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German Pages 102 [241] Year 1975
IN DIE
VOGESEN. EIN FÜHRER TON
Dr. AUGUST SCHRICKEß, Schriftnjhrer des Centraiausschusses des Yogesenclubs.
Mit 4 Spezialkarten, in Photograph.ied.ruok, und eine Uebersichtskarte.
Ausgabe
1874.
Mit Nachtrag.
STßASSBURG. VERLAG VON KARL J . TRÜBNER.
1874.
Dem
VOGESENCLUB
gewidmet
Vorwort. Den Wander- und Reiselustigen wird hier «ein Führer» vorgelegt, wie der Verfasser selbst ihn vor zwei Jahren, als er in's Land kam, zu besitzen gewünscht hätte. Gebirge und Literatur wurden seitdem gewissenhaft durchgangen. Die literarischen Quellen sind im Buche angegeben. Die grösseren Routen wurden fast sämmtlich von dem Verfasser selbst gemacht, um zu prüfen, oder zu ergänzen, was anderwärts über dieselben gefunden worden war. Eine grosse Schwierigkeit bot die Bezeichnung der Gasthäuser, da durch die Bewegungen der letzten Jahre gerade hier sich viele Veränderungen ergeben haben. Das * bedeutet, dass der Verfasser selbst das so bezeichuete Gasthaus kennt und empfiehlt. So sehr wir bestrebt waren, keine der Hauptsachen zu übersehen, so kann doch selbstverständlich ein Buch wie das vorliegende nur im Laufe mancher Sommer der Vollkommenheit sich nähern. Berichtigungen und Zusätze nach allen Seiten hin, werden wir dankbarst entgegennehmen, und ersuchen besonders die Mitglieder des Vogesenclubs um ihre Beihülfe zur zweiten Auflage. Die betreifenden Briefe erbitten wir uns unfrankirt unter der Adresse des Verfassers oder Verlegers mit dem Vermerk auf
VI.
der Adresse «Vogesenführer betr. », auch etwaige gut begründete Beschwerden über Gasthäuser, Lohnkutscher, Führer. Die Karten mussten wir, wenn das Buch noch zur rechten Zeit erscheinen sollte, nach den Karten des französischen Generalstabswerkes mit den französischen Bezeichnungen anfertigen lassen. Im nächsten Jahre wird das anders sein. Unsern Dank für manche schätzenswerthe Beihülfe sprechen wir auch an dieser Stelle unserm Freunde Dr. E u t i n g , dem kundigen Gefährten unserer Wanderungen, aus. Die Berichtigungen und Nachträge am Schlüsse des Buches bitten wir an den betreffenden Stellen gefälligst einfügen zu wollen.
Zur Ausgabe für
1874. Technische Schwierigkeiten, die nicht zu beseitigen waren, verhinderten die Ausgabe einer vollständig umgearbeiteten zweiten Auflage. Um den Bedürfnissen der Reisenden entgegenzukommen, wurdeder hier S. 165—203 angefügte Nachtrag für 1874 bearbeitet. Für die Benutzung des Buches weisen wir ganz besonders auf das Register am Schlüsse hin, mittelst welches die nöthig gewordenen Berichtigungen und Ergänzungen leicht dem früheren Texte angefügt werden können.
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der Adresse «Vogesenführer betr. », auch etwaige gut begründete Beschwerden über Gasthäuser, Lohnkutscher, Führer. Die Karten mussten wir, wenn das Buch noch zur rechten Zeit erscheinen sollte, nach den Karten des französischen Generalstabswerkes mit den französischen Bezeichnungen anfertigen lassen. Im nächsten Jahre wird das anders sein. Unsern Dank für manche schätzenswerthe Beihülfe sprechen wir auch an dieser Stelle unserm Freunde Dr. E u t i n g , dem kundigen Gefährten unserer Wanderungen, aus. Die Berichtigungen und Nachträge am Schlüsse des Buches bitten wir an den betreffenden Stellen gefälligst einfügen zu wollen.
Zur Ausgabe für
1874. Technische Schwierigkeiten, die nicht zu beseitigen waren, verhinderten die Ausgabe einer vollständig umgearbeiteten zweiten Auflage. Um den Bedürfnissen der Reisenden entgegenzukommen, wurdeder hier S. 165—203 angefügte Nachtrag für 1874 bearbeitet. Für die Benutzung des Buches weisen wir ganz besonders auf das Register am Schlüsse hin, mittelst welches die nöthig gewordenen Berichtigungen und Ergänzungen leicht dem früheren Texte angefügt werden können.
Inhaltsverzeichniss. Seite
Literatur 1 Topographisch-oregraphische Einleitung . . . 4 Zwischen Weissenburg und Zabern 5 Zwischen Zabern und Schlettstadt 25 Zwischen Schlettstadt-Markirch und Colmar . . 68 Zwischen Colmar und dem Elsässer Bölchen . . 93 Anhang Route Weissenburg-Basel 147 Nachtrag 165 Register 205 Berichtigungen 209
Karten. Nr. Nr. Nr, Nr.
1. 2. 3. 4.
(Section (Section (Section (Section
Weissenburg und Zabern). Strassburg). Schlettstadt und Colmar). Mülhausen).
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1. Blatt. SECTION
WEISSENBURG-ZABERN.
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Unter der Literatur, die sich auf die Yogesen Literatur, bezieht, nennen wir dankbar zuvörderst die wissenschaftlichen Werke Schöpflins, Alsatia ülmtrata und Alsatia diplomatica, die Arbeiten Granddidiers, die Abhandlungen der Société pour la conservation des monuments historiques de l'Alsace, die vielen Jahrgänge der »Alsatia, B e i t r ä g e zur elsässischen Geschichte, Sage, Sitte und Sprache«, herausgegeben von August Stöber, die Sagenbücher August Stöbers, die Gründlichkeit und Eleganz in seltener Weise vereinigenden Monographieen Ludwig Spachs (œuvres choisies, Strasb. Berger-Levrault), den Dictionnaire du Haut- et du Bas-Rhin von Baquol und Ristelhuber. Von älteren Werken erwähnen wir als häufig benutzt die Cosmographie Münsters, die Topographia Alsatiae von Merian, die Ichtrazheimer Chronik. Von der «empfindsamen» Reiseliteratur dieses Jahrhunderts wurden uns bekannt : die «malerischen Ansichten des ehemaligen Elsasses» von Benjamin Zix, die ? Promenades alsaciennes par P. M.» vorzugsweise einen Gang auf den Donon beschreibend, die «Voyage pittoresque en Alsace par Rouvrois,» die nichts Neues bietet, dann die « Voyage d'un Childe Harold parisien en Alsace» von Verfélé, im Ton der französischen Neuromantik, frisch und mit vielen vortrefflichen Gedichten, die mit der Abgeschmacktheit des Tit ls versöhnen. Unter den illustrirten Werken heben wir als leicht zugänglich hervor ein ausgezeichnetes Werk : Bas Panorama der Vogesen von der Eisenbahnlinie l
2 Strassburg-Basel ans, von Simon (Strassburg, Domstrasse), ferner : Die «Antiquités de l'Alsace» von Golbery und. Schweighäuser mit gründlich gearbeitetem Text. Interessant ist eine Art «Hendschels Telegraph» aus dem vorigen Jahrhundert, vielleicht eines der ersten Unternehmungen dieser Art, das uns auch zeigt, wie sehr der Wandertrieb in diesem Lande immer rege war. Es trägt den Titel : Die Landstrassen und Wege des ober- und niederrheinischen Departements von 2,400 Toisen die Stunde von Daniel Pack, gew. Postbeamten. 2 Ausgabe. Strassburg im 6. Jahr der fränk. Republik.» Modernen Bedürfnissen entsprechend aber mit den veränderten Verhältnissen als Ganzes unbrauchbar geworden, ist der sogen, «grosse» und «kleine Joanne». (Collection des Guides Joanne. Vosges et Ardennes). In des ehemaligen Rathes am Appellhof in Colmar Paul Huot Buch: «Des Vosges au Rhin. Excursions et causeries alsaciennes.» (Paris 1866) ist vieler brauchbare und schätzenswerthe Stoff, jedoch ohne irgend eine Angabe der Quelle angehäuft. Ein kompetenter Kritiker, L. Spach, nennt es »eine Musterkarte des frechen Bücherraubs und des leichtsinnigsten Dilettantismus.« Die beiden »Führer durch Elsass-Lothringen, Heidelberg, Groos« und »Elsass-Lothringen, praktischer Führer aus Griebens Reisebibliothek« sind aus der Ferne gemacht und genügen nach keiner Richtung. Der Bädecker berücksichtigt in den neuesten Auflagen dies Land und damit die Vogesen etwas mehr. Ein neu erschienenes Buch Heinr.Noe's (Elsass-Lothringen, Naturansichten und Lebensbilder Glogau, Flemming 1872) bringt, da meist Selbstbeobachtetes berichtet wird, viel des Interessanten. Auf wissenschaftliche Vollständigkeit macht diese Anführung, wie wir ausdrücklich bemerken, keinen Anspruch ; wir gaben nur die Hauptwerke und das, was sonst interessant oder werthvoll schien.
3 Die Karten des französischen Generalstabes leisteten sowohl bei dieser Arbeit als bei den Wanderungen vortreffliche Dienste. Die Karten in unserem »Führer« sind verkleinerte Wiedergaben einzelner Theile des Generalstabswerks in Photographiedruck, mit Einzeichnung der neuen Grenzen. Wir erwähnen ferner die sogen. Berger-Levrault'sche Karte, einen Ueberdruck der Generalstabskarten, und die entsprechenden 12 Blätter des Reymann'schen Kartenwerks (Flemming, Glogau) ferner die Specialkarte von EL Kiepert und die treffliche «Historische Karte» von Richard Boeckh und Heinrich Kiepert. Wie wir wissen, erscheint demnächst eine Karte von ElsassLothringen in 4 Blättern von Kiepert, welche wir heute schon mit Sehnsucht erwarten.
Unser Wanderziel sind die auf deutschem Boden befindlichen Theile desjenigen Gebirges, das von L a n g r e s ausgehend bei M a s s m ü n s t e r und Thann die deutsche Grenze betritt, bis hinauf gen N i e d e r b r o n n , Elsass und Lothringen scheidet und jenseits der Grenze des Elsasses im rheinpfälzischen H a r d g e b i r g e sich fortsetzt. GebirgsBeginnen wir unsere oreographische Skizze, groppen " welche die einzelnen Abtheilungen des Gebirges zeigen soll vom Norden, so haben wir von Weissenburg bis Zabern, zwischen Lauter und Zorn, einen halbmondförmigen Abschnitt, dessen Höhen sich selten über 500 Meter erheben. Dann kommen wir an einen kleinern Gebirgszug, welcher den Schneeberg und den Donon umfasst, und sodann an einen Kegel, dessen Wasserlauf durch das bedeutendste Plateau des Unter-Elsass, das Hochfeld (Champ du Feu), bedingt wird. Dieses Hochfeld schickt seine Wasser nach Süden in das Weilerthal, nach Westen in die Breusch, nach Osten und Norden in die Andlau, Kirnegg, Ehn und Magel. Von dem Breusch-Thal zur einen, von dem Weilerthal zur andern Seite wird dieser Kegel begrenzt. Zwischen dem Weiler- und Schnierlachthal beherrscht der Bluttenberg (Brezouars) das
Die Vogesen.
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Terrain, dann kommen nacheinander drei Thäler, das Münster-, das Gebweiler- und das Amarinthal, deren Angelpunkt gleichsam der L a u c h e n ist. Hier treffen, wir die bedeutendsten Höhen, den Sulzerbelchen mit 1426, den Hohenegg mit 1341 Meter. Das Amarinthal seinerseits wird von dem Massmünsterthal durch den Eossberg und den Cressen getrennt und für das Massmünster- und Savoureusethal ist Angelpunkt der elsässer Belchen (wälscher Belchen, Ballon d'Alsace). Zwischen WeiBBenburg u n d Zabern. Weissenburg — Wörth — Reichshofen — Frösckioeiler — Niederbronn mit Umgebung — Der Wasgenstein — Lichtenberg — Bitsch — Das Moderthal — Bxtrbsweiler •— Zabern mit Umgebung — Lützelstein — Graußlial — Pfalzintrg. H a n p t r o u t e n : Das Schlachtfeld von Wörth pag. 7. Nach dem Wasgenstein pag. H . Niederbronn pag. 13. Buchsweiler-Bastberg pag. 16.18. Zabern pag. 22. Bahnlinien: Strassburg-Weissenburg, Strassburg-Avricourt.
Strassburg-Hagenau-Saargemiind.
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Sämmtlichc Routen von Strassburg aus in 1—1 >2 Tagen.
Die meisten Ausflüge, welche gegen den ersten Lautefund Abschnitt der Yogesen zwischen Weissenburg Zorn, und Zabern gemacht werden, gehen mehr a n als in das Gebirge, und gelten wohl zumeist den Schlachtfeldern von Weissenburg und Wörth.
Die Bahn, welche von Strassburg nach Weissenburg führt, zieht sieh im Bogen um den Gaisberg, der mit seinem Schlosse das Centrum der zähen französischen Yertheidigung am 2. August 1870 war. Die drei Pappeln auf dem Gaisberge, früher weithin sichtbar als Wahrzeichen der Gegend, sind nicht mehr vorhanden. Die Besitzer liessen sie wenige Tage, ehe das Gesetz über den Schutz der Kriegergräber erschien, abhauen.
6 Weissenburg (Gasthof zum Engel, Schwan). Die Kirche zu St. P e t e r und P a u l ist die ehemalige Kirche der berühmten Abtei Weissenburg. Ob im 6. Jahrhundert Weissenburg schon bestanden, oder ob der Ort erst mit dem Kloster und unter dessen Schutz erbaut wurde, ist ungewiss. Weissenburg war bald der Mittelpunkt der untern Mundat (von emunitas) d. h. eines dem Kloster gehörigen, mit mehrfachen Privilegien und Freiheiten begabten Gebietes. Münsters Cosmographie hat pag. 876 ein Bild der Stadt und der Umgebung mit den Mundatsteinen auf den umliegenden Bergen. Anfangs stand Stadt und Gebiet unter der Oberherrlichkeit des Abtes, der Reichsstand war, 1247 trat sie in den Bund der Rheinstädte, und wurde später freie Reichsstadt. Die Bürger nannten sie um ihre Unabhängigkeit anzudeuten »Weissenburg am Rhein«, die Abtei »Kronweissenburg« von eisernen Kronleuchter der Kirche, angeblich dem Geschenke Dagoberts. Weissenburg ist die Wiege der deutschen Kunstpoesie, — denn in Winzenburg an der Lwteraha dichtete der Mönch Otfried (ca 850) den «Christ». Am 4. August 1870 begannen hier die Kämpfe mit der Erstürmung der Stadt und des Geisberges. Ein Gang durch die Stadt, ferner durch Altenstadt über die Bahnlinie, längs der aus der Kriegsgeschichte bekannten Weissenburger Linien, und eine Besteigung des Gaisberges füllt • W e i s s e n b u r g - d e n Tag. Wer von Weissenburg aus auf ande•Wörth. r e m Wege, als auf der Bahn, zurückzukehren Zeit hat, wende einen Tag an, einen starken
7 aber nicht übermässigen Weg durch den Wald und das Gebirge über Lembach und Mattstadt nach Langensulzbach, Wörth und ßeichshofen. (S. unten.) Der Ausflug nach Wörth kann auch mit dem w ^° n h b u r «nach Niederbronn (s. p. 13) verbunden werden. Man fährt auf der Bahnlinie StrassburgHagenau-Saargemünd bis Reichshofen (Stadt). Mit Station Merzweiler kommt man bereits an das Schlachtfeld vom 6. August 1870, und zwar an jenen Theil, auf dem sich die bekannten Rückzugsscenen abspielten. In den Dörfern und in dem Terrain längs der Bahn suchte eine neu herangekommene Division noch einmal Stellung zu nehmen, indess die Artillerie grösstentheils bereits in der Richtung nach Niederbronn abgefahren war. Nach der Station Guntershofen sieht man auf der Höhe den Schirlenhof, jenes Gehöft, in dem Graf Zeppelin, der mit seinen Begleitern den kühnen Eclaireurs-Ritt in- feindliches Land gewagt hatte, von Chasseurs überfallen wurde.
Reichshofen (Reichshofen Stadt) ein industrielles Städtchen, in dessen Nähe sich bedeutende Eisenwerke (Reichshofer Werk) erheben. Es kam, nachdem es durch verschiedene Hände gegangen, am Ende des vorigen Jahrhunderts in den Besitz des Ammeisters von Strassburg Johann Dietrich. (S. Goethe: Wahrheit und Dichtung. IX. Buch.) Später ging das Schloss von Reichshofen (ohne die Herrschaft) über an die Familie Renouard de la Bussiere. L. Spach schreibt (Moderne Culturzustände im Elsass. Strassb., T r ü b n e r 1873) ü b e r Theodor de la Bussiere, den bekannten Conv e r t i t e n : Sein schöner Landsitz zu Reichshofen beherbergte den berüchtigten Louis Veuillot u n d das nahe Kloster in Niederbronn wurde der Ausgangspunkt einer thaumaturgischen Propaganda.
Reichshofen,
8 Nach dem Schlachtfeld,
Die Franzosen benennen die Schlacht des ß. August 1870 nach diesem Orte. Um auf das eigentliche Schlachtfeld zu kommen, folgt man in Reichshofen der Richtung der Strasse, welche von der Station in das freundliche Städtchen führt, geht ausserhalb desselben (bei dem neuerbauten Etablissement) rechts, und erreicht in mässiger Steigung das Plateau, auf dessen jenseitigem Rand sich Fröschweiler befindet. Die Strasse, auf der man wandelt, verliert sich bald in einem Wald mit dichtem Unterholz. Am Eingange des Waldes wende man den Blick rückwärts. Man steht auf der einzigen bedeutenderen Strasse, welche Mac-Mahon im Rücken seiner Armee hatte. Die Cavallerie, das Fuhrwerk war auf diese eine Strasse angewiesen, die erst an dem Punkte, wo man steht, nach beiden Seiten hin Raum gab. Bei guter Beleuchtung ist hier oben ein so schöner Aussichtspunkt, dass man auf Minuten die Schlachtenbilder vergisst, die hier von allen Seiten herzudrängen. Links schaut man auf das reiche Hügelland der Zinzel und der Moder, überragt von dem ferneren Waldgebirge, rechts treten die tannen - dunkeln Gebirge näher heran; ein starker Einschnitt fällt dem Auge auf; es ist der auch im jüngsten Kriege wieder berühmt gewordene Pass nach Lothringen, an seiner Westseite durch Bitsch vertheidigt. Schreiten wir nun durch den Wald vorwärts, so gelangen wir rasch auf die Wahlstatt. Links Und rechts an der Strasse sind die Gräber aufgeschüttet meist mit den Worten: «Wörth, 6. August» oder auch «Ici repose un brave soldat».
9 In den Wiesen, rechts von der Strasse ragt die Villa des Grafen Dürekheim-Montmartin heraus, in welcher Mac-Mahon in der Nacht vor der Schlacht Herberge genommen hatte. Das langgestreckte Dorf Fröschweiler war bekanntlich der Schlüssel der französischen Stellung. Fürchterlich war der Kampf, der sich in den Gassen und Häusern des Dorfes entspann, als sich der Tag entschied. Nahe am Schlosse ist der Platz, auf dem sich an Stelle der verbrannten Simultankirche die «Friedenskirche» erheben soll, zu deren Bau in ganz Deutschland gesammelt worden ist. H a t man das Dorf durchschritten, so kommt man an die ziemlich rascb abfallende Strasse, deren V e r t e i d i g u n g und Erstürmung eine furchtbare Menge Blutes kostete. Die Gräber zur Seite der Strasse mehren sich; aus den Feldern und Weinbergen glänzen hier und dort die von den einzelnen Abtheilungen den gefallenen Kameraden errichteten Denkmale. Etwa auf der Hälfte des Berges schaut man rechts hinüber nach den Obstbäumen und Hopfenfeldern von E l s a s s h a u s e n und M o r s b r o n n , in denen die berühmt gewordene Cuirassierattaque ihr tragischesEnde fand, nach G u n s t e t t und S p a c h b a c h , durch welche Preussen und Württembeiger gegen dier Stellung des Feindes herandrängten. Links in dem waldigen Thale, aus welchem der Sulzbach hervorkommt, der sich bei Wörth mit der Sauer vereinigt, liegt durch den Wald verdeckt L a n g e n s u l z b a c h , aus dem hervor am Morgen des Kampftages die Bayern gegen N e u w e i l e r und F r ö s c h w e i l e r vordrangen. Wörth a. d. Sauer (Gasth. »bei Wohlhüter«) ehemals ein Hauptort des «Hanauer Ländeis» (auf dem
10 Platze vor dem Stadthaus ein kleiner römischer Altar der 1577 hier gefunden wurde) hat durch die erste grosse Schlacht des Jahres 1870, die politischwichtigste des ganzen Feldzugs die besondere historische Bedeutung seines Namens erlangt. Durch die Stadt und um die Stadt wogte das Gewühle des Kampfes, den Vormittag hindurch bald vor, bald rückwärts; auf dem Kirchthum wurden die Corresponden ten der Pariser Zeitungen, u. a. des Gaulois festgenommen, welche dann durch den Kronprinzen befreit, ihre Erlebnisse in so amüsanter Form erzählt haben. Wer das Terrain, das, wie wenige Schlachtfelder von einzelnen Punkten aus, auch dem Laien alle Momente der politisch-wichtigsten Schlacht des jüngsten Krieges in gedrängter Anschaulichkeit übersehen lässt, genauer kennen lernen will, thut gut, einen ganzen Tag für Wörth und Umgegend zu verwenden. In diesem Falle geht man von Fröschweiler (s. u.) nach Neuweiler, von da nach Langensulzbach, und von hier mit Ausbiegungen nach den einzelnen Denkmalen bis Morsbrunn. Für flüchtige allgemeine Orientirung genügt auch ein halber Tag.
Schlachtfeld.
WörthJenseits Snitzn. d. w.Hier oben,
Wörth geht die Strasse steil empor. gegen Görsdorf hinüber, wird die Stelle gezeigt, auf welcher der Kronprinz mit dem Generalstabe hielt, und den Gang der Schlacht verfolgte. Nach einem Marsche von ungefähr zwei Stunden erreicht man die Bisenbahnlinie WeissenburgStrassburg in Sultz u. d. Walde. Sultz unter dem Wald (Gasthau» zum Rössle.
Vogel'sche Bierbrauerei am Bahnhof) mit der reichhaltigen Salzquelle, die seit langem ausge-
11 beutet wird. In der Nähe von Snltz, in Schwabweiler beginnt in der neuesten Zeit eine lange daselbst vorhandene Industrie, die Gewinnung von Erdöl im grösseren Masstabe betrieben zu werden. Der Wasichenstein (Waskenstein, Wasenstein) spielt in der deutschen Heldensage eine grosse Rolle; vom Kampf am Wasichen hat wohl jeder gehört, auch wenn er nichts von der Heldensage oder auch nur vom «Eckkehart» Victor Scheffel's und seiner Uebersetzung des Walthariliedes wtisste. Walther, der Sohn Alpkers, der über die Gothen im Waskenlande gebot, Hagen von Tronje, ein Dienstmann des Prankenkönigs Gibich zu Worms, und Hildegund, die Tochter des Frankenkönigs Herrich, sind am Hofe des Hunnenkönigs Etzel als Geiseln. Hagen entflieht. Bald folgt ihm auch Walther mit seiner Geliebten Hildegund und zieht mit vielen Schätzen über den Rhein. Günther, der habsüchtige Sohn und Nachfolger Gibichs hört von ihnen, zieht den Fliehenden nach. Walther war unterdess landeinwärts geflohen: Da fand er eine Wildniss, das Wasgaii genannt, Der fehlt es nicht an Thieren, es ist ein tiefer Wald, Von Hunden und von Hörnern wird sie schaurig durchhallt. Da ragen in der Oede zwei Berge einander nah, Und eine enge Höhle liegt zwischen ihnen da. Von zweier Felsen Gipfeln ist überwölbt die Schlucht, Anmuthig, grasbewachsen, doch oft von Räubern besucht. ') Weitere Uebersetzungen Simrock: Kleines Heldenbuch. Stuttgart und Tübingen. 1844. — Eine kurze Wiedergabe des Inhaltes des Gedichtes bei: August Stöber, Die Sagen des Elsasses, p. 197, und bei Wilhelm Hertz : Deutsche Sage im ElsasB, p. 93 ff.
12 Hier findet nun jener furchtbare Kampf statt, dessen Schilderung mehr als irgend etwas Anderes einführt in den Geist der germanischen Heldenzeit. Die Helden verlieren der eine den Schenkel, Walther die Hand, Hagen das Auge, dann stillen sie das Blut, die Jungfrau mischt den Wein, nun ergehen sich die Mannen in grimmigen Scherzreden und erneuern den Bund der Blutsfreundschaft. Walther kehrt in sein Land zurück, feiert in Langres sein Hochzeitsfest mit Hildegund und beherrscht nach seines Vaters Tod sein Volk allgeliebt und glücklich dreissig Jahre. 2 ) Wo ist nun dieser Wasichenstein? •Zwei Ansichten stehen sich einander gegenüber, Die einen, u. A. auch Uhland, halten dafür, dass er dort zu suchen sei, wo sich, eine halbe Stunde nördlich von O b e r s t e i n b a c h , nahe dem Passe, der heute durch die Strasse von Weissenburg nach Bitsch bezeichnet ist, die Ruinen des Wasensteins oder Wasichensteins erheben ; andere, unter ihnen auch Jacob Grimm und August Stöber, erklären sich für die Felsenthore auf dem uralten Völkerwege zwischen Schirmeck und Raon. (S. pag. 40.) Wir theilen die Streitfrage hier nur Init, ohne weiter Für und Wider zu erörtern. Victor Scheffel besingt in seinem «Gaudeamus» einen Gang in das elsässische Waldthal, wo Braunroth starr aus grünen Wipfeln Der Doppelklotz des WasgenBtein und macht für die verehrlichen Touristen die Mittheilung: 2 ) Lateinischer Text des Gedichtes in : Grimm und Schmeller, Lateinische Gedichte des X. und XI. Jahrhunderts. Güttingen. 1838. — Edélestand du Meril, Poésies populaires latines antérieures au douzième siècle. Paris. 1843.
13 Gäh schwebt der Aufstieg und verwittert Und schwer ist's, am Geländer geh'n. Wer keuchend in den Knieen zittert, Thut besser, es gemalt zu seh'n. An diesen senkrecht steilen Rändern Braucht's sichern Tritt und mannlich Herz. Weh' allen Krinolingewändern!.. . Der Blick yerstörzt sich abgrundwärts. Wir glauben, dass auch er dabei den Wasenstein bei Obersteinbach gemeint hat. Von Strassburg aus wird der Gang am Besten Strassburgmit dem Ausflug nach Wörth verbunden, und für W ö r t h ' gute Pussgänger auf Vh Tage angesetzt. N.fdTÄ Am Nachmittage Reichshofen, Fröschweiler, Wörth, am andern Morgen nach Lembach, von da nach Obersteinbach und den Doppelruinen der Burg derer «vom Wasichenstein», sodann von Obersteinbach aus nach Herrenhof und an den Trümmern von Windstein vorüber durch das Jägerthal nach Niederbronn zurück. (Auch umgekehrt, mit Nachtquartier in Niederbronn oder Obersteinbach und Einmündung in Reichshofen.) Niederbronn1) (Gasthaus zum grünen Baum; Vauxhall; zur goldnen Kette. Lesezimmer: Vauxhall. Wägen: In den Gasthöfen.) Schöne schattige Spaziergänge um den Brunnen und in unmittelbarer Nähe desselben. Park der Familie Dietrich. Saison vom 1. Juni bis 15. September. Niederbronn hat grosse Eisenwerke, welche mit denen von Reichshofen, Merzweiler, Jägerthal u. a. ein Ganzes bilden. 3 ) Description de Niederbronn et de ses Eaux minérales à l'usage des Médecins et des Malades etc., par J. Kuhn. Paris et Strasbourg. Levrault. 1836. — Souvenirs de Niederbronn avec une carte des environs par Adolph Dupuy. Strasb. 1854.
14 Bad Niederbronn liegt äusserst günstig, sowohl für kurze Parthien von Strassburg aus, als auch für denjenigen, der gründlicher diesen ersten Abschnitt der Vogesen durchwandern will. Zahlreiche Funde von römischen Münzen, Basreliefs, Säulenfragmenten, Wasserleitungen zeigen an, dass wir in Niederbronn eine Stätte römischer Cultur vor uns haben 1 ). Wahrscheinlich kannten die alten Eroberer auch schon die Stärkp der salzigen Quelle, die heute noch in mächtiger Fülle aus dem Boden sprudelt. DieHeiiqueiio Graf Philipp von Hanau-Lichtenberg interessirte sich lebhaft für die Kräfte des Wassers. E r liess es von den Professoren und Aerzten zu Strassburg im Jahre 1592 untersuchen, und diese verfassten eine Instruction für die Badenden, die im Orte angeschlagen wurde. Aus ihr erfahren wir, dass diess Wasser hat «Krafft und Eigenschaft zu erwärmen, zu eröffnen, zu verzehren, zu trücknen, zu reinigen und zu stärken» «und man sollte, wie es aus der Quellen kömmt, auf ein oder zween Schoppen trinken, wird den Leib erweichen, . . . und also anstatt einer guten Purgation sein.» Aber das ist noch nicht Alles. Doch müssen wir den, der alle Kräfte der Quelle in der Sprache des 16. Jahrhunderts kennen lernen will, auf den Bericht der vier Doctoren selbst verweisen 2 ). Wie wir aus einem Theil der reichen Badeliteratur 8 ) entnehmen, wird das Wasser gern und mit Glück gegen Krankheiten der Verdauungsorgane, Fettsucht, Hypochondrie, Leber>) Alsatia illuatrata, tom I., p. 447, 461, 473, tom II, p. 238 ) Kuhn, Deacription de Niederbronn, p. 80. ') Dictionnaire par Baquol et Bistelhuber. Strasbourg. Salomon. 1865. p. 311. a
15 leiden, Gicht, und ähnliche angenehme Schlafgesellen angewandt. Die Bauern der Umgegend von Niederbronn hatten ihrer Zeit eine neue, wenn auch nicht sehr bequeme Kurmethode erfunden, welcher man den Ruhm der Originalität nicht bestreiten wird. Alle Jahre «an Johanni» kamen sie, wie Roesslin erzählt, in hellen Haufen, und setzten sich Tag und Nacht, vierundzwanzig Stunden lang in's Bad, in der festen Ueberzeugung, dadurch das ganze nächste J a h r vor Krankheit geschützt zu sein 1 ). Ein kurzer Spaziergang führt auf die Wasenburg, die man am Kürzesten erreicht, wenn man am Ende der «Promenade des Königs von Rom» den Fusspfad zur Linken einschlägt. Die Burg beherrschte ehedem den Pass, und auch ihr zu Füssen wollen Manche die Schlucht sehen, in welche der Kampf am Wasichenstein, von dem das Waltharilied erzählt, ausgefochten wurde. Eine Inschrift mittelalterlichen Ursprungs kündet, dass hier ein Tempelchen gestanden habe, welches (teguliciam compositam) Severinus Satullinus, ein Sohn des Cajus, dem Gott Mercurius geweiht habe. Specklin und Viele nach ihm hielten die Inschrift für römischen Ursprungs; Schöpflin hat das berichtigt. Sie gab zu mancher philologischen Auseinandersetzung Anlass wegen des Wortes «teguliciam» das hier und sonst nirgends gefunden wird. Die Inschrift lautet mit den ausgeschriebenen Abkürzungen : Deo Mercurio Attegiam teguliciam compositam Severinius Satullinus Caji Filius ex voto posuit lubms, libenter, merito ') Roesslin (Helisaeue), Des Elsass und gegen Lothringen grentzenden wasgauischen Gebirgsgelegenheit u. s. w. Strassburg 1593. p. 42.
16 Göthe schreibt von dieser Inschrift und der Wasenburg (Wahrheit und Dichtung IX Buch.) «So verehrte ich auch, als wir die nahe gelegene Wasenburg bestiegen, an der grossen Felsmasse, die den Grund der einen Seite ausmacht, eine gut erhaltene Inschrift, die dem Merkur ein dankbares Gelübd abstattet.» Àusflnie von Mit der Tour nach Niederbronn wird leicht Niederbrono. f ü r g u t ( j F u s g g ä n g e r o d e r f ü r s o l c h e , die sich des Wagens bedienen, ein Ausflug nach J ä g e r t h a l und der Ruinen A l t - u. N e u - Winstein und Schöneck nach B ä r e n t h a l (von Niederbronn über Zinsweiler nach Bärenthal, Philippsburg oder umgekehrt) nach dem Wintersberg und nach der Ruine L i c h t e n b e r g verbunden. Der letzte Weg empfiehlt sich besonders als Rückweg an die Eisenbahn, sei es, dass man die Linie HagenauNiederbronn ( Station Merzweiler ) oder über Buchsweiler die Linie Strassburg-Zabern (Station Steinburg) erreichen will. J ä g e r t h a l , mit Eisenwerken, Wohnort des elsässischen Dichters Hackenschmidt ; A l t w i n s t e i n mit hochinteressanten in den Felsen gegrabeneu Gängen und Hallen. N e u w i n s t e i n mit gut erhaltener Façade. W i n t e r s b e r g , schöner Aussichtspunkt, wenn der Wald ,des Gipfels wird ÎD etwas gelichtet sein. Lichtenberg ist durch die Beschiessung und Kapitulation im letzten Kriege bekannt. Auch Rückweg nach an landschaftlichen Reizen sind Waldwege nach Strasburg, ^ ^ Y O n ¿ e m Schlosse nicht arm. Erbaut wurde es 1286 an Stelle einer von dem Metzer Bischof zerstörten Burg durch den Bischof von Strassburg Conrad von Lichtenberg. Als die Herren von Lichtenberg 1480 ausstarben, erbten die Grafen von Hanau Schloss und Land, und nannten sich «von Hanau-Lichtenberg.» Von ihnen führt das Gebiet von Buchsweiler ungefähr bis Niederbronn heute noch im Volke den Namen «Hanauer Landel.» Nach der Schlacht von Wörth rückte
17 eine württembergische Abtheilung am 9. August vor die kleine Bergfestung und die kleine Besatzung eapitulirte am folgenden Tage. Die kleine Citadelle ist namentlich auf der Südwestseite hart mitgenommen. Nicht allein die Kasernen und andern Räumlichkeiten sind zusammengeschossen, auch die Thürme und Brustwehren sind zum Theil zertrümmert. N a c h d e r Sage (Stöber, Sagen des Elsasses pag. 326) h a u s t e n auf d e m L i c h t e n b e r g zwei B r ü d e r , welche gegen e i n a n d e r so s c h r e c k l i c h e n H a s s h e g t e n , d a s s d e r Eine schwor, seinen F e i n d vor D u r s t , d e r a n d e r e i h n H u n g e r s s t e r b e n z u lassen. N a c h d e m sich Dieser d e s a n d e r e n b e m ä c h t i g t h a t t e , liess er i h n in ein t i e f e s u n t e r i r d i s c h e s G e m a c h werfen, wo m a n i h m t ä g l i c h n u r ein t r o c k e n e s Stück B r o d reichte. Der U n g l ü c k l i c h e f r i s t e t e sein elendos L e b e n d a d u r c h , d a s s er die t r o c k e n e Rinde m i t d e r v o n den W ä n d e n h e r a b t r ä u f e l n d e n F e u c h t i g k e i t n e t z t e , allein e r w u r d e v e r r a t h e n u n d in eine o b e r e den S o n n e n s t r a h l e n a u s g e s e t z t e K a m m e r g e b r a c h t , wo er b a l d d a r a u f s t a r b . D e r u n n a t ü r l i c h e B r u d e r s t ü r z t e sich m i t d e m B u r g k a p l a n , d e r e b e n f a l l s u m den M o r d wiisste, von einem F e l s e n in's T h a l h i n a b . An d e r ä u s s e r e n Mauerseite des o b e r e n S t o c k w e r k s eines d e r S c h l o s s t h ü r m e wo sich das P u l v e r m a g a z i n befand, zeigte m a n e h e d e m einen iu Stein a u s g e h a u e n e n Kopf, d e r angeblich d e n V e r d u r s t e n d e n d a r s t e l l e n sollte. Diess Wahrzeichen w u r d e b e i d e r B e s c h i e s s u n g des 9. A u g u s t von einer G r a n a t e herabge» schlagen. I n einem u n t e r e n G e m a c h e zeigt m a n d r e i Köpfe, von w e l c h e n i m m e r einer s c h m ä c h t i g e r ist als d e r a n d e r e , u n d welche d e n s e l b e n i m m e r s c h m ä c h t i g e r w e r d e n d e n Gefangenen v o r s t e l l e n sollen.
