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German Pages 190 Year 1799
Prinzen Ludwig von Baden in Ungarn und am Rhein,
' - ... .
mit Anmerkungen.
Aus dem Französischen des
Prinzen de Ligne.
Zweytcr Theil,
Dresden, ln der W a l t h e r i sch e n 5?ofbuchhandlung.
I7SS-
'1
Geschichte -es Prinzen Ludwig von Baden? Baden. ,696^ gewöhnlich «röfneken bis« Franzoseki
diesen Feldzug damit, daß sie am zo. Mai bey Philippsburg, Bretten gegenüber, wy die Kayserlichen Linien waren, über den Rhein
«jiengen. Der Prinz Ludwiq, welcher am zo.
Merz aus Wien abreißte, nahm das Versprechen mit sich, daß seine A-mee bis 60020 Mann stark werden sollte, und doch bestand dieselbe eine längs
Zeit nachher aus nicht mehr als zoooo. In
dem besser als jemals verschanzten Lager zwischen
Sinßheim,Eppingen und Stoppach, erwartete er die übrigen Truppen. Wenn man einen dieser Feldzüge beschreibt, so hak man sie alle beschrieben. Auch hier istS beynahe unnöchia zu erwähnen, daß
Hie Franzosen in Willens hatten, den Prinzen an,
A 2 zugrri-
zugreifen, ihn zu gut postirt fanden und wie ge-, wohnlich bey Philippsburg wieder über den Rhein giengen.
Das einzigemal, da man sich von dieser fried-
liehen Art Krieg zu führen entfernte, bekam Thüngötl übel. Er wurde gefangen und kurz darauf mit ssoo Gulden ranzionirt. Der Prinz trug ihm auf, seine Linien zu verrhcidigen und
gieng ebenfalls und zwar diesmal bey Maynz übee
dcn Rhein. Einen großen Theil der Hessischen
Truppen führte ihr Landgraf aus Flandern herbey,
und wollte sich des Paffes bey Neustadt an der Hart versichern. Die Franzosen hingegen hatten sich bey Speier gelagert, um Philippsburg und Landau vor einer Belagerung zu decken.
Nie ist mir ein Krieg so langweilig wie die.
ser vorgekommen; da waren weder militainschs Rücksichten, noch politische Ursachen wahrzuneh-
men. Man affte einander ohne Unterlaß, that
als wollte man vor Landau glhen, und gieng nicht
vor Landau. Der Marschall von Choiseul! wurde durch den Herrn von Harcourt verstärkt, der diese Trupven aus Flandern herbeyführte. Der Landgraf stieß mit den seinigen zum Prinzen.
Schon standen beyde lsztern zusammen zwischen Neustadt und Haßlach im Lager, als die französi-
sche Verstärkung ihnen gegen über anlangke. Man that endlich einige Schüsse auf das Schloff Handt, welches für den Feind ein Posten von einiger Wichtigkxit war, und nahm es ein. Nun
? schien
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Dien es, als ob etwas vergehen würde, aber
gleich darauf nahm alles wieder den bisher ge^. wöbnten Gang. - Palsy-war mit einem geringen Detaschement Cavalrrie nach Lothringen gegangen, um Furcht zu erregen und Beute zu machen. Dhüngen marschirte durchs KinHinger Thal nach
Rheinau. Der Prinz, der dafür hielt- man wer-
de diesen Generals Truppen entgegen schicken, um sie aufzuholten, versprach den Feind anzugreifen, sobald er sich geschwächt haben würde; allein die Franzosen standen unbeweglich, und lhaten weiter yichkö alS sich immer besser, besonders am Rheir»
Zu verschanzen, Thün-gen, welcher schon auf der Insel war, und übergehen wollte, mußte eS
nichts destoweniger unterlassen. Noch einige Tage lang beschoß der Prinz das feindliche Lager, gieng darauf den 2. October bey Worms wieder über den Rhein und bekam weder Festungen noch Gefangene noch Lorbeern überhaupt, sondern nur
Winterquartiere- Man sehe diesen Erfolg aus dem angefügten Tagebuche, welches, wie ich mit
Leidwesen gestehe, durchaus nicht unterhaltende»?
ist, als die vorigen.
