Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Ludwig von Bayern Gestüt Sárvár, Ungarn, Komitat Vas: Eine Gestütsstudie [Reprint 2019 ed.] 9783486741568, 9783486741551


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German Pages 96 [112] Year 1912

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Beschreibung der Herrschaft
Der Gestütshof im Vadkert
Der Gestütshof in Käld
Geschichtliches und Entstehung des Gestüts
Entwicklung des Mutterstuten-Stammes
Stammtafeln der Stutenfamilien
Früher verwendete Beschäler
Pedigrees früherer Halbbluthengste
Verwendete Vollbluthengste
Heutige Halbblut-Mutterstuten
Die derzeitigen Halbblut-Hengste
Tabelle sämtlicher Hengste seit 1831 und Erläuterung
Standliste des Gestüts vom 7. XI. 1911
Belegen der jungen Stuten
Aufzucht
Weidegang
Fütterung
Gestütsbrand
Nomenklatur
Altersbezeichnung
Anreiten der jungen Hengste
Verwertung der Produkte des Gestüts
Marstall in München
Einige besondere Leistungen der Produkte Särvärs
Personal
Die Episode der Vollblutzucht
Die Kaltblutzucht
Schluß
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Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Ludwig von Bayern Gestüt Sárvár, Ungarn, Komitat Vas: Eine Gestütsstudie [Reprint 2019 ed.]
 9783486741568, 9783486741551

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Ihrer Königlichen Hoheit der

Prinzessin Ludwig von Bayern

GESTÜT SÄRVÄR Ungarn / Komitat Vas

Eine Gestütsstudie herausgegeben von

M A X PICHT Rittmeister a. D. Früher im Ulanen-Regiment „König Karl" ( l . W ü r t t . ) N r . 19

1912 Druck von R. Oldenbourg in München

Inhaltsverzeichnis. Seite

Vorwort

5

Einleitung

7

Beschreibung der Herrschaft

8

Der Gestütshof im V a d k e r t

10

Der Gestütshof in K ä l d

12

Geschichtliches und Entstehung des Gestüts

12

Entwicklung des Mutterstuten-Stammes

IG

Stammtafeln der Stutenfamilien

18

Früher verwendete Beschäler

19

Pedigrees früherer Halbbluthengste

20

Verwendete Vollbluthengste

32

Pedigrees der Vollbluthengste

42

Heutige Halbblut-Mutterstuten Die derzeitigen Halbblut-Hengste

52 :

59

Pedigrees der Halbblut-Hengste Tabelle sämtlicher Hengste seit 1831 und Erläuterung

62 . . . .

Standliste des Gestüts v o m 7. X I . 1911

67 68

Belegen der jungen Stuten

70

Aufzucht

70

Weidegang

70

Fütterung

73

Gestütsbrand

73

Nomenklatur

73

Altersbezeichnung

75

Anreiten der jungen Hengste

75

Verwertung der Produkte des Gestüts

75

Marstall in München

77

Einige besondere Leistungen der Produkte S ä r v ä r s

78

Personal

87

Die Episode der Vollblutzucht Vollblutstuten mit ihren Produkten und Leistungen

89 . . 89—94

Die Kaltblutzucht

95

Schluß

95

1*

Druckfehlerberiditigiing. Auf Seite 3 8 und 5 0 lies: Simonrose s t a t t Simourose.

Vorwort. 1897 erschien eine Beschreibung des G e s t ü t s S ä r v ä r

von

Friedrich B r e y ; dieselbe e n t s p r i c h t schon lange nicht m e h r den tatsächlichen Verhältnissen haben.

und

ist im

Buchhandel

nicht

zu

Graf Wrangel und Rau b e h a n d e l t e n das G e s t ü t in kurzen

Abhandlungen. U m den in dem letzten J a h r z e h n t eingetretenen zahlreichen Veränderungen

im Gestüt einigermaßen

R e c h n u n g zu

tragen,

ergriff der Unterzeichnete nach mehrmaligen Besuchen in S ä r v ä r die Gelegenheit, vorliegende S t u d i e zu veröffentlichen. Als P f e r d e f r e u n d mit

