Führer durch die Vogesen: Kleine Ausgabe des Reisehandbuches “Die Vogesen” [7. verb. u. verm. Aufl. Reprint 2019] 9783111493510, 9783111127156


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German Pages 382 [448] Year 1912

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Table of contents :
Vorwort zur ersten Auflage
Vorwort zur vierten Auflage
Vorwort zur siebenten Auflage
Inhalt
Verzeichnis der Karten und Pläne
Abkürzungen im Texte
Allgemeine Vorbemerkungen
Straßburg
Elsässische Eisenbahnlinien
Nordvogesen
Südvogesen
Elsässischer Jura
Register
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Führer durch die Vogesen: Kleine Ausgabe des Reisehandbuches “Die Vogesen” [7. verb. u. verm. Aufl. Reprint 2019]
 9783111493510, 9783111127156

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FÜHRER DURCH

DIE VOGESEN VON

GURT MÜNDEL.

KLEINE

MIT

10 KARTEX

AUSGABE DES R E I S E H A N D B U C H E S „DIE VOGESEN".

UND

PLÄNEN

UND

.5 ABBILDUNGEN

IM

SIEBENTE, V E R 2 E S S E R T E UND V E R M E H R T E AUFLAGE VON

DR. OTTO BECHSTEIN, Schriftführer des Zentralausschusses des Vogesenclubs.

STRASSBUKG V E R L A G V O N KARL J. T R Ü B N E R 1912. (Alle

Rechte

vorbehalten.)

TEXT.

Drey Schlösser auff einem Berge, Drey Kirchen auff einem K i r c h h o f f e , Drey Statt in einem T h a l Ist das ganze Elsass uberall. Altes Sprichwort

(Mertan

Druck von M. Du Moot Schauberg Strasburg i. E.

1644).

DEN

FORSTMÄNNERN ELSASS-LOTHRINGENS GEWIDMET.

Vorwort zur ersten Auflage. Auf vielseitigen Wunsch erscheint dieser Führer als ein Auszug aus dem Reisehandbuche: „Die Vogesen". Derselbe ist namentlich für Reisende bestimmt, die nur eine kurze Zeit dem Besuche der Yogesen widmen können. Diese finden hier das Sehenswürdigste zusammengestellt. Weniger leicht zugängliche, wenn auch landschaftlich schöne Teile, wie z. B, das D a ^ b u r g e r Land, .smd ausgeschiosses w&rden. Dagegen wurde auf genaue Wegbeschreibung besonderer Wert gelegt, da Wegweiser und die jetzt so beliebten Farbbezeichnungen bei nicht ganz sorgfältiger Ergänzung und Erneuerung den Wanderer oft im Stiche lassen können. Die zahlreichen Mitarbeiter der großen Ausgabe haben auch dieser kleinen ihre Unterstützung angedeihen lassen. Besonderen Dank schuldet der Herausgeber aber den Herren Direktor Dr. L u t h m e r und Oberlehrer Dr. B e c h s t e i n , die bei der Auswahl des Materials halfen und Korrektur des Textes lasen. — Möge die kleine Ausgabe dasselbe reiche Wohlwollen wie die größere Ausgabe finden und unserem schönen Gebirge neue und zahlreiche Freunde erwerben. S t r a ß b u r g , 1. August 1897.

C. M.

Vorwort zur vierten Auflage. Die neue Auflage ist vollständig durchgesehen und verbessert worden. Zugefügt wurde der Abschnitt Alberschweiler und Umgebung, da dieses herrliche Waldgebiet immer stärker besucht wird. An genauer Beschreibung der Routen ist auch diesmal festgehalten worden, da bei jeder eingehenden Durchwanderung des Gebietes es sich immer wieder zeigt, wie bald die Farbbezeichnung, wenn dieselbe nicht sorgfältig erneuert wird, verblaßt und den Wanderer im Stiche läßt. Großen Dank schulde ich wie immer Herrn Professor Dr. B e c h s t e i n , der mir mit Rat und Tat beistand und sich der Korrektur des Textes wie der Karten aufopfernd annahm. S t r a ß b u r g , 21. April 1905.

C. M.

Vorwort zur siebenten Auflage. Die neue Auflage fußt auf der 1911 von dem unterzeichneten Herausgeber vollständig neu bearbeiteten größeren Ausgabe, der 12. Auflage des „Reisehandbuches für ElsaßLothringen" desselben Verfassers, zieht aber auch die seitdem eingetretenen "Veränderungen in Berücksichtigung und ist durch eine Anzahl neuer Routen vermehrt worden, wie dies für einzelne Gebiete der steigende Besuch auch für die kleine Ausgabe als wünschenswert erscheinen ließ. Das Kartenmaterial wurde sorgfältig verbessert. S t r a ß b u r g , Ende Juli 1912.

Dr. Bechstein.

Inhalt, Allgemeine Vorbemerkungen : Geognostisches und Landschaft Vegetation in den Vogesen Geschichtliches Kunstgeschichtliches Mundart Statistisches und Administratives Wanderpläne Sonntagsfahrkarten Farbige Wegbezeichnung in den Vogesen Bäder und Luftkurorte Auskunftstellen Vogesenclub und Wintersportvereine Karten und Literatur über das Gesamtgebiet

Straßburg Spaziergänge Straßenbahnen

Seite 1* 5* 8* 10* 13* 14* 15* 19* 20* 20* 22* 22* 23*

1 22 23

Elsässische Eisenbahnlinien. 1) Straßburg-Hagenau-Weißenburg A b z w e i g u n g e n : Hagenau-Röschwoog-Rastatt. — Hagenau-Obermoilern. — Walburg-Wörth-Lembach. — Weißenburg-Lauterburg. 2) Straßburg-Schlettstadt-Colmar-Mülhausen-Basel . . . . A b z w e i g u n g e n : Schlettstadt-Sundhausen. — BollweilerGebweiler-Lautenbach. — St. Ludwig-Leopoldehöhe. Straßenhahnen: Erstein-Oberehnheim-Ottrott. — Colmar-Winzenheim. — Colmar-Horburg-Markolsheim. — Colmar-Ensisheim. — Bollweiler-Ensisheim.—MülhausenEnsisheim. — Mülbausen-Wittenheim. 3) (Straßburg-)Hagenau-Niederbronn-Bitsch-Saargemünd . A b z w e i g u n g : Merzweiler-Walburg-Selz. 4) Straßburg-Mommenheim-Saargemünd A b z w e i g u n g e n : Wingen-Münztal. - - Kalhausen-Saaralben. 5) Straßburg-Zabern-Saarburg A b z w e i g u n g e n : Lützelburg-Pfalzburg-Grauftal-Drulingen. — Saarburg-Oberhammer-Alberschweiler; Oberhammer-Yallerystal. 6) Zabern-BuchsweiIer-(Ingweiler-)Obermodern A b z w e i g u n g : Buchsweiler-Ingweiler. 7) Straßburg-Lauterburg 8) Straßburg-Molsheim-Rothau-Saales

25

32

50 51 61

53 55 55

VIII

Inhalt. Seit*

9) Molsheim-Zabern 10) Molsheim-Schlettstadt A b z w e i g u n g : Rosheim-Ottrott-St. Nabor. 11) Schletlstadt-Markirch; Weilertal-Weiler 12) Colmar-Kaysersberg-Schnierlach 13) Colmar-Münster-Metzeral Ii) Colmar-Breisach-Freiburg 15) Mülhausen-Sennheim-Wesserling-Kriit; Sennheim-Masmünster-Sewen 16) Miilhansen-Altkirch-Belfort A b z w e i g « ng: Belfort-Giromugny. 17) Altkirch-Pfii't 18) Miilhausen-Müllheim

58 60 64 65 66 66 68 70 72 72

Die Nordvogesen. Von d e r elsäss.-pfälz. G r e n z e bis z u m Gießen. Hauptroute : E r s t e r T a g : Weißenburg, Scherhohl, Ruinen (Fleckenstein), Löwenstein, Hohenburg u. Wegeinburg, Schönau. Z w e i t e r T a g : Schönau, Wasigenstein, Obersteinbach, Wittschlössel, Windstein, Niederbronn D r i t t e r T a g : Niederbronn, Ruinen Wasenburg u. GroßArnsberg, Lichtenberg, Wimmenau, Lützelstein. . V i e r t e r T a g : Lützelstein, Oberhof, Zabern F ü n f t e r T a g : Zabern, Hohbarr, Haberacker (Geißfelsen), Dagsburg, Wangenburg Romansweiler-Wangenburg S e c h s t e r T a g : Wangenburg, Schneeberg. Nideck, Urmatt. S i e b e n t e r T a g : Urmatt, Türgestell, Mutzigfelsen, Donon, Schirmeck A c h t e r T a g : Schirmeck, Struthof, Hochfeld, Hohwald. . . N e u n t e r T a g : Hohwald, St. Odilien, Barr Z e h n t e r T a g : Barr, Andlau, Ungersberg, Ruinen Bernstein und Ortenberg, Kestenholz

1) 2) 3) 4)

I. N i e d e r b r o n n u n d Umgebung 1 Nähere Umgebung Weitere Umgebung: Bannstein, Waldeck oder Philippsburg, Hanauer Weiher, R. Falkenstein, Groll-Wintersberf* Niederbronn Niederbronn oder Philippsburg, Wintersbergsattel, Finsterkopf, Windstein, Niederbronn Niederbronn oder Philippsburg, Groß-Arnsberg, Wasenköpfel, Niederbronn . . . • Niederbronn, Fröschweiler, Wörth. — Das Schlachtfeld von Wörth

II. Zabern u n d U m g e b u n g Nähere Umgebung Weitere Umgebung: 1) Zabern, St. Michaelskapelle, Taubenschlagfelscn, Zabern oder Pfalzburg 2) Zabern, Greifenstein, Pfalzburg, Lutzeiburg

73 77 81 86 88 94 95 98 102 105 113

J17 118 121 123 124 12« 133 135

Oberhof,

136 139

Inhalt.

IX Seite

3) Zabern, Hohbarr, Groll- und Klein-Geroldseck, Ochsenstein, Stambach 4) (Zabern), Stambach, Bärenbachtal, Fh. Kempel oder Lützelburg, Fh. Kempel, Dagsburg 5) Zabern, Haberacker, Schleife, Hengst, Großmann, (Donon) . I I I . D i e L o t h r i n g i s c h e n "Vog-eaen (Dagsburg und Alberschweiler D a g s b u r g und n ä h e r e U m g e b u n g 1) Dagsburg, Drei Heiligen, Hohwalschfelsen, Teufelsfelsen, Alberschweiler. — St. Leon, Leonsgrotte 2) Alberschweiler, Rommelstein, Kanzlei, (Donon), Großmann 3) Hotel Velleda (Donon), Malcôte, Frésillonkopf, St. Quirinstein, Schönfelsen, Lettenbach, Alberschweiler

141 144 146 147 147 148 151 153

I V . Das Breuschtal. . • 1) Heiligenberg, Fackental, Heidenkopf, Klingental, Ottrott . . 2) Heiligenberg, Girbaden, Grendelbruch, Falkenstein, Wisch oder Lützelhausen . . . . 3) Urmatt, Hahnenberg, Grendelbruch 4) Urmatt, Nideck, Schneeberg, Pandurenplatz, Pfaffenlappfelsen, Breitberg, Haslach 5) Nideck, Pilgerpfad, (Eingelsberg), Urmatt 6) Urmatt, Nideck, Schneeberg, Wangenburg, Romansweiler . . 7) Urmatt, Nideck, Urstein, Großmann, Donon, (Schirmeck). . . 8) Lützelhausen, Tiirgestell, Mutzigfelsen, (Donon), Lützelhausen 9) Schirmeck, Großer Donon. — (Kleiner Donon) 10) Schirmeck, Fh. Prayé, Lac Lamaix, Prayé, Salm, Schirmeck 11) Schirmeck, Salm, Katzenstein, Rothau 12) Schirmeck od. Rothau, Struthof, Rathsamhausenstein, Hochfeld 13) Rothau, Bärhöhe, Hochfeld 14) Hochfeld, Fh. Schirrgut, Climontblick, Steinschloß, Steintal, Fouday 15) Bourg-Bruche, Climont, Saales

156 156

V . D e r Odilienberg-, B a r r u n d U m g e b u n g W e g e a u f den O d i l i e n b e r g : 1) (Rosheim oder Oberehnheim), Ottrott, Ottrotter Schlösser, St. Odilien 2) Ottrott oder St. Nabor, St. Odilien direkt 3) St. Nabor, Hotel St. Jakob, St. Odilien BarrundUmgebung 4) Barr, Truttenhausen, St. Jakob, St. Odilien 5) Barr, Landsberg, St. Odilien 6) Barr, Hoh-Andlau, (Spesburg), Hohwald 7) Barr, Welschbruch, (Hohwald), Neuntelstein, Rotlach, Hochfeld

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179 182 182 183 184 184 185 186

Die Südvogesen. V o m Gießen bis zur Burgundischen

Pforte.

Hauptroute : E r s t e r T a g : Kestenholz, Hohkönigsburg, Rappoltsweiler . Z w e i t e r T a g : Rappoltsweiler, Altweier, Brizouard, Diedolshausen D r i t t e r T a g : Diedolshauaen, Weißer See, Höhenwanderung zur Schlucht, Hohneck, Fischbödle, Metzerai . . V i e r t e r T a g : Metzerai, Herrenberg, Kammwanderung zum Großen Belchen

189 195 199 205

X

Inhalt.

F ü n f t e r T a g : Großer Beiehen, St. Amarin, Roßberg, Masmünster S e c h s t e r T a g : (Masmünster),Oberbruck, Sternsee, Welscher Belchen, Alfeldsee, Sewen

I. Weiler- und L e b e r t a l 1) Weiler, Hoiiel, Climont, Kuine Bilstein, Weiler 2) Wege auf die Hohkönigsburg 3) Lebcrau (oder Hohkönigsburg), Rotzel, Tänuchel M arki rch 4) Markirch, St. Didier Höhe, Chäteau de Falte, (Geißfelseu), Chaume de Lusse, Markirch. — St. Didier Höhe, Zuckerhut, Markirch 5) Markirch, Brezouard II. Rappertsweiler und Umgebung 1) Rappertsweiler, Rappoltsweiler Schlösser, Dusenbach, Rappoltsweiler 2) Rappoltsweiler, Tännchel, Markirch oder Rappoltsweiler . . 3) Rappoltsweiler, Altweier 4) Altweicr, Köuigstuhl, (Bilstein), Rappoltsweiler oder Reichenweier I I I . D a s Kaysersbergrer Tal 1) Rappoltsweiler, Reichenweier, Kaysersberg, Katzental, Türkheim . • 2) (Kaysersberg), Alspach oder Bahnhof Urbach, Fh. Wasserfels, Kalblinstraße, Altweier, (Brfeouard) 3) Kaysersberg, Fliegerkapelle, Drei Ähren 4) Sclinierlach, Brezouard • 5) Schnierlach oder Urbeis, Faudeturm, Tschenorfelsen, Schnierlach 6) Urbeis, Schwarzer und Weißer See 7) Schnierlach, (Faude), Weißer See 8) Schnierlach, Hexenweiher, Fauxkopf, Immerlinskopf, Weißer See I V . D a s untere M ü n s t e r t a l 1) Titrkheim, Libschcltal, Drei Ähren, Galz 2) Andere Wege auf die Drei i h r e n : a) Türkheim, Buchental, Drei Ähren b) Ammerschweier, Meiweierer Köpfel, Drei i h r e n 3) Drei Ähren, Hohnack, Schlucht oder Schwarzer See 4) Drei Xhren, Gr. Hohnack, Münster 5) St. Gilgen, Plixburg, Hohlandsburg, Drei Exen, Hoher Staufen, (Sulzbach), Weier im Tal • V . D a s obere M ü n s t e r t a l . . Münster und nähere Umgebung Weitere Umgebung: 1) Münster, Hotel Altenberg, Schlucht . . . 2) Münster, Stolz' Ablaß, Hohneck, Schlucht, Münster 3) Schlucht, Hohneck, Rainkopf, Rotenbachkopf, Großer Belchen 4) Hohneck, Melkerei Tagweidle, Altenweiher, Metzerai . . . . 5) Metzerai, Fischbödle, Schießrotriedweiher, vorderer Spitzkopf, Melkerei Kerbholz, Altenweiher, Fh. Herrenberg, Metzerai 6) Münster, Furch, Kahler Wasen, Metzerai 7) Kahler Wasen, Klinzkopf, Metzerai 8) Metzerai, Fh. Herrenberg, Pfahlrunzwasserfall, Melkerei Hahnenbrunnen • 9) Metzerai, Schnepfenriedkopf, (Hahnenbrunnen), Oberlauchensattel, Metzerai

Inhalt.

XI Seite

V I . Gerardmer 1) Münster, Schlucht, Retournemer, Gerardmer 2) Gerardmer, Col de Grosse Pierre, la Bresse, (Lac des Corbeaux), Col de Bramont, Wildensteiii

277 278

V I I . O-ebweiler und Umgebung... 1) Gebweiler, Ruine Hohrupf, Murbach oder Bühl 2) Lautenbach, Bönles Grab, Kahler Wasen, Lautenbach . . . . 3) Gebweiler, Peternit, Judenhutplan, Großer Belchen 4) Gebweiler oder Bühl, Murbach, Großer Belchen 6) Lautenbach, Lieser Wasen, Großer Belchen. — (Belchen, Rödelen, Lautenbach) 6) Lautenbach, Seebachfälle, Beichensee, Großer Belchen . . . 7) (Gebweiler),Lautenbach, Lauchensee, Gr.Belchen oder Schlucht oder Metzerai 8) Sulz, St. Anna, Tierenbacher Kopf, Firstacker, Großer Belchen 9) Gebweiler oder Sulz, St. Anna, Freundstein, (Molkenrain), Sulz oder Gebweiler

281 282 283 285 286

V I I I . Thann und das untere St. Amarintal Thann und nähere Umgebung W e i t e r e Umgebung: 1) Großer Belchen, Firstacker, Melkerei (Ruine) Freundstein, Molkenrain, Thann 2) Thann, Pastetenplatz, (Herrenstubenkopf), Molkenrain . . . . 3) Sennheim, Wattweiler, Hartmannsweilerkopf, Molkenrain . . 4) Weiler, Neuhausen, Großer Belchen 5) Thann, Steinbytal, Thanner Hubel, Roßberg, Vogelsteine, Melkerei Beiacker IX. Wesserling- und das obere St. Amarintal W e s s e r l i n g und nähere Umgebung Weitere Umgebung: 1) Wesserling, Brüscher, Melkerei Markstein, Großer Belchen . 2) Wesserling, Melkerei Treh, Melkerei Markstein, Gr. Belchen . 3) Wesserling oder St. Amarin, Melkerei Beiacker, Roßberg, Thanner Hubel 4) Wesserling, Melkerei Nenwald (Neuwaldkopf), Rotwasen, (Sternseekopf), Sternsee 5) Wesserling, Urbis, Bussangsattel, Badehotel Bussang, St. Maurice, Welscher Belchen, (Ballon de Servance) 6) Wesserling, Drumont, Felleringer Kopf, Winterungsattel, Krüt oder Odern 7) Krüt, Schloß Wildenstein, Bocklochwasserfälle, (Krüt), Wildenstein 8) Wildenstein, Groß-Winterung, Felsachkopf, Winterungsattel, Felleringer Kopf, Drumont, Bussangsattel X. Masmiinster und das Dollertal 1) Masmiinster, Roßberg 2) Oberbruck, Sternsee, Rimbachkopf, Beiacker, (Roßberg) . . . 3) Oberbruck, die Neuweiher, Obere Bers, Sternsee, Rimbach, Oberbruck 4) Sewen, Welscher Belchen 5) Welscher Belchen, Bärenkopf, Weide Bruckwald, (Hotel Schimmel), Masmünster

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Elsässischer Jura. Pflrt und nähere Umgehung 1) Pfirt, Roßberg, Pflrt 2) Pflrt, Ruine Hohenpflrt, Löchlefelsen, Heidenfluh, Erdwibelefelsen, Bannholz, Musenrain, Pflrt

325 326 326

XII

Inhalt. Seite

Verzeichnis der Karten und Pläne. Idealer Längendurchschnitt der Vogeseu von Süd nach Nord Übersichtskarte der Eisenbahnen und Flußläufe von ElsaßLothringen vor dem Titel Routenkarte durch die Vogeseu 1:600000 zwischen den Seiten 14*—15* Grundriß des Straßburger Münsters 11 Plan von Straßburg 16-17 Karte der Nordvogesen vom Queichtal bis Lichtenberg 1:200G00 72—7M Karte der Heidenmauer auf dem Odilienberge . . . • . . . . 110—111 Spezialkarte des Schlachtfeldes von Wörth 1 : 50000 128—129 144-145 Karte der Nord- und Mittelvogesen 1 : 200000 Routenkarte von Barr und Umgebung 1 :100000 178—179 Karte der Südvogesen 1 : 200000 188- 189 Die Hohköuigsburg in ihrer Wiederherstellung von Bodo Ebhardt 191 Grundriß der Hohkönigsburg 191

Abkürzungen im Texte. v.-c.

— Vogesenelub. C. A. F. = Club alpin français Erfrischungen Erfr. = Fh. = Forsthaus Grst. Grenzstein - Kilometerstein Kmst. R. Ruine St.-H. Studentenherberge (Nur zu benutzen gegen Vorweis eines vom A k a d e m i s c h e n T o u r i s t e n c l u b in S t r a ß b u r g ausgestellten Ausweises.) Wgw. = Wegweiser Wgst. = Wegstein Wgz. = (farbiges) Wegezeichen abw. = abwärts aufw. = aufwärts 1. = links; z. L. = zur Linken r. = rechts; z. R. = zur Rechten (Linkes und rechtes Ufer in Tälern ist immer im g e o g r a p h i s c h e n S i n n e zu verstehen.)

Allgemeine Vorbemerkungen. Geognostisohes and Landschaft. Die Vogesen bilden ein Glied des O b e r r h e i n i s c h e n G e b i r g s s y s t e m s , das seine gegenwärtige Gestaltung in erster Linie dem Einbruch der Oberrheinischen Tiefebene verdankt. Gegen diese fallen sie steil ab, doch wird durch eine Vorhügelzone von wechselnder Breite der schroffe Übergang gemildert. Im Süden sind die Vogesen durch die B u r g u n d i s c h e P f o r t e ( T r o u é e d e B e i f o r t ) scharf vom Jura getrennt, Un Westen dagegen gehen sie in sanfter Abdachung ohne scharfe geographische und geologische Begrenzung in die Lothringische Hochebene und das im, Süden an diese sich an^ schließende Hügelland über. Im Norden wird als Grenze der Vogesen gegen die Hart gewöhnlich das Tal der L a u t e r oder das der Q u e i c h angesehen. Beide Grenzlinien sind jedoch völlig willkürlich. Die Gebiete zu beiden Seiten dieser Flüsse sind sowohl nach ihrem Oberflächenbau, wie nach ihrer geognostischen Zusammensetzung durchaus gleichartig. Dagegen ist eine andere durchaus naturgemäße Grenze zwischen beiden Gebirgsgliedem gegeben in der P a ß e i n S e n k u n g v o n Z a b e r n (375 m), der uralten Völkerstraße (jetzt Straße Zabern—Pfalzburg). Der ganze linksrheinische Teil des Oberrheinischen Gebirgssystems setzt sieh nämlieh zusammen aus den Westflügeln zweier Gewölbe, deren Ostflügel wir im Schwarzwald und Odenwald vor uns haben. Den Satttel zwischen beiden stellt nun eben die Zaberner Senke dar, der im Osten die Kraichgau-Senke zwischen Schwarzwald und Odenwald entspricht, die allerdings durch Querbrüche erweitert und vertieft ist, so daß über die Grenze zwischen den beiden rechtsrheinischen Gebirgen niemals ein Zweifel hat bestehen können. Die Zaberner Senke ist aber keineswegs eine nur auf die geologische Entwicklungsgeschichte begründete Grenzlinie, sie ist auch orographisch durchaus: klar ausgeprägt. Hier ist der linksrheinische Gebirgszug am engsten eingeschnürt, streng genommen sogar auf einer kurzen Strecke ganz unterbrochen. Denn die Zaberner Senke ist im Grunde genommen nur ein staffelföriäiger Durchstieg zur Lothringischen Hochebene, auf der man sich sofort befindet, wenn man ihren höchsten Punkt erreicht hat (Luftlinie Zabern—lothr. Grenze bei der sogen. Colonne 4 km). Südlich'der Zaberner Senke erhebt sich ferner Kleiner Vogesenfflhrer.

b

2*

Allgemeine Vorbemerkungen.

das Gebirge rasch im Mutzifffelsen und Donon zu Höhen von über 1000 m, und ist eine Kammbildung deutlich bemerkbar. Nördlich von ihr haben wir ein niederes, von zahlreichen Flußläufen durchschnittenes Plateau ohne jede Spur von Kammbildung vor uns, das steil zur Rheinebene abfällt, nach Westen fast unmerklich in die Lothringische Hochebene übergeht. Erst weit nördlich in der Pfalz erhebt es sich wieder zu bedeutenderen Höhen (Kaln^it 683. ¡m), ?ahr tsehön kann man diesen Gegensatz zwischen den beiden durch die Zaberner Senke getrennten Gebirgsgliedern vom Gipfel des Schneebergs (961 m) wahrnehmen. V o m w i s s e i s c h a f . t I i c j i e n S t a n d punkt aus k a n n d a h e r nur die Z a b e r n e r S e n k e als G r e n z l i n i e z w i s c h e n Vogesen und Hart in B e t r a c h t kommen. Für den elsässischen Teil der Hart wird sich dieser Name nicht so leicht im allgemeinen Sprachgebrauch einbürgern. Ans diesem Grunde und aus anderen praktischen Erwägungen haben wir im „Führer" das Gebirgsglied zwischen Zaberner Senke und Lauter den Nordvogesen zugerechnet. Den Kern der beiden vorerwähnten Gewölbe bilden Massengesteine, besonders Granit und die älteren Schichtgesteine bis zum hnterharbon aufwärts, zu unterst Gneise, hier und da mit Einlagerungen von Marmor (Markirch), dann die Weilerund Steiger Schiefer, zu oberst Grauwachen. Dieselben stellen den Rest eines alten, einst sehr ausgedehnten, von Südwest nach Nordost sich erstreckenden Gebirges dar, sie sind daher steil aufgerichtet und gefaltet. Nachdem dies Gebirge schon zum Teil denudiert war, lagerten sich in einzelnen getrennten Becken das jüngere Karbon und das Rotliegende ab, und fanden gleichzeitig die Eruptionen des Quarzporphyrs statt. Dann sank das Ganze unter das Meer und wurde von Buntsandstein und jüngeren Sedimenten überlagert. Die Sedimente vom Oberkarbon aufwärts hegen noch jetzt in den Vogesen horizontal oder wenig, meist gegen Westen geneigt und stehen so im scharfen Gegensatz zu den gefalteten älteren Schichten. Gegen Ende der Juraperiode hob sich das Gebiet wieder aus dem Meere empor und durch eine geringe Faltung wurden die beiden Gewölbe gebildet. In der Tertiärzeit fand dann der E i n b r u c h d e r O b e r r h e i n i s c h e n T i e f e b e n e statt, der die beiden Gewölbeflügel trennte. Das südliche Gewölbe war wegen semer größeren Höhe den zerstörenden Wirkungen der Atmosphäre und des fließenden Wassers stärker ausgesetzt als das niedrigere nördliche. Die Buntsandsteindecke ist daher hier bis auf geringe Reste entfernt, und die älteren Gesteine sind fast überall entblößt; nur die nördliche und nordwestliche Umwallung ist in dem großen Sandsteinzuge erhalten geblieben, der am linken Ufer der Breusch vom Mont d'Ormont bei St. DU über die Hautes Chaumes von Plaine, den Donon, Mutüigfeisen, 'Sollen zum Schneeberg zieht. Im nördlichen Gewölbe dagegen hat sich die Buntsandsteindecke vollständig erhalten, und nur ganz ver-

Geognostisches und Landschaft.

3*

einzelt treten ältere Gesteine zutage im Jägertal bei Niederbronn (Granit) und bei Weißenburg (Grauwacke und Diorit). Diesen Verhältnissen Rechnung tragend, legte man daher früher den Hauptschnitt durch die Vogesen in das Breuschtal, nannte das Gebirge südlich von diesem k r i s t a l l i n i s c h e , die Gebirgsglieder zwischen Breusch und Lauter S a n d s t e i n vogesen. Die e i g e n t l i c h e n V o g e s e n werden durch das W e i l e r t a l , das breiteste Tal des ganzen Gebirges, das schon in sehr alten Zeiten angelegt war, in zwei noch recht verschiedene Abschnitte geteilt: S ü d - u n d N o r d - V o g e s e n . • Die S ü d - V o g e s e n besitzen einen sehr ausgeprägten Hauptkamm, von dem gleich Rippen eine Anzahl Seitenkämme nach Osten verlaufen. Auffallenderweise übertreffen die, Seitenkämme teilweise den Hauptkamm an Höhe. So gehört der höchste Gipfel des ganzen Gebirges, der Große oder Sulzer Belchen (1424 m), einem dieser Seitenkämme an. Ebenso überragt der BrSzouard auf dem nördlichsten Seitenkamm die ihm zunächst gelegenen Höhen des Hauptkamms. Die vorherrschende Bergform der Süd-Vogesen ist die sogenannte Ballonform, da Granit und Grauwacke infolge ihrer gleichmäßigen Verwitterung mit. Vorliebe flach gewölbte Kuppen bilden. Aus Granit bestehen alle Erhebungen des Hauptkamms, wie Hohneck, Rainkopf, Welseher Belchen, auf den Seitenkämmen u. a. der. Kahle Wasen und Brezouard, der Gipfel des Großen Belchen dagegen aus Grauwacke, die im Kontakt mit .Granit in Hornfels umgewandelt ist. Im scharfen Gegensatz hierzu stehen die vereinzelten Sandsteinberge, die infolge der Neigung des Sandsteins zu Plateaubildung eine mehr ebene Oberfläche besitzen. Von der einen Seite gesehen, erscheinen sie oft,als steile,, oben abgestumpfte Pyramiden, von der andern als lange Rücken von sargähnlicher Gestalt, so die., Hohkönigsburg, der Große Bohnack u. a. Es ist das die Form,-: die der Buntsandstein stets annimmt, wenn er bis auf seine Unterlage durchsägt ist. Charakteristisch für die Süd-Vogesen sind ferner die langgestreckten, breiten, meist waldlosen, mit Weideflächen bedeckten Kämme mit zahlreichen Melkereien, die nur Sommers von. den Melkern mit ihren Herden bezogen sind. Daß die Vftgesen hier die Waldgrenze wirklich überschritten, hätten, ist wohl , kaum anzunehmen. Eg werden vieiraehr' die breiten Kämme schon: im frühen Mittelalter ?ur Anlage von Weideflächen abgeholzt worden sein. Wo die Kämme schmal und datier weniger: für Weiden geeignet sind, sind sie meist bis oben, hinauf, beiwaldet. In den: Südvogesen wiegt der Nadelwald (Edeltannen und Fichten). vor. Die.; Kdeltanne. bevorzugt dabei im allgemeinen die tieferen, die Fichte die höheren Lagen. Den Abschluß der Waldregipn; ; bildet aber auffallenderweise vielfach die Buche, die .allerdings hier in der Höhe ein ungewohntes Aussehen annimmt, indem sie mehr in die Breite geht und in ihrem

4*

Allgemeine Vorbemerkungen-,

Wuchs zuweilen der Eiche ähnelt. Vielfach ist sie auch nur als niederes Buschwerk entwickelt. Die Täler der Südvogesen zeigen einen ziemlich geradlinigen Verlauf nach Südost, Ost oder Nordost. Da sie in die festen Granite und Grauwacken eingeschnitten sind, ist ihre Sohle verhältnismäßig schmal. Ihr oberes Ende pflegt kesselartig, von steilen Felswänden umgeben zu sein. Auf diesen Steilabstürzen und mannigfacher Klippenbildung beruht die Großartigkeit vieler der Südvogesentäler. Die N o r d - V o g e s e n setzen sich aus drei Gliedern zusammen: 1. dem breiten Granitmassiv des Hochfeldes und den dasselbe mantelförmig umgebenden Schiefer- und Sandsteinbergen ; 2. der kleinen Climantgruppe im Quellgebiet der Breusch und des Gießen; 3. dem Sundsteinzuge Uin linken Breuschufer (bei Nideck von Quarzporphyren durchbrochen). An den Hängen des Hochfeldes gegen Hohwald finden sich die größten und schönsten Edeltannen der Vogesen, die Höhe des Hochfeldes ist aber wie die Kämme der Südvogesen unbewaldet und von Weideland eingenommen. Dagegen ist der Sandsteinzug, abgesehen von einzelnen schroffen Felspartien, meist bis obenhin gut bewaldet. Fichte wiegt hier vor Vom Hochfeld verlaufen die Flüsse strahlenförmig nach der Rheinebene, dem Weiler- und dem Breuschtal. Die beiden letzteren, vorwiegend in weichere, paläozoische Schiefer und Konglomerate des Rotliegenden eingeschnitten, sind im Gegensatz zu den Südvogesentälern breit und flach. Die e l s ä s s i s c h e H a r t ist, wie schon gesagt, ein vielfach zerschnittenes Plateaugebirge. Die höchsten Erhebungen liegen der Rheinebene nahe und bilden nirgends eine Wasserscheide. Die Flüsse entspringen weit rückwärts, meist schon auf der Lothringischen Hochebene und durchschneiden das ganze Gebirge. Die Täler sind meist tief eingeschnitten mit steilen, oft fast senkrechten Wänden und vielfach gewundenem Lauf. Trotz des fast allein herrschenden Buntsandsteins ist aber die Hart keineswegs eintönig. Der Buntsandstein setzt sich nämlich aus abwechselnd weicheren und härteren Schichten zusammen, die sich gegen die Verwitterung und Auswaschung sehr verschieden verhalten. Erstere bilden sanfte Geländeformen, letztere schroffe, steile Felsen. Groteske Felsbildungen zeigt vor allem das sogenannte Hauptkonglomerat, welches den Abschluß des mittleren Buntsandsteins bildet. Die Hart ist überall reich bewaldet. Laubwald, in welchem die Buche meist dominiert, herrscht hier durchaus vor. Die schon eingangs erwähnten V o r h ü g e l begleiten den gesamten Steilabfall des Gebirges vom Ausgang des Dollertals an bis an seine Nordgrenze. Sie sind beim Einbruch der Oberrheinischen Tiefebene abgesunkene, aber doch in etwas höherer Lage als die eigentliche Ebene stehengebliebene Schollen. Sie sind daher von zahlreichen, dem Gebirgsrande parallelen Verwerfungsspalten durchzogen, die vielfach durch Querspalten verbunden sind, so daß sehr unregelmäßige

Geognostisches und Landschaft.

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Lagerungsverhältnisse entstehen. Besonders stark sind die Störungen im Becken von Winzfelden bei Rufach und in der Zaberner Bucht, wo das Gebirge infolge westöstlich verlaufender Verwerfungen mehrfach in beinahe rechtem Winkel gegen Westen zurückspringt. An dem Aufbau der Vorhügel sind hauptsächlich jüngere Trias- und Juraschiehten beteiligt; wo Buntsandstein m ihnen auftritt, liegt er stets in tieferem Niveau, als im Gebirge. Zwischen Zabern und Weißenburg (hier und da auch weiter südlich) nehmen auch tertiäre Ablagerungen, eozäne Süßwasserkalke, oligozäne Konglomerate, Sande und Mergel, an dem Aufbau der Vorhügel teil. Diesen Schichten gehören auch die Bitumen- und Petroleumlager von Peehelbronn und Lobsann an. Die Vorhügel sind größtenteils unbewaldet, aber das Hauptgebiet des elsässischen Weinbaues. Zum Schluß sei noch kurz der g l a c i a l e n B i l d u n g e n gedacht, die in den Südvogesen zum Teil zu den sehr auffallenden landschaftlichen Zügen gehören. Die großartigsten Moränmbildungen gehören allerdings den französischen Vogesen, insbesondere dem Val Chajoux an. Doch finden sich auch in den östlichen Tälern, z. B, dem oberen Fecht- und Wurmsatal, besonders im Thurtale bei Wesserling schöne Moränen, in denen auch gekritzte Geschiebe gefunden werden. Schöne Gletscherschliffe kann man bei niederem Wasserstande an der Westseite des Belchen- und der Nordseite des Schwarzen Sees sehen. Doch verdanken diese unmittelbar unter dem Kamm liegenden Hochseen ihre Entstehung der Tätigkeit der Gletscher nicht, sondern waren schon vor der Eiszeit vorhanden.

Die Vegetation der Vogesen stimmt in ihrem allgemeinen Charakter mit der anderer zentraleuropäischer Mittelgebirge im wesentlichen überem. Der Tourist, welcher den Harz, Schwarzwald usw. kennt, wird im großen wenig Auffallendes bemerken. Die wenigen Besonderheiten, welche selbst gegen den benachbarten, ähnlich gebauten Schwärzwald hervortreten, sind teils in der geographischen Lage, teils in dem Relief begründet. Den freilich von der Forstkultur hier wohl kaum irgendwo unberührten W a l d b e s t a n d bilden: in der Höhenzone von 600— 1000 m die Tanne (Weißtanne, Edeltanne), Buche; unter 600 m Buche, Eiche, Kastanie, Kiefer, zerstreut in den Beständen Weißbuche, Ahorn, großblätterige Linde, Erle, Espe» Ulme, wilde Süßkirsche (Merisier), Traubenkirsche usw. Die auf dem nahen Schwarzwald und dem Jufa so vorherrschende Fiehte (Rottanne) tritt auffallend zurück, wird aber neuerdiiigs bei Neuaufforstunge» bevorzugt, nur im oberen Münstertal (Schlucht) und am Hohneck bildet sie relativ unbedeutende Bestände. Die Eibe (Taxus baccata), ein in den

6*

Allgemeine Vorbemerkungen.

mitteleuropäischen Waldungen im Schwinden begriffener Baum, hat sich in vereinzelten Exemplaren erhalten bei Nideck, im Münstertal am Herrenberg und Hohneck. Die Krummholz-Kiefer (Legföhre, Pinus pumilio) kommt am Hochfeld und Schwarzen See vor. Die obere Waldgrenze geht bis durchschnittlich 1200 m, im Schwarzwald bis 1400 m, während sie in den unter gleicher Breite liegenden Bayrischen Alpen bis 1700 m reicht — ein Unterschied, der verständlich wird durch den Umstand, daß letztere von der 500 m hohen Bayrischen Hochebene, unsere Gebirge dagegen von dem 200 m hohen Rheintal aus ansteigen. Von S t r a u c h f o r m e n sind in dem Waldreviere keine bemerkenswerten. Die Stechpalme (IIex aquifolium.) ist in den Vogesen wie im Schwarzwald verbreitet. (Sie ist das Vereinsabzeichen des Vogesenclubs.) Die sonnigen Sandsteinhänge werden von Pfriemen (Sarothamnus scoparius) mit seinem stattlichen Schmarotzer, der Orobanche rapum, von Heide usw. bedeckt. Die S t a u d e n und S o m m e r p f l a t i z e n , zu welchen die zahlreichsten Formen blütentragender Gewächse gehören, sind teils solche, die von der Ebene in die Täler und weiter aufwärts dringen, teils der waldigen Bergregion eigen oder doch vorherrschend in ihr einheimisch, teils alpine und subalpine Formen, welche wenig unter die Baumgrenze hinabsteigen und wiederkehren auf der benachbarten Alpenkette, von welchem Vegetationszentrum aus sie als in die Vogesen eingewandert zu betrachten sind. Die Formen der Ebene und niederen Bergreviere sind reich vertreten, bieten jedoch wenig m Kürze aufzuführende Besonderheiten. Von Interesse ist ein dem Touristen allerdings kaum auffallendes, unscheinbares Gras, Festuca Lßchenalii, welches, in Frankreich verbreitet, auf den sonnigen Hängen, zumal der Granitgebirge im S. noch reichlich vorkommt, den Rhein aber nicht oder kaum überschreitet. Ferner bieten die Hochmoore und Seen, ganz besonders Retournemer, Longemer auf französischem Gebiete, reiche und mannigfaltige botanische Ausbeute. Die beiden zentraleuropäischen Isoetes-Arten (sie fehlen im Weißen und Schwarzen See), Nuphar pumilum, Myriophyllum alternifiorum, Subularia, Littorella, Sparganium natans im Wasser selbst. In den Torfmooren eine reichliche Kollektion der in Norddeutschland verbreiteten Moorpflanzen, wie Andromeda, Calla palustris, Oxycoccos. Was die Kategorie der a l p i n e n und s u b a l p i n e n F o r m e n betrifft, so sind einzelne auf den Höhen der Gebirge verbreitet, wie Angelica pyrenaea, Leontodon pyrenaicus, Gentiana lutea, Mulgedium alpinum, in den Waldungen Adenostyles albifrons; das Stiefmütterchen der Vogesenhöhen, Viola grandifiora Villars, hat seine Nordgrenze am Hochfeld; südwärts bildet es überall mit seinen bunten, m den extremen Fällen rein gelb (Viola lutea) und rein dunkelviolett gefärbten

Die Vegetation der Vogesen.

7*

Blumen vom ersten Frühling an eine Zierde der grasigen Gipfel und Hänge. Andere alpine und subalpine Formen sind auf engere Bezirke oder einzelne Punkte beschränkt. So kommt Mulgedium Plumieri auf den Höhen des Weißen See bis zum Rotenbachkopf, dann auf dem Welschen und Großen Belchen und dem Ballon de Servance vor Reich an Alpenpflanzen sind ganz hesonders Hohneck und Umgebung und der Große Belchen. Der Gipfel des ersteren ist bedeckt mit Anemone alpina ; auf ihm und in den benachbarten Schluchten und Hängen finden sich Anemone narcissifiora, Valeriana tripteris ; Saxífraga Aizoon, Thlaspi alpestre, Thesium alpinum, Sedurn annuum repens, Hieracium alpinum, intybaceum, aurantiacum, prenanthoides, Sibbaldia procumbens, Carex frígidaf Luzula spadicea, Pedicularia foliosa, Epilobium alpinum, trigonum, Bartsia alpina, Bhodiola rosea, Verónica saxatilis, Campanula latifolia, Sorbus Chamaemespitus, Allium Victoriaiis, Orehis globosa u. a. m. Besonders reich sind die Spitzköpfe und der sanft ansteigende Hang der Breitsouse. Ein Teil dieser Formen kommt auf dem Großen Belchen vor, welcher im ganzen weniger reich ist als die Hohneckgruppe, vor derselben jedoch einzelnes, wie besonders Androsace carnea, voraus hat. Versuche, ausländische Pflanzen in unserem Gebirge anzusiedeln, haben an einzelnen Punkten Erfolg gehabt. Von ihnen rührt her das Vorkommen von Saxífraga umbrosa auf dem Großen Belchen, Saxífraga hypnoides am Hohneck, vielleicht auch jenes der Androsace carnea auf dem Belchen. Für denjenigen, welcher die Vegetation der Vogesen im einzelnen kennen lernen will, ist zu verweisen auf f . Kirschleger, Flore d'Alsace et des Gontrées limitrophes, Strasb. 1862, 3 voll., und Flore Vogéso-Rhénane, Strasb. 1870, 2 voll. In dem 3. Bande der erstgenannten und in dem 2. des letzteren Buches gibt ein „Guide des botanistes, à travers les plaines d'Alsace et les montagnes des Vosges" ausführlichen Nachweis über die botanisch interessanten Punkte. In neuerer Zeit hat Reallehrer Waldner (geb. 26. März 1836, gest. 13. Okt. 1888) m Wasselnheim sowie die neu gegründete Philomathische Gesellschaft die floristischen Studien fortgesetzt. Vergl. auch : H-itnpel, J. St., Flora von Elsaß-Lothringen, Straßburg 1891. Wenn nach diesen Daten noch auf den a l l g e m e i n e n C h a r a k t e r der V e g e t a t i o n d e r H ö h e n aufmerksam, gemacht werden soll, so fällt zumal im Vergleich mit dem nahen Schwarzwald das bunte Gemenge der Pflanzen auf den Vogesenhöhen in die Augen. Dort, im Schwarzwald, trennt ein breiter Waldgürtel die Hochebene und die Gipfel von der Ebene, setzt dem Ansteigen der Pflanzen aus der Ebene eine Schranke, die Bergvegetation ist höchst einförmig ; die alpinen und subalpinen Vegetationen der Gipfel, des Feldbergs und BelchenSy zumal erstere den Vogesentälern wenig a.n Reichtum nachstehend, liegen wie kleine Inseln über dem Walde. Zu den kahlen Vogesenhöhen führen tief eingeschnittene,

8*

Allgemeine Vorbemerkungen.

relativ schwach bewaldete Täler, und durch sie hat die Vegetation der Ebene freien Zugang. Daher oben viele Wiesenpflanzen der Ebene unter den Formen der subalpinen Vegetation.

Geschichtliches. Der Ursprung des Namens Elsaß ist folgender: Über dem Rhein hatte für die Alemannen Jahrhunderte lang die Fremde begonnen. Daher nannten die m der rechtsrheinischen Heimat Zurückgebliebenen ihre ins Ausland vorgedrungenen Volksgenossen Alisftzas, Elisazun, d. h. die drüben, in der Fremde Sitzenden, ihr Land Elisäzonölant, Elsasserland oder kürzer Elisäza. Die Ableitung vom Flußnamen III, obwohl sehr alt, ist falsch. (Zu bemerken ist auch, daß man nicht sagt: der Elsaß, sondern d a s Elsaß.) EUaß begreift m seinem alten Bestände das Land von der Schweizer Grenze im S. und dem Gebiete um Beifort bis zum Selzbach im N. and vom linken Rheinufer bis zum First der Vogesen. Durch den Umstand, daß Weißenburg (seit 1297) und Landau (seit 1511) der elsässischen Landvogtei untergeordnet wurden, gewöhnte man sich daran, den Namen „Elsaß" bis zur Lauter und sogar bis zur Queich auszudehnen. Im Jahre 1815 wurde der Teil von der Lauter bis zur Queich abgetrennt und mit der bayerischen Rheinpfalz vereinigt. Im Frankfurter Vertrag kamen die beiden Kantone Sehirmeek und Saales hinzu, dagegen wurden abgetrennt die Kantone Beifort, Delle, Giromagny und ein Teil des Kantons Fontaine. Seit Beginn der geschichtlichen Zeit sehen wir unablässig suevische Stämme und Alemannen mit den Römern um den Besitz des Landes kämpfen. Die zwei berühmtesten Schlachten sind die des Ariovist gegen Cäsar im Sommer 58 v. Chr. (die Örtlichkeit des Schlachtfeldes ist bis jetzt noch nicht sicher festgestellt), die andere ist die Schlacht, welche Chnodotnar mit seinen Alemannen im August 357 gegen Julian lieferte (nach der einen Annahme nördlich von Straßburg, zwischen Brumath und Bischweiler, nach der andern an den Hausbergen in der Nähe von Straßburg; auch in der letzteren unterlag die ungestüme germanische Tapferkeit der römischen Kriegskunst. Aber trotz aller Kastelle und Warttürme war das Land von den Römern nicht mehr dauernd zu halten; 403 räumten sie das Elsaß für immer und Germanen besiedelten die Ländereien zwischen dem Rhein und dem First der Vogesen. — Die Franken unterwarfen die Alemannen; die Merowinger hatten eine ihrer Residenzen zu Marie (Marlenheim), im Tale der Mossig (S. 59). Aus der fränkischen Zeit datiert auch die Teilung des Landes m zwei Gaue, den Sund-(Süd-)Gau (Oberelsaß) und den Nordgau (Unterelsaß). Als Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche 870 den Vertrag von Mersen schlössen, in welchem deutsches und nichtdeutsches Gebiet von einander geschieden

Geschichtliches.