Bitsch (Stadt Metz. Goldn. Kreuz) das den westl. Abhang des Niederbronn-Passes deckt, beansprucht einen Tag, an dem indess eine kurze Rast in Niederbronn, von einem Zug zum andern gut eingelegt werden kann, da es sich für den, welcher nicht militärischer Specialist ist, doch nur darum handelt, ein allgemeines Bild des kleinen Bergnestes zu gewinnen, das den Belagerern des letzten Feldzuges so viel zu schaffen machte. Auch das landschaftliche Bild, die langgezogenen Eücken der Yogesen im Hintergrunde ist von Interesse. Von Einem, der zu wandern versteht1), wird *) F e r d i n a n d Dieffenbach. Seine g e i s t r e i c h e n s i e h e « D a r m s t ä d t e r Zeitung" Mai 1872.
Feuilletons
Bitsch
in d£
18 Reisenden, welche nicht allein an dem Land, sondern auch an dem Volk, das hier wohnt, ein Interesse nehmen, als sehenswertb empfohlen die Dörfer M i e t e s h e i m , E n g w e i l e r , Z ü t z e n d o r f . Hier sieht man die am meisten malerischen Trachten, die schönsten und kräftigsten Bauern und Bäuerinnen des Elsasses. »Doch möchten wir«, sagt Dieffenbach, »um die Illusion nicht zu stören, zu einem derartigen ethnographischen Ausflug einen Sonntag empfehlen.« Solche ethnographische Wanderung durch das reiche Gebiet der Moder wird von der Station Mietesheim oder Gundershofen (Linie StrassburgNiederbronn) auä gemacht, und kann leicht mit einer geologischen Streifung über den Bastberg bei Buchsweiler, verwendet werden, um bei Steinburg die Linie Zabern-Strassburg zu gewinnen. Wir fügen diess hier ein, indem wir bemerken, dass Buchsweiler mit dem Bastberg auch als selbstständige Tagesparthie oder von Zabern über St. Johann (s. o.) gemacht werden kann. Buchsweiler (Gasthaus zur Sonne) am Fusse des Bastberges (Baschberges) mit ausserordentlich bedeutenden Fabriken metallurgischer Producte (Alaun. Vitriol etc.) Der Ort wurde von Ludwig dem Baiern zur Stadt erhoben. Das spätere Mittelalte hindurch sassen hier die Herren von Lichtenberg und ihnen folgend die Grafen von Hanau-Lichtenberg.
Einer der erstem, Jacob von Lichtenberg spielt eine Kolle, und zwar eine klägliche, im sogenannten „Buchaweiler Weiberkrieg". Graf Jacob, zubenannt „mit dem Barte" hatte nach dem Tode seiner Gemahlin ein Bauernmädchen „die schöne Bärbel" oder auch „die böse Bärbel" aus Ottenheim im Badischen als Kebsweib zu sich genommen. Bald wurde sie seine Herrin, und forderte von männiglich seiner Unterthanen unglaubliche Dinge. Da flohen die Männer zum Ludwig von Lichtenberg dem Bruder des Jacob. Nun wollte die Bärbel auch die Weiber ihnen nachsenden; aber diese verstunden wenig Spass, und warfen bewaffnet die Knechte der Bärbel in's Schloss zurück. Ludwig
19 nahm die Stadt und das Schloss, und zwang den Grafen die Bärbel fortzuschicken, die später (1481) in Hagenau als Hexe verbrannt wurde.
Bis zum Jahre 1789 gehörte die Grafschaft dem Landgrafen von Darmstadt, den Nachfolgern der Hanauer unter französischer Hoheit. «Eine daselbst angestellte Regierung und Kammer machten,» — wie Göthe schreibt — «den Ort zum bedeutenden Mittelpunkt eines sehr schönen und wünschenswerthen fürstlichen Besitzes.» Von europäischer Bedeutung wurde der Name des in Buchsweiler geborenen Christian Wilhelm Koch (1737—1813), der als Lehrer des Staatsrechts an der Universität Strassburg eine Reihe bedeutender Schüler aus allen Ländern um sich vereinigte. Auch zu den »alsatischen« Dichtern stellte Buchsweiler eine ehrenwerthe Kraft: Casimir Pfersdorf. (Pfeffel - Album von Th. Klein, pag. 18 ff.) Der Bastberg ist von ganz hervorragender geologischer Bedeutung. »Vor allem aber' entzückte mich — schreibt Göthe x ) — »der Anblick, wenn man von dem nahgelegenen Baschberge die völlig paradiesische Gegend überschaute. Diese Höhe, ganz aus verschiedenen Muscheln zusammengehäuft, machte mich zum erstenmale auf solche Dokumente der Vor weit aufmerksam; ich hatte sie noch niemals in so grosser Menge beisammen gesehen. Doch wendete sich der schaulustige Blick bald ausschliesslich in die Gegend.« Im ganzen Unterlande wird der Bastberg für den Versammlungsort der Hexen gehalten. Merkwürdige Sagen bei Stöber. S. d. E. p. 286.
Nach Liitzelstein (la Petite Pierre) von Steinburg Zabern — aus (Station an der Linie Strassburg-Zabern) über „„¡f^lS-, Neuweiler und Weitersweiler zu gehen, und von da durch das Graufthal nach Zabern zurückzukehren, ist ') Alis meinem Leben.
Wahrheit und Dichtung.
10. Buch
20 das Werk eines mühevollen Tages, und da der Weg bis Weitersweiler keine besondere Abwechslung der Aussichten bietet, so thut man gut, von Steinburg, oder da man das Fuhrwerk in Zabern sicherer bekömmt, von dort aus den Weg bis Weitersweiler zu Wagen zu machen. I n Neuweiler hält uns das Interesse an der romanischen Architectur der protestantischen und katholischen Kirche; die Sebastiankapelle hinter dem Chor der letzteren ist eines der ehrwürdigsten Baudenkmäler des Elsass. In langsamem Anstieg erklimmt die Strasse von Weitersweiler aus den einsamen Wald hindurch die Höhe; hie und da sieht man zur Linken des Weges hinunter in fein Gewirr von Thälern und sich überschneidenden Linien, an denen ganz im Hintergrunde der Klotz der Dachsburg sich erhebt. Man passirt einen der ausgewaschenen Blöcke der Grauwacke, dem der Name «Froschkopf» beigelegt wurde, und vor uns liegt der kleine Ort L ü t z e l s t e i n , an dessen südliches Ende, das wir zunächst betreten, im rechten Winkel ein länglicher Felsen anschliesst, der an seinem Beginn und seinem Ende von Befestigungen überragt ist, indess sich in der Mitte ein Theil der alten Stadt zusammenschmiegt. LUtzelstein (Gasthaus zu den drei Eosen) bis 1870 Festung, bestimmt, die Strasse HagenauSaargemünd zu sperren. Die kleine Besatzung kapitulirte am 14 August 1870. Das alte Felsennest hat vom Sohne Karls des Grossen an, auf den die erste Ueberbauung des Felsen zurückgeführt wird, bis zu jenem Augusttag »manchenSturm erlebt.«Auch Sickingen, der »letzte deutsche Ritter« berannte einst während eines seiner vielen Händel mit dem Pfalzgrafen bei
21 Rhein diesen Felsen; es war in der Nacht des 1. October 1522. Drinnen in der F e s t u n g sitzen die Landknechte arglos beim Wein, draussen in dunkler Nacht schleicht die Schaar Sickingens h e r a n ; die drinnen in der Burg erzählen sich Geschichten von Ueberfällen, u m sich grauen zu machen, wie es die Kinder t h u n . Einer davon wird bedenklich u n d meint, er müsse doch nachsehen, ob nicht aunh in dieser Nacht solch ein TJeberfall sich preigne; als er an den Wall kommt, Btösst er an die T r u p p e n Sickingens, die eben den Felsen ersteigen; er r u f t , u n d die Stürmenden müssen sich nach kurzem Kampfe zurückziehen.
Zum Eückweg von Lützelstein aus wird der von LützelPussgänger am Besten den Weg über Graufthal steinGdr"^1 nehmen; mitten aus einem lieblichen Thale ^thai. steigen Felsenmassen empor, unter deren Ueberhängen sich moderne Troglodyten angesiedelt haben. Niemand wird daran denken, dass die Güter der 1554 aufgehobenen Cisterzienser-Abtei Graufthal es waren, welche vom Papst Clemens VIII dem Pfalzgrafen vom Ehein im Tausche für die Güter gegeben wurden, mit denen der Papst die Universität Heidelberg fundirte 1 ). Von Graufthal aus folgt man entweder dem Lauf des Zinzelbaches bis Dossenheim, oder man gewinnt von Haberhof aus die Strasse, welche zur ZabernerSteige und rechts nach Pfalzburg führt. Für diejenigen, welche gerne den Erinnerungen des letzten Feldzuges nachgehen, ist die kurze Tagesparthie über die Zaberner Steige nach Pfalzburg, und von dort an die Station Lützelburg zu empfehlen. Pfalzburg (Stadt Basel), ehedem französische Festung, von Vauban zur Sperrung des Zaberner Passes erbaut, kapitulirte im Herbste 1870 und wird eben seiner Mauern entkleidet. Auf dem Platz Lobau die Statue des Generals gleichen Namens. x ) Antiquités Rhin p. ISS.
de l'Alsace par Qolbei-y et Schweigliduser.
Bas-
zabernPfalzburgLutzeiburg,
22 Zabem.
Zabern ( Gasthaus zur Sonne ; zum Hirsch. Restauration : gegenüber dem Bahnhof) das zu den mancherlei Berühmheiten der Stadt und der Umgegend auch die gefügt hat, der Geburtsort des Vogesenclubs geworden zu sein, bietet eine grosse Mannichfaltigkeit des Schönen und Interessanten. Wir verweisen die Leser, welche weiteres als Fingerzeige wünschen auf die reiche Literatur 1 ). "Was ist an dieser Stadt auf der grossen Heerstrasse zwischen Germanien und Gallien, zwischen Deutschland und Frankreich nicht alles vorübergegangen. Von hier aus zog Julian zujenemKampfe gegen Chnodomar an den Hügeln bei Oberhausbergen, welchen Ammianus Marcellinus besehreibt, und Gustav Freytag in «Ingo und Ingraban» so genial verwerthet hat. Hier fielen die Armagnacken, die von Bauern und Rittern so sehr gefürchteten «armen Gecken» ein, wie Wölfe in die Schafe; hier deckten im Bauernkrieg wehrlose 18,000 Bauern an einem Tage von den Schaaren Antons von Lothringen erschlagen die Felder bis hin zur Mühle von Lupstein ; hier waren die Bischöfe von Strassburg Herrscher, und hatten oben auf dem Schlosse von Hohbarr ihre Confrérie des Buveurs, als die Confrérie mit den trotzigen Strassburgern in die Brüche gegangen war; über diese Hügel schritt Ludwig XIV. V Saveme et ses environs par Ch. Q. Klein, illustré. Strasb. Silbermann 1849. Monographien von D a g o b e r t F i s c h e r , ausgezeichnet d u r c h Unbefangenheit der geschichtlichen Anschauung u n d den Fleiss des gebildeten Sammlers. Eine Oesammtausgabe, vielleicht eine Uebersetzung der französisch geschriebenen Monographien wird an Stelle der kleinen, schwer zu bekommenden Hefte gewiss dankbar begr üsst werden. Wir nennen besonders : Das alte Zabern, archeologisch u n d topographisch. Zabern 1868. Anecdotes rel. à um ancienne confrérie des Buveurs (auf dem Hohbarr) par Grandidier.
23 herunter, als er Herr des Elsass geworden war, lind rief aus auf die Ebene hinausschauend i-Quel beau jardin/» Durch diese Strassen marschirten die Revolutionsheere an dem Freiheitsbaume auf dem Sehlossplatze vorüber; in diesem Schlosse, das einst von dem Cardinal Rohan der Halsbandgeschichte in seiner dermaligen Gestalt erbaut worden war, wohnten die Wittwen der Staatspensionäre des dritten .Napoleon. Die Eisenbahnzüge gestatten meist nach Zabern auch des N a c h m i t t a g s noch auszufliegen. Man besucht dann gewöhnlich H o c h b a r r , ertrischtsich dort in einer ländlichen Restauration, welche durch die sich mehrenden Besuche wohl verbessert werden wird, besteigt auf der Leiter den Felsen, der eine weitere Aussicht das Gebirge entlang, hinüber an den Rhein, und in die fetten Gefilde des Kochersberges bietet, geht auf der Kammhöhe nach der Ruine G e r o 1 d s e c k, steigt von dieser durch den Wald zur Eisenbahn, und erreicht längs dieser und dem Rhein-Marne Kanal das Städtchen.
Hochbarr.
Geroldsecli.
Die Burg Hoclibarr ist mit der Geschichte von Zabern, u n d der v o n Strassburg auf das engste v e r k n ü p f t ; von hier aus zogen sie mit den benachbarten Heeren aus zu den Kriegen gegen die Reichsstadt, und hieher zogen sie sich grollend zurück. Die Geroldseck (Gross-Geroldseck zum Unterschied von dem benachbarten Klein-Geroldseck) auch „Geroldseck am Wasichen" genannt ist eine Art elsässischer Untersberg u n d Kyffhäuser, denn hier sind nach der Sage die Helden d e r deutschen Nation, Armin, Ariovist u n d Siegfried, verborgen, u m herauszutreten wenn das Reich in grösster Gefahr ist.
Oder man geht die Z a b e r n e r S t e i g e aufwärts« und verfolgt die Strasse, bis diese sich thcilt. Man folgt der Strasse rechts und stösst unmittelbar hinter dem Kreuzwege auf einen Fusspfad der nach Eckartsweiler und S t . J o h a n n mit einer hochberühmten Kirche romanischen Styles führt. Die Zaberner Steige, in d e r Gestalt, wie sie so b e r ü h m t w u r d e dass die Damen eine coiffure ä la Saverne trugen, findet sich dermalen u n t e r h a l b der jetzigen Kunststrasse. Sie wurde erb a u t 1728-1737. Man begreift n i c h t recht, w a r u m auch Göthe jenen Weg „ein Werk von unüberdenklicher Arbeit 11 nannte.
Zaberner
^'ge-
St. Johann.
24 Bin dritter angenehmer Spaziergang ist nach der St.VeitsGrotte S t. V e i t s G r o t t e, den Ruinen von Grreiffenstein upd den Ueberbleibseln römischer Denkmäler am Schweitzerhof'e, um von hier aus entweder denselben Weg zurückzugehen, oder durch den Wald die Strasse auf Pfalzburg, wenig oberhalb der Steige zu gewinnen. Die V e i t s g r o t t e w a r d a s Ziel d e r W a l l f a h r t i n d e r grossen geistigen E p i d e m i e d e r J a h r e 1417—1418. H i e h e r b r a c h t e m a n diejenigen, welche v o m V e i t s t a n z e b e s e s s e n w a r e n , w e l c h e n die K ö n i g s h o v e n e r Chronik b e s c h r e i b t . Viel h u n d e r t fiengen z u S t r a s s b u r g an zu tanzen und springen, F r a u und Mann in offenem M a r k t , auf Gassen u n d S t r a s s e n . Von d e r St. V e i t s h ö h l e aus a u f w ä r t s sollen s i c h a n d e m F o r s t h a u s e „Schweitzerhof" auf einer Stelle, die u n t e r d e m Nam e n „Herrgott 1 * b e k a n n t ist, - S p u r e n eines a l t e n T e m p e l s u n d r ö m i s c h e r G r a b s t e i n e finden.
Die Zorn,
Das lustige Fliisschen, das wir bei unsern Ausflügen um Zabern oft hin und wieder überschreiten mussten, ist die Zorn. Sie kommt vom Donon herab und biegt bei Lützelburg um die Ecke des Gebirges. Wenn es jemals eine Gräfin von Saverne gegeben hat, so ist dies Fltisschen es, welches den Eisenhammer trieb, in dessen Gluthen «Robert der Jäger» der Verläumder des «frommen Fridolin» so wohl «versorgt und aufgehoben» wurde.
we erer /"hwifT ^ nicht uninteressanter, aber sonniger lac n " und staubiger Weg führte über Hägen und Thal nach Maurersmünster und von dort zum letzten Zug nach W a s s e l n h e i m , doch eignet dieser Weg sich besser für einen ganzen als für einen halben Tag, und wir werden ihn erst bei den Ausflügen in das Thal von Wasselnheim berühren (s. p. 29). Wer einen ganzen Tag zur Verfügung hat kann jede einzelne dieser Parthien mit mehr Müsse machen, oder einige combiniren.
25
Zwischen Zabern und Schlettstadt. Ochsenstein — Dachsburg — Wasselnheim — Wangenburg — Marknheim •— Kirchheim •— Bad Sultz und Umgebung — Molsheim — Mutzig — Das Haslachthal — Niedeck — Der Schneeberg — das obere Breuschthal — Schirmeck — Wasgenstein bei Fraiflont — Die hohe Dornte — Jfoluca d>—Der Ingersberg — Der Weinberg — Das Weilerthal — Schlettstadt und Umgebung — Ortenberg, Harnstein, Gereuth. H s n p t r n u t e i i : Dachsburg pag. 25. Nie.ieck pag. 33. Der Schneeberg von Wangenburg aus pag. 29. Von Nierteck aus pag. 36. Die höh'. Donne (Dono») pag. 40. Das Steinthal pag. 4 ) . Grendelbruch und Girbaddn pag. 46. ""Odilienberg pag. 51. Hohwald pag. 61. B a h n l i n i e n : S t r a s b u r g - Mölsheim • W a s s e l n h e i m - Mutzig - B a r r . Schlettstadt.
-
Strassburg-
Die Zeitdauer ist bei den einzelnen Routen augegeben.
Wir kommen an den zweiten und dritten Zwischen Abschnitt des Gebirges, zwischen Zorn und Leber, ZoLr"b™d oder nach Städten bezeichnet, zwischen Zabern up.d Schlettstadt. Einige der diesseits der Zorn gelegenen Parthien haben wir der Znsammengehörigkeit wegen schon bei den Notizen über die Umgegend von Zabern berührt. Landschaftlich und historisch hochinteressant ist Zabemder Gang über die Ruinen derer von Ochsenstein otctXrg-" nach Dachsburg, von wo aus man in Lützelburg Lutzoiburg. am Abend die Eisenbahn wieder gewinnt. Der Fussweg geht an Hohbarr und den beiden (jeroldseek. die man rechter Hand hat, vorüber nach dem Forsthause Schäferplafz. Yon hier aus sucht man den Fussweg in westlicher Richtung folgend, Haberacker zu gewinnen, über dem sich auf steilen Felsen die Ruinen der Burg erheben, welche von einer der ältesten Familien des Landes bewohnt war, die uns von den frühesten geschichtliehen Zeiten an allenthalben auf Turnieren, bei Verträgen, Schenkungen, Kämpfen begegnen.
26 Um nach Dachsburg zu gelangen, folgt man von Haberacker aus dem linken Wege, der wenige Schritte vom Hofe entfernt, in die Höhe winkt und nach Hube führt.
Selbstverständlich kann die Tagespartie auch u m g e k e h r t gemacht w e r d e n : Lützelburg, Dachsburg, Haberacker, Hube, Z a b e r n ; oder wird n u r bis Dachsburg ausgedehnt,
Dachsburg [Gasth. Wendling] (franz. Dabo; der deutsche Name nach den Einen v. Dachs, nach Mone kelt. Forsch.p. 59 vom keltischen Dages,tages,'tachs, d. i. kleine Behausung) ist heute keine Burg mehr, sondern eine Kapelle und thront über einem Zufluss der eben entquellenden Zorn. Die «Grafen von Dagsburg und Egisheim 1 ) rühmten sich ihrer Herkunft von dem sagenumsponnenen Herzog des Elsass Eticho, und aus ihrem Geschlechte stammt jener Bruno von Toul, einer der drei deutschen Bischöfe, welcher unter der Aegide Kaiser Heinrich I I I des Schwarzen als Leo IX auf den päpstlichen Thron kam,- um dem Verderben in Rom zu steuern. Merian gibt eine Abbildung der Burg; nach diesem Bilde begreift man wohl, dass das Felsennest für unüberwindlich gelten musste; ist es doch als ob auf die grüne Kuppe des Berges ein ungeheurer Würfel von Stein hingelegt worden wäre. In den Guerillakämpfen der Kriege zwischen Frankreich und Oestereich, — es war 1675 — zogen sich eine Anzahl kaiserlicher Parteigänger in die Burg, tind vertheidigten sie mit Glück gegen die Truppen des Generals Monclar mehrere Tage hindurch ; diese zu ärgern, warfen sie eine todte Ziege vom Felsen herab; zwischen ihren Vorderfüssen war eine Spindel und darauf der Reim: «So wenig ihr die Geis lehrt spinnen So wenig werdet ihr Dachsburg gewinnen.» J ) Ueber die Geschichte des Dagsburger Landes e. Dag. F i s c h e r . Le demembreiuent du comte de Dabo. Str. 186B.
27 1825 weihte der Bisehof von Nancy die neue Kapelle zu Ehren Leo IX. Turenne gewann die Burg aber dennoch, Dachsburger einige Jahre später wurde sie geschleift, und GebietDas „Dachsburger Ländel" soll noch voll sein von keltischen und römischen Alterthümern. Wir sagen «soll», weil wir allmählig dahin gekommen sind, Vorsicht zu brauchen, wo man von keltischen Alterthiimern spricht. Begierde das linke Rheingebiet seit Erschaffung der Welt von «Galliern» bewohnt sein zu lassen, liess in jedem abgesprengten oder ausgewaschenen Stein und übereinander geworfenen Steintrümmern Menhirs, Cromlechs und Druiden - Altäre erblicken. Von einem dieser Steine erzählt August Stöber 1 ) dass er eine Stunde von den Schlössern Ochsenstein einundzwanzig Fuss hoch sich erhebe, in der Mitte viel dicker sei als an den Enden und wegen seiner Gestalt, die «Spille» oder «Kunkel» genannt werde, die nach dem Volksglauben von den Feeen hier aufgepflanzt worden sei 2 ). Für diejenigen, welche anderthalb Tage ver- Lützeibwgwenden wollen, und kühne Züge auf unbegangenen Waldstegen lieben, empfliehlt es sich, dem Niedeck. Laufe des Zornbaches folgend, das Plateau zu erklimmen, und ins Thal der Hasel hinabzusteigen, Nideck zu besuchen, um in Mutzig zur Bahn zu gelangen. Einer der bequemsten Ausflüge von Strassburg aus ist der nach Wasselnheim 3 ), und von dort entweder nach Wangenburg oder über die Hochebene nach Mauersmünster und Zabern. Die Sagen des Elsass von August Stöber. 2. Ausgabe. St. Gallen 1868. p. 231. 3 ) Der Vogesenclub in Zabern wird u n s hoffentlich den "Weg nach den wichtigsten dieser Steingebilde noch zeigen. 3 ) Samn^lung geschichtlicher Notizen der Umgegend von Wasslenheim lind Molsheim. v. Holmer. 1851.
28 Wasselnheim (franz. Wasselone) [Gasthaus zum goldenen Apfel] Endpunkt der Linie Molsheim-Wasselnheim, an der vom Schneeberg herabströmenden Mossig. Zahlreiche Fabriken, grosser Gewerbfleiss. Am Schloss zu Wasselnheim e r p r o b t e sich einst (1448) der Mnth der Strassburger Bürger. Waither von Thann sass im Schlosse das weit und breit d u r c h seine fünf T h ü r m e u n d starken Mauern b e r ü h m t war. Eben h a t t e er mit dem Grafen von Finstingen Dörfer der Strassburger verbrannt, u n d ihnen an Land u n d Leuten viel Schaden gethan. Da zogen die wackeren Zünfte vor die Burg, mehrmals vergebens, denn das Nest des Finstingers war fest; endlich gelang es die B u r g zu gewinnen, an deren Schleifung dann Alles aus der Nähe u n d F e r n e mithalf. Auf der B ä c k e r z u n f t s t u b e zu S t r a s s b u r g s t u n d in der Folge zur Erinnerung an den Zug ein Gespräch zwischen Belagerern u n d Belagerten angeschrieben, dessen erste Strophen wir wiedergeben: Als m a u tausend vierhundert J a h r Zalt acht u n d viertz ige offenbar Z ü g e n alle Handwerk zu Strassburg auss, Und b r a c h e n Wasslenheim das Haus. Schiessen u n d werfen lont euch nicht thauren Wir wollen brechen T h u r m u n d Mauren. Wasselnheim Mit dem V angenburg. t r i f f t man an
ersten Zuge von Strassburg abfahrend, der Station Wasselnheim (an Sonntagen) stets eine Menge von Fuhrwerken, welche den Sommerfrischling durch die grünen Thäler der Mossig nach Wangenburg oder Engelthal bringen. Am Eingange in die Verengung des Mossigthales sind Reste alter Befestigungen; die auf der rechten Seite sind besonders interessant; sie bieten Analogien mit der «Heidenmauer» auf dem Odilienberge, und wurden «das H e i d e n s c h l o s s genannt; das innere Thal trägt von einer kleinen Ruine den Namen «Freudeneck.» Wangenburg (gutes Gasthaus, Pension, beliebte Sommerfrische.) Die Ruine ohne besondere historische Bedeutung. Die ganz naheliegenden Wälder sind kiihl und schattig, von vielen
29 gutgepflegten Wegen parkähnlich durchzogen, und laden zu Spaziergängen und ruhigem Träumen ein ; — nur schade, — der Weg war etwas lang und der Naturgenuss etwas kurz, wenn man Abends wieder zum Zug nach Wasselnheim soll. Es empfehlen sich desshalb IV2 Tag für den Ausflug. Von Wangenburg aus wird gewöhnlich der Schneeberg bestiegen. Schneeberg-Nideck s. pag. 36 u. 34. Der Weg von Wasselnheim gegen Zabern hin ist etwas sonnig, aber er gewährt manche interessante topographische Bilder von dem Verlaufen der Berge in die Vorberge und dieser in die Ebene. In MauersmUnster ( franz. Marmoutier ), das man durchschreitet, vergesse man nicht die frühromanische Façade der Kirche, die «ein Kleinod der kirchlichen Architectur im Elsass» mit .Recht genannt wird, einst einer der ältesten von den Merovingern noch begabten Abteien des Landes angehörig. Unmittelbar ausserhalb Mauersmünster verlässt man die staubige Landstrasse, um über Thal und Hägen den Wald und entweder längs diesem Zabern, oder durch diesen Hohgeroldseck zu erreichen, von wo aus man auf Hohbarr und Zabern niedersteigt.
wasseinheii Zabern.
MaucrsmünsterZahern.
Für Nachmittagsausflüge eignet es sich wohl, Wasseinheii den Weg von Wasselnheim, das man eben mit Mölsheim, der Bahn erreicht hat, nach Molsheim zu Fuss zurückzulegen. Nach kurzer Wanderung erreicht man Marlenheim und Kirchheim, zwei sagenberühmte Orte. Nach dem Königshofer Chronisten baute Dagobertus »zu Kirchheim bei Marley eine schöne
30 vesten und Burg und nanfce die Nuwe stadt Troeye und meinte die also gut zu machende als Troeye hievor was gewesen.» Der «grimme Hagen» des Nibelungenliedes heisst der von »Tronje.« Die «Pfalz» der Merowinger befand sich wahrscheinlich in der Mitte zwischen beiden Orten. Der Umfang des alten Schlosses wurde neuerdings durch Nachgrabungen von Kast festgestellt Von Kirchheim aus erreicht man Scharrachbergheim; gut erhaltenes Schlösschen. Man besteigt den Scharrach (316 M.), der eine liebliche Rundschau über die Ebene gegen Strassburg und gegen das Gebirge hin bietet. Der Pussweg geht ab am östlichen Ende des Ortes, gegenüber der Kirche. Auf dem Scharrach ein Ruhesitz. Dann biegt man ein zur trefflichen Restauration von Bad Sultz, um hier den letzten Zug zu erwarten. Bad Sultz hat eine ruhige, angenehme Luft, schattige Gänge und eine vielberühmte und vielbesuchte Salz-Quelle, als chlor-jod-bromhaltig bezeichnet. «On fait de la santé là-bas» citirt Dr. E. Eissen als Motto für seine inhaltreiche Schrift über das Sultzbad. Wir wünschen allen Leidenden, Rheumatikern, Podagristen und Staatshämorrhoidariern, dass es sich an ihnen bewähre. Wer noch Zeit und Lust hat, kann von Sultz aus über die hochinteressante St. Peters-Kirche bei Avolsheim und Mölsheim gehen, oder über Wolxheim, St. Armuth und die St. Peterskirche nach dem obengenannten Knotenpunkt der Eisenbahn, oder über den Bebberg nach Mutzig, um dort die Bahn zu erreichen. V Dictionnaire du Kant- et du Bas-Rhin par p. 286.
Baquol-Histelhubtr
31 Diess gilt auch für Diejenigen, welche einen halben Tag zu einem Ausflug mit der Bahn nach Bad Sulz verwenden und an einem Aufenthalte im Garten des Bades Sultz einen Spaziergang knüpfen wollen. Für diese besonders empfohlen der Scharrach. Man geht von Sultz aus längs des sogen. BreuschCanals, den Vauban hat bauen lassen, um auf ihm die Steine nach Strassburg zu schaffen, die nach der Vergewaltigung des Jahres 1681 zum Bau der Citadelle verwendet wurden. Nahe an Avolsheim liegt die uralte Basilika, bpk a n n t unter dem Namen Dom Peter von Vielen für die älteste Kirche des Landes erklärt, nach Schöpflin aus dem 7., oder Anfangs des 8. Jahrhunderts stammend, nach dem Volksglauben von Maternus, dem ersten Apostel des Elsass gegründet, im letzten Jahrhundert wieder einigemale ungeschickt übertüncht. Neben
der
Kirche
ist die
SultzbadDomSpetei M Isheim. wXtem - Ar '' u 'h Molslie,m -
st
Quelle der heiligen Petro-
nella, welcher dieselben augenheilkräftigen Wirkungen, wie der Quelle der heiligen Odilia, zugeschrieben werden. St. Armuth ist wohl die Personification einer der Tugenden der Seligpreisungen. Wolxheim ist berühmt durch seinen Wein, der an den Seiten des «Horn» hin wächst, von Napoleon I. besonders geliebt gewesen sein soll, und diese Elsässische Liebe verdiente. Ehrenfried Stöber preist den Weinkarte. «Wolxemer» in den W o r t e n : Helljesteiner muschkedeller Wolxemer und Kitterle Richewirer, Berker, Zeller, Lutter guete Winele Vivat 's Elsass, unser Ländel Diss so gueti Winle h e t ! Dem «Helljesteiner» werden wir demnächst auf dem Wege nach St. Odilien begegnen, die übrigen treffen wir im Oberelsass.
32 Der Weg von Sultz nach Mutzig führt durch Mutzifi" Weinberge in angenehmer Steigung nach K a l t e n brunn. Ueberraschend schön ist die Aussicht, die sich eröff iet, wenn man plötzlich auf dem Gipfel des Berges steht, und rechts das Bieuschthal, links die Ebene, und jenseits des Thaies die Berge schaut, die sich um St. Odilien lagern. Von Mutzi^, einem freundlichen Städtchen, geht man durch Dorlisheim, wo viele Strassburger ihre Villen haben, und nimmt in der Mitte des Ortes den Weg nach links, um den schattigen Fusspfad nach Molsheim zu gewinnen.
Mölsheim (Gasthof z. goldnen Pflug; zu den zwei Schlüsseln) an der Kreuzung der Bahnlinien Strassburg-Mutzig und Strassburg-Barr. Altertümlicher Thorthurm, schöner Marktplatz mit dem Stadthaus und einigen Häusern im Styl der Renaissance. In Molsheim gründete der Bischof von Strassburg Johann von Manderscheid eine in ihrer Zeit hochberühmte Jesuitenakademie, welche am Ende des 17. Jahrhunderts von Ludwig XIV nach Strassburg als Gegengewicht gegen die städtische Universität daselbst übertragen wurde. Mutzig (Post. Krone) Endpunkt der Seitenbahn, an der Strasse nach Schirmeck gelegen, einst grosse Waffenfabrik. Zucht von Gänsen, deren Leber in Strassburg zur berühmten Pastete wird, und in alle Welt geht. Das «Gänschen von Hutzig» fanden wir seiner Zeit oft in französichen Zeitungen als eines der herrlichsten Producte des Elsass gerühmt. Von Mutzig führt die grosse Strasse im Thal der Breusch nach Nideck, Lützelhausen-NollAbreschweiler und Schirmeck-Donon-Steinthal.
II. B l a t t . SECTION
STRASSBURG.
td.i1 Wir nennen, von der älteren und der asoetlsohen Literatur absehend: Silbennann, Beschreibung von Hohenburg oder dem
O d l l l e n b e r g e . S t r . 1181. J. 8 . Schweigkituer: BrUärung grwpkuclu* natu itr Btidmmtmtr. eiranb. BtU* IMS
i*t (mit
topommm
guirn Fla»). Im Klostor wird verkauft: Bchlr: Lt gviit im peUrin. Colmar 18U. Unter den Dlustrationswerken nennen wir: Karth: Der Odilienberg und seine Umgebungen. (15 Llthogr.) Str. MM.
58 und trafen sie Im Walde bei Freiborg. Schon waren die Verfolger nahe, >U «Ich eine Felaenwand anfthat, die Ottilie TOT den Blicken der Verfolger verbarg (daher Odilienberg bei Freibnrg). Etieho ging in sieh and nbergab die Hohenburg der rteUthnnlu Tochter, damit in Ihren Binmen ein Kloster «richtet werde. Wettbin verbreitete «ich der Böhm der wnnderthitigen F r a u ; von allen Seiten kamen die Pilger. Einst, an einem schwulen Sommertage, etleg ein mfider Greis bergan, der l t r sein bUndee Kind HiUie rächen wollte. E r war dem Vereohmaehten nahe. Da erschien Ottilie ala rettender Engel, mit ihrem Stabe aehlng «ie an die Feleenwand, nnd eine Qnelle sprudelte hervor. — „Die Angen dieeee Kinde« elnd hell wie dieser Bronnen* sprich nie zu dem Manne. Seitdem Ist nach dem Olanben der Olinbigen das Waaser heilkriftig für die Leiden der Angen, tmd zahlreiche VotlTtafeln «eigen, das« die Hälfe der Heiligen nnd ihres Qnells noch immer in Ansprach genommen wird.
Das Feuer zerstörte das Kloster and liess von Allem nur einen Tbeil, welcher heute die «Kapelle des heiligen Kreuzes und der Oelberg» genannt wird. In ihr stehen die Särge, welche als die Etichos nnd seiner Gemahlin Bereswinde bezeichnet werden. Zweimal im 11. Jahrhundert verbrannte der Convent. Leo IX., der Papst elsftssischen Stammes, errichtete ihn wieder. Friedrich Barbarossa bat seine Base Relindis, die bisher dem Frauenkloster zu Neuburg an der Donau vorgestanden hatte unter den Conventoalinen die Regel des hl. Augustin wieder zu Ansehen zu bringen. Ihr folgte Herrad von Landsperg, die mit kunstfertiger Hand nnd feinem Verst&ndniss niedliche Bilder auf den Goldgrund malte, und aus Prosa nnd Dichtung sammelte, was das geistige Leben der Zeitgenossen erfüllte. Ein Steinbild im Krenzgang des Klosters (beim Eingange in den Seitengang) verewigt diese Zeit. *Eticho dux» gibt an *S: Odilia» das Bnch als Symbol der Uebergabe von Gtttern und Gilten. Die Vorderseite zeigt *S. Leudgar» den Bischof von Strassburg; auf der Rückseite thront die Madonna mit dem Kinde und ihr zu
59
beiden Seiten stehen iRelind Abbatissa* und Herrad Abbatissa1). Viel hohe Gäste sah die «Hohenburg* in jener Blüthezeit des Kaiser- nnd Ritterthums. Oft weilten die Hohenstaufen hier oben. Später verfiel das Kloster nach innen und aussen, und als ein Brand (1547) die Gebäude von neuem zerstörte, zerstreuten sich die Inwohnerinnen, mehrere legten den Schleier ab, die letzte Aebtissin Agnes von Oberkirch bekannte sich zur Reformation. Später wieder erneuert, wieder zerstört, gingen Kapellen und sonstige Gebäude durch merkwürdige Schicksale in die verschiedensten Hände, bis Bischof Raes von Strassburg im Jahre 1853 den Besitz erwarb und die Schwestern von Bheinacker bei Zabern zur Bewirthung der Pilger und Reisenden hierherrief. Der Vollständigkeit wegen erwähnen wir noch ausser den obengenannten Kapellen des «hl. Kreuzes», und der «hl. Odilie» die ThrftnWIkapelle, getrennt von den übrigen Gebäuden auf den äussersten Vorsprung des Felsens, wo sich eine entzückende Aussicht bietet. Die Kapelle wurde so genannt, weil dort Odilie ftlr die Seele ihres Vaters gebetet haben soll. Bei einer neuerlichen Restauration wurden die Wände mit Fresken geschmttckt. Um die «Engelkapelle», auf der andern Seite der Häuser, windet sich ein ganz schmaler Weg, an den eine Tradition sich knüpft, welche von den einen in sehr weltlicher, von den andern in sehr gläubiger Weise aufgenommen wird. Das Mädchen, erklären die einen, welches neunmal die 1} SohApflin: AlxUia üluttr. I. f . 7BS. Dl« BdekKitc des Steina wurde er«t im Jahr« 1747 wieder enthAllt.