Den i s. May. Die Armee kömmt bey
Heilbronn und Dürmenz zusammen. Marsch nach Eppingen den 20. erhielt man-Nachricht von dem Us« bergange der französischen Armee, über den Mein
bey Philippsburg, sowohl als von dem Marsch derselben von Graben nach Bruchsal. Sie beste-
Az her
s Het m 42 Bataillons und 122 Schwadtonen^ 54 Kanonen und 4 Mörsern.
Den 24. Mai. Der Prinz besichtigte dis
Linien ohnweit Steinfeld. Der Kommandant des Ravensburger Schlos-
ses, ingleichen alle vor denen Linien befindliche Po--
fien erhalten den Befehl, sich, wenn sie angegriffen würden , durchaus nicht zu ergeben , sondert» sich bis auf den lezten Mann zu vertheidigen.
In der ganzen Gegend werden alle Grabe»
und Hohlwege ausgefüllt und eben gemacht, unr Len Marsch zu erleichtern.
Der Feldmarschall Tbüncjen erhalt die Or-i hre zur Armee zmsiofien, und dem General Ma» jorstWürz im Klnßinger Thal wird ««befohlen^ die bryden Schwadronen von Sachsen, Eisenach nebst allen in diesem Augenblick entbehrlichen Mannschaften nach Weilerstgdr zu hekaschiren. Auf der Seite von Bretten hat man ohngcfähe
zwanzig feindliche Schwadronen wahrgenommen.. Den 2s. Mehrere dergleichen lasten sich Key
Epplnqen und längst dem Walde vnn Zazenhau» sen und Sulzfeld sehen. Den 26. Drey Schwadronen derselben sieht yian bey Eppinqen.
Den 27- Mai. Dem Vernehmen nach laste
her Feind hinter feinem Lager die Wege ausbes-
fern.
Den 28« Don Ucberlauftrn erfahrt man,'
daß der Feind währender Nacht über die Kraich
gegart->
7 gegangen ist, und man diesen Morgen seine Ar» riergarde ohUweik Gochsheim wahrgenomme» habe.
, Fünfhundert Husaren, zoo Dragoner unb ,50 Heyducken erhalten Befehl, den Feind z»
verfolgen. '
' Von andern Deserteuren hört man, der Feknh
sey Willens, rovOo Mann in die Niederlande
zu schicken. Zweihundert Mann habe derselbe nach Bretten und 2020 Pferde auf den Günz« berg Postirk.
Den Der Lieutenant Jäger vom Regis
tznent Aufseß langt mit r8 Pferden und mehrer»
beladenen Mauleseln, die er dem Feinde abgenom«
men, und deren aus 150 Pferden bestehende Bes bcckung geschlagen hakte, im Lager an. Derrechs te feindliche Flügel steht hey Kvchöheim und ziehe sich langst den UnteröwishkimerAnhöhen hin, w»
ihr linker Flügel seinen Anfang nimmt. IHv
Hauptquartier ist in Münzesheim.
Ein Hessischer Fähndrich bringt die Nachs sicht, daß der Genera! Thüngen in der.Bergsira^ He von einem französischen Trupp von 15 Mann? überfallen und zum Kriegsgefangenen- gemachö worden sey; man habe sich aber nicht die Mühs genommen, weder seine Baarschaft noch Schriften in die Hande zu bekommen.
Den 2. Iuny. Der Feind rückt gegen
Bruchsal,
A 4 De*
r Den 5. Iuny. Zweyhundert Grenadiers
suchen unsere Arbeiter bey Dürmenz zn Überfällen.
nach Menzinq detaschirte Husaren - Obnst« lieutÄrant aber, kömmt ihnen zuvor, und säbelt 2 s Mann voii ihnen nieder.
Den 9. Dem Vernehmen nach, hat der
Feind nach Graben, Altenburg, sowohl als ins
Stassortcr Schloß Truppen dctaschirt.
Den 17. Der seit kurzen ranzionirte Mar«
fchall von Thüngen kommt im Lager an.
Den «8-- Der Feind, welcher zwischen An«
geloch und Hilsbach fouragierte, wurde durch ün!»
sere leichten Truppen angegriffen, jedoch ist die Sache von keiner Bedeutung.