9*

wurde, kam Elsaß (mit dem deutschen Teile Lothringens) an Ludwig. Von 926 (König Heinrich I.) an bis zu Konradms Tod 1268 war Elsaß ein Teil des Herzogtums Schwaben. Die Hohenstaufen standen in besonders naher Verbindung mit dem Elsaß, sie erbauten Kirchen und Städteburgen und hielten Hof zu Hagenau. In der ganzen Kaisergeschichte spielt das Elsaß eine hervorragende Rolle; mächtig streben hier die Städte, von selbständigem Bürgergeist getragen, empor In Kunst und Literatur finden wir ein femsinniges Ergreifen neuer Elemente, selbständiges Umbilden des Fremden und eine Gefälligkeit des Stils, wie sie anderwärts nur selten erreicht wird. Von der Baukunst sprechen wir unten; hier sei an Gottfried von Straßburg erinnert, der Tristan und Isolde sang. Auch im 15. Jahrhi, dem Zeitalter der Renaissance, zeigte sich die neue Richtung der Geister hier in besonderer Kraft auf allen Gebieten der Wissenschaft und des sozialen Lebens (Schongauer, Wimpfelmg, Geiler vQn Kaysersberg). Die neue Buchdruckerkunst fand in Straßburg (Mentelm) und Hagenau (vergl. S. 28) besondere Pflege. Diese ausgezeichnete Stellung hielt das Land auch in den Jahrzehnten der Reformation fest (Sebastian Brant, Murner, Fischart). Während sich aber unter dem Einflüsse der Religionsspaltung und der Bildung der Emzelsouverämtät die Fugen des Reiches lockerten, hatte sich die französische Königsmacht immer einheitlicher und kräftiger zusammengefaßt. Um die Mitte des 15. Jahrh. warfen Soldaten der französischen Krone zum ersten Male begehrliche Blicke nach -der Rheinebene. Im 16. Jahrh. wird schon eine publizistische Fehde um den Rhein und den deutschen Charakter des linksrheinischen Landes ausgefochten. In den von 1618 an auf deutschem Boden tobenden Krieg trat Frankreich euv um naclj.'dor Eoiw#png der Kämpfenden die Früchte einzuheimsen. Als der Ausgang der Schlacht von Nördlingen 1634 die Schweden* zwang, den Südwesten Deutschlands aufzugeben, setzten sich die Franzosen an ihre Stelle und fügten im Frieden von Münster zum militärischen Erfolge auch den diplomatischen: das Elsaß mit Ausnahme von Straßburg und den selbständigen Territorien des Unterelsaß kam unter eine Art bedingter Oberherrschaft des französischen Königs. In der oberen Landgrafsehaft, den sog. Vorösterreichischen Landen der Habsburger., erhielt er jedoch schon die volle Souveränität. Straßburg blieb dem Reiche noch erhalten. 1681 fiel auch ' diese» letzte Bollwerk, sich selbst überlassen, vom unmächtigen und uneinigen Reiche verlassen. Wenn auch unter französischer Herrschaft, lebten doch die großen und kleinen „Stände1* des Landes, die Abteien, Grafschaften, Herrschaften, Städte, Städteheii" und Reiehsdörfer ihr selbständiges Leben: weiter. Ein französischer Generalgouverneur unter dem Befehl des Kriegsministers und ein Intendant verwalteten von Strafiburg ans das Land,

10*

Allgemeine Vorbemerkungen.

welches wegen seines Reichtums geschätzt und als eine vorzügliche Operationsbasis gegen den Nachbar angesehen wurde. Trotz einiger Versuche blieb das Land bei deutscher Sprache und Sitte ; die von den Jesuiten geleitete zwangsweise Gegenreformation blieb nicht ohne Erfolg. — Die ersten und leisen Anfänge französischen Wesens in Straßburg werden erst vom Jahre 1770 an bemerkt. Die Revolution von 1789, die darauf folgenden Kriege, die Siege Napoleons trafen in ihrer nivellierenden Wirkung auch zum ersten Male das alemannische Volkstum des Landes. Doch die älteren Generationen blieben elsässische Partikularisten. Erst seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrh. mit ihrem Sieg des dritten Standes über die Rourbons, dem Konstitutionalismus, den raschen Eisenbahnverbindungen, dem Emporblühen von Handel und Industrie, dem französischen Sprachunterricht in den Mittelschulen, der neuromantischen Literatur mit Lamartine suchen sich die jüngeren Generationen der Städte in immer rascherem Tempo in französisches Wesen einzuleben. Das „Ditsch", der alemannische Dialekt mit manchen französischen Worten vermischt, wurde aber noch durchweg mit wenigen Ausnahmen gesprochen, und auf dem Lande machte französische Sprache und Sitte in protestantischen Gegenden überhaupt fast keine und auch im übrigen äußerst langsame Fortschritte. Unter Napoleon III. hatte man eben mit der planmäßigen Französierung von unten herauf angefangen, auch treffliche Männer in den leitenden Klassen gingen schon mit der Erwägung um, ob es nicht, um den peinlichen Prozeß abzukürzen, am geratensten sei, „de sacrifier une génération et franciser, à tout prix le plus vite possible", als der Krieg von 1870 ausbrach und diesen Erwägungen, gerade noch zu letzter Stunde, ein Ende bereitete. Kunstgeschichtliches. Die Rauwerke des Elsasses verdienen nach Lübke schon deshalb eine genaue Retrachtung, weil sie „nicht bloß als eine geschlossene Gruppe sich den Werken der übrigen Rheingegend anfügen, sondern weil sie durch manche Eigentümlichkeiten sich als selbständige Konzeptionen einer originellen Künstlerschule erweisen". Als besondere Eigentümlichkeit der elsässischen Rauten ist hervorzuheben, daß sie sich „unzweifelhaft als Werke des deutschen Rausinnes geltend machen, ja daß hier in französischer Nähe das charakteristisch deutsche Wesen der Denkmale in Grundplänen, Konstruktion und Detailbehandlung recht wie zum Gegensatz sich herauskehrte". Das interessanteste Monument aus den Anfängen der deutschen Kunst im Elsaß ist die kleine Kirche zu Ottmarsheim (S. 72), eine Nachahmung der karolingischen Palastkapelle zu Aachen, aufgeführt um die Mitte des 11. Jahrh. In dieselbe Zeit fällt auch die an die Peter- und Paulskirche zu Neuweiler anstoßende Doppelkapelle St, Sebastian zu Neuwéiler (S. 53)

Kunst geschichtliches.

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und die Pfeilerbasilika Dom Peter bei Avolsheim (S. 58). Die Blütezeit, des roman. Stiles bringt die 1139 geweihte Kirche der Benediktinerabtei Murbach (S. 287), deren Querhaus und Chor bereits die Rippenwölbung aufweist. Von besonderer Wichtigkeit für den roman. Gewölbebau ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Eosheim (S. 61), für die Ausbildung der Fassade die Kirche in Maursmünster (S. 60). In dieselbe Zeit gehört der alte Teil von St. Fides in Schlettstadt (S. 35). Frühe Aufnahme und Ausbildung des Gewölbebaus, großartige und mannigfache Turmanlagen, originelle Entwicklung der Vorhallen und Portale zeichnen diese r o m a n . D e n k m a l e des Elsasses aus. Zu derselben Zeit, in welcher die letzteren entstanden, war, im Jahre 1144 in St. Denis bei Paris, der Chorbau des Abtes Suger vollendet worden, das erste Werk, in welchem jener Stil zum Durchbruch gekommen war, den man später den gotischen nannte. Die neue Bauart drang bald über die Vogesen, aber nicht ohne bei ihrem Erscheinen schon in selbständiger Weise ergriffen und umgebildet zu werden. Zu den echt deutschen Eigentümlichkeiten gehört vor allem der Turmbau und das Festhalten an der einfachen Choranlage mit der Parallelordnung der Apsiden gegenüber den oft überreichen französischen Anlagen mit Umgang und Kapellenkranz. Auch die Höhenentwicklung sieht von der extremen Tendenz der französischen Kathedralen ab. Die bedeutendsten Erscheinungen des Ü b e r g a n g s s t i l e s finden wir in St. Stephan in Straßburg (S. 21), St. Leodegar zu Gebweiler (S. 282), wo die Kirche in ihren Öffnungen und Bogenfriesen noch den roman. Halbkreis zeigt, indes an dem obersten Fries des nördl. Turmes der Spitzbogen erscheint, ferner in St. Peter und Paul zu Neuweiler (S. 53), ein Bau, der im roman. Stile begonnen, im zweiten Gewölbejoch des Langhauses zu frühgot. Formen übergeht. Die B l ü t e z e i t d e r G o t i k zählt im Elsaß ein einzigartiges Beispiel, das Straßburger Münster (S. 8 ff.), dessen Querhaus und Chor im roman. Übergangsstil gehalten ist, während am Langhaus Anlage und Formen ausgesprochen gotisch sind, wenn auch noch streng und primitiv, und erst an der Fassade sich die volle eigenartige Entwicklung des neuen Stiles zeigt. — Die bedeutenden anderen Denkmäler got. Kirchenbaues sind St. Peter und Paul zu Weißenburg (S. 29) und St. Theobald zu Thann (S. 296); weniger hervorragende, doch immerhin bemerkenswerte: St. Georg zu Schlettstadt (S. 35), St. Martin in Colmar (S. 39) und die Kirche zu Niederhaslach (S. 97), welche dem Sohne Erwins zugeschrieben wird und nachweisbar eine Schöpfung seiner Schule ist. Die Kathedrale von Metz zeigt im Unterschiede von dem, was wir oben von der deutschen Baugesinnung des Elsasses gesagt haben, das französische System in rücksichtsloser Höhenentwicklung und mit überreichem Chorplan. Der bürgerlichen Architektur im Elsaß hat erst die R e n a i s s a n c e ihr charakteristisches Gepräge verliehen, und

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Allgemeine Vorbemerkungen.

es zeigt sich die Renaissance im Elsaß auch fast ausschließlich in der bürgerlichen Architektur. Das städtische Leben bringt eine Reihe von Schöpfungen hervor, welche zwar nicht durch besondere Pracht, wohl aber durch Frische und Volkstümlichkeit sich auszeichnen. Von den Rathäusern sind vor allem zu nennen die zu Ensisheim (S. 42) und zu Mülhausen (S. 47), und das alte Rathaus am Gutenbergplatz zu Strafiburg (S. 8). An Bürgerhäusern wird der Schmuck des Erkers mit besonderer Vorliebe ausgebildet. Schöne Beispiele bieten das Gasthaus zur Krone in Ensisheim (S. 42) und das jetzige Polizeigebäude gegenüber der Martinskirche in Colmar (S. 40). Der Holzbau (Fachwerkbau) kam mit der Zeit der Renaissance zu neuer Blüte. Anmutige Beispiele für die Verbindung von Steinbau und Fachwerk im Elsaß sind das sog. Pfisterhatis in Colmar von 1538 (S. 39) und das sog. Kammerzellsche Haus am Münsterplatz zu Straßburg (S. 14). Die kleineren Städte sind reich an hübschen Leistungen des Fachbaues, wir nennen hier: Kaysersberg, Reichenweier, Oberehnheim, Zabern. Da wir hier nicht eine Ubersicht über die Kunstgeschichte des Landes bringen, sondern nur auf das aufmerksam machen wollen, was der Reisende sehen kann und nicht übersehen soll, so haben wir uns über die andern Gebiete der Kunstübung, Plastik, Malerei, vervielfältigende Kunst, kurz zu fassen. So wirksam nämlich die Elsässer von der frühesten Zeit bis zum Ausgang der Renaissance in die Kunstbewegung eingriffen, so wenig ist uns im Lande selbst erhalten geblieben. Die Gründe leuchten sofort ein, wenn wir an die fast unaufhörlichen Fehden und Kriege des 14. und 15. Jahrh., an den 30jährigen Krieg, der hier besonders tiefe Spuren hinterließ, und an die Zerstörungssucht der Revolutionäre von 1791—93 denken. Eines der schönsten Grabmonumente der got. Zeit, welches Deutschland besitzt, ist das in der Wilhelmerkirche zu Straßburg befindliche der Grafen Ulrich und Philipp von Werd (S. 21). Der Isenheimer Altar aus dem Anfang des 16. Jahrh., jetzt im Museum zu Colmar (S. 41), ist nicht allein wegen seiner Bemalung, sondern auch, was die Figuren und das Schnitzwerk anlangt, von hoher Bedeutung. Von dekorativen Arbeiten der Renaissance sind die Brunnen in Rappoltsweiler (S. 225) und Oberehnheim (S. 62) zu erwähnen. Wandgemälde der got. Zeit sind im Münster zu Weißenburg (S. 30) entdeckt worden. „Ohne gerade durch hohen künstlerischen Wert hervorzuragen, zeigen diese Gemälde den Stil der Frühzeit des 14. Jahrh. in anziehender und liebenswürdig naiver Weise" (Lübke). Für die spätere Malerei sind am bedeutendsten die in Colmar vorhandenen Reste. Im dortigen Museum zu XJnterlinden (S. 40) finden wir eine Reihe von sieben Altarflügeln des Colmarer Meisters Kaspar Isenmann, der um 1462 malte, sodann sechzehn Tafeln mit der Passionsgeschichte aus der Dominikanerkirche der Stadt, welche aus

Kunstgeschichtliches. — Mundart.

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Martin Schongauers (geb. um 1450, gest. 1491) Werkstätte stammen; ferner zwei vorzüglich erhaltene Altarflügel aus dem Antoniterkloster zu Isenheim von demselben Meister (S. 41). Im Hochaltar des Antoniterklosters zu Isenheim (ebenfalls im Museum) haben wir das „großartigste Werk der Plastik und Malerei aus dem 16. Jahrh., welches das Elsaß heute noch bewahrt" (Woltmann). Der Urheber der Schnitzwerke ist nicht bekannt, der Maler ist Mathias Grünewald von Aschaffenburg, gest. um 1510, welchen Sandrart den „deutschen Correggio" nannte. Dasselbe Museum bietet in seinem oberen Stocke eine interessante Sammlung von Werken des Grabstichels, insbesondere schöne Exemplare Schongauerscher Arbeiten In Straßburg ist die städtische „Kupferstich-Sammlung" (S. 4 u. S. 14) in gutem Fortschritt begriffen, m welcher die elsässischen Künstler und solche, die hier wirkten, besonders berücksichtigt werden, wie Tobias Stimmer, Wendel Dieterlin, Wenzel Hollar, Franz Brun und von den späteren Benj. Zix. Die moderne Skulptur ist auf den öffentlichen Plätzen und Straßen des Landes vertreten durch Werke von Graß, Bartholdi (S. 38), Friedrieh, Marzolff, Ringel d'Hlzach. Einen Teil der elsässischen Gruppe der Pariser Malerschule kann man in den Museen zu Colmar und in Straßburg kennen lernen. Wir nennen die Namen Henner, Haffner, Brion, Jundt, Theophil Schuler, Ehrmann, Schützenberger, Papst, Touchemolin, Wenker.

Mnndart. Die elsässischen Mundarten gehören dem Alemannischen an, der Volkssprache Südwestdeutschlands. Die Landesgrenze bildet im Norden auch die Sprachgrenze gegen das fränkische Idiom der Pfalz : diesseits spricht man p f , nördlich p (fröhlich Pate); doch herrscht dies p auch im lothringischen Dialekt sowie im „krummen Elsaß", der westlichen Ausbuchtung des Unterelsasses um Druhngen. Von der Schriftsprache unterscheidet sich das EJsässische besonders durch das lange i, ü, o für ei, au, a: Hirot „Heirat", Süs „Haus". Das Oberelsässische erweicht das g nicht hinter i oder r: lustig, Stroßburg, wo der Straßburger selbst lusti, Stroßburi sagt. Der elsässische''Wertschätz ist im gan'zen derselbe wie jenseits des Rheins, nur daß er manche französische Ausdrücke angenommen und einige ältere deutsche bewahrt hat. Die elsässische mundartliche Literatur hat sich erst im 19. Jahrh. entfaltet; ihre Perle ist „Der Pfingstmontag" des Straßburger Professors G. D Arnold 1816 (Neudruck, Straßburg 1891, Preis 80 Pfg.). Das Lustspiel selbst hat Goethe „ein lebendiges Idiotikon" genännt. Außerdem haben besöilders Ehrenfried Stöber (1779—1835) und seine Söhne August (1808—84) und Adolf (1810—92) sowie der Drechslermeister Daniel Hirtz (1804—93) die Straßburger Mundart, der Pastetenbäcker J. Th. Mangold in Colmar (1816—88) und A. Lustig m Mül-

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Allgemeine Vorbemerkungen.

hausen die oberelsässischen Dialekte dichterisch verwendét. In neuester Zeit hat die mundartige Dichtung eine neue Blüte erlebt. Genannt seien u. a. : Greber, Stòskopf, Schneegans, Bastian und Horsch, deren in Straßburger Mundart geschriebene Lustspiele auf dem „Elsässischen Theater" in Straßburg unter reichem Beifall aufgeführt wurden, sowie die Ober-Elsässer Prevöt, Abel, Hanc. Ein wissenschaftliches Wörterbuch der elsässischen Mundarten ist von E. Martin und .ff. Lienhart, ein Wörterbuch der Straßburger Mundart aus dem Nachlaß des Professors Charles Schmidt (geb. 20. Juni 1812, gest. 11. März 1895) herausgegeben worden. Als Probe möge das folgende Gedicht in Straßburger Mundart dienen. Es ist auch insofern von Interesse, als die Verfasserin, Frau Charlotte Engelhardt, zugleich Entdeckerin der durch Chamisso und Gebrüder Grimm allbekannten Sage ist: Das Ritterfräulein auf der Burg Nideck. Im Waldschloß, dert am Wasserfall, Sinn d'Ritter Risse gsin; E Mol kommt's Fräule 'rab ins Thal Un geht spaziere drinn. Sie duet bis geje Haslach gehn, Vorm Wald, im Ackerfeld, Do blybt sie voll Yerwundrung stehn Und sieht, wie's Feld wurd bstellt. Sie luejt dem Ding e Wyl so zue, Der Pfluej, die Boss, die Lit Sinn iehr ebbs Neu's, sie geht derzue Und denkt, die nimm i mit! Do hürt sie an de Bodde hien Un spreit iehr Fürrdi us, Fangt alles mit der Hand, duets nyn Un lauft gar froh nooch Huus. Dort, wo der Berri isch so gäh, Daß mer nur müeihsam stejt in d'Heh, Springt sie de Waldwäj nuff ganz frisch Un brucht nur eine Schritt. Der Ritter sitzt just noch am Disch: „Min Kind, was bringst de mit? D'Freud luejt der us de Aue 'nus, Se kram nurr gschwind dinFürrdi us,

Was hesch so Zawwli's drinn?" „ „0 Yatter, Spieldings gar ze nett, IhanochnieebbsScheenssoghetl" " Un stellt imm alles hien, Un uff de Disch stellt sie de Pfluej, Die Buure hien un iehri Roes, Lauft drum erum, un lacht derzue. Ihr Freud isch gar ze groß. „Ja, Kind, diss isch ken Spieldings nit, Do hesch ebbs Scheens gemacht!" Saat druff der Ritter glich un lacht: „Geh, nimms nurr Widder mit! Die Buure sorje uns fürr Brod, Sunst wärde mier in großer Not, Trah Alles Widder furtl" 's groß Fräule grynt, der Yatter schilt: „E Buur mer nit als Spieldings gilt, I 1yd nit, daß mer murrt! Pack alles sachte widder yn Un dra's an's nämli Plätzel hien, Wo d'es genumme hest! Böut nit der Buur sin Ackerfeld, So fehlts bi uns an Brot un Geld In unserm Felsennest!"

Statistisches und Administratives. Elsaß-Lothringen hat einen Flächenraum von 14522 qkm (263 Quadratmeilen) und nach der Zählung von 1910 eine ortsanwesende Bevölkerung von 1 8 7 4 0 1 4 Einwohnern, darunter 81109 Militärpersonen. Nach der administrativen Einteilung zerfällt es in drei Bezirke (Unter-Elsaß, Ober-Elsaß und Lothringen) und in 23 Kreise.

Statistisches und Administratives. — Wanderpläne.

16*

Wanderpläne. A. 16 — 1 7 t ä g i g e W a n d e r u n g d u r c h d i e Vogesen.

ganzen

Vom Vogesen-Club ist eine das ganze Gebirge von N. nach S. durchziehende H a a p t r o u t e einheitlich (mit r o t e m R e c h t e c k ) bezeichnet worden, die, so weit dies im Zusammenhang möglich ist, die schönsten P u n k t e des Gebirges berührt. Dieselbe beginnt im N. in dem pfälzischen Dorfe Schönau und bildet die Fortsetzung der in der Pfalz von Münster a. St. ausgehenden, Uber Kaltenbach und Dahn verlaufenden, in gleicher Weise bezeichneten Route. Sie ist im vorliegenden „Führer", einem Auszug aus dem größeren Reisehandbuch des Verfassers*), ausführlich beschrieben und ihr eine von Weißenburg ausgehende Tageswanderung vorausgeschickt worden. Wer einen Einblick in den schönsten Teil der französischen Vogesen gewinnen will, gehe a m 13. Tage von der Schlucht über die Roche du diable nach Retournemer und fahre mit Straßenbahn bis zur Volognebrücke; von hier zu F u ß n a c h Girardmer. Am Mittag des nächsten Tages von hier mit Bahn zur Schlucht zurück. (Vgl. die Vorbemerkung S. 199.) B. E i n e 1 2 t ä g i g e W a n d e r u n g d u r c h d i e und Südvogesen**).

Mittel-

1) Zabern -E.-R. Hohbarr-Brotschberg-Haberacker-Geißfelsen-Dagsburg-Schloßfelsen u n d Dorf

5 1 /« St.

Dagsburg:

2) Dagsburg - Schleife - Fh. Hengst - Urstein - Noll - Haut-du - NarionDonon-Hotel Velleda:

1

6 /« St.

3) Hotel Velleda-Schirmeck Ä-Struthof-Hochfeld-JSbÄwoZd: 7 3 / 4 St. 4) Hohwald-Kloster St. Odilien-Männelstein-R. Landsberg-Barr E.: h'U St.; Eisenbahn über Schlettstadt E. n a c h Wanzel E. 5) Bhf. Wanzel - Hohkönigsburg - Thannenkirch - Rappoltsweiler Schlösser-Rappoltsweiler E.: 5 St.; Eisenbahn nach Colmar E. 6) Eisenbahn nach Escheimer E.; zu F u ß über Urbeis zum Schwarzen und Weißen See; Kammwanderung zur Schlucht E.: 6 s / 4 bzgl. 7 l /t St. (Spaziergang auf der Straße zum Hotel Altenberg und zurück: 1 St.) 7) Von der Schlucht über Roche du diable n a c h R e t o u r n e m e r : V/t St.; Straßenbahn zur Volognebrücke E.f zu F u ß nach Girardmer

>/4 St.

*) C. M ü n d e l , Die Vogesen. Reisehandbuch für Elsaß-Lothringen und angrenzende Gebiete. 12. Aufl., neu bearbeitet von Dr. Otto Bechatein. ßtraUburg, Trübner. 1911. **) J f = E i s e n b a h n s t a t i o n ; Nachtquartier

in

Kursivschrift.

16*

Allgemeine Vorbemerkungen.

8) Straßenbahn Uber Retournemer zur Schlucht E. zurück; Hohneck-Schießrotriedweiher-Fischbödle-itfeizeraZ E.: 4 St. (mit Benutzung der elektr. Bahn Schlucht-Hohneck l l h St. weniger). 9) Metzeral-Forsthaus Herrenberg-Herrenbergsattel; Kammwandernng zum Großen Belchen: 7—7'/t St. 10) GroßerBelchen-St.AmarinE,-Roßberg-Masmünster E.:V ji-FUSl. 11) Eisenbahn nach Oberbruck-E". ; zu Fuß Neuweiher-Melkerei Obere Bers-Grenzkamm Wanderung zum Welschen Belchen Hôtel Stauffer oder Hôtel du Ballon: ft>/j St. 12) Hôtel Stauffer oder Hôtel du Ballon-Alf eldsce-Se wen E. : 2'/4-2VÎ St. C. E i n e

6tägige

W a n d e r u n g durch Siidvogesen.

die

Mittel-

und

1) Zubern .E.-Dagaburg- Wangenburg : 7*/4 St. ß) Wangenburg-Schneeberg-Fh. und R. Nideck-Urmatt E.: 6 St.; Eisenbahn über Molsheim nach Oberehnheim E. 3) Eisenbahn nach Ottrott, bezügl. St. Nabor E. Zu Fuß nach Hotel St. Jakob-Odilienquelle-KIoster St. Odilien-Männelstein-R.Landsberg-Barr E. : 4'/e bezügl. 43/4 St. ; Eisenbahn nach Schlettstadt. i) Eisenbahn nach Wanzel E.: zu Fuß zum Hotel und Schloß Hohkönigsburg - Thannenkirch - Rappoltsweiler Schlösser - Rappoltsweiler E.: 5 St.; Eisenbahn nach Colmar. 6) Eisenbahn nach Escheimer E.; zu Fuß (auch Omnibus) nach Urbeis und Uber den Schwarzen zum Weißen See; o d e r : Eisenbahn bis Schnierlach E. ; zu Fuß über Hexenweiher-RabenfelsFauxkopf-Immerlinskopf zum Weißen See; Kammwanderung zur Schlucht E. : 6s/i bezügl. V/aSt., von Schnierlach 7 bezügl. 73/4 St. 6) Schlucht-Hohneck-Großer Belchen-Judenhutplan- Murbach -Bühl E.: 9'/i St. D. E i n e 9 t ä g i g e

Wanderung

durch

die

Südvogeseri.

1) Eisenbahn von Schlettstadt nach Markirch E.: zu Fuß über Eckerich, Rauental, Melkerei Haïcot zum Brézouard; Abstieg über die Grande Roche nach Schnierlach E.: 5'/j St. 2) Schnierlach - Hexenweiher - Rabenfels -Fauxkopf - ImmerlinskopfWeißer See-Kammwanderung zur Schlucht E.-. 7 bezügl. 73/j St. 3) Schlucht über Roche du diable nach Retournemer E.: l'/i St.; Straßenbahn bis Volognebrückei?.; zu Fuß nach Glrarämer '/i St. i ) Mit Straßenbahn über Retournemer zur Schlucht E. zurück. Spaziergang auf der Schluchtstraße bis Hotel Altenberg und zur Schlucht zurück 1 St.; über Hohneck-Melkereien Schäfertal und Frankental-Stolz' Ablaß-Sägmatt E. -, St. ; elektr. Bahn nach Münster E. b) Mit Eisenbahn nach Metzerai E.-, zu Fuß über FischbödleSchießrotriedweiher vorderer Spitzkopf-Melkerei Kerbholz-Altenweiher-Fh. Herrenberg-Metzerai E: bsjt—6 St. 6) Metzerai - Schnepfenriedkopf - Oberlauchensattel - Klinzkopf Lauchensee: 6 > l i St. 7) Lauchensee - Melkerei Markstein - Großer Belchen - FirstackerFreundsteiii- Thomannsplatz- (Osteinfels) - Pastetenplatz - Thann E.\ è'U St. 8) Thann-Thanner Hubel (Roßberg) - Melkerei Belacker - Sternseesattel-Melkerei Obere Bers-Neuweiher-Oberbruck E: 81/» St. ; Eisenbahn nach Sewen E. 9) Sewen-Alfeldsee-Welscher Belchen; Grenzkammwanderung bis Bärenkopf, über Weide Bruckwald nach Masmünster E. : 9 St.

Wanderpläne. E. D r e i t ä g i g e z u s a m m e n h ä n g e n d e In den

17* Wanderungen.*)

Nordvogesen:

I. 1) W e i ß e n b u r g -B.-Scherhohl-Klimbach-R. Hohenburg-R. Wegelnburg-Ä:M«a«: 63/„—6 St. 2) Schönau-R. Wasigenstein-Obersteinbach-R. WittschlösselR. Alt-Windstein-Weiler Windstein-Fh. Heidekopf-Niederbronn E.-. 6 St. 3) Niederbronn-Groß-Wintersberg-R. Falkenstein-Hanauer Weiher-Weiler W a l d e c k - B a n n s t e i n E.-.h 1 ^ St.; oder Hanauer Weiher-Philippsburg E.: 5 St. II. 1) L e m b a c h E.-R. Fleckenstein-R. Hohenburg-R. Wegelnburg-Schönau-R. Wasigenstein-Obersteinbach: B'/s St.; mit Wagen nach Lembach E. (oder zu Fuß auf Straße nach Lembach, 11 km). 2) Eisenbahn nach Liebfrauental E. oder Wörth K.: Besuch des Schlachtfeldes von Wörth. Von Fröschweiler durch den Wald nach Niederbronn E.\ 1 St. 3) wie I. 3. In den

Mittelvogesen:

III. 1) Zabern E.-R. Hohbarr-Brotschberg-Haberacker-DagsburgWangenburg: 7 St. 2) Wangenburg-Schneeberg-Höhenwanderung zum DononHotel Velleda-SfÄirmecfc JB.: 8 a / 4 St. 3) Schirmeek-Struthof-Minzfeld-Rotlach-Neuntelstein-Kloster St. Odilien-R. Landsberg-Barr E.: 8 St. Oder: St. Odilien-Hotel St. Jakob-®. Nabor E.: 7 St. IV. 1) U r m a t t E.-R. und Fh. Nideck-Urstein-Höhenwanderung zum Donon-Hotel Velleda: 81/» St. 2) Hotel Velleda -Schirmeck-Struthof-RathsamhausensteinHochfeld-floAwaW: 7Vs—8 St. 3) Hohwald - Fh. Welschbruch-Kloster St. Odilien - Männelstein-R. Landsberg-B a r r E.\ ö'/i St. In den

Südvogesen:

V. 1) ( S c h l e t t s t a d t ) W a n z e l E.-HöhkönigsburgHotel Schänzel-Rotzel-Tännchel-Markircher Wbhz-Markirch E.: 6 St. 2) Markirch-Schafhaus-Brizouard-Melkerei Hai'cot - Diedolshausen-Weißer-See: 7 St. 3) Weißer See-Grenzkamm-Schlucht-Hohneck-Schießrotriedweiher-Fischbödle-Metzeral E.-. 71/* bezügl. 8 St. VI. 1) ( C o l m a r ) T ü r k h e i m .E.-Drei-Ähren - Großer HohnackHöhenwanderung - Wettsteinhöhe - Schwarzer und Weißer See: 6 l / 2 St. 2) wie V. 3. 3) Metzerai - Oberlauchensattel-Klinzkopf - Kammwanderung zum Kahlen Wasen - MünserE.; oder: Kahler WasenBönles Gtab-Lautenbach E.: 73/4 St. *) Aus der Hauptroute lassen sich leicht drei- und mehrtägige zusammenhängende Wanderungen herausnehmen. Kleiner Vogesenführer.

c

18*

Allgemeine Vorbemerkungen.

VII. Höhenwanderung : 1) S c l i n i e r l a c h -E.-Hexenweiher-Rabenfels - Fauxkopf - Immerlinskopf - Weißer See-Kammwanderung-Schlucht: 7—7 1 / 2 St. 2) Schlacht-Kammwanderung-GrojSer Be.lchen: 7s/-i St. 3) Großer Belchen-Firstacker-Freundstein-Molkenrain-Thomannsplatz- (Osteinfels)-Pastetenplatz-Thann E. : 5'/a St. Vni. 1) M ü n s t e r E. oder L a u t e n b a c h .E.-Kahler Wasen-Kammwanderung bis Klinziopi-Lauchensee : 5 Va—6 St. 2) Lauchensee-MelkereiMarkstein-GroßerBeichen-FirataekerFreundstein- (Osteinfels)-rAa»» E.-. 7 St. 3) Thann-Roßberg-Vogelsteine-Melkerei Belacker-Sternsees a t t e l - R o t w a s e n - S t o r k e n s a u e n - W e s s e r l i n g E. : 8'/a St. IX. 1) ( M ü n s t e r ) S ä g m a t t #.-Hotel-Altenberg-KrappenfelsenSchlucht-Roche du diable-Retournemer E. : 4 St. Mit Straßenbahn nach Géraràmer. 2) Gérardmer-Col de Grosse Pierre-La Bresse-Lac des Corbeaux-Brainoutsatte]- Wildenstein : 6 St. 3) Wildenstein-Melkerei Rotenbach-Rotenbachkopf-Henenbergsattel-Fh. H e r r e n b e r g - M e t z e r a l E.-. 5 4 /i St. X. 1) M a s m ü n s t e r i'.-Huppach-Schirm-Roßberg-VogelsteineMelkerei Beiacker - Dreimarkstein - Mollau - Wesserling E. • 6—6'/< St. 2) Wesserling - Urbis - Briickenbachtal - Melkerei RotwasenSternseekopf-Melkerei Obere Bers - Grenzkamm bis Welschen Belchen-iftSW Stauffer oder HCtel du Ballon 6'/ 4 St. 3) Hotel-Grenzkamm bis Bärenkopf-Weide Bruckwald-Hotel S c h i m m e l - M a s m ü n s t e r E.: &V2 St.

F.

Zweitägige

zusammenhängende In den

Wanderungen.

Mittelvogesen:

I. 1) A l b e r s c h w e i l e r E . - T e u f e l s f e l s e n - H o h w a l s c h f e l s e n - D r e i heiligen-Dagsburg-Schleife--Fo>-s- E , : 6 3 / ( St. i) ( C o l m a r ) T i i r k h e i m .E-Drei-Ähren-Gr. Hohnack-Wettsteinhöhe-Schwarzer und Weißer See: 6'/t St. 2) Weißer See-Kammwanderung zur Schlucht-FrankentalRotried-Stolz' ma.ß-Säg>naU E.: 6 bezügl. 6 s / 4 St. 1) M ü n s t e r E.-Ampfersbach (ev. Benutzung der elektr. Bahn bis Sägmatt E.)-Stolz' Ablaß-Melkerei-DeutschLundenbühl-Schlucht-Roche du diable-Retournemer: 6 St. 2) Retournemer - Schlucht - Hohneck - SchießrotriedweiherFischbödle-M e t z e r a 1 Et B'/a St. 1) M ü n s t e r S.-Kahler Wasen-Kammwanderung zum Klinz-

kopf-Lauchensee : 53/4 St.

2) Lauchensee-Melkeréi Markstein - Gr. Belchen-FirstackerTierenbachkopf-St. Anna-Solz E.-. 6 St. XII. 1) Thann S.-Thanner Hubel-Vogelsteine-Melkerei BelackerSternseesattoI : Rotwasen-BrückenbachtaI-t r »'6»s; 8 St. 2) Urbis-Drumont-Felleringer Kopf-Winterungsattel-St.Nikol a u s W a s s e r f ä l l e - O d e r n E. oder K r ü t E.-. ilk — St. XIII. 1) W e s s e r l i n g Ä - U r b i s - B r ü c k e n b a c h t a l - M e l k e r e i R o t w a s e n Sternseekopf-Melkerei Obere Bers-Grenzkammwanderung zum Welschen Belohen-.ffi'W Stauffer oder Hôtel du

Ballon: 6'/ 4 St.

2) Hotel-Grenzkammwanderung bis Bärenkopf, Abstieg über Weide Bruckwald und Hotel Schimmel nach M a s m ü n s t e r E.: S1/» St. XIV. 1) O b e r b r u c k E.-Neuweiher-Melkerei Obere Bers-Grenzkammwanderung zum Welschen Belchen-ißiei Stauffer oder Hôtel du Ballon: 6'/4 St. 2) wie XIII, 2.

Sonntagsfahrkarten. Zur Erleichterung des Besuches der Vogesen werden Sonntags von den größeren und vielen kleineren Stationen aus nach bestimmten Punkten in den Vogesen Sonntagsfahrkarten meist mit 2—3, wahlweise zu benutzenden Zielpunkten) zu ermäßigten Preisen (Preis der einfachen Fahrt nach dem alten Tarif, im allgemeinen nur für Personen- und Eilzüge giltig) ausgegeben. Ein Verzeichnis derselben findet sich in den reichsländischen Kursbüchern.

20*

Allgemeine Vorbemerkungen.

Farbige Wegbezeichnung in den Vogesen. Vom Vogesen-Club ist die farbige Bezeichnung einer Häuptroute und einer bestimmten Zahl von Neben- oder Zugangsrouten in den elsass.-lothringischen Vogesen einheitlich geregelt. Eine Hanproute, Wgz. r o t e s R e c h t e c k , durchzieht, im N. bei Schönau beginnend und bei Sewen im S. endend, die ganze Gebirgskette der Vogesen, die Hauptsehenswürdigkeiten derselben berührend. Nebenrouten, Wgz. r o t e s R e c h t e c k m i t w e i ß e m M i t t e l s t r i c h , führen auf die Hauptroute hin und berüliren sehenswürdige Punkte, die außerhalb derselben liegen. Lokalrouten in anderen Farben (weiß, gelb, blau, g r ü n usw.) und Zeichen sind von den einzelnen Sektionen in ihren Gebieten nach eigenem Ermessen bezeichnet worden. In dem Texte des Führers sind jedesmal die in Frage kommenden Farbbezeichnungen genau angegeben.

Bäder und Luftkurorte. Bäder: Niederbronn (S. 117); Bad Bronn in Kestenholz (S. 117); Carolabad bei Rappoltsweiler (S. 223). Kaltwasserheilanstalten: außer in Bad Niederbronn in Hangenbieten bei Station Enzheim (Dr. Flocken, S. 50); Benfeld (Dr. Sieffermann, S. 33); Wattweiler (A. Beizung & Co., S. 303); Bad Sonnenberg bei Carspach (Kneippsche Kuranstalt unter geistlicher Leitung, S. 72). Luftkurorte und Sommerfrischen: (Geographisch, von. Nord nach Süd geordnet.) a. O r t s c h a f t e n : Schönau, 215 m, (Pfalz, hart Dorf Wanzel, 400 m. Thannenkirch, 510 m. an der elsäss. Grenze). Rappoltsweiler, 240 m. Obersteinbach, 240 m. Altweier, 800 m. Lembach, 190 m. Münster, 380 m. Bad Niederbronn, 200 m. Hohrodberg, 800 m (einfach) Zabern, 190 m. Metzerai, 480 m. Lützelburg, 200 m. Wattweiler, 380 m. Dagsburg, 480 m. St. Amarin, 400 m. Hub, 550 m. Alberschweiler (Lothr.), 300 m. Wesserling, 440 m. Felleringen, 440 m. Wangenburg, 460 m. Krüt, 480 m. Urmatt, 235 m. Mollau, 460 m. Schirmeck, 315 m. Urbis, 450 m. Rothau, 340 m. Sewen, 490 m. Grendelbruch, 500 m. Rohwald, 600 m.

Wegebezeichnung. — Bäder und Luftkurorte.

21*

b. E i n z e l n g e l e g e n e G a s t h ö f e u n d H o t e l s : Gimbelhof, 340 m (Gemeinde Lembach). Gasthaus Liebfrauental, 190 m (bei Wörth a. d. Sauer). Gasthaus zum Bahnhof, bei Station Grauftal, 207 m. Der Oberhof, 190 m (bei Zabern). Gasthaus auf Ruine Hohbarr bei Zabern, 460 m. Villa Äbout, Fremdenpension, \ , . „ , ,nn 190 m Lupkurhotel zur Greifensteiner Mühle / bei Zabern' Hotel Distel zum Anker und Luftkurhotel zum Zorntal von Ch. Riehl in Stambach bei Zabern, 19& m. Gasthaus Schott in Sparsbrod, 230 m (bei Lützelburg, Lothr.). Gasthaus zur Ruine Freudeneck im Mossigtal,300m(Gem.Wangenburg). Hotel Velleda am Donon, 725 m (Gem. Grandfontaine). Gasthaus zum Grünen Kranz, Weiler Salm, B60 m) Gem. VorbruckWirtschaft Malplaquet, 600 m / Schirmeck. Struthof bei Rothau, 700 m (Gem. Natzweiler). Rotlach (einfach), Post Hohwald, 953 m. Hotel Climont, 680 m, Weiler Climont (Gem. Urbeis, Kr. Schlettstadt). Kloster St. Odilien, 760 m (Gem. Ottrott). Hotel St. Jakob am Odilienberg, 660 m (Gem. St. Nabor). Bad Bühl bei Barr, 240 m. Gasthaus Danielsrain bei Eisenbahnstation Wanzel, 230 m. Hotel Hohköniysburg, 570 m \ p.. . Hotel Schänzel, 580 m / (Fost b t Hotel zum Weißen See, 1120 m (Ober-Elsaß). Hotel zum Schwarzen See, 670 m, in Pairis bei Urbeis (Ober-Elsaß). Gasthof Pairis von Leon Ancel, daselbst. Drei Ähren, 690 m (mehrere Hotels; Poststation). Hotel Hittelbach bei Stoßweier, 500 m. Hotel Altenberg an der Schlucht bei Münster i. E., 1060 m (allerersten Ranges). Melkerei Kahler Wasen bei Münster i. E., 1080 m. Kurhaus J'espère (fr. Wolf) in Murbach bei Gebweiler, 390 m. Gasthaus zum Lauchensee, 940 m (Kreis Gebweiler). Hotel St. Anna bei Sulz, Ober-Elsaß, 445 m. Hotel Schimmel bei Masmünster, 520 m. c. F o r s t h ä u s e r , die zur Aufnahme von Sommergästen eingerichtet sind. (Platz beschränkt, deshalb vorherige Anfrage wegen Unterkunft notwendig.) Forsthaus „ „ „ „ „ „ „ „ „

Schloßberg, 220 m, bei Bahnstation Philippsburg. Hünenburg, 380 m, Post Neuweiler, Unter-Elsaß. Haberacker, 480 m (Kreis Zabern i. E.). Meierei, 460 m (Gem. St. Quirin i. Lothr.). Spitzberg, 740 m (Gem. Dagsburg). Hengst, 870 m (desgl.). Schirr gut, 960 m (Eisenbahnstation Fouday, Unter-Elsaß). Kleine Höhe, 620 m, bei Markirch. Wasserfels, 660 m, bei Kaysersberg. Niederlauchen im Lauchtal, 620 m (Gem. Lautenbachzell). Tierenbach, 360 m, bei Sulz, Ober-Elsaß.

22*

Allgemeine Vorbemerkungen.

A u s k u n f t über Wanderungen, Unterkunft, Verpflegung und Fahrgelegenheit in den Vogesen erteilt schriftlich die Redaktion der illustr. Zeitschrift „Die Vogesen" in Straßburg (Strauß-Dürkheimstraße 6; Auskunftstelle des Vogesenclubs), ferner auch mündlich das Verkehrsbureau Straßburg, Küßstraße 13 (Nähe des Bahnhofs) und der Fremdenverkehrsverein in Straßburg, Meisengasse 1. Außerdem für die betreffenden Gebiete die V e r k e h r s v e r e i n e (von N. nach S. geordnet) in: Weißenburg, Niederbronn, Zabern, Pfalzburg, Wasselnheim, Oberehnheim, Barr, Schlettstadt, Markirch, Eappoltsweiter, Colmar, Schnierlach, Münster, Gebweiler, Thann, Wesserlinq, Pfirt. Der Vogesenclub und Wintersportvereine. Der Vogesenclub, gegründet i. J. 1872, „ b e z w e c k t die Zugänglichkeit und Bereisung der Vogesen zu erleichtern, sowie die Kenntnis derselben, namentlich in geschichtlicher und naturwissenschaftlicher Beziehung, zu erweitern und zu verbreiten. Insbesondere soll dieser Zweck erreicht werden durch Herstellung und Verbesserung der Verkehrsmittel, Wegebezeichnungen, Aussichtspunkte und Unterkunftstätten, Herausgabe literarischer und künstlerischer Arbeiten, gesellige Zusammenkünfte, gemeinschaftliche Ausflüge, Vorträge" 1 der Satzungen). — Das A r b e i t s g e b i e t des V.-C. umfaßt die in Elsaß-Lothringen liegenden Teile der Vogesen und den elsässischen Jura (Umgebung von Pfirt), sowie landschaftlich bevorzugte Teile des lothringischen Hügellandes, besonders die Mosellandschaft in der Nähe von Metz-[Jedenhofen. — M i t g l i e d e r z a h l 1911: rund 8000 in 60 Sektionen, darunter 5 außerhalb des Reichslandes Elsaß-Lothr. (Großer BelchenGießen, Heidelberg, Mannheim, Pfalz-Neustadt, Saarbrücken); eine Ortsgruppe in Berlin ist einer reichsländischen Sektion angegliedert. Die Leitung des Gesamtvereins liegt in den Händen eines Z e n t r a l a u s s c h u s s e s von 6 Mitgliedern mit dem Sitze in Straßburg (1. Vorsitzender: Geh. Regierungsrat Dr. L u t h m e r ) . Der J a h r e s b e i t r a g beträgt 4 Mk., einschl. des literarisch-historischen Zweigvereins 5 Mk. Die Mitgliedschaft wird erworben durch Meldung bei dem Vorstande einer Sektion; auch der Zentralausschuß ist zur Vermittlung bereit. — Der V.-C. veröffentlicht „ M i t t e i l u n g e n a u s dem V o g e s e n c l u b " in zwanglosen Heften, in der Regel eins im Jahre (bis jetzt 45 Nummern), die außer geschäftlichen Mitteilungen (Jahresberichten usw.) populärwissenschaftliche Abhandlungen aus dem Vereinsgebiet enthalten; ferner Touristenkarten: K a r t e d e r V o g e s e n , 1:50000, in fünffachem Farbendruck. 16 Blätter, darunter 3 Doppelblätter (s. S. 24*). In Arbeit ist die Herausgabe einer Karte des elsäss. Juras (Pfirt und Umgebung). — Der mit dem V.-C. in Verbindung stehende l i t e r a r i s c h - h i s t o r i s c h e Z w e i g v e r e i n d e s

Auskunftstellen

Vogesenclub.

