung besitzt, daß das neue Recht besser, billiger, praktikabler als das alte sei. Die von BRINTZINGER gebrachten Beispiele, die die Unbilligkeit der Ergebnisse dartun sollen, die durch die Anknüpfung nach der alten Norm herbeigeführt würden, sind solche, die dem jeweiligen materiellen Recht zur Last fallen und bei Staatsangehörigen dieses Landes ohne Flüchtlingseigenschaft in gleicher Weise zu beanstanden sind. Würde man A R N D T und BRINTZINGER folgen, so würden zwar manche Mißlichkeiten ausgeräumt, dafür aber andere eintreten: bei dem ungewissen Wanderweg der Flüchtlingsmassen ist für viele Tatbestände gerade in der ersten Zeit der Vertreibung ein Aufenthalt nicht feststellbar, der als gewöhnlicher angesprochen werden könnte; bei Geltung inländischen Rechts schlechthin würden indessen Normen angewandt, mit denen die Beteiligten im Augenblick der Eheschließung nicht zu rechnen brauchten. —• Immerhin trifft sich auch BRINTZINGER letztlich mit der h. M. insoweit, als er nach dem alten Heimatrecht wohlerworbene Rechte — das dürfte in erster Linie eine gültige Ehe sein — nicht antasten will. 274 Die Lösung der Frage ergibt sich aus der Abwägung der Interessen der Beteiligten mit den Gründen, die zur Rechtsänderung geführt haben. Danach steht an oberster Stelle der Anspruch der Eheleute, in ihren berechtigten Erwartungen nicht enttäuscht zu weiden (Stetigkeit der Anknüpfung). Mögen sie sich tatsächlich häufig auch keine Gedanken über das maßgebliche Recht gemacht haben, so kann darauf doch eine Lösung nicht gegründet werden; denn es ist schon für das Güter 114

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

274

recht nicht auszuschließen, daß sie sich sehr wohl über die vermögensrechtlichen Konsequenzen ihrer Heirat schlüssig geworden sind, und für Bestand oder Nichtigkeit der Ehe wurde die Frage mit Sicherheit gestellt: schon durch die Last der Vorlage des Ehefähigkeitszeugnisses und die Einschaltung des Standesbeamten. Schließlich kann man auch ein Verhalten, das nach dem entsprechend der alten Kollisionsnorm maßgeblichen Recht keine Eheverfehlung war, durch den Wechsel der Anknüpfung nicht nachträglich hierzu stempeln. Oberster Grundsatz ist mithin, daß sich die Stellung der Eheleute oder des Ehegatten durch die Rechtsänderung nicht verschlechtert. Insoweit gilt der Satz „alte Ehe — alte Kollisionsnorm" grundsätzlich ohne Ausnahme, mithin auch für die Neufassung des Art. 29 EG. Würde sich die Rechtsstellung durch die neue Anknüpfung verbessern (wobei Verbesserung nicht aus der Sicht des einzelnen Ehegatten, der sich oft genug der Ehe entziehen will, sondern vom allgemeinen Standpunkt aus zu beurteilen ist), so tritt neben den Grundsatz der Stetigkeit der favor matrimonii. Nicht anders als bei Heilungsgesetzen (Beispiel unten Bern. 597ff. zu Art. 13) und bei einem Wechsel des Anknüpfungspunktes (unten Bern. 88 zu Art. 13) gilt auch bei Änderung der Kollisionsnorm, daß ein dadurch bewirkter Wegfall eines Nichtigkeits- oder Aufhebungsgrundes zu beachten ist. Aber auch hier hat gegenüber der abstrakten Begünstigung der Ehe das konkrete Vertrauen der Eheleute dann den Vorrang, wenn sie sich in ihren Entschlüssen bereits auf die Nichtigkeit oder das Nichtbestehen der Ehe eingerichtet hatten (s. unten Bern. 114—117zu Art. 13, auch 101 ff. zu § 328 ZPO). Auch bei Scheidungsgründen wird man davon ausgehen können, daß die Änderung der Anknüpfung bisher bestehende Scheidungsgründe wegfallen lassen kann. Immerhin: Der Änderungswille des Oesetzgebers kann so stark sein, daß die Interessen der Beteiligten zurückgedrängt werden; etwa, wenn anders eine kurzfristig erstrebte Bereinigung nicht möglich ist (dies war auch die Meinung von A R N D T ZU Art. 29, oben Bern. 272); in gleicher Weise kann eine Änderung des Inhalts der inländischen öffentlichen Ordnung auf bestehende Ehen, auch verschlechternd, einwirken wollen. An die Bejahung einer solchen Rückwirkung sind jedoch stets strenge Anforderungen zu stellen. Die durch BVerfG 4. 5. 1971 (oben Bern. 49) in Gang gebrachte Neuordnung der Anknüpfung im Bereich der Ehewirkungen wird die Praxis vor dieselben Fragen stellen. Man denke etwa an die Bewertung eines Schenkungs- oder Gesellschaftsvertrages zwischenEhegatten, an rückständigen Unterhalt und vor allem an die güterrechtlichen Verhältnisse.

Ohne den Gerichten vorzugreifen, wird man folgende Lösungen anraten dürfen: Wo die Parteien im Zeitpunkt der Verwirklichung des Tatbestandes dem deutschen Verweisungsrecht durch Staatsangehörigkeit oder gewöhnlichen Aufenthalt einer Partei verbunden gewesen waren, muß davon ausgegangen werden, daß sie ihr Verhalten nach dem Recht ausgerichtet hatten, das durch das frühere Verweisungsrecht als anwendbar bezeichnet wurde, eine Rückwirkung sich deshalb (unabhängig vom sachlichen Ergebnis) verbietet. Beispiel: H a t t e ein Deutscher eine Belgierin geheiratet und mit ihr einen Schenkungs- oder Gesellschaftsvertrag geschlossen, so bleibt der Vertrag wirksam, auch wenn die Neubesinnung des deutsehen Kollisionsreehts dazu führen sollte, daß in einem solchen Fall nunmehr an belgisches Recht als das Recht des gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalts anzuknüpfen sei. — H a t t e umgekehrt ein Belgier eine Deutsche geheiratet, so ist ein entsprechender Vertrag unwirksam, auch wenn nunmehr der deutsche gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt bestimmend wird; Art. 30 E G selbstverständlich vorbehalten.

Hat eine Beziehung zum deutschen Recht nicht bestanden, so wird sich dagegen, diese Voraussage ist erlaubt, die gleichberechtigungsgemäße Anknüpfung auch für die früheren Tatbestände durchsetzen. 8

115

Vorbem. vor Art. 13 275—279

Internationales Eherecht

Beispiel : H a t t e es sich im obigen Fall u m die E h e eines Ägypters m i t einer Belgierin gehandelt, so wird m a n wohl f ü r alle Fälle belgisches Recht f ü r anwendbar ansehen ; es sei denn, (in güteroder unterhaltsrechtlichen Fragen) werde der Vertrauensschutz dadurch hergestellt, daß die Parteien vermögensrechtliche Interessen im I n l a n d h a t t e n . 2 7 5 (®) Frankreich h a t sich das Schrifttum häufig m i t den intertemporalrechtlichen Fragen beschäftigt; die Rechtsprechung im Bereich des Eherechts ist jedoch eher spärlich. Sie folgt im Güterrecht der Regel „Alte E h e — alte Kollisionsnorm", vgl. (mittelbar) Kassationshof 22. 7. 1929, D. H . 1929, 490 (Anwendung des Haager Abkommens auf eine zwischen 1912 u n d 1917 geschlossene E h e ) ; Grenoble 6. 11. 1923, D. P . 1924. 2. 41; Aix 21. 3. 1950, Rev. crit. d. i. p. 1951, 285 (LOUSSOUARN) (Anwendung des Heimatrechts gem. Art. 2 H a a g . Ehewirkungsabkommen auf eine 1912 geschlossene E h e ) ; vgl. GRAULICH, Rép. Dalloz Dr. I n t . „conflit de lois dans le t e m p s " N r . 31 ff. (47). F ü r E h e n von Elsaß-Lothringern, die durch den Versailler Vertrag die französische Staatsangehörigkeit erworben haben, ist von Bedeutung, daß das französische Kollisionsrecht nicht schon m i t dem Waffenstillstand, sondern erst m i t I n k r a f t t r e t e n des Gesetzes v o m 24. 7. 1921 über die Konflikte zwischen dem französischen u n d dem örtlichen Recht in Elsaß-Lothringen auf dem Gebiete des Zivilrechts an die Stelle der A r t . 7—31 E G B G B getreten ist, BATIFFOLLAGARDE, Traité I 279f. Vorher geschlossene E h e n werden weiterhin nach der deutschen Kollisionsnorm a n g e k n ü p f t , vgl. ZG Straßburg 23. 11. 1925, R e v . Alsace-Lorraine 1927, 216 (Anwendung des Art. 29 E G ) ; K o l m a r 13. 5. 1960, R e v . crit. d . i . p . 1962, 88 (CALEB) = Clunet 1962, 424 (SIALELLI) (Art. 15 auf eine 1904 geschlossene E h e angewandt); dazu BISCHOFF, R é p . Dalloz Dr. I n t . „Alsace-Lorraine" N r . 1—8; DROZ, ebda, „régimes m a t r i m o n i a u x " N r . 1 2 9 f f . (135).

Ähnlich in Italien. Eine vor dem I n k r a f t t r e t e n des C. c. 1942 geschlossene E h e wurde v o m italienischen Kassationshof 21. 2. 1956, RabelsZ 1967, 498, nach der alten Verweisungsnorm des C. c. von 1865 a n g e k n ü p f t . — I n Polen war nach dem Krieg umstritten, ob Art. 14 § 3 IPR-Gesetz von 1926 (Anknüpfung an das Recht des Mannes) wegen des Verstoßes gegen die Gleichberechtigung auch f ü r die zurückliegenden E h e n angewandt werden d ü r f t e , vgl. I P G 1965/66 Nr. 19 (Hamburg) S. 214. I n Brasilien werden alte Fälle weiter nach dem Staatsangehörigkeitsgrundsatz a n g e k n ü p f t , vgl. GARLAND, American-Brasilian P . I . L. 22. Zu einem Fall des Wechsels der Auffassung vom ordre public vgl. ZG Triest 18. 9. 1940, D . I . 1941, 227.

276 (4) Änderung verfahrensrechtlicher Gegebenheiten. Mit der Änderung der Kollisionsnorm ist die Öffnung inländischer Gerichtsbarkeit vergleichbar. So kann der Wechsel der Auffassung über die wesenseigene Zuständigkeit (unten Bern. 481 zu § 606 b) die Zuständigkeit des inländischen Gerichts und damit die Maßgeblichkeit des durch die inländische Verweisungsnorm berufenen Rechts eröffnen. 277 Vergleichbare Wirkungen wie die Änderung der Kollisionsnorm hat auch die rückwirkende Aufhebung eines Gestaltungsurteils, vgl. das Beispiel H. D. 10. 9. 1947, unten Bern. 134 zu Art. 13. 278 Wie ist es bei einer Änderung der Regeln über die Anerkennung ausländischer Scheidungsurteile? Verengen sich ihre Voraussetzungen, so darf dies wohl keine rückwirkende Kraft haben ; es ist nicht auszuschließen, daß die Eheleute deshalb ein ausländisches Forum gewählt haben, weil sie mit der Anerkennung des Urteils im Inland rechnen durften. Erweitert sich der Kreis der anerkennungsfähigen Urteile, so sind differenzierende Lösungen geboten (unten Bern. 101 ff. zu § 328 ZPO). C. Der Bereich der ehelichen Verweisungsnormen (Qualifikation)* 1. Allgemeines 279 Die Zahl der Rechtsfragen ebenso wie die Zahl der Rechtssätze ist praktisch unbegrenzt. Ihnen steht jedoch nur ein sehr beschränkter Vorrat an Verweisungsnor* BARTIN, Clunet 1897, 225ff.; 466ff.; 720ff.; EHRENZWEIG, Characterization in t h e Conflict of Laws, in: Festschrift f ü r Hessel E . Y n t e m a (1961) 395ff.; HOPPE, Die Qualifikation von Rechtssätzen (1970); KAHN, Abhandlungen I 92—231, 317—319; KEGEL, Begriffs-

116

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 280, 281

men von vergröberndem, holzschnittartigem Zuschnitt gegenüber, und es kann deshalb nicht ausbleiben, daß man oft zweifelt, in welche dieser wenig zahlreichen Verweisungsnormen die anzuknüpfende Rechtsfrage oder Rechtsnorm einzuordnen ist. Dieser Vorgang der Einordnung heißt Qualifikation. Er ist Teil des Auslegungsvorgangs; ausgelegt wird hierbei ebenso die Verweisungs- wie die anzuknüpfende Norm. Qualifikation und Subsumtion kann man (wenn dies auch nicht stets deutlich wird) in der Weise unterscheiden, daß man Qualifikation die Auffindung der maßgeblichen Verweisungsnorm, Subsumtion die Unterordnung des festgestellten Sachverhalts unter die so gefundene materiellrechtliche Norm nennt. Der Qualifikationsvorgang ist nicht auf das I P R beschränkt. Wir treffen ihn etwa im Handelsrecht bei der Abgrenzung zwischen bürgerlichrechtlichen und Handelsgeschäften oder im Prozeßrecht bei der Bestimmung des Rechtsweges je nach dem privatrechtlichen oder öffentlichrechtlichen Charakter einer Streitigkeit. I m I P R hat er jedoch die Besonderheit, daß das beteiligte ausländische Recht denselben Vorgang unter Umständen in eine andere Kategorie des Verweisungsrechts einordnet. J e nachdem wie der Richter bei der Qualifikation verfährt, kann sich daraus entweder eine unterschiedliche Anknüpfung oder eine Rückverweisung oder aber auch das Bild ergeben, daß entweder beide Rechte oder keines den Sachverhalt für sich in Anspruch nehmen. Ein zweiter Unterschied besteht darin, daß unter Umständen ausländische Rechtssätze und Rechtsinstitute gedeutet werden müssen, die dem inländischen Recht unbekannt sind. Häufig bezeichnet man auch die Bestimmung des Inhalts der Anknüpfungspunkte (Wohnsitz, Ort der Vornahme usw.) als Frage der Qualifikation. Dem ist nicht zu folgen; vielmehr bestimmt sich ihr Inhalt nur nach dem Recht des erkennenden Gerichts (oben Bern. 110). 2. Die bisherigen Lösungsvorschläge zur Schlichtung von Qualifikationskonflikten I n der Diskussion behaupten sich, seit das Problem von KAHN, Abhandlungen I 280 92—123 ( = IherJb. 1891, 107—143) entdeckt worden ist, drei Lösungsvorschläge: a) Qualifikation nach der lex fori (1) Die h.M. geht dahin, daß die Rechtsfrage stets so einzuordnen ist, wie dies der 281 Systematik des Rechts des erkennenden Gerichts entspricht. Jede Rechtsordnung gibt den von ihnen geregelten Lebensverhältnissen ihren bestimmten rechtlichen Charakter, der mehr ist als lediglich die Zuweisung eines bestimmten Standortes im Gesamtsystem des Rechts, vielmehr häufig Kurzbezeichnung rechtlicher Eigenschaften, die ihrerseits Reflex vorhandener Normen sind. Wo der Gesetzgeber bei der Formulierung der Verweisungsnorm einen Sammelbegriff (etwa: persönliche Wirkungen der Ehe) verwendet, ist deshalb nach der h.M. anzunehmen, daß dieser so zu verstehen ist, wie er im inneren Recht verstanden wird. und lnteressenjurisprudenz im I P R , in: Festschrift Lewald (1953) 259—288; DERS., Die Grenze von Qualifikation und renvoi im internationalen Verjährungsrecht (1962); LEWALD, Règles générales 67—83; LOUIS-LUCAS, Qualification et répartition, Rev. crit. d.i.p. 1957, 153—183; LORENZEN, Qualification and Conflict of Laws, Col. LR 1920, 247ff.; MAKAROV, Theorie und Praxis der Qualifikation, Festschrift Dolle I I (1963) 149—177; MALMSTRÖM, Some Aspects of Characterization in Private International Law, Liber amicorum Algot Bagge (1956) 130ff.; MELCHIOR, Grundlagen 107—192; NEUNER, Der Sinn der internationalprivatrechtlichen Norm (1932); NIEDERER, Die Frage der Qualifikation als Grundproblem des IPR (1940); RABEL, Das Problem der Qualifikation, RabelsZ 1931, 241—288; SELB, Martin Wolff und die Lehre von der Qualifikation nach der lex causae im IPR, AcP 1958, 341—349; SPERDUTI, Le qualificazioni in diritto int. privato, Riv. dir. int. 1965, 393—415; v. STEIGER, Die Bestimmung der Rechtsfrage im IPR (1937); WEHGLER, Die Qualifikation der materiellen Rechtssätze im IPR, Festschrift Wolff (1952) 337—374.

117

Vorbem. vor Art. 13 282—284

Internationales Eherecht

Beispiel: „ G ü t e r r e c h t " i.S. des A r t . 15 E G soll d e s h a l b dasselbe h e i ß e n , w a s im 6. Titel des 4. B u c h s des B G B als G ü t e r r e c h t b e t r a c h t e t w i r d .

Ob das oder die anderen beteiligten Rechte den Begriff anders abgrenzen, sei, so sagt die h. M., unbeachtlich, da der Richter nur dem eigenen Recht unterworfen sei. Als ein weiteres Argument für die Maßgeblichkeit der lex fori wird vorgebracht, der Richter sei schon rein logisch zur Einordnung nach der lex fori gezwungen, da in diesem Stadium der Rechtsfindung ein ausländisches Recht, das man stattdessen zur Klärung der Qualifikationsfrage mit heranziehen könnte, noch gar nicht bekannt sei: Die Anwendung des ausländischen Rechts sei das Ergebnis der Anknüpfung, diese könne aber erst erfolgen, wenn nach Qualifikation die maßgebliche Verweisungsnorm ausgewählt worden sei. 282

Z u r h . M . vgl. s t a t t aller R A A P E , Vorauf!. 15ff. u n d IPR 107ff. ; SOERGEL-KECEL, Bern. 36 v o r A r t . 7 E G u n d IPR 108ff.; N E U H A U S , G r u n d b e g r i f f e § 15; DÖLLE, IPR 97; MAKAROV, IPR 61ff.; BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I 349ff.; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 107—192.

Beispiele aus der Rechtsprechung s. etwa BGH 19. 12. 1958 (Handschuhehe, unten Bern. 823 zu Art. 13); 12.7.1965 (Name der Ehefrau, unten Bern. 35 zu Art. 14) ; KG 22. 12. 1936, J W 1937,1974 (Güterrecht, unten Bern. 217 zu Art. 15) ; OLG Frankfurt 23. 11. 1970, FamRZ 1971, 179 ( H E U K E L B A C H ) (kirchliche Eheschließung); franz. Kassationshof 22. 6. 1955, Rev. crit. d.i.p. 1955, 723 (ebenso). 283 Diese grundsätzliche Anlehnung an die Einordnung der Rechtsfragen und -institute im inneren Recht ist jedoch keine starre; der Umgang mit dem ausländischen Recht zwingt dazu, hier vielmehr eine gewisse weltläufige Haltung einzunehmen, die auch solches ausländisches Recht einfängt, das mit seinem Gegenstück im inneren Recht nicht in allen Punkten übereinstimmt. So umfaßt der Begriff „Ehe" i.S. des Art. 13 auch die Mehrehe oder das Bündnis mit einer Nebenfrau (unten Bern. 327f.), der Begriff „Scheidung" nunmehr auch die Trennung von Tisch und Bett und wohl auch die Formen der Ehelösung ohne gerichtlichen Ausspruch (unten Bern. 484 ff. zu Art. 17). Auch sonst wird nicht immer strenge Parallelität gewahrt. So zählt das Aufgebot für die Anknüpfung als Teil der Form, Art. 11, 13 I I I (unten Bern. 558 zu Art. 13), während es im System des Ehegesetzes seinen eigenen, von der Form verschiedenen Ort einnimmt; ebenso wenig hindert die Unterbringung des § 1371 BGB im Güterrecht für sich allein die Auslegung, daß es sich hierbei um eine Frage des Erbrechts und damit des Geltungsbereichs des Art. 24 handeln mag (unten Bern. 332 zu Art. 15). I n Ä g y p t e n z ä h l e n d a s V e r b o t d e r E h e s c h l i e ß u n g zwischen V e r s c h w ä g e r t e n u n d d a s E r b r e c h t d e r E h e g a t t e n zu d e n persönlichen W i r k u n g e n der E h e ; kollisionsrechtlich will sie indessen ein ä g y p t i s c h e r Verfasser, R a b e l s Z 1969, 524, in die Bereiche d e r E h e s c h l i e ß u n g u n d des E r b r e c h t s ziehen.

284 Die oben Bern. 281 vorgebrachten scheinbar zwingenden Gründe für die Einordnung nach der lex fori sind freilich nicht schlüssig : Daß der Richter nur dem eigenen Recht unterworfen ist, ist richtig, bedeutet jedoch nur, daß ein etwaiger Geltungsanspruch ausländischer Rechte für ihn insoweit nicht verbindlich ist — in diesem Sinn h a t KAHN, A b h a n d l u n g e n I 111 ff. d a s A r g u m e n t in die Diskussion e i n g e f ü h r t —

vermag aber mehr nicht auszusagen. Entwickelt das Kollisionsrecht des forum als eine Regel über die Methode der Qualifikation den Satz, daß auch die ausländische Einordnung zu berücksichtigen sei, so würde dies am Primat des inländischen Rechts nicht scheitern, es ist vielmehr inländisches Recht. Auch die Begründung, man müsse schon deshalb nach der lex fori einordnen, weil die Qualifikation der Anknüpfung vorangehe und deshalb vor der Qualifikation ein ausländisches Recht, das man für sie heranziehen könne, noch gar nicht „da" sei, überzeugt nicht: denn am Anfang steht der Sachverhalt mit seinen Auslandsberührungen, die als 118

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 285—287

solche bereits auf etwa beteiligte ausländische Rechte hinweisen. Sie auf ihre Einstellung zur Qualifikationsfrage hin zu überprüfen, ist logisch ohne weiteres möglich. (2) Der h.M. stehen indessen gewichtige Bedenken entgegen. 285 Sie kommt dort in Bedrängnis, wo sich die Parteien auf ausländische Rechtseinrichtungen oder Rechtssätze berufen, die dem inneren Recht unbekannt sind. Unter welche Verweisungsnorm etwa die faktische Ehe des Sowjetrechts (Ehe oder Konkubinat, unten Bern. 329), die Ehe auf Zeit (unten Bern. 350 und Bern. 574 zu Art. 13: Eheschließung oder Scheidung), das Verbot der Schenkung zwischen Ehegatten (unten Bern. 264 ff. zu Art! 14) oder die Auferlegung einer Strafwartefrist (unten Bern. 476 zu Art. 17) gehören, kann der Richter aus dem inneren Recht nicht entnehmen. Andere unbekannte Rechtseinrichtungen, wie etwa das Ehehindernis der Milchverwandtschaft (unten Bern. 234 zu Art. 13) sind zwar bizarr, bereiten aber für die Einordnung keine Schwierigkeit. Wie sich die h.M. in solchen Fällen die Einordnung vorstellt, hat RG 11.4. 1940 286 (unten Bern. 257 zu Art. 15) im Anschluß an R A A P E , Voraufl. 338 in einer später häufig wiederholten Formulierung festgehalten : „ H a n d e l t es sich u m eine d e m d e u t s c h e n R e c h t f r e m d e V o r s c h r i f t des ausländischen R e c h t s , so müssen ihr Sinn u n d ihre B e d e u t u n g u n t e r W ü r d i g u n g ihres Zweckes u n d ihrer W i r k u n g v o m S t a n d p u n k t e des ausländischen R e c h t s a u s u n t e r s u c h t u n d d a r a u f h i n ihre E i n o r d n u n g in die Begriffe u n d A b g r e n z u n g e n des d e u t s c h e n zwischenstaatlichen P r i v a t r e c h t s v o r g e n o m m e n werden."

Der Wert dieser Formel ist freilich gering. Sie gestattet allenfalls, eine ausländische Qualifikation auszuscheiden, die ganz aus dem Rahmen unserer Vorstellungen fallen würde; etwa eine Qualifikation als unerlaubte Handlung oder „Polizeigesetz", wo für das innere Recht die Einordnung in den großen Rahmen des Familienrechts festzustehen scheint. Aber innerhalb dieses Rahmens wird die Würdigung der ausländischen unbekannten Rechtseinrichtung wohl stets zu dem Ergebnis führen, das auch das ausländische Recht erzielt; mithin könnte man von vornherein die ausländische Qualifikation als solche übernehmen (Beispiele unten Bern. 305, 309). Der h.M. ist aber auch entgegenzuhalten, daß sie vielfach um des Primats eigener Systematik willen zu Ergebnissen zwingt, die die lebendigen Interessen der Beteiligten gröblich verletzen. Das gilt namentlich für viele Fälle der hinkenden Ehe, wie sie aus der Qualifikation der Mitwirkung des Geistlichen bei der Trauung als Teil der Form entsteht (unten Bern. 314 und dort Verweisung); unterstellt, die h.M. hätte hiermit Recht, so würde das nichts daran ändern, daß es die Belange von nunmehr bald ungezählten Paaren griechischer oder spanischer Gastarbeiter mißachtet, wenn man fortfährt, den Qualifikationskonflikt zugunsten der lex fori und zu Lasten einer weltoffenen Lösung zu entscheiden, und dem als verfehlt erklärten Art. 13 I I I alle Schuld aufbürdet. Wer aber jene Qualifikation deshalb für richtig hält, weil er in ihr einen Teil der öffentlichen Ordnung, ein entsprechendes Interesse an der Verhinderung jeder anderen Form der Eheschließung im Inland sieht, der sollte dies offen darlegen. (3) Es bedeutet keine echte Überwindung des Theorienstreites, an die Stelle einer 287 konstruktiven die funktionelle Qualifikation zu setzen. Dies ist eigentlich ohnehin selbstverständlich. Konstruktiv wäre etwa in dem bekannten Beispiel des verjährten Wechsels aus Tennessee, RGZ 7, 21 (23f.), der Wechselklage stattzugeben, weil die Verjährungsfrist des deutschen Rechts als sachlichrechtlich auf einen amerikanischen Wechsel nicht anwendbar, die amerikanische Verjährungsfrist als prozeßrechtlich in einem in Deutschland geführten Prozeß nicht zu berücksichtigen 119

Vorbem. vor Art. 13 288, 289

Internationales Eherecht

sei; das R G hat dies in der Tat als möglich unterstellt, aber schon K A H N , Abhandlungen I 104 hat dies als monströs bezeichnet. Er weist demgegenüber mit Recht darauf hin, daß nicht die „Verschiedenheit der technischen Ausgestaltung" entscheide, vielmehr müsse „die Identität der funktionellen Bedeutung ausschlaggebend sein". E b e n s o LEWALD, Règles générales 80 : „ L e c a r a c t è r e t e c h n i c o j u r i d i q u e a t t r i b u é à l ' i n s t i t u t i o n e n cause p a r le d r o i t é t r a n g e r est i n d i f f é r e n t , p o u r v u que c e t t e i n s t i t u t i o n c o r r e s p o n d e , q u a n t à sa f o n c t i o n j u r i d i q u e , à celle envisagée p a r la règle d e c o n f l i t " ; ähnlich NEUHAUS, G r u n d b e griffe 79 f.

Die funktionelle Betrachtung ist wohl nicht mehr als eine notwendige Bereinigung, die davor bewahrt, die lex fori bei der Qualifikation irrig anzuwenden. Sie t u t nichts anderes, als den wirklichen Willen des Gesetzes zu erforschen und nicht am äußeren Wortlaut der Norm zu haften. Aber wenn die Ermittlung der Aufgaben, die das anzuknüpfende Rechtsinstitut in seinem Kontext wahrnimmt, und damit seines Wesens, ergibt, daß diese Aufgabe der lex fori so und dem ausländischen Recht anders gestellt ist, dann bleibt es bei der Maßgeblichkeit der lex fori. Hat etwa der im Scheidungsstatut enthaltene Ausschluß von Anerkenntnis und Geständnis im Eheverfahren den Sinn, verkappte einverständliche Scheidungen zu verhindern, so ist dies auch dann eine Frage des materiellen Scheidungsrechts, wenn das Recht des mit der Scheidung befaßten Gerichts (dessen Urteil zur Anerkennung vorliegt) in der Zulassung von Anerkenntnis und Geständnis funktionell eine prozeßrechtliche, weil verfahrensbeschleunigende Funktion sieht (unten Bern. 302). b) Qualifikation nach dem sachlich maßgeblichen Recht 288 Die zweite, in Deutschland vor allem von Martin W O L F F vertretene Ansicht, die der h.M. stets als Widerlager entgegengesetzt wird, will die Qualifikationsfrage mit einer anderen, ebenso allgemeinen Formel lösen: „Jedes I P R überläßt im Zweifel die rechtliche Einordnung dem ,Wirkungsstatut', der lex causae", vgl. W O L F F , I P R 54. Dieser Lehre wird stets entgegengehalten, sie verwechsele Ursache und Wirkung: Bevor ein ausländisches Recht als lex causae „da" sei, müsse man qualifiziert haben. Hier gilt indessen, was schon oben Bern. 284 bemerkt wurde, in gleicher Weise : Der Sachverhalt gibt uns die nötigen Hinweise, aufgrund derer wir die „vorgegebenen leges causae herausgreifen", so S E L B , A C P 1958, 345. Aber die WoLFFsche Lehre versagt als eine allgemeine, wo ein Qualifikationskonflikt vorliegt, der zwangsläufig dazu führen muß, entweder beide Rechte (Normenhäufung) oder keines von ihnen (Normenmangel) anzuwenden; Normenhäufung kann sich aber wie die Lehre vom ärgeren Recht auswirken (Beispiel unten Bern. 311 f.), Normenmangel den Richter ohne anwendbare Regelung lassen. Als Beispiel diene d e r V e r l ö b n i s b r u c h im V e r h ä l t n i s D e u t s c h l a n d - F r a n k r e i c h . B r i c h t ein D e u t scher d a s Verlöbnis in F r a n k r e i c h , so t r e f f e n i h n n a c h d e r W o u r s c h e n L e h r e die F o l g e n d e s d e u t s c h e n R e c h t s , d a dieses einen f a m i l i e n r e c h t l i c h e n V o r g a n g a n n i m m t u n d e n t s p r e c h e n d a n d a s H e i m a t r e c h t des V e r l o b t e n a n k n ü p f t ( u n t e n Bern. 28 A n h . n a c h A r t . 13), ebenso a b e r a u c h die F o l g e n d e s f r a n z ö s i s c h e n R e c h t s , d a dieses als lex loci delicti ebenfalls a n g e w a n d t sein will ( u n t e n Bern. 35 ebda.) ( N o r m e n h ä u f u n g ) . — B r i c h t ein F r a n z o s e d a s Verlöbnis in D e u t s c h l a n d , so w ü r d e er u m g e k e h r t a u s f r a n z ö s i s c h e m R e c h t n i c h t h a f t e n , d a d a s ü b e r A r t . 13 b e r u f e n e französische R e c h t familienrechtliche S a n k t i o n e n n i c h t v o r s i e h t , u n d n i c h t a u s d e u t s c h e m R e c h t , d a d a s ü b e r A r t . 12 b e r u f e n e d e u t s c h e R e c h t seinerseits d e n V o r g a n g n i c h t als u n e r laubte Handlung wertet.

In diesen Fällen setzt die Technik richterlicher Anpassung ein, auf die in der Tat in vielen Fällen nicht verzichtet werden kann. c) Eigenständige Qualifikation 289 Eine dritte Qualifikationslehre ist von Ernst R A B E L , Das Problem der Qualifikation, RabelsZ 1931, 241—288, DERS., ConflictI 54ff., begründet von ihm aber als „mehr 120

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 290—292

eine Methode als eine neue Doktrin" bezeichnet worden. Sie will die kollisionsrechtlichen Sammelbegriffe in eigenständiger, d.h. von den einzelnen Rechten abgelöster Weise bestimmen; ihren Inhalt sollen sie durch eine umfassende Rechtsvergleichung gewinnen. R A B E L S Idee wird nun stets ehrenvoll erwähnt, hat aber bisher für die eigentlich strittigen Fälle keinen echten Meinungsausgleich gebracht. Vor jede umstrittene Einordnung eine umfassende Rechtsvergleichung zu setzen, würde auch den Richter sichtlich überfordern. Immerhin vgl. KG 25. 6. 1898, RGZ 41, 175 = BöhmsZ 9 (1899) 382 (385). Dort scheint das Gericht zunächst eine Qualifikation nach den beiden leges causae ins Auge zu fassen: „ W a s unter den besonderen vermögensrechtlichen Folgen der Ehescheidung, die m i t dem N a m e n Ehescheidungsstrafen auch heutzutage noch bezeichnet werden, zu verstehen ist, muß jeweils aus dem betreffenden R e c h t oder Gesetz e n t n o m m e n werden" ; tatsächlich n i m m t das Gericht jedoch dann eine weit ausholende rechtsvergleichende Qualifikation (des Unterhaltsanspruchs nach Scheidung) vor.

Ohne sich dessen recht bewußt zu sein, folgt die Praxis seit jeher der R A B E L S C H E N Lehre bei der Qualifikation der familienrechtlichen Institutionen. Was „Ehe" ist, wurde nie anders als in Ansehung all der, zuweilen ungewöhnlichen Formen des Zusammenlebens von Mann und Frau verstanden, von denen uns die Rechtsvergleichung berichtet. Für strittige Qualifikationen engerer Rechtsfragen hat sie dagegen wenig Hilfe geboten. Zudem wird oft genug hinter einer inländischen Qualifikation der Wille der Norm, sich durchzusetzen, stehen, demgegenüber kein Richter dieses Landes die Macht hätte, aufgrund einer überstaatlichen Qualifikation, und sei sie noch so einleuchtend und erdrückend, eine andere Einordnung vorzunehmen. Dem griechischen Richter ist es verwehrt, sich die in der Welt überwiegende Qualifikation der kirchlichen Eheschließung als eines Teiles der Form zu eigen zu machen, und wenn er dies täte, so müßte er doch als nächsten Schritt, gewissermaßen als Gegenzug, für die Trauung im Ausland eine von der allgemeinen Vorschrift abweichende Sondernorm bilden, vgl. dazu unten Bern. 544 zu Art. 13. Die R A B E L S C H E Lehre führt auch dann zu unnötigen Widersprüchen, wenn die allein beteiligten Rechte anders als die große Mehrheit, aber unter sich einheitlich qualifizieren. Sehen Recht A und Recht B im Namen der Ehefrau eine Frage ihres persönlichen status, während die rechtsvergleichende Gesamtschau ergibt, daß er in den Bereich der Ehewirkungen gehört, so ist nicht einzusehen, warum A und B in einem Fall, der nur sie beide betrifft, dem folgen müßten.

290

Der Nötigung zur, wenn auch begrenzten, Rechtsvergleichung unterliegen Bundes- 291 gerichte, die mehrere Ländergesetze (kantonale Gesetze) koordinieren müssen, dazu L E W A L D , Règles générales 74f., oder Gerichte, die über staatsvertraglich vereinbarte Kollisionsnormen zu befinden haben; sie müssen mangels eigener lex fori zwangsläufig jeweils den Schnitt aus den Auffassungen der ihnen unterstellten Einzelrechte ziehen. I m übrigen hat die R A B E L S C H E Lehre den Erfolg gehabt, daß die h.M. den internationalen Bezug des Qualifikationsvorganges stärker in das Bewußtsein gerückt hat. d) Gegenstand der Qualifikation Vielfach wird gelehrt, Gegenstand der Qualifikation sei das Lebensverhältnis, und 292 dies mit dem scheinbar logischen Argument begründet, daß erst die Qualifikation zur Anknüpfung führe und daher in diesem Stadium der Rechtsfindung ein Recht noch gar nicht da sei, das dem Gegenstand der Qualifikation den Charakter als Rechtsverhältnis verleihen könnte. Vgl. etwa WOLFF, I P R 2 ; MAKAROV, Festschrift Dölle I I (1963) 155.

Das ist indessen ein Trugschluß. Wir wissen bei der Qualifikation zwar noch nicht, welches Recht dem Verhältnis seine Wirksamkeit gibt, aber daß es sich um eine 121

Vorbem. vor Art. 13

293, 294

Internationales Eherecht

Rechtsfrage und nicht um ein bloß tatsächliches Verhältnis handelt, steht in den meisten Fällen vorher fest. Daß sich einmal herausstellt, daß wir es mit einer bloß tatsächlichen Beziehung ohne rechtlichen Gehalt (man denke an die Verbindung zweier Männer: nicht einmal ein Konkubinat) zu tun haben, können wir vernachlässigen. Vgl. KAHN, Abhandlungen I 93: „Aus Tatsachen läßt sich unmöglich ableiten, daß sie u n t e r ein bestimmtes territoriales Recht zu subsumieren sind; gerade so wenig, wie m a n 4 Kilo H a f e r durch 3 Bund H e u dividieren kann. Man m u ß notwendig die Tatsachen zu einer Rechtsregel ins Verhältnis setzen, das ist, in Gedanken das Rechtsverhältnis bilden, welches d u r c h Subsumtion dieser unter jene e n t s t e h t . "

293 Gegenstand der Qualifikation ist einmal die Rechtsfrage, die, aus dem Rechtsverhältnis erwachsen, zur Entscheidung ansteht, vgl. Netjhaxjs, Grundbegriffe 70; diese aber nicht allein. Der Blick in die Entscheidungen zeigt, daß in gleicher Weise auch in- wie ausländische Rechtssätze qualifiziert werden. Handelt es sich um eine Vermögensauseinandersetzung nach Auflösung der Gütergemeinschaft, die als solche fremdem Recht untersteht, wird der Richter selbstverständlich alle möglicherweise in Frage kommenden Spezialnormen daraufhin untersuchen, ob sie güterrechtlich zu qualifizieren sind, nach welcher Methode auch immer dies geschieht. Angenommen, es geht um eine Norm, die bei Teilung des Gesamtgutes der überlebenden Frau mindestens 100 Pfund zuspricht, so läßt sich zwar, statt diese Norm als solche zu qualifizieren, auch die Rechtsfrage bilden: „Gehört ein Mindestanspruch der Frau auf eine gewisse Summe zum Güterrecht oder Erbrecht?"; aber warum sollte man ? Die Frage nach der erbrechtlichen oder güterrechtlichen Einordnung der Vorschrift selbst ist genau so gut und wird in der Praxis allein gestellt. Andererseits kann man dort, wo der geltend gemachte Anspruch seiner Art nach nicht begründet ist — ein Deutscher verklagt seinen Bruder in Frankreich auf Unterhalt —, nur die Rechtsfrage und nicht die Norm, die es in den beteiligten Rechten nicht gibt, qualifizieren. 3. Vorschläge zur Auflockerung des Qualifikationsstatuts 294 Daß der Theorienstreit seit bald 80 Jahren andauert, ist ein Zeichen dafür, daß keine der genannten allgemeinen Regeln befriedigt. K e g e l , bei Soergel, Bern. 39 vor Art. 7, sagt deshalb mit Recht, die Qualifikation könne nur im Einzelfall und mit Hilfe der Bewertung der im Spiel stehenden Interessen beantwortet werden; auch Lewaid, Regles générales 77f. hat ähnliches angedeutet. In der Tat ist dies so; doch entbindet uns dies nicht, trotzdem nach Möglichkeit nach Lösungen zu suchen, die über den Einzelfall hinaus Geltung verlangen. Sie sollen im folgenden in der Form eines offenen Katalogs vorgeschlagen werden, der zwar den überkommenen Hauptlehren immer noch ein genügend weites Feld der Anwendung beläßt, aber doch etliche der häufigeren Qualifikationskonflikte in festen Regeln einfassen will. Dabei geht es für die folgende Darstellung jeweils nicht so sehr um die konkrete Einordnung als solche als vielmehr um die Methode ihrer Gewinnung. Kein Argument gegen diesen, schon in so vielen anderen Bereichen des I P R beschrittenen Weg ist, daß damit die Rechtssicherheit leiden müßte. Das Vertrauen auf die feste Regel von der Qualifikation nach der lex fori ist trügerisch; mag sich der Richter auch oft genug auf sie berufen, so ist doch nicht die starre Regel des Kollisionsrechts, sondern die Billigkeit der mit ihr erzielten Ergebnisse für ihn entscheidend. Für die Rechtssicherheit ist es aber förderlicher, wenn die wahren Beweggründe der richterlichen Rechtsfindung offengelegt werden. Im übrigen wäre es verwunderlich, wenn in einer Zeit, in der sich das Recht überall stets verfeinert, um allen Nuancen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, allein die Grundfragen des VerWeisungsrechts hiervon ausgenommen blieben. 122

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 295—297

Die im folgenden berufenen Interessen sind mannigfaltig, können und brauchen hier nicht alle benannt zu werden: das Interesse des einzelnen am Bestand und der Stetigkeit seiner Rechtsstellung, der favor matrimonii et legitimationis, der Schutz des Vertrauens in Vermögens Verfügungen; das Interesse des Staates an der Institution der Ehe, der Freiheit der Eheschließung, der Freiheit des Ehelebens vor staatlichem Eingriff; das Interesse der internationalen Rechtsgemeinschaft am Entscheidungseinklang, und viele andere mehr. a) Qualifikation nach der lex fori In einer ersten Gruppe von Fällen ist die Qualifikation lege fori geboten, weil sich 295 in ihr ein vom inländischen Recht verfolgtes rechtspolitisches Ziel, eine „policy" i.S. der neueren amerikanischen Rechtswissenschaft verkörpert, das durch eine abweichende Qualifikation gefährdet würde. Das wird wohl überwiegend, wenn auch nicht ausschließlich, dann so sein, wennn es sich um eine zum Inland weisende Anknüpfung handelt, die auf diese Art durchgesetzt wird. (1) Ein erstes Beispiel bildet der Verlöbnisbruch, unten Bern. 28ff. Anh. nach Art. 296 13. Zur Wahl steht seine Ausgestaltung als Bruch familienrechtlicher Verpflichtung, so das deutsche, oder als unerlaubte Handlung, so das französische Recht. Für das deutsche Recht steht als Anknüpfung zur Wahl die Anknüpfung an die Staatsangehörigkeit des Verpflichteten oder an den gewöhnlichen Aufenthalt des unschuldigen Teils; die anderen Vorschläge mögen hier, um die Erörterung nicht zu belasten, außer Betracht bleiben (dazu unten Bern. 19—-21, 23 a.a.O.). Hinter den genannten beiden Anknüpfungen steht nun jeweils ein entsprechendes Ziel der lex fori, und zwar zunächst im Hinblick auf inländische Beteiligte. Wer in der Regelung des Verlöbnisbruchs im inneren Recht, dessen Folgen genau und abschließend normiert sind, die Sicherung eines Freiheitsraumes sieht, in welchem die Freiheit der Eheschließung vor getäuschten Erwartungen den Vorzug genießt, der wird der Anknüpfung an das Recht des Verpflichteten folgen, um zumindest dem inländischen Verpflichteten diesen Freiheitsraum zu erhalten; dem Ausländer, dessen Heimatrecht ihn weiteren Forderungen aussetzt, geschieht durch diese Anknüpfung kein Unrecht. Der Schutz des Verpflichteten könnte verkürzt werden, würde ein ausländisches Recht aus seiner Qualifikation als unerlaubte Handlung heraus weitergehende Pflichten auferlegen, weil der Verlöbnisbruch selbst im Ausland stattgefunden hat (daß dem schon durch Art. 12 E G vorgebeugt wird, steht auf einem anderen Blatt, bestätigt aber das Gesagte) — nicht anders, wie auch der inländische Richter gehindert ist, im Verlöbnisbruch (abgesehen vom Fall des § 825 BGB) eine Verletzung der Persönlichkeit zu sehen und diese mit einem entsprechenden Schmerzensgeld zu ahnden. Aber auch, wenn man, wie dies unten Bern. 39 a.a.O. angedeutet wird, das Hauptinteresse der Anknüpfung darin sieht, die Erwartungen des am Verlöbnisbruch unschuldigen Teils nicht zu enttäuschen, muß man auf dieser Qualifikation bestehen, damit der Schutz nicht durch ein Ortsrecht, das weniger gibt, durchkreuzt wird. Hier klingt ein im internationalen Deliktsrecht bislang ungelöstes Problem an: Kann ein Ver- 2 9 7 halten, das sich für uns als Teil der allgemeinen (familienrechtlichen) Handlungsfreiheit darstellt, deshalb als Delikt nach dem Recht des Tatorts beurteilt werden, weil dieses Recht es so qualifiziert? Dies liefe darauf hinaus, die Art. 12 EG zugrundeliegende Verweisungsnorm für unerlaubte Handlungen in eine solche für allgemeines menschliches Verhalten auszuweiten, wofür, soweit ersichtlich, die Grundlage fehlt. Die Frage ist hier nicht für alle Bereiche der unerlaubten Handlung, sondern nur für das Familienrecht gestellt; sie ist insoweit zu verneinen. Das Problem ist nicht auf das Verlöbnis beschränkt. KG 22. 3. 1937, J W 1937, 1979 wirft die Frage auf, ob etwa die Verführung zu einer Dispensehe, durch die eine anderweitige Heiratsaussicht verloren gegangen war, eine nach dem Recht des Tatortes zu beurteilende unerlaubte Handlung sein könne.

123

Vorbem. vor Art. 13 298—300

Internationales Eherecht

298 Unberührt bleibt, daß ein besonders krasses Verhalten auch für die inländische Qualifikation als unerlaubte Handlung erscheinen kann, unten Bern. 29 Anh. nach Art. 13; vgl. auch OLG Celle 4. 7. 1968, FamRZ 1968, 524 (Bigamie als sittenwidrige Schädigung, § 826 BGB, Handlungsort Italien). 299 (2) Als zweites Beispiel diene die Ehestörungsklage (unten Bern. 186 zu Art. 14). Soweit ersichtlich, hat sich die Praxis mit einem internationalrechtlichen Fall bisher noch nicht beschäftigt, doch kann er sich täglich stellen. Zur Wahl steht die Einordnung als unerlaubte Handlung (Anknüpfung an den Tatort) oder in den Bereich der persönlichen Wirkungen der Ehe. Im inneren Recht geht es nun bei der Ehestörung nicht so sehr um die Rechtsgrundlage eines Ersatzanspruchs, der sich ohne Schwierigkeit begründen läßt (Verletzung der Persönlichkeit oder familienrechtlicher Pflichten usw.), als vielmehr darum, zu verhindern, daß der Zwang zur Ersatzleistung auf den Bereich der Ehe selbst zurückstrahlt, der von staatlichem Zwang freigehalten werden soll. So liegt es auf der Hand, daß diese rechtspolitische Zielsetzung des „bis hierher und nicht weiter" einer „Ehepolizei" auch auf die Qualifikation durchschlagen muß. Ist der Anspruch gegen den Dritten Reflex des unantastbaren Raumes der Ehe, so ist die Einordnung in die Wirkungen der Ehe unabweislich. Sie muß sich dann aber auch gegenüber einer abweichenden anderen lex causae — etwa dem Recht des Tatortes, das eine unerlaubte Handlung annimmt — oder einer lex universalis im Sinne von R A B E L behaupten. 300 (3) Ein drittes Beispiel, wo die Qualifikation lege fori aus dem Gedanken ihrer rechtspolitischen Zielsetzung geboten ist, bietet die Handschuhehe. Die ganz h.M. sieht in der Überbringung des Jaworts durch den Stellvertreter eine Frage der Form; maßgeblich ist mithin, auch wenn Inländer im Ausland heiraten, Art. 11 EG mit seiner Verweisung auf die Ortsform (unten Bern. 822ff. zu Art. 13). BGH 19. 12. 1958 (unten Bern. 823 zu Art. 13) sieht in der Stellvertretung eine dem deutschem Recht unbekannte Rechtsemrichtung und wendet deshalb die oben Bern. 286 genannte Formel des RG an, wonach die ausländische Rechtseinrichtung vom Standpunkt ihres Rechts zu prüfen und dann mit inländischen Einrichtungen zu vergleichen ist, um sodann der entsprechenden inländischen Kollisionsnorm zugeordnet zu werden. Zunächst wird festgestellt, daß das ausländische Recht der Höchstpersönlichkeit der Eheschließung keinen eigenen Stellenwert einräume; sodann, daß Sicherung des Beweises, Verhinderung von Übereilung und Feststellung der Identität der Eheschließenden die typischen Zwecke der Form im deutschen Recht seien, woraus die Qualifikation als Form folge. — Das ist alles wenig überzeugend. Es ist fraglich, ob die Stellvertretung eine dem deutschen Recht unbekannte Einrichtung ist, wo dieses doch die Höchstpersönlichkeit vorschreibt und mithin die Stellvertretung ausschließt: Die Rechtsfrage „ist Stellvertretung möglich?" kann auch im inneren deutschen Recht auftauchen. Hätte der BGH nach der Einordnung des Gebots der Höchstpersönlichkeit gefragt, wäre vom Standpunkt der lex fori-Theorie für die Abschweifung in das italienische Recht überhaupt kein Platz gewesen. Auch das Weitere ist nicht schlüssig: Daß das deutsche Recht mit seinem Zwang zur Höchstpersönlichkeit vor Übereilung und damit die Freiheit des Ehewillens schützen will, sollte gerade im Gegenteil dagegensprechen, einem ausländischen Recht, das (wie etwa das mexikanische) diesen Schutz durch unkontrollierte Gestattung der Stellvertretung gerade versäumt, deshalb die Zuständigkeit zuzuerkennen. Soll die deutsche Form die Freiheit des Ehewillens schützen, so ist sie „funktionell" mit dem mexikanischen Rechtssatz gerade nicht vereinbar (freilich hatte sich für den BGH das Problem nicht so kraß gestellt, da das italienische Recht, um das es in casu ging, die Stellvertretung mit zahlreichen Kautelen versieht). 124

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 301—303

So sind denn die eigentlichen Überlegungen noch anzustellen. M.E. hängt die Ant- 301 wort von der Bedeutung des Gebots der Höchstpersönlichkeit im deutschen Recht ab. Sieht man in ihm lediglich einen Schutz der Ernstlichkeit und Würde der Ehezeremonie, so handelt es sich in der Tat um eine Formvorschrift ; die Sorge hierum kann man bei Heirat im Ausland dem Ausland überlassen. In Wahrheit geht es aber um die Gewährleistung der Freiheit des Ehewillens, und dies gehört, wie das Vorhandensein des Ehewillens selbst, die Konsenserklärungen, zu den sachlichen Voraussetzungen der Ehe (unten Bern. 830 zu Art. 13). Hier geht es freilich nur u m die Methode der Qualifikation; würden wir uns der h.M. anschließen und als Teil der Form qualifizieren, so würde sich die Frage der Höchstpersönlichkeit doch wieder stellen, sobald der Angehörige eines Landes in einem dritten Staat durch Stellvertreter heiratet, dessen Heimatrecht seinerseits sachlichrechtlich einordnet und deshalb diese Trauungsform nicht anerkennt. Der Konflikt ist im Sinne des „Sache vor Form", dazu unten Bern. 311, zu lösen.

Unterstellt jedoch, wir folgen der hier Bern. 830 a.a.O. vorgeschlagenen Ansicht, so hat die ihr zugrundeliegende „policy" des Schutzes des Ehewillens die Wirkung, daß eine ausländische Einordnung in den Bereich der Form nicht beachtet werden kann, möge sie auch zugunsten der Erhaltung der Ehe, also des favor matrimonii, sprechen. Auch die Rücksicht auf den Entscheidungseinklang kann zu keinem anderen Ergebnis führen. Es ist zu verlangen, daß sich der Entscheidungseinklang auf der Grundlage der sachlichen Qualifikation einstellt. Es ist kein Interesse ersichtlich, das Italien daran haben könnte, daß unbedingt auch Deutsche im Wege der Stellvertretung getraut werden müssen. (4) Ein letztes Beispiel, in dem für Einordnung und Anknüpfung die Wertent- 302 Scheidung der lex fori unabhängig von Entscheidungseinklang und übereinstimmender Meinung der Vielzahl der Rechtsordnungen maßgeblich ist, gibt die Bewertung ausländischer Verfahrensnormen, die im Eheprozeß Geständnis, Anerkenntnis und Säumnis zulassen. Bei ihnen geht es nicht um Anwendung, sondern — im Verfahren der Anerkennung des ausländischen Urteils — um Duldung ihrer Anwendimg. Der Fall wird durch frz. Kassationshof 17. 6. 1958, Rev. crit. 1958, 740 (FRANCESCAKIS) verdeutlicht. Franzosen waren in Guatemala auf das Geständnis des Beklagten hin geschieden worden; das Urteil wurde in Frankreich nicht anerkannt. „La prohibition, en droit interne français, de l'aveu comme seul mode de preuve en matière de divorce n'est que la traduction de la règle de fond qui interdit le divorce par consentement mutuel", billigend BATIFFOLLAGARDE, T r a i t é I I 4 0 7 .

Damit wird die Rechtsfrage: haben die Parteien im Scheidungsverfahren es in der Hand, durch Geständnis eine Scheidung im gegenseitigen Einverständnis herbeizuführen? mit Recht und ohne Umschweife als règle de fond qualifiziert und nicht erst, wie der BGH dies im vorigen Beispiel getan hat, der Umweg einer Erörterung der Einordnung im ausländischen Recht begangen, der hier auch deshalb in die Irre führen muß, weil dem ausländischen Recht ganz andere Überlegungen (etwa: Beschleunigung des Verfahrens, Vermeidung indiskreten Eindringens in die inneren Angelegenheiten der Ehegatten) zu Grunde liegen können, die zu einer anderen Qualifikation zwingen würden. Um der Zielsetzung des inländischen Rechts wegen — Schutz der Ehe, soweit er die einverständliche Scheidung verbietet —- können wir uns hierauf nicht einlassen. Den Fällen (1)—(4) schaut selbstverständlich der Geist des ordre public ständig 303 über die Schulter, und würden sich die beschworenen rechtspolitischen Ziele nicht mittels der Qualifikation ihr Recht verschaffen, dann täten sie dies mit dem Einwand der öffentlichen Ordnung. Der rechtstheoretische Unterschied besteht darin, daß sich die „policy" hier schon in der in ihrem Sinne auszulegenden Ver125

Vorbem. vor Art. 13

304—307

Internationales E h e r e c h t

weisungsnorm selbst und nicht erst durch Verdrängung des an sich maßgeblichen ausländischen Rechts verwirklicht. b) Qualifikation nach dem maßgeblichen Recht 304 Eine zweite Gruppe immer wiederkehrender Qualifikationskonflikte verlangt die Einordnung nach der lex causae, unter Umständen mit entsprechender Anpassung bei Normenmangel und Normenhäufung. 305 (1) Ein erstes Beispiel bietet der Anspruch auf Unterhalt zwischen Ehegatten. Nach ganz h.M. gehört er zu den persönlichen Wirkungen in der Ehe (unten Bern. 227 f. zu Art. 14). Es hat indessen nicht an Stimmen gefehlt, die auf den untrennbaren Zusammenhang zwischen dem Unterhaltsanspruch und dem Güterrecht hingewiesen haben (vgl. unten Bern. 229 ebda.). In Wirklichkeit ist jedoch jedes „entweder —• oder" verfehlt; der Unterhalt kann sowohl in die eine wie in die andere Gruppe gehören, und ob dies der Fall ist zu entscheiden, ist allein Sache der beiden über Art. 14 und 15 berufenen Statuten. Es genügt eben nicht zu sagen, daß § 1360 BGB, wie sein systematischer Ort beweist, eine Frage der persönlichen Wirkungen der Ehe ist. Das mag für „diesen" Unterhalt zutreffen, „jener" mag anderer Natur sein. Es wäre etwa eine Verletzung der Interessen der Frau und ihrer legitimen Erwartungen, würde ihr Anspruch auf Unterhalt deshalb abgewiesen, weil das über Art. 14 berufene Recht dem Grundsatz folgt, sie solle ihren Unterhalt durch Berufstätigkeit verdienen, während sie aufgrund des Güterstatuts ihr Vermögen dem Mann zur Nutznießung überlassen mußte, der deshalb nach diesem Recht zum Unterhalt verpflichtet ist. Vielmehr ist hier die häufende Anwendung beider Rechte und ihre jeweilige Anpassung geboten (dazu unten Bern. 230—232 zu Art. 14). Vgl. OLG H a m b u r g 7. 12. 1911, H a n s G Z 1912 Beibl. Nr. 28 IX „ D a d u r c h , d a ß die [schwedischen] P a r t e i e n n a c h d e u t s c h e m E h e g ü t e r r e c h t leben, wird ihre E h e , jedenfalls f ü r F r a g e n , welche Geldleistungen betreffen, schon in solchem U m f a n g e d e m deutschen R e c h t e unterstellt, d a ß es zu n i c h t zuzulassenden Schwierigkeiten f ü h r e n würde, wenn in einzelnen Beziehungen doch wieder ausländisches R e c h t P l a t z greifen sollte".

306 Der Richter käme übrigens zur Anwendung auch des Güterstatuts, wenn er der Anweisung von RG 11. 4. 1940 (oben Bern. 286) folgt: Da dem deutschen Recht ein aus dem Güterstand fließender Unterhaltsanspruch nicht mehr bekannt ist, müßte er seinen Sinn und seine Bedeutung nach ausländischem Recht würdigen und würde zu dem Ergebnis kommen, daß ein solcher Unterhaltsanspruch sicherlich, gäbe es ihn in Deutschland, eine Frage des Güterrechts wäre. Die Gefahr dabei ist nur, daß die lex fori-Theorie ihm diese Überlegung vorher abschneidet, weil sie sagt, der Unterhaltsanspruch habe ja im deutschen Recht seinen festen Platz in den persönlichen Wirkungen der Ehe, und mehr sei nicht zu erwägen. 3 0 7 Der hier v e r t r e t e n e n Ansicht k o m m t im wesentlichen WENGLER, Die Qualifikation der materiellen Rechtssätze im I P R , F e s t s c h r i f t Wolff (1952) 337—374 (347f.) n a h e . WENGLER sieht d e n Gegenstand der Qualifikation nicht in der Rechtsfrage, sondern in den R e c h t s s ä t z e n . Diese k ö n n t e n zu G r u p p e n z u s a m m e n g e f a ß t werden, die d u r c h T a t b e s t a n d (Bestehen einer E h e ) u n d W i r k u n g (vermögensrechtliche Beziehungen) m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n sind. T a t b e s t ä n d e u n d W i r k u n g e n w ü r d e n den K e r n b e s t a n d dieser R e c h t s s a t z g r u p p e kennzeichnen; dazu könne aber ein R a n d g e b i e t h i n z u t r e t e n , in dem R e c h t s s ä t z e angesiedelt seien, die zu den R e c h t s sätzen des G r u p p e n k e r n s in einem rechtspolitischen Zusammenhang stehen, n u r z u s a m m e n m i t ihm sinnvoll seien. W a s zum R a n d b e r e i c h gehöre, werde — wie a u c h sonst bei ausfüllungsbed ü r f t i g e n Begriffen — n a c h u n d n a c h von der R e c h t s p r e c h u n g b e s t i m m t (349). WENGLER verw a h r t sich dagegen, d a ß dies eine Qualifikation n a c h d e m W i r k u n g s s t a t u t sei; die Kriterien zur Zugehörigkeit zu einer R e c h t s s a t z g r u p p e w ü r d e n v o m inländischen R i c h t e r b e s t i m m t , dieser sage, welche inhaltlichen Merkmale vorliegen u n d wie der rechtspolitische Z u s a m m e n h a n g beschaffen sein m ü s s e ; das ausländische R e c h t sage lediglich, ob die Kriterien oder der Zusamm e n h a n g verwirklicht seien (356). Anders a u s g e d r ü c k t : Welchen C h a r a k t e r ein R e c h t s s a t z h a b e n m u ß , b e s t i m m t die lex fori, welchen er h a t , d a s ausländische R e c h t . — P r a k t i s c h d ü r f t e es indessen doch e t w a s a n d e r s liegen: Welchen rechtspolitischen Z u s a m m e n h a n g zwei N o r m e n

126

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 308—311

des ausländischen Rechts besitzen, kann doch wohl nur dieses Recht besagen, wobei die lex fori allenfalls eine Art Sperre bildet, indem es einen v o m ausländischen Recht hergestellten, von uns aber für nicht haltbar angesehenen Zusammenhang nicht anerkennt. Zudem dürfte W E N G L E B bei den Fällen der Mehrfachqualifikation seiner Theorie widersprechen: Wenn er ins Auge faßt, daß der Ansprach auf Unterhalt sowohl nach Güterstatut wie nach dem Statut der persönlichen Ehewirkungen zuzusprechen ist, dann wird der jeweilige „rechtspolitische Zusammenhang" nach den beiden leges causae bestimmt, kann man doch nicht sagen, die lex fori würde sowohl den einen wie den anderen Zusammenhang bejahen.

(2) In gleicher Weise ist der Anspruch auf Prozeßkostenvorschuß (unten Bern. 247 ff. 308 zu Art. 14) anzuknüpfen. § 1361 a IV BGB gibt nicht mehr als einen Hinweis, daß er Teil der persönlichen Wirkungen der Ehe sein kann, ohne auszuschließen, daß er der Frau gebührt, wenn das Güterstatut solches vorsieht. Bringt der Mann ihr Vermögen still und heimlich durch, und will die Frau Klage auf Auskunfterteilung und Rechnungslegung erheben, so kann ihr Anspruch auf Prozeßkostenvorschuß nicht daran scheitern, daß er, obwohl in dem nach Art. 15 berufenen Recht enthalten, im Statut der persönlichen Ehewirkungen fehlt (etwa, weil ein Grund zum Getrenntleben nicht besteht, § 1361 I I I BGB). Geben beide Rechte den Anspruch, dann umso besser. Es liegt Anspruchskonkurrenz vor. — Scheint keines der beiden Rechte den Anspruch zu geben, weil das neue Ehe-Personenrecht sich auf die, hier nicht anwendbaren, güterrechtlichen Ergänzungen verläßt, so ist das Güterrecht des neuen Statuts daraufhin zu untersuchen, ob es im Grande eine allgemeine Regelung bereithält; trifft dies zu, so sind diese Vorschriften anwendbar. (3) Beim Verbot der Schenkung oder des Gesellschaftsvertrages zwischen Ehegatten 309 versagt die Qualifikation lege fori schon deshalb, weil dem deutschen Recht nichts Vergleichbares bekannt ist, es mithin einen systematischen Hinweis zur Qualifikation auch nicht zu geben vermag. In den ausländischen Rechten, die solche Verbote enthalten, geht es entweder um den Schutz der ehelichen Beziehungen oder des Güterrechts, namentlich der Unwandelbarkeit (Schutz der Frau vor Übervorteilung). Will man nun in Anwendung der vom RG 11. 4. 1940 (oben Bern. 286) gegebenen Richtlinie die in Frage kommenden Rechte auf ihre Stellungnahme hierzu untersuchen, so erweist sich, daß es ausschließlich auf den systematischen Ort ankommt, den das ausländische (mutmaßliche) Wirkungsstatut der Vorschrift zuweist. Verbietet das über Art. 14 anwendbare Recht die Schenkung im Interesse der Ehe und das von Art. 15 berufene Recht zum Schutze der Unwandelbarkeit, so sind beide Verbote anwendbar (Einzelheiten unten Bern. 264f. zu Art. 14). Es ist nicht erkennbar, daß dies etwas anderes wäre als die reine Qualifikation legibus causarum. c) Vorrang Eine dritte Gruppe von Qualifikationskonflikten ist in der Weise zu schlichten, daß 310 man einer der beiden Qualifikationen den Vorrang einräumt. (1) Ein erster solcher Leitsatz lautet: „Sache geht vor Form". 311 a) Wo das inländische Recht sachlichrechtlich qualifiziert, während das andere beteiligte Recht Form annimmt, deckt sich dieser Satz mit der Qualifikation lege fori. Der favor matrimonii und der Entscheidungseinklang treten insoweit zurück. Als Beispiel diene die Einordnung der Einwilligung in die Eheschließung, die wir über Art. 13 I EG anknüpfen, während sie vom schottischen (und englischen) Recht zur Form gezählt wird (vgl. unten Bern. 217, 228 zu Art. 13). Vgl. hierzu WOLFF, I P R 128: „Schließen zwei Franzosen ohne den nach französischem Recht nötigen Elternkonsens, aber unter Wahrung des englischen Konsensrechts, die Ehe in London, so sind die Formen der lex loci actus gewahrt (Art. 11 also erfüllt); aber da die materiellrechtlichen Ehevoraussetzungen des Heimatrechts (Art. 13 I EG) nicht vorliegen, ist die Ehe in Frankreich . . . (und Deutschland) anfechtbar (oder aufhebbar)."

127

Vorbem. vor Art. 13 312—314

Internationales Eherecht

312 Das Beispiel zeigt, daß man mit der WoLFFschen Lehre von der Qualifikation nach der lex causae (oben Bern. 288) hier zwar zum gleichen Ergebnis wie die h.M. gelangt, jene in ihrer Wirkung jedoch der Lehre vom schwächeren Recht (unten Bern. 27ff. zu Art. 14) gleichkommt. Wie aber im umgekehrten Fall? Unterstellt, das Ortsrecht verlange ein Gesundheitszeugnis, weil es die Ehe von Epileptikern verhüten will, und qualifiziere dies als Frage der Form; einem deutschen Epileptiker gelinge es, dort ohne Zeugnis zu heiraten. WOLFF müßte wegen dieser persönlichen Eigenschaften des Eheschließenden die Folgen des Ortsrechtes eintreten lassen, kaum zu Recht. 313 ß) Der Satz „Sache geht vor Form" kommt zu Ergebnissen, die von der h. M. abweichen, wenn die lex fori etwas als Form betrachtet, was das andere beteiligte Recht zur Sache zählt. Hierzu ist vorweg zu bemerken, daß der Form als solcher üblicherweise ein recht geringer Stellenwert zugemessen wird. Das klingt an vielen Stellen an, wenn etwa R A B E L , Conflict I 2 2 5 (zum Aufgebot) von ,,mere formalities", oder NIEMEYER, I P R des BGB U l f . von „bloßen Solennitäten" spricht (unten Bern. 542 zu Art. 13). Auch im Bereich der Handschuhehe finden wir die Aussage, daß sie „nur die Ortsform", „lediglich die Form", „die bloße Form der Willenserklärung" betreffe, vgl. etwa KG 2 8 . 1 0 . 1 9 5 7 , IPRspr. Nr. 9 9 = FamRZ 1958, 324. G e n a u e n t g e g e n g e s e t z t m e i n t NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e 90 = R a b e l s Z 1960, 186, es h a b e „ i m V e r h ä l t n i s v o n I n h a l t u n d F o r m eines R e c h t s g e s c h ä f t s d e r Begriff d e r F o r m d e n a b s o l u t e n V o r r a n g , sozusagen die K o m p e t e n z k o m p e t e n z " ; I n h a l t sei n u r , w a s n i c h t ( v o m F o r m s t a t u t ? ) als F o r m in A n s p r u c h g e n o m m e n w e r d e .

314 Wichtigster Anwendungsfall dieser Richtlinie ist die Qualifikation der geistlichen Eheschließung. Unten Bern. 543—554 zu Art. 13 wird darzulegen sein, daß eine nach der Anweisung von RG 11.4. 1940 (oben Bern. 286) vorgehende Qualifikation zu dem Ergebnis kommen muß, daß das Erfordernis kirchlicher Mitwirkung im griechischen und kanonischen Recht (ebenso: das Erfordernis ritueller Eheschließung nach mosaischen Recht), anders als die fakultative kirchliche Eheschließung nach schwedischem, englischem oder früherem oesterreichischem Muster, zur Sache und nicht zur Form gehört. Folgt man dem, dann besteht insoweit kein Qualifikationskonflikt. In dem uns hier beschäftigenden Zusammenhang soll dagegen mit der h.M. (unten Bern. 631 ff. zu Art. 13) unterstellt werden, daß es sich um eine Frage der Form handelt. Das Ergebnis ist m.E. trotzdem dasselbe, denn auch hier gilt im Interesse des Entscheidungseinklangs der Satz „Sache geht vor Form". Die Form ist typischerweise austauschbar, wie die Wahlmöglichkeit des Art. 11 EG zeigt; für den Inländer ist die kirchliche Trauung der standesamtlichen gleichwertig, gestattet man ihm doch, seine Trauung zu dem Zweck ins Ausland zu verlegen, um dem Zwang zur Zivilehe zu entgehen (unten Bern. 781 zu Art. 13). Der Form kommt mithin, wie gesagt, auch hier ein eigener Stellenwert unabhängig von den Interessen, die zu schützen ihre Aufgabe ist, dazu oben Bern. 300, nicht zu. Keinesfalls ist es ihre Aufgabe, die Befriedigung eines Interesses zu verhindern, das gerade jenes Recht als ganz vordringlich betrachtet, das wir wegen seiner besonders engen Verbindung zum Fall hauptsächlich und dabei in so nebensächlichen Dingen wie der Wartefrist oder dem Auseinandersetzungszeugnis heranziehen. Wenn deshalb das über Art. 131 EG berufene Recht diesen Fragenbereich als sachlichrechtlich und damit seiner Kompetenz unterstehend beansprucht, so sollten wir im Interesse des Entscheidungseinklanges, dem ein eigenes Interesse nicht entgegensteht, uns dem fügen. Das bedeutet nicht, daß Art. 13 I I I EG aus den Angeln gehoben würde: auch die standesamtliche Form ist zu wahren, sie kann nur nicht den Anspruch erheben, als einzige zu genügen. Vgl. GAMILLSCHEG, G ö t t i n g e r F e s t s c h r i f t f ü r d a s OLG Celle (1961) 69.

128

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

315—318

Das werden alle jene für falsch halten, die in Art. 13 I I I EG einen Wächter über 315 einen Teil der inländischen öffentlichen Ordnung sehen, ihm die Aufgabe stelJen, nicht nur die Wahrung der inländischen Form zu erzwingen, sondern der geistlichen Form zu verhindern, vgl. R A A P E , I P R 246 Anm. 15, oder die in ihm den Ausdruck einer „intransigent public policy" (RABEL) sehen, die der Anwendung von Rechtssätzen vorbeugen will, welche „mit Grundsätzen westeuropäischer bürgerlicher Gesittung in Widerstreit treten", wie dies W O L F F 55 vom griechischen Recht behauptet. Jedem steht es frei, dieser Meinung zu folgen, wenn ich es persönlich auch sehr viel weniger mit westeuropäischer Gesittung vereinbar finde, die Hand zu hinkenden Ehen zu reichen, die die Beteiligten bei Überschreitung der Grenze abstreifen können. Nur sollte klar sein, daß es sich hierbei in Wahrheit um ein sachrechtliches Verbot, eine Ehe mit weltlicher Wirkung in kirchlicher Form zu schließen (unter Bern. 556 zu Art. 13), nicht um die Auslegung einer von materiellrechtlichen Überlegungen freien Verweisungsnorm handelt. Wer in dieser Weise in Art. 13 I I I EG den Wächter über den inländischen ordre public sieht, ihm eine entsprechende Zielsetzung entnimmt, folgt der oben Bern. 295, 303 beschriebenen Methode. y) Das Ergebnis ist kein anderes, wenn sich im griechischen Recht die Ansicht 316 durchsetzen sollte, daß das Gebot kirchlicher Trauung im Ausland keine Frage der Sache, sondern der Form sei, für die lediglich eine Sonderanknüpfung besteht, welche die Wahrung dieses Erfordernisses auch im Ausland entgegen dem Satz locus regit actum zwingend vorschreibt (Nachweise unten Bern. 544 a.E. zu Art. 13). I n diesem Fall stünde nicht Sache gegen Form, sondern zwingende gegen freigestellte Form. Auch hier ist es jedoch nur vernünftig, wenn wir den Wunsch des ausländischen Rechts, seine Form gewahrt zu sehen, achten. Das folgende Beispiel macht dies ebenfalls deutlich. (5) Eine Formvorschrift für einen Auslandssachverhalt ist Art. 170 des französischen 317 C. c., der das Aufgebot in Frankreich oder in den Räumen des französischen Konsulats verlangt, wenn ein Franzose im Ausland heiratet (unten Bern. 561 zu Art. 13). Unterbleibt das Aufgebot in der Absicht, die Eheschließung zu verheimlichen, so ist dies ein Nichtigkeitsgrund, vgl. Paris 2. 12. 1966 ebda. Die von der französischen Rechtslehre vertretene Qualifikation dieser Vorschrift als einer Formvorschrift mit besonderem Wirkungsbereich (unten Bern. 561 ebda.) ist auch für uns maßgeblich. Auch hier ist kein konkretes inländisches Interesse ersichtlich, dem Wunsch des französischen Rechts auf Beachtung seiner Form nicht nachzukommen; das Gebot des Entscheidungseinklangs kann sich voll durchsetzen, und dies dient auch dem Interesse an der Festigkeit der Ehe, die der Standesbeamte schließen soll. Die schlichte Gleichstellung Aufgebot = Aufgebot = Form = Inlandsrecht erscheint demgegenüber zu mechanistisch. (2) Ein zweiter Leitsatz lautet: „Sache geht vor Verfahren". 318 a) Das gilt einmal für das Verfahren im Inland. Wenn, wie Art. 140 ZGB verlangt, die Scheidung wegen böslichen Verlassens die Aufforderung durch den Richter voraussetzt, zum heimischen Herd zurückzukehren, so ist dies bei richtiger Qualifikation als sachrechtliches Element des Schweizer Scheidungsgrundes anzusehen, das nicht fehlen darf, wo unter Schweizer Recht geschieden wird. Der deutsche Richter ist auch zuständig, eine solche Aufforderung zu erlassen, deren ,,Wesensfrendheit" (zu diesem Begriff s. unten Bern. 481 zu § 606b ZPO) nicht so stark ist, um ihm solches unzumutbar zu machen. Aber auch wenn man in dieser Tätigkeit des Richters eine Frage des Verfahrensrechts sehen würde, gilt die gleiche Überlegung: Unterstellt, das Schweizer Recht sieht in der Aufforderung ein unverzichtbares Element für die Begründetheit der Klage, so verdient diese 9

Staudinger, EGBGB, 3 (Iuteru. Privatrecht)

129

Yorbem. vor Art. 13

319—322

Internationales Eherecht

Qualifikation den Vorrang. Auch das Verfahren ist Mittel zum Zweck, dient der Verwirklichung des sachlichen Rechts, der Entscheidungseinklang ist mithin auf der Ebene des sachlichen Rechts herzustellen (weitere Beispiele unten Bern. 484 ebda.). 319 ß) „Sache geht vor Verfahren" gilt auch bei Anerkennung ausländischer Urteile. Oben Bern. 302 wurde anhand des Beispiels Kassationshof 17. 6. 1958 festgestellt, daß die Scheidung eines Inländers im Ausland aufgrund seines Geständnisses deshalb nicht anerkannt werden kann, weil im Ergebnis die als scheidungsrechtlich und nicht als verfahrensrechtlich zu qualifizierende Rechtsfrage : Scheidung im gegenseitigen Einverständnis, deutschem Recht zu unterstellen war. Für die Qualifikation lege fori ungeachtet einer •— sicherlich abweichenden — verfahrensrechtlichen Qualifikation durch das Recht von Guatemala war diese Zielsetzung des deutschen Rechts entscheidend. Das Verbot gilt aber nur im Rahmen des Scheidungsstatuts. Gestattet dieses die Konventionalscheidung, so ist auch das entsprechende Urteil eines dritten Staates anerkennungsfähig. Stehen sich dagegen die sachlichrechtliche Qualifikation durch ein Scheidungsstatut, das die Scheidung im gegenseitigen Einverständnis ablehnt, und die verfahrensrechtliche Qualifikation durch das Recht des dritten Gerichtsstaates gegenüber, wie dann, wenn es sich um die inländische Beurteilung der Scheidung eines Franzosen durch ein Gericht in Guatemala handelt, so führt der Satz „Sache vor Verfahren" dazu, daß auch wir — mit dem Scheidungsstatut und entgegen dem Recht des Gerichtsorts — sachlichrechtlich einordnen. Daß das Verfahren gegenüber der Sache zurücktritt, beruht auf denselben Überlegungen wie das Zurücktreten der Form. Das Verfahren ist der Weg, auf dem das sachliche Recht verwirklicht wird, Mittel zum Zweck, muß deshalb im Rahmen des Möglichen diesem Zweck dienen und ihn nicht verfälschen. Z u derselben E n t s c h e i d u n g sagt B A T I F F O L , Recueil des Cours 120 (1967 X) 181 : ,,L' explication de la Solution n e p a r a î t se t r o u v e r que d a n s l'idée d ' u n e hiérarchie des règles de conflit de lois; celle qui détermine la loi applicable a u fond a le pas sur celle qui donne compétence p o u r la procédure à la loi d u juge saisi."

320 (3) Mit den Sätzen des Vorrangs der Sache vor der Form und vor dem Verfahren ist das Gebiet des ohne weiteres Einsichtigen bereits verlassen. Immerhin kennen wir seit langem einen dritten solchen Satz, ohne daß er, soweit ersichtlich, bisher für die allgemeine Qualifikationstheorie fruchtbar gemacht worden wäre : den Satz „Güterrecht geht vor Erbrecht" (unten Bern. 300 zu Art. 15). 321 Natürlich ist dies nur eine Faustregel, die ihrerseits die genaue Bewertung der Interessen nicht verdrängen darf. Immerhin hat das Güterstatut damit bereits ein zweites Beispiel dafür geliefert, daß seine Qualifikation die K r a f t hat, sich durchzusetzen, vgl. oben Bern, 305ff. So kann man auch entsprechend den Satz formulieren: ,,Gütervertrag geht vor schuldrechtlichen Vertrag". Wenn das Güter statut einen Vertrag zwischen den Ehegatten in den Bereich der Eheverträge zieht (und damit, weil nicht formgerecht, für unwirksam hält) (unten Bern. 373 zu Art. 15), so geht es m. E. nicht an, wenn das von den Parteien mutmaßlich gewählte oder durch den Schwerpunkt des Vertrages bezeichnete Recht als schuldrechtliche lex causae den Vertrag seinerseits wirksam sein ließe. Daß das Güterstatut auf diese Weise die Regelung an sich zieht, mag damit zusammenhängen, daß vermögensrechtliche Interessen im Spiel sind, die nach besonderem Vertrauensschutz verlangen. Der Vorrang des Güterrechts wäre dann von demselben Stamm wie die Unwandelbarkeit und aus ihr heraus dogmatisch zu rechtfertigen. 322 (4) Eine weitere mögliche Richtlinie lautet:,,Eherecht geht vor Deliktsrecht" ; hierzu vgl. oben Bern. 296 zum Verlöbnis, unten Bern. 230 zu Art. 14 zum Unterhalt. 130

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 323, 324

Das würde bedeuten, daß ein Verhalten, das nach dem über die familienrechtliche Anknüpfung berufenen Recht folgenlos bleibt, auch dann keine Ansprüche erzeugt, wenn es sich nach dem Recht des Tatorts um eine unerlaubte Handlung handeln würde. Dies müßte freilich auch zu Lasten des deutschen Rechts gehen. Für das geltende Recht, das in § 825 B G B nur eine massive Verletzung der Frauenehre als unerlaubte Handlung ansieht, wird dies freilich nicht praktisch werden; es ist jedoch nicht auszuschließen, daß künftig familienrechtliche Tatbestände in weiterem Umfang als bisher als Verletzungen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts in den Bereich des § 823 gezogen werden. Handelt es sich dann um Ehegatten, deren persönliche Beziehungen gemäß Art. 14 E G einem ausländischen Recht unterstehen, welches das Verhalten seinerseits nicht mißbilligt, so scheidet die Qualifikation als unerlaubte Handlung auch dann aus, wenn sich die Persönlichkeitsverletzung im Inland abgespielt hat. ,,Eherecht geht vor Elternrecht" s. unten Bern. 148 zu Art. 14 EG. Gewiß wird man mit diesen Richtlinien, die nur die Methode verdeutlichen sollen, 323 inhaltlich dagegen voll zur Diskussion stehen, auch nicht annähernd alle Fälle von Qualifikationskonflikten im internationalen Eherecht erfassen. Es bleibt ein großer Bereich, in dem ein Vorrang eines der im Spiel stehenden Interessen nicht ohne weiteres plausibel und auch ein innerstaatliches rechtspolitisches Ziel nicht erkennbar sein wird. Hier wird der Richter sich an die Systematik seines eigenen Rechts anlehnen dürfen, also nach der Qualifikation nach der lex fori verfahren, wie sie landläufig verstanden wird. Als subsidiäre Auslegungshilfe wird diese Lehre stets ihren Platz behaupten. d) Rückverweisung kraft abweichender Qualifikation* Wo nach der lex fori qualifiziert wird, kann sich die Frage von Rück- und Weiter- 324 Verweisung kraft abweichender Qualifikation stellen. Eine einheitliche Antwort ist auch hier nicht möglich. Einerseits spricht vieles für die Beachtlichkeit einer solchen Rückverweisung. Es ist häufig nur ein Zufall und oft gar nicht erkennbar, ob das ausländische Recht seine Verweisung als Qualifikations- oder als Anknüpfungsregel formuliert. Statt die Zustimmung der Eltern als Teil der Form zu qualifizieren, hätte das schottische Recht auch den Satz entwickeln können: „Die Zustimmung der Eltern unterliegt dem Ortsrecht". Bildhaft gesprochen, ist es oft Zufall, ob eine Rechtsfrage an den großen Zug „Form" angehängt oder mit eigener Lokomotive auf die Reise geschickt wird. Andererseits gibt es Fälle, in denen die Berücksichtigung der Rückverweisung dem kollisionsrechtlich geschärften Rechtsgefühl unangemessen erscheint. Geht es etwa darum, ob eine zwischen den Ehegatten geleistete Arbeit als familienrechtliche Dienstleistung oder als Leistung aufgrund eines stillschweigend geschlossenen Arbeitsvertrages gewertet wird, und führt die familienrechtliche Qualifikation auf ein Recht, das seinerseits das Verhältnis als arbeitsrechtliches ansieht, so sollte es bei der Anwendung dieses Rechts verbleiben, die in ihr liegende Rückverweisung wohl nicht beachtet werden. Beispiel: Arbeiten italienische Ehegatten in Deutschland, und ist ihre Arbeit nach inländischer Qualifikation familienrechtlich zu bewerten und mithin über Art. 14 italienischem Recht zu unterstellen, so gilt dieses Recht. Betrachtet es das Verhältnis als Arbeitsverhältnis, so ist (nicht italienisches Familien- wohl aber) italienisches Arbeitsrecht anwendbar, während die darin liegende Rückverweisung auf das Recht des deutschen Arbeitsortes nicht in Betracht gezogen wird.

* KEGEL, Die Grenze von Qualifikation und Renvoi im internationalen Verjährungsrecht (1962).

»•

131

Vorbem. vor Art. 13 325—329

Internationales Eherecht

Freilich ist das wenig erforscht und weiterer Klärung durchaus bedürftig. Für weitere Beispiele vgl. Nachweis im Sachverzeichnis. 4. Insb.: Der Begriff „Ehe" 325 Wenn die Art. 13ff. EG von „Ehe" sprechen, können sie nicht den engen, vom Ehegesetz vorausgesetzten Begriff meinen, der auf der Trauung vor dem inländischen Standesbeamten aufbaut; „Ehe" bedeutet aber auch nicht nur eine Gestaltung der weltlichen Einehe, wie sie in etwa dem deutschen Recht entspricht, sondern umfaßt grundsätzlich alle Einrichtungen, die zum Gegenstand rechtlicher (nicht notwendig: staatlich-rechtlicher) Regelung gemacht wurden und einen in ernster Absicht auf Dauer geschlossenen Bund zweier oder mehrerer Personen verschiedenen Geschlechts vorsehen. Der Begriff ist, wie die folgenden Beispiele zeigen, weit zu fassen (oben Bern. 290). Unstreitig, vgl. ZITELMANN, I P R I I 603F.; DÖLLE, I P R 98; NEUHAUS, Grundbegriffe 77; RABEL, Conflict I 221 ff. ; MELCHIOR, Grundlagen 147F.

a) Konkubinat 326 Auch das Konkubinat zeitigt häufig Rechtsfolgen, vgl. etwa Art. 340 b Ziff. 3 des belgischen C. c., wo die Nachforschung nach der Vaterschaft eines unehelichen Kindes vom offenkundigen Charakter des Konkubinats der Eltern abhängig gemacht wird, oder das japanische Recht, dazu BERGMANN-FERID, Japan, S. 16 Anm. 2, wonach dem überlebenden Teil einer nichtregistrierten Ehe Erbrechte zugeteilt werden können; Rechtswirkungen finden sich auch im Sozialversicherungsrecht und in vielen anderen Bereichen. 327 Die Abgrenzung zwischen Ehe und Konkubinat wird dort keine Schwierigkeiten bereiten, wo das Recht nur die Einehe anerkennt: Hier pflegt die Form der Eheschließung für Klarheit zu sorgen. Schwieriger steht es in Rechten mit Mehrehe oder abgestufter Ehe. So hat das (damals noch französische) Berufungsgericht Hanoi 24. 3. 1949, Rev. crit. d.i.p. 1950, 399 (PONSARD) einen Unterschied zwischen einer Ehefrau zweiten Ranges und einer Konkubine gemacht, dazu KEGEL, I P R 124; BATIFFOL-LAGABDE, Traité I 357 sehen hier für die Qualifikation nach der lex fori einen „cas frontière embarrassant". In Südvietnam ist diese Form der ehelichen Gemeinschaft aufgehoben worden, dazu DERRIDA, Rev. int. droit comp. 1961, 61.

Mit der Stellung einer Nebenfrau, „Tsip", des chinesischen Rechts befaßt sich die englische Entscheidung Lee v. Lau [1964] 3 W.L.R. 750, dazu CARTER, BYIL 40 (1964) 380; sie sagt, das Ortsrecht befinde, wie eine solche Ehe ausgestaltet sei, das Recht des erkennenden Gerichts, ob sie in die Gattung der (polygamen) Ehe einzureihen ist. I n Hongkong ist diese Einrichtung 1971 beseitigt worden; die Zahl der Nebenfrauen soll dort 60000 betragen („Die Welt" 9. 10. 1971). 328 Über das sog. Lebensbündnis, eine Gemeinschaft von Mann und Frau mit den Wirkungen einer Ehe, aber erleichterter Trennungsmöglichkeit, nach dem Recht von Guatemala und Bolivien, vgl. BERGMANN-FERID, Guatemala 30 ff. und BERGMANN, StAZ 1952, 137. Vgl. auch BETANCOURT JARAMTLLO, El regimen legal de los concubinos en Colombia (Medellin, Universidad de Antioquia, 1962).

b) Sowjetische Ehe 329 Die Oktoberrevolution hat das alte russische, religiös geprägte Eherecht beseitigt und an seine Stelle eine radikal verweltlichte Form gesetzt. Während nach 132

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 330

dem FamGB (der RSFSR) 1918 zur Gültigkeit der Eheschließung noch die Registrierung nötig war — vor allem, um der im Volk verwurzelten religiösen Trauungsform ein weltliches Gegenstück entgegenstellen zu können —, wurde mit dem FGB (der RSFSR) 1926, in Kraft getreten am 1.1.1927, auch die formlose Eheschließung anerkannt. Auch im übrigen wich die Gestalt der Ehe von dem im Westen gewohnten Bild stark ab: sie hatte keine namens- und staatsangehörigkeits- und geringe vermögensrechtliche Wirkungen und konnte durch einseitige Kündigung eines Ehegatten aufgelöst werden; im Zusammenleben mit einer anderenPerson wurde sogar eine stillschweigende Kündigung gesehen. In der RSFSR war die Registrierung der Ehe entbehrlich, sie konnte durch bloßes Zusammenleben schlüssig ersetzt werden (sog. faktische Ehe); in der ukrainischen SSR wurde auf das Erfordernis der Registrierung dagegen nicht verzichtet. Mit der VO des Präsidiums des Obersten Sowjets vom 8. 7. 1944 wurde diesen Auswüchsen eines liberalen Eherechts ein Ende gemacht, vgl. zur Form der Eheschließung nunmehr unten Bern. 762 zu Art. 13; zum sowjetischen Unterhaltsrecht s. unten Bern. 226 zu Art. 14; zum Güterrecht unten Bern. 126 zu Art. 15; zum Scheidungsrecht unten Bern. 405 zu Art. 17. I m allgemeinen vgl. zum damaligen sowjetischen Recht BERGMANN I (2. Aufl. 1938) 674ff.; FREUND, Das Zivilrecht in der Sowjetunion (1927) l l f f . , 17f.; DERS. bei LESKE-LOEWENFELD IV (2. Aufl. 1937) 332ff.; DERS., Das neue Eherecht der sowjetischen Republiken im internationalen Verkehr, J W 1928, 877ff.; KLIBANSKI, Eheschließung und Ehescheidung russischer Staatsangehöriger in Deutschland, JW 1920, 606F.; MAGIDSON, Das sowjetrussische Eherecht unter besonderer Berücksichtigung des Eheauflösungsrechts (1931); RABINOWITSCH, Die Anwendung des sowjetrussischen Familienrechts in Deutschland, BllntPr. 1929, 320; AMMONN, Die sowjetische Ehe im deutschen IPR, JR 1935, 37 ff.; FRIEDLÄNDER, Das sowjetrussische Eherecht in seiner Bedeutung für das in Deutschland geltende IPR, ZvglRWiss. 1941, 72 ff.; zur Rechtslage in der Ukraine vgl. WOLANY, DR 1944, 641. — Weitere Angaben auch oben Bern. 33 unter UdSSR.

Unter diesen Umständen fragten sich viele, ob man hier überhaupt noch von ,,Ehe" 330 sprechen könne; auch wurde die Meinung vertreten, das Sowjetrecht verstoße grundsätzlich gegen die guten Sitten und die inländische öffentliche Ordnung und sei en bloc von der Anwendung ausgeschlossen, vgl. SCHÖNDORF, DJZ 1920, 305f.; VON FREYTAGH-LORINGHOVEN, D J Z 1921, 357; RABINOWITSCH, e b d a 4 0 5 ; d a gegen KLIBANSKI, J W 1920, 607; NEUBECKER, J W 1921, 1472.

In der Unterentscheidung zu RG 7. 4. 1938 hat das KG den Charakter der faktischen Sowjetehe als Ehe geleugnet. Es stützte sich auf das Fehlen der namens-, staatsangehörigkeits- und vermögensrechtlichen Wirkungen und bemängelte weiter, daß beim bloß tatsächlichen Zusammenleben ein bestimmter Zeitpunkt als Beginn der Ehe nicht feststellbar sei; hinzu komme, daß die Eheleute nicht zur ehelichen Lebensgemeinschaft, zur gegenseitigen Treue und zur Begründung eines gemeinschaftlichen Wohnsitzes verpflichtet seien. Das KG weist weiter daraufhin, daß keine eigentlichen Ehehindernisse, sondern nur einige Registrierungshindernisse bestünden. — RG 7. 4. 1938, RGZ 157, 257 = J W 1938, 1716 (MASSFELLER 2549) == StAZ 1938, 361 = H R R 1938 Nr. 960 (Ls) hat diese Bedenken nicht geteilt: Die Unsicherheit über den Beginn der Ehe teile die Sowjetehe mit der Common-Law-Ehe, gegenüber den anderen Abweichungen vom gewohnten Bild genüge Art. 30 EG als Schutz. Entscheidend spreche für die Anerkennung als Ehe, daß andernfalls auch die große Masse der auf Dauer angelegten und ernst gemeinten Lebensgemeinschaften betroffen wäre, denen den Charakter als Ehe abzusprechen zu untragbaren Folgen führen müßte. Für Anerkennung als Ehe weiter RG 22. 10. 1930, IPRspr. 1931 Nr. 57 = J W 1931, 1335 (FREUND) = RGWarn 1931 Nr. 165 (registrierte Ehe); LG Halle 7. 12. 1935, StAZ 1936, 356 (faktisches Zusammenleben nach ungültiger kirchlicher Ehe133

Vorbem. vor Art. 13

331—334

Internationales Eherecht

Schließung; kein Verstoß gegen Art. 30 EG); LG Berlin 19. 10. 1937, J W 1938, 2402 (Eheschließung durch Zusammenleben mit der einen, Auflösung der Ehe durch Zusammenleben mit der anderen Person anerkannt; solche Vorgänge in Kußland berührten die inländische Rechtssphäre nicht) ; LG Berlin 12. 10. 1939, StAZ 1940, 112 = D J 1940, 249 (mittelbar) ; RG 4. 11. 1942, DR 1943, 85 = StAZ 1943, 81 = D J 1942, 785 (formlose Eheschließung an sich anerkennungsfähig, in der Ukraine jedoch nicht zulässig) ; AG München 27. 5. 1952, IPRspr. Nr. 106 (faktische Ehe trotz Vorhandenseins dreier Kinder aus tatsächlichen Gründen verneint ; die Entscheidung läßt deutlich das Bestreben erkennen, eine geplante neue Eheschließung an dieser Ehe nicht scheitern zu lassen) ; LG Heilbronn 9. 7. 1952 IPRspr. Nr. 165 (das Gericht übersieht hier, daß in der Ukraine das bloße Zusammenleben nicht genügt hatte) ; LG Hanau 25. 6. 1962, IPRspr. Nr. 61 (faktisches Zusammenleben in Rußland nach kirchlicher Lagerehe). A u s der Rechtslehre in diesem Sinne RAAPE, Vorauf!. 252 u n d I P R 250 A n m 21; SOERGBLKEGEL, Bern. 8 z u A r t . 13 E G ; KEGEL, I P R 2 9 7 ; PALANDT-LAUTERBACH, B e r n . 6 b z u A r t .

13

E G ; ERMAX-MARQUORDT, Bern. 8 b aa zu Art. 13 E G ; WOLFF, I P R 186; Rabel, Conflict I 2 2 1 f . ; F R A N K E N S T E I N , I P R I I I 3 5 , 1 5 2 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 1 5 0 f . ; N U S S B A U M , I P R 1 2 9 f . , 1 4 1 A n m . 4 ; WIERUSZOWSKI 5 6 A n m . 3 1 8 ; F R E U N D , J W 1 9 2 8 , 8 7 7 u n d b e i LESKE-LOEWEN-

FELD (2. Aufl.) 370ff. ; BERGMANN, StAZ 1930, 88 und 1937, 4 8 ; GRASSHOFF, StAZ 1935, 108f.; BOSCHKO, Zur Frage der Anerkennung sogenannter faktischer E h e n nach ukrainischem Familienrecht, A c P 132 (1930) 87—94 (mit weiteren Nachweisen). Glaubte die Sowjetunion, sich w e g e n der Nichtanerkennung der sowjetischen E h e vor Nichtigkeitsurteilen schützen zu müssen, die gegen den Willen beider E h e g a t t e n erlassen wurden? Vgl. die Erwägungen in R G 4. 4. 1928 (unten Bern. 358 zu § 328 ZPO). 3 3 1 Wie die h . M . auch der englische Court of Appeals in Nachimson v. Nachimson [1930] P . 217 = RabelsZ 1931, 420 = B l l n t P r . 1930, HOff. und 273ff.; dazu MELCHIOR, Grundlagen 150; RABEL, C o n f l i c t I 2 2 1 f.; CHESHIRE-NORTH, P r l n t L a w

2 9 0 ; DICEY-MORRIS, C o n f l i c t

279.

332 Die Kirche hat die sowjetische Ehe nicht als echte Ehe anerkannt, vgl. Sacra Rota Bd. 37 S. 107—142, lt. EICHMANN-MÖRSDORF. Kirchenrecht I I (11. Aufl. 1968) 146; ebenso hat es die frühere ungarische Kurie in ständiger Rechtsprechung abgelehnt, die Sowjetehe als Ehe im Sinne ungarisch-abendländischer Rechtsauffassung zu betrachten; so wurde entschieden, daß das Bestehen einer Sowjetehe die Schließung einer zweiten Ehe in Ungarn nicht hindere, vgl. hierzu ARATO, Die Anerkennung der Sowjetehe in Ungarn, RabelsZ 1949/50, 439—456; M E L C H I O R , Grundlagen 150f.; NUSSBAUM, I P R 142 Anm. 4; AMMONN, J W 1935, 37ff.; GOLDBERGER, RabelsZ 1931, 783 f. Wie A R A T O berichtet, wurde nach Einmarsch der Sowjettruppen in Ungarn dem Problem sogar eine eigene „Verordnung Nr. 8600/1945 über die in der Sowjetunion geschlossenen Ehen" gewidmet, gesetzgebungsgeschichtlich sicherlieh ein Unikum. Z u m Einfluß des sowjetischen R e c h t s auf die schwedische IntCompLQ 1971, 230.

Ehegesetzgebung vgl. SUNDBERG,

333 Ob eine Sowjetehe als Ehe anzuerkennen war, spielte freilich immer nur dann eine Rolle, wenn mindestens einer der Ehegatten sowjetischer Staatsangehöriger war. Hatten Nicht-Sowjetbürger sich lediglich die Formlosigkeit des sowjetischen Rechts zu Nutze gemacht, so blieb es dabei, daß Inhalt, Festigkeit und Rechte und Pflichten ihrer Ehe nach den hierfür berufenen Rechten zu beurteilen waren ; die Formlosigkeit betraf lediglich die Form, ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung war in ihr nicht zu erblicken, unten Bern. 800 zu Art. 13; allenfalls war zu prüfen, ob der Ehegatte überhaupt einen Ehewillen gehabt hatte, dazu unten Bern. 182 ebda. c) Andere Beispiele faktischer Ehe 334 In der Volksrepublik China wird die Registrierung der Ehe zu politischen Zwecken mißbraucht, um unerwünschte „feudalistische" Ehen zu verhindern und gesell134

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

335—337

schaftspolitisch erwünschte Ehen zu fördern, dazu unten Bern. 456 zu Art. 13. Daraus hat sich der Zustand ergeben, daß es zahlreiche nicht registrierte Ehen gibt, die zwar nicht geschlossen werden sollen, aber, wenn sie geschlossen wurden, zivilrechtlich wirksam sind; offen ist hierbei, ob der Austausch des Ehewillens als solcher genügt oder die tatsächliche Aufnahme des gemeinschaftlichen Lebens hinzutreten muß, vgl. M Ü L L E R - F R E I E N F E L S , Festschrift Rheinstein I I ( 1 9 6 9 ) 878 ff. — Es scheint, daß auch in den neuen Staaten Afrikas registrierte und faktische Ehe nebeneinander und mit gleichen Wirkungen bestehen, dazu der Hinweis zum Recht von Kamerun in Rev. crit. d.i.p. 1968, 296. — Indianische Stammesehen hat die nordamerikanische Rechtsprechung häufig als Ehen anerkannt, Nachweis bei GOODRICH-SCOLES, Handbook 2 4 1 f. d) Polygame Ehe* (1) Rechtsvergleichung. Nach dem Vorbild des Koran, der dem rechtgläubigen 335 Moslem die Verheiratung mit vier Frauen gestattet, ist in den Ländern des Islam, aber auch in manchen Landstrichen einer niedrigeren Kulturstufe, die Mehrehe noch anzutreffen, obwohl ebenso der Einfluß der Verwestlichung wie des Sozialismus in den arabischen Staaten an vielen Stellen einen Wandel gebracht hat und bringt. Afghanistan, vgl. StAZ 1956, 51; Aegypten, vgl. Art. 19 Oesetz über das Personenrecht und die Erbfolge nach dem, hanefitischen Ritus: Jeder freie Mann k a n n bis zu vier Frauen heiraten, und zwar in einem A k t oder in mehreren.

Eine fünfte Frau darf der Mann erst nehmen, wenn er eine der vier Frauen verstoßen und deren Wartezeit abgewartet hat, Art. 30 a a O . Die Möglichkeit der Vielehe gehört zum aegytischen ordre public, so Berufungsgericht Kairo 16. 5. 1956, Clunet 1960, 840; Angola, Verbot der Polygamie in Städten, lt. P H I L L I P S - M O B E I S a.a.O. 1 1 , 8 8 ; Elfenbeinküste, Polygamie verboten, Art. 2 EheG 1 9 6 4 , lt. B L A N C - J O U V A N , Festschrift Rheinstein I I ( 1 9 6 9 ) 9 2 5 f . ; P H I L L I P S - M O R R I S a . a . O . 3 7 ; Ghana, Mehrehe (teilweise) zulässig, B E R G M A N N - F E R I D 6 ; Guinea, Mehrehe seit 1 9 6 8 verboten, lt. P H I L L I P S - M O E R I S a . a . O . 3 8 ; Art. 9 EheG 1962 hatte die Mehrehe noch gestattet, wenn der Mann genügend Mittel besaß, die Frauen zu unterhalten, B L A N C - J O U V A N a.a.O.; Indien, Mehrehe für Hindus seit 1 9 5 5 verboten, vgl. R A M A R A O , RabelsZ 1 9 5 8 , 266 ff.; Indonesien, für Mohammedaner Mehrehe erlaubt, vgl. G R U N E R T , StAZ 1 9 5 9 , 3 2 9 ; B E R G M A N N - F E R I D , Indonesien 4 7 ; Irak, Mehrehe mit besonderer Genehmigung des Kadi erlaubt, wenn der Ehemann ausreichende Mittel besitzt, um mehr als eine Frau zu unterhalten und ein rechtmäßiger Grund vorliegt, Art. 3 IV Gesetz über das Personalstatut von 1959, dazu W I L K E , FamRZ 1961, 96; IPG 1965/66 Nr. 15; eine ohne Genehmigung geschlossene Ehe ist nicht nichtig, sondern lediglich strafbar, vgl. den Hinweis IntCompLQ 1963, 1026f;

336

Iran, die Zulässigkeit der Mehrehe ergibt sich aus Art. 1048 ZGB, wo die gleich- 337 zeitige Ehe mit zwei Schwestern verboten wird, und Art. 1049, wo es heißt, daß niemand die Tochter seines Schwagers oder seiner Schwägerin ohne Einwilligung * D e r bildhafte, w e n n auch nicht besonders vornehme Ausdruck „Vielweiberei" ist außer Ü b u n g g e k o m m e n . Vgl. z u m folgenden auch PHILLIPS-MORRIS, Marriage Laws in Africa (1971).

135

Vorbem. vor Art. 13 338—340

Internationales Eherecht

der Ehefrau heiraten dürfe ; sie wird aber nur im Rahmen des islamisch-schiitischen Rechts geduldet und bildet dann ein Ehehindernis, wenn der Mann mehr als vier dauernde und vier zeitliche Frauen, zusammen mithin mehr als acht Frauen hat, vgl. B E R G M A N N - F E B I D 1 6 Anm. 4 . Art. 1 4 des Gesetzes zum Schutz der Familie vom 15. 6. 1965 unterwirft jedoch die Eingehung einer zweiten oder weiteren Ehe der Zustimmung des Gerichts, die nur erteilt werden darf, wenn der Ehemann moralisch und finanziell in der Lage ist, eine weitere Frau zu unterhalten. Fehlt es an der Genehmigung, so droht Gefängnisstrafe bis zu zwei Jahren, vgl. dazu H I N C H C L I F F E , The Iranian Family Protection Act, IntCompLQ 1 9 6 8 , 5 1 6 — 5 2 1 ; Jordanien, vgl. StAZ 1959, 246; 1971, 222; Kongo-Kinshasa, Polygamie verboten, lt. P H I L L I P S - M O B B I S , a.a.O. 1 1 f., 88; Kenia, Libanon, Liberia, Libyen, s. jeweils bei B E B G M A N N - F E B I D ; Madagaskar, Doppelehe verboten, Art. 1 EheG 1 9 6 2 , B L A N C - J O U V A N a.a.O.; Mali, Beschränkung der Höchstzahl auf vier Frauen, Art. 8 EheG 1962 ; die Parteien können aber eine monogame Form wählen, Art. 43, BLANC-JOUVAÎT a.a.O.; 338 Marokko, gemäß Art. 29 Ziff. 2 des Gesetzes über das Personalstatut ist verboten die Ehe mit mehr Frauen, als das Gesetz erlaubt ; da das Gesetz eine zahlenmäßige Beschränkung nicht enthält, ist dies wohl als Verweisung auf den Koran zu deuten, der die Ehe mit mehr als vier Frauen untersagt. Die Mehrehe ist jedoch unzulässig, Art. 30 Ziff. 1 a.a.O., wenn eine ungleiche Behandlung der Ehefrauen zu befürchten ist, vgl. R O U S S I E R , Rev. int. droit comp. 1961, 802 Anm. 6; Nigeria, dazu A G B E D E , Récognition of double marriage in Nigérian law, IntCompLQ 1968, 735—743; Alhaji Mohammed v. Knott [1969] 1 Q.B. 1 (3); Pakistan, Mehrehe nur nach Genehmigung durch ein Schiedsgericht, dem ein Vertreter der ersten Frau angehören muß, s. 6 Gesetz vom 2. 3.1961 über das Familienrecht der Moslim, b e i B E B G M A N N - F E B I D 25f.; R O U S S I E B a.a.O.; Sierra Leone, Sudan, s. B E B G M A N N - F E B I D ; Süd-Vietnam, Polygamie abgeschafft, s. D E B B I D A , Rev. int. droit comp. 1961, 61; Syrien, Genehmigung der Mehrehe durch den Kadi, R O U S S I E B a.a. 0 . ; Tunis, Mehrehe ist verboten und strafbar, Art. 18 Gesetz über das Personalstatut vom 13. 8. 1956; im Strafurteil wird auch die Nichtigkeit der zweiten Ehe ausgesprochen, vgl. R O U S S I E B a.a.O.; D E C B O U X , Rev. crit.d.i.p. 1966, 628ff.; J A M B U M E R L I N Le droit privé en Tunisie (1960) 253 ff. -— Zur Mehrehe nach früherem jüdisch-tunesischem Recht vgl. J A M B U - M E B L I N , Rev. crit. d.i.p. 1958, 111 ff. Zentralafrikanische Republik, Polygamie 1966 beseitigt, P H I L L I P S - M O R R I S 39. Die Mehrehe bei den Mormonen im Staate Utah, seit 1895 abgeschafft, beschäftigt mehr die Vorstellungsgabe der Romanschriftsteller als der Juristen.

Die Doppelehe der Frau ist nach den islamischen Rechten stets nichtig, void, vgl. IPG 1967/68 Nr. 18 (Freiburg). 339 Zur Polygamie in deutschen Urteilen vgl. RG21.2.1925, RGWarn 1925 Nr. 133 (türkisch-jüdisches Recht). 340 (2) Ob die polygame Ehe eine „Ehe" i.S. des Art. 13 I ist, ist eine seit langem vielbehandelte Frage. Dabei wird ebenso erörtert, wie weit sie mit unseren Vorstellungen vom Wesen der Ehe vereinbar ist, wie auch, wo der ordre public hier die Schranken setzt. Die nähere Ausgestaltung der meisten der genannten Rechtsordnungen erscheint uns nicht nur wegen der Tatsache der Mehrehe selbst, sondern vor allem wegen der mit ihr verbundenen einseitigen Schlechterstellung der Frau ungewöhnlich, der ein gleiches Recht zur Mehrehe versagt ist und die auch sonst gegenüber dem Mann zurückgesetzt wird. Dennoch ist eine so gestaltete Ehe für uns „Ehe", weil grundsätzlich eine ernstgemeinte und auf Dauer angelegte Lebensgemeinschaft. Art. 13 EG ist mithin an136

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 341, 342

wendbar, wenn auch mit allen Vorbehalten zugunsten der inländischen öffentlichen Ordnung. Daraus ergibt sich einmal, daß die Eheschließung im Inland mit einem Ausländer, dem die Mehrehe gestattet ist, nicht deshalb verweigert werden darf, weil eine für uns anstößige Entwicklung der Dinge nicht auszuschließen ist (unten Bern. 240 zu Art. 13) ; eine zweite Trauung ist dagegen im Inland auch dann nicht möglich, wenn beide Verlobte ein Ehestatut mit Polygamie haben (unten Bern. 243 zu Art. 13). Eine im Ausland geschlossene Mehrehe ist grundsätzlich anzuerkennen; zu ihren persönlichen Wirkungen vgl. unten Bern. 166 zu Art. 14. Die aus einer solchen Ehe erwachsenen Kinder sind ehelich und haben Unterhaltsansprüche und Erbrecht. Wann eine Ehe polygam ist, ist im deutschen Recht bisher, soweit ersichtlich, 341 nicht zum Streitpunkt geworden. W O L F F , I P R 185f. will dies von der Form der Eheschließung abhängig machen. (3) England*. Verständlich angesichts der weltweiten Verflechtung des britischen 342 Empire und Commonwealth, spielt die Frage der Mehrehe im englischen Recht bis heute eine ganz hervorragende Rolle. Dies ist im folgenden kurz darzustellen. Vgl. neben dem in der F u ß n o t e genannten Schrifttum DICEY-MORRIS, Conflict 275—296; CHESHIRE-NORTH, P r l n t L a w 2 9 1 f f . ; BROMLEY 5 — 1 2 ; LATEY, I n t C o m p L Q 1965, 8 5 3 f . ; BABEL, C o n f l i c t I 2 2 3 ; WOLFF, I P R 1 8 5 f . ; HENRICH, S t A Z 1960, 102; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 1 5 1 ; KAHN, A b h a n d l u n g e n I 1 1 6 f .

Ausgehend von dem Fall der Mehrehe bei den Mormonen des Staates Utah (wo jedoch die Mehrehe seit 1895 verboten ist), vgl. Hyde v. Hyde (1866) L. R. 1 P & D 130, 138, wird als „Ehe" nur die freiwillige, auf Lebenszeit eingegangene Verbindung eines Mannes und einer Frau angesehen, mithin die polygame Ehe aus diesem Begriff ausgeklammert („Christian Marriage", nicht im Sinne von „christliche Ehe", sondern von „wie eine christliche Ehe"); freilich, entsprechend der mehr vom Verfahren her bestimmten Sicht des englischen Rechts, wohl in dem Sinne, daß sich die englische Gerichtsbarkeit zur Beurteilung einer polygamen Ehe nicht für geeignet hält; in den Begriffen des deutschen Rechts würde man hier besser vom Fehlen der wesenseigenen Zuständigkeit englischer Gerichte als von einer eigentlichen Versagung der Anerkennung als Ehe sprechen müssen, wie ja auch die zahlreichen Ausnahmen zeigen, in denen Rechtswirkungen der polygamen Ehe anerkannt werden.

* Vgl. BARTHOLOMEW, Polygamous Marriages, ModLR 1952, 35—47; DERS., Polygamous Marriages and English Criminal Law, ebda. 1954, 344—359; DERS., Recognition of Polygamous Marriages in Canada, IntCompLQ 1961, 305—327; DERS., Recognition of Polygamous Marriages in America, ebda. 1964, 1022—1075; BENTWICH, Recognition of Polygamous Marriage, Law Journal 107 (1957) 103ff.; DAVIS, The rule in H y d e v . H y d e in Australia, IntCompLQ 1969, 187—188; EEKELAAR, The Dissolution of Initially Polygamous Marriages, IntCompLQ 1966, 1181—1185; FURMSTON, P o l y g a m y and the W i n d of Change, IntCompLQ 1961, 181—-186; HARTLEY, B i g a m y in the Conflict of Laws, IntCompLQ 1967, 680—703; DERS., P o l y g a m y and Social Policy, ModLR 1969, 155—173; JANSSEN, Die polygame E h e im englischen Recht (Diss. K o l n 1964); MENDES DA COSTA, Polygamous Marriages in the Conflict of Laws, Canadian Bar R e v i e w 1966, 293—335; MORRIS, The Recognition of Polygamous Marriages in English Law, in: Festschrift Wolff (1952) 287—336; PARTINGTON, Polygamous Marriages — I s a wife a wife?, IntCompLQ 1967, 805—808; SINCLAIR, P o l y g a m o u s Marriages in English Law, B Y I L 1954, 248—272; SMITH, Eastern Marriages in English Law, IntCompLQ 1952, 301—312; TOLSTOY, Conversion of a Polygamous U n i o n into a Monogamous Marriage, IntCompLQ 1968, 721—729; WEBB, Undissolved Christian Monogamous Marriage, Followed b y Mohammedan Marriage — Bigamy?, IntCompLQ 1965, 992—997; DERS., The Rule in H y d e v . H y d e in N e w Zealand, IntCompLQ 1969, 1001—1003; WESTON, Polygamous and Monogamous Marriages. — Bigamy, ModLR 1965, 484—488.

137

Vorbem. vor Art. 13

343—345

Internationales Eherecht

343 Ob eine Ehe polygam ist, hängt zunächst vom Recht am Eheschließungsort ab. Eine in England vor dem registrar geschlossene Ehe ist immer monogam, auch wenn die Beteiligten ihren Wohnsitz in einem Lande haben, das die Mehrehe gestattet, vgl. Chetti v. Chetti [1909] P. 67; Ohochuku v. Ohochuku [1960] 1 W.L.R. 183 (unten Bern. 358); dazu CHESHIRE-NORTH, PrlntLaw 296; GRIEW, IntCompLQ 1960, 5 0 3 — 5 0 8 ; WEBB, M o d L R 1960, 3 2 7 — 3 3 1 . Dieser Ansicht ähnelt die (auf Art. 30 E G gestützte) Ansicht von LG München, 28. 9./26. 10. 1904, NiemZ 14 (1904) 585, wonach eine christlich-abendländische E h e nicht gegen den Willen der F r a u zu einer islamischen Mehrehe werden könne, wenn der Mann (und ihm folgend die F r a u ) türkische Staatsangehörige werden. I m m e r h i n ist in Strafsachen wegen Bigamie die zweite E h e als erlaubt angesehen worden, wenn der E h e m a n n seinen Wohnsitz in einem L a n d mit Polygamie aufgeschlagen u n d sich zum Islam bekehrt h a t t e , vgl. Attorney General of Ceylon v. Reid [1965] 2 W. L. R . 671, dazu WEBB, I n t C o m p L Q 1965, 992—997; WESTOX, ModLR 1965, 484—488.

Polygam ist die Ehe dagegen, wenn sie dies nach dem Ortsrecht ist; es kommt nicht darauf an, ob der Mann bereits eine zweite Ehe tatsächlich geschlossen oder dazu die Absicht hat (sog. potentially polygamous marriage), vgl. Sowa v. Sowa [1961] P . 7 0 (C. A . ) , d a z u W E B B ,

ModLR

1961,

183—185,

497—500;

KORAH,

Int-

CompLQ 1961, 190—193; LATEY, IntCompLQ 1965, 854. Dabei kann jedoch nach DICEY-MORRIS eine Person, deren Wohnsitzrecht nur die Einehe gestattet, eine Mehrehe auch in einem Land, wo dies üblich ist, nicht schließen, vgl. Re Bethell (1887) 38 Ch. D. 220 (Engländer heiratet in Bechuanaland eine Eingeborene in polygamer Form; Ehe unwirksam, kein Erbrecht des Kindes). V g l . DICEY-MORRIS, C o n f l i c t 2 7 5 f f . ; BEOMLEY 5 f f . ; CHESHTRE-NORTH, P r l n t L a w 2 9 3 f f .

344 Der Charakter als polygam steht nicht für alle Zeiten fest. Zwar kann eine einmal monogame Ehe nicht zur polygamen werden, wohl aber umgekehrt die polygame Ehe diesen Charakter verlieren: durch Bekehrung der Eheleute zu einer Religion, die die Einehe gebietet, vgl. The Sinha Peerage Claim [1946] 1 All E. R. 348n (Übertritt zu einer monogamen Sekte); DICEY-MORRIS, Conflict 280 Nr. 5; — durch Wohnsitznahme in einem Land der Einehe, vgl. Ali v. Ali [1966] 2 W. L. R. 620 (mohammedanischer Inder nimmt mit seiner Frau Wohnsitz in England; keine zweite Ehe möglich), DICEY-MORRIS, Conflict 285 Nr. 3, dazu CARTER, B Y I L

1965/66, 442; EEKELAAR, DAVIS, WEBB, I n t C o m p L Q

1966,

1181—1185; MORRIS, IntCompLQ 1968, 104f.; — durch Eintritt tatsächlicher Umstände, durch die die zweite Ehe ausgeschlossen wird, vgl. Cheni v. Cheni [1965] P. 85 (jüdische Ehe in Aegypten, die dem Mann die Mehrehe erst gestattet, wenn innerhalb von 10 Jahren kein Kind geboren wird; Geburt eines Kindes), dazu DICEY-MORRIS, Conflict 280 Nr. 7; CHESHIRE-NORTH, P r l n t L a w . 297; HIGGINS, M o d L R 1963, 205—208; WEBB, I n t C o m p L Q 1963, 6 7 2 — 6 8 0 ; ZELMAN COWEN, I n t C o m p L Q 1 9 6 3 , 1 4 0 7 — 1 4 1 1 ; CARTER, B Y I L 1 9 6 3 , 4 7 4 ff. u n d 1 9 6 5 / 6 6 , 4 4 2 ; KNITTEL, B Y I L 1 9 6 4 , 1 2 6 ;

— durch nachträgliche zweite Eheschließung in einem monogamen Land, vgl. Ohochuku (vgl. oben Bern. 343); — durch nachträgliches Verbot der Polygamie, vgl. Parkasho v. Singh (1966) 110 S. J . 868 (Verbot der Polygamie in Indien 1955), dazu DICEY-MORRIS, Conflict 280 N r . 6; WEBB, I n t C o m p L Q 1967, 1152—1157; CARTER, B Y I L 1967, 300.

345 Ist die Ehe im Augenblick der Beurteilung polygam, so sieht die englische Rechtsprechung sich außerstande, in gewissen, meist status-Dingen, ein Urteil über ihre Folgen zu fällen (Scheidung, Trennung, Feststellung, Unterhalt usw.), vgl. Hyde v. Hyde a.a.O. (keine Scheidung); Risk v. Risk [1950] P. 50 = RabelsZ 1954, 82 (HONIG) (keine Nichtigerklärung), d a z u DICEY-MORRIS 294 Nr. 2; STONE, Mod

LR 1951, 213f.; LIFSTEIN, BYIL 1950, 467; Sowa v. Sowa a.a.O. (kein Unterhalt). 138

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 346—351

In anderen Beziehungen bleibt die polygame Ehe jedoch nicht unbeachtet. Sie 346 bildet ein Ehehindernis für eine zweite Eheschließung im Inland, eine solche ist nichtig, void, vgl. Baindail v. Baindail [ 1 9 4 6 ] P. 122 (C. A.) = IntLQ 1 9 4 7 , 6 4 . Die Ehefrau kann ein im Ehevertrag vereinbartes Vermögensstück, „dower" einklagen (unten Bern. 3 2 0 zu Art. 15), vgl. Shahnaz v. Rizwan [ 1 9 6 5 ] 1 Q. B. 3 9 0 , dazu WEBB, IntCompLQ 1965, 273; CARTER, BYIL 1964, 382. Die Ehefrau erwirbt ein Erbrecht, Goleman v. Shang [ 1 9 6 1 ] C. A. 4 8 1 (P. C.); ebenso wurde in der kalifornischen Entscheidung In re Dalip Singh Bir's Estate, 83 Cal. App. 2d 2 5 6 = 188 P. 2d 4 9 9 (1948) der Witwenanteil am Nachlaß auf die mehreren Frauen aufgeteilt, dazu HAY, RabelsZ 1971, 462. Die Kinder sind ehelich und erbberechtigt, vgl. Bamgbose v. Daniel [ 1 9 5 5 ] A. C. 107 (P. C.) (Erbfolge von Kindern aus neun nebeneinander bestehenden Ehen eines Nigerianers). Auch im Bereich der Unfallversicherung, s. 113 I National Insurance Act und entsprechend anderer Bestimmungen (Kindergeld usw.) wird die polygame Ehe als bestehend anerkannt, sofern sie tatsächlich Einehe geblieben ist; mehreren Ehefrauen würden Leistungen aus der Unfallversicherung und Familienbeihilfen wohl nicht gewährt, vgl. DICEY-MORRIS 290f., s. aber Din v. National Assistance Board [ 1 9 6 7 ] 1 All E. R. 7 5 0 , dazu PARTINGTON, IntCompLQ 1 9 6 7 , 8 0 5 — 8 0 8 ; W E B B , ModLR 1956, 6 8 7 — 6 9 1 . In Australien hat sich die Gesetzgebung eingeschaltet, um die mißlichen Folge- 347 rangen aus Hyde v. Hyde zu beseitigen, vgl. DAVIS, IntCompLQ 1969, 187f. (4) Auch Frankreich qualifiziert die polygame Ehe als Ehe, vgl. Kassationshof 348 28. 1. 1958, Rev. crit. d.i.p. 1958, 110 (JAMBU-MERLIN). Sie hat namentlich bei Eheschließungen in Französisch-Marokko und Algerien eine große Rolle gespielt; in einer nicht ganz unanfechtbaren Weise wurde aus der für Mischehen zwingend vorgeschriebenen standesamtlichen Trauungsform geschlossen, daß die Parteien sich damit auch stillschweigend der Einehe unterwerfen wollten, vgl. VEBDIER, Rev. crit. d.i.p. 1966, 233ff. — Der OGH von Ost-Kamerun hat dagegen entschieden, daß in der standesamtlichen Eheschließung zweier Angehöriger des Kamerun in Frankreich ein Verzicht auf eine Mehrehe nicht gesehen werden könne, VERDIER 237 a.a.O. Zur früheren Praxis anderer Kolonialstaaten vgl. auch FRANKENSTEIN", I P R III 36 Anm. 9 und 10.

(5) Daß das Bündnis einer Frau mit mehreren Männern als Ehe angesehen werden 349 könne, wird von MELCHIOR 119 bestritten. e) Auch die dem Recht der Schiiten bekannte Ehe auf Zeit §§ 1 0 7 5 — 1 0 7 7 iranischen ZGB, dazu DÖLLE I 2 1 8 , muß als Ehe angesprochen werden; die zunächst befremdlich erscheinende Befristung bedeutet nicht zuletzt Schutz Verstoßung während der Laufzeit der Ehe (eine interessante Parallele zum fristeten Arbeitsvertrag).

des 350 uns vor be-

Vgl. dazu DONALDSON, Temporary Marriage in Islam, Muslim World 26 (1936) 358—364.

Vgl. auch LG Lübeck 23. 10. 1961, SchlHA 1963, 120, wo diese Form auch für eine minderjährige Deutsche mittelbar für anwendbar betrachtet wird. Zu einer Schweizer Stellungnahme zur „Ehe auf Zeit" („Madame-Butterfly-Ehe") nach japanischen Recht s. BB1. 1925 II 143, dazu RABEL I 240 zu Anm. 87. f) Die sog. Common-Law-Ehe hat an der Festigkeit der Ehe und allen ihren 351 Rechten und Pflichten vollen Teil; sie kann aber formlos geschlossen werden. Ob sie anzuerkennen ist, ist deshalb keine Frage der Qualifikation als Ehe, sondern der Form, unten Bern. 580, 800 zu Art. 13 EG; gleiches gilt für die Gewissensehe, ebda. Bern. 609—615. 139

Vorbem. vor Art. 13 352—354

Internationales Eherecht

5. Das Nebeneinander von weltlicher und kirchlicher Ehe* 352 a) Die meisten Eherechte sind, wie das deutsche, verweltlicht; die kirchliche Trauung ist eine gesellschaftliche Angelegenheit ohne bürgerlichrechtliche Wirkung, vgl. § 1588 BGB, das kirchliche Verständnis der Ehe, insbesondere ihre Unauflöslichkeit, für den weltlichen Rechtsbereich unerheblich. Anders liegt es in Spanien und Griechenland und in jenen Ländern des Mittelmeerraumes und Asiens, die das Eherecht der Gesetzgebungsgewalt der verschiedenen Kirchen und Religionen überlassen haben. 353 (1) Das spanische Recht unterscheidet danach, ob zumindest einer der Eheschließenden der katholischen Religion angehört. Ist dies der Fall, so bestimmt sich die Ehe in Form und Inhalt nach dem kanonischen Recht, für die Befreiung von Ehehindernissen und die Nichtigerklärung sind kirchliche Behörden und Gerichte allein zuständig; alles dies auch bei Eheschließung im Ausland. Vgl. Oberste Registerbehörde 7. 7. 1952, RabelsZ 1959, 135 ; WEYERS, Die Eheschließung nach spanischem Recht (1960), insbesondere 12ff., 62ff.; DERS., F a m R Z 1963, 3 1 7 f . ; BOSCHAN, S t A Z 1960, 3 2 9 ; 1961, 57, 87, 1 1 4 ; 1963, 2 0 f f . ; ESPIN CANOVAS, F a m R Z 1961, 1 9 9 f f . ; JOCHEM,

RabelsZ 1968, 731—740; DÖLLE, F a m R I 186; LUTHER, RabelsZ 1970, 687ff.

Sind beide Eheleute nicht katholisch, so steht ihnen die bürgerliche Ehe zur Verfügung, Art. 42 I I I C. c. H a t t e n die Eheleute nie der katholischen Kirche angehört, so kann der Nachweis der Nichtzugehörigkeit entweder durch die Bestätigung der Zugehörigkeit zu einer anderen Religionsgemeinschaft, ausgestellt von deren zuständigem Vertreter, oder durch ausdrückliche Erklärung vor dem Standesbeamten erfolgen; waren die Eheleute aus der katholischen Kirche ausgetreten, so genügt der Nachweis, daß dies dem zuständigen Pfarrer des Wohnsitzes mitgeteilt worden ist. So nunmehr Dekret Nr. 1138 v o m 22. 5. 1969, RabelsZ 1971, 317. — N a c h der bisher geltenden Regelung der Art. 244—246 Reglamento del registro civil mußten die Betroffenen den Nachweis ihrer Akatholizität in einem langwierigen und schwierigen gerichtlichen Verfahren führen; vgl. dazu auch die Ausführungen bei OLG Celle 25. 6. 1962 und 13. 3. 1967 und OLG H a m m 3. 5. 1968 (unten Bern. 282 zu Art. 13) und unten Bern. 767 ebda.

Ist eine Ehe durch die zuständige kirchliche Behörde für nichtig erklärt worden, so sind die staatlichen Stellen verpflichtet, diese Entscheidung zu vollstrecken, Art. 82 C. c. Die Nichtigerklärung bürgerlicher Ehen obliegt den Zivilgerichten, Art. 103 C. c. 354 In ähnlicher Weise ist die Ehe auch im griechischen Recht noch eine Sache kirchlicher Gestaltung, wobei jedoch die Voraussetzungen von Form und Inhalt in das ZGB übernommen sind ; anders als das kanonische kennt das griechisch-orthodoxe Recht auch eine Scheidung, und da diese wiederum staatlicher Gerichtsbarkeit unterliegt, kommt es für sie auf die Einhaltung kirchlicher Formen — etwa: Ver* BACHMANN, Die materiellen und formellen Erfordernisse der Eheschließung im CIC und im geltenden deutschen Eherecht (Diss. Erlangen 1951); BERGMANN, Das Nebeneinander kirchlicher und weltlicher Eheschließung in christlichen Ländern, in: Familienrechtsreform, h e r a u s g e g e b e n v o n DOMBOIS u n d SCHÜMANN (1955) 1 0 8 f f . ; DIETLEIN, D i e D u p l i z i t ä t d e r

Eheformen im germanischen, römischen, grftko-ägyptischen und indischen Recht (Diss. K ö l n 1958); FLATTEN, Irrtum u n d Täuschung bei der Eheschließung nach kanonischem R e c h t (1957), dazu NEUHATJS, RabelsZ 1959, 187; NEUHAUS, Staatliche und kirchliche Eheschließung in rechtsvergleichender Sicht, F a m R Z 1955, 305—310; DERS., Zum Verhältnis v o n staatlichem und religiösem Eherecht, F a m R Z 1966, 121—123; PERROUD, Le mariage et le divorce dans les législations à caractère confessionel, Clunet 1922, 5—19; SACHSE, Angehörige der Baha'i-Religionsgemeinschaft vor dem Standesbeamten, StAZ 1969, 132— 134; SCHEFTELOWITZ, Das religiöse Eherecht im Staat (Köln 1970); SIEGFRIED, Die Eheschließung vor nichtstaatlichen Stellen im S y s t e m der fakultativen Zivilehe (1958); WEYRAUCH, Informal and Formal Marriage — An Appraisal of Trends in F a m i l y Organization, University of Chicago L R 1960, 88 ff.

140

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

355—358

söhnungsversuch — bei Scheidung im Ausland nicht an, vgl. OLG Stuttgart 23. 10. 1958 (unten Bern. 418 zu Art. 17 EG). Zur Eheschließung s. unten Bern. 544, 765 zu Art. 13. (2) Einem abweichenden Modell folgen jene Rechtsordnungen, die an sich für alle 355 Staatsbürger ein weltliches Eherecht bereithalten, sich jedoch durch Konkordate mit dem Heiligen Stuhl verpflichtet haben, nach Wahl der Verlobten auch die kirchliche Eheschließung mit bürgerlichrechtlichen Wirkungen anzuerkennen. Hierher gehören vor allem Italien, dazu unten Bern. 775 zu Art. 13, und Portugal, Bern. 777 ebda. b) Wurde die Ehe kirchlich und standesamtlich geschlossen, so liegt für den in- 356 ländischen Richter doch nur eine Ehe vor. Sie kann ebensogut auf der einen wie der anderen Trauungsform beruhen, für deren Gültigkeit allein das über Art. 11, 13 berufene Recht entscheidet. Keineswegs sind kirchliche und weltliche Ehe ,,in kommensurable Größen", wie dies FRANKENSTEIN I I I 36f. schreibt. Wurde die Ehe im Inland geschlossen, so ist maßgeblicher Zeitpunkt ihres Beginns 357 die standesamtliche Trauung und nur sie, auch wenn das Heimatrecht der Verlobten die früher oder später erfolgte kirchliche Trauung zugrundelegt. Ist diese später erfolgt, so liegt zunächst eine Inlandehe vor; mit der Nachholung der religiösen Zeremonie erstarkt sie zur allseits vollgültigen Ehe. Für die Anknüpfung ihrer Wirkungen in der Zwischenzeit vgl. unten Bern. 115 zu Art. 14 EG. Folgte die standesamtliche Trauung nach, so datiert die Ehe mit ihren Wirkungen erst von diesem Zeitpunkt an, unten Bern. 105 zu Art. 14. Bei Eheschließung im Ausland stehen die Formen der beiderseitigen Heimatrechte und des Ortsrechts zur Wahl, unten Bern. 779 zu Art. 13. Es kommt auf die Trauung an, die die Ehegatten als erste gewählt haben. Entsprechend liegt es bei der Auflösung der Ehe. Wird sie im Inland geschieden 358 oder wird die ausländische Scheidung anerkannt, so löst dies die Ehe als Gesamtbeziehung auf und macht nicht nur die Eheschließung rückgängig, auf der die Anerkennung der Ehe im Inland beruht. Vgl. AG Lüneburg 27. 10. 1955, IPRspr. Nr. 193 = StAZ 1956, 88 = MDR 1956, 419 (Scheidung der Ehe durch ein englisches Gericht, Eintragung im Personenstandsregister, obwohl sich das Urteil auf die Scheidung der vor dem marriage officer geschlossenen Ehe beschränkt hatte). — Das verkennt LG Hannover 19. 4. 1961, IPRspr. Nr. 90 = StAZ 1961, 288 (BEYER 1962, 12) = JZ 1963, 21 (GAMILLSCHEG) (Eheschließung 1922 formgerecht in der Türkei, 1924 ein zweites Mal vor dem deutschen Standesbeamten), wo es heißt: „Diese . . . 1924 geschlossene E h e ist durch das Urteil des LG H. . . . rechtskräftig geschieden worden". Vgl. auch NEUHAUS, FamRZ 1961, 219 zu LG Mannheim 17. 3. 1959, FamRZ 1961, 218. Mit Recht hat OLG Düsseldorf 19. 12. 1956, IPRspr. Nr. 110, es abgelehnt, bei einer Nicht-Ehe (Fehlender standesamtlichen Trauung) wenigstens die „englische" Ehe zu scheiden (vgl. unten Bern. 185 zu Art. 17). I n gleichem Sinne sagt in Thynne v. Thynne [1955] P. 272 der Richter, daß die Scheidung nicht die Ehezeremonie, sondern den Status als verheiratet auflöse. — Dieser Grundsatz wurde in Ohochuku v. Ohochuku [1960] 1 W. L. R. 183 nicht beachtet: zwei Angehörige von Nigeria hatten erst nach Stammessitte in Nigeria, dann ein zweites Mal standesamtlich in London geheiratet. Die Frau klagte auf Scheidung wegen Grausamkeit; in Anwendung des Satzes, daß eine polygame Ehe von einem englischen Gericht nicht aufgelöst werden könne, vgl. oben Bern. 345, wurde gesagt, die Scheidung wolle nur die in London geschlossene Ehe erfassen; kritisch dazu GRIEW, IntCompLQ 1960, 503ff.; WEBB, ModLR 1960, 327ff.; FURMSTON, IntCompLQ 1961, 185; billigend OLU AGBEDE, IntCompLQ 1968, 735ff.

Wurde die Ehe durch ein ausländisches weltliches Gericht in anerkennungsfähiger Weise aufgelöst, so kommt es ebenfalls auf eine abweichende Stellungnahme des kirchlichen Rechts nicht mehr an. Andererseits steht der Anerkennung einer kirchlichen Auflösung, sofern sie durch das über Art. 17 berufene Recht gebilligt wird, im Inland nichts im Wege. Mit der Anerkennung ist auch die „standesamtliche" Ehe aufgelöst. 141

Vorbem. vor Art. 13 359—361

Internationales Eherecht

Irrig deshalb LG Berlin 23. 5. 1949, IPRspr. Nr. 68, wo nach Scheidung der kirchlichen Ehe durch ein geistliches Gericht die „standesamtliche Ehe" geschieden wurde; ähnlich R b Amsterdam 3. 3. 1930, N. J . 1930, 580 = RabelsZ 1932, 850 (gleicher Fall). Zur Stellung des italienischen Rechts s. auch unten Bern. 277 zu Art. 13. 359 c) Immer verdankt das kirchliche Recht seine Anwendung der Berufung durch das staatliche Recht; dieses bestimmt deshalb auch über den Umfang seiner Anwendung. So hat etwa das frühere polnische Recht die religiösen Rechte nicht bedingungslos für maßgeblich erklärt; bei konfessionellen Mischehen war vorgesehen, daß die Trauung vor dem Geistlichen der Braut stattfindet, die Ehe war mithin auch dann wirksam, wenn sie durch das Kirchenrecht des katholischen Mannes als nichtbestehend betrachtet wurde, vgl. OLG Celle 16. 11. 1933, IPRspr. 1934 Nr. 142 = J W 1934, 1920. Weiter bestimmte das kongreßpolnische Recht, daß ein späterer Religionswechsel unbeachtlich blieb, unabhängig von der Stellung des kanonischen Rechts, dazu KG 4. 6. 1934, IPRspr. Nr. 52. Ein weiteres Beispiel, das die Praxis häufig beschäftigt hat, war die Bedeutung des Scheidebriefs bei der Scheidung jüdischer Ehen (unten Bern. 545 ff. zu § 606b ZPO); da vor polnischen staatlichen Gerichten die Übergabe des Briefes für entbehrlich erklärt worden war, konnte auch im Verfahren vor deutschen Gerichten darauf verzichtet werden, vgl. KG 11. 12. 1933, IPRspr. 1934 Nr. 50 (weitere Nachweise unten Bern. 551 ebda.); irrig deshalb LG Berlin I 17. 10. 1932, IPRspr. Nr. 45a, wo die Bedeutung des Scheidebriefs nach dem Talmud beurteilt wird. Heute spielt das nicht koordinierte Nebeneinander von staatlichem und religiösem Recht eine Rolle in Israel: hier jedoch mit deutlichem Übergewicht des letzteren, so daß es wohl nicht darauf ankommt, daß staatliche Stellen eine von den Rabbinatsgerichten verbotene Ehe in der einen oder anderen Beziehung tolerieren; so, wohl mit Recht, OLG Hamm 17. 11. 1970, FamRZ 1971, 26 = StAZ 1971, 86 (Eheverbot der Religionsverschiedenheit). 360 d) Wo das maßgebliche Recht keine Bestimmungen für Konfessionslose enthält, wird man wohl deutsches Recht in die Lücke treten lassen. Vgl. LG Berlin I I 25. 11.1932, IPRspr. 1933 Nr. 41 = J W 1933, 2077 = StAZ 1934, 116 (BERGMANN) (Scheidung konfessionsloser Staatenloser, maßgeblich nach Art. 29 a.F. an sich kongreßpolnisches Recht). D. Die Anwendung des ausländischen Rechts 1. Der Einwand der öffentlichen Ordnung, Art. 30 EG* 361 Es kommt immer wieder vor, und gerade das internationale Eherecht ist hierfür voll von Beispielen, daß die Anwendung des durch die Verweisungsnorm berufenen * DOLLE, Der ordre public im I P R , Deutsche Landesreferate zum 3. Internationalen Kongreß für Rechtsvergleichung in London 1950 (1950) 397—415; GAMILLSCHEQ, Die Grundrechte bei der Anwendung ausländischen Rechts, Festschrift Nipperdey I I (1965) 323—350; HENRICH, Wann verbietet der deutsche ordre public die Anwendung ausländischen Rechts?, StAZ 1966, 301—308; HOLDER, Public Policy and National Preferences: The Exclusion of Foreign Law in English Private International Law, IntCompLQ 1968, 926—952; LAGARDE, Recherches sur l'ordre public en droit international privé (1959); MAKAROV, Die Haager internationalprivatrechtlichen Abkommen und die Vorbehaltsklausel, Festschrift Gutzwiller (1959) 303—324; MAUBY, L'ordre public en droit international privé français et en droit international privé allemand, Rev. crit. d . i . p . 1954, 7—27; MEISE, Zur Relativität der Vorbehaltsklausel im internationalen und interlokalen Privatrecht (Diss. Hamburg 1966) ; ROTH, Der Vorbehalt des ordre public gegenüber fremden gerichtlichen Entscheidungen (1967); SCHEUCHER, Der ordre public im oesterreichischen Recht, ZRvgl 1960, 15—39; SIMITIS, Gute Sitten und ordre public, ein kritischer Beitrag zur Anwendung des § 138 I B G B (1960); VALUNDAS, Der Vorbehalt des ordre public im I P R , RabelsZ 1953, 1—11.

142

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 362

ausländischen Rechts das Gerechtigkeitsempfinden gröblich verletzen würde. In diesem Fall gestattet Art. 30 EG dem Richter oder Standesbeamten, die Anwendung dieses Rechtssatzes zu verweigern; ihm steht der Einwand der öffentlichen Ordnung, des sog. ordre public, entgegen. Die allgemeinen Lehren des ordre public sind hier nicht darzustellen; nur so viel sei gesagt, daß es sich bei ihm um eine Generalklausel handelt, die der Ausdeutung in jedem einzelnen Fall bedarf. Ein Verstoß gegen die inländische öffentliche Ordnung ist nicht schon dann gegeben, wenn das maßgebliche Recht als solches fremdartig erscheint, es muß vielmehr das Ergebnis seiner Anwendung hier und jetzt unerträglich sein. Das R G hat hierfür freilich eine Formel verwandt, die viel zu weit geht und nicht weniger nichtssagend ist als der gesetzliche Text: Art. 30 soll dann eingreifen, wenn „durch die Anwendung des ausländischen Rechts direkt die Grundlagen des deutschen staatlichen oder wirtschaftlichen Lebens angegriffen w ü r d e n " : R G 21. 3. 1905, RGZ 60, 296 (handelsrechtliche Entscheidung), seither oft; wiederholt: vgl. SOERGEL-KEGEL, Bern. 10 zu Art. 30. Besser, wenn auch nicht minder allgemein, ist die Formel des Schweizer Bundesgerichts, der inländische ordre public sei verletzt, wenn sonst „das einheimische Rechtsgefühl in unerträglicher Weise verletzt würde", vgl. BG 84 I (1958) 50 und vielfach in ähnlichen Wendungen (dazu VISCHEE, I P R 531 ff. u n d BECK, Bern. 72ff. vor A r t . 59 BY).

Bei der Frage, ob Art. 30 eingreift, sind in die Waagschale zu werfen auf der einen 362 Seite der grundsätzliche Befehl der Verweisungsnorm, das ausländische Recht anzuwenden, auf der anderen Seite unsere Vorstellungen von dem unabdingbaren Kern des Eherechts, in die namentlich die Freiheit der Eheschließung, Würde der Person und Gleichberechtigung der Geschlechter einfließen. Damit die Frage der Vereinbarkeit mit der inländischen öffentlichen Ordnung aufgeworfen werden kann, ist nötig, daß der Sachverhalt zum Inland eine hinreichend enge Beziehung aufweist (Binnenbeziehung; Relativität des ordre public). Diese wird bei Nichtigerklärung einer Ehe durch ein inländisches Gericht eher zu bejahen sein, als bei ihrer Schließung vor dem inländischen Standesbeamten; dies mag darauf hinauslaufen, daß trennende Ehehindernisse zu bloß aufschiebenden werden (Beispiel unten Bern. 444 zu Art. 13). Ebenso kann ein Scheidungsgrund für die Scheidung im Inland zu verwerfen sein, während die so erfolgte Auflösung der Ehe im Ausland anerkennbar ist (z.B. Verstoßung, unten Bern. 408ff. zu § 328 ZPO). Weiter ist denkbar, daß derselbe Rechtssatz, der, unmittelbar angewandt, gegen Art. 30 E G verstoßen würde, in seinen ferneren Wirkungen erträglich erscheint. Beispiel: Schließung einer Mehrehe einerseits, Unterhalt der Ehefrau der zweiten Ehe andererseits.

Niemals ist jedoch der Rechtssatz als solcher Gegenstand der Zensur, sondern nur das Ergebnis seiner Anwendung. Vgl. statt aller RG 6. 10. 1927, I P R s p r . Nr. 68 = RGWarn. 1928 Nr. 13 = B l l n t P r . 1929, 130; BayObLG 29. 9. 1905, NiemZ 16 (1906) 286 = SeuffArch. 61 Nr. 252 = Recht 1905 Nr. 2448. — Das wird von LG Hamburg 24. 7. 1958, IPRspr. Nr. 191, verkannt, wo gesagt wird, daß „im Zweifel das orientalische Scheidungsrecht dem abendländischen Rechtsdenken gröblich widerspricht". Auch BVerfG 5. 4.1971 (oben Bern. 49, 63) versteht Art. 30 E G in diesem Sinn. Bei alledem empfiehlt sich bei der Anwendung der Vorbehaltsklausel Zurückhaltung, soll nicht die Ordnungsaufgabe des I P R in Frage gestellt werden (vgl. unten Bern. 146 zu Art. 13); nichts anderes gilt für die durch die Entscheidung des BVerfG a.a.O. den Gerichten nunmehr gestellte Aufgabe der Herausarbeitung des unmittelbaren Anwendungsbereichs der Grundrechte. 143

Vorbein, vor Art. 13 366—366

Internationales Eherecht

363 Die Auffassung von dem, was mit der inländischen öffentlichen Ordnung vereinbar ist, ist zeitgebunden und kann sich ändern (vgl. oben Bern. 264). 364 Greift Art. 30 ein, so erhebt sich die Frage, wie die dadurch gerissene Lücke ausgefüllt wird. Vielfach wird das ausländische Recht ohne die anstößige Bestimmung anwendbar bleiben, so z.B., wo ein Ehehindernis oder ein Scheidungsgrund nicht anerkannt werden; in anderen Fällen wird das deutsche Recht in die Lücke treten, so etwa, wenn das maßgebliche Recht keinen Unterhaltsanspruch kennt usw. F ü r alle Einzelheiten vgl. die folgenden Bemerkungen, Zusammenfassung im Sachverzeichnis Stichwort Öffentliche O r d n u n g ; ebenso neben dem * genannten Sonderschrifttum die K o m m e n t a r e z u A r t . 3 0 ; N E U H A U S , G r u n d b e g r i f f e §§ 5 0 — 5 2 ; R A A P E , I P R § 1 3 ; K E G E L , I P R § 1 6 ; DOLLE, I P R § 14; FRANKENSTEIN, I P R I § 10; LEWALD, I P R 2 3 — 2 7 ; M E L C H I O R , G r u n d l a g e n 3 2 4 — 3 9 8 ; NUSSBAUM, I P R § 10 u s w .

