Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit von Augustus bis Konstantin: Übersetzung:Freis, Helmut 3534268954, 9783534268955

Helmut Freis Sammlung historischer Inschriften ist für die Hand der Geschichtsstudierenden bestimmt, die sich durch mang

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German Pages 270 [289] Year 2017

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Titel
Impressum
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Abkürzungsverzeidmis
I. Inschriften aus der Zeit der julisch-claudischen Dynastie
a) Historische Ereignisse
1. Feiertage des Kaiserhauses, Fasti Amiternini
2. Feiertage des Kaiserhauses, Fasti Praenestini
3. Auszüge aus den Fasti Ostienses
4. Auszüge aus den Arvalbrüderakten
5. Grabinschrift des Q. Aemilius Secundus
6. Ehrung des C. Fabricius Tuscus
7. Treueid der Bewohner von Paphlagonien
8. Treueid der Bewohner von Assos
9. Treueid für Caius Caesar aus Lusitanien
10. Ehrung des ersten Duumvir des neu konstituierten Municipium Volubilis
11. Grabinschrift des Q. Veranius
12. Freiheitserklärung Neros für die Griechen
13. Grabinschrift des Plautius Silvanus Aelianus
b) Kaiserkult
14. Kult des Augustus in Halikarnass
15. Kult des Augustus und Altargesetz in Narbo
16. Ehrungen für den Priester des Kaiserkultes Menogenes aus Sardis
17. Beschluß der Dekurionen von Pisa über die Errichtung eines Kenotaphs für C. Caesar
18. Stadtratsbeschluß von Forum Clodii über den Kaiserkult
19. Gesetzesantrag zur Ehrung des verstorbenen Germanicus
20. Volksbeschluß der lakonischen Stadt Gytheion
c) Reichsverwaltung
21. Senatsbeschluß aus dem Jahre 39 betreffs Aphrodisias
22. Brief Oktavians an die Stadt Aphrodisias
23. Schriftstücke zum Status von Aphrodisias
24. Verleihung von Privilegien an einen ehemaligen Kapitän der Flotte Oktavians
25. Edikt des Augustus über die Rückerstattung von Gütern
26. Senatsbeschluß und Bündnisvertrag zwischen Rom und Mytilene
27. Edikt des Augustus über die Wasserleitung von Venafrum
28. Fünf Edikte des Augustus aus Kyrene
29. Brief eines Prokonsuls an die Stadt Chios
30. Edikt des Statthalters von Galatien über die Tarife des staatlichen Transportsystems
31. Senatsbeschluß über das Verhalten von Angehörigen des Senatoren- und Ritterstandes
32. Edikt des Prokonsuls von Asien Paullus Persicus
33. Edikt des Claudius an die Anauner
34. Rede des Claudius über die Zulassung von Galliern in den Senat
35. Senatsbeschluß über das Abreißen von Gebäuden aus Profitgier
36. Edikt des Präfekten von Agypten Cn. Vergilius Capito
37. Edikt des Cn. Domitius Corbulo über Gerichtsverfahren
38. Schreiben des Konsulars Laberius und verschiedener Statthalter an die Stadt der Histrier
39. Edikt des Präfekten von Agypten Ti. Iulius Alexander
40. Dekret des Prokonsuls L. Helvius Agrippa im Grenzstreit zwischen zwei Städten auf Sardinien
d) Städtewesen
41. Gesetze, die für Heraclea/Süditalien übernommen wurden
42. Stadtrecht der colonia Genetiva Iulia oder colonia Ursonensis
43. Klientelvertrag zwischen dem Prokonsul von Afrika Domitius Ahenobarbus und dem Gau Gurza
44. Stadtratsbeschluß von Veji
45. Volksbeschluß von Kyzikos
46. Antwort Neros an eine rhodische Gesandtschaft wegen semes Herrschaftsantritts
II. Inschriften der Flavierzeit
a) Historische Ereignisse
47. Auszüge aus den Arvalbrüderakten des Jahres 69
48. Auszüge aus den Arvalbrüderakten unter Titus und Domitianus
49. Überrest des Bestallungsgesetzes für Vespasian
50. Ehrung des C. Velius Rufus
b) Kaiserkult und sonstige Kulte
51. Statut über den Flaminat der Provinz Narbonensis
52. Statut eines von Domitian gestifteten Altars
53. Stiftung für das Wohl des Kaisers Domitian
c) Reichsverwaltung
54. Grenzziehung in Afrika an der fossa regia
55. Bau von Befestigungsanlagen im Kaukasus
56. Anlage des Katasters der Stadt Arausio/Orange
57. Titus lehnt eine Berufung der Stadt Munigua ab
58. Meilenstein zwischen Ankyra und Dorylaeum
59. Stadtrecht des Municipium Flavium Salpensanum
60. Stadtrecht des Municipium Flavium Malacitanum
61. Grenzziehung zwischen zwei afrikanischen Stämmen nahe Sirte
62. Edikt Domitians über Veteranenprivilegien
63. Tarif von Koptos
64. Amtliche Schriftstücxe über die Spiele in Delphi
65. Ehrung des Statthalters Antistius Rusticus und dessen Erlaß
66. Schreiben Domitians an den Prokurator Claudius Athenodorus
III. Inschriften aus der Zeit von Nerva bis Hadrian
a) Historische Ereignisse
67. Auszüge aus den Fasti Ostienses
b) Reichsverwaltung
68. Schreiben Nervas (?) über Stadtrechte in Italien
69. Trajan bestätigt die Freiheit von Liturgien für Aphrodisias
70. Die Alimentarstiftungen von Veleia
71. Edikt des Prokonsuls A. Vicirius Martialis zum Schutz der Wasserleitung
72. Senatsbeschluß, Edikt und Reskript Trajans betreffs Einrichtung von Spielen in Pergamon
73. Statut für die Kolonen des Gutes Villa Magna Variana
74. Hadrian bestätigt die Zollfreiheit von Aphrodisias
75. Brief Hadrians an die Gerusie von Ephesus
76. Reskript Hadrians an die epikureische Schule in Athen
77. Reskript Hadrians an die Stadt Stratonikeia/Hadrianopolis in Lydien
78. Amtliche Schreiben über die Ländereien des Zeustempels bei Aezani
79. Ansprache Hadrians an das afrikanische Heer in Lambaesis
80. Brief Hadrians an die Stadt Ephesus
81. Ehrung Hadrians wegen seiner Gunsterweise gegenüber Ephesus
82. Ehreninschrift für Mark Aurel und Schreiben Hadrians an eine Athletengruppe
83. Bergwerksgesetz von Vipasca
84. Ordnung des Bergwerksbezirkes Vipasca
85. Gesetz Hadrians bezüglich des Ölverkaufs in Athen
86. Aktenstücke zu einem Gesuch der Kolonen
87. Kaiserliches Reskript bezüglich Geldumtausch in Pergamon
88. Kaiserliches Reskript über Streitwerte m Berufungsprozessen
89. Kaiserliches Reskript betreffs Fischverkauf in Athen
90. Kaiserliches Reskript an Ephesus betreffs Getreideeinfuhr aus Ägypten
c) Städtewesen
91. Ehrung des Oberpriesters Q. Popillius Python
92. Speicherstatut von Rom
93. Wahl eines Stadtpatrons
94. Ehrung des Caius Minicius Italus
95. Genehmigung für den Bau eines Versammlungsraumes durch den Stadtrat von Caere und den Kurator von Caere
IV. Inschriften aus der Zeit der Antoninen
a) Kult
96. Weihung eines heimwehkranken Prokurators an Silvanus
b) Reichsverwaltung
97. Senatsbeschluß über das Abhalten von Markttagen im Bezirk Beguensis
98. Gesuch von Dorfbewohnern um Befreiung von Liturgien
99. Ehreninschrift für Antoninus Pius und Schreiben an eine Athletengruppe
100. Erlaß des Prokonsuls L. Antonius Albus über die Freihaltung des ephesischen Hafens
101. Schriftverkehr zur Trassenführung des Aquädukts von Saldae
102. Reskript des Antoninus Pius an eine makedonische Stadt
103. Edikt des Prokonsuls Caius Popillius Caro Pedo und Volksbeschlüsse von Ephesus
104. Reskript von Mark Aurel und Lucius Verus an Ulpius Eurykles
105. Schreiben der Prätorianerpräfekten und dazugehöriger Schriftverkehr
106. Auszüge aus Schreiben Mark Aurels an die Stadt Athen
107. Aktenstücke zur Verleihung des römischen Bürgerrechts an einen Berberfürsten und seine Familie
108. Brief Mark Aurels an die Stadt Milet
109. Rede Mark Aurels und Senatsbeschluß über Ausgabenkürzungen bei Gladiatorenspielen
110. Beschwerde der Kolonen des saltus Burunitanus
111. Brief des Commodus an die Stadt Bubon/Lykien
112. Erlaß eines Prokonsuls wegen eines Bäckerstreiks
c) Städtewesen
113. Ehrung des Sextus Aetrius Ferox
114. Ehrung des Präfekten Marcus Sulpicius Felix
115. Volksbeschluß der Battynäer über die Allmende
116. Abgabebestimmungen für das Land der Stadt Gazora
117. Stadtratsbeschluß von Tergeste für Lucius Fabius Severus
118. Verleihung des latinischen Rechts an die Stadt Gightis
119. Volksbeschluß aus Thespiae
120. Schreiben der Faktorei Puteoli an die Metropole Tyros
121. Volksbeschluß von Sidyma
V. Inschriften aus der Zeit der Severer
a) Reichsverwaltung
122. Bittschrift des kaiserlichen Freigelassenen Adrastus an Kaiser Severus und Schreiben kaiserlicher Finanzbeamter
123. Bestätigung der Steuerfreiheit der Stadt Tyras
124. Schreiben des Praefectus annonae an den Prokurator der Provinz Narbonensis
125. Edikt des Statthalters Q. Sicinnius Clarus betreffs des Hafens Pizus
126. Edikt des Septimius Severus und Caracalla
127. Reskript von Severus und Caracalla an das collegium centonariorum in Solva
128. Verleihung des Marktprivilegs an Mandragoreis
129. Edikt des Annonapräfekten T. Messius Extricatus über das Beladen der Schiffe mit Ballast
130. Reskript von Severus und Caracalla über die Immunität der Philosophen
131. Die Erneuerung des hadrianischen Gesetzes betreffs des Öd- und Brachlandes unter Septimius Severus
132. Dedikation der Fuhrleute des cursus publicus an Caracalla
133. Verleihung der 3. Neokorie an Ephesus durch Caracalla
134. Steuererlaß für die Stadt Banasa
135. Protokoll einer Gerichtssitzung vor Caracalla
136. Beschwerde der Bauern einer kaiserlichen Gutsdomäne
b) Städtewesen
137. Ehrung des Großvaters des Kaisers Septimius Severus
138. Athenischer Volksbeschluß anläßlich der Erhebung Getas zum Mitregenten
139. Volksbeschluß der Stadt Mylasa zum lokalen Geldumlauf
140. Ehrung eines ephesischen Anwalts
141. Dedikation an den Genius von Heddernheim
VI. Inschriften aus der Zeit der Soldatenkaiser
a) Reichsverwaltung
142. Beschwerden der Bewohner von Skaptopara
143. Ehrung und Briefwechsel eines Provinzialpriesters am Provinziallandtag von Gallien
144. Brief Gordians III. an Aphrodisias
145. Eingabe der Kolonen von Aragua an Philippus Arabs
146. Reskript des Decius an die Stadt Aphrodisias
147. Reskript von Valerian und Gallienus
148. Edikt eines Prokonsuls von Asien
149. Erteilung der Steuerfreiheit für einen Markt in Numidien
VII. Inschriften aus der Zeit Diokletians und Konstantins
a) Reichsverwaltung
150. Das Münzreformedikt Diokletians
151. Das Höchstpreisedikt Diokletians
152. Reskript Konstantins an die Stadt Hispellum
153. Schriftverkehr über die Verleihung des Stadtrechts an Orcistus durch Konstantin
Glossar
Konkordanz
Stichwortverzeichnis
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Historische Inschriften zur römischen Kaiserzeit von Augustus bis Konstantin: Übersetzung:Freis, Helmut
 3534268954, 9783534268955

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HISTORISCHE INSCHRIFTEN ZUR RÖMISCHEN KAISERZEIT VON AUGUSTUS BIS KONSTANTIN

Studienausgabe

Herausgegeben und übersetzt von HELMUT FREIS

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. Studienausgabe 2017 Unveränderter Nachdruck der 2., durchgesehenen Auflage 1994 (Texte zur Forschung Band 49) © 1994 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Einbandgestaltung: schreiberVIS, Bickenbach Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de

ISBN 978-3-534-26895-5 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF): 978-3-534-74273-8 eBook (epub): 978-3-534-74274-5

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort Abkürzungsverzeidmis I. Inschriften aus der Zeit der julisch-claudischen Dynastie a) Historische Ereignisse . 1. Feiertage des Kaiserhauses, Fasti Amiternini 2. Feiertage des Kaiserhauses, Fasti Praenestini 3. Auszüge aus den Fasti Ostienses . 4. Auszüge aus den Arvalbrüderakten 5. Grabinschrift des Q. Aemilius Secundus 6. Ehrung des C. Fabricius Tuscus . 7. Treueid der Bewohner von Paphlagonien 8. Treueid der Bewohner von Assos 9. Treueid für Caius Caesar aus Lusitanien . 10. Ehrung des ersten Duumvir des neu konstituierten Municipium Volubilis 11. Grabinschrift des Q. Veranius 12. Freiheitserklärung Neros für die Griechen 13. Grabinschrift des Plautius Silvanus Aelianus b) Kaiserkult 14. Kult des Augustus in Halikarnass . 15. Kult des Augustus und Altargesetz in Narbo . 16. Ehrungen für den Priester des Kaiserkultes Menogenes aus Sardis 17. Beschluß der Dekurionen von Pisa über die Errichtung eines Kenotaphs für C. Caesar 18. Stadtratsbeschluß von Forum Clodii über den Kaiserkult 19. Gesetzesantrag zur Ehrung des verstorbenen Germanicus 20. Volksbeschluß der lakonischen Stadt Gytheion c) Reichsverwaltung . 21. Senatsbeschluß aus dem Jahre 39 betreffs Aphrodisias 22. Brief Oktavians an die Stadt Aphrodisias . 23. Schriftstücke zum Status von Aphrodisias . 24. Verleihung von Privilegien an einen ehemaligen Kapitän der Flotte Oktavians . 25. Edikt des Augustus über die Rückerstattung von Gütern

XI XV

1 1 2 4 6 9 10 10 11 12 13 13 14 16 17 17 17 19 21 23 24 28 31 31 35 35 37 40

VI

Inhaltsverzeichnis 26. Senatsbeschluß und Bündnisvertrag zwischen Rom und Mytilene . 27. Edikt des Augustus über die Wasserleitung von Venafrum 28. Fünf Edikte des Augustus aus Kyrene . 29. Brief eines Prokonsuls an die Stadt Chios . 30. Edikt des Statthalters von Galatien über die Tarife des staatlichen Transportsystems . 31. Senatsbeschluß über das Verhalten von Angehörigen des Senatoren- und Ritterstandes 32. Edikt des Prokonsuls von Asien Paullus Persicus 33. Edikt des Claudius an die Anauner 34. Rede des Claudius über die Zulassung von Galliern m den Senat 35. Senatsbeschluß über das Abreißen von Gebäuden aus Profitgier 36. Edikt des Präfekten von Agypten Cn. Vergilius Capito 37. Edikt des Cn. Domitius Corbulo über Gerichtsverfahren 38. Schreiben des Konsulars Laberius und verschiedener Statthalter an die Stadt der Histrier 39. Edikt des Präfekten von Agypten Ti. Iulius Alexander 40. Dekret des Prokonsuls L. Helvius Agrippa 1m Grenzstreit zwischen zwei Städten auf Sardinien d) Städtewesen 41. Gesetze, die für Heraclea/Süditalien übernommen wurden 42. Stadtrecht der colonia Genetiva Iulia oder colonia Ursonens1s 43. Klientelvertrag zwischen dem Prokonsul von Afrika Domitius Ahenobarbus und dem Gau Gurza . 44. Stadtratsbeschluß von Veji 45. Volksbeschluß von Kyzikos 46. Antwort Neros an eine rhodische Gesandtschaft wegen semes Herrschaftsantritts II. Inschriften der Flavierzeit a) Historische Ereignisse . 47. Auszüge aus den Arvalbrüderakten des Jahres 69 48. Auszüge aus den Arvalbrüderakten unter Titus und Domitianus . 49. Überrest des Bestallungsgesetzes für Vespasian 50. Ehrung des C. Velius Rufus . b) Kaiserkult und sonstige Kulte . 51. Statut über den Flaminat der Provinz Narbonensis. 52. Statut eines von Domitian gestifteten Altars. 53. Stiftung für das Wohl des Kaisers Domitian.

41 43 45 51 51 53 55 58 59 62 64 65 65 68 73 75 75 85 101 102 103 104 105 105 105 106 108 110 110 110 112 113

Inhaltsverzeichnis

VII

c) Reichsverwaltung 114 114 54. Grenzziehung in Afrika an der fossa regia 114 55. Bau von Befestigungsanlagen im Kaukasus 114 56. Anlage des Katasters der Stadt Arausio/Orange 115 57. Titus lehnt eine Berufung der Stadt Munigua ab 116 58. Meilenstein zwischen Ankyra und Dorylaeum 116 59. Stadtrecht des Municipium Flavium Salpensanum 120 60. Stadtrecht des Municipium Flavium Malacitanum 61. Grenzziehung zwischen zwei afrikanischen Stämmen nahe 128 Sirte 128 62. Edikt Domitians über Veteranenprivilegien . 130 63. Tarif von Koptos . 131 64. Amtliche Schriftstücxe über die Spiele in Delphi 65. Ehrung des Statthalters Antistius Rusticus und dessen Erlaß . 132 66. Schreiben Domitians an den Prokurator Claudius Athe133 nodorus III. Inschriften aus der Zeit von Nerva bis Hadrian a) Historische Ereignisse . 67. Auszüge aus den Fasti Ostienses b) Reichsverwaltung 68. Schreiben Nervas (?) über Stadtrechte in Italien . 69. Trajan bestätigt die Freiheit von Liturgien für Aphrodisias . 70. Die Alimentarstiftungen von Veleia 71. Edikt des Prokonsuls A. Vicirius Martialis zum Schutz der Wasserleitung 72. Senatsbeschluß, Edikt und Reskript Trajans betreffs Einrichtung von Spielen in Pergamon . 73. Statut für die Kolonen des Gutes Villa Magna Variana 74. Hadrian bestätigt die Zollfreiheit von Aphrodisias . 75. Brief Hadrians an die Gerusie von Ephesus . 76. Reskript Hadrians an die epikureische Schule in Athen 77. Reskript Hadrians an die Stadt Stratonikeia/Hadrianopolis in Lydien . 78. Amtliche Schreiben über die Ländereien des Zeustempels bei Aezani 79. Ansprache Hadrians an das afrikanische Heer in Lambaesis . 80. Brief Hadrians an die Stadt Ephesus . 81. Ehrung Hadrians wegen seiner Gunsterweise gegenüber Ephesus 82. Ehreninschrift für Mark Aurel und Schreiben Hadrians an eine Athletengruppe

135 135 135 137 137 138 138 143 144 145 149 149 150 151 151 153 155 156 156

VIII

Inhaltsverzeichnis 83. 84. 85. 86. 87.

Bergwerksgesetz von Vipasca Ordnung des Bergwerksbezirkes Vipasca Gesetz Hadrians bezüglich des t:Hverkaufs in Athen Aktenstücke zu einem Gesuch der Kolonen Kaiserliches Reskript bezüglich Geldumtausch in Pergamon 88. Kaiserliches Reskript über Streitwerte m Berufungsprozessen 89. Kaiserliches Reskript betreffs Fischverkauf in Athen 90. Kaiserliches Reskript an Ephesus betreffs Getreideeinfuhr aus Ägypten c) Städtewesen 91. Ehrung des Oberpriesters Q. Popillius Python 92. Speicherstatut von Rom 93. Wahl eines Stadtpatrons 94. Ehrung des Caius Minicius Italus 95. Genehmigung für den Bau eines Versammlungsraumes durch den Stadtrat von Caere und den Kurator von Caere

157 160 164 165 166 168 169 169 170 170 170 171 172

173

175 IV. Inschriften aus der Zeit der Antoninen 175 a) Kult 96. Weihung eines heimwehkranken Prokurators an Silvanus 175 175 b) Reichsverwaltung 97. Senatsbeschluß über das Abhalten von Markttagen im 175 Bezirk Beguensis 98. Gesuch von Dorfbewohnern um Befreiung von Litur176 gien 99. Ehreninschrift für Antoninus Pius und Schreiben an eine 177 Athletengruppe 100. Erlaß des Prokonsuls L. Antonius Albus über die Frei178 haltung des ephesischen Hafens . 101. Schriftverkehr zur Trassenführung des Aquädukts von 179 Saldae 102. Reskript des Antoninus Pius an eine makedonische Stadt 180 103. Edikt des Prokonsuls Caius Popillius Caro Pedo und 181 Volksbeschlüsse von Ephesus . 104. Reskript von Mark Aurel und Lucius Verus an Ulpius 182 Eurykles 105. Schreiben der Prätorianerpräfekten und dazugehöriger 184 Schriftverkehr 106. Auszüge aus Schreiben Mark Aurels an die Stadt Athen 185 107. Aktenstücke zur Verleihung des römischen Bürgerrechts 186 an einen Berberfürsten und seine Familie 188 108. Brief Mark Aurels an die Stadt Milet .

Inhaltsverzeichnis

IX

109. Rede Mark Aurels und Senatsbeschluß über Ausgabenkürzungen bei Gladiatorenspielen 110. Beschwerde der Kolonen des saltus Burunitanus 111. Brief des Commodus an die Stadt Bubon/Lykien 112. Erlaß eines Prokonsuls wegen eines Bäckerstreiks c) Städtewesen 113. Ehrung des Sextus Aetrius Ferox 114. Ehrung des Präfekten Marcus Sulpicius Felix 115. Volksbeschluß der Battynäer über die Allmende . 116. Abgabebestimmungen für das Land der Stadt Gazora 117. Stadtratsbeschluß von Tergeste für Lucius Fabius Severus 118. Verleihung des latinischen Rechts an die Stadt Gightis 119. Volksbeschluß aus Thespiae 120. Schreiben der Faktorei Puteoli an die Metropole Tyros 121. Volksbeschluß von Sidyma

189 195 196 197 198 198 199 201 203 203 206 206 207 209

210 V. Inschriften aus der Zeit der Severer 210 a) Reichsverwaltung 122. Bittschrift des kaiserlichen Freigelassenen Adrastus an Kaiser Severus und Schreiben kaiserlicher Finanzbeamter 210 211 123. Bestätigung der Steuerfreiheit der Stadt Tyras 124. Schreiben des Praefectus annonae an den Prokurator der 213 Provinz Narbonensis 125. Edikt des Statthalters Q. Sicinnius Clarus betreffs des 213 Hafens Pizus 215 126. Edikt des Septimius Severus und Caracalla 127. Reskript von Severus und Caracalla an das collegium 215 centonariorum in Solva 128. Verleihung des Marktprivilegs an Mandragoreis . 216 129. Edikt des Annonapräfekten T. Messius Extricatus über das Beladen der Schiffe mit Ballast . 217 130. Reskript von Severus und Caracalla über die Immuni218 tät der Philosophen 131. Die Erneuerung des hadrianischen Gesetzes betreffs des Od- und Brachlandes unter Septimius Severus 218 132. Dedikation der Fuhrleute des cursus publicus an Caracalla 219 133. Verleihung der 3. Neokorie an Ephesus durch Caracalla 220 134. Steuererlaß für die Stadt Banasa 221 135. Protokoll einer Gerichtssitzung vor Caracalla 222 136. Beschwerde der Bauern einer kaiserlichen Gutsdomäne 223 225 b) Städtewesen 137. Ehrung des Großvaters des Kaisers Septimius Severus . 225 138. Athenischer Volksbeschluß anläßlich der Erhebung Getas 225 zum Mitregenten

Inhaltsverzeichnis

X

139. Volksbeschluß der Stadt Mylasa zum lokalen Geldumlauf 140. Ehrung eines ephesischen Anwalts 141. Dedikation an den Genius von Heddernheim VI. Inschriften aus der Zeit der Soldatenkaiser . a) Reichsverwaltung 142. Beschwerden der Bewohner von Skaptopara 143. Ehrung und Briefwechsel eines Provinzialpriesters am Provinziallandtag von Gallien 144. Brief Gordians III. an Aphrodisias . 145. Eingabe der Kolonen von Aragua an Philippus Arabs . 146. Reskript des Decius an die Stadt Aphrodisias 147. Reskript von Valerian und Gallienus 148. Edikt eines Prokonsuls von Asien . 149. Erteilung der Steuerfreiheit für einen Markt in Numidien

226 228 228 229 229 229 232 234 234 235 236 237 237

VII. Inschriften aus der Zeit Diokletians und Konstantins 238 a) Reichsverwaltung 238 150. Das Münzreformedikt Diokletians 238 151. Das Höchstpreisedikt Diokletians 239 249 152. Reskript Konstantins an die Stadt Hispellum 153. Schriftverkehr über die Verleihung des Stadtrechts an 250 Orcistus durch Konstantin Glossar .

253

Konkordanz

261

Stichwortverzeichnis

269

VORWORT Die lateinischen und griechischen Inschriften der römischen Kaiser­ zeit sind das Urkundenmaterial für diese Epoche und geben vielfach Informationen in den Bereichen, die die sonstigen Quellen nur man­ gelhaft beleuchten. Bei den antiken Historikern ist die Darstellung auf Rom, den Hof, das Verhältnis des Kaisers zum Senat konzen­ triert. Während sie die Beurteilung eines Kaisers von seinem Verhält­ nis zu seinen senatorischen Standesgenossen abhängig machen, sind Inschriften, die zumeist über die normale Verwaltungstätigkeit be­ richten, frei von einer bewußten Verfälschung. Ferner kann nur mit Hilfe der Inschriften eine Reichsgeschichte geschrieben werden, wie es Th. Mommsen im fünften Band seiner Römischen Geschichte (1885) getan hat. Die Verwaltungsgeschichte und die Geschichte der kleinen Gebietskörperschaften stützt sich ebenfalls auf das epigraphische Ma­ terial. Die Zusammensetzung der römischen Führungsschicht und der Aufbau des Heeres läßt sich vor allem durch Inschriften erhellen. Allerdings kommen diese Bereiche in unserer Auswahl zu kurz, da Ehreninschriften von Senatoren und Rittern und Grabinschriften der Soldaten sich selten für eine Übersetzung eignen. Da hier vorrangig Quellen für den politischen Historiker vorgelegt werden, soll die Be­ deutung der Inschriften für andere Teilgebiete der Geschichte uner­ wähnt bleiben. Nur für einzelne Zeiträume der Kaiserzeit sind die wichtigsten griechischen und lateinischen Inschriften zusammengestellt. Die Aus­ wahl von V. Ehrenberg-A. H. M. Jones, Documents illustrating the Reigns of Augustus and Tiberius (Oxford 1949; 21955; 2., erw. Aufl. 1976) ist beispielsweise für den akademischen Übungsbetrieb eine außerordentlich nützliche Quellensammlung. Nach ihrem Vorbild sind weitere Anthologien dieser Art entstanden.1 Offensichtlich konnte damals bei den englischen Studenten eine gewisse Beherrschung der 1 M. McCrum-A. G. Woodhead, Select Documents of the Principates of the Flavian Emperors A.D. 68-96 (Cambridge 1961). E. M. Smallwood, Docu­ ments illustrating the Principates of Nerva, Trajan and Hadrian (Cambridge 1966). Dies., Documents illustrating the Principates of Gaius, Claudius and Nero (Cambridge 1967).

XII

Vorwort

alten Sprachen vorausgesetzt werden, da die Verfasser auf eine Über­ setzung verzichteten. Aber bereits E. M. Smallwood hat in ihrer letz­ ten Quellensammlung den wichtigsten Inschriften Hinweise auf eine englische Übersetzung hinzugefügt; anscheinend hat sie nicht mehr bei allen Benutzern mit ausreichenden Sprachkenntnissen gerechnet. Im deutschen Sprachraum sind Inschriften für Vorlesungen und Übungen schon seit Jahrzehnten nicht mehr zusammengestellt wor­ den. An ihre Stelle sind Quellensammlungen in Übersetzungen ge­ treten 2, in denen naturgemäß die antiken Autoren den weitaus größ­ ten Raum einnehmen, während Inschriften fast gänzlich fehlen. Die­ sem Mangel soll die vorliegende Auswahl historischer Inschriften der römischen Kaiserzeit abhelfen. Sie will das historische Material vor allem Oberschülern und Geschichtsstudenten zugänglich machen, die durch die fehlenden bzw. mangelhaften Sprachkenntnisse bei der histo­ rischen Auswertung dieser wichtigen Quellen beeinträchtigt sind. Da mir aus eigener Erfahrung hinlänglich bekannt ist, daß auch bei Vor­ lage zweisprachiger Ausgaben der fremdsprachliche Text von nahezu allen Studenten überhaupt nicht benutzt wird, habe ich mich ent­ schlossen, nur Übersetzungen anzubieten. Dies hat den Vorteil, daß so fast die doppelte Anzahl Inschriften aufgenommen werden konnte, als dies bei einer zweisprachigen Ausgabe der Fall gewesen wäre. Der­ jenige Benutzer, der mit Hilfe der Übersetzung sich den Inhalt einer Inschrift am Original erarbeiten will, kann mühelos eine wissenschaft­ liche Edition heranziehen, die bei jeder Inschrift verzeichnet ist. Für diese Studenten ist auch die der Edition entsprechende Zählung der Zeilen gedacht. Die Zusammenstellung der Inschriften bedarf einer Begründung. Da sowohl an den Universitäten als auch in den Curricula der neu­ gestalteten Oberstufe an Gymnasien die Ereignisgeschichte zugunsten der Struktur- und Sozialgeschichte zurückgedrängt wird, sind hier die wichtigsten Inschriften zum Aufbau des Reiches ausgewählt: solche zur Stellung des Kaisers, zu seinem Verhältnis zu den verschiedenen Amtsträgern senatorischer und ritterlicher Herkunft und deren Bezie­ hungen zu den Untertanen. Ebenso soll die Organisation des Reiches in ihren drei verschiedenen Ebenen sichtbar werden: 2 Die umfangreichste Quellensammlung ist die im Bayrischen Schulbuch­ verlag erschienene Geschichte in Quellen, Band I: Altertum, bearbeitet von W. Arend (München 1965). Einige wichtige Inschriften vornehmlich sozial­ ökonomischer Natur finden sich auch bei W. Struwe, Geschichte der Alten Welt. Chrestomathie Band III (Moskau 1953). Die deutsche Ausgabe ist be­ arbeitet von J. Mathwich (Berlin 1957).