Renn-

und

Reitsport

seit

langem

enge v e r b u n d e n , erhofft der Verfasser, d a ß das Buch a u c h a n deren Pferdeliebhabern Anregung bringen möchte. Allen

denjenigen,

welche

durch

Beiträge

das

Zustande-

k o m m e n des Buches förderten, sei an dieser Stelle der w ä r m s t e D a n k gesagt, insbesondere Herrn Major O t t o Byschl, d e m d a s einschlägige

Material

und

liebenswürdigste

Unterstützung

v e r d a n k e n sind.

Max Picht R i t t m e i s t e r a. D .

zu

N

ach ungefähr 5 y2 stündiger Bahnfahrt von Wien über Wiener- Einleitung. Neustadt bis Szombathely (Steinamanger) oder Györ (Raab) bis Papa erreicht man das im Komitat Vas (Eisenburger Komitat) in Ungarn gelegene Städtchen Särvär. In dem weitläufig gebauten, sauberen, aufstrebenden Städtchen, das zirka

10 000 Einwohner zählt, fällt einem bald das alte, ehrwürdige Schloß auf, das durch seinen Turm, die Wallgräben und Bastionen, umgeben von prächtigen alten Bäumen, den Blick des Besuchers fesselt. Hier verweilen in den Sommermonaten des öfteren Se. Kgl. Hoheit Prinz Ludwig mit Höchst Seiner Familie. Se. Kgl. Hoheit kommen im Spätherbst dann nochmals zur

8

Das Gestüt Särvär in Ungarn.

Das Schloß in Särvär. Abhaltung der Treibjagden, die eine gute Strecke an Hasen und Fasanen bringen. Vom Schloß am Hotel Krone vorbei geht die Fahrt nach dem ca. 1,5 km außerhalb der Stadt gelegenen Gestütshof Maria Therizia Telep im Vadkert, woselbst sich die Wohnung des Gestütsdirektors befindet. BeschreiDie Herrschaft Särvär, iin J a h r e 1803 von Erzherzog FerdiHerrschnft. nand, Herzog von Modena-Este gekauft und durch Erbschaft auf Ihre Kgl. Hoheit Frau Prinzessin Ludwig von Bayern übergegangen, umfaßt heute 15 142 Katastral-Joch ( = 8630 Hektar oder 25 890 bayer. Tagwerk bzw. 33 520 preuß. Morgen), halb Ökonomie, halb Wald. Der Besitz ist nicht arrondiert, 7 Ökonomieverwaltungen umfassen 22 Höfe, der Forst zerfällt in 3 Reviere. Die am weitesten auseinanderliegenden Teile sind ca. 50 km Luftlinie voneinander entfernt. — Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 9,4° C; die Niederschlagsmenge in 185 Tagen 469,5 mm. Die Bodenverhältnisse sind sehr verschieden und wechseln vom roten Schotter bis zum schwersten Lehm.

Beschreibung der Herrschaft.

Der Betrieb ist vorzugsweise auf Winterweizen, Sommergerste, Hafer und Hackfrüchte, sowie intensive Viehzucht basiert. Durch Beteiligung an der Zuckerfabrik in Särvär, die z. B. 1911 1 700 000 m/Ztr. Rüben verarbeitete, stehen der herrschaftlichen Ökonomie 300 bis 400 Waggon Rübenschnitte als Futter zur Verfügung. Bei normaler Durchschnittsernte kommen 80 Waggon Weizen, 30 Waggon Gerste und über 500 Waggon Zuckerrüben zum Verkauf. Die Milch wird zum Teil in Särvär (täglich 900 I zu 20 Heller) und Szombathely (täglich 400 I zu 22 Heller) direkt an Konsumenten verkauft, in Uj major in

Der Gestütshof im Vadkert. a b c d e

Leutewohnung Stall Stall Auslaufhof offene R e i t b a h n

f g h i k

P i c h t , Das G e s t ü t S ä r v ä r in U n g a r n .

n e u e r Stall Wagenremise Baderaum für Leute W o h n u n g des G e s t ü t s d i r e k t o r s Koppeln.

