Heinrich Rickert: Sämtliche Werke: Band 1 Zur Lehre von der Definition. Das Eine, die Einheit und die Eins. Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie 9783110567700, 9783110566154

The three works included in this volume cover central themes in Rickert’s philosophy: the reformulation of traditional c

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German Pages 481 [482] Year 2019

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Zur Lehre von der Definition (1929)
Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs (1924)
Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie (1930)
Abbildungen der Titelseiten
Zu dieser Edition
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Heinrich Rickert: Sämtliche Werke: Band 1 Zur Lehre von der Definition. Das Eine, die Einheit und die Eins. Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie
 9783110567700, 9783110566154

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Heinrich Rickert Zur Lehre von der Definition Das Eine, die Einheit und die Eins Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Heinrich Rickert Sämtliche Werke

Herausgegeben von Rainer A. Bast

Band 1

Heinrich Rickert Zur Lehre von der Definition (1929) Das Eine, die Einheit und die Eins (1924) Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie (1930)

Textkritische Ausgabe Herausgegeben von Rainer A. Bast

De Gruyter

ISBN 978-3-11-056615-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-056770-0 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-056631-4 Library of Congress has cataloged this record under LCCN: 2019948377 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2020 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Bildnachweis: akg-images Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck Satz: Meta Systems Publishing & Printservices GmbH, Wustermark www.degruyter.com

Inhaltsverzeichnis

Zur Lehre von der Definition (1929) Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bibliographische Notiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Emendationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textphilologische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wortregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs (1924) Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bibliographische Notiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Emendationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textphilologische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wortregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie (1930) Text . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bibliographische Notiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Emendationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Textphilologische Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personenregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wortregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Abbildungen der Titelseiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Zu dieser Edition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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HEINRICH RICKERT ZUR LEHRE VON DER DEFINITION 3., verbesserte Auflage Tübingen 1929

| Der kulturwissenschaftlichen Abteilung der Sächsischen Technischen Hochschule zu Dresden gewidmet

III

| VORWORT ZUR ERSTEN AUFLAGE

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Die Anregung zu einer speziellen Untersuchung des Definitionsbegriffes verdanke ich Herrn Prof. Dr. Windelband. Die Form, in welcher diese Untersuchung auftritt, wird vielleicht insofern Anstoß erregen, als das prinzipiell Wichtigste darin, der Versuch einer Umgestaltung der herkömmlichen Begriffslehre, über den Rahmen des Themas hinausgeht und daher nur ganz flüchtig hat angedeutet werden können. In einer systematischen Darstellung müßte die Anordnung und Ausführung der Gedanken wesentlich geändert werden. Doch habe ich es vorgezogen, die vorliegende Form beizubehalten, weil sie den Weg zeigt, auf dem ich im Verlaufe der Arbeit zu dem Resultate gedrängt wurde, daß die große Verwirrung in der Lehre von der Definition auf einer falschen Auffassung des Begriffs beruht. Um die Richtigkeit dieses Resultats überzeugend darzustellen, schien mir eine Form, welche die Entstehung der eigenen Ueberzeugung erkennen läßt, die geeignetste. Daß von allen neueren logischen Untersuchungen das Werk von Sigwart den stärksten Einfluß auf mich ausgeübt hat, brauche ich für einen Kenner der einschlägigen Literatur kaum ausdrücklich hervorzuheben. – Die Methode der Untersuchung verdanke ich dem Unterrichte und den Schriften meines hochverehrten Lehrers Herrn Professor Dr. Windelband, dem ich auch an dieser Stelle für die mannigfache Anregung meinen wärmsten Dank aussprechen möchte. S t r a ß b u r g i . E., Juni 1888.

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| AUS DEM VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE

Ich habe eine Zeitlang Bedenken getragen, meine vor mehr als siebenundzwanzig Jahren geschriebene Doktordissertation von neuem herauszugeben. Erst die wiederholte Mitteilung meines verehrten Herrn Verlegers, daß die vergriffene kleine Schrift im Buchhandel verlangt werde, und sein freundlicher Wunsch nach einer zweiten Auflage veranlaßte mich, sie daraufhin durchzusehen, ob ich sie wieder drucken lassen könnte. Selbstverständlich durfte ich nicht daran denken, sie so umzuarbeiten, wie ich sie heute schreiben würde, wenn ich die Lehre von der Definition zu behandeln hätte. Daraus wäre ein ganz neues Buch geworden, und seine Herstellung liegt nicht im Rahmen meiner Arbeitspläne. Ich habe mich auf einige Verbesserungen beschränkt, die zum größten Teil nur äußerlicher Art sind, einige Sätze gestrichen, für die ich heute die Verantwortung nicht mehr übernehmen möchte, und einige Zusätze gemacht, in denen vor allem die eingehende Kritik berücksichtigt ist, die Sigwart dem kleinen Buch vor fünfundzwanzig Jahren gewidmet hat, und die mir damals eine große Freude war. Zur Sache habe ich an dieser Stelle sonst nicht viel zu bemerken. Auf die terminologische Frage, wofür man das Wort Definition am besten verwendet, lege ich kein besonders großes Gewicht mehr. Man mag, wie Sigwart will, nur den Satz so nennen, der die Bedeutung zweier Ausdrücke gleichsetzt. Dann ist die Lehre von der Definition jedoch für die Logik nicht wichtig. Hält man dagegen an dem fest, was ὁρισμός ursprünglich heißt, sieht man also in der Definition nicht nur die Worterklärung, sondern auch die Begriffsbestimmung, dann muß ich das, was ich früher schrieb, jetzt noch der Kritik Sigwarts gegenüber aufrechterhalten. In meinem Buch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung habe ich die hier zuerst dargestellte Theorie des Begriffs ohne Rücksicht auf die Definitionslehre ausgeführt und eingehend begründet. Doch handelt es sich dort nur um eine Weiterführung des hier schon Begonnenen, und deshalb scheint mir diese Erstlingsschrift auch heute nicht ganz wertlos. Außerdem gibt es keine allgemein an- | erkannte Monographie über die Definition, und das hat mich ebenfalls veranlaßt, diesen Versuch wieder drucken zu lassen. Die darin behandelten Fragen bedürfen noch immer der Klärung. F r e i b u r g i. Br. am 1. April 1915.

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VORWORT ZUR DRITTEN AUFLAGE

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Von der dritten Auflage dieses kleinen Buches gilt dasselbe, was ich 1915 im Vorwort zu seiner zweiten Auflage sagte. Als ich den Text für den notwendig gewordenen Neudruck durchsah, konnte ich jetzt vollends nicht daran denken, meine wissenschaftliche Erstlingsarbeit so zu gestalten, wie ich sie schreiben würde, wenn ich heute die Lehre von der Definition in einer Monographie darzustellen hätte. Ich habe mich in der Hauptsache auf Verbesserungen sprachlicher Art beschränkt, und der Inhalt der wenigen hinzugefügten Sätze liegt durchweg in derselben Richtung, die bei dieser Schrift von vornherein maßgebend war. Trotzdem glaube ich nicht, daß die alte Arbeit ganz veraltet ist. Ich brauchte mich also nicht zu scheuen, zum drittenmal die Ausführungen drucken zu lassen, mit denen ich vor mehr als vier Jahrzehnten meine wissenschaftlichen Publikationen begann. Ja, es will mir fast scheinen, als sei es gerade jetzt wieder besonders notwendig, das zu betonen, was mir stets das Wichtigste in meiner Doktordissertation gewesen ist, und ich möchte in Kürze sagen, um was es sich dabei handelt. Bringt man die Lehre von der Definition mit den logischen Problemen in Verbindung, die in unseren Tagen viel erörtert werden, dann kann man dabei die umstrittene Frage, in welchem Verhältnis „Erfahrung“ und „Denken“ oder „Anschauung“ und „Begriff“ in unserem Erkennen zueinander stehen, in den Vordergrund stellen. Jede ausdrücklich zum Bewußtsein gebrachte oder erkannte Wahrheit hat die Form des Urteils, und zu seinem logischen Gehalt gehört notwendig sowohl ein „intuitives“ als auch ein „diskursives“ Moment. Das eine ist ebensowenig entbehrlich wie das andere, wenn auch jedes von ihnen aus sehr verschiedenen Gründen vorhanden sein muß. Wir gehen jedenfalls in die Irre, falls wir glauben, wir kämen mit der empirischen Anschauung allein oder mit dem ratio- | nalen Denken allein beim Erfassen irgendeiner theoretischen Wahrheit aus. Das ist im Verlauf der Geschichte der Philosophie wiederholt und in überzeugender Weise nachgewiesen worden, und man sollte denken, besonders seit Kant könne man daran nicht mehr zweifeln. Trotzdem entsteht von Zeit zu Zeit immer wieder die Tendenz, das eine der beiden Wahrheitsmomente auf Kosten des anderen in den Vordergrund zu schieben, und heute neigt man besonders dazu, die Anschauung oder die Intuition „phänomenologisch“ zu überschätzen, d. h. zu glauben, es sei möglich, durch bloßes „Sehen“ schon eine Wahrheit theoretischer Art zu erfassen. In der nachkantischen Philosophie hat besonders Fries in seiner „anthropologischen Kritik der Vernunft“ das „unmittelbare Erkennen“ betont, und um seine Bedeutung zu rechtfertigen, das Urteil als etwas logisch Sekundäres dargestellt: es wiederhole nur vor

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Zur Lehre von der Definition

unserem Bewußtsein die andere, unmittelbare Erkenntnis. Derartige intuitionistische Tendenzen scheinen überall dort sich geltend zu machen, wo die Philosophie zur bloßen „Anthropologie“ oder zum Beschreiben von „Erlebnissen“ zusammenschrumpft. Das Urteil wird dann als der eigentliche Träger der theoretischen Erkenntnis geradezu verdächtig, ja als „Tod der Wahrheit“ herabgesetzt. Unter solchen Umständen ist, bei voller Anerkennung des anschaulichen Momentes in jeder Erkenntnis, besonders zu betonen, daß die Anschauung allein zum Erfassen theoretischer Wahrheit nie genügt. In unseren Zeiten tut man vielleicht gut, sich dafür nicht auf einen „Logiker“ wie Kant zu berufen, der zu „Konstruktionen“ neigte und daher den Freunden der Anschauung von vornherein verdächtig ist, sondern man kann Goethe zitieren, der ganz „Augenmensch“ war und das Anschauen in der Wissenschaft so hoch schätzte wie wenige. Auch er hatte bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten, und zwar besonders bei der Farbenlehre, in der gewiß das Sehen für ihn im Vordergrund stand, bemerkt: „Das bloße Anblicken einer Sache kann uns nicht fördern“, und im Zusammenhang damit war er sich darüber klar geworden, „daß wir schon bei jedem aufmerksamen Blick in die Welt theoretisieren“. So ist es in der Tat, und die Wissenschaftslehre hat daher die Aufgabe, immer wieder von neuem zu untersuchen, wieweit beim | Erkennen einer Wahrheit das bloße „Sehen“ reicht, und wo das „Theoretisieren“, das sich nicht mehr auf eine reine Anschauung zurückführen läßt, beginnt. Mit diesen Problemen steht auch die vorliegende Arbeit in Verbindung. Sie behandelt die Definition als Begriffsbildung und Begriffszerlegung, und sie sucht zu zeigen, daß der fertige oder „definierte“ Begriff nicht etwa logisch früher als das Urteil ist, sondern seinem logischen Gehalt nach als ein Urteilsprodukt verstanden werden muß. Wissenschaftlich durchgeformte Urteile bringen also Gebilde miteinander in Verbindung, die selbst bereits Ergebnisse von Urteilen sind. Hat man das verstanden, so muß von einer besonderen Seite her klar werden, wie wenig es möglich ist, sich beim Erkennen nur auf die Anschauung zu stützen und dann das Urteil, das nie bloße Anschauung sein kann, für sekundär zu halten. So lange man in einem Urteil eine Verbindung von Begriffen als bloßen „Vorstellungen“ sieht, mag man freilich glauben, es sei sein für die Erkenntnis wesentlicher Gehalt in den Vorstellungen zu finden, die es aufeinander bezieht, und die Vorstellungen im Urteil kann man dann als anschaulich betrachten. Ja, man wird unter dieser Voraussetzung leicht dazu kommen, die Relation der Vorstellungen aufeinander, die mehr als anschaulich sein muß, als etwas für den Wahrheitsgehalt des Urteils Unwesentliches anzusehen und zu glauben, es komme für die Wahrheit im Grunde nur auf die in den Vorstellungen steckenden anschauli-

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Vorwort zur dritten Auflage

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chen Faktoren an. Macht man sich dagegen klar, daß die Gebilde, die als Begriffe von Urteilen aufeinander bezogen werden, als definierte Begriffe erst durch Urteile zustande kommen, also weit davon entfernt sind, einen nur vorstellungsmäßigen und damit rein anschaulichen Charakter zu tragen, dann muß die Unentbehrlichkeit des nichtanschaulichen, diskursiven Momentes für jede wissenschaftliche Erkenntnis zutage treten. Eine nähere Ausführung dieser Gedanken würde weit über den Rahmen eines Vorwortes hinausführen, und vollends steht hier nicht in Frage, wo denn nun bei einer solchen logischen Struktur jeder Erkenntnis auch für das intuitive Moment im wissenschaftlichen Urteil der Platz ist. Ich begnüge mich hier mit einem Hinweis auf die Unentbehrlichkeit des diskursiven Momentes, und ich wollte damit nur zeigen, in welchem Punkte meine Erstlingsschrift noch | heute mit viel erörterten Fragen der Gegenwart in Verbindung gebracht werden kann. Sie stand von vornherein im Dienste einer Bekämpfung des Intuitionismus, und sie führte diesen Kampf, wie ich es stets getan habe, gerade im Interesse der wissenschaftlich fruchtbaren Intuition, d. h. sie suchte mit dem Hinweis auf die Verschiedenheit der Methoden die Mannigfaltigkeit und Fülle der Anschauung zum Bewußtsein zu bringen, eine Mannigfaltigkeit, die über den einseitigen Konstruktionen des Intuitionismus so leicht in Vergessenheit gerät. Mit dem Widmungsblatt der neuen Auflage wollte ich meinem Dank Ausdruck geben für die Ehre, die mir von der Technischen Hochschule in Dresden auf Antrag ihrer kulturwissenschaftlichen Abteilung durch die Verleihung des Doktors der Kulturwissenschaften zuteil geworden ist. In dem Diplom wird diese Ernennung durch meine „Verdienste um die Methodik und den Aufbau der Kulturwissenschaft“ begründet. Da meine Doktordissertation bereits die ersten Ansätze zu den Gedanken enthält, die dann später in meinen Büchern über „die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung“, über „Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft“ und über „die Probleme der Geschichtsphilosophie“ weiter ausgebildet worden sind und sich dort zu einer Theorie der Kulturwissenschaften gestaltet haben, schien es mir nicht unangemessen, die vorliegende Neuauflage meiner Erstlingsschrift der kulturwissenschaftlichen Abteilung an der Technischen Hochschule in Dresden zuzueignen. H e i d e l b e r g , den 16. September 1929. Heinrich Rickert, Doktor der Kulturwissenschaften.

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| INHALT

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Seite E i n l e i t u n g. 5

1. Aufgabe und Methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Entstehung und ursprüngliche Bedeutung der Definition . . . . . . . . . . . .

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I . A l l g e m e i n e B e s t i m m u n g d e r D e f i n i t i o n. 1. Worterklärung und Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Zweck der Definition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I I . We s e n t l i c h e u n d u n w e s e n t l i c h e M e r k m a l e. 10

1. 2. 3. 4.

Unzulänglichkeit der bestehenden Lehren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Juristische Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Naturwissenschaftliche Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mathematische Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I I I . D e f i n i t i o n u n d B e g r i f f. 15

1. 2. 3. 4.

Analytische und synthetische Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begriff und Urteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unzulänglichkeit der traditionellen Begriffslehre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Begriff und das Wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I V. G e n u s p r o x i m u m u n d d i f f e r e n t i a s p e c i f i c a. 20

1. Die Gattung und das Wesen in den empirischen Wissenschaften . . . . . 2. Die Gattung in der Mathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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V. N o m i n a l - u n d R e a l d e f i n i t i o n. 1. Namen, Sachen und Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Vorläufige und abschließende Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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| EINLEITUNG

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1. Aufgabe und Methode

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Unter den verschiedenen Formen des wissenschaftlichen Denkens gibt es vielleicht keine zweite, über welche die Ansichten stärker voneinander abweichen als über die D e f i n i t i o n. So geläufig uns die Wörter „Definition“ und „definieren“ sind, so schwierig dürfte es sein, nach den modernen Lehrbüchern der Logik anzugeben, was sie logisch eigentlich bedeuten, und die große Verschiedenheit der Meinungen über diesen Punkt ist dadurch noch auffallender, daß die Lehren von der Definition gewöhnlich mit einer Bestimmtheit und Kürze vorgetragen werden, als könne hier von einer Streitfrage keine Rede sein. Nur wenige Verfasser sehen sich veranlaßt, fremde Meinungen zu berücksichtigen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Und in der Tat, man findet auch überall, wo von Definitionen gesprochen wird, ein paar Formeln, die von niemandem bestritten sind und Gemeingut aller logischen Systeme zu sein scheinen. Wenn man jedoch genauer zusieht und sich aus diesen Formeln eine bestimmte Ansicht über den Begriff der Definition und besonders über ihre Stellung im System der Logik zu bilden sucht, so wird man bemerken, daß sie erst durch die nachfolgenden Interpretationen einen verständlichen Sinn erhalten, und diese Interpretationen weisen so starke Abweichungen auf, daß von der scheinbaren Uebereinstimmung so gut wie nichts übrig bleibt. Der Grund hierfür läßt sich leicht zeigen. Die Formeln, die überall wiederkehren, stammen von A r i s t o t e l e s und stehen in engem Zusammenhange mit seiner Metaphysik, so daß sie ohne diese keine Bedeutung besitzen. Die moderne Logik, die sich mit wenigen Ausnahmen nicht mehr auf dem Boden der aristotelischen Metaphysik | bewegt, hat die logischen Formeln trotzdem beibehalten und in sie einen neuen Inhalt gegossen, der, wenn er nicht völlig nichtssagend sein soll, wiederum von irgendwelchen anderen, metaphysischen oder erkenntnistheoretischen (transzendentalphilosophischen), Annahmen abhängig sein muß. Denn es darf wohl als allgemein zugestanden gelten, daß die aristotelische Logik nirgends „formale“ Logik in dem Sinne ist, daß sie von allen metaphysischen Annahmen oder andern sachlichen Voraussetzungen frei wäre. Danach sollte man erwarten, daß ein ähnlicher Zusammenhang zwischen den logischen Formen und den metaphysischen oder sachlichen Ansichten, wie er bei der Definition besteht, bei a l l e n logischen Formen vorhanden sein müßte, die aus Aristoteles in die moderne Wissenschaft übernommen worden sind. Warum dies nicht der Fall ist, kann hier im einzelnen nicht

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Zur Lehre von der Definition

gezeigt werden. Doch sei gleich von vorneherein auf die eigentümliche Stellung hingewiesen, welche die Definition in dem aristotelischen System einnimmt, und damit der Grund angedeutet, warum sie sich weniger leicht als andere Formen von den metaphysischen Voraussetzungen loslösen läßt. Während die übrigen logischen Formen G l i e d e r in dem P r o z e ß der wissenschaftlichen Untersuchung und Darstellung bilden, während z. B. der Syllogismus ein Werkzeug bedeutet, mit dessen Hilfe man von einem Gedanken zum anderen f o r t s c h r e i t e t , so ist es nach Aristoteles die Aufgabe der Definition, die Untersuchung a b z u s c h l i e ß e n und das „Wesen“ der betreffenden Untersuchungsobjekte endgültig festzustellen. Dieser Unterschied ist für den mehr als formalen Charakter der Definition von entscheidender Bedeutung. Mag man nämlich alle anderen Formen des Denkens von ihrem Inhalte loslösen und die Wahrheit, die sie liefern, als eine lediglich „hypothetische“ ansehen, so ist bei der Definition eine solche Betrachtungsweise nicht möglich, ohne ihr den Sinn zu rauben, den sie bei Aristoteles besitzt. Eine große Rolle spielt z. B. in der Definitionslehre der Begriff der G a t t u n g. Man braucht nur diesen einen Punkt herauszugreifen, um an ihm zu zeigen, welche verschiedenen Schicksale die alte Definitionstheorie durch moderne Interpretationen hat erfahren müssen, damit die aristotelischen Formeln beibehalten werden konnten. | Ὁρισμός ἐστι λόγος ὁ τὸ τί ἦν εἶναι σημαίνων sagt Aristoteles,1 und man pflegt dies zu übersetzen: die Definition ist der Begriff, welcher das We s e n angibt. Sie wird ausdrücklich auch οὐσίας γνωρισμός genannt. Das also ist ihre Aufgabe: die Erkenntnis des „Wesens“ einer Sache soll sie liefern, d. h. sie soll den allgemeinen, zeitlos gültigen Begriff bestimmen, dessen besonderer Ausdruck das Einzelding in der Sinnenwelt ist. Aus dieser ihrer Aufgabe läßt sich die Form ableiten, in der sie auftreten muß, wenn sie ihren Zweck erreichen soll, und diese ist von Aristoteles ebenso genau angegeben wie ihr Inhalt: ὁ ὁρισμὸς ἐκ γένους καὶ διαφορῶν ἐστι,2 d. h. die Definition besteht aus dem Gattungsbegriff und der Differenz. Der Gattungsbegriff gibt eben das „Wesen“ an, und ihm muß man also das zu definierende Objekt unterordnen, wenn seine Natur oder sein Wesen erkannt werden soll. Die Hinzufügung der Differenz dient zur Bezeichnung der besonderen Art, in welcher das Wesen in die Erscheinung tritt. In der neueren Philosophie pflegt man nun Wesen und Gattungsbegriff nicht zu identifizieren, und daher können die modernen Logiker der Definition nicht ohne weiteres die Aufgabe zuerteilen, das Wesen einer Sache durch Gattung und Differenz anzugeben. So eindeutig und verständlich dies 1 2

Topic. VII, 5. [H, 154 a 31 f.] Topic. I, 8. [A, 103 b 15 f.]

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Einleitung

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unter bestimmten sachlichen Voraussetzungen metaphysischer Art im aristotelischen System ist, so unverständlich müßte es in einer modernen Logik sein, die eine Metaphysik nicht bereits voraussetzt. Wir lesen aber trotzdem fast überall: die Definition besteht in der Angabe des genus proximum und der differentia specifica, und wir müssen daher fragen, was bedeutet die Forderung des genus o h n e metaphysische Voraussetzung? Die Antworten lauten sehr verschieden, wie sich leicht an einigen Beispielen zeigen läßt. U e b e r w e g scheint Aristoteles am nächsten zu stehen. Für ihn ist die Definition „der Ausdruck des Wesens (der »essentia«) der Objekte des Begriffs“, insofern sie „alle wesentlichen Inhaltselemente oder alle wesentlichen Merkmale der Objekte des Begriffs“ angibt.3 „Die wesentlichen Inhaltselemente“ – sagt Ueberweg – | „sind teils solche, die der zu definierende Begriff mit den ihm nebengeordneten Begriffen teilt, und die demgemäß auch den Inhalt des übergeordneten Begriffs ausmachen, teils solche, wodurch er sich von den nebengeordneten und von dem übergeordneten unterscheidet. Indem nun der Gegensatz von Gattung (genus) und Art (species) auch zur allgemeinen Bezeichnung des Gegensatzes irgend einer höheren Klasse zu einer niederen dient, sofern diese jener unmittelbar untergeordnet wird, so können hiernach die wesentlichen Inhaltselemente des zu definierenden Begriffs in g e n e r i s c h e und s p e z i f i s c h e eingeteilt werden. H i e r a u f b e r u h t d i e F o r d e r u n g , d a ß d i e D e f i n i t i o n den übergeordneten oder Gattungsbegriff und die spezifis c h e D i f f e r e n z o d e r d e n A r t u n t e r s c h i e d e n t h a l t e.“ Es ist klar, daß diese Sätze so lange ohne Inhalt bleiben, als wir nicht wissen, was denn eigentlich die w e s e n t l i c h e n Merkmale sind, und wenn Ueberweg diese so bestimmt, daß er sagt: „We s e n t l i c h (essentialia) sind diejenigen Merkmale, welche a) den gemeinsamen und bleibenden Grund einer Mannigfaltigkeit anderer enthalten, und von welchen b) das Bestehen des Objektes und der Wert und die Bedeutung abhängt, die demselben teils als einem Mittel für anderes, teils und vornehmlich an sich oder als einem Selbstzweck in der Stufenreihe der Objekte zukommt“,4 so haben diese Sätze, wenn sie überhaupt etwas bedeuten, offenbar nur im Zusammenhange mit einer Metaphysik oder einer Erkenntnistheorie (Transzendentalphilosophie) einen Sinn. L o t z e s Lehren über die Definition sind dagegen im großen und ganzen von erkenntnistheoretischen Annahmen frei. Er nennt die Definition die m e t h o d i s c h e B e s c h r e i b u n g und meint, daß durch die Forderung des Gattungsbegriffs der „willkürliche und launenhafte Gang der Beschreibung 3 4

U e b e r w e g , System der Logik § 60, 5. Aufl., 1882, S. 165. A. a. O. § 56, S. 147 f.

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Zur Lehre von der Definition

eingeschränkt“ werde.5 „Ohne die Anwendung vieler Allgemeinbegriffe würde indessen auch sie nicht zum Ziele kommen; anstatt diese nun willkürlich zu wählen, verlangt die Definition, daß man von demjenigen Allgemeinen | ausgehe, in welchem der größte Teil der zu leistenden Konstruktionsarbeit schon fertig und vollzogen vorliegt und welches, durch einen eindeutigen Namen sprachlich bezeichnet, in jedem Bewußtsein als eine bekannte Anschauung vorausgesetzt werden kann, geeignet als Grundriß für die Einzeichnung der Einzelmerkmale zu dienen, durch welche das mitzuteilende Bild vollendet wird.“ Bei Lotze ist also der Gattungsbegriff hauptsächlich mit Rücksicht auf die Präzision und Kürze der Definition gefordert und erscheint für sie nicht unumgänglich notwendig. Nach S i g w a r t endlich ist die Definition „ein Urteil, in welchem die B e d e u t u n g e i n e s , e i n e n B e g r i f f b e z e i c h n e n d e n Wo r t e s a n g e g e b e n w i r d“,6 und die Bestimmung der nächst höheren Gattung und des Art bildenden Unterschiedes hat die von Sigwarts „Definition“ ganz unabhängige Aufgabe, dem Begriff seine Stellung im geordneten System der Begriffe anzugeben. Hier ist von Aristoteles nicht mehr viel übrig geblieben. Die Definition ist, wie später ausführlich gezeigt werden wird, nach Sigwart nichts anderes als ein Mittel zur Uebertragung oder Fixierung von Gedanken durch die Sprache. Weichen schon in betreff der Gattung und der Differenz die Lehren über die Definition sehr stark voneinander ab, wie wir soeben gesehen haben, so trifft man auf noch größere Meinungsverschiedenheiten, wo es sich etwa um Nominal- und Real-Definition handelt, und man kann behaupten, daß es nicht zwei moderne Logiker gibt, welche über die Definition genau dasselbe lehren. Ja mehr noch; wenn z. B. Sigwart sagt: „Nennt man die Angabe aller Merkmale eines Begriffs oder des Genus proximum und der Differentia specifica D e f i n i t i o n , so ist klar, daß es sich darin nicht um eine B e g r i f f s e r k l ä r u n g , sondern, sofern etwas erklärt wird, nur um eine Wo r t e r k l ä r u n g handeln kann“,7 Lotze dagegen mit Recht meint: „N a m e n lassen sich aussprechen oder übersetzen, definieren können wir aber immer nur ihren I n h a l t : unsere Vorstellung nämlich von dem, was sie bezeichnen sollen“,8 so ergibt sich, daß diese beiden Logiker unter „Definition“ zwei völlig verschiedene | Gebilde behandeln, die nicht viel mehr als den Namen miteinander gemein haben, daß also jedenfalls der Eine von ihnen unter Definition etwas versteht, was mit dem ursprünglich so genannten nicht identisch sein kann.

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L o t z e , Logik 1874, 2. Aufl. 1880, § 160, S. 198 f. Die Seitenzahlen der neuen, 1912 von Georg M i s c h besorgten Ausgabe stimmen mit denen des Originals überein. 6 S i g w a r t , Logik I 1873, § 44, 4. Aufl. 1911, S. 385. 7 S i g w a r t , a. a. O. S. 387. 8 L o t z e , a. a. O. S. 201.

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Dieser Zustand der Definitionslehre erklärt sich zum großen Teil daraus, daß man unserer Denkform, die früher im Mittelpunkt des Interesses stand, verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit mehr schenkt. Sie wird nicht selten als ein bedeutungsloses Anhängsel der Lehre vom Begriff angesehen, ohne daß man es für nötig hielte, sie mit den Prinzipienfragen der Logik in Verbindung zu bringen und aus ihrem Zusammenhang heraus zu verstehen, und weil man sie nicht als organisches Glied eines Ganzen behandelt, kann man sie insofern auch mit verhältnismäßig geringem Nachteil vernachlässigen, als die Irrtümer, die man hier begeht, nicht allzu folgenschwer für die Gestaltung des g e s a m t e n logischen Systems werden. Aber dieser Nachteil ist vielleicht doch nicht so gering, wie er scheinen möchte. Der Grund, weswegen es nötig ist, der Definition besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden und zu einer allgemein anerkannten Ansicht über sie zu kommen, hängt mit einer Tendenz zusammen, die sich in den modernen Bearbeitungen der Logik in immer stärkerem Maße geltend macht, und die hoffentlich niemals wieder verschwinden wird. Sigwart hat sein bedeutendes Werk als einen Versuch bezeichnet, „die Logik unter dem Gesichtspunkte der M e t h o d e n l e h r e zu gestalten und sie dadurch in lebendige Beziehung zu den wissenschaftlichen Aufgaben der Gegenwart zu setzen“.9 Man braucht nun zwar nicht der Meinung zu sein, daß die Logik n u r methodologische Probleme kenne, ja man kann sogar glauben, daß Sigwarts Logik durch den methodologischen Gesichtspunkt allzu einseitig geworden ist. Trotzdem muß die Methodenlehre als Te i l der Logik stets eine große Bedeutung haben, und wie wichtig gerade eine Einsicht in das Wesen der Definition für sie ist, wird sofort klar, wenn man die methodologischen Gedanken beachtet, die in verschiedenen E i n z e l w i s s e n s c h a f t e n zu Beginn oder im Verlauf von Spezialuntersuchungen entwickelt worden sind. Die Definition spielt in ihnen oft eine große | Rolle, und was über sie von Männern der Einzelwissenschaften, wie z. B. von Jhering, gesagt worden ist, scheint für die Methodenlehre wertvoller und wichtiger zu sein als das meiste, was sich darüber in Lehrbüchern von logischen Fachmännern findet. Es ist daher vielleicht gut, die Definition von rein m e t h o d o l o g i s c h e r Seite einmal einer b e s o n d e r e n Betrachtung zu unterwerfen. Die folgende Untersuchung, die dies unternimmt, wird zunächst festzustellen haben, welches das Denkgebilde ist, dem die B e z e i c h n u n g „Definition“ zukommt, denn das Bewußtsein hiervon ist, wie schon angedeutet, einigen Logikern verloren gegangen. Eine solche Feststellung kann selbstverständlich nur eine h i s t o r i s c h e sein. Wir werden also fragen, was die Definition bei den G r i e c h e n war, um zu bestimmen, welches Denkgebil9

S i g w a r t , a. a. O. S. XVII.

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de in einer von der aristotelischen Metaphysik unabhängigen Logik eine Stelle von der Art einnimmt, daß es mit dem Namen Definition bezeichnet werden muß. Bevor wir uns jedoch zu dieser historischen Untersuchung wenden, ist es nötig, mit ein paar Worten die M e t h o d e zu charakterisieren und zu rechtfertigen, die im folgenden angewendet werden soll. Der Hauptgesichtspunkt ist bereits angedeutet worden. Wer wie Sigwart den Schwerpunkt auf die Methodenlehre legt, der kann von den A u f g a b e n ausgehen, welche die Wissenschaften sich stellen, und nach den M i t t e l n fragen, die das menschliche Denken anwenden muß, um diese Aufgaben zu lösen. Das ist jedenfalls e i n berechtigter Gesichtspunkt der Betrachtung unter andern. Die Definition ist dann für die Methodenlehre das M i t t e l zu einem wissenschaftlichen Z w e c k , und, wie wir uns das, was die Definition bei Aristoteles von den andern Denkformen unterscheidet, durch Besinnung auf ihre Aufgabe leicht zum Bewußtsein gebracht haben, so kann der Gesichtspunkt, wonach wir eine methodologische Form aus dem Zweck heraus zu verstehen suchen, dem sie dient, der leitende für die ganze methodologische Untersuchung bleiben. Das vom Willen geleitete, absichtliche „Denken“, das im seelischen Leben des Menschen dem „natürlichen“, durch p s y c h o l o g i s c h e Gesetze bedingten „Vorstellungsverlauf“ gegenüber steht, will e r k e n n e n und zu diesem Zweck l o g i s c h sein. Je nach Anlage und Neigung richtet sich dies Bestreben auf einen | größeren oder kleineren Teil dessen, was man die Welt oder die Wirklichkeit nennt, aber der Zweck ist immer der, unter den vielen möglichen Ansichten über die Dinge, auf die sich das Denken erstreckt, die eine richtige oder w a h r e zu finden. Ein zweiter, ebenso selbstverständlicher, aber nicht immer genügend beobachteter und scharf gesonderter Zweck kommt hinzu. Der Mensch denkt in den meisten Fällen nicht für sich allein, sondern er bemüht sich auch, die von ihm gefundenen Resultate anderen Menschen m i t z u t e i l e n , und hierzu hat er kein anderes Mittel als die Sprache. Der als richtig oder wahr gefundene Gedanke ist also erst dann wissenschaftlich fertig, wenn er einen verständlichen Ausdruck in Wo r t e n erhalten hat. Jeder nun, der einmal wissenschaftlich gearbeitet hat, weiß, daß die b e i d e n Bemühungen, das Aufsuchen von Wahrheit, wie wir kurz sagen können, und ihre sprachliche Formulierung zum Zwecke der Mitteilung an andere, ihr Ziel häufig verfehlen. Jeder hat einmal in seinem Leben geirrt und ist sich dieses Irrtums bewußt geworden, jeder ist einmal mißverstanden worden und hat das Mißverständnis bemerkt. Sobald er dies eingesehen hat, muß er zu der Ueberzeugung kommen, daß sein Denken gegen etwas gefehlt hat, wogegen es nicht fehlen darf,

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wenn es seinen Zweck erreichen will. Nun kann dieses Etwas, wogegen das menschliche Denken in seinem Streben nach Wahrheit bisweilen verstößt, kein p s y c h o l o g i s c h e s Gesetz sein, es kann überhaupt kein N a t u r g e s e t z sein, denn wenn wir dagegen fehlen könnten, so wäre es kein Naturgesetz mehr. Psychologisch betrachtet ist alles Denken gleich notwendig. Es handelt sich also beim Suchen nach Wahrheit und deren Mitteilung um irgend etwas anderes, sagen wir eine Norm, eine Regel, eine Vorschrift, die nicht befolgt werden muß, aber die befolgt werden s o l l , die wir als verpflichtend anerkennen, solange wir überhaupt darauf ausgehen, etwas Wahres zu finden und anderen mitzuteilen. Und so meinen wir, den Irrtum mit Sicherheit vermeiden zu können, wenn wir uns über diese Regeln vollständig klar geworden wären. Aus diesem Gedanken heraus hat man versucht, ein System von solchen Denkregeln aufzustellen. Die Methodenlehre also kann, wenn sie von dieser logischen Aufgabe aus verstanden wird, niemals psychologisch notwendige Gesetze | für das Denken aufstellen wollen, sondern immer nur die Denkformen auf den Zweck hin untersuchen, den man bei ihrer Anwendung im Auge hat, und feststellen, wie sie beschaffen sein müssen, wenn das Denken mit ihnen seinen Zweck erreichen soll. Ihre Notwendigkeit ist demnach eine t e l e o l o g i s c h e.10 Es versteht sich von selbst, daß diese Teleologie nichts mit der zu tun hat, die den Zweck zum „erklärenden“ Prinzip des Seins macht. Wir sprechen hier nicht vom Zweck schlechthin, sondern von einem besonderen Zweck, den wir, um ihn wissenschaftlich verwerten zu können, aufzeigen müssen. Wir werden also bei unsern Untersuchungen so verfahren, daß wir zuerst den Zweck angeben, den die Definition hat. Wir werden genau bestimmen, welches ihre b e s o n d e r e A u f g a b e in dem Denkprozeß ist, der Wahrheit finden und mitteilen will, um danach die Regeln für sie festzustellen. So beginnen wir dementsprechend damit, daß wir uns über den Zweck klar werden, dem die Definition bei den G r i e c h e n ihre Entstehung verdankt hat. Das Denkgebilde, das in der modernen Wissenschaft demselben Zwecke dient, wird dann heute Definition genannt werden müssen.

2. Entstehung und ursprüngliche Bedeutung der Definition 35

Unsere erste Frage ist also: aus welchem Streben des menschlichen Denkens heraus ist die Definition e n t s t a n d e n ? 10

Vgl. hierzu W i n d e l b a n d , „Kritische oder genetische Methode?“ in den Präludien, 1884, 4. Aufl. 1911, Bd. II, S. 109 f.

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Wenn wir uns zur Beantwortung dieser Frage zur Entwickelungsgeschichte des griechischen Denkens wenden, so macht die folgende Darstellung keinen Anspruch auf historische Vollständigkeit. Es kommt hier lediglich darauf an, die Grundmotive hervorzuheben, die das logische Bewußtsein und mit ihm die Definition im menschlichen Denken hervortrieben, und es genügt daher, wenn die Zeichnung gewissermaßen nur schematisch ist und individuelle Kennzeichen griechischer Theoreme, so wichtig sie an sich sein mögen, vernachlässigt. Die griechische Philosophie interessiert uns selbstverständlich erst von da an, wo sie beginnt, sich dem menschlichen Denkprozesse | zuzuwenden. Es geschieht dies durch die Sophisten. Die Metaphysik Heraklits und der Eleaten war sozusagen noch mehr nach außen gerichtet, aber indem sie mit ihren naturwissenschaftlichen Theorien über die Beschaffenheit der Welt in augenfälligen Widerspruch zu den Tatsachen geriet, rief sie den Zweifel an der Fähigkeit des menschlichen Denkens wach, die Wahrheit zu finden, und zwang dadurch den menschlichen Geist, seine eigene Tätigkeit zum Gegenstand der Untersuchung zu machen. Dies geschah auf eine merkwürdige Weise. In einigen metaphysischen Systemen der Naturphilosophen war der Satz des zu vermeidenden Widerspruchs das eigentlich treibende Prinzip gewesen. Die Eleaten konnten das Werden nicht denken, weil es widerspruchsvoll war, und für Heraklit gab es umgekehrt kein Beharren, sondern nur ein Werden. Der Begriff des Widerspruchs war hiermit metaphysisch hypostasiert, aber keiner der Denker hatte sich den Satz ausdrücklich zum Bewußtsein gebracht. Mochte man nun der einen oder der anderen Lehre anhängen, eines schien sich jedenfalls als Konsequenz zu ergeben. Die Sinnenwelt, wie sie sich dem Menschen als ein Gemisch aus Beharrendem und sich Veränderndem darstellt, ist Schein. Der Mensch erkennt die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie sie ihm scheinen, und zwar so, wie sie sich ihm als einem einzelnen Individuum darstellen. Ein objektives Wissen ist also unmöglich, es gibt nur ein subjektives Meinen. Protagoras bekämpfte vom Boden der heraklitischen, Gorgias von dem der eleatischen Metaphysik die Möglichkeit einer sicheren Erkenntnis. Die Männer, die infolge der ungewußten metaphysischen Hypostasierung des Satzes vom Widerspruch an der Möglichkeit alles Wissens verzweifelten, kamen nun dazu, an der Gültigkeit dieses Satzes selbst zu zweifeln. Wenn es nur ein Meinen gibt, dann gibt es auch keinen Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum, und entgegengesetzte Behauptungen sind gleichberechtigt. Diese Denker negierten also die Gültigkeit eben desselben Satzes, mit Hilfe dessen sie ihren Beweis geführt hatten, und dies war von höchster Bedeutung. Die logischen Regeln, die man bisher befolgt hatte, ohne sie

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ausdrücklich zu kennen, hätten niemals entdeckt werden können, wenn sie nicht vorher erst einmal bestritten worden wären. So halfen die Sophisten dem menschlichen Denken, sich die Logik zum Bewußtsein | zu bringen. Das Bewußtsein der ersten Metaphysiker war gewissermaßen a l o g i s c h gewesen, das Bewußtsein der Sophisten war a n t i l o g i s c h , und in dem Augenblick wurde die Logik aus dem Schlummer gerüttelt, es entstand das l o g i s c h e Bewußtsein in Sokrates. An diesen Gedankenzusammenhang mußte kurz erinnert werden, um die ganze Bedeutung zu vergegenwärtigen, die unter solchen Umständen das Verlangen nach Definitionen hatte. Wenn man überhaupt von einer theoretischen Philosophie des Sokrates reden will, die von seinen ethischen Ansichten zu trennen ist, dann läßt sich ihr Gedankengang ungefähr so darstellen. Sokrates war mit den Sophisten darin einig, daß das Wissen in der Tat nicht vorhanden sei. Aber er war zugleich fest davon überzeugt, daß all die verschiedenen Meinungen etwas enthielten, worin sie übereinstimmten, und gerade der Streit der Meinungen schien ihm darauf hinzudeuten. Nicht was das einzelne Individuum für sich gefunden hat, ist richtig, sondern die Wahrheit ist das Gemeinsame, und der Weg, die Wahrheit zu finden, besteht darin, unter den verschiedenen Ansichten das festzustellen, was alle anerkennen. Bei der Verfolgung dieses Gedankens entstand in Sokrates durch das eigentümliche Verfahren seiner Gegner das Bedürfnis, dem die Definition ihr Dasein verdankt. Die Beweise der Sophisten für die Relativität aller Ansichten beruhten nämlich darauf, daß sie mit demselben Wo r t e mehrere verschiedene B e g r i f f e bezeichneten. Dieses sah Sokrates ein, und er verlangte daher von jedem, mit dem er disputierte, die genaue B e s t i m m u n g der B e g r i f f e , welche mit den gebrauchten Wörtern verbunden werden sollten. Er erkannte, daß man zur richtigen Einsicht nur gelangen könne, wenn die bei der Untersuchung verwendeten Begriffe bestimmte und gemeinsame waren. So war also bei Sokrates die Definition d a s M i t t e l , b e s t i m m t e u n d e i n d e u t i g b e z e i c h n e t e B e g r i f f e zu schaffen. Wenn diese Tatsache manchem vielleicht nicht unbestreitbar zu sein scheint, so liegt das nur daran, daß die Definition bei Sokrates in einer eigentümlichen Form auftrat, die wiederum durch das Verfahren seiner Gegner bestimmt war. Die Sophisten bewiesen mit Wo r t e n , und sie wurden über ihre Fehler durch die Sprache | getäuscht, die auch in manchen anderen philosophischen Systemen die Ursache von fundamentalen Irrtümern geworden ist. Sokrates versuchte, durch das Gewirr der Sprache und durch die Vieldeutigkeit der Namen zu bestimmten Begriffen durchzudringen, und da war es allerdings notwendig, daß er bei seinen Untersuchungen immer v o n d e m N a m e n a u s g i n g und an ihn die Definition des Begrif-

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fes knüpfte. Durch den Umstand, daß die Definition im Dialog entstanden ist, wo die sprachliche Formulierung des Gedankens von ebenso großer Bedeutung war wie der Gedanke selbst, ist dieser Denkakt in eine so nahe Beziehung zum Worte gebracht worden, daß es so aussehen konnte, als bestände seine Hauptaufgabe darin, die Bedeutung eines Wo r t e s anzugeben. Nur insofern jedoch, als bei Sokrates im Gespräch die Fernhaltung der durch die unlogischen Elemente der Sprache entstehenden Irrtümer notwendig war, diente die Definition auch zur Namenerklärung. Ihr eigentlicher Zweck aber bestand immer darin, den B e g r i f f zu bestimmen.11 Das ist der erste für uns wesentliche Punkt. Der Schritt, den Platon in bezug auf die Definition über Sokrates hinaus tat, ist nach zwei Seiten hin bedeutsam. Wir haben bisher die Definition als ein Mittel betrachtet zur Herstellung bestimmter Begriffe durch Angabe des Allgemeinen, welches dadurch für die Erkenntnis Wert besaß, daß es das Allen G e m e i n s a m e war. Nun wird ein neuer theoretischer Wertgesichtspunkt aufgestellt, den wir am besten wieder aus dem Bestreben begreifen, den Relativismus, wie er sich im Zusammenhange mit der heraklitischen Metaphysik bei Protagoras entwickelt hatte, zu überwinden. Der Ansicht Heraklits, daß die einzelnen Dinge der Sinnenwelt nicht s i n d , sondern nur w e r d e n , schloß sich auch Platon an, und die Erkenntnis des Einzelnen war daher für ihn keine eigentliche Erkenntnis. Aber die einzelnen Dinge haben auch etwas Gemeinsames, und dies Gemeinsame ist zugleich das B l e i b e n d e an ihnen. Das w i r d nicht nur, sondern das i s t , und hierauf muß sich die Erkenntnis richten, wenn sie die Erkenntnis des wahrhaft Seienden sein soll. Diese Einsicht Platons verliert dadurch nicht an theoretischer | Bedeutung, daß sie sofort eine eigentümliche Umdeutung erhielt, indem dem Allgemeinen als „Idee“ ein von den Einzeldingen getrenntes Dasein zugeschrieben und dieses geradezu zur „Ursache“ (αἰτία) der Einzeldinge gemacht wurde. Für die Lehre von der Definition ist es wichtig, das rein logische Element gesondert hervorzuheben. Die Definition, die für Sokrates ein Mittel zur wahren Erkenntnis war, weil sie den gemeinsamen Begriff bildete, liefert nun insofern Erkenntnis, als sie die allgemeine I d e e bestimmt, deren Erscheinungsform das zu erkennende Einzelding ist. Noch ein zweites hat Platon für die Logik geleistet, wodurch die Definition eigentlich erst zu dem wird, was dann bei Aristoteles als Definition auftritt. Er suchte nicht nur, die verschiedenen wahren Ideen einzeln zu erkennen, sondern er machte den ersten Versuch, diese Ideen zu einem System zusammenzuschließen. So wie die Ideen die verschiedenen Einzeldinge 11

X e n o p h o n , Memorabilien IV, 6.

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unter sich enthalten, so können sie selbst wiederum unter einer höheren Idee vereinigt werden, und es würde, wenn Platon eine Ausführung unternommen hätte, auf diese Weise jene Pyramide von Ideen entstanden sein, deren Spitze die Idee des Guten als des eigentlichen Weltprinzipes bildet.12 Das gibt der platonischen Definition ihre besondere F o r m. Einen Gegenstand erkennen, heißt: ihm in dieser Pyramide seinen Platz anweisen. Man ordnet ihn einer Idee unter und fügt dasjenige hinzu, wodurch der Gegenstand sich von anderen, derselben Idee untergeordneten Dingen unterscheidet. Damit ist die Erkenntnis eines Dinges vollendet; denn es ist ihm jetzt nach Platon seine Stellung zum Weltprinzip angegeben. So entsteht das, was später die Definition durch Angabe des genus proximum und der differentia specifica genannt worden ist. Ὁρισμός ist also bei Platon immer die Erkenntnis des Wesens einer Sache durch Angabe der übergeordneten Idee, deren Erscheinungsform sie ist, an der sie Anteil hat, oder wie man sich sonst ausdrücken mag. | So sehen wir, ist die Definition auch der Form nach vorhanden. Platon hat eine wissenschaftliche Methode, die er mit Sicherheit handhabt. Aber nirgends hat er diese Methode selbst zum Gegenstand einer besonderen Untersuchung gemacht; er hat keine Theorie über die Form seiner Erkenntnis aufgestellt, kurz keine Definition der Definition gegeben. Dies tat erst Aristoteles. Er hat die Definition nicht erfunden, sondern er brauchte nur zu analysieren, was Platon bereits getan hatte. Platon hatte gefragt, w a s der Gegenstand der wahren Erkenntnis sei, und die Antwort darauf erteilt: die Idee. Aristoteles fragte dagegen: w i e erkennen wir? Und er antwortete darauf: indem wir durch Angabe der Gattung und der Differenz den Begriff bestimmen. M e t h o d o l o g i s c h ist hier zwischen Aristoteles und Platon in bezug auf die Definition kein prinzipieller Unterschied; denn Idee sowohl wie Begriff haben beide die Aufgabe, das Wesen eines Dinges anzugeben, und deswegen muß mit ihnen definiert werden. Daß zwischen der m e t a p h y s i s c h e n Bedeutung von Idee und Begriff ein Unterschied besteht, kommt hier nicht in Betracht. Andererseits freilich ergibt sich daraus auch zugleich, wie eng die metaphysische Ansicht des Aristoteles mit seiner Lehre von der Definition verwachsen ist. Die Form ist leer und willkürlich ohne die bestimmte metaphysische Voraussetzung. Trotzdem aber – und das ist es, worauf es uns hier vor allem ankommt – bei Sokrates, Platon und Aristoteles hat das Wort 12

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Vollständig durchgeführt ist der Gedanke, daß das Gute die „Spitze“ der Ideenpyramide sei, bei Platon auch insofern nicht, als das ἀγαθὸν noch „jenseits der usia“ liegt. Erst Aristoteles bildete den Gedanken so weiter, daß die Gottheit als νόησις νοήσεως in jeder Hinsicht die Spitze einer Pyramide darstellt. Vgl. dazu meine Abhandlung: Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik. [In:] Logos XVI, S. 185–186.

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ὁρισμός immer das Denkgebilde bezeichnet, dem die Aufgabe zufiel, d e n B e g r i f f z u b e s t i m m e n , und wir werden daher das Wort Definition für die Begriffsbestimmung verwenden dürfen, ja müssen. Wie weit wir der Definition auch die andere Aufgabe zuerteilen können, die für uns nicht denselben eindeutigen Sinn mehr hat wie für die Griechen, nämlich das We s e n einer Sache anzugeben, läßt sich hier noch nicht zeigen.

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| I. ALLGEMEINE BESTIMMUNG DER DEFINITION

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1. Worterklärung und Definition 5

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Wir wenden uns jetzt zu einer s y s t e m a t i s c h e n Untersuchung über den Begriff der Definition. Fast alle Logiker beginnen ihre Lehren über sie mit einer Erörterung der bekannten Tatsache, daß bei der Mitteilung von Gedanken die in der Sprache verwendeten Wo r t e für den Mitteilenden nicht immer dasselbe bedeuten wie für den, der die Mitteilung empfängt. Auch die Autoren, welche lehren, daß es sich beim Definieren nicht um eine Definition von Namen handeln kann, sind geneigt, den Gesichtspunkt, wonach es Aufgabe der Definition sei, den durch die Sprache hervorgerufenen Mißverständnissen abzuhelfen, in den Vordergrund ihrer Betrachtung zu rücken,13 und das ist aus der Geschichte der Logik leicht zu verstehen: sie schließen sich damit eng an die eigentümliche Form an, in welcher, wie wir gesehen haben, die Definition zuerst bei Sokrates auftreten mußte. Nicht ohne Absicht haben wir daher am Anfange der Untersuchung den scheinbar selbstverständlichen Gedanken, daß das A u f s u c h e n v o n Wa h r h e i t und die s p r a c h l i c h e F o r m u l i e r u n g zum Zweck der M i t t e i l u n g zwei verschiedene Vorgänge sind, wiederholt ausgesprochen. Man kann diese beiden Gebilde und die Zwecke, die sie verfolgen, nicht scharf genug auseinanderhalten; denn, wenn auch ihre Verschiedenheit in der soeben gegebenen Form wohl von allen unbedingt zugestanden | wird, so gewinnt die Sache doch sofort ein anderes Ansehen, sobald wir uns zu einer Frage wenden, die mit der vorliegenden Unterscheidung aufs engste zusammenhängt, zu der Frage nach dem Verhältnis von Sprechen und Denken überhaupt. Dies viel behandelte Problem muß hier wenigstens gestreift werden, bevor wir in eine Untersuchung über den Begriff der Definition eintreten. Daß wir alle an der Hand der Sprache denken lernen und fortwährend mit H i l f e der Sprache denken, ist gewiß richtig. Ja, man wird sagen dürfen, daß wir ohne Sprache nur unvollkommen oder vielleicht überhaupt nicht logisch denken können, und daß es daher nicht angeht, in der Logik die Sprache zu ignorieren. Aber der Grund hierfür liegt nicht etwa darin, daß Denken und Sprechen z u s a m m e n f a l l e n. Eine einfache Ueberlegung muß das klarstellen. Es gibt einerseits Worte und Sätze, die wir verstehen, 13

Z. B. L o t z e , a. a. O. S. 192 ff.

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andererseits solche, die für uns u n v e r s t ä n d l i c h sind, und bei denen wir uns daher auch nichts „denken“ können. Der Unterschied beruht darauf, daß manche Worte und Sätze eine B e d e u t u n g oder einen S i n n haben, während bei andern Worten und Sätzen dies für uns nicht der Fall ist. So eng also auch die Worte und ihre Bedeutungen miteinander v e r b u n d e n sein mögen, so lassen sie sich doch begrifflich voneinander trennen, ja sie müssen v o n einander verschieden sein, gerade wenn wir sagen können, daß sie m i t einander verknüpft sind. Das b l o ß e Sprechen ist ohne Sinn oder Bedeutung und insofern gedankenlos. Das Denken bewegt sich seinem eigentlichen Wesen nach nicht im Reich der Wo r t e und S ä t z e , sondern in dem der B e d e u t u n g e n und S i n n g e b i l d e. Hiermit soll, wie schon hervorgehoben, nicht gesagt sein, daß wir auch ohne ein Mittel wie die Sprache denken können, sondern nur, daß die Sprache nicht ein vom Denken b e g r i f f l i c h unablösbares Element bildet. Ob der Mensch es durch Uebung dahin bringen könnte, ohne Worte zu denken, ist hier gleichgültig. Allein darauf kommt es an, daß, weil Denken und Sprechen, Wort und Bedeutung, Sinn und Satz nicht identisch sind, die Verwendung der Sprache bei dem Denkprozeß, der von der Mitteilung der Gedanken an andere absieht, eine prinzipiell andere Rolle spielen muß als bei den Bemühungen, die ausdrücklich darauf gerichtet sind, die ge- | fundenen Resultate des Denkens in eine andere verständliche sprachliche Form zu bringen. Ist die Sprache im ersten Fall nur etwas Sekundäres, äußerlich Hinzutretendes, wenn auch vielleicht faktisch Unentbehrliches, so bildet sie im andern Fall den eigentlichen Gegenstand, auf den unser Denken sich richtet. Dies mußte hervorgehoben werden, um zu zeigen, daß es berechtigt ist, das Denken seinem S i n n oder seiner B e d e u t u n g nach auch ohne Rücksichtnahme auf d i e sprachliche Formulierung zu behandeln, die zum Zwecke der Mitteilung an andere vorgenommen wird, denn daraus ergibt sich, daß die Definition, welche n u r den Zweck verfolgt, die Bedeutung eines Wo r t e s anzugeben, etwas prinzipiell anderes ist als die Definition, die darauf ausgeht, den Inhalt eines B e g r i f f e s zu bestimmen. Im ersten Fall kommt es auf das Wort selbst an, und der damit zu verbindende Begriff wird als fertig bereits v o r a u s g e s e t z t. Im zweiten Fall dagegen haben wir es mit den an den Worten haftenden Bedeutungen und Sinngebilden zu tun, die wir beim Sprechen meinen oder verstehen, und gerade der B e g r i f f , den wir denken und mit einem Worte verbinden sollen, steht in F r a g e. Zunächst jedoch wenden wir uns der sprachlich formulierten Definition zu und bestimmen die Aufgabe, die sie zu lösen hat. Sie ist logisch betrachtet eine ganz einfache. Jeder, der irgendeinen Satz ausspricht, hat das Bedürfnis, verstanden zu werden, d. h. er muß wünschen, daß, wer seinen Satz

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I. Allgemeine Bestimmung der Definition

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hört oder liest, mit den darin verwendeten Worten d i e s e l b e n Bedeutungen oder Begriffe verbindet wie er selbst, oder, wie man auch zu sagen pflegt, dieselben „Vorstellungen“ hat. Soweit es sich dabei um einfache, d. h. nicht weiter analysierbare Bedeutungen handelt, muß er entweder voraussetzen, daß die Worte und das, was sie bezeichnen, bekannt sind, oder wenn dies nicht der Fall ist, muß er imstande sein, auf Objekte, die er mit den Worten meint, hinzuweisen, jedenfalls auf irgendeine Weise bewirken können, daß sein Zuhörer das, was er sagen will, direkt an sich selbst erfahre, denn sonst hat er kein Mittel, ihm seine Gedanken näher zu bringen. Bei einem Worte jedoch, das einen zusammengesetzten Begriff bezeichnet, liegt die Sache anders. Er kann diesen Begriff in einfache Bedeutungen oder auch wiederum in zusammengesetzte Begriffe zerlegen und nun angeben, daß der | Name, den er hier gebraucht, den Begriff bezeichnen soll, der aus den und den, ihrem Inhalt wie ihrer Bezeichnung nach als bekannt vorausgesetzten Bedeutungen oder Begriffen besteht, oder, falls die dabei verwendeten Begriffe wiederum nicht eindeutig sprachlich bezeichnet sind, kann er sie von neuem zerlegen und so fortschreiten, bis er schließlich den ganzen Begriff in einfache Wortbedeutungen aufgelöst hat, die er dann entweder durch den Hinweis auf die gemeinten Gegenstände oder durch Nennung von Worten seinem Hörer oder Leser ins Bewußtsein bringt. Wenn dies vollständig geschehen ist, wird er sicher sein, daß sein Zuhörer sich unter den von ihm gebrauchten Worten dasselbe (idem) denkt, was er selbst (ipse) sich dabei gedacht hat. Es ist selbstverständlich, daß jener soeben angedeutete Weg der Zerlegung eines Begriffes in elementare Wortbedeutungen bisweilen sehr umständlich ist, und daß man ihn nur einschlagen wird, wenn man auf andere Weise nicht zum Ziele gelangt. Da nun bei den meisten Menschen eine große Anzahl von Begriffen mit den übereinstimmend gebrauchten Bezeichnungen als bekannt vorausgesetzt werden darf, so wird es für gewöhnlich genügen, zur Angabe der Bedeutung eines Wortes ein anderes Wort zu nennen, mit dem in dem Zuhörer eine größere Anzahl der Elemente des zu übertragenden Begriffs zugleich ins Bewußtsein gerufen wird, und dann noch diejenigen Worte hinzuzufügen, welche den Rest der von dem Sprechenden gemeinten Bedeutungen hervorrufen. Die Form wird sich immer so darstellen: dieser oder jener Name bezeichnet einen Begriff, dessen Elemente die mit diesen oder jenen anderen Namen bezeichneten Bedeutungen bilden. Man nennt auch dieses Verfahren in der Logik D e f i n i t i o n , und Sigwart ist der Ansicht, daß es sich bei der Definition überhaupt nur um eine Wo r t erklärung handeln kann, nicht um eine B e g r i f f s erklärung. „Das Wo r t allein, das dem Begriffe gegenüber äußerlich und zufällig ist“, sagt er, „bedarf einer Erklärung, einer immer erneuten Erinnerung an seinen

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Gehalt“.14 Aus dieser Behauptung Sigwarts ergibt sich mit Notwendigkeit, daß, wenn man sie annehmen wollte, die Lehre von der Definition | dann nur in dem Teil der Logik ihre Stelle haben würde, der von der sprachlichen Formulierung der Gedanken handelt, und daß die Logik dabei nur die Regeln angeben könnte, wie man am besten sich sprachlich ausdrückt. Der B e g r i f f soll ja nicht definiert werden, sondern muß bereits vorhanden sein, damit die Worterklärung möglich ist. Die Bezeichnung Definition wäre für die Worterklärung insofern gerechtfertigt, als es sich darum handelt, den Geltungsbereich eines Wortes auf bestimmte Bedeutungen oder Begriffe zu b e s c h r ä n k e n , im gewissen Sinne also einen Namen zu „definieren“. Dabei muß aber bemerkt werden, daß die Lehre von d i e s e r „Definition“ durch das soeben Vorgetragene methodologisch vollkommen erschöpft ist. Die Logik hat nach Sigwart als Methodenlehre nur anzugeben, was geschehen soll, wenn ein bestimmter Zweck gewollt wird. Der Zweck dieser Definition besteht in der Hervorrufung des Denkens bestimmter Bedeutungen durch die Nennung eines Wortes. Daraus ergibt sich die Forderung, daß an Stelle eines Wortes, mit dem mehrere oder gar keine Bedeutungen verbunden sind, so daß es vieldeutig oder nichtssagend ist, solche Worte gesetzt werden, mit denen jeder eine und nur eine Bedeutung verbindet. Da ferner das Bestreben darauf gerichtet sein wird, diesen Zweck möglichst schnell und einfach zu erreichen, so kann die Logik noch die Regel hinzufügen, daß man Worte suchen möge, die möglichst viele der gemeinten Bedeutungen auf einmal angeben, damit man so wenig wie möglich Worte braucht, um doch die ganze Summe der Bedeutungen, von denen man wünscht, daß sie im fremden Bewußtsein auftauchen, zu erschöpfen. Alles dies bleibt l o g i s c h sekundär. Auf keine Weise darf man, ohne weitere Voraussetzungen zu machen, aus d i e s e m Zweck der Definition die Regel ableiten, daß man durch das genus proximum und die differentia specifica definieren solle. Es lassen sich vielmehr Fälle denken, in denen man durch Angabe eines einen nebengeordneten, ja untergeordneten Begriff bezeichnenden Namens viel schneller zu seinem Ziele kommen wird, als durch Angabe des übergeordneten. Und gar die Forderung, die wesentlichen Merkmale eines Objektes anzugeben, hat hier noch keinen Sinn. Es kommt ja doch nur darauf an, daß, wenn ich defi- | niere, durch Nennung eines Namens in einem andern Menschen die Bedeutungen erweckt werden, die ich bereits habe, und von denen ich wünsche, daß er sie auch hat. Mein Wille ist das einzig Maßgebende dafür, welche Bedeutungen der andere denken soll, und ich kann nur wollen, daß er dieselben Bedeutungen denkt, die Elemente meines Begriffes ausmachen, 14

S i g w a r t , a. a. O. S. 387.

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und zwar, daß er sie alle denkt, denn sonst hätte er meinen Begriff nicht vollständig. Was ich daher in meinen Begriff aufgenommen habe, das muß ich auch so mit Worten bezeichnen, daß der andere es versteht, und alles ist gleich wesentlich, denn wenn es unwesentlich wäre, würde ich es nicht in meinen Begriff aufgenommen haben und natürlich erst recht nicht in meiner Definition mit einem Worte bezeichnen. Man wird nun aber hiergegen mit Recht den Einwand erheben, daß doch immer anders definiert werde, daß es nicht allein darauf ankomme, mit der Definition die Bedeutung eines Wortes anzugeben, sondern daß der Definierende von bestimmten wissenschaftlichen Voraussetzungen ausgehe und durch die Angabe von genus und differentia und der wesentlichen Merkmale seine Definitionen bilden müsse. Sigwart selbst sagt: „bloß sprachliche Erklärungen, wie Logik heißt Denklehre, Demokratie heißt Volksherrschaft, oder Erklärungen sprachlicher Abkürzungen, wie eine Grade ist eine gerade Linie, nennt niemand Definitionen“.15 Das ist gewiß richtig. Aber w a r u m wir diese Erklärungen von Worten nicht Definitionen nennen, ist nach Sigwarts Lehre nicht einzusehen. Der B e g r i f f wird ja nach ihm nicht definiert, sondern das Wo r t , und was soll die Wort-Definition anders sein, als eine „bloß sprachliche Erklärung“? Welches ist der prinzipielle Unterschied zwischen ihr und der Sigwartschen Definition? Es gibt keinen, und es kann keinen geben, wenn Definition nur Worterklärung und nicht Begriffsbestimmung ist. Sigwart hat sich hier selbst widerlegt, und gerade seine Bemerkung, daß niemand bloße Uebersetzungen Definitionen nennt, führt auf das hinaus, was diese Untersuchung klarstellen wollte. Bevor nämlich jemand die Bedeutung eines einen Begriff bezeichnenden Wortes angeben will, muß in ihm ein im Gebiet des | l o g i s c h e n S i n n e s sich bewegender Denkprozeß v o r a n g e g a n g e n sein, der dann erst seinen sprachlichen Ausdruck finden kann, und es ist ganz willkürlich, diesen s p r a c h l i c h e n A u s d r u c k a l l e i n D e f i n i t i o n z u n e n n e n. Weder bezeichnet das Wort ὁρισμός bei Aristoteles nur die Worterklärung, noch wird das Wort Definition in diesem Sinne heute gebraucht. Man verwendet es vielmehr für den logischen Denkprozeß u n d den sprachlichen Ausdruck zugleich. Dieser Denkprozeß aber ist auch für den heutigen Sprachgebrauch nichts anderes als die B i l d u n g des B e g r i f f s. Der logische Denkakt als die eigentliche Definition eines Begriffs muß also bereits abgeschlossen sein, ehe man sie sprachlich formuliert, denn erst wenn ich einen Begriff völlig bestimmt habe, kann ich einen Satz aussprechen, in welchem ich sage, daß ein bestimmter Name als Zeichen für den von mir definierten Begriff in 15

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der Sprache benutzt werden soll. Jede Definition, die wir, um sie auf ihren allgemeinsten Ausdruck zu bringen, mit Lotze in der Formel S = f (a, b, c ...) darstellen wollen,16 läßt sich, wenn sie sprachlich formuliert ist, in zwei Urteile auflösen: 1. f (a, b, c ...) ist ein Begriff, 2. dieser Begriff soll den Namen S tragen. Für die Logik ist jedenfalls der logisch sinnvolle Denkakt, der den Begriff bildet, der wesentliche Teil, und es ist daher nicht willkürlich, wenn wir ihn als die e i g e n t l i c h e Definition bezeichnen. Das, was Sigwart Definition nennt, ist die von dieser eigentlichen logischen Definition oder der Begriffsbestimmung sorgfältig zu trennende sprachliche Formulierung des vorhergegangenen Denkprozesses und kommt auf eine „Uebersetzung“ in der weitesten Bedeutung des Wortes hinaus, d. h. auf die Nennung verständlicher Namen für unverständliche oder unverstandene. Wenn man die logischen Gebilde und die sprachlichen Sätze nicht immer genau unterschieden hat, so lag das wohl daran, daß auch bei dem logischen Denkprozeß die Sprache eine eigentümliche Rolle spielt, die man mit ihrer bereits erörterten Bedeutung bei der Definition, soweit sie nur Mittel zur Uebertragung von Gedanken ist, verwechselte. Dies Verhältnis jedoch, in welchem die Sprache | zu dem lediglich auf das Finden und Darstellen von Wahrheit gerichteten Denken steht, können wir erst später untersuchen,17 und dann wird auch die Wichtigkeit der hier gemachten Unterscheidung noch klarer hervortreten. Wie werden dann erkennen, daß allerdings das Wo r t für die Definition als Bestimmung des Begriffs, auch ohne Rücksicht auf die Mitteilung von Gedanken, in gewisser Hinsicht unentbehrlich ist.

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2. Der Zweck der Definition Zunächst jedoch wenden wir uns dem logischen Denkakte zu, der immer Definition genannt worden ist, nämlich der B e g r i f f s b e s t i m m u n g , indem wir dabei von all den Bemühungen, die nur auf Fixierung von Wortbedeutungen zum Zwecke eindeutiger Mitteilung abzielen, ausdrücklich absehen. Wir betrachten die Definition als den Denkprozeß der Begriffsbildung, ohne Beziehung auf den Austausch von Gedanken, als Werkzeug und Hilfsmittel bei wissenschaftlichen Darstellungen. Daß diese Betrachtungsweise gerechtfertigt ist, glauben wir nachgewiesen zu haben. Für die andern Gebiete der Methodenlehre würde ein solcher Nachweis kaum nötig gewesen sein, obwohl faktisch a l l e s Denken mit Worten und Sätzen verknüpft ist. Der Definition haftet noch immer etwas von ihrer Herkunft an, das sie in besonders nahe Beziehung zur Sprache bringt: sie ist entstanden im dialogi16 17

L o t z e , a. a. O. § 28, S. 47. Vgl. unten den Abschnitt: Der Begriff und das Wort.

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schen Kampf um die Wahrheit. Aber ihre Herkunft ist nicht entscheidend für ihr logisches Wesen. Sie ist Mittel zu einem Zweck, der nicht n u r in der Angabe der Bedeutung eines Namens besteht, und es wird sich daher wieder gemäß unserer Methode zunächst darum handeln, diesen Zweck, der ganz allgemein die Bestimmung des Begriffs ist, genauer kennen zu lernen. Erst dann können wir das logische Wesen der Definition verstehen. Die Meinungen darüber, welches das letzte Ziel der menschlichen Erkenntnis überhaupt sei, sind außerordentlich geteilt, vielleicht nicht so sehr in bezug auf das, was wünschenswert, als vielmehr in bezug auf das, was möglich ist; und damit hängt denn allerdings zusammen, daß viele Menschen von Bestrebungen, deren Erfüllung | sie für ganz unmöglich halten, auch nicht mehr wünschen, daß man sie anstelle, und sie als überflüssig bekämpfen. Aber gleichviel, mag man, um die Ausdrücke Lotzes zu gebrauchen, sich darauf beschränken, den Weltlauf zu b e r e c h n e n , oder mag man weitergehen und ihn auch v e r s t e h e n wollen,18 in einigen Punkten werden doch alle, die nicht vortheoretische „Pragmatisten“ geblieben sind, d. h. die überhaupt eine Erkenntnis o h n e Rücksicht auf praktische Zwecke a n s t r e b e n , einig sein. „Niemand versucht es, eine Wissenschaft zustande zu bringen, ohne daß ihm eine Idee zugrunde liege“, sagt Kant, und „unter der Regierung der Vernunft dürfen unsere Erkenntnisse überhaupt keine R h a p s o d i e , sondern sie müssen ein S y s t e m ausmachen“.19 Das ist von w i s s e n s c h a f t l i c h ernsthaft zu nehmenden Leuten wohl kaum je bestritten worden. Der Positivist, für den die Philosophie nichts anderes bedeutet als ein „Denken der Welt gemäß dem Prinzip des kleinsten Kraftmaßes“,20 und der Hegelianer striktester Observanz – in diesem Punkte werden sie übereinstimmen. Der vorwissenschaftliche, atheoretische Mensch begnügt sich mit einem A g g r e g a t von Kenntnissen, deren er im täglichen Leben bedarf. Der wissenschaftliche Mensch strebt dahin, daß aus dem Aggregat von Kenntnissen, die er besitzt, ein System werde, und jeder wirkliche Fortschritt in der Wissenschaft ist für ihn ein Schritt zu diesem Ziele hin.21 18 19

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L o t z e , a. a. O. S. 608. K a n t , Kritik der reinen Vernunft. [In:] S. W. (Hartenstein) [Bd.] III, S. 549. Vgl. R i c h a r d Av e n a r i u s , „Philosophie als Denken der Welt gemäß dem Prinzip des kleinsten Kraftmaßes. Prolegomena zu einer Kritik der reinen Erfahrung“. 1876. Als ich in meiner Jugend diese Sätze niederschrieb, konnte ich nicht wissen, daß man der Philosophie das Streben zum System und damit den Charakter als Wissenschaft wieder zu nehmen versuchen und in diesem Rückgang auf das vorwissenschaftliche Stadium einen „Fortschritt“ erblicken würde. Ich hielt daher eine Begründung nicht für notwendig. Die Berufung auf Kant schien mir zu genügen. Auch heute wende ich mich nur an Leser, die in der Philosophie Wissenschaft w o l l e n. Wo dieser Wille fehlt, hat eine logische Diskussion keinen Sinn.

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In bezug auf seine logische F o r m pflegt dies Ziel so bestimmt zu werden, daß man sagt: unsere Erkenntnis würde dann vollendet | sein, wenn wir sie in ein Alles umfassendes System von U r t e i l e n gebracht hätten, deren Subjekte und Prädikate vollkommen bestimmte B e g r i f f e sind. Daraus ergibt sich für die Definition als Begriffsbestimmung mit Notwendigkeit: s i e m u ß d i e B e g r i f f e s o b i l d e n , d a ß a u s i h n e n e i n s o l c h e s S y s t e m v o n U r t e i l e n g e s c h a f f e n w e r d e n k a n n. Sie ist also ein Werkzeug zur Bearbeitung der Bausteine, aus denen die Wissenschaft als System aufgeführt wird, und aus diesem seinem Zweck heraus müssen wir das Werkzeug zu verstehen suchen. Vorher jedoch wird es nötig sein, eine Unterscheidung zu machen, die im folgenden scharf festzuhalten ist. In dem Worte „Definition“ liegt nämlich, abgesehen davon, daß man auch bloße Worterklärungen Definitionen nennt, noch eine andere Z w e i d e u t i g k e i t , wie wir sie in der Sprache öfter vorfinden. Nehmen wir z. B. die beiden Sätze: „der Bau dieses Hauses schreitet schnell vorwärts“ und: „dies ist ein prächtiger Bau“, so ist sofort klar, daß darin das Wort „Bau“ in zwei verschiedenen Bedeutungen gebraucht wird. Es bezeichnet einmal dasjenige Geschehen, wodurch ein Haus wird, und das andere Mal das Haus selbst. Diesen Doppelsinn haben fast alle Wörter auf ion und ung, und so verhält es sich auch mit dem Worte Definition. So selbstverständlich dies scheint, so wichtig ist es, sich klar zu machen, daß man unter Definition einmal den A k t des Definierens (definitio) und das andere Mal das P r o d u k t dieses Definitionsaktes (definitum) verstehen kann. Diese Unterscheidung ist, vielleicht gerade weil sie selbstverständlich ist, von der Logik niemals ausdrücklich gemacht und festgehalten worden.22 Hier wurde sie zunächst nur angedeutet, um zu erklären, daß, wo im folgenden von Definition die Rede ist, – falls nicht ausdrücklich anders bemerkt – vorläufig immer nur der Akt des Definierens damit bezeichnet sein soll. Man baut Häuser, aber der Bauende hat es zunächst nicht mit dem Haus, sondern mit Holz | oder Steinen und mit einem Plane zu tun, nach dem er die Steine zusammenfügt. Daraus ergeben sich zwei Fragen: was ist das M a t e r i a l der Definition? Und: w i e muß sie aus diesem Material die Begriffe bilden? Wir suchen zuerst das Material kennen zu lernen. Die Logik pflegt den Begriff der „Vorstellung“ unterzuordnen. „Der Begriff (notio, conceptus) ist diejenige Vorstellung, in welcher die Gesamtheit der wesentlichen Merkmale oder das Wesen (essentia) der betreffenden Objekte v o r g e s t e l l t wird,“ sagt Ueberweg.23 Da es für den Begriff als wesentlich betrachtet 22

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Man braucht sie nur in ihre Konsequenzen zu verfolgen, um einzusehen, daß überall der s e e l i s c h e Akt des Denkens prinzipiell von dem l o g i s c h e n Gehalt des Gedachten zu t r e n n e n ist. A. a. O. § 56, S. 147.

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wird, daß er a l l g e m e i n sei, so wird er unter dieser Voraussetzung der „allgemeinen Vorstellung“ untergeordnet werden. Die Aufgabe, welche die Definition hiernach hätte, wäre also zunächst die, aus allgemeinen Vorstellungen Begriffe zu machen. Das vorwissenschaftliche Denken unterscheidet sich von dem wissenschaftlichen dadurch, daß das eine sich in allgemeinen Vorstellungen, das andere in Begriffen bewegt. Das Material, das die Definition zu bearbeiten hat, sind also hiernach die sogenannten a l l g e m e i n e n Vo r s t e l l u n g e n. Man hat nun aber behauptet, daß es so etwas wie allgemeine Vorstellungen nicht geben könne. Jede Vorstellung sei individuell. Niemand habe eine allgemeine Vorstellung von einer Blume, sondern immer nur von einer bestimmten Blume, einer Rose, Nelke usw., und auch nicht von einer Rose überhaupt, sondern nur von einer bestimmten Rose mit ganz bestimmter Form, von bestimmter Größe usw. usw. Das ist vielleicht richtig. Psychologisch betrachtet mag meine Vorstellung immer nur eine individuell bestimmte sein. Aber das ist dann eben die Frage, ob es sich bei den Bedeutungen der Worte, die wir verstehen, auch ohne daß der Begriff definiert ist, um etwas handelt, das man mit Recht als „Vorstellungen“ in dem von der Psychologie gemeinten Sinne bezeichnen darf. Ohne hierauf näher einzugehen, können wir uns auf die Tatsache berufen, daß auch der wissenschaftlich ungebildete Mensch, dem keine definierten Begriffe zur Verfügung stehen, Dinge, die er noch nicht gesehen hat, unter allgemeine | Wo r t b e d e u t u n g e n subsumiert, was dadurch zum Ausdruck kommt, daß er sie mit demselben Namen wie die ihm schon bekannten bezeichnet. Hiermit soll keineswegs gesagt sein, daß er sich ausdrücklich zum Bewußtsein gebracht hätte, welche Bestimmungen für das bezeichnete Objekt wesentlich sind und welche nicht, und woraus daher die allgemeine Wortbedeutung, die er verwendet, besteht. Ein Wort kann mehrere verschiedene Bedeutungen haben, so daß wir bald an diese, bald an jene denken. Dann wird das, was wir dabei denken, in hohem Grade u n b e s t i m m t sein, so daß wir sagen können, es sei ein unbestimmter Bedeutungsgehalt mit den Namen verknüpft, die wir zur Bezeichnung der Dinge verwenden, oder die Worte hätten „unbestimmte Bedeutungen“. Wegen dieser Unbestimmtheit werden die unwissenschaftlichen und die wissenschaftlichen Menschen in der Subsumtion von manchen Dingen stark voneinander abweichen. Der Walfisch wird, wie dies schon sein Name anzeigt, von dem vorwissenschaftlichen Bewußtsein immer wo anders untergebracht werden als von dem wissenschaftlichen. Der Begriff unterscheidet sich nun von den in dem angegebenen Sinne unbestimmten, d. h. wechselnden Wortbedeutungen oder den sogenannten „allgemeinen Vorstellungen“ dadurch, daß ausdrücklich festgestellt ist, aus welchen Bestandteilen oder Elementen er zusammengesetzt sein soll, und

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daß mit dem Worte dann also nur der eine, genau angegebene Bedeutungsgehalt verknüpft wird. So hat man den Begriff in gewisser Hinsicht nur als graduell verschieden von der sogenannten allgemeinen Vorstellung oder der ohne Definition bereits vorhandenen allgemeinen Wortbedeutung ansehen können und ihn als die Vollendung der geistigen Arbeit betrachtet, die von dem vorwissenschaftlichen Bewußtsein in der Bildung der allgemeinen Wortbedeutung bereits begonnen ist. Ob dies richtig ist, wollen wir zunächst dahingestellt sein lassen. In einer Hinsicht ist der Begriff sicher etwas von den im angegebenen Sinne unbestimmten Wortbedeutungen prinzipiell Verschiedenes, und diese Verschiedenheit beruht auf dem logischen We r t , den er für die Erkenntnis des Wahren besitzt. Während die unbestimmte Wortbedeutung nicht nur eine unsichere Erkenntnis liefert, sondern sogar, vom wissenschaftlichen Standpunkte | betrachtet, zu Irrtümern verleitet, besteht das Eigentümliche des Begriffs darin, daß sich mit absoluter Sicherheit und Notwendigkeit ersehen läßt, welche Objekte unter ihn subsumiert werden sollen, und der Wert der Definition als der Begrenzung beruht eben gerade darauf, daß sie den Geltungsbereich des Begriffes genau bestimmt. Das menschliche Denken bildet die Begriffe, indem es die unter die allgemeinen Wortbedeutungen subsumierten Objekte analysiert und nun, nach hier noch nicht näher zu erörternden Prinzipien, eine bestimmte Anzahl von „Merkmalen“ dieser Objekte zu einem Begriff zusammenschließt mit dem Bewußtsein, daß gerade diese Merkmale als die Elemente des Begriffes zusammen g e h ö r e n. Wenn das geschehen ist, dann ist nicht das Wort oder der Name, sondern die daran haftende B e d e u t u n g oder die „allgemeine Vorstellung“ d e f i n i e r t , d. h. sie ist scharf gegen andere Bedeutungen oder Vorstellungen abgegrenzt und kann nun als „Begriff“ wissenschaftlich verwendet werden. Auch nach Sigwart ist die K o n s t a n z das charakteristische Merkmal, wodurch sich der Begriff von der allgemeinen Vorstellung unterscheidet. Außerdem lassen sich selbstverständlich Begriffe bilden, ohne daß die zur Bestimmung verwendeten Elemente schon vorher in einer sogenannten allgemeinen Vorstellung zusammen vorhanden waren. Sie können zusammengestellt werden, gleichviel woher man sie nimmt. Auch diese Zusammenstellung ist eine Definition, denn auch durch sie wird der Begriff genau bestimmt, indem sein Inhalt angegeben und dadurch gegen andere Begriffe scharf abgegrenzt ist, so daß er im wissenschaftlichen Denken gebraucht werden kann.

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| II. WESENTLICHE UND UNWESENTLICHE MERKMALE

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1. Die Unzulänglichkeit der bestehenden Lehren 5

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Der eben angedeuteten Zweiteilung der Begriffsbildung entsprechend unterscheidet die Logik zwischen „analytischen“ und „synthetischen“ Wissenschaften. Die einen, zu denen weitaus die meisten gehören, führen ihren Namen daher, daß bei ihnen die wissenschaftliche Arbeit mit einer Analyse b e g i n n t. Ihr Material sind die soeben charakterisierten „allgemeinen Vorstellungen“, die eine Mannigfaltigkeit von Objekten umfassen, und die bereits vorhanden sind, ehe wir wissenschaftlich zu denken anfangen. Sie bestehen, falls sie zerlegbar sein sollen, aus Komplexen von elementaren Wortbedeutungen, d. h. schon sie enthalten irgendwelche unwillkürlich entstandene Synthesen von Elementen, die Merkmale24 der unter sie fallenden Objekte sind, und an diese Synthesen macht sich die wissenschaftliche Kritik. Sie will die Komplexe nicht nur als gegeben hinnehmen, sondern über das Zusammensein ihrer Bestandteile Rechenschaft ablegen. Sie analysiert sie daher, um dann das, was ihr wesentlich scheint, mit dem Bewußtsein des Grundes seiner Zusammengehörigkeit wieder zusammenzufügen. | Das Verfahren der synthetischen Wissenschaft ist ein anderes. Sie findet ihr Material nicht in der angegebenen Weise vor, sondern sie erzeugt es. Ihre Arbeit beginnt also von vorneherein mit einer Synthese von Elementen, und selbstgeschaffene Begriffe von Objekten, an denen die Elemente als Merkmale sich finden, bilden die Grundlage der weiteren Untersuchung. Das vollkommenste Beispiel einer solchen synthetischen Wissenschaft ist die Mathematik. Wir wenden uns zunächst den sogenannten analytischen Wissenschaften zu. Ihre Aufgabe besteht, wie wir gesehen haben, darin, aus allgemeinen Wortbedeutungen oder „Vorstellungen“, die in dem angegebenen Sinne unbestimmt sind, bestimmte Begriffe zu bilden. Man nennt dies Verfahren auch Abstraktion, weil dabei von denjenigen Merkmalen der Dinge abstrahiert wird, die nur bei einzelnen Objekten als individuelle vorkommen. Die allen Objekten gemeinsamen Merkmale dagegen werden als Elemente des 24

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Die Begriffe des „Elements“ und des „Merkmals“ sind absichtlich nicht streng geschieden. Man könnte von „Elementen“ der B e g r i f f e im Unterschied von „Merkmalen“ der O b j e k t e reden. Doch müssen die Merkmale der Dinge, um sprachlich bezeichnet zu werden, ebenso wie die Elemente der Begriffe, B e d e u t u n g e n von Worten sein, und i n s o f e r n fallen Begriffselemente mit Objektsmerkmalen zusammen. Im übrigen ist die ganze Merkmalslehre nur vorläufig akzeptiert. Vgl. unten S. 52 ff.