2. Der Einfluß völkerrechtlicher Tatbestände1" 365 Die Anwendung des ausländischen Eherechts scheitert nicht daran, daß der fremde Staat oder die fremde Regierung, die diese Vorschriften erlassen haben, völkerrechtlich vom Inland nicht anerkannt sind. Vgl. etwa OLG Düsseldorf 31. 10. 1922, J W 1923, 191 und KG 2. 5. 1932, IPRspr. Nr. 21 (Sowjetrußland, Form der Eheschließung); LG Berlin 16. 3. 1964, IPRspr. Nr. 229 (Volksrepublik China, Scheidung). H.M., vgl. s t a t t aller SOERGEL-KEGEL, Bern. 101 vor Art. 7 E G ; ERMAN-ARNDT, Bern. 4 a vor A r t . 7 E G ; RAAPE, I P R 17 f.; DÖLLE, I P R 17 (der mit R e c h t darauf hinweist, daß die T a t sache der Nichtanerkennung jedoch auf die Auslegung der Vorbehaltsklausel Einfluß h a b e n k a n n ) ; STOLL a.a.O.; WOLFF, I P R 86; I P G 1969 Nr. 11 ( H a m b u r g ) ; MELCHIOR, Grundlagen 83 ff.; BECK, Bern. 120 vor Art. 59 BV, u n t e r Verweis auf B G E 54 I I 230. Eine Bestätigung findet diese Regel auch im Verhältnis zum mitteldeutschen Recht, das in den vom interzonalen R e c h t gezogenen Grenzen angewandt wird, obwohl die Anerkennung der D D R abgelehnt wurde u n d wohl auch weiterhin werden w i r d ; vgl. im allgemeinen u n t e n Bern. 373ff., 386; auch Bern. 652 zu Art. 17 E G ; zur Auslegung des Begriffs „ I n l a n d " im Bereich des § 606b ZPO s. u n t e n Bern. 645 zu § 606b. Grundsätzlich abweichend WENGLER a.a.O. (s. auch u n t e n Bern. 652 zu Art. 17).

366 Gleiches gilt für eine vom Inland nicht anerkannte Annexion, handele es sich um eigenes oder fremdes Staatsgebiet. Vgl. zur Rechtssetzung in den deutschen Ostgebieten unter polnischer Verwaltung LG Bremen 22. 9. 1959, IPRspr. Nr. 114 = FamRZ 1960, 154 (Handschuhehe in Oberschlesien); dagegen hat die Rechtsprechung bei der Beurteilung kirchlicher Trauungen in Schlesien 1945—49 (unten Bern. 646 zu Art. 13 EG) in der Regel das deutsche Recht als maßgeblich zugrundegelegt. Zur Ausübung polnischer Gerichtsbarkeit in diesen Gebieten s. u n t e n Bern. 14 zu § 606 b ; 57 zu § 328 ZPO.

Unsicher waren die Gerichte bei der Behandlung von Flüchtlingen aus den Baltischen Staaten nach 1945, deren Angliederung an die UdSSR von den westlichen Besatzungsmächten nicht anerkannt wurde. Teils wandte man das frühere (litauische, lettische usw.), teils das tatsächliche geltende sowjetische Recht an, teils betrachtete man die Balten als Staatenlose, vgl. unten Bern. 369—373 zu Art. 17 EG. * STOLL, Völkerrechtliche Vorfragen bei der Anwendung ausländischen Rechts, in: Berichte der Deutschen Gesellschaft f ü r Völkerrecht H e f t 4 (1961) 131—163; WENGLER, Fragen der F a k t i z i t ä t und Legitimität bei der Anwendung fremden Rechts, Festschrift Lewald (1953) 615—632.

144

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 367—372

Besteht eine völkerrechtswidrige neben einer vom eigentlich befugten Staat ge- 367 setzten Ordnung, so können u. U. beide anwendbar sein. Beispiel: Ist von der Besatzungsmacht die standesamtliehe Trauung eingeführt worden, lebt aber die kirchliche Trauung alten Rechts nach wie vor weiter, so kann die Ehe u. U. in der einen wie in der anderen Form wirksam geschlossen werden.

Bei völkerrechtlich korrekter Handlungsweise ändert die militärische Besetzung 368 nichts an der Geltung des vorgefundenen Rechts. RG 22. 3. 1917, RGWarn. 1917 Nr. 128 = NiemZ 29 (1921) 93 = DJZ 1917, 829 hat daraus sogar den Schluß gezogen, daß die während der Besetzung Russisch-Polens dort von der Militärregierung eingeführte deutsche ZPO ausländisches Recht sei und deshalb der Revision nicht unterliege; ebenso KG 21. 12. 1917, Recht 1918 Nr. 337. Zur Bedeutung des Untergangs des Heimatstaates für die Beurteilung inländischer Scheidungszuständigkeit s. unten Bern. 162 zu § 606b ZPO.

Was hier für das Eherecht skizziert wurde, braucht in den anderen Bereichen nicht 369 in gleicher Weise zu gelten, vgl. etwa KG 25. 2. 1955, IPRspr. Nr. 175 = N J W / RzW 1955, 211; das ist hier im einzelnen nicht darzustellen. 3. Wechsel des Inhalts des maßgeblichen Rechts Auch ohne daß sich Verweisungsnorm und Anknüpfungspunkt ändern, taucht die 370 Frage der Zeit auf, wenn das durch die Verweisungsnorm bezeichnete Recht einen anderen Inhalt bekommt. Solche Änderungen sind im 20. Jahrhundert häufiger als je zuvor. Sie mögen sich auf kleinere Verbesserungen im Detail oder auf grundsätzliche Reformen richten, bis hin zu Umwälzungen, in denen sich der Umsturz der Gesellschaft äußert. Es genügt, als Beispiel für viele die Gleichberechtigungsgesetzgebung in Deutschland oder den Wandel des zaristischen zum sowjetischen Eherecht anzuführen. Als Grundsatz gilt, daß das ausländische Recht in der Gestalt anzuwenden ist, die 371 es im Augenblick der Beurteilung des Sachverhalts hat, also einschließlich aller Änderungen, die es selbst rückwirkend eingeführt hat. Dieser Grundsatz muß sich freilich an dem favor matrimonii messen lassen, der es verbietet, nachträgliche Verschlechterungen im Bestand der Ehe schrankenlos zu billigen; die Erfahrung zeigt jedoch, daß solche rückwirkenden Eingriffe selten sind. Dagegen gibt es besonders viele Beispiele für nachträgliche Heilungsgesetze. Es entspricht ebenfalls dem favor matrimonii, daß umgekehrt eine nachträgliche Verschärfung des Scheidungsrechts keinen Bedenken begegnet, mögen dadurch auch erwachsene, aber noch nicht geltend gemachte Scheidungsgründe hinfällig werden. Zuweilen treffen Wechsel der Anknüpfung und spätere Änderung des sachlichen 372 Rechts zusammen (oben Bern. 267). Ob diese das ihr inzwischen entrückte Rechtsverhältnis noch zu ergreifen vermag, wird verschieden beurteilt. Im Güterrecht tritt eine verbreitete Meinung dafür ein, Umwälzungen, die nach dem Wechsel der Staatsangehörigkeit usw. eingetreten sind, nicht mehr zu beachten (Versteinerung, unten Bern. 206ff. zu Art. 15 EG); andererseits wird man keine Bedenken hegen, eine nachträgliche Heilung eines Ehemangels auch dann noch durchgreifen zu lassen, wenn die Partei den Anknüpfungspunkt abgestreift hat, der sie mit dem Ehestatut verband (unten Bern. 606f. zu Art. 13). Im Einzelnen vgl. hierzu unten Bern. 152—154, 597—615 zu Art. 13; 123 zu Art. 14; 197ff. zu Art. 15; 363ff. zu Art. 17; 306, 336 zu § 328 ZPO. 10

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

145

Vorbem. vor Art. 13

373

Internationales Eherecht

E. Interzonales Eherecht 1. Das Recht der DDR und Ostberlins * a) Die Entwicklung des mitteldeutschen Familienrechts 373 (1) Die wichtigste Änderung des Familienrechts unmittelbar nach dem Zusammenbruch war die Ersetzung des EheG von 1938 durch das Kontrollratsgesetz Nr. 16 vom 20. 2. 1946. Sie erfolgte noch einheitlich in allen vier Zonen. * Zum mitteldeutschen Familienrecht bis zum Erlaß des Familiengesetzbuchs von 1965 s. BENJAMIN, Einige Bemerkungen zum E n t w u r f eines Familiengesetzbuches, N J 1954, 349—353; BLOMEYER, D i e E n t w i c k l u n g d e s Z i v i l r e c h t s i n d e r S B Z , i n : ROSENTHAL-LANGE-BLOMEYER,

Die Justiz in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (4.Aufl. 1959) 145 ff. (180—200); BOSCHAN, Neues Familiengesetzbuch der Deutschen Demokratischen Republik, Unsere J u g e n d 1 9 5 5 , 1 1 1 — 1 1 6 , 1 5 4 — 1 5 8 ; DERS., N e u e s E h e r e c h t i n d e r D D R , S t A Z 1 9 5 6 , 2 5 — 2 8 ;

BRUNN, Das neue Eherecht der Sowjetzone, F a m R Z 1956, 3—5; FEDERHEN, Die Entwicklung des Eherechts in der D D R (Diss. Köln 1962); GÖLDNER-SCHILDE, Die Rechtsprechung der Instanzgerichte in Ehesachen, N J 1957, 304—306; GRANZOW, Familienrechtsreform in der „Deutschen Demokratischen Republik", F a m R Z 1960, 85—93; HAQEMEYER, Der Entwurf des Familiengesetzbuchs der „Deutschen Demokratischen R e p u b l i k " (3. Aufl. 1955); DIES., Zum Familienrecht in der Sowjetzone. Der „ E n t w u r f des Familiengesetzbuches" u n d die „Verordnung über Eheschließung u n d Eheauflösung" (3. Aufl. 1958); HEINRICH u n d GÖLDNER, Die Rechtsprechung der Instanzgerichte zur EheVO, N J 1956, 522—526;

GRUNWALD, D a s E h e s c h l i e ß u n g s r e c h t

der D D R

(Diss. Kiel

1 9 6 1 ) ; DERS.,

Das

Eheschließungsrecht der Deutschen Demokratischen Republik, J R 1963, 241—249; HEINZE, Das neue Eherecht in der Sowjetzone, N J W 1956, 658f.; JANSEN, Leitfaden des Familienrechts (Berlin-Ost 1958); LEGIEN, Zum neuen Personenstandsrecht in der sowjetischen Zone, StAZ 1958, 57—59; MÜHLEN, Auswirkungen der EheVO vom 24. 11. 1955, R O W 1957, 163f.; Das Personenstandswesen in der sowjetischen Zone, StAZ 1956, 101—104; NATHAN, Eheschließung, persönliche Rechte u n d Pflichten der Ehegatten, Beendigung der Ehe, N J 1954, 358—362; POTRYKUS, Die sowjetzonale Verordnung über Eheschließung u n d Eheauflösung, R d J 1956, 156—157; SCHRÖER, Die familienrechtliche Gesetzgebung der sowjetischen Zone in ihrer Auswirkung in der B R D . StAZ 1954, 49—53, 75—78; SIMITIS, Die Entwicklung des Familienrechts in der SBZ, in: Die Lage des Rechts in Mitteldeutschland (1965) 53—78; TOEPLITZ, Die Vorbereitung des neuen Familienrechts durch die Rechtsprechung, N J 1954, 658—663. Zum Familiengesetzbuch von 1965 u n d dessen Entwurf vgl. A N S O R G , Familienrecht der D D R (Berlin-Ost 1967); BECHTHOLD, Leitideen des sozialistischen Familienrechts in der D D R , Deutschland-Archiv 1970, 561—578; BENJAMIN, Die gesellschaftlichen Grundlagen u n d der Charakter des F G B - E n t w u r f s , N J 1965, 225—230; DIES., N J 1966, 1—8; B e r a t u n g des Plenums des Obersten Gerichts über bedeutsame familienrechtliche Probleme, N J 1965. 312—315; BEYER, Reform des Eherechts in der sowjetischen Besatzungszone, DRiZ 1965, 211; BOSCHAN, Neues Familiengesetzbuch der „Deutschen Demokratischen R e p u b l i k " vom 20. 12. 1965, StAZ 1966, 125—128; DROBNIG, Ideologie, Recht u n d Wirklichkeit der Familie in der D D R , J b O s t R 1967 I I 157—184; DERS., Das Eherecht im neuen sowjetzonalen Familiengesetzbuch, Königsteiner Kreis, Mitteilungsblatt, 1966, 103—111; EBERHARDTDAUTE-DUFT, A n t w o r t auf erste Fragen zur Anwendung des Familiengesetzbuches, N J 1966, 289—292; Ein glückliches Familienleben. — Anliegen des Familiengesetzbuches der D D R . Aus der Tätigkeit der Volkskammer u n d ihrer Ausschüsse, H e f t 7 (4. Wahlperiode), hrsg. von der Kanzlei des Staatsrates der D D R , Berlin-Ost 1965; VON FRIESEN-HELLER, Das Familienrecht in Mitteldeutschland (1967); GÖLDNER, Der Beitrag der Rechtsprechung des Obersten Gerichts zur Entwicklung u n d Festigung sozialistischer Familienbeziehungen, in: Oberstes Gericht der D D R (Ostberlin 1970) 200—219; GRAND KE, Das Eherecht in der Deutschen Demokratischen Republik, bei LESKE-LOEWENFELD, 1/1 (1970) 1317—1393; DIES., Zur Herausbildung der sozialistischen Familie in der D D R , S t u R 1970, 1767—1777; GRANZOW, Der Entwurf des Familiengesetzbuches der „ D D R " vom April 1965, F a m R Z 1965, 465—470; DIES., Das neue Familiengesetzbuch der „ D D R " , F a m R Z 1966, 217—220; GUTH, Eheschließung u n d Eheauflösung nach dem Recht der D D R (Diss. Tübingen 1966); JANSEN, Der Entwurf des F G B der D D R — ein wichtiger Beitrag zur Ausarbeitung des Gesamtsystems des sozialistischen Rechts, S t u R 1965, 857—870; Lehrkommentar zum Familiengesetzbuch u n d zum Einführungsgesetz zum Familiengesetzbuch der D D R v o m 20. Dez. 1965 (Das Familienrecht der D D R ) , hrsg. vom Ministerium der Justiz (Berlin-Ost 1966), (3. Aufl., Berlin-Ost 1970, unter dem Titel „ K o m m e n t a r zum Familiengesetzbuch . . . ) ; MARCKS, Die grundsätzlichen Gegensätze des Familiengesetzbuches (FGB) vom 20. 12. 1965

146

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 374

Einen Einschnitt bildete die Gründung der DDR im Jahre 1949. Die Verfassung vom 7.10.1949 hob mit unmittelbarer Wirkung alle Bestimmungen auf, die der Gleichberechtigung von Mann und Frau entgegenstanden und die das uneheliche Kind oder seine Eltern benachteiligten (Art. 7, 30, 33, 144). Für wichtige Teile des Familienrechts war damit die Rechtsspaltung vollzogen. Darüberhinaus wurden die Normen des EheG auch ohne gesetzliche Festlegung in immer stärkerem Maße i.S. der sog. antifaschistisch-demokratischen Ordnung ausgelegt. Eine politisch nicht genehme Einstellung wurde beispielsweise vielfach als schwere Eheverfehlung mit der Folge der Ehescheidung bewertet, vgl. etwa OG 13. 4. 1953, OGZ 2, 140 = N J 1953, 369; RODIG, M D R 1953, 461 mit Belegen.

Durch Gesetz vom 17.5. 1950 (GBl. 437) wurden Volljährigkeit und Ehemündigkeit für Männer und Frauen auf das 18. Lebensjahr festgesetzt (unten Bern. 896ff. zu Art. 13). Der Eingliederung der Frau in den Produktionsprozeß, die nach marxistischer Auffassung allein die Grundlage für ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung schaffen kann, diente das Gesetz über den Mutter- und Kinderschutz und die Rechte der Frau (MKSchG) vom 27. 9. 1950 (GBl. 1037), das zugleich einige praktische Folgerungen aus den oben erwähnten Verfassungssätzen zog; vgl. ferner die „Rechtsgrundsätze für die Behandlung von Familienrechtsstreitigkeiten in Auslegung der Verfassung der DDR und des MKSchG", festgestellt von einer Kommission, bestehend aus Vertretern des Ministeriums der Justiz, des Obersten Gerichts und der Obersten Staatsanwaltschaft der DDR, abgedruckt i n : ROSENTHAL-LANGE-BLOMEYEB, 2 0 1 — 2 0 4 .

1952 erfuhr die Gerichtsverfassung eine grundlegende Umgestaltung (GVG vom 2. 10. 1952, GBl. 983), auf der noch heute das Gerichtsverfassungsrecht aufbaut (GVG vom 17. 4. 1963, GBl. I 45). Die Zuständigkeit in Ehesachen, die seit 1949 bei den Amtsgerichten gelegen war, wurde auf die neugeschaffenen Kreisgerichte übertragen. Deren Entscheidungen ergehen in der Besetzung mit einem Richter und zwei Schöffen. Die Berufung geht an das Bezirksgericht. Revision ist nicht möglich, sondern nur die Kassation durch das Oberste Gericht auf Antrag des Präsidenten des OG oder des Generalstaatsanwalts der DDR. Nachdem durch den Staatsvertrag zwischen der UdSSR und der DDR vom 374 20. 9. 1955, ratifiziert am 1. 11. 1955, mit allem Besatzungsrecht auch das Kontrollratsgesetz Nr. 16 abgeschafft worden war, trat die Verordnung über Eheschließung und Eheauflösung (EheVO) vom 24. 11. 1955 (GBl. I 849) an dessen und des Einführungsgesetzes zum Familiengesetzbuch (EGFGB) vom 20. 12. 1965 der „ D D R " gegenüber dem Familienrecht der BRD. Eine rechtsvergleichende Studie, StAZ 1967, 279—283; RAISER, TH., Sozialistisches Familienrecht, zum neuen Familiengesetzbuch der „DDR", JZ 1966, 423—428; REINWARTH, Zwei bedeutsame Richtlinien des Obersten Gerichts auf dem Gebiet des Familienrechts, NJ 1967, 233f.; ROEDE, Die Familiengemeinschaft in der sozialistischen Gesellschaft, N J 1965, 235—238; SCHLICHT, Die Rechtsentwicklung in der SBZ, ROW 1967, 164—172; DERS., Das Familien- und Famil i e n v e r f a h r e n s r e c h t der D D R ( T ü b i n g e n 1 9 7 0 ) ; THÜRMER, MUSIOLIK, SCHLICHT, B e i t r ä g e

zum neuen Familiengesetzbuch (FGB) der SBZ vom 20.12.1965, ROW 1966, 52—67; WASSERMANN, Der neue Entwurf eines Familiengesetzbuches der „DDR", JR 1965, 460—462; DERS., Das Familiengesetzbuch der „DDR", JR 1966, 96—98; DERS., Neues Familienrecht in der DDR, Gewerkschaftliche Monatshefte 1966, 409—412. Zu den Überleitungsvorschriften vgl. HATJSCHILD-SCHMIDT, Die Bedeutung des Einführungsgesetzes zum Familiengesetzbuch, N J 1966, 12—14. Zum Verfahrensrecht in Familiensachen vgl. unten Bern. 636* zu § 606b ZPO. Im übrigen vgl. das Sonderschrifttum unten Bern. 896, 906 zu Art. 13; 294 zu Art. 14; 473 zu Art. 15; 616 zu Art. 17; ferner SOERGEL-SCHMIDT, Einleitung vor § 1 BGB Bern. 154—162 und SOERGEL-KEGEL, Bern. 130—144 vor Art. 7 EG; RGRK-WÜSTENBERG, Einleitung Anm. 36ff.; ERMAN-MAR.QUORDT, Bern. 8cff. vor Art. 13. 10'

147

Vorbem. vor Art. 13 375, 376

Internationales Eherecht

Stelle. Das Verfahrensrecht in Ehesachen wurde durch die Eheverfahrensordnung vom 7.2. 1956 angepaßt (GBl. 1145). Die Eheverordnung brachte vor allem die — schon von der Rechtsprechung vorbereitete — Ersetzung des Schuldprinzips durch das Zerrüttungsprinzip. 375 (2) Die Entstehung des Familiengesetzbuches. Eine Kodifikation des Familienrechts, das nach marxistischer Auffassung nicht zum eigentlichen Zivilrecht gehört, war bereits früh geplant: Schon das MKSchG von 1950 (oben Bern. 373) enthielt einen ausdrücklichen Auftrag an das Justizministerium, der Regierung bis Ende des Jahres 1950 den Entwurf eines Familiengesetzbuches vorzulegen (§18 MKSchG). Erst im Jahre 1954 wurde indessen der Entwurf eines Familiengesetzbuches veröffentlicht (NJ 1954, 377). Zu diesem Entwurf vgl. BENJAMIN, NJ 1954, 349; BOSCHAN, Unsere Jugend 1955, 111—116, 154—158; HAQEMEYER (oben* vor Bern. 373) (mit dem Wortlaut des Entwurfs im Anhang).

An ihm hatte sich schon die EheVO orientiert; er hatte auch sonst erheblichen Einfluß auf die Fortbildung des Familienrechts genommen, wurde sogar gelegentlich, wenn auch zu Unrecht, als geltendes Recht angewandt, dazu vgl. ARTZT, N J 1957, 298. Ein zweiter, nicht unerheblich veränderter Entwurf wurde erst im April 1965 veröffentlicht (abgedruckt in N J 1965, 259). Er wurde nach einer — wie es heißt — fruchtbaren öffentlichen Diskussion (BENJAMIN, N J 1966, 2) ohne einschneidende Änderungen am 20. 12. 1965 von der Volkskammer als „Familiengesetzbuch der D D R " verabschiedet. b) Die Quellen des mitteldeutschen Familienrechts 376 Die wichtigste Grundlage des mitteldeutschen Familienrechts ist das Familiengesetzbuch vom 20. 12. 1965 (FGB) mit dem Einführungsgesetz von demselben Tage (EGFGB), veröffentlicht im GBl. 1966 I 1. Der Gesetzestext ist ferner abgedruckt in : Ein glückliches Familienleben — Anliegen des Familiengesetzbuches der D D R 115 ; Familiengesetzbuch der D D R mit wichtigen Nebengesetzen, Textausgabe mit Anmerkungen und Sachregister, hrsg. vom Ministerium der Justiz, Berlin (Ost) 1968; Das Familiengesetz der SBZ, hrsg. vom Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen. Köln 1966, Sonderdruck des SBZ-Archivs; VON FRIESEN-HELLER (* vor Bern. 373) 89; PALANDT ( 2 7 . - 2 9 . Aufl.), Anhang (FGB ohne Präambel; EGFGB mit geringfügigen Auslassungen); StAZ 1966, 138, 141 (Auszüge).

Das FGB, das nur 110 Paragraphen umfaßt, gliedert sich in folgende Teile : Grundsätze (§§ 1—4), die Ehe (§§ 5—41), Eltern und Kinder (§§ 42—78), Verwandtschaftliche Beziehungen (§§ 79—87), Vormundschaft und Pflegschaft (§§ 88—107), Verjährungsbestimmungen (§§ 108-—110). Das Einführungsgesetz zum FGB enthält im wesentlichen: die Übergangsbestimmungen (§§ 1-—8) ; im Zusammenhang mit dem FGB stehende Neuregelungen, die später in andere Gesetzbücher aufgenommen werden sollen (§§ 9—13) — u.a. die des Erbrechts des unehelichen Kindes (§§ 9, 10); das internationale Familienrecht (§§ 15—25) und eine Vorschrift über die Anerkennung von Entscheidungen anderer Staaten (§ 26). Für das Verfahren gilt die Verordnung zur Anpassung der Bestimmungen über das gerichtliche Verfahren in Familiensachen an das Familiengesetzbuch vom 17. 2. 1966 — FVerfO (GBl. 1966 I I 171 ; abgedruckt auch in der oben genannten sowjetzonalen Textausgabe, bei VON FRIESEN-HELLER (oben* vor Bern. 373) 134 und StAZ 1966, 281). Die allgemeinen Bestimmungen über das Verfahren in Zivilsachen, gegenwärtig noch in der ZPO enthalten, sind subsidiär nur insoweit anzuwenden, als sie den Prinzipien des Familiengesetzbuches nicht widersprechen (§ 1 FVerfO). 148

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

377—379

Alle drei Gesetze — FGB, EGFGB, FVerfO — sind am 1.4. 1966 in Kraft getreten. Durch Verordnungen vom 28. 1. 1966 und 7. 4. 1966 sind sie für Ostberlin übernommen worden (VOB1.1 117, 135, 409). Das Personenstandswesen regelt das Gesetz vom 13. 10. 1966 (GBl. I 87), für Ostberlin in Kraft gesetzt durch die Verordnung vom 18. 11. 1966 (VOB1.1 833). Zu beachten ist ferner, daß der Ministerrat gemäß § 28 S. 1 EGFGB Durchführungsbestimmungen zum Familiengesetzbuch erlassen kann. Bisher ist jedoch nur die erste Durchführungsbestimmung über die Einrichtung von Ehe- und Familienberatungsstellen vom 17. 2. 1966 (GBl. I I 180) ergangen. Der Ministerrat ist überdies ermächtigt, auf Antrag eines Bürgers im Gesetz nicht geregelte Ausnahmefälle zu regeln, soweit nicht eine gerichtliche Entscheidung erforderlich ist (§ 28 S. 2 EGFGB). Schließlich kann das Oberste Gericht, dem die ständige Anleitung und Kontrolle 377 aller Gerichte obliegt (s. dazu den „Rechtspflegeerlaß" des Staatsrats vom 4. 4. 1963, GBl. I 21) Richtlinien und Beschlüsse erlassen, die für die Gerichte verbindlich sind (§ 17 GVG, GBl. 1963 I 45). Zur Rechtsnatur der Richtlinien des OG vgl. MÜLLER-RÖMER, R O W 1968, 151. Z u m Eherecht vgl. Beschluß des Plenums des OG über die erzieherische Tätigkeit der Gerichte zur Erhaltung v o n E h e n v o m 15. 4. 1965, N J 1965, 309, s. auch von FRIESEN-HELLEB 198, m i t neuer Fassung v o m 24. 6. 1970, N J — Beilage 3/70; Beschluß des Präsidiums des OG zur einheitlichen A n w e n d u n g der FVerfO v o m 18. 5. 1966, N J 1966, 411; Richtlinie Nr. 24 des P l e n u m des OG zur A u f h e b u n g der Eigentums- und Vermögensgemeinschaft bei Ehegatt e n während u n d nach Beendigung der E h e v o m 22. 3. 1967, GBl. I I 180 = N J 1967, 240, s. auch VON FRIESEN-HELLER (oben * vor Bern. 373) 211. Die früheren, zu familienrechtlichen Fragen ergangenen Richtlinien Nr. 6 v o m 29. 6. 1955/ 22. 5. 1963 über die medizinisch-biologischen Beweismittel, Nr. 9 und Nr. 10 v o m 1. 7. 1957 über die Voraussetzungen der Ehescheidung nach § 8 EheVO und die A n w e n d u n g der Eheverfahrensordnung sind durch Beschluß des OG v o m 30. 3. 1966 (NJ 1966, 248; dort auch die Begründung des Beschlusses) aufgehoben worden.

Die neue Verfassung der DDR vom 6. 4. 1968 (GBl. I 199) dürfte an dem durch 378 das FGB geschaffenen Rechtszustand nichts geändert haben. Art. 20 bestätigt den Grundsatz der Gleichberechtigung von Mann und Frau ; vgl. auch Art. 24 I 4 zum Recht auf gleichen Lohn. c) Charakter des Familiengesetzbuches In dem Gesetz spiegelt sich deutlich die Vergesellschaftung des Familienlebens 379 wider. Sie findet ihren Ausdruck in der Betonung der sozialistischen Moral, deren Beachtung der Staat fordert und — durch staatliche Institutionen oder „gesellschaftliche Kräfte" — überwacht. Kennzeichnend ist ferner die Politisierung der Kindererziehung, deren Ziel es ist, die Kinder „zu aktiven Erbauern des Sozialismus" zu machen (§ 3 FGB). Die charakteristische „Erziehungsfunktion des sozialistischen Rechts" ( B E N J A MIN, N J 1966, 1) wird auch in dem Stil des Gesetzes deutlich. Neben der Präambe] gibt das Gesetz im ersten Teil (§§ 1—41, aber auch in anderen Bestimmungen (vgl. z.B. §§ 5 I—III, 9 I I 1, 42 zur Eheschließung, ehelichen Gemeinschaft und elterlichen Erziehung) allgemeine Grundsätze von lehrhaftem Zuschnitt. Diese ideologische Gesamtausrichtung des FGB schließt allerdings nicht aus, daß das Gesetz bei den konkreten Einzelregelungen modernen Vorstellungen folgt, die auch im Westen verwirklicht sind ; das gilt insbesondere für den Grundsatz der Gleichberechtigung der Geschlechter und die Verbesserung der Rechtsstellung des unehelichen Kindes. Zu den Einzelregelungen des sowjetzonalen Familienrechts s. die K o m m e n t i e r u n g bei den jeweils einschlägigen Artikeln des E G B G B .

149

Vorbem. vor Art. 13 380

Internationales Eherecht

2. Das internationale Eherecht der DDR und Ost-Berlins* a) Das allgemeine Kollisionsrecht 380 Das internationale Familienrecht ist im dritten Abschnitt des EGFGB, §§ 15—25 neu geregelt worden, und zwar auch hinsichtlich einiger allgemeiner IPR-Normen (Rückverweisung, Staatenlose und Mehrstaater, öffentliche Ordnung: §§ 22—24 EGFGB). Die Art. 13—23 EGBGB sind damit aufgehoben; anstelle der Art. 27, 29 und 30 EGBGB sind in Familiensachen die §§ 22—24 EGFGB anzuwenden, § 27 Ziff. 4 EGFGB. Z u § 15 E G F G B (Eheschließung) s. u n t e n Bern. 926 zu A r t . 13; § 16 (persönliche u n d v e r m ö gensrechtliche B e z i e h u n g e n d e r E h e g a t t e n ) u n t e n Bern. 299 zu A r t . 14 u n d 485 z u A r t . 15; § 17 ( B e e n d i g u n g d e r E h e ) Bern. 629 zu A r t . 17; § 26 ( A n e r k e n n u n g v o n E n t s c h e i d u n g e n a n d e rer S t a a t e n ) Bern. 675f. z u § 328 Z P O . Z u r i n t e r n a t i o n a l e n Z u s t ä n d i g k e i t vgl. u n t e n Bern. 637f. z u § 6 0 6 b Z P O .

I m übrigen vgl.: § 22 (Rückverweisung) Sind n a c h d e m R e c h t eines a n d e r e n S t a a t e s , dessen Gesetze in d e n v o r s t e h e n d e n B e s t i m m u n g e n f ü r m a ß g e b e n d e r k l ä r t sind, die Gesetze der D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k a n z u w e n d e n , so f i n d e n diese Gesetze A n w e n d u n g . § 23 (Staatenlose und Personen mit mehrfacher Staatsangehörigkeit) (1) Sind n a c h d e n v o r s t e h e n d e n B e s t i m m u n g e n die Gesetze des S t a a t e s , d e m eine P e r s o n a n g e h ö r t , f ü r m a ß g e b e n d e r k l ä r t , so finden, falls die P e r s o n s t a a t e n l o s ist, die Gesetze des S t a a t e s A n w e n d u n g , in d e m sie ihren gewöhnlichen A u f e n t h a l t oder m a n g e l s eines solchen ihren A u f e n t h a l t h a t oder zu d e r m a ß g e b e n d e n Zeit g e h a b t h a t . (2) Sind n a c h d e n v o r s t e h e n d e n B e s t i m m u n g e n die Gesetze des S t a a t e s , d e m eine P e r s o n a n g e h ö r t , f ü r m a ß g e b e n d e r k l ä r t u n d g e h ö r t die P e r s o n m e h r e r e n S t a a t e n a n , so finden, w e n n sie a u c h B ü r g e r der D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k ist, die Gesetze d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k , a n d e r n f a l l s die Gesetze des S t a a t e s A n w e n d u n g , zu d e m die P e r s o n engere B e z i e h u n g e n h a t , o d e r , falls dies n i c h t f e s t s t e l l b a r ist, die Gesetze des S t a a t e s , dessen S t a a t s b ü r g e r s c h a f t sie z u l e t z t e r w o r b e n h a t . § 24 (Nichtanwendung von Oesetzen anderer Staaten) Gesetze a n d e r e r S t a a t e n w e r d e n n i c h t a n g e w e n d e t w e n n die A n w e n d u n g m i t d e n G r u n d p r i n zipien der s t a a t l i c h e n O r d n u n g d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k u n v e r e i n b a r ist. § 25 (Internationale Vereinbarungen) Soweit in z w i s c h e n s t a a t l i c h e n V e r e i n b a r u n g e n , die die D e u t s c h e D e m o k r a t i s c h e R e p u b l i k abgeschlossen h a t oder d e n e n sie b e i g e t r e t e n ist, eine a n d e r e R e g e l u n g v e r e i n b a r t ist, f i n d e n die B e s t i m m u n g e n der §§ 15 bis 21 u n d 26 dieses Gesetzes keine A n w e n d u n g .

Das Kollisionsrecht des EGFGB hat vor allem Bedeutung für das Verhältnis zu den nicht-sozialistischen Staaten; unter diesem Gesichtspunkt ist es ausgestaltet worden, vgl. WIEMANN, StuR 1966, 398f. Mit den sozialistischen Staaten sind hin* V O N FRIESEN-HELLER ( o b e n * v o r B e r n . 3 7 3 ) 8 5 — 8 7 ; GRANDKE, b e i LESKE-LOEWENFELD,

1/1, 1387—1393; L e h r k o m m e n t a r 349ff., 3. Aufl. 440ff.; LÜBCHEN, A u f g a b e n bei der N e u r e gelung des i n t e r n a t i o n a l e n Zivilrechts, N J 1961, 781—783; DERS., N e u r e g e l u n g des i n t e r n a t i o n a l e n F a m i l i e n r e c h t s , N J 1966, 14—17; MARCKS, Die g r u n d s ä t z l i c h e n Gegensätze des F a m i l i e n g e s e t z b u c h e s ( F G B ) v o m 20. 12. 1965 u n d des E i n f ü h r u n g s g e s e t z e s z u m F a m i l i e n g e s e t z b u c h ( E G F G B ) v o m 20. 12. 1965 d e r „ D D R " g e g e n ü b e r d e m F a m i l i e n r e c h t der B R D . E i n e rechtsvergleichende Studie, StAZ 1967, 279—283; WEHSER, D a s i n t e r n a t i o n a l e E h e r e c h t der D D R (Diss. 1970 Kiel); WIEMANN, Die B e d e u t u n g des i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s in d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k , S t u R 1954, 743—760; DERS., F r a g e n d e r G e s e t z g e b u n g auf d e m Gebiete des Kollisionsrechts d e r D D R , N J 1962, 280—285; DERS., G r u n d f r a g e n d e r K o d i f i z i e r u n g des Kollisionsrechts der D D R , N J 1962, 246—250; DERS., D a s i n t e r n a t i o n a l e F a m i l i e n r e c h t des E i n f ü h r u n g s g e s e t z e s z u m F a m i l i e n g e s e t z b u c h , S t u R 1966, 398—407; DERS., L e n u o v e n o r m e di d i r i t t o internazionale p r i v a t o (diritto di famiglia) della R e p u b b l i c a D e m o c r a t i c a Tedesca, Dir. I n t . 1966, 348—357; WILLENBERG, D a s n e u e i n t e r n a t i o n a l e F a m i l i e n r e c h t d e r SBZ, F a m R Z 1966, 385—392.

150

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 381—383

gegen überwiegend Rechtshilfeabkommen abgeschlossen worden, deren Regeln denen des EGFGB vorgehen, § 25 EGFGB. Die Bestimmungen des EGFGB bleiben nur insoweit anwendbar, als die Rechtshilfeverträge nicht ausdrücklich andere Regelungen treffen; vgl. L Ü B C H E N , Internationale Rechtshilfe (unten Bern. 383*) 55, 66 f. Zu den Rechtshilfeverträgen s. unten Bern. 383; zu § 26 EGFGB s. unten Bern. 675 zu § 328 ZPO. Für das Verhältnis zur Bundesrepublik enthält das EGFGB keine Sonderregelung; lediglich westdeutsche und West-Berliner Eheurteile genießen gemäß § 26 I S. 2 EGFGB (unten Bern. 675f. zu § 328 ZPO) bei der Anerkennung einen gewissen Vorrang. I m übrigen spricht das EGFGB, abgesehen von § 17 I I (unten Bern. 629 zu Art. 17) nur von „Staatsbürgerschaft", offensichtlich im Hinblick auf das inzwischen erlassene Gesetz über die Staatsbürgerschaft der DDR (Staatsbürgerschaftsgesetz) vom 20. 2. 1967 (GBl. I 3), das unter weitgehender Einbeziehunder „Republikflüchtigen" ein umfassendes Staatsangehörigkeitsrecht der DDR geschaffen hat. Es werden demgemäß die §§ 15ff. EGFGB auch auf interzonale Rechtsbeziehungen angewandt. Vgl. OG 16. 11. 1967, IzRspr. Nr. 25 = N J 1968, 414 = R O W 1968, 228; BezG Frankfurt/ Oder 30. 10. 1968, DAVorm. 1969, 82; KrsG R ü g e n 8. 3. 1968, DAVorm. 1968, 209; KrsG D e m m i n 1. 2. 1967, IzRspr. Nr. 23 = DAVorm. 1967, 198; vgl. auch WEHSER, D a s internationale Familienreeht der D D R (Diss. Kiel 1970) 41 f.; DROBNIQ, Königsteiner Kreis 1968, 30; WILLENBERG, F a m R Z 1966, 386f.

Die für das internationale Familienrecht geschaffenen allgemeinen Kollisions- 381 normen (oben Bern. 380) halten sich — insgesamt gesehen — im traditionellen Rahmen: Eine Rückverweisung wird angenommen, § 22 EGFGB; die Weiterverweisung wird hingegen nicht beachtet; Lehrkomm., Bern. I I zu § 22; LÜBCHEN, N J 1966, 16.

Bei Staatenlosen ist das Recht ihres gewöhnlichen Aufenthalts oder — hilfsweise—• ihres Aufenthalts maßgeblich, § 23 I. Bei Personen mit mehrfacher Staatsangehörigkeit, die Bürger der DDR sind, sind ausnahmslos die Gesetze der DDR anzuwenden, § 23 I 1; bei anderen Mehrstaatern ist das Recht des Staates maßgeblich, zu dem die Person engere Beziehungen hat, oder, falls dies nicht feststellbar ist, das Recht des Staates, dessen Staatsangehörigkeit sie zuletzt erworben hat, § 2312. Ein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung liegt nach der Formulierung des § 24 382 EGFGB vor, wenn die Anwendung mit den Grundprinzipien der staatlichen Ordnung der DDR unvereinbar ist. Als Anwendungsfall werden Vorschriften genannt, die sich eindeutig gegen die Gleichberechtigung der Ehefrau richten, z. B. solche, die die Ehefrau von der Verwaltung des ehelichen Vermögens ausschließen oder die Aufnahme einer Berufstätigkeit von der Zustimmung des Ehemannes abhängig machen; Lehrkomm., Bern. I I zu § 24; LÜBCHEN, N J 1966, 17.

I m Verhältnis zu den Gesetzen sozialistischer Staaten soll jedoch eine Anwendung des § 24 EGFGB aufgrund der zu ihnen bestehenden,,Beziehungen des sozialistischen Internationalismus" nicht in Betracht kommen; so Lehrkomm., Bern. IV zu § 24. b) Die RechtshilfeVerträge * Mit den meisten sozialistischen Ländern hat die DDR Rechtshilfeverträge ge- 383 * DROBNIG, Die Kollisionsnormen in Rechtshilfevertragen der Staaten des Ostblocks, Osteuropa-Recht 1960, 154—184; LÜBCHEN, Internationale Rechtshilfe in Zivil- und Familien-

151

Vorbem. vor Art. 13 384

Internationales Eherecht

schlössen, die u.a. Kollisionsnormen und Bestimmungen über die internationale Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen für das Verhältnis zu dem jeweiligen Vertragspartnerland enthalten. Die Verträge sind Teil eines Systems von Rechtshilfeverträgen unter den sozialistischen Ländern, durch das ein annähernd einheitliches sozialistisches Kollisionsrecht angestrebt wird. Vgl. Vertrag m i t der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik vom 11. 9. 1956 (GBl. I 1187), in K r a f t seit 5. 7. 1957 (GBl. I 365); — m i t der Volksrepublik Polen vom 1. 2. 1957 (GBl. I 413), in K r a f t seit 11. 10. 1957 (GBl. I 545), dazu CUKIERSKI, N J 1957, 353f.; — m i t der ungarischen Volksrepublik vom 30. 10. 1957 (GBl. 1958 I 277), in K r a f t seit 24. 6. 1958 (GBl. I 509), dazu Auslegungsprotokoll vom 23. 9. 1968 (GBl. 1969 I I 113); •— mit der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken vom 28. 11. 1957 (GBl. 1958 I 241), in K r a f t seit 12. 6. 1958 (GBl. I 509); — mit der Volksrepublik Bulgarien vom 27. 1. 1958 (GBl. I 713), in K r a f t seit 4. 1. 1959 (GBl. 1958 I 889); -— m i t der sozialistischen Republik Rumänien vom 15. 7. 1958 (GBl. I 741), in K r a f t seit 25. 3. 1959 (GBl. I 169); — m i t der Volksrepublik Albanien vom 11. 1. 1959 (GBl. I 295), in K r a f t seit 17. 12. 1959 (GBl. I 911); — m i t der sozialistischen föderativen Republik Jugoslawien vom 20. 5. 1966 (GBl. I 95), in K r a f t seit 19. 1. 1967 (GBl. I 7); — m i t der mongolischen Volksrepublik vom 30. 4. 1969 (GBl. I 119), in K r a f t seit 29. 12. 1969 (GBl. 1970 I 9). Ferner bestehen Verträge m i t der Vereinigten Arabischen Republik über den Rechtsverkehr in Zivil- u n d Familiensachen vom 22. 5. 1969 (GBl. I 215), in K r a f t seit 2. 3. 1970 (GBl. I 15), u n d mit der syrischen Republik über den Rechtsverkehr in Zivil-, Familien- u n d Strafsachen vom 27. 4. 1970 (GBl. I 299), die Bestimmungen über die Anerkennung u n d Vollstreckung von Entscheidungen, aber keine Rechtsanwendungsnormen enthalten. Der Wortlaut der Rechtshilfeverträge — mit Ausnahme der m i t der Mongolei, der Vereinigten Arabischen Republik u n d Syrien geschlossenen -— ist zusammengestellt in der vom Ministerium der Justiz in (Ost)-Berlin herausgegebenen Textausgabe, „Der internationale Rechtsverkehr der D D R in Zivil-, Familien- u n d Strafsachen" (1969). Die Bestimmungen des internationalen Eherechts (mit Ausnahme des Vertrages m i t der VAR) sind f e m e r wiedergegeben bei WEHSER 191—202. Zu den einzelnen Bestimmungen der Rechtshilfeverträge zum internationalen Eherecht s. die Erläuterungen bei den jeweils einschlägigen Artikeln des E G B G B .

3. Grundsätze des interzonalen Rechts* 384 Unter dem Namen „Interzonales Privatrecht" hat sich in den letzten 25 Jahren ein eigenständiger Zweig des Kollisionsrechts herausgebildet, der ebenso den besonderen staatsrechtlichen Verhältnissen der beiden Teile Deutschlands Rechsachen, Berlin (Ost) 1969 ; DERS., Die D u r c h f ü h r u n g von gerichtlichen Verfahren in Familiensachen, a n denen Bürger der Tschechoslowakischen Republik oder der Volksrepublik Polen beteiligt sind, N J 1960, 12—14; MEHNERT u n d LÜBCHEN, Der Rechtshilfevertrag zwischen der D D R u n d der S F R J , N J 1967, 47—50; OSTMANN, Die Rechtshilfeverträge der Deutschen Demokratischen Republik, N J 1958, 545—550; PETEV, Die Rechtshilfeverträge im internationalen Privatrecht der sozialistischen Länder (Diss. J e n a 1965); WEHSER, Das internationale Eherecht der D D R (Diss. Kiel 1970) ; WIEMANN, Fragen des internationalen Familienrechts in den Rechtshilfeverträgen der D D R mit der Sowjetunion u n d den europäischen Ländern der Volksdemokratie, in: Familiengesetze sozialistischer Länder, Berlin (Ost) 1959, 9—29; Der internationale Rechtsverkehr der Deutschen Demokratischen Republik in Zivil-, Familien- u n d Strafsachen (Textausgabe), hrsg. vom Ministerium der Justiz, Berlin (Ost) 1970. * BATJMANN, Die standesamtliche Praxis in der Bundesrepublik im Verhältnis zum mitteldeutschen R e c h t , StAZ 1968, 248—253; BEITZKE, H a u p t p r o b l e m e des interzonalen Privatrechts, J R 1952,1—5, 141—145, 419—423; DERS., Internationales und interlokales Privatrecht, in: Festschrift Nipperdey (1955) 41—57; DERS., Die Anwendung der Grundsätze des internationalen Privatrechts auf interlokale Kollisionen in Deutschland, in : Deutsche Landesreferate zum 4. internationalen Kongreß f ü r Rechtsvergleichung, Paris 1954 (1955)

152

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

384

nung zu tragen bemüht war, wie sich in ihm der Zusammenprall zweier so unterschiedlicher Ordnungen niederschlagen mußte. Zu seinem Schicksal: Ob das interzonale im internationalen Privatrecht aufgehen, oder ob es sich, parallel zu einem staatsrechtlichen Vorbehalt der deutschen Einheit, sein Sonderdasein bewahren wird, sind heute (1. 6. 1972) Voraussagen nicht möglich. Wie immer jedoch die Entwicklung verlaufen wird, wird das interzonale Privatrecht ein Beispiel kraftvoller richterlicher Rechtsbildung bleiben, in der die Gerichte ganz auf sich gestellt und „ohne Anleitung des Gesetzgebers" (so D Ö L L E schon im Vorwort zu IzRspr. 1945/53) eine im großen und ganzen taugliche Lösung gefunden haben, die die Interessen der Beteiligten gewahrt hat, ohne die übergeordneten Belange zu opfern. Die Regeln des interzonalen Rechts folgen grundsätzlich denen des internationalen Privatrechts, sofern die Besonderheiten der staatsrechtlichen Lage der beiden Teile Deutschlands dies gestatten (s. als wichtigste Abweichung das interzonale Scheidungsrecht, unten Bern. 647 ff. zu Art. 17). Vg,. RAAPE, I P R 154 ( D a s i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t sei „ R i c h t s c h n u r " ) ; STAUDINGERKORKISCH, Bern. 109ff. E i n l e i t u n g v o r A r t . 7; SOERGEL-KEGEL, B e r n . 131 u n d 429 v o r A r t . 7; P A L A N D T - L AUTERBACH, B e r n . 1 4 a u n d ERMAN-MARQUORDT, B e r n . 8 a , 8 c v o r A r t . 7 ;

ERNST

WOLFE, F e s t s c h r i f t R a a p e (1948) 185; WENGLER, N J W 1951, 51 (das i n t e r n a t i o n a l e P r i v a t r e c h t diene g r u n d s ä t z l i c h als R i c h t s c h n u r , es sei d e n n , die r a t i o seiner R e g e l n t r e f f e a u f die i n t e r z o n a l e n V e r h ä l t n i s s e n i c h t z u ) ; PETERS, S t A Z 1962, 291; NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e 2 1 5 f . u n d F a m R Z 1964, 18ff. (19); a u s f ü h r l i c h u n d n a c h d r ü c k l i c h DROBNIG, Die e n t s p r e c h e n d e A n w e n d u n g des I P R a u f d a s i n t e r z o n a l e R e c h t D e u t s c h l a n d s , J b O s t R I I / 2 (1961) 31ff. BEITZKE, F e s t s c h r i f t N i p p e r d e y (1955) 41, J Z 1952, 2, F a m R Z 1956, 36ff. (38) billigt dies g r u n d s ä t z l i c h , will j e d o c h d o r t f ü r die E n t w i c k l u n g i n t e r z o n a l e r N o r m e n g r ö ß e r e F r e i h e i t b e a n s p r u c h e n , w o die i n t e r n a t i o n a l p r i v a t r e c h t l i c h e n N o r m e n (wegen V e r s t o ß e s gegen die Gleichb e r e c h t i g u n g d e r F r a u ) „ f r a g w ü r d i g " seien. D a g e g e n indessen NEUHAUS, F a m R Z 1964, 19f. G r u n d s ä t z l i c h a n d e r e r M e i n u n g ist FICKER, G r u n d f r a g e n des d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n R e c h t s (1952) 26ff., d e m die P r a x i s j e d o c h n i c h t gefolgt ist.

Da es nach wie vor nur eine deutsche Staatsangehörigkeit gibt, ist sie für die Anknüpfung nicht verwendbar; daß die DDR ihr eigenes Staatsbürgerschaftsgesetz erlassen hat, dazu STAUDESTGER-KORKISCH, Einleitung Bern. 111; S O E R G E L - K E G E L Bern. 133 vor Art. 7 EG, und das Verhältnis zur Bundesrepublik als ein solches des internationalen Privatrechts betrachtet, ändert daran nichts. So tritt an die Stelle der Staatsangehörigkeit der gewohnliche Aufenthalt. Vgl. die N a c h w e i s e u n t e n Bern. 893 z u A r t . 13; 300 z u A r t . 14; 4 8 6 f . zu A r t . 15; 640ff. zu A r t . 17. 1 2 5 — 1 4 4 ; BEUCK, I n t e r z o n a l e s P r i v a t r e c h t (1951); BLOMEYER, Die A u s w i r k u n g e n d e r E n t w i c k l u n g des s o w j e t z o n a l e n Z i v i l r e c h t s a u f i n t e r z o n a l e R e c h t s v e r h ä l t n i s s e (1951); DÖLLE, B e t r a c h t u n g e n z u m a u s l ä n d i s c h e n , i n t e r n a t i o n a l e n u n d i n t e r z o n a l e n P r i v a t r e c h t i m b e s e t z t e n D e u t s c h l a n d , i n : F e s t s c h r i f t R a a p e (1948) 149—179; DROBNIG, I n t e r zonale K o l l i s i o n s n o r m e n in d e r G e s e t z g e b u n g D e u t s c h l a n d s , R a b e l s Z 1954, 4 6 3 — 4 7 6 ; DERS., Die e n t s p r e c h e n d e A n w e n d u n g des I P R a u f d a s i n t e r z o n a l e R e c h t D e u t s c h l a n d s , J b O s t R 1961 I I 3 1 — 5 5 ; EILERS, S y s t e m e des i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t s (Diss. G ö t t i n g e n 1954); FICKER, G r u n d f r a g e n des d e u t s c h e n i n t e r l o k a l e n R e c h t s ( 1 9 5 2 ) ; F i s c H E R , Die F r a u im i n t e r z o n a l e n F a m i l i e n r e c h t . . . (Diss. E r l a n g e n 1953); KÖNIG, P r o b l e m e des i n t e r r e g i o n a l e n E h e u n d Ehescheidungsrechtes im Verhältnis der Bundesrepublik zur sowjetisch besetzten Zone D e u t s c h l a n d s (Diss. T ü b i n g e n 1966); KUHLBRODT, Z u r M e t h o d e d e r A n w e n d u n g des R e c h t s d e r SBZ in d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d , R O W 1964, 107—116; MARQUORDT, Z u m h e u tigen i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t in D e u t s c h l a n d , M D R 1949, 5—8, 135—137; e b d a . 1950, 8 — 1 2 ; 1951, 3 9 0 — 3 9 5 ; SCHLICHTING, Z u m i n t e r z o n a l e n F a m i l i e n r e c h t , M D R 1951, 138—141; WENGLER, P r i n z i p i e n f r a g e n des i n t e r z o n a l e n R e c h t s in D e u t s c h l a n d , N J W 1951, 4 9 — 5 3 ; DERS., F r a g e n d e r F a k t i z i t ä t u n d L e g i t i m i t ä t bei d e r A n w e n d u n g f r e m d e n R e c h t s , F e s t s c h r i f t L e w a l d (1953) 6 1 5 — 6 3 2 ; ERNST WOLFF, P r o b l e m e des i n t e r l o k a l e n P r i v a t r e c h t s in D e u t s c h l a n d , i n : F e s t s c h r i f t R a a p e (1948) 181—202; WOLLNY, K ö n n e n die G r u n d s ä t z e des I P R a u f d a s i n t e r z o n a l e R e c h t a n g e w a n d t w e r d e n ? (Diss. E r l a n g e n 1951).

153

Vorbem. vor Art. 13 385—388

Internationales Eherecht

Auch im interzonalen Recht gelten die Grundsätze über den maßgeblichen Zeitpunkt, wie sie für das internationale Eherecht entwickelt werden; vgl. unten Bern. 894 zu Art. 13; 306 zu Art. 14; 488ff. zu Art. 15; 663 ff. zu Art. 17. 385 Art. 30 EG findet im Verhältnis zur DDR Anwendung, unstreitig. Vgl. u n t e n B e r n . 917 zu A r t . 13; 499 zu A r t . 15; 624ff. zu § 328 Z P O . A u s d e m S c h r i f t t u m vgl. STAUDINCER-KORKISCH, Bern. 108 E i n l e i t u n g v o r A r t . 7; SOERGELKEGEL, Bern.

137 v o r A r t . 7 ; PALANDT-LAUTERBACH, B e r n .

14f. v o r A r t . 7; DÖLLE,

StAZ

1950, 179 u n d D e u t s c h e L a n d e s r e f e r a t e (oben Bern. 384) 411; FICKER, G r u n d f r a g e n 5 6 f f . ; RAAPE, I P R 156. M i t R e c h t findet sich bei z a h l r e i c h e n S c h r i f t s t e l l e r n d e r H i n w e i s , d a ß bei d e r A n w e n d u n g v o n A r t . 30 E G i m i n t e r z o n a l e n Bereich n o c h s t ä r k e r e Z u r ü c k h a l t u n g als s o n s t g e b o t e n ist.

386 Die Anwendung des Rechts der DDR scheitert nicht daran, daß die DDR völkerrechtlich nicht anerkannt ist, vgl. D Ö L L E , StAZ 1950, 178; N E U H A U S , DRZ 1950, 402; SCHUMACHER, N J W 1951, 169; OLG Düsseldorf 12. 6. 1951, IzRspr. Nr. 35 = N J W 1951, 717 = JMB1NRW 1951, 157 = Rechtspfleger 1951, 371. 387 Auslandsdeutsche unterstehen grundsätzlich dem Recht der Bundesrepublik. Dies gilt nur dort nicht, wo die Person ausdrücklich für das Recht der DDR optiert oder wenn sie von ihrem gewöhnlichen Aufenthalt in der DDR in ein Land des Ostblocks gezogen ist, aus dem sie nicht ohne weiteres nach Westdeutschland ausreisen kann. Vgl. RAAPE, I P R

155f.; WENGLEB, N J W

1951, 52.

A . A . m i t t e l b a r B a y O b L G 10. 3. 1961, I z R s p r . N r . 184 = B a y O b L G Z 1961, 95 = F a m R Z 1961, 227 = StAZ 1961, 286 = J R 1961, 263 = M D R 1961, 607 (Soldat in s o w j e t i s c h e r G e f a n g e n s c h a f t , A n e r k e n n u n g eines s o w j e t z o n a l e n S c h e i d u n g s u r t e i l s ) ; a . A . a u c h KEGEL, I P R 182 u n d HELDRICH, F a m R Z 1959, 46 A n m . 8, die die engere V e r b i n d u n g zu e i n e m d e r b e i d e n Teilr e c h t s g e b i e t e e n t s c h e i d e n lassen wollen.

OGH 17. 11. 1964, JB1 1965, 370 konnte dahingestellt sein lassen, ob auf die Scheidung eines Ostpreußen, dessen Frau in der SBZ wohnhaft war, § 48 EheG oder die EheVO anzuwenden war, da die Anerkennung des Urteils aus einem anderen Grunde scheiterte; vgl. auch OLG Linz 2. 2. 1962, ZfRvgl. 1966, 246. S. dazu auch unten Bern. 490 zu Art. 15; 299ff. zu § 328 ZPO. Zum deutschen interlokalen Recht 1938—1945 s. oben Bern. 181. F. Internationales und interzonales Währungs- und Devisenrecht* v o n F B A N Z GAMILLSCHEG u n d LOTHAR HERSCHBERG

1. Allgemeines 388 Auch das Familienrecht kennt Geldansprüche, insbesondere Unterhaltsansprüche. Ob und in welcher Höhe sie bestehen, entscheidet das über Art. 14, 15 oder 17 anwendbare Recht. Dieses Recht wird nun oft von währungs- und devisenrechtlichen * BEITZKE, U n t e r h a l t s z a h l u n g e n v o n W e s t n a c h O s t , N J W 1950, 9 2 8 — 9 3 0 ; DERS., U n t e r h a l t u n g s z a h l u n g u n d Z o n e n g r e n z e , Z B I J u g R 1950, 16—23; DERS., H a u p t p r o b l e m e des i n t e r z o n a l e n P r i v a t r e c h t s , J R 1952, 4 1 9 — 4 2 3 ; DERS., Z u r F r a g e d e r O s t - W e s t - U n t e r h a l t s s c h u l d , Z B I J u g R 1954, 3 2 4 — 3 2 7 ; BERNER, D i e U n z u l ä s s i g k e i t d e r „ U m s t e l l u n g " eines S c h u l d t i t e l s d e r S o w j e t z o n e ü b e r eine O s t m a r k f o r d e r u n g auf d e n N e n n b e t r a g i m D M - W e s t i m V o l l s t r e c k u n g s v e r f a h r e n , R p f l e g e r l 9 6 2 , 8 6 — 8 8 ; DERS., P r o b l e m e u m die V o l l s t r e c k u n g v o n D M - O s t - F o r d e r u n g e n , insbes. u m die U n t e r h a l t s v o l l s t r e c k u n g , R p f l e g e r 1967, 1 9 3 — 1 9 5 ; BLAU, Z u r D u r c h s e t z b a r k e i t u n d H ö h e f a m i l i e n r e c h t l i c h e r U n t e r h a l t s a n s p r ü c h e v o n P e r s o n e n , die i m G e b i e t o s t w ä r t s d e r O d e r - N e i ß e - L i n i e a n s ä s s i g sind, F a m R Z 1954, 6 5 f . ; BRAUN, A n e r k e n n u n g u n d V o l l s t r e c k u n g s o w j e t z o n a l e r Zivilurteile in W e s t d e u t s c h l a n d , Diss. S a a r b r ü c k e n 1959; BRÜGMANN, V o l l s t r e c k u n g v o n D M - O s t - U n t e r h a l t s t i t e l n in d e r B u n d e s r e p u b l i k , M D R 1957, 21 f . ; BUCHHOLZ, U n t e r h a l t s l e i s t u n g u n d Z o n e n t r e n n u n g ,

154

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

388

Vorschriften überlagert, die sich mit der Frage der geschuldeten Währung oder des Wertverhältnisses der Währungen befassen oder devisenrechtliche Beschränkungen verhängen. Die Inlandsfälle und die Fälle mit Auslands (Zonen) berührung brauchen sich in diesen beiden Bereichen nicht zu decken: Leben Deutsche in verschiedenen Ländern, so sind ihre Unterhaltsansprüche nach deutschem Recht zu beurteilen, trotzdem können währungs- und devisenrechtliche Schwierigkeiten auftauchen; leben Personen verschiedener Staatsangehörigkeit im Inland, so müssen wir zwar die Anknüpfungsfrage schlichten, devisen- oder währungsrechtliche Besonderheiten sind dagegen nicht gegeben. Die im Folgenden zu erörternden Fragen haben — vor allem in den 50 er Jahren — im interzonalen Bereich praktische Bedeutung erlangt und — angesichts der fortbestehenden Spaltung — bis heute behalten, mag auch die Zahl der Prozesse inzwischen zurückgegangen sein. Internationale Streitigkeiten dieser Art, die an sich dieselben Fragen aufwerfen, scheinen hingegen nur selten vorzukommen. Die zu interzonalen Unterhaltsverbindlichkeiten (und allgemein zu interzonalen Geldansprüchen) vorliegende Rechtsprechung und Literatur hat einen kaum noch überschaubaren Umfang angenommen. Die folgenden Erläuterungen beschränken sich auf einen knappenüberblick, zumal es sich im wesentlichen um allgemeine Fragen des Währungs- und Devisenrechts handelt, die nur zum Teil kollisionsrechtlicher Natur sind. Im übrigen kann auf die ausführliche Darstellung von

D R p f l . 1951, 337—348; DERS., W ä h r u n g s - u n d devisenrechtliche Probleme in interzonalen Unterhaltungsstreitigkeiten, D R i Z 1952, 71—73; DROBNIG, Die A n w e n d u n g des Devisenrechts der Sowjetzone d u r c h westdeutsche Gerichte, N J W 1960, 1088—1093; DUNZ, Vollstreckung aus U n t e r h a l t s t i t e l n über DM-Ost, N J W 1959, 2056; EHRKE, U n t e r h a l t s f o r d e rungen aus DM-Ost-Schuldtiteln; Schadensersatzansprilche gegen J u g e n d ä m t e r ? Z B I J u g R 1966, 12—14; EICHEL, Probleme zur U n t e r h a l t s p f l i c h t des im W e s t e n lebenden unehelichen V a t e r s gegenüber unehelichen K i n d e r n in der Ostzone, N J W 1952, 450 f.; FUHRm a n n , Interzonale U n t e r h a l t s a n s p r ü c h e der in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands lebenden Gläubiger (Diss. M a r b u r g 1959); GENTZMANN, Devisenrechtliche F r a g e n im I n t e r z o n e n v e r k e h r , R O W 1958, 110—113, 239f.; HAHNENFELD, Ost-WestU n t e r h a l t s a n s p r ü c h e , N J W 1955, 528—530; HESS, K u r s u m r e c h n u n g bei der E r f ü l l u n g von F r e m d w ä h r u n g s f o r d e r u n g e n , R i W 1957, 153—157; DERS., Zur interzonalen A n w e n d u n g des § 244 B G B , N J W 1958, 733—736; HENRICH, Wie ist aus einem Zahlungstitel der SBZ zu vollstrecken, w e n n Gläubiger u n d Schuldner in der B R D wohnen? R O W 1963, 3 5 f . ; HIRSCHBERG, D a s interzonale W ä h r u n g s - u n d Devisenrecht der Unterhaltsverbindlichkeiten (1968); HUVALE, A b b a u des DM-West-Überhanges von Mündelgeldern im Ost-WestVerkehr, Z B I J u g R 1965, 101—103; KEGEL, Z u m U n t e r h a l t s a n s p r u c h des unehelichen Ostkindes gegen den W e s t v a t e r , N J W 1953, 615—617; KRANE, Transfer u n d V e r r e c h n u n g von U n t e r h a l t s g u t h a b e n , Z B I J u g R 1956, 309—314; KÜHNE, Die D u r c h s e t z u n g von O s t m a r k forderungen im westdeutschen Bundesgebiet, N J W 1950, 729—731; LÜDERS, D a s W ä h r u n g s s t a t u t interzonaler Geldverbindlichkeiten, M D R 1948, 384—388; MARQUORDT, U n t e r h a l t s ansprüche u n d W ä h r u n g s t r e n n u n g , M D R 1950, 8—12; DERS., Z u m interzonalen W ä h r u n g s u n d U n t e r h a l t s r e c h t , M D R 1951, 390—395; SCHWECKENDIECK, U n t e r h a l t s a n s p r ü c h e u n ehelicher „ O s t " - K i n d e r gegen „ W e s t " - V ä t e r , J R 1952, 463—468; SEYDEL, Ost-West-Unterh a l t , N J W 1958, 736—738; STEHLE, Bezahlung einer DM-Ost-Unterhaltsschuld in westdeutscher W ä h r u n g , N J W 1959, 1714—1716; STOLL, Z u m Anwendungsbereich der westdeutschen Umstellungsgesetze, RabelsZ 1956, 575—609; WITTSTADT, Interzonales Zivilprozeßrecht — A n e r k e n n u n g u n d Vollstreckung von E n t s c h e i d u n g e n der Zivilgerichte (Diss. E r l a n g e n — N ü r n b e r g 1959); DERS., Zur F r a g e der A n e r k e n n u n g von sowjetzonalen Zivilurteilen in der Bundesrepublik Deutschland, J b O s t R 1960 I I 25—45; ZIMMERMANN, Die Zwangsvollstreckung aus sowjetzonalen Urteilen in der Bundesrepublik, Rpfleger 1957, 363—365. Weitere L i t e r a t u r allgemein zum W ä h r u n g s - u n d Devisenrecht bei STAUDINGER-WEBER, V o r b e m e r k u n g e n zu §§ 244, 245 BGB, N r . 71 (Das n a c h d e m J a h r e 1945 geltende Devisenrecht), 390 (Die Auswirkungen des Devisenrechts u n d A u ß e n w i r t s c h a f t s r e c h t s im P r i v a t recht), 466 (Devisenrecht u n d A u ß e n w i r t s c h a f t s r e c h t im Zivilprozeß), 475 (Devisenrecht u n d A u ß e n w i r t s c h a f t s r e c h t im I P R ) , 550 (Interzonale Geldverbindlichleiten) u n d bei SOERGELKEGSL, B e r n . 6 1 7 ff. v o r A r t . 7 E G .

155

Vorbem. vor Art. 13 389—392

Internationales Eherecht

S t a t j d i n g e r - W e b e r verwiesen werden; vgl. insbes. Vorbem. 5 1 — 4 7 8 zu §§ 2 4 4 , 245 BGB (Devisenrecht und Außenwirtschaft. Ihr Einfluß auf die Eingehung und Erfüllung von Schuldverhältnissen) und Vorbem. 5 5 0 — 8 2 9 zu §§ 2 4 4 , 2 4 5 BGB (Interzonale Geldverbindlichkeiten, davon Vorbem. 7 0 4 — 7 8 8 zu den Unterhaltsansprüchen).

2. Devisenrecht 389 Störende Einflüsse auf die Abwicklung familienrechtlicher Geldansprüche können sowohl von dem eigenen (westdeutschen) Devisenrecht (a) als auch von fremden Devisenrechten (b) ausgehen. 390 a) Die Bundesrepublik kennt devisenrechtliche Beschränkungen gegenwärtig nur noch gegenüber der DDR. Für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland sind das Gesetz Nr. 53 der amerikanischen und britischen Militärregierungen und die Verordnung Nr. 235 für die frühere französische Besatzungszone durch das Außenwirtschaftsgesetz vom 28. 4. 1961 (BGBl. I 481) endgültig für unanwendbar erklärt worden. Für den Zahlungsverkehr zwischen der Bundesrepublik (mit WestBerlin; vgl. die Verordnung über Devisenbewirtschaftung und Kontrolle des Güterverkehrs vom 15. 7. 1950, VOB1.1 304) und der DDR (mit Ost-Berlin) gelten dagegen diese Devisenbewirtschaftungsgesetze der Westalliierten fort; ihre einschneidenden Beschränkungen sind allerdings durch allgemeine Genehmigungen der Deutschen Bundesbank aufgelockert worden. Die allgemeinen Genehmigungen sind zur Zeit z u s a m m e n g e f a ß t in der Mitteilung der D e u t schen B u n d e s b a n k Nr. 6004/61 v o m 24. 8. 1961 (BAnz. N r . 167 v o m 31. 8. 1961) in der F a s s u n g der Mitteilungen Nr. 6002/62 v o m 29. 6. 1962 (BAnz. Nr. 125 v o m 6. 7. 1962), N r . 6001/67 v o m 3. 4. 1967 (BAnz. N r . 72 v o m 15. 4. 1967), N r . 6001/68 v o m 5. 7. 1968 (BAnz. Nr. 125 v o m 10. 7. 1968), N r . 6004/69 v o m 15. 8. 1969 (BAnz. Nr. 155 v o m 23. 8. 1969), N r . 6002/70 v o m 10. 6. 1970 (BAnz. Nr. 106 v o m 13. 6. 1970) u n d Nr. 6003/70 v o m 11. 12. 1970 ( B A n z . N r . 234 v o m 16. 12. 1970).

391 Für Zahlungen von Schuldnern mit gewöhnlichem Aufenthalt in der Bundesrepublik an Gläubiger mit gewöhnlichem Aufenthalt in der DDR ergibt sich damit folgendes Bild: Über Vermögen in der DDR darf der Westschuldner in unbeschränkter Höhe frei verfügen (Abschnitt D der Mitteilung Nr. 6004/61) und es somit auch für Zahlungen an Ostgläubiger verwenden (zum Genehmigungserfordernis nach ostdeutschem Devisenrecht s. unten Bern. 398). Andere direkte Zahlungen an den Ostgläubiger sind dagegen nur mit einer Sondergenehmigung der Landeszentralbank möglich, die gegenwärtig nur selten erteilt wird. Allgemein genehmigt sind im wesentlichen nur Zahlungen auf ein Sperrkonto des Gläubigers oder eines Familienangehörigen des Gläubigers bei einem Geldinstitut im Bundesgebiet (Abschnitt B I 1). Soweit die allgemeine Genehmigung reicht, ist auch die Verurteilung und Zwangsvollstreckung genehmigungsfrei (vgl. Abschnitt F I). 392 Über ein westdeutsches Sperrkonto kann der Ostgläubiger in beschränktem Maße verfügen. Er kann insbes. 1. bis zu DM 300.— monatlich an beliebige Personen im Bundesgebiet auszahlen lassen (Abschnitt A I I 2) 2. bis zu DM 1.000.— monatlich selbst abheben oder durch einen Familienangehörigen abheben lassen, sofern er selbst oder der Familienangehörige sich zu dieser Zeit vorübergehend in der Bundesrepublik aufhält (Abschnitt A I I 3). Bei den besonders wichtigen Unterhaltsansprüchen führen außerdem die Jugendbehörden auf beiden Seiten mit Zustimmung der Gläubiger und der zuständigen Behörden Verrechnungen durch. „Die Technik des Clearing-Verfahrens wickelt 156

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

393, 394

sich so ab, daß der von dem westdeutschen Unterhaltsverpflichteten A für den Unterhaltsgläubiger B in der sowjetisch besetzten Zone auf ein Sperrkonto in der Bundesrepublik eingezahlte DM-West-Betrag dem westdeutschen Unterhaltsberechtigten C in Höhe seiner Forderung ausgezahlt wird. Umgekehrt wird gleichzeitig der von dem Unterhaltsverpflichteten D in der Zone für den Berechtigten C in der Bundesrepublik auf ein Sperrkonto in der Zone eingezahlte DM-Ost-Betrag an den Berechtigten B in der Zone ausgezahlt. Es wird also kein Geld transferiert": vgl. OLG Celle 14. 2. 1959, IzRspr. Nr. 124 = DAVorm. 32 (1959/60) 89 = MDR 1959, 494. Teilweise werden auch Ansprüche westdeutscher Gläubiger aus Dienstleistungen im Rahmen des Interzonenhandels mit in das Clearing einbezogen. Trotzdem ist seit längerer Zeit ein beträchtlicher Überhang an westdeutschen Sperrkonten zu beobachten. Vgl. im einzelnen HUVALE, ZBIJugR 1965, 101—103; HIRSCHBERG (oben * vor Bern. 388) 2 0 — 2 3 ; SOERGEL-KEGEL, Bern. 639 vor Art. 7.

Sofern die erforderlichen Genehmigungen erteilt werden (zum ostdeutschen Recht s. unten Bern. 398), können Verrechnungen auch außerhalb von Unterhaltsansprüchen und durch Privatpersonen durchgeführt werden; vgl. H I R S C H B E R G 2 1 ; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 6 4 1 vor Art. 7 . Die devisenrechtlichen Vorschriften der Bundesrepublik haben zur Folge, daß der 393 Unterhaltsschuldner, der weder in der DDR Vermögen besitzt noch eine Sondergenehmigung erhalten kann (oben Bern. 391), nicht verpflichtet ist, direkt an den Unterhaltsgläubiger in der DDR zu zahlen, sondern die Unterhaltsbeträge nur auf ein westdeutsches Sperrkonto zu leisten braucht. I m Unterhaltsurteil ist auszusprechen, daß die Zahlung auf Sperrkonto zu erfolgen habe. Vgl. B G H 3. 4. 1952, IzRspr. Nr. 216 = B G H Z 5, 302 = JZ 1952, 654 (KEGEL) = N J W 1952, 741 = M D R 1952, 350; OLG Stuttgart 16. 2. 1959, IzRspr. Nr. 113; a. A. LG D o r t m u n d 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 189 = F a m R Z 1962, 380, 382.

Eine andere Frage ist, ob dem Unterhaltsschuldner Zahlungen zugemutet werden können, die der Gläubiger nicht unmittelbar für seinen Unterhalt verwenden kann. Sie ist zu bejahen, da die Devisenvorschriften wenigstens eine mittelbare Verwertung des Sperrkontos zulassen. H . M., vgl. z . B . B G H 3. 4. 1952; OLG Düsseldorf 22. 2. 1950, IzRspr. Nr. 337 = M D R 1950, 296; OLG Oldenburg 19. 4. 1950, IzRspr. Nr. 338 = M D R 1950, 430; LG Essen 13. 4. 1951, IzRspr. Nr. 260 = DRpfl. 1951, 375; MARQUORDT, M D R 1950, 11; BEITZKE, ZBIJugR 1950, 2 0 ; BUCHHOLZ, R p f l e g e r . 1 9 5 1 , 3 4 1 ; STAUDINGER-WEBER, V o r b e m . 7 5 6 z u §§ 2 4 4 , 2 4 5 B G B ; SOERGEL-KEGEL, B e r n . 6 4 2 v o r A r t . 7 ;

a . A . R G 18. 11. 1940, RGZ 165, 219 unter dem Devisengesetz v o n 1938, das eine sinnvolle Verwertung des Sperrkontos praktisch überhaupt nicht gestattete ; vgl. auch OLG Stuttgart, 9. 5. 1950, IzRspr. Nr. 339 = M D R 1950, 554 in dem F a l l eines Ostschuldners: bei Transferverbot kein rechtliches Interesse für einstweilige Anordnung nach § 627 ZPO.

Sollte die Verwertbarkeit des Sperrkontos einmal ganz ausgeschlossen sein, so 394 wäre vor einer Befreiung des Schuldners die Verpflichtimg zur Leistung von Unterhalt in Natur (durch Paketsendungen) zu erwägen. V g l . BEITZKE, J R 1 9 5 2 , 4 2 2 ; KEGEL, N J W 1 9 5 3 , 6 1 7 ; H A H N E N F E L D , N J W 1 9 5 5 , 5 2 9 ; ERMANMARQUORDT, B e r n . 6 d v o r A r t . 1 3 ; SOERGEL-KEGEL, B e r n . 6 6 2 v o r A r t . 7 ; k r i t i s c h BRÜHL,

Unterhaltsrecht, 2. Aufl. 1963, 214; STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 767 zu §§ 244, 245 B G B .

Bedenklich erscheint es dagegen, unter den gegenwärtigen Verhältnissen dem Westschuldner von vornherein die Wahlmöglichkeit zu geben, den Unterhalt entweder durch Zahlung auf Sperrkonto oder durch Paketsendungen zu leisten, vgl. LG Mannheim 15. 4. 1964, IzRspr. Nr. 20 = FamRZ 1964, 464; a.A. AG Bonn 29. 10. 1963, IzRspr. Nr. 21 = MDR 1964, 149; AG Rastatt 16. 1. 1964, IzRspr. 157

Vorbem. vor Art. 13 395—398

Internationales Eherecht

Nr. 19 = FamRZ 1964, 461, 463 m. krit. Anm. BRÜHL). Denn mit der Anordnung der Unterhaltsleistung in Geld will das Gesetz dem Gläubiger die Entscheidung darüber vorbehalten, wie er seinen Unterhaltsbedarf deckt. 395 Wenn der Westschuldner in der DDR ein Sperrkonto (oder sonst verwertbares Vermögen) besitzt, ist er — die ostdeutsche devisenrechtliche Genehmigung vorausgesetzt (s. unten Bern. 398) —• nicht nur berechtigt, sondern auf Verlangen des Gläubigers auch verpflichtet, den Unterhalt in der DDR zu zahlen; der Gläubiger kann dann nicht auf ein Sperrguthaben in der Bundesrepublik verwiesen werden. So ausdrücklich LG Bochum 29. 7. 1952, IzRspr. Nr. 282; HIRSCHBERG, a.a.O. 41 f.; vgl. auch LG Düsseldorf 1. 2. 1952, IzRspr. Nr. 273a; zu den — im Ergebnis — abweichenden Auffassungen s. unten Bern. 409 ff.

396 b) Neben dem eigenen (westdeutschen) kann fremdes Devisenrecht die Erfüllung von Unterhalts- oder anderen familienrechtlichen Geldforderungen behindern. In den westlichen Industriestaaten bestehen gegenwärtig freilich keine nennenswerten devisenrechtlichen Beschränkungen. Dagegen haben die meisten Entwicklungsländer und die Ostblockstaaten eine mehr oder weniger ausgebaute Devisenbewirtschaftung. Das gleiche gilt für die DDR. Die wichtigsten der hier interessierenden devisenrechtlichen Bestimmungen der DDR werden im folgenden ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengestellt. Sie können, da sie zu dem klassischen Instrumentarium der Devisenpolitik gehören, zugleich als Beispiel für andere Devisenrechte gelten. 397 (1) Den Zahlungsverkehr mit der Bundesrepublik (außerhalb des Interzonen handels) regeln: das Gesetz zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs vom 15. 12. 1950 (GBl. 1202) mit der 2. DfBest. vom 1. 10. 1951 (GBl. 897); die Richtlinien zum Gesetz zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs in der Fassung der Anordnung vom 15. 3. 1955 (GBl. I I 105) und der Anordnung Nr. 2 vom 19. 4. 1958 (GBl. 1958 I I 115); die „Verordnung zur Regelung des Geldverkehrs zwischen der DDR einschließlich ihrer Hauptstadt (das demokratische Berlin) und Westdeutschland sowie zur Regelung des Geldverkehrs zwischen der DDR einschließlich ihrer Hauptstadt (das demokratische Berlin) und WestberlinGeldverkehrsordnung" vom 20. 9. 1961 (GBl. I I 461) mit der 1. DfBest. vom 20. 9. 1961 (GBl. I I 464). Das Devisenrecht von Ostberlin stimmt mit dem der DDR überein; vgl. VOB1. 1950 I 373, 1951 I 475, 1955 I 91, 1961 I 521. Für das Verhältnis zum Ausland gilt das Gesetz über Devisenverkehr und Devisenkontrolle (Devisengesetz) vom 8. 2. 1956 (GBl. I 321, Ost-Berlin: VOB1. I 373) mit zahlreichen Durchführungsbestimmungen (vgl. dazu STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 88 zu §§ 244, 245 BGB).

398 Für interzonale familienrechtliche Ansprüche sind vor allem die folgenden sowjetzonalen Beschränkungen von Bedeutung: Westschuldner dürfen Zahlungen an Ostgläubiger nur über die „Staatsbank der D D R " (früher: „Deutsche Notenbank") leisten (§ 11 der 2. DfBest. vom 1. 10. 1951); sie können daher den Unterhalt nicht durch in der DDR lebende Verwandte oder durch Vermittlung anderer Personen zahlen lassen. Die Ein- und Ausfuhr von „Mark der D D R " (M) — früher: „Mark der Deutschen Notenbank" (MDN), „DM-Ost" —- ist verboten, von geringfügigen Ausnahmen im Reiseverkehr abgesehen (vgl. für das Verhältnis zur Bundesrepublik: § 1 Geldverkehrsordnung, für das Verhältnis zum Ausland: § 9 I Devisengesetz). Sowjetzonale Sperrkonten, die Bewohnern der Bundesrepublik zustehen, können nur für wenige engbegrenzte Zwecke verwandt werden. Hervorzuheben ist hier die Befugnis des Konteninhabers, das Guthaben für Unterhaltszahlungen an Verwandte in der DDR zu verwenden. Aber auch diese Verfügungsmöglichkeit ist betragsmäßig beschränkt (200,— DM für die Ehefrau, 150,— DM für jedes minder158

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

399, 400

jährige Kind), und sie gilt nicht für alle Sperrkonten. Einzelheiten in den Richtlinien zum Gesetz über den innerdeutschen Zahlungsverkehr, oben Bern. 397. Ostgläubiger haben alle Forderungen gegen Westschuldner (einschließlich der Unterhaltsforderungen) der „Staatsbank der D D R " anzumelden und zum Kauf anzubieten (§ 4 Geldverkehrsordnung, § 8 des Gesetzes zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs). Zahlungsverpflichtungen gegenüber in der Bundesrepublik ansässigen Gläubigern dürfen nur durch Zahlung auf ein Sperrkonto in der DDR erfüllt werden, das allerdings wegen der engen Verfügungsmöglichkeiten für den Westgläubiger nur einen geringen Wert hat, sofern er nicht durch Verrechnung (oben Bern. 392) die Auszahlung in der Bundesrepublik erreichen kann. Westdeutsches Vermögen (z.B. ein Sperrkonto) können Ostschuldner — wenn überhaupt — nur mit Genehmigung für die Erfüllung von Verbindlichkeiten gegenüber Westgläubigern verwenden (vgl. §§ 1, 15 des Gesetzes zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs). (2) Fremde devisenrechtliche Beschränkungen von der Art der genannten 399 sowjetzonalen Bestimmungen stellen den westdeutschen Richter vor die Frage, ob und unter welchen Voraussetzungen er sie bei seinen Entscheidungen berücksichtigen darf. Während Zahlungen im Rahmen des Handelsverkehrs oft in besonderen Abkommen geregelt sind, fehlen meist entsprechende Regelungen für familienrechtliche Ansprüche. Das gilt auch für das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der DDR, da eine Vereinbarung nur für den Bereich des Interzonenhandels besteht. Ebenso betrifft das Abkommen von Bretton Woods (BGB1. 1952 I I 637), das unter bestimmten Voraussetzungen die Anwendung fremden Devisenrechts vorschreibt (Art. VIII 2 [b]), nur vertragliche Ansprüche. Die Frage der Beachtlichkeit fremden Devisenrechts oder allgemeiner: fremden 400 öffentlichen Rechts (außerhalb besonderer Abkommen), die damit an sich angesprochen ist, ist äußerst umstritten. Die Hauptmeinungen können hier nur angedeutet werden. Nach der früher herrschenden Schuldstatutstheorie sind fremde öffentlichrechtliche Normen nur dann „als Recht" anzuwenden, wenn sie dem Recht angehören, das die Leistungsbeziehung selbst beherrscht (lex causae); öffentlichrechtliche Vorschriften anderer Rechtsordnungen werden allerdings gegebenenfalls „als Tatsache" gewertet, z.B. ein Erfüllungsverbot als Umstand, der dem Schuldner die Leistung unmöglich macht (§ 275 BGB). Neueren Lehren zufolge sollen dagegen fremde öffentlichrechtliche Eingriffsnormen einer Sonderanknüpfung unterliegen; sie sollen — von Einzelheiten abgesehen — dann anwendbar sein, wenn der Staat, der sie erlassen hat, „die Macht besitzt, sie durchzusetzen" (KEGEL); wenn er eine „genügend enge Beziehung zu dem Rechtsverhältnis aufweist" (WENGLEE); oder — speziell für das Devisenrecht •— „wenn die den Leistungsvorgang vermittelnde Wertbewegung sich ganz oder zum Teil im Gebiet des Verbotslandes abspielt" (ZWEIGERT). Nach DROBNIG, N J W 1 9 6 0 , 1088—1093, sollte fremdes Devisenrecht hingegen überhaupt nicht „als Recht" angewandt, sondern — entsprechend der Hilfsregel der Schuldstatutstheorie — nur „als Tatsache" bei der Auslegung der Sachnormen der lex causae berücksichtigt werden. V g l . d a z u WENGLEE, Z v g l R W i s s . 5 4 (1941) 1 6 8 — 2 1 2 ; ZWEIGERT, R a b e l s Z 1942,

283—307;

DERS., I P R und Öffentliches Recht, in: 50 Jahre Institut für Internationales Recht an der Universität Kiel,

1965,

124—141;

BYDLINSKI, JB1.

1956, 3 8 0 — 3 8 6 , JB1.

1959,

526—534;

NEUMAYER, Die Notgesetzgebung des Wirtschaftsrechts im I P R , Berichte der Deutschen G e s e l l s c h a f t f ü r V ö l k e r r e c h t , H e f t 2, 1 9 5 8 , 3 5 — 5 9 ; VON S C H W I N D , J B 1 . 1 9 5 9 , 6 5 — 6 8 ; G A MILLSCHEG, I n t e r n a t i o n a l e s A r b e i t s r e c h t ( 1 9 5 9 ) 193FF.; D R O B N I G , N J W 1 9 6 0 , 1 0 8 8 — 1 0 9 3 .

A u s der Rechtsprechung vgl. vor allem B G H 17. 12. 1959, IzRspr. Nr. 136 = BGHZ 31, 367 = N J W 1960, 1101 = M D R 1960, 393 = J R 1960, 261 = R O W 1960, 200 = RabelsZ 1960, 645

159

Vorbem. vor Art. 13 401—103

Internationales Eherecht

(NEUMAYER) = R e v . c r i t . d . i . p . 1961, 313 (MEZGEB): Sowjetzonales Abtretungsverbot bei westdeutschem Wohnsitz des Schuldners unbeachtlich; a. A. OLG Frankfurt 5. 3. 1971, N J W 1 9 7 2 , 3 9 8 (KOHLER)

=

ROW

1972, 53

(HIRSCHBERG).

401 Der soeben skizzierte Problemzusammenhang ist in der interzonalen Rechtsprechung und Literatur zunächst nicht gesehen worden; erst DROBNIG, N J W 1960, 1090, hat auf ihn aufmerksam gemacht. Der Theorienstreit ist allerdings auch in den meisten Fällen ohne praktische Bedeutung; denn ob man eine Leistung als rechtlich nicht geschuldet oder als tatsächlich unmöglich ansieht, ob man eine sowjetzonale Vorschrift (z.B. § 11 der 2. DfBest. zum Gesetz zur Regelung des innerdeutschen Zahlungsverkehrs, oben Bern. 397) „als Recht" anwendet oder „als Tatsache" wertet, die dem in der DDR lebenden Unterhaltsgläubiger die Annahme der verbotswidrig angebotenen Unterhaltszahlung unzumutbar macht, ist im Ergebnis gleich, vgl. dazu D R O B N I G a.a.O., H I R S C H B E R G (oben* vor Bern. 388) 47—52. In interzonalen Unterhaltssachen haben die westdeutschen Gerichte denn auch die sowjetzonalen Devisenvorschriften regelmäßig beachtet; vgl. die Analyse von D R O B N I G a.a. O. Vor allem für das Verhältnis zwischen einem Westschuldner und einem Ostgläubiger ist wiederholt ausgesprochen worden, daß der Ostgläubiger Zahlung entsprechend dem sowjetzonalen Devisenrecht verlangen und unzulässige Zahlungen — z.B. über Mittelsmänner in der DDR oder unter Verstoß gegen das Einfuhrverbot (oben Bern. 398) — zurückweisen kann. Vgl. z . B . LG Lüneburg 25. 1. 1951, IzRspr. Nr. 347 = M D R 1951, 303; LG Braunschweig 13. 10. 1953, IzRspr. 1954—57 Nr. 125 = D A Vorm. 27 (1954/55) 63; LG Frankfurt 17. 9. 1954, IzRspr. Nr. 191 = DAVorm. 27 (1954/55) 276; LG Verden 29. 11. 1955, IzRspr. Nr. 138 = M D R 1956, 104; LG Aachen 18. 6. 1955, IzRspr. Nr. 136 = DAVorm. 27 (1954/55) 232; LG Verden 3. 5. 1960, IzRspr. Nr. 123 = FamRZ 1960, 373 (JAUERNIG); ebenso SOERGEL-KEGEL, Bern. 658 vor Art. 7; STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 784 zu §§244,245 B G B ; HIRSCHBERG a.a.O. 51 mit weiteren Nachweisen.

402 Ebenso wird man annehmen müssen, daß der Ostschuldner nicht verpflichtet ist, entgegen dem sowjetzonalen Recht, das ihm die Zahlung auf Sperrkonto vorschreibt, den Unterhalt direkt an den Westgläubiger zu zahlen. Vgl. OLG H a m m 4. 12. 1950, IzRspr. Nr. 346 = JMB1NRW 1951, 56; B G H 28. 1. 1965, IzRspr. Nr. 68 = J R 1965, 258 = R O W 1965, 254 = B G H Warn. 1965 Nr. 27 = M D R 1 9 6 5 , 2 6 1 ; O L G M ü n c h e n 14. 7. 1 9 6 6 , I z R s p r . N r . 5 9 ; DROBNIG, N J W 1 9 6 0 ,

1 0 9 1 ; HIRSCH-

BERG. a.a.O. 4 7 f . ; vgl. auch OLG Stuttgart 9. 5. 1950 (oben Bern. 393).

Ob dies auch dann zutrifft, wenn der Ostschuldner in der Bundesrepublik Vermögen besitzt, ihm jedoch Zahlung auf ein Sperrkonto in der DDR vorgeschrieben wird (oben Bern. 3 9 8 ) , ist noch nicht entschieden worden; s. dazu H I R S C H B E R G 48—50. Vgl. dagegen OGH Wien 14. 9. 1955, JB1. 1956, 180: Der Einwand eines in Argentinien lebenden ehelichen Vaters, das argentinische Devisenrecht sehe keine Möglichkeit zur Überweisung v o n Familienbeihilfen v o n Argentinien nach Oesterreich vor, wurde als unbeachtlich zurückgew i e s e n . D a z u BYDLINSKI, J B 1 . 1 9 5 6 , 3 8 2 u n d J B 1 . 1 9 5 9 , 5 3 3 ; SCHWIND, J B 1 . 1 9 5 9 , 6 7 f .

3. Währung 403 a) Die erste, im eigentlichen Sinne kollisionsrechtliche Frage ist, welche von mehreren konkurrierenden Rechtsordnungen die geschuldete Währung bestimmt. Sie ist nach der in dem internationalprivatrechtlichen Schrifttum herrschenden Lehre zugunsten der lex causae — also hier: zugunsten des Unterhaltsstatuts oder des Güterrechtsstatuts — zu beantworten. Das Recht, das bestimmt, ob überhaupt und in welcher Höhe Geld geschuldet ist (und nicht etwa Unterhalt in Natur), muß auch über die Währung des Geldanspruchs entscheiden. 160

Vorbemerkungen

Vorbem. vor Art. 13 404—406

MELCHIOR, G r u n d l a g e n 2 7 7 ; FRANKENSTEIN, I P R I I 2 0 3 ; NEUMEYER, I n t e r n a t i o n a l e s V e r w a l t u n g s r e c h t I I I 2, 3 1 1 ; WOLFF, I P R 4 5 6 ; R A B E L , C o n f l i c t I I I 3 3 ; SOERGEL-KEGET,, B e r n . 6 1 9 v o r A r t . 7 u n d KEGEL, I P R 4 5 3 ; m i t E i n s c h r ä n k u n g e n a u c h RAAPE, I P R 5 3 2 f .

In der interzonalen Rechtsprechung und Literatur ist dieser Satz allerdings nicht 404 unbestritten geblieben. Zwar war zunächst in den ersten Jahren nach der Währungsspaltung die Auffassung von der Maßgeblichkeit der lex causae vorherrschend, vgl. z.B. OLG Braunschweig 9. 12. 1949, IzRspr. Nr. 240 = J Z 1951, 81 (KEGEL) = J R 1950 667; LG Berlin 24. 1. 1950, IzRspr. Nr. 244 = J R 1950, 667. Dabei wurde jedoch meist lex causae mit geschuldeter Währung gleichgesetzt, d.h.: war sowjetzonales Recht auf die Unterhaltsbeziehung anwendbar, so sollte DM-Ost geschuldet sein, bei westdeutschem Unterhaltsstatut hingegen DM-West, so z.B. OLG Braunschweig, LG Berlin a.a.O. Die in der Bundesrepublik lebenden Väter sollten demzufolge an ihre Kinder in der SBZ DM-West zahlen, wenn es sich um ein eheliches Kind handelte (Art. 19 analog) und DM-Ost, wenn Unterhaltsgläubiger ein bei seiner Mutter lebendes uneheliches Kind war (Art. 21 analog). Dieser Auffassung wurde deshalb entgegengehalten, sie behandele gleiche Fälle verschieden, vgl. HAHNENFELD, N J W 1955, 529; FUHRMANN (oben* vor Bern. 388) 60. Um diese vermeintlichen Ungereimtheiten zu vermeiden, wurde zum Teil das Recht des Erfüllungsortes als ein besonderes für die Währung zuständiges Schuldstatut angenommen mit der Folge, daß alle Westschuldner im DM-West zu zahlen hatten, vgl. etwa LG Bielefeld 19. 9. 1951, IzRspr. Nr. 266 = MDR 1952, 108, oder es wurde die Anwendung des Unterhaltsstatuts allgemein mit der Begründung abgelehnt, Währungsrecht sei öffentliches Recht, LG Düsseldorf 1. 2. 1952, I z R s p r . N r . 2 7 3 a = M D R 1952, 298; BEITZKE, N J W 1950, 928; STAUDINGEE-WEBER, Vorbem. 730 zu §§ 244, 245 B G B . I m einzelnen vgl. die ausführliche Darstellung des Streitstandes bei STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 730ff. zu §§ 244, 245 BGB.

Die im interzonalen Recht herrschende „Verwirrung" dürfte indessen letztlich auf 405 ein falsches Verständnis des allgemein anerkannten kollisionsrechtlichen Satzes von der Maßgeblichkeit der lex causae beruhen, vgl. dazu HIRSCHBERG (oben* vor Bern. 388) 25—28. Denn die Annahme, die den Stein des Anstoßes bildete, daß nämlich mit der maßgeblichen Rechtsordnung auch automatisch die geschuldete Währung bestimmt sei, trifft nicht zu. Die lex causae bezeichnet zwar die geschuldete Währung; es muß dies aber nicht die eigene, es kann ebensogut eine fremde Währung sein — sonst gäbe es keine Fremdwährungsschulden. Auch Unterhaltsansprüche müssen nicht unbedingt auf die Währung des Unterhaltsstatuts lauten; ebenso BEITZKE, J R 1952, 421; SOERGEL-KEGEL, Bern. 619 vor Art. 7; STOLL, RabelsZ 1956, 604f. Lebt von einer deutschen Familie der Vater in den USA, die Mutter in Frankreich, das Kind in der Schweiz, so ist zwar deutsches Recht auf die Unterhaltsansprüche des Kindes und der Ehefrau anwendbar, aber es schreibt nicht vor, daß der Unterhalt unbedingt in DM zu zahlen sei. Die Frage nach der geschuldeten Währung ist also sachlichrechtlicher, nicht kollisionsrechtlicher Art. Freilich fehlt im deutschen Recht (wie wahrscheinlich in anderen Rechten) eine ausdrückliche gesetzliche Regelung, so daß dem Richter bei der Rechtsanwendung im Einzelfall ein gewisser Spielraum verbleibt. Für das deutsche sachliche Recht, das insoweit in Ost und West übereinstimmen 406 dürfte, ist von folgendem auszugehen: Der Unterhaltsanspruch geht nicht auf eine von vornherein bestimmte Geldsumme; er ist vielmehr erst anhand gesetzlicher Merkmale (Bedürftigkeit, Lebensstellung usw.) zu errechnen, die dem Unterhaltsberechtigten eine bestimmte Lebenshaltung sichern sollen. Es handelt sich also um eine echte Geldwertschuld. Entsprechendes gilt für den Anspruch auf Zu11

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

161

Vorbem. vor Art. 13

407—409

Internationales Eherecht

gewinnausgleich (§§ 1372ff. BGB) und den güterrechtlichen Ausgleichsanspruch nach sowjetzonalem Recht (vgl. unten Bern. 473 zu Art. 15). Ein Geldwert läßt sich aber in jeder Währung errechnen und übertragen, und daher kann man sagen, daß Geldwertansprüche nicht von vornherein auf eine bestimmte Währung lauten. So B G H 10. 7. 1954, IzRspr. Nr. 120 = BGHZ 14, 212 = JZ 1955, 161 (REGEL) = N J W 1954, 1 4 4 1 (WERNER 1 7 6 2 ) ; 11. 2. 1958, I z R s p r . N r . 111 =

B B 1958, 281 =

D B 1958, 306 =

ROW

1958, 201; 14. 6. 1960, IzRspr. Nr. 8 = FamRZ 1961, 261 = R O W 1961, 64 = VersR 1960, 990 (sämtlich zu interzonalen Schadensersatzansprüchen); ebenso SOERGEL-SCHMIDT, Bern. 8 z u § 2 4 4 B G B , PALANDT-DANCKELMANN, B e r n . 2 z u § § 2 4 4 , 2 4 5 B G B , HIRSCHBERG a . a . o 3 5

(für alle Geldwertansprüche); ähnlich SOERGEL-KEGEL, Bern. 662 vor Art. 7.

Auch praktisch ist es gleichgültig, ob in dem oben Bern. 405 gebrachten Beispiel Ehefrau und Kinder die Unterhaltszahlungen in Dollar oder französischen oder Schweizer Franken erhalten, sofern es nur der Betrag ist, den sie für ihren Lebensunterhalt benötigen. 407 Allerdings muß das Gericht im Streitfall die Währung festlegen, in der der Schuldner zu zahlen hat. Welche Währung es wählt, ist — wenn nicht devisenrechtliche Hindernisse zu beachten sind (dazu im folgenden) — an sich gleich und nach praktischen Gesichtspunkten zu beurteilen; auszugehen ist davon, daß das objektiv angemessene Verfahren auch dem mutmaßlichen Willen des Schuldners entspricht. Das Gericht kann die Währung des Schuldners wählen, um die Vollstreckung zu erleichtern, oder die Währung des Gläubigers, um den Unterhaltsbetrag von einer etwaigen Auf- oder Abwertung der Schuldnerwährung unberührt zu lassen. 408 In der interzonalen Rechtsprechung und Literatur wird hingegen überwiegend angenommen, der Unterhaltsanspruch entstehe in der Währung des Aufenthaltsorts des Berechtigten, der Anspruch des Ostgläubigers laute also auf die sowjetzonale Währung. Vgl. LG Bochum 2. 2. 1951, IzRspr. Nr. 258 = N J W 1951, 239; LG Oldenburg 15. 4. 1953, IzRspr. Nr. 287 = N J W 1953, 1183; LG Hagen 2. 4. 1959, IzRspr. Nr. 24 = DAVorm. 32 ( 1 9 5 9 / 6 0 ) 9 4 ; HAHNENFELD, N J W 1 9 5 5 , 5 2 9 ; SEYDEL, N J W 1 9 5 8 , 7 3 7 ; STAUDINGER-WEBER,

Vorbem. 732 zu §§ 244, 245 BGB mit weiteren Nachweisen.

Diese Auffassung läßt sich indessen gerade im interzonalen Bereich nicht durchhalten ; siehe dazu die folgenden Erläuterungen. 409 Soweit es devisenrechtliche Vorschriften gibt, können diese mittelbar die Währung bestimmen, in der der Unterhalt zu zahlen ist. So konnte zu der Zeit, als es in der Bundesrepublik noch devisenrechtliche Beschränkungen für den Zahlungsverkehr mit dem Ausland gab, der in der Bundesrepublik lebende Unterhaltsschuldner gegebenenfalls nur zur Zahlung von DM (auf Sperrkonto) verurteilt werden. Vgl. LG Berlin 12. 7. 1952, N J W 1952,1379 (BEITZKE) (Oesterreich); LG Düsseldorf 24.10.1952, MDR 1953, 236 (Österreich); LG Nürnberg-Fürth 2 4 . 6 . 1 9 5 4 , FamRZ 1955, 332 (BRAGA) (USA).

Ähnlich ist heute noch die Lage im interzonalen Bereich. Wenn der in der DDR lebende Gläubiger Zahlung aus dem dortigen Vermögen des Schuldners verlangen kann (oben Bern. 395), geht der Anspruch auf die sowjetzonale Währung. Kann der Westschuldner dagegen — wie meist — nur auf Sperrkonto in der Bundesrepublik zahlen, so kommt für die Unterhaltszahlung praktisch nur die DM in Betracht. Zahlungen in ostdeutscher Währung sind zwar in der Bundesrepublik nicht verboten, aber der Ostgläubiger kann das ostdeutsche Geld nicht in die DDR einführen (oben Bern. 398), so daß er den Betrag doch erst wieder in DM umwechseln müßte. Da er in der Bundesrepublik nur zum Wechselstubenkurs umtauschen kann, würde er im übrigen zu wenig erhalten; dazu unten Bern. 416. 162

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

410—113

Bei interzonalen Unterhaltsansprüchen wird also die Währung — mittelbar — 410 durch die devisenrechtlich zulässigen Zahlungsmöglichkeiten bestimmt — so auch LG Essen 13. 4. 1951, IzRspr. Nr. 260 = DRpfl. 1951, 375; LG Itzehoe 10. 4. 1952, IzRspr. Nr. 276 = DA Vorm. 25 (1952/53) 123; LG Stuttgart 28. 5. 1952, IzRspr. Nr. 279 = DAVorm. 25 (1952/53) 78; LG Arnsberg 16. 1. 1961, IzRspr. Nr. 24 = D A Vorm 34 (1961) 257; BUCHHOLZ, D R p f l . 1 9 5 1 , 3 4 3 ; ERMAN-MARQUORDT, B e r n . 6 c v o r A r t . 1 3 ; SOERGEL-KEOEL,

Bern. 655ff. vor Art. 7; HIRSCHBERG (oben * vor Bern. 388) 37, 53.

Überwiegend zu demselben Ergebnis gelangen die Vertreter der Auffassung, nach 411 der der Unterhaltsanspruch auf die am Aufenthaltsort des Berechtigten geltende Währung lautet (oben Bern. 404); ihr zufolge ist nämlich der in DM-Ost entstandene Anspruch des Ostgläubigers wegen der devisenrechtlichen Schwierigkeiten in DM (-West) zu erfüllen. Vgl. z.B. LG Würzburg 25. 4. 1951, IzRspr. Nr. 261 = MDR 1951, 490; LG Köln 29. 5. 1952, IzRspr. Nr. 280 = N J W 1953, 629; LG Frankenthal 28. 3. 1956, IzRspr. Nr. 34 = MDR 1956, 4 1 9 ; BEITZKE, N J W 1 9 5 0 , 9 2 9 ; DERS., J R 1 9 5 2 , 4 1 9 ; H A H N E N F E L D , N J W 1 9 5 5 , 5 2 9 ; w e i t o r e

Nachweise bei STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 747 zu §§ 244, 245 BGB.

Dieser Weg, die devisenrechtlichen Hindernisse nachträglich — trotz vorhergehender Fixierung der geschuldeten Währung — zu berücksichtigen, erscheint nicht sehr glücklich. Einmal wird dabei leicht übersehen, daß die Einschränkung nicht allgemein zutrifft: von dem Westschuldner, der in der Lage ist, devisenrechtlich zulässige Zahlungen in der DDR zu leisten, kann der Ostgläubiger auch solche Zahlungen (in DM-Ost) verlangen (vgl. oben Bern. 395). Andererseits überzeugt auch die zumeist gegebene Begründung nicht, die nach § 244 BGB bestehende Ersetzungsbefugnis werde zu einer Ersetzungspflicht (so z.B. LG Würzburg 25. 4. 1951; BEITZKE a.a.O.; FUHRMANN [oben * vor Bern. 388] 64; weitere Nachweise bei STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 748 zu §§ 244, 245 BGB). § 244 B G B ist auf d e n

(früher) normalen Zustand eines freien Zahlungsverkehrs zugeschnitten und damit eine technische Norm, die den Inhalt der Schuld nicht verändern soll, vgl. auch SOERGEL-KEGEL, Bern. 630 vor Art. 7. Diese Vorschrift kann daher nichts dafür hergeben, in welchem Gebiet der Schuldner bei devisenrechtlichen Beschränkungen zu zahlen hat, vgl. HIRSCHBERG (oben * vor Bern. 388) 42. Die praktische Bedeutung der Frage, ob der Ostgläubiger Zahlungen aus Ost- 412 Vermögen des Westschuldners verlangen kann, ist allerdings gegenwärtig gering, da der Westschuldner normalerweise selbst ein Interesse daran hat, ein sonst ziemlich wertloses Ostkonto für die Unterhaltszahlung zu verwenden. Um diesem Interesse des Schuldners Rechnung zu trage, wird dem Schuldner in der Rechtsprechung vielfach die „Ersetzungsbefugnis" gegeben, statt in der Bundesrepublik DM auf Sperrkonto, in der DDR — soweit devisenrechtlich zulässig — direkt an den Ostgläubiger in ostdeutscher Währung zu zahlen. Vgl. z.B. LG Göttingen 21. 12. 1950, IzRspr. Nr. 254 = NdsRpfl. 1951, 101; LG Oldenburg 15. 4. 1953, IzRspr. Nr. 287 = N J W 1953, 1183; LG Bochum 25. 1. 1958, IzRspr. Nr. 20; nach LG Würzburg 25. 4. 1951, IzRspr. Nr. 261 = MDR 1951, 490; LG Braunschweig 13. 10. 1953, IzRspr. 1954—57 Nr. 125 = DAVorm. 27 (1954/55) 63; LG Aachen 18. 6. 1955, IzRspr. Nr. 136 = DAVorm 27 (1951/55) 232: nur, wenn der Westschuldner verwertbares Ostvermögen nachweist; weitere Belege bei STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 742 zu §§ 244, 245 BGB.

Zur rechtlichen Einordnung dieser,,Ersetzungsbefugnis'' vgl. HIRSCHBERG A. A. 0 . 6 3 F. Der Urteilstenor wird in der Praxis recht unterschiedlich gefaßt. Am häufigsten 413 anzutreffen sind die Verurteilung des Westschuldners zur Zahlung von DM-Ost (MDM, M) (in der DDR), hilfsweise von DM auf Sperrkonto (in der Bundesrepublik) — so z . B . LG Bochum 29. 7. 1952, IzRspr. Nr. 282 = MDR 1952, 622; LG Düsseldorf 1. 2. 1952, IzRspr. Nr. 273a = MDR 1952, 298 — Ii

163

Vorbem. vor Art. 13 414—116

Internationales Eherecht

und die Verurteilung zu DM (-West) auf Sperrkonto mit oder ohne Ersetzungsbefugnis für den Westschuldner, sich in devisenrechtlich zulässiger Weise durch Zahlung von DM-Ost in der DDR zu befreien — so z.B. LG Oldenburg 15. 4. 1953, IzRspr. Nr. 287 = NJW 1953, 1183; LG Köln 29. 5. 1952, IzRspr. Nr. 280 = N J W 1953, 629; LG Frankenthal 28. 3. 1956, IzRspr. Nr. 34 = MDR 1956, 419.

Eine Zusammenstellung der in der Rechtsprechung verwandten Verurteilungsmöglichkeiten gibt STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 738—743 zu §§ 244, 245 BGB. KEGEL schlägt als Urteilstenor vor: der östliche Unterhaltsberechtigte dürfe Zahlung aus Ostmitteln verlangen, der westliche Unterhaltsverpflichtete solche Zahlungen leisten; andernfalls sei auf Sperrkonto zu zahlen (SOERGEL-KEGEL, Bern. 644, 663 vor Art. 7). 414 b) Die Ermittlung des richtigen Umrechnungsverhältnisses zwischen der Ost- und der Westwährung stellt ein weiteres dorniges Problem der interzonalen familienrechtlichen Geldansprüche dar. In Fällen mit Auslandsberührung kann es zwar — bei einer entsprechenden währungs- und devisenrechtlichen Lage — in gleicher Weise auftreten; in der Praxis scheint es dort aber bisher keine Rolle gespielt zu haben. 415 (1) Im Erkenntnisverjahren ist das Umrechnungsverhältnis vor allem für Unterhaltsansprüche von Ostgläubigern gegen Westschuldner von Bedeutung. Es ist dann zunächst unter Anwendung des Unterhaltsstatuts zu ermitteln, auf welche Lebenshaltung der Berechtigte Anspruch hat, und festzustellen, welchen Betrag er in seinem Gebiet dafür benötigt. Vgl. dazu SOERGEL-KEGEL, Bern. 656 vor Art. 7; HIRSCHBERG (oben * vor Bern. 388) 53—58 (allgemein zur Berechnung der Höhe des Unterhaltsanspruchs bei internationalen (interzonalen) Sachverhalten).

Wenn der Schuldner den so errechneten Betrag aus seinem Vermögen in der DDR zahlen kann, ist ohne „Umrechnung" auf diesen Betrag zu erkennen. Muß dagegen der Schuldner — wie meist — in der Bundesrepublik auf Sperrkonto zahlen (oben Bern. 392), dann ist zu entscheiden, welcher DM-Betrag dem Ausgangsbetrag in ostdeutscher Währung entspricht. Hierzu werden unterschiedliche Meinungen vertreten. 416 Nach einer früher verbreiteten Auffassung sollte der (in DM-Ost entstandene) Anspruch des Ostgläubigers entsprechend § 244 II BGB zu dem in der Bundesrepublik für das hier umlaufende Ostgeld notierten Kurs (Wechselstubenkurs) umgerechnet werden, der gegenwärtig zwischen 1: 3 und 1 : 4 schwankt. Vgl. z.B. LG Lüneburg 21.9. 1951, IzRspr. Nr. 267 = MDR 1951, 746; LG Ravensburg 1 9 . 2 . 1 9 5 9 , I z R s p r . N r . 2 3 = R O W 1 9 5 9 , 1 7 1 ; BEITZKE, N J W 1 9 5 0 , 9 3 0 ; EICHEL, N J W 1 9 5 2 ,

451; weitere Nachweise bei STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 770 zu §§ 244, 245 BGB.

Für den Ostgläubiger, der am Unterhaltsclearing (oben Bern. 392) teilnimmt, würde das bedeuten, daß er in der DDR — je nach dem Stand des Wechselstubenkurses — nur ein Drittel oder ein Viertel des Betrages erhält, den er für seinen Lebensunterhalt benötigt. Dasselbe würde gelten, wenn der Berechtigte das Geld in die DDR mitnimmt, da dort auch sonst ein Umtausch nur im Verhältnis 1 : 1 vorgenommen wird. Die Umrechnung zum Wechselstubenkurs wird daher heute — für das Erkenntnisverfahren — nicht mehr verfochten; sie darf als überholt angesehen werden. Aus demselben Grunde reicht es natürlich auch nicht, daß der Westschuldner den errechneten DM-Ost-Betrag in der B u n d e s r e p u b l i k auf ein Sperrkonto oder sonst an den Gläubiger (z. B. wenn er sich auf einer Besuchsreise in der Bundesrepublik befindet) zahlt. Denn da der Gläubiger das Geld in die DDR nicht mitnehmen darf, sondern auf einen Umtausch in der 164

Vorbem. vor Art. 13 Vorbemerkungen

417—422

Bundesrepublik z u m Wechselstubenkurs angewiesen ist, wäre seine Lage nicht anders, wie bei sofortiger Zahlung in DM(-West) zum Wechselstubenkurs; so ausdrücklich SOERGEL-KEGEL, Bern. 660 vor Art. 7; ERMAN-MARQUORDT, Bern. 6 f . vor Art. 13; HIRSCHBERG a.a.O 61.

In der Rechtsprechung überwiegt die Auffassung, daß der Westschuldner dieselbe 417 Summe in DM-West zu zahlen habe, die der Gläubiger im Osten in DM-Ost benötigt, wohl deswegen, weil auch das Unterhaltsclearing auf dem Umrechnungsverhältnis 1:1 beruht. Vgl. z . B . LG Duisburg 31. 1. 1952, IzRspr. Nr. 50 = D A Vorm 25 (1952/53) 14; LG Frankenthal 28. 7. 1954, IzRspr. N r . 131 = M D R 1954, 614; LG H a g e n 2 0 . 1 2 . 1 9 5 4 , I z R s p r . N r . 134 = M D R 1955, 230; SEYDEL, N J W 1958, 737; DÖLLE, F a m R I I 29; STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 762 zu§§ 244, 245 B G B mit weiteren Nachweisen.

Im Schrifttum und in vereinzelten Entscheidungen wird hingegen eine Umrechnung 418 nach einem speziellen Kaufkraftvergleich (Warenkorbvergleich) befürwortet, weil sonst der Gläubiger wegen der größeren Kaufkraft der westdeutschen Währung (die allerdings nur für Waren gehobenen Bedarfs festzustellen ist) mehr erhalten würde, als er in der DDR für denselben DM-Ost-Betrag erwerben könnte. Vgl. z . B . LG Kassel 13. 11. 1952, IzRspr. Nr. 284 = M D R 1953, 237; LG A a c h e n 18. 6. 1955, IzRspr. Nr. 136 = D A Vorm 27 (1954/55) 232; KEGEL, N J W 1953, 617; SOERGEL-KEGEL, Bern. 662 vor Art. 7 und KEGEL, I P R 455; HAHNENFELD, N J W 1955, 530; weitere Nachweise bei STAUDINGER-WEBER, Vorbem. 765 zu §§ 244, 245 B G B .

Eine vermittelnde Position nimmt E R N A S C I I E F F L E E , RGRK Bern. 1 7 vor § 1 6 0 1 BGB ein; nach ihrer Auffassung ist der DM-Betrag im Verhältnis 1 : 1 festzusetzen, wenn und soweit der Gläubiger voraussichtlich am Unterhaltsclearing teilnehmen kann, im übrigen sei der Warenvergleich heranzuziehen; zustimmend H I R S C H B E R G a.a.O 60f., 6 4 . Die Umrechnung güterrechtlicher Ansprüche hat die westdeutschen Gerichte — 419 soweit ersichtlich — kaum beschäftigt. Nur OLG Düsseldorf 13. 1. 1961, IzRspr. Nr. 108a = MDR 1961, 418 hat sich für den früheren Ausgleichsanspruch sowjetzonalen Rechts (vgl. unten Bern. 473 zu Art. 15) für eine Umrechnung im Verhältnis 1 : 1 ausgesprochen. (2) Eine andere Frage ist, wie bei der Vollstreckung eines sowjetzonalen Urteils in 420 der Bundesrepublik die Umrechnung vorzunehmen ist. Denn in diesem Fall ist der Unterhaltsanspruch nicht erst in DM zu errechnen; er ist bereits rechtskräftig in DM-Ost festgesetzt, die Geldwertschuld ist Geldsummenschuld geworden, vgl. BGH 29. 9. 1961, unten Bern. 425. Fälle dieser Art treten zudem nicht nur dann auf, wenn der Unterhaltsschuldner in der Bundesrepublik, der Gläubiger in der DDR lebt. Die Vollstreckung eines sowjetzonalen Urteils in der Bundesrepublik kommt auch in den Fällen in Betracht, in denen ursprünglich der Gläubiger und der Schuldner oder nur der Schuldner in der DDR lebten und erst später der Schuldner oder beide in die Bundesrepublik gekommen sind. Die Umrechnung von sowjetzonalen DM-Ost-Titeln, von denen die Unterhaltstitel 421 nur einen Teil bilden, ist immer noch äußerst umstritten. Es können nur die unterschiedlichen Auffassungen kurz referiert werden. Ausführlich zum Streitstand S T A U D I N G E R - W E B E R , Vorbem. 659ff., H I R S C H B E R G a.a.O 6 6 — 7 1 . Vor allem zwei Auffassungen werden vertreten: Die Umrechnung erfolgt zum Wechselstubenkurs entsprechend § 244 I I BGB; diese 422 Ansicht war noch zu Anfang der 50er Jahre unbestritten, so z . B . OLG H a m m 28. 10. 1954, IzRspr. Nr. 162 = N J W 1955, 67 = D R p f l . 1954, 631 (BERNER) ; OLG Düsseldorf 1 7 . 1 2 . 1956, IzRspr. Nr. 173 = M D R 1957,225 = D R p f l . 1957, 258 (BERNER); OLG Frankfurt 24. 1. 1958, IzRspr. Nr. 117 = D R p f l . 1958, 281; OLG H a m b u r g 25. 1. 1959, IzRspr. Nr. 122 = N J W 1959, 536 = M D R 1959, 397; OLG Stuttgart 11. 3. 1963,

165

Vorbem. vor Art. 13 423—426

Internationales Eherecht

I z R s p r . N r . 70 = Justiz 1963, 158; OLG Düsseldorf 18. 3. 1966, I z R s p r . N r . 55,; ERMANS I R P , B e r n . 8 a z u § 2 4 4 B G B ; STAUDINGER-GÖPPINGER, B e r n . 8 3 v o r § 1 7 0 5 B G B ; STAUDIIT-

GER-WEBER, Vorbem. 659ff. zu §§ 244, 245, B G B ; STEIN-JONAS-MÜNZBERG, Bern. X 2 a v o r § 704 ZPO.

423 Die Umrechnung erfolgt im Verhältnis 1 : 1, so erstmals (wenn auch noch eingeschränkt) OLG Köln 10. 12. 1954, IzRspr. Nr. 164 = DRpfl. 1955, 192 (BERNES), ferner z.B. OLG Celle 14. 2. 1959, I z R s p r . N r . 124 = MDR 1959, 494 = DA Vorm. 1959/60, 89; OLG Bremen 25. 1. 1961, I z R s p r . Nr. 109 = DRpfl. 1962, 173 (BERNER); OLG Schleswig 6 . 4 . 1964, SchlHA 1964, 263 = DAVorm 37 (1964) 299; LG Duisburg 8. 10. 1969, DAVorm 1 9 7 0 , 2 7 ; O L G H a m b u r g 15. 2. 1971, M D R 1 9 7 1 , 4 8 7 ; DÖLLE, F a m R I I 2 9 ; STEHLE, N J W

1959, 1714; PALANDT-LATJTERBACH, Bern. 14n vor Art. 7 E G (nur „bei Vollstreckung sowjetzonaler Unterhaltstitel im Clearing-Verfahren").

424 Eine dritte, weniger verbreitete Ansicht will eine vorläufige Vollstreckung des DM-Ost-Titels zulassen. Danach soll der Gläubiger zunächst in Höhe des Wechselstubenkurses vollstrecken können und dann — zusätzlich —• mit einer neuen Klage die Differenz zu dem Betrag nachfordern können, auf den in einem von vornherein durchgeführten Erkenntnisverfahren zu erkennen gewesen wäre. So z.B. LG Bochum 25. 1. 1958, I z R s p r . Nr. 20 = DAVorm 30 (1957/58) 302; L G Braunschweig 2 6 . 7. 1963, I z R s p r . N r . 1 8 ; K E G E L . J Z 1959, 1 6 9 ; SOERGEL-KEGEL, B e r n . 5 0 0 , 6 6 9 v o r A r t . 7.

LÜDEEITZ, J Z 1962, 681 befürwortet hingegen bei Unterhalts- und anderen Forderungen, „deren Funktionswert typischerweise nach beiden Währungen gleich ist", eine vorläufige Vollstreckung im Verhältnis 1 : 1 und überläßt es dann dem Schuldner, die Differenz zurückzufordern, wenn ein Betrag beigetrieben worden ist, der den „Funktionswert" übersteigt. Eine abweichende Lösung erwägt HERSCHBERG (oben * vor Bern. 388) 72ff., 101 ff.: Die sowjetzonale Währung sei (wie manche andere Währungen) wegen des Ein- und Ausfuhrverbots (oben Bern. 398) eine „territorial beschränkte Währung"; für Schulden, die ursprünglich in der D D R beglichen werden sollten, könne es daher keinen durchgängig richtigen Kurs und damit auch keine technische Umrechnung i.S. des § 244 I I BGB geben; vgl. insoweit auch ZÖGEN, Geldund Währungsrecht, 1969, 127; die „richtige" Umrechnung sei deshalb am besten in einem neuen Erkenntnisverfahren zu ermitteln. 425 Die Lage, in der wir uns heute befinden, daß je nach Gerichtsbezirk zu einem unterschiedlichen Umrechnungsverhältnis vollstreckt wird, ist höchst unbefriedigend. U m so bedauerlicher ist es, daß der B G H die Klärung des Umrechnungsverhältnisses für DM-Ost-Urteile in das Vollstreckungsverfahren verwiesen hat, das keine Vorlagemöglichkeit kennt. V g l . B G H 2 9 . 9. 1 9 6 1 , I z R s p r . N r . 1 0 8 b = B G H Z 3 6 , 1 1 = D R p f l . 1 9 6 2 , 9 3 ( B E R N E R 8 6 ) J Z 1962, 678 (LÜDERITZ) =

J R

=

1962, 144 (BEITZKE).

426 c) Die Umstellung interzonaler RM-Schulden nach den Währungsreformen von 1948 hat heute — jedenfalls für familienrechtliche Ansprüche — keine praktische Bedeutung mehr. Allgemein zur Umstellung interzonaler RM-Schulden vgl. STAIJDINGER-WEBER, 554ff. zu §§ 244, 245 B G B ; STOLL, RabelsZ 1956, 575—609.

166

Vorbem.

Eheschließung

Art. 13

Eheschließung Art. 13 (1) Die Eingehung der Ehe wird, sofern auch nur einer der Verlobten ein Deutscher ist, in Ansehung eines jeden der Verlobten nach den Gesetzen des Staates beurteilt, dem er angehört. Das gleiche gilt für Ausländer, die im Inland eine Ehe eingehen. (2) In Ansehung der Ehefrau eines nach Artikel 9 Abs. 3 für tot erklärten Ausländers wird die Eingehung der Ehe nach den deutschen Gesetzen beurteilt. (3) Die Form einer Ehe, die im Inlande geschlossen wird, bestimmt sich ausschließlich nach den deutschen Gesetzen. Gliederung A. Allgemeines. Rechtszustand vor 1900. Gesetzgebungsgeschichte 1—9 1. Übersicht 1—5 2. Rechtszustand vor 1900 6 3. Gesetzgebungsgeschichte des A r t . 13 E G 7—9 1. A b s c h n i t t : Die sachlichen Voraussetzungen der E h e 10—536 B. Die Grundsätze der A n k n ü p f u n g 10—136 I . A n k n ü p f u n g an die Staatsangehörigkeit 10—28 1. Recht des E G B G B 10, 11 (1) Staatsangehörigkeit, Ank n ü p f u n g bei Ausländern 10 (2) Verstoß gegen Grundrechte, Verweisung 11 2. Oesterreich. Schweiz 12—17 3. Andere Länder 18—24 a) Länder des Staatsangehörigkeitsprinzips 18—21 b) Vorbehalt b e n a n n t e r Ehehindernisse 22, 23 c) Bevorzugung des inländischen R e c h t s 24 4. H e i m a t r e c h t des Mannes 25—27 5. R e f o r m 28 I I . Andere A n k n ü p f u n g e n 29—40 1. A n k n ü p f u n g a n den Wohnsitz. E n g l a n d 29, 30 2. Systeme gemischter A n k n ü p f u n g 31, 32 a) Schweden 31 b) Norwegen 32 3. A n k n ü p f u n g a n den Ort der Eheschließung 33—38 a) Vereinigte S t a a t e n 34 b) D ä n e m a r k 35 c) U d S S R 36 d) Südamerika 37, 38 4. Wahlfreiheit (Parteiautonomie) 39 5. Maßgeblichkeit der lex fori 40 I I I . Staatenlose. Mehrstaater 41—47 1. Staatenlose, verschleppte Personen, Flüchtlinge 41—45

a) A n k n ü p f u n g 41—44 b) Nichtigkeit, Aufhebung, Anfechtung 45 2. Mehrstaater 46, 47 IV. Rück- u n d Weiterverweisung. Mehrrechtsstaaten 48—71 1. Rückverweisung 48—53 a) Rechtsprechung, Rückverweisung b e j a h t 49—51 b) Rechtsprechung, Rückverweisung verneint 52 c) S c h r i f t t u m 53 2. Weiterverweisung 54 3. Oesterreich 55—59 a) § 15 4. DVO 55 b) § 4 A B G B 56—59 4. Schweiz 60 5. Weitere Einzelheiten 61—70 6. Mehrrechtsstaaten, Verweisung 71 V. Gesetzesumgehung (fraus legis) 72—87 1. Allgemeines 72 2. E c h t e Umgehung 73—77 a) Allgemeines 73, 74 b) Oesterreich 75 c) Schweiz 76 d) England, Vereinigte S t a a t e n 77 3. Unechte U m g e h u n g 78—87 a) Verlegung der T r a u u n g ins Ausland 78 b) Erfolg der unechten Umgehung 79 c) § 10 E h e G 80—87 (1) Bodenbach-Ehen 81 (2) Tondern-Ehen 82—87 VI. Maßgeblicher Z e i t p u n k t 88—136 1. Änderung des Anknüpfungsp u n k t e s (Statutenwechsel) 88— 124 a) Grundsatz: Zeitpunkt der Eheschließung 89—93 b) Die E h e ist nach altem Recht wirksam, nach neuem mangelh a f t 94—102

167

Art. 13

? Eherecht b) B e g r i f f s b e s t i m m u n g d e r öffentlichen O r d n u n g 145—147 c) H a a g e r A b k o m m e n 148 d) B e a c h t u n g der ausländischen öffentlichen O r d n u n g 149 e) Verweisung; R e c h t s m i ß b r a u c h 150, 151 3. Ä n d e r u n g des sachlichen R e c h t s 152—154

(1) Ausländer w e r d e n I n länder 94—98 a) Doppelehe 96 ß) P o l y g a m e E h e 97 y) K i n d e s a n n a h m e v e r hältnis 98 (2) I n l ä n d e r w e r d e n Ausländer 99—101 (3) Ausländer w e r d e n Angehörige eines d r i t t e n S t a a t e s 102 c) Die E h e ist n a c h a l t e m R e c h t m a n g e l h a f t , n a c h n e u e m wirks a m 103—124 (1) G r u n d s a t z : Z e i t p u n k t der Eheschließung 103—107 (2) Ausländer w e r d e n I n länder 109—117 a) f a v o r m a t r i m o n i i 109 ß) Mängel d e r E h e f ä h i g keit 110, 111 y) a n d e r e Mängel 112, 113

die später Israelis wurden, anerkannt: so OLG München 17. 12. 1964, IPRspr. Nr. 84 = RzW 1965,169 und LG Stuttgart 19.6.1969, FamRZ 1969,542, jeweils als Vorfrage für die Erbberechtigung der Kinder, Das Problem konnte mittels der unselbständigen Anknüpfung der Vorfrage (die Erbberechtigung selbst richtete sich nach israelischem Recht) überspielt werden; es hätte aber auch dann nicht anders entschieden werden können, wenn auch die Hauptfrage nach deutschem Recht zu beurteilen gewesen wäre (etwa bei Beurteilung des Erbrechts an einem im Inland hinterlassenen Grundstück). Auch S o e r g e l - K e g e l , Bern. 66 zu A r t . 13 E G a. E . b e j a h t die Gültigkeit von E h e n von Israelis in Auswanderungslagern, die auf der Reise n a c h Israel geschlossen werden, s. auch d e r s . , F e s t s c h r i f t Fragistas I I I (1968) 23f.

Daß Israel diese Ehe anerkennt, liegt auf der Hand, vgl. unten Bern. 797. Man kann dem den Fall gleichstellen, daß das neue Heimatrecht auf die Trauung deshalb verzichtet, weil es die Scheidung einer früheren Ehe dieser Eheleute nicht anerkennt. Das war der Fall IPG 1965/66 Nr. 23 (Hamburg): deutsche Emigranten mit Wohnsitz in England waren in Deutschland geschieden worden, was in England nicht anerkannt wurde. Sie wurden später, nach Versöhnung, in England eingebürgert und unterließen im Vertrauen auf die Stellungnahme des englischen Rechts die erneute Eheschließung: für die Zwecke der Wiedergutmachung wurde die Ehe als bestehend angesehen. E b e n s o die d a r a u f h i n ergangene englische E n t s c h e i d u n g in re Meyer [1971] 2 W . L . R . 401.

593 Kann eine spätere Heilung mithin bei formunwirksamer Inlandsehe nur eintreten, wenn man entweder den Wiedergutmachungszweck vorgehen läßt oder den Art. 13 I I I EG insoweit verdrängt, so bestehen solche Schwierigkeiten bei Ehen nicht, die im Ausland geschlossen wurden und wegen Verstoßes gegen Ortsrecht und Heimatrecht als nicht bestehend angesehen werden. Da sich die Form insoweit auch nach dem beiderseitigen Heimatrecht beurteilt, bedeutet der Erwerb eines Heimatrechts, das diesen Formmangel nicht kennt und die Ehe deshalb für gültig ansieht, auch für uns nunmehr Heilung des Mangels. Vorauszusetzen ist aber freilich, daß die Eheleute nicht bereits im Vertrauen auf das Nichtbestehen der Ehe auseinandergegangen waren. H e i r a t e n katholische Franzosen in F r a n k r e i c h n u r kirchlich u n d werden sie später Spanier, so ist die E h e a u c h f ü r u n s wirksam, nicht anders, als sie es wäre, wenn sie schon zur Zeit der Eheschließung Spanier gewesen w ä r e n .

Vgl. LG Stuttgart 12. 7. 1967, IPRspr. Nr. 75 = FamRZ 1968, 197: Eine in Nikosia von einer minderjährigen Deutschen geschlossene Ehe war wegen Verstoßes gegen die Ortsform schlechthin nichtig; Heilung durch nachträglichen Erwerb der * P e r l e s , Zur F r a g e des a u t o m a t i s c h e n Gültigwerdens einer N i c h t - E h e n a c h israelischem R e c h t , R z W 1970, 344 f. 346

Art. 13

F o r m der Eheschließung

594—597

israelischen Staatsangehörigkeit an sich möglich, aber hier abgelehnt, weil die Ehe wegen der Religionsverschiedenheit nach dem israelischen Recht nichtig, void, war. B E C K , Bern. 1 2 8 zu Art. 7 f . NAG erwägt, ob eine kirchlich geschlossene Ehe dann konvalesziert, wenn die ausländischen Eheleute ihren Wohnsitz aus der Schweiz verlegen. b) Änderung der Verweisungsnorm Hat sich zwischen der Eheschließung und dem Zeitpunkt ihrer Beurteilung das 594 Kollisionsrecht geändert, so kann man grundsätzlich von dem Satz „alte Ehe, alte Kollisionsnorm" ausgehen (oben Bern, 263ff. vor Art. 13). Jedoch: diese Aussage kann nur für jedes Recht und jede Rechtsänderung für sich gemacht werden, und für die Trauung im Inland ist sie ohne große Bedeutung, da die zwingende Maßgeblichkeit der Ortsform, sieht man von der Einführung des § 15a EheG und der damit verbundenen Rechtsprechung zur Ermächtigung des Geistlichen (unten Bern. 666ff., 681) ab, seit bald 100 Jahren unverändert Gesetz ist; anders ist es im Ausland, wo Änderungen stattgefunden haben. Hierher gehört auch, wenn sich im ausländischen Recht der Begriff der Form selbst ändert. Ist ausländisches Recht maßgeblich, so richtet sich die Verweisung durch die deutsche Kollisionsnorm zunächst auf das (schon wegen der Rück- und Weiterverweisung zu prüfende) jetzige ausländische I P R . Dieses muß in seinen intertemporalen Vorschriften sagen, ob es auf die alte Ehe zurückwirken will oder es bei der früheren Anknüpfung beläßt. Eine größere Zahl von Entscheidungen folgt dem für das polnische IPR-Geselz 595 1926, von dem ausgesagt wurde, daß es auf früher geschlossene Ehen keine Anwendung verlangt hat: OLG Köln 20.1.1932, IPRspr. Nr. 78 = J W 1932,2304; LGBerlin I I 25. 11. 1932, IPRspr. 1933 Nr. 41 = J W 1933, 2077 = StAZ 1934, 116 ( B E R G MANN) ; RG 4. 5. 1933, IPRspr. Nr. 92 = StAZ 1934, 146 (BERCSMANN) = J W 1933, 2582; KG 11. 12. 1933, IPRspr. 1934 Nr. 50 = J W 1934, C19 = StAZ 1934, 423; KG 4. 6. 1934, IPRspr. Nr. 52; KG 24. 9. 1934, IPRspr. Nr. 53; KG 20. 4. 1936, .TW 1936, 2464 = StAZ 1938, 59; OLG Stettin 23. 9. 1938. J W 1939, 249 (mittelbar). Vgl. auch OLG Kiel 26. 11. 1926, IPRspr. 1928 Nr. 112 = StAZ 1928, 36 = NiemZ 38 (1928) 388 = SchlHA 1927,145. In Oesterreich hat die Einführung der 4. DVO zum EheG eine Änderung des an- 596 wendbaren Rechts gebracht (unten Bern. 787). Der Wiener Senat des RG 4. 11. 1942 (oben Bern. 582) hat auf eine 1940 geschlossene Ehe nicht die alte Verweisungsnorm des ABGB, die zwingend auf das Recht des Eheschließungsortes verwiesen hätte, sondern die 4. DVO zum EheG (als Gesamtheit) angewandt: daß in ihr ein Gegenstück zu Art. 11 EG gerade nicht enthalten war, wurde vom Gericht mit dem Hinweis überspielt, der Sinn der Verordnung sei die Angleichung des Kollisionsrechts in Oesterreich ganz allgemein gewesen. Damit wurde dem Untergericht zugegeben, daß die Ehe möglicherweise in Ansehung beider Heimatrechte formwirksam gewesen sein konnte, was dann aber in casu verneint wurde. Im Ergebnis läuft dies auf den favor matrimonii hinaus; die Maßgeblichkeit der jetzt geltenden Kollisionsnorm wurde jedoch mit anderen Erwägungen begründet und als allgemeiner Grundsatz ausgesprochen. c) Änderung des maßgeblichen Rechts (1) Allgemeines. Ändert sich nachträglich das für die Form maßgebliche Recht, 597 so gilt der oben Bern. 152 erwähnte allgemeine Grundsatz, daß das neue Recht besagen muß, ob es auf die alte Ehe zurückwirken will. Lehnt es dies ausdrücklich 347

Art. 13

598, 599

Internationales Eherecht

ab, so verbleibt es bei der Anwendung des alten Rechts auf die frühere Ehe. Ist die Rechtsänderung eine allgemeine ohne eigene Vorschriften über eine Rückwirkung, so dürfte die Vermutung dafür sprechen, daß eine nachträgliche Erleichterung der Form auch der früher geschlossenen Ehe zugute kommt, soweit die Eheleute noch zusammenleben, eine nachträgliche Verschärfung dagegen frühere Ehen nicht berührt. Beispiel einer späteren Erleichterung ist das sowjetrussische Recht, das auch für die in der Zarenzeit geschlossenen Ehen auf die Einhaltung der kirchlichen Form verzichtet hat (unten Bern. 605). Nachträgliche Verschlechterungen pflegen dagegen ausdrücklich auszusprechen, wenn sie bestehende Ehen erfassen wollen, Beispiel unten Bern. 608. (2) Inländische gesetzliche Vorschriften über die Heilung von Formmängeln. 598 a) Nottrauungen* Mit dem Herannahen des Zusammenbruchs 1945 und in den dann folgenden Monaten wurden vielfach Ehen vor dem Geistlichen oder einer anderen, hierfür unzuständigen Person geschlossen, die nach allgemeinen Grundsätzen formunwirksam waren. Zur Bereinigung dieser Lage wurde das Gesetz über die Anerkennung von Nottrauungen vom 2. 12. 1950 erlassen, das diese Form der Eheschließung für bestimmte Zeiträume und Gebiete der ordnungsgemäßen Eheschließung nachträglich gleichstellt. Vgl. STAUDINGER-DIETZ, Bern. 249—344 zu § 11 E h e G ; DÖLLE, F a m R I 222 ff. § 1 (1) I s t eine in der Zeit v o m 1. J a n u a r 1945 bis z u m 1. A u g u s t 1948 erfolgte Eheschließung deshalb ohne R e c h t s w i r k u n g geblieben, weil die Eheschließung nicht vor d e m S t a n d e s b e a m t e n s t a t t g e f u n d e n h a t , sondern e n t w e d e r a) im Geltungsbereich des Personenstandsgesetzes v o m 3. N o v e m b e r 1937 Reichsgesetzbl. I S. 1146) oder in den von der deutschen W e h r m a c h t n a c h d e m 12. 3. 1938 besetzten Gebieten vor einem deutschen Lagerältesten, einem ehemaligen deutschen S t a n d e s b e a m t e n oder richterlichen M i l i t ä r j u s t i z b e a m t e n oder vor einer a n d e r e n n i c h t zuständigen deutschen Stelle oder b) im Reichsgebiet östlich der Oder-Neiße-Linie innerhalb der Grenzen v o m 31. Dezember 1937, in Danzig, im ehemaligen Memelland, in d e n eingegliedert gewesenen Ostgebieten oder im f r ü h e r e n Generalgouvernement vor einem Geistlichen, so erlangt diese Eheschließung v o m Z e i t p u n k t der nicht rechtswirksamen Eheschließung a n die gleichen W i r k u n g e n wie eine vor dem S t a n d e s b e a m t e n gem. § 15 E h e G v o m 6 . J u l i 1938 (RGBl. I 807) oder § 11 E h e G v o m 20. F e b r u a r 1946 (Kontrollratsgesetz N r . 16) erfolgte Eheschließung, wenn sie in das Familienbuch des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g eingetragen worden ist. (2) Die Vorschriften ü b e r das eheliche G ü t e r r e c h t finden erst v o n dem Tage a n A n w e n d u n g , a n d e m die Eheschließung in das Familienbuch des H a u p t s t a n d e s a m t s in H a m b u r g einget r a g e n w o r d e n ist. Die A n w e n d u n g ist ausgeschlossen, wenn die E h e vor der E i n t r a g u n g in d a s F a m i l i e n b u c h d u r c h den T o d (§ 2) oder die W i e d e r v e r h e i r a t u n g eines E h e g a t t e n (§ 4) aufgelöst w o r d e n ist.

599 Ein entsprechendes Gesetz ist in Oesterreich ergangen, G. vom 26. 6. 1945, dazu VON SCHWIND, Kommentar 103f.; F E B I D , StAZ 1953, 139f.; es wird für kirchliche Eheschließungen zwischen dem 29. 6. 1945 und dem 30. 4. 1946 ergänzt durch ein weiteres G. vom 16. 9. 1959, StAZ 1960, 25; dazu OGH 11. 5. 1960, ÖJZ 1960, 400; OLG Linz 2. 2. 1961, JB1. 1962, 199. * BAADE u n d SKTJBISZEWSKI, Z u r Gültigkeit von Eheschließungen in den Gebieten östlich d e r Oder u n d Neiße, StAZ 1958, 29—33; BRINTZINGER, Z u r F o r m der Eheschließungen in den sogenannten (1939—1945) „eingegliederten Ostgebieten", StAZ 1963, 71—79; DERS. Z u r nachträglichen A n e r k e n n u n g kirchlicher Eheschließungen in d e n „eingegliederten Ostgebieten" u n d im „ G e n e r a l g o u v e r n e m e n t " (für die besetzten polnischen Gebiete) (1939 bis 1945) auf G r u n d polnischen R e c h t s , StAZ 1964, 89—96; FISCHER, K a n n d u r c h eine inländische B e u r k u n d u n g der Nachweis g e f ü h r t werden, d a ß eine a m 25. Mai 1945 in der D D R n u r kirchlich geschlossene E h e a u c h in der Bundesrepublik als formgültige E h e a n z u e r k e n n e n ist, oder soll die E h e wiederholt werden? StAZ 1964, 2 7 f . ; MASSFELLER, Die A n e r k e n n u n g von N o t t r a u u n g e n , StAZ 1950, 274—280; DERS., D a s Gesetz ü b e r die A n e r k e n n u n g von N o t t r a u u n g e n , i n : D a s deutsche B u n d e s r e c h t (22. Lfg., o . J . ) I I F 20; DERS., D a s gesamte P e r sonenstandsrecht, Teil I V N o t , Gesetz über die A n e r k e n n u n g v o n N o t t r a u u n g e n (1951); SKTJBISZEWSKI, Einige B e m e r k u n g e n zur Gültigkeit von Eheschließungen in den Gebieten östlich der Oder u n d Neiße, StAZ 1959, 107.

348

Art. 13 F o r m der E h e s c h l i e ß u n g

600—602

Das Gesetz vom 2. 12. 1950 betrifft die Form der Eheschließung. Es hält sich im 600 Rahmen der üblichen Zuordnung insofern, als für das Inland eine andere als die standesamtliche Form anerkannt wird, und insoweit als für die Eheschließung von Deutschen im Ausland die zulässige Form erweitert wird. Das Gesetz geht über den normalen Geltungsbereich der Formvorschriften hinaus, insoweit auch Ehen geheilt werden, die von Ausländern im Ausland, wenn auch in einem von der deutschen Wehrmacht besetzten oder ehemals besetzten Gebiet geschlossen wurden. Andererseits enthält das Gesetz auch ein sachlichrechtliches Element, insoweit als gewisse Wirkungen der Ehe erst zu einem späteren Zeitpunkt eintreten, und wird sein Eingreifen überhaupt davon abhängig gemacht, daß mindestens einer der Ehegatten bei Stellung des Antrags auf Eintragung der Ehe im Hauptstandesregister seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland hatte, § 2 I I I . Damit handelt es sich weder um eine sachlichrechtliche Formvorschrift noch um eine reine Kollisionsnorm, sondern um eine Mischnorm für Auslandssachverhalte\ sie greift ein, wenn ihre Voraussetzungen als solche erfüllt sind, unabhängig von dem Geltungsbereich, den die allgemeinen Kollisionsnormen für die Form dieser sonst zuweisen. E b e n s o STAUDINGER-DIETZ, Bern. 484 zu § 11 E h e G .