10

Das Gestüt Särvär in Ungarn.

einer Molkerei mit Dampfbetrieb (täglich 900 bis 1300 1) zu Romatourkäse und Butter verarbeitet oder in Läncz (täglich 900 I) an die staatliche Molkereischule abgegeben. Hornviehzucht erstreckt sich hauptsächlich auf Simmenthaler und Simmenthaler Kreuzungen, 25 bis 30 Simmenthaler Stiere kommen jährlich zum Verkauf; auf einer Verwaltung wird das Allgäuer, graue Gebirgsvieh gezogen, zur Arbeit werden auch in geringerem Maße ungarische Ochsen verwendet. An Hornvieh sind im ganzen ca. 2200 bis 2500 Stück vorh a n d e n ; 400 bis 500 Yorkshire Schweine füllen den Schweinestall in Uj major. Außer den 270 bis 300 Stück Halbblutpferden des Gestüts sind noch schwere Arbeitspferde vorhanden, welche ebenfalls selbst gezogen werden und mit den Jahrgängen verschiedentlich die Zahl von 100 bis 120 Stück erreichen. Die Herrschaft untersteht einem Güterdirektor; die Zentrale beschäftigt 2 Beamte, die Ökonomie 10 Beamte, der Forst 6 Beamte; eine nach modernen Prinzipien eingerichtete Dampfziegelei mit Ventilatorenbetrieb und künstlicher Trocknerei wird von einem Ziegeleiverwalter betrieben. Feldbahnen, Privattelephonnetz erleichtern den Verkehr der Verwaltungen mit der Zentrale und unter sich. 400 in herrschaftlichen Gebäuden untergebrachte, verheiratete, ständige Arbeiter der Ökonomie erhalten neben kleinem Bargehalt hauptsächlich Naturalverpflegung, welche unwirtschaftlich angelegte Leute vor Not schützt. Wenn auch das Halbblutgestüt mit seinen 270 bis 300 Pferden schon eine f ü r unsere Verhältnisse bedeutende Anlage ist, so sehen wir aus der vorhergehenden Beschreibung der Herrschaft, daß dasselbe im Vergleich zum Ganzen doch nur einen geringen Teil der Herrschaft ausmacht; aber durch das gute Pferdematerial und durch nun bald auf ein Jahrhundert zurückgehende Gestütsbücher und Aufzeichnungen bildet es wohl einen der interessantesten Teile der herrschaftlichen Betriebe. Der Gestütshof M a r i a T h e r ä z i a T e l e p* ist von [ .der Stadt zu Fuß etwa in 20 Minuten zu erreichen. Hier sind die jüngeren Hengstjahrgänge, einige arbeitende Mutterstuten,

Der Gestütshof ini Vadkcrt.

11

die anzureitenden und die Verkaufspferde, sowie für einige Monate die jungen Stuten, welche einer Leistungspröfung unterzogen werden, untergebracht. Große, einfach und praktisch gebaute Stallungen, eine geschlossene Bahn in Zirkusform und ein Wohngebäude f ü r Personal umschließen den geräumigen, vortrefflich angelegten Auslaufplatz. In diesem Auslauf, der durch künstliche Aufschotterung so angelegt wurde, daß selbst bei anhaltenden Regengüssen ein sofortiger rascher Abfluß des Wassers erfolgt, bringen die Pferde auch bei strenger Kälte außer der Weidezeit den größten Teil des Tages zu. In unmittelbarer Nähe des Hofes, versteckt hinter prächtigen

Wohnung des Gestütsdirektors Im Vadkert.