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festzustellenden Bedeutungsgehaltes, der mit einem Wort verknüpft werden soll, zu einem Begriff zusammengefügt. Die individuellen Elemente bezeichnet man auch als die zufälligen oder die unwesentlichen Merkmale. Diejenigen Elemente dagegen, aus denen der Begriff gebildet wird, und welche in seiner sprachlich formulierten Definition anzugeben sind, werden die wesentlichen Merkmale genannt. Auf die zweite Frage also, die wir oben stellten, w i e die Definition die allgemeinen Wortbedeutungen oder „Vorstellungen“ zu bearbeiten habe, würde hiernach die Antwort lauten – und diese Antwort wird auch von der Logik gegeben – : d i e D e f i n i t i o n h a t d i e w e s e n t l i c h e n M e r k male der Objekte zu bestimmen und aus ihnen den Begriff z u b i l d e n. Diese Antwort macht jedoch eine Voraussetzung, die einer Prüfung unterzogen werden muß. Wir hatten die wesentlichen mit den gemeinsamen Merkmalen, die bei allen den in Betracht kommenden Objekten sich finden, identifiziert. Hier entsteht nun die Frage, welche Dinge es sind, die unter denselben Begriff gebracht werden sollen? Welches Kriterium haben wir, um zu erkennen, daß gerade diese und nicht andere Objekte unter einen Begriff fallen? | Das einzige Kriterium, das wir ohne wissenschaftliche Voraussetzung hierfür angeben können, ist die S p r a c h e. Wir bilden für diejenigen Objekte einen gemeinsamen Begriff, welche die Sprache mit demselben Namen bezeichnet. Dies Kriterium ist aber in keiner Weise ausreichend. Allerdings, bis zu einem gewissen Grade kann es uns als Wegweiser dienen, ja mehr noch, ohne daß schon das vorwissenschaftliche Denken eine gewisse Klassifikation begonnen hat, wozu es allgemeine Wortbedeutungen braucht, würde die wissenschaftliche Arbeit der Begriffsbildung in den analytischen Wissenschaften keinen Punkt finden, an dem sie einsetzen könnte. Gewisse Merkmale an den Dingen haben die Aufmerksamkeit des unwissenschaftlichen Menschen auf sich gezogen, und deswegen hat man die Objekte, an denen diese Merkmale sich fanden, in eine Klasse zusammengefaßt und mit demselben Namen benannt, also derselben allgemeinen Wortbedeutung untergeordnet. Aber die wissenschaftliche Betrachtung muß auch den Grund, der die Aufmerksamkeit auf gewisse Merkmale in besonders hohem Grade gelenkt hat, einer Prüfung unterziehen, und da ist es denn Tatsache, daß sie sich oft veranlaßt sieht, andere Merkmale der Objekte für wesentlich zu halten als diejenigen, welche die Aufmerksamkeit des vorwissenschaftlichen Menschen erregt haben, also andere Dinge unter einen gemeinsamen Begriff zu bringen, als das vorwissenschaftliche Denken mit demselben Namen benannt hat, z. B. den Walfisch nicht zu den Fischen zu zählen. Welches ist dies Kriterium? Wann ist ein Merkmal wesentlich und wann nicht? Die traditionelle Logik gibt hierauf keine genügende Antwort. Ihre Bestimmungen laufen meist darauf hinaus, daß wesentlich die Merkmale ge-

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II. Wesentliche und unwesentliche Merkmale

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nannt werden, welche ein Objekt mit dem Begriff gemeinsam hat, unter den es fällt. Der Begriff hat aber doch nur gebildet werden können, wenn man schon wußte, welche Merkmale die wesentlichen sind. Die Antwort dreht sich also im Kreise. Wenn wir wissen wollen, worin eigentlich die Aufgabe der Definition besteht, und wie sie den Begriff zu bilden hat, so werden wir uns nicht mit der vorläufig nichtssagenden Antwort begnügen können, daß sie die wesentlichen Merkmale der Objekte anzugeben habe. Wir müssen vielmehr untersuchen, welche Merkmale ein wissen- | schaftlicher Begriff haben soll, und wie sie als die wesentlichen g e f u n d e n werden, ohne daß das Denken dabei die Bezeichnung der Sprache als Richtschnur besitzt oder gar den Begriff bereits als vorhanden voraussetzt, den es erst bilden soll. Man hat häufig die Unterscheidung wesentlicher und unwesentlicher Merkmale als eine hinfällige bezeichnet und diese Behauptung damit zu begründen gesucht, daß vor einem Geiste, der das G a n z e der Welt begriffen habe, alles gleich wesentlich oder unwesentlich sei. Dies ist vielleicht richtig. Aber jene Unterscheidung in der Logik und speziell in der Methodenlehre nicht anzuerkennen, würde nur dann berechtigt sein, wenn man darauf ausginge, eine U n i v e r s a l m e t h o d e der wissenschaftlichen Erkenntnis zu finden, mit Hilfe deren der menschliche Geist sich der Welt in ihrer To t a l i t ä t zu bemächtigen habe. Die Erfindung einer solchen Universalmethode ist wohl vorläufig wieder einmal aufgegeben. Wenn einige Vertreter des allein berechtigten „naturwissenschaftlichen“ Verfahrens sich noch immer im Besitz einer Methode zu befinden glauben, mit der man das „Ganze der Welt“ einheitlich zu erkennen vermag, so ist das mehr ein Anzeichen für den geringen Grad logisch-philosophischer Bildung als eine Erscheinung, mit der die Methodenlehre sich ernsthaft zu beschäftigen hätte. Jede Wissenschaft hat vielmehr ihre eigene Methode, die sie sich selbst schafft, und die ihren Zielen und Absichten angemessen sein muß. Die Methoden der einzelnen Wissenschaften sind daher nur aus ihren besonderen Zwecken heraus zu begreifen. Wir müssen also, um zu verstehen, was wesentliche und unwesentliche Merkmale sind, einzelne Wissenschaften für sich betrachten. Für eine Universalmethode würde allerdings alles in der Welt gleich wesentlich sein. Für die Methode einer Sonderwissenschaft, die sich eine beschränkte Aufgabe stellt, kommt nur ein Te i l des Weltganzen bei der Bildung der Begriffe in Betracht, und die Unterscheidung des Wesentlichen vom Unwesentlichen ist deshalb nicht zu umgehen. Ein Kriterium für die Unterscheidung können wir wieder nur aus der Aufgabe gewinnen, welche eine Wissenschaft sich stellt.25 25

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Die eingehende Begründung dieser Sätze habe ich in meinem Buch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung, | 1896–1902, 5. Aufl. 1929, gegeben. Den entscheidenden Grund kann man sich in Kürze auch so zum Bewußtsein bringen. Das unmittelbar gegebene Material alles Erkennens ist unübersehbar mannigfaltig oder „unendlich“. Im Ge-

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| 2. Juristische Definitionen Der Zweck, den eine Wissenschaft verfolgt, läßt sich nun allerdings nicht überall gleich eindeutig aufzeigen. Eine Wissenschaft aber gibt es, die von jeher wegen der logischen Klarheit ihrer Sätze und der Schärfe ihrer Begriffe berühmt gewesen ist, und dies ist die J u r i s p r u d e n z. Wir wollen versuchen, in ihr zu zeigen, was der Satz bedeutet, daß die Definition die wesentlichen Merkmale anzugeben habe. Die Jurisprudenz wird man zu den analytischen Wissenschaften rechnen. Das Material, das ihr vorliegt, ist die unter dem Namen „Recht“ zusammengefaßte Summe von Gedanken, und diese besteht in einer Anzahl von Rechtssätzen, in deren Gehalt mehr oder weniger bestimmte Wortbedeutungen zu Urteilen verbunden sind. Die Geltung dieser Urteile beruht auf dem „Willen des Gesetzgebers“; denn wenn auch die historische Forschung nachgewiesen hat, daß das Recht nicht, wie man früher annahm, lediglich willkürlichen Bestimmungen sein Dasein verdankt, sondern daß der Mensch das Recht mehr findet als schafft,26 so ist diese Tatsache für unsere Untersuchung doch ohne Bedeutung. Die einzelnen Rechtssätze müssen jedenfalls vom Menschen a n e r k a n n t sein, bevor es eine juristische Wissenschaft geben kann. Daraus folgt, daß ihre Geltung für den Juristen auf dem zwecksetzenden, bewußten Willen beruht, und dies ist vollends der Fall, wenn das Recht in die Form eines Gesetzes übergegangen ist; es | mag entstanden sein, wie es will, seine Gültigkeit und somit die Notwendigkeit der Verknüpfung seiner Bestandteile ist vom Willen des Gesetzgebers abhängig. Den Begriff der Jurisprudenz als Wissenschaft haben wir hier nicht in seinem ganzen Umfang zu bestimmen. Es genügt, wenn wir feststellen, daß e i n e der Aufgaben, die der Jurist den Rechtssätzen gegenüber hat, darin besteht, dafür zu sorgen, daß der Wille des Gesetzgebers unter allen Umständen zum Ausdruck kommt. Oder wie Jhering sagt: „Das Recht ist dazu da, daß es sich verwirkliche“.27 Wir sind also jedenfalls für diesen Te i l der Jurisprudenz in der Lage, den Zweck, der ihren wissenschaftlichen Bestrebungen zugrunde liegt, vollkommen eindeutig aufweisen zu können, und wir wollen uns auf diese Art der juristischen Begriffsbildung beschränken. gensatz dazu trägt alles dem endlichen Menschen zugängliche Erkennen den Charakter der Endlichkeit. Wollen wir trotzdem uns einem universalen Erkennen annähern, so müssen wir die Welt unter mehreren Gesichtspunkten ins Auge fassen. Nur eine Mannigfaltigkeit der Methoden wird dem anschaulich unübersehbaren Reichtum der Welt gerecht. Daraus ergibt sich dann zugleich, daß jedes Erkennen der Begriffsbildung bedarf, oder anders ausgedrückt, daß es ein rein anschauliches Erkennen in der Wissenschaft nicht geben kann. Wer die notwendige Endlichkeit des Erkennens eingesehen hat, sollte daher jeden Intuitionismus in der Erkenntnistheorie ablehnen. Intuitive Erkenntnis müßte unendlich sein. 26 Vgl. J h e r i n g , „Geist des römischen Rechts“, Bd. I, 3. Aufl. 1873, S. 26. 27 J h e r i n g , a. a. O. Bd. II, 2. S. 322.

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Die Rechtssätze enthalten, auch wenn sie nicht in solcher Form auftreten, immer ein „hypothetisches Urteil“.28 Wenn jemand dies und dies getan hat, so soll dies und dies geschehen. Es handelt sich also stets um eine Voraussetzung und eine Folge, von der der Gesetzgeber will, daß sie sich an die Voraussetzung knüpft. Soll nun dieser Wille des Gesetzgebers in Erfüllung gehen, dann ist es offenbar notwendig, daß man die in den Rechtssätzen verwendeten Begriffe genau und scharf definiert. Der Rechtssatz kann nicht angewendet werden, bevor nicht die Erscheinungen der Wirklichkeit ihm untergeordnet sind, und die in den Rechtssätzen verwendeten Begriffe müssen daher aus solchen Elementen oder Merkmalen zusammengesetzt sein, daß jede Erscheinung, an welche der Gesetzgeber eine bestimmte Folge geknüpft wissen will, mit Sicherheit unter den Begriff subsumiert werden kann, der in dem betreffenden Rechtssatz vorkommt. So lange nun aber die Voraussetzung in dem hypothetischen Rechtsurteil nur eine unbestimmte allgemeine Wortbedeutung ist, wird sich immer darüber streiten lassen, ob eine Erscheinung der Wirklichkeit unter sie fällt, und ob daher die Folge mit ihr verbunden werden soll, welche der Gesetzgeber wünscht. Sind dagegen ihre Merkmale | in einem Begriff genau fixiert, dann braucht man nur die betreffende Folge an jeden Tatbestand zu knüpfen, der dieselben Merkmale zeigt wie der im Rechtssatz verwendete Begriff, und man kann sicher sein, daß dem Willen des Gesetzgebers Genüge geschieht. We s e n t l i c h werden wir daher in einem juristischen Begriff diejenigen Me rkm ale nen ne n, w elc he d azu bei tra ge n, d aß d er Will e des Gesetzgebers ausgeführt werde, oder daß „das Recht s i c h v e r w i r k l i c h e“.29 Die Rechtssätze, welche den Willen des Gesetzgebers enthalten, müssen also aus Begriffen bestehen, welche eindeutig auf die Vorgänge der Wirklichkeit bezogen werden können. So wie sie aber dem Juristen vorliegen, sind sie oft an nur vorübergehende Erscheinungen geknüpft, und es kann vorkommen, daß die darin verwendeten Begriffe, die ehemals eindeutig waren, der veränderten Lage der Dinge gegenüber nicht mehr mit Sicherheit zu gebrauchen sind, ja nicht einmal mehr verstanden werden. Die Bemühungen des Juristen werden daher einmal darauf gerichtet sein müssen, den ursprünglichen „Sinn“ jener Sätze, und das bedeutet den Willen des Gesetzgebers, genau festzustellen, und dann die Einrichtungen in der Wirklichkeit, die einem Wechsel unterworfen sind, zu untersuchen, um aus diesen beiden 28 29

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Vgl. J h e r i n g , a. a. O. Bd. I, S. 52 und R ü m e l i n , „Juristische Begriffsbildung“, S. 9. Aehnlich bestimmt R ü m e l i n a. a. O. das, was in einen juristischen Begriff aufgenommen werden soll. Doch sind die Gedanken, welche sich nur auf die sprachliche Formulierung, und diejenigen, welche sich auf die eigentliche Bildung des Begriffs beziehen, bei ihm nicht immer scharf gesondert, namentlich dort, wo er sich an S i g w a r t s Lehre von der diagnostischen Definition anschließt.

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Stücken die Begriffe bilden zu können. Wenn aber diese Untersuchungen abgeschlossen sind, dann wird der Jurist auch nicht mehr im Zweifel sein, welche Merkmale er als wesentlich in seinen Begriff aufnehmen muß. Ein einfaches Beispiel möge dies verdeutlichen. Der Gesetzgeber will, daß die Fälschung von „Geld“ eine bestimmte Strafe nach sich ziehen soll.30 Zu einer Zeit nun, in welcher das Geld ausschließlich aus Metall gemacht wurde, wird er seinen Willen daher in der Form kundgegeben haben: wenn jemand Münzen | fälscht, soll er so und so bestraft werden. Da man wußte, daß unter den Begriff „Münze“ alle mit einer bestimmten Prägung versehenen Metallstücke fallen, so war die Anwendung dieses Satzes keinen Schwierigkeiten unterworfen. Der Begriff des Geldes war so definiert, daß alles, worauf die Strafe stand, unter ihn fiel. „Gemünztes Metall“ waren seine wesentlichen Merkmale. Von dem Augenblick an aber, wo es Papiergeld gibt, ist die Definition unbrauchbar geworden, und der Jurist muß sie ändern. Dem Gesetzgeber war es offenbar nicht in letzter Linie darum zu tun gewesen, auf die Fälschung von Münzen als solchen die Strafe zu setzen, sondern die Strafe, die auf der Fälschung von Geld stand, war für ihn ein Mittel zur Sicherung des Tauschverkehrs oder dergleichen, und wenn er Geld als gemünztes Metall definierte, so lag das daran, daß, weil es noch kein Papiergeld gab, sein Wille auch mit Hilfe dieser Definition immer zum Ausdruck gebracht werden konnte. Jetzt enthält aber die früher richtige Definition unwesentliche Merkmale und reicht daher nicht aus, die Erscheinungen zu kennzeichnen, die strafbar sind. Sie muß so umgestaltet werden, daß Papiergeld auch unter sie fällt. Aber das ist nicht alles. Da man gesehen hat, daß es für den Begriff des Geldes nicht wesentlich ist, aus Metall gemacht zu sein, überhaupt nicht wesentlich ist, aus einem bestimmten Material zu bestehen, sondern daß es in seiner Eigenschaft als Mittel im Verkehr nicht gefälscht werden darf, so wird man die Bezeichnung des Materials in die Definition des Geldes überhaupt nicht aufnehmen. Da ferner das Merkmal der Prägung fortfällt, so macht man sich klar, daß der Begriff des Geprägten nur insofern in der früheren Definition wesentlich war, als der Gesetzgeber die Fälschung jener Beglaubigung bestrafen wollte, die dem Metall erst seinen eigentlichen Wert als Tauschmittel verlieh; und weil endlich unter den Begriff eines beglaubigten Papiers auch der Wechsel fallen würde, dessen Fälschung der Gesetzgeber in anderer Weise bestrafen will als die des Geldes, so fügt man dem Merkmal der Beglaubigung noch dasjenige der Oeffentlichkeit hinzu und definiert das Geld nun als öffentlich beglaubigtes Tauschmittel. Jetzt kann man sicher sein, daß alles, was Tauschmittel und zugleich öffentlich beglaubigt ist, unter den Begriff jener Sache fällt, an 30

Vgl. J h e r i n g , a. a. O. Bd. I, S. 33 Anm. [6.] Doch ist das Beispiel dort in einem etwas andern Zusammenhang gebraucht.

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II. Wesentliche und unwesentliche Merkmale

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deren Fälschung der Gesetzgeber die | bestimmte Strafe geknüpft wissen wollte, und insofern sind die Merkmale des Begriffes „Geld“ jetzt die wesentlichen. Es versteht sich von selbst, daß nicht immer erst das Auftauchen einer neuen Erfindung nötig ist, um einen juristischen Begriff in der eben dargestellten Weise zu verändern und zu vervollkommnen. Auch ohne äußere Veranlassung ist es möglich, darüber zu reflektieren, ob sich in einer Definition ein Merkmal findet, das ganz wegfallen oder wenigstens allgemeiner sein könnte, ohne daß dadurch die Sicherheit der Anwendung des Begriffs beeinträchtigt würde. Nur das sollte gezeigt werden, daß das Weglassen von Merkmalen oder ihre Verallgemeinerung dann eine Grenze findet, wenn die Anwendung des Begriffes unsicher wird, also der Wille des Gesetzgebers nicht mehr rein zum Ausdruck kommt, und daß der Zweck des Rechts, sich zu verwirklichen, das letzte Kriterium dafür bildet, ob ein Merkmal für die Bildung eines juristischen Begriffs wesentlich ist oder nicht. Damit ist wohl klar, daß diese Bestimmung der wesentlichen Merkmale sich prinzipiell von den Lehren der Logik unterscheidet, nach denen wesentlich entweder die Merkmale genannt werden, die ein Begriff mit dem ihm übergeordneten Gattungsbegriff teilt, oder diejenigen, welche den von der Sprache mit einem Worte bezeichneten Dingen gemeinsam sind. Beides trifft ja allerdings auch hier zu. Die Sprache nennt in der Tat sowohl Münzen wie Scheine Geld; aber nicht deswegen heißt die Definition von Geld öffentlich beglaubigtes Tauschmittel, weil das das Gemeinsame in den von der Sprache mit dem Namen Geld bezeichneten Dingen ist, sondern umgekehrt, weil beide beglaubigte öffentliche Tauschmittel sind, werden sowohl Münzen als auch Scheine mit dem Namen Geld bezeichnet, was manchem ungebildeten Menschen noch heute nicht recht in den Kopf will. Und ebenso ist es nicht etwa deshalb für Münzen oder Scheine wesentlich, öffentlich beglaubigtes Tauschmittel zu sein, weil dies die Merkmale des übergeordneten Gattungsbegriffs Geld sind, sondern es sind in den Gattungsbegriff Geld die bestimmten Merkmale aufgenommen worden, weil infolgedessen mit Sicherheit alles unter ihn subsumiert werden kann, dessen Fälschung der Gesetzgeber so und so bestrafen will. Wir haben damit den Zirkel vermieden, den die Logik gewöhn- | lich bei ihren Lehren von den wesentlichen Merkmalen begeht. Wir haben gesehen, daß, um wesentliche Merkmale von unwesentlichen unterscheiden zu können, ein bestimmter Z w e c k nötig ist, und der Satz, daß die Definition die wesentlichen Merkmale der Objekte anzugeben habe, hat für uns in bezug auf die Jurisprudenz einen guten Sinn bekommen. Wir haben aber dadurch zugleich auch gezeigt, daß durch rein logische Ueberlegungen, ohne Zuhilfenahme eines materialen Gesichtspunktes, we-

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sentliche von unwesentlichen Merkmalen nicht unterschieden werden können. Daraus ergibt sich nun mit Notwendigkeit, daß auch in den andern sogenannten analytischen Wissenschaften die Bildung von Begriffen ohne einen solchen Gesichtspunkt unmöglich ist, und daß in der Tat niemand versuchen kann, „eine Wissenschaft zustande zu bringen, ohne daß ihm eine Idee zugrunde liege“. Wenn Jhering sagt: „mit derselben apodiktischen Gewißheit, mit der man behaupten kann, daß die Grundsätze der mathematischen Methode für alle Zeiten unwandelbar dieselben bleiben werden, läßt sich ein Gleiches auch für die juristische Methode behaupten“,31 so mag er damit für diesen Te i l der Jurisprudenz Recht haben, und der Grund dafür kann in nichts anderem gesucht werden, als eben darin, daß jene „Idee“, welcher diese Begriffsbildungen ihr Dasein verdanken, auch immer für sie maßgebend sein muß, wenn sie überhaupt einen Sinn haben sollen.

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3. Naturwissenschaftliche Definitionen

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Wie aber steht es mit den andern analytischen Wissenschaften, vor allem mit den N a t u r w i s s e n s c h a f t e n ? Welches ist die Idee, die ihnen zugrunde liegt, nach der sich in ihnen Begriffe bilden und wesentliche Merkmale von unwesentlichen unterscheiden lassen? Die moderne naturwissenschaftliche Methode weist den Zweckbegriff als Prinzip der Erklärung energisch zurück, und sie tut gewiß recht daran. Ferner unterliegt es auch keinem Zweifel, daß die Naturwissenschaft durch ihre Begriffe in einem ganz andern Sinne „erkennen“ will, als dies durch die erörterten Begriffe der | Jurisprudenz möglich ist, und daß besonders die Geltung ihrer Begriffe nicht von einem zwecksetzenden Willen abhängt. Trotzdem kommt auch sie ohne Zweck nicht aus, und zwar hat sie nicht nur den einen allgemeinen Zweck, den sie mit allen Wissenschaften teilt, den Zweck, zu erkennen, sondern sie besitzt, wie die Jurisprudenz, außerdem noch besondere leitende Gesichtspunkte, die diesen Zweck genauer bestimmen, und ohne die sie ihr Erkenntnisziel nicht erreichen könnte, Gesichtspunkte, die in den einzelnen Disziplinen voneinander abweichen und vielfachem Wechsel unterworfen sind, so daß es nicht möglich ist, sie hier alle anzugeben. Allgemein wird man trotzdem dies feststellen können. Was für die Jurisprudenz der Zweck des Rechtes war, das ist für die Naturwissenschaft, falls sie nicht die Sprache als Richtschnur für die Bildung von Begriffen benutzt, entweder eine bloße Klassifikation ihrer Objekte, die man jedoch als willkürlich nach Möglichkeit zu vermeiden suchen wird, oder eine aus allgemei31

A. a. O. Bd. II, 2, S. 311 f.

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II. Wesentliche und unwesentliche Merkmale

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nen Urteilen bestehende T h e o r i e in Gestalt einer wissenschaftlichen „Hypothese“. Definiert z. B. der Chemiker Wasser als den Stoff, dessen Moleküle aus einem Atom Sauerstoff und zwei Atomen Wasserstoff bestehen, so hat er Wasserstoff und Sauerstoff als wesentliche Merkmale in den Begriff Wasser aufgenommen, weil sie von der allgemeinen Theorie der chemischen Vorgänge zu den sogenannten chemischen „Elementen“ gerechnet, d. h. hypothetisch als unzersetzbare Einheiten betrachtet werden; und ferner setzt seine Begriffsbestimmung die Molekular- und Atomtheorie als eine weitere allgemeine Hypothese voraus. Die Merkmale des Wassers dagegen, die an ihm hervortreten, wenn man es mit Eis oder Dampf vergleicht, haben für den Chemiker keine Bedeutung und werden erst für den Physiker wesentlich, wenn er das Wasser unter dem Gesichtspunkt der allgemeinen Theorien oder Hypothesen über die Aggregatzustände betrachtet. Das starke Hervorheben der Bedeutung allgemeiner Annahmen oder Hypothesen für die Naturwissenschaft wird allerdings vielleicht Widerspruch erregen, denn alles Hypothetische ist bei vielen Naturforschern in Mißkredit gekommen. Man möchte es nur mit „Tatsachen“ zu tun haben, und dieser Wunsch läßt sich begreifen aus dem Gegensatz, in den sich die moderne Naturwissenschaft noch immer zu der verflossenen Naturphilosophie zu stellen liebt. | Eine Reaktion gegen die damalige Art der Forschung war gewiß berechtigt. Wenn aber die Naturwissenschaft ganz ohne Hypothesen zu verfahren, d. h. allgemeine Annahmen, die mehr als Tatsachen enthalten, entbehren zu können glaubt, so ist das eine Selbsttäuschung. Die einzelnen sinnlichen Erscheinungen, die unter Begriffe gebracht werden sollen, sind als individuelle Anschauungen unübersehbar mannigfaltig und würden daher jeder wissenschaftlichen Bearbeitung spotten, wenn sie sich nicht gliedern und vereinfachen ließen, so daß dieses in ihnen als wesentlich berücksichtigt, anderes als unwesentlich beiseite gelassen wird. Eine solche begriffliche Gliederung verlangt aber mit Notwendigkeit ein allgemeines leitendes Prinzip. Daher ist der Naturforscher oft in der Lage gewesen, willkürlich einen Gesichtspunkt aufstellen zu müssen, in Hinsicht auf den er wesentliche und unwesentliche Merkmale der Objekte zu unterscheiden und so Begriffe zu bilden vermochte, z. B. wenn er bei einer Pflanze die Anzahl der Staubgefäße in der Blüte als wesentliches Merkmal anzusehen beschloß. Das Unbefriedigende einer solchen willkürlichen, rein klassifikatorischen Begriffsbildung wurde lebhaft empfunden, und der große Erfolg, den die Gedanken Darwins gehabt haben, läßt sich zum Teil darauf zurückführen, daß er der Biologie für die begriffliche Bearbeitung der organischen Welt einen Gesichtspunkt lieferte, nach welchem sie das für ihre Zwecke Wesentliche aus der unübersehbaren Fülle der vielen Erscheinungen, von denen jede einzel-

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ne wieder eine unübersehbare mannigfaltige Anschauung war, aussondern konnte. Man hört oft die Behauptung, daß der Darwinismus die Möglichkeit von Definitionen im Bereiche der Zoologie und Botanik aufgehoben habe. Gerade das Gegenteil ist richtig. Die Bildung echt wissenschaftlicher Begriffe ist durch die Deszendenztheorie erst möglich geworden, weil sie an die Stelle einer willkürlichen Klassifikation eine begründete Hypothese setzte, die nun, wie man auch über ihre inhaltliche Richtigkeit denken mag, einen „natürlichen“ Gesichtspunkt für die Bestimmung der wesentlichen Merkmale der Dinge und ihre Synthese in Begriffen lieferte. Man nimmt die verschiedenen Gestaltungen der organischen Welt nicht mehr als gegeben hin und beschränkt sich darauf, sie zu gruppieren, sondern man versucht, sie in ihrer Notwendigkeit | als die verschiedenen Glieder eines Entwicklungsprozesses zu begreifen und Beziehungen zwischen ihnen zu statuieren, die auf der Einsicht in einen allgemeinen „kausalen“ oder gesetzmäßigen Zusammenhang beruhen. Man faßt nicht mehr Erscheinungen unter einen Begriff zusammen, die infolge einiger äußerlicher Kennzeichen zusammenzugehören scheinen, sondern man gewinnt die Gesichtspunkte für die begriffliche Gliederung aus der Betrachtung der verschiedenen Stufen im Entwicklungsgange, als deren Repräsentant der eine oder der andere Organismus sich uns darstellt. Es braucht kaum ausdrücklich hinzugefügt zu werden, daß die Darwinsche Hypothese allen Wert verliert, wenn sie den Bereich der Biologie überschreitet. Aber diese Ueberschreitungen sind logisch ebenfalls interessant. Wenn man heute nach Darwinschen Prinzipien auch im Gebiete des „geistigen“ oder des geschichtlichen Lebens das Wesentliche von dem Unwesentlichen zu unterscheiden versucht, oder gar die Ethik auf biogenetische Gesetze gründen möchte, so haben diese Unternehmungen mit den naturphilosophischen Spekulationen aus der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts nicht nur den methodologischen Leichtsinn gemein, der sich in der unkritischen Verallgemeinerung zeigt, sondern sie offenbaren zugleich dasselbe Einheitsstreben des menschlichen Geistes, der einen Gesichtspunkt verlangt, nach dem er in dem ganzen Reiche seines Bewußtseinsinhaltes das Wesentliche zu erfassen und in Begriffe zusammenzuschließen vermag. Ein näheres Eingehen auf die Begriffsbildung in den einzelnen Zweigen der Naturwissenschaft könnte den Gedankengang, auf den es hier ankommt, nicht klarer stellen. Es würde sich immer darum handeln, den leitenden Gesichtspunkt in einem besonderen Forschungsgebiet aufzuzeigen und dann zu sehen, wie in die Begriffe der betreffenden Wissenschaft das an den Objekten aufgenommen wird, was in bezug auf diesen leitenden Gesichtspunkt wesentlich ist. O h n e e i n P r i n z i p d e r A u s w a h l v e r l i e r t d i e Tr e n n u n g d e s We s e n t l i c h e n v o m U n w e s e n t l i c h e n i h r e n S i n n , und ohne diese Trennung gibt es keine Wissenschaft.

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II. Wesentliche und unwesentliche Merkmale

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Zur Bestätigung möge ein Beispiel genügen, und zwar wollen wir | die Cohnheimsche Definition der Krankheit mit Rücksicht darauf betrachten, wie sie das Unwesentliche ausgesondert hat. Die Pathologie ist die Lehre vom kranken Leben, und es entsteht nun die Frage: was ist Krankheit? Der unwissenschaftliche Mensch wird Krankheit einfach als das Gegenteil von Gesundheit definieren, und da er ungefähr weiß, wie ein gesunder Mensch aussieht, so wird er sich mit dieser Definition begnügen. Alles, was nicht gesund ist, ist krank. Für die Wissenschaft ist eine solche Definition unzureichend. Zunächst kann sie freilich auch nichts anderes sagen, als daß Krankheit eine Abnormität sei, aber selbst unter der Voraussetzung, daß der Begriff des Normalen genau definiert worden ist, reicht diese Definition nicht aus. Ein Mensch mit einer Hasenscharte zeigt ebenfalls eine Abweichung vom normalen Typus, ist aber nicht krank. Wenn wir jedoch den leitenden Gesichtspunkt der Wissenschaft kennenlernen, in bezug auf den Krankheit definiert werden soll, wenn wir erfahren, daß die Pathologie für das kranke Leben das leisten soll, was die Physiologie für das gesunde Leben leistet, so ist es offenbar für den Begriff der Krankheit wesentlich, daß es sich um einen anormalen P r o z e ß , nicht um jede Abnormität handelt, und wir sehen ein, warum eine Hasenscharte nicht unter den Begriff Krankheit fällt. Weil es für den Begriff der Krankheit wesentlich ist, daß etwas g e s c h i e h t , so definiert Cohnheim die Krankheit als eine „Abweichung von dem regelmäßigen, d. h. gesunden Lebens p r o z e ß“.32 Dadurch sind Abnormitäten wie die Hasenscharte aus der Zahl der Krankheiten ausgeschieden. Die bisherigen Erörterungen über die Begriffsbildung in den analytischen Wissenschaften haben also gezeigt, daß für die Bestimmung dessen, was aus dem empirischen Material zu einem wissenschaftlichen Begriff zusammengeschlossen werden soll, immer nur der leitende Gesichtspunkt einer besonderen Wissenschaft das ausschlaggebende Kriterium sein kann. So haben wir eine Bestimmung der wesentlichen Merkmale erhalten, welche frei ist von jeder metaphysischen Voraussetzung und sich nur auf die Tatsache, oder sagen wir Hypothese, stützt, daß eine Universal- | methode zur wissenschaftlichen Erfassung des Weltganzen in seiner Totalität bis jetzt noch nicht erfunden worden ist. Es folgt aus dieser Einsicht für die Naturwissenschaften allerdings eine gewisse Relativität der Begriffsbildung, nicht nur insofern, als das Hinzukommen von neuem empirischem Material die Begriffe ändern kann, denn das versteht sich bei allen Wissenschaften von selbst, sondern auch insofern, als die leitenden Gesichtspunkte in den Einzelwissenschaften wechseln, wofür die gänzliche Umgestaltung der Biologie 32

C o h n h e i m , Vorlesungen über allgemeine Pathologie, Bd. I, [2. Aufl. 1882,] S. 3 f.

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durch die Hypothesen Darwins ein Beispiel ist. Aber aus diesem Umstande darf man keinen Einwand gegen die hier versuchte Auffassung herleiten. Will die Erkenntnis der Wirklichkeit fortschreiten, so darf sie ihren Begriffsapparat nicht erstarren lassen.

4. Mathematische Definitionen

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Wenn wir uns nun zu den synthetischen Wissenschaften, insbesondere der Mathematik wenden, so ist es von vornherein klar, daß bei ihr die Bildung von Definitionen auf einem andern Wege geschehen muß, als wir dies bei den analytischen Wissenschaften gesehen haben. Der Mathematik liegt beim Beginn ihrer Untersuchungen kein gegebenes Material vor, aus dem sie erst das für ihre Begriffe Wesentliche auszusondern hätte; sie schafft sich vielmehr ihr Material selbst, und daraus folgt, daß sie nichts in dem bisher angegebenen Sinne Unwesentliches schaffen wird, das dann später fortzulassen ist. Von einer Begriffsbildung durch Abstraktion ist deshalb hier keine Rede. Zwar könnte es so scheinen, als ob die Geometrie bei der Betrachtung ihrer gezeichneten Figuren von dem Material, auf das sie gezeichnet, und von der Farbe, mit der sie gezeichnet sind, zu abstrahieren hätte und ferner von der Unvollkommenheit der gezeichneten Linien und Punkte, die in der Tat doch immer gefärbte Flächen sind. Aber diese Art von Abstraktion fällt mit der vorher betrachteten nicht zusammen. Bevor ich eine geometrische Figur zeichnen kann, muß ich den Begriff von ihr schon gebildet haben. Wenn dann in seine sinnliche Darstellung sich der Natur der Sache nach unwesentliche Elemente mischen, so wird mein Begriff durch sie nicht berührt, und ich brauche nicht ausdrücklich von ihnen zu abstrahieren. | Anders ist es freilich, wenn man mit einigen extremen Sensualisten, denen der logische Charakter der Mathematik eine sehr unbequeme negative Instanz gegen ihre Theorien ist, in dieser Disziplin auch nur eine analytische Wissenschaft erblicken will. Falls wir dies für gerechtfertigt halten, brauchen wir jedoch die Mathematik nicht einer gesonderten Betrachtung zu unterziehen, weil es auf die erkenntnistheoretischen oder transzendentalphilosophischen Konsequenzen einer solchen Lehre hier nicht ankommt. Die mathematischen Definitionen würden sich dann von den durch Induktion gewonnenen naturwissenschaftlichen durch nichts unterscheiden. Setzen wir jedoch voraus, daß die Mathematik ihre Begriffe nicht durch Abstraktion, sondern durch Konstruktion bildet – und daß dies wenigstens bei einigen so ist, dürften auch die kühnsten Sensualisten nicht leugnen können –, so muß klar sein, daß es hier eine Unterscheidung von wesentlichen und unwesentlichen Merkmalen der Objekte in der bisher betrachteten Bedeutung dieser Worte nicht geben kann. Das meiste, was über mathemati-

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sche Definitionen geschrieben worden ist, gehört in das Gebiet der Erkenntnistheorie oder Transzendentalphilosophie, welche die Wahrheit oder die „Gegenständlichkeit“ der Begriffe zum Problem macht. Sieht man von dieser Frage ab, so mag ich einen mathematischen Begriff bilden, wie ich will: es wird alles in ihm gleich wesentlich sein, und es ist daher für die Methodenlehre unmöglich, Regeln von der Art für die Bildung mathematischer Begriffe aufzustellen, wie sie für die Begriffe der analytischen Wissenschaften gelten. Man wird diese Bemerkung nicht mißverstehen. Es soll keineswegs gesagt werden, daß es überhaupt keine feste logische Grenze für die Bildung mathematischer Definitionen gebe, woraus folgen würde, daß die Mathematik eine Spielerei ohne wissenschaftlichen Wert ist. Darum allein handelt es sich, daß die mathematischen Begriffe sich nicht wie die naturwissenschaftlichen auf sinnlich-reale Objekte beziehen, aus deren unübersehbarer Mannigfaltigkeit bestimmte Merkmale erst als wesentlich auszusondern sind, sondern daß sie von einem „idealen“ Sein gelten, in dem alles gleich wesentlich ist oder der Unterschied von wesentlich und unwesentlich fortfällt. Deshalb kann ein mathematischer Begriff niemals in dem | Sinne „falsch“ gebildet sein wie ein juristischer oder naturwissenschaftlicher, nämlich so, daß er unwesentliche Merkmale der unter ihn fallenden Objekte enthält. Das Problem der Richtigkeit mathematischer Begriffe hat mit unsern m e t h o d o l o g i s c h e n Betrachtungen über die Definition überhaupt nichts zu tun. Es ist hier nur erwähnt worden, weil es eine relativ große Literatur über die mathematischen Definitionen gibt, in der die Frage nach den sogenannten Nominal- und Realdefinitionen eine Rolle spielt, und die Versuche, die einfachsten mathematischen Gebilde, wie gerade Linie usw. zu definieren, erörtert werden. In einem anderen Zusammenhang werden die mathematischen Definitionen uns noch einmal beschäftigen. Hier bei der Lehre von den wesentlichen Merkmalen kam es nur darauf an, festzustellen, daß es eine Art von Begriffsbildung gibt, die man als freie Konstruktion durch Synthese von Begriffselementen bezeichnen kann, und der keine Analyse vorangeht, durch welche die wesentlichen Merkmale zur Bildung des Begriffes aus einer zum Teil unwesentlichen Mannigfaltigkeit erst ausgesondert werden. Die der mathematischen Synthese vorangehende Arbeit, die sich auf Elemente der mathematischen Begriffe bezieht, ist kein methodologisches Problem der Definitionslehre und gehört daher auch nicht in diesen Zusammenhang.

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| III. DEFINITION UND BEGRIFF

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1. Die Unterscheidung von analytischen und synthetischen Definitionen

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Wir haben also zwei Arten von Definitionen kennen gelernt, die man nach den Wissenschaften, in denen sie angewendet werden, analytische und synthetische Definitionen zu nennen pflegt. Doch sind diese Namen eigentlich wenig bezeichnend. Bei Ueberweg finden wir die Bemerkung, daß der Unterschied nicht sowohl den Charakter der Definition selbst als vielmehr nur die Art ihrer Genesis im Subjekt betrifft.33 Aber auch dies ist nur bedingt richtig. Denn weil es sich bei der Definition, soweit sie B i l d u n g e i n e s B e g r i f f s ist, i m m e r um eine Z u s a m m e n f ü g u n g von Merkmalen handelt, so kann auch die Genesis der Definition streng genommen nicht „analytisch“ genannt werden. Die Unterscheidung beruht vielmehr nur darauf, daß die Vo r a r b e i t für die Begriffsbildung in dem einen Fall das Material von Elementen durch eine Analysis und die Ausscheidung der unwesentlichen Merkmale aus „allgemeinen Vorstellungen“ gewonnen hat, das andere Mal dagegen Elemente von der Definition zu einem Begriff zusammengefügt werden, die noch nicht in einer „Vorstellung“ zusammen waren, also auch nicht durch Analyse in diesem Sinne gewonnen zu werden brauchten. Eine Definition analytisch zu nennen nach einem Denkakt, der ihr zwar notwendig vorangehen, aber auch schon abgeschlossen sein muß, ehe die eigentliche Definition als Begriffsbestimmung | vorgenommen werden kann, scheint an und für sich nicht angemessen, und es ist dies um so weniger am Platz, als die Definition, wenn sie den Begriff bildet, selbst immer eine S y n t h e s e darstellt. Die analytische Definition als Begriffsbildung würde demnach eine analytische Synthese sein. Die Bezeichnung aber wird vollends aufgegeben werden müssen, falls sich zeigen läßt, daß diese beiden Arten von Definition in Gegensatz zu einem andern, bisher noch nicht betrachteten Denkakt gestellt werden können, der, Definition und Analyse zugleich, am angemessensten analytische Definition zu nennen ist. An einer früheren Stelle dieser Schrift wurde darauf hingewiesen,34 daß, bevor die Definition ihren sprachlichen Ausdruck finden kann, ein logischer Denkprozeß vorangegangen sein muß, durch welchen der Begriff gebildet 33 34

A. a. O. § 61, S. 172. Vgl. oben S. 21.

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III. Definition und Begriff

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wird. Die Untersuchung hat sich vorläufig nur mit diesem Prozeß der Begriffs b i l d u n g beschäftigt, und die Definition, soweit wir sie bisher behandelt haben, hat sich uns als die Synthese der wesentlichen Merkmale an den Objekten zu Begriffen dargestellt. Diese Begriffe sollten als Subjekte oder Prädikate in den Urteilen dienen, deren System das ausmacht, was wir eine Wissenschaft nennen. Eine Wissenschaft entsteht nicht mit einem Schlage, sondern durch fortschreitende Bearbeitung der Erfahrung oder durch Konstruktion von Begriffen. Ein jeder Begriff bildet einen der Bausteine, aus welchen das System errichtet wird. In ihm ist ein Ergebnis von wissenschaftlicher Arbeit gleichsam kristallisiert. Soweit waren wir bisher gekommen. Aber das genügt nicht, um die Lehre von der Definition zum Abschluß zu bringen. Der Begriff muß, wenn seine Bedeutung in dem Ganzen der wissenschaftlichen Erkenntnis hervortreten soll, in seine Bestandteile auch z e r l e g t werden. Dabei setzt nun wieder die Definition ein, und zwar in jenem bekannten Sinne, in dem sie fast ausschließlich betrachtet zu werden pflegt, nämlich als B e g r i f f s a n a l y s e. Sie tritt dann immer als Satz auf, in dem die Bedeutung eines Wortes angegeben wird. Doch ist sie auch jetzt keine Wo r t e r k l ä r u n g , sondern sie „erklärt“ den B e g r i f f , der bei dem Worte gedacht wird. Das ist notwendig, | denn der Begriff als solcher, welcher, wie wir wissen, eine Zusammensetzung der wesentlichen Merkmale der Objekte ist, bleibt, sofern man ihn nur in seiner Eigenschaft a l s Z u s a m m e n f a s s u n g betrachtet, für die wissenschaftlichen Untersuchungen unfruchtbar. Die Definition als Synthese hat in ihn zwar die Resultate vorangegangener wissenschaftlicher Arbeit niedergelegt, und er soll diese Resultate so lange aufbewahren, bis man sie zu weiterer Arbeit wieder braucht. Aber um sie brauchen zu können, muß man sie aus dem fertigen, starren Begriff herausholen, sie gewissermaßen wieder lebendig machen, und den Denkakt, der den Begriff zu diesem Zwecke in seine Bestandteile zerlegt, nennen wir am besten analytische Definition, um sie von der vorangegangenen Begriffsbildung, der synthetischen Definition, zu unterscheiden. Wir gebrauchen hiernach die Ausdrücke analytische und synthetische Definition in einem ganz andern Sinne, als die Logik sie zu gebrauchen pflegt. Nicht um die Unterscheidung zweier Arten von Wissenschaften handelt es sich, von denen die einen mit einer Analyse gegebener Objekte, die anderen mit freier Konstruktion durch Synthesis von Elementen ihre Untersuchungen beginnen, und die davon den Namen analytische und synthetische Wissenschaften erhalten haben, sondern um die zwei Akte der B e g r i f f s b i l d u n g und der B e g r i f f s z e r l e g u n g , die in beiden Arten von Wissenschaften gleichmäßig vorkommen, und die in der Mathematik genau dasselbe leisten wie in irgendeiner empirischen Wissenschaft. Diese

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Zur Lehre von der Definition

zwei Denkakte müssen scharf voneinander getrennt werden, und wir brauchen daher für die beiden Prozesse, von denen der eine eine Synthesis der wesentlichen Merkmale der Objekte zu einem Begriff, der andere eine Analysis des Begriffs in seine Merkmale darstellt, auch zwei besondere Termini. Selbstverständlich ist es nach dem Vorhergehenden, daß eine analytische Definition immer erst erfolgen kann, wenn ihr eine synthetische Definition vorangegangen ist, daß sie also die synthetische Definition mit einschließt, und daß man daher von Definition ohne weiteren Zusatz reden kann, wenn man den gesamten Denkakt, der sowohl die Synthese als auch die Analyse umfaßt, bezeichnen will. |

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2. Begriff und Urteil

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Ehe wir jedoch die synthetische Definition als die Vorarbeit zur eigentlichen, analytischen Definition verlassen und die Regeln für die Definition als Begriffszerlegung bestimmen, müssen wir untersuchen, welchen Platz die beiden Denkakte im System der logischen Formen überhaupt einnehmen. Wir werden zu diesem Zweck nicht viel mehr zu tun haben, als einige Konsequenzen aus dem vorher Ausgeführten zu ziehen. Wenn wir bisher von Definition sprachen, so war, wie ausdrücklich bemerkt, mit diesem Wort immer der Akt des Definierens gemeint. Doch, wie wir wissen, verwendet die Sprache das Wort Definition auch zur Bezeichnung des P r o d u k t e s , welches durch das Definieren entsteht, also für das d e f i n i t u m. Es kann nun nach dem Vorhergehenden nicht zweifelhaft sein, daß die Definition in dem zweiten Sinne v ö l l i g i d e n t i s c h i s t m i t d e m B e g r i f f. Es findet sich diese Einsicht, so selbstverständlich sie scheint, unseres Wissens zuerst bei Sigwart ausdrücklich ausgesprochen. „Eine Vorstellung“, sagt er, „ist nur dann ein Begriff, wenn sie klar ist, d. h. wenn, was darin gedacht wird, vollkommen bewußt ist. D i e D e f i n i t i o n i s t a l s o d e r B e g r i f f s e l b s t , nicht etwas vom Begriff Verschiedenes“.35 Dieser Satz Sigwarts steht zwar nicht im Einklang mit seiner Bestimmung der Definition als bloßer Worterklärung, aber er ist unzweifelhaft richtig, und es ist nur merkwürdig, daß Sigwart, der die Definition, von dieser Stelle abgesehen, ein U r t e i l nennt, daraus nicht eine Konsequenz gezogen hat, die nicht allein nahe lag, sondern die im Grunde nur eine Weiterbildung der Logik in der von ihm selbst eingeschlagenen Richtung bedeutet. Die Definition als Produkt oder als definitum ist, wie wir wissen, der Begriff. Was ist nun nach dem Vorhergehenden der Begriff selbst? 35

A. a. O. S. 387.

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Wenn wir den Prozeß der Begriffszerlegung betrachten, so stellt er sich uns in der Form des Urteils dar, und die analytische Definition, gewöhnlich schlechthin Definition genannt, wird auch von | der Logik immer als ein Urteil bezeichnet, wobei dann unter „Urteil“ das dem Aussage s a t z entsprechende oder von ihm gemeinte g a n z e Gedankengebilde zu verstehen ist, im Unterschiede von der an dem einzelnen Wo r t haftenden Bedeutung, die nur einen Te i l des logischen Gehaltes darstellt. In den meisten Fällen sollte man, genau genommen, die Definition, die mehrere Merkmale aufzählt, einen Komplex von Urteilen nennen, denn die Angabe je eines Merkmals ist immer ein Urteil, und zwar handelt es sich dann bei der Definition um einen Komplex von „analytischen Urteilen“, die alles ausdrücklich hervorheben, was in dem Begriff schon vorher gedacht war. Die analytische Definition setzt demnach den Begriff in ein Urteil oder in eine Reihe von Urteilen um, deren Subjekte jedesmal der zu analysierende Begriff, und deren Prädikate die Merkmale bilden, welche die synthetische Definition vorher als wesentlich in ihn aufgenommen hatte. Wenn wir nun sehen, daß die Inhaltsangabe eines Begriffs, welche die Logik die Aufzählung seiner Merkmale nennt, aus einer Reihe von Urteilen besteht, so werden wir daraus schließen können, daß auch die synthetische Definition, die wir als eine Zusammensetzung von Merkmalen bezeichneten, aus einer Reihe von Urteilen bestehen muß. Es kommt uns dies nicht so deutlich zum Bewußtsein, weil wir diesen Akt der Begriffsbildung niemals ausdrücklich in einem Satz sprachlich zu vollziehen Veranlassung haben, aber es ist klar, daß die Synthese von Elementen auf keinem anderen Wege als durch Urteile zustande kommen kann. So erscheint uns denn die synthetische Definition, welche die Merkmale zusammenfügt, als der Denkakt, den die analytische Definition nur umzukehren braucht, um den Begriff in seine Urteile zu zerlegen, und wir können hiernach die synthetische Definition als den U e b e r g a n g v o m U r t e i l z u m B e g r i f f und umgekehrt die analytische Definition, welche die Merkmale wieder isoliert, als den U e b e r g a n g v o m B e g r i f f z u m U r t e i l bezeichnen. Wir wissen nun, daß das logische Ideal unserer Erkenntnis in einem vollständigen System von Urteilen besteht, deren Subjekte und Prädikate konstante, also definierte Begriffe sind. Denken wir uns einmal diese Systematisierung unseres Wissens nach jeder | Richtung hin vollzogen. Wir können dann den Inhalt unserer Erkenntnis mit einem Netze von Fäden vergleichen, in welchem die festen Knotenpunkte die B e g r i f f e darstellen, die Fäden dagegen, die von einem Knoten zum anderen gehen, die Beziehungen zwischen den Begriffen, d. h. die U r t e i l e bezeichnen sollen. Betrachtet man die Fäden als in der Richtung auf ihren Knotenpunkt begriffen, so hat man die Analogie für die synthetische Definition; denn hier sind Urteile,

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die sich zu einem Begriff zusammenschließen. Andererseits kann man die Sache aber auch so auffassen, daß die Fäden von dem Knotenpunkt gewissermaßen nach den verschiedenen Richtungen ausstrahlen, und dies würde das Gleichnis für die analytische Definition abgeben; denn hier wird der Begriff in seine Urteile zerlegt. Das menschliche Denken würde, wenn wir uns die wissenschaftliche Systematisierung seines Inhalts vollzogen denken, diesen ja niemals in seiner Totalität „anschauen“, oder intuitiv erfassen, sondern ihn immer nur so durchlaufen können, daß es bald aus den aufeinander bezogenen Elementen, d. h. Urteilen, Begriffe bildet, bald diese Begriffe wieder in Urteile auflöst, also stets „diskursiv“ verfährt. Es würde sich also überhaupt, genau genommen, immer n u r in U r t e i l e n bewegen, und diese Tatsache wirft Licht auf die Lehre vom Begriff. Wenn Urteilen als die Grundfunktion unseres Denkens erscheint, mit dem wir Wahrheit erfassen, dann sind die Begriffe, ebenso wie die Knoten im Netz nur aus Fäden bestehen, nichts anderes als d i e D u r c h g a n g s p u n k t e s i c h k r e u z e n d e r U r t e i l e. Beharren kann das lebendige Denken bei einem Begriff in Wahrheit keinen Augenblick. Es kann ihn immer nur urteilend bilden, um ihn sofort wieder urteilend zu zerlegen, und es würde sich bei vollzogener Systematisierung des Wissens nur noch in synthetischen und analytischen Definitionen bewegen. D e r B e g r i f f i s t d a her etwas von den ihn bildenden Urteilen dem logischen G e h a l t n a c h n i c h t Ve r s c h i e d e n e s. Er stellt, wenn man diesen Ausdruck gestatten will, höchstens den idealen Punkt dar, an den die einzelnen Urteile sich knüpfen. Wenn man die Urteile wegdenkt, so bleibt nichts anderes übrig als der Gedanke, daß die Urteile zu einer Einheit zusammengedacht werden sollen. Diese Forderung aber, | den Begriff als Einheit zu denken, ist für das menschliche Denken unvollziehbar, und demnach können wir den Begriff auch eine I d e e nennen in kantischem Sinne, nämlich die Idee einer Aufgabe, die an das menschliche Denken gestellt wird, und die, sobald man sich über den Sachverhalt klar geworden ist, zugleich von dem Bewußtsein ihrer Unlösbarkeit begleitet sein muß. Wo wir von einem Begriff als etwas Einheitlichem, Beharrendem reden, machen wir, streng genommen, eine Fiktion, wenn auch eine Fiktion von großem logischen Werte. Wir tun so, als hätten wir eine Aufgabe gelöst, die wir doch niemals lösen können, und hiernach bezeichnen wir den Begriff am besten als einen Komplex von r u h e n d g e d a c h t e n U r t e i l e n. Diese Ansicht, die den logischen Gehalt des Begriffs mit dem Gehalt des Urteils gleichsetzt, steht im Widerspruch mit den traditionellen Lehren der Logik.36 Der Begriff wird gewöhnlich als eine f r ü h e r e Stufe im Denken 36

Im Prinzip ist die Tradition auch in dieser Hinsicht von einigen Autoren bereits verlassen. S i g w a r t z. B. wird m. E. mit Notwendigkeit zu der oben entwickelten Auffassung des Begriffs gedrängt, was er allerdings, nach einigen Ausführungen gegen Wu n d t , zuzugeben

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betrachtet, und das Urteil als eine B e z i e h u n g zwischen zwei Begriffen angesehen. Die Behauptung, daß der d e f i n i e r t e Begriff seinem logischen Gehalt nach nichts sei als ein U r t e i l i n e i n e r e i g e n t ü m l i c h e n F o r m , ein Urteil, das gewissermaßen beiseite gelegt worden ist | zu späterem Gebrauch, wird daher manchem paradox erscheinen, und wenn man nach dem Vorhergehenden vielleicht auch zugibt, daß die Definition als P r o d u k t von dem Definitions a k t e sich durch nichts anderes unterscheiden kann, als dadurch, daß man in ihr die Urteile als Einheit aufzufassen versucht, so wird man den Begriff selbst doch für etwas vom Urteil noch in ganz anderer Weise Verschiedenes ansehen. Wir wollen daher versuchen, den Grund zu zeigen, weshalb diese irrtümliche Auffassung weit verbreitet ist, und damit zugleich unsere Meinung noch von einer anderen Seite her soweit klar machen, als es nötig ist, um über die Definition und ihre logische Bedeutung zu einer endgültigen Ansicht zu kommen.

3. Unzulänglichkeit der traditionellen Begriffslehre Wir wissen, daß die Logik den Begriff als die allgemeine Vo r s t e l l u n g betrachtet, die sich durch ihre Konstanz von andern allgemeinen Vorstellungen unterscheidet, und man pflegt das Verhältnis zwischen dem logischen Begriff und der allgemeinen Vorstellung an Beispielen aus der beschreibenden Naturwissenschaft zu erläutern, wie wir das auch getan haben. Doch muß man bei diesen Beispielen vorsichtig sein, denn wenn man den Begriff eines Tieres oder einer Pflanze zur Erläuterung dieser Verhältnisse benutzt, so drängt sich in das, was wir dabei denken, leicht ein bestimmtes sinnliches B i l d ein, und die Sätze über den Begriff kommen dann so heraus, als ob der Begriff nicht eine allgemeine Vorstellung im Sinne einer Wo r t b e d e u t u n g , sondern ein allgemeines, aber genau bestimmtes a n s c h a u l i c h e s B i l d sei. Wenn ich z. B. von der allgemeinen Vorstellung eines Baumes einerseits und von dem Begriff des Baumes andererseits rede und mir eines nicht geneigt scheint (s. „Logische Fragen“, [in:] Vierteljahrsschrift für wiss. Philos. 1880, Bd. IV, S. 456). – Ausdrücklich ausgesprochen findet sich die Ansicht, daß der Begriff „aus Urteilen bestehe“, in S c h u p p e s „Erkenntnistheoretischer Logik“, 1878, S. 117 ff. – Auch A. R i e h l sagte in seinem „Philosophischen Kriticismus“, 1879, II, 1, S. 224: „Begriffe sind potentielle Urteile.“ Doch hat er später in seinen „Beiträgen zur Logik“, 1892, S. 14 f. erklärt, daß „Definitionen keine Aussagen sind, obschon sie die Form von Aussagen besitzen“, und dementsprechend ist in der neuen Auflage des Kriticismus (Bd. II, S. 259) der Satz: „Begriffe sind potentielle Urteile“ geändert in: „Begriffe sind p o t e n t i e l l e D e f i n i t i o n e n.“ – Eine Umgestaltung der traditionellen Lehre hat sodann W i n d e l b a n d in seiner Schrift: Beiträge zur Lehre vom negativen Urteil (s. Straßburger Abhandlungen zur Philosophie, zum 70. Geburtstage von E. Zeller, 1884, S. 180 ff.) angebahnt; doch geht er dabei von noch anderen Gesichtspunkten aus. – Vgl. endlich auch E. L a s k , „Die Lehre vom Urteil“, 1912, S. 49 f. und die dort angeführte Literatur.

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von beiden, Begriff oder Vorstellung, näher zu bringen suche, so gelingt mir das vielleicht am besten, wenn ich mir das anschauliche Bild eines Baumes vergegenwärtige und dabei den Gedanken habe, es komme auf die und die individuellen Eigenschaften dieses Bildes nicht an. Bei der Vorstellung ist es unbestimmt gelassen, welches die Eigenschaften sind, auf die es ankommt, ich denke heute an andere als morgen, beim Begriff dagegen sind die „Merkmale“ ein für allemal als die wesentlichen Bestandteile der Dinge genau festgesetzt. | So lange es sich um ähnliche Dinge wie um einen Baum handelt, scheint diese Betrachtungsweise ganz einleuchtend. Aber ist es möglich, mit solchen Beispielen die Sache in Wahrheit zu erschöpfen? Lotze, dessen Lehre vom Begriff eine Menge von Irrtümern berichtigt hat, unterscheidet bereits ausdrücklich zwischen solchen Allgemeinbegriffen, die wir „in einer Anschauung“, und solchen, die wir „nur noch in einem Gedanken“ fassen, aber auch diese können nach ihm immer nur, wenn auch zu einer abweichenden, so doch „zu einer a n s c h a u l i c h ganz abweichenden Gestaltung“ führen.37 Hier spielt also die Anschauung im Begriffe ebenfalls noch eine große Rolle, und wenn Lotze sich auch weit über die herkömmliche Lehre vom Begriff erhoben hat, so ist er doch nicht weit genug gegangen. Das Unzureichende der Ansicht, wonach der Begriff eine S u m m e von Merkmalen sei, hat er deutlich gefühlt. Seinen Vorschlag, anstatt der Formel S = a + b + c ... die Formel S = F (a, b, c ...) zu gebrauchen, welche andeuten soll, „daß a, b, c auf eine im Einzelfall genau angebbare, im allgemeinen höchst vielfältige Weise verknüpft werden müssen, um den Wert von S zu ergeben“, haben wir oben selbst akzeptiert, aber viel erreicht ist hiermit allein noch nicht. Die Konstruktion von solchen Formeln kann uns überhaupt der wahren Einsicht nicht prinzipiell näher bringen. Der Apparat von Buchstaben, Kreisen usw., den der logische Formalismus erfunden hat, mag pädagogischen Wert besitzen, aber nur zu leicht kommt man auf den Gedanken, daß mit ihm das logische Denken seinem wahren Wesen nach erfaßt sei, und dann verleitet er zu den folgenschwersten Irrtümern. Hat doch ein Mann wie Fr. A. Lange allen Ernstes mit Aufwand von großem Scharfsinn beweisen wollen, daß die Stringenz der Syllogismen auf der mathematischen Anschauung beruhe, welche sich uns beim Anblick der zur Verdeutlichung der verschiedenen Schlußarten benutzten Figuren aufdrängt.38 Die ganze Merkmalslehre und die damit zusammenhängende Lehre vom Begriff als einer allgemeinen und genau bestimmten Vo r s t e l l u n g ist schematisch und äußerlich. Nehmen wir einmal andere Dinge zu Beispielen als Tiere oder Pflanzen, etwa | „Krankheit“. Auch hiervon habe ich eine 37 38

A. a. O. S. 49 f. „Logische Studien“, herausgeg. von H . C o h e n , 1877.

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Vorstellung und einen Begriff. Die Vorstellung kann ich mir nur nahe bringen, wenn ich an einen kranken Menschen denke, und zwar an einen, der an einer bestimmten Krankheit leidet, wobei ich dann wieder die und die individuellen Kennzeichen absichtlich vernachlässige. Beim Begriff der Krankheit aber handelt es sich doch um etwas ganz anderes. Wenn z. B. Cohnheim Krankheit definiert als den Zustand eines Körpers, in welchem die „Abweichung vom regelmäßigen, d. h. gesunden Lebensprozeß“ so stark ist, daß „gegenüber einer oder mehrerer Lebensbedingungen die regulatorischen Einrichtungen nicht mehr ausreichen, den Ablauf der verschiedenen Lebensprozesse ohne Störung zu effektuieren“,39 so ist schwer einzusehen, was man einem solchen Begriff gegenüber mit der gewöhnlichen Merkmalslehre anfangen wollte, und wo hier noch von irgendwelcher sinnlichen Anschauung als einem wesentlichen Elemente die Rede sein kann. Diese Definition wird uns vielmehr, wenn wir sie verstanden haben, vor allem eine Reihe von physiologischen Gesetzen ins Bewußtsein rufen, und falls wir auch dabei noch etwas anschauen, so liegt doch das Wesentliche nicht in diesen Anschauungen, sondern vielmehr i n d e r A r t d e r R e l a t i o n e n , die wir zwischen den Anschauungen vollzogen denken. Wir müssen uns daher von der Meinung, als ob es beim Begriff auf das vorgestellte anschaulich-sinnliche Bild ankomme, vollkommen frei machen und uns zum Bewußtsein bringen, daß wir eine Sache erst dann wirklich begriffen haben, wenn wir von der sinnlichen Anschauung absehen können. Gerade die Beispiele aus den beschreibenden Naturwissenschaften, aus denen die ganze Merkmalslehre stammt, zeigen uns, wie wenig die herkömmliche Lehre vom Begriff den Prozeß erfaßt hat, den wir wissenschaftliche Darstellung nennen. Wenn wir wissen, daß das Pferd zu den Einhufern gehört, haben wir dann b e g r i f f e n , was ein Pferd ist? Ist eine solche Begriffsbestimmung mehr als ein Notbehelf, auf den man nur gekommen ist, weil es ein wahrhaft wissenschaftliches Prinzip, das mehr als eine äußerliche Klassifikation lieferte, noch nicht gab? Stellt nicht die ganze Einteilung in Klassen, | Gattungen, Arten usw., wie wir schon früher gesehen haben, nur einen rohen Versuch dar, eine Uebersicht über die organische Welt zu gewinnen? Und aus diesen Wissenschaften, die die unterste Stufe menschlicher Erkenntnis bilden, wählt die Logik trotzdem wieder und wieder ihre Beispiele. Lotze hat sehr richtig darauf hingewiesen, daß die Unterordnung unter das Allgemeine „Tier“ oder „Pflanze“ einen Gegenstand nicht wirklich unter einen Begriff bringe, sondern die Arbeit nur zurückschiebe, da eben Tier oder Pflanze nur allgemeine Bilder seien. Aber was denn nun eigentlich ein Begriff ist, das erfahren wir auch von Lotze nicht. Er verbrei39

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tet ein unbestimmtes Licht, bei dem man wohl zu sehen vermag, daß nicht alles sich so verhält, wie es gewöhnlich dargestellt wird, und das daher sehr anregend wirkt, aber es fällt kein heller Sonnenstrahl auf die Dinge, der uns erkennen läßt, wie es denn nun in Wahrheit mit ihnen steht. Bisweilen scheint die Lehre vom Begriff, von den genannten Ausnahmen40 abgesehen, nicht prinzipiell über die Theorien jener Zeit hinausgekommen, in denen die Wissenschaft, in vollster Uebereinstimmung mit den logischen Doktrinen, Gold zu machen hoffte, wenn sie seine „Merkmale“, wie Schwere, Glanz usw., in einem Tiegel zusammenkochte. Es ist hier nicht unsere Aufgabe, eine ausgeführte Theorie vom Begriff zu geben. Es sollte nur gezeigt werden, daß man den Begriff falsch auffaßt, wenn man an seine Stelle ein anschauliches Schema oder einen bildartigen Grundriß setzt, in den sich die einzelnen Merkmale eintragen und von dem sie sich dann ablesen lassen. Es sollte gezeigt werden, daß man die Lehre von der Definition, als einem Werkzeuge zu wissenschaftlich-begrifflicher Darstellung, nicht verstehen kann, wenn man sich an Beispielen wie etwa „der Mensch ist ein zweibeiniges Tier ohne Federn“ über sie klar zu werden sucht. Der Ueberschuß, der für die meisten in dem Begriff gegenüber der Definition zu liegen scheint, ist das anschaulich-sinnliche Bild, das wir bei den üblichen Beispielen der Logik immer mit heranziehen, das aber völlig unwesentlich ist und daher mit dem Begriff selbst nichts zu tun hat. Wir müssen den wissenschaftlich definierten | Begriff durchaus als eine eigentümliche Form des Urteils betrachten. An Beispielen aus den erklärenden Wissenschaften könnte leicht gezeigt werden, wie die Begriffe sich so völlig in Urteile umsetzen lassen, daß nichts bleibt als jener Gedanke, diese Urteile sollen eine Einheit bilden. Begriffe aus der Physik, wie der der Gravitation und andere Gesetzesbegriffe, machen das ganz klar. Der Begriff der Gravitation ist seinem wissenschaftlichen Gehalt nach identisch mit dem Gravitationsgesetz, und Gesetze sind immer Urteile. Doch kann gerade dies Beispiel auch ein Bedenken erregen, nämlich den Anschein erwecken, als umfasse unsere Theorie nur einen Teil der wissenschaftlichen Begriffe, und deshalb sei noch einiges zur Erläuterung unserer Ansicht und zur Abweisung von Einwänden hinzugefügt. Wir hoben hervor, daß der wesentliche Gehalt des Begriffs nicht aus den anschaulichen Bildern besteht, die sich beim Verstehen von Wortbedeutungen leicht einstellen, sondern in den Relationen zu finden ist, die wir zwischen den Anschauungen vollzogen denken, oder daß es, um die üblichen Ausdrücke zu verwenden, beim Begriff nicht auf die „Vorstellungen“, son40

S. oben S. 51, Anm.

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dern auf die „Vorstellungsbeziehungen“ ankommt. Dadurch scheinen nun die Relationsbegriffe in einen Gegensatz zu den Dingbegriffen gebracht zu sein, und an diese Unterscheidung hat Sigwart einen Einwand gegen unsere Ausführungen geknüpft.41 So viel Richtiges darin liege, daß der Begriff als Vereinigungspunkt von Urteilen zu fassen sei und in diesen sich entfalte, so gehe doch die hier entwickelte Theorie zu weit. „Was sollen, wenn jeder Begriff nur ein Komplex von Urteilen ist, die Subjekte und Prädikate d i e s e r Urteile sein?“ Es werde übersehen, „daß in unsern Begriffen bestimmte Synthesen enthalten sind, die allein möglich machen, eine Anzahl von Urteilen wirklich in eine Einheit zusammenzuschließen“. Zugegeben, daß der Begriff der Gravitation identisch ist mit dem Gravitationsgesetz, „so ist er es nur darum, weil er ein Relationsbegriff ist, kein Dingbegriff; er setzt gravitierende Massen voraus“. Kurz, unsere Darstellung sei einseitig, meint Sigwart, weil sie einen an sich richtigen Gesichtspunkt allein betone. | In der Beurteilung dieses Einwandes sind zwei Argumente auseinanderzuhalten. Was zunächst die Unterscheidung von Ding- und Relationsbegriffen betrifft, so darf sie nicht mit der Unterscheidung von „Vorstellungen“ und „Vorstellungsbeziehungen“ identifiziert werden. Nicht allein der Begriff der Gravitation, als der einer Beziehung zwischen Massen, besteht aus Urteilen, sondern auch der der „Masse“ selbst ist, seinem wissenschaftlichen Gehalt nach, ein Urteilskomplex, soweit es sich dabei um einen definierten Begriff der Masse und nicht nur um eine in dem angegebenen Sinne unbestimmte allgemeine Vorstellung handelt. Oder allgemein ausgedrückt: nicht nur die Begriffe v o n Relationen sind ihrem logischen Gehalte nach a u s Relationen zusammengesetzt, sondern auch von jedem beliebigen andern Objekt, also auch von einem Dinge, läßt sich ein Begriff bilden, der aus Relationen oder Vorstellungsbeziehungen besteht. Schon daraus folgt, daß unsere Theorie nicht etwa nur für Relationsbegriffe, d. h. für Begriffe v o n Relationen gilt. Die Struktur des Begriffsinhaltes darf man nicht mit der Struktur der Objekte verwechseln, die unter den Begriff fallen. Die Definitionen der Begriffe von Dingen setzen die „allgemeinen Vorstellungen“ von Dingen ebenso in Urteile um, wie die Definitionen der Begriffe von Relationen dies tun. Die Unterscheidung von Ding- und Relationsbegriffen hat also, so wichtig sie in anderer Hinsicht sein mag,42 in diesem Zusammenhange keine Bedeutung. 41

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Vgl. S i g w a r t s Kritik dieser Schrift in den Götting. gelehrt. Anzeigen, 1890, Nr. 2, S. 49– 55. Vgl. hierzu mein Buch: Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften, 1896–1902, 5. Aufl. 1929, besonders S. 66 ff. den Abschnitt: Dingbegriffe und Relationsbegriffe. Dort habe ich mich mit Sigwart eingehender auseinandergesetzt.

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Doch ein anderer, allgemeinerer Einwand Sigwarts ist hiermit noch nicht zurückgewiesen. Wenn j e d e r Begriff ein Komplex von Urteilen ist, was sollen dann die Subjekte und Prädikate d i e s e r Urteile sein? So kann man mit Recht fragen und dann meinen, man müsse doch schließlich einmal zu Begriffen kommen, die sich nicht mehr in Urteile umsetzen lassen. Aber auch dieser Einwand trifft die hier vertretene Begriffstheorie nicht, denn unter „Begriffen“ verstehen wir in diesem | Zusammenhange ja nur d e f i n i e r t e Begriffe. Hiergegen läßt sich auch vom Standpunkt Sigwarts nichts einwenden, da er ebenfalls den Begriff von der noch unbestimmten allgemeinen Vorstellung unterscheidet. Gewiß ist es also richtig, daß die Auflösung der Begriffe in Urteile nicht immer weiter fortgesetzt werden kann, und daß daher nicht a l l e Urteile Subjekte und Prädikate haben, die aus definierten Begriffen, also aus Urteilen bestehen. Wir müssen schließlich in der Tat zu Urteilen kommen, deren Subjekte und Prädikate letzte, nicht mehr definierbare Elemente unserer Erkenntnis sind. Aber auf diese „Begriffe“ braucht unsere Theorie nicht zu passen. Wir unterscheiden zwischen definierten Begriffen und einfachen Wortbedeutungen als undefinierbaren Begriffs e l e m e n t e n. Dann ist alles in Ordnung, denn darauf allein kam es hier an, zu zeigen, daß der Begriff, s o w e i t e r d e f i n i e r t i s t , aus Urteilen besteht. An der Richtigkeit dieser Ansicht wird durch die Ausführungen Sigwarts nichts geändert. Will man unsere Theorie bekämpfen, so ist es nötig, den Boden der Sigwartschen Logik zu verlassen. Nach ihr ist das Urteil eine Synthese von Vorstellungen,43 die mit dem Bewußtsein der objektiven Gültigkeit vollzogen wird, und da die gültige Vorstellungsbeziehung auch den logischen Gehalt des definierten Begriffes ausmacht, so muß gerade nach Sigwart der wissenschaftlich gültige Begriff eine Form des Urteils sein. Der Unterschied ist dann nur noch im sprachlichen Ausdruck zu finden und läßt sich dort auf den logisch unwesentlichen Unterschied von Wort und Satz zurückführen. Soll dagegen auch der logische G e h a l t des Urteils, auf den es hier allein ankommt, etwas von dem des Begriffs prinzipiell Verschiedenes sein, so ist zu zeigen, daß das Urteil m e h r als eine gültige Synthese von Vorstellungen darstellt. Dann würde sich in der Tat ergeben, daß wir den Begriff nur im Sinne der Tradition, die das Urteil für eine Vorstellungssynthese hält, als eine Form des Urteils erwiesen haben. Wir werden also schließlich, wenn wir zu einer umfassenden Begriffstheorie kommen wollen, vor die Frage gestellt, ob das Urteil sich als bloße Vorstellungsbeziehung verstehen läßt oder | nicht, und da scheint es nun allerdings notwendig, daß wir auch in dieser Hinsicht die Tradition aufge43

Vgl. S i g w a r t , Logik I, S. 68 f., 104 f. und besonders die Anmerkung auf S. 162 ff.

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ben. Man kann nämlich zeigen, daß zu jedem w a h r e n oder f a l s c h e n Sinn einer Aussage, also zu jedem Urteilsgehalt, ein Ja oder Nein gehört, welches zu der Vorstellungsbeziehung als ein neues Moment hinzutritt,44 und das ist insofern von entscheidender Wichtigkeit für das Verhältnis des Begriffs zum Urteil, als dies Ja oder Nein gerade dem Begriff zu fehlen scheint. Mit Rücksicht hierauf würde also auch der definierte Begriff nicht als ein Komplex von Urteilen gelten können. Damit entsteht in der Tat ein ganz neues Problem. Doch würde die begründete Entscheidung dieser Frage über den Rahmen einer Untersuchung der D e f i n i t i o n weit hinausführen. Wir wollten hier nur zeigen, daß im definierten Begriff bereits die „Vorstellungs b e z i e h u n g“ zu finden ist, die man vielfach für das logische Wesen des Urteils als ausschlaggebend ansieht, und daß i n s o f e r n Urteil und definierter Begriff ihrem logischen Gehalt nach nicht verschieden sind. Auf das Ja oder Nein im Sinn jedes wahren Urteils und die ihm entsprechenden Akte der Bejahung und Verneinung wurde nur implicite Bezug genommen, indem wir den Begriff einen Komplex von „ruhend gedachten“ Urteilen nannten, und ihn insofern vom „lebendigen“ Urteil trennten. Die ausdrücklich vollzogenen A k t e der Bejahung und Verneinung müssen ihm selbstverständlich fehlen. Trotzdem schließt dieser Umstand es nicht aus, daß sein l o g i s c h e r Gehalt dieselbe G e l t u n g besitzt, wie das Urteil sie hat, in dem die Bejahung oder die Verneinung vollzogen und insofern lebendig ist.45 Ja diese Geltung wird ihm zukommen | müssen, wenn er wissenschaftlichen We r t , d. h. Wahrheit besitzen soll, und nur für wissenschaftlich wertvolle Begriffe, nicht für willkürliche „Merkmalskomplexe“ ist diese Theorie aufgestellt. Daher können wir nach wie vor an dem Satz festhalten, daß ein definierter und wissenschaftlich wertvoller Begriff seinem logischen G e h a l t nach aus dem logischen Gehalt von Urteilen besteht.

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Wenn nun aber der definierte Begriff seinem logischen Gehalt nach nichts außer den Urteilen ist, die ihn bilden, und wenn die Aufgabe, diese Urteile 44

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Vgl. meine Schrift: Der Gegenstand der Erkenntnis, 1892, 6. Aufl. 1928, S. 165 ff. und die dort angegebene Literatur. Hier habe ich mich besonders mit der Urteilslehre S i g w a r t s auseinandergesetzt, der bekanntlich nur im negativen Urteil das Nein als „viertes Element“ neben Subjekt, Prädikat und Kopula anerkennt, das entsprechende Ja im positiven Urteil dagegen leugnet. Den Nachweis dafür, daß wissenschaftliche Begriffe auch die Geltung von Urteilen haben, habe ich in meinem Buch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung geführt. Vgl. besonders den Abschnitt: Die Geltung des Begriffs, 5. Aufl. S. 52 ff. Dort habe ich auch zu zeigen versucht, wie die hier entwickelte Be- | griffstheorie sich unabhängig von der Definitionslehre begründen und darstellen läßt.

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faktisch zu einer Einheit zusammenzufassen, nicht gelöst werden kann, welche Bedeutung hat dann der Begriff für unsere Erkenntnis? Was heißt dann noch begrifflich denken? Es würde in der Tat ein begriffliches Denken für uns unmöglich sein, wenn nicht ein neues, in diesem Zusammenhange noch nicht ausdrücklich berücksichtigtes Element zu den als ruhend gedachten Urteilen hinzukäme. Dies Element, das wir bisher absichtlich bei unseren Untersuchungen in den Hintergrund gedrängt haben, weil wir die Definition als Begriffsbestimmung trennen mußten von der Definition als Worterklärung, ist die S p r a c h e. Die eigentümliche Bedeutung, die das Wort, ganz abgesehen davon, daß es zur Mitteilung von Gedanken dient, für den begrifflichen Denkprozeß hat, ist jetzt leicht einzusehen. Die E i n h e i t d e s G e d a n k e n s , die wir als eine unlösbare Aufgabe erkannt haben, wird ersetzt durch die E i n h e i t d e s Wo r t e s. Wir würden in der Tat niemals zu einem so komplizierten begrifflichen Denken gelangen können, wenn uns nicht die Sprache zu Gebote stände, um die Komplexe von Urteilen, die wir nie als Einheiten aufzufassen vermögen, mit je einem Worte zu bezeichnen, das an Stelle des Begriffes tritt, sich schließlich untrennbar mit den als ruhend gedachten Urteilen assoziiert und nun im Denkprozeß als Baustein verwendet werden kann. Mit Hilfe der Wörter vermögen wir die in einem Begriff zusammengeschlossenen Resultate wissenschaftlicher Untersuchungen leicht weiter zu verwerten, denn wir können | aus den Bedeutungen, die an ihnen haften, durch ihre Synthese neue Urteile bilden und schließlich ein ganzes System von Urteilen aufstellen, deren Subjekte und Prädikate Urteilskomplexe sind, und deren Notwendigkeit sich von selbst ergibt, sobald wir die Komplexe in ihre einzelnen Urteile auflösen, d. h. die Begriffe definieren und dadurch die Beziehungen hervortreten lassen, in denen sie zu anderen Begriffen oder Urteilskomplexen stehen. Andererseits finden wir in dem Umstande, daß jeder Begriff notwendig mit einem Worte bezeichnet sein muß, eine neue Erklärung dafür, daß man es auch bei einem definierten Begriff, dessen wesentlicher logischer Gehalt von sinnlicher Anschauung frei ist, noch mit einer Einheit zu tun zu haben glaubte: das Wort allein bildet die Einheit und täuscht darüber hinweg, daß man, abgesehen von der Sprache, nur Urteile vor sich hat, die, ausdrücklich vollzogen, die Form von Sätzen annehmen müssen. Es braucht wohl nicht darauf hingewiesen zu werden, daß diese Lehre kein „Nominalismus“ ist. Wohl aber kann die Einsicht in das wahre logische Wesen des Begriffs dazu dienen, zu verstehen, warum der Nominalismus noch immer mit Hartnäckigkeit und mit einem gewissen Schein von Berechtigung verteidigt wird. Wenn man fragt, was denn eigentlich dem allgemeinen Begriff in der Wirklichkeit entspricht, so findet man dort nichts

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Allgemeines, denn alles Wirkliche ist individuell. Deshalb suchte man das „Wesen“ einer Sache, das der Begriff ausdrücken soll, im Wort und meinte, daß das Allgemeine nichts als ein Lautkomplex sei. Wir dagegen sehen, daß das Wort nur ein Hilfsmittel ist, um einen Komplex von Urteilen als etwas Einheitliches, Beharrendes im Denkprozeß zu verwenden, und daß das Allgemeine aus dem Gehalt von Urteilen besteht. Nun wenden wir uns wieder der Definition zu, die wir die analytische genannt haben, und deren Wesen wir jetzt leicht werden begreifen können. Sie ist, wie wir bereits wissen, das Urteil, welches aus dem Begriff die in ihn hineingelegten Denkresultate wieder herausholt, und wir verstehen nun, daß in dem Satz, durch den sie sprachlich formuliert wird, das grammatikalische Subjekt stets das Wort sein muß, das die stellvertretende Einheit für die als ruhend gedachten Urteile bildet. In diesem Sinne ist | es richtig, daß es sich bei einer Definition um eine Definition des Wortes handelt. Aber auch n u r in diesem Sinne, und wir werden daher den Ausdruck „Wortdefinition“ nach wie vor wenig angemessen finden, da ja das Wort hier nur als äußerliches Hilfsmittel eingetreten ist und durch irgend etwas anderes ersetzt werden könnte. Das logisch Wesentliche ist nicht die Worterklärung, sondern die Analyse seiner aus Urteilen bestehenden B e d e u t u n g , d. h. die Begriffsbestimmung. Wir sehen ferner, daß die analytische Definition mit Rücksicht auf ihre sprachliche Formulierung mit Recht als ein „identisches Urteil“ bezeichnet werden kann, denn sie gibt explicite in einer Reihe von Urteilen dasselbe an logischem Gehalt, was implicite unter dem Wort gedacht ist, und stellt sich daher als ein „analytisches Urteil“ im Sinne Kants dar. Auch hieraus aber folgt durchaus nicht, wie Sigwart gemeint hat,46 daß die Definition keine Begriffserklärungen, sondern nur Worterklärungen gebe, denn es steht nicht etwa in ihr auf der einen Seite n u r das Wort und auf der andern Seite seine Erklärung. Der logische Sinn des Satzes, welcher definiert, ist vielmehr der, daß wir auf der einen Seite die Bedeutung des Wortes als E i n h e i t des Begriffs, auf der andern Seite dagegen d i e s e l b e Bedeutung als z e r l e g t in ihre Elemente zu denken haben. Unter dieser Voraussetzung, und nur unter ihr, ist dann auch richtig, daß jede Definition, die sprachlich formuliert ist, sich umkehren lassen muß; ihr Subjekt bezeichnet denselben Gedankeninhalt wie ihr Prädikat, nur in anderer Form, und es ist gleichgültig, ob der Gedankeninhalt als Subjekt oder als Prädikat in einer der beiden Formen auftritt. Jedesmal sind es Urteile, einmal im Begriff als ruhend gedacht, das andere Mal ausdrücklich vollzogen und aufgezählt.

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Vgl. seine Kritik dieser Schrift, a. a. O. S. 54.

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| IV. GENUS PROXIMUM UND DIFFERENTIA SPECIFICA 1. Die Gattung und das Wesen in den empirischen Wissenschaften

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Nachdem wir gesehen haben, was die Definition ihrem logischen Gehalt nach sein muß, wenn sie mehr als eine bloße Worterklärung sein soll, gehen wir zu einer Untersuchung der Form über, in der sie aufzutreten pflegt. Bekanntlich verfährt man beim Definieren nicht so, daß man die im Begriff gedachten Urteile a l l e einzeln angibt, sondern man nennt mit Hilfe eines Wortes einen anderen Begriff und fügt dann noch ein oder mehrere Urteile hinzu. Das kann eventuell lediglich aus praktischen Rücksichten geschehen. Die Methodenlehre würde dann nur die Forderung stellen können, ebenso wie wir das oben gesehen haben, wo es sich um die sprachliche Formulierung eines Gedankens handelte, daß man möglichst z w e c k m ä ß i g verfahren soll, d. h. den Begriff, den man zuerst angibt, so wählen, daß er möglichst viele Urteile des zu definierenden Begriffs enthält, damit man möglichst wenige gesondert aufzuzählen braucht. Aber die Logik begnügt sich mit dieser Forderung nicht. Ὁρισμὸς ἐκ γένους καὶ διαφορῶν ἐστι, heißt es bei Aristoteles, und auch die moderne Logik verlangt die Angabe des Gattungsbegriffs und der spezifischen Differenz. Wir müssen uns über den logischen Sinn dieser Forderung klar zu werden suchen und wollen zuerst unsere Betrachtung auf die sogenannten analytischen Wissenschaften beschränken. | Zunächst sehen wir, daß es Fälle gibt, in denen auch die Angabe des genus proximum lediglich aus äußeren Zweckmäßigkeitsrücksichten gefordert werden kann, unter der Voraussetzung nämlich, daß der Inhalt der betreffenden Wissenschaft eine der platonischen Begriffspyramide ähnliche Form besitzt. Im Linnéeschen System wird man ein Tier oder eine Pflanze am besten durch Gattung und Differenz bestimmen, weil dies der kürzeste Weg ist, dem betreffenden Organismus im System seine Stelle anzuweisen. Die Forderung, den Gattungsbegriff anzugeben, erklärt sich hier daraus, daß diese Form der Definition zugleich die bequemste ist. Aber wie schon erwähnt, ist diese vollkommene Gliederung der beschreibenden Wissenschaften nur das Resultat einer mehr oder weniger willkürlichen Klassifikation, und, wenn sie auch sehr nützlich ist, insofern sie eine gute Uebersicht und eine leichte Einreihung der meisten neu auftauchenden Erscheinungen ermöglicht, so leistet sie für die Erkenntnis des Wesens der

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Dinge so gut wie nichts. Wir müssen daher von den Systemen der beschreibenden Naturwissenschaften absehen und fragen, welchen Wert die Angabe des genus proximum in Wissenschaften hat, die ihre Objekte nicht nur zu klassifizieren versuchen. Aristoteles verlangt die Angabe des γένος gerade deshalb, weil es der Ausdruck des „Wesens“ sei, und, wenn die Definition einen Gegenstand dem γένος unterordnete, sie ihn damit zugleich begreifen sollte. So entsteht die Frage: besitzt die Angabe des Gattungsbegriffes – abgesehen von den äußeren Zweckmäßigkeitsgründen – noch einen selbständigen theoretischen Wert für den, der die Aristotelische Metaphysik aufgegeben hat und von der Definition eine metaphysische Wesensangabe im alten Sinne nicht mehr verlangen kann? Das Wort „Wesen“ hat eine mehrfache Bedeutung. Falls es wie bei Aristoteles den letzten Urgrund der Dinge, oder wie bei Hegel das absolute Sein im Gegensatz zu dem nur gegebenen Dasein der Dinge bedeutet, dann kann die Methodenlehre nichts mit ihm zu schaffen haben. Aber auch die empirischen Wissenschaften sprechen davon, daß sie das Wesen einer Sache ergründen wollen. Sie verstehen unter Wesenserkenntnis dann offenbar nichts anderes als die höchste Erkenntnis, die sie überhaupt anstreben können, nämlich die Einsicht in den natur g e s e t z l i c h e n | Zusammenhang. Bekommt nun die Angabe des Gattungsbegriffs, als die Wesensangabe einer Sache, auch für die empirischen Wissenschaften einen Sinn, so daß wir ein Recht haben, die Aristotelische Formel für die moderne Logik beizubehalten? Wir werden uns dies an zwei Beispielen am leichtesten klar machen. Wenn der Zoologe einen Hund als ein Säugetier mit den und den Kennzeichen definiert, so kann offenbar keine Rede davon sein, daß hier das „Wesen“ eines Hundes angegeben sei; aber wir haben schon oben gesehen, daß die beschreibenden Naturwissenschaften uns nicht die Beispiele liefern, die wir brauchen, um an ihnen den Prozeß wirklich wissenschaftlicher Erkenntnis zu verstehen. Wir wollen uns daher lieber klar machen, was der Physiker dadurch leistet, daß er eine Erscheinung einem Begriff unterordnet, und wir wählen wieder den Begriff der Gravitation. Jeder Mensch weiß auch ohne Physik, daß ein Körper die Tendenz hat, sich nach der Erde zu bewegen, und daß er, wenn man ihn nicht daran hindert, fällt. Von diesem Fall der Körper besitzt jeder eine „allgemeine Vorstellung“, denn er hat sehr oft Steine, Aepfel, Federn oder andere Körper fallen gesehen und weiß unter anderm, daß die einen schneller, die anderen langsamer fallen. Der Physiker macht nun aus jener allgemeinen Vorstellung vom „Fall“ einen wissenschaftlichen Begriff, d. h. er sondert dabei aus bekannten Gründen die größere oder geringere Schnelligkeit als unwesentlich aus und behält übrig: eine gleichförmig beschleunigte Bewegung der Körper

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auf den Mittelpunkt der Erde hin. Jeden einzelnen Fall eines Körpers begreift er nun als den besonderen Ausdruck der allgemeinen Fallbewegung und bestimmt die spezifischen Differenzen, die er darbietet, aus der Beschaffenheit des Mediums, durch welches der Körper fällt, und aus der Größe seines spezifischen Gewichts. Weiter macht der Physiker die Entdeckung, daß alle Körper im Weltenraum sich zueinander so zu verhalten scheinen, als ob sie sich anzögen, und zwar so, daß ihre Anziehung proportional dem Produkte ihrer Massen und umgekehrt proportional dem Quadrate ihres Abstandes ist. Mit dieser Entdeckung ist dann auch der allgemeine Fall auf die Erde begriffen als ein Spezialfall der noch allgemeineren Gravitation. Was bedeutet das logisch? Wenn der Physiker den Fall eines Apfels definiert durch Angabe | des allgemeinen Fallbegriffs und den Fallbegriff wieder durch die allgemeine Gravitation, so hat er hiermit offenbar sehr viel mehr geleistet, als wenn der Zoologe in der Definition eines Hundes den Begriff Säugetier angibt und dieses wieder mit Wirbeltier definiert. Der Zoologe ordnet seinen Gegenstand einer allgemeinen Vorstellung unter, der nicht mehr als ein unbestimmtes Bild zu sein braucht, und weist ihm mit der Definition seinen Platz im System an. Der Physiker aber hat den einzelnen Fall begriffen als die Erscheinung allgemeiner, die gesamte Körperwelt beherrschender G e s e t z e. Hiernach können wir leicht verstehen, welchen Sinn die Forderung der Logik, durch Angabe des Gattungsbegriffs zu definieren, auch heute noch haben kann. Die Definition, welche den Gattungsbegriff angibt, leistet in dem zuletzt betrachteten Fall formal dasselbe, wie der Aristotelische ὁρισμός. Das γένος war für Aristoteles der Ausdruck für die immer seiende reine Form, welche in den vorübergehenden Einzeldingen in die Erscheinung trat; der Gattungsbegriff ist für uns der Ausdruck für das zeitlos gültige Gesetz, das wir in den wechselnden Erscheinungen immer wiederfinden. Wenn also der Begriff aus Urteilen besteht, die ein Gesetz enthalten, dann liefert er in der Tat die höchste Erkenntnis des Wesens der Dinge, die innerhalb der empirischen Wissenschaften überhaupt angestrebt werden kann. Unter dieser Voraussetzung verlangt daher die Methodenlehre mit Recht von einer Definition, daß sie den Gattungsbegriff angibt. Definieren bedeutet dann wieder, wie bei Aristoteles, das Wesen einer Sache begreifen. Zugleich bestätigt dies auch von neuem unsere Auffassung des Begriffs als einer eigentümlichen Form des Urteils. Zu behaupten, daß der Begriff ein Gesetz zum Ausdruck bringe, ist so lange widersinnig, als man unter einem Begriff eine „allgemeine Vorstellung“ mit genau fixierten Merkmalen versteht, und es ist nicht einzusehen, was solche Begriffe für die Erkenntnis des Wesens leisten sollen. Haben wir aber den Begriff als die mit Hilfe eines

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Wortes als Einheit verwendeten Urteile erkannt, so ist sofort klar, daß die Wissenschaft darauf ausgehen muß, Begriffe zu bilden, die aus notwendigen Urteilen bestehen, also ihrem Gehalt nach von einem Gesetz nicht mehr verschieden sind und damit eine abschließende Erkenntnis | liefern. Der B e g r i f f der Gravitation und das Gravitations g e s e t z sind eben, wie wir bereits sagten, mit Rücksicht auf ihren theoretischen Gehalt an Erkenntnis völlig identisch, und eine Definition, die eine Erscheinung diesem Begriff unterordnet, hat damit ihr „Wesen“ zum Ausdruck gebracht, soweit dies Wort in den empirischen Wissenschaften einen Sinn haben kann.