A. A. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 7 0 zu Art. 1 3 EG: das Gesetz setze voraus, daß deutsches Recht überhaupt kraft Art. 13 I I I bzw. 1 1 1 1 EG anwendbar sei. ,,Es besteht kein Grund, allgemein z.B. Ehen zwischen Ausländern oder zwischen Parteien, die in der DDR leben (dort keine Heilung) zu heilen". K E G E L S Ansicht verträgt sich indessen nicht mit der Endgültigkeit der Eintragung; es kann nicht angenommen werden, daß wegen des Fehlens der internationalen Zuständigkeit nach wie vor eine Nichtehe gegeben sein soll, obwohl die Voraussetzungen des Gesetzes erfüllt waren und die Eintragung erfolgt ist. Zudem ist dem Gesetz eine solche Einschränkung auch nicht zu entnehmen; § 2 I I I stellt insoweit unter Verdrängung der allgemeinen Norm die nötige Inlandsbeziehung her. K E G E L S Ansicht würde auch den Zweck des Gesetzes in all den Fällen vereiteln, in denen ein Inländer außerhalb des Reichsgebiets mit einem Ausländer die Ehe geschlossen hat; würde man das Eingreifen des NottrauungsG von Art. 1 1 1 1 EG abhängen lassen, dann würde die Heilung jedesmal dann scheitern, wenn das Personalstat u t des nichtdeutschen Ehegatten weder die gewählte Ortsform noch die Heilung anerkennt. Gemessen an dem Zweck des Gesetzes, gilt die Verdrängung der Kollisionsnorm indessen nur für den Fall, daß die Ehe sonst formungültig wäre. War sie nach dem Ortsrecht wirksam — etwa bei kirchlicher Eheschließung in ehemals kongreßpolnischem Gebiet —, so bedarf es der besonderen Heilung nicht: vgl. S O E R G E L K E G E L , Bern. 6 9 zu Art. 1 3 ; D Ö L L E , FamR I 2 2 3 ; S T A U D I N G E R - D I E T Z , Bern. 2 8 1 zu § 11 EheG. Die Lösung oben Bern. 600 gilt um so mehr im interzonalen Bereich. Für die Heilung 601 der Ehe kommt es auf den gewöhnlichen Aufenthalt der Parteien im Zeitpunkt der Ehe oder der Eintragung nicht an; der Formmangel wurde auch dann geheilt, wenn der andere Ehegatte seinen gewöhnlichen Aufenthalt in der SBZ hatte: so R A A P E , I P R ( 3 . Aufl.) 1 7 0 ; a.A. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 7 1 zu Art. 1 3 EG. Das Gesetz heilt nur den Mangel der zuständigen Trauungsperson; andere Form- 602 fehler, etwa Stellvertretung bei der Eheschließung, bleiben unberührt, S O E R G E L K E G E L , Bern. 6 9 zu Art. 1 3 EG. Das Nottrauungsgesetz war einer analogen Ausdehnung auf Fälle, die von seinen Tatbeständen nicht erfaßt wurden, nicht zugänglich, OLG Stuttgart 28. 10. 1952; LG Mannheim 17. 3. 1953 (oben Bern. 587). 349

Art. 13

603, 604

Internationales Eherecht

603 ß) Verschleppte Personen und Flüchtlinge*. Art. 6 AHKG Nr. 23 (dazu oben Bern. 138 vor Art. 13 EG) sieht die Heilung einer im Bundesgebiet (ohne das Saarland) kirchlich geschlossenen Ehe durch Eintragung im Hauptstandesregister in Hamburg vor. Die Vorschrift lautet: Art. 6. Sind verschleppte Personen oder Flüchtlinge in der Zeit vom 8. Mai 1945 bis zum 1. August 1948 in Deutschland vor einem Geistlichen nach den Vorschriften des Religionsbekenntnisses dieses Geistlichen eine E h e eingegangen, die infolge Nichtbeachtung der Vorschriften des deutschen Rechtes oder der vom Kontrollrat erlassenen Rechtsvorschriften über die A r t der Eheschließung nicht wirksam zustandegekommen ist, so erlangt die Ehe, sofern sie beim H a u p t s t a n d e s a m t in H a m b u r g eingetragen wird, vom Zeitpunkt ihrer Eingehung an die gleiche Rechtswirkung, als wenn sie unter Beachtung der Vorschriften der §§ 11 bis 15 a des Kontrollratsgesetzes Nr. 16 geschlossen war.

Der hierzu nötige Antrag konnte bis zum 31. 12. 1951 gestellt werden, Art. 7 a. a. 0 . Vgl. STAUDINGER-DIETZ, Bern. 345—394 zu § 11 E h e G ; DOLLE, F a m R I 224.

Art. 6 ist eine Ergänzung der Inlandsform, STAUDINGER-DIETZ, Bern. 486—488 zu § 11 EheG; das Gesetz vom 2. 12. 1950 über die Anerkennung von Nottrauungen (oben Bern. 598) war neben Art. 6 anwendbar, SOERGEL-KEGEL, Bern. 74 mit Nachweisen in Anm. 3. Zu einer zwischenzeitlich anderwärts eingegangenen Ehe sagt Art. 8: Schließt ein G a t t e einer in Artikel 6 dieses Gesetzes bezeichneten E h e später, jedoch vor Eintragung dieser Ehe, eine neue Ehe mit einer dritten Person unter Beachtung der Vorschriften der §§11 bis 15a des Kontrollratsgesetzes Nr. 16, so bewirkt die gemäß Artikel 6 und 7 erfolgte Eintragung der früheren E h e die Heilung dieser Ehe n u r bis zum Zeitpunkt der zweiten Eheschließung; die in religiöser Form eingegangene E h e gilt als im Zeitpunkt der zweiten Eheschließung aufgelöst.

Ob Heilung auch eingetreten ist, wenn nur ein Teil verschleppte Person oder Flüchtling war, ist umstritten; dafür mit Recht SOERGEL-KEGEL, Bern. 74 zu Art. 13 EG, dort Hinweise. Das Gesetz hatte keine rückwirkende Kraft, vgl. OLG Stuttgart 28. 10. 1952 und LG Mannheim 17. 3. 1953, oben Bern. 587. Sachliche Mängel der Ehe wurden durch die Heilung nicht berührt. 604 (3) Auch im ausländischen Recht finden wir nicht selten vergleichbare Heilungsgesetze. In der Äiar&OMwK-Entscheidung (unten Bern. 606) sind nicht weniger als 50 englische Validierungsgesetze aufgezählt, die zwischen 1790 und 1939 ergangen sind, lt. DICEY-MORRIS, Conflict 235 A n m . 15.

Zur rückwirkenden Heilung kirchlicher Trauungen in der Tschechoslowakei 1946 s. BayObLG 2. 9. 1966, IPRspr. Nr. 61 = FamRZ 1966, 639 (GRUNSKY) = StAZ 1967, 11 = BayObLGZ 1966, 303. Zu einem polnischen Gesetz vom 3. 2. 1947 s. BRINTZINGER, StAZ 1964, 89ff.; ausdrückliche Rückwirkung wird durch Art. 158 I I I des bulgarischen PersFamGB angeordnet, unten Bern. 753. Auch das türkische Recht bietet interessante Beispiele. Obwohl das Schweizer ZGB schon vor 40 Jahren eingeführt wurde, ist es immer noch nicht gelungen, namentlich die ländliche Bevölkerung Anatoliens an die standesamtliche Eheschließung zu gewöhnen. Nach wie vor wird die Ehe vor dem Imam und nur vor * BEITZKE, Familienstandsfragen bei verschleppten Personen u n d ausländischen Flüchtlingen, in: Festschrift f ü r K . Haff (1950) 197—231; DÖLLE, Das Gesetz Nr. 23 über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen u n d Flüchtlinge, StAZ 1950, 106—111; MAKAROV, Das Gesetz Nr. 23 über die Rechtsverhältnisse verschleppter Personen u n d Flüchtlinge, D R Z 1950, 318—322; SCHWENN, Die Rechtsstellung der sogenannten verschleppten Personen und Flüchtlinge nach dem Gesetz Nr. 23 des R a t e s der Alliierten H o h e n Kommission im internationalen Privatrecht und im Verfahren, SJZ 1950, 652—657.

350

Form der Eheschließung

Art. 13

605, 606

ihm geschlossen. Um die Zahl der dadurch bewirkten Nicht-Ehen nicht ins Uferlose steigen zu lassen, wurden nacheinander in den Jahren 1933, 1945, 1950, 1956 und 1965 sog. Amnestiegesetze erlassen, die die religiös geschlossene Ehe bei Eintragung im Standesregister anerkannte und die aus ihr erwachsenen Kinder (seit 1926 sollen 5,7 Millionen Kinder aus Imam-Ehen entsprungen sein, GÜRPINAR, 102) für ehelich erklärt. Vgl. hierzu JAESCHKE, Zur Form der Eheschließung in der Türkei, in: Welt des Islams 2 (1952/53) 143—214, dazu RabelsZ 1953, 592; JAESCHKE, Die Imam-Ehe in der Türkei, ebda. 4 (1955/56) 164—201; GÜHPINAR, Die Entwicklung des türkischen Eherechts seit der Rezeption des Schweizer ZGB (Göttinger Diss. 1966) 90—106.

Zur Heilungsgesetzgebung in Tunis vgl. DECROUX, Rev. crit. d.i.p. 1966, 631 f.; Paris 17. 3. 1970, Rev. crit. d.i.p. 1970, 286. Die rückwirkende Heilung von Formmängeln auf Grund eines Heilungsgesetzes 605 des Formstatuts ist grundsätzlich anzuerkennen. Das Heilungsgesetz gehört genauso in den Bereich der Form wie die Vorschrift, die den Mangel begründet hat. Vgl. LG Hildesheim 4.3. 1954, IPRspr. Nr. 79: Heilung der kirchlichen Ehe zweier deutscher Staatsangehöriger in Oesterreich auf Grund des oesterreichischen Gesetzes. Ebenso in Frankreich Bordeaux 5. 2. 1883, Clunet 1883, 621 (Anerkennung der Heilungswirkung eines mexikanischen Validierungsgesetzes), vgl. LEWALD, Règles générales 115.

Gleiches gilt für eine Heilung, die sich nur mittelbar aus dem entsprechenden Wandel der Gesetzgebung ergibt, oben Bern. 597. Vgl. hierzu KG 14.4. 1932, IPRspr. Nr. 83: nachträgliche Heilung des Mangels kirchlicher Eheschließung durch sowjetisches Recht; LG Hamburg 2. 5. 1956, IPRspr. Nr. 100 (ebenso). — Auch SCHÖNDORF, JherJb75,77ff. nahm an, daß die nach altem russischen Recht formunwirksamen Ehen durch die Umwälzung nachträglich wirksam geworden seien; dagegen allerdings RAAPE, Vorauf!. 249, s. auch KG 12. 11. 1931, folgende Bern. Fraglich ist indessen, ob diese Heilung auch dann eingreifen darf, wenn die Ehe- 606 leute das Land verlassen haben, in dem sie ihre Ehe geschlossen haben. Würde man nur auf die Einordnung in den Bereich der Form schauen, so müßte dieser Umstand unerheblich sein; der Ort der Eheschließung bleibt, wie gesagt, unverrückt. Tatsächlich ist aber nicht zu verkennen, daß „Ehegatten" einer formlosen und mithin vorerst nicht bestehenden Ehe im Vertrauen hierauf Verfügungen getroffen haben können, die durch eine nachträgliche Heilung empfindlich gestört würden. Nun ist es an sich Sache des rückwirkenden Gesetzes, solche Fälle gebührend zu berücksichtigen; und dies geschieht auch meistens. Haben die Eheleute indessen das Land verlassen (und, wenn sie Flüchtlinge sind, damit ein neues Personalstatut erworben), und können sie mithin nichts mehr tun, um die spätere Heilung abzuwenden, so ist deren Erstreckung auf ihr Verhältnis fragwürdig. Eine in der Rechtsprechung anzutreffende Meinung trägt dem dadurch Rechnung, daß sie die Rückwirkung dann ablehnt, wenn die Eheleute ein neues Personalstatut erworben haben: vgl. aus der Rechtsprechimg RG 4. 11. 1942, DR 1943, 85 = DJ 1942, 785 = StAZ 1943, 81 (oben Bern. 582), wo gesagt wird, eine rückwirkende Einflußnahme des rumänischen Rechts auf die formunwirksam geschlossene Ehe der Buchenland-Deutschen brauche nicht in Betracht gezogen zu werden, da die betreffenden Personen vorher schon das Land verlassen hatten (was vom RG offenbar als Wechsel des Personalstatuts gedeutet wurde). Ebenso wurde bei Staatenlosen, die über Art. 29 EG russischem Recht unterstanden, gesagt, die nachträgliche Einführung der faktischen Ehe könne ihre wegen Fehlens kirchlicher Trauung absolut nichtige Ehe nicht erstarken lassen: KG 351

Art. 13 607—609

Internationales Eherecht

12.11.1931, IPRspr. 1932 Nr. 19 = StAZ 1932,448 = ZOstR 1932, 638 = NiemZ 49 (1934) 103. Vgl. w e i t e r die a u c h im d e u t s c h e n S c h r i f t t u m b e s p r o c h e n e englische E n t s c h e i d u n g Starkowski V . Attorney General [1954] A . C . 155 = R a b e l s Z 1954, 95 u n d 1957, 270, d a z u D I C E Y - M O R R I S ,

Conflict 253 N r . 5 ; LATEY, I n t C o m p L Q 1954, 346 u n d 1965, 8 5 2 f . ; SINCLAIR, B Y I L 1952, 479ff. u n d 1953, 523ff.; STONE, M o d L R 1954, 151f.; MENDES DA COSTA, I n t C o m p L Q 1958, 252ff.; WENGLER, R a b e l s Z 1958, 569 A n m . 32; KEGEL, I P R 11: Polnische F l ü c h t l i n g e h e i r a t e t e n 1945 n u r kirchlich in K i t z b ü h e l ; sie w a n d e r t e n s o d a n n n a c h E n g l a n d a u s , w o sie sich t r e n n t e n . Die F r a u h a t t e w i e d e r g e h e i r a t e t ; d a n a c h w u r d e die e r s t e E h e e n t s p r e c h e n d d e m oesterreichischen Gesetz v o m 26. 6. 1945 (oben Bern. 599) auf A n t r a g eines E h e g a t t e n ins S t a n d e s r e g i s t e r e i n g e t r a g e n u n d d a m i t r ü c k w i r k e n d geheilt. D a s O b e r h a u s h a t die zweite E h e f ü r bigamisch angesehen, w o h l z u U n r e c h t , vgl. MANN, B Y I L 1954, 243 ff. F ü r A n e r k e n n u n g d e r R ü c k w i r k u n g KEGEL, I P R 11; NEUHAUS, G r u n d b e g r i f f e 203.

607 Eine feste Regel wird man indessen nicht aufstellen dürfen. Zwar spricht der favor matrimonii grundsätzlich für eine Anerkennung von heilenden Normen, doch ist nicht zu übersehen, daß sie das Vertrauen der Eheleute in das Nichtbestehen der Ehe verletzen kann; dabei ist zu bedenken, daß von der Anerkennung der ersten Ehe die Vernichtbarkeit der zweiten Ehe abhängt. Die Entscheidung muß mithin im Einzelfall unter Abwägung aller Umstände erfolgen, wobei Art. 30 EG die nötige Handhabe bietet. I n d i e s e m S i n n i n s b . WENGLER. R a b e l s Z 1958, 5 3 5 — 5 7 2 ( 5 6 4 — 5 6 9 ) ; PONSARD, C l u n e t

1969,

643.

608 (4) Grundsätzlich sind auch verschlechternde rückwirkende Vorschriften anzuwenden; sie werden indessen bei genügend starker Binnenbeziehung häufig an Art. 30 EG scheitern. Haben die Ehegatten inzwischen ein anderes Personalstatut erworben, so wird die Anwendung des rückwirkenden verschlechternden Gesetzes die Ausnahme bilden müssen. Ein Beispiel hierfür bietet die bewegte Geschichte des spanischen Eheschließungsrechts. Bis zur Revolution von 1931 galt der auch heute wieder in Kraft befindliche Grundsatz, daß Katholiken nur kirchlich heiraten konnten; um zur Zivilehe zugelassen zu werden, mußten sie die Nichtzugehörigkeit zur katholischen Konfession beweisen. Ein Gesetz vom 28. 6. 1932 führte dagegen die notwendige Zivilehe ein. Dieses Gesetz wurde wiederum durch Gesetz vom 12. 3. 1938 aufgehoben und der frühere Zustand wieder hergestellt. Kirchliche Eheschließungen in der Zwischenzeit wurden für gültig erklärt. Zu jener Zeit war der Bürgerkrieg in Spanien noch nicht entschieden. Manche Gebiete, wie etwa Barcelona oder Madrid, wurden erst im Laufe des Jahres 1939 von den nationalen Truppen besetzt. Eine Verordnung von 1939 dehnte das Gesetz von 1938 auf die Ehen aus, die nach seinem Erlaß in den republikanischen Gebietsteilen Spaniens standesamtlich geschlossen worden waren; unter Vorbehalt der nachträglichen Erklärung der Nichtzugehörigkeit zum Katholizismus wurden sie für unwirksam erklärt. Das Problem hat wegen der zahlreichen spanischen Flüchtlinge in Prankreich eine große Rolle gespielt, vgl. dazu MAURY, Festschrift Raape (1948) 53—65. Nach der Eingliederung Bessarabiens in Rußland 1878 wurde die standesamtliche Eheschließung für ungenügend erklärt und die Bevölkerung aufgefordert, die kirchliche Trauung binnen kurzer Frist nachzuholen, vgl. B Ü C H L E B , NiemZ 35 (1925/26) 50 Anm. 84. Vgl. auch unten Bern. 499 zu Art. 17 EG. 609 (5) Insb.: Gesetz über die Anerkennung freier Ehen rassisch und politisch Verfolgter vom 23. 6. 1950*. Durch dieses Gesetz, dem gleichartige Ländergesetze * BETTERMANN, W e r k a n n die A n e r k e n n u n g einer freien E h e rassisch oder politisch V e r f o l g t e r verwaltungsgerichtlich a n f e c h t e n ? , F a m R Z 1957, 151—154; GUGQUMOS, D a s rechtliche

352

F o r m der Eheschließung

Art. 13 610

in der amerikanischen Besatzungszone und in Berlin voraufgegangen waren,wurde die Möglichkeit geschaffen, freien Verbindungen die Wirkungen einer Ehe (mit Ausnahme güterrechtlicher Wirkungen) beizulegen, wenn die Parteien den ernstlichen Willen zur dauernden Lebensgemeinschaft bekundet hatten, die standesamtliche Eheschließung aber aus rassischen Gründen nicht erfolgen konnte oder deshalb nicht möglich war, weil einer der Verlobten aus politischen Gründen außerhalb der bürgerlichen Ordnung zu leben gezwungen war. Die maßgeblichen Vorschriften des Gesetzes lauten : § 1 (1) H a b e n Verlobte, denen aus rassischen Gründen die standesamtliche Eheschließung unmöglich gemacht worden war, dessen ungeachtet den Entschluß, eine dauernde Verbindung einzugehen, durch Erwirken einer kirchlichen Trauung, durch Erklärung vor den Angehörigen oder auf andere W^ise ernstlich bekundet, so kann die Landesjustizverwaltung, wenn der Tod des einen Teils die Nachholung der standesamtlichen Eheschließung verhindert hat, der Verbindung die Rechtswirkungen einer gesetzlichen E h e zuerkennen. Hierbei ist der Tag festzusetzen, welcher als Tag der Eheschließung zu gelten h a t . (2) Ist die standesamtliche Eheschließung vor I n k r a f t t r e t e n dieses Gesetzes nachgeholt worden, so kann die Landesjustizverwaltung, wenn dies zur Wiedergutmachung eines Schadens erforderlich ist, bestimmen, daß die Wirkungen der Eheschließung schon von einem früheren Zeitpunkt an als eingetreten gelten. Dies gilt entsprechend, wenn die Abwesenheit eines Teiles die Nachholung der standesamtlichen Eheschließung bis zum I n k r a f t t r e t e n dieses Gesetzes verhindert h a t u n d die standesamtliche Eheschließung binnen sechs Monaten nach Wegfall des Hindernisses nachgeholt wird. Ein bloßer Vermögensschaden ist n u r zu berücksichtigen, wenn er nach den Verhältnissen der Beteiligten erheblich ist. (3) Eine Anordnung nach Absatz 1 u n d 2 h a t keine Rechtswirkung f ü r das eheliche Güterrecht. § 2 (1) Die Anordnung nach § 1 Abs. 1 oder Abs. 2 ergeht nur auf Antrag. (2) Antragsberechtigt sind im Falle des § 1 Abs. 1 der überlebende Verlobte, im Falle des § 1 Abs. 2 die E h e g a t t e n gemeinsam oder, falls ein Ehegatte verstorben ist, der andere Ehegatte. (3) Der A n t r a g m u ß binnen eines J a h r e s nach I n k r a f t t r e t e n dieses Gesetzes gestellt werden. (4) Abwesende, insbesondere Kriegsgefangene, können den Antrag nach § 1 Abs. 1 noch binnen eines J a h r e s nach ihrer Rückkehr stellen. I m Falle des § 1 Abs. 2 genügt es, wenn sie u n d ihre Ehegatten den A n t r a g binnen sechs Monaten nach der Eheschließung stellen. I m Falle ihres Ablebens beginnt die Antragsfrist f ü r den überlebenden Verlobten mit dem Bekanntwerden des Todes, frühestens mit dem I n k r a f t t r e t e n dieses Gesetzes. (5) I m Falle der Todeserklärung oder der gerichtlichen Feststellung der Todeszeit eines Verlobten kann der andere Verlobte den Antrag nach § 1 Abs. 1 binnen eines J a h r e s nach der Todeserklärung oder der Feststellung der Todeszeit stellen. (6) Sind beide Verlobte oder beide Ehegatten verstorben, so kann der A n t r a g von jedem gemeinschaftlichen Kind binnen der Fristen der Absätze 3 bis 5 gestellt werden. § 3 (1) F ü r eine Anordnung nach § 1 ist die Landesjustiz ver waltung zuständig, in deren Bereich der Antragsteller zur Zeit des Antrags seinen Wohnsitz h a t . H a b e n die Ehegatten keinen gemeinsamen Wohnsitz, so ist der Wohnsitz des Ehemannes maßgebend. H a t keiner der Antragsbereehtigten seinen Wohnsitz im Geltungsbereich dieses Gesetzes, so ist die Senatskommission f ü r die Justizverwaltung in H a m b u r g zuständig. (2) F ü r das Verfahren werden keine Gebühren erhoben. § 4 Die Bestimmungen der § § 1 bis 3 gelten sinngemäß f ü r die außergesetzliche Verbindung eines politisch Verfolgten, sofern dieser wegen der Verfolgung u n t e r falschem Namen, verborgen oder in sonstiger Weise außerhalb der bürgerlichen Ordnung lebte und hierdurch an der standesamtlichen Eheschließung gehindert war.

Über die Natur der Anerkennung besteht derselbe Streit wie bei der postmortalen 610 Eheschließung (oben Bern. 1841. Es überwiegt die Meinung, Folge des Ausspruchs der Anerkennung durch die Landesjustiz ver waltung sei nicht, daß rückwirkend eine wirkliche Ehe entstehe, für die die Anerkennung die bisher fehlende Form hinzufüge; vielrilehr würden lediglich Wirkungen einer Ehe herbeigeführt, ohne Wesen der anerkannten freien Ehe, N J W 1957, 530f.; HOFFMEYEB, Zum Fortbestehen der vor 1945 unter Druck geschiedenen Ehen, F a m R Z 1956, 266f. ; HOFMANN, Das Gesetz zur Änderung des Gesetzes über die Anerkennung rassisch oder politisch Verfolgter, StAZ 1956, 133f.; KÜSTER, Zum Bundesgesetz über die Anerkennung der freien E h e n Verfolgter, SJZ 1950, 807—811 ; DEBS., Zur systematischen Einordnung der freien Ehen Verfolgter, J Z 1957, 244—246; TANNERT, Eheanerkennung u n d Drittklage, J Z 1960, 592—597. '23

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

353

Art. 13 611

Internationales Eherecht

daß die freie Verbindung zur Ehe würde: vgl. BGH 24. 10. 1956, BGHZ 22, 65 = NJW

1957, 5 7 (BETTEEMANN 301) =

MDR

1957, 2 1 8 (BEITZKE);

STAUDINGER-

Bern. 404f. zu § 11 EheG; D Ö L L E , FamR I 251; P A L A N D T - L A T J T E R B A C H , Bern. 5 Anh. nach § 13 EheG I ; H O F F M A N N - S T E P H A N , Bern. 12 Anh. I I I zu § 11 EheG. Eine Mindermeinung deutet den Vorgang so, daß durch die Anerkennung rückwirkend eine Ehe zustande komme, nicht anders, als hätten die Partner ordnungsgemäß vor dem Standesbeamten geheiratet: K Ü S T E K , J Z 1957, 244ff.; GUGGTJMOS, N J W 1957, 530f.; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 79 zu Art. 13 EG (eine Ehe minderen Rechts werde hergestellt); (zweifelnd) W E N G L E R , RabelsZ 1958, 563 Anm. 22; wohl auch B E I T Z K E , J R 1952, 143 (eheähnliche Verbindung) und BVerwG 14. 7. 1961, FamRZ 1961, 524 = N J W 1961, 930 = MDR 1962, 79 = BVerwGE 12, 353 = StAZ 1962, 74 (das Gericht spricht von,'ler Herstellung eines familienrechtlichen status). Auf die Streitfrage soll es deshalb ankommen, weil von ihr die Art der Anfechtung des Ausspruchs abhänge, ebenso auch die Möglichkeit, die Nichtigkeitsgründe des Eherechts geltend zu machen; das ist hier nicht darzustellen. Sie hat aber auch für die Anknüpfung Bedeutung. M. E. verdient auch hier die zweite Meinung den Vorzug. Es ist zunächst einmal schon schwer einzusehen, warum etwas, dem man alle Wirkungen einer Ehe (bis auf eine) beigelegt hat, nicht eine Ehe sein darf. Zudem ist es gerade das Wesen einer solchen freien Verbindung, daß die Eheleute den festen Ehe willen gehabt und bezeugt haben, dem nur der gesetzliche Ausdruck versagt geblieben ist. Hätten sie in einem Land, das die common law-Ehe anerkennt, gelebt, würde niemand sagen, daß nur die Wirkungen einer Ehe eingetreten seien. Oben Bern. 582 wurde daraufhingewiesen, daß das Grundrecht auf Eheschließung u.U. gebietet, auch die formlose Ehe dort anzuerkennen, wo es an einer zumutbaren Form fehlt; das kann aber nicht daran scheitern, daß der Gesetzgeber sich der Frage wegen ihrer Bedeutung mit einer eigenen Regelung angenommen hat! Auch der Wiedergutmachungszweck der Vorschrift verlangt die weite Auslegung. Von ihr wird nicht berührt, daß Anerkennung oder Versagung der Anerkennung als Verwaltungsakte anfechtbar sind; der Rechtsweg richtet sich jetzt nach §§ 2 3 f f . EGGVG, dazu J A N S E N , FGG I 6 4 1 ff. Es ist aber auch anzunehmen, daß auch die freie Verbindung den allgemeinen Voraussetzungen der Ehe unterliegt. Nichtigkeits- und Aufhebungsgründe gelten auch hier, soweit sie nicht durch Zeitablauf oder Tod des Verlobten geheilt sind. Im übrigen wird es in vielen Fällen, in denen der Eheschließung ein Hindernis entgegengestanden hätte, schon an der Voraussetzung fehlen, daß die Eheschließung „aus rassischen Gründen" (§1) oder „wegen der Verfolgung" (§ 4) unmöglich gewesen war. DIETZ,

f 611 Die Erkenntnis, daß es sich um eine nachträgliche Formvollendung der Ehe handelt, ist Ausgangspunkt für die Anknüpfung. Abzulehnen ist auch hier die isolierte Anknüpfung der einzelnen Wirkungen der Ehe. So will E R N S T W O L F F , Festschrift Raape 193 f. (im interzonalen Bereich) die Ehelichkeit des Kindes über Art. 18 anknüpfen; das dürfte so zu verstehen sein, daß das Gesetz dann dem Kind die Stellung eines ehelichen Kindes verleihen könne, wenn der Vater Inländer war. Rechte der Frau sollen nach dem Heimatrecht des Mannes zu beurteilen sein, d.h. wohl, nur erwachsen, wenn der Mann Deutscher war oder ist. f Vielmehr liegt nahe, den Vorgang als Teil der Form der Eheschließung zu qualifizieren; denn es wird, wie gesagt, nachträglich das Fehlen der standesamtlichen Form ersetzt. Vgl. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 79, 80 zu Art. 13 E G u n d K E G E L , I P B 297; M A S S F E L L E R , S t A Z 1954, 193. 354

F o r m der E h e s c h l i e ß u n g

Art. 13 612—614

Nach S O E R G E L - K E G E L ist die Zuständigkeit zum Ausspruch der Anerkennung (nachträglich) in folgender Weise zu bestimmen: Wenn die freie Ehe im Inland geschlossen wurde — also Anerkennung als Ergänzung der Inlandsform (aber soll genügen, daß die Verlobten irgendwann einmal im Inland Zusammengelebthaben?); wenn beide Verlobte Inländer waren — hier Anerkennung als Ergänzung der Form der beiden Heimatrechte; schließlich, wenn ein Verlobter Inländer war, das Heimatrecht des anderen die der Ortsform widersprechende Trauungsform (etwa religiöse Eheschließung, common law-Ehe) genügen läßt. M. E. ist jedoch auch hier von der Zuständigkeit auszugehen. Die in § 3 des Ge- 612 setzes umrissene schrankenlose örtliche Zuständigkeit gibt freilich für die internationale Zuständigkeit der Landesjustizverwaltung nichts her. Denkbar ist, und dies dürfte dem Gesetzgeber tatsächlich vorgeschwebt sein, daß die internationale Zuständigkeit durch den Tatbestand des Gesetzes begrenzt werde. Dann wäre die nachträgliche Heilung der Gewissensehe unabhängig vom Personalstatut der Verlobten möglich. S o o f f e n b a r MASSFELLER, S t A Z 1954, 193.

Dies widerspricht indessen dem Staatsangehörigkeitsprinzip und läßt sich auch durch den Wiedergutmachungszweck kaum begründen. Es wäre vielmehr ein Übergriff, wollte das Gesetz Ausländer (zumal nach dem Tode eines Verlobten!) als verheiratet erklären, deren Heimatrecht Gleiches nicht kennt oder anerkennt (vgl. zur Stellung der Niederlande unten Bern. 615). Zwar haben wir oben gesehen, daß die nachträgliche Anerkennung der Gewissensehe eine Ehe herstellt und nicht nur einige ihrer Wirkungen begründet, so als würde für sie die formlose Eheschließung eingeführt, doch geht es hier nicht nur um das „Wie" der Herstellung des Ehebandes, sondern vor allen Dingen um dieses selbst, also einen Eingriff von größter Tragweite in den status der betroffenen Person. Für seine Angehörigen ist es Sache des ausländischen Staates, wie er sich in dem Streit zwischen Wiedergutmachung und Sicherheit des Personenstandes entscheidet. Das gilt auch dann, wenn zwei Ausländer im Inland eheähnlich zusammengelebt haben. Andererseits braucht der Geltungsbereich des Gesetzes nicht auf die Fälle beschränkt zu werden, in denen alle Beteiligten Inländer waren. Sein Schutzzweck verlangt, daß z.B. auch eine Verbindung des Ausländers mit einer Inländerin nachträglich zur Ehe erstarken kann. International zuständig sind mithin m. E. die inländischen Behörden dann, wenn mindestens einer der Verlobten Inländer oder Staatenloser mit gewöhnlichem Aufenthalt im Inland war oder ist. Dies entspricht auch der oesterreichischen Lösung, unten Bern. 614. A. A. S O E R G E L - K E G E L a.a. 0 . ; S T A T J D I N G E R - D I E T Z , Bern. 4 9 zu § 1 1 EheG läßt das Gesetz eingreifen, wenn einer der Verlobten Inländer war oder die Verbindung im Inland bestanden hat oder die Beteiligten nach dem Zusammenbruch ihren gewöhnlichen Aufenthalt ins Inland verlegt haben. § 2 IV des Gesetzes gestattet die Wiedereröffnung der Antragsfrist für Abwesende, 613 insbesondere Kriegsgefangene. Abwesend ist auch jemand, der in der SBZ gewohnt hat und deshalb die Frist versäumen mußte: BVerwG 26. 10. 1962, BVerwGE 15, 85 = IzRspr. Nr. 4 = FamRZ 1963, 359 = StAZ 1963, 185 = RzW 1963, 431; BGH 8. 5. 1964. 5zRspr. Nr. 7 = FamRZ 1964, 428 = BGHWarn. 1964 Nr. 149 = StAZ 1965,44 = N J W 1964,1625 = MDR 1964, 664 = LM Nr. 2 EheAnerkG. In Oesterreich ist ein entsprechendes Gesetz ergangen, G. vom 16. 12. 1953, dazu 614 K L A N G - W E N T Z E L , Bern. I I A l b zu § 21 EheG (S. 555); M A S S F E L L E R , StAZ 1954, 193ff.; VON S C H W I N D , RabelsZ 1957, 646. Voraussetzung für die Anwendung des Gesetzes war, daß am 27.4. 1965 mindestens ein Verlobter oesterreichischer Staatsangehöriger war. 23'

355

Art. 12

615—618

Internationales Ehereeht

Inländische Behörden sind für eine Erklärung gemäß dem oesterreichischen Recht nicht zuständig; a.A. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 8 1 zu Art. 1 3 EG, der offenbar eine Erklärung gemäß dem oesterreichischen Gesetz nicht ausschließt. 615 Hat der ausländische Staat eine entsprechende Anerkennung der Gewissensehe eigener Staatsangehöriger ausgesprochen, so ist das im Inland anzuerkennen. Gleiches gilt m.E., wenn einer der Verlobten dem Anerkennungsstaat angehört hat, dieser also eine Zuständigkeit in Anspruch genommen hat, wie sie oben für die inländischen Behörden vertreten wurde. Anders verfahren die Niederlande, vgl. V A N S A S S E - V A N Y S S E L T , StAZ 1 9 6 9 , 2 6 5 : keine Anerkennung der Heilung einer Gewissensehe zwischen einem Niederländer u n d einer Deutschen: Anerkennung dagegen im Fall R b Middelburg 8. 8. 1951, N. J . 1952 Nr. 508 = RabelsZ 1955, 316 (Staatsangehörigkeit des P a r t n e r s nicht erkennbar).

Ausländische Anerkennungserklärungen über Inländer sind nicht anzuerkennen, auch wenn sie im Auslandsstaat ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten oder haben; a.A. S T A T J D I N G E R - D I E T Z , Bern. 494 zu § 11 EheG. 7. Umgehung (fraus legis) 616 Nicht selten verlegen Verlobte die Eheschließung ins Ausland, um dem Zwang der standesamtlichen Trauung zu entgehen und sich der kirchlichen Form des Trauungsortes zu bedienen. Dies steht den Parteien frei. Art. 11 EG stellt ihnen die ausländische Ortsform wahlweise zur Verfügung; wenn sie davon Gebrauch machen liegt darin keine Umgehung, die Folgen für den Bestand der Ehe hätte. Einhellige u n d o f t beteuerte Meinung, vgl. R A A P E , Voraufl. 188; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 112 zu A r t . 13 E G ; P A L A N D T - L A U T E R B A C H , Bern. 6 b zu A r t . 13 E G ; E R M A N - M A R Q U O R D T , Bern. 12 zu A r t . 13 E G ; D Ö L L E , I P R 65; R A B E L , Conflict I 250; L E W A L D , I P R 68, 87 (mit Hinweis auf ältere Rechtsprechung); F R A N K E N S T E I N , I P R I 175; N U S S B A U M , I P R 74; W I E R U S Z O W S K I 56 A n m . 317; M E L C H I O R , Grundlagen 377; H A B I C H T 91, 109; G E B H A R D 100; N I E M E Y E R , I P R des B G B 116; M E Y E R O W I T Z , NiemZ 10 (1900) 15; Z I T E L M A N N , I P R I I 151f.; R Ö M E R (oben Bern. 210* vor A r t . 13) 144 A n m . 5, 145 A n m . 10 (mit weiteren Zitaten).

Nur im Falle der Handschuhehe in Mexiko, an der keiner der Brautleute teilgenommen hatte, erwägt LG Hamburg 14. 7. 1954, IPRspr. Nr. 78 = StAZ 1955, 61 = FamRZ 1955, 137 (Ls) neben der Unwirksamkeit wegen Formmangels zusätzlich, daß die Eheleute § 17 EheG hätten umgehen wollen und die von ihnen gewählte Art der Eheschließung deshalb gegen Art. 30 EG verstoße. Zur Umgehung des § 10 EheG s. oben Bern. 80ff. Kein Fall der kollisionsrechtlichen fraus legis liegt vor, wenn die Parteien absichtlich einen Formfehler begehen, um sich die Möglichkeit einer späteren Nichtigerklärung der Ehe zu erhalten. Zu den sog. Zypern-Ehen von Israelis, s. unten Bern. 797. 8. Irrtum 617 Welche Folge der Irrtum bei der Erklärung der Ehe (ja statt nein) hat, beurteilt sich nach dem Recht, das auf die Form anwendbar ist, R A B E L , Conflict I 226. D a ß sich j e m a n d über die Natur der Feierlichkeit als Eheschließung irrt, ist in England mehrfach Gegenstand von Entscheidungen gewesen; in Valier v. Valier (1925) 133 L. T. 830,dazu D I C E Y - M O R R I S , Conflict 274 N r . 2 verstand ein Italiener die standesamtliche T r a u u n g nicht in Mehla v. Mehta [1945] 2 All E . R . 690, dazu D I C E Y - M O R R I S , Conflict ^75 N r . 4, h a t t e eine englische Lehrerin die Eheschließung f ü r die förmliche Bekehrung zum Hinduismus gehalten. I n beiden Fällen w u r d e englisches Recht angewandt. — I m übrigen vgl. auch D Ö L L E , F a m R I 317. Zur F o r m der H i n d u - E h e s. S C H E F T E L O W I T Z (oben Bern. 38 vor Art. 13) 58.

618 Dagegen hat der Irrtum über die rechtlich bindende Wirkung einer im Ausland in der Ortsform geschlossenen Ehe die deutsche Rechtsprechung mehrfach beschäftigt. RG 17. 11. 1924, IPRspr. 1926/27 Nr. 29 = J W 1925, 1639 = Gruchot 68, 322 356

F o r m der Eheschließung

Art. 13 619—622

gestattet einem Deutschen, der 1917 in Rußland in kirchlicher Form geheiratet hatte, die Anfechtung gemäß § 1 3 3 2 BGB a . F . ; kritisch dazu L E W A L D , I P R 8 6 f . ; NUSSBAUM, I P R 1 4 1 f . A n m . 4 ; F R A N K E N S T E I N , I P R I I I 1 5 3 A n m . 1 0 2 ( „ u n -

mögliches Ergebnis"); M I T T E I S , RG-Festschrift I I I 1 9 2 9 , 1 9 1 ; in der Entscheidung RG 22. 10. 1930 IPRspr. 1931 Nr. 57 = J W 1931, 1334 = RGWarn 1931 Nr. 165 sagt das Gericht dagegen, daß ein Irrtum über die Verbindlichkeit einer durch Registrierung in der UdSSR geschlossenen Ehe unerheblich sei. Ahnlich ging es den E h e l e u t e n in Wollenden v . Wolfenden (oben Bern. 585), die ebenfalls der Meinung waren, ihre vor dem Priester in China geschlossene E h e bedürfe n o c h der Trauung durch den Konsul, u m auch in E n g l a n d B e s t a n d zu haben; die E h e war indessen als CommonL a w - E h e voll wirksam. Z u m Irrtum eines Muslim über den polygamen Charakter seiner E h e s. Kassim v. Kassim [1962] P . 224, dazu WEBB, ModLR 1963, 85 ff.

9. Ort der Eheschließung Grundsätzlich liegt der Ort der Eheschließung dort, wo sich die Trauungsperson 619 befindet; das ist h. M., insb. im Fall der Handschuhehe (unten Bern. 826). Hat ein zuständiger Geistlicher die Trauungsbefugnis an einen an sich unzuständigen Geistlichen delegiert, so ist Ort der Eheschließung der Sitz des beauftragten Geistlichen, F R A N K E N S T E I N , I P R I I I 143 mit Nachweisen. Bei der Konsensehe liegt er dort, wo sich die Verlobten befinden: R A A P E , I P R 254; S T A U D I N G E R - D I E T Z , Bern. 76 zu § 13 EheG; B E R G M A N N , StAZ 1934, 444. — Unrichtig LG Hamburg 6. 7. 1934, IPRspr. Nr. 18 = StAZ 1934, 442 (BERGMANN) : Das Gericht Heß für das Zustandekommen einer Common-Law-Ehe genügen, daß die Erklärung des Ehewillens einer in Deutschland befindlichen Deutschen dem anderen Teil in Pennsylvanien zugegangen war (unten Bern. 651). Zur Eigenschaft des Gesandtschaftsgebäudes als Ort der Eheschließung s. unten Bern. 664. Somit kann im Inland die Ehe auch dann nicht formlos geschlossen werden, wenn 620 eine Eintragung im Register des Heimatstaates nachfolgt, unten Bern. 651. Zur Heirat von Japanern und Koreanern durch gegenseitige Erklärung des Ehewillens und Übersendung an das Standesregister s. S U Z U K I , RabelsZ 1954, 110 f.; B O N G K U N K A L , StAZ 1962, 138; B E I T Z K E , StAZ 1964, 25; SCHURIG, StAZ 1971, 94 ff. (unten Bern. 778). Wird die Ehe durch Schriftwechsel geschlossen, so gilt dasselbe: Die Ehe ist form- 621 wirksam, wenn die Rechte der beiden Orte, an denen die Briefschreiber sich befinden, dies gestatten. — F R A N K E N S T E I N , I P R I I I 1 4 2 will demgegenüber auf die allgemeinen Vorschriften über Verträge unter Abwesenden zurückgreifen. Dies führt zum selben Ergebnis, nachdem sich nunmehr die Ansicht durchgesetzt hat, daß es auch hier auf die jeweiligen Abgabeorte ankommt, vgl. SOERGELK E G E L , Bern. 8 zu Art. 1 1 EG. In der berühmten amerikanischen Entscheidung Great Northern Railway Co. v. Johnson, 254 F. 683 (1918), dazu Harvard Law Rev. 32 (1919) 848 war die Gültigkeit einer Briefheirat Vorfrage für Schadenersatzansprüche wegen Tötung, GOODRICH-SCOLES, Handbook 230. 10. Militärische Besetzung Wird ein Gebiet militärisch besetzt, so ändert das grundsätzlich nichts an dem 622 dort geltenden Recht. Vgl. RG 17. 11. 1924, IPRspr 1926/27 Nr. 29 = J W 1925, 1639 = Gruchot 68, 322 (Heirat 1917 im besetzten Rußland; vgl. auch oben Bern. 585); Rb den Haag 30. 6. 1953, N. J . 1954 Nr. 272 = RabelsZ 1955, 316 (kirchliche Trauung 1944 in Galizien). 357

Art. 13

623—626

Internationales Eherecht

Der Besatzungsstaat kann jedoch besondere Vorschriften über die Form von Eheschließungen, namentlich zwischen Angehörigen seines Staates und anderen Personen, einführen. Diese überlagern dann das Recht des besetzten Staates. Vgl. LG Münster 27. 1. 1960, IPRspr. Nr. 85b und LG Dortmund 14. 9. 1961, IPRspr. Nr. 85a = StAZ 1962, 123 (VAN SASSE VAN YSSELT 251) (Niederlande); LG Bremen 15. 10.1962, StAZ 1967, 101 (HEISE) (Norwegen). 623 Wie weit dritte Staaten solches Besatzungsrecht anerkennen, hegt bei ihnen, hängt auch weitgehend von politischen Überlegungen ab. Dabei sollte indessen nicht vergessen werden, daß die Vorschriften tatsächlich gegolten haben, wie immer die völkerrechtliche Beurteilung später lautet; sie nicht gelten zu lassen, bedeutet stets eine unnötige Beunruhigung der davon betroffenen Personen. OLG Gera 31. 12. 1947, IPRspr. Nr. 15 = HEZ I 281 anerkennt die Einführung polnischen Rechts in Schlesien 1945; LG-Präsident Regensburg 9.7. 1949, IPRspr. Nr. 14 = SüddtJZ 1949, 781 (FERID) erwägt, ob das in Lettland faktisch eingeführte Sowjetrecht durch längere Dauer zum maßgeblichen Ortsrecht erstarkt sei. — Anerkennung des Sowjetrechts in Litauen auch in OLG Hamburg 9. 12. 1949, IPRspr. Nr. 46 = N J W 1950, 509, und der polnischen Form der Handschuhehe in Ratibor in LG Bremen 22. 9. 1959, IPRspr. Nr. 114 = FamRZ 1960,154 (BEITZKE). Zur Trauung durch einen deutschen Standesbeamten 1945 in Schlesien, dem die Polen die Befugnis zur Trauung entzogen hatten, s. OLG Celle 28. 6. 1963, IzRspr. Nr. 5 = StAZ 1963, 241. Zur Eheschließung deutscher Soldaten in den besetzten Gebieten 1940—44 vgl. BENDER, Die in den besetzten und unbesetzten Gebieten Frankreichs und Belgiens erfolgten Eheschließungen deutscher Staatsangehöriger mit Angehörigen dieser Gebiete, StAZ 1941,131 ff. Zur belgischen Rechtsprechung zur Formgültigkeit einer Ehe, die während der Besetzung vor einem deutschen Kriegsgerichtsrat geschlossen worden war, s. oben Bern. 581.

11. Verletzung von Formvorschriften 624 Da für die Heirat im Inland Wahrung der inländischen Form zwingend und ausschließlich vorgeschrieben ist, beurteilen sich die Folgen der Verletzung der inländischen Form für den Bestand der Ehe nur nach deutschem Recht. Insb. ist die nicht vor dem Standesbeamten geschlossene Ehe auch dann eine Nichtehe, wenn sie nach den beiden Heimatrechten wirksam ist (unten Bern. 640). Zur Kritik s. unten Bern. 652 ff. Welche Folgen es hat, wenn bei Heirat im Ausland die Formvorschriften des Ortsrechts oder des Heimatrechts verletzt werden, ist unten Bern. 867 ff. darzustellen. Daß eine Verbindung Nicht-Ehe ist, bedarf nach wohl richtiger, wenn auch überwiegend bestrittener Ansicht gerichtlicher Feststellung, oben Bern. 482 ; zumindest gilt das dann, wenn eine, wenn auch nicht anerkannte Form gewahrt wurde und Ehegatten zusammen gelebt haben. II. Form der Ehe im Inland 1. Anknüpfung 625 a) Allgemeines. Die Eheschließung im Inland unterliegt allein dem inländischen Recht, Art. 13 I I I EG. Der Satz „locus regit actum" hat hier zwingende Wirkung. 626 (1) Viele sehen in Art. 13 I I I eine Ausformung des Art. 30, der eine Durchbrechung des Monopols der bürgerlichen Eheschließung auch bei Ausländern nicht gestatten soll. 358

Art. 13 Form der Eheschließung

627—630

Vgl. RAAPE, Vorauf!. 246f. und Festschrift Kießelbach (1947) 143; KEGEL, I P R 52; FRANKENSTEIN, I P R I I I 1 4 4 ; L E W A L D , I P R 8 4 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 5 8 ; K A H N , A b h a n d l u n g e n

II

125f. — OLG Celle 5. 11. 1964 (unten Bern. 678) („Grundpfeiler der Rechtsordnnug des Staates").

Mit dem Zwang zur Wahrung der Inlandsform ist aber auch der formlosen Eheschließung ein Riegel vorgeschoben, R A A P E , Voraufl. 2 4 7 ; N E U M E Y E R , StAZ 1925, 318. Dies dient nicht zuletzt dem Schutz des inländischen Verkehrs. Die Herkunft der Vorschrift aus dem Streit um die Zivilehe erklärt, daß die h.M. die Wahrung der Inlandsforn auch dann genügen läßt, wenn das Heimatrecht weitere Erfordernisse, wie kirchliche Eheschließung, Registrierung usw. aufstellt. Das Interesse an dem Schutz der Inlandsform verlangt diese Auslegung indessen nicht (unten Bern. 657). (2) Die sehr zahlreiche Rechtsprechung kreist immer wieder um die Verschieden- 627 heit von Heimatrecht und Ortsrecht. Dabei ist die Ehe nach allen Seiten hin fest, wenn beide Formen gewahrt wurden. Vgl. etwa KG 5. 3.1931, IPRspr. 1932 Nr. 144 = J W 1932, 2302 (kirchliche und standesamtliche Ehe eines Iraners und einer Deutschen); KG 4. 6. 1934, IPRspr. Nr. 141 (ebenso bei Kongreßpolen); LG Braunschweig 22. 10. 1947, IPRspr. Nr. 78 = NdsRpfl 1948, 112 = DRZ 1948 5. Beiheft 30 (MAKAROV) (Lagerehe); LG Hamburg 27. 2. 1954, IPRspr. Nr. 98 = StAZ 1956,115 = FamRZ 1956, 283 (Ls) (Truppenehe); LG Mannheim 17.3.1959, FamRZ 1961, 218 (NEUHATJS); OLG Düsseldorf 14. 11. 1961, IPRspr. Nr. 113 (Aegypter-Deutsche, religiöse und standesamtliche Trauung); AG Hamburg 27. 4. 1966, StAZ 1966, 205 (desgl. bei Griechen); LG Düsseldorf 13. 1. 1971, FamRZ 1972, 298 (desgl. bei Griechen; keine Stützung der Scheidungsklage auf Verfehlungen, die vor der standesamtlichen Trauung liegen). Diese Entscheidungen ergeben mittelbar, daß die Einhaltung lediglich der kirchlichen Form nicht genügt hätte. Gleiches gilt, wenn das Heimatrecht, das an sich kirchliche Eheschließung fordert, 628 im Ausland die standesamtliche Trauung genügen läßt, soweit sie dem Ortsrecht entspricht. Vgl. für das frühere oesterreichische Recht unten Bern. 787, für das frühere polnische Recht nach Inkrafttreten des polnischen IPR-Gesetzes von 1926 unten Bern. 792 ; für andere Länder KG 15. 1. 1934, IPRspr. Nr. 117 (Palaestina); RG 7. 11. 1935, RGWarn. 1935 Nr. 192 (Jugoslawe aus Slowenien). Vgl. dazu noch RAAPE, Voraufl. 248; NIEMEYER, StAZ 1925, 315.

(3) Rechtsvergleichung. Auch andere Rechte verlangen für die Heirat im Inland 629 zwingend die Beachtung des eigenen Rechts: so Oesterreich, § 6 I I I der 4. DVO zum EheG, vgl. K Ö H L E R , I P R 57; K L A N G - W E N T Z E L , Bern. I I zu § 21 EheG; — die Schweiz, Art. 7c I I NAG, vgl. VISCHER, I P R 5 8 9 ; GÖTZ, Bern. 2 0 vor Art. 1 0 5 ZGB; B E C K , Bern. 80FF. zu Art. 7c NAG; SCHNITZER, Hdb. I 356 (s. auch unten Bern. 637). Art. 7 c II lautet: Die Form einer in der Schweiz erfolgenden Eheschließung bestimmt sich nach schweizerischem Recht. — Frankreich, vgl. BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t e l l 47; BISCHOFS1, Rep. Dalloz Dr. Int., „mari- g3Q riage" Nr. 109ff.; PONSARD, D F I F R 4ff., 4 0 f . ; RABEL, Conflict I 235 A n m . 68. — D e m Ausländer steht jedoch die Eheschließung vor dem Konsul frei. Ausländer ohne dauernden Aufenthalt in Frankreich bedürfen für die Eheschließung vor einem französischen Standesbeamt e n einer besonderen Genehmigung, BISCHOFF, ebda. Nr. 111. Zur Form der Eheschließung in Französisch-Indo-China durch einen Angehörigen der Fremdenlegion s. LG Dortmund 9. 7. 1957, I P R s p r . Nr. 102;

359

Art. 13

631—635

Internationales Eherecht

— Belgien, vgl. RiGAtrx, D I P 356f.; DE Vos, Conflit I 93ff.; — Niederlande, vgl. Rb Middelburg 8. 10. 1947, N . J . 1948 Nr. 371; LEMAIRE, IPR 92. Weitere Angaben zur Rechtsvergleiehung in den folgenden Bemerkungen.

631 b) Die oben Bern. 543 ff. genannten Länder verlangen für die Heirat ihrer Angehörigen im Ausland Einhaltung der kirchlichen (rituellen) Form. Die im Inland von ihnen nur standesamtlich geschlossene Ehe ist nach h.M. voll wirksam, mag sie auch nach dem Recht des Heimatstaates nicht bestehen oder sonstwie mangelhaft sein. 632 (1) Vgl. aus der zahlreichen Rechtsprechung (meist geht es um die Vorfrage des Bestehens der Ehe für Erwerb der Staatsangehörigkeit, Zuständigkeit zur Scheidung, Scheidungsstatut, Ehelichkeit oder Legitimation der Kinder, Beurkundung im Standesregister usw.): Bulgaren: OLG Königsberg 1.2. 1937, StAZ 1938, 109 = H R R 1937 Nr. 1447; vgl. auch LG Berlin 23. 5. 1949, IPRspr. Nr. 68; 633 Griechen: OLG Stuttgart 6. 12. 1929, IPRspr. 1930 Nr. 138 = LZ 1930, 737; OLG Hamburg 25.10.1933, IPRspr. Nr. 90 = J W 1934, 242 = HansRGZ 1933, B 683 = H R R 1934 N r . 394 = StAZ 1934, 168 (BERGMANN) = D J Z 1934, 152 =

NiemZ 49 (1934) 113 und 50 (1935) 112; OLG Tübingen 1. 6. 1950, IPRspr. Nr. 80; OLG Nürnberg 13. 7. 1950, IPRspr. 1952/53 Nr. 125; BGH 14. 12.1955, BGHZ 19, 266 = IPRspr. Nr. 213 = FamRZ 1956, 83 = N J W 1956, 509 = J Z 1956,171 = LM Nr. 1 zu Art. 16 GG; LG Waldshut 11. 4. 1957, IPRspr. Nr. 111 = FamRZ 1958, 28 (NETJHATJS) ; LG Hamburg 3. 7. 1961, IPRspr. Nr. 122 = StAZ 1962, 253 = DAVorm 1961, 261 = ZblJR 1962, 30 (Vorfrage für Legitimation); AG Schorndorf 29. 1. 1962, IPRspr. Nr. 113 = DAVorm 1962, 110 (desgl.); OLG Celle 15. 2. 1962, IPRspr. Nr. 68 = N J W 1962,1160 = StAZ 1962, 248 = NdsRpfl 1962, 114 = MDR 1962, 573; BayObLG 8. 10. 1963, IPRspr. Nr. 100 = FamRZ 1964, 45 = StAZ 1964, 11 = MDR 1964, 150 = N J W 1964, 207 (Ls) (Vorfrage für Ehelichkeit) ; OLG Düsseldorf 13. 10. 1965, IPRspr. Nr. 111 = FamRZ 1966, 451; 634 Iraner gregorianischen Bekenntnisses: LG Berlin 3. 2. 1938, J W 1938, 1273; Israeli: OLG München 25. 2. 1969, FamRZ 1970, 408 = StAZ 1971, 84 (hier Datum 7. 1. 1969); LG Berlin 11. 3. 1971, N J W 1971, 2130 (katholischer Israeli); Libanese: OLG München 25. 4. 1934, IPRspr. Nr. 126 = ZRpflBay. 1934, 180 (Trauuung vor Standesamt und dem Geistlichen der falschen Konfession); Litauer aus Suwalki (russisches Rechtsgebiet): KG 14. 1. 1937, J W 1937, 961; LG Berlin 2. 11. 1937, J W 1938, 295 (Litauer); Polen: RG 4. 5. 1933, IPRspr. Nr. 92 = RGWarn 1933 Nr. 120 = J W 1933, 2582 = S t A Z 1 9 3 4 , 1 4 6 (BERGMANN) = D N o t Z 1 9 3 3 , 4 4 4 ; K G 2 0 . 4 . 1936, J W 1 9 3 6 , 2 4 6 4 (MASSFELLER) = S t A Z 1938, 5 9 ; K G 3. 5. 1 9 3 7 , J W 1 9 3 7 , 2 5 2 3 ( S ü s s ) ;

Russen: RG 17. 12. 1908, RGZ 70, 139 = J W 1909, 78; OLG Dresden 13. 3. 1911, SächsArch 1912, 271 = WarnJ 1912, 370; RG 16.11. 1922, RGZ 105, 363 = J W 1926, 2852 (dazu SCHÖNDORF, J h J b 75, 53ff.); 635 Spanier: LG Frankfurt 6. 12. 1950, IPRspr. Nr. 66 = MDR 1951, 297 (NEUMAYER); LG Düsseldorf 20. 6. 1952, IPRspr. Nr. 114 = MDR 1952, 623 (Vorfrage für Unterhalt); LG Berlin 15. 3. 1954, IPRspr. Nr. 80 = J R 1955, 60 (FERID) = FamRZ 1955, 110 (Ls); OLG Hamm 18. 9. 1954, IPRspr. Nr. 118 = StAZ 1956, 62 = DAVorm 1954/55, 276 (Vorfrage für Legitimation); LG Wuppertal 27. 9. 1963, IPRspr. Nr. 85 = StAZ 1964, 52 (BUSSERT 1965, 156) (Vorfrage für Ehelichkeit); OLG Düsseldorf 17.4.1964, IPRspr. Nr. 93 = StAZ 1965, 18 = JMB1NRW 1964, 163 = FamRZ 1965, 397 (Ls) (ebenso); OLG Frankfurt 16. 9. 1966, IPRspr. Nr. 79 = FamRZ 1967, 481 (Vorfrage für Namen der Ehefrau); OLG Frankfurt 5. 6. 1968, StAZ 1969, 154 (LÜDERITZ) (ebenso); OLG Saarbrücken 12. 3. 1970, FamRZ 1970, 327 (Spanier-Deutsche, Vorfrage für Legitimation). 360

Art. 13 Form der Eheschließung

636—641

LG Stuttgart 12. 1. 1949, IPRspr. Nr. 21 nahm an, die standesamtliche Eheschließung werde in Spanien bis zur Nichtigerklärung anerkannt werden. Vgl. auch den Hinweis OLG Celle 25. 6. 1962, IPRspr. Nr. 69 = FamRZ 1963, 91 (BLANKE) = StAZ 1963, 66 = NJW 1962, 2012 = NdsRpfl. 1962, 206. Katholischer Syrer: LG Karlsruhe 5. 2. 1962, IPRspr. Nr. 91. (2) Daß allein durch die standesamtliche Trauung eine voll wirksame Ehe zustande kommt, 6 3 6 ist auch einhellige Meinung im Schrifttum, vgl. RAAPE, Vorauf!. 246ff., 254, IPR 245; SOERGELKEGEL, Bern. 63 zu Art. 13 EG; DÖLLE, FamR I 226; STAUDINGER-FIKSCHING, Bern. 172ff. z u A r t . 11 E G ; PALANDT-LATJTERBACH, B e r n . 6 a u n d ERMAN-MARQUORDT, B e r n . 8 a z u A r t . 13 E G ; R G R K — W Ü S T E N B E R G , B e r n . 102 v o r § 11 E h e G ; WENGLER, J R 1 9 6 3 , 4 2 ; WOLFF, I P R 1 9 2 f . ; R A B E L , C o n f l i c t I 2 3 3 — 2 3 6 ; L E W A L D , I P R 8 4 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 1 4 2 ; N U S S B A U M , I P R 1 4 0 ; MASSFELLER, S t A Z 1 9 3 5 , 9 5 ; GEBHARD 1 8 0 f . ; HABICHT 1 0 7 ; K A H N , A b h a n d l u n g e n

II 125 ff. — Hinweis, daß insbesondere auch die Mitwirkung des Priesters eine Frage der Form sei, bei RABEL, Conflict I 230ff.; NEUHAUS, Grundbegriffe 90; WEYERS, FamRZ 1965,6; NEUMEYER, StAZ 1925, 315; NEUNER, Der Sinn der internationalprivatrechtlichen Norm (1933) 42—46.

(3) In gleicher Weise entscheidet das oesterreichische Recht, oben Bern. 629. 637 Ebenso in der Schweiz, vgl. BG 8. 6. 1910, BGE 36 I (1910) 215; 29. 3. 1950, BGE 76 IV (1950) 114 = SchwJbIntR 1951, 224 (Griechen; es handelte sich freilich um eine Strafsache wegen böswilliger Nichterfüllung der Unterhaltspflicht ; der Mann hatte mit seiner Schweizer Frau die eheliche Gemeinschaft niemals aufgenommen und Unterhalt nicht bezahlt); BECK, Bern. 86 zu Art. 7c NAG; STAUFFER, SchwJblntR 1949, 105ff. — Kritisch zur Entscheidung BG 29.3. 1950 indessen KNAPP, Clunet 1962, 692ff.; a.A. auch VAUCHER, ZSR 1967 II 534ff., der freilich grundlos annimmt, Griechen könnten wegen des Gebotes kirchlicher Eheschließung in der Schweiz überhaupt nicht heiraten (sie können beide Formen wahren). Auch der französische Kassationshof 22. 6. 1955, Rev.crit.d.i.p. 1955, 723 (BATIFFOL) = Clunet ß3G 1956, 682 = RabelsZ 1962, 666, 682 hält die bloß standesamtlich in Paris geschlossene Ehe eines Griechen und einer Französin für formwirksam; ebenso Grosses ZG Paris 22. 1. 1969, Clunet 1970, 325; anders frühere Entscheidungen zur Ehe russischer und oesterreichischer Juden; vgl. BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 48 Anm. 30. — Für Anerkennung der Ehe auf der Grundlage des französischen ordre public LEREBOURS-PIGEONNIERE/LOUSSOUARN, D I P 542 und BATIFFOL I I 49. Ebenso für Belgien RIGAUX 358f. und Brüssel 16. 3. 1961, Rev. droit int. droit comp. 1962, 28, und ZG Luxemburg 3. 7. 1933, RabelsZ 1962, 277 (Pole) ; BERNECKER, RabelsZ 1962, 278 Anm. 89 weist darauf hin, daß die kirchliche Form als sachlichrechtlich qualifiziert werde und die Ehe nur auf Grund des luxemburgischen ordre public für bestehend angesehen wird.

Die von Art. 13 I I I gewählte Regelung ist auch vom Institut für internationales Recht schon 1887 (Tagung Heidelberg) vorgeschlagen worden, vgl. KAHN, Abhandlungen I I 129. (4) Die Folge ist eine gültige Ehe (Inlandsehe). Zur Anknüpfung ihrer persön- 639 liehen und güterrechtlichen Wirkungen s. unten Bern. 115—117 zu Art. 14 und Bern. 175 zu Art. 15 EG; zu ihrer Scheidung unten Bern. 201 zu Art. 17 EG und Bern. 387 zu § 606b ZPO. Die Kinder aus dieser Ehe sind ehelich bzw. legitimiert, vgl. oben Bern. 232 vor Art. 13 und unten Bern, zu Art. 18 und 22 EG. c) Umgekehrt kommt eine Ehe nicht zustande, wenn sie in anderer als standes- 640 amtlicher Form geschlossen wurde, mag dies nach dem Heimatrecht der Parteien genügen. (1) Vgl. zur Trauung durch den Rabbiner oder in ritueller Weise bei russischen, 641 polnischen, türkischen usw. Juden*-. RG 10. 12. 1912, DJZ 1913, 588 (Bestrafung des Rabbiners nach §69 PStG); RG 16. 2. 1914, LZ 1914, 869 (Anmeldung des Kindes als eheliches, Bestrafung wegen Urkundenfälschung ; dazu HOFFMEYEK, * TEICHMANN, Rechtsgültigkeit einer zwischen Israeliten oesterreichischer Staatsangehörigkeit in Deutschland rituell geschlossenen Ehe, WürttZ 58 (1916) 4—9.

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Art. 13 642—644

Internationales Eherecht

FamRZ 1957, 408 f. und in berechtigter Kritik F R A N K E N S T E I N , I P R I I I 146 Anm. 78); OLG München 10. 3. 1921, StAZ 1922, 148 = OLGRspr. 42, 98; BayObLG 22. 3.1924, BayObLGZ 23, 56 (Nicht-Ehe nach oesterreichischem Recht wegen Nichtmitwirkung des Rabbiners; Kind unehelich); RG 1. 7. 1930, IPRspr. Nr. 28 = J W 1931, 1366 = H R R 1930 Nr. 1896 = Recht 1930 Nr. 2353 (kein Zeugnisverweigerungsrecht); KG 8. 4. 1932, IPRspr. Nr. 158 = StAZ 1932, 222 = J F G 1932 Nr. 16 = H R R 1932,Nr. 2191 (Kind als unehelich beurkundet); AG Berlin-Mitte 4. 7. 1932, IPRspr. Nr. 95 (Kind unehelich, Unterhalt gegen die Mutter); LG Düsseldorf 30. 1. 1963, IPRspr. Nr. 63 = RzW 1963, 508 (1930 vor dem Rabbiner geschlossene Ehe, Vorfrage für das Bestehen von Ansprüchen aus dem BEG nach israelischem Recht angeknüpft, Erbrecht bejaht); OLG München 17. 12. 1964, IPRspr. Nr. 84 = RzW 1965, 169 (Nichtbestehen einer 1948 in München rituell geschlossenen Ehe, die jedoch durch Übersiedlung nach Israel wirksam geworden sei); LG Stuttgart 19. 6. 1969, FamRZ 1969, 542 = RzW 1969, 499 (ebenso bei Lagerehe zwischen staatenlosen Juden 1946). Um so weniger gilt eine kirchliche Trauung, wenn auch das Heimatrecht inzwischen verweltlicht wurde, vgl. LG Berlin 10. 5. 1963, IPRspr. Nr. 73 = DAVorm. 1963, 193 (Heirat eines Türken und einer Deutschen in Berlin in islamischer Form). 642 Griechen: OLG Stuttgart 28. 10. 1952, IPRspr. Nr. 97 = N J W 1953, 146 (Feststellung des Nichtbestehens der Ehe); LG Mannheim 17. 3. 1953, IPRspr. Nr. 96 = J R 1955, 61 (FERID) = FamRZ 1955, 72 (dsgl. auf Klage des griechischen Ehemannes); AG Mannheim 15. 9. 1953, IPRspr. Nr. 176 = StAZ 1955, 159 (NichtEhe, Kind trotzdem ehelich, oben Bern. 235 vor Art. 13); AG Hamburg 15. 1. 1970, StAZ 1970, 198 (Kind unehelich, obwohl in Griechenland geboren und dort Geburtsurkunde ausgestellt); OLG Hamm 10. 3. 1970, N J W 1970, 1509 (Feststellung des Nichtbestehens der Ehe). — Die folgenden Entscheidungen betrafen die Beurkundung im Standesregister: KG 14. 8. 1961, IPRspr. Nr. 107 = FamRZ 1961, 483 = StAZ 1962, 41 = DAVorm. 1962, 76; OLG Celle 5. 11. 1964, IPRspr. Nr. 82 = FamRZ 1965, 43 ( W E Y E R S lff.) = N J W 1965, 224 (Ls); BayObLG 4. 1. 1966, IPRspr. Nr. 58 = BayObLGZ 1966, 1 = FamRZ 1966, 144 ( N E U H A U S ) = StAZ 1966, 84; AG Hamburg 17. 1. 1966, IPRspr. Nr. 140 und 27. 4. 1966, StAZ 1966, 205; OLG Karlsruhe 3. 4. 1967, IPRspr. Nr. 63b = StAZ 1968, 103; OLG Hamm 27. 6. 1967, IPRspr. Nr. 74 = FamRZ 1967, 570 (BOSCH) = StAZ 1967, 297; OLGOldenburg 21. 11. 1969, StAZ 1970, 74 = NdsRpfl. 1970, 41; LG Düsseldorf 13. 1. 1971, FamRZ 1972, 298 (Anerkennung der Ehe erst mit der standesamtlichen Trauung). 643 Spanier-. OLG Celle 5. 6.1963, IPRspr. Nr. 98 = FamRZ 1964, 209 = StAZ 1963, 240 (Beurkundung); BayObLG 15. 12. 1965, IPRspr. Nr. 91 = FamRZ 1966, 147 = StAZ 1966, 111 = BayObLGZ 1965, 450 (dsgl.). Schweden: AG Koblenz 10. 10. 1969, StAZ 1970, 104 = FamRZ 1970, 406 (Ls) (s. unten Bern. 675). A. A. im Vorfeld der Diskussion um die durch § 15 a EheG ermöglichte Ermächtigung des Geistlichen: OLG Düsseldorf 27. 11. 1964, IPRspr. Nr. 83 = FamRZ 1965, 144 = N J W 1965, 1140: kirchliche Trauung zweier Spanier wirksam; AG Mönchen-Gladbach 22. 12. 1965, IPRspr. Nr. 92 = FamRZ 1966, 310 (dsgl. für Griechen); OLG Düsseldorf 15. 2. 1971, StAZ 1971, 198 (dsgl. für Griechen). Vgl. nunmehr zu § 15a EheG unten Bern. 665ff. 644 Kirchliche Lagerehen: KG 9. 7. 1937, J W 1937, 2526 = H R R 1937 Nr. 1446 = J F G 16, 55 = StAZ 1937, 332 (Nicht-Ehe, Kind jedoch ehelich); LG NürnbergFürth 26. 9. 1951, IPRspr. Nr. 64 (Feststellung des Nichtbestehens); LG Hanau 25. 6. 1962, IPRspr. Nr. 61 (spätere faktische Eheschließung). Abweichend VerwG Berlin 30. 7. 1954, dazu oben Bern. 581. 362

Form der Eheschließung

Art. 13 645—648

Trauung durch Konsularbeamten: AG Hamburg 19. 4. 1963, IPRspr. Nr. 121 = 645 StAZ 1964, 74 (ägyptisches Konsulat in Frankfurt, Nicht-Ehe, jedoch Legitimation des Kindes auf anderem Wege); MARCKS, StAZ 1968, 202 (Thailänder). Kirchliche Eheschließungen in Schlesien 1945—1949: Nicht-Ehe, wenn keine Ein- 646 tragung im Standesregister Hamburg, oben Bern. 598, vgl. OLG Gera 8. 11. 1949, IPRspr. Nr. 16 (dazu BAADE, StAZ 1957,105 Anm. 20) (Abweisung der Scheidungsklage wegen Fehlens der Ehe); LG Münster 10. 5. 1949, IPRspr. 1950/51 Nr. 62 (Feststellung der Nicht-Ehe); LG Ravensburg 8. 3. 1950, IPRspr. Nr. 63 (keine Scheidung, da Nicht-Ehe); LG Hof 3.1.1952, IPRspr. Nr. 100 (Feststellung des Nichtbestehens) — vgl. weiter OLG Celle 24. 8. 1961, IzRspr. Nr. 10 u. Nr. 11 = StAZ 1962, 100 = NdsRpfl 1961, 248 und 249: die vom Priester vorgenommene Eheschließung ist gültig, wenn der Priester das Amt des Standesbeamten öffentlich ausgeübt hat, § 1319 BGB als in Schlesien geltende polnische Teilrechtsordnung; in anderen Fällen liege eine Nicht-Ehe vor; ein in Breslau geltendes örtliches Gewohnheitsrecht, wonach die kirchliche Eheschließung genügt habe, sei nicht nachweisbar. Der Umstand, daß im Oktober 1945 für die in Breslau verbliebenen Deutschen keine Möglichkeit gegeben war, vor dem Standesbeamten die Ehe zu schließen, rechtfertige es nicht, die kirchliche Trauung als genügend anzuerkennen. Wann eine Nottrauung Wirkungen habe, sei im Gesetz von 2. 12. 1950, oben Bern. 598 abschließend festgelegt (s. oben Bern. 587). A. A. indessen OLG Gera 31. 12. 1947, IPRspr. Nr. 15, wo unzutreffend angenommen wird, 1945 sei das kongreßpolnische Recht auf Schlesien ausgedehnt worden; kritisch dazu BAADE und SKUBISZEWSKI, Zur Gültigkeit von Eheschließungen in den Gebieten östlich der Oder-Neiße, StAZ 1958, 29ff. u. 1959, 107. Trauung durch Militärpersonen und -geistliche: LG Essen 4. 7. 1952, IPRspr. Nr. 647 98 (Deutsche/englischer Soldat, Trauung durch Militärgeistlichen; Feststellung des Nichtbestehens der Ehe auf Klage der Frau); LG Köln 20.2.1953, IPRspr. Nr. 193 = MDR 1953, 488 (Deutsche/Belgier, Trauung durch Truppenoffizier; Kinder legitimiert); AG Lübeck 7.1.1955, IPRspr. Nr. 77 = StAZ 1955, 160 (Deutsche/ englischer Soldat, Militärgeistlicher; Aufgebot zur erneuten Eheschließung im Inland ist zu erlassen); OLG Düsseldorf 19. 12. 1956, IPRspr. Nr. 110 (dsgl., englischer Truppenoffizier; Nichtbestehen der Ehe, keine Scheidung); AG Kamen 17.4.1958, StAZ 1961, 193 (dsgl., englischer Militärstandesbeamter; Beurkundung); BSozG 28. 4. 1959, IPRspr. Nr. 113 = BSozGE 10, 1 = FamRZ 1959, 278 (BOSCH) = MDR 1959, 700 (dsgl., englischer Militärgeistlicher; Weiterbezug der Rente); LG Kleve 6. 5.1964, IPRspr. Nr. 77 = FamRZ 1964, 365 = MDR 1964, 846 (dsgl., englischer Militärgeistlicher; das Gericht nimmt entgegen der h.M. an, die Ehe bestehe bis zu ihrer Nichtigerklärung). Zur Konsensehe im Inland s. unten Bern. 651. Zu den Fällen doppelter Trauung s. oben Bern. 627. (2) Daß eine im Inland nicht in der Form des deutschen Rechts geschlossene Ehe 648 Nicht-Ehe ist, ist auch im Schrifttum h.M.; die Folgen des Verstoßes beurteilen sich ausschließlich nach deutschem Recht. Vgl. R A A P E , Vorauf!. 246, 249ff. und I P R 245f.; R A A P E , M D R 1948, 98ff.; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 63 zu Art. 13 E G und K E G E L , I P R 305; D Ö L L E , FamR I 226; S T A U D I N G E R - D I E T Z , Bern. 100 vor § 16 EheG; S T A T T D I N G E R - F I R S C H I N G Bern. 172ff. zu Art. 11 E G ; P A L A N D T L A T J T E R B A C H , Bern. 6a und E R M A N - M A R Q U O R D T , Bern. 8a zu Art. 13 E G ; W O L F F , I P R 192f.; R G R K - W Ü S T E N B E R G , Bern. 102 vor § 11 EheG; P E T E R S , StAZ 1963, 105; L E W A L D , I P R 8 4 F . ; N U S S B A T J M , I P R 140; G E B H A R D 180f.; N I E M E Y E R , I P R des BGB 116f.; H A B I C H T 107.

A. A. NEUBECKER, JblntRVerk. 1912/13, 9 9 : Art. 13 III sei eine polizeiliche Vorschrift, die den Abschluß von Ehen in anderer als inländischer Form verbiete, die trotzdem geschlossene Ehe indessen gültig sein lasse, soweit sie den Form363

Art. 13 649—651

Internationales Eherecht

Vorschriften des Heimatrechts entspreche; E N D E M A N N , men seien zu wahren (dazu R A A P E , Vorauf!. 2 4 7 ) . 649

(3) IPR

Ebenso für Oesterreich VON

SCHWIND,

J W 1914, 113:

Festschrift Wilburg

158,177

beide For-

f. ;

KÖHLER,

57.

Die in Deutschland h.M. findet indessen in der Schweiz nur geteilte Gefolgschaft. Bern. 84 (konsularische Inlandstrauung), 86 (kirchliche Trauung), 125 zu Art. 7c NAG bezeichnet sie auch für die Schweiz als h.M., der namentlich die Verwaltungsbehörde folge; gegen sie jedoch GÖTZ, Bern. 22 vor Art. 105 ZGB: Annahme einer Nicht-Ehe wäre eine ,,zu scharfe Waffe". B E C K nimmt Nicht-Ehe an, wenn der andere Teil Schweizer ist oder die Eheleute Wohnsitz in der Schweiz haben oder wenn die Auflösung dieser Ehe vor einem Schweizer Gericht verlangt wird ; in den anderen Fällen, namentlich wo es um die Rechtsstellung der Kinder geht, sei die Ehe als wirksam anzusehen. BECK,

Wie GÖTZ a u c h VISCHEB 590; vgl. weiter in ähnlicher Weise STAUFFER, F o r m der Eheschließ u n g in der Schweiz u n d schweizerisches I P R , S c h w J b l n t R 1949, 99—110 (mit Nachweisen) u n d d e r s . s c h o n K o m m e n t a r , B e r n . 2 6 z u A r t . 7 c N A G ; GAUTSCHI, S J Z 1 9 3 1 / 3 2 , 3 5 6 ; H U N Z I -

KEB, D i e konsularische E h e s c h l i e ß u n g , ihre G r u n d l a g e u n d ihre Stellung im schweizerischen R e c h t (Diss. Zürich 1945) 121 ff. SECBÉTAN, Le mariage des étrangers devant le juge suisse (1944) 49—52 sieht vollends in Art. 7 c I I NAG lediglich eine Ordnungsvorschrift. Ausländer, die in der Schweiz kirchlich heiraten, würden eine gültige Ehe schließen, sich aber unter Umständen strafbar machen. 65Q A u c h die französische R e c h t s p r e c h u n g ist ü b e r w i e g e n d der A n s i c h t , d a ß d e r A u s l ä n d e r n u r die W a h l zwischen d e r O r t s f o r m u n d d e r k o n s u l a r i s c h e n F o r m h a t . Die R e c h t s l e h r e ist g e s p a l t e n . BATIFFOL-LAQARDE, T r a i t é I I 5 2 f . n e n n e n P I L L E T , AUDINET u . a . f ü r d i e A n s i c h t , d a ß d i e

religiöse E h e s c h l i e ß u n g zweier A u s l ä n d e r g e n ü g e ; LEREBOURS-PIGEONNTERE/LOUSSOUARN, D I P 539 sieht in d e r z w i n g e n d e n A n w e n d u n g d e r f r a n z ö s i s c h e n O r t s f o r m einen Ausfluß des f r a n z ö s i s c h e n o r d r e p u b l i c . BATIFFOL a . a . O . stellt sich d e m selbst n i c h t e n t g e g e n , n e n n t indessen d a s M i ß t r a u e n g e g e n ü b e r d e r kirchlichen E h e s c h l i e ß u n g a n a c h r o n i s t i s c h ; in der 3. Aufl. 501 h a t t e e r n o c h f ü r die Möglichkeit d e r A n e r k e n n u n g d e r kirchlichen T r a u u n g p l ä d i e r t u n d n u r die reine K o n s e n s e h e als unzulässig e r k l ä r t . A u c h in Belgien w i r d die kirchliche T r a u u n g zweier A u s l ä n d e r n i c h t a n e r k a n n t , vgl. RIGAUX, 356f. ; L ü t t i c h 19. 2. 1953, R e v . crit. j u r . beige 1953, 253 (PIBET) (kirchliche E h e zweier I t a l i e n e r in Belgien u n g ü l t i g ) . Z u m jugoslawischen R e c h t (bei I n l a n d s h e i r a t zwingend I n l a n d s r e c h t ) vgl. A r t . 74 E h e G G , d a z u KATICIC, R e e . des Cours 131 (1970 I I I ) 4 3 0 f . A n d e r s Aegypten. W ä h r e n d d a s ä g y p t i s c h e R e c h t im allgemeinen a u f die O r t s f o r m verweist, vgl. A G H a m b u r g 19. 4. 1963, I P R s p r . N r . 121 = S t A Z 1964, 74, m i t h i n eine s t a n d e s a m t l i c h e E h e s c h l i e ß u n g v o n A e g y p t e r n in D e u t s c h l a n d a n e r k e n n t , K G 15. 10. 1962, I P R s p r . N r . 81 = N J W 1963, 51 (WENGLEB 593) = S t A Z 1962, 329, l ä ß t es bei H e i r a t v o n A u s l ä n d e r n in A e g y p t e n a u c h die W a h r u n g i h r e r b e i d e n H e i m a t r e c h t e g e n ü g e n , A r t . 20 Z G B , R a b e l s Z 1969, 521 f.

651 (4) Auch bloße Konsensehen sind im Inland unwirksam, mag die Registrierung im Ausland stattgefunden haben. V g l . R G 16. 2. 1914, L Z 1 9 1 4 , 8 6 9 u n d o b e n B e r n . 6 1 9 f . — RAAPE, I P R 2 4 7 f . ; BERGMANN,

S t A Z 1934, 4 4 2 f . ; e b e n s o f ü r Griechenland BENDEBMACHER-GEBOUSSIS, R e v . hell. d . i. 1969/ 3—4, 8 (für d e n Fall, d a ß es zwei S c h o t t e n in d e n Sinn k o m m e n sollte, in A t h e n v o r einem Schmied z u h e i r a t e n ) .

Unrichtig LG Hamburg 6 . 7 . 1 9 3 4 , IPRspr. Nr. 1 8 = StAZ 1 9 3 4 , 4 4 2 ( B E R G M A N N ) , wo eine Ehe anerkannt wird, bei der eine Trauung nicht stattgefunden hatte, der Mann jedoch in Pennsylvanien eidesstattlich erklärte, er habe mit seiner deutschen Frau in Deutschland (und in den Niederlanden) wie in einer Common-Law-Ehe zusammengelebt. Auch § 15 a EheG wollte reine Konsensehen nicht ermöglichen, 1964, 2 5 ; WENGLER, J Z 1965, 534. 364

BEITZKE,

StAZ

Form der Eheschließung

Art. 13

652—656

d) Stellungnahme (1) Verletzung der Inlandsform. Daß die Verletzung der Inlandsform die Folgen 652 zeitigt, die das deutsche Recht daran knüpft, und daß insb. eine Nicht-Ehe anzunehmen ist, wenn die Parteien nicht standesamtlich geheiratet hatten, ist nach dem Vorangegangenen als Rechtssatz nicht in Zweifel zu ziehen. Immerhin schließt auch die große Zahl der Entscheidungen nicht aus, sich der heutigen Handhabung des Art. 13 I I I kritisch zu stellen. Denn die Praxis steht nur für das, was sie tut, nicht das, was sie sagt, selbst dort, wo sie die konkrete Entscheidung mit der Berufung auf allgemeine Sätze untermauert. Im Schrifttum seinerseits wird vielfach nur registriert; wo einzelne Probleme angesprochen werden, finden sich gegenüber den Auswirkungen der h.M. denn auch häufig Bedenken. Betrachten wir die Praxis, so zeichnen sich einige Entwicklungslinien ab: a) Die größte Zahl bilden die Beurkundungsfälle; bei der Eintragung im Standes- 653 register geht man ganz überwiegend vom Nichtbestehen der Ehe aus. Damit wird Übereinstimmsng mit der Formvorschrift selbst geschaffen, den Parteien aber auch, außer einer mehr ideellen Unbill, keine Beschwer bereitet. Zuweilen wird der gleiche Zustand, wie er bei Anerkennung der Ehe (Ehelichkeit der Kinder) bestünde, auf anderem Wege — etwa einseitige Legitimation, vgl. AG Hamburg 19. 4. 1963 (oben Bern. 645) — hergestellt. Zuweilen greift das Gericht auch zur unselbständigen Anknüpfung der Vorfrage und gelangt auf diesem Wege zur Anerkennung von Ehelichkeit und Legitimation trotz Nichtbestehens der Ehe. ß) Eine weitere große Gruppe bilden jene Fälle, in denen die Ehe praktisch ihr 654 Ende gefunden hat (etwa: die Frau hat ihren ausländischen Soldaten-Ehemann wieder verlassen) und die Ehe nunmehr auf diese Weise ohne Scheidung aufgelöst wird, vgl. etwa AG Lübeck 7. 1. 1955 (oben Bern. 647), wo sich aus dem Sachverhalt ergibt, daß die Frau bereits vergeblich Scheidung in England gesucht hatte. Scheidungsklagen können dann abgewiesen werden, weil es an einer Ehe fehlt. Daß dies sogar zu Mißbräuchen reizen kann, beweist LG Mannheim 17. 3. 1953 (oben Bern. 642), wo es der griechische Mann war, der sich gegenüber der nichtgriechischen Frau darauf berief, daß die Ehe nur griechisch-orthodox und nicht standesamtlich geschlossen worden war. Ab und zu zeitigt der Formmangel für die Betroffenen angenehme Folgen, wie Weiterbezug der Rente, vgl. BSozG 28. 4. 1959, oben Bern. 647 und 245 vor Art. 13. y) Schließlich ist da die große Gruppe von Entscheidungen, in denen die Form- 655 nichtigkeit auf das Ergebnis keinen Einfluß hatte: weil das Gericht entgegen der h.M. zu Gunsten der Ehelichkeit oder Legitimation der Kinder oder des Erbrechts in Wiedergutmachungsfällen unselbständig anknüpfte (oben Bern. 641 und Bern. 246 vor Art. 13). Hierher gehört auch AG Berlin-Mitte 4. 7. 1932, oben Bern. 641, wo das Kind als uneheliches ebenso wie als eheliches einen Unterhaltsanspruch gegen die Mutter hatte. , B e r n . V z u § 3 2 8 ; J A N S E N , F G G B e r n . 2 5 z u A r t . 7 § 1 ; K L E I N -

RAHM-PARTIKEL 113f. — vgl. auch NdsMdJ, NdsRpfl. 1963, 221. Ebenso in Oesterreich, vgl. SCHWIND, Kommentar 292 und bei KLANG 743 (mit Bedenken).

261

Der Verzicht muß eindeutig, dem Verzichtenden müssen die Personenstands- 262 rechtlichen Folgen bewußt sein; bloß untätiges Hinnehmen des Urteils genügt nicht, KG 18. 11. 1968; daß der Verzicht im Feststellungsverfahren ausdrücklich ausgesprochen oder aufrechterhalten wurde, wird man dagegen wohl nicht fordern müssen. Auch wird es kaum Beifall finden, dem Beklagten ein mehrfaches Hin und Her bei seinem Entschluß zum Verzicht zu gestatten, vgl. den Sachverhalt in OLG Celle 12. 12. 1962. (9) Auch Verwirlcung der Berufung auf das Fehlen der ordnungsgemäßen Zu- 263 Stellung ist möglich. Hierher gehört einmal, daß es dem Beklagten zumutbar war, diesen Umstand ebenso wie andere Verfahrensverstöße durch Einlegung von Rechtsmittel zu rügen, vgl. hierzu ausführlich GEIMER, J Z 1969,14ff.; Verwirkung ist aber auch wie in den anderen Fällen zu prüfen, wenn der Beklagte in der Vergangenheit sich das Urteil zu eigenen Zwecken dienstbar gemacht hat, vgl. LG Berlin 6. 7. 1959, IPRspr. 1962/63 Nr. 188 (zweite Eheschließung durch den Beklagten), im übrigen oben Bern. 135. Das amerikanische Recht bietet viele Beispiele, daß der durch öffentliche Zustellung begründete 2 6 4 Mangel durch das spätere Verhalten des Beklagten, namentlich seine Wiederheirat, geheilt wurde (Gedanke des estoppel), vgl. oben Bern. 219. — OLG Koblenz 24. 5. 1960, IPRspr. Nr. 180 = N J W 1960, 2193. I n Jugoslawien werden Verfahrensverstöße nicht berücksichtigt, wenn der Betroffene ein 2 6 5 Rechtsmittel einzulegen versäumt hatte, IPG 1967/68 Nr. 82 (Hamburg).

1053

§ 328

266—270

I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

c) Ausdehnung auf Ausländer 266 § 328 Z. 2 sollte in dem Sinn erweiternd angewandt werden, daß auf eine ordnungsgemäße Zustellung auch bei Ausländern nicht verzichtet werden kann. Mag man auch das formale Element der Zustellung vermittels staatlicher Rechtshilfe für entbehrlich halten, so ist doch zu fordern, daß dem Beklagten die Einleitung des Verfahrens bekannt geworden ist und ihm alle Möglichkeiten der Verteidigung gegeben waren. Der vom Gesetz nahegelegte Gegenschluß, daß Zustellungsmängel bei Ausländern unschädlich sein sollen, widerspricht der grundsätzlichen Gleichbehandlung der Ausländer und ist deshalb zu verwerfen. Z u r K r i t i k s. schon oben Bern. 246. D i e A u s d e h n u n g auf A u s l ä n d e r w i r d a b g e l e h n t v o n KXANG-SCHWIND 743.

d) Ausdehnung auf andere Verfahrensmängel 267 Die Anerkennung des ausländischen Urteils kommt auch dann nicht in Frage, wenn gegen andere wesentliche Erfordernisse des Verfahrens verstoßen wurde. Dieh.M. sieht darin einen Verstoß gegen § 328 Z. 4. V g l . STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . V I I C 2 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G B e r n . 2 7 z u

A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL 128 ff. N a c h d r ü c k l i c h gegen jede A u s d e h n u n g des Schutzes d e r Z. 2 i m G e w a n d d e r Z. 4 j e d o c h MENDELSSOHN-BARTHOLDY, NiemZ 22 (1912) 361 f.

268 (1) Hierher gehören unparteiische Sachaufklärung, rechtliches Gehör, Unabhängigkeit des Richters von politischen Weisungen und Freiheit von Bestechlichkeit usw. („geordnetes rechtsstaatliches Verfahren", BGH). Zur Verletzung des rechtlichen Gehörs durch ein polnisches Gericht s. OLG Celle 17. 4. 1961, IPRspr. Nr. 196 = NdsRpfl. 1961, 152 (jede Prozeßpartei müsse „am Gesamtablauf des Verfahrens und nicht nur bei seiner Einleitung beteiligt werden"); — durch ein rumänisches Gericht 1946 s. OLG München 28. 7. 1961, IPRspr. 1962/63 Nr. 189; — durch ein jugoslawisches Gericht OLG Frankfurt 23. 8.1967, IPRspr. Nr. 264 = FamRZ 1968, 85. Zur Verletzung des rechtlichen Gehörs, wenn in einem englischen Prozeß ein Beteiligter vom weiteren Verfahren deshalb ausgeschlossen wird, weil er eine einstweilige Anordnung des Gerichts nicht befolgt hat, (,,contempt of court"), vgl. BGH 18. 10. 1967, IPRspr. Nr. 251 = BGHZ 48, 327 = FamRZ 1968, 24 = N J W 1968, 3 5 4 = J Z 1968, 5 9 4 (WENGLER) = M D R 1968, 145 = L M N r . 18 z u § 3 2 8 Z P O (MORMANN) = Z Z P 1 9 6 9 , 1 4 9 ( R O T H ) . Z u r Bestechlichkeit des Richters a b w e i c h e n d KISSKALT, LZ 1907, 697; GESLER (oben Bern. 1») 50.

I n den Mexiko-(Nevada-)Scheidungen fließen häufig fehlende Zuständigkeit, Verletzung des rechtlichen Gehörs, krasse Leichtfertigkeit bei der Scheidung und Nichtanwendung des maßgeblichen Rechts untrennbar zusammen (unten Bern. 344). 269 Ob die Scheidung nach dem maßgeblichen Recht sachlich begründet gewesen war, ändert an der Verwerfung des Urteils nichts, vgl. Oesterr. Verwaltungsgerichtsh o f 9 . 7 . 1 9 5 9 , J B 1 . 1 9 6 0 , 3 9 7 (VON SCHWIND).

270 Auch hier gilt indessen, daß die Einzelheiten des Verfahrens der lex fori überlassen sind und nur grobe Verstöße die Anerkennung hindern. Mündlichkeit und Öffentlichkeit des Verfahrens als solche sind nicht zu fordern. Vgl. RG 30.4.1928 (oben Bern. 259); KG 21.12.1935, JW1936,2466 (erschlichene Urteile); KG 11. 2. 1938 (oben Bern. 259); OLG Danzig 20. 12. 1940, StAZ 1941, 4 6 (MASSFELLER) ; RAAPE, Voraufl. 407; FRANKENSTEIN, I P R

Conflict I 534.

1054

III

558; MASSFELLER, J W

1936, 2470;

RABEL,

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

271—277

Ebenso in England, vgl. Pemberton v. Hughes [1899] 1 Ch. 781 (790). Nicht viel anders ist es 2 7 1 in Frankreich. Zwar besagt eine längere Reihe von Vorentscheidungen, daß im Anerkennungsverfahren auch zu prüfen ist, ob das Verfahren selbst nach dem Rechte des erkennenden Gerichts ordnungsgemäß abgelaufen war, vgl. zuletzt Kassationshof 7. 1. 1964 (oben Bern. 197), doch h a t t e diese Aussage vor allem den Zweck, Beanstandungen des Verfahrens aus de Sicht französischer Prozeßrechts durch Verweis auf die Maßgeblichkeit der lex fori auszuschalten. Kassationshof 4. 10. 1967, R e v . crit. d . i . p . 1968, 98 (LAGARDE) = Clunet 1969, 102 (GOLDMAN) sagt demgegenüber, d a ß Verstöße gegen das befolgte Verfahren n u r im R a h m e n der öffentlichen Ordnung, des rechtlichen Gehörs, beachtlich sind; im übrigen sind sie auch f ü r d e n Anerkennungsstaat durch die R e c h t s k r a f t des Urteils geheilt, vgl. zuletzt Paris 22. 10. 1970, Rev. crit. d . i . p . 1971, 541 (COUCHEZ). N u n m e h r beschränkt sich die Ü b e r p r ü f u n g auf die Gewähr des rechtlichen Gehörs, also die elementaren Gebote eines ordnungsgemäßen Verfahrens, deren Mißachtung die öffentliche Ordnung verletzen würde. •—• D a z u BATIFFOLLAGARDE, T r a i t é I I 4 3 5 f.

(2) Ein wesentlicher die Anerkennung hindernder Verfahrensmangel liegt vor, 272 wenn die beklagte Partei geschäftsunfähig war. V G H S t u t t g a r t 8. 11. 1954, I P R s p r . Nr. 192 = F a m R Z 1955, 178 k o m m t über § 328 Z. 3 z u m gleichen Ergebnis: Ein türkisches Urteil wird m i t dem Ergebnis verglichen, welches vor einem deutschen Gericht h ä t t e erzielt werden müssen, wo die Geschäftsunfähigkeit zur Abweisung der Klage geführt h ä t t e . Die B e g r ü n d u n g d ü r f t e nicht zutreffen; Z. 3 w a h r t den Bereich des A r t . 17 E G , der n u r die sachlichen Voraussetzungen, nicht aber das Verfahren der Scheidung ergreift.

(3) Bei ausländischen Versäumnisurteilen besteht der Verdacht fehlenden recht- 273 liehen Gehörs, doch braucht die Anerkennung daran nicht zu scheitern, wenn die Ehe in einem Verfahren geschieden wurde, das dem inländischen ähnlich ist, so LG Dresden 16. 10. 1935, J W 1935, 3493 = StAZ 1936, 257; a. A. f ü r ein oesterreichisches Trennungsurteil OLG D a r m s t a d t 9. 3. 1936, StAZ 1936, 333.

Das rechtliche Gehör ist auch dort nicht verletzt, wo das Versäumnisurteil gemeinschaftlich herbeigeführt wurde; selbstverständlich bleibt vorbehalten, das Urteil u.U. an Z. 3 und Z. 4 zu messen. Vgl. OLG Düsseldorf 13.4. 1964, I P R s p r . Nr. 265 (niederländisches Versäumnisurteil anerkannt, Scheidungsgrund auch nach deutschem R e c h t gegeben). Keine Anerkennung eines ausländischen Versäumnisurteils in Jugoslawien, vgl. I P G 1967/68 2 7 4 Nr. 82 (Hamburg). Auch der niederländische H R 13. 10. 1961, N J 1961, 562 = RabelsZ 1966, 720 h a t es abgelehnt, ein indonesisches Versäumnisurteil anzuerkennen, das f ü r die W a h r u n g rechtlichen Gehörs keine Gewähr geboten h a t t e .

(4) In diesem Zusammenhang wird zuweilen die Forderung erhoben, das aus- 275 ländische Verfahren müsse hinsichtlich der Erforschung des Sachverhalts: Ausschluß von Anerkenntnis und Versäumnisverfahren, Wahrheitsermittlung von Amts wegen, Mitwirkung des Staatsanwalts usw. eine gleichwertige Gewähr wie das deutsche Verfahren bieten. Vgl. K G 16. 2. 1909 (unten Bern. 307); R G 30. 4. 1928 (oben Bern. 259); RAAPE, Vorauf!. 407.

Als Erfordernis für jede Anerkennung geht diese Ansicht wohl zu weit; doch steckt in ihr ein berechtigter Kern: von der Ernsthaftigkeit des Verfahrens kann die richtige Anwendung des sachlich berufenen Rechts abhängen, und wo es auf diese ankommt, kann die Anerkennung des Urteils dann auch am Verfahren scheitern (s. unten Bern. 307ff.). (5) Zum rechtlichen Gehör nach dem deutsch-schweizer. Vollstreckungsabkommen 276 (unten Bern. 677 ff.) vgl. LG Köln 27. 4. 1966, IPRspr. Nr. 256 = MDR 1966, 765. (6) Ob die VoraussetzungenderZ. 2 gegeben sind, ist von Amts wegen zu ermitteln; 277 die bloße Aussage, die Partei habe sich auf den Zustellungsmangel nicht berufen, entbindet nicht von weiteren Feststellungen (a.A. OLG München 2. 4. 1964, IPRspr. Nr. 263, oben Bern. 138). 1055

§ 328 278—281

Internationales Verfahrensreeht in Ehesachen

278 e) Im Schweizer Recht bildet die Verletzung des rechtlichen Gehörs einen Unterfall der Vorbehaltsklausel, während es an einer benannten Vorschrift wie § 328 Z. 2 ZPO fehlt. Vgl. BG 13. 5. 1938, BGE 64 I I (1938) 78f.; 11. 3. 1948, B G E 74 I I (1948) 54 = SchwJblntR 1948, 217 = RabelsZ 1951, 78; BECK, Bern. 159 zu Art. 7g N A G ; GÖTZ, Berner Komm., Bern. 6 zu Art. 101 ZGB.

Für Frankreich vgl. oben Bern. 271. 279 Auch in England gilt die Wahrung des rechtlichen Gehörs als eine Forderung der natürlichen Gerechtigkeit; es scheint jedoch keine Entscheidung zu geben, die das ausländische Urteil deshalb ablehnt, weil die beklagte Partei von dem Verfahren keine Kenntnis gehabt hatte, sofern das Gericht hierbei nach seinen eigenen Verfahrens- und Zustellungsregeln korrekt vorgegangen ist. Vgl. Igra v. Igra (unten Bern. 342); Wood v. Wood [1957] P . 254; Hornett v. Hornett (oben Bern. 135); s. auch Mäher v. Mäher [1951 ] P. 343 (ausländische Verstoßung aus anderen Gründen verworfen); DICEY-MOBBIS, Conflict 318f.; CHESHIRE-NORTH, PrlntLaw 656f. Wo freilich erschwerende Umstände hinzutreten, kann die Entscheidung versagt werden. So ist in Macalpine v. Macalpine [1958] P. 35, dazu MILNEB, IntCompLQ 1958, 170—176; COHN, Gedächtnisschrift für Schmidt (1966) 257 das Urteil daran gescheitert, daß der Kläger dem Gericht betrügerisch den Aufenthaltsort der Beklagten verheimlicht hatte; ähnlich Middleton v. Middleton [1967] P . 62, dazu CABTEB, B Y I L 1965/66, 445—447; DICEY-MORRIS, Conflict 318; CHESHIBE-NOBTH, PrlntLaw 373. Zu den amerikanischen ex-parte-Urteilen vgl. oben Bern. 217.

4. Wahrung des maßgeblichen Rechts, § 328 Z. 3 280 a) Z. 3 schließt die Anerkennung aus, wenn zum Nachteil einer deutschen Partei von den Art. 13, 17, 27 EG abgewichen worden ist. Das Urteil darf nicht anders ausgefallen sein, als es bei Wahrung der durch die deutsche Verweisungsnorm bezeichneten Rechtsordnung hätte lauten müssen; Vergleichsmaßstab ist dieses Recht, nicht unbedingt das deutsche Recht, wenn auch meist von der Abweichung vom deutschen statt von dem durch die deutsche Kollisionsnorm bezeichneten Recht gesprochen wird und die Urteile, soweit ersichtlich, sich auch nur auf Fälle beziehen, in denen deutsches sachliches Recht anwendbar gewesen wäre. Vgl. KG 20. 10. 1903, OLGRspr. 7, 410 = NiemZ 14 (1904) 74 = StA 2, 278, wo bei Zugrundelegung der vor 1900 gegebenen Anknüpfung das rumänische Recht als Maßstab hätte dienen sollen; d a z u FRANKENSTEIN, I P R I 354; LEWAID, I P R

127.

281 Z. 3 wird vielfach als Unterfall von Z. 4 und damit des allgemeinen ordre publicVorbehalts angesehen. Vgl. e t w a STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. V I

1 z u § 3 2 8 ; GEIMEB, J u S

1965,

478;

KAIXMANN (oben Bern. 1*) 262; MELCHIOR, Grundlagen 353; wohl auch RIEZLER, I Z P R 538.

Das ist nur haltbar, wenn man auch die inländische Kollisionsnorm, deren Einhaltung hier geschützt wird, als eine Vorschrift ansieht, gegen deren „Zweck" das ausländische Urteil nicht verstoßen darf. Oben Bern. 147 wurde diese Sicht für die internationale Zuständigkeit abgelehnt; in Wahrheit leitet sich Z. 3 aus der Erwägung ab, daß andernfalls (durch Ausweichen auf ein ausländisches Gericht) die zwingende Natur des sachlichen Eherechts bei Inländern umgangen würde. Gegen die genannte Meinung ROTH (oben Bern. 1*) 105; KLEINKAHM-PARTIKEL 119f. — Freilich ist nicht zu verkennen, daß die Beschränkung in Z. 3 auf Inländer sehr wohl als Ausdruck der Binnenbeziehung gedeutet werden kann, die auch für das Eingreifen der Vorbehaltsklausel notwendig ist und durch die inländische Staatsangehörigkeit hergestellt wird. Mit der zwingenden Natur der Art. 13 und 17, die bei Ausländern keine andere ist, ist Z. 3 allein nicht hinreichend erklärt. — Vgl. auch RAAPE, I P R 139 f.

1056

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 282—286

Der in Z. 3 liegende Verzicht auf die zwingende Natur der Kollisionsnorm bei Aus- 282 ländern (und Staatenlosen ohne deutsches Personalstatut) bringt mit sich, daß im Gegensatz zum sonst geltenden Grundsatz vom Vorrang des inländischen Verweisungsrechts das Datum der Rechtshängigkeit darüber befindet, wessen Kollisionsrecht zum Zuge kommt: Tritt Rechtshängigkeit als erste im Ausland ein, so wird damit für denselben Streitgegenstand auch die inländische Zuständigkeit gesperrt (oben Bern. 454 zu § 606b ZPO), und das dort ergehende Urteil findet Anerkennung auch wenn es nach inländischem Kollisionsrecht so nicht hätte ergehen dürfen. Vgl. dazu schon AFFOLTER, GrünhutsZ 30 (1903) 166.

b) Die einzelnen Fälle (1) Art. 13 I betrifft ausländische Nichtigkeits-, Aufhebungs-, Anfechtungs- 283 und Feststellungsurteile. Ihre Anerkennung scheitert, wo nach dem über Art. 13 I anwendbaren Recht die Ehe Bestand gehabt hätte, — die im Inland entgegen dem Eheverbot der Heirat mit einem Ausländer (oben Bern. 455f. zu Art. 13) geschlossene Ehe eines Deutschen wird im Heimatstaat des anderen Ehegatten nichtig erklärt,

ein klagabweisendes Urteil wird nicht anerkannt, wo die Ehe hätte aufgelöst werden sollen, — die Aufhebungsklage des deutschen Ehegatten wegen Irrtums über die persönliche Eigenschaft wurde abgewiesen. Keine Erstreckung der Rechtskraft.

Z. 3 gilt auch für Urteile, die auf Grund der Nichtigkeits- oder Aufhebungsklage 284 einer Ausländerin ergangen sind, die durch die Eheschließung die deutsche Staatsangehörigkeit verloren hatte; das entspricht zwar nicht dem Wortlaut, wohl aber dem Sinn der Bestimmung, wie er sich aus § 606 b Z. 2 ZPO gewinnen läßt (vgl. auch oben Bern. 250). V g l . RAAPE, Voraufl. 265f. und M D R 1949, 588; FRANKENSTEIN, I P R M

111; GESLER (oben Bern. 1*) 65.

24, 207; HABICHT

RG 2. 7. 1934, RGZ 145, 74 = IPRspr. Nr. 129 = JW 1934, 2555 = StAZ 1935, 102 = DJ 1934, 1352 = NiemZ 50 (1935) 346 scheint dagegen zu sprechen; doch handelte es sich um die Anerkennung eines Nichtigkeitsurteils, das auf Klage des Mannes ergangen war. Ob Z. 3 auch in den anderen Fällen eingreift, in denen Inländer Ausländer ge- 285 worden sind, sich das Vorhandensein oder Fehlen von Mängeln der Ehe jedoch weiterhin nach deutschem Recht beurteilt, wird man von den Umständen abhängen lassen müssen (oben Bern. 101 zu Art. 13 EG). — Eine Deutsche heiratet einen ausländischen Juden, sie werden später Angehörige eines Mittelmeerlandes, nach dessen Recht die Ehe nichtig ist.

Die Verweisung auf Art. 13 erfaßt auch etwaige personenrechtliche Vorfragen. So 286 wird von dem maßgeblichen Recht abgewichen, wenn eine Nichtigerklärung auf Grund einer Entmündigung erfolgt ist, die ihrerseits die Voraussetzung ihrer selbständigen Anerkennung nicht erfüllt. In den Anerkennungs- und Vollstreckungsverträgen wird dies vielfach eigens ausgesprochen, vgl. unten Bern. 684 (Art. 4), 685 (Art. 4), 686 (Art. 2), 688 (Art. 4), 689 (Art. 30). — Vgl. für das italienische Recht Kassationshof 19. 6. 1952, Riv. dir. int. 1953, 463 (ZICCARDI).

Z. 3 erwähnt auch den Fall, daß auf die Heirat eines Ausländers kraft Rückverweisung, Art. 27 EG, deutsches Recht anwendbar gewesen wäre. Nicht anerkennungsfähig ist infolgedessen ein Urteil, das zum Nachteil des deutschen Ehegatten dieses Ausländers ein ausländisches Recht zu Grunde gelegt hatte. 67 Staudinger, EGBQB, 3 (Intern. Privatrecht)

1057

§ 328 287—292

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

287 (2) Art. 13 II: Keine Anerkennung eines ausländischen Urteils, das die gemäß dieser Bestimmung eingegangene Ehe für nichtig erklärt, weil im Urteilsstaat die erste Ehe als weiterbestehend angesehen wird. Rechtsprechung ist nicht bekannt. 288 (3) Art. 13 III: Keine Anerkennung eines ausländischen Urteils, das eine im Inland standesamtlich geschlossene Ehe für nichtbestehend erklärt oder das Bestehen einer nur in anderer Form geschlossenen Ehe feststellt. Vgl. auch B a y O b L G 19. 7. 1967 (unten Bern. 331).

Sind beide Ehegatten Ausländer, so greift zwar Z. 3 nicht ein, doch gelangt die h.M über Z. 4 zum gleichen Ergebnis (unten Bern. 365, 367). 289 Das Gesetz schweigt über die Verletzung der Form bei Auslandsheirat; es gilt indessen entsprechendes. Das Nichtigkeitsurteil wird daraufhin überprüft, ob es mit dem Recht übereinstimmt, das für die Verletzung der Formvorschrift maßgeblich ist; vgl. OLG Celle 20. 8. 1963 (unten Bern. 352). 290 (4) Art. 17. Vgl. zu Fällen, in denen das ausländische Urteil anerkannt wird, weil es im Ergebnis mit dem deutschen Recht übereinstimmt, unten Bern. 307. 291 Dagegen wurde nicht anerkannt die Scheidung von Deutschen: — durch ein amerikanisches Gericht, weil mit der Scheidung das Verbot der Wiederheirat verbunden worden war: KG 16. 2.1909, OLGRspr. 19,106 = NiemZ 20 (1910) 227 (dazu aber oben Bern. 77); — durch ein Schweizer Gericht auf beiderseitigen Antrag und wegen Zerrüttung: LG München I 17. 1. 1908, ZRpflBay. 4 (1908) 295; — durch ein dänisches Gericht wegen vierjähriger Trennung und gegenseitiger Abneigung: KG 28. 9. 1931, IPRspr. Nr. 146; — durch ein lettisches Gericht wegen Abweichung von den deutschen Vorschriften über Verzeihung und Verjährung: LG Bremen 11.5. 1934, IPRspr. Nr. 131 = HansRGZ 1934 B 601 Nr. 172 (Nichtanerkennung auch wegen Erschleichung des Gerichtsstandes, unten Bern. 382); — durch ein rumänisches Gericht wegen Verweigerung der Herstellung des ehelichen Lebens, obwohl der Beklagten ein Recht, diese zu verweigern, zur Seite gestanden hatte: OLG München 28. 7. 1961, IPRspr. 1962/63 Nr. 189; — durch ein sowjetisches Gericht wegen Abwesenheit (Verbannung) des Mannes: RG 19. 4. 1920, RGWarn. 1920 Nr. 134 = LZ 1920, 763; — durch ein sowjet-litauisches Gericht wegen Verschollenheit: OLG Celle 12. 12. 1962, IPRspr. Nr. 191 = FamRZ 1963, 365; — durch ein tschechoslowakisches Gericht wegen unüberwindlicher Abneigung: LG Berlin I 22. 10. 1931, IPRspr. 1932 Nr. 149 = StAZ 1932, 3 = NiemZ 46 (1932) 35; wegen Unverträglichkeit und Verschollenheit OLG Düsseldorf 5. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680, und BGH 26. 2. 1958, IPRspr. Nr. 190 = FamRZ 1958, 180 = StAZ 1958, 238 = N J W 1958, 831 = J R 1958, 462 = M D R 1 9 5 8 , 4 1 4 = Z Z P 1 9 5 8 , 4 5 8 (SCHNEIDER) =

L M N r . 2 1 z u A r t . 19 G G .

— durch ein türkisches Gericht wegen Unverträglichkeit: VGH Stuttgart 8. 11. 1954, IPRspr. Nr. 192 = FamRZ 1955, 178. Beispiele ausländischer Rechtsprechung bei KABEL, Conflict I 542 ff.

292 VGH Stuttgart a.a.O. zählt auch die Verfahrensvorschriften in den Bereich der Z. 3 und versagt einem türkischen Urteil die Anerkennung, weil die beklagte Frau nicht geschäftsfähig und damit nicht prozeßfähig gewesen sei; der systematische Ort dieser Schutzvorschrift ist aber wohl besser in Z. 2 zu suchen, oben Bern. 272. 1058

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

293—295a

Z. 3 ist, was nicht dargelegt zu werden braucht, vom jeweiligen Inhalt des deutschen Rechts abhängig; wird die Scheidungsreform verwirklicht, wie sie sich z. Zt. (1. 6. 1972) abzeichnet, werden etliche der eben genannten Entscheidungen der Geschichte angehören.

Da Z. 3 Art. 27 EG nur in dessen Verweisung auf Art. 13 I, nicht aber auf Art. 17 erwähnt, drängt sich der Umkehrschluß auf, daß die Anerkennung nicht daran scheitert, daß auf den Ausländer mit gewöhnlichem Aufenthalt im Inland ein anderes als das deutsche Recht angewandt worden ist. Offenbar ging der Gesetzgeber damals davon aus, daß eine Abweichung „zum Nachteil eines Deutschen" in einem solchen Fall nicht denkbar sei. Angesichts der staatsangehörigkeitsrechtlichen Verselbständigung der Frau ist dies nunmehr jedoch möglich. Beispiel: Ein Norweger mit gewöhnlichem Aufenthalt in Deutschland wird von seiner deutschen Frau im Staat X gem. der dortigen lex fori geschieden.

Wurde eine Inländerin von ihrem ausländischen Mann auf seine Klage hin unter 293 Anwendung ausländischen Rechts geschieden, so entspricht dies Art. 17 I ; auf das deutsche Recht kommt es insoweit nicht an. Anders war dies unter der Geltung des ursprünglichen Art. 17 III, der die Anwendung deutschen Rechts unabhängig davon vorsah, wer Kläger war (oben Bern. 31 zu Art. 17); vgl. OLG Dresden 12. 2. 1935, SächsArch. 1935 S. 68 Nr. 12; R a a p e , Voraufl. 409.

Wurde die Klage der inländischen Frau abgewiesen, obwohl sie nach Art. 17 I I I 294 nach deutschem Recht begründet gewesen war, so ist das Urteil nicht anerkenn u n g s f ä h i g , JONAS, D R 1 9 4 2 , 5 8 .

Wurde eine Inländerin im Ausland unter Anwendung eines dritten Rechts geschieden, so verletzt dies Z. 3, wenn das über Art. 17 anwendbare ausländische Recht zu einem anderen Ergebnis genötigt hätte. § 328 Z. 3 ZPO gilt nur für Urteile in Ehesachen, wie sich aus der amtlichen Be- 295 gründung zur Einführung dieser Vorschrift ergibt, vgl. die Nachweise bei M e l c h i o r , Grundlagen 257 A n m . 2.

Damit scheitert die Anerkennung anderer Urteile (etwa auf Zahlung von Unterhalt, Herausgabe, Beteiligung am Nachlaß usw.) nicht daran, daß eine eherechtliche Vorfrage nach einem anderen als dem in Art. 13—17 EG bezeichneten Recht beurteilt wurde. Vgl. M e l c h i o r a.a.O.; a. A. F r a n c k e , Anerkennung ausländischer Urteile nach Neujahr 1900, ZZP 1900, 125—150 (128f.).

Wie § 328 Z. 3 auf die Absage an die Anknüpfung an das Mannesrecht hin umzu- 295a stellen sein wird, bedarf der Überlegung. Bei Erlaß der Vorschrift ging man ersichtlich davon aus, daß ein ausländisches Scheidungsurteil „zum Nachteil einer deutschen Partei" nur unter Verletzung des deutschen (sachlichen) Rechts ergehen konnte. Das hat sich durch die staatsangehörigkeitsrechtliche Verselbständigung der Frau geändert, vgl. oben Bern. 292; knüpft man künftig, wie oben Bern. 26 zu Art. 17 EG vorgeschlagen, an die Staatsangehörigkeit des Klägers an, so werden sich die Fälle doch häufiger stellen, in denen Vergleichsmaßstab ein ausländisches Recht wird. Erleichtert dieses Recht gegenüber dem deutschen die Scheidung, so müßte das Urteil anerkannt werden, auch wenn ein entsprechendes Urteil gegen den inländischen Ehegatten im Inland an Art. 17 IV EG scheitern würde. Es empfiehlt sich deshalb, künftig nicht auf die Abweichung von Art. 17 EG, sondern vom deutschen sachlichen Scheidungsrecht abzustellen und der Z. 3 insoweit ihren eigentlichen Sinn wiederzugeben. Keine Anerkennung verdient ein ausländisches Scheidungsurteil über einen Inländer, das im Inland so nicht hätte ergehen können. 67*

1059

§ 328

296—302

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

296 (5) Daß die Art. 14 und 15 EG in Z. 3 nicht genannt sind, hat seinen Grund darin, daß es sich hier nicht um gestaltende Entscheidungen handelt. HABICHT 121 und RAAPE, Vorauf!. 299 erwägen die Heranziehung der Z. 4, weil die Anerkennung eines Urteils, das mit der Verweisung in Art. 14 EG unvereinbar sei, dem Zweck dieser Norm widerspreche. Dem wird man grundsätzlich nicht, allenfalls für Art. 14 I I EG, einer ausgesprochenen Schutznorm (oben Bern. 58—61 zu Art. 14 EG) folgen dürfen. Zu einem Sonderproblem FRANKENSTEIN, I P R III 225. — Urteile des Wohnsitzstaates über güterreehtliche Fragen sind anerkennungsfällig, auch wenn Art. 15 EG mißachtet wurde, so LUXBURG, N i e m Z 2 3 ( 1 9 1 3 ) 39.

Z. 3 gilt auch nicht bei Urteilen über vermögensrechtliche Folgen der Scheidung. c) Persönlicher Geltungsbereich 297 (1) Z. 3 gilt stets auch dann, wenn die inländische Partei Kläger des ausländischen Verfahrens gewesen ist; dazu unten Bern. 318 ff. 298 (2) Z. 3 gilt auch bei Prozessen zwischen zwei Deutschen. Unbestritten, vgl. KG 31. 3.1941, DRW 1941,1855 (betr. deutsch-Schweizer Abkommen); VGH Stuttgart 8. 11. 1954 (oben Bern. 291 a.E.); OLG Celle 5. 6. 1957, IzRspr. Nr. 305 = FamRZ 1957, 390 = N J W 1957, 1524 = ROW 1957, 206 ( G E N T Z M A N N ) (interzonal); OLG Düsseldorf 5. 6. 1957 und BGH 26. 2. 1958 (oben Bern. 291); OLG München 28. 7.1961, IPRspr. 1962/63 Nr. 189; OLG Celle 12.12. 1962, IPRspr. Nr. 191 = FamRZ 1963, 365. KLEINKAHM-PAKTIKEL 120.

Sie ist bei deutsch-ausländischen Doppelstaatern anwendbar (oben Bern. 82 a.E.). 299 (3) Die Fortdauer der deutschen Spaltung stellt die Frage, nach welchem Maßstab bei Deutschen im Rechtsbereich der DDR die Übereinstimmung mit dem deutschen Recht zu beurteilen ist. Man wird folgende Unterscheidungen treffen können: 300 a) Hatten die Ehegatten im maßgeblichen Zeitpunkt ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der DDR und wurden sie in einem dritten Staat geschieden, so ist das Urteil anzuerkennen, wenn es im Ergebnis mit dem sowjetzonalen Recht übereinstimmt; dieses ist insoweit der Vergleichsmaßstab. Gleiches dürfte gelten, wenn die Eheleute ihren gewöhnlichen Aufenthalt in einem der sozialistischen Länder hatten, wohin sie aus der DDR übersiedelt waren. 301 ß) Hatten die Eheleute ihren gewöhnlichen Aufenthalt im übrigen Ausland, so ist grundsätzlich Maßstab das westdeutsche Recht. Das unterliegt keinem Zweifel, wenn sie aus der DDR geflohen waren, oder wenn sie sich inzwischen dem diplomatischen Schutz der Bundesrepublik eigens unterstellt hatten, einen westdeutschen Paß besitzen. Fraglich ist indessen, und diese Fälle werden mit dem weiteren Vordringen diplomatischer Anerkennung der DDR überall in der Welt an Bedeutung zunehmen, wie es sich verhält, wenn die Eheleute einen Paß der DDR haben und sich weiterhin deren Rechtsbereich zugehörig fühlen: Müßten sie die Wahl treffen, so würden sie sich in der DDR scheiden lassen, und dieses Urteil würde im Westen anerkannt. So wird man bei Scheidung am Ort ihres gewöhnlichen Aufenthaltes als Vergleichsmaßstab wohl das ostdeutsche Recht heranziehen müssen. Daß dies ein weiterer Schritt in der Überleitung des interzonalen in das internationale Privatrecht und der Anerkennung auch der Staatsbürgerschaft der DDR ist, ist nicht zu verkennen. 302 y) Hat ein Ehegatte seinen gewöhnlichen Aufenthalt im nicht-sozialistischen Ausland, ist der andere aber in der DDR verblieben, so ist Vergleichsmaßstab wiederum das westdeutsche Recht. Hätte danach die Scheidung nicht erfolgen dürfen, so entfällt die Anerkennung; sie ist zu gewähren, wenn sie westdeutschem 1060

§ 328

303—305

Anerkennung ausländischer Eheurteile

Recht entspricht, auch wenn das sowjetzonale Recht die Scheidung nicht billigt. Denn hier ist die hypothetische Alternative die Klage in der Bundesrepublik, die nach westdeutschem Recht beschieden würde (oben Bern. 648ff. zu Art. 17). Besitzt dagegen der im nicht-sozialistischen Ausland lebende Deutsche einen Paß der DDR und hat er auch sonst nicht zu erkennen gegeben, daß er sich der Bundesrepublik angehörig fühlt, muß man wie im Fall ß entscheiden. (4) Z. 3 gilt nach h.M. nicht zugunsten von Staatenlosen und Flüchtlingen mit 303 deutschem Personalstatut. Vgl. AG Hannover 26. 10. 1931, IPRspr. 1932 Nr. 73 = StAZ 1932, 268 ( B E R G MANN).

Aus dem Schrifttum vgl. S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. V I 1 und X I J A N S E N , F G G Bern. 2 6 zu Art. 7 § 1 ; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 1 2 0 ; J O N A S , D R W

E 3 zu § 3 2 8 ; 1942, 58.

Die h.M. bedeutet, ähnlich wie oben Bern. 251 f. zu Z. 2, eine unnötige Benachteiligung des Staatenlosen und ist deshalb verfehlt. K E G E L , bei Lauterbach, Vorschläge und Gutachten zur Reform des deutschen internationalen Eherechts (1962) 134 hatte vorgeschlagen, die Prüfung auf Grund der inländischen Kollisionsnorm auf Ausländer auszudehnen; weitere Unterscheidungen bei S C H W E N N , ebda. 147.

(5) Z. 3 gilt nicht bei Verfahren zwischen zwei Ausländern. Werden sie in einem 304 dritten Staat geschieden und besitzen sie dieselbe Staatsangehörigkeit, so scheitert die Anerkennung nicht an einer etwaigen Mißbilligung durch das Scheidungsstatut, sondern allenfalls am Fehlen der internationalen Zuständigkeit; wo diese bei gemischten Ehen bejaht wird, kommt es auch auf die Anerkennung durch das Scheidungsstatut nicht mehr an; Art. 17 EG muß im Interesse der Frau zurücktreten (oben Bern. 151). Daß daraus eine hinkende Scheidung entsteht, muß in Kauf genommen werden; man kann dieser Lösung um so unbedenklicher folgen, wenn man die Wiederheirat des geschiedenen Ausländers entsprechend der oben Bern. 281 if. zu Art. 13 wiedergegebenen, freilich erschütterten h.M verneint. Zur Anwendbarkeit der Z. 3 in Fällen der Nichtigkeit oder Aufhebung s. oben Bern. 284. Gegen eine Ausdehnung der Vorschrift auf Ausländer auch

KLANG-SCHWIND

743.

d) Maßgeblicher Zeitpunkt (1) Für die Eigenschaft als Inländer kommt es auf den Zeitpunkt des ausländischen 305 Verfahrens (dazu oben Bern. 232—236), auf den Zeitpunkt der Eheschließung nur in den oben Bern. 284f. erwähnten Fällen an. Die Rechtsprechung hatte es, soweit ersichtlich, mit Fällen zu tun, in denen der Geschiedene zwischen Urteil und Anerkennung eingebürgert worden war; sie hat auf den Zeitpunkt des Verfahrens abgestellt und die Anwendung von Z. 3 verneint. Vgl. RG 30. 4. 1928, IPRspr. Nr. 123 = J W 1928, 3044 ( W I E R U S Z O W S K I ) = RGWarn. 1928 Nr. 109 = HRR 1928 Nr. 1659; KG 10. 7. 1933, IPRspr. Nr. 100 (Nichtigerklärung); KG 11. 2. 1938, JW 1938, 870 = StAZ 1939, 95 = HRR 1938 Nr. 1434 = JFG 17, 128; OLG München 2. 4. 1964, IPRspr. Nr. 263 = FamRZ 1964, 442 (NETTHAUS 511) = NJW 1964, 983. — Aus dem Schrifttum vgl. R A A P E , Vorauf). 265, der auf den Zeitpunkt des Urteils abstellen will, mit weiteren Nachweisen. Nachweise und Unterscheidungen auch bei G E S L E R (oben Bern. 1*) 64ff.

Auf den Zeitpunkt des Verfahrens ist aber auch abzustellen, wenn die deutsche Staatsangehörigkeit nachträglich verloren wird. Das Urteil wird weiterhin gemäß Z. 3 überprüft. verlangt deutsche Staatsangehörigkeit sowohl im Zeitpunkt de3 Verfahrens wie der Anerkennung; ebenso K A L L M A N N (oben Bern. 1 * ) 264f.

FRANKENSTEIN, I P R I I I 2 4

1061

§ 328

306—308

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

306 (2) Hat sich das über Art. 13, 17 EG maßgebliche sachliche Recht geändert, so kommt es auf die Übereinstimmung des Urteils mit dem Recht an, wie es im Zeitpunkt des ausländischen Verfahrens gegolten hat. V g l . h i e r z u R G 2 6 . 4 . 1 9 4 1 , R G Z 1 6 6 , 3 6 7 = D R W 1 9 4 1 , 1 7 4 4 (PAGENSTECHEB), WO d i e i m Z e i t -

punkt der Urteilsfällung bereits aufgehobenen §§ 1566, 1568 BGB zitiert werden.

Insbes. kann eine spätere Verschärfung in den Voraussetzungen der Scheidung die einmal gegebene Anerkennungsfähigkeit nicht mehr nehmen. Immerhin ist hier Z. 4 vorzubehalten. Hatte etwa ein ausländisches Gericht 1938 eine Ehe aufgehoben, weil sich der klagende Ehegatte über die Rasse des anderen Teils geirrt hatte, so kann dieses Urteil nicht auf Anerkennung hoffen, mag es auch dem damaligen deutschen Recht, wie es vielfach gehandhabt wurde, entsprochen haben.

Eine spätere Erweiterung der Scheidungsmöglichkeiten bleibt ebenfalls außer Betracht, da eine Rückwirkung ein etwa gegebenes Vertrauen auf das Fehlen der Anerkennungsfähigkeit im Inland verletzen würde. Anders ist es dann, wenn die Ehe aus Gründen geschieden worden war, die noch andauern und die nach dem durch Art. 17 berufenen neuen Recht nunmehr ebenfalls zur Scheidung führen würden. — Im Ausland wurde wegen Heimtrennung oder im gegenseitigen Einverständnis geschieden, beides dauert an, nunmehr wäre die Scheidung aus diesen Gründen auch im Inland möglich.

Hier würde die Ablehnung der Anerkennung lediglich zur Durchführung eines neuen Verfahrens im Inland zwingen, ohne daß dies der Erhaltung der Ehe nützen würde. e) Vergleich der Ergebnisse 307 (1) Das ausländische Urteil kann nur dann sinnvoll mit dem maßgeblichen Recht verglichen werden, wenn es die Gründe, auf die sich das Urteil stützt, mit der gleichen sorgfältigen und unparteiischen Sachaufklärung ermittelt hat, wie sie im deutschen Verfahren vorgesehen sind. Das bedeutet, daß eine Feststellung auf der Grundlage von Geständnis und Anerkenntnis oder im gewöhnlichen Versäumnisverfahren nicht ausreicht, um das Vorhandensein der Scheidungsgründe zu erhärten. Vgl. KG 1 6 . 2 . 1 9 0 9 , OLGRspr. 1 9 , 1 0 6 = NiemZ 20 (1910) 227, wo neben anderen Umständen die mangelhafte Sachaufklärung zur Versagung der Anerkennung geführt hat, vgl. MELCHIOR, Grundlagen 395; die Entscheidung wird von MENDELSSOHN-BABTHOLDY, NiemZ 22 (1912) 3 6 1 und FRANKENSTEIN, I P R I I I 499 Anm. 13 zu Unrecht angegriffen, mag es sich auch nicht um das Verfahren als solches, sondern um den in der Verfahrensstrenge steckenden sachlichen Kern gehandelt haben (oben Bern. 302 vor Art. 13 EG). — Wenn LG Berlin I I 25. 1. 1932, StAZ 1933, 122 meint, ein Urteil, das ohne solche Verfahrensstrenge ergangen sei, verstoße nicht deshalb gegen die deutsche öffentliche Ordnung, so ist das richtig, trifft aber jedenfalls im Schutzbereich der Ziff. 3 nicht den Kern der Sache. — Auch in RG 30. 4. 1928 (oben Bern. 305) und LG Bremen 11. 5. 1934, IPRspr. Nr. 131 klingt der hier ausgebreitete Gedanke unter der Überschrift der Wahrung der inländischen öffentlichen Ordnung an. 3 0 8 Dieser Grundsatz ist im Ausland mehrfach verwirklicht. So hat schon der tschechoslowakische OOH Brünn 16. 1. 1930, RabelsZ 1931, 1002 die Anerkennung eines deutschen Urteils verweigert, weil der Urteilsfindung das Geständnis eines Ehebruches zu Grunde gelegen war, dazu SATTER, ZAkDR 1942, 133 Anm. 11: dies ist nunmehr in § 642 I I a der tschechoslowakischen ZPO vom 25. 10. 1950, RabelsZ 1952, 475 Gesetz geworden: § 642 I I : Eine ausländische Entscheidung, welche einen tschechoslowakischen Staatsangehörigen betrifft, kann jedoch nicht anerkannt werden: a) wenn die tatbestandsmäßige Grundlage

1062

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

309—312

nicht auf eine in den Grundzügen den einschlägigen Bestimmungen des tschechoslowakischen Rechts entsprechende Art und Weise festgestellt wurde . . . Entsprechend nunmehr § 67 I I I des tschechoslowakischen IPR-Gesetzes von 1963, oben Bern. 3 7 1 zu § 6 0 6 ZPO. Für Frankreich vgl. Kassationshof 17. 6. 1958, Rev. crit. d.i.p. 1958, 740 (FRANCESCAXIS) 309 (oben Bern. 302 vor Art. 13 EG); 22. 1. 1951, ebda. 1951, 167 (Fiktion eines Geständnisses im Versäumnisverfahren, keine Anerkennung); BATIFFOL-LAGARDE, Traité II 436 mit weiteren Nachweisen. Auch die französische Dogmatik betrachtet dies als einen Fall der öffentlichen Ordnung. — Ebenso in Italien Kassationshof 19. 5. 1958, Giur. it. 1958, I, 1, 1132 und 1252 = RabelsZ 1967, 522 Nr. 190; 16. 4. 1959, Riv. Dir. Int. 1959, 626 (MORELLI) = Rev. crit. d.i.p. 1961, 560; weitere bei JAYME, RabelsZ 1967, 522ff. angeführte Entscheidungen. Vgl. GAMILLSCHEG, Festschrift Dölle II (1963) 302; a. A. (aus praktischen Erwägungen) BAUMBACH-LAUTERBACH, B e r n . 4 c z u § 3 2 8 Z P O .

(2) Es kommt nicht darauf an, daß das ausländische Gericht das über Art. 13, 17 310 berufene Recht angewandt oder das Urteil auch nur auf einen in ihnen enthaltenen Scheidungsgrund gestützt hat ; es genügt, wenn das Urteil mit dem Ergebnis übereinstimmt, das bei Zugrundelegung der deutschen Verweisungsnorm hätte erzielt werden müssen. Vgl. RG 4. 4. 1928 (unten Bern. 319; gegenseitiges Einverständnis nach sowjetischem, Ehebruch nach deutschem Recht); AG München 10. 7. 1928, IPRspr. Nr. 121 = StAZ 1928, 292 (Scheidung auf Grund der oesterreichischen lex fori; Ehebruch nach beiden Rechten); LG Berlin I I 25. 1. 1932, StAZ 1933, 122 (cruelty —schwere Eheverfehlung) ; LG Mainz 10. 11. 1933, IPRspr. 1934 Nr. 130 == StAZ 1934, 127 (allgemeine Aussage) ; KG 4. 5. 1937, J W 1937, 1977 (in Lettland in gegenseitigem Einverständnis erschlichenes Urteil, Scheidungsgrund auch nach deutschem Recht; sonderbarerweise wird Z. 3 nicht erwähnt, sondern die Erörterung anhand von Z. 4 geführt; dazu R A A P E , I P R 309 Anm. 94) ; LG Berlin 19.6.1937, J W 1937, 3044 (derselbe Fall); KG 31.3.1941, DRW 1941,2201 (Scheidung nach Art. 142 ZGB, § 1568 BGB geprüft und bejaht); LG Berlin-West 10. 3. 1950, IPRspr. Nr. 145 = J R 1950, 476 (KOFFKA) (§ 55 oestEheG — § 48 K R G Nr. 16); VGH Stuttgart 8. 11. 1954 (oben Bern. 291) (allgemeine Aussage, Anerkennung aus anderem Grunde abgelehnt) ; OLG Düsseldorf 5. 6. 1957 und BGH 26. 2. 1958 (oben Bern. 291 ; allgemeine Aussage) ; LG Berlin 6. 7. 1959, IPRspr. 1962/63 Nr. 188 (tiefgehende Zerrüttung — Ehebruch); BGH 28. 3. 1962, BGHZ 38,1 = IzRspr. Nr. 125 = FamRZ 1963, 32 = NJW1963,153 = J R 1963, 2 2 3 (DROBNIG) =

ZPO (LS)

J Z 1963, 5 1 1 (BEITZKE) =

(JOHANNSEN)

M D R 1963, 3 5 =

L M N r . 11 z u § 328

(interzonal).

A u s d e m S c h r i f t t u m v g l . RAAPE, V o r a u f ! . 4 0 9 ; SOERGEL-KEGEL, B e r n . 7 1 z u A r t . 17 E G u n d KEGEL, I P R 4 2 5 ; RIEZLEB, I Z P R 5 3 8 ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . V I 1, BAUMBACH-LAUTERBACH, B e r n . 4 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G B e r n . 2 6 z u A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL 1 1 5 ; JAYME u n d SIEH», F a m R Z 1 9 6 9 , 1 8 9 ; JONAS, D R 1 9 4 2 , 5 8 ; FRANKENSTEIN, I P R III 547.

In OLG Celle 12. 12. 1962, IPRspr. Nr. 191 = FamRZ 1963, 365 wird die Anerkennung — die auch wegen Z. 2 zu versagen war —- abgelehnt, weil die Ehe wegen Verschollenheit geschieden wurde, ohne daß geprüft wird, ob § 48 EheG nicht zu demselben Ergebnis geführt hätte. Ebenso in Frankreich, vgl. BATIFFOL-LAGABDE, Traité I I 439; FOYER, Rép. Dalloz Dr. Int. „divorce et séparation de corps" Nr. 136, beide mit Nachweisen aus der Rechtsprechung.

311

(3) Die Regel, es komme auf das vom deutschen Gericht hypothetisch zu er- 312 zielende Ergebnis an, ist freilich leichter aufgestellt als befolgt, wenn man daran festhält, daß die Behörde im Feststellungsverfahren von dem im Urteil festgelegten Sachverhalt auszugehen hat; vgl. hierzu KEGEL bei Lauterbach (oben Bern. 110) 135;

denn es kann aus den Gründen des Urteils füglich Aufklärung über solche Umstände nicht erwartet werden, die nach dem angewandten Scheidungsrecht — etwa bei 1063

§ 328 313—316

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

einverständlicher Scheidung — keine Rolle gespielt haben und deshalb auch nicht vorgebracht winden, wegen derer zumindest eine Beweiserhebung nicht stattgefunden hat. I n diesem Fall würde die Anerkennungsfähigkeit des Urteils sehr oft auf der Strecke bleiben, würden sich nicht Gerichte und Feststellungsbehörde tatsächlich doch auf vielerlei Wegen Kenntnis vom Zuschnitt der ehelichen Beziehungen verschaffen. Vgl. etwa RG 4. 4. 1928 (unten Bern. 319); OLG Stuttgart 4. 11. 1969, FamRZ 1970, 30 (31): „Im übrigen hat sich der Senat davon überzeugt, daß für das Scheidungsbegehren mindestens der Antragstellerin auch Gründe nach dem deutschen EheG vorlagen." — OLG Celle 20. 8. 1963 (unten Bern. 352) läßt bei Anerkennung eines chilenischen Nichtigkeitsurteils durchblicken, es seien Umstände erkennbar, die eine Scheidung nach deutschem Recht gestatten würden.

313 Daß Gericht und Feststellungsbehörde insoweit neue Tatsachen und Beweismittel berücksichtigen können, ist deshalb unabweislich. Vgl. BGH 28. 3. 1962 (oben Bern. 310); OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FomRZ 1 9 6 1 , 2 2 3 . — S T E I X - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. VI 1 zu § 3 2 8 ZPO; J A N S E N , FGG Bern. 2 6 zu Art. 7 § 1 ; vgl. auch P A R T I K E L , FamRZ 1 9 6 6 , 2 0 2 .

Daß hiermit die Grenze zur (oben Bern. 3 abgelehnten) révision au fond fließend, wenn nicht zu ziehen unmöglich wird, ist nicht zu verkennen; die Frage bedarf deshalb weiterer Überlegung, weil das Feststellungsverfahren für solche Erhebungen nicht ausgerüstet ist (unten Bern. 528). Auch RABEL, Conflict I 543f. rügt mit leisem Spott die Zufälligkeit „of searching in a foreign decree for facts held irrelevant by the foreign court".

314 Der Vergleich mit dem maßgeblichen Recht wird vollends unmöglich gemacht, wenn das ausländische Urteil nicht begründet ist. OLG Celle 17. 4. 1961, IPRspr. Nr. 196 = NdsRpfl. 1961, 152 lehnt aus diesem Grunde die Anerkennung eines polnischen Scheidungsurteils ab; ähnlich auch J E T J . T N E K (oben Bern. 1*) 192; aber damit würden auch zahlreiche amerikanische decrees der Ablehnung verfallen müssen. Gegen OLG Celle

SOERGEL-KEGEL,

Bern.

71

zu Art.

17

EG; kritisch auch

KLEINÄAHK-PAB-

TIKEL 115.

Der französische KassationsJiof 1 1 . 7 . 1 9 6 1 , Rev. crit. d.i.p. 1 9 6 1 , 8 1 3 ( M O T U L S K Y ) sieht im Fehlen einer Begründung keinen Verstoß gegen die französische öffentliche Ordnung; ebenso B A T I F F O L - L A G A R D E , Traité I I 4 3 6 mit Nachweisen früherer gegenteiliger Rechtsprechung in Anm. 31 ter. Der belgische Kassationshof 4. 10.1956, ebda. 1957,476 (VAN DER EIST) verlangt, daß die Begründung ausreicht, um das Urteil auf seine Vereinbarkeit mit der belgischen öffentlichen Ordnung hin zu überprüfen; vgl. HARRIES, RabelsZ 1961, 641. LG München I 17. 1. 1908, ZRpflBay. 1908, 295 läßt die bloße (zusätzliche) Bezugnahme auf „§ 1568 BGB" neben der eigentlichen Begründung der Scheidung aus der Schweizer lex fori nicht genügen, wenn der festgestellte Sachverhalt nicht zweifelsfrei erkennen läßt, daß die Ehe auch nach deutschem Recht scheidbar war.

315 Zur Beweislast für die Abweichung vom deutschen Recht vgl. OLG Celle 17. 4. 1961 (vorige Bern.). Bleiben Zweifel, ob nach dem gemäß der inländischen Kollisionsnorm maßgeblichen Recht dieselbe Entscheidung ergangen wäre, so sind sie zugunsten der Anerkennung zu lösen. Vgl. OLG Hamm 7. 12. 1960 (oben Bern. 313) (interzonal), wo das Urteil anerkannt wird, weil es „nicht völlig ausgeschlossen erscheint", daß auch ein Gericht der Bundesrepublik ebenso entschieden hätte.

316 (4) Wie ist es, wenn das ausländische Gericht das deutsche Recht anwenden wollte, es aber fehlerhaft angewandt hat? Vgl. den Sachverhalt in VGH Stuttgart 8. 11. 1954 (oben Bern. 291 a.E.) und den krassen Fall BayObLG 19. 7. 1967 (unten Bern. 319), wo eine in Deutschland zwischen Deutschen geschlossene Ehe von einem chilenischen Gericht in angeb1064

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

317—319

licher Anwendung deutschen Rechts wegen der Unzuständigkeit des Standesbeamten für nichtig erklärt worden war; daß hier die Nichtigerklärung in die Lücke der dem chilenischen Recht unbekannten Scheidung springen mußte (oben Bern. 235 zu § 606b), war offensichtlich. Legt man den oben Bern. 310 verwerteten Gedanken zugrunde, daß das Urteil dem Ergebnis entsprechen muß, das das deutsche Gericht erzielt hätte, so scheint eine Anerkennung nicht in Frage zu kommen. Dem steht jedoch entgegen, daß auch ein rechtskräftiges inländisches Urteil auf seine etwaige Fehlerhaftigkeit nicht mehr überprüft wird, und daß anderenfalls mit der Behauptung, das deutsche Recht sei unrichtig angewandt worden, jede Nachprüfung in der Sache erzwungen werden könnte. Die h.M geht deshalb zu Recht davon aus, daß die bloß fehlerhafte Anwendung des maßgeblichen Rechts unschädlich ist. Vgl. S O E R G E L - K E G E L , Bern. 7 1 K E N S T E I N , IPR III 2 5 , 5 4 7 . —

zu Art. 1 7 EG; J A N S E N , FGG Bern. 2 6 zu Art. 7 § 1 ; F R A N Abweichend G E S L E R (oben Bern. 1 * ) 6 1 f. und anscheinend RAAPE, MDR 1949, 387, ohne Eingehen auf die Frage. —BayObLG 19. 7. 1967 a.a.O. anerkennt das chilenische Urteil und verneint auch Verstoß gegon Z. 4. Ebenso in Frankreich: keine Überprüfung der Richtigkeit, vorbehaltlich einer offensichtlichen 3 1 7 „denaturation" des französischen Rechts, vgl. Kassationshof 24. 11. 1965, Rev. crit. d.i.p. 1966, 289 (LAGARDE); Poitiers 13. 12. 1967, ebda. 1969, 94 (LAGARDE). — Dagegen hat in Italien Venedig 17. 2. 1959, Riv. dir. int. 1962, 136, ein Schweizer Nichtigkeitsurteil über Italiener nicht anerkannt, das sich auf italienisches Recht, Art. 123 C. c., gestützt, dieses jedoch falsch angewandt hatte. Daß die fälschliche Anwendung des maßgeblichen Rechts die Anerkennung nicht hindert, besagen für England auch mit Nachdruck D I C E Y - M O R R I S , Conflict 3 7 2 ; C H E S H I R E - N O R T H , PrlntLaw 407, 643 ff.

f ) Bedeutung der Worte „zum Nachteil einer deutschen Partei" Auch Ziff. 3 beschränkt seinen Geltungsbereich auf Urteile über Inländer, hier 318 indessen mit der dunklen Formulierung „zum Nachteil einer deutschen Partei". Was das bedeutet, ist umstritten. (1) Eine verbreitete Meinung geht dahin, daß ein Urteil nicht zum Nachteil der 319 deutschen Partei ausschlagen könne, das von ihr selbst erwirkt oder gebilligt wurde oder dessen Anerkennung nunmehr von ihr betrieben wird. Danach wären ausländische Urteile über Inländer insoweit immer anzuerkennen, wenn die Parteien im gegenseitigen Einvernehmen gehandelt hatten, die deutsche Partei Kläger des ausländischen Verfahrens gewesen war oder sie sich später das Urteil zunutze gemacht hatte (etwa durch Wiederverheiratung im Ausland) oder, wenn sie seine Anerkennung nunmehr beantragt. Vgl. zunächst RG 4. 4. 1928, RGZ 121, 24 = IPRspr. Nr. 122 = J W 1928, 2026 (NEUMEYER) = H R R 1928 Nr. 1652 = NiemZ 40 (1929) 270, wo in aller Kürze gesagt wird, bei übereinstimmendem Antrag beider Parteien auf Scheidung sei nicht zum Nachteil der deutschen Partei abgewichen worden; weiter OLG Dresden 12. 2. 1935, SächsArch. 1935 S. 68 Nr. 12 (Scheidung gegen den Willen des Ehegatten, deshalb Nachteil); KG 4. 5. 1937 (oben Bern. 310) (im gegenseitigen Einverständnis ergangenes Urteil, Prüfung nur unter dem Gesichtspunkt der Z. 4): BayObLG 19. 7. 1967, BayObLGZ 1967, 263 = IPRspr. Nr. 262 = StAZ 1967, 292 = MDR 1967, 1018 = JZ 1968, 70 = J R 1968, 187 = FamRZ 1968, 87 (Ls) (Nichtigerklärung in Chile wegen Unzuständigkeit des Standesbeamten, oben Bern. 316); BayObLG 19. 10. 1967 (oben Bern. 235) (Verzicht auf den Schutz der Z. 3 möglich). In die gleiche Richtung neigen in interzonalen Fällen BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 233) und OLG Frankfurt 3. 1. 1964, IzRspr. Nr. 100 = N J W 1964, 730 = FamRZ 1964, 370 (LS). Aus dem Schrifttum in diesem Sinne R A A P E , Vorauf!. 4 0 8 ff. und I P R 3 0 9 Anm. 9 4 ; S O E R G E L K E G E L , Bern. 7 1 zu Art. 1 7 ; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 1 2 0 ; L A U T E R B A C H , Z Z P 1 9 6 8 , 3 0 7 ; R E I N L

1065

§ 328 320—324

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

(oben Bern. 1*) 186; S C H Ö L L E R , ZfRvgl. 1960, M A N N , JW 1925, 2084; G E S L E R (oben Bern. 1 zu ZOWSKI 8 7 A n m . 5 5 5 ; H A B I C H T 1 4 1 . Unklar

STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD,

115ff.; F R A N K E N S T E I N , IPR III 20ff.; B E R G § 328) 63; L E V I S , ZblJPr. 1937, 323ff.; W I E R U S -

Bern. VI

6

Anm.