alten Eichen, liegt die Dienstwohnung des Gestütsdirektors. Von seinem Arbeitstische aus kann der Gestütsleiter sowohl die offene Reitbahn als auch Teile der Wiesen d e s V a d k e r t s überblicken. Über den Vadkert sagt R a u in seinen »Hippologischen Wanderungen«: »Der V a d k e r t bildet ein herrliches Landschaftsbild. Prachtvolle Gruppen mächtiger Eichen, von denen jede ein Wunder f ü r sich, beschatten stille Waldwiesen. Jeder Schritt vorwärts, jeder Blick zur Seite schafft eine neue Partie voll stiller Schönheit und wohltuender Lauschigkeit. Von der Terrasse des Wohnhauses des Gestütsleiters aus blickt man entzückt in dieses Idyll, in diese natürliche und glückliche Vereinigung von Garten, Park und Wald, und sieht, wie die Eichen ihre knorrigen Äste in den Himmel recken!«

Das Gestüt Särvär in Ungarn.

12

In der Längsrichtung wird der Vadkert von den Fluten der Raab bespült, die während der drückenden Hitze im Juli und August ein linderndes Bad bietet. Besondere Erwähnung verdient die im Jahre 1888 auf einer ausgedehnten Wiesenfläche des Vadkert angelegte Trainierbahn, die rings von herrlichem Laubwald begrenzt ist. Neben der 2000 m langen Sandbahn finden wir die ebenso lange elastische Grasbahn, eine Anlage, die das Herz jedes Sachverständigen erfreuen muß. Hier mögen noch die Worte des Grafen Wrangel (»Ungarns Pferdezucht in Wort und Bild«) angefügt sein: » S ä r v ä r ist ein gesegneter, von der gütigen Mutter Natur zur Produktion edler Pferde eigens geschaffener Ort.« i ° s m a j ° r (Ludwigshof) im Distrikt Käld liegt 15 km in Käld. von Särvär entfernt und ist entweder auf der Poststraße über Tacskänd-Gercze oder auf Feldwegen und durch den FarkasWald zu erreichen. Hier befinden sich die Mutterstuten mit Fohlen, sämtliche Stutfohlenjahrgänge bis auf die zur Leistungsprobe im Vadkert aufgestellten Stuten, und die Deckhengste. Der große, 200 m lange Mutterstutenstall wurde 1899/1900 gebaut; er enthält auch einen kleinen Stall für die Beschäler. Nach rückwärts schließt sich eine Zirkusreitbahn für den Winter an. Außer diesem langen Stall sind noch zwei weitere Ställe für die Jahrgänge vorhanden, die nicht nur eine Anzahl Ausläufe umschließen, sondern auch von außen von zahlreichen, schönen Koppeln und Triebwegen für den Winter umgeben sind. Kilometerlang erstrecken sich unmittelbar am Hofe beginnend die schönsten Weiden, die den Fohlen eine günstige Gelegenheit zu ausgiebiger Bewegung bieten. Bisweilen haben die Csikose (Pferdehirten) keine leichte Arbeit und bedürfen der ganzen Schnelligkeit und Wendsamkeit ihrer Pferde, um die große Herde im Zaum zu halten. GeschiehtAls die Herrschaft Särvär im Jahre 1803 durch Kauf in den Entstehung Besitz Sr. Kaiserl. Hoheit Erzherzogs Ferdinand von Modenad. Gestüts. w u r c j e die schon früher in Särvär vorhandene Pferdezucht in gestütsmäßigen Betrieb gesetzt. Oestatshof

Der

La

Geschichtliches und Entstehung des Gestüts.