Vorwort

XIII

1. die Untertanen an der Basis, die Städte, Stammesgemeinden und Einzelpersonen. Daher wurden auch die Stadtrechte, die man heute 'Gemeindeordnungen' nennen würde, ebenso wie einige Stadtrats­ beschlüsse in die Auswahl aufgenommen, ferner die sich auf die Territorialverwaltung beziehenden Inschriften, die Aufschluß geben über die Organisation der von der städtischen Selbstverwaltung ausgeschlossenen kaiserlichen Domänen und Bergwerksbezirke. Aus Mangel an aussagekräftigen Inschriften müssen die Militärterrito­ rien leider unberücksichtigt bleiben. 2. Die zweite Ebene der Verwaltung ist durch die Statthalter und Prokuratoren repräsentiert, die bei aktuellen Mißständen mit ihren Anordnungen in die untersten Selbstverwaltungseinheiten ein­ griffen oder, wenn hier keine Entscheidungen zustande kamen, um Schlichtung ersucht wurden. 3. Auf der höchsten Ebene schließlich steht der Kaiser, der Anwei­ sungen an die Amtsträger gab oder der von Amtsträgern und Untertanen um Entscheidung gebeten wurde. Neben ihm war der Senat in dem ihm verbliebenen Bereich theoretisch unabhängig, faktisch ist er in allen wichtigen Fragen dem Willen des Kaisers gefolgt. Ferner durften Dokumente römischer Bürgerrechtspolitik nicht feh­ len, da diese die verschiedenen Angehörigen des bunten Völkergemischs im Imperium Romanum in den römischen Bürgerverband integrierte. Die Dokumente zur Verwaltungsstruktur des Reiches sind unter den Rubriken 'Reichsverwaltung' und 'Städteorganisation' erfaßt. Ihnen sind Zeugnisse zum Kaiserkult beigefügt, der neben seinem fraglos vorhandenen religiösen Gehalt eine eminent politische Bedeutung hatte. Bezüge auf die Ereignisgeschichte schließlich sind in jenen In­ schriften vorhanden, die den Abschnitten zur julisch-claudischen und zur flavischen Dynastie sowie dem der Zeit Nervas bis Hadrian vorangestellt sind. Die nach den obengenannten Gesichtspunkten aus­ gewählten Inschriften sind außerdem chronologisch geordnet. Die Zeit Diokletians/Konstantins bildet den Abschluß, da dann Zahl und Be­ deutung der Inschriften stark zurückgeht. Einige Hinweise müssen zur Übersetzung gegeben werden. Ich habe mich bemüht, in engem Anschluß an den Satzbau des Dokuments zu bleiben. Nur dort, wo die Perioden unüberschaubar wurden, ist das Satzgefüge in kleinere Einheiten aufgelöst. Dadurch soll die Möglich­ keit offenstehen, sich mit Hilfe der Übersetzung den altsprachlichen Text anzueignen. Außerdem ist beabsichtigt, durch eine Übersetzung, die am Satzbau festhält, die Eigenart lateinischer und griechischer

XIV

Vorwort

Gesetzestexte und Beschlüsse sichtbar zu machen. Bestimmte Fach­ ausdrücke blieben unübersetzt und werden im Glossar erläutert. Sie­ gerbeinamen der Kaiser wurden nicht eingedeutscht, da sie auch als Namen gedient haben. Zahlreiche Inschriften weisen durch äußere Einflüsse Lücken auf. Die vorgenommenen Ergänzungen sind durch eckige Klammern an­ gegeben. Schwierig wurde es dort, wo von einem Wort nur wenige Buchstaben erhalten waren. Bei Namen ließ sich ohne weiteres durch Klammern anzeigen, wo die Ergänzung beginnt. Bei der Wiedergabe anderer ergänzter Wörter konnte dieses Verfahren nicht beibehalten werden. Hier habe ich je nach den Umständen ein zur Hälfte oder mehr ergänztes Wort entweder ohne Klammern gesetzt oder das ganze Wort als Ergänzung gekennzeichnet. Liegen bei Lücken verschiedene Ergänzungsvorschläge vor, so bin ich der zuletzt genannten Edition gefolgt. Bei umstrittenen Lesungen hielt ich mich an das gleiche Ver­ fahren. Die bei lateinischen Inschriften häufig auftretenden Abkür­ zungen sind, abgesehen von den Namen, nicht kenntlich gemacht worden. Die hier vorgelegte Auswahl kaiserzeitlicher Inschriften geht auf eine Übung 'Quellenkunde der römischen Kaiserzeit' zurück. Herr W. Eck, damals Saarbrücken, heute Köln, hat mich ermuntert, den Grundstock dieser Übung zu einem Bande 'Historische Inschriften der römischen Kaiserzeit' zu erweitern. Auf seinen Vorschlag hat die Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, diesen Titel in ihr Pro­ gramm aufgenommen. Herr Eck hat mich auch auf wichtige Neu­ erscheinungen und bessere Lesungen aufmerksam gemacht. Schließlich hat er die Übersetzung des größten Teils der Inschriften überprüft und oft zur besseren sprachlichen Formulierung beigetragen. Daher gilt ihm mein besonderer Dank. Frau J. Reynolds und Herr G. Nolle gewährten bereitwillig Einsicht in bisher unedierte Inschriften. Ferner hat mich vielfach Herr P. R. Franke mit seinem Rat unterstützt. Frl. cand. phil. Ute Ecker hat mit großer Geduld zuverlässig meinen handgeschriebenen Text in eine für den Setzer brauchbare Vorlage verwandelt und auch bei der Überprüfung des Manuskriptes mitgehol­ fen. Ohne ihre Unterstützung hätte sich die Fertigstellung des Buches noch längere Zeit hingezogen. Meine Kollegen W. Leschhorn und G. Stumpf haben die Korrekturen mitgelesen. Wenn sich auf den folgenden Seiten noch einige Unausgeglichenheiten oder schlechte Über­ setzungen finden, so geht dies allein zu meinen Lasten. Saarbrücken, den 26. April 1983

Helmut Freis

VERZE ICHN IS DER ABKÜRZ UN GEN HAUF I G BENÜTZTER INSCHRIFTENS AMMLUNGEN Abbott-Johnson

Ann. epigr. CIG

CIL

Ehrenberg-Jones

ESAR FIRA

F.O. IBM

IG

IGBR IGLS

IGRR

Abbott, F. F.-Johnson, A. Ch., Municipial Ad­ ministration in the Roman Empire (New York ND 1968). L' Annee epigraphique par R. Cagnat, A. Merlin et H.-G. Pflaum (Paris 1888 ff.). Corpus inscriptionum Graecarum auctoritate et impensis Academiae litterarum regiae Borus­ sicae edidit A. Boeckhius (Berlin 1825-1877). Corpus inscriptionum Latinarum consilio et auctoritate Academiae . . . Borussicae editum (Berlin 1863 ff.). Ehrenberg, V. - Jones, A. H. M., Documents il­ lustrating the Reigns of Augustus and Tiberius (Oxford 21955). Frank, T., An Economic Survey of Ancient Rome (Paterson, N.J. ND 1959). Fontes Iuris Romani Anteiustiniani ediderunt S. Riccobono, J. Baviera, C. Ferrini, J. Furlani, V. Arangio-Ruiz (Florenz 1941). Fasti Ostienses edendos illustrandos restituendos curavit L. Vidman (Prag 1982). The Collection of Ancient Greek Inscriptions in the British Museum edited by C. T. Newton (Oxford 1874 ff.). Inscriptiones Graecae consilio et auctoritate Academiae litterarum regiae Borussicae editae (Berlin 1877 ff.). Inscriptiones G raecae in Bulgaria repertae edi­ dit G. Mihailov (Sofia 1956 ff.). Inscriptions Grecques et Latines de la Syrie publiees par L. Jalabert et R. Mouterde (Paris 1929 ff.). Inscriptiones Graecae ad res Romanas pertinen-

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Verzeichnis der Abkürzungen

tes auctoritate et impensis Academiae inscrip­ tionum et litterarum humaniorum editae (Paris 1911 ff.). Inscriptiones Graecae Urbis Romae curavit IGUR L. Moretti (Rom 1968 ff.). Inscriptiones Italiae Academiae Italiae conso­ Iltal ciatae ediderunt (Rom 1937 ff.). Inscriptions Latines de l' Algerie: t. 1 par St.Gsell ILAlg (Paris 1922), t. 2 par H.-G. Pflaum (Paris 1957). Inscriptions Latines du Maroc par L. Chatelain ILM (1942). Inscriptiones Latinae Selectae edidit H. Dessau ILS (Berlin 1892-1916). ILT Inscriptions Latines de la Tunisie par A. Merlin (Paris 1944). Inschr. Ephesus Die Inschriften von Ephesus. Teil I a: Nr. 1-47 hrsg. von H. Wanke] (Bonn 1979). Teil II: Nr. 101-599 hrsg. von Chr. Börker und R. Merkel­ bach (Bonn 1979). Teil V: Nr. 1446-2000 hrsg. von Chr. Börker und R. Merkelbach (Bonn 1980). Teil VII, 1: Nr. 3001-3500 hrsg. von R. Meris: , R.Merkelbach, J.Nolle und S.Sahin (Bonn 1981). The Inscriptions of Roman Tripolitania edited IRT by J. M. Reynolds and J. B. Ward Perkins (Lon­ don 1952). Monumenta Asiae Minoris Antiqua edited by MAMA the American Society for Archaeological Research in Asia Minor I-VIII (Manchester 1928-1962). McCrum-Woodhead McCrum, M. - Woodhead A. G., Select Docu­ ments of the Principates of the Flavian Em­ perors (Cambridge 1961). OGIS Dittenberger, W., Orientis Graecae Inscriptiones Selectae (Leipzig 1903-1905). Pasoli Acta fratrum Arvalium edidit A. Pasoli (Bo­ logna 1950). Supplementum Epigraphicum Graecum edide­ SEG runt Hondius, J. J. E. et Woodhead, A. G. (Lei­ den 1923 ff.). Sherk, R. K., Roman Documents from the Greek Sherk East (Baltimore 1969).

Verzeichnis der Abkürzungen

Smallwood I

Smallwood II

Syll.3 TAM

XVII

Smallwood, E. M., Documents illustrating the Principates of Gaius, Claudius and Nero (Cam­ bridge 1967). Smallwood, E. M., Documents illustrating the Principates of Nerva, Trajan and Hadrian (Cambridge 1966). Dittenberger, W., Sylloge inscriptionum Grae­ carum (Leipzig 3 1915 ). Tituli Asiae Minoris conlecti et editi auspiciis Caesareae Academiae litterarum Vindobonensis (Wien 1901 ff.).

1. INSCHRIFTEN AUS DER ZEIT DER JULISCH-CLAUDISCHEN DYNASTIE a) Historische Ereignisse Nr. 1 Feiertage des Kaiserhauses Fasti Amiternini aus der Zeit 20 n. Chr. (nur mit Angabe der Notizen, die Augustus betreffen: CIL IX 4192 = CIL 1 2 1 p. 243 sq. = Iltal. XIII 2 p. 186ff.

26. Mai [Feiertag auf Grund eines Senatsbesdilusses, weil] an die­ sem Tage [Germanicus C]aesar [im Triumphzug in die Stadt] einfuhr. 28. Mai [Feiertag auf Grund eines Senatsbesdilusses, weil] an die­ sem Tage [Drusus Caesar im Triumphzug m die Stadt einfuhr]. 26. Juni Feiertag auf Grund eines Senatsbesdilusses, weil an diesem Tag [Imp(erator) Caes(ar)] Augus[tus sidi Ti(berius) Cae­ sar] als Sohn [adoptierte unter den Konsuln] Aelius [und Sentius] (= 4 n. Chr.). 4. Juli Feiertag auf Grund eines Senatsbesdilusses, weil an diesem Tage der Altar des Kaiserfriedens auf dem Marsfeld unter den Konsuln Nero und Varus aufgestellt wurde (= 13 v. Chr.). 12. Juli Spiele. Feiertag, weil an diesem Tage C(aius) Caesar gebo­ ren wurde. 1. Aug. Feiertag auf Grund eines Senatsbesdilusses, weil an diesem Tage Imp(erator) Caesar, Sohn eines Vergöttliditen, den Staat aus einer ernsten Gefahr befreit hat. 2. Sept. Feiertag auf Grund eines Senatsbesdilusses, weil an diesem Tag Imp(erator) Caes(ar) Augustus, Sohn eines Vergöttlidi­ ten, bei Actium einen Sieg errang, als er und Titius Kon­ suln waren (= 31 v. Chr.). 3. Sept. Feiertag und Bittgebete in allen Tempeln, weil an diesem Tage Caes(ar), Sohn eines Vergöttliditen, in Sizilien einen

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Julisch-Claudische Dynastie

Sieg errang unter den Konsuln Censorin(us) und Calvis(ius) (= 39 v.Chr.). 13. Sept. Feiertag auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil an diesem Tage die verbrecherischen Pläne, die gegen das Leben des Ti(berius) Caes(ar), seiner Kinder und anderer führender Politiker und gegen das Allgemeinwohl von M(arcus) Libo gefaßt worden waren, im Senat aufgedeckt wurden. 17.Sept. Spiele im Zirkus. Feiertag auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil an diesem Tag dem vergöttlichten Augustus göttliche Ehren vom Senat unter den Konsuln Sex(tus) Appul(eius) und Sex(tus) Pomp(eius) beschlossen wurden (= 14 n. Chr.). 5.Okt. Spiele zu Ehren des vergöttlichten Augustus und der zurück­ führenden Glücksgöttin werden begangen. 12.Okt. Aug(ustalische Spiele). Spiele im Zirkus. Feiertag auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil an diesem Tage lmp(erator) Caes(ar) Aug(ustus) aus überseeischen Provinzen (zurück­ kehrte und) die Stadt betrat und ein Altar für die zurück­ führende Glücksgöttin errichtet wurde. Nr. 2 Feiertage des Kaiserhauses Fasti Praenestini, zwischen 6 und 9 n. Chr. entstanden (auszugsweise die Daten für Augustus, die nicht in den Fasti Amitemini enthalten sind): CIL 12 1 p. 231 sq, = Iltal. XIII 2 p. 111 sq.

7. Jan. Imp(erator) Caesar Augustu[s ... ergriff zum ersten Mal die Fasces unter den Konsuln] Hirtius und Pansa (= 43 v. Chr.). [Ti(berius) Caesar ...] wurde zum Mitglied des Sie­ benmännerkollegiums für die Speisung (der Götter) gewählt. 8.Jan. Eine Statue der Gerechtigkeit des Augus[tus ... ließ Ti(be­ rius) Caesar] unter den Konsuln [Plancus] und Silius auf­ stellen (= 13 n.Chr.). 11. Jan. (Z.4) [Imp(erator) Caes(ar) Augustus hat die auswärtigen Feinde zum dritten Mal] seit Romulus [ völlig besiegt] und er [schloß] den (Tempel des) Janus, [als er zum 5.Mal und L(ucius) Appuleius Konsuln waren (= 29 v. Chr.). lmp(e­ rator) Caesar)] Augustus den Ti(berius) Caesar [...). 13. Jan. (Z.6) [Daß] ein Eichenkranz [über der Tür des Hauses des Imp(erator) Caesar] Augustus angebracht werde, [beschloß

Historische Ereignisse

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der Senat, weil er (die politische) Entscheidungsgewalt] dem römischen Volke zurückgab. 16. Jan. Imp(crator) Caesar [wurde Augustus] genannt, als er selbst zum 7. Mal und Agrip[pa zum 3. Mal Konsuln waren] (= 27 v. Chr.). Der Eintracht des Au[gustus wurde ein Tempel geweiht], als P(ublius) Dolabella und C(aius) Sila­ nus Ko[nsuln waren] (= 10 n. Chr.). Ti(berius) Caesar [kehrte] aus Pa[nnonien zurück und] weihte ihn ein. 17. Jan. Die Pontifices, die A[ugurn, die Angehörigen des Fünfzehn­ männerkollegiums für die Durchführung von Opfern, die Angehörigen des Sieben]männerkollegiums für die Speisung (der Götter) opfern Opfertiere dem göttlichen Walten [des Augustus an dem Altar], den Ti(berius) Caesar einweihte. Feiertag [auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil an diesem Tag Ti(berius) Caesar einen Altar für den vergöttlichten] Aug(ustus), seinen Vater, einweihte. 29. Jan. Feiertag auf Grund eines [Senatsbeschlusses, weil an diesem Tag] vom Imp(erator) Caes[ar Augustus, dem Pontifex] maximus [. . .]. 30. Jan. Feiertag auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil an [diesem] Tag der Altar des Kaiserfriedens [auf dem] Marsfeld ein­ geweiht wurde, als Drusus und Crispinus K[onsuln waren] (= 9 v. Chr.). 5. Febr. Der Concordia auf der Burg. Feiertag auf Grund eines Se­ natsbeschlusses, weil an diesem Tag Imperator Caesar Augu­ stus, Pontifex maximus, zum 21. Mal (im Besitz der) tribu­ nizischen Gewalt, zum 13. Mal Konsul, vom Senat und dem römischen Volk Vater des Vaterlandes genannt wurde (= 2 v. Chr.). 6. März Feiertag [auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil an diesem Tag I]mp(erator) Caesar August(us) zum Pont(ifex) m[ax(i­ mus) erwählt wurde, als Quir]inius und Valgius Konsuln waren (= 12 v. Chr.). Die Duoviri [bringen deshalb ein Opfer dar, das] Volk [begeht den Tag] bekränzt und in Muße. 10. März Feiertag auf Grund eines Senatsbeschlusses, weil [an diesem Tag] Ti(berius) Caesar zum Pontifex maximus gewählt wurde, als Drusus und Norbanus [Konsuln waren] (= 15 n. Chr.). 15. April (Z. 3) [. . .] A(ulus) H[i]rtius zusammen mit C(aius) Cae­ s[ar, seinem Kollegen im Oberbefehl, siegte bei Mutina; von

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Julisch-Claudische Dynastie

da pflegt man bis] auf unsere Tage [an die kaiserliche Sie­ gesgöttin Bittgebete zu richten]. 23.April (Z.7) Eine Statue für den vergöttlichten Augustus, den Va­ ter, ließen Iulia Augusta und Ti(berius) Caesar am Theater des Marc[ellus] aufstellen. 24.April Ti(berius) Caesar legte die Toga virilis an, als lmp(erator) Caesar zum 7.Mal und M(arcus) Agrippa zum 3.Mal Kon­ suln waren ( = 27 v. Chr.). 28.April Spiele (der Göttin) Flora. Feiertag auf Grund eines Senats­ beschlusses, weil an diesem Tag eine [Statue] und [ein Altar] der Vesta im Hause des lmp(erator) Caesar Augu[stus, des Po]ntif(ex) max(imus), eingeweiht wurden, als Quirinius und Valgius Konsuln waren ( = 12 v. Chr.).

Nr.3 Auszüge aus den Fasti Ostienses aus der Zeit 2-37 n. Chr. A. Degrassi, Iltal. XIII 1 p.173 ff., L.Vidman, Fasti 0stienses (1982). F.0.Ba

(Zum Jahre 2 n.Chr.) ... [Mehr als ...] tausend Menschen gingen (der Leiche des L.Caesar) mit [brennenden] Kerzen entgegen. [Die Beamten] der Ostienser [trugen den Leichnam] in Trauerkleidung./ Z.5 Die Stadt war geschmückt [...]. F.0. Ca s.

[Sex(tus) Pompeius, Sex(tus) A]pp[u]lei[us] - 14.n.Chr. -. [August(us) zum] 3.Mal und Ti(berius) Caesar [hielten] den Zensus ab. Es wurden 4 100 9[37?] römische Bürger geschätzt. [Am 14.J Tag vor den Kalenden des September ( = 19.August) [starb J Augustus. F.0. Cd s. u. Ce

Z.31 M(arcus) Iunius Silanus, L(ucius) Norbanus Balbus - 19 n. Chr. -. Ab den Kalenden des Juli ( = 1. Juli) P(ublius) Petronius. Am 6. vor den Iden des Dezember ( = 8.Dezember) war Landes­ trauer ob des Todes des Germanicus. / Z.35 Als Duoviri (amtierten) P(ublius) LuciliusG[amal]a zum 2.Mal und M(arcus) Suellius M[...Js zum 2.Mal. M(arcus) Valerius Messala, M(arcus) Aur[elius Cotta] 20 n.Chr. -. Am 5.Tage vor den Kalenden des Juni ( = 28.Mai)

Historische Ereignisse

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feierte Drusus [Caesar] einen Triumph über Illyrien. / Z.40 Am 7.Tage vor den Iden des Juni (= 7. Juni) zog Nero die Toga (virilis) ,m; ein Geldgeschenk wurde verteilt. F.O. Ch d.

Z.18 Ti(berius) Caesar Augustus zum 5.Mal - 31 n.Chr. -. Ab dem 7.Tage vor den Iden des Mai (= 9.Mai) Faustus Cornelius Sulla und Sex(tus) Tedius Catullus. Ab den Kalenden des Juli L(ucius) Fulcinius Trio. Ab den Kalenden des Oktober P(ublius) Memmius Regulus. Am 15.Tag vor den Kalenden des November (= 18.Okto­ ber) wurde Seian [erdrosselt]. Am 9.Tage vor den Kalenden des No­ vember (= 24.Oktober) wurde Strabo, der Sohn [Seians], erdrosselt. Am 7.Tage vor den Kalenden des November tötete sich [Apicata], die Frau Seians. Es starben Capito Aelia[nus und ] lunilla, die Toch­ ter Seians, und lagen [auf der Gemonischen Treppe]. F.O.Cd d.

Z.36 L(ucius) Livius Ocella Sulpicius Galba und L(ucius) Corne­ lius Sulla - 33 n.Chr. -. [Ab den Kalenden des Juli] (= 1. Juli) L(ucius) Salvius Otho und C(aius) Octavius. [Am Tage vor den ... des A]ug(ust) wurde die Verschwörung Seians [ausgelöscht, und] mehrere [lagen auf der Gemonischen] Treppe. F.O.Ch

Z.12 Cn(aeus) Acerronius und C(aius) Pontius - 37.n.Chr. -. Ab den Kalenden des Juli C(aius) Caesar und Ti(berius) Claudius Nero Germ(anicus). / Z.15 Ab den Kalenden des September A(ulus) Caecina Paetus und C(aius) Caninius Rebilus. Am 17.Tage vor den Kalenden des April (= 16.März) starb Ti(berius) Caesar in Mise­ num. Am 4.Tage vor den Kalenden des April (= 29.März) wurde die Leiche durch Soldaten in die Stadt gebracht. / Z.20 Am 3.Tage vor den Nonen des April (= 3.April) wurde er in einem Staats­ begräbnis beigesetzt. An den Kalenden des Mai verstarb Antonia. An den Kalenden des Juni wurde ein Geldgeschenk im Wert von 75 De­ naren verteilt.Am 14.Tag vor den [Kalenden] des August (= 19.Juli) wurden weitere 75 Denare (verteilt). Als Duoviri (amtierten) C(aius) Caecilius Montanus und / Z.25 Q(uintus) Fabius Longus zum 3.Mal. M(arcus) Aquila Iulian(us) und P(ublius) Nonius Aspren(as) - 38 n. Chr. -. Ab den Kalenden des Juli Ser(vius) Asinius Celer und Sex(tus) Nonius Quintilian(us). Am 4.Tage vor den Iden des Juni

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Julisch-Claudische Dynastie

(= 10.Juni) starb Drusilla./ Z.30 Am 12.Tage vor den Kalenden des November (= 21.Oktober) brannte das Aemilianische Stadtviertel. Nr.4 Auszüge aus den Arvalbrüderakten aus der Zeit der julisch-claudischen Dynastie 1) CIL VI 2023 a = Pasoli Nr. 2.

Z.9 Unter denselben Konsuln am Tage vor den Iden des Mai (= 14.5.14) in der Regia / Z.10 ließ der Augur und Vorsitzende [Cn(aeus) Cornelius] Lentulus, [der Sohn] des Cn(aeus), an Stelle des L(ucius) [Aemilius] Paullus den Drusus Caesar, den Sohn des Ti­ (berius), Enkel des Augustus, als Arval[bruder] beiwählen und lud ihn zur heiligen Feier ein. 2) CIL VI 2028 c = Pasoli Nr. 9 c = Smallwood I Nr. 3.

Z.5 Am Tage vor den Kalenden des Februar - 31.1.38 - [ op­ ferte] Taurus Statilius Corvinus, der stellvertretende Vorsitzende des Kollegiums, [im Namen] der Arvalbrüder anläßlich des Geburtstages der Antonia Augusta auf dem Kapitol dem Juppiter O(ptimus) M(aximus) einen Stier. Am 15.Tage vor den Kalenden des April - 18.3.38 - opferte [Tau]rus Statilius Corvinus, der stellvertretende Vorsitzende des Kollegiums, [im Namen] der Arvalbrüder, / Z.10 weil an diesem Tage C(aius) Caesar Augustus Germanicus vom Senat zum Imperator [ausgerufen wurde, auf] dem Kapitol dem Juppiter, der Juno und der Minerva drei größere Opfertiere, dem vergöttlich­ ten Augustus [vor dem] Neuen [Tempel] ein (Opfertier) ... / Z.15 Am 5.Tage vor den Kalenden des April - 28.3.38 - opferte Taurus Statilius Corvinus, der stellvertretende Vorsitzende des Kollegiums, [im Namen] der Arvalbrüder, [weil] an diesem Tage [C(aius)] Augustus Germanicus die Stadt betreten hat ... Z.33 [Gemäß dem Stimmtäfelchen des C(aius)] Caesar Augustus Germanicus [ließ er] an Stelle des C[... den L(ucius) Annius Vi]ni­ cianus und an Stelle des Ti(berius) Caesar, [des Sohnes] des Dru[sus, den P(ublius) Memmius / Z.35 Regulus und an Stelle] des M(arcus) Silanus, Sohn des C(aius), den C(aius) Calpurnius Piso [als Arval­ brüder beiwählen]. 3) CIL VI 2041 = ILS 229 = Pasoli Nr. 25 = Smallwood I Nr. 21.

Z.9 Unter denselben Konsuln am 3.Tage vor den Iden des Okto­ ber - 13.10.58 - opferte L(ucius) Salvius Otho Titianus, der Vor-

Historische Ereignisse

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sitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder auf dem Kapi­ tol wegen des Herrschaftsantritts des Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus dem Juppiter einen Stier, der Juno eine Kuh, der Feli­ citas der Bürgerschaft eine Kuh, seinem Genius einen Stier, dem ver­ göttlichten Augustus einen Stier, der vergöttlichten Augusta eine Kuh, dem vergöttlichten Claudius einen Stier ... Z.15 Unter denselben Konsuln am 8.Tage vor den Iden des No­ vember - 6.11.58 - opferte L(ucius) Salvius Otho Titianus, der Vor­ sitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder auf dem Kapi­ tol wegen des Geburtstages der Agrippina, der Mutter des Aug(ustus), dem Juppiter einen Stier, der Juno eine Kuh, der Minerva eine Kuh, der Salus publica eine Kuh, ihrer Eintracht eine Kuh ... Z.19 Unter denselben Konsuln am Tage vor den Nonen des De­ zember - 4.12.58 - opferte L(ucius) Salvius Otho Titianus, der Vor­ sitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder wegen (der Ver­ leihung) der tribunizischen Gewalt an Nero Claudius Caesar Aug(u­ stus) Germanicus dem Juppiter einen Stier ... Z.24 Unter denselben Konsuln am 3.Tage vor den Iden des De­ zember - 11. 12.58 - opferte L(ucius) Salvius Otho Titianus, der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder auf der hei­ ligen Straße vor dem Haus der Familie der Domitii zum Gedenken an Cn(aeus) Domitius einen Stier ... Z.29 Unter denselben Konsuln am 18.Tage vor den Kalenden des Januar - 15. 12.58 - opferte L(ucius) Salvius Otho Titianus, der Vor­ sitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder auf/ Z. 30 dem Kapitol wegen des Geburtstages des Nero Claudius Caesar Aug(u­ stus) Germanicus dem Juppiter einen Stier ... Z. 35 Unter den Konsuln C(aius) Vipstanus Apronianus und C(aius) Fonteius Capito am 3.Tage vor den Nonen des Januar - 3. 1.59 kündigte L(ucius) Piso, der Sohn des L(ucius), der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder feierlich die Gelübde an für das Wohlergehen des Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Germanicus, des Sohnes des vergött!ichten Claudius, des Enkels des Germanicus Caesar, des Urenkels des Ti(berius) Caesar Aug(ustus), / Z.40 des Ururenkels des vergöttlichten Augustus, des Pontifex maximus, (im Be­ sitz der) tribunizischen Gewalt zum 5.Mal, (zum) Imperator zum 6.Mal (ausgerufen), Konsul zum 3.Mal, designiert zum 4.Mal, und seiner Gattin Octavia. Indem er die Opfertiere auf dem Kapitol dar­ brachte, löste er die Gelübde ein, die der Vorsitzende des vergange­ nen Jahres ausgesprochen hatte, und kündigte solche für das kommende Jahr an; dabei sprach ihm der Konsul C(aius) Vipstanus Apronianus

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die unten angegebenen Worte vor: dem Juppiter zwei Stiere, der Juno zwei Kühe, der Salus publica zwei Kühe, im Neuen Tempel dem ver­ göttlichten Aug(ustus) zwei Stiere, der vergöttlichten Aug(usta) zwei Kühe, dem vergöttlichten Claudius zwei Stiere. Z.57 Unter denselben Konsuln am 5.Tage vor den Kalenden des März - 25.2.59 - opferte L(ucius) Piso, der Sohn des L(ucius), der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder auf dem Kapitol wegen der Adoption des Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Germanicus ... Z.64 Unter denselben Konsuln am 4.Tage vor den Nonen des März - 4.3.59 - / Z.65 opferte L(ucius) Calpurnius Piso, der Sohn des L(ucius), der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arval­ brüder auf dem Kapitol wegen der Wahl des Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Germanicus zum Konsul ... Z.71 Unter denselben Konsuln am 3.Tage vor den Nonen des März - 5.3.59 - opferte L(ucius) Calpurnius Piso, der Sohn des L(ucius), der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arval­ brüder ... 4) CIL VI 2042 a = ILS 230 = Pasoli Nr.26 = Smallwood I Nr.22. [auf dem Kapitol wegen der Übernahme des Po ]ntifikates durch Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Germanicus ... Z.6 [Unter denselben] Konsuln am 5.Tage vor den Kalenden des April - 28.3.59 - waren auf dem Kapitol anwesend C(aius) Vip­ stanus Apronianus, Konsul, [L(ucius) Piso, der Sohn des L(ucius), P(ublius)] Memmius Regulus, Sulpicius Camerinus, T(itus) Sextius Africanus, designierter Konsul, [M(arcus) Valerius] Messala Corvinus, M(arcus) Aponius Saturninus, L(ucius) Salvius Otho Titianus, C(aius) Piso. [Es wurde kein] Opfer dargebracht. Z. 10 Unter denselben Konsuln an den Nonen des April - 5.4. 59 - opferte [L(ucius) Calpurnius] Piso, [der Sohn des L(ucius)], der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder [auf dem Kapitol infolge] eines Senatsbeschlusses wegen der Bittgebete, die für das Wohl des Nero Claudius Caesar [Aug(ustus) Germanicus] öffent­ lich angekündigt wurden ... Z.24 [Unter denselben] Konsuln am 9.Tage vor den Kalenden des Juli - 23.6.59 - opferte [L(ucius) Calpurnius Piso, der Sohn des L(ucius), der Vorsitzende] des Kollegiums, im Namen der Arvalbrü­ der [auf dem Kapitol für das Wohl und] die Rückkehr des Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Germanicus ... Z.33 Unter den Konsuln [T(itus) Sex]tius Africanus und M(ar-

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cus) Ostorius Scapula am 3.Tage vor den Iden des September - 11.9. 59 - opferte [L(ucius) Piso, der Sohn des L(ucius)], der Vorsitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder, auf dem Kapitol für [das Wohl und] die Rückkehr des Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Germanicus ... 5) CIL VI 2042 e = Pasoli Nr. 26 = Smallwood I Nr. 22 S. 23.

Z.15 Unter den Konsuln Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Ger­ manicus, Sohn des vergöttlichten Claudius, Enkel des Germanicus Caesar, Urenkel des Ti(berius) Aug(ustus), Ururenkel des vergöttlichten Augustus, Pont(ifex) max(imus), (im Besitz) der trib(unizischen) Ge­ walt zum 7.Mal, zum Imp(erator) zum 7.Mal (ausgerufen), Konsul zum 4.Mal, und Cossus Lentulus, Sohn des Cossus, an den Kalenden des Januar - 1.1.60 - / Z.20 opferte Sulpicius Camerinus, der Vor­ sitzende des Kollegiums, im Namen der Arvalbrüder auf dem Kapi­ tol wegen des Konsulats des Nero Claudius Caesar Aug(ustus) Ger­ mamcus ... 6) CIL VI 2043 = Pasoli Nr. 27 = Smallwood I Nr. 24.

Z.17 Unter denselben Konsuln am 12.Tage vor den Kalenden des Februar - 21.1.63 - wurden [auf dem] Kapitol die Gelübde ein­ gelöst, die sie gelobt hatten für die Niederkunft und die Unversehrt­ heit der Poppaea [ Augusta]. 7) CIL VI 2044 p. II c Z. 20 ff. = Pasoli Nr. 28 c = Smallwood Nr. 26.

[Unter dem Konsulat] von M(arcus) Arruntius [... und M(arcus) Vettius Bolanus] wurde ein Opfer dargebracht, [ das ... die Arval­ brüder gelobt hatten wegen der Entdeckung] von Plänen [ ruchloser Menschen,] und unter dem Vorsitz von [Imperator Nero Claudius Caes(ar) Aug(ustus) zum 2.Mal, Vater des Vaterlandes,] opferte [der stellvertretende Vorsitzende ... Nr. 5 Grabinschrift des Q.Aemilius Secundus CIL III 6687 = ILS 2683 = Ehrenberg-Jones 231.

Q(uintus) Aemilius Secundus, Sohn des Q(uintus), (aus der Tribus) Pal(atina), wurde im Lager des vergöttlichten Augustus unter P(u­ blius) Sulpicius Quirinius, dem Legaten / Z.5 Caesars von Syrien, mit Ehrungen ausgezeichnet; ich war Präfekt der cohors Aug(usta) I,

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Präfekt der cohors II classica; ebenso habe ich auf Befehl des Quiri­ nius die Schätzung der Stadt / Z. 10 Apamea durchgeführt, wobei 117 000 Bürger gezählt wurden; auch habe ich auf Befehl des Quiri­ nius gegen die lturäer auf dem Libanon ein Kastell, das ihnen gehörte, eingenommen; und vor / Z. 15 meinem Militärdienst wurde ich als Präfekt der Handwerker von zwei Konsuln in die beim Aerarium ge­ führten Listen eingetragen und war in der Kolonie Quaestor, zweimal Aedil, zweimal Duumvir, Pontifex. / Z. 20 Hier liegen Q(uintus) Aemilius Secundus, Sohn des Q(uintus), (aus der Tribus) Pal(atina), mein Sohn, und Aemilia Chia, meine Freigelassene. Dieses Grabmal soll auf keinen? weiteren? Erben übergehen.

Nr. 6 Ehrung des C. Fabricius Tuscus J. M. Cook, The Troad (1973) S. 412 Nr. 50 = Ann. epigr. 1973, 501 = Ehrenberg-Jones3 Nr. 368.