60 Sonde um die Kapelle macht, ist sicher, in demselben Jahr noch einen Mann zu bekommen; der Pilger oder die Pilgerin — sagen die andern — welche den Weg macht, erwirbt dadurch in vollkommener Weise die Früchte der Wallfahrt. Seitdem sich ein Geländer nm den Abhang sieht, ist das Augurium zum mindesten ein sehr ungefährliches geworden. Die eigentliche ConvenuKirche datirt ans dem Ende des 17. Jahrhunderts. Von Wallfahrten wird der Berg besonders in der Woche vom 7. zum 15. Juli, der «Octave» der h. Odilie, stark besucht.
De« eigentümlichen Ideenbandes, welch« die Heilige d u Berges und die „Ottilie" der WmhlverwmndHchmftea ve-knüpft, gedenkt Göthe (Wahrheit und Dichtung): „Einer mit hundert ja tausend Gläubigen auf dem Ottilienberg begangenen Wallfahrt denk ich noch immer gern. Hier, wo das Grundgemäuer eines römischen Castells noch übrig, sollte sich in Ruinen und 8teln* ritzen eine schöne Grafentochter aus frommer Neigung aufgehalten haben. Unfern der Kapelle, wo sich die Wanderer erbauen, zeigt man Ihren Brunnen, und erzählt gar manches inmnthlge. Das Bild, das ich mir Ton Ihr machte, und ihr Name prägte sich tief bil mir ein. Beide trug ioh lange mit mir herum, bis ich endlich eine meiner zwar spätem, aber darum nicht minder geliebten Töchtern damit ausstattete, die Ton frommen und reinen Herzen so günstig aufgenommen wurde. Plateau des Oiiienberge«.
Auf dem Rückwege von St. Odilien, der am besten nach Barr hin gerichtet wird, erübrigt noch zu beachten den Beckenfelsen. Der Beckenfelsen wird so genannt Ton der Form, die an einen Backofen erinnert; unserer Ansicht nach eine natürliche Bildung, welcher Tlellelcht, angezogen durch die Sonderbarkeit der Contour, die Menschen nachhalfen.
Man findet denselben leicht, wenn man dem ersten Fusssteige folgt, der von der Strasse einen kleinen Felsen hinauf führt; sodann gilt es, wenn man sich auf dem Plateau dem Kloster gegenüber befindet, rechts abzubiegen, bis man wieder an die Heidenmauer stöaat. Ihr folgend werden an einer Ausbuchtung der Mauer die sogenannten «Druidendenkm&ler» gefanden.
61 Ein grosser Felsenhägel, wie uns scheint, von Menschenhand aas gromen Platten aufgeschichtet, durch welchen zwei Oänge führen, deren oberer den Anblick einer Peleenkammer bietet. Diese »Druidendenkmäler* ähneln, wenn »ach in geringeren Muassen, den ceitischen Denkmälern von Sanmur, wie sie Guhl (Denkmäler der Kunst. I. Band. Stnttg. 1851) dargestellt hat. Aach J. G. Schweighäuser berührt die .auffallende Aehnlichkeit der Felsengrotte mit den Denkmälern de« Inneren Frankreichs, die allgemein f ü r druidisch gehalten werden.
Weiter der Mauer entlang gehend, hat man den aufrecht stehenden Klotz des WachtsteilU, mit einer wundersamen Aussicht in die Waldthäler und Waldgipfel des Feuerfeldes, und wieder der Heidenmauer folgend erreicht man über den Schaafstein den Männelstein (p 53), von dem aus der grösste Theil des Elsasses überschaut werden kann. In der Nähe dea Männ eiste ins fahrt, wenn man längs der Mauer hingeht, durch diese hindurch ein nicht leicht zu findender Weg nach Heilißenstein; ebenso gerade über die Felsen des Männeisteina herab ein Weg nach Landsberg. Letzterer ist beschwcrlich, aber leichter zu finden als der erste. Freilich, wer das Alles an einem Tage sehen will, mnss, besonders wenn er aber das H&gelschloss heraufkommt, alles im Sturm nehmen, aber dennoch ist es keineswegs eine übermässige Anstrengung, die wir hier dem Fusswanderer zumuthen. Oberelmheim-Ottrott 1 Stande ; von da zam Kloster 1 */• Stunde, mit Aufsuchung des Römenreges 2 Standen ; Tom Kloster bis Männelstein mit Aasbeugnngen 2 Standen; von da naoh Barr 1 Stande, somit in Summa 6 Standen.
Ein beliebter Sommer-Aufenthalt der Strass- N. HohwaJd. burger ist Hohwald. Von Frühjahr bis Herbst ist das Gasthaus Kuntz von Touristen und Sommerfrischlern stark besucht. Das Thal selbst, in welchem das Hôtel und der zerstreute Ort liegt, hat wenig bedeutendes, aber der Weg dorthin und die Ausflüge, welche unter dem Bückhalte guter
62 Unterkunft und Verpflegung von dort ans gemacht werden können, berechtigen die Bedeutung, welche Hohwald gewonnen hat. Fassen wir zunächst diejenigen ins Auge, welche eine kurze, meist eine Sonntagspartie nach Hohwald machen. Gewöhnlich fahren sie mit dem 2. Zuge von Strassburg nach Barr, besteigen dort nach zwei Stunden Fahrt eines der Fuhrwerke, um abermals zwei Stunden zu fahren, kommen in Hohwald gewöhnlich zu spfit zum Diner, und fahren nach kurzem Aufenthalt im Garten des Gasthofs, oder einem Spaziergang in dem Thale 1 */« Stunde nach Barr, um von dort aus wieder nach Strassburg zurückzukehren.
And.au.
Das ist verfehlt. Das ist zuviel Eisenbahngerassel und Strassenstaub und zu wenig Waldluft. Will man auch den Weg auf der Strasse nur zu Wagen machen, so nehme man doch unter allen Umstanden den e r s t e n Zug nach Barr. Von hier kommt man bald in das freundliche Städtchen Andlau am Bache und am Ausgang des Thaies gleichen Namens. In dem Ort ist ausser der Kirche noch manche interessante Architectur. Die Bildsäule auf dem Markte, die hl. R i c h a r d i s mit dem Bären, erinnert an die Sage, nach welcher ein Bär der Gemahlin Karl des Dicken den Ort zeigte, wo sie ein Kloster bauen sollte. Später beschuldigte sie der unfähige Gemahl der Untreue, sie aber «das stt noch eine reine maget were, das bewerte sü domitte das sU ein gewihsset Hemede (ein mit Wachs bestrichenes Hemd) ane det und damit in ein filr ging und bleib unversehrt von dem
63 füre* 1 ). Darnach trennte sie sich von dem Gatten and zog sich in ihr Kloster zurück, wo sie starb and begraben warde. Bald wurde sie heilig gesprochen. Die Vertiefung, in welcher die Bärin mit den Jungen lag, zeigt man noch in einer u n t e r i r d i s c h e n K a p e l l e der Pfarrkirche, welche die alte Abteikirche ist. Die Stelle gilt al9 heilkräftig gegen den Beinschaden. «Man unterhielt daselbst lange Zeit lebendige Bären. Zur Zeit der Revolution wurden sie abgeschafft und durch steinerne ersetzt. Schon früher — erzählt Stöber nach mündlicher Mittheilung — habe man dieselben abthun wollen, aber da sei ein solches Gepolter hinter dem Altare entstanden und haben die Gläubigen, die in der Kapelle beten wollten, keine Buhe gehabt, bis man wieder lebendige Bären angeschafft hatte. Bis in die neueste Zeit erhielt auch jeder vorüberziehende Bärenführer ein Brod und drei Gulden» *). Die Aebtissinnen von Andlau waren von 1347 an Fürstinnen des deutschen Beichs and hatten die Reichsstandschaft. Auf dem Berge zur Rechten stehen die Ruinen der Burg Andlau etwas oberhalb die Spetburg. Die Strasse führt in allmähliger Steigung längs des Baches nach Hohwald. Fussgängern empfehlen wir 2 nicht blos kür- R u m p zere, sondern auch angenehmere Routen. nach Höh»» 1) Man geht bei den letzten Häusern von Barr, unterhalb der St. Anna-Kapelle über die Kirneck, unter den Ruinen von Andlau und Spesbarg vorüber an das Forsthaus «Hungerpiatz> und dann auf der H9he fort bis man die Hungerquelle und den Schlitt>) Schllter-KSnigahover Chronik, p. 105 and 386. •) Stöber: Die Etagen de« ElauMB. p. I M ff.
64 weg erreicht. 2) Man geht im Tfaale der Kirneck aufwärts bis zu den Sägen am Holzplatz, and sodann auf dem Schlittwege') fort bis zur Hur gerquelle. Von dort erreicht man in einem Bogen den obersten Theil des Breitenbaches und kommt bei der katholischen Kirche nach Hohwald. Ausflöge
TOD
Hohwaid.
Hohwald 1 ) ist das Centrum für eine Beihe v o n Aasflügen, von denen wir die anf das Hochfeld, Feuerfeld, in das Steinthal und anf die Rothlach schon berührt haben (pag. 45). Besonders lohnend ist der nach « N e u n t e n g t e i n » .
lieber stodiWer den Gang nach St. Odilien und nach gJJ^JlJ Hohwald combiniren will (von Strassburg und znrttck l'/s Tage, Nachtlager in St. Odilien), geht anf dem Wege, der sich unter den «Druidendenkmalen» vorüberzieht auf einen vielbegangenen Pfad, der (westlich laufend) nach den hie und da ans den Wäldern laufenden Felsbrocken des Neuntensteins führt. Nach dem Ein Ungeraberg. , j e a 8 e n
Berg zieht ganz besonders die Blicke f 8 i c } 1 ) < j e r v o n Strassburg ans die Linie der Yogesen betrachtet. Gewaltig ragt er über seine Nachbarn und die Vorberge empor. Es ist der U n g e r s b e r g , fast 100 M. höher als der Männelstein (904 gegen 819). a u
Die Spitze dea Berges bietet eine weite Aussicht über die Bheinebene und dss Gebirge und ist, wenn auch selten besucht, leicht zu gewinnen, indem man von Barr und Andlau nach Bernbardsweiler und von >) Die Schlittwege sind Wege f ü r die „8chlittenrs" Jene Männer, welche auf Schlitten das Bolz ans der H ö h e zu Thal fördern. Sie b e s t e h e n a n s in den Boden eingerammten Holzstnien. *) Ein in seiner Art m u s t e r h a f t e s Bächlein, d a s u n t e r den veränderten Verhältnissen n n r der Uebersetzung a u s dem Französischen b e d ü r f t e , ist Paul D i d i e r : Le Hohwaid et aea emirons mit einer g u t e n Spezlalkarte von J. H. Külitz. Strassb. 1896.
65 von hier nach Reichsfeld geht. Abstieg entweder in das Weilerthal (vom Berg direct westlich anf die Strasse, welche nach Thannweiler führt, oder diese überschreitend in die Ebene bei Blienschweiler, von da nach Dambach.
Einige leiten den Namen ab von den «Ungern» und ihrem Einfalle, wie der elsässische Dichter Ludwig Lavater (Ludwig Spach): «Der fremden Würger Name lebet fort So felsenfest wie die Vogesen dort'). andere von H a n g e r , wieder andere von unger, d. h. Lagerstätte fttr Vieh.
Selten besucht, ragt am Ende des Weiler- Nach dem thales der isolirte Kegel des W e i n b e r g ' s , be- joSjJntji kannter anter seinem w&lschen Namen Climont, (974 M.) empor. Der Weg zu demselben durch das Urbeisthal und die Aussicht in das obere Brenscbthal und die lothringen'schen Vogesen wird sehr gertlhmt. Schlettstadt, Station Weilerethai, Weiler ('Stadt Nancy), Urbeis, nach den Ruinen von Betschstein und den Fennen des Climont. Der Rückweg erfolgt entweder zur Steige, oder nach Urbeis, oder nach Saales und durch das Breuschthal auf Schirmeck oder (dann aber kaum ohne Führer) durch das Gross-Rombach-Thal auf Station Heilig Kreutz oder durch Deutch-Rombach-Thal anf Station Leberau. Die Partie erfordert, wenn man durch das Brenscbthal zurückgeht, 2 Tage, sonst l1/» Tage.
Der Weg von Schlettstadt nach den Buinen Ummern T. von RamBtein und O r t e n b u r g kann als Nach- SdKhUdi. mittagspartie gemacht werden, wenn man unmittel) Oolberj and Schvelghituer: IttttfutfM. Haui-RMn j>. gl. Stöber: B*#rn de* T l n m i . p. 106. Pfeffel h»t dieee Saga ru >ulnar Enthlnng .Chmribert nnd Adelgunde* ben&txt Siehe Proa. Veirache TIT. p. 168.
80
Kirche.
Stadthans.
war der Kaiser selbst in dem Namen verdächtig und diese wurde Mont libre getauft. Einige Theile der Pfarrkirche, u. a. auch das Westportal, datiren aus dem XII. Jahrh. Die Darstellung der Krönung Mariä, welche sich hier befindet, gab Anlass zu einer der reizendsten Kaisersagen, wie sie die geschäftige mythenbildende Thätigkeit des Volkes ausspann. In dem Fries ist Christus mit der Krone auf dem Haupt, dargestellt, wie er eben der vor ihm knieenden Maria die Krone übergibt. Zwei Engel mit Weihrauchfässern assistiren dem heiligen Akt. Durch die Enge des Frieses sind die Ketten der Weihrauchfässer etWPS kurz ausgefallen, so dass letztere Geldbeuteln nicht unähnlich sehen. Hier knüpfte der allbereite Mythus an. Kaiser Barbarossa hatte den Bau der Stadtkirche begonnen. Plötzlich war sein Geld zu Ende, und er war eben daran, die Krone seiner Gemahlin zu versetzen. Gerührt über solche Trefflichkeit eilten zwei Engel mit vollen Geldbeuteln herbei, die Krone war gerettet, und das fromme Werk emsig gefördert. Hinter dem Hochaltar sind die interessanten Seulpturen und Malereien aus dem 16. Jahrh. letztere nach der Tradition als Holbein erklärt. Eine der Tafeln ist bezeichnet Michel Ergothing 1677. Im Beinhaus neben der Pfarrkirche stehn die Worte: «So ist es recht Da liegt der Meister bei seinem Knecht.» Das Stadthaus, im Styl der Frührenaissance, trägt eine interessante Erinnerung an das «römische Reich deutscher Nation»; an der Vorderseite steht der Spruch: Dem heiligen Reich ist dieses havss Zuo lob und ehr gemachet avss Dorin die wahr gerechtikeit Gehalten wird zuo jeder Zeit.
III. Blatt. SECTION
• lí¡|lothring'schen Seeen, Routen beschrieben, welche ibai. im Wassergebiete des Gregorienthaies liegen, so kommen wir nun an zwei, welche in andere Gebirgsthäler abergreifen, und deren erste in der vern<nissmftssig kürzesten Zeit das landschaft-
lich Schönste, Interessanteste and Brossartigste
kennen lehrt, das die deutsche Seite der Vogesen überhaupt zu bieten vermag. Diese sollte daher von keinem, der auch nur kurze Zeit dem Gebirge widmen kann, ebensowenig wie der Odilienberg im Unterelsass, versäumt werden. Es ist für gute Fussgänger möglich, ohne übertriebene Anstrengung die Route in 1l/» Tagen zurückzulegen.
Mit dem Mittagszuge von Strassburg ab nach ninerar «m Colmar, Münster. Gang über Sultzeren nach dem Staabwg schwanen See, über den Reisberg nach den weiaaen See (ca. 4 Stunden), dort übernachten. Am andern Morgen zeitig an dem westlichen
116 Kamm des Reisberges (eventuell mit Führer) nach dem «grünen See» und zur Schlucht (ca. 3 Stunden). Von dort über den Hohnect nach Rheinkopf und Kothenbach in das Wildensteiner Thal bis Wesserling (ca. 4 Stunden). Mit dem Abends oder Nachtzug nach Thann und an die Linie Mülhausen-Strassburg zurück. recTseen. Hat man die Absicht, nur die Seen (d. h. den schwarzen und den weissen) zu sehen, so fUhrt man mit dem Abendzug nach Münster, übernachtet hier, geht am Morgen nach den Seen und von dort entweder nach Orbei, Labaroche, Drei Aehren, oder nach Bonhomme-Kaisersberg, oder Bonhomme-Markirch. SnitzerenAus dem oberen nördlichen Ende von S u l t z e r e n Kremassen. (p H l ) getreten, folgt man der Strasse, bis wo sich diese umbiegt, geht den Bach aufwärts und biegt in das Thal links ein, auf einem kleinen Holzsträsschen, immer einen rauschenden Bach entlang. Rechts öffnet sich zwischen zwei vorspringenden Hügeln eine nach oben sich mächtig verbreiternde Schlucht, an deren oberen Theile die Wälder nicht zusammenstossen, sondern einen freien Durchgang gestatten. Hier hinauf gehe man (von hier aus ist mit Hülfe der Karte und des allgemeinen Orientirungsvermögens der Weg nach dem schwarzen und dem weissen See kaum mehr zu fehlen). Sennhütten Auf der Höhe des alten Kreiwasens (wohl ebenen?1" «Krähenwiese») angekommen, öffnet sich der Blick auf den Hohneck und den Bölchen hinüber, und rechts in das Thal von Orbey und das Gebiet der Weiss. Die Bewohner der häufigen Sennhütten (fast durchgängig Männer) die hier oben stehen, sind freundlich,
117 geben gern Bede und Antwort und, wo man es verlangt, Brod und köstliche Milch und Butter. Seit unvordenklichen Zeiten vererbt sich diese Industrie der Sennen vom Vater auf den Sohn. Giandidier erzählt, dass diese Sennhütten in den handschriftlichen Memoiren des Herzogthums Lothringen von Thierry-Alix (1594), Präsidenten der Rechnungskammer, beschrieben sind, der hinzugefügt, dass sie leihweise ohne Unterbrechung von 1031 bis 1571 von den Bewohnern des Münsterthaies besessen worden seien. MünstersCosmographie schreibt schon: „Thr Handel und nahrung ist mehrentheils von dem Vieh, dann sie fast gute Weyd haben, treiben auch im Sommer ihr Viehe auf alle Höhe der Bergen gleich wie im Schweizer Gebirg" und im Eingang zum Capitel Elsass rühmte er: «Weiter was köstliches Weyd in diesem Gebirg gefunden wird, zeigen an die guten Münsterkäs, so man darauss bringt» Die Ichtrazheimer Chronik aber meint von der Menge dieser Produkte, dass sie «Dicht nur im flachen Lande selbsten verdebitiret, sondern auch in weit entlegene Länder verführet werden, weil sie denen Schweitzern Buttern und Käsen, wo nicht vor, doch wenig nachgehen.» Die Sennhütten sind auf diesen östlichen Abhängen meist kleinerer Art, von 15 Kühen an: auf der westlichen Seite trifft man grosse Sennereien bis zu 50 und 60 Kühen. In den kleineren Hütten werden die runden k'einen Käse gemacht, die unter dem Namen «Münsterkäse» bekannt sind; in den grösseren jene grossen Käse, die als Schweizerkäse in den Handel kommen, hie und da wird auch der sogen. «Gruyere» fabricirt. Die Sennhütte zerfällt gewöhnlich in zwei Theile, in den Stall und einen Raum, der Wohnzimmer, Schlafzimmer, Fabrikationsort und Magazin ist. Die Wiesen sind meistens Allmende, Besitzthum der Gemeinde; dieses wird an einigen Stellen, auf denen wir uns erkundigten, zu 45—50 sous jjro Kuh den Sommer über verpachtet. Auch die Kühe selbst
118 werden von einzelnen für den Sommer und den Fabrikationsbetrieb gepachtet und im Spätherbst wieder abgeliefert. Täglich kommt ein Bube mit dem Esel auf den Berg und nimmt die fertigen Eäschen in hölzernen Büchsen, die zu beiden Seiten des Grauthieres hängen, mit in's Thal, wo sie eingesalzen und monatelang im kühlen Keller verwahrt werden. KreiwassenUeber den Kreiwassen gegen Norden fortschreitend, sieht man plötzlich den Schwarzen See zu Füssen liegen, wenn der Hintergrund rein ist, ein herrliches Bild. Der schwarze See dankt seinen Namen den schwarzen Tannen, die ihn einst umgaben, heute leider nicht mehr. Er ist, wie der weisse und grüne See, durch einen Damm mit einer Schleuse,, welche den Kegulator für die Bedürfhisse der Fabriken des Thals bildet, geschlossen. lieber Bei«-
Vom schwarzen See gelangt man, auf
dem
Ä i siE Plateau des Reisberges (Haides chaumes) (1291M.) etwas links sich haltend, nach dem nordwestlichen Ende des weissen See's der, wie der schwarze,, tief unten in dem Felsenbecken erscheint. Ueber Moor- und Torf-Boden, der von rauschenden Wasseradern durchzogen ist, ging theilweise der Weg, unten am Ausgange des weissen See's sind noch einige kleine Moränen, und die «Schieblinge» sind wie mit Kunst in scharfgeschnittenen Absätzen die Wiesen hinuntergelegt. Auch derjenige, welcher nicht Geologe ist, sieht, dass wir uns hier auf altem Gletscherboden befinden und dass diese Seen Ueberreste einstiger Gletscherseen sind )) S. Hogard : Observations sur les moraines et sur les dépôts de transport et de comblement des Vosges. Epinal 1842 ; vor allem aber die Arbeiten von ScMmper und DolIfuBB-AUHHet.
119 Im Sommer sind weite Flächen dieser Hochebene von der grossblätterigen Viole ( Viola grandiflora) und dem WoJverlei (Arnica montana) bedeckt, Blumen, die es uns sagen, wenn wir es nicht mit dem Einathmen der Luft fühlen, dass wir uns hier auf beträchtlicher Höhe befinden. Von dem Felsen ob dem weissen See ist eine berühmte Aussicht. Speckle (16. Jahrh.) und nach ihm Mappus, der Strassburger Botaniker, der 1710 diese Orte besucht hat, sagt, das sei der Ort «da man, wenn es hell Wetter, in zwölf Bisthumb sehen kann» (wahrscheinlich auf der Seite des Rheins: Strassburg, Speyer, Mainz, Freiburg i. B. und Basel, auf der lothring'sehen Metz, Toul, Verdun, Nancy, St. Dié, im französischen Jura und in der Schweiz Besançon und Freiburg). Von dieser Höhe steigt man nieder auf das Gasthaus zu den Seen, (*Hôtel des lacs, von Petitedemange.) (Vorzüglich und angemessene Preise.) Am andern Morgen zu guter Zeit geht man vom (besser mit Führer) über den Eeisberg, meist auf dem alten G r e n z p f a d zwischen Wälsch-Lothringen und dem Elsass, jetzt der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Um auf den grünen See (p. 111) hinabzusehen, verlässt man den Weg (nach links) und kommt am Wurzelstein vorüber nach der Schlucht (s. p. 112). Unmittelbar hinter dem Gasthaus steigt der Weg nach dem Hohneck in die Höhe. Hie und da überraschende Aussichten nach beiden Seiten. Wahrhaftig grossartig in des Wortes voller Bedeutung, vielleicht das Schönste in den Vogesen,
•weissen
von der ^^¡f Hohneck.
120 ist der Auablick vom Culm des Hohneck (s. p. 110), hier in die ganze Länge des Münsterthals von Metzerai (s. p. 108) bis Türklieim, geschlossen durch die Rheinebene und den Schwarzwald, hier die blauen Becken des Langensee's und Gerhardsee's, inmitten ihrer dichten Wälder, und die Berge, durch welche die Meurthe und die Mosel rinnt, bis in's Unerkennbare hin sich überschneidend. Von der Spitze des H o h n e c k bis zu jener Sennhütte, welche ober dem B l a n c h e m e r liegt, ist der Weg schwer zu finden.
(Vielleicht sind einige Andeutungen nützlich. Wenn man von Hohneck herabkommt, f ü h r t einige Kil. weiter der Weg stark rechts über eine Wiese gegen eine Binsenkung hinunter, aus der in weiter Ferne Häuser hervorschauen. Das sind die Häuser von la Bresse jenseits der Grenze. Es gilt also links eine kleine Bodeneinsenkung zu überschreiten, d i n n erreicht man längs des Abhanges gehend die genannte Sennhütte, die schönste, sauberste und bestausgestattete, die wir bis jetzt fanden.
Von dort hinwieder ist der Weg leicht zu finden. Nach kurzer Wanderung steht man ober der R o t h e n b a c h - F e r m e , von der man dem Bache (auf der rechten Seite) folgend einen Schlittweg erreicht, der in das Thal der Thür nieder und auf die Strasse nach W i l d e n s t e i n und W e s s e r l i n g führt. MunsterGobweiiercn
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Eine Route, welche von dem Münsterthal in das G-ebweiler-Thal übergreift, beschreibt Engelhard (Wanderungen durch die Vogesen. Strassbnrg 1821), von uns in umgekehrter Weise (pag. 130) als Abstieg vom Beiehen erwähnt. Von Münster, Sondernach, die Fecht aufwärts nach der L a u c h e n - H ü t t e (cf. pag. 102. 130), dann: «wir beugten auf den Bergrücken um das Lauchthal herum und überblickten bald zu unserer Rechten das äusserst reizende St. Amarinthal,
IY. Blatt.
SECTION
MÜLHAUSEN
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121 Unser Weg war ungefähr 2 Stunden, ging hie und da durch Waldparthien, meist aber auf freier Bergebene mit Weidgang. Hofried und Mörfelden (auch Mordfeld genannt. A. d. V.). Bei den grossen Viehscheunen oder Stallungen vorbei, gelangten wir auf den S t a r k e n k o p f , dem gegenüber durch eine kleine Vertiefung getrennt, der B ö l c h e n k o p f emporragt. Von der Station B o l l w e i l e r aus geht eine Auf den Verbindungsbahn nach S u 1 z und G e b w e i l e r . Von Bölchenhier aus wird einer der beliebten Ausflüge, der auf dem Bölchen, als auf den höchsten Gebirgskopf der Vogesen (1426 M., der zweithöchste: Hohneck 1366 M.) gemacht, sei es, dass man den Weg durch das Blumenthal nach Murbach, sei es, dass man, was empfehlenswerther, den Weg durch das Lauchenthal hinauf wählt, um auf der »Roll« zu übernachten und von hier aus die Spitze zu erklimmen. Bollweiler ist berühmt durch die Obstzüchtereien der Familie Baumann. -Johann Baumann war um 1730 Arbeiter bei einem reichen Obstzüchter in Holland. Die Herren von Rosen, damals im Besitz der Herrschaft von Bollweiler, liessen ihn kommen und eine Pflanzschule einrichten, sein Sohn Franz Joseph folgte ihm und verschaffte durch den Reichthum, die Schönheit und den Wohlgeschmack seiner Sorten dem Institute bald eine europäische Berühmtheit, die es heute noch besitzt 1 ) Sultz hat eine schöne Stadtkirche, ein Stadthaus und manche Bürger-Häuser aus der Architektur des XVI. Jahrh. Auf dem S c h i m m e l r a i n Oterard: I/aticienne
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184.
122 ober der Stadt wurden in neuerer Zeit durch Schlumberger - Hartmann glückliche Nachgrabungen nach römischen Alterthümern angestellt. Gebweiler. Geschichte,
Gebweiler (zur goldnen Kanone, zum Engel, zum goldnen Löwen), heute ein Hauptort elsässischer Industrie, steht an der Stelle des alten Gebunwülare von dem ein gewisser Williarius im Jahre 774 die Schenkung eines Feldes zu Rödersheim an die Abtei Murbach datirt. Die Geschichte der Stadt steht mit der des Conventes, der nachmaligen Fürstabtei Murbach in engstem Zusammenhang. Anfangs vollkommen abhängig und durch die Schlösser der Abtei in der Stadt und auf den nahen Hügeln in Abhängigkeit gehalten, arbeiteten sich die Bewohner allmälig zur Selbstständigkeit empor, untersützt durch den einwohnenden Adel, der durch das Umsichgreifen der Abtei bedroht war. Häufige Streitigkeiten brachen aus zwischen den «Stuben» (Zünften) und den Aebten des Stiftes. Unter der Herrschaft eines Abtes aus dem Geschlechte der Andlau, 1447—1475, stieg der Hass auf das äusserste und es wurde sprichwörtlich «dan einer • von Andlaw in dise statt kam das man jn zu todt schlug» 1 ). Im Bauernkrieg schlug sich desshalb ein Theil der Bürger auf die Seite der Bauern, die beiden Convente, jener der Dominicaner und der zu Bngolpforten ward verbrannt.
Im dreissigjährigen Krieg hatte Gebweiler von allen Seiten zu leiden, 1657 zählte man zu Gebweiler nur 193 Familien. Als 1764 Clemens XIII. die Abtei zu Murbach aufhob, zogen die StiftJ ) Hans Stoltz: Ursprung und Anfang der Stadt Gebweiler, ed. G. See. Colmar, Jung. pag. 16.
123 herren in die Stadt, bauten die neue Kirche und ausgedehnte Gebäude des «Rittercollegiums von Murbach» (Insigne collégiale equestrale), die in der Revolution von den auf die Murbacher als ihre Herren besonders erbitterten Landleuten aus dem Thale von St. Amarin zerstört worden sind. Am Ende des vorigen, am Anfang dieses Jahrhunderts begann die industrielle Thätigkeit unter dem Vorgange der Familien Burkhardt, Frey, Grün, Schlumberger ihren Aufschwung zu nehmen. Es bestehen in Gebweiler mehrfache Anstalten, um die mit dem rapiden Aufschwung der Industrie nothwendig verbundenen Uebelstände zu heilen : Arbeiterwohnungen, gegenseitige Unterstützungsgesellschaften, Volksbibliotheken u. s. w. Einrichtungen, welche, wie die in Mülhausen, studirt zu werden verdienen. Unter den öffentlichen Gebäuden und Denkmälern nennen wir: die a l t e P f a r r k i r c h e , ein gewaltiger Bau von kräftigen Verhältnissen im romanischen Styl, begonnen im 12. Jahrh.
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Die n e u e K i r c h e von 1766, in dem damals üblichen Jesuiten-Zopf-Styl. Die a l t e D o m i n i k a n e r k i r c h e , begonnen 1312, die heute nicht mehr als Kirche dient. Im Schiffe sind Fresken aus dem 14. Jahrh. Das S t a d t h a u s aus dem Anfang des 16. Jahr- Stadtwappen hunderts, an dessen Façade das eigentümliche Wappen der Stadt, der rothe «Judenhut» mit blauen Aufschlägen im weissen Felde steht. Von ihm erzählt Huot (a. a. 0. p. 405) eine reizende Geschichte: «In Folge einer unserer neueren Revolutionen (1830, 1848 oder 1852) kam ein Verwaltungsbeamter auf seiner Rundreise auch nach G-ebweiler. Er war neu in's Land gekommen und verstand dessen
124 Sprache nicht, wie das meistens der Fall ist; war wenig bekannt mit dem Wappenbuch des Elsass, wie das selbstverständlich ist; aber nichtsdestoweniger von den besten Absichten beseelt, wie das sehr löblich ist. Er ist in Gebweiler angesagt. Die Einwohner gehen — Musik und Banner (mit dem Wappen) voran — bis an die Gemeindegrenzen. Klänge der Musik locken die offizielle Person an den Wagenschlag und sie sieht sich einer Versammlung gegenüber, über deren Häuptern die rothe Mütze flattert. Da springt der Beamte aus dem Wagen und geht festen Schrittes auf die Unruhestifter zu (in seinen Augen können sie nichts Anderes sein), richtet an sie in sehr gutem Französisch eine sehr gut gemeinte, aber sehr wenig verstandene Anrede über die Unzukömmlichkeit eines solchen Zeichens in den noch sehr erregten Zeiten; er will selbst seine kühne Hand nach dem «Banner des Aufruhrs» ausstrecken, aber die Bewohner des Thaies schaaren sich um die Oriflamme ihres Thaies, decken e3 mit ihren Leibern und antworten mit deutschen Derbheiten auf den Angriff, dessen Ursache ihnen unklar ist. Alles das geht in kürzerer Zeit vor sich, als man zum Erzählen braucht. Glücklicherweise fand sich ein Gemeindebeamter, der. Bürgermeister oder Adjunkt, der einzige, der genug französisch verstand, um dem Administrativbeamten auf französisch, den Administrirten auf deutsch das heraldische quiproquo zu erklären, und, — dass das Ereigniss mit der Politik nichts zu thun habe. Der Beamte, ein Mann von Geist, ist der erste der lacht, der Ehrentrunk geht herum und unter enthusiastischem Hurrah hält jener seinen Einzug in die Stadt, voran die rothe Mütze, welche aufgehört hatte, ein Symbol des Aufruhrs zu sein. An dem westliehen und östlichen Ende der Stadt befanden sieh einst zwei Schlösser, U n g e r s t e i n und A n g r e t h , von dem letzteren sind die Grundmauern, auf denen heute ein Privathaus steht, noch erhalten.
125 Gebweiler figurirt mit in dem oben wiedergegebenen Weinspruche. Berühmte Sorten sind der «Olber» lind der «Kitterle», der an dem in der Ebene herausragenden Berge wächst, auf dem das sogenannte «Kitterleskreuz» steht. Dem Kitterle werden ähnliche Wirkungen wie dem Thanner Rangen zugeschrieben, er «geht in die Waden.» W a s den Namen betrifft, so dankt er diesen dem Bauer, der ihn zuerst pflanzte und zog. «Götter und sterbliche Menschen» nannten ihn Kutter. W e i l aber Kutter sehr klein war, gab man ihm und seinem Wein den Namen «Kitterle» und Stöber verlieh Ersterem als Wappen zwei gekreuzte Waden, ihm dem Vater des andern, «Wadenbrecher» 1 ).
Aus Gebweilers Westende tretend, kommt man (nach 1^2 Kil. Weges) an den Ruinen von Hugstein vorüber, von dem vorsichtigen Abte von Murbach, Hugo von Rothenburg, zum Schutz des Klosters und zur Beherrschung der Stadt im Lauchenthaie erbaut. Ausserhalb Hugstein scheidet sich der Weg nach B ü h l von dem nach Murbach. BUhl, reiche Industrie; in der Kirche einige alte Bilder. An dieser Stelle hatte sich St. Pirminius zuerst niedergelassen, ehe er die einsamer gelegene Stelle im B l u m e n t h a l aufsuchte.
Zur Seite des Weges sind die moorigen Ueberreste des Teiches, welcher, Vivarium Peregrmorum geheissen, den Doppelnamen der Abtei abgab, den sie eine Zeitlang neben dem Namen Murbach führte. Pirminius (gestorben 753), ein fränkischer Kleriker, der unter dem Schutz Karl Martels Reichenau am Bodensee gegründet hatte, kam, i) 8. p. 136.
126 als eine Volkserhebung der Alemannen gegen die Franken ihn von dort vertrieben hatte, in das Thal der Lauch. Eberhard von Egisheim nahm den Missionar auf, der sich mit seinen Begleitern hier und in den umliegenden Thälern angesiedelt zu haben scheint. (Bergholtz-Zell, Lautenbach-Zell, Rimbach-Zell.) Reiche Schenkungen vergrösserten bald das Besitzthum der Abtei. Der fränkische König Theodorich IV. bestätigte die Abtei in Allem, was sie besass (Urk. vom 12. Juli 727 aus Gundulfi villa (Gondreville). Als. dipl. T. I.). Er bezeichnet sie folgendermassen: «in heremi vasta, qua Vosagus appellatur, in pago alsaciense in loco qui vocatur Vivarius peregrinorum, qui antea appelatus est Muoriach.» Behauptet wurde und wird, Carl der Grosse habe das Kloster mit dem Amarinthal begabt, doch ist die Sache zum mindesten zweifelhaft 1 ), historisch dagegen ist, dass Ludwig der Deutsche ihr die Stadt Luzern schenkte. Die Hunnen zerstörten das Kloster und der Name einer benachbarten Halde (Mordfeld) wird mit der Ermordung der Conventualen in Zusammenhang gebracht. «Ist Benedictiner Ordens und eines aus den «vier Gefürsten Klöstern in Deutschland»2), schreibt Merian; es war reichsunmittelbar, die Fürstäbte hatten Sitz und Stimme am Reichstag; in manchen Kämpfen zog der «Hund von Murbach» mit, und «hat ihrer viel gebissen» s ) ; 1) Schöpftin: AU. iU. T. II. p. 59. ) Die drei andern: Weisseiiburg, Fulda, Kempten. Es ward den Gecken allen knnd Die stift Muorbach hat einen schwarzen Hund Der hat iren viel gebissen. (Lienhart Ott's Lied vom Bauernkrieg 1525 in ühlands „Alte Volkslieder") und Stöber: „Aus alten Zeiten" 1872. p. 228.