13

Das Gestüt befand sich teilweise unter der Leitung der Ökonomiedirektion, teilweise unterstand es den jeweiligen Kammervorstehern des Erzherzogs Ferdinand. Diese hatten nach Fühlungnahme mit dem K. K. Ackerbauministerium, der ungarischen Gestütsverwaltung o d e r dem Hengstdepotkommando Szekesfehervär (Stuhlweißenburg), in dessen Bezirk Särvär liegt, für die Auswahl der bestmöglichsten Beschäler zu sorgen. Aus den Büchern, die seit 1816 genau geführt wurden, geht hervor, daß zahlreiche Pferde für den Erzherzoglichen Marstall nach Wien geliefert wurden. Ein Beweis des vorzüglichen Materials, das damals schon gezüchtet wurde.

Der 200 m lange Stall in K ä l d .

Bei dem Besitzübergang Särvärs im Jahre 1875 an Ihre Kgl. Hoheit die Frau Prinzessin Ludwig von Bayern, geb. Erzherzogin von Österreich-Este, wurde der bis dahin übliche Betrieb zunächst beibehalten. Die jeweiligen Hengstdepotkommandanten von Stuhlweißenburg wählten mit der Ökonomiedirektion die Miethengste aus (vgl. Hengstliste und Beschreibung der Hengste). Die Einrichtung der Miethengste wurde 1870 getroffen und Ralf war der erste Miethengst in Särvär. Vorher kamen die gewählten Hengste nur in Beschälstation in die Stadt Särvär und wurden vom Gestüt mitbenützt. Große Verdienste erwarben sich um die Pferdezucht und Entwicklung des Gestüts Güterdirektor Langer, 1860 bis 1880; Güterinspektor Strauch, 1880 bis 1894.

14

Das Gestüt Särvär in Ungarn.

1887 wurde der jetzige Gestütsdirektor mit der Leitung des Gestüts betraut. Von 1894 bis 1901 war Güterdirektor Dorner, von 1901 ab Güterdirektor Masät im Amt. Seit bald 25 Jahren ist Bezirkstierarzt Kraika als behandelnder herrschaftl. Tierarzt in hervorragender Weise tätig. Bis 1882 waren die Fohlen im sog. »unteren Hof« in Käld untergebracht. 1882 bis 1884 befanden sie sich in Särvär in der Stallung der »Gartenschweizerei«und hatten dabei imVadkert einen Sommerstall, der nach Anlage des ersten Gestütsstalles 1884 abgebrochen und im Baksarkäny neu errichtet wurde. Als der jetzige Gestütsdirektor, Herr Major O t t o B y s c h l , 1887 die Leitung übernahm, baute er zunächst auf der alten Basis weiter. Das Gute anerkennend, was er vorfand, und von dem Grundsatz ausgehend, vor allem mit bodenständigem Material zu züchten, führte er das Gestüt nur allmählich in den jetzigen großzügigen Betrieb über. Übereifriger Neuerungstrieb hat schon mancher Zuchtstätte schwere Wunden geschlagen. Gutes Material wurde übereilt verkauft, und oft konnte zu spät erst eingesehen werden, wie schwer es ist, geeigneten Ersatz für das verschmähte Alte zu finden! 1884/85 fand die Errichtung des 1. Stalles im Vadkert statt. 1887/88 Anlage der Rennbahn. 1889 Bau des kleinen Aufstellstalles im Vadkert. 1890 Bau der gedeckten Reitbahn (Zirkus). 1891 Bau des Wohnhauses des Gestütsdirektors. 1893 Teilung der Fohlen (Stuten nach Käld, Hengste nach Särvär), Zuweisung von Weiden in Käld, an der Uj ret und der Guläcsy ret. 1900 Bau des Mutterstutenstalles in Käld. 1910 Bau des Aufstellstalles im Vadkert. Nach der Beschreibung der Entwicklung des Gestüts mögen immerhin auch einige Rückschläge erwähnt sein: Eine schwere Influenzaepidemie im Jahre 1879 hatte das Verfohlen sämtlicher Stuten bis auf eine, bzw. das Zugrundegehen der Fohlen zur Folge. Nur ein Fohlen, die spätere Mutterstute F e c s k e ,

Geschichtliches und E n t s t e h u n g des Gestüts.

blieb am Leben. Opfer forderte.