Den 22. Man erhalt Nachricht, daß der
Feind 6 bis 7 Regimenter in die Niederlande ab» gehen laßt, welche bey Philippsburg über den Rhein gehen sollen, weil die Hessen, Hanovera»er und Münsterschen Truppen bey Wied, Bonn und Mühlheim bereits über denselben gegangen
sind.
Erstere Verstärkung soll zum Marschall von -Harcourt stoßen, welcher zwischen der Mosel
Md Luxenburg kampirt.
Den 28. Gestern Abend um IO. Uhr hak
der Feind seinen Marsch angetreten, und zwar wie man dafür hält nach Graben: deshalb mar» schirt auch unsere Arn-ee den 29. in zwey Colon« «en ins Zatzenhaußner Lager. Das Hauptquartier ist in den Dörfern Flechingen und Sikkingen.
9 Es wird behauptet, der Feind sey über den Rhein gegangen.
Den zo. Juny. Lager desselben bey S-peier.
Den z. July. Von Heidelberg aus erfahrt
man, daß die feindliche Kavalerie auf den Wie-
sen) seitwärts Heppenheim im Lager stehe. Der Marschall von Choiseuil steht bey WormS,
Chamiliy bey Oggersheim , Doucelles bey Ha-
genbach und Melac bey Mondheim.
Der Feind hat alle Redouten langst des
Rheins, besonders aber die Mannheim gegen über, wo der Neckar in den Rhein fallt, stark
Wit Truppen besezt.
Den 8. Das Korps, welches zur Verstär-
kung des Herrn von Harcourt bestimmt gewesen,
soll zurück beordert seyn. Zwölstausend Mann vom Feinde sollen bey Worms stehen, und die übrige Armee in verschiedene Kor ps getheilt seyn.
Den n. Die Nachsicht, daß der Feind
sein nach den Niederlanden bestimmtes Korps zu-
rückaeruffen habe, bestätigt sich nicht. Man behauptet vielmehr, daß selbiges bereits an dem
Ort seiner Bestimmung angelangt sey.
Den ir. Marsch unserer Armee in 2 Co»
lonnen ins Lager bey Langenbrück.
Das Hauptquartier ist in Zeitsrn. Der linke Flügel der. Kavalerie stößt an Zeltern, und zieht sich langst den Anhöhen und des von Odernheim herkommcnden Bachs hin. Das Ende deö rechten Flügels ist bey Mengelöheim. .
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Den 14. July. Daß der Feind verschiede«
ne Schwadronen gegen Straßburg detaschirt hat?
bestätigt sich.
Den 16. Der Feind steht noch bey Oster-
hofen.
Den 19» Marsch der Armee ,'n zwey Co-
lonnen nach Rauenberg; daselbst ist auch das
Hauptquartier.
Den ar. Die beyden Husaren-Regimen,
ker unter Kommando des Generals Palfy gehen nach Maynz. Den 2z. Der Feind steht noch in eben dem-
selben Lager, Gernsheim gegen über.
Den 2 ;. Ein Trupp von 200 Mann unse-
rer Husaren, wurde in der Gegend von Maynz mit Verlust von 4 Mann und 4 Pserdm zurückgetrieben.
Den 28. Der General Elberfeld, in Müns
sterschen Diensten?wird in die Gegend Lamperts« heim zur Deckung der Bergstraße abgeschickt.
Den z r. July. Man erhalt Nachricht,
daß der Feind sich mit einem Flügel gegen Ottenheim gewendet hak, welchem der andere morgen
Nachfolgen soll. Es wird dafür gehalten, seine
Absicht sty, ins Leininger Thal zu marschiren.
Den i> Aug. Der Gentral. Major Graf
von Palfy schreibt aus Maynz, daß dieser Tage iso Mann seiner Husaren, die französischen Husaren 150 Mann stark angegriffen, da sie aber derselben nicht mächtig werben können, so hätten sie
sie abgelassen und waren eben kn Willens gewesen,
sich zu retiriren; als ihre Offiziers sie zu einem
Angriff ermuntert, bey welchem sie jene bis auf 18
Ma»m und z Hauptleute, so gefangen worden,
durchgängig nied-rgemacht hätten.