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127 an Selbstbewußtsein fehlte es unter den Conventualen, die vor dem Eintritt schwere Ahnenproben zu bestehen hatten, nicht. E r hat «Hochmuth, grösser als d'r Murbacher Hund» ist sprichwörtlich geworden. Gelehrsamkeit scheint im späteren Mittelalter nicht die starke Seite der Herren von Murbach gewesen zu sein. Beatus Rhenanus entdeckte dort 1515 das stark misshandelte Manuscript des Velleius 'Paterculus, das für die Conventualen war, was Caviar für die Menge. Die Abtei ist zerstört; die romanische Kirche ist zum Theil erhalten und neuerdings restaurirt. In der Kirche ist ein Denkmal des Gründers Eberhard, und ein spätes mit Brettern überdecktes Denkmal der angeblichen Hunnenopfer. Auf dem Hügel zur Seite steht eine kleine Kapelle, der «unserer Lieben Frau von Loretto» nachgebildet. Neuerdings ist es mit Recht sehr in Auf- Gebweiiernahme gekommen, in der RollhUtte der sog. Roll zu Roiihütteübernachten. Hr. Kübler, der freundliche Pächter Bolchetlkopl wird allen billigen Ansprüchen, die ein Fusswanderer zu stellen hat gerecht; Comfort dagegen bitten wir nicht zu erwarten. Es würde sich gerade an dieser Stelle ein Rasthaus im Style des Hr. Petitedemange vom weissen See sehr empfehlen, und — rentiren. Mittags aus Strassburg durch Lautenbach, Linthal (p. 130). Von Linthal aus mit Führer, am besten durch Sengeren über den Buckel nach d. Roll; am andern Morgen bei guter Stunde über den See (s. u.) und dann entweder über das Mordfeld, oder (in massigerer Steigung über den Gustiberg, und den Rödel nach der Spitze (von der Roll zur Spitze ca. 2 Stunden.)
128 Ein anderer, aber minder interessanter Weg führt von Bollweiler, Obersulz, über Jnngholtz, Rimbach, der Glashütte nach dem Bolchen. Der Weg nach den Bolchen von Marbach ans ftthrt am Wirthshaus des Ortes vorüber, überschreitet dann den Bach und gebt über die Felder iind Wiesen an den kleinen Fahrweg. Nach l1/«ständigem Steigen zeigt die Flora an, dass man in die alpestre Region (980—1400 Met. nach Spenner) eingetreten ist. Nach einstündigem bequemen Steigen kommt man zur K edle s H ü t t , etwa 200 M. über dem Bölchensee. Der Bolchen-
Der MteheMM (75 Hect.) diente eine Zeit lang als Reservoir für da« Wasser, welches den Canal, auf dem man die Steine zur Erbauung von Neu-Breisach fahr, schiffbar machen sollte. In französischen Werken führt der See desshalb auch den Namen Lac Vauban. Vauban presste den See durch eine Schleuse 15 M. über sein Niveau. Als Breisach fertig war, dachte Niemand mehr an das provisorische Werk auf der Hohe des Bolchen. Am 21. Dezember 1740, Nachts 9 Uhr, brach der Damm und die ungeheuere Wasaermasse stürzte sich mit eine m male in aas Thal hinab, wo sie greuliche Verwüstungen anrichtete. Gebweiler wurde durch seine damals noch vorhandenen Mauern und Gräben gerettet 1 ).
Gegenwärtig ist der See in anderer und sicherer Weise durch einen unterirdischen Tunnel für Industrie und Landwirthscbaft des Thaies dienstbar gemacht. Von der Kedles Hütt aus führt der Weg nach der Einsenkung zwischen den beiden Spitzen (den S t o r k e n k o p f , Tête du chien zur Rechten, den Bölchenkopf zur Linken. 2—21/» Kil.) Hier ') Die interessante Beschreibung eines Augenzeugen a. A. Stöber: Ans alten Zeiten. Mülhausen, 1872, p. 69 ff.
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steht am Abhang gegen das Amarinthal die Haagerhtttt. !). Von Marbach nach der Haagerhtttte sind es 2ll» Stunden s ). Auf den Gipfel des Bolchen bannt die Sage die Feldmesser, welche bei Lebzeiten die Leute um Hab und Gut betrogen haben. Sie müssen in. einem fort den Berg ausmessen und fuhren oft diejenigen, welche ihn besteigen wollen, lange Zeit in der Irre herum.
Woher der N a m e B e l c h e n ? «Acht Berge, wovon sechs dem Wasgan, einer dem schweizerischen Jura und einer dem badischen Schwarzwalde angehören, fuhren den Namen Belch, oder Belchen, französisch Ballon oder Bâlon ; in Giromagny : Bêlon ausgesprochen.» Nach A. Stöber (Revue ) Klrochleger, Guide du botaniste bemerkt : VOUJ n'aura pas affairé ie aux tranquilles, doux et hospitaliers marquarts dt ta toilie dt Münster; mm« y rincontrerei, au contraire, des maure déjà ossei eundgoeiinnes. Prem* ces gens par une douceur ferme et par un temutoli to* d'autorité, et n'oublies pas de /aire luire la pièce tlandis dis eotre premier abord et vous serti fort bien serai ; heute tot der Um d'autorité nicht mehr nSthig, la pièce blanche hat ltngat Ihre slnfUgeode Wirkung vollbracht. ») Eine vergnùgliotae Beschreibung einer B&lchenfahrt im Jtan-Panl'ichen Style finden mir bel L. Fürer (Btraaiburg) : .Ein Gang In die Wolken."
130 Von dort aus, wo man von der Boll abstei* " gend die Laach erreicht, folgt man dem Laufe derselben am Linthal vorüber nach L a n t e n b a c h . In Lautenbach ist eine alte interessante Kirche romanischen Styls, mit schönen Glasgemälden und einem Chorstiihle von ausgezeichneter Holzschnitzerei, den guten Hirten mit den vier Evangelisten, und den Sieg des Erzengels Michael darstellend.
LantenbachGebw üer
Der Abstieg kann ausser Uber das Mordfeld und die Roll auch nach R i m b a c h - J u n g h o l t z , oder in das W i l d e n s t e i n e r t h a l (von der Haagerhfitt dem jenseitigen Abfalle folgend) nach G e i s e n h a u s e n und Moos, oder nach W i l l e r und B i t s c h w e i l e r gemacht werden. In ihrem letzten Abschnitte sehr beschwerlich aber auch sehr lohnend ist die Tour auf dem Kamme des Gebirges, welches auf der einen Seite das Lauchthal schliesst, auf der andern in das Amarinthal abfällt an den Lauchenkopf, und dort abwärts in das Thal der Fecht, nach Sondernach, Metzerai, Münster 1). Zun Abstieg in d u Mnnsterthal tat es nicht nöthig vorher die Spitze des Lauchen zu erTeichen, man klettert abwärts von dort aus, wo eine gerade Linie an die Hinterwand der Steinerhütte angelegt den Kamm trifft. Salti-Herren-
Ein Ausflug, der den vorderen Theil dieses Gebirgsabschnittes zwischen Lauch und Thür kennen lehrt, ist der von S u l t z über den H a r t m a n n s w e i l e r - B e r g nach der Ruine von H e r r e n f l u h nach S e n n h e i m . Man geht nach W u n h e i m und von dort 2—3 Kil. den T i e f f e n i) Am 30. H i r z Ton dem Verfasser gemacht. Cm 19 Va Uhr Ton Btorkenkopf abgegangen« mit grossem Umweg über die Steinerhütt, In Uetzerai um B'/a Uhr.
131 b a c h entlang bis dortbin etwa, wo er in die Ebene tritt. Von hier aus gewinnt man auf steilem Pfade den Porphyrkegel von H a r t mannsweiler. Sodann geht man auf dem Plateau um das Thal im weiten Bogen von W a t t w e i l e r herum, und gelangt nach Herrenfluh. Auf halber Höhe der Berge liegt die Ruine Hirtzenstein, unten am Abhänge Wattweiler. Letzteres hat salz- und eisenhaltige Quellen. Das Bad wird aus der Umgegend besucht. Ueber die Stadt ging oft ein wildes, gewaltthätiges Schicksal in der Gestalt von Engländern (Armagnacen, Schweizern, yorderösterreich-ensisheimischen Landsknechten, aufrührerischen Bauern und Schweden hinweg. Ihr tapferer Widerstand im Bauernkriege ist durch eines der schönsten Volkslieder, das wir besitzen, jenes von Lienhart Ott gefeiert (s. p. 126. Anm.). Herrenfluh (im 14. Jahrh. Herflu, «Herrenfluch», Zufluchtsort der Herren, die als Eidbrüchige verurtheilt waren, scheint spätere Deutung), bietet schöne Aussicht, vor allem über das obere Hlthal und den Sundgau. Herrenfluh wird genannt in dem merkwürdigen (noch unbekannten) neueren elsässischen Bänkelsängerlied über Troppmann's Mordthaten. Wir citiren einige Verse: «Troppmann benutzte gleich Kinks Vertrauen Und rathete ihm, in Bühl ein Atelier zu bauen Damit sie schnell und ohne Sorgen Eeichere Männer werden jeden Morgen.
132 Kink glaubte and ohne seine Frau zu fragen Begab sich nach Bollweiler, wo ihn thut erwarten Troppmann, der ihn fBhrte durch den Wald, Gab ihm Gift nnd machte ihn sogleich kalt In Herrenfluh hat er ihn begraben Unter dem Geschrei der Eulen und schwarzen Raben Dieses erste Opfer hat er also vollbracht, Nicht am Tage, sondern in der finstern Nacht.» Sennheim (französisch Cernay, wohl entstanden durch das dialektliche Sennö) ist ein Fabrikort (ca. 29,000 Spindeln). Du OchwoVon Senilheim breitet sich, bei dem Abstieg Md * von Herrenfluh in seinem ganzen Umfang übersehen, zwischen dem Nonnenbrach nnd Hochaspach, das geschichts- and sagenberflhmte «Ochsenfeld» aas, das man lieber durchfährt als durchgeht. Im «Leben Cäsars» von Napoleon III wird auf das Ochsenfeld die Entscheidungsschlacht verlegt, welche zwischen dem Eroberer Galliens and dem deutschen Heerkönige Ariovist geschlagen wurde und auf Jahrhunderte ttber den Besitz des linken Bheinnfers entschied. Die Sage und beachtenswerte Autoritäten halten diese kahle Ebene fttr das Lügenfeld, auf dem die Söhne «Ludwigs des Frommen» (833) den Verrath gegen ihren Vater vollbrachten1). >) ßchöpflin h< d u Oohaenfeld, d u hie nnd d» auch Campus rtttaM genannt wird, für da« rothe oder Lügenfeld, auf dem der Verrath vor eich ging. Grandldier dagegen die Ebene bei Siegolahelm.
133 Oft hört man auf dem Ochsenfelde zu nächtlichen Stunden dumpfes Waffenklirren, die Kriegsheere der verruchten Söhne Ludwigs liegen dort gebannt. Verspätete Wanderer, welche über die Haide ziehen, werden oft von einzelnen Kriegern in rasselnden Harnischen und Waffengezengen begleitet bis in die Nähe von Sennheim oder Thann ').
Auch Barbarossa, den geliebten Herzog von Schwaben und dem Elsass hält der Volksglaube hier unten fest. «Mitten auf dem Ochsenfelde soll ein Felsstück liefen, der Bibelstein genannt. Darunter sitzt der Kaiser lebendig, und wenn es ganz still rings umher ist und man das Ohr an den Stein hält, so hört man, wie ihm der Bart wächst.»
Hier schlug am 3. März 1634 Bernhard von Weimar, im Haupte den kühnen Gedanken eines el&ässischen Herzogthums tragend, die lothring'schen Truppen unter Herzog Karl. Das Wildensteiner- oder Amarinthal haben ^ wir schon einigemale aus dem Gebweilerth&le, thaL oder Uber die hohen Wiesen des Rothenbachs kommend durchgangen; wir betrachten es jetzt als Zielpunkt eines besonderen Ausfluges. Die Eisenbahn führt von Mülhausen durch das Ochsenfeld an der Station Sennheim vorüber nach Thann, St. Amarin und Wesgerling durch das sogenannte « T h a n n e r Thal*. In Wesserling endigt die Bahn, gleichsam um zu nöthigen, den Weg durch das schönste der elsllssischen Thäler, das A m a r i n - oder W i l d e n s t e i n e r t h a l langsamer, als das Dampfross es gestattet, zu machen. Wenn wir es das schönste nannten, berufen wir um freilich zun&chst auf unsern Geschmack, über >) A. 8t6ber: Sagen d. Eis.
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den bekanntlich nicht zu streiten ist, freuen Tins aber auch, eine gnte Autorität in Sch5pflin auf unserer Seite zu haben 1 ). Zwischen den angenehmen Thälern von MassUrch nnd Morbach dehnt eich das noch schönere aas, welches Ton Thann eröffnet wird; es Ist in 2wei Theile gethellt. Der inssere Theil helsst Ton der Stadt das Thaaner-Thal, der innere, welche der schönste ist, wird nach 8 t Amarin genannt. Schöpft! n a. a. O.
Thann (zwei Schlüssel, Krone, Bär, goldne Sonne) dehnt sich langhin aus im Thal der Thür zwischen dem Berg der Engelburg und dem Schlosaberg einer-, dem Staufen andererseits. In der industriellen Welt hat die Stadt einen vorzüglichen Namen, besonders durch die chemischen Fabriken von Scheurer - Kestner, u. A. Der Münster zu Thann zählt zu den Hauptwerken gothischer Kunst im Elsass. In Thann sind wir aus dem Oberelsass auf den Boden des alten Sundgau übergetreten; die Thür machte die Grenze. Ligt an der Thura oder Thür, und noch im Sundgäu, die Vorstadt Kaltenbach aber allbereit im obern Elsass, weil besagter Fluas das Sundgau und Elsass da scheiden. (Merian p. 64.) Die Gründung von Neuthann (später Thann schlechthin genannt), neben Alt-Thann verknüpft die Sage mit dem Finger des Ortsheiligen T h e o b a l d von Umbrien. Der Stab, in welchem der Finger des Heiligen mit seinem Ringe von dem treuen Diener eingeschlossen war, liess sich von dem Tannenbaum an der Thür, an den er gelehnt war, >) 8chöpflin: AI». Ol. T. II. p. »J. Inter Mahonianam et Murbacenaem voBt» amtena» amanior extenditur (Uta, quam Tkannarvtn oppidum aperit, in dua» parte» divisa. Par» anterior ab oppido Thannensi»; inferior, qwx pulcherrima, a S. Amarino nuncitpatur.
135 nicht mehr fortnehmen und drei hellglänzende Lichter zeigten sich über demselben. Thann wurde in der Folge eine berühmte Wallfahrt, nnd über den Ort, wo der Finger am Baume haftete, wurde eine Kapelle und später das Münster gebaut. Koch heute werden am letzten Juni, dem Vorabend des St. Theobald tages drei grosse Kerzen als Sinnbilder der drei wunderbaren Flammen in der Kirche angezündet, leider aber wurde in jüngster Zeit (1847) bei Gelegenheit eines Brodkrawalls die originelle Festlichkeit abgestellt, bei welcher auf dem Münsterplatze drei geweihte Tannen angezündet wurden, auf deren Späne eine lustige Jagd begann, bis die Feuerspritzen hineinspielten, und das helle heitere Fest ein dunkles und nasses Ende gewann 1 ). Thann war die «Legestadt» und Rechnungskämm er der Habsburger, wie im Unterelsass Hagenau die Schatzkammer der Hohenstaufen. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts hatte sich das zähe Geschlecht hier oben festgesetzt und ausgebreitet, um von hier mit elsässer Geld Und Kriegsvolk den Weg zum Kaiserthrone zu beginnen. Sie begabten die Stadt mit Münzfreiheit, Salzmonopol und einem Freihof, in welchem sogar die von den Kaisern Geächteten Zuflucht fanden*). Das Hexenwesen forderte hier besonders viele Opfer. Den 9. Wintern. 1572 hat man allhier angefangen vier sogenannte Hexen zu verbrennen, nnd ') Kleine Thuiner Chronik, von einem P. Franziskaner. Golm. Decker 17M nnd A. Stiber: 8. d. E. •) Frau Ton Löher: Ans Natur nnd Oescblchte von E I U M Lothriogen.
An der
136 hat dergleichen Exekution gewährt bis auf Anno 1620, also dass innerhalb 48 Jahren nur allein hier, theila von hier, theils von der Herrschaft bei 152 (darunter nur etwann 8 Mannspersonen gewesen), eingezogen, gepfezt, gefoldert, hingerichtet und verbrennt worden. El. Thanner Chronik p. 42. Im 30jährigen Kriege hatte die Stadt viel zu leiden. Am Schluss desselben wurde Thann mit Beifort, Pfirdt, Delle und Âltkirch dem «Herzogthum Mazarin» einverleibt; 1674 von den Alliirten besetzt, von Turenne genommen; damals wurde auch die E n g e l s b u r g geschleift (deren Geschichte meist mit der der Stadt parallel läuft). Als der Thurm mit Pulver gesprengt wurde, blieben die Steine eines Mauerringes in ihrem Gefüge und bilden heute das sogenannte H e x e n a u g e . Der Münster macht für die Liebhaber der Gothik die Stadt allein eines Besuches werth. Die nördliche Façade, das nördliche Portal, das Hauptportal und der Thurm, im Inneren ein Grab Christi verdienen eingehende Betrachtung. Der Bau wurde begonnen am Anfang des 14. Jahrhunderts und endete ca 1506. Ein Gang durch die Stadt zeigt manche Beste der alten Befestigung und einige Häuser von alter schöner Architectur. « D e r B a n g e n » von Thann ist der erste im elsässischen Weinspruch (s. pag. 94). Es gibt einen «kalten Bangen» und einen «hitzigen Bangen.» Beide wachsen am Schlossberg. Der «Rangwein», der andere der « Wadebrecher» (s. d. Gebweiler Kidderle), den wir schon oben berührten, hat einen wahrhaft ominösen Namen erhalten. Man hört den Fluch: «Dass Dich der Rangen
137 hol'.» Der Rangen schmeckt wie einer der weissen Südtirolcr, welche an den herrlichen Abhängen der Etsch zwischen Meran und Bozen zeitigen, etwa wie Tfautmannsberger und Leberberger, nur entwickelt er einen mannichfaltigeren Reichthum des Bouquets und bewahrt Beinen Reiz auf die Geschmacksnerven länger als der bald eintönige Tiroler. Der Rangen hat fast eine eigene Bibliographie; in jener Beschreibung des Ortes oder der Provinz findet er eine hervorragende Stelle. Der Wortspielfischer Fischart schreibt einen Satz, den vielleicht der heilige Rango im ersten Stadium der ekstatischen Hingabe inspinrt hat: «Im Rangenwein zu Dann, da steckt der heilig St. Kungo, der nimpt den Rang und ringt so lang, bis er einen rängt und brängt unter die B&nk.» Die kl. Tbanner Chronik, nebenbei eines der vergnSglichsten Büchlein des vorigen Jahrhundert« schreibt über den Rangen : «Ein Jeder, so dessen recht genossen, wird dieselbige (schlimme, bekannte und gemeine) Wirkung gespürt haben, und bekennen müssen, dass ein Mann ohne Rausch oder Bodenfallen mit einer guten Maas nicht wohl bestehen könne, er h ü t e s i c h d a n n w o h l u n d fleissig v o r d e m Luft und Spazierengehen; er will halt seltener, höflicher, bescheidener und behutsamer als andere Wein, und darf ich es sagen ¥ m a s s i g und d a h e i m getrunken werden: aber wer weisst es allzeit, ob er unter anderm Wein nicht auch Rangewein bekomme.» Natürlicher dünkte uns heute die Frage, ob man nicht anter dem Rangenwein andern Wein bekomme! Thann ist ein vorzüglicher Ausgangspunkt Thun, auch für andere Ausflüge, als den in das Am»- "ftffPjjj^ rinthal, von kleineren nennen wir das geologisch interessante S t e i n b a c h t h a l , von grosseren die nachdem B o s s b e r g , dem K r e s s e n und in das Massmünsterthal.
138 Von Station W e i l e r aas besteigt man auch den grossen Bölchen (Uber Goldbach), runter den Ruinen von F r e n d e n s t e i n vorüber nach der Haagerhütt (s. pag. 129) noch besser jedoch von Weiler Aber Moos nach Geisenhausen; von dort eine Stunde zur Haagerhütt. St. Amarin, ein Fabrikort; auf dem Marktbrnnnen sieht man den gallischen Hahn, das Emblem der Julimonarchie mit dem Datum 1830. Wesserling hat einen grossen Zweig der Woüenindustrie den Namen gegeben (articles de 'Wesserling, calicots, etc.), der ca. 5000 Arbeiter nährt. An der Stelle des alten murbachischen Schlosses von Wesserling stehen heute moderpe Gebäude der «Baumwollenfürsten* des Thaies. Es ist über einer Gletschermoräne erbaut, die sich über den ganzen Thalgrund erstreckt. «Die Moraine von Wesserling ist eine der interessantesten> *). Durch Odern und K r ü t h kommt man an den gewaltigen Granitfelsen von Wildenstein, der sich mitten in das Thal legt, und auf denen, von unten nicht gesehen, die Ruinen des Schlosses gleichen Namens stehen. Wenn man an das obere (nordwestliche) Ende des Felsens kommt, führt ein Weg auf das Plateau. Man findet da einen durch den Stein gehauenen Gang, und einige Mauertrümmer. Die Begehung derselben ist beschwerlich. Das Schloss, aus dessen früherer Geschichte wenig bekannt ist, wurde 1644 durch >) Klrachleger: Ouide du botaniste, pag. 312. Ed. Collomb hat d m einstigen GleUchern dea Amarienthtle« eine gründliche U n t e n a e b a n g g«Widmjet In seinen : nPrema de l'existence d'anciens glacier* dans Us voilées des Vosges, etc. avec 22 planches et une carie* Air)«. Masson, 1847.
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die Truppen Bernhards von Weimar, die sich des von den Lothringern gehaltenen Platzes mit List bemächtigten, zerstört. Der Ort Wildenstein ist ca. 2 Kilometer thalaufwärts herrlich gelegen. Gutes Gasthaas. Ein Ausflug in das Thanner- und Amarinthal striatargbeansprucht von Strassburg aus 11/a Tage. Ueber- Amannih»!. nachten in Thann. Abends Besuch der Engelsburg. Morgends das Münster. Mit der Eisenbahn nach Wesserling. Von dort nach Wildenstein und zurück zum Abendzug. Drei Pässe führen aus dem Amarinthal nach VOD der Lothringen (heute dem Dep. des Vosges) hinüber; gjJJSJÜ,1^ die grosse Strasse von W e s s e r l i n g über den Col de Bussang welche bei St. Maurice sich mit der über den elsässer Belchen kommenden Strasse vereinigt, und längs der Mosel nach Epinal führt; die Strasse zwischen Odern und K r ü t h über den südlichen Abhang des grossen W i n t e rung (grand Ventron) und neuerdings eine dritte oberhalb Wildenstein, längs des Südabhanges des Col de Bramont in das Thal der Vologne und unter dem kleinen Lac des corbeaux vorüber nach la Bresse, das nach allgemeiner Tradition eine elsässische Colonie sein soll. Bilden diese drei, der Bramont, der Ventron und der Bussang, mit ihren Abfällen die eine Seite des Amarinthales und zugleich die deutsche Grenze, so bilden der Kressen- und der Rossberg nach der einen Seite die Wände des Thanner Thaies, während nach der andern Seite ihre Abhänge an die Doller, die das Massinflnsterthal durchströmt, niedersteigen.
140 MnomuuterD a s T h a l v o n M a s s m ü n s t e r wird von tbal S e n n h e i m ans über Sontheim (Station) besucht. «Das Thal stellt eine Art Oval dar, in dessen tiefem Hintergrund der BaHon VOII Giromagny gleichsam einen Sänlenknanf bildet, woran sich die Halbzirkel, die jederseits das Thal umschliessen, anfassen. Den nördlichen Halbzirkel bildet hauptsächlich der Kratzen (Cresson, wir schreiben Kressen, da der Name des Berges, nach Analogie anderer Vogesenberge von der Kresse (Brunnkresse) seinen Namen hat. A. d. V.), dessen Rücken beim Sternsee durch Feldschlachten sich etwas von dem vorderen Grat trennt, der sich zuletzt in die hohen Köpfe des Rossberges aufthürmt. Den südlichen macht der Grath des hohen Langenfeldes und des schon etwas niedrigeren Bärenkopfes aus. An den meisten Stellen des mittleren und vorderen Thaies wird man den Ballon von Giromagny ansichtig» 1 ). Maamnimter.
MassmUnster (Vallis Masonis, 823, franz. Massevaux) wird seinem Ursprünge nach zurückgeführt auf das Münster, das Maso, angeblich ein Enkel Etichos (s. Oberehnheim) und Herr von Ringelstein zum Andenken an sein in der Doller ertrunkenes Kind hier erbaute. Neben dem Münster entstand eine reiche Frauenabtei. Der Grabstein des jungen Maso befindet sich in der alten, jetzt zerfallenen K i r e h e . Kleber, soll, da er hier und in ausgeführt
der spätere General des Kaiserreichs, noch Architekt war, für die Abtei dem benachbarten Chevremont Bauten haben.
') Engelhard. Wand, durch d. Vogeaen. p. 75.
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Als Bergübergänge empfehlen sich der (Iber den vomMauKressen- und Rossberg (mit Führer) wegen nmmtertii»! der Einzelschönheiten, welche das wenig betretene lns ¿¡¡f™" Gebirge bietet, und der Aassichtspunkte in beide Thäler und in die Hochebene der Freigrafschaft Burgund. Von OberbrUck aus (zwischen Maasmünster Atf ^ •und Sewen) geht der Weg durch die Voral- Kmw. penlandschaft des Thaies in das vom Bimbach gegen denSternsee und auf den Kressen. Von der Nordwestseite des See's aus hat man den schönen Mittelgrund des Maasmünsterthaies und den Hintergrund der Ebene des Sundgau's im Bilde. Etwa 150 M. oberhalb ist das Plateau des «Rouge Gazon» (deutscher Name uns nicht bekannt), auf dem grosse Sennhütten stehn, von denen man nach Westen niederschaut in das wilde Thal der Kohlenbrenner (vallée des charbonniers), dass wie la Bresse nach der Tradition im 17. Jahrh. von deutschen (nun französirten) (Kolonisten besetzt wurde, — während längs der thalab rinnenden Gewässer der Fusssteig nach Storkensohn und Urbes (an der Strasse BussangFelleringen) führt. Am lohnendsten als Uebergang rom Massmünsterthal in das Thanner Thal empfiehlt sich Hemberg, der Ro$sberg. Man steigt ihn von Rimbach an, und sucht durch das Felsenlabyrinth des Falkentteln die Spitze des Rossberges zu gewinnen, welche beide Thäler beherrscht. Häufige Sennhütten gewähren Rast und Erfrischung. Das westliche Plateau des Rossberges trägt den eigentümlichen Namen «Bel-Acker». Einige, »ach Stöber, nehmefn an, das hier die zum Opfer des Bel- (s. Beleben p. 129) bestimmten Rosse aufgezogen wurden.
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DER KIIMMT
Beleben.
Der Weg vom Rosaberge abwärts fahrt auf Malmersbach (bei St. Amarm). Der Elsässer Bolchen. Zu dem am häufigsten g e m a c h t e n Ausflug, auf den genannten Berg sind von Strassbnrg aus 2 Tage, von Thann oder Sennheim ans l'/a Tage noth wendig, sei es, dass man (was aus manchen Gründen räthlicher) auf dem Berge übernachtet, oder dass man, früh von Thann aufbrechend, durch das Masskircher Thal wandernd den Berg besteigt und Abends nach Oberbruck zurückkehrt. Für solche, welche nicht in der Lage sind einen der Bölchen zu Fuss zu besteigen oder welche diess nicht wollen, bietet sich die Gelegenheit, von Thann aus über den Col de Bussang und St. Maurice oder auch von Beifort über Giromagny den Gipfel zu Wagen zu erreichen. Der Weg beträgt auf der Strasse zwischen 50— 60 Kil. Man wird 2 Tage, mindestens l1/« Tag (von Thann gerechnet) in den ßeiseplan einsetzen müssen. Die Besteigung des Elsässer Bolchen geschieht von der deutschen Seite aas am Besten über Sewen. Sewen, von dem das obere Massmünsterthal auch S e w e n t h a l genannt wird, ist eine alte und berühmte Wallfahrt, dessen MuttergotteBbild beharrlich des Nachts in die alte Kapelle zurückkehrte, als man ihm eine schönere Kapelle gebaut hatte. In der Nähe ist der Se wensee, über Torfgrund; ferner alte Erzgruben, von deren Galerien die Leute behaupten, man könne eine ganze Stunde, und wenn keine Yerschüttung es hindere (!), einen ganzen Tag darin fortgehen1). ') Engelhard: Wanderungen durch die Vogesen.
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Der Anstieg gehl über den Klein-Langenber g (806 M.), auf dem Plateau fortschreitend, nach dem Grosslangenberg (1142), auf dessen Matten sich bereits die Verkünderin alpestrer Flora, die grossblättrige Viole ( Viola grandiflora) und der gelben Enzian (Gen eiana lutea) massenhaft zeigen. Von hier aus geht der Fussweg nach rechts (nördlich sich wendend) in einigen Hebungen und Senkungen auf den Gipfel des Belchena (1244 M.). Derselbe ist durch eine kleine Pyramide mit dem Bilde der hl. Maria bezeichnet. Etwas (5 Minuten) unterhalb des Gipfels ist ein langgestrecktes Wirthshaus, in dem man auch übernachten kann. Ungefähr 100 Meter unter dem Gipfel des Belchen führt die grosse Kunststrasse vorüber, welche Beifort und Epinal verbindet. In vielfachen Windungen erreicht und verl&sst sie die Höhe, um nach St. Maarice niederzusteigen. Bedon ten zu beiden Seiten beherrschen sie. An dieser Strasse stehen zwei grosse Sennhütten and etwas (1 Kil.) gegen Giromagny hin die Sennhütte, welche zugleich Auberge Bonaparte ist. Ân Unterkunft mangelt es somit hier oben nicht. Dem Berge geben verschiedene Länder, Sprachen und Orte den Namen. Die Deutschen heissen ihn «elsftsser Beleben», oder auch « wälscher Belchen», die Franzosen *BaHon d'Alsace», die Bewohner der südlichen Thaler < Ballon de Qimmagny*, die der nördlichen «Ballon de St. Maurice* . Auf ihm stossen die Grenzen Deutschlands (des Bezirks Oberelsass) und zweier französischer Departements, des Vosges and de la haute Saône aneinander.
144 Die Aussicht geht nach Westen lind Nordwesten durch das Thal der Presle und den gegenüberliegenden Ballon de Servance (ou de Franche Comté); nach Norden schaut man in das Thal von Bussang und nordöstlich auf die Berge, die das Amarinthal umgeben, und weiter östlich das Sewenthal, den Kressen, den Rossberg, und hinter diesen die Kuppe des Gebweiler Beleben. Nach Süden hin sieht man bei klarem Wetter die Forts von Beifort vom Hintergrund sich abheben, indess sich etwas weiter westlich die Alpen der Berner Kette aufthürmen. Völkerthor Wir stehen an einer merkwürdigen Wasser- und Ton Beifort. Völkerscheide. Die Doller, längs der wir heraufgewandert, geht der III und dem Rhein zu, die Savoureuse, deren Lauf sich weithin verfolgen lässt, gehört dem Gebiete der Rhone an. Vor allem der Blick ihr entlang ist es, der uns festhält. Gegenüber den Zinnen des Gebirges, auf welchen wir stehen, erheben sich in einer Entfernung von etwa 7 Meilen die nächsten hohen Gipfel des Jura, der anderen Seitenkollonade des «Völkerthores von Beifort» '). Der Boden dieses Thores selbst ist nicht flach, sondern hügelich und fast bergig. Ei- ist ausgefüllt mit den hügeligen Ausläufern der Vogesen, und mit jenen niedrigen Vorbergen des Jura im Süden. Doch steigen diese Anhöhen im Innern des Thores nie über 1000 Fuss hinauf, bleiben also noch 2 bis 3000 Fuss tief unter den Gipfeln der hohen Gebirge zu beiden Seiten. — In der Mitte dieses Durchlasses geht eine Wasserscheide von Gebirge zu Gebirge. Auf der östlichen Seite kommen die oberen Zuflüsse der III herab, die sich dem Rhein zuwendet, auf der westlichen Seite die Quellen der Allaine, eines Nebenflusses des Doubs, mit dem sie zur SaoneVergl. die dankenawerthe Arbeit von J. G. Kohl, der wir meist folgten: „Das Völkerthor von Belfert." Allgem. Zt. 1871. Ko. 240 ff.
145 Rhone geht. Hier auf dieser Schwelle in der Mitte des Passes stiess deutsches und französisches Wesen aufeinander und setzte sich fest, wenn auch im Laufe der letzten Jahrhunderte die Sprachgrenze etwas weiter nach Osten zurückgeschoben wurde. Durch diesen Pass ziehen an natürlichen Vertheidigungspunkten und Naturstrassen, die schon genannte Savoureuse von Norden, und die Allaine-Doubs von Osten nach Westen. Ihnen folgten die grossen Heer- und Handelsstrassen, von der Strasse Trajans an bis auf die Eisenbahnlinie Lyon-Strassburg und den sogenannten « Canal Monsieur » oder « Canal d'Alsace » der Rhein und Rhone verbindet. Wie im Frieden auf Landstrasse, Canal und Eisenbahn, so trafen sich aber auch hier die Völker mit dem Schwerte; ein Blick vom Elsässer Belchen auf das breite Thor zu den Füssen und in die Jahrhunderte rückwärts ist ein gut Theil römischer, deutscher und französischer Geschichte. Hier hindurch zog von Vesontio aus «Cäsar und sein Glück» gegen die Schaaren Ariovist's auf dem Ochsenfelde; durch diese vom Allemannenlande aus weithin erkennbare Felsenlücke zogen die tapferen Häuptlinge 296 gegen Constantius Chorus, um auf dem Wahlfelde von Andemantnnum (Langres) 60,000 Männer zu verlieren. Aber immer und immer wieder drangen die Unverwüstlichen hier vor, bis das mürbe Römerreich die Festungen des Oberrheins aufgab (403) und die gallischen Sequanèr und die deutschen Alemannen sich in den Pass theilten. Hier hindurch ritten die gelben Horden Attila's den Doubs hinunter nach Besançon, und später, 1162, die glänzende Begleitung Friedrich des Rothbarts, als er in das deutsche Burgunderland kam, um mit dem König von Frankreich an der Saone, dem Grenzfluss, zum Concil sich einzufinden. Im dreissigjährigen Kriege strömte es viel auf und nieder von Bewaffneten. Damals handelte es sich unsem Nachbarn neben Anderem auch um den Besitz der Freigrafschaft Bur-
146 gand, die Kaiser Max noch einem seiner Kreise, dem Burgundischen, eingeschlossen hatte. 1686 nahmen sie den Schlösset zum Thor, Beifort, und Vauban baute mächtige Forts, ihn zu verwahren. Auch in den Kriegen von 1814 und 1815 spielte «die Passage von Beifort > ihre Rolle wenigstens in zweiter Linie fort, und die Januartage 1871 mit ihren furchtbaren Kämpfen um diesen Pass leben noch in unser Aller lebendigster Erinnerung. Vom Bolchen herab steigt man entweder auf dem nämlichen Wege, auf den man gekommen, oder (auf kürzerem, aber beschwerlicherem Wege) über O b e r a l f e l d (am östlichen Abhänge) und A l f e l d in das Massmünsterthal hinab.
A
n
h
a
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g
.