Dem C(aius) Fabricius Tuscus, Sohn des C(aius), (aus der Tribus) Ani(ensis); er war Duumvir, Augur; er war Präfekt der cohors Apula und beauftragt mit den Arbeiten, die in der Kolonie auf Befehl / Z. 5 des Augustus verrichtet wurden; er war Militärtribun der legio III Cyr(enaica) 8 (Jahre lang) und Tribun für die Aushebung der frei­ geborenen Bürger, die in Rom Augustus und Ti(berius) Caesar ab­ hielten; er war 4 (Jahre lang) Präfekt der Handwerker und 4 (Jahre lang) Präfekt der Reiter der ala praet(oria). Er wurde mit einer Ehrenlanze und einer goldenen Krone / Z. 10 von Germanicus Cae­ sar, dem Feldherrn, im Kriege gegen die Germanen ausgezeichnet; (ihm wurde diese Statuenbasis) auf Stadtratsbeschluß (errichtet).

Nr. 7 Treueid der Bewohner von Paphlagonien auf Augustus aus dem Jahre 3 v. Chr. ILS 8781 = OGIS 532 = IGRR III 137 = Ehrenberg-Jones 315 = P. Herr­ mann, Der Kaisereid (1968) S. 123 Nr. 4. Phazimon - Neapolis/Paphlago­ men.

Im dritten Jahr nach dem zwölften Konsulat des Imperator Caesar Augustus, des Sohnes eines Gottes, wurde am Tage vor den Nonen des März - 6. 3. 3 v. Chr. - in Gangra auf [ dem Markt] / Z. 5 von

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den Bewohnern Paphlagoniens und den [Römern], die bei ihnen Han­ del treiben, folgender Eid geleistet: ,,Ich schwöre bei Zeus, bei der (Mutter) Erde, beim Sonnen(gott), allen Göttern insgesamt und bei Augustus selbst, daß ich dem [Cae]sar / Z. 10 Augustus und seinen Kindern und Enkeln die ganze Zeit meines Lebens hindurch in Wort, Werk und Absicht wohlgesinnt sein werde, daß ich die für meine Freunde halte, die auch jene dafür halten, daß ich die für meine Feinde [halte], die sie selbst so beurteilen, daß ich für ihre / Z. 15 Interessen weder meinen Leib noch meine Seele noch mein Leben noch das meiner Kinder schonen werde, sondern daß ich auf jede Art und Weise jede Gefahr auf mich nehmen werde, so weit es jene betrifft. Daß, wenn ich wahrnehme oder höre, daß etwas Gegenteiliges gespro­ chen, / Z. 20 beraten oder getan wird, ich dies zur Anzeige bringen werde und ich dem feind sein werde, der etwas Derartiges sagt, rät oder tut. Daß ich diejenigen, die sie als Feinde beurteilen, zu Land und zu Wasser mit Waffen und / Z. 25 Schwert verfolgen und ab­ wehren werde. Falls ich gegen meinen Schwur handeln werde oder nicht entsprechend, wie ich geschworen habe, so werde ich mich selbst verfluchen, meinen Leib, meine Seele, mein Leben und das meiner Kinder / Z. 30 und meines ganzen Geschlechtes, und daß es völligen Untergang bis zu meiner und meiner Kinder Nachkommenschaft bringt, und weder meine Gebeine noch die meiner Kinder die Erde oder das Meer / Z. 35 aufnehmen soll noch daß sie [ihnen] Früchte bringt." Auf dieselbe Weise leisteten den Eid alle auf [dem Lande] in den Augustusheiligtümern [der Regionen] vor den Altären des [Augustus]. In gleicher Weise [schwuren] die Bewohner von Phazi­ mon, die [das heutige Nea]polis / Z. 40 bewohnen, alle vor dem [Altar des] Augustus im Augustustempel.

Nr. 8 Treueid der Bewohner von Assos auf den Kaiser Gaius (= Caligula) aus dem Jahre 37 n. Chr.: Syll.3 797 = IGRR IV 251 Smallwood I Nr. 33 = P. Herrmann, Der Kaisereid (1968) S. 123 Nr. 3 R. Merkelbach, Die Inschriften von Assos (1976) Nr. 26. Unter den Konsuln Gnaeus Acerronius Proc(u)lus und Gaius Pon­ tius Petronius Nigrinus Beschluß der Assier auf Antrag des Volkes: / Z. 5 Da der Herrschaftsantritt des Gaius Caesar Germanicus Augu­ stus, der von allen Menschen mit Gebet erwartet wird, gemeldet wird, und da die ganze Welt in keiner Weise eine Grenze für ihre Freude

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findet, und da jede Stadt und jedes Volk sich eilt, das Antlitz des Gottes zu schauen, da gleichsam die seligste Zeit für die Menschheit bevorsteht, / Z. 10 erging folgender Beschluß des Rates und der Römer, die bei uns als Kaufleute tätig sind, und des Volkes der Assier: ,,Man solle eine Gesandtschaft der vornehmsten und besten Römer und Hellenen wählen, die ihn um einen Empfang bitten, ihm Glück wünschen und ihn bitten sollen, die Stadt in der Erinnerung und in seiner Fürsorge zu behalten, / Z. 15 so wie er es selbst unserer Stadt versprochen hat, als er mit seinem Vater Germanicus zum erstenmal die Provinz betrat." Schwur der Assier: ,, Wir schwören bei Zeus, dem Retter, dem vergöttlichten Caesar Augustus und der / Z. 20 einheimischen heiligen Jungfrau, dem Gaius Caesar Augustus und sei­ nem ganzen Hause wohlgesinnt zu sein und diejenigen für unsere Freunde zu halten, die er dafür hält, die aber für unsere Feinde, die er selbst dafür hält. Wenn wir unseren Schwur halten, soll es uns gut gehen, wenn wir meineidig werden, soll das Gegenteil uns zustoßen." / Z 25 Als Gesandte hatten sich auf eigene Kosten gemeldet: Gaius Varius Castus, Sohn des Gaius, (aus der Tribus) Voltinia, Hermopha­ nes, Sohn des Zoilos, Ktetos, Sohn des P(e)isistratos, Aischrion, Sohn des Kalliphanes, / Z. 30 Artemidorus, Sohn des Philomusos. Diese Gesandten haben für das Wohl des Gaius Caesar Augustus Genna­ nicus gebetet und dem Iuppiter Capitolinus im Namen der Stadt ein Opfer dargebracht. Nr. 9 Treueid für Caius Caesar ( = Caligula) aus Lusitanien CIL II 172 = ILS 190 = Srnallwood I Nr. 32 = P. Herrmann, Der Kaiser­ eid (1968) S. 122 Nr. 1.

Als C(aius) Ummidius Durmius Quadratus Legat des Imp(erator) C(aius) Caesar Germanicus in proprätorischem Rang war, Schwur der Bewohner von Aritium: / Z. 5 (Ich schwöre) nach bestem Wissen und Gewissen, daß ich denen feind sein werde, die nach meinem Wissen die Feinde des C(aius) Caesar Germanicus sein werden; und wenn jemand ihn oder sein Leben in Gefahr bringt oder bringen wird, dann werde ich nicht ablassen, ihn mit Waffengewalt zu Land und zu Wasser in einem Vernichtung bringenden Krieg zu verfolgen, bis / Z. 10 er dafür Strafe erlitten hat, und ich werde [ weder] mich [noch] meine Kinder für wertvoller halten als sein Leben, und ich werde diejenigen, die gegen ihn feindlich gesinnt sind, für meine eige­ nen Feinde halten; wenn ich wissentlich einen Meineid leiste oder

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leisten werde, dann sollen mich und meine Kinder Juppiter Optimus Maximus und / Z.15 der vergöttlichte Augustus und alle übrigen un­ sterblichen Götter meiner Heimat, meiner Gesundheit und meines Vermögens berauben. Am 5.(Tag) [vor] den Iden des Mai in der alten Stadt Aritium unter dem Konsulat von Cn(aeus) Acerronius Proculus und C(aius) Petronius Pontius Nigrinus, / Z.20 als Vegetus, der Sohn des Talli­ cus, ... ibius, Sohn des ... arionius, Magistrate waren. Nr.10 Ehrung des ersten Duumvir des neu konstituierten Municipium Volubilis FIRA I 70 = ILM 116 = Srnallwood I Nr. 407 b.

Dem M(arcus) Val(erius) Severus, dem Sohn des Bostar, (aus der Tribus) Gal(eria), dem Ädil, dem Sufeten, dem Duumvir, dem ersten Flamen / Z.5 in seinem Municipium, dem Kommandanten der Hilfs­ truppen gegen Aedemon, der im Kriege niedergeworfen wurde. Diesen ehrte der Stadtrat des Municipium der Bürger von Volubilis wegen seiner Verdienste gegenüber der Stadt und der erfolgreichen Gesandt­ schaft, / Z.10 durch die er für die Seinen vom vergöttlichten Clau­ dius das römische Bürgerrecht, das Eherecht mit peregrinen Frauen, die Steuerfreiheit für 10 Jahre, Einwohner und die Güter der Bürger erlangte, die im Kriege / Z.15 getötet wurden und keine Erben hatten. Fabia Bira, die Tochter des lzelta, seine Frau, errichtete ihrem sehr gütigen Mann (die Statue?). Sie nahm die Ehrung an, die Kosten / Z.20 erließ sie (der Stadt) und ließ aus eigenen Mitteln (die Statuen­ basis?) bezahlen und einweihen. Nr.11 Grabinschrift des Q. Veranius, cos.49, gestorben 61 Ann. epigr. 1953, 251 = Srnallwood I Nr. 231 c. Rom.

[... die Provinz Lycien und Pamphylien] leitete er fünf Jahre lang (als Statthalter) [... er brachte ... in die] Gewalt des Ti(berius) Claudius Caesar Aug(ustus) [Germanicus], eroberte und zerstörte [ein Kastell] der „rauhen" [ Cieten]; [im Auftrag und auf das Schreiben des Senates und des römischen Volkes und des Ti(berius)]

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Claudius Caesar Augustus Germanicus / Z.5 [... vollendete er in der Stadt Cibyra] die Wiederherstellung der Stadtmauern, die auf­ gegeben und unterbrochen worden war, [...] befriedete er. Wegen dieser (Verdienste) wurde er auf Veranlassung [des Ti(berius) Clau­ dius Augustus Germanicus] zum Konsul designiert, in seinem Kon­ sulat wurde er auf Vorschlag [... an Stelle des ...] zum Augur ge­ wählt und unter die Patrizier aufgenommen; [gemäß dem Urteil des Ti(berius) Claudius Caesar Aug(ustus) Germ]anicus [übertrug ihm der Ritterstand] und das römische Volk mit Zustimmung des Senates [die Verwaltung] der heiligen Gebäude und der [öffentlichen] Bau­ werke und Plätze. / Z.10 [Die Leitung der sehr bedeutenden] Spiele [wurde ihm] vom Augustus Princeps [übertragen, so daß er selbst eine Belohnung] erbat; er war ein Gehilfe der kaiserlichen Freigebig­ keit. [Beim ersten Ertönen der] Kriegstrompete [wurde er mit der Verwaltung] der Provinz Britannien [beauftragt]. In dieser verstarb er. [Verania Octavilla, (die Tochter) des Q(uintus) 1 Ve]ranius, lebte 6 Jahre und 10 Monate ... Nr. 12

Freiheitserklärung Neros für die Griechen am 28.11.67 n.Chr. ILS 8794 = SyJJ.3 814 = Smallwood I Nr. 64. Akraiphia.

Der Imperator Caesar erklärt: Da ich wegen seiner Zuneigung zu mir und wegen seiner Loyalität Griechenland, die edelste Nation, be­ lohnen will, gebe ich den Befehl, daß möglichst viele Bewohner aus dieser Provinz anwesend sind / Z.5 in Korinth am 4.Tag vor den Kalenden des Dezember. Als die Massen in einer Versammlung zu­ sammengekommen waren, sprach er die unten aufgeschriebenen Worte: ,,Ein für euch unerwartetes Geschenk, ihr hellenischen Männer, / Z.10 auch wenn von meiner Hochherzigkeit nichts unerwartet kommt, gebe ich so groß, wie ihr es zu erbitten nicht gewagt hättet. Ihr alle, ihr Griechen, die ihr Achaia und die bis jetzt so benannte Peloponnes bewohnt, empfanget Freiheit und Steuerfreiheit, die ihr nicht einmal in euren glücklichsten / Z.15 Zeiten alle gehabt habt: denn entweder dientet ihr Fremden oder einander. 0 hätte ich doch zu einer Zeit, als Griechenland in seiner Blüte stand, dieses Geschenk gewähren können, damit mehr Leute meine Gnade genießen könnten! Deshalb mache ich der Zeit Vorwürfe, / Z. 20 da sie die Größe mei1 Ergänzt nach A. Balland, Inscriptions d'epoque imperiale du Letoon, Fouilles de Xanthos VII (Paris 1981) S. 98 Nr. 39.

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ner Gnade verringert hat. Und jetzt erweise ich euch diese Wohltat nicht aus Mitleid, sondern wegen meiner Zuneigung, und danke euren Göttern, deren Schutz ich zu Lande und zu Wasser stets erfahren habe, weil sie mir erlaubten, so große Wohltaten zu erweisen. / Z. 25 Städten nämlich haben auch andere Fürsten die Freiheit gewährt, [[Nero allein aber]] einer ganzen Provinz." Der Erzpriester der Kaiser auf Lebenszeit und des Nero Claudius Caesar Augustus, Epameinondas, Sohn des Epameinondas, sprach: der folgende Antrag solle von ihm dem Rat und dem Volk zur Be­ schlußfassung vorgelegt werden: Da der Herr der ganzen Welt Nero, der größte Imperator, im Besitz der tribunizischen Gewalt zum drei­ zehnten Mal(?) designiert, Vater des Vaterlandes, die neue Sonne, die den Hellenen aufgegangen ist, sich vorgenommen hat, / Z. 35 Hellas Wohltaten zu erweisen, und da er unseren Göttern Dank und Ver­ ehrung erweist, die ihm überall beigestanden haben zu seinem Schutz und seiner Errettung, und da die Freiheit, die seit alter Zeit hier ge­ boren wurde und ihren Sitz hat, die aber in früherer Zeit den Helle­ nen genommen wurde,/ Z. 40 uns [[Nero]], der befreiende Zeus,gab, er, der größte Imperator, der als einziger und allein von den Men­ schen aus aller Zeit Philhellene geworden ist, und da er uns Gunst erwies und unsere alte Einrichtung der Autonomie und Freiheit wie­ derherstellte, indem er sogar Steuerfreiheit seinem großen und uner­ warteten Geschenk hinzufügte, / Z. 45 die keiner der früheren Kaiser in vollem Umfang verlieh, aus all diesen Gründen soll von Beamten, Synedroi und dem Volke beschlossen werden: man solle einen Altar in der Nähe des Zeus, des Erretters, aufstellen und einweihen mit der Aufschrift ,,Dem befreienden Zeus, [[Nero]], in Ewigkeit" und man solle Standbilder / Z. 50 von [[Nero]], dem befreienden Zeus, und der Göttin [[Messalina]] Augusta neben denen unserer einheimischen Gottheiten im Tempel des Apollo Ptoios aufstellen, da­ mit man nach Vollzug dieser Kultmaßnahmen erkennt, daß unsere Stadt alle Ehren und Loyalität erfüllt hat / Z. 55 gegenüber [[dem Hause Neros]], des Herrn Kaisers. Auf einer Stele neben dem Altar des Zeus, des Befreiers, auf dem Marktplatz solle man den Volks­ beschluß aufzeichnen und eine Kopie im Heiligtum des Apollo Ptoios aufstellen.

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Nr. 13 Grabinschrift des Plautius Silvanus Aelianus vom Mausoleum der Plautii bei Tibur in der Zeit nach 74 n. Chr. CIL XIV 3608 = ILS 986 = Iltal. IV 1, 125 = Smallwood I Nr. 228.

Dem Ti(berius) Plautius Silvanus Aelianus, Sohn des M(arcus), (aus der Tribus) [Ani(ensis)], Pontifex, sodalis Augustalis, Mitglied der Dreimännerkommission für die Prägung von Gold, Silber und Bronze, Quästor des Ti(berius) Caesar, / Z. 5 Legat der legio V in Germa­ nien, städtischer Prätor, Legat und Begleiter des Claudius Caesar in Britannien, Konsul, Prokonsul in Asien, Legat in proprätorischem Rang von Moesien. In dieser Provinz ließ er mehr als hunderttausend ! Z. 10 Bewohner von jenseits der Donau, damit sie (künftig) Tribut zahlten, zusammen mit ihren Frauen, Kindern, Stammesfürsten und Königen herüberbringen; als ein Aufstand der Sarmaten entstand, schlug er ihn nieder, obwohl er einen großen Teil seines Heeres/ Z. 15 zu einem Feldzug gegen Armenien geschickt hatte; Könige, die vorher dem römischen Volke nicht bekannt oder feindlich gesinnt waren, ließ er an das Ufer führen, das er verteidigte, damit sie den römischen Feldzeichen ihre Anerkennung erwiesen; den Königen der Bastarner und Roxolanen schickte er ihre Söhne, dem der Daker seine Brüder / Z. 20 zurück, die er gefangengenommen oder ihren Feinden entrissen hatte; von einigen Königen erhielt er Geiseln; durch diese (Maßnah­ men) stärkte er den Frieden der Provinz und schob (die Grenzen) vor, nachdem er den König der Skythen gezwungen hatte, die Bela­ gerung der Chersonnes aufzugeben, die jenseits des Borysthenes (=Dnjepr) liegt./ Z. 25 Die Getreideversorgung des römischen Volkes verbesserte er als erster durch ein großes Quantum Weizen aus dieser Provinz. Als er als Legat nach Spanien (geschickt worden war), wurde er zur Übernahme der Stadtpräfektur zurückberufen, und der Senat ehrte ihn während seiner Präfektur durch die Triumphalinsignien auf Antrag des Imp(erator)/ Z. 30 Caesar Augustus Vespasianus, dessen Rede die unten angegebenen Worte enthielt: „Er verwaltete Moesien so, daß die Ehrung durch die Verleihung der Triumphalinsignien an ihn nicht bis auf meine Zeit hätte verscho­ ben werden dürfen, es sei denn, daß ihm eine bedeutendere / Z. 35 Ehre als Stadtpräfekt durch diesen Aufschub zuteil wurde." Während dieser Stadtpräfektur ernannte ihn lmp(erator) Caesar Aug(ustus) Vespasianus zum Konsul zum zweiten Mal.

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b) Kaiserkult Nr.14 Kult des Augustus in Halikarnass IBM IV 1 Nr. 894 = Ehrenberg-Jones Nr.98 a. ... da die ewige und unsterbliche Natur des Alls das größte Gut aus überschäumender Freundlichkeit den Menschen schenkte, indem sie Caesar Augustus hervorbrachte, den / Z.5 Vater für ein glückseliges Leben bei uns und Vater seiner einheimischen Göttin Roma, den hei­ mischen Zeus und Retter des Menschengeschlechtes, dessen Wünsche in allem die Vorsehung nicht nur erfüllte, sondern übertraf; denn Land und Meer leben in Frieden, Städte glänzen in gesetzlicher Ordnung, / Z. 10 Eintracht und Überfluß, es ist ein förderlicher Höhepunkt für jedes Gut, für gute Hoffnungen auf die Zukunft, für guten Mut auf die Gegenwart der Menschen, die mit Festen, Standbildern, Opfern und Liedern ... erfüllen ... (Zeile 14-39 fast völlig zerstört) ... / Z.40 [ eine Abschrift] dieses Volksbeschlusses [soll angefertigt werden und in dem Tempel] der Roma und [des Augustus aufgestellt werden] von dem Oberpriester Caius Iulius M ..., dem Caesarlieben­ den, in den anderen Städten [von] den Beamten; [die Altäre] sollen konsekriert werden / Z.45 am 7. Tage vor den Kalenden des De­ ze[mber] von den Priestern und Beamten ... die Menschen sollen feiern ... Nr.15 Kult des Augustus und Altargesetz in Narbo aus dem Jahre 11 n.Chr. CIL XII 4333 Narbo.

ILS 112 = FIRA III 73 = Ehrenberg-Jones Nr. 100.

Unter den Konsuln T(itus) Statilius Taurus und L(ucius) Cassius Longinus am 10. (Tag) vor den Kalenden des Oktober wurde für die göttliche Macht des Augustus ein Gelübde / Z.5 von der Plebs der Narbonensier für alle Ewigkeit eingegangen. ,,Dies möge gut, günstig und glückverheißend sein für den Imp(era­ tor) Caesar Augustus, Sohn eines Vergöttlichten, den Vater des Vater­ landes, den Pontifex maximus, (im Besitz der) trib(unizischen) Gewalt zum 34.Mal, für seine Gattin und seine Kinder und sein Geschlecht,

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den Senat / Z.10 und das römische Volk und die Kolonisten und Einwohner der Kolonie I(ulia) P(aterna) N(arbo) M(artius), die sich zur Verehrung seiner göttlichen Macht auf alle Ewigkeit verpflichtet haben! Die Plebs der Narbonensier ließ den Altar in Narbe auf dem Forum aufstellen, damit auf ihn alljährlich am 9.(Tag) (vor den) Kalenden des Oktober - 23.September -, an dem Tag, an dem das Glück dieser Zeit / Z.15 ihn dem Erdkreis als Lenker gebar, drei römische Ritter aus der Plebs und drei Freigelassene je ein Opfertier darbringen und den Kolonisten und Einwohnern für Bittgebete an seine göttliche Macht Weihrauch und Wein / Z. 20 aus eigenen Mit­ teln an diesem Tage geben sollen; und am 8.(Tag) vor den Kalenden des Oktober - 24. September - sollen sie gleichfalls Weihrauch und Wein den Kolonisten und Einwohnern geben; auch an den Kalenden des Januar - 1. Januar - sollen sie Weihrauch und Wein den Kolo­ nisten und Einwohnern geben; auch am 7.(Tag) vor den Iden des Januar - 7. Januar -, an dem Tag, an dem er zum ersten Mal ein Imperium / Z.25 über den Erdkreis erhielt, sollen sie mit Weihrauch und Wein Bittgebete verrichten und je ein Opfertier darbringen und den Kolonisten und Einwohnern Weihrauch und Wein an diesem Tage geben; am Tage vor den Kalenden des Juni - 31.Mai -, weil er an diesem Tage unter den Konsuln T(itus) Statilius / Z.30 Taurus und M(anius) Aemilius Lepidus die Ansichten der Plebs mit der der Deku­ rionen aussöhnte, sollen sie je ein Opfertier darbringen und Weihrauch und Wein für Bittgebete an seine göttliche Macht den Kolonisten und Einwohnern geben. / Z.35 Von diesen drei römischen Rittern [ oder drei] Freigelassenen soll einer ... (auf der Seite) [Die Pleb]s von Narbe weihte den Altar der göttlichen Macht des Augustus [ [ ...]] / Z.5 unter den unten angegebenen Satzungen: 0 göttliche Macht des Caesar Aug(ustus), des Vaters des Vaterlan­ des! Da ich dir heute diesen Altar gebe und weihe, werde ich ihn unter den Satzungen geben und weihen, die ich hier / Z.10 heute in aller Offentlichkeit ausspreche und mit den Grenzen, wie sie das Fundament dieses Altares und der Inschriften darstellt. Wenn jemand den Altar säubern, schmücken oder reparieren will und dies aus Dankbarkeit tut, soll es rechtens und erlaubt sein. Wenn jemand ein Tier opfert, ohne dabei / Z.15 die Eingeweide darzubringen, dann soll dies als richtig getan gelten. Wenn jemand diesem Altar eine Gabe geben und sein Ansehen vergrößern will, soll es erlaubt sein, und dieselbe Satzung soll für diese Weihgabe gelten wie für den Altar; / Z.20 die übrigen

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Satzungen für diesen Altar und seine Inschriften sollen dieselben sein wie für den Altar der Diana auf dem Aventin. Unter diesen Satzun­ gen und mit diesen Grenzen, so wie ich sie ausgesprochen habe, für den Imp(erator) / Z. 25 Caesar Aug(ustus), den Vater des Vaterlan­ des, den Pontifex maximus, (im Besitz der) tribunizischen Gewalt zum 35. Mal, für seine Gattin, seine Kinder und sein Geschlecht, für den Senat und das römische Volk, für die Kolonisten und Einwohner der Kolonie Iul(ia) Patern(a) Narb(o) Mart(ius), die sich verpflichtet haben, seine göttliche Macht auf alle Ewigkeit zu verehren, / Z. 30 gebe und weihe ich diesen Altar, damit du wohlwollend und günstig gestimmt bist. Nr.16 Ehrungen für den Priester des Kaiserkultes Menogenes aus Sardis Sardis VII 1 Nr. 8 = IGRR IV 1756 = Ehrenberg-Jones Nr. 99. Sardis.

Das Koinon der Hellenen in Asien und das Volk von Sardis und die Gerusie ehrten Menogenes / Z. 5, den Sohn des Isidor, der Sohn des Menogenes ist, mit den unten angegebenen Ehren: I. Auf Antrag des Metrodorus, Sohn des Konon, und der Strate­ gen Kleinios, Musaios und Dionysios: Da Caius Iulius Caesar, der älteste Sohn des Augustus, wie von allen erfleht, die weiße Toga in aller Pracht an Stelle der purpurgesäumten annahm, und da alle Men­ schen sich freuten, da sie sahen, daß Bitten betreffs der Kinder für Augustus vorgebracht wurden, da beschloß / Z.10 unsere Stadt ange­ sichts eines so glücklichen Ereignisses, der Tag, der ihn aus der Kind­ heit ins Mannesalter erhob, solle heilig sein, und an ihm sollten jähr­ lich alle in prächtigsten Kleidern mit Kränzen sich schmücken. Die jährlichen Strategen sollten den Göttern Opfer bringen und Gebete durch die Herolde im Kult für sein Wohlergehen darbringen, und sie sollten gemeinsam eine Weihung vornehmen und ein Bild von ihm im Tempel seines Vaters aufstellen. An dem Tage, an dem die Stadt diese gute Nachricht erhielt, und der Volksbeschluß erlassen wurde, sollten sie / Z.15 Kränze tragen und außerordentliche Opfer den Göttern darbringen. Sie sollten diesbezüglich eine Gesandtschaft ab­ senden, die nach Rom gehen und ihm und Augustus gratulieren solle. Vom Rat und dem Volk solle der Beschluß gefaßt werden, Gesandte aus den besten Männern abzusenden, damit sie die Grüße von der Stadt überbrächten und ihm eine Abschrift dieses Beschlusses, der mit dem öffentlichen Siegel versiegelt ist, übergäben, und damit sie mit / Z. 20 Augustus die gemeinsamen Interessen von Asien und der Stadt

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erörterten. Als Gesandte wurden Iollas, der Sohn des Metrodoros, und Menogenes, der Sohn des Isidoros, der Sohn des Menogenes ist, gewählt. II. Imperator Caesar Augustus, Sohn eines Gottes, Pontifex maxi­ mus, im Besitz der tribunizischen Gewalt zum 19. Mal, grüßt Beamten und Rat der Sardier: Eure Gesandten Iollas, der Sohn des Metro­ doros, und Menogenes, der Sohn des Isidoros, der Sohn des Meno­ genes ist, wurden von mir in Rom empfangen und übergaben mir Euren / Z. 25 Volksbeschluß, mit dem Ihr Eure Beschlüsse, die Euch angehen, bekannt macht und Eurer Freude Ausdruck verleiht über den Umstand, daß der älteste meiner Söhne zum Mannesalter heran­ gereift ist. Daher spreche ich Euch mein Lob aus, da Ihr darum wett­ eifert, mir und all den Meinen Eure Dankbarkeit zu zeigen für die Wohltaten, die Ihr von mir empfangen habt. Lebt wohl! (Die Schriftstücke III-VI sind Ehrenbeschlüsse der Stadt Sardis für Meno­ genes.)

VII. / Z. 75 Charinos, Sohn des Charinos, Bürger von Pergamon, Erzpriester der Göttin Roma und des Imperator Caesar Augustus, Sohn eines Gottes, grüßt Beamten, Rat und Volk [ der Sardier]: Als die Wahlversammlung stattfand und die hundertfünfzig Abgesandten aus den Städten sich versammelten, fühlten sie sich einhellig veran­ laßt, Menogenes, Sohn des Isidoros, der Sohn des Menogenes ist, zu ehren, Euren Mitbürger, den Anwalt des Koinon der Hellenen in Asien in diesem Jahre, wegen seines offenkundigen Wohlwollens Asien gegenüber und deshalb, weil er sein Amt uneigennützig und zum Nutzen ( der Allgemeinheit) bis zum Ende ausgeübt hat, durch die Auf­ stellung eines gemalten Bildes auf einem vergoldeten Schild, / Z. 80 das er in jeder Stadt Asiens, in der er es wünscht, aufstellen lassen kann, und das die Inschrift tragen soll: ,,Die Hellenen in Asien ehr­ ten Menogenes, den Sohn des Isidoros, Enkel des Menogenes, Bürger aus Sardis, Anwalt, der sein Amt uneigennützig und zum Nutzen von Asien verwaltet hat." Deshalb haben wir Euch dies seiner Ehren wegen zu Eurer Kenntnis gebracht. (Es folgen ein Brief eines Priesters, ein Beschluß der Hellenen von Asien und zwei weitere Dekrete der Stadt.)

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Nr. 17 Beschluß der Dekurionen von Pisa über die Errichtung eines Kenotaphs für C.Caesar 4 n.Chr. CIL XI 1421 = ILS 140 = Ehrenberg-Jones Nr. 69.