99

und

100

zu §

328.

320 Dieser Meinung wird man, solange dem deutschen Recht die einverständliche Scheidung fremd ist, kaum zustimmen dürfen. Es gilt vielmehr, daß ein ehefeindliches Urteil grundsätzlich und immer als nachteilig anzusehen ist, wenn die Ehe nach dem maßgeblichen Recht aufrechtzuerhalten gewesen wäre. Ein Verzicht auf Z. 3 ist nicht möglich. Welches die Parteirollen und das Verhalten imVerfahren und später waren, spielt grundsätzlich keine Rolle, hat allenfalls in besonderen Fällen für die Frage der Ver Wirkung Bedeutung. Vgl. LG München I 17. 1.1908, ZRpflBay. 1908, 295 (keine Anerkennung eines auf beiderseitigen Antrag ergangenen Schweizer Urteils); AG München 10. 7. 1928, IPRspr. Nr. 121 = StAZ 1928, 292 (mittelbar; kein Nachteil, da Ehe auch nach deutschem Recht scheidbar) ; KG 28. 9. 1931, IPRspr. Nr. 146 (keine Anerkennung eines dänischen Scheidungsurteils durch königliche Bewilligung, das nach deutschem Recht nicht hätte ergehen dürfen, obwohl beide Parteien einen entsprechenden Antrag gestellt hatten); VGH Stuttgart 8. 11. 1954, IPRspr. Nr. 192 = FamRZ 1955, 178 (unter Verweisung auf Art. 6 GG); OLG Düsseldorf 5. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680; LG Berlin 6. 7. 1959, IPRspr. 1962/63 Nr. 188 (mittelbar) ; OLG Celle 12. 12. 1962, IPRspr. Nr. 191 = FamRZ 1963, 365 (kein Verzicht auf Z. 3 möglich, da diese Bestimmung die Umgehung des deutschen Eherechts verhindern will). Aus dem Schrifttum vgl. N E U M E Y B R , J W 1 9 2 8 , 2 0 2 6 ; R I E Z L E R , IZPR 5 3 8 Anm. 2 (eine Abweichung vom deutschen Recht mit Willen der Partei sei nur innerhalb des dispositiven Rechts möglich); J A N S E N , FGG Bern. 2 6 zu Art. 7 § 1 ; R O S E N B E R G - S C H W A B 8 2 7 ; K L A N G - S C H W I N D 7 4 3 f. (undeutlich S C H W I N D , Kommentar 2 9 2 ) ; GAMILLSCHEG, Festschrift Dölle II ( 1 9 6 3 ) 3 0 1 f.; N E U H A U S , FamRZ 1 9 6 4 , 2 3 ; J A Y M E und S I E H R , FamRZ 1 9 6 9 , 1 8 9 Anm. 1 0 ; K A L L M A N N (oben Bern. 1 * ) 2 7 3 ; wohl auch L E W A L D , IPR 1 2 7 und D R O B N I G , FamRZ 1 9 6 1 , 3 4 5 . Daß diese Ansicht „den Menschen vergißt, . . . um eine imaginäre Ordnung auf den Schild zu erheben", wie L A U T E R B A C H , ZZP 1 9 6 8 , 3 0 7 , schreibt, ist doch wohl etwas übertrieben.

Die Frage bleibt dahingestellt bei BGH 26. 2. 1958 (oben Bern. 291). 321 Für eine Abwägung, ob die ausländische Scheidung ein „erheblicher Nachteil" oder bloß ein „Nachteil schlechthin" sei, ist kein Platz; insoweit fehlgehend VGH Stuttgart 8. 11. 1954 a.a.O. 322 „Zum Nachteil" ist auch dann vom maßgeblichen Recht abgewichen, wenn zwar die Scheidungsnorm und ihre Anwendung den inländischen Vorstellungen entspricht, der Sachverhalt indessen nicht mit der gleichen Gewähr amtlicher Aufklärung festgestellt wurde, wie es das deutsche Verfahren verlangt. Dies gilt insb. dort, wo im Scheidungsverfahren Säumnis, Geständnis und Anerkenntnis wie in vermögensrechtlichen Angelegenheiten möglich sind (oben Bern. 307—315). 323 Unterbleibt entgegen dem maßgeblichen Recht der Schuldausspruch, so braucht daran die Anerkennung gemäß Z. 3 nicht zu scheitern. War die deutsche Partei Beklagte, so gereicht ihr dies nicht „zum Nachteil", war sie Kläger, so läßt sich die Schuld aus den Gründen des Urteils ermitteln. Vgl. auch LG Berlin 6. 7. 1959, IPRspr. 1962/63 Nr. 188.

324 (2) Klageabweisung. Ging es im Vorangehenden um den Schutz der Ehe, so greift Z. 3 aber auch bei einem Urteil ein, das die Klage eines deutschen Ehegatten im Widerspruch zum maßgeblichen Recht abgewiesen hatte. Seine Rechtskraft steht der erneuten Klageerhebung im Inland nicht im Wege. War dagegen die Klage des ausländischen Ehegatten gegen den deutschen Beklagten abgewiesen worden, so gereicht diesem dies nicht „zum Nachteil", auch wenn die Klage nach deut1066

§ 328

Anerkennung ausländischer Eheurteile

325—331

schem Recht begründet gewesen wäre (und dem beklagten Ehegatten nunmehr die Rechtskraft des Urteils hinderlich ist). g) § 328 Z. 3 findet eine Parallele im deutsch-belgischen Abkommen, Art. 2 I I (unten Bern. 3 2 5 686); deutsch-griechischen Abkommen, Art. 4 I I (unten Bern. 688); deutsch-italienischen Abkommen, Art. 4 I I (unten Bern. 685); deutsch-Schweizer Abkommen, Art. 4 I I (unten Bern. 681 ; dazu KAUFMANN [oben Bern. 1*] 262FF.); Unterzeichnungsprotokoll zum deutschbritischen Vertrag (unten Bern. 687); deutsch-tunesischen Abkommen, A r t . 30 I I (unten Bern. 689).

h ) J n der Schweiz werden entgegen dem Grundsatz der Z. 3, ausländische Urteile des Wohn- 3 2 6 sitzstaates auch d a n n a n e r k a n n t , wenn die E h e nach Schweizer R e c h t nicht h ä t t e geschieden werden dürfen, oben Bern. 188. Frankreick. Als Rest der f r ü h e r geübten grundsätzlichen N a c h p r ü f u n g im tatsächlichen u n d 3 2 7 rechtlichen ist geblieben, d a ß das Urteil „ d a s maßgebliche R e c h t " angewandt haben m u ß , Kassationshof 7. 1. 1964, oben Bern. 197, wobei es jedoch genügt, daß die Ergebnisse übereinstimmen. Dieser Grundsatz ist anders als in § 328 Z. 3, nicht auf Inländer beschränkt. BATIFFOL-LAGABDE I I 437 ff. nennen eine lange K e t t e von Entscheidungen u n d Stimmen aus d e r Rechtslehre in diesem Sinne, doch handelte es sich bei den Entscheidungen fast stets u m die Scheidung von Franzosen im Ausland, vgl. neben vielen Kassationshof 22. 1. 1951, R e v . crit. d . i . p . 1951, 167; 17. 4. 1953 (Fall Rivière, oben Bern. 79 zu Art. 17 E G ) ; 8. 1. 1963 (Fall Hohenzollern) Rev. crit. d . i . p . 1963, 109. Vgl.

BATIFFOL-LAGARDE

a.a.O.;

LEREBOURS-PIGEONNIÈRE-LOUSSOUABN",

DIP

Nr.

420;

neuerdings finden sich jedoch auch Stimmen, die auf das Erfordernis der Übereinstimmung m i t dem französischen R e c h t verzichten wollen, vgl. HOLLEAUX, Rev. crit. d . i . p . 1966, 297; weitere Nachweise bei FOYER, R é p . Dalloz Dr. I n t . „divorce e t séparation de corps" Nr. 134— 138; vgl. auch Kassationshof 10. 3. 1969 (oben Bern. 83). Auch in Belgien p r ü f t m a n das ausländische Urteil a n H a n d seiner Übereinstimmung m i t 3 2 8 d e m belgischen R e c h t , vgl. Kassationshof 4. 10. 1956, Rev. crit. d . i . p . 1957, 476 (VAN DER ELST); 11. 10. 1958, Clunet 1958, 1174 (ABRAHAMS). — Ebenso in Jugoslawien, vgl. KATICIC, Ree. des Cours 131 (1970 I I I ) 434, 436. I n Italien e n t h ä l t A r t . 797 C. proc. civ., der die Voraussetzungen der Anerkennung regelt, 3 2 9 keine N o r m wie § 328 Z. 3 (anders jedoch A r t . 4 I I des deutsch-italienischen Abkommens, u n t e n Bern. 685) ; das gleiche Ergebnis wird aber über Z. 7, Vorbehalt der öffentlichen Ordnimg, erzielt. Danach sind ausländische Nichtigkeitsurteile nicht anerkennungsfähig, wenn sie bei Italienern nach italienischem R e c h t nicht begründet gewesen wären, vgl. aus der Rechtsprechung e t w a Kassationshof 19. 2. 1957, Foro I t . 1957 I , 1456 = RabelsZ 1967, 521 N r . 186 (Schweizer Nichtigkeitserklärung wegen NichtVollzugs der Ehe) oder 21. 1. 1958, Foro I t . 1958, I, 723 = RabelsZ ebda. N r . 185. Vgl. dazu JAYME, RabelsZ 1967, 521 ff. m i t zahlreichen Nachweisen aus der italienischen Rechtsprechung u n d L i t e r a t u r ; DERS., StAZ 1967, 160f.; REINL (oben Bern 1*) 39f.; BARDA, Clunet 1966, 699ff.; VITTA, R e v . crit. d . i . p . 1965, 273f. Zu Nichtigkeitsurteilen vgl. ferner VITTA, Nozioni di diritto internazionale privato (1960) 182f.; O G H Wien 18. 10. 1950, ÖJZ 1950, 523; Schweizer B G 2. 12. 1943, S c h w J b l n t R 1944, 186. Ob der Scheidungsgrund dem englischen Recht b e k a n n t ist, war u n d ist unbeachtlich, mochte 3 3 0 es sich u m Engländer handeln, deren E h e in England geschlossen worden war. Vgl. Bater v. Bater [1906] P . 209, dazu DICEY-MORRIS, Conflict 322 Nr. 1; Mezger v. Mezger [1937] P . 19 (deutsches Urteil); Arnold v. Arnold [1957] P . 237 = I n t C o m p L Q 1957, 351, d a z u DICEY-MORRIS, C o n f l i c t 3 2 3 N r . 1 5 ; KORAH, M o d L R 1 9 5 7 , 2 7 8 — 2 8 1 ; LATEY, I n t C o m p L Q

1965, 855; Manning

v. Manning

[1958] 2 W . L . R . 318, dazu WEBB, I n t C o m p L Q 1958,

3 7 4 — 3 8 5 ; LATEY a . a . O . ; DICEY-MOBRIS, C o n f l i c t 3 1 0 , 3 1 4 .

Zur amerikanischen Rechtsprechung zu diesem P u n k t s. HAY, RabelsZ 1971, 465£f.

5. Verstoß gegen die inländische öffentliche Ordnung, § 328 Z. 4 ZPO* a) Allgemeines (1) § 328 Z. 4 ZPO verwendet wie Art. 30 EG die Formel vom Verstoß gegen die 331 guten Sitten oder den Zweck eines deutschen Gesetzes. Was darunter zu verstehen * ROTH, Der Vorbehalt des ordre public gegenüber fremden gerichtlichen Entscheidungen (1967); HOLDER, Public Policy and National Preferences: t h e Exclusion of Foreign L a w in English P r i v a t e International Law, I n t C o m p L Q 1968, 926—952 (944—948).

1067

§ 328 332—336

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

ist, wird von. der Praxis häufig mit den gleichen Wendungen umschrieben, wie sie seit RGZ 60, 296 zur Ausfüllung des Art. 30 EG dienen, und die, wie oben Bern. 361 ff. vor Art. 13 EG dargelegt, in gleicher Weise zu weit gehen. Vgl. etwa OLG Celle 20. 8.1963, IPRspr. Nr. 193 = StAZ 1964,193 = NJW1963, 2235 = FamRZ 1964, 154 (Ls); BayObLG 19. 7. 1967, IPRspr. Nr. 262 = BayObLGZ 1967, 263 = StAZ 1967, 292 = MDR 1967, 1018 = J Z 1968, 70 = J R 1968, 187 = FamRZ 1968, 87 (Ls); BayObLG 19. 10. 1967, IPRspr. Nr. 266 = BayObLGZ 1967, 390 = BayJMBl. 1968, 62 = N J W 1968, 363 ( G E I M E B 800) = MDR 1968, 151 = FamRZ 1968, 87 (Ls). Zum folgenden im allgemeinen R I E Z L E R , I Z P R 540ff.; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. V I I zu § 328 Z P O ; S O E R O E L - K E G E L , Bern. 72 zu Art. 17 E G ; J A N S E N , F G G Bern. 27 zu Art. 7 § 1; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 121 ff.; K A I L M A N N (oben Bern. 1*) 227ff.; V O N G I E R K E , Z H R 88 (1926) 143ff.

332 Voraussetzung für die Versagung der Anerkennung gemäß Z. 4 ist wie bei Art. 30 EG, daß die Anerkennung wegen der Nähe der Anerkennungsfolgen zum Inland (.Binnenbeziehung) ein Ergebnis herbeiführen würde, das hier und jetzt (aus welchen Gründen immer, dazu Bern. 340ff.) als untragbar erscheint; ein Unwerturteil über die ausländische Entscheidung selbst hat ebenso zu unterbleiben, wie im Bereich des Art. 30 über die ausländische Norm als solche. Zurückhaltung ist hier um so mehr geboten, als es sich um einen konkreten ausländischen Staatsakt handelt; keinesfalls zwingt zur Anrufung von Z. 4 der bloße Umstand, daß das Urteil bei Anwendung des über Art. 13, 17 maßgeblichen Rechts hätte anders lauten müssen; andernfalls wäre Z. 3 überflüssig, sogar unverständlich (oben Bern. 304). A. A. eine früher verbreitete Ansicht, die ein Urteil, das nicht mit dem (ausländischen) Heimatrecht des Mannes übereinstimmte, an Z. 4 scheitern ließ (oben Bern. 147), und im Ergebnis auch ebenso alle jene, die bei Ausländern § 328 überhaupt ausschalten wollen, oben Bern. 92—94.

333 I m übrigen ist der Unterschied zwischen Art. 30 EG und Z. 4 nicht zu verkennen: einmal deckt diese Ziffer auch Fälle, die, wie die Mißachtung einer inländischen Rechtshängigkeit oder Rechtskraft, in Art. 30 kein Gegenstück haben, zum anderen ist die Binnenbeziehung bei einem ausländischen Urteil in der Regel weitaus schwächer als bei Anwendung des entsprechenden Rechtssatzes im Inland. Zur Betonung des Unterschiedes vgl. RAAPE, Vorauf!. 819 mit Nachweisen und I P R K X E I N R A H M - P A R T I K E L 123; K A L L M A N N , a.a.O. 234f.

138f.;

334 Schließlich hat auch Art. 17 IV, Ausprägung der öffentlichen Ordnung, bei der Anerkennung ausländischer Urteile kein Gegenstück. Es bedeutet keinen Verstoß gegen die inländische öffentliche Ordnung, daß die Ehe in Anwendung des deutschen Rechts nicht hätte geschieden werden dürfen. Unbestritten, vgl. etwa OLG Stuttgart 4. 11. 1969, FamRZ 1970, 30. 335 Z. 4 unterliegt als unbestimmter Rechtsbegriff der vollen gerichtlichen Nachprüfung. Vgl. für die Zeit vor dem FamRÄndG 1961 BayVGH 4. 4. 1955, IPRspr. Nr. 190 = FamRZ 1956, 85 = DVB1. 1956, 763; OLG Düsseldorfs. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680.

336 (2) Auf welchen Zeitpunkt bei einem etwaigen Wechsel in der Anschauung vom Inhalt der öffentlichen Ordnung abzustellen ist, ist hier besonders schwierig und sicherlich nicht mit einer Einheitsformel zu beantworten. Es gelten grundsätzlich dieselben Überlegungen, wie bei sonstigen Änderungen des maßgeblichen Rechts (oben Bern. 306). Auf den Augenblick der Verstoßung und der Anerkennung Btellen LG München 28. 9./26. 10. 1904 (unten Bern. 390), auf den Zeitpunkt der Anerkennung R O T H (oben * vor Bern. 331) 63, wohl auch B E R G M A N N , StAZ 1936, 154 ab. — Allgemeine Überlegungen bei R I E Z L E R , I Z P R 542 f.

1068

§ 328

Anerkennung ausländischer Eheurteile

337—341

In Frankreich bestimmt Kassationshof 22. 3. 1944, S. 1945, 1. 77 (kindschafts- 337 rechtlicher Fall), es entscheide der Zeitpunkt der Anerkennung; entsprechend sagen B A T I I T O L - L A G A R D E , Traité I I 441, nicht ob das ausländische Urteil, sondern ob seine Vollstreckung mit der öffentlichen Ordnung vereinbar sei, sei entscheidend. Auch die Bewertung des einzelnen Urteils kann als Folge des Zeitablaufs eine 338 Wandlung erfahren: Die Formel von der öffentlichen Ordnung ist biegsam genug, um die Entwicklung der tatsächlichen Verhältnisse in der Zeit einzufangen. So kann ein Urteil anerkennungswürdig werden, wenn sich die Parteien darauf eingestellt haben, auch wenn es bei seinem Erlaß hätte der Ablehnung verfallen müssen. Vgl. OLG Düsseldorf 13. 4. 1964, IPRspr. Nr. 265 (ausländisches Versäumnisurteil) und Igra v. Igra (unten Bern. 342). Es scheint mithin die Neigung dahin zu gehen, neue Tatsachen dann zu berücksichtigen, wenn dank ihnen ein äußerlich ordnungswidriges Urteil anerkennungswürdig erscheint. Dies kommt der oben Bern. 12 erwähnten Tendenz zur Anerkennung entgegen, bedarf freilich der Absicherung, daß die neuen Tatsachen in einer der Bedeutung des Eheverfahrens entsprechenden Weise dargetan werden ; bloße Vermutungen, es könne mit der Ehe nicht gestimmt haben, genügen hierfür sicherlich nicht. (3) Auch für die Fälle der Z. 4 wird gelehrt, daß der inländische Richter an den im Ur- 339 teil festgestellten Streitstoff gebunden sei. V g l . RIEZLER 5 4 3 ; STELN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . V I I A u n d BACH, Bern. A zu § 328; R O S E N B E R G - S C H W A B 822; NUSSBATJM, W I E R U S Z O W S K I 87; G E S L E R (oben Bern. — Daß der Verstoß

6

BAUMBACH-LAUTER-

Anm. 2; gegen die öffentliche Ordnung ohne Neuaufrollung des Verfahrens häufig nicht überprüft werden kann, betont jedoch JELUNEK (oben Bern. 1*) 192f. mit Recht.

1*) 47.

IPR 436

Die h.M. wirkt vor allem in der Weise, daß weitere Tatsachen nicht heranzuziehen sind, um erst durch sie den Verstoß gegen Z. 4 zu belegen. Vgl. hierzu RG 30. 4. 1928 (oben Bern. 305) unter Verweis auf die nicht eherechtlichen Entscheidungen RGZ 72, 124 (127) und 75, 147 (150) ; RG 26. 4. 1941 (oben Bern. 176); OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222 (interzonal). Dagegen werden neue Tatsachen eingeführt, wenn dies der Aufrechterhaltung des Urteils dient; die Lage ist keine andere als zu Z. 3, oben Bern. 312f. Vgl. OLG Stuttgart 4. 11. 1969, FamRZ 1970, 30 (Privatscheidung im Inland; kein Verstoß gegen die öffentliche Ordnung, da sich das Gericht davon überzeugt habe, daß Scheidungsgründe auch nach deutschem Recht vorhanden gewesen waren). — PARTIKEL, FamRZ 1966, 202 weist ebenfalls darauf hin, daß im Feststellungsverfahren immer wieder versucht werde, Scheidungsgründe des deutschen Rechts „nachzuschieben".

b) Verstoß gegen grundlegende Forderungen sachlicher Gerechtigkeit In Übereinstimmung mit dem Anwendungsbereich des Art. 30 EG steht Z. 4 der 340 Anerkennung dann entgegen, wenn sonst unabdingbare Grundsätze sachlicher Gerechtigkeit in erheblicher Weise verletzt würden. (1) Hierher gehören Scheidungen aufgrund politischer Erwägungen oder in Dis- 341 kriminierung wegen der Sprache, Religion, Rasse, Herkunft usw. Vgl. BayVGH 4. 4. 1955, IPRspr. Nr. 190 = FamRZ 1956, 85 (Scheidung nach Denunziation in der Tschechoslowakei). Im Ergebnis läuft auch die Entscheidung In re Meyer [1971] W. L. R. 401 auf die Nichtanerkennung einer (deutschen) Scheidung wegen rassischer Diskriminierung hinaus, obwohl das

1069

§ 328

342—345

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Urteil, ohne sich über das anwendbare R e c h t zu äußern, nur mit dem Zwang, duress, begründet wird, unter welchem die (deutsche) Klägerin die Scheidung gegen ihren (jüdischen, emigrierten) Mann betreiben mußte (derselbe Fall wie I P G 1965—66 Nr. 23, oben Bern. 592 zu Art. 13

E G ) ; dazu BRESLAUER, R Z W 1972, 5 — 8 .

Zur Anerkennung sowjetzonaler Urteile s. unten Bern. 6 3 9 — 6 4 1 ; s. auch oben Bern. 457 zu Art. 13 E G . Zur Verwerfung eines deutschen Scheidungsurteils durch ein französisches Gericht, weil die F r a u wegen deutschfeindlicher Äußerungen geschieden worden war, FRANKENSTEIN, I P R

I I I 5 4 3 A n m . 16; RABEL, Conflict I

551.

3 4 2 D a ß freilich auch hier manches von der Weiterentwicklung der Verhältnisse abhängt, zeigt die englische Entscheidung Igra v. Igra [1951] P . 404 = IntCompLQ 1952, 1 0 7 = RabelsZ 1954, 89 f., dazu COHN, Gedächtnisschrift Rudolf Schmidt (1966) 2 5 0 ; SINCLAIR, B Y I L 1951, 4 0 9 : E s handelte sich um die Anerkennung eines deutschen Scheidungsurteils, das unter dem Druck der Verhältnisse die arische F r a u gegen ihren emigrierten jüdischen Ehemann erwirkt h a t t e ; Ladung und Zustellung waren nicht erfolgt. Der Ehemann hatte indessen in den Vereinigten Staaten wieder geheiratet, sodaß auf Antrag der F r a u die Scheidung anerkannt wurde. Das englische Gericht gelangt zu seinem Ergebnis dank der Beweglichkeit, die das englische R e c h t dadurch gewährt, daß es die Anerkennung in das Ermessen des Gerichts stellt; eine Regelung, die in ihrer Wirkungsweise der Generalklausel der Z. 4 nahekommt.

343 Wurde bei der ausländischen Scheidung gegen die Gleichbehandlung der Frau verstoßen, so ist zwar Z. 4 stets zu prüfen, eine differenzierende Behandlung jedoch dort geboten, wo die Frau die Anerkennung selbst betreibt. Vgl. dazu auch unten Bern. 404ff. 344 (2) Einen großen Raum nehmen jene Urteile ein, die die Ehe in kraß leichtfertiger Weise ohne ernsthafte Sachprüfung und anhand von Gründen scheiden, die mit der Bedeutung der Einrichtung der Ehe unvereinbar sind (Mexiko-, Nevada-Scheidung)*. Dies gilt jedenfalls dann, wenn der beklagte Ehegatte sich der Scheidung und ihrer Anerkennung widersetzt. In den meisten Fällen würden diese Urteile auch am Mangel der Zuständigkeit und bei Inländern wegen Verletzung des deutschen Rechts, häufig auch des rechtlichen Gehörs, scheitern. Vgl. LG Detmold 2. 8. 1930, IPRspr. Nr. 152 (Mexiko; Vorfrage für Unterhalt); LG Bremen 11.5.1934, IPRspr. Nr. 131 = HansRGZ 1934 B 601 Nr. 172 (lettisches Urteil; Nichtbeachtung von Verzeihung und Verjährung); OLG Hamburg 1. 10. 1935, J W 1935, 3488 ( J O N A S 1936, 283) = StAZ 1936, 317 ( B E B G M A N N ) (Versäumnisurteil in Mexiko; Vorfrage für Scheidungsklage der geschiedenen Frau im Inland); LG Ulm 27. 6. 1956, IPRspr. Nr. 103 (o.A); OLG Düsseldorf 5. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680 (Klage unter dem Zwang der politischen Verhältnisse, Scheidung wegen geringfügiger Streitigkeiten und Verschollenheit). Vgl. RAAPE, I P R

3 1 5 ; SOERGEL-KEGEL, Bern. 76 zu A r t . 1 7 ; PETERS, S t A Z 1950,

115.

345 In etlichen Entscheidungen wurden jedoch Nevada- und Mexiko-Scheidungen trotz ihres summarischen Charakters anerkannt, vgl. LG Berlin II 25. 1. 1932, StAZ 1933, 122; OLG München 25. 2. 1963; 2. 4. 1964, IPRspr. Nr. 263 (oben Bern. 138); die beklagte Partei war jeweils mit dem Urteil einverstanden gewesen. * Mexiko wird allerdings für die Zukunft seine Rolle als Scheidungsparadies verlieren. Durch Gesetzesdekret vom 8. 2. 1971, Diario oficial 20. 2. 1971 Nr. 42, zur Abänderung des Art. 35 des Staatsangehörigkeitsgesetzes und zur Einfügung eines Art. 39 ebenda wurde die Zuständigkeit in Scheidungs- und Nichtigkeitssachen von Ausländern auf den Bund übertragen (Mexiko ist ein Mehrrechtsstaat förderalistischen Zuschnitts mit 29 Ländern); Behörden und Gerichte dürfen künftig nur mehr entscheiden, wenn der Ausländer eine Bescheinigung des Bundesinnenministeriums vorweist, aus der hervorgeht, daß er seinen dauernden gesetzlichen Aufenthalt in Mexiko hat und in seiner Eigenschaft als Einwanderer berechtigt ist, in der betreffenden Rechtsangelegenheit die mexikanischen Behörden anzurufen. Den mexikanischen Beamten drohen bei Nichtbeachtung des Dekrets Geld- und Haftstrafen. — Damit dürfte Mexikos Rolle im internationalen Scheidungsrecht der Vergangenheit angehören. Wie man hört, schickt Hawaii sich an, in die gerissene Lücke zu treten, vgl. StAZ 1971, 317—320.

1070

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

346—355

In OLG Bremen 8. 2. 1966 (oben Bern. 54) zeigt der Tatbestand die Anerkennung (durch die Landesjustizverwaltung) einer Nevada-Scheidung, die später durch ein kalifornisches Gericht für nichtig erklärt wurde. Für Österreich vgl. VGH 9. 7. 1959, JB1. 1960, 397 (SCHWIND) ; für die Schweiz 346 B G 11. 3. 1 9 4 8 , B G E 7 4 I I (1948) 5 4 ; Z G G e n f , S c h w J b l n t R 1 9 5 6 , 2 4 4 (LALIVE);

Justizabteilung der schweizerischen Eidgenossenschaft, SchwJblntR 1949, 237 (Briefscheidung). Auch die französische Rechtsprechung h a t die Schnellscheidung in N e v a d a u n d Mexiko häufig 3 4 7 verworfen, vgl. neben anderen Paris 15. 11. I960, Rev. crit. d . i . p . 1961, 397 (LOTTSSOTTARN) (Amerikaner m i t gewöhnlichem Aufenthalt in Kalifornien/Russin, Flüchtling mit französischem Personalstatut u n d Wohnsitz in Paris, Mexikoscheidung, keine Anerkennung wegen Fehlens der Zuständigkeit u n d Verletzung des rechtlichen Gehörs); 18. 6. 1964, Rev. crit. d . i . p . 1967, 340 (DEPREZ) (Mexiko; die Anerkennung wird verweigert, weil die Zuständigkeit nach den französischen Regeln gefehlt h a t t e u n d in f r a u d e m legis der amerikanischen Gerichte begründet worden w a r ; ferner wegen Nichtanwendung des R e c h t s von New York. Eine etwaige Weiterverweisung durch dieses Recht, das die Scheidung anerkannte, sei unbeachtlich. — Aus dem Sachverhalt dieser Entscheidung ergibt eich, daß die klagende F r a u zwei Tage im Hilton von Los Pasos, auf der amerikanischen Seite des Rio Grande, gewohnt h a t t e u n d von dort f ü r 45 Minuten in den Staat Chihuahua zur Scheidung gefahren war); ZG Seine 11. 1. 1956, R e v . crit. d . i . p . 1956, 128 (BELLET) (Nevada); 28. 11. 1956, Clunet 1957, 148 (SIALELLI) (Nevada); 14. 5. 1962, Clunet 1963, 110 (ebenso, keine Anerkennung trotz Billigung des Urteils d u r c h den H e i m a t s t a a t der E h e g a t t e n ) ; 8. 7. 1963, Clunet 1964, 325 (SIALELLI) (Nevada). Dazu BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 429; FOYER, R é p . Dalloz Dr. I n t . „divorce et séparation de c o r p s " Bern. 125; MALATOIE, D. 1962 J u r . 655f. F ü r Belgien vgl. Kassationshof 4. 10. 1956, Pas. 1957, I , 88 = R e v . crit. d . i . p . 1957, 478 3 4 8 (VAN DER E L S T ) .

I n Italien h a t die Scheidung von I n g r i d Bergman in Mexiko die Gemüter bewegt, vgl. R o m 3 4 9 17. 6. 1961, Giur. it. 1961, I , 2, 683 = RabelsZ 1967, 494. Zum südafrikanischen R e c h t vgl. Guggenheim v . Rosenbaum (oben Bern. 8 Anhang n a c h 3 5 0 Art. 13 EG). Zum amerikanischen Recht s. oben Bern. 215*, 222ff. 351

(3) Mit der Festigkeit der Ehe ist nicht vereinbar, wenn die Ehe von Inländern 352 wegen eines Zuständigkeitsmangels für nichtig erklärt wurde, obwohl sie viele Jahre lang bestanden hat und Kinder aus ihr erwachsen sind; daß die Nichtigerklärung als Ersatz für die nicht erreichbare Scheidung dient (oben Bern. 235 zu § 606 b) kann daran nichts ändern. A. A . O L G Celle 20. 8. 1 9 6 3 , I P R s p r . Nr. 193 = N J W 1963, 2235 = StAZ 1964, 193 = F a m R Z 1964, 154 (Ls) (Scheidung von Deutschen in Chile nach 17% jähriger Dauer der Ehe, aus der sechs Kinder erwachsen waren, weil die E h e vor dem unzuständigen Standesbeamten geschlossen worden w a r ) ; zweifelnd HABSCHEID, F a m R Z 1964, 66. Vgl. auch B a y O b L G 19. 7. 1967 (oben Bern. 331) u n d den bei GÖTZ, Berner K o m m e n t a r , Bern. 13 vor Art. 120 ZGB berichteten ähnlichen Fall.

(4) Ein Urteil, in dem eine Ehe nur zum Schein geschieden wird, verfällt der Ab- 353 lehnung gemäß Z. 4. A . A . zu Unrecht B a y O b L G 5. 12. 1958, I P R s p r . N r . 192 = BayObLGZ 1958, 349.

(5) Scheidungen im gegenseitigen Einverständnis verstoßen als solche nur selten 354 gegen Z. 4. a) Die Scheidung von Ausländern in ihrem Heimatstaat oder in einem Drittstaat 355 im gegenseitigen Einverständnis verletzt die deutsche öffentliche Ordnung nicht. Vgl. BayObLG 29. 9. 1905, NiemZ 16 (1906) 286 = SeuffArch. 61 Nr. 252 = Recht 1905 Nr. 2448 (allgemeine Aussage, dazu unten Bern. 390) ; RG 28. 2. 1938, JW 1938, 1518 (MASSFELLER) = SeuffArch. 92 Nr. 101 (Sowjetrussen) ; AG Posen 19. 3. 1941, DRW 1941, 2525 (Letten); AG Freiburg 28. 9. 1960, IPRspr. Nr. 193 (Polen). 1071

§ 328

358—364

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

3 5 6 Für Frankreich vgl. Kassationshof 17. 4. 1953 (Fall Rivière, oben Bern. 79 zu Art. 17 EG) ; Großes ZG Seine 13. 6. 1960, Clunet 1961, 750; BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 73.

357 Ausländische Urteile über Ausländer werden grundsätzlich auch nicht daraufhin überprüft, ob eine Scheidung im gegenseitigen Einverständnis durch Vorspiegelung falscher Tatsachen erschlichen wurde. Vgl. R G

30. 4. 1928, I P R s p r . N r . 123 =

JW

1 9 2 8 , 3 0 4 4 (WIERTTSZOWSKI)

=

RGWarn 1928 Nr. 109 = H R R 1928 Nr. 1659 (Scheidung von Esten in Estland; es genüge, daß das Gericht zur eigenen sachlichen Prüfung unabhängig vom übereinstimmenden Vorbringen der Parteien berechtigt gewesen sei); KG 21. 12.1935, J W 1 9 3 6 , 2 4 6 6 (MASSFELLER) ( U n g a r n ) .

358 ß) Die Scheidung von Deutschen oder eines Deutschen im Ausland im gegenseitigen Einverständnis hindert die Anerkennung nicht, wenn ein Scheidungsgrund nach deutschem Recht gegeben war (und ergänze: gehörig nachgewiesen wurde). Dies ergibt sich bereits aus Z. 3; Z. 4 steht nicht im Wege. Vgl. RG 4. 4. 1928, RGZ 121, 24 = IPRspr. Nr. 122 = J W 1928, 2026 (NETTMEYER) = NiemZ 40 (1929) 270 = H R R 1928 Nr. 1652; KG 4. 5. 1937, J W 1937, 1977 (MASSFELLER); LG Berlin 19. 6. 1937, J W 1937, 3044; KG 31. 3. 1941, DRW 1941,1855;RG26.4.1941,RGZ 166,367 = DRW 1941,1744(PAGENSTECHER) = H R R 1941 Nr. 718 (Ls); OLG Stuttgart 30. 9. 1960, IPRspr. Nr. 194 = StAZ 1962, 78 = Die Justiz 1961, 10 = FamRZ 1962, 197 (Ls). 359 Weitergehend wollen viele eine Scheidung Deutscher im gegenseitigen Einverständnis auch ohne Scheidungsgrund anerkennen, wenn nur der Gerichtsstand nicht erschlichen und das Verfahren ein ernsthaftes war. V g l . RAAPE, V o r a u f l . 4 1 1 f. u n d I P R 3 0 9 A n m . 9 4 ; FRANKENSTEIN, I P R I I I 5 4 9 f . ; HABICHT

141 ; WIERUSZOWSKI 88. — Für die Schweiz BECK, Bern. 142 zu Art. 7g NAG. — Teilweise abweichend MASSFELLER, StAZ 1937, 192. — Ob diese Ansicht mit Z. 4 vereinbar ist, mag auf sich beruhen; sie scheitert im Ergebnis an der Verletzung v o n § 328 Z 3 ZPO, oben Bern. 320. Gegen sie wohl auch JANSEN, FGG, Bern. 27 zu Art. 7 § 1.

360 Zur Scheidung Deutscher in China in einem „Scheidungsvergleich" s. LG Berlin 18. 6. 1936, D J 1936, 1582 (Anerkennung scheiterte an § 328 Z. 5 ZPO). 361 (6) Daß zur Erleichterung der Scheidung vorher die Ehegatten einen Vertrag geschlossen hatten, hindert die Anerkennung des Urteils nicht. Vgl. KG 21. 12. 1935, J W 1936, 2466 (MASSFELLER); RG 26. 4. 1941 (oben Bern. 358). 3 6 2 Anders wohl in Frankreich, vgl. den Bericht von FOYER und FOYER, Rép. Dalloz Dr. Int. „Divorce et séparation de corps" Bern. 88 mit Nachweisen.

363 (7) Es bedeutet keinen Verstoß gegen Z. 4, wenn die Scheidung nicht in einem gerichtsförmigen Verfahren durch Urteil erfolgt war. Zur Bedeutung von § 41 EheG für die Scheidung von Inländern s. oben Bern. 518 zu Art. 17; zur Anerkennung von Privatscheidungen unten Bern. 400 ff. Vgl. auch BayObLG 23. 4. 1928 (oben Bern. 328 zu Art. 13 EG): Trennungsurteil mit nachfolgendem Dispens würdo genügen, sofern nach dem maßgeblichen Recht die Ehe dadurch aufgelöst wird.

c) Verstoß gegen das inländische Verweisungsrecht 364 § 328 Z. 3 enthält einen engen Ausschnitt aus dem großen Bereich der Anerkennung ausländischer Urteile, die mit dem über Art. 13, 17 EG zu erzielenden Ergebnis nicht übereinstimmen. Darüber hinaus werden andere solche Fälle unter Z. 4 gezogen. Wieweit jedoch Z. 3 die Nichtanerkennung abschließend regelt, ist unklar und wird, soweit ersichtlich, nirgends gründlich erörtert. 1072

§328

365—370

Anerkennung ausländischer Eheurteile

(1) Wird eine im Inland gemäß Art. 13 III EG von Ausländern gültig geschlossene 365 Ehe im Heimatstaat oder in einem Drittstaat wegen Fehlens der kirchlichen Form für nichtbestehend erklärt, so ist dieses Urteil nicht anerkennungsfähig. V g l . R A A P E , V o r a u f l . 2 6 6 ; VON S C H W I N D , K o m m e n t a r 2 9 0 ; F R A N K E N S T E I N , I P R A . A . HABICHT 1 1 1 .

III

211;

D a s englische Recht hat in Gray v. Formosa und Lepre v. Lepre (oben Bern. 549 zu Art. 13 EG) 3 6 6 die Anerkennung zweier maltesischer Urteile wegen Verstoßes gegen die natürliche Gerechtigkeit abgelehnt, die in England standesamtlich geschlossene Ehen von Angehörigen von Malta wegen des Fehlens der kirchlichen Trauung für nicht bestehend erklärt hatten. Andererseits hält DICEY-MORRIS, Conflict 372 f. es für möglich, ein Nichtigkeitsurteil des gemeinsamen Wohnsitzstaates in einem solchen Falle anzuerkennen.

Wird im Ausland eine Ehe geschieden, die für uns nicht besteht,

367

— zwei Griechen hatten hier nur kirchlich geheiratet —

so scheint die Logik zu verlangen, daß die Anerkennung scheitert. Dies hätte zwar für die Statuswirkung keine Bedeutung, wohl aber unter Umständen für die Nebenfolgen des Urteils. OLG Düsseldorf 15. 4. 1966, IPRspr. Nr. 255 = F a m R Z 1968, 87 = StAZ 1967. 46 = OLGZ 1966, 486 läßt in einem Fall, in dem die Formwirksamkeit einer in Palästina geschlossenen Ehe zweifelhaft war, die Frage dahingestellt, da der Antrag auf Anerkennimg aus anderem Grunde abzuweisen war.

Andererseits spricht einiges dafür, die Scheidung anzuerkennen, die doch nur den Rechtszustand herstellt, der auch nach deutschem Recht besteht, weil man anderenfalls die Parteien nur dazu zwingen würde, eine Klage auf Feststellung des Nichtbestehens im Inland zu erheben. Wo es den Parteien auf diese Feststellung ankommt, sind sie an der Klageerhebung auch dann nicht gehindert, wenn die Anerkennungsverfügung hinsichtlich des Scheidungsurteiles ergangen ist; die Rechtskraft der Anerkennung des ausländischen Urteils bedeutet nicht, daß rechtskräftig auch feststünde, daß die Ehe bis zur Scheidung bestanden hatte (vgl. auch oben Bern. 227 vor Art. 13 EG). (2) Bei einem Feststellungsurteil kann die Anerkennung daran scheitern, daß der 368 festgestellte Zustand als solcher nicht anerkennungsfähig ist. Vgl. AG Dresden 6. 10. 1930, IPRspr. 1931, Nr. 150 = StAZ 1931, 337 (ein Türke hatte vor dem Inkrafttreten des türkischen ZGB seine Frau verstoßen und das Nichtbestehen der Ehe gerichtlich feststellen lassen; keine Anerkennung des Feststellungsurteils, da die einseitige Verstoßung der deutschen öffentlichen Ordnung widerspreche).

(3) Daß die Ehe in Deutschland geschlossen wurde, zwingt gegenüber ausländischen 369 Nichtigkeitsurteilen nicht zur Anrufung der Z. 4. Vgl. RG 2. 7. 1934 (oben Bern. 321 zu Art. 13). Weitere Fälle von Nichtigkeits- und Aufhebungsurteilen oben Bern. 432, 445 zu Art. 13 EG. d) Rechtskraft und Rechtshängigkeit (1) Ein Urteil, das mit einem bereits bestehenden rechtskräftigen inländischen Urteil 370 unvereinbar ist, wird nicht anerkannt. Vgl. OLG Stuttgart 6. 7. 1957, IzRspr. Nr. 329 = FamRZ 1957, 388 = ROW 1958, 128 (interzonal); OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223 (interzonal; Verstoß gegen Z. 4 wegen Verschiedenartigkeit des Streitgegenstandes verneint); BGH 28. 6. 1961, IzRspr. Nr. 185 = FamRZ 1961, 471 (HABSCHEID 5 2 3 ) =

N J W 1961, 1922 =

J R 1962, 2 5 9 =

M D R 1961, 920 =

LM

Nr. 10 zu § 328 ZPO (interzonal). R I E Z L E R , IZPR 521, 531, 547; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D ,

Bern. VII C 2 zu § 328; JELLINEK, (oben Bern. 1*) 197f.; Süss, Festschrift Rosenberg 247; KALLMANN, (oben Bern. 1*) 2 2 A n m . 2 3 , 2 2 0 A n m . 17; BACHMANN, S t A Z 1 9 6 3 , 3 4 2 ; NUSSBAUM, I P R 68

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Prlvatreoht)

436.

1073

§ 328

371—376

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

A.A. SOERGEL-KEGEL, Bern. 404 vor Art. 7 EG, und KEGEL, IPR 433, der von den beiden Urteilen dem jüngeren den Vorzug gibt; auch ROTH (oben Bern. 331*) 113 schließt sich dem für einen Teil der Fälle an. 371 Anerkennung ist jedoch möglich, wenn die Scheidung im Inland nur an Art. 17 IV gescheitert war. 372 Daß die Nichtberücksichtigung eines inländischen rechtskräftigen Urteils die Anerkennung des späteren ausländischen Urteils hindert, wird zwar stets unter Z. 4 subsumiert, dürfte jedoch Ausfluß eines davon eigenständigen 'prozessualen Grundsatzes sein, nicht anders, wie auch die Rechtskraft ein selbständiger Grundsatz und nicht ein Unterfall von § 138 BGB ist. V g l . RIEZLER, I Z P R 5 2 1 ; KALLMANN, a . a . O . 2 2 0 A n m . 1 7 ; ROTH a . a . O . 1 0 8 ( m i t N a c h w e i s ) .

373 Ebenso wird in der Schweiz ein Urteil nicht anerkannt, das mit einem früheren rechtskräftigen schweizerischen oder anerkannten ausländischen Urteil im Widerspruch steht, vgl. BG 27. 11. 1920, BGE 46 I (1920) 464; BECK, Bern. 156 zu Art. 7 g NAG. In Frankreich hat Kassationshof 15. 5. 1963, Rev. crit. d.i.p. 1964, 532 (LAGARDE) es abgelehnt, in einem in Frankreich schwebenden Verfahren der Trennung von Tisch und Bett ein früheres mexikanisches Scheidungsurteil zu berücksichtigen, das seinerseits in Widerspruch zur Abweisung der Scheidungsklage durch ein französisches Gericht ergangen war (Fall Patino). Für Italien vgl. Art. 797 I Z 5c. proc. civ. (oben Bern. 278 zu § 606b); für die Tschechoslowakei § 67 I IPR-G 1963 (Bern. 371 ebda.).

374 Ist die ausländische Rechtshängigkeit bei dem Verfahren im Inland unbeachtet geblieben und das inländische Urteil rechtskräftig geworden, so beruhte dies zwar auf einem Verfahrensmangel (oben Bern. 454 zu § 606b ZPO), der jedoch durch die Rechtskraft geheilt wird, so daß das inländische Urteil auch hier vorgeht. Vgl. JELLINEK (oben Bern. 1*) 205; a. A PALSSON (unten Bern. 377*) 107. Hertogenbosch 19. 12. 1957, N. J. 1958 Nr. 443 = NedTIR 1960, 404 (DEELEN) anerkennt dagegen das erste (deutsche) Urteil trotz inzwischen in den Niederlanden erfolgter zweiter Scheidung „nachträglich", damit der Personenstand eines inzwischen geborenen Kindes, der Wahrheit gemäß, als unehelich eingetragen werden kann.

375 (2) Ist ein ausländisches Urteil anerkannt, so kommt die weitere Anerkennung des Urteils eines dritten Staates über denselben Streitgegenstand nicht in Betracht. Es entscheidet der Zeitpunkt der Anerkennung des ersten Urteils; für diese ist jedoch von Bedeutung, ob in dem ihm zu Grunde liegenden ausländischen Verfahren die etwa bereits gegebene Rechtskraft des anderen Urteils oder Rechtshängigkeit des anderen Verfahrens mißachtet worden ist. Vgl. RAAPE, Staatsangehörigkeitsprinzip und Scheidungsakt 51 Anm. 1; französischer Kassationshof 8. 1. 1963, Rev. crit. d.i.p. 1963, 109 (Fall Hohenzollern). Dagegen meinen KLEINRAHM-PABTIKEL 133 unter Berufimg auf ROTH (oben Bern. 331*) 109, daß die Rechtskraft eines im Urteilsstaat oder einem dritten Staat ergangenen Urteils der Anerkennung des vorgelegten ausländischen Urteils im Inland nicht entgegenstehe. — Differenzierend BEITZKE, FamRZ 1966, 659f.

Vgl. auch OLG Bremen 8. 2. 1966 (oben Bern. 54); BayObLG 7. 6. 1967 ebda., kommt aufgrund einer sorgfältigen Untersuchung der Rechtslage zu dem Schluß, das zweite (kalifornische) Urteil anzuerkennen, weil es das erste (Nevada-) Urteil mit Wirkung für alle Gliedstaaten der Vereinigten Staaten (mit Ausnahme von Nevada) beseitigt habe. 376 (3) Die Anerkennung eines ausländischen Urteils kommt nicht in Frage, wenn es sich auf Gründe stützt, deren Vorbringen im Inland an § 616 ZPO (dazu oben Bern. 525 zu § 606 b) scheitern würde. Das gilt dort nicht, wo das Urteil auch ohne das ausgeschlossene Vorbringen begründet war. 1074

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 377—380

Vgl. OLG Stuttgart 6. 7. 1957, OLG H a m m 7. 12. i960, B G H 28. 6. 1961 (oben Bern. 370). Dagegen scheint OLG Celle 8. 7. 1959, IzRspr. Nr. 180 = N J W 1959, 2124 (RÖTELMANN) = StAZ i960, 121 (hier D a t u m 27. 6. 1959) den Verstoß gegen § 616 deshalb für unerheblich anzusehen, weil dem sowjetzonalen Verfahrensrecht eine ähnliche Bestimmung fremd ist.

(4) Das Urteil kann nicht anerkannt werden, wenn der Streit bei Klageerhebung 377 bereits im Inland anhängig gewesen war*. Ob die Rechtshängigkeit vom ausländischen Gericht übersehen oder nach seinem eigenen Recht nicht zu beachten und deshalb nicht gerügt worden war, ist unerheblich. Es kann nicht von der schnelleren Erledigung des Rechtsstreits abhängen, daß das inländische Verfahren durch das ausländische Urteil verdrängt wird. Vgl. OLG München 2. 4. 1964, IPRspr. Nr. 264 = FamRZ 1964, 444 (GOLDSCHMIDT 486) = StAZ 1964, 195 = N J W 1964, 979; OLG Frankfurt 24. 4. 1970, O L G Z 1 9 7 1 N r . 17. V g l . STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . V I I C 2, u n d BAUMBACH-LAUTERBACH, B e r n . 5 C z u § 3 2 8 ; KLEINRAHM-PARTIKEL 1 3 4 ; HABSCHEID, R a b e l s Z 1 9 6 7 , 2 5 8 ; JELLINEK ( o b e n Bern. 1 * ) 2 0 5 ; PALSSON

107F.

A. A. für die Scheidung von Ausländern in ihrem Heimatstaat bei Anhängigkeit des Verfahrens im Inland REINL (oben Bern. 1*) 196. Der h.M ist mit dem Vorbehalt zuzustimmen, daß die Anerkennung des ausländischen Urteils dann möglich bleibt, wenn im Inland Klageabweisung wegen Art. 17 IV droht; es gilt nichts anderes, als wenn bereits ein auf dieser Grundlage ergangenes Urteil vorhegt (oben Bern. 371). Mit der Feststellung der Anerkennung ist das im Inland anhängige Verfahren als unzulässig abzuweisen. Keine Anerkennung der ausländischen vorläufigen Regelung der Personensorge, wenn im aus- 3 7 8 ländischen Scheidungsrechtsstreit die inländische Rechtshängigkeit mißachtet worden war: OLG Frankfurt 24. 4. 1970, OLGZ 1971 Nr. 17 = F a m R Z 1972, 143 (Ls).

Gleiches güt in der Schweiz, vgl. BG 22. 7. 1958, BGE 84 (1958 II) 469 = RabelsZ 379 1961, 77; GÜLDENER, I Z P R 1 7 7 ; BECK, B e r n . 158 z u A r t . 7 g N A G ; LALIVE u n d KEPPELER, i n LOEWENFELD 1/1, 1118.

LESKE-

— in Italien, Art. 797 I Z. 6 C. proc. civ. e) Erschlichene Urteile, fraus legis (1) Die Anerkennung des ausländischen Urteils kann daran scheitern, daß die 380 Beziehung zum Urteilsstaat nur zu dem Zweck hergestellt wurde, um ein Scheidungsforum zu erlangen (Gesetzesumgehung, fraus legis). Die h.M sieht hierin einen Unterfall des Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung (Nachweise oben Bern. 212 vor Art. 13 EG), während es sich doch wohl um einen eigenständigen Grundsatz handelt, der neben die Vorbehaltsklausel tritt: diese verdrängt das ausländische Recht bei ordnungsgemäßer Anknüpfung wegen seines ordnungswidrigen Inhalts, der Einwand der Gesetzesumgehung dagegen bei ordnungsmäßigem Inhalt wegen seiner ordnungswidrigen Anknüpfung. V g l . KEGEL, I P R

173f.

Würde man unser Problem mit der Vorbehaltsklausel lösen, so müßte dies dort versagen, wo ausländisches Recht (zugunsten des deutschen oder des Rechts eines dritten Staates) verdrängt wurde; die Achtung der in den Verweisungs- und Zuständigkeitsnormen verkörperten Ordnung des Rechts verlangt aber auch in * PALSSON, The Institute of Iis pendens in International Civil Procedure, in: Scandinavian Studies in Law 1970, 59—108. 68*

1075

§ 328

381—386

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

diesem Fall ein Einschreiten, andernfalls sehr bald auch die Achtung vor dem eigenen Recht ins Wanken gerät (wie das Beispiel der Tondern-Ehe zeigt). Der Richter sollte auch der Versuchung nicht nachgeben, der Umgehung dort zum Erfolg zu verhelfen, wo das umgangene Gesetz, etwa ein veraltetes scheidungsfeindliches Recht, als überholt erscheint; solche Überlegungen, die einer Zensur der fremden Rechtsordnung gleichkommen, haben auszuscheiden. Vgl. im allgemeinen die oben Bern. 210ff. vor Art. 13 genannten Stimmen; dazu RAAPE, Vorauf!. 373 und I P R 134; SOERGEL-KEGEL, Bern. 123—126 zu Art. 17; HABEL, Conflict I 546ff.; JELLINEK (oben Bern. 1*) 195ff.

Verfällt die fraudulös hergestellte Anknüpfung der Verwerfung, so ist die Folge nicht schlechthin Nichtanerkennung des Urteils; dieses wird geprüft, ob es auch unter Außerachtlassung der erschlichenen Beziehung zum Urteilsstaat Bestand hätte. 3 8 1 Auch in Frankreich zählt zu den Voraussetzungen der Anerkennung, daß das Urteil nicht in fraudem legis erlangt wurde, Kassationshof 7. 1. 1964 (oben Bern. 197).

382 (2) Umgehung liegt vor, wenn ein Inländer die Angehörigkeit des Scheidungsstaates erwirbt, der Mittelpunkt seines Lebens jedoch weiterhin im Inland verbleibt, er vielleicht nach Erlangung des Urteils seine Wiedereinbürgerung betreibt oder erreicht. Gleiches gilt, wo er seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Urteilsstaat nur zu dem Zwecke aufschlägt, die Bedingung für § 328 Z. 1 zu erfüllen. Hier wird es jedoch meist schon an den Voraussetzungen des gewöhnlichen Aufenthaltes fehlen, dieser nur vorgetäuscht sein, so daß es der Berufung auf die fraus legis nicht bedarf. Vgl. LG Bremen 11. 5. 1934, IPRspr. Nr. 131 = HansRGZ 1934 B 601 Nr. 172 (Versuch der Zuständigkeitserschieichung in Riga; das Gericht wendet zutreffend auch § 328 Z. 3 an); OLG Königsberg 21. 3. 1935, StAZ 1937, 261; K G 4. 5. 1937, J W 1937, 1977 (MASSFELLER).

Vgl. auch RG 4. 4. 1928 (oben Bern. 358): Es sei nicht zu befürchten, daß deutsche Staatsangehörige durch Begründung eines vorübergehenden Wohnsitzes in Rußland die Scheidung auf Übereinkommen erlangen könnten, einem solchen Mißbrauch würde mit Z. 4 begegnet werden. Dazu auch RÖMER (oben Bern. 210* vor Art. 13 EG) 106ff.; RABEI, Conflict I 544ff. mit rechtsvergleichenden Nachweisen; FRANKENSTEIN, I P R I I I 433f.

Folgt man der oben Bern. 320 begründeten Auslegung, dann scheitert die Anerkennung in dem letztgenannten Fall auch an § 328 Z. 3. 383 Für Staatenlose tritt die Begründung des gewöhnlichen Aufenthalts an die Stelle des Erwerbs der Staatsangehörigkeit. Es gilt das eben Gesagte. 3 8 4 Der Umgehungsgedanke wird von OLG Stuttgart 5. 4. 1968, FamRZ 1968, 390 auch für die Bewertung des Gewichts der beiden Staatsangehörigkeiten eines (deutsch-israelischen) Doppelstaaters fruchtbar gemacht: Die Scheidung falle unter die Ausnahmeregelung des Art. 7 § 1 I S. 3 FamRÄndG (unten Bern. 500), da die israelische Staatsangehörigkeit nicht zu dem Zweck erworben worden war, den deutschen Scheidungsgesetzen zu entgehen.

385 (3) Wird ein Ausländer im Inland eingebürgert, so wird er meist auch vor einem deutschen Gericht klagen; dazu oben Bern. 86 zu § 606b ZPO. 386 Erwirbt ein Ausländer die Staatsangehörigkeit eines dritten Staates, um dort leichter die Scheidung zu erreichen, — ein Ire wird Brite —

so ist die Scheidung anzuerkennen, wenn auch der Heimatstaat dies tut. Vgl. KG 11. 2. 1938, J W 1938, 870 = StAZ 1939, 95 = H R R 1938 Nr. 1434 = J F G 17, 128 und RG 24.1.1941, RGZ165, 398 = StAZ 1942, 114 = DRW 1941, 1420 (Österreicher sind von Tisch und Bett getrennt, Frau wird Ungarin, Wohnsitz beider Ehegatten in Ungarn; Scheidung durch ungarisches Gericht in öster1076

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

387—391

reich anerkannt — dazu oben Bern. 75 zu Art. 13 —, Wiederverheiratung des Ehemannes im Inland möglich). V g l . RAAPE, V o r a u f l . 3 7 3 u n d I P R 1 3 4 ; KEGEL, I P R

193f.

Läßt indessen der ursprüngliche Heimatstaat wegen der Umgehung die Scheidung 387 nicht gelten, so kann sie auch von uns nicht anerkannt werden. Vgl. wie hier SOERGEL-KEQEL, Bern. 126 zu Art. 17 EG; a. A RAAPE, Voraufl. 372 und I P R 1 3 4 f . ; FRANKENSTEIN, I P R I I I 4 3 3 ; MELCHIOR, G r u n d l a g e n 3 8 0 . — RAAPES S t a n d p u n k t i s t

folgerichtig, wenn man den systematischen Ort der Gesetzesumgehung in der Vorbehaltsklausel sucht; nur von hier aus konnte RAAPE schreiben: „Dem deutschen Reich kann es gleichgültig sein, ob ein Oesterreicher durch absichtliche Vertauschung der oesterreichischen mit der ungarischen Staatsangehörigkeit eine bessere Scheidungsmöglichkeit erreicht hat. Die öffentliche Ordnung Oesterreichs geht uns nichts an" (Voraufl. 822).

Verlegt ein Ausländer seinen Wohnsitz oder wechselt er die Religion, um die 388 Scheidung zu erreichen, und läßt auch sein Heimatstaat den Wechsel gelten, so ist die Entscheidung insoweit anerkennungsfähig. Vorbehalten ist freilich, daß die Toleranz des Heimatstaates nicht gegen die inländische öffentliche Ordnung verstößt; das ist denkbar, wo beim Religionswechsel mit zweierlei Maß gemessen wird. Zum Religionswechsel eines (katholischen) Pakistani s. auch OLG Stuttgart 18. 12. 1970 (unten Bern. 402).

(4) Unechte Umgehung (oben Bern. 215 vor Art. 13) liegt vor, wenn der Wechsel 389 keinen Umstand betrifft, der für die Anerkennung von Belang ist, wie bei Briefund Schnellscheidungen: Wo weder gewöhnlicher Aufenthalt noch Staatsangehörigkeit sich ändern, bleibt es beim untauglichen Versuch der Erschleichung des Urteils. Daß immerhin auch bei Inländern die Scheidungsreise nach Nevada Erfolg haben kann, beweist jedoch OLG Bremen 8. 2. 1966, IPRspr. Nr. 254 = OLGZ 1966, 373. — Für Ausländer gilt nichts anderes. Ein typischer Fall der Erschleichung der Scheidungszuständigkeit in einem dem Wohnsitzprinzip huldigenden Staat war der Fall Max Reinhardt, Lettischer Senat J W 1932, 3844 mit kritischer Anm. FRANKENSTEIN ; dazu auch BERGMANN, J W 1932, 2139.

(5) Berühmt ist der Umgehungsfall der Schriftstellerin Helene Böhlau. Ein Staa- 390 tenloser hatte die türkische Staatsangehörigkeit erworben, war zum Islam übergetreten, hatte türkischem Recht gemäß in der Türkei die Zustimmung des höchsten Geistlichen und weltlichen Richters zur Verstoßung erlangt, der Frau nach Berlin einen Scheidebrief zugesandt, in der Türkei eine neue Ehe mit HeleneBöhlau geschlossen und darauf mit ihr seinen Aufenthalt wieder in Deutschland genommen, alles in weniger als zwei Jahren; ein Vorgang, den MELCHIOR, Grundlagen 3 7 8 als „Musterbeispiel einer Umgehung" deutscher Vorschriften qualifiziert hat. Vgl. LG München 28. 9. / 26. 10. 1904, NiemZ 14 (1904) 585; OLG München 24. 3. 1905, ebda. 16 (1906) 34, wo die Frage der Gesetzesumgehung geprüft, die Entscheidung aber mit Art. 30 EG begründet wird. BayObLG 29. 9. 1905, NiemZ 16 (1906) 286 = SeuffArch. 61 Nr. 252 = Recht 1905 Nr. 2448 verwirft die Berufung auf die Vorbehaltskausel und verweist zurück, OLG München 22. 11. 1909, NiemZ 20 (1910) 529 erklärt schließlich die Privatscheidung für gültig. — Dazu SOERGEL-KEGEL, Bern. 124 zu Art. 17 EG; MELCHIOR, Grundlagen 378; MAKAROV, Allgemeine Lehren des Staatsangehörigkeitsrechts (2. Aufl.) 210.

Nicht minder berühmt ist in Frankreich der Fall de Bauffremont. Die Fürstin de 391 Bauffremont, geborene Belgierin, durch Heirat Französin geworden, war in Frankreich, das bis 1884 keine Scheidung kannte, von ihrem Mann von Tisch und Bett getrennt worden. Sie ließ sich ohne Zustimmung des Ehemannes in SachsenAltenburg einbürgern und konnte, da die Behörden sie mit der Einbürgerung als dem Bande nach geschieden ansahen, in Berlin die Ehe mit dem rumänischen Fürsten Bibesco schließen, womit die soeben erworbene deutsche Staatsangehörigkeit wieder verlorenging. Paris 17. 7. 1876, S 1876. 2. 249 und Kassationshof 1077

§ 328

392—396

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

18. 3. 1878, S. 1878. 1. 1 9 3 ( L A B B É ) erklärten die Auflösung der ersten und Schließung der zweiten Ehe für in Frankreich wirkungslos. Der Fall hat eine ganze Literatur gezeitigt. Vgl. F R A N K E N S T E I N , I P R I 163f. ; M E L C H I O R , Grandlagen 374 A n m . 1 ; E N D E M A N N , J W 1914, 117; V O N B Ä K , Theorie u n d P r a x i s I 212ff. ; B A T I I ' Ï O L - L A G A R D E , Traité I 439f.

392 (6) Ein nur vorgetäuschter Staatsangehörigkeits- oder Wohnsitzwechsel (Simulation) bleibt unbeachtet, vgl. OLG Stuttgart 6. 7.1957, IzRspr. Nr. 329 = F a m R Z 1957, 388 und B G H 18. 3. 1959, IzRspr. Nr. 179 = BGHZ 30, 1 = F a m R Z 1959, 207 = StAZ 1959, 2 3 5 = N J W 1 9 5 9 , 1 0 3 2 ; S O E K G E L - K E G E L , Bern. 6 3 vor Art. 7. 6. Verbürgung der Gegenseitigkeit, § 328 Ziff. 5 393 Ausländische Urteile sind im allgemeinen dann nicht anerkennungsfähig, wenn die Gegenseitigkeit der Anerkennung nicht verbürgt ist. Dies galt bis zum Inkrafttreten der 4. DVO zum EheG auch für Eheurteile. Am Fehlen der Gegenseitigkeit ist die Anerkennung in zahlreichen Fällen gescheitert. Vgl. zu Fällen, in denen die Gegenseitigkeit teils als verbürgt, teils als nicht verbürgt angesehen wurde, K G 16.2.1909, OLGRspr. 19, 106 = NiemZ 20 (1910) 227(Vereinigte Staaten); BayObLG 22. 11. 1912, BayObLGZ 13, 690 = ZRpflBay. 1913, 73 = OLGRspr. 27, 92 = J b D R 12 (1914) 447 (Rußland); K G 13. 1. 1925 (Vereinigte Staaten, oben Bern. 259 zu Art. 13); R G 4. 4. 1928 (UdSSR, oben Bern. 355); R G 30. 4. 1928 (Estland, oben Bern. 305); AG München 10. 7. 1928, I P R s p r . Nr. 121 = StAZ 1928, 292 (Oesterreich); K G 28. 9. 1931, I P R s p r . N r . 147 (Niederländisch-Indien); K G 18. 1. 1932, I P R s p r . Nr. 148 (China); LG Berlin I I 25. 1. 1932, StAZ 1933, 122 (Vereinigte Staaten, ausführliche Nachweise); K G 10. 7. 1933, I P R s p r . N r . 100 (Oesterreich; hier im Anschluß a n das Schrifttum, z.B. R A A P E , Vorauf!. 418f., Absage a n die Notwendigkeit der Gegenseitigkeit bei Urteilen des gemeinsamen Heimatstaates); L G Mainz 10. 11. 1933, I P R s p r . 1934 Nr. 130 = StAZ 1934, 127 (Frankreich, unzulängliche Begründung); LG N ü r n b e r g - F ü r t h 1. 6. 1934, I P R s p r . Nr. 132 = StAZ 1934, 283 (Tschechoslowakei); R G 2. 7. 1934, RGZ 145, 74 = I P R s p r . Nr. 129 = J W 1934, 2555 = StAZ 1935, 102 (BERGMANN) = D J 1934, 1352 = NiemZ 50 (1935) 346 (Oesterreich); K G 17. 12. 1934, I P R s p r . Nr. 58 (Frankreich); OLG Dresden 12. 2. 1935, SächsArch. 1935 S. 68 Nr. 12 (ebenso); K G 3. 5. 1935, J W 1935, 2750 = StAZ 1935,413 = J F G 12, 80(VereinigteStaaten); K G 3 . 2 . 1936, J W 1936, 1689 ( F r a n k r e i c h ) ; R G 19. 3. 1936, R G Z 150, 374 = J W 1936, 1659 (MASS-

= StAZ 1936, 354 = D J 1936, 1169 ( M A S S F E L L E R ) = H R R 1936 N r . 951 (Frankreich); L G Berlin 18. 6. 1936, D J 1936, 1582 (China); OLG München 10. 11. 1937, StAZ 1938, 90 = H R R 1938 Nr. 467 = J F G 16, 324 (Mexiko); L G Leipzig 13.4. 1938, StAZ 1939, 275(Mexiko); AG Posen 19. 3. 1941, D R W 1941, 2525 (Lettland). — G E S L E R , (oben Bern. 1*) 27ff. FEIXER)

3 9 4 Maßgeblich war der Zeitpunkt der Anerkennung, nicht der Urteilsfällung, vgl. R G 30. 4 . 1928 (oben Bern. 305); K G 23. 2. 1929, I P R s p r . Nr. 157 = StAZ 1929, 347 = D J Z 1929, 646 (Polen); K G 28. 10. 1929, I P R s p r . 1930 N r . 150 = StAZ 1930, 196 (ebenso); R G 26. 4. 1941, R G Z 166, 367 = D R W 1941, 1744 ( P A G E N S T E C H E R ) (Spanien). I n allen Entscheidungen war die Verbürgung der Gegenseitigkeit inzwischen eingetreten. — Den umgekehrten Fall behandelt K G 4. 9. 1936, J W 1936, 3074, wo das Urteil des polnischen Gerichts während der Geltung des Haager Abkommens erlassen worden war, seine Anerkennung nach Austritt aus d e m Abkommen verlangt wurde. Mit Recht sagt das Gericht, es genüge die Verbürgung der Gegenseitigkeit im Zeitpunkt des Erlasses des Urteils. —- I m übrigen vgl. G E S L E R (oben Bern. 1 *) 33 m i t weiteren Nachweisen.

395 Von der Verbürgung der Gegenseitigkeit konnte nach § 328 II abgesehen werden, wenn nach den deutschen Gesetzen ein Gerichtsstand im Inland nicht begründet gewesen war. Vgl. aus der Rechtsprechung K G 22. 10. 1926, I P R s p r . N r . 163 = StAZ 1927, 207; R G 30.4. 1928 (oben Bern. 305; mittelbar); LG Detmold 2. 8. 1930, I P R s p r . Nr. 152 (Anerkennung aus anderen Gründen verweigert); K G 11. 2. 1938, J W 1938, 870 = StAZ 1939, 95 = J F G 17, 128 = H R R 1938 Nr. 1434; AG Posen 19. 3. 1941, D R W 1941, 2525. Zum maßgeblichen Zeitpunkt f ü r das Eingreifen des § 328 I I vgl. B a y O b L G 22. 11. 1912 (oben Bern. 393).

396 § 24 der 4. DVO zum EheG (oben Bern. 8) gestattete erstmals der Feststellungs1078

§ 328

397—403

Anerkennung ausländischer Eheurteile

behörde, vom Erfordernis der Gegenseitigkeit abzusehen. Das ist regelmäßig geschehen. V g l . SATTER, Z A k D R 1942, 1 8 2 ; BEITZKE, D R Z 1 9 4 6 , 1 7 3 ; SOERGEL-KEGEL (9. A u f l . ) Bern. 71

zu Art. 17.

Diese Entwicklung wurde durch das FamRÄndG von 1961 abgeschlossen. Nun- 397 mehr sagt Art. 7 § 1 I S. 2 ausdrücklich, daß die Verbürgung der Gegenseitigkeit nicht Voraussetzung der Anerkennung ist (unten Bern. 468). Für die nicht-statusrechtlichen Urteile bleibt das Erfordernis der Gegenseitigkeit 398 voll aufrechterhalten (vgl. zu Unterhaltsurteilen oben Bern. 242 zu Art. 14 EG). Dies ist hier jedoch nicht darzustellen, es sei auf die Erläuterungen zu § 328 ZPO verwiesen. Während die Gegenseitigkeit in der Schweiz, Frankreich oder England keine Rolle spielt — 3 9 9 daß im englischen R e c h t die Forderimg nach spiegelbildlicher Zuständigkeit des ausländischen Gerichts „reciprocity" genannt wird, hat mit der Gegenseitigkeit nichts zu tun — , ist Verbürgung der Gegenseitigkeit nach wie vor Voraussetzung der Anerkennung eines deutschen Urteils in Japan (oben Bern. 289 zu § 606b ZPO), Jugoslawien (oben Bern. 290 ebda.), Polen (oben Bern. 341 ebda.) u . a .

III. Anerkennung ausländischer Privatscheidungen 1. Scheidungen durch gegenseitigen Vertrag oder aufgrund einseitiger Aufkün- 400 digung oder Verstoßung, bei der ein ausländisches Gericht oder eine ausländische Behörde nicht oder nur beurkundend mitwirken (Privatscheidung), unterfallen nach nicht unbestrittener, aber wohl zutreffender Ansicht dem Feststellungsverfahren, unten Bern. 493. Zur Rechtsvergleichung s. oben Bern. 435ff. zu Art. 17 EG. 2. Es ist umstritten, ob Privatscheidungen an § 328 ZPO zu messen oder nach dem 401 in Art. 17 berufenen Recht unmittelbar zu beurteilen sind. I n einigen Entscheidungen wird § 328 als Maßstab herangezogen; vgl. LG Hamburg 24. 7. 1958, IPRspr. Nr. 191 (Verstoßung); LG Stuttgart 24. 4. 1959, IPRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 506 (BEITZKE) (betr. Inlandsscheidung); OLG Stuttgart 30. 9. 1960, IPRspr. Nr. 194 = StAZ 1962, 78 = Justiz 1961, 10 = FamRZ 1962, 197 (Ls) (Verstoßung); der Sache nach auch OLG Stuttgart 4. 11. 1969, FamRZ 1970, 30 (betr. Inlandsscheidung, oben Bern. 516 zu Art. 17). Die ganz h.M lehnt dies ab. Rechtsgeschäfte unterliegen den Regeln des inter- 402 nationalen Privat- und nicht des inernationalen Zivilprozeßrechts; auch spreche § 328 ZPO von einem Urteil, setze also einen ausländischen Hoheitsakt voraus. So wurden in einer Reihe von Entscheidungen ausländische Verstoßungen nur an Art. 30, nicht an § 328 Z. 4 gemessen, vgl. OLG München 24. 3. 1905, NiemZ 16 (1906) 34; OLG Dresden 18. 1. 1927, IPRspr. Nr. 10 = StAZ 1927, 219 = NiemZ 38 (1928) 390; LG Berlin I I 26. 3. 1931, IPRspr. 1933 Nr. 2 = StAZ 1933, 156; LG Dresden 22. 12. 1931, IPRspr. 1932 Nr. 72 = StAZ 1932, 84; OLG Stuttgart 18. 12. 1970, FamRZ 1971, 440 = StAZ 1972, 71 = N J W 1971, 994. A u s d e m S c h r i f t t u m v g l . SOERGEL-KEGEL, B e r n . 6 6 z u A r t . 17 u n d KEGEL, I P R 3 3 8 ; BEITZKE, F a m R Z 1 9 5 9 , 5 0 7 ; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 158FF. u n d RAAPE, J W 1 9 2 8 , 2 2 7 5 ; MASSFELLER, J W 1 9 3 8 , 1 5 1 8 .

KLEINRAHM,

FamRZ

1966,

14FF.;

Der h.M. ist zuzustimmen; § 328 setzt einen Staatsakt voraus, dessen Existenz 403 unabhängig von allen Voraussetzungen seiner Anerkennung Wirkungen äußert, während das private Rechtsgeschäft von dem es tragenden Recht nicht gesondert werden kann. Der Unterschied der Meinungen zeigt sich im Bereich der Z. 3. Gilt für die Privatscheidung Art. 17 EG, so verfällt sie bei Mißbilligung durch das Scheidungsstatut auch dann der Nichtanerkennung, wennn sie in dem Staat ihrer 1079

§ 328 404—408

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Vornahme wirksam ist, während bei Vorliegen eines Urteils die Wahrung der in Art. 17 berufenen Rechtsordnung nur bei Inländern verlangt wird. Das Zugeständnis einer Anerkennung entgegen dem inländischen Kollisionsrecht wird eben nur dem ausländischen Hoheitsakt und nicht einem Rechtsgeschäft Privater gemacht. Deswegen ist auch die Unterscheidung wesentlich, ob die Mitwirkung der Behörde lediglich beurkundend, oder ihr ein eigener Beurteilungsspielraum eingeräumt gewesen war (oben Bern. 529 zu Art. 17 EG). Die Streitfrage bleibt bei OLG Stuttgart 5. 4. 1968, FamRZ 1968, 390 dahingestellt. Sie wird nicht davon berührt, ob die Privatscheidung das Feststellungsverfahren zu durchlaufen hat (unten Bern. 493).

404 3. Damit beurteilt sich die Wirksamkeit der Privatscheidung vorbehaltlich einer etwaigen Rückverweisung (bisher) nach dem Heimatrecht des Mannes, (künftig) wohl nach dem Heimatrecht des Ehegatten, der die Lösung vornimmt (oben Bern. 26 zu Art. 17 EG). In jedem Fall ist die Vereinbarkeit mit der inländischen öffentlichen Ordnung zu prüfen. Maßgeblich ist der Zeitpunkt der Vornahme; wieweit jedoch der damit geschaffene Personenstand erhalten bleibt, zu bestimmen ist grundsätzlich Sache des jeweiligen Personalstatuts. Gewöhnlich wird der Status hingenommen, wie er ist (oben Bern. 502 zu Art. 17); dies namentlich bei späterer Einbürgerung, bei der alle diese Gegebenheiten genau geprüft zu werden pflegen. Immerhin ist nicht auszuschließen, daß der neue Heimatstaat die Privatscheidung verwirft, und dann lebt die Ehe wieder auf, wobei Art. 30 EG vorbehalten bleibt. Umgekehrt kann eine zunächst unwirksame Privatscheidung durch Erwerb eines Personalstatuts, das sie anerkennt, nachträglich wirksam werden. Ein solcher Fall ist Schwebel v. Ungar (oben Bern. 263 zu Art. 13).

405 a) Eine Privatscheidung von Ausländern in ihrem Heimatstaat berührt die inländische öffentliche Ordnung grundsätzlich nicht. Vgl. BayObLG 23. 4. 1928, IPRspr. Nr. 47 (allgemeine Aussage aus Anlaß einer geplanten Dispensehe); LG Berlin 19. 10. 1937, J W 1938, 2402 (einverständliche Scheidung von Sowjetrussen); RG 2 8 . 2. 1938, J W 1938, 1 5 1 8 ( M A S S F E L L E R ) = SeuffArch. 92,244 (ebenso); OLG Stuttgart 18.12.1970, FamRZ 1971, 440 = N J W 1971, 994 (Verstoßung der Ehefrau eines Pakistani). Vgl.

R A A P E , Vorauf!. 439 (zum sowjetischen Recht) und IPR 305 (zum Talaq); S O E R G E L K E G E L , Bern. 6 6 zu Art. 1 7 E G und K E G E L , IPR 338; K L E T N R A H M - P A R T I K E L 1 6 1 ; L E W A L D , I P R 1 2 6 ; W I E R U S Z O W S K I 78f.; E D L B A C H E R , StAZ 1 9 6 9 , 238.

406 Ähnlich für die Schweiz

BECK,

Bern. 131 a . E . zu Art. 7g NAG (zögernd).

407 Daß umgekehrt eine rituelle Scheidung nicht anerkannt wird, die im Heimatstaat der Eheleute erfolgt ist, dort aber nicht gilt, braucht nicht betont zu werden, vgl. KG 27. 5. 1927, IPRspr. 1928 Nr. 8 = J W 1928, 73; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 67 zu Art. 17 EG. Immerhin ist auch hier Heilung denkbar, oben Bern. 404. 408 b) Wurde (bei ausländischen Ehegatten) die Ehefrau verstoßen, so kann die für Art. 30 EG notwendige Beziehung zum Inland dadurch hergestellt sein, daß die Frau vor der Eheschließung Inländerin gewesen war. Hier hängt jedoch, nicht anders als bei der verstoßenen Ehefrau mit deutscher Staatsangehörigkeit (unten Bern. 416) alles davon ab, ob die Frau an der Ehe festhalten will (etwa wegen des Unterhalts) oder ob sie selbst die Anerkennung der Verstoßung betreibt. I m letzteren Fall ist dem stattzugeben, andernfalls sie nur gezwungen wäre, im Inland einen Scheidungsprozeß zu führen. Vgl. LG Berlin I I 26. 3. 1931, IPRspr. 1933 Nr. 2 = StAZ 1933, 156 (Feststellung der verstoßenen Frau, daß die Ehe nicht mehr besteht; das Gericht verweist darauf, daß für eine eigene Scheidungsklage im Inland ein Gerichtsstand nicht gegeben war); LG Dresden 22. 12. 1931, IPRspr. 1932 Nr. 72 = StAZ 1932, 84 (ebenfalls Hinweis auf fehlenden Gerichtsstand). 1080

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 409—115

Ebenso A L B E R S , StAZ 1 9 5 1 , 224f. Daß die im Ausland wohnhafte Frau Christin ist, hindert die Anerkennung nicht, OLG Stuttgart 18. 12. 1970 (oben Bern. 402).

Gegen die Anerkennung AG Dresden 6. 10. 1930, IPRspr. 1931 Nr. 150 = StAZ 409 1931, 337 (Vorfrage für die Anerkennung eines entsprechenden türkischen Feststellungsurteils, oben Bern. 368); LG Hamburg 24. 7. 1958, IPRspr. Nr. 191 (Heranziehung von § 328 Z. 4, oben Bern. 401). Das Eingreifen der Vorbehaltsklausel unabhängig von den Interessen der Frau auf 410 den Fall zu beschränken, daß die Ehefrau früher Inländerin gewesen ist, wäre nicht begründet. Hatte sie vorher die niederländische oder österreichische Staatsangehörigkeit besessen, so kann wohl kaum viel anderes gelten. Zur Verstoßung der ehemals deutschen Frau im Fall Helene Böhlau s. LG Mün- 411 chen 28. 9./26. 10. 1904 und OLG München 24. 3. 1905 (oben Bern. 390). Das OLG sagt dazu ganz allgemein, eine grundlose Scheidung (Verstoßung) sei mit dem Sinn der Ehe unverträglich und daher unsittlich; ebenso OLG Dresden 18. 1. 1927 (oben Bern. 402) in einem Fall, in dem die Verstoßung schon wegen Verletzung des Scheidungsmonopols des Inlands unwirksam war. Zur Auflösung vor dem Rabbinatsgericht vgl. auch BSozG 30. 11. 1966, IPRspr. Nr. 258 =

412

F a m R Z 1967, 216 (BOSCH) = M D R 1967, 342.

c) Nach h.M. wird die vertragliche Scheidung Deutscher im Ausland nicht aner- 413 kannt. § 41 EheG sei als Teil des über Art. 17 EG anwendbaren deutschen Rechts so zu verstehen, daß für Inländer nur die gerichtliche Form der Auflösung rechtens sei. Vgl. LG Hamburg 1. 10. 1924, StAZ 1924, 289 (mittelbar; Scheidung Deutscher durch Vertrag sei stets ungültig); RG 22. 4. 1932, IPRspr. Nr. 146 = RGZ 136, 142 = J W 1932, 2274 (RAAPE) = H R R 1932 Nr. 1749 = NiemZ 50 (1935) 105 (Scheidung Deutscher in der Sowjetunion vor dem Standesbeamten in gegenseitigem Einverständnis; zu Unrecht wendet das Gericht freilich Art. 13 statt Art. 17 an). Vgl. R A A P E , Voraufl. 4 3 9 (die Privatscheidung vertrage sich schlechterdings nicht mit dem deutschen Recht) und D E R S . , Staatsangehörigkeitsprinzip und Scheidungsakt 3 8 ; K E G E L , IPR 3 3 9 ; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 1 2 5 ; H E N R I C H , StAZ 1 9 6 6 , 3 0 5 ; F R A N K E N S T E I N , IPR I I I 553 (der diese Auffassung allerdings als „engherzig" bezeichnet).

Die h. M. ist unanfechtbar, wo es nach deutschemRecht an einem Scheidungsgrund 414 gefehlt hat; insoweit ergibt sich dies aus Art. 17 EG. Zweifelhaft ist, ob man auch § 41 EheG insoweit zum sachlichrechtlichen Bereich zählen darf. Es ist das Dilemma nicht zu übersehen, in das die Eheleute gestürzt werden, wenn sie am Ort ihres gewöhnlichen Aufenthalts kein Gericht vorfinden, das ihre Ehe auflösen würde. Oben Bern. 355 wurde dargelegt, daß die gerichtliche Scheidung im gegenseitigen Einverständnis dann anerkannt werden kann, wenn ein Scheidungsgrund nach deutschem Recht vorgelegen war; es ist nicht recht einzusehen, daß bei der Privatscheidung grundlegend anderes gelten soll. Ebenso N E U N E R (oben Bern. 25) 55f. Vgl. auch OLG Stuttgart 5. 4. 1968, FamRZ 1968, 390 (Hinweis des Gerichts, daß die rituelle Scheidung eines deutsch-israelischen Doppelstaaters auch nach deutschem Recht begründet gewesen wäre).

Das gleiche Problem kann sich schließlich auch bei der Verstoßung der ausländi- 415 sehen Frau durch den deutschen Ehemann stellen. — Ein Deutscher jüdischen Glaubens überreicht in Haifa seiner israelischen Frau den Scheidebrief. Vgl. Großes ZG Seine 23. 5. 1960 (unten Bern. 420).

1081

§ 328 416—121

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

416 d) Wird die deutsche Ehefrau eines Ausländers im Ausland verstoßen, so wollen viele wegen der darin liegenden Diskriminierung der Frau und des grundlegenden Unterschiedes dieser Art der Ehelösung zum deutschen Recht die Anerkennung schlechthin verweigern. Vgl. LG Hamburg 24. 7. 1958, IPRspr. Nr. 191 (keine Anerkennung der von der Frau selbst betriebenen Verstoßung) ; OLG Stuttgart 30. 9. 1960 (oben Bern. 401 ; durch OLG Stuttgart 5. 4. 1968, FamRZ 1968, 390 ausdrücklich widerrufen). R G R K - W Ü S T E N B E R G , B e r n . 16 v o r § 4 1 E h e G ; HENRICH, S t A Z 1 9 6 6 , 3 0 6 .

Dagegen wird man hier nicht anders als im Falle der ehemals inländischen Frau auf ihr konkretes Interesse abstellen müssen. Betreibt sie die Anerkennung, so sollte man diese gewähren. Hält sie an der Ehe fest, greift Art. 30 EG ein. Vgl. OLG Stuttgart 18. 12. 1970 (oben Bern. 402) (beiläufig). V g l . RAAPE, I P R 3 0 6 ; KLEINRAHM-PARTIKEL 162FF. ( 1 6 6 ) ; LAUTERBACH, Z Z P 1 9 6 8 , 3 0 8 .

417 Hatte die Frau die Anerkennung erwirkt, so ist dies endgültig ; war auf ihren Antrag dagegen die Nichtanerkennung ausgesprochen worden, so ist sie nicht gehindert, später von sich aus im Inland Scheidungsklage zu erheben. Art. 17 III EG steht der Anerkennung der Verstoßung als solcher nicht entgegen, SOERGELKEGEL, B e r n . 2 4 z u A r t . 17 E G ; KLEINRAHM-PARTIKEL a . a . O .

Wo die Frau die Verstoßung bzw. Übergabe des Scheidebriefs auf Grund des maßgeblichen Rechts oder einer Bedingung des Ehevertrages verlangen konnte und auf diese Weise erreicht hat, ist dies dem Fall gleichzustellen, daß die Ehe auf Grund einer Klage der Frau und Widerklage des Mannes geschieden worden war. Lag ein Scheidungsgrund des deutschen Rechts zugunsten der Frau vor, so ist die Scheidung schon nach Art. 17 I I I EG wirksam, für eine Prüfung anhand von Art. 30 mithin kein Platz. 418 e) Für Oesterreich wird die Anerkennung von Privatscheidungen von K L A N G S C H W I N D 7 4 5 und SCHWIND, Kommentar 2 8 9 überhaupt geleugnet; a.A E D L BACHEB, S t A Z 1 9 6 9 , 2 3 8 .

419 I n der Schweiz hat BG 8. 2. 1962, BGE 88 (1962 I) 48 = SchwJblR 1962, 218 die Anerkennung der Verstoß ung der Schweizer Frau eines Ägypters vor dem ägyptischen Konsulat in Moskau und damit den Antrag der Frau auf Eintragung im Register abgelehnt; Art. 7g I I I NAG (oben Bern. 188) setze voraus, daß es sich u m das Urteil eines Gerichts handele; s. auch BG Zürich 26. 11. 1963, SJZ 1964, 289 (ebenso bei Persern; als weiteres Argument beruft sich das Gericht auch auf die Schweizer öffentliche Ordnung). V g l . BECK, B e r n . 1 3 0 f „ 1 5 2 z u A r t . 7 g N A G ; AUBERT, Z Z W 1 9 5 9 , 3 2 6 f . ; BÜHLER, B e r n e r

Komm. Bern. 199f. vor Art. 137; ablehnend VISCHER, ZSR 1971 II 85f. 4 2 0 In Frankreich wurde die auf Verlangen der Frau erfolgte einseitige Verstoßung einer Französin durch ihren ägyptischen Ehemann in Ägypten durch Großes ZG Seine 23. 5. 1960, Clunet 1961, 750 anerkannt, während Kassationshof 22. 1. 1951, Rev. crit. d.i.p. 1951, 167 (FRANCESCAKIS) und 18. 4. 1967, G. P. 1967, 2. 26 Bedenken anklingen lassen; ebenso BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I I 7 4 ; FOYER u n d FOYER, R é p . D a l l o z D r . I n t . „ D i v o r c e e t s é p a r a t i o n

de corps" Bern. 92. 4 2 1 In Italien hat Mailand 14. 12. 1965, Riv. dir. int. priv. proc. 1966, 379 (LANFRANCHI 526FF.) = RabelsZ 1967, 529 Nr. 211 = Clunet 1968, 397 die Verstoßung der ehemals italienischen Ehefrau eines Iraners im Iran, Kassationshof 17. 3. 1955, Riv. dir. int. 1955, 380 (DURANTE) = RabelsZ ebda. Nr. 212, entsprechend die einseitige Scheidung nach sowjetischem Recht für unbeachtlich erklärt.

1082

§ 328

Anerkennung ausländischer Eheurteile

422—427

Die englische Praxis * hat Privatscheidungen in einer längeren Kette von Urteilen 422 dann anerkannt, wenn sie dem Recht des domicile entsprachen; ob die Ehe in England geschlossen worden war oder die Verstoßung dort stattfand, spielte keine Rolle. Vgl. Har-Shefi v. Har-Shefi [1953] P. 161 = RabelsZ 1954, 82 (Überreichung des Scheidebriefs in London, Wohnsitz der Eheleute in Israel), dazu DICEY-MORBIS, Conflict 324 Nr. 20; SINCLAIR, BYIL 1953, 524; THOMAS, IntCompLQ 1953, 444; Buaa v. Buaa [1964] P. 315 (Verstoßung einer früheren Engländerin in Ägypten; das Gericht legt auf die Feststellung Wert, daß die Verstoßung in ein Register eingetragen worden war), dazu CARTER, BYIL 1962, 486; WEBB, M o d L R

1962, 7 3 0 — 7 3 4 u n d

1 9 6 3 , 8 2 — 8 4 ; DICEY-MORRIS, C o n f l i c t 3 2 4

Nr. 21; Qureshi v. Qureshi [1971] 2 W . L . R . 518 (537) (Verstoßung durch einen Pakistani in England, Schlichtungsverhandlung in Karatschi). Anders noch Mäher v. Mäher [1951] P. 342 = RabelsZ 1954, 90 (keine Anerkennung, wenn die Ehe als Einehe geschlossen worden war; überholt durch Busa v. Buaa) dazu JACKSON, Mod LR 1952, 92—95; SINCLAIR, BYIL 1951, 408.

Die ^wresAi-Entscheidung enthält jedoch den Vorbehalt, daß das Gericht bei der Anerkennung einen Ermessensspielraum, „discretion", besitze, von dem Gebrauch gemacht werde, wenn die Anerkennung konkrete Ungerechtigkeiten mit sich zu bringen droht. Zum obigen vgl. DICEY-MORRIS, Conflict 319f.; CHESHIRE-NORTH, PrlntLaw 369ff. Ein gewisses Ermessen besteht auch hinsichtlich der Folgen eines anerkannten Urteils: Seine 4 2 3 Statuswirkung zu billigen bedeutet nicht, daß deshalb ein von einem englischen Gericht früher erlassenes Unterhaltsurteil erlöschen müßte, vgl. Wood v. Wood [1957] P. 254, dazu CARTER, BYIL 1957, 336; LINCOLN, IntCompLQ 1957, 696; DICEY-MORRIS, Conflict 326f.; CHESHIRE-NORTH, PrlntLaw 370. Vgl. schließlich AG Kopenhagen-Süd, RabelsZ 1961, 265 (Verstoßung der dänischen Frau eines 4 2 4 Pakistani nicht anerkannt); türkischer Kassationshof 22. 2. 1949, Clunet 1969, 444 (dsgl. bei türkischer Frau eines Ägypters).

4. Auf den Ort der Privatscheidung kommt es nur für das Scheidungsmonopol des 425 Inlands (oben Bern. 524 zu Art. 17 EG) an. Im übrigen entscheidet das gem. Art. 17 EG maßgebliche Recht. Ist nach diesem Recht die Ehe aufgelöst und steht dem Art. 30 EG nicht entgegen, so spielt es keine Rolle, daß der Staat, in dem die Scheidung stattgefunden hat, oder auch der Wohnsitzstaat der Eheleute diese Form der Scheidung nicht billigen. V g l . RAAPE, V o r a u f ! . 4 4 1 ; SOERGEL-KEGEL, B e r n . 6 6 z u A r t . 17 u n d K E G E L , I P R 3 3 9 ; K L E I N -

RAHM-PARTIKEL 161; FRANKENSTEIN, I P R I I I 563 mit Nachweisen französischer Rechts p r e c h u n g ; KLANG-SCHWIND

7 4 5 ; LOEWE, O e s t . H e f t e f ü r I P R

1958, 113;

EDLBACHER,

StAZ 1969, 239. A.A. WOLFT, I P R 211, der verlangt, daß die Auflösung der Ehe nicht nur nach den beiden Heimatrechten, sondern auch nach dem Ortsrecht wirksam sei. Vielleicht ist auch LG Berlin 19. 10. 1937, J W 1938, 2402 so zu verstehen, wo die Auflösung der Ehe sowjetischer Staatsangehöriger nach sowjetischem Recht durch Versendung eines Scheidebriefs aus der Tschechoslowakei in die UdSSR nicht anerkannt wurde, dazu KEGEL, I P R 339. Vgl. auch Rb Rotterdam 13. 11. 1967, StAZ 1969, 102 (VAN SASSE VAN YSSELT) (Scheidung 4 2 6 marokkanischer Juden vor dem Rabbiner in Paris anerkannt); BG 8. 2. 1962 (oben Bern. 419) (Verstoßung vor dem Konsulat in Moskau). Anders, wo es sieh um Scheidungen durch geistliche Gerichte handelt, die sich doch immerhin als ständige Spruchkörper verstehen, oben Bern. 25.

5. Art. 17 IV EG hat bei Anerkennung ausländischer rechtsgeschäftlicher Schei- 427 düngen keine Parallele, unbestritten, vgl. auch LG Hamburg 24. 7. 1958, IPRspr. Nr. 191. * SWAMINATHAN, Recognition of Foreign Unilateral Divorce in the English Conflict of Laws, ModLR 1965, 540—550.

1083

§ 328 428—133

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

IV. Die Wirkungen des ausländischen Urteils 1. Wirkungen vor Entscheidung der Feststellungsbehörde a) Feststellungsmonopol der Landesjustizverwaltung 428 (1) Sofern nicht die Ausnahme des § 1 I S. 3 eingreift (unten Bern. 495), ist allein die Landesjustizverwaltung zur Feststellung der Anerkennung oder Nichtanerkennung des ausländischen Urteils zuständig. Sie hat die ausschließliche „ Vorfragenkompetenz''. Vgl. OLG Hamburg 13. 7. 1965, IPRspr. Nr. 247 = MDR 1965, 828 = FamRZ 1965, 573 (Ls); LG Stuttgart 20. 3. 1968, FamRZ 1968, 391. R A A P E , MDR 1 9 4 9 , 5 8 6 ; S T E I N - J O N A S - S C H T J M A N N / L E I P O L D , Bern. X I A 2 ; J A N S E N , FGG 5 , 6 zu Art. 7 § 1 ; K L E I N H A H M - P A R T I K E L 39; K L E I N R A H M , StAZ 1 9 6 9 , 5 8 F F . ; G E I M E R , N J W 1 9 6 8 , 8 0 0 F . ; H A B S C H E I D , FamRZ 1 9 6 6 , 1 7 5 ; J O N A S , D R W 1 9 4 2 , 5 9 .

Bern.

429 In Österreich liegt die Feststellungskompetenz beim Bundesministerium der Justiz, O G H 4 . 11. 1 9 5 9 , S Z X X X I I N r . 1 4 4 ; KÖHLER, I P R 6 8 .

430 Die Vorfragenkompetenz ist dem Gericht auch für die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens der im Ausland aufgelösten Ehe entzogen, vgl.

KXEINRAHM-PARTIKEL 4 6

gegen

HABSCHEID,

FamRZ

1960,

313,

und zwar auch, wenn das Gericht die Nichtanerkennung aussprechen würde. A.A. in diesem Punkt SCHEUCHE», ZfRvgl. 1967, 167. Zur Vorfragenkompetenz bei der Vollstreckung von Nebenentscheidungen s. unten Bern. 437.

431 Die ausschließliche Befugnis der Landesjustizverwaltung bedeutet freilich nicht, wie zuweilen zu lesen ist — vgl. etwa

RAAPE, I P R

311

Anm.

9 7 ; STEOT-JONAS-SCHUMANN/LEIPO:LD,

Bern.

XI

A

2

zu

§ 328 — ,

daß das nicht anerkannte Urteil im Inland keine Wirkungen entfaltet. Wichtigste Wirkung ist vielmehr der Zwang für Gerichte und Behörden, das Verfahren bis zur Feststellungsentscheidung auszusetzen. Das ausländische Urteil wird bis dahin „nicht als bestehend", nicht jedoch „als nicht bestehend" betrachtet. So mit Recht

GEIMER, N J W

1 9 6 8 , 8 0 1 ; ROSENBERG-SCHWAB

825.

432 (2) Will der im Ausland geschiedene Ehegatte im Inland wieder heiraten, so ist das Aufgebot so lange zu versagen, bis die Feststellung getroffen wurde, vgl. auch oben Bern. 250 zu Art. 13 EG. Auch ein Ehefähigkeitszeugnis für die Trauung im Ausland kann vorher nicht ausgestellt werden. Vgl. AG Hamburg 24. 12. 1969, StAZ 1970, 129 (Ausstellung des Ehefähigkeitszeugnisses für die Heirat einer Deutschen in der Schweiz mit einem in Mexiko geschiedenen Amerikaner). — A.A. J A Y M E und S I E H R , StAZ 1 9 7 0 , 3 4 5 ; aber ob die Ehe im Inland oder Ausland geschlossen wird, kann insoweit einen Unterschied nicht bedeuten.

Heiratet der Ehegatte ohne vorherige Feststellung der Anerkennbarkeit, so ist die zweite Ehe bigamisch, solange das Urteil nicht anerkannt wurde (vgl. oben Bern. 251, 255 zu Art. 13 EG); die Feststellung der Anerkennung selbst wirkt jedoch auf den Tag der Auslandsscheidung zurück (unten Bern. 557). 433 Sollen Kinder im Inland als ehelich eingetragen werden, obwohl die Ehe im Ausland geschieden wurde, so wird meist gelehrt, daß die Eintragung ohne Rücksicht auf das fremde Urteil zu erfolgen hat. Vgl.

RAAPE, I P R

1084

311 Anm. 97;

JANSEN,

FGG Bern. 5 zu Art. 7 § 1; K X E I N R A H M - P A R T I K E L 39.

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 434—138

Zu erwägen wäre jedoch, die Eintragung bis zur Herbeiführung der Feststellung ruhen zu lassen. Oft wird freilich der Standesbeamte von dem Urteil keine Kenntnis besitzen. Zur Voraussetzung der Anerkennung für die Eintragung im Standesregister vgl. auch RG 18. 5. 1916, RGZ 88, 244 = JW 1916, 1280 = StA 15, 185 (mittelbar).

(3) Ist die Anerkennung des Urteils Vorfrage in einem Eheverfahren, so hat das 434 Gericht das Verfahren bis zur Herbeiführung einer Entscheidung durch die Landesjustiz Verwaltung auszusetzen, § 148 ZPO, oben Bern. 193 zu Art. 17 EG. Vgl. S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. X I A 2 zu § 3 2 8 Z P O ; J A N S E N , F G G z u A r t . 7 § 1 ; KLEINRAHM-PARTIKEL 3 9 ; GEIMER, N J W 1 9 6 7 , 1 4 0 1 .

Bern.

6

Dies wird durch BGH 28. 6. 1961 (oben Bern. 141) übersehen, wo in der Sache entschieden wurde. Hängt die Entscheidung von der Anerkennung eines ausländischen Nichtigkeits- 435 oder Aufhebungsurteils (Anfechtungsurteils) ab, so erfolgt die Aussetzung entsprechend §§ 151, 152 ZPO. Wurde die Nichtigkeits- usw. -klage noch nicht erhoben und ist für sie ein ausländisches Gericht zuständig, so ist Aussetzung u.U. bis zur Erstreitung der Nichtigerklärung und dann bis zu deren Anerkennung im Inland zu verfügen. Keine Aussetzung, wo das Ergebnis von der Anerkennung nicht beeinflußt werden kann, vgl. OLG Schleswig 8. 2. 1967, IPRspr. Nr. 260 (zweite Ehe auf jeden Fall bigamisch, da vor Rechtskraft des ausländischen Urteils geschlossen).

Aussetzung ist auch in Unterhaltsprozessen und in Verfahren über die Personen- 436 sorge, die Herausgabe von Geschenken, oder der güterrechtlichen Auseinandersetzung usw. geboten; einstweilige und vorläufige Regelungen bleiben vorbehalten. KLEINRAHM-PARTIKEL 5 2 ; GEIMER, N J W

1967, 1401 A n m .

21.

Ist unter Übergehung dieser Grundsätze eine rechtskräftige Entscheidung ergangen, in der die Unterhalts- oder Herausgabepflicht usw. festgestellt oder verworfen wurde, so bildet die nachfolgende Anerkennung oder Nichtanerkennung des ausländischen Urteils eine neue Tatsache, die die Neuaufrollung des Verfahrens ermöglicht. (4) Soll ein ausländisches Urteil im Inland vollstreckt werden, das eine Aussage 437 über Bestehen oder Nichtbestehen der Ehe zur Vorfrage hat, so muß das Vollstreckungsgericht ebenfalls erst die Entscheidung der LandesjustizVerwaltung herbeiführen. Beispiel: In einem ausländischen Urteil wird die Herausgabe von Geschenken (Zahlung von Unterhalt nach Scheidung usw.) angeordnet; notwendige Vorfrage ist, daß die Ehe durch die ausländische Scheidung ihr Ende gefunden hat.

Das Vollstreckungsverfahren ist so lange auszusetzen; es gilt nichts anderes, als wenn die Herausgabe- (Unterhalts- usw.) Klage unmittelbar im Inland erhoben worden wäre (vorige Bern.). Das ausländische Urteil hat insoweit keine stärkere Wirkung. Wird die Anerkennung der Scheidung versagt, so fällt damit auch die Vollstreckbarkeit der Nebenentscheidung dahin. So mit Recht G E I M E R , NJW 1 9 6 7 , 1 4 0 2 Anm. 3 2 ; K L E I N R A H M - P A R T I K E L 9 0 f . ; J A N S E N , F G G Bern. 15 a.a.O. (alle im Zusammenhang mit der Vollstreckung von Nebenentscheidungen; das obige gilt indessen auch für selbständige Urteile, bei denen eine Aussage über die Ehe nur Vorfrage ist).

b) Eine Klage auf Feststellung der Wirksamkeit des ausländischen Urteils, wie sie 438 in anderen Fällen ausländischer Entscheidungen möglich ist (oben Bern. 7), ist 1085

§ 328 439—145

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

hier unzulässig, da der Rechtsweg wegen des Feststellungsverfahrens insoweit versperrt ist. S o d i e w o h l h e u t e h . M . , v g l STEIN- JONAS-SCHTJMANN/LEIPOLD, B e r n . X I A 2 z u § 3 2 8 ; JANSEN,

FGG Bern. 6 zu Art. 7 § 1; KLEINRAHM-PAUTIKKL 50 (mit weiteren Nachweisen in Anm. 122f.); KLEINRAHM, S t A Z N J W 1967, 1400.

1 9 6 9 , 6 2 f f . ; MASSI'ELLER-HOFÜ'MANN, B e r n . 3 4 z u § 6 E h e G ; GEIMER,

Wo, wie bei Entscheidungen des gemeinsamen Heimatstaates (unten Bern. 495) das Feststellungsverfahren vor der Landesjustizverwaltung nicht stattfindet, wird vorgeschlagen, die gerichtliche Feststellung der Wirksamkeit des ausländischen Urteils (im Eheverfahren) zuzul a s s e n , v g l . GEIMER, N J W 1 9 6 9 , 1 6 5 1 A n m . 2 0 ; 1 9 7 1 , 2 1 3 9 .

Für eine Klage auf Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens der Ehe ist der Rechtsweg gegeben, doch kann, wenn eine Feststellung durch die Landesjustizverwaltung herbeigeführt werden kann, das Rechtsschutzbedürfnis fehlen (oben Bern. 423 zu § 606 ZPO). 439 c) Wie, wenn der im Ausland geschiedene Ehegatte vorzieht, im Inland erneut auf Scheidung zu klagen, anstatt die Anerkennung des Urteils zu betreiben, die vielleicht wegen rechtlicher Schwierigkeiten länger als eine unproblematische Inlandsscheidung dauern müßte ? An der (durch Anerkennung herbeizuführenden) Rechtskraft des Auslandsurteils wird die Klage nicht scheitern, denn es soll ja im zweiten Verfahren nicht abweichend vom ersten Ergebnis entschieden werden; wohl aber mag man das Rechtsschutzbedürfnis verneinen. Ähnliche Überlegungen zum französischen Recht bei BELLET, Rev. crit. d.i.p. 3 4 2 f.

1962,

2. Ablehnung der Anerkennung 440 Wird die Anerkennung endgültig versagt, so steht fest, daß das Urteil im Inland keine Wirkungen entfaltet. 441 a) Unterhaltsverpflichtungen aus der ersten Ehe bestehen weiter, vgl. das Berufungsurteil zu RG 30. 4. 1928, IPRspr. Nr. 123 = J W 1928, 3044 = RGWarn. 1928 Nr. 109 = H R R 1928 Nr. 1659; LG Detmold 2. 8. 1930, IPRspr. Nr. 152; B E I T Z K E , FamRZ 1959, 508; Unterhaltsverpflichtungen aus der Scheidimg entstehen nicht. 4 4 2 Auch in Italien wurde der im Ausland geschiedenen Ehefrau eines Italieners das Recht, von ihrem ersten Ehegatten Unterhalt zu verlangen, bestätigt, obwohl sie im Ausland eine zweite Ehe geschlossen hatte, Trient 21. 6. 1957, Diritto internazionale 1959/11 452 = RabelsZ 1967, 528 Nr. ¡210. — S. auch oben Bern. 250f. zu Art. 13; 106 zu Art. 14; 290 zu Art. 15; 196 zu Art. 17.

443 Scheidungsverträge sind nicht vollstreckbar, vgl. KG 16. 2. 1909, OLGRspr. 19, 106 = NiemZ 20 (1902) 227; s. auch den Fall KG 21. 12. 1935, J W 1936, 2466 ( M A S S F E L L E K ) , WO das Urteil jedoch anerkannt wurde. 444 Erbrecht und Pflichtteilsrecht nach dem anderen Ehegatten bestehen weiter, vgl. dazu auch KG 13. 3. 1908, OLGRspr. 18, 374 = NiemZ 19 (1909) 521. Immerhin kann eine unselbständige Anknüpfung der Vorfrage zum gegenteiligen Ergebnis zwingen, vgl. oben Bern. 222 vor Art. 13 EG. Eine Untersagung der Namensführung durch den Ehemann kommt nicht in Betracht, vgl. E L L G A A B D , StAZ 1938, 133f. 445 Zur Adoption bleibt die Zustimmung des anderen Ehegatten erforderlich, BayObLG 22. 11. 1912, BayObLGZ 13, 690 = J b D R 12, 447 = SeuffBl. 13, 158. Das gleiche gilt aber auch dann, wenn das Urteil im Inland anerkennungsfähig ist, das über Art. 22 für die Adoption berufene Recht die Scheidung jedoch mißbilligt. 1086

§ 328

Anerkennung ausländischer Eheurteile

446—450

Auch für Ansprüche aus dem Sozialrecht gilt die Ehe als fortbestehend, vgl. Bay- 446 ObLG 19. 10. 1967, IPRspr. Nr. 266 = BayObLGZ 1967, 390 = BayJMBl. 1968, 62 = N J W 1968, 363 ( G E I M E R 800) = MDR 1968, 151 = FamRZ 1968, 87 (Ls). Daß das ausländische Urteil nicht „anerkannt" wird, bedeutet freilich nicht, daß 447 der inländische Richter seine Wirksamkeit auch für den Bereich des Urteilsstaates in Zweifel ziehen dürfte. Dies liegt ihm fern, wie ja auch die Nichtanwendung fremden Rechts, das selbst angewandt sein will, nicht bedeutet, dieses fremde Recht in seinem eigenen Bereich in Frage zu stellen. Vgl. Süss, Festschrift Rosenberg 249 A n m . 37 a.

b) Das nicht anerkannte ausländische Urteil kann jedoch Beweismittel in einem 448 inländischen Verfahren über die gleichen Vorgänge sein, etwa für den Inhalt des ausländischen Rechts, für die im Urteil dargelegten Vorgänge, auch für die in der Erlangung des Urteils selbst etwa liegende Eheverfehlung usw. Vgl. LG Detmold 2. 8. 1930, IPRspr. Nr. 152; OLG Hamburg und RG, ebda. Nr. 155 und 156 (nicht eherechtlich). STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . I 4 z u § 3 2 8 ; BAUMBACH-LAUTERBACH, B e r n . 1 A z u § 3 2 8 ; KIEZLEB, D F I F R

5 7 0 ; WOLFF, I P R

1 3 3 ; NUSSBAUM, I P R

428.

Unabhängig von der Anerkennung kann das ausländische Urteil der Hemmung der 449 Verjährung von Ansprüchen der Ehegatten untereinander gemäß § 204 BGB ein Ende setzen. Vgl. OLG Celle 21. 12. 1966, IPRspr. Nr. 259 = FamRZ 1967, 156 = N J W 1967, 783 (oben Bern. 261 zu Art. 14 EG). E b e n s o KLEINRAHM-PARTIKEL 4 8 f . u n d KLEINRAHM, S t A Z 1969, 6 1 ; e t w a s a b w e i c h e n d SOER-

GEL-KEGEL, Bern. 217 vor Art. 7 EG, der ein Ende der Verjährungshemmung annimmt, w e n n das Urteil anerkennungsfähig ist, und die Entscheidung dieser Vorfrage ausnahmsweise (entgegen der dem Gericht sonst genommenen Vorfragenkompetenz, oben Bern. 428) dem erkennenden Gericht zuweist.

Dies ist freilich weniger eine Durchbrechung des Grundsatzes von der Unbeachtlichkeit eines nicht anerkannten Urteils als vielmehr Folge der entsprechenden Auslegung der Vorschrift selbst; zwar soll die bloße Trennung der Ehegatten auf die Hemmung der Verjährung keinen Einfluß ausüben, doch steht die hinkende Scheidung (bei Eheleuten mit gewöhnlichem Aufenthalt im Scheidungsstaat) der anerkannten Scheidung näher als der Fortführung der Ehe, wie sie § 204 voraussetzt. Daß durch Klageerhebung vor einem unzuständigen Gericht die Verjährung der 450 Scheidungsgründe gemäß § 50 EheG unterbrochen wird, wenn das Urteil keine Anerkennung erwarten kann, wird von der h.M verneint. V g l . ( a l l g e m e i n z u § 2 0 9 B G B ) SOEBQEL-KEOEL, B e r n . 2 1 6 v o r A r t . 7 E G ; RIEZLER, I Z P R 4 6 1 f.; LEWALD, I P R

7 5 ; NUSSBAUM, I P R

429.

Dem ist kaum zuzustimmen; mehr als sein Scheidungsrecht geltendzumachen, ist vom Kläger nicht zu verlangen, zur Feststellung der Verfehlungen ist das ausländische Verfahren auch in gleicher Weise wie das inländische geeignet. Klageerhebung im Ausland unterbricht mithin grundsätzlich die Verjährung; vorzubehalten ist lediglich der Mißbrauch durch Klageerhebung vor einem beziehungslosen Gericht. So m i t R e c h t NEUMEYER, J W 1926, 374; GESLER (oben Bern. 1*) 2 6 f . ; zum Ganzen vgl. KATINSZKY, Unterbrechung der Verjährung durch Klageerhebung vor ausländischen Gerichten, RabelsZ 1935, 855—866; KUDLICH, Die privatrechtlichen Nebenwirkungen einer im Ausland erhobenen Klage (Diss. München 1962) 5—22.

1087

§ 328

451—457

I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

451 Eine weitere tatsächliche Wirkung der ausländischen Scheidung kann auf subjektivem Gebiet Hegen: Wer sich in gutem Glauben an die Wirksamkeit der Scheidung wieder verheiratet, begeht keinen Ehebruch, so schon KG 20. 10. 1903, OLGRspr. 7, 4 1 0 = NiemZ 1 4 ( 1 9 0 4 ) 7 4 , billigend F K A N K E N S T E I N , I P R I 3 5 4 ; daß die Scheidung trotzdem möglich sein muß, steht auf einem anderen Blatt, dazu oben Bern. 233 zu Art. 17 EG. 3. Wirkungen des anerkannten Urteils a) Die Hauptwirkungen 452 Der Begriff Anerkennung ist oben Bern. 12 als Erstreckung der Urteilswirkungen auf das Inland definiert worden. Daraus ergibt sich: 453 (1) Die Rechtskraft des Urteils ist nunmehr auch im Inland zu beachten. Vgl. KG 28. 10. 1929, IPRspr. 1930 Nr. 150 = StAZ 1930, 196. Der Umfang der Rechtskraft wird vom Recht des Urteilsstaates und vom inländischen Recht begrenzt. Wirkungen, die das Recht des Urteilsstaates nicht vorsieht, Beispiel:

E i n Feststellungsurteil w i r k t n u r inter p a r t e s —

treten auch im Inland nicht ein, mögen sie nach deutschem Recht mit einem rechtskräftigen Urteil verbunden sein. Vgl. RIEZLER, I Z P R 520f. u n d D F I F R 569; STEIN-JONAS-SCHTXMANN/LEIPOLD, Bern. I LA u n d BAUMBACH-LAUTERBACH, B e r n . I C z u § 3 2 8 ; KLEINRAHM-PARTIKEI, 2 1 f . ; K E G E L , I P R 4 2 4 f . ; GEIMEB ( o b e n B e r n . 1*) 2 7 ; NIEDERLÄNDER, R a b e l s Z 1 9 5 5 , 4 9 ; HABBIES, R a b e l s Z 1 9 6 1 , 6 5 3

(für d a s deutsch-belgische A b k o m m e n , u n t e n Bern. 686); KALLMANN 188; NEUNER, I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n d i g k e i t 5 0 u n d DERS., Z Z P 1 9 2 9 , 2 3 6 ; NUSSBATJM, I P R 4 2 7 A n m . 4 ; K U T T N E B ,

Die privatrechtlichen W i r k u n g e n der Zivilurteile (1908) 160 ff. Vgl. a u c h O L G Saarbrücken, N J W 1958, 1046 (nicht eherechtlich).

454 Umstritten ist, ob das deutsche Recht die obere Grenze der anerkennungsfähigen Wirkungen der Rechtskraft bildet. Eine Meinung bejaht dies und verneint die Erstreckung der Anerkennung auf solche Wirkungen, die im deutschen Recht nicht enthalten sind. Vgl. GEIMEB 27 u n d ZÖLLER-GEIMEB, Z P O B e r n . 2 z u § 328 Z P O ; ROSENBEBO-SOHWAB 8 2 0 ; M Ü L L E B , Z Z P 1 9 6 6 , 2 0 6 ; R O T H ( o b e n B e r n . 3 3 1 *) 5 9 A n m . 2 4 ; G U L D E N E R , I Z P R N a c h t r a g 2 0 ;

a . A . GESLEB (oben Bern. 1*) 21 (mit V o r b e h a l t des ordre public). E i n e a n d e r e Meinung will n u r auf d a s R e c h t des Urteilsstaates abstellen u n d a u c h solche W i r k u n g e n anerkennen, die ü b e r den I n h a l t des deutschen R e c h t s hinausgehen, sofern sie n u r ihrer A r t n a c h d e m deutschen R e c h t b e k a n n t seien: vgl. STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. I I a m i t d e m Beispiel, die E r s t r e c k u n g der R e c h t s k r a f t auf die Vorfragen könne a n e r k a n n t werden, d a dieselbe W i r k u n g i m deutschen R e c h t d u r c h ein Zwischenfeststellungsurteil h e r b e i g e f ü h r t w e r d e ; dagegen sei die E r s t r e c k u n g der R e c h t s k r a f t auf die im Urteil festgestellten T a t s a c h e n im I n l a n d u n b e a c h t l i c h ; ebenso RIEZLEB, I Z P R 520; NEUNER (oben Bern. 1 *) 50.

455 Auch bei klagabweisenden Urteilen reicht die Wirkung der Rechtskraft nicht über das hinaus, was das ausländische Recht bestimmt. Davon zu trennen ist die Frage, wie weit sie die Neuerhebung der Klage hindert, wenn sich klageerhebliche Umstände verändert haben. Sie ist für in- wie ausländische Urteile gleich zu behandeln, oben Bern. 474ff. zu § 606b. 4 5 6 W o d a s ausländische Urteil sich selbst in seinem räumlichen Geltungsbereich beschränkt, ist dies n a t ü r l i c h zu b e a c h t e n ; ein Beispiel h i e r f ü r boten die österreichischen Nichtigkeitsurteile aus der Zeit vor d e m ersten Weltkrieg, d a z u Mitteilung in OLG H a m b u r g 7. 4. 1905, N i e m Z 15 (1905) 343; Oberappellationsgericht Bern 26. 1. 1923, Z B J V 1923, 169 (171); A G Lichterfelde 23. 10. 1936, StAZ 1936, 406 = D R P f l . 1936, 610 Nr. 673. 4 5 7 Die B e a c h t u n g ausländischer R e c h t s k r a f t setzt jedoch voraus, d a ß in der Sache entschieden w u r d e ; l ä ß t die R ü c k n a h m e der Klage die A b l e h n u n g in R e c h t s k r a f t erwachsen, wie e t w a n a c h

1088

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 458—161

d e m Verfahrensrecht des K a n t o n s W a a d t , so steht dies einer erneuten B e h a n d l u n g im Inland nicht im W e g e ; vgl. den Fall französischer Kassationshof 11. 2. 1969, Clunet 1969, 911.

(2) Wichtigste Wirkung ist die Gestaltungswirkung. Sie beurteilt sich nicht nach 458 dem Recht des Urteilsstaates, sondern nach dem Recht, das vom Gericht angewandt wurde, mag auch das über Art. 13, 17 berufene Recht eine andere Gestaltung vorsehen. Dies h a t für die Scheidung keine, wohl aber für die Nichtigerklärung Bedeutung, wenn nur das eine der beiden Rechte Rückwirkung vorsieht. Vgl. JONAS, D R 1942, 56 zur Rückwirkung des Anfechtungsurteils.

(3) Die Vollstreckungswirkung rechtskräftiger Urteile spielt, abgesehen von der 459 Kostenentscheidung, bei Eheurteilen keine Rolle; für andere Urteile bedarf es zu ihrer Herbeiführung der Vollstreckbarerklärung gemäß § 722 ZPO, deren Einzelheiten hier nicht darzustellen sind. F ü r die „Vollstreckungswirkungen" des Eheurteils, insbes. seine Tauglichkeit als Unterlage zur Eintragung in einem Register, kommt es allein auf die Feststellung der Anerkennung an. Zur Eintragung im inländischen Register vgl. MASSFELLER-HOFFMANN, Bern. 32FF. zu § 5 E h e G ; SCHMITT-PETERS 3 8 ; H E N N E , S t A Z 1 9 5 3 , 4 6 .

(4) Umstritten ist, nach welchem Recht zu beurteilen ist, ob die sog. Tatbestands- 460 Wirkungen des Urteils — Unterbrechung der Verjährung, Fälligwerden eines Ausgleichsanspruchs, Verpflichtung zur Stellung einer Sicherheit usw., dazu R O S E N B E B G - S C H W A B 792 — eintreten. Eine verbreitete Meinung will dies davon abhängen lassen, daß das Recht, das das Haupt Verhältnis beherrscht, die Gestaltungs Wirkung anerkennt. V g l . R A A P E , I P R 1 4 5 ; HARRIES, R a b e l s Z 1 9 6 1 , 6 5 5 ; MÜLLER, Z Z P 1 9 6 6 , 2 4 1 f f . ; S ü s s , F e s t -

schrift Rosenberg (1949) 259; abweichende Ansichten zit. bei GEIMER (oben Bern. 1*) 33 Anm. 48.

Man wird hier jedoch genauer unterscheiden müssen. Das auf das Hauptverhältnis sachlich anwendbare Recht bestimmt, ob ein Scheidungsurteil überhaupt Voraussetzung einer solchen Wirkung ist; ob das Urteil im konkreten Fall vorliegt, ist jedoch selbständig nach den Anerkennungsregeln zu entscheiden. Ist das ausländische Urteil nicht anerkennungsfähig, so entfaltet es auch dann keine Tatbestandswirkung, wenn das Urteil von der lex causae anerkannt würde. Beispiel: D i e güterrechtliche Auseinandersetzung kann n i c h t verlangt werden, w e n n das

Scheidungsurteil (etwa wegen Benachteiligung der inländischen Frau) nicht anerkennungsfähig ist, m a g das über Art. 15 E G berufene R e c h t d a s Urteil auch gelten lassen.

Wird umgekehrt das Urteil in seiner Gestaltungswirkung anerkannt, so treten auch die sich daran anknüpfenden Folgen ein. Es ginge nicht an, die Ehe einerseits enden zu lassen, andererseits aber die Voraussetzung f ü r Auseinandersetzung, Rückgabe der Geschenke usw. zu leugnen, dies um so weniger, als eine klare Abgrenzung zu den Folgen der Scheidung (dazu oben Bern. 534fF. zu Art. 17 EG) nicht möglich ist. > g l . auch oben Bern. 106 zu Art. 14; 280 zu Art. 15.

Die Auslegung der Norm, die die Tatbestands Wirkung anordnet, kann freilich ein anderes ergeben, ein Beispiel oben Bern. 450. b) Die Anerkennung erstreckt sich auf die Kostenentscheidung. Sie bedarf zur Voll- 461 Streckung im Inland eines Vollstreckungsurteils gem. § 722f. ZPO, doch folgt die nach § 723 I I S. 2 nötige Anerkennung aus der Anerkennung des Haupturteils selbst. Vgl. RG 5. 1. 1925, IPRspr. 1926/27 Nr. 165 = RGZ 109, 383 = J W 1925, 765 = ZfOstR 1927, 87 = NiemZ34 (1925) 439; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 87 zu Art. 17 EG. 69

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

1089

§ 32S 462—165

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

c) Schuldausspruch* 462 Grundsätzlich wird der Schuldausspruch des ausländischen Urteils von der Anerkennung ohne weiteres mit erfaßt. Er bildet mit dem Urteil eine untrennbare Einheit. Vgl. LG Aachen 31. 1. 1961, IPRspr. Nr. 222 (Schuldspruch als Voraussetzung der Verteilung der Personensorge). KLEINBAHM-PAETIKEL 85; IPG 1969 Nr. 44 (Köln); EDLBACHER, StAZ 1969, 239f.

Ob sich die bindende Wirkung der Feststellung auf den Schuldspruch erstreckt, wird jedoch dort zweifelhaft, wo er nach deutschem Recht nicht oder nicht so hätte ergehen dürfen, was namentlich dann bedeutsam werden wird, wenn er in Zukunft im deutschen Recht beseitigt werden wird. Denkbar ist einmal, daß der Schuldspruch nach dem falschen Recht erlassen wurde. Dann ist Z. 3 entsprechend anwendbar: Wurde insb. eine Inländerin im Ausland auf Klage und Widerklage geschieden und ist ein Schuldspruch ergangen, der nach dem über Art. 17 I I I potentiell anwendbaren deutschen Recht nicht so hätte ergehen dürfen, dann kann er insoweit nicht anerkannt werden. Die Anerkennung der Gestaltungswirkung selbst braucht daran nicht zu scheitern; soweit es für die Nebenfolgen auf die Schuld ankommt, ist der ausländische Schuldspruch nicht maßgeblich. Möglich ist weiter, daß der Schuldspruch auf einem Verfahren beruht, das die notwendige Sachaufklärung vermissen ließ, oder daß das Urteil Aussagen enthält — etwa: „Grausamkeit" des beklagten Ehegatten—,die deshalb doch nicht unbedingt dem „Alleinverschulden" des deutschen Rechts entsprechen. I n diesem Fall wird vorgeschlagen, ihn zu „ignorieren". Vgl. EHRENZWEIG und JAYME, RabelsZ 1968, 754 in einem Fall, wo in einem Nevada-Versäumnis-Urteil die Schuld ausgesprochen worden war, das Wiederaufleben einer Rente jedoch v o n der schuldlosen Scheidung abhing; JAYME und SIEHE, FamRZ 1969, 188FF.

Man wird dies in Ausnahmefällen billigen können, sofern daran festgehalten wird, daß grundsätzlich eine Neuaufrollung der Schuldfrage nicht stattfindet. Es sollte jedoch eine Entwicklung nicht gefördert werden, bei der das Wiederaufleben der Rente davon abhängt, ob man im In- oder Ausland geschieden wurde. Ähnlich NEUHAUS, RabelsZ 1968, 757; vgl. auch RICHTER, FamRZ 1971, 326.

463 Fehlt der Schuldspruch, obwohl er nach dem maßgeblichen Recht nötig wäre, so braucht die Anerkennung des Urteils daran nicht zu scheitern. Er ist, wo es für die Nebenfolgen auf ihn ankommt, wie im inneren Recht aus den Gründen des Urteils zu ergänzen. Vgl. KG 3. 5. 1935, J W 1935, 2750 = StAZ 1935, 413 = J F G 12, 80; OLG München 24. 8.1938, H R R 1938 Nr. 1463 = J F G 18,155 = DFG 1938, 218; LG Berlin 6. 7. 1959, IPRspr. 1962/63 Nr. 188. JAYMB u n d SIEHB, F a m R Z 1 9 6 9 , 1 8 9 .

4 6 4 BSozG 30. 11. 1966, IPRspr. Nr. 258 = FamRZ 1967, 216 (BOSCH) = MDR 1967, 342 will die Schuldfrage in eigener Verantwortung klären. In der Tat wird dies in vielen Fällen unabweislich sein, wo das Urteil selbst hierfür nichts hergibt, die Schuld jedoch Vorfrage des vorliegenden Verfahrens (Wiederaufleben der Rente) ist. Für die Zulassung einer ergänzenden Featstellungsklage FBANKENSTEIN, I P R I I I 547; RAAPE, V o r a u f ! . 4 2 5 ; MASSFELLER, D F I F R 2 1 4 ; JAYME u n d SIEHR a . a . O .

Zur Schuldfeststellungsklage im interzonalen Recht s. unten Bern. 665FF.

465 Eine Ergänzung der Schuldfeststellung durch die LandesjustizVerwaltung ist nicht möglich (unten Bern. 535). * JAYME-SIEHB, Schuldausspruch und ausländische Ehescheidungsurteile, FamRZ 188—192.

1090

1969,

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

466, 467

SOERGEL-KEGEL, B e m . 77 zu Art. 17 E G faßt eine entsprechende Anwendung des § 321 ZPO ins Auge. Dies ist freilich wegen der dort enthaltenen Wochenfrist nicht sehr praktisch.

Gegen die Anerkennung des Urteils, wenn ein notwendiger Schuldausspruch fehlt, 466 WIERUSZOWSKI 8 1 A n m . 5 0 6 .

d) Daß im ausländischen Urteil Nebenentscheidungen enthalten sind, die nach 467 deutschem Verfahrensrecht nicht im Scheidungsurteil zu treffen sind, bildet für sich keinen Grund, die Anerkennung zu versagen. Die Nebenentscheidungen sind jedoch wie selbständige Urteile zu behandeln, oben Bem. 69—78. Enthält das ausländische Urteil eine solche Entscheidung, die anerkennungsfähig ist, so richtet sich diese in ihren weiteren Folgen grundsätzlich nach dem Recht, das das ausländische Gericht zugrunde gelegt hat, auch wenn dieses nicht das Recht ist, das nach deutschem I P R (bei Unterhalt etwa gemäß Art. 17 EG) anzuwenden gewesen wäre. S o m i t R e c h t MÜLLER, Z Z P 1966, 227.

Das ergibt sich daraus, daß die Entscheidung auch im Hinblick auf die Rechtsfolgen dieses Rechts ergangen ist und vielleicht anders gelautet hätte, hätte sie auf das nach deutschem I P R berufene Recht Bedacht genommen. Es ist hier nicht anders als dort, wo die Nebenfolge Gegenstand eines eigenen Urteils ist, für dessen Anerkennung ebenfalls die Wahrung des nach deutschem I P R berufenen Rechts keine Voraussetzung ist, arg. § 328 Z. 3 ZPO. Diese Aussage hat weniger für die im Tenor selbst genannten vollstreckbaren Folgen als für das weitere rechtliche Schicksal des Anspruchs Bedeutung, m a n denke e t w a an spätere Änderungen, die in d e m einen, nicht aber in dem anderen R e c h t enthalten sind.

Enthält das ausländische Urteil dagegen keine Nebenentscheidung, so bleibt es bei der Anwendung des Rechts, das oben Bem. 534ff. zu Art. 17 EG für die einzelnen Wirkungen der Scheidung bezeichnet worden ist. Daß sich diese damit im Ergebnis unterschiedlich beurteilen, je nachdem, ob sie Gegenstand eines Ausspruchs in einem Urteil waren oder nicht, beruht, wie gesagt, darauf, daß das ausländische Urteil außerhalb des Bereichs der eigentlichen Statusentscheidungen nicht danach gemessen wird, ob es mit dem Recht übereinstimmt, das von der deutschen Verweisungsnorm bezeichnet worden ist (oben Bem. 296). Die notwendigen Folgen des Geschiedenseins treten auch dann ein, wenn das über Art. 17 EG berufene Recht die Scheidung nicht anerkennt. Wo in diesem Recht Normen über die Scheidung fehlen, treten die entsprechenden Vorschriften über die Trennung von Tisch und Bett an ihre Stelle (vgl. für die Personensorge oben Bem. 601 zu Art. 17 EG).

V. Das Verfahren der Anerkennung Art. 7. Anerkennung ausländischer Entscheidungen in Ehesachen. § 1. Anerkennung ausländischer Entscheidungen in Ehesachen, ( l ) Entscheidungen, durch die im Ausland eine Ehe für nichtig erklärt, aufgehoben, dem Bande nach oder unter Aufrechterhaltung des Ehebandes geschieden oder durch die das Bestehen oder Nichtbestehen einer Ehe zwischen den Parteien festgestellt ist, werden nur anerkannt, wenn die Landesjustizverwaltung festgestellt hat, daß die Voraussetzungen für die Anerkennung vorliegen. Die Verbürgung der Gegenseitigkeit ist nicht Voraussetzung für die Anerkennung. Hat ein Gericht des Staates entschieden, dem beide Ehegatten zur Zeit der Entscheidung angehört haben, so hängt die Anerkennung nicht von einer Feststellung der Landesjustizverwaltung ab. 69

1091

§ 328 468

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

(2) Zuständig ist die Justizverwaltung des Landes, in dem ein Ehegatte seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Hat keiner der Ehegatten seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland, so ist die Justizverwaltung des Landes zuständig, in dem eine neue Ehe geschlossen werden soll; die Justizverwaltung kann den Nachweis verlangen, daß das Aufgebot bestellt oder um Befreiung von dem Aufgebot nachgesucht ist. Soweit eine Zuständigkeit nicht gegeben ist, ist die Justizverwaltung des Landes Berlin zuständig. (3) Die Entscheidung ergeht auf Antrag. Den Antrag kann stellen, wer ein rechtliches Interesse an der Anerkennung glaubhaft macht. (4) Lehnt die Landesjustizverwaltung den Antrag ab, so kann der Antragsteller die Entscheidung des Oberlandesgerichts beantragen. (5) Stellt die Landesjustizverwaltung fest, daß die Voraussetzungen für die Anerkennung vorliegen, so kann ein Ehegatte, der den Antrag nicht gestellt hat, die Entscheidung des Oberlandesgerichts beantragen. Die Entscheidung der Landesjustizverwaltung wird mit der Bekanntmachung an den Antragsteller wirksam. Die Landesjustizverwaltung kann jedoch in ihrer Entscheidung bestimmen, daß die Entscheidung erst nach Ablauf einer von ihr bestimmten Frist wirksam wird. (6) Das Oberlandesgericht entscheidet im Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Zuständig ist das Oberlandesgericht, in dessen Bezirk die Landesjustizverwaltung ihren Sitz hat. Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung hat keine aufschiebende Wirkung. § 21 Abs. 2, §§ 23, 24 Abs. 3, §§ 25, 30 Abs. 1 Satz 1 und § 199 Abs. 1 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit gelten sinngemäß. Die Entscheidung des Oberlandesgerichts ist endgültig. (7) Die vorstehenden Vorschriften sind sinngemäß anzuwenden, wenn die Feststellung begehrt wird, daß die Voraussetzungen für die Anerkennung einer Entscheidung nicht vorliegen. (8) Die Feststellung, daß die Voraussetzungen für die Anerkennung vorliegen oder nicht vorliegen, ist für Gerichte und Verwaltungsbehörden bindend. § 2. Kosten. (1) Für die Festeilung, daß die Voraussetzungen für die Anerkennung einer ausländischen Entscheidung vorliegen oder nicht vorliegen (§ 1), wird eine Gebühr von 10 bis 500 Deutsche Mark erhoben. Ein Zuschlag nach Art. 4 des Gesetzes über Maßnahmen auf dem Gebiete des Kostenrechts vom 7. August 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 401) wird nicht erhoben. (2) Für das Verfahren des Oberlandesgerichts werden Kosten nach der Kostenordnung erhoben. Weist das Oberlandesgericht den Antrag nach § 1 Abs. 4, 5, 7 zurück, so wird eine Gebühr von 10 bis 500 Deutsche Mark erhoben. Wird der Antrag zurückgenommen, so wird nur die Hälfte dieser Gebühr erhoben. Die Gebühr wird vom Oberlandesgericht bestimmt. Hebt das Oberlandesgericht die Entscheidung der Verwaltungsbehörde auf und entscheidet es in der Sache selbst, so bestimmt es auch die von der Verwaltungsbehörde zu erhebende Gebühr. 468 1. Grundlage des Anerkennungsverfahrens ist Art. 7 § 1 des FamRÄndG vom 11. 8. 1961, BGBl. I 1221* * MASSFELLER, D a s F a m i l i e n r e c h t s ä n d e r u n g s g e s e t z , S t A Z 1 9 6 1 , 2 4 1 — 2 5 0 , 2 7 3 — 2 7 8 u n d 3 0 1 — 3 0 4 ; DUNZ, D a s n e u e F a m i l i e n r e c h t s ä n d e r u n g s g e s e t z , N J W 1 9 6 1 , 2 1 3 7 — 2 1 4 1 ;

BAUE, Zivilprozessuale Fragen zum Gleichberechtigungs- und zum Familienrechtsänderungsgesetz 1961, FamRZ 1962, 508—514; Runderlaß des niedersächsischen Ministers des Inneren vom 29. 8. 1962, StAZ 1962, 271 f. Zum Entwurf s. FINKB, Zum neuen Entwurf eines Gesetzes zur Vereinheitlichung und Änderung familienrechtlicher Vorschriften (Familienrechtsänderungsgesetz) FamRZ 1958, 353—358, 405—410.

Im übrigen s. oben Bern. 1 *.

1092

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 469—174

a) Die Übertragung der Feststellungsbefugnis auf die Verwaltungsbehörde hat die 469 verfassungsrechtliche Frage aufgeworfen, ob damit Art. 92 GG, der die rechtsprechende Gewalt den Gerichten zuweist, verletzt werde. S o s a g t B G H 9. 5 . 1 9 5 6 , B G H Z 2 0 , 3 2 3 = I z R s p r . N r . 3 2 2 = F a m R Z 1 9 5 6 , 2 7 6 (BOSCH) = J Z 1 9 5 6 , 4 9 6 (BEITZKE) = S t A Z 1 9 5 6 , 1 6 9 = N J W 1 9 5 6 , 1 4 3 6 = Z Z P 1 9 5 6 , 2 8 8 = D V B 1 .

1956, 762 = LM Nr. 2 zu § 328 ZPO (ASCHER) in einem interzonalen Fall, (für den das Feststellungsverfahren als unanwendbar erklärt wurde, unten Bern. 579), § 24 der 4. DVO bedeute „einen Einbruch in den Bereich der rechtsprechenden Gewalt", da die Entscheidung, ob ein fremdes Urteil im Inland Rechtswirkungen entfalte, ,,in erster Linie Aufgabe der Rechtsprechung" sei; OLG Düsseldorf 5. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680 hält die Vereinbarkeit der Regelung mit Art. 92 GG für „fraglich" (betraf § 28 der AVO EheG, oben Bern. 8). Aus dem Schrifttum vgl. auch LAUTERBACH, RabelsZ 1952, 663; anders nunmehr DERS., ZZP 1968, 306. — Bedenken auch bei NEUHAUS, FamRZ 1964, 24, RabelsZ 1967, 580 und 1 9 7 1 , 3 5 6 ; BEITZKE, J Z 1 9 5 6 , 4 9 9 ; MÜLLER, F a m R Z 1 9 6 7 , 7 0 7 ; REISTL, F a m R Z 1 9 6 9 , 4 5 4 ; HABSCHEID, F a m R Z 1 9 7 0 , 5 5 9 ; GEIMER, N J W 1971, 2 1 3 8 . — I n ä h n l i c h e m Z u s a m m e n h a n g

meint BG 28. 9. 1961, BGE 87 (1961 I) 472: „Ob das venezolanische Scheidungsurteil ... als gültig zu betrachten sei, wäre übrigens in tatbeständlicher wie auch namentlich in rechtlicher Hinsicht zu heikel, um in einem administrativen Verfahren beurteilt werden zu können."

Die h.M teilt diese Bedenken nicht. Sie betrachtet den Bescheid der Landes- 470 Justizverwaltung als einen Verwaltungsakt auf dem Gebiete des Zivilrechts; dem Anspruch auf rechtliches Gehör werde durch den Rechtszug zum OLG Genüge getan. Dahinter steht die Sorge, die Übertragung der Feststellungsbefugnis auf die ordentlichen Gerichte würde an die Stelle einer raschen und unbürokratischen Erledigung der Anträge, für die vielfach Eile geboten sei, ein schwerfälliges und umständliches Verfahren treten lassen; es fehlt auch nicht der Hinweis auf das Übergewicht der im Sinne der Antragsteller erledigten Anträge über jene Fälle, für die die Entscheidung des OLG beantragt wird (3984: 16, unten Bern. 511). V g l . s t a t t a l l e r KLEINRAHM-PARTIKEL 5 2 — 6 1 .

Immerhin sind dies nicht alle einer Beachtung würdigen Argumente: Es ist ein 471 gewisser Gegensatz, daß für die Erledigung der Ehesachen im Inland nicht einmal das ordentliche Verfahren genügend erscheint, weshalb man das strenge Eheverfahren eingeführt hat, während die Behandlung einer ausländischen Scheidung in einem Verfahren erfolgt, das sich selbst seiner Schnelligkeit rühmt und sehr viel weniger Garantien enthält als jedes simple Verfahren vor dem Amtsgericht (unten 528), und dem doch nicht nur schwierige Rechts- und Wertungsfragen zu entscheiden obliegt, sondern auch die Beurteilung neuen Parteivorbringens nicht fremd ist. So muß man wohl wachsam sein, daß sich hier nicht ein Vorgang wiederholt, wie ihn Oesterreich mit der Dispenserteilung durch die Verwaltungsbehörde (oben Bern. 327 zu Art. 13) erlebt hat. Daß die Feststellungszuständigkeit auf die Länder übergegangen und nicht beim 472 Bundesjustizministerium zentralisiert wurde, hat man bedauert. Vgl. SCHWENK bei Lauterbach (oben Bern. 77 vor Art. 13) 148; SIEHR, FamRZ 1969, 185.

Immerhin besteht beim Bundesjustizministerium eine Zentralkartei, in die alle Bescheide eingetragen werden, K L E I N E A H M - P A R T I K E L 1 6 9 . Daß dem Oberlandesgericht die Vorlage beim Bundesgerichtshof verschlossen ist, wenn es von der Rechtsansicht eines anderen OLG abweichen will, ist freilich ein Mangel, dem eine Gesetzesänderung abhelfen sollte (unten Bern. 551). b) I n Österreich gilt § 24 der 4. DVO zum EheG von 1941 weiter (oben 473 Bern. 11). I n der Schweiz ist die Anerkennung an sich Sache der Kantone; für das Scheidungs- 474 recht besteht jedoch in Art. 7g I I I NAG (oben Bern. 188) eine bundesrechtliche Regelung. Die Anerkennung erfolgt grundsätzlich ohne Einschaltung eines Fest1093

§ 328

475—479

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Stellungsverfahrens, vgl. etwa BG 28. 9. 1961, BGE 87 I (1961) 470, was von S T A U F F E R , ZBJV 1926, 476 bedauert wird. Wo eine Eintragung in ein Register begehrt wird, entscheidet die kantonale Aufsichtsbehörde, wo die Anerkennung Vorfrage in einem anderen Verfahren ist, das damit befaßte Gericht (häufig auch im Zusammenhang mit der Einrede der Rechtshängigkeit oder Rechtskraft), vgl. B Ü H L E K , Berner Komm. Bern. 193f. vor Art. 137 ZGB. Bestehen oder Nichtbestehen der Ehe kann schließlich auch Gegenstand einer selbständigen Feststellungsklage sein. 4 7 5 In Frankreich ist ein Anerkennungsverfahren (Exequatur-Verfahren) in Ehesachen nicht vor* gesehen; f ü r die Wiederheirat genügt die Vorlage des Urteils beim Standesbeamten, der die Voraussetzungen der Anerkennung selbständig p r ü f t . So schon die am Anfang dieser Rechtsprechung stehende Entscheidung Kassationshof 28. 2. 1860, S. 1860. 1. 210 (Wiederheirat einer in den Niederlanden geschiedenen Niederländerin); 9. 5. 1900, Clunet 1900, 613 (— nach Nichtigerklärung in Rußland); 17. 4. 1953 (Fall Rivière, oben Bern. 79 zu Art. 17 EG). 4 7 6 Ein Exequaturverfahren ist jedoch dort nötig, wo eine Vollstreckungsmaßnahme begehrt wird; dazu gehört auch die Eintragung in ein Register; vgl. Kassationshof 3. 3. 1930, Clunet 1930, 981 (Vollstreckung eines Unterhaltsanspruchs); andere Fälle sind Herausgabe eines Kindes oder der Zwang zur Unterlassung des Gebrauchs des Namens. V g l . BATIFFOL-LAGARDE, T r a i t é I I 459FF., 468FF.; FOYER u n d FOYER, R é p . D a l l o z D r . I n t .

„divorce et séparation de corps" Nr. 162—-166. 4 7 7 K a n n so das ausländische Urteil inzidenter geltend gemacht oder bekämpft werden, so kann seine Nichtanerkennnung auch Gegenstand eines eigenen Verfahrens sein (demande en inopposabilité), vgl. Kassationshof 22. 1. 1951, Rev. crit. 1951, 167 (Fall 'Weiller) (FRANCESCAKIS) ; 10. 2. 1971, Rev. crit. d . i . p . 1972, 123; BATIFFOL-LAGARDE a.a.O.; FOYER a.a.O. Nr. 158. Nicht anders ist es in den Niederlanden. 4 7 8 In Italien * hängt die Anerkennung grundsätzlich von der vorherigen Feststellung, delibazione, ab, deren Voraussetzungen in Art. 796—799, 801 C. proc. civ., Text RabelsZ 1949/50, 127f., geregelt sind. Eine révision au fond findet nicht statt, vgl. Kassationshof 23. 6. 1964, Foro I t . 1964 I, 2158 = RabelsZ 1967, 524 Nr. 195. Zuständig zur Delibation ist das Berufungsgericht (corte d'appello). Wie weit freilich die Notwendigkeit der vorgängigen Delibation geht, ist umstritten und dem Außenstehenden unklar; zuweilen wird auf Art. 116 C.c. verwiesen, um darzutun, daß geschiedene Ausländer (namentlich, wenn sie ein Ehefähigkeitszeugnis ihres Heimatstaates vorweisen können) auch ohne vorherige Delibation in Italien wieder heiraten können; vgl. etwa ZG Rom 15. 5. 1961, RabelsZ 1967, 496 Nr. 117 = Temi Romana 1961, 365. Wo die Ehe in Italien geschlossen wurde, scheint man auf das Delibationserfordemis wiederum nicht zu verzichten, vgl. ZG Neapel 2. 12. 1961, Dir. I n t . 1963-11, 264 = RabelsZ 1967, 495 N r . 114. Nach dem Ende des Krieges h a t es eine Reihe von Entscheidungen der Instanzgerichte gegeben, in denen ausländische Scheidungen von Italienern anerkannt worden waren ; um dem zu steuern, wurde durch Gesetz vom 20. 7. 1950 der Staatsanwaltschaft, die auch sonst ein Mitwirkungsrecht hat, die Befugnis eingeräumt, Delibationsurteile über ausländische Eheurteile beim Kassationshof anzufechten. Vgl. dazu JAYME, RabelsZ 1967, 525f. mit Nachweisen. 4 7 9 Art. 799 C. prov. civ.gestattet auch die Bog.Inzident-Feststellung** während eines anderen laufenden Verfahrens. Ob und wie weit sie auch in Eheurteilen möglich ist, ist umstritten, vgl. die Nachweise bei JAYME, RabelsZ 1967, 531 f. Daß sie nicht auf Urteile des gemeinsamen Heimatstaates beschränkt ist, zeigt das Beispiel Kassationshof 6. 2. 1961, Riv. dir. int. 1961, 485 = RabelsZ 1967, 532 Nr. 219 (Scheidung einer Schwedin und eines Albaners durch ein schwedisches Gericht, Vorfrage f ü r Ehetrennung in Italien). Jugoslawien kennt die eigenständige gerichtliche Feststellung und die Inzident-Feststellung nebeneinander, vgl. I P G 1969 Nr. 44 (Köln). * COMBA, Pregiudizialità della sentenza di divorzio ed accertamento dello stato libero dello straniero, Giur. I t . 1969, 1603—1608; GAJA, Sentenza straniera non delibata e diritto internazionale privato, Riv. dir. int. 1964, 409—429; LUZZATI, Questioni in tema di delibazione di sentenze straniere di matrimonio e di divorzio, Riv. dir. matrim. 1965, 459—535. ** LIEBMAN, Oggetto e limiti della delibazione incidentale, Riv. dir. int. priv. e proc. 1966, 209—219.