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2. Die Gattung in der Mathematik

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In den sogenannten synthetischen Wissenschaften liegen die Dinge der Natur der Sache nach anders. Die Logik pflegt zwar häufig, um das Verhältnis der Ueber- und Unterordnung der Begriffe klar zu machen, Beispiele aus der Mathematik zu wählen. Da wird dann das Quadrat definiert als das Rechteck mit gleichen Seiten, das Rechteck als das Parallelogramm mit rechten Winkeln, das Parallelogramm als das Viereck mit gleichen Diagonalen usw. Es braucht aber wohl kaum darauf hingewiesen zu werden, daß solche Unterordnungen unter das genus proximum nur als Beispiele in der Logik einen Wert haben, die methodologische Eigenart der mathematischen Begriffsbildung aber nicht zum Ausdruck bringen können. Ebensowenig nämlich wie es einen Sinn hat, in der Mathematik von wesentlichen und unwesentlichen Merkmalen der Gegenstände und dementsprechend von wesentlichen oder unwesentlichen Elementen der Begriffe zu reden, darf man meinen, daß in der Mathematik die Definition durch genus proximum und differentia specifica aus andern Gründen als aus denen der äußerlichen Zweckmäßigkeit vorgenommen werde. Das hängt wieder mit dem eigentümlichen Charakter der Gegenstände der Mathematik zusammen. Es gibt hier nicht reale „zufällige“ Erscheinungen, die man als spezielle Gestaltungen eines allgemeinen Gesetzes erst zu erfassen strebt, und an denen man zu diesem Zwecke das Wesentliche vom Unwesentlichen trennt, sondern jeder einzelne Gegenstand bildet, wenn er ein mathematischer Gegenstand ist, als ein „ideales“ Sein zugleich den vollkommenen Ausdruck für den mathematischen Begriff. Unwesentliches kommt an einem mathematischen Gegenstand nicht vor. In dieser Hinsicht ist das mathematische Sein von dem sinnlich-empirischen prinzipiell verschieden. | Das soll nicht heißen, daß in der Mathematik Begriff und Objekt zusammenfallen. Der mathematische Begriff des Dreiecks ist etwas anderes als das mathematische Dreieck selbst. Das geht schon daraus hervor, daß der

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mathematische Begriff des Dreiecks stets ein und derselbe, identische ist, während es beliebig viele mathematische Dreiecke gibt, die höchstens einander gleich sein können.47 Nur das meinen wir: wie man einen mathematischen Begriff analytisch definieren soll, der einmal durch Synthese gewonnen ist, darüber kann man im allgemeinen nie im Zweifel sein. Man braucht nur anzugeben, was man getan hat, als man ihn bildete, und der übergeordnete Gattungsbegriff hat dabei keine l o g i s c h ausgezeichnete Bedeutung, sondern wird höchstens bei der sprachlichen Formulierung aus Zweckmäßigkeitsgründen wichtig. Diese Bemerkung wird vielleicht auf Widerspruch stoßen, weil in den Ausführungen über die mathematischen Definitionen das, was nur äußerlich zweckmäßige sprachliche Formulierung ist, noch weniger als sonst von dem getrennt zu werden pflegt, was in Wahrheit zur logisch notwendigen Form der Begriffsbestimmung gehört. Hält man jedoch beides auseinander, so muß klar werden, daß die Definition durch genus proximum und differentia specifica in der Mathematik nur dort geboten sein kann, wo man mit ihr möglichst schnell zum Ziele kommen will, wo sie also die bequemste Form der sprachlichen Darstellung ist. Das wird sie jedoch durchaus nicht in allen Fällen sein, und abgesehen davon hat der allgemeine Gattungsbegriff in der Mathematik jedenfalls nicht den logischen Sinn, den er in den Naturwissenschaften bekommen kann. Dort war, wie wir sahen, der alten Aristotelischen Forderung eine neue Bedeutung dadurch zu geben, daß an die Stelle der metaphysischen Wesenserkenntnis das Erfassen der Naturgesetzlichkeit tritt. Der Gattungsbegriff als Gesetzesbegriff ist unter dieser Voraussetzung die höchste Erkenntnisform, die das Wesen erfaßt, und so wird die Unterordnung unter ihn auch logisch gerecht- | fertigt: was man als Spezialfall des allgemeinen Gesetzes aufgefaßt hat, ist in Wahrheit seinen „wesentlichen“ Bestandteilen nach „begriffen“. Die Forderung der Angabe von genus proximum und differentia specifica entsteht hier also in keiner Weise aus dem Bedürfnis nach möglichst bequemer sprachlicher Darstellung. Dagegen darf in der Mathematik von einer solchen „Hierarchie“ der Begriffe, wie sie in den Naturwissenschaften besteht, keine Rede sein. Ohne sie aber läßt sich auch das Verlangen, daß durch Gattung und Differenz definiert werde, logisch nicht begründen. Bei den mathematischen Begriffen sind vielmehr alle Urteile, aus denen sie bestehen, ausdrücklich zu vollziehen, wenn sie vollständig definiert, d. h. ihrem wissenschaftlichen Gehalt nach ganz zum Bewußtsein gebracht werden sollen. Dadurch rechtfertigt sich der Satz, daß 47

Wo man anders denkt und z. B. den B e g r i f f der Einzahl nicht von der Zahl Eins selbst unterscheidet, verwechselt man Gleichheit und Identität. Vgl. hierüber meine Abhandlung: Das Eine, die Einheit und die Eins. [In:] Logos, Bd. II, 1912, S. 26 ff. 2. Aufl. in den Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte, Heft 1, 1924.

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die mathematischen Begriffszerlegungen den mathematischen Begriffsbildungen genau zu entsprechen haben, und daß es im übrigen keine besonderen methodologischen Regeln für die mathematischen Definitionen durch Begriffsanalyse gibt.

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1. Namen, Sachen und Begriffe

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Es bleibt jetzt nur noch übrig, auf Grund unserer Ergebnisse die viel behandelten Lehren von der Nominaldefinition und Realdefinition ausdrücklich zu erörtern. Daß man den Ausdruck Nominaldefinition nicht so gebrauchen sollte, wie Sigwart es tut, haben wir gezeigt. „Definition“ würde sonst etwas bedeuten, das mit dem Aristotelischen ὁρισμός nichts mehr gemein hat. Freilich kann man mit Sigwart auch sagen, es sei sprachlich zweckmäßig, zwischen Begriffsbildung und Definition zu scheiden und unter Definition nur den S a t z zu verstehen, der die Bedeutung eines Wortes feststellt. Nur darf man das nicht, wie Sigwart es tut, damit begründen, daß in den Lehrbüchern unter der Ueberschrift „Definitionen“ nicht Denkprozesse, sondern sprachlich formulierte Sätze stehen,48 denn in B ü c h e r n stehen unter a l l e n Ueberschriften sprachlich formulierte Sätze, und trotzdem kommt es der Logik überall nicht auf die Sätze selbst, sondern auf die an ihnen haftenden Gedanken oder auf ihren logischen Gehalt an. Doch ist, wie übrigens auch Sigwart zugibt, die Frage, wofür man das Wort Definition am besten verwendet, eine terminologische. Will man also nur Worterklärungen Definitionen nennen, so mag man das tun. Unter dieser Voraussetzung aber ist der Ausdruck Nominaldefinition dann vollends irreführend, weil er den Schein erweckt, als gebe es noch eine andere Art von Definitionen, und im | übrigen ist die Lehre von der Definition dann kein wesentlicher Teil der Methodenlehre mehr. Sie behandelt überhaupt kein logisches Problem, sondern nur die zweckmäßigste Form des sprachlichen Ausdrucks. Das, was als ὁρισμός in die Logik gehört, ist immer die Begriffsbestimmung oder, wie wir genauer gesehen haben, sowohl die Begriffsbildung als auch die Begriffszerlegung. So lange man sich nun darum stritt, ob die Begriffe, die man definierte, nur allgemeine N a m e n oder allgemeine S a c h e n wären, hatten auch die Bezeichnungen Nominaldefinition und Realdefinition einen guten Sinn. Ohne jene metaphysische Frage nach allgemeinen Realitäten aber haben die Ausdrücke jede Bedeutung verloren und sollten daher aufgegeben werden. 48

In der Kritik dieser Schrift, a. a. O. S. 50.

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Man kann sie auch nicht dadurch rechtfertigen, daß man sagt, eine Definition sei real, wenn dem definierten Begriff ein wirklicher Gegenstand, dagegen nominal, wenn ihm nichts in der Wirklichkeit, sondern nur ein Name e n t s p r i c h t. Denn wir haben gesehen, daß das Wort oder irgend eine Bezeichnung in j e d e r Definition notwendig ist, und diesem Worte entspricht immer etwas, nämlich seine logische B e d e u t u n g. Diese besteht, wenn man den Begriff definiert hat, aus dem Gehalt der als ruhend gedachten Urteile, ist also weder eine Sache noch ein Name. Die Unterscheidung, die man im Auge hat, würde vielmehr darauf hinauslaufen, daß die Urteile, die den Begriff bilden, einmal falsch, das andere Mal richtig sein können, und für diese Alternative, die nicht aus methodologischen Gründen entschieden werden kann, sind die Namen Nominal- und Realdefinition gewiß unpassend. Man könnte mit demselben Rechte von Nominal- und Realurteilen oder Nominal- und Realschlüssen sprechen. Kurz: Definiert wird nicht der Name und nicht die Sache, sondern allein der Begriff.

2. Vorläufige und abschließende Definitionen

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Trotzdem will man mit den Ausdrücken Nominal- und Realdefinition noch etwas bezeichnen, das, wie Lotze meint, „der Mühe wert ist“,49 aber, was dies eigentlich sei, hat man sich nicht immer klar | gemacht; denn sonst würde man die Namen dafür nicht beibehalten. Wir haben auf die Relativität der Begriffe in den analytischen Wissenschaften, gegenüber den absoluten Begriffen in der Mathematik, hingewiesen. Nur für die analytischen Wissenschaften will Lotze die Bezeichnungen nominale und reale Definition gewahrt wissen. Sie sollen dort zu einer nützlichen Warnung dienen, während in der Mathematik die reale Definition von der nominalen Definition nicht mehr verschieden sein kann. Was Lotze damit meint, ist klar. Er will mit Realdefinition die Definition bezeichnen, welche eine ähnliche absolute G ü l t i g k e i t besitzt wie die Definitionen der Mathematik. Die Realdefinition würde danach eine Art von höherer Erkenntnis darstellen. Auch bei Sigwart, der zwar ausdrücklich hervorhebt, daß die Forderung der Realdefinition eine Vermischung logischer mit metaphysischen Gedanken sei, finden wir trotzdem eine ähnliche Ansicht.50 Er unterscheidet bei dem Wort „Begriff“ einen dreifachen Sinn. Einerseits bezeichne es „ein n a t ü r l i c h e s p s y c h o l o g i s c h e s E r z e u g n i s“, eine allgemeine Vorstellung. Dieser „empirischen Bedeutung“ stehe eine „ideale“ gegenüber, wonach der Begriff „den Z i e l p u n k t u n s e r e s E r k e n n t n i s s t r e b e n s“ 49 50

A. a. O. S. 202. A. a. O. S. 330 ff.

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bezeichne, und zwar insofern, als in ihm ein „adäquates A b b i l d des Wesens der Dinge“ gesucht werde. Zwischen jenen „empirischen“ und diesen „metaphysischen“ Begriff stellt Sigwart den „l o g i s c h e n“, welcher lediglich durch die Forderung bestimmt ist, „daß unsere Urteile gewiß und allgemeingültig seien“. Er verlangt von diesem Begriff, wie wir wissen, nur Festigkeit und Bestimmtheit, wodurch Übereinstimmung in allen denkenden Individuen gesichert werde, und schließt die Frage, in welcher Beziehung das Gedachte zum real Seienden stehe, ausdrücklich aus. Er will die „formale Brauchbarkeit der Begriffe zum Zweck des Urteilens“ von der metaphysischen Adäquatheit unterscheiden. Dagegen wäre gewiß nichts einzuwenden, wenn diese Unterscheidung nur zur Abweisung metaphysischer Fragen dienen sollte. Aber so liegt die Sache nicht. Die Unterscheidung beruht vielmehr auf einer bestimmten erkenntnistheoretischen oder metaphysischen | Voraussetzung, und diese Voraussetzung hat mit dazu beigetragen, daß die Lehre vom Begriff, vor allem aber die Lehre von der Definition, sich bei Sigwart nicht so einleuchtend und überzeugend gestaltet hat wie andere Teile seines Werkes. Die Unterscheidung zwischen dem empirischen Begriff und dem im eigentlichen Sinne logischen haben wir früher betrachtet und wissen, daß Sigwart das „natürliche psychologische Erzeugnis“ nicht Begriff, sondern Allgemeinvorstellung nennen will, um den Namen Begriff für die Vorstellung vorzubehalten, deren Merkmale genau fixiert sind, und welche die Arbeit vollendet, die das natürliche Denken überall schon begonnen hat. Wir haben dies dahin abändern zu müssen geglaubt, daß wir von Begriff da sprechen, wo eine Relation zwischen Vorstellungen oder Begriffselementen vollzogen ist, und daß wir in dieser Relation, also im logischen Gehalt des U r t e i l s , das eigentliche Wesen des Begriffs sehen. Wie verhält sich nun der logische zu dem metaphysischen Begriff? Jeder metaphysische Begriff muß nach Sigwart ein logischer Begriff sein, und er unterscheidet sich von ihm dadurch, daß er zugleich ein adäquates Abbild des Wesens der Dinge ist. Wir wollen von der Frage gänzlich absehen, ob unter den Worten „adäquates A b b i l d des Wesens der Dinge“ sich etwas denken läßt; diese Frage gehört nicht in die Methodenlehre, sondern in die Erkenntnistheorie oder Transzendentalphilosophie. Wir wollen vielmehr untersuchen, ob man, wie Sigwart es tut, dem logischen Begriff innerhalb der Logik und dazu einer Logik, die Methodenlehre sein will, einen von ihm p r i n z i p i e l l v e r s c h i e d e n e n Begriff als Ziel unserer Erkenntnis entgegensetzen darf. Es entsteht nämlich dadurch immer die Meinung, als sei die Erkenntnis, die uns ein logisch gebildeter Begriff liefert, auch im günstigsten Falle eine Erkenntnis zweiten Ranges, als wäre die Definition eines solchen Begriffs etwas Nebensächliches, und als würde uns die wahre Einsicht erst durch den

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metaphysischen Begriff geliefert, der dann in der „Realdefinition“ das wahre Wesen der Dinge zu erfassen suchte. Diese Unterscheidung erscheint nun nicht nur deshalb bedenklich, weil sie ohne eine bestimmte metaphysische Voraussetzung keinen Sinn hat, sondern auch weil sie eine andere Unterscheidung v e r d e c k t , die gerade in der Methodenlehre unentbehrlich ist. | Wir können uns in der Tat doch der Frage nicht ganz entschlagen, wann denn nun eigentlich unsere Begriffe w a h r sind, d. h. aus g ü l t i g e n Urteilen bestehen, da es offenbar formal vollkommene Begriffe geben kann, die nicht wahr sind. Damit sind nicht etwa solche Begriffe gemeint, die durch irgendeine logische Spielerei zu bilden, ein billiges Vergnügen ist, und die man schafft mit dem Bewußtsein, daß sie für unsere Erkenntnis keinen Wert haben. Wir sprechen hier nur von Begriffen, die im Verlaufe wissenschaftlicher Arbeit entstanden sind, und bei denen wir uns doch schlechterdings der Ueberzeugung nicht erwehren können, sie werden eines Tages einmal als falsch befunden werden, so logisch vollkommen sie ihrer Form nach auch sein mögen. Diese Vermutung werden wir bei allen empirischen Begriffen hegen, mit anderen Worten, wir werden alle empirischen Begriffe als v o r l ä u f i g e ansehen. Gilt das aber von allen Begriffen überhaupt? Jedenfalls nicht in dem Sinne, daß eine andere Möglichkeit ausgeschlossen ist. Daher wird die Methodenlehre den vorläufigen Begriffen in der Tat „ideale“ Begriffe gegenüberstellen, die den Zielpunkt unseres Erkenntnisstrebens bezeichnen, aber nicht insofern, als in ihnen ein adäquates Abbild des Wesens der Dinge gesucht werde, sondern insofern als sie a b s c h l i e ß e n d e Begriffe sind, so beschaffen, daß wir einsehen, sie haben so und so gebildet werden müssen und werden niemals wieder geändert werden können. Diese Annahme macht keine metaphysische Voraussetzung. Wir haben die feste Ueberzeugung, daß es im Begriff des ebenen Dreiecks liege und, wie auch unsere empirische Erkenntnis sich erweitern möge, stets liegen werde, daß die Summe seiner Winkel gleich zwei rechten ist. Aber wir sind deshalb nicht genötigt, zu glauben, daß wir es hier mit einem Begriffe zu tun haben, der ein metaphysisch adäquates A b b i l d des Seienden darstelle. Die Gewißheit, mit der wir einen solchen Begriff, oder genauer gesagt, die Urteile, aus denen er besteht, für wahr halten, beruht lediglich in der D e n k n o t w e n d i g k e i t , mit der sie sich uns aufdrängen. Wir untersuchen hier nicht, worin der Maßstab für die Wahrheit unserer Erkenntnis besteht, denn das ist kein methodologisches Problem. Wohl aber müssen wir fragen: darf innerhalb der M e t h o d e n l e h r e von einem anderen Maßstab gesprochen wer- | den als dem der Denknotwendigkeit, ohne Verwirrung in sie zu bringen? Sigwart selbst hat in der Einleitung zu seiner Logik auseinandergesetzt, wie die Logik sich zu dem Verhältnis vom Denken zum Sein zu stellen

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habe. Er faßt seine Meinung in die Worte zusammen: „Wenn wir nichts als notwendiges und allgemeingültiges Denken produzieren, so ist die E r k e n n t n i s d e s S e i e n d e n m i t d a r u n t e r b e g r i f f e n ; und wenn wir mit dem Zwecke der Erkenntnis denken, so wollen wir unmittelbar n u r n o t w e n d i g e s u n d a l l g e m e i n g ü l t i g e s D e n k e n vollziehen. Dieser Begriff ist auch derjenige, der das Wesen der „Wahrheit“ erschöpft“.51 Das ist, so lange man die Logik auf die Methodenlehre beschränkt, also metaphysische oder transzendentalphilosophische Fragen fernhält, richtig, und hieraus ergibt sich mit Notwendigkeit, daß zwischen den nach logischen Regeln, wie wir sie kennen gelernt haben, innerhalb der Einzelwissenschaften gebildeten Begriffen und denjenigen, die wir als das Ziel unserer Erkenntnis ansehen, kein p r i n z i p i e l l e r Unterschied gemacht werden darf. Dieselbe Denknotwendigkeit ist es, die uns zu beiden t r e i b t. Eine Logik, die den Schwerpunkt auf die Methodenlehre legt, wird also zwischen diesen beiden Arten von Begriffen nur einen g r a d u e l l e n Unterschied machen können. Die Lehre von der Definition führt über methodologische Erwägungen nicht hinaus, deshalb kann sie nur Folgendes sagen. Wenn jemand eine Definition aufstellt, so wird er i m m e r das Bestreben haben, durch seinen Begriff einen Gegenstand zu erkennen oder zu begreifen, also er wird ihn richtig zu bilden suchen. Die Methodenlehre kann nur die Regeln angeben, die dabei zu befolgen sind. Sie wird konstatieren, daß die Definitionen in den empirischen Wissenschaften der Natur der Sache nach wahrscheinlich immer nur vorläufige sind, weil jedes empirisch neue Material sie umzustoßen vermag, und sie kann diesen vorläufigen Definitionen Beispiele einer Gattung von solchen entgegenstellen, von denen man einsieht, daß sie immer gültig sein müssen, wie die mathematischen und in einem gewissen Sinne auch die | juristischen, aber niemals darf sie zwischen falschen und wahren Definitionen oder Begriffsbestimmungen unterscheiden und dann die einen Nominal-, die anderen Realdefinitionen nennen. Wenn man für die verschiedenen Definitionen Bezeichnungen sucht, so wird man sie am besten als v o r l ä u f i g e und a b s c h l i e ß e n d e oder endgültige Definitionen bezeichnen. Schließlich pflegt das Wort Nominaldefinition auch für die Definitionen gebraucht zu werden, die man an die Spitze einer Wissenschaft stellt, und die nur das Gebiet angeben sollen, das man zu bearbeiten gedenkt. Es steckt in ihnen gewöhnlich als das Wesentliche, worauf es ankommt, eine Klassifikation. Für die Urteile, aus denen eine solche Definition besteht, wird dann zunächst nur „hypothetische“, d. h. vorläufige Geltung in Anspruch genom51

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men. Ihre Richtigkeit kann erst am Ende der Untersuchung eingesehen werden. Auch hier ist also der Name Nominaldefinition so wenig am Platz wie nur möglich. Geeigneter wäre vielleicht die Bezeichnung hypothetische Definition, oder auch problematische, falls man die Ausdrücke der kantischen Urteilstafel überhaupt benutzen will. Dementsprechend könnten dann die naturwissenschaftlichen Definitionen auch assertorische und die mathematischen apodiktische genannt werden. Man würde dadurch immer die Urteile kennzeichnen, aus denen die Definition und der Begriff besteht, und nach denen allein die Definitionen unterschieden werden sollten. Sonst gibt es überhaupt nicht verschiedene Arten von Definitionen, sondern, abgesehen von der bloßen Bedeutungsangabe des Wortes, immer nur die eine Begriffsbestimmung, die wir als Begriffssynthese und Begriffsanalyse einer genaueren Betrachtung unterzogen haben.

BIBLIOGRAPHISCHE NOTIZ

Vorliegendem Druck liegt die dritte Auflage von 1929 zugrunde: Zur Lehre von der Definition. Dritte, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1929. – X S., 1 Bl., 76 S. [Römisch paginiert sind 10 Seiten; dann folgt 1 Blatt, auf dessen S. a (Vorderseite) das Inhaltsverzeichnis steht. Der Übersichtlichkeit wegen ist in vorl. Edition Bl. 1a bei der Seitenzählung als S. XI gezählt.] Bei der ersten Auflage handelt es sich um die Doktordissertation Rickerts, die im selben Jahr auch im Buchhandel erschien: Zur Lehre von der Definition. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde der Philosophischen Facultät der Kaiser-Wilhelms-Universität in Strassburg. (Druck: C. A. Wagner in Freiburg i. B.). – 1 Bl., 66 S., 1 Bl. [Verlagsausgabe:] Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1888. – 4 Bl., 66 S. Die zweite Auflage trägt denselben Haupttitel wie die erste und dritte Auflage: Zur Lehre von der Definition. Zweite, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1915. – VII, 91 S.

EMENDATIONEN

Ohne Hinweis im Text sind die folg. Emendationen vorgenommen. hier, Bd. 1 Seite.Zeile

lies (richtig)

statt (falsch)

Original Seite, Zeile

007.30 015.41 016.38 018.38–39 022.24 023.23 026.07 030.26 031.20 032.06–07 033.05–06 035.39 036.20 037.42 042.38 046.37 047.16 048.37 049.19 050.16 050.28 052.21 053.31 056.09 056.28 059.08 065.02 065.33 066.37 069.28 070.17 071.04 071.30 072.39 073.02

worden 56, 160, mißverstanden worden richten, wenn erteilt: müssen Begriffsund „unter solches System eine [...] andere 52 ff. Wir Erkennens 311 f. –, „idealen“ Sein 21 Wo r t e r k l ä r u n g , Wir ist. D i e bildenden bestehe“, usw., Gesetzesbegriffe, entsteht WissenAusdruck rechtfertigt besitzt hat Voraussetzung rechten in Platz

werden 55 160 mißvertsanden richten,wenn erteilt; müssen, B e g r i f fs„und unter solches System Eine [...] Andere 51 ff. Wie Erkennen 311 – „idealen“Sein 20 Wo r t e r k l ä r u n g Wie ist D i e b i l d e n d en bestehe“ usw. Gesetzesbegriffe ensteht WisssenAudsruck rechfertigt besitzt, hat, Voraussetung Rechten ihn Patz

VIII, 3 v. o. 4, 4 v. u. 4, 3 v. u. 8, 18 v. o. 12, 4 v. u. 14, 9 v. o. 16, 17 v. u. 22, 10 v. o. 23, 10 v. o. 24, 6 v. o. 25, 16 v. o. 28, 1 v. u. 30, 2 v. o. 32, 14 v. u. 37, 1 v. u. 43, 14 v. o. 43, 3 v. u. 46, 1 v. u. 46, 3 v. u. 48, 6 v. o. 48, 16 v. u. 50, 7 v. u. 51, 15 v. u. 55, 20 v. o. 56, 6 v. o. 59, 11 v. o. 66, 4 v. u. 67, 4 v. u. 69, 5 v. u. 72, 10 v. o. 73, 4 v. o. 73, 3 v. u. 74, 11 v. u. 76, 13 v. o. 76, 15 v. o.

TEXTPHILOLOGISCHE ANMERKUNGEN

Die häufige synchrone Varianz ist nicht vereinheitlicht. Einige Text-Titel sind (wie schon in der 2. Aufl.) im Inhaltsverzeichnis (S. 11; Orig.: S. XI) anders als im Text, und zwar die Titel von Kapitel I.2 (S. 30; Orig.: S. 22), Kapitel II.1 (S. 35; Orig.: S. 28) und Kapitel III.1 (S. 48; Orig.: S. 45). Auch dies ist in vorl. Edition nicht geändert. 015.11–12 (Orig.: S. 3, Z. 4 v. u.): Der Orig.-Text Ueberwegs hat: „Inhaltselemente des Begriffs oder“. Das anschließende Zitat auf 015.12–24 (Orig.: S. 3 f.) findet sich a. a. O. auch auf S. 165; 015.14 (Orig.: S. 4, Z. 2 v. o.) hat Ueberweg vor „und die“ kein Komma, und 015.17 (Orig.: S. 4, Z. 5 v. o.) lässt Rickert nach „Indem nun“ die Verweisung „(nach § 58)“ aus. 016.05 (Orig.: S. 5, Z. 2 v. o.): Der Orig.-Text Lotzes hat a. a. O., S. 198 f., nach „vorliegt“ ein Komma. 016.12–14 (Orig.: S. 5, Z. 10–12 v. o.): Der Orig.-Text Sigwarts hat nach „e i n e s“ kein Komma. Der nachfolg. Satzteil ist eine enge Paraphrase des Orig.-Textes ebd. 016.30–33 (Orig.: S. 5, Z. 5–7 v. u.): Der Orig.-Text Lotzes (in § 162) hat keine Hervorhebungen, und es heißt: „definiren aber können wir immer“. 017.17–19 (Orig.: S. 6, Z. 11–14 v. u.): Der Orig.-Text Sigwarts hat keine Hervorhebung, und nach „gestalten“ folgt ein Komma. 027.39–028.01 (Orig.: S. 18, Z. 4–6 v. u.): Im Orig.-Text Sigwarts (in § 44) heißt es „erneuerten“ statt „erneuten“. 029.12–15 (Orig.: S. 20, Z. 19–22 v. o.): Im Orig.-Text Sigwarts (in § 44) heißt es: „oder Erklärung [...] eine Gerade“. 031.19–22 (Orig.: S. 23, Z. 9–13 v. o.): Das erste Kant-Zitat (das Rickert 042.05–06; Orig.: S. 37, wiederholt) findet sich (in anderer Orthographie) a. a. O., S. 549, das zweite (ohne Hervorhebungen) a. a. O., S. 548 (am Beginn der ‚Architektonik der reinen Vernunft‘). 042.09 (Orig.: S. 37, Z. 18–19 v. o.): Im Orig.-Text Jherings heißt es: „auch für die der juristischen Methode“. 045.40 (Orig.: S. 41, Z. 1 v. u.): Rickert gibt kein Jahr an, benutzt aber offensichtlich die 2. Aufl. von 1882, wie aus der richtigen Seitenangabe in der Fußnote 39 auf S. 55 (Orig.: S. 54, Fußnote 1) hervorgeht. In der 2. Aufl. 1882 steht das Zitat zur Krankheitsdefinition und das Beispiel der Hasenscharte auf S. 4 (in der 1. Aufl. 1877 auf S. 2); das Zitat auf 055.08–10 (Orig.: S. 54, Z. 9–12 v. o.) steht in der 1. Aufl. 1877 auf S. 4. 050.26–29 (Orig.: S. 48, Z. 19–22 v. o.): Der Orig.-Text Sigwarts hat keine Hervorhebungen. Rickert berichtigt aber den Orig.-Text: Dort fehlt nach „d. h. wenn“ das Komma, und nach „bewusst ist“ schließt Sigwart mit Komma an: „die Definition“. 053.30–31 (Orig.: S. 51, Z. 15–16 v. u.): Bei Schuppe heißt es a, a. O. in Kap. VII, § 33, S. 118: „Die fertigen Begriffe, mit denen wir operiren, zeigen sich doch deutlich aus Urteilen entstanden.“ Und: „weil der Schluss aus Urteilen und das Urteil aus Begriffen besteht, so ist die grade Umkehrung derselben nicht minder berechtigt, weil der Begriff aus Urteilen und die Urteile aus Schlüssen e n t stehen“. 053.34 (Orig.: S. 51, Z. 10–11 v. u.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 14 unten. Die von Rickert angegebene selbständige, d. h. Buch-Publikation ist ein (neu paginierter) „Sonderabdruck“ aus: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 16 (unter Mitwirkung von Max Heinze und Alois Riehl herausgegeben von Richard Avenarius), Leipzig 1892, S. 1–19 und 133–171. Das Zitat findet sich dort S. 12 unten. 054.13–16 (Orig.: S. 53, Z. 6–10 v. o.): Die Lotze-Zitate finden sich a. a. O. in § 30, S. 49. Im Orig.-Text Lotzes heißt es (ohne Hervorhebung): „zu anschaulich ganz abweichenden Gestaltungen führt“. 054.22–24 (Orig.: S. 53, Z. 17–19 v. o.): Das Lotze-Zitat findet sich a. a. O., in § 28, S. 47. Im Orig.-Text Lotzes heißt es: „im Allgemeinen höchst vielförmige Weise“.

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Zur Lehre von der Definition

057.04–14 (Orig.: S. 56, Z. 3–15 v. u.): Der Satz „So viel Richtiges [...]“ ist eine enge Paraphrase von Sigwarts Text, a. a. O., S. 54; dort finden sich auch die Zitate „Was sollen [...]“ und „daß in unsern [...]“. Der Satzteil „Zugegeben, [...]“ ist eine enge Paraphrase von Sigwarts Text auf S. 55; dort findet sich auch das Zitat „so ist er [...]“, wobei es bei Sigwart „R e l a t i o n s begriff“ heißt. 070.01 (Orig.: S. 72, Z. 15 v. u.): „Abbild“ ist im Orig.-Text Sigwarts a. a. O., S. 331, nicht hervorgehoben. 070.08–09 (Orig.: S. 72, Z. 7–8 v. u.): „formale Brauchbarkeit“ ist im Orig.-Text Sigwarts a. a. O., S. 332, hervorgehoben. 072.01–06 (Orig.: S. 75, Z. 6–12 v. o.): Der Orig.-Text Sigwarts (in § 1.6) hat keine Hervorhebungen. Rickert korrigiert das bei Sigwart fehlende Komma nach „derjenige“.

LITERATURVERZEICHNIS

ARISTOTELES: Organon (Teil 5): Topik. (S. 3, [63]) AVENARIUS, RICHARD: Philosophie als Denken der Welt gemäss dem Princip des kleinsten Kraftmasses. Prolegomena zu einer Kritik der reinen Erfahrung. Leipzig: Fues’s Verlag (R. Reisland) 1876. Zugl.: Leipzig, Univ., Habil.-Schr., 1876. (S. 23) COHNHEIM, JULIUS: Vorlesungen über allgemeine Pathologie. Ein Handbuch für Aerzte und Studirende. Erster Band. Zweite[,] neu bearbeitete Auflage. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1882. (S. 41, 54) FRIES, JAKOB FRIEDRICH: Neue oder anthropologische Kritik der Vernunft. (S. VIII) GOETHE, JOHANN WOLFGANG VON: Zur Farbenlehre. (S. VIII) JHERING, RUDOLPH VON: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Erster Theil. Dritte, revidirte Auflage. Leipzig: Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1873. (S. 32–34) Zweiter Theil. Zweite Abtheilung. Dritte, verbesserte Auflage. a. a. O. 1875. (S. 33, 37) KANT, IMMANUEL: Sämmtliche Werke in chronologischer Reihenfolge. Herausgegeben von Gustav Hartenstein. Dritter Band: Kritik der reinen Vernunft. Leipzig: Leopold Voss 1867. (S. 23) LANGE, FRIEDRICH ALBERT: Logische Studien. Ein Beitrag zur Neubegründung der formalen Logik und der Erkenntnisstheorie. (Herausgegeben von Hermann Cohen.) Iserlohn: Verlag von J. Baedeker 1877. (S. 53) LASK, EMIL: Die Lehre vom Urteil. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1912. (S. 51) LOTZE, RUDOLF HERMANN: System der Philosophie. Erster Theil: (Drei Bücher der) Logik. Drei Bücher vom Denken, vom Untersuchen und vom Erkennen. Leipzig: Verlag von S. Hirzel 1874. (S. 4) Zweite Auflage. a. a. O. 1880. (S. 4 f., 15, 21, 23, 53, 71) [Neudruck der 2. Auflage:] Mit der Übersetzung des Aufsatzes: Philosophy in the last forty years, einem Namen- u. Sachregister. Herausgegeben und eingeleitet von Georg Misch. Leipzig: Verlag von Felix Meiner 1912. (= Philosophische Bibliothek; 141) (S. 4 f., 15, 21, 23, 53, 71) RICKERT, HEINRICH: Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs. In: Logos, Bd. 2, 1911/12 (herausgegeben von Georg Mehlis), Tübingen 1912, S. 26– 78. (S. 68) [2. Auflage als Separatausgabe:] Zweite, umgearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1924. (= Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; 1) (S. 68) – Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik. Teil 1 in: Logos, Bd. 16, 1927 (herausgegeben von Richard Kroner), Tübingen 1927, S. 162–203.

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Zur Lehre von der Definition

Teil 2 in: Logos, Bd. 18, 1929 (herausgegeben von Richard Kroner), Tübingen 1929, S. 36– 82. (S. 13) – Der Gegenstand der Erkenntniss. Ein Beitrag zum Problem der philosophischen Transcendenz. Freiburg i. B.: Druck von C. A. Wagner 1892. Zugl.: Freiburg i. B., Univ., Habil.-Schrift, 1891. [Verlagsausgabe:] Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1892. (S. 59) [6. Auflage mit verändertem Untertitel:] Der Gegenstand der Erkenntnis. Einführung in die Transzendentalphilosophie. Sechste, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1928. (S. 59) – Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften. 1. Hälfte [S. 1–304]: Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr 1896. 2. Hälfte: Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1902. (S. VI, X, 31 f., 57, 59) [Komplett in 1 Bd.:] Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1902. Fünfte, verbesserte, um einen Anhang und ein Register vermehrte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1929. (S. VI, X, 31 f., 57, 59) – Kulturwissenschaft und Naturwissenschaft. Ein Vortrag. Freiburg i. B., Leipzig und Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1899. (S. X) [6./7. Auflage ohne Untertitel:] Sechste und siebente[,] durchgesehene und ergänzte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1926. (S. X) – Die Probleme der Geschichtsphilosophie. Eine Einführung. Dritte, umgearbeitete Auflage. Heidelberg: Carl Winters Universitätsbuchhandlung 1924. (S. X) RIEHL, ALOIS: Beiträge zur Logik. (Sonderabdruck aus der Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie.) Leipzig: O. R. Reisland 1892. (S. 51) – Der philosophische Kriticismus und seine Bedeutung für die positive Wissenschaft. Zweiter Band, Erster Theil: Die sinnlichen und logischen Grundlagen der Erkenntniss. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann 1879. (S. 51) [2. Auflage:] Der philosophische Kritizismus. Geschichte und System. Zweiter Band: Die sinnlichen und logischen Grundlagen der Erkenntnis. Zweite[,] veränderte Auflage. Leipzig: Alfred Kröner Verlag 1925. (S. 51) RÜMELIN, GUSTAV: Juristische Begriffsbildung. Akademische Antrittsschrift. Leipzig: Verlag von Duncker & Humblot 1878. (S. 33 f.) SCHUPPE, WILHELM: Erkenntnisstheoretische Logik. Bonn: Eduard Weber’s Verlag (Julius Flittner) 1878. (S. 51) SIGWART, CHRISTOPH VON: Logik. Erster Band: Die Lehre vom Urtheil, vom Begriff und vom Schluss. Tübingen: Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung 1873. (S. 5) [4. Auflage:] Vierte, durchgesehene Auflage, besorgt von Heinrich Maier. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1911. (S. 5 f., 18, 20, 48, 58, 72, 75)

Literaturverzeichnis

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– Logische Fragen. Ein Versuch zur Verständigung. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie, Jg. 4 (herausgegeben von Richard Avenarius), Leipzig 1880, S. 454–493. (S. 51) – Rezension von: Heinrich Rickert: Zur Lehre von der Definition. Freiburg: J. C. B. Mohr 1888. In: Göttingische gelehrte Anzeigen. Unter Aufsicht der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften, Bd. 1, Nr. 2 vom 15. Januar 1890, Göttingen 1890, S. 49–55. (S. 56, 62, 70) UEBERWEG, FRIEDRICH: System der Logik und Geschichte der logischen Lehren. Fünfte, verbesserte, vermehrte und mit einem Namen- und Sach-Register versehene Auflage. Bearbeitet und herausgegeben von Jürgen Bona Meyer. Bonn: Adolph Marcus 1882. (S. 3 f., 25, 45) WINDELBAND, WILHELM: Beiträge zur Lehre vom negativen Urtheil. In: Strassburger Abhandlungen zur Philosophie. Eduard Zeller zu seinem siebenzigsten Geburtstage. Freiburg i. B. und Tübingen: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1884; S. 165–195. (S. 51) – Kritische oder genetische Methode?. In: ders.: Präludien. [1. Auflage:] Aufsätze und Reden zur Einleitung in die Philosophie. Freiburg i. B. und Tübingen: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B Mohr (Paul Siebeck) 1884; S. 247– 279. (S. 9) [4. Auflage:] Aufsätze und Reden zur Philosophie und ihrer Geschichte. Zweiter Band. Vierte, vermehrte Auflage in zwei Bänden. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1911; S. 99–135. (S. 9) XENOPHON: Memorabilien [Erinnerungen an Sokrates]. (S. 12)

PERSONENREGISTER

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Seiten des Originals. Aristoteles 1–3, 5, 7, 13 f., 21, 63–66, 68, 70 Avenarius, Richard 23 Cohen, Hermann 53 Cohnheim, Julius Friedrich 41, 54 Darwin, Charles 39 f., 42 Fries, Jakob Friedrich VIII Goethe, Johann Wolfgang von VIII Gorgias von Leontinoi 10 Hartenstein, Gustav 23 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (23), 64 Heraklit 10, 12 Jhering, Rudolf von 7, 32 f., 37 Kant, Immanuel VIII, 23, 51, 62, 76 Lange, Friedrich Albert 53 Lask, Emil 51 Linné, Carl von 64

Lotze, Rudolf Hermann 4 f., 15, 21, 23, 53, 55, 71 f. Misch, Georg 4 Platon 12–14, 64 Protagoras 10, 12 Riehl, Alois 51 Rümelin, Gustav 33 f. Schuppe, Wilhelm 51 Siebeck, Oskar (VI) Sigwart, Christoph von V f., 5–7, 18–21, 27, 34, 48, 51, 56–59, 62, 70, 72 f., 75 Sokrates 11–15 Ueberweg, Friedrich 3 f., 25, 45 Windelband, Wilhelm V, 9, 51 Wundt, Wilhelm 51 Xenophon 12 Zeller, Eduard 51

WORTREGISTER

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Seiten des Originals. Abbild 72–74 S. a.: Übereinstimmung abhängig, un∼ 2, 5, 7, 33, 60 abhängen von 4, 38 Ablehnung 32 abweisen 56, 72 zurückschieben/-weisen 37, 55, 57 S. a.: Gegner, Kritik, Leugnung, Verneinung, Widerspruch Ableiten 3, 19 zurückführen IX, 39, 58 S. a.: Schluß Abschließen 2, 21, 34, 45, 66, 74, 76 S. a.: Begriff, Definition, Erkenntnis Absicht 7, 15, 22, 28, 31, 54, 60 Absolut(es) 27, 64, 72 schlechterdings/schlechthin 9, 48, 74 Abstraktion 29, 42 f. Adäquat(heit) 72–74 S. a.: Entsprechung, Gleich Ähnlich(keit) 2, 34, 53, 64, 72 S. a.: Analogie ἀγαθόν [agathon], s.: Gut Aggregat 23, 38 αἰτία [aitia], s.: kausal Akt 24, 47–49, 52, 59 Denk∼ 12, 21 f., 24, 45–49 Allgemein(es/-heit) VII, 2–4, 6, 12 f., 21 f., 25–30, 33, 38–40, 45, 52 f., 55, 57 f., 61, 65–69, 71–73 Ver∼erung 36, 40 S. a.: Bedeutung, Begriff Als ob 42, 52, 54, 65 S. a.: Irrtum alt: ver∼et VII Alternative, s.: Möglich an sich 4, 9, 56 ∼ selbst 17 S. a.: für sich Analogie 50 Analyse 14, 27 f., 44–47, 49, 62 Begriffs∼ 46 f., 49, 69, 76 analytisch, s.: Definition, Synthese, Urteil, Wissenschaft analysierbar 17 S. a.: Auseinander, Ausschließen, Trennung, Unterschied Andere, das, s.: Eine Anerkennen VI-VIII, 6, 8, 11, 31 f., 59 akzeptieren 28, 53

hinnehmen 28 S. a.: Bejahung, Bestätigung, Schätzen, Wahrheit (für wahr halten), Zuerkennen Anfang ausgehen von 5, 7, 12, 20, 51 Beginn IX, 6, 9, 15, 28 f., 42, 47 Angabe 1, 3, 5, 12–14, 17–20, 26 f., 29 f., 32, 37, 46, 49, 63–66, 69, 75 f. Bedeutungs∼ 18, 22, 76 Inhalts∼ 49 Wesens∼ 64 f. angebbar 53 Anhänger: anhängen 6, 10 Freund VIII S. a.: Meinen (vertreten), Schule (Vertreter) Annahme 2, 4, 18, 32, 38 f., 61, 74 nehmen 23, 39 verdächtig VIII Vermutung 74 S. a.: Glaube, Hypothese, Meinen, Überzeugung, Wahrheit (für wahr halten) Anschauung VII–X, 5, 32, 39, 50, 52–56, 61 S. a.: Begriff, sinnlich Anschließen 12, 15, 34 Ansicht, s.: Meinen Anspruch 9, 76 Antasten: berühren 42 Anthropologie VIII Antwort 3, 9, 14, 29 f. S. a.: Ergebnis, Lösung Anwendung, s.: Verwendung apodiktisch, s.: Definition Apparat 53 Begriffs∼ 42 Argument 57 S. a.: Begründung Art (species) VII–VIII, 3–5, 7, 45, 55 Abstraktions∼ 42 Begriffs∼ 75 Definitions∼ 45 f., 70, 76 Erkenntnis∼ 72 Forschungs∼ 39 Relations∼ 54 Schluß∼ 53 Wahrheits∼ VIII Wissenschafts∼ 47 ∼ d. Begriffsbildung 33, 43 f. Gattung (genus) 2–5, 36, 64–68, 76 γένος [genos; Gattung] 3, 63 f., 66

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Zur Lehre von der Definition

∼ (species)/differentia specifica/spezifische Differenz − Gattung (genus)/genus proximum 3–5, 13 f., 19 f., 63–65, 67–69 generisch 4 gruppieren, s.: Ordnung Klasse 4, 30, 54 S. a.: Ordnung Typus 41 S. a.: Eigenart, Form, Gebiet, Herstellen Assoziation 60 Atom 38 Auffassung, s.: Meinen Aufgabe VIII, 2, 5–9, 12, 14 f., 17, 25, 29– 31, 33, 46, 51, 55, 59 f., 64, 71 Aufheben 39 abhelfen 15 fort-/weglassen 36, 42 S. a.: Ignorieren, Wegfallen Aufmerksamkeit 6, 30 Auge, s.: Erwägen, Mensch ∼nfällig 10 S. a.: Besonderheit (auffallend) Augenblick 11, 35, 50 Ausdruck VI, X, 3, 8, 13, 21, 23, 26, 33, 35 f., 46 f., 50, 56, 61 f., 64–67, 70 f., 76 sprachlicher ∼ 19, 21, 46, 58, 71 Darstellung V, VIII, 2, 10 f., 13, 18, 21 f., 40, 42, 46–50, 54 f., 58, 60, 62, 68 f., 72, 74 Formulierung 8, 12, 15, 17, 19, 21, 29, 34, 61–63, 68, 70 S. a.: Wahrheit S. a.: Bezeichnung, Kundgeben, Sprache, Terminologie Auseinander: ∼halten 15, 57, 68 S. a.: Analyse, Trennung Ausnahme 1, 55 S. a.: Besonderheit, Spezial, Wissenschaft (Sonder∼) Aussage(n) 51, 59 sagen 17, 21, 23, 26, 41, 43, 70 f., 74 f. nichtssagend 2, 19, 30 S. a.: Satz, Sprache Ausschließen 59, 72, 74 S. a.: Analyse, Isolieren, Trennung Außen 10 äußerlich VI, 17 f., 36, 40, 53 f., 62, 64, 67 f. Bedenken, s.: Zweifel Bedeutung VII f., 1, 6, 11 f., 13–30, 32, 34, 38, 43, 46, 48 f., 52, 56, 60, 62, 64–66, 68, 70 f., 76 allgemeine/unbestimmte ∼ 26 f., 29 f., 33 einfache/elementare ∼ 17 f., 28, 58 empirische − ideale ∼ 72 entscheidende/höchste ∼ 2, 10 logische ∼ 52, 68, 71

mehrfache ∼ 64 weiteste ∼ 21 Wort∼ 5, 12, 17 f., 20–22, 25–30, 32 f., 43, 46, 49, 52, 56, 58, 62, 70 ∼slos 6 ohne/keine ∼ 32, 38, 57 Viel-/Zweideutigkeit 11 f., 19, 24 S. a.: Sinn bedeutend/bedeutsam 6, 12 eindeutig 3, 5, 11, 14, 18, 22, 32–34 S. a.: Klar S. a.: Angabe, Begriff, Inhalt Bedingung Lebens∼ 54 (un)bedingt 7, 15, 45 Bedürfnis VII, 11, 17, 23, 32, 69 Beginn, s.: Anfang Beglaubigung 35 f. Begreifen 12, 31, 38, 40, 54, 61, 64–66, 69, 75 S. a.: Verstehen Begriff(lich) V, IX, 2–5, 10–12, 15–21, 24 f., 27–31, 33–76 abschließender ∼ 74 allgemeiner ∼ 3, 25, 61 empirischer ∼ 72–74 fertiger, definierter ∼ IX, 17, 21, 25, 47, 49, 51, 55–61, 72 gemeinsamer ∼ 13, 30 idealer/logischer ∼ 52, 72–74 starrer ∼ 47 vorläufiger ∼ 74 wahrer ∼ 74 wissenschaftlicher ∼ 30 f., 37, 39–41, 43, 55 f., 58–60, 65, 74 f. zusammengesetzter ∼ 17 generischer − spezifischer ∼ 4 Allgemein∼ 4, 53 Gattungs∼ 2–5, 36, 63–66, 68 Ding∼ − Relations∼ 56 f. drei Bedeutungen von ∼ 72 wissenschaftlich-∼lich 55 ∼ − Anschauung VII, 53 ∼ − Bedeutung 17 f., 26, 52, 58 ∼ − Erkenntnis 60, 66 ∼ − Idee 14, 51 ∼ − Objekt 68 ∼ − Urteil IX, 49–52, 56–60, 62 f., 66, 72–74 ∼ − Vorstellung 17, 25–28, 48, 52–54, 56, 58 f., 66, 73 Begründung VI, X, 23, 31, 39, 59 f., 69 f. S. a.: Argument Behalten 65 aufbewahren 47 aufrecht erhalten VI

Wortregister bei∼ V, 2, 65, 72 festhalten (an) VI, 24, 60 Fixierung 5, 22, 34, 66, 73 wahren 72 S. a.: Bleiben Behauptung 5, 10, 18, 25, 31, 39, 51, 66 assertorisch, s.: Definition S. a.: Erklärung, Feststellung, Meinen Beispiel 3, 29, 34, 40, 42, 52–56, 65, 67, 75 S. a.: Gleich (ver∼en) Bejahung, Ja 59 S. a.: Anerkennen, Zustimmung Bekannt(es) 5, 15, 17 f., 26, 46, 65 ∼lich 59, 63 S. a.: Kennen bequem, un∼ 43, 64, 68 f. Berühren, s.: Antasten Beruhen V, 11, 16, 26 f., 32, 40, 45, 53, 72, 74 S. a.: Grund, Grundlage Besinnung 7 Besitz 1 f., 23, 26, 31, 38, 51, 53, 59 f., 64 f., 72 S. a.: Einschließen Besonderheit auffallend 1 S. a.: Auge ausgezeichnet 68 merkwürdig 10, 48 S. a.: Ausnahme, Charakter, Eigenart, extrem, individuell, Merkmal, Spezial Bestätigung 40, 66 S. a.: Anerkennen Bestehen 2–4, 11, 18, 26–28, 34 f., 38, 49– 51, 56–58, 60–62, 66, 69, 71, 74, 76 ausmachen 4, 20, 23, 46, 58, 65 S. a.: Bleiben, Teil, Vorkommen Bestimmung, Bestimmt(es) 1, 3–5, 7, 9, 11 f., 17, 19–21, 23–27, 29 f., 32–39, 41, 43, 48, 52–54, 56, 64 f., 72 f. Begriffs∼ VI, 11 f., 14, 20–22, 24, 27, 38, 45, 54, 60, 62, 68, 71, 76 Unbestimmt(heit) 26, 29, 33, 52, 55, 57 f., 66 vorbehalten 73 S. a.: Bedeutung, Behalten (Fixierung), Feststellung, Setzen (fest∼) Betrachtung, s.: Schauen Beurteilung 57 S. a.: Urteil Bewegung 2, 16, 21, 25, 50, 65 Beweis(en) 10 f., 53 erweisen 58 Nachweis(en) VIII, 22, 32, 59 Bewußt(sein) VII f., X, 5, 7–11, 18 f., 26–28, 32, 40, 48 f., 51, 54, 58, 69, 74

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S. a.: Gegenwart (vergegenwärtigen), Inhalt Bezeichnung, bezeichnend 3–7, 11, 14, 17– 21, 24–26, 28–31, 35 f., 44–51, 60–62, 71 f., 74, 76 Kennzeichnung 9, 35, 40, 54, 65, 76 Name 5–7, 12, 15, 18–22, 26–28, 30, 32, 36, 45, 47, 71–73, 76 nennen VI, 3–6, 8 f., 13, 18–22, 24, 27, 29 f., 34, 36, 45–49, 51, 54, 59, 61, 63, 70, 73, 76 benennen 30 S. a.: Ausdruck, Terminologie, Wort Beziehung IX, 6, 12, 22, 34, 40, 43 f., 50 f., 57, 61, 72 Vorstellungs∼ 56–59 Faden/Netz 50 Relation IX, 54, 56 f., 73 S. a.: Art, Begriff Relativität 11, 42, 72 Verbindung VII, IX f., 6, 11, 16 f., 19, 32 f. Begriffsverbindung IX Verhältnis VII, 16, 21, 52, 59, 67, 75 Verknüpfung 16, 22, 26, 29, 33, 53 verwachsen 14 S. a.: Gemeinsam, Kopula, Verhalten, zugehörig, Zusammen, Zusammengehörig, Zusammenhang Bild 5, 52, 54–56, 66 Gleichnis 50 S. a.: Abbild Bildung [kulturell] 25, 31, 36 Biologie 39 f., 42 S. a.: Werden (biogenetisch) Bleiben 4, 12, 37 beharren 10, 50 f., 61 S. a.: Behalten, Bestehen, Dauer, Konstanz Botanik, Pflanze 39, 52 f., 55, 64 Charakter(isierung) IX, 2, 7, 23, 28, 32, 43, 45, 67 ∼istisch 27 S. a.: Besonderheit, Eigenart, Merkmal Chemie 38 Darstellung, s.: Ausdruck Dasein 11, 13, 32, 37, 64 S. a.: Bestehen, Geben, Gegeben, vorhanden, Vorkommen Dasselbe VII, 5, 15, 40, 47, 62, 66 dasselbe (idem) 18 derselbe VII, 13, 30, 37, 68 dieselbe 17, 20, 34, 59, 62, 75 S. a.: Identität, Übereinstimmung Dauer: fortsetzen 58 S. a.: Bleiben, Konstanz, Kontinuum

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Zur Lehre von der Definition

Definition VI f., IX, 1–7, 9–22, 24–27, 29 f., 32, 35–37, 39, 41–52, 54 f., 57, 59–64, 66– 73, 75 f. abschließende/endgültige ∼ 2, 76 analytische ∼ 45–50, 61 f., 68 apodiktische/assertorische ∼ 76 diagnostische ∼ 34 hypothetische/problematische ∼ 76 vorläufige ∼ 75 f. Nominal-/Real∼ 5, 44, 70–73, 76 Wort-∼ 20, 62, 70–73, 76 definieren 1, 3–5, 14 f., 19 f., 24 f., 27, 33, 35, 37, 41, 44, 48, 54, 58, 61–63, 65–69, 71 S. a.: Begriff ὁρισμός [horismos; Begrenzung, Bestimmung, ∼] VI, 3, 13 f., 21, 63, 66, 70 f. Akt (definitio) − Produkt (definitum) d. Definierens 24, 48, 52 (un)definierbar 58 S. a.: Art, Lehre, Theorie, Werden Denken 2, 8–10, 16–20, 22, 26, 31, 39, 46, 48–52, 54, 56, 62 f., 68, 72 f., 75 f. absichtliches ∼ 7 begriffliches ∼ 60 lebendiges/natürliches ∼ 50, 73 logisch(es) ∼ 16, 21 f., 46, 53 menschliches ∼ 7–10, 27 f., 50 f. rationales ∼ VII f. (vor)wissenschaftliches ∼ 1, 25, 27 f., 30 bedenklich, s.: Zweifel etwas ∼ 73 weg-/zusammen∼ 50 Gedachtes 24, 72 ruhend gedacht 51, 59–61, 63, 71 νόησις νοήσεως [noēsis noēseōs; ∼ d. ∼s] 13 seelischer Denkakt − logischer Gehalt d. Gedachten 24 ∼ − Erfahrung VII ∼ − Sein 75 ∼ − Sprechen 16 S. a.: Akt, Denker, Form, Gebilde, Gedanke, Lehre, Notwendig, Reflexion, Regel, Überlegung, Vorgang, Wort Denker 10 Deuten an∼ V, 2, 7, 18, 24, 28, 53 hin-/um∼ 11, 13 interpretieren 1 f. Diagnose, s.: Definition Dialog 12, 22 Austausch/Gespräch 12, 22 S. a.: Diskussion, Mitteilung, Sprache Differenz, s.: Art Ding 8, 10, 13 f., 25 f., 28–30, 34, 36, 39, 52 f., 55–57, 64, 67, 72–74 Einzel∼ 3, 12 f., 66

direkt, s.: unmittelbar diskursiv VII, IX, 50 Diskussion 23 disputieren 11 S. a.: Dialog, Kampf, Mitteilung Disziplin, s.: Wissenschaft Dogma: Doktrin 55 Drei(heit), s.: Begriff ∼eck 68, 74 Dresden III, X Durchdringen 12 Eigenart 67 Eigentümlich(es) 2, 11, 13, 15, 21, 27, 51, 56, 60, 66 f. S. a.: Besonderheit, Charakter, individuell, Merkmal, Prägung, spezifisch Eigenschaft, s.: Qualität eigentlich VIII, 1, 4, 10, 12 f., 16 f., 21, 30, 34 f., 45, 48, 55, 61, 71, 73 f. im Grund IX, 48 S. a.: Erkenntnis, Wahrheit (in ∼) eindeutig, s.: Bedeutung Eine, das − das Andere VII, 25 Einfach(heit) 16–19, 34, 41, 44 ver∼en 39 S. a.: Bedeutung Einfluß V S. a.: Wirkung Einheit(liches) 31, 38, 50–52, 56, 60–62, 66 Begriffs∼ 51, 61 f. Gedanken-/Wort∼ 60 f. S. a.: zugehörig, Zusammengehörig Einleuchten 53, 73 S. a.: Einsicht, Klar Einrichtung 34, 54 Eins 68 Einschließen 47 aufnehmen 20, 34–36, 38, 40, 49 enthalten X, 4, 11, 13, 28, 33–35, 39, 44, 56, 63, 66 umfassen 28, 47, 56 S. a.: Vollständig (umfassend) S. a.: Besitz einseitig X, 6, 56 Einsicht 6, 8, 11 f., 20, 24, 32, 40–42, 48, 53 f., 60 f., 64, 66, 73–76 S. a.: Einleuchten, Schauen Einwand 20, 42, 56–58, 72 Warnung 72 S. a.: Kritik, Widerlegung, Widerspruch, Zweifel Einzelnes 5, 10–13, 29, 31, 39, 49 f., 55, 61, 63, 67 Einzelfall 53, 65 f. S. a.: Teil, Wissenschaft Eleat 10

Wortregister Element 3 f., 12 f., 16, 27–29, 38, 42, 45, 47, 49, 54, 60, 62, 67 viertes ∼ 59 Begriffs∼ 18, 20, 26–29, 33, 44, 50, 58, 73 Begriffs∼ − Objektmerkmal 28 Baustein 24, 46, 60 S. a.: Faktor, Gesichtspunkt, Teil elementar, s.: Bedeutung Empfindung 39 empirisch, s.: Erfahrung Ende 76 endgültig 2, 52, 76 ein für allemal 52 S. a.: Letztes Endlich(keit), un∼ 32 energisch 37 S. a.: Leben (lebhaft) Enge 1, 14–16 S. a.: Nähe Entbehren, s.: Fehlen Entdeckung 10, 65 S. a.: Vorfinden Entgegen: ∼setzen/-stellen 10, 73, 75 S. a.: Gegensatz, Gegenüber Enthalten, s.: Einschließen Entscheidung, entscheidend 2, 22, 32, 59, 71 ausschlaggebend 41, 59 S. a.: Maß (∼gebend) Entsprechung 28, 49, 59, 61, 69, 71 S. a.: Adäquat, Gleich Entstehung, s.: Werden Entweder − Oder, s.: Gegensatz Entwicklung 6, 9, 12 ∼sgang/-prozeß 40 Deszendenz 39 entfalten 56 Herkunft 22 stammen (aus/von) 1, 54 S. a.: Werden Epoche jene/zu einer Zeit 34, 55 von Zeit zu Zeit VIII S. a.: Gegenwart, Geschichte Erde 62 Erfahrung VII, 2, 17, 41, 46, 55 empirisch VII, 41 f., 47, 75 sinnlich-empirisch 67 S. a.: Bedeutung, Begriff, Denken, Erkenntnis, Wissenschaft Erfassen VIII, 40, 42, 50, 53 f., 67 f., 73 Erfindung 31, 36 Erfolg 39 Erfüllung 22, 33 S. a.: Fülle

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Ergebnis IX, 46, 70 ausgehen auf 8, 17, 31, 66 bekommen 37, 65, 68 erhalten 1, 8, 13, 41, 47 (un)fruchtbar X, 47 hinauskommen auf 21 liefern 2 f., 13, 26, 39, 54, 65–67, 73 Resultat V, 8, 17, 47, 60 f., 64 S. a.: Antwort, Folge, Hinaus, Lösung, Zusammen (∼fassung) Erheben 53 Erinnerung 18 Erkennen [Substantiv] VII-IX, 32 erkennen [Verb] V, VII, 3, 7, 10 f., 13 f., 22, 29, 31, 37 f., 55, 60, 66, 75 S. a.: Erkenntnis, Kennen, Wahrheit Erkenntnis VIII f., 3, 12–14, 23, 26, 42, 49 f., 58, 60, 64, 66 f., 72–75 abschließende ∼ 66 eigentliche/wahre ∼ 12–14 empirische ∼ 74 höchste/höhere ∼ 64, 66, 68, 72 intuitive ∼ 32 menschliche ∼ 22, 55 (un)sichere ∼ 10, 26 wissenschaftliche ∼ IX, 31, 46, 65 zweitrangige ∼ 73 Wesens∼ 64, 66, 68 γνωρισμὸς οὐσίας [gnōrismos ousias; ∼ d. Wesens] 3 unterste ∼stufe 55 S. a.: Art, Begriff, Erkennen, Form, Inhalt, Ziel Erkenntnistheorie 2, 4, 32, 43, 72 f. Erklärung 5 f., 9, 18, 20, 24, 37, 46, 51, 61 f., 64 Begriffs∼ 5, 18, 62 Namen∼ 12 Wort∼ VI, 5, 18–21, 24, 46, 48, 60, 62 f., 70 Erläuterung 52, 56 S. a.: Behauptung, Wissenschaft Erleben: Erlebnis VIII Ernst 53 ∼haft 23, 31 spotten 39 Erreichbar ausreichen(d) 30, 35, 41, 54 reichen IX gewinnen 31, 40, 43, 45, 68 S. a.: zugänglich Erscheinung 3, 5, 13, 31, 33–35, 39 f., 49 f., 52, 64–67, 73 auftauchen 19, 36, 64 herauskommen 52 hervortreten 22, 38, 46, 61

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Zur Lehre von der Definition

zutage treten IX S. a.: Offenbar, Vorkommen Ersetzung 60, 62 an d. Stelle setzen/treten 19, 39, 55, 60, 68 umsetzen 49, 56 f. S. a.: Repräsentation, Setzen (um∼), Veränderung Erwägen 75 im Auge haben 9, 71 ins Auge fassen 32 in Betracht kommen 14, 29, 31 S. a.: Überlegung Erweiterung 74 S. a.: Hinzu Ethik 11, 40 Etwas 8 irgend etwas 8, 62 was 14 S. a.: Denken ewig: für alle Zeiten 37 extrem 43 außerordentlich 22 kühn 43 S. a.: höchst, Total, vollkommen Fähigkeit 10 imstande sein 17 S. a.: Können Faktor IX S. a.: Element, Kriterium Faktum: faktisch 17, 22, 60 S. a.: Tatsache falsch V, 44, 55, 59, 71, 74, 76 Fälschung 34–36 Farbe 42 Farbenlehre VIII Fassen 53, 56 Fehlen 23, 59 nicht ausreichend 30, 54 Unzureichend(es) 41, 53 entbehren VII, 39 S. a.: Notwendig (sich) entschlagen 74 S. a.: Wegfallen Fehler, s.: Irrtum Fern ∼halten 12, 75 ent∼t IX fertig IX, 5, 8, 17, 47 Fest(igkeit) 11, 43, 50, 72, 74 (er)starr(en) 42, 47 Feststellung 2, 7, 9, 11, 26, 29, 34, 70 befinden 74 konstatieren 75 S. a.: Behauptung, Bestimmung Fiktion 51

Fläche 42 Folge 33 f., 43 er∼n 47 ∼nschwer 6, 53 Konsequenz 10, 24, 43, 48 (sich) ergeben 5, 10, 14, 17–19, 24 f., 32, 37, 53, 58, 61, 75 S. a.: Ableiten, Entwicklung, Ergebnis, Reihe, Schluß Forderung 3–5, 19, 50, 63 f., 66, 68 f., 72 S. a.: Pflicht, Sollen, Verlangen Form V, 1–3, 7, 11, 13–15, 18, 25, 32–34, 51, 61–64, 68, 71, 74 immer seiende reine ∼ 66 leere ∼ 14 logische ∼ 2, 23, 48 sprachliche ∼ 17 Denk∼ 2, 6 f., 9 Erkenntnis∼ 14, 68 Urteils∼ VII, 48, 51, 56, 58, 66 durchge∼t IX gleichförmig 65 S. a.: formal formal 2, 66, 72, 74 S. a.: Form, Logik Formalismus 53 Formel 1 f., 21, 53, 65 Formulierung, s.: Ausdruck Forschung 39 f. historische ∼ 32 Naturforscher 38 f. S. a.: Grund (ergründen), Wissenschaft Fortschritt 2, 18, 23, 42, 46 Frage(n) VI f., 3, 7, 9, 16, 25, 29, 41, 43 f., 57–59, 64, 70–75 Prinzipien∼ 6 Streit∼ 1 in ∼ stehen IX, 17 S. a.: Zweifel S. a.: Problem frei 44, 47 ∼machen 54 ∼sein 2, 4, 41, 61 S. a.: abhängig, selbständig fremd 1, 19 Freude VI Freund, s.: Anhänger Fülle X, 39 Reichtum 32 überflüssig 23 S. a.: Erfüllung, Mannigfaltig für sich 8, 11 ∼ betrachten 31 an u. ∼ 46 Funktion 50

Wortregister Ganzes 6, 31, 46 Welt∼ 31, 42 gänzlich 42, 73 ganz VIII, 7, 11, 18 f., 25, 28, 33, 40, 49, 53 f., 61 S. a.: Total Gattung, s.: Art Geben, es gibt 1, 5, 10, 13–16, 20, 25, 30, 32, 35, 40, 43 f., 54 f., 62, 64, 67–69, 74, 76 S. a.: Gegeben Gebiet 20, 22, 40, 43, 76 Bereich 19, 27, 39 f. Reich 16, 40 S. a.: Art Gebilde IX, 6, 44, 49 logisches ∼ 21 Denk-/Gedanken∼ 7, 9, 14, 49 Sinn∼ 16 f. Komplex 28, 49, 51, 56 f., 59–61 Gebrauch(en) 11, 18, 21, 23 f., 27, 34, 47, 52 f., 70, 76 Sprach∼ 21 brauchen 47 (Un)brauchbarkeit 35, 72 benutzen 21, 38, 52 f., 76 geeignet V, 5, 76 Handhabung 14 verwerten 9, 60 S. a.: nützlich, Tradition, Verwendung Gedanke V, IX f., 2, 5 f., 8, 11–13, 15–17, 19, 21 f., 32, 34, 39, 49 f., 52 f., 56, 60, 63, 70, 72 ∼ngang 11, 40 ∼nlos 16 S. a.: Denken, Einheit, Gebilde, Inhalt, Überlegung, Wort, Zusammenhang Gefühl, Fühlen 53 Gegeben(heit) 28, 39, 42, 47, 64 S. a.: Geben, unmittelbar Gegensatz 4, 32, 38, 46, 56, 64 entweder − oder 17 f., 36, 38 S. a.: Entgegen, Gegenteil, Gegenüber, Widerspruch Gegenständlichkeit 43 S. a.: Gegenstand Gegenstand 10, 13 f., 17 f., 55, 64, 66 f., 75 wirklicher ∼ 71 S. a.: Gegenständlichkeit Gegenteil 39, 41 umkehren 49, 62 umgekehrt 10, 36, 49, 65 S. a.: Gegensatz Gegenüber: ∼stehen/-stellen 7, 72, 74 S. a.: Entgegen, Gegensatz Gegenwart X vergegenwärtigen 11, 52 heute VI–VIII, X, 9, 21, 23, 36, 40, 52, 66

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unsere Tage/Zeiten VII f. S. a.: Epoche, Mode, Neu Gegner 11 S. a.: Ablehnung Gehalt, s.: Inhalt Gehören in/zu, s.: zugehörig Geist(ig) 10, 26, 31, 40 Geld 34–36 Gelten(des) VII f., 2, 6, 43, 59, 74 Geltung 19, 27, 32, 38, 59, 76 Gültig(keit) 3, 10, 33, 58, 66, 72, 74 f. Gemeinsam(es) 4, 11–13, 29 f., 36 gemein haben 6, 40, 70 miteinander IX, 6, 16 S. a.: Begriff, Beziehung, Gut, Vereinigung, Zusammen genau 1, 3, 5, 9, 11, 21 f., 26 f., 33 f., 38, 41, 47, 49 f., 52 f., 66, 69, 71, 73 f., 76 Präzision 5 Schärfe 8, 15, 24, 27, 32–35, 47 S. a.: Sinn sorgfältig 21 streng 28, 45, 51 strikt 23 Stringenz 53 S. a.: Richtig, spezifisch, Stärke γένος [genos; Gattung], s.: Art Genus, s.: Art gerecht 32 Gesamt(heit), s.: Total Geschichte VIII, 15, 40 Entwicklungs∼ 9 damals/damalig VI, 39 ehemals 34 eine Zeit lang VI erste Hälfte d. 19. Jhs 40 früher VI, 6, 32 historisch 7, 9, 32 Lotzes Zeit 55 meine Jugend[zeit] 23 seit Kant VIII verflossen 38 vor 25/27 Jahren VI vor vier Jahrzehnten VII zu einer Zeit 34 S. a.: Entwicklung, Epoche, Gegenwart, Tradition Gesetz 7 f., 32, 40, 54, 56, 66–69 Natur∼(lichkeit) 8, 64, 68 ∼mäßig 40 ∼geber 32–36 Gesichtspunkt 6 f., 15, 32, 37–42, 51, 56 Wert∼ 12 (verschiedene) Seite(n) IX, 7, 12, 52, 62 S. a.: Element, Meinen (Ansicht), Moment Gespräch, s.: Dialog

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Gestalt(ung) VII, X, 6, 38 f., 53, 67, 73 Um∼ung 35, 42 Um∼ung trad. Lehre V, 51 Figur 42, 53 Gewicht 65 Gewiß(heit) 37, 72, 74 S. a.: Sicher Glaube(n) VII–IX, 6, 22, 31, 39, 61, 73 f. S. a.: Annahme Gleich(heit) 8, 20, 31 f., 43, 67 f. ∼es 37 ver∼en 38, 50 proportional 65 S. a.: Adäquat, Entsprechung, Form (gleichförmig) gleichgültig 16, 62 Gleichsetzung, s.: Identifizierung Gliederung, s.: Ordnung Gold machen 55 Gottheit 13 Grammatik 61 Gravitation 56 f., 65–67 Grenze 36, 43 Ab-/Begrenzung 27 beeinträchtigen 36 Beschränkung VI f., 19, 23, 31, 33, 39, 63, 75 überschreiten 40 weitergehen 23 S. a.: Hinaus, jenseits Griechen, griechisch 7, 9, 14 Größe, s.: Quantität Grund VII, 1 f., 4, 6, 16, 28, 30, 32, 37, 52, 64 f., 67 f., 71 Ur∼ 64 Zweckmäßigkeits∼ 64, 68 zu∼eliegen 23, 33, 37 Hinter-/Vorder∼ VII f., 60 ergründen 64 gründen auf 40 sich berufen auf VIII, 25 S. a.: Beruhen, eigentlich, Grundlage, Motiv Grundlage 29 fundamental 12 S. a.: Beruhen Grundsatz, s.: Prinzip Gut(e), das 13 Gemein∼ 1 gut, s.: Sinn ἀγαθόν [agathon; Gutes] 13 Haften 17, 22, 27, 49, 61, 70 Handlung durchführen 13 Tätigkeit 10

vollziehen 5, 49 f., 54, 56, 58 f., 61 f., 69, 73, 75 unvollziehbar 51 vornehmen 17, 46, 67 S. a.: Akt, Verhalten Harmonie Einklang 48 passen auf 58 unpassend 71 Hartnäckigkeit 61 Hegelianer 23 Herab: ∼setzen VIII Heraus: ∼holen 47, 61 S. a.: Erscheinung Herstellen VI, 12 Aufbau X bilden 1, 20, 26, 42 f. Art bildend 5 aus-/weiterbilden X, 13, 48 Begriffsbildung VI, IX, 13, 21 f., 24 f., 27–34, 36–47, 49 f., 57, 60 f., 66–71, 73–75 Begriffsherstellung/-schaffung 11 f., 29 errichten 46 Erzeugnis 29, 72 f. machen (zu) 9, 14, 25, 34 f., 55 schaffen 11, 24, 31 f., 42, 74 selbstgeschaffen 29 zustandebringen 23, 37 S. a.: Konstruktion, Werden Heute, s.: Gegenwart Hierarchie, s.: Ordnung Hinaus 12 ∼führen IX, 20, 59, 75 ∼kommen über 55 ∼laufen 30, 71 S. a.: Ergebnis Hinein: ∼legen 61 Hinzu ∼fügen VII, 3, 13, 18 f., 35, 63 ∼kommen/-treten 8, 17, 42, 59 f. S. a.: Erweiterung, Zuerkennen höchst 10, 53, 64, 66, 68 Spitze 13, 76 S. a.: Erkenntnis, extrem Hören, (Zu)hörer 17 f. Hypostasierung 10 Hypothese 2, 33, 38–42, 76 Hypothetisches 38 S. a.: Annahme Ideal 49 Idealität: ideal 43, 50, 67, 72, 74 Idee 13 f., 23, 37, 51 Identifizierung 3, 29, 57 Gleichsetzung VI, 51 zusammenfallen 16, 28, 42, 68

Wortregister Identität 3, 6, 16, 29, 48, 56 f., 62, 67 f. S. a.: Dasselbe, Übereinstimmung Ignorieren 16 absehen 16, 22, 24, 43, 48, 54 f., 60 f., 64, 68, 73, 76 beiseite lassen/legen 39, 51 umgehen 31 vermeiden 8, 10, 36, 38 S. a.: Aufheben, Wegfallen individuell 9, 25, 29, 39, 52, 54, 61 S. a.: Besonderheit, spezifisch Individuum 10 f. S. a.: Subjekt Induktion 43 Inhalt VII, 2–5, 17 f., 27, 39, 49 f., 64 Gehalt 18, 32 logischer Gehalt VII, IX, 24, 49–51, 57– 63, 70, 73 Bedeutungsgehalt 26, 29 Begriffsgehalt/-∼ 4, 17, 49–51, 56–61 Bewußtseins∼ 40 Erkenntnisgehalt/-∼ 50, 67 Gedankengehalt/-∼ 62, 70 Urteilsgehalt VII, IX, 50 f., 58–61, 66, 69, 71, 73 Wahrheitsgehalt IX ohne ∼ 5 S. a.: Angabe, Material Instanz 43 S. a.: Kriterium Interesse X, 6, 9, 40 Interpretieren, s.: Deuten Intuition VII–X, 32, 50 Intuitionismus VIII, X, 32 Irrtum 6, 8, 10, 12, 27, 52 f. in d. Irre gehen VII irreführend 70 Fehler, fehlen 8, 11 verfehlen/verstoßen 8 (Selbst)täuschung 12, 39, 61 so tun als 51 S. a.: Als ob, Verwechslung Isolieren 49 aussondern 39, 41–44 gesondert 8, 13, 34, 43, 63 S. a.: Ausschließen, Trennung jenseits der ousia [d. Wesens; epekeina tēs ousias] 13 Jurisprudenz, s.: Wissenschaft Kampf, bekämpfen X, 10, 23, 58 ∼ um d. Wahrheit 22 Streit(en) 1, 11, 33, 71 umstritten VII verteidigen 61 S. a.: Diskussion, Widerspruch

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kantisch 51, 76 nach∼ VIII kausal 40 Ursache 12 f. αἰτία [aitia; Ursache] 13 Kennen, Kenntnis 6, 10, 23 Kenner V ∼lernen 22, 25, 41, 45, 75 S. a.: Bekannt, Ignorieren, Wissen Klar(heit) 22, 32 ∼machen IX, 24, 35, 52, 56, 65, 67, 71 f. ∼ sein 4 f., 24, 36, 42 f., 48 f., 66, 72 ∼stellen 16, 20, 40 ∼werden VIII f., 6, 8 f., 51, 55, 63, 68 Klärung VII S. a.: Bedeutung (eindeutig), Einleuchten Klasse, s.: Art Knoten 50 Können 8, 10, 16 f., 19, 23, 30, 33, 35, 37– 39, 47, 51, 60, 62, 64, 68, 74 vermögen 31, 39 f., 55, 60, 75 in d. Lage sein 33, 39 S. a.: Fähigkeit, Möglich Körper 54, 65 f. S. a.: Welt Konsequenz, s.: Folge Konstanz 27, 49, 52 S. a.: Bleiben, Kontinuum Konstatieren, s.: Feststellung Konstruktion VIII, X, 5, 43 f., 46 f., 53 S. a.: Herstellen, Struktur Kontinuum gleichmäßig 47 weiterführen VI S. a.: Dauer, Konstanz Kopula 59 Krank(heit) 41, 54 S. a.: Pathologie Kreis 53 sich im ∼e drehen 30 S. a.: Zirkel Kristallisieren 46 Kriterium 29–31, 36, 41 S. a.: Faktor, Instanz Kritik, unkritisch VI, 28, 40, 56, 62, 70 S. a.: Ablehnung, Diskussion, Einwand, Widerspruch Kundgeben 34 S. a.: Ausdruck, Mitteilung Lage 34 S. a.: Zustand Leben 7 f., 23, 40, 54 ∼dig 47, 50, 59 lebhaft 39 S. a.: energisch leer, s.: Form

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Lehre 10, 15, 20, 36 f., 41, 43, 51, 61 Begriffs∼ V, 6, 50, 53–55, 73 Definitions∼ V–VII, 1 f., 4–6, 13 f., 18 f., 34, 44, 55, 60, 70 f., 73, 75 Denk∼ 20 S. a.: Logik (formale) Merkmals∼ 28, 44, 53 f. Methoden∼ 6–8, 19, 22, 31, 43, 63 f., 66, 71, 73–75 Urteils∼ 59 lehren 5, 15 Unterricht V S. a.: Farbenlehre, Theorie, Wissenschaftslehre Lehrer V Leistung 5, 13, 41, 47, 64–66 Letztes 22, 35 f., 58, 64 S. a.: endgültig Leugnung 43, 59 S. a.: Ablehnung Licht 50, 55 hell 55 Sonnenstrahl 55 S. a.: Einleuchten Linie 20, 42, 44 Literatur V, 44 Buch VI, 1, 7, 70 Lösung 7, 17, 51, 60 auflösen 18, 21, 50, 58, 61 loslösen 2 Unlösbar(keit) 51, 60 unablösbar 16 S. a.: Antwort, Ausschließen, Ergebnis, Trennung, Unterschied Logik VI, VIII, 1–3, 5–7, 10 f., 13, 15 f., 18– 21, 24 f., 28–31, 36, 47–49, 51 f., 55, 58, 63, 65–67, 70 f., 73, 75 formale ∼ 2 S. a.: Lehre (Denk∼) logisch V, VII–IX, 1 f., 6–11, 13, 16 f., 19, 21–24, 26, 31 f., 37, 40, 43, 46, 48, 53, 55, 57–63, 65, 68–75 a-/anti-/unlogisch 11 f. S. a.: Bedeutung, Begriff, Denken, Form, Gebilde, Inhalt, Notwendig, Vorrang λόγος [logos; Begriff] 3 Macht sich bemächtigen 31 beherrschen 66 Volksherrschaft 20 S. a.: Vorrang Mannigfaltig(keit) X, 4, 28, 32, 39, 43 f. mannigfach V vielfältig 53 S. a.: Fülle, Quantität

Maß(stab) 6, 74 ∼gebend(es) VII, 20, 37 S. a.: Entscheidung (un)angemessen X, 31, 46, 62 S. a.: Richtung Masse 56 f., 65 Material 25, 28 f., 32, 35, 37, 41 f., 45, 75 Stoff 38 S. a.: Inhalt Mathematik 29, 37, 42–44, 47, 53, 67–69, 72, 75 f. Geometrie 42, (67) S. a.: Quadrat, Rechnen, Viereck Medium 65 Meinen 4–6, 8, 10, 17–19, 25, 48 f., 56 f., 61 f., 67 f., 71 f., 74 subjektives ∼ 10 Meinung 1, 6, 11, 22, 52, 54, 73, 75 Ansicht 1 f., 6, 8, 11 f., 14, 18, 51–53, 56, 58, 72 S. a.: Gesichtspunkt Auffassung V, 42, 50–52, 60, 66 halten für IX, 23, 30, 43, 58 vertreten 57 S. a.: Schule (Vertreter) S. a.: Annahme, Behauptung, Schauen, Standpunkt, Stellung, Überzeugung, Unterschied Mensch 7–10, 16, 18, 20, 22, 25, 27, 31 f., 36, 40 f., 50 f., 54 f., 65 (un-/vor-)wissenschaftlicher ∼ 23, 25 f., 30, 41 Augen∼ VIII Kopf 36 Mann 7, 10, 53 S. a.: Denken, Erkenntnis, Individuum, Subjekt, Wir Merkmal 4 f., 19 f., 25, 27–39, 41, 43–47, 49, 52 f., 55, 66 f., 73 Begriffs∼ 5, 27, 34–36, 44 f., 47, 49, 52 f., 66, 73 S. a.: Besonderheit, Charakter, Eigenart, Element, Lehre Metaphysik 1–4, 7, 10–12, 14, 41, 64, 68, 71–75 Methode V, X, 4, 7, 14, 22, 31 f., 37 Universal∼ 31, 41 f. Verfahren 9, 11, 18, 29, 39, 63 naturwissenschaftliches Verfahren 31 S. a.: Lehre, Methodologie, Weg Methodologie 6 f., 14, 19, 40, 44, 67, 69, 71, 74 f. S. a.: Methode Miteinander, s.: Gemeinsam Mitte, s.: Punkt

Wortregister Mitteilung VI, 5, 8 f., 15–17, 22, 60 S. a.: Dialog, Kundgeben, Übertragung, Wahrheit Mittel 4 f., 7 f., 11–13, 16 f., 21 f., 35 Hilfs∼ 22, 61 f. Tausch∼ 35 f. helfen 10 mit Hilfe 2, 10, 16, 31, 35, 60, 63, 66 Zuhilfenahme 37 Werkzeug 2, 22, 24, 55 dienen als/für/zu 3–5, 7, 9, 12, 30, 46, 60 f., 72 S. a.: Zweck (im Dienste) Mode: ∼rn 1–3, 5 f., 9, 37 f., 63, 65 S. a.: Gegenwart Möglich(keit) VIII f., 2, 8, 10, 19, 22, 36, 38 f., 53, 56, 74, 76 er∼en 64 ∼st 19, 63, 68 f. un∼ 10, 37, 43, 60 für un∼ halten 23 Alternative 71 eventuell 63 S. a.: Erwägen, Können, Zugeben, Zustimmung Molekül, s.: Theorie Moment VIII–IX, 59 Wahrheits∼ VIII Moral, s.: Ethik Motiv 9 anregen(d) V, 55 hervorrufen 15, 18 f. veranlassen VI f., 1, 30, 36, 49 S. a.: Grund Nachteil 6 Nähe 12, 22, 48, 54 ∼r bringen 17, 52 f. an∼rn 32 S. a.: Enge Name, s.: Bezeichnung Natur 3, 42, 67, 75 natürlich 7, 39, 72 f. S. a.: Forschung, Gesetz, Philosophie, Wissenschaft Nebeneinander, s.: Ordnung (nebenordnen) negativ, s.: Verneinung Neigung VIII, 7 geneigt 15, 51 Anlage 7 S. a.: Tendenz Nein, s.: Verneinung Nennen, s.: Bezeichnung Neu(es) V, 2 f., 12, 36, 42, 59–61, 64, 68, 75 S. a.: Gegenwart νόησις νοήσεως [noēsis noēseōs], s.: Denken Nominalismus 61

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Norm 8 (a)∼al/Ab∼ität 41 Vorschrift 8 S. a.: Regel Notwendig(keit) VII, 5, 8 f., 12, 18, 23 f., 27, 32 f., 37, 39, 45 f., 51, 59, 61, 66, 71, 75 logisch ∼ 68 gleich ∼ 8 Denk∼keit 74 f. nötig 6 f., 22, 24, 36 f., 52, 58 brauchen 19, 30, 47, 65 Unentbehrlich(es/-keit) IX, 17, 22, 73 unumgänglich 5 nützlich 64, 72 S. a.: Gebrauch Objekt 3 f., 17, 19, 25–30, 37–40, 43 f., 46 f., 57, 64 Untersuchungs∼ 2 S. a.: Begriff, Element objektiv 10, 58 Observanz 23 Öffentlich(keit) 35 f. Offenbar(en) 4, 33, 35, 40 f., 64–66 S. a.: Erscheinung Ordnung 5, 58 An∼ V nebenordnen 4, 19 überordnen 4, 13, 19, 36, 67 f. unterordnen 3 f., 13, 19, 25, 30, 33, 55, 64–68 bringen unter 29 f., 39, 55 fallen unter 28–30, 33, 35, 41, 44, 57 Gliederung 39 f., 64 gruppieren 39 Begriffshierarchie/-pyramide 64, 69 Klassifikation 30, 38 f., 54, 64, 76 subsumieren 26 f., 33, 36 unterbringen 26 Plan VI, 25 Stufe 40, 51, 55 S. a.: Struktur, System Organismus 6, 39 f., 55, 64 ὁρισμός [horismos], s.: Definition οὐσία [ousia], s.: Wesen Pädagogik 53 Papier 35 Paradoxie 52 S. a.: Widersinn Pathologie 41 S. a.: Krank Pflicht ver∼end 8 zu Gebote stehen 60 geboten 68 S. a.: Forderung, Sollen, Verlangen Phänomenologie VIII

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Philosophie VIII, 23 griechische ∼ 9 nachkantische ∼ VIII neuere ∼ 3 theoretische ∼ 11 Natur∼ 10, 38, 40 Transzendental∼ 2, 4, 43, 73, 75 philosophisch 12 logisch-philosophisch 31 S. a.: Wissenschaftslehre Physik(er) 38, 56, 65 f. Physiologie 41, 54 platonisch 13, 64 plötzlich: mit einem Schlag 46 positiv, s.: Urteil Positivismus: Positivist 23 Prädikat, s.: Subjekt Prägung 35 S. a.: Eigenart, Observanz Präzision, s.: genau Pragmatist 23 Praxis 23, 63 Prinzip 10, 27, 37, 39 f., 54 Welt∼ 13 ∼ d. Seins 9 ∼iell, im ∼ V, 14, 16 f., 20, 24, 26, 36, 51, 53, 55, 58, 67, 73, 75 Grundsatz 37 S. a.: Frage Problem VII, IX, 6, 16, 43 f., 59, 71, 74 ∼atisch 76 Schwierigkeit 1, 35 kompliziert 60 S. a.: Frage, Lösung Produkt IX, 24, 48, 52, 65 Prozeß, s.: Vorgang psychisch, s.: seelisch Psychologie 7 f., 25, 72 f. Punkt 12, 42, 50, 56 Knoten∼ 50 Mittel∼ 6, 65 Schwer∼ 7, 75 Ziel∼ 72, 74 S. a.: Gesichtspunkt, Standpunkt Pyramide 13, 64 Quadrat 65, 67 Rechteck 67 S. a.: Viereck Qualität Eigenschaft 35, 47, 52 Beschaffen(heit) 9 f., 65, 74 Quantität Größe 25, 65 mehr 58 Menge 53

S. a.: Mannigfaltig, Überschuß, Zusammen (∼schrumpfen) rational, s.: Denken Raum, s.: Welt real 67, 71 f. sinnlich-∼ 43 S. a.: Definition, Realität, Urteil, wirklich Realität 71 S. a.: real, Wirklichkeit Rechenschaft 28 Rechnen: be∼ 23 Recht 32–34, 36, 38 ∼ haben 37, 65 mit ∼ 5, 20, 25, 57, 62, 66, 71 Be∼igung 7, 17, 31, 39, 61 gleichbe∼igt 10 S. a.: Wissenschaft Rechtfertigung VIII, 7, 19, 22, 43, 68 f., 71 Reflexion 36 S. a.: Überlegung Regel 8–10, 19, 43, 48, 69, 75 Denk∼ 8 regulatorisch 54 S. a.: Norm, Tradition, Unterschied (abweichen) Reich, s.: Gebiet Reichtum, s.: Fülle Reihe 49, 54, 62 S. a.: Folge rein IX, 7, 13, 32, 36 f., 39, 66 Relativismus 12 Repräsentation: Repräsentant 40 Stellvertretung 61 S. a.: Ersetzung Resultat, s.: Ergebnis Richtig(keit) V, 8, 11, 16, 20, 25 f., 31, 35, 39, 44 f., 48, 56, 58, 62, 71, 75 f. be∼en 53 zutreffend 37 S. a.: genau Richtung VII, 48, 50 sich richten (auf/nach) 7, 10, 16 f., 19, 22, 34 leiten 7, 38–42 Richtschnur 31, 38 S. a.: Maß Ruhe, s.: Denken (ruhend gedacht) Sache VIII, 3, 13 f., 16 f., 35, 42, 50, 53 f., 61, 64–67, 71 f., 75 sachlich 2 f. Sachverhalt 51 Nebensächliches 73 Sagen, s.: Aussage Satz VI, 4, 10, 16 f., 21 f., 24, 32, 34 f., 37, 49, 52, 58, 61 f., 70 Aussage∼ 49

Wortregister Rechts∼ 32–34 ∼ d. Widerspruchs 10 ∼ − Urteil 61 S. a.: Wort Schätzen VIII über∼ VIII S. a.: Anerkennen, Wert Schauen (An)blick VIII, 53 betrachten als IX, 22, 25 f., 38, 50–52, 56 Betrachtungsweise 2, 22, 53 S. a.: Meinen sehen VIII f., 25, 65, 73 ansehen (als) IX, 2, 6, 16, 26, 39, 51 f., 59, 74 f. durch-/er-/zusehen VI, 1, 27 unübersehbar 32, 39, 43 S. a.: Anschauung, Gesichtspunkt, Meinen Schein, An∼ 10, 56, 61, 65, 70 ∼bar 1, 15 Schema 9, 53, 55 Grundriß 5, 55 Tafel, s.: Urteil Schicksal 2 Schlummer 11 Schluß 49, 53, 71 herleiten 42 S. a.: Ableiten, Folge, Syllogismus Schule: Vertreter 31 Schwierigkeit, s.: Problem seelisch 7, 24 Sehen, s.: Schauen Seiendes 12, 72, 74 f. seiend 66 Sein [Substantiv] 9, 43, 64, 67, 75 Zusammen∼ 28, 45 S. a.: Prinzip, sein [Verb] sein [Verb] − werden 12 selbst IX, 13, 17 f., 20, 31, 42, 48, 53, 75 von ∼ 61 S. a.: an sich, Herstellen, Irrtum, Zweck selbständig 64 S. a.: frei selbstverständlich VI, 7–9, 15, 18, 24, 27, 47 f., 59 Sensualismus: Sensualist 43 Setzen 19, 35 ein-/fest∼ 30, 46, 52 statuieren 40 um∼ 49, 56 f. S. a.: Ersetzung zweck∼d 32, 38 S. a.: Behalten (Fixierung), Bestimmung, Herab, Identifizierung (Gleichsetzung), Voraussetzung, Zusammen

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Sicher(heit) 8, 10, 14, 18, 26 f., 33–36, 73 un∼ 26, 36 S. a.: Erkenntnis, Gewiß, Widerspruch (unbestreitbar), Zweifel Sinn 1 f., 4, 14, 16 f., 21, 23, 25 f., 29, 34, 37, 40, 42, 44–48, 52, 57–59, 61–68, 72–75 guter ∼ 37, 71 Doppel∼ 24 S. a.: Bedeutung (Viel-/Zweideutigkeit) Leicht-/Scharf∼ 40, 53 ∼voll 21 S. a.: Besinnung, Gebilde, Widersinn sinnlich 39, 42, 52, 54, 61 anschaulich-∼ 54 f. S. a.: Erfahrung, real, Welt (Sinnen∼) Sollen 3, 8, 19, 33–35, 50, 56 S. a.: Forderung, Pflicht, Verlangen Sophist 10 f. Spekulation 40 Spezial ∼fall 65, 69 ∼untersuchung 6 speziell V, 31, 67 Fachmann 7 S. a.: Ausnahme, Besonderheit, spezifisch spezifisch 4, 63, 65 S. a.: Eigenart, genau, individuell, Spezial Spiel: ∼erei 43, 74 Sprache 5, 8, 11 f., 15–17, 21 f., 24, 30 f., 36, 38, 60 f. sprachlich VII, 5, 8, 12, 15, 17–21, 28 f., 34, 46, 49, 58, 61–63, 68–70 S. a.: Ausdruck, Form (aus)sprechen 16–18, 21 S. a.: Dialog (Gespräch) reden 52 viel behandelt/erörtert VII, X, 16, 70 S. a.: Aussage, Denken, Gebrauch Stärke 1, 5 f., 26, 38, 54 S. a.: genau Standpunkt 26, 58 S. a.: Behauptung, Meinen, Stellung, Überzeugung Stelle 7, 19, 64 stellen, s.: Entgegen, Feststellung, Gegenüber, Klar, Verhalten, Werden, Zusammen Platz IX, 13, 48, 66, 76 S. a.: Ersetzung, Stellung Stellung 1 f., 5, 13 S. a.: Stelle Stoff, s.: Material Strafe 34–36 Streben 9, 23, 40, 67, 72, 74 ∼ nach Wahrheit 8 an∼ 23, 64, 66

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Zur Lehre von der Definition

Bestrebung 7, 12, 19, 22, 33, 75 (hervor-)treiben (zu) 9 f., 75 Streit(en), s.: Kampf streng, s.: genau Struktur IX, 57 S. a.: Konstruktion, Ordnung Stufe, s.: Ordnung Subjekt 45, 61 ∼ − Prädikat 24, 46, 49, 56–59, 61 f. subjektiv 10 Syllogismus 2, 53 S. a.: Schluß Synthese 28 f., 39, 42, 44–50, 56, 58, 61, 67 f., 76 analytische ∼ 46 System V, 1–3, 5 f., 8, 10, 12 f., 15, 23, 46, 48 f., 61, 64, 66 Linnés ∼ 64 ∼atisierung 49 f. Tätigkeit, s.: Handlung Täuschung, s.: Irrtum Tatsache 10 f., 15, 25, 30, 32, 38 f., 41, 50 Tatbestand 34 in d. Tat VIII, 1, 11, 36 f., 42, 58–60, 66, 74 S. a.: Faktum, Wahrheit (in ∼) Tauschmittel/-verkehr 35 f. Teil 6, 8, 19, 21, 31, 33, 37, 49, 56, 71 ∼en 4, 22, 36, 38 ein∼en 4, 54 Zwei∼ung 28 An∼ 13 Bestand∼ 26, 28, 33, 46 f., 52, 69 Glied 2, 6, 40 S. a.: Ordnung (Gliederung) Stück 34 f. Zweig 40 S. a.: Einzelnes, Element, Vorgang (Stadium) Teleologie 9 Tendenz VIII, 6, 65 S. a.: Neigung Terminologie, Terminus VII, 47, 70 S. a.: Bezeichnung, Sprache theoretisch VIII, 12, 64, 67 a-/vortheoretisch 23 S. a.: Philosophie, Theorie Theorie X, 10, 14, 38 f., 43, 56–58, 60 Begriffs∼ VI, 55, 57–60 Definitions∼ 2 Molekular- u. Atom∼ 38 Theorem 9 theoretisieren VIII f. S. a.: Erkenntnistheorie, Lehre, theoretisch Tod d. Wahrheit VIII Total(ität) 31, 42, 50 durchweg VII erschöpfen 19, 53, 75

Gesamt(heit) 6, 25, 47, 66 überall VIII, 1, 3, 24, 32, 70, 73 universal 32 S. a.: Methode völlig 2, 5, 21, 48, 55 f., 67 vollends VII, IX, 32, 46, 70 S. a.: extrem, Ganzes, Vollständig Tradition(ell) 30, 51, 58 f. gewöhnlich 1, 18, 36 f., 48, 51, 54 f., 76 herkömmlich V, 53 f. üblich 55 f. geläufig/verbreitet 1, 52, 55 S. a.: Geschichte, Regel transzendental, s.: Philosophie Trennung 11, 13, 16, 21, 24, 40, 47, 59 f., 67 f. untrennbar 60 Ausscheidung 41, 45 zerlegen 62 Begriffszerlegung IX, 17 f., 46–50, 69, 71 zerlegbar 28 S. a.: Analyse, Art (∼ − Gattung), Aufheben, Auseinander, Ausschließen, Isolieren, Lösung, Teil, Unterschied Übereinstimmung 1, 11, 18, 23, 55, 72 S. a.: Dasselbe, Identität Übergang 32, 49 S. a.: Vorgang Überlegung 16, 37 S. a.: Erwägen, Gedanke, Reflexion Übernahme 2 Überschuß 55 S. a.: Quantität Übersetzen 5, 20 f. Übertragung 5, 18, 21 Überwinden 12 Überzeugung V, VIII, 8, 11, 73 f. S. a.: Annahme, Meinen, Standpunkt, Stellung Umbildung: Umarbeitung VI universal, s.: Methode, Total unmittelbar VIII, 4, 75 ∼ gegeben 32 direkt 17 Unterschied 2, 4 f., 10, 14, 16, 20, 28, 43, 45, 49, 58, 75 unterscheiden 4, 7, 13, 21, 25–28, 36 f., 39 f., 43, 47, 52 f., 58, 68, 72 f., 76 Unterscheidung 16, 22, 24, 31, 43, 45, 47, 56 f., 71–73 scheiden 28, 70 verschieden VII, 1–3, 5 f., 11, 13, 15 f., 24, 26, 39 f., 50, 53 f., 59, 66 f., 72 f., 76 Verschiedenheit X, 1, 15, 26 Meinungsverschiedenheit 5 Verschiedenes 26, 48, 50, 52, 58

Wortregister abweichen 1, 5, 26, 38, 41, 53 f. Differenz, s.: Art S. a.: Analyse, Ausschließen, Isolieren, Lösung, Trennung Unzulänglichkeit 28, 52 Unbefriedigendes 39 Ursache, s.: kausal Ursprung: ursprünglich VI, 6, 34 Urteil(en) VII–IX, 5, 21, 24, 32 f., 38, 46, 50–52, 56–63, 66, 69, 71–74, 76 analytisches ∼ 49, 62 hypothetisches ∼ 33 identisches ∼ 62 lebendiges ∼ 59 negatives, positives ∼ 59 wissenschaftliches ∼ IX Nominal-/Real∼ 5, 44, 70 f. Rechts∼ 33 ∼stafel 76 S. a.: Beurteilung Veränderung, Änderung V, 34–36, 42, 51, 58, 74 Veränderndes 10 abändern 73 unwandelbar 37 wechseln 26, 34, 38, 42, 66 S. a.: Ersetzung Verantwortung VI Verbindung, s.: Beziehung Verdecken 73 Verdienen: Verdienst X Vereinigung 13, 56 S. a.: Gemeinsam, Zusammen Vergessenheit X Verhältnis, s.: Beziehung Verhalten 24, 55, 65, 73 sich stellen zu 38, 75 S. a.: Beziehung Verkehr 35 Verknüpfung, s.: Beziehung Verlangen 4, 14, 39 f., 63 f., 66, 69, 72 S. a.: Forderung, Pflicht, Sollen Vermeiden, s.: Ignorieren Vermischung 72 Gemisch/mischen 10, 42 S. a.: Verwirrung (Gewirr) S. a.: Verwechslung, Zusammen (∼kochen) Vermutung, s.: Annahme Verneinung 59 negieren 10 negativ 43, 59 Nein 59 S. a.: Ablehnung Vernunft 23 Verschiedenheit, s.: Unterschied Verschwinden 6

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Verstehen IX, 6–8, 15–17, 22–25, 31, 34, 49, 54–58, 61, 64–66, 70 Mißverständnis 8, 15, 43 (un)verständlich 1, 3, 8, 16 f., 21 unverstanden 21 S. a.: Begreifen Versuch V, 6, 12 f., 37, 39, 44, 55 Prüfung 29 f. Vertrauen: Mißkredit 38 Verwechslung 21, 57, 68 S. a.: Irrtum, Vermischung Verwendung VI, 11, 14–18, 21, 26 f., 33 f., 48, 56, 60 f., 66, 70 Anwendung 7, 9, 33, 35 f., 45 Begriffsanwendung 4, 36 S. a.: Gebrauch Verwirrung V, 75 Gewirr 12 S. a.: Vermischung Verzweiflung 10 Vieldeutigkeit, s.: Bedeutung Vier, s.: Element, Geschichte, Viereck Viereck 67 Parallelogramm 67 S. a.: Quadrat Vollendung 5, 13, 23, 26, 73 vollkommen, un∼ 16, 19, 24, 29, 33, 42, 48, 54, 64, 67, 74 vervollkommnen 36 S. a.: extrem Vollständig(keit) 8 f., 13, 18, 20, 49, 69 umfassend 24, 58 S. a.: Einschließen, Total Vorangehen, s.: Vorrang Voraussetzung IX, 2 f., 5, 14, 17–20, 25, 29–31, 33, 38, 41, 43, 56, 62, 64, 66, 68, 70, 73 f. Vorfinden 24, 29 finden IX, 8–11, 16 f., 22, 30–32 wiederfinden 66 S. a.: Entdeckung Vorgang 15, 34, 38 Ablauf 54 begriffen sein 50 durchlaufen 50 Verlauf V, VIII, 6 f., 74 Weltlauf 23 Geschehen 18 f., 24, 27, 33, 42, 63 Prozeß 2, 40 f., 46–48, 54, 65 Denkprozeß 9, 16, 21 f., 46, 60 f., 70 Stadium 23 S. a.: Entwicklung, Übergang vorhanden VII, 2, 11, 14, 19, 26–28, 31 S. a.: Dasein, Geben Vorkommen 29, 33 f., 47, 67 auftreten V, 3, 11, 13, 15, 33, 46, 62 f.