' Das Schwäbische Kreys- Contingenk besteht
in ckooo Mann , wovon 4000 nach Dürmenz
und 20Oo ins Kinzinger Thal geschickt werden. Der Obrist von Nemach hat Ordre erhalten, die nach Dürmenz bestimmten zu mustern, Compag-
nien und Bataillons zu formiren; sie sollen ge-
braucht werden, unsere Redouten durch einen brei-
ten Graben zu vereinigen, und den Verhau gegen Ssernfels zu, zu vollenden.
Die übrigen 2000 soll der General Würtz
erhalten, um solche im Kintzinger Thals an sei. ven Linien arbeiten zu lassen.
Den 9. Aug. Tausend Mann marschiren nach Selsingen in den Schwarzwald, um das Ukue Regiment von Schuß, welches nach dem
Pirmontesischenchestimmk ist, abzulösen.
Den 24. Gestern ist im KriegSrakh beschlossen worden, daß der Prinz mit 2 z Schwadronen und 14 Bataillons nach Maynz marschiren und nach seiner Vereinigung mit den Hessen den Feind aufsuchen und angreiffso solle.
Der General THÜNgen soll bis auf weitern Befehl mit 2z Schwadronen und z r Bataillons disseits des Rheins in dem vortheilhaften Lager bey Ältwiöloch stehen bleiben, Wd die Festungs. werke
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werke daselbst ausbessern und vermehren- Einige Redouten sollen zur Deckung der Kommunikation
rückwärts der Elzbach auf dem Wegs von Mau-
ren angelegt werden.
(Den 2sten August) Die Armee marschirk in zwey Kolonnen ins Lager Key Ladenburg. ' (Den r6ken) Ankunft den Lampertheim,
nach dem Uebergüng über den Neckar auf einer Schiffbrücke:: die Münsterschen Truppen langen im Lager an. Fortsetzung des Marsches aus Gernsheim. Da es den Sommer über nicht viel geregnet hat, und die Wege sehr trocken sind, so wird die Armee den Weg nicht durch die Bergstrasse neA
men. .
(Den ^9ten) Lager bey Lennheim.
(Den zoten> Marsch in zwey Kolonnen bis an den Mahn. Unser Lager ist zwischen dem Rhein und dem Mann, ohnweit des verfallenen' Schwedischen Forts Gustavsburg. Das Haupt-
quartier in Kostheim.
Der Prinz besieht die 20 Schwadronen Pfal-
zer, und ist willens die Armee damit zu verstärken.
Der Landgraf von Hessen, welcher mit seiner
Armee aus den Niederlanden kömmt, soll dem Vernehmen nach heute ohnweit Kreuznach stehen.
Der Marschall von Harcourt mit feinen aus Brabant mit sich führenden Truppen marfchirtdemtzlben zur Seite.
(Den
IZ (Den z r ten) Uebergang der Armes über den
Rhein bey Maynz. Das Hauptquartier ist im
Dorfe Bretzenheim.
Den i ken September) Man sagt, der Feind
nähere sich wieder dem Spcyerbach,
Der Marschall von Harcourt sezt sich in
Marsch, um sich mit der Haupkarmee zu verei» iffgen; Der Landgraf von Hessen sieht noch bey
Kreutzenach, jedoch marschfertig.
(Den 2ten) Marsch der Hessen nach Linkenhaim.
Das Korps des Marschalls von Harcourt bestehet aus 20 Bataillons und 40 Schwadro-
nen. Der Feind marschirt in grosser Geschwindigkeit nach dem Speyerbach. SechsBataillonS und ein Regiment Dragoner werden von demselben nach Straßburg drtaschirt. Die Hessen stehen in Flechenheim.
(Den Zten) Wir marsch,!en nach Nieren-
stein zu, auf eine halbe Meile von Oppenheim; das Hauptquartier ist im Centro des zweyten Treffens.
(Den 4ten) Der Landgraf von Hessen läßt uns durch den General Styrum im voraus benachrichtigen ; daß die Vereinigung beyder Armeen bey Pfeddersheim statt haben werde.
(Den zten) Wir marschiren in drei) Kolon,
nen ins Lager zwischen Ossund Westhof. Unsere Pontons sind bey Oppenheim angclangek.
.. ' Die
LH ^22 Die Hessen sind bey Mannheim; ohnwert dg. Von haben zo Franzosen einen alten Thurm inne und wollen ihn standhaft vettheidigen; inNeulin»
gen stehen ihrer zoo. Es werden viel Gesänge*
Ue einqebracht.