Karten

23*

V o g e s e n c l u b s (mit eigenem Vorstande) gibt alljährlich einen Band des „ J a h r b u c h e s f ü r G e s c h i c h t e , S p r a c h e u n d L i t e r a t u r E l s a ß - L o t h r i n g e n s " heraus (XXVIII Jahrg. 1912). V e r e i n s a b z e i c h e n des V-C silbernes Blatt der Stechpalme (Ilex aquifolium). Wintersportvereine: Der S c h n e e s c h u h l a u f , für den sich die waidfreien Kämme der Vogesen besonders eignen, wird von einer Reihe von Wintersportvereinen gepflegt, die teils eigene Hütten besitzen, teils zu diesem Zweck den Winter über Melkerhütten gepachtet und wohnlich eingerichtet haben. Sie haben sich neuerdings zu einem Landesverband vereinigt, dem zurzeit die Skivereine von Straßburg, Colmar, Münster, Mülhausen und Gebweiler angehören und der für Wmtermarkierungen im Gebirge sorgt und Wettläufe veranstaltet. Auch der Akademische Touristenclub m Straßburg, der als besondere Sektion dem Vogesenclub zugehört, widmet sich der Pflege des Schneeschuhlaufes im Gebiete seiner eigenen Hütte an der Altmatt. Zur Ausübung des R o d e l s p o r t s hat der Rodelclub Straßburg im Breuschtal bei Schirmeck (Struthof) zwei Rodelbahnen angelegt; außer diesen sind noch an andern Orten, wie in Niederbronn, Markirch, Münster, solche Bahnen geschaffen worden, doch befindet sich die Ausübung dieses Zweiges des Wintersports in den Vogesen erst m den Anfängen.

Karten und Literatur über das Gesamtgebiet: Karten. Kurte der Vogesen, herausgegeben vom Zentralausschuß des Vogesenclubs, 16 Blätter, darunter 3 Doppelblätter 1:50000, aufgezogen das Blatt Mk. 2 — ; das Doppelblatt Mk. 3.— (für Mitglieder des V -C. Mk. 1 60, das Doppelblatt Mk 2.40): Blatt 2/3 Bitsch-Stürzelbronn; Bl. 4 Weißenburg; Bl. 5 Lützelstein; Bl. 6/7 Niederbronn-Wörth; Bl. 8 Zabern; Bl. 9 Alberschweiler-Dagsburg; Bl. 10 Mölsheim; Bl. 11 Oberes Breuschtal; Bl. 12 Odilienberg-Hohwald; Bl. 13 Markirch; Bl. 14 Schlettstadt-Rappoltsweiler; Bl. 15 SchluchtGerardmer; Bl. 16 Kaysersberg - Münster; Bl. 17 Wildenstem; Bl. 18 Gebweiler; Bl. 19/20 Masmünster-Thann. (Blatt 1 ist ausgefallen.) A l g e r m i s s e n , J. E., Spezialkarte von Elsaß - Lothringen. 1 200000. 2 Blatt größten Formats. V o g e l , C , Karte des Deutschen Reiches 1 : 500000. Gotha, Perthes. Sekt. 22. Straßburg I. Eis., Sekt. 25: Mülhausen. (Vorzügliche Übersichtskarte) Touristenkarte des Elsaß (Vogesen) 1 • 200000. Blatt I Straßburg, Blatt II Colmar-Mülhausen Freiburg, Lorenz.

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Allgemeine Vorbemerkungen : Literatur.

Literatur. Das Reichsland Elsaß-Lothringen. Landes- und Ortsbeschreibung, hrg. vom Statist. Bureau des Ministeriums für Elsaß-Lothringen. 3 Bde. Straßburg 1900—1903. Benecke, E. C., Allgemeine Geologie von Elsaß-Lothringen. Straßburg 1879. Benecke, Biicking, Schumacher und van Werveke, Geologischer Führer durch das Elsaß. Mit 56 Profilen und Abbüdgn. Berlin 1900. Kirschleger, Flore Vogéso-Rhénane. 2 vols. Strasb. 1870. Himpel, J. St., Flora von Elsaß-Lothringen. Straßb. 1891. Lessei, Wilh., Naturdenkmäler m Elsaß-Lothringen. Straßb. 1912. Hertz, W., Deutsche Sage im Elsaß. Stuttgart 1872. Stöber, A., Die Sagen des Elsasses. Neue Ausgabe besorgt von C. Mündel. I. Teil: Die Sagen des Ober-Elsasses. Straßb. 1892. II. Teil: Die Sagen des Unter-Elsasses. 1895. Müntzer, Désiré, Elsässisches Sagenbuch. Straßb. 1910. Mündel, C., Elsässische Volkslieder. Straßb. 1884. — Inschriften und Haussprüche im Elsaß. Straßb. 1883. Lorenz und Scherer, Geschichte des Elsasses. 3. Aufl. Berlin 1886, This, Const., Die deutsch-französische Sprachgrenze im Elsaß. Straßb. 1888. Woltmann, A., Geschichte der deutschen Kunst im Elsaß. Leipzig 1876. Kraus, F. X., Kunst und Altertum in Elsaß-Lothringen. I. Bd.;: Unter-Elsaß. Straßb. 1876. II. Bd.: Ober-Elsaß. 1883. III. Bd.: Lothringen. 1886. IV. Bd.: Nachträge. 1892. Hausmann, S., Elsässische und Lothringische Kunstdenkmäler. 120 Tafeln fol. in 2 Mappen nebst Text. Straßb. o. J. Staatsmann, K., Volkstümliche Kunst aus Elsaß-Lothringen. Mit 500 Abbild. Eßlingen 1911. Wolff, F., Elsässisches Burgen-Lexikon. Straßb. 1908. Wagner, E., Les Ruines des Vosges. 2tomes. Paris-Nancy 1910. Trinius, Aug., Die Vogesen in Wort und Bild. Ein Wanderbuch durch den Wasgau. Karlsruhe, jetzt Wiesbaden [1894]. Grucker, Ed., Die Vogesen. Bielef. u. Leipz. 1908 (mit vielen Abbild.). Geograph. Monographien. Bd. 22.

Straßburg. . 0 Straßburg, o Straßburg, Du w u n d e r s c h ö n e S t a d t 1" H a u p t b a h n h o f i m W e s t e n der S t a d t (S. 7). Hotel-Omnibusse oder Droschken n a c h der S t a d t 1 M„ Jedes Gepäckstück 20 Pf. (Automobildroschken besonderer T a r i f ) ; E l e k t r i s c h e Bahn in die S t a d t 10 Pf. Auskunft ü b e r alle den Beisenden interessierende F r a g e n ü b e r S t r a ß b u r g und die Vogesen e r t e i l t das Verkehrsbureau Straßburg, Küßstraße 13 und der Fremdenverkehrsverein für Straßburg und die Vogesen, Meisengasse 1; ü b e r die Vogesen a u c h schriftlich die Redaktion der illustr. Zeitschrift „Die Vogesen", S t r a u ß - D ü r k h e i m s t r . 6. (Auskunftstelle des Vogeseneluba). Gasthöfe. Am B a h n h o f e : » H ô t e l N a t i o n a l ( P l . o B 3); » H o t e l C h r i s t o p h m i t R e s t a u r a n t (Pl. b B 3 ) ; beide I. B a n g e s . H o t e l T e r m i n u s mit Café u. R e s t a u r a n t , g u t (Pl. f B 4 ) ; » H o t e l P f e i f f e r m i t besuchter B i e r w i r t s c h a f t (PI. e B 3); Elsässischer Hof; Vog e s e n h o t e l ; H o t e l V i c t o r i a , K ü ß s t r . 7—9, in der Nahe des Bahnhofes, gelobt (Pl. h B 4); H o t e l z u r P o s t , K ü ß s t r . 5; H o t e l R o y a l , K ü ß s t r . 3 (nur Zimmer u. F r ü h s t . ) - H o t e l M o n o p o l , K u h n g a s s e 16; H o t e l S c h e r m u l y , K u h n g a s s e 13, empfehlenswert (PI. í C 3). In der S t a d t : » P a l a s t h o t e l R o t e s H a u s (Pl. d D 4, Kleberplatz), prächtiger Neubau m i t Café, Bier- und W e i n - R e s t a u r a n t , W i n t e r g a r t e n ; • S t a d t P a r i s (Pl. c E 4, Meisengasse beim Broglieplatz), v o r n e h m ; diese ersten R a n g e s . H ô t e l C o n t i n e n t a l (Alter W e i n m a r k t ) m i t großem Café und R e s t a u r a n t (Pl. g C4); U n i o n - H o t e l (Pl. I D 3, a m Kellermannstaden 8); H ô t e l d e F r a n c e (Pl. h D 3, am J u n g - S t . P e t e r p l a t z ) , gute K ü c h e ; R e b s t o c k (Pl. m D 4, G e r b e r g r a b e n ) ; K r o n e , Kronenburger Str. 28, (Pl. C3); H o t e l M a r q u a r d t „Zum g l ü c k h a f t Schiff von Zürich" [.SV.-//.] Z ü r i c h e r Str. (Pl. p F 5), in der N ä h e der U n i v e r s i t ä t • S t a d t B a s e l (PI. o E 6, am Metzgerplatz); E n g l i s c h e r H o f , Hotel garni (Pl. » D 4, P a r i s e r Staden 5, 6); E v a n g e l i s c h e s V e r e i n s h a u s am Dreizehnergraben, n a h e der Haltestelle „ F i n k m a t t s t r a ß e " der Linie 10 [ R u n d b a h n ] ; Z u m b l a u e n K r e u z , W e i ß t u r m s t r . 24 (Pl. B 4). I n t e r n a t i o n a l e P e n s i o n „ V i l l a S t e f a n i e " (Privat-Logis), Ruprechtsauer Allee 4. Restaurants. »Bahnhofwirtschaft; »Hotel Christoph. » R o t e s H a u s , T e r m i n u s , P f e i f f e r , C o n t i n e n t a l , K r o n e , s, Gasthöfe. » V a l e n t i n (Haas), am Alten W e i n m a r k t 50 u. 52 (Pl. q D 4), vornehm; * S o r g , fein, F a s a n e n g a s s e 4 (Pl. F 4), beide m i t hohen P r e i s e n ; S t i f t s k e l l e r in dem a l t e r t ü m l i c h e n Hause am Münster (Ausschank elsäss. Weine)- G e r m a n i a , am U n i v e r s i t ä t s p l a t z (Pl. r G 4), schönes Lokal; Z u m S ä n g e r h a u s , im neu erbauten Hause des Männergesangvereins (PI. E 2), J u l i a n s t r . 5, empfohlen ; E d e l , Küßstr. 1, gut; K e m p f , Kinderspielgasse 48 (Pl. C 4), gelobt. — S. auch u n t e r B i e r w i r t s c h a f t e n . A u t o m a t e n - R e s t a u r a n t s : H o h e r Steg 17; Gewerbslaubenstr. 4, Ecke Kleberplatz; Alter W e i n m a r k t 20; Metzgerplatz 16; Alter Fischmarkt 6. R e f o r m - R e s t a u r a n t (hygienisches Speisehaus, vegetarisch, kein Trinkzwang), J u d e n g a s s e 27 (Pl. F 4). Z u m b l a u e n K r e u z : Logier- und Kosthaus, W e i ß t u r m s t r . 24, s . o . unter Gasthöfe ; W i r t s c h a f t e n : F r e i b u r g e r Gasse 3, K u h n g a s s e 18, Metzgerplatz 1, Z ü r i c h e r Str. 30, S t e i n s t r . 48, Alter F i s c h m a r k t 12, Am Stephansplan 1. Cafés. » C a f é W e s t m i n s t e r , elegantes L o k a l in der sogen. Kleinen Metzig am Hohen Steg (Pl. D 4); » E r s t e s W i e n e r C a f é , auch n a c h t s Kleiner V o g e s e n f ü h r e r .

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Straßburg.

g e ö f f n e t ; » C a f e d u B r o g l i e ; beide am Broglieplatz, im Sommer m i t Tischen im F r e i e n u n t e r den Bäumen. R o t e s H a u s und H o t e l C o n t i n e n t a l e . Gasthöfe. C a f é z u m R i t t e r , mit n e u b e m a l t e r Fassade u. schöner Stuckdecke a. d. E n d e des 16. J a h r h . (Pl.wF4, am Stephansplan). Weinwirtschaften (Wein vom Faß). S t i f t s k e l l e r , s. R e s t a u r a n t s . G e r m a n i a , s. R e s t a u r a n t s . S t r e i c h e r , Kleine Kirchgasse 2, g u t . H ü b s t e r , Spießgasse 24. K a u f f e r (fr. Graff), F i n k w e i l e r s t a d e n 12, bei der T h o m a s b r ü c k e . K e m p f , Kinderspielgasse 46. Die Bierwirtscliaften f ü h r e n e n t w e d e r bayrisches Bier, daneben auch vielfach Pilsener Bier (in allen a u c h Speisewirtschaft): M ü n c h e n e r L ö w e n b r ä u , neues L o k a l a n der belebten Gewerbslaubenstr. 47/49 (PI. « D 4), im Keller Reste der alten röm. S t a d t m a u e r ; L u x h o f (Bürgerbräu), L u x h o f g a s s e 1 (PI. t E 4), g u t e K ü c h e ; M ü n c h e n e r K i n d l ( F r a n z i s k a n e r b r ä u ) , Brandgasse 12 (PI u E 4), g u t e K ü c h e ; G e r m a n i a s. oben ( L ö w e n b r ä u ) ; P i t o n (Augustinerbräu), am alten K o r n m a r k t 16 (PI. D 4), viel b e s u c h t ; Z u m t i e f e n K e l l e r (Münchener H o f b r ä u ) , Kinderspielgasse 56 (PI. D 4 ) ; Z u r T o n h a l l e , Schlossergasse 31 (Spatenb r ä u und Dortmunder); K r o k o d i l (Pschorrbräu), Schlauchgasse, Wandgemälde des f r a n z . Malers Grisstn, eine elsäss. Meßti darstellend (PI. x D 4 ) ; S ä n g e r h a u s , E c k e J u l i a n - u n d P f a l z b u r g e r S t r a ß e (PL E 2); R e s t a u r a n t F ü r s t e n b e r g , am Alten W e i n m a r k t (in den beiden Terminus, letzten a u c h F ü r s t e n b e r g b r ä u ) : oder Straßburger Bier: B a h n h o f p l a t z ; Z u m T a n n e n f e l s , E c k e Nußbaum- und Thomannsgasse ; Z u m M ü n s t e r , Münsterplatz 12; Z u m R i t t e r , Stephansplan 17 (PI. F 4) im Hause des K r i e g e r v e r e i n s ; E l s ä s s e r T a v e r n e am Kornm a r k t 18 ( P I . y D 4 ) ; Z u r H o f f n u n g in der Kalbsgasse (hübsches H e r r e n s t ü b e l ) ; Z u r S t a d t P a r i s , B r u d e r h o f g a s s e 27, hübsche altdeutsche R ä u m e ; A d e l s h o f f e n , S t u d e n t e n g a s s e 6; Z u m F i s c h e r , Kinderspielgasse, u. v. a. Gartenwirtschaften. » H a u p t - R e s t a u r a t i o n i n d e r O r a n g e r i e (mit g r o ß e r Festhalle), K o n z e r t e m e h r m a l s wöchentlich. » E l s ä s s i s c h e s B a u e r n h a u s daselbst (nur Wein Wirtschaft) ; » , , B ä c k e h i e s e l " , schönes Lokal am E i n g a n g in die Orangerie. T i v o l i , h a r t v o r dem Schiltigh e i m e r T o r (Endstation der S t r a ß e n b a h n l i n i e n 8 und 9); Z u m R h e i n f i s c h e r , R h e i n s t r . 5, am Kleinen Rhein, Haltestelle der S t r a ß e n b a h n (gute Matelote); R h e i n l u s t an der großen Rheinbrücke, großes Etablissement m i t G a r t e n t e r r a s s e und »Aussicht auf Rhein und Schwarzwald. Vor dem S c h i r m e c k e r t o r (Straßenbahn, Linie 9): F i s c h o t t e r ; Z u d e n 3 Ä h r e n ; G r ü n e W a r t e ; in allen g u t e Fischessen (Matelote). Theater. S t a d t t h e a t e r am Broglieplatz (PI. E 3), im Sommer (Mitte Mai bis Mitte September geschlossen). S t r a ß b u r g e r O p e r e t t e n t h e a t e r (Eden) am B a h n h o f p l a t z , E i n g a n g durch Hotel T e r m i n u s ; U n i o n t h e a t e r im Union-Hotel (PI. I D 3), im W i n t e r Variété- und Spezialitätenvorstellungen, im Sommer Vorstellungen des Schauspielerpersonals des S t a d t t h e a t e r s , Lustspiele u. dergl. E l s ä s s i s c h e s T h e a t e r , im W i n t e r an einigen T a g e n im S t a d t t h e a t e r , A u f f ü h r u n g von Stücken in elsässischer Mundart d u r c h einen Verein von Dilettanten. Mnsik. Militärmusik im Sommer Dienstags auf dem Broglieplatz und F r e i t a g s im 1Contades (PI. G 2) zwischen 6 und 7 Uhr und täglich m i t t a g s gegen 12 /2 Uhr, nach Aufziehen der H a u p t w a c h e , teils auf dem Kleberplatz, teils auf dem Broglieplatz. Öffentliche Gärten: O r a n g e r i e (S. 22) und C o n t a d e s (S. 18). Bäder. » S t ä d t i s c h e s S c h w i m m b a d , neu e r b a u t und aufs beste eingerichtet, m i t 2 großen S c h w i m m h a l l e n , Wannen-, Römisch-Irischen, Glühlicht- und S o n n e n b ä d e r n ; d a r a n anstoßend das Medizinalbad, am N i k o l a u s r i n g (PI. G. 4). — Flußbäder in der III bei P e r s o h n , F i n k w e i l e r b a d g a s s e 9; B a d M a t h i s , An den Gedeckten Brücken 8; bei W e i ß , Z o r n s t a d e n 1, am Contades. Die h e r r l i c h s t e n Bäder (Schwimmbassin und Zellen) i m R h e i n (an beiden Ufern) und i m K l e i n e n R h e i n bei der B r ü c k e (Haltestellen der S t r a ß e n b a h n Hauptbahnhof-Metzgerplatz-Kehl, Linie 1). — L i e h t - und L u f t b a d v o r dem Schiltigheimer T o r (PI. G. 1, E n d s t a t i o n der S t r a ß e n b a h n l i n i e n 8 u. 9), m i t Brausen und T u r n g e r ä t e n ; H e r r e n - und Damenabteilung. Hauptpost ( P o s t a m t I): H o h e n l o h e s t r a ß e (Haltestelle der Straßenb a h n l i n i e 3, a u c h 2) nebst Zweigstelle am R h e i n h a f e n ; P o s t a m t I I am H a u p t b a h n h o f ; P o s t a m t III am M ü n s t e r p l a t z ; P o s t a m t IV P a r i s e r S t a d e n 4

Straßburg.

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P o s t a m t V Finkweilerstaden 4 ; P o s t a m t V I am Antwerpener R i n g (Uniyersitäteviertel); Bahnpostamt Nr. 23, Hauptbahnhof II. S t o c k . Telegraph im Hauptpostgebäude in der Hohenlohestraße mit Nachtdienst; Tagesdienst außerdem in sämtlichen P o s t ä m t e r n . Polizeidirektion: B l a a w o l k e n g a s s e 11. Zollamt im neuen Güterbahnhof. Droschken stehen u. a. am Broglieplatz, Kleberplatz, Gutenbergplatz, Schiffleutstaden bei dem Rabenplatz, Stephansplan, Bahnhofplatz, Steinplatz, Hohenlohestraße, am Contades, am Universitätsplatz, am Lenötreplatz, an der Orangerie-Restauration (Orangeriering), bei der Rheinlust, am Ministerialgebäude (Ostseite); f e r n e r yon 9'/ 2 U h r abends bis T h e a t e r schluß vor dem' S t a d t t h e a t e r , dem U n i o n t h e a t e r und dem Operettentheater (Eden). A u t o m o b i l d r o s c h k e n : Bahnhofplatz,Broglieplatz, Jakob-Sturmstaden h i n t e r dem T h e a t e r , Dietrichstaden bei der Germania. Elektrische Straßenbahnen. Inder Stadt: (Die Nummern an der S t i r n s e i t e der W a g e n . ) Linie 1: Hauptbahnhof, Kleberplatz, Metzgerplatz, K e h l - S t a d t und D o r f (10 Min.-Betrieb). Linie 2 : Hauptbahnhof, Broglieplatz, Kaiserplatz, Schwarzwaldstraße, K e h l e r T o r (5 Min.-Betrieb). Linie 3: Hauptbalinhof, Broglieplatz, Universitätsplatz, Orangerie, Ruprechtsau (5 Min.-Betrieb). Linie 4: Hauptbahnhof, Kleberplatz, Metzgerplatz, Neudorf, Neuhof, (10—20 Min.-Betrieb). Linie 5: Hönheim, Bischheim, Schiltigheim, Steintor, Meisengasse, Kleberplatz, Metzgerplatz, Neudorf-Ost (10 Min.-Betrieb). Linie 6: Neudorf-West, Metzgerplatz, Kleberplatz, Alter W e i n m a r k t , Kronenburg (10 Min.-Betrieb). Linie 7: Königshofen, W e i ß t u r m s t r a ß e , Alter W e i n m a r k t , Broglieplatz, Steinplatz, Schiltigheim, Bischheim, Hönheim (10 Min.-Betrieb). Linie 8: S c h i l t i g h e i m e r P l a t z (Tivoli), B r o g l i e p l a t z , S c h i r m e c k e r T o r (5 Min.-Betrieb). Linie 9: S c h i l t i g h e i m e r P l a t z (Tivoli), Broglieplatz, S c h i r m e c k e r T o r , wie L i n i e 8 ; w e i t e r : Grüner B e r g , Lingolsheim (20 Min.-Betrieb). Linie 10: ( R u n d b a h n ) : Hauptbahnhof, F i n k w e i l e r , Rabenplatz, Germania, Vogesenstraße, Steinplatz, Hauptbahnhof und umgek e h r t (5 Min.-Betrieb). N a c h d e n V o r o r t e n (roter Querbalken im Schilde). Nach K e h l : L i n i e 1. N e u d o r f - O s t : L i n i e 4 und 5; N e u h o f : L i n i e 4 ; N e u d o r f W e s t : L i n i e 6. G r ü n e r B e r g und L i n g o l s h e i m : L i n i e 9. K ö n i g s h o f e n : Linie 7 und 11. K r o n e n b u r g : L i n i e 6. S c h i l t i g h e i m , B i s c h h e i m , H ö n h e i m : L i n i e 5 und 7. R u p r e c h t s a u : L i n i e 3. In die w e i t e r e U m g e b u n g : a. Linie 11: Hauptbahnhof, Königshofen, W o l f i s h e i m , B r e u s c h w i c k e r s h e i m (alle Stunden). Vergl. S. 24. b. Linie 12: Metzgerplatz, Neudorf-West, Niederburg, I i i k i r c h , G r a f e n s t a d e n (in der R e g e l alle Stunden). Mit D a m p f b e t r i e b : c. Vom L o k a l b a h n h o f v o r dem Metzgertor über Grafenstaden nach M a r k o l s h e i m (Horburg, Colmar), s. S . 2 3 . d. Von der Markthalle (alter B a h n h o f ) über Oberhausbergen nach T r u c h t e r s h e i m , s. S . 2 4 . e. Von der Markthalle (alter B a h n h o f ) über Oberhausbergen und Marlenheim nach W e s t h o f e n , s . S . 2 4 . Gänseleberpasteten. L . H e n r y , Münstergasse 5. E . D o y e n , Münstergasse 13 (die älteste, noch bestehende F a b r i k ) . J . G. H u m m e l , L a n g e Str. 103. F e y e l (Nachf. von E . Schneegans-Reeb), Münstergasse 27. J o s . 1*

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Straßburg.

F i s c h e r , Judengasse 30. A l b . H e n r y , Schott Nachf., Küßstr. 12. A u g . M i c h e l , Krämergasse l l . E . A r t z n e r , Schlossergasse 18. — Preise der Terrinen von 4—30 M. (einschl. Verpackung). Tonriatenvereine. V o g e s e n - C l u b , Zentralausschuß: Geh. Reg.-Rat Dr. Luthmer, Ohmachtstraße; Sektion Straßburg: Notar Dr. Huber. A k a d e m i s c h e r T o u r i s t e n c l u b , Sektion des V.-C. (Vereinslokal: Civilkasino). S k i c l u b V o g e s e n , Vorsitzender: Geh. Reg.-Rat Dr. Offermann, Paul-Laband-Staden 14. D e u t s c h , u. Ö s t e r r . A l p e n - V e r e i n , Vorstand: Archivdirektor Prof. Dr. Winckelmann, Nikolausring 5. S c h w a r z w a l d v e r e i n , Sektion Straßburg, Vorstand: Steuerrat Bauwerker, Zaberner Ring 13. Öffentliche Bibliotheken nnd Sammlungen. Die K a i s e r 1. U n i v e r s i t ä t s - u n d L a n d e s b i b l i o t h e k am Kaiserplatz, geöffnet an Werktagen von 9—1 und 3—6 Uhr, zur Besichtigung der inneren Einrichtung und der Ausstellungssäle Wochentags 2—3 und Sonntags 10—12, mit großem Lese- und Arbeitssaal (um Ostern und Herbst je 8 Tage geschlossen). Bestand 942000 Bände. Direktor: Geh. Reg.-Rat Dr. Wolfram (siehe auch S. 18). In demselben Gebäude die bedeutende Elsaß-Lothringische L a n d e s - M ü n z s a m m l u n g . Geöffnet Werktags 11—1, — D a s a k a d e m i s c h e L e s e z i m m e r im allgem. Kollegiengebäude, geöffnet von morgens 8 b i s abends8. — B e z i r k s - A r c h i v (Direktor: Dr.Kaiser), Fischartstraße, Ecke Schwarzwaldstraße. Geöffnet täglich 9—12 und 3—6. — S t a d t a r c h i v (Archivdirektor: Prof. Dr. Winckelmann), am Spitaltor, sehr reichhaltig, Wochentags 9—12 und 3—6 (Samstags nur 8—1. — S t a d t b i b l i o t h e k (im selben Gebäude wie Stadtarchiv; Bibliothekar: Dr. Teichmann). Lesesaal und Bücherausgabe. Geöffnet jeden W e r k t a g 11—1 und 2—8; vom 1. Aug. bis 15. Sept. der Lesesaal nur 2—6 Uhr. Bestand 125000 Bände. — V o l k s b i b l i o t h e k u n d L e s e h a l l e , im alten Bahnhof, E i n g a n g H a u s b e r g e r Str. Bücherausgabe 10—1 und 6—9, Sonntags 10—12. Lesesaal geöffnet täglich von 1 0 - 1 und 6—10, Sonntags von 10—12 und 5—9. Benutzung frei. • S t ä d t i s c h e s K u n s t m u s e u m (Gemälde alter und neuer Meister, Kupferstiche und Skulpturen) im Museumsgebäude (altes Schloß, Schloßplatz 2). Geöffnet an Wochentagen außer Montags im Winter 10—12>/2 und 2—4, im Sommer 10— lWfa und 2—5; Sonntags im Winter 10—12»/, und 2—4, im Sommer 10—1, geschlossen an hohen Feiertagen. Unentgeltlich Sonntags, Mittwochs, Donnerstags, sonst 50 Pf. E i n t r i t t ; außer der Zeit mit Erlaubnis des Direktors gegen 1 Mk. (Direktor: Prof. Dr. Dehio). K a i s e r l i c h e s D e n k m a l - A r c h i v (Sammlung von Zeichnungen und Aufnahme geschichtlicher Baudenkmäler Elsaß-Lothringens) im alten Schloß. Lese- und Arbeitssaal geöffnet an Wochentagen unentgeltlich von 9—12 und 3—6 (Vorstand: Dombaumeister Knauth). E l s f t s s i s c h e A l t e r t u m s s a m m l u n g der „Gesellschaft f ü r Erh a l t u n g der historischen Denkmäler des Elsasses", ebenfalls im alten Schloß; unentgeltlich Sonntags 10—121/a und Mittwochs 11—12^ Uhr; zu andern Zeiten wende man sich an den Pförtner. (Konservatoren: Dr. Forrer, Prof. Eugen Müller.) Die * k u n s t a r c h ä o l o g i s c h e S a m m l u n g im Kollegiengebäude (Direktor: Prof. Dr. Winter). Unentgeltlich geöffnet jeden Samstag von 2—4 in den Monaten Mai bis Juli und November bis Februar, sonst Einlaß durch den Hausmeister. E l s ä s s i s c h e s K u n s t h a u s , Brandgasse6. Ausstellung von Werken elsäss. Künstler, täglich geöffnet. Zutritt frei. S t ä d t . K u n s t g e w e r b e - M u s e u m (Direktor: Prof. Dr. Polaczek). 1) In der Großen Metzig (an der Rabenbrücke, Alter Fischmarkt 2): S a m m l u n g k u n s t g e w e r b l i c h e r G e g e n s t ä n d e . Freier Eintritt Mittw. 10—12 und 2—4, Sonnt, im Winter 10—12^2 und 2—4, im Sommer 10—1; an den übrigen Wochentagen außer Montags 20 Pfg. Eintritt. Geschlossen an den hohen Feiertagen. — 2) Im alten Schloß: A b b i l d u n g s s a m m l u n g und B i b l i o t h e k , an den Wochentagen (mit Ausnahme des Montags)I 10—12 und 2—4. Außerdem abends 8—10, Sonntags im Winter 10—12 /Z und 2—4, im Sommer 10—1. Geschlossen an hohen Feiertagen. E i n t r i t t frei, s. S. 14. E l s ä s s i s c h e s ( V o l k s - ) M u s e u m , Nikolausstaden 23, enthält alte Zimmereinrichtungen, Trachten usw. Geöffnet 10—12 und 2—4 täglich außer Montags und Donnerstags.

Straßburg.

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S a m m l u n g des M i n e r a l o g i s c h e n u n d P e t r o g r a p h i s c h e n I n s t i t u t s , Blessigstr. (I. Stock), in der Nahe der Universität, geöffnet Samstags 2—4, Sonntags von 11—12; S a m m l u n g des G e o g n o s t i s c h p a l ä o n t o l o g i s c h e n I n s t i t u t s , Blessigstr. (II. Stock), Samstags Nachmittag 2—4, Sonntags von 11—12; S a m m l u n g d e r G e o l o g i s c h e n Landesanstalt, Blessigstr. (Erdgeschoß), Samstags 2—4. Vereinigte zoologische Sammlungen der U n i v e r s i t ä t und der S t a d t S t r a ß b u r g (Nikolausring 29, PI. H 4). Geöffnet frei täglich (außer Montags im Sommer) 10—12 und 2—4, im Sommer bis 5. B o t a n i s c h e r G a r t e n in der Universitätsstr., geöffnet an den Wochentagen 6—12 und 2—6, an Sonn- und Feiertagen 9—12 und 2—5. A n a t o m i s c h e s M u s e u m , Spitalwallstraße, geöffnet Sonn- und Feiertags 2—4. Geschichte1). S t r a ß b u r g (bei den Römern Argmtoratum, im Mittela l t e r Strazeburg,

Strataburgum

usw., i m V o l k s m u n d e :

Strosburj).

Von der keltischen Geschichte Straßburgs wissen wir nichts. Im 1. Jahrh. v. Chr. treten zuerst die Germanen im Lande auf, mußten aber bald den überlegenen röm. Waffen weichen oder sich unterwerfen. Mehr als 300 Jahre blieb das Land und die Hauptstadt in röm. Besitz, bis am Ende des 3. Jahrh. n. Chr. einer der streitbarsten german. Stämme, die Alemannen, der röm. Herrschaft ein Ende machte. Der glänzende Sieg Julians über die Alemannen bei Oberhausbergen, fast an den Toren Straßburgs (357) konnte nur vorübergehend die german. Völkerflut aufhalten. Nach den kriegerischen Erfolgen des Frankenkönigs Chlodwig (496) hielt mit dem Frankenstamm auch das Christentum seinen Einzug. Im Mittelalter kam in der Reichsstadt unter mächtigen Kämpfen mit den Bischöflichen und Adligen (Schlacht bei Oberhausbergen 1262) das freie Bürgertum in reichgegliederter städtischer Verfassung zu glanzvoller Entfaltung. Mitten unter die Kämpfe der Zünfte und der adligen Geschlechter (bes. derer v. Zorn und v. Müllenheim) fällt auch die grausame Verfolgung und Vertilgung der Juden (1349). Von den Armagnaken (1440—45) wurde das Land nach heftigen Kämpfen gesäubert. Aber die begehrlichen Ansprüche des welschen Nachbars waren nur zeitweilig zurückgedrängt. Die kirchliche Reformation, vorbereitet durch die Mystiker (Tauler 1300—1360) und volkstümliche Prediger wie Geiler von Kaysersberg (geb. 1445 zu Schaffhausen, gest. 1510), Satiriker wie Sebastian Brant 1458—1521) wurde in der Reichsstadt durch Männer wie Matthias Zell (geb. 1477, gest. 1548), Wolfgang Köpfel (Capito, geb. 1478, gest. 1541), Kaspar Hedio (geb. 1494, gest. 1553), Martin Bucer (geb. 1491, gest. 1551) 1529 endgiltig durchgeführt. Die Kämpfe des 30jährigen Krieges weckten von neuem die Einmischungssucht Frankreichs. Die Schwäche des Deutschen Reichs konnte schließlich den Fall und die Übergabe Straßburgs an Frankreich, 30. September 1681, nicht mehr hindern. Der Ryswicker Friede (1697) bestätigte das Verbleiben Straßburgs bei der Krone Frankreichs, mit welcher es die ferneren Geschicke teilte, bis es 189 Jahre später (27. Sept. 1870) nach sechswöchentlicher Belagerung durch die Deutschen zurückerobert wurde. Die einheitliche Umwandlung der Stadtbefestigung nach dem Bastionärsystem wurde nach den Plänen des genialen Festungsbaumeisters Daniel Specklin, eines geborenen Straßburgers, 1577—89 durchgeführt. Der Anbau der Zitadelle 1682—84 wurde von Vauban selbst geleitet. Die Steine schaffte man aus den Vorbergen der Vogesen auf dem eigens dazu erbauten Breusch-Kanal herbei. Als die Deutschen am 13. Aug. 1870 die Belagerung begannen, hatten sie im Grunde nur die Befestigungen Vaubans sich gegenüber. Am 18. Aug. wurde bereits die Beschießung eröffnet und am 27. Sept. wurde die Stadt übergeben. Die Kapitulation wurde in einem Zelte unterhalb der Brücke über der alten Eisenbahnlinie bei Königshofen (bei der Gruberschen Brauerei) unterzeichnet. Die B e l a g e r u n g , anfänglich von dem bad. Kriegsminister v. Beyer, später von dem Generalleutnant v. Werder geleitet, nahm naturgemäß von dem leicht ansteigenden Terrain bei dem Dorfe Schiltigheim (NW) *) Näheres in: v. B o r r i e s , Geschichte der Stadt Straßburg. Straßb., Trübner, 1909. — Eine gute Übersicht über die Stadtgeschichte bietet der Abschnitt „Straßburg" von demselben Verfasser in „Das Reichsland Elsaß-Lothringen" (Sonderabdruck 50 Pf., Straßb., Heitz & Mündel.)

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Straßburg.

ihren Ausgangspunkt. In Parallelen näherten sich die Belagerer den Lünetten 52 und 53 vor dem damaligen Steintor. Kurz bevor die Erstürmung in Aussicht stand, kapitulierte Kommandant General Uhrich durch Aufhissen der weißen Fahne am Münsterturm (27. Sept. nachm. 5 Uhr). 17 000 Mann streckten die Waffen; 1200 bronzene Geschütze, 12 000 Chaasepots und über 1800 Pferde wurde erbeutet; in den 46 Tagen der Einschließung waren etwa 193000 Schuß von der Artillerie abgegeben und 448 Häuser vollständig zerstört worden, darunter vornehmlich das Viertel in der Steinstraße, die Finkmatt-Kaserne, Theater, Präfektur, Neukirche, Aubette usw. Heutigentags ist Straßburg einer der stärksten Waffenplätze des Deutschen Reichs, von 14 Forts (11 linksrheinischen, 3 rechtsrheinischen bis zu 8 km Entfernung) und einigen kleineren Werken umgeben. Die neue Stadtumwallung ist auf der Nord- und Westseite so weit hinausgeschoben worden, daß zu dem bisherigen Umfang von 232 ha ein Gelände von 386 ha hinzugekommen ist. Eine weitere Vergrößerung ist im Werke durch Auflassung der Südfront.

S t r a ß b u r g '), 143 m, Hauptstadt von Elsaß-Lothringen mit 178 891 Einw. (91941 Kath., 79 518 Prot., 5780 Juden, einschl. 15 400 Militärpersonen), in der Mitte der Oberrheinischen Tiefebene, 1 St. vom Rhein entfernt, am Zusammenfluß der Breusch und III gelegen, Kreuzungspunkt der wichtigsten Straßen zwischen Deutschland, Welschland und der Schweiz, Knotenpunkt des Rhein-Marne- und des Rhein-Rhone-Kanals und von 6 bzw. 7 Eisenbahnlinien, sowie Ausgangspunkt mehrerer Straßenbahnen in die Umgebung, ist Sitz des Kaiserl. Statthalters, des Ministeriums für Elsaß-Lothringen und des General-Kommandos des XV. Armeekorps. Starke Garnison. Die Stadt machte bis in die 70 er Jahre des vorigen Jahrhunderts im allgemeinen immer noch den Eindruck einer enggebauten, alten deutschen Reichsstadt. Doch galt dies mehr in bezug auf die äußere Anlage; denn die Zahl der aus jener Zeit erhaltenen Häuser ist infolge der zahlreichen Neubauten des 18. Jahrh. nicht so groß, wie man erwarten sollte. Und gerade diese Bauten im Stile Ludwigs XV., darunter eine große Zahl öffentlicher Gebäude, verleihen der Stadt das charakteristische Aussehen, das sie auch heute noch zeigt. An die „wunderschöne Stadt" gemahnen noch einzelne Häuser mit reicher Holzarchitektur (Kammerzellsches Haus am Münsterplatz, Eckhaus der Krämergasse und des alten Fischmarkts, ein Eckhaus am Ferkelmarkt u. a. m.); die großartigen Neubauten im Norden der Stadt (bes. Universitäts-Institute, Kaiserpalast, Landtagsgebäude, Bibliothek, Ministerialgebäude, Gerichtsgebäude, Post und andere öffentliche sowie viele Privatgebäude) werden diesen Ruf befestigen. Ankunft: Die verschiedenen Eisenbahnlinien münden alle in den Hauptbahnhof; die von der badischen Seite (Kehl) kommende führt, nachdem sie den Rhein und einen Arm desselben, den sogen. Kleinen Rhein, überschritten, in weitem ^ L i t e r a t u r : K r i e g e r , Topographie der Stadt Straßburg nach ärztl. hygienischen Gesichtspunkten bearbeitet. 2. Auflage. Straßb. 1899. — S e y b o t h , Das alte Straßburg. Straßb. 1890. — S t r a ß b u r g u n d s e i n e B a u t e n . Herausgeg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein für Els.-Lothr. Mit zahlreichen Abbildungen. Straßb. 1894.

Straßburg.

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Bogen um den ausgedehnten südlichen Vorort Neudorf (neuer Bahnhof), dann über die III weg von Südwesten in den Bahnhof. Der neue Hauptbahnhof, 1878 begonnen, 1883 eröffnet, ist eine Zierde der Stadt. In der E i n t r i t t s h a l l e befinden sich, leider etwas hoch, zwei Fresken von Prof. Knackfuß: „Aus alter Zeit": Die Überführung der Reichskleinodien durch Kaiser Friedrich Barbarossa in die Burg von Hagenau, und „Aus neuer Zeit": Huldigung elsässischer Landleute vor Kaiser Wilhelm I. auf den Hausbergen i. J. 1877. Beim Austritt auf den mit Anlagen geschmückten halbkreisförmigen Bahnhofplatz hat man z. L., an den Bahnhof sich anlehnend, das neue P o s t a m t II und das V e r w a l t u n g s g e b ä u d e d e r G e n e r a l d i r e k t i o n , z. R. d a s G e b ä u d e d e r B e t r i e b s d i r e k t i o n d e r R e i c h s e i s e n b a h n e n . Auf dem Platze selbst r. Haltestelle der Hotelwagen (von den am Platze selbst gelegenen Gasthöfen sind nur die Hausdiener am Bahnhof) und Droschken, 1. die Haltestellen der Automobildroschken und der elektrischen Straßenbahn (Linien 1, 2, 3, 4 und 7; geradeaus Haltestelle der elektrischen Straßenbahn, Rundbahn (Linie 10). Hauptsehenswttrdigkeiten bei beschränkter Zeit. Mit der elektr. Bahn zum Gutenbergplatz (Gutenbergdenfemal). Zu Fuß oder Wagen zum Münster (Inneres und Plattform), über den Schloßplatz in das alte Schloß (Stadt. Kunstmuseum), durch Krämergasse, Gutenbergplatz und Schlossergasse zur Thomaskirche (Denkmal); zum Gutenbergplatz zurück und durch Gewerbslaubenstraße, Kleberplatz (Kleberdenkmal), Meisengasse zum Broglieplatz und Kaiserplatz (Kaiserpalast, Bibliothek, Landtagsgebäude); durch die Kaiser-Wilhelm-Straße (Hauptpost) zur Universität; mit elektr. Bahn (Linie 3) zur Orangerie (Haltestelle am Sebastian-Brantplatz). Mit der elektr. Bahn in die Stadt zurück.

In die Stadt. Der Fremde wird sich naturgemäß zuerst dem Münster zuwenden. Man benutzt dazu am besten die Linie 1 oder 4 der elektrischen Bahn bis zum Gutenbergplatz. Die Linie 1 führt durch die Kuhngasse und den vorderen Teil der breiten Kronenburger Straße und dann umbiegend den Kleberstaden entlang. Hier links die neue S y n a g o g e im romanischen Stile, dann der a l t e B a h n h o f , dessen frühere Einfahrtshalle als M a r k t h a l l e benutzt wird. Zwischen beiden Gebäuden der Ausgangspunkt der Straßenbahn nach Truchtersheim und Westhofen (S. 24). Weiter über den „falschen Wallkanal" (flußabwärts Blick auf die neue kath. Jung-St.-Peterkirche), durch die Nußbaumgasse und r. umbiegend über den Eisernen-Mannsplatz (an einem Hause 1. ein altes Wahrzeichen Straßburgs: „Der ysere Mäu, eiserne Mann, ein städt. Scharwächter in Rüstung mit Spieß und Helm) nach dem Kleber-

platz.

In der Mitte des mit Anlagen gezierten Platzes steht das S t a n d b i l d des am 9. März 1753 zu Straßburg geborenen G e n e r a l s K l e b e r , der am 14. Juni 1800 bei Kairo meuchlings von einem Mameluken ermordet wurde. Auf der Nordseite des Platzes die sog. A u b e t t e , enthielt früher eine Gemälde* und Skulpturensammlung (1870 verbrannt), jetzt städ-

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tisches Konservatorium für Musik (schöner Konzertsaal), unten Verkaufsläden und die Hauptwache. An der Westseite das aus weißem Sandstein neuerbaute Palasthotel Rotes Haus. Von der Nordwestecke des Platzes schöner Blick über den Platz auf die Türme des Münsters und der Neuen Kirche. Nun in südöstl. Richtung durch die G e w e r b s l a u b e n s t r a ß e mit Läden in dem Bogengänge, die belebteste Straße der Stadt, 1. zwei moderne Warenhäuser und das stattliche Löwenbräu, r. ein Kaufhaus, auf den gleichfalls mit Anlagen geschmückten Gntenbergplatz (früher im Volksmunde Gartnersmärrik, auch Grüner Märrik). Die S t a t u e G u t e n b e r g s (PI. E. 5), der 1436 auf dem Grünen Berge vor dem Schirmecker Tor, im SW. der Stadt, seine erste Presse gehabt haben soll, ist nach dem Modell Davids (geb. 1788 zu Angers) gegossen und 1840 bei der 4. Jahrhundertfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst eingeweiht worden. Im Hintergrunde des Denkmals steht das schönste Profangebäude der Stadt aus älterer Zeit, das H o t e l d u C o m m e r c e (Sitz der Handelskammer und des elsässischen Kasinos), 1582—1585 als der sogen. „Neue Bau" im Renaissancestil erbaut, später als Rathaus benutzt. — Bis h i e r h e r k a n n m a n die e l e k t r . Bahn benutzen. Vom Gutenbergplatz biegen wir in die benachbarte Krämergasse (Eckhaus Nr. 2 r. mit reichen Holzschnitzereien) ein, wo uns die imposante W e s t f r o n t d e s M ü n s t e r s entgegentritt, besonders günstig bei Nachmittagsbeleuchtung. G e ö f f n e t täglich 8—12 und 2—6 Uhr (im Winter bis 5); Eingang durch das r. oder 1. Seitenportal der Westfront. Um 12 Uhr mittags (alte Ortszeit) = 12Uhr 29 Min. mitteleurop. Zeit Besichtigung der U h r (Gebühr 30 Pf. die Person zwischen II1/» u. 1 Uhr außer Freitags). An hohen Festtagen, sowie Ostermontag, Pfingstmontag, an dem Festtage der ewigen Anbetung [am 1. Juli jeden ungeraden Jahres], am Feste des hl. Arbogast [21. Juli] und am Feste Mariae Empfängnis am Sonntage nach dem 8. Dezember jeden Jahres, bleibt die Uhr dem Publikum verschlossen. Eingang am Südportal (Schloßplatz). Eingang zur P l a t t f o r m durch die Wohnung des Pförtners der Post gegenüber, s. S. 13.

Das Münster, Monasterium S. Mariae Virginis (PI. E. 4 u. 5), ist das großartigste Bauwerk der Stadt, dessen Besichtigung kein Fremder unterlassen wird, selbst wenn ihm nur wenige Stunden zur Verfügung stehen. Das Münster ist nicht, wie der Kölner Dom, mit dem es oft in Vergleich gestellt wird, ein Werk von einheitlicher Bauart; seine einzelnen Teile zeigen uns alle Entwicklungsstufen mittelalterlicher Baukunst, es hat seine Geschichte wie die Stadt, deren Stolz es ist. — Das Material, aus dem es erbaut ist, ist der r o t e V o g e s e n s a n d s t e i n aus dem Krontal (Eisenbahnlinie Molsheim-Zabern, S. 59). Baugeschichtliches: Von dem unter Bischof Werinhar (Wernher) seit 1015 begründeten Bau, einer dreischiffigen Basilika mit Apsis und flacher Holzdecke oder offenem Dachstuhl, ist infolge häufiger Brände im 12. Jahrh. nur wenig übrig geblieben.