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Zur Lehre von der Definition

vorliegen 32, 34, 42 S. a.: Bestehen, Erscheinung, Geben Vorrang (logisch) früher IX, 51 Sekundär(es) VIII f., 17, 19 Rang, s.: Erkenntnis (zweitrangige) vorangehen 21, 44–47 vorher(gehen) 10, 21, 27, 49 S. a.: Grund (Hinter-/Vorder∼), höchst, Macht Vorstellung IX, 5, 7, 17, 25–29, 45, 48, 52– 54, 56–59, 65 f., 72 f. S. a.: Begriff, Beziehung Wahl 4, 54, 63 Aus∼ 40 Wahrheit VIII f., 8–11, 22, 43, 50, 53, 60, 74 f. erkannte ∼ VII hypothetische ∼ 2 theoretische ∼ VIII wahr 8, 13 f., 53, 59, 61, 73, 76 S. a.: Begriff, Erkenntnis wahr sein 74 für wahr halten 74 S. a.: Anerkennen, Annahme, Glaube Wahres 8, 26 wahrhaft 12, 54 in ∼ 55, 68 f. S. a.: eigentlich (Auf)suchen d. ∼ − sprachliche Formulierung/Mitteilung 8, 15 S. a.: Art, Inhalt, Kampf, Moment, Streben, Tod Wahrnehmung: bemerken VIII, 1, 8 Wechsel [wirtschaftl., jurist.] 35 Weg V, 11, 18, 42, 49, 64 ∼weiser 30 anbahnen 51 Gang, s.: Entwicklung, Gedanke S. a.: Methode Wegfallen 36 fortfallen 35, 43 hinfällig sein/werden 31 S. a.: Aufheben, Ignorieren (beiseite) Welt VIII, 8, 10, 31 f. organische ∼ 39, 55 Körper∼ 66 Sinnen∼ 3, 10, 12 ∼raum 65 S. a.: Ganzes, Prinzip, Vorgang Werden 10, 12 Entstehung V, VIII, 9, 11–13, 22, 28 f., 33, 41, 46, 48, 59, 64, 69, 73 f. Definitionsbildung/-genesis 42, 45 biogenetisch 40 hervorgehen 68 sich einstellen 56

zustandekommen IX, 49 S. a.: Entwicklung, Folge, Herstellen Wert 4, 12, 27, 35, 40, 43, 53, 60, 64, 67, 74 logischer ∼ 26, 51 ∼ sein 71 ∼los/-voll VI, 7, 10 S. a.: Gesichtspunkt, Schätzen, Wunsch Wesen 2 f., 6, 13 f., 16, 22, 25, 53, 59, 61, 64–68, 72–75 (un)∼tlich V, IX, 3 f., 12, 19–21, 25 f., 28– 32, 34–47, 49, 52, 54–56, 58, 61, 64 f., 67, 69, 71 S. a.: Bedeutung (elementar), Grundlage (Un)∼tliches IX, 31, 39–42, 54, 62, 67, 76 οὐσία [ousia; Wesen] 3, 13 (usia) S. a.: Angabe, Erkenntnis Widerlegung 20 S. a.: Einwand, Widerspruch Widersinn 66 S. a.: Paradoxie Widerspruch 10, 38, 51, 68 ∼svoll 10 Anstoß erregen V bestreiten 1, 10, 23 unbestreitbar 11 S. a.: Ablehnung, Einwand, Gegensatz, Kampf, Satz, Widerlegung Wiederholung VI, VIII, 15 immer wieder VIII von Zeit zu Zeit VIII wiederkehren 1 Wille, wollen VI, 7–9, 17, 19 f., 23, 32–36, 38 S. a.: Streben Willkür 4, 14, 21, 28, 32, 38 f., 60, 64 beliebig 57, 68 S. a.: Zufall Wir: für uns 14, 16, 60, 66 wirklich 23, 54–56, 65, 71 S. a.: Gegenstand, real Wirkliches 61 S. a.: wirklich, Wirklichkeit Wirklichkeit 8, 33 f., 42, 61, 71 Verwirklichung 33 f., 36 S. a.: Realität, wirklich, Wirkliches Wirkung 55 bewirken 17 S. a.: Einfluß, Folge Wissen 10 f., 23, 30, 35, 50, 54 ungewußt 10 S. a.: Kennen Wissenschaft(lich) VII–X, 2, 6–9, 14, 20, 22–28, 30–33, 37–43, 45–47, 50, 54–57, 60, 64, 66, 69, 74, 76 analytische ∼ 28–30, 32, 37, 41–43, 47, 63, 72

Wortregister beschreibende/erklärende ∼ 56, 64 f. empirische ∼ 47, 64–67, 75 synthetische ∼ 28 f., 42, 47, 67 Einzel∼ 6 f., 42, 75 Kultur∼ X Natur∼ 10, 31, 37–40, 42–44, 52, 54, 64 f., 68 f., 76 Rechts∼/Jurisprudenz 32 f. Sonder∼ 31 vor∼lich 23, 26 Disziplin 38, 43 S. a.: Art, Begriff, Denken, Erkenntnis, Mensch, Urteil Wissenschaftslehre VIII Wort 11, 17–20, 24, 29, 36, 48, 60–62, 67 ∼ − Bedeutung 5, 16 f., 19 f., 26 f., 60, 62, 71, 76 ∼ − Begriff 5, 11, 17–20, 22, 29, 36, 46, 58, 60–63, 66, 76 ∼ − Definition 20, 22, 60, 71 ∼ − Denken/Gedanke 8, 12, 15–19, 22, 46, 60, 62 ∼ − Satz 16, 22, 58, 70 ∼ − Urteil 60, 62, 66 S. a.: Bedeutung, Bezeichnung, Definition, Einheit, Erklärung Würde, s.: Herab Wunsch VI, 17, 19 f., 23, 33, 38 wünschenswert 22 Zählen: auf∼ 49, 62 f. Zahl 41, 68 An∼ 18, 27, 32, 56 Ein∼ 68 Zeichen 21 An∼ 31 S. a.: Weg (∼weiser) Zeichnung 5, 9, 42 Zeit, s.: ewig, Gegenwart, Geschichte, Wiederholung ∼los 3, 66 S. a.: Endlich Zerstören umstoßen 75 unzersetzbar 38 Ziel 4, 8, 18 f., 23, 31, 68 Erkenntnis∼ 22, 38, 73, 75 ab∼en 22 S. a.: Punkt Zirkel 36 S. a.: Kreis Zoologie, Tier 39, 52 f., 55, 64–66 Zuerkennen verleihen/zuerteilen 3, 14, 35 zukommen 4, 7, 59 zuschreiben 13 S. a.: Anerkennen, Hinzu

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Zufall 18, 29, 67 S. a.: Willkür (beliebig) zugänglich 32 zur Verfügung stehen 25 S. a.: Erreichbar Zugeben 51 f., 56, 70 S. a.: Möglich, Zustimmung zugehörig: gehören in/zu VII, 28, 43 f., 54, 59, 68, 71, 73 S. a.: Einheit, Zusammengehörig Zugrundeliegen, s.: Grund Zukommen, s.: Zuerkennen Zurück: Rückgang 23 S. a.: Ablehnung, Ableiten Zusammen ∼ vorhanden 27 ∼fassung 30, 32, 40, 47, 60, 75 ∼fügen 25, 28 f., 45, 49 ∼kochen 55 ∼schließen 13, 27, 40 f., 50, 56, 60 ∼schrumpfen VIII ∼setzen 17, 26, 33, 47, 49, 57 ∼stellen 27 S. a.: Denken, Identifizierung, Sein [Substantiv], Zusammengehörig, Zusammenhang Zusammengehörig(keit) 27 f., 40 S. a.: zugehörig Zusammenhang 1 f., 4, 6, 12, 16, 22, 40, 53, 60, 65, 67 Gedanken∼ 11 Zustand 6, 38, 54 S. a.: Lage Zustimmung gestatten 50 zugestehen 2, 15 S. a.: Anerkennen, Bejahung, Zugeben Zwang 10 nötigen 74 Zweck 3, 7–9, 12, 15, 17, 19, 22–24, 31–33, 36–39, 47 f., 67, 72, 75 Selbst∼ 4 ∼mäßig(keit) 63 f., 67 f., 70 f. ∼mäßigkeitsrücksicht 64 im Dienste X S. a.: Grund, Setzen Zwei VI, 5, 8, 12 f., 15, 21, 25, 45, 47 f., 51, 57, 65 S. a.: Bedeutung, Erkenntnis, Sinn (Doppel∼), Teil, Vorrang Zweifel(n) VIII, 10, 34, 37, 68 (un)∼haft 48 Bedenken/bedenklich VI, 56, 73 S. a.: Einwand, Frage (in ∼ stehen)

HEINRICH RICKERT DAS EINE, DIE EINHEIT UND DIE EINS. BEMERKUNGEN ZUR LOGIK DES ZAHLBEGRIFFS

2., umgearbeitete Auflage Tübingen 1924

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Heidelberger Abhandlungen – der Titel wurde nicht gewählt, weil die Herausgeber und die Verfasser der zunächst für die Veröffentlichung bestimmten Beiträge in Heidelberg wirken oder dort ihre wissenschaftliche Ausbildung erhalten haben. Ebensowenig sollen Arbeiten einer besonderen philosophischen Schule, die man auch die südwestdeutsche oder badische nennt, hier gesammelt werden. Der Name bezeichnet vielmehr eine wissenschaftliche S a c h e , die unabhängig von dieser oder jener Universität, unabhängig vollends von jeder Schule besteht, und an die man denkt, wenn man in der Philosophie von einer H e i d e l b e r g e r Tr a d i t i o n spricht. In den Dienst dieser Tradition stellen sich die Heidelberger Abhandlungen, und daß sie heute noch einer festen Tradition dienen k ö n n e n , gerade darauf kommt es in unseren Zeiten der allgemeinen Unsicherheit und des philosophischen Tastens an. Der größte Philosoph, den Heidelberg gehabt hat, ist ohne Zweifel Hegel gewesen. Doch darf man nicht sagen, daß schon durch ihn hier eine Tradition begründet wurde. Er wirkte an der Ruperto-Carola nur zwei Jahre, und seine unmittelbaren Nachfolger waren Männer, deren Namen heute meist vergessen sind. Erst mit dem aus Hegels Gedankenwelt herausgewachsenen Historiker Eduard Zeller begannen in Heidelberg die Forscher zu lehren, die uns heute von einer Heidelberger Tradition sprechen lassen. Auf Zeller folgte Kuno Fischer, und an seine Stelle trat Wilhelm Windelband, neben dem der im Kriege gefallene Emil Lask tätig war. Nach Windelbands Tode wurde der eine Herausgeber dieser Abhandlungen ausdrücklich als Fortsetzer der durch Zeller, Fischer und Windelband geschaffenen Tradition an die Ruperto-Carola berufen, und unter demselben Gesichtspunkt ist dem anderen Herausgeber hier ein Lehrstuhl angeboten worden. | Von einer Heidelberger „Schule“ im engeren Sinn kann demnach nicht die Rede sein. Die Philosophie, die in Heidelberg traditionell gelehrt wird, ist vielmehr durch s a c h l i c h e Merkmale gekennzeichnet, die vor allem das Wesen der strengen Wissenschaftlichkeit zum Ausdruck bringen, und die Hegel in hervorragender Weise in sich vereinigte: l o g i s c h e S c h u l u n g und h i s t o r i s c h e B i l d u n g. Beides ist heute gleich wichtig. Die wissenschaftliche Philosophie muß im Gegensatz zu den außerwissenschaftlichen „Weltanschauungen“ aus der Wissenschaftslehre, oder wie man seit Zeller sagt, aus der Erkenntnistheorie herauswachsen, und sie hat sich ferner stets davon Rechenschaft abzulegen, was in der Vergangenheit bereits zur Klärung ihrer Probleme geleistet worden ist.

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Nur eine solche Verbindung von systematischer und geschichtlicher Arbeit bewahrt vor allem Dilettantismus, der unter Umständen zwar anregend, ja für die allgemeine geistige Kultur bedeutungsvoll werden kann, aber die Philosophie als eine lehrbare und lernbare Disziplin direkt nicht fördert und daher im wissenschaftlichen Universitätsunterricht keine Stelle hat. Was endlich der Heidelberger Tradition ihr spezifisches Gepräge aufdrückt, ist der Wert, der von ihr dem d e u t s c h e n I d e a l i s m u s seit Leibniz und Kant insbesondere für die philosophische Klärung der K u l t u r p r o b l e m e beigelegt wird. Damit hält die Philosophie sich nicht nur von allem Dilettantismus, sondern ebenso von allem logizistischen, psychologistischen und historistischen Spezialistentum fern. Doch reicht auch so verstanden die Heidelberger Tradition weit über Heidelberg hinaus. Aus der hier vertretenen Gesinnung wurde schon vor längerer Zeit der „Logos“ als internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur begründet. Im Anschluß daran läßt sich der praktische Zweck der Heidelberger Abhandlungen am besten angeben: Arbeiten, die für den „Logos“ zu umfangreich sind, sollen hier einen Platz finden. So hofft das neue Unternehmen einer streng wissenschaftlich und zugleich idealistisch gerichteten Weltanschauungslehre zu dienen, und im übrigen werden wie im „Logos“ innerhalb dieses Rahmens Beiträge der verschiedensten philosophischen Richtungen hier willkommen sein. Heidelberg, am 200. Geburtstage Kants. E r n s t H o f f m a n n.

H e i n r i c h R i c k e r t.

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| MEINEN FACHGENOSSEN UND SCHÜLERN IN JAPAN ZUGEEIGNET.

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| VORWORT

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zur ersten Abhandlung.

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Was üblicherweise im Vorwort zu sagen wäre, steht im literarisch-kritischen Nachtrag am Schluß des folgenden kleinen Buches. Daher an dieser Stelle, an der auch Persönliches Platz hat, nur ein Wort über die Zueignung an meine Fachgenossen und Schüler in Japan. Warum sie gerade dieser Abhandlung vorangestellt ist, und was sie zum Ausdruck bringen soll, bedarf vielleicht einer kurzen Erläuterung. Meine Ausführungen über das Eine, die Einheit und die Eins erregten vor Jahren die Aufmerksamkeit von Kitaro Nishida, der als Professor an der Kaiserlichen Universität in Kioto wirkt und als führender japanischer Philosoph gilt. Er veranlaßte noch während des Krieges eine Übersetzung meines Buches über den „Gegenstand der Erkenntnis“ und schrieb eine Vorrede dazu. Damals war in Japan erst die zweite Auflage (1904) dieser meiner „Einführung in die Transzendentalphilosophie“ bekannt. Ihr wurde eine Übersetzung der Abhandlung über die „Zwei Wege der Erkenntnistheorie“ aus den Kantstudien (1909) hinzugefügt, die ich in die späteren Auflagen meines Buches hineingearbeitet habe. Die japanische Ausgabe ist daher etwas veraltet. Aber sie hat eine größere Anzahl von Auflagen erlebt und ist weiter verbreitet als das deutsche Original. Auch andere Schriften von mir wurden ins Japanische übersetzt. Das hatte für mich sehr erfreuliche Folgen. Seit einigen Jahren kommen in jedem Semester japanische Gelehrte nach Heidelberg, um bei mir Philosophie zu studieren. Daraus haben sich fruchtbare sachliche und persönliche Beziehungen entwickelt. Ich bin in mehrfacher Hinsicht dadurch gefördert worden und möchte mit meiner Zueignung dem Dank für mannigfache Anregungen und Bekundungen freundlicher Gesinnung Ausdruck geben. | Aus dem Bereich des Sachlichen, das mir beim Verkehr mit japanischen Forschern wichtig ist, sei ein Punkt besonders betont. Man hat heute in Deutschland vielfach in der Philosophie den Glauben an eine „Sache“ verloren, die unabhängig von der Verfassung der einzelnen Menschen für sich besteht und ihnen als etwas Überpersönliches entgegentritt. Man meint, es hänge in der „Weltanschauung“ alles entweder von den Individuen oder von den historischen und nationalen Bedingungen ab, unter denen die Gruppen leben. „Objektive“ Wissenschaft kann es in der Philosophie dann nicht geben, ja bisweilen – und das ist nur „konsequent“ – will man von Wissenschaft überhaupt nichts mehr wissen. Dabei ist nicht gleich an unsere „Neuesten“ zu denken, die jede sachliche Verständigung zwischen zwei ver-

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schiedenen Generationen, besonders der vor dem Kriege aufgewachsenen und der jungen Generation, für unmöglich erklären. Diese Jugend sollte man nicht allzu tragisch nehmen. Der Baccalaureus, wie Goethe ihn im zweiten Teil des Faust unübertrefflich gezeichnet hat, stirbt wohl nie aus, und gewisse Wirkungen des Krieges machen die Ausbreitung solcher Geistesverfassung auf weite Kreise verständlich. Ihr Übermaß kann nur vorübergehend sein. Aber auch gereifte Männer haben den Glauben an eine für sich bestehende Sache in der Weltanschauungslehre verloren. Sie sehen die verschiedenen nationalen und geschichtlichen Kulturen in ihrer Totalität als Gebilde an, die entstehen und wieder vergehen wie bloße Lebewesen, und zwischen denen keine übergreifende sachliche Gemeinschaft von der Art zu finden ist, daß durch die verschiedenen Völker und Zeiten eine kontinuierliche Entwicklung der „allgemein menschlichen“ Kultur hindurchführt. Es gibt, meint man, viele Wissenschaften, die kommen und wieder gehen, aber nicht eine, bleibende Wissenschaft, am wenigsten in der Philosophie. Das nennt man dann „Relativismus“ und kommt sich – trotz Platons Theätet – sehr „aufgeklärt“ vor. In dieser Hinsicht ist mir der Verkehr mit meinen japanischen Fachgenossen lehrreich gewesen. In ihnen stehen uns Vertreter einer Kultur gegenüber, die nicht nur auf einem räumlich weit entfernten Schauplatz entstanden ist, sondern die sich auch inhaltlich von dem, woran wir gewöhnt sind, stärker unterscheidet als die europäischen Kulturen untereinander. Die Schwierigkeiten des gegenseitigen Verstehens müssen daher noch | größer sein als die, welche in der Regel unter den verschiedenen Nationen Europas bestehen. Trotzdem waren sie – so durfte ich es „erleben“ – nicht allein im Gebiet der Logik bald überwindlich, sondern auch in Fragen der Aesthetik und der Ethik, ja sogar der Religionsphilosophie ergab sich früher oder später meist ein gemeinsames, rein sachliches Gebiet, bei dessen Erörterung die nationalen und geschichtlichen Differenzen keine wesentliche Rolle mehr spielten. Daß die Philosophie ein solches Gebiet ist, davon war ich allerdings schon vorher überzeugt. Sonst wäre sie keine Wissenschaft, und dann hätte meine Lebensarbeit für mich keinen Sinn gehabt. Aber es war mir doch höchst erfreulich und lehrreich, im Verkehr mit den Mitgliedern eines uns in vieler Hinsicht so fern stehenden Volkes meine Überzeugung auch empirisch bestätigt und bewährt zu finden. Der Relativismus der Philosophie erweist sich in der Praxis des wissenschaftlichen Verkehrs von einigermaßen geschulten Köpfen als ein Produkt „grauer“ Theorie, das vor dem „Leben“ nicht standhält, und das Drollige ist nur, daß gerade die ausgeklügelten relativistischen Konstruktionen eine besondere Verachtung aller „Schreibtischphilosophie“ zur Schau tragen.

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Vorwort

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Daß ich die Namen meiner japanischen Schüler, denen dies Buch einen Gruß bringen soll, hier einzeln aufzähle, ist überflüssig. Nur den ältesten von ihnen zu nennen, liegt mir nahe. Herr Professor Soda, der jetzt in Tokio wirkt, studierte schon mehrere Jahre vor dem Kriege in Freiburg Nationalökonomie und Philosophie, und veröffentlichte auch zwei deutsche Bücher: Geld und Wert. Eine logische Studie, 1909 und: Die logische Natur der Wirtschaftsgesetze, 1911. Im Jahre 1922 erschien von ihm ein größeres Werk in japanischer Sprache, das er zu meiner Freude mir als einem „typischen Vertreter deutschen Forschergeistes“ gewidmet hat, und in dessen Vorwort einige Sätze stehen, die ich deutschen Lesern mitteilen möchte, weil sie gewiß auch ihnen Freude machen werden. Ich gebe Sodas Worte in einer von ihm ausdrücklich als zutreffend bestätigten Übersetzung: „Wenn mein Buch, obwohl unsere nationale Sprache dort nicht gelesen wird, irgendwie einen Beitrag zum Verständnis der deutschen Kultur und des deutschen philosophischen Denkens, dem ich so viel von meinem Denken schuldig bin, liefern, wenn es im Zusammenhang mit der allgemeinen Kultur und dem allgemei- | nen Gedanken der Menschheit das Gefühl hervorrufen könnte: „Das Vaterland ist zugrunde gegangen, doch Berg und Fluß bleiben noch“ (chinesisches Sprichwort), und wenn ich dann vielleicht ein Lächeln (der Zustimmung) an meinen Lehrern und Studiengenossen in Deutschland mir vorstellen dürfte, so bin ich zufrieden. Die Wissenschaft kennt keine Grenzen; wenn der Verfasser durch seine bescheidene Leistung zugleich darzutun vermocht hat, daß der Gedanke nicht durch äußere Macht vernichtet werden kann, so darf er sich zufrieden geben, weil er dann für die Freiheit der Wissenschaft und des Denkens einen ausgezeichneten Dienst geleistet hat. Die Kultur eines Volkes, das einen Kant, Goethe, Beethoven besitzt, ist weder durch moralische noch ökonomische Gewaltmittel zu unterdrücken“. Dem Dank für diese Gesinnung, die ich bei manchem Japaner gefunden habe, wollte ich durch meine Zueignung vor allem Ausdruck geben, und die neue Auflage der Arbeit, die zuerst eine Verbindung zwischen japanischen Gelehrten und mir hergestellt hat, schien mir dafür eine geeignete Gelegenheit. Daß ich bei den Worten „meinen Fachgenossen und Schülern in Japan“ auch an meinen lieben Freund Eugen Herrigel denke, der jetzt als Professor der deutschen Philosophie an der Kaiserlichen Tohoku-Universität in Sendai wirkt, brauche ich nicht ausdrücklich zu sagen. Heidelberg, im Juni 1924. Heinrich Rickert.

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Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I. Einleitung und Problemstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . II. Jenseits von Rationalismus und Empirismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Der rein logische Gegenstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Das Eine und das Andere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Die Einheit des Einen und des Andern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Logische und mathematische Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . VII. Die Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VIII. Und und plus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX. Der Begriff der logischen Reihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X. Der rationalistische Psychologismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI. Das homogene Medium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII. Das Quantum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII. Die Zahlenreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV. Das Einzige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV. Logik und Mathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literarisch-kritischer Nachtrag (1924) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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„Aber do si ein sein in dem wesen, da ensein si niht geleich, wann geleichheit stet in unterscheid.“ Meister Eckhart.

I. EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG. Die Frage, wie Logik und Mathematik sich zu einander verhalten, ist alt und viel erörtert. Bisweilen werden die Grenzen dieser beiden Disziplinen verwischt. Man kann die Behauptung hören, daß die Mathematik ein Zweig der Logik sei, oder gar, daß beide ihrem Wesen nach zusammenfallen. Solche Ansichten betreffen nicht nur eine spezielle Frage der Wissenschaftslehre, sondern haben philosophisch weittragende Konsequenzen. Nimmt man nämlich an, daß die Mathematik sachliche oder inhaltlich bestimmte Einsichten auf rein logischem Wege zustande bringt, dann muß man in ihr das Ideal einer Wissenschaft der theoretischen Vernunft sehen und glauben, andere Wissenschaften könnten nichts besseres tun, als sich einer Methode zu bedienen, die der mathematischen so weit wie möglich angenähert ist. Das angeblich rein logische Verfahren der Mathematiker wird sich dann besonders die P h i l o s o p h i e , die „Vernunftwissenschaft“ κατ’ ἐξοχήν sein will, zum Vorbild nehmen. Wer ihre Geschichte kennt, weiß, welche große Rolle in ihr die Ansichten über das Wesen der Mathematik gespielt haben, und wie umstritten die mathematische Methode war. Das ist nicht schwer zu verstehen. Das Verhältnis von Logik und Mathematik enthält ein Problem, das in der Tat von prinzipieller Bedeutung für die Philosophie ist. Der allgemeinste Grund dafür, daß man hier leicht zu Irrtümern kommt, liegt nahe. Die Mathematik hat es mit Gegenständen zu | tun, die nicht in dem Sinn „wirklich“ sind wie physische oder psychische Objekte. Eine Zahl oder eine mathematische Linie ist nicht real wie das Blatt Papier als der Körper, auf dem sie steht, und auch nicht wirklich wie der seelische Vor-

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gang, durch welchen wir den Körper wahrnehmen. In der psychophysischen Realität lassen sich mathematische Gebilde überhaupt nicht unterbringen. In diesem Sinne u n w i r k l i c h aber muß auch das genannt werden, womit die Logik sich beschäftigt, wenn sie z. B. von „Formen“ des Denkens oder dergleichen redet. Bei der großen Unsicherheit, die fast überall dort herrscht, wo vom „Unwirklichen“ die Rede ist, besonders bei dem Mangel an Unterscheidungen innerhalb des in seiner Eigenart von so wenigen erst entdeckten und vollends noch so wenig erforschten Gebietes, kann es nicht Wunder nehmen, wenn man die verschiedenen Wissenschaften, die es nicht mit sinnlich realen, sondern mit unsinnlichen oder „idealen“ Gegenständen zu tun haben, nicht streng auseinanderhält. Abgesehen davon mögen Logik und Mathematik, so wie sie bisweilen betrieben werden, sich faktisch zum Teil decken. Nimmt man z. B. die bekannten Veranschaulichungen der Umfangsverhältnisse von Begriffen durch Kreise für die logische Sache selbst, dann sind Logik und Mathematik nicht mehr zu unterscheiden. Doch auf solche Verwechslungen, die sich leicht beseitigen lassen, ist die Vermengung der beiden Wissenschaften nicht beschränkt. Deshalb müssen wir auf die Grenzen zwischen ihnen ausdrücklich reflektieren, und zwar besonders im Interesse der Logik. Dabei kommt dann nicht nur ein Teil von ihr, die Logik der Mathematik, sondern ihre Totalität in Betracht. Diese philosophische Disziplin hat ein grundsätzliches Interesse daran, genau festzustellen, was logisch und was nicht logisch ist. Man kann geradezu sagen, daß es sich dabei um ihre Existenz als besondere Wissenschaft handelt. Die Einzeldisziplinen gehen ihren Gang auch dann, wenn über die logische Struktur ihrer Erkenntnisse falsche Ansichten bestehen. Die Logik aber wird in ihren Grundlagen geschädigt, solange Unklarheit darüber herrscht, was ihr eigentliches Objekt, das Logische, ist, und infolgedessen einzelwissenschaftliche Bestandteile in ihr eine unberechtigte Rolle spielen. Glücklicherweise sieht es so aus, als bahne sich allmählich wieder eine Verständigung über die spezifisch logischen Auf- | gaben, wenigstens nach einer Seite hin, an. Den verwirrenden Psychologismus, der die Resultate einer Spezialwissenschaft von der Sinnenwelt zur Basis einer allgemeinen Wissenschaftslehre machen möchte, werden wir immer mehr los, und wenn auch noch nicht alle frei sind, die der psychologistischen Ketten spotten, wie z. B. manche Phänomenologen, so ist doch in dieser Hinsicht ein Ringen nach Selbständigkeit bei den Besten vorhanden. Ein Biologismus, der unter dem Namen des Pragmatismus zeitweise viel Geräusch machte, darf als harmlos gelten, zumal bei einigen seiner Vertreter doch zu deutlich zutage tritt, daß sie – sehr unfrei nach Kant – nur deshalb das Wissen aufheben wollen, um zum Aberglauben Platz zu bekommen. Solche antilogischen

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I. Einleitung und Problemstellung

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Strömungen sind „modern“ wohl im Sinne der Mode und werden wie andere Modetorheiten ihre Zeit haben, reichen aber an logische Probleme nicht heran und sollten daher, um eine bekannte Wendung Lotzes zu gebrauchen, in der Wissenschaft nicht einmal durch zu sorgfältige Bekämpfung fortgepflanzt werden. Dagegen sehr ernst zu nehmen und im angegebenen Sinne gefährlich für die Selbständigkeit der Logik als der Lehre vom Logos ist eine Richtung, die man als l o g i s c h e n M a t h e m a t i z i s m u s bezeichnen kann, und von der auch verdiente Logiker sich nicht ganz fern halten. Sie taucht in verschiedenen Arten auf, die zum Teil „rationalistisch“ genannt werden können, zum Teil aber auch ein ausgesprochen antirationalistisches Gepräge zeigen, wo sie auf die Unmittelbarkeit des „Schauens“ Wert legen und dann trotzdem, wie die Lehre von der „Wesensschau“, einseitig an der Mathematik orientiert bleiben. Die verschiedenen Strömungen brauchen im einzelnen nicht charakterisiert zu werden. Nur das ihnen Gemeinsame interessiert uns. Sie haben zwar deutlich erkannt, daß, weil die Logik es gar nicht mit realen Gegenständen oder Bestandteilen der psychophysischen Sinnenwelt zu tun hat, logische Probleme nicht psychologische oder biologische Probleme sind. Aber das Logische ist dafür durch Verwechslung mit dem Mathematischen in mehrfacher Hinsicht in seiner Eigenart bedroht, und auf solche Verwechslungen hat die Philosophie vor allem ihre Aufmerksamkeit zu richten, damit deutlich wird, in welch verschiedener Weise die Logik und die Mathematik den allem wissenschaftlichen Leben zugrunde liegenden Logos zum Ausdruck bringen. | Wir stellen also die Frage: wie unterscheidet sich das Logische, wenn es in Form mathematischer Erkenntnisse auftritt, von jenem „rein“ Logischen, das die Logik für sich herauszuarbeiten sucht? In w e i t e r e m Sinne „logisch“ sind gewiß auch die Erkenntnisse der Mathematik, wie alle rein theoretischen Erkenntnisse überhaupt. Aber es muß doch etwas Besonderes geben, das in ihnen zum reinen Logos hinzutritt und daraus den spezifisch mathematischen Logos macht. Oder fällt etwa die mathematische Ratio, wie manche glauben, mit der rein logischen Ratio zusammen? Ist das Verfahren der Mathematiker nicht vielmehr nur in einem ganz besonderen Sinne „rational“? Einen kleinen Beitrag zur Lösung der hier sich ergebenden Probleme enthalten die folgenden Blätter. Doch soll auf ihnen das Verhältnis von Logik und Mathematik nicht umfassend behandelt, sondern nur ein besonderer Punkt herausgegriffen werden. Wir suchen die Z a h l als ein Gebilde zu erweisen, das, obwohl es mathematisch elementar ist, sich nicht als rein logisch verstehen läßt, und auch diese Aufgabe ist in einer bestimmten Richtung eingeschränkt. Die Hauptsache bleibt die negative Seite des Problems,

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das a l o g i s c h e We s e n d e r Z a h l , und außerdem handelt es sich nicht um alle Arten von Zahlen. Es werden vielmehr nur die ganzen endlichen Zahlen untersucht, also die Eins, die Zwei, die Drei usw. Dagegen sollen gebrochene, unendliche ebenso wie negative, irrationale Zahlen und auch die Null beiseite bleiben. Die Scheidung der Kardinalzahlen von den Ordinalzahlen ferner wird höchstens gestreift, und nach noch anderen, eventuell als „Zahlen“ zu bezeichnenden Gegenständen fragen wir überhaupt nicht, sondern nur nach Zahlen, die in Sätzen wie 1 = 1 oder 1 + 1 = 2 vorkommen, nach Gebilden also, mit denen man r e c h n e n kann, und die insbesondere einander gleichzusetzen und zu addieren sind. Selbstverständlich vermag eine solche Untersuchung es nicht zu einer Entscheidung über das Wesen der Zahl überhaupt zu bringen, aber doch vielleicht zu Einsichten, die eine umfassende Theorie zu berücksichtigen hat, und die daher eine richtige Auffassung der Zahl und der Mathematik überhaupt wenigstens anbahnen. Diesen Vorbehalt darf man im folgenden nicht aus den Augen verlieren und ebensowenig vergessen, daß hier eine möglichst allgemein verständliche Darstellung angestrebt wird, | die allen gelehrten Apparat und alle rein fachwissenschaftlichen Auseinandersetzungen meidet. Ja noch in einer anderen Hinsicht ist die Problemstellung spezialisiert. Wer einmal mit Logik sich beschäftigt hat, weiß, daß manche in ihr unentbehrlichen Ausdrücke an einer störenden Vieldeutigkeit leiden, und daß Irrtümer sich bisweilen schon beseitigen lassen, wenn man die verschiedenen Bedeutungen, die sich mit demselben Wort verknüpfen, auseinanderhält. Auch die Untersuchung des Zahlbegriffes stößt auf Schwierigkeiten, die aus der Mehrdeutigkeit der sprachlichen Bezeichnungen stammen, und wir werden ihnen am besten dadurch begegnen, daß wir von ihnen a u s g e h e n . Jede ganze Zahl ist entweder eine Einzahl oder eine Mehrzahl, und da jede Mehrzahl den Begriff der Einzahl voraussetzt, ist der Begriff der Einzahl oder der E i n s für den Begriff der ganzen Zahl überhaupt entscheidend. Die Silbe „ein“ aber braucht nicht immer eine Z a h l zu bezeichnen. Wir sagen: da steht „ein“ Baum, ohne damit ausdrücklich zu behaupten, daß es n u r ein Baum ist und nicht etwa zwei. Wir sprechen von dem „einen“ Buchstaben im Gegensatz zum anderen, und auch dabei kommt es uns nicht auf die Einzahl des Buchstabens an. Ja es ist durchaus nicht selbstverständlich, daß, wenn wir von einer „Einheit“ reden im Gegensatz zur Mannigfaltigkeit, damit immer eine numerische Einheit gemeint sein muß, oder daß die Einheit etwas Einfaches ist, denn es gibt ja auch eine „Einheit der Mannigfaltigkeit“. Und sogar wenn die „Einzigkeit“ eines Gegenstandes, z. B. des Weltganzen, hervorgehoben wird, kann man sehr wohl zweifeln, ob dieser Begriff dem der Einzahl gleichgesetzt werden darf, da

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II. Jenseits von Empirismus und Rationalismus

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dort, wo es keine Mehrzahl geben kann, vielleicht auch von einer Einzahl zu reden nicht angeht. Unter diesen Umständen, die sich leicht noch ausführlicher darlegen ließen, empfiehlt es sich, zu fragen: was macht den Begriff der Einzahl oder der Eins aus, wenn wir ihn betrachten mit Rücksicht auf jene anderen Begriffe, die man ebenfalls mit Hilfe der Silbe „ein“ zu bezeichnen gewohnt ist? Können insbesondere solche Begriffe, wie z. B. das Eine und die Einheit, vielleicht als rein logisch gelten, und wenn ja, läßt sich dann eventuell zeigen, daß und warum sie noch nicht Begriffe einer Zahl sind? Auf diesem Wege kann klar werden, ob aus den rein logischen Einheitsbegriffen, wie viele glauben, schon der Begriff | der Einzahl zu gewinnen ist. Das aber muß Licht auf das logische Wesen der Zahl überhaupt werfen. Daher wird sich die Untersuchung hauptsächlich auf die Begriffe des E i n e n , der E i n h e i t und der E i n s oder Einzahl richten, um von hier aus zu zeigen, daß die Zahl kein rein logisches Gebilde ist.

II. JENSEITS VON EMPIRISMUS UND RATIONALISMUS.

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Bevor wir zur Sache übergehen, schicken wir nur noch eine allgemeine Bemerkung voraus, die von vorneherein die Tendenz der folgenden Ausführungen noch in anderer Hinsicht bestimmt und zugleich auf den allgemeinen philosophischen Zusammenhang hinweist, für den sie wichtig werden können. Es stehen bekanntlich zwei Theorien über die Zahl einander gegenüber, von denen man vielfach glaubt, daß dabei eine Alternative vorliege. Wir charakterisieren sie kurz, um dann zu sagen, in wiefern wir uns keiner von ihnen anschließen können. Dabei handelt es sich um einen Gegensatz, der die ganze Geschichte der Philosophie durchzieht und heute noch nicht überwunden ist. Es gibt Logiker, welche die Zahl in einen notwendigen Zusammenhang mit der Realität bringen, und zwar mit jener e m p i r i s c h e n Realität, die wir alle als eine Welt auf einander wirkender Dinge in Raum und Zeit kennen, mit der psychophysischen Wirklichkeit. Danach bedeuten die Zahlworte nichts anderes als abstrakte Begriffe, die man an Gruppen realer Dinge oder Vorgänge gebildet hat, und sie erweisen sich allein dadurch als verschieden von dem Begriff eines Menschen oder eines Hauses, daß sie noch abstrakter und allgemeiner als diese sind. Man kann die Ansicht die „empiristische“ Theorie der Zahl nennen, um ein bequemes Schlagwort zu haben. Sie hat bekanntlich zu den abenteuerlichsten Konsequenzen geführt. Stuart Mill meinte, man wisse nicht mit Sicherheit, ob auf einem anderen

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Planeten 2 + 2 nicht 5 sei. Von einer rein logischen Ableitung der Zahl ist dann natürlich keine Rede. Diese „Pfefferkuchen- und Kieselsteinarithmetik“, wie Frege sie genannt hat, gilt heute in weiten Kreisen für endgültig widerlegt. Man sieht ein, daß es sich für die Logik nicht darum handelt, auf welchem Wege man allmählich zum Begriff der Zahl gelangt, | und daß es nicht darauf ankommt, ob wir wirkliche Gegenstände der Sinnenwelt brauchen, um an ihnen das Zählen und Rechnen zu l e r n e n . Diese Probleme gehören in die Psychologie. In der Logik darf allein danach gefragt werden, ob der Begriff der Zahl seinem G e h a l t nach nur mit Hilfe des Begriffs von wirklichen Gegenständen der psychophysischen Realität gebildet werden kann, und dies ist man heute ebenfalls geneigt, zu verneinen. Die Zahlen, meint man, sind ein ideales Reich für sich. Sie gehorchen ihren eigenen Gesetzen, und es ist nicht einmal notwendig, daß diese Gesetze auch auf wirkliche Gegenstände passen. Das wird dann besonders für das logische Wesen der Mathematik wichtig. Die Idealität der Zahlen, d. h. ihre theoretische Unabhängigkeit von allen Bestandteilen der Sinnenwelt bedingt die allgemeine Gültigkeit und Notwendigkeit oder die „Apriorität“ der arithmetischen Erkenntnis, die aller Erkenntnis von Sinnendingen versagt ist. Die Annahme, daß 2 + 2 auf der Erde 4, auf dem Jupiter dagegen vielleicht 5 sei, ist deshalb völlig absurd, weil veränderte reale Bedingungen auf verschiedenen Planeten mit der Wahrheit von Sätzen über ideale Gegenstände nicht das Geringste zu tun haben können. Was die Mathematik lehrt, gilt zeitlos und unabhängig von jeder örtlichen und zeitlichen Besonderheit der Welt, weil ihre Gegenstände mit örtlichen und zeitlichen Besonderheiten der Sinnendinge nichts gemein haben. Die „empiristische“ Theorie erweist sich demnach als unhaltbar, und – so schließt man weiter – die Zahlen sind aus diesem Grunde als rein logische Gebilde aufzufassen. Wie sollte eine Erkenntnis a priori anders als auf rein logischem Boden möglich sein? Nur eine „rationalistische“ Theorie, wie man gewöhnlich sagt, kann dem Wesen der mathematischen Erkenntnis gerecht werden. Erfahrung o d e r Denken, das scheint eine Alternative. Im Anschluß an diese einander entgegengesetzten Ansichten sei die Grundtendenz der folgenden Ausführungen von vornherein gekennzeichnet. Wir können uns weder der einen noch der anderen Richtung anschließen, sondern suchen einen Standpunkt, der jenseits von Empirismus und Rationalismus liegt. Solange es sich nur um die Frage dreht, ob Zahlen wirkliche oder unwirkliche, sinnliche oder unsinnliche Gegenstände sind, stehen wir allerdings vor einer Alternative, und wir denken, wenn wir die Zahl nicht für rein logisch halten, gar nicht daran, | die übliche empiristische Theorie zu verteidigen,

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III. Der rein logische Gegenstand

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d. h. wir bestreiten die „Idealität“ der Zahlen und die ihr entsprechende „Apriorität“ der Arithmetik nicht. Der Gedanke, es habe sich der Satz 2 + 2 = 4 vielleicht erst durch natürliche Züchtung im Kampf ums Dasein aus 2 + 2 = 5 entwickelt und sei vielleicht dazu bestimmt, auf demselben Wege sich zu 2 + 2 = 3 fortzubilden, erscheint uns mit Frege schlechthin absurd wie jede darwinistische oder pragmatistische „Logik“. Eine Wahrheit, die diesen Namen verdient, untersteht nirgends der Herrschaft der Entwicklung oder der Veränderung. Nur wenn etwas zeitlos als wahr gilt, hat es überhaupt einen Sinn, von Gegenständen, die sich entwickeln oder verändern, zu reden, und die Zahlen gehören nicht zu den sich entwickelnden oder verändernden sinnlich realen Gegenständen. In dieser Hinsicht lehnen wir jeden Empirismus ab. Falls aber gesagt wird, daß, weil die Zahl ihrem theoretischen Gehalt nach unabhängig von der Wirklichkeit der Sinnenwelt besteht, sie deshalb ein r e i n logisches Gebilde sein müsse und nur „rationalistisch“ interpretiert werden dürfe, halten wir diesen Schluß für falsch. Die Alternative: Erfahrung, die sinnlich, oder Denken, das rein logisch ist, erkennen wir nicht an. Es gibt vielmehr ein drittes Gebiet, in dem wir die Gegenstände der Mathematik zu suchen haben, eine Sphäre, die weder empirisch real noch rein logisch ist, und eine Einsicht in ihr Wesen soll hier durch Abgrenzung der Zahl sowohl gegen die psychophysische Wirklichkeit als auch gegen die rein logischen Gebilde wenigstens vorbereitet werden. Auf diese Weise hoffen wir, die angebliche Alternative von erkenntnistheoretischem Empirismus und Rationalismus zu überwinden und einen Beitrag zum „transzendentalen Empirismus“ zu geben, wie man die hier vertretene Ansicht genannt hat. Doch wichtiger als alle solche Schlagworte der Schulen ist die Sache, zu der wir jetzt übergehen.

III. DER REIN LOGISCHE GEGENSTAND. Die erste Aufgabe muß sein, einen eindeutigen und für unsere Problemstellung brauchbaren Begriff des r e i n L o g i s c h e n zu gewinnen, gegen den sich alles Alogische so abgrenzen läßt, | daß sein alogisches Wesen deutlich zutage tritt. Will man in der Wissenschaft, soweit sie rein theoretisch ist, a l l e s für „logisch“ erklären, so mag man das tun. Um Worte braucht man nicht zu streiten. Aber dann nimmt man den Begriff des Logischen so weit, daß die Frage, ob die Zahl rein logisch sei, keinen Sinn mehr hat, denn ein wissenschaftliches, rein theoretisches Gebilde ist sie auf jeden Fall. Wir

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kommen also, um überhaupt das P r o b l e m der Zahl stellen zu können, ohne eine Unterscheidung des Logischen vom Alogischen auch i n n e r h a l b der theoretischen Sphäre nicht aus und müssen dementsprechend das r e i n Logische als Te i l des Theoretischen bestimmen.1 Versteht man unter Logik die Lehre vom Denken und unter Denken eine Tätigkeit des Subjekts, dann wird man rein logisch alles nennen, was lediglich auf Rechnung des denkenden Subjektes zu setzen ist, also frei von Bestandteilen bleibt, die von außen an das Subjekt als seinem Denken fremd herantreten. Wie weit man mit einer solchen „subjektiven“ Bestimmung des Logischen als des „Denkerzeugten“ und des Alogischen als des „Denkfremden“ kommt, sei zunächst dahingestellt. Nur das ist von vornherein klar, daß das denkende Subjekt, von dem es abhängen soll, was logisch ist, nicht nur das individuelle Subjekt sein kann, sondern daß ein überindividuelles Moment mit dem Logischen verbunden sein muß, und daß dieses Moment ferner nicht allein in dem subjektiven Denkakt, sondern auch in dem, w a s durch ihn gedacht wird, oder in dem G e g e n s t a n d des Denkens zu suchen ist, wobei wir unter „Gegenstand“ selbstverständlich nicht schon ein reales „Ding“ oder ein anderes Objekt, sondern nur das g e d a c h t e E t w a s überhaupt im Unterschied vom Akte des Denkens verstehen. Freilich gibt es dies „objektive“ Etwas für u n s immer nur insofern, als wir es denken. Aber darum ist nicht alles, was gedacht wird, und deshalb nicht mehr denkfremd genannt werden kann, schon ein rein logischer Gegenstand, und ferner hindert | die Beziehung auf das Subjekt uns nicht, den Gegenstand vom subjektiven Akt, durch den er gedacht wird, begrifflich loszulösen und zu fragen, was an ihm, wie er für sich besteht, das rein Logische bildet. Ja vielleicht wird erst, wenn wir das objektiv Logische oder den logischen Gegenstand gefunden haben, von ihm aus das Denken des Subjektes als „logisches“ Denken sich bestimmen lassen und Ausdrücken wie „denkerzeugt“ und „denkfremd“ ein eindeutiger Sinn abzugewinnen sein. Denn so gewiß der Akt des Denkens das Frühere für uns ist, so gewiß bedarf es eines von uns unabhängigen, in sich ruhenden Logos, der unser Denken erst zum logischen oder theoretischen Denken macht und es dadurch den einzelnen Subjekten ermöglicht, „objektiv“ logisch zu denken. Jedenfalls stellen wir, wo wir fragen, was zum rein logischen Gegenstand, oder wie wir auch sagen können, zum Modell eines theoretisch gedachten Gegenstandes überhaupt gehört, nicht den Denkakt des Subjektes, sondern 1

Es ließ sich nicht vermeiden, hier einige Seiten aus dem ersten Band meines „Systems der Philosophie“ zum Abdruck zu bringen. Die Gedanken wurden im ersten Druck dieser Abhandlung zum erstenmal veröffentlicht. Ich habe sie später etwas umgearbeitet und gebe sie jetzt mit geringen Abweichungen in der Form, in der ich sie in mein „System“ aufgenommen habe. Sie sind für das Verständnis der folgenden Abschnitte unentbehrlich. Vgl. meine „Allgemeine Grundlegung der Philosophie“, S. 50 ff.

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den zu denkenden Gegenstand voran. Das ist besonders hier notwendig, wo wir nicht nach Entstehung des Zahlbegriffs durch das Denken, sondern danach fragen, ob die Zahl selbst ihrem theoretischen Gehalt nach ein rein logischer Gegenstand ist. Doch wollen wir im übrigen die Unterscheidung der subjektiven und der objektiven Logik, wie man sie kurz nennen kann, nicht streng durchführen, sondern in üblicher Weise wie vom Gegenstand so auch vom Denken des Gegenstandes reden. Ein Übelstand kann da freilich insofern entstehen, als es dann vielleicht so klingt, als komme der Gegenstand erst durch unser Denken zustande oder werde durch es „erzeugt“. Vielleicht hat solche Wendung in anderen Zusammenhängen auch guten Sinn. Hier, wo der Gehalt der Zahl als eines Gegenstandes in Frage steht, darf davon keine Rede sein. Wir denken logisch allein dann, wenn wir etwas f i n d e n , das es als Gegenstand unabhängig von unserem Denken g i b t . Die allmähliche Entwicklung unserer Gedanken über den Gegenstand bedeutet nicht die Entwicklung des Gegenstandes, sondern hat den Sinn, Schritt für Schritt das von vornherein bestehende Gegenständliche begrifflich zu klären. Halten wir daran fest, so müssen wir unser Ziel erreichen, nämlich zum ausdrücklichen Bewußtsein bringen: was gehört notwendig dazu, wenn nicht dieser oder jener besondere Gegenstand, sondern ein „Gegenstand überhaupt“ | theoretisch oder logisch gedacht werden soll? Darin haben wir dann den rein logischen Gegenstand, also das, was auch die Zahl sein muß, falls sie überhaupt gedacht werden soll. Als rein logisch ist zunächst das „leere“, d. h. inhaltlich unbestimmte „Etwas“ zu bezeichnen, das notwendig gedacht wird, wo man überhaupt etwas denkt. Am Begriff dieses Etwas haben wir dann sowohl in objektiver als auch in subjektiver Hinsicht einen rein logischen Begriff, denn daß es „etwas gibt“, ist eine rein logische Voraussetzung ebenso, wie daß das logische Denken überhaupt einen Gegenstand hat oder gegenständliches Denken ist. Noch enger können wir das Logische nicht fassen. Trotzdem wird man meinen, im bloßen Etwas noch nicht das Letzte oder Unauflösbare und insofern auch noch nicht das rein Logische oder den theoretischen Gegenstand überhaupt zu haben. An jedem Etwas lassen sich nämlich F o r m und I n h a l t unterscheiden. Ja, erst wenn wir das tun, haben wir ein theoretisches oder logisches Etwas als Begriff, d. h. erst dann w i s s e n wir, was wir denken, wenn wir „Etwas“ sagen, oder woraus jedes Etwas besteht. Was die viel gebrauchten Worte Form und Inhalt in diesem Fall bedeuten, ist klar. Etwas wird logisch gedacht, heißt unter der gemeinten Voraussetzung: ein Inhalt wird dadurch allein als Gegenstand gedacht, daß es e i n Inhalt ist, der gedacht wird, oder objektiv ausgedrückt: ein Inhalt hat als Gegenstand notwendig die Form des E i n e n . Muß aber,

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wenn man auf diesen Unterschied von Form und Inhalt reflektiert, nicht die Form des Gegenstandes oder die bloße Gegenständlichkeit für sich als das „rein“ Logische betrachtet, und der Inhalt, der die Form hat, ihr gegenüber schon als etwas Besonderes, nicht mehr zum rein logischen oder zum theoretischen Gegenstand überhaupt Gehöriges, also von außen kommendes Alogisches, Denkfremdes angesehen werden? Die Frage ist gewiß berechtigt. Jeder Gegenstand, also auch jedes Etwas überhaupt, ist, wenn wir es denken wollen, in der angegebenen Weise in Form und Inhalt zu zerlegen, d. h. wir finden, daß es aus Form und Inhalt besteht, und falls man n u r die Form als rein logisch, oder mit subjektiver Wendung als denkerzeugt bezeichnen will, so enthält der Gegenstand überhaupt und damit jedes Denken eines Gegenstandes, also jedes theoretische oder logische Etwas schon A l o g i s c h e s . Das ist eine ebenso einfache wie weittragende Einsicht, auf die wir | noch zurückkommen werden. Zugleich aber wird dadurch der Begriff des rein logischen oder theoretischen G e g e n s t a n d e s überhaupt, den wir bilden wollen und brauchen, um zu wissen, ob die Zahl ein rein logischer Gegenstand ist, nicht in Frage gestellt. Gerade weil j e d e r Gegenstand aus Form und Inhalt besteht, wäre das reine Logische als b l o ß e Form noch kein G e g e n s t a n d , sondern nur ein „Moment“ a m Gegenstand, und von einem rein logischen „Gegenstand“ oder von einem „Gegenstand überhaupt“, der immer gedacht wird, wo „etwas“ gedacht wird, könnten wir dann gar nicht reden. Da Zahlen jedenfalls Gegenstände des Denkens sind, so wäre damit über ihren alogischen Charakter von vornherein entschieden, und unsere Frage hätte keinen Sinn mehr. Das rein Logische als begrifflich isolierte „reine Form“ im Unterschied von jedem Inhalt überhaupt kommt daher hier nicht weiter in Betracht. Wir brauchen für unsere Zwecke den Begriff des rein logischen G e g e n s t a n d e s , der außer der Form den Inhalt mit umfaßt. Auch von ihm als einem rein logischen Gebilde zu reden, ist um so unbedenklicher, als er ebenfalls „formal“ genannt werden muß. In ihm wird nämlich nicht etwa schon ein Inhalt von dieser oder jener besonderen B e s c h a f f e n h e i t in Betracht gezogen, sondern nur der „Inhalt überhaupt“, der nicht fehlen kann, wenn es einen theoretischen Gegenstand überhaupt geben soll. Dieser Inhalt überhaupt „erfüllt“ die Form noch nicht so, daß aus ihr dieser oder jener besondere Gegenstand wird. Der Inhalt überhaupt bedeutet deshalb noch nicht ein inhaltlich Alogisches, das zu den formalen Bestandteilen des Gegenstandes überhaupt als etwas Neues hinzutritt und aus ihnen einen inhaltlich bestimmten Gegenstand macht, sondern nur den logischen „Ort“ f ü r das Alogische, und dieser gehört notwendig mit zur rein logischen Gegenständlichkeit oder zur Form des theoretischen Gegenstandes überhaupt.

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Also gerade weil es richtig ist, daß j e d e r Gegenstand aus Form und Inhalt besteht, muß der „Inhalt überhaupt“ mit in den rein logischen Gegenstand oder in das Modell vom theoretischen Gegenstand überhaupt aufgenommen und mit zu seiner F o r m gerechnet werden. Sonst wäre die Frage, ob die Zahl ein rein logischer Gegenstand ist oder nicht, gar nicht zu stellen. Wollen wir etwas als Gegenstand theoretisch oder logisch denken, | so müssen wir es als g e f o r m t e n I n h a l t denken. Ohne diese Voraussetzung könnte es niemals Gegenstand des logischen Denkens oder logischer Gegenstand sein, und daß sie ein geformter Inhalt ist, muß daher auch von der Zahl gesagt werden, falls wir sie als theoretischen Gegenstand überhaupt denken wollen. Nur danach läßt sich fragen, ob sie außer dem Inhalt überhaupt noch einen besondern Inhalt hat, der nicht zum Gegenstand überhaupt gehört, also alogisch ist. In sprachlich paradox klingender, sachlich aber zutreffender Weise kann man demnach sagen: wir verlassen die rein logische und formale Sphäre des theoretischen Gegenstandes überhaupt erst dann, wenn wir vom „Inhalt überhaupt“ zu dem „inhaltlich bestimmten Inhalt“ übergehen, oder wenn wir im Gegenstand nicht nur den formalen Faktor der Inhaltlichkeit, sondern den „Inhalt des Inhalts“ mit in Betracht ziehen. Diesen Inhalt des Inhalts, den wir dann nicht mehr „denken“, sondern nur noch „erleben“ oder „schauen“ oder sonst irgendwie alogisch erfassen können, bezeichnen wir durch Ausdrücke wie „groß“, „blau“, „Lust“ und dergleichen. Genauer: wir bezeichnen ihn dadurch m i t , denn erst in den besonderen Bedeutungen solcher Worte haben wir neben den formalen Bestandteilen, die in jedem verständlichen Wort gemeint sind und die Inhalte zu theoretischen Gegenständen überhaupt machen, in Wahrheit außerdem noch ein alogisches Element: den von keiner Form berührten, also insofern „rein“ alogischen Inhalt selbst, für den es, wenn er isoliert betrachtet werden soll, keine adäquate Bezeichnung mehr geben kann. Denn in jeder theoretisch oder logisch verständlichen Bezeichnung steckt bereits irgendeine logische Form, die wir bald genauer kennen lernen werden. Der reine, völlig alogische Inhalt ist das Namenlose, das auch niemals einen logisch verständlichen Namen bekommen kann. Gerade deswegen jedoch wird sich vielleicht der schon berührte Einwand von neuem geltend machen. Indem wir nämlich die Form des theoretischen Gegenstandes überhaupt oder die Gegenständlichkeit eine Verbindung von Form und Inhalt nennen, haben wir bereits Form gedacht u n d Inhalt gedacht. Können wir aber diese Elemente gesondert denken, so müssen auch sie Gegenstände sein, und zwar, wie es scheint, logisch noch mehr elementare Gegenstände, als es die Verbindung von Form und Inhalt überhaupt ist. Erst in den E l e m e n t e n des zuerst | genannten theoretischen Gegenstan-

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des überhaupt scheinen wir also das theoretisch Letzte zu besitzen, ohne das es logisches oder theoretisches Denken eines Gegenstandes nicht gibt, und weil nicht allein die Form im Gegensatz zum Inhalt überhaupt, sondern auch der Inhalt überhaupt im angegebenen Sinn zum Unterschied vom Inhalt des Inhalts ebenfalls F o r m ist, sieht es so aus, als kämen wir damit doch wieder zur reinen Form als dem rein logischen Gegenstand zurück. Wie ist hierüber zu urteilen? Daß wir in der Form für sich und im Inhalt für sich je einen logisch denkbaren „Gegenstand“ haben, trifft in gewissem Sinne zu, ja muß mit Nachdruck hervorgehoben werden. Aber daß es sich dabei um etwas logisch noch mehr E l e m e n t a r e s oder in Wahrheit um das logisch Letzte und Einfachste handelt, das erst „rein“ logisch zu nennen wäre, erweist sich, sobald wir genauer zusehen, als Täuschung. Wir waren vielmehr, als wir den Begriff des geformten Inhalts oder den des Zusammen von Form und Inhalt bildeten, schon bei dem theoretisch Letzten und Einfachsten angelangt. Das „Letzte“, das wir als Gegenstand zu denken vermögen, ist nicht e i n Letztes, sondern was wir das Letzte nennen und damit als Singular bezeichnen, stellt sich, sobald wir einen Begriff davon bilden, also es nicht nur bezeichnen, sondern auch theoretisch denken, stets als eine M a n n i g f a l t i g k e i t von Elementen, oder, wenn wir es zählen, als ein Plural dar. So müssen wir sagen, wenn wir das, was wir meinen, in einer allgemein verständlichen Weise zum Ausdruck bringen wollen. Versuchen wir, damit dies klar wird, zunächst die auch vom Inhalt losgelöste reine Form als Gegenstand zu denken, so zeigt sich, daß wir in ihr sogar schon einen spezielleren Gegenstand haben, als das nur aus Form und Inhalt überhaupt bestehende theoretisch denkbare Etwas. Auch die Form für sich setzt sich, sobald sie als Gegenstand gedacht wird, wie alle Gegenstände, notwendig aus Form und Inhalt zusammen. Nur ist die Form in diesem Fall nicht die Form überhaupt, sondern eine Form von besonderer Art, nämlich die als F o r m d e r F o r m zu bestimmende Form im Unterschied von der Form überhaupt, die hier der Form der Form gegenüber als Inhalt auftritt. Wir haben bei der Form für sich als Gegenstand somit Form der Form im Verein mit einer Form als Inhalt, d. h. wieder eine Mannigfaltigkeit von Elementen. | Vollends kommen wir zu einem speziellen logischen und mannigfaltigen Gebilde, wenn wir versuchen, die formale Seite des rein logischen Gegenstandes, die wir „Inhalt überhaupt“ im Gegensatz zum Inhalt des Inhalts nennen, für sich als Gegenstand zu denken. Wir haben dann ebenfalls zunächst als Inhalt dieses Gegenstandes wie vorher eine Form, die in der Form einer Form steht, und außerdem noch einen besonderen formalen Inhalt, nämlich die besondere Form, die wir „Inhalt überhaupt“ nennen, um sie

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als Form vom Inhalt des Inhalts oder von einem „reinen“ Inhalt, der sich abgesondert nicht denken, sondern nur alogisch „schauen“ oder „erleben“ läßt, zu unterscheiden. So wird, ohne daß wir auf die eigenartigen „Gegenstände“ näher einzugehen brauchen, die entstehen, wenn man M o m e n t e a m G e g e n s t a n d als Gegenstände zu denken sucht, von beiden Seiten her deutlich, daß wir bei dem aus Form und Inhalt überhaupt bestehenden Etwas als dem letzten, rein logischen Gegenstand oder bei dem M i n i m u m des theoretisch Denkbaren angelangt sind, das sich nicht weiter in noch einfachere theoretische Gegenstände, sondern nur in Gegenstandsmomente zerlegen läßt. Freilich ist, wie wir sogleich noch genauer sehen werden, das rein Logische oder der theoretische Gegenstand überhaupt nicht absolut „einfach“, und daß d a s Letzte nicht Eines, sondern ein Mannigfaches sein soll, scheint gewiß befremdend. Doch gerade das war durch diese Erörterungen klarzustellen: der sprachliche Singular, mit dem wir von „einem Gegenstand“ reden, darf uns nicht verleiten, das Mannigfaltige, das in ihm steckt, für ein Einfaches zu halten. Jeder Gegenstand, den wir theoretisch denken können, besteht aus mehreren Elementen, die für sich noch nicht Gegenstände, sondern lediglich Momente an einem Gegenstand sind und deshalb als logische Voraussetzungen des Gegenstandes auch Vor-Gegenstände genannt werden können. Denkt man sie als Gegenstände, so bestehen sie selbst wiederum aus vorgegenständlichen Gegenstandselementen und hören damit auf, bloße Elemente oder Vorgegenstände zu sein. Ohne die Unterscheidung von Gegenständen und Gegenstandsmomenten wird man nie genau wissen, was man l o g i s c h denkt, und was an a l o g i s c h e n Bestandteilen zum rein logischen Gegenstand noch hinzutritt, wenn man Gegenstände besonderer Wissenschaften wie der Mathematik denkt. |

IV. DAS EINE UND DAS ANDERE. Doch bei dem bisher festgestellten Begriff vom rein logischen als dem einfachsten Gegenstand, den wir denken, falls wir überhaupt etwas denken, bleiben wir nicht stehen. Wir fragen weiter, welches im besonderen die Eigenart der F o r m ist, die ein Inhalt annehmen muß, um zum theoretischen Gegenstand überhaupt zu werden. Ihren Namen haben wir schon genannt. Logisch denkbar ist, so sagten wir, nicht das ungeschiedene oder einfache „Eine“, sondern wenn wir vom Einen reden, so meinen wir damit das, wovon sich sagen läßt, daß es „ein“

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Inhalt überhaupt ist, also, wie ausdrücklich hervorgehoben werden muß, Inhalt überhaupt in der Form des Einen. Das noch Einfachere oder das absolut Einfache ist noch kein Gegenstand, sondern ein Moment am Gegenstand, das sich, wie wir wissen, gesondert nicht denken läßt, ohne daß man es wieder als Form und Inhalt denkt. Daher muß der einfachste oder elementarste Gegenstand, den wir zu denken vermögen, schon die Verbindung der einfachen Form des Einen und ihres einfachen Inhalts sein. Oder, nennt man logisch nur die Form, dann stellt sich schon das Eine oder das Etwas als ein Zusammen der logischen Form des Einen mit einem Inhalt überhaupt dar. Das ist der sprachlich notwendig inadäquate, aber dennoch der am meisten adäquate Ausdruck, den wir für das rein Logische finden können. Inadäquat wird jeder sprachliche Ausdruck sein, weil wir alles, was wir mit einem Wort bezeichnen, damit schon zum Gegenstand machen, auch wenn wir nur ein Moment am Gegenstand meinen. Wichtig bleibt, daß wir trotzdem die Elemente des Gegenstandes oder die Vorgegenstände von Etwas nicht für Gegenstände halten, die selber schon „Etwas“ sind. Für uns besitzt nun aber das rein Logische als I n h a l t i n d e r F o r m d e s E i n e n noch ein besonderes Interesse. Wir stoßen damit auf einen Begriff, der durch die Silbe „ein“ bezeichnet wird, und dessen Verhältnis zum Begriff der Eins daher geklärt werden muß. Ist das Eine, d. h. der Inhalt in der Form des Einen, schon die Eins? Hat die rein logische Form des „Einen“ die Bedeutung der Einzahl? Wegen der sprachlichen | Bezeichnung allein haben wir keinen Grund, das anzunehmen. Daher beugen wir zunächst einer eventuellen Verwechslung auch durch die Terminologie vor. Der Begriff des Einen ist, wie wir anfangs sahen, sehr vieldeutig. Es bedarf der genauen Bestimmung, was wir unter diesem Wort verstehen, falls es nichts anderes bedeuten soll als die Form, die ein Inhalt haben muß, um als „ein“ Inhalt überhaupt zum Gegenstand des Denkens zu werden. Statt das „Eine“ sagt man auch „Ein und Dasselbe“. Das weist darauf hin, daß jeder Gegenstand, um „ein“ Gegenstand zu sein, „derselbe“ Gegenstand sein muß, und so verhält es sich in der Tat. Deshalb sprechen wir, wo ein Irrtum entstehen könnte, statt von dem Einen lieber von dem Identischen, oder nennen die Form des Einen, die jeder Inhalt haben muß, um zum theoretischen Gegenstand überhaupt zu werden, I d e n t i t ä t , wobei wir jedoch unerörtert lassen, ob dieser Name nur der absolut allgemeinen, d. h. zu jedem Gegenstand gehörigen Form des Gegenstandes überhaupt zukommt. Jedenfalls gehört die Form der Identität zu den Voraussetzungen oder den Elementen jedes logisch denkbaren Gegenstandes und insofern zum rein Logischen. Dem Minimum an Form, das wir in der Identität haben, entspricht dann das bereits erwähnte Minimum an Inhalt, der Inhalt überhaupt, der in der

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Form der Identität steht. Wir können ihn auch das „Was“ im Unterschied vom „Etwas“ nennen, die Beschaffenheit oder die „Qualität“ der inhaltlichen Bestimmtheit. Doch dürfen wir dann bei dem Worte Qualität nicht an die Kantische Kategorientafel und besonders nicht an den Unterschied von der Quantität denken, denn ein „quale“ in dem hier gemeinten Sinn soll j e d e r b e l i e b i g e Inhalt sein, die „primären“ so gut wie die „sekundären“ Qualitäten. Das Quantitative als Gegenstand, d. h. als Quantum, ist für uns ebenso „qualitativ“ bestimmt wie das Qualitative in der engeren Bedeutung, z. B. einer Sinnesqualität. Qualität heißt also hier nichts anderes als inhaltliche Beschaffenheit eines Gegenstandes überhaupt, und identische Qualität wird demnach der Inhalt in der Form des Einen oder der denkbar umfassendste und insofern rein logische Gegenstand genannt. Nur so allgemein verstanden, als identisches Was oder ein quale überhaupt, ist „Qualität“ rein logisch. Als sinnliche Qualität liegt sie dem rein Logischen sogar ferner als das Quantitative. | Doch brauchen wir in anderer Hinsicht eine noch genauere Bestimmung des rein logischen Gegenstandes, und zwar kann die Notwendigkeit, das Was stets als Etwas, als identisches quale, oder den Gegenstand stets als eine Verbindung von Form der Identität mit Inhalt überhaupt zu denken, darauf hinweisen. Darin nämlich, daß die Begriffe Form und Inhalt als Elemente jedes Gegenstandes einander f o r d e r n , d. h. daß es keinen Gegenstand gibt, der entweder n u r Inhalt oder n u r Form des Einen (Identität) ist, sondern stets beides zusammen, kommt ein allgemeines, ebenfalls rein logisches Prinzip zum Ausdruck, welches wir hier um so weniger unbeachtet lassen dürfen, als bei der Frage nach dem Alogischen in der Zahl alles darauf ankommt, daß wir unter dem rein Logischen nicht zu w e n i g denken. Das eigentümliche Aufeinanderangewiesensein von Form und Inhalt, die beide zusammen erst den Gegenstand, das identische Was oder Etwas ausmachen, will, falls man nach dem Grund dafür sucht, besagen, daß wir das Eine immer als das denken, was sich vom Andern unterscheidet, oder daß wir es nur als das Eine denken können, wenn wir es damit von einem Anderen trennen. Die Form des Einen ist in diesem Fall, als Gegenstand für sich gedacht oder vergegenständlicht, das Eine, und der Inhalt, als Gegenstand gedacht, ist das Andere. Was hier an einem besonderen Fall zutage tritt, gilt es zu verallgemeinern. Dann können wir sagen: mit logischer Notwendigkeit fordert die Identität die Verschiedenheit, oder, wie wir lieber sagen wollen, die A n d e r s h e i t , ebenso wie die Form als ihr Anderes den Inhalt fordert. Objektiv ausgedrückt: das eine Moment besteht als das Eine nur im Verhältnis oder in Beziehung zum andern Moment. Subjektiv: mit dem Einen wird stets das

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Andere „gesetzt“. Wir können nichts beziehungslos denken. Auch der rein logische Gegenstand läßt sich in seiner Ganzheit nur als R e l a t i o n d e r R e l a t a , als das Eine u n d das Andere, als Form und Inhalt fassen. Daraus ergibt sich für unseren Zusammenhang sofort, inwiefern der Begriff des rein logischen Gegenstandes vorher noch nicht vollständig bestimmt war. Solange wir sagten, er bestehe aus dem identischen Was oder dem Inhalt überhaupt in der Form des Einen, konnte das, was wir dabei denken, ärmer oder einfacher erscheinen, als es ist. Ja man konnte glauben, das Eine, Identische ruhe gewissermaßen in sich selbst. Alles, was zu ihm | hinzutritt, wäre dann schon nicht mehr zu jedem beliebigen theoretischen Gegenstand überhaupt, also zum rein Logischen zu rechnen, sondern alogisch, und zwar nicht allein in dem Sinn, wie man den Inhalt überhaupt der reinen Form gegenüber alogisch nennen kann. Es wäre vielmehr alogisch auch in dem Sinn, daß es außerhalb der Sphäre des rein logischen, aus Form und Inhalt bestehenden Gegenstandes läge und so einen inhaltlich besonders bestimmten Gegenstand konstituierte. Das aber ist nicht zutreffend. Zum rein logischen Gegenstand überhaupt gehört außer dem Einen, Identischen notwendig noch das Andere, oder: es darf nicht das Eine für sich, das es als Gegenstand nicht gibt, sondern nur das Eine und das Andere als Minimum der rein logischen Gegenständlichkeit überhaupt bezeichnet werden. Das kann man auch so zum Ausdruck bringen: mit der Ta u t o l o g i e kommen wir nicht einmal im rein Logischen oder beim Denken eines Theoretischen überhaupt aus. Die H e t e r o l o g i e ist schon bei der Bestimmung jedes theoretischen Gegenstandes notwendig, den wir logisch denken wollen. Sogar die Identität läßt sich zum selbständigen Gegenstand nicht durch A allein, sondern erst durch die Formel A ist A, also durch ein anderes A bestimmen. Einen Satz der Identität gibt es daher streng genommen in völlig adäquater Formulierung nicht. Identität und Andersheit gehören notwendig zusammen. So sehen wir von neuem, in welchem Sinn das logisch Letzte nicht absolut einfach ist, und wir erkennen zugleich die Notwendigkeit dieser „Mannigfaltigkeit“. Ist aber die Spaltung in Form und Inhalt nur ein besonderer Fall des allgemeinen heterologischen Prinzips, so verstehen wir jetzt noch besser, warum wir nicht die Form für sich oder den Inhalt für sich als Gegenstand denken können, sondern nur Form und Inhalt, das Eine und das Andere. Damit ganz unzweideutig wird, was wir meinen, ist noch eines hinzuzufügen. Wir können auch sagen, daß das Eine lediglich insofern das Eine ist, als es „nicht“ das Andere ist. Aber wir dürfen darum nicht glauben, daß die Andersheit nur N e g a t i o n der Identität, d. h. bloße Nicht-Identität oder

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Privation der Identität sei, die soviel wie Nicht-Etwas oder Nichts bedeuten würde, falls man den Versuch machte, sie zu vergegenständlichen, und daß insofern also nichts „Neues“ zu dem Einen durch das Andere hinzukäme. Wir müssen vielmehr Negativität und | Andersheit und dementsprechend nicht-tautologisch und heterologisch auf das schärfste auseinanderhalten, denn es ist zwar gewiß das Eine nicht das Andere, und die Andersheit oder Verschiedenheit ist nicht Identität. Aber es wäre ein Irrtum, zu glauben, es genüge das „nicht“ als bloße Negation oder als im eigentlichen Sinn vernichtendes Nein, um das Andere aus dem Einen entstehen zu lassen oder abzuleiten. Solche Zauberkraft ist der Negation als bloßer Verneinung oder Vernichtung nie gegeben, und es muß für jedes Denken, das sich seines Wesens bewußt werden will, von Wichtigkeit sein, daran festzuhalten. Denken wir das Andere des Einen als das Nicht-Eine und trotzdem irgendwie positiv als Anderes, so fügen wir stets zur Verneinung, die das Eine aufhebt, noch etwas hinzu, das nicht aus der Verneinung stammt. Die Negation macht aus dem Etwas lediglich das Nicht-Etwas oder das Nichts. Sie läßt den Gegenstand überhaupt sozusagen verschwinden, und ebenso kann durch Nicht-Identität niemals Andersheit oder Verschiedenheit entstehen. Das geht schon daraus hervor, daß die Negation selbst, als Gegenstand gedacht, bereits den Unterschied von der Position, also ein Anderes voraussetzt, oder daß das Nichts in seinem Verhältnis zum Etwas nur ein Spezialfall des Anderen in seinem Verhältnis zum Einen ist. D i e A n d e r s h e i t g e h t d e r N e g a t i o n l o g i s c h v o r a n . Logisch noch Ursprünglicheres als die Andersheit, die außer der Identität zum rein logischen Gegenstand gehört, kann gar nicht gedacht werden. Wir werden deshalb gut tun, in der objektiven Sphäre des rein logischen Gegenstandes zunächst den Begriff der Negation völlig beiseite zu lassen. Jedenfalls liegt es uns fern, neben das Identitätsprinzip hier so etwas wie das sogenannte „Prinzip des Widerspruchs“ zu stellen. Widerspruch bleibt unter allen Umständen das Ve r h ä l t n i s z w e i e r U r t e i l e , von denen das eine verneint, was das andere bejaht. Dieser Begriff liegt in einer anderen logischen Region. Er gehört nicht zum logischen Gegenstand überhaupt. Vor allem müssen wir beachten: das Andere ist genau ebenso „positiv“ wie das Eine, oder wenn man einen solchen Ausdruck vermeiden will: das Andere steht ursprünglich oder von Anfang an neben dem Einen, was selbstverständlich nicht zeitlich gemeint ist, und bildet ein Element innerhalb des rein logischen oder des theoretischen Gegenstandes überhaupt, das zwar notwendig zum Einen gehört, aber nicht | aus ihm durch etwas abgeleitet werden kann, worin die Andersheit nicht bereits enthalten wäre. Um diese Unableitbarkeit a u s dem Einen ebenso wie die notwendige Beziehung a u f das Eine zum Ausdruck zu bringen, sprechen wir vom „Anderen“. Es gibt kein Wort, das für dieses Verhältnis bezeichnender wäre.

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Die Meinung, daß das Andere lediglich das Nicht-Eine sei, die zu der weitverbreiteten falschen Einschätzung der Negation für das philosophische Denken im allgemeinen geführt hat, erklärt sich leicht und wird verschwinden, sobald man noch folgendes berücksichtigt. Überall, wo A l t e r n a t i v e n vorliegen, und wo daher nur die Wahl zwischen dem Einen o d e r dem Anderen bleibt, oder wo das Andere d a s Andere, d. h. a l l e s Andere ist, was es außer dem Einen gibt, weist uns die Negation auf das Andere hin. Sie kann also das Andere uns f i n d e n lehren. Aber sie bringt für sich allein trotzdem das Denken nicht einen Schritt weiter. Der Schein, daß es sich anders verhalte, entsteht, wo man mit der Negation zugleich, die p o s i t i v e Andersheit denkt. Vor diesem Schein ist besonders mit Rücksicht auf jede „dialektische“ Philosophie zu warnen. Die Negation vermag das Andere vielleicht zu entdecken, aber nie zu erzeugen. In der Sprache der „subjektiven“ Logik können wir sagen, daß die Thesis das Eine, Identische nur mit Rücksicht auf die Thesis des Anderen „hervorbringt“. Diese andere Thesis wollen wir, um auch hier den Schein zu meiden, als komme es auf die Negation an, nicht als A n t i t h e s i s , sondern als H e t e r o t h e s i s bezeichnen. Die Seite des Logischen, die dadurch als zum Denken jedes beliebigen Gegenstandes gehörig ins Bewußtsein gehoben wird, nennen wir in subjektiver Ausdrucksweise auch das heterothetische Prinzip des Denkens und bringen es damit zu jeder Art von antithetischer Dialektik oder Selbstbewegung der Begriffe durch bloße Negation in Gegensatz. Vielleicht freilich ist die Heterothesis auch das, was Hegel mit Antithesis und mehr als bloß „formaler“ Negation eigentlich meinte. Doch hat Hegel sich dann selber nicht ganz verstanden, denn das heterothetische Prinzip ist der Todfeind jedes „Panlogismus“ und jeder auf den Widerspruch gestützten Dialektik. Vielleicht ist Heterothesis auch das, was bei Platon im Parmenides bei der Unterscheidung von οὐκ ον und μη ὀν zum Ausdruck kommt. Aber solche Fragen der Interpretation haben hier zurückzutreten. Die Sache wird auch ohne sie klar. Das Eine und | das Andere e r g ä n z e n einander positiv und bilden zusammen das rein logische Ganze. Die Negation spielt dabei keine sachlich wesentliche Rolle. Im rein logischen Ganzen gibt es keine Verneinung, solange wir es als Gegenstand fassen. Jedenfalls: wir dürfen nicht mit dem Einen für sich allein das Denken beginnen und in dem bloß Einen oder Identischen einen logisch denkbaren Gegenstand sehen, wozu die Sprache uns verleiten könnte. Es muß vielmehr schon der rein logische „Anfang“, oder auch der Ursprung, also auch der theoretische Gegenstand überhaupt aus dem Einen und dem Anderen bestehen, da es keinen logisch denkbaren Gegenstand gibt, und da das Subjekt logisch zu denken nicht anfangen kann, wenn es nicht schon bei seinem

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ersten Schritt „mit einem Schlage“ das Eine u n d das Andere denkt. Sogar wenn es „das Identische“ denkt, denkt es das Eine und das Andere, nämlich einen Inhalt in der Form der Identität. Die Identität für sich gedacht ist kein Gegenstand, sondern ein Moment am Gegenstand. Gegenstände lassen sich nur heterologisch denken. Das ist so radikal zu verstehen wie nur irgend möglich, damit von vorneherein die Hoffnungslosigkeit gewisser „monistischer“ Tendenzen deutlich wird. Wir dürfen auch nicht etwa meinen, wir hätten „erst“ das Eine gehabt und „dann“ das Andere dazu gesellt. So sieht es nur aus, wenn wir an die in der Zeit verlaufende Entwicklung unserer Gedanken über den rein logischen Gegenstand denken und sie mit dem gedachten Gegenstand selbst verwechseln. Wir haben vielmehr von vorneherein das Eine und das Andere, wo wir einen Gegenstand überhaupt nicht nur bezeichnen, sondern denken, und allein unser in der Zeit sich vollziehendes, subjektives reales Denken und Sprechen zwingt uns, erst das Eine und dann das Andere zu n e n n e n . Wir müssen nacheinander a u f z ä h l e n , was von Anfang an zusammen als Gegenstand b e s t e h t . Dieser Umstand wird später von Wichtigkeit werden, wenn wir uns fragen, wie weit die Zahl bereits im rein Logischen zu finden ist. Wir werden uns dann darauf besinnen, daß es für dies Problem nichts bedeutet, daß wir die verschiedenen Elemente des rein Logischen nacheinander genannt und dabei, um ihre Reihenfolge zu bestimmen, Zahlworte benutzt haben. Das ist eine Form unserer Darstellung, die mit der Sache selbst nichts zu tun zu haben braucht. Was diese Sache betrifft, so müssen wir daran festhalten: eine l o g i s c h e | Priorität des Einen vor dem Anderen oder eine logische Reihenfolge der Elemente des rein logischen Gegenstandes gibt es in keiner Weise. Sie gehören nicht nur notwendig zusammen, sondern sind auch einander logisch völlig äquivalent. Subjektiv ausgedrückt heißt das: das heterothetische Prinzip bringt das Denken erst in „Bewegung“. Ein Denken, das noch „reiner“ wäre und zuerst oder gar immer nur thetisch in der Form der Identität sich bewegte, existiert lediglich in der Phantasie einiger Logiker. Auch die Identität ist, für sich isoliert und zum Gegenstand gemacht, als Form der Form zu denken, und „das Identische“ ist als Inhalt dann der formale Inhalt dieser Form der Form. Ueberall stellt sich das Letzte, was wir zu denken vermögen, zum mindesten, d. h. so weit wir bisher gesehen haben, als eine Z w e i h e i t dar, falls wir die Begriffe von Zahlen überhaupt darauf anwenden wollen. Darin kann man ebenfalls den Sinn des Satzes A ist A finden. Sogar die Identität besteht, als Gegenstand gedacht, aus dem Einen und dem Anderen und ist nur heterologisch faßbar. Wir brauchen daher, um sie in einem Satz zu formulieren, nicht nur das eine A, sondern ein anderes A, das wir mit dem einen A dann als identisch setzen, also die Andersheit wieder aufheben.