Der Marschall von Harcourt ist bey der'
Hauptarmee angeksmmeu.
Der Feind hat fünf Regimenter Infanterie ich Philippsburg und drey in Landau geworfen. (Den 6ken) Lager zwischen Pfeddersheim ukd
WormS.
Von heute an, wird keine Marschroute mehr gegeben, sondern in Schlachtordnung marschirkt Der General THÜNgen erhält Befehl, sich marsch» fertig zu halten, und in allen Städten in der Gegend drrElzbachund des Neckars einezum Trans* Port der in Heilbronn befindlichen Pontons zureichende Vorspann auszufchrnbcn, indem die Absicht wäre, Last er mit seinem Korps einige Mei« len oberhalb Straßburg über den Rhein gehen,
in Elsaß eindringen und den General-Majoe Farlin mit seinem Dragoner, Regiment, ingleichen ;oc> andern Pferden ins Kinhmger Thal schicken lolle, mit der Anweisung den Feind soviel «als möglich zu beunruhigen.
Die im Thurm zu Kirchheim befindlich gewe-
senen Franzosen haben sich nach Neuleiningen be-
geben. Es sollen 8a Mann daselbst seyn, wes',
Halb man zao Dragoner dahin abschickt.
(Dey
(Den?tcn) Die Armee sollte Henks still lie-
tzen, da man uns aber aus den Hessischen Lager zu wissen that, daß der Margraf nach Kirchheim an der Elh marschirte, so haben wir uns ebenfalls nach Frankenthal und Lammersheim in Marsch Sksezt.
Da zu befürchten stand, der Feind möchte
Neustadt anzündeu- wo ein grosses Magazin sich befindet, so schickte man den General Palfy mit zwey Husaren Regimentern und 500 Kuirassiers jdahin ab. Ueberdem weiß man, daß der Felnd zwischen -Speyer und Neustadt im Lager steht, und aufder Neustadter Seite sich verschanzt hat, woraus man abnimmt, daß er uus in dieser Stellung erwarten
will.
Unsere Pontons sind bey WormS ««gelangt, General Palfy läßt die sooKuirassierö, die er für entbehrlich halt, wieder zurückgehen. DemGeveralTHÜNgSN wird Befehl ertheilt, 2O0 Arbeiter nach Sonthofen zu schicken, zu Anlegung einer Brückenschanze.
Vereinigung mit den Hessen bey Dürckheim.
Die kombinirte Armee lagert nun in zwei-
Tireffen von Dürkheim bis Lommersheim.
Unsere Schiffbrücke wird bey Sonthofen geschlagen, verschiedene Kirchhöfe auf beyden Rheinufern bcsezt, eben so wie die Redouke, welchebemn.
Einfluß des Rheins in den Neckar angelegt ist.
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l6 ^^2 Zu Erhaltung dieser Brücke werben ;c-o
Mann Infanterie, nebst IOO Dragonern zu Be-
setzung der Wege detaschirt.
Der Feind sezt seine Arbeiten langst dem Speierbach fort. Er hat einen Arm dieses Flus-
ses, die Rehbach genannt, nach seinem Lager zu
geleitet, wo derselbe vermittelst einer Schleuse un-
terhalb Neustadt seine ganze Fronte durch eins starke Überschwemmung gedeckt hat. Auf seinem rechten Flügel ist der große Wald niedergehauen worden, und der linke lehnt sich an die hohen B«-rge hinter Neustadt.
(Den roten) Bey Tages. Anbruch marschir-
ten wir in Schlachtordnung gegen den Feind; ein
höchstbeschwcrlicher Marsch wegen der hohen Gebirge und aneinanderhängenden Weinberge, Erst
um vier Uhr bekamen wir den Feind zu Gesicht, welcher bey unserer Annäherung in Ordre de Bataille sogleich 4 Allarmschüsse khat, um seine im Dorfe sowohl als dem Piosbacher Kirchhofe -besterblichen Vorposten und hinter dem Dorfestehen-
den Piquets zurück zu ruffen. Ein Hauptniann nebst i oo Mann besetzten sogleich diese Posten.