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Ein Neubau wurde 1176 unter Bischof Konrad von Lichtenberg begonnen, der aber nur langsam und mit längeren Unterbrechungen fortgesetzt wurde. Dieser Periode gehören die romanischen Teile a n : die C h o r n i s c h e n und das Q u e r s c h i f f . Unterdessen bürgerte sich aus Frankreich die gotische Architektur ein. Den sogenannten Übergangsstil zeigt bereits die Fassade des südl. Querschiffes (nach dem Schloßplatz zu); alles übrige ist in rein gotischem Stile erbaut. In die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts fällt der Bau des dreischiffigen L a n g h a u s e s , das 1275 vollendet wurde. Es folgte nun der Bau der W e s t f r o n t , der mit dem Namen JErwins von Steinbach unvergänglich verknüpft ist und der zu allen Zeiten die höchste Bewunderung erregt hat. Sie besteht aus drei, nach französischem System durch Galerien getrennten Stockwerken, deren wagerechte Gliederung durch ein möglichst frei vortretendes Stab- und Maßwerk mit senkrechter Anordnung und durch die rechtwinkelig gestellten Strebepfeiler gemildert ist. Erwins Tätigkeit fand jedoch mit dem zweiten Stockwerke ihren Abschluß (f 1318); was nun folgte, ist erst nach seinem Tode nach anderen Plänen ausgeführt. Indem man die maßvollen Verhältnisse Erwins, dessen Türme über dem zweiten Stockwerke beginnen sollten, verließ, sah man sich genötigt, den schwerfälligen Mittelbau zwischen die Türme einzufügen, wodurch ein drittes Stockwerk entstand. Von den beiden projektierten T ü r m e n ist nur der nördliche ausgebaut. Auf achteckigem Grundplan zeigt er auf vier Seiten schlanke Fenster, auf den anderen vier, gegen die Ecken des Grundquadrates, ist er von durchbrochenen sechseckigen Treppentürmchen flankiert. Dieses Achteck wurde noch um ein niedriges Stockwerk erhöht und schließlich von Johann Hültz aus Köln mit dem wundersamen spätgotischen Helm abgeschlossen, 1439. An die Stelle des Erwinschen Planes (etwa A) ist also etwas ganz anderes (B) getreten. Der südliche Turmstumpf (sog. Plattform) trägt einen niedrigen, viereckigen Aufbau, der den Turmwächtern als Wohnung dient. Höhenverhältnisse: Münsterplatz bis zur Plattform 66 m, Achteck 40 m, Turmhelm 36 m, zusammen 142 m. (Ulmer Münster 161 m, Kölner Dom 156 m, St. Nicolai in Hamburg 144 m). Baubeschreibung. Das Ä u f i e r e : D r e i P o r t a l e führen auf der W e s t f r o n t in das Münster (für gewöhnlich sind nur die beiden kleineren r. und 1. geöffnet), das mittlere mit einer neuen Bronzetür als Ersatz für die während der Revolution 1793 eingeschmolzenen Flügel, mit bemerkenswerten Darstellungen aus der Schöpfungs- und Erlösungsgeschichte.

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Damals fielen auch die meisten S t a t u e n politischem Fanatismus zum Opfer und wurden erst nach und nach wieder erneuert; die Arbeiten zur Wiederherstellung der Skulpturen sind noch nicht abgeschlossen. Die großen Statuen des linken Seitenportals stellen die Personifikationen der Tugenden und der Laster dar. Als Gegenstück stehen im rechten Seitenportal die Figuren der klugen und törichten Jungfrauen; 1. von der Tür der Versucher als eleganter Junker, r. ein Prophet. Im Hauptportal die Propheten, am Mittelpfeiler Maria mit dem Jesuskind; über diesen in dem durchbrochenen Giebel sitzt der König Salomo, auf den Stufen als Wächter die Löwen (nach 1. Kön. 10, 19); über dem Ganzen Maria mit dem Kinde. Fast alle diese Skulpturen sind noch alt. Im Tympanon desselben Portals die Leidensgeschichte vom Einzug in Jerusalem bis zur Himmelfahrt. Die Apostelgalerie über der vielbewunderten Fensterrose (13,6 m Durchmesser) ist eine nicht im ursprünglichen Plane gelegene Zutat. An dem Mittelbau des dritten Stockwerkes Christus als Weltenrichter. In der Höhe des ersten Stockwerkes auf der Nordseite (1.) und Südseite (r.) der beiden Türme in einer Hohlkehle unterhalb der Galerie zwei Folgen von Relief dar Stellungen: auf der Südseite Dämonen im Kampfe miteinander und mit dem Menschen, Sirenen und Darstellungen menschlicher Leidenschaften, auf der Nordseite symbolische Tiergestalten und biblische Szenen. In den Nischen der großen Pfeiler stehen unter Baldachinen die Reiterstatuen verschiedener Könige, die, ebenfalls ein Opfer des Bildersturmes während der Revolution, seitdem erneuert sind. Das romanische N o r d p o r t a l des Qu§rschiffes ist durch die spätgotische L a u r e n t i u s k a p e l l e (jetzt Sakristei) mit Skulpturen aus der Martergeschichte des Heiligen 1494—1605 verbaut. Die Skulpturen in den Bogenfenstern des ebenfalls romanischen S ü d p o r t a l s (am Schloßplatz): Der Tod und die Krönung Mariae, beides vollendete Schöpfungen der mittelalterlichen Plastik, werden für die ältesten angesehen (1. Hälfte des 13. Jahrh.). Die Originale der aus derselben Zeit stammenden, 1. und r. stehenden Statuen: das Christentum, und das Judentum, die zu dem Schönsten gehören, was die mittelalterliche Bildhauerkunst uns hinterlassen hat, sind im Frauenhaus (s. u.) geborgen; hier an Ort und Stelle nur treffliche Nachbildungen. Neu sind auch die Skulpturen in den rechtwinkeligen Feldern unmittelbar über den Türen (Türsturz): Begräbnis der Maria (1.) und ihre Himmelfahrt (r.), und die des zwischen beiden Portalöffnungen sitzenden Salomo; ebenso die auf halber Treppe stehenden Statuen Erwins (r.) und der Sabina (1.), einer angeblichen Tochter Erwins, die an dem Portal mitgearbeitet haben soll. Modern sind ferner die Madonna in der Höhe des ersten Geschosses, daneben Stephan und Laurentius, und der Bischof Arbogast am dritten Geschoß. Der achteckige V i e r u n g s t u r m (ebenso wie die Eck-

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türmchen über dem Chor) ist ein moderner, höchst gelungener, dem Stile jenes Teiles des Baues angepaßter Ersatz (Ende St. Johanneskap.

mi

St. Andreaskap.

o 10 20 30 40 50 CO w

111 M

SO 90 100 F.

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M

Westportal. Grundriß des Straßburger Münsters.

der 70er Jahre des 19. Jahrh. von Klotz) des spätmittelalterlichen Aufbaues, den das Volk die „Bischofsmütze" nannte, und der nach einem Brande 1759 an seine Stelle getretenen,

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noch unästhetischer wirkenden abgestumpften Pyramide, die 1798—1852 den optischen Telegraphen trug. Die s p ä t g o t i s c h e n A r k a d e n auf der Nord- und Südseite stammen erst aus den Jahren 1772—1774. Das Innere, 110 m lang und 41 m breit mit einem Flächenraum von 4087 qm (Kölner Dom 6166 qm, St. Peter in Rom 15160 qm), besteht aus einer dreijochigen Vorhalle, einem dreischiffigen, siebenjochigen Langhaus, einem zweischiffigen Querhaus mit erhöhter Vierung, dahinter kurzem Chor und einigen Kapellenausladungen. Die alten G l a s g e m ä l d e , darunter mehrere Stücke ersten Ranges, lassen nur spärliches Licht einfallen (besonders wirkungsvoll ist die große Rose bei Nachmittagsbeleuchtung). Das M i t t e l s c h i f f , ehemals (bis 1682) gegen die Vierung und den Chor durch einen Lettner, d. i. steinerne Chorschranke, und daran angebaute Marienkapelle abgeschlossen, ist 30 m hoch, 13 m breit; hier ist die Orgel und die K a n z e l mit reichem Steinbildwerk (1485—87 von Hans Hammerer). Am hinteren Ende des Mittelschiffes Eingang zur romanischen K r y p t a , dem ältesten Teile des Münsters aus dem Anfange des 11. Jahrh. (Karten 35 Pf.); unten führt eine Treppe noch etwa 9 m tiefer zu den Fundamenten. Der C h o r mit einem modernen Glasfenster (dem angeblichen Stadtwappen) ist durch Fresken von Prof. E. Steinle in Frankfurt a. M. geschmückt; dagegen kann das oberhalb des Triumphbogens angebrachte jüngste Gericht (von dem Elsässer Steinheil in Paris), mit greller Farbenwirkung von fraglichem Werte, höchstens geteilten Beifall finden. An das nördl. Seitenschiff stößt die M a r t i n s k a p e l l e (später Laurentiuskapelle). In dem nördl. Querschiff der T a u f s t e i n von Jodok Dotzinger 1453. L. neben dem Chor führen einige Stufen hinab in die St. J o h a n n e sk a p e l l e (1. Hälfte des 13. Jahrh.) mit dem Denkmal des Bischofs Konrad von Lichtenberg (f 1299); in dem schmalen verschlossenen Lichthofe daneben der Grabstein Erwins. An das südl. Seitenschiff angelehnt die St. K a t h a r i n e n k a p e l l e (1331—49). R. neben dem Chor die A n d r e a s k a p e l l e aus dem Ende des 12. Jahrh. In der Mitte des südl. Querschiffes der sogen. E n g e l s - oder E r w i n s p f e i l e r mit spätromanischen Skulpturen (8 Engel und die 4 Evangelisten); an der Westwand das Standbild des Bischofs Wernher (a. d. Jahre 1840) mit einem Modell des Münsters aus dem Anfange des 11. Jahrh. Gegenüber an der Ostwand die berühmte astronomische Uhr. (Besuchszeit s. S. 8.) Sie wurde 1838—42 von dem Straßburger Uhrmacher und Mechaniker Schwilgui (1776—1856) an Stelle einer einst hochberühmten Uhr angefertigt, welche der Straßburger Professor der Mathematik Dasypodius 1571—74 wiederum als Ersatz für ein älteres Werk aus den Jahren 1352—54 angefertigt hatte und welche bis 1789 im Gange war, wo sie in den Stürmen der Revolution unterging; von dieser fand das Gehäuse, von Tobias Stimmer, dem berühmten Künstler des

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16. Jahrh., bei dem jetzigen Werke Verwendung; Reste des älteren Werkes werden im Frauenhause (S. 14) aufbewahrt. Die Uhr zeigt ein vollständiges Planetarium und zahlreiche bewegliche Figuren. Mittags 12 Uhr (12 Uhr 29 Min. mitteleurop. Zeit!) entfaltet die Uhr die meisten Vorzüge ihres Mechanismus. (10 Minuten vorher kommen! Eingang vom Südportal dem Schloß gegenüber. Warnung vor Taschendieben !) — Die Gemälde, welche im Innern hängen, sind ohne hervorragenden Wert, um so kostbarer dagegen die Gobelins, mit welchen in der Fronleichnamswoche das Langhaus verziert zu sein pflegt. B e s t e i g u n g der P l a t t f o r m und d e s Turmes. Eintritt durch die Wohnung des Pförtners unten im Turmstumpf r., dem Postamt gegenüber. Karten bis zur Plattform 20 Pf., bis auf die „Schnecken" 50 Pf., bis zur Krone oder „Laterne" — nur für Schwindelfreie — M. 2.—. Auf der Spitze des Münster meteorologische Station. Nach Ersteigung der 330 Stufen (langsam!) gelangt man auf die Plattform mit dem Wächterhäuschen. Prächtige •Aussicht. (Ein ausführliches Panorama verkauft der Münsterwächter.) Überblick über das M ü n s t e r s e l b s t mit seinem mächtigen Vierungsturm. Angebaut ist das Lyzeum und das Priesterseminar. Einblick in das altertümliche Dächer- und Kaminwerk der S t a d t ; uter Überblick auf die stattlichen Neubauten im Gebiete der tadterweiterung, besonders in der Umgebung des Kaiserplatzes. Im Osten: d e r S c h w a r z w a l d , beginnend im N. mit dem Eichelberg jenseits des Murgtals und Fremersberg, Merkur bei Baden-Baden, Yburg, Badener Höhe mit dem Friedrichsturm, Hochkopf, dann die breite Wand der Hornisgrinde mit T u r m ; direkt nach 0 . : Renchtal, weiter, durch den Mooskopf und Brandeckkopf (beide mit Türmen) getrennt, das Kinzigtal (1. am Eingang Offen bürg und Schloß Ortenberg); im S.: Kandel, Feldberg (1500 m), Belchen, Blauen, vorgelagert der vulkanische, aber niedrigere Gebirgsstock des Kaiserstuhls. Von den V o g e s e n sieht man im S. bei hellem Wetter die höchste Spitze des Gebirges: den Großen Belchen (1424 m), ferner die neu aufgebaute Hohkönigsburg, Tännchel, Ungersberg, Männelstein, darunter B. Landsberg, dann das Odilienkloster, darüber r. das Hochfeld mit Turm, hinten im Breuschtal den zweigipfeligen Donon, den Langenberg (ebenfalls zweigipfelig), Mutzigfelsen, Schneeberg, den Einschnitt des Engentals, Ruine Ochsenstein, dann bei zunehmender Senkung die Kuinen Groß- und Klein-Geroldseck, die Felsklötze des Hohbarr bei Zabern; weiter r. Lichtenberg, gegen N. den Einschnitt bei Niederbronn, Wasenköpfel, Groß-Wintersberg, beide mit Türmen, ganz im N. die Berge bei Weißenburg, bei klarer L u f t sogar den Rehberg in der Pfalz. In der E b e n e übersieht mau unzählige Ortschaften; der bei klarem W e t t e r gerade südl. hervorragende Turm ist die Kirche von Erstein. Die Alpen sind nur äußerst selten sichtbar.

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Auf der Plattform befindet man sich schon 68 m (Höhe von Notre Dame in Paris) über dem P l a t z ; von da bis zur Spitze sind es noch 76, also b e t r ä g t die ganze Höhe 142 m. Man findet die Namen aller möglichen Fremden eingemeißelt, u. a. Goethe, Brüder Stolberg, Voltaire. Auf der Westseite des Turms werden die Statuen des Kaisers und des Mönches gezeigt. Das Kreuz Uber der Laterne wurde bei der Belageruug 1870 durch einen Schuß auf die Seite gelegt, nachher wieder gerade gerichtet und soll mit 30 Zentnern Blei ausgegossen sein.

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Wir treten wieder auf den M ü n s t e r p l a t z . In der Nordwestecke des Platzes ein altertümliches, stilgerecht wiederhergestelltes Haus in Fachwerk mit reizenden Holzschnitzereien und Malereien, das sog. K a m m e r z e l l s c h e Haus; das steinerne Erdgeschoß aus dem Jahre 1467 (Jahreszahl über der Tür), die übrigen Stockwerke von 1589 (die Fresken an den Obergeschossen getreu nach den alten Motiven wiederhergestellt, die Bemalung des Erdgeschosses nach einem Entwurf des Professors Seder). In dem Hause der Stiftskeller, Ausschank elsässischer Weine mit Restaurant. An der Ecke der Krämergasse die Hirsch-Apotheke, schon 1268 erwähnt, mit reichem gotischen Skulpturwerk. Auf demselben Platze gegenüber P o s t a m t III, zu französischer Zeit École de santé militaire. Auf der Südseite des Münsters der S c h l o ß p l a t z . Hier die Dombauhütte (Pl. E 5), Frauenhang genannt; der dem Schloß benachbarte Ostflügel in spätgotischem Stil a. d. Jahre 1347, später umgebaut, der Westflügel im Renaissancestil a. d. Jahren 1579—85. Bemerkenswert der Hof mit malerischen Galerien in spätgotischem Stile. Das Frauenhaus enthält an Sehenswürdigkeiten im Erdgeschosse ein Museum: Architektur- und Skulpturresle des Münsters, Reste der alten Uhr, Gipsabgüsse, sowie eine schöne Wendeltreppe. In den oberen Stockwerken Geschäftszimmer, das Archiv mit den alten Plänen des Münsters, schöner Saal mit reicher Holztäfelung und Glasgemälden. Daneben das Schloß (die Hauptfassade rückwärts nach der III) mit dem städtischen Museum. Als Bischofssitz unter Kardinal Rohan 1728—41 in frühem Kokokostil von Massol erbaut, beherbergte verschiedene hohe Gäste (Marie Antoinette 7. Mai 1770, Napoleon I [mehrmals] und Josephine, Karl X., 1870 Mac Mahon); 1872 von der Stadt für Universitätszwecke eingeräumt, enthielt es von 1872—84 die Verwaltungsräume, die Hörsäle und Seminarien fiir Philosophie und Philologie, das akademische Lese, zimmer und bis 1895 die Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek. Nachdem letztere in den Neubau am Kaiserplatz übergesiedelt war, wurde es der Stadt wieder zur freien Verfügung zurückgegeben, die es zu einem M u s e u m eingerichtet hat (Wiederherstellungsarbeiten noch nicht vollendet).

Bis jetzt sind in dem Städtischen Museum untergebracht : die städt. * Kunstsammlungen (Gemälde alter und neuer Meister, Kupferstiche und Skulpturen) und die Elsässische Ältertumssammlung der „Gesellschaft für Erhaltung der historischen Denkmäler des Elsasses", in den letzten Jahren durch zahlreiche Funde aus Straßburg sehr bereichert (geöffnet s. S. 4), die Abbildungssammlung und Bibliothek des städtischen Kunstgewerbemuseums (die Sammlung gewerblicher Gegenstände vorläufig noch in der Großen Metzig an der Rabenbrücke, s. u.), sowie das Kaiserliche Denkmalarchiv (s. S. 4). An der Ostseite des Platzes, an den Chor des Münsters anstoßend, das L y z e u m (Gymnasium), früher Jesuitenkollegium, 1783—86 erbaut. Wer vom Münster auf dem k ü r z e s t e n W e g e n a c h d e r T h o m a s k i r c h e gelangen will, gehe durch die Krämergasse auf den

Straßburg.

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Gutenbergplatz zurück und yon hier durch die Schlossergasse. Interessanter ist der folgende Weg:

Zwischen dem Schloß und dem Lyzeum durch die Rosenbadgasse und vor der Brücke r. über die T e r r a s s e , an die das Schloß mit seiner Rückseite (Hauptfassade) stößt (schönes Städtebild die III auf- und abw.), und den Neuen Fischmarkt zu dem kleinen F e r k e l m a r k t : im Vordergrunde 1. ein altes Holzhaus mit Galerien (Jahreszahl an der Ecke 1477, über der Tür 1602), dahinter der Münsterturm aufragend. Geradeaus weiter haben wir 1. die sog. G r o ß e M e t z i g , 1587—88 erbaut ; im oberen Stockwerk jetzt noch die Sammlung gewerblicher Gegenstände des städt. K u n s t g e w e r b e - M u s e u m s (geöffnet s. S. 4). Der Metzig gegenüber, jenseits der Gleise der elektr. Straßenbahn, das K a u f h a u s , in seinem ältesten Teil aus dem Jahre 1358, mit späteren Anbauten, jetzt als M a r k t h a l l e ausgebaut; auch im Innern sehenswert. Am alten Fischmarkt, wenige Schritte r. aufw., das H a u s (Nr. 36), in dem 1770—71 G o e t h e a l s S t u d e n t gewohnt hat, mit Bronzemedaillon des jugendlichen Goethe; neuerdings durch gelben Anstrich und Reklameschilder verunstaltet! Nun auf der Rabenbrücke über die III (interessantes Bild den Fluß auf- und abw.; originell die Waschschiffe auf dem Fluß). In der Nähe, Schiffleutstaden 1, das alte G a s t h a u s „Zum R a b e n " , Absteigequartier vieler hochgestellter Persönlichkeiten in früheren Zeiten, u. a. Friedrichs d. Gr. 1740, mit malerischem Hofe und Hintergebäuden. Vom Rabenplatz weiter auf dem r. Ufer am Nikolausstaden aufw. In dem Haus Nr. 23 das E l s ä s s . [Volks-] M u s e u m , enthält alte Zimmereinrichtungen, Trachten u. a. aus dem Lande. (Besuchszeit S. 4). Am Ende des breiten Goldgießen das S p i t a l t o r (15. Jahrh.); 1. in dem Gebäude der ehemal. Medizinschule das s t ä d t . A r c h i v und die s t ä d t . B i b l i o t h e k (geöffnet S. 4), r. Eingang zu dem mächtigen S p i t a l . — Am Staden weiter, schöner Blick auf das Münster, jenseits des Flusses, am Thomasstaden Haus Nr. 7, das alte Gasthaus „Zum Geist", wo Goethe als Student am 2. April 1770 abstieg und wo er im September mit Herder zusammentraf (Gedenktafel). Geradeaus die an Stelle des alten Drachenschlosses neu gebaute „Drachenschule"; an dieser r. vorüber bis zur T h o m a s brücke. Von der T h o m a s b r ü c k e führt 1. durch die schmale St. Ludwigsgasse und die breitere Elisabethgasse der Weg zu dem Haupteingang des umfangreichen Gebäudekomplexes, der die medizinischen A n s t a l t e n der Kaiser-Wilhelms-Universität nebst dem B ü r g e r s p i t a l (erbaut 1718 bis 1724) enthält. Letzteres (Eingang beim Spitaltor, s. o.) ist die Ursache gewesen, weshalb man sich dazu entschlossen hat, die medizinischen Anstalten hier in der Nähe, von den übrigen Universitätsgebäuden (S. 19 f.) räumlich getrennt, zu bauen. Um Platz für dieselben zu gewinnen, wurde der Wall an dieser Stelle hinausgeschoben und ist in den letzten Jahren ganz beseitigt worden, um weiteren Platz für die notwendig gewordenen E r w e i t e r u n g s b a u t e n d e s S p i t a l s zu schaffen, die jetzt vollendet sind. Wegen der einzelnen Gebäude vgl. den Stadtplan.

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Durch die Elisabethgasse (r. an der Ecke das große Diakonissenhaus, 1. das Landesgestüt) und St. Ludwigsgasse zur Thomasbrücke zurück. Von der Thomasbrücke wieder interessante Blicke, besonders flußaufwärts1). Jenseits derselben 1. die neue T h o m a s s c h u l e an Stelle der alten Münze; r. das große Gebäude des T h o m a s s t i f t e s mit dem Sitze des Oberkonsistoriums und dem Wilhelmitanum, einem Internat für protestantische Theologie Studierende. Dahinter die protestantische Thomaskirche, einfacher gotischer Bau aus dem Ende des 13. und und der ersten Hälfte des 14. Jahrh., in seinen älteren Teilen (Westbau) noch romanische Elemente zeigend. Im Innern (man löst Karten beim Sakristan, 40 Pf.), in der Chornische, das sehenswerte M a u s o l e u m , das Ludwig XV. dem Mars c h a l l Moritz v o n S a c h s e n (geb. 15. Okt. 1696 als Sohn König Augusts I. von Sachsen und der Gräfin Aurora von Köiiigsmark, gest. als französischer Marschall 30. Nov. 1750, beigesetzt in St. Thomae 20. Aug. 1777) durch J.-B. Pigalle (1714—85) in schwarzem und weißem Marmor errichten ließ. — In einer südl. Seitenkapelle der Steinsarg des (821 gest.) Bischofs Adeloch, vermutlich a. d. 12. Jahrh. Bemerkenswert sind auch die vortrefflichen Glasmalereien im Langhaus und Querschiff. Aus der Kirche austretend biegen wir r. und gelangen auf den Thomasplatz. Auf ihm das neue Gebäude der s t ä d t i s c h e n S p a r k a s s e , im Renaissancestil erbaut, anstelle der alten Kapitelhäuser 9 und 10, in denen Twinger von Königshofen und Schöpflin wohnten. Von dem Thomasplatz durch die Schlossergasse wieder auf den G u t e n b e r g p l a t z , und weiter durch die Gewerbslaubenstraße, am K l e b e r p l a t z entlang. Am Ende der Straße 1., am Hohen Steg, das neu erbaute prächtige s t ä d t i s c h e K a u f h a u s in deutscher Renaissance, nach dem früheren an seiner Stelle stehenden Gebäude „Kleine Metzig" genannt, mit den Statuen des Stettmeisters Jakob Sturm von Sturmeck und des Festungsbaumeisters Specklin. In demselben das Café Westminster. Zurück und die belebte M e i s e n g a s s e (1. das große H6tel zur Stadt Paris) weiter kommen wir auf den langgestreckten, mit 4 Reihen Bäumen bepflanzten B r o g l i e p l a t z . In der Nähe (r.) das P r o t e s t a n t i s c h e G y m n a s i u m , gegründet 1538, dahinter die N e u e K i r c h e (PI. E. 4), an der Stelle der 24/25. Aug. 1870 während der Beschießung zerstörten alten Dominikanerkirche (Temple Neuf) neu erbaut. Das alte Gebäude beherbergte im Chor die reichen Bücherund Handschriftenschätze und andere Altertumssammlungen der ') Der hier die III aufw. an den 4 Kanalarmen des Flusses gelegene Stadtteil (Finkweiler) bietet ein i n t e r e s s a n t e s S t ü c k A l t - S t r a ß b u r g , wo Maler, Zeichner und Amateurphotographen reichlichen Stoff finden werden (alte malerische Häuser längs der III, gegenüber vom .Kleinen Frankreich". Hübscher Blick auf die Stadt bei den „Gedeckten Brücken).

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Straßburg.

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Stadt- und Seminarbibliothek. — In der benachbarten Blauwolkengasse das G o u v e r n e m e n t g e b ä u d e , weiter r. das P o l i z e i p r ä s i d i u m , 1871 neu aufgebaut; vor allem aber (1.) die beachtenswerte alte (Protestant.) J u n g - S t . - P e t e r k i r c h e , gegründet um 1035, 1290 bis zur ersten Hälfte des 14. Jahrh. in got. Stile neu erbaut. Neuerdings wurde die Kirche einer vollständigen Wiederherstellung unterworfen (durch f Oberbaurat Schäfer in Karlsruhe), wobei das während der Revolution zerstörte Eingangsportal nach alten, angeblich von Erwin herrührenden Plänen erneuert und mit neuen Figuren geschmückt wurde. Die Bemalung hat durch die Witterungseinflüsse bereits stark gelitten. R. neben dem Portal angebaut die spätgot. Trinitatiskapelle; an das Nordschiff (Rückseite) angrenzend ein Kreuzgang, der noch einige Reste des roman. Baues enthält. Im Innern ein got. Lettner und ein got. Taufbecken. Zum Broglieplatz zurück. Der Broglieplatz (im Volksmunde Bröjl), früher Turnierplatz, daher sein alter Name Roßmarkt, erhielt seinen heutigen Namen 1740 zu Ehren des Herzogs de Broglie, Statthalter der Provinz Elsaß. Beliebter Promenadeplatz, mit zwei besuchten Cafés; im Sommer Dienstags 6—7 Uhr Militärkonzert. Bemerkenswerte Gebäude auf der r. Seite des Platzes: Ecke der Münstergasse die B o d e n k r e d i t - B a n k , durch zwei Cafés davon getrennt das S t a d t h a u s (im Volksmunde die „Mairerie"), früher Ochsensteiner, dann Hanauer oder Darmstädter Hof, erbaut in der 1. Hälfte des 18. Jahrh. von einem Landgrafen von Hessen-Darmstadt, Eingang von der rückwärts gelegenen Brandgasse(S.22); weiter das G e n e r a l k o m m a n d o , der ehemalige Zweibrücker Hof, 1754—55 erbaut, Eingang ebenfalls von der Brandgasse (S. 22). An dem Eisengitter des Gartens nach dem Broglieplatz zu Denkmal mit der Büste König Ludwigs I. von Bayern, der hier (25. Aug. 1786) als Sohn des franz. Obersten des Regimentes „Royal Alsace", des Prinzen Maximilian von Pfalz-Zweibrücken, geboren wurde, sowie des kommandierenden Generals des XV. Armeekorps von Falkenstein (gest. 6. Mai 1899). — Links auf dem untern Teile des Platzes die R e i c h s b a n k - H a u p t s t e l l e , vor 1870 Geschäftsstelle der Banque de France, sonst meist unansehnliche Häuser; dem Generalkommando gegenüber das O f f i z i e r k a s i n o , daneben, in der Ecke, das Artilleriedepot, früher die Geschützgießerei. — Das T h e a t e r (PI. E 3), nach der Zerstörung im Jahre 1870 nach den alten Plänen (Anfang des 19. Jahrh.) wieder aufgebaut, schließt den Platz gegen 0. ab; vor demselben der R e i n h a r d t b r u n n e n mit der Statue des Vaters Rhein in origineller Auffassung, von Ad. Hildebrand; Stiftung eines Straßburger Bürgers. Nun r. am Theater vorbei treffen wir am Staden den S t a t t h a l t e r p a l a s t , die ehemalige Präfektur, aus den Jahren 1730—36, nach der Zerstörung 1870 in früherer Weise wiederKleiner Vogesenftthrer.

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hergestellt. Das prächtige Eingangsportal befindet sich in der Brandgasse (s. S. 21). An der Ecke des Gartens des Statthalterpalastes das Erzs t a n d b i l d d e s M a r q u i s de L e z a i - M a r n e s i a , des verdienten Präfekten des Departements Bas-Rhin 1810—1814 (von Ph. Graß). Damit sind wir an der Schwelle des alten Straßburg angekommen. R. Blick auf die im Renaissancestil neu erbaute städtische H ö h e r e M ä d c h e n s c h u l e (s. S. 21). Nach Überschreitung des „Falschen Wallkanals" befinden wir uns auf dem mit Anlagen gezierten Kaiserplatz, dem M i t t e l p u n k t e von N e u - S t r a ß b u r g . Zur L. der Kaiserpalast mit großer Kuppel, auf der zwei Herolde den Fahnenmast halten, 1883 bis 1888 nach Plänen von Herrn. Eggert in Florentiner Renaissance erbaut; auf drei Seiten von einem kleinen Park umgeben. Zur Besichtigung des Innern (tägl. im Sommer 10—6 Uhr, Winter bis 4 Uhr, Sonn- und Feiertags von 11 Uhr ab) löst man Karten für 25 Pf. beim Hausmeister, Eingang auf der Nordseite (r.). Schöner Blick von dem Vorbau über den Platz auf das Bibliotheks- und Landtagsgebäude und die Kaiser-Wilhelmstraße entlang auf die Universität. Dem Kaiserpalaste gegenüber: r. das Landtagsgebäude, 1. die Universitäts- und Landes-Bibliothek (wegen Besichtigung des Innern s. S. 4), beide nach den Plänen von Härtel und Neckelmann in Stuttgart erbaut. In der Vorhalle der Bibliothek eine Marmorstatue Kaiser Wilhelms I., von Zumbusch in Wien, ein Geschenk des Grafen Oppersdorf zu Proschim bei Cottbus. In der Mitte vor beiden Gebäuden, am Ostrande des Kaiserplatzes, das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I., nach dem Entwurf von Prof. Ludw. Manzel in Charlottenburg, enthüllt 6. Mai 1911. — Die Nordseite des Platzes wird abgeschlossen durch die beiden Dienstgebäude des M i n i s t e r i u m s f ü r E l s a ß - L o t h r i n g e n im Barockstil, nach Plänen des verstorbenen Prof. Levy in Karlsruhe, getrennt durch die Kaiser-Fiedrichstraße. Hinter dem r. Ministerialgebäude der „ C o n t a d e s " , eine städtische Baumanlage (früher Schießrain), von dem französischen Marschall de Contades 1764 angelegt. Hinter dem Kaiserpalaste eine Reihe von beachtenswerten öffentlichen Gebäuden: am Staden das Z i v i l k a s i n o , gegenüber das G e r i c h t s g e b ä u d e , an Stelle der alten Finkmattkaserne, in deren Hofe der verunglückte Militärputsch Napoleons III. (30. Okt. 1836) sich abspielte. Zwischen beiden die neue (kathol.) J u n g - S t . - P e t e r - ( H e r z - J e s u - ) K i r c h e in italienischer Renaissance mit mächtiger Kuppel; ferner die O b e r r e a l s c h u l e , daneben der zum Kaiserpalaste gehörige M a r s t a l l und neben diesem, dem Palast gegenüber, die K r e i s d i r e k t i o n f ü r S t r a ß b u r g - L a n d in deutscher Renaissance; das O f f i z i e r k a s i n o des Sächsischen Infanterieregiments Nr. 105, ferner das K a t a s t e r a m t , die D i r e k t i o n der d i r e k t e n S t e u e r n und die neue H a n d w e r k s k a m m e r

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für E i s . - L o t h r . , das S ä n g e r h a u s des Straßburger Männergesangvereins mit prächtigem Konzertsaal und guter öffentlicher Wirtschaft und im Hintergrunde die ausgedehnte M a n teuffelkaserne. — Nun zwischen Bibliothek- und Landtagsgebäude durch die Kaiser-Wilhelmstraße, r. das umfangreiche, in gotischem Stil gebaute Hauptpostgebäude mit schönen Schalterräumen, in denen eine Büste Stephans aufgestellt ist (Eingang von der Hohenlohestraße), im Innern zwei altertümlich wirkende Höfe. — In dem roten Sandsleinbau 1. die D i r e k t i o n der Z ö l l e und i n d i r e k t e n S t e u e r n . Über die U n i v e r s i t ä t s b r ü c k e , 1. auf der sog. Heleneninsel die neue zweitürmige P r o t e s t a n t . G a r n i s o n k i r c h e im frühgotischen Stile, auf den mit Anlagen und Springbrunnen geschmückten Universitätsplatz: r. das große Gebäude der „Germania", Stettiner Lebensversicherungsgesellschaft, in deutscher Renaissance. Im Erdgeschoß das Restaurant Germania mit prächtigen Räumen. Auf der 1. Seite des Platzes Standbild des jugendlichen Goethe, r. und 1. zwei sitzende Frauengestalten: lyrische und tragische Muse (Erato und Kalliope), von E. Wägener in Berlin, enthüllt 1904. Vor uns haben wir das Allgemeine Universitätsgebäude, an das sich rückwärts die übrigen Universitätsgebäude anschließen. (Die m e d i z i n i s c h e n A n s t a l t e n beim Spital s. S. 15). Die K a i s e r - W i l h e l m s - U n i v e r s i t ä t . Schon im 16. Jahrh. konnte sich Straßburg einer hohen Schule rühmen, die durch den geistvollen und tatkräftigen Stettmeister Jakob Sturm von Sturmeck begründet und im Collegium (späteren Protestant. Gymnasium, S. 16) untergebracht worden war; eine Universität im heutigen Sinne besaß es von 1567 bzw. 1621—1794 mit berühmten Lehrern, z. B. dem Historiker J. D. Schöpflin (1694—17711, dem Juristen Chr. W. Koch (1737—1813), dem Philologen J . Schweighäuser (1742—1830), dem Zoologen Joh. Hermann, dem Gründer des städtischen naturhistorischen Museums (1738 bis 1800), u. a. Solche Namen übten eine weitgehende Anziehungskraft. Goethe hat hier 1770—71 studiert, gleichzeitig mit Lenz und Stilling (Goethes Wohnung s. S. 15). Nach der Unterdrückung und Schließung der deutschen Universität 1794 dauerte es 14 Jahre, bis die französ. Regierung 1808 eine Akademie nach französ. Zuschnitt errichtete. Am 1. Mai 1872 wurde sodann die Kaiser-Wilhelms-Universität (durch den ersten Kurator Freiherrn von Roggenbach) eröffnet auf breitester Grundlage und mit zahlreichen Instituten, die bis 1884 noch in den verschiedensten Teilen der Stadt zerstreut lagen.

Den Kopf und die Krone des großartigen, wohl einzig in seiner Art dastehenden U n i v e r s i t ä t s v i e r t e l s bildet 1) das A l l g e m e i n e U n i v e r s i t ä t s - ( K o l l e g i e n - ) G e b ä u d e . Es nimmt die ganze Breite zwischen der Universitäts- (r.) und der Goethestraße (1.) ein, wurde 1879—84 nach den Plänen und unter der Leitung des Architekten Prof. Warth aus Karlsruhe ausgeführt und bildet mit seinen edlen Formen italienischer Frührenaissance eine Zierde der Stadt Straßburg. Die Hauptfassade (125 m) ist gegen den Universitätsplatz, die rückliegende Seite gegen die naturwissenschaftlichen Institute und die sich dazwischen hinziehenden Baumgänge gekehrt. Der figürliche Schmuck des Mittelbaues ist nach Modellen von 2*

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C. F. Moest in Karlsruhe ausgeführt. 36 in Sandstein ausgeführte Bildsäulen hervorragender Gelehrter aus allen Zweigen der Wissenschaften krönen die Ecken des Gebäudes. Im Innern sind bemerkenswert: der große L i c h t h o f , die Treppen (alles mit reicher Buntbemalung), die Aula mit dem Bilde Kaiser Wilhelms I., des Stifters der Universität, und 2 Gemälden, allegorischen Darstellungen der vier Fakultäten, von K. Brünner in Kassel, gestiftet von ehemaligen Schülern der Universität bei Gelegenheit der 25jährigen Stiftungsfeier; das Zeitschriften-Lesezimmer und die a r c h ä o l o g i s c h e * K u n s t - S a m m l u n g (wegen Besichtigung s. S. 4). In den Anlagen auf der Rückseite des Gebäudes eine Bronzebüste Goethes auf Sandsteinsockel, sowie die in die Erde eingebaute Station für Erdbebenforschung. Hinter diesem Hauptgebäude schließen sich an, links (Goethestraße): 2) D a s C h e m i s c h e I n s t i t u t und die Gew ä c h s h ä u s e r des botanischen Gartens; rechts (Universitätsstraße): 3) das P h y s i k a l i s c h e I n s t i t u t ; weiter hinab: 4) das B o t a n i s c h e I n s t i t u t mit dem b o t a n i s c h e n Gart e n (im Sommer geöffnet bis abends 6 Uhr); den Abschluß bilden 5) die Gebäude der S t e r n w a r t e , nämlich zuerst der Bau für den Refraktor (eine Kuppel) mit einem der größten derartiger Instrumente in Deutschland ausgestattet, dann der Meridianbau (2 Kuppeln) und das Wohnhaus des Direktors. Seitwärts an der Universitätsstraße: 6) das M i n e r a l o g i s c h e und G e o l o g i s c h e I n s t i t u t und 7) das Z o o l o g i s c h e Ins t i t u t mit dem besuchenswerten Naturhistor. Museum. (Besuchszeit s. S. 5); endlich, etwas von den übrigen Universitätsgebäuden getrennt, 8) das P h a r m a z e u t i s c h e I n s t i t u t hinter der kathol. Garnisonkirche an der Schwarzwaldstraße. In der Universitätsstraße, hinter dem Zoologischen Institute, das Gebäude der L a n d e s v e r s i c h e r u n g s a n s t a l t . [Vom Universitätsplatz zur Orangerie s. u.] In der nördl. der Goethestraße parallel laufenden S ch w a r z w a l d s t r a ß e sind in den letzten Jahren eine Reihe von öffentlichen Gebäuden entstanden: nämlich 1. das B e z i r k s a r c h i v mit den reichen Archivschätzen (Besuchszeit S. 4), die k a t h o l . G a r n i s o n k i r c h e , das bereits erwähnte P h a r m a z e u t i s c h e I n s t i t u t , der Kolossalbau des P r o v i a n t a m t e s und das Protestant. L e h r e r s e m i n a r ; r., etwas abseits, die T e c h n i s c h e S c h u l e ; im Hintergrunde, in der Mörschhauserstraße und beim Kehler Tor, ausgedehnte Kasernenbauten. Vom U n i v e r s i t ä t s p l a t z e aus an dem Germaniagebäude (mit gutem Restaurant, s. o.) vorbei den Staden aufw. L., gegen den Nikolausring etwas zurückliegend, das neu erbaute, gut eingerichtete s t ä d t i s c h e S c h w i m m b a d (s. S. 2); von der Königsbrücke schöner Blick auf die Turmfront der Protestant. Garnisonkirche. Damit kehren wir in die Altstadt zurück. Am Fischerstaden weiter, r. der Zusammenfluß der beiden, die ältesten

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Teile der Stadt umschließenden Flußarme, dazwischen das B i s c h ö f l i c h e G y m n a s i u m , zu der äußerlich unscheinbaren Wilhelmerkirche (PI. F. 4 u. 5), die der Kunstfreund nicht unbesucht lassen sollte. Gestiftet um 1300 yon Heinrich von Müllenheim-Rechberg, wurde sie 1303 dem Mönchsorden der Wilhelmiter übergeben, seit 1534 protestantisch. Sie enthält schöne G l a s g e m ä l d e (15.—16. Jahrh.) aus der christlichen Geschichte, besonders dem Leben der heil. Katharina. Im Chor als Holzrelief die Legende des heil. Wilhelm von Aquitanien, besonders aber zwei Meisterwerke mittelalterlicher Plastik: die S t e i n d e n k m a l e z w e i e r L a n d g r a f e n d e s E l s a ß , Philipp von Werd (gest. 1332) in seiner Amtstracht als Kanonikus, darüber auf einer von 2 Löwen getragenen Platte Ulrich von Werd (gest. 1344) in prächtiger Rüstung, das Haupt auf einem Helme ruhend, beide von der Hand des Meisters Wölfelin von Rufach, von welchem auch das schöne Denkmal der Markgräfin Irmengard (gest. 1260) im Kloster Lichtental bei Baden herrührt. Darüber, 1876 aufgedeckt, als Wandgemälde der Tod der Maria.

Über die Wilhelmerbrücke und am Bischöflichen Gymnasium entlang. Im Hofe desselben die älteste Kirche Straßburgs St. S t e p h a n (Bestätigungsbrief des Klosters durch König Lothar 845), der gegenwärtige Bau aus der Zeit um die Wende des 12. und 13. Jahrh., ehemals eine dreischiffige Basilika mit einem turmartigen Fassadenbau auf der Südwestseite; zu Anfang des 19. Jahrh., wo die Kirche zu einem Theater eingerichtet wurde, außen und innen stark verstümmelt; nur die Ostteile sind unversehrt geblieben. Die Apsiden treten hier wie im Münster unmittelbar an die Vierung an. Vor der Kirche am Stephansplan (Nr. 17) das sog. Böckl i n s c h e Haus, gebaut 1598,1685—1789 Sitz des Direktoriums der Unterelsäss. Ritterschaft, jetzt Café zum Ritter, Eigentum des Straßburger Kriegervereins; die Fassade neu bemalt, im Hofe prächtige Wendeltreppe, Treppenturm mit Renaissanceportal. Im ersten Stockwerk ein großer Saal mit reicher Stuckdecke. In der Längsachse des Platzes durch die Steingasse wieder an den Fluß (Stadtgraben oder Falscher Wallkanal); von hier Überblick der Ostseite der Stephanskirche. Jenseits der Pionierbrücke Eingang zu der städt. H ö h e r e n M ä d c h e n s c h u l e . Daneben die Wohnung des Direktors, bei welcher die schönen Holzskulpturen eines alten Privathauses aus der Pergamentergasse, des sogen. Katzenrollers, Verwendung gefunden haben. In der Aula der Schule, zugleich als Turnsaal dienend, zwei Gemälde aus der Geschichte Straßburgs von Jordan und Schnug, sowie schöne Glasgemälde. Am Wasser 1. weiter biegen wir vor dem Statthalterpalaste 1. (schöner Blick auf das Münster) und gleich darauf r. in die gebogene B r a n d g a s s e : r. das monumentale, geschickt in die enge Gasse eingebaute E i n f a h r t s p o r t a l zu dem mit Gartenanlagen geschmückten Haupthofe d e s S t a t t h a l t e r p a l a s t e s und zu diesem selbst (s. S. 17); daneben, in dem jetzt der Stadt gehörigen Sturmachen Hofe (Nr. 15) erinnert eine Gedenktafel an den hier am 7. Dez. 1674 verstorbenen Kurprinzen Karl Aemil, den Sohn des großen Kurfürsten. Gegenüber (1.) hinter einer hohen Mauer das B i s c h ö f l i c h e

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Strafiburg.

P a l a i s , erbaut 1727 als Wohnung des Doradechanten (Haupteingang von der Pergamentergasse). Weiter r. Eingang zum ehemaligen Zweibrücker Hof, jetzt G e n e r a l k o m m a n d o (s. S. 17); gegenüber die gute Wirtschaft zum Münchener Kindl (PI. u) und in der nahen Luxhofgasse (r.) der Luxhof (PI. t), vielbesuchte Bierwirtschaft mit gutem Restaurant. In der Brandgasse weiter r. der Eingang zum S t a d t h a u s , dem ehemal. Hanauer Hof (s. S. 17), gegenüber das Elsäss. Kunsthaus (s. S. 4) und weiter 1. in einem Neubau (Nr.4) das s t ä d t . Baua m t und das „ H o t e l de M a r m o u t i e r " , erbaut 1757 als Absteigequartier für die Klosterleute von Maursmünster (franz. Marmoutier; s. S. 60), nach 1870 Polizeidirektion. Am Ende der Brandgasse r. durch die Münstergasse mit wenigen Schritten wieder auf dem B r o g l i e p l a t z . An kleineren S p a z i e r g ä n g e n in die nähere Umgebung der Stadt sind zu empfehlen: 1) Besuch der *Orangerie, einer wohlgepflegten städtischen Gartenanlage, deren Besuch sehr empfohlen werden kann. Man gelangt dahin über den Universitätsplatz und durch die Ruprechtsauer Allee (auch elektrische Bahn von dem Kleberplatze und von der Germania aus, Linie 3). Vor dem Eingang 1. die Gartenwirtschaft zum „Bäckehiesel" mit großem Saal. In der vorderen, parkähnlichen Anlage ein orientalischer Kiosk, einst Eigentum König Ludwigs II. von Bayern auf Schloß Berg (Eintrittskarten 20 Pf. beim Wächter). Zwischen ihm und der Rückseite des Orangeriegebäudes ein Bildwerk von Ringel d'Illzach, auf der anderen Seite r. das „Gänseliesel", ein elsäss. Bauernmädchen von einer Gans angegriffen (von A. Schultz). Vor der Haupt-(Ost-)seite der Blumengarten mit der eigentlichen Orangerie. In demselben, etwas versteckt, das Denkmal des Komponisten Nessler (geb. 1841 in Baldenheim bei Sihlettstadt, gest. 1890 in Straßburg). Die neueren Anlagen mi". Felspartien und einem See hinter der Orangerie verdanken ihre Entstehung der im Jahre 1895 hier abgehaltenen Süiwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung; ebenso das Restaurationsgebäude mit großem Konzertsaal (im Sommer mehrmals wöchentlich Konzert). Interessant ist auch das Elsässische Bauernhaus (fränkische Hausanlage), unt«r Benutzung der alten Holzschnitzereien und getreu nach den aus Molsheim stammenden Haus hier aufgebaut. {Ausschankelsäss. Weine mit Restauration.) 2) An den Rhein. E n t w e d e r mit der elektr. Bahn (Iinie 2) durch die Schwarzwaldstraße bis zum Kehler Tor ind zu Fuß über den Umleitungskanal (r. der Petroleumhafer) und über den Kleinen Rhein (1. die großartigen neueren R h e i n h a f e n a n l a g e n , Handels-u. Industriehafen; an letzterim die große Mühlenanlage der Illkircher Mühlenwerke). Oder mit der elektrischen Bahn (Linie 1) vom Mätzgerplatz auf der Rheinstraße bis zum Rhein. Vor der Stact 1. die älteren, mit dem Umleitungskanal in Verbindung stelenden

Straßburg.