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V. DIE EINHEIT DES EINEN UND DES ANDERN.

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Doch hiermit haben wir den scheinbar einfachen Begriff des rein logischen Gegenstandes in seiner Mannigfaltigkeit noch immer nicht v o l l s t ä n d i g entwickelt, und gerade der Gedanke an Thesis und Heterothesis führt uns von Neuem weiter. Zu ihnen gehört in der Sprache der subjektiven Logik notwendig die S y n t h e s i s . In ihr erst erfassen wir in Wahrheit den v o l l e n „Anfang“ des Denkens. Die Rede von der Zweiheit war demnach nur vorläufig. Thesis und Heterothesis sind durch Analyse der ursprünglichen Synthese begrifflich isolierte Momente des logischen Denkens oder des Begreifens eines theoretischen Gegenstandes überhaupt. So wie sie untereinander keine logische „Folge“ haben, so gehen sie auch der Synthese nicht logisch voran, oder objektiv ausgedrückt: haben wir das Eine und das Andere voneinander getrennt, wie es sachlich notwendig ist, so stellt es sich zugleich als die E i n h e i t des Einen und des | Anderen oder als die Einheit des logisch Mannigfaltigen dar, und nur durch unser Zerlegen dieser von vornherein in ihrem logischen Bestand gegliederten Einheit läßt sich das Eine und das Andere als gesondertes M o m e n t daraus gewinnen. In der synthetischen Einheit des Gegenstandes ist die Vielheit seiner Elemente miteinander v e r b u n d e n . Diese Verbindung bedarf hier der schärfsten Aufmerksamkeit schon deswegen, weil sie wieder mit einem für unseren Zusammenhang wichtigen Wort bezeichnet wird. Wir haben das Eine das Identische genannt, um es auch sprachlich von der Eins zu trennen. Jetzt dagegen bedeutet Einheit nicht so viel wie Identität, also Unterschiedslosigkeit oder Einfachheit, was ja völlig sinnlos wäre, wo Unterschiede zu machen sind, die zusammengefaßt werden sollen, sondern Einheit meint das übergreifende B a n d für das Eine u n d das Andere, und wir müssen daher diese Einheit der Mannigfaltigkeit jetzt nicht nur von der Einzahl, sondern auch von der Einheit der Identität sorgfältig trennen, damit sie nicht mit der aufgewiesenen Mannigfaltigkeit jedes Gegenstandes unverträglich erscheint. Sie kann als Einheit der S y n t h e s i s des Einen (Identischen) und des Anderen nie Einheit als Unterschiedslosigkeit bedeuten, sondern f o r d e r t den Unterschied oder die Andersheit ebenso wie die „Einheit“ der Identität den Unterschied oder die Andersheit a b w e h r t . Stets ist zu fragen, ob identische „Einheit“ als Unterschiedslosigkeit oder synthetische „Einheit“ des Verschiedenen, aufeinander Bezogenen gemeint ist, wo man von „Einheit“ spricht. Sonst verwirrt uns der Ausdruck Einheit, der zwei einander ausschließende Begriffe bezeichnet, und hat nicht nur die verhängnisvollsten „monistischen“ Irrwege des Denkens im allgemeinen zur Folge, sondern muß jede Klarheit über das

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logische Wesen der Einzahl unmöglich machen. Synthetische Einheit ist nicht allein antimonistisch gerichtet, sondern auch von der Einheit der Ein z a h l aufs schärfste zu trennen. Jedenfalls aber ist auch die synthetische Einheit des Mannigfaltigen zum rein logischen Gegenstand überhaupt zu rechnen. Ja sie liegt, wenn wir sie bei der in der Zeit verlaufenden allmählichen Klärung des Begriffes vom logischen Gegenstand überhaupt auch jetzt erst n e n n e n , ebenfalls sachlich von v o r n e h e r e i n in ihm beschlossen, da ohne sie das Eine und das Andere ohne jede Beziehung zueinander, also nicht das Eine u n d | das Andere wären. Solange wir n u r auf „das Eine“ als ein M o m e n t am Gegenstand reflektieren, bleibt der Gedanke, daß darin schon eine Mannigfaltigkeit zur synthetischen Einheit zusammengefaßt ist, noch fern. Könnten wir das Eine für sich als G e g e n s t a n d denken, so wäre es das absolut Einfache, nicht mehr Gegliederte, wie ein Moment am Gegenstand. Das Eine u n d das Andere aber oder der rein logische Gegenstand ist Einheit lediglich als Einheit des Mannigfaltigen. D i e s e Einheit ist, wenn wir sie überhaupt mit Zahlbegriffen in Verbindung bringen, nie als Singular, sondern immer als Plural zu verstehen. Als synthetische Einheit trennt sie ebenso wie sie verbindet. Das Wort „ein“ darf uns darüber nicht täuschen. Wir müssen also vom rein logischen Gegenstand überhaupt sagen, daß er einerseits aus dem Einen, Identischen und dem Anderen, zugleich aber nicht n u r aus dem Einen und dem Anderen, sondern aus der Einheit dieses Mannigfaltigen oder aus dem Einen u n d dem Anderen besteht, von dem das Eine oder das Identische sich als das einfache, nicht mehr zerlegbare, aber auch nicht mehr für sich bestehende Moment am Gegenstand unterscheidet. Wenn wir auf diese Doppeldeutigkeit des Wortes Einheit achten, die es ganz unabhängig von dem Begriff der Einzahl hat, werden wir darin keinen Widerspruch finden, ja wir werden begreifen, daß jenes rein logische „Etwas“, das zuerst unterschiedslos zu sein schien, bei fortschreitender Klärung sich zunächst als Komplex von z w e i Momenten und schließlich als eine D r e i h e i t von Momenten enthüllen mußte. So sind wir durch verschiedene Stadien der Begriffsentwicklung hindurch mit Hilfe unseres in der Zeit verlaufenden Denkens allmählich vom unvollständigen zum vollständigen Begriff des rein logischen Gegenstandes fortgeschritten. Erst in dem sprachlich auseinandergelegten und bezeichneten Komplex von drei nacheinander genannten Momenten, die jedes für sich betrachtet keinen in sich ruhenden logischen Bestand haben, sondern aufeinander angewiesen sind, d. h. ihren logischen Sinn verlieren, falls man sie nicht sowohl voneinander scheidet als miteinander verbindet, besitzen wir den ebenso einheitlichen wie mannigfaltigen und doch nicht widerspruchsvollen theoretischen Gegenstand überhaupt oder d e n rein logischen Gegenstand als das logische „Urphänomen“,

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das wir denken, wo wir irgend etwas theoretisch oder logisch denken. Das Eine als die Form, ferner das Andere als der Inhalt, | endlich das Und als das Band von beiden oder von Form überhaupt und Inhalt überhaupt, das sind die drei „Vorgegenstände“, aus denen der einfachste denkbare oder rein logische Gegenstand als seinen unselbständigen logischen Momenten besteht. Daran müssen wir bei jedem Versuch, irgendeinen Gegenstand, also auch die Zahl als Gegenstand der Wissenschaft, zu bestimmen, stets festhalten: es kann keinen Gegenstand geben, und es kann kein Gegenstand gedacht werden, in dem eines der drei angeführten verschiedenen Momente fehlt. Die Einheit des Gegenstandes, die man für Einfachheit halten könnte, ist für sich genommen das Band, das die beiden anderen Momente miteinander verbindet, und sie schließt insofern die unterschiedslose Einheit aus. Die Einheit als Name für das Ganze kann vollends nur Einheit der Mannigfaltigkeit sein, Relation der Relata. Lediglich als synthetische Einheit der Mannigfaltigkeit also, nie als unterschiedslose Einheit der Identität, wird etwas als Gegenstand für uns denkbar. Auch wenn wir wieder von dem Unterschied von Form und Inhalt als dem Spezialfall des Einen und des Anderen ausgehen, der für den Begriff des rein logischen Gegenstandes überhaupt unentbehrlich ist, oder wenn wir daran denken, daß jeder theoretische Gegenstand aus Form und Inhalt besteht, so ist daran die Form nur das Eine, der Inhalt nur das Andere, und der „rein“ logische Gegenstand oder das Modell des theoretischen Gegenstandes überhaupt ist als synthetische „Einheit“ von Form und Inhalt nur die Einheit der Mannigfaltigkeit des Einen und des Anderen, wobei das Wort „und“ für sich genommen die isoliert gedachte Einheit bezeichnet, die das Mannigfaltige des Einen und des Anderen ebenso auseinander- wie zusammenhält, und die beides bedeuten muß, um synthetische Einheit des Einen und des Anderen zu bleiben. Auch sie ist selbstverständlich, wenn sie durch die Bezeichnung „und“ vergegenständlicht zu werden scheint, nur als Vorgegenstand zu denken. Sonst wird aus dem Moment am Gegenstand, ebenso wie die „Form der Form“ und der „Inhalt des Inhalts“, ein Gegenstand, der „sich selbst voraussetzen“ müßte. Diesen Widersinn haben wir bei a l l e n Gegenstandselementen zu meiden, also auch beim Und. Damit ist die endgültige Bestimmung des theoretischen Gegenstandes überhaupt oder des rein logischen Etwas, die wir brauchen, um zu zeigen, was wir denken, um überhaupt etwas logisch zu denken, durch sukzessive Angabe seiner Elemente gewonnen, | und auf diese Bestimmung des denkbaren O b j e k t e s können wir uns bei der Bestimmung des rein Logischen beschränken. Zum Teil ergibt sich daraus auch bereits, was zu jedem „subjektiven“ logischen Denken gehört. Was aus den angegebenen Bestim-

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mungen sich dafür nicht ableiten läßt, kann erst in einem späteren Zusammenhang wichtig werden. Wir wollten zunächst nur das Modell eines „Gegenstandes überhaupt“ oder das M i n i m u m an Bestandteilen kennen lernen, ohne welche das theoretische Denken von irgend etwas nicht möglich ist. Dieses Minimum, das wir dann als das rein Logische ansehen dürfen, hat sich als eine Dreiheit von Momenten ergeben, von denen zwei durch das dritte so zusammengehalten werden, daß sie einen Gegenstand bilden. Das mag paradox klingen, aber was wir meinen, muß klar sein.

VI. LOGISCHE UND MATHEMATISCHE MANNIGFALTIGKEIT. Unsere Frage nach dem logischen Wesen der Zahl besteht nun darin, ob allein mit Hilfe der aufgezeigten logischen Elemente des Gegenstandes überhaupt auch Gegenstände wie eins, zwei, drei sich aufbauen lassen, oder ob wir dazu noch prinzipiell andere Bestandteile brauchen, die nicht mehr als rein logisch zu bezeichnen sind. Man kann geneigt sein, zu glauben, wir hätten den Begriff der Zahl implizite bereits gewonnen, und zwar wird man sich dann auf unseren Nachweis stützen, daß das rein Logische stets schon eine Mannigfaltigkeit von Elementen darstellt. Ist Mannigfaltigkeit nicht immer Quantität, und schließt die Quantität nicht die Zahl ein? In dieser Weise hat z. B. Natorp argumentiert, um aus unseren Darlegungen zu zeigen, inwiefern die Zahl ein rein logisches Gebilde sei. In der Synthesis unseres Mannigfaltigen, also in der Einheit des Einen und des Anderen, begründe sich das Genus oder die dem Einen und dem Anderen übergeordnete Gattung. Mit dem Genus aber sei, insofern es die Mannigfaltigkeit der Arten (in diesem Fall des Einen und des Anderen) enthalte, von denen es mindestens zwei geben müsse, zugleich die Homogeneität als die entscheidende Bedingung für die Quantität gesichert. Wie könnte, fragt Natorp, von einer Mannigfaltigkeit, das heißt doch: Mehrheit der Art nach, also Mehrheit der Arten, | unter einer Gattung und damit von einer sich überordnenden Gattung, überhaupt anders geredet werden, als daß damit das Fundament für die Zahl zugleich gelegt würde? Wer wie wir nicht bloß Tautologie, sondern Heterologie wolle, der werde dann eben beides anerkennen müssen und zugleich auch die Koinonie, die unaufhebliche Korrelation beider, das heißt, daß dasselbe (beziehentlich) Identisches und Verschiedenes sein kann, während gewiß nicht dem Begriff nach Identität Verschiedenheit, Verschiedenheit Identität ist. Unter diesen unabweisbaren Voraussetzungen aber sei es nicht angängig, die Quantität als weniger lo-

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gisch denn die Qualität zu behaupten, wie es denn in der Tat keinen Logos – keinen Begriff, kein Urteil, keinen Schluß – gäbe ohne beides zusammen. Kurz, es soll die l o g i s c h e Mannigfaltigkeit oder die logische „Mehrheit“ des Einen und des Anderen schon so viel wie q u a n t i t a t i v e oder m a t h e m a t i s c h e Mannigfaltigkeit der Arten unter einem übergeordneten Genus sein und damit aus der logischen Mannigfaltigkeit der Einheit des Einen und des Anderen unmittelbar die Zahl folgen. Unter welcher Voraussetzung ist dies zutreffend? Man wird, falls man aus u n s e r e r rein logischen „Mannigfaltigkeit“ die Zahl ableiten will, annehmen müssen, daß in ihr das Eine die Eins im Sinne der Einzahl ist. Sonst kann man nicht behaupten, daß in unserer logischen Mannigfaltigkeit schon die Zahl steckt. Freilich kommt man mit der Eins allein nicht aus, denn das Wort bezeichnet noch keine Zahl, wenn die Einzahl nicht von der Mehrzahl unterschieden werden kann. Einzahl und Mehrzahl fordern einander wie Identität und Andersheit. Doch scheint auch der zweiten Bedingung, die von der Einzahl zur Mehrzahl führt, genügt zu sein, denn wir haben ja das Andere im Unterschied vom Einen ebenfalls als rein logisch erkannt, und dies gibt dann, wie man glauben muß, die Möglichkeit, ohne Zuhilfenahme eines alogischen Elementes auch zur Mehrzahl zu kommen. Ist nämlich „das Eine“ die e i n e Einzahl, so muß „das Andere“ die a n d e r e Einzahl sein, ja die eine Eins fordert dann die andere Eins, und man braucht schließlich nur noch den ebenfalls rein logischen Begriff der „Einheit des Mannigfaltigen“ hinzuzunehmen, um die Einheit der einen Eins und der anderen Eins als die Zwei zu erhalten. So scheint auch sie ebenso wie die Eins rein logisch aus der Mannigfaltigkeit des Einen und des Anderen | abgeleitet zu sein. Oder anders ausgedrückt: es ergibt die Einheit der Mannigfaltigkeit des Einen und des Andern unmittelbar die Einheit der Mannigfaltigkeit der einen Einzahl und der andern Einzahl und damit die Zwei. Hat man aber die Zwei einmal gewonnen, dann ist es nicht mehr schwer, von ihr aus auch zur Drei und zu den übrigen Zahlen ohne Zuhilfenahme eines alogischen Elementes vorzudringen. Der Schritt von der Zwei zur Drei kann kein anderer als der von der Eins zur Zwei sein. Der Zwei steht als der einen Zahl wieder eine andere Zahl gegenüber, und wenn diese die Eins ist, muß die Einheit der Zwei und der Eins ebenso die Drei geben, wie die Einheit der einen und der anderen Eins die Zwei gegeben hat. Auf demselben Wege läßt sich jede beliebige ganze Zahl ableiten, ohne daß dabei, subjektiv ausgedrückt, etwas anderes als die Thesis, das heterothetische Prinzip und die synthetische Einheit des Mannigfaltigen benutzt wird. Einzahl und Mehrzahl sind „mit einem Schlage“ gegeben in der Einheit des Einen und des Anderen oder in der rein logischen Mannigfaltigkeit. Damit scheint das logische Problem der ganzen Zahl, falls der vorher entwickelte Begriff des rein Logischen als der Einheit der Mannigfaltigkeit

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des Einen und des Anderen richtig ist, sowohl objektiv als auch subjektiv in rein logischem Sinn gelöst zu sein. Zur Bestätigung braucht man nur noch hinzuzufügen, daß sich auf diesem Wege sehr gut verstehen läßt, wie man mit Zahlen als rein logischen Gebilden rechnen, z. B. sie einander gleichsetzen oder zueinander addieren kann. Der Satz 1 = 1 ist notwendig wahr, denn w e n n das Eine die eine Eins und das Andere die andere Eins ist, wie sollten dann Gegenstände, von denen jeder Eins ist, und die man miteinander v e r t a u s c h e n kann, einander nicht gleichen? Ebenso ist 1 + 1 = 2 wahr. Denn 1 + 1 bedeutet lediglich die zu vollziehende Einheit des Einen und des Anderen als der beiden Einzahlen und muß daher der Zwei, in der die Einheit sich vollzogen hat, gleichgesetzt werden. Den Satz 2 + 1 = 3 braucht man dann nicht mehr ausdrücklich abzuleiten. Ist 2 = 1 + 1 und 3 die vollzogene Einheit von 1 + 1 + 1, dann muß 2 + 1 = 1 + 1 + 1 = 3 sein. So versteht man auch die Addition ganzer Zahlen und die Gleichsetzung einer Mehrzahl mit mehreren Einzahlen als einen rein logischen Vorgang, d. h. als eine Operation, die sich auf rein logische Gegenstände erstreckt. | Dies kann zur Klarlegung des Prinzips genügen, mit Hilfe dessen man glaubt, aus der logischen Mannigfaltigkeit die mathematische Mannigfaltigkeit ableiten zu können. Sollen die Zahlen als rein logisch verstanden werden, so wird das, falls man nicht das Denken des Subjekts heranzieht, nur auf dem Wege möglich sein, daß man das logische Eine für eine Eins und das logische Andere für eine andere Eins hält, die beide zusammen dann Zwei geben. Sonst hilft die übergeordnete Gattung nicht weiter. Bei der Kritik sehen wir von dem subjektiven Verfahren zunächst ab und nehmen nur zu der allgemeinsten Behauptung Stellung, daß mit der l o g i s c h e n Mannigfaltigkeit bereits die m a t h e m a t i s c h e Mannigfaltigkeit der Zahlen erreicht sei. Auf sie kommt offenbar alles an. Ist die logische Mannigfaltigkeit eine „Quantität“ von solcher Art, daß sie Zahlen einschließt? Wir versuchen, zu zeigen, daß in der Ableitung, die scheinbar so durchsichtig und überzeugend ist, in Wahrheit ähnlich bezeichnete Begriffe miteinander verwechselt sind, deren Auseinanderhaltung von entscheidender Bedeutung für jede logische Theorie der ganzen Zahlen ist. Im Grunde handelt es sich dabei, soweit nur die negative Seite der Sache, d. h. die Ablehnung einer rein logischen Ableitung der Zahl in Betracht kommt, um selbstverständliche Unterscheidungen. Aber sie werden gerade wegen ihrer Selbstverständlichkeit leicht übersehen und müssen daher mit einer gewissen Umständlichkeit Punkt für Punkt erörtert werden, so eng auch die in Frage kommenden elementaren Begriffe miteinander zusammenhängen mögen. Nicht viel Zeit brauchen wir auf den Manchem vielleicht naheliegenden Gedanken zu verwenden, das rein logische Wesen der Zahl ergäbe sich

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schon aus dem Umstande, daß w i r die verschiedenen Elemente des rein logischen Gegenstandes oder seine Mannigfaltigkeit hätten z ä h l e n können. Wir sprachen in der Tat zuerst von zwei und dann sogar von drei Elementen, die zusammen das Minimum des logisch denkbaren Etwas ausmachen. Steckt darin schon eine logische Ableitung der Eins, der Zwei und der Drei? Ein solcher Schluß wäre sehr voreilig. Daß wir, die wir die Zahlen bereits b e s i t z e n , die Elemente auch einer rein logischen Mannigfaltigkeit zu zählen vermögen, beweist durchaus nicht, daß die Zahlen selbst als Gegenstände i n d i e s e n E l e m e n t e n zu finden sind. Mit einer solchen Behauptung | wäre vielmehr das vorausgesetzt, was erst bewiesen werden soll. Vieles läßt sich durch ein in der Zeit verlaufendes Denken und Sprechen zählen, was keine Zahl ist, und gerade die Frage müssen wir stellen, ob eine rein logische Mannigfaltigkeit, deren Elemente sich von einem empirischen Subjekt zählen lassen, selber bereits die Zahlen als Gegenstände in sich e n t h ä l t . Darin besteht unser P r o b l e m . An ihm gehen die Ausführungen Natorps völlig vorbei. Wie kommen wir dazu, anzunehmen, es begründe sich in der Synthesis des rein logischen Mannigfaltigen ein Genus, das, wie das Genus z. B. von Gegenständen der Sinnenwelt, notwendig eine mathematische Mehrheit von Arten unter sich enthält, oder es würde mit jedem beliebigen Genus schon das Fundament für die Zahl gelegt? Eine solche Voraussetzung enthält gerade die petitio principii, die wir bekämpfen. Gewiß wollen wir nicht bloß Tautologie, sondern Heterologie. Aber wenn wir beides anerkennen, so brauchen wir darum nicht zugleich anzuerkennen, daß in dem Einen und dem Anderen die eine Eins und die andere als die zweite Eins stecke. Vielmehr bedarf gerade das des Beweises. Zunächst bleibt es völlig unentschieden, ob aus der rein logischen Mannigfaltigkeit des Einen und des Anderen unmittelbar die mathematische Mannigfaltigkeit der einen Eins und der anderen als der zweiten Eins folgt. Auch kommen wir bei dem Versuch, hier Klarheit zu schaffen, nicht weiter, wenn wir zwei Kategorien wie „Qualität“ und „Quantität“ einander gegenüberstellen. Das Kategorienproblem kann uns an dieser Stelle nicht beschäftigen. Gewiß ist die „Quantität“ ebenso wie die Qualität eine logische Kategorie, aber von solchen Problemen müssen wir absehen, falls wir wissen wollen, was die Zahl als G e g e n s t a n d ist, denn Kategorien sind nicht Gegenstände wie Zahlen, sondern Formen, also M o m e n t e a n G e g e n s t ä n d e n , und daß die Kategorie der Quantität als formales Moment an einem Gegenstand logisch zu nennen ist, sagt nicht das Geringste über den logischen Charakter der Zahl selber, die aus Form und Inhalt besteht. Ja wir dürfen in diesem Zusammenhang Quantität und Qualität überhaupt nicht in der üblichen Weise unterscheiden. Unter dem „Quale“ verstehen

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wir nichts anderes als „Beschaffenheit“ überhaupt, das „Was“ des Inhaltes oder das πάθος, wie Plato sagt, nicht das ποῖον im Unterschied vom πόσον, und die Beschaffenheit kann, wenn | besondere inhaltliche Bestimmungen hinzutreten, ebensogut quantitativ wie qualitativ im engeren Sinn z. B. der sogenannten „sekundären Qualitäten“ werden. Wir lehnen daher jeden Bezug auf eine Kategorientafel ab und halten uns allein an die Zahl als Sache, d. h. wir fragen: geht es an, die Zahl als Gegenstand aus den rein logischen Momenten des Gegenstandes überhaupt, also aus der Einheit des Einen und des Anderen aufzubauen? Das ist eine eindeutige Frage, auf die es eine eindeutige Antwort geben muß. Doch wie ist es möglich, bei der Entscheidung ohne Willkür weiterzukommen, falls wir uns nicht auf eine Kategorienlehre stützen? Müssen wir den Begriff der Zahl nicht bereits voraussetzen, wenn eine Frage wie die angegebene ohne Kategorientafel beantwortet werden soll? Wir wollen den Begriff der Zahl doch erst f i n d e n . Wie machen wir das ohne Voraussetzung? Es gibt nur e i n e n Weg, der uns mit Sicherheit weiter führt. Wir gehen von mathematischen Sätzen aus, von denen wir wissen, daß sie w a h r sind, und in denen Worte vorkommen, die Zahlen bezeichnen. Dann stellen wir die Frage, was diese Worte notwendig bedeuten, falls die Wahrheit der Sätze aufrecht erhalten werden soll. Im Anschluß an eine unbezweifelbare arithmetische Wahrheit werden wir mit Sicherheit zu einer mehr als willkürlichen Entscheidung über das logische oder das alogische Wesen der Zahl kommen, nachdem wir den Begriff des rein logischen Gegenstandes bestimmt haben. Im Vergleich dazu bleiben allgemeine Betrachtungen über die Bedeutung von Worten wie Mannigfaltigkeit sehr ungewiß. Die Bedeutung des einzelnen Wortes, die noch nicht wahr ist, läßt sich nur willkürlich, also logisch gar nicht festsetzen. Das erst, was die Worte als Bestandteile eines wahren Satzes meinen oder genauer: worin ihre Bedeutungen bestehen, wenn sie Glieder eines wahren Sinnes sind, kann man als theoretisch notwendig bestimmen. Daher sagten wir von vornherein bei der Problemstellung, uns interessiere die Frage, ob man mit Hilfe rein logischer Bestandteile solche Zahlen ableiten könne, mit denen sich r e c h n e n läßt, also die man z. B. einander gleichsetzen oder zueinander addieren kann. So ist unser Weg uns vorgezeichnet, wenn wir wissen wollen, was rein l o g i s c h e Mannigfaltigkeit, und was m a t h e m a t i s c h e Mehrheit ist. Nicht allgemeine Kategorien als | Formen der Gegenstände und auch nicht einzelne Zahlworte, sondern wahre mathematische Sätze, die Zahlworte enthalten, kommen für uns in Betracht, und von ihrem Sinn aus ist dann der Begriff der Zahl ohne Willkür zu gewinnen. So wird sich mit Sicherheit ergeben, warum das rein logische „Eine“ noch nicht die mathematische

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„Eins“ sein kann, und warum daher auch das logische „Andere“ noch nicht mit der zweiten mathematischen Eins zusammenfällt. Ist das aber klar, dann bricht damit zugleich jeder Versuch, die Zahl in der angedeuteten Weise rein logisch abzuleiten, in sich zusammen.

VII. DIE GLEICHUNG.

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Wir reflektieren, damit das Wesen der Zahl deutlich wird, zunächst darauf, daß nur d e r Gegenstand die Zahl Eins sein kann, von dem sich als wahr behaupten läßt, daß er einer anderen Eins g l e i c h sei. Mag man auch in der Arithmetik keine Veranlassung haben, die Gleichung: 1 = 1 ausdrücklich auszusprechen, so wäre doch ohne ihre Geltung keine Gleichung ganzer Zahlen wahr, und deswegen dürfen wir diesen Satz, der unter allen Umständen wahr ist, zu einer Einsicht in das Wesen der Zahl benutzen. Wir gehen von ihm als der denkbar einfachsten wahren Gleichsetzung von Zahlen aus und fragen, was muß darin das Wort Eins bedeuten, wenn der Satz einen wahren Sinn haben soll? Dann wird sich zeigen, daß eine Gleichung von Zahlen sich mit dem rein logischen Begriff des Einen und des Anderen, also mit der Einheit einer rein logischen Mannigfaltigkeit allein noch nicht als wahr behaupten läßt, und daß rein logische Gegenstände überhaupt nicht in dem Verhältnis der Gleichheit von Zahlen zueinander stehen können. Der Irrtum, es sei anders, beruht auf der Voraussetzung, man dürfe in der rein logischen Sphäre das Eine mit dem Anderen v e r t a u s c h e n , da ja immer das, was man zuerst n e n n t , das Eine sei, also das Andere auch das Eine genannt werden könne. Das Vertauschbare läßt sich dann einander gleichsetzen. Vertauschen aber heißt doch, das Eine an die S t e l l e des Anderen bringen. Es muß also, falls die Vertauschung des Einen mit dem Anderen vorgenommen werden soll, a u ß e r dem Einen und dem Anderen noch etwas wie „Stellen“ geben, an | denen das Eine und das Andere sich befinden. Ist es möglich, solange wir in der rein logischen Mannigfaltigkeit bleiben, von solchen Stellen sinnvoll zu reden? Der rein logische Gegenstand ist nicht etwas, an dem bald das Eine bald das Andere gewissermaßen haftet, so daß er noch „Gegenstand“ bliebe, wenn man von ihm das Eine oder das Andere wegdenkt. Ja es gibt, wie wir gezeigt haben, in der rein logischen Sphäre der Mannigfaltigkeit des Einen und des Anderen noch nicht den e i n e n Gegenstand und den a n d e r e n Gegenstand, falls man dies so auffaßt, als sei der eine Gegenstand etwas, das aus „ein“ und „Gegenstand“, der andere Gegenstand etwas, das aus „ander“ und „Gegenstand“ besteht, so daß sie nicht n u r das Eine und n u r das

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Andere wären, sondern außerdem noch etwas g e m e i n s a m hätten. Das Eine und das Andere sind, wie wir wissen, nicht zwei Gegenstände, sondern zwei Momente an einem Gegenstande. Es gibt hier also noch gar kein Genus in der Weise, daß ihm eine quantitative mathematische Mehrheit untergeordnet werden könnte, noch keine Koinonie, die uns gestattet, zu einer Mehrheit von Arten als zu einem Reich quantitativ bestimmter mathematischer Gegenstände zu kommen. Der Grund, warum wir eine solche Voraussetzung, die für andere Gebiete erlaubt sein mag, hier nicht machen dürfen, ist einfach. Nach ihr bestände ja das Eine, für sich genommen ein bloßes Moment am Gegenstand, schon aus dem Einen und dem Anderen. Man bedürfte für das Eine logisch keines Anderen mehr, das es zum Gegenstand ergänzt, und ebenso wäre das Andere schon aus dem Einen und dem Anderen zusammengesetzt. Wir kämen damit zu jenen eigentümlichen „Gegenständen“, von denen früher die Rede war, und diese sind einander nicht gleich und nicht miteinander vertauschbar. Wir dürfen eben Momente an Gegenständen nicht mit Gegenständen verwechseln. Die Spaltung in das Eine und das Andere könnte, wenn wir das rein logische Gebiet wie andere Gegenstandsgebiete behandeln wollten, sogar beliebig weit fortgesetzt werden, so daß man nie an ein Ende käme, sondern immer von neuem vor einem zu spaltenden Einen und einem zu spaltenden Anderen stände. Eine solche sogar in mehrfacher Hinsicht „unendliche“ Reihe aber ist, wie wir später noch genauer sehen werden, in der rein logischen Sphäre der Einheit des Mannigfaltigen vollends ohne jeden Sinn. Man wiederholt, wo man sie zu bilden glaubt, immer nur Worte, und | die kann man dann selbstverständlich zählen. Der Sache nach gibt es beim rein logischen Gegenstand allein das Eine und das Andere, und damit ist seine Mannigfaltigkeit vollkommen e r s c h ö p f t . Nichts Anderes läßt sich aus dem rein Logischen „herausklauben“. Die notwendig zusammengehörigen Momente am Gegenstand sind jedes für sich nicht mehr mannigfaltig, sondern einfach. Daher können diese Momente noch keine Zahlen als Gegenstände sein. Bei dem Versuch einer „Vertauschung“ des Einen und des Anderen würde das Eine restlos in seiner Totalität aufgehoben und etwas total Anderes dafür gesetzt werden. Gibt es da noch die Möglichkeit einer Gleichung? Gewiß nicht, denn was heißt es unter dieser Voraussetzung, daß man das Eine an die Stelle des Anderen bringt, so wie man die eine Eins mit der anderen Eins vertauschen und ihr gleichsetzen kann? Darunter läßt sich nichts denken. Das Eine h a t keine Stelle, an der es ist, wie eine Zahl, und die bestehen bleibt, wenn man es fortnimmt, sondern, falls man das Wort „Stelle“ hier überhaupt gebrauchen will, das Eine i s t die Stelle, und es kann daher nichts Anderes an „seine“ Stelle gesetzt werden. Ebenso h a t das Andere keine Stelle, an der

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es ist, und an die das Eine treten könnte, sondern die andere „Stelle“ fällt vollkommen mit dem Anderen selbst zusammen. Es bleibt daher wieder nichts mehr als Stelle übrig, wenn man das Andere fortdenkt. Wer gewohnt ist, an Dinge in Raum und Zeit zu denken, die d a r i n ihre Stelle wechseln, mag das fremdartig finden. Wer aber versucht, nichts anderes als eine logische Mannigfaltigkeit vorauszusetzen, muß einsehen: daß das Andere anders ist als das Eine, das ist die e i n z i g e Relation, die zwischen ihnen besteht, das Einzige, was man überhaupt von dieser Mannigfaltigkeit aussagen kann, und solange wir nichts anderes haben als dies, fehlt jede Möglichkeit einer Vertauschung und damit zugleich jede Möglichkeit einer Gleichung wie 1 = 1. Gerade wenn man von der einen und der anderen „Stelle“ reden will, kann man nicht meinen, es ließe sich die eine Stelle mit der anderen vertauschen und ihr gleichsetzen. Das Eine ist vom Anderen nicht allein verschieden, sondern zugleich n u r verschieden. Zur Verschiedenheit muß aber erst noch etwas Gemeinsames hinzutreten, das ein Fundament für die Gleichheit abgibt, und gerade dies Gemeinsame fehlt hier vollständig. Nur Verschiedenes kann nie gleich sein. | Daher läßt sich auf das Eine und das Andere, die nur verschieden sind, auch nicht der Sinn des Satzes 1 = 1 aufbauen, und das gilt von jeder Gleichung. Selbst wenn man also glauben wollte, das Eine sei die Eins, so fehlt doch trotz der Heterologie die andere ihm gleiche Eins, und deshalb darf auch das Eine nicht Einzahl heißen, denn die Eins, die nicht einer anderen Eins gleichgesetzt werden kann, ist keine Zahl. So muß klar sein: die logische Mannigfaltigkeit ist keine mathematische Mannigfaltigkeit. Eine mathematische Mannigfaltigkeit besteht in der Arithmetik aus Einzahlen, die einander gleichzusetzen sind, und die kann es im rein logischen Gebiet nicht geben. Dies alles ist im Grunde selbstverständlich, und man würde es vielleicht noch selbstverständlicher finden, wenn die Sprache des täglichen Lebens nicht dazu verleitete, die Gleichheit mit der Identität zu verwechseln. Leider hat der ungenaue Sprachgebrauch sich auch in die Wissenschaft übertragen. Gewiß ist die Gleichheit ebenso wie die Identität eine logische Form. Aber das entscheidet hier nicht. Es kommt darauf an, ob die Form der Gleichheit wie die Form der Identität zum „rein“ logischen Gegenstand, zur Einheit des Einen und des Anderen gehört, und diese Frage muß verneint werden. Damit der Grund dafür ganz klar wird, sind Gleichheit und Identität sorgfältig zu trennen. Etwas ist mit sich s e l b s t identisch und n u r mit sich selbst. Streng genommen ist, wo es sich um die Identität des rein logischen „Einen“ handelt, sogar der Ausdruck „identisch m i t“ anfechtbar, weil das „mit“ auf etwas Anderes hinzuweisen scheint, und das hat erst dort, wo in sonst verschiedenen und nicht mehr rein logischen Gegenständen neben anderen Be-

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standteilen auch einer vorkommt, der in beiden derselbe ist, einen Sinn. Dann kann man sagen: dieser Gegenstand ist mit jenem t e i l w e i s e identisch. Für das identische Eine aber gibt es kein „mit“, da das Eine, wie wir gesehen haben, einfach ist, also keine Teile hat. Doch wenn das „mit“ nur „mit sich selbst“ heißt, mag man allenfalls so sagen. Mit einem A n d e r e n jedoch kann etwas in seiner Totalität nie identisch sein, sondern immer nur g l e i c h , oder selbstverständlich auch ihm ungleich. I d e n t i t ä t s c h l i e ß t d e s h a l b A n d e r s h e i t a u s , w ä h r e n d G l e i c h h e i t s i e f o r d e r t . Das trennt die beiden Begriffe radikal. | Umgekehrt hat es keinen Sinn, anzunehmen, daß etwas sich s e l b s t gleiche, und zu sagen, dies sei der Sinn des Satzes 1 = 1. Wer sich so ausdrückt, meint immer identisch und redet ungenau. Die eine Eins kann nur der anderen gleich, aber nie mit ihr identisch sein. Falls man etwa behauptet, es gäbe nur eine mit sich selbst identische Eins, verwechselt man den B e g r i f f der Eins mit der E i n s s e l b e r. Der Begriff ist überall mit sich identisch. Unter den Begriff der Eins aber fallen mehrere Exemplare, und diese sind einander gleich, also noch etwas anderes als identisch. So sollte man unter allen Umständen und für jedes Gebiet Identität und Gleichheit trennen. Es kann keine Sphäre geben, in der ihr Unterschied aufhört, von Bedeutung zu sein. Bei sinnlich realen Gegenständen wird man das auch nicht bestreiten. Gleiche Dinge der psychophysischen Wirklichkeit in Raum und Zeit, also physische oder psychische Objekte, sind immer nur teilweise identisch. Aber mit Unrecht schränkt man dies auf Realitäten ein. Auch mehrere irreale Gegenstände, wie Zahlen oder grade Linien, können ihrer Totalität nach nie miteinander identisch, sondern immer nur einander gleich sein, sonst wären es nicht m e h r e r e Gegenstände, sondern nur ein und derselbe Gegenstand. Gewiß fallen gleiche Gegenstände in der Hinsicht, in der sie gleich sind, unter „denselben“ Begriff, aber das gilt von realen ebenso wie von idealen Gegenständen, und darum s i n d sie selbst doch nicht „dasselbe“. Nur der Begriff, dem man sie unterordnet, ist in beiden Fällen derselbe. Die Gegenstände bleiben auch als Exemplare desselben Begriffes voneinander unterschieden, und sie müssen es, gerade um einander gleich sein zu können, denn: „äqualitas diversorum est“, wie Thomas sagt, oder um mit Meister Eckhart zu reden: „Gleichheit steht in Unterschied.“ Was hier verwirrt und besonders den Sinn eines Satzes wie 1 = 1 verkennen läßt, ist wohl auch die Form, die bisweilen noch heute der sogenannte „Satz der Identität“ findet. Weshalb er sich sprachlich nicht völlig adäquat formulieren läßt, haben wir bereits gesehen. Nun aber schreibt man häufig nicht nur A ist A, sondern wie in einer mathematischen Gleichung A = A, obwohl man doch nicht die Gleichheit, sondern die Identität des A mit sich

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selbst bezeichnen will. Ein unglücklicheres Symbol als das mathematische Gleichheitszeichen läßt sich für das, | was man meint, nur schwer finden. Die zu vermeidende Verwechslung wird durch die Schreibweise sogar in zweifacher Hinsicht herausgefordert. Hier tritt nicht nur das Gleichheitszeichen auf, wo es gar nicht hingehört, sondern es stehen außerdem auch zwei Zeichen für A auf dem Papier, und das erweckt den Schein, als seien z w e i G e g e n s t ä n d e vorhanden, die beide A heißen. Das aber ist ausgeschlossen, denn gäbe es zwei Gegenstände, dann könnte ihr Verhältnis zueinander gerade n i c h t das der Identität, sondern nur das der Gleichheit sein, da es ja verschiedene Gegenstände wären, die sich in der Formel durch die Stellen auf dem Papier auch sehr deutlich voneinander unterscheiden. Der Satz der Identität kennt in Wahrheit nicht ein A und noch ein anderes A, sondern darf, wie sich von selbst versteht, nur Ta u t o l o g i e sein, und lediglich die unvermeidliche Verwendung der zwei Z e i c h e n für A, deren Gegenstand identisch gesetzt wird, täuscht über seinen Charakter, den er als Satz der Identität allein haben darf. Sonderbarerweise hat man andererseits den Satz damit herabzusetzen versucht, daß er „nur“ eine Tautologie enthalte. Wer ihn deshalb gering schätzt, scheint nicht zu wissen, daß idem und ταυτόν sogar in doppelter Hinsicht „dasselbe“ bedeuten. Was soll denn der Satz der Identität anders als eine Tautologie sein? An der Tatsache der identischen B e d e u t u n g verschiedener Wo r t e , die sich für alle Nominalisten und „Sprachkritiker“ leider gar nicht von selbst zu verstehen scheint, könnten die Verächter der Tautologie viel lernen, vor allem zur Klarheit darüber kommen, wie unsinnig es ist, den logischen S i n n mit seinem sprachlichen A u s d r u c k zu identifizieren und deshalb die Logik zur Philosophie der Sprache machen zu wollen. Der sprachliche Ausdruck ist nie der eigentliche Gegenstand der Logik, sondern nur der sinnliche Träger eines unsinnlichen Sinngebildes, und die Struktur beider ist oft sehr verschieden. Jedenfalls die Formel A = A, die das Prinzip der Identität oder der Tautologie zum Ausdruck bringen soll, ist leider gar nicht tautologisch, sondern heterologisch wie jede Gleichung und enthält außerdem noch einen a l o g i s c h e n Faktor, weshalb sie sich zur Darstellung eines rein logischen Prinzips nicht eignet. Hält man daran fest, so wird man auch den Satz 1 = 1 nicht für tautologisch und überhaupt nicht für rein logisch ansehn. Die Eins ist, wie jeder inhaltlich bestimmte Gegenstand, nur mit | sich selbst identisch und nie mit sich selbst gleich. Das bleibt eine rein logische Wahrheit. Daß aber die eine Eins der anderen, also von ihr verschiedenen, trotzdem gleich ist, sagt etwas ganz anderes, das nicht nur weit über den Satz der Identität, sondern auch über die Andersheit hinausführt und daher in keiner Weise als rein logisch gelten kann.

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Diese Einsicht läßt sich mit einer später noch einmal zu verwendenden Terminologie auch so ausdrücken. Jede Unterscheidung des Einen vom Anderen bedarf eines Mittels z w i s c h e n dem Verschiedenen, eines M e d i u m s , an dessen verschiedenen S t e l l e n das Verschiedene sich befindet. Das, was es gestattet, das Eine von dem Anderen zu unterscheiden, können wir auch das r e i n l o g i s c h e M e d i u m und dementsprechend das Eine und das Andere, wie wir schon angedeutet haben, seine r e i n l o g i s c h e n S t e l l e n nennen. Dabei ist freilich sowohl der Begriff des „Mediums“ als auch der der „Stelle“ cum grano salis zu verstehen, denn die Stellen fallen vollständig mit dem Einen und dem Anderen zusammen, so daß das Eine nicht a n der einen Stelle, das Andere nicht a n der anderen Stelle ist, sondern die eine und die andere Stelle selbst bildet. Das Medium ist dementsprechend nichts anderes als das Verhältnis, in dem das Eine zum Anderen steht. Die Ausdrücke „Medium“ und „Stelle“ sind also nur uneigentlich gemeint. Trotzdem wählen wir mit Rücksicht auf spätere Darlegungen diese Terminologie. Weil man g l a u b t , von „Stellen“ im rein Logischen reden zu können, muß genau gesagt werden, was allein darunter verstanden werden darf. Dann wird sofort klar, warum die logische Form der Gleichheit sich im rein logischen Medium nicht auf Gegenstände anwenden läßt. Man braucht wieder nur daran zu denken, daß Gleichheit stets von Identität verschieden, außerdem aber auch eine eigentümliche Verbindung von Identität und Verschiedenheit ist. Es muß sich nämlich auf beiden Seiten einer Gleichung in den verschiedenen einander gleichgesetzten Gegenständen doch wenigstens teilweise um dasselbe, ja wenn totale Gleichheit oder absolut Gleiches vorliegen soll, in einem gewissen Sinn sogar um genau denselben Gegenstand handeln. Das klingt zunächst nach den früheren Ausführungen vielleicht paradox, und im rein logischen Medium, wo es nur entweder Identisches oder Verschiedenes gibt, in einem Medium, das also keine Stellen außer dem Einen und dem Anderen | hat, ist diese Identität verschiedener Gegenstände oder diese Gleichheit der Totalität nach auch in der Tat ausgeschlossen. Die vollkommene Gleichung erscheint im rein Logischen als der vollkommene Widerspruch. Das Eine kann dem Anderen nie vollkommen gleich sein, solange es sich dabei um rein logische Begriffe handelt. Aber gerade daraus folgt, daß erst in einem Medium von anderer, nicht mehr rein logischer Art, in dem es noch andere Stellen als das Eine und das Andere gibt, jene Identität des Verschiedenen möglich wird, die bei einander vollkommen gleichen Gegenständen, wie die Zahlen 1 und 1 es sind, nicht entbehrt werden kann. So wird von neuem der mehr als logische Charakter der Zahl klar. Worin die Eigenart des alogischen Mediums, das totale Gleichheit des einen und des andern Gegenstandes gestattet, besteht, und worauf die voll-

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kommene Gleichheit trotz der Verschiedenheit beruht, fragen wir an dieser Stelle noch nicht. Wir bleiben zunächst bei der Einsicht, daß der Sinn des Satzes 1 = 1 sich mit dem Einen und dem Anderen im rein logischen Medium nicht aufbauen läßt. Das kann uns genügen, denn wir wissen: im Grunde ist damit die Entscheidung über die Hauptfrage, ob die Zahl ein rein logisches Gebilde sei, nach der negativen Seite hin bereits gegeben.

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Aber es sind trotzdem noch andere Verwechslungen in der angeblich rein logischen Ableitung der Zahl ausdrücklich aufzuzeigen, damit die Argumentation in jeder Hinsicht befriedigend wird und die positive Lösung des Problems noch besser vorbereitet. Die Eins muß, um mit Recht Zahl genannt zu werden, mit der sich rechnen läßt, nicht nur einer anderen Eins gleichgesetzt, sondern mit ihr auch so verbunden werden können, daß beide zusammen der Zwei gleich sind. Diese Verbindung nennt man A d d i t i o n . Auch den Satz 1 + 1 = 2 wollen wir, zumal mit Rücksicht auf das plus, jetzt ins Auge fassen. Was hat das Pluszeichen logisch zu bedeuten? Das ist nicht etwa selbstverständlich. Das Verhältnis zwischen dem Einen und dem Anderen wird durch das Wort „und“ zum | Ausdruck gebracht, und dieses Wort glaubt man, auch für das plus oder das Additionszeichen gebrauchen zu dürfen. Man ist gewohnt, zu sagen, daß Eins u n d Eins der Zwei g l e i c h sei. In Wahrheit ist das bloße „und“, welches das Eine mit dem Anderen verbindet, ein rein logischer Begriff, und er darf mit dem mathematischen plus, welches mehrere Einzahlen so zusammenfaßt, daß sie einer Mehrzahl gleich sind, auf keinen Fall identifiziert werden. Das haben wir noch ausdrücklich klarzulegen, d. h. zu zeigen, daß die Addition ebensowenig wie die Gleichung als eine Operation zu verstehen ist, die mit rein logischen Gegenständen vorgenommen werden kann. Dann wird vollends klar sein, wie unmöglich es ist, die Zahl als einen rein logischen Gegenstand zu betrachten. Was bedeutet das Wort „und“ rein logisch genommen? Wenn wir das Eine u n d das Andere haben, ist offenbar das Eine vom Anderen getrennt. Aber das heißt, wie wir wissen, nicht, wir haben jedes nur für sich, denn das Eine fordert ja das Andere. Wir haben also, wie wir schon sahen, eine „Einheit“, und zwar ist diese Einheit des Einen und des Anderen als Einheit eines Mannigfaltigen nun von der Art, daß das Eine mit dem Anderen sowohl verbunden wird, als auch zugleich von ihm getrennt bleibt. Dies eigen-

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tümliche Verhältnis der Trennung i n der Verbindung ist das rein logische „Verhältnis überhaupt“, für welches das Wort „und“ einer der besten Ausdrücke sein dürfte, die wir finden können. Die Worte: „das Eine und das Andere“ gehören dann alle notwendig zusammen. Man kann freilich auch schreiben: das Eine, das Andere. Aber dann hat das dazwischen stehende Komma entweder die Bedeutung des „und“, oder es fehlt, falls es nur als Trennungszeichen verstanden wird, ein wesentliches Moment. Das gerade ist nämlich das Eigentümliche dieser „Verbindung“, daß darin weder die Trennung noch die Verbindung überwiegt, und daß besonders die rein logische Verbindung nicht mit einer Einheit von der Art identifiziert werden darf, in der die Trennung irgendwie angetastet ist, und in der ein Hinweis auf eine Verschmelzung des Einen und des Anderen zu einem Gegenstande liegt, in dem dann das Eine und das Andere in ihrer Verschiedenheit untergegangen wären. Deswegen können wir das „und“ auch zwischen a l l e Gegenstände setzen, die wir zu denken vermögen, auch zwischen solche, die Gegensätze sind, oder bei denen es sich um Alternativen | handelt. So sprechen wir von Form und Inhalt, Wahrheit und Falschheit, Subjekt und Objekt, Position und Negation, Ursache und Wirkung, Gott und Welt, um sie dadurch sowohl zu trennen als auch zu verbinden, und gerade die Selbständigkeit der aufeinander bezogenen Gegenstände, die Andersheit des anderen Gegenstandes gegenüber dem einen, ist bei solchen Verbindungen vorausgesetzt, oder es muß zum mindesten problematisch bleiben, ob Gegensatzpaare wie die genannten sich jemals zu einer anderen Einheit als der des Einen und des Anderen, die zugleich Trennung ist, verbinden lassen. Ja, das „und“ betont bisweilen sogar ausdrücklich die Andersheit, besonders wenn es zwischen zwei gleichen Worten steht. Sagen wir z. B.: Mensch und Mensch, so kommt es uns auf das Verhältnis des einen Menschen zum a n d e r e n und nicht etwa auf das Verhältnis des Menschen zu sich s e l b s t oder auf irgendeine Einheit an, in der nicht mehr der eine Mensch vom anderen geschieden wird. Noch schärfer wird vielleicht die Andersheit in einem Satz wie: „es gibt Menschen und Menschen“, hervorgehoben, und auch wenn wir sagen: gleich und gleich, so meinen wir Eines und ein Anderes. Freilich ist die Sprache hier wie überall nicht völlig konsequent. So kann z. B. in der Wendung: „ein und dasselbe“ das Wort „ein“ dasselbe wie das Wort „dasselbe“ bedeuten, und das „und“ steht dann also nicht zwischen dem Einen und dem Anderen. Aber das sind seltene Ausnahmefälle, auf die es hier nicht ankommt, und jedenfalls haben wir Grund, die meist durch „und“ bezeichnete Relation als eine ganz besondere r e i n l o g i s c h e R e l a t i o n von Gegenständen auszuzeichnen und dafür zu sorgen, daß nicht

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fremdartige alogische Bedeutungselemente sich in sie einschleichen, die sie zu sehr spezialisieren würden. Im Anschluß an die früher gebrauchte Terminologie können wir das „und“ auch die F o r m d e s r e i n l o g i s c h e n M e d i u m s nennen, in dem es n u r das Eine und das Andere und zugleich das Eine u n d das Andere gibt. Das „und“ ist dann das „Mittel“, welches das Eine mit dem Anderen verbindet und zugleich das Eine von dem Anderen trennt. So wird klar, daß jede nähere Bestimmung des Verhältnisses von Gegenständen zu einander nicht aus dem „und“ als der rein logischen Einheit, sondern nur aus der inhaltlichen alogischen Besonderheit der dadurch verbundenen Gegenstände stammen kann. | Hiernach dürfte es nicht mehr schwer sein, die Bedeutung des „plus“ gegen die des „und“ abzugrenzen. Nur ist vorher noch ausdrücklich darauf zu achten, daß das Pluszeichen auch abgesehen von seiner möglichen Verwechslung mit dem „und“ vieldeutig ist. Wir schreiben + 1 und brauchen dabei noch gar nicht an die Bedeutung zu denken, die dasselbe Zeichen in dem Satz 1 + 1 = 2 hat. Das + ist dann nur das Zeichen für die „positive“ Zahl im Unterschied von der „negativen“, aber noch nicht das Zeichen für jene eigentümliche Verbindung zwischen den Einzahlen, die es gestattet, sie der Zwei gleichzusetzen, und die wir Addition nennen. Der Satz 1 + 1 = 2 muß daher, wenn man überhaupt darauf reflektiert, daß es sich dabei um p o s i t i v e Zahlen handelt, (+1) + (+1) = (+2) geschrieben werden, um ihn von dem Satz: (–1) + (–1) = (–2), der von negativen Zahlen gilt, zu unterscheiden. Dann sieht man sofort, daß die Bedeutung des freistehenden + nicht dieselbe ist wie die Bedeutung des +, das in den Klammern steht, und das kann für unseren Zweck, das Additionszeichen nicht nur von dem „und“, sondern auch von dem Zeichen für die Positivität der Zahl zu trennen, genügen. Nach dem Wesen der positiven Zahl im Unterschiede von der negativen fragen wir im übrigen hier nicht. Ueber das Verhältnis des Additionszeichens zum „und“ bedarf es jetzt nur noch weniger Worte. Gemeinsam ist beiden, daß sie z w i s c h e n Eins und Eins stehen, so daß also auch das plus die Einzahlen sowohl trennt als auch verbindet. Aber mag die Art der Tr e n n u n g durch plus auch nicht von der durch „und“ wesentlich verschieden sein, so ist doch die Art der Ve r b i n d u n g , sobald die beiden Zahlen der Zwei gleichgesetzt werden, eine völlig andere. Wir haben dann nicht mehr ein Verhältnis, in dem weder die Trennung noch die Verbindung überwiegt, sondern der Ausdruck plus weist vielmehr auf eine Verbindung hin, in der die Trennung aufgehoben und die eine Eins mit der andern Eins zu etwas Neuem v e r s c h m o l z e n werden soll, das bei der Trennung noch nicht da war, trotzdem aber den getrennten Zahlen g l e i c h t . Das zeigt, daß in der Verbindung durch plus jedenfalls d i e Selbständigkeit der einen und der anderen Eins a n g e t a s -

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t e t wird, die besteht, solange die Zahlen, wie das Eine und das Andere, durch „und“ verbunden sind, und das wird genügen, um zugleich zu zeigen, daß „und“ und „plus“ auf keinen Fall identisch sein können. | Dasselbe ergibt sich daraus, daß sich das Additionszeichen nicht wie das „und“ zwischen a l l e Gegenstände setzen läßt. „Das Eine plus das Andere“ hat, wenn ich dabei wirklich n u r an das Eine und n u r an das Andere denke, überhaupt keinen verständlichen Sinn. Das plus stellt somit zwischen Gegenständen eine Beziehung her, die erst zwischen besonders bestimmten, d. h. nicht mehr r e i n logischen Gegenständen möglich ist, und das kann seinen Grund allein darin haben, daß das Pluszeichen selbst eine speziellere Bedeutung als das „und“ besitzt, also mehr als rein logisch bestimmt sein muß. Von hier aus läßt sich dann auch verstehen, was es heißt, daß, um an Kants Beispiel zu erinnern, das Urteil 7 + 5 = 12 nicht „analytisch“, sondern „synthetisch“ sei. Freilich müssen wir dabei nicht allein von der subjektiven Ausdrucksweise absehen, sondern auch die Termini „Subjekt“ und „Prädikat“ können wir für die Urteilsglieder ohne besondere Erklärung nicht gebrauchen, da sie ja zunächst nur die grammatikalischen Bestandteile des Satzes, nicht die Glieder des logischen Sinnes treffen, und daher mit ihnen, so wie man sie gewöhnlich verwendet, bei der Behandlung logischer Probleme nicht viel anzufangen ist. Sie dürfen hier nur so gebraucht werden, daß sie mit dem Unterschiede und der Verbindung von Form und Inhalt in notwendige Beziehung kommen. Sonst fehlt ihnen die wesentliche logische Bedeutung. Unter Prädikat ist dann zunächst nur die F o r m zu verstehen, die der Urteilsakt einem Inhalte beilegt. Das Subjekt ist dementsprechend nur der I n h a l t , der geformt wird. In dieser ursprünglichen Verbindung oder „Synthese“ von Subjekt und Prädikat als der Verbindung von Inhalt und Form haben wir dann in der Tat das einfachste Urteil. Dabei ist aber zu bemerken, daß ein solches Urteil sich sprachlich niemals adäquat formulieren läßt. Jedes mit einem Wort b e z e i c h n e t e „Subjekt“ h a t schon ein „Prädikat“. Ein prädikatloses Subjekt in einem S a t z e gibt es genau so wenig, wie einen formfreien Inhalt als Bedeutung eines einzelnen Wortes. Oder: wie jeder Gegenstand aus Form und Inhalt besteht, so ist jedes Subjekt in einem Satze bereits eine Verbindung oder Synthese von Subjekt und Prädikat. Deshalb kommen Sätze, die n u r den Sinn eines einfachen Urteils enthalten, nicht vor. Es wird im Satze das Prädikat notwendig von einem Subjekt ausgesagt, das schon ein Prädikat hat, und | deshalb schon eine Verbindung von Inhalt und Form ist. Der einfachste aus Subjekt und Prädikat bestehende S a t z trägt notwendig den S i n n von mindestens zwei Aussagen oder Prädikationen.

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Daraus verstehen wir den logischen Sinn des einfachsten „analytischen“ Urteils, das als Satz auftreten kann. „A ist A“ heißt dann: das Subjekt ist der schon als A synthetisch prädizierte Inhalt, und von ihm wird nun n o c h e i n m a l d a s s e l b e A prädiziert. Oder: „Etwas ist Etwas“ bedeutet: dem Subjekt als dem Inhalt in der Form der Identität wird n o c h e i n m a l d i e s e l b e Form der Identität beigelegt. Hier fehlt also, nachdem die ursprüngliche Synthese v o r dem Satz schon vollzogen war, jeder Gedankenfortschritt d u r c h den Satz, jede „Erweiterung“ unserer Erkenntnis, oder hier entspricht dem Satz kein Urteil, das etwas Neues sagt. Dies Urteil ist also in dem Sinne „analytisch“, daß es i d e n t i s c h ist, d. h. etwas als mit sich selbst identisch bezeichnet. Bei komplizierteren Urteilen muß das Verhältnis des Begriffspaares Subjekt und Prädikat zu dem Begriffspaar Inhalt und Form erst durch Zergliederung festgestellt werden, was hier zu weit führen würde. Ungefähr können wir trotzdem auch den komplizierteren Sinn des Satzes „alle Körper sind ausgedehnt“ in folgender Weise als „analytisch“ bestimmen. Das, was als Körper bezeichnet ist oder das Prädikat Körper hat, ist damit synthetisch bereits als ausgedehnt prädiziert, denn Körper heißt zum mindesten soviel wie das Ausgedehnte. Der Satz: „alle Körper sind ausgedehnt“ wiederholt also wiederum noch einmal analytisch, die Synthese zerlegend, dasselbe Prädikat, das das Subjekt oder der Inhalt durch die Bezeichnung Körper schon erhalten hatte, d. h. auch er sagt nichts Neues, oder er ist insofern ebenfalls identisch wie der Satz: A ist A. Freilich zeigt er daneben doch zugleich einen Unterschied. „Ausgedehnt“ kann von „Körper“ verschieden sein, obwohl Körper das „ausgedehnt“ in sich schließt, denn Körper ist zugleich mehr als bloß ausgedehnt. Daher liegt hier bei Subjekt und Prädikat nur teilweise Identität vor, und der Sinn des identischen Satzes bedarf außer der Form der Identität noch der Andersheit für die im Satz als verschieden hervorgehobenen Gegenstände. Immerhin kann auch ein Urteil wie: „ein Quadrat ist ein Viereck“, identisch genannt werden, da der Gegenstand Viereck be- | reits im Quadrat enthalten ist, und daher durch den Satz nur dasselbe noch einmal prädiziert wird, was durch die Bezeichnung Quadrat schon vom Subjekt prädiziert war. Im Gegensatz zu solchen analytischen Urteilen können wir nun endlich verstehen, daß die Gleichung 7 + 5 = 12 mit Identität und auch mit Andersheit nicht auskommt und insofern synthetisch ist. Ja, sie enthält nicht nur das schon aus 1 = 1 bekannte alogische Moment, sondern ist notwendig auch noch in anderer Weise mehr als rein logisch. Wird 7 + 5 als Subjekt gesetzt, so heißt das, daß von einem namenlosen Subjekt oder Inhalt schon prädiziert ist, er sei 7 + 5, was selbstverständlich eine Mehrheit von Prädizierungen oder Synthesen einschließt, die hier nicht aufzuzählen sind. Die-

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sem so prädizierten Gegenstand als dem Subjekt wird nun erstens ein anderer Gegenstand überhaupt gleichgesetzt, wie in 1 = 1, also zu ihm ein neues Prädikat synthetisch hinzugefügt, und außerdem fällt dieser andere Gegenstand, die Zahl 12, nicht einmal unter denselben Begriff wie 7 + 5, so daß wenigstens in dieser Hinsicht nur eine Verschiedenheit der Namen bestände, sonst aber Identität des verschieden Genannten. Da trotzdem 5 + 7 der 12 gleich sein soll, bedarf das Urteil, um wahr zu sein, also noch eines neuen alogischen Faktors, oder es ist in doppelter Weise „synthetisch“: erstens als Gleichung überhaupt und zweitens als Gleichung von nicht unter denselben Begriff fallenden Gegenständen. Jede rein logische oder „analytische“ und ebenso jede nominalistische Auffassung muß deshalb hier scheitern. Der N a m e kann sogar, um auch das zu bemerken, für den einen und den andern Gegenstand, die so einander gleichgesetzt werden, derselbe sein und darf dann nicht über die Verschiedenheit der einander gleichen Gegenstände täuschen. Verbinden wir z. B. 5 und 20 durch + und setzen diesen Gegenstand 25 gleich, so klingt das sprachlich allerdings so, als hätten wir in Fünf und Zwanzig und Fünfundzwanzig Zahlen, die nur so voneinander verschieden sind wie 1 und 1 oder 12 und 12. Tatsächlich aber ist der Gegenstand 25 als Zahleinheit gegenüber 5 und 20 ebenso etwas Neues, „Synthetisches“, wie 12 gegenüber 5 + 7 oder 2 gegenüber 1 + 1. Denn wenn 25 auch eine Mehrzahl ist, so ist es darum doch nicht eine Mehrheit von Zahlen wie 5 + 20, sondern nur e i n e Mehrzahl. Daß der Wortlaut von Fünfundzwanzig das nicht hervortreten läßt, ist ganz zufällig, und man darf dies daher nicht, wie man es getan hat, als Einwand gegen den mehr als rein logischen | oder synthetischen Charakter einer Gleichung von Zahlen benutzen. Auf jeden Fall setzt „plus“ zwar ebenso wie „und“ das Eine und das Andere voraus, aber Identität und Andersheit für sich allein machen noch keine Addition und keine Gleichsetzung von mehreren Einzahlen mit einer Mehrzahl möglich. Dadurch tritt von neuem der alogische Charakter der Zahlen zutage, wenn man darunter addierbare Gegenstände verstehen will. Ganze Zahlen aber, mit denen man rechnen kann, müssen immer addierbar sein. Nicht durch „plus“ zu verbindende „Zahlen“ kommen hier als Zahlen nicht in Betracht. Es verdient bemerkt zu werden, daß, freilich ganz unklar, in der Logistik der dargelegte Sachverhalt ebenfalls zum Ausdruck gekommen ist. Man hat gesagt, a + a sei eigentlich nicht 2 a, sondern nur a. In dieser paradoxen Formel haben wir gewissermaßen die Kehrseite unserer Unterscheidung. Nur ist der Ausdruck hier wegen des Zeichens + wieder ebenso unglücklich, wie die Formel A = A für den Satz der Identität es wegen des Gleichheitszeichens war, und deshalb ist der Logistik der Kernpunkt im Grunde doch verborgen geblieben. Was hinter der Paradoxie steckt, ist aber in der Tat

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dies, daß, solange man nur a hat, man noch nicht addieren oder zur Zwei kommen kann. Wir wissen, daß sich vom a für sich sogar noch nicht einmal ein anderes a erreichen ließe, wenn es überhaupt möglich wäre, das Eine ohne das Andere zu denken. Wir gehen also noch über den von der Logistik gemeinten Sinn der unglücklichen Formel a + a = a hinaus. Richtig bleibt nur, daß a + a = 2 a ist, dagegen nicht nur a, sondern auch a u n d a in der Tat nicht 2 a gleichgesetzt werden darf. Freilich kann man auch nicht sagen: a und a sind gleich a, denn a ist nur das Eine, und das andere a ist nur das Andere, und das Eine und das Andere sind nicht dem Einen gleich. Es fehlt hier überhaupt noch die Möglichkeit irgend einer Gleichung, weil es hier noch keine Zahlen gibt. Selbstverständlich hängt die Notwendigkeit, „und“ von „plus“ zu scheiden, mit den Gründen zusammen, die es verbieten, das Eine mit dem Andern durch ein Gleichheitszeichen zu verbinden. Plus kann nur zwischen Gegenständen stehen, die nicht nur überhaupt, wie alle Gegenstände, sondern schon in einer besonderen Weise miteinander vergleichbar sind, und zwar so, daß sie entweder einander gleichen oder, trotz der Ungleichheit, doch beide | etwas enthalten, das nicht verschieden, sondern in dem Einen und dem Andern dasselbe ist. Wenn ich nicht nur die gleichen Zahlen 1 und 1, sondern auch die ungleichen Zahlen 1 und 2 addieren kann, so liegt das daran, daß 2 = 1 + 1 ist, und ebenso sind alle Mehrzahlen deshalb addierbar, weil alle sich einer Mehrheit von durch + verbundenen, einander gleichen Einzahlen gleich setzen lassen. Gegenstände dagegen, von denen der eine nur dadurch „ein“ Gegenstand ist, daß er sich von dem andern unterscheidet, also nichts mit ihm Gemeinsames hat, sind der Addition ebenso wie der Gleichsetzung entzogen. Daß Wirklichkeiten, soweit sie verschieden sind, nicht addiert werden können, weiß jeder. Katze und Maus ist nicht Katze plus Maus, sondern wenn ich solche Wirklichkeiten addieren und zwei Wirklichkeiten gleichsetzen will, so muß ich von dem, wodurch sie Katze und Maus, also verschieden sind, absehen und auf das achten, was ihnen gemeinsam ist, d. h. ich muß, wenn ich durchaus addieren will, von dem einen und dem andern „Tier“ und nicht mehr von Katze und Maus reden. Man sollte sich darüber klar werden, daß dies für alle, also auch für unwirkliche Gegenstände gilt, und daß auch aus diesem Grunde das Eine und das Andere nicht das Eine plus das Andere sein kann. Addieren lassen sich ebenso wie gleichsetzen nur Gegenstände, die einerseits zwar verschieden, aber zugleich noch etwas anderes als verschieden sein müssen, und dieses zunächst nicht weiter zu bestimmende Andere ist dann auch bei Zahlen ein alogisches Moment. So hat uns die Unterscheidung des und vom plus, ebenso wie die der Identität von der Gleichheit, zur Ablehnung des rein logischen Wesens der

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Zahl geführt. Wer versteht, daß „plus“ nicht „und“ ist, wird auch nicht bestreiten, daß die rein logische Mannigfaltigkeit des Einen und des Andern etwas Anderes sein muß als die Mannigfaltigkeit, die in der vollzogenen Einheit einer Mehrzahl steckt, und daß also in dieser Hinsicht das rein Logische zur Bildung der Zahl ebenfalls nicht genügt. Die l o g i s c h e Einheit der Mannigfaltigkeit ist lediglich die Verbindung des Einen und des Andern durch das „und“ und führt nie zu einer Zahl. Das ergibt sich aus den früheren Ausführungen von selbst. |

IX. DER BEGRIFF DER LOGISCHEN REIHE. Nur ein Umstand ist noch besonders hervorzuheben, den wir schon einmal streiften. Wir dürfen nicht meinen, daß die rein logische Mannigfaltigkeit des Einen und Andern für sich genommen schon das ist, was man eine „Reihe“ nennt, so daß es möglich wäre, von einer rein l o g i s c h e n R e i h e zu sprechen. Dieser Begriff scheint freilich Manchem völlig unbedenklich, und unsere Behauptung wird daher auf Widerspruch stoßen. Man setzt beliebig viele Striche oder Punkte nebeneinander auf das Papier und glaubt, darin das Symbol für einen rein logischen Gegenstand zu haben. Offenbar meint man, wenn das Eine und das Andere da ist, so müsse sich dazu n o c h ein Anderes und n o c h ein Anderes hinzufügen lassen, da ja der Schritt vom Einen zum Andern genau derselbe wie vom Andern zum noch Andern sei, so daß ohne irgendeinen alogischen Bestandteil sogar eine beliebig weit fortzusetzende oder „unendliche“ Reihe entsteht. Das Alles aber ist ein Irrtum, der wohl meist darauf beruht, daß aus den Reihen von Strichen oder Punkten auf dem P a p i e r, die, wie niemand leugnen kann, schon viel mehr enthalten, als rein logisch ist, sich alogische Bestandteile unmerklich in unsere Begriffe hineinschleichen. Vielleicht sollte man deshalb solche Striche und Punkte, ja alle quantitativ bestimmten Symbole, in der Logik lieber vermeiden, und jedenfalls müssen wir sorgfältig auf die mit ihnen gesetzten alogischen Faktoren achten, wenn hier nicht Alles verwirrt werden soll. Dann werden wir bald verstehen, daß es eine „rein logische Reihe“ in Wahrheit nur auf dem – Papier gibt. Das Grundprinzip ist auch hier einfach. In der rein logischen Mannigfaltigkeit des Einen und Andern herrscht die A l t e r n a t i v e . Der Unterschied wird hier notwendig zum Gegensatz, dessen Glieder sich ausschließen, weshalb auch der Schein entstehen kann, daß Andersheit nur Nicht-Identität sei. Das Eine und das Andere ist in diesem Falle zugleich das Eine o d e r

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das Andere. „Noch“ ein Anderes gibt es daher hier nicht, d. h. es ist immer wieder d a s s e l b e Andere, und wer die Worte: noch ein Anderes ausspricht, fügt nur mit Worten, aber nicht der Sache nach Etwas zu dem Einen und dem Andern hinzu. | Gerade also weil der Schritt vom Einen zum Andern „derselbe“ ist wie der zum noch Andern, gibt es hier keine Reihe. Das Eine und das Andere ist schon das „Ganze“ der rein logischen Mannigfaltigkeit. Darüber kommen wir mit dem Wiederholen des Wortes „noch“, das wir selbstverständlich beliebig oft aussprechen oder niederschreiben können, nicht den kleinsten Schritt hinaus. D a s Andere ist bereits das „Letzte“. Mit dem Wort „noch ein Anderes“ ist nichts „gesagt“. Es kann n u r das Eine und das Andere geben, so lange wir im rein Logischen bleiben. Die Möglichkeit einer Wiederholung in der Z e i t oder auf der F l ä c h e eines Papiers ist logisch völlig bedeutungslos. Jedes Hinzusetzen von noch einem Anderen, das aus dem Einen und dem Anderen in Wahrheit etwas Anderes als das Eine und das Andere, also den Anfang einer Reihe macht, bedeutet schon ein Ueberschreiten der rein logischen Sphäre. In ihr ist für eine Reihe kein „Platz“. Sie ist nicht so „geduldig“ wie das Papier, auf das man beliebig viele Striche setzen, oder die Zeit, in der man beliebig oft „noch“ sagen kann. Nur dann, wenn man das Eine und das Andere schon für die eine und die andere Eins hält, also das Logische schon mit dem Mathematischen verwechselt hat, kann man eine Reihe bilden, und dann läßt sich selbstverständlich ohne Hilfe eines Neuen immer noch eine andere Eins hinzufügen, so daß man sogar eine beliebig weit fortzusetzende Reihe und schließlich jede beliebige Zahl erhält. Das Eine und das Andere aber kann, wie wir bereits sahen, nicht einmal in dem Sinne als eine Reihe gelten, daß das Eine das logisch frühere als das Andere ist, so daß also auf diese Weise eine logische „Reihenfolge“ entsteht. Das Andere ist vielmehr logisch genau ebenso ursprünglich wie das Eine, und nur die Form unserer Darstellung durch die Sprache zwingt uns, zuerst das Eine und dann das Andere zu n e n n e n . Von einer rein logischen Reihe dürfen wir also in keiner Hinsicht sprechen. Freilich, dies Ergebnis klingt wieder sprachlich vielleicht paradox. Bei der Alternative heißt es doch: t e r t i u m non datur, und das bedeutet: m e h r a l s Z w e i gibt es nicht. Daraus scheint notwendig zu folgen, daß in der Alternative schon die Zwei, also eine Zahl enthalten ist. Aber auch das scheint nur so. Gewiß sind wir gewohnt, das Andere eo ipso das Zweite zu nennen, und wenn wir einmal mehrere, einander gleiche oder auch eine Mehrzahl von ungleichen G e g e n - | s t ä n d e n haben, dann kann der andere Gegenstand immer auch der zweite heißen, da, wer die Zahlen schon besitzt, Alles zu zählen vermag. Statt Alternative mag er auch

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IX. Der Begriff der logischen Reihe

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„nur Zwei“ sagen. Wir benützen die Zahlworte gern bei logischen Darlegungen, denn ihre Bedeutungen mit ihrer festen Ordnung machen den Sinn unserer Sätze klar und leicht verständlich. Solange wir aber außer dem rein logischen Einen allein das rein logische Andere haben, gibt es trotzdem noch keine Zwei, wie bei mathematischen und auch bei realen Gegenständen. Und zwar ist das gerade deswegen ausgeschlossen, weil bei der reinen Alternative keine Drei vorkommt. Hat man nämlich einmal die Eins und die Zwei, dann läßt sich die Drei ohne irgendein neues Moment aus ihnen gewinnen. Bestände also die Alternative aus der Zwei, dann wäre der Satz: tertium non datur, falsch. Wo Zwei ist, gibt es im Unwirklichen immer auch Drei als Möglichkeit. Deshalb muß das, was die Drei ausschließt, auch die Zwei und die Zahl überhaupt ausschließen, gleichviel ob wir, die wir im Besitz der Zahlen sind, das Eine und das Andere als zwei Glieder zu bezeichnen, uns gewöhnt haben. In der Sprache des täglichen Lebens wäre es gewiß eine sinnlose Pedanterie, zu sagen, daß eine Alternative nicht aus „zwei“ Gliedern besteht. In der Logik dagegen haben wir streng darauf zu achten, daß die Einheit der rein logischen Mannigfaltigkeit auch als Alternative nichts enthält als das Eine und das Andere und daher noch nicht einmal den A n s a t z zu einer Reihe abgeben kann. Dem Manne der Einzeldisziplinen wird das „rein“ logische Gebiet, falls seine Darstellung zutreffend ist, sehr öde und armselig vorkommen. Er muß das Gefühl haben, als trete er hier nicht auf die schöne grüne Weide der Wissenschaft, sondern werde auf dürrer Heide von einem „bösen Geist“ im Kreis herumgeführt: er kommt ja immer nur vom Einen zum Andern und vom Andern wieder zum Einen zurück. Wissenschaft aber ist Fortschritt. Diese Ansicht über die rein logische Sphäre ist vom Standpunkte der Einzelwissenschaften aus völlig zutreffend. Erkenntnis, wie diese sie anstreben, gibt es hier in der Tat nicht. Zugleich aber sagt das gar nichts gegen den Wert des rein Logischen und seiner wissenschaftlichen Darstellung. Nicht darauf kommt es an, dieses Gebiet möglichst reich auszugestalten, sondern lediglich darauf, die Faktoren rein herauszuarbeiten, die bei jedem gegenständlichen Denken überhaupt unentbehrlich sind. Wegen | ihrer „Leerheit“ darf man sie nicht verachten. Sie gehören eben zu j e d e m wissenschaftlichen Denken, ja zu jedem logischen Denken überhaupt notwendig hinzu und sind deshalb die unentbehrliche Grundlage auch des Reichtums der Einzelwissenschaften. Vor allem aber gilt: erst dann, wenn wir diese logischen Faktoren in ihrer Reinheit kennen, dürfen wir hoffen, das Wesen der einzelwissenschaftlichen Gegenstände in seiner Eigenart zu verstehen. Daß auch die Gegenstände der Mathematik nicht rein logisch sein können, muß jetzt von Neuem klar sein, denn niemals bewegt sich diese Wissenschaft nur im Zirkel der Alternative, sondern, mit so Wenigem sie

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sich auch begnügen mag, erst die R e i h e ist das Element, in dem sie „leben“ und fortschreiten kann. Sie braucht daher notwendig ein Alogisches. Das festzustellen, war der Hauptzweck dieser Ausführungen, der nun erfüllt ist. Blicken wir noch einmal zurück, so lassen sich die drei verschiedenen Begriffe, auf die es uns vor allem ankam, scharf auseinanderhalten und ihnen zugleich ihre drei Korrelate, die sie notwendig fordern, gegenüberstellen. Wir sagen ausdrücklich „drei“ Begriffe, denn wir, die wir im Besitz der Zahlen sind, können diese, von uns n a c h e i n a n d e r entwickelten Begriffe selbstverständlich auch zählen. Aber man wird daraus nicht schließen, daß i n ihnen darum schon die Zahl enthalten sein muß. Wir zählen die Begriffe, die wir auseinander halten wollen, der Uebersichtlichkeit wegen und stellen nun zusammenfassend noch einmal dies fest. Zuerst nannten wir das Eine und das Andere und hatten dabei in dem E i n e n nur das I d e n t i s c h e . Dies Eine forderte – das war der zweite Schritt – das A n d e r e als mit ihm verbunden, und so kamen wir zur Einheit des Einen und des Andern oder zur E i n h e i t des M a n n i g f a l t i g e n überhaupt. Mit diesen beiden Begriffspaaren blieben wir in der rein logischen Sphäre. Sie waren „zwei“ nur in unserer Aufzählung, nicht der Sache nach. Zu ihnen trat endlich drittens die E i n z a h l im Gegensatz zur M e h r z a h l hinzu. Damit verließen wir das rein logische Gebiet und kamen zu etwas auch logisch „Späterem“. Wir konnten zeigen, daß aus den beiden ersten Begriffspaaren sich das dritte schon deswegen nie ableiten läßt, oder genauer, nicht in ihm enthalten ist, weil Zahlen, mit denen man rechnen kann, g l e i c h e und a d d i e r b a r e G e g e n s t ä n d e sind. | Diese enthalten etwas Neues gegenüber Gegenständen, die nur mit sich selbst identisch oder nur voneinander verschieden sind, und sie tragen deshalb, obwohl die Gleichheit eine logische Form ist, als Gegenstände etwas Alogisches in sich, das die Anwendung der Gleichheit ermöglicht. N u r identische und n u r verschiedene Gegenstände können nie einander gleich sein und vollends nicht addiert werden.

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X. DER RATIONALISTISCHE PSYCHOLOGISMUS. Bevor wir von diesem für das Wesen der Mathematik noch negativen Resultat, auf das es für die letzten Grundlagen der Logik hauptsächlich ankommt, dazu übergehen, wenigstens anzudeuten, in welcher Richtung die für die Zahl unentbehrlichen alogischen Faktoren zu suchen sind, fassen wir noch eine andere angeblich rein logische Ableitung der Zahl ins Auge. Die Verwechselungen, die ihr zugrunde liegen, sind freilich gröber als die

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bisher betrachteten, aber trotzdem scheint der Gedankengang vielen plausibel zu sein, und der Grund, daß man nicht sogleich sieht, wie sehr hier die logische Sphäre überschritten wird, liegt daran, daß das unmerklich mit herangezogene alogische Moment nichts anderes als – das Denken selbst ist. Freilich: das Denken als realer psychischer Vorgang in der Zeit. Das führt auf eine neue Seite des Begriffs vom rein Logischen, und deshalb müssen wir den hier gemachten Fehler ebenfalls ausdrücklich aufdecken. Unserem Gedankengange würde sonst für viele wahrscheinlich die Überzeugungskraft fehlen. Der Irrtum, um den es sich handelt, kann nur entstehen, wenn man von dem Gegenstande als dem Produkte einer „Setzung“ des Denkens ausgeht, also das subjektive, thetische und synthetische Prinzip voranstellt. Von einer so groben Erschleichung wie dem Versuch, die Zahl aus dem wirklichen Zählen logisch abzuleiten, sehen wir ganz ab. Hat man einmal gezählte, mit Eins, Zwei, Drei bezeichnete Gegenstände, dann ist mit ihnen selbstverständlich alles gegeben, was zur Zahl gehört. Daraus läßt sich für die Logik der Zahl nichts lernen. Auch auf den Unterschied, ob man nur die Form oder den ganzen, aus Form und Inhalt bestehenden Gegenstand vom Denken „gesetzt“ sein | läßt, achten wir hier nicht. Allein auf die Setzung überhaupt kommt es an. Wenn man einen Gegenstand oder seine Form „gesetzt“ hat und außerdem die Möglichkeit einer andern Thesis annimmt, so kann man es für selbstverständlich halten, daß nicht nur die Setzung sich beliebig oft wiederholen, sondern dadurch auf rein logischem Wege sich zugleich eine beliebige Menge von Gegenständen hervorbringen läßt. Sie alle sieht man dann einerseits insofern als einander gleich an, als sie nur Produkte einer Setzung überhaupt sind, und andererseits scheinen sie doch, als Produkte mehrerer Setzungen, voneinander verschieden. So glaubt man, durch das „reine Denken“ zu einer Mehrheit verschiedener und einander gleicher Gegenstände zu kommen, und hat darin in der Tat alles, was zur Bildung von Zahlen notwendig ist. Das Denken kann die beliebig oft gesetzten Gegenstände dann durch Synthesis auch zu den Einheiten mehrerer Gegenstände zusammensetzen. Das läßt sich auch so formulieren. Wir setzen ein Etwas als Eins und noch ein Etwas als Eins und erhalten durch Synthesis die Zahl Zwei. Fügen wir zu dieser synthetischen Einheit durch neue Setzung noch ein Etwas hinzu, so haben wir Drei usw. Es ist danach auch klar, was das Zeichen plus rein logisch bedeutet, und wie man mit den Zahlen als rein logischen Gebilden rechnen kann. Addieren bedeutet einfach Hinzusetzen der einen Setzung zur andern Setzung. So ist das ganze Problem der Zahl und der elementaren arithmetischen Sätze geradezu überraschend schnell gelöst. Das

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reine Denken erweist hier seine unvergleichliche Souveränität, indem es thetisch und synthetisch ohne irgendeine Hilfe von Außen die großartigsten wissenschaftlichen Systeme mit apriorischer Notwendigkeit aufbaut. Das scheint so einleuchtend, daß es, besonders wenn die Setzung sich auf die Produktion der Form beschränkt und den Inhalt als „gegeben“ hinnimmt, auch dort Eingang gefunden hat, wo man sonst dem erkenntnistheoretischen „Rationalismus“ skeptisch gegenübersteht. Tatsächlich zeigt dieser Versuch nur, wie vorsichtig man sein muß, wenn man bei der Bestimmung des Logischen vom Denken des Subjekts nicht nur ausgeht, sondern auch dabei stehen bleibt, also die Gegenstände nicht für sich gesondert ins Auge faßt. Die Sprache der Logik, die mit Thesis und Synthesis arbeitet, ist sehr vieldeutig. Daher müssen wir fragen: was ist denn jenes | Denken, das, sei es nur die Form, sei es den ganzen Gegenstand, setzt, ihn beliebig oft von neuem setzen und mit den vorher gesetzten Gegenständen zu einer Einheit zusammenzusetzen vermag? Oder, um das Problem noch mehr zu vereinfachen: was ist überhaupt ein Denken, das sich beliebig oft wiederholen läßt? Ist das etwa rein logisch? Das kann man im Ernst nicht behaupten. Das Denken, das wiederholt wird, muß ein psychischer Akt sein. Die angeblich rein logische Setzung ist also eine e m p i r i s c h e W i r k l i c h k e i t , und eine Mehrheit solcher Setzungen darf daher ebenfalls nur als Mehrheit von empirischen Wirklichkeiten angesehen werden. Ja, wenn ich von einem Denken rede, das zuerst einen und d a n n noch einen, ihm gleichen Gegenstand hervorbringt usw., so muß es sich dabei um z e i t l i c h aufeinander folgende psychische Akte handeln. Wenn ich einmal eine solche Mehrheit von Wirklichkeiten habe und jeder von ihnen einen Gegenstand zuordne, dann ist es allerdings nicht mehr schwer, daraus den Begriff der Zahl zu gewinnen. Aber darin besteht doch gerade das Verfahren der „empiristischen“ Theorie, die durch diese angeblich rein logische Ableitung bekämpft werden soll. Doch man wird vielleicht sagen, so sei es natürlich nicht gemeint. Auf die Mehrheit psychischer Akte komme es beim logischen Denken nicht an, sondern ganz allein auf das dadurch Gesetzte oder auf die gedachten Zahlen. Diese dürfe man nicht mit den wirklichen Akten der Setzung identifizieren, noch sie überhaupt mit Realitäten in Verbindung bringen. Von empirischen Wirklichkeiten sehe man ganz ab. Trotzdem lasse sich, wenn man die Eins einmal und noch einmal und noch einmal durch das Denken gesetzt und dann zu Einheiten zusammengesetzt habe, jede ganze Zahl auf rein logischem Wege bilden. Gewiß ist die subjektiv rationalistische Setzungstheorie nicht so g e m e i n t , daß sie die Zahlen auf eine Mehrheit realer psychischer Akte, die zeitlich aufeinander folgen, gründen will, indem sie sie ihnen zuordnet.

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Aber wenn man Ernst macht mit der Trennung der wirklichen Setzung von dem durch sie gesetzten Gegenstand und sie in die verschiedenen Sphären des Realen und Idealen verlegt, so sollte man sich auch davon überzeugen, daß zwar die psychischen A k t e wiederholt werden, daß aber, so lange man nur ein identisches Etwas oder gar nur die Form der Identität setzt, von einer Wiederholung dieses so gesetzten | G e g e n s t a n d e s keine Rede sein kann. Die Wiederholung bezieht sich ausschließlich auf die Setzungen, die zeitlich aufeinander folgen. Der wiederholt gesetzte Gegenstand ist noch kein wiederholter Gegenstand, sondern es ist immer d e r s e l b e Gegenstand, der gesetzt wird, und eine quantitative Mehrheit von rein logischen Gegenständen kann daher durch Wiederholung der Setzung nie entstehen. Das läßt sich auch so zum Ausdruck bringen. Als empirisches wirkliches Subjekt kann ich gewiß denselben Gegenstand wiederholt d e n k e n , aber w a s ich dabei wiederhole, ist gerade nicht der Gegenstand, sondern der Akt des Denkens, und dieser Akt ist nicht rein logisch, sondern eine empirische Wirklichkeit. Ich kann also die Identität oder den identischen Gegenstand einmal, zweimal, dreimal s e t z e n , aber ich habe dabei nicht die Identität oder den G e g e n s t a n d zweimal, d. h. ich habe nicht z w e i I d e n t i t ä t e n oder zwei Gegenstände gesetzt, sondern ich habe „ein und dieselbe“ Form oder „ein und denselben“ Gegenstand zweimal g e s e t z t , und auch das kann ich nur, wenn ich unter Setzen eine psychische, in der Zeit ablaufende Wirklichkeit verstehe. Die Identität oder das rein logische Etwas gibt es nicht zweimal, ja, es gibt es auch nicht „einmal“, wenn dies Wort die Bedeutung der Zahl Eins haben soll. Denn es gibt zwar gewiß eine logische Form der Vielheit und auch viele logische Formen, aber es gibt keine Vielheit einer logischen Form, also auch keine Vielheit des im angegebenen Sinne formalen, d. h. aus Form überhaupt und Inhalt überhaupt bestehenden Gegenstandes. Wer das nicht einsieht, hat noch nicht gelernt, das Logische von der psychischen Wirklichkeit zu trennen, durch die es erfaßt oder gedacht oder „gesetzt“ wird, und wer daher den Versuch einer rein logischen Ableitung der Zahl auf die Möglichkeit einer wiederholten Setzung des identischen Etwas gründet, ist noch gar nicht bis zur Sphäre des rein Logischen vorgedrungen. Er bleibt vielmehr, ohne es zu wissen, und so sehr er sich dagegen sträuben mag, in jener „empiristischen“ Theorie stecken, die er zu bekämpfen glaubt. Wie der „Akt“ des Denkens bestimmt werden muß, wenn er n i c h t eine psychische Wirklichkeit, sondern in Wahrheit etwas Logisches sein soll, ist in diesem Zusammenhange von sekundärer Bedeutung. Es galt nur, den r a t i o n a l i s t i s c h e n P s y - | c h o l o g i s m u s zurückzuweisen, der noch schlimmer, weil noch inkonsequenter, als der empiristische Psychologismus ist.