[... in Pisa auf dem Marktplatz im Augusteum?] führten [beim Protokoll Aufsicht:] Q(uintus) Sertorius Atilius Tacitus, der Sohn des Q(uintus), P(ublius) Rasinius Bassus, der Sohn des L(ucius), L(u­ cius) Lappius Gallus, [der Sohn des L(ucius)], Q(uintus) Sertorius Alpius Pica, der Sohn des Q(uintus), C(aius) Vettius Virgula, der Sohn des L(ucius), M(arcus) Herius Priscus, [der Sohn] des M(arcus), A(ulus) Albius Gutta, der Sohn des Aulus, Ti(berius) Petronius Pol­ lio, der Sohn des Ti(berius), L(ucius) Fabius Bassus, der Sohn des L(ucius), Sex(tus) Aponius Creticus, der Sohn des Sex(tus), C(aius) Canius Saturninus, [der Sohn] des C(aius), und L(ucius) Otacilius Panthera, der Sohn des Q(uintus). / Z.5 Was das betrifft, daß [eine Erörterung stattfand], da es in unserer Kolonie wegen der Auseinandersetzungen der Kandidaten keine Magistrate gab und die unten angegebenen Vorgänge behandelt wurden: Am 4.Tag vor den Nonen des April - 2.4. 4 n.Chr. - er­ reichte uns die Nachricht, C(aius) Caesar, der Sohn des Augustus - des Vaters des Vaterlandes, des [Po]ntif(ex) maximus, des Beschützers des römischen Reiches, und des Schutzherrn des gesamten Erdkrei­ ses--, Enkel eines Vergöttlichten, sei nach dem Konsulat, den er glück­ lich zu Ende führte, während er gleichzeitig jenseits der äußersten Gebiete des / Z. 10 römischen Volkes Krieg führte, nachdem er den Staat gut verwaltet und die kriegerischsten und größten Völker be­ siegt oder in das Schutzverhältnis des römischen Volkes aufgenommen hatte, nachdem er selbst Wunden für den Staat erlitten hatte, auf Grund dieses Unglückes durch das grausame Geschick dem römischen Volk entrissen worden, er, der schon zum gerechtesten und den Tu­ genden seines Vaters sehr ähnlichen Princeps designiert war und der einzige Schutz unserer Kolonie war. Da diese Nachricht, zumal die Trauerzeit noch nicht vorüber war, zu der sich infolge des Ablebens / Z. 15 des [L(ucius) C]aesar, seines Bruders, des designierten Konsuls, Augurs, unseres Patrons und Princeps der Jugend, die gesamte Kolo­ nie verpflichtet hatte, (da diese Nachricht) die Trauer aller, sowohl der Einzelnen als auch der Gesamtheit, erneuert und vergrößert hat, deshalb kamen alle Dekurionen und die Bürger der Kolonie überein, da es zur Zeit dieses Unglücksfalles in der Kolonie weder Duoviri noch Präfekten gab noch jemand mit der Rechtsprechung beauftragt

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war: Angesichts / Z. 20 der Größe eines so schweren und unvorher­ gesehenen Unglücks müßten alle vom Tage, an dem sein Ableben ge­ meldet wurde, bis zu dem Tage, an dem seine Gebeine heimgeführt, bestattet und die Begräbniszeremonien für seine Totengeister voll­ zogen seien, Trauerkleidung anziehen, die Tempel der unsterblichen Götter, die öffentlichen Bäder und alle Geschäfte müßten geschlossen bleiben, alle müßten auf Gastmähler verzichten und die Ehefrauen in unserer Kolonie müßten trauern. / Z. 25 Der Tag, an dem C(aius) Caesar starb, nämlich der 9. Tag vor den Kalenden des März - 21. Fe­ bruar -, müsse als Trauertag in die Geschichte eingehen vergleichbar dem Unglückstag an der Allia, und man müsse ihn als solchen in der Gegenwart nach dem Auftrag und dem Wunsche aller kennzeichnen. Man müsse dafür Sorge tragen, daß weder ein öffentliches Opfer noch Bittgebete noch Hochzeitsfeiern noch öffentliche Gastmähler später für diesen Tag oder an diesem Tag, nämlich dem 9. Tag vor den Kalen­ den des März, stattfänden, geplant oder angezeigt würden, / Z. 30 noch daß Theater- oder Zirkusvorstellungen abgehalten oder besucht würden. Alljährlich solle an diesem Tag seinen Totengeistern durch die Beamten oder die Personen, die in Pisa die Rechtsprechung aus­ üben werden, an eben demselben Platz und auf eben dieselbe Weise ein Totenopfer dargebracht werden, wie man es für L(ucius) Caesar beschloß. An dem meist besuchten Platz unserer Kolonie solle ein Bogen errichtet werden, und er solle geschmückt werden / Z. 35 mit den Beutestücken der von ihm besiegten oder unter Schutzverhältnis aufgenommenen Völker. Auf diesem Bogen solle eine Statue, die ihn in stehender Haltung zeige, in der Tracht des Triumphators aufgestellt werden und um diese zwei vergoldete Reiterstatuen von Caius und Lucius Caesar. Sobald wir gemäß dem Gesetz der Kolonie die Duo­ viri wählen und haben könnten, sollen die beiden Duoviri, die als erste gewählt werden, diesen Beschluß der Dekurionen / Z. 40 und aller Bürger der Kolonie den Dekurionen vorlegen. Wenn ihre öffent­ liche Zustimmung vorläge, solle der Beschluß Gesetzeskraft erhalten und solle auf ihre Veranlassung in das Stadtarchiv gebracht werden; in der Zwischenzeit solle man den T(itus) Statulenus Iuncus, den Fla­ men des Augustus, Pontifex minor der öffentlichen Kulte des römi­ schen Volkes, bitten, er möge zusammen mit Gesandten vor Im[p(e­ rator) Ca]esar Augustus, dem Vater des Vaterlandes, Pontifex maxi­ mus, (im Besitz der) tribunizischen Gewalt zum 26. Mal, die gegen­ wärtige Notlage der Kolonie entschuldigen und diesem / Z. 45 den Auftrag der Stadt und den Willen aller durch Übergabe eines Schrei­ bens anzeigen. Und da T(itus) Statulenus Iuncus, der Erste in unserer

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Kolonie, Flamen des Augustus und Pontifex minor der öffentlichen Kulte des römischen Volkes, dies getan habe, indem er das Schreiben wie angegeben dem [Imp]erator Caesar Augustus, Pontif(ex) maxi­ mus, (im Besitz der) tribunizischen Gewalt zum 26. Mal, Vater/ Z. 50 des Vaterlandes, übergab, beschlossen die Beigeordneten, daß alles, was am 4. Tage vor den Nonen des April - 2. April - unter den Kon­ suln [Sex(tus)] Aelius Cato und C(aius) Sentius Saturninus durch ein­ helligen Beschluß aller Stände getan, ausgeführt und beschlossen wurde, daß alle diese Maßnahmen getan, ausgeführt, vorgenommen und eingehalten werden sollen von L(ucius) Titius, Sohn des A(ulus), und T(itus) Allius Rufus, Sohn des T(itus), den Duoviri, und von den Personen, welche auch immer/ Z. 55 danach in unserer Kolonie Duoviri, Präfekte oder andere Amtsträger sein werden, und daß alle diese Maßnahmen in Zukunft so getan, ausgeführt, vorgenommen und ein­ gehalten werden. Ferner daß L(ucius) Titius, [Sohn] des A(ulus), und [T(itus) A]llius Rufus, Sohn des T(itus), die Duoviri, alle oben ange­ gebenen Bestimmungen gemäß unserem Beschluß im Beisein der Pro­ quästoren durch den Stadtschreiber bei der nächsten Gelegenheit m das Stadtarchiv eintragen lassen./ Z. 60 Angenommen. Nr. 18 Stadtratsbeschluß von Forum Clodii über den Kaiserkult aus dem Jahre 18 n. Chr. CIL XI 3303 = ILS 154 = Ehrenberg-Jones Nr. 101. Forum Clodii/Etru­ nen.

Unter den Konsuln Ti(berius) Caesar zum 3. Mal und Germanicus Caesar zum 2. Mal, unter den Duoviri Cn(aeus) Acceius Rufus Lutatius, Sohn des Cn(aeus), (aus der Tribus) Arn(ensis), und T(itus) Petillius, Sohn des P(ublius), (aus der Tribus) Qui(rina), wurde beschlossen: Ein kleiner Tempel und die folgenden Statuen, ein Opfertier für die Einweihung. Am Geburtstag des Aug(ustus), am 8. Tag vor den Kalenden des Oktober, sollen zwei Opfertiere, die immerwährend / Z. 5 gewöhnlich am Altar geopfert werden, der der Macht des Augu­ stus geweiht ist, geopfert werden am 9. und 8. Tag vor den Kalenden des Oktober - 23. und 24. 9. -; ebenso sollen am Geburtstag des Ti(berius) Caesar, der auf immer tätig sein soll, die Dekurionen und das Volk öffentlich eine Mahlzeit abhalten, - da Q(uintus) Cascellius Labeo versprach, auf immer die Ausgaben zu übernehmen, soll seiner Freigebigkeit gedankt werden - und es soll an diesem Geburtstag

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jährlich ein Kalb geopfert werden. / Z. 10 Und an den Geburtstagen von Augustus Caesar und Tiberius Caesar sollen, bevor die Dekurio­ nen essen gehen, mit Weihrauch und Wein die Genien der beiden zum Mahl am Altar der Macht des Augustus eingeladen werden. Wir ließen einen Altar der Macht des Augustus mit unserem Geld herstellen; wir ließen Spiele von den Iden des August an an sechs Tagen mit unserem Geld veranstalten. / Z. 15 Am Geburtstag des Augustus gaben wir Honigwein und süßes Backwerk den Frauen aus dem Dorf beim (Heiligtum) der Bona Dea von unserem Geld. Ebenso gaben wir bei der Einweihung der Statuen der Caesaren und der Augusta Honigwein und süßes Backwerk von unserem Geld den Dekurionen und dem Volk, und wir versicherten, daß wir dies immer an dem Tag dieser Einweihung geben werden. Damit dieser Tag alljährlich noch mehr gefeiert wird, werden wir ihn am 6.Tag vor den Iden des März abhalten, an dem Tag, an dem Ti(berius) Caesar zum Pontifex maximus zu unserem größten Glück gewählt wurde. Nr. 19 Gesetzesantrag zur Ehrung des verstorbenen Germanicus aus dem Jahre 19/20 n. Chr. = sogenannte tabula Hebana ]. H. Oliver -R. E. Palmer, AJPh 1954, 225 = Ehrenberg-Jones Nr. 94 a. Magliano (= Heba in Etrurien).

(§ 1) ... Auf dem Palatin in der Säulenhalle nahe beim Apollo­ tempel, in dem gewöhnlich Senatssitzungen stattfinden, sollen unter die Bilder von hochbedeutenden Männern auch die Bilder von Ger­ manicus Caesar und Drusus Germanicus, seines natürlichen Vaters [und Bruders] des Ti(berius) Caesar Aug(ustus), der selbst unerschöpf­ liche Anlagen zeigte, über den Kapitellen der Säulen an dem Vorder­ giebel des Tempels angebracht werden, durch den die Statue des Apollo geschützt wird. (§ 2) Die Salier sollen in ihre Lieder den Namen des Germanicus Caesa[r zur] / Z.5 ehrenvollen Erinnerung einfügen, eine Ehre, die dem C(aius) und L(ucius) Caesar, den Brüdern des Ti(berius) Caesar Aug(ustus), erwiesen wurde. (§ 3) [Zu den 10) Zenturien der Caesaren, die über die Destina­ tion von Konsuln und Prätoren abzustimmen pflegen, sollen 5 (wei­ tere) Zenturien hinzugefügt werden. [Während] die 10 ersten (Zen­ turien) nach C(aius) und L(ucius) Caesar benannt werden, sollen die folgenden 5 nach Germanicus Caesar benannt werden. In all diesen

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[Zenturien] sollen die Senatoren und die Ritter aller Dekurien, die für die staatlichen Gerichtshöfe aufgestellt sind oder werden, [ihre Stimme] abgeben; jeder Beamte, der für die Vornahme der Destina­ tion die Senatoren und die, denen es erlaubt ist, / Z. 10 im Senat einen Antrag zu stellen, und ebenso die Ritter in die Umzäunung (des Komitiums) zur Stimmabgabe ruft auf Grund des Gesetzes, das die Konsuln L(ucius) Valerius Messala Volesus und Cn(aeus) Cornelius Cin[na Magnus] vorgeschlagen haben, dieser Beamte soll sorgen, daß die Senatoren und ebenso die Ritter aller Dekurien, [die für die staat­ lichen Gerichtshöfe] aufgestellt sind oder werden, in 15 Zenturien ihre Stimme abgeben, soweit dies möglich ist. (Die Bestimmung über) die Auslosung, die auf Grund des Gesetzes über die „ 900", die auch Wächter genannt werden, für 10 Zenturien [vorgesehen und auf­ geschrieben] ist, die soll der Wahlleiter, der auf Grund dieses Ge­ setzes oder Gesetzesantrages über die „ 900", [die auch Wächter] / Z. 15 genannt werden, die Auslosung vornehmen muß, auf 15 Zentu­ rien anwenden, gleichsam als wenn gemäß diesem Gesetz die Aus­ losung der (900] oder auch Wächter auf 15 Zenturien angewendet und abgehalten werden müßte. (§ 4) An dem Tag, zu dem gemäß dem Gesetz, das die Konsuln L(ucius) Valerius M[essala Vole]sus und Cn(aeus) Cornelius Cinna Magnus beantragten, oder gemäß diesem Gesetzesantrag die Senato­ ren und die Ritter zur Stimmabgabe anwesend sein [müssen], soll der wahlleitende Beamte, wobei die Prätoren und Volkstribunen sitzen bleiben, 15 große Weidekörbe vor seinem Tribunal aufstellen lassen, in die die Stimmtäfelchen geworfen werden sollen. Ebenso soll er neben den Körben Wachstafeln aufstellen lassen, so viel wie [ihm nötig] / Z. 20 dünken. Ebenso soll er geweißte Tafeln, auf denen die Namen der Kandidaten geschrieben sind, an einem Platz anbringen lassen, so daß man sie in aller Bequemlichkeit [lesen] kann. Dann soll der Wahlleiter in Gegenwart aller Magistrate und aller Wähler, die auf den Bänken sitzen, ebenso wie sie saßen, als die Stimmabgabe in den 10 Zenturien der Caesaren erfolgte, (33) möglichst gleiche Kugeln mit den Namen der dreiunddreißig Tribus mit Ausnahme der Suc(u­ sana) und Esq(uilina) in eine drehbare Urne werfen und die Aus­ losung ausrufen und auslosen lassen, welche Senatoren und Ritter in welche Urne ihre Stimme abgeben müssen. Während in den / Z. 25 ersten Zenturien, die nach C(aius) und L(ucius) Caesar benannt sind, die Auslosung so vor sich gehen soll, daß man in den ersten, 2., 3. und 4. Stimmkorb je [zwei Tribus] auslost, [in] den 5. Stimmkorb drei Tribus, in den 6., 7., 8. und 9. Stimmkorb je zwei Tribus, in den

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10. Stimmkorb drei Tribus, soll die Auslosung für die (Zenturien), die nach Germanicus Caesar benannt sind, [in der Weise vor sich gehen,] daß man in den 11., 12., 13. und 14. Stimmkorb je zwei Tribus, in den 15. drei Tribus auslost, so daß, wenn die Auslosung irgendeiner (Tribus) herauskommt und die Tribus bestimmt, er die Senatoren und die, denen es erlaubt ist, im Senat einen Antrag zu stellen, und die zu dieser Tribus gehören, [der Reihe nach aufruft] und zum ersten Stimmkorb treten und die Stimme abgeben läßt; dann, nachdem sie ihre Stimme dergestalt abgegeben haben und [zu ihrer Bank] / Z. 30 zurückgekehrt sind, soll er die Ritter aus derselben Tribus aufrufen und ihre Stimme in denselben Stimmkorb abgeben lassen; dann soll er die Tribus [eine nach der] anderen auslosen und von [allen] einzelnen [Trib Jus die Senatoren, dann die Ritter so [aufrufen, daß sie in den Stimmkorb] ihre Stimme abgeben, [in den sie ihre Stimme] abgeben müssen. [Indessen] soll er [nur] bezüglich der Stimmabgabe der Personen, [wenn jemand von ihnen aus der Tribus Suc(usana)] oder Esq(uilina) stammt, ebenso wenn in einer Tribus kein Senator oder Ritter ist und [wenn weniger als 5] Sena­ toren [und Ritter darin sind], ebenso was die Versiegelung der Stimm­ körbe nach der Stimmabgabe und deren Übergabe an die jetzigen oder künftigen Prätoren des Aer(arium) betrifft, [daß sie mit den Stimmen] / Z. 35 der Destination in die Umzäunung des Komitiums gebracht werden, und was die Prüfung der Siegel und die Auszählung der Stimmen betrifft, [alle Bestimmungen beachten, die . . .] dies­ bezüglich in dem Gesetz der Konsuln Cinna und Volesus über die 10 Zenturien der Caesaren geschrieben (und einbegriffen sind], und er soll alle diesbezüglichen Bestimmungen ausführen und anwenden und sorgen, daß sie bezüglich der 15 Zenturien ausgeführt und angewandt werden, so wie er sie gemäß dem Gesetz [der Konsuln Cinna und Volesus bezüglich der 10 Z]ent(urien der Caes]aren ausführen und anwenden müßte; was so ausgeführt wird, soll gesetzlich und gültig (sein. Ferner nach der Auszählung] der Stimmen [für die Destination der Konsuln und Prätoren,] die sich aus den 15 Zenturien des C(aius), L(ucius) Caesar und des Germanicus Cae [s(ar) ergeben, und nachdem das Stimmergebnis einer beliebigen Zenturie, / Z. 40 die durch Los gezogen wurde, überbracht wurde,] soll der Beamte, der die Destina­ tion abhalten wird, das Stimmergebnis so laut [ vorlesen, wie er ge­ mäß dem Gesetz] der Konsuln (L(ucius) Valerius Messala] Volesus und Cn(aeus) Cornelius Cinna Magnus über die 10 Zenturien [der Caesaren das Stimmergebnis] vorlesen müßte, [das durch Los aus den Zenturien gezogen wurde]. Dabei soll er nur sorgen, daß das Stimm-

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ergebnis einer beliebigen Zenturie des C(aius) und [L(ucius) Caesar, die durch Auslosung hervorging, unter den Namen) von C(aius) und L(u­ cius) Caesar vorgelesen wird, und daß [ein jeder], der durch diese Zen­ turie dest[iniert wurde, unter den Namen jener ( = C. und L. Caesar) als Kandidat ausgerufen] wird (a). Er soll dafür sorgen, daß das Stimm­ ergebnis, das aus den Zenturien, die [gemäß diesem Gesetzesantrag] nach Germanicus Cae[sar benannt werden, durch Los/ Z. 45 hervor­ geht,] unter dem Namen des Germanicus Caesar laut vorgelesen wird, und daß ein jeder, der von dieser Zenturie als Kandidat [destiniert wurde, in gleicher Weise auch] ausgerufen wird. Die Zahl der Zen­ turien, die gemäß diesem Gesetzesantrag hinzugefügt wird, soll zu der Zahl [der übrigen Zenturien] (b) hinzukommen, ebenso wie es gemäß dem Gesetz [der Konsuln] Cinna und [Volesus vorgesehen J und inbegriffen ist, daß die Zahl der 10 Zenturien hinzukommt. Der Beamte, der für die Wahl der Konsuln und Prätoren eine Destination [abhält], soll dafür sorgen, [daß ihre Zahl bei den Wahlen] berück­ sichtigt wird und so die Wahl vor sich geht. Die übrigen Bestimmun­ gen, die namentlich in diesem Gesetzesantrag [nicht geschrieben sind, sollen alle ebenso wie]/ Z. 50 gemäß dem Gesetz der Konsuln Cinna und Volesus ausgeführt, vorgenommen und eingehalten werden. (§ 5) An den Augustalischen Spielen, [wenn die Bänke der Bruder­ schaft] in den Theatern aufgestellt werden, sollen unter diese die kurulischen Sessel des Germanicus Caesar mit [Eichenkränzen zur Er­ innerung] an sein Priesteramt aufgestellt werden. Diese Sessel sollen aus dem Tempel des vergöttlichten Augustus nach dessen Fertigstel­ lung hervor[geholt werden und sollen in der Zwischenzeit im Tem­ pel] des Mars Ultor deponiert werden und von dort hervorgeholt werden. Der jeweilige Spielgeber, der die oben beschriebenen Spiele veranstaltet, soll dafür sorgen, [daß die Sessel aus dem oben beschrie­ benen Tempel in die Theater] geschafft werden und wieder im Tem­ pel deponiert werden, wenn sie wieder deponiert werden müssen. (§ 6) [An dem Tag, an dem, wie vorgesehen ist, die Gebeine des Germanicus] / Z. 55 Caesar in den Grabhügel gebracht werden, sol­ len die Tempel der Götter geschlossen werden. Diejenigen, die dem [Ritter)stand [zugeschrieben sind und kein Staatspferd] (c) haben, die aber ihre Pflichten übernehmen wollen und durch Krankheit oder häusliche [Trauer nicht daran gehindert sind, sollen bekleidet mit der Tunika mit] Purpurstreifen (d) auf das Marsfeld kommen, die In­ haber des Staatspferdes bekleidet mit der Trabea. (§ 7) Zum [Gedächtnis an Germanicus Caesar sollen an seinem Todestag] die Tempel der unsterblichen Götter, die sich in Rom oder

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[im Umkreis von einer Meile von Rom] befinden, [alljährlich] ge­ schlossen werden. Die Personen, die die Instandhaltung dieser Tempel gepachtet haben oder pachten [werden, sollen dafür sorgen,] daß dies so geschieht. [Zur Erinnerung an ihn sollen die Vorsitzenden] / Z.60 der sodales Augustales, die jedes Jahr im Amt sind, sorgen, daß die Opfer vor dem Grabhügel [an demselben Tage für die Totengeister des Germanicus Cae]sar dargebracht werden, oder wenn von den Vorsitzenden einer oder mehrere bei diesem Opfer [nicht anwesend sein können, sollen diejenigen, die im] nächsten Jahr die Vorstand­ schaft ausüben müssen, an der Stelle derjenigen, die diese Aufgabe [nicht übernehmen können, diese übernehmen ...] . Wichtigste andere Lesarten: a) Ergänzung Coli: ... er soll dafür sorgen, daß ...ein jeder Kan­ didat ...[vor den übrigen als gewählt ausgerufen wird .]. Ergänzung Tibiletti: ... [daß die Namen der Kandidaten gemäß diesem Gesetz oder G(esetzesantrag) ausgerufen] werden. b) Ergänzung Coli: Die Zahl der Zenturien, die gemäß diesem Ge­ setzesantrag hinzugefügt wird, soll zu der Zahl [aller Zenturien] hin­ zukommen. Ergänzung de Visscher: ... soll zur Zahl, [bis zu der gewählt wer­ den muß,] hinzugefügt werden. Ergänzung Nesselhauf: Die Zahl der Zenturien, die gemäß diesem Gesetzesantrag hinzugefügt wird zur Zahl [der Zenturien von C(aius) und L(ucius) Caesar], soll in derselben Weise gelten, wie ... gilt . c) Ergänzung Oliver-Palmer: Personen, die [beiden] Ständen [an­ gehören, sollen sich dem Trauerzug anschließen; diejenigen, die den breiten Purpursaum] besitzen ... d) Ergänzung Oliver-Palmer: ...sollen ...ohne] Purpurstreifen ... Nr. 20

Volksbeschluß der lakonischen Stadt Gytheion betreffs des Kaiserkultes und Brief des Tiberius SEG XI 922-3 Gytheion.

Ann. epigr. 1929, 99-100 = Ehrenberg-Jones Nr. 102.

I. [... Der Agoranomos ... und] soll aufstellen ... [auf der ersten Basis die Statue des vergöttlichten Augustus Caesa]r, seines Vaters, zur Rechten davon auf der [zweiten die der Julia Augu]sta, auf der dritten (zur Linken) die des Imperator Tiberius Ca[esar] Augustus,

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wobei ihm die Stadt die Statuen stellt. / Z. 5 [Und] em Tisch soll von ihm in der Mitte des Theaters aufgestellt werden, und ein Räu­ chergefäß soll darauf stehen. Und die Synedroi und die Beamten­ kollegien insgesamt sollen darauf für das Wohl unserer Principes opfern, bevor die Schauspieler eintreten. Am ersten Tag soll er die Feier zu Ehren des Sohnes des vergöttlichten Caesar, des vergöttlich­ ten Augustus, des Retters und Befreiers, halten, am zweiten zu Ehren des Imperator [Ti Jberius Caesar Augustus, des Vaters des Vaterlandes, am dritten zu Ehren der Iulia Augusta, / Z. 10 der holden Glücks­ göttin unseres Volkes und unserer Stadt, am vierten zu Ehren der Victoria des Germanicus Caesar, am fünften zu Ehren der Aphrodite des Drusus Caesar, am sechsten zu Ehren des Titus Quinctius Flami­ ninus, und er soll sich um das gute Verhalten der Wettkämpfer küm­ mern. Er soll auch Rechenschaft über die gesamte Entlohnung der Schauspieler und über die Verwaltung der heiligen Gelder vor der Stadt ablegen in der ersten Volksversammlung nach dem Wettkampf. Falls man herausfindet, daß er Unterschlagung oder falsche Eintra­ gungen begangen hat und er überführt wird, / Z. 15 darf er kein weiteres Amt übernehmen, und sein Vermögen soll konfisziert werden. Die Güter, die verstaatlicht wurden, sollen heilig sein und von den jeweiligen Archonten zu zusätzlichen Ausschmückungen benutzt wer­ den. Jedem Bürger von Gytheion, der betreffs der heiligen Gelder Klage erheben will, soll es erlaubt sein, ohne daß ihm daraus Schaden erwächst. Nach der Beendigung der Feiertage zu Ehren der Götter und Herr­ scher soll der Agoranomos die Schauspieler an zwei weiteren Tagen in Theaterwettbewerben auftreten lassen, an einem Tag zum Ge­ dächtnis an Caius Iulius Eurykles, / Z. 20 der bei vielen Gelegen­ heiten sich als Wohltäter des Volkes und der Stadt erwiesen hat, am zweiten Tag zur Ehre des Caius Iulius Lako, der die Sicherheit und das Wohl unseres Volkes und unserer Stadt verteidigt. Er soll die Wettspiele an den Tagen, an denen es möglich ist, nach denen der Göttin abhalten. Wenn er aus seinem Amt ausscheidet, soll er dem Agoranomos, der sein Amt übernimmt, in einem öffentlichen Akt alle Opfertiere für die Spiele übergeben, und die Stadt soll die Bestäti­ gung mit Unterschrift vom Empfänger erhalten. Jedesmal wenn der Agoranomos die / Z. 25 Theaterspiele abhält, soll er einen Festzug abschicken vom Heiligtum des Asklepios und der Hygieia. Dabei sol­ len die Epheben, die jüngeren Leute und die anderen Bürger mit Lor­ beerkränzen bekränzt und in weißen Gewändern den Festzug beglei­ ten. Auch die heiligen Jungfrauen und die Frauen sollen in geweihten

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Gewändern den Festzug mitbegleiten. Wenn der Festzug an dem Cae­ sareum ankommt, sollen die Ephoren einen Stier für das Wohl der Principes und der Götter opfern, sowie für die ewige Dauer ihres Prinzipats. / Z.30 Nach dem Opfer sollen sie veranlassen, daß die Tischgemeinschaften und die Beamtenkollegien auf dem Marktplatz Opfer darbringen. Wenn sie entweder den Festzug nicht veranstal­ ten oder nicht opfern oder nach dem Opfer nicht veranlassen, daß die Tischgemeinschaften und die Beamtenkollegien auf dem Marktplatz Opfer bringen, sollen sie 2000 Drachmen bezahlen, die den Göttern heilig sind. Die Anklage soll jedem Bürger von Gytheion erlaubt sein. Die Ephoren unter dem Vorsitz des Terentius Biades in dem Jahr, als Chairon Stratege und Priester des vergöttlichten Augustus Caesar war, sollen drei gemalte Bilder des / Z. 35 vergöttlichten Augustus und der Iulia Augusta und des Tiberius Caesar Augustus liefern und Bühnen im Theater für den Chor, vier Kulissen für die Schauspieler und Fußbänke für das Orchester. Sie sollen auch eine Stele aus Stein aufstellen und auf ihr das heilige Gesetz einmeißeln lassen, und sie sollen eine Abschrift des heiligen Gesetzes ins Staatsarchiv bringen las­ sen, damit das Gesetz in der Öffentlichkeit und unter freiem Himmel und allen gut sichtbar fortwährend die Dankbarkeit des Volkes von Gytheion gegenüber den Principes allen Menschen zeigt. / Z.40 Wenn sie aber dieses Gesetz nicht einmeißeln oder die Stele nicht vor dem Tempel aufstellen lassen oder keine Abschrift anfertigen lassen ... (Es folgen mehrere stark verstümmelte Zeilen mit Strafbestimmungen.)

II. ... Z.11 [Brief des Tiber]ius: [Tiberius Caesar] Augustus, [des vergöttlichten Aug]ustus Sohn, Pontifex maximus, im Besitz der tribunizischen Gewalt zum [17.? Mal], grüßt die Ephoren und die Stadt Gytheion: Decimus Turranius Nikanor, der Gesandte, der von Euch zu mir und meiner Mutter gesandt wurde, / Z.15 übergab mir Euren Brief, der als Anlage die Maßnahmen enthielt, die [von] Euch zur Verehrung meines Vaters und zu unserer Verehrung beschlossen wurden. Diesbezüglich lobe ich Euch und nehme an, daß es sich ziemt, daß alle Menschen gemeinsam und Eure Stadt insbesondere die den Göttern zukommenden Ehren für die Größe der Wohltaten, die mein Vater der ganzen Welt gegenüber erwiesen hat, uneingeschränkt ein­ halten. / Z.20 Ich jedoch für meine Person begnüge mich mit maß­ volleren und den Menschen zukommenden Ehren; meine Mutter aller­ dings wird Euch dann antworten, wenn sie von Euch Euren Beschluß über ihre Ehren erfährt.

Reichsverwaltung

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c) Reichsverwaltung

Nr. 21 Senatsbeschluß aus dem Jahre 39 betreffs Aphrodisias Bruchstücke dieses Beschlusses Z. 1-9, Z. 45-62 waren bereits früher bekannt (Sherk Nr. 29; OGIS 455 = FIRA I 38 = Sherk Nr. 28 B). Vollständiger Text nach J. Reynolds, Aphrodisias and Rome (1982) Nr. 8.

[Unter dem] Konsulat von [Gaius Calvisius, Sohn des Gaius, und Lucius Marci Jus, Sohn des Lucius, aus der Sammlung der dem Senat vorgelegten Beschlüsse, Tafel [eins?, Blatt vier], fünf, sechs, sieben, acht, neun und auf den Tafeln der Quaestoren des Jahres, in dem Marcus Marti[... und ...] städtische Quästoren waren, Tafel 1. Am 6.Tage vor den Nonen des Oktober auf dem Palatin, im [Tem­ pel ...] Aufsicht beim Protokoll führten: Marcus Valerius Messala, Sohn des Marcus, (aus der Tribus) Lemonia, ... (es folgen mindestens 16 Namen von Senatoren)

.../ Z.14 [... bezüglich der Dinge, über die die Konsuln Gaius Cal­ visi]us, Sohn des Gaius, / Z.15 [und Lucius Marcius Censorinus, der Sohn des Lucius, sprachen, daß? Solon, der Sohn des Demetrius, der Gesandte der Bürger von Aphrodisias, das Wohlwollen, die Freundschaft und das Bündnis erneuern wolle] und den Senat bitte, [er möge ...] die Bürger von Plarasa und Aphrodisias [...wegen ihrer Freundschaft zu den Römern] und des Wohlwollens, [durch das sie] am meisten her­ ausragten [..., daß] ihnen [dies] zurückgegeben werde und daß geehrt werde / Z.20 [... und daß eine freundliche] Antwort ihnen gegeben werde, [beschloß] der Senat: Mit dem Volke der Bürger von Plarasa [und Aphrodisias solle das Wohlwollen, die Freundschaft und das Bünd­ nis erneuert werden,] und man solle den Gesandten als trefflichen und edlen Mann und überdies als Freund [von einem trefflichen und edlen Volke, das überdies befreundet und verbündet sei,] bezeichnen.Und da man darüber übereinstimme, daß die Stadt [der Bürger von Plarasa und Aphrodisias von der Zeit an, von der] sie in Freundschaft mit dem römischen Volk getreten sei, ununterbrochen ... / Z.25 [... der] Vorrangstellung des römischen Volkes mit größtem Wohlwollen ... ergeben sei. Und da Marcus Antonius und Gaius Cae[sar, die Feld­ herren?, Mitglieder des Dreimännerkollegiums für die] Neuordnung des Staates in diesem Hause [über die trefflichste Politik] und die

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ausgezeichnete Loyalität [sprachen], die [das Volk von Plarasa und Aphrodisias] unseren öffentlichen Interessen gegenüber [zeigte], da­ her solle der Beschluß gefaßt werden, daß in öffentlichem Interesse [die Bürger von Plarasa und Aphrodisias, sie selbst,] / Z. 30 [ihre Kinder und] Enkel von allen Abgaben befreit seien [..., daß sie aus allen] Steuerregistern des römischen Volkes [gestrichen werden,] daß sie selbst, ihre [Frauen, Kinder und Enkel] zur Zahl der Bundesgenossen gezählt werden. Weder solle ein Magistrat [noch ein Promagistrat des römischen Volkes noch irgendein anderer in die] Stadt oder auf das Landgebiet oder innerhalb der Grenzen der Bürger von Plarasa und [Aphrodisias einen Soldaten oder einen Ersatzsoldaten, einen Reiter oder irgendeinen anderen] ihnen ins Quartier legen, [noch solle er den Befehl geben, daß diese einquartiert werden sollen, noch solle er / Z. 35 dem Volk von] Plarasa [und Aphrodisias ... Geld noch] die Stellung von Soldaten [noch von Fahrzeugen? noch von Getreide] noch von Waffen noch von [Flößen? noch von sonst etwas] auferle­ gen. [... Die Asylie, die ... er?] der Aphrodite, die bei ihnen wohnt, [zugestand], diese solle ihnen zu vollem Recht und nach diesem Be­ schluß [... und entsprechend der] Frömmigkeit des römischen Volkes [zugestanden werden. / Z.40 ... Ebenso solle der Senat] beschließen, daß jenes Heiligtum unverletzlich sei und dasselbe Recht habe wie [das Heiligtum der Ephesischen Artemis in Ephesus], daß die Anord­ nungen, die der vergöttlichte Iulius diesbezüglich erließ, [alle in Kraft bleiben ... In gleicher Weise] solle der Senat beschließen, daß das Volk von Plarasa und Aphrodisias von gemeinsamen Abgaben [...] am Mäander in jeder Beziehung [befreit sein solle ...,] daß es frei sein solle von Liturgien und keine Beiträge zu zahlen brauche noch Steuern noch irgend etwas anderes / Z.45 [... (bis Z.46 Anfang zu fragmentarisch) sondern] daß die Stadt der Bürger von Plarasa und Aphrodi­ sias frei sein solle und ihr eigenes Recht und die [eigenen Gerichts­ höfe] anwenden solle, [insoweit es?] das römische Volk [angehe], und daß [innerhalb] ihrer Grenzen niemand eine Bürgschaft von einem anderen nehme oder befehle, daß eine Bürgschaft von je­ mandem genommen werde [für einen Termin in Rom?]. All die Be­ lohnungen, Ehren und Privilegien, die Gaius Caesar oder Marcus Antonius, Mitglieder des Dreimännerkollegiums für die Neuordnung des Staates, durch ihr eigenes Dekret den Bürgern von Pl[arasa] und Aphrodisias gaben / Z.50 oder geben werden, zuerteilten oder zu­ erteilen werden, zugestanden oder zugestehen werden, daß diese alle