1094

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

480—489

I n England ist der übliche Weg, Klarheit über die Anerkennung zu gewinnen — außer, wo sie 4 8 0 ohne weiteres feststeht —, die Erwirkung eines declaratory judgment, vgl. NOBTH, Declaratory Judgment in the Divorce Court, IntCompLQ 1965,579—601; COHN, Gedächtnisschrift Schmidt (1966) 244 Anm. 3.

2. Gegenstand des Feststellungsverfahrens a) § 1 I nennt als Gegenstand der Anerkennung „Entscheidungen, durch die ...". 481 Legt man für das Verständnis des Begriffs „Urteils eines ausländischen Gerichts" in § 328 die weite Auslegung zugrunde, wie sie oben Bern. 13 ff. vertreten wird, so ist ein Unterschied der beiden Begriffe nicht mehr erkennbar. Vgl. OLG Hamburg 24. 11. 1964, IPRspr. Nr. 266 = StAZ 1965, 249; SOERGEL-KEQEL, Bern. 81 zu Art. 17 EG; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I B 1 zu § 328 ZPO; ROSENBERG-SCHWAB

825.

A . A . KLEINRAHM-PARTIKEL (oben Bern. 13 a.E.). Einigkeit besteht darüber, daß Entscheidungen, die im Verfahren der freiwilligen Gerichts- 4 8 2 barkeit ergangen sind, dem Feststellungsverfahren des Art. 7 § 1 unterliegen, vgl. STEIN- JONASSCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . X I B 1 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G B e r n . 7 z u A r t . 7 § 1 ; KLEINRAHMPARTIKEL 6 4 .

Der Bereich der vom Feststellungsverfahren erfaßten Gegenstände deckt sich nicht 483 mit den „Ehesachen" des § 606 ZPO: Urteile über die Herstellung des ehelichen Lebens bleiben ausgeklammert, solche über die Trennung von Tisch und Bett sind mit einbezogen. Mit einbezogen sind wohl auch ausländische Urteile über die Auflösung der Ehe kraft Todeserklärung (oben Bern. 28 zu § 606b).

Klageabweisende Urteile sind anerkennungsfähig, unterliegen jedoch nicht dem 484 Feststellungsverfahren (oben Bern. 68). Gleiches gilt von den Nebenentscheidungen (oben Bern. 69—78). Die Landesjustiz- 485 Verwaltungen tragen dem dadurch Rechnung, daß sie die Feststellung nur „soweit das Urteil auf Ehescheidung (Nichtigkeit usw.) lautet" aussprechen. V g l . KLEINRAHM-PARTIKEL

84.

Die Gestattung des Getrenntlebens ist keine Entscheidung im Sinne der Vorschrift.

486

A . A . für § 24 der 4. DVO das oesterreichische BMJ, lt. EDLBACHEB, StAZ 1969, 237;

— auch nicht das Feststellungsurteil, daß eine Ehe bestanden hat. A . A . EDLBACHER a . a . O . 2 3 8 .

Zum Begriff des ausländischen Urteils s. oben Bern. 56—57.

b) Privatscheidung (1) Ob und wieweit Privatscheidungen unterworfen sind, ist umstritten.

im Ausland dem Feststellungsverfahren 487

Eine verbreitete Meinung will sie schlechthin einbeziehen, vgl. OLG Stuttgart 488 4. 11. 1969, FamRZ 1970, 30 und 18. 12. 1970, FamRZ 1971, 440 = StAZ 1972, 71 = N J W 1971, 994 (betr. Privatscheidung im Inland) KLEINRAHM-PARTIKEL 6 8 ; N E U H A U S , R a b e l s Z 1 9 6 7 , 5 7 8 ; MÜLLER, F a m R Z 1 9 6 7 , 7 0 7 ; SIEHR,

FamRZ 1968, 185ff.; MASSFELLER-HOFFMANN, Bern. 37 zu § 5 EhcG; IPG 1970 Nr. 39 (München).

Vgl. mittelbar auch OVG Berlin 28. 7. 1954, IPRspr. Nr. 191 = DÖV 1954, 668 = J R 1954, 432 (einverständliche Scheidung von Staatenlosen in China). Andere wollen die Privatscheidung aus dem Feststellungsverfahren ganz aus- 489 schließen. 1095

§ 328 490—493

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

V g l . SOERGEX-KEGEL, B e r n . 6 6 z u A r t . 17 E G ; VON SCHWIND, R a b e l s Z

1954, 255;

BEITZKE,

F a m R Z 1 9 5 9 , 5 0 7 ; ROSENBERG-SCHWAB 8 2 5 ; GEIMER, N J W 1 9 6 7 , 1 4 0 1 ; R E I N L ( o b e n B e r n . 1 *)

64; I P G 1970 Nr. 38 (Köln). 4 9 0 E b e n s o f ü r Oesterreich

KLANG-SCHWIND 7 4 4 ; EDLBACHER, S t A Z 1969, 2 3 8 ; KÖHLER, I P R 2 4 .

491 Eine dritte Ansicht unterwirft die Privatscheidung dem Feststellungsverfahren dann, wenn eine Behörde, sei es auch nur beurkundend, irgendwie mitgewirkt hat. Vgl. OLG Stuttgart 30. 9. i960, IPRspr. Nr. 194 = StAZ 1962, 78 = Justiz 1961, 10 = FamRZ 1962, 197 (Ls) (Verstoßung vor ägyptischem Notar); OLG Stuttgart 5. 4. 1968, FamRZ 1968, 390 (Überreichung des Scheidebriefes vor dem Oberrabbiner in Haifa); JM Baden-Württemberg 28. 7. 1970, FamRZ 1971, 436. Ebenso JANSEN, FGG Bern. 7 zu Art. 7 § 1; wohl auch STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I B 1.

Strenger LG Stuttgart 20. 3. 1968, FamRZ 1968, 391 (Verstoßung im Irak), wo es heißt, das Feststellungsverfahren sei dort nötig, wo die Registrierung der Verstoßung eine notwendige und abschließende Mitwirkung der Behörde darstelle; keine Rolle spiele, ob sie hierbei einen Ermessensspielraum besitzt. — Vgl. auch OLG Hamburg 24. 11. 1964, IPRspr. Nr. 266 = StAZ 1965, 249: Die „schriftliche Bescheinigung über Ehescheidung" des Generalkonsulats der Vereinigten Arabischen Republik in Hamburg sei keine „Entscheidung" i.S. des § 1 I ; dies ergebe schon der Wortlaut der Bestimmung (Antrag auf Feststellung als unzulässig abgewiesen). D a s Problem bleibt dahingestellt bei OLG Düsseldorf 15. 4. 1966, IPRspr. Nr. 255 = FamRZ 1968, 87 = OLGZ 1966, 486 = StAZ 1967, 46 und K G 15. 8. 1968, FamRZ 1969, 31.

492 (2) Privatscheidung im Inland. Die überwiegende Meinung geht nach wie vor davon aus, daß die Feststellung — auch die negative der Nichtanerkennbarkeit — für private und konsularische Scheidungen, die auch nur z.T. im Inland stattgefunden haben, nicht zulässig ist; daß sie i.S. des § 606a ZPO „vor einer ausländischen Behörde" erfolgt sind, ändere daran nichts. „Ausland" wird räumlich verstanden. Vgl. OLG Hamburg 24. 11. 1964, IPRspr. Nr. 266 = StAZ 1965, 249 (Verstoßung vor dem Konsul in Hamburg); KG 1. 3. 1965, IPRspr. Nr. 267 = FamRZ 1966, 149 = StAZ 1966, 113 (desgl. vor dem Konsul in Frankfurt); OLG Düsseldorf 15. 4. 1966, IPRspr. Nr. 255 = FamRZ 1968, 87 = StAZ 1967, 46 = OLGZ 1966, 486 (Ausfertigung des Scheidebriefs durch den Landesrabbiner in Frankfurt; Übergabe des Briefes in New York); OLG Stuttgart 5. 4. 1968, FamRZ 1968, 390 (mittelbar); KG 15. 8. 1968, FamRZ 1969, 31 (Beantragung der Ausfertigung des Scheidebriefes in Frankfurt, Übergabe in Tel Aviv); JM Baden-Württemberg 28. 7. 1970, FamRZ 1971, 436 (Verstoßung in der pakistanischen Botschaft in Bonn). A.A. OLG Stuttgart (oben Bern. 516 zu Art. 17 EG) und wohl auch die Stimmen des Schrifttums, die die Privatscheidung im Inland anerkennen. Vgl. auch HABSCHEID, FamRZ 1967, 363.

493 (3) M.E. spricht viel dafür, jedwede Privatscheidung das Feststellungsverfahren durchlaufen zu lassen. Die Abstufungen zwischen einem behördlichen Verfahren mit „notwendiger und abschließender Mitwirkung" und der bloßen Registrierung sind fließend; wo die Grenze zu ziehen wäre, würde stets eine eingehende Untersuchung des ausländischen Rechts verlangen, eine darauf abstellende Unterscheidung ist deshalb unpraktisch. Gewiß spricht der Wortlaut des § 1 I gegen diese Auslegung; nichts hindert jedoch, das Gesetz entsprechend auf Privatscheidungen auszudehnen. Dies sollte auch für Inlandsscheidungen gelten; die in der 1096

§ 328 494—497

Anerkennung ausländischer Eheurteile

Rechtsprechung anzutreffenden Unterscheidungen danach, ob der auf das Inland entfallende Anteil am Scheidungsgesamtvorgang ein „erheblicher" oder „minimaler" ist, zeigen, daß auch hier eine sichere Grenze nicht zu ziehen ist. Daß der Antrag auf Anerkennung der Inlandsscheidung nach h.M. (oben Bern. 505 ff. zu Art. 17 EG) als unbegründet abzulehnen ist, steht auf einem anderen Blatt. Zur Unterwerfung v o n Privatscheidungen i m beiderseitigen H e i m a t s t a a t unter das Feststellungsverfahren s. u n t e n Bern. 4 9 6 f .

c) Nach h.M. unterliegt die Feststellung, daß eine Ehe ohne weiteres nichtig oder 494 nicht bestehend ist, oder daß sie durch einen bestimmten Umstand (Todeserklärung, Paulinisches Privileg, Wiederverheiratung usw., dazu oben Bern. 484ff. zu Art. 17) von sich aus ihr Ende gefunden hat, nicht dem Feststellungsverfahren. Vgl.

SOERGEL-KEGEL,

Bern.

93 zu Art.

17 E G ;

KLEINRAHM-PAKTIKEL

70; JANSEN,

FGG

B e r n . 8 zu Art. 7 § 1. Vgl. auch LG Heilbronn 9. 7. 1952, I P R s p r . Nr. 165 (Auflösung der nicht registrierten faktischen E h e in der U d S S R 1944 durch die bloße Tatsache der N i c h t a n m e l d u n g zur E i n t r a g u n g ; die Frage einer etwaigen Feststellung g e m ä ß § 24 der 4. D V O wird v o m Gericht nicht aufgeworfen).

Zu dem Fall, daß die Ehe zwischen dem Urteil und dem Feststellungsverfahren auf andere Weise ihr Ende findet, s. unten Bern. 533. d) Urteile des gemeinsamen Heimatstaates (1) Urteile eines Gerichts des gemeinsamen Heimatstaates sind von dem Fest- 495 stellungsverfahren ausgenommen, § 1 I S. 3. Auf den gewöhnlichen Aufenthalt der Ehegatten kommt es nicht an. D i e Vorschrift entspricht fast wörtlich d e m § 24 I V der 4. D V O z u m E h e G v o n 1941 (oben Bern. 8), vgl. zu dieser Vorschrift LG Weiden 17. 11. 1950, I P R s p r . 1952/53 Nr. 310; A G Lüneburg 27. 10. 1955, I P R s p r . Nr. 193 = F a m R Z 1957, 53 = StAZ 1956, 88 = M D R 1956, 4 1 9 ; L G Stuttgart 24. 4. 1959, I P R s p r . Nr. 177 = F a m R Z 1959, 506 (BEITZKE).

Zum geltenden Recht vgl. etwa LG Köln 27.4.1966, IPRspr. Nr. 256 = MDR 1966, 765; S O E K G E L - K E G E L , Bern. 86 zu Art. 17 EG. Über die Anerkennung wird jeweils von der Stelle selbständig entschieden, für die sie Vorfrage ist; die Vorfragenkompetenz der Feststellungsbehörde (obenBem. 428) entfällt. 2) S. 3 spricht im Gegensatz zu S. 1 von Entscheidungen „eines Gerichts". Daraus 496 wird vielfach geschlossen, daß Entscheidungen anderer Stellen, insb. von Verwaltungsbehörden, nicht unter die Ausnahmeregelung fallen. Dies wird damit begründet, der Gesetzgeber habe nur gerichtlichen Entscheidungen des Heimatstaates jenes Vertrauen entgegenzubringen zu können geglaubt, das von einer förmlichen Feststellung Abstand zu nehmen erlaubt. V g l . STEIN-JONAS-SCHTTMANN/LEIPOLD, B e r n . X I D 1 u n d BAUMBACH-LATJTERBACH, B e r n . 7 B e z u § 3 2 8 ; JANSEN, HOFFMANN,

Bern.

FGG 30

Bern. zu

§

17 5

zu

Art. 7

EheG;

§ 1;

GEIMER,

KLEINRAHM-PARTIKEL 9 3 ; N J W

1967,

1401

F a m R Z 1969, 185 A n m . 6; REINL (oben Bern. 1*) 165. — F ü r Österreich 1969,

Anm.

MASSFELLER27;

SIEHR,

EDLBACHER,• StAZ

240.

Entsprechend will man um so mehr auch Privatscheidungen, die im beiderseitigen Heimatstaat der Parteien erfolgt sind, dem Feststellungsverfahren unterwerfen, vgl. OLG Stuttgart 5. 4. 1968 (oben Bern. 491), 4. 11. 1969 und 18. 12. 1970 (oben Bern. 488; betrifft Inlandscheidung); JM Baden-Württemberg (oben Bern. 491). Das ist jedoch kaum zu billigen. Die Begründung, andere Arten der Eheauflö- 497 sungen seien weniger vertrauenswürdig, trifft auf viele behördliche Verfahren nicht 1097

§ 328

498—501

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

zu und ist auch nicht schlüssig, da, einen krassen Verstoß gem. § 328 Z. 4 ZPO vorbehalten, das Urteil in jedem Fall Anerkennung finden wird, ob darüber nun selbständig oder im Feststellangsverfahren entschieden wird, die Notwendigkeit, bei verwickelten Rechts- und Tatfragen die Entscheidung in einer Hand zu konzentrieren, mithin entfällt. Zum anderen würde die Unterscheidung zwischen reinen Privatscheidungen und solchen, an denen ein (geistliches) Gericht oder eine Behörde mitbeteiligt sind, oft genug schwierig zu treffen sein (oben Bern. 493). Es ist deshalb gestattet, den Wortlaut des S. 3 insoweit zu berichtigen. Auch behördüche Scheidungen des gemeinsamen Heimatstaates sind vom Feststellungsverfahren ausgenommen; Gleiches gilt für Privatscheidungen, bei denen an die Stelle des Merkmals „Gericht des gemeinsamen Heimatstaates" tritt, daß die Scheidung im gemeinsamen Heimatstaat stattgefunden hat. Vgl. LG Lübeck, 7. 10. 1956, IPRspr. Nr. 201 = FamRZ 1957, 223 ( B O S C H ; N E U H A T J S 394) (Scheidung von Litauern durch sowjetische Verwaltungsbehörde); LG Stuttgart 24. 4. 1959 (oben Bern. 495) (Scheidung exterritorialer Personen im Inland; Anerkennungsverfahren nach § 24 IV der 4. DVO entbehrlich); BSG 30. 11. 1966, IPRspr. Nr. 258 = FamRZ 1967, 216 (BOSCH) = MDR 1967, 342 (Privatscheidung in Haifa). V g l . JONAS, D R W 1 9 4 2 , 5 9 — O f f e n g e l a s s e n v o n NEUHAUS, F a m R Z 1 9 5 7 , 3 9 4 .

498 (3) Die Feststellung ist entbehrlich, jedoch nicht unzulässig. Wenn die Parteien sie beantragen, kann sie erfolgen. V g l . SOERGEL-KEGEL, B e r n . 8 6 z u A r t . 17 E G ;

KLEINBAHM-PABTIKEL 9 2 u n d

KLEINBAHM,

StAZ 1969, 59; BEITZKE, F a m R Z 1966, 638. A.A. GEIMER, N J W 1967, 1401, der ein Feststellungsverfahren f ü r unzulässig hält, ihm folgend OLG F r a n k f u r t 15. 4. 1971, F a m R Z 1971, 373 = StAZ 1972, 68 (BACHMANN) = N J W 1971, 1528 (GEIMEB 2 1 3 8 ) =

M D R 1971, 759.

Dies gilt jedoch nur für die Antragsteller selbst. Das mit der Vorfrage befaßte Gericht oder die Behörde kann die ausländischen Ehegatten nicht auf das Anerkennungsverfahren verweisen, sondern muß selbständig entscheiden. 499 (4) Ob der gemeinsame Heimatstaat nach Erlaß des Urteils untergegangen ist, ist ohne Einfluß, J O N A S , D R 1 9 4 2 , 5 9 ; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. X I D

4.

500 (5) Besitzt ein Ehegatte neben der ausländischen Staatsangehörigkeit seines Ehegatten auch die inländische, so hat, ganz gleich, wie hierbei sachlich zu entscheiden ist (oben Bern. 81—83), das Feststellungsverfahren jedenfalls stattzufinden; dies schon deshalb, um die Unsicherheit zu beseitigen, die mit der Frage nach der größeren Nähe zu dem einen oder anderen Staat (mit der daran anschließenden Anwendbarkeit der Z.2 und3), also der „Effektivität" der beiden Staatsangehörigkeiten, verbunden ist. Vgl. OLG Celle 17. 4 . 1961, IPRspr. Nr. 196 = NdsRpfl. 1961, 152 = MDR 1961, 772 (Ls); 12. 12. 1962, IPRspr. Nr. 191 = FamRZ 1963, 365. STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . X I D 3 u n d BAUMBACH-LAUTEBBACH, B e r n . 7 B e z u § 3 2 8 Z P O ; KLEINBAHM-PABTIKEL 9 4 ; GEIMEB, N J W 1 9 7 1 , 2 1 3 8 ; f ü r Österreich EDLBACHER,

StAZ 1969, 240. Vgl auch R u n d e r l a ß des Innenministers N R W v o m 21. 6. 1950, StAZ 1950, 247 u n d des Niedersächsischen M d l , StAZ 1962, 271 u n d DA § 159 (4) Z. 1.

A.A. OLG Stuttgart 5. 4.1968, FamRZ 1968, 390 (oben Bern. 384) und wohl auch FGG Bern. 18 zu Art. 7 § 1 , der meint, die Gleichstellung mit dem Ausländer „dürfte unbedenklich sein". JANSEN,

501 Besitzt ein Ehegatte neben der Angehörigkeit des Urteilsstaates, dem auch der andere Ehegatte angehört, die eines dritten Staates, so wollen viele die Ausnahme der Z. 3 ohne weiteres eingreifen lassen. 1098

§ 328

Anerkennung ausländischer Eheurteile Vgl. S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , M d l a.a.O.

JANSEN,

502—508

KLEINRAHM-PARTIKEL,

Niedersächsisches

Dem ist jedoch nicht zuzustimmen. Oben Bern. 163 vor Art. 13 EG wurde darauf hingewiesen, daß die Bevorzugung der gemeinsamen Staatsangehörigkeit die gleichberechtigungsfeindliche Wirkung haben kann, die Frau auch dann dem Mannesrecht zu unterwerfen, wenn der Schwerpunkt ihrer Beziehungen im ursprünglichen Heimatstaat der Frau, der gleichzeitig Wohnsitzstaat der Ehegatten ist, verblieben ist. Dann kann aber auch die Beurteilung der Scheidung, etwa hinsichtlich des Eingreifens der Z. 4, davon abhängen, wie eng die wirkliche Beziehung der Frau zu dem gemeinsamen Heimatrecht geworden ist, eine Frage, die verschieden beantwortet werden kann und deshalb im Feststellungsverfahren bindend geklärt werden muß. Wie hier

EDLBACHER,

StAZ 1969, 240.

War einer der Ehegatten zur Zeit des Urteils heimatloser Ausländer, Flüchtling 502 oder Asylberechtigter, so greift Z. 3 nicht ein, vgl. § 159 (4) Z. 1 DA und JMNRW 1 4 . 7 . 1 9 6 6 , IPRspr. Nr. 257 = FamRZ 1 9 6 6 , 6 3 7 ( B E I T Z K E ) (S. auch oben Bern. 1 2 4 ) ; ebenso K Ö H L E R , I P R 6 6 f . Gleiches gilt, wo zwei Staatenlose im Staat ihres gemeinsamen Wohnsitzes geschie- 503 den wurden, P E T E R S , StAZ 1 9 5 7 , 2 4 , oder auch nur ein Ehegatte staatenlos ist. Ebenso f ü r Österreich 741 A n m . 94.

KÖHLER,

I P R 66; a . A .

VON SCHWIND,

K o m m e n t a r 295 u n d bei

KLANO

Daß das Feststellungsverfahren nicht entbehrt werden kann, wenn ein Ehegatte 504 dem Urteilsstaat, der andere einem Drittstaat angehört, bedarf keines Hinweises; vgl. als Beispiel OLG München 2. 4. 1964 (oben Bern. 138) (Mann Argentinier, Frau Österreicherin, Scheidung in Salzburg). Ist die Staatsangehörigkeit eines Ehegatten und damit die Voraussetzung für das 505 Eingreifen von S. 3 zweifelhaft, so ist das Feststellungsverfahren nötig. Vgl. JONAS, D R W 1 9 4 2 , 5 9 ; BEITZKE, D R Z 1 9 4 6 , 1 7 2 ; RAAPE, M D R 1 9 4 9 , 5 8 8 ; SCHMITT-PETERS 3 7 ; KLEINRAHM-PARTIKEL 95.

A.A. S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. zu Art. 7 § 1 .

X I D

2

zu §

328 Z P O ; JANSEN, F G G

Bern.

17

Das bedeutet jedoch nicht, daß das Gericht nicht zunächst versuchen dürfte, die Zweifel über die Staatsangehörigkeit selbständig zu beheben. Urteile eines Drittstaates, die vom gemeinsamen Heimatstaat anerkannt werden, 506 stehen dem Urteil des Heimatstaates nicht gleich und unterfallen nicht der Ausnahmeregelung des S. 3. (6) Maßgeblicher Zeitpunkt für das Vorliegen der gemeinsamen Staatsangehörig- 507 keit ist die Zeit des Erlasses des ausländischen Urteils; der nachträgliche Rückerwerb einer vor der Eheschließung besessenen Staatsangehörigkeit ist unbeachtlich. Vgl.

OLG

LEIPOLD,

Frankfurt Bern. X I D

15. 4 .

1971,

FamRZ

1971,

1; KLEINRAHM-PARTIKEL

373

(BEITZKE);

STEIN-JONAS-SCHUMANN/

94.

Man könnte freilich auf das Festellungsverfahren auch dann verzichten, wenn die Beteiligten die Angehörigkeit zum Urteilsstaat nachträglich erwerben. Vgl. in ähnlichem Zusammenhang

FRANKENSTEIN, I P R

III

578.

(7) S. 3 greift nicht ein, wenn die ausländische Frau durch ein Nichtigkeitsurteil des gemeinsamen Heimatstaates ihre Staatsangehörigkeit wieder verloren hat. Vgl.

RAAPE, M D R

1949, 5 8 8 ; KLANG-SCHWIND 2 9 2 ; EDLBACHER,

StAZ

1969,

240.

1099

508

§ 328 509—513

I n t e r n a t i o n a l e s Verfahrensrecht in E h e s a c h e n

Dagegen steht der Anwendung dieser Vorschrift nicht im Wege, daß die Frau erst durch die Eheschließung die Staatsangehörigkeit des Mannes erworben hatte, vgl. OLG Frankfurt 15. 4. 1971 (vor. Bern.). F ü r eine künftige Reform w i r d vorgeschlagen, d a s Feststellungsverfahren a u c h auf die U r t e i l e des beiderseitigen H e i m a t s t a a t e s auszudehnen, vgl. KLEINRAHM-PARTIKEL 97 f. m i t weiteren Nachweisen.

3. Zeitlicher Geltungsbereich 509 Entscheidungen, die vor dem Inkrafttreten der 4. DVO zum EheG am 1.11. 1941 ergangen sind, unterhegen dem Feststellungsverfahren; war jedoch auf Grund der ausländischen Entscheidung die Statusänderung oder die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens der Ehe in einem deutschen Familienbuch bereits eingetragen gewesen, so steht dieser Vermerk einer Feststellung gleich; er entfaltet die gleiche bindende Wirkung wie die Feststellung selbst, das Feststellungsverfahren entfällt, Art. 9 I I Z. 4 FamRÄndG, ebenso schon § 24 I I I der 4. DVO. Dagegen hat die Beurkundung einer Eheschließung, die der Standesbeamte in irriger Annahme der Wirksamkeit des ausländischen Urteils vorgenommen hat, nicht die gleiche Wirkung. V g l . STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . X I C 1, 3 z u § 3 2 8 Z P O ; JANSEN, F G G B e r n . 16 z u A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL 91; JONAS, D R W 1942, 59; 2 5 4 2 ; REXROTH, D J 1941, 1 0 8 8 ; v . SCHWIND, K o m m e n t a r 294.

MASSFELLER,

D R W

1941,

Anders freilich BEITZKE, D R Z 1946, 173, der in entsprechender A n w e n d u n g des A r t . 198 E G B G B eine v o r d e m 1. 11. 1941 geschlossene E h e u n a b h ä n g i g v o n jeder s p ä t e r e n Feststellung gelten lassen will, sofern bei ihrer Schließung die Voraussetzungen der A n e r k e n n u n g gegeben waren. 5 1 0 Die B i n d u n g s w i r k u n g der E i n t r a g u n g gem. § 24 I I I der 4. D V O wird f ü r Österreich d u r c h E i n t r a g u n g in jedwedes F a m i l i e n b u c h oder ähnliches Register im D e u t s c h e n Reich in d e n Grenzen des 1. 11. 1941 h e r b e i g e f ü h r t , KLANG-SCHWIND 746.

4. Das Verfahren 511 Das Verfahren gliedert sich in das Verwaltungsverfahren und das gerichtliche Verfahren. Während in den Jahren 1966—1968 3984 Anträge auf Feststellung gestellt worden sind, wurde nur in 16 Fällen hiergegen die Entscheidung des OLG beantragt. L t . KLEINRAHM-PARTIKEL

216f.

Die Einzelheiten des Verfahrens sind hier n i c h t darzustellen, vgl. D A § 159 I V ; JANSEN, F G G Bern. 29ff. zu A r t . 7 § 1; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. F — H u n d BAUMBACH-LAUTERBACH, B e r n . 7 B z u § 3 2 8 Z P O ; ROSENBERG-SCHWAB 8 2 6 f . ; K L E I N R A H M -

PARTIKEL 168—179; Ministerialerlasse f ü r die einzelnen L ä n d e r in S t A Z 1962, 5 f . ; 41; 165; 271 u s w . ; vgl. auch z u m Vollzug des P S t G , z . B . f ü r B a y e r n S t A Z 1968, 283 (285f.).

a) Das Verwaltungsverfahren 512 (1) Sachlich zuständig, § 1 I, sind die Landesjustiz Verwaltungen; die Möglichkeit einer Delegation auf andere Stellen, wie sie § 24 der 4. DVO dem RJM gegeben hatte (oben Bern. 8), besteht nicht mehr. Beim Bundesjustizministerium wird eine Kartei aller Entscheidungen geführt (oben Bern. 472). I n Oesterreich entscheidet das Bundesministerium der Justiz. 513 (2) Örtlich zuständig, § 1 II, ist die LandesjustizVerwaltung des Landes, in dem einer der Ehegatten (nicht notwendig der Antragsteller) seinen gewöhnlichen Aufenthalt (oben Bern. 105 vor Art. 13 EG) hat. Haben die Ehegatten ihren gewöhnlichen Aufenthalt in verschiedenen Bundesländern, so wird die Verwaltung zuständig, die mit der Sache als erste befaßt wird. 1100

Anerkennung ausländischer Eheurteile V g l . STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I F Art. 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL

§ 328 514—521

1 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G Bern. 3 0 z u

169.

Hat keiner der Ehegatten seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Inland (i. S. des 514 Geltungsbereichs des Gesetzes), will aber einer von ihnen hier die Ehe schließen, so ist die Landesjustizverwaltung des Ortes zuständig, an dem der trauende Standesbeamte seinen Sitz hat. In den anderen Fällen ist der Senator für Justiz in Berlin zuständig, 515 vgl. etwa KG 30. 1. 1964, IPRspr. Nr. 262 = FamRZ 1964, 262 = StAZ 1965, 45 = N J W 1964, 981,

und zwar auch dann, wenn das Bedürfnis der Klärung in einem anderen Bundesland hervortritt, oder wenn die Trauung im Ausland stattfinden soll und ein Standesbeamter in einem anderen Lande der Bundesrepublik ein Ehefähigkeitszeugnis ausstellen muß. V g l . h i e r z u KLEINRAHM-PARTIKEL 1 6 8 f .

Maßgeblich ist der Zeitpunkt der Antragstellung; der spätere Wegfall des zustän- 516 digkeitsbegründenden Merkmals ist unschädlich, K L E I N B A H M - P A B T I K E L 1 6 9 . Eine abweichende Vereinbarung der Zuständigkeit wäre wirkungslos. Vgl. JANSEN, F G G Bern. 30 z u A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL 169; GEIMER, 1402.

517 NJW

1967,

(3) Um das Verfahren in Gang zu bringen, ist ein Antrag nötig, § 1 III. Er kann 518 auf Anerkennung oder auf Nichtanerkennung (§ 1 VII) lauten. Zu Anträgen auf Nichtanerkennung vgl. etwa OLG Celle 10. 2. 1961, IPRspr. Nr. 195 = StAZ 1962, 10 = NdsRpfl. 1961, 104; OLG CeUe 20. 8. 1963, IPRspr. Nr. 193 = StAZ 1964, 193 = N J W 1963, 2235 = FamRZ 1964, 154 (Ls); OLG Hamburg 30. 6. 1967, IPRspr. 1968/69 Nr. 230; BayObLG 19. 10. 1967, IPRspr. Nr. 266 = BayObLGZ 1967,3 90 = BayJMBl. 1968, 6 2 = N J W 1968, 3 6 3 (GEIMER 8 0 0 ) = M D R 1968, 151 =

F a m R Z 1 9 6 8 , 87 ( L s ) ; v g l .

auch OLG München 9. 7. 1962, unten Bern. 554.

Der Antrag bedarf keiner besonderen Form,-, zu seiner Aufnahme durch den Stan- 519 desbeamten vgl. § 160 DA. Er ist an keine Frist gebunden; zur Frage der Verwirkung s. unten Bern. 526. Der Antrag ist der Auslegung zugänglich. So hat KG 18. 11. 1968, FamRZ 1969, 520 9 6 ( R E I N L 4 5 3 ) = StAZ 1 9 6 9 , 6 7 = NJW 1 9 6 9 , 3 8 2 = OLGZ 1 9 6 9 Nr. 4 6 = MDR 1969, 395 erwogen, einen Antrag auf Anerkennung entsprechend der wahren Interessenlage als einen solchen auf Nicht-Anerkennung auszulegen. (4) Antragsberechtigt ist, § 1 III, VII, wer ein rechtliches Interesse an der Aner- 521 kennung bzw. Nicht-Anerkennung glaubhaft macht. Ein solches rechtliches Interesse haben im wesentlichen die Personen, deren Status durch die Anerkennung berührt würde, nach dem Tode des Ehegatten auch etwaige Erbberechtigte und zu Leistungen an den Überlebenden verpflichtete Stellen. Es sind dies: —• der frühere Ehegatte; auch der Ehegatte, der der Scheidung widersprochen hat, kann ihre Anerkennung, der, der sie betrieben hat, ihre Nichtanerkennung beantragen, bzw. das entsprechende Rechtsmittel einlegen. Vgl. B G H 26. 2. 1958 (oben Bern. 291); BayObLG 19. 10. 1967 (oben Bern. 518); STEIN-JONASSCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I C 2 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G Bern. 34 z u Art. 7 § 1; KLEINRAHMPARTIKEL 170; GEIMER, N J W 1967, 1402; REINL, F a m R Z 1969, 456.

F ü r Österreich

v g l . KÖHLER, I P R 68.

Ein rechtliches Interesse hat der Ehegatte auch dann, wenn der andere Teil verstorben ist, man denke an seine erbrechtlichen oder sozialversicherungsrechtlichen Interessen. 1101

§ 328

Internationales Verfahrensreeht in Ehesachen

522—526

Vgl.

YGH

Stuttgart

8. 11. 1 9 5 4 ,

I P R s p r . Nr.

192

= FamRZ

1955, 178; KLEINRAHM-PARTIKEL

170;

— der Ehegatte der zweiten Ehe wegen der Gefahr der Doppelehe bei Nichtanerkennung des ausländischen Urteils. Vgl.

KXEINBAHM-PARTIKEL 171; JANSEN,

FGG Bern.

34

a.a.O.;

HABSCHEID,

FamRZ

1963, 7;

•—• ebenso Kinder aus der ersten und der zweiten Ehe, JANSEN, FGG, Bern. 34; nach dem Tode auch andere Erben, JANSEN a.a.O.; KLEINRAHM-PAETIKEL 171. 522 Kein rechtliches Interesse hat der Verlobte, der mit dem im Ausland Geschiedenen eine neue Ehe eingehen möchte; den Antrag zu stellen ist dem anderen Teil zu überlassen. Vgl.

J A N S E N , FGG Bern. 3 4 zu Art. 7 § 1 ; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , a . A . K X E I N R A H M - P A R T I K E L 1 7 1 ; S T A U D I N G E R - D I E T Z , Bern. 3 2 zu § 5 EheG.

Bern.

XI

F 2;

523 Ein rechtliches Interesse hat weiter der Staatsanwalt, vgl. KLEINRAHM-PARTIKEL 171; a . A . JANSEN

a.a.O.;

und der Sozialversicherungsträger. Vgl. K G 1 0 . 7 . 1 9 7 0 , F a m R Z 1 9 7 0 , 6 6 4 = StAZ 1 9 7 1 , 2 4 = N J W FGG,Bern. 34a.a.O.; J O N A S , D R W 1 9 4 2 , 6 0 ; G E I M E R , N J W 1 9 6 7 , 4 5 4 Anm. 1 9 ; wohl auch K L E I N K A H M - P A R T I I C E L 1 7 1 .

1 9 7 0 , 2 1 6 9 ; ebenso J A N S E N , 1402; REINL, FamRZ 1969,

Nichts anderes gilt für private Versicherungsgesellschaften oder ähnliche Verpflichtete; vgl. auch für Oesterreich VON SCHWIND, JB1. 1960, 397ff. (Antragsrecht des Bundes, wo eine Pensions Verpflichtung in Rede steht). 524 Kein Antragsrecht hat das Gericht, weil es das Verfahren ausgesetzt habe (oben Bern. 434). Vgl.

KLEINRAHM-PARTIKEL

171 f.;

JANSEN,

F G G Bern. 34 a.a.O.

Anders Oesterreich, OGH 4. 11. 1959, SZ X X X I I Nr. 144 = Ev. Bl. 1960 Nr. 22; 10. 10. 1062, ZfRvgl. 1967, 157; OLG Linz 12. 10. 1966, ebda. 170; WLACH, ÖStA 1951, 51; das Gericht kann die Feststellung von sich aus in Gang bringen oder die Parteien zur Stellung des Antrages veranlassen. Gegen das Antragsrecht des Gerichts 1958,

KLANG-SCHWIND

745; LOEWE,

Oesterr. H e f t e f.

IPR

111.

525 Kein Antragsrecht hat der Standesbeamte, der seine Register berichtigen will. Dazu vgl. 1952,

JANSEN

a.a.O.;

RAAPE, I P R

311

Anm.

9 7 ; SCHMITT-PETERS 3 8 ; BUCHHEIM,

StAZ

234.

526 (5) Ob das Antragsrecht verwirkt werden kann, ist zweifelhaft. Dagegen spricht die praktische Überlegung, daß bei Zurückweisung des Antrages wegen Verwirkung Anerkennung oder Nichtanerkennung des ausländischen Urteils in der Schwebe bleiben und die entsprechend § 148 ZPO ausgesetzten Verfahren nicht zu einem Ende geführt werden könnten, vgl. JANSEN, F G G Bern. 36 zu Art. 7 § 1; REINL, F a m R Z 1969, 456.

Auch gilt allgemein, daß es eine Verwirkung der Befugnis zur Anrufung des Gerichts grundsätzlich nicht gibt, Nachweise bei JANSEN, FGG Bern. 15 vor § 8 FGG. Andererseits besteht ein echtes Bedürfnis für die Zulassung der Verwirkung, wie oben Bern. 134ff. dargelegt wurde. Auch BayObLG 19. 10. 1967 (oben Bern. 518) hält Verwirkung f ü r möglich; vgl. schon HABICHT

142.

So wird man auf die Berufung auf Verwirkung nicht verzichten können; selbstverständlich ist der bloße Zeitablauf als solcher hierfür nicht genügend. Solange 1102

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328

527—530

es h. M. ist, daß die Abweisung des Antrages (hier: wegen Verwirkung) nicht das Gegenteil des Beantragten bindend feststellt (unten Bern. 556), bleiben dann in der Tat Verfahren, für die die Anerkennung Vorfrage ist, in der Schwebe. Es ist dem an der gegenteiligen Feststellung interessierten Teil überlassen, sie seinerseits, gestützt auf die Verwirkung, herbeizuführen. (6) Ist einer der Ehegatten der inländischen Gerichtsbarkeit nicht unterworfen 527 (dazu oben Bern. 2 zu § 606 b), so dürften folgende Unterscheidungen angebracht sein: Gehörte er zur Zeit des Erlasses des Urteils noch nicht zu den gerichtsfreien Personen, so kann das Urteil das Feststellungsverfahren durchlaufen, mag dabei eine Beiladung nötig werden. War der Ehegatte zur Zeit des Urteils gerichtsfrei, ist er dies jetzt jedoch nicht mehr, so findet ebenfalls das Feststellungsverfahren statt, wobei die fehlende Gerichtsbarkeit Versagungsgrund für die Anerkennung sein kann (oben Bern. 111). Genoß der Ehegatte zu beiden Zeitpunkten Gerichtsfreiheit, so ist das Feststellungsverfahren möglich, — wenn es von ihm selbst in Gang gebracht wird; — wenn er das ausländische Verfahren betrieben hatte, denn insoweit wirkt die in der Klageerhebung liegende Unterwerfung unter die Gerichtsbarkeit des Urteilsstaates in das Feststellungsverfahren hinüber; — wenn es sich um ein Urteil des Heimatstaates der gerichtsfreien Person handelt. Dagegen wird man ein in einem Drittstaat gegen den Gerichtsfreien als Beklagten erlassenes Urteil wohl nicht zum Gegenstand eines Feststellungsverfahrens machen können. Für Möglichkeit der Unterwerfung unter das Feststellungsverfahren allgemein GEIMER 65 ANM. 7. Gegen sie MOBELLI, Studi di diritto processuale civile internazionale (1961) 281; NIBOYET, Traité VI/2, 24f.

(7) Die Voraussetzungen der Anerkennung sind von Amts wegen zu prüfen, doch 528 bleibt die Behauptungs- und Beweislast des Antragstellers bestehen, OLG Celle 17. 4. 1961, IPRspr. Nr. 196 = NdsRpfl. 1961, 152 = MDR 1961, 772 (Ls). Die amtliche Beglaubigung (Legalisation) ausländischer Urkunden ist nicht zu verlangen, KLEINBAHM-PABTIKEL 172. Zeugen können vernommen, aber nicht vereidigt werden; ein Zwang zur Aussage kann nicht ausgeübt werden. Die Landesjustizverwaltung besitzt auch nicht das Recht, eidesstattliche Erklärungen entgegenzunehmen, alles Dinge, die zu dem Amtsermittlungsgrundsatz des EheVerfahrens in einem seltsamen Widerspruch stehen (oben Bern. 471). Auch das rechtliche Gehör des anderen Ehegatten scheint nicht stets gewahrt zu werden, vgl. KLEINBAHM-PABTIKEL 173; KG 10. 7. 1970 (oben Bern. 523). Im einzelnen hierzu JANSEN, FGG Bern. 38 zu Art. 7 § 1 m.w.Nachw.

(8) Das Verfahren endet mit der Entscheidung. Diese kann auf Abweisung des 529 Antrags als unzulässig oder unbegründet lauten oder die Feststellung enthalten, daß die Voraussetzungen für die Anerkennung vorliegen oder nicht vorliegen. Die Feststellung ist ein Verwaltungsakt auf dem Gebiet der Rechtspflege. Allgemeine Meinung, vgl. OVG Berlin 28. 7. 1954, IPRspr. Nr. 191 = DÖV 1954, 668; BVerwG 19. 12. 1957 und BGH 26. 2. 1958 (unten Bern. 538); BGH 28. 6. 1961, I z R s p r . N r . 1 8 5 = F a m R Z 1 9 6 1 , 4 7 1 (HABSCHEID 5 2 3 ) = N J W 1 9 6 1 , 1 9 2 2 = J R 1962, 2 5 9 = M D R 1961, 9 2 0 = R O W 1962, 81 (SCHLICHT) = L M N r . 10 z u

§ 328 ZPO = BGHWarn. 1961 Nr. 157; BayObLG 7. 6. 1967, IPRspr. Nr. 261 = BayObLGZ 1967, 218 = MDR 1967, 923 = FamRZ 1968, 87 (Ls); - KLEINBAHMPABTIKEL 35, 173 f.

Auch in Oesterreich ist Feststellung der Nichtanerkennung möglich, EDLBACHEB, 530 StAZ 1969, 240. 1103

§ 328 531—538

Internationales Verfahrensrecht in E h e s a c h e n

531 Die Entscheidung der Landes Justizverwaltung ist gesetzesgebunden und richtet sich nach den §§ 328 und 606a ZPO; ein Ermessen steht ihr nicht zu. Vgl. BayVGH 4. 4. 1955, IPRspr. Nr. 190 = FamRZ 1956, 85 = DVB1. 1956, 763. A u c h im Schrifttum unstreitig, vgl. RIEZLER, I Z P R 514; JANSEN, FGG Bern. 43 zu Art. 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL 3 5 ; MASSFELLER, D R W

1941,

2541.

Daß die Überprüfung auf Übereinstimmung mit den guten Sitten keine Ermessensentscheidung darstellt, betont mit Recht OLG Düsseldorf 5. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680. 532 Der Feststellung der Nichtanerkennung des Urteils steht nicht entgegen, daß die Ehegatten inzwischen im In- oder Ausland eine weitere Ehe eingegangen sind, die sich nunmehr als bigamisch herausstellt. Vgl. JANSEN, F G G Bern. 4 2 z u A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL

174.

533 Die Anerkennung wird nicht dadurch gehindert, daß die Ehe inzwischen auf anderem Wege ihr Ende gefunden hätte, etwa durch den Tod (vgl. zur Antragsberechtigung des überlebenden Ehegatten oben Bern. 521) oder durch eine andere, anerkannte Form der Eheauflösung. Vgl. OLG Linz 12. 10. 1966, Z f R v g l . 1967, 168: eine E h e zweier Österreicher war v o n Tisch und B e t t getrennt worden und wurde sodann in R i g a v o m B a n d e geschieden; 1938 wurde die oesterreichische Trennung gem. § 115 EheG 1938 (oben Bern. 722 zu Art. 17 EG) in eine Scheidung überführt; 1967 ging es u m die Anerkennung des Rigaer Urteils. — A . A . OestBMJ 10. 1. 1967, ebda. 171 und HOYER ebda. 180, die wegen der Rechtskraft der inzwischen erfolgten Ü b e r f ü h r u n g der Trennung die Anerkennung versagen wollen.

534 Eine Begründung erfolgt nur bei Abweisung des Antrags, KLEINKAHM-PARTIKEL 174; JANSEN, F G G Bern. 44 a.a.O.

535 Inhaltliche Änderungen des ausländischen Urteils, etwa durch Hinzufügung eines Schuldspruchs sind nicht möglich; klarstellende Zusätze sind unschädlich. V g l . STEIN-JONAS-SCHTJMANN/LEIPOLD, B e r n . X I F 3 c z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G

Bern. 4 3 z u

Art. 7 § 1.

Auch die Rückwirkung der Nichtigerklärung beurteilt sich allein nach dem maßgeblichen, vom Gericht angewandten Recht (oben Bern. 458); der Feststellungsbescheid kann nicht anordnen, daß Rückwirkung nicht eintreten soll. V g l . STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I B 3 b a . a . O .

536 Zum Wirksamwerden der Entscheidung vgl. § 1 V S. 2. D a z u KLEINRAHM-PARTIKEL 174f.; JANSEN, F G G Bern. 45 a.a.O.

537 (9) Die Gegenseitigkeit ist nicht mehr Voraussetzung der Anerkennung (oben Bern. 397), insoweit hat die Feststellungsbehörde kein Ermessen. Anders in Oesterreich,

vgl. KLANG-SCHWIND 742; VON SCHWIND, K o m m e n t a r 291.

b) Das gerichtliche Verfahren, § 1 IV-ATI 538 (1) Die Rechtsmittel gegen die Entscheidung der Justizverwaltung haben im Laufe der Zeit ein wechselhaftes Schicksal erlebt. Ursprünglich war eine richterliche Überprüfung nicht vorgesehen gewesen, R I E Z LER, IZPR 515. Mit Inkrafttreten von Art. 19 IV GG wurde sodann die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte (in drei Instanzen) angenommen. Vgl. aus zahlreichen Entscheidungen u.a. KG 18. 3. 1957, IPRspr. Nr. 119 = N J W 1957, 1406; OLG Düsseldorf 5. 6. 1957, IPRspr. Nr. 200 = MDR 1957, 680; BVerwG 19.12.1957, BVerwGE 6, 86 = IPRspr. Nr. 198 = N J W 1958, 723 = MDR 1958, 267 = J Z 1958, 625 (ULE) = J R 1958, 394 = DVB1. 1958, 706 = FamRZ 1958, 1104

§ 328 Anerkennung ausländischer Eheurteile

539—546

183 (Ls); BGH 26. 2. 1958, IPRspr. Nr. 190 = FamRZ 1958, 180 = N J W 1958, 831 = StAZ 1958, 238 = DVB1. 1958, 709 = J R 1958, 462 = MDR 1958, 414 = ZZP 1958,458 (SCHNEIDER) = LM Nr. 21 zu Art. 19 GG; LG Hamburg 24. 7.1958, IPRspr. Nr. 191; OLG Bremen 8. 2. 1966, IPRspr. Nr. 254. A u s d e m S c h r i f t t u m v g l . SOERGEL-SIEBERT (9. A u f l . ) Bern. 97 v o r § 1 B G B u n d SOERGELKEGEL (9. A u f l . ) B e r n . 77 m . A n m . 2 4 — 2 6 z u A r t .

17.

I n der amerikanischen Besatzungszone hielt man die Verwaltungsgerichte für zu- 539 ständig: so für das VerwGG von Württemberg-Baden VGH Stuttgart 8. 11. 1954, IPRspr. Nr. 192 = FamRZ 1955, 178; für das Bayerische VerwGG Bayerischer VGH 4. 4. 1955, IPRspr. Nr. 190 = DVB1. 1956, 763; ebenso B E I T Z K E , J Z 1956, 4 9 7 ; RLEINEAHM-PARTIKEL 53. Offengelassen

wurde die Frage mittelbar v o m B G H 9. 5. 1956 (unten Bern. 572).

Ab 1. 1. 1960 beurteilte sich der Rechtsweg gemäß § 179 VerwGO nach den 540 §§ 23ff. EGOVO. Vgl. etwa OLG Ceüe 17. 4. 1961, IPRspr. Nr. 196 = NdsRpfl. 1961, 152 = MDR 1961, 772 (Ls). Auch in Oesterreich ist die richterliche Kontrolle den Verwaltungsgerichten anver- 541 traut. V g l . V e r w G H 1. 4 . 1 9 5 4 , Ö J Z 1 9 5 4 , 2 9 1 ; 9. 7. 1 9 5 9 , J B 1 . 1 9 6 0 , 3 9 7 (VON S C H W I N D ) ; K L A N G SCHWIND 7 4 5 u n d VON SCHWIND, K o m m e n t a r 2 9 6 ; H O Y E K , J B 1 . 1 9 4 6 , 5 1 5 .

(2) Nunmehr gelten die Vorschriften des Art. 7 § 1. 542 a) Sachlich zuständig ist ein Zivilsenat des OLG als Gericht erster und letzter Instanz; in Bayern entscheidet seit dem 1. 7. 1965 das BayObLG. Die Entscheidung ist endgültig, § 1 VI S. 5. D a z u v g l . JANSEN, F G G B e r n . 4 6 z u A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PABTIKEL 1 7 6 ; STEIN- JONAS-SCHU-

MANN/LEIPOLD, Bern. G 2, 3 .

Örtlich zuständig ist das OLG, in dessen Bezirk die Landesjustizverwaltung ihren 543 Sitz hat, § 1 VI S. 2, in Bayern das BayObLG. ß) Nötig ist der Antrag auf gerichtliche Entscheidung. Seine Form, beurteilt sich 544 nach § 1 VI S. 2 i.V.m. § 21 I I FGG. y) Der Antrag ist an keine Frist gebunden. 545 Vgl. OLG München 25. 2. 1963, IPRspr. Nr. 192 = FamRZ 1964, 43 ( N E U H A U S 18—25) = StAZ 1964, 13 = N J W 1963, 1158; BayObLG 19. 10. 1967 (oben Bern. 518). STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, RAHM-PARTIKEL 1 7 8 .

Bern.

XI

G

3; JANSEN,

FGG

Bern.

48

a.a.O.;

KLEIN-

Freilich kann der Antrag auf gerichtliche Entscheidung nicht jahrelang offenbleiben, so mit Recht OLG München 9. 7. 1962, IPRspr. Nr. 190 = StAZ 1962, 333 = N J W 1962, 2013; auch OLG Bremen 8. 2. 1966, IPRspr. Nr. 254 = OLGZ 1966, 373 und BayObLG 19. 10. 1967 a.a.O. halten eine Verwirkung für möglich. A u c h JANSEN, Bern. 48 a.a.O. bejaht, daß der Antrag auf gerichtliche Entscheidung, im Gegensatz zum Antrag auf Anerkennung (oben Bern. 526) verwirkt w e r d e n kann; zustimmend ROSENBERG-SCHWAB 827. — Erwägenswert ist die Parallele zum interzonalen Recht, wo ebenfalls die Feststellungsklage „alsbald" erhoben werden m u ß (unten Bern. 657), vgl. REINL, F a m R Z 1969, 456. Für Verfahren, die unter der Geltung des § 24 der 4. D V O in Gang gebracht wurden, gilt für 5 4 6 die Antragsfrist das frühere Recht, OLG Bremen 8. 2. 1966 (vor Bern.). Wurde danach das Rechtsmittel versäumt, so wurde die Entscheidung der Landesjustizverwaltung rechtskräftig; etwaige Fehler konnten nicht mehr geltend gemacht werden. Die Nichtigkeit des Anerkennungsbescheides richtete sich dabei nach den allgemeinen Regeln über die Nichtigkeit 70

Staudinger, E G B G B , 3 (Intern. Privatrecht)

1105

§ 328 Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

547—554

v o n Verwaltungsakten, dazu FORSTHOFF, Lehrbuch des Verwaltungsrechts (9. Aufl. 1966) 213FF., vgl. OLG B r e m e n 8. 2. 1966 a.a.O.

547 Daß im Vertrauen auf die ausgesprochene Anerkennung eine, neue Ehe geschlossen wurde, hindert den späteren Antrag auf gerichtliche Überprüfung nicht. V g l . JANSEN, Bern. 4 8 a . a . O . ; KLEINKAHM-PARTIKEL 1 7 8 ; SCHMIDT, S t A Z

1958,

329ff.

548 Der Antrag hat keine aufschiebende Wirkung, § 1 VI S. 3. 549 d) Antragsberechtigt ist, wenn der Antrag zurückgewiesen wurde, der Antragsteller, § 1 IV, wurde ihm stattgegeben, jeder Ehegatte, der den Antrag nicht gestellt hat, und alle die Personen, die zur selbständigen Stellung des Antrags auf Feststellung berufen sind (oben Bern. 521, 523). Vgl. i.e. STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I G 1 zu § 328; JANSEN, Bern. 50 a.a.O.; KLEINRAHM-PARTIKEL 177 f.

N a c h Ansicht v o n REINL, F a m R Z 1969, 456 kann ein ablehnender Entscheid auch v o n Dritten, die gemäß Art. 7 § 1 I I I S. 2 antragsberechtigt waren, angefochten werden.

Der Ehegatte, dessen Antrag stattgegeben wurde, kann gerichtliche Überprüfung nicht verlangen, da er nicht beschwert ist, vgl. OLG Bremen 8. 2. 1966 (oben Bern. 545); dies entspricht allerdings nicht dem Grundsatz des Ehe Verfahrens, wonach Rechtsmittel zur Aufrechterhaltung der Ehe auch von der siegreichen Partei eingelegt werden können. Vgl. JANSEN, Bern. 50

a.a.O.

550 e) Für das Verfahren gelten die Vorschriften über die freiwillige Gerichtsbarkeit, § 1 VI S. 1. Das OLG entscheidet als Tatsachengericht, § 1 VI S. 4 i.V.m. § 23 FGG; die erheblichen Tatsachen sind von Amts wegen zu ermitteln, § 12 FGG. Für die Beweiserhebungen gilt § 15 FGG. Kommt das Gericht zur Aufhebung des angefochtenen Bescheides, so entscheidet es unter voller Würdigung des Sachverhalts in der Sache selbst. Einstweilige Anordnungen sind ebenfalls möglich. V g l . JANSEN, B e r n . 5 1 f. a . a . O . ; KLEINBAHM-P ARTIKEL 1 7 8 f .

STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD,

Bern.

XI

G

3

a.a.O.;

551 Will das Oberlandesgericht von einer früheren Entscheidung eines anderen Oberlandesgerichts abweichen, so ist dennoch eine Vorlage an den BGH entsprechend § 28 FGG nicht möglich. Vgl. KG 30. 1. 1964, IPRspr. Nr. 262 = FamRZ 1964, 262 = StAZ 1965, 45 = N J W 1964, 981; OLG München 2. 4. 1964, IPRspr. Nr. 263 = FamRZ 1964, 442 (NEUHAUS 5 1 1 ) =

NJW

1964, 983.

STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I G 3 z u § 328; JANSEN, Bern. 4 6 a.a.O.;

KEIDEL,

F G G Bern. 31 vor § 19; KLEINRAHM-PARTIKEL 177. D a s wird m i t R e c h t kritisiert, vgl. neben den Genannten NEUHAUS, F a m R Z 1964, 511; HABSCHEID, F a m R Z 1965, 191 und HABSCHEID, Freiwillige Gerichtsbarkeit (5. Aufl. 1971) 53.

552 0 Zur Kostenentscheidung vgl. § 2 und OLG Celle 20. 8. 1963, N J W 1963, 2235; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I H . 5 5 3 c) Zum Verfahren, das der Standesbeamte einzuhalten hat, w e n n ein ausländisches Urteil vorgelegt wird, vgl. e t w a StAZ 1970, 272ff. (Bayern); NdsMBl. 1971, 452 (Niedersachsen) usw. PETERS, Anerkennung v o n ausländischen Eheurteilen durch die höhere Verwaltungsbehörde, StAZ 1950, 115f.; SCHMITT-PETERS 39.

d) Bindende Wirkung, § 1 Vffl 554 Die Feststellung über die Anerkennung oder Nichtanerkennung ebenso wie die auf Beschwerde ergangene gerichtliche Entscheidung binden Gerichte und Verwaltungsbehörden, insb. den Standesbeamten, auch die Finanzbehörden, nicht das Strafgericht, auch wenn sie sachlich unrichtig waren. Sie erwachsen mithin 1106

Anerkennung ausländischer Eheurteile

§ 328 555—559

in materieller Rechtskraft. Eine abweichende Stellungnahme durch die Justizverwaltung kann nicht mehr erfolgen, ein dahingehender Antrag wäre unzulässig. Auch das OLG ist an seine einmal gefällte Entscheidung gebunden. § 18 FGG ist in diesem Zusammenhang nicht anwendbar. V g l . RIEZLER, I Z P R 5 1 5 u n d D F I F R 5 6 9 ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I F 5 u n d G 3 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G Bern. 5 3 f . z u A r t . 7 § 1 ; KLEINRAHM-PARTIKEL 4 1 f.; SOERGELK E G E L , Bern. 8 5 u n d ERMAN-MARQUORDT, Bern. 1 3 b z u A r t . 17 E G ; MASSFELLER, D R W 1941, 2542.

Aus der Rechtsprechung vgl. KG 28. 10. 1957, IPRspr. Nr. 99 = FamRZ 1958, 324 (NEUHAUS 463) = StAZ 1959,184; OLG München 9. 7.1962, IPRspr. Nr. 190 = N J W 1962, 2013 = StAZ 1962, 333 (hier hatte die erste Ehefrau erreicht, daß ein rumänisches Scheidungsurteil als nicht anerkennungsfähig festgestellt wurde ; der Antrag der zweiten Ehefrau, deren Ehe sich damit als bigamisch darstellte, — während es der ersten Ehefrau offenbar um die Hinterbliebenenbezüge ging — ging dahin, die Entscheidung gemäß § 18 FGG abzuändern; der Antrag wurde abgewiesen); OLG Bremen 8. 2. 1966, IPRspr. Nr. 254 = OLGZ 1966, 373; BayObLG 7. 6. 1967 (oben Bern. 54). Die Bindung bedeutet nicht, daß damit die Ehegatten ihre Ehefähigkeit unab- 555 hängig vom Eheschließungsstatut zurückerhalten würden; die Anerkennung des ausländischen Urteils hat keine stärkere Kraft als eine inländische rechtskräftige Scheidung (oben Bern. 269ff. zu Art. 13). So jedoch der (verfehlte) Art. 9 des Abkommens der internationalen Zivilstandskommission, unten Bern. 690.

Die Zurückweisung des Antrags als unzulässig hat keine bindende Wirkung, un- 556 bestritten. Bei der Zurückweisung des Antrags als unbegründet wird ebenfalls von der h.M. angenommen, daß eine Bindungswirkung nicht eintritt, vgl. KG 18. 11. 1968 (oben Bern. 520). V g l . STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I

F

5 z u § 3 2 8 ; JANSEN, F G G Bern. 5 4 z u

A r t . 7 § 1; KLEINRAHM-PARTIKEL 4 3 ; KLEINRAHM, S t A Z 1969, 5 9 f . ; BEITZKE, F a m R Z 375.

1971,

A . A . GEIMER, N J W 1967, 1399FF. u n d 1968, 800: Die A b l e h n u n g des A n t r a g s auf

Feststellung der Anerkennung habe die Wirkung der Feststellung der Nichtanerkennbarkeit, und umgekehrt. Ebenso

ROSENBERG-SCHWAB

827; REINL, F a m R Z

1 9 6 9 , 4 5 5 ; EDLBACHER,

StAZ

1969,

240.

e) Rückwirkung. Die Feststellung der Anerkennung bedeutet zwar erst „grünes 557 Licht" für das Urteil, ist aber trotzdem Feststellung und nicht selbst Gestaltung. Sie wirkt auf den Zeitpunkt des Urteils zurück. Eine inzwischen geschlossene Ehe verliert ihre Eigenschaft als bigamisch. Vgl. BGH 28. 6. 1961, IPRspr. Nr. 197 = FamRZ 1961, 427 = MDR 1961, 919 = J Z 1962, 446 = BGH Warn. 1961 Nr. 156 = LM Nr. 1 zu § 606a ZPO; OLG Düsseldorf 13. 4. 1964, IPRspr. Nr. 265; OLG Celle 21. 12. 1966, IPRspr. Nr. 259 = FamRZ 1967, 156 = N J W 1967, 783; OLG Frankfurt 24. 7. 1967, IPRspr. Nr. 263 = FamRZ 1968, 87 = MDR 1968, 325. V g l . weiter RIEZLER, I Z P R 5 1 5 ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. X I F 3 c a . a . O . ; JANSEN, F G G Bern. 43, 73 a.a.O.; KLEINRAHM-PARTIKEL 3 5 f . (zögernd); STAUDINGEK-

DIETZ, Bern. 29 zu § 5 EheG, 26 zu § 20 EheG; BEITZKE, DRZ 1946, 172.

Ebenso in Österreich, VON SCHWIND, Kommentar 76.

558

Nicht anders ist es in Frankreich. Ergibt die Kontrolle des Urteils, daß es anerkennungsfähig ist, so wirkt es vom Datum seiner Rechtskraft an, BATIFFOL-LAGARDE, Traité I I 471 f.

559

70*

1107

§ 328

560—566

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Auch in Italien wirkt die Delibationsentscheidung zurück, Kassationshof 22. 7. 1943, Giur. comp, d . i . p . X I ( 1 9 5 4 ) 7 0 ( C A P O T O R T I ) ; 2 2 . 5 . 1 9 6 3 , RabelsZ 1 9 6 7 , 4 9 6 .

560 Die Rückwirkung reicht freilich nicht weiter als bis zu diesem Tag. Liegt er später als die zweite Eheschließung, so bleibt diese Ehe bigamisch, auch wenn die erste Ehe später in anerkennungsfähiger Weise aufgelöst wurde. Vgl. LG Stuttgart 4. 11. 1952, IPRspr. Nr. 108; LG Ulm 27. 6. 1956, IPRspr. Nr. 103; OLG Schleswig 8. 2. 1967, IPRspr. Nr. 260. 561 Auch die Rückwirkung hat ihre Schattenseiten. Versöhnen sich die Eheleute und ziehen sie wieder zusammen — ein solcher Fall ist OLG Frankfurt 24. 7. 1967 (oben Bern. 557) —, so sind sie vor Anerkennung verheiratet, nachher stellt sich ihr Zusammenleben jedoch als Konkubinat dar. Gegen die Rückwirkung (für § 2 4 des 4 . DVO) S C H Ü T Z E , Die Anerkennung u n d Vollstreckung ausländischer Urteile in der Bundesrepublik Deutschland als verfahrensrechtliches Problem (Dissertation Bonn 1960) 38ff.

562 f ) Wird das anerkannte Urteil nachträglich beseitigt, so ist auch die Anerkennung selbst hinfällig, vgl. OLG München 9. 7. 1962, IPRspr. Nr. 190 = StAZ 1962, 333 = N J W 1962, 2013; OLG Bremen 8. 2. 1966, IPRspr. Nr. 254 = OLGZ 1966, 373; BayObLG 7. 6. 1967 (oben Bern. 54). STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD,

Bern. X I F 5 zu § 328;

KLEINRAHM-PARTIKEL

22.

VI. Anerkennung ausländischer Trennungsurteile* 563 Die Anerkennung ausländischer Trennungsurteile richtet sich grundsätzlich nach denselben Regeln wie die der Scheidungsurteile; auch sie durchlaufen das Feststellungsverfahren. Vgl. FGG

513; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Bern. X I B 3c zu § 328; Bern. 14 zu A r t . 7 § 1; S O E R G E L - K E G E L , Bern. 94 zu Art. 17.

RIEZLER, I Z P R

JANSEN,

564 1. Hat ein Gericht oder eine sonstige Behörde des Heimatstaates der Ehegatten entschieden, so ist die Trennung von Tisch und Bett grundsätzlich anzuerkennen. Unbestritten, vgl. die obigen, dazu

RIEZLER, I Z P R

2 3 6 ; MASSFELLER, D F I F R

187.

565 Es verstößt nicht gegen die deutsche öffentliche Ordnung, daß das Urteil im gegenseitigen Einverständnis, vgl. K G 17. 4. 1930, I P R s p r . 1931 N r . 148 = Z Z P 1931, 228 (LEVIS) (Österreicher; Anerkenn u n g der Trennung von Tisch u n d B e t t als Vorfrage f ü r die Gültigkeit einer Unterhaltsvereinb a r u n g ) ; OLG München 9. 5. 1968, OLGZ 1968 N r . 121 (Anerkennung eines Unterhaltsvergleichs nach Trennung),

oder im Versäumnisverfahren, vgl. L G Dresden 16. 10. 1935, J W 1935, 3493 = StAZ 1936, 257 (Tschechoslowaken, Vorfrage f ü r U n t e r h a l t ) ; a . A dagegen OLG D a r m s t a d t 9. 3. 1936, StAZ 1936, 333 (ausländisches Versäumnisurteil keine Grundlage f ü r die Umwandlung in eine Scheidung gemäß § 1576 B G B — dazu oben Bern. 720 zu Art. 17 E G —, nachdem der getrennte E h e g a t t e die deutsche Staatsangehörigkeit erworben hatte)

ergangen ist. Ebenso a n e r k e n n t England Trennungsurteile des Wohnsitzstaates, Tursi P . 54, dazu C A R T E R , B Y I L 1958, 400; C H E S H I R E - N O R T H , P r l n t L a w 354f.

v. Tursi

[1958]

566 Wird die Trennung eines Drittstaates im Heimatstaat anerkannt, so steht dies einer Trennung durch den Heimatstaat gleich. * SPIRO,

1108

Foreign Judicial Separation, I n t C o m p L Q 1957, 392—400.

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328

567—571

W u r d e etwa durch Venedig 26. 8. 1963, RabelsZ 1967, 530 N r . 214 die in D ä n e m a r k über I t a liener ausgesprochene Trennung a n e r k a n n t , so gilt dies auch in Deutschland. Vorbehalten bleibt die U n t e r w e r f u n g u n t e r das Feststellungsverfahren, oben Bern. 506.

2. Ausländische Trennungsurteile über Inländer sind nicht anzuerkennen; auf sie 567 wäre deutsches Recht anzuwenden gewesen, § 328 Z. 3, dem die Trennung unbekannt ist. Vgl. O L G München 31. 10. 1927, I P R s p r . 1929 Nr. 152 = J W 1929, 124 ( K U T Z N E R ) ; R A A P E , Vorauf!. 410; R I E Z L E R , I Z P R 236f.; M A S S F E L L E B , D F I F R 186; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I F O L D , Bern. X I B 3 c zu § 328; J A N S E N , FGG Bern. 14 zu Art. 7 § 1; L U T H E R , Das deutsch-italienische V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n . . . (1966) 25; JONAS, D R W 1942, 56. Die Anerkennung einer ausländischen Trennung über österreichische Staatsangehörige wird v o n E D L B A C H E R , StAZ 1969, 237 A n m . 10, in E r w ä g u n g gezogen.

In verstärktem Maße gilt dies für jene Verfahren, in denen eine Trennung von In- 568 ländern im gegenseitigen Einverständnis, häufig im Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit, erfolgt ist. Vgl. K G

1 2 . 7 . 1 9 0 5 , NiemZ 1 5 ( 1 9 0 5 ) 6 0 1 ; OLG Köln 2 3 . 3 . 1 9 0 7 , RheinArch. 1 0 4 , 1 3 2 ; 1 3 . 3 . 1 9 0 8 , OLGRspr. 1 8 , 3 7 4 = NiemZ 1 9 ( 1 9 0 9 ) 5 2 1 ; F B A N K E N S T E I N , I P R I I I 5 4 8 .

Z u m Einfluß eines ausländischen Trennungsurteils auf das Widerspruchsrecht gemäß § 4 8 E h e G vgl. L U T H E B , F a m R Z 1 9 6 2 , 3 4 6 .

KG

der Ehefrau

569

3. Ist die Trennung anzuerkennen, so hat sie die Wirkungen, die das Trennungs- 570 Statut ihr beilegt, so weit sich diese als Nebenfolgen der Trennung qualifizieren; der Bereich ist hier in gleicher Weise wie bei den Nebenfolgen der Scheidung abzustecken (oben Bern. 534ff. zu Art. 17 EG). Weitergehende Wirkungen h a t die Trennung nicht, insb. verleiht sie nicht die Fähigkeit zur Wiederverheiratung; dies verstößt ebensowenig wie die grundsätzliche Unscheidbarkeit gegen die inländische öffentliche Ordnung. Vgl. R G 19. 9. 1912, R G W a r n . 1912 Nr. 434 (zweite E h e bigamisch); OLG München 12. 7. 1927 (oben Bern. 330 zu Art. 13 EG).

Zur Umwandlung einer ausländischen Trennung in eine Scheidung vgl. oben Bern. 712ff. zu Art. 17 EG. VII. Die Anerkennung sowjetzonaler Urteile"1 Was oben Bern. 384 vor Art. 13 EG über das Schicksal des interzonalen Rechts 571 im allgemeinen gesagt wurde, gilt im besonderen Maße für die Frage der Zur Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile, F a m R Z 1956, 36—39; D E R S . , Scheid u n g zwischen Ost u n d West, J Z 1961, 649—655; B R A U N , Anerkennung u n d Vollstreckung sowjetzonaler Zivilurteile in Westdeutschland (Diss. Saarbrücken 1959); B R E I D E N B A C H , Die P r ü f u n g der W i r k u n g der Scheidungsurteile durch den Standesbeamten, StAZ 1961, 174—178; B R O X , Anerkennung sowjetzonaler Urteile? F a m R Z 1954, 52; B R U N N , Anerkenn u n g von Sowjetzonenurteilen, N J W 1956, 171—173; D Ö R F F E L D T , Interzonale Rechts- u n d Amtshilfe in Zivilsachen, N J W 1956, 209f.; D R O B N I G , Anerkennung u n d Rechtswirkungen sowjetzonaler Ehescheidungen, F a m R Z 1961, 341—352; E I C H E L , Die Anerkennung von Entscheidungen ostzonaler Gerichte u n d anderer Behörden, N J W 1953,1172f.; H A B S C H E I D , F a m R Z 1960, 312; 1963, 201—204; 1964, 65; 1965, 188; H A M A N N , P r ü f u n g sowjetzonaler Eheurteile bei Aufgebotsverhandlungen, StAZ 1957, 48; H A R T M A N N , Die Zwangsvollstrekk u n g aus Zivilurteilen sowjetzonaler Gerichte in der B R D (Diss. München 1954); J A R C K , Abänderung u n d A u f h e b u n g sowjetzonaler gerichtlicher Entscheidungen durch Gerichte der B R D , F a m R Z 1956, 296—298; K U N E R T , H a u p t p r o b l e m e des interzonalen Prozeßrechts (Diss. Tübingen 1950); MERZ, Der Begriff des Auslandes im interzonalen Verfahrensrecht, besonders im Hinblick auf § 606 ZPO (Diss. Kiel 1953); M U L L E , Sowjetzonale Ehescheidungsurteile u n d Rechtskraftbescheinigung, StAZ 1959, 305; N E U H A U S , Zur Anerkennung sowjetzonaler u n d ausländischer Scheidungsurteile, F a m R Z 1964, 18—25; R E U S S , Zum gegenwärtigen Stande des interzonalen Verfahrensrechts in Deutschland, M D R 1951, 205f.; D E R S . , Zum Begriff des „ I n l a n d e s " i.S. von § 606 I 2 ZPO u n d § 328 ZPO, F a m R Z 1956, 39f.; R O S E N T H A L , Zivil- u n d strafrechtliche Probleme zwischen Sowjetzone u n d Bundesrepublik,

* BEITZKE,

1109

§ 328 Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

572—574

Anerkennung sowjetzonaler Urteile: Die Zukunft muß erweisen, ob dies ein eigenständiges Kapitel des VerWeisungsrechts bleiben oder ob es in den Bereich der Anerkennung ausländischer Urteile aufgehen wird. Auf jeden Fall wird dieses vielleicht größte Teilgebiet des interzonalen Rechts zumindest als Beispiel einer kraftvollen richterlichen Rechtsschöpfung seine Bedeutung auch für die Wissenschaft in Zukunft behalten. 1. Allgemeines 572 a) Die Gerichte der DDR sind keine ausländischen, sondern nach wie vor deutsche Gerichte. Bislang einhellige Meinung, vgl. BGH 11. 4. 1956, IzRspr. Nr. 344b = F a m R Z 1956, 183 = N J W 1956, 1031 = J R 1956, 301 = ZZP 1956, 274 = LM Nr. 4 zu § 606 ZPO; BGH 9. 5. 1956, BGHZ 20, 323 = IzRspr. Nr. 322 = F a m R Z 1956, 276 (BOSCH) = J Z 1956, 496 ( B E I T Z K E ) = StAZ 1956, 169 = N J W 1956, 1436 = ZZP 1956, 288; BGH 23. 4. 1958, IzRspr. Nr. 174; BGH 18. 3. 1959, BGHZ 30, 1 = IzRspr. Nr. 179 = FamRZ 1959, 207 = StAZ 1959, 235 = ZZP 1959, 440 = N J W 1959, 1032 = MDR 1959, 470; BGH 30.11.1960, IV ZR 61/60, BGHZ 34, 134 = IzRspr. Nr. 178a = FamRZ 1961, 203 ( D B O B N I G 341) = StAZ 1961, 161 = N J W 1961, 874 = ZZP 1961, 349 ( H A B S C H E I D ) = J Z 1961, 6 6 7 (BEITZKE 649) =

MDR

1961, 396 =

ROW

1961, 160; B G H

14. 10. 1964,

IzRspr. Nr 102 = FamRZ 1965, 36 = J R 1965, 144 = ROW 1965, 185 ( H I L D E BRAND) = MDR 1965, 118 = BGHWarn. 1964 Nr. 247 = LM Nr. 17 zu § 328 ZPO. 573 KG 6. 8. 1953, IzRspr. Nr. 505a = J R 1954, 61; OLG München 18. 1. 1955, IzRspr. Nr. 313 = StAZ 1955, 160; OLG Düsseldorf 27. 4. 1955, ebda. Nr. 300; OLG München 14. 7. 1955, ebda. Nr. 318a = FamRZ 1955, 334; OLG Celle 28. 10. 1955, IzRspr. Nr. 302; OLG Hamm 18. 9. 1956, ebda. Nr. 304 = JMB1. NRW 1956, 279; OLG Hamm 24. 6. 1958, IzRspr. Nr. 176 = FamRZ 1959, 221; LG Duisburg 7. 10. 1958, IzRspr. Nr. 172 = FamRZ 1959, 362; OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222; OLG Düsseldorf 11. 2. 1960, IzRspr. Nr. 164 = MDR 1960, 766; OLG München 4. 5. 1960, IzRspr. Nr. 165 = MDR 1960, 766; OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223; OLG Köln 3. 3. 1961, IzRspr. Nr. 166 = MDR 1962, 54; OLG Düsseldorf 5. 3. 1963, IzRspr. Nr. 128 = MDR 1963, 845; OLG Stuttgart 17. 5. 1963, IzRspr. Nr. 130 = FamRZ 1963, 444; OLG Schleswig 27. 9. 1963, IzRspr. Nr. 131 = SchlHA 1964, 104. Vgl. ERMAN-MARQUORDT, Bern. 8 f . vor Art. 7; RGRK-WÜSTENBERCI, Bern. 78 vor § 1 E h e G ; BEITZKE, J Z

1961,

3 6 ; ROSENBEBG-SCHWAB

824;

HOFFMANN-STEPHAN,

Bern.

11 v o r

§

41

EheG.

574 Auch die Gesetzgebung geht davon aus, wie sich aus dem Gesetz über die innerdeutsche Rechts- und Amtshilfe in Strafsachen vom 2. 5. 1953, BGBl. I 161, und aus dem Westberliner Gesetz über die Vollstreckung von Entscheidungen auswärtiger Gerichte vom 26. 2. 1953, GVB1. 293, ergibt. R O W 1957, 3—11; V o s s , Zur Versagung der Anerkennung sowjetzonaler Scheidungsurteile analog § 328 I Nr. 1 i . V . m . § 6 0 6 a ZPO n . F . , F a m R Z 1959, 189—191; WAGNEB, Zur Anerkennung sowjetzonaler Scheidungsurteile, D R i Z 1956, 2 7 f . ; WENGLEB, Zum „interzonalen Verfahrensrecht", JZ 1969, 663—666; WITTSTATT, Interzonales Zivilprozeßrecht. Anerkennung und Vollstreckung v o n Entscheidungen der Zivilgerichte (Diss. Erlangen 1959); DEBS., Zur Frage der Anerkennung v o n sowjetzonalen Zivilurteilen in der B R D , J b O s t R 1960, I I , 25—45; ZEISS, Zum interzonalen Ehescheidungsprozeßrecht, J R 1969, 305; ZIMMERMANN, Die Zwangsvollstreckung aus sowjetzonalen Urteilen in der Bundesrepublik, DRpfleger 1957, 363—365.

1110

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328

575—579

b) Grandsatz der Anerkennung sowjetzonaler Urteile (1) Eheurteile der D D R sind grundsätzlich anzuerkennen. 575 Einhellige Meinung, vgl. B G H 11. 4. 1956, 9. 5. 1956 und 23. 4. 1958 (oben Bern. 572); BGH 8. 5. 1963, IzRspr. Nr. 129 = F a m R Z 1963, 431 = N J W 1963, 1981 = J R 1964, 61 = ROW 1964, 77 = MDR 1963, 749 = BGH Warn. 1963 Nr. 96 = LMNr. 12 zu § 328 ZPO. — BGH 28. 3. 1962, IzRspr. Nr. 125 = F a m R Z 1963,32 = J R 1963,223 (Drobnig) = JZ1963,511 (BEITZKE) = N J W 1963,153 = MDR 1963, 35 = BGHZ 38, 1 spricht von „Hinnahme" des sowjetzonalen Rechts im Interesse der Bevölkerung; BGH 14. 7. 1964, BGHZ 42, 99 = IzRspr. Nr. 8 = F a m R Z 1964, 499 (Neuhaus 556) = NJW 1964, 2103 = JZ 1964, 769 = MDR 1964, 912 von der Schaffung von Rechtstatsachen, die im Interesse der Bevölkerung anerkannt werden müsse. Vgl. weiter K G 14. 10. 1953, IzRspr. Nr. 489a = N J W 1954, 845; OLG Düssel- 576 dorf 1. 8. 1956 und 28. 6. 1957, IzRspr. Nr. 324 und 328; OLG H a m m 18. 9. 1956 (oben Bern. 573); OLG Celle 5. 6. 1957, IzRspr. Nr. 305 = F a m R Z 1957, 390 = N J W 1957, 1524; OLG Köln 20. 5. 1958, IzRspr. Nr. 175 = F a m R Z 1959, 218 (Versagung der Anerkennung nur dort, wo dies unumgänglich); OLG H a m m 24. 6. 1958, LG Duisburg 7. 10. 1958, OLG Düsseldorf 11. 2. 1960 (oben Bern. 573); OLG Hamm 6. 7. 1960, IzRspr. Nr. 175 = E J F Nr. 33; BSG 20. 7. 1960, IzRspr. Nr. 177 = F a m R Z 1960, 487; OLG H a m m 7. 12. 1960, OLG Köln 3. 3. 1961 (oben Bern. 573); BayObLG 10. 3. 1961, IzRspr. Nr. 184 = BayObLGZ 1961, 95 = F a m R Z 1961, 227 = StAZ 1961, 286 = MDR 1961, 607 = J R 1961, 263; BayObLG 11. 7. 1961, IzRspr. Nr. 187 = BayObLGZ 1961, 214 = StAZ 1961, 308 = MDR 1961, 947; OLG H a m m 17. 7. 1961, IzRspr. Nr. 217 = JMB1NRW 1961, 244; LG Dortmund 3. 11.1961, IzRspr. Nr. 189 = F a m R Z 1962,380 (DrobNIG); OLG Düsseldorf 5. 3. 1963, OLG Stuttgart 17. 5. 1963 (oben Bern. 573); BSG 16.4.1964, BSGE 21,10 = IzRspr. Nr. 101 = N J W 1964,1589 = MDR 1964, 708 = ROW 1965, 32 = F a m R Z 1964, 565 (Ls); LG Berlin 30. 12. 1964, IzRspr. Nr. 103 = ZB1JR 1965, 80 = F a m R Z 1965, 446 (Ls); AG Dortmund 4. 5. 1965, IzRspr. Nr. 106 = StAZ 1966, 292; LG Bielefeld 2. 11. 1966, IzRspr. Nr. 16 = N J W 1967, 784 = F a m R Z 1968, 85 (Ls). Auf die zahlreichen Äußerungen in anderen als Ehesachen kann hier nicht verwiesen werden. Für grundsätzliche Anerkennung der sowjetzonalen Urteile im Schrifttum vgl. SOERGEL- 5 7 7 KEGEL, Bern. 470 vor Art. 13 EG (die Nachteile einer Behandlung der sowjetzonalen Urteile wie ausländische mit der damit verbundenen Unterstellung unter das Feststellungsverfahren seien größer als die Nachteile der Rechtsunsicherheit, die aus der v o m B G H eingeführten Rechtsprechung folge); ERMAN-MARQUORDT, Bern. 8f. vor Art. 7 und 16d b b zu Art. 17 E G ; PALANDT-LAUTERBACH, B e r n . 1 4 n v o r A r t . 7 E G ; R G R K - W Ü S T E N B E R G , B e r n . 7 8 v o r § 1

E h e G ; HOFFMANN-STEPKAN, Bern. 12, 15 vor § 41 EheG; STEIN-JONAS-SCHXTMANN/LEIPOLD, Bern. I X 1 zu § 328 ZPO; JANSEN, FGG Bern. 12 zu Art. 7 § 1 F a m R Ä n d G ; BEITZKE, JZ 1961, 6 4 9 ; DROBNIG, F a m R Z 1961, 3 4 6 u . a .

Vorbehalte bei HABSCHEID, FamRZ 1960, 313. Seine Argumentation, es gehe nicht, Urteile 5 7 8 der SBZ gegenüber oesterreichischen, Schweizer, französischen oder italienischen Urteilen bevorzugt zu behandeln, übersieht indessen einmal den Unterschied in der staatsrechtlichen Lage, ohne den es eben ein interzonales Recht nicht geben würde, sodann, daß zumindest bis z u m Bau der Mauer die Wanderbewegung zwischen den beiden Teilen Deutschlands sehr viel dichter gewesen ist als etwa zwischen Deutschland und der Schweiz oder Italien. Kritisch auch K E G E L , I P R 4 3 7 f.

(2) Daraus folgt, daß ein Feststellungsverfahren wie bei ausländischen Urteilen 579 nicht stattfindet. Ebenso einhellige Meinung, vgl. BGH 9. 5. 1956, 23. 4. 1958 (oben Bern. 572); K G 28. 12. 1954, IzRspr. Nr. 299; OLG Celle 17. 2. 1955, IzRspr. Nr. 314 = MDR 1956, 43 = StAZ 1956, 13 = J R 1955, 470 = NdsRpfl. 1955, 194; OLG Celle 1111

§ 328

580—584

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

5. 6. 1957, OLG Köln 20. 5. 1958 (oben Bern. 576); OLG Hamm 24. 6. 1958, OLG Nürnberg 18. 11. 1958 (oben Bern. 573); OLG Frankfurt 24. 6. 1959, N J W 1959, 2023; LG Dortmund 3. 11. 1961 (oben Bern. 576); OLG Schleswig 27. 9. 1963 (oben Bern. 573); OLG Hamm 9.12.1963, IzRspr. Nr. 134a = FamRZ 1964, 582; LG Bielefeld 4. 8. 1964, IzRspr. Nr. 134b. Ebenso aus dem Schrifttum S O E R G E L - K E G E L , Bern. 468 £f. vor Art. 7; E R M A N - M A R Q U O R D T , Bern. 16d cc zu Art. 17 E G ; P A L A N D T - L A T J T E R B A C H , Bern. 14n vor Art. 7 E G ; S T E I N - J O N A S S C H L O S S E R , Bern. I I I 4 b vor § 606 Z P O ; R G R K - W Ü S T E N B E R Q , Bern. 96 vor § 1 EheG; H O I T M A N N - S T E P H A N , Bern. 12 vor § 41 EheG; R O S E N B E R G - S C H W A B 873; S O E R G E L - D O N A T J , Bern. 26 zu § 41 EheG; R A A P E , I P R 321; B E I T Z K E , J Z 1961, 649; H A B S C H E I D . F a m R Z 1963, 201.

580 Die Meinung, die ein Feststellungsverfahren befürwortet hatte, vgl. KG 18. 5. 1956, IzRspr. Nr. 323 = FamRZ 1956, 231 = StAZ 1956, 238 (aufgehoben durch BGH 23. 4. 1958, oben Bern. 572); RODIG, MDR 1953, 462; BROX, FamRZ 1954, 52; WAGNER, DRiZ 1956, 28, dürfte inzwischen überholt sein. 581 Dahingestellt sein lassen die Frage OLG München 14. 7.1955, IzRspr. Nr. 318a = F a m R Z 1955, 334 u n d BRUNN, N J W 1956, 171 f. 5 8 2 Die Beachtung eines sowjetzonalen Scheidungsurteils durch eine westdeutsche Behörde ist keine Amtspflichtverletzung, so lange nicht das Weiterbestehen der Ehe gerichtlich festgestellt wurde, D R O B N I O , F a m R Z 1 9 6 1 , 3 4 6 .

583 (3) Andererseits muß man der Tatsache Rechnung tragen, daß die sowjetzonalen Entscheidungen von einer Gerichtsgewalt ausgehen, die mit der der Bundesrepublik nicht verbunden ist, und daß sie auch inhaltlich oft mit den Grundsätzen der westdeutschen öffentlichen Ordnung unvereinbar sind. Schon sehr früh wurde deshalb insoweit eine Überprüfung gefordert, und es tauchte die Frage auf, ob und in welchem Umfang § 328 ZPO entsprechend heranzuziehen sei. Anfangs ließ man nur den Vorbehalt der öffentlichen Ordnung und eines rechtsstaatlichen Verfahrens gelten; im übrigen wurde die Heranziehung von § 328 ZPO abgelehnt. Vgl. etwa OLG Karlsruhe 1. 10.1953, IzRspr. Nr. 489 = N J W 1954, 844 = MDR 1954, 113; OLG München 18. 1. 1955, IzRspr. Nr. 313 = StAZ 1955, 161; OLG Celle 17. 2. 1955, IzRspr. Nr. 314 = StAZ 1956, 13 = MDR 1956, 43; OLG München 14. 7. 1955, IzRspr. Nr. 318a = FamRZ 1955, 334; BGH 9. 5. 1956 (oben Bern. 572: § 328 sei auf das Verhältnis zwischen Deuschland und nicht-deutschen souveränen Kulturstaaten abgestellt und nicht ohne weiteres auf interzonale Konflikte anwendbar); OLG Köln 3.3.1961 (oben Bern. 573; für die Wahrung der rechtsstaatlichen Belange genüge § 328 Z. 4); OLG Hamm 17. 7. 1961 (oben Bern. 576; Berufung auf BGH 9. 5. 1956). 584 Später wurde die entsprechende Anwendung des § 328 ZPO in immer stärkerem Maße bejaht. Nunmehr werden sowjetzonale Urteile auch auf Zuständigkeit, ordnungsgemäßes Verfahren und angewandtes Recht überprüft, die Parallele zu § 328 ist fast vollkommen. I n den Einzelheiten ergeben sich indessen noch einige Unterschiede. Nachweise hierzu in den folgenden Bemerkungen. BGH 23.4.1958 (oben Bern. 572) meint, der Rechtsgedanke des § 328 ZPO sei entsprechend heranzuziehen; weniger präzis sagt BGH 18. 3. 1959 ebda., Urteile seien anzuerkennen, „soweit nicht zwingende Rechtsvorschriften der Bundesrepublik und ihrer Länder entgegenstehen". F ü r die entsprechende Anwendung des § 3 2 8 R A A P E , I P R 3 2 1 ; S T E I N - J O N A S - S C H T T M A N N / L E I F O L D , Bern. I X 2 zu § 3 2 8 Z P O ; B E I T Z K E , J Z 1 9 6 1 , 6 5 1 . — Dagegen hierfür nur m i t Vorbehalt e n S O E R G E L - K E G E L , Bern. 4 6 8 — 4 8 1 vor Art. 7 .

NEUHATJS, FamRZ 1964, 22 f. schlägt vor, Urteile der SBZ schlechthin anzuerkennen, wenn sowjetzonales Recht anwendbar gewesen wäre, sonst aber § 328 ZPO entsprechend heranzuziehen. 1112

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328 S85—588

Die Anerkennung kann auch zugunsten des in der DDR lebenden und zu Lasten 585 des im Westen lebenden Ehegatten versagt werden, vgl. OLG Stuttgart 17. 5. 1963, IzRspr. Nr. 130 = FamRZ 1963, 444. Das Berliner Gesetz über die Vollstreckung von Entscheidungen auswärtiger Gerichte vom 31. 5. 5 8 6 1950, GVB1. I 179, geändert durch Gesetz vom 26. 2. 1953, GVB1. 151, bezieht sich nicht auf Eheurteile.

2. Interzonale Zuständigkeit des Scheidungsgerichts, § 328 Z. 1 a) Die Anerkennung eines sowjetzonalen Urteils zu versagen, weil dem erkennen- 587 den Gericht die interzonale Zuständigkeit gefehlt habe, hat man lange Zeit verworfen und wird auch heute noch vielfach abgelehnt: Es genüge, das sowjetzonale Urteil auf seine Vereinbarkeit mit der westdeutschen öffentlichen Ordnung zu überprüfen, dagegen sei nicht nötig, es wegen fehlender Zuständigkeit zu Fall zu bringen; man solle die Spaltung nicht vertiefen und die Gefahr hinkender Ehen erhöhen. So lehnt noch BGH 9. 5. 1956 (oben Bern. 572) die Anwendung von § 328 Z. 1 „im vorliegenden Fall" ab, was doch wohl einer grundsätzlichen Ablehnung gleichkommt; anders wird das Urteil freilich von D R O B N I G , FamRZ 1961, 341 verstanden. Ähnlich auch BGH 23. 4.1958, IzRspr. Nr. 174 (s. dazu aber unten Bern. 590). I n der Rechtsprechung der Instanzgerichte überwiegt die Ablehnung zunächst durchaus: vgl. KG 14. 10. 1953, IzRspr. Nr. 489a = N J W 1954, 845; OLG Celle 14. 10. 1954, IzRspr. Nr. 298 = N J W 1955, 26 (beide Entscheidungen betreffen die Einrede der Rechtshängigkeit, dazu oben Bern. 377ff.); OLG München 18.1. 1955, IzRspr. Nr. 313 = StAZ 1955, 161; OLG Düsseldorf 27. 4. 1955, IzRspr. Nr. 300 (Rechtshängigkeit); KG 21. 10. 1955, IzRspr. Nr. 301 (ebenso); OLG Köln 20. 5. 1958, IzRspr. Nr. 175 = FamRZ 1959,218; OLG Hamm 24. 6. 1958, IzRspr. Nr. 176 = FamRZ 1959, 221; OLG Frankfurt 24. 6. 1959, N J W 1959, 2023; OLG Hamm 27. 6. 1960, IzRspr. Nr. 23 = N J W 1960,1632 ;OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223 (die entsprechende Anwendung der Z. 1 i.V. mit §§ 606, 606 a komme nur bei Erschleichung des Gerichtsstandes — dazu unten Bern. 594 — in Frage); OLG Köln 3. 3.1961, IzRspr. Nr. 166 = MDR 1962, 54; OLG Hamm 17. 7. 1961, IzRspr. Nr. 217 = JMB1NRW 1961, 244. Aus dem Schrifttum gegen die Heranziehung der Z. 1 S O E K G E L - K E G E L , Bern. 461 (gegen die Anwendung von § 606a ZPO) und Bern. 476 vor Art. 7: Die jetzt h.M. „dürfte übertrieben sein ... Vorsagung ausreichenden Rechtsschutzes durch die örtlichen Gerichte kann auf andere Weise gefaßt werden . . . nur Mißbräuchen der Parteien ist entgegenzutreten"; RGRKW Ü S T E N B E K G , Bern. 84 vor § 1 EheG.

Der BGH hat seine Meinung inzwischen geändert. I n der Entscheidung vom 588 18. 3. 1959 (oben Bern. 572) wird die Nichtanerkennung einer erschlichenen Entscheidung (dazu unten Bern. 594) „nach dem entsprechend anzuwendenden § 3281 Z. 1 ZPO" ausgesprochen. In den Urteilen vom 30. 11. 1960 (oben Bern. 648 zu Art. 17 EG) wird diese Vorschrift zwar nicht erwähnt, doch prüft das Gericht der Sache nach, ob bei Übertragung der westdeutschen Zuständigkeitsvorschriften die Zuständigkeit des erkennenden Gerichtes gegeben gewesen wäre, was bejaht wird, da der letzte gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt der Ehegatten und der gewöhnliche Aufenthalt eines Ehegatten im Zeitpunkt der Klageerhebung in der SBZ gelegen waren; § 606 a wird zur Bekräftigung mit herangezogen. In einem weiteren Abschnitt wird dargetan, daß die „Gerichtsbarkeit" der SBZ-Gerichte auch auf den gewöhnlichen Aufenthalt des Klägers allein hätte gestützt werden können. BGH 28. 6. 1961, IzRspr. Nr. 185 = FamRZ 1961, 471 ( H A B S C H E I D 523) = N J W 1961,1922 = J R 1962, 259 = MDR 1961, 920 = LM Nr. 10 zu § 328 ZPO wendet 1113

§ 328 589—592

I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

auch § 606 a ZPO entsprechend an, woran aber ebenfalls die Anerkennung nicht scheiterte, da der Beklagte seinen gewöhnlichen Aufenthalt in der SBZ gehabt hatte. Vgl. schließlich B G H 14. 10. 1964 (oben Bern. 572) (sowjetzonale G e r i c h t s b a r k e i t bei e i n e m a u s d e m W e s t e n i n die Zone z u g e w a n d e r t e n A l t k o m m u n i s t e n b e j a h t ) ; B G H 18. 11. 1966, I z R s p r . N r . 78 = L M N r . 3 z u § 58 E h e G = N J W 1967, 772 = F a m R Z 1967, 141 = M D R 1967, 394.

589 Des weiteren sprachen sich für die entsprechende Anwendbarkeit von § 328 Z. 1 bzw. §606a aus: OLGStuttgart 6.7.1957, IzRspr. Nr. 329 = F a m R Z 1957,388 (entsprechende Anwendung sei „ernstlich zu erwägen"); OLG Celle 8. 7. 1959, IzRspr. Nr. 180 = N J W 1959, 2124 (RÖTELMANN) = StAZ 1960, 121 (hier D a t u m 27. 6. 1959); LG Dortmund 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 189 = F a m R Z 1962, 380 ( D R O B N I G ) ; K G 28. 2. 1963, IzRspr. Nr. 127 = F a m R Z 1963, 299 = N J W 1963, 1160 = J R 1963, 344 (die §§ 606ff. geben einen Anhalt dafür, in welchen Fällen die Gerichtsbarkeit des SBZ anzuerkennen sei); OLG Stuttgart 17. 5. 1963, IzRspr. Nr. 130 = F a m R Z 1963, 444; OLG F r a n k f u r t 3.1. 1964, IzRspr. Nr. 100 = N J W 1964, 730. A u s d e m S c h r i f t t u m f ü r e n t s p r e c h e n d e A n w e n d u n g vgl. SOEROEL-DONATT, Bern. 28 zu § 41 E h e G ; HOPFMANN-STEPHAN, B e r n . 3 3 — 3 7 v o r § 4 1 E h e G ; ROSENBERG-SCHWAB 8 7 4 ; STEINJONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . I X 2 a z u § 3 2 8 u n d SCHLOSSER, B e r n I 6 b z u § 6 0 6 ( e i n s c h r ä n k e n d ) ; ZÖLLER-GEIMER, Z P O B e r n . 6 a z u § 3 2 8 ; BEITZKE, M D R 1 9 5 4 , 3 2 2 ; J Z 1 9 5 6 ,

4 9 9 ; F a m R Z 1956, 37; J Z 1958, 54; J Z 1961, 651; V o s s , F a m R Z 1959, 189 u . a .

590 Tatsächlich ist der Unterschied der Meinungen gering, wenn man § 328 Z. 1 nicht nach dem Wortlaut der §§ 606—606 b, sondern nach der Zuständigkeitsregelung auslegt, wie sie sich davon unabhängig in interzonalen Sachen herausgebildet hat. Da westdeutsche Gerichte hier ausschließliche Zuständigkeit nicht beanspruchen und andererseits selbst immer schon dann zuständig sind, wenn auch nur einer der Ehegatten seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Westen hat, unabhängig vom letzten gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt der Ehegatten, bedeutet die durch § 328 Z. 1 gebotene spiegelbildliche Übertragung dieser Zuständigkeitsordnung auf das erkennende Gericht (oben Bern. 114), daß dieses unter den gleichen Umständen für zuständig erachtet wird. Da nun aber nach dem § 3 FVerfO (oben Bern. 637 zu § 606 b ZPO) ebenfalls Wohnsitz gefordert wird, bleiben für eine Nichtanerkennung wegen Fehlens der Zuständigkeit nur die Fälle der erschlichenen Scheidung, in denen das Gericht den gewöhnlichen Aufenthalt (Wohnsitz) zu Unrecht angenommen hat. Hier steht aber auf jeden Fall der Gedanke der fraus legis einer Anerkennung entgegen, so daß es auf die zusätzliche Heranziehung der Z. 1 nicht mehr ankommt. Dieser G e d a n k e k l i n g t schon bei B G H 23. 4. 1958, I z R s p r . N r . 174 a n ; vgl. a u c h O L G Düsseldorf 5. 3. 1963, I z R s p r . N r . 128 = M D R 1963, 845. I m E r g e b n i s e b e n s o PALANDTLATJTERBACH, B e r n . 1 4 n v o r A r t . 7 E G ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIFOLD, B e r n . I X 2 a z u

§ 328; DROBNIG, F a m R Z 1961, 343; NEUHAUS, F a m R Z 1964, 23. — A b e r a u c h , w e n n § 6 0 6 a m i t h e r a n g e z o g e n w i r d , b l e i b t d a s E r g e b n i s m e i s t dasselbe, d a in der Regel d e r gewöhnliche A u f e n t h a l t d e s (im Osten verbliebenen) K l ä g e r s d e r letzte g e m e i n s a m e gewöhnliche A u f e n t h a l t gewesen i s t ; vgl. NEUHAUS a . a . O .

591 b) Die Feststellung und Beurteilung der Tatsachen, aus denen sich die interzonale Zuständigkeit des erkennenden Gerichts ergibt, sind vom westdeutschen Gericht selbständig zu überprüfen, so mit Recht DROBNIG, F a m R Z 1961, 349; B G H 18. 3. 1959 (oben Bern. 572). 592 Da es in der H a n d des geschiedenen Ehegatten im Westen liegt, ob er die Feststellungsklage erheben will (unten Bern. 653), ist die Voraussetzung der interzonalen Zuständigkeit verzichtbar, D R O B N I G a.a.O. 347. D a g e g e n d e lege f e r e n d a NEUHAUS, F a m R Z 1964, 24, d e r d a s E r m e s s e n d e r P a r t e i e n auss c h a l t e n will.

1114

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328

593—597

Maßgeblicher Zeitpunkt für das Vorhandensein des gewöhnlichen Aufenthalts ist 593 der Zeitpunkt der Erhebung der Klage. Eine spätere Verlegung des Wohnsitzes ändert an der einmal begründeten Zuständigkeit des Gerichts nichts mehr. So BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D . Bern. I X 2a und Bern. 6a zu § 328; B E I T Z K E , J Z 1961, 652; D R O B N I G , FamRZ 1961, 343.

ZÖLLER-GEIMER, Z P O

Es sollte aber auch genügen, daß die Eheleute nachträglich ihren gewöhnlichen Aufenthalt in den Osten verlegt haben. c) Erschlichenes Urteil. Keine Anerkennung findet das Urteil, wenn keiner der 594 Ehegatten bei Klageerhebung seinen gewöhnlichen Aufenthalt in der DDR gehabt hatte. Meist wird in solchen Fällen die Absicht der Umgehung westdeutschen Scheidungsrechts vorgelegen haben; auch wo es daran fehlt, scheidet eine Anerkennung aus. Vgl. OLG Stuttgart 6. 7. 1957, IzRspr. Nr. 329 = FamRZ 1957, 388 (Ostaufenthalt nur zum Schein begründet), bestätigt durch BGH 18. 3.1959 (oben Bern. 572; es gehöre zum Tatbestand der Erschleichung des Scheidungsurteils, daß Gericht oder Behörde der SBZ über die Absicht des Verbleibens getäuscht würden); OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222; OLG Celle 8. 7. 1959 (oben Bern. 589; die Gesetzesumgehung sei objektiv zu verstehen; keine Anerkennung auch wenn der Kläger während seines einjährigen Aufenthaltes im Osten die Absicht dauernder Niederlassung gehabt haben sollte); OLG Köln 3. 3. 1961, IzRspr. Nr. 166 = MDR 1962, 54; OLG Düsseldorf 5. 3. 1963, IzRspr. Nr. 128 = MDR 1963, 845 (mittelbar); BGH 8. 5. 1963, IzRspr. Nr. 129 = N J W 1963,1981 = FamRZ 1963,431 = BGHWarn. 1963 Nr. 96 = J R 1964,61 = MDR 1963, 749; BSozG 16. 4. 1964, BSGE 21, 10 = MDR 1964, 708 = FamRZ 1964, 565 (Ls) = N J W 1964,1589 (ein erschlichenes Urteil verstoße gegen die öffentliche Ordnung; Klagerecht des Staatsanwaltes). Umgehung wurde abgelehnt in OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = Fam- 595 RZ 1961, 223, wo der Ehemann nach viermaligem vergeblichem Versuch, im Westen geschieden zu werden, in die SBZ gezogen war und seit drei Jahren dort wohnte. — Dagegen hätte in BayObLG 11.7.1961, IzRspr. Nr. 187 = BayObLGZ 1961, 214 = StAZ 1961, 308 = MDR 1961, 947 Umgehung geprüft werden sollen. Aua dem Schrifttum vgl. S O E R O E L - K E G E L , Bern. 476 vor Art. 7 EG; P A L A N D T - L A U T E R B A C H , 596 Bern. 14n vor Art. 7 EG; R G R K - W Ü S T E N B E R G , Bern. 85 vor § 1 EheG; S O E R G E L - D O N A I T , Bern. 28 zu § 41 EheG; B E I T Z K E , J Z 1961, 651; D R O B N I G , FamRZ 1961, 341.

3. Ordnungsgemäßes Verfahren, § 328 Z. 2 Die wörtliche entsprechende Anwendung der Z. 2 würde bedeuten, daß ein so- 597 wjetzonales Urteil nicht anzuerkennen ist, wenn der unterlegene Beklagte seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Westen hatte' und sich auf den Prozeß nicht eingelassen hat, ihm die Klage auch nicht ordnungsgemäß zugestellt worden ist. Soweit ersichtlich, ist aber bisher ein sowjetzonales Scheidungsurteil daran, namentlich an der öffentlichen Zustellung, nicht gescheitert, wenn man von dem Urteil OLG Frankfurt 3. 1. 1964 (unten Bern. 598) absieht, dessen Tatbestand durch Arglist des Klägers eine besondere Qualifizierung aufweist. Die Rechtsprechung hat Z. 2 jedoch zum Anlaß genommen, um die Anerkennung ganz allgemein dann zu versagen, wenn bei der Rechtsfindung rechtsstaatliche Grundsätze in erheblicher Weise verletzt wurden, insb. das rechtliche Gehör nicht gewahrt worden war. Vgl. BGH 9. 5. 1956 (oben Bern. 572): „An Stelle von Nr. 2 wird der bereits erwähnte Satz zu treten haben, daß ein unter erheblicher Verletzung rechtsstaat1115

§ 328 598—608

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

licher Verfahrensgrundsätze ergangenes Urteil nicht anerkannt werden kann"; vgl. weiter BGH 28. 6. 1961 (oben Bern. 588); 14. 10. 1964 (oben Bern. 572); OLG Frankfurt 24. 6. 1959, N J W 1959, 2023 (mittelbar). 5 9 8 OLG Frankfurt 3. 1. 1964, IzRspr. Nr. 100 = N J W 1964, 730 sieht es als einen schweren Verstoß gegen die öffentliche Ordnung an, wenn ein Urteil aufgrund öffentlicher Zustellung erwirkt wurde, obwohl dem Kläger der Aufenthalt der Beklagten bekannt war.

599 Hierher gehören auch jene Urteile, die besagen, daß in casu eine erhebliche Verletzung rechtsstaatlicher Grundsätze oder des rechtlichen Gehörs nicht gegeben war. Solche Fälle sind: — wenn die im Westen lebende Partei (aus politischen Gründen) nicht persönlich auftreten konnte, sofern nur alle erheblichen Tatsachen vorgetragen worden sind: BGH 2. 10. 1957, IzRspr. Nr. 307 = FamRZ 1958, 18 (BEITZKE) = J R 1958, 263 = N J W 1958,103 = ZZP 1958,136 = ROW 1958,160 = LM Nr. 4 zu § 328 ZPO; OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222; BGH 30. 11. 1960, IzRspr. Nr. 179 (oben Bern. 648 zu Art. 17 EG). 600 A.A. KG 21. 10. 1955, IzRspr. Nr. 301 und KG 18. 5. 1956, IzRspr. Nr. 323 = FamRZ 1956, 231 = StAZ 1956, 238, unter Verweis auf die nichteherechtlichen Entscheidungen KG, IzRspr. 1945—53 Nr. 509 und 512 (die Partei habe Anspruch auf persönliches Gehör). Die letzte Entscheidung wurde aufgehoben durch BGH 23. 4. 1958, IzRspr. Nr. 174; wie der Bundesgerichtshof DROBNIG, FamRZ 1961, 341; 601 — wenn aus politischen Gründen nicht alle Scheidungsgründe vorgebracht werden konnten, wie etwa Denunziation durch den anderen Ehegatten: BGH 2. 10. 1957 a.a.O.; 602 — wenn sonst eine genügend erschöpfende Behandlung des Streitstoffes stattgefunden hat: OLG Hamm 24. 6. 1958, IzRspr. Nr. 176 = FamRZ 1959, 221; 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 == FamRZ 1961, 223; LG Dortmund 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 189 = FamRZ 1962, 380 (DROBNIG); 603 — wenn nicht zweiseitig verhandelt werden konnte, sofern der andere Ehegatte ausreichend Gelegenheit zur Äußerung erhielt: OLG München 19. 1. 1957, IzRspr. Nr. 318b (ausführlich); 604 — wenn kein eigenes Beweisverfahren stattgefunden hatte, sofern die vorgelegten Beweise ordnungsgemäß geprüft wurden: OLG München 19. 1. 1957 (oben Bern. 603); 605 — wenn die Beklagte auf der Unzuständigkeit beharrt und jede Einlassung zur Sache verweigert: BGH 23. 4. 1958, IzRspr. Nr. 174; 606 — wenn Armenrecht und Beiordnung eines Armenanwalts abgelehnt wurden, da vor dem Kreisgericht Anwaltszwang nicht besteht: OLG Düsseldorf 28. 6. 1957, IzRspr. Nr. 328. 607 Aus dem Schrifttum vgl. S O E R G E L - K E G E L , A m . 478 vor Art. 7 EG; P A L A N D T - L A T J T E R B A C H ,

Bern. 14n (keine Anerkennung bei groben Verfahrensverstößen, persönliche Anwesenheit dagegen nicht erforderlich); R G R K - W Ü S T E N B E R G , Bern. 86f. vor § 1 EheG (ebenso); S O E R G E L DONATJ, Bern. 28 zu § 41 EheG; H O F F M A N N - S T E P H A N , Bern. 38f. vor § 41 EheG; R A A P E , I P R 321; B E I T Z K E , MDR 1954, 322; FamRZ 1956, 38; JZ 1961, 651; Z Ö L L E R - G E I M E R , ZPO Bern. 6 b zu § 328 ZPO.

608 Andere sehen grobe Verstöße gegen rechtsstaatliche als einen Fall der entsprechenden Anwendung der Z. 4. Vgl.

DROBNIG,

FamRZ

1 9 6 1 , 3 4 3 ; ERMAN-MARQUORDT,

JONAS-SCHUMANN/LEIFOLD,

Bern.

IX

Verfahrensgrundsätze

Bern. 8f bb vor Art.

7 EG;

STEIN-

2d zu § 328.

Eine praktische Folge der unterschiedlichen Einordnung kann für das Klagerecht des Staatsanwalts zu ziehen sein, unten Bern. 663. 1116

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 32S

609—615

Auf Z. 2 kann sich nicht berufen, wer versäumt hat, prozessuale Nachteile durch 609 Einlegung von Rechtsmitteln abzuwenden, vgl. OLG Düsseldorf 28. 6. 1957, IzRspr. Nr. 328; BGH 23. 4. 1958, IzRspr. Nr. 174 (Rüge verspäteter Ladung im Berufungsverfahren versäumt). Die Anerkennung kann scheitern, wenn der andere Ehegatte sich in dem Verfah- 610 ren arglistig verhalten hatte. Es bedeutet indessen keine Arglist, wenn er es ablehnt, mit der Rücknahme der Klage einverstanden zu sein, mag auch dem Kläger aus politischen Gründen die Rechtsverfolgung vor Gericht erschwert sein: BGH 2. 10. 1957 a.a.O. Auf den Schutz der Z. 2 kann mittelbar durch Nichterhebung der Feststellungs- 611 klage verzichtet werden (unten Bern. 657). Maßgeblicher Zeitpunkt. Die Partei, die sich auf Z. 2 beruft, muß ihren gewöhn- 612 liehen Aufenthalt bei Urteilsfällung im Bundesgebiet gehabt haben. V g l . DKOBNIG, F a m R Z 1 9 6 1 , 3 4 3 ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . I X 2 b z u § 3 2 8 .

4. Wahrung des maßgeblichen Rechts, § 328 Z. 3 a) Die entsprechende Anwendung der Z. 3 würde bedeuten, das sowjetzonale 613 Scheidungsurteil nicht anzuerkennen, wenn es zum Nachteil eines Deutschen mit gewöhnlichem Aufenthalt in der Bundesrepublik oder in West-Berlin von der (an die Stelle des Art. 17 EG getretenen) Kollisionsnorm des interzonalen Scheidungsrechts abweicht. Damit wäre die Anerkennung jedesmal ausgeschlossen, wenn im Zeitpunkt des Erlasses des Urteils einer der Ehegatten seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Westen hatte und die Ehe nach dem westdeutschen Recht nicht hätte geschieden werden können; namentlich die Fälle würden davon erfaßt, in denen trotz mehrjähriger Heimtrennung die Scheidung am Widerspruch der Beklagten scheitert. Ob man so weit gehen soll, ist zweifelhaft und umstritten. I n der ersten Zeit der Spaltung konnte die Frage so lange nicht auftauchen, als in beiden Tei- 6 1 4 len Deutschlands dasselbe R e c h t galt. Als d a n n sowjetzonale Gerichte in Auslegung des Ehegeaetzes von d e m westdeutschen S t a n d a r d abzuweichen begannen (oben Bern. 617FF. zu A r t . 17 EG), w u r d e die entsprechende Heranziehung der Z. 3 erstmals von RODIG, M D R 1953, 462, gefordert. N a c h E r l a ß der EheVO k a m e n hinzu BRUNN, N J W 1956, 172, Voss, F a m R Z 1959, 192 u n d wohl auch BEITZKE, F a m R Z 1958, 20. — I n einem Fall, wo es u m die Einrede der Rechtshängigkeit ging, entschied das OLG Celle 5. 6. 1957, I z R s p r . N r . 305 = F a m R Z 1957, 390 = N J W 1957, 1524, die Anerkennimg des sowjetzonalen Urteils sei in entsprechender Anwendung der Z. 3 n i c h t zu erwarten, d a es keinen Schuldausspruch enthalten werde u n d dies einen „Nachteil" f ü r die im Westen lebende Partei bedeute; die Besonderheit des Falles lag indessen darin, daß nach Anhängigwerden des Streites im Osten beide Parteien in den Westen übersiedelt waren. — Auch OLG Nürnberg 18. 11. 1958, I z R s p r . Nr. 177 = F a m R Z 1959, 222, meint, die Anwendung der Z. 3 sei „durchaus d e n k b a r " , will die Frage aber nicht im Armenrechtsverfahren entscheiden. Der B G H h a t in seiner Entscheidung vom 9. 5. 1956 (oben Bern. 572) die Anwendbarkeit der 6 1 5 Z. 3 offengelassen. Die Entscheidung vom 10. 7. 1957, I z R s p r . Nr. 318c = F a m R Z 1957, 370 = R O W 1958, 79 p r ü f t ein sowjetzonales Urteil, das nach westdeutschem R e c h t so nicht h ä t t e ergehen können, n u r auf die Vereinbarkeit mit der westdeutschen öffentlichen O r d n u n g ; es gebe, so sagt das Gericht, auch in der Bundesrepublik Urteile, „bei denen die Scheidung auf einer unrichtigen Anwendung des Gesetzes beruht. Diese Urteile sind voll wirksam. Die irrige Anwendung des Gesetzes m a c h t sie nicht sittenwidrig u n d nichtig". OLG Köln 20. 5. 1958, I z R s p r . N r . 175 = F a m R Z 1959, 218 lehnt die entsprechende Anwendung der Z. 3 ab, weil dadurch die Zahl der hinkenden E h e n ins Unerträgliche vermehrt würde, OLG H a m m 24. 6. 1958, I z R s p r . Nr. 176 = F a m R Z 1959, 221, weil sonst die grundsätzliche Anerkennung sowjetzonaler Urteile, die eine Folge der fortbestehenden staatsrechtlichen Einheit Deutschlands sei, in Frage gestellt würde. — OLG F r a n k f u r t 24. 6. 1959, N J W 1959, 2023 u n d OLG H a m m 7. 12. 1960, I z R s p r . Nr. 180 = F a m R Z 1961, 223 lassen die Frage offen, d a das Urteil in jedem Falle anerkennungsfähig war. — OLG Düsseldorf 11. 2. 1960, IzRspr. Nr. 164 = MDR 1960, 766 sagt, ein Scheidungsurteil sei grundsätzlich nicht deshalb unbeachtlich, weil es nicht auf Grund des westdeutschen Eherechts ergangen sei. 1117

§ 328 616—621

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

616 I n den beiden Urteilen vom 30. 11. 1960 (oben Bern. 648 zu Art. 17 EG) hat der BGH seine Meinung geändert: Habe zur Zeit des Erlasses des Urteils einer der Ehegatten seinen gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik, so müsse er vor dem Nachteil geschützt werden, der ihm durch eine Scheidung entsteht, die nach dem Recht der Bundesrepublik nicht gerechtfertigt wäre. Deshalb müsse der Schutzgedanke, der § 328 Z. 3 zugrundehege, beachtet werden; der Schutz müsse jedoch dort zurücktreten, wo sonst für die Allgemeinheit unerträgliche Rechtsunsicherheit drohe. Der BGH will also das Urteil unmittelbar mit dem westdeutschen Recht vergleichen, während Z. 3 den Vergleich mit der deutschen Kollisionsnorm verlangt. Dies bedeutet indessen inhaltlich keinen Unterschied, da die an die Stelle des Art. 17 EG getretene interzonale Kollisionsnorm in allen einschlägigen Fällen zur Anwendung des westdeutschen Rechts führt (oben Bern. 651 zu Art. 17); so mit Recht DROBNIG, J R 1963, 225.

617 Siehe weiter BGH 28. 3. 1962 (oben Bern. 575) und 8. 5. 1963 (oben Bern. 594), wo jeweils die Beklagte nach Klageerhebung, aber vor Rechtskraft des Urteils in den Westen übersiedelt war; 14. 10. 1964 (oben Bern. 572) und die Untergerichte, vgl. LG Dortmund 3. 11. 1961 (oben Bern. 576) und OLG Düsseldorf 5. 3. 1963 (oben Bern. 573) (wo die Anerkennung freilich schon am Vorhegen eines rechtskräftigen abweisenden westdeutschen Urteils gescheitert wäre, dazu unten Bern. 627). Aus dem Schrifttum für Anwendbarkeit der Z. 3 vgl. ERMAN-MARQUORDT, Bern. 1 6 d b b zu A r t . 17 E G ; PALANDT-LAUTERBACH, Bern. 1 4 n v o r A r t . 7 E G ; SOERGEL-DONAU, B e r n . 2 8 z u

§ 41 EheG; HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 40—44 vor § 41 EheG; STEIN-JONAS-SCHÜMANN/ LEIPOLD, B e r n . I X 2 c z u § 3 2 8 Z P O ; RGRK-WUSTENBERG, B e r n . 9 2 v o r § 1 E h e G ; ROSENBERG SCHWAB 8 7 4 ; NEUHAUS, F a m R Z

1964,

23.

A . A . SOERGEL-KEGEL, Bern. 471, 481 vor Art. 7 EG; WITTSTADT, JbOstR 1960, 33. — Zweif e l n d BEITZKE, J Z 1961, 6 5 2 .

618 Mit KEGEL wird man sagen müssen, daß ein zwingendes Bedürfnis, auch Z. 3 entsprechend heranzuziehen, wohl nicht besteht: die Zahl der nichtanerkennungsfähigen Ehen würde dadurch unnötig steigen, für krasse Fälle genügt der Rückgriff auf Z. 4. Wenn der im Osten klagende Ehegatte sich nicht nur dorthin begeben hatte, um einen Gerichtsstand zu erschleichen (oben Bern. 594), sondern dort wohnt und lebt, so ist das insoweit das Schicksal auch des im Westen verbliebenen Ehegatten. Seine materielle Sicherheit wird durch die unterschiedliche Anknüpfung des Unterhaltsanspruchs hergestellt. 619 b) Bei der entsprechenden Anwendung der Z. 3 kommt es auch hier auf die Vergleichung der Ergebnisse an (oben Bern. 310f.), vgl. OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223; BGH 28. 3. 1962 (oben Bern. 575). 620 Neue Tatsachen können vorgebracht werden, soweit sie sich auf das Geschehen vor Erlaß des Urteils beziehen, vgl. BGH 28. 3. 1962. Ebenso PALANDT-LAUTERBACH, Bern. 14n vor Art. 7 EG; DROBNIG, FamRZ 1961, 349; HABSCHEID, F a m R Z 1963, 2 0 3 ; NEUHAUS, F a m R Z 1964, 18.

A . A . OLG Hamm 7.12.1960 (oben Bern. 573).

Spätere Tatsachen werden nicht berücksichtigt; nach Ansicht des BGH 28. 3. 1962 können sie indessen das Verlangen auf Feststellung des Weiterbestehens der Ehe als rechtsmißbräuchlich erscheinen lassen. Das ist nicht unbedenklich, dagegen DROBNIG, JR 1963, 225; NEUHAUS, FamRZ 1964, 18.

621 Fraglich ist auch hier, was unter den Worten „zum Nachteil" zu verstehen ist (oben Bern. 318ff.). Nach den vom BGH 30. 11. 1960 und 28. 3. 1962 gewählten Wendungen scheint es im Belieben der westdeutschen Partei zu liegen, das Urteil hinzunehmen; und in der Tat kann sie niemand zu einer Feststellungsklage zwingen, ohne welche die Unwirksamkeit der Scheidung nicht geltend gemacht wer1118

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328

622—627

den kann. Die Frage wird von Bedeutung, sollte der Kläger des sowjetzonalen Verfahrens seinerseits die Feststellungsklage erheben wollen, während die westdeutsche Partei an der Auflösung der Ehe festhalten möchte. Daß sich nur die im Westen lebende Partei auf die Unwirksamkeit des Scheidungsurteils sollte berufen können — so LG Dortmund a.a.O. — ist wohl unzutreffend. Die entsprechende Heranziehung des Art. 17 II über § 328 Z. 3 wird kaum praktisch 622 werden, da § 24 FGB (früher § 8 EheVO, oben Bern. 617 zu Art. 17) keine benannten Scheidungsgründe kennt. Auch ein Ost-Urteil, das in Abweichung vom westdeutschen Recht eine Ehe für 623 nichtig erklärt, Art. 13 EG, berufen durch § 328 Z. 3, wird wegen der geminderten Zahl der Nichtigkeitsfälle kaum vorkommen. 5. Verstoß gegen die westdeutsche öffentliche Ordnung, § 328 Z. 4 a) Allgemeines Daß sowjetzonale Eheurteile nicht anerkannt werden, wenn sie gegen die west- 624 deutsche öffentliche Ordnung verstoßen, ist nunmehr unbestritten. Vom Vorbehalt der Z. 4 ist jedoch nur in krassen Fällen Gebrauch zu machen. Vgl. aus der Rechtsprechung etwa BGH 9. 5. 1956 (oben Bern. 572); 10. 7. 1957, IzRspr. Nr. 318c = FamRZ 1957, 370 (Z. 4 greife ein bei einer Auffassung vom Wesen der Ehe, die mit der unserigen schlechthin unvereinbar ist); OLG Köln 20. 5. 1958, IzRspr. Nr. 175 = FamRZ 1959, 218 (Z. 4 greife ein bei „unerträglichem Ergebnis"); OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222 (wie BGH) ; OLG Frankfurt 24. 6.1959, N J W 1959, 2023 (Nichtanerkennung, wenn die Scheidung selbst die Grundlagen des deutschen staatlichen und wirtschaftlichen Lebens beeinträchtige; die privaten Interessen seien den Interessen an der deutschen Rechtseinheit „bis an die äußerste Grenze" unterzuordnen); OLG Hamm 6. 7. 1960, IzRspr. Nr. 175; OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223 („unerträglicher Widerspruch"); BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); BayObLG 11. 7. 1961, IzRspr. Nr. 187 = BayObLGZ 1961, 214 = StAZ 1961,308 = MDR 1961, 947 (wie BGH); BGH 14.10.1964 (oben Bern. 572). Vgl. auch die in den folgenden Bemerkungen zitierten Entscheidungen. A u s d e m S c h r i f t t u m s . SOERGEL-KEGEL, B e r n . 4 7 4 u n d ERMAN-MARQTJORDT, B e r n . 8 d v o r

Art. 7 EG; RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 93 vor § 1 EheG („schwere Verletzung wesentlicher Rechtsgrundsätze", „sachfremde Erwägungen", die „mit der richtigen Auffassung vom Wesen der Ehe schlechterdings unvereinbar sind"); SOEBGEL-DONATJ, Bern. 28 zu § 41 EheG; STEINJONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, B e r n . I X 2 d z u § 3 2 8 ; RAAPE, I P R 3 2 1 f. ( m i t H i n w e i s d a r a u f , d a ß

die Anerkennung unter Umständen auch versagt werden kann, wenn beide Ehegatten ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der SBZ beibehalten haben); RODIG, MDR 1953, 462; BROX, FamRZ 1954, 52; BEITZKE mehrfach, FamRZ 1956, 38, JZ 1961, 651; WAGNER, DRiZ 1956, 2 7 ; HAHNENFELD, N J W 1 9 5 6 , 1 6 7 ; REUSS, F a m R Z 1 9 5 6 , 4 0 ; DROBNIG, F a m R Z 1 9 6 1 , 3 4 4 f .

Ob ein Verstoß vorliegt, ist anhand der in der Entscheidung festgestellten Tat- 625 sachen zu beurteilen: So die überwiegende Meinung, vgl. OLG München 19. 1. 1957, IzRspr. Nr. 318b; BGH 10. 7. 1957 (vor. Bern.); OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222; OLG Hamm 7. 12. 1960 (vor. Bern.); DROBNIG, F a m R Z 1961, 349.

b) Einzelfälle In der Tat hält die Rechtsprechung mit der Nichtanerkennung sehr stark zurück. 626 Sie läßt sich in folgende Fallgruppen unterteilen: 1) Verstöße aus dem Bereich des Verfahrens. Ein Urteil, das mit einem vorher er- 627 gangenen rechtskräftigen westdeutschen Urteil unvereinbar ist, ist nicht anerken1119

§ 328 628—630

I n t e r n a t i o n a l e s Verfahrensrecht in E h e s a c h e n

nungsfähig, wenn der Streitgegenstand derselbe ist und es sich nicht auf inzwischen neu eingetretene Tatsachen stützen läßt. Ob etwas einen neuen Tatbestand bildet, beurteilt sich dabei nach westdeutschem Recht. Vgl. OLG Stuttgart 6. 7. 1957, IzRspr. Nr. 329 = FamRZ 1957, 388; OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223 (das Gericht meint, der Streitgegenstand bei Abweisung der Scheidungsklage aus § 43 EheG sei nicht derselbe wie bei Zusprechung der Scheidung aus § 8 EheVO. Das scheint bedenklich. Wenn das ostzonale Urteil ausspricht, die Ehe habe für die Ehegatten und die Gesellschaft ihren Sinn verloren, so muß festgestellt sein, warum dies der Fall war; ist zu ersehen, daß es dieselben Gründe sind, wie sie bereits im westdeutschen Urteil verworfen wurden, so steht dessen Rechtskraft der Anerkennung unabhängig von jeder andersartigen „Verpackung" entgegen); BGH 28.6.1961 (oben Bern. 588) OLG Stuttgart 17. 5. 1963, IzRspr. Nr. 130 = FamRZ 1963, 444. Auch im Fall OLG Düsseldorf 5. 3. 1963, IzRspr. Nr. 128 = MDR 1963, 845 stand die Rechtskraft des früheren westdeutschen Urteils der Anerkennung entgegen. A u s d e m S c h r i f t t u m vgl. SOERGEL-KEGEL, Bern. 479, u n d PALAJJDT-LAUTERBACH, Bern. 14n v o r A r t . 7 E G ; RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 89 vor § 1 E h e G ; SOERGEL-DONAU, Bern. 28 zu § 41 E h e G ; HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 26f. vor § 41 E h e G ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. I X 2 d zu § 328 Z P O ; DROBNIG, F a m R Z 1961, 344; HABSCHEID, F a m R Z 1963, 203.

628 Mit der inländischen öffentlichen Ordnung unvereinbar ist die Anerkennung eines Urteils, das auf Tatsachen gründet, deren Vorbringen durch § 616 ZPO ausgeschlosen war. Das ist indessen nicht unstreitig. Vgl. O L G S t u t t g a r t 6. 7. 1957 u n d OLG H a m m 7. 12. 1960 (vorige Bern.); B G H 28. 6. 1961 (oben Bern. 588): es sei eine F r a g e der W ü r d e des a n d e r e n E h e g a t t e n , nicht i m m e r wieder der D e m ü t i g u n g u n d Aufregung eines n e u e n Prozesses ausgesetzt zu werden. D a s Urteil sei dagegen anerkennungsfähig, w e n n n e u e T a t s a c h e n die Scheidung a u c h ohne das d u r c h die Rechtsk r a f t oder d u r c h § 616 Z P O abgeschnittene Vorbringen rechtfertigen w ü r d e n — F o r t d a u e r der E n t f r e m d u n g , Z u w e n d u n g a n eine andere F r a u — , m a g d a s Gericht sich a u c h ausdrücklich geweigert h a b e n , das vorangegangene V e r f a h r e n u n d Urteil in W e s t d e u t s c h l a n d zu b e r ü c k sichtigen. S. auch RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 89; HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 25 vor § 41 E h e G ; STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD,

Bern. I X

2d

zu § 328 Z P O ;

HABSCHEID, F a m R Z

1961,

523 u n d 1963, 203.

629 Die Ansicht, daß die Verletzung von § 616 ZPO die Anerkennung nicht hindert, findet sich bei KG 6. 8. 1953, IzRspr. Nr. 505a = J R 1954, 61 = MDR 1954, 168; OLG München 18. 1. 1955, IzRspr. Nr. 313 = StAZ 1955, 160; BayObLG 11. 7. 1961, IzRspr. Nr. 187 = BayObLGZ 1961, 214 = StAZ 1961, 308 = MDR 1961, 947; ebenso SOERGEL-KEGEL, Bern. 475 v o r A r t . 7 E G ; SOERGEL-DONAU, Bern. 29 zu § 41 E h e G ; DROBNIG, F a m R Z 1961, 3 4 4 .

630 Erging das Urteil unter Mißachtung einer im Westen gegebenen Rechtshängigkeit, die von den Gerichten der DDR grundsätzlich nicht beachtet wird, so braucht daran die Anerkennung des Urteils nicht zu scheitern. Vgl. OLG Düsseldorf 1. 8. 1956, IzRspr. Nr. 324, und 28. 6. 1957, ebda. Nr. 328 = FamRZ 1958, 32 (Ls), wo daraufhingewiesen wird, daß der letzte gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt der Eheleute in der SBZ gelegen gewesen war und das dortige Gericht deshalb das Gericht in der Bundesrepublik für unzuständig ansehen durfte. Vgl. HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 23 vor §41 E h e G ;DROBNIG, F a m R Z 1961, 344. Unentschieden RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 88 v o r § 1 E h e G . — PAXANDT-LAUTERBACH, Bern. 14n vor A r t . 7 E G sagt, f r ü h e r e R e c h t s h ä n g i g k e i t bei einem westdeutschen Gericht schadet der A n e r k e n n u n g „nicht immer".

1120

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328 631—636

Gegen die Anerkennung des Urteils unter solchen Umständen SOERGEL-KEGEL, 6 3 1 B e r n . 4 7 9 v o r A r t . 7 E G ; BRUNN, N J W 1 9 5 6 , 1 7 2 .

I n OLG Karlsruhe 1. 10. 1953, IzRspr. Nr. 489 = MDR 1954, 113 = N J W 1954, 844 und OLG Düsseldorf 27. 4. 1955, IzRspr. Nr. 300 wird die Nichtanerkennung eines unter Übergehung der westdeutschen Rechtshängigkeit ergangenen Urteils für möglich erklärt. Auch KG 5. 12. 1968, FamRZ 1969, 156 = J R 1969, 303 (ZEISS) läßt erkennen, daß es die Nichtberücksichtigung der Rechtshängigkeit deshalb für unerheblich ansieht, weil z. Zt. der Klageerhebung im Osten im Westen lediglich ein Armenrechtsverfahren geschwebt hatte. (2) Die Verschiedenheit des sowjetzonalen Rechts. Die inhaltliche Verschiedenheit der beiden Rechtsordnungen springt in die 632 Augen (erst die im Westen geplante Reform der Scheidung wird hier eine gewisse Angleichung bringen); und der BGH hat auch in anderem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß § 8 EheVO Gelegenheit zu „willkürlicher und parteilicher Auslegung" biete, seine Anwendung durch ein westdeutsches Gericht Art. 6 GG verletzen und das Regime im Osten stützen würde, vgl. BGH 28. 3. 1962 (oben Bern. 575). Ebensowenig ist verborgen geblieben, daß es sich hierbei um aus der Sowjetunion rezipiertes Recht handelt, vgl. OLG Celle 5. 6. 1957, IzRspr. Nr. 305 == F a m R Z 1 9 5 7 , 3 9 0 = N J W 1 9 5 7 , 1 5 2 4 = R O W 1 9 5 7 , 2 0 6 (GENTZMANN) ; O L G

Hamm 24. 6. 1958, IzRspr. Nr. 176 = FamRZ 1959, 221. Trotzdem ist die Ansicht einhellig, daß es für sich genommen keinen Verstoß 633 gegen die westdeutsche öffentliche Ordnung bedeutet, wenn das Urteil auf Grund der Generalklausel des § 8 EheVO (jetzt: § 24 FGB) geschieden wurde. Vgl. OLG Hamm 24. 6. 1958 a.a.O.; OLG Frankfurt 24. 6.1959, N J W 1959, 2023; BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); OLG Köln 3. 3. 1961, IzRspr. Nr. 166 = MDR 1962, 54; BGH 28. 6. 1961 (oben Bern. 588); AG Wennigsen 1. 7. 1961, IzRspr. Nr. 186; BayObLG 11. 7. 1961 (oben Bern. 629); BGH 14. 10. 1964 (oben Bern. 572); KG 5. 12. 1968 (oben Bern. 631). Ebenso

Bern. 475, und P A L A N D T - L A U T E R B A C H , Bern. 14n vor Art. 7 EG; Bern. 2 9 zu § 41 EheG; H O F F M A N N - S T E P H A N , Bern. 2 2 vor § 41 EheG; FamRZ 1961, 344.

SOEROEL-KEQEL,

SOERGEL-DONAU, DROBNIG,

Mittelbar ebenso alle anderen Urteile, die sowjetzonale Entscheidungen anerkennen, die aufgrund der EheVO ergangen sind. Es bedeutet noch keinen grundsätzlichen Verstoß gegen die inländische öffentliche 634 Ordnung, daß das Urteil im Ergebnis von dem abweicht, was ein westdeutsches Gericht hätte erkennen müssen. BGH 2 3 . a.a.O.

4. 1958,

IzRspr. Nr.

174

und

14. 10. 1 9 6 4

(oben Bern.

572);

PALANDT-LAUTERBACH

Hierher gehört etwa, daß das sowjetzonale Recht keinen eigenen Tatbestand 635 des Ehebruches mehr kennt; vgl. LG Bielefeld 28. 9. 1956, IzRspr. Nr. 9 = N J W 1 9 5 7 , 6 4 (KUBISCH 388) = StAZ 1 9 5 7 , 9 9 ; — daß die Heimtrennungsklage im Westen strenger gehandhabt wird und der 636 Widerspruch der Beklagten beachtlich gewesen wäre; vgl. KG 6. 8. 1953, IzRspr. Nr. 505a = J R 1954, 61; BGH 10. 7. 1957, IzRspr. Nr. 318c = FamRZ 1957, 370 (auch in der Bundesrepublik seien Urteile denkbar, die auf irriger Anwendung des Gesetzes beruhen. Zur Problematik des falschen Urteils vgl. auch oben Bern. 316f.); OLG Hamm 24. 6. 1958, IzRspr. Nr. 176 = FamRZ 1959, 221; OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = FamRZ 1959, 222; BGH 28. 6.1961 (oben Bern. 588); KG 5.12. 1968 (oben Bern. 631); — SOERGEL-KEGEL, Bern. 475 vor Art. 7 EG. 71 Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

1121

§ 328 637—642

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

637 — wenn sich die Rechtsanwendung bei einer umstrittenen Rechtsfrage nicht mit dem deckt, was in der Bundesrepublik überwiegend angenommen wird : OLG H a m m 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = F a m R Z 1961, 223. 638 Immerhin kann die Verschiedenheit der Auslegung auch bei gleichlautenden Bestimmungen dazu führen, daß das Urteil wegen Z. 4 der Nichtanerkennung verfällt; OLG München 18. 1. 1955, IzRspr. Nr. 313 = StAZ 1955, 161 (in casu verneint). 639 (3) Zweifelhaft sind die Folgen der Politisierung des Scheidungsrechts, insb. wo auf die gesellschaftliche Funktion der Ehe abgestellt wird. Die Rechtsprechung hat zwar anerkannt, daß den Nachteilen, die für die Ehepartner durch die politische Entwicklung heraufbeschworen wurden, durch Z. 4 begegnet werden kann, vgl. OLG Köln 3. 3. 1961, IzRspr. Nr. 166 = MDR 1962, 54, und daß es mit der deutschen öffentlichen Ordnung „schlechthin unvereinbar" ist, wenn eine Ehe ausschließlich deshalb geschieden wird, weil sie ihren Wert für die Gesellschaft verloren hat: so BGH 28. 6. 1961 (oben Bern. 588); Beispiele s.a. bei Rodig, MDR 1953, 460ff. und in „Unrecht als System", Dokumente über planmäßige Rechtsverletzung in der Sowjetzone Deutschlands, hrsg. vom BM für gesamtdeutsche Fragen, Teil I (bis 1952) 161 f.; Teil II (1952—1954) 183ff.; Teil III (1954—1958) 185ff.; Teil IV (1959—1961) 191ff.

640 Dennoch werden durchweg Scheidungen anerkannt, die unter solchen Motivationen ergangen sind, wenn daneben auch noch Gründe durchscheinen, die auch die Verhältnisse der Partei berücksichtigen. Vgl. OLG München 18. 1. 1955 (oben Bern. 638); OLG Celle 17. 2. 1955, IzRspr. Nr 314 = MDR 1956, 43 = StAZ 1956, 13 = J R 1955, 470 = NdsRpfl. 1955, 194; AG Hamburg 9. 4 1958, IzRspr. Nr. 122 (Scheidung einer Ehe, weil der Mann als Bibelforscher zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt worden war; längere Heimtrennung); BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); BGH 28. 6. 1961 (oben Bern. 588); LG Dortmund 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 189 = F a m R Z 1962, 380 (DBOBNIG).

641 Selbst Urteile, in denen die Scheidung mit der Republikflucht begründet wurde, wurden anerkannt, wenn daneben weitere Gründe gegeben waren, OLG Hamm 18. 9. 1956, IzRspr. Nr. 304 = JMB1NRW 1956, 279; LG Hildesheim 23. 10. 1961, IzRspr. Nr. 188 = N J W 1962, 348; a . A . K G 14. 10. 1953, IzRspr. Nr. 489a = N J W 1954, 845. I n B G H 23. 4. 1958, IzRspr. Nr. 174 wird sogar die Weigerung der Frau, ihrem Mann in den Ostsektor nachzufolgen, als tauglicher Scheidungsgrund angesehen. Keine Anerkennung bei Republikflucht als einzigem Grund: AG Dortmund 4. 5. 1965, IzRspr. Nr. 106 = StAZ 1966, 292. Nicht zu folgen ist BayObLG 10. 3. 1961 (oben Bern. 576), wo ein Urteil anerkannt wird, das die Ehe eines Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft mit der Begründung geschieden hatte, seine Verurteilung zu Zwangsarbeit durch die russische Gewahrsamsmacht beweise, daß er etwas Unehrenhaftes begangen habe; dagegen mit Recht RGRK-Wüstenberq, Bern. 93 vor § 1 EheG.

642 (4) E s bedeutet keinen Verstoß gegen die inländische öffentliche Ordnung, daß das Urteil im Verfahren vor dem Amtsgericht und unter Mitwirkung von Eheschöifen ergangen ist, vgl. OLG Karlsruhe 1. 10. 1953, IzRspr. Nr. 489 = NJW 1954, 844 = MDR 1954, 113; OLG München 18. 1. 1955 (oben Bern. 573); OLG Düsseldorf 27. 4. 1955, IzRspr. Nr. 300;

— daß das Scheidungsgericht seine ausschließliche Zuständigkeit behauptet hatte, obwohl die Ehegatten ihren letzten gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt im Westen gehabt hatten, OLG München 18. 1. 1955 a.a.O.; 1122

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328 643—649

— daß das Urteil auf Kassationsbeschwerde hin ergangen ist, KG 6. 8. 1953, IzRspr. Nr. 505a = J R 1954, 61. Die Anerkennung des Urteils scheitert nicht daran, daß der Schuldaussjrruch 643 fehlt. Es genügt, daß das Verschulden aus den Gründen feststellbar bleibt. Vgl. OLG Köln 20. 5. 1958, IzRspr. Nr. 175 = FamRZ 1959, 218; OLG Frankfurt 24. 6.1959, N J W 1959, 2023; OLG Hamm 7.12.1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223; AG Wennigsen 1. 7. 1961, IzRspr. Nr. 186; LG Dortmund 3. 11. 1961 (oben Bern. 576); LG Berlin 29. 1. 1962, IzRspr. Nr. 14 = MDR 1962, 573; OLG Celle 7.11.1963, IzRspr. Nr. 133 = FamRZ 1964, 264 = NdsRpfl. 1964, 40. Vgl. aber OLG Celle 5. 6. 1957, wo bei Fehlen des Schuldausspruchs ein „Nachteil" für die im W e s t e n lebende Partei im Sinn der Z. 3 angenommen wird (oben Bern. 614).

Ebensowenig schadet, daß das Verschulden fehlerhaft verteilt wurde: BGH 644 9. 5. 1956 (oben Bern. 572; Mitschuld statt überwiegendem Verschulden). Die Schuldfrage kann durch die Schuldfeststellungsklage gesondert aufgerollt und vom Urteil abweichend entschieden werden (dazu unten Bern. 665ff.). A u s dem Schrifttum ebenso SOERGEL-KEGEL, Bern. 475 vor Art. 7 E G ; R G R K - WÜSTENBERG, Bern. 68, 94 vor § 1 EheG.

Wie die Übersicht zeigt, sind Stellungnahmen der Rechtsprechung gegen die 645 Anerkennung äußerst selten. Doch würde sich dieses Bild ändern, sollte sich die Ansicht des BGH durchsetzen, daß § 328 Z. 3 entsprechend anzuwenden ist. Dann werden sich die Fälle der Nichtanerkennung vervielfachen; die Abweichung von der inländischen öffentlichen Ordnung wird, wenn man vom Klagerecht des Staatsanwalts absieht, kaum eine Bedeutung mehr haben, es sei denn, daß auch das westdeutsche Recht eine Gestalt erhält, die dem Scheidungsrecht des FGB wieder ähnlich wird und damit die Unterschiede verwischt. 6. Die Verbürgung der Gegenseitigkeit, § 328 Z. 5 ZPO, wird im interzonalen Recht 646 nicht verlangt. Unstreitig, vgl. BGH 9. 5. 1956 und 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); SOERGEL-KEGEL, Bern. 4 8 2 v o r A r t . 7 E G ; R G R K - W Ü S T E N B E R G , B e r n . 9 5 v o r § 1 E h e G ; DROBNIO, F a m R Z 1 9 6 1 , 3 4 5 ; BEITZKE, J Z 1 9 6 1 , 6 5 1 .