15

1889 herrschte wieder Influenza, die mehrere 1890 wurden eine Anzahl Stuten und Fohlen

Koppel

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Koppel mit Triebweg furWmler.

NORDiH

Der Gestütshof in Käld. von einem wutkranken Csiköshund gebissen. Tod von etwa 20 Pferden zur Folge.

Dies hatte

den

16

Das Gestüt Särvär in Ungarn.

Besonders feuchte Jahre fordern stets einige Opfer an Druse, während die trockenen Jahre die gesündesten für die Pferde sind. Die Särvärer Pferde sind aber so gesunden Blutes, daß die in anderen Gestüten so gefürchtete und große Verluste bringende Fohlenlähme in S ä r v ä r unbekannt ist. Die naturgemäße Haltung, die rationelle Abhärtung und das Ausscheiden aller schwachen Tiere mögen eben auf das gesunde Blut der Zuchttiere den besten Einfluß ausgeübt haben bzw. ausüben. Ein künstliches Treiben in der Entwicklung durch Füttern von Erbsen und Bohnen und übertrieben reichliche Stallfütterung oder zu üppige Weiden, die der Fohlenlähme so leicht Vorschub leisten, sind hier nicht üblich. EntwickAls man im Anfang des vorigen Jahrhunderts begann, die MutterPferdezucht in S ä r v ä r gestütsmäßig zu betreiben, war man Stammes. v o r allem bestrebt, gute Mutterstuten zu beschaffen. Es wurden hierzu Stuten aus Mecklenburg, England, Mezöhegyes, aus verschiedenen ungarischen Privatgestüten und später auch aus Trakehnen angekauft. Der stets geübten scharfen Auswahl und den hohen Anforderungen, die man an die Zuchtstuten stellte, vermochten aber nur drei Stuten zu genügen. Es sind dies eine 1826 aus M a t j u s h ä z a gebrachte Stute, ferner H e l e n a , eine 1828 aus England importierte Stute, die Vollblut gewesen sein soll. Da sich das Pedigree nicht nachweisen läßt, wird sie im Gestütsbuch als Halbblut geführt. Die dritte Stute war B o g ä r , die 1830 von dem im gleichen Höchsten Besitz befindlichen Gute M o r s i t z in M ä h r e n gebracht wurde. Auf diese drei Stuten geht das Gestüt S ä r v ä r bis auf die Stute Derengös ausnahmslos zurück (s. Stutenstammtafeln). Derengös (1905 v. Buckingham) wurde aus der Ökonomie übernommen und ist vielleicht berufen, S t a m m u t t e r einer neuen Familie zu werden. Seit 1830 ist somit das Halbblutgestüt S ä r v ä r in bezug auf Mutterstutenmaterial als vollkommen selbständig zu bezeichnen und ist nur durch eigenen Nachwuchs vermehrt worden. Diese Selbständigkeit des Gestüts hinsichtlich des Stutenmaterials bei dem heute ansehnlichen Stande von 70 Halbblut-

Entwicklung des Mutterstuten-Stammes.