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richtig und ordnungsgemäß gelten sollten. In gleicher Weise solle der Senat beschließen, daß das Volk von Pla[ra]sa und Aphrodisias, ihre Kinder und Enkel, daß diese Freiheit und Abgabenfreiheit von allen Dingen genießen und besitzen nach demselben Recht, wie es eine Stadt mit bestem Recht und Gesetz genießt, die vom Senat und dem römischen Volk Freiheit und Abgabenfreiheit erhält und Freund und Bundesgenosse des römischen Volkes ist. / Z.55 Der Tempel oder der Tempelbezirk der Göttin Aphrodite, der sich in der Stadt von Plarasa und Aphrodisias befindet, jener Tempel oder Tempelbezirk solle ein Asyl sein mit dem Recht und der Verehrung, die der Tempel oder der Tempelbezirk der Ephesischen Artemis in Ephesus hat, im Umkreis von jenem Tempel oder Tempel­ bezirk von 120 Fuß in jeder Richtung; dieser Platz solle ein Asyl sein. Und die Stadt und die Bürger von Plarasa und Aphrodisias sollen all die Ländereien, Plätze, Gebäude, Dörfer, Grundstücke, Festungen, Bergweiden und Einkünfte, die sie besaßen, als sie in das Freund­ schaftsverhältnis mit dem römischen Volk eintraten, / Z.60 haben, besitzen und zum Nießbrauch haben und sollen frei und frei von Be­ steuerung und von der Anwesenheit von Steuerpächtern sein. Weder sollen einige von ihnen verpflichtet sein, wegen irgendeiner Berech­ nung etwas zu geben noch beizusteuern, sondern sie sollen frei und abgabenfrei sein und sollen ihre eigenen angestammten Rechte genie­ ßen und die Rechte, die sie unter sich danach erließen, ... was auch immer [die] Bürger von Plarasa [und Aphrodisias ...] aus dem Ge­ biet von Tralleis in das [Gebiet der] Bürger von Plarasa [und Aphro­ disias ...] bringen, dieses alles sollen sie abgabenfrei und ohne Zah­ lung von Weideabgaben [ausführen aus / Z.65 dem Gebiete von Tralleis, und falls ein Prätor, Proprätor oder Prokonsul] und falls irgendein anderer Beamter [ihnen] öffentliche Steuern [des römischen Volkes? aufzuerlegen versucht in Widerspruch zu den Privilegien, die von dem] Senat den Bürgern von Aphrodisias gegeben oder zuge­ standen wurden, ... noch solle jemand an einen anderen die Eintrei­ bung dieser Dinge verpachten [... der Magistrat oder Promagistrat, der dann] mit der Rechtsprechung in den Provinzen beauftragt ist, solle zusehen, daß nichts in Widerspruch [zu dem Senatsbeschluß ge­ schieht, und daß die] Stadt und die Bürger von Plarasa und / Z. 70 [von Aphrodisias die eigenen angestammten Gesetze und Gebräuche, welche auch immer] sie haben, und die Plätze, Ländereien, Gebäude, [Dörfer, Grundstücke, Festungen, Bergweiden, Einkünfte ...] und von anderen Dingen und [Gütern, die sie hatten, als sie in das Freund­ schaftsverhältnis mit dem römischen Volke eintraten, daß sie dies alles]

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haben und benutzen sollen. [Beschluß? Bezüglich des] Antrags der Konsuln [Gaius Calvisius und Lucius Marcius Censorin]us (wurde beschlossen), [daß die Konsuln Lucius Marcius Censorinus und Gaius Calvisius die] Stadtquästoren beauftragen sollten, in das [Aerarium den Namen des Gesandten einzutragen und ihnen zu befehlen,/ Z.75 dem Gesandten der Bürger von Plarasa und Aphrodi]sias [gastliche Aufnahme] zu geben und anzubieten [bis zu einem Wert von ... Sesterzen? ... , und daß es dem Gesandten der Bürger von Plarasa und Aphrodisias] erlaubt sein solle, bei Wettkämpfen, Gladiatorcn­ kämpfen, [Tierhetzen, und auch, falls Athleten in Kampfspielen kämpfen in der Stadt Rom oder] innerhalb einer Meile von der Stadt Rom entfernt, [an den Plätzen, die für die Senatoren reserviert sind, zu sitzen als] Zuschauer. Welche [ Gesandte des Volkes von Pla­ rasa und Aphrodisias nach Rom] zum Senat kommen, sie sollen / Z.80 [den Magistraten, Promagistraten des römischen Volkes und denjenigen, die Vollmacht haben, den Senat] einzuberufen, anzeigen, daß [ihnen Zutritt zum Senat gegeben wird; es solle der Senat be­ schließen, daß ihnen außerhalb der Reihe Zutritt gegeben wird], und sie sollen das Recht haben, [vor diesem Stand zu sprechen und Bericht zu erstatten, und in den nächsten zehn Tagen, seitdem] sie an­ kamen und Bericht erstatteten, soll eine Antwort [den Gesandten der Bürger von Plarasa und Aphrodisias gegeben werden. Lucius Marcius Cens]orinus und Gaius Calvisius, [die beiden Konsuln, sollen dafür sorgen, daß ein Schwur des römischen Volkes geleistet wird und daß das Volk der Bürger von Plarasa] und Aphrodisias durch seine Ge­ sandten / Z. 85 [den Schwur leistet ...], die Priester selbst [...], die danach ihr Amt antreten, sollen denen von ihnen [... des] Vol­ kes der Bürger von Plarasa und Aphrodisias [...], sie sollen die Menge angeben, die diese ... (Zeile 89 zu fragmentarisch)

... ein Gesetz/ Z.90 [über diese] Dinge sollen sie vor das (römi­ sche) Volk [bringen ...], daß dieser Senatsbeschluß [und der beschworene Vertrag mit] dem Volk der Bürger von Plarasa [und Aphrodisias], der zusätzlich geschlossen wird, auf Bronzetafeln eingraviert wird [und im Tempel des Juppiter J in Rom auf dem Kapitol [ aufgestellt wird; gleichfalls sollen auch die andern] Tafeln in Aphrodisias im Tempel der [Aphrodite und auf] den [Marktplätzen] der Bürger von Plarasa und Aphrodi[sias aufgestellt werden, wo sie gut sichtbar] sind, wie es ihnen in öffentlichem Interesse und ihrer Auffassung von Treu und Glauben gut [zu sein] scheint. [Beschlossen. Im] Senat waren, als die-

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ser Beschluß gefaßt wurde, (... Senatoren] anwesend, und (340 2] Senatoren, [als] der Eid geleistet wurde. Nr.22 Brief Oktavians an die Stadt Aphrodisias vermutlich aus dem Jahre 38 OGIS 453 = FIRA I 38 (1.Teil) = Ehrenberg-Jones 299 (1.Teil) = Sherk Nr.28 = J.Reynolds, Aphrodisias and Rome (1982) Nr.6. Aphrodisias. (Imperator Caesar, der Sohn des vergöttlichten Iulius, designierter Konsul] zum 2. und (3.Mal], / Z.5 Mitglied des Dreimännerkolle­ giums für die Neuordnung des Staates, grüßt die Beamten, / Z.10 den Rat und das Volk der Bürger von Plarasa und Aphrodisias.Wenn es Euch gutgeht, dann soll es so gut sein. Auch ich mitsamt dem Heer bin gesund. Solon, / Z.15 der Sohn des Demetrius, Euer Gesandter, hat sich sehr sorgsam um die Interessen Eurer Stadt gekümmert. Er war nicht nur mit den getroffenen Verwaltungsmaßnahmen zufrieden, sondern er bat uns auch, / Z.25 Abschriften des Ediktes, des Senatsbeschlusses und des beschworenen Vertrages und des Gesetzes, die Euch betreffen, und die den staatlichen Tafeln (Archiv) entnommen sind, Euch zu schicken. Diesbezüglich lobte ich Solon / Z.35 und nahm ihn um so eher auf und hielt ihn unter der Zahl meiner geschätzten Freunde. Ihm gab ich die entsprechenden Privilegien, / Z.40 da ich ihn für einen Mann halte, der der Ehrung durch Euch würdig ist. Ich gratu­ liere Euch, daß Ihr / Z.45 einen solchen Bürger habt. Abschriften der Euch betreffenden Privilegien sind beigefügt; / Z.50 ich wünsche, daß Ihr sie in Eurem Archiv aufstellt.- Schreiben Caesars. Nr.23 Schriftstücke zum Status von Aphrodisias aus der Zeit 38-19? v.Chr.

J. Reynolds, Aphrodisias and Rome (1982) N.10-13.Aphrodisias. Nr. 10 Caesar grüßt Stephanus. Daß ich Zoilus, meinen Freund, schätze, erkennst Du daran: Ich befreite seine Vaterstadt und empfahl sie dem Antonius. Da Antonius abwesend ist, gib Dir Mühe, daß ihnen keine Belästigung auferlegt wird. Diese eine Stadt habe ich aus 2

z. 7.

Ergänzt nach einem vollständig erhaltenen Schreiben = Reynolds Nr.9,

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ganz Asien für meine eigene genommen. Ich wünsche, daß diese Leute so geschützt werden wie meine Mitbürger. / Z. 5 Ich werde zusehen, daß Du meine Empfehlung voll befolgst. Nr. 11 Stephanus grüßt Beamten, Rat und Volk der Bürger von Plar(asa) und Aphrodisias. Als Eure Gesandten zu mir nach Laodi­ keia kamen und Eure Beschlüsse übergaben, habe ich allen Eifer an­ gewandt, und nach sorgfältiger Suche gab ich alle Sklaven zurück, die sie bei Auswärtigen und meinen Leuten erkannten; und all die freien Personen, die nach ihrer Behauptung zur Zeit des Labienus Euch an­ gezeigt wurden, übergab ich Euch, damit sie die Strafen erdulden, die Euch passend dünken. Mit diesen gab ich einen goldenen Kranz Euren Gesandten / Z. 10 und Beamten zurück, der von Pythes, dem Sohn des Oumanius, weggebracht worden war. Nr. 12 Imperator Caesar, der Sohn des vergöttlichten Iulius, grüßt die Beamten, den Rat und das Volk von Ephesus. Wenn es Euch gut geht, soll es so gut sein. Auch ich selbst mitsamt dem Heer bin gesund. Solon, der Sohn des Demetrius, der Gesandte der Bürger von Plarasa / Z. 5 und Aphrodisias, berichtete mir, welche Drangsale ihre Stadt im Kriege gegen Labienus erlitt, wieviel staatliches und privates Eigen­ tum geplündert wurde. Diesbezüglich habe ich meinem Kollegen An­ tonius den Auftrag gegeben, er solle, soweit er es könne, was er vor­ findet, / Z. 10 ihnen zurückerstatten. Ich habe mich entschlossen, an Euch zu schreiben, da Ihr eine reiche Stadt habt, die ihnen Hilfe lei­ stet, wenn sie einen Anspruch auf einen Sklaven oder auf irgendein anderes Eigentum erheben. Es wurde mir gemeldet, daß aus der Beute eine goldene Erosfigur, die von meinem Vater der Aphrodite geweiht worden war, zu Euch / Z. 15 gebracht wurde und als Weihgabe für Artemis aufgestellt wurde. Ihr werdet also gut und Euer würdig han­ deln, wenn Ihr das von meinem Vater gestiftete Weihgeschenk der Artemis zurückgebt; denn eine Erosfigur ist kein passendes Weih­ geschenk für Artemis. Für die Bürger von Aphrodisias, denen ich / Z. 20 so große Wohltaten erwies, muß ich Vorsorge treffen, von der, wie ich glaube, auch Ihr gehört habt. Nr. 13 Imperator Caesar Augustus, Sohn des vergöttlichten Iulius, erwiderte den Samiern auf ihre Bitte: Auch Ihr könnt sehen, daß ich das Privileg der Freiheit keinem anderen Volk gab außer dem der Bürger von Aphrodisias, das im Kriege meine Sache vertrat und im Kampfe unterworfen wurde wegen seines Wohlwollens uns gegenüber. Denn es ist nicht gerecht, das größte aller Privilegien aufs Geratewohl und ohne Grund zu verschenken. Ich / Z. 5 bin Euch wohlgesonnen und möchte meiner Frau, die sich für Euch einsetzt, einen Gefallen

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tun, aber ohne dadurch meine Grundsätze zu brechen. Denn ich bin nicht so sehr an den Geldern interessiert, die Ihr zu den Tributen zahlt, sondern ich will niemandem die wertvollsten Privilegien ohne triftigen Grund geben. Nr. 24 Verleihung von Privilegien an einen ehemaligen Kapitän der Flotte Oktavians aus der Zeit 35-31 v.Chr. FIRA I 55 = IGLS III 718 = Ehrenberg-Jones Nr. 301 = Sherk Nr. 58. Rhosos/Syrien.

I. Im Jahre ..., am ... des Monats Apellaios. [Impera]tor Caesar, Sohn des vergöttlichten Iulius, Imperator zum vierten Mal, zum Konsul designiert [zum zweiten] und zum dritten Mal, grüßt Beamten, Rat und Volk von Rhosos, der heiligen, unver­ letzlichen und autonomen (Stadt): Auch ich und das Heer [sind ge­ sund]./ Z.5 Das unten Angegebene ist ein Auszug aus einem Stelen­ text vom Kapitol in Rom. [Ich bitte Euch, dies] in Euren öffentlichen Archiven zu registrieren. Schickt aber auch eine Abschrift [der Doku­ mente an] den Rat und das Volk von Tarsos, an Rat und Volk von Antiochien, an Rat und Volk von [Seleukia?], damit sie es registrie­ ren. Lebt wohl! II. [... Caesar] Imperator,/ Z.10 Mitglied des Dreimännerkolle­ giums für die Neuordnung des Staates, hat [gemäß] dem Munatischen und Aemilischen Gesetz Bürgerrecht und Steuerfreiheit für das ge­ samte [Vermögen] mit folgenden Worten verliehen: [Da Seleu]kos, der Sohn des Theodotus aus Rhosos, mit uns zu Felde gezogen ist in den [Kriegen] gegen ..., unter unserem Oberbefehl für uns viele und große Strapazen und Gefahren auf sich genommen und sich in keiner Weise geschont, Drangsale zu ertragen, / Z.15 [und sein ganzes] Trachten und seine Loyalität für den Staat gezeigt hat, sein [eigenes] Schicksal mit unserem Wohl verknüpft, jedes Opfer für den [Staat] des römischen Volkes auf sich genommen und sich [uns], ob wir an­ wesend oder abwesend waren, nützlich erwiesen hat: ! Z.19 verleihen wir [ihm und seinen] Eltern, seinen Kindern, seiner Frau, die [er bei / Z.20 sich] haben wird, [und seinen Enkeln ...] Bürgerrecht und Steuerfreiheit für sein Vermögen, [wie sie diejenigen haben,] die nach bestem Gesetz und bestem Recht Bürger [und steuer­ frei sind, und sie sollen von Kriegsdienst und] allen öffentlichen un­ entgeltlichen Leistungen [befreit sein].

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/ Z.24 [Der] Vorgenannte [selbst, seine Eltern, Kinder und Enkel] sollen der Cornelischen Tribus angehören [und sollen das Recht haben], dort [ihre Stimme abzugeben und ...], und wenn sie in ihrer Abwesenheit geschätzt [werden] wollen, [wenn sie zu einer Stadt oder Kolonie 3] Italiens gehören wollen ... / Z.28 [Insofern] der Vorgenannte, seine [Frau, seine Eltern, seine Kinder und seine Enkel] vor dem Zeitpunkt, als er als [römischer] Bürger steuerfrei war, ..., soll er, nachdem er als römischer Bürger steuerfrei geworden ist, / Z.30 wenn er davon [gemäß dem] Recht Gebrauch machen [will, legal davon Gebrauch machen, und die] Priestertümer ... Ehrenämter und Privilegien ... das [Vermögen be­ halten und es genießen, wie wenn es jemand nach bestem] Gesetz und bestem Recht besitzt [und genießt]. / Z.33 ... weder ein Steuereinnehmer noch ein Steuerpächter [darf ...] wegen eines Quartiers / Z.35 noch eines Winterquartiers ... (Zeilen 36-39 sind zu fragmentarisch, als daß eine Ergänzung möglich wäre.)

! Z.40 ... Eherecht ... nach dem Atilischen Gesetz [und] dem Iuli­ schen [Gesetz] ... (Zeilen 45-47 sind zu fragmentarisch, als daß eine Ergänzung möglich wäre.) / Z.48 ... ihm in eine Stadt oder eine Gegend der Provinzen in Asien und Europa [... wenn] er einführt oder ausführt für seinen eigenen Bedarf / Z.50 [aus einer] Stadt oder aus einer Gegend [... wenn] er von seinen eigenen Erzeugnissen oder von seinen Herden für [seinen eigenen] Bedarf ausführt, ... darf auf alle diese Produkte weder eine Stadt noch ein Steuerpächter von ihm Abgaben [erheben]. / Z.53 [Wenn jemand] gegen sie eine Anklage einreichen, [einen Pro­ zeß] anstrengen, ein Verfahren gegen sie beantragen, einen Gerichts­ termin anberaumen will, ... dann sollen sie in all diesen Fällen, / Z.55 [wenn] sie es wünschen, daß das Verfahren in ihrer Heimat­ stadt nach ihren eigenen [Gesetzen oder in] freien [Städten] vor unseren Magistraten oder Pro[magistraten ...] entschieden werden soll, die freie Wahl haben, ... und niemand soll anders, [als es hier niedergelegt ist, verfahren,] noch soll jemand über sie ein Urteil fäl­ len, noch soll er, (wenn er den Fall vor ein höheres Gericht gebracht hat), einen Antrag einbringen? [Wenn aber ein Urteil gegen sie] im Widerspruch zu diesen Bestimmungen ergeht, dann soll es [nicht] gül­ tig [sein]. 3

Konjektur von V.Arangio-Ruiz.

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/ Z.60 [Wenn aber] jemand gegen den Vorgenannten, [seine Eltern, seine Frau,] seine Kinder und seine Enkel eine Anklage anstrengen, eine Vorentscheidung in einem Kapitalprozeß herbeiführen [ will, ...] so ist es unser Wille, daß [die Vorgenannten] das Recht haben, als Vertreter vor [unserem] Senat, [vor unseren] Magistraten und Pro­ [magistraten] zu erscheinen oder Gesandte [in] eigener Sache zu schicken. Wenn eine Stadt oder ein Magistrat [nicht ausführt, was hiernach getan werden muß, oder] dem [zuwider] handelt oder vor dem Tri­ bunal eine Untersuchung anstellt / Z.65 [oder zuläßt] 4 oder ein Pfand nimmt oder in böser Absicht die Vorgenannten [daran hin­ dert], die für sie beschlossenen [Privilegien in Anspruch nehmen] zu können, so sollen sie verurteilt sein, an das römische Volk hundert­ tausend Sesterzen zu zahlen. Jedem, [der es will,] soll das Recht, die­ ses Geld [zu beanspruchen] und einzutreiben, zustehen, [sei es, daß] er es in der Provinz vor unseren Magistraten oder Promagistraten, sei es, daß er es in Rom beweisen und einfordern will. Wer aber für diese / Z. 70 [Gelder] eine ausreichende Kaution hinterlegt, dem soll es erlaubt sein, eine gerichtliche Anklage anzustrengen. Unsere Magi­ strate oder [Promagistrate ], welche auch immer dort der Rechtspre­ chung vorstehen, sollen ihre Entscheidung treffen und zusehen, daß die vorgenannten Bestimmungen ausgeführt werden. III. / Z. 73 [Im ... Jahre], am 15.des Monats Dystros. Imperator Caesar, Sohn eines Gottes, zum Imperator zum 6.Mal ausgerufen, Konsul zum [dritten] Mal, designiert zum vierten Mal, grüßt / Z. 75 [Beamten], Rat und Volk von Rhosos, der heiligen, unverletzlichen und autonomen (Stadt): Wenn es Euch gutgeht, so soll es gut sein. Auch ich und das Heer sind gesund. Die Gesandten, die von Euch ge­ schickt wurden, Seleukos, mein Schiffskapitän, Heras, Kalli ..., ... eros, Symmachos, treffliche Männer eines trefflichen Volkes, das mit uns befreundet und verbündet ist, sind nach Ephesus gereist und haben sich mit mir über die Aufträge, die sie erhalten haben, unterhalten: Ich habe die Männer aufgenommen und fand, daß sie ihre Heimat­ stadt lieben und treffliche Leute sind, und habe von ihnen die Ehrun­ gen und den Kranz angenommen. / Z. 80 Wenn ich in Euer Land komme, [werde ich mich bemühen], Euch Wohltaten zu erweisen und die Privilegien der Stadt zu erhalten. Dies werde ich mit um so grö4 In dem Passus „oder vor dem Tribunal ... zuläßt" folge ich der Inter­ pretation Olivers.

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ßerem Vergnügen tun wegen meines Schiffskapitäns Seleukos, der [mit mir] zusammen während der ganzen Kriegszeit im Felde gestan­ den hat und sich bei jeder Gelegenheit ausgezeichnet und jeden mög­ lichen Beweis seines Wohlwollens und seiner Loyalität geliefert hat. Er ließ keine Gelegenheit verstreichen, für Euch einzutreten, und er entfaltete allen Eifer und alle Bereitschaft für Eure Interessen. Lebt wohl! IV. / Z.85 [Im ... Jahr], am 9. des Monats Apellaios. Imperator Caesar, der Sohn eines Gottes, zum Imperator zum sechsten Mal aus­ gerufen, Konsul zum vierten Mal, grüßt Beamten, Rat und Volk von Rhosos, der heiligen, unverletzlichen und autonomen (Stadt). Wenn Ihr gesund seid, [soll es] gut [sein! Auch] ich und das Heer sind ge­ sund. Seleukos, Euer Bürger [und mein] Schiffskapitän, hat in allen Kriegen in meinem Heer gedient und viele Beweise sowohl seines Wohlwollens, seiner Loyalität als seines tapferen Einsatzes geliefert. Wie es sich für die Leute gebührte, / Z.90 die mit uns zusammen [im Felde gestanden] und sich während des Krieges ausgezeichnet haben, wurde er durch Verleihung der Privilegien, [sowohl durch Steuerfrei­ heit] als auch durch das Bürgerrecht ausgezeichnet. Daher empfehle ich ihn Euch: denn solche Männer fördern auch das Wohlwollen gegen [ihre Heimatstädte]; da ich alles, was in meinen Kräften steht, [im Hinblick] auf Seleukos um so lieber tue, wendet Euch voller Ver­ trauen betreffs all Eurer Wünsche an mich. Lebt wohl!

Nr. 25 Edikt des Augustus über die Rückerstattung von Gütern aus dem Jahre 27 v. Chr. H.W.Pleket, The Greek Inscriptions in the Rijksmuseum at Leyden (1958) Nr.57 = Sherk Nr.61 = Ehrenberg-Jones Nr.365 = H.Engelmann, Die Inschriften von Kyme. Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 5 (1976) Nr.17.Fundort der Inschrift Kyme/Kleinasien. I. Imperator Caesar, Sohn eines Gottes, Augustus ..., Marcus Agrippa, Sohn des Lucius, Konsuln [...]: Falls einige öffentliche oder geweihte Plätze in den Städten [...] der Stadt einer jeden Provinz sich befin­ den, oder falls einige Weihgeschenke / Z.5 dieser Plätze jetzt oder künftig dediziert werden, dann darf niemand diese wegnehmen, ver­ kaufen noch als Geschenk oder Pfand annehmen. Was auch immer von dort weggenommen, verkauft oder als Geschenk gegeben wurde,

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[der Statthalter] der Provinz soll zusehen, daß es der öffentlichen [Kasse] / Z.10 oder dem Heiligtum der Stadt zurückerstattet wird, und er soll nicht über die Dinge, [die sofort zurück]gegeben werden, Recht sprechen. II. [... ] Vinicius, der Prokonsul, grüßt die Beamten von Kyme. Apollonides, der Sohn des L(ucius), No[race(us), euer Bürger], wandte sich an mich und wies nach, daß Lysias, der Sohn des Diogenes, ein Tucalleus, euer Mitbürger, den Tempel des Liber Pater, seine Schuld­ forderungen, seine Pachteinkünfte, in Besitz halte, / Z.15 und wäh­ rend die Verehrer wünschten, dem Gott die heiligen Gegenstände wiederzugeben, wie es Caesar Augustus befahl, und den Kaufpreis zahlen wollten, der auf dem Tempel eingemeißelt sei, würden sie von Lysias [gehindert 5). Wenn es sich so verhält, wünsche ich, daß ihr dafür sorgt, daß Lysias den am Tempel angeschriebenen Preis erhält und dem Gott den Tempel zurückerstattet, und daß am Tempel eine Inschrift angebracht wird: ,,Der Imp(erator) Caesar Augustus, Sohn eines Vergöttlichten, ließ (den Tempel dem Gotte) zurückerstatten."/ Z.20 [Wenn) aber Lysias bestreitet, daß die Forderung des Apollo­ nides ein Pfand sei, dann soll er sich mit ihm gerichtlich auseinander­ setzen. Es scheint mir besser, daß Lysias (den Tempel) zurückgibt? ... Nr. 26 Senatsbeschlüsse und Bündnisvertrag zwischen Rom und Mytilene aus dem Jahre 25 v.Chr. IG XII 2, 35 = IGRR IV 33 = Ehrenberg-Jones Nr.307 = Sherk Nr.26. (In Kolumne a und b stehen zwei Schreiben des Diktator Caesar und ein Senatsbeschluß über die Erneuerung des Bündnisses voran.)

col. b Z.36 Senatsbeschluß über den Bündnisvertrag.[Als Impera·­ tor Caesar] Augustus zum 9.Mal und Marcus Silanus [Konsuln waren, ...] auf Befehl des Marcus Silanus gemäß Senatsbeschluß [... am (16.Mai-15.)] Juni in der curia Julia. Aufsicht beim Protokoll führten:/ Z.40 [Paulus Aimilius] Lepidus, Sohn des [des Luc]ius, (aus der Tribus) Palatina, Caius Asin[ius Pollio]n, [des Gnaeus Sohn ...], Lucius Sempronius [Atratinus], Sohn des Lucius, (aus der Tribus) Fal[erna, Marcus Terent]ius Varro, der Sohn des Marcus, (aus der Tribus) Pa­ piria, Caiu[s lunius, ... Si]lanus, Quintus Acutius, Sohn des Quin­ tus ... 5

Merkelbach: daran gehindert.

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col. c Bezüglich dessen, daß [Ma]rcus Silanus darüber [sprach, daß an Imperator Caesar Augustus], seinen Kollegen, ein Brief [geschickt worden und Antwort gekommen sei, so daß], falls es dem Senat gut dünke, mit [den Mytilenäern den Bündnisvertrag zu schließen, dem Silanus] selbst [die Sorge] für den Auftrag [anvertraut werde,] / Z.5 kam es diesbezüglich zu [folgendem Beschluß:] Der Konsul [Marcus Silanus] solle, falls es ihm gut dünke, [dafür sorgen, daß der Bündnisvertrag mit dem Mytilenäern beschlossen werde, auch an­ deres] diesbezügliches, so wie es ihm [im Staatsinteresse und nach] seiner [Auffassung von Treu und Glauben] gut dünke. So wurde be­ schlossen: Am dritten Tag vor den Kalenden des Ju[li ... Aufsicht beim Protokoll] führten: / Z. 10 Caius Norba[nus Flaccus, der Sohn] des Cai[us], [... des Ap]pius Sohn, (aus der Tribus) Pala[tina, ... C]ensorinus [...], Marcus Va[lerius, ... des ...Jeus Sohn, [...] Sohn, (aus der Tribus) Clostostomina, / Z.15 [..., Marcus Terentius] Varro, [Sohn des Marcus, (aus der Tribus) Papi]ria, Caius K[...]. Diesbezüglich, daß M[arcus Silanus darüber sprach, daß er in allem dem] Beschluß [des Senates gehorcht habe, der] ihm gegeben worden sei, [er möge, falls es ihm gut dünke, Sorge dafür tragen, daß der Vertrag mit den Myt]ilenäern beschlossen werde [und das andere dies­ bezügliche, so wie es im Staatsinteresse / Z. 20 und [seiner eigenen] Auffassung von Treu und Glauben [gut dünke, (und daß er darüber sprach)], daß außerdem [die Folgen aus] diesem [Beschluß erfüllt würden.] Darüber [erging folgender Beschluß:] Der Konsul [Marcus Silanus möge,] falls es ihm gut dünke, [dafür Sorge tragen, daß der Bündnisvertrag zu den Mytilenäern geschickt werde], so wie es beschlos­ sen sei, daß es erfolge, [und daß auch die Senatsbeschlüsse,] die dies­ / Z.25 bezüglich [erfolgten, auf einer Bronzetafel ...] eingraviert und an einem öffentlichen [Platz aufgestellt werden. - So wurde be­ schlossen:] Als Imperat[or Caesar Augustus zum 9.Mal und Mar­ c Jus Silanus Konsuln waren ... col. d Das [Volk] der Mytilenäer soll die Souveränität [und das Gebiet, das es bis jetzt hat,] so behalten, wie es dies [nach bestem Gesetz und Recht besitzt.] [Das Volk der Mytilenäer] soll nicht durch öffentlichen [Beschluß] zulassen, daß die Feinde des Volkes [ der Rö­ mer durch das eigene] Gebiet [hindurchgehen, so daß sie das Volk] / Z.5 der Römer oder [seine] Untertanen [oder die Bundesgenossen des Volkes der Römer] bekriegen, noch darf es ihnen [mit Lieferung von Waffen, Mitteln und Schiffen helfen.] Das Volk der Römer [soll nicht durch öffentlichen Beschluß zulassen], daß die Feinde [des Vol-

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kes der Mytilenäer durch das eigene] Land und ihr eigenes Herr­ schaftsgebiet [hindurchgehen), um das Volk der Mytilenä[er oder ihre Untertanen oder die Bundesgenossen] / Z.10 des Volkes der Mytilen[äer zu bekriegen, noch darf es ihnen) durch Lieferung von Waffen, Mitteln und Schiffen helfen. Wenn jemand zuerst Krieg [mit dem Volk der Mytilenäer oder dem Volk] der Römer [oder) den [Bundesgenossen des römischen Volkes anfängt, soll das Volk der Rö­ mer dem Volk der Mytilenäer und das Volk der Mytilenäer / Z.15 dem Volk der Römer und den Bundesgenossen des] Volkes der Rö­ mer [helfen ..., und] es soll treu sein. Friede [soll auf alle Zeit sein.] Nr.27 Edikt des Augustus über die Wasserleitung von Venafrum aus der Zeit 18-11 v.Chr. CIL X 4842

ILS 5743 = FIRA I 67 = Ehrenberg-Jones Nr. 282. Vena-

frum.

(§ 1) [Ed]ikt des [Im]p(erator) Ca[esar Augustus) ... (Es fehlen sechs Zeilen.) (§ 2) ... im Namen des Volkes von Venafrum ... soll es [rech­ tens] und [erlaubt sein]. (§ 3) / Z.9 Was die Hauptkanäle, Wasserleitungsgänge, Schleusen und Quellenfassungen betrifft, ... die [angefertigt], erbaut und er­ richtet wurden oberhalb oder unterhalb des Wasserspiegels, um Aquä­ dukte zu erbauen oder zu reparieren, oder was irgendeinen anderen Bau angeht, der oberhalb oder unterhalb des Wasserspiegels angefer­ tigt wurde, um dieses Aquädukt zu bauen oder zu reparieren, ergeht der Beschluß, was diesbezüglich in der Vergangenheit geschah, daß dies ebenso in der Zukunft sein und sich verhalten wird, daß (die Arbeiter) ebenso einmal und öfter wiederherstellen, ersetzen, wieder­ instandsetzen und wiederausbessern müssen, die Bleirohre, Wasser­ rinnen und Tonrohre legen müssen, tHfnungen anbringen oder irgend­ eine andere Tätigkeit ausüben müssen, die notwendig ist, um diesen Aquädukt zu erbauen. / Z.15 Dabei darf die Umfassungsmauer oder der Teil derselben, durch den ein Teil des Landes oder Feldes ein­ gezäunt wird auf dem Grundstück, das dem Q(uintus) Sirinius, Sohn des L(ucius), (aus der Tribus) Ter(etina), [gehört oder gehören) soll, und auf dem Grundstück, das dem L(ucius) Pompeius Sulla, Sohn des M(arcus), (aus der Tribus) Ter(etina), gehört oder gehören soll, und

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durch welches Land oder unter welchem Land ein Wasserleitungsgang dieses Aquäduktes hindurchkommt, (die Umfassungsmauer oder ein Teil von ihr) nicht zerstört oder [beseitigt] werden, außer um die Wasserleitungsgänge zu reparieren und zu inspizieren. / Z. 20 [Dort darf keine pri]vate Vorrichtung entstehen, so daß Wasser am Strö­ men, am Fließen oder Weitergeleitetwerden gehindert werden kann ... (§ 4) [Es ist beschlossen], daß zur rechten und zur linken Seite dieses Hauptkanals und der [Bauten, die] der Weiterleitung [des Wassers] wegen errichtet wurden, ein Platz von je acht Fuß frei blei­ ben soll, und daß den Bürgern von Venafrum oder der Person, die in ihrem [Namen handelt ...], ein Wegerecht über diesen Platz zu­ steht, um diesen Aquädukt und die dazugehörigen Bauten / Z. 25 [zu erbauen] und zu reparieren, sofern dieses Recht ohne böse Absicht ausgeübt wird. Es soll ihnen das Recht und die Erlaubnis zustehen, all das Material, das für den Bau und die Reparatur des Aquädukts nötig ist, auf kürzestem Wege herbeizufahren, herbeizutragen und herbeizuschaffen, und all das Material, das von dort entfernt wird, möglichst gleichmäßig auf der rechten und linken Seite in einer Ent­ fernung von acht Fuß (vom Aquädukt) abzulagern, wenn nur mit einem Schwur Ersatz für den Schaden, der infolge dieser Tätigkeit entstehen kann, versprochen wird. Es ist beschlossen, daß den / Z. 30 Kolonisten von Venafrum das Recht und die Macht über alle diese Dinge zusteht, die so vorgenommen werden, sofern nicht dem Eigen­ tümer des Landes oder Platzes, durch das oder durch den das Wasser gewöhnlich strömt, fließt oder weitergeleitet wird, der Weg wegen dieser Arbeiten versperrt wird, und sofern wegen dieser Arbeiten der Besitzer von einem Teil zum anderen Teil seines Landes nicht un­ gehindert geradewegs gehen, etwas transportieren und hinbringen kann, und sofern keiner von den Personen, durch deren Land das Wasser geführt wird, es erlaubt wird, diesen Aquädukt zu beschädi­ gen, das Wasser wegzuführen oder abzuleiten / Z. 35 oder etwas zu veranlassen, daß dieses Wasser nicht geradewegs nach Venafrum wei­ tergeleitet werden oder fließen kann. (§ 5) Was das Wasser betrifft, das nach Venafrum strömt, fließt oder geleitet wird, (so ist es beschlossen, daß das Recht und die Macht,) dieses Wasser zu verteilen und anzuweisen zum Verkauf oder dafür eine Abgabe aufzuerlegen oder festzusetzen, dem Duumvir, den Duo­ viri, dem Präfekten oder den Präfekten dieser Kolonie zusteht durch einen Beschluß der Mehrheit der Dekurionen, / Z. 40 der in Anwesen­ heit von nicht weniger als zwei Drittel der Dekurionen erfolgt, und daß dieser Amtsperson auch das Recht und die Macht zusteht, dafür

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eine Verfügung zu erlassen auf Grund eines Beschlusses der Dekurio­ nen, der auf die oben beschriebene Art zustande kommt; ferner soll das Wasser, das auf diese Weise verteilt und angewiesen wurde, und über das ein derartiger Beschluß erfolgte, nur in Bleiröhren vom Kanal in eine Entfernung von wenigstens 50 Fuß geleitet werden. / Z.45 Diese Röhren oder Kanäle sollen nur unter einem Boden, der zu einem Weg, einer öffentlichen Straße oder Grenzweg gehört, gelegt oder verlegt werden; dieses Wasser darf nicht über privates Land gegen den Willen des Eigentümers geleitet werden. Wenn [ die Duo­ viri oder Präfekten] eine Verfügung erlassen zum Schutz des Wassers oder zum Schutz der Bauten, die für den Aquädukt oder den Gebrauch des Wassers errichtet wurden oder werden, nach einem Beschluß der Dekurionen, der, wie oben beschrieben ist, zustande kam, / Z.50 so ist beschlossen, daß diese Verfügung gilt und gültig ist. (§ 6) (Elf Zeilen fehlen.)