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Im übrigen steht fest: wenn es überhaupt eine rein logische „Setzung“ gibt, so kann sie nur in dem bestehen, was sich in den verschiedenen psychischen Denkakten als i d e n t i s c h e s Moment vorfindet und sich aus ihnen im Gegensatz zu ihrem psychischen Sein, also auch zu ihrer Vielheit, als der ihnen innewohnende oder „immanente“ logische „Sinn“ herauslösen läßt. Dieser Sinn aber führt uns bei der Ableitung der Zahl gewiß nicht weiter, als wir schon sind. Die Gründe dafür sind klar. Zunächst ist er als „logisch“ nur zu verstehen mit Rücksicht auf den logischen Gegenstand. Von dem Gedanken einer grundlosen „Schöpfung“ des Logischen durch das Subjekt, sei es auch nur der Form, müssen wir uns losmachen. Das logisch denkende Subjekt kann immer nur a n e r k e n n e n , was unabhängig von ihm oder „objektiv“ g i l t . Auch der überindividuelle immanente Sinn heißt l o g i s c h e r Sinn mit Recht erst dann, wenn wir ihn verstehen als Erfassen eines von ihm unabhängigen logischen Gegenstandes oder als Anerkennung eines in sich ruhenden, j e d e m Subjekt gegenüber transzendenten, theoretischen Wertes, der, falls zugleich seine Beziehung zum Subjekt hervorgehoben werden soll, auch als formales „transzendentes Sollen“ zu bezeichnen ist. Wegen dieser Abhängigkeit oder Gebundenheit des denkenden Subjektes darf man nicht hoffen, aus seinem immanenten Sinn irgend etwas für die Zahl zu gewinnen, was sich nicht auch aus dem rein logischen Gegenstand ableiten läßt. Nur das allgemeinste formale Subjekt-Objekt-Verhältnis tritt hier als etwas Neues zu den bisher betrachteten rein logischen Elementen hinzu, und daß wir daraus für die Zahl nichts Neues lernen, liegt auf der Hand. Auch hier handelt es sich wieder nur um die logische Alternative und nicht um die Zweiheit von Subjekt und Objekt. Bleiben wir bei dem identischen S i n n der Setzung überhaupt und irren in keiner Weise zu den psychischen Akten ab, so ist dieser Sinn ebensowenig zu wiederholen oder zu vervielfältigen wie der rein logische Gegenstand selbst. Aus ihm also läßt sich eine quantitative Mehrheit von einander gleichen Gegenständen, eine mehr als logische Mannigfaltigkeit, ebenfalls nicht ableiten. Zahlen erhält man auf dem „subjektiven“ Wege nur, wenn man die w i r k l i c h e n Vorgänge des Denkens mit heranzieht, die | von der Bestimmung des rein Logischen ferngehalten werden müssen. Da Zahlbegriffe in der Tat nicht Begriffe von wirklichen Gegenständen sind, muß der hier gemachte Fehler für noch schwerer gelten als der früher aufgezeigte. Es sind dabei nicht nur zwei Arten des „Idealen“ vermischt, sondern es ist nicht einmal das empirisch Reale vom mathematisch Idealen konsequent getrennt worden.

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Jetzt suchen wir endlich das Wesen der für die Zahl unentbehrlichen alogischen Faktoren auch p o s i t i v wenigstens soweit zu bestimmen, wie es sich im Anschluß an die vorangegangenen Ausführungen erkennen läßt. Doch soll es sich dabei, wie gesagt, nur um Andeutungen handeln, und diese können sich in der Hauptsache wieder nur auf die Gleichheit und Ungleichheit der Zahlen beziehen. Einen Hinweis auf den entscheidenden Punkt liefert uns bereits die Kritik des rationalistischen Psychologismus mit seiner Berufung auf wiederholte Setzungen. Aber sofort ist zu betonen, daß Gegenstände wie wirkliche Denkakte schon viel m e h r alogische Faktoren enthalten, als in den Zahlen stecken. Nur auf e i n Element in ihnen nämlich brauchen wir zu achten, auf ihr Sein in der Z e i t . In dieser gibt es verschiedene und doch einander gleiche Gegenstände, die in der rein logischen Sphäre nicht zu finden sind, und der Grund dafür ist der, daß „derselbe“ Gegenstand an verschiedenen „Stellen“ sein kann. Dadurch entsteht jenes Zusammen von Identität und Verschiedenheit, ohne das einander total gleiche Gegenstände, wie die eine 1 und die andere 1, nicht möglich sind. In der Zeit wird das Eine zum einen Gegenstand, das Andere zum andern Gegenstand. Trotzdem sind solche Gegenstände n u r durch ihre Stelle in der Zeit verschieden, mit Rücksicht auf Form und Inhalt dagegen oder auf das, was sie zu Gegenständen macht, nicht, und weil wir n u n Gegenstand und Stelle von einander t r e n n e n können, läßt sich in Wahrheit der eine Gegenstand mit dem andern v e r t a u s c h e n , was in der rein logischen Sphäre, wo es nur das Eine und das Andere als Momente am Gegenstande gibt, nicht anging. Diese Vertauschbarkeit bedeutet totale Gleichheit. Nennen wir dann das eine, identische Etwas „Eins“ und das | andere, nur durch die Stelle von ihm verschiedene, ebenso, dann ist der Satz 1 = 1 wahr. Die Eins ist danach der an verschiedenen Stellen der Zeit befindliche, sonst aber identische Gegenstand überhaupt, und die Einzahl hebt sich nun auch positiv gegen das Eine, Identische und die logische Einheit des Mannigfaltigen ab. Folgt jedoch daraus etwa, daß einander gleiche Gegenstände oder Zahlen n u r in der Z e i t möglich sind? Keineswegs. Noch etwas Anderes, nämlich der Raum, leistet genau dasselbe, ja, es sind sogar wegen der Darstellung der mathematischen Zeichen auf dem Papier meist räumliche Elemente, die sich unmerklich in den Zahlbegriff einschleichen, wo seine rein logische Ableitung gelungen scheint. Wir haben das schon angedeutet. Schreiben wir Worte oder irgendwelche Zeichen für das Eine und das Andere auf einer Fläche nieder, so stehen

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sie an räumlich verschiedenen Stellen, ohne sonst verschieden zu sein, und erwecken damit den Anschein, als seien auch die von ihnen bezeichneten Gegenstände so wie sie im Räume voneinander getrennt. Jedenfalls hat der Raum ebenso wie die Zeit verschiedene Stellen, an denen sonst nicht verschiedene Gegenstände sein können, und das genügt, um die totale Gleichsetzung des Einen mit dem Andern zu gestatten. Daraus aber folgt dann sogleich noch etwas Anderes. So gewiß Raum und Zeit auch untereinander noch verschieden sind, enthält jeder von ihnen schon m e h r, als zur Bildung von einander gleichen Gegenständen unumgänglich notwendig ist. Wir müssen also, um nicht zu v i e l alogische Faktoren in die Zahl aufzunehmen, von Raum und Zeit in ihren Besonderheiten absehen und den alogischen Faktor, der aus dem Einen und dem Andern die einander gleichen Gegenstände macht, für sich zu betrachten suchen. Wir greifen zu diesem Zweck auf einen schon früher eingeführten Begriff zurück. Raum und Zeit sind, insofern sie den Unterschied von Gegenständen ermöglichen, M e d i e n , in denen die verschiedenen Gegenstände sind, und nun fragen wir: in welchem Medium sind verschiedene und einander gleiche Gegenstände überhaupt möglich? Die Antwort ist nach den früheren Darlegungen einfach. Das rein logische Medium gab n u r die Unterscheidung des Einen vom Andern. Es muß deshalb ein r e i n h e t e r o g e n e s Medium heißen. Die Medien dagegen, in denen es, wie in Raum | und Zeit, einander gleiche Gegenstände gibt, kennen zwar auch das Eine und das Andere, nämlich die eine und die andere Stelle, und sind insofern ebenfalls heterogen. Aber auf das Eine und das Andere sind ihre Stellen nicht beschränkt, und daher darf man bei ihnen erst im eigentlichen Sinne von Stellen reden, a n denen Gegenstände sich befinden. Daß hier derselbe Gegenstand an verschiedenen Stellen sein kann, oder daß es verschiedene Stellen von der Art gibt, daß der Gegenstand an jeder von ihnen seinem Gehalt nach nicht verschieden ist, läßt sich dann auch so ausdrücken, daß man Raum und Zeit h o m o g e n e Medien nennt, und die nicht weiter zu definierende, sondern nur durch Hinweis auf Raum und Zeit verständlich zu machende „Homogeneität“ des Mediums ist es, worauf es uns ankommt. In ihr haben wir einen allgemeinen, von den Besonderheiten des Raumes und der Zeit unabhängigen Ausdruck wenigstens für eines der alogischen Momente in der Zahl gewonnen. Wir können nun sagen: die Eins ist, was sie auch sonst noch sein mag, nicht der an einer Stelle von Raum oder Zeit, sondern nur der an einer Stelle des homogenen Mediums befindliche eine, d. h. identische Gegenstand überhaupt, und sie kann deshalb dem an einer andern Stelle dieses Mediums befindlichen anderen, sonst aber nicht verschiedenen Gegenstande gleichgesetzt werden.

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Daß es einander g l e i c h e Gegenstände nur in einem h o m o g e n e n Medium gibt, ist freilich eine sehr einfache und vielleicht allzu selbstverständlich erscheinende Einsicht, die, wie wir sofort sehen werden, überdies für sich allein zum Verständnis der Zahlen noch nicht ausreicht. Aber ganz wertlos scheint sie darum doch nicht. Der prinzipielle Unterschied zwischen der rein logischen und der nicht mehr rein logischen Sphäre muß auch in positiver Hinsicht durch sie klar werden. Deswegen haben wir den Ausdruck Medium schon in der rein logischen Sphäre gebraucht, wo er nur das logische Und des Gegenstandes überhaupt bezeichnete. Vor allem ist dabei dies wichtig. Sind wir vom rein logischen, nur heterogenen Medium zum mehr als logischen, homogenen Medium gekommen, so können wir nicht nur von dem einen und dem andern, ihm gleichen Gegenstand, sondern auch von n o c h einem Gegenstande sprechen, der, wie sich das bei Raum und Zeit von selbst versteht, an n o c h einer Stelle des homogenen Mediums ist. Ja, wir können immer von Neuem Gegenstände an | immer neuen Stellen des homogenen Mediums gewinnen. Damit überschreiten wir endlich den engen Bezirk der Alternative, in den wir gebannt blieben, solange wir uns im rein Logischen bewegten. Wir drehen uns nicht mehr im Kreise. Ein weites Feld hat sich mit dem homogenen Medium und seinen Stellen vor uns aufgetan, und wenn es auch gewiß noch nicht schöne grüne Weide ist, ja die Weide der Realität oder auch nur des Raumes und der Zeit nicht sein darf, so sehen wir auf d i e s e r dürren Heide doch wenigstens die Möglichkeit des Vorwärtsschreitens. Wir nähern uns damit – das ist der für die Zahl entscheidende Schritt – der R e i h e . Freilich eine „Reihe“ im eigentlichen Sinne und einen wahrhaften „Fortschritt“ haben wir noch immer nicht, ja gerade das ist jetzt mit Nachdruck hervorzuheben, damit der Begriff des homogenen Mediums ganz unzweideutig wird. Solange wir allein bei ihm bleiben, sind die an seinen Stellen befindlichen identischen Gegenstände überhaupt noch ohne „Ordnung“. Jeder Gegenstand kann seine Stelle mit jedem andern vertauschen, da ja das Medium, von der Verschiedenheit der Stellen abgesehen, absolut homogen und an jeder Stelle d e r s e l b e Gegenstand ist. Darauf beruht gerade die Bedeutung dieses Mediums und zugleich sein Unterschied von Raum und Zeit, die schon mehr als das geben. Es fehlt hier noch der Wegweiser, der eine bestimmte Richtung und damit einen Fortschritt bezeichnet. Es gibt n u r : einen Gegenstand und noch einen Gegenstand und noch einen Gegenstand usw. Sonst läßt sich nichts sagen. Die Gegenstände bilden ein regelloses, verwirrendes „Gewühl“ gerade wegen ihrer absoluten Gleichheit. Besonders dürfen wir noch nichts von dem in sie hineinlegen, was wir denken, wenn wir die Bezeichnungen für sie n a c h e i n a n d e r aussprechen

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oder n e b e n e i n a n d e r gedruckt sehen, oder sie, etwa durch eine Vielheit von Punkten, auf einer Fläche symbolisieren. Solche zeitlichen und räumlichen Bestandteile enthalten schon viel zu s p e z i e l l e Voraussetzungen für dieses e r s t e alogische Element. Nur eine „Fülle“ oder „Menge“ von einander gleichen Gegenständen überhaupt haben wir. Von dem, was zu einer R e i h e wie 1 + 1 + 1 oder gar Eins, Zwei, Drei usw. gehört, sind wir noch weit entfernt. Ja, es fehlt noch mehr als dies. Die gewonnene „Menge“ von Gegenständen im homogenen Medium enthält überhaupt noch | keine Z a h l , denn es gibt hier noch keine Mehrzahl, und deshalb dürfen wir auch nicht von Einzahl reden, da Einzahl und Mehrzahl sich gegenseitig fordern, wie das Eine und das Andere. Entscheidend dafür ist, daß man diese Gegenstände noch immer nur rein logisch durch „und“ in eine Beziehung zueinander bringen kann, d. h. so, daß sie dabei ebenso getrennt wie verbunden bleiben. Es läßt sich kein + zwischen sie setzen, so daß mehrere von ihnen zusammen einer Mehrzahl gleich sind. Ein Satz wie 1 + 1 = 2 ist nach wie vor unverständlich. Er stellt uns immer noch vor eine Frage. Der Gegenstand 1 + 1 zeigt Einzahlen zwar durch plus verbunden, aber auch getrennt. Das plus ist also Relation zwischen mehreren Gegenständen. In der Zwei dagegen ist die Trennung aufgehoben, die Relation und die Verschiedenheit sind verschwunden, und wir haben nur noch einen einheitlichen Gegenstand. Dennoch soll der Gegenstand 1 + 1 dem Gegenstand 2 gleich sein. Wie ist das möglich? Wo ist das Identische in diesem Verschiedenen, das wir zur Gleichung brauchen? Zur Lösung des neuen Problems haben wir außer dem homogenen Medium noch einen andern alogischen Faktor heranzuziehen, der zunächst die Verbindung durch +, ferner die Verschmelzung mehrerer, durch + noch getrennter Gegenstände zu e i n e m Gegenstand und damit endlich die Gleichung dieses einen Gegenstandes mit der Mehrheit getrennter Gegenstände verständlich macht. Ist der neue alogische Faktor gefunden, so werden wir sehen, daß er außerdem auch den Begriff der Ungleichheit von Zahlen bestimmt und endlich eine geordnete Reihe entstehen läßt.

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XII. DAS QUANTUM. Um weiter zu kommen, besinnen wir uns darauf, daß jede Mehrzahl nicht nur auf ein „Was“ überhaupt, sondern auch auf ein „Wieviel“ antwortet, das eine besondere Art des „Was“ ist, und daß dasselbe von der Eins gilt. Mit Zahlen, die kein W i e v i e l bestimmen, läßt sich nicht rechnen. Jede

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ganze Zahl ist also mit einem Soviel notwendig verknüpft, und zwar so, daß sie es immer als eine Einheit angibt, sowohl wenn sie Einzahl als wenn sie Mehrzahl ist. | Bleiben wir zunächst bei der Eins, so ist ihr Soviel offenbar etwas anderes als das eine, d. h. nur identische Etwas, oder: es steckt darin mehr als die auf einen Inhalt überhaupt angewendete Form des Einen oder der Identität. Das Soviel bezeichnet nicht nur einen Inhalt oder ein quale überhaupt, sondern schon einen I n h a l t des I n h a l t s . Ist dies klar, so verstehen wir, was 1 + 1 = 2 heißt. Die eine Eins ist ein Soviel, und die andere Eins ist ebenfalls ein Soviel an anderer Stelle. Verknüpft man beide durch plus, so heißt das: sie sollen zu einer neuen Einheit verschmelzen, die ebenfalls ein Soviel bestimmt. Das wäre, so lange wir nur ein Etwas und noch ein Etwas an einer anderen Stelle haben, unmöglich. Faßt man dagegen jede Zahl als ein Soviel, so wird nicht nur verständlich, daß aus einer Zahl und einer andern Zahl eine neue Zahl entsteht, also was Addition ist, sondern es ist auch klar, warum man diese eine Mehrzahl 2 dem Gegenstand 1 + 1, also einer Mehrheit von Einzahlen, gleichsetzen kann. Es braucht die Mehrzahl nur e b e n s o auf ein Wieviel zu antworten wie die beiden durch plus noch getrennten Gegenstände, oder: 1 + 1 und 2 müssen das Wieviel auf beiden Seiten als d a s s e l b e Soviel bestimmen. Dann ist die Gleichung mit Rücksicht auf das Wieviel möglich. Aber zugleich auch n u r dann, denn eine Gleichung kommt allein durch das Zusammen von Identität und Verschiedenheit zustande. Die eine Eins ist somit ein Soviel, die andere ist dasselbe Soviel an anderer Stelle, und beide zusammen addiert bestimmen dasselbe Soviel wie die Zwei als Einheit der Mehrzahl. So wird es möglich, daß Gegenstände, die nicht nur an verschiedenen Stellen des homogenen Mediums sind, sondern überdies nicht einmal unter denselben Begriff fallen, wie 1 + 1 und 2, dennoch einander gleichen. Schon früher sahen wir, um es noch anders zu sagen, daß eine jede solche Gleichung in doppelter Weise „synthetisch“ ist. Jetzt verstehen wir, welche alogischen Faktoren der doppelten Synthese entsprechen. Zur Gleichung überhaupt gehört das homogene Medium. Zur Gleichung, die auf der einen Seite m e h r e r e durch plus verbundene Einzahlen, auf der andern Seite e i n e Mehrzahl enthält, gehört das auf beiden Seiten vorhandene Soviel, das das Wieviel als dasselbe bestimmt. Damit ist jene Gleichheit des Verschiedenen gegeben, ohne die man nicht rechnen kann. Was ein „Soviel“ im Unterschied vom „Etwas überhaupt“ | bedeutet, läßt sich nicht weiter definieren. Wir können dieses besondere „Was“ oder diese besondere „Qualität“ nur noch durch andere Worte deutlicher zu machen versuchen, und zu diesem Zweck läßt sich von dem neuen alogischen Faktor auch sagen, daß er das ist, wodurch ein Q u a n t u m sich qualitativ vom rein logischen Gegenstande überhaupt unterscheidet.

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Die Zahl ist danach ein Gegenstand oder ein Etwas, dessen Qualität quantitativen Charakter tragen muß, oder: ein quantitativer Inhalt überhaupt in der Form der Identität. Dadurch ist zunächst die Einzahl nicht nur durch ihre Stelle im homogenen Medium, sondern auch ihrem qualitativen Gehalt nach von dem identischen Etwas überhaupt unterschieden, das nur einen „Inhalt überhaupt“, keinen „Inhalt des Inhalts“ hat, und ebenso ist jetzt die Mehrzahl als quantitative Einheit oder Verschmelzung von mehreren Einzahlen, denen sie gleichgesetzt werden kann, bestimmt. Was „Quantum“ bedeutet, ist wohl jedem sofort klar, wenn er an zeitliche und räumliche Gebilde denkt. Jede Zeitstrecke und jede Linie ist quantitativ oder hat einen Inhalt von quantitativer Beschaffenheit, nicht nur wie ein rein logischer Gegenstand einen Inhalt überhaupt, dem der Inhalt des Inhalts noch fehlt. Eine Sekunde und eine andere Sekunde, ein Meter und noch ein Meter können daher miteinander zu e i n e m Gegenstande verschmelzen, zu einer neuen Zeitstrecke oder einer neuen Linie, und dieser neue einheitliche Gegenstand enthält dann trotzdem d a s s e l b e Quantum wie die beiden getrennten Gegenstände z u s a m m e n . Aber schon deshalb, weil solche räumlichen und zeitlichen Gebilde untereinander noch verschieden sind, müssen wir hier wieder von den Besonderheiten ihrer Beschaffenheit und vollends von Sekunde und Meter absehen, um nicht z u v i e l alogische Faktoren in die Zahl aufzunehmen. Zahlen sind von räumlichen und zeitlichen Bestimmungen noch frei. Wie früher nur das homogene Medium überhaupt notwendig war, so handelt es sich auch jetzt nicht um eine räumliche oder um eine zeitliche Quantität, sondern nur um die „reine“ Quantität, um die quantitative Qualität überhaupt. Sie „erfüllt“ im Gegenstande, den wir Zahl nennen, den logischen „Ort“ des Inhalts und macht ihn dadurch zu einem besonderen, addierbaren Gegenstande. Freilich, man kann die Quantität ebenso wie die Gleichheit auch eine logische Form nennen. Aber das ist wieder kein Einwand gegen den alogischen Charakter der quantitativen Bestim- | mung in jeder Zahl. Denn auch hier gilt es, daß, selbst wenn Quantität Form ist, es trotzdem keine quantitativ bestimmten G e g e n s t ä n d e , oder, wie wir, um die Doppeldeutigkeit des Wortes Quantität zu vermeiden, sagen, keine Q u a n t e n gibt, die rein logisch wären. Die Form der Quantität ist ebensowenig ein quantitativ bestimmter Gegenstand, wie die Form Sein ein seiender, die Form Realität ein realer oder die Form Kausalität schon ein kausal bestimmter Gegenstand ist. Daß Zahlen Quanten sein müssen, will also sagen, daß sie nicht nur aus Form überhaupt und Inhalt überhaupt bestehende Gegenstände überhaupt an verschiedenen Stellen des homogenen Mediums, sondern solche Gegenstände sind, deren Inhalt die Besonderheit hat, quantitativ, und das heißt notwendig mehr als Inhalt überhaupt, nämlich Inhalt des Inhalts zu sein.

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Deshalb ist die Zahl, auch abgesehen von der Stelle im mehr als logischen Medium, kein rein logischer Gegenstand. Mit der üblichen Gegenüberstellung von Quantität und Qualität im engeren Sinne hat dies alles selbstverständlich nichts zu tun. Die Quantität ist für uns eine besondere Art der Qualität geworden. Auch das Quantum hat Qualität, Beschaffenheit und antwortet auf ein „Wa s“. Aber die Qualität überhaupt, das „Wa s“ des rein logischen Gegenstandes, g e n ü g t nicht zur inhaltlichen Bestimmung der Gegenstände, die wir Zahlen nennen. Sie müssen schon eine b e s o n d e r e Qualität haben, die es gestattet, sie zu addieren und zur Einheit zu verschmelzen, und trotzdem diese Einheit den getrennten Zahlen gleichzusetzen. Die Qualität, die das möglich macht, n e n n e n wir, ohne sie, wie alles Besondere, definieren zu können, Quantität. Wer nicht „erlebt“ hat, was ein Quantum ist, wird daher die Verschmelzung des einen und des andern Quantums zu einem neuen, einheitlichen Quantum nie „verstehen“, so wenig wie jemand mit dem Worte Farbe eine Bedeutung verbindet, der Farben nicht aus der „Erfahrung“ kennt. Insofern trägt die Zahl einen „empiristischen“ Faktor in sich, wenn man dies vieldeutige Wort überhaupt gebrauchen will. Hier soll es nur den Rationalismus abwehren. Um einen Gegner zu bekämpfen, muß man sich mit ihm auf denselben Boden stellen. Man könnte auch von einem „irrationalistischen“ Element sprechen, wäre die Zahl nicht in anderer Hinsicht eminent „rational“, wie alle „idealen“ Gegenstände der Mathematik, die | „irrationalen“ Zahlen nicht ausgenommen. Trotz des „empiristischen“ oder „irrationalistischen“ Faktors ist die Zahl gar nicht der Begriff einer empirischen W i r k l i c h k e i t . Nur auf das Quantum überhaupt, die quantitative Inhaltlichkeit als ein alogisches Element kommt es an, und dies soll lediglich den Sinn des Satzes 1 + 1 = 2 verständlich machen. Er ist in dem Sinne wahr, daß wir sagen: die eine Eins ist nicht nur der eine Gegenstand überhaupt, sondern das eine Quantum, die andere Eins ist nicht nur der andere Gegenstand, sondern das an einer andern Stelle des homogenen Mediums befindliche, ihm gleiche andere Quantum, und deshalb ist die Einheit dieser beiden Gegenstände das neue Quantum, das wir Zwei nennen. Ganz allgemein wäre hiernach die Mehrzahl der quantitativ bestimmte eine, identische Gegenstand zu nennen, der mehreren quantitativ bestimmten identischen Gegenständen gleicht, und der jedesmal durch Addition entsteht, wenn mehrere Gegenstände wegen ihres quantitativen Inhaltes zur Einheit eines neuen Quantums miteinander verschmelzen. Ist der Begriff der Gleichheit von Zahlen durch die Quantität charakterisiert, so läßt sich weiter auch ihr Korrelatbegriff, die mathematische U n -

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g l e i c h h e i t , klarstellen. Das ist wichtig, denn damit wird dieser Begriff ebenso von dem der rein logischen Andersheit getrennt, wie die Gleichheit von der Identität. Ganze Zahlen sind ungleich, heißt: die eine ist g r ö ß e r oder k l e i n e r als die andere. Das aber kann, solange jede räumliche oder zeitliche „Anschauung“ fehlt, nur bedeuten: die eine ist mehr oder weniger quantitativen Einheiten oder Einzahlen gleich als die andere. Ein anderes Verhältnis zwischen ungleichen Zahlen gibt es nicht. Schon daraus ersieht man, daß Ungleichheit von Zahlen niemals bloß logische Verschiedenheit ist. Wären 2 und 3 voneinander n u r verschieden, ohne nähere Bestimmung ihrer Verschiedenheit, so könnte man sie als Zahlen überhaupt nicht miteinander vergleichen und daher auch nicht im mathematischen Sinne ungleich nennen, d. h. wüßten wir nicht, daß jedes der Quanten, aus denen der der 3 gleiche Gegenstand 1 + 1 + 1 besteht, jedem der Quanten gleich ist, aus denen der der 2 gleiche Gegenstand 1 + 1 besteht, so wüßten wir auch nicht, ob die 3 größer ist als die 2, oder umgekehrt. Ja „größer“ oder „kleiner“ wären, solange die unmittelbare „Anschauung“ fehlt, nichtssagende Worte geworden. | Dadurch wird von neuem der mehr als rein logische Charakter der ganzen Zahlen beleuchtet. Ihre Ungleichheit hat ebenso wie ihre Gleichheit eine besondere, d. h. nicht auf Gegenstände überhaupt, sondern nur auf schon quantitativ bestimmte Gegenstände anwendbare Bedeutung, oder sie muß quantitative Ungleichheit sein.

XIII. DIE ZAHLENREIHE. Schließlich eröffnet sich von hier aus auch der Blick auf eine O r d n u n g der Zahlen, die besteht, ohne daß das zeitliche Nacheinander oder das räumliche Nebeneinander ordnend hinzuzutreten braucht, und damit kommen wir zu der R e i h e , die wir nicht nur in der rein logischen Sphäre des Einen und des Andern, sondern auch in der „Menge“ von Stellen im homogenen Medium vergeblich suchten. Die Zahlenreihe ist quantitativ geordnet durch die quantitative Ungleichheit ihrer Glieder. Sie beginnt mit der Eins als dem kleinsten Quantum, das es bei ganzen Zahlen gibt. Die Einheit dieses einen und eines andern, ihm gleichen Quantums, d. h. die mehr als rein logische, dem Gegenstand 1 + 1 gleiche Einheit der quantitativen Verschmelzung, ist dann die kleinste Mehrzahl oder die Zwei, und diese folgt in der Reihe notwendig unmittelbar auf die Eins als das ihr am nächsten stehende, d. h. nächstkleinste Glied.

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Die unvermeidlichen Ausdrücke „folgen“ und „nächste“ haben in diesem Zusammenhange selbstverständlich nicht die eigentliche Bedeutung des z e i t l i c h e n Nacheinander oder des r ä u m l i c h e n Benachbartseins, aber auch nicht nur den l o g i s c h e n Sinn, sondern es muß hier noch eine dritte Art des „Folgens“ konstatiert werden. Nur daran dürfen wir denken, daß in der Reihe der ganzen Zahlen keine von der Eins verschiedene Zahl kleiner als die Zwei sein kann, oder daß die Zwei von allen ganzen Zahlen, die größer als die Eins sind, die kleinste sein muß. Dies quantitative Verhältnis, in dem 1 und 2 zueinander stehen, genügt zu ihrer Ordnung. Ja, wir haben darin bereits das a l l g e m e i n e Prinzip, das alle ganzen Zahlen zu einer Reihe ordnet. Machen wir von der Zwei denselben Schritt noch einmal, den wir von der Eins zur | Zwei getan haben, so ist damit die Drei erreicht als die nächstkleinste Zahl. Sie muß daher auf die Zwei in demselben Sinne unmittelbar „folgen“, wie diese auf die Eins folgt, oder sie muß das „nächste“ Glied der Reihe sein. Dieser Schritt läßt sich im homogenen Medium beliebig oft wiederholen, so daß immer eine neue, von allen vorangehenden Zahlen quantitativ verschiedene und auf die bis dahin letzte unmittelbar folgende Zahl erreicht wird, und damit kommen wir zu einer genau geordneten und trotzdem noch unzeitlichen und unräumlichen Reihenfolge von irrealen Gegenständen, wie sie für wirkliche Gegenstände erst im Raum oder in der Zeit besteht. Daß jede der neu hinzutretenden Mehrzahlen von der vorangehenden andern durch dasselbe Quantum, also absolut eindeutig verschieden ist, und daß somit keine dieser Zahlen der andern gleicht, läßt sich dann auch so ausdrücken: die Zwei ist um Eins größer als die Eins, die Drei um Eins größer als die Zwei usw. Die quantitative Ungleichheit kann ebenso durch größer wie durch kleiner bezeichnet werden. Jedenfalls bedarf es jetzt keines Beweises mehr, daß keine dieser beliebig vielen Zahlen sich mit der andern verwechseln oder vertauschen läßt, und darauf kommt es bei einer wohl geordneten Reihe vor allem an. Es ist also durch die quantitative Ungleichheit nicht nur die Alternative, sondern auch das „Gewühl“ der „Menge“ überwunden, bei dem wir stehen bleiben mußten, solange wir nur Gegenstände überhaupt im homogenen Medium hatten. Ohne Raum oder Zeit heranzuziehen, besitzen wir nun den Wegweiser und die Richtung für den Fortschritt. Die Zahlenreihe Eins, Zwei, Drei usw. ist auf Grund des homogenen Mediums und der quantitativen Ungleichheit, aber zugleich auch n u r auf Grund dieser beiden alogischen Elemente vorhanden. Von Wichtigkeit ist sodann noch besonders folgendes. Die so gewonnene Ordnung und Unvertauschbarkeit überträgt sich auch auf die S t e l l e n , an denen sich die ungleichen Zahlen im homogenen Medium befinden, jene Stellen, die wegen der absoluten Homogeneität vorher noch keine Ordnung

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zeigen konnten. Jetzt endlich darf, was früher keinen Sinn gab, die Stelle, an der die Eins steht, n a c h i h r die „erste“ Stelle genannt und sie dadurch von allen andern Stellen, an denen andere Zahlen sind, unterschieden werden, falls man es nicht vorzieht, schon d i e Stelle als die erste zu bezeichnen, an der noch kein Quantum | ist, d. h. an der d i e Zahl sein würde, die um ebenso viel kleiner als die Eins ist, wie diese kleiner ist als die Zwei, und die daher der Eins vorangehen müßte, wie diese vor der Zwei steht. Auch diese Ordnung hat aber natürlich erst Sinn, nachdem die Zahlenreihe bereits da ist. Doch gehen wir auf das Problem der Null, auf das wir damit stoßen, und auf die Frage, ob die Null eine Zahl, wie die Eins, oder nur eine Zahl s t e l l e ist, nicht ein. Bleiben wir dabei, daß die Stelle der Eins die erste ist, so ist die Stelle, an der die Zwei steht, die zweite usw. Wir wollen nur zeigen, wie auch Stellen im homogenen Medium ohne Raum oder Zeit eine Reihe bilden können, sobald die Ordnung der Zahlen feststeht, und besonders ist darauf zu achten, daß die Zahlen es sind, von denen die Ordnung dieser Stellen abhängt, nicht etwa umgekehrt die Stellen erst die Zahlen ordnen. Die Stellen für sich allein sind im homogenen Medium eine ungeordnete „Menge“. Nur wenn die Zahlen schon da sind, gibt es daher auch jene Reihe von Stellen, die man durch Striche oder Punkte auf dem Papier oder durch aufeinander folgende Töne symbolisiert, und von der man bei einer angeblich rein logischen Bestimmung der Zahl a u s g e h e n zu dürfen meint, um aus ihr die Zahlenreihe abzuleiten. Ja, sogar jetzt noch muß man sich hüten, in die Reihe von Stellen, an denen die verschiedenen Zahlen sind, zu v i e l hineinzudeuten. Symbole wie Striche, die nebeneinander stehen, oder Töne, die aufeinander folgen, enthalten wegen ihres räumlichen und zeitlichen Charakters erstens alles, was die Zahlenreihe enthält, besonders wenn sie durch quantitativ gleiche Raum- oder Zeitstrecken voneinander getrennt sind, außerdem aber immer schon m e h r als die nur durch die Zahlen geordnete Reihe der Stellen im homogenen Medium, und darauf ist um so sorgfältiger zu achten, als das Nebeneinander im Raum und das Nacheinander in der Zeit schon für sich eine Ordnung darstellt, die logisch genau zu analysieren, hier zu weit führen würde. Um den Unterschied zwischen einer zeitlichen Reihe von Stellen und unserer, allein durch die quantitativ verschiedenen Gegenstände geordneten Reihe wenigstens anzudeuten, mag ein Hinweis auf die „Einsinnigkeit“ der Zeit genügen. Diese ist deshalb von Wichtigkeit, weil eine Reihe wie erstens, zweitens, drittens sehr wohl auch mit Rücksicht auf die Z e i t gebildet sein kann, also ohne ausdrückliche Bezugnahme auf die Reihe der quantitativ | ungleichen Zahlen. Sie enthält dann aber nicht etwa weniger, sondern

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m e h r an alogischen Elementen als die erörterte Reihe von Stellen, und sie kann insofern gewiß nicht als Einwand gegen unsere Auffassung der Zahlenreihe gelten. Wir wollten nur das M i n i m u m an Alogischem in den Zahlen zum Bewußtsein bringen. Hauptsächlich kommt es jedoch in diesem Zusammenhang auf die Auseinanderhaltung von Zahl und Stelle überhaupt an. Die Verwechslung der beiden ist ebenso bedenklich wie die Verwechslung der Zahl mit ihrem Begriff. Für diesen trifft manches zu, was von der Zahl selbst nicht gilt. So hat man gesagt, jede Zahl sei nur einmal da, es gebe nur eine Eins, nur eine Zwei usw., und daraus würde dann folgen, daß die Reihe der Zahlen ebenfalls einzig sein muß. Das darf man jedoch nicht behaupten. Es gibt beliebig viele Eins, beliebig viele Zwei usw., die alle als Exemplare unter die B e g r i f f e der Eins, der Zwei usw. fallen, wenn es auch selbstverständlich nur je e i n e n Begriff der Eins, e i n e n Begriff der Zwei usw. geben kann, und ferner die Exemplare keine Wirklichkeiten sind. Genauer: auf den B e g r i f f der Eins läßt sich weder die Einzahl noch die Mehrzahl anwenden. Er ist nur mit sich selbst identisch. Gäbe es dagegen nur „eine“ Eins, oder noch besser ausgedrückt, nur die mit sich selbst identische Eins, so hätte der Satz 1 = 1 keinen Sinn, und ebenso wäre es unmöglich, die eine Eins zur andern zu addieren und noch eine Eins und noch eine Eins hinzuzufügen, denn eine andere Eins wäre dann ja gar nicht vorhanden. Also kann der Begriff der Zahl nicht mit der Zahl selbst zusammenfallen. Und ebenso notwendig ist es, die Zahlstelle sowohl vom Begriff der Zahl als von der Zahl selbst zu unterscheiden. Es sind hier somit d r e i Gebilde, die man trennen muß. Nur mit den Z a h l e n s e l b s t kann man rechnen. Mit den Z a h l s t e l l e n geht das ebensowenig wie mit den Z a h l b e g r i f f e n . Die erste und die zweite Stelle kann man nicht so addieren, daß sie zusammen irgendeiner Stelle gleichen, sondern man kann nur sagen, daß eine Stelle und noch eine Stelle zusammen s o v i e l wie zwei Stellen sind. Auch daß die zweite Stelle größer als die erste, die dritte größer als die zweite ist, gibt keinen Sinn. Die Zahl darf daher niemals als bloßes Stellenzeichen definiert werden, jedenfalls d i e Zahl nicht, mit der man rechnen kann. Eine ausgeführte Theorie der Zahl würde diese Unterschiede sorgfältig zu berücksichtigen haben. Hier war nur zu zeigen, daß | die Zahl etwas anderes ist als ihr Begriff und als die Stelle des homogenen Mediums, an der sie sich befindet, und die durch sie geordnet wird. Das muß jetzt ebenso klar sein, wie daß es ohne quantitativ voneinander verschiedene Zahlen im „rein“ homogenen, d. h. nicht zeitlichen und nicht räumlichen Medium überhaupt keine Ordnung gibt. Ob man auch Stellen, an denen Zahlen sind, selbst Zahlen n e n n e n kann, fragen wir nicht, denn nur von Zahlen, mit denen man rechnen kann,

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wollten wir hier handeln. Dies ist noch einmal mit Nachdruck hervorzuheben, damit man nicht etwa aus solchen „Zahlen“, die nur durch Zahlen oder eventuell auch durch Raum oder Zeit geordnete S t e l l e n sind, Einwände gegen die hier entwickelten Gedanken herleitet. Allein die Gleichung und die Addition von Zahlen galt es zu verstehen, und zwar so, daß Raum oder Zeit hierfür noch nicht in Betracht kamen. Ueber die beiden alogischen Elemente: der Stelle in einem homogenen Medium und der quantitativen Qualität der Zahlen, die dazu unentbehrlich waren, gehen wir im Übrigen nicht hinaus. Wie Arithmetik von ganzen Zahlen möglich ist, muß im Prinzip wenigstens klar sein. Nur einem Einwand ist noch zu begegnen, damit der Begriff des Quantums ganz unzweideutig wird. Man kann meinen, daß wenn wir allein das Quantum hätten, damit auch schon die Mannigfaltigkeit der Stellen in einem homogenen Medium gegeben sei. Das ist jedoch nur dann richtig, falls das Wort Quantum in einer zu engen, besonders für die Zahl Eins nicht mehr zutreffenden Bedeutung gebraucht wird. Wir verstehen unter Quantum, wenn wir von dem Soviel sprechen, das die Eins bestimmt, etwas, das auch einfach sein kann, wobei „einfach“ natürlich noch nicht die Bedeutung der Einzahl hat, sondern nur den Unterschied von mannigfach meint. Daß wir mit dem einfachen Quantum zu einem problematischen Begriff kommen, liegt auf der Hand. Aber wir können dies Problem nicht in Angriff nehmen, wenn wir bei den g a n z e n Zahlen bleiben wollen. Die Eins ist als die kleinste ganze Zahl das kleinste Quantum, das es in der Reihe der ganzen Zahlen gibt. So ist der Begriff des kleinsten Quantums mit der Reihe der ganzen Zahlen notwendig verknüpft, und darin haben wir wieder das einfache Quantum. Sollte man sich weigern, unter Quantum etwas Einfaches zu verstehen, so kommt doch jedenfalls bei der Eins die Mannigfaltigkeit des Quantums nicht in Betracht. | Man kann freilich sagen, die Eins lasse sich „brechen“ und erweise schon damit ihre quantitative Mannigfaltigkeit. Sie könne ½ + ½ oder 1⁄3 + 1⁄3 gleichgesetzt werden. Doch abgesehen davon, daß wir damit das Gebiet der ganzen Zahlen überschreiten und vielleicht nicht mehr von demselben Gegenstande reden, den wir bisher als Eins behandelt haben, schiebt diese Überlegung das Problem des einfachen Quantums nur zurück. Auch in den Brüchen kommt die Einzahl wieder vor und wird als etwas quantitativ Einfaches behandelt. Denkt man sich, um dem zu entgehen, die Zerlegung beliebig weit oder gar „bis ans Ende“ fortgesetzt, so stößt man vollends auf mathematische Gegenstände, die außerhalb unseres Themas liegen. Der Begriff des quantitativen K o n t i n u u m s käme in Betracht. Wir bleiben daher – man kann sagen willkürlich – bei der Reihe der diskreten, ganzen Zahlen stehen und müssen dann die Einzahl oder die

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kleinste ganze Zahl als das identische und einfache Quantum überhaupt im Unterschiede von der Mehrzahl als dem mannigfachen Quantum bestimmen. Für die Eins in dem Satze 1 + 1 = 2 trifft das Gesagte jedenfalls zu. Halten wir aber an diesem Begriff der Eins fest, dann reicht das Quantum allein als alogischer Faktor für die Zahl nicht aus. Die Eins wäre dann lediglich das mit sich selbst identische einfache Quantum überhaupt, und ohne eine andere Stelle im homogenen Medium gäbe es kein anderes ihm gleiches Quantum, also auch keine andere Eins und vollends keine Zwei oder irgendeine Mehrzahl und Zahlenreihe. Deshalb brauchen wir, wenn Quantum nicht schon soviel wie quantitative Mannigfaltigkeit heißen soll, für jede ganze Zahl außer dem Quantum als alogischen Faktor noch die Stelle im homogenen Medium.

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Das mag hier genügen, wo nur die Richtung zu zeigen war, in der die alogischen Faktoren zu suchen sind, welche Einzahl und Mehrzahl positiv von dem Einen und dem Andern und der rein logischen Einheit des Mannigfaltigen unterscheiden. Bedenken kann freilich die Voraussetzung erregen, daß die Einzahl von der Mehrzahl logisch ebenso abhängig sei wie das Eine vom Andern. Wir sprechen doch auch von einem „Einzigen“ als von | einem Gegenstande, zu dessen Wesen es gehört, n u r einmal zu sein, und dabei meinen wir nicht allein den rein logischen Gegenstand, der weder einmal noch zweimal vorhanden ist, sondern wir sagen z. B. von dem Ganzen der Realität, daß es notwendig einzig sei. Auch an „das Eine“ Plotins kann man denken oder an jeden „Monismus“, der, wie es scheint, die Einzahl in der Weise, daß sie die Mehrzahl ausschließt, zum Weltprinzip erheben will. Wie ist diese Einheit der Einzigkeit mit der Zusammengehörigkeit von Einzahl und Mehrzahl zu vereinigen? Darf es eine numerische Einheit geben, die jede andere numerische Einheit ausschließt, wie das All-Eine? Zur Beseitigung der Schwierigkeit gibt es, um auch dies wenigstens anzudeuten, verschiedene Wege. Vielleicht läßt sich zeigen, daß jeder Monismus, der die Eins zum Weltprinzip macht, eine unhaltbare, ja ganz unausgedachte Metaphysik ist, und daß es deshalb eine absolute Eins nicht geben kann. So wie wir schon mit dem Einen u n d dem Andern die Logik a n f a n g e n , so würde das l e t z t e Wort der Philosophie sich mindestens auf ein Eines und ein Anderes beziehen müssen. Der „Dualismus“ oder der „Pluralismus“ enthielte dann die Wahrheit. Das Ganze wäre nicht das absolut Eine, sondern hätte nur relative Bedeutung, d. h. es wäre immer wieder Teil eines

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Ganzen, und wir kämen niemals zu einer ihrem Wesen nach einzigen Realität oder zu dem nur einmal vorhandenen Gegenstand. Damit würde der Begriff des Einzigen als des n u r einmal Vorhandenen überhaupt relativ und böte keine weiteren Schwierigkeiten für den Gedanken der notwendigen Zusammengehörigkeit von Einzahl und Mehrzahl. Doch es ist noch eine andere Überlegung möglich, die den Begriff des absolut Einzigen, trotz der notwendigen Zusammengehörigkeit von Einzahl und Mehrzahl, zu retten sucht. Man kann fragen: bedeutet wirklich das Wort „einzig“ dasselbe wie nur einmal vorhanden, also eine Zahl? Oder haben wir hier nicht vielmehr n o c h einen Einheitsbegriff, der von dem der Eins ebenso unterschieden werden muß, wie diese vom Einen, Identischen und der logischen Einheit des Mannigfaltigen? Dann könnte man sagen, das All-Eine gäbe es wohl, aber der Versuch, die Zahl Eins darauf anzuwenden, habe wie bei den logischen Formen nur insofern einen Sinn, als er die Abwehr der Mehrzahl meint, müsse im übrigen jedoch scheitern, denn mit | der Mehrzahl sei zugleich auch die Einzahl des „Einen“ zu negieren. Dann würde die Monas des Monismus nur die Sphäre des Absoluten im Sinne der G e g e n s a t z l o s i g k e i t bezeichnen, die sich unterscheidet von der Welt der Gegensätze, in der wir uns bewegen, sobald wir nicht nur tautologisch, sondern auch heterologisch denken. Alle jene durch „und“ verbundenen und getrennten Paare, wie Form und Inhalt, Subjekt und Objekt, Wahrheit und Falschheit, Position und Negation, Ursache und Effekt, Geist und Natur, Gott und Welt fänden in dieser neuen „Einheit“, die weder mathematisch noch rein logisch sein kann, ihre Versöhnung und Vereinigung. Mit der Einheit der Einzahl oder der numerischen Einheit aber hätte dann die Einheit des Monismus auch nicht das Geringste zu tun. Sie wäre die Identität der Unterschiede, die coincidentia oppositorum. Die Aufstellung eines solchen vierten Einheitsbegriffs und seine Abgrenzung gegen die Einzahl scheint in der Tat angenommen werden zu müssen, besonders wenn Zahlen stets ein Wieviel bestimmen, also Quanten sind. Das absolute Ganze läßt sich niemals als Quantum, also auch nicht als Einzahl verstehen. Das Einzige oder All-Eine hat ferner keine Stelle, an der es sich befindet, und es gibt ebensowenig etwas, dem es gleichgesetzt werden könnte. Es fehlen ihm also gerade die Elemente, die wir als unentbehrlich für den Begriff der Einzahl erkannt haben. Dem Monismus dürfte man danach auch nicht mehr den Dualismus gegenüberstellen, denn nicht die Zweiheit, sondern der Gegensatz des Einen und des Andern oder der logische Heteronismus allein wäre es, den der Monismus überwinden will. Unter dieser Voraussetzung würde erst das Problem des Monismus klar, von dem die meisten „Monisten“ unserer Tage sich nichts träumen lassen. Als reine

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„Identitätsphilosophie“, die überlogisch sich gestalten müßte, hätte der Monismus die Aufgabe, in einem philosophischen System das ewig Andere aus der Welt zu schaffen, jenes Andere, auf dem, wie wir gesehen haben, alles gegenständliche Denken überhaupt, also auch alle Wissenschaft beruht. Ob diese Aufgabe einer so verstandenen monistischen Philosophie mit Hilfe des heterologischen Denkens lösbar ist, ob die Gegensatzlosigkeit jemals Gegenstand unseres Denkens werden kann, oder ob sie für uns nicht immer A u f g a b e bleiben muß, und so als Sollen stets zum Erreichten wiederum in Gegensatz tritt, so daß der Gegensatz des Einen und des Andern dann doch | für uns zum „Letzten“ würde, über das wir nur hinausstreben, aber nie hinauskommen können, danach fragen wir hier nicht. Wir wollten nur auf noch eine Bedeutung der Silbe „ein“ hinweisen, die ebenfalls keine Zahl enthält. Die wichtigsten Einheitsbegriffe, die es im Interesse einer Theorie der ganzen Zahl auseinander zu halten gilt, sind damit erschöpft, und wir kehren nun noch einmal zum Anfang unserer Überlegung zurück, um zu sehen, welche Konsequenzen sich aus unsern Betrachtungen für das Verhältnis von Logik und Mathematik ergeben.

XV. LOGIK UND MATHEMATIK. 20

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Von vorneherein sollte man daran festhalten, daß, falls die Mathematik ein Problem der Logik ist, eine Wissenschaft, die v o n einer anderen Wissenschaft handelt, scharf gegen diese Wissenschaft abgegrenzt werden muß. Gibt es also – und das wird man nicht bestreiten – Logik der Mathematik, dann darf die Logik nicht Mathematik und die Mathematik nicht Logik genannt werden. Das kommt freilich eventuell auf eine Angelegenheit der Terminologie hinaus. Aber auch diese Frage ist im Interesse einer unzweideutigen Problemstellung nicht unwichtig. Selbst wenn die Logik mathematische wie die Mathematik logische Bestandteile in sich tragen, und es eine mathematische Logik geben sollte, wäre der Name Logik nur für logische und nicht für mathematische Untersuchungen zu verwenden. Selbstverständlich reichen nun die vorangegangenen Überlegungen nicht aus, die beiden Wissenschaften so gegeneinander abzugrenzen, daß einem umfassenden Begriff der Logik ein umfassender Begriff der Mathematik gegenüber gestellt wird. Nur mit einem Teil der beiden Disziplinen haben wir es zu tun gehabt, und das sei noch ausdrücklich hervorgehoben. Bei der Mathematik denken wir an Wissenschaften, die es wie die Arithmetik mit quantitativ bestimmten Gegenständen zu tun haben, und fragen nicht danach, ob es auch Mathematik gibt, die nicht von Quantitäten han-

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delt. Vielleicht läßt sich diese Disziplin über das Gebiet der Quanten hinaus erweitern, vielleicht aber täuscht man sich auch, wo man glaubt, mit mathematischer Methode Gegenstände erforschen und darstellen zu können, die nicht Quanten sind. Vielleicht läßt sich z. B. zeigen, daß in der | mathematischen „Mengenlehre“ nicht die Zahl die „Menge“, sondern umgekehrt die „Menge“ die Zahl voraussetzt. Doch auf solche Streitfragen kommt es hier nicht an. Wir wollen allein die Lehre von den ganzen Zahlen behandeln, die einander gleich zu setzen und zu addieren, also Quanten sind. Ebenso beschränken wir uns bei der Logik auf einen Teil von ihr. Wer bei dem Wort zuerst an die Syllogistik des Aristoteles oder gar an ihre byzantinischen Verschnörkelungen denkt, wie das leider noch vorkommt, wird in diesen Blättern nicht viel „Logik“ gefunden haben. Vom Beweis, ja von jeder Überlegung darüber, wie aus dem Sinn eines oder mehrerer Sätze der Sinn neuer Sätze zu gewinnen ist, und wie weit dabei Logik und Mathematik vielleicht zusammen gehen, sehen wir hier ab. Wir beschränken uns auf die Logik der Gegenstände oder auf das, was Worte bedeuten, wenn sie Glieder eines sinnvollen, wahren Satzes sind. Auch danach, wie diese Lehre sich zur gesamten Logik verhält, fragen wir nicht. Uns interessiert also nur, wie die Logik und wie die Mathematik ihre Gegenstände erforschen, wenn es sich dabei um ganze Zahlen handelt, und darüber können wir auf Grund der vorangegangenen Ausführungen Folgendes sagen. Die Logik der Gegenstände hat es mit der Gegenständlichkeit oder der F o r m der Gegenstände zu tun. Selbstverständlich bedeutet das nicht, daß sie n u r nach dem r e i n logischen Gegenstand oder der Einheit von Form und Inhalt überhaupt fragt, denn dann wäre ihr Gebiet nicht groß. Es gibt eine Fülle v e r s c h i e d e n e r Formen, und zwar sind das Gebilde, an denen, wie bei der Quantität, welche die Form von Quanten ist, das rein Logische jedesmal bereits einen alogischen „Einschlag“ hat, oder die Form mit einem inhaltlichen Faktor, der in ihr steckt, in eigenartiger Weise verschmolzen ist. Es ist nicht einzusehen, wie es auf eine andere Weise zu einer M a n n i g f a l t i g k e i t von Formen überhaupt kommen sollte. In welcher Art wir diese Verschmelzung zu verstehen haben, und was überhaupt die Anwendung besonderer Formen auf besondere Inhalte bedeutet, kann hier jedoch nicht erörtert werden. Wir kämen damit zu den interessantesten, aber zugleich auch schwierigsten Problemen der Kategorienlehre, die, abgesehen von einigen Ansätzen bei Lask, noch wenig behandelt, ja kaum als Probleme verstanden sind. Wir beschränken uns hier darauf, rein logische Formen von | Formen, deren Bedeutung durch einen alogischen Einschlag differenziert ist, zu scheiden. Selbstverständlich aber gehören auch die nicht mehr „rein“ logischen Formen in das Gebiet der logischen Untersuchung. Ja es werden

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für die Logik sogar die Gegenstände aller verschiedenen Wissenschaften zum Problem, soweit sie formale Unterschiede in ihrer Struktur zeigen. Trotzdem muß man sagen, daß niemals die einzelnen wissenschaftlichen Gegenstände selbst in ihrem sachlichen Gehalt von der Logik zu erforschen sind. Unsere Disziplin sucht nicht nach den verschiedenen wissenschaftlichen Wahrheiten über die Gegenstände, in denen das Interesse der Spezialforschung ruht und sich erschöpft, sondern sie fragt, auch wenn sie es mit den besonderen Gegenständen zu tun hat, immer nur, durch welche Form und durch welchen Inhalt sie zu Gegenständen der Wissenschaft werden, und worauf daher die Gegenständlichkeit der Einzeldisziplin, die sie untersucht, gegründet ist. So hat es z. B. die Physik mit den physischen, die Psychologie mit den psychischen Gegenständen in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit zu tun. Die Logik untersucht weder die physischen noch die psychischen Gegenstände selbst, auch dann nicht, wenn sie Logik der Physik oder der Psychologie ist, sondern sie fragt nur, was das Physische und was das Psychische überhaupt als Gegenstand bedeutet, oder welche formalen und welche inhaltlichen Faktoren darin stecken, und wie beide sich zueinander verhalten. Unter diesem Gesichtspunkt steht die Logik zur Mathematik nicht anders als zu den andern Spezialwissenschaften. Die Arithmetik, auf die wir uns beschränkt haben, stellt über die ganzen Zahlen selbst inhaltlich bestimmte Wahrheiten fest. Das tut die Logik nie, sondern sie untersucht den Begriff der Zahl überhaupt auf seine logischen wie seine alogischen Bestandteile hin. Auch wenn man die Zahlen selbst „Begriffe“ nennen wollte, was keine glückliche Terminologie wäre, bliebe dieser Unterschied bestehen, denn dann hätte es die Mathematik mit den Begriffen, die Logik mit dem Begriff dieser Begriffe zu tun. Jedenfalls lehrt sie, um wieder auf unsere Resultate zurückzukommen, daß Zahlen, mit denen man rechnen kann, nicht nur einen Inhalt oder eine Qualität überhaupt haben müssen, sondern eine besondere Qualität zeigen, d. h. quantitativ bestimmte Gegenstände im homogenen Medium sind und sich dadurch sowohl vom rein logischen Gegenstand als auch von den Gegenständen solcher Wissenschaften | unterscheiden, die noch andere Qualitäten haben als die der Quantität. Darin steckt gewiß keine arithmetische Einsicht. Wohl aber gehört der Satz, daß 1 + 1 = 2 ist, nicht der Logik, sondern der Mathematik an. Die Logik setzt ihn als wahr voraus. Sie kann gar nicht den Versuch machen, ihn „beweisen“ zu wollen, und sie betrachtet ihn, wie wir es getan haben, lediglich mit Rücksicht darauf, welche F o r m die Gegenstände besitzen, von denen er etwas aussagt, und wie in diesen Gegenständen die logische Form sich zum alogischen Inhalt verhält. Das sind Probleme, die der Mathematik als solcher ganz fern liegen, auch wenn Ma-

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thematiker sich mit ihnen beschäftigen sollten. Nicht der Begriff der Zahl überhaupt, sondern die Zahlen selbst sind das Objekt der mathematischen Forschung. So wird der Unterschied zwischen Einzelwissenschaft und Logik auch hier klar. Gehört demnach die Mathematik zu den Spezialdisziplinen, so berührt das andererseits die Irrealität oder Idealität ihrer Gegenstände nicht. Insofern haben die recht, die sagen, daß Zahlen bloße „Begriffe“ sind. Sie nennen dann Begriff a l l e s , was nicht real ist, und meinen damit etwas, das für Zahlen unbedingt zutrifft. Man braucht nur wieder eine mathematische Gleichung ins Auge zu fassen, um sich von der Unwirklichkeit der Gegenstände zu überzeugen, die einander gleichgesetzt werden. Wären Zahlbegriffe Begriffe von Realitäten, so fehlte ihren Gegenständen notwendig das von der Mathematik gemeinte totale Gleichsein. Wirkliche Gegenstände kann man zwar auch miteinander vergleichen und dann in dieser oder jener Hinsicht gleich nennen. Ihre Gleichheit ist aber immer nur partikular. Empirische Wirklichkeiten, die einander total gleich wären, wie die Zahlen 1 und 1 oder die Gegenstände 7 + 5 und 12, gibt es nicht. Sie sind stets noch in anderer Weise als durch die Stelle, an der sie sich befinden, verschieden, und insofern hat in der Mathematik der Unterschied von Gleichheit und Identität in der Tat eine andere Bedeutung als in den empirischen Wissenschaften. Es gibt hier Gegenstände, die ihrem I n h a l t nach gar nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind und nur noch mit Rücksicht auf die S t e l l e , an der sie sich befinden, verschieden genannt werden können. Das trifft von realen Gegenständen nie zu. Ebensowenig lassen wirkliche Gegenstände, wie wir schon sahen, sich als Wirklichkeiten zueinander addieren, und es gibt schließlich auch keine Realitäten, die wie die Zahlen n u r | Quanten in einem homogenen Medium sind. Alles Wirkliche ist stets zugleich im engeren Sinn qualitativ, d. h. als qualitative oder „sekundäre“ Qualität im Gegensatz zur bloß quantitativen, „primären“ Qualität bestimmt. Die Qualitäten im engeren Sinn sind also noch viel weniger rein logisch zu nennen als das Quantitative. Sie zeigen sich auch in ganz anderer Weise heterogen als die rein logische Mannigfaltigkeit des Einen und des Anderen. Das qualitativ bestimmte Reale stellt sich, was mathematische Gebilde nie tun, als ein h e t e r o g e n e s K o n t i n u u m dar, das sich mit wissenschaftlichen Begriffen nicht restlos beherrschen läßt, und damit ist auch die „Apriorität“ der Erkenntnis ausgeschlossen, welche die Mathematik trotz ihrer alogischen Elemente besitzt. Von hier aus kann man verstehen, wo apriorische Erkenntnis auch alogisch bestimmter Gegenstände möglich ist, und wo es sie nicht gibt. Ideales und reales Sein sind in dieser Hinsicht voneinander verschieden. Das hat ebenfalls dazu verleitet, das irreale Sein der mathematischen Gegenstände für rein logisch zu halten.

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Kurz, es fehlen den Wirklichkeiten gerade die Charakteristika, die Zahlen haben, und auf denen die Eigenart der Wahrheit über Zahlen beruht. Dadurch allein schon muß der prinzipielle Unterschied der mathematischen Gegenstände von allen realen deutlich werden, und man sollte daraus lernen, wie verfehlt es ist, Ideale der Erkenntnis, die in der Mathematik ihre volle Berechtigung haben, auf andere Gebiete des Wissens, seien es solche der Spezialdisziplinen oder der Philosophie, zu übertragen. Das würde besonders dann zutage treten, wenn sich zeigen ließe, daß a l l e Mathematik, auch ohne sich dessen ausdrücklich bewußt zu sein, quantitativ bestimmte Gegenstände voraussetzt, wo sie mit ihrer Methode zu sachlichen Einsichten kommt. Dann wäre jeder Gedanke einer u n i v e r s a l e n Mathematik als Logik oder als irgendeine philosophische Disziplin überhaupt abzulehnen. Die Unwirklichkeit der mathematischen Gebilde ist, wie ebenfalls immer wieder gesagt werden muß, unter keinen Umständen die des logischen, formalen Gegenstandes. Ja die logischen Formen sind, vom besonderen Inhalt losgelöst, überhaupt nicht in demselben Sinn „Gegenstände“ wie die Zahlen. Das gilt selbstverständlich auch vom Begriff des rein logischen Gegenstandes überhaupt. Gegenstände mathematischer Erkenntnis werden Zahlen erst durch ihren quantitativ bestimmten Inhalt, der in | der Form der Identität steht. Der rein logische Gegenstand, der außer der Form nur „Inhalt überhaupt“ hat, ist im Vergleich zu allen Gegenständen der Einzelwissenschaften, also auch im Vergleich zu den Gegenständen der Mathematik, „leer“. Deswegen ist es falsch, die Zahlen in dem Sinn „Begriffe“ zu nennen, in dem die logischen Formen es sind. Man muß durchaus lernen, im Reich des Irrealen oder Idealen Unterschiede zu machen und insbesondere das Logische und das Mathematische als zwei verschiedene Arten des Unwirklichen dem Realen gegenüberstellen. So haben wir z. B. oben logisches, mathematisches und zeitliches „Folgen“ auseinander gehalten. Beachtet man diese Unterschiede nicht, dann kann man weder über das Wesen des Logischen noch über das des Mathematischen zur Klarheit kommen. Will man die d r e i Gebiete, die demnach voneinander zu trennen sind, mit Rücksicht darauf, daß die Mathematik zu den Spezialwissenschaften gehört, so gruppieren, daß das Mathematische zusammen mit dem Wirklichen dem Logischen gegenübertritt, dann kann das, freilich ohne nähere Begründung des Begriffes vom Logischen, die in Kürze unmöglich ist, auch folgendermaßen geschehen. Wir wollen von allen Gegenständen, die es „gibt“, sagen, daß sie s i n d , und stellen dann dem Sein des Logischen das E x i s t i e r e n gegenüber, das entweder ein i d e a l e s oder ein r e a l e s Existieren ist. Vom rein Logischen als dem im angegebenen Sinn nur Formalen läßt sich dann zwar sagen, daß es i s t , aber nicht, daß es e x i s t i e r t . Auch aus

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diesem Grunde muß es jeder quantitativen Bestimmung entzogen werden. Das Wesen der Form geht vielmehr vollständig im G e l t e n auf, oder sie ist der theoretische We r t , der ein theoretisches Sinngebilde konstituiert, und der absolut gilt wie die Wahrheit des theoretischen Sinnes. Er liegt f ü r das Subjekt, auf das er bezogen wird und f ü r das er gilt, im Reich des von jedem Subjekt unabhängigen oder transzendenten „Sollens“. Auch der „Inhalt überhaupt“, der noch keine besondere Form hat, gehört nicht zum Existierenden, wenn dieser Name den Gegenständen vorbehalten bleibt, die aus Form und inhaltlich bestimmtem Inhalt bestehen. Der Inhalt überhaupt ohne besondere Form ist vielmehr zu den logischen, d. h. gültigen Voraussetzungen des Gegenstandes überhaupt zu rechnen, zu den formalen Bedingungen des nicht existierenden, sondern geltenden theoretischen Wertes der Gegenständlichkeit, | ohne die es kein „logisches“ oder wahres Denken geben kann. Alles dagegen, was e x i s t i e r t , muß immer schon einen besonderen Inhalt oder einen Inhalt des Inhalts haben, und dieses Existierende ist dann entweder wie die Zahl ein ideal, oder wie das Physische und das Psychische ein real Existierendes, ein wirklicher oder ein unwirklicher, aber in jedem Fall ein aus geltender Form und b e s o n d e r e m Inhalt bestehender existierender Gegenstand. Erst ein solcher Gegenstand kann einmal oder vielmal existieren. Erst in der Sphäre des so Existierenden gibt es einander gleiche Gegenstände im Plural, während es unsinnig ist, zu sagen, daß etwas einmal oder zweimal gelte. Nur insofern voneinander v e r s c h i e d e n e Formen gelten, kann man von mehreren Formen reden und sie dann, wenn man die Zahl schon voraussetzt, auch zählen. So tritt das Logische als das Geltende in Gegensatz zu a l l e m Existierenden, das stets mehr als rein logisch ist, da es einen besonderen Inhalt in der Form „Existenz“ bedeutet, oder in der üblichen Ausdrucksweise ein „Subjekt“, welches das „Prädikat“ existierend h a t . Selbstverständlich kann auch die Form „Existenz“ selbst n i c h t existieren oder existierend genannt werden, sondern sie gehört wie jede Form nur zum Geltenden. Das ist in keiner Weise paradox. Man muß zwischen der „Existenz“ als Form und dem „Existierenden“ als dem Inhalt in dieser Form oder dem existierenden Gegenstand unterscheiden, der nur insofern „existiert“, als er die Form der Existenz als gültig voraussetzt. Dann gerade wird man am besten die einzigartige Stellung des geltenden Logischen „über“ oder „vor“ a l l e m Existierenden, dem idealen so gut wie dem realen, und damit zugleich die Notwendigkeit einer Trennung des Logischen auch vom Mathematischen verstehen. Kurz, das Logische ist das, was wegen seines formalen Charakters nur g i l t und nicht existiert, dessen Geltung vielmehr allem Existierenden lo-

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gisch vorangeht, da wir nichts als existierend prädizieren könnten, wenn die Form Existenz nicht gültig wäre. Das Mathematische, besonders die Zahl und vielleicht noch einiges andere, ist das, was e x i s t i e r t , aber nicht in dem Sinn wirklich genannt werden kann, wie ein physischer oder psychischer Gegenstand. Nur die empirischen Spezialwissenschaften, die Naturwissenschaften, die Psychologie, die Geschichte und | die anderen Kulturwissenschaften haben es endlich mit dem w i r k l i c h Existierenden zu tun. Damit ist die Mathematik von Neuem nicht nur gegen die anderen Einzeldisziplinen, sondern auch gegen die Logik abgegrenzt. Ob hiermit das Gebiet dessen, was die Wissenschaft überhaupt zu erforschen hat, erschöpfend oder auch nur zum Teil in e n d g ü l t i g e r Weise bestimmt ist, bleibe dahingestellt. Vielleicht liegen Gegenstände wie das AllEine in noch einer neuen Sphäre, die weder zum Geltenden noch zum ideal Existierenden noch zum real Existierenden zu rechnen ist, und die man zum Unterschied sowohl vom Wirklichen als auch vom Unwirklichen die des Ueberwirklichen nennen kann. Vielleicht erweist sich andererseits die ideale Existenz der mathematischen Gegenstände nicht von derselben Ursprünglichkeit wie das Reich des Geltens und das der Realität, sondern ist nur als abgeleitet, als konstruiert aus Elementen zu verstehen, die teils dem Reich der logischen Formen, teils dem Reich der wirklichen Gegenstände, vielleicht auch einem Gebiet des irrealen Sinnes, durch begriffliche Abstraktion entnommen sind. Man könnte eventuell zeigen, daß Formen, die gegenüber realen Gegenständen nur „reflexiven“ Charakter haben, wie die Gleichheit, das Reich des idealen Existierens erst „konstituieren“, denn Zahlen e x i s t i e r e n als einander gleich, während Wirklichkeiten nur als einander gleich b e t r a c h t e t werden. Dann würde folgen, daß das Mathematische im Vergleich zum Realen einen ebenso „reflexiven“ wie „idealen“ Charakter trägt, und damit käme es vielleicht von Neuem in eine gewisse Verwandtschaft mit dem „rein“ Logischen, das ebenfalls nur aus den in allen Gegenständen überhaupt zu findenden, ihnen gemeinsamen Elementen besteht. Doch das alles kann hier nicht entschieden werden, und es vermag auch an dem prinzipiellen Unterschied von Logik und Mathematik, Geltendem und ideal Existierendem nichts zu ändern, sondern wird ihn höchstens noch schärfer fassen lehren. Die Mathematik der ganzen Zahlen – dabei bleibt es – handelt nicht vom rein logischen Gegenstand überhaupt oder den Elementen der Gegenständlichkeit, sondern von inhaltlich bereits in besonderer Weise, nämlich durch die Qualität der Quantität bestimmten Gegenständen, und sie kommt daher ohne Elemente, die jenseits der rein logischen Sphäre liegen, nicht aus. Das zu zeigen, war der Zweck dieser Abhandlung.

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Diese Abhandlung wurde zum erstenmal im zweiten Band des „Logos“ 1911 veröffentlicht. Dem öfter an mich herangetretenen Wunsch, sie durch einen Sonderdruck leichter zugänglich zu machen, komme ich, da die Herausgabe der „Heidelberger Abhandlungen“ durch Ernst Hoffmann und mich die Gelegenheit dazu gibt, gerne nach. Ich wollte der Arbeit ihren ursprünglichen Charakter wahren und hätte an ihren Grundgedanken auch nichts ändern können. Nur die Ausführung im einzelnen ist verbessert. In den beiden ersten Abschnitten wurde die a l l g e m e i n -philosophische Tendenz noch mehr als früher hervorgehoben. Die Abschnitte III bis V konnten die ausführlicheren und vollständigeren Formulierungen im ersten Band meines „Systems der Philosophie“ (1921) benutzen. Der Abschnitt VI ist zum größten Teil neu hinzugekommen. Er hat den Zweck, besonders gegenüber einem von beachtenswerter Seite stammenden Angriff, von dem weiter unten die Rede sein wird, genauer zu präzisieren, wo das logische P r o b l e m der Zahl liegt. Schon damit konnte, wie ich glaube, der Angriff zurückgewiesen werden. Sachlich so gut wie unverändert sind die Abschnitte VII bis XIV geblieben, die den wichtigsten Teil der Arbeit bilden. Ein beachtenswerter Einwand gegen ihren Inhalt ist mir nicht zu Gesicht gekommen. In ihnen habe ich Punkt für Punkt zu zeigen versucht, welche alogischen Bestandteile keine Zahl entbehren kann. Der Schlußabschnitt gibt dann das allgemein-philosophisch wichtige Resultat in etwas veränderter Terminologie, die sich an den in meinem „System“ durchgeführten Sprachgebrauch anschließt. Statt des Wortes „sein“ habe ich jetzt das Wort „existieren“ verwendet, um darunter alles zusammenzufassen, was nicht „gilt“. Das Geltende kann man dann als eine besondere Art des Seienden, aber nicht des Existierenden betrachten. Fremde Literatur war im ersten Druck explizite so gut wie gar nicht berücksichtigt. Das ließ sich, von einer Ausnahme abgesehen, auch jetzt nicht nachholen, denn das hätte sehr weit | geführt und die Abhandlung zu einem umfangreichen Buch gemacht. In diesem literarisch-kritischen Nachtrag möchte ich zunächst den allgemeinen Standpunkt, von dem aus die Arbeit geschrieben ist, auch im Vergleich zu anderen Standpunkten der Vergangenheit und Gegenwart noch etwas genauer festlegen und dann auf einige Schriften hinweisen, die seit der ersten Veröffentlichung erschienen sind und mit ihr in direktem Zusammenhang stehen. Meinen erkenntnistheoretischen Standpunkt hat Sergius Hessen in seinem Buch über „Individuelle Kausalität“ (1909) als „transzendentalen Empirismus“ bezeichnet. Der Ausdruck ist vielleicht nicht ganz einwandfrei,

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aber gewiß auch nicht ganz falsch. Wie ich ihn verstehe, kann ich am kürzesten mit Rücksicht auf die Entwicklung meiner Gedanken sagen, und das wird für ein Verständnis auch dieser Abhandlung, soweit ihre allgemeinste philosophische Tendenz in Betracht kommt, förderlich sein. Die erste Erkenntnistheorie, die auf mich starken Eindruck machte, war am Anfang meiner Studienzeit die von David Hume. Ich glaube jetzt noch, daß in ihr Motive zum Ausdruck kommen, die mit Notwendigkeit immer wiederkehren, und die sich auch bei solchen Denkern geltend machen, die nicht wissen, daß sie damit Hume nahestehen. Die meisten „ Intuitionisten“ und Philosophen der „unmittelbaren Gegebenheit“ sind hierher zu rechnen. Humes „Empirismus“ verlangt, daß jede Idee sich aus den Eindrücken herleiten lasse, die wir als Tatsachen konstatieren können. Was nicht Impression oder Kopie von Impressionen ist, hat lediglich die Bedeutung einer Fiktion. Mir scheint, das ist dasselbe P r i n z i p , das in etwas erweiterter und vorsichtigerer Form auch der modernen „Phänomenologie“ zugrunde liegt. Auf das unmittelbar „Geschaute“ kommt alles an, und was sich nicht auf ursprüngliche Schau zurückführen läßt, hat nur die problematische Bedeutung einer Konstruktion. Zweifellos steckt in solchen Tendenzen etwas Berechtigtes. Aber ebenso gewiß enthalten sie nur die e i n e S e i t e der Wahrheit, und erst seitdem mir das klar wurde, bin ich zum selbständigen Philosophieren gekommen. Kant hat uns endgültig über den Impressionismus, wie über alles, was auf einem dem Empirismus Humes verwandten Prinzip beruht, also auch über jeden Intuitionismus, hinausgeführt. Denkt man Kants Gedanken zu Ende, dann ergibt sich: Nichts kann wissenschaftlich bedeut- | sam oder auch nur theoretisch different werden, was bloßer Eindruck, bloße Schau, bloß intuitiv erfaßt oder hingenommen bleibt. Die sogenannten Fiktionen und Konstruktionen machen aus dem unmittelbar Erlebten oder Geschauten überhaupt erst das, worauf wissenschaftliche oder theoretische Wahrheit sich aufbaut. Sie verdienen daher jeden Namen mehr als den der „Fiktion“. Ohne irgendeine logische „Konstruktion“ des Geschauten ist es nicht einmal möglich, von Fiktionen zu reden. Daran wird auch dadurch nichts geändert, daß man den Humeschen Begriff der Fiktion durch den der Scholastik entnommenen und durch Franz Brentano zuerst in Oesterreich beliebt gemachten Begriff der „Intention“ ersetzt und dann den Akt des Intendierens ebenso wie das Intendierte mit den geschauten Inhalten auf eine Linie zu bringen versucht. Es gibt in jeder Erkenntnis Momente, die in einer völlig anderen „Dimension“ als alles Schaubare liegen, und die nur durch eine „Konstruktion“ ins wissenschaftliche Bewußtsein erhoben werden können. An ihnen muß jeder Versuch, die Philosophie auf bloßes Schauen zu gründen, scheitern.

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Das kann man auch so zum Ausdruck bringen. Überall tritt zum unmittelbar „gegebenen“, „erfahrenen“, „geschauten“ oder „erlebten“ I n h a l t eine logische F o r m hinzu, die den Inhalt erst theoretisch different, d. h. wahr oder falsch und irgendwie aussagbar macht. Davon gibt es schlechthin keine Ausnahme. Selbst die elementarste Konstatierung einer geschauten Tatsache a l s „Tatsache“ schließt, falls sie theoretisch different oder wissenschaftlich relevant sein soll, eine nicht mehr tatsächliche, logische Form ein und ist insofern mehr als b l o ß Tatsache. Den Logos, ohne den es keine Wissenschaft, ja überhaupt keine Wahrheit gibt, auf Impressionen oder auf Schau zurückführen zu wollen, ist ein hoffnungsloses Unternehmen. Auch die „Wesensschau“ hilft solange nicht weiter, als sie b l o ß e Schau bleibt. Schon Kant hat dafür die unübertreffliche Formulierung gefunden, obwohl man nicht behaupten kann, daß sein Prinzip von ihm selbst konsequent durchgeführt worden ist: Anschauungen ohne Begriffe oder Inhalte ohne Formen sind „blind“. Man kann durch bloßes Schauen noch nichts t h e o r e t i s c h „sehen“, das heißt: nichts e r k e n n e n . Aber auch das ist nur die e i n e S e i t e der Sache, und man sollte darüber die andere nie vergessen. Schon Kant hatte sie | ebenfalls klar erkannt: Begriffe ohne Anschauungen oder Formen ohne Inhalte sind „leer“. Wo man das ignoriert und dann die Erkenntnis r e i n logisch abzuleiten unternimmt, werden der Impressionismus und die Phänomenologie sich immer wieder geltend machen und recht zu behalten scheinen. Erst wenn man an der D o p p e l s e i t i g k e i t jeder Erkenntnis streng festhält, hat man die Lehre von der unmittelbaren Anschauung als dem Fundament aller Theorie, im guten, d. h. Hegelschen Sinne des Wortes „aufgehoben“. Der Intuitionismus ist nicht nur zu überwinden, sondern zugleich zu bewahren. Das aber bedeutet: wir dürfen in der Wissenschaftslehre, besonders um das Wesen der Einzeldisziplinen zu verstehen, die logische Form ebensowenig ü b e r schätzen, wie der Empirismus oder Impressionismus des bloßen Schauens sie u n t e r schätzt. Es gibt nicht eine einzige s a c h l i c h e Einsicht von theoretischer Bedeutung, die nicht irgendein alogisches, nur erlebbares, nur erfahrbares oder nur schaubares, intuitives Moment enthält, das sich niemals in Denken und Form restlos auflösen läßt. Darin muß man geradezu das Wesen der spezifisch theoretischen Form sehen, daß sie, um zu gegenständlicher Erkenntnis zu führen, ein alogisches Moment nicht entbehren kann. Dieser Umstand hängt mit dem Erkennen als einer Art der Kontemplation zusammen. Das kontemplative Verhalten richtet sich stets auf etwas, das es unangetastet lassen w i l l , indem es sich seiner bemächtigt. In meiner Abhandlung über logische und ethische Geltung (Kantstudien, 1914) habe ich das so zum Ausdruck zu bringen gesucht: Der Inhalt muß in der Wissenschaft gegenüber der Form stets seine S e l b -

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s t ä n d i g k e i t bewahren, wenn er in seiner E i g e n a r t erkannt werden soll, und deshalb vermag die logische Form ihn nicht zu durchdringen, sondern lediglich zu u m s c h l i e ß e n . Dadurch allein entsteht ein inhaltlich erfüllter „Gegenstand“, nach dem das Erkennen sich „richten“ kann. An ihm bleibt für die logische Analyse immer etwas Alogisches übrig, das von der logischen Form n u r umschlossen ist, und das gerade dadurch in die Erkenntnis eingeht, daß die Form es n i c h t restlos durchdringt. Sonst würde die Erkenntnis ihren Stoff vernichten oder vergewaltigen. Erst in dieser „heterologischen“ Ansicht vom Erkennen scheint mir sowohl das Denken als auch die Anschauung, sowohl die Ratio als auch das Irrationale, zu seinem vollen Rechte zu kommen | und jede Einseitigkeit des Rationalismus wie des Empirismus, des nur denken wollenden Logizismus wie der nur schauen wollenden Phänomenologie überwunden zu sein. Wer erkennen will, muß denken u n d schauen. Er braucht das Eine und das Andere. Die vorstehende Arbeit ist nicht so sehr gegen den einseitigen Empirismus und die allzu sehr an dem mathematischen Schauen orientierte „Phänomenologie“, als vielmehr gegen den einseitigen L o g i z i s m u s gerichtet, wie er nach Kant am radikalsten durch Hegel und später, abgeschwächt und mit wesentlichen Modifikationen, besonders von dem „Marburger“ Kantianismus vertreten worden ist. Während ich meine Abhandlung niederschrieb, habe ich täglich mehrere Stunden in Hegels Logik gelesen. Er schien mir der interessanteste Gegner zu sein. Zu meiner Freude hat ein so feinfühliger Beobachter wie Dilthey die Beziehungen zu Hegel gemerkt. Er gab der Befürchtung Ausdruck, ich würde noch einmal bei Hegel „enden“. Diese Sorge war freilich unbegründet, aber auch sie ist mir willkommen gewesen, denn sie zeigt: ich muß dem Logizismus doch wohl einigermaßen „gerecht“ geworden sein. Doch die Hauptsache bleibt: ich suche ihn zu bekämpfen und an seiner empfindlichsten Stelle zu treffen. Es kommt mir darauf an, zu zeigen, daß sogar in der „rationalsten“ von allen E i n z e l wissenschaften, in der Mathematik, und besonders in einfachen Sätzen über Zahlen, die von aller „Erfahrung“ weit abliegen, das allgemeine Prinzip des „transzendentalen Empirismus“ seine Bestätigung findet. Es bleibt ein hoffnungsloser Versuch, irgendeine noch so elementare arithmetische Wahrheit aus r e i n logischen Einsichten ableiten zu wollen. Selbst ein Satz wie 1 = 1 setzt bereits ein nur erlebbares oder nur anschaubares, intuitives, von der logischen Form der „Einheit“ lediglich umschlossenes und im übrigen alogisches Moment voraus. Ob das Prinzip sich für die g e s a m t e Mathematik durchführen läßt, und insbesondere, wie weit in den „modernsten“ mathematischen Diszipli-

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nen, wie z. B. der „Mengenlehre“, alogische Momente nachzuweisen sind, danach frage ich hier nicht. Ich darf nur der persönlichen Überzeugung Ausdruck geben, daß ich es für sehr unwahrscheinlich halte, es sei ohne irgendwelche alogischen Faktoren irgendeine sachliche wissenschaftliche Einsicht „möglich“. Dann aber verhielte es sich so, daß nur die Logik selber in der Lage wäre, von den alogischen Mo- | menten der Erkenntnis zu a b s t r a h i e r e n , um dadurch die logischen Formen in ihrer Reinheit herauszuarbeiten. Doch käme dann auch die Logik ganz ohne alogisches Moment nur bei den letzten und allgemeinsten Formen des rein logischen Gegenstandes überhaupt aus. Jedenfalls: schon wenn sie zur Logik der Arithmetik wird, hat sie die alogischen Faktoren in den mathematischen Gegenständen aufzuzeigen und klar zu machen, inwiefern in der Mathematik die logischen Formen, wie z. B. die der Gleichheit oder der Quantität, von alogischen Bestandteilen sozusagen gefärbt und dadurch in ihrer Besonderheit gegenüber anderen Formen bestimmt sind. Doch können solche Sätze in ihrer Allgemeinheit hier nur behauptet werden. Die in dieser Abhandlung gegebene Begründung beschränkt sich ausdrücklich auf das Wesen der ganzen Zahl. Meine Ausführungen über sie haben, soviel ich sehe, in der Hauptsache Zustimmung gefunden. Die Aufnahme meiner Schrift hat mir viel Freude bereitet. Ich möchte schon aus dem Gefühl der Dankbarkeit dafür hier einige der Schriften nennen, die ausdrücklich auf meine Abhandlung Rücksicht nehmen. Ihre Kenntnis wird dem, den die hier erörterten Fragen interessieren, vielleicht willkommen sein. In seinem Buch über Wissenschaft und Wirklichkeit (1912) hat M a x F r i s c h e i s e n - K ö h l e r sich gegen die Logik der Marburger Schule gewendet und sich dabei auf meine Ausführungen berufen, durch die der Nachweis erbracht sei, daß die Zahlen niemals aus bloßem reinen Denken zu erklären sind, sondern stets einen alogischen Faktor enthalten müssen. Ich kann seinen Ausführungen, soweit sie hiermit zusammenhängen, durchaus zustimmen. Er sagt sehr richtig, der Anschein, daß die Zahlen aus dem reinen Grundgesetz des Logischen entspringen, entstehe nur dadurch, daß das Grundgesetz schon z u v o r quantitativ gefaßt wird. Einen andern wertvollen Beitrag zur „Logik der Zahl“ gibt ferner E u g e n H e r r i g e l in seiner schon vor dem Kriege (1913) geschriebenen, aber erst später (1921) gedruckten Dissertation. In ihr ist ebenfalls das alogische Moment deutlich gesehen, und die Schrift trägt wesentlich zur Klärung des Zahlbegriffs bei. Auch problem g e s c h i c h t l i c h sind meine Ausführungen verwertet worden. S i e g f r i e d M a r c k stützt sich in einem kleinen Buch über Kant und Hegel (1917), das eine Gegenüber- | stellung ihrer Grundbegriffe gibt, auf meine Theorie der Zahl, um die philosophische Vergangenheit zu be-

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leuchten, und besonders instruktiv in dieser Hinsicht scheinen mir sodann die Arbeiten von J u l i u s S t e n z e l . Er hat Begriffe meiner Abhandlung bei Plato aufgezeigt und sie zum Verständnis Platonischer Schriften verwendet. Mir sind seine Ausführungen, zumal sein neuestes Buch: Zahl und Gestalt bei Platon und Aristoteles (1924), sehr lehrreich gewesen. Sie haben mich auf Seiten des Platonischen Denkens hingewiesen, an denen ich früher vorübergegangen war, und daß einiges von dem, was ich gefunden zu haben glaubte, schon bei Plato steht, ist mir selbstverständlich die beste Bestätigung meiner Theorie. In anderer Hinsicht wichtig, aber darum nicht minder interessant, war mir endlich eine Schrift von A l o y s M ü l l e r (Bonn): Der Gegenstand der Mathematik mit besonderer Beziehung auf die Relativitätstheorie (1922). Der Verfasser steht im allgemeinen nicht auf meinem Standpunkt. Er hat in einer Abhandlung über „Strukturwissenschaft und Kulturwissenschaft“ (Kantstudien 1922) mein Buch über die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung einer Kritik unterzogen, in der er zu einer anderen Gliederung der Wissenschaften kommt als ich. Aber in bezug auf die Zahl schließt er sich mir fast ohne Einschränkung an, und was die Hauptsache ist, er beschränkt sich nicht auf die Arithmetik, sondern sucht die Logik der gesamten Mathematik zu fundieren. Zunächst wird die „Mengenlehre“, dann die Geometrie und schließlich auch das Verhältnis der Geometrie zur Physik untersucht. Auf den Inhalt der gedankenreichen Schrift kann ich an dieser Stelle nicht eingehen, möchte aber jeden, der sich für die Probleme interessiert, mit Nachdruck auf sie verweisen. Sie ist von einem Mann geschrieben, der, wie mir scheint, gründliche Fachkenntnisse auch in Mathematik und Physik besitzt. Eine bessere Ergänzung und Weiterführung dessen, was in meiner Abhandlung steht, kann ich mir nicht wünschen. Doch meine Gedanken haben nicht nur Zustimmung gefunden, sondern auch einen entschiedenen Widerspruch hervorgerufen, und zwar kam er von der Seite, von der er am meisten zu erwarten war, von P a u l N a t o r p . Selbstverständlich habe ich nur Grund, mich darüber zu freuen, daß Natorp das Bedürfnis gehabt hat, sich mit mir auseinanderzusetzen. Er tut es | in einem Vortrag über „Kant und die Marburger Schule“, der im 17. Band der Kantstudien veröffentlicht ist. Bereits im Text ist darauf Bezug genommen. Ich möchte aber sowohl wegen der Wichtigkeit der Sache als auch wegen der Bedeutung des Autors noch etwas hinzufügen. Zunächst grenzt Natorp den Standpunkt der Marburger gegen den Hegels ab, was wohl mit Rücksicht auf die letzte Entwicklung der Gedanken von Hermann Cohen nicht überflüssig war. Doch kommt diese Seite der Sache hier nicht weiter in Betracht. Nachdem Natorp festgestellt hat, wie er sich von Hegel unterscheidet, fährt er fort: „In der gerade entgegengesetzten

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Richtung entfernt sich von dem Sinn der transzendentalen Methode, wie wir ihn auffassen, der neue Transzendental-Idealismus Rickerts. Er will, im Gegensatz zu der Omnipotenz des Logischen bei Hegel, den Herrschaftsbereich desselben in die engsten Grenzen einschließen, indem er uns das Recht bestreitet, auch nur die Zahl, geschweige die Zeit und den Raum, als rein logische Gebilde zu behaupten.“ Das ist gewiß zutreffend. Darauf kam es mir in der Tat an. Was aber bringt nun Natorp zur Kritik meines Standpunktes bei? Ich kann nicht leugnen, daß mir in dieser Hinsicht sein Vortrag eine rechte Enttäuschung gewesen ist. Er geht mit keinem Wort auf die G r ü n d e ein, die ich gegen die Überschätzung des rein logischen Prinzips vorgebracht habe. Alles Sachliche, was ich bei ihm zu finden vermag, konnte ich bereits an der Stelle in meine Abhandlung aufnehmen, wo ich das P r o b l e m klarstelle, also b e v o r ich die Gründe entwickele, die mich zur Ablehnung einer rein logischen Ableitung der Zahl führen, und auch das habe ich nicht getan, weil mir der Gehalt der Natorpschen Sätze besonders klärend erscheint, sondern weil sie von einem Manne stammen, den ich wissenschaftlich sehr hoch schätze, und dessen Meinung mir unter allen Umständen beachtenswert scheint, selbst dann, wenn in dem besonderen Fall seine Gründe kein großes Gewicht haben. Natorp sieht gar nicht, auf welche Gründe es in meiner, von anderen gut verstandenen, Abhandlung ankommt. Er wiederholt seine früher ausgeführten Gedanken und meint nun, ich hätte meine Abweichung d u r c h nichts anderes begründet, als daß es mir eben gefalle, unt e r D e n k e n n u r d a s D e n k e n d e r Q u a l i t ä t z u v e r- | s t e h e n . Dagegen bin ich leider genötigt, entschieden Verwahrung einzulegen. Daß Natorp meine ausführlich dargelegten Gründe i g n o r i e r t , beweist nicht, daß ich unbegründete Behauptungen aufstelle, und außerdem gibt er meine Gedanken so wieder, daß der Leser irregeführt wird. Ich habe mit Nachdruck hervorgehoben, daß ich das Wort „Qualität“ nicht im G e g e n s a t z zu Quantität gebrauche, sondern daß ich die Quantität für eine besondere Art der Qualität überhaupt halte (vgl. oben S. 65). „Auch das Quantum hat Qualität“, stand unzweideutig im ersten Druck. Da Natorp die Worte trotzdem in einem anderen Sinn als ich gebraucht, ist das, was er mich über das Verhältnis von Qualität und Quantität sagen läßt, einfach f a l s c h . Falls j e d e „Qualität“ schon etwas von der Quantität spezifisch Verschiedenes bedeutet, dann „gefällt“ es mir gar nicht, „unter Denken nur das Denken der Q u a l i t ä t zu verstehen“, denn dann halte ich auch das Denken der Qualität n i c h t für „rein“ logisch, ja dann liegt die Sphäre der „Qualität“ von dem Gebiet des rein Logischen n o c h weiter entfernt als die der Quantität. Dann wird die Qualität durch neue a l o g i s c h e Momente bestimmt.