17

m u t t e r s t u t e n , beweist so recht deutlich den großen W e r t u n d die B e d e u t u n g einer guten Z u c h t s t u t e . Wie wenig G e s t ü t e k ö n n e n sich solch weit z u r ü c k g e h e n d e r Selbständigkeit r ü h m e n , u n d wie viel wird durch fortgesetztes Wechseln u n d Neubeschaffen von S t u t e n m a t e r i a l — o f t verschiedenster A r t — an Zeit u n d Geld vergeudet. Eine Gewähr sowohl f ü r Gleichmäßigkeit als auch einheitlichen T y p des G e s a m t m a t e r i a l s k a n n n u r allein durch Festhalten an einer Z u c h t r i c h t u n g geleistet werden. Nebenher m u ß notwendigerweise eine d a u e r n d e Leistungse r p r o b u n g des Materials gehen. So sehen wir als erstes Z u c h t p r i n zip in S ä r v ä r nur solche Stuten zur W e i t e r z u c h t v e r w a n d t , die i m s t a n d e sind, neben Leistungen im W a g e n oder u n t e r d e m Sattel noch gesunde Fohlen zu bringen u n d diese k r ä f t i g zu e r n ä h r e n . Die dreijährigen S t u t e n werden deshalb auf einen solchen Grad der Dressur g e b r a c h t , d a ß sie zu Beginn des F r ü h j a h r s als v i e r j ä h r i g vor geladenen Gästen aus S t a d t und Land ein Preisreiten mit Springen absolvieren können. E n d e Oktober sind die dreijährigen S t u t e n schon so weit, d a ß sie zweimal wöchentlich auf der R e n n b a h n einer T r a b p r o b e über 2000 m unterzogen werden, wobei die Zeiten mit der Stopuhr genau gemessen u n d eingetragen werden. Die G e s t ü t s l e i t u n g hält die L e i s t u n g s p r ü f u n g im T r a b e f ü r sehr z w e c k e n t s p r e c h e n d ,

P i c h t , Das G e s t ü t S ä r v ä r in U n g a r n .

18

Das Gestüt Särvär in Ungarn.

weil sie von der Ansicht ausgeht, daß ein Halbblutpferd ohne guten Trab kein tüchtiges Gebrauchspferd sein kann. Ende Frühjahr findet dann die große Trabprüfung (stets unter dem Reiter) über 4000 m statt. Hierbei sind die besten Zeiten ca. 8 Minuten, also 2 Minuten für das Kilometer. Auch im Gelände werden die jungen Pferde ausgiebig geschult, und wenn sie alle diese Proben im Schul-, Geländereiten und Springen, in Schnelligkeit, Ausdauer und Energie bewiesen haben, so werden die jungen Stuten vierjährig als Mutterstuten einrangiert. Es wird angestrebt, daß Stuten, die länger als 9 Minuten für 4000 m brauchen, nicht in der Stutenherde bleiben. Güst gebliebene Stuten oder solche, welche pausieren sollen, die aber das Gestüt nicht verlieren möchte, werden an Offiziere abgegeben, wobei Reiter, welche die Pferde zum Preisreiten bringen, bevorzugt werden. So bildete sich in S ä r v ä r eine Zucht — dies kann nicht genügend hervorgehoben werden —, welche bis zum heutigen Tage auf einer fortgesetzten Leistungsprüfung des ganzen Mutterstutenmaterials basiert ist.

D e r A u f s t e l l s t a l l im

Vadkert.

Stuten-Stammtafel I.

Dertsi

Jancsar

Tiitra

1826

1832

tar.

N

1836

br.

Vidäm N

br.

von Matjushäza

Erläuterung: Die den IM P2 Kl R\\

beigefügten

Namen

des

Buchstaben

Vaters, wie

Peer Percivül Ralf Remetiy Wolt'sbci R

bezeichnen

folgt:

AI | N Nst Nst M Rimphon

Anis Jack Nullius North S t a r North S t a r 8

l.üfiÜsch Vollblut Halbblut A r a b i s c h e s Blut Farbe:?-. I 'uchs, b r . braun, sclmbr. schwarzb r a u n , Itbr. lichtbiaun.

1848

Jeles N

br.

1857

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Bella 1865 br.

3

11

Ift

8

Zápor 1892 R

2

Zugo 1900 N3

ltbr.

Zöniök 1874 R1 br.

Zádor Zavar 1886 P 1 . 1894 R2 br.

Bella

65

J

schwbr.

br.

Zagyva 1900 P2

Zengö 1905 Nst 8

dlbr.

R

Zajos 1903

schwbr.

Zászlós 1910 ltbr.

Zébra 1910 ltbr.

br.

Holló 1878 br.

Helyes 1893 R2 dlbr.

Halado 1907 Nst8 br.