Die Eisenbahnlinie Weissenburg-Basel. Wenn nicht besonders auf die Seitenzahl verwiesen Ut, Buche man das betreffende Wort im Register.
WeiBoonburg, s. p. 6. Die Bahn geht in grossem Rogen um den G e i s b e r g , links mit der Aussicht auf den pfälzischen M u n d a t w a l d (Bienwald), rechts auf die Waldberge der Vogesen, die über das Hügelland hineinschauen, bis Bults a m W a l d , a. p. 10, Strasse nach Wörth a. d Sauer. Nach S u r b u r g überschreitet die Bahn die Sauer und tritt in den Hagenauer Forst, im Mittelalter auch «heiliger Forst» benannt, ein Lieblingsjagdgebiet der deutschen Kaiser, insbesondere der Hohenstaufen. «Der berühmteste and grdsste Wald In diesem Dlatrtot Ut der Hagenaner Forst, wegen vieler darinn liegender KlAeter in Diflomatibui Ctuareü der Heilige Forst geschrieben.* Ichtratzhelmer Chronik.
Hagenau (zur Post, zum wilden Mann, zum Schwan) an der Moder. Hagenowe entstand um das Jagdschloss, das Friedrich, der Vater Barbarossa'«, Herzog von Schwaben und Elsass, sich hier im Forst erbaute. Der Rothbart baute das Jagdschloes zu einem stolzen und festen Pallast um, in welchem
148 er seine Gelder und die Reichskleinodien niederlegte. In drei Kapellen waren sie verwahrt. 1164 erhielt die Stadt die reichsstädtischen Freiheiten, und ihre Abgeordneten hatten die Ehre, auf dem Reichstage neben den Frankfurtern zu sitzen. Hier reBidirte der Reichsvogt, und die Stadt gehörte dem Bunde der 10 Städte an. Die mittelalterliche Dichtkunst zählt unter ihren besten Meistern zwei von Hagenau, Heinrich den Glichezäre und Reimar von Hagenau. Der Kaiserpallast wurde 1677 durch den Marschall Ludwigs XIV. verbrannt, die Steine zum Port St. Louis verwendet. An der Stelle bauten sich später die Jesuiten an. Heute steht an der Stelle ihres Collegiums die Reitercaserne. Die Stadt ist im Besitz des Waldes. Man merkt diese Wohlhabenheit an den entsprechenden städtischen Gebäuden, dem S t a d t h a u s , der K o r n - u n d H o p f e n h a l l e . An weiteren öffentlichen Gebäuden führen wir an: die G e o r g s - K i r c h e , von Kaiser Conrad um 1189 erbaut, neuerdings nicht durchweg mit Glück restaufirt. Die N i k o l a u s k i r c h e am Weissenburgerthor, 1164 von Friedrich Barbarossa erbaut zum Dienst des Spitals, das der Kaiser gegründet hatte. Das C o r r e c t i o n s h a u s für weibliche Gefangene (das von der Eisenbahn aus durch seine grossen Verhältnisse den: Blick auf sich zieht). Spaziergänge um die Stadt: nach der A r b o g a s t E i c h e (Arbogast, ein Einsiedler und Missionar de3 7. Jahrh.) und nach M a r i e n t h a l . M a r i e n t h a l . Vielbesuchter Wallfahrtsort und Emeritenhaus für Priester. Bischweiler (zur Post). 9000 Einwohner mit bedeutenden Tuchfabriken. Von hier aus nach Sesenheim zwei Stunden zu Fuss, besser mit Wagen. Nach Rohrweiler und D r u s e n h e i m . Von hierauf der Strasse durch den Wald an den Eingang des Dorfes Dingolsheim, hier links ab nach Sesenheim (Goldner Anker). Im Pfarrhause hängt ein Bild des Hauses, wie es zur Zeit Göthe's war. Die Scheune ist das einzige Gebäude aus jener
149 Zeit, das unverändert geblieben ist. Die Jasminlaube ist nicht mehr an ihrer Stelle. Die Kirche, in welcher der alte Brion predigte, und in der der junge Göthe „an der Seite Friederikens eine etwas trockene Predigt nicht zu lang" fand, steht dem Hause gegenüber. An der Kirchenmauer sind die Grabsteine des Vaters und der Mutter Brion. Friederikens Ruh, der bewaldete Hügel, von dem Göthe spricht, ist heute ein Krautacker und eine kaum merkbare Erhöhung des Feldes. Siehe Göthe: „Wahrheit und Dichtung". J . Leyser: Göthe zu Strassburg. Neustadt a. d. Haardt. 1871. Lucius: Aus der Geschichte eines alten Pfarrhauses. Selbstverlag des Verfassers. Herr Pfarrer Lucius, der dermalige Inhaber des Pfarrhauses, gestattet mit dankenswerther Freundlichkeit den Besuch der Kirche und des Gartens. " W e n d e n h e i m , K r e u z u n g s p u n k t der L i n i e n W e i s senburg-Strassburg und Avricourt-Strassburg. Von W . aus h a t die B a h n r e c h t s L a m p e r t s h e i m und M u n d o l s h e i m , w ä h r e n d der B e l a g e r u n g S t r a s s b u r g s Sitz des H a u p t q u a r t i e r s . G e g e n ü b e r M. f ü h r t die B a h n d u r c h einen E i n s c h n i t t , ü b e r d e m sich eines der neuen F o r t s erhebt. R e c h t s der Hügelzug der in der K r i e g s g e s c h i c h t e Strassburgs und des L a n d e s berühmten H a u s b e r g e . Auch h i e r zwei neue F o r t s . S t r a s s b u r g , 8 5 , 0 0 0 E i n w . (Sitz d e r C e n t r a i b e hörden von Elsass-Lothringen). Oberpräsidium, Gen e r a l k o m m a n d o , E i s e n b a h n - G e n e r a l d i r e k t i o n u. s. w., f e m e r der Universität, der L a n d e s - u n d U n i v e r s i t ä t s Bibliothek. 3 Kil. v o m R h e i n entfernt, v o n d e r III und der B r e u s c h d u r c h s t r ö m t . Hotels : Stadt Paris (gut, thpuer). Rothes Haus (Rieberplatz). Pension Prosky, Brandgasse. Europäischer Hof. Zum Bebstock. Wiener Hof (gegenüber dem Bahnhoi). Hôtel de Lyon, Englischer Hof. Hôtel de France, saiumt einer grossen Menge kleinerer, oft sehr empfehlen«werther Gasthöfe für bescheidenere Ansprüche, z. B. Zur Krone (Kronenburgerstrasse, Stadt Basel (Metzgerthor), Badischer Hof (Metzgergasse), Rindsfüssel (Metzgergiessen). Cafés. Von den Fremden am meisten besucht: Café du Globe; Café du Broglie; de l'Univers; zur Meise (de la Mésange) Garten Lips am Contades. Tivoli am Contades. Bierlokale für Strassburger Bier : Taverne alsacienne, Dauphin (Domplatz), Griffon (a. d. Eisenbahn; fur bayrisches Bier: Zum alten Weinmarkt, Allemannia (Weinmarkt), Wolfschlucht (Schlauchgasse). ; Das Casino befindet sich an der kleinen Metzig (früher Café de l'Europe). Einführung von Fremden erlaubt.
150 Concertlokale: Garten Lips, Tivoli (ausser der Stadt;) Caeino (Kinderspielgasse.) Badeanstalten: Rosenbad (Sandplätzchen) u. a. Im Freien und in Hüttchen: am Finkweilerstaden; am Contades. Rheinbäder an der Eisenbahnbrücke über den Rhein. (Fiaker und Omnibus hierzu am Metzgerthorplatz.) Post: am Schlossplatz. Telegraph; Hauptbureau am Pariser Staden (gegenüber der Eisenbahn), F i l i a l e im Postgebäude. Zeitungen: Strassburger Zeitung (Guttenberg-Platz); Niederrheinischer Curier (Metzgergiessen); Affiches dela ville de Strasbom-f] (Annoncenblatt). Buchhandlungen: Trübner (Münsterplatz), Schmidt'sUniyersitätsbuchhandlung (Grosse Arkaden), Julius Astmann (eben daselbst), Berger-Lcvrault (Judengasse), Noiriel, franz. Literatur (Schlossergasse), Seitz & Miller (Münstergasse), Herders Filiale (Domplatz). Antiquariat (Alsatlca): Freiesleben.
G e s c h i c h t e : An der Stelle vorhistorischer Allsiedlungen erhob sich über der III das römische Castrum. Die Allemannen schlugen um den Besitz des Gebietes die blutige Schlacht des Jahres 357 gegen Julian an den Hügeln von Oberhausbergen, um trotz der Niederlage bald wiederzukommen und den Boden endgültig in Besitz zu nehmen. Die Hunnen stürmten heran, und nach der Tradition bedeutet der Blutstreifen im Wappen der Stadt die blutige Strasse, die Etzel durch die Mauer der Stadt zog; die fränkischen Könige aus dem Hause der Merovinger bauten hier nach der Sage ein Heiligthum; im 7. Jahrh. zeigt sich das Strassburger Bisthum bereits als vorhanden, und bald gebietet die Inful unter kaiserlicher Oberhoheit über weites Land im OberElsass — das Mundat — und jenseits des Rheins. Allmälig rang sich, begünstigt von den Kaisern, eine selbstständige Bürgerschaft herauf, die sich mit anderen Reichsstädten endgültig in der Schlacht bei Oberhausbergen gegen den Bischof Walter von Geroldseck (8. März 1262) erkämpfte: innerhalb der Mauern «allein Meister» zu sein. Die Stadt gehörte zu den zehn Grossstädten des deutschen Mittelalters; und ihre Macht wird gerühmt in dem Volksspruch: «Nürnberger Witz, Strassburger Geschütz, Augsbuiger
151 Pracht, Venedigs Macht, den Teufel und seine Kunst verlacht.» Ein reiches Leben in Bau- und Dichtkunst , Handel und Gewerbe entfaltete sich hier. Gottfried von Strassburg dichtete «Tristan und Isolde», Erwin von Steinbach baute die Façade des Münsters, Fritsche Closener und Jacob Twinger von Königshofen schrieben ihre Chroniken, Tauler verkündet auf dem Predigtstuhl im Münster seine gottinnigen Predigten. Die geistigen Bewegungen vor der Reformation fanden hier, wie diese selbst, fruchtbaren Boden. Unter dem Zerfall des Reiches litt auch die bald nur me er auf ihre eigene Kraft verwiesene Stadt am Rhein. Noch immer blühte in ihr die berühmte städtische Hochschule, und die alte städtische Verfassung blieb aufrecht erhalten; aber schon schaute nach dem dreissigjährigen Kriege das Münster auf Gebiet unter französischer Oberherrschaft diesseits der Vogesen, und am 30. September 1681 wurde inmitten französischer Regimenter von der hartbedrängten und vom Reich ohne Hülfe gelassenen Stadt die Capitulation unterzeichnet. Die Revolution von 178 ! warf die letzten Reste der alten Stadtverfassung über den Haufen; tiefgehende Bewegungen wühlten sie in ihrem Innern auf. In den napoleonischen Kriegen war Strassburg der Ausgangspunkt der Armeen, 1814 und 1815 wurde sie blokirt. 1836 wollte von hier aus Napoleon seinen Weg nach dem Kaiserthron beginnen, kam aber damals nur nach Amerika. Am 27. September 1870 übergaben die französischen Befehlshaber die Stadt nach einer Belagerung von 46 Tagen in deutsche Hände, und mit der Organisation der deutschen Verwaltung wurde sie Hauptstadt von Elsass-Lothringen. Zu den F e s t u n g s w e r k e n aus älterer Zeit, welche theilweise zu betreten gestattet ist, und der C i t a d e l l e , durch welche man ohne besonderen Erlaubnissschein gehen kann, kommen in neuerer Zeit noch die die Stadt in einem Umkreise von 2 Stunden umgebenden F o r t s . Gute Uebevsicht über d i e n e u e n F o r t s vom Münster, oder besser noch von dem Hügel von Oberhausbergen aus.
152 Bedeutende P l ä t z e : G u t e n b e r g p l a t z , mit einer Bildsäule Gutenbergs von David d'Angers, der P a r a d e p l a t z mit der Kleberstatue, von Philipp Grass (einem noch lebenden Strassburger Künstler), der B r o g l i e p l a t z , der Hauptspaziergang innerhalb der Stadt (Militärmuaiken), umgeben von dem Stadthaus und g. N. geschlossen von dem neuerbauten Theater, an dessen rechter Seite (Ausgang gegen das Judenthor hin) sich die Statue von Lezay-Marnesia, dem verdienten Präfekten des «Unterrheins», ebenfalls aus der Werkstätte von Ph. Grass, findet. D a s M ü n s t e r zeigt an seinen verschiedenen Theilen die Baustyle der langen Zeit, die vom Anfang des Baues bis zu seinem Abschluss in der Spitze des Thurmes verlief. Der Chor, stark an romanische Formen erinnernd ist aus dem 11. Jahrh.; die beiden Kapellen an den Seiten des Chors sind aus dem 12., das Schiff aus dem 13. Jahrh. Die Façade und die Thürme •wurden nach dem Plan Erwins von Steinbach begonnen am 2. Februar 1276. Wahrscheinlich ist, dass der Thurm von der Plattform bis zur Laterne von Johann Hültz aus Köln vollendet wurde. Diess geschah 1439. Die Höhe beträgt 142 M. 112. An der F a ç a d e d r e i P o r t a l e , mit Darstellungen aus der heiligen und Märtyrer Geschichte. Besonders zu beachten im rechten Portal die Gestalter, der «klugen» und «thörichten Jungfrauen». Uebfr dem Portale zur Rose aufsteigend ein Giebel mit d?m Throne Salomonis nach I. Kön. 10. 19. üeber diesem ein Baldachin welcher der Jungfrau mit dem Kinde als Fussschemel dient. Die vier Reiterstatuen stellen dar: Chlodwig, Dagobert, Rudolph von Habsburg und Ludwig XIY. (die letzte Statue datirt von 1828). Auch die beiden Seitenportale das östliche gegenüber dem Schloss und das Portal der Laurentiuskapelle gegenüber der Münstergasse sind besonderer Aufmerksamkeit werth. Die meisten Fremden besteigen die P l a t f o r m . Eingang gegenüber der Ecke des Postgebäudes. Unter
153 den Namen, die in dem Glockenthurm eingegraben sind, sehen wir an der Aussenwand Voltaire, von dessen Namen der einschlagende Blitz ein Stück abgetrennt hat; im Innern der Pyramide, der Thurmuhr gegenüber, die Mitglieder der «Gesellschaft zur Ausbildung der deutschen Sprache», darunter die beiden Stolberg, Göthe, Schlosser, Herder, Lavater, Blessig, Rcederer. Die Aussicht von der Platform aus schildert Göthe in Wahrheit und Dichtung IX. B. ein Menschenalter, nachdem er sie bewundert, in folgendem : Und so sah ich denn von der P l a t t f o r m die schöne Gegend vor mir, in welcher ich eine Zeit lang wohnen u n d h a u s e n d u r f t e : die ansehnliche Stadt, die weitumherliegenden, mit herrlichen dichten Bäumen besetzten u n d durchflochtenen Auen, diesen auffallenden Reichthum der Vegetation, der dem Laufe des Rheins folgend, die Ufer, Inseln und Werder bezeichnet. Nicht weniger mit mannichfaltigem Grün geschmückt ist der von Süden herab sich ziehende flache Grund, welchen die Iiier b e w ä s s e r t ; selbst westwärts, nach dem Gebirge zu, finden sich m a n c h e Niederungen, die einen eben so reizenden Anblick von Wald u n d Wiesenwuchs gewähren, so wie der nördliche m e h r hügelige Theil von unendlichen kleinen Bächen durchschnitten ist, die ü b e r a l l ein schnelles Wachsthum begünstigen. Denkt m a n sich n u n zwischen diesen üppig ausgestreckten Matten, zwischen diesen fröhlich ausgesäeten Hainen alles zum F r u c h t b a u schickliche L a n d trefflich bearbeitet, grünend u n d reifend, u n d die besten u n d reichsten Stellen desselben durch Dörfer u n d Meierhöfe bezeichnet, u n d eine solche grosse und unübersehliche, wie ein neues Paradies f ü r den Menechen r e c h t vorbereitete Fläche, näher u n d ferner von theils angebauten, theils waldbewachsenen Bergen begränzt; so wird man das Entzücken begreifen, mit dem ich mein Schicksal segnete, das mir f ü r einige Zeit einen so schönen Wohnplatz bestimmt hatte.
Die a s t r o n o m i s c h e U h r wird meistens des krähenden Hahnes und der wandelnden Jünger wegen Mittags 12 Uhr besucht. Eingang vom Schlossplatz. Die dermalige Uhr stammt von dem Strassburger Mechaniker Schwilgu6 (1842). In der T h o m a s k i r c h e (protestantisch) das Grabmal des Marschalls von Sachsen im affectirten Styl der Zeit des Kococo; ferner Grabdenkmäler berühmter Professoren und Geistlichen, z. B. Schöpflins, Wilhelm Kochs, Jer. Jac. Oberlins.
154 Die St. S t e p h a n s - K i r c h e , romanischen Styls aus dem 8 Jahrh.; die neue Kirche (temple neuf), in deren Chor sich die berühmte Bibliothek der Stadt und des Seminars befand, ging in der Nacht vom 23. bis 24. August in den Flammen zu Grunde. Civil-Gebäude : Das S t a d t h a u s (Brandgasse), früher Darmstädter Hof. Das S c h l o s s (Schlossplatz), in dem sich z. Z. die neugegründete Universitätsund Landesbibliothek und ein Theil der Universität befindet. Das F r a u e n h a u s , am Schlossplatz, in dem sich alte Pläne des Münsters und G-ypsabgüsse •wichtiger Statuen befinden. Als Beispiel schöner Holzarchitektur nennen wir das Haus am Münsterplatz aus dem 14. Jahrhundert. Wer ein originelles Stück von Strassburg sehen will, gehe nach den Zornmühlen (-Finkweilerbad) und längs des Canals zu den bedeckten brücken (Fonts couverts): strassb. «Bunkewehr.» Auch von der Rabenbrücke malerischer Blick in das alte Strassburg. Das Haus, welches Gröthe in seinem Studienjahr bewohnte, ist seit August 1871 mit einer Tafel bezeichnet. (AlterFischmarkt N. 16.) Die R u i n e n a u s d e m K r i e g s j a h r e 1 8 7 0 f a n g e n an m e h r und mehr zu verschwinden und stattlichen Gebäuden P l a t z z u machen. Besonders gelitten hatte der Stadttheil zwischen Weissthurmthor und Kronenburgerthor, und der am Steinthor, die Steinstrasse, die Gegend zwischen K l e b e r p l a t z und P l a t z B r o g l i e und die Citadelle. I n der Steinstrasse (zur linken Hand des aus dem T h o r e Gehenden), ist ein T h e i l der Ruinen noch vorhanden. I n dem (123.-24. August) z u Grunde gegangenen Gebäude auf dem Kleberplatz,, der sog. Aubette befand sich die Kunstsammlung der Stadt. Durch die Schlauchgasse auf den Neukirchplatz gehend erreicht man die Stätte, w o ehedem die Neue Kirche (Temple neuf), mit der Bibliothek stand. A m Münster sieht man (vom P o r t a l des Schlosses aus) die Stelle, bis zu w e l c h e r das ( v o m 25.-26. August) abgebrannte K u p f e r d a c h reichte. Da trotz der auf der H a n d liegenden Unzukömmlichkeit das französische Commando f o r t f u h r auf der P l a t t f o r m einen Observationsposten zu unterhalten, so wurde der Münster, besonders die von der P l a t f o r m um die T h ü r m e laufenden Gallerien noch o f t von den K u g e l n getroffen. M a n bemerkt noch einige Ueberreste der Beschädigungen. Das Kreuz der Spitze welches v o n einer K u g e l getroffen schief stand, wurde rasch wieder hergestellt. Die Angriffslinien gingen ausserhalb des Weissthurmthores nördlich von Königshofen und von
155 dem Friedhof St. Helene vor Schiltigheim rechts und links von der Strasse, die nach dem Steinthor f ü h r t ; in der letzten Zei' der Belagerung vor allem gegen Lunette 52 u. 53 rechter Hand (weBtlich) der Strasse.
Nähere Ausflüge zu Wagen oder zu Fuss: nach dem C o n t a d e s (vor dem Judenthor, über Platz Broglie); nach der O r a n g e r i e (Fischerthor), und längs des R h e i n - M a r n e - K a n a l s an den Rhein; nach « F u c h s a m B u c k e l » (an der III, schöne Waldwege in die Ruprechtsau); nach K e h l (jenseits des Rheins), mit der Bahn; auf der Strasse durch das Metzgerthor oder durch die Citadelle : Rheinbäder, Gasth. z. Post (vorzüglich, mit Garten, treffliches Diner und Souper); Gasth z. Salm (am Bahnhof). Die Bahnlinie Basel geht im Bogen um die Stadt nach K ö n i g s h o f e n ; von hier an der landwirthschaftlichen Sträflings-Colonie Ostwald vorüber nach I i i k i r c h - Grafenstaden (Grosso Maschinenfabriken). Von Erstein an t r i t t das Gebirg der Bahn näher. B e n f e l d - E l l an der Iii, und der ehedem römischen Stadt Helvetus, einst der bedeutendsten an der Römerstrasse zwischen Argentoratum (Strassburg) und Argentovarium (Horburg bei Colmar), welche im Antoninischen Itinerar dreimal genannt, und wohl mit dem Hellelum der Theodosianischen Karte identisch ist. Nach der christlichen Sage starb der h. Maternus, der Sohn der «Wittwe von Nain» bei Benfelden und «davon heisst dieselbe Stadt Elei, d. i ein gross Geschrei»'). Die Aussicht auf die Berge zeigt den O d i l i e n b e r g mit dem langgestreckten Dorfe H e i l i g e n s t e i n unter ihm, weiterhin die Doppelthürme der Ruinen von A n d 1 a u , im Hintergrund verblauend das Feuerfeld. Bei K o g e n h e i m zeigt sich von E p f i g aus aufsteigend der Kegel des U n g e r s b e r g e s . Ebersheim; ') Königshoven Chronik, s. August Stöber: Der Weller Ell. Mülhausen. Bisler 1859.
156 in der Nähe (3 Kil.) (links) E b e r s m ü n s t e r , ehedem berühmte Abtei aus den ersten geschichtlichen Zeiten des Elsass stammend, heute ein Noviziat für Schulbrüder. Auf dem Berge ober D a m b a c h r. (gegenüber Ebersheim) die Ruine B e r n s t e i n . Nach Ebersheim fährt man über den aus dem Leberthal kommenden Giessen (schöner Blick, rechts das Bett des Giessbaches aufwärts). Die beiden Schlösser O r t e n b u r g u n d R a m s t e i n stehen am Eingang des Weilerthaies, aus dem die F r a n k e n b u r g hervorschaut. Schlettstadt. Blick auf Kienzheim und dem Kegel der Hohkönigsburg. Schlettstadt: (Adler, Bock) an der Kreuzung der Bahnlinien Strassburg-Basel und Schlettstadt-Markirch, bis 24. October 1870 franz. Festung; wird jetzt entfestigt. Den Namen führt das Volk auf den Riesen Schletto zurück, dessen angebliches Geripp unter den Thoren des Spitals noch gezeigt wird (es sind die fossilen Ueberreste irgend eines Sauriers); er erklärt sich aus dem Namen Ladhof, Ladstatt, d. h. Stätte, wohin zu Gericht geladen wurde, also dialektisch ze (zur) Ladstadt, Selatstadt 728'). Karl der Grosse feierte hier 775 Weihnachten. Der Hohenstaufe Friedrich II. umgab den Ort mit Mauern. In allen Kämpfen standen die Bürger der kaiserlichen Stadt treu zum Reiche und sie wurde später der Vorort des Bundes der 10 Reichstädte. Der deutsche «Humanismus» fand hier begeisterte Vertreter. Ein Westphale, Ludwig Dringenberg, stellte um 1450 das Schulwesen dort auf die richtige Grundlage. «Aus seiner Schule gingen vier ausgezeichnete Schlettstadt er hervor, drei grosse Gelehrte, Beatus Rhenanus, welcher die Anfänge der deutschen Geschichte ergründete, Jacob Wimpfeling, der geist- und funkensprühende rastlose Humanist, Martin Butzer (der Strassburger ReStöber, S. d. E., p. 129 u. Dorian, Notices historiques l'Alsace. Colmar 1843.
sur
157 formator), ein ebenso praktisch geschickter als energischer Geist, endlich der kaiserliche Sekretär Spiegel. Diese Männer gründeten zunächst in ihrer Vaterstadt eine höhere Schule, und ihr Beispiel trieb in andern Elsässer Städten Trieb und Lust des Lernens hervor» 1 ). An den Judenverfolgungen des 14., den Kriegen des 15. Jahrh. hatte Schlettstadt thätigen Antheil genommen; die Reformation, der Bauernkrieg riefen grosse Kämpfe in der Stadt hervor; bei der französischen Annexion hielt Schlettstadt PO treu zum Reiche, dass Ludwig XIV. ihre Gesandten nicht empfing, und sie durch Schleifung ihrer Befestigungen, die später durch Vauban neu erbaut wurden, bestrafte. In den napoleonischen Kriegen wurde die Festung zweimal belagert. Am 24. October 1870 capitulirte die französische Besatzung. Kirche St. F i d e s (die zum Priorat gleichen Namens gehörte), begonnen im 11. Jahrh. durch Hildegard, die Stammmutter der Hohenstaufen. Die Kirche sollte gebaut werden nach dem Muster des heil. Grabes. Die Kirche St. G e o r g , vom 13.—15. Jahrh. erbaut, neuerdigs mit Geschmack restaurirt. St. Bilt (s. p. 86); hinter den gegen ß o d e r e n abfallenden Höhenzügen: der T h ä n n i g e l , a n seinem Abfall sich anschliessend der S c h l ü s s e l s t e i n und die drei Schlösser von R a p p o l t s w e i l e r . Im Hintergrund, jenseits des Strengthaies ragt der lange Rücken des B l u t t e n b e r g (Bressoir) empor. Von Rappoltsweiler (s. p. 86) geht die Bahn vorüber nach H u n a w e i h e r , auf einer kleinen Anhöhe liegt dichtgedrängt Z e l l e n b e r g . Ueber B e b 1 e n h e i m rajjt der grosse H o h n a c k , Ruine Hohnack und der Berg der « D r e i A e h r e n » hervor. Von Station Bennweier aus führt die Strasse in das Thal von Kaisersberg. >) Löher: Aus Natur u. Gesch. v. E. L. p. 123.
158 Colmar (I. Zwei Schlüssel, II. Drei Könige, Stadt Nancy; Restauration: *Nitschelm, Judengasse, 17. *Café Taron (am Marsfeld), du Miroir (vis-ä-vis den «zwei Schlüsseln.» Bierbrauereien : Schmutz am Marsfeld), der Sitz des Appellhofes für Elsass-Lothringen, und des Bezirkspräsidiums. Colmar (schon bei dem Chronisten Notker «Gemir tiurn
colúmbrense»,
823 Columbarium),
an
Stelle
eines fränkischen Hofgutes. In der karolingischen Geschichte wird Colmar oft genannt; der Landvogt der Hohenstaufen, Wölfelin, umgab den Ort mit Mauern, und Friedrich II. erhob sie zur kaiserlichen Stadt, die ihrem Namen in allen Händeln durch ihre Treue und Tapferkeit Ehre machte. Johann Rösselmann, der heute noch populäre Schultheiss von Colmar, stirbt im Kampfe gegen die Schaaren des antikaiserlichen Bischofs yon Strasaburg. Im 14. Jahrhundert tritt Colmar in den Bund der 10 freien Reichsstädte; die Reformation ruft gewaltige Bewegungen in der Stadt hervor; der An nexion Frankreichs widerstand Colmar so hartnäckig, wie kaum eine andere Stadt des Landes. Nach dem Frieden von Ryswick (1697) wurde der oberste Gerichtshof des Landes (le conseil souverain d'Alsace•) von Breisach nach Colmar übertragen. Nach der Eintheilung, welche der Revolution folgte, wurde Colmar Departementalort und erhielt später einer der 12 Cassationshöfe. Die C a t h e d r a l e (erbaut 1263—1360) mit interessanten Portalen, vor allem das östliche mit der Statue des Dombaumeisters Humbert. In der Sakristei der Kirche ist eine P e r l e a l t d e u t s c h e r M a l e r e i , eine Madonna mit dem Kinde im Rosenhaag , gewöhnlich mit dem Namen des grossen Colmarer Meisters, Martin Schöngauer, bezeichnet. Das Kloster U n t e r l i n d e n , berühmt in der Geschichte der Mystik, enthält jetzt die B i b l i o t h e k und die werthvollen S a m m l u n g e n der Stadt. Eingang zur Sammlung von Gemälden und Holzschnitzereien hinter dem Theater. Zur Biblio-
159 thek, der Kupferstichsammlung, den naturhistorischen Museen um die Ecke an Pfeffels Denkmal vorüber. In der Gemäldesammlung (in der einstigen Kirche) gute Bilder von Elsässern und Angehörigen der neueren französischen Schulen : Théophile Schuler, geb. zu Strassburg 1821 : Die Schlitteurs der Vogesen (No. 40); der Triumphzug des Toiles (No. 41). — J. J. Henner, geb. zu Horrweiler : Büssende Magdalene (No. 252); Studienkopf (254) u. A. — Ferner 16 Tafeln aus der Schule Martin Schöngauers (geb. wahrsch. Augsburg, gest. Colmar 1488), einige davon, wie d i e K r e u z a b n ä h m e und die G r a b l e g u n g , dem Meister selbst zugeschrieben. Im selben Räume sind Proben polychromer Sculptur aufgestellt, die zu dem Schönsten gehören, was in diesem Genre überhaupt vorhanden ist. Es sind diess Theile des ehemaligen Hochaltars aus der Antoniterkirche zu Issenheim (bei Gebweiler), der sogen. Issenheimer Altar. Im K u p f e r s t i c h k a b i n e t (1. Stock) ist ii. A. eine reichhaltige Sammlung Schöngauer'scher Stiche; die a r c h ä o l o g i s ch en Stücke der Sammlung befinden sich meist im alten Kreuzgang; die werthvolle n a t u r h i s t o r i s c h e Sammlung im 1. Stock. Das B e z i r k s p r ä s i d i u m (der ehemalige Präfekturpalast) mit dem ungemein reichen Archiv, am Beginn der Anlagen. Schöne a l t e A r c h i t e k t u r des XV. und XVI. Jahrh. tritt ziemlich oft entgegen. Wir heben hervor ein Haus in der S t . J o h a n n S t r a s s e , und das sog. P f i s t e r h a u s (von der Ostseite des Domes aus einige Schritte entfernt, Ecke der Augustinergasse ; und den Balcon des dermaligen P o l i z e i g e b ä u d e s , dem Ostportal des Domes gegenüber. Ein Haus in der kleinen Augustinergasse wird als das Schöngauer'sche gezeigt. Die Bildsäule M a r t i n S c h ö n g a u e r s ist im Hof des Klosters Unterlinden, " die des Admirai B r u a t auf dem Champ de mars und des Generals R a p p auf dem Bapp-Platz — alle drei aus dem Atelier August Bartholdis. Die Statue Pfeffels vor Unterlinden von A. Friederich in Strassburg.
160 Nach Colmar öffnet sich der Blick an L o g e 1 b a c h vorüber nach T ü r k h e i m , in das Münsterthal. Ganz im Hintergründe der R e i s b e r g , auf dem die Grenz läuft. Vornen links H o h l a n d s b e r g , unter derselben die P f l i x b u r g , etwas weiter gegen Egisheim hin treten einige Augenblicke auch die Häuser von « D r e i A e h r e n » hervor. Es folgen über Egisheim die « d r e i E x e n » , im Hintergrund das Schloss von H o h e n h a t t s t a t t . Am Abhänge H ü s s e r e n und die Ruinen der Abtei Marbach. Vor Ruffach am Berge die Wallfahrt Schauemberg. Ueber Ruftach rechts die Isenburg. Im Hintergrund der « k l e i n e B e l c h e n » (s. p. 128). Hinter Ruffach im Südwesten « d e r g r o s s e B e l c h e n » . Nach M e r x h e i m (links hinter dem Wald versteckt) die Thürme von EnsiBheim, die ehemalige Hauptstadt der habsburgischen Besitzungen im Elsass. In E. befindet sich das Centralgefängniss. Der berühmte Aerolith von EnsiBheim (niedergefallen 7. Nov. 1492) ist nicht mehr in der Stadt vorhanden. Bollweiler-Gebweiler (s. p. 121-122). Nach Boll weiter springt d e r - H a r t m a n n s w e i l e r - K o p f empor, an den Abhängen W a t t w e i l e r , U f f h o l z , darüber die Ruine H e r r e n f l u h , unten Sennheim. Lutterbach, Kreuzung (1er Bahn StrassburgMülhausen und Mülhausen-Wesserling. D ö r n a c h — Fabrikort mit Dependenzen Mülhausens. Wir machen besonders aufmerksam auf die in ihrer Art einzige photographische Anstalt von Adolph Braun, mit ihren Musterleistungen. Die Berge um das Thanner und Masskircher Thal, der R o s s b e r g , die Umgebung d e s « E l s ä s s e r B e l c h e n » treten hervor. Mülhausen. (Hotel Romann), 60,000 Einw., Kreuzung der Bahnlinien nach Basel und Beifort; Zweigbahn nach
161 Thann, bestehend aus dem sog. «neuen Quartier», am Rhein-Rhone-Canal nahe der Eisenbahn, der Altstadt und dem Arbeiterviertel (cité omrière). Früh genannt, später ein Streitobject zwischen den Bischöfen von Strassburg und den Kaisern, wird der Ort um die Mühlen der III mit vielen Privilegien ausgestattet und durch Rudolph von Habsburg zur kaiserlichen Stadt erhoben. Durch Lage und Tradition war die Stadt, obwohl im Bunde mit den Reichsstädten des Elsass, auf ein Bündniss mit den Schweizeretädten hingewiesen, und blieb so, als «der Eidgenossenschaft zugewandt», im Innern mit wesentlich deutsch-reichsstädtischen Einrichtungen bis zum 25. März 1798, wo die Stadt sich der französischen Republik einverleiben liess, als ihr die Gefahr drohte, dass ihre eben mächtig emporblühende Industrie durch den Grenzpfahl von ihrem Hauptabsatzgebiete — Prankreich — ausgeschlossen werden sollte. Eine Tafel, die wir in Mülhausen vielfach fanden, gibt in naiver Weise die Hauptdata in Folgendem nieder : Mülhausens Alter ist uns nicht bekannt, Vielleicht ward oft die Stadt zerstöret und verbrannt, Geviss scheint es, dass sie die H u n n e n rissen nieder (Ao. 4SI) Jedoch als Dorf zeigt sich Mülhausen sodann wieder (Ao. 833) Als freye Reichsstadt zwey Briefe sie ankündan (Ao. 1168) Die sich in dem Archiv wohl aufbewahrt befinden Mit Bern und Solothurn ein Bündniss ward geschlossen (Ao. 1466) Auf fünf und zwanzig Jahr, so rühmlich hingeflossen "Wornach Mülhausens Treue Helvetien bewogen Dass in den grossen Bund ¡>ie diese Stadt gezogen (Ao. 1515) Die Carl'n von Burgund mit Muth begegnet hat (Ao. 1474) Und dann bei mancher Schlacht der Schweitzer fechten that; Auch sich als Republik trotz mancherlei Gefahren In gutem Lob erhielt mehr denn dreihundert Jahren.