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Das habe ich schon im ersten Druck der Abhandlung genügend deutlich gemacht und jetzt noch mehr hervorgehoben. Im übrigen ist zu Natorps Abhandlung sachlich nicht viel zu bemerken. Ich verstehe nicht ganz, was er meint, wenn er sagt, ich führte, „übrigens mit großer Subtilität“, die Distinktionen durch, die „wesentlich gleichsinnig“ auch er vertrete. Noch weniger aber verstehe ich, wie man glauben kann, ein Problem wie das der Zahl werde geklärt, wenn man sagt, die Qualität sei logisch „zentral“, die Quantität logisch „peripherisch“. Was soll in diesem Zusammenhang ein solches B i l d ? Ich könnte antworten, damit sei ja alles z u g e s t a n d e n , was ich behaupte, denn um die logische Peripherie vom logischen Zentrum eindeutig zu unterscheiden, bedürfe man eben eines a l o g i s c h e n Momentes, und das in der Zahl nachzuweisen, sei gerade meine Aufgabe gewesen. Ich hätte danach o h n e Bild, aber begrifflich scharf, in der Tat dasselbe gesagt und genau begründet, was auch Natorp mit seinem Bilde meint, ohne es zu begründen. Aber ich fürchte, damit würde Natorp nicht zufrieden sein. Ihm „schwebt“ bei seinem Bild wohl etwas anderes „vor“. So muß ich mich darauf beschränken, zu sagen: es tut mir aufrichtig leid, daß Natorp, vor dem ich den größten Respekt habe, | nicht einmal den Ve r s u c h macht, meine ausführlich dargelegten G r ü n d e gegen eine logische Ableitung der Zahl auch nur mit einem Worte zu würdigen. Wir kommen wissenschaftlich nicht weiter, wenn man erklärt, die Mathematik sei „apriorisch“ oder „rational“, was gewiß einen guten Sinn hat, und dann hinzufügt: „aber das n e n n e n w i r eben logisch; Ratio ist eine Ü b e r s e t z u n g von Logos“. Mit Benennungen und Übersetzungen ist hier nichts getan. Es muß das r e i n Logische vom Logischen im weiteren Sinne a b g e t r e n n t werden, nicht durch Bilder, sondern durch scharf bestimmte B e g r i f f e , die als Begriffe nie ineinander übergehen können. Gerade darauf kommt es in der Logik an, die verschiedenen Sphären des Logischen auseinander zu halten und nicht alles „Rationale“ in den einen Topf des „Logischen“ zu werfen. Dann aber zeigt sich: Es gibt eine spezifisch m a t h e m a t i s c h e Apriorität und eine spezifisch m a t h e m a t i s c h e Rationalität, und diese ist aufs Sorgfältigste von der rein l o g i s c h e n Apriorität und von der rein l o g i s c h e n Rationalität zu scheiden. So allein verfährt man echt „kritisch“. Die Mathematik ist eben weder Empirie noch reine Logik und insofern zwar nicht ein „Mittleres zwischen dem Logischen und dem Alogischen“, wohl aber, wie schon für Platon, ein Mittleres zwischen dem rein Logischen und dem Empirischen der Sinnenwelt. Das ist nicht, wie Natorp behauptet, eine „seltsame Zwitterstellung“, sondern darin kommt das ihr eigentümliche Wesen zum Ausdruck, das die Wissenschaftslehre genau festzustellen und zu

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Literarisch-kritischer Nachtrag (1924)

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verstehen hat. Mein Versuch, das zu tun, darf daher in keiner Weise, wie Natorp will, darauf zurückgeführt werden, daß gesagt wird, das Denkfremde, wie ich es verstehe, komme auf jenes von Goethe verspottete „Innere der Natur“ heraus, das uns ewig Äußeres, „Schale“ bleibe. Damit haben m e i n e Gedanken über die Zahl nicht das Geringste zu tun. Ich würde mich sehr freuen, wenn Natorp einmal den Versuch machte, auf meine sachlichen Gründe wirklich einzugehen. Daraus könnte ich gewiß viel lernen. Vorläufig bin ich leider unbelehrt geblieben. Zum Schluß noch eine Bemerkung, die in ein weniger ernstes Gebiet führt. Ich hatte 1911 meiner Abhandlung ein Motto von Meister Eckhart vorangestellt, in dem klar der Unterschied von Identität und Gleichheit formuliert ist. Der in mittelhochdeutscher Sprache wiedergegebene Satz veranlaßte K a r l | M a r b e (Beiträge zur Logik und ihren Grenzwissenschaften. Vierteljahrsschrift für wiss. Philos. 1912, XXXVI) zu sagen, daß ich „neuerdings“ mit Meister Eckhart „sympathisiere“! Ich bin von einem Kenner der Scholastik darauf aufmerksam gemacht worden, daß genau derselbe Gedanke, der bei Eckhart steht, sich auch bei Thomas von Aquin findet, und ich habe daher jetzt die lateinische Formulierung hinzugefügt. Wenn schon im ersten Druck der Satz des Thomas gestanden hätte, wäre Marbe in die Lage gekommen, zu entdecken, daß ich mit dem großen Scholastiker „sympathisiere“, und das konnte dann bei meiner Stellung in Freiburg zu eigentümlichen Komplikationen führen. Man wird nach der Probe von Sachverständnis, die Marbe mit seiner Entdeckung gegeben hat, wohl begreifen, warum ich auf seine Behauptung, mein Wahrheitsbegriff ließe sich „vielleicht aus den Philosophemen der in Frage stehenden Schule oder aus der Philosophie Fichtes deduzieren“, habe aber „mit der positiven Wissenschaft und dem praktischen Leben nichts gemein“, nicht weiter eingehe.

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BIBLIOGRAPHISCHE NOTIZ

Vorliegendem Druck liegt die zweite Auflage von 1924 zugrunde. Sie ist als Heft 1 der Buchreihe ‚Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte‘ erschienen, die von Ernst Hoffmann und Rickert herausgebenen wurde. Beide waren 1924 Professoren an der Universität Heidelberg. Diese zweite Auflage der Schrift enthält S. III f. eine „Einführung“ in diese Buchreihe (die hier mit abgedruckt ist) sowie S. VII–X ein „Vorwort zur ersten Abhandlung“ dieser Buchreihe, d. h. ein Vorwort zu Rickerts vorliegender Abhandlung. Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs. Zweite, umgearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1924. (= Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; Heft 1). – XI, 93 S. Die erste Auflage war als Aufsatz in der von Rickert mitbegründeten Zeitschrift ‚Logos‘ erschienen: Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs. In: Logos. Internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur, Bd. 2, 1911/1912 (herausgegeben von Georg Mehlis), Tübingen 1912, S. 26–78. Dieser Aufsatz wird in vorl. Edition in Band 9 veröffentlicht.

EMENDATIONEN

Ohne Hinweis im Text sind die folg. Emendationen vorgenommen. hier, Bd. 1 Seite.Zeile

lies (richtig)

statt (falsch)

Original Seite, Zeile

107.16 114.32 117.33 118.36 119.09 141.39 143.34 151.36 153.03 160.18 166.06 168.04 170.28 171.36 173.19 184.20 188.07

die „Zwei Seite hin, und sie jenseits Gegenständen, sondern, Eckhart 2 a, muß tran-/szendentes „Inhalt überhaupt“, ungleich, Zahlenreihe anderes ist als sei der haben

„Die zwei Seite, hin und Jenseits Gegenständen sondern Eckhardt 2a muß, trans-/zendentes „Inhalt überhaupt“ ungleich Zahlrenreihe anders ist als, sei, der habe

VII, 14 v. u. 3, 1 v. o. 6, 13 v. u. 7, 5 v. u. 8, 11 v. o. 35, 18 v. o. 37, 11 v. u. 47, 14 v. o. 48, 6 v. u. 57, 18/19 v. u. 64, 12 v. o. 66, 17 v. u. 69, 15 v. u. 71, 1 v. o. 72, 2 v. u. 84, 7 v. u. 89, 10 v. o.

TEXTPHILOLOGISCHE ANMERKUNGEN

Die häufige synchrone Varianz ist nicht vereinheitlicht. Z. B. wurde die Schreibung „Plato“ nicht an die meist verwendete Schreibung „Platon“ angeglichen. Auch die Zusammen- und Getrenntschreibung wurde nicht vereinheitlicht bzw. korrigiert. Auf 139.17 z. B. müsste es nach genauer Orthographie „weiterführt“ statt „weiter führt“ heißen; das ist nicht geändert. Selbstverständlich wurden auch keine Emendationen als Verdeutlichungen vorgenommen. 142.16 z. B. wäre „Nur-Verschiedenes“ deutlicher als „Nur Verschiedenes“. Der Titel von Kapitel 2 (das es in der 1. Aufl. nicht gibt) lautet im Inhaltsverzeichnis (S. 111; Orig.: S. XI) anders als im Text S. 117 (Orig.: S. 6); auch dies ist hier nicht geändert. 113.01–02 (Orig.: S. 1, Z. 1–2 v. o.): Das Zitat findet sich in: Quaestio 1, articulus 3 und lautet vollständig: „Veri enim ratio consistit in adaequatione rei et intellectus; idem autem non adaequatur sibi ipsi sed aequalitas diversorum est.“ (Thomas von Aquin: Opera omnia, issu Leonis XIII p. m. edita. Bd. 22,1. Rom: San Tommaso 1972, S. 10 f.) 113.05–07 (Orig.: S. 1, Z. 5–7 v. o.): Das Zitat stammt aus der ‚Reich Gottes Predigt‘, und wurde wohl zuerst ediert in: Meister Eckhart und seine Jünger. Ungedruckte Texte zur Geschichte der Deutschen Mystik. Hrsg. von Franz Jostes. Freiburg (Schweiz): Commissionsverlag der Universitaetsbuchhandlung 1895 (der Reprint: Berlin, New York: de Gruyter 1972, ist seitenidentisch), Predigt Nr. 82. Das Zitat findet sich dort S. 94, wo es „geleicheit“ heißt. Die Predigt ist in der Steer-Ausgabe ediert als Nr. 117; das Zitat findet sich dort in: Meister Eckhart: Die deutschen Werke. Meister Eckharts Predigten. Hrsg. und übersetzt von Georg Steer unter Mitarbeit von Heidemarie Vogel. Bd. 4,2 (Lieferung 7–8). Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2016, S. 1127 f.: „Aber dâ sie ein sint in dem wesene, dâ ensint sie niht glîch, wan glîcheit stât in underscheide.“ 190.24–25 (Orig.: S. 92, Z. 6–7 v. o.): Bei Natorp heißt es a. a. O., S. 215: „Aber eben das nennen wir „logisch“; Ratio ist Übersetzung von Logos.“ Auf diesen Aufsatz Natorps bezieht sich Rickert auch 135.28–136.02 (Orig.: S. 27 f.). Dabei ist der Satz: „Wie könnte [...] gelegt würde?“ ein unausgewiesenes Zitat aus Natorps Aufsatz S. 214. 191.14–27 (Orig.: S. 93, Z. 3–17 v. o.): Die Marbe-Zitate finden sich a. a O. (genaue Daten siehe hier im Literaturverzeichnis) auf S. 186. Marbe schreibt nicht „Leben nichts gemein“, sondern „Leben wenig gemein“.

LITERATURVERZEICHNIS

FRISCHEISEN-KÖHLER, MAX: Wissenschaft und Wirklichkeit. Leipzig und Berlin: Druck und Verlag von B. G. Teubner 1912. (= Wissenschaft und Hypothese; 15) (S. 88) GOETHE, JOHANN WOLFGANG VON: Faust. (S. VIII) HEGEL, GEORG WILHELM FRIEDRICH: Wissenschaft der Logik (1830). (S. 87) HERRIGEL, EUGEN: Zur Logik der Zahl. [Ort:] Bühl 1921. Zugl.: Heidelberg, Univ., Diss., 1913. [Referent: Heinrich Rickert] (S. 88) HESSEN, SERGIUS: Individuelle Kausalität. Studien zum transzendentalen Empirismus. Berlin: Verlag von Reuther & Reichard 1909. (= Kantstudien. Ergänzungshefte; 15) Zugl.: Freiburg/Br., Univ., Diss., 1909. [Referent: Heinrich Rickert] (S. 84) MARBE, KARL: Beiträge zur Logik und ihren Grenzwissenschaften. Teil VII: Logik des Existenzialbegriffes. In: Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie, Jg. 36, Neue Folge 11 (herausgegeben von Paul Barth), Leipzig 1912, Heft 2, S. 139–194. (S. 93) MARCK, SIEGFRIED: Kant und Hegel. Eine Gegenüberstellung ihrer Grundbegriffe. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1917. Zugl.: Breslau, Univ., Habil.-Schr., 1917. (S. 88) MÜLLER, ALOYS: Der Gegenstand der Mathematik mit besonderer Beziehung auf die Relativitätstheorie. Braunschweig: Druck und Verlag von Friedr. Vieweg & Sohn 1922. (S. 89) – Strukturwissenschaft und Kulturwissenschaft. In: Kant-Studien, Bd. 27 (herausgegeben von Hans Vaihinger, Max Frischeisen-Köhler, Arthur Liebert), Berlin 1922, S. 59–85. (S. 89) NATORP, PAUL: Kant und die Marburger Schule. In: Kantstudien, Bd. 17 (herausgegeben von Hans Vaihinger und Bruno Bauch), Berlin 1912, S. 193–221. (S. 90) PLATON: Theaitet. (S. VIII) RICKERT, HEINRICH: Der Gegenstand der Erkenntnis. Einführung in die Transzendentalphilosophie. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1904. (S. VII) – Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften. Zweite[,] neu bearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1913. (S. 89) – System der Philosophie. Erster Teil: Allgemeine Grundlegung der Philosophie. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921. (S. 9, 83) – Über logische und ethische Geltung. In: Kantstudien, Bd. 19 (herausgegeben von Hans Vaihinger und Bruno Bauch), Berlin 1914, S. 182–221. (S. 86) – Zwei Wege der Erkenntnistheorie. Transscendentalpsychologie und Transscendentallogik. In: Kantstudien, Bd. 14 (herausgegeben von Hans Vaihinger und Bruno Bauch), Berlin 1909, Heft 2, S. 169–228.

Literaturverzeichnis

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[Separatausgabe:] Halle a. S.: Hofbuchdruckerei von C. A. Kaemmerer & Co. 1909. (S. VII) SODA, KIICHIRO: Geld und Wert. Eine logische Studie. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1909. Zugl.: Tübingen [Druck von H. Laupp jr.], Univ., Diss., 1909. (S. IX) – Die logische Natur der Wirtschaftsgesetze. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1911. (= Tübinger staatswissenschaftliche Abhandlungen; 17) (S. IX) STENZEL, JULIUS: Zahl und Gestalt bei Platon und Aristoteles. Leipzig, Berlin: Verlag und Druck von B. G. Teubner 1924. (S. 89) THOMAS VON AQUIN: De veritate quaestiones disputatae. (S. 1)

PERSONENREGISTER

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Seiten des Originals. Aristoteles 76 Beethoven, Ludwig van X Brentano, Franz 85 Cohen, Herrmann 90 Dilthey, Wilhelm 87 Eckhart von Hochheim, siehe: Meister Eckhart Fichte, Johann Gottlieb 93 Fischer, Kuno III Frege, Gottlob 6, 8 Frischeisen-Köhler, Max 88 Goethe, Johann Wolfgang von VIII, X, 92 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich III f., 21, 86 f., 90 Herrigel, Eugen X, 88 Hessen, Sergius 84 Hoffmann, Ernst IV, 83 Hume, David 84 f.

Kant, Immanuel IV, X, 3, 17, 44, 84 f., 87 Lask, Emil III, 76 Leibniz, Gottfried Wilhelm IV Lotze, Rudolf Hermann 3 Marbe, Karl 92 f. Marck, Siegfried 88 Meister Eckhart 1, 37, 92 f. Mill, John Stuart 6 Müller, Aloys 89 Natorp, Paul 27, 31, 89–92 Nishida, Kitaro VII Platon VIII, 21, 31, 89, 92 Plotin 73 Soda, Kiichiro IX Stenzel, Julius 89 Thomas von Aquin 1, 37, 93 Windelband, Wilhelm III Zeller, Eduard III f.

WORTREGISTER

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Seiten des Originals. Abbild: Kopie 84 S. a.: Wiedergabe Abenteuer: ∼lich 6 Abhängig(keit) 57, 72 Un∼(keit) III, VIII, 7 f., 10, 25, 57, 60, 80 abhängen VIII, 9, 69 Ablehnung 8, 30, 32, 48, 79, 90 Abwehr 24, 65, 73 unabweisbar 28 Verachtung IX, 52 Verächter 38 Verwahrung 91 zurückschieben/-weisen 57, 72, 83 S. a.: Gegner, Kritik, Leugnung, Verneinung, Widerspruch Ableiten 6, 20 f., 27–30, 32 f., 40, 52 f., 55– 57, 59, 69, 82, 86 f., 90, 92 Unableitbarkeit 21 deduzieren 93 zurückführen 84 f., 92 S. a.: Schluß Absolut(es) 15–17, 19, 25, 61, 68, 73 f., 80 schlechthin 8, 85 κατ’ ἐξοχήν [kat’ exochēn; schlechthin, im eigentlichen Sinne] 1 Abstrakt(ion) 6, 82 absurd 7 f. adäquat, in∼ 13, 16, 19, 37, 44 S. a.: Äquivalenz, Entsprechung, Gleich Addition, s.: Mathematik ähnlich 30 Verwandt(schaft) 82, 84 Äquivalenz 23 S. a.: adäquat, Entsprechung Ästhetik IX Akt 10, 55, 57, 85 Denk∼ 9 f., 56–58 Urteils∼ 44 All, das, s.: Eine Allgemein(heit) III f., VIII f., 1, 3 f., 6 f., 14, 17, 19, 21, 24, 30, 32, 57, 60, 66 f., 83 f., 87–89 ver∼ern 18 S. a.: Form alt: ver∼et VII Alternative, s.: Möglich Analyse 23, 44–46, 69, 86 analytisch − synthetisch 44 f. S. a.: Auseinander, Ausschließen, Trennung, Unterschied

Andere(s), Andersheit 18–20, 23 f., 28, 35 f., 39, 42, 45–47, 49 f., 59, 66, 74 logisch ∼s 33, 51, 66 ∼s/Inhalt − Eines/Form 25 Andersheit − Identität 19, 28, 36, 39, 45– 47 S. a.: Eine, Heterologie, jenseits Anerkennen 8, 28, 31, 57 hinnehmen 54, 85 S. a.: Bejahung, Bestätigung, Schätzen, Würde, Zuerkennen, Zustimmung Anfang(en) 20, 22 f., 44, 50, 73, 75, 84 ausgehen von 5, 26, 32 f., 53 f., 69 beginnen 22, 67 Angabe 26, 62 Angehören, s.: Zugehörig Anhänger: Freund X S. a.: Schule (Vertreter) Annahme 1, 7, 16 f., 28, 31, 37, 54, 74 nehmen VIII, 2, 9 S. a.: Glaube, Meinen, Stellungnahme, Überzeugung Anschauung 66, 86 anschaubar 87 Veranschaulichung 2 ∼ − Begriff 85 f. S. a.: Schauen, Weltanschauung Anschließen 6 f., 83, 89 Ansicht, s.: Meinen Antasten 41, 43, 86 tasten III berühren 13, 78 Antwort 32, 59, 62 f., 65, 91 S. a.: Ergebnis, Lösung Anwendung, s.: Verwendung Apparat 5 Apriorität 7 f., 54, 79, 92 von vorn(e)herein 24 Argumentation 27, 40 S. a.: Begründung Armut ärmer 18 armselig 51 Art VIII, 3 f., 14, 21, 27 f., 30 f., 34, 40 f., 43, 58, 60, 62, 65, 67, 76, 80, 83, 86, 91 Gattung/Genus 27 f., 30 f., 34 Gruppe VIII, 6 S. a.: Ordnung S. a.: Eigenart, Form, Gebiet Auffassung, s.: Meinen

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Aufgabe 2–4, 8, 74, 91 Aufheben 3, 20, 23, 28, 35, 43, 62, 86 Beseitigung 2, 5, 73 fortnehmen 35 S. a.: Ignorieren, Verschwinden Aufklären VIII S. a.: Entdeckung, Klar Auge, s.: Erwägen Ausdehnung 45 Ausdruck IV, VII, X, 3, 5, 10 f., 13 f., 16, 18–21, 23 f., 29, 36–39, 41, 43, 47, 56, 60, 67 f., 70, 84–87, 92 ∼sweise 21, 44, 81 Darstellung 4, 14, 16, 22–24, 27, 38, 50 f., 59, 69, 75, 79 Formulierung 19, 23, 37, 44, 54, 83, 85, 92 f. S. a.: Bezeichnung, Sprache, Terminologie Auseinander ∼halten 2, 5, 20, 26, 30, 52, 70, 75, 80, 92 ∼legen/-setzen 5, 25, 89 S. a.: Analyse, Trennung Ausnahme 42, 66, 83, 85 S. a.: Spezial Aussage(n) 35, 45, 78 sagen 2, 5, 11, 25, 31, 37, 39, 41 f., 45, 47, 50, 61, 73, 80 f., 91 S. a.: Wort (nichtssagend) aussagbar 85 besagen 18 S. a.: Satz, Sprache Ausschließen 24, 26, 36, 38, 40, 49, 51, 73, 79 S. a.: Analyse, Isolieren, Lösung, Trennung Außen 9, 11, 54 Äußere(s) X, 92 Schale 92 außer ∼ d. Einen 19, 21, 33, 39, 51 ∼ d. Quantum 72 ∼ d. Identität 20, (45) ∼halb d. Sphäre ... 19 S. a.: jenseits Band 24, 26 Gebundenheit 57 S. a.: Beziehung Bann: ge∼t 61 Basis, s.: Grundlage Bedenken, s.: Zweifel Bedeutung 5 f., 10–13, 16 f., 19, 22, 24, 26, 29, 32 f., 37 f., 40–45, 50 f., 54, 56, 58, 61, 64–67, 71, 73, 75–78, 81, 84, 86, 90 f. entscheidende/prinzipielle ∼ 1, 30 logische ∼ 40 f., 44, 54 ∼slos/-voll IV, 50 bedeutsam 84 f.

Mehr-/Vieldeutigkeit 5, 17, 43, 54, 65 Doppeldeutigkeit 25, 65 eindeutig 8, 10, 32, 68, 91 unzweideutig 19, 61, 71, 75, 91 S. a.: Klar S. a.: Wort Bedingung VIII, 7, 27 f., 80 (un)bedingt 7, 78 Bedürfnis 31, 34, 39, 45 f., 89, 91 Begreifen 23, 25, 93 S. a.: Verstehen Begriff(lich) 2, 5–12, 14, 16–18, 20 f., 23–26, 28–30, 32, 36 f., 39, 46, 49, 52 f., 58 f., 61– 63, 66, 70–75, 77–80, 82, 85, 89, 91 f. abstrakter ∼ 6 einander ausschließende ∼e 24 elementarer ∼ 30 logischer ∼ 5, 11, 28, 33, 40 f. wissenschaftlicher ∼ 79 Einheits∼ 5 f., 73–75 Grund∼ 89 Zahl∼ 5–7, 10, 23, 25, 27, 32 f., 55, 58 f., 70 f., 74, 77 f., 80, 88 ∼spaar 45, 52 ∼sumfang 2 drei ∼e 52 S. a.: Anschauung, Bestimmung, Bewegung, Einheit, Eins, Entwicklung, Gebilde, Herstellen, Isolieren, Klar, Zahl Begründung III f., 27, 31, 80, 88, 90 f. unbegründet 87, 90 f. S. a.: Argumentation Behalten 86 aufrecht erhalten 32 (be)wahren IV, 83, 86 festhalten 10, 20, 22, 26, 38, 72, 75, 86 S. a.: Bleiben Behauptung 1, 5, 28, 30, 33, 37, 49, 55, 70, 85, 88, 90–92 (Anti-)Thesis 21, 23, 29, 54 thetisch 23, 53 f. S. a.: Setzen S. a.: Erklärung, Feststellung, Meinen, Stellungnahme Beilegen, s.: Zuerkennen Beispiel 44 Modell 10, 12, 26 f. S. a.: Gleich (Ver∼), Vorbild Bejahung 20 S. a.: Anerkennen, Zustimmung bekannt VII, 2 f., 46 ∼lich 6 weite Kreise VIII, 6 S. a.: Kennen, Tradition bequem 6 Berühren, s.: Antasten

Wortregister Beruhen 33, 40, 49, 61, 74, 79, 84 angewiesen sein 25 S. a.: Sein [Substantiv] S. a.: Grund, Grundlage Besinnung 22, 62 Besitz X, 14, 16, 25, 30, 44, 51 f., 68, 78 f., 89 S. a.: Einschließen Besonderheit 7, 42, 59 f., 64 f., 81, 88 Besonderes 4, 11, 65 auszeichnen X, 42 beachtenswert 83, 90 Einzig(keit) 5, 35, 70, 72–74, 86 einzigartig 81 eminent/großartig 54, 65 sonderbarerweise 38 S. a.: Charakter, Eigenart, extrem, individuell, Merkmal, Spezial Bestätigung IX, 29, 87, 89 S. a.: Anerkennen Bestehen III, IX, 2, 8, 10–12, 14 f., 18 f., 22 f., 25–27, 31 f., 34–36, 40, 43–46, 51, 53, 55–57, 65–68, 77, 80–82 logischer Bestand 24 f. standhalten IX ausmachen 5, 18, 30 S. a.: Bleiben, für sich, Geben, Teil, Vorkommen Bestimmung 4, 6, 8–10, 14, 17–19, 22, 26 f., 32, 34, 42, 44 f., 48 f., 54, 56, 58, 61–67, 69, 71 f., 77, 79 f., 82, 88, 91 Begriffs∼ 92 inhaltlich (un)bestimmt 1, 11–13, 19, 38, 77, 80 inhaltliche Bestimmtheit/∼ 17, 32, 65 Festlegung 84 vorbehalten 80 S. a.: Feststellung, Inhalt, Setzen (fest~) Bewahren, s.: Behalten Bewegung 23, 52, 61, 74 Selbst∼ d. Begriffe 21 Denken in ∼ 23 Beweis(en) 30 f., 68, 76, 78, 91 (sich) erweisen IX, 4, 6 f., 14, 54, 72, 82 Nachweis(en) 27, 87 f., 91 S. a.: Petitio principii Bewußt(sein) 10, 20 f., 70, 79, 85 Bezeichnung, bezeichnend III, 3–5, 11, 13 f., 16 f., 19, 21 f., 24–28, 30, 32, 37, 42, 44–46, 51, 53, 57, 59–61, 63, 68, 74, 84 Kennzeichnung IV, 7 Name III, IX, 3, 8, 13, 16 f., 26, 46, 75, 80, 85 Namenlos(es) 13, 46 nennen III, VIII f., 2 f., 6, 8–10, 12–17, 19, 21 f., 24 f., 31, 33, 39 f., 42 f., 45, 49 f., 58, 60, 64–66, 68, 71, 75, 77–82, 88, 92

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Genanntes 46 Benennung 92 S. a.: Ausdruck, Terminologie, Wort Beziehung VII, 10, 18, 21, 24, 44, 56–58, 62, 73, 80, 87, 89 ∼slos 18 beziehentlich 28 aufeinander Bezogenes 24, 42 Relation 18, 26, 35, 42, 62 relativ 73 Korrelat(ion) 28, 52, 66 Verbindung IV, X, 9, 13, 16, 18, 24–26, 39–48, 52, 55, 62 f., 65, 74 Verhältnis 1 f., 4, 16, 18, 20 f., 33, 38–43, 45, 57, 66 f., 75, 89, 91 Verhältnis zu sich selbst 42 Subjekt-Objekt-Verhältnis 57 Verknüpfung 5, 62 f., 71 gegenseitig VIII, 62 S. a.: Äquivalenz, Band, Gemeinsam, Und, Verhalten, Zugehörig, Zusammen, Zusammengehörig, Zusammenhang Bild 91 f. S. a.: Abbild, Symbol, Urbild Bildung [kulturell] IV Aus∼ III Biologie: biologisch 3 Biologismus 3 Bleiben VIII, X, 26, 35, 39 S. a.: Behalten, Bestehen, Dauer böse, s.: Geist Buchstabe 5 Charakter(isierung) 3, 6, 12, 31, 38, 40, 47, 64, 66 f., 69, 79, 81–83 S. a.: Besonderheit, Eigenart, Form, Merkmal China X Darstellung, s.: Ausdruck darwinistisch 8 Dasein 8 da sein 1, 43, 49, 69 S. a.: Bestehen, Geben, Gegeben, Vorhanden, Vorkommen Dasselbe 28, 37–39, 42–46, 48 f., 59, 62–64, 68, 73, 84, 91 Ein u. ∼ 17, 42 derselbe 17, 36 f., 46, 49 f., 56, 58, 60 f., 82, 93 dieselbe 43, 45, 56 idem (∼) 1, 38 ταυτόν [tauton; ∼] 38 S. a.: Identität, Übereinstimmung Dauer fortpflanzen 3 Fortsetzung 34, 49 f., 72 Fortsetzer/Nachfolger III S. a.: Bleiben, Kontinuum

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Definition 60, 64 f., 70 Dekor: byzantinische Verschnörkelung 76 Denken III, VIII-X, 7, 9–26, 30, 35, 41, 43 f., 47, 53–57, 61, 64, 67, 72–74, 84, 86 f., 89 f. gegenständliches ∼ 11 f., 14, 16–18, 20, 22 f., 25 f., 51, 56, 74 in d. Zeit verlaufendes ∼ 22, 25, 31, 53 logisches ∼ 10–15, 19, 24–27, 52, 55, 57, 81 philosophisches ∼ IX, 21 reines ∼ 54, 88 subjektives, reales ∼ 22, 53, 57 theoretisches ∼ 10–12, 14, 25, 27 wahres ∼ 81 wissenschaftliches ∼ 52 Denkfremd(es) 9–11, 92 etwas ∼ 11 f., 14, 16, 25 f., 30 weg-/fort∼ 34 f. denkbar 17, 26 f., 33 logisch denkbar 14, 16 f., 22, 30 theoretisch Denkbar(es) 14 f. (un)bedenklich, s.: Zweifel unausgedacht 73 ∼ u. Sprechen 22, 31 ∼ (logisch) − Erfahrung (sinnlich) 7 f. ∼ − schauen/erleben 13, 15, 86 f. S. a.: Akt, Bewegung, Denker, Form, für sich, Gedanke, Gegenstand, Herstellen, Lehre, Prinzip, Reflexion, Subjekt, Überlegung, Weg Denker 84 Deuten an∼ 33, 53, 69, 73 hinein∼ 69 interpretieren 8, 21 Deutsch(land) VII-X mittelhoch∼ 92 südwest∼ III S. a.: Idealismus Dialektik 21 Differenz(ierung), s.: Unterschied Dilettantismus IV Dimension 85 Ding 6, 35, 37 reales ∼/Sinnen∼ 6 f., 9 direkt, s.: Unmittelbar Disziplin, s.: Wissenschaft Drei(heit) 4, 25–27, 29 f., 51–54, 56, 61, 67– 70, 80 Drittes Gebiet/Reich 8 Tertium non datur 50 f. S. a.: Begriff, Element, Folge, Gebiet, Gebilde, Seinsart Dualismus 73 f. S. a.: Zwei

Durchdringen 86 echt 92 aufrichtig 91 Eigenart(ig) 2 f., 15 f., 40, 52, 76, 79, 86 Eigentümlich(es) 18, 34, 39, 41, 43, 92 f. typisch IX S. a.: Besonderheit, Charakter, Gepräge, individuell, Merkmal, Prägung, spezifisch eigentlich, un∼ 2, 20 f., 38 f., 47, 60 f., 67 im Grund 30, 36, 40, 47 S. a.: Wahrheit (wahrhaft, in ∼) eindeutig, s.: Bedeutung Eindruck 84 f. Eine, das 5, 11, 15–22, 24 f., 28, 35 f., 59, 63, 73 f. das ∼ − das Andere 18–27, 39–44, 47–52, 58–60, 62 f., 67, 72–74, 79, 87 All-∼s 73 f., 82 Nicht-∼s 20–22 Monas 74 Einfach(heit) 5, 11, 15 f., 18 f., 23, 25, 34– 36, 44, 49, 60, 71 f., 87 ∼st(es) 14, 16, 26, 33, 44 f. ver∼en 55 S. a.: Gegenstand, Inhalt Einheit(lich) 5, 7, 23–29, 32, 41 f., 48, 52, 54 f., 62–67, 74, 76, 87 logische ∼ 42, 48, 59, 72 f. numerische ∼ 5, 73 f. quantitative ∼ 64, 66 synthetische ∼ 23–26, 29, 54 unterschiedslose ∼ 26 Zahl∼ 46 ∼ als Unterschiedslosigkeit 24 ∼ d. Ein-/Mehrzahl 24, 63, 74 ∼ d. Einzigkeit 73 ∼ d. Gegenstandes 26 ∼ d. Identität 24, 26 ∼ d. Mannigfaltigen 5, 24–26, 28 f., 33 f., 41, 48, 51 f., 59, 72 f. ∼ d. Monismus 74 ∼ d. Synthesis 24 vier ∼sbegriffe 73 f. S. a.: Begriff, Form, Zugehörig, Zusammengehörig einleuchtend 54 plausibel 53 S. a.: Einsicht, Klar, Licht Eins 4–6, 16, 24, 28–31, 33, 35–41, 43, 50 f., 53–56, 58–63, 66–73 absolute ∼ 73 identische ∼ 37, 70 mathematische ∼ 33 ∼ − Begriff d. ∼ 37 Einschließen 27, 30, 46, 85, 90 in sich schließen/innewohnen 45, 57

Wortregister aufnehmen 12, 59, 64 f., 90 beschlossen sein/umfassen 12, 24 enthalten 1, 11, 21, 27, 31, 33, 38, 44, 46, 48–53, 58 f., 61, 63 f., 69 f., 73, 75, 84, 86, 88 S. a.: Besitz, vollständig (umfassend) Einseitig(keit) 3, 87 Einsicht 1, 4, 6, 8, 11, 33, 35, 39 f., 56, 60, 76, 78 f., 86 f. S. a.: einleuchtend, Schauen Einwand 13, 46, 64, 70 f., 83 Vorbehalt 4 warnen 21 sich wenden gegen 88 S. a.: Kritik, Skepsis, Widerlegung, Widerspruch, Zweifel einzeln VIII, 10, 32 f., 44, 77 Exemplar 37, 70 Einzel-/Spezialwissenschaft, s.: Wissenschaft Einzig(keit) 5, 35, 70, 73 ∼es 35, 72–74 Element 13–15, 17, 22, 24, 26–31, 52, 57– 59, 61, 65 f., 68, 70 f., 74, 79, 82 drei ∼e 30 Gegenstands∼ 15 f., 18, 20, 23, 26 f. S. a.: Faktor, Gesichtspunkt, Teil Elementar(es) 4, 13 f., 16, 30, 54, 85, 87 S. a.: Grundlage, Wesen, Zentrum Empirie, s.: Erfahrung Empirismus 6–8, 55–57, 65 f., 84, 86 f. erkenntnistheoretischer ∼ 8 transzendentaler ∼ 8, 84, 87 Ende 34, 72, 84, 87 aufhören 15, 37 aussterben VIII unter-/vergehen VIII, 41 S. a.: endlich endgültig 6, 26, 82, 84 S. a.: Letzt endlich, un∼ 4, 34, 49 energisch: mit Nachdruck 14, 61, 71, 89, 91 Enge 11, 17, 30, 32, 61, 65, 71, 79, 90 S. a.: Nähe Entbehren, s.: Fehlen Entdeckung 2, 21, 93 aufdecken/enthüllen 25, 53 S. a.: Aufklären, Vorfinden Entgegen ∼setzen/-treten VIII, 7, 90 S. a.: Gegensatz, Gegenüber Enthalten, s.: Einschließen Entscheidung, entscheidend 4 f., 12, 27, 30, 32, 36, 40, 58, 61 f., 82, 89, 91 unentschieden 31 S. a.: Bedeutung

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Entsprechung 8, 17, 45, 63 S. a.: adäquat, Äquivalenz, Gleich Entstehung, s.: Werden Enttäuschung 90 Entweder − Oder, s.: Gegensatz Entwicklung VII f., 8, 10, 23, 90 Begriffs∼ 25, 29, 52 Gedanken∼ 10, 22, 71, 84, 90 aufwachsen VIII stammen aus/von 5, 20, 42, 83, 90 S. a.: Werden Epoche Generation VIII Zeiten VIII S. a.: Gegenwart, Geschichte Erde 7 Erfahrung 7 f., 65, 85, 87 erfahrbar 86 Empirie 92 Empirisch(es) IX, 6, 8, 31, 55 f., 58, 66, 78, 81 Erfassen 13, 23, 56 f., 85 Erfüllung 12, 52, 64, 86 S. a.: Fülle Ergänzung 22, 34, 89 Ergebnis 50 bekommen 3, 13 erhalten III, 28, 45, 50, 54, 57 fruchtbar VII heraus-/hinauskommen auf 75, 92 liefern 58 Resultat 3, 53, 77, 83 S. a.: Antwort, Folge, Heraus, Lösung, Zusammen (∼fassung) Erheben 73, 85 Erkennen [Substantiv] 86 erkennen [Verb] 3, 19, 28, 58, 74, 85–87 rein logisch ∼ 29 S. a.: Erkenntnis Erkenntnis 2, 7, 51, 79, 85 f., 88 apriorische ∼ 7, 79 arithmetische ∼ 7 gegenständliche ∼ 86 mathematische ∼ 4, 7, 79 rein theoretische ∼ 4 Doppelseitigkeit jeder ∼ 86 S. a.: Erkennen, Erweiterung, Ideal Erkenntnistheorie IV, 8, 54, 84 Erklärung VIII, 9, 21, 44, 88, 92 S. a.: Behauptung Erleben IX, 13, 15, 65, 85 unmittelbar Erlebtes 85 erlebbar 86 f. Ernst 3, 55, 92 spotten 3

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Erreichbar ausreichen 60, 72, 75 heranreichen 3 (ab)gewinnen 6, 8, 10, 24, 26 f., 29, 33, 51, 55, 57, 60 f., 68, 76 Erscheinung 8, 18, 24, 40, 60, 90 auftauchen 3 hervor-/zutage treten 3, 9, 18, 46 f., 79 zu Gesicht kommen 83 S. a.: offenbar, Phänomen, Vorkommen Erschleichung 53 S. a.: Hinein Ersetzung 85 an d. Stelle bringen/setzen 33, 35 an d. Stelle treten III d. Stelle wechseln 35 S. a.: Stelle Vertauschung 29, 33–35, 58, 61, 68 (Un)vertauschbar(keit) 33 f., 58, 68 S. a.: Umbildung, Veränderung Erwägen in Betracht kommen/ziehen 2, 12, 30, 33, 47, 71 f., 84, 90 ins Auge fassen 40, 53 f., 78 S. a.: Frage (in ∼ kommen), Überlegung Erweiterung 75, 84 Erkenntnis∼ 45 S. a.: Hinzu Ethik, moralisch IX f. Etwas 9, 11 f., 14–18, 20 f., 26 f., 30, 33 f., 36 f., 45, 48 f., 54–58, 63 f., 71, 74, 78, 81, 86 irgend ∼ 25, 27, 57 Nicht-∼ 19 f. Was 9, 31, 56, 62, 64 f. ∼ − Was 17 S. a.: Denken Europa VIII f. ewig 74, 92 S. a.: Zeit (∼los) Existenz 2, 23, 80–83 ideal Existierend(es) 80–82 S. a.: Bestehen, Geben, sein [Verb], Seinsart, Vorkommen extrem hervorragend IV unübertrefflich VIII, 85 S. a.: Abenteuer, höchst, radikal, Total, vollkommen Faktor 13, 38, 46, 49, 51–53, 58 f., 62–66, 72, 76 f., 87 f. S. a.: Element Faktum: faktisch 2 S. a.: Tatsache Falsch(heit) 2, 8, 21, 45, 51, 74, 80, 84 f., 91 Farbe 65, 88

Fassen 11, 18, 22, 63, 82, 88 faßbar 23 Fehlen 12, 26, 35 f., 41, 44 f., 47, 64, 66, 74, 78 f. entbehren 40, 83, 86 Mangel 2 S. a.: Notwendig (unentbehrlich) Fehler, s.: Irrtum Feind, s.: Gegner Fern ∼bleiben 25 ∼halten IV, 3, 58 ∼liegen/-stehen IX, 20, 78 ent∼t VIII, 61, 90 f. fest III, 51 Festlegung, s.: Bestimmung Feststellung 2, 16, 45, 52, 77, 90, 92 konstatieren 67, 84 f. S. a. Behauptung, Bestimmung Fiktion 84 f. Fläche 50, 59, 61 Fluß X Strömung 3 S. a.: Veränderung Folge III, VII, 23 f., 28, 31, 40, 50, 55 f., 59, 67–70, 82 Reihen∼ 22 f., 50, 68 drei Arten d. ∼ns 67, 80 Konsequenz VIII, 1, 6, 42, 57 f., 75, 85 (sich) ergeben IX, 4, 18, 27, 29, 33, 44, 48, 75, 84 Nacheinander 22, 25, 52, 61, 67, 69 S. a.: Ableiten, Dauer, Entwicklung, Ergebnis, Reihe, Schluß Forderung 18, 24, 28, 36, 41, 52, 62 herausfordern 38 S. a.: Sollen, Verlangen Form 4, 13, 15 f., 18, 31, 42, 53, 55–57, 65, 76 f., 81 f., 86, 88 bloße ∼ 12 letzte, allgemeinste ∼ 88 logische ∼ 11, 13, 16, 36, 39, 53, 56, 64, 73, 76–80, 82, 85–88 reine ∼ 12, 14, 19 theoretische ∼ 86 Darstellungs∼ 22, 50 Denk∼ 2 Einheits∼ 87 Gegenstands∼ 11–14, 17, 33, 54, 76, 78, 88 Gleichheits∼ 36, 88 Identitäts∼ 17 f., 22 f., 36 f., 45, 55, 63 f., 80 Quantitäts∼ 65, 76, 88 ∼ Existenz 81 ∼ Kausalität 65

Wortregister ∼ Realität 65 ∼ Sein 65 ∼ als Inhalt 14 f. ∼ d. Form 14 f., 23, 26 ∼ d. Einen 11, 16–18, 63 ∼ für sich 14, 19 ∼ überhaupt 14, 26, 56, 65, 76 ge∼t 13 f., 44 ∼frei 44 Prädikat als ∼ 44 Wesen d. ∼ 80 ∼ − Inhalt 11–19, 25, 31, 42, 44 f., 53 f., 56, 58, 65, 74, 76–78, 80 f., 85 f. S. a.: Andere, Formal, Inhalt Formal(es) 12 f., 15, 21, 23, 31, 56 f., 77, 79– 81 S. a.: Form, Inhalt Formel 19, 38, 47 Formulierung, s.: Ausdruck Forschung, erforschen 2, 75–78, 82 Spezial∼ 77 Forscher III, VIII S. a.: Geist, Wissenschaft Fortschritt 25, 51 f., 61, 68 Gedanken∼ 45 vorwärtsschreiten 61 Frage(n) IX, 1, 4 f., 7, 9–13, 16, 18, 21 f., 24, 27–33, 36, 40, 43, 54, 62, 69, 71, 73, 75–77, 87 f. Haupt∼ 40 Streit∼ 76 in ∼ stehen/stellen 10, 12, 93 S. a.: Zweifel in ∼ kommen 30 S. a.: Erwägen S. a.: Problem Frei(heit) X ∼bleiben 9 ∼sein 3, 64 ∼stehen 43 un∼ 3 (sich) losmachen 57 S. a.: Abhängig, Form, genau, Selbständig Freiburg (Breisgau) IX, 93 fremd 9, 83 be∼end 15 ∼artig 35, 42 S. a.: Denken Freude IX, 87–89, 92 erfreulich VII, IX Fülle 61, 76 überflüssig IX, 90 Reichtum 52 S. a.: Erfüllung, Mannigfaltig, voll für sich 4, 7, 14 f., 19, 23, 25, 35, 41, 47, 54, 69

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∼ allein 21 f., 47, 60, 69 ∼ bestehen VIII, 10, 25 ∼ betrachten 11, 25, 59 ∼ denken 15, 18 f., 22, 25 ∼ genommen 26, 34, 49 Funktion: abgeben 35, 51 Ganzes 26, 50, 74 rein logisches ∼ 22 Welt∼ 5 ∼ d. Realität 73 Ganz(heit) 18, 53, 55 S. a.: Zahl S. a.: Total Gattung, s.: Art Geben, es gibt VIII, 4–6, 8–14, 18 f., 21–23, 26–30, 32–37, 39 f., 42, 47, 49–51, 56–62, 65–67, 69–71, 73–76, 78–81, 85 f., 88, 92 S. a.: Gegeben Gebiet IX, 2, 34, 36 f., 51 f., 72, 75–77, 79, 82, 91 f. drei ∼e 80 drittes ∼ 8 Bereich VIII, 90 Bezirk/Feld/Region 20, 61 Reich 7, 34, 80, 82 Sphäre 8 f., 13, 19 f., 33 f., 37, 50–53, 55 f., 58, 60, 67, 74, 81 f., 91 f. S. a.: außer S. a.: Art, Seinsart Gebilde VIII, 4, 15, 64, 76 logisches ∼ 6–8, 12, 15, 27, 29, 40, 54, 90 mathematisches ∼ 2, 79 theoretisches ∼ 9, 80 Sinn∼ 38, 80 drei ∼: Zahlen − Zahlstellen − Zahlbegriffe 70 f. Komplex 25 Gebrauch(en) 3, 35, 41 f., 44, 60, 65, 71, 91 Sprach∼ 36, 83 viel ∼t 11 brauchbar 8 benutzen 22, 29, 33, 47, 51, 83 bewährt IX sich eignen zu/geeignet X, 38 verwerten 88 S. a.: Verwendung Gedanke X, 8 f., 23, 25, 30, 57, 73, 79, 84, 89–93 Grund∼ 83 ∼ngang 53 S. a.: Weg ∼nreich 89 S. a.: Denken, Entwicklung, Fortschritt, Überlegung, Welt Geduld 50

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Gefahr: gefährlich 3 harmlos 3 Gefühl X, 51, 88 feinfühlig 87 Gegeben(heit) 20, 29, 33, 40, 53 f., 63, 71, 88 unmittelbare ∼heit 84 f. S. a.: Geben, Unmittelbar Gegensatz IV, 5 f., 14 f., 21, 41 f., 46, 49, 52, 57, 74, 79, 81, 90 f. ∼losigkeit 74 entweder − oder VIII, 5, 18, 39, 41, 47, 80 f. S. a.: Entgegen, Gegenteil, Gegenüber, Spaltung, Widerspruch Gegenständlich(keit) 10–13, 19, 76 f., 80, 82 vor∼ 15 ver∼en 18 f., 26 S. a.: Denken, Erkenntnis, Gegenstand Gegenstand 1–42, 44–49, 51–69, 72–82, 86, 88 einfachster/elementarster ∼ 16 existierender ∼ 81 idealer ∼ 2, 7, 37, 65, 82 (ir)realer ∼ 3, 8, 37, 51, 68, 78, 82 (un)wirklicher ∼ 7, 48, 58, 68, 78, 81 f. Denk∼ 9, 13, 17, 19, 22, 25 Vor∼ 15 f., 26 ∼ − Akt 9 f. S. a.: Ding, Einheit, Element, Etwas, Form, Gegenständlich, Moment, Objekt Gegenteil Kehrseite 47 umgekehrt 37, 66, 69, 75 S. a.: Gegensatz Gegenüber ∼stehen 6, 29, 54 ∼stellen 31, 52, 65, 74 f., 80, 88 f. ∼treten 80 S. a.: Entgegen, Gegensatz Gegenwart 84 heute III f., VIII, 6 f., 37 in unseren Zeiten III neuerdings 93 Neueste VIII S. a.: Epoche, Mode, Neu Gegner 65, 87 Todfeind 21 S. a.: Ablehnung Gehalt, s.: Inhalt Gehören in/zu, s.: Zugehörig Geist(ig) IV, 74 böser ∼ 51 Forscher∼ IX S. a.: Lage

Gelten(des) VII, 3, 6–8, 13, 36 f., 43, 48, 50, 57 f., 62, 70, 79–84, 86 logisches ∼ 5, 39 Geltung 33, 81 Gültig(keit) 27, 80 f. S. a.: Seinsart Gemeinsam(keit) IX, 3, 34 f., 43, 48, 82 gemein haben 7, 93 miteinander 24–26, 29 f., 34, 37, 47, 64, 66, 78 S. a.: Beziehung, Gemeinschaft, Vereinigung, Zusammen Gemeinschaft VIII Koinonie 28, 34 Mitglied IX S. a.: Gemeinsam genau 2, 16–18, 20, 39, 49 f., 68 f., 83 f., 91– 93 un∼ 36 f. einwandfrei 84 gründlich 89 Pedanterie 51 präzisieren 83 scharf 20, 24, 42, 52, 75, 82 sorgfältig 3, 24, 36, 49, 69 f., 92 streng IV, 2, 10, 19, 36, 51, 86 S. a.: richtig, spezifisch Genus, s.: Art Gepräge IV, 3 S. a.: Eigenart, Prägung Geräusch 3 gerecht werden 7, 87 Gesamt, s.: Total Geschichte IV, VIII f., 1, 6, 81 problemgeschichtlich 88 ∼ − System 4 am Anfang meiner Studienzeit [ca. 1885] 84 damals VII früher 83, 89 f. Historiker III historisch IV, VIII ihre Zeit 3 im Kriege [1914–18] III, (VII) nach Windelbands Tod [Okt. 1915] III Philosophie∼ 6 problemgeschichtlich 88 seit d. ersten Veröffentlichung [1912] 84 seit einigen Jahren VII seit Leibniz u. Kant IV seit Zeller IV Vergangenheit IV, 84, 89 vor d. Krieg [vor 1914] VIII f., 88 vor längerer Zeit [1909] IV S. a.: Entwicklung, Epoche, Tradition

Wortregister Gesetz 7 Grund∼ d. Logischen 88 Gesichtspunkt III, 77 (verschiedene) Seite(n) 3 f., 15, 21, 30, 39 f., 53, 63, 83–85, 89 f. S. a.: Element, Meinen (Ansicht), Moment Gesinnung IV, VII, X Gestaltung 74 Aus∼ 51 Gewalt: ver∼igen 86 S. a.: Mittel gewiß 10, 32 S. a.: Sicher gewohnt, s.: Tradition Gewühl 61, 68 Glaube(n) VIII, 1, 4–6, 18–20, 27 f., 30, 34, 36, 39, 41, 49, 54, 56, 75, 83 f., 89, 91 Aber∼ 3 S. a.: Annahme Gleich(heit) 29, 33–43, 46–48, 50, 52–55, 57–64, 66–70, 72, 81 f., 88, 92 ∼es 39 aequalitas 1, 37 Ver∼ 32, 66, 78, 80, 82, 84 ver∼bar 47 unver∼lich 54 S. a.: adäquat, Sein [Substantiv], Zeichen Gleichsetzung, s.: Identifizierung Gleichung 33, 35, 37–41, 46 f., 62 f., 71, 78 Gliederung, s.: Ordnung Gott 42, 74 Grammatik: ∼alisch 44 Grenze X, 1 f., 90 Abgrenzung 8, 43, 74 f., 82, 90 Beschränkung 2, 27, 54, 60, 76 f., 88 f., 91 Einschränkung 4, 37, 89 überschreiten 50, 53, 61, 72 S. a.: Hinaus Größe, s.: Quantität Grund 1, 7, 17 f., 34, 36, 42, 44, 47 f., 53, 57 f., 68, 76, 80, 89–92 zu∼eliegen 3, 53, 84 gründen auf 55 f., 77, 85 ∼los 57 sich berufen auf 88 S. a.: Begriff, Beruhen, eigentlich, Gedanke, Gesetz, Grundlage, Motiv, Prinzip Grundlage 2, 52 f. Basis 3 Fundament 28, 31, 35, 86 fundieren 89 S. a.: Beruhen Gruppe, s.: Art gut 29, 90 S. a.: Sinn

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Haben 35, 44, 81 Haften 34 Halt: un∼bar 7, 73 Handlung Operation 29, 41 Tätigkeit III, 9 durchführen 10, 83, 85, 87, 91 vollziehen 22, 29, 45, 48 vornehmen 33, 41 S. a.: Akt, Verhalten Harmonie: passen auf 7 S. a.: Kampf (unverträglich) hegelsch 86 Heidelberg III f., VII Herab: ∼setzen 38 Heraus ∼arbeiten 4, 51 88 ∼klauben 35 Herstellen X, 44 aufbauen 27, 32, 36, 40, 54, 85 bilden 6 f., 12, 14, 34, 39, 48, 50, 54 f., 59, 69 fortbilden 8 Begriffsbildung 89 erzeugen 10, 21 Denkerzeugt(es) 9–11 machen (zu) 3 f., 10, 12 f., 16, 20, 23, 38, 58 f., 64, 73, 85 schaffen/zustandebringen III, 1 S. a.: Konstituieren, Konstruktion, Produkt, Schöpfung, Werden heterogen 59 f., 79 S. a.: Unterschied Heterologie/-thesis 19–23, 28 f., 31, 36, 38, 74, 86 S. a.: Andere Heteronismus 74 Heute, s.: Gegenwart Hilfe, s.: Mittel Hinaus ∼führen 39, 84 ∼gehen/-reichen IV, 47, 71 ∼kommen (über) 50, 75 ∼streben 75 S. a.: Ergebnis, jenseits Hindurch VIII, 25 Hinein ∼arbeiten VII ∼legen 61 ∼schleichen 49 S. a.: Erschleichung S. a.: Deuten Hinzu ∼fügen 46, 49 f., 54, 70, 93 ∼kommen 19 ∼nehmen/-setzen 28, 50, 54

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Das Eine, die Einheit und die Eins

∼treten 4, 12, 15, 19, 32, 35, 52, 57, 67 f., 85 dazu gesellen 22 S. a.: Erweiterung, Zuerkennen Historismus IV höchst IX S. a.: extrem Hoffnungslosigkeit 22, 85, 87 Homogeneität 27, 60–69, 71 f., 77, 79 Humor Drolliges IX verspotten 92 Ideal 1 Erkenntnis-∼ 79 Idealismus Deutscher ∼ IV Transzendental-∼ 90 idealistisch IV Idealität 7 f., 78 ideal 2, 7, 37, 65, 79–82 Ideales 55, 58, 80 Idee 84 Identifizierung 38, 41, 55 Gleichsetzung 4 f., 29, 32 f., 35 f., 39 f., 43, 46–48, 59 f., 63–65, 72, 74, 76, 78 zusammenfallen 1, 4, 33, 35, 39, 70 coincidentia oppositorum 74 S. a.: Übergang (verschmelzen) Identität 17–26, 28, 36–40, 43, 45–48, 52 f., 55–64, 66, 70, 72–74, 78, 80, 92 Nicht-∼ 20, 49 S. a.: außer, Dasselbe, Form, Philosophie, Prinzip, Satz, Übereinstimmung Ignorieren 86, 91 absehen von 2, 30 f., 43 f., 48, 53, 55, 59, 61, 64 f., 72, 76, 83 beiseite bleiben/lassen 4, 20 Vermeidung 9, 20, 38, 49, 65 unvermeidlich 38, 67 vorbeigehen 31 S. a.: Aufheben, Verkennen Immanenz: immanent 57 Impression 84 f. S. a.: Wahrnehmung Impressionismus 84, 86 individuell 9 über∼ 9, 57 S. a.: Besonderheit, spezifisch Individuum VIII S. a.: Person, Subjekt, Wir Inhalt VIII, 1, 11–19, 22, 25 f., 31 f., 38, 42, 44–46, 53 f., 58, 63–65, 74, 76–81, 83, 85 f., 89 ∼ überhaupt 12–19, 26, 56, 63–65, 76, 80 alogischer ∼ 13, 78 einfacher ∼ 16

formaler ∼ 15, 22 formfreier ∼ 44 geformter ∼ 13 f. inhaltlich bestimmter ∼ 13, 80 quantitativer ∼ 64, 66, 79 reiner ∼ 15 ∼ d. ∼s 13–15 26, 63–65, 81 ∼lichkeit 13, 66 ∼ überhaupt − ∼ d. ∼s 15 Gehalt 7, 10, 60, 77, 90 qualitativer Gehalt 64 theoretischer Gehalt 8, 10 S. a.: Bestimmung, Form, Material Innewohnen, s.: Einschließen Intention 85 Interesse 2 f., 16, 32, 75, 77, 87–89 Interpretieren, s.: Deuten Intuition 85–87 Intuitionismus 84, 86 Irrational(es) 4, 66, 86 Irrationalismus: irrationalistisch 65 f. irreal, s.: real Irrtum 1, 5, 17, 20, 33, 49, 53 abirren 57 irreführen 91 Fehler 53, 58 übersehen 30 verfehlt 79 Täuschung 14, 25, 38, 46, 75 S. a.: Verkennen, Verwechslung, Weg Isolieren 23, 26 begrifflich ∼ 12, 23 isoliert betrachten 13 (ab)gesondert 13, 15 f., 24, 54 S. a.: Ausschließen, Lösung, Spaltung, Trennung Japan(isch) V, VII-X jenseits 6 f., 82 hinter 47 über hinaus 75 S. a.: Andere, Außen, außer, Grenze, Hinaus, Transzendenz Kampf, bekämpfen 3, 31, 55 f., 65, 87 ∼ ums Dasein 8 Angriff 83 Auseinandersetzung 5 streiten 9 S. a.: Frage umstritten 1 versöhnen 74 verteidigen 8 unverträglich 24 S. a.: Harmonie S. a.: Widerspruch Kantianismus: Marburger ∼ 87, (88, 90)

Wortregister kantisch 17 κατ’ ἐξοχήν [kat’ exochēn], s.: Absolut Kategorie 17, 31 f., 76 Kausal(ität) 65 Ursache 42, 74 Kennen, Kenntnis X, 1, 6, 38, 52, 60, 65, 88 f. Kenner 93 ∼lernen 13, 27 S. a.: bekannt, Ignorieren, Verkennen, Wissen Kioto VII Klar(heit) 24, 31, 38, 80, 86, 92 Un∼r(heit) 2, 47 ∼legen/-machen 30, 41, 51, 88 ∼ sein 9, 11, 27, 33, 36, 41, 52, 54, 57, 63 f., 71 ∼stellen 15, 66, 90 ∼werden 5, 14, 21, 36, 39 f., 42, 48, 60, 74, 78, 84 Klärung IV, 16, 25, 88, 90 f. Begriffsklärung 10, 24 S. a.: Aufklären, Bedeutung, einleuchtend, Schauen (durchsichtig) Können III vermögen X, 14, 16, 21, 23, 30, 41, 51, 55, 86, 90 in d. Lage sein 87 S. a.: Möglich Körper 2, 45 Komplex, s.: Gebilde Konsequenz, s.: Folge Konstatieren, s.: Feststellung Konstituieren 19, 80, 82 S. a.: Herstellen Konstruktion IX, 82, 84 f. S. a.: Herstellen, Struktur Kontemplation 86 S. a.: Schauen Kontinuum 72, 79 kontinuierlich VIII weiterführen 23, 32, 57, 89 S. a.: Dauer Kopie, s.: Abbild Korrelat, s.: Beziehung Kraft Überzeugungs∼ 53 Zauber∼ 20 Kreis 2, 51 sich im ∼e drehen 61 S. a.: bekannt, Zirkel Krieg VIII S. a.: Geschichte Kritik, kritisch 30, 58, 89 f., 92 Sprach∼er 38 S. a.: Ablehnung, Einwand, Widerspruch

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Kultur IV, VIII-X S. a.: Wissenschaft Lage sich befinden 34, 39, 60, 68, 71, 74, 78, 82 befindlich 59–61, 66 (Geistes-)Verfassung VIII Leben VIII, 52 praktisches/tägliches ∼ 36, 51, 93 wissenschaftliches ∼ 3 ∼sarbeit IX Lebewesen VIII ∼ − Theorie IX Leer(heit) 11, 52, 80, 86 Lehre 76, 86 Denk∼ 9 Kategorien∼ 32, 76 Logos∼ 3 Mengen-/Zahlen∼ 76, 87, 89 Weltanschauungs∼ IV, VIII gelehrt 5 Gelehrter VII, X unbelehrt 92 Lehrstuhl III ~n III f., 7, 21, 77, 82 lehrbar IV lehrreich VIII f., 89 Universitätsunterricht IV S. a.: Theorie, Wissenschaftslehre Lehrer X Leiden 5 leid tun 91 S. a.: Pathos Leistung IV, X, 59 Letzt(es) 11, 14 f., 19, 23, 50, 53, 68, 73, 75, 88, 90 S. a.: endgültig Leugnung 49, 90 S. a.: Ablehnung Licht 6 beleuchten 67, 89 Linie 2, 37, 64, 85 Lösung 4, 29, 40, 54, 62 auflösen 86 herauslösen 57 loslösen 10, 14, 79 S. a.: Ausschließen, Isolieren, Trennung, Unterschied lösbar 74 Unauflösbares 11 Problem∼ 40, 62 S. a.: Antwort, Ergebnis Logik IX, 1–7, 9, 38, 49, 51, 53 f., 73, 75–79, 82, 87 f., 92 mathematische ∼ 75 pragmatistische ∼ 8

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Das Eine, die Einheit und die Eins

reine ∼ 92 subjektive ∼ 10, (18), 21, 23 ∼ d. Arithmetik 88 ∼ d. Mathematik 2, 75, 89 ∼ d. Zahl 53 logisch 2–4, 6 f., 9–20, 22–36, 38–40, 44 f., 48, 50–52, 55–57, 59 f., 64–67, 72–75, 77–83, 85–88, 91 f. S. a.: Andere, Bedeutung, Begriff, Bestehen, Denken, Einheit, Erkennen, Form, Ganzes, Gebilde, Gelten, Inhalt, Notwendig, Problem, Seinsart, Setzen, Sinn, Stelle (Ort), Struktur, Verstehen, Wahrheit, Weg, Zentrum immanent logisch 57 rein logisch 1, 4–20, 22–36, 38–42, 44, 46, 48–62, 64–67, 69, 72–74, 76 f., 79–82, 86–88, 90–92 alogisch 4, 9, 12 f., 15, 19, 28 f., 32, 38, 40, 42, 46–49, 53, 58–64, 66, 68, 70–72, 76–79, 83, 86–88, 91 anti-/überlogisch 3, 74 Logisches 2–4, 8–12, 15–19, 21 f., 27, 29, 35, 39 f., 48, 50 f., 53 f., 56–58, 61, 76, 80– 82, 88, 90–92 Alogisches 8 f., 11 f., 18, 52 f., 70, 86, 92 ∼ − Psychologie 7 logische Schulung − historische Bildung IV S. a.: Gesetz, Lehre (Denk∼), Mathematik, Panlogismus, Seinsart Logizismus IV, 87 Logos 3 f., 10, 28, 85, 92 Logos [Zeitschrift] IV, 83 Macht X (sich) bemächtigen 86 (be)herrschen 2, 49, 79 Herrschaft 8, 90 Omnipotenz 90 S. a.: Vorrang Mannigfaltig(keit) 5, 14 f., 19, 23–36, 48– 51, 57, 71 f., 76 f., 79 ∼es 15, 24–27, 29, 31, 41, 52, 59, 72 f. Mannigfach(es) VII, 15, 71 f. vervielfältigen 57 S. a.: Fülle, Vielheit Marburg 87 f., 90 Maß: Über∼ VIII Material: Stoff 86 S. a.: Inhalt Mathematik 1–4, 7 f., 15, 28, 30–34, 36 f., 41, 51–53, 58 f., 65 f., 72, 74–80, 82, 87–89, 92 Mathematisches 3, 50, 80–82 ∼er 1, 4, 78

Addition 4, 29, 32, 40 f., 43 f., 47 f., 52– 54, 63–66, 70 f., 76, 78 Arithmetik 6–8, 33, 36, 54, 71, 75, 77, 79, 87–89 Brechung 72 Geometrie 89 Null 4, 69 Plus 40 f., 43 f., 47 f., 54, 62 f. S. a.: Und ∼ − psychophysische Wirklichkeit − Logik 8 Mathematisches − Wirkliches − Logisches 80 S. a.: Eins, Erkenntnis, Gebilde, Gleichung, Kreis, Linie, Logik, Punkt, Quadrat, Rechnen, Seinsart, Viereck, Zählen, Zeichen Mathematizismus 3 Medium 39 f., 42, 59–69, 71 f., 77–79 Mehrdeutigkeit, s.: Bedeutung Mehrheit, s.: Vielheit Meinen VIII, 5–7, 11, 13 f., 16 f., 19–22, 24, 27, 32, 35, 37–39, 42, 47, 49, 55, 69, 71, 73, 78, 90 f. Meinung 21, 90 Ansicht 1 f., 6–8, 51, 86 S. a.: Gesichtspunkt Auffassung 4, 7, 34, 46, 70, 90 halten für 7 f., 15 f., 26, 30, 50, 54, 79, 87, 91 vertreten IV, 8, 87, 91 S. a.: Schule (Vertreter) S. a.: Annahme, Behauptung, Gesinnung, Position, Schauen, Standpunkt, Stellungnahme, Überzeugung Mensch VIII, 6, 42 Kopf IX Mann III, VIII, 51, 89 f. S. a.: Individuum, Subjekt, Wir Menschheit X Merkmal IV S. a.: Besonderheit, Charakter, Eigenart Metaphysik 73 Methode 1, 75, 79 transzendentale ∼ 90 Verfahren 1, 4, 30, 55 S. a.: Weg Minimum 15, 17, 19, 27, 30, 70 Miteinander, s.: Gemeinsam Mitte: Mittleres 92 S. a.: Stellung Mitteilung IX S. a.: Verstehen (Verständigung) Mittel 39, 42 Gewalt∼ X

Wortregister mit/ohne Hilfe 5, 7, 25, 27, 30, 32, 50, 54, 74 weiterhelfen 30, 85 Zuhilfenahme 28 f. dienen III f. sich bedienen 1 S. a.: Zweck Mode 3 beliebt 85 ∼rn 3, 84, 87 Schlagwort 6, 8 S. a.: Fluß (Strömung), Gegenwart Möglich(keit) 1, 7, 22, 28, 30, 32, 34 f., 40, 43 f., 47, 49–51, 54, 56, 58 f., 61–63, 65, 79, 85, 87 er∼en 10, 53, 59 ∼st 4, 51 un∼ VIII, 24, 27, 41, 63, 70 f., 73, 80 Alternative 6–8, 21, 41, 49–52, 57, 61, 68 angängig 28 eventuell 4 f., 17, 21, 75, 82 S. a.: Erwägen, Können, Zustimmung Moment 9, 12, 15, 18, 23–27, 41, 46, 48, 51, 53, 57, 60, 85–88, 91 Gegenstands∼ 15 f., 22, 25 f., 31 f., 34 f., 58 Monismus 22, 24, 73 f. antimonistisch 24 moralisch, s.: Ethik Motiv 84 anregend IV hervorrufen X, 89 Veranlassung VII, 33, 92 S. a.: Grund Nähe (an)∼rn 1, 61 nächste 67 f. S. a.: Enge, Sein (Benachbart∼) Name, s.: Bezeichnung Nation(al) VIII f. Natur 74, 92 natürlich 8 Nebeneinander 49, 61, 67, 69 (da)neben stellen 20 S. a.: Zusammen Negation, negativ, s.: Verneinung Neigung: geneigt 7, 27 S. a.: Tendenz Nein, s.: Verneinung Nennen, s.: Bezeichnung Neu(es) 12, 19, 43, 45 f., 50, 53, 57 S. a.: Gegenwart Nichts 19 f. nichts 18, 35, 48, 50, 81, 84 f. S. a.: Verneinung, Wort (nichtssagend) Nominalismus 38, 46

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Notwendig(keit) 6 f., 10–12, 14, 16, 18–21, 23, 29, 31 f., 35, 41, 44–47, 49 f., 52, 54, 59, 62, 64 f., 67, 70 f., 73, 78, 81, 84 apriorische ∼keit 54 logische ∼keit 18 brauchen 7, 18, 23, 26 f., 52, 62, 72, 87 unentbehrlich 5, 9, 26, 51–53, 58, 71, 74 unumgänglich 59 Objekt 2, 9, 27, 37, 42, 57, 74, 78 objektiv VIII, 9–11, 18, 20, 23, 29, 57 öde 51 Ökonomie X National∼ IX Österreich 85 offenbar 30, 41, 49, 63 auf d. Hand liegen 57, 71 S. a.: Erscheinung Ordnung 51, 61 f., 67–69, 71 über-/unterordnen 27 f., 30, 34, 37 ungeordnet 69 zuordnen 55 fallen unter 37, 46, 63, 70 Gliederung 24 f., 89 gruppieren 80 unterbringen 2 S. a.: Struktur Ort, s.: Stelle Panlogismus 21 Papier 2, 38, 49 f., 59, 69 Paradox(ie) 13, 27, 39, 47, 50, 81 S. a.: Widersinn πάθος [pathos; Erleiden] 31 Person: Persönlich(es) VII, 87 Überpersönliches VIII S. a.: Individuum Petitio principii 31 Phänomen: Ur∼ 25 S. a.: Erscheinung Phänomenologie 3, 84, 86 f. Philosophie III f., VII-IX, 1, 3, 73, 79, 85, 93 deutsche ∼ X dialektische ∼ 21 monistische ∼ 74 wissenschaftliche ∼ IV Identitäts∼ 74 Religions∼ IX Schreibtisch∼ IX Sprach∼ 38 Philosoph III, VII, 84 Philosophem 93 selbständiges ∼ren 84 philosophisch III f., IX, 1 f., 6, 21, 74, 79, 83 f., 89 ∼ − Weltanschauung IV

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Das Eine, die Einheit und die Eins

S. a.: Denken, Geschichte, Wissenschaft, Wissenschaftslehre Physik 77, 89 Physisch(es) 2, 37, 77, 81 S. a.: Seelisches Planet 6 f. platonisch 89 plötzlich: mit einem Schlag 22, 29 Pluralismus 73 Plus, s.: Mathematik Position 20, 42, 74 S. a.: Meinen, Setzen, Standpunkt, Stellung Positiv(ität) 20–22, 40, 43, 58–60, 72, 93 Prädikat ∼los 44 ∼ion 45 Prädizierung 45 f., 81 ∼ − Subjekt 44–46, 81 Prägung: Einschlag 76 f. Präzisieren, s.: genau Pragmatismus 3, 8 Praxis IV, IX, 93 Prinzip 18 f., 21, 23, 29 f., 38, 53, 67, 84 f., 87, 90 Denk∼ 21 Grund∼ 49 Identitäts∼ 20, 38 Welt∼ 73 ∼ d. Widerspruchs 20 ∼iell, im ∼ 1, 27, 60, 71, 79, 82 grundsätzlich 2 Priorität, s.: Vorrang Problem 1, 3 f., 8, 22, 31, 55, 69, 71 f., 74– 78, 89 f. logisches ∼ 4, 44, 75 psychologisches ∼ 3, 7 Kategorien∼ 31, 76 Kultur∼ IV ∼stellung 5, 8, 32, 75 ∼ d. Zahl 9, 29, 54, 83, 91 ∼atisch 42, 71, 84 Schwierigkeit VIII, 5, 73, 76 kompliziert 45 ausgeklügelt IX S. a.: Frage, Geschichte, Klar, Lösung Produkt IX, 53 f. ∼ion 54 S. a.: Herstellen Psychisch(es), s.: Seelisches Psychologie 3, 7, 77, 81 Psychologismus IV, 3, 56–58 Punkt 49, 58, 61, 69 Kern∼ 47 S. a.: Gesichtspunkt, Standpunkt Quadrat 45 f. S. a.: Viereck

Qualität 17, 28, 31, 64 f., 77–79, 82, 90 f. quantitative ∼ 64 f., 71, 79 sekundäre ∼ 32, 79 Sinnes∼ 17 Qualitativ(es) 17, 32, 64, 79 Quale 17 f., 31, 63 Beschaffenheit 12, 17, 31, 64 f. ποῖον − πόσον [poion − poson; wie/quale − wieviel/quantum] 31 Quantität, Größe 17, 27 f., 30–32, 34, 49, 56 f., 64–72, 75–79, 82, 88, 91 Quantitatives 17, 79 Quantum 17, 64–68, 71 f., 74–76, 79, 91 Ausbreitung VIII klein 67–72 mehr 37, 50, 52, 58 f., 62, 69 Menge 54, 61, 67–69, 76 Soviel 62 f., 70 f. überwiegen 41, 43 zu wenig 18 πόσον [poson], s.: Qualität S. a.: Begriff (∼sumfang), Form, Mannigfaltig, Überschuß, Vielheit radikal 22, 36, 87 S. a.: extrem Ratio 4, 86, 92 Rational(ität) 4, 65, 87, 92 S. a.: Irrational Rationalismus 3, 7 f., 54–56, 58, 65, 87 antirationalistisch 3 Raum u. Zeit 6, 35, 37, 59–61, 64, 66–69, 71, 90 unräumlich 68 real 2 f., 6 f., 9, 22, 37, 51, 53, 55, 65, 78–82 empirisch/sinnlich ∼ 2, 8, 37 ir∼ 37, 68, 79, 82 S. a.: Denken, Ding, Gegenstand, Reales, Realität, Sein [Substantiv], Seinsart, Sinn, sinnlich, wirklich Reales 55, 79 f., 82 empirisch ∼ 58 Ir∼ 80 Realität 2, 6 f., 37, 55, 61, 65, 73, 78, 82 empirische ∼ 6 Ir∼ 78 S. a.: Papier, real, Reales, Wirklichkeit Rechenschaft IV Rechnen [mathemat.] 4, 7, 32, 40, 47, 52, 54, 62 f., 70 f., 77 S. a.: Zählen Recht 78, 86, 90 mit ∼, zu∼ 40, 57 Un∼ 37 Be∼igung 79 unbe∼igt 2 Be∼igt(es) 11, 84

Wortregister Reflexion 2, 11, 25, 33, 43 reflexiv 82 S. a.: Überlegung Regel in d. ∼ IX ∼los 61 S. a.: Tradition, Unterschied (abweichen) Reich, s.: Gebiet Reichtum, s.: Fülle Reihe 34, 49–52, 61 f., 67–70 Zahlen∼ 67–72 Kette 3 S. a.: Folge Rein(heit) 4, 8 f., 11–15, 23, 26, 36, 39, 42, 44, 51 f., 59, 64, 71, 76 f., 82, 86–88, 91 f. S. a.: Denken, Erkennen, Erkenntnis, Form, Ganzes, Inhalt, Logik, Verstehen Relation, relativ, s.: Beziehung Relativismus VIII f. Respekt 91 Resultat, s.: Ergebnis richtig 4, 12, 29, 47, 71, 88 glücklicherweise 2 (un)glücklich 37, 47, 77 zutreffen(d) IX, 13, 19, 28, 51, 70–72, 78, 90 S. a.: genau Richtung IV, 3 f., 53, 61, 68, 72, 90 sich richten (auf/nach) IV, 3, 6, 24, 86 f. Orientierung 3, 87 sich halten an 32 Ruhe: (in sich) ∼n 10, 18, 25, 57, 77 Sache III, VIII, 2, 6, 8, 21 f., 30, 32, 35, 49, 52, 85, 90 Sachlich(es) IV, VII-IX, 1, 13, 22–24, 77, 79, 83, 86 f., 90–92 Sachverhalt 47 ∼ − Schule III f. S. a.: Verstehen Sagen, s.: Aussage Satz 8, 23, 29, 33, 36 f., 42–46, 51 identischer ∼ 45 wahrer ∼ 32, 76 ∼ d. Identität 19, 37–40, 43, 47, 59, 62, 66, 70, 72, 78, 87 S. a.: Aussage, Sinn, Urteil, Wahrheit Schätzen 38, 90 Einschätzung 21 über-/unter~ 86, 90 S. a.: Anerkennen, Respekt, Wert, Würde Schauen 3, 13, 15, 84–87 Wesensschau 3, 85 (unmittelbar) Geschautes 84 f. Schaubar(es) 85 f. betrachten als 11, 41, 82 f. sehen 1, 22, 85, 88

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S. a.: Einsicht bloßes ∼ − theoretisch sehen 85 ansehen (als) VIII, 11, 27, 38, 54 f. durchsichtig 30 S. a.: Klar er-/zusehen 14, 66 S. a.: Anschauung, Entdeckung, Gesichtspunkt, Kontemplation, Meinen, Stelle (Schauplatz) Schein, An∼ 7, 14, 21, 26, 28 f., 36, 38, 49 f., 53 f., 59 f., 74, 86, 88, 90 ∼bar 23, 30 angeblich 1, 8, 40, 53, 55, 69 Scheitern 46, 73, 85 S. a.: Versagen Schicksal tragisch VIII verhängnisvoll 24 Schluß 7 f., 28, 30, 52 Herleitung 71, 84 S. a.: Ableiten, Folge, Syllogistik schön 51, 61 Schöpfung 57 Scholastik 85, 93 Schule III f., 8, 88, 93 (logische) Schulung IV, IX Vertreter VIII f., 3 S. a.: Anhänger, Meinen (vertreten) Schwäche: abgeschwächt 87 Schwierigkeit, s.: Problem Seelisches/Psychisches 77, 81 psychisch/seelisch 2, 37, 53, 55–57, 77, 81 psychophysisch 2 f., 6–8, 37 S. a.: Psychologie Sehen, s.: Schauen Seiend(es) 65, 83 Sein [Substantiv] 1, 58, 80 ideales u. reales ∼ 79 irreales ∼ 79 psychisches ∼ 57 Aufeinanderangewiesen∼ 18 S. a.: Beruhen Benachbart∼ 67 Gleich∼ 78 S. a.: Form, sein [Verb], Seinsart sein [Verb] 15–17, 31, 35, 37, 59, 63, 65, 68 f., 71, 73, 75 f., 80 ist 35, 80 nicht ∼ 61 ∼ − existieren 83 S. a.: Bestehen, Geben, Sein [Substantiv], Vorhanden, Vorkommen Seinsart(en) (2, 58, 78–83) empirische Spezial-/Kulturwissenschaften − Mathematik − Logik 81/82

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Existierendes: Wirkliches (physisch, psychisch) − Unwirkliches (mathematisch) 81 Geltendes (Form, Wert) − Existierendes 80, 83 Logik/Geltendes − Mathematik/ideal Existierendes 82 Logik − Mathematik − psychophysische Wirklichkeit 8 logisch − mathematisch − zeitlich 67, 80 logisch − wirklich (real) − irreal 82 Logisches/Geltendes − Existieren (ideales − reales) 80–82 Logisches − Psychisches 56 Mathematik (ideale Existenz) − Gelten (Logisches) − Realität (Wirklichkeit) 80, 82 Unwirkliches (Logisches − Mathematisches) − Reales 80 Wirkliches − Unwirkliches − Überwirkliches 82 selbst 15, 18, 26, 36 f., 39, 42, 45, 53, 70, 72, 85 selber 16, 21, 31 S. a.: Bewegung, Beziehung, Voraussetzung Selbständig(keit) 3, 19, 42 f., 84, 86 un∼ 26 S. a.: Frei selbstverständlich 4 f., 9, 20, 26, 35 f., 40, 46 f., 50, 52–54, 60, 65, 67, 70, 75–77, 79, 81, 89 ∼keit 30 Sendai X Setzen 9, 18, 23, 35, 38, 41, 44, 46, 49 f., 53– 58, 62 logische/wirkliche Setzung 55, 57 Gesetztes 55 fest∼ 32 Ansatz 51 S. a.: Behauptung (Thesis, thetisch), Bestimmung, Ersetzung, Herab, Hinzu, Identifizierung (Gleichsetzung), Theorie, Voraussetzung, Zusammen Sicher(heit) 6, 27, 32 f. Un∼heit III, 2 S. a.: gewiß, Zweifel Sinn IV, IX, 2–4, 8–10, 12, 14, 17, 19 f., 28, 32–34, 36 f., 39, 44 f., 47, 50, 56 f., 60 f., 65 f., 68–70, 73 f., 79–81, 90–92 guter ∼ 10, 92 identischer ∼ 57 irrealer ∼ 82 logischer ∼ 25, 29, 38, 44 f., 57, 67 theoretischer ∼ 80 wahrer ∼ 32 f.