... von Venafrum ... ebenso einem Kolonisten oder einem Bewoh­ ner ... / Z. 64 Wenn die Person, der auf Grund des Dekurionen­ beschlusses, wie er oben beschrieben ist, der Auftrag gegeben wird, eine Klage anstrengt, soll ihr (der Prätor), der zwischen Bürgern und Peregrinen Recht spricht, eine gerichtliche Untersuchung durch die Re­ kuperatoren (für Strafen im Betrag) von 10 (000) Sesterzen im ein­ zelnen Fall gestatten, und für die Aussage müssen nicht weniger als zehn Zeugen aufgeboten werden, wobei Ankläger und Beklagter das Recht haben, Rekuperatoren abzulehnen, [ wie es auf Grund des Ge­ setzes] erlaubt und erforderlich ist, das über private Prozesse erlas­ sen wurde, ... Nr. 28 Fünf Edikte des Augustus aus Kyrene aus der Zeit 7-4 v.Chr. J. Stroux- L. Wenger, Die Augustusinschrift auf dem Marktplatz von Ky­ rene. Abh. München, Phil. KI. 34. Bd., 2. Abh. (1928) = FIRA I 68 = Ehren­ berg-Jones Nr. 311.

I. Imperator Caesar Augustus, Pontifex, Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt das siebzehnte Mal, Imperator das vierzehnte Mal, ver­ kündet: Da ich insgesamt im Provinzgebiet von Kyrene / Z.5 (nur) zweihundertfünfzehn Römer jeglichen Alters feststelle, welche ein ge­ schätztes Vermögen von zweitausendfünfhundert Denaren oder mehr besitzen, aus denen die Richter (genommen) sind, und da die Gesandt-

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schaften der Städte aus der Provinz darüber klagten, daß unter eben diesen (wenigen Römern) gewisse Eidbünde beständen, welche die Griechen in den Kapitalprozessen / Z. 10 bedrängten, da die gleichen Leute auf der einen Seite Kläger wären, auf der anderen einander Zeugnis leisteten, und da ich auch persönlich die Feststellung machte, daß in gewissen Fällen Unschuldige auf diese Weise unterdrückt und bis zur Todesstrafe gebracht wurden, so halte ich es, bis der Senat über diese Angelegenheit Beschluß faßt, oder ich selbst etwas besseres finde, für das gute und passende Verfahren, daß diejenigen, welche die Provinz Kreta und Kyrene (als Statthalter) innehaben werden, in dem Gebiete / Z. 15 von Kyrene die gleiche Anzahl griechischer Richter (in ihrem Album) aufstellen aus denen, deren Vermögen am größten ist, wie römischer Richter, keinen jünger als 25 Jahre, weder Römer noch Griechen, keinen, der weniger Schatzung und Vermögen besitzt - sofern wenigstens genügend Vorrat an solchen Leuten da ist - als 7500 Denare; oder falls auf diese Weise die Zahl der Rich­ ter, die aufgestellt werden sollen, nicht erreicht wird, sollen sie die­ jenigen, welche / Z. 20 die Hälfte und nicht weniger von dem ge­ nannten Vermögen besitzen, (im Album) als Richter in den Kapital­ prozessen gegen Griechen aufstellen. Wenn nun ein Grieche als Ange­ klagter, einen Tag bevor der Ankläger das Wort nimmt, vor die Ent­ scheidung gestellt, ob er will, daß seine Richter alle Römer seien oder die Hälfte Griechen, seine Wahl für die Hälfte Griechen trifft, dann sollen die / Z. 25 Loskugeln im Gewichte geglichen und die Namen darauf geschrieben werden, und es sollen aus der einen Urne die Na­ men der Römer, aus der anderen die der Griechen gelost werden, bis bei jeder Art die Zahl 25 erreicht ist. Von diesen soll der Ankläger, wenn er will, je einen aus beiden Gruppen ablehnen, drei aber von der Gesamtzahl der Angeklagte, unter der Bedingung, daß er weder lauter Römer noch lauter Griechen ablehnt. Dann sollen die / Z. 30 andern alle zur Stimmabgabe entlassen werden; es sollen aber geson­ dert in den einen Kasten die Römer die Stimmtafel legen, gesondert in den andern die Griechen. Sobald dann die Auszählung der von beiden Gruppen abgegebenen Stimmen gesondert vorgenommen ist, soll der Statthalter das, was die Mehrzahl der gesamten Richter ent­ schieden hat, öffentlich verkünden. Und ferner: in der Erwägung, daß den durch ein Verbrechen erlittenen Tod die Verwandten der Opfer in der Regel nicht ungerächt lassen, und daß es das Natürliche ist, daß / Z. 35 den Schuldigen griechische Ankläger nicht fehlen werden, welche für die getöteten Verwandten oder Mitbürger Recht verlangen, halte ich es für das richtige und sachgemäße Verfahren, wenn die

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künftigen Statthalter der Provinz Kreta und Kyrene in dem Gebiet von Kyrene wegen Tötung eines Griechen oder einer Griechin einen Römer als Ankläger gegen einen Griechen nicht zulassen, es sei denn, daß ein mit dem römischen Bürgerrecht Ausgezeichneter wegen Tö­ tung eines seiner Verwandten oder (griechischen) Mitbürger / Z. 40 prozessieren wollte. II. Imperator Caesar Augustus, Pontifex, Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt das siebzehnte Mal, verkündet: Anfeindung und Tadel darf den Publius Sextius Sceva nicht treffen, dafür daß er Aulus Stlaccius Maximus, des Lucius Sohn, und Lucius Stlaccius Macedo, des Lucius Sohn, und Publius Lacutanius Phileros, den Freigelassenen des Publius (Lacutanius), in Fesseln zu mir (nach Rom) aus der Pro­ vinz Kyrene hat überführen lassen, weil diese (Männer) / Z. 45 ver­ lautbarten, sie hätten Kenntnis von etwas, was für meine Sicherheit wie für das Staatswesen von Bedeutung sei, und wollten (darüber) aussagen. Denn die Maßnahme, die Sextius (daraufhin) getroffen hat, war angemessen und fürsorglich. übrigens habe ich sie in Freiheit ge­ setzt und entlasse sie aus der Haft, da sie (in Wirklichkeit) gar nichts wissen, was auf meine Person und den Staat Bezug hat, sondern mir offenkundig machten, / Z. 50 daß sie das, was sie in der Provinz gesagt hätten, selbst erdichtet und erlogen hätten. Dem Aulus Stlac­ cius Maximus, den die Gesandten der Kyreneer beschuldigen, er habe Bildsäulen von öffentlichen Plätzen beseitigt, darunter auch eine, unter welche die Stadt meinen Namen setzte, untersage ich ohne meine Erlaubnis das Verlassen der Stadt, bis ich über diesen Fall ent­ schieden habe. III. Z. 55 Imperator Caesar Augustus, Pontifex, Inhaber der tribu­ nizischen Amtsgewalt das siebzehnte Mal, verkündet: Wenn Personen aus dem Gebiete Kyrenes mit dem Bürgerrecht geehrt worden sind, sollen sie, so bestimme ich hiermit, die öffentlichen Leistungen in nicht geringerem Maße nach ihrem Anteil der griechischen Gemeinde entrich­ ten, ausgenommen diejenigen, denen auf Grund eines Gesetzes oder Senatsbeschlusses, durch das Dekret meines Vaters oder mein eigenes Lastenfreiheit zugleich mit dem Bürgerrecht / Z. 60 verliehen ist. Und auch in betreff dieser Personen selbst, denen Lastenfreiheit verliehen ist, entscheide ich dahin, daß sie von dem Eigentum, welches sie im Zeitpunkt der Verleihung hatten, abgabenfrei sind, für alles inzwi­ schen Dazuerworbene aber das Entsprechende leisten.

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IV. Imperator Caesar Augustus, Pontifex, Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt das siebzehnte Mal, verkündet: Alle Prozesse von Grie­ chen untereinander, die künftig in der Provinz Kyrene stattfinden / Z. 65 - ausgenommen die mit einer kapitalen Anklage verfolgten Personen, über welche der Statthalter, der gerade die Provinz ver­ waltet, in eigener Person erkennen und entscheiden oder aber ein Ge­ schworenengericht einsetzen muß -, in allen übrigen Fällen aber be­ stimme ich, daß Griechen als Richter gegeben werden, es sei denn, daß einmal der Beklagte oder der Angeklagte selbst römische Bürger zu Richtern zu erhalten verlangt. Für die Parteien aber, für welche künftig auf Grund dieses meines Ediktes griechische Richter bestellt werden, soll kein Richter / Z. 70 aus jener Stadt gegeben werden, aus welcher der Kläger oder der Ankläger her ist oder der Beklagte oder der Angeklagte. V. Imperator Caesar Augustus, Pontifex Maximus, Inhaber der tri­ bunizisd1en Amtsgewalt das neunzehnte Mal, verkündet: Folgenden Senatsbeschluß, gefaßt im Jahre der Konsuln C(aius) Calvisius und L(ucius) / Z. 75 Passienus in meiner Gegenwart und mit Unterschrift auch meines Namens, welcher die Sicherung der Bundesgenossen des römischen Volkes betrifft, habe ich, um ihnen allen, denen unsere Fürsorge gilt, bekanntzumachen, beschlossen, in die Provinzen zu sen­ den und unter meine Verkündigung (die Autorität meines Ediktes) zu stellen. Daraus wird allen / Z. 80 Bewohnern der Provinzen offen­ bar sein, welche Fürsorge ich und der Senat darauf verwenden, daß keiner unserer Untertanen wider die Billigkeit etwas (ein Unrecht) zu erleiden hat oder einer Erpressung ausgesetzt ist. Senatsbeschluß: Was die Angelegenheit betrifft, über welche die Kon­ suln C(aius) Calvisius Sabinus und L(ucius) Passienus / Z. 85 Rufus Vortrag hielten und bezüglich der unser Princeps, Imperator Caesar Augustus, auf Grund eines Beschlusses des Beirates, den er durch Aus­ losung aus der Mitte des Senates erhielt, den Willen äußerte, daß durch uns an den Senat Antrag gestellt werde - sie betrifft die Sicherheit der Bundesgenossen des römischen Volkes-,/ Z. 90 hat der Senat beschlos­ sen, wie folgt: Unsere Vorfahren haben Klagen wegen Rückforderung (erpreßter) Gelder durch Gesetz geschaffen, damit die Bundesgenossen um so leichter wegen erlittenen Unrechts gerichtlich vorgehen und als Opfer einer Erpressung ihr Geld wiedererlangen könnten. Weil aber die Sonderart dieser Gerichte unter Umständen besonders beschwer­ lich und lästig ist für diejenigen, um derentwillen doch / Z. 95 das Gesetz gegeben wurde, da aus weit entlegenen Provinzen als Zeugen

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arme und gelegentlich auch durch Alter oder Krankheit geschwächte Personen herangeschleppt werden mußten, so bestimmt der Senat: Wenn Bundesgenossen inskünftig nach Zustandekommen dieses Se­ natsbeschlusses Gelder, die ihrem Gemeinwesen oder Privaten durch Erpressung genommen wurden, zurückverlangen wollen, ohne jedoch den, der sie genommen hat, mit einem Kapitalprozeß zu verfolgen, und von dieser / Z. 100 Forderung (als Kläger) auftretend einem der Magistrate, der die Befugnis zur Einberufung des Senates besitzt, An­ zeige erstatten, dann soll sie der Magistrat so bald als möglich vor den Senat führen und ihnen einen Fürsprecher stellen, der für sie vor dem Senat das Wort führen wird, und zwar den, den sie selbst sich ausbitten. Wider seinen Willen soll keiner, dem auf Grund des Ge­ setzes das Recht zur Ablehnung dieser Leistung zusteht, Fürsprecher sein. Worüber sie im Senate / Z. 105 Anschuldigungen vorbringen, damit sie darüber (des nähern) vernommen werden, soll der Magi­ strat, der ihnen den Zugang zum Senate verschaffte, am gleichen Tage noch in Anwesenheit des Senates, und zwar in Mindestzahl von 200 Mitgliedern, eine Losung vornehmen: aus allen ehemaligen Konsuln, die in Rom selbst oder innerhalb von 20 Meilen von der Stadt Auf­ enthalt haben, vier; ebenso aus allen gewesenen Prätoren, die in Rom selbst oder innerhalb 20 Meilen von der Stadt / Z. 110 Aufenthalt haben, drei; ebenso aus den übrigen Senatoren oder denen, welche das Recht der Stimmabgabe im Senate haben, aus diesen insgesamt, soweit sie zu der Zeit in Rom oder innerhalb 20 Meilen von der Stadt ver­ weilen, zwei. Aber keinen soll er auslosen, der 70 Jahre oder darüber alt ist oder Inhaber eines Amtes oder einer Amtsgewalt ist oder Vor­ sitzender eines Gerichtes oder Präfekt der Getreideversorgung, oder wen Krankheit verhindert, diese Last / Z. 115 auf sich zu nehmen, sofern er dem Senate gegenüber sich losschwört und dafür drei Mit­ glieder des Senates, die es beschwören, stellt, oder wer durch Bluts­ verwandtschaft oder Verschwägerung mit ihm (nämlich dem Ange­ klagten) so verwandt ist, daß er nach dem Julisehen Gerichtsgesetze vor einem öffentlichen Gerichtshof nicht gegen seinen Willen zum Zeugnis gezwungen werden kann, oder von wem der Angeklagte durch Eid vor dem Senate bezeugt, daß er ihm feind sei: doch darf er nicht mehr als drei durch solchen Schwur ablehnen. Die neun, die auf diese / Z. 120 Weise erlost haben, aus denen soll der Magistrat, der die Losung vorgenommen hat, sorgen, daß innerhalb von zwei Tagen die, welche das Geld einklagen, und der, von dem sie es ein­ klagen, abwechselnd so viele ablehnen, bis fünf übrigbleiben. Wer von diesen Richtern, bevor der Fall durch Urteil entschieden ist, stirbt,

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oder wenn eine andere Ursache einen zu richten hindert, dessen Ent­ schuldigung erwiesen wird durch Eidesleistung von fünf Mitgliedern / Z. 125 des Senats, dann soll der Magistrat in Anwesenheit der Rich­ ter, und derer, die das Geld einklagen, und dessen, von dem sie es einklagen, eine Nachlosung vornehmen aus denjenigen Senatoren, welche des gleichen Ranges sind, und (solche, die) die gleichen Ämter innegehabt haben, wie jener, an dessen Platz er (einen Ersatz) nach­ last, unter der Bedingung, daß er niemand dazulost, dessen Auslosung gegen die Person des Angeklagten nach dem vorliegenden Senats­ beschluß / Z. 130 nicht statthaft ist. Die (so) bestellten Richter sollen ausschließlich in bezug auf die Gelder Gehör geben und erkennen, deretwegen einer angeklagt wird als Erpresser an Gemeinden oder Privaten (daß er sie Gemeinden oder Privaten hinterzogen habe); und sie sollen genau die Summe Geldes, von der die Ankläger nach­ weisen können, daß sie ihnen, sei es dem Gemeinwesen oder Privaten, entrissen worden ist, zurückzuerstatten Befehl geben, unter der Auf­ lage, daß die Richter innerhalb von dreißig Tagen ihren Spruch fäl­ len. Diejenigen, welche über / Z. 135 solche Fälle erkennen und ihr Urteil abgeben müssen, sollen, bis sie verhandelt und abgestimmt haben, aus jeder öffentlichen Verpflichtung entlassen sein mit Aus­ nahme der staatlichen Opferhandlungen. Ferner beschließe der Senat, daß der Magistrat, der die Losung der Richter vorgenommen habe, oder im Falle seiner Behinderung, von den Konsuln der die Geschäfte Führende, den Vorsitz in diesem Verfahren habe und die Befugnis er­ teile, Zeugen zu laden, nur solche, die sich in Italien / Z. 140 auf­ halten, und unter der Bedingung, daß er demjenigen, der aus privater Schädigung etwas einklagt, nicht mehr als fünf, denen, die aus Schä­ digung der Gemeinde klagen, nicht mehr als zehn zu laden verstatte. Desgleichen bestimme der Senat, daß die Richter, die auf Grund die­ ses (Senatsbeschlusses) zur Auslosung kommen, das Urteil, das sid1 jeder von ihnen bildet, öffentlich kundgeben, und daß, was die Mehr­ heit kundgetan, (so) Geltung behalte. (Die Übersetzung ist der genannten Abhandlung von S. 10-17 entnommen.)

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Nr. 29

Brief eines Prokonsuls an die Stadt Chios aus der Zeit des Augustus SylJ.3 785 = Ehrenberg-Jones Nr. 317.

.. . in einem Prozeß bezüglich des Eigentums von Staphylos 6 ge­ genüber den Gesandten von Chios, als diese den Brief des Antistius Vetus, eines ausgezeichneten Mannes, meines Vorgängers im Prokon­ sulat, vorlasen. Ich folgte meinem allgemeinen Grundsatz, / Z.5 die von meinen Vorgängern im Prokonsulat geschriebenen Entscheide auf­ rechtzuerhalten, und hielt es für vernünftig, auch den Brief des Vetus zu beachten, der diesbezüglich beigebracht wurde. Später hörte ich in der Gegenüberstellung beide Parteien, die sich beide an mich bezüg­ lich der Streitfragen gewandt hatten, und nach meiner Gewohnheit forderte ich von beiden Parteien sehr genau geschriebene Unterlagen. Als ich sie erhalten und an der entsprechenden Stelle / Z. 10 inne­ gehalten hatte, fand ich eine versiegelte Abschrift eines infolge der Zeitangabe sehr alten Senatsbeschlusses, der im zweiten Konsulat des Lucius Sulla verfaßt worden war. In ihm bestätigte der Senat den Bewohnern von Chios, die man dafür rühmt, welche tapferen Taten sie für die Römer gegen Mithridates verrichteten und welche Drang­ sale sie von ihm erlitten, / Z. 15 speziell, daß sie die Gesetze, Ge­ wohnheiten und Rechte gebrauchen sollten, die sie besaßen, als sie in Freundschaft mit den Römern traten, daß sie keiner Entscheidung irgendwelcher Magistrate oder Promagistrate unterworfen seien, daß die Römer, die bei ihnen ihren Wohnsitz hätten, den Gesetzen der Chier unterworfen sein sollen. Als aber der Imperator Augustus, Sohn eines Gottes, Konsul zum 8.Mal - 26 v.Chr. -, einen Brief an die Bewohner von Chios schrieb / Z.20 ...

Nr. 30

Edikt des Statthalters von Galatien über die Tarife des staatlichen Transportsystems aus der Zeit 13-15 n.Chr. JRS 66 (1976) S. 107 / Burdur/Pisidien = Ann. epigr. 1976, 653. Vgl. dazu ZPE 41, 1981, S. 100 und ZPE 45, 1982, S. 99 f. 6 Andere Ergänzung: als eine Klage des Staphylos gegen die Gesandten von Chios vorlag.

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Sextus Sotidius Strabo Libuscidianus, Legat des Ti(berius) Caesar Augustus in proprätorischem Rang, verkündet: Von allen Dingen frei­ lich ist dies für mich sehr ungerecht, daß ich durch mein Edikt das verbindlich machen muß, wofür zwei Kaiser, von denen der eine der größte unter den Göttern, der andere der größte der Principes ist, sehr sorgfältig Anordnungen getroffen haben, daß (nämlich) niemand Fahrzeuge unentgeltlich benutzt. Aber da ja die Willkür gewisser Per­ sonen / Z. 5 eine sofortige Strafe erfordert, habe ich in den einzelnen Städten und Dörfern eine Aufstellung der Dienste anschlagen lassen, die nach meinem Urteil geleistet werden müssen, und ich werde auf deren Einhaltung achten oder werde, wenn es nicht beachtet wird, ihre Einhaltung erzwingen, nicht nur durch meine Amtsgewalt, son­ dern durch die Majestät des besten Princeps, von dem ich gerade dies unter den Anweisungen erhalten habe. Die Bewohner von Sagalassos müssen einen Service von zehn Wagen und ebenso vielen Maultieren bereithalten zum notwendigen Gebrauch der Personen, die auf der Durchreise sind, und sollen pro Wagen und pro Schoinos von den Be­ nutzern 10 As erhalten, aber pro Maultier / Z. 10 und Schoinos vier As. Wenn sie es aber vorziehen, Esel zu stellen, sollen sie zu demsel­ ben Preis zwei Esel für ein Maultier stellen. Oder, wenn sie es vor­ ziehen, sollen sie pro Maultier und pro Wagen das, was sie erhalten würden, wenn sie selbst diesen Service leisteten, den Bewohnern einer anderen Stadt oder eines anderen Dorfes bezahlen, damit diese den gleichen Service leisten. Sie sollen Fahrzeuge stellen bis nach Cormasa und Conana. Indessen steht das Recht, diesen Service zu benutzen, nicht allen zu, sondern es steht dem Prokurator des besten Princeps und dessen Sohn zu; sie dürfen bis zu 10 Wagen oder / Z. 15 pro Wagen drei Maultiere oder pro Maultier zwei Esel zur selben Zeit benutzen und sollen den von mir festgesetzten Preis bezahlen; außer­ dem steht das Recht Personen in kaiserlichem Auftrag zu, sowohl den Leuten, die ein Diplom haben, als denjenigen, die aus anderen Pro­ vinzen im Militärdienst auf der Durchreise sind; und zwar sollen einem Senator des römischen Volkes nicht mehr als zehn Wagen oder pro Wagen drei Maulesel oder pro Maulesel zwei Esel gestellt werden, und er soll den von mir vorgeschriebenen Preis bezahlen; einem römi­ schen Ritter, dessen Dienste der beste Princeps benutzt, sollen drei Wagen oder pro Wagen drei Maultiere oder / Z. 20 pro Maultier zwei Esel gestellt werden unter derselben Bedingung; aber wenn je­ mand mehr verlangt, soll er sie mieten zu einem Preis, den der Ver­ mieter festsetzt; einem Zenturio sollen ein Wagen oder drei Maul­ tiere oder sechs Esel unter derselben Bedingung gestellt werden. Ich

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wünsche nicht, daß den Personen, die Getreide oder irgend etwas ent­ weder des eigenen Gewinns oder des Eigenverbrauchs wegen trans­ portieren, etwas zur Verfügung gestellt wird, noch daß irgend jeman­ dem etwas zur Verfügung gestellt wird für das eigene Zugtier oder das seiner Freigelassenen oder seiner Sklaven. Gastliche Aufnahme muß allen Personen aus unserem Gefolge, den Personen in kaiserlichem Auftrag aus allen Provinzen, den Freigelassenen und Sklaven des besten Princeps und deren Zugtieren / Z.25 unentgeltlich geleistet werden, jedoch mit der Einschränkung, daß sie andere Dienstleistun­ gen nicht unentgeltlich von ihnen gegen deren Willen fordern.

Nr.31 Senatsbeschluß über das Verhalten von Angehörigen des Senatoren- und Ritterstandes aus dem Jahre 19 M. Malavolta, Sesta Miscellanea greca e romana (Roma 1978) S. 347-382 Ann. epigr. 1978, 145. Larinum.

Senatsbeschluß ... auf dem Palatin in der Säulenhalle am Apollo­ tempel. Das Protokoll verfaßten C(aius) Ateius Capito, Sohn des L(ucius), (aus der Tribus) Ani(ensis), Sex(tus) Pomp[eius ..., Sohn des Sex(tus)? ...] Octavius Fronto, Sohn des C(aius), (aus der Tri­ bus) Ste(llatina), M(arcus) Asinius Mamilianus, Sohn des Curtius, (aus der Tribus) Arn(ensis), C(aius) Gavius Macer, der Sohn des C(aius), (aus der Tribus) Pob(lilia), Quaestor, A(ulus) Did[ius ... Quaestor? Bezüglich dessen, daß] die Konsuln [M(arcus) Silan]us und L(ucius) Norbanus Balbus darüber sprachen, daß sie eine Denkschrift verfaßt hätten, so wie ihnen der Auftrag [gegeben wurde, über die Zügel­ losigkeiten / Z.5 der Frauen] und der Personen, die im Widerspruch zur Würde ihres Standes auf der Bühne oder im Zirkus [auftreten oder ihre Dienste verpachten, so beschloß man diesbezüglich, was hierzu beschlossen werden mußte,] so wie es in den Senatsbeschlüssen festgesetzt ist, die diesbezüglich in den vorherigen Jahren verfaßt wurden, nachdem sie Betrug angewendet hatten, durch den sie das Ansehen des Senates [verminderten]. Was deswegen geschehen solle, darüber beschlossen sie folgendermaßen. Beschluß. Niemand soll den Sohn oder die Tochter, den Enkel oder die Enkelin, den Urenkel oder die Urenkelin eines Senators noch eines Mannes, [dessen Vater oder Großvater] väterlicher- oder müt­ terlicherseits oder dessen Bruder noch einer Frau, deren Mann, deren

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Vater oder Großvater väterlicher- oder [mütterlicherseits oder deren Bruder] jemals [das Recht] hatten, auf den den Rittern vorbehaltenen Sitzen Schauspiele anzusehen, auf die Bühne führen noch durch einen Vertrag [verpflichten, mit wilden Tieren zu kämpfen] / Z. 10 oder den Helmbusch der Gladiatoren sich aufzusetzen oder ihr Rapier an sich zu nehmen, noch die fragliche Person für einen anderen ähnlichen Zweck benützen; [noch soll er, wenn jemand sich] anbietet, mit ihm einen Arbeitsvertrag schließen; noch soll irgendeine der fraglichen Personen einen Arbeitsvertrag eingehen. Aus diesem Grunde solle mit größerer Sorgfalt darauf geachtet werden, daß [nicht diejenigen in böser Absicht dabei verharren, die] das Recht hatten, auf den den Rittern reservierten Plätzen zu sitzen, und die, um das Ansehen ihres Standes zu verspotten, sich Mühe gegeben hatten, [öffentliche Be­ schimpfung] zu erhalten oder in einem Verfahren wegen übler Nach­ rede verurteilt zu werden, und später, nachdem sie [freiwillig] die den Rittern reservierten Plätze aufgegeben hatten, ihre Person ver­ mietet hatten und auf der Bühne aufgetreten waren; und keine der [obengenannten] Personen soll, [wenn sie dies im Widerspruch zur Würde ihres Standes] / Z. 15 tut, ein Recht auf ein Begräbnis haben, außer wenn sie bereits auf der Bühne aufgetreten ist oder [ihre] Dien­ ste [für die Arena vermietet hat oder wenn] sie Sohn oder Tochter eines Schauspielers, eines Gladiators, eines Gladiatorenmeisters oder eines Kupplers ist. [Und wie] in dem Senatsbeschluß, der auf Antrag der Konsuln M(anius) Lepidus und T(itus) Statilius Taurus verfaßt wurde, geschrieben ist ..., soll es [keiner freigeborenen Frau, die jünger] als 20 Jahre ist, und keinem freigeborenen Mann, der jünger als 25 Jahre ist, erlaubt sein, sich zu vermieten [oder seine] Dienste zu vermieten [für die Arena, die Bühne oder für Kuppelei], außer wenn jemand von ihnen vom vergöttlichten Augustus oder von Ti(be­ rius) Caesar Augustus [zu Spielen, der Bühne und Kuppelei] / Z.20 gebracht wurde. Wenn von denen, die dazu gebracht wurden, sich zu vermieten oder ihre Dienste [zu verpachten, der vergöttlichte Augu­ stus oder Ti(berius) Caesar Aug(ustus)] entschieden haben, er müsse in sein Haus zurückkehren, so soll man beschließen, daß diese Maß­ nahme aufrechterhalten wird, außer wenn ...

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Nr. 32 Edikt des Prokonsuls von Asien Paullus Persicus aus der Zeit um 44 n. Chr. SEG IV 516 = Smallwood I Nr. 380 = Inschr. Ephesus I Nr. 17-19.

col. I Pa[ullus Fabius Pe Jrsicus, Pont[ifex, Sodalis Aug]ustalis, Mit­ glied der A[rval Jbrüderschaft, [ Quaestor des Imperator Tiberius Cae­ sar, ..., Prokonsul von Asien, ... hat auf Geheiß des Imperator] Tiberius Claudius Caesar Augustus [Germanicus] selbst einen Erlaß [gesandt], der der [Stadt der Ephesier und] der ganzen Provinz Nutzen bringt; diesen ließ er in Ephesus öffentlich bekanntmachen [und am 5.Tag vor den Kalenden] des April auf einer Stele einmei­ ßeln. / Z.5 Obwohl ich in der Annahme überzeugt bin, daß [vor allem] die Beamten, die die Provinzen leiten, [mit aller Festigkeit] und Pflichterfüllung sich um das ihnen übertragene Amt kümmern müssen, so daß sie Vorsorge treffen für das fortwährende und ein Leben lang andauernde Wohl der ganzen Provinz [und] jeder ein­ zelnen Stadt, aber nicht nur für das Wohl im eigenen Amtsjahr, stimme ich nichtsdestoweniger freudig zu, daß ich zu dieser Ansicht angeregt worden bin durch das Beispiel des besten und wahrhaft ge­ rechtesten Princeps, der das ganze Menschengeschlecht unter seine be­ sondere Fürsorge nahm / Z. 15 und unter seinen ersten und allen angenehmsten Wohltaten die segensreiche Maßnahme traf, daß einem jeden die Verfügung über den eigenen Besitz zurückerstattet wurde. Daher traf ich eine Entscheidung, die zwar beschwerlich, aber notwen­ dig ist für die sehr glanzvolle Stadt der Ephesier ... (mehrere Zeilen fehlen) ...