7. Andere Arten der Eheauflösung § 37 FGB (früher § 4 EheVO) bestimmt, daß die Ehe eines für tot Erklärten mit der 647 Todeserklärung, und nicht, wie § 38 EheG dies vorsieht, erst mit der Wiederheirat aufgelöst wird (oben Bern. 669 zu Art. 17 EG); § 14 I EheVO hatte vorgesehen, daß mit dem Inkrafttreten dieser Verordnung die Ehen der früher für tot Erklärten ihr Ende fanden. Diese AuflösungsWirkung ist im Westen nicht anzuerkennen, wenn der für tot erklärte Ehegatte im maßgeblichen Zeitpunkt (der Todeserklärung bzw. des Inkrafttretens der Verordnung) seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Westen hatte. Vgl. BGH 14. 7. 1964 (oben Bern. 575) in Anwendung der Imparitätslehre (oben Bern. 648 zu Art. 17 EG); das Gericht erwägt die Anwendung dieser Vorschrift, wenn beide Ehegatten ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Osten hatten. 8. Nebenfolgen der Scheidung Die Nebenfolgen der Scheidung sind grundsätzlich anzuerkennen; sie können der 648 Nichtanerkennung verfallen, wo sie, nicht aber die Statusentscheidung, mit der inländischen öffentlichen Ordnung unvereinbar sind. a) Das Namensrecht der Ehefrau nach Scheidung in der DDR verstößt nicht ge- 649 gen die westdeutsche öffentliche Ordnung, P E T E R S , StAZ 1962, 291. 71

1123

§ 328

650—656

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

650 b) Grundsätzlich ist auch die Regelung der Personensorge anzuerkennen. Sie verstößt nicht deshalb gegen die öffentliche Ordnung, weil sie schon im Scheidungsurteil getroffen wurde, vgl. BGH 14. 7. 1956, IzRspr. Nr. 368b = FamRZ 1956, 347 = J R 1957, 20 (BEITZKE) = BGHZ 21, 306 = N J W 1956, 1439 = LM Nr. 1 zu § 36 FGG (ASCHER); AG Wennigsen 1. 7. 1961 (oben Bern. 633). 651 Auch hier gilt, daß es nicht auf die Worte der Urteilsbegründung ankommt. Ist das Kind bei dem Elternteil besser aufgehoben, dem die Sorge zugesprochen wurde, so muß es dabei bleiben; ist dies nicht der Fall, ist die Regelung nicht anzuerkennen und eine neue zu treffen. Die Anerkennung der Statuswirkung des Scheidungsurteils selbst wird davon nicht berührt. Vgl. OLG Hamm 6. 7. 1960, IzRspr. Nr. 175 = E J F Nr. 33 zu A I ; BEITZKE, FamRZ 1956, 38. Nicht anerkannt wurde eine Sorgerechtsregelung mit politischen Motiven von AG Aachen 2. 5. 1960, IzRspr. Nr. 174 = DAVorm 33 (1960) 130; AG Riedlingen 3. 1. 1961, IzRspr. Nr. 183 = DAVorm. 34 (1961) 106. Vgl. im übrigen die Bemerkungen zu Art. 19 EG.

9. Das Verfahren der Anerkennung a) Klage auf Feststellung des Bestehens der Ehe 652 Ob das Urteil anerkennungsfähig ist, ist mithin mit vielen Unsicherheitsfaktoren belastet. Um der Abgrenzung zu den ausländischen Urteilen willen wird der für diese vorgeschriebene Weg der Feststellung durch die Landesjustizverwaltung für nicht gangbar erklärt. Andererseits verbietet es die Rechtssicherheit, jeder mit der Anerkennung befaßten Stelle die Vorfragenkompetenz zu belassen. Der BGH hat hier eine brauchbare Lösung gewiesen. 653 Immer schon war in der Rechtsprechung anerkannt, daß ein Urteil auf Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens der Ehe möglich ist und hierfür das Rechtsschutzbedürfnis gegeben ist. Vgl. OLG Celle 17. 2. 1955, IzRspr. Nr. 314 = MDR 1956, 43 = StAZ 1956, 13 = J R 1955, 470 = NdsRpfl. 1955, 194; OLG München 14. 7. 1955, IzRspr. Nr. 318a = FamRZ 1955, 334; KG 18. 5. 1956, IzRspr. Nr. 323 = FamRZ 1956, 231 = StAZ 1956, 238; OLG Stuttgart 6. 7.1957, IzRspr. Nr. 329 = FamRZ 1957, 388. 654 Wurde auf Feststellung der Unwirksamkeit des Urteils geklagt, so war das in ein Begehren, das Bestehen der Ehe festzustellen, umzudeuten: OLG Frankfurt 2 4 . 6. 1959, N J W 1959, 2 0 2 3 ; B G H 3 0 . 11. 1 9 6 0 , I V Z R 2 0 6 / 6 0 ( o b e n B e r n . 6 4 8

zu Art. 17 EG); OLG Hamm 7. 12. 1960, IzRspr. Nr. 180 = FamRZ 1961, 223; DBOBNIG, F a m R Z 1961, 347.

655 I n seinen beiden Leitentscheidungen vom 30. 11. 1960 (oben Bern. 648 zu Art. 17) hat der BGH die Ehefeststellungsklage zum alleinigen Mittel erklärt, mit dem ein sowjetzonales Scheidungsurteil zu Fall gebracht werden kann. Solange nicht das zuständige Gericht festgestellt hat, daß die Ehe fortbesteht, weil das Urteil nicht anerkannt werden kann, ist von der Auflösung der Ehe auch für den westdeutschen Rechtsbereich auszugeben. Namentlich der Standesbeamte kann nicht von sich aus die Anerkennung versagen, was indessen nicht hindert, daß er Zweifeln an der Anerkennungsfähigkeit Ausdruck geben muß (unten Bern. 675). Ebenso ist für die Folgen der Scheidung solange von der Auflösung der Ehe auszugehen, als ihr Weiterbestehen nicht festgestellt wurde. 6 5 6 Die Möglichkeit der Feststellungsklage ist vom BGH mit Recht nicht auf die unterlegene Partei beschränkt worden; so auch Dbobnio, FamRZ 1961, 349; B e i t z k e , JZ 1961, 650; a.A. Pal a n d t - L a u t e b b a c h , Bern. 7 n vor Art. 7 EG. Bedenken auch bei H o i t m a n n - S t e p h a n , Bern. 28 vor § 41 EheG.

1124

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328

657—663

Die Feststellungsklage ist in „angemessener Frist'1 zu erheben; wird diese Frist 657 versäumt, so wird unwiderleglich vermutet, daß die Partei durch das Urteil nicht beschwert wurde. Der BGH hat sich bisher geweigert, die Frist kalendermäßig zu bezeichnen, vielmehr auf alle Umstände des Einzelfalles, auch die nachträglich eingetretenen, und die schutzwürdigen Belange der Parteien und Dritter verwiesen. BGH 8. 5. 1963 (oben Bern. 575) führt dazu näher aus, daß grundsätzlich mit der Feststellungsklage nicht mehr gewartet werden dürfe, wenn der klageberechtigte Ehegatte erfährt, daß der andere Ehegatte eine neue Ehe schließen will. Andererseits bedeutet der Umstand, daß der Kläger den Scheidungsprozeß nachlässig betrieben hatte, noch nicht, daß die Feststellungsklage abzuweisen sei. BGH 14. 10. 1964 (oben Bern. 572) erklärt die Klage nach zwei Jahren und Wiederheirat des anderen Ehegatten für verspätet. Es wird auch geprüft, ob der andere Ehegatte im Vertrauen auf die Wirksamkeit der Scheidung und deren Anerkennung im Westen die neue Ehe eingegangen ist. Die weitere Rechtsprechung hat sich die Meinung des BGH im wesentlichen zu 658 eigen gemacht. Vgl. BayObLG 10. 3. 1961 (oben Bern. 576) und 11. 7. 1961, IzRspr. Nr. 187 == BayObLGZ 1961, 214 = StAZ 1961, 308 = MDR 1961, 947 (Bedenken des Standesbeamten. Vier Jahre seit Scheidung, unwiderlegliche Vermutung, daß die Frau durch das Urteil nicht benachteiligt ist); BGH 28. 6. 1961 (oben Bern. 588); KG 28. 2. 1963, IzRspr. Nr. 127 = FamRZ 1963, 299 = NJW 1963, 1160 = JR 1963, 344; OLG Düsseldorf 5. 3. 1963, IzRspr. Nr. 128 = MDR 1963, 845; BGH 8. 5. 1963 (oben Bern. 575); OLG Stuttgart 17. 5. 1963, IzRspr. Nr. 130 = FamRZ 1963, 444; BSG 16. 4. 1964 (oben Bern. 594); AG Dortmund 4. 5. 1965, IzRspr. Nr. 106 = StAZ 1966, 292; BSG29. 6.1967, IzRspr. Nr. 81 = FamRZ 1967, 625. Vgl. SOERGEL-REGEL, Bern. 469f. und PALANDT-LATJTERBACH, Bern. 14n vor Art. 7 EG; ERMAN-MARQUORDT, Bern. 1 6 d c c zu Art. 17 EG; STEIN-JONAS-SCHLOSSER, Bern. I I I 4 b zu § 606 ZPO; RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 96—99 vor § 1 EheG; HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 19 und 45—47 (zur Frist) vor §41 EheG; ROSENBERG-SCHWAB 873; DROBNIG, FamRZ 1961,341ff. (346ff.); BEITZKE, JZ 1961, 649ff.

Nach Ansicht von OLG Karlsruhe 11. 2. 1965, IzRspr. Nr. 104 = OLGZ 1965, 659 137, fehlt für die Feststellungsklage das Rechtsschutzinteresse, wenn zur Zeit des Erlasses des Urteils keine der Parteien ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Bundesgebiet gehabt hatte; kaum zu Recht, kann doch auch in diesem Fall das Urteil in krasser Weise gegen die westdeutsche öffentliche Ordnung verstoßen. Auch die Klage auf Feststellung des Nichtbestehens der Ehe ist möglich; da jedoch 660 die Osturteile grundsätzlich anerkannt werden, besteht ein Rechtsschutzbedürfnis hierfür nur, wenn trotz des Urteils Zweifel an der Auflösung der Ehe gegeben sind, so mit Recht DROBNIG, FamRZ 1961, 347. Zweifelhaft ist, ob Behörden und Gerichte gehalten sind, ein schwebendes Ver- 661 fahren bis zur Klärung auszusetzen. Das ist zu bejahen, wenn die Feststellungsklage bereits erhoben worden ist, sonst wohl nicht. Vgl. dazu etwas abweichend DROBNIG, FamRZ 1961, 346. Der durch Art. 3 Z. 1 FamRÄndG mit Wirkung vom 1 . 1 . 1962 eingeführte und durch Art. 2 6 6 2 Z. 1 G.v. 15. 8. 1969, BGBl. 1141 wieder aufgehobene § 547 I ZPO (Revision ohne Zulassung bei Widerspruch des Beklagten gegen Klage aus § 48 EheG) war auf die Feststellungsklage nicht entsprechend anwendbar, BGH 30. 10. 1963, IzRspr. Nr. 132 = FamRZ 1964, 37 = N J W 1964, 249 = MDR 1964, 128 = BGHWarn. 1963 Nr. 235.

b) Klagerecht des Staatsanwalts In sehr freier Anlehnung an § 24 EheG und den (inzwischen aufgehobenen) § 1595 a 663 BGB (Anfechtung der Ehelichkeit eines Kindes durch den Staatsanwalt) hat BGH 1125

§ 328 664—668

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

30. 11. 1960 (oben Bern. 572) auch dem Staatsanwalt ein Klagerecht gegeben, wenn die Scheidung mit der öffentlichen Ordnung der Bundesrepublik unvereinbar ist. Andere Gründe für die Nichtanerkennung, insb. den Vorstoß gegen das entsprechend § 328 Z. 3 berufene Recht, kann der Staatsanwalt selbständig nicht geltend machen. Auch hier folgt die Rechtsprechung dem Urteil, vgl. BayObLG 11. 7. 1961 (oben Bern. 576); BGH 8. 5. 1963 (oben Bern. 575); OLG Frankfurt 3. 1. 1964, IzRspr. Nr. 100 = N J W 1964, 730 = FamRZ 1964, 370 (Ls); BSG 16. 4. 1964, IzRspr. Nr. 101 = BSGE 21, 10 = N J W 1964, 1589 = MDR 1964, 708 = ROW 1965, 32 = FamRZ 1964, 565 (Ls); KG 5. 12. 1968, FamRZ 1969, 156. Ebenso PALANDT-LATJTERBACH, Bern. 14n vor Art. 7 E G ; ERMAN-MARQUORDT, Bern. 1 6 d c c z u A r t . 17 E G ; STEIN-JONAS-SCHLOSSER,

Bern. I I I 4 b v o r § 606 Z P O ;

BERG, B e r n . 9 9 v o r § 1 E h e G ; ROSENBERG-SCHWAB 8 7 3 ; LAUFS, N J W

RGRK-WÜSTEN-

1966,

281.

A b l e h n e n d i n d e s s e n DROBNIG, F a m R Z 1 9 6 1 , 3 4 8 ; BEITZKE, J Z 1 9 6 1 , 6 5 2 ; SOERGEL-KEGEL,

Bern. 469f. vor Art. 7 EG.

664 Das öffentliche Interesse an der Nichtanerkennung des Urteils kann nach dem, Tode des Ehegatten weiterbestehen; deshalb kann der Staatsanwalt, wie sich auch aus der Parallele zu § 24 EheG ergibt, auch nachträglich klagen. Die Klage ist gegen den überlebenden Ehegatten zu richten, auch wenn dieser durch das sowjetische Urteil beschwert ist. Vgl. OLG Frankfurt 3.1.1964, BSG 16.4.1964, KG 5. 12. 1968 (vor. Bern.); STEIN-JONAS-SCHLOSSER a.a.O. Eine Frist ist dem Staatsanwalt für seine Klage nicht gesetzt. c) Schuldfeststellungsklage 665 Die Folgen der Scheidung unterliegen im interzonalen Bereich eigenen Anknüpfungen, die häufig auch dann auf das westdeutsche Recht weisen, wenn die Ehe im Osten geschieden wurde (oben Bern. 659ff. Art. 17 EG). 666 Solange es für die Scheidungsfolgen wesentlich ist, wer die Schuld an der Scheidung trägt, während das sowjetzonale Urteil einen Schuldspruch nicht kennt und auch die Gründe nicht immer genügenden Aufschluß geben, stellt sich die Frage nach der Festeilung der Schuld, wenn das Urteil selbst in seiner Statuswirkung hingenommen werden soll. Auch hier besteht die Gefahr widersprechender Entscheidungen. Der BGH hat in seiner Entscheidung vom 30. 11. 1960 auch diesem Bedürfnis in freier Rechtschöpfung durch Schaffung einer eigenen Schuldfestellungsklage (Schuldnachtragsklage) befriedigt. Sie ergeht im Verfahren der §§ 606 ff. ZPO mit Wirkung gegenüber jedermann und stellt sich dogmatisch als Teil einer Scheidungsklage dar. Schon vorher hatte OLG Nürnberg 18. 11. 1958, IzRspr. Nr. 177 = F a m R Z 1959, 222 die Feststellung des überwiegenden Verschuldens für möglich erklärt.

667 Die Rechtsprechung ist dem BGH gefolgt, vgl. OLG Saarbrücken 27. 3. 1962, IzRspr. Nr. 124; KG 15. 2. 1965, IzRspr. Nr. 105; BGH 18. 11. 1966, IzRspr. Nr. 78 = FamRZ 1967, 141 = NJW 1967, 772 = MDR 1967, 394 = BGHWarn. 1966 Nr. 259; KG 23.1.1967, IzRspr. Nr. 79 = FamRZ 1967, 154 = NJW 1967, 1093 = J R 1967, 263; BSozG 29. 6. 1967, IzRspr. Nr. 81 = FamRZ 1967, 625 = ROW 1968, 85 sowie die im folgenden noch zitierten weiteren Entscheidungen. A u s d e m S c h r i f t t u m v g l . PALANDT-LATJTERBACH, B e r n . 1 4 n v o r A r t . 7 E G ; ERMAN-MARQUORDT

Bern. 16e zu Art. 17 E G ; RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 68 vor § 1 EheG; STEIN-JONAS-SCHLOSSER, Bern. I I I 4 c v o r § 6 0 6 Z P O ; ROSENBERG-SCHWAB 8 7 4 ; DROBNIG, F a m R Z 1 9 6 1 , 3 5 1 ;

HABSCHEID, F a m R Z 1963, 202. — Lediglich berichtend SOERGEL-KEGEL, Bern. 473 vor Art. 7 EG.

668 Die Feststellung der Schuld ist freilich keine Voraussetzung für die Erhebung von Unterhaltsansprüchen oder die Forderung auf Zuteilung der Personensorge; 1126

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328 669—673

Schuldfeststellungen können vielmehr nach wie vor auch incidenter getroffen werden. So LG Dortmund 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 189 = FamRZ 1962, 380; BGH 18. 11. 1966 (vor. Bern.); DROBNIG, FamRZ 1961, 351. A. A. KG 28. 2. 1963, IzRspr. Nr. 127 = FamRZ 1963, 299 = N J W 1963, 1160 = J R 1963. 344: Die Schuldfeststellung als Grundlage für Unterhaltsansprüche und Änderungen der Personensorge könne nur im Verfahren der §§ 606ff. erfolgen; LG Berlin 30. 12. 1964, IzRspr, Nr. 103 = ZB1JR 1965, 80 = FamRZ 1965, 446 (Ls): solange eine Schuldfeststellung nicht erfolgt sei, sei davon auszugehen, daß die Scheidung ohne Feststellung der Alleinschuld eines Ehegatten erfolgt sei. Für die Zuteilung der Personensorge müsse die Schuld mit der nötigen Gewähr rechtsstaatlicher Sicherheit festgestellt sein; HABSCHEID, FamRZ 1964, 66; STEIN"JONAS-SCHLOSSEB, B e r n . I I I 4 c v o r § 6 0 6 Z P O .

Für die Möglichkeit der Inzidentfeststellung der Schuld spricht auch, daß nach 669 wie vor für die Schuldfeststellungsklage ein Feststellungsinteresse verlangt wird. Dieses fehlt, wo sich die Schuld eindeutig aus dem Urteil ergibt (sofern, dies ist zu ergänzen, dieses die hinreichende Gewähr der Richtigkeit bietet) oder wo die Schuld für kein Rechtsverhältnis, das zwischen den Parteien besteht, von Bedeutung ist. Vgl. BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); LG Berlin 29. 1. 1962, IzRspr. Nr. 14 = MDR 1962, 573; OLG Frankfurt 23. 1. 1963, IzRspr. Nr. 126; OLG Celle 7. 11. 1963, IzRspr. Nr. 133 = FamRZ 1964, 264 = NdsRpfl. 1964, 40; LG Berlin 30. 12. 1964 (vorige Bern.); BGH 18. 11. 1966 und KG 23. 1. 1967 (oben Bern. 667). Ebenso PALANDT-LAUTERBACH, Bern. 14n vor Art. 7 EG; a. A. HABSCHEID, FamRZ 1963, 202. Vgl. auch OLG Frankfurt 24. 6. 1959, N J W 1959, 2023. Nach Ansicht des OLG Frankfurt 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 178b = FamRZ 1962, 26 ist das 6 7 0 Feststellungsinteresse zu bejahen, wenn zwischen den Parteien über die Unterhaltspflicht Streit besteht und der Beklagte leugnet, daß dem sowjetzonalen Urteil taugliche Feststellungen über die Schuld zu entnehmen seien.

Das Feststellungsinteresse entfällt nicht deshalb, weil der Anspruch am Wohnsitz des Unterhaltsschuldners in der Zone nicht geltend gemacht werden kann, OLG Celle 7. 11. 1963 (oben Bern. 643). Voraussetzung für die Erhebung der Schuldfeststellungsklage ist, daß der kla- 671 gende Ehegatte im Zeitpunkt des Erlasses des Urteils seinen gewöhnlichen Aufenthalt im Westen hatte; daß das sowjetzonale Urteil mit dem Recht der Bundesrepublik nicht übereinstimmt, genügt allein nicht. Übersiedelt die Partei erst später in den Westen, so sind etwaige Schuldfeststellungen von dem Gericht, das über die Unterhaltsklage befindet, selbständig zu treffen, BGH 18. 11. 1966 (oben Bern. 667); STEIN-JONAS-SCHLOSSER a.a.O. Aus dem Charakter der Schuldfeststellungsklage als eines Teiles einer Scheidungs- 672 klage folgt, daß sie mit der Klage auf Feststellung des Weiterbestehens der Ehe selbst nicht verbunden werden kann, §§ 638, 633 ZPO. So BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572); BEITZKE, JZ 1961, 651; RGRK-WÜSTENBERG, Bern. 99 vor § 1 EheG.

Dies ist überaus mißlich und kann zu einer den Parteien unverständlichen Vervielfachung der Prozesse führen, so mit Recht DROBNIG, FamRZ 1961, 348. Bei der Schuldfeststellung ist das Gericht nicht auf die Tatsachen und ihre Wer- 673 tung beschränkt, die sich aus dem Urteil ergeben. Vgl. KG 28. 2. 1963 (oben Bern. 668) und 23. 1. 1967 (oben Bern. 667). PALANDT-LACTERBACH, B e r n . 1 4 n v o r A r t 7 E G ; R G R K - W Ü S T E X B E B G , B e r n . 101 v o r § 1 E h e G ; DROBNIG, F a m R Z 1 9 6 1 , 3 4 9 . — A . A . BEITZKE, J Z 1961, 6 5 1 .

1127

§ 328

674, 675

I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

Dahingestellt von OLG Frankfurt 3. 11. 1961, IzRspr. Nr. 178b = FamRZ 1962, 26. Natürlich kann die Klage nicht mehr auf Gründe gestützt werden, die nach dem Erlaß des Urteils erwachsen sind, KG 23. 1. 1967 (oben Bern. 667). Eine Frist für die Erhebung der Klage besteht nicht, KG 23. 1. 1967 (oben Bern. 667); STEIN-JONAS-SCHLOSSEE, Bern. I I I 4c vor § 606 ZPO. 674 d) Will ein Ehegatte, der durch ein sowjetzonales Urteil geschieden wurde, im Westen eine neue Ehe eingehen, so kann der Standesbeamte nicht ohne weiteres von der Wirksamkeit des Urteils ausgehen. Wenn nicht seit Erlaß des Urteils eine längere Zeit als ein Jahr verstrichen ist, muß er den anderen Ehegatten befragen, ob dieser das Urteil gelten lassen will; hat er Zweifel, ob es mit der inländischen öffentlichen Ordnung vereinbar ist, muß er auch bei der Staatsanwaltschaft nachfragen, ob eine Feststellungsklage beabsichtigt ist. So BGH 30. 11. 1960 (oben Bern. 572). Ihm folgt BayObLG 11. 7. 1961, IzRspr. Nr. 187 = BayObLGZ 1961, 214 = StAZ 1961, 308 = MDR 1961, 947. Hier war die Entscheidung vor das Gericht gelangt, weil der Standesbeamte sich geweigert hatte, das Aufgebot zu erlassen. Auf diese Weise kann also auch ohne Klage des Ehegatten oder des Staatsanwaltes die Wirksamkeit des sowjetzonalen Urteils in 3 Instanzen gerichtlich überprüft werden. Das Gericht hat den Standesbeamten zum Erlaß des Aufgebots angewiesen; es hat dabei selbständig und eingehend geprüft, ob die inländische öffentliche Ordnung, wie der Standesbeamte angenommen hatte, verletzt sei. Richtigerweise hätte es sich wohl auf die Bemerkung beschränken müssen, daß der Staatsanwalt bislang eine Klage nicht erhoben hatte. Anderenfalls würde man dazu gelangen, es auch in die Hand des Standesbeamten zu legen, das Ost-Urteil zu Fall zu bringen. K r i t i s c h zu B G H 30. 11. 1960 DROBNIG, F a m R Z 1961, 347, d e r r ü g t , d a ß m i t der d e m S t a n d e s b e a m t e n a u f e r l e g t e n P r ü f u n g s p f l i c h t die w i c h t i g s t e n F u n k t i o n d e r g r u n d s ä t z l i c h e n A n e r k e n n u n g d e r s o w j e t z o n a l e n Urteile w i e d e r a u f g e h o b e n sei. — D a s ist richtig, d o c h ist d e m w o h l k a u m abzuhelfen. Vgl. hierzu w e i t e r SOERGEL-KEGEL, Bern. 469 v o r A r t . 7 E G ; HOFFMANN-STEPHAN, Bern. 19 v o r § 4 1 E h e G ; MASSFELLER-HOFFMANN, B e r n . 4 1 z u § 5 E h e G ; BEITZKE, J Z 1 9 6 1 , 6 5 0 ; SCHUBART, S t A Z 1 9 6 2 , 2 5 6 f .

Die Prüfungspflicht des Standesbeamten dürfte auf die Mitwirkung bei der Eheschließung beschränkt sein und sich nicht auf die Beurkundungstätigkeit erstrekken: so mit Recht D B O B N I G a.a.O. Z u r Rechtskraftbescheinigung s o w j e t z o n a l e r U r t e i l e vgl. M U L L E , S t A Z 1 9 5 9 , 3 0 5 . 10. Das Anerkennungsrecht der DDR* 675 a) Allgemeines Anerkennungsrecht. Ausländische Entscheidungen in Ehesachen werden nur anerkannt, wenn der Minister der Justiz festgestellt hat, daß die gesetzlichen Voraussetzungen für die Anerkennung gegeben sind, § 2 6 1 S . 1 EGFGB. §26 (1) I s t eine E h e n i c h t d u r c h e i n G e r i c h t d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k geschieden, f ü r n i c h t i g e r k ä r t o d e r s o n s t g e t r e n n t o d e r ist d a s N i c h t b e s t e h e n einer E h e festgestellt word e n , so ist die E n t s c h e i d u n g in d e r D e u t s c h e n D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k n u r w i r k s a m , w e n n d e r M i n i s t e r d e r J u s t i z festgestellt h a t , d a ß die gesetzlichen V o r a u s s e t z u n g e n f ü r die A n e r k e n n u n g d e r E n t s c h e i d u n g gegeben s i n d . E n t s c h e i d u n g e n d e r G e r i c h t e d e r w e s t d e u t s c h e n B u n d e s r e p u b l i k u n d W e s t b e r l i n s sind o h n e A n e r k e n n u n g w i r k s a m , sofern n i c h t d e r Minister d e r J u s t i z auf A n t r a g festgestellt h a t , d a ß die gesetzlichen V o r a u s s e t z u n g e n f ü r die W i r k s a m k e i t n i c h t gegeben s i n d . * LÜBCHEN, F ü r eine einheitliche R e g e l u n g d e r A n e r k e n n u n g v o n E n t s c h e i d u n g e n a n d e r e r S t a a t e n in S t a t u s s a c h e n ! , N J 1971, 144f.

1128

Anerkennung sowjetzonaler Eheurteile

§ 328 676

(2) Die nach den Gesetzen der Deutschen Demokratischen Republik fehlende Zuständigkeit des Gerichts steht der Möglichkeit der Anerkennung nicht entgegen, wenn eine der Parteien in der Deutschen Demokratischen Republik wohnt und die Anerkennung beantragt hat. (3) Einer Anerkennung bedarf es nicht, wenn die Parteien zum Zeitpunkt der Entscheidung dem Staat des erkennenden Gerichts angehört haben. (4) Für das Anerkennungsverfahren wird eine Gebühr von 50 M bis 500 M erhoben. Der Minister der Justiz setzt die Höhe der Gebühr unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Lage der Beteiligten fest. Er kann von der Erhebung einer Gebühr absehen.

Für das Verfahren vgl. Rundverfügung Nr. 14/66 vom 2. 6. 1966, abgedr. in Lehrkommentar, Anh. zu § 26 EGFGB. Waren beide Parteien im Zeitpunkt der Entscheidung Angehörige des Staates des erkennenden Gerichtes, so ist ein Anerkennungsverfahren nicht erforderlich, § 26 III. Entscheidungen von Gerichten der Bundesrepublik (einschließlich Westberlin) sind gleichfalls ohne Anerkennung wirksam; der Minister der Justiz kann aber auf Antrag feststellen, daß die gesetzlichen Voraussetzungen für die Wirksamkeit nicht gegeben sind, § 26 I S. 2. Die Entscheidungen des Ministers der Justiz hat rückwirkende Kraft, Lehrkommentar, Bern. V zu § 26 EGFGB. Welches die „gesetzlichen Voraussetzungen für die Wirksamkeit" der fremden Eheurteile i. S. von § 26 I S. 1, 2 sind, ist unklar. § 26 II EGFGB gibt lediglich eine Ausnahmevorschrift, nach der das Fehlen der internationalen Zuständigkeit (oben Bern. 643 zu § 606b ZPO) der Anerkennung nicht entgegensteht, wenn eine der Parteien in der „ D D R " wohnt und sie die Anerkennung beantragt. § 328 ZPO ist nach § 48 I I I Z. 1 FVerfO in Familiensachen nicht mehr anzuwenden. Trotzdem soll die Vorschrift des § 328 ZPO entsprechende Anwendung finden, wobei von dem Erfordernis der Gegenseitigkeit abgesehen werden kann, so Lehrkommentar, Bern. I I I zu § 26 EGFGB. Der Anerkennung einer westlichen Klageabweisung kommt es gleich, wenn Stadtgericht Groß-Berlin 8. 5. 1969, N J W 1969, 1552, für die unmittelbar danach erhobene Klage das Rechtsschutzbedürfnis verneint.

b) Die Regelung in den von der DDR abgeschlossenen Rechtshilfeverträgen 676 (RHV) — Nachweise Bern. 383 vor Art. 13 EG — ist unterschiedlich. Nichtvermögensrechtliche Entscheidungen von Gerichten der jeweiligen Vertragspartner werden anerkannt: (1) Wenn wenigstens einer der Eheleute Angehöriger des Entscheidungsstaates war und kein Gericht des anderen Vertragsstaates schon vorher in der Sache selbst rechtskräftig entschieden hat: R H V mit der Tschechoslowakei, Art. 27 (gilt nur für Eheurteile);

(2) Wenn eine der Parteien Angehöriger des Urteilsstaates war und kein Gericht des anderen Vertragsstaates schon in der Sache rechtskräftig entschieden hat oder nach dem RHV ausschließlich zuständig ist; R H V mit Bulgarien, Art. 50; Polen, Art. 51; Ungarn, Art. 54;

(3) Wenn kein Gericht des Anerkennungsstaates schon vorher in dieser Sache rechtskräftig entschieden hat oder nach dem RHV ausschließlich zuständig ist; R H V mit Rumänien, Art. 45;

(4) Wenn nicht schon ein rechtskräftiges Urteil des anderen Vertragsstaates vorliegt; R H V mit Albanien, Art. 43; U d S S R , Art. 43;

(5) Wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Rechtskraft des Urteils; internationale Zuständigkeit des erkennenden Gerichts; ordnungsgemäße Ladung der unterlegenen Partei und im Falle der Prozeßunfähigkeit ordnungsgemäße Vertretung ; Nichtvorliegen einer rechtskräftigen Entscheidung im Anerkennungsstaat; R H V mit der Mongolei, Art. 57, 58;

1129

§ 328 677—679

I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

(6) Unter den zu (5) genannten und der weiteren Voraussetzung, daß die Entscheidung nicht den Bestimmungen des RHV oder den einschlägigen Gesetzen des Anerkennungsstaates widerspricht, R H V m i t J u g o s l a w i e n , A r t . 66, 63 ( S o n d e r r e g e l u n g f ü r P e r s o n e n s t a n d s s a c h e n ) ; o d e r

daß die Anerkennung nicht den Grundprinzipien der Gesetzgebung und der öffentlichen Ordnung des Anerkennungsstaates widerspricht, R H V m i t d e r V A R , A r t . 23 I I , 2 2 ;

nach beiden RHV ist allerdings die Anerkennung von Entscheidungen eines Vertragsstaates, die nur den Personenstand seiner eigenen Staatsangehörigkeit betreffen, von keinerlei Voraussetzungen abhängig. R H V m i t J u g o s l a w i e n , A r t . 70; V A R , A r t . 23 I .

Vffl. Die Anerkennungs- und Vollstreckungsabkommen 1. Deutsch-schweizerisches Abkommen vom 2. 11. 1929* 677 Vorbemerkungen: Das Abkommen ist seit dem 1. 12. 1930 (Bekanntmachung vom 5. 11. 1930, RGBl. I I 1270) in Kraft; der Krieg hat an seiner Geltung nichts geändert. 678 Persönlicher Geltungsbereich. Das Abkommen regelt die Anerkennung nur für den Fall, daß die Entscheidung zwischen Staatsangehörigen eines der beiden Vertragsstaaten oder beider Vertragsstaaten ergangen ist; war einer der Ehegatten weder Schweizer noch deutscher Staatsangehöriger, so richtet sich die Anerkennung nach den allgemeinen Regeln. V g l . GÜLDENER, I Z P R

146; KAILMANN (oben Bern. 677*)

13.

679 Art. 1 und 2 des Abkommens betreffen die internationale Zuständigkeit in vermögensrechtlichen Angelegenheiten; sie können für Ansprüche bedeutsam werden, die aus den persönlichen oder Vermögensverhältnissen der Ehegatten herrühren. * Vgl. n e b e n d e m o b e n Bern. 185 z i t . S c h r i f t t u m v o r a l l e m KALLMANN, A n e r k e n n u n g u n d V o l l s t r e c k u n g a u s l ä n d i s c h e r Zivilurteile u n d g e r i c h t l i c h e r Vergleiche. F r a g e n des i n t e r n a t i o n a l e n Z i v i l p r o z e ß r e c h t s u n t e r s u c h t a n d e n v o n d e r Schweiz a b g e s c h l o s s e n e n Volls t r e c k u n g s v e r t r ä g e n (Basel 1946); s o d a n n ALEXANDER, N e u e s z u r S c h e i d u n g u n d T r e n n u n g v o n A u s l ä n d e r e h e n , S J Z 1 9 4 1 / 4 2 , 2 4 1 — - 2 4 9 ; BAUMGART, D a s

deutsch-schweizerische Voll-

s t r e c k u n g s a b k o m m e n , L Z 1931, 74—-80; DAVTD-MAIER, D i e V o l l s t r e c k u n g v o n gerichtlichen Entscheidungen u n d Schiedssprüchen im Verhältnis zwischen der Bundesrepublik D e u t s c h l a n d u n d d e r Schweiz (1970); JONAS, D a s d e u t s c h - s c h w e i z e r i s c h e V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n v o m 2. N o v e m b e r 1929, J W 1930, 3284—-3287 ; KAUFMANN, D a s d e u t s c h - s c h w e i zerische V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n v o m 2. N o v e m b e r 1929, B l l n t P r . 1931, 5 7 — 6 0 ; LEVIS, D e r W o h n s i t z b e g r i f f i m s c h w e i z e r i s c h - d e u t s c h e n V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n , S J Z 1935/36, 6 2 — 6 4 ; MEYER-WILD, D a s deutsch-schweizerische V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n

v o m 2.

No-

v e m b e r 1929, J W 1930, 3 2 8 7 ; NEUHAUS, Z u r A n e r k e n n u n g Schweizer S c h e i d u n g s u r t e i l e in D e u t s c h l a n d , S J Z 1968, 2 1 3 f . ; PETERS, A n e r k e n n u n g Schweizer E h e u r t e i l e in D e u t s c h l a n d S t A Z 1958, 8 0 ; PETITPIERRE, L e s c o n v e n t i o n s conclues p a r l a Suisse a v e c l ' A l l e m a g n e , l ' A u t r i c h e e t l a T c h é c h o - S l o v a q u i e c o n c e r n a n t l a r e c o n n a i s s a n c e e t l ' e x é c u t i o n des j u g e m e n t s civils, D r u c k s c h r i f t d e r Schweizerischen V e r e i n i g u n g f ü r i n t e r n a t i o n a l e s R e c h t N r . 31, (Zürich 1931); PROBST, Die V o l l s t r e c k u n g a u s l ä n d i s c h e r Zivilurteile n a c h d e n g e l t e n d e n S t a a t s v e r t r ä g e n (Diss. B e r n 1936); STAUFFER, D i e n e u e n V e r t r ä g e d e r Schweiz ü b e r die V o l l s t r e c k u n g v o n Zivilurteilen, D r u c k s c h r i f t N r . 31 d e r Schweizer V e r e i n i g u n g f ü r i n t e r n a t i o n a l e s R e c h t (1933); VOGEL, AUS d e r V o l l s t r e c k u n g s p r a x i s a u f g r u n d d e r S t a a t s v e r t r ä g e m i t d e m d e u t s c h e n R e i c h u n d O e s t e r r e i c h , S J Z 1933/34, 1 2 9 — 1 3 4 ; VORTISCH, D i e gegenseitige A n e r k e n n u n g d e r G e r i c h t s b a r k e i t in E h e s a c h e n zwischen d e m D e u t s c h e n R e i c h u n d d e r Schweizer E i d g e n o s s e n s c h a f t , R a b e l s Z 1936, 1 7 — 3 9 ; DERS., D i e A n e r k e n n u n g d e r schweizerischen G e r i c h t s e n t s c h e i d u n g e n in E h e s a c h e n in d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s e h l a n d n a c h d e n zwischen i h r u n d d e r Schweizer E i d g e n o s s e n s c h a f t b e s t e h e n d e n S t a a t s v e r t r ä g e n , S J Z 1964, 2 8 1 — 2 8 6 , 2 9 7 — 2 9 9 ,

1130

352.

§ 328 A n e r k e n n ungs- u n d V o l l s t r e c k u n g s a b k o m m e n

680—684

Art. 3 betrifft die Zuständigkeit in nichtvermögensrechtlichen Angelegenheiten, 680 darunter vornehmlich in Ehesachen. Aus ihm ergibt sich die grundsätzliche Anerkennung des Urteils des anderen Staates; jedoch mit dem Vorbehalt, daß, sofern ein Angehöriger des Anerkennungsstaates an dem Rechtsstreit beteiligt war, das erkennende Gericht nach den Regeln des Anerkennungsstaates über die internationale Zuständigkeit ausländischer Gerichte zuständig gewesen sein mußce, Damit gilt insoweit auch für das Abkommen kein anderer Zustand als nach § 328 Z. 1 (§ 606 a) ZPO bzw. den entsprechenden schweizerischen Regeln, oben Bern. 185ff. Namentlich in dem wichtigen Fall, daß bei gemischter Ehe jeder Ehegatte seinen gewöhnlichen Aufenthalt (Wohnsitz) in seinem Heimatstaat hatte, wird ein Urteil, das im Heimatstaat des Klägers ergeht, vom anderen Staat nicht anerkannt; ein sicherlich mageres Ergebnis für eine staatsvertragliche Vereinheitlichung. Zu Art. 3 vgl. KG 4.4.1938, D R W 1939,267; KG 31.3.1941, DRW 1941,2201 (keine Nachprüfung der Entscheidung auf inhaltliche Richtigkeit des festgestellten Prozeßstoffes). — BG 9. 3. 1947, BGE 73 (1947 II) 91 = SchwJblntR 1947, 250; BG 13. 11. 1952, SchwJblntR 1954, 307. Vgl. a u c h I P G 1967/68 N r . 83 (Köln) u n d o b e n Bern. 360ff. zu § 6 0 6 b Z P O .

Art. 4 I enthält den allgemeinen Vorbehalt der öffentlichen Ordnung.

681

H i e r z u KALLMANN a . a . O . 2 2 7 ff.

Art. 4 II enthält denselben Vorbehalt wie § 328 Z. 3 ZPO. Er hat im Schweizer Recht kein Gegenstück, findet sich auch in keinem anderen der von der Schweiz abgeschlossenen Verträge. Die Bestimmung wurde auf Wunsch der deutschen Delegation in das Abkommen aufgenommen, a u s f ü h r l i c h KALLMANN" a.a.O. 262ff.

Art. 4 IH entspricht § 328 Z. 2 ZPO. Vgl. LG Köln 27. 4. 1966, IPRspr. Nr. 256 = MDR 1966, 765 (ein in der Schweiz zwischen Schweizern aufgrund öffentlicher Zustellung ergangenes Urteil kann zwar nicht gemäß Art. 4 III, wohl aber gemäß 328 ZPO anerkannt werden); s. auch OLG Karlsruhe 15. 12. 1969, FamRZ 1970, 410. A u s f ü h r l i c h KALLMANN a . a . O . 284 ff. Art. 8 k a n n f ü r V e r e i n b a r u n g e n z u r D u r c h f ü h r u n g d e r S c h e i d u n g B e d e u t u n g g e w i n n e n , KALLMANN a . a . O .

682

192.

Einstweilige Anordnungen werden vom Abkommen nicht gedeckt, vgl. OLG 683 München 1. 6. 1960, IPRspr. Nr. 206 = MDR 1961, 510, doch steht ihrer Anerkennung an sich nichts im Wege, AG Freiburg, SJZ 1968, 252. Ist die Anerkennung zwar nicht nach dem Abkommen, wohl aber nach den all- 684 gemeinen Regeln möglich, so beurteilt sie sich nach diesen. Beispiel v o n JONAS, J W 1930, 3286: F e h l t es a n d e r E i n l a s s u n g des Schweizer B e k l a g t e n , so ist dies ein V e r s a g u n g s g r u n d n a c h A r t . 4 I I I d e s A b k o m m e n s , w ä h r e n d § 328 Z. 2 sich a u f D e u t s c h e b e s c h r ä n k t . U n t e r s t e l l t , d a r i n liege a u c h kein F a l l seiner e r w e i t e r t e n A u s l e g u n g (oben Bern. 266), so d ü r f t e d a s U r t e i l a n e r k e n n u n g s f ä h i g sein. A . A. KALLMANN (oben Bern. 677*) 162f.; w o h l a u c h STEIN-JONAS-SCHUMANN/LEIPOLD, Bern. B 1 A n h . n a c h § 328 Z P O A n m . 9. Vgl. L G K ö l n 27. 4. 1966 (oben Bern. 681). T e x t (Auszug): Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und der Schweizerischen Eidgenossenschaft über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen und Schiedssprüchen v o m 2. 11. 1929, RGBl. 1930 II, 1066. Art. 1: Die i m P r o z e ß v e r f a h r e n ü b e r v e r m ö g e n s r e c h t l i c h e A n s p r ü c h e e r g a n g e n e n r e c h t s k r ä f t i g e n E n t s c h e i d u n g e n d e r b ü r g e r l i c h e n Gerichte des einen S t a a t e s w e r d e n o h n e U n t e r s c h i e d

1131

§ 328 684

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

ihrer Benennung (Urteile, Beschlüsse, Vollstreckungsbefehle), jedoch mit Ausnahme der Arreste und einstweiligen Verfügungen, und ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit der an dem Rechtsstreit beteiligten Parteien im Gebiet des anderen Staates anerkannt, wenn für die Gerichte des Staates, in dessen Gebiet die Entscheidung gefällt wurde, eine Zuständigkeit nach Maßgabe des Artikel 2 begründet war und nicht nach dem Rechte des Staates, in dessen Gebiet die Entscheidung geltend gemacht wird, für dessen Gerichte eine ausschließliche Zuständigkeit besteht. Art. 2: Die Zuständigkeit der Gerichte des Staates, in dem die Entscheidung gefällt wurde, ist im Sinne des Artikel 1 begründet, wenn sie in einer staatsvertraglichen Bestimmung vorgesehen oder eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist: 1. wenn der Beklagte zur Zeit der Klageerhebung oder zur Zeit der Erlassung der Entscheidung seinen Wohnsitz oder die beklagte juristische Person ihren Sitz in diesem Staate hatte; 2. wenn sich der Beklagte durch eine ausdrückliche Vereinbarung der Zuständigkeit des Gerichts, das die Entscheidung gefällt hat, unterworfen hatte; 3. wenn der Beklagte sich vorbehaltlos auf den Rechtsstreit eingelassen hatte, 4. wenn der Beklagte am Orte seiner geschäftlichen Niederlassung oder Zweigniederlassung für Ansprüche aus dem Betriebe dieser Niederlassung belangt worden ist; 5. für eine Widerklage, wenn der Gegenanspruch mit dem in der Klage geltend gemachten Anspruch oder mit den gegen diesen vorgebrachten Verteidigungsmitteln in rechtlichem Zusammenhange steht. Art. 3: Die in nicht vermögensrechtlichen Streitigkeiten zwischen Angehörigen eines der beiden Staaten oder beider Staaten ergangenen rechtskräftigen Entscheidungen der bürgerlichen Gerichte des einen Staates werden im Gebiete des anderen Staates anerkannt, es sei denn, daß an dem Rechtsstreit ein Angehöriger des Staates, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, beteiligt war und nach dem R e c h t e dieses Staates die Zuständigkeit eines Gerichts des anderen Staates nicht begründet war. Dies gilt auch insoweit, als die in einer nichtvermögensrechtlichen Streitigkeit ergangene Entscheidung sich auf einen vermögensrechtlichen Anspruch mit erstreckt, der von dem in ihr festgestellten Rechtsverhältnis abhängt. Art. 4: Die Anerkennung ist zu versagen, wenn durch die Entscheidung ein Rechtsverhältnis zur Verwirklichung gelangen soll, dem im Gebiete des Staates, wo die Entscheidung geltend gemacht wird, aus Rücksichten der öffentlichen Ordnung oder der Sittlichkeit die Gültigkeit, Verfolgbarkeit oder Klagbarkeit versagt ist. Sie ist ferner zugunsten eines inländischen Beteiligten zu versagen, wenn in der Entscheidung bei Beurteilung seiner Handlungsfähigkeit oder seiner gesetzlichen Vertretung oder bei Beurteilung eines für den Anspruch maßgebenden familien- oder erbrechtlichen Verhältnisses oder der dafür maßgebenden Feststellungen des Todes einer Person zu seinem Nachteil andere als die nach dem Rechte des Staates, wo die Entscheidung geltend gemacht wird, anzuwendenden Gesetze zugrunde gelegt sind. Hat sich der Beklagte auf den Rechtsstreit nicht eingelassen, so ist die Anerkennung zu versagen, wenn die Zustellung der den Rechtsstreit einleitenden Ladung oder Verfügung an den Beklagten oder seinen zur Empfangnahme berechtigten Vertreter nicht rechtzeitig oder lediglich im Wege der öffentlichen Zustellung oder im Auslande auf einem anderen Wege als dem der Rechtshilfe bewirkt worden ist. Art. 5: Das Gericht des Staates, wo die Entscheidung geltend gemacht wird, ist bei der Prüfung der die Zuständigkeit eines Gerichts des anderen Staates begründenden Tatsachen und der Versagungsgründe an die tatsächlichen Feststellungen der Entscheidung nicht gebunden. Eine weitere Nachprüfung der Gesetzmäßigkeit der Entscheidung findet nicht statt. Art. 6: Die Entscheidungen der Gerichte des einen Staates, die nach den vorstehenden Bestimmungen im Gebiete des anderen Staates anzuerkennen sind, werden auf Antrag einer Partei von der zuständigen Behörde dieses Staates für vollstreckbar erklärt. Vor der Entscheidung ist der Gegner zu hören. Die Vollstreckbarerklärung hat in einem möglichst einfachen und schleunigen Verfahren zu erfolgen. Die Vollziehung der für vollstreckbar erklärten Entscheidung bestimmt sich nach dem Rechte dos Staates, in dem die Vollstreckung beantragt wird. Art. 7: Die Partei, die für eine Entscheidung die Vollstreckbarerklärung nachsucht, hat beizubringen: 1. eine vollständige Ausfertigung der Entscheidung; die Rechtskraft der Entscheidung ist, soweit sie sich nicht schon aus der Ausfertigung ergibt, durch öffentliche Urkunden nachzuweisen ; 2. die Urschrift oder eine beglaubigte Abschrift der Urkunden, aus denen sich die der Vorschrift des Artikels 4 Abs. 3 entsprechende Ladung der nichterschienenen Partei ergibt. Auf Verlangen der Behörde, bei der die Vollstreckbarerklärung beantragt wird, ist eine Übersetzung der im Abs. 1 bezeichneten Urkunden in die amtliche Sprache dieser Behörde beizu-

1132

A n e r k e n n u n g s - u n d Vollstreckungsabkommen

§ 328 68S

bringen. Diese Ü b e r s e t z u n g m u ß von einem diplomatischen oder konsularischen V e r t r e t e r oder einem beeidigten D o l m e t s c h e r eines der beiden S t a a t e n als richtig bescheinigt sein. Art. 8: Die in einem gerichtlichen G ü t e v e r f a h r e n (Sühneverfahren) oder n a c h E r h e b u n g d e r Klage vor einem bürgerlichen Gericht abgeschlossenen oder von einem solchen b e s t ä t i g t e n Vergleiche stehen, vorbehaltlich der B e s t i m m u n g des Artikel 4 Abs. 1, hinsichtlich ihrer Vollstreckbarkeit a n z u e r k e n n e n d e n gerichtlichen E n t s c h e i d u n g e n im Sinne d e r Artikel 6 u n d 7 gleich.

2. Deutsch-italienisches Abkommen vom 9. 3. 1936* Vorbemerkungen: Vgl. die Bekanntmachung vom 23. 12. 1952 über die Wieder- 685 anwendung, BGBl. 1952 I I 986. Art. 1 schließt die Anerkennung bei ausschließlicher Zuständigkeit des Gerichts des Anerkennungs- oder eines dritten Staates aus; § 606a ZPO gilt also auch im Bereich des Abkommens. Zur Zuständigkeit bei Konkordatsehen s. oben Bern. 283 zu § 606 b. Art. 3 betrifft die Zuständigkeit in Ehesachen. Sie ist nach dem Abkommen gegeben, wenn die Ehegatten dem Urteilsstaat angehören oder dort ihren Wohnsitz hatten. Nach italienischem Recht teilt die Frau grundsätzlich den Wohnsitz des Mannes (oben Bern. 151 zu Art. 14), sodaß der gemeinsame Wohnsitz auch dann im Urteilsstaat gelegen sein kann, wenn die Frau ihren gewöhnlichen Aufenthalt in ein anderes Land verlegt hatte, vgl. J A Y M E , FamRZ 1971,227 und 1972, 39f. — Aus der Rechtsprechung vgl. LG Hamburg 24. 7. 1971 und LG Duisburg 10. 8. 1971 (oben Bern. 284 zu § 606b ZPO). Ist die Anerkennung nach den allgemeinen Bestimmungen gewährleistet, so steht dem das Abkommen nicht im Wege, J A Y M E , FamRZ 1971, 224. Art. 4 1 betrifft den allgemeinen Vorbehalt der öffentlichen Ordnung; II entspricht § 328 Z. 3; III betrifft das rechtliche Gehör; öffentliche Zustellung des Urteils genügt nicht. IV ist eine Sondervorschrift für das Zusammentreffen mehrerer rechtskräftiger Urteile. Art. 5 entspricht ständiger Rechtsprechung der italienischen Gerichte. Art. 12 schließt einstweilige Anordnungen gemäß § 627 ZPO aus dem Geltungsbereich des Abkommens aus, W T J P P E R M A N N , FamRZ 1 9 7 0 , 1 8 4 . T e x t (Auszug): Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und dem Königreich Italien über die Anerkennung und Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen v o m 9. 3. 1936, RGBl. 1937 II, 145if. Art. 1: Den in Zivil- u n d H a n d e l s s a c h e n ergangenen E n t s c h e i d u n g e n der bürgerlichen Gerichte des einen Staates, die d o r t R e c h t s k r a f t erlangt h a b e n , wird im Gebiet des a n d e r e n S t a a tes dieselbe W i r k u n g z u e r k a n n t , wenn f ü r die Gerichte des Staates, in d e m die E n t s c h e i d u n g gefällt wurde, eine Z u s t ä n d i g k e i t n a c h Maßgabe der folgenden Artikel b e g r ü n d e t w a r u n d n i c h t n a c h d e m R e c h t des Staates, in d e m die E n t s c h e i d u n g geltend g e m a c h t wird, dessen eigene Gerichte o d e r die eines d r i t t e n S t a a t e s ausschließlich z u s t ä n d i g sind. D a s V e r f a h r e n , in d e m die A n e r k e n n u n g d e r E n t s c h e i d u n g n a c h z u s u c h e n ist, b e s t i m m t sich n a c h d e m R e c h t des a n g e r u f e n e n Staates. Art. 2: I n vermögensrechtlichen Streitigkeiten sind die Gerichte des Staates, in d e m die E n t scheidung gefällt wurde, im Sinne des Artikels 1 zuständig, w e n n die in einem zwischenstaatlichen A b k o m m e n vorgesehenen V o r a u s s e t z u n g e n gegeben sind oder eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt ist: 1. wenn in d e m S t a a t e , in d e m die E n t s c h e i d u n g erlassen worden ist, der Beklagte — oder einer der Beklagten, falls notwendige Streitgenossenschaft b e s t a n d — seinen W o h n s i t z * JONAS, D a s deutsch-italienische Vollstreckungsabkommen v o m 9. 3. 1936, D J 1937, 888— 893; LUTHER, D a s deutsch-italienische Vollstreckungsabkommen u n d seine z u k ü n f t i g e Gestaltung, in: H e f t e der Vereinigung f ü r d e n G e d a n k e n a u s t a u s c h zwischen deutschen u n d italienischen J u r i s t e n e . V . 1 (1966) 9—32; MORELLI (oben Bern. 1*) 410—413.

1133

§ 328 685

2.

3. 4. 5. 6. 7.

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

hatte und der Ansprach sich nicht auf den Besitz oder das Eigentum an einem Grundstück oder auf ein sonstiges Realrecht an einem Grundstück bezog; wenn sich der Beklagte durch eine ausdrückliche Vereinbarung über Ansprüche aus bestimmt bezeichneten Rechtsverhältnissen der Zuständigkeit des Gerichts, das die E n t scheidung gefällt hat, unterworfen oder sich vorbehaltlos auf den Rechtsstreit eingelassen hatte, es sei denn, daß beide Parteien Angehörige des Staates waren, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, und in diesem ihren Wohnsitz hatten; wenn der Beklagte am Orte seiner geschäftlichen Niederlassung oder Zweigniederlassung für Ansprüche aus dem Betriebe dieser Niederlassung belangt worden ist; wenn sich die Klage auf eine unerlaubte Handlung gründet, die in dem Staate begangen ist, in dem die Entscheidung gefällt wurde; für eine Widerklage, wenn das Gericht für die Entscheidung über die Klage zuständig ist und der Gegenanspruch mit dem Klageanspruch oder mit einem vorgebrachten Verteidigungsmittel im Zusammenhang steht; in Erbschaftsstreitigkeiten zwischen den Erben eines Angehörigen des Staates, in dem die Entscheidung gefällt wurde; für eine dingliche Klage, die sich auf ein Grundstück im Gebiet des Staates bezieht, in dem die Entscheidung gefällt wurde.

Art. 3: I n nicht vermögensrechtlichen Streitigkeiten sind die Gerichte des Staates, in dem die Entscheidung gefällt wurde, im Sinne des Artikels 1 zuständig, wenn die Parteien Angehörige dieses Staates waren oder dort ihren Wohnsitz hatten. Art. 4: Die Anerkennung ist zu versagen, wenn die Entscheidung Bestimmungen enthält, die gegen die guten Sitten oder die öffentliche Ordnung verstoßen. Sie ist ferner zu versagen, wenn in der Entscheidung hinsichtlich eines Angehörigen des angerufenen Staates bei Beurteilung der Handlungsfähigkeit oder der gesetzlichen Vertretung oder bei Beurteilung eines für den Anspruch maßgebenden familien- oder erbrechtlichen Verhältnisses oder der dafür maßgebenden Abwesenheits- oder Todeserklärung andere als die Gesetze zugrunde gelegt sind, die nach dem Rechte dieses Staates anzuwenden wären. Die E n t scheidung ist jedoch anzuerkennen, wenn sie auch bei Anwendung dieser Gesetze begründet wäre. Hat sich der Beklagte auf den Rechtsstreit nicht eingelassen, so ist die Anerkennung zu versagen, wenn die Zustellung der den Rechtsstreit einleitenden Ladung oder Verfügung an den Beklagten oder seinen zur Empfangnahme berechtigten Vertreter nicht rechtzeitig oder lediglich im Wege der öffentlichen Zustellung oder im Ausland auf einem anderen Wege als dem der gegenseitigen Rechtshilfe bewirkt worden ist. Die Anerkennung ist auch zu versagen, wenn die Entscheidung mit einer über denselben Anspruch ergangenen Entscheidung eines Gerichts des angerufenen Staates im Widerspruch steht. Art. 5: Das Gericht des Staates, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, ist bei der Prüfling der die Zuständigkeit eines Gerichts des anderen Staates begründenden Tatsachen und der Versagungsgründe an die tatsächlichen Feststellungen der Entscheidung nicht gebunden. I m übrigen ist die Gesetzmäßigkeit der Entscheidung nicht zu prüfen. Art. 6: Die in dem einen Staate ergangenen gerichtlichen Entscheidungen, die nach Maßgabe der vorstehenden Bestimmungen in dem anderen Staate anerkannt werden, werden dort auch vollstreckt, vorausgesetzt, daß sie in dem Staate, in dem sie ergangen sind, vollstreckbar sind. Art. 7: Die Partei, die die Entscheidimg geltend macht, hat beizubringen: 1. eine Ausfertigung der Entscheidung, die die für ihre Beweiskraft erforderlichen Voraussetzungen erfüllt; 2. die Urkunden, die dartun, daß die Entscheidung in dem Staat, in dem sie gefällt wurde, rechtskräftig ist und, gegebenenfalls, daß sie vollstreckbar ist; 3. die Urschrift oder eine beglaubigte Abschrift der Urkunden, aus denen sich ergibt, daß die den Rechtsstreit einleitende Ladung oder Verfügung der Partei, die sich auf den Rechtsstreit nicht eingelassen hatte, entsprechend der Vorschrift des Artikels 4 Abs. 3 zugestellt ist; 4. eine Übersetzung der vorerwähnten Urkunden; die Übersetzung muß von einem diplomatischen oder konsularischen Vertreter oder von einem beeidigten Dolmetscher eines der beiden Staaten als richtig bescheinigt sein. Art. 9: Vergleiche, die vor dem Gericht eines der beiden Staaten abgeschlossen sind und dort vollstreckbar sind, werden ebenso wie gerichtliche Entscheidungen behandelt, ohne daß es einer Prüfung der Zuständigkeit des Gerichts bedarf.

1134

Anerkennungs- u n d Vollstreckungsabkommen

§ 328 686

Art. 10: Der in d e m einen der beiden Staaten z u m Armenreeht zugelassenen P a r t e i ist im anderen Staate in dem Verfahren, in dem sie die Anerkennung oder Vollstreekbarerklärung der zu ihren Gunsten ergangenen Entscheidung nachsucht, ebenfalls das Armenreeht zu bewilligen. Art. 11: Die Gerichte jedes der beiden S t a a t e n haben auf A n t r a g einer Partei die E n t scheidung über Ansprüche abzulehnen, wegen derer von einem nach diesem A b k o m m e n zuständigen Gericht des anderen Staates bereits ein Verfahren anhängig ist. Art. 12: Auf Arreste u n d andere einstweilige Verfügungen, auf die in einem Strafverfahren ergangenen Entscheidungen über privatrechtliche Ansprüche u n d auf Entscheidungen, die in einem Konkursverfahren oder in einem Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses ergangen sind, findet das Abkommen keine Anwendimg. Art. 13: U n t e r „ W o h n s i t z " im Sinne dieses Abkommens ist zu verstehen: 1. f ü r die geschäftsfähigen Volljährigen, f ü r den mündig E r k l ä r t e n u n d f ü r den Volljährigen, der bloß zur Vornahme gewisser Handlungen der Mitwirkung eines Beistandes bedarf, der Ort, a n dem er sich in einem der beiden S t a a t e n in der Absicht ständiger Niederlassung a u f h ä l t , oder in Ermangelung eines solchen Ortes der Ort in einem der beiden Staaten, an d e m sich der hauptsächliche Sitz seiner Interessen befindet; 2. f ü r eine Person, die unter elterlicher Gewalt oder u n t e r V o r m u n d s c h a f t steht, der O r t des Wohnsitzes des gesetzlichen Vertreters; 3. f ü r die E h e f r a u der Ort des Wohnsitzes des E h e m a n n e s ; ist jedoch der Wohnsitz des Ehemannes u n b e k a n n t oder ist die E h e f r a u von Tisch u n d B e t t getrennt oder ist sie berechtigt, einen selbständigen Wohnsitz zu haben, so bestimmt sich der Wohnsitz der E h e f r a u nach Maßgabe der Nr. 1 ; 4. f ü r Gesellschaften u n d juristische Personen der in der Satzung bestimmte Sitz oder in Ermangelung eines solchen der Ort, a n dem ihre V e r w a l t u n g geführt wird. Art. 15: Die im Artikel 18 Abs. 1 u n d 2 des Haager Abkommens über den Zivilprozeß v o m 17. J u l i 1905 genannten Kostenentscheidungen, die in einem der beiden Staaten ergangen sind, werden im Gebiete des anderen Staates auch auf unmittelbaren A n t r a g einer P a r t e i kostenlos f ü r vollstreckbar erklärt. Art. 16: Vorbehaltlich der Vorschriften der Artikel 3 u n d 4 sind die Bastimmungen dieses Abkommens ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit der Parteien anzuwenden.

3. Deutsch-belgisches Abkommen vom 30. 6. 1958* Vorbemerkungen Abkommen ist am 27.1.1961 in Kraft getreten, BGBl. 1960II 686 4208. Es greift ein, wenn einer der Ehegatten einem Vertragsstaat angehört. Gründe, die die Anerkennung aufgrund des Abkommens hindern, sind ausschließlich: Verstoß gegen die öffentliche Ordnung des Anerkennungsstaates, Art. 2 I Z. 1; — Fehlen der Einlassung und Zustellung, Z. 2; öffentliche Zustellung, die dem Recht des Urteilsstaates entspricht, hindert die Anerkennung nicht; — Fehlen der Übereinstimmung mit dem Ergebnis, das das vom Anerkennungsstaat berufene Recht geboten hätte, Art. 2 II S. 2 (vgl. dazu oben Bern. 222 zu § 606 b); — Fehlen der Zuständigkeit, Z. 3. Die internationale Zuständigkeit des erkennenden Gerichts ist begründet, wenn der Beklagte Angehöriger dieses Staates war oder dort seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hatte, Art. 4 I ; ferner, wenn einer der beiden Ehegatten Deutscher oder Belgier ist und der letzte gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt im Urteilsstaat gelegen war, Art. 4 II. Keine Anerkennung wird mithin nach wie vor das deutsche Urteil finden, das die deutsche Ehefrau eines Belgiers erwirkt, sofern der letzte gemeinsame Aufenthalt der Parteien in Belgien oder einem dritten Staat gelegen war. * Bundestagsdrucksache III N r . 919; BECK (oben Bern. 1*); GEIMER-SCHÜTZE, ebda. 251—350; HARRIES, Das deutsch-belgische Anerkennungs- u n d Vollstreckungsabkommen, RabelsZ 1961, 629—667; RIOATJX, Les dernières conventions sur l'efficacité internationale des jugements et des actes publics, conclues p a r la Belgique, J . T . 1961, 197—207.

1135

§ 328 686

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Eine weitergehende Anerkennung nach den allgemeinen Regeln bleibt unberührt. Ebenso S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N / L E I P O L D , Anh. B I I I nach § 328 Anm. 7; a.A. RabelsZ 1961, 640.

HABRIES,

Text (Auszug): Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Belgien über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen, Schiedssprüchen und öffentlichen Urkunden in Zivil- und Handelssachen vom 30. 6. 1958, BGBl. 1959 II, 766 fr. ERSTER TITEL Art. 1: (1) Die in Zivil- und Handelssachen ergangenen Entscheidungen der Gerichte des einen Staates, durch die über die Ansprüche der Parteien unbeschadet der noch zulässigen Rechtsbehelfe endgültig erkannt ist, werden in dem Hoheitsgebiet des anderen Staates anerkannt, es sei denn, daß einer der in Artikel 2 genannten Versagungsgründe vorliegt. Jedoch werden einstweilige Anordnungen, die auf eine Geldleistung lauten, anerkannt. Die Anerkennung h a t zur Folge, daß den Entscheidungen die Wirkung beigelegt wird, die ihnen in dem Staate, in dessen Hoheitsgebiet sie ergangen sind, zukommt. (2) Zu den gerichtlichen Entscheidungen im Sinne des Absatzes 1 gehören auch diejenigen, die in einem Strafverfahren ergangen sind, soweit in ihnen über einen Anspruch aus einem Rechtsverhältnis des Zivil- oder Handelsrechts erkannt ist. (3) Unter Entscheidungen im Sinne dieses Abkommens sind alle Entscheidungen, gleichgültig, ob sie in einem Verfahren der streitigen oder der freiwilligen Gerichtsbarkeit ergangen sind, und ohne Rücksicht auf ihre Benennung (Urteile, Beschlüsse, Vollstreckungsbefehle), einschließlich solcher Entscheidungen zu verstehen, durch die der Betrag der Kosten des Prozesses später festgesetzt wird. (4) Auf Entscheidungen, die in einem Konkursverfahren oder in einem Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses ergangen sind, ist dieses Abkommen nicht anzuwenden. Art. 2: Die Anerkennung darf nur versagt werden : 1. wenn sie der öffentlichen Ordnung des Staates, in dessen Hoheitsgebiet sie geltend gemacht wird, zuwiderläuft; 2. wenn der Beklagte sich auf den Rechststreit nicht eingelassen h a t und ihm die den Rechtsstreit einleitende Ladung oder Verfügung nicht nach dem Recht des Staates, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung ergangen ist, zugestellt worden ist; die Anerkennung darf auch versagt werden, wenn der Beklagte nachweist, ihm sei die Ladung oder Verfügung überhaupt nicht oder nicht so zeitig zugestellt worden, daß er sich habe verteidigen können; 3. wenn für die Gerichte des Staates, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung ergangen ist, eine Zuständigkeit nach Maßgabe dieses Abkommens nicht gegeben ist. (2) Die Anerkennung darf nicht allein deshalb versagt werden, weil das Gericht, das die Entscheidung erlassen hat, nach den Regeln seines internationalen Privatrechts andere Gesetze angewendet hat, als sie nach dem internationalen Privatrecht des Staates, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung geltend gemacht wird, anzuwenden gewesen wären. Jedoch darf die Anerkennung aus diesem Grunde versagt werden, wenn die Entscheidung auf der Beurteilung eines familien- oder erbrechtlichen Verhältnisses, der Rechts- oder Handlungsfähigkeit, der gesetzlichen Vertretung oder der Abwesenheits- oder Todeserklärung eines Angehörigen des Staates beruht, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung geltend gemacht wird, es sei denn, daß sie auch bei Anwendung des internationalen Privatrechts des Staates, in dessen Hoheitsgebiet sie geltend gemacht wird, gerechtfertigt wäre. Art. 4: (1) In allen den Ehe- oder Familienstand, die Rechts- oder Handlungsfähigkeit oder die gesetzliche Vertretung betreffenden Angelegenheiten, an denen ein Angehöriger eines der beiden Staaten beteiligt ist, sind die Gerichte des Staates, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung ergangen ist, im Sinne des Artikels 2 Abs. 1 Nr. 3 zuständig, wenn der Beklagte zur Zeit der Klageerhebung die Staatsangehörigkeit dieses Staates besaß oder in dem Hoheitsgebiet dieses Staates seinen Wohnsitz oder seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. (2) In Ehesachen wird die Zuständigkeit ferner anerkannt, wenn eine der beiden Parteien die Staatsangehörigkeit eines der beiden Staaten besaß und wenn die beiden Parteien ihren letzten gemeinsamen Aufenthalt in dem Staate hatten, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung ergangen ist, und wenn der Kläger zur Zeit der Einleitung des Verfahrens in dem Hoheitsgebiet dieses Staates seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Art. 5: (1) Die in dem Hoheitsgebiet des einen Staates ergangene Entscheidung, die in dem Hoheitsgebiet des anderen Staates geltend gemacht wird, darf nur daraufhin geprüft werden, ob einer der in Artikel 2 des Abkommens genannten Versagungsgründe vorliegt. Das Gericht des Staates, in dessen Hoheitsgebiet die Entscheidung geltend gemacht wird, ist bei seiner

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Prüfung, ob die Voraussetzung des Artikels 2 Abs. 1 Nr. 3 gegeben ist, an die tatsächlichen Feststellungen, auf Grund deren das Gericht seine Zuständigkeit angenommen hat, gebunden. (2) Die Entscheidung darf keinesfalls auf ihre Gesetzmäßigkeit nachgeprüft werden. VIERTER TITEL Art. 15: (1) Die Gerichte eines jeden der beiden Staaten haben auf Antrag einer Prozeßpartei die Entscheidung in einer Sache abzulehnen, wenn wegen desselben Gegenstandes und unter denselben Parteien bereits ein Verfahren vor einem Gericht des anderen Staates anhängig ist, f ü r das eine Zuständigkeit im Sinne dieses Abkommens gegeben ist, und wenn in diesem Verfahren eine Entscheidung ergehen kann, die in dem Hoheitsgebiet des anderen Staates anzuerkennen wäre. (2) Jedoch können die zuständigen Behörden eines jeden der beiden Staaten in Eilfällen die in ihrem innerstaatlichen Recht vorgesehenen einstweiligen Maßnahmen anordnen, einschließlich solcher, die auf eine Sicherung gerichtet sind, und zwar ohne Rücksicht darauf, welches Gericht mit der Hauptsache befaßt ist. FÜNFTER TITEL Art. 16: Dieses Abkommen berührt nicht andere Übereinkommen oder Abkommen, die f ü r beide Staaten gelten oder gelten werden und die f ü r besondere Rechtsgebiete die Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen, Schiedssprüchen und öffentlichen Urkunden regeln. Art. 17: Dieses Abkommen ist nur auf solche gerichtlichen Entscheidungen, Schiedssprüche oder öffentlichen Urkunden anzuwenden, die nach seinem Inkrafttreten erlassen oder errichtet werden.

4. Deutsch-britisches Abkommen vom 14. 7. 1960* Vorbemerkungen: Das Abkommen ist am 15. 7.1961 in K r a f t getreten, BGBl. I I 687 1025. Es bringt in Ehesachen gegenüber dem Zustand, der ohne das Abkommen bestünde, keine Änderungen, sondern eine Reihe von Klarstellungen: Das Abkommen enthält nur Mindestbedingungen und hindert eine aufgrund des allgemeinen Rechts erfolgende Anerkennung nicht, Art. II (3). Die Versagung der Anerkennung wegen Fehlens des rechtlichen Gehörs in Art. i n (1) (b) ist gegenüber § 328Z.2 eingeschränkt. Die Vorschrift wirkt auch zugunsten von nicht-deutschen Beklagten — richtiger Ansicht gilt dies auch für Angehörige von Drittländern —, andererseits stellt eine hinreichend zeitige Kenntnis von der Klage die Anerkennungsfähigkeit wieder her. Zu den ausdrücklich genannten Fällen der öffentlichen Ordnung gehört die Rechtskraft eines bestehenden Urteils, Art. III (1) (c) Nr. 1, und die Erlangung des Urteils durch betrügerische Machenschaften. Nr. 2 ebda. Gleiches gilt für ein Urteil, das in Verletzung der völkerrechtlichen Oerichtsfreiheit ergangen ist, Z. 3; in dieses Vorrecht werden auch die Gerichtsfreien des Anerkennungsstaates einbezogen, Z. 4. Art. III (3) zwingt an sich dazu, Urteile auch dann anzuerkennen, wenn sie nach dem durch das I P R des Anerkennungsstaates berufenen Recht so nicht hätten ergehen dürfen; doch wird für die Ehesachen dies durch das Unterzeichnungsprotokoll wieder aufgehoben. Art. IV regelt die internationale Zuständigkeit; freilich nicht für Ehesachen, für die in (1) (c) auf die bestehenden allgemeinen Zuständigkeitsregeln verwiesen wird. Damit hängt die Anerkennung deutscher Eheurteile über Engländer wiederum von der Wahrung der im allgemeinen englischen Recht, entsprechend über Schotten im schottischen Recht usw., entwickelten Regeln (oben Bern. 202ff.) ab. Entscheidungen zum deutsch-britischen Abkommen: LG Köln 14. 1. 1964, (oben Bern. 1 *); G A N S K E , Das deutsch-britische Vollstreckungsabkommen vom 14. 7. 1960, AWD 1961, 172f.; G E I M E R / S C H Ü T Z E (oben Bern. 1*) 353—433; W A T T S , The Enforcement of Judgments: A Convention with Germany, B Y I L 1960, 359—370.

* BECK

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Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

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Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

IPRspr. Nr. 227 = NJW 1964, 2114; LG Kleve 6. 5. 1964, IPRspr. Nr. 77 = FamRZ 1964, 365 (Nichtigkeitsklage); BGH 2. 11.1966, IPRspr. Nr. 227 = FamRZ 1967, 93 = NJW 1967, 443 = BGHWarn. 1966 Nr. 209 (dazu kritisch HANISCH, NJW 1967, 1210); OLG Nürnberg 22. 10. 1969, FamRZ 1969, 652. Vgl. auch I P G 1965/66 N r . 23 (Hamburg). T e x t (Auszug): Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen vom 14. Juli 1960, BGBl. 1960 H, 302. Art. I: F ü r die Anwendung dieses Abkommens gilt folgendes: (1) „Hoheitsgebiet der einen (oder der anderen) Hohen Vertragspartei" bedeutet (a) in bezug auf den Präsidenten der Bundesrepublik Deutsehland das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland u n d (b) in bezug auf I h r e Majestät die Königin das Vereinigte Königreich (England u n d Wales, Schottland u n d Nordirland) u n d diejenigen Hoheitsgebiete, auf die das Abkommen gemäß Artikel X I I ausgedehnt worden ist. (2) Als „oberes Gericht" sind anzusehen (a) f ü r die Bundesrepublik Deutschland die Landgerichte, die Oberlandesgerichte, das Bayerische Oberste Landesgericht u n d der Bundesgerichtshof; u n d (b) f ü r das Vereinigte Königreich das House of Lords u n d f ü r England u n d Wales der Supreme Court of J u d i c a t u r e (Court of Appeal a n d High Court of Justice) u n d die Courts of Chancery of t h e Counties Palatino of Lancester a n d D u r h a m , f ü r Schottland der Court of Session u n d die Sheriff Courts, f ü r Nordirland der Supreme Court of J u d i c a t u r e . Alle anderen Gerichte in diesen Hoheitsgebieten sind im Sinne dieses A b k o m m e n s „ u n t e r e Gerichte". (3) U n t e r „gerichtlichen Entscheidungen" sind alle Entscheidungen eines Gerichts ohne Rücksicht auf ihre Benennung (Urteile, Beschlüsse u n d dergleichen) zu verstehen, d u r c h die über die Ansprüche der Parteien endgültig e r k a n n t ist; hierzu zählen auch die gerichtlichen Vergleiche, ausgenommen sind jedoch die Entscheidungen zum Zwecke einer vorweggenommenen Zwangsvollstreckung (Arrestbefehle) oder andere Entscheidungen, durch die n u r eine vorläufige Sicherung eines Anspruchs erreicht wird, oder Zwischenentscheidungen. Die Entscheidung über die Ansprüche der Parteien wird als endgültig angesehen, auch wenn gegen sie vor den Gerichten des Urteilsstaates ein Rechtsbehelf eingelegt ist oder noch eingelegt werden kann. (4) „Gericht des Urteilsstaates" bedeutet in bezug auf eine Entscheidung das Gericht, das die zur Anerkennung oder Vollstreckung vorgelegte Entscheidung erlassen h a t ; u n t e r „Gericht oder Behörde des Anerkennungs- oder Vollstreckungsstaates" sind Gerichte oder Behörden zu verstehen, vor denen die Anerkennung der Entscheidung nachgesucht oder ihre Vollstreckbarerklärung b e a n t r a g t wird. (5) U n t e r „Schuldner" ist die Person zu verstehen, gegen welche die Entscheidung des Gerichts des Urteilsstaates ergangen ist, einschließlich einer Person, die nach d e m R e c h t des Urteilsstaates in Ansehung der durch die Entscheidung festgestellten Verbindlichkeit Rechtsnachfolger ist; unter „Gläubiger" ist die Person zu verstehen, zu deren Gunsten die E n t scheidung ergangen ist, einschließlich ihrer Gesamt- oder Einzelrechtsnachfolger. (6) Der Begriff „Entscheidungen in Zivil- u n d Handelssachen" schließt nicht Urteile ein, die in Verfahren zwecks Beitreibung von Abgaben (Staats- oder Gemeindeabgaben) oder Strafen ergehen; er u m f a ß t jedoch Entscheidungen, die ein Gericht in einem Strafverfahren in Anseh u n g der Zahlung eines Geldbetrages als Entschädigung oder Schadensersatz zugunsten einer verletzten P a r t e i erlassen h a t . (7) U n t e r „ R e c h t s b e h e l f " ist jedes Verfahren zu verstehen, das auf eine Änderung oder Aufhebung einer Entscheidung gerichtet ist, sowie ein Antrag, den Rechtsstreit neu zu verhandeln oder die Zwangsvollstreckung einzustellen. (8) Als „Klagen oder Anträge auf Erlaß einer Entscheidung, die n u r u n t e r den Prozeßparteien w i r k t " (action in personam) sind nicht anzusehen Klagen in Familienstands- oder Statussachen

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(einschließlich der Scheidungs- oder anderer Ehesachen) oder Verfahren in Erbschaftsangelegenheiten oder wegen Verwaltung des Nachlasses verstorbener Personen. Art. II: (1) Die von einem oberen Gericht in dem Hoheitsgebiet der einen Hohen Vertragspartei erlassenen Entscheidungen, mit Ausnahme derjenigen, die auf einen Rechtsbehelf gegen Entscheidungen unterer Gerichte ergangen sind, werden in dem Hoheitsgebiet der anderen Hohen Vertragspartei in den Fällen und unter den Voraussetzungen, die in den Artikeln I I I bis I X geregelt sind, ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit des Gläubigers oder des Schuldners anerkannt und vollstreckt. (3) Durch dieses Abkommen wird nicht ausgeschlossen, daß eine in dem Hoheitsgebiet der einen Hohen Vertragspartei ergangene gerichtliche Entscheidung, f ü r die dieses Abkommen nicht gilt oder die nach diesem Abkommen nicht anerkannt oder vollstreckt werden kann, in dem Hoheitsgebiet der anderen Hohen Vertragspartei auf Grund des innerstaatlichen Rechts anerkannt und vollstreckt wird. Art. III: (1) Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen, die ein oberes Gericht in dem Hoheitsgebiet der einen Hohen Vertragspartei nach dem Inkrafttreten dieses Abkommens erlassen hat, werden in dem Hoheitsgebiet der anderen Hohen Vertragspartei in allen Fällen anerkannt, sofern nicht die Entscheidung über die Anerkennung nach Absatz (2) ausgesetzt wird oder sofern nicht in Ansehung der Entscheidimg ein Versagungsgrund vorliegt; letzteres ist der Fall: (a) wenn in der betreffenden Sache eine Zuständigkeit des Gerichts des Urteilsstaates nach Artikel IV nicht gegeben ist; (b) wenn die Entscheidung auf Grund der Säumnis des Schuldners erlassen ist, sofern dieser sich auf den Rechtsstreit nicht eingelassen h a t und dem Gericht oder der Behörde des Anerkennungsstaates nachweist, daß er von dem Verfahren nicht zeitig genug Kenntnis erlangt hat, um sich verteidigen zu können. Jedoch ist in allen Fällen, in denen feststeht, daß die einleitende Ladung oder Verfügung dem Beklagten nach Artikel 3 oder 5 des zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich abgeschlossenen Abkommens vom 20. März 1928 ordnungsmäßig zugestellt worden ist, als festgestellt anzusehen, daß der Beklagte von dem Verfahren Kenntnis erlangt h a t ; (c) wenn die Entscheidung von dem Gericht oder der Behörde des Anerkennungsstaates aus Gründen der öffentlichen Ordnung nicht anerkannt werden kann, einschließlich der FäUe, 1. in denen die Entscheidung über einen Ansprach ergangen ist, der bereits in dem Zeitpunkt, in dem das Gericht des Urteilsstaates seine Entscheidung erlassen hat, zwischen denselben Parteien Gegenstand einer anderen Entscheidung war, die nach dem innerstaatlichen Recht des Anerkennungsstaates als endgültig anzusehen ist; 2. in denen das Gericht oder die Behörden des Anerkennungsstaates zu der Überzeugung gelangt, daß die Entscheidung durch betrügerische Machenschaften erwirkt ist; 3. in denen das Gericht oder die Behörde des Anerkennungsstaates zu der Überzeugung gelangt, daß der Beklagte, gegen den die Entscheidung ergangen ist, nach dem Völkerrecht der Gerichtsbarkeit des Urteilsstaates nicht unterlegen und sich ihr auch nicht unterworfen h a t ; 4. in denen die Entscheidung gegen eine Person geltend gemacht wird, die nach dem Völkerrecht der Gerichtsbarkeit des Anerkennungsstaates nicht unterliegt. (2) Weist der Schuldner dem Gericht oder der Behörde des Anerkennungsstaates nach, daß er in dem Urteilsstaat gegen diese Entscheidung einen Rechtsbehelf eingelegt h a t oder daß er zwar einen solchen Rechtsbehelf noch nicht eingelegt hat, daß aber die Frist hierfür nach dem Recht des Urteilsstaates noch nicht abgelaufen ist, so kann das Gericht oder die Behörde de3 Anerkennungsstaates die Entscheidung gleichwohl anerkennen oder die Anerkennung versagen oder auch auf Antrag des Schuldners die Entschließimg über die Anerkennung der Entscheidung zurückstellen, um dem Schuldner Gelegenheit zu geben, das Verfahren auf Grund des Rechtsbehelfs durchzuführen oder den Rechtsbehelf einzulegen. (3) Die Anerkennung der Entscheidung darf nicht allein deshalb versagt werden, weil das Gericht des Urteilsstaates bei der Bestimmung der auf den Fall anzuwendenden Gesetze andere Regeln des internationalen Privatrechts angewendet hat, als sie nach dem Recht des Anerkennungsstaates anzuwenden gewesen wären. (4) Die Anerkennung einer Entscheidung h a t zur Folge, daß die Entscheidung, soweit in ihr über den Anspruch erkannt ist, f ü r einen weiteren Rechsstreit zwischen denselben Parteien (dem Gläubiger und dem Schuldner) als endgültig angesehen wird und daß sie in einem weiteren Rechtsstreit zwischen ihnen wegen desselben Streitgegenstandes insoweit eine Einrede begründet. Art. IV: (1) Die Gerichte des Urteilsstaates sind im Sinne des Artikels I I I Absatz (1) Buchstabe (a) zuständig: 721

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(a) in Ansehung einer auf eine Klage oder auf einen Antrag ergangenen Entscheidung, die nur unter den Prozeßparteien wirkt: 1. wenn der Schuldner in dem Verfahren vor dem Gericht des Urteilsstaates Kläger oder Widerkläger war; 2. wenn der Schuldner, der in dem Verfahren vor dem Gericht des Urteilsstaates Beklagter war, sich der Zuständigkeit dadurch unterworfen hat, daß er sich auf den Rechtsstreit freiwillig eingelassen hat. Eine „freiwillige Einlassung" liegt nicht vor, wenn die Einlassung lediglich den Zweck hatte, das in dem Urteilsstaat befindliche Vermögen vor einer Beschlagnahme zu schützen, die Aufhebung einer Beschlagnahme zu erreichen oder die Zuständigkeit des Gerichts des Urteilsstaates zu rügen; 3. wenn der Schuldner, der in dem Verfahren vor dem Gericht des Urteilsstaates Beklagter war, vor Beginn des Rechtsstreits sich durch eine Vereinbarung in Ansehung des Streitgegenstandes entweder allgemein der Zuständigkeit der Gerichte des Urteilsstaates oder gerade der Zuständigkeit des Gerichts, das die Entscheidung erlassen hat, unterworfen hat; 4. wenn der Schuldner, der in dem Verfahren vor dem Gericht des Urteilsstaates Beklagter war, zur Zeit der Einleitung des Verfahrens seinen gewöhnlichen Aufenthalt in dem Hoheitsgebiet des Urteilsstaates oder, sofern es sich um eine Handelsgesellschaft oder eine Körperschaft handelt, dort die Hauptniederlassung hatte; 5. wenn der Schuldner, der in dem Verfahren vor dem Gericht des Urteilsstaates Beklagter war, in dem Urteilsstaat entweder eine geschäftliche Niederlassung oder eine Zweigniederlassung hatte und sich das Verfahren auf ein Geschäft bezieht, das durch die Niederlassung oder Zweigniederlassung oder in ihren Räumen abgeschlossen ist; (b) in Ansehung einer Entscheidung, die auf eine Klage wegen unbeweglichen Vermögens ergangen ist, oder in Ansehung einer gegen alle wirkenden Entscheidung, die auf eine Klage wegen beweglichen Vermögens ergangen ist, sofern der in Streit befangene Gegenstand sich zu der Zeit, als das Verfahren vor dem Gericht des Urteilsstaates eingeleitet wurde, in dem Hoheitsgebiet des Urteilsstaates befand; (c) in Ansehung von Entscheidungen, die auf andere als die unter den Buchstaben (a) und (b) bezeichneten Klagen ergangen sind (insbesondere in Ansehung von Entscheidungen in Familienstands- oder Statussachen, einschließlich der Scheidungs- oder anderer Ehesachen, von Entscheidungen in Erbschaftsangelegenheiten oder wegen Verwaltung des Nachlasses verstorbener Personen), wenn die Zuständigkeit des Gerichts des Urteilsstaates nach dem Recht des Anerkennungsstaates anerkannt wird. (2) Die Zuständigkeit des Gerichts des Urteilsstaates braucht nicht anerkannt zu werden, wenn Gegenstand des Verfahrens unbewegliches Vermögen gewesen ist, das sich außerhalb des Hoheitsgebietes des Urteilsstaates befand. (4) Die Anerkennung der Zuständigkeit des Gerichts des Urteilsstaates darf nicht deshalb versagt werden, weil dieses Gericht nach dem Recht des Urteilsstaates nicht zuständig gewesen ist, sofern die Entscheidung nach dem Recht des Urteilsstaates endgültig und ein für einen solchen Fall vorgesehenes Verfahren mit dem Ziel, die Entscheidung zur Aufhebung zu bringen, nicht eingeleitet worden ist. Art. V: (1) Entscheidungen im Sinne dieses Artikels, die von einem oberen Gericht in dem Hoheitsgebiet der einen Hohen Vertragspartei erlassen sind, werden von den Gerichten in dem Hoheitsgebiet der anderen Hohen Vertragspartei auf die in Artikel VI bis I X bezeichnete Weise und unter den dort erwähnten Voraussetzungen vollstreckt. Weist der Schuldner dem Gericht des Vollstreckungsstaates nach, daß er in dem Urteilsstaat gegen die Entscheidung einen Rechtsbehelf eingelegt hat oder daß er zwar einen solchen Rechtsbehelf noch nicht eingelegt hat, daß aber die Frist hierfür nach dem Recht des Urteilsstaates noch nicht abgelaufen ist, so braucht eine solche Entscheidung nicht vollstreckt zu werden; das Gericht des Vollstreckungsstaates kann in einem solchen Fall nach seinem Ermessen die Maßnahmen treffen, die nach seinem innerstaatlichen Recht zulässig sind. (2) Entscheidungen im Sinne dieses Artikels sind diejenigen: (a) die in Zivil- oder Handelsachen nach dem Inkrafttreten dieses Abkommens ergangen sind; (b) die in dem Urteilsstaat vollsteckbar sind; (c) die auf Zahlung einer bestimmten Geldsumme lauten, einschließlich der Kostenentscheidungen, die in Zivil- oder Handelssachen ergangen sind; (d) deren Anerkennung keiner der in Artikel I I I in Verbindung mit Artikel IV bezeichneten Versagungsgründe entgegensteht. (3) Ist dor Betrag der Kosten, der auf Grund der Entscheidung zu zahlen ist, nicht in der Entscheidung selbst, sondern durch einen besonderen Beschluß festgesetzt, so ist dieser Beschluß für die Anwendung dieses Abkommens als Teil der Entscheidung anzusehen.

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Art. VI: (1) Bevor eine Entscheidung, die von einem Gericht im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland erlassen ist, in dem Vereinigten Königreich vollstreckt werden kann, muß der Gläubiger ihre Registrierung nach Maßgabe der Vorschriften des Gerichts, vor dem die Entscheidung geltend gemacht wird, beantragen, und zwar (a) in England und Wales bei dem High Court of Justice, (b) in Schottland bei dem Court of Session, (c) in Nordirland bei dem Supreme Court of Judicature. (2) Dem Antrag auf Registrierung sind beizufügen: (a) eine von dem Gericht des Urteilsstaates hergestellte beglaubigte Abschrift der Entscheidung mit Gründen; falls die Entscheidung nicht mit Gründen versehen ist, ist ihr eine von dem Gericht des Urteilsstaates auszustellende Urkunde anzuschließen, die nähere Angaben über das Verfahren und die Gründe enthält, auf denen die Entscheidung beruht; (b) eine von einem Beamten des Gerichts des Urteilsstaates ausgestellte Bescheinigung, daß die Entscheidung in dem Urteilsstaat vollstreckbar ist. (3) Das Gericht des Vollstreckungsstaates ist nicht berechtigt, die Legalisierung der in Absatz (2) erwähnten beglaubigten Abschrift und der Bescheinigung zu fordern; jedoch sind Übersetzungen dieser Urkunden beizubringen, die von einem allgemein beeidigten Übersetzer oder von einem Übersetzer, der die Richtigkeit seiner Übersetzung unter Eid versichert hat, oder von einem diplomatischen oder konsularischen Vertreter einer der beiden Hohen Vertragsparteien beglaubigt sein müssen. Art. VII: (1) Bevor eine Entscheidung, die von einem Gericht im Hoheitsgebiet Ihrer Majestät der Königin erlassen ist, in dem Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland vollstreckt werden kann, ist in der Bundesrepublik Deutschland bei dem Landgericht, in dessen Bezirk der Schuldner seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat oder Vermögen besitzt, gemäß den innerstaatlichen Vorschriften ein Antrag auf Vollstreckbarerklärung zu stellen. (2) Dem Antrag auf Vollstreckbarerklärung sind beizufügen: (a) eine von dem Gericht des Urteilsstaates hergestellte beglaubigte Abschrift der Entscheidimg ; (b) eine von dem Gericht des Urteilsstaates auszustellende Urkunde, die nähere Angaben über das Verfahren und die Gründe enthält, auf denen die Entscheidung beruht. (3) Hat das Gericht des Urteilsstaates eine beglaubigte Abschrift der Entscheidung erteilt, so ist anzunehmen, daß die Entscheidung in dem Urteilsstaate zu der Zeit, als die Abschrift erteilt wurde, vollstreckbar war. (4) Das Gericht des Vollstreckungsstaates ist nicht berechtigt, die Legalisierung der in Absatz (2) erwähnten beglaubigten Abschrift und der Bescheinigung zu fordern; jedoch sind Übersetzungen dieser Urkunden beizubringen, die von einem allgemein beeidigten Übersetzer oder von einem Übersetzer, der die Richtigkeit seiner Übersetzung unter Eid versichert hat, oder von einem diplomatischen oder konsularischen Vertreter einer der beiden Hohen Vertragsparteien beglaubigt sein müssen. Art. V l l l : (1) Die Registrierung einer Entscheidung nach Artikel V I oder die Vollstreckbarerklärung nach Artikel V I I ist abzulehnen, oder, falls sie bereits vorgenommen ist, aufzuheben, wenn der Schuldner dem Gericht des Vollstreckungastaates nachweist, (a) daß der durch die Entscheidung, deren Vollstreckung betrieben werden soll, festgestellte Anspruch nach dem Erlaß der Entscheidung durch Zahlung oder auf andere Weise erloschen ist, oder (b) daß die Person, die den Antrag auf Registrierung oder Vollstreckbarerklärung gestellt hat, nicht berechtigt ist, die Vollstreckung aus der Entscheidung zu betreiben. (2) Gelangt das Gericht des Vollstreckungsstaates bei der Prüfung eines solchen Antrags zu der Überzeugung, (a) daß der durch die Entscheidung, deren Vollstreckung betrieben werden soll, festgestellte Anspruch durch Zahlung oder auf andere Weise zu einem Teil erloschen ist, oder (b) daß in der Entscheidung, die vollstreckt werden soll, eine Geldforderung zuerkannt ist, die auf mehreren Ansprüchen beruht, und daß Gründe für die Zurückweisung des Antrags auf Registrierung oder Vollstreckbarerklärung nur hinsichtlich einzelner, aber nicht aller Ansprüche bestehen. so wird die Registrierung oder Vollstreckbarerklärung gewährt: 1. in dem unter Buchstabe (a) erwähnten Fall in Höhe des nicht erloschenen Teiles; 2. in dem unter Buchstabe (b) erwähnten Fall in Höhe der Teile der in der Entscheidung zuerkannten Geldforderung, hinsichtlich deren Vollstreckung Versagungsgründe nach Artikel V in Verbindung mit den Artikeln I I I und I V nicht bestehen. Art. I X : (1) Das Gericht des Vollstreckungsstaates darf einen ordnungsmäßig gestellten Antrag, eine Entscheidung nach Artikel V I zu registrieren oder sie nach Artikel V I I für vollstreck-

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I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

b a r zu erklären, n u r aus den in Artikel V in V e r b i n d u n g m i t den Artikeln I I I u n d I V a n g e f ü h r t e n oder aus den in Artikel V I I I besonders e r w ä h n t e n G r ü n d e n a b l e h n e n ; es h a t d e m A n t r a g s t a t t z u g e b e n , w e n n keiner der g e n a n n t e n G r ü n d e vorliegt. (2) F ü r die Registrierung einer E n t s c h e i d u n g n a c h Artikel V I u n d f ü r die Vollstreckbare r k l ä r u n g n a c h A r t . V I I soll ein einfaches u n d beschleunigtes Verfahren vorgesehen werden. D e m j e n i g e n , d e r eine Registrierung oder Vollstreckbarerklärung b e a n t r a g t , darf eine Sicherheitsleistung f ü r die Prozeßkosten n i c h t auferlegt werden. Die Frist, innerhalb deren der Ant r a g auf Registrierung oder Vollstreckbarerklärung gestellt w e r d e n k a n n , m u ß mindestens sechs J a h r e b e t r a g e n ; d e r Lauf dieser Frist beginnt, falls gegen die E n t s c h e i d u n g des Gerichts des Urteilsstaates ein Rechtsbehelf a n ein höheres Gericht n i c h t eingelegt worden ist, m i t d e m Z e i t p u n k t , in d e m die E n t s c h e i d u n g ergangen ist, u n d , falls ein Rechtsbehelf eingelegt w o r d e n ist, m i t d e m Z e i t p u n k t , in d e m das höchste Gericht die E n t s c h e i d u n g erlassen h a t . (3) I s t eine E n t s c h e i d u n g n a c h Artikel V I registriert oder n a c h Artikel V I I f ü r vollstreckbar e r k l ä r t worden, so ist der in der E n t s c h e i d u n g z u e r k a n n t e Geldbetrag f ü r die Zeit zwischen d e m Tage, a n dem d a s Gericht des Urteilsstaates die E n t s c h e i d u n g erlassen h a t , u n d d e m Tage d e r Registrierung oder Vollstreckbarerklärung zu d e m Satz zu verzinsen, der sich a u s der Entscheid u n g selbst oder aus einer ihr beigefügten Bescheinigung des Gerichts des Urteilsstaates ergibt. Von d e m Tage d e r Registrierung oder der Vollstreckbarerklärung a n b e t r ä g t der Zinssatz f ü r die G e s a m t s u m m e (zuerkannter Geldbetrag u n d Zinsen), auf die sich die Registrierung oder Vollstreckbarerklärung erstreckt, vier v o m H u n d e r t jährlich. (4) I s t eine E n t s c h e i d u n g von einem Gericht in d e m Hoheitsgebiet I h r e r M a j e s t ä t der Königin n a c h Artikel V I registriert oder ist sie n a c h Artikel V I I f ü r vollstreckbar erklärt, so ist sie v o m Tage d e r Registrierung oder Vollstreckbarerklärung a n in d e m Vollstreckungsstaat hinsichtlich der Zwangsvollstreckung in jeder Beziehung so zu behandeln, wie wenn sie das Gericht des Vollstreckungsstaates selbst erlassen h ä t t e . (5) I s t die in d e r E n t s c h e i d u n g z u e r k a n n t e Geldforderung in einer a n d e r e n W ä h r u n g ausged r ü c k t als derjenigen des Vollstreckungsstaates, so beurteilt sich die Frage, ob u n d in welcher A r t sowie u n t e r welchen Voraussetzungen der z u e r k a n n t e Geldbetrag f ü r den Fall der freiwilligen E r f ü l l u n g der E n t s c h e i d u n g oder f ü r den Fall ihrer Vollstreckung in die W ä h r u n g des Vollstreckungsstaates u m g e r e c h n e t w e r d e n k a n n oder m u ß , n a c h d e m R e c h t des Vollstrekkungsstaates. Art. X: Die H o h e n Vertragsparteien sind sich einig, d a ß Schwierigkeiten, die sich bei der A n w e n d u n g oder Auslegung dieses A b k o m m e n s ergebon, auf diplomatischem Wege behoben w e r d e n . E s b e s t e h t jedoch E i n v e r n e h m e n d a r ü b e r , d a ß die E n t s c h e i d u n g e n d e r beiderseitigen Gerichte n i c h t aufgehoben oder a b g e ä n d e r t w e r d e n k ö n n e n . Art. XI: (1) Dieses A b k o m m e n gilt a u c h f ü r das L a n d Berlin, sofern nicht die Regierung d e r Bundesrepublik Deutschland gegenüber der Regierung des Vereinigten Königreichs Großbrit a n n i e n u n d N o r d i r l a n d innerhalb von drei Monaten n a c h d e m Tage des I n k r a f t t r e t e n s des A b k o m m e n s eine gegenteilige E r k l ä r u n g a b g i b t . (2) Bei der A n w e n d u n g dieses A b k o m m e n s auf d a s L a n d Berlin gelten die B e z u g n a h m e n in diesem A b k o m m e n auf die Bundesrepublik D e u t s c h l a n d u n d deren Hoheitsgebiet a u c h als B e z u g n a h m e auf das L a n d Berlin. Art. XII: (1) Solange d a s A b k o m m e n n a c h Artikel X I I I in K r a f t ist, k a n n I h r e M a j e s t ä t die Königin, sobald ü b e r die in Absatz (2) e r w ä h n t e n F r a g e n das E i n v e r n e h m e n d u r c h Notenwechsel hergestellt ist, jederzeit d u r c h Notifizierung seitens I h r e s B o t s c h a f t e r s a m Sitz d e r Regier u n g der Bundesrepublik D e u t s c h l a n d die A n w e n d u n g dieses A b k o m m e n s auf jedes Hoheitsgebiet a u s d e h n e n , f ü r dessen internationale Beziehungen I h r e r M a j e s t ä t Regierung im Vereinigten Königreich Großbritannien u n d N o r d i r l a n d verantwortlich ist. (2) Bevor die A u s d e h n u n g auf ein Hoheitsgebiet n a c h Absatz (1) notifiziert wird, stellen die H o h e n Vertragsparteien d u r c h einen Notenwechsel das E i n v e r n e h m e n d a r ü b e r her, welche Gerichte in diesem Hoheitsgebiet als „obere G e r i c h t e " im Sinne dieses A b k o m m e n s anzusehen sind, u n d bei welchen Gerichten der A n t r a g auf Registrierung einer E n t s c h e i d i m g gestellt werden kann. (3) Die A u s d e h n u n g t r i t t drei M o n a t e n a c h d e r g e m ä ß A b s a t z (1) v o r g e n o m m e n e n Notifizierung in K r a f t . (4) J e d e der H o h e n Vertragsparteien k a n n n a c h Ablauf v o n drei J a h r e n seit dem I n k r a f t t r e t e n d e r A u s d e h n u n g dieses A b k o m m e n s auf eines der in Absatz (1) bezeichneten Hoheitsgebiete die A u s d e h n u n g jederzeit m i t sechsmonatiger F r i s t auf diplomatischem Wege kündigen. (5) D a s A u ß e r k r a f t t r e t e n des A b k o m m e n s n a c h Artikel X I I I wird, sofern n i c h t die beiden H o hen Vertragsparteien ausdrücklich e t w a s anderes vereinbaren, v o n selbst f ü r alle Hoheitsgebiete w i r k s a m , auf die es n a c h Absatz (1) a u s g e d e h n t w o r d e n ist.

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Anerkennungs- und Vollstreckungsabkommen

§ 328 688

Unterzeichnungsprotokoll (BGBl. 1961 IX, 312) Bei der Unterzeichnung des Abkommens über die gegenseitige Anerkennung und Vollstrekkung von gerichtlichen Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen vom heutigen Tage zwischen dem Präsidenten der Bundesrepublik Deuschland und Ihrer Majestät der Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland und Ihrer anderen Reiche und Gebiete, H a u p t des Commonwealth, erklären die hierzu gehörig bevollmächtigten Unterzeichneten, sie seien dahin übereingekommen, daß durch dieses Abkommen in den besonderen Fällen des § 328 Absatz 1 Nr 3 der deutschen Zivilprozeßordnung ein Gericht oder eine Behörde im Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland nicht daran gehindert wird, die Anerkennung oder Vollstreckung einer Entscheidung, die gegen einen Deutschen ergangen ist, zu versagen, wenn sie zum Nachteil des Deutschen nicht auf den Gesetzen beruht, die nach deutschem internationalem Privatrecht anzuwenden gewesen wären, in Ansehung: (a) der Eingehung einer Ehe, wenn einer der Verlobten Deutscher ist (Artikel 13 Abs. 1 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch) oder wenn das Heimatrecht eines Verlobten auf das deutsche Recht verweist (Artikel 27 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch); (b) der Form einer Ehe, die in der Bundesrepublik Deutschland geschlossen ist (Artikel 13 Abs. 3 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch); (c) der Ehescheidung (Artikel 17 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch); (d) der ehelichen Abstammung eines Kindes (Artikel 18 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch); (e) der Legitimation eines unehelichen Kindes (Artikel 22 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch); (f) der Annahme an Kindes Statt (Artikel 22 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch). Das gleiche gilt f ü r die Anerkennung oder Vollstreckung einer Entscheidung, wenn in ihr die erneute Eheschließung der deutschen oder ehemals deutschen Ehefrau eines für tot erklärten Ausländers deshalb nicht als gültig betrachtet wird, weil die in der Bundesrepublik Deutschland erfolgte Todeserklärung nicht anerkannt wird (§12 Abs. 3 des Verschollenheitsgesetzes vom 15. J a n u a r 1951 in Verbindung mit Artikel 13 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch).

5. Deutsch-griechisches Abkommen vom 4. 11. 1961* Vorbemerkung: Das Abkommen ist am 18. 9. 1963 in K r a f t getreten, BGBl. I I 688 1278. Gemäß Art. 2 werden Eheurteile anerkannt, wenn die Parteien deutsche oder griechische Staatsangehörige sind und ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Urteilsstaat hatten, vgl. LG Hamburg 6. 5. 1970, N J W 1970, 2168; LG Düsseldorf 13. 1. 1971, FamRZ 1972, 298. Gleichgültig ist, ob eine Partei neben der deutschen oder griechischen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzt. Vgl. die Denkschrift zum Vertrag, BT-Drucksache IV/570 S . 10; S T E I N - J O N A S - S C H U M A N N Anh. B 6 nach 328 Z P O Anm. 5; M A S S O U R I D I S , Rev. hell. d.i. 1970, 215—218.

LEIPOLD,

Der Anwendungsbereich des Vertrages ist mithin verhältnismäßig gering; er steht einer nach den allgemeinen Regeln weitergehenden Anerkennung nicht im Wege, wie Art. 22 ausdrücklich besagt. Art. 3 umreißt die Voraussetzungen der Anerkennung; er bewegt sich in den gewohnten Bahnen. Zur Frage, ob Griechenland gemäß Art. 3 Z. 3 die ausschließliche Zuständigkeit in Anspruch nimmt, s. oben Bern. 253 zu § 606 b ZPO. Art. 4 H baut Bestimmungen wie § 328 Z. 3 in das Vertragsrecht ein. Text (Auszug): Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland nnd dem Königreich Griechenland über die gegenseitige Anerkennung und Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen, Vergleichen und öffentlichen Urkunden in Zivil- und Handelssachen vom 4. November 1961, BGBl. 1963 II, 110. * BECK

(oben Bern. 1*); I P G 1969 Nr. 41 (Hamburg).

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§ 328 688

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen E R S T E R ABSCHNITT

Art. 1: Die in Zivil- oder Handelssachen ergangenen Entscheidungen der Gerichte des einen Staates, durch die in einem Verfahren der streitigen oder der freiwilligen Gerichtsbarkeit über Ansprüche der Parteien endgültig erkannt wird, werden in dem anderen Staat anerkannt, auch wenn sie noch nicht rechtskräftig sind. Als Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sind auch Urteile anzusehen, die in einem gerichtlichen Strafverfahren über Ansprüche aus einem Rechtsverhältnis des Zivil- oder Handelsrechtes ergangen sind. (2) Für die Anerkennung ist es ohne Bedeutung, ob die Entscheidung als Urteil, Beschluß, Vollstreckungsbefehl oder sonstwie benannt ist. Art. 2: Die in Ehe- oder Familienstandssachen ergangenen Entscheidungen der Gerichte des einen Staates werden in dem anderen Staat anerkannt, wenn die Parteien Angehörige der Vertragsparteien sind und ihren gewöhnlichen Aufenthalt in dem Staate hatten, in dem die Entscheidung ergangen ist. Art. 3: Die Anerkennung darf nur versagt werden, 1. wenn sie der öffentlichen Ordnung des Staates, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, widerspricht; ein solcher Verstoß ist insbesondere gegeben, wenn die Entscheidung einen Anspruch betrifft, der in dem Zeitpunkt, in dem sie erlassen worden ist, in dem Staat, in dem sie geltend gemacht wird, zwischen denselben Parteien bereits Gegenstand einer Entscheidung war, die nach dem Recht dieses Staates als endgültig anzusehen ist; oder 2. wenn der Beklagte sich auf das Verfahren nicht eingelassen hat, a) sofern ihm die Ladung oder die Verfügung, durch die das Verfahren eingeleitet worden war, nicht nach dem Rechte des Staates, in dem die Entscheidung ergangen ist, zugestellt worden war, oder b) sofern er nachweist, daß er von der Ladung oder der Verfügung nicht so zeitgerecht Kenntnis nehmen konnte, um sich auf das Verfahren einlassen zu können; oder 3. wenn nach dem Rechte des Staates, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, dessen Gerichte kraft Gesetzes ausschließlich zuständig waren; oder 4. wenn für die Entscheidung lediglich der Gerichtsstand des Vermögens gegeben war und der Beklagte a) entweder sich auf den Rechtsstreit nicht eingelassen oder b) vor der Einlassung zur Hauptsache erklärt hat, sich auf den Rechtsstreit nur im Hinblick auf das Vermögen einzulassen, das sich im Staate des angerufenen Gerichtes befindet. Art. 4: (1) Die Anerkennung darf nicht allein deshalb versagt werden, weil das Gericht, das die Entscheidung erlassen hat, nach den Regeln seines internationalen Privatrechtes andere Gesetze angewendet hat, als sie nach dem internationalen Privatrecht des Staates, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, anzuwenden gewesen wären. (2) Die Anerkennung darf jedoch aus dem in Absatz 1 genannten Grunde vorsagt werden, wenn die Entscheidung auf der Beurteilung eines familienrechtlichen oder eines erbrechtlichen Verhältnisses, der Rechts- oder Handlungsfähigkeit, der gesetzlichen Vertretung oder der Verschollenheits- oder Todeserklärung eines Angehörigen des Staates beruht, in dem die Entscheidung geltend gemacht wird, es sei denn, daß sie auch bei Anwendung des internationalen Privatrechts des Staates, in dem sie geltend gemacht wird, gerechtfertigt wäre. Art. 5: (1) Die in einem Staat ergangene Entscheidung, die in dem anderen Staate geltend gemacht wird, darf nur daraufhin geprüft werden, ob einer der in Artikel 3 oder Artikel 4 Abs. 2 genannten Versagungsgründe vorliegt. Sie darf keinesfalls auf ihre Gesetzmäßigkeit nachgeprüft werden. (2) Das Gericht des Staates, in dem die Entscheidung nach Artikel 2 geltend gemacht wird, ist bei der Prüfung, ob die Zuständigkeit des Gerichts, das die Entscheidung erlassen hat, gegeben war, an die tatsächlichen und rechtlichen Feststellungen dieses Gerichts gebunden. V I E R T E R ABSCHNITT Art. 17: (1) Dieser Vertrag ist nicht anzuwenden 1. auf Entscheidungen in Konkurs- und in Vergleichsverfahren; 2. auf Arreste. (2) Dieser Vertrag ist ferner nicht auf einstweilige Verfügungen und einstweilige Anordnungen anzuwenden. Er gilt jedoch für solche einstweiligen Verfügungen oder einstweiligen Anordnungen, die auf Leistung des Unterhalts oder auf eine andere Geldleistung lauten. Titel dieser Art werden wie rechtskräftige gerichtliche Entscheidungen vollstreckt. Art. 18: (1) Ist eine Sache vor dem Gericht eines Staates rechtshängig und wird die Entscheidung in dieser Sache in dem anderen Staat anzuerkennen sein, so hat ein Gericht dieses Staates

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Anerkennungs- u n d Vollstreckungsabkommen

§ 328 689

in einem Verfahren, das bei ihm wegen desselben Gegenstandes u n d zwischen denselben Parteien später anhängig wird, die Entscheidung abzulehnen. (2) Jedoch können die zuständigen Gerichte einer jeden der beiden Vertragsparteien in Eilfällen die in ihrem innerstaatlichen Recht vorgesehenen einstweiligen Maßnahmen anordnen, einschließlich solcher, die auf eine Sicherung gerichtet sind, u n d zwar ohne Rücksicht d a r a u f , welches Gericht m i t der H a u p t s a c h e b e f a ß t ist. Art. 19: Dieser Vertrag b e r ü h r t nicht die Bestimmungen anderer Abkommen oder Übereinkommen, die zwischen beiden Vertragsparteien gelten oder gelten werden u n d die f ü r besondere Rechtsgebiete die Anerkennung u n d Vollstreckung von gerichtlichen Entscheidungen, Schiedssprüchen oder öffentlichen U r k u n d e n regeln. Art. 20: Dieser Vertrag ist ohne Rücksicht auf die Staatsangehörigkeit der Parteien anzuwenden. Artikel 2 u n d Artikel 4, Absatz 2 bleiben jedoch u n b e r ü h r t . Art. 21: Dieser V e r t r a g ist n u r auf solche gerichtlichen Entscheidungen, Vergleiche o d e r öffentliche U r k u n d e n anzuwenden, die n a c h seinem I n k r a f t t r e t e n erlassen oder e r r i c h t e t werden. Art. 22: Durch diesen Vertrag wird nicht ausgeschlossen, daß eine Entscheidung eines Gerichts des einen Staates, f ü r die dieser V e r t r a g nicht gilt oder die nach diesem V e r t r a g nicht a n e r k a n n t oder vollstreckt werden k a n n , in d e m anderen S t a a t auf Grund des innerstaatlichen R e c h t s a n e r k a n n t u n d vollstreckt w i r d .

6. Deutsch-tunesisches Abkommen vom 19. 7. 1966* Vorbemerkungen: Der Vertrag ist am 13.3.1970 in Kraft getreten, vgl. Bekannt- 689 machung vom 2. 3.1970, BGBl. 1970 II 125; dazu GANSKE, AWD 1970, 145—156 und Denkschrift, BT-Drucksache V-3167. Einschlägig sind die Art. 28—30, 32. Art. 29 nennt die Versagungsgründe (internationale Zuständigkeit, ordre public usw.), die nach der Denkschrift (a.a.O. S. 55) — entgegen dem Wortlaut — in dem Sinn zwingend sein sollen, daß bei Vorliegen einer der in Art. 29 vorgesehenen Gründe die Anerkennung versagt werden muß. Die internationale Zuständigkeit in Ehesachen regelt Art. 32. Aus ihm ergibt sich, daß deutsche Gerichte im Rahmen des § 606 b Z. 1 ZPO nur dann zuständig sind, wenn der Beklagte zur Zeit der Einleitung des Verfahrens seinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hatte, oder wenn die Ehegatten ihren letzten gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hatten und einer der Ehegatten sich zur Zeit der Einleitung des Verfahrens noch in Deutschland aufhält, Art. 32 II. Für den Versagungsgrund der Anwendung eines falschen Rechts (Art. 30 II) ist darauf hinzuweisen, daß nach tunesischem IPR die Ehescheidung sich nach dem Heimatrecht des Ehemannes zur Zeit der Eheschließung beurteilt (oben Bern. 62 zu Art. 17 EG). Das Protokoll vom 19. 7. 1966 gilt als Bestandteil des Vertrages. Text (Auszug): Deutsch-tunesischer Vertrag über Rechtsschutz und Rechtshilfe, die Anerkennung und Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen sowie über die Handelsschiedsgerichtsbarkeit vom 19. 7. 1966, BGBl. 1969 H, 890. DRITTER TITEL Anerkennimg u n d Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- u n d Handelssachen Kapitel I Anerkennung gerichtlicher Entscheidungen Art. 27: (1) I n Zivil- u n d Handelssachen werden Entscheidungen der Gerichte des einen Staates in d e m anderen S t a a t anerkannt, wenn sie die R e c h t s k r a f t erlangt haben. * Vgl. ARNOLD, Die Problematik von Rechtshilfeabkommen erläutert a m Beispiel des deutschtuneaischen Rechtshilfe- u n d Vollstreckungsvertrages vom 19. 7. 1966, N J W 1970, 1478 bis 1482; GANSKE, Der deutsch-tunesische Rechtshilfe- u n d Vollstreckungsvertrag in Zivilu n d Handelssachen v o m 19. 7. 1966, A W D 1970, 145—156.

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§ 328

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I n t e r n a t i o n a l e s Verfahrensrecht in E h e s a c h e n

(2) U n t e r E n t s c h e i d u n g e n im Sinne dieses K a p i t e l s sind alle gerichtlichen E n t s c h e i d u n g e n ohne R ü c k s i c h t auf ihre B e n e n n u n g (Urteile, Beschlüsse, Vollstreckungsbefehle) u n d ohne R ü c k s i c h t d a r a u f zu verstehen, ob sie in einem V e r f a h r e n d e r streitigen oder der freiwilligen Gerichtsbarkeit ergangen sind. A u s g e n o m m e n sind jedoch diejenigen E n t s c h e i d u n g e n d e r freiwilligen Gerichtsbarkeit, die in einem einseitigen V e r f a h r e n erlassen sind. (3) Als gerichtliche E n t s c h e i d u n g e n gelten a u c h die Beschlüsse d e r U r k u n d s b e a m t e n , d u r c h die der B e t r a g der K o s t e n des Prozesses s p ä t e r festgesetzt wird. (4) Einstweilige A n o r d n u n g e n , die auf eine Geldleistung lauten, w e r d e n a n e r k a n n t , a u c h wenn sie die R e c h t s k r a f t noch nicht erlangt h a b e n . Art. 28: (1) I n Angelegenheiten, die den E h e - oder F a m i l i e n s t a n d , die R e c h t s - oder H a n d lungsfähigkeit oder die gesetzliche V e r t r e t u n g einer Person betreffen, gilt dieser Titel n u r f ü r E n t s c h e i d u n g e n in E h e - oder U n t e r h a l t s s a c h e n . (2) Dieser Titel findet keine A n w e n d u n g : 1. auf Entscheidungen, die in einem K o n k u r s - , einem Vergleichs- oder einem e n t s p r e c h e n d e n Verfahren ergangen sind, einschließlich der E n t s c h e i d u n g e n , d u r c h die f ü r ein solches V e r f a h r e n ü b e r die W i r k s a m k e i t v o n R e c h t s h a n d l u n g e n des Schuldners gegenüber d e n Gläubigern e r k a n n t w i r d ; 2. auf E n t s c h e i d u n g e n in Angelegenheiten d e r sozialen Sicherheit. A r t . 29: (1) Die A n e r k e n n u n g der E n t s c h e i d u n g darf n u r versagt werden: 1. w e n n f ü r die Gerichte des E n t s c h e i d u n g s s t a a t e s eine Zuständigkeit im Sinne der Artikel 31 u n d 32 nicht a n z u e r k e n n e n i s t ; 2. w e n n die A n e r k e n n u n g der öffentlichen O r d n u n g des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s w i d e r s p r i c h t ; 3. wenn die E n t s c h e i d u n g d u r c h betrügerische Machenschaften e r w i r k t w o r d e n i s t ; 4. w e n n ein V e r f a h r e n zwischen denselben P a r t e i e n u n d wegen desselben Gegenstandes v o r einem Gericht des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s a n h ä n g i g ist u n d w e n n dieses Gericht zuerst angerufen w u r d e ; 5. wenn die E n t s c h e i d u n g m i t einer im A n e r k e n n u n g s s t a a t ergangenen r e c h t s k r ä f t i g e n E n t scheidung u n v e r e i n b a r ist. (2) H a t sich der Beklagte auf das V e r f a h r e n n i c h t eingelassen, so k a n n die A n e r k e n n u n g der E n t s c h e i d u n g a u c h versagt werden, wenn die Klage, die V o r l a d u n g oder ein anderes der Einleitung des V e r f a h r e n s dienendes Schriftstück d e m Beklagten n i c h t n a c h d e m R e c h t des E n t s c h e i d u n g s s t a a t e s u n d , wenn er sich im Z e i t p u n k t der Einleitung des V e r f a h r e n s im Ane r k e n n u n g s s t a a t b e f a n d , n i c h t auf einem der in den Artikeln 8 bis 16 vorgesehenen Wege zugestellt w o r d e n ist. A u c h wenn die Zustellung auf diese Weise d u r c h g e f ü h r t w o r d e n ist, darf die A n e r k e n n u n g versagt werden, w e n n der Beklagte nachweist, d a ß er ohne sein Verschulden v o n der Klage, d e r V o r l a d u n g oder d e m a n d e r e n der Einleitung des V e r f a h r e n s dienenden Schriftstück n i c h t zeitig genug K e n n t n i s e r h a l t e n h a t . (3) Die A n e r k e n n u n g von E n t s c h e i d u n g e n , d u r c h welche die K o s t e n d e m m i t d e r Klage abgewiesenen Kläger auferlegt w u r d e n , k a n n n u r a b g e l e h n t werden, w e n n sie der öffentlichen O r d n u n g des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s widerspricht. Diese B e s t i m m u n g ist a u c h auf die in Artikel 27 Abs. 3 a n g e f ü h r t e n E n t s c h e i d u n g a n z u w e n d e n . Art. 30: (1) Die A n e r k e n n u n g darf nicht allein deshalb versagt werden, weil das Gericht, d a s die E n t s c h e i d u n g erlassen h a t , n a c h d e n Regeln seines i n t e r n a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s a n d e r e Gesetze angewendet h a t , als sie n a c h d e m internationalen P r i v a t r e c h t des Anerkennungsstaatos anzuwenden gewesen wären. (2) Die A n e r k e n n u n g darf jedoch aus d e m in Absatz 1 g e n a n n t e n G r u n d e versagt worden, wenn die E n t s c h e i d u n g auf der Beurteilung eines ehe- oder sonstigen familienrechtlichen Verhältnisses, der Rechts- oder H a n d l u n g s f ä h i g k e i t , der gesetzlichen V e r t r e t u n g oder eines erbrechtlichen Verhältnisses eines Angehörigen des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s b e r u h t . D a s gleiche gilt f ü r eine Entscheidung, die auf der Beurteilung der Rechts- oder H a n d l u n g s f ä h i g k e i t einer juristischen Person, einer Gesellschaft oder einer Vereinigung b e r u h t , sofern diese n a c h d e m R e c h t des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s errichtet ist u n d in diesem S t a a t e ihren Sitz oder ihre H a u p t n i e d e r lassung h a t . Die E n t s c h e i d u n g ist dennoch a n z u e r k e n n e n , w e n n sie a u c h bei A n w e n d u n g des internationalen P r i v a t r e c h t s des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s gerechtfertigt wäre. Art. 32: (1) I n E h e s a c h e n sind die Gerichte des E n t s c h e i d u n g s s t a a t e s im Sinne dieses Titels zuständig, w e n n beide E h e g a t t e n n i c h t die Staatsangehörigkeit des A n e r k e n n u n g s s t a a t e s besitzen; gehören beide E h e g a t t e n einem d r i t t e n S t a a t e an, so w i r d die Z u s t ä n d i g k e i t d e r Gerichte des E n t s c h e i d u n g s s t a a t e s n i c h t a n e r k a n n t , w e n n die E n t s c h e i d u n g n i c h t in d e m d r i t ten Staate anerkannt würde. (2) Besaß auch n u r einer der beiden E h e g a t t e n die S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t des A n e r k e n n u n g s staates, so sind die Gerichte des E n t s c h e i d u n g s s t a a t e s im Sinne dieses Titels zuständig, w e n n d e r Beklagte zur Zeit der Einleitung des Verfahrens seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t im E n t s c h e i d u n g s s t a a t h a t t e oder wenn die E h e g a t t e n ihren letzten gemeinsamen gewöhnlichen Auf-

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Anerkennungs- u n d Vollstreokungsabkommen

§ 328 690

enthalt im Entscheidungsstaat h a t t e n u n d einer der E h e g a t t e n zur Zeit der Einleitung des Verfahrens sich im Entscheidungsstaat aufhielt. Art. 33: W i r d die in einem Staate ergangene Entscheidung in dem anderen Staate geltend gemacht, so darf n u r geprüft werden, ob einer der in Artikel 29 u n d in Artikel 30 Abs. 2 gen a n n t e n Versagungsgründe vorliegt. Kapitel IV Sonstige Bestimmungen Art. 44: (1) Die Gerichte des einen Staates werden auf A n t r a g einer Prozeßpartei die Klage zurückweisen oder, falls sie es f ü r zweckmäßig erachten, das Verfahren aussetzen, wenn ein Verfahren zwischen denselben Parteien u n d wegen desselben Gegenstandes in dem anderen Staate bereits anhängig ist u n d in diesem Verfahren eine Entscheidung ergehen k a n n , die in ihrem Staate anzuerkennen sein wird. (2) Jedoch können in Eilfällen die Gerichte eines jeden Staates die in ihrem R e c h t vorgesehen e n einstweiligen Maßnahmen einschließlich solcher, die auf eine Sicherung gerichtet sind, anordnen u n d zwar ohne Rücksicht darauf, welches Gericht m i t der H a u p t s a c h e b e f a ß t ist. Art. 45: Dieser Titel b e r ü h r t nicht die Bestimmungen anderer Verträge, die zwischen beiden S t a a t e n gelten u n d die f ü r besondere Rechtsgebiete die Anerkennimg u n d Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen regeln. Art. 46: Die Vorschriften dieses Titels sind n u r auf solche gerichtlichen Entscheidungen u n d Vergleiche sowie auf solche öffentlichen U r k u n d e n anzuwenden, die nach d e m I n k r a f t t r e t e n dieses Vertrages erlassen oder errichtet werden. Protokoll vom 19. 7. 1966 (Auszug) 2. Die in d e m Artikel 27 Abs. 2 Satz 2 erwähnten oder durch Artikel 28 Abs. 1 ausgenommenen Entscheidungen, die in dem einen Staate ergangen sind, können in dem anderen Staate gem ä ß dessen innerstaatlichen Rechtsvorschriften einschließlich der Regeln des internationalen Rechts a n e r k a n n t werden.

7. Übereinkommen der Internationalen Zivilstandskommission Nr. 11 vom 8. 9. 1967* Vorbemerkungen: Das Abkommen, das zur Zeit (1. 6. 1972) für die Bundes- 690 republik, Österreich und die Schweiz noch nicht in Kraft getreten ist, regelt in Art. 1—8 die Anerkennung ausländischer Eheurteile, in Art. 9 die Wiederheirat im Ausland Geschiedener (oben Bern. 289 zu Art. 13 EG) und in Art. 10 die Einrede der Rechtshängigkeit (oben Bern. 454ff. zu § 606b ZPO). Zur Internationalen Zivilstandskommission im allgemeinen s. oben Bern. 24 vor Art. 13 EG. Der wichtigste Inhalt ist der folgende: Art. 1 umreißt den Anwendungsbereich des Abkommens; dieses betriift Eheurteile jeder Art, also nicht nur Scheidungs- und Trennungsurteile, mögen diese auch bei weitem das Übergewicht besitzen; dies, um Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen Scheidung und Nichtigkeit (oben Bern. 514ff. zu Art. 13 EG) nicht auftreten zu lassen. Art. 17 gestattet jedoch jedem Vertragsstaat, die Geltung für sich auf gewisse Arten der Eheurteile zu beschränken. Auf die Art der Entscheidung und das Verfahren, in dem sie ergangen ist, kommt es nicht an. Das Abkommen erfaßt auch klageabweisende Urteile. Die Voraussetzungen der Anerkennung sind in Art. 1 umschrieben, Art. 2—4 betreffen Ausnahmen hiervon. Versagungsgründe für die Anerkennung sind lediglich das Vorliegen eines abweichenden Urteils (zum gleichzeitigen Zusammentreffen * BÖHMER, Das Übereinkommen über die Anerkennung von Entscheidungen in Ehesachen (Konvention N r . 11), StAZ 1967, 313—320; VON SCHWIND, Das Übereinkommen der I n ternationalen Kommission f ü r das Zivilstandswesen über die Anerkennimg von Entscheidungen in Ehesachen, Z f R v g l . 1968, 161—184; SIMITIS, Die Internationale Kommission f ü r Zivilstandswesen (C.I.E.C.), RabelsZ 1969, 30—72 (47—62).

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§ 328 690

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

zweier ausländischer Urteile s. Art. 4), Verletzung des rechtlichen Gehörs und offensichtliche Verletzung der inländischen öffentlichen Ordnung. Ausnahmsweise kann die Anerkennung weiter versagt werden, wenn die beiden Ehegatten dem Anerkennungsstaat (im Zeitpunkt der Anerkennung) angehören und dessen Regeln über die internationale Zuständigkeit verletzt worden sind (Art. 2); ferner, wenn beide Ehegatten dem Anerkennungsstaat (im Zeitpunkt des Urteils) angehört hatten und ein anderes Ergebnis erzielt worden ist, als nach dem durch das Verweisungsrecht des Anerkennungsstaates berufenen Recht zu erwarten gewesen wäre (Art. 3 Z. 1 1. Alt.); schließlich in gemischten Ehen, wenn der Kläger dem Anerkennungsstaat angehört und abgewiesen wurde, während der Klage nach dem vom Anerkennungsstaat berufenen Recht hätte stattgegeben werden müssen (2. Alt.). I m übrigen kommt es auf die Wahrung der Vorstellungen des Anerkennungsstaates von der internationalen Zuständigkeit des erkennenden Gerichts nicht an; die Nichtübereinstimmung mit dem durch das eigene Verweisungsrecht berufenen Recht ist nur dann Versagungsgrund, wenn sie die öffentliche Ordnung „offensichtlich" verletzt. Die Anerkennung beschränkt sich auf die Gestaltungswirkung des Urteils einschließlich seiner Aussage über das Verschulden und den guten Glauben der Ehegatten; weitere Teile, wie etwa die Regelung der Personensorge oder des Unterhalts, werden von dem Abkommen nicht erfaßt. Soweit freilich die Anerkennung der Gestaltungswirkung Vorfrage einer solchen Regelung ist, schlägt sie auf diese durch, Art. 7. Das Urteil steht einer der Anerkennung günstigeren Regelung im innerstaatlichen Recht oder in einem zweiseitigen Vertrag nicht im Wege, Art. 13. Übereinkommen Nr. 11 über die Anerkennung von Entscheidungen 8. 9. 1967

in Ehesachen vom

Die Bundesrepublik Deutschland, die Republik Oesterreich, das Königreich Belgien, die Französische Republik, das Königreich Griechenland, die Italienische Republik, das Großherzogt u m Luxemburg, das Königreich der Niederlande, die Schweizerische Eidgenossenschaft u n d die Türkische Republik, Mitglieder der Internationalen Kommission f ü r das Zivilstandswesen, in dem Wunsch, auf dem Hohheitsgebiet aller Vertragsstaaten die Anerkennung von E n t scheidungen zu erleichtern, die in Ehesachen in einem dieser Staaten ergangen sind, haben folgendes vereinbart: Art. 1: J e d e Entscheidung über die Auflösung, die Trennung, das Bestehen oder das Nichtbestehen, die Gültigkeit oder die Nichtigkeit einer Ehe, die in einem Vertragsstaat ergangen ist, wird u n t e r Vorbehalt der Bestimmungen der Artikel 2, 3 u n d 4 in den anderen Vertragss t a a t e n m i t der gleichen W i r k u n g a n e r k a n n t wie in jenem, in dem sie ergangen ist, sofern die folgenden Vorausetzungen erfüllt sind: 1. Die Entscheidung ist m i t keiner im Anerkennungsstaat ergangenen oder a n e r k a n n t e n r e c h t s k r ä f t i g e n Entscheidung unvereinbar; 2. die P a r t e i e n sind in der Lage gewesen, ihre R e c h t e im Verfahren geltend zu m a c h e n ; 3. die Entscheidung widerspricht nicht offensichtlich der öffentlichen Ordnung des Anerkennungsstaates. Art. 2: Die Anerkennung einer ausländischen Entscheidung darf nicht allein deshalb verweigert werden, weil die entscheidende Behörde nach dem internationalen Verfahrensrecht des Anerkennungsstaats nicht zuständig gewesen ist, es sei denn, daß beide E h e g a t t e n Angehörige dieses Staates sind. Art. 3: Die Anerkennung einer ausländischen Entscheidung, die ein anderes R e c h t als das angewandt h a t , das nach d e m internationalen P r i v a t r e c h t des Anerkennungsstaats anzuwenden gewesen wäre, darf deshalb allein n u r verweigert werden, wenn die beiden folgenden Voraussetzungen erfüllt sind: 1. daß beide E h e g a t t e n Angehörige dieses Staates gewesen sind oder wenigstens dorjenige Ehegatte, dessen Begehren abgewiesen oder zurückgewiesen worden ist; 2. daß die E n t s c h e i d u n g zu einem Ergebnis geführt h a t , das dem widerspricht, zu dem die Anwendung des durch das internationale P r i v a t r e c h t des Anerkennungsstaats bezeichneten Rechtes g e f ü h r t h ä t t e .

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Anerkennungs- und Vollstreckungsabkommen

§ 328 690

Art. 4: Wird die Anerkennung zweier miteinander unvereinbarer ausländischer Entscheidungen geltend gemacht, so ist nur die Entscheidung anzuerkennen, die zuerst in Rechtskraft erwachsen ist. Art. 5: Die von den Behörden eines Vertragsstaats erlassenen und in einem anderen Vertragsstaat geltend gemachten Entscheidungen in den in Artikel 1 aufgezählten Ehesachen dürfen in einem anderen Vertragsstaat n u r soweit überprüft werden, als es die vorstehenden Voraussetzungen zulassen. Art. 6: Die f ü r die Anerkennung zuständige Behörde und das einzuhaltende Verfahren sind von der Gesetzgebung eines jeden Vertragsstaats zu bestimmen. Diese Behörde wird in einem Anhang zu diesem Übereinkommen f ü r jeden Vertragsstaat näher bezeichnet. Art. 7: Die in diesem Übereinkommen vorgesehene Anerkennung erstreckt sich ausschließlich auf die Anordnung der ausländischen Entscheidung über die Auflösung, die Trennung, das Bestehen oder Nichtbestehen, die Gültigkeit oder die Nichtigkeit der Ehe sowie auf ihre Feststellung über das Verschulden der Parteien oder, im Falle der Nichtigerklärung, über ihren guten Glauben. Diese Anerkennung darf selbst anläßlich der Prüfung einer Anordnung über vermögensrechtliche Fragen oder die Sorge f ü r die Kinder oder jeder anderen zusätzlichen oder vorläufigen Anordnung nicht wieder in Frage gestellt werden. Art. 8: Die auf Grund dieses Übereinkommens in einem Vertragsstaat anerkannten Entscheidungen sind ohne weitere Förmlichkeit in die Personenstandsbücher/Zivilstandsregister und die anderen öffentlichen Bücher dieses Staates einzutragen, falls das Recht dieses Staates eine Eintragung der auf seinem Hoheitsgebiet ergangenen Entscheidungen gleicher Art vorsieht. Art. 9: Ist eine Entscheidung über die Auflösung oder die Nichtigerklärung einer Ehe in einem Vertragsstaat auf Grund dieses Übereinkommens anerkannt worden, so darf eine neue Eheschließung in diesem Staate nicht allein deshalb verweigert werden, weil das Recht eines Drittstaats diese Auflösung oder diese Nichtigerklärung nicht zuläßt oder nicht anerkennt. Art. 10: Ist bereits bei einer Behörde eines Vertragsstaats die Auflösung, die Trennung, die Feststellung des Bestehens, des Nichtbestehens oder der Gültigkeit oder die Nichtigerklärung einer Ehe begehrt worden, so haben sich die Behörden der anderen Vertragsstaaten, auch von Amts wegen, der sachlichen Entscheidung über jedes bei ihnen gestellte Begehren zu enthalten, das denselben Gegenstand betrifft und zwischen denselben Parteien in derselben Parteistellung erhoben worden ist. Die später angerufene Behörde kann jedoch eine Frist von mindestens einem J a h r festsetzen, nach deren Ablauf sie entscheiden darf, sofern das zuerst gestellte Begehren noch zu keiner sachlichen Entscheidung geführt hat. Art. 11: I m Sinne dieses Übereinkommens sind unter dem Begriff „Angehörige eines Staates" sowohl die Personen zu verstehen, die die Staatsangehörigkeit dieses Staates haben, als auch diejenigen, deren Personalstatut sich nach dem Rechte dieses Staates bestimmt. Art. 12: Dieses Übereinkommen ist zwischen dem Staate, in dem die Entscheidung ergangen ist, und dem Anerkennungsstaat n u r auf die Entscheidungen anzuwenden, die nach seinem Inkrafttreten zwischen diesen beiden Staaten ergangen sind. Art. 13: Dieses Übereinkommen hindert die Anwendung anderer zwischenstaatlicher Verträge oder innerstaatlicher Vorschriften nicht, die f ü r die Anerkennung ausländischer Entscheidungen günstiger sind. Art. 14: Die Vertragsstaaten notifizieren dem Schweizerischen Bundesrat den Abschluß des Verfahrens, das nach ihrem Verfassungsrecht f ü r das Inkrafttreten dieses Übereinkommens auf ihrem Hoheitsgebiet erforderlich ist. Der Schweizerische Bundesrat setzt die Vertragsstaaten und den Generalsekretär der Internationalen Kommission f ü r das Zivilstandswesen von den Notifikationen im Sinne des Absatzes 1 in Kenntnis. Art. 15: Dieses Übereinkommen t r i t t am dreißigsten Tage nach der Hinterlegung der zweiten Notifikationsurkunde f ü r die beiden Staaten in Kraft, die diese Förmlichkeit erfüllt haben. F ü r jeden Unterzeichnerstaat, der später die in Artikel 14 vorgeschriebene Förmlichkeit erfüllt hat, t r i t t dieses Übereinkommen am dreißigsten Tage nach der Hinterlegung seiner Notifikationsurkunde in K r a f t . Art. 16: Jeder Vertragsstaat kann bei der Unterzeichnung, bei der in Artikel 14 vorgesehenen Notifikation oder beim Beitritt erklären, daß er die in diesem Übereinkommen vorgesehene Regelung auf die in Artikel 7 Absatz 2 angeführten zusätzlichen oder vorläufigen Anordnungen ausdehnt.

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§ 328 690

I n t e r n a t i o n a l e s V e r f a h r e n s r e c h t in E h e s a c h e n

Diese E r k l ä r u n g k a n n auch s p ä t e r jederzeit d u r c h eine a n den Schweizerischen B u n d e s r a t gerichtete Notifikation abgegeben werden. D e r Schweizerische B u n d e s r a t setzt alle V e r t r a g s s t a a t e n u n d den Generalsekretär der I n t e r n a t i o n a l e n Kommission f ü r das Zivilstandswesen v o n dieser Notifikation in K e n n t n i s . D i e in Absatz 2 vorgesehene E r k l ä r u n g t r i t t a m dreißigsten T a g in K r a f t , n a c h d e m diese Notifikation dem Schweizerischen B u n d e s r a t zugegangen ist. Art. 17: J e d e r V e r t r a g s s t a a t k a n n bei der U n t e r z e i c h n u n g , bei der in Artikel 14 vorgesehenen Notifikation oder beim B e i t r i t t erklären, d a ß f ü r ihn dieses Ü b e r e i n k o m m e n n u r auf eine oder mehrere der in Artikel 1 aufgezählten E h e s a c h e n a n z u w e n d e n ist. H a t ein S t a a t eine E r k l ä r u n g n a c h Absatz 1 abgegeben, so k a n n er s p ä t e r jederzeit d u r c h eine a n den Schweizerischen B u n d e s r a t gerichtete Notifikation erklären, d a ß er die Anwend u n g dieses Ü b e r e i n k o m m e n s auf weitere in Artikel 1 aufgezählte Ehesachen a u s d e h n t . Der Schweizerische B u n d e s r a t setzt alle V e r t r a g s s t a a t e n u n d den Generalsekretär der I n t e r nationalen Kommission f ü r das Zivilstandswesen von dieser Notifikation in K e n n t n i s . Die in Absatz 2 vorgesehene E r k l ä r u n g t r i t t a m dreißigsten T a g in K r a f t , n a c h d e m die Notifikation d e m Schweizerischen B u n d e s r a t zugegangen ist. Art. 18: J e d e r V e r t r a g s s t a a t k a n n bei der Unterzeichnung, bei der in Artikel 14 vorgesehenen Notifikation oder beim B e i t r i t t erklären, d a ß er sich das R e c h t vorbehält, 1. die in einem V e r t r a g s s t a a t ergangenen E n t s c h e i d u n g e n ü b e r die Auflösung einer E h e nicht anzuerkennen, w e n n die E h e g a t t e n ausschließlich die Staatsangehörigkeit v o n S t a a t e n h a b e n , deren R e c h t s o r d n u n g diese Auflösung nicht zuläßt. 2. den Artikel 9 n u r auf die Nichtigerklärung der E h e a n z u w e n d e n . A r t . 19: Dieses Ü b e r e i n k o m m e n gilt ohne weiteres im gesamten M u t t e r l a n d jedes V e r t r a g s staats. J e d e r V e r t r a g s s t a a t k a n n bei der Unterzeichnung, bei der in Artikel 14 vorgesehenen N o t i fikation, beim B e i t r i t t oder s p ä t e r d u r c h eine a n d e n Schweizerischen B u n d e s r a t gerichtete Notifikation erklären, d a ß diese Ü b e r e i n k o m m e n auf eines oder mehrere seiner Hoheitsgebiete a u ß e r h a l b des M u t t e r l a n d e s oder auf S t a a t e n oder Hoheitsgebiete anzuwenden ist, deren internationale Beziehungen er w a h r n i m m t . D e r Schweizerische B u n d e s r a t setzt alle Vertragss t a a t e n u n d d e n Generalsekretär der I n t e r n a t i o n a l e n Kommission f ü r das Zivilstandswesen v o n einer solchen Notifikation in K e n n t n i s . I n den in der Notifikation bezeichneten Hoheitsgebieten t r i t t dieses Ü b e r e i n k o m m e n a m sechzigsten T a g in K r a f t , n a c h d e m die Notifikation dem Schweizerischen B u n d e s r a t zugegangen ist. H a t ein S t a a t eine E r k l ä r u n g n a c h Absatz 2 abgegeben, so k a n n er später jederzeit d u r c h eine a n den Schweizerischen B u n d e s r a t gerichtete Notifikation erklären, d a ß dieses Übereink o m m e n auf b e s t i m m t e in der E r k l ä r u n g bezeichnete S t a a t e n oder Hoheitsgebiete n i c h t m e h r a n z u w e n d e n ist. D e r Schweizerische B u n d e s r a t setzt alle V e r t r a g s s t a a t e n u n d den Generalsekretär der I n t e r nationalen Kommission f ü r das Zivilstandswesen von der neuen Notifikation in K e n n t n i s . F ü r die in d e r Notifikation bezeichneten Hoheitsgebiete t r i t t das Ü b e r e i n k o m m e n a m sechzigsten T a g a u ß e r K r a f t , n a c h d e m die Notifikation d e m Schweizerischen B u n d e s r a t zugegangen ist. Art. 20: J e d e r Mitgliedstaat des E u r o p a r a t s oder der I n t e r n a t i o n a l e n Kommission f ü r d a s Zivilstandwesen k a n n diesem Ü b e r e i n k o m m e n beitreten. D e r S t a a t , der beizutreten w ü n s c h t , notifiziert seine Absicht d u r c h eine U r k u n d e , die beim Schweizerischen B u n d e s r a t hinterlegt w i r d . Dieser setzt alle V e r t r a g s s t a a t e n u n d den Generalsekretär der I n t e r n a t i o n a l e n K o m mission f ü r d a s Zivilstandswesen von der Hinterlegung jeder B e i t r i t t s u r k u n d e in K e n n t n i s . D a s Ü b e r e i n k o m m e n t r i t t f ü r den beitretenden S t a a t a m dreißigsten Tage n a c h d e r H i n t e r legung d e r B e i t r i t t s u r k u n d e in K r a f t . E i n e B e i t r i t t s u r k u n d e k a n n erst hinterlegt werden, n a c h d e m das Ü b e r e i n k o m m e n in K r a f t g e t r e t e n ist. A r t . 21: Dieses Ü b e r e i n k o m m e n gilt f ü r unbegrenzte Zeit. J e d e r V e r t r a g s s t a a t k a n n es jedoch jederzeit d u r c h eine a n den Schweizerischen B u n d e s r a t gerichtete schriftliche Notifikation k ü n d i g e n . Dieser setzt die a n d e r e n V e r t r a g s s t a a t e n u n d den Generalsekretär der I n t e r n a t i o n a l e n Kommission f ü r das Zivilstandswesen d a v o n in K e n n t n i s . Dieses K ü n d i g u n g s r e c h t k a n n erst n a c h Ablauf eines J a h r e s , gerechnet v o n der in Artikel 14 vorgesehenen Notifikation oder dem Beitritt, a u s g e ü b t werden. Die K ü n d i g u n g wird sechs Monate n a c h d e m Tage wirksam, a n d e m die in A b s a t z 1 vorgesehene Notifikation d e m Schweizerischen B u n d e s r a t zugegangen ist. Zu U r k u n d dessen h a b e n die unterzeichneten, hierzu gehörig bevollmächtigten V e r t r e t e r dieses Ü b e r e i n k o m m e n s unterschrieben. Geschehen zu L u x e m b u r g , a m 8. September 1967 in einer U r s c h r i f t , die im Schweizerischen B u n d e a r c h i v hinterlegt w i r d ; j e d e m V e r t r a g s s t a a t u n d dem Generalsekretär der I n t e r n a t i o nalen K o m m i s s i o n f ü r das Zivilstandswesen w i r d auf diplomatischem W e g eine beglaubigte Abschrift ü b e r m i t t e l t .