Der industrielle Aufschwung der Stadt datirt vom Jahr 1746, als drei Mülhauser Bürger, S a m u e l K ö c h l i n , J o h a n n J a c o b S c h m a l t z e r , und J o h a n n H e i n r i c h D o l l f u s s die Fabrikation der gedruckten Baumwollenzeuge, der sogen. Indiennes, einführten. Ausser den ungefähr 200,000 Spindeln, den grossartigen Webereien und Druckereien hat M. und Umgegend noch bedeutende Maschinen11
162 fabriken, Giessereien, Musterzeichnungsanstalten u. s. w. Besonders verdient machte sich die 1825 gegründete Société industrielle, welche sowohl auf dem Gebiete der praktischen als der wissenschaftlichen Interessen Hervorragendes geleistet hat. Die S a m m l u n g e n dieser Gesellschaft, unter denen vor allem interessant das industrielle Museum (musée industriel'), befinden sich in dem grossen Gebäude der Gesellschaft am Börsenplatz. Die A r b e i t e r s t a d t liegt im Nordosten der Stadt (man folgt vom Börsenplatz aus der grossen Strasse durch das Basler Thor, und überschreitet die Brücke über das Steinbächel) und theilt sich in eine «alte» und «neue». Sie bestehen aus ca. 700 einstöckigen oder zweistöckigen Häusern, von denen die einen zu 2400 fr., die andern zu 3000 fr., den Arbeitern zum Selbstkostenpreis von dem «Mülhauser Arbeiterwohnungs-Verein» (Société mulhousienne des cités ouvrièresj überlassen werden. Eine Anzahlung von 300—400 fr. und monatliche Raten von 18 resp. 23 fr., also ungefähr 4—5 fr. mehr, als die monatliche Miethe kosten würde machen zum Eigenthümer des Hauses. — Eine Reihe weiterer Einrichtungen für die Bedürfnisse der Arbeiter, Speisehaus, Lesezimmer, Badeeinrichtungen sind ebenfalls durch die Fürsorge der genannten Gesellschaft vorhanden. Das S t a d t h a u s ist fast das einzige der historischen Denkmäler Mülhausen's, (erbaut 1551); an neueren Gebäuden monumentalen Charakters nennen wir: die katholische Kirche, die protestantische Kirche, die Synagoge. In Mülhausen lebte der (1872 verstorbene) Dichter Z e t t e r (bekannt unter dem Pseudonym Friedrich Otte) und leben noch die beiden Elsässischen Dichter, Geschichts- und Sagenforscher A d o l p h S t ö b e r und A u g u s t S t ö b e r . Beliebter Spaziergang, der auch einen Ueberblick über die zahlreichen Villen gewährt, geht nach dem
163 T a n n e n w a l d (aus dem Spiegelthor über den Canal und die Bahn). Das grossartige p h o t o g r a p h i s c h e I n s t i t u t v o n B r a u n in Dornach (s. o.) wird am besten zu Wagen von Mülhausen aus besucht. Das Kloster der Trappisten und Trappistinnen am O e l e n b e r g bei Remingen wird am besten besucht von Lutterbach aus. Von Mülhausen, aus beschreibt die Bahn einen grossen Bogen gegen Norden um die Hügel des oberen Illthals nach R i x h e i m und erreicht zwischen diesem (r.) und dem Hardtwalde (1.) über Habsheim, Sierentz und Bartenheim die Grenze der Schweiz bei St. Louis. — Basel.
Nachtrag für 1874. Zwischen Weissenburg und Zabern. Bahn Strassburg - Weissenburg. Stationen Wendenheim, Bischweiler, Marienthal, Hagenau. (Durch den Hagenauer Wald s. Anhang p. 147.) Station "Walburg. Kirche mit interessanten Glasfenstern 70n 1461, einem spätgothischen Sacramentshäuschen, und einigen Alterthümern in dem anstossenden Garten des Herrn Saglio, darunter römische Steine, u. a. ein Stein mit 4 Gestalten, die als Laren gedeutet werden. Sulz u. W. s. p. 10. Die Salzquelle von Sulz nur mehr sehr spärlich. In der Nähe die Bergwerke von Lobsann und Pechelbronn, wo Petroleum, und Asphalt gewonnen wird. "Weissenburg.
Gasth. z, europ. Hof, am Bahnhof.
Münster S t . P e t e r u. P a u l : «eine der edelsten Schöpfungen der besten gothischen Zeit, und neben dem ausser aller Linie stehenden Strassburger Riesenwerk das bedeutendste kirchliche Monument des Elsass» {Lübbe). "Vollendet 1828, später vielfach restaurirt. Im Innern: W a n d g e m ä l d e aus der Prühzeit des 14. Jahrh., entdeckt unter einer mindestens 300jährigen Tünche durch Prof. Ohleyer, den hochverdienten Archäologen von Weissenburg, Reste alter Glasgemälde in den Penstern des Chores. Zum Schutz der Abtei Weissenburg waren 4 Burgen erbaut, von deren einer St. Paul (bei Schweigen) noch Ruinen vorhanden sind. — In Weissenburg wohnte lange Zeit der vertriebene König
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166 von Polen, Stanislaus Leczinsky mit seiner Gemahlin und seiner Tochter, der späteren Königin von Frankreich, Gemahlin Ludwig XV., im Gebäude des jetzigen Collegiums (ehedem Collège Stanislaus).
U m g e g e n d von W e i s s e n b u r g : a) das Schlachtfeld des 4. August 1870 mit dem Gaisberg. Die III. Armee unter dem Kronprinzen rückte von Landau her gegen Weissenburg. Das Centrum der französischen Aufstellung unter General Douay war der Gaisberg ; die Wälle der Festung waren von 2 französischen Bataillons besetzt. Früh 9 Uhr begann der Angriff gegen die Stadt von Altenstadt her. Um 1 Uhr war das Schlachtfeld in deutschen Händen, die französischen Truppen auf dem Rückzug auf der Strasse nach Lembach, Mattstall und Wörth. Denkmale : an der Strasse nach Lauterburg bei Altenstadt, wo der Uebergang besonders grosse Opfer kostete ; in der Nähe der am 4. Aug. den deutschen Truppen als Richtpunkt angegebenen und neuerdings wieder angepflanzten d r e i P a p p e l n auf dem Gaisberge. — Weg dahin vom Bahnhof aus um den Zaun desselben, dann links auf einem Fussweg in die Höhe; auf der StrasBburger Strasse in die Stadt zurück ; r. ders. Obelisk, bei der Geburt des „Königs von Rom" an der Strasse errichtet.
b) Nach dem S c h e r h o 1 (Pigeonnier) r. der Strasse nach Lembach. Bei der steinernen Ruhebank rechts ab, 5 Min. der Strasse parallel, bis zum Steinbruch, dann auf die Spitze. Schöne Aussicht in das Rheinthal, den Schwarzwald und die bairische Pfalz. Das erste Dorf südlich, das nur theilweise gesehen wird, ist Cleeberg ; das dortige Pfarrhaus ist Geburtsort des Heidelberger Historikers Hausser.
Cleeburg war bis 1787 „zweibrückisch" und Unteramt von Bergzabern; erst 1787 wurden die zu diesem Unteramt gehörigen Dörfer, ausser Cleeburg noch Hunspach, Birlenbach, Rott u. s. w. an Frankreich abgetreten.
W e i t e r e A u s f l ü g e von W e i s s e n b u r g : a) auf pfalzischcm Boden über W e i l e r in das durch seine Felsenformationen (Vogesensandstein) interessante Schlettenbacher Thal nach Burg Alt- und Neu-Dahn. An der Strasse bei Schlettenbach die Ruine der St. Anna-Kapelle mit dem merkwürdigen Grabsteine des Ritters Hanns von Drot (gest. 1503), eines gewaltthätigen und händelsüchtigen Cavaliers, der in ganz Elsass unter dem Namen Hanns Trapp ein Popanz für die Kinder ist (d'r Hannstrapp kommt). b) Nach der W e g e l e n b u r g , als umfassendster
167 Aussichtspunkt über die Hardt und die Vogesen berühmt. c) auf elsässischem Boden: Nach Ruine F l e c k e n s t e i n , und dem W a s g e n s t e i n . Von Weissenburg über Climbach nach Lembach (ca. 3 Stunden), dann dem Laufe der Sauer entgegen (1 St.) zur Brücke, jenseits derselben auf dem Fussweg nach Fleckenstein, eine der merkwürdigsten Ruinen des ganzen Landes. In einen ungeheuren Kietz Vogesensandstein sind die Treppen, Keller und Wohnraum gehöhlt. Beim Herabsteigen von Fleckenstein nicht an die Brücke zurück, sondern sogleich über den Bach, und jenseits desselben nach WeilerFrönsburg. Ober demselben Ruine F r ö n s b u r g (ebenfalls auf und in dem Sandstein). Auf der Strasse (4 Kil.) nach dem Wasgenstein. Vor dem ersten Haus von Obersteinbach beim Kruzifix r. in das waldige Seitenthal ('/< St.) W a s g e n s t e i n S. p . 1 1 . Nachdem auch A. Stöber seine früher ausgesprochene Meinung, dass der Wasgenstein bei Framont zu suchen, aufgegeben, und Wilhelm Scherer neue historische Gründe dafür, dass der Sänger des Walthariliedes den Schauplatz des Kampfes an den „Doppelklotz" bei Oberstembach verlegt habe, beigebracht hat, ist die dort berührte Streitfrage als erledigt zu betrachten.
O b e r s t e i n b a c h (Lamm) gehörte wie der ganze G-renzstrich von Weissenburg an von 1815—1825 an Bayern, und kam erst am letzten Datum in Folge der definitiven Grenzregulirnpg an Frankreich. Holzschuhfabrikation. In der Nähe von Obersteinbach die Ruinen von A r n s b e r g (es heisst auch zum Unterschied von dem Arnsberg im Zins weiler - Thal: « Kl ein-Arnsberg ») St. auf und in einer Felsennadel. Im 14. Jahrh. gehörte es der Familie der Wasgensteiner, später den Grafen von Zweibrücken-Bitsch; an einem Thor die Jahrzahl 1484. — Die Ruinen von L ü t z e l h a r d t , 1 St., deren Treppen u. s. w. in den Felsen gebrochen im 14. Jahrh. den Fleckensteinern gehörig, später zu Zweibrücken-Bits ch. Von Obersteinbach an die Eisenbahn, nach Niederbronn, besser Reichshofen, am Herrenhof vorüber, 1*
168 darüber die Ruinen Alt- und Neu-Winstein s. p. 13 u. Ausflüge von Niederbronn w. u. Niederbronn. * „zur Goldnen Kette" vereinigt mit
„Grünem Baum" Zimmer 1. 60 — 2 F r . Café 76 Os. Table d'hote F r . 2. IB. — Vauxhall mit Lesezimmer nur während der Badezeit. .— Café Weisler. — Bier i m Schwanen. — Oommissionär: Heinrich Maugler am Bahnhofe. Derselbe besorgt auch die Fuhrwerke. — Einspänner nach Fröschweiler-Wörth u. zurück 10 F r e s . ; — Zweispänner 16 F r e s . Grössere Gesellschaften nehmen Ohar-a-bancs. Vorher abhandeln.
Interessante römische Funde (Grabsteine), im Stadthause. A u s f l ü g e um N i e d e r b r o n n s. p. 16: a) nach dem S c h l a c h t f e l d e v o n W ö r t h Reichshofen. Eine g r ü n d l i c h e Gesammtübersicht über das Schlachtfeld erfordert von Wörth aus 5—6 Stunden, von Niederbronn, Reichshofen und Sulz u. W. aus die entsprechende Zeit mehr; das Wesentliche in 3—4 Stunden. Als sehr instruktiv empfehlen wir folgenden Weg von ca. 8 Stunden: Ausgangspunkt Niederbronn. Zunächst Besichtigung des Terrains, der Stellungen, der Gräber und Monumente am linken französischen und rechten deutschen Flügel (Bayern). Von Niederbronn Fussweg nach Eisenwerk Rauschenwald (bis hieher ein Führer nothwendig, von dort an überflüssig) Von Rauschenwald aufwärts nach Neehweiler. Am n.w. Ende, hundert Schritte unterhalb eines Crucifix, geradeaus durch den Wald. Jenseits werden die ersten Massengräber am Fussweg, auf den Feldern und im Thale rechts dem Forsthause von Langensulzbach sichtbar. Von hier auf der Strasse nach Wörth bis zur Brücke. Gegenüber der Mühle «Mühlacker» heftige Waldkämpfe zwischen den von den Hügeln ob Langensulzbach verdrängten Franzosen und den Bayern. Die Strasse tritt in die Ebene der Sauer. An der Brücke über das Sulzbächel r. Massengräber, darunter Lieutenant R. Weinmann, 4. pos. Inf.-Reg. Man verfolgt einige 100 Schritte weit Strasse
169 nach Wörth, um dann r. Strässohen nach Fröschweiler zu verfolgen. Längs demselben viele Massengräber. Beim Denkmal v. Ch. Trawitz links ab längs des Walds umes. Die Kirschbäume tragen viele noch sichtbare Kugelspuren. Man gelangt an das sogen. Turcohäuschen und an die Monumente 1) « aux braves Turcos», 2) «à la M. des officiers du 2 rég. Tirailleurs algériens», 3) 1. niederschl. Reg. Nr. 46 (Säulenobelisk mit Adler). Hier in den Weinbergen furchtbare Kämpfe zwischen den Anstürmenden und den Zuaven und Turkos. Mitrailleusenbatterien. Bei Monument 3 starke französische Artilleriestellung, die den Ausgang aus dem Waldthal der Sauer bei Altmühl beherrschte. Ueber Mon. 5) «Caj. v. Armansperg. 11. bayer. Inf.-Reg.» nach Wörth. W ö r t h s. p. ß. Massengräber an der Strasse nach Lembach, links. Friedhof auf der entgegengesetzten Seite. Nun zu den Stellungen des Centrums und des linken deutschen und rechten französischen Flügels. Jenseits der Brücke gegenüber dem Friedhof Fussweg nach S p a c h b a c h . (Eventuell Gang auf die Höhe v. Preuschdorf. Die Erhöhung zwischen Preuschdorf und Görsdorf, wird als einer der Standorte des von Sulz u. W. herankommenden Kronprinzen und des Generals Blumenthal bezeichnet. In Spachbach ev. zum Friedhof von Oberdorf. In südlicher Richtung wird der Gunstetter Berg sichtbar, zu erkennen an dem Crucifix mit nebenstehender Pappel. Fussweg leicht zu finden. Oben b e s t e U e b e r a i c h t desgesammtenSchlachtfeldes. (Dem Vernehmen nach ist diese Stelle für das Monument der deutschen Armee bestimmt.) Durch Gunstett, an Piivatmonumenten vorüber, an die Bruckmühle. Heiss erkämpfter Uebergang des XI. Corps. Massengräber; thür. Regiment Nr. 95. Jenseits der Brücke gegen Morsbrunn; Stätte der Vernichtung der franz. Kürassier-Regimenter Nr. 8 und 9.
170 Von hier nach ElsasshauHen Führer erwünscht, da viele Wege und im Walde viel Niederholz. Zunächst über welliges und bewachsenes Terrain (viele Massengräber) an die Monumente : 2. niederschl. Inf.Reg. Nr. 47. — Benno von Burghoff (2. niederschl. Inf.-Reg. Nr. 47. — 37. Reg. u. 3. niederschl. Inf.Reg. Nr. 50). An Stelle des letzteren bedeutende franz. Artillerieund Mitrailleusen-Aufstellung. — Franz. Massengräber. Am Strässchen (unterhalb) von Wörth nach Elsasshausen (r. desselben die grSssten Massengräber) Mon. «Aux soldats français». 200 Schritte oberhalb gegen Elsasshausen links im Felde der umzäunte Nussbaum, unter dem Mac-Mahon, den Ausgang der Schlacht beobachtend, seinen Schimmel zum Rückzug wendete. (Mac-Mahons-Baum.) Weiter oben, vor Elsasshausen r., Mon. 2. hess. Inf.-Reg. Nr. 82. Daneben Massengrab des 8. Bat. Ghass. à pied. Elsasshausen trägt noch viele Spuren des Kampfes. In der Bodenfalte zwischen Elsasshausen, Fröschweiler und Wörth viele Massengräber; sie bezeichnen das letzte Stadium des Kampfes, das Ueberanntwerden der Trümmer der 5 franz. Divisionen. Letzte Charge des franz. Kürr.-Reg. Bonnemains. Von hier nach Fröschweiler. Fr. s. p. 9. Strasse von Frösch weiler nach Reichshofen ; Rückzugs- und Verfolgungslinie. Tritt man bei Fröschweiler auf das Schlachtfeld, so wende man sich (s. o.) über Elsasshausen und Monumente nach der Bruckmühle, dem Gunstetter Berg, und durch Wörth über dem Säulenobelisken des 46. Reg. nach Fröschweiler zurück. Von W ö r t h aus, kürzere Tour, in ca. 4 St. Strasse nach Lembach, bis an die Brücke des Sulzbächel. Blick in das Thal von Langensulzbach. Gang über die oben genannten Monumente 1. 2. 3. nach Fröschweiler. Elsasshaussen. Zum Mac-Mahons-Baum, nach der Hagenauer Strasse, zur Bruckmühle; auf den Gunstetter Berg. Durch Spachbach nach Wörth.
171 Mit Wagen in der Weise, dass man bis an die Brücke über das Sulzbächel fährt. Gang längs der Monumente. Wagen geht nach Fröschweiler voraus. Fahrt über Elsasshausen nach der Hagenauer Strasse, nach der Bruckmühle und dem Morsbronner Gefechtsfelde und Gunstett; eventuell Besteigung des Gunstetter Berges von Gunstett aus. Bei beschränkter Zeit nehme man das Monument des 46. Reg., sei es von Wörth oder von F r ö S c h w e i l e r aus (1 St. hin u. zurück); oder den Gunstetter Berg von Wörth aus (l'/s St. hin und zurück). Von beiden Punkten gute Uebersicht über das Schlachtfeld. b) In das hochinteressante R u i n e n l a n d nördlich gegen die bair. Grenze hin. Fast jeder Gipfel ist mit einer mehr oder , weniger gut erhaltenen Ruine gekrönt. Die Ruinen haben, wie schon bei Fleckenstein u. a. a. O. berührt das Eigentümliche, dass die meisten inneren Räume, selbst deren Verzierungen in den weichen, der Berabeitung sehr günstigen Sandstein eingegraben und nur die einzelnen Theile durch Mauern und Gewölbe in Verbindung gebracht sind.
A l t - W i n s t e i n ( 3 St.) wegen seiner schönen und guterhaltenen Architectur, (ehemals der Familie Dürkheim, nun Öietrich gehörig) und die Ruinen um Obersteinbach (5 St.) mit dem Wasgen«tein. c) Von Station P h i l i p s b u r g (wirthsohaften von Schreiber u. Fr. Müller) aus, nach der Ruine F a l k e n s t e i n (1 St.) u. W a l d e c k (2 St.) Grossartige Waldpanoramen. Für Falkenstein Führer anzuempfehlen. Nach Waldeck, auf Strasse bis Bannstein (Gasthaus beim Sensenbrenner), dort rechts (n.) zum Weiher. Beide Schlösser gehörten den Grafen von Lützelburg, kamen von da an Hanau-Lichtenberg. d) Nach P h i l i p p s b u r g - B ä r e n t h a l - Z i n s w e i 1 e r -Niederbronn oder Guntershofen (auch umgekehrt, dann Oberbronn-Zinsweiler.) Ueber B ä r e n t h a l (Wirthsch. zur Linde) Kuine Ramstein; beim Ausgang des Thaies vor Zinsweiler die Ruine A r n s b e r g (Gross- Arnsberg) den "Landgrafen von Elsass, später HanauLichtenberg gehörig. — Grosse Eisengiesserei der Familie Dietrich.
172 e) Von L e m b e r g (Stat. vor Bitsch) aus in den Grenzwald zwischen Elsass u. Lothringen. Industrie. Archäologisch Merkwürdiges. Nach Götzenbrück (»/« St.) Glasfabrik. Brillengläser. Dann auf der Strasse weiter an den B r e i t e n s t e i n eine 13 Fuss hohe Steinsäule. Dieser Stein (erst seit dem Ende des vorigen Jahrhunderts mit den Bildern der 12 Apostel und dem Cruzifix versehen) wird schon 1170 genannt, als eine der Grenzmarken zwischen Elsass und Lothringen. Unten am Berg Meisenthal, (Glasfabrik). Eine Stunde südlich steht der S p i t z s t e i n von ähnlicher Form, ebenfalls an der alten Grenze.
Man will wiesen, dase diese eigentümlich geformten Steine (Men-hirs), an welche sich mancherlei Sagen knüpfen (Spillsteine, um welche die Feen den Beigen tanzen) in dem Oultus der Kelten eine Stelle gehabt hätten. Vielleicht haben wir in ihnen uralte Grenzsteine, welche den Besitz vorgeschichtlicher Stämme und Familien abgrenzten, zu erkennen. Der Wald führt auch den Namen Scheid-Wald.
Vom Spitzstein aus durch V o k s b e r g (von da mit Führer) nach der „ B u r g " ; nach Einigen die vollständig erhaltene Umwallung eines römischen Lagers. (Form : ein Trapez, eine Seite 450 Met., die beiden andern je 300 Met. Länge. Rückweg durch das Thal zwischen Ratzweiler und Münsthal (St. Louis) ca. 3 St. Am Eingange des Suchtthaies (1.) die Ruinen der sog. « a l t e n K i r c h e » , auch «Heidenkirche'», bei welcher jetzt noch von einzelnen Pilgern Gebete verrichtet und Opfergaben in den Stamm einer alten Buche gelegt werden, wo sie die vorüberziehenden Bettler in Empfang nehmen. M ü n s t h a l (Wirthshaus im Fabrikwerke) V4 St. nach Lemberg. f ) B i t s c h s. p. 75. Ausser dem dort genannten Gasthof: Tivoli mit hübschem Garten; Café Français. 2 Fuhrwerksbesitzer.
g) In das M o d e r t h a l p. 18. Stat. Merzweiler. Mit Omnibus nach Pfaffenhofen 7» St. Nach Schalkendorfer Berg (»/* St.). Hübsche Uebersicht. lieber Obermodern, Schillersdorf, durch
173 das Rothbächelthal nach Lichtenberg (2'/a St.) Von hier nach Niederbronn, oder nach Ingweiler (mit Omnibus) nach Buchsweiler u. Hochfelden. Buchsweiler-Bastberg. Von Strassburg aus am besten über Stat. Hochfelden zu erreichen. Omnibus. Eisenbahn Zabern-Buchsweiler im Bau begriffen. Bastberg (Sebastiansberg) Aussicht : n.-ö. Lichtenberg ; w. die Vogesen mit Neuweiler, Hüneburg, Herrenstein, St. Johann; Bergkapelle St. Michael bis s. Zabern, dem Ungersberg, dahinter dem Sulzerbelchen. H e r r e n s t e i n (von Neuweiler aus '/s St.) eh«n. Schloss der Bischöfe von Metz; später den Grafen von Lichtenberg und Zweibrücken - Bitsch gehörig, von Strassburg wegen Landfriedensbruch seiner Insassen eingenommen, nach dem Frieden von Nymwegen zerstört. H ü n e b u r g (1 St. w. auf dem nächsten Kamm) ehedem Schloss der Grafen von Lützelstein, von den Strassburgern 1370 zerstört. Nunmehr Forsthaus s. Z. erbaut von General Clarke, Kriegsminister unter Napoleon I. mit dem Titel «duc de Feltre, comte de Hüneburg» Berühmtes Echo ! N e u w e i l e r s. p . 20. (Wegen Besichtigung der Kirche wende man sich an den Bannwart.) A l t e s , e h e d e m b e -
festigtes Städtchen, das um die Gebäude einer Benediktinerabtei herum sich erbaute, deren Gründung und Erweiterung in die Zeiten der Merovinger und Carolinger hinaufragt. Kirche St. P e t e r u. P a u l , äusserst merkwürdig durch Vereinigung der Style. Die Façade Koccoco; Schiff, Kreuzschiff und Chor-Bau der romanischen Uebergangszeit. An den Chor schliesst sich (zunächst der Strasse) an die Doppelkirche St. Sebastian. Die untere Kapelle kryptenartig, die obere Kapelle flache Decke mit 6 freien Säulen. (Neuerdings durch Boeswillibald restaurirt.) Nach Liïbke 1. Hälfte d. 11. Jahrh. Nach Kugler Mitte d. 11. Jahrh. Keinesfalls wie angegeben wird, aus Karolingischer Zeit, oder (Vióllet le Duc) 10. Jahrh.
174 In der obern Kapelle: a l t e r Flügelaltar. Mittel-und Flügelbilder gute alte Arbeit mit Anklängen an Martin Schön. In einem Schranke die 4 von den weibl. Klosterinsassen gestickten grossen Teppiche mit der Legende des heil. Adelfus, eines der ersten Bischöfe von Metz, dessen Gebeine hinter dem Hochaltar verwahrt wurden. Vollendet nach 1465 (Straub). I n der Kapelle im ersten Stock des rechten Seltenflügels Bild der Kreuzigung v. 1514, in der Manier der Köln. Schule. Au der Seitenwand 2 Altarflügel, Von den ehem. Klo&tergebäuden heute noch vorhanden der schöne Kapitelsaal, goth. Gewölbe.
Kirche St. A d e l f i , spätromanischer Bau, heute prot. Kirche. Neue Synagoge im Bau begriffen. St. J o h a n n (von Neuweiler l1/» St., von Zabern 1 St.). Kirche dreischiffige Pfeilerbasilika etwa aus d. Mitte d. 12. Jahrh., obwohl die schweren massiven Verhältnisse des Innern auf viel frühere Zeit zu deuten scheinen. Von Aussen und Innen durch Rococcozuthaten verballhornt. An der Südseite (Durchgang durch ein Haus) schönes rom. Flachrelief; Umgang um die Apsis. Nach der Kapelle St. M i c h a e l längs der Mauer des Friedhofes aufwärts ('/« St.) herrliche Aussicht. Die Kirche war Versammlungsort einer grossen mittelalterlichen Bruderschaft. Der Steinkreis am nördl. Abfall gilt als druidischen Ursprungs, und als Versammlungsort der Hexen. Unter demselben eine kleine Felsenhöhle, ehedem von Eremiten bewohnt. Rückweg von Graufthal: durch das Zinzelbachthal, an O b e r h o f e n vorüber. Gutes Wirthshaus in angenehmer Waldgegend. Beliebter Ausflug der Umwohnenden. Pfttlzburg S. p. 21. Schwarzes Boss. An Stelle des Dorfes Einarzhausen und einer Lützelsteinischen Zollstädte. 1570 durch den Pfalzgrafen von Veldenz zur Stadt erhoben; kommt im 30jährigen Kriege unter französische Herrschaft; 1680 von Vauban befestigt. Georg Mouton, geb. Pfalzburg 21. Febr. 1770, von Napoleon I. zum Grafen Lobau erhoben. Statue von Bildhauer Taley, Paris. Zabern p. 22. Schwarzer Ochse. Das alte tres tabernae, eine Station auf dem ßömerwege, der von Argentoratum (Strassburg) nach
175 Divodorum (Metz) führte. Der feste Ort, 357 durch die Alemannen zerstört, wurde im nämlichen Jahre durch Julian (Apostata) wieder erbaut und befestigt. Die H a u p t k i r c h e ohne architectonische Bedeutung. In der Marienkapelle 4 Gemälde der altdeutschen Schule. Neben und an der Kirche (der Küster verwahrt den Schlüssel): das durch die Bemühungen Dagobert Fischers zusammengebrachte Museum. (Sonntags während der Kirche geschlossen.) Von besonderer Bedeutung die gallo-koltischen und gallo-römischen Grab- und Denksteine aus der Umgegend, meist kurze Obeliske. Zwei hübsche Fachwerkhäuser der Renaissance in der Hauptstrasse. Ausflüge um Zabern: a) Nach dem H o h b a r r *) (*/» St.) dem Kanal entlang, bei Schleussenhaus 30 die Treppe hinauf, auf das Strässchen. Aussicht in das Zornthal, wo Kanal, Strasse, Eisenbahn nebeneinander, gerade jenseits des Thaies Ruine Greifenstein, r. Barbara-Kapelle. Bei der Mauer eines Landhauses und einem Marterkreüz rechts in die Höhe. H. erbaut zwischen 1168 und 1171 von dem Strassburger Bischof Rudolf von Rottweil. Bischof Johann von Manderscheid, (Geschlecht aus der Bifel), der Gründer des Trinkordens vom Hörne, war es, der die Burg erweiterte und restanrirte.
Die Inschrift über dem Hauptthore besagt: Johann durch Gottes Gnade Bischof von Strassburg, Landgraf von Elsass, aus dem Geschlecht der Grafen von Manderscheid-Blankenheim hat diese schon längst vernachlässigte und baufällige Burg seinen TJnterthanen zum Schutz und Niemanden zur Feindschaft wieder hergestellt, ausgerüstet und besetzet im Jahr des Herrn MDLXXXIII. — Der verstümmelte viertheilige Wappenschild trägt die Wappen des Bisthums Strassburg, der Häuser von Manderscheid und Blankenheim, und das der elsässischen Landgrafen. Innerhalb des Burgthores (links) am Brunnenthurm eine Tafel, welche eine frühere Restauration durch Bischof Johann von Lichtenberg verkündigt: das lichtenbergisohe Wappen, das bischöfliche Wappen in 2 Schildern. Inschrift: Per Dominum Johannem episcopum Argentinensem anno 1360. *) p. 23 Z. 19 v. u. lies: von hier zogen die Bischöfe von Strassburg mit den benachbarten Herren aus etc.
176 Die Burg wurde in Folge des westphälischen Friedens von den Franzosen geschleift. Die Börger mussten dazu helfen; sie liessen sich bereit finden, um, wie es im Rathsprotokolle heisst — «um sich ehender die Franzosen vom Hals zu schaffen». b) Ueber Hohbarr nach Grossgeroldseck ('/» St.) und Kleingeroldbeck (weitere 10 Min.). c) An die Grenzeäule (Brunnen) zwischen Elsass und Lothringen auf der Zaberner Steige. Die Strasse entlang. d) Nach Greifenstein ('/»_ St.) und St. Yeit ('/« St.) w. der Eisenbahn entlang (diesseits); über die Brücke; bei einem Landhause Fussweg rechts nach G., links nach St. Veit. e) Nach Oberhofen, über die Steige; von der Grenzsäule rechts ab. 21/* St. Oder über St. Johann u. Ernolsheim. f) Nach St. Johann u. St. Michael über Eckardtsweiler ',« St, g) Nach Maursmünster s. p. 178. h) Nach Reinhardsmünster s. p. 178. i) Nach Ochsenstein, Dachsburg s. u. Die F u n d o r t e historischer und prähistorischer Alterthümer sind im Laufe der letzten Jahrzehnte sehr ausgebeutet worden. Einzelnes deponirt in dem Museum zu Zabern und Colmar. Das Plateau, das sich von Greififenstein an die Steige hinüberzieht, soll reiche Funde geboten haben. Weiteres s. bei Dachsburg. Die Z o r n p. 24 kommt nicht von Donon. Die eine Quelle kommt von Hengst, die andere aus dem Walde zwischen Grossmann und Eichkopf, wesü. Abfall des Haselthals.
Zwischen Zabern und Schlettstadt. Die Ausflüge nach Ochsenstein und D&gsburg können von Strassburg ans (ersterer bequem) in einem Tage gemacht werden.
Z a b e r n - Ochsenstein 2'/' St. Zabern-Hohbarr - Grossgerold seck-Kleingeroldseck. 6 Min. unterhalb u. westl. v. Eleing.: Kreuzweg mit
177 Wegweiser nach Schäferplatz '/» St. Unter dem Forsthaus neuer Wegweiser nach Haberacker ca. */* St. (Wirthshaus); (vor Haberacker geht r. der Weg nach dem Geisenfelsen, am Spillstein, einem von Menschenhand errichteten Monolith vorüber). Von H. nach Ochsenstein 10 Minuten. Ruinen auf drei Felsen.
Ein Ludwig von Ochsenstein erscheint 1165 auf dem Turnier In Zürich; im 13. Jahrh erscheint die Familie verwandt mit den Landgrafen von Hessen, Markgrafen von Baden, den Habsburgern u. s. w. Ein Otto von O. nimmt Partei für Albert von Oesterreich gegen Adolf von Nassau, und stirbt in der Schlacht von Gellhelm; später kam das Schloss an Pfalz-Zweibrücken, oftmals zerstört und wiedererbaut, erlag es Ende des 15. Jahrh. einem Brande, der es bis auf die Umfassungsmauer zerstörte.
Rückweg nach Zabern ev. durch das Bärenbachthal, das in das Zornthal mündet (2 St.). Z a b e r n - Dagsburg. Zabern-Haberacker s. o. 2 l /i St. HaberackerDagsburg 2®/t St. Jenseits Haberacker an Biegung der Strasse Fussweg 1. ab in die Höhe; über die Hardt (oder diese links liegen lassend) zur Hub. Dagsburg wird sichtbar. Jenseits Hub. (Kirche und Dorf auf dem Kamm.) abwärts und aufwärts nach der St. y L e o - K a p e l l e , auf den Felsen, auf dem einst Schloss Dagsburg stand. Dagsburg (wahrsch. Dagobertusburg). Aussicht: s.-w. derDonon mit seinem Tempelchen; s.-o. Schneeberg; n.-o. Hub, Ochsenstein; n. Pfalzburg; n.-w. Lothringische Hochebene. I m Dorf (Wirthshaus bei * Dielenschneider; auch Fuhrwerke).
F u n d o r t e v o n A l t e r t h ü m e r n ; Grabstätten, Umwalluugen bei Drei-Heiligen am Waldscheit-Wald. Führer v. Dagsburg aus; bei Garreburg am Kritzkopf (von Lützelburg aus). Von D. Rückweg nach Lützelburg 3 St. entweder Strasse, oder (schöner) zur Kleinmühle; hier rechts, zur Sägmühle bei St. Odilien. Von Lützelburg kommend verlässt man hier die Strasse, die über Schäferhof (Gastwvrth Schott) führt, um den schönen Fussweg zu gehen zum Viaduct, nach Lützelburg.
178 Lützelburg. Station. Gasthaus von Baiimgart. Fuhrwerke (vorherige Bestellung angezeigt : bei Müller Louis Schuster, Fuhrm. Ant. Schönaoker). Ober dem Orte die Ruinen des
Schlosses L., ehemals bisch, metz'sches Lehen, später lothringisch, 1661 mit Pfalzburg an Frankreich abgetreten. Weg von L. nach Zabern (2"/a St.) sehr interessant durch die Kunstbauten, Tunnels, Viaducte, der Eisenbahn und des Kanals. Nach Z a b e r n - M a u r s m ü n s t e r (nicht -wie p. 24 und 29 Mauersmünster). Wer die staubige Landstrasse (2 St.) vermeiden will, geht über Hägen (2 '/a St.).
Abtei gegr. von dem Irländer, Schüler Columbans Leobardus ; Neugründung durch den Irischen Abt Maurus 724. I m 12. J a h r , stand die Abtei in höchster Blüthe. „Die Façade, ein streng romanischer Bau, etwa aus der Mitte des 12. J a h r h . " Die Kirche selbst „ein sehr bedeutender B a u edelster Frühgothik". Ornamentik im Inuern : „Alles spricht von Geist, Schönheit, Humor" (Lübke).
Z a b e r n - Reinhardsmünster. 2 St. über Hägen u. St. Gall, oder über Hohbarr, Kleingeroldsek, Schäferplatz. 10 Min., vom Schäferplatz Wegweiser nach R. Den St. von R. entfernten Eisenhammer bezeichnet die Tradition als den der Schiller'sclien Ballade «Der Gang nach dem Eisenhammer». Es gab jedoch niemals einen Grafen von Savern. Sultzbad p. 30 nicht Bad Sultz. Nach dem S c h a r r a c h b e r g e s/« St. über die Kottenmühl; hier rechts. D o r l i s h e i m ; spätrom. Kirche im Chor eingemauert römische Sculpturen (Bachantin und Satyr.) ; auf dem benachbarten Dreispitz, schöne Aussicht. Mutzig-Niedeck. 4 St. Fahren l 3 /i St. (Fuhr-
werksbesitzer Anton Laur. (2 Pferde auch Ohar-à-bancs nach Niedeck 22 F r . Hin und zurück 25 F r . ) Omnibus (häufig überfüllt) bis zur Ziegelei bei Niederhaslach. N i e d e r h a s l a c h * (Linde, Rindsfuss, goldner Apfel). Die Inschrift besagt: A. D. HCCCXXX nonis Decembris obiit Magister operis hujus ecclesiie fllius Erwini, maglstri quondam operis ecclesise Argentinensis.)
Neben Ruine Ringelstein noch H o h e n s t e i n , etwas niedriger, mehr n.-w. Weg gegenüber einer Sägemühle, auf deren Dach Steinkugeln vom H. von der Belagerung 1338.
179
Niedeck. (Nied = fliessendes Wasser.) Huine Nied-
eck nenerdings durch den Oberpräsidenten von Möller zugänglich gemacht. Vom Wasserfalle aus 1 4 St. Von der Geschichte des Schlosses ist nicht viel bekannt. 1336 wird es genannt; 1448 gehört es einem in viele Händel verwiokelten Dienstmanne der Grafen von Finstingen, Andreas Wirich.