Der Prinz beqiebt sich auf die auf unserm
rechten Flügel befindlichen Anhöhen und läßt unsere Grenadiers daselbst Posto fassen, welche wahrend
dem Marsch am Ende des rechten Flügels sich befanden. Hierauf rekognoszitte er das ganze feinde liche Lager, und die-ganze Armee blieb wahrend dieser Zeit unter dem Gewehr.
" All-
Alle Kuppen dieser Berge, welche der Prinz besehen hatte, wurden mit einigen Bataillons besetzt, welche ihrer Seits Piqueker gegen das feind-
liche Lager und das Schloß Hardt, das der Feind
noch inne hatte, detaschinen. Die Franzosen
blieben den ganzen Tag unter dem Gewehr, und scharmuzirken mit unfern leichten Truppen bis irr die Nacht hinein.
Das' Hauptquartier des Prinzen ist Hinte«
dem zw' yten Treffen, bey der Gendarmerie. Der Landgraf von Hessen hak das seinige im Dorfe
Hoffboch, bis wohin sich unser Lager ausdehnk, vor dessen Fronte die Dörfer Immerdingen und Moß» back sich befinden.
Den u ken. Noch die ganze Nacht hindurch ist der FetZd unter den Waffen verblieben, in dec Erwartung mit Tages Anbruch von uns angegriffen zu werden; er hat die Vorposten verdoppelt,
welches in der Entfernung von einer halben Stunde, so viel nehmlich die Armeen von einander stehen, deutlich wahrgcnommen wurde. Seinem Lager ist
jedoch wegen der Berge, Gehölze und Moräste
durchaus nicht beyzukommen.
Unsere auf den Höhen kampirenden Bataillons erhielten Befehl sich zu verschanzen, worauf der Feind, welcher bisher hinter feinen Werken ruhig verblieben war, die den unffigen gegen üb-rstehenden Anhöhen ebenfalls besetzte und eini-
ge kleine Schanzen aalegte.
Zrveyter Lhcil. B Auf
18 Auf dem kleinen Bergs über Neustadt, der
Viehberggenannt, stehen zwey unserer Batterien; Welche das feindliche Lager seitwärts bestreichen, und deren jede mehr denn vierzig Schießscharten hat. Diesen Morgen hat der Feind sein im Schloß Hardt stehendes Detaschemenk ablösen lasten, und wiewohl dieser Posten unserm Geschütz keinen son»
berlichen Widerstand Zu thun vermöchte, so will -er Prinz denselben doch nicht eher angreifen, als
bis die Linien und Batterien von einem Bergs
zum andern vollendet seyn werden, undman Nachricht erhalt, wie die Unternehmungen de§ General
Hchüngm, der in vollem Marsch nach dem Schwarzwald begriffen ist, aussallen.
Der General Soyer ist mit seinem kleiner» Korps im Lager zu Altwißloch stehen geblieben, um das Land zu decken. Heute har man die An-
höhen mit Feldstücken besetzt.
Den i2ken. Der Prinz rekognoszirte noch-
mals alle Anhöhen und bestimmte selbst die Stellen, wo> die Batterien angelegt werden sollen, um das Schloß Hardt und das französische Lager zu beschiessen.
Heute thak man einige Probeschüsse aufbesagLes Schloß und das feindliche Lager, um zu sehen,
jn wie ferne man den Feind zu beunruhigen im Stande sm. In den Thalern gegen Kayserölau. tern am Speierbach liegt ein altes Schloß, daunsere Flanke bestreicht: deöhalben detaschirt der
Feind
lF Feind Ivo Mann dahin, und wir eben soviel.
Die Franzosen kamen uns zwar zuvor, wurden aber von den unfrigen vertueben, die dort Postfaßten.
Den l zten. Vergangene Nackt ist der Prinz mit zoo Mann Infanterie persönlich bis an den Speierbach gewesen, und hat den Feind an ver-
schiedenen Orten beunruhiget.
Die beyden Husarenregimenler, nebst 4V0-
gutberittenen Dragonern, werden an die französischen Granzen dekaschirt, Brandschatzung eil-zu-
trciben. Eine kleine Kanonade ausgenommen, ist heute nichts vorgefallen. Von uns wurden zwey Mann geködtet und einer verwundet; matt
sagt jedoch, daß zwey feindliche Regimenter sich gerwthigt gesehen, das Lager zu verändern.