[Denn viele Tempel ... waren entweder durch Feuer vernichtet oder durch] Einsturz, ohne daß eine Form davon übrig blieb, zu­ sammengestürzt, sogar der Tempel der Artemis, der das Glanzstück der ganzen Provinz ist wegen der Größe seines Baues und des Alters der der Göttin erwiesenen Verehrung / Z.5 und wegen des Überflus­ ses an Einkünften, die der Göttin von Augustus zugewendet wurden, wird seiner eigenen Gelder beraubt, die zur Pflege und Verschöne­ rung der Weihungen ausreichen könnten. Diese Gelder nämlich sind für die ungerechten Begierden der Personen abgezweigt worden, die in der Weise das Gemeinwesen / Z. 10 verwalten, wie es nach ihrer Ansicht ihnen persönlich nützt. Denn so oft eine etwas frohere Nach­ richt aus Rom kommt, benutzen sie diese Gelegenheit zum eigenen Gewinn, wobei sie die äußere Form des Gotteshauses als Vorwand

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nehmen, und sie verkaufen wie bei einer Versteigerung die Priester­ tümer / Z. 15 und laden Menschen jeden Schlages zum Kauf dersel­ ben ein. Ferner wählen sie nicht die Kandidaten, die am geeignetsten sind, daß auf ihr Haupt ein passender Kranz gesetzt wird; sie ver­ teilen die Einkünfte unter die amtierenden Priester, soviel diese neh­ men wollen, damit sie selbst so viel als möglich für sich abzweigen können. (Viele Zeilen fehlen)

col. V [... denn die Personen, die die Priestertümer kaufen, dür­ fen keine solchen] Auslagen auf sich nehmen, damit [der dazu] Geeignetste des vom Volk [vergebenen Ehrenamtes jedesmal für würdig befunden wird]. Es ziemt sich, die übergroßen [Schulden zu mindern durch] dieses Dekret. Da [ich weiß], daß die / Z.5 Zu­ rückzahlung dieser Gelder für die Stadt [schwierig] oder völlig un­ möglich ist, wenn sie gezwungen wird, das auf einmal auszuzahlen, was sie von den Käufern erhielt, habe ich beschlossen, daß die Stadt den Priestern nicht mehr bezahlt als ein Prozent des Preises, den sie damals (für die Priesterstelle) bezahlt haben, / Z. 10 gemäß der Anordnung des Vedius Pollio, die vom vergöttlichten Augustus bestätigt wurde. Es ist mein Beschluß, daß die Priester dem Rat nichts geben oder umgekehrt nichts von ihm erhalten. In gleicher Weise müssen alle Per­ sonen, die frei sind, aber die Dienste öffentlicher Sklaven verrichten / Z. 15 und so die Gemeindekasse mit außergewöhnlichen Ausgaben belasten, von dieser Aufgabe entbunden werden, indem an Stelle ihrer Dienste Staatssklaven gesetzt werden. In gleicher Weise ist es mein Beschluß, daß die Staatssklaven, die, wie man behauptet, ganz kleine Kinder billig aufkaufen und sie der Artemis weihen, / Z. 20 damit diese als ihre Sklaven auf Kosten der Artemis ernährt werden, daß also diese (Staatssklaven) ihren eigenen Sklaven Unterhalt gewähren. In gleicher Weise ist es mein Beschluß, daß alle Sieger bei den heili­ gen Spielen, die der Artemis heilig sind und [ Anspruch auf Lebens­ unterhalt haben, wie man sagt], nicht von der Artemis ernährt wer­ den, sondern daß sie nur soviel erhalten, wieviel gemäß [der Anord­ nung] des Vedius [P]o[llio beschlossen wurde]. [In gleicher Weise ist es mein Beschluß, daß kein Priester der Ar­ temis / Z.5 und keiner der jährlichen Beamten] Gelder leiht [im öffentlichen Namen, es sei] denn, soviel wie er aus den Einnahmen des [laufenden] Jahres zurückzahlen kann. Wenn jemand die Einnah-

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men des folgenden Jahres verpfändet, soll das Recht, das geliehene Geld einzutreiben, / Z. 10 dem Gläubiger gewährt werden. Ebenso ist es mein Beschluß, daß alle Gelder, die der Stadt oder einem Teil von ihr oder einem Gremium vermacht wurden, gemäß dem Statut ausgeliehen werden, / col. VIII unter dem sie vermacht wurden und sie von den Beamten zu keinem anderen Zweck und zu keiner anderen Ausgabe abgezweigt werden. In gleicher Weise dürfen für die penteterischen Spiele nicht mehr als 4500 [Denare aufgewendet werden] nach der Verfügung des Vedius Pollio. In gleicher Weise / Z. 5 ist es mein Beschluß, daß die Hymnoden, für die ein nicht geringer Teil der städtischen Einkünfte aufgewendet wird, aus diesem Dienst entlassen werden, daß hingegen die Epheben, deren Alter und deren Würde und deren Geschicklichkeit zum Lernen für diese Liturgie eher passen, diese Aufgaben unentgeltlich über­ nehmen. Damit/ Z. 10 es jedoch [nicht] so aussieht, als ob ich dieses Dekret für alle Hymnoden und überall erlassen habe, nehme ich die Per­ sonen aus, die in Pergamon den vergöttlichten Augustus mit Gesangs­ darbietungen in dem Tempel verehren, der ihm von (der Provinz) Asien geweiht wurde, zumal der erste Chor nicht für Geld sich ver­ sammelte, sondern freiwillig und unentgeltlich, deshalb hat der vergöttlichte / Z. 15 Augustus die ihnen danach beschlos­ senen Privilegien ihren Kindern übertragen und bestimmt, daß die Auf­ wendungen für sie nicht nur allein von den Pergamenern, sondern von ganz Asien bestritten würden, da er in Rechnung stellte, daß eine der­ artige Ausgabe für eine einzige Stadt eine (zu schwere) Belastung sei. Nachdem / Z. 20 die Stadt Ephesus von diesen Auslagen befreit wor­ den ist und nachdem diese Aufgabe den Epheben nach ihrem eigenen Beschluß übertragen worden ist, muß man Vorsorge treffen, daß die Epheben diese Aufgabe mit Sorgfalt und der entsprechenden Achtung vollziehen, wie es sich für Personen ziemt, die das göttliche ( = kaiser­ liche) Haus mit Gesängen verehren. Da / Z. 25 die göttliche Ehrung, die seit langem der Iulia Augusta zusteht, / col. IX [ durch den Imperator Augustus, unseren gottes­ fürchtigsten und hervorragendsten] Princeps, [ihr erwiesen wurde, ist es notwendig,] daß ihre Hymnoden der gleichen Privilegien [für wür­ dig erklärt werden] wie die [Hymnoden] der vergöttlichten Augusti, da sie durch [heilige Gesetze] geehrt wurde und sie [ der Senat] und der göttliche Augustus vor ihrer Unsterblichwerdung und Vergött­ lichung (dieser Ehrungen) für würdig erachtete und vergöttlichte.

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In gleicher Weise ist es [angebracht], für die andern die Ehren [zu bestätigen], die der Sprecher auf der Rednerbühne [aussprach], und von denen [das Wichtigste diesem Dekret beigefügt wurde]: [Beschluß der Hellenen in Asien.] / Z.10 Da Alexander, der Sohn des ... auf der Rednerbühne aussprach [... / ...] in Asien unter dem Erzpriester Caius Iu[lius ...] Eine gottesfürchtige Tat ... Nr.33 Edikt des Claudius an die Anauner aus dem Jahre 46 ILS 206 = FIRA I 71 = Smallwood I Nr. 368, gefunden bei Cles, Val di Non bei Trient.

An den Iden des März unter dem Konsulat von M(arcus) lunius Silanus und Q(uintus) Sulpicius Camerinus wurde in Baiae im Prae­ torium das unten angeführte Edikt des Ti(berius) Claudius Caesar Germanicus angeschlagen: / Z.5 Ti(berius) Claudius Caesar Augu­ stus Germanicus, Pont(ifex) max(imus), (im Besitz der) tribunizischen Gewalt zum 6.Mal, Vater des Vaterlandes, Imp(erator) zum 11.Mal, desi­ gnierter Konsul zum 4.Mal, spricht: Da auf Grund der alten Streitigkeiten, die eine Zeitlang schon zu Zeiten meines Onkels (Ti(berius) Caesar an­ hängig waren, zu deren Regelung er den Pinarius Apollinaris geschickt hatte - diese bestanden, soweit ich mich erinnere, nur / Z.10 zwi­ schen den Bewohnern von Comum und Bergaleum -, und da dieser durch die obstinate Abwesenheit meines Onkels und später unter dem Prinzipat des Gaius, freilich gar nicht dumm, den Bericht, der von ihm nicht gefordert wurde, bewußt nicht erstattete und da spä­ ter Camurius Statutus mir anzeigte, daß die meisten Ländereien / Z.15 und Landstriche mir gehörten: daher habe ich an Ort und Stelle meinen Freund und Begleiter Iulius Planta geschickt. Er soll meine Prokuratoren, und zwar die, die sich in einer anderen benach­ barten Region und die, die sich in der Nachbarschaft befinden, hinzu­ ziehen und soll höchst sorgsam recherchieren und Einsicht nehmen. Ich erlaube ihm, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen und kund­ zutun, sobald diese mir von ihm angegeben werden, / Z.20 nachdem er einen Bericht dazu verfaßt hat. Z.22 Was nun die Stellung der Anauner, Tulliassier und Sinduner angeht, von denen, wie ein Ankläger behauptet haben soll, ein Teil der Stadt Tridentum zugeschlagen ist, ein anderer nicht, / Z.25 auch wenn ich bemerke, daß diese Leute keinen sicheren Anspruch auf das römische Bürgerrecht durch Geburt haben: da sie durch langen Ge-

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brauch im Besitze desselben gewesen und so mit den Bewohnern von Tridentum vermischt sein sollen, daß sie nicht ohne bedeutenden Scha­ den für das glänzende Municipium von ihnen getrennt werden kön­ nen, gestatte ich dennoch, daß sie durch mein Privileg in der gleichen Rechtsstellung verbleiben, in der sie ihres Erachtens waren. / Z. 30 Ich gestatte dies um so lieber, weil, wie man behauptet, sehr viele aus dieser Personenkategorie in meiner Garde Kriegsdienst tun, einige so­ gar die Stellung von Zenturionen innegehabt haben, einige in die Dekurien Roms beigewählt wurden und Prozesse entscheiden. Z. 34 Dieses Privileg verleihe ich ihnen mit der Folge, daß nach meinem Befehl all das rechtsgültig ist, was sie gleichsam als / Z. 35 römische Bürger rechtlich veranlaßt und vorgenommen haben, ent­ weder untereinander oder mit den Bürgern von Tridentum oder ande­ ren. Außerdem erlaube ich ihnen, die Namen zu behalten, die sie vor­ her gleichsam als römische Bürger führten. Nr. 34 Rede des Claudius über die Zulassung von Galliern in den Senat aus dem Jahre 48 CIL XIII 1668 = ILS 212 = FIRA I 43 = Smallwood I Nr. 369. Lyon.

In der Tat vor allem jene erste Überlegung der Leute, die, wie ich voraussehe, mir in erster Linie begegnen wird, bitte ich Euch fallen­ zulassen, damit Ihr nicht voller Entsetzen empfindet, daß dies als eine Neuerung eingeführt werde, vielmehr bitte ich Euch, eher daran / Z. 5 zu denken, wieviel Neuerungen in dieser Stadt eingeführt wurden und zu wie vielen Formen und Verfassungen unser Staat, und zwar sogleich von Anbeginn unserer Stadt an, hingeführt wurde. Einstmals hatten Könige diese Stadt in ihrem Besitz; es gelang ihnen jedoch nicht, die Herrschaft über sie Nachfolgern aus ihrem Hause zu übertragen. Fremde traten an ihre Stelle und sogar Auslän­ der/ Z. 10, so daß Numa, der aus dem Sabinerland kam, auf Romu­ lus folgte; er war zwar uns benachbart, aber war damals ein Mann von auswärts. Ebenso folgte dem Ancus Marcius Tarquinius Priscus. Da [ihm] wegen seiner mit einem Makel behafteten Herkunft - er stammte nämlich väterlicherseits von Demarathus aus Korinth und mütterlicherseits von einer Frau aus Tarquinia, die zwar edlen Ge­ blüts, aber verarmt war, so daß sie notgedrungen einen solchen Mann heiratete - in seiner Heimat die Übernahme der Ehrenämter verwehrt wurde, wanderte er nach Rom aus und errang die Königsherrschaft.

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Auch zwischen ihn und seinen Sohn oder Enkel (denn auch darüber sind unsere Gewährsmänner verschiedener Ansicht) schob sich Servius Tullius. Wenn wir unseren Quellen folgen, war er Sohn der Kriegs­ gefangenen Ocresia, nach etruskischen Quellen war er einst der treueste Kamerad und Begleiter des Caelius Vibenna bei all seinen Schicksals­ schlägen. / Z.20 Nachdem er durch die Wechselfälle des Schicksals vertrieben worden und mit dem gesamten Rest des Heeres des Caelius aus Etrurien marschiert war, besetzte er den (heutigen) Mons Caelius und benannte ihn nach seinem Feldherrn Caelius. Dann änderte er seinen Namen (denn er hieß auf etruskisch Mastarna) und benannte sich so, wie ich erwähnt habe, und übernahm die Herrschaft zum größten Nutzen für den Staat. Schließlich, als die Verhaltensweise des Tarquinius Superbus, sowohl seine eigene als auch die seiner Söhne, allmählich unserem Staat verhaßt / Z. 25 wurde, da wurde natürlich die öffentliche Meinung der Königsherrschaft überdrüssig, und man übertrug die Leitung des Staates den Konsuln, jährlichen Beamten. Wozu soll ich jetzt noch erwähnen, daß man bei unseren Vorfahren nach der Amtsgewalt der Diktatur, die sogar stärker war als die konsularische, gesucht hat, damit sie diese in härteren / Z. 30 Krie­ gen oder in schwierigeren inneren Unruhen benützen könnten? Oder daß man Volkstribune zum Schutz der Plebs erwählte? Oder daß die Amtsgewalt von den Konsuln auf die Zehnmänner übertragen wurde und wiederum zu den Konsuln zurückkehrte, nachdem später die königliche Herrschaft der Zehnmänner aufgelöst worden war? Was soll ich noch erwähnen, daß die konsularische Amtsgewalt auf meh­ rere verteilt wurde und daß man Militärtribune mit konsulari­ scher Amtsgewalt die Beamten genannt hat, die man als Kollegium von je sechs und oft sogar acht Personen wählte? Oder daß man schließlich die Ehrenämter mit der Plebs teilte, nicht nur allein die Ehrenämter mit Amtsgewalt, sondern auch die Priestertümer? Wenn ich an dieser Stelle die Kriege aufzähle, von denen unsere Vorfahren ausgingen und wie weit wir gekommen sind, so befürchte ich, als überheblich zu erscheinen und eine Gelegenheit gesucht zu haben, mit dem Ruhm zu prahlen, das Reich über den Ozean hinaus ausgedehnt zu haben. Aber ich will eher zu diesem Punkt zurückkehren. Das Bürgerrecht ... Sp.II ... Sicherlich führte man einen neuen Brauch ein, als der ver­ göttlichte Augustus, mein Großonkel, und mein Onkel Ti(berius) Caesar den Willen äußerten, die gesamte „Blüte" der Kolonien und Muni­ cipien von überall her, d.h. die besten und wohlhabenden Männer, sollte in dieser Kurie einen Sitz erhalten. / Z.5 Wie? Ist uns nicht

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ein Senator aus Italien lieber als einer aus den Provinzen? Wenn ich anfange, diesen Teil meiner Zensorentätigkeit zu rechtfertigen, werde ich Euch durch Fakten zeigen, was ich darüber denke. Aber meiner Ansicht nach darf man nicht einmal Provinzialen zurückweisen, sofern sie nur das Ansehen der Kurie erhöhen können. Betrachtet Euch nur die schmucke und mächtige Kolonie der Vienn­ ser, wie / Z. 10 lange Zeit schon stellt sie Senatoren für diese Kurie! Aus dieser Kolonie stammt L(ucius) Vestinus, unter ganz wenigen ein Schmuckstück des Ritterstandes, den ich besonders freundschaftlich schätze und den ich noch heute in meiner Vermögensverwaltung be­ schäftige. Ich wünsche, daß seine Kinder zunächst Priesterstellen ein­ nehmen, um später, wenn sie älter werden, zu höheren Ehrenstellen aufrücken zu können. Den unheilvollen Namen des 'Räubers' will ich übergehen, und ich hasse jenen Abschaum der Ringschule: er gewann die Ehre des Konsulats für seine Familie, bevor seine Kolonie das volle Privileg des römischen Bürgerrechts erhielt. Das gleiche könnte ich über seinen Bruder aussagen, der infolge beklagenswerter und un­ verdienter Umstände für Euch kein tauglicher Senator sein kann. / Z. 20 Schon längst ist es Zeit, Ti(berius) Caesar Germanicus, den versammelten Vätern zu enthüllen, wohin Du mit deiner Rede ab­ zielst; denn Du bist schon an die äußersten Grenzen der Gallia Nar­ bonensis gekommen. Seht diese vielen ausgezeichneten jungen Männer, die ich vor Augen habe. Ihr braucht ebensowenig zu bedauern, daß sie Senatoren wer­ den, wie mein Freund, der hochedle Persicus, Bedauern empfindet, unter den Ahnenbildern seiner Vorfahren den Namen „Allobrogicus" zu lesen. Wenn Ihr aber darin mit mir einer Meinung seid, was ver­ langt Ihr noch zusätzlich, daß ich Euch mit dem Finger darauf hin­ weise, daß sogar der Boden außerhalb des Gebiets der Narbonensis Euch schon Senatoren stellt, zumal wir, ohne es zu bedauern, Ange­ hörige unseres Standes aus Lugdunum haben? / Z. 30 Freilich, ein wenig zaghaft, versammelte Väter, bin ich über die Euch gewohnten, be­ kannten Grenzen der Provinzen hinweggeschritten, aber jetzt muß ich entschieden die Sache der Gallia Comata vertreten. Wenn jemand bei ihr auf den Umstand schaut, daß ihre Bevölkerung dem vergött­ lichten Iulius in einem zehnjährigen Krieg zu schaffen machte, dann möge er zugleich ihre hundertjährige unerschütterliche Treue dem ent­ gegenstellen und ihren Gehorsam, der in vielen Krisen von uns / Z. 35 mehr als erprobt worden ist. Als mein Vater Germanien unterwarf, waren sie es, die dadurch, daß sie ruhig blieben, einen sicheren und gefahrlosen Frieden in seinem Rücken gewährleisteten, und dies zu

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einer Zeit, als er von der Durchführung der Steuerschätzung, die den Galliern neu und ungewohnt war, zum Kriege abberufen worden war. Wie schwierig eine solche Durchführung für uns ist, kennen wir jetzt vor allem aus der überaus großen Erfahrung, obwohl es um nichts anderes geht, als daß unsere Mittel öffentlich bekannt werden. Nr. 35 Senatsbeschluß über das Abreißen von Gebäuden aus Profitgier aus dem Jahre 47 und 56 CIL X 1401 laneum.

ILS 6043 = FIRA I 45 = Smallwood I Nr. 365. Hercu-

Unter dem Konsulat von Cn(aeus) Hosidius Geta und L(ucius) Vagellius am 10. Tag vor den Kalenden des Oktober, Senatsbeschluß: Da der beste Princeps in seiner Weitsicht auch für die Häuser un­ serer Stadt und für die Unvergänglichkeit ganz Italiens Vorsorge traf, um ihnen / Z. 5 nicht nur durch seine erlauchteste Vorschrift, sondern auch durch sein Beispiel zu nützen, und da es zu dem Glück des be­ vorstehenden Jahrhunderts paßt, nach Maßgabe der öffentlichen Ge­ bäude auch Privatgebäude zu erhalten, und da sich alle dieser sehr grausamen Art der Spekulation enthalten und nicht einen unserer friedvollen Zeit sehr nachteiligen Anblick heraufführen sollten / Z. 10 durch den Abbruch von Häusern und Landhäusern, ergeht folgender Beschluß: Wenn jemand aus Spekulationsabsichten ein Haus kauft, um durch dessen Abbruch einen höheren Preis zu erhalten, als er beim Kauf bezahlt hat, dann muß der doppelte Kaufpreis in das Aerarium abgeführt werden, und es muß nichtsdestoweniger an den Senat Bericht erstattet werden. Und da der Verkauf nach einem üblen Vorgange ebensowenig statthaft ist wie / Z. 15 der Kauf, und damit auch die Verkäufer, die absichtlich in betrügerischer Absicht dem Wil­ len des Senates zuwider einen Verkauf betätigen, zur Ordnung geru­ fen werden, ergeht der Beschluß: solche Verkäufe werden ungültig. Im übrigen versichert der Senat, daß für die Eigentümer nichts fest­ gesetzt wird, die als künftige Eigentümer einige Teile ihrer Besitzun­ gen verändern, sofern dies nicht aus Spekulationsabsichten geschieht. / Z. 20 Sie stimmten darüber ab. Im Senat waren 383 Mitglieder an­ wesend. Unter dem Konsulat von [Q(uintus)] Volusius und P(ublius) Cor­ nelius am 6. Tag vor den Nonen des März, Senatsbeschluß: Was das betrifft, daß Q(uintus) Volusius und P(ublius) Cornelius das Wort

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ergriffen bezüglich der Forderung der Verwandten der Alliatoria Cel­ silla, faßten sie, was diesbezüglich geschehen mußte, folgenden Be­ schluß: Durch Senatsbeschluß, der unter dem Konsulat von Hosidius Geta und L(ucius) Vagellius, ihrer Excellenzen, am 10.Tag vor den Kalenden / Z.25 des Oktober auf Veranlassung des vergöttlichten Claudius erging, war verfügt worden, keiner solle sein Haus oder ein Landhaus abreißen, um größeren Gewinn für sich zu erzielen, und keiner solle aus Spekulationsabsichten solche Immobilien kaufen oder verkaufen. Als Strafe gegen den Käufer, der diesem Senatsbeschluß zuwiderhandelt, war festgesetzt worden, daß der Käufer gezwungen wird, die doppelte Summe des Kaufpreises an das Aerarium abzu­ führen, und daß der Verkauf desjenigen, der verkaufte, ungültig werde. Bezüglich der Besitzer, die / Z. 30 in Zukunft irgendwelche Teile ihres Besitzes verändern wollten, wenn sie dieses nur nicht aus Spekulationsabsichten taten, wurde keine neue Maßnahme getroffen. Und als daher die Verwandten der Alliatoria Celsilla, der Ehefrau des Atilius Lupercus, eines vortrefflichen Mannes, dieser Körperschaft erklärten, ihr Vater, Alliatorius Celsus, habe Grundstücke mit Gebäu­ den im Gebiet von Mutina mit dem Flurnamen 'Campi Macri' ge­ kauft - auf ihnen habe man in früheren / Z. 35 Zeiten gewöhnlich Markt abgehalten, aber schon seit mehreren Jahren habe man auf­ gehört, Markt abzuhalten - und diese Gebäude befänden sich infolge ihres hohen Alters in Einsturzgefahr und würden auch im Falle ihrer Wiederherstellung unbenutzbar bleiben, da niemand in ihnen wohne und niemand in diese verlassenen und vom Einsturz bedrohten Ge­ bäude einziehen wolle, daher solle für die Celsilla es nicht als bös­ willige Täuschung ausgelegt, noch solle sie bestraft werden, wenn diese Gebäude, über die in der Körperschaft verhandelt wurde, entweder abgerissen würden, oder wenn sie diese Gebäude allein oder mit dem Lande umher unter der Bestimmung verkaufe / Z.40, daß der Käu­ fer diese ohne böswillige Absicht seinerseits abreißen und beseitigen dürfe. Für die Zukunft aber sollen die übrigen daran erinnert wer­ den, sich so häßlicher Art von Spekulationsgeschäften zu enthalten, zumal in diesem Jahrhundert, in dem es sich eher zieme, Neubauten zu errichten und alle Bauten zu verschönern, so daß dadurch die glückliche Zeit des Erdkreises hervorleuchte, als durch den Abriß von Gebäuden irgendeinen Teil Italiens zu verschandeln und jetzt noch an [ der Sorglosigkeit] früherer Zeiten festzuhalten, [ die der Allgemein­ heit Schaden brachte], / Z.45 so daß man behauptete, es sei infolge hohen Alters geschehen ... Angenommen. Im Senat [ waren anwe­ send ...].

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Nr. 36 Edikt des Präfekten von Ägypten Cn. Vergilius Capito vom 1. 2. 49 IGRR I 1262 = OGIS 665 = Smallwood I Nr. 382. Oase EI Khargeh.

Der Stratege Poseidonius. Ich habe Abschriften des mir von dem Herrn Präfekten zugestellten Briefes zusammen mit dem hinzugefüg­ ten Edikt für Euch beigefügt, damit Ihr dies wißt / Z. 5 und ihm Folge leistet und nichts unternehmt, was den Befehlen zuwiderläuft. Im 9. (Jahr) des Tiberius Claudius Caesar [Augustus Germa]nicus Impe­ rator, am 7. Mechir. [Vergiliu]s Capito [grüßt] Poseidonius, den Strategen der Oase. [Eine Abschrift] des Edikts, das ich in der Stadt anschlagen ließ, schickte ich Dir zu. Ich wünsche, daß Du es an / Z. 11 [einem sicht­ baren Platz] in der Metropole des Gaus und in [jedem] Dorf in deut­ lichen und gut lesbaren [Buchstaben] anschlagen läßt und dafür sorgst, daß meine Anordnungen bekannt werden. Gnaeus V[ergi]lius Capito erklärt: col. II Z. 15 Ich habe schon davon gehört, daß gewisse ungerechte und unberechtigte Ausgaben von den Personen gefordert wurden, die aus Gewinnsucht und ohne Schamgefühl ihre Macht mißbrauchen. Und nun habe ich vor allem aus der Eingabe der Libyer erfahren, daß (Amts)personen ohne Furcht zu ihrem Nutzen Erpressung begehen und daß Gelder gleichsam als geschuldete Leistungen für ihren Aufwand / Z. 20 und ihre Bewir­ tung aufgebracht werden, obwohl es solche Leistungen nicht gibt und nicht geben darf, und daß gleichfalls Leistungen erbracht werden unter dem Vorwand 'Transport'. Daher erteile ich den Befehl, daß Soldaten, Reiter, Polizisten, Centurionen, Tribunen und alle übrigen Personen, die durch die Gaue reisen, nichts beschlagnahmen noch Transportleistungen fordern, sofern sie nicht / Z. 25 Diplome von mir haben; nur diese Durch.reisenden sollen gastlich aufgenommen wer­ den, und niemand darf Leistungen fordern über die hinaus, die von Maximus aufgestellt wurden. Aber falls jemand etwas zahlt oder eine Zahlung gleichsam als gegeben rechnet und sie von Staats wegen ein­ treibt, dann werde ich von dem Täter das Zehnfache einziehen von dem, was er aus dem Gau erpreßt hat, und ich werde dem, der es zur Anzeige bringt, / Z. 30 den vierfachen Teil von dem Vermögen des Verurteilten geben. Die königlichen Schreiber und die Schreiber in den Dörfern und in den Bezirken in einem Gau sollen alles aufschrei­ ben, was im Gau für jemanden ausgegeben oder ungesetzlich oder auf eine andere Weise erpreßt wurde, und sollen (diese Angaben) in 60 Tagen den Rechenkammern angeben, die (Schreiber) aus der Thebai"s

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in einer Frist von vier Monaten, und sie sollen sie an Basilides, den kaiserlichen freigelassenen, den Leiter des Rechnungshofes, und die Rechnungsbeamten schicken, damit, wenn etwas illegalerweise ein­ getrieben oder erpreßt wurde, ich dies in Ordnung bringe. Gleichfalls / col. III will ich klarmachen ... (Rest bruchstückhaft)

Nr. 37 Edikt des Cnaeus Domitius Corbulo über Gerichtsverfahren IGRR IV 1044 = Smallwood I Nr.379 = Ann.epigr. 1974, 629. Kos. [Cn(aeus) Dom]itius Corbulo, der Prokonsul, grüßt Beamten, Rat und Volk [der Koer]: Oft ließ ich mir [Klageschriften] vorlegen, / Z.5 [weil man] überlegen [muß], welche von mir [am meisten] für wert gehalten werden können, daß sie der göttlichen [Entscheidung] des Kaisers unterliegen, [und welche] den Statthaltern / Z. 10 [vorgelegt werden müssen, wie es in den] Anweisungen [angeordnet ist. Jetzt habe ich aus Eurem] Volksbeschluß, [den ... als] Eingabe an den [Kaiser] vorlegte, bemerkt, daß er dies in böswilliger Absicht getan hat. / Z. 15 Daher ist es notwendig, wenn eine Klageschrift an den Kaiser geht, daß ich zuerst die Sache untersuche. Wenn sie aber an mich geht, dann soll er [zuerst] als Pfand 2500 Denare hinterlegen / Z. 20 [gemäß] dem Edikt, das ich wegen der Leute, die den (loka­ len) Gerichten aus dem Wege gehen, anschlagen ließ. [Falls aber] diesbezüglich nicht ...

Nr. 38 Schreiben des Konsulars Laberius und verschiedener Statthalter an die Stadt der Histrier SEG I 329, XVIII 294 = Smallwood II Nr.441 (Schreiben der Statthalter II-VI) und Smallwood I Nr.384 (Schreiben des Laberius) = D. M.Pippidi, Epigraphische Beiträge zur Geschichte Histrias in hellenistischer und römi­ scher Zeit (1962) S.134-136. I. Die Festsetzung der Grenzen durch den Konsular Laberius [Ich habe beschlossen,] daß die Grenzen der Histrier folgende sein sollen: [... Pe]uke, der See Halmyris von dem Bezirk [...] der Arga­ menses, von dort von der Spitze des Bergrückens [... bis zum] / Z.5 Zusammenfluß der Flüsse Piscic ulus und Ga[branus, von dort von der Mündung] des Gabranus bis zu seiner Quelle, von dort [...längs

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des Flusses S]ampaeus, von dort bis zum Flusse Turgicu[lus ...,] vom Flusse Calabaeus ungefähr [...] Meilen. II. Brief des Sabinus: / Z. 10 Flavius Sabinus grüßt Beamten, [Rat und Volk] der Histrier: Daß Eure Rechte bezüglich Peuke [unverletzt] erhalten bleiben, dar­ um soll sich [der Präfekt] Aruntius Flamma kümmern: denn so habe ich ihm geschrieben. Ich werde aber auch mit meinem [Nachfolger] Ai{mi}li[anus] sprechen und werde Euch insgesamt empfehlen. III. [Ein anderer Brief] / Z. 15 desselben Sabinus: Fla(vius) Sabinus, [der Legat], grüßt Beamten, Rat und Volk [der Histrier]: Auch wenn die Erhebung des Zolls dem Ufer der Ister [ent­ lang] bis zum Meer sich erstreckt, und die [Stadt von der] Mündung des Flusses in einem solchen Abstand entfernt ist, habe ich dessen­ ungeachtet, da [Eure Gesandtschaften] / Z. 20 versicherten und der Präfekt Asiaticus [behauptete, daß beinahe] jene einzige Einkunft der Stadt [aus (dem Export) von] gedörrtem Fisch bestehe, beschlossen, daß [Euch gemäß Eurer] Gewohnheit das Recht, in der Peukemün­ dung [Fische zu fangen], verbleibt und das Recht, [Fichtenholz] / Z.25 zum Gebrauch eines jeden herbei[zuschaffen] ohne (Bezah­ lung von) [Zollabgaben]. Denn [bezüglich] des Bedarfs an Holz [habt Ihr Gebiete], die Euch unbestritten gehören, und die völlige Benutzung davon [unterliegt nicht] dem Zoll. IV. Brief des Pomponius Pius: Pomponius Pius [grüßt] Beamten, [Rat und Volk] der Histrier: / Z. 30 Aus den Schreiben des Fl(avius) [Sabinus und des Aili]anus, ausgezeichneter Männer und die von mir [sehr geschätzt werden], an Euch [konnte man] erkennen, daß der Schwäche Eurer Stadt [Für­ sorge zuteil wurde. Da also] der gottgleiche [Caesar? und gleichsam] unser [wahrhaftiger Retter] vor allem Fürsorge trifft, damit / Z. 35 die Rechte der Städte nicht nur bewahrt, sondern auch [vermehrt werden], habe ich entschieden, daß die Einkünfte aus dem Fischfang [längs der Peuke] Euch gehören [gemäß dem Recht, nach dem] Eure Vorfahren und Väter diese Zölle [ dank der Güte der Kaiser] ohne Unterbrechung hatten. V. Brief des Plau[tius Aelianus]: Plautius Aelianus [grüßt] die Beamten der Histrier: / Z.40 Euren Beschluß übergaben mir die Gesandten [Kallistratos], (Sohn des)

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Demetrios, und Meidias, (Sohn des) Artemidoros. [Mit dem Beschluß] batet Ihr darum, eine Gesandtschaft abschicken zu dürfen, die Eurem [sehr geschätzten] Sabinus Dank sagen soll.Dies habe ich allein wegen [des Sabinus] gern getan. Ihr batet aber auch, die Rechte bezüglich Peu[kes als unverletzt] / Z.45 einzuhalten. Ich bin weit davon ent­ fernt, [eines der Rechte, die von] langer Zeit Euch erhalten blieben, [zu verletzen, als vielmehr freudig etwas zu finden,] wodurch es möglich ist, eine alte griechische Stadt zu ehren, [die dem Kaiser gegen­ über] loyal und auch uns gegenüber loyal ist. VI. Brief des Tullius Geminus: / Z.50 [Tu! Jlius Geminus, Legat in proprätorischem Rang [des Ti­ b(erius) Claudius] Caesar Augustus Germanicus, grüßt Beamten, [Rat und Volk] der Histrier: Eure Gesandten Demetrios, [Chabrias, Chai­ remon, Demetrios], Eschrion, Ota ... [Mei]dias, Dionysodoros, Hege­ sagoras, Aristagoras, [Metrodoros] trafen mich in Tomi und über­ gaben mir Euren Beschluß. Dabei zeigten sie [gegen] unseren [Kaiser] / Z.55 Wohlwollen und freuten sich [über unsere Gesundheit] und hielten in meiner Gegenwart eine sehr eindringliche Rede [bezüglich der Dinge, mit denen] Ihr sie [beauftragt hattet.] Nachdem ich den Zustand Eurer Stadt, den sie gegenüber [uns aufgezeigt hatten], er­ kannt habe, werde ich immer versuchen, für Euch irgendein [Privileg] zu bewirken. [Nachdem ich] über die Peuke und ihre Mündungen [informiert worden bin] / Z.60 von Euren Gesandten, erachtete ich es für gerecht und billig, daß das Gebiet Eurer Vorfahren (ungeschmä­ lert) Euch erhalten bleibt. VII. Abschrift des [Dekretes] des Manius Laberius Maximus, Legat des Kaisers in proprätorischem Rang: Unter den Konsuln Imp(erator) Caesar Traianus Aug(ustus) Genna­ nic us [zum 3.Mal und Iulius Fron]tinus zum 3.Mal, am 8.Tag vor den Kalenden des November - 25.Oktober 100 -. [Abgeschrieben]/ Z.65 und überprüft an den Tagebüchern des M[anius Laberius] Maximus, Legat des Kaisers in proprätorischem Rang. Fabius Pom­ peianus erlaubte das bereits geschriebene ... Da Charagonius Philo­ palaestrus, der Pächter [des staatlichen] Zolles am thrakischen Ufer, die Forderung stellte, daß [Zoll für Hal]myris / Z. 70 und für die Peuke gezahlt werde gemäß [einem alten Gesetz? ...], wird er das Recht haben, Zoll zu fordern [... von den Grenzen des] Landes der Dimenses bis [an den Anfang der Peuke?J?