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H a f e n a n l a g e n ; unterwegs passiert man den Kleinen Rhein, einen Seitenarm des Hauptslromes {Bäder), und jenseits der Eisenbahnlinie r. das Grabmal des am 11. Juni 1800 in der Schlacht bei Marengo gefallenen Generals Desaix. Dieser hatte 1796 hier den Rheinübergang gegen die Österreicher verteidigt. Auf elsässischem Ufer Rheinlust, große Gartenwirtschaft; von der Gartenterrasse schöner *Blick auf den Rhein, Kehl und Schwarzwald. Im Sommer herrliche Rheinbäder (starke Strömung) an beiden Ufern. Oberhalb der alten Eisenbahnbrücke neue feste Brücke (vollendet 1897) für den Wagen-, Straßenbahnund Fußgängerverkehr über den breiten lUiein. — Jenseits des Stromes liegt Kehl (Kehl Stadt und Dorf), die Wirtshausvorstadt Straßburgs (*Gasthaus zur Blume; Salmen, gut; gute Wein wirtschaften zum Rössel und Hirschen; hinter dem Städtchen im Dorf Kehl, jetzt mit der Stadt eine Gemeinde bildend, Hotel zur Post und viele Wirtschaften).

Straßenbahnen. S t r a ß e n b a h n l i n i e n in die V o r o r t e

s. S. 3.

1) Straßburg - (Erstein) - Markolsheim - (Rheinau) Abfahrt vom Lokalbahnhof vor dem Metzgertor. Die Bahn geht durch Neudorf mit den Haltestellen Colmarer Straße und Schachenmühle (Grüner Jäger). Weiter auf der Rheinstraße, Haltestelle Illkirch-Niederburg, nach 7 km Iiikirch. In lllkirch (Grüner Jäger) Hauptstr. Nr. 60 das Haus, in dem am 30. Sept. 1861 die Übergabe Straßburgs an Marschall Louvois erfolgte; das Haus ist noch ziemlich unverändert, namentlich das Innere, nur die beiden alten Ecktürme sind abgebrochen worden. 8 km Grafenstaden (Vier Winde; Stadt Straßburg, bei beiden Haltestellen) mit großer Maschinenfabrik. 13 km Eschau (Schwan), mit interessanter, frühromanischer Kirche. 16 km Plobsheim mit Schloß der Zorn-Plobsheim, jetzt Gemeindehaus und Schule. 21 km Kraft. Über die Kraft und den neu gebauten Kraft-Kanal, der das Hochwasser der III von Straßburg ab direkt in den Rhein führt, 23 km E r s t e i n . Die Station liegt 3,2 km von der Stadt entfernt. Abzweigung einer Straßenbahn durch Stadt Erstein nach der Station Erstein an der Linie Straßburg-Basel (S. 32) und weiter nach Oberehnheim (S. 61). 26 km Gerstheim (Löwe, gut). Schiffbrücke über den Rhein nach dem badischen Dorfe Ottenheim; von der Brücke ab Straßenbahn nach Lahr 12 km und weiter über Reichenbach 16 km (Ruine Hoh-Geroldseck), nach 18 km Seelbach-, und von Ottenheim über Meißenheim (Grab von Friederike Brion), Altenheim, Marlen, Sundheim nach Kehl (Rück- und Sonntagskarten von Straßburg nach Erstein und Gerstheim berechtigen auch zur Rückfahrt auf dieser Linie über Kehl nach Straßburg. Über Obenheim nach 33 km Boofzheim (Krone, gut, Abzweigung einer Bahn nach Rheinau. B o o f z h e i m - R h e i n a u 2 km. Die Strecke wird mit Pferden befahren. Rheinau (Löwe, gut). Schiffbrücke. Vom r. Ufer ab Straßenbahn nach Orschweier, Station der badischen Bahn, und weiter über Ettenheim nach Ettenheimmünster. Blick auf den Kaiserstuhl. 55 km M a r k o l s h e i m {Hotel Mise; Gasthaus und Gafé zum Adler, beide empfohlen).

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Eisenbahnlinien.

Postverbindung mit Saabach, 8 km, Station der „Kaiserstuhlbahn" Riegel-Altbreisach. Von hier Ausflüge in den Kaiserstuhl. (Vgl. Mündel, C., Der Kaiserstuhl.) Straßenbahn M a r k o l s h e i m - H o r b u r g - C o l m a r s. u. Colmar, S. m (Napoleons II., 20. März 1811), kurz vor der Höhe (Steinbaik) auf einem Feldwege 1. zurück zu dem Denkmal der 5. (scdesischen) Jäger (Eroberung der ersten Kanone). Bei Teilung (er Straße geradeaus (Wgw. Riedselz; r. Straße nach Lembaci). L. von Kmst. 57 in der Wiesenmulde der Douaystein nit Inschrift, an der Stelle, wo nach der Annahme der fanz. General Douay tödlich verwundet wurde. Nach 27 Min vom Hagenauer Tore ab 1. (Wgw. Geißberg; geradeaus in wenigen Minuten zu dem Gehöft Schafbusch mit dem Douayzinmer, s. o.) und in 7 Min. an dem Denkmal des Königs-Grenalier-Ilegiments Nr. 7; daneben drei Pappeln. Die drei Päppln des Geißberges (Stellung der franz. Artillerie) dienten den leutschen Truppen als Richtpunkt beim Sturm. Sie wurden an Tag, bevor das Gesetz über den Schutz der Kriegergräbe) erschien, von den Besitzern abgehauen, sind jedoch 1873 ersetzt worden. Von dem Denkmal 3 Min. weiter zum Denkma der III. Armee auf dem Geißberg (243 m), neuerdings dirch 4 Reliefbilder in Bronze geschmückt. Hier sind seit 189. die Gebeine aller südl. der Lauter bestatteten Kämpfer in einem Massengrabe vereinigt. Auf der Straße weiter nach t Min. an einer W e g e k r e u z u n g ; von hier r. in wenigen linuten zu dem etwas versteckt liegenden Schloß Geißberg, eist Besitztum der Bischöfe von Speyer, jetzt von Mennoniten tewohnt; einfache, gute Wirtschaft. Oben von der Terrasse Ausicht auf den weitgestreckten Mundat- und Bienwald, bei klarer Luft das Straßburger Münster. Geißberg, Weißenburg, 40 Min. — Vom Schloß Geißberg den Weg bis zur W e g e k r e u z u n g zurück und den Feldweg

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Eisenbahnlinien.

geradeaus weiter; in 10 Min. am schön gelegenen französischen Denkmal mit der Inschrift : „Aux soldats français morts pour la patrie" (enthüllt am 17. Okt. 1909). Weiter Umblick. Auf dem Feldweg weiter erreicht man nach 10 Min. die Straße und unter der Eisenbahn durch in weiteren 4 Min. die Straße Weißenburg-Lauterburg kurz vor Altenstadt (im Orte interessante Kirche mit der Kopie eines Murillo : donné par l'empereur Napoléon; auf dem Kirchhofe die Gräber des Grafen Waldersee, Kommandeurs des 5. Jäger-Bat., und des Majors von Kaisenberg, letzterer beim Sturm auf den Geißberg gefallen), und auf der Straße 1. nach Weißenburg. L. derselben die Denkmäler des Majors Gronefeld („Das erste Preußengrab für Deutschlands Einheit'-) und des 58. Regiments. In 15 Min. am Bahnhof Weißenburg. Am Ende der Wollengasse durch die Beben ansteigend zum Bayerndenkmal (Löwe auf Steinsäule), 25 Min. nördl. von Weißenburg. 2) Weißenburg, Scherholil, Germanshof. Weißenburg, Scherhohl, l'/s St., s. Hauptroute S. 73. Scherhohl, Germanshof, z/t St. W e i ß e r Kegel. — Vom Turme zurück auf dem Pfad, den man heraufkam, und nach 4 Min. 1. den Pfad (Wgw.) abw., bei der ersten Einsattelung 1. halten, in 35 Min. zum Germanshof (gute Wirtschaft). — Von hier nach Weißenburg das Lautertal abw. über Weiler in 1 St. 2) Straßburg-Schlettstedt-Colmar-MülliauEen-BaseL Straßburg, 140 m (S. 1). Die Bahn umzieht im Bogen die Stadt im W., r. liegt Königshofen mit großen Brauereien, und überschreitet den Breuschkanal und die Breusch kurz vor ihrer Mündung in die III. B. zweigt sich die Linie Straßburg-Saales ab (S. 55). Die Bahn wendet sich nach S. L. der Münsterturm und die Kette des Schwarzwaldes, r. die Vogesen. 8 km Grafenstaden, 143 m. Auch Station der Straßenbahn Straßburg-Markolsheim (S. 23). Dicht an der Eisenbahnstation das Fort Tann. Über Geispolsheim, Fegersheim und Limersheim nach 20 km Erstein, 154 m; Kreisstadt mit 6061 Einw. {Löwe am Markt, gut). Kammgarnspinnerei und Färberei; Rübenzuckerfabrik. — V» St. südwestl., in der Nähe der Bahn, von hier aus sichtbar, Osthausen mit Schloß der Zorn von Bulach aus dem 16. Jahrh. Geschichtliches. Die Stadt w a r vom 10. bis 12. J a h r h . Sitz einer kaiserl. P f a l z und o f t besucht von den Ottonen und Saliern. Später Reichslehen der unterelsässischen Landvögte, 1359 an den Bischof von Strallburg v e r k a u f t . Von 850—1550 b e r ü h m t e weltliche Frauenabtei, ges t i f t e t von der Elsässerin Irmgard, Gemahlin Kaiser L o t h a r s , die nebst i h r e r Tochter R o t r u d in der Klosterkirche begraben w a r .

Straßenbahn zur 2,8 km Stadt sowie weiter zur Verbindung mit der Straßenbahn Stnyiburg-llarkohheim, 6,4 km (S. 23); ander-

Straflburg-Schlettstadt-Colmar-Mülhausen-Basel.

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seits über Schäffersheim, Meistratzheim, Niederehnheim nach 13,7 km Oberehnheim und 18,9 km Ottrott (S. 62). Die Bahn nähert sich dem Gebirge. R. Girbaden, die Ottrotter Schlösser, Odilienberg, darunter Truttenhausen; Männelstein, etwas tiefer Ruine Landsberg; die Ruinen Spesburg, Andlau, Bernstein oberhalb Dambach werden sichtbar. Auf dem Lande viel Tabakbau. 23 km Matzenheim, 156 m ; große Unterrichtsanstalt St. Joseph unter Leitung von Schulbrüdern. 27 km Benfeld, 159 m. (am Bahnhof: Gasthaus zur Stadt Straßburg-, in der Stadt: Hotel Haubtmann zum Hirschen, beide gut). Kleines Städtchen (2640 Einw.) mit altertümlichem Rathaus (1631) und reger Industrie (Tabak-, Leder-, Schuhfabrikation, Baumwollspinnerei und -Weberei. Geschichtliches. Um den ursprünglichen Brückenposten zur Sicherune des römischen Feldlagers in Ehl (s. u.) bildete sich durch regen Marktverkehr das Dorf Benfeld; unter Albrecht I. auf Veranlassung des Bischofs Johann v. Dirpheim um 1306 zur Stadt erhoben und befestigt, blieb Benfeld im Besitz des Bistums Strasburg bis zur großen Revolution und war seit dem 16. Jahrh. Sitz eines bischöflich Strafiburgischen Amtes. Nordöstl. von Benfeld lU St., am r. Ufer der III, der Weiler Ehl, das römische Hellelum der Theodosianischen Karte, an der Römerstraße zwischen Argentoratum (Straßburg) und Argentovaria (Horburg bei Colmar). Reiche Fundstätte von gallisch-röm. und röm. Altertümern. In der Nähe gegen den Rhein hin zahlreiche Grabhügel. Die ganze Qegend von röm. Straßenanlagen durchzogen.

Am südl. Ende des Ortes die besuchte Wasserheilanstalt von Dr. Sieffermann mit hübschen Anlagen. Der Blick auf das Gebirge ist von hier aus sehr schön, namentlich fällt der Kegel des Ungersberges auf, im Hintergrund das Hochfeld und weiter zurückliegend der Climont. Fern im S. sieht man bereits die Pyramide der Hohkönigsburg. Über Kogeriheim nach 37 km Ebersheim. l¡% St. östl. davon Ebersmünster, ehedem berühmte Benediktinerabtei aus den ersten geschichtlichen Zeiten des Elsasses. Die Kirche, ein stattlicher Bau, wurde 1727 erbaut. — W. auf dem Berge über Dambach Ruine Bernstein. Hinter Ebersheim über den aus dem Lebertal kommenden Gießen (schöner Blick). Die beiden Ruinen Ortenberg und Ramstein stehen am Eingang des Weilertales, aus dessen Gabelung die Frankenburg hervorschaut. M km S c h l e t t s t a d t , 176 m. Prächtiger Blick auf die Hohkönigsburg. {Bahnhofwir tschaft, empfehlenswert; am Bahnhof Hotel Hanser mit Café, gelobt, und Hotel Andlauer-, in der Stadt *Bock-Adler; Hotel-Restaur. zu den Vogesen mit Garten; Goldenes Lamm, beide beim Eingang der Stadt; Hotel-Restaurant Eble beim Neuen Turm; Stadt Lyon [Civil/casino]; Restauration Stahl, guter Wein). Fuhrwerk auf die Hohkönigsburg s. unter Hohkönigsburg (S. 190). Kreisstadt mit 10604 Einw. ; bis 1870 franz. Festung, jetzt entfestigt. Zwischen Bahnhof und Stadt schattige Anlagen an Stelle der niedergelegten Festungswerke. Garnison, Gymnasium, kath. Lehrerinnen-Seminar; Kleiner Vogesenführer.

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Eisenbahnlinien.

Sektion Schlettstadt-Hohkönigsburg des V.-C. Verkehrsverein. — Zusammentreffen der Bahnlinien Markirch-(Weiler)-Schlettstadt und Zabern-Molsheim-Schlettstadt mit der Linie Straßburg-Basel. Zweigbahn (16 km) durch die Iiiniederung über Müttersholz und Wittisheim nach Sundhausen, Station an der Straßenbahn StraßburgMarkolsheim (S. 23).

Geschichtliches. Den Namen f ü h r t das Volk auf den Riesen Schletta zurück, dessen angebliches Gerippe in der Stadtbibliothek gezeigt wird (es sind die fossilen Überreste eines Sauriers); er erklärt sich aus dem W o r t e släte = Ried darin, also Stätte (Hof) im Ried; daselbst w a r ein königl. Hof schon zur Merowingerzeit. Karl der Große feierte hier 775 Weihnachten. Der Hohenstaufe Friedrich II. umgab den Ort mit Mauern. In allen Kämpfen standen die Bürger der kaiserlichen Stadt treu zum Reiche; sie wurde später der Vorort des Bundes der 10 Reichsstädte. Der deutsche Humanismus fand hier begeisterte Vertreter. Ein Westfale, Ludwig Dringenberg, stellte 1441 das Schulwesen dort auf die richtige Grundlage. Aus seiner Schule gingen vier ausgezeichnete Schlettstadter hervor, drei große Gelehrte, J a k o b Wimpfeling (geb. 1450, gest. 1528), der patriotische, rastlose Humanist; Beatus Rhenanus (geb. 1485, gest. 1547), welcher die Anfänge der deutschen Geschichte ergründete; Martin Buzer (geb. 1491, gest. 1551), der Straßburger Reformator, ein ebenso praktisch geschickter wie energischer Geist; endlich der kaiserliche Sekretär Spiegel, der Neffe Wimpfelings (geb. 1483, gest. 1547). Ihr Beispiel rief in andern elsässischen Städten Trieb und Lust des Lernens hervor. An den Judenverfolgungen des 14., den Kriegen des 15. J a h r h . h a t Schlettstadt tätigen Anteil genommen; die Reformation, der Bauernkrieg riefen große Kämpfe in der Stadt hervor. Bei der franz. Besitzergreifung hielt Schlettstadt so treu zum Reiche, daß Ludwig XIV. ihre Gesandten nicht empfing und sie durch Schleifung ihrer Befestigungen (1673), die 1675 durch Vauban neu erbaut wurden, bestrafte. In den napoleonischen Kriegen (1814 und 1815) wurde die Festung zweimal belagert. Am 24. Okt. 1870 kapitulierte die franz. Besatzung nach kurzer Beschießung. (Näheres bei Geny, Geschichte der Stadt Schlettstadt 25 Pf.)

Rundgang durch die Stadt, etwa 2 St. — Vom Bahnhofe den breiten Weg, vorbei am Hotel Hanser, r. abbiegend am neuen Wasserturm vorbei zu einem freien runden Platze, dann geradeaus der Kaiserstraße folgend zum Neuen Weg, hier 1. Hotel zum goldenen Lamm, weiterhin r. die Löwenbrauerei (Schützenberger Bier); über dem Seiteneingange Skulpturen von dem 1876 abgerissenen Colmarer Tor. Gleich darauf 1. der Neue Turm, auch TJhrenturm genannt, mit einem Wandgemälde (daneben Hotel-Restaurant Eble). Wer in der Zeit beschränkt ist, gehe hier durch das Tor direkt zur Fideskirche (s. u.). Vom Neuen Turm geradeaus, 1. die Klosterfrauengasse, am Eckhaus (Nr. 11), gegenüber dem goldenen Heuwagen, Steine des früheren Kugeltors, das hier stand, mit den Bildnissen Karls des Großen und Ottos I., Inschrift von 1533. Den Neuen Weg weiter bis zur Iiibrücke und über dieselbe, 1. Schlachthaus und Elektrizitätswerk mit Sägemühle, r. Forsthaus und dahinter die Kaltbadeanstalt. Von der Iiibrücke schöner Blick auf das Gebirge; südl. derselben Reste der alten Umwallung, von dieser schöner Blick auf die Stadt, namentlich auf das Münster St. Georg, sowie auf Vogesen mit der Hohkönigsburg und den Ruinen Bernstein, Ortenberg, Ramstein, Frankenburg, Kinzheim, Hohrappoltstein und auf den Schwarzwald. Gegenüber der Umwallung Haus mit bemalter Skulptur. Von hier

Straßburg-Schlettstadt-Colmar-Mülhausen-Basel.

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zurück zum Neuen Turm, durch diesen, der Ritterstraße folgend, r. das altertümliche ehemalige Arsenal St. Hilaire, jetzt Bezirkskommando, und an der Juden- und Walkengasse (r. Nr. 9 b das alte Zunfthaus der Küfer und Schiffer) vorbei r. in die Hammergasse, dann 1. durch die Pavillongasse zur Kirche St. Fides, die zum Priorat des gleichen Namens gehörte; gestiftet im 11. Jahrh. durch Hildegard, Gemahlin Friedrichs von Büren, die Stammutter der Hohenstaufen. Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querschiff, Mittelschiff und Seitenapsiden. Unter der Vierung einer Krypta, eine Nachahmung des heil. Grabes in Jerusalem, die erst neuerdings samt den Fundamenten einer alten Apsis aufgefunden worden ist. Neben der letzteren wurden die Reste einer Verstorbenen entdeckt, in der man die Stifterin Hildegard wiederzuerkennen glaubt (unter Kalk die Hohlform einer weiblichen Büste, auf der Schlettstadter Bibliothek aufbewahrt, so wohl erhalten, daß danach ein Brustbild hergestellt werden konnte). Der Bau, nach der Mitte des 12. Jahrh. aufgeführt, ist im wesentlichen noch durchaus romanisch, doch tritt der Spitzbogen verschiedentlich schon auf. Die Kirche ist von Winckler 1883—1893 erneuert und stilgerecht ausgebaut worden. Man umgehe die Kirche. Von St. Fides über den Fischmarkt in wenigen Minuten zum Münster St. Georg, einer der bedeutendsten got. Kirchen des Landes, ein glänzendes Beispiel des stolzen Auflebens der Bürgerschaft unter den Hohenstaufen. Die Kirche weist drei Bauperioden auf. Aus dem 12. Jahrh. die Umfassungsmauer der Seitenschiffe, aus dem 13. Jahrh. Mittelschiff, Querhaus und Seitenapsiden, *aus dem 15. Jahrh. zweites Querhaus, Turm (Turm-Platte) und Chor. Unter dem Chore Krypta. Im Innern schöne Glasgemälde aus dem 15. und 16. Jahrh. Renaissancekanzel (um 1600), getragen von Simson; im Chor schönes Gestühl. In der Mauer der Vorhalle sind die Grabsteine Wimpfelings und von Verwandten des Beatus Rhenanus aufgestellt (die von Beatus Rhenanus selbst und von Jakob Spiegel sind nicht mehr erhalten). Die Kirche ist mit Glück von Ringeisen wiederhergestellt worden. Die Besteigung des Turmes ist lohnend. Der Westfront gegenüber stand die berühmte Stadtschule, die 1521—1524 900 Schüler gezählt haben soll, und deren Schüler Wimpfeling, Beatus Rhenanus u. a. waren. Sie wurde 1888 abgebrochen. Von St. Georg in die Kirchgasse, gleich 1. das Haus Spieß, früher Absteigequartier der Äbte von Ebersmünster, Renaissancebau von 1541 mit schönem Portal. Der Kirchgasse folgend zur Stadtbibliothek, dem Stadtarchiv und Musenm, unten Fruchthalle, Eingang in der kleinen Seitengasse 1., Meldung durch den Bibliotheksdiener. Bibliothekar Dr. Clauß. Unten in der Vorhalle fränkische Steinsärge und mittelalterliche Grabdenkmäler. Reiche Handschriftensammlung, mittelalterliche Miniaturen, wertvolle Inkunabeln, die alte Pfarrbibliothek des 16. Jahrh. und die Privatbibliothek des Beatus Rhenanus. — Von der Bibliothek 3*

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Eisenbahnlinien.

um die Fruchthalle herum zur Salzgasse und dem Kornmarkt ; hier Hotel Bock-Adler ; von hier durch die Schlossergasse zum Hafnermarkt, auf diesem die Protestantische Kirche, früher Rekollektenkirche (Franziskaner), gestiftet 1280. Gotischer Bau von schönen, reinen Formen, vor kurzem wiederhergestellt. Grabsteine der Rathsamhausen. Von hier in die Wimpfelingstraße, vorbei an der Knabenschule ; Nr. 18 das Haus des ehemaligen Stadtarchitekten Ziegler, Renaissancebau von 1538. Inschriften. Am Ausgange der Wimpfelingstraße 1. der schöne städtische Festsaalbau, Barbarasaal, ehemaliges Arsenal St. Barbara, früher Kaufhaus, jetzt Eigentum der Stadt, die die oberen Räume zu einem prächtigen Festsaal hat umbauen lassen. Schlüssel zur Besichtigung beim Stadtwärter Heß in der Kasernenstraße. Von hier durch die Tannengasse zum Neuen Weg und r. und geradeaus durch die Kaiserstraße zum Bahnhofe. — Die Bahn führt von Schlettstadt südwärts weiter. Schöner Blick auf die Hohkönigsburg mit ihrem hochragenden Bergfried; am Gebirgsrande Kinzheim mit Ruine Kinzheim. 49 km St. Pilt, 179 m (Wirtschaft von Untz am Bahnhof, empfohlen). Der Ort (Krone, gut ; Grüner Baum von Speiser) liegt 2 V« km vom Bahnhofe, s. S. 216. Omnibus 20 Pf. Berühmte Weinlage (Roter von St. Pilt.) Sektion St. Pilt-Hohkönigsburg des V.-C. Von hier auf die Hohkönigsburg, S. 190, neue aussichtsreiche Fahrstraße (8 km). — Südl. Blick auf den Tännchel und den Hoh-Rappoltstein. Die Bahn überschreitet unmittelbar hinter der Station den Eckenbach, längs welehem Reste des Landgrabens, einer uralten Grenzscheide zwischen Ober- und Unter-Elsaß. Geschichtliches. „Hier von diesem Städel (Bergheim)" — schreibt Merian — biBS die Gegend Gemar h a t es mitten durch quer des Landes einen trockenen Graben ausgeworfen, wodurch das obere und untere Elsass geschieden wird, auch unter diesem Graben das Bistum Strassburg sich endiget, oberhalb aber das Bistum Basel anfangt, unten die Reichs- und oben die Schweitzer-Müntz gehet." Hier w a r wahrscheinlich die Grenze zweier römischer Regierungsbezirke, welche später die Grundlage f ü r die kirchliche Diözesen-Einteilung bildeten. Die bischöflichen Diözesen Straßburg und Basel, und damit die Erzdiözesen Besançon und Mainz grenzten hier aneinander.

53 km Rappoltsweiler, 184 m (am Reichsbahnhof: Gasthaus zu den Vogesen ; in der Stadt : Stadt Nanzig, gut ; Hotel Pfeiffer [St.-H.J), S. 223. Schöner Blick auf die drei Burgen und das sich öffnende Strengbachtal. Die Stadt liegt 4 km vom Bahnhof westwärts am Gebirge. Straßenbahn dahin in 15 Min. (25 bzw. 35 Pf.). Omnibus vom Reichsbahnhofe nach Bergheim, 3 km. Vom Stadtbahnhof Fahrpost nach Altweier. Schöner Rückblick auf Rappoltsweiler und seine Berge. 57 km Ostheim-Bebelnheim, 184 m ; zugleich Station für Reichenweier. S. 232. Omnibus 4 mal täglich, 6 km für 40 Pf., über Bebeinheim (Lamm). R. auf einer Höhe liegt dicht gedrängt nur mit einem Eingang Zellenberg. Es sind hier die besten Weinlagen des Elsasses. Eine Wanderung durch dieses Wein-

Straßburg-Schlettstadt-Colmar-Mülhausen-Basel.

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land ist lohnend. (S. 232.) Über Bebeinheim in der Ferne der Große Hohnack, r. davon der Kleine Hohnack mit Ruine, 1. Drei Ähren. L. der Bahn Schloß Schoppenweier mit Park. Über Bennweier, 186 m, nach 66 km Colmar, 196 m, im Aufblühen begriffene Hauptstadt des Bezirkes Oberelsaß und des Kreises Colmar mit 43808 Einw., Sitz des Oberlandesgerichts für Elsaß-Lothringen, Lyceum, starke Garnison; Sektion des V.-C.; an der Lauch und Fecht gelegen, östl. sich bis zur III erstreckend. Neuer Bahnhof, eröffnet 1907. Prächtige Aussicht auf die Ketten der Vogesen (Belchen bis Männelstein) und des Schwarzwaldes, auf den Kaiserstuhl und bisweilen auf die Alpen. Der Verkehrsverein für Colmar und die Hochvogesen ( V e r k e h r s b u r e a u : Buchhandlung von Max W e t t i g , S c h l ü s s e l s t ^ 36) erteilt mündlich und schriftlich unentgeltliche Auskunft. Derselbe h a t auch einen sehr hübsch ausgestatteten F ü h r e r „Die Hochvogesen und Colmar" herausgegeben (1 M.). Gasthöfe: » B a h n h o f h o t e l T e r m i n u B , unweit des neuen B a h n hofes, mit R e s t a u r a t i o n (Münchener, Pilsener Bier), auch für Touristen empfehlenswert; hier auch das Deutsche K a s i n o ; H o t e l B r i s t o l , mit Wein- und B i e r w i r t s c h a f t , am B a h n h o f p l a t z ; Z w e i S c h l ü s s e l ( E c k e der Schlüssel- und L a n g e n Straße), g u t e K ü c h e ; S c h w a r z e s L a m m , gute Küche ; P a r k h o t e l mit B i e r h a l l e und Restauration, g u t ; die beiden letzteren in der R u f a c h e r S t r a ß e am Rappplatze (Marsfelde), alle an der städtischen Straßenbahn gelegen. Restanrationen: B a h n h o f w i r t s c h a f t (Augustinerbräu); Term i n u s , P a r k h o t e l (s. oben); S c h l ü s s e l - R e s t a u r a n t im Hotel zu den Zwei Schlüsseln; Z u m T h e a t e r p l a t z (in der Nähe des T h e a t e r s ) ; K o s k o w i t z [ Z u m M u s e u m ] (beim Theater), empfohlen. Weinwtrtschaften: * K o p f h a u s , Ausschank nur g a r a n t i e r t r e i n e r Elsässer Naturweine, die von Mitgliedern der Colmarer Weinbörse geliefert werden, g u t e K ü c h e ; sehenswertes L o k a l . S t a d t R e i m s , E c k e der Rapp- und Nordgasse; C o l m a r e r W a p p e n , Rappgasse. Bierwirtschaften: H o t e l T e r m i n u s , P a r k h o t e l , H o t e l B r i s t o l , s.o., C e n t r a i - R e s t a u r a n t (früher van Briesen), R u f a c h e r S t r . 8, neu eingerichtet, S p a t e n b r ä u ; L u x h o f mit Garten in der Nähe des Münsters beim Pfisterhaus (Münchener Löwenbräu), gute K ü c h e ; C a f é z u m M a r s f e l d , städt. Neubau in den Marsfeldanlagen beim B r u a t Denkmal, mit großem schattigen G a r t e n ; in diesem Münchener oder Pilsener B i e r ; B u r g h o f (badisches Bier), Sch&delgasse, mit Garten. Einheimisches B i e r bei M o l l y ( E i n g a n g vom W a l l e am Rappplatz und von der Judengasse) mit G a r t e n ; P e t e r s c h m i t t in der Nähe des Walles, Corberongasse. Cafés: C a f é M a r s f e l d , s . o . ; C a f é C e n t r a l , R u f a c h e r S t r . 8, s. o.; ferner im P a r k h o t e l und in den H o t e l s T e r m i n u s und B r i s t o l . Bäder im Volksbad (hinter dem Theater), g u t eingerichtet, m i t warmem Schwimmbad. Elektrische Straßenbahn vom B a h n h o f am Hauptpostamt vorüber, durch die R u f a c h e r S t r a ß e zum T h e a t e r , durch die Schlüsselstraße, Vaubanstraße zum Salmenplatz, von da durch die B r e i s a c h e r S t r a ß e zum Kanalhafen (kurz v o r Horburg). F a h r t 10 Pf. Dreschken am B a h n h o f und am Rappplatz (Marsfeld). Geschichtliches. Colmar steht an Stelle eines fränkischen Hofgutes. In der karolingischen Geschichte wird Colmar oft g e n a n n t ; der Landvogt der Hohenstaufen, Wölfelin, umgab (1220) den Ort m i t Mauern, und F r i e d r i c h I I . erhob ihn z u r kaiserlichen S t a d t (1226), die ihrem Namen in allen Händeln durch ihre Treue und T a p f e r k e i t E h r e machte. J o h a n n Rösselmann, der heute noch populäre S c h u l t h e i ß von Colmar, starb 1262 im K a m p f e gegen die Scharen des antikaiserlichen Bischofs von S t r a ß b u r g . Sein Sohn, W a l t h e r Rösselmann, mußte j e d o c h egen die übermäßigen Ansprüche des Kaisers auftreten. Von K a i s e r dolf gefangen, endete er sein Leben in der Gefangenschaft a u f Schloß

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Schwarzenburg bei Munster. Im 14. Jahrh. tritt Colmar in den Bund der 10 freien Reichsstädte; die Reformation rief gewaltige Bewegung in der Stadt hervor. Der Besitzergreifung durch Frankreich widerstand Colmar so hartnäckig, wie kaum eine andere Stadt des Landes. Nach dem Frieden von Ryswick (1697) wurde der oberste Gerichtshof des Landes (le conseil souverain d'Alsace) von Breisach nach Colmar übertragen. Nach der Einteilung, welche der Revolution folgte, wurde Colmar Hauptort des Departement Haut-Rhin und erhielt später einen der 12 Kassationshöfe. Colmar ist der Geburtsort Konrad Pfeffels, des bekanntesten, vielseitigsten elsässischen Dichters (geb. 1736, gest. 1809). (Ausführlicheres in: Waldner, Geschichte der Stadt Colmar. Straßburg, Heitz & Mündel, Preis 60 Pf.)

Rundgang durch die Stadt: Vom Hauptausgang des Bahnhofes geradeaus, die Rufacher Straße kreuzend, zu dem mit drei Reihen alter Kastanien bepflanzten Hohlandsbergwall; r. die neue städt. Töchterschule (Jurastraße; von dort freie Vogesenaussicht), 1. der auch im Innern prunkvolle Neubau des Oberlandesgerichtes für Elsaß-Lothringen (bezogen seit Herbst 1906). Dahinter das Lehrerseminar. Weiter am Hohlandsbergwall der hochragende Wasserturm, von wohlgepflegten Anlagen umgeben. Beim Denkmal des in Paris verstorbenen Colmarer Bildhauers Bartholdi (1834—1904; Schöpfer der Freiheitsstatue im „Hafen von New-York", des Löwen in Beifort, S. 71, vieler Colmarer Denkmäler u. a. m.) 1. am katholischen Vereinshause vorbei durch die Wasserturmallee zum St. Peterwall, der lindenbepflanzten alten Stadtumwallung, mit tiefliegenden Gärten, dem Rest alter Wallgräben. Dort 1. die unscheinbare Reichsbank, r. das Lyceum (ehemals Kloster mit Jesuitenkirche, nur auf der Rückseite geöffnet); davor hübsche Anlagen mit dem Denkmal des Physikers Hirn (1815—90) von Bartholdi. Nördl. den St. Peterwall entlang weiter, an der Reichsbank vorbei, dem schattigen Marsfeldwall (mit Resten der alten Stadtmauer) folgend, zu den parkartigen Anlagen des Marsfeldes (mit neuem städt. Wirtschaftsgebäude, s. o.) und dem Rappplatze, in dessen Mitte sich das eigenartige Denkmal des Generals Rapp (1771—1821), ein Jugendwerk Bartholdis, erhebt. Während in dem bisher durchwanderten neuen, großenteils nach 1870 entstandenen Stadtteil Colmar den Eindruck einer behäbig in die Breite wachsenden Landstadt hinterläßt, ändert sich sofort das Bild, wenn wir nunmehr r. durch die Corberongasse (darin die städt. Sparkasse, ein aus dem 16. Jahrh. stammendes Adelsitz-„Hotel" mit sehenswerter Hofanlage), oder durch die Neutorgasse in die A l t s t a d t einbiegen : Enge, winklige Gassen und dicht aneinander gedrängte Häuser, an die Einschnürung der Stadt durch die frühere Umwallung erinnernd; die Bauweise großenteils altertümlich, vielfach bis ins 16. Jahrh., einzelnes bis ins 14. Jahrh., zurückreichend ; das meiste ziemlich unverändert erhalten. Alles in allem ein überraschend getreues Bild einer einst blühenden, dann still dahinträumenden und erst in jüngster Zeit wieder auflebenden, alten deutschen Reichsstadt. Wer offenen Auges umherwandert, dem werden unverhofft überall

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sehenswerte Überbleibsel aus der mittelalterlichen Blütezeit der Stadt entgegentreten. (Siehe auch die „Colmarer Sehenswürdigkeiten" im Adreßbuch der Stadt Colmar.) Wir setzen unsern Rundgang fort: Von der Neutorgasse, die Judengasse querend (dort Nr. 12 Brauerei Molly mit geschnitztem, altem Holzvorbau, in Nr. 15 hübscher Hof), in die Augustinergasse mit 1. Landgericht (ehemaliges Theater) und r. Bezirksgefängnis (ehemaliges Augustinerkloster) mit stilgerechtem Anbau. Neben dem Landgericht ehemaliges Hotel von Westhaus (Rappoltsteiner Lehen) mit schönem Erker, nach alten Mustern bunt bemalt. Hier gleich 1. in die Schongauergasse, deren nächste Ecke das Pfisterhaus (1538) bildet, eins der interessantesten Wohnhäuser des Elsasses. Erker mit Inschrift, Umgang mit Holzgeländer, Wandgemälde, Von hier r. durch die Schädelgasse zum Kaufhause, einem neu hergerichteten altertümlichen Gebäude, der gotische Teil von 1480. Im ersten Stock ein sehenswerter Saal, in den hinteren Räumen die Fleischhauerschen Sammlungen. Davor Säule von 1543, die auf der abgebrochenen Gerberbrücke stand. Schräg gegenüber der stilvolle Barockbau des früheren Oberlandesgerichts sowie das hochgiebelige Haus am Obstmarkt Nr. 1. Hinter dem Kaufhausdurchgang der Schwendibrunnen von Bartholdi. (Über Schwendi s. S. 234.) Zurück durch den Durchgang, dann 1. über den Obstmarkt in die Johannisgasse, dem Schulhaus gegenüber das alte Ordenshaut der Johanniterritter, eines der schönsten Renaissancehäuser des Elsasses, 1902 durch Wiederherstellung vor weiterem Verfall geschützt. Etwas weiterhin, Johannisgasse 3, Schulgebäude der Rappoltsweiler Schwestern mit stimmungsvoller Pforte; dann der Schwarzenbergplatz mit dem Denkmal (Brunnen) des im Kampfe gegen den Bischof von Straßburg gefallenen Schultheißen Johann Rösselmann (s. S. 37) und alten Häusern, deren ursprüngliches Holzwerk neuerdings von Stuck und Tünche befreit wurde. Von dort durch die Lange Straße wieder zurück, am Kaufhause vorbei und geradeaus, an den Arkaden (1603) vorbei zum Bürgerspital; daneben die protestantische Kirche mit alten schönen Glasgemälden aus dem 15. Jahrh. Durch das Bürgerspital zur Franziskanerkirche (Hospital), einfacher spätgotischer Bau. In der Sakristei gute Ölbildnisse Colmarer Patrizier (17. und 18. Jahrh.); in den Fenstern des nördl. Schiffs gute Glasgemälde; im Chor zwei Holzgemälde der Schongauerschen Schule, sowie gute Bilder aus dem 16. Jahrh. Von der protestantischen Kirche zurück bis zur Kirchgasse mit schönem Eckhaus (oder durch die Morelgasse westl. zum Neuen Platz) und zum Münster (St. Martinskirche), aus dem 13. Jahrh., schöner got. Bau, kreuzförmig dreischiffige Basilika mit stark verlängertem, von einem Kapellenkranz umschlossenen Chor; interessante Portale, vor allem das südliche. 1909—1911 fanden im Innern umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten statt. In dem Flügelaltar an dem 1.

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Eckpfeiler des Chores eine Perle altdeutscher Malerei, die „Madonna mit dem Kinde im Rosenhag", ein Werk des Colmarer Meisters Martin Schongauer, 1473 datiert. Schöne alte Glasgemälde. Schönes Chorgestühl aus Kloster Marbach (S. 42). Vom Turm schöne Aussicht. Dem südl. Portale des Münsters gegenüber das Polizeigebäude mit schönem Portal (1597) und Loggia. Daneben Haus Adolph (14. Jahrh.). Von hier um die Turmseite herum, dann 1. durch die Schlossergasse zu der wiederhergestellten Dominikanerkirche, einem edlen, frühgotischen Bau (1278), früher als Kornhalle benutzt, jetzt dem Gottesdienste zurückgegeben. Von hier die Schlossergasse geradeaus weiter durch die Bäckergasse bis zur Kopfhausgasse, in diese r. einbiegend nach wenigen Schritten am Kopfhause (*Weinwirtschaft, S. 37), einem der bedeutendsten und schönsten Häuser der Stadt. Auf dem Giebel desselben die von Bartholdi modellierte Figur eines Küfers. Gegenüber dem Kopfhause durch die Wassergasse zum Schongauer-Museum, vor dessen Ostfront ein Denkmal des Dichters Pfeffel (1736—1809) von Friedrich steht; r. über dem Platze die Banque de Mulhouse. Das Schongauer -Museum ist untergebracht in den Räumen des Klosters Unterlinden. (Geöffnet im Sommer von 9—12 und 2—6, im Winter von 10—12 und 2—4; Sonntags und Donnerstags unentgeltlich.) Das Kloster, berühmt in der Geschichte der Mystik, zu Anfang des 13. Jahrh. durch zwei fromme Witwen, Agnes von Mittelheim und Agnes von Herkenheim, gegründet, enthält jetzt das Schongauer-Museum, die Bibliothek und die wertvollen Sammlungen der Stadt. Eingang zur Sammlung von Gemälden und Holzschnitzereien hinter dem Theater; zur Bibliothek, Kupferstichsammlung, den naturhistorischen Sammlungen um die Ecke an Pfeffels Denkmal vorüber. Man betritt zunächst den schönen Kreuzgang, in dem die archäologischen Stücke der Sammlung aufgestellt sind: Funde von Horburg, Kempel, Bergheim usw., Grabdenkmäler, Mercuriusaltar. In der Mitte des Hofes Denkmal Martin Schongauer s von Bartholdi. In dem Schiffe der einstigen Kirche die Gemäldesammlung. Neuere Gemälde namentlich von Elsässern und Angehörigen der neuern französischen Schulen. Der Hauptwert der Sammlung besteht jedoch in der * S a m m l u n g a l t d e u t s c h e r G e m ä l d e . Sieben Altarflügel sind von Konrad Isenmann um 1462; 16 Tafeln, davon acht auf beiden Seiten bemalt, sind aus der Werkstätte Martin Schongauers. Zwei davon, Madonna das Kind anbetend und der heilige Antonius, gelten als Werke seiner Hand, während die übrigen unter Beihilfe von Schülern gemalt wurden. Kaiser Wilhelm I. schenkte 1882 ein wertvolles Gemälde auf Holz doppelseitig gemalt: auf der einen Seite St. Martinus zu Pferde in der Mitte, r. St. Ursula, 1. St. Mauritius (mit dem Wappen der Rappoltsteiner); ander-

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seilig in der Mitte der Bischof St. Eugarius, r. St. Sebastinus, 1. St. Martinus, darunter 1512. Das Gemälde stammt aus dem Kirchenmagazin von Bappoltsweiler und ist wiederhergestellt von Chiabini. Ferner im selben Räume Reste des ehemaligen Hochaltars aus der Antoniterkirche zu Isenheim (bei Gebweiler), der sogenannte Isenheimer Altar. Die Holzschnitzwerke von einem unbekannten Meister, die Malereien von Matthias Grünewald von Aschaffenburg. In der Mitte thront der heilige Antonius, neben ihm St. Hieronymus und St. Augustinus; vor letzterem kniet der Stifter des Altars. Im Langhause römischer Mosaikboden aus Bergheim. Im oberen Stocke reicher Goldschmuck, bei Ensisheim gefunden, sowie kleinere römisch - germanische und mittelalterliche Altertümer. Gleichfalls im ersten Stocke reichhaltige naturhistorische und ethnographische Sammlung. Im Kupferstichkabinett Sammlung Schongauerscher Stiche. — Dicht neben dem Schongauer-Museum das städt. Theater. Hinter dem Theater das Volksbad (vorzüglich eingerichtet, auch Schwimmbad). Vom Eingang des Theaters rückwärts durch die Kleberstraße an dem zur Konzerthalle umgebauten Katharinenkloster vorbei zum Marsfeld und bei dem neuen Hauptpostgebäude 1. in die Marsfeldanlagen mit dem Denkmal des Admiral Bruat (1796—1855), des Oberbefehlshabers der französ. Flotte im Krimkriege, von Bartholdi; r. das palastartige Bezirkspräsidium, die ehemalige Präfektur, mit bedeutendem Archiv (Merowingerurkunden). Der Rufacher Straße, der Hauptstraße des neuen Colmar, weiterfolgend zum Bahnhof zurück. — Jenseits der Eisenbahn in dem aufblühenden Westviertel an der Logelbacher Straße die neu erbaute St. Josephskirche mit weithin sichtbarem, schlankem Turme. Weiter westl. die Fabrikvorstadt Logelbach. Straßen- und Kleinbahnen. Colmar-Winzenheim, 5 km, Fahrzeit 15 Min. (Abfahrt in der Winzenheimer Straße, jenseits des Bahnhofes). Vorbei an dem städt. Weinbauinstitut „Oberlin". 4 km Haltest. Wettolsheim. Der Ort liegt 15 Min. von der Haltestelle entfernt. 5 km Winzenheim (.Restaurant Wintergarten von Himer am Bahnhof; Gasthaus zur Sonne von Meyer mit Garten, gut). Sektion Winzenheim-Hohlandsburg des V.-C. Weg auf die Hohlandsburg l'/ 4 St. Wgz. W e i ß e s Dreieck auf r o t e m Rechteck (S. 267). Colmar-Horburg-Markolsheim, 22 km (Abfahrt auf dem Bahnhofe, r.) Über die verschiedenen Haltestellen in Colmar, dann auf großer Straßenbrücke (von hier schöner Blick auf die Vogesenkette) über die III nach 4,5 km Horburg (Hirsch, gut, Spargelessen). Einst eine bedeutende Stadt, wahrscheinlich das römische Argentovaria. Später Stammsitz der Grafen von Horburg und Mittelpunkt ihrer Grafschaft, mit der er 1324 an Württemberg fiel. Bedeutender Spargelbau (eingeführt in den 60er Jahren des vorigen Jahrh. durch Isidor Bickart, gest. 1910). Über 6 km Weier aufm Land, 8 km

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Bischweier, 11 k m Munzenheim, 13 k m Jebsheim, 16 k m Grüßenheim, 18 k m Elsenheim, n a c h 22 k m M a r k o l s h e i m , 177 m (S. 23). K a y s e r s b e r g e r T a l b a h n s. S. 65. C o l m a r - E n s i s h e i m , S c h m a l s p u r b a h n , 28 k m . V o m B a h n h o f ab ü b e r Haltestelle Colmar-Siid, v o r b e i a m Steinernen Kreuz, W a i s e n h a u s , u n d ü b e r H a l t e s t e l l e Schießplatz nach 9 km Heiligkreuz. Moderne K i r c h e mit s p ä t g o t i s c h e m Chor, d a n e b e n d a s ehemalige Schloß d e r G r a f e n v o n Egisheim, ein s p ä t g o t i s c h e r Bau. B r u n n e n . In g e r a d e r R i c h t u n g südl. d u r c h die R h e i n e b e n e mit s c h ö n e r Aussicht auf die K e t t e n d e r Vogesen u n d des S c h w a r z w a l d e s . Über Niederhergheim, Oberhergheim (r. d e r Thurwald), Bilzheim, Nieder- u n d Oberenzen, Munweiler, Meienlieim n a c h Regisheim, r e s t a u r i e r t e Kirche m i t a l t e m r o m a n i s c h e n T u r m . Dann ü b e r die T h ü r n a c h 28 k m E n s i s h e i m , 2500 E i n w . (Krone, gut.) Als ehemalige H a u p t s t a d t d e r V o r d e r ö s t e r r e i c h i s c h e n L a n d e h a t E n s i s h e i m glänzende T a g e g e s e h e n ; die m e i s t e n h a b s b u r g i s c h e n K a i s e r seit Rudolf I. h a b e n die S t a d t b e s u c h t . — Die S t a d t b e s i t z t ein s c h ö n e s Renaissance--B« St. — Talabw. dem Lauf der Hasel folgend, vorbei an mehreren Sägemühlen erreicht man in 25 Min. Forsthaus Hohensteinwald. Besser geht man, namentlich am Nachmittage, bis zum Fh. Hohensteinwald den unten beschriebenen Waldweg. Vom Fh. Hohensteinwald der Straße folgend in 25 Min. Oberhaslach mit alter Kapelle an der Stelle, wo St. Florentius als Einsiedler gelebt haben soll. Von Oberhaslach in 15 Min. in Niederhaslach (Hotel Delcominete [St.-H.], gut; der Wirt verkauft eine kleine Schrift über die Kirche; Goldener Apfel [St.-H.] ; Wirtschaftzur Krone). Geschichtliches. Der heil. Florentius, später Bisehof von Straßburg, war Gründer dieses Ortes. Er legte hier eine Benediktiner-Abtei an. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. sollte die baufällige Kirche durch einen Neubau ersetzt werden. Den Wiederaufbau leitete nach einer Feuersbrunst (1287) ein Sohn Erwins, des Baumeisters am Straßburger Münster. Der Bau hat manche Zerstörung erlitten, auch in neuerer Zeit, so 1633 (6. Juni), wo durch die Schweden der obere Teil des Turmes und das Dachwerk verbrannt wurde. 1744 lagerten die Panduren in der Kirche. Auch die Revolution, während der 1793 die Stiftsherren verjagt wurden, brachte manche Zerstörung.