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Anerkennungs- und Vollstreekungsabkommen

§ 328 691

8. Haager Abkommen über die Anerkennung der Scheidungen und der Trennungen von Tisch und Bett Vorbemerkungen: Nach längeren Vorarbeiten wurde in Den Haag 1968 ein neues 691 Abkommen über die Anerkennung von Scheidungen und Trennungen von Tisch und Bett ausgearbeitet. Es ist z. Z. (1. 6.1972) von der Bundesrepublik, Österreich und der Schweiz noch nicht ratifiziert worden. Die Zahl der Staaten, die an den Beratungen teilgenommen haben, ist sehr groß und umfaßt so gegensätzliche Rechtsordnungen wie Spanien, die Vereinigte Arabische Republik, Israel, Japan, Dänemark, die Vereinigten Staaten usw., wodurch die ganze Spannweite der durch das Abkommen ins Auge gefaßten Scheidungsregelungen deutlich wird. In den sachlichen Geltungsbereich des Abkommens fallen Scheidung und Trennung von Tisch und Bett, nicht Aufhebung der Ehe und Nichtigerklärung; die Auflösung der Ehe im Gefolge einer Todeserklärung nur dann, wenn ihr eine Scheidung vorgeschaltet wird (oben Bern. 484 zu Art. 17 EG); die Eheauflösung muß in einem gerichtlichen oder gleichwertigen Verfahren ergangen sein, wobei man unter letzterem namentlich die Verwaltungsverfahren und die Scheidungen durch geistliche Gerichte versteht; die Privatscheidung gehört nicht in den Geltungsbereich. Die Entscheidung muß rechtskräftig oder jedenfalls endgültig sein, Art. 11. Schuldspruch, Verurteilung zu Geldleistungen, Regelung der Personensorge, Prozeßkosten fallen nicht unter das Abkommen, Art. 1 IL Wo die Scheidung Vorfrage für staatsangehörigkeits-, namens-, güter- oder erbrechtliche Fragen ist, ist die GestaltungsWirkung des Urteils anzuerkennen; wo die Hauptfrage jedoch vom Verschulden beeinflußt wird, ist dessen Beurteilung durch das Abkommen nicht vorentschieden. »

on Wills, International Lawyer 2 (1968) 243—261; Hague Conference of Private International Law: Recognition of Divorces and Legal Separations, IntCompLQ 1969, 620—643; B A T I F F O L , L a Ilème session de la Conférence de la Haye de d.i.p., Rev. crit. d.i.p., 1969, 215—247 (216— 226) ; BELLET-GOLDMAN, La Convention de la Haye sur la reconnaissance des divorces et des séparations de corps, Clunet 1969, 843—872 (mit Text des Abkommens ebda. 873—878); DROZ, Le récent projet de Convention de la Haye sur la reconnaissance et l'exécution des jugements étrangers en matière civile et commerciale, NedTIR 1966, 225—242; D U T O I T und M E R C I E R , NedTIR 1969, 125—160; F O S T E R - F R E E D , The Hague Draft Convention on Recognition of Foreign Divorces and Separations, Family Law Quarterly 1 (1967) 83—92; F R A N C E S CAKIS, La prudente élaboration par la Conférence de la Haye d'une convention sur le divorce, Clunet 1965, 24—40; G R A V E S O N , Die erste Sitzung des Sonderausschusses der Haager Konferenz für Internationales Privatrecht für das Gebiet der Ehescheidung, ZRvgl. 1967, 83—93; DERS., The 11 th Session of the Hague Conference of P I L , IntCompLQ 1969, 617—680 (619— 643) mit Text 658—664; K N O E P F L E R , Les nouvelles conventions de la Haye de droit international privé. Etude de leurs clauses d'adhésion de et leur rôle de lois-modèles (Neuenburg 1968); M A N N , The Hague Convention. Recognition of Divorces and Legal Separation, The New Law Journal 1970, 925—927; MARÌN LÓPEZ, El proyecto de convenio de divorcio de la conferencia de la Haya, Rev. esp. der. int. 19 (1966) 534—549; VON M E H R E N , The Draft Convention on Recognition of Divorces and Legal Separations, AmJCompL 1968/69, 580— 582 (mit Text des Entwurfes ebda. 582—586); N A D E L M A N N , Habitual Residence and Nationality as Tests at The Hague: The 1968 Convention on Recognition of Divorces, Texas L Rev. 1969, 766—778; VON O V E R B E C K , Internationale Zuständigkeit und anwendbares Recht. Verhältnis und Bedeutung ihrer Regelung, namentlich in den neueren Arbeiten der Haager Konferenz für I P R , SchwJblntR 1964/65, 25—48 ; R E E S E , The Hague Draft Convention on the Recognition of Foreign Divorces, AmJCompL 1965/66, 692—697; VON S C H W I N D , Die Haager Konvention über die Anerkennung von Scheidungen dem Bande nach und von Tisch und Bett, Festschrift Schima (1969) 377—395 (mit deutscher Übersetzung des Textes) ; VISCHER, Abkommen über die Anerkennung von Scheidungen und Trennungen, SchwJblntR 1968, 117—130 (mit Text des Abkommens ebda. 335—342). A M R A M , Hague on Divorces and Rome DEBS., A J I L 1969, 521—529; A N T O N ,

1151

§ 328 691

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Art. 2 stellt eine Liste von Gerichtsständen auf, bei deren Vorliegen die Pflicht zur Anerkennung der Entscheidung besteht. Maßgeblich ist hierfür der Zeitpunkt der Klageerhebung. Zuständig ist das Gericht: am gewöhnlichen Aufenthalt des Beklagten, Z. 1; — am gewöhnlichen Aufenthalt des Klägers, sofern jener mindestens ein J a h r ununterbrochen vor Klageerhebung gedauert oder der letzte gemeinsame gewöhnliche Aufenthalt der Ehegatten dort befindlich war, Z. 2; — im beiderseitigen Heimatstaat, Z. 3; — im Heimatstaat des Klägers, sofern dieser dort seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat oder sich nach Maßgabe von Z. 4b aufgehalten hatte; — im Heimatstaat des Klägers, sofern sich dieser dort aufhält und die Eheleute ihren letzten gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt in einem scheidungsfeindlichen Staat hatten, Z. 5. „Gewöhnlicher Aufenthalt" umfaßt auch den Begriff „Wohnsitz", nicht jedoch den abgeleiteten Wohnsitz der Ehefrau, Art. 3. Art. 4 betrifft die Widerklage, Art. 5 die Umwandlung einer Trennung von Tisch und Bett in eine Scheidung. Art. 6 verpflichtet die Teilnehmerstaaten zur Anerkennung der Entscheidung ohne Überprüfung im tatsächlichen und unabhängig davon, ob das Urteil im Anerkennungsstaat so hätte ergehen können. Die Anerkennung kann jedoch abgelehnt werden, wenn beide Ehegatten im Zeitpunkt der Entscheidung ausschließlich Angehörige eines scheidungsfeindlichen Landes waren, Art. 7; Ergänzungen zur Ablehnung in Art. 19 und 20. „Ausschließlich" im Sinne von Art. 7 n i m m t jene Fälle aus d e m Geltungsbereich des Art. 7 aus, in denen einer der E h e g a t t e n neben einem scheidungsfeindlichen einem die Scheidung gestattenden S t a a t angehört, t r i f f t also insbesondere den Fall der E h e f r a u , die durch die E h e die italienische oder spanische Staatsangehörigkeit dazu erworben h a t t e .

Das Urteil kann weiter bei Verletzung des rechtlichen Gehörs, Art. 8, bei Widerspruch zu einem früheren Urteil, Art. 9, und bei offensichtlichem Verstoß gegen die öffentliche Ordnung, Art. 10, abgelehnt werden. Art. 11 verpflichtet die Unterzeichnerstaaten ausdrücklich, den in anerkennungsfähiger Weise Geschiedenen auch zur Wiederheirat zuzulassen (oben Bern. 289 zu Art. 13 EG). Art. 12 gestattet eine Aussetzung des Verfahrens, Art. 13—16 betreffen Mehrrechtsstaaten, Art. 17 und 18 behalten eine der Anerkennung günstigere landesrechtliche Regelung vor, Art. 20—23, 25 betreffen eine Reihe von Vorbehalten bei der Ratifikation. Verbürgung der Gegenseitigkeit ist keine Voraussetzung der Anerkennung. Art. 24 erstreckt den zeitlichen Geltungsbereich auf Urteile, die vor Inkrafttreten des Abkommens im Anerkennungsstaat erlassen wurden, gestattet jedoch insoweit einen Ratifikationsvorbehalt. Text* Übereinkommen über die Anerkennung von Scheidungen und von Trennungen von Tisch und Bett Die das vorliegende Übereinkommen unterzeichnenden Staaten h a b e n in der Absicht einer Erleichterung der Anerkennung von Scheidungen u n d von Trennungen von Tisch u n d B e t t , die auf ihrem jeweiligen Gebiet ausgesprochen wurden, beschlossen, zu diesem Zweck ein Übereinkommen zu schließen, u n d sind über die folgenden Bestimmungen übereingekommen. Art. 1: Das vorliegende Übereinkommen findet in einem Vertragsstaat Anwendung auf die Anerkennung von Scheidungen u n d von Trennungen von Tisch u n d Bett, die in einem anderen * Übersetzung des Verf. unter Zugrundelegung der Übersetzung von v. SCHWIND, Festschrift Schima 389ff.

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Anerkennung»- u n d Vollstreckungsabkommen

§ 32» 691

V e r t r a g s s t a a t auf G r u n d eines gerichtlichen oder sonst a m t l i c h a n e r k a n n t e n V e r f a h r e n s ausgesprochen w u r d e n u n d die d o r t rechtlich w i r k s a m sind. D a s Ü b e r e i n k o m m e n bezieht sich n i c h t auf d e n Schuldausspruch u n d a u f die N e b e n e n t scheidungen u n d zusätzlichen Verurteilungen, die im Scheidungsurteil oder im U r t e i l ü b e r die T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t ausgesprochen worden sind, n a m e n t l i c h die Verurteilungen! z u Geldleistungen oder die A n o r d n u n g e n ü b e r die Personensorge. Art. 2: Diese Scheidungen u n d T r e n n u n g e n v o n Tisch u n d B e t t w e r d e n in j e d e m a n d e r e n V e r t r a g s s t a a t a n e r k a n n t u n t e r d e m Vorbehalt der weiteren B e s t i m m u n g e n dieses Übereink o m m e n s , w e n n im Augenblick der K l a g e im Scheidungsstaat oder im S t a a t der T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t (im folgenden „ U r s p r u n g s s t a a t " g e n a n n t ) 1. der B e k l a g t e d o r t seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t t e ; oder 2. der K l ä g e r d o r t seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t t e u n d eine der folgenden zusätzlichen Voraussetzungen erfüllt w a r : a) dieser gewöhnliche A u f e n t h a l t wenigstens ein J a h r u n m i t t e l b a r v o r d e m D a t u m der Klage gedauert hatte; b) die E h e g a t t e n d o r t i h r e n letzten gemeinsamen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t t e n ; oder 3. die beiden E h e g a t t e n Angehörige dieses Staates w a r e n ; oder 4. der K l ä g e r Angehöriger dieses S t a a t e s w a r u n d eine der folgenden Bedingungen a u ß e r d e m erfüllt w a r : a) der K l ä g e r hier seinen gewöhnlichen A u f e n t h a l t h a t t e ; oder b) hier sich w ä h r e n d eines u n u n t e r b r o c h e n e n Zeitraumes von einem J a h r , der wenigstens z u m Teil in die beiden d e m D a t u m der Klage vorangegangenen J a h r e fällt, d o r t gewöhnlich aufgehalten h a t t e ; oder 5. der Scheidungskläger Angehöriger dieses S t a a t e s w a r u n d die beiden folgenden zusätzlichen Voraussetzungen erfüllt w a r e n : a) d a ß d e r K l ä g e r in diesem S t a a t im Z e i t p u n k t der K l a g e anwesend w a r u n d b) die E h e g a t t e n ihren letzten gemeinsamen gewöhnlichen A u f e n t h a l t in einem S t a a t h a t t e n , dessen R e c h t s o r d n u n g i m Z e i t p u n k t d e r Klage die Scheidung nicht k a n n t e . Art. 3: W e n n die Zuständigkeit in Angelegenheiten der Scheidung oder T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t im U r s p r u n g s s t a a t auf den W o h n s i t z g e g r ü n d e t w e r d e n k a n n , u m f a ß t der A u s d r u c k „gewöhnlicher A u f e n t h a l t " in A r t . 2 a u c h den Wohnsitz in d e m Sinn, wie dieser A u s d r u c k in diesem S t a a t üblich ist. D e r vorangegangene Absatz b e t r i f f t jedoch n i c h t den W o h n s i t z der E h e f r a u , w e n n diese d e n W o h n s i t z des E h e m a n n e s k r a f t Gesetzes teilt. Art. 4: W e n n eine Widerklage erhoben w u r d e , so w i r d die auf G r u n d der Klage oder d e r Widerklage ausgesprochene Scheidung oder T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t a n e r k a n n t , w e n n die eine oder die andere d e n Voraussetzungen in A r t . 2 oder 3 e n t s p r i c h t . Art. 5: W e n n eine T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t , die d e n Voraussetzungen des vorliegenden Ü b e r e i n k o m m e n s entspricht, im U r s p r u n g s s t a a t in eine Scheidung u m g e w a n d e l t worden i s t , k a n n die A n e r k e n n u n g der Scheidung n i c h t m i t d e m Hinweis abgelehnt werden, d a ß die in d e n Artikeln 2 oder 3 e n t h a l t e n e n Voraussetzungen im Z e i t p u n k t des U m w a n d l u n g s a n t r a g e s n i c h t m e h r erfüllt w a r e n . Art. 6: W a r d e r Beklagte im V e r f a h r e n erschienen, so sind die B e h ö r d e n des Staates, in d e m die A n e r k e n n u n g der Scheidung oder der T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t verlangt wird, a n die t a t s ä c h l i c h e n Feststellungen gebunden, auf die die Zuständigkeit gegründet w u r d e . Die A n e r k e n n u n g der Scheidung oder T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t k a n n nicht aus dem G r u n d e abgelehnt w e r d e n : a) d a ß das innere R e c h t des Staates, in d e m diese A n e r k e n n u n g v e r l a n g t wird, die Scheid u n g oder die T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t n a c h Lage des Falles aus denselben G r ü n d e n n i c h t g e s t a t t e n w ü r d e , oder b) d a ß ein anderes R e c h t angewendet w u r d e als das, welches n a c h den Regeln des intern a t i o n a l e n P r i v a t r e c h t s dieses S t a a t e s h ä t t e angewendet w e r d e n m ü s s e n . Vorbehaltlich d e r sich a u s d e r A n w e n d u n g d e r a n d e r e n B e s t i m m u n g e n des vorliegenden Ü b e r e i n k o m m e n s ergebenden Notwendigkeiten k ö n n e n die B e h ö r d e n des Staates, in d e m d i e A n e r k e n n u n g einer Scheidung oder T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t verlangt wird, keine inhaltliche Ü b e r p r ü f u n g der E n t s c h e i d u n g v o r n e h m e n . Art. 7: J e d e r V e r t r a g s s t a a t k a n n die A n e r k e n n u g einer Scheidung zwischen zwei E h e g a t t e n ablehnen, die im Augenblick des W i r k s a m w e r d e n s der Scheidung ausschließlich Angehörige v o n S t a a t e n w a r e n , deren R e c h t s o r d n u n g die Scheidung n i c h t k e n n t . Art. 8: W e n n die n a c h Maßgabe aller U m s t ä n d e des Falles angemessenen V o r k e h r u n g e n n i c h t ergriffen w o r d e n waren, u m d e n Beklagten v o n der Klago auf Scheidung oder T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t zu u n t e r r i c h t e n , oder wenn der Beklagte nicht in S t a n d gesetzt w o r d e n w a r , seine R e c h t e w a h r z u n e h m e n , k a n n die A n e r k e n n u n g der Scheidung oder der T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t abgelehnt werden. 73

Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

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§ 328

601

Internationales Verfahrensrecht in Ehesachen

Art. 9: Jeder Vertragsstaat kann die Anerkennung einer Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ablehnen, wenn sie mit einer früheren Entscheidung unvereinbar ist, die als Hauptfrage das Eheband zum Gegenstand hatte, mag diese in dem Staat, in dem die Anerkennung verlangt wird, ergangen oder anerkannt sein oder die Voraussetzungen f ü r die Anerkennung in diesem Staat erfüllen. Art. 10: Jeder Vertragsstaat kann die Anerkennung einer Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ablehnen, wenn sie mit seiner öffentlichen Ordnung offensichtlich unvereinbar ist. Art. 11: Ein Staat, der durch das vorliegende Übereinkommen verpflichtet ist, eine Scheidung anzuerkennen, kann die Wiederverheiratung des einen oder des anderen Ehegatten nicht mit der Begründimg untersagen, daß das Recht eines anderen Staates diese Scheidung nicht anerkenne. Art. 12: I n jedem Vertragsstaat kann die Entscheidung über eine Klage auf Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ausgesetzt werden, wenn das Eheband des einen oder des anderen Ehegatten Gegenstand eines anhängigen Verfahrens in einem anderen Vertragsstaat ist. Art. 13: Hinsichtlich von Scheidungen oder Trennungen von Tisch und Bett, die in Vertragsstaaten ausgesprochen wurden, bzw. deren Anerkennung dort verlangt wird, die in diesen Bereichen in verschiedenen Gebieten zwei oder mehrere anwendbare Rechtsordnungen kennen, gilt folgendes: 1. Jede Bezugnahme auf das Recht des Ursprungsstaates betrifft die Rechtsordnung des Gebietes, in welchem die Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ausgesprochen wurde; 2. jede Bezugnahme auf das Recht des Anerkennungsstaates betrifft das Recht des F o r u m ; und 3. jede Bezugnahme auf den Wohnsitz oder den gewöhnlichen Aufenthalt im Ursprungsstaat betrifft den Wohnsitz oder den gewöhnlichen Aufenthalt in dem Gebiet, in welchem die Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ausgesprochen wurde. Art. 14: F ü r die Anwendimg der Art. 2 und 3 gilt folgendes, wenn der Ursprungsstaat in Fragen von Scheidung und Trennung von Tisch und Bett in verschiedenen Gebieten zwei oder mehrere anwendbare Rechtsordnungen kennt: 1. Art. 2 Z. 3 wird angewandt, wenn die beiden Ehegatten Angehörige des Staates sind, von dem das Gebiet, in dem die Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ausgesprochen wurde, einen Teil bildet, ohne Rücksicht auf den gewöhnlichen Aufenthalt der Ehegatten, 2. Art. 2 Z. 4 und 5 wird angewandt, wenn der Kläger Angehöriger des Staates war, von dem das Gebiet, in dem die Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett ausgesprochen wurde, einen Teil bildet. Art. 15: Hinsichtlich eines Vertragsstaates, der auf dem Gebiet der Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett zwei oder mehrere Rechtsordnungen kennt, die auf verschiedene Gruppen von Personen anwendbar sind, bedeutet jede Bezugnahme auf das Recht diesos Staates die von diesem Staat bezeichnete Rechtsordnung. Art. 16: Wenn es zum Zweck der Anwendung des vorliegenden Übereinkommens erforderlich ist, das Recht eines Staates, mag er Vertragsstaat sein oder nicht, in Betracht zu ziehen, der nicht der Ursprungs- oder Anerkennungsstaat ist, und der auf dem Gebiet der Scheidung oder Trennung von Tisch und Bett zwei oder mehrere, nach Gebiet oder Personengruppe anwendbare Rechtsordnungen kennt, gilt die von dem Recht dieses Staates bezeichnete Rechtsordnung. Art. 17: Das vorliegende Übereinkommen hindert keinen Vertragsstaat, ein f ü r die Anerkennung von im Ausland ausgesprochenen Scheidungen oder Trennungen von Tisch und Bett günstigeres Recht anzuwenden. Art. 18: Das vorliegende Übereinkommen steht der Anwendung von anderen Übereinkommen, denen ein oder mehrere Vertragsstaaten angehören oder angehören werden, und die Bestimmungen über die in dem vorliegenden Übereinkommen geregelten Bereiche enthalten, nicht im Wege. Die Vertragsstaaten werden jedoch darauf achten, keine anderen Übereinkommen auf diesem Gebiet zu schließen, die mit den Bestimmungen des vorliegenden Übereinkommens unvereinbar sind, es sei denn aus besonderen Gründen, die sich aus regionalen oder anderen Bindungen ergeben. Was immer auch die Bestimmungen solcher Übereinkommen sein mögen, verpflichten sich die Vertragsstaaten gemäß dem vorliegenden Übereinkommen, die Scheidungen und Trennungen von Tisch und Bett anzuerkennen, die in solchen Vertragsstaaten ausgesprochen werden, die nicht Mitglied dieser anderen Übereinkommen sind.

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Anerkennungs- und Vollstreckungsabkommen

§ 328 691

Art. 19: Jeder Vertragsstaat kann spätestens im Augenblick der Ratifikation oder des Beitritts sich das Recht vorbehalten: 1. eine Scheidung oder Trennung von Tisch und B e t t von zwei Ehegatten nicht anzuerkennen, die im Augenblick ihres Ausspruches ausschließlich seine Staatsangehörigen waren, sofern ein anderes als das durch sein internationales Privatrecht bezeichnetes Recht angewendet wurde, es sei denn, diese Anwendung habe zum gleichen Ergebnis geführt wie die Anwendung des letztgenannten Rechtes; 2. eine Scheidung zwischen zwei Ehegatten nicht anzuerkennen, die im Augenblick, als sie ausgesprochen wurde, beide ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Staaten hatten, die die Scheidung nicht kennen. Ein Staat, der von dem im vorliegenden Absatz vorgesehenen Vorbehalt Gebrauch macht, kann die Anerkennung nicht auf Grund von Art. 7 verweigern. Art. 20: Jeder Vertragsstaat, dessen Rechtsordnung eine Scheidung nicht kennt, kann spätestens im Augenblick der Ratifikation oder des Beitritts sich das Recht vorbehalten, eine Scheidung nicht anzuerkennen, bei der im Augenblick ihres Ausspruches einer der Ehegatten Angehöriger eines Staates war, dessen Rechtsordnung die Scheidung nicht kennt. Dieser Vorbehalt hat nur so lange Wirkung, als die Rechtsordnung des Staates, der davon Gebrauch gemacht hat, die Scheidung nicht kennt. Art. 21: Jeder Vertragsstaat, dessen Rechtsordnung die Trennung von Tisch und B e t t nicht kennt, kann spätestens im Augenblick der Ratifikation oder des Beitritts sich das Recht vorbehalten, eine Trennung von Tisch und B e t t nicht anzuerkennen, wenn im Augenblick ihres Ausspruchs einer der Ehegatten Angehöriger eines Vertragsstaates war, dessen Recht die Trennung von Tisch und B e t t nicht kennt. Art. 22: Jeder Vertragsstaat kann jederzeit erklären, daß bestimmte Personengruppen, die seine Staatsangehörigkeit besitzen, zum Zweck der Anwendung des vorliegenden Übereinkommens nicht als seine Staatsangehörigen gelten. Art. 23: Jeder Vertragsstaat, der im Bereich der Scheidung und Trennung von Tisch und B e t t zwei oder mehrere Rechtsordnungen enthält, kann im Augenblick der Unterzeichnung, der Ratifikation oder des Beitritts erklären, daß das vorliegende Übereinkommen sich auf alle diese Rechtsordnungen oder nur auf eine oder mehrere von ihnen beziehen soll und kann diese Erklärung jederzeit ändern, indem er eine neue Erklärung abgibt. Diese Erklärungen werden dem Außenministerium der Niederlande notifiziert und bezeichnen ausdrücklich die Rechtsordnungen, auf welche sich das Übereinkommen bezieht. Jeder Vertragsstaat kann es ablehnen, eine Scheidung oder Trennung von Tisch und B e t t anzuerkennen, wenn im Augenblick, in dem die Anerkennung verlangt wird, das Übereinkommen auf die Rechtsordnung, auf deren Grundlage sie erlangt wurde, nicht anwendbar ist. Art. 24: Das vorliegende Übereinkommen ist anwendbar, welches immer der Zeitpunkt ist, an dem die Scheidung oder Trennung von Tisch und B e t t ausgesprochen wurde. Jeder Vertragsstaat kann jedoch spätestens im Augenblick der Ratifikation oder des Beitritts sich das Recht vorbehalten, das vorliegende Übereinkommen nicht auf eine Scheidung oder Trennung von Tisch und B e t t anzuwenden, die vor dem Zeitpunkt des Inkrafttretens für diesen Staat liegt. Art. 25: (Betr. die Vorbehalte gemäß Art. 19—21 und 24) Art. 26: (Betr. Zeichnung und Ratifikation) Art. 27: (Inkrafttreten am 60. Tag nach der Hinterlegung der 3. Ratifikationsurkunde) Art. 28: (Betr. den Beitritt weiterer Staaten) Art. 29: (Betr. Vorbehalt räumlicher Beschränkung des Geltungsbereichs) Art. 30: (Betr. Laufzeit und Kündigung) Art. 31: (Betr. Notifizierungen durch das Außenministerium der Niederlande)

73»

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Sachverzeichnis A Abkommen vor 13, l l f f . , 173; Abkommen von New York über die Rechtsstellung von Staatenlosen vor 13, 150; Abkommen der Vereinten Nationen über die Todeserklärung Verschollener 13, 361; Änderung der Anknüpfung vor 13, 265; Auslegung vor 13, 11, 13, 16, 23; Anh. nach 16, 17; — des innerstaatlichen Rechts 13, 5; Deutsch-belgisches Abkommen vom 30. 6. 1958 606b, 221 f., 464; 328, 9, 51, 239, 325, 686; Deutsch-britisches Abkommen vom 14. 7. 1960 606b, 259; 328, 9, 51, 112, 239, 325, 687; Deutsch-griechisches Abkommen vom 4. 11. 1961 13, 775; 606b, 252, 458; 328, 9, 51, 239, 325, 688; Deutsch-italienisches Abkommen vom 9. 3. 1936 606b, 277; 328, 9, 51, 325, 685; Deutsch-niederländisches Abkommen vom 30. 8. 1962 606b, 316; Deutsch-österreichischer Rechtsschutzvertrag von 1923 606b, 328, 504; Deutsch-polnisches Rechtspflegeabkommen 1920 606b, 345; Deutsch-schweizerisches Abkommen vom 2. 11. 1929 vor 13, 173; 606b, 155, 357, 464; 328, 9, 51, 72, 239, 276, 325, 677ff.; Deutsch-sowjetischer Konsularvertrag vom 12. 10. 1925 328, 37; — vom 25. 4. 1958 328, 37; Deutsch-tunesisches Abkommen vom 19. 7. 1966 606b, 375; 328, 9, 51, 239, 325, 689; Deutsch-ungarisches Abkommen über die Anerkennung von Scheidungsurteilen vom 2. 10. 1942 606b, 381; Haager Abkommen s. dort; Abkommen der Internationalen Zivilstandskommission s. dort; Österreichisch-Schweizer Anerkennungsund Vollstreckungsabkommen vom 16. 12. 1960 606b, 357, 360f.; Zusammentreffen widersprechender Abkommen vor 13, 19. Aden, Schrifttum vor 13, 37. Adoption s. Annahme an Kindes Statt. Aegypten, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 142, 213; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 24; Form der Eheschließung, Anknüpfung 13, 650, 769, 798; Geschlechtsgemeinschaft 13, 239; Güterrecht 15, 21, 84; Internationales Eherecht vor 13, 37; Konfessionelle Mischehe

vor 13, 61; Konsulargerichtsbarkeit 13, 844; Konsularische Eheschließung 13, 645, 852; Mehrstaater vor 13, 156; Milchverwandtschaft 13, 234; Name 14, 191; Polygamie vor 13, 335; Qualifikation vor 13, 283; Registrierung der Ehe 13, 575; Scheidung 17, 437; Scheidung, Anknüpfung 17, 67; Schrifttum vor 13, 37; Verstoßung 328, 43, 491. Aethiopien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 214; Konsulargerichtsbarkeit 13, 844; Konsularische Eheschließung 13, 843; Schrifttum vor 13, 39. Afghanistan, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 215; Konsularische Eheschließung 13, 843; Polygamie vor 13, 335; Schrifttum vor 13, 40. Afrika, Faktische Ehe vor 13, 334; Mitgift 15, 419. Afrikanische und asiatische Länder, Rechtsspaltung nach der Religion vor 13, 185, 191 ff.; Schrifttum vor 13, 36. Albanien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 142, 216; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 21; Eheschließung mit Ausländern 13, 455; Form der Eheschließung 13, 554; Internationales Eherecht vor 13, 33; Kindesannahmeverhältnis 13, 383; Name 14,191; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383; 13, 927 f., 930; 14, 299; 17, 634; 606b, 643; 328, 676; Scheidung 17, 75, 313, 399; Schrifttum vor 13, 33; Todeserklärung, Auflösung 17, 484. Algerien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 217; Form der Eheschließung 13, 769; 17, 202; Persönliche Wirkungen der Ehe, 14, 49; Scheidung 17, 149, 155, 439; Schrifttum vor 13, 37; Schuldausspruch 606b, 600. Andorra, Scheidung 17, 384. Anerkennung ausländischer Auseinandersetzungszeugnisse 13, 417. Anerkennung ausländischer Befreiungen 13, 164, 177f. Anerkennung ausländischer einstweiliger Anordnungen 14, 242; 328, 76, 683, 685, (Art. 12), 686 (Art. 1), 688 (Art. 17); Arrestbefehl 328, 51; Einstweilige Verfügung 328, 51. Anerkennung ausländischer Privatscheidungen s. dort. Anerkennung ausländischer Eheurteile Abkommen s. dort; — anerkennungsfreundlichere Regelung 606b, 220; 328, 6, 681, 684, 686ff.; 115

Sachverzeichnis Amtliche S a c h a u f k l ä r u n g 328, 275, 307 ff., 322, 358, 462; A n e r k e n n u n g , Begriff 328, 2, 12, 82, 403, 447, 452 ff., 686 (Art. 1); A n e r k e n n u n g n a c h Billigkeit 606 b, 274 ; A n e r k e n n u n g des Urteils d u r c h den Heim a t s t a a t 328, 25, 110, 147, 151, 154ff., 165ff., 184, 195, 347, 386ff., 689 (Art. 32); A n f e c h t u n g s u r t e i l 328, 283; A u f h e b u n g s u r t e i l 328, 181 ff., 196, 283, 435; A u f h e b u n g des Urteils i m U r t e i l s s t a a t 606b, 615; 328, 54; Ausländische Urteile, Begriff 328, 56ff.; Ausschließliche Zuständigkeit des H e i m a t s t a a t e s 606b, 253, 329, 372f.; Ausschließliche Zuständigkeit des I n l a n d s 328, 114, 172ff., 182, 197ff., 685 (Art. 1), 688 (Art. 3), 689 (Art. 2), 690 (Art. 32); — § 6 0 6 a 328, 82, 118ff., 138ff., 144ff., 149, 183, 231, 241ff., 345, 492, 588; Ausschluß des § 328 Z P O bei A u s l ä n d e r n 328, 92f.; Beglaubigung des ausländischen Urteils 328, 528; Ehesachen, Eheurteile 328, 65; E i n t r a g u n g des Urteils im inländischen Register 606 b, 630f.; Endgültigkeit des Urteils 328, 47 ff., 684 (Art. 7), 685 (Art. 1), 686 (Art. 1), 687 (Art. I I I ) , 688 (Art. 1), 689 (Art. 27), 691 (Art. 1); F e h l e n der B e g r ü n d u n g des Urteils 328, 314; Feststellung der A n e r k e n n u n g des ausländischen Urteils 328, 5, 8, 10, 54, 60, 65, 68, 95, 97, 158, 468ff., 529, 579ff.; s. a u c h Feststellungsverfahren ; Flüchtlinge, Genfer A b k o m m e n 328, 124, 161; Gebietsveränderungen 328, 6 0 f . ; Gegenseitigkeit 328, 77, 148, 176, 393ff., 536; Gegenstand der A n e r k e n n u n g 328, 13ff., 481 ff.; Gericht, Begriff 328, 18ff., 687 (Art. I [4]); — geistliches Gericht 17, 375; 328, 21ff., 184; Gerichtsbarkeit des Urteilsstaates 328, U l f . , 527, 687 (Art. I I I c 4 ) ; Geschäftsunfähigkeit der P a r t e i 328, 272, 292; Gesetzesgeschichte 328, 5, 8, 12, 393ff., 538 ff.; H a a g e r Eheschließungsabkommen 13, 945 ; H a a g e r Scheidungsabkommen 1968s. d o r t ; Herstellung des ehelichen Lebens 14, 177; I n h a l t l i c h e N a c h p r ü f u n g des Urteils (révision a u fond) 328, 3, 95ff., 210, 245, 312ff., 339, 478, 591, 673, 684 (Art. 5), 685 (Art. 5), 686 (Art. 5), 688 (Art. 5), 690 (Art. 5), 691 (Art. 6); I n l a n d s e h e 328, 283ff., 365ff.; I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit des Urteilss t a a t e s , Allgemeines 606b, 220, 230, 233, 239, 245, 252, 268, 284, 289, 305, 308, 311,

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316, 329, 347, 354, 368, 371; 328, 113ff., 122, 137ff., 206ff., 680, 687 (Art. I V c), 690 (Art. 2); I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit, B e g r ü n d u n g d u r c h enge V e r b i n d u n g z u m U r t e i l s s t a a t 328, 221; — O r t der Eheschließung 328, 115, 227, 369; — Staatsangehörigkeit des B e k l a g t e n 328, 686 (Art. 4); — S t a a t s angehörigkeit eines E h e g a t t e n 328, 86, 148ff., 175, 193ff., 685 (Art. 3), 686 (Art. 4), 691 (Art. 2); — Staatsangehörigkeit d e r F r a u 328, 92; — Staatsangehörigkeit des Klägers 606 b, 45, 221, 304; 328, 691 (Art. 2); — Staatsangehörigkeit des Mannes 328, 179; — U n t e r w e r f u n g oder Einlassung 328, 131; — Wohnsitz (gewöhnlichen A u f enthalt) des Beldagten 328, 189, 199, 686 (Art. 4), 691 (Art. 2); — W o h n s i t z (gewöhnlichen A u f e n t h a l t ) eines Eheg a t t e n 328, 153 ff., 188, 191ff., 220, 685 (Art. 3), 688 (Art. 2); — W o h n s i t z (gewöhnlichen A u f e n t h a l t ) d e r F r a u 328, 206; — W o h n s i t z (gewöhnlichen A u f e n t halt) des Klägers 328, 189, 216, 680, 686 (Art. 4) 691 (Art. 2); — letzten gem e i n s a m e n W o h n s i t z d e r E h e g a t t e n 328, 691 (Art. 2); — W o h n s i t z (gewöhnlichen A u f e n t h a l t ) des Mannes 328, 171 ff., 176, 179, 203 ff.; — Zuständigkeitsverweisung 606b, 321; 328, 165, 190, 205, 506, 566; Gegenseitigkeit, V e r b ü r g u n g 606b, 149f., 220, 236, 248, 289f., 302, 304, 306, 341, 370f.; 328, 393ff.; I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit, verschiedene Beurteilung d u r c h Gericht u n d Verwalt u n g s b e h ö r d e 606b, 373; I n t e r t e m p o r a l e s R e c h t vor 13, 278; 328, lOlff., 132, 210, 688 (Art. 21), 689 (Art. 46), 690 (Art. 12), 691 (Art. 24); Klagabweisende Urteile 328, 66ff., 283, 324, 484; K o s t e n e n t s c h e i d u n g 328, 461; L ä n d e r ü b e r s i c h t 606b, 212ff.; Maßgeblicher Z e i t p u n k t 328, 99ff.; — E i g e n s c h a f t des Gerichts als ausländisches 328, 59; — öffentliche O r d n u n g 328, 336ff.; — rechtliches Gehör 328, 249; — Verb ü r g u n g der Gegenseitigkeit 328, 394f.; — W a h r u n g des maßgeblichen R e c h t s 328, 305 ff.; — Zuständigkeit des e r k e n n e n d e n Gerichts 328, 187, 204, 231 ff.; Maßgebliches R e c h t , W a h r u n g (§ 328 Z. 3) 17, 4; 606b, 222, 233, 238, 245, 266, 268, 271, 273, 285, 289, 291, 302, 304, 308, 311, 317ff., 333, 341, 347, 350, 353f., 371, 376, 382 f.; 328, 34, 79, 110, 188, 196, 202, 227, 269, 272, 280ff., 347, 403, 467, 681, 684 (Art. 4), 685 (Art. 4), 686 (Art. 2), 687 (Art. I I I ; Unterzeichnungsprotokoll), 688 (Art. 4), 689 (Art. 30), 690 (Art. 3); — 691 (Art. 6 f „ 19ff.) — Deutsche im Rechtsbereich der D D R 328, 299ff.; — f e h l e r h a f t e A n w e n d u n g des m a ß geblichen R e c h t s 328, 316f.; — I n l ä n d e r , Ausländer 328, 297ff.; — Klageabweisung 328, 324; — M e h r s t a a t e r 328, 82; — S t a a -

Sachverzeichnis tenlose u n d Flüchtlinge 328, 303; — T r e n n u n g im Ausland 328, 567ff.; — Vergleich d e r Ergebnisse 328, 307ff.; — „ z u m N a c h teil einer deutschen P a r t e i " 328, 318ff., 383; M e h r r e c h t s s t a a t s. d o r t ; M e h r s t a a t e r s. d o r t ; M i ß a c h t u n g inländischer Rechtshängigkeit 606b, 278, 341, 347; 328, 377ff., 689 (Art. 29); M i ß a c h t u n g der R e c h t s k r a f t eines f r ü h e r e n Urteils 606 b, 252, 274, 278, 304f., 341, 347, 371; 328, 86, 370ff., 685 (Art. 4), 687 (Art. I I I ) , 688 (Art. 3), 689 (Art. 29), 690 (Art. 1), 691 (Art. 9); Mitberücksichtigung des eigenen R e c h t s (Art. 17 I V ) 17, 361; 328, 334, 371; — P r i v a t s c h e i d u n g 328, 427; N a m e n s e n t s c h e i d u n g 328, 69, 74; Nebenentscheidungen 328, 69ff., 467, 485; Nicht-Anerkennung, W i r k u n g auf Güters t a n d 15, 290; Nichtehe 328, 210, 367; Nichtigkeitsurteile, Nichtigerklärung 606b, 220, 231, 276, 285, 297, 314, 364; 328, 65, 181ff., 196, 228, 283ff., 316, 319, 352, 365ff., 435, 456, 508, 535, 690 (Art. 7); — Religions Verschiedenheit 13, 445; — Verheimlichung 13, 568; N i c h t i g e r k l ä r u n g der i m I n l a n d n a c h Scheidimg geschlossenen E h e 13, 321 ; Nichtigerklärung des Urteils 328, 54, 562; Nichtiges Urteil 328, 55, 562; ö f f e n t l i c h e O r d n u n g 13, 147; 606b, 220f., 239, 252, 268, 270, 273f., 278, 289, 291, 304f., 308, 316, 341, 368, 370; 328, 86, 89, 188, 202, 210, 292, 331ff., 681, 685 (Art. 4), 686 (Art. 2), 687 (Art. I I I ) , 688 (Art. 3), 689 (Art. 29), 690 (Art. 1), 691 (Art. 10); —erschlichenes Urteil s.Gesetzesumgehung ; — grundlegende F o r d e r u n g e n der sachlichen Gerechtigkeit 328, 340ff.; — körperliche u n d geistige Mängel 13, 432; — k r a ß leichtfertige A u f l ö s u n g der E h e s. Mexiko (Nevada) Scheidung; — Nichtige r k l ä r u n g eines Urteils 328, 55; — Nicht i g e r k l ä r u n g wegen U n z u s t ä n d i g k e i t des S t a n d e s b e a m t e n , s. d o r t ; —• Personensorgeregelung im Scheidungsurteil 328, 76; — Scheidung im gegenseitigen E i n v e r s t ä n d n i s 328, 86, 89, 354ff.; — Scheidung z u m Schein 328, 353; — T r a u u n g in D e u t s c h l a n d 328, 369 ; — Ungleichbehandlung der F r a u 328, 343, 404ff.; — Verf a h r e n s m ä n g e l 328, 267ff.; — W a h r u n g der inländischen Verweisungsnorm 328, 147, 281, 288, 296, 332, 364ff.; — W a h r u n g des m a ß g e b l i c h e n R e c h t s 328, 281; O r t d e r Eheschließung im I n l a n d 328, 369; P a r t e i e n des R e c h t s s t r e i t s 328, 79ff.; — gemeinsamer H e i m a t s t a a t 328, 84ff. ; Parteiwille, A n t r a g auf A n e r k e n n u n g des ausländischen Urteils 328, 129ff., 144ff., 149, 345; Personensorge s. d o r t ; P r ü f u n g d e r Voraussetzungen der Anerk e n n u n g v o n A m t s wegen 328, 97, 244f., 277, 528;

Rechtliches Gehör 606b, 221, 239, 252, 268, 274, 291, 304, 308, 311, 316, 332, 341, 368, 370f.; 328, 14, 79, 86, 214, 229, 246ff., 267ff., 310, 347, 565, 597ff., 6 8 1 f f . ; — Einlassung ( U n t e r w e r f u n g ) 606b, 278, 284, 289f., 370; 328, 131, 198ff., 216, 247 f., 254, 684, 687 (Art. I I I ) , 688 (Art. 3); — Flüchtlinge u n d Vertriebene 328, 252; — G e s c h ä f t s u n f ä h i g k e i t 328, 272, 292; — I n l ä n d e r u n d Ausländer 328, 110, 266; — L a d u n g u n d Zustellung 606 b, 233, 278, 284, 290, 305, 347, 3 7 0 f . ; 328, 247, 255f., 258, 684 (Art. 4), 685 (Art. 4), 686 (Art. 2), 688 (Art. 3), 689 (Art. 29); — M e h r s t a a t e r 328, 82, 253; — öffentliche Zustellung 328 257, 264, 684 (Art. 4), 685 (Art. 4); — Staatenlose 328, 251; — V e r t r e t u n g im V e r f a h r e n 606 b, 268; — V e r z i c h t u n d Verw i r k u n g 328, 260ff.; R e c h t s k r a f t (Endgültigkeit, W i r k s a m k e i t ) des Urteils 606b, 221, 239, 252, 278, 290, 304, 308, 341, 347, 368; Reformvorschläge 328, 110; Revisionsinstanz 328, 98; Schuldausspruch 328, 210, 323, 462ff., 535, 690 (Art. 7), 691 (Art. 1); Staatenlose s. d o r t ; S t r a f w a r t e f r i s t , V e r h ä n g u n g im ausländischen Urteil, A n e r k e n n u n g 328, 77, 291; T r e n n u n g s u r t e i l s. bei T r e n n u n g v o n Tisch und Bett; Urteilsentwurf 328, 47; V e r f a h r e n des ausländischen Gerichts 328, 39ff.; — Scheidung im W e g e der freiwilligen Gerichtsbarkeit 328, 39ff., 482, 686 (Art. 1); — Verfahrensfehler 328, 44, 229, 259, 270f., 279, 687 (Art. I V 4); Verschweigung g e m ä ß § 616 Z P O 328, 376; Versäumnisurteil, Versäumnisverfah ren 17, 731; 606b, 268, 347; 328, 86, 273f., 565; V e r t r a u e n s s c h u t z 13, 101 f.; V e r w i r k u n g s. d o r t ; Völkerrechtliche A n e r k e n n u n g des Urteilss t a a t e s 328, 62; Völkerrechtliche V e r ä n d e r u n g e n 328, 61, 155, 242 ff.; Vorfrage vor 13, 210, 252; — f ü r H e r a u s gabe 328, 436; — f ü r N e b e n e n t s c h e i d u n g 328, 690 (Art. 7); — f ü r Personensorge 328, 436; — f ü r Scheidung 17, 192f., 196, 225; — f ü r Wiederheirat 13, 254ff., 316, 505; Vorfragenkompetenz der Landesjustizverw a l t u n g 606b, 463; W a h r u n g der Zuständigkeitsregeln des erk e n n e n d e n Gerichts 606b, 274, 304, 308, 316; Widerklage 328, 210, 691 (Art. 4); Widersprechende E n t s c h e i d u n g e n 328, 690 (Art. 4); W i e d e r a u f n a h m e des V e r f a h r e n s 328, 48, 54; W i r k u n g e n des a n e r k a n n t e n Urteils s. Urteil, W i r k u n g e n ; Zwischenurteil 328, 49.

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Sachverzeichnis Anerkennung ausländischer vermögensrechtlicher Entscheidungen 328, 296; Gütertrennung 15, 246, 441; Hausratsverteilung 328, 69; Schlüsselgewalt, Entziehung 14, 277; Unterhalt 14, 242; 328, 69f., 47f., 295, 398, 423; — Gegenseitigkeit, Verbürgung 14, 242 f.; Urteil auf Grund ausländischer Verkehrsschutznorm 16, 101. Anerkennung sowjetzonaler Urteile, Allgemeines 328, 571 ff.; Amtliche Sachaufklärung 328, 601 f.; Entsprechende Anwendung des § 328 ZPO 328, 583ff.; Erschlichenes Urteil 328, 594; Feststellungsklage 328, 652ff.; — Frist 328, 545, 657; Feststellungsverfahren 328, 579ff.; Gegenseitigkeit, Verbürgung 328, 646; Inhaltliche Nachprüfung 328, 591, 673; Interzonale Zuständigkeit 328, 587ff.; Klagerecht des Staatsanwalts 328, 663ff.; Maßgeblicher Zeitpunkt 328, 593, 612; Maßgebliches Recht, Wahrung 328, 613 ff., 663; — „Zum Nachteil einer deutschen P a r t e i " 328, 621; Mißachtung westdeutscher Rechtshängigkeit 328, 630f.; Mißachtung westdeutscher Rechtskraft 328, 627; Nebenfolgen der Scheidung 328, 648ff.; Verschweigung, § 616 ZPO 328, 628f.; Öffentliche Ordnung 328, 608, 624ff.; — inhaltliche Verschiedenheit des sowjetzonalen Rechts 328, 632ff., 649ff.; — Politisierung des Scheidungsrechts 328, 639 ff.; — Schuldfeststellung 328, 644; Rechtliches Gehör 328, 597ff.; Schuldausspruch, Fehlen, 328, 614, 643f., 665ff.; Schuldfeststellungsklage 328, 74, 665ff.; Staatsrechtliche Einheit Deutschlands 328, 572 ff., 614, 624; Vorbringen neuer Tatsachen 328, 620, 625 f. Anfechtung der Ehe Anerkennung ausländischer Urteile 328, 283; Zuständigkeit 606 b, 63; s. auch Aufhebung der Ehe, Erbrecht. Angola, Polygamie vor 13, 335. Anknüpfung, Anknüpfungsgegenstand, Anknüpfungspunkt, Sprachgebrauch vor 13, 90; Zweistufige Anknüpfung 14, 210; Anknüpfungspunkt, Qualifikation vor 13, 279; 14, 97, 152ff.; — gewöhnlicher Aufenthalt, Wohnsitz s. dort; — Wechsel s. Statutenwechsel. Annahme an Kindes Statt, Ehehindernis 13, 383ff.; Erbrecht 15, 356; Name des Kindes 14, 207; Wesenseigene Zuständigkeit 606b, 482; Zustimmung des Ehegatten 328, 445. Annullierung der Ehe 606b, 24.

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Anpassung 15, 216, 336, 338, 344ff.; 17, 562; 606 b, 484. Antisozialistische Gesinnung 17, 329. Anwachsung 15, 309. Anwartschaft 15, 308. Arbeitsunfall, Fehlen der standesamtlichen Trauung vor 13, 245; 13, 678. Arbeitsvertrag, Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 183. Argentinien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 111, 218f.; Auseinandersetzungszeugnis 13, 405; Ehemann, Stellung 14, 127; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 37; Güterrecht 15, 18, 63, 85, 125, 178; Handschuh-Ehe 13, 821, 828; Internationales Eherecht vor 13, 35, 92; Name 14, 190f.; Rück- und Weiterverweisung 13, 63; Scheidung 17, 385; 606b, 218; Scheidung, Anknüpfung 17, 24, 149; Scheidung im Ausland, Wiederheirat 13, 278, 306; Schrifttum vor 13, 35; 15, 18, 125, 17, 385; 606b, 219; Trennung von Tisch und Bett 606 b, 218.

„Ärgeres Recht" 13, 492f., 534; 15, 279. Arglist s. Rechtsmißbrauch. Armenrecht 17, 240; 606b, 128, 417, 428; 328, 606, 685 (Art. 10). Asylberechtigte 13, 708; 606b, 95; 328, 502. Aufenthalt, Verkehrsschutz 16, 21. Aufenthaltsgenehmigung, Eheschließung 13, 733. Aufgebot vor 13, 317; 13, 86, 138, 141, 459, 558ff„ 563ff., 566f., 692, 726, 873, 963; 328, 432; Ablehnung, Beschwerde 13, 720. Aufhebbare Ehe, Scheidung 17, 188, 224; 606b, 395. Aufhebung der Ehe 13,4 79ff., 919; Anerkennung ausländischer Urteile s. d o r t ; Internationale Zuständigkeit 606 b, 49, 240, 314, 408ff., 412ff.; Rechtliches Gehör 328, 250; Verhältnis zur Scheidung 13, 514ff.; Staatenlose 13, 45; Wirkungen nach Aufhebung 13, 536; Wiederheirat im Inland 13, 336. Aufhebung des ausländischen Urteils im Inland 606 b, 616. Aufhebungsvertrag 17, 434, 500, 526. Auflösung der Ehe, außergerichtliche, Allgemeines 17, 53, 257, 669; Auflösung der Ehe durch Aufhebungsvertrag, Privatscheidung, Todeserklärung s. dort; — Unterlassung der Registrierung 17, 499; 328, 494; — Verstoßung s. dort; — Wiederheirat 13, 259, 261; 17, 495; Vorfrage f ü r Scheidung 17, 194. Aufwendungsersatz 14, 113. Ausbildungsanspruch 15, 341. Auseinandersetzungszeugnis, Anerkennun g ausländischen Zeugnisses 13, 417;

Sachverzeichnis A n k n ü p f u n g s. Eheschließung, sachliche Voraussetzungen; Güterrechtliche Folgen der M i ß a c h t u n g 15, 275; Rechtsvergleichung 13, 405. Ausländer a. G r u n d r e c h t e , Gleichbehandlung. Ausländisches Recht, Allgemeines vor 13, 361 ff.; A n w e n d u n g 606b, 137, 482ff.; — übere i n s t i m m e n d e r R e c h t s s ä t z e vor 13, 72; 14, 86; B e r u f u n g im P r o z e ß d u r c h die P a r t e i e n 17, 81;

Feststellung des I n h a l t s 606b, 537f.; F r e m d a r t i g k e i t vor 13, 72, 80; Inhaltliche Ä n d e r u n g vor 13, 370ff.; 13, 152ff., 597ff., 666, 755; 14, 123, 244; 15, 197ff.; 17, 62, 283, 335, 363ff., 567, 588; 606 b, 174, 189; 328, 306; s. a u c h Verweisungsnorm, Ä n d e r u n g . Auslandsdeutsche, A n w e n d u n g der d e u t schen Teilrechte vor 13, 387; 15, 490; 328, 299 ff. Auslandsgeistlicher, Schweden 13, 675. Auslandspersonenstandsgesetz 1870 13, 843, 850f. Auslegung s. A b k o m m e n ; F o r m d e r E h e schließung; H a a g e r A b k o m m e n ; I n t e r nationales E h e r e c h t ; M e h r r e c h t s s t a a t e n ; Wohnsitz. A u s s e t z u n g des Verfahrens 606 b, 462, 510 ff.; 328, 431, 434ff., 524, 661; E i n b ü r g e r u n g 17, 37; 606 b, 87. Aussteuer, Vorfrage des Bestehens der E h e vor 13, 244. Australien, A n e r k e n n u n g ausländischer U r teile u n d P r i v a t s c h e i d u n g e n 606 b, 220; 328, 45, 108; Domicile 606b, 220; E h e schließung, sachliche Voraussetzungen 13, 49, 165; E h e s t ö r u n g 14, 186; F o r m d e r Eheschließung 13, 794; G ü t e r r e c h t 15,115; M e h r r e c h t s s t a a t vor 13, 182; P o l y g a m e E h e vor 13, 347; R ü c k w i r k e n d e Verschärf u n g des E h e r e c h t s 13, 152; Scheidung 17, 135, 408; S c h r i f t t u m vor 13, 34; 17, 408; 606b, 447. Ausweisung, Sachliche Voraussetzung zur B e g r ü n d u n g der internationalen Z u s t ä n digkeit s. d o r t .

B Baden, Eheschließung 13, 6 ; G ü t e r r e c h t 15, 4, 75; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 3; Scheidung 17, 14. Baltische Flüchtlinge, öffentliche Zustellung 606b, 502; Scheidung 17, 101, 369ff. Baltische Staaten vor 13, 366; 606b, 163; S c h r i f t t u m vor 13, 33. B a s t a r d 13, 451. Bayern, R e c h t v o r 1900 13, 6; 15, 5. Beamter, Gerichtsstand 606b, 11, 58. Bedingung und Befristung, Eheschließung vor 13, 350; 13, 574.

Befreiung s. A n e r k e n n u n g ausländischer Bef r e i u n g ; Ehefähigkeitszeugnis; Eheschließ u n g , sachliche Voraussetzungen. Befruchtung, künstliche 17, 457. Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182. Belgien, A b k o m m e n N r . 11 der i n t e r n a t i o n a len Zivilstandskommission 328, 690; — deutsch-belgisches A b k o m m e n v o m 30. 6. 1958 s. bei A b k o m m e n ; A n e r k e n n u n g ausländischer E h e u r t e ü e 606b, 121 f., 143, 221 ff.; 328, 135, 314, 328, 348; Aufgebot 13, 562; Befreiung v o n Ehehindernissen 13, 163; Berufstätigkeit der E h e f r a u 14, 182; E h e b r u c h , E h e h i n d e r n i s 13, 364, 373; — Scheidungsgrund 17, 4 3 0 f . ; E h e m a n n , Stellung 14, 127; Eheliche Lebensgemeins c h a f t 14, 170; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194,206; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 20; E h r e r b i e t i g k e i t s h a n d l u n g 13, 2 1 6 f . ; E i n s p r u c h gegen Eheschließung 13, 181; Einwilligung in die Eheschließung 13, 220; E i n t r a g u n g des Urteils im Standesregister 606b, 618, 622; F o r m d e r Eheschließung 13, 581, 751; F o r m d e r Eheschließung, A n k n ü p f u n g 13, 630, 638, 650, 782, 789, 812, 815; — T r a u u n g d u r c h Militärperson 13, 647; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 387; Ges c h ä f t s v e r k e h r , Schutz 16, 58; G ü t e r r e c h t 15, 130, 161 f., 218, 222, 257, 286; Güterrecht, A n k n ü p f u n g 15, 41, 83, 369; H a a ger Eheschließungsabkommen 13, 462, 932; H a a g e r Scheidungsabkommen 1902 17, 729; H a a g e r E h e w i r k u n g s a b k o m m e n Anh. nach 16, 1, 7; I n l a n d s e h e 14, 117; I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 31; Konsularische Eheschließung 13, 691; N a m e 14, 190f.; Persönliche W i r k u n g e n der E h e , A n k n ü p f u n g 14, 82, 112; Polygame E h e , Vorfrage 14, 112; Registrierung der E h e 13, 575; Scheidung 17, 270, 311, 323, 431; — im gegenseitigen E i n v e r s t ä n d n i s 606b, 509, 511; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 89, 259; Scheinehe 13, 78, 418, 495; S c h r i f t t u m vor 13, 31; 15, 41, 130; 17, 89, 431; 606b, 227; Schuldauss p r u c h 606b, 592, 595; Staatsangehörigkeitsehe 13, 423; T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t 17, 672, 674, 677, 688; U n t e r h a l t 606b, 486; Verlöbnis Anh. nach 13, 3, 19; Verschollenheit, Auflösung der E h e 17, 484; V e r w a n d t s c h a f t 13, 231; Wiederheirat n a c h Scheidung 13, 294; W o h n s i t z d e r E h e f r a u 14, 151; 606b, 226. Benelux, I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 31; Geschäftsfähigkeit der F r a u 14, 136; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 82; S c h r i f t t u m vor 13, 31. Besatzungsrecht vor 13, 367; 13, 622ff., 666; 606b, 7, 205. Besitz 15, 244, 267. Bessarabien 13, 608. Beugehaft 606b, 554. Beweislast 606b, 514; 328, 220. Beweismittel, B e s c h r ä n k u n g , V e r f a h r e n i m I n l a n d 606 b, 512;

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Sachverzeichnis N i c h t a n e r k a n n t e s ausländisches Urteil 328, 448; G r u n d b u c h a m t 15, 464. Bibelforscher 328, 640. Bigamie s. Doppelehe. B i r m a , Konsularische Eheschließung 13, 843; G ü t e r r e c h t 15, 115; S c h r i f t t u m vor 13, 40. Bodenbach-Ehe 13, 81, 499, 560, 572, 757. Bolivien, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 228; E h e v e r t r a g 15, 365; H a n d s c h u h - E h e 13, 821; Konsularische E h e schließung 13, 843; Lebensbündnis vor 13, 328; Scheidung 17, 452, 4 5 7 f . ; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 93, 167; S c h r i f t t u m vor 13, 35; W o h n s i t z d e r E h e f r a u 606b, 228. Brasilien, A n e r k e n n u n g deutscher E h e u r t e i l e 606 b, 133, 229ff.; E h e b r u c h , E h e h i n d e r n i s 13, 364; E h e m a n n , Stellung 14, 127; Eheschließung, sachliche" Voraussetzungen 13, 37, 49; Geschlechtsgemeinschaft 13, 239; Gesetzesumgehung vor 13, 218; G ü t e r r e c h t 15, 123, 151, 275; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 33 a, 85, 370; I n t e r n a t i o nales E h e r e c h t vor 13, 35, 92, 275; K o n sularische Eheschließung 13, 847; N a m e 14, 191; Scheidung 17, 311, 386; Scheidung im Ausland, W i e d e r h e i r a t 13, 278; Schriftt u m vor 13, 35; 606b, 232; T r e n n u n g von Tisch u n d B e t t 17, 671; 606b, 229; W o h n sitz d e r E h e f r a u 14, 151. Bremen, G ü t e r r e c h t 15, 309. Briefscheidung 328, 222, 227, 346. Bukowina, Eheschließung von Umsiedlern 13, 582, 590, 596, 606, 656, 865. Bulgarien, A n e r k e n n u n g d e u t s c h e r Eheurteile 606b, 141, 233f.; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 23, 488; Eheschließung m i t A u s l ä n d e r n 13, 455; Eugenische E h e v e r b o t e 13, 427; F o r m der Eheschließung 13, 753; 17, 203; — Heilung 13, 604; Geistliche Gerichtsbarkeit 328, 24; G ü t e r r e c h t 15, 25, 126; I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 33; Konsularische Eheschließung 13, 847; N a m e 14, 190f.; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 86, 98; R e c h t s h i l f e v e r t r a g m i t D D R vor 13, 383; 13, 927ff.; 14, 299; 606b, 643; 328, 676; Religionsverschiedenheit 13, 436, 442; 17, 205; Scheidung 17, 75, 400, 507; S c h r i f t t u m vor 13, 33; 15, 126; 606b, 233; S t r a f w a r t e f r i s t 13, 393; Zuständigkeit der Trauungsperson 13, 572. Bürgschaft 14, 141. Bundesgerichtshof, Vorlage bei B e f r e i u n g v o m Ehefähigkeitszeugnis 13, 744; — in Feststellungssachen 328, 551; — in Vollstreckungssachen vor 13, 425. Bundesversorgungsgesetz, V o r f r a g e des Bestehens der E h e vor 13, 245.

c Certificat de Coutume 13, 866. Ceylon, domicile vor 13, 101. Chile, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606 b, 111, 235; E h e b r u c h , E h e h i n d e r n i s 13,

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365; E h e m a n n , Stellung 14, 127; E h e schließung, sachliche V o r a u s s e t z u n g e n 13, 37; E h e v e r t r a g 15, 36; G ü t e r r e c h t 15, 85, 125; I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 94; N a m e 14, 191; N i c h t i g e r k l ä r u n g d e r E h e wegen U n z u s t ä n d i g k e i t 13, 147, 571, 580; 328, 316, 319, 352; Nichtigerklärung, A n w e n d u n g der lex fori 13, 510; Scheidung 17, 387; 606b, 235; Scheidung im A u s l a n d , Wiederheirat 13, 278, 306; S c h r i f t t u m vor 13, 35; 17, 387; 606b, 235. China, A n e r k e n n u n g deutscher E h e u r t e i l e 606b, 117, 142, 236; N a m e 14, 191; Nebenf r a u vor 13, 326; Scheidung 17, 419, 434; 328, 360; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 66; S c h r i f t t u m vor 13, 40; S c h u l d a u s s p r u c h 606b, 600. China (Volksrepublik), A n e r k e n n u n g d e u t scher Eheurteile 606b, 142, 237; E u g e n i sche E h e v e r b o t e 13, 427; Politische E h e hindernisse vor 13, 334; 13, 456; S c h e i d u n g 17, 435. Cognatio spiritualis 13, 448. Common-Law-Ehe vor 13, 330, 351; 13, 115, 580, 619, 789, 800ff. Community-property 15, 33, 116, 158, 323. Contempt of court 328, 268. Costa Rica, A n e r k e n n u n g deutscher E h e urteile 606b, 238; Eheschließung 13, 37; Scheidung 17, 433. Cruelty 17, 457; 328, 310. Curtesy 15, 320ff.; 328, 75.

D Dahomey, S c h r i f t t u m vor 13, 39. Dänemark, A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile 606b, 239f.; 328, 424; A u s e i n a n d e r setzungszeugnis 13, 405; E h e f ä h i g k e i t s zeugnis 13, 703, 707; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 161; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194, 206; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 35, 49; Eheschließung von F ü r s o r g e e m p f ä n g e r n 13, 464; E u g e n i s c h e E h e v e r b o t e 13, 428, 467; F o r m der E h e schließung 13, 683, 773, 791; F r a u e n w a r t e f r i s t 13,387; G e s c h ä f t s v e r k e h r , S c h u t z 16, 61,71; Geschlechtsgemeinschaft 13, 239; G ü t e r r e c h t 15, 132, 176, 410; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 30, 62, 84, 4 0 2 ; I n t e r nationales E h e r e c h t vor 13, 32, 92; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 467; Mitschulde r k l ä r u n g 606b, 605; N a m e 14, 190f.; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 85, 9 8 ; Scheidung 17, 231, 420, 457, 470; 328, 28, 291, 320; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 87, 125; S c h e n k u n g zwischen E h e g a t t e n 14, 264; S c h r i f t t u m vor 13, 32; 606b, 2 3 9 f . ; T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t 17, 674, 677, 688; U n t e r h a l t 606b, 487; U n t e r h a l t n a c h Scheidung 17, 551, 560; V e r f a h r e n s r e c h t 606 b, 32; Verfügungsbeschränkimg ü b e r , H a u s g u t 14, 279; Verlöbnis Anh. nach 13, 5. Danzig, H a a g e r A b k o m m e n 13, 932; Anh. nach 16, 1; Interlokales R e c h t 606b, 661.

Sachverzeichnis DDR, Anerkennung ausländischer Urteile 328, 675ff.; — Wahrung des maßgeblichen Rechts 328, 299ff.; Anerkennung westdeutscher Urteile vor 13, 380; Aufgebot 13, 921; Aufhebung der Ehe 13, 919; Auseinandersetzungszeugnis 13, 913; Ausland i. S. von § 606a ZPO 328, 127; Berufstätigkeit Ii, 292; Deutsche Gerichte 328, 572ff.; Deutsche Staatsangehörigkeit, Anerkennung ausländischer Urteile 328, 250, 299 ff.; Devisenrecht, Anwendung fremden D. vor 13, 400ff.; Doppelehe 13, 905; Ehe- und Familienberatungsstellen vor 13, 376; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 291; Ehemündigkeit vor 13, 373; 13, 896; Eheschließung, Voraussetzungen 13, 926ff. Eheschließung mit Ausländer 13, 455, 917; EheVO 1955 vor 13, 374; Ehewohnung, Verteilung, 17, 627; Einwilligung in die Ehe 13, 215, 901; Familiengesetzbuch vor 13, 375ff.; Familienrecht, Allgemeines vor 13, 373 ff., 379ff.; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 905, 908, 910; Ehebruch, (Scheidungsgrund) 328, 635; Ehefähigkeitszeugnis 13, 922; Form der Eheschließung 13, 921 ff.; — Anknüpfung 13, 926, 928; — Verletzung der Form 13, 921; Gerichtsverfassungsrecht vor 13, 373, 376; Geschäftsunfähigkeit 13, 901, 903; Geschlechtsgemeinschaft 13, 904; Gesellschaftliche Funktion der Ehe 328, 639; Gleichberechtigung der Frau vor 13, 373, 378, 382; Anh nach 13, 6; 15, 473; Güterrecht, Ausgleichsanspruch 15, 249, 285, 473, 482, 494; — Güterstand 15, 202, 473ff.; — richterliche Festlegung des Anteils der Ehegatten 15, 250; —• Überleitung 15, 484; Güterrecht, Anknüpfung 14, 299; Heimtrennving 328, 636; Internationales Eherecht, Allgemeines vor 13, 380ff.; Internationales und interzonales Währungsrecht vor 13, 403 ff.; — Umrechnung vor 13, 414ff.; Internationale Zuständigkeit 606b, 637f., 643; 328, 590; Interzonales Güterrecht, Umrechnung vor 13, 419; Kindesannahmeverhältnis (Ehehindernis) 13, 911; Mehrstaater vor 13, 380f.; Mutter- und Kinderschutz vor 13, 373; Name 14, 290; Name nach Scheidung 17, 626; 328, 649; Nichtigerklärung der Ehe 13, 918, 926, 929; — Folgen der Nichtigkeit 13, 918; Nichtigkeitsklage 17, 629;

Öffentliche Ordnung vor 13,380,382; 27,632; Personensorge 328, 650f.; Personenstandswesen vor 13, 376; Recht, Revisionsfähigkeit 14, 307; Rechtshilfeverträge vor 13, 383; 13, 927ff.; 14, 86, 299; 17, 634; — Internationale Zuständigkeit 606 b, 643; Richtlinien des OG vor 13, 377; Rückverweisung vor 13, 380f. ; Sachliche Zuständigkeit 606 b, 642; Scheidung 328, 622, 633ff.; — Interesse der Kinder 17, 618; — Verschulden an der Scheidung 17, 621; Scheidung, Anknüpfung 17, 628 ff.; — Nebenfolgen der Scheidung 17, 633; Schlüsselgewalt 14, 293; Schrifttum vor 13, 373; 380*, 383*; 13, 896*; 14, 294*; 15, 474*; 606b, 636*; 328,675*; Schwägerschaft 13, 904; Sperrkonto vor 13, 391ff.; Staatenlose vor 13, 380f.; Staatsbürgerschaft vor 13, 380; Staatsverträge vor 13, 380; Sühneversuch 606b, 517, 639; Todeserklärung 13, 920; —- Auflösung der Ehe 328, 647; Unscheidbarkeit der Ehe 17, 313, 629, 632; Unterhalt 14, 294ff.; — Währung vor 13, 405ff.; — in Natur (Paketsendung) vor 13, 394; Unterhalt nach Scheidung 17, 620ff.; — Änderung der Verhältnisse 17, 625; Unzumutbare Härte, Scheidungsgrund 17, 619; Urteil, Berücksichtigung währungsrechtlicher Beschränkungen vor 13, 413; Verfahrensrecht in Ehesachen vor 13, 376; 606b, 636ff. ; 328, 642; Verfassung von 1949 vor 13, 373; Verfassung von 1968 vor 13, 378; Verlöbnis Anh. nach 13, 6; Verwandtschaft 13, 904; Völkerrechtliche Anerkennung 17, 652, 657 ; Volljährigkeit vor 13, 373; Vollstreckung sowjetzonaler Urteile, Umrechnung vor 13, 420ff.; Währungsreform, Umstellung interzonaler RM-Schulden vor 13, 426; Warenkorbvergleich vor 13, 418; Wartezeit 13, 912; Weiterverweisung vor 13, 381; Wirkungen der Ehe, Anknüpfung 14, 299; Zahlungsverkehr mit der Bundesrepublik vor 13, 390ff., 396ff.; Zerrüttungsklausel 17, 617. Declaratory judgment 328, 480. Decree 328, 16, 314. Delibationsverfahren s. Italien, Anerkennung ausländischer Urteile. Demande en inopposabilité 328, 7, 477. Dénaturation 328, 317. Deutsche aus der DDR, § 15a EheG 13, 671; s. auch Anerkennung ausländischer Eheurteile, maßgebliches Recht ; Interzonales Recht.

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Sachverzeichnis Deutsche Ostgebiete vor 13, 366; Urteile 328, 57. Deutscher Bat für IPR, Vorschläge der Eherechtskommission vor 13, 77; 13, 28, 288, 662; 14, 70; 15, 53, 79, 94; 16, 30; 17, 23; 606b, 78; 328, 110. Deutsches Reich, Mehrrechtastaat vor 13, 181, 186, 191, 270; Interlokales Recht 1938—1945, Schriftt u m vor 13, 191*; Staatsrechtliche Einheit 328, 572ff., 614, 624; Trennung von Tisch und Bett 17, 681. Differenzierungstheorie, völkerrechtliche Verträge vor 13, 15. Diplomat, Gerichtsstand 606b, 12; Gewöhnlicher Aufenthalt vor 13, 109. Diplomatische Ehe s. Konsularische Eheschließung. Dispensehe vor 13, 297; 13, 58, 152, 327ff., 483; 17, 199; 328, 363, 471. Displaced Persons s. Flüchtlinge, A H K G Nr. 23. Divisible divorce 328, 75. Domicile vor 13, 97ff.; 606b, 152ff.; 328, 204; Australien 606b, 220; bona-fide domicile vor 13, 98, 103, 210; 17, 117; 606b, 144,385: 328, 204; England vor 13, 98ff.; 112, 13, 29; 14, 151; 606b, 101, 109, 152ff., 187, 260ff.; K a n a d a 606b, 296; Neuseeland 606b, 314; Vereinigte Staaten 606b, 385. Dominikanische Republik, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 242; Konkordat 17, 396; Scheidung 17, 396. Doppelehe s. Eheschließung, sachliche Voraussetzungen ; Hindernis f ü r die Anerkennung eines früheren Urteils 328, 532, 547, 554, 560; Rechtsmißbrauch 328, 135f.; Scheidungsgrund 17, 457; Statutenwechsel 13, 96f., 120. Doppelstaater s. Mehrstaater. Dower 15, 314, 320ff.; 328, 75. Dumoulin 15, 36, 74.

E

Ecuador, Anerkennung deutscher Eheurteile 606 b, 142, 243; Ehemann, Stellung 14,127; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 37; Eintragung des Urteils im Standesregister 606b, 618; Güterrecht 15, 85, 125; Handschuh-Ehe 13, 821; Scheidung 17, 95, 452, 458; Schrifttum vor 13, 35; 17, 95; Trennung von Tisch und Bett 17, 674. E6BGB, Geschichte der Gesetzgebung vor 13, 7—10; 13, 7—9; 14, 3, 59; 15, 9; 16, 8; 17, 16, 31 ff., 333. Ehe, Begriff vor 13, 290, 325ff.; — p o l y g a m e Ehe s. dort; Religiöse Ehe vor 13, 352 ff.; s, auch Form der Eheschließung; Trennung von Status und Wirkungen vor 13, 227; 13, 261; 328, 75; Ehe auf Zeit, Qualifikation vor 13, 350. Ehebruch, Ehehindernis 13, 364ff., 908; — Anknüpfung, s. bei Eheschließung, sach-

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liche Voraussetzungen; — Begründung durch ausländisches Urteil 13, 373 ff., 377ff. ; Polygame Ehe 14, 166; Scheidungsgrund 17, 457; — bei Dispensehe 13, 330; •— Verschiedenbehandlung von Mann und Frau 17, 323ff.; Statutenwechsel 13, 95, 120; Verschulden, Vorfrage f ü r Scheidung 17, 231 ff., 266; 328, 451; Vorfrage für Legitimation vor 13, 241 ; 13, 367. Ehefähigkeitszeugnis für Ausländer, § 10 EheG 13, 692ff.; Aufgebot 13, 559, 563; Ausstellende Behörde 13, 711 ff.; Befreiung 13, 723ff.; — Auflage 13, 735; — Gnadenakt 13, 699, 706, 732ff., 737; — politische Ehehindernisse 13, 460; — Prüfungsrecht des Standesbeamten 13, 740f.; — Unsicherheit über Anerkennung eines früheren Urteils 606b, 125; — Verfahren und Antrag auf gerichtliche Entscheidung 13, 742ff.; — Vorlage BGH 13, 744; — Wiederheirat im Inland 13, 266, 285, 314; — Zuständigkeit 13, 724; Befreiung vom Auseinandersetzungszeugnis 13, 411; — von Ehehindernissen 13, 164, 176, 721; Certificat de capacité à mariage 13, 715 (Frankreich), 716; Geltendmachung von Mängeln der Ehe 13, 722; Geltungsdauer 13, 718; Gesetzesumgehung 13, 80ff., 499, 560, 722; Gesundheitsvorsehriften 13, 434; Gleichbehandlung des Ausländers 13, 699; Haager Eheschließungsabkommen 13, 700, 960; Inhalt 13, 716f.; Länderübersicht 13, 714f.; Ledigkeitsbescheinigung 13, 714 (Marokko), 715 (Algerien), 716; Persönlicher Geltungsbereich 13, 700ff. ; Qualifikation des § 10 EheG 13, 697; Prüfungsrecht des Standesbeamten 13, 719ff.; Rückverweisung 13, 701 ff. ; Staatenlose s. dort; Unbedenklichkeitsbescheinigung 13, 714 (Großbritannien), 715 (Iran, Japan), 716; Unterlassung der Vorlage 13, 722; Zeugnis des Wohnsitzstaates 13, 713; Zweck 13, 698, 701 f., 705. Ehefähigkeitszeugnis für Deutsche 13, 563, 859ff.; 328, 432. Ehefrau, Arbeitsverdienst 15, 219; Berufstätigkeit 14, 182; Geschäftsfähigkeit s. dort; Grundrechte, Gleichberechtigung, s. d o r t ; Schmerzensgeldanspruch 15, 220; Überwachung ihres Briefwechsels 14, 129; Wohnsitz s. dort. Ehegatte, Beteiligung am Einkommen des anderen Ehegatten 15, 221. Ehegesetz, Erste Durchführungsverordnving § 29 17, 333.

Sachverzeichnis Vierte D u r c h f ü h r u n g s v e r o r d n u n g § 2 17, 723, 725; — § 4 17, 35; — § 6 13, 2, 12, 110; — § 7 14, 7; — § 8 17, 55; — § 15 13, 55; — § 17 vor 13, 130; — § 24 13, 129; 606b, 328; 328, 8, 396, 494f., 509, 546, 561; — § 25 13, 129; 17, 35; — I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit 606 b, 65, 408. Eheliche Abstammung, V o r f r a g e des Bestehens der E h e vor 13, 229ff. Eheliche Gemeinschaft, Aufhebung 17, 16, 681 ff., 688, 693, 720ff. Eheliche Lebensgemeinschaft, A n k n ü p f u n g s. persönliche W i r k u n g e n der E h e ; Einstweilige A n o r d n u n g 606b, 557ff., 577; Feststellung des R e c h t s z u m G e t r e n n t l e b e n 606b, 4 2 5 f . ; Herstellung, internationale Z u s t ä n d i g k e i t 606 b, 63, 428; R e c h t s vergleichung 14, 160 f.; Verfahren, einstweilige A n o r d n u n g 14,179; Verhältnis zur Scheidung 17, 721; Vertragliche A u f h e b u n g 14, 167. Ehemängel, Anfechtung, A u f h e b u n g , s. d o r t ; G e l t e n d m a c h u n g ohne gerichtliches Verf a h r e n 13, 512; Güterrechtliche Folgen, Qualifikation 15, 275 f.; H e i l u n g 13, 489; N i c h t - E h e , Nichtige E h e , Nichtigerklärung s. d o r t ; Rechtsvergleichung 13, 475. Ehemann, Vorrechte 14, 127ff., 148. Ehemündigkeit, A n k n ü p f u n g , ».Eheschließung, sachliche V o r a u s s e t z u n g e n ; Güterrechtliche Folgen der M i ß a c h t u n g des E h e v e r b o t s 15, 275; Rechtsvergleichung 13, 194, 204. Ehesachen 606b, 23ff., 35f., 55f., 65, 78, 424, 479; 328, 65. Eheschließung, sachliche Voraussetzungen, Anknüpfung Allgemeines 13, Iff., 10ff., 155ff., 479ff.; A n f e c h t u n g der E h e 13, 484; A n k n ü p f u n g a n das F o r u m 13, 36, 40; — d e n O r t der Eheschließung 13, 29, 33 ff., 37, 39, 50, 72, 77 ff., 165, 480; — die Staatsangehörigkeit, Ü b e r s i c h t 13, 18ff,. 3 l f f . ; s. a u c h einzelne L ä n d e r ; — f r ü h e r e Staatsangehörigkeit 13, 91, 352; — die Staatsangehörigkeit des I n l ä n d e r s 13, 24; — die Staatsangehörigkeit des Mannes 13, 6, 25 ff.; — , — Staatsangehörigkeitswechsel der F r a u 13, 25, 92; — den W o h n s i t z 13, 6, 29 ff., 49, 54, 165; — d e n ersten ehelichen Wohnsitz 13, 29; Aufgebot f ü r Wehrdienstverweigerer 13, 138, 141, 459, 564, 726; A u f h e b u n g der E h e 13, 484; — interzonales R e c h t 13, 919; Auseinandersetzungszeugnis 13, 407ff., 934; — A n e r k e n n u n g ausländischen Zeugnisses s. d o r t ; •— internationale Zuständigk e i t 13, 415f.; — interzonales R e c h t 13, 914ff.; — Vorfrage der Minderjährigkeit oder V o r m u n d s c h a f t 13, 414; Ausländisches E h e r e c h t , inhaltliche Änder u n g 13, 152 ff.;

Befreiung v o n Ehehindernissen 13, 113, 158ff., 204ff., 382, 435, 493, 502, 859; — d u r c h kirchliche Behörde 13, 173, 215; Besatzungsehe 13, 198; Dispensehe s. d o r t ; Doppelehe 13, 23, 36f., 79, 96f., 120, 128, 240ff., 328ff., 483, 492, 494f., 502, 504, 905, 918, 934, 947, 951ff., 958; E h e b r u c h 13, 298, 369ff., 483, 502, 934, 947f.; — interzonales R e c h t 13, 907ff.; — Vorfrage des Bestehens der E h e 13, 298, 376; Ehefreiheit s. G r u n d r e c h t e ; Ehehindernisse u n d -verböte, einseitige oder doppelseitige N a t u r 13, 155; Ehemängel, Heilung 13, 490ff.; E h e m ü n d i g k e i t 13, 23, 25f., 40, 110, 119, 155, 167, 172, 195ff., 204ff.; — interzonales R e c h t 13, 897 ff.; — Statutenwechsel 13, 203, 900; — Vorfrage der Geschäftsfähigkeit 13, 202; Eheschließung m i t B e a m t e n usw. 13, 461; Eheschließung n a c h d e m T o d e 13, 188 ff.; E h e v e r b o t zwischen P a t e n u n d Täufling 13, 951; Ehewille 13, 36, 110, 119, 182ff., 618, 802, 831ff.; E i n s p r u c h gegen Eheschließung 13, 180 ff.; Einwilligung D r i t t e r vor 13, 311; 13, 217ff., 483f., 494; — Gesetzesumgehung 13, 78f., 228ff.; — interzonales R e c h t 13, 902; — Vorfrage der Minderjährigkeit 13, 2 2 2 f . ; Folgen des Verstoßes gegen ein E h e v o r b o t oder -hindernis 13, 479ff.; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 23, 74, 78, 167, 176, 388ff., 859, 953; — interzonales R e c h t 13, 912; G a t t e n m o r d 13, 947f.; Gemeinsame S t r a f t a t 13, 155; Geschäftsunfähigkeit 13, 25, 127, 210ff., 483, 502, 903; — Vorfrage 13, 211; Geschlechtsgemeinschaft 13, 239; Gesetzesumgehung 13, 72 ff.; Gesetzgebungsgeschichte 13, 7 f.; Gleichbehandlung des Ausländers 13, 138; H e i r a t von Ausländern im Ausland 13, 11; H i n k e n d e E h e s. d o r t ; H ö h e r e W e i h e n u n d Keuschheitsgelübde 13, 446f., 951; Inlandsehe, weitere Mängel 13, 507; I n t e r t e m p o r a l e s Verweisungsrecht 13, 127; Katholizismus 13, 57, 127, 271, 282, 322ff., 483, 495, 730; K i n d e s a n n a h m e (Ehehindernis) 13, 155, 384ff.; — Vorfrage 13, 385; Klagebefugnis 13, 156, 494ff.; — des S t a a t s a n w a l t s 13, 425, 498ff., 944; Körperliche u n d geistige Mängel 13, 152, 171, 429 ff.; — Statutenwechsel 13, 95, 120; Konsularische Eheschließung 13, 32, 36; Maßgeblicher Z e i t p u n k t 13, 88ff.; 606b, 314; — interzonales R e c h t 13, 894; Menschenrechtskonvention 13, 139; Militärpersonen vor 13, 19; 13, 461 ff., 957; Namensehe 13, 95, 120, 420ff., 483, 502; N i c h t - E h e 13, 481 f . ;

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Sachverzeichnis Nichtige oder aufgehobene Ehe, Wirkungen 13, 520ff.; Nichtigerklärung oder Aufhebung, Anwendung der lex fori 13, 508ff.; — vorläufiges Bestehen der Ehe 13, 483; Nichtigkeitsklage, D D R 17, 629; Öffentliche Ordnung s. dort; Politische Ehehindernisse vor 13, 19; 13 138, 171; 457ff.; — interzonales Recht 13, 895, 917; Rassische Ehehindernisse 13, 453; Rechtszustand vor 1900 13, 6iT.; Reformvorschläge 13, 27ff., 288; Religionsverschiedenheit und andere religiöse Ehehindernisse vor 13, 58ff.; 13, 124, 136, 138, 300f., 438ff., 483, 492, 730, 947, 951, 956ff.; 17, 215; Rück- und Weiterverweisung s. dort; Scheinehe 13, 36, 419; Schwägerschaft 13, 23, 37, 95, 120, 155, 235ff., 947f.; Sollvorschriften, Verstoß 13, 484; Staatenlose 13, 41 ff.; Staatsangehörigkeitsehe 13, 116, 424ff., 483; Statutenwechsel 13, 88ff., 903; — Ausländer werden Angehörige eines dritten Staates 13, 102ff., 121 ff., 154; — Ausländer werden Inländer 13, 94ff., 109ff., 154, 203, 297, 900; — einseitiger Staatsangehörigkeitswechsel 13, 123; — Erwerb der Staatsangehörigkeit des Mannes 13, 25, 92; — Inländer werden Ausländer 13, 99ff., 118ff., 154; — Namensehe 13, 95, 120; — Schwägerschaft 13, 95, 120; — Zusammentreffen mit inhaltlicher Änderung des Rechts 13, 154; Strafwartefrist 13, 78, 394ff.; Verbot der Ehe zwischen Paten und Täufling 13, 448; Verbot der vierten Ehe 13, 306, 449, 951; Verbot der Wiederheirat 13, 368, 393; 328, 291; Verheimlichung der Ehe 13, 561 f., 565, 568; Verwandtschaft 13, 23, 36f., 40, 155, 235ff., 502, 948f.; — Statutenwechsel 13, 95, 120f. Wiederheirat, Eintragung im inländischen Register 606 b, 633; Wiederheirat nach Scheidung 13, 28, 138, 269ff., 958; 606b, 229, 235, 258, 272; 328, 210, 690 (Art. 9), 691 (Art. 11); — Stellungnahme 13, 298ff.; Wiederheirat nach Todeserklärung s. Todeserklärung; Willensmängel 13, 94, 110, 119, 127 f., 153, 468ff., 484, 494, 618, 802, 935; — Verhältnis zur Scheidung 13, 465, 514ff. Eheschließung mit Ausländern, Genehmigungsbedürftigkeit, 13, 455, 714 (Liechtenstein). Eheschließung mit Mohammedanern, Belehrung durch Standesbeamten 13, 735. Eheschließung nach dem Tode 13, 183ff., 889. Eheschließung, vierte, Verbot 13, 306, 449, 951.

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Eheschließung von Beamten, Offizieren, Soldaten usw. 13, 461 f. Eheschließung zwischen Pate und Täufling 13, 448. Eheschließung unter falschem Namen 13, 876. Eheschutzverfahren, Schweiz 14, 170, 172, 176. Ehestörung vor 13, 299; 14, 186f. Ehrerbietigkeitshandlung 13, 216, 721. Ehevertrag 15, 292, 365ff.; Anh. nach 16, 21, 24 ff.; Art. 15 I I EG 15, 379, 396ff., 421 ff.; — entsprechende Anwendung 15, 427ff., 448f.; § 1408 BGB 15, 440; § 1409 BGB (1433 a. F.) 15, 366, 430f., 443, 450ff., 461; 16, 39; Anh. nach 16, 32; Änderung und Aufhebung 15, 390, 425, 445 ff., 457; Anknüpfung 15, 366ff.; Aufhebung durch Geburt eines Kindes 15, 390; Befugnisse des Mannes 15, 387; Begriff vor 13, 321; 15, 372ff., 419, 434; Dotalvertrag 15, 117, 419f.; Fähigkeit zum Abschluß 15, 400ff., 405, 430, 435, 454f.; Anh. nach 16, 25; Form 15, 410ff., 423, 430, 436, 453; Anh. nach 16, 34; — bei Eintragung ausländischen Güterstandes 16, 43; — Qualifikation 15, 417; — Rechtsvergleichung 15, 410; Genehmigimg 15, 365, 392, 435, 457; 606 b, 489; Maßgeblicher Zeitpunkt 15, 375ff., 408, 421, 440, 451; Rechtsvergleichung 15, 166, 365; Rechtszustand vor 1900 15, 75; Reform 15, 53; Sittenwidrigkeit 15, 444; Stichwortvertrag 15, 386, 424; Anh. nach 16, 32; Unterhalt nach Scheidung 17, 570ff.; Vereinbarung von Vorbehalts- und Gesamtgut und fortgesetzter Gütergemeinschaft 15, 389; Verfügung von Todes wegen 15, 388; Wandelbarkeit 15, 376ff.; Anh. nach 16, 27; Willensmängel 15, 409, 423; Wirkung 15, 444, 456; Wohnsitz 15, 459; Wohnsitzwechsel 15, 441, 460; Zulässigkeit und Inhalt 15, 382ff., 421, 442f., 454ff.; Anh. nach 16, 26, 30ff.; Zustimmung Dritter 15, 391. Eigentumsvermutung 14, 124, 282ff.; 16, 76ff. Einbürgerung 13, 313; 17, 37; 606b, 87. Einlassung s. Anerkennung ausländischer Eheurteile; Internationale Zuständigkeit. Einstweilige Anordnung 17, 731; 606b, 557ff.; Abänderung nach § 323 ZPO 606b, 581; Anerkennung s. dort; Güterrecht 606b, 580; Internationale Zuständigkeit 606b, 558ff.; 328, 686 (Art. 15), 688 (Art. 18), 689 (Art. 44); Stellungnahme 606 b, 573ff.

Sachverzeichnis Einstweilige Verfügung 14, 241, 251; 606b, 561, 565. Eintragung der Auflösung der Ehe im Standesregister 606b, 271, 618ff„ 626ff.; 328, 5, 39f., 54, 459, 476, 562, 690 (Art. 8); Eintragung vor Anerkennung des Urteils 328, 433; Konsularische Eheschließung s. dort; Privatscheidung 606 b, 634; Trennung von Tisch und Bett 17, 728; Wiederheirat im Inland 13, 253. Eintragung der Eheschließung im Standesregister 13, 575ff., 620, 678ff., 685ff., 869. Einwilligung in die Eheschließung, Anknüpfung s. Eheschließung, sachliche Voraussetzungen ; Güterrechtliche Folgen der Mißachtung des Eheverbots 13, 227; 15, 275; Rechtsvergleichung 13, 214ff.; 219, 490. Elfenbeinküste, Name 14, 191; Polygamie vor 13, 335; Schrifttum vor 13, 39. El Salvador, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 147, 353; Scheidung 17, 354, 433, 454, 466; Schuldausspruch 606b, 595, 602; Verfahrensrecht 606 b, 494, 516. Elsaß-Lothringen 328, 61; Verkehrsschutz 16, 56. Eltem-Kind-Verhältnis, Auseinandersetzungszeugnis 13, 413; Abgrenzung zum Güterstatut 15, 3X2; — zum Recht der persönlichen Wirkungen der Ehe 14, 148; Einwilligung in die Eheschließung 13, 226; Haager Eheschließungsabkommen 13, 946; Personensorge s. dort; Verhältnis nach Scheidung s. d o r t ; Wirkungen nach Nichtigerklärung oder Aufhebung 13, 521 ff., 528ff., 536. England, Anerkennung ausländischer Urteile u n d Privatscheidungen 606b, 130f., 259ff.; 328, 32, 108, 154, 164, 202ff., 271, 279, 317, 329, 338, 342, 399, 480, 565, 687; — deutsch-britisches Abkommen vom 14. 7. 1960 328, 687; Aufgebot 13, 569; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182; Bigamie vor 13, 248; Common-Law-Ehe 13, 580; domicile s. dort; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 380; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160f., 163, 170; Ehemündigkeit 13, 194, 198, 204, 208, 476; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 29, 49, 54, 165; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215, 228ff., 476; Ehestörung 14, 186, 188; Form der Eheschließung 13, 771, 794, 867; —Anknüpfung 13,782, 794, 812f„ 815, 874; — Heilungsgesetzgebung 13, 604, 606; •—• Notehe 13, 585; —• Trauung durch Militärperson 13, 647; Frauenwartefrist, Gesetzesumgehung 13, 78; Gegenseitigkeit, Verbürgung 328, 77;

Gesetzesumgehung 13, 77, 85; Güterrecht 15, 115, 214, 241, 250, 318, 354, 362; Güterrecht, Anknüpfung 15, 31, 86, 209, 371, 403; H a f t u n g zwischen Ehegatten 14, 258; Handschuh-Ehe 13, 828; Hausratsverteilung 14, 257; 15, 241, 250; Höhere Weihen 13, 447; Impotence and wilful refusal 13, 427, 433, 476; Internationales Eherecht vor 13, 34; — Rechtfertigung der Kollisionsnorm aus dem Parteiwillen vor 13, 122; Internationales Verfahrensrecht 13, 433; 606b, 34, 391, 446ff., 472, 491; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 467; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383; Name 14, 190 f.; Nichtigkeit eines vor der Ehe errichteten Testaments 13, 518; Persönliche Wirkungen der Ehe, 14, 98, 163 188;

Polygame Ehe vor 13, 342ff.; Prozeßfähigkeit 606b, 491; Rückverweisung 13, 70; Strafwartefrist 13, 398; Scheidung 17, 407, 464, 470; Scheidung, Anknüpfung 17, 85, 130ff., 296, 523; 606b, 446, 448; Scheinehe 13, 460; Schlüsselgewalt 14, 272; Schrifttum vor 13, 34, 342*; 15, 32, 115; 17, 407; 606b, 447*, 449*, 452*; 328, 201*, 422*; Schuldausspruch 606 b, 604; Sowjetische Ehe vor 13, 331; Staatsangehörigkeitsehe 13, 423; Strafwartefrist 328, 77; Trennung von Tisch und Bett 17, 674; Treuhandschaft (trust) 15, 268; Unterhalt 14, 225, 256; Unterhalt nach Scheidung 17, 547; Verlöbnis Anh. nach 13, 4, 10f., 18; Verwandtschaft und Schwägerschaft 13, 231, 237; „void" und „voidable" s. dort; Vorfrage vor 13, 243; Wiederheirat nach Todeserklärung 13, 342; Willensmängel 13, 472. Enteignung 15, 158, 323. Entmündigung 13, 212, 286. Entscheidungseinklang vor 13, 115, 120, 222, 294; 13, 280, 298, 309, 835. Erbhof 15, 184; Anh. nach 16, 35. Erbrecht, Abgrenzung zum Güterrecht s. dort; § 1931 I V BGB 15, 343; Anerkennung ausländischer Urteile 328, 295; Anfechtung der Ehe gegenüber dem Nachlaßgericht 13, 512; Anrechnung der Mitgift 15, 420; Nichtige Ehe, Wirkungen 13, 521; Testament, Nichtigkeit wegen Eheschließung 13, 518;

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Sachverzeichnis Verhältnis zur Eheschließung 13, 518; Vorfrage des Bestehens der Ehe vor 13, 245. Erbrecht des Ehegatten 15, 355, 361 f.; Anh. nach 16, 21; 328, 444. Erbvertrag 15, 329, 388; Anh. nach 16, 24. Erlöschen der bürgerlich-rechtlichen Wirkungen der Ehe 606 b, 24; s. auch Italien, Scheidung. Errungenschaftsgemeinschaft 15, 116 ff., 124ff., 475ff. und vielfach. Estland, Anerkennung deutscher Eheurteile 606 b, 244; Geistliche Gerichtsbarkeit 328, 21; Scheidung 17, 354, 370, 449, 470; Schrifttum s. Baltische Staaten; Schuldaussprueh 606 b, 602. Estoppel vor 13, 104; 606b, 133, 385; 328, 135, 219, 222, 224ff., 264. Eugenische Eheverbote 13, 427 f. Ex-parte-Urteil 328, 75, 215ff. Exequatur-Verfahren s. Feststellungsverfahren. Exilregierung, Scheidung 328, 36. Exklusivnorm vor 13, 88, 135, 140, 147; 14, 63; 17, 40. Expectancy 15, 308. Exterritoriale Person 13, 663f.; 17, 531; 606b, 58.

F Fahrnisgemeinschaft 15, 130. Faktische Ehe vor 13, 329ff.; 13, 760f. Familienhabe 15, 259. Familienrat 13, 173; 606b, 489; 328, 46. FamRÄndG Art. 7 § 1 328, 8, 397, 468ff. Art. 9 I Nr. 11 vor 13, 135; 17, 334. Favor legitimitatis vor 13, 294. Favor matrimonii vor 13, 274, 294; 13, 40,109, 116, 118, 134, 152, 154, 607. Ferntrauung 13, 745. Feststellung des Bestehens der Ehe 13, 482; 328, 6, 283, 288, 365ff., 430, 438f.; Feststellungs verfahren 328, 494; Internationale Zuständigkeit 606 b, 49, 240, 412ff., 419ff., 440, 452; Interzonales Recht 328, 652ff. Feststellungsklagen, andere Fälle, Feststellung des Bestehens der Ehe in der Vergangenheit 606b, 424; 328, 486; — des Bestehens von Ehehindernissen 606b, 31; — der Möglichkeit der Wiederheirat 13, 341; — der Pflicht zur ehelichen Lebensgemeinschaft 606 b, 426; — des Rechts zum Getrenntleben 14, 169, 180; 606b, 425; — des Scheidungsanspruchs 17, 191; 606b, 424; — der Scheidungssehuld 606 b, 427; 328, 665ff.; — der Wirksamkeit des ausländischen Urteils 328, 7, 438, 477, 654. Feststellungsverfahren 13, 727; 606b, 221, 235, 245, 247, 304, 341, 371, 383; 328, 468 if. Beiderseitiger Heimatstaat 328, 84, 124, 384, 495ff., 564; Ermessen 328, 531; Feststellungsbescheid, bindende Wirkung

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328, 462, 554£f.; — Endgültigkeit 328, 417, 554; — Rückwirkung 328, 4, 557ff.; Feststellungsmonopol (Vorfragenkompe tenz) der Landesjustizverwaltung 328, 428ff., 495; Gegenstand der Feststellung 328, 481 ff.; Gerichtliches Verfahren 328, 538ff.; — Antrag auf gerichtliche Entscheidung 328, 544ff.; — Maßgeblicher Zeitpunkt 328, 607; Mehrstaater 328, 500f.; Privatscheidung 328, 403, 487ff., 496f.; Rechtsschutzbedürfnis f ü r Feststellungsklage 606b, 423; Sachliche Nachprüfung 328, 312ff.; Scheidung anstelle von Anerkennung 328, 439; Verschulden 328, 465, 535; Verwaltungsverfahren 328, 512 ff.; — Antrag 328, 133, 518ff., 556; — Vorwirkung 328, 526, 545; Zeitlicher Geltungsbereich 328, 509 f. Feststellungsverfahren, kirchliches, nach Todeserklärung 606b, 29. Fetwa 328, 43. Fideikommiß 15, 184; Anh. nach 16, 35. Finnland, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 245; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 178; Ehemündigkeit 13, 206; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 23; Eugenische Eheverbote 13, 427; Form der Eheschließung 13, 773; Frauenwartefrist 13, 387; Geschäftsfähigkeit der Frau 14, 133; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 62; Güterrecht 15, 243, 256; Güterrecht, Anknüpfung 15, 19, 381, 402, 416; H a f t u n g zwischen Ehegatten 14, 258; Internationales Eherecht vor 13, 32; Name 14, 191; Nichtigerklärung, Anwendung der lex fori 13, 510; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 85; Scheidung 17, 421, 458; Scheidung Anknüpfung 17, 70; Schrifttum vor 13, 32; 17, 10; Strafwartefrist 13, 393; Trennung von Tisch und Bett 17, 677; Verfügungsbeschränkung über Hausgut 14, 279; Verlöbnis Anh. nach 13, 5. Fiumer Ehe 17, 177. Flüchtlinge und Vertriebene, Begriffsbestimmung 15, 108 zu § 7. Feststellungsverfahren 328, 502; Internationale Zuständigkeit 606b, 91 ff.; Anerkennung ausl. Eheurteile, Wahrung des maßgeblichen Rechts 328, 303. Flüchtlinge, AHKG Nr. 23 vor 13, 138ff.; Ehefähigkeitszeugnis 13, 708; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 44; Form der Eheschließung 13, 587, 603; Güterrecht 15, 58; Internationale Zuständigkeit 606b, 94; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 91, 119; Rechtliches Gehör 328, 252; Scheidung, Anknüpfung 17, 46, 100f., 238, 276, 306, 367 ff. Flüchtlinge, Genfer Abkommen 1951 vor 13, 142ff.;

Sachverzeichnis A n e r k e n n u n g a u s l ä n d i s c h e r U r t e i l e 328, 124, 161; 690 ( A r t . I I ) ; E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s 13, 709; G ü t e r r e c h t 15, 6 8 f . ; I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n d i g k e i t 606b, 95, 355; R e c h t l i c h e s G e h ö r 328, 2 5 2 ; R ü c k - u n d W e i t e r v e r w e i s u n g 17, 108; S c h e i d u n g , A n k n ü p f u n g 17, 103ff., 238. Flüchtlinge, Volksdeutsche (Art. 116 I GG) vor 13, 1 3 5 f „ 143; E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s 13, 708; § 1 5 a E h e G 13, 671; I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n d i g k e i t 606 b, 84, 93, 396; G ü t e r r e c h t 15, 35, 50, 66, 79, 95ff., 142, 170, 206, 212, 331, 487ff., 4 9 2 f f . ; P e r s ö n l i c h e W i r k u n g e n d e r E h e 14, 9 0 ; S c h e i d u n g , A n k n ü p f u n g 17, 38, 102, 276. Fluchtehe 13, 882. Foreign-Court-Theorie 17, 113. F o r m s. E h e v e r t r a g ; F o r m d e r Eheschließ u n g ; Güterrecht; Qualifikation; Prorogation; Unterhaltsvereinbarung. F o r m der Eheschließung, Allgemeines 13, 537 ff.; Ä n d e r u n g d e s s a c h l i c h e n R e c h t s 13, 597 ff., 606, 666, 7 5 5 ; Ä n d e r u n g d e r V e r w e i s u n g s n o r m 13, 5 9 4 f f . ; A u f g e b o t s. d o r t ; A u s l e g u n g 13, 557, 6 6 8 f . ; Begriff (Qualifikation) d e r F o r m 13, 539ff., 576, 580ff., 590, 636, 660, 8 2 5 f . ; B e d i n g u n g u n d B e f r i s t u n g 13, 574; B e s a t z u n g s r e c h t vor 13, 367; 13, 622ff., 666; C o m m o n - L a w - E h e , s. d o r t ; E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s , s. d o r t ; E h e s c h l i e ß u n g a u f d e m Schiff 13, 840; E i n s p r u c h 13, 180ff.; E i n w i l l i g u n g in die E h e s c h l i e ß u n g 13, 228 ff.; E r m ä c h t i g u n g des S t a n d e s b e a m t e n 13, 571, 619, 724, 757, 787; F a k t i s c h e E h e 606b, 422; F e h l e n z u m u t b a r e r F o r m 13, 581 ff.; F l ü c h t l i n g e A H K G N r . 23 13, 587, 6 0 3 ; G e s e t z g e b u n g s g e s c h i c h t e 13, 7 f . ; G e s e t z e s u m g e h u n g , s. d o r t ; G e w i s s e n s - E h e , s. d o r t ; H a a g e r E h e s c h l i e ß u n g s a b k o m m e n 13, 551, 816, 838, 961 ff.; H a n d s c h u h - E h e , s. d o r t ; I n t e r z o n a l e s R e c h t 13, 601, 921 ff.; I r r t u m 13, 6 1 7 f . ; K o n s e n s - E h e , s. d o r t ; K o n s u l a r i s c h e E h e s c h l i e ß u n g , s. d o r t ; L a g e r e h e 13, 581, 644, 870, 874; M a ß g e b l i c h e r Z e i t p u n k t 13, 5 8 9 f f . ; N i c h t - E h e 481 f . ; N o t t r a u u n g e n , s. d o r t ; O r t d e r E h e s c h l i e ß u n g 13, 619ff., 664, 825ff.; R e c h t s z u s t a n d v o r 1900 13, 5 3 8 ; R e f o r m des A r t . 13 I I I 13, 6 6 2 ; 74 Staudinger, EGBOB, 3 (Intern. Privatrecht)

Religiöse F o r m vor 13, 3 1 4 f . ; 13, 5 3 8 f „ 543ff., 590, 660, 675ff., 749, 753ff., 789, 962, 965; 606b, 4 2 2 ; — W a h r u n g d e r religiösen u n d d e r weltlichen F o r m 13, 660f., 783; R ü c k - u n d W e i t e r v e r w e i s u n g 13, 5 7 9 ; S t a a t e n l o s e 13, 671 f . ; S t a t u t e n w e c h s e l vor 13, 256; 13, 5 9 0 f f . ; T r a u b e r e i t s c h a f t s e r k l ä r u n g , s. d o r t ; T r a u u n g d u r c h M i l i t ä r p e r s o n u n d -geistlichen 13, 647, 674; V e r l e t z u n g v o n F o r m v o r s c h r i f t e n 13, 560, 572, 577, 581, 624, 640ff., 675, 767, 839, 8 6 7 f f . ; — ä r g e r e s R e c h t 13, 888; — e n t s p r e c h e n d e H e r a n z i e h u n g des § 17 I I E h e G 13, 659; — H e i l u n g 13, 868; — m i l d e r e s R e c h t 13, 886; — P u t a t i v e h e 13, 519; — S t e l l u n g n a h m e 13, 652ff., 881 ff.; — V e r n i c h t b a r k e i t d e r E h e 13, 647, 767, 880; Z u s t ä n d i g k e i t d e r T r a u u n g s p e r s o n s. d o r t ; Z w e c k d e r F o r m v o r s c h r i f t 13, 831; Z w i n g e n d e gegen freigestellte F o r m vor 13, 316. Form der Eheschließung i m Inland 13, 6 2 5 f f . ; 606b, 388, 4 2 1 ; 328, 288, 365; § 1 5 a E h e G 13, 643, 651, 665ff., 684; — persönliche B e n e n n u n g d e r T r a u u n g s p e r s o n 13, 681; — p e r s ö n l i c h e r G e l t u n g s b e reich 13, 671 ff.; — Q u a l i f i k a t i o n 13, 669; — R e g i s t r i e r u n g d e r E h e 13, 6 8 5 ; -— R ü c k w i r k u n g d e r E r m ä c h t i g u n g 13, 682; •—• Trauungsperson und Ermächtigung 13, 6 7 3 f f „ 683; G e s u n d h e i t s z e u g n i s 13, 739; PersonenstandsVO der Wehrmacht 13, 745; Standesamtliche Trauung, Wiederheirat i m I n l a n d 13, 254. Form der Eheschließung i m Ausland, A n k n ü p f u n g 13, 81, 85, 7 7 9 f f . ; 328, 2 8 9 ; E h e f ä h i g k e i t s z e u g n i s 13, 563, 8 5 9 f f . ; E h e s c h l i e ß u n g d u r c h B r i e f w e c h s e l 13, 621, 833; V e r l e t z u n g des H e i m a t r e c h t s 13, 8 1 3 f f . ; W a h r u n g des H e i m a t r e c h t s 13, 8 0 9 f f . ; „ l a x e F o r m " 13, 7 9 9 f f . ; R e c h t s v e r g l e i c h u n g 13, 747 ff. (s. a u c h einzelne L ä n d e r ) ; — n o t w e n d i g e k i r c h liche E h e s c h l i e ß u n g 13, 7 6 5 f f . ; —• n o t w e n d i g e Zivilehe 13, 7 4 8 f f . ; — W a h l d e r F o r m 13, 7 7 0 f f . ; Standesregister, Fehlen der Beurkundung 13, 869. Frankreich, A b k o m m e n N r . 11 d e r i n t e r n a t i o n a l e n Z i v i l s t a n d s k o m m i s s i o n 328, 690; Anerkennung ausländischer Urteile u n d P r i v a t s c h e i d u n g e n 606b, 143, 145, 172, 2 4 6 f f . ; 328, 5, 7, 21, 36, 41, 47, 61, 63, 77, 83, 108, 116, 145, 197ff., 229, 259, 271, 278, 309, 311, 314, 317, 327, 337, 347, 356, 362, 373, 381, 399, 415, 439, 457, 475ff., 5 5 9 ; A u f g e b o t (Art. 170 C. c.) 13, 86, 141, 161, 459, 561 ff.; 17, 2 1 2 ;

1169

Sachverzeichnis Befreiung von Ehehindernissen 13, 163; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182, 184; Doppelehe 13, 243f., 495; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 380; Ehefähigkeitszeugnis 13, 695, 866; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160, 163, 170; Ehemann, Stellung 14, 127; Ehemündigkeit 13, 194, 206; — Anknüpf u n g 13, 200; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 19, 52, 317; — Folgen eines Ehemangels 13, 488; — Heilung eines Ehemangels 13, 490f.; — Statutenwechsel 13, 94, 99, 154; Eheschließung nach dem Tode 13, 187, 193; Eintragung des Urteils im Standesregister 606b, 618; Einspruch gegen Eheschließung 13, 180f.; 226; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215; — Anknüpfung 13, 220f., 226; Form der Eheschließung 13, 751; — Anknüpfung 13, 630, 638, 650, 789, 807, 812, 815; — Gesandtschaftsgebäude 13, 664; — Heilung 13, 605; Flüchtlinge vor 13, 144; Frauenwartefrist 13, 387; — Anknüpfung 13, 391; Gerichtsbarkeit 606 b, 3; Geschäftsfähigkeit der F r a u 14, 131, 136; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 23, 56f., 75, 87; Geschlechtsgemeinschaft 13, 154; Gesetzesumgehung vor 13, 211; 13, 86, 490; 17, 180; 328, 381, 391; Geständnis vor 13, 302, 319; Gesundheitszeugnis 13, 739; Güterrecht 15, 124, 218f., 233, 243, 259, 286, 301, 365, 372, 420, 443; 16, 56; Güterrecht, Anknüpfung 15, 36ff., 59, 64, 70, 74, 83, 179, 203, 209, 224, 235, 255, 270, 279, 289, 350, 357, 369, 386, 399, 402, 412; Haager Eheschließungsabkommen vor 13, 19; 13, 462, 932, 974; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16,

1;

Haager Scheidungsabkommen 1902 17, 729; Höhere Weihen 13, 447; Körperliche und geistige Mängel 13, 432; Impotenz 13, 427, 466, 614; Inlandsehe 14, 116f.; Interlokales Recht vor 13, 275; Internationales Eherecht vor 13, 31; — Änderung der Verweisungsnorm vor 13, 264, 275; 13, 133; — einseitige Normen vor 13, 89; — Reform vor 13, 111; Internationales Verfahrensrecht vor 13, 302, 319; 606b, 41, 199, 247, 390, 441ff., 470, 522, 552, 567; Interpersonelles Recht vor 13, 193; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 466, 514; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383;

1170

Klagebefugnis des Staatsanwalts 13, 501 ; Konsularische Eheschließung 13, 630, 691 ; Legalhypothek 14, 262; Mehrrechtsstaat vor 13, 182, 186; — A n knüpfung vor 13, 203; Mehrstaater vor 13, 156, 172; Name 14, 190f.; Nicht-Ehe 13, 477; Nichtige Ehe, 13 495, 526; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 81, 86, 104, 116f., 128, 163, 166, 184, 203, 239f., 266, 275, 281; Personensorge 328, 76; Rassische Ehehindernisse 13, 453; Religionsverschiedenheit 13, 441; Polen, Rechtshilfevertrag 15, 38, 167; Polygame Ehe vor 13, 348; 13, 97; Possession d'état 13, 581; Putativehe 13, 519, 526; Qualifikation vor 13, 319; Rechtfertigung der Kollisionsnorm aus dem Parteiwillen vor 13, 122; Rechtskraft, Anerkennung 606b, 474; Registrierung der Ehe 13, 675; Scheidung 17, 424, 470; Scheidung, Anknüpfung vor 13, 72; 17, 76ff., 94, 126, 156, 165, 167, 229, 258, 295, 315, 330, 336, 379, 381, 472, 477, 482, 501, 522, 556, 594, 605; Scheinehe 13, 418; Schenkung eines Grundstücks 14, 104; Schenkung zwischen Ehegatten 14, 264; Schlüsselgewalt 14, 272; Schrifttum vor 13, 31; 15, 36, 124; 17, 82; 606b, 441*; 328, 197»; Schuldausspruch 606b, 600, 604; Staatenlose vor 13, 132; Trennung von Tisch und Bett 17, 672, 674, 677, 727; Unterhalt nach Scheidung 17, 544; Unveräußerlichkeit von Dotalgut 15, 270; Verfügungsbeschränkung über Hausgut 14, 279 f.; Verlöbnis vor 13, 288; Anh. nach 13, 3, 35; Verschollenheit, Auflösung der Ehe 17, 484; Verwandtschaft 13, 231; — Anknüpfung 13, 236; Vorfrage vor 13, 242, 248; Wiederheirat nach Scheidung 13, 262, 293, 308, 319; Wiederheirat nach Todesklärung 13, 342; Willensmängel 13, 474; Wohnsitz der Ehefrau 14, 154; 328, 200; Wohnsitzbegriff bei Rückverweisung und internationale Zuständigkeit vor 13, 110; 13, 61; Zuständigkeit der Trauungsperson 13, 571. Frauen-Scheidungsgesetz 1935 s. Scheidung, Anknüpfung. Frauenwartefrist 13, 387; 15, 275; s. auch Eheschließung, sachliche Voraussetzungen. Freie Ehen rassisch und politisch Verfolgter 13, 609ff. Freiheitsstrafe, Auflösung der Ehe 17, 496; Scheidungsgrund 17, 468.

Sachverzeichnis Freiwillige Gerichtsbarkeit 8. Verfahren. Freizügigkeit, Deutsche in polnisch verwalteten Gebieten 13, 823, 836. Füll faith and credit clause 328, 215f., 220.

G Gattenmord 13, 23, 37, 450. Ghana, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 251 ; domicile vor 13, 101 ; Polygamie vor 13, 335; Scheidung 17, 137, 410; Schrifttum vor 13, 39. Gebhardsche Entwürfe vor 13, 8; s. auch EGBGB. Gefährdungshaftung 16, 33. Geistige Mängel, Ehehindernis 13, 209, 427f.; Scheidungsgrund 17, 285, 458. Geistliche Gerichtsbarkeit 606b, 132, 141, 234, 274, 364, 411; Anerkennung des Urteils 17, 375; 328, 21 ff., 184; Tätigkeit im Inland 17, 375, 505£f., 518. Geldbeträge (Voraus) 15, 318f., 354, 362. Gemeines Recht 13, 6; 15, 6f., 75; 16, 3; 17, 10, 26. 267. Gericht, Begriff, s. Anerkennung ausländischer Eheurteile. Gerichtsbarkeit 606b, 1ff.; Anerkennung ausländischer Urteile 328, U l f . , 527, 687 (Art. I I I c , 4); Erlöschen der deutschen Gerichtsbarkeit 606 b, 465. Gerichtsfreiheit s. Gerichtsbarkeit, exterritoriale Person. Gesamtgut s. bei Errungenschaftsgemeinschaft, Gütergemeinschaft ; Tod eines Abkömmlings 15, 313. Gesandtschaftsgebäude 13, 664. Geschäftsfähigkeit der Frau, Minderung durch die Ehe, Rechtsvergleichung 14, 131; — Geschäftsverkehr, Schutz, s. dort; —• Güterrecht 14, 135; 15, 177, 232; Qualifikation 14, 132, 143, 148, 150; G. nach Scheidung 17, 608 f. Geschäftsunfähigkeit, Ehehindernis, Rechtsvergleichung 13, 209, 427, 431; Anknüpfung, s. Eheschließung, sachliche Voraussetzungen. Geschäftsverkehr, Schutz, 15, 7, 81, 237, 239, 268, 406, 435; 16, Iff., Anh. nach 16, 19, 36; Art. 16 I EG 16, 31 ff.; Anspruch aus Gesetz 16, 33; Eigentumsvermutungen 16, 76 ff. ; Eintragung fremder Güterstände 16, 9ff., 28, 31 ff., 102; — Aufhebung 16, 46; — Folgen der Eintragung 16, 48f.; — Folgen der Nicht-Eintragung 16, 50ff.; — Inhalt der Eintragung 16, 45; — Verfahren 16, 41 ff.; — Zuständigkeit 16, 37ff.; Erwerbsgeschäft, Betrieb 16,7,11,28, 78ff. ; Erwerb von Forderungen 16, 91 ; Geschäftsfähigkeit der F r a u 14, 140, 143, 145; 16, 88ff.; Geschäftsgegner 16, 27; Gesetzgebungsgeschichte 16, 8ff.;

Gewerbefrau, § I I a GewO 16, 79; Anh. nach 16, 36; Günstigkeitsvergleich 16, 29, 63 ff., 76; Hausratsverteilung 14, 257; Interzonales Recht 16, 102ff.; Maßgeblicher Zeitpunkt 16, 35; Nichtigerklärung der Ehe 13, 101, 535; Öffentliche Ordnung 16, 21; Ort der Prozeßführung 76, 28; Ort des Vertragsabschlusses 16, 22ff., 98; Praktische Bedeutung des Art. 16 16, 9ff.; Prozeßkostenforderung des Staates 16, 33; Rechtsgeschäft, Begriff 16, 32; Rechtsvergleichung 16, 66 ff.; Rechtszustand vor 1900 16, 2 ff.; Reformvorschläge 16, 30; Schenkung zwischen Ehegatten 14, 269; 16, 90; Schlüsselgewalt 14, 275; 16, 12, 28, 63ff., 104; — Entziehung oder Beschränkung 16, 12, 68fif.; — Mitwirkung der Behörde 16, 71; Schutz des ausländischen Geschäftsverkehrs 16, 93ff.; Schutz des gutgläubigen Dritten 16, 47ff,. 63, 73, 84, 86; Staatenlose 16, 14; Urteil 16, 34; Verfügungsbeschränkung über Hausgut 14, 280; 16, 89; Wohnsitz im Inland 16, 15ff., 80. Geschlechtsgemeinschaft 13, 154, 239. Gesellschaft, Mitgliedschaftsrechte 15, 222ff. Gesellschaftsvertrag zwischen Ehegatten vor 13, 309; 15, 257 ff. Gesetz, Scheidung durch G., 606b, 32, 220; 328, 35. Gesetzesumgehung vor 13, 210ff.; 13, 34; Absicht vor 13, 211; Aufgebot 13, 561; bona-fide-domicile s. domicile; Echte oder unechte Umgehung vor 13, 78ff„ 215, 228; 328, 389; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 79, 372; Ehefähigkeitszeugnis 13, 80 ff., 499, 560, 572, 722, 757; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 34, 37, 62, 72ff„ 79, 178, 181, 372; Erschlichene Urteile, Anerkennung 606b, 230, 316, 368; 328, 144f., 174, 188, 310, 347, 359, 380ff., 594, 687 (Art. I I I ) , 689 (Art. 29); Form der Eheschließung 13, 616, 793, 813; Güterrecht 15, 72f., 87; Haager Eheschließungsabkommen 13, 941; Handschuh-Ehe 13, 827, 833f.; Internationale Zuständigkeit 606 b, 86, 144, 176, 219, 230, 268, 308; Persönliche Wirkungen der E h e 14, 18, 60, 92, 232 a ; Rückverweisung 13, 62; Scheidung 17, 176ff., 264ff.; Statutenwechsel zu Lasten der F r a u vor 13, 51. Gestaltungsurteil, Aufhebung vor 13, 277; 13, 134.

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Sachverzeichnis "Gestaltungswirkung 13, 309, 485; 17, 532f.; 328, 92, 458, 460, 462. Geständnis vor 13, 302, 319; 606b, 195, 512; 328, 308; L a d u n g 606b, 499. Gestreckter Tatbestand 17, 285 ff. Gesundheitszeugnis 13, 739. Getrenntleben s. Eheliche Lebensgemeinschaft ; B e u r k u n d u n g des gerichtlichen Vergleichs 17, 696; G e s t a t t u n g d u r c h Behörde 14, 178; — Feststellungsverfahren 328, 486. Gewissens-Ehe vor 13, 351; 13, 580, 609ff., 619. Gewöhnlicher Aufenthalt, Begriff vor 13, 105ff., 120, 127; 606b, 104ff.; 328, 116f., 206, 685 (Art. 13); D i p l o m a t vor 13, 109; Flüchtlinge vor 13, 127, 140; Interzonales R e c h t vor 13, 384; 13, 893; 14, 300ff.; 606b, 648; Mehrere gewöhnliche A u f e n t h a l t e 328, 117; Staatenlose vor 13, 126; U n b e k a n n t e r A u f e n t h a l t 17, 107. 'Gleichbehandlung des Ausländers s. G r u n d rechte. Gleichberechtigung der Frau s. Grundrechte. 'Gleichberechtigungsgesetz 1957 vor 13, 44; 606 b, 66, 70. Gnadenakt, Ehefähigkeitszeugnis s. d o r t ; Scheidung 328, 35. Grenznorm vor 13„ 83; 13, 3 ; 17, 3; 606b, 478. Gretna Green 13, 78, 228. • Griechenland, A b k o m m e n N r . 11 der internationalen Zivilstandskommission 328, 690; — deutsch-griechisches A b k o m m e n v o m 4. 11. 1961 s. A b k o m m e n ; Anerkenn u n g deutscher Eheurteile 606b, 121, 252ff.; Berufstätigkeit der E h e f r a u 14, 182; Doppelehe 13, 514; E h e zwischen P a t e n u n d T ä u f l i n g 13, 448; E h e zwischen V o r m u n d u n d Mündel 13, 406; E h e b r u c h '(Ehehindernis) 13, 364; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160, 168; E h e m a n n , Stellung 14, 127; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 18, 52; Statutenwechsel 13, 103; E m a n zipation 14, 150; F o r m der Eheschließung, Religiöse F o r m 13, 543ff., 555, 633, 642f., •661, 676 ff., 765, 812, 814f.; 17, 204; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 387; G ü t e r r e c h t 15, 117, 161, 218; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 17, 83, 191; H a n d s c h u h - E h e 13, 829; H ö h e r e Weihen 13, 446; I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 31; I n t e r n a t i o n a l e s Verfahrensrecht 606 b, 45, 82, 89; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 467; K i n d e s a n n a h m e (Ehehindernis) 13, 383; K o n s u larische Eheschließung 13, 858; Mehrs t a a t e r vor 13, 156; M i t g i f t v e r t r a g 606b, 489; N a m e 14, 190f.; Nichtigerklärung wegen Doppelehe n a c h Scheidung 13, 491;

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Registrierung der E h e 13, 575; Religionsverschiedenheit 13, 436, 438, 442; 606b, 276; Religiöse E h e vor 13, 354; Scheidung vor 13, 354; 17, 231, 418, 457f., 470; — Kirchliche Scheidung 606 b, 258; Scheid u n g , A n k n ü p f u n g 17, 63, 157, 161; Schenkung zwischen E h e g a t t e n 14, 264; Schlüsselgewalt 14, 272; S c h r i f t t u m vor 13, 3 1 a . E . ; 15, 117; 17, 63, 418; 606b, 252, 257; Schuldausspruch 606b, 592; Schwägerschaft 13, 232; Sühneversuch 606b, 516, 518; U n t e r h a l t 14, 225; V e r b o t der 4. E h e 13, 306, 449; Verfahrensrecht 606 b, 258, 516, 518; Verlöbnis Anh. nach 13, 2 ; V e r w a n d t s c h a f t 13, 236. Grönland, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 241. Großbritannien, deutsch-britisches A b k o m m e n v o m 14. 7. 1960 s. A b k o m m e n ; A n e r k e n n u n g ausländischer Eheurteile 328, 210; E n g l a n d , N o r d - I r l a n d , S c h o t t l a n d s. d o r t ; Mehrrechtsstaat vor 13, 182, 186. Grundbuchamt 15, 464ff. Grundrechte, Diskriminierung vor 13, 193; Freiheit der Eheschließung vor 13, 294; 13, 137ff., 3 1 2 a ; — Heilung einer f o r m u n w i r k s a m e n E h e 13, 581ff., 656, 789; Gleichbehandlung des Ausländers vor 13, 53, 68; 13, 11, 138, 699; 14, 25; 328, 79; Gleichberechtigung der F r a u vor 13, 41 ff., 69ff., 114, 373, 378, 382; Anh. nach 13, 6; 13, 11, 28, 359; 14, 21ff., 96, 155, 208, 210; 15, 41, 44ff., 169; Anh. nach 16, 22; 17, 20ff., 36, 45, 319ff„ 430ff., 457; 606b, 69ff., 79, 350; 328, 400ff.; Religionsverschiedenheit 13, 301, 4 3 9 f f . ; Wirkungsweise gegenüber d e m ausländischen R e c h t vor 13, 54ff., 63; 17, 309; 606b, 29. Grundstück, Verfügungsbefugnis, A n k n ü p f u n g 15, 498. Gruppenkommandeur, Scheidung 328, 36. Guatemala, A n e r k e n n u n g d e u t s c h e r Eheurteile 606b, 265; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 37; G ü t e r r e c h t 15, 24, 381; Lebensb ü n d n i s vor 13, 328; N a m e 14, 191; Scheidung 17, 458; S c h r i f t t u m vor 13, 35. Guinea, Polygamie vor 13, 335. „Günstigeres R e c h t " 13, 534. Günstigkeitsgrundsatz, Scheidung 17, 16. Gütergemeinschaft, Allgemeine 15, 121ff. u n d vielfach; Auflösung 15, 307 ff. Gütergemeinschaft, fortgesetzte 15, 311 f.; Anh. nach 16, 21. Gütergemeinschaft auf den Todesfall 15, 310. Güterrecht, Anknüpfung 15, l f f . ; 16, l f f . ; Anh. nach 16, 21ff; § 1365 B G B 15, 239; A n k n ü p f u n g a n d e n gewöhnlichen Aufe n t h a l t 15, 487 ff.; — gemeinsamen gewöhnlichen A u f e n t h a l t bei Eheschließung 15, 23, 52; — letzten gemeinsamen gewöhnlichen A u f e n t h a l t 15, 496; — gewöhnlichen A u f e n t h a l t des Mannes 15,

Sachverzeichnis 495; — Lageort bei Grundstücken (Spalt u n g der Anknüpfung) 15, 15, 18, 33, 63f., 177«., 233, 238, 244, 248, 260ff., 322, 498; Anh. nach 16, 35; — Gerichtsort (lex fori) 15, 25, 43; — Ort der Eheschließung 15, 34, 52, 459; — Staatsangehörigkeit 15, 4, 6, 24f., 40, 48; Anh. nach 16, 11; —- Staatsangehörigkeit des Mannes 15, 17 ff., 40; — Staatsangehörigkeit des Verpflichteten 15, 278; — Wohnsitz 15, 4, 26S., 62, 81, 422, 430fT., 487; 16, 3 f f . ; — ersten ehelichen Wonsitz 15, 5f., 24, 27 ff., 48; — Wohnsitz des Mannes z. Zt. der Eheschließung 15, 6, 27; A n k n ü p f u n g , Bevorzugung des Inländers 15, 21, 48; — Parteiautonomie (Rechtswahl) 15, 5, 31, 35ff., 56, 65, 93, 366, 369, 371; Anh. nach 16, 13; •— Reformvorschläge vor 13, 79; 15, 52ff., 79, 94; — Schwächeres Recht 15, 49; Güterstatut, Abgrenzung zum Recht der Einzelgegenstände 15, 260ff.; — zum E r b s t a t u t vor 13, 320; 14, 36; 15, 294ff.; —, — Anpassung 15, 344 ff.; —, — Auseinandersetzung des Vermögens 15, 305; —, — Vorrang des Güterrechts 15, 300ff.; — zur F o r m des Rechtsgeschäfts 15, 254, 366, 386, 392f., 405; — zum Kindschaftss t a t u t 15, 312; — zum Scheidungsstatut 15, 283ff.; Anh. nach 16, 21; 17, 613f.; zur Todeserklärung u n d Verschollenheit 15, 253; Änderung des sachlichen R e c h t s 15, 88, 197 ff.; Anerkennung ausländischer Urteile 328, 296; A u f h e b u n g u n d Auflösung des Güterstandes 15, 245ff., 447; Auflassung, Entgegennahme 15, 236; Auskunftsanspruch 15, 228; Ausländischer E h e m a n n 15, l l f f . , 90; Auslandsdeutsche 15, 490; Einstweilige Anordnung 606b, 580; Auseinandersetzung, Vorfrage der Anerkennung des ausländischen Urteils 328, 436; Auseinandersetzungsvertrag nach Scheid u n g 15, 283, 292; Bereich des Art. 15 E G 15, 214ff.; Besitzverhältnisse 15, 244, 267; Beweiserhebung vor Gericht 15, 464; Dotalvertrag 15, 117, 419f.; Ehelicher Aufwand 15, 227; Ehevertrag s. d o r t ; Eigentumsvermutung 14, 283f.; Einwilligung zur Eheschließung, Fehlen 13, 227; 15, 257; Erklärungen im Versteigerungsverfahren 15, 470; Geschäftsfähigkeit der E h e f r a u s. d o r t ; Gesellschaftsvertrag zwischen E h e g a t t e n vor 13, 309; 15, 257ff.; Gesetzgebungsgeschichte 15, 9, 431, 442; Gesetzesumgehung 15, 72f., 87; Gleichberechtigung der F r a u 15, 41, 44ff., 169; Anh. nach 16, 22;

Güterstände 15, 218; Anh. nach 16, 21; •— Nachweis durch Zeugnis dos Registergerichts 15, 466; Häftling f ü r den anderen E h e g a t t e n 15, 252; H a f t u n g zwischen E h e g a t t e n 14, 259; Inlandsehe 15, 175; Interlokales R e c h t 15, 471; Interzonales Recht 15, 249, 285, 486ff.; Klagebefugnis 15, 242f.; Maßgeblicher Zeitpunkt s. E h e v e r t r a g , Unwandelbarkeit, Wandelbarkeit; öffentliche Ordnung s. d o r t ; Passivlegitimation 15, 242, 463; Prozeßkosten Vorschuß 14, 249 ff.; Qualifikation vor 13, 320f. u n d vielfach; Rechtszustand vor 1900 15, 4ff., 75, 426; Rück- u n d Weiterverweisung s. d o r t ; Schenkung zwischen E h e g a t t e n s. d o r t ; Schlüsselgewalt s. d o r t ; Schutz des Geschäftsverkehrs s. d o r t ; Sicherung des Frauengutes 15, 229; Staatenlose s. d o r t ; Überleitung der Güterstände, Grundsätze u n d Vorschläge 15, 110, 133ff.; — H a f t u n g der Ehegatten 15, 135, 140f.; — Vertrauensschutz 15, 136, 143, 197; — Verwaltung u n d Nutznießung 15, 134; — W a h l der Gütertrennung 15, 138, 148; Ungleichbehandlung der Frau, öffentliche Ordnung 15, 51, 192; U n t e r h a l t 14, 229ff.; Veräußerungsverbot 15, 230; Verfahren vor dem G r u n d b u c h a m t 15, 464 ff.; Verfügungsbefugnis 15, 15, 233ff., 238ff., 271, 498; Anh. nach 16, 21; Verfügungsbeschränkungen der F r a u 15, 116, 195, 254, 465; Vermögensauseinandersetzung, Erledigung im Scheidungsrechtsstreit 606b, 613; Verpflichtung zur Vornahme sachenrechtlicher Übertragungen 15, 264; Verträge zwischen E h e g a t t e n zur Sicher u n g des eingebrachten Gutes 15, 231; Vertriebene u n d Flüchtlinge s. Flüchtlinge, Volksdeutsche; — Gesetz v o m 4. 8. 1969 15, 108ff.; Verwaltung u n d Nutznießung des Mannes 15, 226, 469; Vorkonstitutionelles Recht 15, 10; Zugehörigkeit zur Gütermasse 15, 219ff., 225; Zugewinnausgleich nach Scheidung 15, 249; Zustimmungserklärung zur Verfügung des E h e g a t t e n 15, 240; Zuwendung, Verlust nach Scheidung 15, 291; Zwangsvollstreckung 15, 467 ff. Güterrechtsregister 15, 466. Güterstand, Nachweis durch Zeugnis des Registergerichts 16, 42. Gütertrennung 15, 114ff. u n d vielfach; E r k l ä r u n g gemäß § 8 I GlbG 15, 247. 1173

Sachverzeichnis

H Haager Abkommen, Allgemeines vor 13, 12ff.; Auslegung vor 13, 16; Anh. nach 16, 17; Bekanntmachung über Wiederanwendung vor 13, 15, 44; Einfluß der Kriege vor 13, 13ff.; Anh. nach 16,2%f.;

Gewöhnlicher Aufenthalt vor 13, 105; Kündigung durch Frankreich vor 13, 19; Mehrstaater vor 13, 18, 173; 13, 936; Anh. nach 16, 12; Militärpersonen vor 13, 19; 13, 462; öffentliche Ordnung, s. dort; Rück- und Weiterverweisung, s. dort; Staatenlose vor 13, 18. Haager Eheschließungsabkommen 13, 4, 932ff.; Anerkennung ausländischer Eheurteile 13, 945; Aufgebot 13, 663, 566f., 963; Auseinandersetzungszeugnis 13, 934; Doppelehe 13, 934, 951 ff., 958; Ehebruch 13, 934, 947f.; Ehefähigkeitszeugnis 13, 700, 960; Eheschließung, Anknüpfung 13, 16, 934ff.; — Ehehindernis „mit Rücksicht auf eine vormalige E h e " 13, 300, 951 ff.; — Ehehindernis religiöser Natur 13, 300, 324, 951 ff.; Eheschließung einer Militärperson vor 13, 19; 13, 462, 957; Form der Eheschließung 13, 551, 816, 838, 961 ff.; Frauenwartefrist 13, 390, 953; Geltungsbereich 13, 932ff., 967ff.; Gesetzesumgehung 13, 941; Konsularische Eheschließung 13, 848, 857, 955, 965; Maßgeblicher Zeitpunkt 13, 939; Mitgliedstaaten 13, 932f.; Nichtigerklärung der Ehe 13, 31; öffentliche Ordnung s. dort; Riickverweisung s. dort; Verfahrensrecht 13, 944; Verletzung der Vorschriften 13, 943; Verwandtschaft 13, 236; 948f.; Vorfrage 13, 312, 942; Wiederheirat nach Scheidung 13, 291, 958; Wiederheirat nach Todeserklärung 13, 356; Willensmängel 13, 468, 935. Haager Ehewirkungsabkommen 14, 2, 121, 169, 238; 15, 1, 14, 166, 191, 366, 396f.; Anh. nach 16, 1 ff., 21 ff.; Gleichberechtigung der Frau Anh. nach 16, 22; Ehevertrag, Statutenwechsel Anh. nach 16, 33; Einfluß der Kriege Anh. nach 16, 2ff.; Güterrecht, Anknüpfung Anh. nach 16, 21 ff.; Internationale Zuständigkeit Anh. nach 16, 19; Näherberechtigung Anh. nach 16, 35; öffentliche Ordnung Anh. nach 16, 14, 20;

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Persönlicher Geltungsbereich Anh. nach 16, 8ff., 38; Persönliche Wirkungen der Ehe Anh. nach 16, 10, 16ff.; Vertragsstaaten Anh. nach 16, 1; Rückwirkung zum Nachteil Dritter Anh. nach 16, 29; Zeitlicher Geltungsbereich Anh. nach 16, 6ff.; Trennung von Tisch und B e t t 17, 703. Haager Konferenz 1928 vor 13, 105, 128, 156; Anh. nach 16, 10; 17, 732. Haager Scheidungsabkommen 1902, 17 6, 32, 34, 162, 234, 302f., 310f., 322, 691, 703, 729ff.; 606b, 126, 194, 203, 309, 344f., 358f. Haager Scheidungsabkommen 1968 13, 289, 395; 328, 691. Haager Abkommen über den Schutz der Minderjährigen 17, 595; 606b, 577. Haager Testamentsabkommen vor 13, 204. Haftpflicht, Vorfrage des Bestehens der Ehe vor 13, 245. Haftung zwischen Ehegatten, Rechtsvergleichung 14, 258; s. auch Persönliche Wirungen der Ehe. Haiti, Anerkennung deutscher Eheurteile 606 b, 266; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 365; Scheidung 17, 433; Stellung des Ehemanns 14, 127. Hamburg, Güterrecht 15, 284; Scheidimg 17, 12; Unterhalt in der Ehe, Anknüpfung 14, 3, 7; Unwandelbarkeit 15, 75; Verkehrsschutz 16, 6. Handschuh-Ehe vor 13, 300f.; 13, 221, 616, 623, 819ff„ 830ff., 961. Hausratsauseinandersetzung 14, 35, 98, 256 ff.; 15, 241, 250; 17, 611ff., 627, 633; 606b, 579; 328, 69; Vorfrage des Bestehens der Ehe 14, I I I . Hawai, Internationale Zuständigkeit 328, 344*. Heimatlose Ausländer s. Flüchtlinge A H K G Nr. 23. Heimtrennung, Scheidungsgrund 17, 285. „Heimwärtsstreben" vor 13, 51, 52, 161. Heirat macht mündig, Rechtsvergleichung 14, 149. Heiratsurkunde, Austausch 13, 964. Herausgabe 15, 256; Anerkennung ausländischer Herausgabeurteile 328, 295; Vorfrage der Anerkennung des ausländischen Urteils 328, 436. Herausgabe eines Kindes, Einstweilige Anordnung 606b, 569. Herstellung der ehelichen Lebensgemeinschaft s. dort. Hilfspflicht der Ehegatten, Rechtsvergleichung 14, 181. Hinkende Ehe, s, auch Inlandsehe; Anerkennung ausländischer Urteile 328, 159; — Reform 328, 110; Internationale Zuständigkeit 606b, 6 7 f . ; Legitimation 13, 303; Rechtspolitisches 13, 302ff.;

Sachverzeichnis Vorfrage f ü r Heirat s. Vorfrage des Bestehens der Ehe. Honduras, Anerkennung deutscher Eheurteile 606 b, 267; Scheidung 17, 433. Hongkong, Nebenfrau („tsip") vor 13, 327; Schrifttum vor 13, 40. Hypothekengewinnabgabe 15, 273. I Imam-Ehe 13, 604. Imparität s. Interzonales Recht. Impotenz 13, 427, 466, 514. Indien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606 b, 146, 268; Form der Eheschließung 13, 617; Güterrecht 15, 321; Internationales Verfahrensrecht 606b, 401; Kastenverschiedenheit 13, 454; Konsularische Eheschließung 13, 843; Name 14, 191; Option vor 13, 207; Polygamie vor 13, 336; Religionsverschiedenheit 13, 437; Scheidung 17, 409, 465; — A n k n ü p f u n g 17, 137; Schrifttum vor 13, 40; 17, 409; 606b, 268; Strafwartefrist 13, 393. Indonesien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 269; Handschuh-Ehe 13, 821; Name 14, 191; Polygamie vor 13, 336; Scheidung 17, 440; — Anknüpfung 17, 60; Schrifttum vor 13, 40. Inland, Begriff der ZPO 606b, 14, 161, 644ff., 661; Scheidungsmonopol s. dort. Inlandsehe vor 13, 228; 14, 115ff.; 15, 175; 17, 201 ff., 530, 592; 606b, 387ff.; 328, 283ff., 365ff. Institut für Internationales Recht vor 13, 72; 13, 638; 15, 54. Interkantonale Zuständigkeit 606 b, 42. Interkonfessionelles (interpersonelles) (interreligiöses) Recht vor 13, 191ff., 360; 17, 67, 174, 241, 256. Interlocutory judgment 328, 49. Interlokale Zuständigkeit 606 b, 207, 647, 661. Interlokales Recht vor 13, 187£f. 15, 471; 17, 670; 328, 58. Internationales und interzonales Devisenrecht vor 13, 388ff. Internationales Eherecht, Allgemeines vor 13, lff.; Auslegung der einseitigen Grenznormen vor 13, 87, 89; Bevorzugung des Inländers vor 13, 73; 13, 24; 14, 81, 86f.; 17, 22, 71, 78; Einseitige und allseitige Normen vor 13, 83ff.; 14, 5, 73, 96; 15, 2; 606b, 42; Parteiautonomie vor 13, 76, 122f.; Rechtfertigung der Kollisionsnorm aus dem Parteiwillen vor 13, 122; Politische Erwägungen vor 13, 8, 85; Quellen vor 13, 5 ff.; Reformvorschläge vor 13, 69 ff.; Schwerpunktlehre ( M Ü L L E R - F R E I E N F E L S ) vor 13, 74; Souveränität und Gestalt der Kollosionsnorm vor 13, 85f.;

Völkerrechtliche Aufgabe vor 13, 55; Vorkonstitutionelles Recht vor 13, 46; Vorrang des Internationalen Verfahrensrechts 13, 309, 505. Internationales öifentliches Recht vor 13, 88; 15, 273. Internationales Schuldrecht, Verlöbnis Anh. nach 13, 17. Internationale Zivüstandskommission vor 13, 24; 13, 68, 129, 179, 289, 562, 570, 848, 858, 975; 328, 690. Internationale Zuständigkeit in Ehesachen Allgemeines 606b, 37ff., 637f.; Anerkennung durch den Heimatstaat 17, 376; 606b, 56, 61ff, 65., 67f., 78, 88ff., 108, 111 ff., 138, 253, 436, 448, 559, 621; — Gründe der Anerkennung oder Nichtanerkennung 606b, 129ff., 136ff.; 328, 165; — durch beide Heimatstaaten 606b, 90, 438; — Abweisung der Klage 606b, 166, 200; — Ausschließliche Zuständigkeit des Heimatstaates 606b, 142ff., 213, 216, 236, 243, 290, 330, 336, 341, 374, 378, 380, 647; s. auch bei Anerkennung ausländischer Urteile; — begründete Erwartung 606b, 112ff,; — Feststellungsverfahren 606b, 120; -— Handlungsunfähigkeit des Heimatstaates 606b, 164; — Inhaltliche Nachprüfung des Urteils 606b, 121f., 225, 254, 368; — Inland 606b, 161, 644; — Länderübersicht 606bj212ff.; — öffentliche Ord. nung 606b, 151; — Scheidungsfeindliche Länder 606b, 139; — Unsicherheit über Anerkennung 606b, 123ff.; — Untergang des Heimatstaates 606b, 162f.; — Wohnsitzbegriif vor 13, 110; 606b ,152ff.; Aufhebung der Ehe, s. dort; Begründung der internationalen Zuständigkeit durch (schlichten) Aufenthalt 606b, 78; 328, 115; — durch Einlassung, Unterwerfung u.a. 606b, 133f., 172, 224, 230, 247, 289, 308, 311, 383; — im Gerichtsstand der Hauptstadt 606 b, 56, 69, 65; — durch Konfession oder Rasse 606 b, 38; — durch den Ort der Eheschließung 606b, 51, 218, 240, 401; 328, 115, 227; — durch den Ort der unerlaubten Handlung 328, 115; — durch Prorogation 606b, 133 f., 148, 172, 290, 402ff.; 328, 115, 131, 226; — durch Rückverweisung 13, 66, 165; 606b, 399; — durch Staatsangehörigkeit des Beklagten 606b, 78, 442; — durch frühere Staatsangehörigkeit der Frau 328, 182; — durch gemeinsame Staatsangehörigkeit 606 b, 45, 239 und mehrfach: — durch letzte gemeinsame Staatsangehörigkeit 606b, 56, 60, 239; — durch Staatsangehörigkeit bei Eheschließung 606b, 38, 56ff., 65, 78, 80ff., 180, 240, 412ff.; — durch Staatsangehörigkeit der Frau 606b, 64; — durch Staatsangehörigkeit des Inländers 606 b, 44f.; — durch Staatsangehörigkeit des Klägers 606b, 78, 239, 325, 442; — durch Staatsangehörigkeit des Mannes 606 b, 54; — f ü r die Klage des Staatsanwalts 13, 503; 606b, 410; — durch Volkszugehörigkeit

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Sachverzeichnis 606 b, 38; — n a c h Wahl des Klägers 606 b, 442; — durch Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) des Beklagten 606b, 45f., 78, 90, 245, 253, 273, 289, 311, 314, 325, 354, 376, 442f., 450; — durch Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) der F r a u 606 b, 65, 220, 296, 300, 350, 368, 383, 448; — d u r c h gemeinsamen Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) 606b, 65, 90, 230, 239, 284, 308, 311, 315, 353, 376, 382; — durch gemeinsamen Wohnsitz in einem scheidungsfeindlichen L a n d 328, 691 (Art. 2); — d u r c h Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) des Klägers 606b, 45, 78, 90, 239, 253, 284, 289, 311, 314, 325, 347, 376, 432ff., 442, 450; — durch letzten gemeinsamen Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) 606 b, 56, 59, 65, 90, 98, 230, 239, 245, 253, 308, 326, 350, 354, 400; — durch Wohnsitz (gewöhnlichen Aufenthalt) des Mannes 606b, 55f., 65, 220, 230, 284, 296, 308, 350, 368, 383, 447; — durch Zuständigkeitsverweisung 606b, 131, 220, 260, 282, 296, 321, 326, 399; s. auch bei Anerkennung ausländischer Urteile; — sachliche Voraussetzungen der Begründung (Ausweisung, bösliches Verlassen, u n b e k a n n t e r Aufenthalt, Verschollenheit usw.) 606b, 45, 52, 55,220, 230, 239, 245, 289, 311, 314, 354f„ 368, 448; Eheliche Lebensgemeinschaft, Herstellung, s. d o r t ; i einseitige N o r m vor 13, 87f.; Einstweilige Anordnung s. d o r t ; Feststellung des Bestehens der Ehe, s. d o r t ; Feststellung bei Scheidung 17, 348; Flüchtlinge u n d Vertriebene s. d o r t ; Gesetzesgeschichte 606b, 53ff., 408, 420, 428; Gesetzesumgehung 606b, 86, 144, 176, 219, 230, 268, 308, 316, 368; Gleichberechtigung der F r a u 606b, 69ff., 79, 350; H a a g e r Scheidungsabkommen 17, 731; Heilung des Zuständigkeitsmangels 606 b, 209 ff.; Inlandsehe 606b, 387ff.; Intertemporales Recht vor 13, 276; 606b, 66, 191 ff., 476; — Rückwirkung 606b, 66; Königliche Bewilligung der internationalen Zuständigkeit 606 b, 355; Maßgeblicher Zeitpunkt 606b, 167ff., 444; — Änderung der sachlichen Gegebenheiten 17, 243; 606b, 168ff.; Mehrstaater s. d o r t ; Nichtigerklärung s. d o r t ; Notzuständigkeit s. d o r t ; P r ü f u n g von A m t s wegen 606b, 195ff.; P r ü f u n g in der Revisionsinstanz 606b, 203 ff.; Reformvorschläge 606b, 77fF.; Reihenfolge der P r ü f u n g 606b, 6, 20ff.; Sprachgebrauch 32S, 141; Staatenlose s. d o r t ; Trennung von Tisch u n d B e t t 17, 380, 687ff., 706, 731; Ungeklärte Staatsangehörigkeit 606b, 83ff;

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Wesenseigene Zuständigkeit vor 13, 318; 13, 172f., 180, 416; 14, 166, 176, 185, 259, 280; 15, 251, 399, 462; 17, 464, 478, 693; 606b, 481 ff., 494, 496, 509, 511, 513, 615ff., 588; Widerklage 606 b, 165; Wiederheirat im I n l a n d 13, 279, 284, 296, 313, 315; Wohnsitz, Begriff vor 13, 102; 14, 97, 155; 606b, 104ff., 445; Zusammenhang mit örtlicher Zuständigkeit 606b, 39, 41, 253, 637f.; Zweck des § 6066 ZPO 606 b, 67. Internationale Zuständigkeit, andere Fälle Auseinandersetzungszeugnis 13, 415f., 915; Beurkundung einer E r k l ä r u n g zum N a m e n 14, 208, 212, 218; E i n t r a g u n g ausländischer Güterstände 16, 37 ff.; Entziehung der Schlüsselgewalt 14, 277; 16, 72, 74; Ersetzung der Einwilligung zur Eheschließung 13, 225, 230; Genehmigung eines Ehe Vertrages 15, 394 f., 399; Güterrecht 15, 462; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16, 19; Hausratsverteilung 14, 256; 17, 611 f.; N a m e nach Scheidung 17, 591; Nebenfolgen der Scheidung 17, 57; Notzuständigkeit 15, 462; U n t e r h a l t 14, 234, 241; Verfügungsbeschränkung über H a u s g u t 14, 280; Zustimmung zu Rechtsgeschäften der Ehef r a u 14, 144. Internierte 13, 460. Intertemporales Recht, Art. 198 E G 13, 126ff.; Anerkennung ausländischer Urteile; Ausländisches Recht, Inhaltliche Änderung; Internationale Zuständigkeit; Verweisungsnorm, Änderung; s. dort. Interzessionsverbot, Rechtsvergleichung 14, 141; s. auch persönliche Wirkungen der Ehe. Interzonales Recht, Allgemeines vor 13, 384ff.; 17, 651; A n k n ü p f u n g a n den gewöhnlichen Aufenthalt vor 13, 384; 13, 893; 14, 300ff.; 15, 487ff.; 17, 640ff.; 606b, 648; — Wohnsitz 17, 643f.; Anlehnung an I P R 15, 486; 17, 636ff„ 659; Duldungstitel 15, 469; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 893ff., 931; — maßgeblicher Zeitpunkt 13, 894; Form der Eheschließung 13, 601, 921ff.; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 102ff.; Güterrecht 15, 249, 285, 486ff.; — Unwandelbarkeit 15, 28, 50, 72ff., 197f., 206, 429, 461, 488ff., 496; I m p a r i t ä t 15, 489f.; 17, 647ff., 669; öffentliche Ordnung s. d o r t ; Persönliche Wirkungen der E h e 14, 66, 300 ff.; 16, 104;

Sachverzeichnis Rechtsgleichheit m i t Mitteldeutschland 17, 638; R e c h t s h ä n g i g k e i t 328, 614; R ü c k v e r w e i s u n g 17, 656; Scheidung 14, 301; 17, 635ff.; Todeserklärung, A u f l ö s u n g der E h e 17, 669; U n t e r h a l t n a c h Scheidung 17, 659ff.; Versteinerung 15, 206ff.; Völkerrechtliche A n e r k e n n u n g vor 13, 386; 17, 652; V o r r e c h t e des E h e m a n n e s 15, 233. Interzonale Zuständigkeit 606 b, 644ff.; 328, 587 ff. Verfolgten-Ehe 13, 612, 614f. Inzident-Feststellung 328, 479. Irak, A n e r k e n n u n g d e u t s c h e r Eheurteile 606 b, 270; F o r m der Eheschließung 13, 769; Güteversuch 606 b, 518; K i n d e r , Verhältnis zu d e n E l t e r n n a c h Scheidung 17, 603; Konsularische Eheschließung 13, 843; M i l c h v e r w a n d t s c h a f t 13, 234; N a m e 14, 191; Polygamie vor 13, 336; Scheidung 17, 441; S c h r i f t t u m vor 13, 37; U n t e r h a l t 14, 226; V e r s t o ß u n g 328, 491. Iran, Deutsch-persisches A b k o m m e n vor 13, 26; A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 132, 271; B e a m t e , Eheschließung 13, 461; B e f r i s t e t e E h e vor 13, 350; Berufst ä t i g k e i t der E h e f r a u 14, 182; Devisenrechtliche Ehehindernisse 13, 463, 575; E h e auf Zeit 13, 574; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 52; E i n t r a g u n g des Urteils im K o n s u l a t 606 b, 271; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215; F o r m der Eheschließung 13, 769; 17, 205; — A n k n ü p f u n g 13, 634, 798, 808; Genehmig u n g zur Eheschließung 13, 4 5 6 f . ; Gerichtsb a r k e i t in Scheidungssachen 17, 378; Geschlechtsgemeinschaft 13, 239; G ü t e r r e c h t 15, 118; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 17; K i n d e r , Verhältnis zu den E l t e r n n a c h Scheidung 17, 603; Konsulargerichtsbarkeit 13, 844; Konsularische Eheschließung 13, 843; Milchverwandtschaft 13, 234; Polygamie vor 13, 337; Registrierung der E h e 13, 575; Religionsverschiedenheit 13, 442; Scheidung 17, 378, 413, 511; Schriftt u m vor 13, 37; 17, 413; Schwägerschaft 13, 232; Dreimalige V e r s t o ß u n g 13, 451. Irland, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 272; F o r m der Eheschließung 13, 541; Konfessionelle Mischehe vor 13, 61; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 49; Scheidung 17, 381, 388, 606b, 272; Scheidungsverbot 13, 274; S c h r i f t t u m vor 13, 34; 15, 118; 606b, 272. Irrtum, Eheschließung, Rechtsvergleichung 13, 466f.; U n t e r h a l t s v e r e i n b a r u n g 17, 573. Islamische Rechte, E h e m ü n d i g k e i t 13, 194; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 387; Polygame E h e s. d o r t ; Milchverwandts c h a f t 13, 234; Mitgift 15, 419; P i l g e r f a h r t 13, 451; Religionsverschiedenheit 13, 437; Scheidung 17, 319ff., 436; S c h r i f t t u m vor

13, 36; 17, 436; S t r a f w a r t e f r i s t 13, 393; V e r s t o ß u n g s. d o r t . Island, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 273; E h e m a n n , Stellung 14, 127; F o r m der Eheschließung 13, 782; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 61; I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 92; I r r t u m bei der E h e schließung 13, 467; Körperliche u n d geistige Mängel 13, 467; Scheidung 328, 29; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 127, 249; S c h r i f t t u m vor 13, 32. Israel, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 274ff.; E h e m i t B a s t a r d 13, 451; Ehehindernisse f ü r R a b b i n e r 13, 437; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194, 204; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 52, 114; — Statutenwechsel 13, 100; F o r m der Eheschließung 13, 550, 592, 634, 769, 796; 17, 205; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 387; Güterrecht 15, 103, 115, 317; H e i r a t m i t Geschiedenem 13, 275; Klagebefugnis des R a b b i n e r s 13, 506; Privatsoheidung 328, 491; Religiöses R e c h t vor 13, 359; Religionsverschiedenheit 13, 100, 437, 439, 441 f., 477; Scheidung 17, 448, 516; Schriftt u m vor 13, 38; 17, 448; Uneinheitlichkeit in der Beurteilung der E h e 13, 335; U n t e r h a l t 14, 226; Verleitung zur Scheidung, Ehehindernis 13, 365; Verlöbnis Anh. nach 13, 7. Italien, A b k o m m e n N r . 11 der internationalen Zivilstandskommission 328, 690; deutsch-italienisches A b k o m m e n v o m 9. 3. 1936 s. A b k o m m e n ; A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile u n d P r i v a t s c h e i d u n g e n (Delibationsverfahren) 13, 727; 606b, 139, 277ff.; 328, 5, 17, 23, 25, 47, 54, 146, 245, 259, 286, 309, 317, 329, 349, 373, 379, 421, 442, 559, 566; — A n f e c h t u n g d u r c h den S t a a t s a n w a l t 328, 478; Aufgebot 13, 562, 565; Doppelehe 13, 492; Ehefähigkeitszeugnis 13, 695; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160f., 168f., 170, 173; E h e m a n n , Stellung 14, 127, 129; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194, 206; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 23, 50, 52; Eheschließung m i t A u s l ä n d e r n 13, 455; Eheschließung einer Militärperson 13, 461; E i n s p r u c h gegen Eheschließung 13, 180; E i n t r a g u n g des Urteils im Standesregister 606b, 618; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215; F o r m der Eheschließung 13, 775; 17, 206 — G e s a n d t s c h a f t s g e b ä u d e 13, 664; — K o n kordatsehe 13, 775f., 790; — A n k n ü p f u n g 13, 782, 790, 807, 813; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 174, 387; Freiheit der Eheschließung 13, 139; G a t t e n m o r d 13, 450; Gegenseitige Hilfspflieht 14, 181; G ü t e r r e c h t 15, 118, 218, 365, 385f., 419;

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Sachverzeichnis Güterrecht, Anknüpfung 15, 18, 65, 74, 83, 196, 289, 370, 380, 386, 402, 412; Haager Eheschließungsabkommen 13, 4, 932 f.; Haager Ehewirkungsabkommen 14, 2; 15, 1; Anh. nach 16, l f . , 16; Haager Scheidungsabkommen 1902' 17, 730; Handschuh-Ehe 13, 820, 828; Hausratsverteilung 14, 257; Heirat macht mündig 14, 149; Impotenz 13, 514; Internationales Eherecht vor 13, 31; — Änderung der Kollisionsnorm vor 13, 275; Internationales Verfahrensrecht 606 b, 45, 470, 478, 522; 328, 685; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 467, 514; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383; Konkordatsehe vor 13, 354; 13, 276f., 775; 606b, 283, 286f.; — Internationale Zuständigkeit 328, 685; Konsularische Eheschließung 13, 692; Mehrstaater, vor 13, 156, 169; Name 14, 190 f.; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 83, 173; 15, 65; Putativehe 13, 519; Rassische Ehehindernisse 13, 453; Religionsverschiedenheit 13, 441; Rück- und Weiterverweisung 13, 65; Scheidung 13, 276ff., 283, 775; 17, 191, 231, 288, 425, 457, 468; 606b, 495; — Anknüpfung 17, 64, 157, 468, 605; — durch Konsul im Ausland 328, 38; Schenkung zwischen Ehegatten 14, 264; Schlüsselgewalt 14, 272; Schrifttum vor 13, 31; 13, 775*, 828*; 15, 18; 17, 64, 425; 606b, 1*, 280, 283f.; 328, 478*, 479*; Schuldausspruch 606b, 600; Staatenlose vor 13, 132; Staatsangehörigkeitsehe 13, 423; Trennung von Tisch und Bett 17, 678, 681, 688, 690, 695, 698, 711, 722, 725, 727; 328, 40; — Mitwirkung des Staatsanwaltes 606b, 494; Unscheidbarkeit der Ehe vor 13, 60; Unterhalt 14, 224, 236f.; Verfahrensrecht 606 b, 24, 30, 514; Verlöbnis Anh. nach 13, 3, 11, 14, 27; Verwandtschaft 13, 231; Vorfrage vor 13, 242; Wohnsitz der Ehefrau 14, 151; 328, 685.