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Nr. 39 Edikt des Präfekten von Ägypten Ti. Iulius Alexander aus dem Jahre 68 OGIS 669 = IGRR I 1263 = FIRA I 58 = Smallwood I Nr. 391 = G. Chalon, L'edit de Tiberius Iulius Alexander (1964 ). Die Inschrift befin­ det sich in der Oase EI Khargeh, am Tempel von Hibis. Iulius Demetrius, Stratege der Oase der Thebai:s: Ich habe für Euch eine Abschrift des Ediktes, das mir von unserem Herrn Präfekten Tiberius Iulius Alexander übersandt wurde, beigefügt, damit Ihr (seine) Wohltaten kennt und sie genießt. Im 2. Jahr des Lucius Livius Augustus Sulpicius Galba Imperator, am 1. Phaophi, der der Iulia Augusta heilig ist ( = 28. 9. 68). Tiberius Iulius Alexander verkündet: Ich habe meine ganze Sorge darauf verwandt, daß die Stadt (Alexandria) in dem ihr zukommen­ den Zustand verbleibt und die Wohltaten genießt, die sie von den Kaisern erhalten hat, und auch darauf, daß Ägypten in seinem Wohl­ stand fortfährt, eifrig zur Getreideversorgung und dem sehr großen / Z. 5 Glück dieser Zeiten beizutragen, zumal es nicht durch neue und ungerechte Abgaben belastet wird. Da ich beinahe von der Zeit an, als ich die Stadt betrat, mit Eingaben von Leuten in kleiner und gro­ ßer Zahl zu Hilfe gerufen wurde, und zwar von Leuten, die hier hoch angesehen sind, und den Bauern des Landes, die sich über die jüngsten Mißbräuche beklagten, habe ich nicht gezögert, soweit es in meiner Macht stand, die dringendsten Fälle wieder in Ordnung zu bringen. Damit Ihr mit um so größerem Vertrauen alles, was sich auf Eure Rettung und materiellen Vorteil bezieht, erhofft von Eurem Wohltäter, dem Imperator Galba Augustus, der über uns zum Heil für das ganze Menschengeschlecht aufgeleuchtet ist, und damit Ihr er­ kennt, daß ich mich mit Maßnahmen zur Hilfe für Euch beschäftigt habe, ließ ich notgedrungen über alle Anfragen, soweit es in meiner Macht steht, darüber zu entscheiden und zu handeln, ein Edikt an­ schlagen; bedeutendere Anfragen, die die Entscheidung und die Maje­ stät des Kaisers erfordern, werde ich ihm in aller Wahrheit berichten, zumal da die Götter für diesen / Z. 10 sehr heiligen Zeitpunkt die Sicherheit der ganzen bewohnten Welt gehütet haben. Vor allem erkenne ich an, daß Eure Eingabe vollkommen berechtigt ist, daß Personen nicht gegen ihren Willen zur Pachtung von Steuern oder zu anderen Pachtungen von kaiserlichem Land gegen den allge­ meinen Brauch der Provinzen gezwungen werden, und (ich erkenne an), daß der Umstand nicht wenig geschadet hat, daß viele Personen, die in solchen Aufgaben nicht erfahren waren, dazu gewaltsam ge-

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zwungen wurden, wenn die Pachtung der Steuern ihnen auferlegt wurde. Daher habe ich meinerseits weder jemanden zur Pachtung oder zur Mietung gezwungen noch werde ich ihn dazu zwingen, da ich weiß, daß dies auch dem Einkommen des Kaisers nützt, wenn fähige Leute freiwillig mit Eifer diese Aufgaben ausüben. Ich bin davon überzeugt, daß in der Zukunft niemand sie gegen ihren Willen zu Pächtern und Mietern macht, sondern daß (der Beamte) diese Auf­ gaben an die Personen verpachtet, die freiwillig sich stellen, wobei er eher die beständige Gewohnheit der früheren Präfekten beachtet als die gegenwärtige Ungerechtigkeit von irgendeinem (Beamten) / Z. 15 nachahmt. Da einige (Beamte) unter dem Vorwand von Staatsinteressen Dar­ lehen fremder Personen sich übertragen ließen und bestimmte Perso­ nen in das Schuldgefängnis und in andere Gefängnisse einlieferten, die, wie ich weiß, eben deshalb aufgehoben wurden, damit die Ein­ treibung der Darlehen aus dem Vermögen und nicht aus den Personen (der Schuldner) erfolgte, daher halte ich mich an die Entscheidung des vergöttlichten Augustus und verordne, daß niemand unter dem Vor­ wand von Staatsinteressen von anderen sich Darlehen übertragen läßt, die er selbst nicht von Anfang an gewährt hat, und daß überhaupt freie Personen nicht in irgendein Gefängnis eingesperrt werden, so­ fern sie nicht Übeltäter sind, noch in ein Schuldgefängnis, außer den Schuldnern des Fiskus. Damit der Begriff „öffentliche Interessen" in keiner Weise die gegenseitigen Verträge belastet und damit die Leute, die ein Vor-· griffsrecht ausüben, in den Fällen, wo es nicht notwendig ist, nicht den öffentlichen Kredit einschränken, habe ich notgedrungen auch diesbezüglich Entscheidungen getroffen; denn mir wurde oft erklärt, daß schon gewisse Leute versuchten, Hypotheken, die auf gesetz­ liche Art / Z. 20 zustande gekommen waren, zu annullieren und ausgeliehene Darlehen von den Leuten, die sie aufgenommen hatten, mit Gewalt wieder einzutreiben und Verkäufe zu annullieren, wobei sie die Verkaufsgegenstände den Käufern entrissen, gleichsam als ob sie den Vertrag mit Personen abgeschlossen hätten, die Zahlungs­ aufschub vom Fiskus erhalten hätten, oder mit Strategen oder mit staatlichen Funktionären oder mit anderen Schuldnern des Fiskus. Ich verordne daher, daß hier jeder Prokurator des Kaisers oder Oikono­ mos, der jemanden für verdächtig hält, an Staatsgeschäften teilgenom­ men zu haben, den Namen des Betreffenden notiert oder anschlägt, damit niemand diesem Geld ausleiht, oder daß er Teile seines Vermö­ gens wegen seiner Schuld in den staatlichen Archiven als belastet

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eintragen läßt. Wenn jemand Geld ausgeliehen hat und gesetzmäßig eine Hypothek erworben hat (von einer Person, deren) Name nicht notiert war und deren Vermögen nicht gepfändet war, oder wenn er sich das Darlehen wiederverschafft hat oder wenn er etwas verkauft hat, wobei der Name (des Verkäufers) nicht aufnotiert war, noch sein Vermögen (gepfändet) war, wird er nicht belästigt werden. / Z. 25 Die Mitgift, die Dritten gehört und nicht den Ehemännern, die sie erhalten haben, soll, wie der vergöttlichte Augustus befahl, ebenso wie die Präfekten, den Frauen vom Fiskus zurückgegeben wer­ den, deren Vorgriffsrecht man beachten muß. Ich erhielt auch Anfragen bezüglich Steuerfreiheit und Steuernach­ laß, unter ihnen auch solche auf Staatsland, in denen sie darum baten, daß diese bestätigt werden, wie der vergöttlichte Claudius an Postu­ mus schrieb, wobei er einen Nachlaß gewährte. In diesen Anfragen behaupten sie, daß die Grundstücke, die von Privatleuten verkauft wurden, in der Zwischenzeit zur Zahlung veranlagt wurden, nach­ dem Flaccus sie veranlagt und bevor der vergöttlichte Claudius sie davon befreit hatte. Da aber Balbillus und Vestinus diese befreit haben, halte ich die Entscheidung der beiden Präfekten aufrecht, da jene dem Gunsterweis des vergöttlichten Claudius folgten, so daß die Lasten, die von diesen Grundstücken noch nicht erhoben wurden, er­ lassen werden, da ihnen für die Zukunft Steuerfreiheit und Steuer­ nachlaß zugesichert werden. Was (die Grundstücke) betrifft, / Z. 30 die aufs Konto des Kai­ sers in der Zwischenzeit verkauft wurden, und die mit Pachtzins be­ lastet waren, ebenso wie Vestinus angeordnet hat, daß die Grund­ steuern bezahlt werden, entschließe ich mich ebenso, wobei ich die Steuerrückstände erlasse und entscheide, daß diese Grundstücke in Zukunft der Grundsteuer unterworfen bleiben. Denn es ist ungerecht, daß Personen, die Grundstücke gekauft haben und dafür den Preis bezahlt haben, zu Zahlungen von Pachtzins für ihre eigenen Grund­ stücke beansprucht werden, als ob sie Landpächter wären. Es ist den Gunsterweisen des Kaisers gemäß, daß auch die alexan­ drinischen Bürger, die dort geboren sind und die aus Arbeitseifer 'auf dem Land' wohnen, zu keiner Liturgie des 'Landes' gezwungen wer­ den. / col. II Ihr habt Euch oft erkundigt, und ich beachte es, daß kein geborener alexandrinischer Bürger zu einer Liturgie des 'Landes' ge­ zwungen wird. Ich werde mich auch darum kümmern / Z. 35, nach einem Konvent das Amt des Strategen für einen Zeitraum von drei Jahren den dafür aufgestellten Personen anzuvertrauen.

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Allgemein ordne ich an, daß, wie oft auch ein Präfekt Fragen, die vor ihn gebracht wurden, vorher entschieden und abgeschlossen hat, daß diese Fragen nicht mehr vor einen Konvent gebracht werden. Und falls zwei Präfekten sich in gleicher Weise entschieden haben, soll der Eklogist, der dieselben Dinge wieder vor den Konvent bringt, bestraft werden, da er auf nichts anderes sinnt, als sich und den anderen Ver­ waltungsbeamten einen Vorwand zur Bereicherung zukommen zu lassen; in der Tat haben es viele Personen vorgezogen, ihren eigenen Besitz aufzugeben, da sie dadurch, daß dieselben Fälle auf jedem Konvent zur Entscheidung vorgebracht wurden, mehr aufgewendet haben, als der Kaufwert ausmachte. Dieselbe Entscheidung treffe ich auch bezüglich der Fälle, die vor (den Prokurator) des 'Sonderkontos' gebracht werden. Wenn ein Fall vor dem (Prokurator des) Sonderkontos entschieden und abgeschlos­ sen wurde oder werden wird, soll es diesem ( dem Eklogisten) nicht mehr erlaubt sein, den Fall einem Ankläger anzuzeigen noch diesen Fall erneut vor Gericht zu bringen, wenn nicht der, der dies tut, unerbittlich / Z. 40 bestraft wird. Denn es wird kein Ende für böswillige Anklagen geben, wenn Fälle, die bereits abgeschlossen waren, wieder aufgerollt werden, bis jemand die Verurteilung aus­ spricht. Da bereits die Stadt durch die Menge der Ankläger unbe­ wohnbar geworden ist und jedes Haus in Unruhe versetzt worden ist, erlas3e ich notgedrungen folgende Verordnung: Wenn einer der Ankläger des 'Sonderkontos' einen Prozeß eröffnet für einen anderen, dann soll von ihm der eigentliche Ankläger vorgebracht werden, da­ mit dieser nicht mehr vor jedem Risiko gesichert ist. Wenn jemand in eigenem Namen drei Anklagen vorgebracht und diese nicht bewiesen hat, soll es ihm nicht erlaubt sein, Anklagen zu erheben, sondern die Hälfte seines Vermögens soll konfisziert werden. Denn es ist sehr un­ gerecht, daß jemand, der vielen Personen Gefahren für ihr Vermögen und die Androhung von Strafen bringt, persönlich nicht zur Verant­ wortung gezogen wird. Und ganz allgemein werde ich anordnen, daß der Maßstab (des Prokurators) des 'Sonderkontos' [in Kraft bleibt], indem ich Neuerungen, die gegen die Gunsterweise des Kaisers ein­ gerissen waren, wieder richtiggestellt habe. Ich lasse [in aller Dffent­ lichkeit] anschlagen, [wie ich] die berufsmäßigen Ankläger, [die be­ reits] überführt / Z. 45 sind, so wie es sich gehört, bestraft habe. Ich weiß sehr wohl, daß Ihr darum in Sorge seid, daß Agypten in Wohlstand bleibt, durch den [Ihr stark belastet werdet? Die] Getreide­ ablieferungen habe ich, soweit es möglich war, verbessert. Denn oft machten die Landwirte des ganzen Landes Eingaben bei mir und

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zeigten mir, daß sie ohne vorhergehenden Präzedenzfall zu vielen ... durch Zahlungen von Getreide und Geld sich verurteilt sahen, obwohl dies niemandem erlaubt ist, der leichtfertig eine allgemeine Neuerung einführen will. Solche und ähnliche Auflagen haben nicht nur die Thebai:s, [und die Heptanomie und] die entfernteren Gaue Unter­ ägyptens, sondern auch die Vorstädte der Stadt, nämlich die soge­ nannte Region von Alexandrien und den mareotischen [Gau] erreicht. [Daher gebe ich den] Strategen der Gaue [die Anordnung]: wenn [den Landwirten] der Gaue und Topa[rchien] in den fünf voraus­ gegangenen Jahren irgendwelche Leistungen, die weder vorher noch allgemein noch in den meisten Fällen gezahlt wurden, / Z.50 auf­ erlegt wurden, sollen die Strategen diese in den früheren Status zu­ rückbringen und auf die Eintreibung derselben verzichten; alle Fälle, die vor den Konvent gebracht wurden, [werde ich in den Gerichts­ städten freisprechen]. Bereits früher habe ich die maßlose Macht der Eklogisten ein­ geschränkt, da alle sie unter großem Geschrei anklagten, daß sie die meisten Steuern gemäß [Analogie] auferlegten, woraus sich ergab, daß sie sich selbst bereicherten, Ägypten aber ruiniert wurde. Jetzt erteile ich denselben ( = Eklogisten) den Befehl, keine Steuern nach Analogie aufzuerlegen und auch nichts im allgemeinen, ohne daß der Prä­ fekt entschieden hat. Ich erteile auch den Strategen den Befehl, nichts von den Eklogisten anzunehmen ohne die Unterschrift des Präfekten. Auch wenn man die übrigen Verwaltungsbeamten für schuldig befin­ det, daß sie eine falsche oder unpassende Leistung auferlegt haben, sollen sie Privatpersonen zurückzahlen soviel, wie auch immer von ihnen verlangt wurde, und sie sollen den gleichen Betrag / Z.55 dem Fiskus als Strafe bezahlen. Von demselben Amtsmißbrauch zeugt auch die sogenannte Steuer­ einziehung nach Schätzung, die sich nicht nach dem tatsächlichen Stei­ gen [des Nils], sondern nach einem Vergleichen mit früherem Steigen (richtet), [obwohl] nichts als gerechter erscheinen kann als die Wahr­ heit selbst. [Ich wünsche], daß die Bevölkerung wieder Mut faßt und mit Eifer Landbau betreibt, [wenn sie weiß], daß die Steuererhebung nach der tatsächlichen Höhe des jeweiligen Steigens und des über­ schwemmten [Landes und] nicht nach den Gaunereien der Personen Yorgenommen wird, die die Besteuerung nach Schätzung errechnen. Wenn jemand überführt wird, daß er sie gefälscht hat, soll er den dreifachen Wert [des Unterschlagenen] bezahlen. Diejenigen, die in Furcht gerieten, als sie von der Vermessung des einstigen Landes im Gebiet von Alexandria und dem / Z.60 mene-

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laitischen Gau, in das man niemals eine Meßschnur gebracht hat, hör­ ten, sollen nicht grundlos ängstlich sein. [Denn] weder hat [bisher jemand] es gewagt, die Vermessung [vorzunehmen,] noch wird er sie vornehmen; denn uraltes Recht muß bestehen bleiben. Ich ordne dasselbe auch bezüglich [des Zuwachses J ( = angeschwemm­ ten Landes), das zu diesem dazukam, an, daß keine Neuerung in die­ sem Zusammenhang eingeführt wird. Bezüglich der länger zurückliegenden Steuerrückstände, auf denen Ihr mit Nachdruck beharrt, die [gewisse Personen versuchten, regel­ mäßig einzutreiben 7] oder ein für alle Mal zu begrenzen und dadurch nichts mehr erreichten außer der Bereicherung der Verwaltungsbeam­ ten und des Ruins der Bevölkerung, werde ich dem Cae [sar] [A]ugustus Imperator schreiben zusammen mit den anderen Fragen, die ich ihm mitteile, ihm, der allein in der Lage ist, dieses Übel völlig zu beseiti­ gen, [dessen] / Z. 65 beständige Fürsorge und Vorsorge die Ursache unserer aller Wohl sind. Im ersten Jahre des [Luc]ius Livius Galba Caesar Augustus Imperator, am 12. Epeiph ( = 6. 7. 68). Nr. 40 Dekret des Prokonsuls L. Helvius Agrippa im Grenzstreit zwischen zwei Städten auf Sardinien aus dem Jahre 69 CIL X 7852 = ILS 5947 = FIRA I 59 = Smallwood I Nr. 392.

Unter dem Konsulat des Imp(erator) Otho Caesar am 15. Tag (vor den) Kalenden des April. Abgeschrieben und (mit dem Original) verglichen an dem mit einem Griff versehenen Codex von Urkunden des Prokonsuls L(ucius) Hel­ vius Agrippa, den Cn(aeus) Egnatius Fuscus, quästorischer Schreiber, bekanntmachte und in dem das unten Angegebene geschrieben steht, auf Tafel 5, Kapitel 8, 9 und 10. Am 3. Tag (vor den) Iden des März fällte L(ucius) Helvius Agrippa, der Prokonsul, nachdem er den Rechtsfall untersucht hatte, folgende Entscheidung: / Z. 5 Da es sich im öffentlichen Interesse ziemt, sich nach rechts­ gültigem Entscheid daran zu halten, und da über die Sache der Patul­ censier M(arcus) Iuventius Rixa, ein sehr ehrenwerter Mann, Pro­ kurator des Kaisers, öfters das Urteil fällte, ,,daß die Grenzen (des Gebietes) der Patulcensier so einzuhalten seien, wie sie auf der Bronze7 Konjektur von Oliver.

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tafel von M(arcus) Metellus angeordnet seien", und da er zuletzt den Urteilsspruch verkündete, ,,er habe, da die Galillenser häufig den Streitfall immer wieder aufrollten und seinem Edikt keine Folge lei­ steten, sie züchtigen wollen, sich aber im Hinblick auf die Milde des besten / Z. 10 und größten Princeps damit begnügt, sie durch Edikt zu ermahnen, sie sollten Ruhe bewahren, sich an die ergangene Entscheidung halten und sollten vor den nächsten Kalenden des Okto­ ber von dem Landbesitz der Patulcensier weichen und ihnen den Be­ sitz geräumt überlassen; wenn sie aber in hartnäckigem Ungehorsam darauf beharrten, dann werde er gegen sie als die Anstifter dieses Aufstandes streng vorgehen", und da danach Caecilius Simplex, seine Excellenz, wegen des gleichen Streitfalls von den Galillensern ange­ sprochen worden war mit der Versicherung, sie würden eine (Ab­ schrift) der Tafel, die sich auf den Streitfall beziehe, / Z. 15 aus dem Archiv des Princeps herbeibringen, und er den Entscheid fällte, ,,es sei angemessen, für (das Herbeibringen der) Beweismittel einen Aufschub zu gewähren", und er ihnen eine Dreimonatsfrist bis zu den Kalenden des Dezember gab, und wenn bis zu diesem Termin (eine beglaubigte Abschrift) der Urkunde nicht herbeigebracht werde, werde er der Ur­ kunde folgen, die in der Provinz sei: und da auch ich von den Galil­ lensern angesprochen wurde, die sich dafür entschuldigten, daß die Urkunde noch nicht herbeigebracht sei, und ich ihnen Aufschub bis zu den nächsten Kalenden des Februar gewährte, und da ich einsehe, daß die Frist ihnen als Quasi-Besitzer angenehm ist, / Z. 20 daher sollen die Galillenser das Gebiet der Campaner Patulcensier, das sie gewaltsam besetzt halten, bis zu den nächsten Kalenden des April aufgeben. Wenn sie aber dieser Entscheidung nicht Folge leisten, sol­ len sie wissen, daß sie langdauernden Ungehorsams schuldig und der schon oft angekündigten Strafe verfallen sind. Im Beirat befanden sich: M(arcus) Iulius Romulus, proprätorischer Legat, T(itus) Atilius Sabinus, proprätorischer Quästor, M(arcus) Ster­ tinius Rufus, der Sohn, Sex(tus) Aelius Modestus, P(ublius) Lucretius Clemens, M(arcus) Domitius / Z. 25 Vitalis, M(arcus) Lusius Fidus, M(arcus) Stertinius Rufus. Als Zeugen fungierten: M(arcus) Pompeius Crispinus, L(ucius) Aurelius Gallus, M(arcus) Blossius Nepos, C(aius) Cordus Felix, L(ucius) Vigellius Crispinus, L(ucius) Valerius Faustus, M(arcus) Lutatius Sabinus, L(ucius) Cocceius Genialis, L(ucius) Plo­ tius Verus, D(ecimus) Veturius Felix, L(ucius) Valerius Peplus.

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d) Städtewesen Nr. 41 Gesetze, die für Herac lea/Süditalien übernommen wurden CIL 12 593 = ILS 6085 = FIRA I 13.

(1) Wenn eine Person, die gemäß diesem Gesetz verpflichtet ist, vor einem Konsul zu erklären, (daß sie für den Empfang von Getreide nicht in Frage kommt), zu dem Zeitpunkt, wenn sie diese Erklä­ rung abgeben muß, nicht in Rom sein sollte, dann muß ihr recht­ licher Vertreter ebenso und an denselben Tagen vor dem Konsul dieselbe Erklärung abgeben, wie sie der Betreffende selbst, dessen Interessen er vertritt, wenn er in Rom wäre, nach diesem Gesetz ab­ geben müßte. (4) Wenn eine Person, die gemäß diesem Gesetz verpflichtet ist, diese Erklärung vor einem Konsul abzugeben, ein Mündel männlichen oder weiblichen Geschlechtes sein sollte, dann soll der Vormund desselben in gleicher Weise dieselbe Erklärung an denselben Tagen vor einem Konsul abgeben, ebenso wie eine Person, falls sie kein Mündel ist, nach diesem Gesetz vor ihm diese Erklärung abgeben müßte. (7) Wenn der Konsul, vor dem gemäß diesem Gesetz die Erklärung abgegeben werden muß, nicht in Rom sein sollte, dann soll die Per­ son, die die Erklärung abgeben muß, ihre pflichtgemäße Erklärung vor dem Stadtprätor abgeben oder, wenn er von Rom abwesend sein sollte, vor dem Prätor, der die Rechtsprechung über Peregrine ausübt, ebenso wie die betreffende Person vor dem Konsul die Erklärung ab­ geben müßte, wenn er in Rom wäre. (10) Wenn von den Konsuln und den Prätoren, vor denen die Er­ klärung gemäß diesem Gesetz erfolgen müßte, niemand in Rom sein sollte, dann soll die Person, die die Erklärung abgeben muß, diese Erklärung vor dem Volkstribun abgeben, ebenso wie der Betreffende vor dem Konsul, dem Stadtprätor und dem, der die Rechtsprechung über Peregrine ausübt, wenn er zu diesem Zeitpunkt in Rom wäre, die Erklärung nach diesem Gesetz abgeben müßte. (13) Betreffs der Erklärung, die ein jeder nach diesem Gesetz abgeben muß, soll der Beamte, vor dem die Erklärung erfolgt, den Namen und die Erklärung des Betreffenden mit Angabe des Datums in die amtlichen Listen eintragen lassen. Er soll alle diese Angaben, ebenso wie er sie in die Listen eintragen ließ, so auf eine weiße Tafel eintra­ gen lassen. Wenn dem Volk Getreide ausgeteilt wird, soll er ebendort, wo dem Volk Getreide ausgeteilt wird, diese (Tafel) auf dem Forum

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täglich den größeren Teil des Tages hindurch so aufstellen lassen, daß man sie dort von der ebenen Erde aus gut lesen kann. ( 17) Wer auch immer dem Volk Getreide austeilen wird oder aus­ teilen lassen wird, der soll an die Personen, deren Namen gemäß die­ sem Gesetz von den Konsuln, den Prätoren und den Volkstribunen auf der weißen Tafel öffentlich angeschlagen werden, weder Getreide austeilen noch veranlassen noch zulassen. Wer entgegen diesen (Be­ stimmungen) einer von diesen Personen Getreide austeilt, der soll verpflichtet sein, pro Scheffel Weizen dem Volk 50 000 Sesterzen als Strafe zu bezahlen. Jedem Beliebigen soll die Einklagung dieses Gel­ des zustehen. (20) Was die Straßen betrifft, die in der Stadt Rom oder im Um­ kreis von höchstens einer Meile zur Stadt Rom innerhalb der geschlos­ senen Bebauung angelegt sind oder werden, so sollen die Anlieger diese Straße nach der Entscheidung des Aedilen, dem dieser Teil der Stadt durch dieses Gesetz zufiel, in gutem Zustand unterhalten; und dieser Aedil soll dafür sorgen, daß alle Anlieger dieser Straße, die sie auf Grund dieses Gesetzes instand halten müssen, nach seinem ( = des Aedilen) Gutdünken instand halten, und es soll kein Wasser an die­ sen Stellen stehenbleiben, damit das Volk bequem die Straße benutzen kann. (24) Die jetzigen kurulischen und plebeischen Aedilen und die­ jenigen, die nach dem Erlaß dieses Gesetzes ernannt, gewählt wer­ den und ihr Amt antreten, sollen in den nächsten fünf Tagen zwi­ schen ihrer Designation und ihrem Amtsantritt untereinander sich vergleichen oder auslosen, in welchem Teil der Stadt ein jeder von ihnen die öffentlichen Straßen in der Stadt Rom oder im Umkreis YOn höchstens einer Meile zur Stadt reparieren und mit einem neuen Belag ausstatten läßt und dafür die Verantwortung hat. Dem Aedi­ len, dem ein Teil so durch dieses Gesetz zufiel, soll an den Stellen, die sich in diesem Teil befinden, die Aufgabe zukommen, die Straßen zu reparieren und instand zu halten, wie es auf Grund dieses Gesetzes geschehen muß. (29) Sofern ein Straßenstück sich zwischen einem Tempel und einem öffentlichen Gebäude oder Platz und einem Privatgebäude befindet, soll der Aedil, dem der Teil der Stadt zufiel, in dem sich dieser Tem­ pel oder das öffentliche Gebäude oder Platz befindet, die Instand­ setzung der einen Straßenhälfte öffentlich ausschreiben. (32) Wenn jemand von denen, die vor ihrem Gebäude eine öffent­ liche Straße auf Grund dieses Gesetzes instand halten müssen, dieses Straßenstück nach Ermessen des zuständigen Aedilen nicht instand hält,

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soll der Aedil, dem die Instandhaltung dieses Teiles zufällt, die In­ standsetzung dieses Straßenstücks, das nach seinem Ermessen instand gesetzt werden müßte, öffentlich ausschreiben; und dieser Aedil soll in nicht weniger als zehn Tagen vor der Vergabe auf dem Forum vor seinem Tribunal bekanntmachen lassen, welches Straßenstück er zur Instandsetzung öffentlich ausschreibt und an welchem Tag und wer die Anlieger sind; und er soll veranlassen, daß diesen Anliegern oder ihren geschäftlichen Vertretern nach Hause angezeigt wird, daß er die Instandsetzung dieses Straßenstückes vergeben wird und wann er es vergibt; und diese Vergabe soll er in der Öffentlichkeit auf dem Forum durch den städtischen Quästor oder den jeweiligen Verwalter des Aerarium vornehmen lassen. Für die Summe Geldes, für die er ( die Instandsetzung) der Straße vergibt, soll der städtische Quästor oder der jeweilige Verwalter des Aerarium den oder die Anlieger, vor deren Haus diese Straße verläuft, im Verhältnis zur Länge und Breite der Straße vor dem Haus eines jeden in das öffentliche Schuldbuch der Gelder, die dem Volk gehören, eintragen lassen. Dem Unternehmer, der die Instandsetzung dieses Weges übernommen hat, soll er den oder die Anlieger haften lassen für soviel Geld ohne böswillige Täu­ schung. Wenn der Anlieger, der haftend gemacht wurde, dieses Geld in den nächsten 30 Tagen, seitdem, wie er selbst oder sein rechtlicher Vertreter weiß, die Haftbarmachung erfolgte, dem Unternehmer, dem er als Haftender überwiesen wird, nicht bezahlt und ihm keine Kau­ tion stellt, dann soll er dem Unternehmer, dem er als Haftender über­ wiesen wird, eine so große Summe Geld, für die er als Haftender überwiesen wird, geben und die Hälfte dazu. Und in diesem Falle soll der Beamte, wohin auch immer man sich diesbezüglich wenden wird, Richter stellen oder eine gerichtliche Untersuchung gestatten in der Form, wie die Stellung von Richtern und eine gerichtliche Unter­ suchung bei Darlehensforderungen gestattet werden müssen. ( 46) Die Straße, die gemäß diesem Gesetz zur Instandsetzung aus­ geschrieben werden muß, soll der Aedil, der die Straße zur Instand­ setzung ausschreiben muß, zur Instandsetzung durch den städtischen Quästor oder den Verwalter des Aerarium ausschreiben mit der Maß­ gabe, daß er diese Straße nach dem Gutdünken dessen, der ( die In­ standsetzung) dieser Straße ausschreiben ließ, instand setzen läßt. Für wieviel Geld auf diese Weise eine jede Straße vergeben wird, so viel Geld soll der städtische Quästor oder der Verwalter des Aerarium dem Unternehmer, dem gemäß diesem Gesetz über öffentliche Aus­ schreibungen soviel Geld gegeben werden muß, oder seinem Erben geben und zuweisen lassen.

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(50) Daß die Aedilen und die Viermännerkommission für die Rein­ haltung der Straßen in der Stadt, die Zweimännerkommission für die Reinhaltung der Straßen außerhalb und (im Umkreis) [ von einer Meile] näher zur Stadt Rom, welche auch immer amtieren, die öffent­ lichen Straßen reinhalten und eine diesbezügliche Amtsgewalt haben sollen, so wie sie es gemäß Gesetzen, Plebisziten oder Senatsbeschlüs­ sen jetzt und in Zukunft tun müssen, darüber wird durch dieses Ge­ setz keine Verfügung getroffen. (53) Der Eigentümer, vor dessen Gebäude ein Fußpfad auf seinem Grundstück verläuft, soll diesen Fußpfad, der unmittelbar an das Gebäude mit einer zusammenhängenden, noch nicht abgenutzten Stein­ lage schon immer angrenzt, in einem Zustand halten, daß er mit einer richtigen Decke ausgestattet ist, nach dem Ermessen des Aedilen, in dessen Teil gemäß diesem Gesetz die Verwaltung der Straßen fällt. (56) Auf den Straßen, die in der Stadt Rom innerhalb der geschlos­ senen Bebauung angelegt sind oder werden, soll niemand nach den Kalenden des Januar (des kommenden Jahres) bei Tage nach Sonnen­ aufgang noch vor der zehnten Tagesstunde einen Lastwagen führen noch fahren lassen, es sei denn, daß die Zufuhr und der Transport erfolgen muß, um heilige Gebäude für die unsterblichen Götter zu erbauen oder um Arbeiten in öffentlichem Interesse durchzuführen, oder es sei denn, daß aus der Stadt oder aus diesen Plätzen der Schutt von den Anlagen, die in öffentlichem Interesse zum Abbruch ausge­ schrieben werden, auch in öffentlichem Interesse fortgeschafft werden muß, und daß derentwegen bestimmten Personen aus bestimmten Gründen es gemäß diesem Gesetz erlaubt ist, Lastwagen zu führen und zu fahren. (62) über die Tage, an denen die vestalischen Jungfrauen, der Opfer­ könig und die Flamines auf Fahrzeugen in der Stadt fahren müssen wegen der staatlichen Kulte des römischen Volkes, über die Fahrzeuge, die bei einem Triumphe an dem Tage, an dem einer triumphiert, ge­ fahren werden müssen, und über die Fahrzeuge, die der Spiele wegen, die in Rom oder