Die Kirche, durch E. Böswillwald (geb. 2. März 1815 zu Straßburg, gest. März 1896 zu Paris) wiederhergestellt, ist eine dreischiffige Basilika mit mächtigem viereckigen Glockenturm an der Westseite. Schönes figurenreiches Hauptportal. Im Bogenfeld die Krönung der Maria und die Legende des heil. Florentius. Im Innern prächtige Glasgemälde. Im Chore Grabmal des hl. Rachio, Bischofs von Straßburg. In der rechten Seitenkapelle Grabstein eines Sohnes Erwins, der den Bau bis 1329 leitete; der Vorname ist nicht mehr zu erkennen. Nach Eisenbahnstation Urmatt (S. 56) entweder auf der neuen Straße 30 Min., oder auf der alten Straße etwas näher und aussichtsreicher. (In den Ort noch 12 Min.). b) Nidecker Sägemühle, Waldweg, Urmatt, l1/» St. ( R o t e s Rechteck.) Am Nachmittage schattig. — Von der Nidecker Sägemühle die Straße talabw. 3 Min. bis zur nächsten Sägemühle, vor dieser r. über die Hasel und gleich 1. auf dem r. Ufer den unteren Pfad längs des Wassers; nach 16 Min. Kleiner Vogesenführer.

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

nicht über die Hasel, sondern r. den Pfad in den Wald, gegenüber Ruine Hohenstein, nach 9 Min. gegenüber an der Straße Forsthaus Hohensteinwald (von hier nach Niederhaslach, s. o.). Hier vor der Brücke r. ab über die Matte und an den Waldrand, nach 12 Min. 1. den Pfad, bald aus dem Walde, Blick auf Ober- und Niederhaslach, 1. der Ringelsberg. In 10 Min. kreuzt man zwei Straßen [1. nach Oberhaslach], etwas ansteigend, dann gleich 1. ab den Pfad über die Matte. Nach 13 Min. 1., am Waldrande um die Matte herum, in 7 Min. aus dem Walde, Blick auf Girbaden, gleich darauf kreuzt man einen Weg, auf schmalem Pfade über die Matte in den Wald, schöner Rückblick auf den Ringelsberg. In 9 Min. T e i l u n g (1. in 15 Min. zum Bahnhof Urmatt). Hier geradeaus und in 3 Min. auf einem Waldsträßchen, dieses 1. fort; nach wenigen Schritten aus dem Walde, Blick auf Urmatt, und in 13 Min. bei dem Gemeindehaus von Urmatt, (gegenüber das Hotel zur Post [St.-H.J, gut; zur Jagd; zum Kreuz, empfohlen, ländlich einfach). Zur Eisenbahnstation, S. 56, 12 Min. Wer am nächsten Tage der Hauptroute weiter folgt, kann an dem Nachmittag noch einen sehr lohnenden Ausflug auf den Hahnenberg mit Aussichtsgerüst (l1/« St.) machen (S. 159). Rüstige Wanderer können damit auch noch den Besuch der Suine Girbaden verbinden. (Urmatt, Forsthaus Flößplatz, R. Girbaden, Grendelbruch, Hahnenberg, Urmatt 4'/» St.), s. S. 157 f. S i e b e n t e r Tag.

Urmatt, Türgestell, Mutzigfelsen, Donon, Schirmeck. (9 St.) 3

Urmatt, Türgestell, 2 /* St. — Von^ Bahnhofe Urmatt in das Dorf Urmatt (12 Min.) und durch dasselbe. Am Ausgange desselben r. ab (Wgw.), gleich darauf 1. [r., g e l b e Farbe, durch das Sulzbachtal zum Wildbergsattel, Mutzigfelsen]. Nach 40 Min. vom Bahnhofe aus am Waldrand. Hier 1. (Wgw.) durch schönen Wald, bald Blick auf Langenberg, Mutzigfelsen und Katzenberg. Nach 8 Min. erreicht man den Fahrweg, der durch das Eimerbacktal führt; diesem aufw. folgend, bei Teilung 1. das Tal aufw., bald 1. oben Fh. Sperl. Nach 30 Min. das hübsche Tal geradeaus aufw., nach weiteren 6 Min mündet von 1. her der Weg Lützelhausen, Mutzigfelsen ( r o t e s Rechteck mit w e i ß e m Mittelstrich, s. S. 165). Nach 5 Min. bei Teilung 1., bei der nächsten Teilung nach 13 Min. wiederum 1. [r. nach Gensburg und Nideck], gleich darauf an der unteren Grenze der Matte von Kappelbronn, hier r. im spitzen Winkel aufw. (Wgw.). Nach 9 Min auf einer Waldstraße, der man 1. folgt. Nach 3 Min., kurz vor dem Forsthaus Kappelbronn (Kaffeewirtschaft) gehe man den Pfad (Wgw.), der dicht oberhalb des Forthauses vorbeiführt. Der Pfad steigt bequem an. Nach 14 Min. Einmündung eines Pfades von Lützelhausen.

Urmatt, Türgestell, Mutzigfelsen, Donon, Schirmeck.

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Nach 21 Min. kreuzt man eine Waldstraße und erreicht an einer Quelle vorbei in weiteren 17 Min. das Türgestell, eine riesige Felsenmasse, einem Dreifuß oder Doppeltor ähnlich, eine der merkwürdigsten Felsbildungen der Vogesen. Einige wollen dasselbe für ein druidisches Denkmal halten. Katzenberg-. 12 Min. östl. auf dem Kamme, Pfad an der Grenzmauer entlang, liegt auf dem höchsten Punkte des K a t z e n bergres (902 m) eine alte Befestigung, wie die Buckelquader beweisen, aus dem Mittelalter, keineswegs, wie oft behauptet, prähistorisch. Die Aussicht ist schön. (In der Rheinebene das Straßburger Münster.) Denselben Weg zurück.

Türgestell, Mutzigfelsen, '/« St. — Auf gutem Pfad in westl. Richtung. Nach 10 Min. bei Teilung 1. [r. direkt zum Narionsattel, dem Joche zwischen Mutzigfelsen und Narion]. In 17 Min. auf dem Mntzigfelsen (1009 m), einer zerklüfteten Felspartie, dem höchsten Punkte der Vogesen nördl. der Breusch, weithin sichtbar; sie bietet die schönste A u s s i c h t auf das Breuschtal, die lothringische Ebene und die südl. Berge. NW. Großmann und SW. Donon. Mutzlgfelsen, Donon, 23/< St. — Vom Mutzigfelsen den Pfad westl. abw. in 15 Min. in das Joch (Narionsattel). [Von 1. her mündet ein Weg auf die Höhe; es ist der Weg: Lützelhausen-Noll ( w e i ß e Farbe, S. 165).] Von hier e n t w e d e r (schattig) auf gutem Pfade auf der Südseite des Berges (r. oberhalb der Narionfelsen, s. u.). Nach 27 Min. r. den schmalen Pfad, der in 6 Min. sich mit dem Pfade vom Schneeberg und Großmann (S. 164) und mit dem über den Narionfelsen (s. u.) vereinigt; o d e r (aussichtsreich, aber schattenlos) von dem Sattel r. aufw. in 10 Min. auf dem Narionfelsen (frz. Prancey, 999 m): weite A u s s i c h t . Weiter auf der Höhe über den südlichen (höchsten) Gipfel des Noll (991 m); hinter demselben senkt sich der Pfad und mündet in den obigen Pfad, wo dieser sich mit dem vom Schneeberg und Großmann kommenden vereinigt (s. S. 164). Überall Wgw. Am Hange 1. mit schöner Aussicht fort den sich senkenden Pfad. Derselbe führt bequem in 25 Min. zu einem Bergsattel, Haut du Narion (736 m) genannt (Grenztein 215 SQ.) [Wegekreuzung : 1. abw. Weg nach Wisch, r. rückw. nach der Kanzlei und Alberschweiler (S. 153), rückw. steil ansteigend ( w e i ß e Farbe) nach Fh. Großmann (Wirtschaft)]. In der Richtung, in der man kam, fort. Der Fußpfad führt von hier eben, den Berg z. R., an einer guten Quelle (22 Min.) vorbei; nach 33 Min. geradeaus [1. eben um den Kohlberg herum direkt nach Schirmeck, 2*/•» St., Wgw.] und in weiteren 10 Min. auf eine breite Forststraße. Wenige Schritte r. und man ist auf der großen Straße, die vom Hotel Velleda nach Alberschweiler durch das Rote Saartal führt. [Pfad (Wgw.) auf den Kleinen Donon (964 m), 35 Min.] Auf der a l t e n Straße, die hier in die neue (diese führt um den Donon zum Hotel Velleda) mündet, 1. leicht ansteigend (Wgw.), erreicht man in 15 Min. 7*

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

die Lichtung Dononsattel (franz. Entre les deux Donons, 823 m). [Von hier schöner bequemer Abstieg nach Schirmeck (S. 167 u. 168)]. Auf dem bequemen Fußwege des V.-C. (Wgw. und Wgz. r|01 e s Rechteck) über eine Windfallfläche in 30 Min. zu der Schutzhütte des V.-C. und in 3 Min. auf dem Gipfel des (Großen) Donon. Donon, 1008 m (le haut, le grand, le gros, vermutlich aus dem Keltischen Dun = Berg, deutsch: Hohe Donne-, 1172: Ferratus Möns, 1436 : Donon). Nach der Meinung der Keltomanen war der Donon das hieratische, wie Odilienberg-Hohenburg das militärische Zentrum der keltischen Urbevölkerung; Beweise stehen aus. Jedenfalls ist der Donon mit dem Odilienberg die berühmteste Höhe des Unterelsasses. Auf der Höhe das sog. Musée, Kopie eines kleinen Tempels mit 12 Säulen, 1869 von der französischen Forstverwaltung erbaut zur Aufnahme von auf dem Donon gefundenen Skulpturen und Inschriften. Was sich auf dem Donon fand, deutet auf jene Zeit, in welcher sich in unsern Gegenden eine gallisch-römische Mischbevölkerung zu bilden begonnen hatte. Leider hat unglückselige Sammelwut die Denkmäler von dem Orte, wo sie allein bedeutend wirken könnten, bald dorthin, bald dahin geschleppt. Wären sie auf dem Waldberge versammelt, so würde dieser einer der merkwürdigsten in Deutschland sein. Die erste Kenntnis von den gallisch-römischen Denkmälern des Donon verdanken wir dem Abt von Moyenmoutier, Hyacinthe Alliot, der im Jahre 1692 den Donon, von ihm Montagne de Framont oder Frankenberg genannt, zum ersten Male besuchte und nicht nur über die damals noch zahlreich vorhandenen Reste berichtet, sondern auch die erste, freilich zum Teil ziemlich unvollkommene bildliche Darstellung der Denkmäler lieferte. Auf diese gehen alle spätem Reproduktionen, wie die in den Werken des Dom de Montfaucon, Dom Martin, Dom Calmet, sowie Schöpflins zurück. Die zahlreichen Skulpturen, meist Merkurbilder, fanden sich auf dem obersten Gipfel, am Fuße des Felsens, in diesem selbst eingemeißelt das viel berufene Relief eines Löwen und eines Stiers mit der Unterschrift BELLICO V(otum) S(olvit) SVRBVR (so wohl die richtige Deutung der früher Belliccus Surbur gelesenen Inschrift). Dieses Relief, sowie noch eine Anzahl anderer gleichfalls auf dem Donon gefundener Altertümer befinden sich jetzt im Museum zu Epinal. Alliot zählte noch 21 Basreliefs auf dem Donon; Schöpflin konnte im 18. Jahrhundert nur noch 14 auffinden; heutigen Tages sind nur noch geringe Reste vorhanden, darunter zwei Inschriften, die in dem genannten Musée aufbewahrt werden. — Auf dem unterhalb des Gipfels sich gegen W. ausbreitenden Plateau sah Alliot noch die Ruinen dreier Gebäude, von denen noch eines so gut erhalten war, daß er den genauen Aufriß abbilden konnte ; im Innern fanden sich u. a. Reste römischer Flach- und Rundziegel. Wenn die von D. Calmet überlieferte Dedikationsinschrift mit dem Namen des Merkur wirklich über der Tür des Gebäudes angebracht war, was aber keineswegs sicher ist, so würde dadurch das Gebäude als ein dem Merkur geweihtes Heiligtum bestimmt sein. Die regelmäßig bebauenen Steine wurden in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zum Bau des Wasserbehälters für die Fabriken in Framont verwendet. Heutigen Tages sind nur noch die Fundamente des einen Gebäudes vorhanden,

Urmatt, Türgesteil, Mutzigfelsen, Donon, Schirmeck.

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die Spuren der beiden andern sind ebenso vollständig verschwunden, wie die Reste der drei Votivaltäre, die, wie die am Fuße derselben angebrachten Inschriften besagten, dem Jupiter Optimus Maximus geweiht waren. — Näheres über die Denkmäler des Donons siehe in: Sechstem, 0., Der Donon und seine Altertümer. Die Schrift verkauft der Wirt des Hotels Velleda. (1 M.)

Je eine halbe Orientierungstafel auf der östl. und westl. Spitze. A u s s i c h t , eine der bedeutendsten und schönsten, die aber leider immer mehr verwächst: 0. Breuschtal mit 1. Katzenberg, r. Girbaden, Rheintal; NO. Noll, Hengst, Dagsburg, S. Salm, dabei Friconrupt, Forsthaus Tannwald mit dem Hofe Malplaquet, das Hochfeld mit dem Hohenloheturm, das Steintal, Tännchel, Brezouard, Kuppe des Climont mit dem Juliusturm; 1. derselben bei ganz klarer Luft die Berner Alpen; NW. Kanzlei und die Seen der lothringischen Hochebene, Waldtal von Blancrupt (Weißes Saartal); W. offenes Tal von Celles (Plainetal). Donon, Hotel Velleda, '/i—3/* St. (aufw. 3/i—1 St.). — E n t w e d e r zur Schutzhütte zurück und wenige Minuten unterhalb bei der Wegeteilung (Wgw.) geradeaus ( b l a u r o t ) [r. abw. zum Dononsattel] und am nördl. Hange abw. in 30 Min. zum Hotel Velleda; o d e r in südwestl. Richtung abw. ( r o t e s Rechteck). Nach 2 Min. r. Zisterne und weiter vor Grundmauern, welche als die eines Merkurtempels bezeichnet werden, s. o. (Länge 12,14 m, Breite 8,50 m.) Hier: e n t w e d e r direkt 1. abw. (Wgw.), bald r. ab, o d e r geradeaus auf eine Felsenplatte am westl. Hange des Donon, mit schönem weiten Blick, unten im Tale Grandfontaine; östl. abw. trifft man wieder auf den obigen direkten Weg. Der Pfad führt in 15 Min. zum 1. liegenden sogen. Druidenstein. Derselbe zeigt auf seiner Oberfläche mehrere regelmäßige Aushöhlungen, von denen zwei durch eine Rinne verbunden sind. Bei Teilung r. zum (12 Min.) Hotel Velleda [St.-H.], durch Anbau vergrößert (35 Betten), mit Saal für 120—150 Personen und gedeckter Veranda, gut; Telephonverbindung mit Schirmeck. 5 Min. weiter an der Straße nach Raon in der Ferme Plattform Wirtschaft Groß, auch zum Übernachten. Hotel Velleda, Schirmeck, 2 kl. St. — Vom Hotel Velleda die Straße nach Schirmeck abw., vorbei am Forsthaus, bis zur Biegung der Straße; hier r. den schönen bequemen Pfad abw. Nach 18 Min. Teilung des Pfades [r. abw. nach Grandfontaine, r o t - b l a u , s. S. 166, und durch den Ort und das Tal auf sonniger Straße in l'/t St. vom Hotel Velleda aus in Schirmeck-, nächster Weg], Hier 1. (rote Farbe) etwas ansteigend, dann eben fort durch schönen Buchenwald, bald Durchblicke auf Grandfontaine. Nach 18 Min. senkt sich der Pfad, zuletzt steil auf die Sohle des Moosbächeltales, aufw. auf die Straße und diese r. abw. bis zum Waldessaum 7 Min., hier 1. (aufpassen! Wgw. u. Farbe) den ansteigenden Pfad, der bald wieder eben durch schönen Wald führt, nach 13 Min.

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

an einer Waldwiese (Pré d'oiseaux) vorbei, nach 6 Min. kreuzt man eine Waldstraße, die r. nach Grandfontaine führt (7 Min.). Nach weiteren 10 Min. kreuzt man die Nebenroute WackenbachDononsattel ( r o t e s Rechteck mit w e i ß e m Mittelstrich), hier 1. abw., hinab in das Tal in 4 Min., dieses 1. wenige Schritte aufw., dann r. ansteigend vorbei an den Häusern von Obertvackenbach, Blick auf das hochgelegene Fréconrupt; hinter dem letzten Hause r. ab um das Tälchen herum, bald wieder im Walde und eben fort, dann leicht abw., eine Waldstraße überschreitend, in 22 Min. auf der Straße GrandfontaineSchirmeck, bei dem großen Steinbruche (Quarzite mit verfestigten Porphyrtuffen ; Waldeisenbahn von Katzenstein, Salm) ; die Straße abw. in 18 Min. am Bahnhof Schirmeck. Schirmeck (Hotel Vogt [St.-IL] am Bahnhof; Hotel zum Donon bei der Kirche, beide gut) s. S. 165.

A c h t e r Tag.

Schirmeck, Struthof, Hoohfeld, Hohwald. (5 Vi—6 St.) Schirmeck, Struthof, l ' / s S t . — Vom Bahnhof geradeaus zum Rathaus (Orientierungstafel; hier r. durch die Hauptstraße und bei Rechtsbiegung derselben 1., vorbei an einer Fabrik und am Wasser entlang bis zu einem Wehr; hier 1. den breiten Fußweg in einer Kehre (Blick auf Donon) bequem aufw. nach der Schloßruine auf dem Schloßberge (15 Min.). Geringe Mauerreste des bischöflich Straßburgischen Schlosses, das am 6. Juni 1633 durch die Schweden verbrannt wurde. MutterGottesstatue, „Sainte Vierge" genannt. Schöner Blick auf Schirmeck, den Donon und talaufw. auf Rothau. Von der Ruine den Karrenweg 1., Berg z. R., von dem nach 4 Min. r. ein Fußweg abzweigt, der durch Wald, nahe dem Rande (man vermeide die r. aufw. auf den Gipfel des Schloßberges mit beschränkter Aussicht führenden Pfade und folge der r o t e n Farbe und den Wgwn. Struthof), zuletzt etwas abw. aus dem Walde auf einen Karrenweg und auf diesem zum nahen Bärenbacher Kreuz (unter einer Baumgruppe) 12 Min. Einen Karrenweg kreuzend und noch wenige Schritte in der bisherigen Richtung weiter bis zur Teilung; hier geradeaus ansteigend [1. der alte Weg], schöne Aussicht nach W. (Katzenstein) ; bei der nächsten Teilung den r. Feldweg, der bald in einen Pfad übergeht; im Wald bequem aufw., eineil Fußweg (über die Weißen Felsen nach Rothau) und einen Karrenweg überschreitend auf ein außerhalb des Waldes gelegenes Felsplateau (20 Min.) mit der Hermann- und der Dorotheabank; A u s s i c h t : Schneeberggruppe, Langenberg, Mutzigfelsen, Narion, Kohlberg, Gr. u. Kl. Donon; im Tale Bärenbach, jenseits das neue Erholungsheim. Dann wieder in den Wald und in 5 Min. Einmündung in einen von den Weißen Felsen

Schirmeck, Struthof, Hochfeld, Hohwald.

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kommenden Fußweg, diesen I. weiter an einer Quelle vorbei zu einer Forsthütte mit Saatschule (25 Min.). Hier biegt man r. ab und erreicht auf horizontalem Fußwege in weiteren 15 Min. den Struthof (welsch Zybrink oder nur Brink — Zimmerung genannt), 700 m. Gutes, neu erbautes Gasthaus, freundliche Aufnahme; Luftkurort. Im Winter beliebtes Übungsfeld für Skiläufer; Rodelbahn vom Luisenfelsen bis Struthof. Von der Terrasse Blick auf den Alhant, r. dahinter Voyemont über dem Sattel der Bärhöhe. Struthof, Rathsamhausenstein, 2 kleine St. — Hinter dem Struthöfe über die Wiese und r. auf neuem Fußwege (Valentinpfad') in den Wald; unterwegs (13 Min.) führt 1. ein Fußweg ab zum Luisenfelsen, Bank mit Inschrift; lohnende Aussicht. Die Hauptroute läßt den Luisenfelsen 1. und mündet nach weiteren 14 Min. in eine Einsattlung (Chenagoutte-Sattel) mit einzelnen Bäumen, von wo r. ein Pfad nach Natzweiler und direkt nach Rothau führt. Gegenüber liegt jenseits des Tales Hof Morel am Hochfeld, unten im Tale Natzweiler, darüber Neuweiler und Wildersbach. Hinter der Baumgruppe r. ab (Wgw. Valentinpfad) und in 3 Min. Eintritt in den Wald, schöner Rückblick, und am Südhang des Chenagoutte (Sägerberg ; im Anfang des Weges r. Felsgruppe mit Bank und Ausblick) bequem aufw. in 35 Min. auf dem Minzfelde, 1031 m, in dessen Mitte ein Pfad von Natzweiler mündet [direkter Weg nach Rothau 7,« km.]. Schönes Echo. Gegenüber südl. das Hochfeld mit dem Hohenloheturm. Am obern Ende der Matte 1. am Wege ein sechsseitiges Tempelchen mit dem BechsteinBrunnen (eingeweiht 15. Okt. 1911); Rückblick auf den Donon, 1. davon der Sattel des Hanz. Durch dichten Fichtenwald. Nach 23 Min. auf einer frühern Matte, die jetzt aufgeforstet ist. Es ist dies die Katzmatt (1015 m). Hier Teilung des Weges: r. r o t e m Rechteck folgen [1. r o t - w e i ß - r o t Pfad nach Rotlach, Wirtschaft, S. 188, und zum Neuntelstein]. Nach 12 Min. r. den Pfad, der nach Kreuzung des Weges Rotlach-Sommerhof auf Waldstraße führt; diese weiter, nach 14 Min. auf einer kleinen Lichtung, hier r. auf schmalem Pfade in 4 Min. am Rathsamhausenstein (1040 m). (Kurz vorher mündet von 1. her ein Pfad von der Rotlach, g e l b e Farbe.) Von der Felsengruppe schöne A u s s i c h t : NW. die beiden Donon, Salm, Katzenstein, unten Forsthaus Sommerhof, Rothainetal mit Neuweiler und Natzweiler, SW. der Hohenloheturm. Rathsamhausenstein, Hochfeld, 1 St. Von hier neben dem r o t e n Wgz. der Hauptroute g e l b e Farbe bis Forsthaus Melkerei. — In 2 Min. auf einer breiten grasigen Waldstraße, die von der Rotlach kommend zum Hochfeld führt. Diese r. fort 3 Min., dann 1. den schönen Pfad leicht abw. nach Forsthaus Melkerei (Erfrischungen), 10 Min.; kurz vorher schöner Blick auf das Tal von Hohwald, Hohkönigsburg, Kuppe des Ungersberges. Man läßt das Fh. 1. liegen und geht den von dort heraufkommenden Fußweg in derselben Richtung durch Wald

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

bequem ansteigend weiter bis zum Hochfeldsattel, 37 Min. [1. (Hauptroute) Weg nach Hohwald, r. Baumallee zu der Gastwirtschaft von Hazemann und zum Hof Morel führend]. Geradeaus Pfad durch die Legföhren. In 2 Min. kurze Abzweigung 1. zum Hohwaldblick, einem kleinen künstlichen Erdaufwurf, dann weiter durch Schneebruchfichten in 5 Min. zum Hohenloheturm auf dem höchsten Punkte des Hochfeldes. Das Hochfeld (1099 m, schon 1393: Hochfeld, franz. Champdu-Feu, Patois : Champ do fé, d. h. Viehfeld ; nach anderer Deutung durch Volksetymologie aus Champ d'Hohfeld, spr. d'Hofé, entstanden), ist die höchste Erhebung der Nordvogesen. Im Winter vielbesuchtes Skigelände. Aussichtsturm, 20 m, 1898 „erbaut zum Gedächtnis an die 25jährige Tätigkeit des Vogesenclubs 1872—1897" zu Ehren des frühern Statthalters von Elsaß-Lothringen, spätem Reichskanzlers, Hohenloheturm genannt.

A u s s i c h t : 0. das Rheintal, Schwarzwald; in den Vogesen: NO. Neuntelstein, St. Odilien, Männelstein, E. Landsberg; 0. Ruinen Andlau und Spesburg; SO. Ungersberg, Ruinen Ortenberg und Ramstein, Dambacher Berg, Hahnenberg, Frankenburg, Altenberg, darüber die Hohkönigsburg ; S. Hoh-Rappoltstein, r. davon der lange Rucken des Tännchel, darüber der Große Beleben ; SSW. Brézouard, r. davon der Reisberg, davor Honel und Climont mit dem Juliusturm, rechts davon die spitzen Kegel des Abatteuz und Voyemont, dann Solamont, Saales und die Einsattlung des Hanz; NW. Hautes Chaumes bei Rothau, Salm und Bipierre, darüber die Kuppe der Tête du Coquin; dann die beiden Donon, r. anschließend Noll, Großmann, Narion, Mutzigfelsen, Langenberg; N. Sehneeberg. Bei klarem Wetter im SO. Alpen und Jura.

Neben dem Turme Schutzhütte, erbaut vom Pionier-Bataillon Nr. 19, mit Inschrift (verstümmelt). [Weg hinab in das Steintal s. S. 174. Namentlich empfohlen sei der von Hof Morel über die Bärhöhe nach Rothau führende Weg (S. 174).] Hochfeld, Wasserfall, Hohwald, l ' / 2 St. — Man geht die Hauptroute zurück bis zum Hochfeldsattel 5 Min. ; hier r. ab (Wgw. und r o t e Farbe). Schöner Pfad durch prachtvollen Buchen- und Tannenwald. Nach 40 Min. an dem Wurzelstock der Großen Tanne. Dieser Waldriese, dessen Alter auf etwa 300 Jahre berechnet wurde und der eine Höhe von 43 m und in Brusthöhe einen Umfang von 5 m und einen Durchmesser von 1 '/» m hatte, wurde, weil überständig, im Frühjahr 1911 bis auf ca. 1 m Höhe abgehauen. In der Nähe noch mehrere nur wenig schwächere Stämme. Von der Großen Tanne in 8 Min. an der Schönen Tanne, einem gleichfalls prächtigen Baume, und in weiteren 4 Min. oberhalb des Wasserfalles-, hübscher kleiner Fall, der künstlich über die Felsen geleitet ist. Hier T e i l u n g des Weges: E n t w e d e r 1. dem neuen Pfade ( H a u p t r o u t e ) folgend in 3 Min. zur Standstelle der Straßburger Tanne (Gedenkstein mit Inschrift). Hier stand einst in dem der Stadt Straßburg gehörigen Walde die sogen. Straßburger Tanne, durch Rückert in dem gleichnamigen Liede verherrlicht. Dieselbe wurde am Pfingstmontage, 3. Juni 1816, in Gegenwart einer großen Menschenmenge gefällt.

Hohwald, St. Odilien, Barr.

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Von hier leicht abw. durch prächtigen Wald; der gute Fußweg überschreitet das Rohrbächel, kreuzt eine Forststraße und mündet nach 35 Min. (bei einer Saatschule) in eine Forststraße ; dieser r. 3 Min. bis zur Straße folgend und auf derselben in 5 Min. am Hotel Kuntz in Hohwald; oder bei der Saatschule die Forststraße überschreitend, an zwei Villen vorüber, in derselben Zeit dahin. O d e r (näher): ( g e l b e Farbe) abw. zum Fuße des Wasserfalles (schöner Blick auf den Fall; kühler Platz mit Bänken) und am Wasser abw., bald auf breiter Straße; diese weiter und nach 15 Min. den Pfad r., der unterhalb der neuerbauten hübschen protestantischen Kirche vorüber in 15 Min. zum Hotel Kuntz in Hohwald führt. Hohwald (600 m), 643 Einw., * Hotel Kuntz, neu eingerichtet mit 110 Zimmern (170 Betten), Lesezimmer, elektrischer Beleuchtung, guter Badeeinrichtung (warme, Brause- und Wellenbäder); Hotel Stauffer; Gasthof Marchai, beide gut; Gasthaus Mattern, einfacher. Privat-Pension Th. Gröbens. —• Post und Telegraph n a h e bei Hotel Kuntz. Sektion des V.-C. O m n i b u s (M. 1.60) vom Bahnhof Barr nach Hohwald, 14 km, in l'U—2 St., abwärts 1 gute Stunde, besorgt von Wingert in Barr (Goldener Apfel am Bahnhofe). Vom 1. Juni bis 30. Sept. täglich dreimal, den Rest des Jahres nur einmal. Seit Frühjahr 1912 auch Automobilverbindung.

Hohwald in sehr geschützter Lage, rings von Tannen- und Buchenwäldern umgeben, bietet äußerst anmutige nahe Waldspaziergänge. Die Wege sind sämtlich gut kenntlich gemacht durch Wgw. und farbige Wgz. Zahlreiche Ruhebänke. Übersichtstafel der Spaziergänge und kleineren Ausflüge im Hotel Kuntz. (Vergl. auch die größere Ausgabe des Führers.) — Karte des V.-C. 1:50000, Bl. XII: Odilienberg-Hohwald. Neunter

Tag.

Hohwald, Kloster St. Odilien, Barr. (ö'A St.) Hohwald, Forsthans Welschbruch, 50 Min. — Vom Hotel Kuntz auf der neuen Straße bis zur Biegung nach r.; hier zweigt 1. der Pfad ab, der bequem aufw. durch schönen Wald in 50 Min. zum Forsthaus Welschbruch führt, hübsch auf einer Matte gelegen (gute Wirtschaft). Zusammentreffen vieler Wege, vergl. die Routenkarte. Forsthaus Welschbruoh, St. Odilien, l 3 /* St. — Unmittelbar beim Forsthaus leicht abw. immer in der Nähe der Straße, unterwegs die Kirneck überschreitend; nach 30 Min. kreuzt der Pfad die Odilienstraße, führt r. an einer Saatschule vorbei fast eben um den Südhang des Kienberges mit schönen Ausblicken (Ruinen Spesburg und Andlau) und erreicht die Odilienstraße im Sattel zwischen Kienberg und Bloß, wo die Straße

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

aus dem Kirnecktal einmündet (1 gute St. von Fh. Welschbruch). Letztere überschreitet man und folgt aufw. dem Fußwege oberhalb der Straße. Nach 4 Min. bei Teilung 1. [r. zum Männelstein, w e i ß e Wgz. u. Wgw.]. Der Weg durchschneidet die Heidenmauer (bei h' des Planes) und später die hier gut erhaltene südliche Quermauer (unterwegs schöne Ausblicke auf Ruine Birkenfels und Heidenkopf) und mündet hinter dem Beckenfelsen (bei a des Planes) r. in den Weg, der vom Odilienkloster zum Männelstein (Hauptroute) führt; auf diesem 1. unterhalb der Felsen in 7 Min. zu der Treppe, die zum Kloster St. Odilien führt, 35 Min. vom Kienbergsattel. Der Odilienberg ist der b e r ü h m t e s t e P u n k t der g a n z e n G e b i r g s k e t t e , viel und mit Recht gepriesen. Nicht allein die Schönheit der Gegend lockt unwiderstehlich zum öftern Besuche, alte Sage und Legende umranken den Berg und geben ihm einen eigentümlichen Zauber. Sein Rücken ist umsäumt von der riesigen Heidenmauer, dem rätselhaften Denkmal einer längst verklungenen kriegerischen Zeit. [Wege von Ottrott S. 179; von Barr S. 184.] Odilienberg im engern Sinne heißt der gegen NO. vorspringende und nach drei Seiten abfallende Felsgrat, früher schon, ebenso wie auch heute noch im Volksmund als Hohenburg (Altitona, 8. Jahrh.) bezeichnet. An der nördlichen Spitze (762 m) Kloster St. Odilien, vielbesuchte Wallfahrt. Im Kloster Verpflegung (gelobt), auch für längern Aufenthalt, viel besucht; Bedienung durch (Laien-)Schwestern vom heiligen Kreuz, deren Mutterhaus in Straßburg ist. Telephonverbindung mit Oberehnheim. — Gasthofsgebäude mit Logierzimmern, neuerdings bedeutend vergrößert, im Hofe 1.; im Erdgeschoß Wirtschaft für Pilger, auch für Touristen; dahinter neues Wirtschaftsgebäude. Die bessern Oasträume, ebenfalls mit Logierzimmern, im Hauptgebäude. Von der Terrasse im Konventgarten herrliche Aussicht, auf die Rheinebene und den Schwarzwald. Orientierungstafel in der Ecke, Gutes Panorama von Näher ist käuflich zu haben, sowie ein empfehlenswerter Führer von Forrer. Sehenswertes kleines Museum der Lokalfunde im I.Stock, gegründet 1899. (SchlüsselbeimPförtner). Im Odilien-KIoster selbst stehen wir auf klassischem Boden. Hier auf der „Hohenburg" hatte nach einer Überlieferung des Mittelalters Kaiser Maximianus Herculeus, seit dem Jahre 286 Mitregent Diocletians, ein festes Kastell erbauen lassen. Uber den Trümmern der alten Befestigung stieg eine Kapelle, ein Konvent mit dem Kreuze empor. Mit ihm wurde der Name der frommen Jungfrau aus dem Herzogsschlosse am Fuße des Berges verknüpft, deren Geschichte die Bilder in der „Kapelle der Heiligen" erzählen, wo ihre Gebeine ruhen. Geschichtliches. Sehen wir von den Legenden und sagenartigen Darstellungen ab, welche die Gründung des Klosters und die Zeit vor dem Jahre 1050.behandeln, so ergibt sich urkundlich Folgendes: Auf der Hohenburg befand sich schon zur Steinzeit eine, wenn auch

Hohwald, St. Odilien, Barr.

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kleine Ansiedlung, deren Beste die Ausgrabungen Forrers zutage gefördert haben (Funde im Klostermuseum). Der vielleicht schon vorrömische Heidentempel (8. u.) legt nahe, daß hier schon in frühester Zeit ein Heiligtum bestand. Hier erstand als Stammesrefugium der Mediomatriker die Heidenmauer, ferner in römischer Zeit ein Beobachtungsposten und in merowingischer Zeit ein Sitz der Merowinger. Bereits zur Zeit Karls des Großen bestand hier ein der Jungfrau Maria und dem heil. Petrus geweihtes Frauenkloster, das von diesem Kaiser einen Schutzbrief besaß; die Gemahlin Ludwigs des Frommen, Judith, interessierte sich sehr für dieses Kloster und sprach den Wunsch aus, daß ihr Gemahl den Schutz- und Freiheitsbrief bestätigen und die dienenden Mägde Gottes seines Schutzes versichern möge. Dies geschah. (Urkunde von 837 im bischöfl. Archiv zu Straßburg.) Ferner wird „Hoinborch" genannt in dem Teilunesvertrage von Mersen 870 zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen, nach welchem Ludwig das Kloster mit andern Städten und Abteien im Elsaß erhält. In der Zeit von 870—1050 ging die fromme Stiftung ihrem vollständigen Ruin entgegen (vielleicht infolge des Yerheerungszuges der Hunnen durch das Elsaß über das Hochfeld 933), so daß bei der Neugriindung durch Leo IX. sehr wenig mehr vorhanden war. Papst Leo IX. (Bischof Bruno von Toul, ein Elsässer) ließ die Klostergebäude und eine größere Klosterkirche herstellen und weihte die letztere auf seiner Visitationsreise von Mainz nach Rom 1049. In der Bulle von 1050 ist die Rede von einer „größern Kirche und von einem Altar in einer andern Kirche zum Haupte der heil. Odilia". Er erkannte dem Kloster das ausschließliche Eigentumsrecht des ganzen Berges innerhalb der Heidenmauer (intra septa gentilis muri) und vieler anderer Güter zu. Kastvogt, Advocatus des Klosters, war der jedesmalige Herzog von Elsaß, später der Landgraf des Untereisaases. Friedrich der Einäugige (1105—1147) schädigte als Kastvogt das Kloster wesentlich an seinem Besitze, dagegen ließ sich sein Sohn und Nachfolger, Kaiser Friedrich Barbarossa, die Herstellung der Gebäulichkeiten, der Privilegien und der Zucht Hohenburgs ernstlich angelegen sein. Er berief seine Base Relindis aus dem Kloster Neuburg a. d. Donau als äbtissin; ihr folgte Herrad von Landsberg, welche 28 Jahre dem Stifte vorstand. Unter Relindis und Herrad fällt der Höhepunkt des Glanzes und der Bllite von Hohenburg. Von Herrad von Landsberg bewahrte die Straßburger Stadtbibliothek ein eigenhändiges, merkwürdiges Werk, den Hortus delicUrura (einen Folioband von 648 Seiten mit vielen Miniaturen), welchen Herrad zum Unterrichte der Novizen bestimmt und in welchem sie alles zusammengetragen hatte, was das geistige Leben ihrer Zeitgenossen erfüllte. Das kostbare Buch erlebte merkwürdige Schicksale und bildete zuletzt ein Juwel der Straßburger Sammlung, das vor allem hätte in Sicherheit gebracht werden sollen, als der Belagerungsring im Jahre 1870 um Straßburg sich zog. Es ging in der Nacht des 24. Aug. zugrunde. Die noch erhaltenen Nach- und Durchzeichnungen sind durch Photographiedruck vervielfältigt und von der „Gesellschaft für Erhaltung der histor. Denkmäler des Elsasses" veröffentlicht worden. Einige Blätter veröffentlichte Chr. Moritz Engelhardt (geb. 1775, gest. 1858) bereits 1818 in einem Werke: Herrad von Landsperg, Äbtissin zu Hohenburg und ihr Werk Hortus deliciarum. Die Hohenburg sah viele hohe Gäste; Sibylle, König Tancreds Witwe, wurde hier von Heinrich VI. in ehrenvolle Haft gebracht; oft weilten auch hier die Hohenstaufen. Bald erlitt das Kloster vielfache Mißgeschicke durch Brand und Krieg. Die Sittenzucht verfiel wie die Gebäude, und als 1546 ein Brand die Gebäude von neuem zerstörte, zerstreuten sich die Inwohnerinnen; mehrere legten den Schleier ab; die letzte Äbtissin, Agnes von Oberkirch, altersschwach, vermochte einen Neubau nicht durchzusetzen. 1617 ließen sich die Prämonstratenser von St. Gorgon die Ruinen einräumen und bauten wieder an den jetzt vorhandenen Gebäulichkeiten bis 1696. In den Revolutionsstürmen wurden die Gebäude von Hohenburg wieder hart mitgenommen, das Kloster als Nationalgut erklärt. Es ging durch verschiedene Hände und wurde 1853 von Bischof Raeß von Straßburg für das Bistum erworben, welcher Geistliche und die Schwestern von Reinacker bei Maursmünster zur Besorgung der Wallfahrt hierher rief.

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

Die G e b ä u d e : Im Hof r. war früher eine in den Felsenboden eingehauene, vertiefte Rundung zu sehen, die aber mit der Anlage der Gartenterrasse verschwunden ist. Hier stand der sog. H e i d e n t e m p e l , eine runde Kapelle auf 6 rohen Säulen, abgebrochen 1734, nach Forrer ein vorhistorischer Steinkreis, der von Bischof Leodegar christianisiert wurde. Die K o n v e n t k i r c h e , 1687 begonnen, enthält in den Umfassungsmauern mit ihren spätgotischen Fenstern und den mächtigen Strebepfeilern noch Reste eines ältern Baues. Die K r e u z k a p e l l e , 1. neben dem Chor, macht einen altertümlichen Eindruck; sie hat auf eine Länge von 25 Fuß und Breite von 22 Fuß nur 11 Fuß Höhe. Das Gewölbe ruht auf einer einzigen, nur 51/» Fuß hohen, mit merkwürdigen Skulpturen geschmückten Säule. Die Kreuzkapelle gehört frühestens in das 11., wahrscheinlich in das 12. Jahrh. Seit 1752 steht in dieser Kapelle der alte steinerne Sarg, bezeichnet als „Grabmal des Herzogs Adalrich oder Atticus und der Bereswinde, der Eltern der heil. Odilia usw."; er ist mit einfachen Skulpturen verziert, aber leer. Der Ö l b e r g über der Kreuzkapelle, jetzt Bibliothek, gleichsam ein zweites Stockwerk der erstem, ebenfalls ein romanisches Kreuzgewölbe mit einer Mittelsäule. Hier das neue, von Dr. Forrer gegründete O d i l i e n b e r g - M u s e u m . Eingang vom Konventgebäude aus. Die Sammlung enthält Funde vomOdilienberge: Steinbeile und vorhistorischeScherben, Quader und Original-Schwalbenschwänze der Heidenmauer, römische Münzen und Gefäße, mittelalterliche Skulpturen, Faksimiles aus dem Hortus deliciarum u. a. Die O d i l i e n k a p e l l e neben der Kreuzkapelle, auch St. Johanniskapelle genannt, dem zu Ehren sie Odilia nach der Legende hatte errichten lassen, in Wirklichkeit auch aus dem 12. Jahrh. stammend. Sarkophag bezeichnet mit latein. Inschrift: „Der heil. Jungfrau Odilia Gebeine, 1793 während der bürgerlichen Unruhen freventlich angetastet, 1799 wiederum hierher zurückgebracht, wie öffentlich beurkundet". (An dem Sarkophag befand sich ein Basrelief, darstellend, wie das Grab von Kaiser Karl IV. (1354) geöffnet wurde. Karl nahm damals einen Teil des rechten Armes mit nach Prag. Das Basrelief wurde 1793 zertrümmert; Reste davon in der Klostersammlung.) An der Wand gute, moderne Bilder aus der Legende der Heiligen. Die Legende: Herzog Attich, Etich oder Eticho, der zu Oberehnheim residierte, kam eben von der Jagd, als ihm seine Gattin Bereswinde das erste Kind, ein Töchterlein, gebar. Es w a r schwach und blind. Der Herzog schwur, daß ihm der Wurm sein adelig Geschlecht nicht schänden sollte, und wollte es töten lassen. Bereswinde aber rettete es ins Stift von Palma (heute Baume-les-Dames). Ehrhart, der Bischof von Regensburg, taufte das Mägdelein, und während der Taufe schlug es die Augen auf und ward sehend. Hugo, der Bruder Odiliens, wollte seine Schwester kommen lassen; er stand mit seinem Vater auf der Hohenburg und sah durch das Tal herauf die Schwester nahen. Als er dies dem Vater mitteilte, ergrimmte dieser und schlug ihn tot. Eticho fand seine Tochter im Walde und warf sich reuig zu ihren Füßen. Odiliens Schönheit zog später die Freier von nah und fern an, sie aber

Hohwald, St. Odilien, Barr.