Harmat 1909 Nst 8 Rappe

Druck von R . Oidenbourg ¡11 München.

Stuten-Stammtafel II.

5 Erläuterung : Die beigefügten Buchstaben bezeichnen den Namen des Vaters, wie folgt : Iï 1 = Half B Buckingham L 1 Legyott I W = Wolfsberg M — Messrout 1.2 Legyott I I FM = Peer K2 Kuejes L I - Lama I R 2 —- Remény A3 Aclnnat Vàrok V L = Leder Nasser /Marnilo N A Sz — Sziporka Nonius N J.îtk J R P 2 = Perei val Ri m pin m I I - I k'lycs F = Filou SutlH i land S Nst Ninth Star O = Orwell Furioso ON l'rmeny F H = Hadft Nonius Englisch Vollblut Halbblut \rabisches Blut Farben: Ti-.

Fuchs, br.--braun, dlbr. ltbr. liclitbraun.

Kedves 186J

br.

A3

dunkelbraun,

Szárcsa

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1849 5.

1856 M ltbr.

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Csalár 1871

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Csálma 1843 ltbr.

N

Heja 1871 dlbr.

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D Légyjó 1886 PI dlhr.

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Luczi 1867

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1880

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Lengyel 1902 '

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1905

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Lényeg 1907

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Latnok 1907 Nst 8 schw In".

Lelkes 1894

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Lelkeni 1900

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Legjobb 1903

Lenge

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1907

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Példas 1901

3.

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Parducz 1909

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Parade 1910

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Pacsirla 1893

R2

Parancs 1903

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F

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Pajkos 1907 Nst 8 dlhr.

Panna

Sólyom 1874

RI

1881

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Panczél

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1909 Ithr.

Panasz 1901 dlhr.

Varazs 1893 R2

Vércse 1878

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dlhr.

Vasvar 1896 UN Ithr.

Bolygó 1880

W

Bokros 1890 fi 2 br.

hr.

1892

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Vadas 1907 Nst 8 sclnvbr.

Biiszke

1895 UN schwbr.

1902

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1897

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1906

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Csapos 1908

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Fiilemile 1895

Fecske 1879 dlhr.

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LI

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Felleg 1898

N3

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1893 br.

Fàtyol 1909 Nst 8 dlbr.

Felhii 1906 Nst 8

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Dongó Sz

Bibor 1908

3-

O

Csatlos 1907

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dlbr.

Csórdas

B

Valasz

1906 Nst 8

Csillàr 1884 S

1908 Ithr.

1907 Nst 8 schwbr.

Csàngo

Csapodàr

B

Pezsgii V

Pazarló 1910 Nst 8

Duzgri 1875 Kl dlbr.

Maris 1864 N dlbr.

Helena I

1828

5. aus England importiert

Helena H 1836 N Itbr. Csäbos 1857 K 2 dlbr.

Vezer 1877 W br.

Palma 1866 R

(i er l e I 1845 N Itbr.

Oerie II 1866 R br.

L e n



1882

S

dlbr.

br-

Csinos 1877 \y hr.

C si cs one 1885 PI br.

Csitt 1894 sLbwbr.

11

Darázs

Nyalka 1883 S schwbr.

1908 N s t 8 dlbr.

Daczos 1894 R2 schwbr.

Dollar 1909 ltbr.

Délczeg

[)éak

1899 P2 schwbr.

1910 N s t 8 ltbr.

Veszély 1893

B

Virgoncz

N 3

1910 ltbr.

br.

B

Vesztes 190:-!

i br.

Vértes

Veri»

1884 ¡thr.

L

1905 N s t 7 ltbr.

Vivó 1906 N s t 8 ltbr.

Versény 1907 ltbr.

O

Végzet 1902

F 5.

Vándor 1890

R 2 Dr.

Várok 1905 ltbr.

B

Varasd 1908 N s t 8 dlbr.

Vizár

Vihar 1891 R 2 dlbr.

Lejío 1895 L 2 schwbr.

1899