Wir lassen eine große Menge Brücken in Bereitschaft setzen, die zum Uebergang über dett Speierbach bestimmt sind, und die Kavalerie ist befehligt, alle Hindernisse wegzuschaffen, welche UNS am Vorrücken gegen den Feind hindern könnte.
Dur ften. Zwey unserer Batterien, eine
dem Schlosse gegen über, und die andere zu Be-
streichung des feindlichen Lagers, sind nunmehr fer-
tig. Jede enthalt z Kanonen.
Diesen Morgen begann eine Kanonade. Verschiedene auf d--m Viehberge gelagerte feindliche Bataillons mußten ihre Stellung verlassen, und »vir demonlirten ihnen eine Kanone.
B 2 Die
22 Der Feind sezt seine Arbeit und den Batte« ricbau fort. Die Haupkarmee unter dem Mar, quiS von Choiseuil ist jezt mit der Neustädcer vereinigt. Wir haben heute nur zwey Tobte und «inen Verwundeten. Herr von Choiftuil soll mit dem FeldmarschallvonSt. Fremond sehr unzusrie« Len siyn, als welcher ihm versichert hatte: es sey
unmöglich, daß wir Geschüz auf die Anhöhen brächten, da doch die Erfahrung das Gegentheil bewieß.
Ein Expresser vom General Thüngen bringt dis Meldung, , daß er durch Bretten gegangen,
dort den Genera! Soyer mit i s Schwadronen und io Bataillons zur Deckung des Landes zu-
rück gelassen habe, selbst aber mit 17 Bataillons und ZO Schwadronen im forcirten Marsch nach dem Schwarzwald begriffen sey. Der Feind wird durch unsere Husaren gewaltig beunruhiget.
Unter 100 im feindlichen Lager befindlichen Kanonen sind nur wenige von großem Kaliber.
Den r;ren. Wir sangen an, das Schloß
zu beschiessen, und haben schon heute eine ansehnli-
che Bresche geöffnet; ein dahin auf Rekognoszi-
rung geschickter Offizier findet sie noch nicht hinrei-
chend. Der Feind hat den ganzen Tag nicht gefeuert, sondern an seinen Batterien gearbeitet. Er soll in der Voraussetzung, der General Thungen werde bey Hagenbach oder zwischen Forriouis
und Straßburg über den Rhein sitzen, zwey Re«
- gimen«
21 glmenter und die ganze Miliz dahin geschickt ha« den.
Den i6ten. Der General Palfy soll noch
H Meilen von St. Wendel sich befinden, unö dec Feind 8vo Mann gegen ihn detaschirt haben. Das Schloß Hardt, dessen Bresche schon be« trachtlich groß ist, sollte diesen Abend gestürmt werden; da uns aber die Nacht überfiel, und wic Don einem Ueberlaufer verrathen wurden, so wur-
de es unttrlassen. -
Der Feind brachte die ganze Nacht unter den
Waffen zu. ' Wir zähle» heute einen Tobten und drey Verwundete.
Den lyten. Die Nachricht geht ein, daß
der Herr von Uxelles mit einem Korps, dessen Starke noch unbekannt ist, nach Straßburg marschirtsey.
Der General Thürigen hat den r zken dieses Ley Ottenheim kampirt, und wird sich heute ilN Kinzinger Thal befinden. Der MarkiS von Uxelles ist demselben mit zwey Regimentern Kavaierle
auf die andere Seite des Rheins gefolgt, um ihn zu beobachten.
Es stoßen noch vier Bataillons vom Soyer«
scheu Korps über Sonthofen zu uns. Das Schloß Hardt ward noch bis Abends 6 Uhr vorr uns beschossen. Hierauf machten wir Anstalten zum Sturm unter der Anführung eines Obrist»
B z lieu«
kieutenariks, und nahmen dasselbe, ohne sonderli«' chen Widerstand zu finden ein.
Der Feind schoß aus Verdruß noch einige« mal aufs Schloß, aber ohne sonderliche Wür»
kung, weil nicht mehr als em Mann getödket und verwundet worden.