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wollte des Himmels reine Braut bleiben und entfloh yor dem Drängen ihres Täters über den Rhein. Den Weg, den sie wanderte, heißt heute noch das Volk den WimUsa>eg. Der Vater und der zum Bräutigam bestimmte Ritter ritten ihr nach und trafen sie im Walde bei Freiburg. Schon waren die Verfolger nahe, als sich eine Felswand auftat, die Odilie vor den Blicken der Verfolger verbarg (daher Odilienberg bei Freibarg). Eticho ging in sich und übergab die Hohenburg der rückkehrenden Tochter, damit in ihren Räumen ein Kloster eingerichtet werde. Weithin verbreitete sich der Ruhm der wundertätigen Frau; von allen Seiten kamen die Pilger. Einst, an einem schwülen Sommertage, stieg ein müder Greis, der für sein blindes Kind Hilfe suchen wollte, den Berg hinauf. Er war dem Verschmachten nahe. Da erschien Odilie als rettender Engel, mit ihrem Stabe schlug sie an die Felsenwand, und eine Quelle sprudelte hervor. „Die Augen dieses Kindes sind hell wie dieser Brunnen", sprach sie zu dem Manne. Seitdem ist nach dem Glauben der Gläubigen das Wasser heilkräftig für die Leiden der Augen. Als sie dem Tode nahe war, erschien ein Engel, der ihr den Leib Christi in einem Kelch brachte, welcher lange auf der Hohenburg, später in Zabern gezeigt wurde. — Volkslieder über Odilia in Erks Liederschatz, hrsg. v. Böhme, Bd. in, S. 805. Die Legende von der heil. Odilie wurde mit den Mitteln der historischen Kritik untersucht von dem Baseler Professor K. L. Roth in der Zeitschrift „Alsatia", Jahrgang 1856—57. Danach waren die Mönche von Ebersmünster Urheber und Verfasser der Legende. In ihren Chroniken, die von ca. 1000—1255 gehen, findet sich die Legende in der von dort an üblichen Form. Leo IX. befestigte durch seine dem Konvent erteilte Bulle aus dem Jahre 1050 den Glauben an die Legende, der bis auf die Jetztzeit unberührt geblieben ist. Der K r e u z g a n g . Die Gastzimmer r. und 1. Bemerkenswertes Basrelief an der Ecke zweier Gänge, 2 Flächen nach außen, 2 nach innen gekehrt; nur 3 Flächen sind sichtbar. Auf der einen Seite ETICHO DVX und S. ODILIA. (Letzterer Name jetzt weggebrochen.) Der Herzog mit der Königskrone überreicht der neben ihm stehenden Tochter ein Buch, ohne Zweifel die Stiftungsurkunde. Auf der vordem Seite LEVDE (garius) in der Mitra, vom Nimbus umgeben, den Krummstab in der r., ein Buch in der 1. Hand (S. Leodegar, nach der Legende Odiliens naher Verwandter, Bischof von Autun, später Schutzpatron von Niedermünster); auf der Rückseite Maria mit dem Kinde und (re)LINT ABBA(tissa) und HERRA(t) ABDA. (sie!) Die Basreliefs verlegte man bis in das 7. Jahrh. zurück, doch gehören auch sie wahrscheinlich dem 12. Jahrh. a n ; möglich indessen, daß das 1. und 3. nach ältern Vorbildern gearbeitet sind. Die vierte Seite des Steines zeigte bei neuerer Untersuchung keine Bearbeitung. Die T r ä n e n - oder Z ä h r e n k a p e l l e im jetzigen Konventgarten, 1856 wieder hergestellt, wohl aus derselben Zeit wie die Kreuzkapelle, an dem Ort, an dem Odilia nach der Legende für ihren Vater gebetet hatte, um ihn aus dem Fegefeuer zu erlösen. Wandgemälde von Ludwig Sorg (geb. 10. Juni 1823 zu Straßburg, gest. 18. Dez. 1863): Erlösung Etichos aus dem Fegefeuer durch das Gebet Odilias; Maternus predigt das Christentum im Elsaß; Odilia empfängt den Schleier aus den Händen des heil. Leodegarius. Vor dem Altare im Stein eine Schale, mit einem beweglichen eisernen Gitter bedeckt: „darzu so lang umb jn geweinet, das von den threnen so aus ihren Augen auff den Felsen getroffen seindt, ein tieff Loch is

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

worden". (Hier. Gebwiller.) In Glaskästchen Reliquien der heil. Eugenia, Nachfolgerin der Odilia. Die E n g e l s k a p e l l e , wegen ihrer Lage auf dem äußersten Felsvorsprung (außerhalb der Gartenmauer) auch H ä n g e n d e K a p e l l e genannt, nahe der Tränenkapelle. Von 1617—1753 war hier der Sarg, welcher als der des Eticho und der Bereswinde bezeichnet wird, an der äußern Seite eingemauert. Der Umgang um die Kapelle ist jetzt geschlossen; Schlüssel im Konvent; an der äußern Mauer Ruhebank. Herrlicher Blick in die Tiefe, Blick auf Schloß Girbaden und den Heidenkopf. Vorsicht! Aug. 1901 stürzte hier ein Tourist ab. Ehedem knüpfte sich an den Umgang eine Tradition: das Mädchen, erklärten die einen, welches neunmal die Runde um die Kapelle macht, ist sicher, in demselben Jahre noch einen Mann zu bekommen; der Pilger oder die Pilgerin, — sagten die andern — welche den Weg macht, erwirbt dadurch in vollkommener Weise die Früchte der Wallfahrt.

Wallfahrten werden von der umwohnenden Bevölkerung weither, auch prozessionsweise, unternommen. Das Wasser der Odilienquelle wird vom Priester geweiht und als Heilmittel für Augenleiden gebraucht. Die Hauptwallfahrten finden statt am Feste der Übertragung der Reliquien der Heiligen in der Oktave vom 7.—15. Juli und am Pfingstmontag, wo auch die protestantische Bevölkerung der Umgegend zahlreich hinaufpilgert. Interessantes Treiben für Touristen. G o e t h e (Wahrheit und Dichtung) gedenkt des eigentümlichen Ideenbandes, welches die Heilige des Berges und die Ottilie der Wahlverwandtschaften verknüpft in den Worten: „Einer mit hundert, ja tausend Gläubigen auf dem Odilienberg begangenen Wallfahrt gedenke ich noch immer gern. Hier, wo das Grundgemäuer eines röm. Kastells noch übrig, sollte sich in Ruinen und Steinritzen eine schöne Grafentochter aus frommer Neigung aufgehalten haben. Unweit der Kapelle, wo sich die Wanderer erbauen, zeigt man ihren Brunnen und erzählt gar manches Anmutige. Das Bild, das ich mir von ihr machte, und ihr Name prägte sich tief bei mir ein. Beide trug ich lange mit mir herum, bis ich eine meiner zwar spätem, aber darum nicht minder geliebten Töchter damit ausstattete, die von frommen und reinen Herzen so günstig aufgenommen wurde."

Die Heldenmauer (vgl. die Kartenskizze) ist eines der kolossalsten Denkmäler vorhistorischer Zeit; man darf, ohne sich der Übertreibung schuldig zu machen, sagen, eines der bedeutendsten und verhältnismäßig besterhaltenen auf dem wechselreichen und viel durchpflügten Boden Europas. Sie umzieht meist in einer Dicke von 1,70 m den Rand des Plateaus vom Männelstein bis zum Hagelschloß, nur teilweise ersetzt durch steil abfallende Felsen. Zwei Quermauern durchschneiden den eingeschlossenen Raum an den beiden schmälsten Stellen und teilen ihn in drei Abteilungen. Ob ehedem auch das oberste (Kloster-) Plateau noch mit einer besondern Mauer umzogen war, erscheint zweifelhaft. Sie umfaßt einen Flächenraum von mehr als 100 ha und hat eine Ausdehnung von 10,5 km. In gerader Linie gemessen sind vom Hagelschloß bis zum Schaftstein (längste Ausdehnung von N. nach S.) 3 km.

Hohwald, St. Odilien, Barr.

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Die Mauer ist nach innen und außen aus großen Blöcken zusammengesetzt, zwischen denen, wo die großen Steine nicht aneinanderstoßen, kleinere Steine eingefügt sind. Auf der westlichen Seite füllt öfters ein einziger Stein die ganze Dicke der Mauer aus. Die Steine sind ohne Mörtel aufeinandergelegt und waren einst miteinander verbunden durch (heute verschwundene) Eichenklötze in der Länge von 20 bis 25 cm, welche die Form sog. „doppelter Schwalbenschwänze" (subscus bei Vitruv Archit. IV, 7) haben; siehe die Kartenskizze. Die Spuren der Ausmeißelung für diese Holzriegel liegen an vielen Orten zutage. Ebenso sind häufig längs der Mauer an Felsen und Felsblöcken die von Forrer aufgedeckten Reste der Steinbrüche sichtbar, welchen die Mauerquader entnommen wurden (Sprengrinnen, Fehlbrüche, Wasserbecken usw.). Die einen halten die Mauer für eine Umzäunung, gemacht, um die Kultus- und Opferstätten der keltischen Priester vom profanen Boden abzusondern, den andern ist sie gleich einigen andern vogesischen Mauereinschlüssen eine Anlage, die dazu diente, einer in Zeiten der Gefahr dorthin geflüchteten Volksmenge vor plötzlichen Angriffen auf eine gewisse Zeit Schutz zu gewähren. Die letztere Annahme ist wohl die heute allgemein angenommene. über die Zeit der Erbauung gingen die Ansichten früher weit auseinander. Die einen dachten an die Steinzeit, andere an die Zeit der Kelten, dritte an die der Römer und noch andere an das Mittelalter. Am meisten neigte man sich zu der von Jakob Schneider vertretenen Ansicht eines spätrömischen Ursprunges (Schutz gegen die Alemanneneinfälle). Neuerdings sind aber Ch. Pflster (Annales de l'Est 1892) und Forrer („Die Heidenmauer von St. Odilien", 1899) jener Ansicht Schneiders mit gewichtigen Gründen entgegengetreten. Sie führen aus, daß die Schwalbenschwanzverbindung zu allen Zeiten, auch lange vor den Römern schon, vorkommt, daß diese gewaltige Anlage für die römische Strategie wertlos war, daß vielmehr die Heidenmauer als eine gallische Zufluchtsstätte (oppidum) aus vorrömischer Zeit anzusehen ist, wie deren Cäsar uns mehrere (Bibracte, Alesia u. a.) beschreibt, während die Römer auf dem Felsen, wo jetzt das Kloster steht, erst in späterer Zeit einen Beobachtungsposten anlegten, von dem indessen heutigen Tages fast jede Spur verschwunden ist.

Rundgang um die Heidenmauer äußerst interessant, etwa 5 St., s. die größere Ausgabe des Führers.

Kloster St. Odilien, Männelstein, Ruine Landsberg,

1V« St. R o t e Wgz. — Beim Austritt aus dem Kloster (empfehlenswert r. der Felsenrundweg) 1. einige Stufen abw., dann r. ab unterhalb der Felsen, auf denen bald Reste der Heidenmauer sichtbar werden, den schönen horizontalen Fußweg weiter. (Unterwegs mündet von r. die Hauptroute von Hohwald her). Nach '/* St., wo der Fußweg auf einer steinernen Treppe zur Mauer emporsteigt 1. das Denkmal des „Vogesenführers" Mündel: sein Medaillonbildnis mit der Unterschrift „Curt Mündel. 1852—1906. Der Vogesenclub" an einem mit der Heidenmauer zusammenhängenden Felsen. Eingeweiht am 2. Mai 1909 (c des Planes). Die Stufen aufw.; von dem Felsen (Panoramafels) schöner Blick auf das Kloster und die Ebene. Die Hauptroute führt

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

1. dicht innerhalb der Heidenmauer weiter; man sieht hier deutlich ihre Bauart, sowie die Verbindung der einzelnen Steine untereinander. Unterwegs münden ein Pfad vom Hotel St. Jakob, Wolfstalbrünnel (Wgw.) und ein von R. Landsberg heraufkommender Weg ( w e i ß e Farbe, s.u.). In '¡2 S(. vom Panoramafelsen auf dem Männelstein (817 m) (d des Planes), einem gewaltigen Felsenvorsprung des Berges (früher auch Einstein genannt; der jetzige Name kommt daher, daß in der Nähe Bruchstücke eines röm. Reliefs gefunden wurden). Prachtvolle, u m f a s s e n d e A u s s i c h t über das ganze Unterelsaß (Straßburg), den Schwarzwald, Kaiserstuhl, (bei klarer Luft: Jura und Alpen) und die Vogesen: S. im Vordergrund Ruinen Andlau und Spesburg, weiter Hohkönigsburg, Ungersberg, R. Bernstein, Brizouard, R. Bilstein bei Rappoltsweiler, Hoh-Rappoltstein, Großer Belchen, Kahler Wasen, W. der Rücken des Hochfeldes mit dem Hohenloheturm, SW. Climont mit dem Juliusturm, 0. unterhalb R. Landsbelg, im Tal Barr. Vom Männelstein e n t w e d e r zuerst nördl. denselben Weg zurück, den man kam, dann r. hinab nach der Ruine Landsberg (35 Min., w e i ß e Wgz.; unterwegs zweigt nach 7 Min. 1. ein Pfad ab, der über den Kapellenhuserfelsen in weiteren 20 Min. zum Hotel St. Jalcob, S. 183, führt); 0 d e r besser der H a u p t r o u t e folgend längs des Südabhanges mit herrlichen Blicken in 8 Min. am Schaftstein (e), einem dem Boden gleichen Felsen, nach dem Tale etwa 15 m abstürzend. Nach wenigen Min. führt 1. der Pfad abw. zu dem außerhalb der Heidenmauer aufragenden Wachtstein, 760 m ( f ) , der mit dieser durch eine Mauer verbunden ist, und weiter zu dem Großen Kiosk des V.-C. (20 Min. vom Männelstein), schöne Aussicht von dem vorspringenden Altane. Vom Kiosk abw.; in 18 Min. Zusammentreffen mit dem vom Männelstein direckt herabführenden w e i ß e n Weg (s. o.); hier r. abw. über die neue Straße [geradeaus auf der Straße nach Hotel St. Jakob] und in 6 Min. am Forsthaus Landsberg [kurz vorher 1. Fußweg über den Wolfstalbrunnen und St. Odilienquelle nach St. Odilien sowie nach dem Hotel St. Jakob]. Im Forsthause einfache, gute Wirtschaft und Schlüssel zur Ruine Landsberg, die wenige Min. entfernt etwas erhöht liegt. Verkauf einer kleinen Schrift von Herbig über Schloß Landsberg. Landsberg (580 m), schöne, verhältnismäßig gut erhaltene Ruine mit besteigbarem Turme, ein Wahrzeichen des Elsasses; man sieht die Ruine von den Höhen bei Niederbronn im N., wie von dem Kirchturm von Mülhausen. Geschichtliches. Landsberg wurde um 1200 erbaut von Kitter Konrad von Landsberg mit Genehmigung seiner Anverwandtin, der Äbtissin Edelinde von Niedermünster, auf einem diesem Kloster abgekauften Boden. Die Familie der Landsberg war eine der bedeutendsten des Elsasses; die berühmteste des Geschlechts ist Herrad von Landsberg, Äbtissin von St. Odilien und Verfasserin des „Hortus deliciarum". (Vgl. S. 107.) Das Geschlecht erlosch 1837. Die Ruine war Jahrhunderte lang im Besitze der Familie, die sie

Barr, Ungersberg, Bernstein, Ortenberg, Kestenhoiz.

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erst nach der Revolution an die TUrkheim verkaufte. Diese in Verbindung mit der elsässischen Altertumsgesellschaft haben viel für die Erhaltung der Buine getan.

Forsthaus Landsberg, Barr, 1 St. — Hinter dem Forsthaus (3 Min.), bei einer alten Baumschule, teilt sich der Weg; man erreicht in 17 Min. den Kleinen Kiosk des V.-C., unterhalb dessen eine kalte Quelle entspringt, das Hartmannsbrünnlein. Den Zickzackweg weiter abw. [nach 2 Min. zweigt 1. ein b l a u bezeichneter Pfad nach Heiligenstein ab, 35 Min.] zum Forsthause Mönkalb 10 Min. und hier die breite Fahrstraße [r. Pfad zum Bad Bühl]; bald schöner Umblick [1. g e l b e Farbe: Mönkalb, Truttenhausen, St. Jakob, Niedermünster]. Nach 10 Min. 1. abw. durch die Anlagen auf dem Gutleutrain und in weitern 10 Min. an einer neuen Schutzhütte und am Denkmale Eduard Herings, des langjährigen hochverdienten Vorstandes des Barrer Vogesen-Clubs. Hier e n t w e d e r r. ab zur Protestant. Kirche von Barr und durch den Ort in 20 Min. zum Bahnhofe Barr; o d e r östl. den Fußweg des V.-G. mit herrlichen Blicken weiter bis auf die Heiligensteiner Straße und auf dieser r. nach Barr-, wenig weiter. Barr und die an Ausflügen reiche Umgebung s. S. 183 ff. Z e h n t e r Tag.

Barr, Andlau, Ungersberg, Ruinen Bernstein und Ortenberg, Kestenholz. (8 St.) Barr, Andlan, 3/t St. Schattenloser, aber aussichtsreicher Fahrweg durch die Reben. — Aus der Stadt bei der Apotheke Killian 1. ab durch die Markusgasse (Wgw.); vom Bahnhof geradeaus durch die Reben bis zur Straße Barr-Mittelbergheim (8 Min.) [geradeaus weiter zur Ruine Andlau, Fh. Hungerplatz]; auf dieser 1. weiter. Nach 6 Min. r. (Wgst. und r o t e Farbe) [1. Straße nach dem Weinort Mittelbergheim (Wirtshaus von Seltz, guter Wein), die man ebenfalls benutzen kann, etwas weiter]. Am westl. Ausgang von Mittelbergheim entlang, bald Wiedereinmündung der verlassenen Straße in 30 Min. in Andlau. Vom Bahnhof Barr Omnibus Ankunft der beiden ersten Züge (Der Omnibus, seit Frühjahr 1912 weiter bis Hohwald; man kann benutzen, s. u. S. IIB.) Von Station Eichhofen, S. 63,

nach Andlau im Sommer nach von Straßburg über Molsheim. auch Automobildroschken, fährt die Wagen bis Fh. Eftermatten 35 Min. nach Andlau.



Andlau, 1789 Einw. (Ochse am Marktplatz, empfohlen; Krone-, Stadt Straßburg [St.-H.J; Kanone am Barrer Tor, guter Wein), mit schöner Pfarrkirche. Die Kirche. Die Westhälfte der Krypta stammt vom Bau der Richardis aus dem Ende des 9. Jahrh., gehört also zu den ältesten Baudenkmälern des Elsasses, während die Osthäfte dieser Krypta, sowie die zwei ersten Stockwerke des Westbaues und der um 8 Stufen erhöhte, Kleiner Vogesenführer.

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N o r d v o g e s e n : Hauptroute (Rotes Rechteck).

r e c h t e c k i g abgeschlossene Chor dem Bau der Mathilde, S c h w e s t e r Kaiser Konrads II., aus der Mitte des 11. J a h r h . angehört. Das L a n g h a n s mit dem Querschiff und der Vierung sind aus der 2. H ä l f t e des 12. J a h r h . , sie stammen von dem Bau der Äbtissin Haziga, welche dieselben nach dem großen Brande von 1161 aufführen ließ. Im 13. J a h r h . w u r d e in dem zweiten Stock ein großes F e n s t e r im Übergangsstil ausgebrochen, ebenso sind die zwei seitlichen spitzbogigen Fenster des Chors aus dem 13. J a h r h . Die aus dem Sechseck k o n s t r u i e r t e n Treppentürmchen der Vierung, sowie die Ballustraden im zweiten Stock des Querhauses im spätgotischen Stil und die Schlußsteine mit den Wappen und Namen der Stiftsdamen sind von der Äbtissin Sophie von Andlau aus dem 15. J a h r h . Am Ende des 17. J a h r h . ließen die Äbtissinnen Kunigunde von Beroldingen und Kleophe von Flachsland große E r n e u e r u n g s b a u t e n v o r n e h m e n und den T u r m ausbauen. U n t e r P f a r r e r Deharpe wurde von 1866 an m i t Hilfe der französischen und später der deutschen Regierung eine umfassende Wiederherstellung vorgenommen. Im P o r t a l F l a c h r e l i e f s : G e s c h i c h t e v o n A d a m u n d E v a , darüber Christus mit Petrus und Paulus, Donatoren. Um den 1. S t o c k ä u ß e r s t i n t e r e s s a n t e r F r i e s m i t p h a n t a s t i s c h e n DarInnen über dem stellungen, F a b e l w e s e n , Kampf, Jagd usw. P o r t a l m o d e r n e s B i l d v o n E t i e n n e D u b o i s , d i e G r ü n d u n g der Abtei darstellend. Im Chor Schrein der R i c h a r d i s ; s c h ö n e s H o l z g e s t ü h l . In d e r K r y p t a d e r s t e i n e r n e Bär. Die Sage erzählt, d a ß ein Bär der Richardis, Gemahlin Karls des Dicken, den Ort zeigte, wo sie ein Kloster bauen sollte. Später beschuldigte sie der Gemahl der Untreue, sie aber „das sü noch eine reine m a g e t were, das b e w e r t e su domitte das sü ein gewihsset hemede (ein m i t Wachs bestrichenes Hemd) ane det und domit in ein f ü r ging und bleip unversert von dem f ü r e " (Schilter-Königshoven). Darnach trennte sie sich von dem Gatten und zog sich in i h r Kloster zurück, wo sie s t a r b und begraben wurde. Bald wurde sie heilig gesprochen. Die Vert i e f u n g in welcher die Bärin m i t den J u n g e n lag, zeigt m a n noch in der Krypta. Die Stelle gilt als h e i l k r ä f t i g gegen Beinschaden; Exvotos. Man u n t e r h i e l t daselbst lange Zeit lebendige Bären. Schon vor der großen Revolution wurden dieselben abgeschafft, nachdem ein B ä r einmal ein Kind zerrissen hutte. Grandidier will ein Exemplar noch um die Mitte des a c h t z e h n t e n J a h r h u n d e r t s a n g e k e t t e t im Klosterhofe gesehen haben. Die Äbtissinnen von Andlau w a r e n von 1347 an F ü r s t i n n e n des Deutschen Reiches und h a t t e n Reichsstandschaft. In d e m Orte n o c h m a n c h e interessante Architektur. R e n a i s s a n c e h a u s d e s B a r o n s H a l l e z - C l a p a r è d e (jetzt W a i s e n haus). B i l d s ä u l e d e r h e i l . R i c h a r d i s v o n Graß auf d e m Markte. (Die b e i d e n H a r f e n a m D e n k m a l s o l l e n auf d e n Abbé Deharpe deuten, der Veranlassung zur Errichtung der S t a t u e gab.) [Omnibusu. Automobilverbindung talaufw. nach Hohwald.] Andlau, Ungersberg, 2 7 4 — 2 ' / » St. R o t e W g z . — D u r c h Andlau talaufw., oberhalb der Kirche geradeaus (nicht r. ü b e r d e n B a c h ) u n d n a c h 8 Min. v o m Marktplatz a u s i n d e r D o r f g a s s e 1. a u f w . ( W g w . u. F a r b e ) , i m V o r b l i c k d i e R u i n e Spesburg. Der W e g biegt in ein Seitental und erreicht n a c h 1 0 Min. d i e F o r s t s t r a ß e i m Weihermattental. Auf dieser das Tal aufw., im Hintergrund die Kuppe d e s Ungersberges. N a c h 1 5 Min. d e n F u ß w e g r. a b , d e r o b e r h a l b d e r S t r a ß e d u r c h s c h ö n e n Wald b e q u e m weiterführt. Im hintern Talschluß etwas s c h ä r f e r b e r g a u f u n d n a c h 4 0 Min. a m Privatforsthaus Gruckert. V o m Forsthaus a m W a l d r a n d e aufw., i m Vprblick der Ungers-

Barr, Ingersberg, Bernstein, Ortenberg, Kestenholz.

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berg, 1. der doppelgipfelige Dambacher Berg mit R. Bernstein. Nach 10 Min. r. den Fußweg und in weiteren 5 Min. r. Forsthaus Haselbach, früher Schart (im Sommer Erfr.), und von hier in 15 Min. auf die Höhe des Gebirgszuges, der vom Hochfeld zum Ungersberg zieht. Von hier (Wgw.) 1. zum Fuße des Ungersberges [r. nach Hohwald] und auf gutem Pfade in 40 Min. aul die Spitze des Ungersberges (901 m). Kleiner steinerner Aussichtsturm mit einer Gedenktafel an Eduard Hering (vgl. S. 113). Die A u s s i c h t ist schön: W. Climont mit dem Juliusturm, I. davon der ähnlich gestaltete Mont d'Ormont bei St. Di6, der Grenzkamm, S. Alpen, Jura, davor der Große Belchen, Kahler Wasen, r. davon der Hohneck, Hautes Chaumes, dann südl. mehr im Vordergrunde Hohkönigsburg, 1. unterhalb Colmar, r. davon der Tännchel, zwischen beiden der Hoh-Rappoltstein; SW.Brizouard; im Vordergrunde die Frankenburg und der Altenberg, im Tale Weiler; WNW. Hochfeld mit Hohenloheturm; N. Heidenkopf mit dem Mündelturm, Odilienberg, darunter Spesbarg, Andlau und Landsberg, etwas r. davon das Münster von Straßburg; 0 . Schwarzwald und Rheintal. Für beqaeme Wanderer empfiehlt es sich, den Omnibus nach Hohwald bis zum Forsthaus Eftermatten zu benutzen. Von dort führt ein schattiger Fahrweg am r. Ufer des Haselbachtales in 50 Min. zum Forsthaus Haselbach, s. oben ( b l a u e Farbe). Von hier bequem in 1 kl. St. auf den Gipfel des Ungersberges.

Ungersberg, Ruine Bernstein, 2'/» St. — Man geht vom Ungersberg auf demselben Pfade 15 Min. abw. zurück, dann bei der letzten Kehre 1. abw. (Wgw. Weiler, Bernstein) dem r o t e n Rechteck folgend, auf der Südwest- und Südseite des Berges herum durch schönen Wald; nach 10 Min. 1. (rotes Rechteck) [geradeaus Weg nach Weiler, r o t e s Rechteck mit w e i ß e m Wittelstrich]. In 15 Min. auf Waldstraße und auf dieser 1. weiter am Kühlenbronnen und Salzbronnen, beide jetzt für eine Wasserleitung gefaßt, vorbei; unterwegs prächtige Blicke in das Weilertal, auf Altenberg, Frankenburg, Hohkönigsburg. Tännchel, im Vordergrunde die hochgelegene Ägidienkirche bei dem Dorf Hohwart. Nach 15 Min. an der Waldecke bei Teilung r.; immer der neuen Forststraße durch die Roten Kecken folgend, erreicht man in weiteren 20 Min. die Straße Barr-Weiler. Auf ihr r. fort, bis sie auf die Straße Blienschweiler-Weiler trifft, 7 Min. Hier 1. in den Wald (rotes Rechteck, Wgw.). Man trifft gleich darauf eine Waldstraße, auf der man r. aufw. steigt. Bei folgender Wegeteilung wieder r. der Straße folgend. Nach 45 Min. Teilung [1. nach Dambach], der mittlere Weg nach Bernstein. Am Wege früher ein altes Kreuz auf einem Steinblock (nur noch das viereckige Loch vorhanden). Der Ort heißt Käsmarkt. Der Sage nach sollen die Weilertaler hierher den Dambachern Lebensmittel gebracht haben, als einst die Pest in der Stadt wütete und kein Mensch es wagte, dieselbe zu betreten. Geradeaus in 13 Min. an der gut erhaltenen Rnine Bernstein, 562 m. Geschlelitilclies. Das Schloß gehörte im Anfange des 13. Jahrh. den Orafen von Sagsburg. In dem Kampfe, der bei Aussterben derselben um den hinterlaisenen reichen Besitz ausbrach, wurde das Schloß 1227 vom 8*

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Nordvogesen: Hauptroute (Rotes Rechteck).

Bischof Berthold von Straßburg eingenommen. Ea blieb auch fortan bischöflich und bildete die Hauptfeste eines Amtes, das 1350 27 Ortschaften umfaßte. Nach dem 30jährigen Kriege verlassen, wurde es 1789 zerstört. Jetzt samt dem umliegenden Walde im Besitze des Staates.

Die Ruine (stets geöffnet) ist des Besuches wert. Vom Turme, der auf neuer, eiserner Treppe bequem zu besteigen ist, hat man eine weite schöne Aussicht, namentlich imponiert der Ungersberg. Ein Pfad führt um die Ruine herum. [Bernstein, Dambach (Eisenbahnstation) s. S. 63, w e i ß e Farbe, 8 /i St.] Rnine Bernstein, Kestenholz, 2 'A St. — Man geht oberhalb der Ruine südl. auf gutem Wege weiter [1. abw. Pfad nach Dambach]; nach 7 Min. r. aufw. (Wgw.) [1. abw., dann eben zu einer gefaßten Quelle, 4 Min., und nach Dambach]. Gleich nachher schönes Echo. Nach 5 Min. 1. abw. steiler Pfad (Wgw.) zu der eben genannten Quelle (1 Min.); nach weiteren 3 Min. (kurz vorher Bank mit schönem Blick auf Dambach und Bernstein) geht r. der Weg zum Engelfelsen ab (10 Min. Den Pfad weiter, nach 3 Min. r. Karrenweg nach dem Engelfelsen. Von diesem Wege aus senkt sich der Weg, nach 8 Min. mündet ein Pfad von Dambach, Wgw., und gleich darauf geht 1. ein Pfad nach Diefental über die Viktoriahütte, 30 Min.]. Nach 2 Min. bei Teilung r., nach 5 Min. von 1. ein Weg von Diefental und Scherweiler; in weiteren 23 Min. erreicht man die Raine Ortenberg, 490 m, sehr schöne malerische Ruine, aus Granit erbaut. Man sieht hier weit in das Weilertal hinein. Im Hintergrunde der Climont, S. die Hohkönigsburg, r. im Vordergrunde Frankenburg und Altenberg. Geschichtliches. Das Schloß soll der Sage nach von einem Enkel Herzog Etichos gegründet sein. Aus dem Besitze der Habsburger kam es 1314 in den Besitz der Müllenheim, einer alten badisch-elsässischen Familie. Peter von Hagenbach, der Statthalter Karls des Kühnen von Burgund, entriß ihnen 1474 den Besitz. Die Straßburger Bürgerschaft zog für ihren Mitbürger in das Feld und eroberte das feste Schloß noch in demselben Jahre wieder. Die Müllenheim traten im 16. Jahrh. den Besitz an Österreich ab. Von nun wechselten die Besitzer häufig, bis 1681 Ludwig XIV. den Baron von Zurlauben damit belehnte. Von dieser Familie kam das Schloß durch Erbschaft in den Besitz der Familie Choiseul bis zur Revolution. Jetzt ist es Eigentum der Familie Faviers.

Harnstein. Etwas unterhalb (8 Min.) liegen die spärlichen Reste des Schlosses Harnstein. Der Weg dahin führt durch den Burggraben, 1., dann gleich r. abzweigend. Geschichtliches. 1293 durch Landvogt Otto von Ochsenstein erbaut. Von den Habsburgern kam die Burg an die Zorn von Bulach. Die Straßburger zerstörten das Schloß 1335.

Ramstein lohnt des Besuches nicht, jedoch sehr interessante Flora in der Nähe der Ruine. Von Ortenberg dem Pfad nach Ramstein (s. o.) abw. folgend, Blick auf Hahnenberg, Hohkönigsburg, Tännchel, nach 5 Min. kurz vor der Ruine Ramstein r. ab. Nach 10 Min. r. den Pfad (Wgw. und r o t e Farbe) in Kehren abw., eine Forststraße in einer scharfen Biegung überschreitend, und in weiteren 10 Min. auf die alte Weilertalstraße, diese talaufw., nach

Niederbronn und Umgebung.

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30 Schritten jenseits der Steinbrücke I. ab, auf Steg über einen Arm des Gießen, dann r. über das Wehr (Schleuse) und auf zwei Fußgängerbrücken über die Leber und einen Seitenarm derselben durch den Talgrund in 10 Min. zur Straße im Weilertal und 1. auf derselben in 7 Min. an der Station Weilertal (Wirtschaft zum Bahnhof). Das Tal abw. in 20 Min. in Kestenholz. Kurz vor Kestenholz führt r. die H a u p t r o u t e auf die Hohkönigsburg. Kestenholz, 2533 Einw. (Adler, gut, vortreffliche Weine, altertümliches Haus; Restauration zur Laube, empfohlen; S. 64.) In dem im Winter 1904 abgebrannten Badeetablissement Bad Bronn ist seit Frühjahr 1911 der Kur-, Bade- u. Wirtschaftsbetrieb wieder eröffnet. Die Kirche hat einen schönen romanischen Turm, im Innern bemerkenswerte Basreliefs. Bei der Kirche ein alter Torturm, Befestigungswerke und Schloßreste aus dem 13. Jahrh. Geschichtliches. Der Sage nach soll bereits die heilige Odilie Anfang des 8. Jahrh. einen Hof der Abtei Ebersmünster geschenkt haben. Urkundlich zuerst 1138 als Castinetum erwähnt. Karl der Kühne übernachtete hier 1473; die Einwohner, die seine Begleitung fürchteten, verschanzten sich auf dem Kirchhofe.

I.

Niederbronn und Umgebung. Nähere

Umgebung.

Herrenberg. — Durschbachtal, Nilquellen. — Keltisches Lager, Groß- Wintersberg. — Wasenburg, Wasenköpfel, Bäckelstein. — Wasenburg, Bückelstein, Forsthaus Daumen, Oberbronn. — Drei Eichen, Seidekopf, Meißelstein, Forsthaus Heidekopf.

Weitere

Umgebung.

1) Bannstein, Waldeck oder Philippsburg, Hanauer Weiher, R. Falken• stein, Groß-Wintersberg, Niederbronn. 2) Niederbronn oder Philippsburg, (Garnfirst), Wintersbergsattel, Finsterkopf, Windstein, Niederbronn. Groß-Arnsberg, Wasenköpfel, Ntederbronn. 3) Niederbronn (Philippsburg), 4) Niederbronn, Froschweiler, Wörth. — Das Schlachtfeld von Wörth. Niederbronn, R. Wasenburg und Groß-Arnsberg, s. Hauptroute S. 81.

Lichtenberg

K a r t e n : Karte der Yogesen, hrsg. vom Zentralausschuß des Vogesen-Clubs 1:50000: II/III Bitsch-Stürzelbronn; VI/VII NiederbronnWörth. — Matthis, Ch., Karte der Umgebung des Wasgaubades Niederbronn und des Wörther Schlachtfeldes 1: 50000.

Niederbronn (Bad Niederbronn), 190 m, Bahnhof 200 m über dem Meere, 3323 Einw., ist sowohl als trefflicher Luftkurort, wie auch seiner Kaltwasserheilanstalten wegen geschätzt.

118

Nordvogesen.

Seinen guten Ruf als Badeort verdankt Niederbronn jedoch ganz besonders den heilkräftigen, eisenhaltigen Kochsalzquellen. Das Klima ist gesund. Eisenwerk der Familie von Dietrich, 1769 errichtet; neuerdings Spezialität Eisenbahnwaggons. — Sektion des V.-C. G a s t h ö f e : Hotel Matthis, Inhaber Huber-Matthis, mit schöner Einrichtung und schönem Garten; Hotel Doersch (Klipffd), empfohlen; Hotel zur Goldenen Kette-, Goldener Löwe {Ziegelmeyer) ; Hotel Weißler; Hotel zur 1lose; Hotel zur schönen Aussicht; Hotel-Restaurant Kurhaus-, Café Millet. T h e r m a l b ä d e r : Die Hotels Matthis und zur Goldenen Kette besitzen direkte Leitung von der großen Quelle. In jedem Hause, welches Kurgäste aufnimmt, werden Wannenbäder verabreicht. W a g e n f a h r t e n : Durch das Jägertal {Gasthaus zum roten Ochsen) nach Schönau. — Nach Wörth. — Nach Lichtenberg. — Nach Bärental. — Nach dem Hanauer Weiher. — Auch eine Fahrt durch das Hanauer Land mit seinen stattlichen Dörfern und malerischen Trachten ist lohnend: über Oberbronn, Zinsweiler, Offweiler, Uhrweiler, Engweiler, Mietesheim. Am Bahnhof u. am Kurhaus Tafeln mit A n g a b e s ä m t l i c h e r von Niederbronn ausgehenden S p a z i e r g ä n g e u. W a n d e r u n g e n , sowie Wegetafeln an den abzweigenden Stellen. Geschichtliches. Das Wasgauiad Niederbronn ist eiller der ältesten bekannten Badeorte. — Im Jahre 1592 ließ Graf Philipp V. von HanauLichtenberg die Niederbronner Quellen in umfassender Weise reinigen. Bei dieser Reinigung wurde eine große Anzahl römischer Münzen aufgefunden. Diese einen Zeitraum von mehr als 400 Jahren umfassenden Münzen — von 48 v. bis 400 n. Chr. — sind nach damaligem Brauch von den Genesenen dem Quellengotte geopfert worden. Hieraus geht hervor, daß die Heilkraft des Niederbronner WasserB bereits vor 1900 Jahren bekannt und geschätzt war. — Der auf dem Kurplatze befindliche Holzpavillon enthält Reste alter Säulenknäufe, Inschriften, röm.Münzen u.a. Schlüssel beim Kurhausaufseher oder im Rathaus zu erhalten. Nähere

Umgebung.

1) H e r r e n b e r g , 10 Min. Ein sehr hübscher kleiner Spaziergang.— Man geht bei der neuen katholischen Kirche durch eine kleine Anlage auf den Herrenberg. Auf einer Gangbrücke über den Bahnkörper. Schöner Blick auf Niederbronn, Wasenburg, Wintersberg und die Ebene. 2) D u r c h das D u r s c h b a c h t a l zu d e n Nilquellen, 1 St., (GroßWintersberg). B l a u e s K r e u z . — Man geht vom Bahnhofe r. (Orientierungstafel) bis zur Unterführung unter der Eisenbahn, hier r. durch diese und neben der Eisenbahn talaufw. durch die Lindenallee. In 12 Min. am Waldessaum, hier geradeaus [1. Hauptroute r o t e s Rechteck, und b l a u e s Dreieck nach dem Bückelstein] am Waldsaum weiter talaufw., vorbei am Fabrikweiher bis zum Kleinhammer; hier bei einer schönen Eiche r. auf Steg über den Bach in i Min. zum Bahnwärterhäuschen Nr. 8 an der Bitscher Straße und am Eingange des D u r s c h b a c h t a l e s gelegen. Hier in das Tälchen [1. l i l a Raute, durch das Dittental auf den Groß-Wintersberg und das Keltische Lager, s. u.]. An einer guten Quelle vorbei längs des Durschbaches den Schlackenweg bis zum Bachübergange 10 Min.

Niederbronn und Umgebung.

119

[Über den Bach r. hinauf gelangt man auf den „großen Durschbachweg" und nach Niederbronn zurück in 25 Min.] Man bleibt auf dem r. Ufer und verfolgt nun den durch den V.-C. in der Talschlucht durch prächtigen Buchenwald angelegten Pfad. An einigen schönen Stellen Ruhebänke. Nach 20 Min. Brückchen über den Bach. Dann auf dem „großen Durschbachweg" in 15 Min. zu den sogen. N i l q u e l l e n , den Quellen des Durschbaches, die jetzt für die Niederbronner Wasserleitung gefaßt sind. — Am Schlüsse des Tales Zickzackpfad aufw. in den Wintersbergsattel und 1. auf den GroßWintersberg (s. u.) noch 35 Min. 3) Durch das Dittental zum Groß-Wintersberg d i r e k t l ' / i St.; über das Keltische Lager 20—25 Min. weiter. — Vom Bahnhof biszumBahnwärterhaus Nr. 8 am Eingang in das Durschbachtal 16 Min., s.o. 2); hier 1. (lila Raute) [r. durch das Durschbachtal auf den Groß-Wintersberg] den Karrenweg, der am Hange des Lichteneck aufw. in das Dittental einbiegt. Nach 16 Min. den Pfad zwischen den beiden Karrenwegen aufw. (Farbe); nach 20 Min. kreuzt man den Schluß des Tales, gleich darauf T e i l u n g des Fußpfades: g e r a d e a u s unmerklich steigend in 10 Min. auf die Höhe des Bergrückens und 1. aufw. in 3 Min. im Keltischen Lager auf dem Ziegenberge (476 m). Man findet eine stellenweise ziemlich gut erhaltene Steinumwallung; diese, sowie ein mit Rinnen versehener Stein, der als Opferplatte gilt, und eine hoch aufrecht stehende Felsplatte im Osten sollen die Stätte als uralten Opferhain kennzeichnen. — Den Weg in die flache Einsattlung zurück und auf der Höhe den alten Karrenweg weiter; nach 12 Min. mündet von r. der direkte Weg zum Wintersberg, s.u., geradeaus etwas steil fort; nach Überschreitung einer Waldstraße [r. um den Wintersberg herum in den Wintersbergsattel, Wgw. Liese] führt ein guter Pfad in Kehren aufw. zum Groß-Wintersberg, 14 Min.— Bei der T e i l u n g : r e c h t s direkt zum Wintersberg in Kehren aufw.; man kreuzt einen Karrenweg und trifft nach 8 Min. auf der Höhe den obigen Weg vom Keltischen Lager; auf diesem in 14 Min. auf dem Groß-Wintersberg (581m). Vom Aussichtsturme des V.-C. weite, prachtvolle A u s s i c h t , wohl die schönste in den Nordvogesen. Schutzhütte. Als R ü c k w e g nach Niederbronn wähle man den Weg über den Wintersbergsattel und durch das Durschbachtal ( b l a u e s Kreuz), 1 >/4 St., s. S. 123. Der vom Keltischen Lager am Südhange hinabführende, mit l i l a Strich bezeichnete sehr steile Pfad ist nicht zu empfehlen. 4) R u i n e W a s e n b u r g , 3/4 St., r o t e s Rechteck (Hauptroute), s. S. 81. 5) Wasenburg, Wasenköpfel (1 kl. St.), Bückelstein (20 Min.). — Beim Austritt aus der Ruine r. (Wgw.). Nach 10Min. T e i l u n g , hier r. [geradeaus zum Bückelstein, s. u.j, nach 16 Min. auf einem breiten Fahrwege, diesem r.folgen(Wgw.),nach 3Min. 1. den Pfad aufw. [geradeaus zur Ruine Groß-Arnsberg, s. S. 81], in 25 Min. auf dem Wasenköpfel (521 m). Aussichtsturm mit schöner Aussicht (S. 125). Von dem Turme auf dem Pfade, den man heraufkam, abw., nach 7 Min. r. eben fort, in 5 Min. auf Waldstraße, hier geradeaus, die Waldstraße kreuzen [r. auf der Waldstraße in 15 Min. zum Forsthaus Daumen, s. u.], bald den steilen Hang in Kehren abw., in 7 Min. auf Waldstraße, oberhalb des Bückelsteins, die Stufen hinab zum vorspringenden Felsen des Bückelsteins. Dicht oberhalb von Oberbronn inmitten von Edelkastanien gelegen, gewährt derselbe eine schöne A u s s i c h t auf die Ebene (Oberbronn, Reichshofen,

120

Nordvogesen.

Fröschweiler, Nehweiler); bei klarem Wetter Schwarzwald und das Straßburger Münster. Ein Fußpfad führt in 10 Min. nach Oberbronn hinab; nach Forsthaus Daumen 16 Min., s . u . 6) R u i n e W a g e n b u r g , B ü c k e l s t e i n , F o r s t h a u s D a u m e n (50 Min.), Oberbronn, Niederbronn. — Von Niederbronn auf die R u i n e W a s e n b u r g , % St., s. S. 81. Beim Heraustreten aus der Ruine r. den Pfad, der zuerst als Hauptroute mit dem r o t e n Rechteck bezeichnet ist. Nach 10 Min. T e i l u n g , geradeaus [r. biegt Hauptroute ab, s. S. 81], leicht abw., bald auf Lichtung; Blick auf Oberbronn, hübsch inmitten von Edelkastanien gelegen. Bei der Brunnenstube (Gräbelsbrunnen) den oberen Weg [r. ein Pfad auf das Wasenköpfel, S. 125]. In 35 Min. von der Wasenburg an dem Büokelstein (s. oben), der 1. etwas unterhalb des Weges gelegen ist. Den Pfad aufw. zurück auf die Straße, und dieser folgend in 15 Min. am F o r s t h a u s S ä u m e n (gute Wirtschaft). Schöner schattiger Platz vor dem Hause, schöne Aussicht (Münster von Straßburg). [Vom Forsthaus Daumen kann man auf bequem ansteigender Waldstraße, bei Teilung 1., die H a u p t r o u t e im Ungertalsattel, 438m (40 Min.) erreichen.] Vom Fh. Daumen e n t w e d e r in 10 Min. hinab nach Oberbronn(fl»VscÄ, gut, hübsche Terrasse mit Aussicht auf die Ebene); von hier auf Straße in 40 Min. nach Niederbronn, o d e r besser P/4 St.) zurück bis zum Bückelstein und noch 4 Min. auf der Straße nach der Wasenburg zu; dann r. den guten Pfad abw. durch schönen Wald, beständig dem mit b l a u e m Dreieck bezeichneten Pfade folgend. Derselbe mündet an der oberen Waldecke in die Hauptronte ein. 7) Drei E l c h e n , H e i d e k o p f , Meißelstein, F o r s t h a u s H e i d e kopf, 2 St. Zuerst s c h w a r z - w e i ß e Striche, dann w e i ß e Striche. Hübscher, angenehmer Spaziergang. — Vom Bahnhofe geradeaus, dann r. in den Ort hinein, auf der Hauptstraße bis Haus Nr. 214 (Orientierungstafel); hier 1. den breiten Weg aufw. zur Waldecke, wo 1. Holzabfuhrweg nach dem Durschbachtal und r. der Pfad nach dem Fh. Heidekopf abgeht. Hier vielfache Farbbezeichnung [ b l a u e s Kreuz: Wintersberg, Falkenstein; g e l b e s Kreuz: Dambach, Hohenfels; r o t e s Rechteck: Hauptroute]. Man folge von hier aus dem mit s c h w a r z - w e i ß e n Strichen bezeichneten Pfade; derselbe steigt bequem durch Kiefernwald mit Buchenniederholz. Nach 20 Min. freier Platz, genannt Drei Eichen. Früher standen hier mitten im Kiefernwaldc drei Eichen, jetzt ist nur noch eine vorhanden. Blick auf Niederbronn. Nach weitern 19 Min. Teilung [1. zum Taubensee, w e i ß e und s c h w a r z e Striche], hier geradeaus, w e i ß e Striche bis Fh. Heidekopf. Zuletzt senkt sich der Pfad etwas und führt in 6 Min. zum Heidekopf. Auf dem Felsen eine Schutzhätte, davor Orientierungstafel von 1862. Leider fängt die A u s s i c h t an zu verwachsen: Odilienberg mit der Ruine Landsberg und dem Kloster, Schneeberg, in der Ebene das Straßburger Münster und Hagenau. Von hier abw. durch schönen Buchenwald, nach 4 Min. r. abw., nach 11 Min. kreuzt man eine Waldstraße, nach 3 Min. Teilung [r. direkt nach Niederbronn], geradeaus, gleich darauf r. der Meißelstein. Unterhalb desselben Bank mit hübschem Blick (Fröschweiler). Von hier auf Pfad abw. in 6 Min. am F o r s t h a u s H e i d e k o p f (Wirtschaft), hübsch gelegen. Schattiger Platz. Von hier nach Niederbronn der H a u p t r o u t e folgend in 40 Min. o d e r kürzer auf der Fahrstraße das Dätenbachtal abw. in 30 Min. auf dem Kurhausplatze von Niederbronn. 8) R u i n e F a l k e n s t e i n S. 122. 9) R u i n e GroS-Arnsbergr S. 81 u. 124.

Niederbronn und Umgebung.