J Jamaica, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 288; domicile vor 13, 101; Scheidung Anknüpfung 17, 138. Japan, Anerkennung ausländischer Urteile 606b, 145, 149, 289; 328, 399; Form der Eheschließung 13, 620, 687, 778, 798, 800; Frauenwartefrist 13,387; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 24; Güterrecht, Anknüpfung 15, 17; Heirat macht mündig 14, 149; Internationales Eherecht vor 13, 40; Internatio-

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nales Verfahrensrecht 606 b, 45, 52; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 475; Konkubinat vor 13, 326; Konsularische Eheschließung 13, 843, 849; Mehrstaater vor 13, 156; Name 14, 191; Nichtigerklärung wegen Doppelehe nach Scheidimg 13, 491; Scheidung 17, 426, 434, 458; Scheidung, Anknüpfung 17, 59; 606b, 289; Schrifttum vor 13, 40; 17, 59; 606b, 289. Jemen, Konsularische Eheschließung 13, 843. Jordanien, Form der Eheschließung 13, 769, 798; Kinder, Verhältnis zu den Eltern nach Scheidung 17, 603; Name 14, 191; Scheidung 17, 441; Schrifttum vor 13, 37. Jüdisches Recht, Form der Eheschließung 13, 550, 641, 755, 757, 759, 796, 891; Scheidung 17, 319ff., 351, 447f.; 328, 27, 81, 400ff.; Verfahren im Inland 606b, 539ff.; Ehehindernis der Verwandtschaft 13, 231; s. auch Israel. Jugoslawien, Anerkennung ausländischer Urteile 606b, 142f., 149, 162, 292ff.; 328, 264, 274, 328, 399, 479; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 23; Eheschließung mit Ausländern 13, 455, 457; Form der Eheschließung 13, 754, 17; 207; — Anknüpfung 13, 628, 650, 793; Güterrecht 15, 126; Handschuh-Ehe 13, 821; Heirat macht mündig 14, 149; Internationales Eherecht vor 13, 33; — Statutenwechsel 13, 107; Internationales Verfahrensrecht 606b, 90, 404; Mehrrechtsstaat vor 13, 184; Mehrstaater vor 13, 156; Name 14, I90f.; Nichtigerklärung, Anwendung der lex fori 13, 510; Rechtshilfe vertrag mit D D R vor 13, 383; 13, 927f.; 14, 299; 606b, 643; 328, 676; Religionsverschiedenheit 13, 436; Scheidung 17, 311, 415, 457; Scheidung, Anknüpfung 17, 71, 161, 313; Scheinehe 13, 418; Schrifttum vor 13, 33; 15, 126; 17, 415; 606b, 292; Schuldausspruch 606b, 600; Todeserklärung, Auflösung der Ehe 17, 484; Unterhalt 14, 225f.; Verfahrensrecht 606b, 35.

K Kamerun, Polygame Ehe vor 13, 348; Schriftt u m vor 13, 39. Kanada, Anerkennung ausländischer Eheurteile 606 b, 296 ff.; — ausländischer Privatscheidung 13, 263; domicile vor 13, 101; 606b, 296; Ehemann, Stellung 14, 127; Ehestörung, Anknüpfung 14, 188; Form der Eheschließung 13, 768; Güterrecht (Quebec) 15, 124; Güterrecht, Anknüpfung 15, 32; Handschuh-Ehe 13, 828; Mehrrechtsstaat vor 13, 182; Scheidung 17, 381, 411; Scheidung, Anknüpfimg 17, 86, 139; — Scheidung durch Gesetz (Quebec) 328, 35; Schrifttum vor 13, 34; 15, 32; 17, 86, 381*, 411; 606b, 296, 299; Verfahrensrecht 606b, 32. Kanonisches Recht 13, 194, 467, 574. Kapitän, Wohnsitz vor 13, 109. „Kegeische Leiter" vor 13, 79—81.

Sachverzeichnis Kenia, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 300; Schrifttum vor 13, 39. Ketubah 15, 317. Keuschheitsgelübde und höhere Weihen, Ehehindernis 13, 446. Kinder s. bei Annahme an Kindes S t a t t ; Eltern-Kindverhältnis; Scheidung; Nichteheliche Kinder, Ansprüche bei nichtiger Ehe 13, 531; Unterhaltsanspruch, Qualifikation Anh. nach 13, 33; — Verkehrsschutz 16, 33. Klage im Inland, Erfordernisse 606 b, 497. Klageabweisung, Anerkennung ausländischer Urteile, s. d o r t ; Internationale Zuständigkeit 606b, 166, 200; Rechtskraft s. dort. Klagenverbindung 606b, 498. Kollisionsnorm s. Verweisungsnorm. Kolumbien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 142, 301; Doppelehe 13, 271; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 365; Ehemann, Stellung 14, 127; Form der Eheschließung 13, 543, 874; Güterrecht, Anknüpfung 15, 85; Privilegium Paulinum 17, 497; Scheidung 17, 389; Schrifttum vor 13, 35; 606 b, 301. Konfessionslose Personen vor 13, 133. Kongo-Kinshasa s. Zaire. Königliche Bewilligung, Scheidung 13, 376: 606b, 32; 328, 28, 320. Konkordat vor 13, 355; Dominikanische Bepublik 17, 396; 606b, 242; Italien 606b, 24, 30; 606b, 283, 286f.; 328, 685; Oesterreich 13, 129, 749; 17, 56; Portugal 17, 395; 606b, 348. Konkubinat vor 13, 326f.; 13, 305. Konkursvorrecht 14, 245. Konsens s. Ehewille. Konsens-Ehe 13, 580, 619, 626, 651, 789, 800 ff. Konsolidation 15, 176. Konsulargerichtsbarkeit 13, 844; 17, 160, 361, 512; 606b, 16. Konsularische Eheschließung 13, 32, 36, 630, 645, 670, 674, 688ff., 793, 817, 841 ff., 863, 965; Ermächtigung des deutschen Konsuls 13, 842 f.; Führung des Standesregister 13, 685; Haager Eheschließungsabkommen s. d o r t ; Staatsangehörigkeitsgrundsatz vor 13, 96. Korea, Form der Eheschließung 13, 620, 778; Namens- u n d Abstammungsgleichheit 13, 233; Schrifttum vor 13, 40; 17, 59, 428. Körperliche und geistige Mängel, Ehehindernis, Rechtsvergleichung 13, 152, 427 ff., 468, 476, 514; s. auch Eheschließung, sachliche Voraussetzungen; Scheidungsgrund 17, 458. Kostenentscheidung 17, 362; 328, 461. Kranzgeld Anh. nach. 13, 38f. Kriegsverschollenheit 13, 337.

6000-Kronen-Regel 15, 318. Kuba, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 302; Güterrecht, Anknüpfung 15, 18; Scheidung 17, 452; Schrifttum vor 13, 35; 17, 452; 606b, 302.

L Ladung 606b, 499; s. auch Anerkennung ausländischer Eheurteile. Lagerehe 13, 266. Lastenausgleich 15, 273. Lateinamerika, Internationales Eherecht vor 13, 35; Schrifttum vor 13, 35. Lateinisches Notariat, Internationales Güterrecht 15, 55. Lebensbündnis vor 13, 328. Lebensnachstellung, Scheidungsgrund 17,457. Legalhypothek 14, 262. Legitimation vor 13, 229ff.; 13, 140, 303, 492. Lehen 15, 184; Anh. nach 16, 35. Lex fori vor 13, 125; 13, 508—510; Anh. nach 13, 22; 14, 50, 81, 86, 88, 101, 281; 15, 25, 43; 17, 85ff., 331 ff.; Gleichberechtigung der F r a u vor 13, 52; Konfessionslose Personen vor 13, 133. Lettland, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 303; Form der Eheschließung 13, 764; Güterrecht, Anknüpfung 15, 62, 86; Name nach Scheidung 17, 578; Scheidung 17, 370ff., 450; 328, 291, 310; Schrifttum s. Baltische Staaten ; Schuldausspruch 606b, 592. Libanon, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 149, 304; Form der Eheschließung 13, 634; Konsularische Eheschließung 13, 843; Scheidung 17, 441 ; Schrifttum vor 13, 37; 17, 441; 606b, 304. Libyen, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 305; Handschuh-Ehe 13, 818, 821; Konsularische Eheschließung 13, 843; Schrifttum vor 13, 37. Liechtenstein, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 149, 306; Dispens 13, 327, 455; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 366; Form der Eheschließung 13, 766; Katholizismus 13, 322; Religionsverschiedenheit 13, 436; Scheidung 17, 390; 606b, 540; Schrifttum vor 13, 28*. Litauen, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 307, 396; Besetzung 13, 623; 328, 62; Form der Eheschließung 13, 543, 623, 764, 813; 17, 208; Güterrecht, Anknüpfung 15, 30; Mehrrechtsstaat 17, 169; Name 14,191; Scheidung 17, 352, 370f., 451, 509; 606b, 542; Schrifttum 15, 30; 606b, 307; s. auch Baltische Staaten; Trennung von Tisch und Bett 17, 688. Locus regit actum 13, 537, 625, 813, 845, 961; Anh. nach 13, 12. Lübeck, Unwandelbarkeit 15, 75. Luxemburg, Abkommen Nr. 11 der internationalen Zivilstandskommission 328,690 ; Anerkennung deutscher Eheurteile 606 b, 308f.; Aufgebot 13, 562, 564; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182; Ehebruch (Ehe-

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Sachverzeichnis hindernis) 13, 364, 366; Ehefähigkeitszeugnis 13, 714, 861; E h e m a n n , Stellung 14, 127; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 20; Ehrerbietigkeitshandlung 13, 216; Eint r a g u n g des Urteils im Standesregister 606b, 618, 622; F o r m der Eheschließung 13, 751; — A n k n ü p f u n g 13, 638, 812; Geschäftsfähigkeit der F r a u 14, 133; Güterrecht 15, 130, 365; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 42; H a a g e r Eheschließungsabkomm e n 13, 4, 932f.; H a a g e r Scheidungsa b k o m m e n 1902 17, 730; N a m e 14, 191; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 133; Scheidung 17, 323, 432; Scheidung, Ank n ü p f u n g 606b, 308; S c h r i f t t u m vor 13, 31; Schuldausspruch 606b, 600; S t r a f w a r t e frist 13, 393; T r e n n u n g von Tisch u n d B e t t 17, 672, 677; — I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit, 17, 380; Wohnsitz der E h e f r a u 14, 151.

M Madagaskar, Konsularische Eheschließung 13, 843; Polygamie vor 13, 337; S c h r i f t t u m vor 13, 39. Malawi, S c h r i f t t u m vor 13, 39. Malaysia, S c h r i f t t u m vor 13, 40. Mali, Polygamie vor 13, 337; S c h r i f t t u m vor 13, 39. Malta, F o r m d e r Eheschließung 13, 549; N a m e 14, 191. Märkisches Provinzialrecht 15, 317. Marokko, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 310; F o r m der Eheschließung 13, 550, 769; Interpersonelles R e c h t vor 13, 193; Konfessionslose Personen vor 13, 133; K o n s u l a r g e r i c h t s b a r k e i t 13, 844; Morgeng a b e 15, 254; N a m e 14, 191; Polygamie vor 13, 338; Scheidung 17, 442; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 61; S c h r i f t t u m vor 13, 37; U n t e r h a l t n a c h Scheidung 17, 548. Marxistische Eheauffassung 13, 554, 793. Maßgebliches Recht, Feststellung v o n Amts wegen 606b, 535ff. Maßgeblicher Zeitpunkt s. A n e r k e n n u n g ausländischer E h e u r t e i l e ; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen; E h e v e r t r a g ; Feststellungsverfahren; F o r m der Eheschließ u n g , Allgemeines; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p fung; Internationale Zuständigkeit; Interzonales R e c h t ; H a a g e r Eheschließungsa b k o m m e n ; Örtliche Z u s t ä n d i g k e i t ; persönliche W i r k u n g e n der E h o ; Scheidung, A n k n ü p f u n g ; Statutenwechsel; Verlöbnis; Verweisungnorm, Ä n d e r u n g . Matrimonial Property 15, 214. Mecklenburg, U n w a n d e l b a r k e i t 15, 75. Mehar 606b, 488; 328, 422. Mehrehe s. Doppelehe, P o l y g a m i e ; Mehrehe der F r a u vor 13, 338, 349. Mehrrechtsstaaten vor 13, 180ff.; A n k n ü p f u n g vor 13, 114; 187ff., 14, 102; 15, 71; 17, 168ff.; A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile 328, 210, 230, 691 (Art. 13ff., 23);

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A n e r k e n n u n g deutscher Urteile 606b, 157ff.; Auslegung d e r Begriffe 17, 175; H a a g e r E h e s c h l i e ß u n g s a b k o m m e n 13, 938; Regeln ü b e r die Gerichtsbarkeit vor 13,189; Interlokales R e c h t vor 13, 187ff.; 17, 170; Interreligiöses R e c h t vor 13, 360; 17, 174. Mehrstaater, A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile 606b, 318; 328, 81ff., 192, 500f.; — W a h r u n g des maßgeblichen R e c h t s 328, 298; — rechtliches Gehör 328, 82, 253; Angehöriger eines V e r t r a g s s t a a t e s vor 13, 173; A n k n ü p f u n g vor 13, 152ff., 214; 13, 4 6 f f . ; 14, 50, 93ff., 150, 199; 15, 60; 17, 39, l l O f f . ; B e f r e i u n g v o n Ehehindernissen 13, 175; Deutsch-griechisches A b k o m m e n 328, 688; Ehefähigkeitszeugnis 13, 710; F o r m der E h e , § 15a E h e G 13, 671; Erschleichung des Gerichtsstandes 328, 384; Feststellungsverfahren 328, 500f.; H a a g e r A b k o m m e n vor 13, 18, 173; 13, 936; Anh. nach 16, 12; I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit vor 13, 158, 161; 606b, 99ff., 434. Menschenrechte und Grundfreiheiten, E u r o päisches A b k o m m e n vor 13, 6 6 f , ; 13, 139; Allgemeine E r k l ä r u n g der Vereinten N a t i o n e n vor 13, 65; s. a u c h G r u n d r e c h t e . Mexiko, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 311 f.; E h e m a n n , Stellung 14, 127; E h e v e r t r a g 15, 365; Eugenische E h e v e r b o t e 13, 427; Gesetzesumgehung 13, 74, 84; H a n d s c h u h - E h e 13, 821; I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n d i g k e i t 328, 344*; M e h r r e c h t s s t a a t 17, 170; Scheidung 27, 177, 433, 453, 458; S c h r i f t t u m vor 13, 35; Schuldausspruch 606b, 595. Mexiko-Ehe 13, 827, 833. Mexiko (Nevada) Scheidung 17, 177; 606b, 235; 328, 41, 54, 75, 138, 140, 144, 163, 165, 170, 174, 215ff„ 268, 344ff., 359. Mietwohnung, Aufnahme vor 13, 245. Militärische Besetzung vor 13, 367 f. Mitgift 15, 419; 606b, 489. Monaco, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 313. Mongolische Volksrepublik, Rechtshilfevert r a g m i t D D R vor 13, 383; 13, 927 f., 930; 14, 299; 17, 634; 606b, 643; 328, 676. Morgengabe 15, 254. Mormonen, Polygamie vor 13, 338. Mosaisches Recht s. jüdisches R e c h t .

N Nachlaß, U m f a n g 15, 304 f. Näherberechtigung vor 13, 179; 14, 103, 210; A r t . 28, G ü t e r r e c h t 15, 183ff.; Anh. nach 16, 35. Name, Behördliche Ä n d e r u n g 14, 221; F o r m des ausländischen N . 14, 213, 215ff.; Persönlichkeistrecht, Schutz 14, 55, 220. Name der Ehefrau, Rechtsvergleichung 14, 190;

Sachverzeichnis U n t e r s c h r i f t u n t e r clie H e i r a t s u r k u n d e 13, 578; s. a u c h Persönliche W i r k u n g e n d e r Ehe. Name nach Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 578 ff., 633; B e s t i m m u n g im Scheidungsverfahren 328, 69, 74; I n l a n d s e h e 17, 592; R e c h t s v e r g l e i c h u n g 17, 577, 626; U n t e r s a g u n g 328, 444; U n w a n d e l b a r k e i t 17, 589; W i e d e r a n n a h m e des M ä d c h e n n a m e n s 17, 591, 668. Namensehe 13, 95, 120, 420. Namensgleichheit, Ehehindernis, 13, 233. Natural Justice 606 b, 220, 268; 328, 202, 279, 366. Nepal, K o n s u l a r i s c h e Eheschließung 13, 843. Neufundland, Verfahrensrecht 606 b, 32. Neuseeland, A n e r k e n n u n g deutscher E h e urteile 606b, 314; domicile 606b, 314; N i c h t i g e r k l ä r u n g der E h e 606 b, 314; Scheidung 17, 412; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 136, 578; S c h r i f t t u m vor 13, 34; 17, 412; 606b, 314; Verweisungsnorm, Änder u n g 13, 135. Nichtehe, A n e r k e n n u n g ausländischer U r teile 328, 367; E r w e r b des M a n n e s n a m e n s 14, 200; Güterrechtliche W i r k u n g e n 15, 174; H a n d s c h u h - E h e 13, 839; N o t w e n d i g k e i t vorheriger gerichtlicher Feststellung 13, 482; Rechtsvergleichung 13, 475; Statutenwechsel 13, 114; V o r f r a g e f ü r Doppelehe 13, 247; Vorfrage f ü r Scheidung 17, 187; bei f o r m w i r k s a m e m Abschluß 13, 147. Nichtige Ehe, Scheidung vor Nichtigerklärung 606b, 395; Güterrechtliche W i r k u n g e n 15, 174; Vorfrage f ü r Doppelehe 13, 247; S c h e i d u n g 17, 187f., 224. Nichtigerklärung 13, 4 7 9 f f . ; § 636a Z P O 606b, 534; Abgrenzung zur Scheidung 13, 514ff., 919; A n e r k e n n u n g ausländischer Nichtigkeitsurteile s. A n e r k e n n u n g ausländischer E h e urteile; Doppelehe (Bigamie) 13, 248, 328f., 483, 491, 494f., 905; — A u f l ö s u n g der ersten E h e 13, 483, 491; — K l a g e des E h e g a t t e n der ersten E h e 13, 504; E h e v e r b o t der höheren W e i h e n 13, 447; Feststellungsverfahren 328, 508; Geschäftsverkehr, Schutz 13, 101, 535; H a a g e r E h e s c h l i e ß u n g s a b k o m m e n 13, 31; H i n k e n d e E h e 13, 251, 255; I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n d i g k e i t 606b, 49, 256, 408ff., 412ff., 439, 449ff.; Ausspruch der K e n n t n i s des Nichtigkeitsgrundes 606b, 611; K i n d e s a n n a h m e v e r h ä l t n i s 13, 385; K ö r p e r l i c h e u n d geistige Mängel 13, 432; N a m e n a c h Nichtigerklärung 13, 521 ff., 527;

N a m e n s e h e 13, 421; Rechtliches Gehör 328, 250; Religionsverschiedenheit 13, 439, 442ff., 451, 496; Rückverweisung 13, 67; R ü c k w i r k u n g 328, 535; Staatenlose 13, 45; Staatsangehörigkeitsehe 13, 425; Einfluß auf Staatsangehörigkeit vor 13,250; U n t e r h a l t nach Nichtigerklärung 13, 521 ff.; Unzuständigkeit des S t a n d e s b e a m t e n 328, 316, 319, 352; Verheimlichung der E h e 13, 561 f., 565, 568; Vorfrage des Bestehens der E h e 13, 483; Vorfrage der E n t m ü n d i g u n g 328, 286; Wiederheirat n a c h Scheidung im I n l a n d 13, 317ff., 336, 483, 495; W i r k u n g e n der Nichtigkeit 13, 478, 519ff. Nichtigerklärung der Transskription der Ehe 606b, 30. Nigeria, Polygamie vor 13, 338; S c h r i f t t u m vor 13, 39. Niederlande, A b k o m m e n N r . 11 der internationalen Zivilstandskommission 328, 690; A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile 606 b, 316ff.; 328, 83, 274, 374, 426, 477; — Mexiko-Scheidung 13, 261; Aufgebot 13, 562, 570; A u f h e b u n g der ehelichen Gemeinschaft 17, 684; Berufstätigkeit der E h e f r a u 14, 182; E h e b r u c h (Ehehindernis) 13, 3 6 6 f . ; — A n k n ü p f u n g 13, 372f., 381; — Verschulden, Vorfrage f ü r Scheidung 17, 232; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160f., 168, 170; E h e m ü n d i g k e i t 13, 206; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 20, 117; Eheschließung m i t Ausländern 13, 458; Ehrerbietigkeitshandlung 13, 216; E i n s p r u c h gegen Eheschließung 13, 180; Einwilligung in die Eheschließung 13, 220; E i n t r a g u n g des Urteils im Standesregister 606b, 324, 618f., 622; Europäisches Menschenrechtsabkommen vor 13, 67; F o r m der Eheschließung 13, 622, 751; — A n k n ü p f u n g 13, 630, 782, 789; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 387, 391; Geschäftsfähigkeit der F r a u 14, 131; Geschäftsverkehr, Schutz 76, 59, 71; G ü t e r r e c h t 15, 121, 140, 146, 166, 218, 233, 268, 365, 386, 395; Güterrecht, A n k n ü p f u n g 15, 22, 83, 203, 379, 386;; Güterrechtliche Folgen der Nichtigerklär u n g der E h e , A n k n ü p f u n g 15, 277 ff.; H a a g e r Eheschließungsabkommen 13, 4, 932 f.; H a a g e r E h e w i r k u n g s a b k o m m e n 14, 2; 15, 1; Anh. nach 16, l f f . , 16, 21, 26, 37; H a a g e r Scheidungsabkommen 1902 17, 730; H a n d s c h u h - E h e 13, 821, 828;

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Sachverzeichnis Heirat macht mündig 14, 149; Internationales Eherecht vor 13, 31; Internationales Verfahrensrecht 606 b, 45, 156; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383; Mehrstaater vor 13, 156, 159; 606b, 318; Militärperson, Eheschließung 13, 461; Mitschulderklärung 606b, 605; Name 14, 190f.; Nichtigerklärung 13, 495; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 82, 98, 206, 239; Prozeßfähigkeit 606b, 490f.; Rassische Ehehindernisse 13, 453; Scheidung 17, 268, 309, 412 a, 470; Scheidung, Anknüpfung 17, 90, 158, 188, 556f.; Schenkung zwischen Ehegatten 14, 264; Schlüsselgewalt 14, 272f.; Schrifttum vor 13, 31; 15, 22, 121; 17, 90, 412a; 606b, 1*. 322; Schuldausspruch 606b, 592, 595f., 601; Schwägerschaft 13, 158, 232; Staatsangehörigkeitsehe 13, 423; Strafwartefrist 13, 393; Trennung von Tisch und Bett 17, 672, 674f., 677, 680f., 684, 688, 695; Ungarische Flüchtlinge vor 13, 19, 143; Unterhalt 14, 225; Unterhaltsvereinbarung 17, 571; Verbot der dritten Ehe 13, 464; Verfolgtenehe 13, 615; Verfügungsbeschränkung über Hausgut 14, 279; Verlöbnis Anh. nach 13, 3, 20, 26; Verwandtschaft 13, 231; Wiederheirat nach Scheidung 13, 260f., 294; Wohnsitz der Ehefrau 14, 151. Nikaragua, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 315; Scheidung 17, 433; Scheidung, Anknüpfung 17, 128, 539, 571. Nord-Irland, Anerkennung ausländischer Urteile 606b, 264; 328, 214. Nordische Abkommen vor 13, 32, 95. Nordische Länder, Ehestörung 14, 186; Internationales Verfahrensrecht 606b, 473; Schlüsselgewalt 14, 272; Stellung des Ehemanns 14, 127; Scheidung, Schrifttum 17, 420*; Trennung von Tisch und Bett 17, 675; Unterhalt nach Scheidung 17, 546. Normenhäufung, Normenmangel, 15, 344ff. Norwegen, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 325ff.; Auseinandersetzungszeugnis 13, 405; Ehemündigkeit 13, 194; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 32; Eugenische Eheverbote 13, 427, 514; Form der Eheschließung 13, 773; — Besatzungsrecht 13, 622; — Anknüpfung 13, 791; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 61; Güterrecht, Anknüpfung 15, 30; — Überleitung 15, 87; Hausratsverteilung 15, 241; Internationales Eherecht vor 13, 32, 92; Internationales Verfahrensrecht 606b, 52; Interzessionsverbot 14, 141 f.; Name 14, 191; Persönliche Wirkungen der Ehe 14,

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143, 239; Scheidimg 17, 422, 457f.; 328, 29; Scheidung, Anknüpfung 17, 91, 115, 129, 249, 278; Schrifttum vor 13, 32; 606b, 325; Verlöbnis Anh. nach 13, 5; Wohnsitz 606b, 325. Nottrauung, Anerkennung 13, 573, 587, 598ff., 646. Notzuständigkeit 606b, 38, 97f., 326, 396£f., 438. 0 Oesterreich, § 4 ABGB vor 13, 28; 13, 12, 27, 39, 51, 56ff., 129, 442; § 34 ABGB vor 13, 28; 13, 12, 130; Abkommen Nr. 11 der internationalen Zivilstandskommission 328, 690; Anerkennung ausländischer Ürteile und Privatscheidungen 606b, 120, 131, 142f., 328ff.; 328, 10f., 18, 73, 91, 107, 125, 135, 162, 254, 261, 266, 269, 304, 346, 418, 429, 473, 486, 500, 503, 510, 512, 523f., 530, 533, 537, 451, 558, 567; Aufgebot 13, 558; Auseinandersetzungszeugnis 13, 405; Befreiung von Ehehindernissen 13, 162; —• Übertragung der Befreiungsbefugnis 13, 178; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182; Dispensehe s. dort; Doppelehe 13, 243, 328; Ehe zwischen Vormund und Mündel 13, 412; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 364, 370, 374; Ehefähigkeitszeugnis 13, 694, 701, 705,734; — für Heirat im Ausland 13, 865; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160f., 167 f., 170, 172; Ehemündigkeit 13, 194, 196, 203f.; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 12, 55 ff.; — Folgen eines Ehemangels 13, 486; — Statutenwechsel 13, 103; Eheschließung nach dem Tode 13, 185,192; Einwilligung in die Eheschließung 13, 219; Flüchtlinge vor 13, 149; Form der Eheschließung 13, 12, 749; — Anknüpfung 13, 628f., 637, 649, 661, 782, 787, 807, 813; — Einführung der 4. DVO zum EheG 13, 596; Gerichtsbarkeit 606 b, 3, 8; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 53; Gesetzesumgehung 13, 73, 75, 257f.; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 384; Güterrecht 15, 114, 161, 264, 275, 310, 372; — Anknüpfung 15, 15f., 80, 178, 239, 368; Handschuh-Ehe 13, 827; Höhere Weihen 13, 446; Inlandsehe 14, 115; 17, 227; Internationales Eherecht vor 13, 28; •— Änderung der Verweisungsnorm vor 13, 263; 13, 129; Internationales Verfahrensrecht 606b, 30, 36, 81, 84, 93, 95f„ 102, 106, 112, 115, 146, 148, 162, 166, 182, 198, 201, 210, 249, 261, 294, 306, 328 ff., 346, 351, 362, 389, 393, 403, 413, 430, 468; — Zuständigkeitsmangel 606b, 210;

Sachverzeichnis Interpersonelles Recht vor 13, 193; I r r t u m bei der Eheschließung 13, 466; Katholizismus 13, 322ff.; Konkordat von 1934 13, 129, 749; 17, 56; Konsularische Eheschließung 13, 689; Mehrstaater vor 13, 154; 606b, 102; Name Ii, 54, 190f.; Namensehe 13, 420; Nichtigkeitsurteil, Geltungsbereich 328, 456; Nottrauung 13, 587, 599, 605; Persönliche Wirkungen der Ehe Ii, 54, 64, 73ff., 96, 98, 115, 150; Prozeßkostenvorschuß Ii, 246, 253; Religionsverschiedenheit vor 13, 59; 13, 58f., 104, 436, 440, 442f.; Rück- und Weiterverweisung 13, 55ff.; Ii, 96; Scheidung 17, 270, 311, 470; 606 b, 540; 328, 310; — Anknüpfung 17, 43, 46, 55f., 105, 134, 149, 159f., 163, 182, 227, 245, 250, 286, 293, 304, 336, 341, 346, 349, 463, 468, 471, 486, 491, 493, 520, 553, 709; Schlüsselgewalt Ii, 272; Schrifttum vor 13, 28*; 606b, 335 und vielfach; Staatenlose vor 13, 130; Staatsangehörigkeitsehe 13, 422ff.; Todeserklärung Ii, 114; Todeserklärung, Auflösung der Ehe 17, 484; Trennung von Tisch und Bett 17, 681, 688f., 709, 722, 725; 328, 40; Unterhalt 14, 223, 236; Verfahrensrecht 606b, 30, 32, 518; Verfolgtenehe 13, 614; Verlöbnis Anh. nach 13, 2, 9, 11, 20, 24, 36; Vorfrage des Bestehens der Ehe vor 13, 235; 13, 310; Wiederheirat nach Scheidung 13, 257 f., 290; Wiederheirat nach Todeserklärung 13, 57, 337, 350, 354, 358, 360; Wohnsitz der Ehefrau Ii, 151. Öffentliche Ordnung, Allgemeines vor 13, 361 ff.; Anerkennung ausländischer Urteile, Anerkennung sowjetzonaler Urteile s. dort; Aufgebot 13, 560; Aufrechterhaltung der E h e entgegen dem Heimatrecht 13, 40; Auseinandersetzungszeugnis 13, 412; Ausländer mit polygamem Ehestatut 13, 240, 242; Ausländische öffentliche Ordnung 13, 149; Befreiung vom Ehefähigkeitszeugnis 13, 730, 733; Befreiung von Ehehindernissen 13, 169; Binnenbeziehung vor 13, 362; 13, 145f.; 328, 281, 332; Doppelehe im Ausland 13, 245; Doppelehe im Inland 13, 243f.; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 380; Ehemüudigkeit 13, 199ff., 207;

Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 22, 143ff., 152; s. auch bei den einzelnen Ehehindernissen und -verboten; Fehlen des Ehewillens 13, 182; Form der Ehe im Ausland 13, 799; Form der Ehe im Inland vor 13, 224; 13, 554, 556, 626, 657, 947ff., 956ff.; Form der Ehe, nachträgliche Verschlechterung 13, 608; Einwilligung 13, 221; Einfluß der Abkommen vor 13, 23; Frauenwartefrist 13, 389ff.; Füllung der Lücke vor 13, 364; Ii, 122; Geschäftsfähigkeit der Ehefrau nach Scheidung 17, 609; Geschäftsunfähigkeit 13, 213; Geschlechtsgemeinschaft 13, 239; Gesetzesumgehung vor 13, 212; 13, 73, 84; Güterrecht 15, 51, 155, 192ff., 246, 251, 271, 383, 404, 432, 494, 499; Haager Eheschließungsabkommen vor 13, 21; 13, 148, 199, 312, 829, 940, 947, 956f., 973; — Gestattung der Ehe 13, 956ff.; — Versagung der Ehe 13, 947ff.; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16, 14, 20; Handschuh-Ehe 13, 829; Höhere Weihen 13, 447; Inhaltlicher Wandel vor 13, 136, 264, 275; 363; Interzonales Recht vor 13, 385; 13, 895, 898, 911, 912, 917; 15, 494, 499; 17, 632; Kindesannahmeverhältnis 13, 384ff.; Kindeswohl 17, 603, 605, 607; Kirchliche Eheschließung vor 13, 315; Klagebefugnis des Staatsanwalts 13, 499ff.; Körperliche und geistige Mängel 13, 432; Konkretisierung durch Grundrechte vor 13, 56, 63; Kranzgeld Anh. nach 13, 38f.; Name nach Scheidung 17, 590; Nichtigerklärung oder Aufhebung 13, 40, 508; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 30, 77, 120ff., 128ff., 137, 139, 146, 155, 164ff, 171, 184, 214, 236ff., 255, 260; Politische Ehehindernisse 13, 457ff.; Privatscheidung 328, 50, 86, 89, 404ff.; Qualifikation nach der lex fori vor 13, 303; Rassische Ehehindernisse 13, 453; Religiöse Ehehindernisse 13, 138, 439ff., 451, 730; Religionswechsel 328, 388; Rückverweisung 13, 63; Scheidung 17, 3, 67, 73, 122, 260, 308ff., 350, 366, 488, 535, 632, 688, 694, 732; — Benachteiligung der Frau 17, 319ff.; Schutz des Geschäftsverkehrs 16, 21; Staatsangehörigkeitsehe 13, 426; Strafwartefrist 13, 402; Todeserklärung, Auflösung der Ehe 17, 488, 493; Unauflöslichkeit der Ehe 13, 286, 331, 333; 17, 32, 310, 313, 629, 632; 328, 570; „Unfertiger Teil des Kollosionsrechts" vor 13, 119;

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Sachverzeichnis Unterhalt nach Scheidung 17, 559f.; Unterhaltsvereinbarung 17, 575; Verlöbnisbruch Anh. nach 13, 36ff.; Verstoßung 328, 400ff.; Verwandtschaft und Schwägerschaft 13, 95, 138, 235f., 238; Wiederheirat im Inland 13, 307f„ 312, 325 f.; Willensmängel 13, 474. Öffentlichrechtlicher Eingriff in dingliche Rechte 15, 273. Offenbarungspflicht 16, 94. Offizier 13, 461. Oldenburg, Unwandelbarkeit 15, 75. Option, Bedeutung f ü r die Anknüpfung vor 13, 206, 208, 209. Option gemäß § 6 II RStAG 13, 59, 297, 313, 735. Ordre public s. öffentliche Ordnung Ort der Eheschließung s. Anerkennung ausländischer Eheurteile; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen; Form der Eheschließung; Güterrecht, Anknüpfung; Internationale Zuständigkeit; Persönliche Wirkungen der Ehe; Scheidung, Anknüpfung; Verlöbnis. Ort der Vornahme eines Rechtsgeschäfts vor 13, 124; s. auch Geschäftsverkehr, Schutz; Privatscheidung, örtliche Zuständigkeit 17, 9; 606b, 9ff., 41, 617, 637f.; 328, 118; Allgemeiner Gerichtsstand, §§ 13, 16 ZPO 606b, 56f., 109f.; Auseinandersetzungszeugnis 13, 415; Befreiung von Ehehindernissen 13,174; 176; Eintragung ausländischer Güterstände, § 1558 BGB 16, 38ff.; — Art. 4 EGHGB 16, 40; Maßgeblicher Zeitpunkt 606b, 13, 17; Entziehung der Schlüsselgewalt 16, 72, 74.

P Pakistan, Anerkennung deutscher Eheurteile, 606b, 337; Form der Eheschließung 13, 769; Konsularische Eheschließung 13, 843; Polygamie vor 13, 338; Scheidung 17, 443, 512, 516; Schrifttum vor 13, 40. Palästina, Form der Eheschließung 13, 628. Panama, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 338; Scheidung 17, 433. Paraguay, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 339; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 37; Güterrecht, Ank n ü p f u n g 15, 85; Scheidung 17, 391; 606b, 339. Parteiautonomie s. Rechtswahl. Passivlegitimation, Güterrecht s. dort. Perpetuatio fori 17, 118; 328, 237, 242. Perpetuatio jurisdictionis 606b, 4. 177ff. Personalstatut, Begriff vor 13, 90. Persönliche Wirkungen der Ehe. Anknüpfung 14, lff., 124ff. Abgrenzung zur Scheidung 14, 10, 42, 162, 164; 17, 23; Adel 14, 222;

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Anerkennung ausländischer vermögensrechtlicher Urteile s. dort; Anknüpfung an(schlichten) Aufenthalt 14, 69; — gewöhnlichen Aufenthalt 14, 47, 81, 84, 91, 117, 208, 287, 300ff.; — gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt 14, 68ff., 84, 117, 208, 300ff.; — letzten gemeinsamen gewöhnlichen Aufenthalt 14, 26, 69, 70, 232 a, 303; — gewöhnlichen Aufenthalt des Berechtigten 14, 232 a ; — gewöhnlichen Aufenthalt des Verpflichteten 14, 302; — Eheschließungsort 14, 48, 68, 70, 117; •— gemeinsame Staatsangehörigkeit 14, 5, 8ff., 50, 69, 73, 79ff., 93f., 137, 193, 199; — letzte gemeinsame Staatsangehörigkeit vor 13, 80; 14, 26, 44, 50, 58ff., 66ff., 75, 80, 82f., 85; Anh. nach 16, 9, 37; —, — Zweck des Art. 14 I I EG 14, 59f.; — Staatsangehörigkeit, die mit gewöhnlichem Aufenthalt beider Ehegatten zusammenfällt 14, 72, 137, 143, 164a, 181, 183, 232a, 251, 258, 260f.; — Staatsangehörigkeit der F r a u 14, 16, 132f., 137, 143, 183, 204ff„ 211f.; — Staatsangehörigkeit der Frau vor der Eheschließung 14, 52; — Staatsangehörigkeit des Klägers 14, 164a; — Staatsangehörigkeit des Mannes 14, 9ff., 38, 66, 74, 80ff., 87 f., 194f„ 202, 211; — Staatsangehörigkeit des Verpflichteten 14, 45; — Wohnsitz 14, 3, 7, 47, 79, 81, 85f., 98, 211, 287; Anknüpfung, schwächeres Recht 14, 26ff., 59, 69, 85, 181, 196, 212, 234, 259ff., 304; — Stellungnahme 14, 36ff.; •—• Rück- und Weiterverweisung 14, 41; Anwendung des Rechts am Gerichtsort 14, 50, 81, 86, 88, 101, 281; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 183ff.; Besitz 15, 244; Dauertatbestände 14, 54; Durchführungsmittel, Haager Ehewirkungsabkommen, Anh. nach 16, 20; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 13, 30, 35, 56, 161 ff.; Anh. nach 16, 16, 18; — Durchsetzung des Herstellungsanspruchs 14, 165, 170ff.;—, —Verfahren 14, 172ff.; Ehemann, Vorrecht vor 13, 382; 14, 29, 128; Anh. nach 16, 18; Ehestörung 14, 187; Ehevertrag 15, 367; Eigentumsvermutung 14, 124, 282ff.; 16, 76ff.; Anh. nach 16, 36; Geschäftsfähigkeit der Ehefrau 14, 3, 132ff.; 16, 88ff.; Gesetzesgeschichte des Art. 14 14, 4, 10, 59; Gesetzesumgehung 14, 18, 60, 92, 232a.; Gleichberechtigung der F r a u s. Grundrechte ; Günstigkeitsgrundsatz 14, 60; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16, 10, 16ff.; H a f t u n g f ü r anderen Ehegatten 14, 286; H a f t u n g zwischen Ehegatten 14, 259; Hausratsauseinandersetzung 14, 35, 98, 256ff.;

Sachverzeichnis Heirat macht mündig 14, 150 ff.; Hilfspflicht der Ehegatten 14, 181; — Vorfrage f ü r Schadenersatzanspruch 14, 110, 181; Inlandsehe 14, llöfF.; Interlokales Recht 14, 287f.; Interzessionsverbot 14, 43, 142ff.; Interzonales Recht 14, 66, 300ff.; 16, 104; Legalhypothek 14, 262; Maßgeblicher Zeitpunkt (Wandelbarkeit) 14, 51 ff., 81, 92, 115, 118ff., 140, 306; Anh. nach 16, 37; Mehrstaater 14, 50, 93ff., 150, 199; Käme vor 13, 179; 14, 16, 32, 35, 37ff., 47, 54, 57, 73, 78f., 98, 115, 119, 123, 125, 192ff.; Anh. nach 16, 16. 19; — Spenderrecht 14, 206, 208; — Vorfrage des Bestehens der Ehe 13, 365; 14, 105, 108; •— Wiederannahme des Mädchennamens 14, 16, 54, 205, 212; öffentliche Ordnung s. dort; Prozeßkostenvorschuß 14, 31, 125, 247ff.; s. auch Einstweilige Anordnimg; Rechtsvergleichung 14, 80ff.; Rechtswahl 14, 49, 71, 208f.; Rechtszustand vor 1900 14, 3; Reformvorschläge vor 13, 79; 14, 68ff.; Rück- und Weiterverweisung s. dort; Schlüsselgewalt 14, 35, 124, 273ff.; 16, 68, 71, 104; Anh. nach 16, 19, 36; Staatenlose s. dort; Statutenweehsel 14, 51ff., 81, 02, 115, 140, 306; , Todeserklärung 14, 15, 39, 63, 73, 107, 114; Unterhalt 14, 3, 14, 31, 35f„ 57, 65, 73 f., 77, 79, 227]ff., 239; Anh. nach 16, 16, 18; — Qualifikation vor 13, 305; 14, 230ff.; —- Vorfrage f ü r Schadenersatzanspruch 14, 110 ff.; —• Vorfrage f ü r strafrechtliche Verurteilung 14, 79; Unterhalt gegenüber Kindern und Verwandten 14, 65, 235; Unterhaltsvereinbarung 14, 132, 234; Verjährung, Hemmung 14, 261; Verschiedene Staatsangehörigkeit, Inhaltliche Übereinstimmung der beiden Rechte 14, 86; Verträge zwischen Ehegatten 14, 43, 54, 81, 265 ff.; Vorfrage des Bestehens der Ehe vor 13, 227; 14, 105ff.; Vorschläge f ü r künftige Lösungen 14, 26a, 72, 137, 143, 164a, 181, 183, 232a, 234, 251, 258, 260f.; Wohnsitz der Ehefrau 14, 156f., 300; Zwangsvollstreckung zwischen Ehegatten 14, 260. Personensorge, Anerkennung ausländischer Entscheidungen und Anordnungen 328, 69, 71, 75f., 378; Einstweilige Anordnung 606b, 557ff., 577; Anerkennung in Italien 606b, 281; Sorgerechtsvereinbarung 17, 607.; Schuldfeststellung im interzonalen Recht 328, 668; 75 Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

Verteilung im Scheidungsverfahren 606 b, 35f., 148, 613, 642; 328, 69, 71, 75f., 650 f., 691 (Art. 1); Vorfrage der Anerkennung des ausländischen Urteils 328, 436. Peru, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 142, 340; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 37; Ehevertrag 15, 365; Schrifttum vor 13, 35; 606b, 340. Pflichtteil vor 13, 245; 328, 444. Philippinen, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 340a; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 38; Scheidung 17, 392; Schrifttum vor 13, 40; 606 b, 340 a. Pilgerfahrt nach Mekka 13, 451. Polen, Anerkennung ausländischer Eheurteile 13, 279; 606b, 141 f., 149, 162, 203, 341 ff.; Aufhebung der ehelichen Gemeinschaft 17, 683; Ehefähigkeitszeugnis 13, 866; 17, 213; Ehemann, Stellung 14, 127; Ehemündigkeit 13, 172; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 21; — Heilung von Mängeln 13, 489; Eheschließung nach dem Tode 13, 186; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215, 484; Form der Eheschließung 13, 543, 548, 634, 641, 755; 17, 209; — Änderung der Kollisionsnorm 13, 595; — Anknüpfung 13, 628, 782, 792, 813; — Besatzungsrecht 13, 622f.; — Heilung 13, 604; —Notehe 13, 586; Geistliche Gerichtsbarkeit 328, 21 f.; Güterrecht 15, 127, 218, 250, 365; Güterrecht, Anknüpfung 15, 25, 376; Haager Eheschließungsabkommen 13, 932 f.; Haager Ehewirkungsabkommen, Anh. nach 16, l f . , 16, 37; Haager Scheidungsabkommen 1902 17, 730; 606b, 126; Handschuh-Ehe 13, 821, 839; Heirat macht mündig 14, 149; Internationales und interlokales Eherecht vor 13, 33; 14, 288; Mehrrechtsstaat vor 13, 114, 184, 186; 17, 169ff.; Mehrstaater vor 13, 156; Name 14, 190f.; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 86, 288; Privilegium Paulinum 328, 42; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383; 13, 927ff., 14, 86, 299; 17, 634; 606b, 643; 328, 676; Rechtshilfeabkommen mit Frankreich 14, 86; 15, 38, 167; Deutsch-Polnisches Rechtspflegeabkommen 1920 606 b, 345; Registrierung der Ehe 13, 575; Religiöses Eherecht vor 13, 359; Religionsverschiedenheit 13, 436, 442; Scheidung 17, 317, 365, 401 f., 467, 470; 606b, 540ff.; Scheidung, Anknüpfung 17, 83, 152, 298; Schlüsselgewalt 14, 272; Schrifttum vor 13, 33; 15, 127; 17, 401 f.; 606b, 1*, 341; Schuldausspruch 606b, 592, 595f., 601 f.; Strafwartefrist 13, 393; Verfahrensrecht 606b, 32, 35, 518; Verlöbnis Anh. nach 13, 6. Polizeigesetz 14, 230. Polygame Ehe vor 13, 240, 335, 340ff.; 14, 56, 112, 166, 240. Portugal, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 347ff.; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182; Ehe zwischen Vormund und Mündel 13, 406; Ehemann, Stellung 14

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Sachverzeichnis 127; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 20, 52; Eheschließung einer Militärperson 13, 461 ; Form der Eheschließung 13, 777; Güterrecht 15, 123, 275, 415; Güterrecht, Anknüpfung 15, 23; Haager Eheschließungsabkommen 13, 932; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16, 1; Haager Scheidungsabkommen 1902 17, 729f. ; Internationales Eherecht vor 13, 31; Konkordat vor 13, 354; 17, 395; Name 14, 191; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 84, 98; Scheidung 17, 395, 427; Scheidung, Anknüpfung 17, 65; Schriftt u m vor 13, 31; 17, 395; Trennving von Tisch und Bett 17, 674. Possession d'état 13, 477. Prägungstheorie vor 13, 270; 15, 164. Preußen, Eheschließung 13, 6; Scheidung 17, 13, 267; Verkehrsschutz 16, 5, 22. Privatscheidung, Anerkennung 13, 263; 17, 11; 606b, 22, 227, 298, 555; 328, 339, 390, 400ff., 487ff., 496f. — Inländische Rechtshängigkeit 606b, 555; Anknüpfung 17, 300, 500ff.; 328, 404; Eintragung im inländischen Register 606b, 634; Haager Abkommen 1968 328, 691; öffentliche Ordnung 328, 50, 86, 89, 404ff.; Ort der Vornahme 328, 425; Vorfrage f ü r Ehehindernis des Ehebruchs 13, 376. Privilegium Paulinum 17, 497ff., 514; 328, 42. Prorogation, Form 606 b, 403; Internationale Zuständigkeit s. dort. Protektorat, Anerkennung von Urteilen der Vormacht 328, 2. Prozeßfähigkeit 15, 463; 606b, 490ff. Prozeßkosten 606b, 272; Sicherheitsleistung 606b, 417; Prozeßkostenforderung des Staates 16, 33. Prozeßkostenvorschuß vor 13, 308; 14, 246ff.; 606b, 557ff. Prüfung von Amts wegen s. Anerkennung ausländischer Eheurteile ; Internationale Zuständigkeit ; Maßgebliches Recht ; Rechtshängigkeit; Rechtskraft; Scheidung, Anknüpfung; Verfahren in internationalen Ehesachen. Puerto Rico, Name 14, 191; Scheidung 17, 452; Schrifttum vor 13, 35. Putativehe 13, 519. Q Qualifikation, Allgemeines vor 13, 279ff., 294ff.; Q. nach der lex causae vor 13, 288, 304ff.; 14, 264; 15, 217; —, schwächeres Recht vor 13, 312; Q. nach der lex fori vor 13, 281 ff., 291, 295ff.; 14, 125; 15, 217; — unbekannte Rechtssätze vor 13, 286, 306, 314; 13, 552f., 823; 14, 230, 264; Eigenständige Qualifikation ( R A B E L ) vor 13, 289ff.; 1186

Funktionelle Qualifikation vor 13, 287; Gegenstand vor 13, 292f.; Rechtspolitischer Zusammenhang vor 13, 307; Systematische Stellung im Gesetz 15, 296; Vorrang vor 13, 310ff.; 13, 541, 555, 660, 835; 15, 216; — „Eherecht geht vor Deliktsrecht" vor 13, 322; 14, 230; 15, 259; — „Eherecht geht vor Elternrecht" vor 13, 322; 14, 148; — „Güterrecht geht vor Erbrecht" vor 13, 320; 15, 300ff.; — „Gütervertrag geht vor schuldrechtlichem Vertrag" vor 13, 321; — „Sache geht vor F o r m " vor 13, 311ff.; 13, 541, 555, 660, 835; — „Sache geht vor Verfahren" vor 13, 318ff. Qualifikation, Einzelfragen, Anerkenntnis, Geständnis und Säumnis im Eheverfahren vor 13, 302, 319; Aufgebot vor 13, 317; 13, 558ff., 563ff.; Aufhebungs- oder Scheidungsgrund 13, 515 f.; Ehe, Begriff vor 13, 290, 325ff.; Ehestörung vor 13, 299; Ehevertrag, s. Ehevertrag, Begriff; Eintragung des Urteils im Standesregister 606b, 619; Einwilligung in die Eheschließung (England) vor 13, 311; 13, 228ff.; Eltern-Kind-Verhältnis s. dort; Erlaubnisvorbehalt bei Eheschließung f ü r Beamte usw. 13, 462; — bei Eheschließung mit einem Ausländer 13, 458; Form der Eheschließung, § 15 a EheG 13, 669; s. auch Form der Eheschließung, Allgemeines, Begriff, religiöse Form; Form des Ehevertrages 15, 417; Geschäftsfähigkeit der Ehefrau 14, 132, 143, 148, 150; 17, 608f.; Güterrecht vor 13, 320f.; im Einzelnen s. Güterrecht, Anknüpfung, Abgrenzungen; Handschuhehe vor 13, 300f.; 13, 818ff.; Kinder, Verhältnis zu den Eltern nach Scheidung 17, 595ff.; Klagebefugnis des Staatsanwalts 13, 499 ff.; Mängel der Eheschließung, Folgen im Güterrecht 15, 276; Mitarbeit im Familienverband vor 13, 324; Mitschulderklärung 606 b, 605ff.; Name des Ehegatten, s. persönliche Wirkungen der Ehe; Name nach Scheidung 17, 578ff.; Nebenfolgen der Scheidung 17, 539; Nichtigerklärung bei Doppelehe 13, 491; Nichtigkeit eines vor der Ehe errichteten Testaments 13, 518; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 124ff. und vielfach; Prozeßkostenvorschuß vor 13, 308; 14, 247 ff.; Scheidung durch geistliches Gericht 17, 377; Schuldausspruch 606b, 591ff.; Strafwartefrist als Ehehindernis 13, 395ff.; Unerlaubte Handlung vor 13, 296ff.; 322; Anh. nach 13, 3, 16ff., 28S.; 14, 110, 186ff.; 230, 259; 17, 15, 481f., 550;

Sachverzeichnis U n t e r h a l t in d e r E h e vor 13, 305; 14, 227ff., 230ff.; U n t e r h a l t n a c h T o d des Verpflichteten 17, 562; U n t e r h a l t s v e r t r a g n a c h Scheidung 17, 570ff.; U n t e r l a s s u n g d e r Registrierung der E h e 17, 499; Verbot der S c h e n k u n g zwischen E h e g a t t e n vor 13, 309; 14, 264; V e r b o t v o n Gesellschaftsverträgen vor 13, 309; 15, 2 5 7 f . ; Verfahrensrechtliche Vorschriften 606b, 480ff.; Verlöbnisbruch vor 13, 296; Anh. nach 13, 3, 16ff., 28ff.; Verspätete Geltendmachung von Unterh a l t s f o r d e r u n g e n 17, 563; W e g s c h a f f u n g v o n F a m i l i e n h a b e 15, 259. Quebec s. K a n a d a . Quellen des internationalen Eherechts vor 13, 5 ff. B Rasse, Scheidungsgrund 17, 317. Rassische Ehehindernisse 13, 452, 454. Rechtliches Gehör s. A n e r k e n n u n g ausländischer Eheurteile. Rechtseinheit, Gesetz zur Wiederherstellung der Rechtseinheit v o m 12. 9. 1950 328, 130. Rechtshängigkeit im Ausland 606 b, 454 ff.; 328, 282, 685 (Art. 11), 686 (Art. 15), 688 (Art. 18), 689 (Art. 44), 690 (Art. 10), 691 (Art. 12); Feststellung v o n A m t s wegen 606 b, 466, 655; F r i s t s e t z u n g 328, 690 (Art. 10); Interzonales R e c h t 606 b, 651. Rechtshängigkeit im Inland, M i ß a c h t u n g 606 b, 190; s. a u c h A n e r k e n n u n g ausländischer Eheurteile. Rechtshilfe für Gerichte der DDR 606 b, 658. Rechtskraft, Abweisung d e r K l a g e als u n zulässig u n d u n b e g r ü n d e t 606 b, 140; Ä n d e r u n g d e r U m s t ä n d e 606b, 4 7 5 f . ; A n e r k e n n u n g ausländischer Eheurteile s. dort; A n e r k e n n u n g eines klagabweisenden U r teils 328, 66f., 455; Ausländisches Urteil, E i n r e d e im inländischen V e r f a h r e n 606 b, 474 ff.; 328, 453 ff., 687 (Art. I I I 4); — B e a c h t u n g von A m t s wegen 606b, 477; — f r ü h e r e s Urteil 606b, 418, 474ff.; B i n d u n g des Scheidungsgerichts 17, 189; E i n b ü r g e r u n g 17, 243; Feststellungsurteil 328, 7; Nachträgliche Feststellung der Anerkenn u n g (Nichtanerkennung) des ausländischen Urteils 328, 436; Wiederheirat n a c h Scheidung 13, 306ff.; Sowjetzonales Urteil 606 b, 659;

T r e n n u n g v o n Gestaltungswirkung des Urteils 328, 92; Z e i t p u n k t des E i n t r i t t s 328, 47, 51. Rechtskraft des Feststellungsbescheides 328, 554. Rechtsmißbrauch 13, 151, 495f., 508; 14, 140, 164a, 168; 15, 245,; 16 94; 606b, 529; 328, 609; V e r w i r k u n g s. d o r t . Rechtsprechende Gewalt, A r t . 92 GG 328, 469 ff. Rechtsschutzbedürfnis, Einstweilige A n o r d n u n g 606b, 561; Feststellung des Bestehens der E h e 606 b, 422f., 425; 328, 438f., 659f.; Scheidung 17, 193; Schuldfeststellungsklage 328, 669ff.; U n t e r h a l t s k l a g e 14, 260. Rechtsvergleichung vor 13, 4; Allgemeines S c h r i f t t u m vor 13, 30—40. Rechtsverweigerung, I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n digkeit 606b, 67, 97, 396ff.; Versagung d e r T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t 17, 695. Rechtswahl vor 13, 76, 122f.; A n e r k e n n u n g ausl. Eheurteile s. d o r t ; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 39; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g s. d o r t ; Nichtige W a h l 15, 40; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 49, 71, 208 f. ; Schenkungsvertrag 14, 270; 15, 2 5 5 f . ; Scheidung 17, 29, 94; U n t e r h a l t s v e r e i n b a r u n g 17, 572. Rechtsweg 328, 7, 438. Rhodesien 328, 64. Reichsjustizgesetze 606b, 55, 397. Religiöse Ehehindernisse vor 13, 23; 13, 58f., 100, 104, 153, 436ff., 441f., 477; 606b, 276; s. auch Eheschließung, sachliche Voraussetzungen. Religionswechsel vor 13, 217; 17, 497£f.; 328, 388. Residence vor 13, 103; 328, 206. Résidence habituelle vor 13, 105. Restitutionsklage 328, 54. Restitutionsurteil 13, 134. Republikflucht 14, 298; 17, 329; 328, 641. Revision, § 547 I Z P O 328, 662; A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile 328, 98; A n w e n d u n g des ausländischen I P R 17, 123; Berücksichtigung d e r E i n b ü r g e r u n g 606 b, 169; Feststellung des Parteiwillens 15, 37; P r ü f u n g der Gerichtsbarkeit 606 b, 2 ; — der internationalen Zuständigkeit 606b, 203ff. ; R e c h t der D D R 14, 307; 606 b, 656. Révision au fond s. A n e r k e n n u n g ausländischer E h e u r t e i l e ; I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit. Rheinisches Recht 13, 6; 15, 5, 75; 17, 14. Richterrecht vor 13, 6, 264, 274; 14, 119. Rosinentheorie 14, 60.

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Sachverzeichnis Bückkehrmandat vor 13, 318; 606b, 521. Rück- und Weiterverweisung, Allgemeines vor 13, 174 ff. Änderung ausländischer Kollisionsnormen vor 13, 266; Ausbürgerung 13, 64; Auseinandersetzungszeugnis 13, 409; 411; Bedingte Rückverweisung 13, 68; 17, 121; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 48ff., 63, 70, 118; Einstweilige Anordnung 606 b, 568; Feststellung des maßgeblichen Rechts 606b, 536; Form der Eheschließung 13, 579; Gesetzesumgehung 13, 62; Gleichberechtigung der Frau 14, 96; Güterrecht 15, 27, 61 ff., 92ff., 113, 161, 163, 172, 182, 218, 233, 257, 279, 322, 396f., 433; Haager Abkommen vor 13, 17; 13, 16, 937; Anh. nach 16, 13; Internationale Zuständigkeit 13, 66, 165; 606b, 399; Rückverweisung k r a f t abweichender Qualifikation vor 13, 178, 230, 324, 515; 13, 61; Ii, 210, 253; 15, 393, 407; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 41, 66, 95ff., 206, 233; Prozeßfähigkeit 606 b, 490; Reformvorschläge vor 13, 82; Rückverweisung in der Zeit 17, 279; Scheidung 17, 16, 113ff., 237, 271, 278f., 381, 539, 571, 656, 732; Staatenlose und Flüchtlinge vor 13, 151; Versteckte R . vor 13, 177; Wartefrist 13, 403; Ausländischer Wohnsitzbegriff vor 13, 100, 110; 13, 61 f.; 14, 97, 155; 15, 62; 17, 114, 153; 606b, 154; Zuständigkeitsverweisung s. dort. Rückwirkung, Änderung der Kollisionsnorm vor 13, 266, 269ff. Rumänien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 350f.; Eheliche Lebensgemeinschaft 328, 291; Ehemann, Stellung 14, 127; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 21; Eheschließung mit Ausländern 13, 455; Eintragung des Urteils im Standesregister 606b, 618f.; Form der Eheschließung 13, 756; Güterrecht 15, 128, 161, 250, 365; Haager Eheschließungsabkommen 13, 932f.; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16, l f . ; Haager Scheidungsabkommen 1902 17, 729f.; Internationales Eherecht vor 13, 33; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383; Mehrrechtsstaat vor 13, 184, 186; 17, 169; Mitschulderklärung 606 b, 605; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383; 13, 927ff.; 14, 299; 17, 634; 606b, 643; 328, 676; Scheidung 17, 403; 328, 291; Scheidung, Anknüpfung 17, 74; Schriftt u m vor 13, 33; 15, 128; Schuldausspruch 606b, 596; Todeserklärung, Auflösung der Ehe 17, 484; Unterhalt 14, 226; Verfahren 606b, 35.

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Runaway marriage 13, 228. Rußland, Form der Eheschließung 13, 543, 548, 580, 608, 634, 641, 759, 813, 873f.; 17, 209; — Besatzungsrecht 13, 622f.; Geistliche Gerichtsbarkeit 328, 21; Registrierung der Ehe 13, 575; Strafwartefrist 13, 393; Zuständigkeit der Trauungsperson 13, 572.

S Saarland 328, 57. Sachenrechte, Abgrenzung zum Güterrecht 15, 244, 260ff. Sachliche Zuständigkeit, Auseinandersetzungszeugnis 13, 415; Befreiung von Ehehindernissen 13, 174, 176, 206; Ehesachen, Eheklagen s. dort; Güterrechtssachen 15, 462; Namensrechtliche Erklärung 17, 591, 668; Trennung von Tisch und Bett 17, 697. Sachsen, § 13 BGB 13, 6; Güterrecht 15, 4, 75; Internationale Zuständigkeit 606 b, 54; Scheidung 17, 9. San Marino, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 352; Scheidung 17, 393. Saudi-Arabien, Einwilligung in die Eheschließung 13, 215; Konsularische Eheschließung 13, 843; Schrifttum vor 13, 37. Schadenersatz vor 13, 245; 13, 621; Anh. nach 13, 40; 14, llOff.; 16, 33. Scheidebrief vor 13, 359; 17, 482; 606 b, 539 ff.; 328, 27; s. auch Jüdisches Recht. Scheidung, Anknüpfung, Allgemeines 17, 1 ff.; 328, 290ff.; Amerikaner in Deutschland vor 13, 104; Anknüpfung, Bevorzugung des Inländers 17, 22, 71, 78; — gewöhnlicher Aufenthalt des Klägers 17, 96; — gewöhnlicher Aufenthalt des Mannes 17, 96ff.; — lex fori 17, 2, 9ff., 16, 25, 56f., 66ff., 85ff., 91, 143ff., 629; — Mitberücksichtigung des eigenen Rechts, Art. 17 IV 13, 515; 17, lff., 331 ff., 361, 473, 493, 504, 517 ff., 536, 658, 688, 691, 693f., 702, 731 f.; 606b, 532, 556, 599; 328, 334, 371; —, — Kritik und Reform 17, 337ff.; — Ort der Eheschließung 17, 15, 92f., 151, 222; — Ort der unerlaubten Handlung 17, 15; — Parteiautonomie (Rechtswahl) 17, 29,94;— Rechtsvergleichung 17, 58ff.; — gemeinsame Staatsangehörigkeit 17,25,70 ff. 629, 731 f. und vielfach; — letzte gemeinsame Staatsangehörigkeit 17, 22, 25, 31, 63ff., 84, 152, 234, 731 f.; — Staatsangehörigkeit bei Eheschließung (Antrittsrecht) 17, 23, 629ff.; — Staatsangehörigkeit der Frau, Art. 17 I I I 17, lff., 17, 27ff., 35f., 220, 235, 277, 491, 536, 658; 606b, 609; 328, 294, 462; — Staatsangehörigkeit des Klägers 17, 22, 26; — Staatsangehörigkeit des Klägers oder des Beklagten 17, 25; — Staatsangehörigkeit des Mannes 17, 9, 16ff., 48, 59ff., 184; — Wohnsitz 17,

Sachverzeichnis 91, 97 f., 124ff.; — gemeinsamer Wohnsitz 17, 22, 25, 76ff.; — letzter gemeinsamer Wohnsitz 17, 22; — Wohnsitz des Mannes 17, 9ff., 97f.; Auflösung der E h e durch Urteil, § 41 EheG 328, 413f.; Auseinandersetzungsvertrag 15, 283, 292; Erbrechtliche Folgen 17, 615; Feststellung von A m t s wegen 17, 19; Fristablauf 17, 290, 344, 470, 474f.; Folgen der Scheidung 17, 22, 49, 54, 57, 120, 226, 260ff., 307, 532ff., 615, 633, 655ff., 732; 606b, 467; — Anerkennung ausländischer Urteile 328, 296; Frauenscheidungsgesetz 1935 17, 34, 41; 606b, 64; Fristablauf, Unterbrechung 17, 474f.; Gesetzesgeschichte 17, 4, 31ff., 332 ff.; Gesetzesumgehung 17, 176ff., 264ff.; Gesetzgebungsgeschichte 17, 16; Güterrechtliche Folgen 15, 283ff.; Anh. nach 16, 21; 17, 613f.; Hinkendo Scheidung, Ehelichkeit vor 13, 238; Inlandsehe 17, 201 ff., 530; Maßgeblicher Z e i t p u n k t 17, 30, 37, 59, 118ff., 234ff., 282, 300, 492, 502, 565ff., 589, 663ff.; •— Änderung nach Rechtsk r a f t (Unwandelbarkeit) 17, 260; — Änderung vor Klageerhebung (Wandelbarkeit) 17, 234ff., 258f.; — Änderung während des Rechtsstreits 17, 242ff., 258f.; Mehrstaater vor 13, 165; Nachwirkung eines früheren Scheidungsstatuts, Art. 1711 17, l f f . , 16, 263ff., 282, 305, 366, 536, 658, 701, 731; 606b, 603; 328, 622; — gestreckter T a t b e s t a n d 17, 285 ff.; — Verbrauch eines Trennungsgrundes durch Ausspruch der Trennung 17, 284; Öffentliche Ordnung s. d o r t ; Prozeßkostenvorschuß 14, 254; Rechtszustand vor 1900 17, 8, 26, 248, 267, 54, 550, 599; Reformvorschläge vor 13, 79; 17, 22ff.; — Schwerpunktlehre 17, 22; Rück- u n d Weiterverweisung; Staatenlose; s. d o r t ; Strafwartefrist 13, 397; 17, 476ff.; Verjährung s. d o r t ; Verschulden u n d Mitverschulden 17, 462ff., 541; Verstoßung s. d o r t ; Verzeihung 328, 291; Vorfrage des Bestehens der E h e vor 13, 358; 13, 310ff., 632; 17, 181 ff., 201 ff.; Vorfrage der Scheidung, f ü r persönliche Wirkungen der E h e 14, 106; Widerklage s. d o r t ; Zusammenhang m i t d e m Verfahrensrecht 17, 5. Scheidung, sachliches Recht Aufrechnung von E h e Verfehlungen 17, 461; Fristablauf 17, 233, 290; Einverständliche Scheidung 17, 350, 360, 400, 405, 412a, 420, 423, 434, 460; 606b, 32, 509, 511 f.; 328, 226, 310, 354ff., 565; 70 Staudinger, EGBGB, 3 (Intern. Privatrecht)

Gebühren 17, 479; Heilung 17, 470ff.; Kinder, Interessen bei Scheidung 17, 345, 382, 466, 618; — Verhältnis zu den E l t e r n nach Scheidung 17, 595ff., 633; Klage im Ausland, unerlaubte H a n d l u n g 17, 481; Mindestdauer der E h e 17, 465; Politische Gründe 328, 341; Rassische Diskriminierung 328, 341; Registrierung der Scheidung 17, 214; Religiöse u n d weltliche E h e vor 13, 358, 13, 277; 17, 195, 532; 606b, 541; Scheidbarkeit und Scheidungsgründe, Rechtsvergleichung 13, 514; 17, 382ff.; — scheidungsfeindliche L ä n d e r 17, 383 ff. Scheidung durch geistliches Gericht 17, 374ff.; — durch Gesetz 606b, 32,220 ;328,35; —• durch königliche Bewilligung s. d o r t ; Vorfrage des Bestehens des Scheidungsgrundes 17, 503 f. Scheidungsanspruch, Feststellungsklage 17, 191; 606 b, 424. Scheidungsmonopol 13, 254; 17, 199, 490, 505ff., 524ff., 533; 606b, 392, 422; 328, 26, 37, 56, 425, 492f. Scheidungsvereinbarung 328, 360, 443, Ö82. Scheinehe 13, 78, 418, 565. Schenkung 14, 270; 15, 255f., 327; Widerruf nach Scheidung 17, 610. Schenkung zwischen Ehegatten vor 13, 309; 14, 264, 268f.; 15, 255, 275, 372; 16, 90. Schlesien, Kirchliche Eheschließung 13, 646. Schlüsselgewalt 14, 272ff.; s. auch Geschäftsverkehr, Schutz; Persönliche Wirkungen der Ehe. Vorfrage des Bestehens der E h e vor 13, 227. Schottland, Anerkennung ausländischer Urteile 606b, 264, 328, 214. ; domicile vor 13, 101; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 49; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215, 229; F o r m der Eheschließung 13, 771; Güterrecht 15, 115; N a m e 14, 191; Nichtigerklärung wegen Doppelehe nach Scheidung 13, 491; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 140; Schriftt u m vor 13, 34; 15, 115. Schrifttum s. auch die einzelnen L ä n d e r ; Anerkennung ausländischer Urteile, Allgemeines 606b, 212; 328, 1*; — Rechtshängigkeit 328, 377*; — Anerkennung ausländischer Trennungsurteile 328, 563 *; Anerkennungs- u n d Vollstreckungsabkommen, Abkommen N r . 11 der Internationalen Zivilstandskommission 328, 690*; —• deutsch-belgisches Abkommen 328, 686*; — deutsch-italienisches Abkommen 328, 685*; — deutsch-Schweizer Abkommen 328, 677*; — deutsch-tunesisches Abkommen 328, 689*; Aufgebot 13, 558*; domicile vor 13, 97 *; divisible divorce 328, 75; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 364*; Ehefähigkeitszeugnis 13, 692*;

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Sachverzeichnis E h e m a n n , Stellung, Vorrechte 14, 127*; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160*; E h e m ü n d i g k e i t 13, 194*; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 1 * ; — R e c h t s z u s t a n d vor 1900 13, 6*; E h e s c h l i e ß u n g n a c h d e m T o d e 13, 184, 187; E h e v e r t r a g 15, 365 410*, 4 5 0 * ; — § 1409 B G B 15, 4 5 0 * ; — F o r m 15, 410*; Einstweilige A n o r d n u n g 606b, 5 5 7 * ; F a m R Ä n d G 1961 328, 4 6 8 * ; F e h l e r h a f t e E h e 13, 475*; Flüchtlinge, Genfer A b k o m m e n von 1951 vor 13, 142*; Flüchtlinge, Scheidung 17, 103*; F o r m der Eheschließung 13, 537*, 544, 5 9 2 * ; — § 15 a E h e G 13, 6 6 5 * ; — Freie E h e rassisch u n d politisch Verfolgter 13, 609*; — J ü d i s c h e T r a u u n g 13, 641 *; F r a u e n w a r t e f r i s t 13, 393*, 404; Geistliche Gerichtsbarkeit, A n e r k e n n u n g der Urteile 328, 21 *; Gerichtsbarkeit 606b, 1*; Gesetzesumgeh u n g vor 13, 210*; Gewöhnlicher A u f e n t h a l t vor 13, 105*; Grundgesetz, Verfassungsmäßigkeit d e r eherechtlichen Verweisungsnormen vor 13, 41*; G ü t e r r e c h t , Abgrenzung z u m E r b r e c h t 15, 2 9 4 * ; — Anpassungsfragen 15, 344*; — Allgemeines 15, 1 * ; — § 1 3 7 1 B G B 15, 330*; — E h e v e r t r a g s. d o r t ; — Flüchtlinge u n d Vertriebene 15, 101; •— Flüchtlinge u n d Vertriebene, Gesetz v o m 4. 8. 1969 15, 108*; — Interlokales R e c h t 15, 4 7 1 * ; — Interzonales R e c h t 15, 4 8 6 * ; — Rechtsvergleichung 15, 113; — Überleit u n g landesrechtlicher G ü t e r s t ä n d e 15, 165; — U n w a n d e l b a r k e i t 15, 72*; — V e r f a h r e n vor d e m G r u n d b u c h a m t 15, 4 6 4 * ; H a a g e r A b k o m m e n , Allgemeines vor 13, 12*; H a a g e r A b k o m m e n ü b e r die A n e r k e n n u n g von Scheidungen u n d T r e n n u n g e n von Tisch u n d B e t t 1968 328, 691*; H a a g e r E h e w i r k u n g s a b k o m m e n Anh. nach 16, 1*, 26*; H a a g e r Scheidungsabkommen 1902 17, 729*; H a n d s c h u h - E h e 13, 818*, 828*; H e i m a t l o s e Ausländer vor 13, 141*; H i n k e n d e E h e 13, 249*; I n t e r n a t i o n a l e Flüchtlinge u n d d.p., A H K G N r . 23 vor 13, 138*; I n t e r n a t i o n a l e Zivilstandskommission vor 13, 2 4 * ; Interkonfessionelles R e c h t vor 13, 191*; I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t vor 13, 1 *; I n t e r n a t i o n a l e s Verfahrensrecht (Verfahren im I n l a n d ) 606 b, 4 7 8 * ; I n t e r n a t i o n a l e s u n d interzonales W ä h rungs- u n d Devisenrecht vor 13, 388*; I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit S. 861 ff.; — Parteiwille 606b, 402*; Interzessionsverbot 14, 141*;

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Interzonales R e c h t , Allgemeines vor 13, 384*; — Scheidung 17, 6 3 5 * ; Kirchliche u n d weltliche E h e vor 13, 352 * ; Klagebefugnis des S t a a t s a n w a l t s 13, 4 9 8 * ; Konsularische Eheschließung i m Ausland 13, 841*; Konsularische Eheschließung i m I n l a n d 13, 688*; Lateinisches N o t a r i a t , Vorschläge z u m internationalen G ü t e r r e c h t 15, 5 5 * ; Mehrstaater vor 13, 152*; M e h r r e c h t s s t a a t e n vor 13, 180*; Menschenrechtsabkommen, europäisches vorl3, 6 6 * ; Mitschuldantrag 606 b, 605*; N a m e der E h e f r a u 14, 191; — A n k n ü p f u n g 14, 192*, 208*; N a m e n a c h Scheidung 17, 578*; N a m e n s e h e 13, 4 2 0 * ; N o t t r a u u n g 13, 597*; öffentliche Ordnimg, Allgemeines vor 13, 361 * ; — Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13,143* ; — Scheidung 17,311 * ; P e r p e t u a t i o fori 606 b, 168*; Persönliche W i r k u n g e n der E h e , A n k n ü p f u n g 14, 1 * ; — Einseitiger Staatswechsel A r t . 14 I I E G 14, 5 8 * ; — H a u s g u t , Verf ü g u n g s b e s c h r ä n k u n g 14, 280f.; — I n landsehe 14, 115*; — Rechtsvergleichung 14, 8 0 * ; Prozeßfähigkeit 606b, 4 9 0 * ; Prozeßkostenvorschuß 14, 246*; Qualifikation vor 13, 279*; Qualifikation u n d Rückverweisung vor 13, 324*; Rassische Ehehindernisse 13, 4 5 2 * ; Rechtshängigkeit 606b, 454*; Religiöse Ehehindernisse 13, 4 3 6 * ; R ü c k - u n d Weiterverweisung vor 13, 174*; — Scheidung 17, 130*; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 1 *, 103*, 130*, 311*, 381*, 4 8 4 * ; — Nebenfolgen 17, 5 3 4 * ; — Scheidbarkeit u n d Scheidungsg r ü n d e 17, 382*; Scheinehe 13, 4 1 8 * ; Schlüsselgewalt 14, 272*; Schuldausspruch 606b, 588*; Staatsangehörigkeit oder W o h n s i t z als A n k n ü p f u n g vor 13, 9 1 * ; Staatsangehörigkeitsehe 13, 4 2 2 * ; T r a u b e r e i t s c h a f t s e r k l ä r u n g 13, 736*; T r e n n u n g von Tisch u n d B e t t 17, 671; U n t e r h a l t 14, 227*; U n t e r h a l t n a c h Scheidung 17, 5 4 2 * ; Urteilsformel 606 b, 583*; V e r b o t der vierten E h e 13, 450*; Verfolgte, A r t . 116 I I GG vor 13, 137*; Verhältnis v o n Nichtigkeit u n d A u f h e b u n g zur Scheidung 13, 514*; Verlöbnis Anh. nach 13, 1 * ; Verschulden u n d Mitverschulden, Anerk e n n u n g des Schuldspruchs 328, 4 6 2 * ; Völkerrechtliche T a t b e s t ä n d e vor 13, 365 * ; Volksdeutsche Flüchtlinge u n d Vertriebene A r t . 116 I GG vor 13, 135*; Vorfrage vor 13, 219*;

Sachverzeichnis Wesenseigene Zuständigkeit 606b, 482; Wiederheirat nach Scheidung 13, 269*; Wiederheirat nach Todeserklärung, Art. 13 I I E G 13, 353; Zeit, Einfluß auf Anknüpfung vor 13, 253*; Zustellung, Öffentliche 606b, 601 *. Schuldfeststellungsklage 606b, 27, 427; 328, 74, 665 ff. Schuldübemahme 14, 141. Schwächeres Recht s. Persönliche Wirkungen der E h e ; Güterrecht; Qualifikation; Verlöbnisbruch. Schwägerschaft, 13, 232; s. auch Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 232. Schweden, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 354ff.; Aufgebot 13, 562; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 161; Ehemündigkeit 13, 194, 206; Eheschließung, sachliche Veraussetzungeni3,31 ¡Einfluß sowjetischen Eherechts vor 13, 332; Eugenische Eheverbote 13, 427 f., 467; Flüchtlinge vor 13, 144; Form der Eheschließung 13, 773; — Anknüpfung 13, 643, 675, 791; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 24, 62; Güterrecht 15, 131, 221, 318, 345ff.; Güterrecht, Anknüpfung 15, 19, 84, 191, 204, 380; Haager Eheschließungsabkommen 13, 932f.; Haager Ehewirkungsabkommen Anh. nach 16, 1, 16; Handschuh-Ehe 13, 833; Internationales Eherecht vor 13, 32, 92; Internationale Zuständigkeit 13, 31; 606b, 52; Konsularische Eheschließung 13, 847; Mitschulderklärung 606b, 605; Name 14, 190f.; Nichtigerklärung, Anwendung der lex fori 13, 510; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 85; Personensorge 328, 76; Scheidung 17, 423, 469f.; Scheidung, Anknüpfung 17, 84, 230, 297, 554; Schrifttum vor 13, 32; 15, 131; 17, 423; 606b, 354; Schuldausspruch 606b, 592, 601; Trennung von Tisch und Bett 17, 677, 681, 688; Verfügungsbeschränkung über Hausgut 14, 279; Verlöbnis Anh. nach 13, 5; Wiederheirat nach Scheidung 13, 295. „Schweden-Fall" 15, 345ff. Schweiz, Abkommen Nr. 11 der internationalen Zivilstandskommission 328, 690; Deutsch-Schweizer Abkommen vom 2. 11. 1929 s. Abkommen; Anerkennung ausländischer Urteile und Privatscheidungen 606b 142, 357ff.; 328, 32, 47, 63, 77, 83, 116, 119, 167, 185ff., 278, 326, 346, 359, 373, 379, 399, 406, 419, 456, 474. Art. 7c NAG 13, 14; — Art. 7f NAG 13, 15, 68, 76, 509; — Art. 7g, 7h NAG 606b, 431; — Art. 7i NAG 17, 710; — Art. 8 vor 13, 93; 606b, 440; — Art. 28 NAG vor 13, 29; 13, 13, 16, 54; — Art. 32 NAG vor 13, 29; Aufgebot 13, 558; Auseinandersetzungszeugnis 13, 405; Befreiung von Ehehindernissen 13, 162, 197; Befristete Ehe vor 13, 350; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182; 76»

Doppelehe 13, 243; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 364; Ehefähigkeitszeugnis 13, 15, 695, 714, 861; — bei dauernder Ausweisung aus der Schweiz 13, 460; — bei Wehrdienstverweigerer 13, 459; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160, 170, 172; Ehemann, Stellung 14, 127; Ehemündigkeit 13, 194, 204, 206; — Anknüpfung 13, 197, 200; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 13ff., 68; — Ehemangel, Heilung 13, 490 f.; — Statutenwechsel 13, 103, 106; Eheschließung mit Ausländern 13, 457; Eheschließung von Beamten usw. 13, 461; Eheschutzverfahren 14, 170, 172, 176; — Internationale Zuständigkeit 14, 176; Einspruch gegen Eheschließung 13, 180f., 215; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215, 219; Flüchtlinge vor 13, 149; Form der Eheschließung 13, 750; — Anknüpfung 13, 629, 637, 649, 782, 788; — Heilung 13, 593; Frauenwartefrist 13, 74, 387, 390; Geschäftsfähigkeit der Frau 14, 133; Geschäftsunfähigkeit (Ehehindernis) 13, 210, 213; Geschäftsverkehr, Schutz 16, 43, 51, 54f.; Gesetzesumgehung vor 13, 211; 13, 76; Getrenntleben der Ehegatten 328, 186; Güterrecht 15, 120, 287, 327, 365f., 385, 392ff., 442; Güterrecht, Anknüpfung 15, 27ff„ 66, 68f., 190, 193, 306, 368; — Unwandelbarkeit 15, 28; 16, 54; Haager Eheschließungsabkommen 13, 4, 312, 732f.; Haager Scheidungsabkommen 1902 17, 729; Handschuh-Ehe 13, 825; Heirat im Ausland 13, 15, 17, 76; Heirat in Deutschland 13, 16, 52; Heirat macht mündig 14, 149f.; Höhere Weihen 13, 446f.; Impotenz 13, 509; Internationales Eherecht vor 13, 29, 93; — einseitige Normen vor 13, 29, 89; Internationales Verfahrensrecht 606b, 42, 68, 92, 97, 103, 107, 113, 116, 127, 159f., 165, 169, 183, 199, 208, 250, 262, 264, 294, 302, 331, 350f., 353, 364f., 389, 394, 398, 404, 469, 584; Interzessionsverbot 14, 141 ff.; Irrtum bei der Eheschließung 13, 466; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383f.; Klagebefugnis des Staatsanwalts 13, 501; Konsularische Eheschließung 13, 690; 1 Mehrstaater vor 13, 155, 168; 13, 47; 328, 192; Mitschulderklärung 606b, 605, 608; Näherberechtigung vor 13, 179; Name 14, 190f.; Nichtigerklärung 13, 478; 1191

Sachverzeichnis Nichtige oder aufgehobene Ehe, Wirkungen 13, 525; Persönliche Wirkungen der Ehe, 14, 79, 98, 143, 146, 150, 156f., 187, 211, 275; Prozeßkostenvorschuß 14, 246; Rassische Ehehindernisse 13, 453; Religionsverschiedenheit 13, 440; Rückkehrmandat 606b, 521; Rückschlag 15, 120; Rück- und Weiterverweisung 13, 60, 937; Scheidung 17, 363, 416, 457, 470; 328, 291; Scheidung, Anknüpfung 17, 57, 106, 146, 160, 164, 197, 228, 272, 294, 314, 336, 487, 521, 555, 568, 604, 614, 710; Schlüsselgewalt 14, 272; Schrifttum vor 13, 2 9 * ; 13, 1 3 * ; 15, 29, 120; 17, 416; 606b, 398, 4 3 1 * ; 328, 185*; Schwägerschaft 13, 232; Schuldausspruch 606b, 592f., 595f., 601, 604; Staatenlose vor 13, 131; 13, 41; Staatsangehörigkeitsehe 13, 422f. ; Strafwartefrist 13, 78, 393f., 402, 404; Trauungsbewilligung 13, 14, 695, 738; Trennung von Tisch und Bett 17, 672, 674, 677, 680, 710, 726; 606b, 229, 587; Ungültigerklärung der Ehe 13, 487; 606b, 24, 583; — Anwendung Schweizer Rechts 13, 509; Unterhalt 14, 223; Unterhalt des Kindes 17, 604; Unterhalt nach Scheidung 17, 543, 548; Verfahren 606b, 28, 35, 521, 587; Verlöbnis Anh. nach 13, 2, 9f, 11, 25, 36; Verwandtschaft 13, 231, 236, 949; Vorfrage des Bestehens der Ehe 13, 310; vor 13, 241; 13, 310; Vorschlag 15, 120; Wiederheirat nach Scheidung 13, 258, 291; Wiederheirat nach Todeserklärung 13, 341 ; Wohnsitz 606 b, 437 ; — Rückverweisung und internationale Zuständigkeit vor 13, 110; — der Ehefrau 14, 151, 156f.; 328, 83; Zwangsvollstreckung zwischen Ehegatten 14, 260. Seemann, Wohnsitz 328, 116. Senegal, Schrifttum vor 13, 39. Serbien, Form der Eheschließung 13, 543; Wiederheirat, bischöfliche Genehmigung 328, 77. Siebenbürger Ehe 13, 75, 257; 17, 177. Sierra Leone, Schrifttum vor 13, 39. Siete Partidas 15, 74. Simulation 328, 392. Singapur, Schrifttum vor 13, 40. Soldat, domicile, gewöhnlicher Aufenthalt vor 13, 99, 104, 109; Genehmigung der Eheschließung 13, 461. Source-Doctrine 15, 33, 158, 177. Soziale Eheverbote 13, 464. Sozialistische Rechte, Ehemann, Stellung 14, 127; Güterrecht 15, 126; — Wandelbarkeit 15, 86; Internationales Eherecht vor 13, 33 ; Schrifttum vor 73, 33; Unterhalt 14, 226; Wohnsitz der Ehefrau 14, 151.

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Sozialrecht, Ansprüche aus dem Sozialrecht 328, 446. Sozialversicherung, Unterhalt nach Scheidung 17, 552; Vorfrage des Bestehens der Ehe vor 13, 245. Sozialversicherungsträger, Antragsberechtigung im Feststellungsverfahren 328, 523. Spanien, Akatholizität, Nachweis vor 13, 353; Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 363ff.; Bedingte Ehe 13, 514; Befreiung von Ehehindernissen 13, 173; Berufstätigkeit der Ehefrau 14, 182; Bürgerkrieg 13, 608; Doppelehe 13, 272ff., 477; Ehemann, Stellung 14, 127; Ehe zwischen Vormund und Mündel 13, 406; Ehebruch (Ehehindernis) 13, 364; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160; Ehemündigkeit 13, 194; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 52; Eheschließung nach dem Tode 13, 186; Einspruch gegen Eheschließung 13, 180; Form der Eheschließung 13, 273, 543, 547, 608, 635, 643, 676ff„ 767, 885; 17, 210; Gattenmord 13, 450; Geschäftsfähigkeit der Frau 14, 131; Gewissensehe 13, 580; Güterrecht 15, 130, 275; Güterrecht, Anknüpfung 15, 18, 74, 83; Handschuh-Ehe 13, 821; Höhere Weihen 13, 446; Internationales Eherecht vor 13, 3 1 ; — einseitige Normen vor 13, 89; Irrtum bei der Eheschließung 13, 567; Kanonische Ehe vor 13, 353; 13, 264, 271, 282; Konsularische Eheschließung 13, 843; Mehrrechtsstaat vor 13, 183; Name 14, 190f.; Nichtigerklärung vor 13, 353; Privilegium Paulinum 17, 497; Registrierung der Ehe 13, 575; Religionsverschiedenheit 13, 436; Scheidung 17, 285, 364, 394; 606b, 363, 367; Scheidung, Anknüpfung 17, 316; Schlüsselgewalt 14, 272; Schrifttum vor 13, 31; 15, 18; Schwägerschaft 13, 158; Trennung von Tisch und B e t t 17, 671, 678; Unterhalt 14, 225; Verwandtschaft 13, 231; Wiederheirat nach Todeserklärung 13, 342; Zuständigkeit der Trauungsperson 13, 571. Sprachgebrauch vor 13, 90; 15, 3; 17, 7; 606b, 8, 37. Staatenlose, Anerkennung ausl. Urteile 328, 123,161,503,690 (Art. 11); — Feststellungsverfahren 328, 503; — rechtliches Gehör 328, 251; — Wahrung des maßgeblichen Rechts 328, 303; Anknüpfung, Allgemeines vor 13, 126ff., 271 ff.; Befreiung von Ehehindernissen 13, 166; Ehefähigkeitszeugnis 13, 704ff., 725, 734, 862; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 41 ff.; Erschleichung eines Gerichtsstandes 328, 383; Form der Eheschließung 13, 671 f.; — rückwirkende Heilung des Formmangels 13, 606; Güterrecht 15, 57, 168; Haager Abkommen vor 13, 18; 13, 936; Anh. nach 16, 12;

Sachverzeichnis I n t e r n a t i o n a l e Z u s t ä n d i g k e i t 606 b, 46 f., 56, 67, 85, 91 ff., 162f., 171, 184f„ 355; Nichtigerklärung u n d A u f h e b u n g der E h e 13, 45; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 50, 91 f., 119; R ü c k - u n d Weiterverweisung vor 13, 151; Scheidung 17, 40, 96ff., 152, 236, 238, 272ff., 306, 367ff.; Todeserklärung 14, 114; Verkehrsschutz 16, 14. Staatsangehörigkeit, effektive vor 13, 163, 170ff.; 17, 112; 606b, l O l f f . ; E r w e r b , V o r f r a g e des Bestehens der E h e vor 13, 250ff.; 13, 632; E r w e r b u n d Gesetzesumgehung vor 13,213; „ n u r rein f o r m e l l " vor 13, 157, 166; R e c h t s v e r g l e i c h u n g 13, 422; R ü c k w i r k e n d e Wiederverleihung 13, 116f.; Streit ü b e r Bestehen 606 b, 85; Verlust vor 13, 134; W a h l d e r deutschen S t A d u r c h die E h e f r a u (§ 6 I I R u S t A G ) vor 13, 45. Staatsangehörigkeitsehe 13, 422f. Staatsangehörigkeitsgrundsatz vor 13, 92 ff. l l l f f . , 263; 13, 298; Ii, 86; 17, 2; 328, 110, 198; s. a u c h I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t , Ref o r m sowie bei d e n einzelnen Gegenständen der A n k n ü p f u n g . Staatsanwalt, Beteiligung im Verfahren 606b, 30, 492ff.; E i n s p r u c h gegen Eheschließung 13, 180; Klagebefugnis bei Ehenichtigkeit 13,498ff.; 606b, 410; M i t w i r k u n g im E h e v e r f a h r e n 328, 478, 523. Staatsvertrag s. A b k o m m e n . Standesbeamter, A n t r a g s b e r e c h t i g u n g im Feststellungsverfahren 328, 525; Belehrungspflicht 13, 241; ö f f e n t l i c h e A u s ü b u n g des A m t e s 13, 646, 804; V e r f a h r e n bei Vorlage eines ausländischen Urteils 328, 87, 553; V e r f a h r e n bei Vorlage eines sowjetzonalen Urteils 328, 674. Standesregister s. E i n t r a g i m g ; F o r m der E h e schließung; Konsularische E h e s c h l i e ß u n g ; Privatscheidung. Statut, Sprachgebrauch vor 13, 90. Statutenwechsel vor 13, 254ff.; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen; E h e v e r t r a g ; F o r m der Eheschließung s. dort; E i n b ü r g e r u n g n a c h T o d e s e r k l ä r u n g des E h e g a t t e n 13, 349; Güterrecht, maßgeblicher Z e i t p u n k t ; H a a ger E h e w i r k u n g s a b k o m m e n s. d o r t ; N i c h t - E h e 13, 114; Persönliche W i r k u n g e n d e r E h e s. d o r t ; R e c h t s k r a f t eines f r ü h e r e n Urteils 606b, 475; Stetigkeit der A n k n ü p f u n g s. d o r t ; U n t e r h a l t s v e r e i n b a r u n g 17, 576; Verfolgte 13, 43; Verkehrsschutz 16, 35;

Verlust der Staatsangehörigkeit vor 13, 134; Volljährigkeit 13, 222f.; Weiterverweisung 13, 122. Stellvertretung bei der Eheschließung, Stellv e r t r e t u n g in der E r k l ä r u n g s. H a n d s c h u h ehe; S t e l l v e r t r e t u n g im Willen 13, 818. Stetigkeit der Anknüpfung vor 13, 71, 74, 81, 115f., 274. Strafanzeige, Voraussetzung der Scheidung 17, 469. Strafrecht, Ü b e r t r e t u n g von E h e v e r b o t e n 13, 17; Vorfrage des Bestehens der E h e vor 13, 247; 13, 641, 869. Strafvorschriften, ausländische 13, 377, 395ff. Strafwartefrist, Rechtsvergleichung 13, 393, s. auch A n e r k e n n u n g ausl. E h e u r t e i l e ; Scheidung. Streitgegenstand 328, 627. Student 13, 461. Südafrikanische Republik, A n e r k e n n u n g ausländischer Urteile 606b, 368; 328, 350; „ E h e " zwischen Personen gleichen Geschlechts 13, 475; E h e b r u c h (Ehehindernis) 13, 365; Güterrecht 15, 122; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 31, 86, 204; Rassische Ehehindernisse 13, 452; S c h r i f t t u m vor 13, 34; Verlöbnis Anh. nach 13, 8. Sudan, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 369; S c h r i f t t u m vor 13, 37. Südamerika, E h e m a n n , Stellung 14, 127; Persönliche W i r k u n g e n der E h e 14, 89; S c h r i f t t u m 17, 95; s. auch L a t e i n a m e r i k a . Südkorea, A n e r k e n n u n g deutscher Eheurteile 606b, 145, 370; Scheidung 17, 428, 434; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 59. Sühneversuch 606b, 258, 509, 515ff.; V o r a u s s e t z u n g der Scheidung 17, 467. Surrogation, dingliche 15, 142. Syrien, Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 24; Eheschließung m i t Ausl ä n d e r n 13, 455; F o r m der Eheschließung 13, 769; G ü t e r r e c h t , A n k n ü p f u n g 15, 21; Konsularische Eheschließung 13, 843; N a m e 14, 191; Polygamie vor 13, 338; R e c h t s h i l f e v e r t r a g m i t D D R vor 13, 383; S c h e i d u n g 17, 444; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 68; S c h r i f t t u m vor 13, 37; Schulda u s s p r u c h 606b, 595.

T Talaq 17, 436; s. auch Verstoßung. Tansania, S c h r i f t t u m vor 13, 39. Tarifvertrag 15, 89. Tatbestandswirkung 328, 460. Teilungsanordnung 15, 326. Territorialitätsprinzip 606 b, 483. Testierfähigkeit 15, 326. Thailand, Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 20; Konsularische Eheschließ u n g 13, 645, 843; M e h r s t a a t e r vor 13, 169; N a m e 14, 191; Scheidung, A n k n ü p f u n g 17, 72; S c h r i f t t u m vor 13, 40. Todeserklärung, Abgrenzung z u m G ü t e r s t a t u t

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Sachzerzeichnis 15, 253; Anerkennung 13, 338ff., 860; Auflösung der Ehe 13, 345; 328, 647; — Anknüpfung 17, 53, 484ff., 669; — Ehesache 606b, 28f.; Eintragung im inländischen Register 606 b, 628; Staatenlose 14, 114; Vorfrage des Bestehens der Ehe 14, 114; Wiederheirat 13, 57, 254f., 337, 341, 344ff.; 606b, 422; 328, 287; Zuständigkeit bei Ehe nach deutschem Recht 14, 15, 39, 63, 73, 107, 114. Tondem-Ehe 13, 82, 282, 319f., 507, 814, 968; 17, 223. Traubereitschaftserklärung 13, 660, 736ff. Trennung von Tisch und Bett Anerkennung ausländischer Trennungsurteile 14, 169; 17, 687, 694; 606 b, 287, 364f.; 328, 563ff.; — Trennung im gegenseitigen Einverständnis 328, 565; — Trennung im Versäumnisverfahren 328, 565; Anerkennung deutscher Scheidung mit den Wirkungen der Trennung 606 b, 111, 229; AnknüpfungU?, 1,16,29,157,521,687ff.,731; Ausspruch der Trennung statt der Scheidung 606 b, 587; Eheliche Gemeinschaft, Aufhebung, s. dort; Ehesache 606 b, 26; Eintragung im Standesregister 17, 728; 606b, 635; Einverständliche Trennung 17, 679f., 688, 699, 704; — Bestätigung 328, 40f.; Folgen der Trennung 17, 728; 328, 570; — Güterrechtliche Folgen 15, 288f.; Heranziehung der Regeln über die TTB bei Fehlen der Scheidung 17, 503, 601; Internationale Zuständigkeit s. dort; Mitwirkung des Staatsanwaltes 606b, 494; Nachträgliche Einbürgerung 17, 716ff.; Rechtsvergleichung 17, 268, 671 ff.; 606b, 229, 494; Trennung auf Zeit 17, 700; Trennungsklage, Rechtshängigkeit im Ausland 606b, 457; Umwandlung in Scheidung 17, 677, 712ff.; 328, 210, 533; Unterhalt nach Trennung 17, 728; Unterhaltsvereinbarung 17, 576; Urteilsformel 606 b, 584; Verfahren 17, 705ff.; Zusammentreffen mit Scheidungsklage 17, 538. Tschechoslowakei, Anerkennung ausländischer Urteile und Privatscheidungen 606b, 125, 142, 147, 371 ff., 380; 328, 308, 373; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 21, 52; — Folgen eines Ehemangels 13, 488; Eheschließung mit Ausländern 13, 455; Form der Eheschließung 13, 554, 757 f., 793; — Heilung 13, 604; Güterrecht, Anknüpfung 15, 25, 66; Handschuh-Ehe 13, 821; Heirat macht mündig 14, 149; Internationales Eherecht vor 13, 33; Internationale Zuständigkeit 606b, 90; Mehrrechtsstaat 17, 172; Mehrstaater vor

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13, 156; Name nach Scheidung 17, 578; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 86; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383; 606b, 643; 328, 676; Scheidung 17, 285, 363f., 404, 466, 470; 328, 291; Scheidung, Anknüpfung 17, 74, 150, 298, 313; Schriftt u m vor 13, 33; 606b, 1 *; Schuldausspruch 606b, 595, 601; Verlöbnis Anh. nach 13, 6; Verfahren 606b, 35, 516. Tsip vor 13, 326. Türkei, Abkommen Nr. 11 der internationalen Zivilstandskommission 328, 690; Anerkennung ausländischer Urteile 13, 279; 606b, 142, 374; 328, 424; Aufgebot 13, 562, 564, 873; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160; Ehemangel, Heilung 13, 491; Einspruch gegen Eheschließung 13, 180; Form der Eheschließung 13, 543, 641, 750, 814; — Heilung (Imam-Ehe) 13, 604; Heirat macht mündig 14, 149; Internationale Zuständigkeit 606 b, 406; Konsularische Eheschließung 13, 843; Milchverwandtschaft 13, 234; Name 14, 191; Notzuständigkeit 606 b, 396; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 98; Polygamie vor 13, 339; Scheidung 17, 417, 509; 328, 27, 81, 291; Scheidung, Anknüpfung 17, 69, 161, 558; Schrifttum vor 13, 29*; Strafwartefrist 13, 393; Unterhalt 14, 225; Verlöbnis Anh. nach 13, 19; Wiederheirat nach Scheidung 13, 292; Wiederheirat nach Todeserklärung 13, 341. Tunesien, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 375; Form der Eheschließung 13, 557, 769; — Heilung 13, 604; Milchverwandtschaft 13, 234; Polygamie vor 13, 338; 13, 504; Scheidung 17, 354, 445; Scheidung, Anknüpfung 17, 62, 162; 328, 689; Schriftt u m vor 13, 37; 17, 62; 606b, 375; Schuldausspruch 606b, 602.

u

UdSSR, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 135, 141, 376; Auflösung der Ehe durch Unterlassung der Registrierung 17, 499; Deutsch-sowjetischer Konsularvertrag 328, 37; Ehefähigkeitszeugnis 13, 36; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160f., 167; Ehemündigkeit 13, 194; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 36,39; Eheschließung mit Ausländern 13, 455, 457; Emigranten vor 13, 126; 17, 98, 367ff.; Faktische Ehe vor 13, 329ff.; 13, 800; Form der Eheschließung, Anknüpfung 13, 554, 618, 760ff.; 785f.; — Heilung 13, 605; Güterrecht 15, 99, 126; Internationales Eherecht vor 13, 33; Kindesannahme (Ehehindernis) 13, 383; Konsularische Eheschließung 13, 843; Mehrrechtsstaat vor 13, 183, 190; 17, 169; Mitschulderklärung 606b, 608; Name 14, 190; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 98; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383, 13-, 927 f., 930; 14, 299; 17, 634; 606b, 643; 328, 676; Rechtswahl vor 13, 123;

Sachverzeichnis Rußland s. dort; Scheidving 17, 351, 368, 405, 479, 509, 513, 528; 606b, 32, 543; 328, 30, 33, 291, 310, 494; Scheidung, Anknüpfung 17, 88, 149f.; Scheinehe 13, 418; Schrifttum vor 13, 33; 15, 126; 17, 88, 405, 484»; 606b, 1*; Schuldausspruch 606b, 596, 601; Sowjetische Ehe vor 13, 329ff.; 13, 800; Todeserklärung, Auflösung der Ehe 17, 484f.; Unterhalt 14, 226, 236; Unterhalt nach Scheidung 17, 545. Uganda, Schrifttum vor 13, 39. Ukraine, Eheliche Lebensgemeinschaft 14,30; Form der Eheschließung (faktische Ehe) vor 13, 330; 13, 761, 802. Umsiedlerstelle, Scheidung 328, 36. Unauflöslichkeit der Ehe s. Öffentliche Ordnung; Scheidung, sachliches Recht, scheidungsfeindliche Länder. Unerlaubte Handlung, Anspruch auf Schadenersatz 16, 33; Güterrecht, Abgrenzung 15, 259; Qualifikation als unerlaubte Handlung vor 13, 296ff., 322; Anh. nach 13, 3, 16ff., 28ff.; 14, 110, 186f., 230, 259; 17,15, 481f., 550; Güterstand, Vorfrage 15, 220; Klage im Ausland 17, 481; Scheidebrief, Verweigerung 17, 482; Scheidung 17, 15; Verführung zur Dispensehe 13, 334; Verlöbnisbruch Anh. nach 13, 3, 16ff„ 28ff. Ungarn, Anerkennung ausländischer Urteile 13, 279; 606b, 142, 378ff.; Aufgebot 13, 565; deutsch-ungarisches Abkommen über die Anerkennung von Scheidungsurteilen vom 2. 10. 1942 606b, 381; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 168; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 23f., 26, 52; Eheschließung mit Ausländern 13, 455, 458; Ungarische Flüchtlinge vor 13, 19, 143; 17, 104ff.; 328, 124; Form der Eheschließung, Anknüpfung 13, 554, 763, 793; Güterrecht 15, 129, 218; Güterrecht, Anknüpfung 15, 25, 42, 62; Haager Eheschließungsabkommen 13, 932f.; Haager Scheidungsabkommen 1902 17, 730; Internationales Eherecht vor 13, 33; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 98; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383; 13, 927ff.; 14, 299; 15, 25; 17, 634; 606b, 643; 328, 676; Scheidung 17, 406; Scheidung, Anknüpfung 17, 95, 104ff.; 328, 124; Schriftt u m vor 13, 33; 15, 128; 17, 95, 406; Schuldausspruch 606b, 592; Sowjetische Ehe vor 13, 332; Staatsangehörigkeitsehe 13, 423; Unterhaltsvereinbarung 17, 571, 575. Ungültigerklärung der Ehe 17, 697; 606 b, 24, 439, 583. Unsittliches Verhalten, Scheidungsgrund 17, 458. Unterhalt in der Ehe, § 23a ZPO 14, 310; Anerkennung ausländischer vermögensrechtlicher Entscheidungen s. dort; Anknüpfung s. Persönliche Wirkungen der Ehe;

Einstweilige Anordnung 606 b, 557 ff., 574ff., 582; Rechtsvergleichung 14, 223ff., 486f.; 328, 441 f. Übereinkommen über die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen im Ausland vom 20. 6. 1956 14, 243; Unterhaltsvereinbarung, Nichtigkeit 14, 132; Währungs- und Devisenrecht vor 13, 388ff. Unterhalt nach Scheidung, Anknüpfung 17, 549ff., 633, 659ff.; — Unwandelbarkeit 17, 565ff., 663ff.; Erledigung im Scheidungsverfahren 606b, 35, 78, 613, 642; 328, 69f„ 74f.; Nachlaßverbindlichkeit 17, 562; Rechtsvergleichung 17, 542ff., 620ff.; Scheidungsverträge 17, 570ff.; Schuldfeststellung, interzonales Recht 328, 668; Teuerung 17, 561, 625; Unterhaltsvereinbarung, 15, 293; 17, 574; Verspätete Geltendmachung 17, 563; Verzicht 17, 667; Vorfrage der Anerkennung des ausländischen Urteils 328, 436; Vorfrage f ü r Rentenberechtigung 17, 655. Unterhalt nach Trennung von Tisch und Bett 17, 576, 728. Unterhaltspflicht gegenüber den Kindern, Einstweilige Anordnung 606b, 557ff. Unterlassung eines ausländischen Scheidungsverfahrens, Klage auf 606b, 34. Unwandelbarkeit, Güterrecht vor 13. 215; 15, 53, 74f., 82ff.; 16, 3; Name nach Scheidung 17, 589; Scheidimg, Anknüpfung, s. dort; Unterhalt nach Scheidung 17, 565. Unzumutbare Härte, Scheidungsgrund 17, 619. Urteil 606b, 583ff.; 328, 14ff., 686 (Art. 1), 687 (Art. 1), 688 (Art. 1), 689 (Art. 27), 690 (Art. 7); Abänderung nach § 323 ZPO 14, 244, 297; Benennung des Mitschuldigen, § 624 ZPO 606b, 612; Rechtsbelehrung 606b, 586, 605; Verfall durch Nichteintragung 606b, 533; Wirkungen 13, 309, 485; 17, 532f.; 328, 92, 428ff., 452ff., 570; Urteilsformel 606b, 583ff., 589; — Trennung von Tisch und Bett 17, 707; 606b, 584. Uruguay, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 382; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13, 37; Güterrecht, Anknüpfung 15, 18, 85; Scheidung 17, 328, 433, 455; Scheidung, Anknüpfung 17, 95; Scheidungserleichterung 17, 177; Schriftt u m vor 13, 35; 15, 18; 17, 95. y Venezuela, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 133, 383; Handschuh-Ehe 13, 821; Religionsverschiedenheit 13, 441; Scheidung 17, 433; Schrifttum vor 13, 35. 1195

Sachverzeichnis Verbannung, Scheidungsgrund 328, 291 f. Vereinigte Arabische Republik, Konsularische Eheschließung 13, 843; Rechtshilfevertrag mit D D R vor 13, 383; 328, 676; s. auch Aegypten, Libyen, Syrien. Vereinigte Staaten, Anerkennung ausländischer Urteile 17, 121; 606b, 133, 384ff.; 328, 75, 215ff„ 264, 328; — Kalifornien 606b, 385; — New York 328, 227; Common-Law-Ehe 13, 580; domicile vor 13, 103ff., 117; 606b, 154, 158ff., 385; Ehebruch (Ehehindornis) 13, 364f.; Eheliche Lebensgemeinschaft 14, 160; Ehemündigkeit 13, 194, 204, 514; Eheschließung, sachliche Voraussetzungen 13,34,49f., 165; — Statutenwechsel 13,107; Eheschließung auf dem Schiff 13, 840; Ehestörung 14, 186, 188; Einwilligung in die Eheschließung 13, 215; Form der Eheschließung 13, 772; — Anknüpfung 13, 795; Geschäftsfähigkeit der Frau 14, 131; Gesetzesumgehung 13, 34, 7 7 ; s. auch bei Anerkennung ausl. Urteile; Einwilligung in die Eheschließung 13, 220; Güterrecht 15, 33, 116, 158, 233, 238, 296f., 314, 320ff., 323, 365; Güterrecht, Anknüpfung 15, 33, 63, 89, 177, 252, 371, 376; — Wandelbarkeit 15, 33, 89, 376; Haftung eines Ehegatten für den anderen 14, 258; Haftung zwischen Ehegatten 14, 258; Hausratsverteilung 14, 257; Indianische Stammesehe vor 13, 334; Internationales Eherecht vor 13, 34; Interzessionsverbot 14, 141; Irrtum bei der Eheschließung 13, 514; Körperliche und geistige Mängel 13, 514; Lebenslange Freiheitsstrafe 17, 496; Louisiana, Stellung des Ehemanns 14, 127; Mehrrechtsstaat vor 13, 182, 186; Name 14, 191; Persönliche Wirkungen der Ehe 14, 98 f., 188; Personensorge 328, 76; Rassische Ehehindernisse 13, 452; Rücknahme ausländischer Klage 606b, 34; Scheidung 13, 514; 17, 288, 429, 457, 483; Scheidung, Anknüpfung 17, 85, 130ff., 144ff., 296; 606b, 453; Scheinehe 13, 418; Schrifttum vor 13,34; 15,33,116; 17, 4, 29; 606b, 4 5 3 * ; 328, 2 1 5 * ; Schuldausspruch 606 b, 592; Strafwartefrist 13, 393; Trennung von Tisch und B e t t 17, 672, 674, 676ff„ 680; Unterhalt 14, 225; Unterhalt nach Scheidung 17, 547; Verlöbnis Anh. nach 13, 4, 14; Verwandtschaft 13, 231. Vereinte Nationen, Abkommen über die E r klärung des Ehewillens usw. 13, 5; Ehefähigkeitszeugnis 13, 722.

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Verfahren in internationalen Ehesachen 606b, 478ff.; Anerkenntnis, Qualifikation vor 13, 302, 319; Amtliche Sachaufklärung 606b, 147, 308; Aussetzung des Verfahrens; Beweislast; Beweismittel; Geständnis; s. dort; Klagenverbindung 328, 672; Maßgeblichkeit der lex fori 606b, 478ff.; Persönliches Erscheinen 606b, 508ff.; Prozeßfähigkeit; Prozeßkosten, Prozeßkosten Vorschuß s. dort; Prüfung von Amts wegen, Gerichtsbarkeit 606 b, 2; — Internationale Zuständigkeit 606b, 195ff.; — Maßgebliches Recht 17, 19; 606b, 535ff.; — Rechtshängigkeit im Ausland 606b, 466, 655; — Rechtskraft 606b, im-, Revision s. dort; Ruhen des Verfahrens 606 b, 461; Scheidung im Verfahren der Freiwilligen Gerichtsbarkeit 606 b, 32, 540; Sühne versuch; Versäumnisurteil; s. dort; Vertretung 606b, 146, 341; Verweisung des Rechtsstreits; Wiederaufnahme ; Zustellung; Zustellung, öffentliche; s. dort. Verfahren in interzonalen Ehesachen 606 b, 650 ff. Verfolgte, Art. 116 II GG vor 13, 137, 152; 13, 43, 64, 116, 592, 609ff.; 15, 325. Verfügung von Todes wegen, Ehevertrag 15, 388. Verfügungsbefugnis, Güterrecht s. dort. Verfügungsbeschränkung der Frau, Güterrecht s. dort. Verfügungsbeschränkungen über Hausgut 14, 2 7 9 f . ; 16, 89. Verjährung, Hemmung 17, 4 7 4 f . ; 328, 291, 449f., 460. Verlöbnis, Form Anh. nach 13, 11 ff.; — öffentliche Ordnung Anh. nach 13, 13; Geschäftsfähigkeit Anh. nach 13, 10; Herausgabeanspruch Anh. nach 13, 40; Interlokales Recht Anh. nach 13, 19; Maßgeblicher Zeitpunkt Anh. nach 13, 15; Rechtsvergleichung Anh. nach 13, 2 f . ; Rücktritt Anh. nach 13, 19; Sachliche Voraussetzungen, Anknüpfung Anh. nach 13, 8ff.; — Ort der Eheschließung Anh. nach 13, 17; — Rück- und Weiterverweisung Anh. nach 13, 14; Vorfrage für Schadenersatzanspruch Anh. nach 13, 40. Verlöbnisbruch, Anknüpfung Anh. nach 13, 16ff.; — schwächeres Recht Anh. nach 13, 20 ff.; öffentliche Ordnung Anh. nach 13, 36ff.; Qualifikation vor 13, 288, 296; Anh. nach 13 3, 16ff., 28ff. Vermächtnis, Beschränkung 15, 326. Vermögensauseinandersetzung, Scheidung 17, 466; 606b, 35, 613, 642. Versäumnisurteil, Anerkennung s. Anerkennung ausl. Eheurteile, Rechtliches Gehör; Fehlende Gerichtsbarkeit 606 b, 2 ;

Sachverzeichnis Vorfahren im I n l a n d vor 13, 302, 319 ; 606b, 195, 512. Verschollenheit, Stichliche Voraussetzung zur B e g r ü n d u n g der internationalen Z u s t ä n digkeit s. d o r t ; Scheidungsgrund 328, 291, 310; Todeserklärung s. d o r t . Verschulden und Mitverschulden, Anerkenn u n g ausländischer Urteile 328, 323 ; Ausspruch im inländischen V e r f a h r e n 606b, 588ff., 605ff.; M i t s c h u l d a n t r a g 17, 50ff.; Scheidung 17, 462ff., 541; T r e n n u n g v o n Tisch u n d B e t t 17, 708; Überwiegendes Verschulden 606 b, 604. Verschulden bei Vertragsschluß 16, 21. Verschuldenskompensation 17, 461. Verschweigung, § 616 ZPO 606b, 525ff., 660; 328, 376, 628f. Versteinerung s. Verweisungsnorm, Änderung. Verstoßung 13, 451; 328, 43, 50; Öffentliche O r d n u n g 328, 400ff.; Rechtsvergleichung 17, 350, 435ff., 512f., 526, 528. Vertragsstrafe, Eheversprechen Anh. nach 13, 36. Vertrauensschutz vor 13, 294; 17, 263, 288; s. auch Geschäftsverkehr, Schutz. Verurteilung zur Eingehung der Ehe Anh. nach 13, 36. Verwaltungsakt, Scheidung d u r c h V. 606b, 220; 328, 28ff., 320, 4 9 6 f . ; Zusprechung v o n U n t e r h a l t 606b, 488. Verwandtschaft, Ehehindernis, Rechtsvergleichung 13, 231 ; — A n k n ü p f u n g s. E h e schließung, sachliche Voraussetzungen; Güterrechtliche Folgen der M i ß a c h t u n g des E h e v e r b o t s 15, 275. Verweisung des Rechtsstreits 606b, 206ff.; Interlokales R e c h t 606 b, 661; Interzonales R e c h t 606 b, 650. Verweisungsnorm, Allgemeines, Begriff vor 13, 83ff.; 13, 2; 17, 3; Ä n d e r u n g vor 13, 263ff., 268ff.; 13, 125ff., 307, 594ff.; 14, 119f.; 15, 159ff., Anh. nach 16, 6; 17, 265, 299ff., 363, 566; — Nichtigkeit d e r A u s b ü r g e r u n g der d e u t schen Verfolgten vor 13, 137; — R ü c k w i r k u n g des A H K G N r . 23 vor 13, 140; — R ü c k w i r k u n g des Genfer Flüchtlingsa b k o m m c n s vor 13, 148; — Zusammenfallen m i t sachlicher R e c h t s ä n d e r u n g (Versteinerung) vor 13, 267, 372; 13, 154, 606; 15, 100, 109, 172, 206ff. ; G r u n d r e c h t e , Gleichberechtigung der F r a u s. d o r t ; Zwingende N a t u r 328, 281 f. Verwirkung 328, 135f., 526, 545; Rechtsm i ß b r a u c h s. d o r t . Verzeihung 17, 282, 291, 344, 470. Vested Rights 15, 33. Vietnam, G ü t e r r e c h t 15, 20; I m p o t e n z 13, 427; N e b e n f r a u vor 13, 326; Polygamie vor 13, 338; Scheidung d u r c h den Präsid e n t e n der R e p u b l i k 606 b, 32; S c h r i f t t u m

vor 13, 40; Verbot der E h e zwischen Trägern des gleichen N a m e n s 13, 233. Völkerrecht, A b k o m m e n s. d o r t ; A n e r k e n n u n g , völkerrechtliche vor 13, 365, 386; 17, 18, 370ff„ 652, 657; 328, 62; •— E i n f l u ß auf die A n w e n d u n g des ausländischen R e c h t s vor 13, 365ff.; Exilregierung, E x t e r r i t o r i a l e Person s. d o r t ; Gebietsabtretung vor 13, 205ff.; 328, 61, 155, 242ff.; Gerichtsbarkeit 606b, Iff., 465; — E r löschen der d e u t s c h e n Gerichtsbarkeit 606b, 465; G e s a n d t s c h a f t s g e b ä u d e 13, 664; I n l a n d , I n t e r n a t i o n a l e s E h e r e c h t s. d o r t ; I n t e r n a t i o n a l e Zuständigkeit 606b, 38; Konsularische V e r t r e t u n g im Ausland 13, 845; U n t e r g a n g des H e i m a t s t a a t e s 13, 316; 328, 499; U n t e r g a n g des Urteilsstaates 328, 60, 155; W i r k s a m k e i t ausländischer Urteile 328, 2. Völkerrechtlicher Gegenkontrahent 13, 971 f. Volksdeutsche, s. Flüchtlinge, Volksdeutsche. Void, Voidable 13, 114, 231, 248, 476; 606b, 449 f., 451. Volkszugehörigkeit, Scheidungsgrund 17, 317. Volljährigkeit 13, 222f. Volljährigkeitserklärung 13, 167, 224, 230. Vollmacht, F o r m 13, 820. Vollstreckbarerklärung 328, 95, 684 (Art. 6f.), 685 (Art. 6), 867 (Art. Vff.). Vollstreckung, A u s s e t z u n g des V e r f a h r e n s 328, 347. Vollstreckungswirkung 328, 459, 476. Vorbehaltsgut 15, 326 u n d m e h r f a c h . Vorbehaltsklausel s. Öffentliche O r d n u n g . Vorfrage, Allgemeines vor 13, 219ff. H a a g e r A b k o m m e n 13, 312, 942; S c h w e r p u n k t vor 13, 2 2 2 f f . ; 13, 266; 14, 108, 110; 17, 503; 328, 444. Vorfrage des Bestehens der Ehe, Allgemeines vor 13, 226ff.; Vorfrage des Bestehens der E h e f ü r Ane r k e n n u n g ausländischer Urteile (England) 328, 210; — Bundesversorgungsgesetz, Leistungen a u s B . vor 13, 245; — Eheb r u c h s. Eheschließung, sachliche Vorauss e t z u n g e n ; •— Eheschließung (Wiederheirat) im I n l a n d 13, 2 4 9 f f . ; — E r b r e c h t vor 13, 245; — Ehelichkeit u n d Legitim a t i o n vor 13, 229ff.; 13, 632ff„ 679, 869; — G ü t e r r e c h t vor 13, 227; 15, 174ff.; — H a f t p f l i c h t vor 13, 245; — H a u s r a t s a u s e i n a n d e r s e t z u n g 14, 111; — N a m e der E h e f r a u 13, 635; 14, 105, 108; — Nicht i g e r k l ä r u n g 13, 483; — persönliche Wirk u n g e n der E h e vor 13, 227; 14, 105ff.; — Pflichtteil vor 13, 245; — Schadene r s a t z a n s p r u c h vor 13, 245; 13, 621; — Scheidung vor 13, 358; 13, 310ff., 632; 17, 181 ff., 201 ff.; — , — zweite Scheidung im I n l a n d 17, 190f.; — Schlüsselgewalt vor 13, 2 2 7 ; — Sozialversicherung, Leistungen a u s S. vor 13, 245; — S t a a t s a n g e h ü r i g k e i t vor 13, 250ff.; 13,

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Sachverzeichnis 632; — strafbare Handlung vor 13, 247f.; 13, 641, 869; — Todeserklärung 14, 114; — Wiedergutmachung vor 13, 246; 13, 592f., 641, 656; — Zeugnisverweigerungsrecht 13, 641. Vorfrage, andere Fälle Anerkennungausl. Eheurteile als V. s. d o r t ; Entmündigung, V. f ü r Nichtigerklärung der Ehe 328, 286; Geschäftsfähigkeit, V. f ü r Ehemündigkeit 13, 202; Geschäftsunfähigkeit, V. f ü r Eheschließung 13, 211; Recht zum Getrenntleben, V. f ü r vorzeitigen Zugewinnausgleich 15, 248; Güterstand, V. f ü r steuerrechtliche Ansprüche 15, 176; Güterrecht, V. f ü r unerlaubte Handlung 15, 220; Hilfspflicht, V. f ü r Schadenersatzanspruch 14, 110, 181; Kindesannahmeverhältnis, V. f ü r Eheverbot 13, 385; Minderjährigkeit, V. f ü r Auseinandersetzungszeugnis 13, 414; — f ü r Einwilligung in die Eheschließung 13, 222f.; Nichtigkeit der Ehe, V. f ü r Doppelehe 13, 247f.; Privatscheidung, Y. für Ehehindernis des Ehebruchs 13, 376; Registrierung der Ehe, V. f ü r Erwerb der Staatsangehörigkeit 13, 576; Scheidung, V. f ü r Ehelichkeit vor 13, 238; — f ü r persönliche Wirkungen der Ehe 14, 106; Bestehen eines Scheidungsgrundes, V. f ü r personen- oder vermögensrechtliche Wirkungen 17, 503f.; Unterhaltspflicht, V. f ü r Rentenberechtigung 17, 655; — f ü r Schadenersatzanspruch 14, 110 ff.; — f ü r strafrechtliche Verurteilung 14, 79; Verschulden bei Ehebruch s. dort; Verlöbnis, V. f ü r Schadenersatzanspruch vor 13, 40. Vormund, Ehe mit Mündel 13, 406, 412.

w Wahlrecht des überlebenden Ehegatten 15, 314ff., 352, 359; Anh. nach 16, 21. Wall 13, 215. Walkersche Entwürfe vor 13, 28. Wandelbarkeit, Ehevertrag 15, 376ff.; Anh. nach 16, 27; Güterrecht 15, 33, 86, 89, 107, 212, 376; 16, 4; •— Zeitpunkt der Überleitung 15, 107, 212; Interzonales Recht 15, 491 ff.; Persönliche Wirkungen der Ehe, maßgeblicher Zeitpunkt, s. dort; Verhältnis zum Erbstatut 15, 157. Wehrdienstverweigerung 13, 138, 141, 459, 564, 726. Wehrmacht, Heirat mit Ausländerin 13, 9; PStVO vom 4, 11. 1939 13, 745.

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Weiterverweisung, Anwendung eines sachfremden Kollisionsrechts vor 13, 86; W. auf das Recht der Religionsgemeinschaft 13, 65; Scheidung 17, 145, 166; Statutenwechsel 13, 122; s. auch Rückund Weiterverweisung. Wesenseigene Zuständigkeit s. Internationale Zuständigkeit. Widerklage, Anerkennung ausländischer Urteile 328, 210, 691 (Art. 4); Erfordernisse 606b, 497; Internationale Zuständigkeit 606b, 165; Scheidung 17, 28, 48f., 51, 54, 255, 357ff., 378, 537. Wiederaufnahme des Verfahrens 606b, 614ff., 657. Wiedergutmachung vor 13, 246; 13, 116, 592f., 641, 656; 15, 323ff. Wilde Ehe 13, 305. Willensmängel, Rechtsvergleichung 13, 466 f.; s. auch Eheschließung, sachliche Voraussetzungen; Ehevertrag; I r r t u m . Wolhynien 17, 365. Wohnsitz, Anknüpfung vor 13, 92ff., 111 ff., 167, 263; s. auch bei den einzelnen Gegenständen der Anknüpfung; Begriff vor 13, 97ff., 100, 105, 127; 14, 97, 152ff„ 308; 15, 459; 17, 175; 606b, 104ff., 152ff.; 328, 116f., 186, 200, 691 (Art. 3); — Verkehrsschutz 16, 16ff.; Bestimmung des gemeinschaftlichen W. 14, 158; Beweis 606b, 514; 328, 220; domicile s. dort; Doppelter Wohnsitz, 15, 8; 328, 117, 178; — Ehevertrag 15, 439; — Verkehrsschutz 16, 20; Doppelt abgeleiteter W. 14, 158; Wohnsitz der Ehefrau vor 13, 102, 279; 14, 97, 152ff., 300; 15, 437; 17, 145; 606b, 220, 226, 228, 296; 328, 83, 200, 685 (Art. 13), 691 (Art. 3); Ehevertrag 15, 439, 459; Flüchtlinge vor 13, 146; Zusammentreffen zweier Staatsangehörigkeiten vor 13, 168. Württemberg, Güterrecht 15, 5.

z Zaire, Polygamie vor 13, 337; Schrifttum vor 13, 39. Zeit, Einfluß auf die Anknüpfung, Allgemeines vor 13, 253ff., 385. Zentralafrikanische Republik, Fom der Eheschließung 13, 798; Name 14, 191; Polygamie vor 13, 338. Zentraljustizamt für die britische Zone 328, 8. Zerfall eines Rechtsgebietes vor 13, 209. Zerrüttung, Scheidungsgrund 17, 285, 398ff., 617. Zeugnis, ärztliches 13, 428, 434, 739. Zeugnisverweigerungsrecht vor 13, 249; 13, 641. Zugewinngemeinschaft 15,119 ff. und vielfach;

Sachverzeichnis § 1371 BGB 15, 106, 249, 297, 305, 330ff., 346, 361, 362, 364, 493; Anh. nach 16, 21. Zuständigkeit, internationale s. Internationale Zuständigkeit. Zuständigkeit, örtliche, s. Örtliche Zuständigkeit. Zuständigkeit, sachliche, s. Sachliche Zuständigkeit. Zuständigkeit der Trauungsperson 13, 571 ff. Zustellung, Verfahren im Inland 606 b, 499. Zustellung, öffentliche 606 b, 145, 230, 248,

289, 370, 500ff.; 328, 257, 264, 597f., 684 (Art. 4), 685 (Art. 4). Zuwendung nach Scheidung 15, 191. Zuwendung ins Vorbehaltsgut 15, 326 f. Zwangsvollstreckung, Duldungstitel 15, 467ff. Zwangszölibat 13, 304. Zypern, Anerkennung deutscher Eheurteile 606b, 386; Form der Eheschließung 13, 546, 797; Scheidung 17, 446; Schrifttum vor 13, 31. Zypern-Ehe 13, 797.

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Verzeichnis der angloamerikanischen Entscheidungen* Abate v. Abate 328, 212; Adams v. Adams 328, 64; AI Haji Mohamed v. Knott 13, 201; Ali v. Ali vor 13, 344; Apt v. 13, 828; Armitage v. Attorney General 328, 205; Arnold v. Arnold 328, 327; Attorney General v. i?ew2 vor 73, 343; Baindail v. Baindail vor 13, 346; Bamgbose v. Daniel vor 13, 346; Bater v. Bater 328, 204, 327; Bauffremont 17, 177; 328, 391; Berthiaume v. Dastoits 13, 812; Bertoncini 17, 81; Bisbai 17, 81, 94; Black v. Blacks Executors 15, 86, 204; Bliersbach v. McEwen 13, 228; del Bosco 13, 17, 291, 968; 606b, 438; Breen v. Breen 13, 29, 274; Brook v. Brook 13, 29, 228, 237; Caliaro vor 13, 166; 13, 17, 291, 302, 958, 968; Oardo 606b, 438; Chapelle v. Chapelle vor 13, 102; 13, 549; Chemouni 14, 81, 240; Cheni v. Cheni vor 13, 344; 13, 237; Ghetti v. Chetti vor 13, 343; 13, 228; Chiwell v. Carlyon 15, 32; Christopher v. Christopher 328, 224; Coleman v. Shang vor 13, 346; Corcos 17,79; de Massa v. de Massa 13, 77, 569; 328, 366; de Nicols v. Curlier 15, 86; de Beneville v. de Reneville 13, 433; de Wrede 328, 21; Din v. National Assistance Board vor 13, 346; Dunn v. Tiernan 328, 224; Dunne v. Saban 327, 206; Estin v. Estin 328, 75; Ferrari vor 13, 73; 17, 78f., 258, 295; Frankels Estate v. The Master 15, 31; Galene v. Galene 13, 77; 328, 366; Ghattas 17, 229; Golden v. Golden 328, 223; Gould v. Gould 328, 221; Gray v. Formosa vor 13, 102; 13, 549, 553; 328, 366;

Great Northern Railway Co. v. Johnson 13, 621; Guggenheim v. Rosenbaum Anh. nach 13, 8, 18; 328, 350; H. v. H. 13, 472; 6066, 447; Haddock v. Haddock 328, 216; Hansen v. Dixon Anh. nach 13, 18; Har-Shefi v. Har-Shefi 17, 523; 32«, 422; Hartigan v. Hartigan 606b, 211; ffetene Bohlau vor 13, 343; 17, 177, 528; 6066, 422; 328, 390, 411; Hohenzollern 13, 569; 328, 327, 375; Hooper v. Hooper 13, 562; Hornett v. Hornett 328, 108, 135, 208, 279; Hussein v. Hussein 13, 472; Hyde v. Hyde vor 13, 342, 345, 347; Igra v. Igra 328, 279, 338, 342; In re Bettinson's question 14, 257; In re Dalip Singh Bir's Estate vor 13, 346; In re Egertons Will Trusts 15, 31; In re Flynn vor 13, 116; In re Meyer 13, 592; 606b, 452; 328, 341; In re O'Connors Estate 15, 316; In re Thornton's Estate 15, 158; Indyka v. Indyka 606b, 220, 251, 296; 328, 205, 207; Ingrid Bergman 328, 349; Isaac Penhas v. Tan Soo Eng 13, 585; Jane Aubert 14, 184; Johnson v. Muelberger 328, 218; Kassim v. Kassim 13, 618; Kent v. Burgess 13, 585; Kochanski v. Kochanska 13, 585; Kremezi v. Ridgeway Anh. nach 13, 18; Le

Mesurier v. Le Mesurier 606b, 328, 203; Lee v. Lau vor 13, 327; Lepre v. Lepre 13, 549; 328, 366; Levett v. Levett 328, 206; Levett v. Levett and Smith 606b, 165; Lewandowski 17, 79; Lie v. Lie 328, 227; Lodge v. Lodge 13, 228; May v. May 606 b, 109; Mayo-Perrott v. Mayo-Perrott

447;

606b, 272;

*) Einschließlich der mit dem Namen der Parteien gekennzeichneten anderen Entscheidungen.

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Verzeichnis der angloamerikanischen Entscheidungen Manning v. Manning 328, 32, 330; Mäher v. Mäher 328, 422; Mather v. Mahoney 328, 209; McAlpine v. McAlpine 328, 279; Mehta v. Mehla 13, 617; Merker v. Merker 13, 585; 328, 213; Messina v. Smith 13, 423; 328, 207ff.; Mezger v. Mezger 328, 327 ; Middleton v. Middleton 328, 279; Miller v. TeaZ ¿3, 398; Mitjord V. Mitford 328, 213; Mountbatten v. Mountbatten 328, 164, 210; Munzer 328, 197, 229; Naehimson v. Naehimson vor 13, 331; Oettgen v. Oettgen 328, 221; Ogden v. Ogden 13, 77, 228; Ohuchuku v. Ohuehuku vor 13, 343, 358; Orr-Lewis v. Orr-Lewis 606b, 34; Padolecchia v. Padolecchia 13, 85, 317; Parkasho v. Singh vor 13, 344; Patino 17, 93, 151, 167, 315; 32S, 373; Pemberton v. Hughes 328, 271 ; Peters v. Peiers 328, 210; Pettitt v. Pettitt 15, 250; Phrantzes v. Argenti 606b, 488; Pilinski v. Pilinska 13, 587; Ponticelli v. Ponticelli 13, 433, 828; Prawdzik-Lazarska v. Prawdzik-Lazarska 13, 491; Preston v. Preston 13, 585; PMJ/I V. Pmj/I 1.3, 198, 472; Qureshi v. Qureshi 17, 523; 606 b, 452; 32« 422; Ä. v. AftMis 23, 580; v. Naguib vor 13, 248; lì. v. Sarwan Singh vor 13, 248; Rabourn v. Rabourn 328, 225; Ramsay-Fairfax v. Ramsay-Fairfax 13, 433; _Re Bethell vor 13, 343; Äe Capon 606 b, 296; Äe Edgett's Estate 328, 225; .Re Martin 13, 518; Re Nolan's Estate 328, 223; Re Paine 13, 237 ; Regina v. Brentwood Superintendent Registrar 13, 29, 295, 298, 308, 313; Risk v. Risk vor 13, 345; Rivière 17, 79, 258; 328, 327, 356, 475; Robert v. Robert 13, 433; Robinson-Scott v. Robinson-Scott 606b, 220; Rosenbaum v. Rosenbaum 328, 227; Rosenstiel v. Rosenstiel 328. 227 ; Ross-Smith v. Ross-Smith 13, 433 ; Rudnick v. Rudnick 328, 222 ;

_Ru,ss v. Russ 328, 422; ifyder v. iij/dcr 32S, 222; Salvesen (alias von Lorang) v. Administrator of Austrian Property 328, 211; Savelieff v. Olouchkoff 606 b, 296; Savenis v. Savenis 13, 585; Schmidlin 606b, 438; Schotte v. Schotte 328, 224; Schwebet v. Ungar vor 13, 243; 13, 263; 17, 502; S066, 298; 328, 404; Scott v. Attorney General 13, 365, 380, 398; Scrimshire v. Scrimshire 13, 34; Sears v. «Sears 32S, 224; Shahnaz v. Riswan vor 13, 346; 15, 321; 606b, 488; Sherrer v. Sherrer 328, 216; Silver v. Silver 13, 460; Simonin v. Mallac 13, 77, 228; Singh v. Singh 13, 831; Skornik v. Skornik 13, 100; Söhnlein v. Winchell 328, 223; Sörensen v. Sörensen 328, 220; Sottomayor v. de Barros (1) 13, 29, 237; Sottomayor v.