Schneeberg. (Bessere Besteigung von Wangenburg aus.) Der L o t t e l f e l s e n bewegt sieh nach einigen Versuchen allerdings. Mützig - Niedeck - Donon - Schirmeck. Diese Partie ist selten gemacht, und doch eine der interessantesten, nur für gute Fussgänger; entweder Morgens aus Strassburg, (von Mutzig bis Niedeck fahren), Uebernachten Schirmeck, mit Post morgens 4 Uhr zurück nach Mutzig, oder Uebernachten in Niederhaslach, oder Forsthaus Niedeck (2 Betten) Führer von Niederhaslach aus; für geübtere Fusswanderer nicht nöthig. Von Niedeck bis Donon 41/« — 5 St. Von Forsthaus Niedeck auf den Sattel zwischen Kohl- u. Schneeberg 940 Met. ('/« St.) Oben links, Holzsträsschen. (10 Min. weiter 1. vom Wege schöner Blick in's Thal bis zum Climont) 20 Min. Murstein; scharfe Biegung von W. nach S.-W. — (Nach Westen Aussicht nach Lothringen, zunächt die grossen Weiher). Auf dem Plateau bleibend in St. an den Noll (s. u.). Diesen umgehend in '/« St. an die Ferme Grossmann; jenseits aufwärts, nach der barague carree 1 St. Hier abwärts durch Waldschneusse (der Donon wird gegenüber sichtbar) wieder aufwärts an neue Strasse (die nach Herschbach führt) 'I* St. — Zum Gipfel des Donon V* St. L ü t z e l h a u s e n - N o l l p. 38. Lützelhausen (p os t; zwei Schlüssel). Nach dem Prancey, höchste Spitze des Noll (983 Met.) 23/< St. in dem romanischen Patois, das in Lützelhausen beginnt Hä (le Haut) genannt. Schönste Aussicht von einer niedrigeren Kuppe aus (la pwte de pierre). Von hier ev. Rückweg in das Haslachthal, dem Mosbächel entlang, nach den Sägmühlen von Gensburg (8/* St.) (Wirthshaus, Nachtlager); von hier St. an die
180 Sägmühle von der aus man zur Niedeck aufwärts steigt. Schirmeek = Vorbrück. (* Hôtel de France, Croix
d'or. Bierbrauerei Sayér. Fnhrwerksbesitzer. Veuve Boulangé. Omnibusverbindung mit Mutzig, Saalea, Weilerthal, St. Dié.
Salm p. 39 nicht Ferme, sondern ein Weiler, von Wiedertäufern bewohnt. Deutsche Sprachinsel in romanischem Sprachgebiet, mit besonderen Sitten und Gebräuchen. Weg 100 Sehr, ober Kirche von la Broque bei Haus Nr. 136 rechts ab ; bei Haus Nr. 160 links nach Freconrupt 1 St.; in Freconrupt beim 1. Haus (Schulhaus) links nach Salm 1 St. Ruine Salm '/« St. ob dem Weiler. Umfassende Ansicht des Breuschthales. Wenige Reste der Burg. Tafel in dem Felsen, anzeigend den Besuch eines Salm und der Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst. Ruine Salm nach K a t z e n b e r g (Chatte pendue) VJ St. Aussicht nörd. Donon; s. Steinthal und Champ du feu. Abstieg über Bambois (richtiger Pend bois, deutsch «Hangholz») nur für gute Fussgänger nach der Pont St. ¿les bas. — 1V» St. — Kreuzung nach Rothau u. Urbach V* St. L a c L a m a i x (jenseits der französischen Grenze) an welchen die p. 41 berührte Sage sich knüpft, wird am besten v. Schirmeck aus besucht. — Sch. — Grand fontaine 1 St. Hier das Strässchen unmittelbar hinter der Kirche aufwärts. Beim Grenzstein 1250 kreuzt der Weg die Römerstrasse; Ferme Prayé wird sichtbar. (Einfache Verpflegung). 80 Schritte hinter d. Ferme r. aufwärts nach dem See. Ober demselben restaurirte Kapelle. Vielbesuchte Wallfahrt. F r a m o n t. Ehedem berühmte Eisenwerke. Chassepotfabrikation. Was die hieher verlegte Wasgenstein-Sage betrifft s. p. 167. D o n o n (le haut - le grand - le gros) p. 40 (nicht Donne) von Schirmeck durch Framont und Grand fontaine bis Försterhaus 2 St. Hier links ab zum Gipfel '/« St. (ev. bis Försterhaus fahren).
181 Auf halber Höhe Fundamente, welche als die eines Tempels (von Schöpflin, Levrault u. A.) bezeichnet werden. Länge 12,14 Met. Breite, 8,50 Met. behauene Kragsteine noch sichtbar. Auf der Spitze Gopie eines kleinen griechischen Tempels mit 12 Säulen (Musée). Innen hinter Gittern einige auf und an dem Berge gefundene Alterthümer : ein Basrelief (Mercur), 2 Inschriften. Daneben Ueberreste des ehem. optischen Telegraphen. Aussicht eine der bedeutendsten : ö. Breuschthal mit (1.) Katzenberg, (r.) Girbaden, Rheinthal ; n.-ö. Noll, Dachsburg; s.-ö. das Steinthal, Tänichel, B a t tenberg, Kuppe des Climont, Dep. des Vosges; n.-w. Seen von Lothringen, Waldthal von Blancherupt ; w. offenes Thal von-Raon. p. 42 al. 3 u. ff. pag. statt Feuerfeld stell Hochfeld, franz. Champ du feu nach dem rom. Patois fé, d. h. Vieh. W a 1 d e r S b a C h.
* Wirthshaus
von
Frau
Rochelle
(unten im Dorf). Das jetzige Pfarrhaus neben dem abgebrochenen alten, von Oberlin selbst erbaut. Im Kirchlein Reliefbüste Oberlins von Ohnmacht. Im Pfarrhaus (Hr. Pfarrer Werner) interess. Tagebuch von Oberlins Hand. p. 45 lies Breitenbach statt Breitenberg. ßoBheim. Kirche St. Peter und Paul. Im Wesentlichen unverändert so, wie um die Mitte des 12. Jabrh. aufgeführt; wahrscheinlich begonnen nach einer Feuersbrunst die 1132 die Stadt verheerte (Ltiblce) „Markstein in der deutschen Architecturgeschichte" (Wöltmann). Facade antikisirend. Der Bau stylgemäss restaurirt 1865—1866. In der Hauptstrasse am westl. Ausgange ein altes, halbverfallenes Haus, als „Jagdschloss Karls des Grossen" bezeichnet. R o s h e i m - G i r b a d e n (2*/a St.) über den Bildhauerhof; zu den Sägen; bei diesen r. den Berg hinan ('/s St.),- (auch fahrbar) nach der Ferme Couleaux. Einfache Bewirthung. Schlüssel zur Ruine. Mutzig-Gil'baden.
(Bequemer Weg von Strasa-
burg aus.) von M. aus mit Omnibus (jedoch oft iiber2
182 füllt) bis zum 8. Kil.-Stein. Hier links Strässchen auf Ruine. Ev. von da Fussweg auf den Abhang des Berges nach Grendelbruch; zurück an Strasse, um dort rückgehenden Omnibus zu erreichen. G i r b a d e n : Schöne Aussicht in das obere Breuschthal, und in die Rheinebene und den Schwarzwald. Die Architectonik des bedeutenden Schlosses noch gut erkennbar. — Brunnen, geschmückte Kapitale. — Wappen über dem Thore.
Rosheim-Grendelbruch (3 St.) von den Sägen bei Girbaden aus (1 St.) durch das Magelthal; 1. der Wald, in dem das «Purpurschloss», Spuren eines röm. Castells. Oberehnheim.
Zwei Schlüssel. * Gasthof und Café
Dubs-Wagner. Stadthaus in elegantem Renaissancestyl. 1523 von Hans Jüngling. Im Saal: übermalte, alttestamentarische Wandbilder. — In der Kapelle des Hospitals einige Gemälde (1508), die Holbein dem Vater zugeschrieben werden. «Mit der Holbeinischen Richtung besteht nicht der leiseste Zusammenhang» (Woltmann). Brunnen auf dem Marktplatz, — einer der schönsten jener originellen Renaissancebrunnen, die häufig im Elsass zu finden sind. Barr. (GaBth. z. * Krone, * weisser Bahn, rothes Haus, Restauration z. Hecht. Bier bei * Kölle, Brauerei Wittersheim am Marktplatz. Lohnkutscher Wingert. Einspänner 12 Fr. p. Tag. Zweisp. 18 Fr. Im benachbarten Bühl (Vi St.): Bad, Gasthaus, Pension, schöner Garten.)
p. 53 unten: 4. von der prot. Kirche aus nach dem Gutleutrain und dem Forsthause am Mönkalb; dann den neuen Weg (Vogesenclub) nach Landsberg, über die Handschab zur Heidenmauer u. dem Männelstein. p. 54, 5. Oberehnheim-Ottrott-Ottrotter Schlösser - H a g e l a e h l o a s - O d i l i e n b e r g . Oberehnheim-Ottrott. 1V> St. in Oberottrott längs der Mauer des Wirthshauses z. goldenen Löwen Fussweg nach den Schlössern Lützelburg und Rathsamhausen, bekannter als «Vorderburg» und «Hinterschloss». In diesem (neben der Meierei) gut erhaltenes Hauptgebäude; schöne Kaminpilaster im 2. Stock; ein venetianisches Fenster. Hinter der Meierei 1. u. aufwärts (betretener Fuss-
183 weg) am Abhang des Berges in starken Windungen (herrlicher Wald) nach dem Hagelschloss (l'/ä St.) Fusspfad schräg nach links nach dem Stollhafen V» St. Hier St. Odilien sichtbar. 6. Weg durch das Barrerthal vom Holzplatz r. abliegend, zwischen Kienberg und Bloos hindurch. Der bequemste Weg. (event. bis Holzplatz fahren St.) p. 55. Ausser Hagelschloss und Dreistein befinden sich auf dieser westl. Seite des Berges noch das S c h l o s s B i r k e n f eis u. das K a g e n f e l s e r s c h l o s s . Birkenfels (kleine Ruine im Walde) am Wachtstein vorüber, v. Fussweg r. ab. Kagenfelserschloss auch Homburgweiler, = Hanfmatterschloss beim Homburgweilerhof, (von der Strasse zwischen KliDgenthal u. Odilienberg beim Fulloch nach w. ab), auf der franz. Karte auch als Falkenschloss bezeichnet. Von Odilienberg aus mit Dreistein zu verbinden, (l'/ä St.) p. 55 al. 5 statt Schaafstein 1. Schaftstein. Odilienberg 700 Met. Im Kloster gute (in Anbetracht des Umstandes, dass Alles den steilen Berg Jierauf geschafft werden muss), nicht theure Verpflegung. Auch Pension: 6 Fr. p. Tag ohne Wein. Kein Trinkgeld. Beim Abgang nach längerem Aufenthalt ein Geschenk in die Kasse üblich. Die Engelkapelle, auch hangende Kapelle, am äussersten nördl. Absturz s. p. 59 liegt neben der Thränenkapelle. Der Umgang ist heute durch ein Geländer gesichert. Der Bäckenfelsen, so genannt vielleicht weil seine Form an übereinandergelegte Brodlaibe erinnert. St. O d i l i e n - H ö h w a l d p. 64. Vom Wachtstein aus Berg hinunter, Wegweiser, breiter Pfad, (r. Birkenfels). Neugrünrain (Forsthaus) r. lassend, nach Rothlach (Forsthaus) (2 St.) mit Abbiegung nach Neuntenstein 2'/-2 (Wegweiser 1/i St. vor Rothlach). Von R. nach Hohwald 3/i St. H o h w a l d - N e u n t e n st ein. (I 1 /* St.) Hervorragend schöne Aussicht: ö. Odilienberg, Ebene, Schwarzwald; s. unten Hohwald, dann Weilerthal, Hoch2*
184 königsburg; s.-w. der Sulzer Bölchen. Rückweg über Rothlach. R o t h l a c h - * F o r s t h a u s , gute Verpflegung, Uebernachten 6 Betten. Von Rothlach nach Rathsatiihauserstein (2 Kil.) lohnende Aussicht in das Steinthal (r. 'Katzmatt, unten Haute Goutte u. Natzweiler, hinten Donon). R o t h l a c h über Hochfeld (Ghamp du feu) nach H o h w a l d (9 Kil.), am Rathsamhauserstein vorüber, die Schneusse entlang; auf dem Plateau angekommen links, am Kieferwäldchen hin und einen Graben (alten Grenzgraben) entlang; wo der Graben aufhört, direct abwärts etwas rechts sich haltend, zur Kälberhütte. H o h w a l d - W a s s e r f a l l , an der prot. Kirche vorüber. H o h w a l d - B e l l e v u e (an der Andlauer Strasse, unmittelbar vor dem Orte rechts ab) 3,4 Kil. Schöner Punkt. Aussicht in das Weilerthal. H o h w a l d - U n g e r s b e r g 6,6 Kil. zurück nach Andlau, Barr. Hohwald-Barr, 2Vi St. über Hungerplatz (Forsthaus). Bis Spesburg besser mit Führer. A n d l a u . Kirche aus dem 11. Jahrh.; im 17. Jahrh. durchgreifender Umbau, bei welchem nur Thurmpartie und Krypta vom alten Bau beibehalten, alles Andere dem romanischen System angepasst, «wie es vielleicht nicht zum zweitenmale irgendwo vorgekommen ist». Im Portal Flachreliefs: Sündenfall, Geschichte Christi. Donatoren. Um 1. Stock interessante Gesimsdarstellungen, symb. Darstellungen von Tugenden u. Lastern, u. d. Kampf gegen die letzteren. Innen über dem Portal modernes Bild. Im Chor Schrein der Richardis; schönes Holzgestühl. In der Krypta der steinerne Bär. U n g e r s b e r g p. 64. Von Barr-Andlau aus, nicht über Reichsfeld, sondern durch Andlau, über das Forsthaus d. Hrn. Halley. Climont. Besteigung auf Nordseite von la Saide (spr. Sdsich) aus nach dem Weiler Schlag, oder auf Ostseite über den Weiler Climont.
185 Weiler-Steige (5 Kil.); Steige-Salome (5 Kil.) Climont '¡t St. Umfassendste Aussicht über Dep. d. Vosges, — anders. Thürme von Schlettstadt. F r a n k e n b u r g . Anstieg am besten von Gereuth (weisses Ross) aus. Omnibuslinie Schlettstadt-Barr. Von Dambach (befestigtes altes Städtchen) Besteigung der Ruine B e r n s t e i n ('/a St.), ehedem Schloss der Bischöfe von Strassburg. Hohkönigeburg. Wege: a) Fahrweg p. 72; b) über Enzheim (nicht Kientzheim) p. 72. L e b e r a u - H o h k ö n i g s b u r g p. 72. Pussweg: Einige 100 Schritte unterhalb Leberau, an dessen Südseite, Aufstieg am Fuss schmalen Seitenthaies paralell langer Häusserreihe. Nach 1 Stunde Steigen Weg aus dem Walde hervortretend stark nach links (schöne Ausblicke Frankenburg im Vordergrunde). Nach V® St. zur breiten Abdachung unter Hohkönigsburg; nach d. Forsthans 20 Min. d) Von der Fahrstrasse von Leberau- Hohkönigsburg ab beim Forsthause Steimel-; Pfad oberhalb dem Hause, vieles abkürzend oder Waldsträsschen an der Baumschule, (angenehm aber länger.) H o h k ö n i g s b u r g . Estuphin nicht von Hohenstaufen, sondern von Stephansberg (Estuphin im rom. Patois für Stephan) wie der Berg in karolingischen Urkunden genannt. Es sind zwei Schlösser zu unterscheiden; das grosse (vordere) Schloss, Lothringer Lehen; das kleine (hintere) Schloss, königl. Lehen im Besitz von Rathsamhausen auch Künzburg (Königsburg) genannt.*) Das kleine Schloss, schon vor dem 30jähr. Krieg die Oedenburg (das verlassene Schloss) genannt steht 200 Met. westl. vom grossen. Die Batterien der Schweden standen nicht (wie p. 74) in den Ruinen desselben, sondern auf der Anhöhe die '/a St. s.-w. vom Porsthause liegt, und heute noch die Fischerschanz heisst, vom schwedischen Obersten Fischer. *) Die durch eine Verwechslung und Zusammenwerfung beider Schlösser entstandenen Verwirrung zieht sich durch eine Menge gelehrter Werke und hat auch unsere frühere Auffassung beoinSusst.
186 Die Ruinen laut Gedenktafel 1864 erworben durch Schlettstadt. Abstieg v. d. Hohkönigsburg, entweder auf einem der angegebenen Wege zurück, oder * H o h k ö n i g s b u r g - T a n n e n k i r c h - R a p p o l t s w e i l e r (4 St.) Pussweg vom Forsthause 1. ab; in Tannenkirch durch die lange Dorfstrasse in den « Pfaffenwald » auf Rappoltstein und ülrichsbuvg, oder nach dem Schlüsselstein. Von Tannenkirch aus Wegweiser. Die Ruinen von E c k k i r c h (Eschery), auf steilem Kegel (wenig erhalten), im kleinen Rombachthale, von St. Kreuz im Leberthale aus (1 St.) (zu unterscheiden von Dorf Eckerich im kleinen Leberthale s.-w. von Markirch). M a r k i r c h - R a p p o l t s w e i l e r p. 71. Diese Partie eignet sich nicht zu Wägen gemacht zu werden, da Anstieg zu steil; eher umgekehrt. M a r k i r c h - H a y k o t - B r e s s o i r s. a. p. 75. (Führer nicht nöthig.) a) In Eckerich (Eschery) Mitte des Dorfes links ab, unter einem mittelalterl. Thurm vorbei, (später als Schulhaus dienend, daher der Berg «Schulberg»), durch Faunoux, nach F. Haykot (2 St.). b) Durch das kleine Leberthal über Eckerich, immer den Bach entlang, zur Passhöhe (2 St.) am Fusse u. a. d. Höhe einfache Wirthshäuser; oben links ab St. über eine weite Berghalde, nach der Ferme Haykot (Erfrischungen). Haykot der bekanntere Name das rom. Patois, deutsch Bluttenberg (blutt = bloss). Von F. Haykot den weithin sichtbaren Weg nach dem Brüschbuckel (auch Heidebuckel) (brüsch=heide), bekannter unter der Bez. d. rom. Pat. «Bressoir» ('/« St.). M a r k i r c h - B o n h o m m e - S c h n i e r l a c h . Durch das kl. Lcberthal nach der Passhöhe und B&genettes 2V» St. B.-Bonhomme '/s St. B.-Schnierlach »/* St. Markirch-Bonhomme-Weisser See. 4 St. M a r k i r c h - A u b u r e (Altweyer)- Freland-St. Jo-
187 hann-Alspach-K a y s e r s b e r g . Sehr lohnende Tour. (4 St.) Auf der Passhöhe (Strasse M.-Rappoltsw.) Wegweiser. Weg r. nach Altweier (Aubure) s. p. 188. Im ersten Hause (Richtung von Markirch her) die *Wirthschaft. Bei der Kirche Fussweg hinunter nach Freland durch Tannenhochwald, s.o. Am Ende dess. weite Rundsicht. Thäler von Freland, s. p. 77, Schnierlach, s. p. 77, Orbey, p. 83, r. Bressoir, 1. Kaysersberg. Der Fussweg berührt nur die obersten Häuser von Freland, geht ö. durch bewaldete Schlucht nach St. Johann p. 78. Von Bonhomme in die französischen Yogesen (durch das Valtin) nach Gerardmer. (7 St.) Markirch-Bonhomme s. p. 186. Bonhomme (Wirthshaus d. Wittwe Maire, guter Wein, Fische); über dem Ort Ruine Gutenburg, daher wohl der franz. Name des Ortes. Bonh. Strasse über den Col de B. (949 met.) beim Grenzpfahl links ab, dem Lauf des Baches entlang, Fahrweg nach Louchbach 1 St. L.-Rudlin 'Ii St. Dann öffnet sich das prachtvolle * Waldthal nach Valtin. (Wirthschaft in d. Mitte d. Dorfes) >/* St. Gr.Valtin (auf der Höhe)- Strasse 1. den Bergabhang hinauf. Einmündung in die Strasse von der Schlucht her. (Valtin bis Gerardmer St.) F r e l a n d p. 77. Die Spuren des Römerweges sind zwischen F. und Ribeangoutte. F a u d d bei Schnierlach, auch Rocher du Diable, ein merkwürdiger Fels, der unzweifelhafte Sparen menschlicher Bearbeitung trägt. A l s p a c h . Von der Kirche, einem schönen romanischen Bau, jetzt nur das Mittelschiff, das südliche Seitenschiff, der südliche Kreuzaim vorhanden. A m m e r s c h w i h r (Amalrici villare). Schöner Renaissancebrunnen von 1560 vor einem Haus mit gothischem Erker. S i e g o l s h e i m . Spätromanische Kirche (Portal) Mitte d. XII. Jahrh.
188 B e i m w e i e r . Omnibusverbindung über Kienzheim und Siegolsheim nach Kaysersberg. R a p p e r t s w e i l e r . (»Lamm, treffliche Weine.) Auf d e m
R a t h h a u s bemerkenswert^ die Pokale, als Muster der Technik der Ren. u. d. Rococo, darunter besonders der Globus v. 1628. Der P. mit dem Amor; der mit dem Neptun. S. a. p. 90. — Haus zur Hl. Jungfrau, in welchem die Versammlungen des Pfeiffertages. Häuser der früheren Hofleute und. Beamten, Waldner v. Freundsberg, Müllenheim, Bergheim, jetzt bürger. liehe Häuser. Die Ruinen: St. U l r i c h , wes. aus d. rom. Uebergangsstyl (Anf. 13. Jahrh.) herrührendgegen Mitte des 15. J. umgebaut, im 30j. Kriege zerstört. — Hohenrappolstein, Bau des 14. Jahrh. Girsperg, von den Egisheimern (13. J.) erbaut, später von den Rappoltsteinern mit gewaffneter Hand erworben. A u s f l ü g e v o n R a p p o l t s w e i l e r : Nach der Kapelle von Dusenbach St.) (am Kastanienbaum Wegweiser), nach Rappolstein, und den Schlüsselstein. Letzterer auch der Aussicht wegen zu empfehlen (ca. 2 St.) hin u. zurück. Auf den T ä n n i c h e l (2 Vi St.). Anstieg von Dusenbach aus. Oben die Heidenmauer von 0. n. W. gehend. Nach Einigen kelt. wahrsch. röm. Ursprungs, nach Andern mittelalterl. Grenzmauer. Der Weg nach H o h k ö n i g s b u r g geht nicht (wie p. 91) über den Tännichel, sondern über Tannenkirch, s. p. 186, 2 St., nicht 11'/« St. Nach A11 w e i e r (Aubure). Höchster Ort in E.-L., 1000 met. Malerisch über die Matten zerstreut. *Einfaches, ländliches Wirthshaus; 1jt St. von A. die Seelburg (eig. Selleberg); schöne Aussicht. Am Fusse des Seelberges die Ruinen von B i l s t e i n . Hier sass auf Befehl des Herzogs Friedrich von Lothringen gefangen die natürliche Tochter und Geliebte Maher's des Bischofs von Toul und Abtes von Ht. I)i6. Das Schloss gehörte später den Grafen v. Horburg, ging von diesen an die Württemberger über; auch von diesen als Gefängniss benützt; im 30j. Kriege zerstört.
Rückweg über Ruine Reichenstein nach Reichenweier.
189 Reichenweier.
(»Zum Stern d. Hrn. Priss.
Vortreff-
liche "Weine.) Bürgerliche Benaissanoearchitectur, Haus von 1574. — Hof eines Hauses in der Hauptstrasse von 1613. Beide mit Inschriften. Renaiss.-Bmnnen. Ueber dem Orte die Ruine Reiehenstein, Raubnest, zerstört von Rudolf von Habsburg mit Hülfe der Colmarer 1269.
Von Colmar zum elsässer Bolchen. Türkheim.
(Gasthof Meyer am Bahnhof.)
Omnibus-
verbindung mit «Drei Aehren». Drei Aehren. (* Hôtel des trois Épis.) Die Wallfahrt ist viel besucht an Oster- und Pfingstmontag. Kl. H o h n a c k . 1635 für Frankreich in Besitz genommen; 1654 auf Befehl Ludwig XIV. gesprengt. Gr. H o h n a c k . 980 met ; an Südseite Steinbrüche. "Weier
i.
T.
(Gasthaus Hudel am Bahnhof.)
Die
Kirche ist nun vollendet. Sulzbach. (Badehôtei Hunzel.) Badezeit vom 15. Mai an. Der Brunnen alkalisch eisenhaltig, mit reichem Gehalt an Kohlensäure.
An der Mauer der Kirche des ehedem befestigten Ortes schöner Grabstein des Jacob von Hatt,Stadt und der Margaretha von Bathsamhausen.
Von S. aus Ausflüge nach Ruine H a t t s t a d t (1 St.), Ruine Laubeck (1 St.) s. p. 180. Dem Burgstall Strassburg (11/a St.). Ruine W a s s e r b u r g (l'/a St.) in einem wilden Waldthal, s. p. 100. Von Wasserburg nach dem K a h l e n w a s e n s. p. 102 u. p. 190. Von der Strasse zwischen Sulzbach und Wasserburg trennt sich vor letzterem links eine gute Bergstrasse, nach Osenbach, Sulzmatt (3 St.) und Rufach, s. p. 180. Hohlandsberg. Von St. Gilgen (St. Gilles) am Fusse aus V St. — üeberall Wegweiser. Unterhalb der Burgruine auf der nordöstlichen und westlichen Seite der Bergkuppe die (durch den Vogesenklub eröffneten) Aussichtspunkte « Luginsland » und « Schöne Aussicht ».
190 Abstieg: auch auf der Nordseite des Berges, das Bärenthal hinab, zuerst durch Wald und dann zwischen Weinbergen nach Winzenheim. D r e i E x e n . Von Hohlandsberg aus ( 3 /iSt.), von Stat. Egisheim aus (l St.). In beiden Fällen versäume man nicht auf dem Rückwege, Hüssseren links lassend, Ruinen von Kloster M a r b a c h ('/'s St.) zu gehen. M., Ton den alten Klostermauern noch vollständig umschlossen, jetzt Bauernhof, mit interessanten Besten der alten Klosterkirche, aus d. Ende des 11. Jahrh. Das Kloster (Augustiner) war eines der berühmtesten d. Elsass.
Von Marbach aus lohnender Uebergang über Hohhattstadt und Sulzbach (3 */a St.), oder auch (Station Herrlisheim) über Vögtlingshofen, Gebersehweier (werthv. rom. Kirche, welche nun restaurirt wird) nach dem malerisch gelegenen Kloster St. Marc mit Uebergang nach Osenbach-Sulzbach (31/? St.), oder Osenbach-Sulzmatt (2 '/a St.). Ruffach.
(^Gasthaus z. Bären v. Pointet, gegenüber dem
Gemeindehause.) Kirche St. Arbogast; an ein QuerschifF des 11. Jahrhunderts angehängt Anf. des 13. Jahrh., ein ansehnl. Bau des Uebergangsstyles, dem sich ein frühgothischer Thurmbau angeschlossen hat.
Ehrenplatz unter den Denkmälern d. 13. Jahrh., die Vorzüge des deutsch-romanischen Styles u. d. franz. Gothik verbindend. Glasmalereien, Goth. Taufbecken,
In der Nähe: P f a f f e n h e i m St.). Characterlos moderne Kirche; im Chor ein elegantes Beispiel Spätrom, Baukunst. Am Berge (Va St.) Wallfahrt S c h a u e n b u r g . Neben der Kirche der Teufelstein, ein Felsen mit dem angeblichen Abdruck der Teufelsklaue, hinterlassen, als der Satan beim Zurücktragen des wunderthätigen Madonnenbildes (nach der Revolution 1811) die Gebäude verlassen musste. K a h l e n w a s e n oder Kleiner Bolchen., 1274 met. Am bessten erreicht über Sulzbach-Wasserburg; von W. nach den kahlen Wiesen der Kuppe (davon der Name) (1'/« St.). Oben Sennhütte, Milch und Wein. Abstieg am besten von der Nordseite, Weg von der Sennhütte aus durch Tannenwald zur gr. Melkerei
191
von Luttenbach (Erfrischungen) (V» St.) Dann Strasse (2 St.) bis Luttenbach im Münsterthal. Linthal-Kahlenwasen s. p. 196. Von Kahlenwasen nach d. "Wissort od. Lauchenkopf (3 St.). Unterhalb die S t e i n e r h ü t t (Steinlebachhütt) Pächter Nie. Bessey. Freundliche, billige Verpflegung. (Uebernachtung für Anspruchslose; zwei benützte Betten oder Heu.) Nicht weit von den Quellen der Lauch der schönste Wasserfall der Vogesen, der L a u c h e n s p r u n g . (Von der Roll aus 2 St.) Die Lauch entlang in das Thal. Von L a u c h e n nach R o t h e n b a c h (3*/s St.), über die Höhe des Hahnenborn (eine der weitesten und schönsten Aussichten, Münsterthal, Gebweilerthal, Amarinthal, lothringische Vogesen, Jura). Dann (immer auf dem Kamme) nach d. Herrenberg, sodann Rothenbach. M ü n s t e r . Gastb. zum »Storch, zur »Stadt Strassburg (ata untern Ende des Kirchplatzes). Krone (Wittwe Hummel). Diner 3 Fr., Zimmer 1.—1. 60. Bier: Allemand, Graff (am Bahnhofe. Fuhrwerke: in den Gasthäusern. lSpänner n. Schlucht 16 Fr.; im Sommer wird man wohl überfordert; vorher abhandeln. 2Spänner 20—30 Fr. Omnibusverbindung mit Metzerai (oorr. mit den Zügen) 1 Fr.
Die neue protestantische Kirche ist nicht an Stelle der alten erbaut; die alte (bis vor Kurzem Simultan-) kirche weiter unten im Orte.
„Die 10 unvertheilten Gemeinden", aus denen das merkwürdige Gemeinwesen des Thaies bestand, waren: Münster, Sulzbach, Eschbach, Lautenbach, Mühlbach, Metzerai, Breitenbach, Sondernach, Hohenroth, Sulzern. Die Theilung des gemeinsch. Besitzes fand statt 1846.
Breitenbach,
(zur Forelle.)
Mühlbach. (Zur Sonne.) M e t z e r a i . »Zur Sonne d. Herrn Bill. Essen, Wein gut, anständige Preise. Zimmer zum Uebernachten für einfache Ansprüche. Vortr. Führer: der Bannwart *Frischmann.
Zwischen M. und Sondernach auf einem Hügel 1. die Kirche Emm, der noch lebendigen Sage nach so genannt von Emma, Karls d. Grossen Tochter. M e t z e r a l - F i s c h b i i d l e - (ls/4 St.) H o h n e c k (2 '/< St.). Aeusserst lohnende Tour. In der Mitte des Dorfes auf rechtem Ufer des hier einmündenden westl. Armes der Fecht nach der Steiner- (Balzweiler)
192
Fabrik ('/s St.); die kühn geformten Berge, die geradeaus das Thal schliessen, 1. Burgkopf, r. Sommerlit); auf das linke Ufer, r. über die Brücke abbiegend in das Wolmsathal. (Jenseits der Brücke nach Herrenberg und dem Holzhauerdorf Mittla. Im Wolmsathal aufwärts 1 */• St. gegenüber Spitzköpf, an diese r. sich anschliessend der abgeplattete Kleinkopf, dahinter der Hohneck. Am Fischbädle r. ein (bei Wasserfülle wunderschöner) Wasserfall. Von dem Fischb. r. ab auf schlechtem Fusspfad, um die Spitzenköpf herum nach Schiessenrothried (eine Thalmatte) (l3/* St.) Die Wormspel (Sennhütte) s. p. 109, wird sichtbar; von Schiessenrothried in einem Bogen nach der oben gelegenen Sennhütte Schiessenroth. (Milch.) Dort breiter Pfad am Schäferthalrain vorüber auf Hohneck, nicht wie p. 109 u. 110. Am östl. Abhang des Hohneck passirt man nicht unbedeutende Schanzen, an Stelle einer alten aufgeworfen im Sommer "1870. Durchm. ca. 100 met., Länge 300 Met. Kletterer steigen v. Fischbädle aus (ungefährlich) direkt auf die Höhe über das « Schwalbennest». M e t z e r a l - H o h n e c k (direkt) (2'/s St.). Von M. längs des Altmattkopfes auf die Blävelsgrub; von hier aufwärts durch kleinen Wald zu dem oben genannten breiten Pfade auf Schiessenroth und Schäferthal. M ü n s t e r - H o h n e c k (zu Fuss). 3'/• St. An den letzten Häusern v. Münster, r. der Strasse Münster - Metzerai, bei dem Steinbruche am prov. Schützenhause in die Höhe, durch den Wald auf den Sattel (782 met.). Bei den Sattelhäusern Ausblick auf Stosswihr und Ampfersbach; durch den Silberwald an die (Hartmann'sche) Sennhütte Gaschnei, am Nächstenbühl. Einmündung in den Weg n. Schiessenroth. M ü n s t e r - H o h n e c k (grösserer Theil zu Wagen) Fahren nach der Schlucht (17,5 kil. = 23/« St.). Von der Schlucht aus leicht aufzufindender Weg (ev. den
193
Grenzsteinen folgend) längs der w. Mauer der Meierei links aufwärts nach dem Gipfel (1 St.) Hohneck. (1366 met.) Granit, Uebergangsgebirg. Alpestre Flora. Die Spitze bezeichnet durch einen Grenzstein mit D. und F. Unmittelbar daneben im Rasen ein erkennbares Rondell, wo Tanzplatz der berühmten Hohnecker Bergkirchweih (Kilbe). Westseite : die Quellen der Moselotte am Herzoginquell, Nordw. die Quelle der Meurthe. Nordseite: der steile « Soldatenschlatten » (Schlatten = Furche, Rinne zum « Schlitten ») gegen das Frankenthal hinab; 200 Reiter seien dort in den lothr. Kriegen von den Bauern hinabgedrängt worden. Aussicht: s. unten Wormspel, die Spitzköpf, r. der Rücken des Schmalgürtel. Die Berge des Masmünsterthales; s.-ö. der Sulzer-Bölchen, dahinter die Alpenkette in folgender Ordnung: r e c h t s von der Bölchengruppe (die an der Einsattelung zwischen den beiden Spitzen leicht erkennbar) folgen gegen rechts hin: Breithorn, Tschingelhorn, Blümlisalp, die Freiburger Alpen; l i n k s vom Bolchen: zunächst Silberhorn und Jungfrau, dann Mönch, Eiger, die Abstürze des Finsteraarhorn und Lauteraarhorn, das Wetterhorn; s.-w. in das Thal v. la Bresse, w. Gerardmer, lothringisches Gebirge, n. Deutsch-Lundenbühl (nächste Sennhütten), Schluchtstrasse, der Reisberg ganz hinten der Donon; n.-ö. kl.-Mtinsterthal, gr. Münsterthal; ö. Hohnack, drei Aehren, Colmar, Rhein, Schwarzwald; s.-ö. die Basaltkuppen des Hegau, Hohentwiel. M ü n s t e r - S c h l u c h t (Strasse). Beim 11. Iiil. r. oben der Wurzelstein (le haut Fourneau), nach der Sage Versammlungsort der Hexen. Im Volksmund auch « Romaner.» M ü n s t e r - S c h l u c h t (nächster Weg). Durch Stosswihr — W i r t s c h a f t Schwander, Stosrr), — denSchmetzwasen; Pfad durch den Wald. (2 St.) Münster-Sulzern. (wirth Hödel,) DarenseeSchlucht. 5 St. Schlucht. (Pächter Wilhelm Mohr.) Die Bemerkung p. 113 kann zurückgenommen werden.)
194 Zimmer von 1. 75 an. Frühst. 1. 20. Mittagessen (ohne Wein) 3 Fr. Abendessen 2 Fr. S c h l u c h t - G e r a r d m e r . 15.8 Kil. Ca. 1 Kil. v. Schlucht r. Waldfhal mit der Quelle der Meurthe. 3 kil. v. Schlucht schöner Ausblick auf Betournemer. Links Forststrasse nach Retournemer (gastliches *Maison forestière). 1 'Ii St. v. Schlucht. Französ. Grenze. Douane. Brücke über die Vologne. Wegweiser nach der Pont des Fées, Saut des Cuves, in geringer Entfernung (10 Min.) von der Strasse längs des Baches, Pierre de Charlemagne. Im weit sich öffnenden Thal ausgedehnte Bleichen. An allen Hügeln zertreute Fermen. Der See yon Gerardmer. 640 met. über d. Meer, bedeckt eine Fläche von 116 hect. Aus ihm ergiesst sich die Jamagne, die sich bald in die Yologne ergiesst. Gerardmer-Bresee. Von G . - B a s r u p t 5 Kil., geht die Strasse steil aufwärts, unten der See, Blick auf Longemer, über die Höhenach Basrupt, hier links ab, (r. nach Remiremont), wieder aufwärts, r. schönes Waldthal, auf die Höhe ober la Bresse, 5 kil., das hier ganz den Anblick eines Alpendorfes gewährt ; in grosser Windung abwärts 4,5 kil. L a B r e s s e . Mehrere Gasthäuser r. der Strasse. Hauptort eines Thaies, das einer Tradition nach von Elsass aus kolonisirt wurde, und in der Zeit von 1558 den Herrn von Hattstadt gehörte. Bis zur Mitte des vor. Jahrh. hatte das Thal eine Art administrativer Selbständigkeit, wie etwa das Münsterthal. Es besteht aus 30 einzelnen Weilern. La Bresse-Wildenstein. Ca. 4 St. Ueber den Col de Bramont, auf das linke Ufer der Moselotte, der Vologne entlang, 8/< St. (r. ab nach d. Lac de corbeau, 'h St.) ; an die Strasse zurückgekehrt über den Bach nach St. wieder auf das diesseitige Ufer, in Wildenstein - Wesserling 3 St. nach Wildenstein. 12 Kil. La Bresse-Odern. Weiter aber lohnender.