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Weitere Umgebung. 1) B a n n s t e i n , W a l d e c k oder P h i l i p p s b u r g , H a n a u e r Weiher, Ruine Falkenstein, GroB-Wintersberg, Niederbronn. Eine für die Nordvogesen charakteristische, sehr empfehlenswerte Wanderung. a) Bannstein, Ruine Waldeck, Hanauer Weiher, 1 '/» St— Von Station Bannstein (S. 50), 241 m, (Gasthaus Bannstein) das Tal aufw., bald die Fahrstraße r. ab, auf das Forsthaus Waldeck (früher Bellerstein genannt) zu, dasselbe 1. lassend den Fahrweg fort [r. d i r e k t e r Weg zum Hanauer Weiher, b l a u e s Kreuz, 40 Min.], bis derselbe anfängt sich zu senken, hier r. ab, Wgw. [das r o t e Kreuz führt geradeaus weiter nach Schönblick und Herzogsblick]. Bald Blick auf die Ruine, in 40 Min. im Weiler Waldeck, einem Außenort der Gemeinde Egelshardt (Wirtschaft zum Waldecker Schloß), Durch den Weiler bis zu einem bemalten Kruzifix mit Hirten und Jäger, hier 1. den Pfad in Kehren bequem hinauf zur Rnine Waldeck, 13 Min. (320 m). Die Trümmer liegen oberhalb des Schloßweihers (Waldecker Weihers, 252 m). Das Schloß, ursprünglich zur Herrschaft Bitsch gehörig, wurde 1635 durch den Marschall de la Force zerstört. Die A u s s i c h t ist beschränkt, aber lieblich und erhält durch die inmitten des Waldes liegenden Hanauer und Waldecker Weiher einen eigentümlichen Reiz; OSO. sieht man Ruine Falkenstein. Abw. zurück nach dem Weiler Waldeck, 10 Min., und durch den Ort, beim Ausgange 1. ab über die Wiese. Man kreuzt eine Straße ( g r ü n e r Strich), bald wieder auf Straße, diese 1. fort, bald 1. der Hanauer Weiher. Auf der Straße fort in 22 Min. am Hanauer Weiher (235 m; 18,5 ha), einem der schönsten Seen der Vogesen, von prächtigem Walde eingeschlossen ; schöner Blick auf Ruine Waldeck (Gasthaus imBau). b) Philippsbnrg, Hanauer Weiher, 1 St. G r ü n e Wgz. — Vom Bahnhofe Philippsburg (S. 50) nicht in das Dorf, sondern einige Schritte auf der Straße nach Bärental auf das dem Bahnhofe gegenüberliegende Haus Nr. 53 zu, vor demselben r. über den kleinen Holzplalz und dann über ein kleines Brückchen auf schmalem Fußpfade an einer Wiese entlang in der Richtung nach Bannstein, 1. vom Bahngleise (1. Reste des Jagdschlosses, das Graf Philipp IV. von Hanau 1566 erbauen ließ; 1633 wurde es von den kaiserlichen und lothringischen Truppen zerstört; nur noch Gartenmauern). Nach 5 Min. am Waldessaum, in bisheriger Richtung weiter in 15 Min. am Bahnwärterhaus Nr. 12. Überschreiten des Bahngleises, nach wenigenSchritten auf der Straße Niederbronn-Bitsch. [Wenige Schritte r. im Forsthaus Schloßberg gute Wirtschaft; von hier direkt in 3 /i St. auf Ruine Falkenstein, g r ü n e s Kreuz). L. auf derselben fort, durch den Weiler Lieschbach (Wirtschaft zum Falkenstein) und vorbei

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Nordvogesen.

am Fh. Kachler, nach 20 Min. r. ab und auf Straße in dem Seitental aufw., 6 Min.; wo die Straße auf die r. Talseite führt, den schönen Fußweg geradeaus durch Wald am 1. Ufer aufw. in 12 Min. am Hanauer Weiher. Hanauer Weiher, Falkenstein, 1 kl. St. B l a u e s Kreuz. — Vom südl. Ende des Sees (Abfluß) 1. den Pfad aufw., einen Karrenweg überschreitend. In 15 Min. auf dem Kachler-Hals, 292 m, hübscher Blick auf Falkenstein. Hier geradeaus den Pfad, der anfangs etwas steil, dann bequem abw. führt; kurz vor dem Lieschbacher Weiher r. ab und an dessen r. Ufer entlang, in 15 Min. auf dem Damm des Lieschbacher Weihers, auch Mittelweiher genannt (235 m; 4,96 ha). Den Pfad aufw., bei Teilung 1.; man kreuzt einen Pfad und steigt steil aufw.; bei einer schönen alten Buche am Fuße der Ruine r. aufw. in 25 Min. an der Rnine Falkenstein, einer der interessantesten Ruinen der Vogesen. Von dem Burgfelsen, der durch Treppen und Brücken zugänglich gemacht ist, herrliche Auss i c h t auf die Pfälzer Berge und die großen Forsten die sich nach Bitsch hinziehen, NO. Maimont, Ruinen Schöneck, Lützelhardt und Wittschlössel, WNW. Ruine Waldeck, SW. Lichtenberg, 1. davon die Dagsburg, SO. Turm auf dem Wasenköpfel, S. im Hintergrund die Kette der Breuschtalberge (Schneeberg, Großmann, Donon) und die Malcöte. Geschichtliches. Graf Peter von Falkenstein und Lützelburg (1128) soll der Erbauer der Burg gewesen sein. 1623 durch die Mailsfelder Truppen verwüstet, wurde sie 1677 durch die Franzosen völlig zerstört.

Falkenstein, Groß-Wintersberg, 2 St. B l a u e s Kreuz. — Von der Ruine den Karrenweg zurück bis zur Biegung desselben nach 1. bei der schönen Buche, hier r. den Pfad (Wgw. und b l a u e s Kreuz) bis zu einem breiten Fahrweg (7 Min.), diesen abw. und nach 3 Min. r. ab eben durch Wald (bei Teilung 1.). in 10 Min. auf der Straße Philippsburg-Stürzelbronn. Man kreuzt dieselbe, grasiger Holzabfuhrweg durch Wald. Nach 4 Min. am Forsthaus Weihertal (Erfrischungen) und in 4 Min. auf der Straße Philippsburg-Neunhofen. Man überschreitet die Straße und steigt auf Pfad (blaues und g e l b e s Kreuz, letzteres führt nach Ruine Hohenfels) durch schönen Wald an. In 25 Min auf dem Mollochsattel, Blick nach N. [1. zur Ruine Hohenfels, g e l b e s Kreuz, das weiter über Dambach nach Niederbronn führt; r. abw. nach Philippsburg], auf Karrenweg am Hange des Berges fort (Berg z. £,.). In 22 Min. in einem Joch (405 m), hier r., gleich darauf bei T e i l u n g 1. [r. zur Garnfirst s. u.] steil aufw., dann 1. fast eben fort. Nach 20 Min. bei Teilung r. und in 3 Min. auf Fahrweg, hier 1., bald r. Pfad nach Forsthaus Riestal, geradeaus. Nach 10 Min. bei einer Schutzhütte (geschlossen), dicht daneben die Liese (S. 123). Von hier (auch l i l a Strich) in kurzen Kehren in 15 Min. auf dem Groß-Wintersberg (S. 119). Über die Garnflrat, lohnender Umweg, 25 Min. weiter: Bei T e i l u n g hinter dem Joch, 405 m, r. den Karrenweg ansteigend, nach 20 Min. am westl. Fuße der Garnllrst. Von hier s. S. 123.

Niederbronn und Umgebung.

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Ctroß-Wintersberg, Niederbronn. a) Durch das Burschbachtal, l 1 /« St. B l a u e s Kreuz. — Vom Gr.-Wintersberg auf dem Zickzackweg wieder zurück in das Joch 10 Min., hier r. und abw., bald auf Waldstraße, hier r. wenige Schritte, dann 1. den Pfad abw. Der Fußpfad führt auf Karrenweg. Nach 30 Min. r. den Pfad über das Bächlein und auf schönem schattigen Pfade das Tal des Durschbaches abw. In 25 Min. am Ausgange desselben, gegenüber das Wärterhäuschen Nr. 8 an der großen Niederbronn-Bitscher Straße, Quelle und Steinbank. Von hier auf Straße abw. in 23 Min. zum Kurplatze von Niederbronn, S. 117. b) Durch das Dittental, 1 St. (kürzester Abstieg). L i l a Route. Vgl. S. 119. — Auf der Südseite in Kehren abw.; nach Überschreiten eines horizontalen Fahrweges geradeaus. Nach 7 Min. 1. [geradeaus zum Keltischen Lager noch 12 Min.] abw. auf gutem Fußweg, in den nach 5 Min. der vom Keltischen Lager herabkommende Fußweg einmündet. Um den Schluß des Dittentales herum, zuletzt auf Fahrweg auf die große Straße Niederbronn-Bitsch am Ausgang des Durschbachtales, 25 Min.,

und in 23 Min. in Niederbronn, s. o.

2) N i e d e r b r o n n oder P h i l i p p s b u r g , W i n t e r s b e r g s a t t e l , Finsterkopf, Windstein, Niederbronn. Eine schöne Fußwanderung durch stattliche Waldungen auf dem Kamme des Gebirges, mit prächtigen Fernsichten. a) Niederbronn, Wintersbergsattel: e n t w e d e r durch das Durschbachtal zum Wintersbergsattel direkt, 1 '/« St., s. S. 118, o d e r durch das Dittental und über den Oro/S-Wintersberg zum Wintersbergsattel, 1 '/> St., s. S. 119.

b) Philippsbnrg, Wintersbergsattel, l'/urg, Drei Exen, Hoher Staufen, Weier im Tal. K a r t e n : K a r t e der Vogesen 1:50000, herausgegeben v o m Zentralausschuß des V.-C. Blatt X V : Schlucht-Gerardmer; B l a t t X V I : Kaysersberg-Münster; Blatt X V I I I ; Gebweiler. Türkheim (S. 6 6 ) , 2 3 6 m ; 2522 E i n w . {Vogesenhotel [St.-H.j a m S t a d t t o r e , r e c h t g u t ; Hotel Zwei Schlüssel mit a l t d e u t s c h e r W e i n s t u b e , gut, a l t e r t ü m l i c h e s H a u s (1620) g e g e n über d e m Rathause, nicht weit v o m B a h n h o f e ; guter W e i n b e i Lichty i m Gasthaus zum Hirschen, r. a m S t a d t t o r e ; im Storchen, 1. a m S t a d t t o r e ; i m Petit Turenne, am Fechtufer, u n d i m Wilden Mann, Hauptstraße). A m B a h n h o f e n e b e n der F e c h t b r ü c k e d a s Karl-Grad-Denkmal (Karl Grad, Fabrikdirektor, volkswirtschaftlicher Schriftsteller und langjähriger R e i c h s t a g s a b g e o r d n e t e r , g e b . 8. D e z . 1 8 4 2 z u T ü r k h e i m , g e s t . 3. J u l i 1 8 9 0 e b e n d a s e l b s t ) . Spinnereien und Papierfabriken. S e k t i o n des V.-C. Türkheim erinnert in seinen älteren Bestandteilen, seinem w i e d e r h e r g e s t e l l t e n Stadtturm, auf d e m ein S t o r c h n e s t thront, den altertümlichen Straßen und den hohen Giebeln u n g e m e i n an das Äußere einer schwäbischen Reichsstadt. Der W e i n v o n Türkheim, das „Türkenblut", b e k a n n t e n W e i n s p r u c h e (S. 2 3 2 ) g e n a n n t .

w i r d in

dem

G e s c h i c h t l i c h e s . Der Ort w i r d früh genannt (896 Thurincheim) und g e h ö r t e wahrscheinlich zu den Besitzungen der A b t e i Confluens im Gregorientale. A b e r bald erwuchs die Gemeinde zur Selbständigkeit und gab dem A b t e zu Münster zu verstehen, daß sie „muot und w i l l e hette, das dorff mit muren, thurmen z e versichernde" (1312). Mit kaiserlichen P r i v i l e g i e n ausgestattet, trat die Stadt in den Bund der zehn Städte (1354) und stand unter dem kaiserlichen R e i c h s v o g t zu K a y s e r s b e r g . Bei TUrkheim fand am 5. Jan. 1675 das f ü r das Deutsche R e i c h u nd f ü r die Z u g e h ö r i g k e i t des Elsasses zu demselben v e r h ä n g n i s v o l l e T r e f f e n v o n T U r k h e i m statt. W ä h r e n d die unter dem Oberbefehl des Großen Kurfürsten stehende Reichsarmee im Spätherbst 1674 im Oberelsaß bis g e g e n B e i f o r t hin W i n t e r q u a r t i e r e bezogen hatte (Hauptquartier in Colmar), z o g Turenne längs des westlichen Abhanges der Vogesen hin, drang über B e i f o r t in das Elsaß ein, schlug die deutsche V o r h u t bei Mülhausen und rückte g e g e n Colmar heran. Die Reichsarmee nahm zwischen Colmar und Türkheim, in der F r o n t den Mühlbach, j e t z t Logelbachkanal, Aufstellung. W ä h r e n d ein T e i l des französischen Heeres g e g e n das Zentrum der V e r bündeten ein hinhaltendes Gefecht führte, machte Turenne mit seinem Gros, gedeckt durch die mit W e i n g ä r t e n bestandenen V o r h ü g e l des H o h e n landsbergmassivs, einen Umgehungsmarsch und drang durch das Obertor in das fast unbesetzte, damals noch b e f e s t i g t e Städtchen Türkheim ein. Der Kampf wütete besonders hier auf dem deutschen rechten F l ü g e l v o r

248

Südvogesen.

dem Untertor von Türkheim. Trotzdem der Sieg an diesem Tage unentschieden blieb, traten die Verbündeten schon in der folgenden Nacht den Rückzug nach der Rheinbrücke bei Straßburg an und überließen dem französischen Feldherru das Elsaß ohne weiteren Kampf. Obgleich das Treffen kleine Verhältnisse z e i g t (auf Seite der Verbündeten waren 1600 tot und verwundet, auf Seite der Franzosen 900), so war doch das Gefüge einer Reichsarmee von dazumal ein solches, daß es bei dem ersten Stoße auseinanderbrach. (Vgl. v. Kortzfleiscb, Das Treffen von Türkheim.) — 1793 schlug ein preuß. Korps unter Prinz Ludwig von Preußen bei Türkheim ein französ. Korps und nahm 1200 Mann gefangen.

Elektrische Bahn nach Drei Ähren (1899 eröffnet), mit schönen Ausblicken. Im Sommer 7 Züge täglich; Sonntags mehr Züge; 1. Nov. bis Ende März nur Sonntags. Bergfahrt M. 1.25, Talfahrt M. 0.50, Hin- und Rückfahrt M. 1.55. Wagen bei Lichty (Gasthaus zum Hirschen) und im Storchen, s. o. Lieblichc Aussicht auf die Ebene und südwärts von der Kapelle des Letzenberges, 322 m, '/» St., vgl. S. 237. (Privateigentum ; nur mit Erlaubnis der Verwaltung der Herzogschen Fabrik zugänglich.) 1) T ü r k h e i m , L i b s c h e l t a l , D r e i Ä h r e n , G a l z . Türkheim, dnrch das Libscheltal nach Drei Ähren, l ' / t St. (Abstieg 1 St.). (Elektrische Straßenbahn nach Drei Ähren s. o.). — Wer sich das altertümliche, interessante Städtchen Türkheim nicht besehen will, gehe gleich vom Bahnhofe auf dem r e c h t e n Fechtufer aufw., nach 9 Min. über die Fechtbrücke und die gute Straße weiter; nach 12 Min. zweigt 1. die Straße nach Zimmerbach ab. Nach weiteren 7 Min. führt 1. ein der Straße parallel laufender Fußweg durch Kastanienwald ab, der nach 15 Min. wieder auf die Straße mündet; Blick auf die hochgelegenen Hotels von Drei Ähren. Wenige Minuten auf der Straße weiter die schön gelegene Wirtschaft zum Vogesenhiesle. Daneben Schutzhütte des V.-C.; Haltestelle der elektr. Bahn. Bei dieser r. Fußpfad nach den Drei Ähren (Wgw.), zunächst etwas abw., über den Bach, dann aufw., bei Wegeteilung r. Nach 9 Min. Kreuzung der Straße und der Bergbahn, den Fußpfad (Wgw.) aufw., nach 15 Min., bei dem Paulinen-Brunnen, wiederum Straßenkreuzung, nochmals den Fußpfad aufw.; nach 12 Min. Teilung des Fußweges: geradeaus zum Hotel und Gastwirtschaft Boxler und zum Hotel zur Schönen Aussicht, 1. in 12 Min. an den großen Hotels von Drei Ähren. Drei Ähren (680 m). Unmittelbar oberhalb der Haltestelle der elektrischen Bahn, in prachtvoller, freier Lage, die beiden großen * Drei-Ähren-Hotels: Hotel Drei Könige (große Terrasse mit herrlicher Aussicht, daran anschließend neuer großer Speisesaal) und Hotel Drei Ähren, beide neu eingerichtet, neue Quellwasserleitung vom Hohnack, Bäder und Einrichtung für Wasserkur, Tennisplätze, 140 Zimmer mit 240 Betten. Von Anfang Oktober bis 1. Mai geschlossen. H6tel und Villa Notre Dame, gut, durch stattlichen Neubau sehr vergrößert,

Das untere Münstertal.

249

95 Zimmer mit 140 Betten, neu eingerichtet, Bäder; am Wege nach der Galz (s. o.) : Hotel zur Schönen Aussicht von Schmidt, gut, ebenfalls neu eingerichtet, mit großer Terrasse; diese beiden das ganze Jahr geöffnet. Erholungsheim und Familienpension St. Michael in der fr. Villa Bourcart; Konditorei im früheren Hotel zum Stern. Hotel und Gastwirtschaft Herrenwald von Boxler etwas unterhalb an der Niedermorschweierer Straße. — Vielbesuchte, sehr empfehlenswerte Sommerfrische, auch im Winter Sonntags besucht. Mehrere Villen in Privatbesitz. Sektion des V.-C., Sitz in Colmar. Herrliche A u s s i c h t auf das Münstertal, Rheinebene, Schwarzwald, Jura, Alpen ; schöner Rundblick in der Nähe des Hotels Drei Könige vom Belvédère hinter Villa Hartmann; daselbst Erinnerungstafel an Aug. Stöber (1884); ausgedehntere Aussicht, namentlich auf die Vogesen und die Alpen, von der Galz (730 m), '/t St-, s. u.

Drei Ähren ist ein altberühmter und vielbesuchter Wallfahrtsort, Gründung 1491, in der Kirche zahlreiche Votivtafeln. Die Kapelle verdankt einem Wunder ihre Erbauung. Eine im Kloster verwahrte, aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts stammende Pergamenthandschrift enthält die Legende. Dieselbe ist zum ersten Mal abgedruckt in dem Führer von Dr. Franz, I. Teil, in abgekürzter Form wiedergegeben in Stöbers Sagen des Elsasses. Neue Ausgabe. I. Teil. S. 89.

[Von den Drei Ähren nach dem Hohnack l'/< St., sehr lohnend, S. 251 ; nach den Seen S. 253 ; nach der Schlucht S. 254; nach Münster S. 255; nach Urbeis S. 243 lohnende W a g e n f a h r t auf guter Straße (11,4 km) mit herrlicher Aussicht.] Drei Ähren, Galz, '/« St. — Man geht den an der Rückseite des Hotels zu den Drei Ähren (östl.) entlang führenden Weg, Wgw., bald am Walde (Wgw. Galz, Ammerschweier, Katzental), prächtiger Rückblick (Großer Belchen, Kahler Wasen, Fauxkopf, Seengegend) ; geradeaus, den am Waldrande entlang führenden Weg, am Hotel zur Schönen Aussicht vorüber. Nach 15 Min. an der Eisernen Hand, einer drei Ähren haltenden, krallenartigen Hand an einem Baume, wohl ein alter Wegweiser (erneuert). Gleich darauf Wegeteilung [1. abw. schlechter Pfad nach Ammerschweier; der mittlere ebene Pfad (Wgw. Ammerschweier) führt unterhalb der Galz vorbei über das Ammerschweierer Wetterkreuz nach Ammerschweier (vgl. S. 250)]; hier den Pfad r. (Wgw. Galz, Katzental, Bellevue). Nach 2 Min. 1. neuer bequemer Pfad mit Ruhebänken (Blick auf Zell, Vorhofköpfe und Seengegend) in Kehren zur Galz, 20 Min.; auf dem horizontalen Wege noch 1 Min. weiter, dann 1. der ältere, steilere Weg dahin, 15 Min. [geradeaus, Wgw. zu dem Colmarer Pavillon und nach Katzental]. (Kurz vor dem Gipfel führt r., Wgw., ein Fußweg zur Kleinen Galz, Bank, und über den Rücken weiter zur Galz). Man kreuzt dabei einen alten Steinring, der den Bergkopf umgibt. Von der Galz (730 m, eiserner Pavillon) umfassende R u n d s i c h t : Von N. nach W. : Hohkönigsburg, r. unterhalb R. Ortenberg, 1. Hoh-Rappoltstein, Tännchel, Seelburg, Brézouard, davor im Vorder-

Südvogesen.

250

grund die beiden Vorhofköpfe, 1. die zerstreuten Häuser von Zell, im Hintergründe die Gegend der Seen und der Relsberg, 1. anschließend die beiden Hohnack, im Vordergrund Drei Ähren, weiter 1. der Kahle Wasen, der Große Belchen u. Storkenkopf, der Molkenrain, das Münstertal, Plixburg, Drei Exen, Hohlandsburg; Jura, Schwarzwald, Kaiserstuhl, die Rheinebene mit Colmar, im Vordergrund die rebenumkränzten Ortschaften Niedermorschweier, Ingersheim, Katzental, weiter 1. Ammerschweier, Kienzheim, Sigolsheim, weiter im N. Schlettstadt, 1. davon im Hintergrunde das Straßburger Münster. Bei hellem Wetter umfassende Alpenaussicht.

2) A n d e r e W e g e a u f d i e D r e i Ä h r e n .

a) Türkheim, Bnchental, Drei Ähren, kleine V/t St. —

Vom Bahnhof Türkheim bis zur Fechtbrücke (9 Min.) s. S. 248; hier (Wegbezeichnung an der Ziegelei) die r. von der neuen Straße hinziehende a l t e Straße, unterhalb der Villa Stephan und an einem Steinbruche vorbei bis zu einem Brunnen; bei der ersten Wegeteilung jenseits des Brunnens r. (von der Fechtbrücke bis hierher 7 Min.), bei der folgenden Wegeteilung (4 Min.) wieder r. in das Buchental einbiegend, nach 5 Min. ein Kreuz auf einer Wiese, gleich darauf nicht 1., sondern geradeaus. Nach 12 Min. Wgw., hier 1. ansteigend, nach 15 Min. kreuzt man die elektrische Bahn und den BuchentalForstweg; r. die Fortsetzung des Fußpfades (Wgw.) weiter aufw. Nach 10 Min. an einer Bank mit schöner Aussicht, nach 8 Min. Abzweigung r. zum Drei-Ähren-Blick und zum Buchentalkopf (4 Min., herrliche Aussicht auf das ganze Münstertal und die Rheinebene), nach 15 Min. auf der Niedermorschweier-Drei Ährenstraße (Wgw.; an derselben Stelle mündet ein vom Niedermorschweierer Pavillon herführender Waldpfad). Die Straße 1. Bald darauf r. Einmündung des Fußpfades von Niedermorschweier. [Unmittelbar darauf, bei Roggenmosers Kreuz, r. Verbindungspfad an der Gastwirtschaft Boxler und Celinenbank vorbei nach dem Weg Drei ÄhrenGalz und auf diesem auf die Galz, vgl. die folgende Wanderung.] Auf der Straße am Hotel Boxler vorbei und unter Abschneidung der letzten Straßenkehren in '/« St. auf Drei

Ähren, S. 248.

b) Ammerschweier, Meiweierer Köpfel, Drei Ähren,

2 St. Bei klarem Wetter als Abstieg besonders zu empfehlen. — Durch Ammerschweier S. 236 (bei Straßenteilung Haus Nr. 37, 1.) bis zur Kapelle am westl. Äusgange des Ortes (Obertor) 10 Min. An der Kapelle (Wgw. an der Mauer) 1. durch die Reben und bald durch Kastanienwald in Kehre aufw. bis zum Wetterkreuz und Sommerhaus auf dem Meiweierer Köpfel (425 m), 35 Min. Schöne A u s s i c h t . Man folge dem Pfade. Nach 18 Min. 1. Pfad nach Katzental; geradeaus; bald freier Blick nach S.; nach 10 Min. nicht geradeaus, sondern 1. Nach 5 Min. r. abseits vom Wege Natalienbank mit verwachsender Aussicht in das Kaysersberger Tal. Nach 2 Min. 1. nach

Das untere Münstcrtal.

251

Katzental, geradeaus aufw. bequemer Pfad auf die Galz (20 Min., vgl. S. 249; von der Galz nach Drei Ähren kl. '/» St.). Die Fortsetzung des Pfades führt r. unterhalb der Galz vorbei; nach 22 Min. an der Eisernen Hand, labei die Gertrudenbank mit Aussicht, und vorbei an mehreren Villen und dem Gasthaus zur Schönen Aussicht in 15 Min. an den Hotels auf

Drei Ähren, S. 248. c) Kaysersberg, Fliegrerkapelle, Drei Ähren s. S. 239. 3) D r e i Ä h r e n , H o h n a c k , S c h l u c h t oder S c h w a r z e r See.

a) Drei Ähren, Hohnack direkt, l'/«—l'/s St. Gelbe

Farbe, die aber um den Hohnack herum nach den Seen führt. — Von den Drei Ähren (S. 248) folge man der westwärts nach Urbeis führenden Straße. Nach 10 Min. bei Kmst. 14,1 der Straße nach; [ l i n k s (Wgw.) zur Mathildenruhe, mit Aussicht, und über den Meierhof (Ferme) nach Forsthaus Obschel, r e c h t s kürzender Fußpfad nach Urbeis und Chapelle], Nach 5 Min. (bei Kmst. 14,4) vor einem Schuppen (kurz vorher Bank mit Echo) den 1. (Wgw. und g e l b e Farbe) im Walde aufw. führenden Weg, von dem unterwegs ein guter Fußweg abzweigt, der wieder in den verlassenen Weg einmündet. Nacl) 17 Min. (1. abseits) das Forsthaus Obschel, Wirtschaft (s. u.). Hier nicht 1. nach dem Forsthause, sondern geradeaus weiter, gleich darauf bei Wegeteilung (Wgw.) 1. Nach 5 Min. Austritt aus dem Walde, hier r. zum Panoramablick, einem Steinhaufen, 4 Min., mit herrlichem Blick auf Zell, Fauxkopf, Brezouard, die beiden Hohnack, Münstertal. Sodann durch die Häuser von Giragoutte, zur Gemeinde Zell (franz. Labaroche) gehörig, in 6 Min. am Fuße des Großen Hohnack. Die Bewohner der weitzerstreuten G e m e i n d e Z e l l (insgesamt 1495 Einw.), die aus zahlreichen Gehöften besteht, deren Gruppen alle besondere Namen haben (Giragoutte, Trinque, Cras, La Chapelle, Place, Christes, Mules, Evaux usw.), sprechen ein eigentümliches Patois, wenig abweichend von dem, das bei UrbeiB gesprochen wird. Ein Wortverzeichnis, Sprachproben, sowie eine kleine Grammatik gab Henry Lahm in den Roman. Studien, Heft VII, heraus.

Am Fuße des Großen Hohnack W e g e t e i l u n g (Wgw.); Laufbrunnen mit dem Wasser der mineralischen St. Michaelsquelle, die etwas oberhalb entspringt und jetzt zum größten Teile für die Wasserleitung von Drei Ähren Verwendung findet; von der Forststraße Pfad aufw. an der Michaelsquelle vorbei auf den Hohnackpfad: [Links geht ein schattiger Forstfahrweg ab, der den Großen Hohnack auf der Südseite umzieht Und in V2 St. nach dem Weierer Kreuz führt; nach einer kleinen V* St. 1. ein Pfad zum Erlenbrunnen.} Hier g e r a d e a u s aufw., den zwischen den beiden Hohnack hindurch führenden Karrenweg, nach 3 Min. am Giragoutter Kreuz (Wgw.), hier 1. den bequemen Pfad aufw. in 25 Min. auf den der Kuppe aufgelagerten Felsen des Großen Hohnack (976 m, Patois: lo grand veurv&nais). Dicht vor dem Felsen führt r.

252

Südvogesen.

ein schmaler Pfad in 2 Min. zur Schönen Aussieht, Bank mit herrlichem Blick. Von dem Felsen weite, sehr schöne A u s sicht: NO. Hohkönigsburg, davor Hoh-Rappoltstein, dahinter St. Odilien; 0 . Rheintal, Drei Ähren, Galz, Lutzenberg, Colmar und Türkheim; SO. Hohlandsburg (oft auch die Alpen), Plixburg; S. Hoher Staufen, Hartmannsweilerkopf, Großer Belchen, Kahler Wasen; SW. Klinzkopf, Rotenbachkopf (zweispitzig), Rainkopf; W. Hohneck, Schlucht, der lange Kamm der Hautes Chaumes, Reisberg, die Mulden der Seen, Hotel am Weißen See, Fauxkopf; N. Brézouard, Seelburg, Bilstein, Tännchel, za Füßen die zerstreuten Höfe von Zell (Labaroehe), darüber die Vorhofköpfe.

Der Felsen des Hohnack hat mehrere ziemlich gleichmäßige Aushöhlungen, die als druidische Denkmale gelten; das Volk nennt sie Hexenkessel. Bei Erreichung des Rückens des Hohnacks den ebenen Pfad r. (nordwestl.) etwa 3 Min. verfolgend, hat man prächtigen Blick auf die Ruine Hohnack und die Gegend nach NW. b) Drei Ähren, Luisenpfad, Forsthaus Obschel, Hohnack, 1 '/» St. Empfehlenswerter Pfad. — Unmittelbar unterhalb des Hotels Drei Könige von dem Abstieg zur elektrischen Bahn r. den Luisenpfad ab, bei Teilung gleich r. durch schönen Wald mit Ausblicken in das Münstertal ; nach 15 Min. mündet von r. her der Annapfad, der von der Straße herkommt, nach weiteren 7 Min. der an der Mathildenruhe vorbeiführende Pfad ein ; nach 5 Min. über die Wiese des Meierhofes und in 15 Min. am Forsthaus Obschel (Wirtschaft)-. Drei Ähren, Fh. Obschel 8 /i St. Hier r. an dem Forsthaus entlang gehend, trifft man in wenigen Min. auf den unter a) beschriebenen Weg. Von hier über den Panoramablick und zum Großen Hohnack, s. o. Wer den G r o ß e n H o h n a c k n i c h t b e s u c h e n w i l l , gehe am Giragoutter Kreuz nicht 1. ab, sondern geradeaus weiter (gelbe Farbe), 6 Min. jenseits des Giragoutter Kreuzes r. (Wgw.) Pfad auf den Kleinen Hohnack (s. u.) ; hier 1. weiter durch den Sattel zwischen den beiden Hohnack. Beim Eintritt in den Wald hübscher Rückblick auf die Ruine des Kleinen Hohnack. L. weiter, nach 8 Min. Pfadteilung, hier besser r., nach 2 Min. Wiedervereinigung ; gleich darauf bei Wegeteilung geradeaus. Nach 5 Min. Wgw. Einmündung in die den Hohnack südl. umziehende Forststraße [bis zum Weierer Kreuz rückw. etwa 3 Min., s. oben]. D e r K l e i n e H o h n a c k . — Wer den Kleinen Hohnack besuchen will, gehe den zwischen den beiden Hohnack hindurch führenden Karrenweg jenseits der Stelle, wo 1. der Pfad auf den Großen Hohnack abzweigt (Giragoutter Kreuz), noch 6 Min. weiter, an den Häusern von La Trinque vorbei, hier (Wgw.) r. Fußpfad am Hofe Château vorbei; hinter dem Hofe Teilung: r. [1. Wgw. Roches d'Orbey], bei der nächsten Teilung 1., dann r. und nochmals r. (Stufen) in 15 Min. auf den K l e i n e n H o h n a c k (920 m, Patois : lo p'ti tschdtéï) mit den Trümmern der Burg Hohnack. Hübscher U m b l i c k von dem zugänglich gemachten Turmstumpf. In den letzten Jahren ist die Ruine freigelegt worden und wird ausgebessert.

Das untere Münstertal.

253

Geschichtliches. Das Schloß war ursprünglich im Besitze der Grafen von Egisheim, die das ganze Weißtal besaßen. Im 13. Jahrh. Eigentum der Grafen von Pfirt und Sitz des Geschlechtes von Hohnack. 1288 kam es an die Rappoltsteiner, 1635 wurde es f ü r Frankreich in Besitz genommen und 1654 auf Befehl Ludwigs XIV. gesprengt. G r o ß e r H o h n a o k , E r l e n b r u i m e n , D r e i Ä h r e n , l 3 / i St. — Wer vom Großen Hohnack zurück nach den Drei Ähren will, dem sei folgender Weg empfohlen: Von der Kappe des Großen Hohnack hinab auf der Westseite, wie unten angegeben, zum Weierer Kreuz 10 Min., hier (Wgw.) die oben erwähnte, den Hohnack auf der Südseite umgehende Forststraße I. fort. Nach wenigen Minuten r. den Pfad abw., der in 13 Min. zum E r l e n b r u r m e n führt. Jetzt schwache Quelle; leider ist die Umgebung durch Abholzung schattenlos geworden. Vom Erlenbrunnen den Pfad abw. in 6 Min. am Krappenfeisen, vorspringendem Felsen mit hübschem Ausblick. Vom Krappenfelsen auf schönem schattigen Pfad den Türkheimer Hohnackpfad überschreitend in '/» St. am F o r s t h a u s O b s c h e l (Wirtschaft); am Fh. e n t w e d e r in der gleichen Richtung weiter am Meierhof (Ferme) vorbei und auf dem Luisenpfad in 35 Min. nach Brei Ähren; o d e r 1. bis auf den gewöhnlichen Weg Hohnack-Drei Ähren („Seenweg", g e l b e Farbe), diesem r. folgend in 15 Min. auf der Straße und in weiteren 15 Min. in D r e i Ä h r e n .

Grofier Hohnack, Wettsteinhöhe, l 1 /» St. — Von der Kuppe des Hohnack westl., Wgw., den schmalen Pfad abw. In 10 Min. am Weierer Kreuz, 893 m, hier Einmündung in die oben erwähnte Forststraße, 3 Min. weiter von r. Einmündung des zwischen den beiden Hohnack durchführenden Karrenwegs, sog. Seenwegs, Wgw. und g e l b e Farbe. Auf der Waldstraße r. (westl.) weiter. Bald schöner Blick r. (nordwärts) in das Tal von Tannach und Urbeis, BrSzouard, Hohkönigsburg. Nach 15 Min. zweigt 1. der Weg nach Münster ab (S. 255); geradeaus weiter. Nach 7 Min. bei einem Holzkreuz (croix du petit buob) kürzt ein nur bei trockenem Wetter zu empfehlender Fußpfad den breiten r. ausbiegenden Seenweg (Wiedereinmündung in dem J o c h , 955 m, 10 Min.). Nach 6 Min. (Wgw.) zweigen von dem breiten Seenweg r. zwei Wege ab, der eine über den Rücken des aussichtsreichen Haddt (Breitberg), der andere durch das Housserousse-Tal nach Tannach und Urbeis. Nach 8 Min. in einem J o c h e , 955 m [r. führt ein Weg durch das Housserousse-Tal abw., 1. mündet der vorerwähnte kürzende Fußpfad]. Hier geradeaus den Fußpfad, der die große Kehre der Straße abschneidet, auf der Höhe bei Teilung r. leicht abw. In 15 Min. erreicht man im Kühbergsattel (976 m, auch Bitrenstall genannt) die Straße wieder, hier 1. den Fahrweg wenige Schritte, dann r. [1. nach Münster]. Nach 4 Min. 1. den Pfad, der die Steigung des alten, r. abzweigenden Weges abschneidet. Der Pfad führt unterhalb eines Steinbruches durch; die Berghöhe r. heißt das Schratzmännele. Schratzmännele. In diesem Steinbruche haust das Schratzmännele (schrat = elbischer Geist). Das Gespenst ist übel verrufen im Münstertale. Es liebt es, nachts in den einsam gelegenen Melkereien zu erscheinen und die Melker im Schlafe zu drücken. Manchc Melkereien, in denen es sich öfters zeigt, werden deshalb nur ungern bezogen. Oft

254

Siidvogesen.

hört man es laut schreien, (laß das ganze Tal widerklingt. Vgl. Stöber, Elsäes. Sagen, N. A., I, S. 85. Noch heute findet man in einsam gelegenen Häusern über den Betten Fäden kreuz und quer gespannt, die das Schratzmännele abhalten sollen.

Nach 10 Min. aus dem Wald, p r a c h t v o l l e r B l i c k auf den Grenzkamm; gleich darauf zweigt 1. ein Pfad nach Hohrodberg ab ('/» St.); bald wiederum Wegeteilung, hier 1. (Wgw. Schwarzer See) oberhalb der beiden Melkereim Glasborn entlang (in der tiefer gelegenen Wirtschaft). Bei Glasborn großartige Aussicht auf das Münstertal und die Hochvogesen. Der Pfad führt, prächtige freie Aussicht, besonders auf den Hohneck und die Schlucht bietend, südl. um den Hörnleskopf (Hinterer Härtdeskopf, 1000 m, franz. le Huriin) herum und tritt nach 22 Min. in den Wald (Wgw.); nach 4 Min. an einem nicht mehr benutzten Forstgavten vorbei, nach 3 Min. auf der Paßhöhe der Urbeis-Sulzerner Straße, Wettsteinhöhe (880 m), bei Kmst. 28,4. Ein wenig weiter r. mündet die vom Weierer Kreuz kommende Forststraße auf die Straße [Wettsteinhöhe, Sulzern, 1 St., Wettsteinhöhe, Unterhütten 1 St.]. a) Wettsteinhöhe, Sulzerner Eck, Schlucht, 31/»—33/4 St. — Von der Wettsteinhöhe (Wgw. Schwarzer See, Weißer See, Grenzkamm) auf gutem Pfade in nordwestl. Richtung am Waldrand anfangs etwas steil bergan auf das Plateau von Oberhütten. Hier auf eine Kieferngruppe zu (Wgw.), an den oberen Häusern von Oberhütten 1. vorbei in 25 Min. (von der Wettsteinhöhe) an dem Punkt, wo ein von Sulzern durch den Mulwenwald aufsteigender Pfad einmündet (Wgw.). Den Pfad in nördl. Richtung weiter. Nach etwa 150 m bei Wgw. Schwarzer See, Weißer See T e i l u n g des Pfades. [Geradeaus der Steinmauer entlang führt der Weg nach dem Schwarzen See weiter, s. u.]. Der Weg nach dem Grenzkamm zweigt hier l i n k s ab. Diesem letzteren nach (Wgw. Grenzkamm). Nach 2 Min. Kehre des Pfades, der nun in südwestl., später westl., zuletzt nördl. Richtung um den Haufenwannkopf (1119 m) herum in 30 Min. an die untere Ecke einer Nadelholzschonung führt. Hier geht 1. der Weg nach dem Forlenweiher (vgl. S. 201.) und r. der absteigende Pfad nach dem Schwarzen See ab (Wgw.). Geradeaus auf Karrenweg durch die Schonung aufw. Nach etwa '/« St. mündet r. ein vom Schwarzen See heraufkommender Fußpfad ein (S. 243 f.). Diesem 1. nach bis zum Austritt aus dem Wald. Dann am Waldrand bergan (unterwegs Einmündung der Hauptroute) in 8 Min. an dem Sulzerner Eck, 1302 m (S. 200). Hier 1. der Grenze nach auf der H a u p t r o u t e in 2'/« St. auf der Schlucht (S. 201). [R. in 7 mäßige Preise. ANT. MÜLLER,

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Reichenweierer

Sporen.

F r i t z Preiss, Weingutsbefifeer und Weinkommiffionär. Telephon Nr. 66. «t» W Witt Yft M» «ttf «tfWvitirW Witt "rtc^tf .ttW^t«^^ iti MTHAtt' "AI Wtf (W Wtffj+f Stf «t» W'.t/swWtf/W^w^wu/wU/wu/si/wwsyg. wwx^w www^/w WWW

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St. Amarin—St. Anna—St. Pilt—Schlettstadt

S t .

A m a r i n .

l$otel und Reftauration zum goldenen Eöwen.

2 Minuten vom Bahnhof. — Bester und bequemster Aufstieg nach dem großen B e l e b e n - u n d Bellacker, sowie auch Roßberg und Welschen Belchen. Neu eingerichtet, 4 0 Betten, gute Fremdenzimmer von 1,20 Mk. bis 2,00 Mk.; gute bürgerliche Küche, nur reine Gebirgsweine werden verabreicht. — Gartenwirtschaft.

B e r n a r d i n S c h ü l l e r , Eigentümer.

Luftkurort

St. Anna

Bahn|lalion SULZ (Ob.-Els.)

in den Südvogefen, 5 0 0 m über d e m M e e r , inmitten herrlicher Tannenwälder, romanti[cher Burgen, Seen und Felspartien. Alpenfern[icht. Pension mit Z i m m e r von 5 M a r k an.

Eigentümerin: Frl. Hortense Schuller.

St. P i l t zur Krone, Nächster Weg zur Hohkönigsburg.

Telephon Nr. 3 5 Rappoltsweiler. Altbekanntes Absteigequartier für Touristen und Vereine, Selbstgezogene Rot- und Weißweine. Gute Küche. Fremdenzimmer. Omnibusverbindung vom Bahnhof. Wagen zur Verfügung. Altrenommiertes Weinkommissionsgeschäft. Direkter Versand von Produzenten.

P. Biecher, Besitzer.

I HOTEL HANSER I I

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Telephon 128

SCHLETTSTADT

Direkt am Bahnhof, ganz neu renoviert.

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Telephon 128

3 0 modern eiliger. Fremdenzimmer.

G r o ß e V e r a n d a und F e s t s a a l , 400 P e r s o n e n f a s s e n d .

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^ Elektrisches Licht. — Z e n t r a l h e i z u n g in allen R ä u m e n . * * Antomobil-Haltestelle Hohkönigsburg. — Autogarage. ^ & StriDburger, Münchener u. Fürstenbergir, Tafeigetrank Sr. M. den Kaisers. Zimmer mit 1 Bett von 2 M. an, mit 2 Betten von 4 M. an.

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Besitzer: H . B R A U N . | 'vww^wwww't- sit> ^ff Vf.' Wfrtf^¿"fli* ^¿Ih"frfrItf tftf

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Schlettstadt—Schlucht—Sesenheim

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Bahnhof-Hotel

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Eduard Herbrich Schieltstadl i. Elsaf>. Direkt am Bahnhof.

Telephon Nr. 71.

Größtes Hotel am Platze 20 Fremdenzimmer. — Separater Vereinsfaal. Schöne Gartenwirtfchaft. Eleklri[dies Lidil und Dampfheizung. - - Benzin-Stalion.

Ausfchank v. ff. Strafjburger u. Nünchener Bier. Reine felbstgezogene Weine. Renommierte Küche. — Mäßige Preife. Automobile zur Hohkönigsburg. ^ Aufo-Qarage. = = * = =

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S C H L U C H T (Hoclivogesen), 1138 in über dem Meer I I U A H

I I A f t f t A

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» U l i In herrlichster Lage

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Spezialhaus f ü r Touristen

50 m von der firenzc und Haltestelle der Münster-Seliluchtbahn Besitzer: C. URION ATZ. Telephon

Münster

Nr.

84.

Sesenheim, Unter-Elsaß

Goethe-Friederiken-Museum i m G a s t h a u s „Zum Ochsen", bei der evangel. Kirche. (Bilder, Handschriften, Bücher, Faesimil« und sonstige Erinnernngsg e g e n s t ä n d e , welche Bezug auf Goethe und Friederike haben.) Besitzer:

Wilhelm

Gillig.

Gute Speisen und Getränke. Fremdenzimmer.

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Sewen—Straßburg

S E W E N bei Masmünster

(jastwirtschajt „Zur Krone" Postagentur mit Telegraph u Telephon (Amt Masmünster) im Hause Gute freundliche Zimmer. — Gute Küche. Reine Weine. — Garten. Besitzer : X. FLUHR



Vorstandsmitglied des Vogesen-Klubs, Sektion Masmünster

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S T R A S S B U R G i. E .

Telephon 559. Metzgerplatz Telephon 559. Fremdenzimmer mit Frühstück 2,50 M.

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Vorzügliche französische Küche Diners—Soupers und à la Carte

Reelle Weine. — MUnchener und Oberklrcher Bier Zentralstelle der Straßenbahnen. Inhaber: A. MASCHINO.

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STRÄSSBURGLE. Gegenüber dem Bahnhof.

Jßit allem Komfort der Neuzeit eingerichtet. Zimmer mit anschließendem Bad. Elektrisches Licht. — Zentral-Heizung. B ä d e r . — Weinrestaurant. — Mäßige Preise. Zimmer uon 2,50 M. an. — flutogarage. —

— Telephon Nr. 380. T e l e g r a m m - A d r e s s e : CHRISTOPHOTEL.

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Besitzer :

V. HOLD. ^IPÜI

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Straßburg—Thannenkirch

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Straßburg i. Eis.

Internationale Pension und Privat-Logis I. Ranges.

telefon 315*. — Gegründet 188t. — (Slelje Baedeker). Ruprechtsauer Allee 4, «Villa Stefanie». — Beste Lage der Neustadt, neben der Universität. — 20 Zimmer v. 3 Mk. an. Tramhaltest. Brantplatz, Tram Nr. 3, 10, 2. — Elektr. Licht. Bäder. — Vorzügl. Küche. — Mitgl. d. Deutsch. Beamtenvereins. ìt»*ìti'iti'ìtanau = 8id)ten6erg. Gftne etfäffifcije - SBoliSfdjrift. 8°. 273 1876. M 4.— Spart), Subwig, äßoberne S u l t u r ä u f t ä n b e im (SIfafc. 3 SBcinbe bon je ca. 300 8». 1873—1874. (M 13.—) M 2.50 ©ramatifcf)e S i l b e r au§ © t r a P u r g g Vergangen^eit. 2 ©änbe. 8°. 263 unb 262 1876. ( J t 6.—) M 1.50 Wolff, F., Handbuch der s t a a t l i c h e n D e n k m a l p f l e g e in E l s a ß - L o t h r i n g e n . Im Auftrag des K. Ministeriums für Els.-Lothr. bearbeitet. 8°. IX, 404 S. 1903. Jt> 4.— SHe ©enfmalpftege in