Im Schlosse fanden wir drer'Todke und mach«
ten einen Gefangenen; bey der Verfolgung des Feindes hingegen verlor derselbe noch einige Mann»
Der den Angriff deö Schlosses kommandiren« Le Obristlieutenant faßte mit gOc>Mann Posto in
demselben.
Den i 8ttn. Heute Morgen sahen wir, dass der Feind seine Stellung verändert hatte: Ek sürchiet sich vor unserm iHeschüß, welcl-es nach
Wegnahme des Schlosses sein Lager um so eher «erreichen konnte. Er hat sich hinter die Bergs gezogen, und sein linker Flügel geht bis Speier.
Heule geschehen von Zeit zu Zeit einige
Schüsse.
Den iLten. Diesen Abend fangen wir an^
uns zu verschanzen, und legen eine Batterie auf ihre Höhe über. Neustadt.
Zwey feindliche Bataillons, die unserm Artil»
leriefeuer zu sehr ausgesezt waren, müssen ihr Lager verändern.
Den r iken. Da die neue Bakterie oberhalb
Neustadt allzunahe, und dem feindlichen Feuer zu ßhr ausgesezt war, mußte eine andere etwas weiter zurück angelegt werden.
Den
LZ Den 22ten. Von Zeit zu Zeit geschehen ei» tilge Kanonenschüsse von beyden Seiten.
Den 2 zten. Die Kavalerie oberhalb Neu«
stadt wird verpalisadirt, und die z großen Kanorien, womit man das Schloß Hardt beschoß, sind von dieser Batterie abgeführt worden.
Den L^ten. Der Feind, dem unsere ober»
Halb Neustadt befindliche Batterie sehr beschwerlich fällt, geht mit seinem Lager immer werter zurück, und fahrt fort sich Zu verschä tzen. Wir beschiessen ihm star k, ohne daß er solches snviederm.
Der GeneraUieukenant Soyer steht mit fei-
pem Korps hinter dLn Steinbacher- Linien.
Den 2öten. Heute wird von beyden Seite«
stark kanonirt.
: Den 27ten. Vom General Thüngen höre
riuan, daß auch auf seiner Seite starke Kanonaden Vorfällen, daß derselbe bereits auf drey Rheininseln Posio gefaßt, und morgen den Uebergang zrr dewsrWelligen hoffe, indem sein Geschütz sehr gutWürkung auf den Feind thue.
Den L^ten. Die heutige Kanonade was
ziemlich »fruchtlos, da dex Feind sich in die Tief« zurück gezogen hak.
Den i ten Oclober. Der General Thüngen
meldet: daß er am s i ten des vorigen Monats bey Wirtmisweiler angekommen, ohnweit diesem Olt« eine Brücke bis auf die dritte Insel gelegt und diese mit einer Batterie versehen habe, unter deren Feuer er den Uebergang hätte unternehmen wol«
B 4 len.
ten. Cr habe jedoch dW Feind sehr verschanzt gefunden ; man habe seit sechs Tagen unaufhörlich gefeuert; bev der täglichen Verstärkung aber, die
Der Feind erhielte, welcher Tag und Nacht arr
seinen Verschanzungen arbeitete, habe e6 ihm endlich unmöglich geschienen, an diesem Orte überzu»
gehen, und dasselbe anders wo zu bewürken gesucht, auch deshalb den General Carlin mit 420
Pferden und 1200 Man Infanterie nach Neu-
burg geschickt, mit dem Befehl in Kähnen über Len Fluß zu fetzen, allein auch hier hätten sich
2OOO gut verschanzte Franzosen seinem Vorhaben widersetzt, und er sei) deshalb genöthiget worden, Die ganze Unternehmung aufzuaeben, und sich nach
Absepdung der Pontons ins Kinzinger Thal nach
Ettenheim zu retiriren. Er werde binnen acht
Tagen mit seinem Korps in Dürmenz ankommen, rind da die weitern Befehle des Prinzen erwarten. Auf diese Nachricht konnte der Prinz nicht umhin,
sich ebenfalls zurück «ziehen, und rekognoözirte diesen Nachmittag die Gegenden um Dikkershan und Rupertöburg, fand aber dieselben an verschiedenen
Otten, wegen des starken Regens unwegsam. Den ?ten. Der beständige Regen verhindert
uns an Fortsetzung der Arbeit, die Sümpfe b