195 La B. 8,7 Ml. -Cornimont. (Cheval de bronce.) Schöne, neugothische Kirche, erb. 1864. C. 4,4 kil. bis Ventron. In V. beginnt der Weg die Passhöhe zu erklimmen, bis zum Pass 5.61. Der Abstieg nach Krüth (7,1 kil., Wesserling 12,1 kil.) zeigt uns eine der landschaftlich schönsten Bergstrassen d. Elsass. Die Mulde gleicht einem grossartigen englischen Park. In der Höhe r. alte Redouten.
Die Route ist landschaftlich von grosser Abwechslung und äusserst lohnend. Wir empfehlen sie jedoch nur zu Wagen, da man an vielen abgelegenen Weilern vorüberkommt, und in den Grenzthälern (das vielbesuchte Gerardmer ausgenommen) die Tendenz besteht, in jedem fremd aussehenden Fusswanderer, besonders wenn derselbe mit Buch und Karte versehen ist, einen Spion zu erblicken.
M ü n s t e r - S c h w a r z e r See - W e i s s e r S e e , p. 114. Das 2 St. lange Plateau (franz. Hautes chaumes) zwischen dem Weissen See und der Schlucht hat den Namen Reisberg, wahrsch. Breuschberg. M ü n s t e r - H o h n e c k - W i l d e n s t e i n , s. p. 116 bis 120. M.-Hohneck p. 192. Hohneck - Wildenstein. Zur Sennhütte Ferschrus 1'/« St., zur Rothenbachferme '/s St., nach Wildenstein 1 St. Sultz. (* zwei Schlüssel.) Goth. Kirche, 1700 restaurirt. Das Schul- und Kornhaus im Renaissancestyl. Obelisk auf dem Kirchplatz für die im Krimkrieg gefallenen Sultzer. Nach Schloss Jungholz am Abhänge des Gebirges */» St. Daneben Wallfahrt Thierenbach mit einem Bilde der Ansicht von Sulz und Thierenbach 1680; bekannter Judenkirchhof. Geb Weiler. (»Goldene Kanone. Gute Weine. Wagen a. d. Bahn.) Führer Silveri (Sylvester) im Gasth. zu erfragen. Fuhrwerke bei * Kritter und Bucher.
Pfarrkirche (Oberkirche, St. Liutgarkirche) architektonisch sehr bedeutend; Ende d. Xll.Jahrh.; offene dreischiffige Vorhalle zwischen zwei Thürmen auf der Westseite, und dritter achteckiger Thurm auf dem Querschiff (vergl. St. Fides in Schlettstadt). Die Unterkirche im Zopfstyl, err. v. Kapitel v. Murbach, als es 1759 nach Gebweiler zog.
196 Dominikanerkirche, jetzt Getreidehalle, schöner goth. Bau d. 14. J. Im Innern Fresken. Gebweiler ist durch seine Lage am Ausgang dreier Thäler zu näheren und ferneren Ausflügen sehr geeignet. Nähere: a. Oberlinger, Berg unmittelbar a. d. Stadt (über der Station), 581 met. Schöne Aussicht. (*/• St.) Am Südabhange wächst der Kütterle (s. p. 125), wohl nicht von Kutter herkommend, sondern vom allem. Gütterli, d. Ii. eine Fläschchen mit gutem Wein (s. bei Hebel). b. Rehbrunn- und Lintkopf (Wegweiser), '/ä St. Dem Oberlinger gegenüber mit (vom Vogesenclub geschaffenen) Aussichtspunkten Helenenblick, Hermannstein, *Marienruh. c. Auf den Hugstein (vom Vog.-Cl. zugänglich gemacht). 20 Min. d. Ueber den Hugstein nach Kirche von Murbach (weiter l/» St.) e. Nach Rimbachzell 3/t St. An dem Forsthause vorbei über den Bildstock, dort den mittleren Weg, der abwärts in's Thal führt. Prächtige Waldscenerie. Ueber den Bach, durch das enge Thal nach Bimbach. '/« St. Grössere Ausflüge: a. Nach dem Freundstein. Ruine auf dem Sattel zwischen dem Bolchen und den Bergen ob Thann. Fussweg über Thierenbach, 3','s St. Zu Wagen über Sulz und Jungholz 21/a St. Im Forsthause Kohlschlag am Fusse Wirthschafl. b. Auf den kleinen Bölchen (Kahlenwaien, s. p. 190). Jenseits Lautenbach vor Linthal r. Fussweg von der Strasse ab. 31/« St. c. Auf den grossen (Sultzer-) Bölchen. Die zwei empfehlenwerthesten Wege: 1. über die Rollhütte, s. p. 127, oder bequemer: nicht durch Sengeren, sondern auf der Strasse fort bis zum Einfluss des Bölchenseebaches, wo links hinauf.
197 2. Ueber das Peternit, am Ebeneck vorbei durch den Riedwald über das Redel und den Judenhut zur Bölchenhöhe. 3'/s St. (Führer.) 3. Ueber Rimbach, nach der sog. Glashütte. 4. Ueber Murbach. Amarin-Geisenhausen-Bölchen s. p. 198. Murbach.. Klosterkirche. Chor und Querhaus der 1139 geweihten Kirche noch vorhanden, während das Langhaus zerstört worden ist.
M. gehört zu den frühesten romanischen Gewölbebauten Deutschlands. Dieselben gehören sämmtlich dem Rheingebiete an. „Was also für den Mittelrhein Mainz und Speier f für den Niederrhein Laach, Schwarz-Rheindorf und Marien im Kapitol zu Köln, das ist Murbach für den Oberrhein". (Lübke.)
In der Wand des südl. Querarms schönes Grabmonument; unter goth. Baldachin der Stifter Eberhard v. Egisheim. Ende d. 13. Jahrh. Der Bolchen, die höchste Spitze der Yogesen, 1426 met. Grauwacke. In den Sommermonaten von der ganzen Umgegend stark zur Zeit des Sonnenaufgangs besucht (manchmal bis 500 Menschen). Die A u s s i c h t ist besonders schön nach Südosten hin, wo die reiche Gliederung des Thanner-Thales hervortritt (zunächst Dorf Altenbach, Golbach, weiter Thann, darüber d. Rossberg. Südwestl. Dorf Mitzach, Pass Bussang, der Kressen; südl. der Elsässer Bölchen, der Jura, die Alpen. Die nächste Höhe nach W. jenseits der Einsattelung der S t o r k e n k o p f , 1363 Met. In den naheliegenden Sennhütten einfache Erfrischungen. Nachtlager, ev. auf dem Heu. Neben dem Sattel zwischen Bölchen und Storkenkopf die H a a g e r h ü t t . Die Haagerhütte macht, durch die vielen Besuche verwöhnt, ü b e r t h e u r e P r e i s e ; (z. B. 3 kleine Näpfe Milch, 3 Stück Brod, etwas Butter 10 Francs. 16. Juli 1874); wird nicht empfohlen; auf der benachbarten (*/« St.) Sennhütte Morfeld ist man freundlicher und billiger. Abstieg vom Bölchen. a. auf einem der oben angegebenen Wege.
198
b. nach dem Kohlschlag (Forsthaus) (die Bölchenhtttte links lassend) auf dem südl. Abhang, l1/« St., von der Sultz l'/s St.
Woher d e r Name Bolchen. Zwei neue E r k l ä r u n g e n sind u n s bekannt geworden. 1) Belch allem. r= Berg, wie Kirche = Kileli, Die wahrscheinlichste ist u n s folgende Erklärung : Wie fast alle eigenartig gestalteten Berge ihren Namen von der äusseren Erscheinung f ü h r e n (Staufen. Horn, Pic, Grat), so auch d e r Name Bolchen von dem den Bergen dieses Namens eigenthümlichen oberen Aufsätze, der stumpfgewölbten Kuppe. Bolle noch heute in fränkischen Dialekten soviel wie stampfe Spitze, Wölbung, so z. B. das u n t e r e Ende des Ei's im Gegensatz z u r „Kippe" die Bolle. Gleiche Bedeutung h a t das Wort in schweizerischen Dialecten. Bolchen also Adjectiv, von Boll, Bollich ; zu ergänzen „Berg", also d e r Bollige, (einer Bolle ähnliche) Berg. F ü r die Richtigkeit dieser Ansicht zeugen Namen wie „Bellenberg" (bei B u f a c h ) , „ Bollweiler u , der häufige Familienname „Bollelker", der F l u r n a m e Bölltagen, Name einer Wiese bei Benfeld, wo viele gallische u n d germanische Tumuli gefunden werden, (tagen r r Tagewerk; Morgen, eine p o p u l ä r e Massbezeichnung f ü r Wiese u n d Ackerland) Derichsweiler.
S u l z - H e r r e n f l u h - S e n n h e i m , p. 130. Von Herrenfluh über Uffholz (*z. Sonae, Landwehrlin, vortreffl. Fische) nach Sennheim. W a t t w e i l e r . (»Badehötel). Sennheiru. (Zwei Schlüssel, Café Sommer.) In der Nähe Steinbach ( /s St.). Blei- und Silbergruben. Das « Ochsenfeld » zwischen dem Forst Nonnenbruch und dem Dorf Ober-Aspach. Thann (Z. Sonne. Zwei Schlüssel. Best. Kayser am Bahnhof. Z. Stern von Pointet). Nähe der Eisenbahn. Lohnkutscher Laurent neben Bahnhof. St. A m a r i n . (»Goldner Löwe. Bier bei Kühny.)
St. A. auf den B ö l c h e n (3 St.). Fahrbares Strässchen bis Geisenhausen (2 St.). Zur Haagerhütte St. Da zum Theil schattenloser Weg, so ist früher Aufbrach zu empfehlen. Wesserling. (* Hôtel de W. Massige Preise ; auch Pension.) Baumwoll - Spinnereien, Druckereien yon
Gros - Roman & Marozeau.) Als Mittelpunkt für Ansflüge sehr empfehlenswerth. Etwa 50 Schritte von d. Station führt ein bequemer und schattiger Weg den Bergabhang hinauf; Ruhebänke, prächtige Aussichten. Die quer durch das Thal gehende Terrainhöhung, auf welcher die Häuser u n d Fabrikgebäude stehen, wird alB Gletscher-
199 Moräne bezeichnet (neuerdings Oh. Grad); als einer der Hauptbeweise für die ehem. Existenz ausgebreiteter Gletscher in den Vogesen wird bezeichnet der „Glattstein", ca. 600 Meter oberhalb der grossen Moräne auf dem r. Ufer der Thür, welcher die Eisstreifen und Eisschliffe in unverkennbarer Weise tragen soll. Anderen ebenfalls Competenten sind die gebrachten Beweise nicht ausschlaggebend.
O d e r n (goldner Adler.) Wallfahrtskirche am Eingang de3 Dorfes mit, merkwürdigen Votivtafeln. Im Hintergrunde des Thaies erscheint r. nordw. ein Berg mit auffallender Kuppe, der Gumkopf. Nach der «Treh» Sennhüt 1 e (2 St.); auf dem Kamme, auf welchem einerseits nach dem Bolchen, anderseits nach der Steinlebachhütt und den Lauchen; gegenüber im Aufstieg die ganze das Amarinthal begrenzende Kette vom Rossberg bis zum Bramont. A u s f l u g v o n W e s s e r l i n g : über Urbes, Storkensohn nach (2 St.) M o l l a u (*Sonne), guter Tisch, vorzügl. Rheinwein. Beliebter Ausflug der Mülhauser und Thanner. U e b e r g ä n g e vom A m a r i n t h a l in d. M a s münsterthal: a) über Storkensohn, die Storkensohner Melkerei auf den rothen Wasen (Oazon rouge), dann über den Kressen, längs den Grenzsteinen hin und den Bärenkopf nach Sewen (4's St.); b) über Ramersmatt in die Manganerz - Gruben, dann über Oberburbach (wichtiger Fundort für den Paläontologen) nach Masmünster (6 St.) W i l d e n s t e i n . Das dort (p. 139) angf zeigte Gasthaus gibt keine Speisen mehr. Die übrige Verpflegung theuer und ungenügend. Masmünsterthal. M a s m ü n s t e r (* zu den Löwen). Kleber, der hier Bauten aufführte, war nicht General des Kaiserreichs. Uebergänge in das Amarinthal s. o. D e r E l s ä s s e r Bolchen. S e w e n (z. Hirsch.) B ö l c h e n g i p f e l . 1244 Met. Auberge Rosaye, an d. Strasse, nahe dem Gipfel; einfaohe aber genügende Verpflegung. Führer der Sohn des Wirthes; Ernest Rosaye.
Abstieg z. See v. Sewen 3 St.; über den rothen Wasen 3 St.; in das Amarinerthal weitere 2 St. Loh-
200
nend auch der Weg über Giromagny nach Beifort 6 St. Die vielen Krümmungen der Bergstrasse vom Gipfel an sind leicht abzuschneiden. Empfehlenswerther ist es den Weg zu Wagen oder mit dem Omnibus zu ¿lachen, in der umgekehrten Richtung Belfort-Ballon, oder doch mit dem Omnibus bis Giromagny ( 11/j St. 1 Frc. 50 Cts., von dort 3 St. zum Ballon. B e i f o r t . Die Gräber der gefallenen Krieger des Belagerungsheeres liegen an der Haut u. Bas Perche, und theilweise im Thale zwischen La Miotte und Justice. Hagenau. Georgs-Kirche erbaut ca. 1137 oder 1149. Bisch Weiler. (Goldener Löwe.)
In der Gegend, welche man von Bischweiler nach Sesenheim durchwandert, spielen die prächtigen, wenig bekannten, s.Z. von Heine mit einem Vorwort eingeführten Dorfgeschichten von Alexander Weill. Strassburg. (Restauration: Valentin , am Alten Wein-
markt.) Sommertheater im Tivoli (vor dem Judenthor, Weg über den Broglieplatz, am Theater vorüber). Zeitungen: s. p. 150 u. Elsäsaer Journal. Die Münster-Taiade.
Alle drei Portale stehen in einem inneren Zusammenhang, den der Beschauer wie im Buche von der Linken zur Beeilten lesen soll. Zuerst im S e i t e n p o r t a l z u r L i n k e n des Beschauers die vorbereitende Gnade, die Tugend, verbunden mit den lieblichen Scenen der Kindheit Christi. (Im Tympan die Jugendgeschichte Ohristi, die Anbetung der Könige, MariaReinigung, der Kindermord, die Flucht. Die Statuen: Gekrönte Jungfrauen, welche die Laster niedertreten, vielleicht auch Sybillen nebst einem Propheten.) — Im M i t t e l p o r t a l der eigentliche historische Theil der Heilslehre. Diese durch die Propheten verkündigt, durch die alttestamentliche Geschichte vorbereitet, in Christi Erdenwandel geoffenbart, in der Kirche verherrlicht. Dies kommt so zur Darstellung: Unten am Mittelpfeiler die Jungfrau, auf den Seiten alttestamentliche Könige und Propheten, gleichsam ihr physischer und moralischer Stammbaum. Der äusserete Bogen enthält die Schöpfungsgesshichte bis zur Flucht Kains, der zweite die Patriarchen, der dritte die Märtyrer der Apostel, der vierte die Gestalten der Evangelisten und Kirchenlehrer, der fünfte die Wunder Christi. Darüber dann in symbolischer Weise die Darstellung, dass die Herrlichkeit des irdischen Königs nur vorbereitend war,
201 dass sie nur als Basis dient für die himmlische Glorie Christi und seiner Mutter. Es ist Salomo auf seinem Throne nach 1. Kön. Kap. 10. V. 19 abgebildet: dessen Stufen die Löwen umgeben, darüber die Madonna; über ihnen das Haupt des Schöpfers. Im S e i t e n p o r t a l e z u r R e c h t e n findet sich der x Wandel des Christen mit Bezug auf die letzten Dinge (Auferstehung und Gc-richt); die Lehre von der Wachsamkeit symbolisirt in den Gestalten der klugen und thörigten Jungfrauen. (Im "Wesentlichen nach Schnaase, Gesch. d. bild. Künste. IV. 1.)
Thoraaskirche. Die Wohnung des Küsters ist am Thor durch eine Tafel bezeichnet. Karte zu lösen. 5schiffige Kirche im Uebergangsstyl des 13. und 14. Jahrh. Ehedem Stiftskirche des Kapitels St. Thomä; mit der Reformation protestantisch.
Denkmal des Marschalls von Sachsen (Sohn des Königs August von Sachsen-Polen und der Gräfin Königsmark) von Pigal; errichtet zum Andenken an die Dienste, die der Marschall Frankreich geleistet, von Ludwig XV. a. 1777. (Der Marschall steigt mit festem Schritte dem Grabe entgegen, das der Tod öffnet. Das weinende Frankreich sucht ihn zurück- und den Tod aufzuhalten, Herkules als Symbol der Kraft trauert auf seine Keule gelehnt, der Genius des Krieges senkt die Fackel; auf den zerbrochenen Fahnen liegen der Adler Oesterreichs, der holländische Löwe, der englische Leopard.)
Sehlettstadt. St. F i d e s : 2. Hälfte des 12. Jahrh. nach Lübke das Werk einer plumpen Bauschule, die sich von der eleganten Anmuth und Feinheit der Monumente des oberen Elsass schaif unterscheidet. St. G e o r g . Romanische Anlage, gothische Entwickelung. Höhepunkt der Mittelalterlichen Kunst in Sch. B ü r g e r l i c h e A r c h i t e c t u r : Schönes Haus im Benaisancestyle von 1530. (Strassburger Strasse Nr. 18) und Haus zum Kleinengiessen v. 1615. Stadtbibliothek:
Freundliches Entgegenkommen
Meldung beim Stadtbibliothekar.
Fränkische
Grabfunde;
Inschriften; mittelalterl. Miniaturen; reiche Handschriftensammlung; sämmtliche Werke des Beatus Rhenanus. Ensisheim (2 St, v. Bollweiler) Elegante Beispiele vonRenaissance-Architectur. Rathhaus(1523) vielfach gothische Motive festgehalten. Gasthof zur Krone (1510) mit Erker von 2 Stockwerken. Lutterbach. * Gasthof des Herrn Engel. Mülhausen. Hdtel Romann. Hotel Wagner. Cafe Moll. Restauration am Bahnhof. R. du nouceau Quartier. Bier (Erlanger)
202 auf dem Eiskeller (vor der Sfadt, Weg z. Tannenwald). Lohnkutsoher: Montagnon, Rey, Biebler. Der „Club", Vereinignngsort der Neu-Elsässer. Einführung von Fremden erlaubt.
Im Musée industriel befinden sich reiche naturhistorische Sammlungen: mineralogische, ornithologische Sammlung; Herbarium (24,000 Specieü) des Dr. Möhlenbeck. Im Sitzungssaal: Gemälde. Städtische Gewerbeschule (école professionelle. Belforter Vorstadt). Im vorderen Gebäude städtische Bibliothek (8000 Bände, 6—8 Uhr geöffnet). Zeichenschule, elsäss. Alterthümer, M u s t e r s a m m l u n g für K a t t u n d r u c k s e i t B e g i n n dieser Industrie, Für Botaniker : sehr sehenswerthe Moossammlung des Prof. Becker. Fabrikestrasse. S t a d t h a u s , deutsche Renaissance, nach einem Brand von 1551 aufgeführt, zeigt es noch so spät den goth. Spitzbogen. An demselben der Klapperstein (fratzenhaftes Gesicht mit eiserner Kette) mit bezüglicher Inschrift. S p a z i e r g ä n g e : Ueber Riedisheimer Brücke nach der «Bellevue» 5 Min., schöne Aussicht. Ueher Altkircher Brücke nach dem Tannenwald 15 Min. Nach Diedenheim 3/< St. Von dem Ablasskreuz auf die Höhe umfassende Aussicht auf vorderes Illthal. W e i t e r e A u s f l ü g e (ausser denen in die Vogesen) noch empfehlenswerth : a) Ueber Altkirch (Bahn) nach Pfirdt (Ferette) mit der Post (1 Tag). Mächtige Ruinen. Prächtige Uebersicht über Alpen und Vogesen.
Die Grafen von Pfirdt, eine der mächtigsten und angesehensten Familien, die auf elsässischem Boden herrschten, werden zuerst im 12. Jahrhundert genannt. Ihre Grafschaft bestand zum grössten Theil aus einem der Trümmer des alten burgundischen Königreichs; sie herrschten im Sundgau und im Oberelsass, bis die Herrschaft durch die Heirath einer Erbtochter an die im Oberelsass sehon mächtigen Habsburger (und zwar an den Herzog Albrecht I I , Sohn des Kaisers Albrecht I.,) überging. Nachdem sie durch Belehnung getheilt, und au verschiedene Herren gekommen war, bildete sie nach dem westphälischen Frieden einen Theil des Herzogthums Mazarin.
2'/ä St. nach Süden, Grenze gegen die Schweiz. L ü t z e l . Eisenhämmer an der Stelle der alten berühmten, im Bauernkriege zerstörten Abtei ljucicella.
203 b. Nach L a n d a k r o n (Ruine), einer der schönsten Punkte des Elsass. L. 1?15 im Besitz Kaiser Friedrich II., wechselt oftmals die Besitzer; Ludwig XIY. erwarb das Schloss von dem Markgrafen von BadenDurlach; es wurde französisches Grenzcastell. 1813 wurde dasselbe von den Alliirten auf dem Wege nach Frankreich genommen, und 1814 gesprengt. In der Nähe der vielbesuchte Wallfahrts-Ort « M a r i a s t e i n » ; unterirdische Kapelle. W e g am besten über Basel; von hier 1V» St. nach L e y m e n . (*Grasth. v. Mouttet.) Auch mit BaselRödersdorfer Post. c. Nach Badenweiler (im Schwarzwald), Station Müllheim. Postomnibusverbindung 2mal des Tages (3 Stunden.). Besser mit Lohnkutscher. Dann Besichtigung der merkwürdigen Kirche von Ottmarsheim, von da nach B a ' n z e n h e i m (*Ochse), Chalampe, über den Rhein. Ottm.arsh.eiin. Die Kirche (gewölbtes Octogon), « eine Nachahmung des karolingischen Münsters von Aachen und das wichtigste unter den Beispielen dieser Art» (Rugler). Lange Zeit wollte man einen umgebauten antiken Tempel in ihr sehen; sie ist indess ein W e r k des 11. Jahrh., geweiht zwischen 1049 und 1054 von dem elsässischen Papste Leo IX.
Begister.
Abreschweilerthal . . . . Alspach 78. Attenberg Altenstädt Altkirch Altweier 71. 186. Altwindstein, s. Windstein Ammerschwihr . . . 82. Ampfersbach . . . . . . Andlau 62 Arnsberg, Gross- . . . . . Arnsberg, Klein- . . . . Aubure, s. Altweier . . . Avolsheim
Seite
38 187 68 6 202 188
187 108 184 171 167 71 30
Ballon d'Alsace, s. Elsässer Bolchen. Ballon de Giromagny, siebe ElBässer Bolchen. Ballon de Sainte-Marie-auxmines, s. Bluttenberg. Ban-de-la-Boche 41 Bärenthal 16. 171 Barr 50. 182 Bastberg 18 Beblenheim 92 Bechine, die 78 Beifort 114. 200 Bellefosse 43 Belmont 41 Benfeld 165 Bennweier . . . .82. 167. 188 Bergheim 75 Bernhardsweiler . . . . 53 Bernstein 185 Bilstein 188 Birkenfels 183 BiSchweiler . . . . 148. 200
Seite
Bitscll 17. 172 Bluttenberg 75 Bolchen, elsässer . . 142. 199 Bolchen, Etymologie . 129. 198 Bolchen, grosser, Gebweiler 121. 188 Bolchen, grosser, Wege dahin 197 Bolchen, kleiner, s. 'Kahlenwasen 190 Bollweiler 121. 160 Bonhomme 85 Bramont-Pass 139 Breitenbach . . . . 45. 191 Breitenstein, der . . . .172 Bresse 194 Bressoir 186 Breusch-Oanal 31 Breuschthal 33 Buchsweiler . . . . 18. 173 Bühl b. Barr 125 Bussang-Pass 139 Champ-du-feu 44 Ohatte-pendue, s. Katzenberg. Olimont 65. 184 Col-de-Bonhomme . . . . 187 Colmar 168 Cornimont 195 Dagsburg Dahn, Alt-, NeuDarenBee Diensheim Doller, die Dom Peter Donon
26f. 177 . . . . 166 Iii 3 144 31 40 180
205 Dorlisheim Dornach Dossenheim Drei Achren . . . . Drei Eien Dusenbach Drusenheim
Seite
82. 178 160 £1 96. 188 190 Tl. 90 148
Ebersheim 156 Eckartsweiler 23 Eckenbach 86 Eckkirch 186 Egisheim . . . . 98. 99. 160 Elässer BSlohen 199 Elsasahauaen 9. 170 Engelthal 28 Belgweiler 18 Ensisheim 160. 201 Epfig 67 Erschlit 106 Erstein 1S6 Eschery, s. Eokirch . „ . 69 Falkenstein Fibutzelle Fischbädle Fleckenstein Fortclbach Fouday Framont Frankenburg . . . . Friconrupt Freland Freudeneck Freundstein Frönsburg Fröschweiler
171 * 42 108. 191 167 71 41. 187 40 68. 185 180 77. 187 28 196 167 9
Balsberg 5. 147 Geberschweier . . . . 190 Gebweiler . . . . 122. f. 195 Gebweiler Bölcen, s. Bolchen. Geisenhausen 130 Gensburg 179 Gerardmer 115. 194 Gereuth . . 67f. Geroldseek, Gross-, Klein-, 28 Gtrbaden 48. 181 Görsdorf 10 Gatzenbrück 172 Graufthal . . . . • 19. 21 Grendelbruch 47 Grüner See, s. Darensee. Günstedt 9
Gunstetter Berg Guntershofen
. . . .
Seite
169 7
Haagerhütt 197 Haberacker 26 Haberhof 21 Hachimette 82 Hagelschloss . . . . 55. 183 Hagelthal 54 Hägen 24 Hagenau 147. 200 Hahnenborn 191 Hanauer Ländel . . . . 16 Hartmannsweiler Berg . . 130 Haselthal 27 Hattstadt 100. 189 Haute-cbaumes, 8. Relsberg. Haycot, Ferme 75 Heldenmauer a. Od.-Berg . 56 Heidenschloss 28 Heiligenberg 38 Heiligenstein 53 Herrenberg 191 Herrenhof 18 Herrenfluh ISO. 181 Herrenstein 178 Hlrtzenstein 131 Hochfeld 44 Hoh-Barr . . . . 2 3 . 175 Hohenstein 178 Hohkönlgsburg . . 72 f. 185 f. Hohkönlgsburg-Tännichel . 188 HohlandBberg . . . 98. 189 Hohnack, Klein,- Gross- 96. 169 Hohneck 120.168 Hohnek-Wildenstein . . .192 Horothberg 107 Hohwald . . .44. 61. 64. 184 Hube 26 Hugstein 125 Hunaweier 92 Hüneburg 173 Hungerplatz 68 Isenburg Jägerthal Jungholz
102 . . . . .
13. 16 130. 195
Eagenfelser Schloss . . . 183 Kahlenwasen . . 102. 189.190 Kälberhütte . . . 76 Kaltenbrunn . . . .32 Katzenberg 180
'206 Seite
Seite
Katzenthal. . , 91 Kaysersberg 19 Kerbholz, Melieret . . .112 Eimsheim 81 Kirchhelm 29 Klein-Arnsberg 167 Klingenthal 51 Köpfel b. Ottrott . . . . 54 Kressen, der . . . . 140. 199 Krüth 138
Molsheim 32 Morsbronn 9 Mossig 28 Mühlbach 108. 191 Mülhausen 160. 201 Münster 103f. 191 Münsterthal, kleines . 108. 110 Münzthal '.172 Murbach 125. 197 Mutzig 3
La Baroche La Bresse Lac-des-Oorbeaux . . . . Lac-Lamaix Landgraben, der . . . . Landsberg Landskron Langenberg, Klein-, Gross-. Langensulzbach . . . 7. 9. Lauchenkopf . . . . 102 Lauchensprung, Wasserfall Lauterbach Leberau Leberthal Le-Faudé Lembach Lemberg Leymen Lichtenberg Logelbach Longemer . Luttenbah Lutterbach 160. Lützel . . Lützelburg Lützelbardt L ü t z e l h a u s e n . . . . 38. Lützelstein . . . . 19.
Neuntenstein 183 Neuweiler . . . 9. 19. 20. 173 Neu-Windstein, s. Windfltein. Niedeck 32f. 84. 179 Niederbronn . . . 7.13f. 168 Niederhaslach. . . . 33.178 Niedermünster 53 Noll, der 38. 179
83 139 139 180 86 53 203 143 168 191 191 130 68 68 78 7 172 203 16 93 114 107 201 202 178 167 179 20
Oberbruck 141 Oberburbach 199 Oberehnheim . . . . 49. 182 Oberhofen . . . . i . . 174 Obersteinbach . . . 12f, 167 Ochsenfeld 132 Ochsenstein , . . . 25. 176 Odern . 138. 199 Odilienberg . . . . 51f. 183f Oelenberg 163 Orbey 78. 83 Ortenberg 651 Osenbatfh 189f. Ottmarsheim 203 Ottrott 51 Ottrotter Schlösser . . . 1 8 2
Pairis Pfaffenheim Pfalzburg 21. Männelstein . . . . 54. 61 Pfirdt Marbach, Kloster-Buine. . 190 Pflixburg Marienthal 148 Philippsburg Markirch 69. 68 Markirch, Ausflüge . . 186 f. Ramersmatt Marlenheim 29 Ramstein Masmünsterthal 140 Rappertsweiler 75. 86f, 157. 91. Mattstall 7 Beichenweier . . . . Maursmünster . . 24.29.178 Reichshofen Metzerai 108. 191 ReinhardBmünster . . . . Mertzweiler 7 Reisberg . . . 116. 118. 115. Mietesheim 18 Retournemer . . . . Moder-Gebiet . . . 18. 172 Ribeaugoutt Mollau 199 Rimbach
84 190 174 202 98 16 199 65 188 189 7 178 195 194 77 130
207 Bingelatein Boll, Meierei . . . . . . Römerweg a. Odillenberg . Rossberg . . . 140. 141. Bosheim 46f. Botabac, s. Rothenbach. Eothau Rothenbach Rothlach Ruffach . . . . 101. 160.
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34 Sternsee . 140 127 Stollhafen 52 52 Storkenkopf 128 137 Storkensohn 141 181 Strassburg 149f. 200 Strassburg, Münsterfa^ade 200 42 Sultz 121. 196 191 Sultz u. W. . . . 10. 147. 165 184 Sulzbach 97. 189 190 Sulzbad 30 Sulzern 111. 193 100 Salm 39. 180 Sulzmatt Savoureuse, die 144 Sundgau 134 Schäferplatz 25 112 Schaftstein 61 Xannet 90. 188 Scharrach, der . . . 30. 178 Tännichel 134. 198 Soharrachbergheim . . . 30 Thann 133 Schauenburg, Wallfahrt. . 190 Thanner Thal Scherhol . . r . . . . 166 Thierenbach, Wallfahrt . . 195 108. 130 Scherweiler 66 Tiefeubach Scbirlenhof 7 Treh, Sennhütte . . . . 1 9 9 53 Schirmeck 39. 180 Truttenhausen 94. 189 Schlettstadt . . . . 166. 201 Türkheim Schlucht 112. 193 Uffliolz 198 Schlüsselatein 90 Ungersberg . . . , 64. 184 S c h n e e b e r g . . . . 28. 29. 86 Urbach 41. 42 Schneethal 38 Urbeis 141 77 Urmatt Schnierlach . . . . . . 38 Schöneck 16 Schwabweiler 11 Yackenbach 39 Schwarzenburg 106 V altin 187 Schwarzer See 118 Venbron-Pass 195 See, grüner, weisser, schw., Vocksberg 172 s. p. 112 f. Vogesen, Gebirgsgruppen 4. 5 Senuheim . . . 130. 132. 198 Vögtlingshofen 190 Sescnheim 148 Vorbruck 180 Sewen 142 Sigolsheim 82. 187 Wachtstein 61 Solberg 106 Walburg 166 Sondernach 108 Waldeck 171 Spachbach 9. 169 Waldersbach . . . . 43. 181 Spesburg 63 Wangenburg . . . . 27. 28 Spitzköpfe 109 Wasenburg 15 St. Amarin 138. 198 Wasgenstein 167 St. Armuth 31 Wasselnheim . , . . 27. 28 St. Gilgen . . . . 62. 98. 189 Wasserburg . . . . 100. 189 St. Johann . . . . . . . 23 Wattweiler 131. 198 St. Kreuz 69 Wegelenburg 166 St. Maurice 142 Weier i. T 96. 189 St. Nabor 53 Weiler 65 St. Pilt 72. 167 Weilerthal 68 8t. Veit 24 Weissenburg . . . . 6. 165 Steinerhütt . . 102. 130. 191 Weissenburg, Schlachtfeld. 166 Steinthal 41 Weisser See 119
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Weitersweiler. . . . 19. 20 Wolmsa-Thal . . . "Woliheim . . . . Wendenheim . . . . . . Wesserling . . . . 188. 198 Wormspel Wörth 99 Wörth, Schlachtfeld Wettolsheim . . . . . . Wildenstein . . . . 188. 199 Wunheim . . . . Wildensteiuer Thal . 130 133 Windsteim . . . . 13. 16. 171 Zaberner Steige . . Wintersberg . . . Winterung-Pasfl . . . 139. 196 Zabern, Umgegend Zellenberg . . . . Wintzenheim . . . . . . . Winxfelden . . . . . . 100 Zinsweiler ZiHzelbach . . . . Wische Zorn, Flnss . . . Wissort Zützendorf . . . Wolfsthal . . . .
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. . 109 . 7. 9 8.18« . . 130 32f. 176 . . 23 . .175f. . . 92 24. 176
Berichtigungen. p. 5 Z. 6 v. u. statt 2. August 4. A u g u s t , s. Übrigens p. 6 Z. 10 v. u. p. 7 Z. 2 v oben statt Mattstadt lies MattstaU. p. 28 Z. 19 T. VL lies von bior zogen. die Bischöfe von S t r a s b u r g mit den benachbarten Herren aus etc.
Straseburg, Druck von Friedrich Wolff. -
1453.
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'cuy.c Welägtfe$imerfaliren3 Som 25. SRärs 1930 Strt. III (SR®S8I. 1930 I 3ft. 9 ¡5. 94). (3n Straft feit 11. Sinnt 1930.) § 240. Erreidjt ber SBerluft, ber [idj bei ber Slufftellung ber Qatjregbitanä ober einet gttnfcfienbitanä ergibt bie ¡jjalfte be§ ®runb!apital§, fo |at ber SBorftanb unöer= SiiglicE) bie ©eneralüer[ammiung ju berufen unb biefer baüon 9Injeige ju marfien. SBirb die (Sefeilfdjaft jafilungsunfälng, fo fjat ber »orftanb ol|ne frfjulbfjafteä Sägern, fpäteftenä ober jwei äßodjen «od) ©intritt ber 3lltungSunfä()t0feit, bie Eröff= nung be§ SonfuräBerjafjrenä ober bie ßröffnung be3 ge= ridjtiire= djettbeS gilt, loenn )tcf) bei ber Mufftellung ber ^atyreS» bilanj ober einer 3toiMienbitan3 ergibt, baß ba§ SBerntö« gen nicfjtrnetjrbie ©Bulben bedEt @ine f^ui&()afte $er= jägcrung beä Antrags liegt nic^t uor, tuenn ber SorftanD bie ©röffnung be§ geri^tli^en ©ecgteic^socrfatircnö mit ber ©orgfoit eines orbentiidjen (SefipftSmanitS betreibt.
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Hie abgeänberten ober neuen SBeftimmungen fittb f e t t gebcuift, bte geftti