Satz∼ 23, 36 f., 40, 45, 51, 66, 76 Urteils∼ 44 Wort∼ 86 Ein∼igkeit 69 gleich∼ig 91 ∼los/-voll 24, 34, 51, 76 S. a.: Besinnung, Gebilde, Unsinn, Widersinn sinnlich, un∼ 2, 7 f., 17, 37 f. ∼, real, wirklich − un∼, ideal, unwirklich 2, 7 S. a.: Ding, Qualität, Welt Skepsis 54 S. a.: Einwand, Zweifel Sollen 74 transzendentes ∼ 57, 80 S. a.: Forderung, Verlangen Spaltung 19, 34 S. a.: Trennung Spezial ∼istentum IV ∼isieren 5, 42 ∼fall 20, 26, (90) speziell 1, 14 f., 44, 61 S. a.: Ausnahme, Besonderheit, Forschung, spezifisch, Wissenschaft spezifisch IV, 2, 4, 86 S. a.: Eigenart, genau, individuell, Spezial Sphäre, s.: Gebiet Sprache IX, 21–23, 38, 42, 50, 92 ∼ d. Logik 54 ∼ d. täglichen Lebens 36, 51 sprachlich 5, 13, 15 f., 24 f., 37 f., 44, 46, 50 aussprechen 33, 49 f., 61 Sprichwort X reden 12, 15, 28, 34, 37, 72, 85 niederschreiben 50, 59 Schreibweise 38 Wendung 3, 10 f., 42 viel erörtert 1 S. a.: Aussage, Denken, Gebrauch, Kritik, Mitteilung, Philosophie Standpunkt 7, 51, 84, 89 f. S. a.: Behauptung, Meinen, Position, Stellung, Überzeugung Stelle IV, 33–35, 38–40, 58–61, 63–72, 74, 78, 87 Zahl∼ 68–71 stellen, s.: Gegenüber, Klar, Nebeneinander, Vorrang Ort, logischer 12, 64 örtlich 7 Platz 3, 50 Schauplatz VIII S. a.: Ersetzung, Stellung, Zahl, Zeichen

Wortregister Stellung 81, 93 Zwitter∼ 92 S. a.: Problem, Stelle Stellungnahme 30 S. a.: Behauptung, Meinen Stoff, s.: Material Streben: an∼ 4, 51 S. a.: Hinaus Streiten, s.: Kampf streng, s.: genau Strömung, s.: Fluß Struktur 38, 77 logische ∼ 2 S. a.: Konstruktion, Ordnung Subjekt 9 f., 42, 44–46, 57, 74, 80 f. denkendes ∼ 9 f., 22, 30, 54, 57 empirisches ∼ 31, 56 S. a.: Beziehung subjektiv 9–11, 18, 21–23, 27, 29 f., 44, 53, 55, 57 S. a.: Denken, Logik, Weg Syllogistik 76 S. a.: Schluß Symbol(isieren) 37, 49, 61, 69 Sympathie 93 Synthese 23–27, 29, 31, 44–47, 53 f., 63 System IV, 54, 74 Tätigkeit, s.: Handlung Täuschung, s.: Irrtum Tatsache 38, 84 f. tatsächlich 46, 54, 85 in d. Tat 1, 17, 28, 30, 40, 44, 47, 51, 54, 58, 74, 78, 90 f. S. a.: Faktum, Wahrheit (in ∼) Tautologie 19 f., 28, 31, 38, 74 Teil 2, 9, 36, 73, 75, 83, 88 Bestand∼ 2 f., 7, 9, 12 f., 15, 27, 32, 36, 44, 49, 61, 75, 77, 83, 88 Glied 32, 44, 49, 51, 67 f., 76 S. a.: Ordnung (Gliederung), Trennung (Zergliederung) partikular 78 Zweig 1 S. a.: einzeln, Element, Vorgang (Stadium) Tendenz 6 f., 22, 83 f. S. a.: Neigung Terminologie, Terminus 17, 39, 42, 44, 75, 77, 83 S. a.: Bezeichnung, Sprache theoretisch 1, 4, 7–17, 19 f., 22 f., 25–27, 32, 57, 80, 85 f. S. a.: Denken, Erkenntnis, Form, Gebilde, Gehalt, Schauen, Sinn, Theorie, Wahrheit, Wert Theorie 4, 6–8, 55 f., 89 Setzungs∼ 55

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Zahl∼ 6–8, 30, 55 f., 70, 75, 89 ∼ − Anschauung 86 graue ∼ − Leben IX S. a.: Erkenntnistheorie, Lehre, theoretisch Thesis, s.: Behauptung Tod III S. a.: Gegner Tokio IX Torheit: Mode∼ 3 Total(ität) VIII, 2, 35–37, 39 f., 58 f., 78 erschöpfen 35, 75, 77, 82 gesamt 76, 87, 89 restlos 35, 79, 86 überall 2, 21, 23, 37, 42, 85 universal 79 völlig 7, 13, 19 f., 23 f., 31, 37, 42 f., 49– 51, 85 vollends III, 2, 15, 26, 34, 41, 53, 64, 72 S. a.: extrem, Ganzes, vollständig Tradition(ell) III f. gewohnt 5, 35, 41, 50 gewöhnlich, gewöhnt VIII, 7, 44, 51 (weit)verbreitet VII, 21 üblich(erweise) VII, 8, 10, 31, 65, 81 S. a.: Geschichte, Regel transzendental, s.: Empirismus, Idealismus, Methode Transzendenz: transzendent, s.: Sollen, Wert S. a.: jenseits Trennung 18, 23–25, 36 f., 41–43, 55 f., 58 f., 62–66, 69 f., 74, 80 f. abtrennen 92 Zerlegung 11, 15, 24, 45, 72 zerlegbar 25 Zergliederung 45 S. a.: Analyse, Auseinander, Ausschließen, Ignorieren, Isolieren, Lösung, Spaltung, Unterschied, Zeichen Übel: ∼stand 10 Übereinstimmung: sich decken 2 S. a.: Dasselbe, Identität Übergang ineinander übergehen 92 verschmelzen 41, 43, 62–67, 76 S. a.: Vorgang Überlegenheit: Souveränität 54 Überlegung 72 f., 75 f. S. a.: Erwägen, Gedanke, Reflexion Überschuß allzu sehr 87 überwiegen 41, 43 zu viel 59, 64, 69 S. a.: Quanität Übersetzung 92 Übertragen 36, 79

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Überwinden 6, 8, 68, 74, 86 f. überwindlich IX Überzeugung IX, 30, 55, 78, 87 S. a.: Annahme, Kraft, Meinen, Position, Standpunkt Umbildung: Umarbeitung 9 S. a.: Veränderung Umschließen 86 f. Und 13, 18, 22, 24–26, 40–44, 47 f., 60, 62, 73 f., 87 S. a.: Beziehung, Mathematik (Plus) universal, s.: Total Universität, s.: Lehre Unmittelbar(keit) III, 3, 28 f., 31, 66–68, 85 f. direkt IV, 84 S. a.: Erleben, Gegeben, Schauen Unsinn 38, 81 sinnlos, s.: Sinn Unterschied 1, 9, 11 f., 14, 17, 20, 24, 28, 31, 37, 43–45, 49, 53, 59–61, 63, 69–72, 74, 77–80, 82, 92 unterscheiden VIII, 2, 4, 11, 15, 18, 25, 28, 31, 37–39, 43, 48, 64, 68, 70, 72–74, 78, 81, 90 f. Unterscheidung 2, 9 f., 15, 21, 30, 39, 47 f., 59 ∼slos(igkeit) 24–26 scheiden 25, 42, 47, 77, 92 Scheidung 4 ungeschieden 16 verschieden IV, VIII f., 2 f., 5–7, 22, 25 f., 30, 35 f., 38–40, 43, 45 f., 48, 52–55, 57–60, 63–69, 71, 73, 76–81, 92 Verschiedenheit 18, 20, 28, 35, 39–41, 46, 58, 61–63, 66 Verschiedenes 24, 28, 35, 39 f., 62 f., 91 abweichen 9, 90 Differenz(ierung) IX, 77 different 85 diversus 1, 37 S. a.: Analyse, Ausschließen, heterogen, Isolieren, Lösung, Trennung Urbild: Original VII Ursache, s.: Kausal Ursprung 22 Ursprünglich(keit) 20, 23, 44 f., 50, 82– 84 Ursprünglicheres 20 Urteil(en) 14, 20, 28, 44–46 S. a.: Akt, Satz, Sinn Veränderung, Änderung 7, 82 f., 85 S. a.: Ersetzung, Fluß, Umbildung Verbindung, s.: Beziehung Verdecken: verborgen 47 Verdienen 3, 8, 47, 85

Vereinigung IV, 73 f. S. a.: Gemeinsam, Zusammen vergeblich 67 Vergleich, s.: Gleich Verhältnis, s.: Beziehung verhängnisvoll, s.: Schicksal Verhalten 1, 17, 21, 76–78, 86 f. S. a.: Beziehung, Handlung Verkehr VIII f. Verkennen 37 S. a.: Ignorieren, Irrtum Verknüpfung, s.: Beziehung Verlangen 84 S. a.: Forderung, Sollen Vermeidung, s.: Ignorieren Vermischung 58 vermengen 2 in einen Topf werfen 92 S. a.: Verwechslung Verneinung 7, 20, 22, 36 Negation 20–22, 42, 74 negieren 74 Negativ(ität) 4, 19, 30, 40, 43, 53 Nein 20 Nicht, s.: Eine, Etwas, Identität nicht 19 f., 38, 56, 81, 86, 91 οὐκ ον − μη ὀν [ouk on − mē on; absolutes Nicht-Seiendes (Nichts) − bestimmtes Nicht-Seiendes (absolute/unbedingte/undialektische Verneinung − bedingte/dialektische Verneinung/Ablehnung)] 21 S. a.: Ablehnung, Nichts Vernichtung, s.: Zerstören Vernunft 1 Versagen 7 S. a.: Scheitern Verschiedenheit, s.: Unterschied Verschwinden 20 f., 62 auf-/eingehen in 80, 86 S. a.: Aufheben, Verdecken Verstehen IV, VIII, 1, 9, 17, 19, 21 f., 25, 29, 31, 38 f., 41, 44–49, 52, 56 f., 60, 63, 65, 71, 74, 76, 79, 81 f., 84, 86, 90–92 rein logisch ∼ 4, 30 Verständnis IX, 9, 60, 84, 89 Sachverständnis 93 (un)verständlich VIII, 4, 13 f., 44, 51, 60, 62 f., 66 Verständigung VIII, 2 S. a.: Begreifen Versuch 14 f., 19, 26, 33, 35, 53 f., 56, 73, 78, 85, 87, 92 Probe 93 Verwechslung 2 f., 17, 22, 30, 34, 36–38, 40, 43, 50, 53, 68, 70 S. a.: Irrtum, Vermischung

Wortregister Verwendung 30, 38 f., 44, 75, 83, 89 Anwendung 23, 39, 53, 63, 70, 73, 76 anwendbar 67 S. a.: Gebrauch Verwirrung 3, 24, 37, 49, 61 Vieldeutigkeit, s.: Bedeutung Vielheit 24, 56 f., 59, 61, 69 Mehrheit 27 f., 31 f., 34, 46, 48, 54–57, 62 f. S. a.: Drei, Mannigfaltig, Quantität, Zahl (Mehr∼), Zwei vier, s.: Einheit, Viereck Viereck 45 S. a.: Quadrat voll 23 S. a.: Bedeutung, Fülle, Widerspruch vollkommen 35, 40 Beste 3 S. a.: extrem vollständig, un∼ 18, 23, 25, 35, 39, 80, 83 übergreifend VIII, 24 umfassend 4, 17, 75 S. a.: Einschließen, Total Vorangehen/-stellen, s.: Vorrang Voraussetzung 5, 11, 13, 15, 17, 20, 28, 31– 35, 42, 47, 61, 72, 74, 76, 78–81, 87 sich selbst voraussetzen 26 ohne ∼ 32 Vorbild 1 S. a.: Beispiel Vorfinden 57 finden VIII, 10 f., 21–23, 25, 30, 32, 58, 62, 82, 89 S. a.: Entdeckung Vorgang 2, 6, 29, 53, 57 Ablauf 56 Verlauf 22, 24 f., 31 geschehen 80 Stadium 25 S. a.: Entwicklung, Übergang Vorhanden(es) 3, 38, 63, 68, 70, 72 S. a.: Dasein, Geben Vorkommen 4, 32, 36, 44, 51, 72, 76 auftreten 4, 14, 38, 45 vorliegen 6, 21, 39, 45 S. a.: Bestehen, Erscheinung, Geben Vorrang früher 10, 50 führend VII nach 68 primär 17, 79 Priorität 23 sekundär 17, 32, 56, 79 vorangehen 20, 23, 68 f., 81 voranstellen 53 S. a.: Macht

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Vorschweben 91 Vorsicht 54, 84 Vorstellung X Wahl 21, 39 Wahrheit 8, 42, 73 f., 79 f., 84 f., 93 arithmetische ∼ 32, 87 logische ∼ 39 theoretische ∼ 85 wissenschaftliche ∼ 77, 85 Satz∼ 7, 32 f., 59, 66, 76–78 Urteils∼ 46 wahr 8, 29, 32 f., 81, 85 als wahr behaupten 33 wahrhaft 61 in ∼ 7, 13 f., 23, 30, 38, 41, 49 f., 56, 58 S. a.: eigentlich, Tatsache (tatsächlich) Wahrnehmung 2 merken 87 unmerklich 49, 53, 59 S. a.: Impression Weg 5 f., 8, 29 f., 32, 73 logischer ∼ 1, 54 f. subjektiver ∼ 57 Irr∼ d. Denkens 24 ∼weiser 61 anbahnen 2–4 S. a.: Gedanke (∼ngang), Methode, Vorgang Welt 6 f., 42, 74 Gedanken∼ III Sinnen∼ 3, 7 f., 31, 92 S. a.: Ganzes, Prinzip Weltanschauung IV, VIII Werden entspringen 88 Entstehung 10, 15, 17, 20 f., 49 f., 53, 56, 58, 62 f., 66, 86, 88 entstehen u. vergehen VIII herauswachsen III f. hervorbringen/-gehen 20 f., 54 f. zustandekommen 10, 63 S. a.: Entwicklung, Folge, Herstellen Wert IV, 51 (transzendenter,) theoretischer ∼ 57, 80 ∼los/-voll 60, 88 ∼ legen auf 3 Wesen IV, 1, 4, 6–9, 20, 24, 27, 30, 32 f., 43, 48, 52 f., 58, 73, 80, 86, 88, 92 ∼tlich IX, 22, 41, 43 f., 87 f., 91 S. a.: Elementar, Form, Leben, Schauen, Zentrum Widerlegung 6 S. a.: Einwand, Widerspruch Widersinn 26 S. a.: Paradox

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Das Eine, die Einheit und die Eins

Widerspruch 20 f., 25, 40, 49, 89 ∼svoll 25 anfechtbar 36 bestreiten 8, 37, 48, 75, 80 S. a.: Ablehnung, Einwand, Gegensatz, Kampf, Prinzip, Widerlegung Wiedergabe 91 f. S. a.: Abbild Wiederholung 34, 45, 50, 54–58, 68, 90 immer wieder 49, 73, 79, 86 wieder-/zurückkehren 75, 84 Wille: wollen 11–13, 19, 28, 31, 83, 86 f., 90, 92 S. a.: Streben Willkür 32 f., 72 beliebig 17, 19, 21, 29, 31, 34, 49 f., 54 f., 68, 70, 72 S. a.: Zufall Wir 30 uns IX, 28 für uns 9 f., 26, 74 f. wirklich 2, 7, 44, 53, 55–58, 73, 81 f., 92 un∼ 2, 7, 48, 81 S. a.: Gegenstand, real, Seinsart, Setzen, Wirkliches, Wirklichkeit Wirkliches 79 f., 82 Über∼ 82 Un∼ 2, 51, 80, 82 S. a.: Mathematik, wirklich, Wirklichkeit Wirklichkeit 8, 37, 48, 56, 70, 78 f., 82 empirische ∼ 55 f., 66, 78 psychophysische ∼ 6, 8 Un∼ 78 f. S. a.: Mathematik, Papier, Realität, Seinsart, wirklich, Wirkliches Wirkung VIII, 6, 42 Effekt 74 weittragend 1, 11 S. a.: Folge Wissen 1, 5, 3, 11 f., 15 f., 31 f., 34, 38, 40 f., 47 f., 56, 79, 84 S. a.: Kennen Wissenschaft(lich) III f., VIII-X, 1–3, 9, 15, 26, 36, 51 f., 54, 74 f., 77, 79, 82, 84–87, 89 f., 92 f. empirische ∼ 78 objektive ∼ VIII Einzel-/Fach-/Spezial∼ 2 f., 5, 51 f., 77 f., 80 f., 87 Kultur∼ 82 Natur∼ 81 Vernunft∼ 1 ∼ d. theoretischen Vernunft 1 ∼lichkeit IV außer∼lich IV Philosophie als ∼ IX, 1

Disziplin IV, 1 f., 75, 77, 79, 87 Einzel-/Spezialdisziplin 2, 51, 77–79, 82, 86 S. a.: Begriff, Denken, Forschung, Leben, Philosophie, Wahrheit Wissenschaftslehre IV, 1, 3, 86, 92 Wort 9, 16 f., 25, 32–35, 40–44, 49 f., 59, 64– 66, 76, 83, 91 nichtssagendes ∼ 66 Zahl∼ 6, 22, 33, 51 ∼laut 46 d. letzte ∼ d. Philosophie 73 ∼ − Bedeutung 5, 11, 13, 25, 32 f., 38, 41 f., 56, 65, 71, 73, 76 ∼ − Bezeichnung 16, 21, 24, 26, 28, 32, 44 S. a.: Bezeichnung, Mode, Sinn, Sprache Würde 92 S. a.: Anerkennen, Herab, Schätzen Wunder 2 überraschend 54 Wunsch 83, 89 Zählen 7, 14, 30 f., 35, 51–53, 81 auf∼ 22, 46, 52 S. a.: Rechnen, Zahl Zahl 2, 6–13, 18, 22, 26–33, 35–37, 40 f., 43, 46–48, 50–78, 80–83, 87–92 ganze ∼ 4 f., 29 f., 33, 47, 55, 62, 66 f., 71 f., 75–77, 82, 88 irrationale ∼ 4, 66 negative − positive ∼ 4, 43 (un)endliche ∼ 4 Ein∼ 5 f., 16, 24 f., 28 f., 36, 41, 43, 47 f., 52, 59, 62–64, 66, 70–74 Kardinal-/Ordinal∼ 4 Mehr∼ 5, 28 f., 41, 46–48, 50, 52, 62–64, 66–68, 70, 72–74 ∼ − Menge 76 ∼ − ∼begriff − ∼stelle 70 f. numerisch, s.: Einheit Plural/Singular 14 f., 25, 81 S. a.: Begriff, Einheit, Gebilde, Problem, Reihe, Stelle, Theorie, Wort, Zählen Zauber, s.: Kraft Zeichen 38, 43, 47, 54, 59 mathematisches ∼ 59 Additions∼ 41, 43 f. Gleichheits∼ 37 f., 47 Plus∼ 40, 43 f. Stellen∼ 70 Trennungs∼ 41 S. a.: Bezeichnung (Kennzeichnung), Weg (∼weiser) Zeit(lich) 7, 20, 22–25, 30 f., 50, 53, 55 f., 58 f., 61, 67, 69, 80

Wortregister seine ∼ haben 3 ∼los 7 f. S. a.: ewig ∼strecke 64 un∼lich 68 S. a.: endlich, Epoche, Gegenwart, Geschichte, Raum Zentrum, logisches 91 S. a.: Elementar, Grundlage, Punkt, Wesen Zerstören: Vernichtung X, 20, 86 Ziel 10 Zirkel 52 S. a.: Kreis Zoologie: Tier 48 Züchtung 8 Zuerkennen beilegen IV, 44 f. zukommen 17 S. a.: Anerkennen, Hinzu Zufall: zufällig 46 S. a.: Willkür (beliebig) Zugehörig Gehörig(es) 11, 17, 21 an-/hingehören 38, 78 gehören in/zu 7 f., 10, 12 f., 17, 19 f., 23, 27, 36, 41, 52 f., 61, 63, 73, 77 f., 80 f. S. a.: Einheit, Zusammengehörig Zugrundeliegen, s.: Grund Zukommen, s.: Zuerkennen Zurück: ∼kommen 14, 51 S. a.: Ablehnung, Ableiten, Wiederholung Zusammen 14, 16, 18, 22, 28, 30, 40, 58, 62–64, 70, 80 ∼brechen 33 ∼fassung 24 f., 41, 83 ∼gehen 76

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∼halten 26 f. ∼setzen 14, 34, 54 f. im Verein mit 14 S. a.: Gemeinsam, Identifizierung, Nebeneinander, Vereinigung, Zusammengehörig, Zusammenhang Zusammengehörig(keit) 19, 23, 35, 41, 73 S. a.: Zugehörig Zusammenhang 6, 30, 47, 84, 86, 88 S. a.: Beziehung Zustimmung X, 88 f. erlauben/zugestehen 34, 91 gestatten 34, 39 f., 43, 59, 65 S. a.: Anerkennen, Bejahung Zwang 22, 50 nötigen 91 Zweck IV, 12, 43, 52, 59, 64, 82 f. Dienst leisten X in d. Dienst stellen III Zwei(heit) III, VIII, 4, 6, 20, 23–25, 27–34, 38, 40–43, 45–48, 50–54, 56–58, 61–63, 66– 70, 72–74, 80 f. doppelt 38, 46, 63 S. a.: Bedeutung, Erkenntnis S. a.: Andere, Begriff (∼spaar), Dualismus, Heterologie, Vorrang (sekundär) Zweifel(n) 5 ohne ∼, ∼los III, 94 unbe∼bar 32 S. a.: Sicher Bedenken 72 (un)bedenklich 12, 49, 70 S. a.: Einwand, Frage (in ∼ stehen/stellen), Skepsis Zwischen 39, 43 S. a.: Stellung

HEINRICH RICKERT DIE LOGIK DES PRÄDIKATS UND DAS PROBLEM DER ONTOLOGIE Heidelberg 1930

| Vorrede.

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Der Inhalt der vorliegenden Schrift ist einem größeren Gedankenzusammenhang entnommen, mit dessen Ausarbeitung ich bereits während des Krieges begonnen habe, und den ich als Ganzes in den noch ausstehenden Bänden meines „Systems der Philosophie“ zu veröffentlichen hoffe. Da ein Autor in einer Vorrede auch von sich selbst sprechen darf, möchte ich, besonders um den Lesern, die meine bereits gedruckten Schriften kennen, den Zugang zu den neuen Ausführungen zu erleichtern, ein paar Worte sowohl über das Verhältnis dieser Abhandlung zu der geplanten Fortsetzung meines „Systems“ als auch zu meinen früheren Arbeiten sagen. Was ich hier darstelle, steht sachlich in enger Verbindung mit Studien, die seit dem Jahre 1923 in der Zeitschrift „Logos“ erschienen sind. Dabei kommen „Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare“, „Vom Anfang der Philosophie“, und besonders „Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik“ (I und II) in Betracht. Der Inhalt dieser Abhandlungen gehört in den zweiten Teil meines „Systems“. Dieser Teil soll zuerst die allgemeine Grundlegung einer Philosophie des kontemplativen Lebens geben, dann die Umrisse einer Philosophie der Wissenschaft, hierauf die einer Philosophie der Kunst und endlich die einer Philosophie des religiösen Lebens, soweit es kontemplativ ist. Die Ausführungen über die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie fallen fast durchweg in das Gebiet der „Wissenschaftslehre“, streifen jedoch im IX. und X. Abschnitt auch das Gebiet der religiösen Kontemplation, da ich nicht glaube, daß die Probleme der Ontologie, wenigstens soweit sie in einem genau zu bestimmenden Sinn „metaphysisch“ sind, sich von den Problemen der Religion ganz trennen lassen. | Selbstverständlich sollen die Gedanken, die hier vorliegen, soweit in sich abgeschlossen sein, daß sie für sich verständlich sind. Aber es ist gut, wenn man beim Lesen immer daran denkt, daß sie einem größeren Zusammenhang entstammen, und daher manche Frage nur bis zu einem bestimmten Punkt verfolgt werden konnte, so daß die sachlich geforderte weitere Erörterung abgebrochen werden mußte. In der endgültigen Darstellung will ich das, was ich hier als Lehre von den „Denkformen“ im Unterschied von den „Erkenntnisformen“ behandle, und was man „formale Logik“ zu nennen pflegt, als allgemeine Denklehre darstellen, und darauf eine allgemeine Erkenntnislehre oder „transzendentale Logik“ folgen lassen, die es mit den Problemen des g e g e n s t ä n d l i c h e n Denkens oder des Erkennens der Welt zu tun hat. Denken und Erkennen sind scharf zu scheiden. Erst an die zwei allgemeinen Teile der theoretischen Philosophie als Wahrheitslehre

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

kann sich dann die besondere Erkenntnistheorie als Wissenschaftslehre anschließen. Die Theorie vom E r k e n n e n der Welt oder die „transzendentale Logik“ läßt sich aber von dem, was ich Ontologie, d. h. Lehre vom S e i n der Welt nenne, nicht loslösen. Damit ist die Stellung des vorliegenden kleinen Teils meiner Philosophie zu dem größeren Ganzen, dem er zugehört, wenigstens angedeutet. Der Zusammenhang ist wesentlich, weil ich in allem Philosophieren, das nicht zum Ganzen, d. h. zum System strebt, nur eine Zerfalls- und Verfallserscheinung im eigentlichen Sinne des Wortes erblicken kann. Mit Gedankenfragmenten kommt man dem Sein der „Welt“ nicht näher. Ist die Welt das Ganze des Seienden, dann muß auch das Denken über dies Ganze versuchen, alle seine Teile wenigstens zu e i n e m Ganzen zusammenzuschließen, und ein solches Erkenntnis-Ganzes nennt man ein „System“. Die Ausreden, die von philosophisch unproduktiven oder antiphilosophischen Köpfen ersonnen worden sind, um die schlichte Wahrheit, daß die Wissenschaft vom Weltganzen ein Gedankenganzes sein muß, zu verschleiern, haben mit Wissenschaft nichts zu tun, mögen sie auch noch so „geistreich“ und noch so „zeitgemäß“ sein. Sodann ein paar Bemerkungen über die Stellung der vorliegenden Ausführungen zu dem, was in meinen früheren Büchern über Erkennen und Sein der Welt steht. Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung (1896 bis 1902, 5. Aufl. 1929) kommen dabei nur insofern in Betracht, | als der in die dritte Auflage (1921) eingefügte Abschnitt über „die irrealen Sinngebilde und das historische Verstehen“, dessen Grundgedanke vorher nur angedeutet war, sich besonders dazu eignet, klarzumachen, was ein „irreales Sinngebilde“ ist. Dieser Begriff spielt auch in der Logik, wie ich sie verstehe, und zumal in dieser Abhandlung eine entscheidende Rolle. Wesentlich enger sind die Beziehungen der vorliegenden Schrift zum ersten Teil meines „Systems der Philosophie“ (1921). Die hier gegebene Subjekts-Prädikats-Theorie entstammt denselben Gedankengängen wie die dort entwickelte Lehre „vom theoretischen Gegenstand überhaupt“. Sie steht im zweiten und dritten Kapitel der „Allgemeinen Grundlegung“. Wer die dort gegebenen Ausführungen kennt, wird den Zusammenhang bald merken. Er kann hier in Kürze nicht aufgezeigt werden. Es war nur auf ihn hinzuweisen. Eine etwas genauere Erörterung bedarf die Stellung der Gedanken über die Logik des Prädikats zu meinem Buch: „Der Gegenstand der Erkenntnis“ (1892, 6. Aufl. 1928). Auf den ersten Blick wird man vielleicht das, was ich hier zu sagen habe, unvereinbar mit manchem finden, was dort steht. Das betrifft besonders zwei Punkte: das Zurückschieben des Urteils zugunsten

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des Satzes und den Begriff der Ontologie als einer Lehre vom Sein der Welt, wie den Begriff des „Seins“ überhaupt. Zum ersten Punkt möchte ich bemerken, daß ich bereits 1909 in den „Kant-Studien“ eine Abhandlung über „Zwei Wege der Erkenntnistheorie“ veröffentlicht und ihren Hauptinhalt dann in die dritte Auflage des „Gegenstandes“ (1915) hineingearbeitet habe. Ich bin trotzdem auch in den späteren Auflagen des älteren Buches mit vollem Bewußtsein in der Hauptsache nur den Weg gegangen, den ich den „subjektiven“ nenne, und der das U r t e i l voranstellt. Aber ich habe zugleich, seitdem ich mir über die Möglichkeit eines andern Verfahrens zur Erreichung desselben Zieles klar geworden war, stets eine Ergänzung auf dem „objektiven“ Wege für notwendig gehalten, der so rasch wie möglich vom erkennenden Ich zur unabhängig davon bestehenden erkannten Wahrheit führt. Diese Ergänzung steht zum größten Teil bereits im ersten Band meines „Systems“, und sie wird hier weiter fortgesetzt. Deswegen stelle ich jetzt nicht den „subjektiven“ Sinn des seelischen Urteilsaktes, sondern den k ö r p e r l i c h e n S a t z voran, um an ihm das | „objektiv“ wahre Sinngebilde aufzufinden und dann logisch zu analysieren. Man muß also die transzendental-philosophischen Darlegungen der vorliegenden Studie mit dem Inhalt meines Buches über den Gegenstand der Erkenntnis verbinden, d. h. sie so verstehen, daß die beiden Schriften zwei verschiedene Seiten desselben Problems behandeln und sich insofern zu einem Ganzen zusammenschließen. Von Wichtigkeit für die besondere Frage, die hier erörtert wird, ist sodann die Te r m i n o l o g i e , die ich jetzt mit Rücksicht auf das Wort „Sein“ und dementsprechend auch bei der Verwendung des Ausdrucks „Ontologie“ als der „Lehre vom Seienden“ benutze. In dieser Hinsicht habe ich seit etwa 15 Jahren eine w e s e n t l i c h e Ä n d e r u n g d e s S p r a c h g e b r a u c h e s in meinen Arbeiten durchgeführt. In der dritten Auflage des „Gegenstandes“ hat der Terminus „Sein“ noch eine engere Bedeutung als jetzt, d. h. er wird ausdrücklich in einen Gegensatz zum „Gelten“, zum „Wert“, zum „Sinn“ und zum „Sollen“ gebracht. Das kommt im Vorwort zur dritten Auflage zum Ausdruck, wo es heißt, man könne „bei keiner Ontologie als dem Letzten stehen bleiben“. Dort bedeutete das: ein Weltbegriff, in dem Gelten, Wert und Sinn fehlen, ist nicht umfassend genug. Dies Vorwort habe ich absichtlich wieder mit abgedruckt, um über die Veränderung der Terminologie keinen Zweifel zu lassen. Schon bei der ersten Ausarbeitung meines „Systems“ wurde mir klar, daß die früher verwendete sprachliche Ausdrucksweise u n z w e c k m ä ß i g und mißverständlich war. Die vierte Auflage des Gegenstandes wurde daher terminologisch dementsprechend umgestaltet, wie ich das im Vorwort zu ihr (1921) ausdrücklich gesagt habe. Es heißt dort vom „Sein“: „Das Wort ist jetzt nicht mehr für das Wirkliche

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oder Reale im Gegensatz zum Unwirklichen, Geltenden oder Werthaften, sondern als umfassendster Ausdruck für a l l e s D e n k b a r e ü b e r h a u p t gebraucht und daher überall mit einem Zusatz versehen, wo es fraglich sein konnte, ob reales oder irreales Sein gemeint war.“ Diese Terminologie ist in einer Schrift, der es vor allem darauf ankommt, das „Sein“ als Prädikat mit Rücksicht auf die V i e l d e u t i g k e i t des Wortes zu erörtern, selbstverständlich von Wichtigkeit. Daher sei schon an dieser Stelle bemerkt: ich nenne jetzt alles „seiend“, was es überhaupt „gibt“, oder was sich als „etwas“ denken läßt, also auch das Gelten, den Sinn, den Wert und das | Sollen. Insofern kann jetzt die „Ontologie“ sehr wohl „das Letzte“ in der Wissenschaft sein, die eine Erkenntnis der Welt in ihrer Totalität anstrebt. Im Anschluß hieran sei sogleich noch einiges Weitere zur Terminologie dieser Schrift bemerkt. Der nächst dem Sein am meisten umfassende Begriff hat hier den Namen „Existieren“. Nur das, was als Wert „gilt“ oder als „Sinn“ verstanden werden kann, existiert nicht, wenn es auch „ist“. Zum Existierenden muß dementsprechend nicht allein das „wirkliche“ oder „reale“, sondern auch das „ideale“ Existieren gerechnet werden, das z. B. den Gebilden der Mathematik zukommt. Sie stehen innerhalb des existierenden Seins in einem Gegensatz zum realen Sein der gesamten Sinnenwelt oder der psychophysischen „Welt“. Doch gibt es, jedenfalls der Möglichkeit nach, nicht nur eine sinnliche, sondern außerdem auch eine andere Realität oder Wirklichkeit, die man, um sie von dem unsinnlichen Gelten oder dem unsinnlichen Sein der verstehbaren Sinngebilde zu unterscheiden, „übersinnlich“ nennen mag. Sie erst ist Gegenstand der „Metaphysik“. Wir haben also, um die verschiedenen Seinsarten, die in ihrer Gesamtheit „das Sein“ des Welt g a n z e n umfassen, in eine Reihe von Alternativen zu bringen, zunächst „Seiendes überhaupt“ als den Begriff, unter den alles Denkbare fällt. Ihm kann man heterothetisch nur noch „das Nichts“ als „das Andere des Seins“ entgegenstellen. In welcher Weise das zu geschehen hat, zeigt der Schluß der Schrift. „Das Seiende“ ist sodann entweder existierend oder nichtexistierend, z. B. geltend. Das Existierende ist entweder real oder ideal existierend, und das real Existierende endlich entweder sinnlich (psychisch oder physisch) oder übersinnlich wirklich (metaphysisch). Das Sein der psychophysischen Realität oder der Sinnenwelt, die für viele noch mit der Welt überhaupt zusammenfällt, ist nur eine besondere Seinsart unter mehreren andern Arten des Welt-Seins. Es empfiehlt sich, daß man diese Terminologie, über deren Zweckmäßigkeit man selbstverständlich streiten kann, die mir aber nach längerem Gebrauch als die zweckmäßigste erscheint, stets im Auge hat, wenn man die folgenden Ausführungen liest.

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Ihr Inhalt beschäftigt mich in einem umfassenden Zusammenhang, wie gesagt, schon seit vielen Jahren, aber für die Formu- | lierung von Einzelheiten gilt das nur teilweise. Davon entstammt manches, besonders in dem zweiten, ontologischen Hauptteil, der neuesten Zeit, und es war mir eine Freude, dabei auch zu einigen Schriften Stellung zu nehmen, welche die Gegenwart lebhaft beschäftigen. Ich nenne vor allem die interessanten und eindringenden Arbeiten von NIKOLAI HARTMANN und MARTIN HEIDEGGER. Sie kommen hier insofern in Betracht, als sie die Vorherrschaft der Logik und Erkenntnistheorie in der Philosophie des sogenannten „Neukantianismus“ bekämpfen und für eine Ontologie oder Metaphysik als philosophische Grundwissenschaft eintreten. Ich möchte meine Stellung dazu sogleich andeuten. Was die Ontologie betrifft, war ich stets der Meinung, daß die Philosophie Lehre vom Ganzen der Welt zu sein hat, und nachdem ich mich entschlossen habe, den Terminus „Sein“ als den umfassendsten Begriff für alles in der „Welt“ zu benutzen, stimme ich gern zu, daß die Philosophie Ontologie sein muß. Der Name bringt, besonders wenn man an seinen Wortsinn „Lehre vom Seienden“ denkt, die Aufgabe, das Ganze der Welt zu erkennen, gut zum Ausdruck. Dagegen sehe ich nicht ein, weshalb eine umfassende Ontologie überall einen „metaphysischen“ Charakter tragen soll, d. h. erst in einem „Jenseits“ das zu erblicken hat, worauf es ihr bei der „Welt“ eigentlich ankommt. Ich will damit den metaphysischen Fragestellungen nicht ihr Recht überhaupt absprechen, wie man mich vielfach mißverstanden hat. Doch halte ich es für wünschenswert, daß man die Metaphysik als einen Te i l der allgemeinen Ontologie umgrenzt und ihr nur besondere Probleme des Welt-Seins zuweist, während die allgemeine Ontologie vom Sein der Welt überhaupt zu handeln hat, ein „Gegenstand“, der gewiß nicht nur im Jenseits oder im „Ansich“, sondern auch im Diesseits oder im „Für uns“ liegt. Das „Vaterland“ der Ontologie muß mit andern Worten „größer“ sein, als die einseitig metaphysisch gerichteten Ontologen wollen. Die Ontologie darf ihre Heimat nicht nur im Jenseits haben. Wir „sind“ nun einmal auch, ja zuerst in der diesseitigen Welt, und sie vor allem sollten wir gründlich studieren. Wir kennen bisher ihren Umfang noch lange nicht genug. So „klein“, wie die Denker glauben, die das Diesseits mit der Sinnenwelt oder der psycho-physischen Realität zusammenfallen lassen, | ist die Welt, in der wir „leben“, denn doch nicht. Die räumlich-zeitliche Welt ist von ihr nur ein Teil. Wir müssen besonders darauf achten, daß schon im Diesseits nicht „alles fließt“ wie das körperliche und das seelische Geschehen. Das ist die Einsicht, die uns heute vielleicht am meisten nottut. Wir sind in Gefahr, uns bei unserer „Weltanschauung“ allzusehr zu verzeitlichen und zu verendlichen. Wir soll-

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ten daran denken, wie schon damit, daß wir auch nur eine Stunde unseres Lebens mit Rücksicht auf ihren „Sinn“ zu einer „Einheit“ zusammenzufassen vermögen, wir bereits über die Z e i t „hinaus“ kommen, aber darum durchaus noch nicht ins Jenseits geschritten zu sein brauchen. Gegen die Verzeitlichung unseres diesseitigen Lebens, die ihm jeden „Sinn“ raubt, läßt sich nicht allein durch Metaphysik ankämpfen. Ja, die Metaphysik des „an sich“ wird uns in diesem Kampf wenig helfen, wenn sie nicht mit einer umfassenden Ontologie auch des Seins im Diesseits und des Lebens „für uns“ verbunden ist. Dazu kommt endlich als das hier Wichtigste, was mich von den „modernen“ Ontologen trennt, daß gerade die Ontologie wahrhaft umfassend erst dann zu werden vermag, wenn sie sich davor hütet, g e g e n Logik oder Erkenntnistheorie zu polemisieren. Sie muß vielmehr die ontologischen Untersuchungen über das S e i n der Welt so mit logischen Untersuchungen über das E r k e n n e n der Welt verbinden, daß daraus e i n e philosophische Grundwissenschaft entsteht, in der das logische und ontologische Denken eine untrennbare Einheit bilden. Am meisten Anstoß erregen wird vielleicht, daß ich in der Logik bei der Darstellung der wahren Sinngebilde überall vom grammatischen Satz ausgehe und der Sprache eine große Bedeutung für das Erkennen des Seins der Welt beimesse. Ist das Sprechen nicht mit Rücksicht auf das Welt-Erkennen etwas „Äußerliches“? In gewisser Hinsicht mag man das sagen. Trotzdem wird keine Lehre vom Sein der Welt als vollständig gelten können, die nicht auch begriffen hat, wie es möglich ist, daß wir mit S ä t z e n E r k e n n t n i s d e s S e i n s d e r We l t z u m A u s d r u c k bringen. Insofern gehört eine Einsicht in das Verhältnis von Erkennen und Sprechen notwendig zu jeder philosophischen Grundwissenschaft. Sie darf an der Frage nicht vorübergehen, was das Wo r t „Sein“ bedeutet, falls sie es unternimmt, Ontologie als Lehre vom Sein der Welt zu treiben. | Von der Ausführung eines solchen onto-logischen Programms auf logischer und zugleich sprachlicher Grundlage sollen die folgenden Seiten eine kleine Probe geben. Im übrigen müssen sie für sich selbst sprechen. Heidelberg, 17. Mai 1930. Heinrich Rickert.

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Seite Einleitung Fragestellung und Gliederung des Ganzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . E r s t e r, l o g i s c h e r Te i l .

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I. Psychischer Urteilsakt, sprachlicher Satz und logischer Sinn . . . . . . II. Der Aussagesatz und die logische Synthese des Einen und des Andern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . III. Die Gliederung des einfachsten logischen Sinnes und die Urprädikate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IV. Subjekt und Prädikat als Inhalt und Form und als Anschauung und Begriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V. Erkenntnisformen und Denkformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Z w e i t e r, o n t o l o g i s c h e r Te i l . 15

VI. VII. VIII. IX. X.

Sein als Erkenntnisprädikat, als Denkprädikat und als Copula . . . . . Ontologie und Logik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ontologie und Metaphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das logische Problem der Metaphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sein und Nichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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| Einleitung.

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Fragestellung und Gliederung des Ganzen.

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In der Philosophie unserer Universitäten und darüber hinaus hat sich seit einiger Zeit der Schwerpunkt des Interesses in eigenartiger Weise verschoben. Ansätze zu solcher Wandlung waren schon vor dem Weltkriege zu bemerken, und durch die umwälzenden politischen Ereignisse ist die Tendenz, die dabei den Ausschlag gibt, noch verstärkt worden. Die Bewegung nimmt jetzt bisweilen sehr extreme Formen an, wie es dort vorzukommen pflegt, wo ein weit verbreitetes Gefühl der Unsicherheit herrscht, und wo nicht nur theoretische oder wissenschaftlich-sachliche Fragestellungen, sondern allgemeine „Lebensbedürfnisse“ der Personen, zumal der Wunsch nach Neuerung oder Abwechslung, auch in der Philosophie eine Rolle spielen. Mancher scheint heute sogar in bezug auf das Denken der „Welt“ mit MEPHISTOPHELES zu meinen: „Es ist wohl gut, daß man’s einmal probiert; dann aber wieder zu was Neuem!“ An dem Kontrastbedürfnis der jüngeren Generation gegenüber der älteren werden wir uns am leichtesten orientieren. Ihm verdanken die „neuen“ Bestrebungen wohl einen großen Teil ihrer Zugkraft. „Alles fließt“. Also, glaubt man, muß auch die Philosophie sich „wandeln“, um nicht hinter dem zurückzubleiben, was man „die Zeit“ nennt, jenem mysteriösen Wesen, von dem Niemand zu sagen weiß, was es eigentlich ist, und das doch alle „Zeitgenossen“ in seinen Bann zieht. Die ältere philosophische Bewegung in Deutschland, die sich erst nach 1870 voll entfaltete, aber schon vor der politischen Reichsgründung begonnen hatte, und von der man heute glaubt, daß sie „überwunden“ sei, stand in der Hauptsache im Zeichen KANTS. Das bedeutete sachlich etwas Negatives und etwas Positives zugleich. Einerseits wurde der Glaube erschüttert, daß die metaphysischen Probleme in d e r We i s e wissenschaftlich zu lösen seien, wie z. B. der Materialismus oder der sogenannte „Monismus“ es | unternahm, und damit verband sich andererseits das Bestreben, festen theoretischen Boden dadurch zu gewinnen, daß man sich zunächst an den Fragen der „transzendentalen Logik“ orientierte. Man trieb, um einen schon früh, z. B. von EDUARD ZELLER, dafür gebrauchten Terminus zu verwenden, vor allem „Erkenntnistheorie“ als philosophische Grundwissenschaft. Das hatte durchaus nicht überall die Bedeutung, daß man die Philosophie überhaupt auf Logik b e s c h r ä n k e n wollte, und zwar mit der Begründung, daß diese Disziplin allein noch übrig bleibe, nachdem die Welt in allen ihren Teilen von Einzelwissenschaften erforscht werde. Behauptungen, die den „Kantianismus“ in dieser Weise als b l o ß e Theorie des Erkennens

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charakterisieren, stammen meistens von Verächtern der Erkenntnistheorie, die ihren Gegner so darzustellen lieben, wie er sich am leichtesten bekämpfen läßt. Sie treffen damit höchstens einen Teil der Transzendentalphilosophen, denn unter den sogenannten Neu-Kantianern waren stets Denker, die sich schon in der theoretischen Philosophie umfassendere als logische Ziele steckten. Sie wußten nicht nur genau, daß KANT selbst niemals daran gedacht hatte, die theoretische Philosophie der Erkenntnistheorie gleich zu setzen,1 sondern sie | standen zu dem nachkantischen deutschen Idealismus und seiner Metaphysik ebenfalls in einem p o s i t i v e n Verhältnis und waren schon deshalb, wenn sie Logik trieben, nicht der Meinung, daß sich die Aufgaben auch nur der theoretischen Philosophie damit erschöpften. Richtig aber ist, daß man nicht nur eine erkenntnistheoretische Grundlegung als Vorarbeit eines umfassenden philosophischen Denkens für unentbehrlich hielt, sondern daß m a n c h e der so orientierten Philosophen über die Grundlegung nicht weit hinauskamen oder ganz in der Vorarbeit stecken blieben. Dieser Umstand erweckte schon früh Gefühle des Mißbehagens oder der Ungeduld, und zwar nicht nur bei den angeblich „überwissenschaftlichen“ Köpfen, die sich seit der Jahrhundertwende vor allem an zwei genial begabten Spät-Romantikern, zuerst an NIETZSCHE und dann an KIERKEGAARD, 1

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Vgl. hierzu mein Buch: „Kant als Philosoph der modernen Kultur. Ein geschichtsphilosophischer Versuch“. 1924. Dort wird (S. 151 ff.) kurz gezeigt, weshalb in den A n f ä n g e n der „neukantischen“ Bewegung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts es in der Tat so aussah, als solle die Philosophie im Anschluß an Kant sich auf die Ausbildung einer Erkenntnistheorie b e s c h r ä n k e n , und wie sich solche Tendenzen aus der Lage des damaligen wissenschaftlichen Zeitbewußtseins verstehen lassen, das nur Naturwissenschaft als „Wissenschaft“ kannte. Dann aber heißt es: „Daß KANT selbst nie daran gedacht hat, der Philosophie so bescheidene Aufgaben zu stellen wie einige der Neukantianer, ist aus seinen Schriften leicht zu ersehen“. (S. 152). Von der „Kritik der reinen Vernunft“ wird gesagt: „Nicht eine Theorie der Erfahrungswissenschaften ist das Hauptproblem dieses Werks, sondern um die alten, immer wiederkehrenden P r o b l e m e der Metaphysik dreht es sich. Man braucht nur die Vorrede zur ersten Auflage der Kritik der reinen Vernunft zu lesen, und man kann nicht mehr glauben, KANTS Hauptziel in diesem Buch sei eine Theorie der mathematischen Naturwissenschaft gewesen. Nur wer der Philosophie eine so universale Aufgabe stellt, wie KANT es stets tat, hat das Recht, sich einen „Kantianer“ zu nennen. Für philosophische Spezialisten, die nichts anderes als Erkenntnistheoretiker sein wollen, ist die Bezeichnung durchaus ungeeignet. Auch, ja grade Kantianismus ist Lehre vom All der Welt“ (S. 153). – Für diese Ansicht bin ich seit mehr als einem Menschenalter eingetreten, und ich kann es mir nicht versagen, die Sätze aus meinem Buch wörtlich zu zitieren, denn e s b i l d e t s i c h b e r e i t s e i n | „ M y t h o s “ ü b e r d e n „ N e u k a n t i a n i s m u s “ , der als unvereinbar mit den Tatsachen energisch zurückgewiesen werden muß. Andererseits freut es mich sehr, daß auch in der jüngeren Generation die Meinung, KANT selber sei niemals nur „Erkenntnistheoretiker“ gewesen, wieder mit Nachdruck vertreten wird. Vgl. MARTIN HEIDEGGER „Kant und das Problem der Metaphysik“, 1929 und EUGEN HERRIGEL „Die metaphysische Form. Eine Auseinandersetzung mit KANT“. Erster Halbband: „Der mundus sensibilis“, 1929. Auf keinen Fall sollte man, wenn man den „Kantianismus“ für eine verfehlte Interpretation KANTS verantwortlich macht, mich zu d e n „Kantianern“ zählen, die in KANTS theoretischer Philosophie nur eine Erkenntnistheorie sehen.

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orientierten, und die jetzt, leider ohne die Genialität ihrer Vorbilder – ein Mangel, der bei jeder romantischen oder überwissenschaftlichen „Philosophie“ schwer ins Gewicht fällt – mit mehr oder weniger „Geist“ um die vieldeutigen, aber gerade deswegen bei Dilettanten so beliebten Schlagworte „Leben“ und „Existenz“ kreisen. Nein, auch bei denen, die ernsthaft w i s s e n s c h a f t l i c h arbeiten wollten und dabei keinerlei Ansprüche auf überwissenschaftliche Gaben erhoben, sondern sich mit nüchternster „Richtigkeit“ ihrer Ergebnisse begnügten, machte sich eine Abneigung gegen alles geltend, was man geringschätzig „nur Logik“ nannte. Die Philosophie, sagte man, dürfe, auch als „strengste“ Wissenschaft mit „exaktester“ Methode, in Reflexionen über das Wesen des Denkens und Erkennens nicht eine so wichtige Aufgabe sehen, wie die Neukantianer es getan hätten. Sie könne derartige Überlegungen eventuell sogar vollständig entbehren und müsse sie zum | mindesten ihrem Hauptzweck unterordnen. Was aber ist der Hauptzweck? Die Wissenschaft der Philosophie solle sich endlich wieder dazu entschließen, von vorneherein, wie sie es zu all ihren großen Zeiten getan, an die „Sachen selbst“ zu gehen. Die neue Sachlichkeit oder die „Wendung zum Objekt“, wie man auch sagte, bedeutete in diesem Falle, man solle, ohne viel methodisch zu grübeln, sogleich die Erkenntnis des „Seins der Welt“ oder des „Seienden überhaupt“ oder der „wahren Wirklichkeit“ in Angriff nehmen. Derartige Bestrebungen haben sich dann heute dahin zugespitzt, daß man hören kann, es sei mit der Erkenntnistheorie als philosophischer Grundwissenschaft endgültig vorbei, und an ihre Stelle müsse als wissenschaftliches Fundament der Philosophie wieder eine Ontologie oder eine Metaphysik treten.2 Was ist hierzu zu sagen? Wir müssen zwei Seiten der Sache auseinanderhalten. Insofern sich solche Gedanken beim Philosophieren mit keiner Partikularität begnügen, sondern von vorneherein auf das We l t g a n z e gehen wollen, sind sie gewiß freudig zu begrüßen. Die Philosophie darf, falls sie ihren Namen verdienen soll, als letztes Ziel sich in der Tat keine andere Aufgabe stellen, als das Sein der Welt in seiner Totalität oder das „Seiende überhaupt“ zu begreifen, also „Ontologie“, d. h. Lehre vom „Seienden“ zu werden, und man kann nur zufrieden damit sein, wenn von möglichst vielen verschiedenen Seiten immer wieder auf diese g e m e i n s a m e Aufgabe aller echten Philosophen hingewiesen wird. Ja man müßte es bedauern, falls die recht haben sollten, die meinen, das Schlagwort von der „Wendung zum Objekt“ sei nun auch bereits dem 2

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Ebenso wie die Termini Logik und Erkenntnistheorie brauchen wir auch die Ausdrücke Ontologie und Metaphysik v o r l ä u f i g als gleichbedeutend. Die Trennung, die nötig ist, wird sich später ergeben.

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Schicksal aller Modeworte, schnell zu veralten, verfallen und durch eine „Wendung zum Menschen“ ersetzt. Das Allerneueste – wie lange? – sei also die Philosophie als Anthropologie. Ganz abgesehen davon, daß darin ja bereits wieder der noch kürzlich so heftig bekämpfte „Subjektivismus“ stecken würde (denn der Mensch bleibt doch unter allen Umständen auch ein Ich-Subjekt), kann der Mensch für sich allein nie als eigentlicher Gegenstand der Philosophie genügen.3 Höchstens der Mensch i n | der Welt ist das zentrale philosophische Problem, und darüber allein kann man dann streiten, ob man den Menschen von der Welt aus, oder die Welt vom Menschen aus zu begreifen hat. Das letzte Ziel muß stets sein, das Eine u n d das Andere, die Welt u n d den Menschen in ihr, also das Weltganze in des Wortes verwegenster Bedeutung, unter Begriffe zu bringen. Jedenfalls, daß die Wahrheit das Ganze sei, werden auch wir mit HEGEL sagen, und wenn daher das Streben nach Ontologie und Metaphysik in der Philosophie nichts anderes als die Tendenz zum Ganzen hin bedeutete, wäre dagegen nicht das geringste einzuwenden. Philosophie als Teilwissenschaft bleibt unter allen Umständen ein Unding. Darin haben die Gegner der Erkenntnistheorie gewiß recht. Nicht ebenso unbedenklich aber sind die Behauptungen, daß d e s h a l b die Erkenntnistheorie überhaupt zurückzutreten habe. Das sieht ja so aus, als ob es sich bei der Wendung von der Logik zur Ontologie oder von der Erkenntnistheorie zur Metaphysik um eine A l t e r n a t i v e handle, d. h. als ob man entweder Logik treiben und dann die Ontologie vernachlässigen müsse, oder ontologische Probleme zu stellen habe, und dann bei ihrer Lösung die Logik oder die Erkenntnistheorie ignorieren könne. Schließt in Wahrheit das eine Bestreben das andere aus? KANT selbst und ebenso viele seiner Jünger, auch „Neukantianer“ in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, waren nicht dieser Meinung, und jedenfalls müssen wir hier fragen: wird nicht die für den Aufschwung der w i s s e n s c h a f t l i c h e n Philosophie im vorigen Jahrhundert so segensreich gewordene Tendenz, sich z u n ä c h s t einmal logisch oder erkenntnistheoretisch zu orientieren, ehe man die Probleme nach dem Sein oder Wesen der Welt in ihrer Totalität in Angriff nimmt, auch, ja gerade dann be3

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Wer seit nahezu einem halben Jahrhundert die philosophischen „Zeitbewegungen“ verfolgt, wird solche Schlagworte wie „Wendung zum Objekt“ | und „Wendung zum Menschen“ nicht sehr tragisch nehmen. Ihnen a l l e n ist, wie auch der ganzen „Lebens“- und „Existenzial“Philosophie, wohl keine lange Lebens- und Existenzdauer beschieden. Daß die Philosophie ihre Moden hat „wie unsere Fracks und unsere Frisuren“, wußte schon FICHTE. Schlagworte hat man immer gebraucht. Der Konsum erscheint in unseren Tagen nur besonders groß, und die Moden wechseln jetzt sehr schnell. Das Wesentliche, das die Philosophie einer Zeit enthält, darf man niemals in den allgemein beliebten Schlagworten suchen. Trotzdem ist es bisweilen zur Verständigung am bequemsten, auch von ihnen Gebrauch zu machen. Deshalb wurden sie hier erwähnt.

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wahrt bleiben müssen, wenn man sich mit Erfolg wieder an eine | wissenschaftliche Bearbeitung der Probleme der Ontologie und Metaphysik machen will? Hat die Ontologie nicht die Aufgabe, auch in dem Sinne onto- l o g i s c h zu verfahren, daß sie zugleich L o g i k des S e i e n d e n bleibt? Es fehlt gewiß auch heute schon unter den Metaphysikern nicht an Stimmen, die eine „kritische Ontologie“ verlangen.4 Aber sie dringen noch nicht überall durch. Ja, das Wort „kritisch“ erregt ebenso Mißtrauen wie das Wort „Logik“. Daher ist immer wieder von neuem die Frage zu stellen: darf, nachdem KANT einmal gelebt hat, die Philosophie als Wissenschaft bei der Erforschung des Seins der We l t noch in der Weise sofort an die „Sache selbst“ gehen, wie der Spezialforscher das tun kann, der nicht die Welt, sondern ein b e g r e n z t e s Gebiet des Seienden vor sich hat? Oder fordert nicht vielmehr gerade jedes u n i v e r s a l e Erkennen des Seins der Welt im Interesse der wissenschaftlichen „Sachlichkeit“ zuerst eine Besinnung darauf, was es eigentlich heißt, „das Seiende“ als Ganzes oder das Sein der Welt zum Gegenstand der Erkenntnis zu machen? Wird also nicht auch eine Reflexion über den Weg angestellt werden müssen, auf dem allein man bei einem solchen Bestreben vorwärts zu kommen hoffen darf? Ist es mit anderen Worten nicht notwendig, die Ontologie mit der Logik, die Metaphysik mit der Erkenntnistheorie zu v e r b i n d e n? Vielleicht wird man sagen, es habe keinen Sinn, die Frage in dieser A l l g e m e i n h e i t aufzuwerfen, denn niemand könne sie beantworten, bevor nicht genau gesagt worden sei, was man unter „Logik“ einerseits und unter „Ontologie“ andererseits versteht. Ja noch mehr: man kann bestreiten, daß hier überhaupt eine ernsthafte F r a g e vorliegt, denn gerade dann, wenn die Philosophie wieder Lehre vom g a n z e n Sein der Welt werden wolle, sei es einfach selbstverständlich, daß sie auch das Wesen des Denkens und Erkennens nicht vernachlässigen dürfe, da Denken und Erkennen doch auch m i t zum Ganzen der Welt gehören. Nur gegen eine besondere A r t der Erkenntnistheorie, wie der Kantianismus sie gepflegt habe, müsse man sich wenden. Das Erkennen bleibe unter allen Umständen ein Te i l des Weltganzen und dürfe in einer wahrhaft umfassenden Theorie des Seienden nicht an die Spitze oder ins Zentrum gestellt werden, sondern sei als p a r t i e l l e r Gegenstand | i m Z u s a m m e n h a n g m i t d e m S e i n d e r We l t ü b e r h a u p t zu behandeln. Lediglich die Überschätzung der Erkenntnistheorie auf Kosten einer allgemeinen Ontologie sei das, was man zu bekämpfen habe. Als Te i l der Philosophie neben andern behalte selbstverständlich auch die Logik ihr Recht. 4

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Vgl. NIKOLAI HARTMANN, besonders: „Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis“, 1921, und „Wie ist kritische Ontologie überhaupt möglich?“ in der Festschrift für PAUL NATORP, 1924, S. 124 ff.

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So werden sich in der Tat die neuesten Bestrebungen bei ihren vorsichtigsten Vertretern charakterisieren lassen. Doch ist schon damit zugleich auch ein Punkt berührt, auf den es uns hier ankommt. Es scheint nämlich, als ob mit den Bestrebungen, wieder zur Ontologie oder Metaphysik zu kommen, sich häufig eine Auffassung des Erkennens verknüpft, die das Wahrheitsproblem doch allzusehr v e r e i n f a c h t , und zwar dadurch, daß sie voraussetzt, man brauche beim Forschen nach dem „Sein der Welt“ nichts anderes zu tun, als sich die „Sache selbst“ einmal genau a n z u s e h e n . Lasse man nur alle Vorurteile und „Konstruktionen“ beiseite, dann werde das Wesen des Seienden, wie das jedes anderen Gegenstandes, sozusagen von selbst „in die Erscheinung treten“ oder sich ohne Anstrengung des begrifflichen Denkens von sich aus kund tun, und auf diese Weise sei es dann möglich, die Welt nach ihrer Totalität in Wahrheit zu erkennen, nämlich so, wie sie sich selber offenbare.5 Mit den ontologischen Bestrebungen gehen, anders ausgedrückt, heute bei den verschiedensten Denkern „phänomenologische“, oder da dieser Ausdruck mißverständlich ist (es gibt nahezu so viele Phänomenologien wie „Phänomenologen“), eindeutiger gesprochen: i n t u i t i o n i s t i s c h e Tendenzen Hand in Hand, die sich nicht nur gegen die Begriffsbildungen und „Konstruktionen“ der „kritischen“ Erkenntnistheorie, sondern gegen j e d e Begriffsbildung und Konstruktion überhaupt beim Erkennen richten, weil ihre Vertreter glauben, es sei möglich, das „Wesen“ jeder Sache, also auch das des Seins, rein a n s c h a u l i c h oder intuitiv zu erfassen. Diese Meinung ist heute besonders zeitgemäß und wohl die eigentliche Quelle des Kampfes gegen den „Neukantianismus“. Ja, manche | gehen so weit, jede „diskursive“, begriffliche Gestaltung und Bearbeitung des unmittelbar gegebenen oder „geschauten“ Erkenntnisstoffes geradezu für eine Fälschung des wahrhaft Seienden zu halten. Bedeutet nicht schon ein solcher Glaube an die alleinseligmachende „Anschauung“ oder an die Selbstoffenbarung der Welt für den sich ihr hingebenden „Blick“, zumal im Gebiet der Ontologie, einen verhängnisvollen Irrtum und einen Rückfall in den vorkantischen „Dogmatismus“? Muß daher nicht bereits mit Rücksicht auf solche Bestrebungen gesagt werden, daß die Metaphysik heute bisweilen die Logik in u n w i s s e n s c h a f t l i c h e r Weise vernachlässigt? 5

Vgl. hierzu MARTIN HEIDEGGER, Sein und Zeit, I, 1927, S. 27 ff. Es liegt mir fern, hier zu diesem interessanten Werk in j e d e r Hinsicht Stellung zu nehmen. N u r HEIDEGGERS „Erkenntnistheorie“, mit der er an die „Phänomenologie“ anknüpft (sonst hat er mit dieser „Schule“ nicht viel gemeinsam), scheint mir völlig unhaltbar und wird hier als beachtenswertes Beispiel für weit verbreitete Tendenzen der Zeit hervorgehoben. Auf andere Gedanken HEIDEGGERS komme ich zum Schluß dieser Schrift.

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Es ist nicht die Aufgabe der folgenden Blätter, das Problem des Verhältnisses von Erkenntnistheorie und Metaphysik in seinem ganzen Umfang zu erörtern, sondern es soll nur ein s p e z i e l l e r P u n k t herausgegriffen werden, der den engen Zusammenhang von Logik und Ontologie erkennen läßt, und der zeigt, wie bedenklich es ist, wenn man gerade bei einer Lehre vom „Sein der Welt“ glaubt, ohne eine logische oder erkenntnistheoretische G r u n d l e g u n g wissenschaftlich etwas leisten zu können. In Kürze und vorläufig versuchen wir, den Zusammenhang der Probleme etwa so zum Bewußtsein zu bringen. Ontologie heißt, wörtlich übersetzt, nicht so sehr die Lehre vom „Sein“ als vielmehr vom „Seienden“: O n t o -Logie. Wer diese Wissenschaft treibt, setzt, auch abgesehen von ihrem Namen, voraus, daß er das Recht habe, irgend etwas „seiend“ zu nennen oder genauer dem, was in einem Satz mit dem S u b j e k t s w o r t bezeichnet wird, das P r ä d i k a t „Sein“ beizulegen. Die Frage liegt nahe: ist „das Sein“ in der Wissenschaft nicht stets P r ä d i k a t und dementsprechend „das Seiende“ nicht immer zum mindesten schon das als „seiend“ p r ä d i z i e r t e? Oder was bedeutet das Wort „Sein“ sonst, wenn es n i c h t Prädikat ist? Was heißt es dann, wenn wir Ontologie als Wissenschaft vom Seienden treiben und dabei die Welt als Ganzes oder auch nur irgend einen Teil von ihr „seiend“ n e n n e n? Kurz: was heißt „das Sein der Welt“? Das sind berechtigte Fragen, die sich jedem aufdrängen müssen, der „das Sein“ von „dem Seienden“ scheidet, und sie gehören, jedenfalls zunächst, zu den Problemen der L o g i k . Ja, nur diese Disziplin kann, als Wissenschaft vom Wesen des wahren Erkennens überhaupt, darüber Auskunft geben, welche Rolle der Be- | griff des Seins bei allem Erkennen des Seienden oder der „Welt“ als P r ä d i k a t spielt, und was es mit dem Worte „sein“ auf sich hat, falls es nicht nur Prädikat ist. Darf aber die Ontologie an solchen logischen Problemen des Seins und des Seienden vorübergehen? Muß nicht vielmehr auch, ja gerade sie vor allem darüber Klarheit haben, was das Wort „sein“, das doch ihren Zentralbegriff bezeichnet, logisch und insbesondere als Prädikat bedeutet, bevor sie sich die Aufgabe stellt, „das Sein“ oder „das Seiende“ in seiner Totalität als „Welt“ zu erfassen? Diese Frage wird sich nicht gut verneinen lassen. Die Logik vermag nun, wie im folgenden eingehend gezeigt werden soll, nachzuweisen, daß in jedem zum sprachlichen Ausdruck gebrachten und logisch verständlichen Gebilde, welches in dem Sinn „wahr“ ist, daß es nicht nur wahre „Gedanken“ überhaupt (sogenannte „formale“ Wahrheiten), sondern eine g e g e n s t ä n d l i c h e E r k e n n t n i s enthält, also auch in jedem wissenschaftlichen Satz, der Erkenntnis „des Seienden“ oder des Seins der Welt gibt, der Begriff des „Seins“ als logisches P r ä d i k a t einer Aussage

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über Seiendes von zentraler und ganz eigenartiger, mit keiner anderen Prädikation vergleichbarer Bedeutung ist. Ja sie kann zeigen, daß das Wort „sein“ keine logisch verständliche Bedeutung mehr besitzt, wenn es nicht entweder als Copula oder als Prädikat gebraucht wird, und daß man daher von „dem Sein“ als einem b l o ß e n „Subjekt“ (ὑποκείμενον) einer gegenständlichen Erkenntnis nicht sinnvoll zu reden vermag. Wir wollen zeigen: „Sein“ ist Prädikat, und „das Seiende“ ist das, „w a s ist“. Jede andere Verwendung der Ausdrücke ist nicht „selbstverständlich“, sondern bedarf der Begründung. Hat man das aber eingesehen, dann wird sogleich auch klar, weshalb eine Lehre vom Sein als logischem Prädikat Licht werfen muß auf eine Lehre, die uns über „das Sein“ der Welt oder über das Seiende überhaupt gegenständliche Erkenntnis geben will. Darin steckt das Problem, das hier behandelt werden soll. In noch anderer Weise kann man den Zusammenhang von Ontologie und Logik, den keine wissenschaftliche Philosophie ungestraft vernachlässigen wird, so zum Bewußtsein bringen, daß dabei zugleich auch die Beziehung dieses Problems zum modernen I n t u i t i o n i s m u s zutage tritt, und es wird gut sein, auch darauf von vorneherein die Aufmerksamkeit zu lenken. Wa s X ist, läßt sich vielleicht „erschauen“ und so „erkennen“. Kann aber auch auf Grund einer Anschauung erkannt werden, was oder daß X i s t , | d. h. läßt sich in einem wahren Satz die Bedeutung des Wortes „sein“, die es als Prädikat hat, auf eine bloße Intuition oder Anschauung zurückführen? Und wenn nicht, was haben wir dann anschaulich unter dem Prädikatsworte „sein“ zu verstehen? Auch diese Frage geht die Ontologie ebenso an wie die Logik, und schon, wenn man nur sie als F r a g e verstanden hat, muß man einsehen: es wird durch sie ebenfalls eine notwendige wissenschaftliche Beziehung zwischen der Lehre vom logischen Prädikat „Sein“ und dem Problem der Ontologie als der Lehre vom Seienden überhaupt oder vom Sein der Welt hergestellt. Mit dieser Beziehung, die so an zwei Punkten deutlich hervortritt, wollen die folgenden Darlegungen sich beschäftigen, um dadurch einen Beitrag zur Klärung des Verhältnisses von Ontologie und Logik überhaupt zu geben. Der Gedankengang der Abhandlung wird sich zu diesem Zweck in einer Weise gliedern, die ebenfalls sogleich wenigstens anzudeuten ist, damit der Zusammenhang des Ganzen vorläufig sich kund tut. In den Abschnitten, die zunächst folgen und den ersten, l o g i s c h e n Hauptteil bilden, nehmen wir das logische Problem f ü r s i c h in Angriff, ohne seine Beziehungen zur Ontologie ausdrücklich zu berücksichtigen. Wir fragen dabei zuerst nach der allgemeinsten logischen Struktur des g a n z e n Gebildes, von dem man sagen kann, daß es „wahr“ ist, und zwar in dem Sinne, daß es gegenständliche Erkenntnis überhaupt enthält. Erst vom

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Ganzen aus läßt sich dann zunächst das P r ä d i k a t ü b e r h a u p t als einer seiner Bestandteile verstehen, und das ist nicht auffallend, denn in einer Logik als einer Wissenschaft vom wahren „Sinn“ führt der Weg oft vom Ganzen zu den Teilen. Wir stellen also vor allem das a l l g e m e i n e l o g i s c h e We s e n d e r w a h r e n o d e r g e g e n s t ä n d l i c h e n E r k e n n t n i s in ihrer Totalität fest. Doch können wir uns auch dabei nicht von vorneherein der logischen „Sache“ selbst, d. h. dem Gebilde zuwenden, das Wahrheit oder gegenständliche Erkenntnis enthält, sondern wir müssen uns vorher über den We g klar werden, auf dem das Problem der wahren Erkenntnis und besonders das ihrer logischen Struktur, in welcher das Prädikat stets eine entscheidende Rolle spielt, sich in Angriff nehmen läßt, d. h. wir müssen zuerst etwas L o g i k d e r L o g i k treiben. Dabei denken, wir daran, daß in jeder beliebigen Erkenntnis als Totalität mindestens v i e r verschiedene „Seiten“ zu unter- | scheiden sind: erstens ein Ich-Subjekt oder ein erkennender Mensch, der die Wahrheit in seinem S e e l e n l e b e n realisiert; zweitens ein Satz, in dem diese Wahrheit zum sprachlichen, d. h. k ö r p e r l i c h e n Ausdruck gebracht ist; drittens der wahre Erkenntnis g e h a l t selbst, oder der verstehbare wahre „S i n n“, auf den es uns ankommt, und der weder mit dem Seelenleben des erkennenden Menschen noch mit dem körperlichen Satz zusammenfällt, sondern in einer „unsinnlichen“, d. h. „anderen“ (intelligibeln) Region liegt als die gesamte sensible, psycho-physische Realität; und endlich viertens ein „Gegenstand“, der erkannt wird, oder v o n dem der Satz eine Wahrheit aussagt. Die Wahrheit selbst, d. h. der wahre „Sinn“, und vollends der Gegenstand, v o n dem der Sinn gilt, bleibt z u n ä c h s t im Hintergrund, denn a u s g e h e n muß die Untersuchung, um sich an etwas unbezweifelbar „Gegebenes“ zu halten, von der s i n n l i c h e n R e a l i s i e r u n g s s t ä t t e der wahren Erkenntnis, und dabei entsteht dann die Frage, ob es sich empfiehlt, die Logik mit dem seelischen Akt des Urteilens, der die Wahrheit e r f a ß t , oder mit dem Satz, der sie zum körperlichen A u s d r u c k bringt, zu beginnen. Nachdem so ganz allgemein die F r a g e s t e l l u n g entwickelt ist, suchen wir in dem sich hieran anschließenden Abschnitt I, der den p s y c h i s c h e n U r t e i l s a k t , den s p r a c h l i c h e n S a t z und den l o g i s c h e n S i n n genauer unterscheidet und diese d r e i Gebilde in ihrem Verhältnis zueinander behandelt, zu zeigen, weshalb es sich in unserem Falle, d. h. bei der Frage nach dem Wesen des P r ä d i k a t s , empfiehlt, beim B e g i n n der Untersuchung auch den seelischen Urteilsakt (ebenso wie die Wahrheit selbst und den Gegenstand der Erkenntnis) zurücktreten zu lassen und dafür vom sprachlichen S a t z auszugehen, um an ihm das Wahre der Erkenntnis selbst aufzufinden und in seiner logischen Struktur zu studieren.

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Doch haben wir auch damit noch keinen genau b e s t i m m t e n Ausgangspunkt der Untersuchung, denn es sind nicht a l l e Sätze für unsern Zweck brauchbar. Der folgende Abschnitt (II) hat daher die Aufgabe, zu zeigen, daß nur eine besondere Art von Sätzen, nämlich nur A u s s a g e s ä t z e in Betracht kommen, falls an ihnen das Wesen des wahren Sinnes gefunden werden soll. Ja es müssen sogar solche Aussagen sein, die wir in einer genau anzugebenden Bedeutung „sprachlich vollentwickelte“ Sätze nennen können, d. h. in denen sowohl das grammatische „Subjekt“ als auch das gramma- | tische „Prädikat“, ja sogar die grammatische „Copula“ ihren besonderen sprachlichen Ausdruck gefunden haben. Nur dann läßt sich, wie wir zeigen wollen, die Frage vollständig stellen, in welchem Verhältnis die g r a m m a t i s c h e Struktur der vollentwickelten Aussagesätze zur l o g i s c h e n Struktur des wahren Sinngebildes steht, und auf diese Frage brauchen wir vor allem eine Antwort. So spitzt sich alles zu dem Problem der Logik eines nach Subjekt, Prädikat und Copula sprachlich vollentwickelten A u s s a g e s a t z e s zu. Der Grund liegt nahe: da jede wahre Erkenntnis eines Gegenstandes Wahrheit ü b e r diesen Gegenstand geben will, kann sie, was auch dieser Gegenstand sein mag, nur in einem Satz, der etwas ü b e r etwas a u s s a g t , einen adäquaten Ausdruck finden. Doch dürfen wir auch bei einem solchen Aussagesatz noch immer nicht stehen bleiben, da bei ihm allein kein n o t w e n d i g e s Verhältnis zwischen grammatischer und logischer Struktur im einzelnen zu entdecken ist. Derselbe logische Sinn nämlich läßt sich durch m e h r e r e Sätze sprachlich zum Ausdruck bringen, die in bezug auf ihre g r a m m a t i s c h e Struktur voneinander sehr verschieden sein können. Wie ist es unter diesen Umständen überhaupt möglich, die l o g i s c h e Struktur eines wahren Erkenntnissinnes, nach der wir fragen, so darzustellen, daß sie sich mit der grammatischen Struktur des S a t z e s , der den Sinn zum Ausdruck bringt, d e c k t , und daß dann auch eine am Satze erkennbare Sinnstruktur als die eigentlich logische gelten kann? In diesem Punkte hilft uns die grammatische Struktur der Sätze a l l e i n in der Tat nicht weiter. Gefördert werden wir vielmehr erst durch eine logische Besinnung, und zwar durch den Gedanken an ein l o g i s c h e s M i n i m u m des wahren Sinnes und an die ihm entsprechende denkbar e i n f a c h s t e l o g i s c h e S i n n s t r u k t u r der Erkenntnis. Läßt ein e i n f a c h s t e r, aber zugleich gegenständlich wahrer logischer Sinn sich finden, und wie gliedert er sich? Das ist unser nächstes Problem. Ein „einfaches“ wahres Gebilde kann logisch nur e i n Subjekt und nur e i n Prädikat zeigen, die durch eine Copula miteinander verbunden sind, und daran läßt sich dann die logische Struktur d e r Erkenntnis aufzeigen,

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die als die denkbar elementarste zugleich a l l e n Erkenntnissen zugrunde liegen muß. Ja, man kann weiter dartun, weshalb es gewisse Wortbedeutungen gibt, die als Bestandteile eines einfachen w a h r e n Sinngebildes n u r als logisches Subjekt (ὑποκείμενον) und andere, die darin n u r als logisches Prädikat | (κατηγορούμενον) aufzutreten vermögen. Ist dies klar geworden, so können wir damit zugleich eine Einsicht in das logische Wesen des P r ä d i k a t s ü b e r h a u p t gewinnen, die ganz unabhängig ist von den logisch zufälligen grammatischen Strukturen der Sätze. Wir wollen zeigen, daß es etwas gibt, das wir als logisches „Urprädikat“ zu bezeichnen haben, weil ohne ein solches Prädikat überhaupt keine gegenständliche Erkenntnis möglich ist. Oder mit anderen Worten: wir wollen dartun, daß jedem Gegenstande z u e r s t ein solches Urprädikat beigelegt werden muß, falls es möglich sein soll, d a n a c h weitere Prädikate als gegenständlich wahr von ihm auszusagen. Um dies klar zu machen, stellt der Abschnitt III die G l i e d e r u n g d e s e i n f a c h s t e n l o g i s c h e n S i n n e s u n d d a s U r p r ä d i k a t in den Mittelpunkt der Untersuchung. Dabei hält er sich zuerst an eine M e h r h e i t von Urprädikaten, wie sie an verschiedenen einfachen Sinngebilden zu finden sind. Die Gründe dafür werden sich später ergeben. Die m e t a g r a m m a t i s c h e Subjekts-Prädikats-Theorie, zu der wir auf unserm Wege vorzudringen versuchen, wird dann endlich dadurch zum Abschluß gebracht, daß wir zuerst den Unterschied von I n h a l t und F o r m des wahren Sinnes und dann den von A n s c h a u u n g und B e g r i f f einführen, um sie an die Stelle des aufgezeigten Unterschiedes von logischem Subjekt und logischem Prädikat zu setzen. Was „Inhalt“ und „Form“ bedeuten, ist selbstverständlich genau zu sagen. Daran wird sich weiter eine Erörterung schließen, die zeigt, daß der Unterschied eines inhaltlich bestimmten Subjekts und eines formalen Prädikats zugleich mit dem Unterschied eines anschaulichen (intuitiven) und eines nichtanschaulichen oder begrifflichen (diskursiven) Faktors in jeder Erkenntnis zusammenhängt. Auf Grund dieser Begriffe erst können wir unsere Lehre logisch u m f a s s e n d formulieren (IV). Doch zwingt uns der Begriff der unanschaulichen F o r m , den wir an die Stelle des logischen Prädikates setzen, schließlich dazu, noch auf einen anderen Begriff der „Form“ einzugehen, der ebenfalls für die Logik von Wichtigkeit ist, der aber als der einer bloßen „Denkform“, wie wir sagen wollen, d. h. als Form, die noch keine g e g e n s t ä n d l i c h e Erkenntnis gibt, von der „Erkenntnisform“ des Prädikats streng geschieden werden muß. Es handelt sich dabei zuerst um die Form der Identität, die in der „formalen“ Logik eine große Rolle spielt, und die gerade deswegen mit den Erkenntnisformen der „transzendentalen“ Logik nicht verwechselt werden | darf. Identität und ebenso Widerspruchslosigkeit geben f ü r s i c h nie g e g e n -

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s t ä n d l i c h e Wahrheit. Erst wenn wir die Gründe dafür kennen, wird ganz klar zu machen sein, was in jeder gegenständlichen E r k e n n t n i s des „Seienden“ die unanschaulichen Formen als Urprädikate bedeuten, und wie diese den anschaulichen Inhalten der Erkenntnis als Formen besonderer Art gegenüber zu stellen sind (V). Auf Grund aller dieser Ausführungen können wir uns dann dem z w e i t e n Hauptteil der Abhandlung zuwenden, der den Begriff des S e i n s untersucht, und der insofern einen „onto-logischen“ Charakter trägt. Schon eine Logik des Seienden darf man onto-logisch nennen, vollends eine Logik des „Seins“. Sie hat vor allem die M e h r d e u t i g k e i t festzustellen, die das Wort „sein“ zeigt, und über die kein Zweifel bestehen darf, wenn man das ontologische Problem vom Sein der Welt e i n d e u t i g stellen will. Wir gehen dabei von der Frage aus, ob es möglich ist, den Begriff eines Prädikats „sein“ zu bilden, das in j e d e r denkbaren Erkenntnis des Seienden eine entscheidende Rolle spielt, und welches dann als d a s Urprädikat zu bezeichnen wäre. Wir sehen leicht: bilden läßt ein solcher B e g r i f f sich in jedem Fall. Doch müssen wir mit der Erörterung darüber zugleich eine Erörterung des Begriffs der C o p u l a verbinden, die ebenfalls durch das Wort „sein“ zum sprachlichen Ausdruck gebracht zu werden pflegt. Wie steht das Sein als Copula zum Sein als dem a l l g e m e i n s t e n Prädikat, das in jeder Erkenntnis des Seienden steckt? Die Trennung ist, wenn der Begriff „Sein“ wahrhaft umfassend genommen wird, nicht so einfach und selbstverständlich, wie man oft glaubt. Schon da sind genaue Unterscheidungen nötig. Doch auch, wenn wir sie vollzogen haben, ist das Wort „sein“, auch als P r ä d i k a t , noch immer v i e l d e u t i g , und dabei darf es bei diesem sehr oft, und oft zugleich allzu „harmlos“ und unkritisch gebrauchten Begriff nicht sein Bewenden haben. Vor allem ist zu zeigen: hier wird von neuem der schon erörterte Gegensatz von E r k e n n t n i s form und bloßer D e n k form wichtig. Das „Sein“ kann zweifellos auch eine bloße D e n k f o r m bedeuten, und dann unterscheidet es sich prinzipiell von d e m „Sein“, das als Erkenntnisform auftritt, also auch vom Sein der Welt. Mit dem Sein als bloßer Denkform wird ebensowenig ein „Gegenstand“ oder gar „die Welt“ erkannt wie mit den Denkformen der Identität und des Widerspruchs. Aber noch mehr: das Sein vermag sogar als Er- | kenntnisform erst dann eine gegenständliche Wahrheit eindeutig zu konstituieren, also zum Sein der Welt zu werden, wenn der Erkennende die v e r s c h i e d e n e n A r t e n des Seins, welche die Gegenstände der Welt als Urprädikate haben können, in ihrer B e s o n d e r h e i t und Mehrheit berücksichtigt. Man muß immer genau sagen können, welche A r t des Urprädikats gemeint ist, wo man von dem „Sein“ eines Gegenstandes in der Welt oder von einem „Sein der Welt“ überhaupt redet. Sonst bleibt man bei einem Prädikat „sein“ stehen, mit dem allein sich g e g e n s t ä n d l i c h e Wahrheit über Seiendes noch in keiner

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Weise zum Ausdruck bringen läßt, ja mit dem man über eine zwar überall unentbehrliche, aber auch zugleich völlig „leere“ Denkform des Seins nicht hinauskommt. Die Mannigfaltigkeit des Seinsbegriffes als eines Erkenntnisprädikats der Welt und die Gründe für eine Trennung der verschiedenen Seinsarten von einander darzulegen, ist die Aufgabe des Abschnittes VI, der vom Sein als Erkenntnisform, als Denkform und als Copula handelt. Mit ihm dürfen wir hoffen, über die verschiedenen Bedeutungen, die das Wort „sein“ als Prädikat haben kann, zur vollen logischen Klarheit zu kommen, also auch angeben zu können, was „das Sein der Welt“ als Problem bedeutet. Die letzten Abschnitte der Untersuchung stellen sich, nachdem nicht nur das Wesen des Prädikats im allgemeinen, sondern auch das Wesen des Prädikats „sein“ im besonderen erkannt ist, endlich die Aufgabe, auf Grund der dabei gewonnenen Einsichten die positiven Beziehungen der „onto-logischen“ Prädikationstheorie zum Problem der „Ontologie“ in der t r a d i t i o n e l l e n Bedeutung dieses Wortes als der Wissenschaft vom Sein der Welt darzulegen. Darin hat die Abhandlung zu gipfeln. Doch bleibt sie hier selbstverständlich bei P r o b l e m stellungen und ihrer Klärung stehen, ohne irgendwie an eine Problem l ö s u n g zu denken. Zunächst ist zu zeigen, weshalb keine Ontologie als W i s s e n s c h a f t möglich ist, die sich nicht auf vorangegangene logische Erörterungen des Seinsbegriffs oder genauer der v e r s c h i e d e n e n Seinsbegriffe stützt. Sie kann das Problem des „Seins der Welt“ erst stellen, wenn sie weiß, was d i e s „Sein“ logisch bedeutet. Anders ausgedrückt: das logische und das ontologische Seinsproblem sind immer nur vorläufig zu trennen und gehen schließlich notwendig zusammen (VII). Dann gilt es, mit Hilfe der Einsicht in die v e r s c h i e d e n e n Begriffe des Seins oder in die M e h r h e i t von Arten des Seins und | des Seienden die Frage zu stellen, ob es sich nicht empfiehlt, die a l l g e m e i n e Ontologie als umfassende „Wissenschaft vom Sein der Welt“ überhaupt, wie man übersetzen kann, gegen die Metaphysik als einen b e s o n d e r e n Te i l der Ontologie abzugrenzen. Die heute wieder viel erörterte Disziplin mit dem geschichtlich belasteten Namen „Metaphysik“, der nicht willkürlich gebraucht werden sollte, würde damit im Unterschied zur Lehre vom Sein der Welt überhaupt endlich wieder zur Lehre von einer besonderen A r t des Seienden werden, das man griechisch als „ontos on“ oder deutsch vielleicht am besten als „an sich seiend“ bezeichnet. Erst so wird es möglich, auch den Begriff der Ontologie ihrem Namen entsprechend als den einer a l l g e m e i n e n Lehre vom Sein der Welt im Unterschied von dem der Metaphysik eindeutig zu bestimmen. Zugleich zeigt sich dann die Bedeutung der Unterscheidungen innerhalb des „Seins“ als Erkenntnisprädikat der Welt, die wir gemacht haben, für eine allgemeine Ontologie als Wissen-

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schaft, die wahrhaft „universal“ a l l e A r t e n des Seins und des Seienden, also das Weltganze zu umfassen hat (VIII). Im Anschluß daran wird es endlich auch möglich, das Problem der Metaphysik, die nur das „ontos on“ erforscht, logisch zu erörtern, d. h. auch für diese Wissenschaft die Bedeutung der logischen Prädikatslehre vom Sein aufzuzeigen (IX). Doch ergibt sich im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Problem des metaphysischen Seins der Welt noch eine letzte Frage, deren Erörterung dem Schlußabschnitt zufällt (X). In der Untersuchung des logischen Sinnes und seiner Gliederung in Subjekt, Prädikat und Copula beschränken wir uns absichtlich auf p o s i t i v e Erkenntniswahrheiten, d. h. wir lassen dabei nicht nur die falschen, sondern auch die negativen Sinngebilde, d. h. alle, in denen ein Prädikat einem Subjekt entweder zu Unrecht beigelegt, oder zu Recht abgesprochen wird, beiseite. Als eine „Probe auf das Exempel“ wollen wir jedoch, wenn auch nur anhangsweise, auch die N e g a t i o n des Seins, insbesondere den Begriff des sogenannten „Nichts“, der neuerdings als Gegenstand der Metaphysik wieder aufgenommen worden ist, in den Kreis unserer Betrachtung einbeziehen, und dabei das Verhältnis von Sein und Nichtsein oder Nichts unter logischen Gesichtspunkten als das von einem seienden und von einem nicht-seienden „Etwas“ erörtern. Auch dabei kommen wir ohne die Unterscheidung der allgemeinsten D e n k form des Seins von der Mannigfaltigkeit der verschiedenen E r k e n n t n i s formen oder den verschiedenen Seinsarten | der Welt nicht aus. Ja nur mit ihrer Hilfe lassen sich die „Widersprüche“ beseitigen, die man in dem Begriff des Nichts gefunden und im Sinne einer „Dialektik“ verwertet hat. Es wird sich ergeben, daß für das metaphysische Problem auch des Nicht-Seienden oder des Nichts, das schon PLATON beschäftigte, und das später z. B. in der Deutschen Mystik und bei HEGEL eine große Rolle spielt, die Lehre vom logischen Prädikat unentbehrlich ist, falls man bei einer Erörterung des Nichts zu einem B e g r i f f kommen und nicht bei einem Wo r t stehen bleiben will, bei dem sich zwar vielleicht manches fühlen oder ahnen, aber wissenschaftlich doch nur wenig denken läßt. Nachdem wir so einen Blick auf das Ganze unserer Darlegungen und ihre Gliederung geworfen haben, können wir jetzt zu einer Ausgestaltung der einzelnen Teile übergehen und zunächst das Stück einer „Logik der Logik“ darstellen, das wir brauchen, um zu wissen, auf welchem Wege wir am besten eine Einsicht in das Wesen des w a h r e n E r k e n n t n i s s i n n e s überhaupt und seiner logischen Struktur gewinnen. Damit beginnen wir den ersten, logischen Hauptteil unserer Untersuchung, der die Abschnitte I-V umfaßt.

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Daß die Logik die Wahrheit des Denkens und des Erkennens zum Problem zu machen und dabei nach dem Wesen des Wahren überhaupt zu fragen hat, ist wohl niemals bestritten worden. Worin aber besteht das Gebilde, das im eigentlichen Sinne des Wortes „wahr“ genannt werden kann, und dessen Erkenntnis wir daher in der Logik anstreben müssen, um eine Einsicht in das Wesen der Wahrheit und ihrer Erkenntnis überhaupt zu erhalten? Diese Frage nach ihrem „Gegenstand“ wird die Logik voranstellen: welche Gebilde sind wahr oder enthalten Erkenntnis, und wie werden sie uns so zugänglich, daß wir zu einer Einsicht in das Wesen der Wahrheit oder des wahren „Sinnes“ überhaupt kommen? Die Antwort, die man schon früh darauf gab, und die immer von neuem wieder gegeben wird, geht dahin, daß „wahr“ U r t e i l e sind, die wir vollziehen, und daß n u r sie wahr sein können. Bloße „Vorstellungen“, sagt man dann, sind für sich noch nicht wahr, enthalten also auch noch keine Erkenntnis, ja sie sind noch nicht einmal falsch, sondern theoretisch völlig indifferent. Das führte in neuerer Zeit, z. B. bei SIGWART, im Gegensatz zur Tradition dazu, in der Logik das Urteil voranzustellen und die Lehre vom „Begriff“ erst im Anschluß daran zu behandeln. Die allgemeine Logik wurde so in der Hauptsache zur Lehre vom Urteil. Werden auch wir uns an das Urteil halten, um die Frage nach dem Wesen der Wahrheit und des wahren Erkenntnissinnes zu beantworten? Zweifellos sind auf diesem Wege wertvolle Einsichten zustande gekommen, und gewiß wird auch die Urteilslehre immer ein wichtiger Bestandteil der Logik oder der Erkenntnistheorie bleiben. Sogar, wenn es richtig wäre, wie man schon früher6 und kürzlich | wieder behauptet hat, daß Urteile mit Rücksicht auf die Wahrheit als nur „sekundär“ betrachtet werden können, oder gar, daß sie lediglich etwas wiederholen, was schon vorher in anderer, primärer Weise als wahr „erkannt“ worden ist, würde die Lehre vom Urteil im System der Logik nicht zu entbehren sein, weil den sprachlichen Aussagesätzen, mit denen jede Wissenschaft ihre wahren Erkenntnisse darstellt, im erkennenden Ich-Subjekt immer Akte des Urteilens entsprechen. Die 6

So z. B. FRIES, Neue oder anthropologische Kritik der Vernunft, 1807, 2. Aufl. 1828, Bd. I, S. 340.

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Logik als Wissenschaftslehre wird unter anderem stets a u c h Urteilslehre sein. Das ist nicht zu bestreiten.7 Ebensowenig aber kann geleugnet werden, daß jeder Urteilstheorie, die im Anschluß an die Urteilsakte des erkennenden Subjekts nach dem Wesen des erkannten Wahren fragt, wie das meist geschieht, eine E i n s e i t i g k e i t anhaftet, und daß sie daher zum mindesten der Ergänzung bedarf. Ja man muß zweifeln, ob es sich in j e d e r Hinsicht empfiehlt, die Logik als Lehre vom Wahren mit einer Theorie des Urteils zu b e g i n n e n , und ein solcher Zweifel wird sich dann besonders geltend machen, wenn man bei dem Worte „Urteil“ zuerst an einen s e e l i s c h e n Akt des erkennenden Ich denkt. Gerade dies Ausgehen vom Seelenleben muß bedenklich erscheinen. Ist denn der Urteilsakt für die Logik mehr als das M i t t e l , mit dem das erkennende Individuum sich eines Wahren b e m ä c h t i g t , das irgendwie unabhängig vom urteilenden Individuum besteht, und bürgt etwas dafür, daß der seelische Bemächtigungsakt schon das Wesen des erkannten Wahren selbst erkennen läßt? Als psychisches Gebilde eines Individuums scheint das Urteil in der Tat für das Wahrheitsproblem „sekundär“ zu sein. Bei der Behandlung dieser Frage kann man besonders geltend machen, daß jeder Mensch in seinem Seelenleben von jedem beliebigen anderen Individuum abweicht, und daß sich von vorneherein nicht sagen läßt, wie weit die individuellen Verschiedenheiten sich auch auf die Akte des Urteilens erstrecken. Sie können eventuell von der Art sein, daß sie mit der Wahrheit selbst nichts mehr zu tun haben, und solche Verschiedenheiten des Urteilens sind dann logisch unwesentlich. Auf jeden Fall brauchen wir ein Mittel, um sie begrifflich abzutrennen und auszuschalten, wo das Wahre selbst in Frage steht. Sonst bringen sie in die Logik Verwirrung. | Wie aber soll der Logiker die Abtrennung des für das Wesen der Wahrheit Unwesentlichen vornehmen, so lange er sich auf das beschränkt, was er beim Urteilen im eigenen Seelenleben vorfindet? Geht er mit solcher Seelenforschung nicht von vorneherein in die Irre, falls sein Ziel eine Einsicht in das Wesen der Wahrheit selbst ist? Logisch interessiert ihn dabei nicht sein individuelles Seelenleben, sondern das Wahre, das er mit andern Individuen g e m e i n s a m hat. Das fremde Seelenleben aber ist ihm direkt nicht zugänglich. Er muß es aus irgend welchen anders woher gegebenen, nämlich k ö r p e r l i c h e n Faktoren erschließen, und schon daraus geht hervor, daß keine Logik bei dem Erforschen der Wahrheit als eines überindividuellen Gebildes sich auf das Urteilen als ein psychisches Sein im Leben der Individuen zu beschränken vermag. 7

Vgl. hierzu mein Buch: Der Gegenstand der Erkenntnis, 1892, 6. Aufl. 1928.

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Dementsprechend hat man denn auch oft den psychischen Urteilsakt von dem getrennt, was man das „logische Urteil“ nannte. Aber es ist dabei doch bisweilen recht unklar geblieben, worin man das Wesen dieses logischen Gebildes im Unterschied vom seelischen Akt des Urteilens finden wollte. Die Untersuchung des psychischen Seins der Urteilsakte genügt zu einer Klarstellung dieser Art nicht. Die Frage lautet ja: was ist das logische Urteil a b g e s e h e n vom seelischen Urteilsakt? Wie will man das Logische am Seelischen finden? Ehe dieser Punkt nicht zur vollen Deutlichkeit gebracht ist, kann man zu einer Entscheidung über das Wesen des l o g i s c h e n „Urteils“ und damit über das Wesen des Wahren nicht kommen. Ja so lange man die Urteilsakte in ihrer Eigenschaft, die sie als psychische Vorgänge haben, noch als maßgebend für die logische Frage nach dem Wesen der wahren Erkenntnis ansieht, wird immer ein Streit darüber möglich sein, was das „logische Urteil“ im Unterschied vom psychischen Urteilsakt eigentlich ist. Es bleibt denkbar, daß die verschiedenen Individuen sich mit völlig verschiedenen, d. h. ihrem psychischen Sein nach verschiedenen, Urteilsakten d e r s e l b e n Wahrheit bemächtigen, und schon dieser Umstand macht es empfehlenswert, von dem Seelenleben der Individuen beim Feststellen des Wesens der Wahrheit, zunächst wenigstens, einmal völlig abzusehen und den Blick allein auf die logische „Sache“, d. h. auf das zu richten, was wir zwar m i t den individuellen seelischen Akten als Wahrheit in unseren Besitz bringen, was aber unabhängig von ihnen sein muß, um den Namen Wahrheit zu verdienen. | Oder sollte es unmöglich sein, das Seelenleben der Individuen beim Feststellen des Wesens der Wahrheit zunächst wenigstens einmal bei Seite zu lassen? Wir wissen doch – wird man vielleicht sagen – nichts von einer Wahrheit, ohne sie seelisch aufzufassen und dann eventuell zu urteilen. Gewiß nicht. Aber können wir nicht trotzdem die seelischen Akte des Urteilens dabei ebenso ignorieren, wie z. B. der Physiker seine seelischen Wahrnehmungsakte ignoriert, wenn er Körper untersucht? In beiden Fällen ist individuelles Seelenleben f a k t i s c h nicht zu entbehren, da ohne ein psychisches Sein auch die zu erforschenden Körper dem Physiker so wenig bekannt oder wissenschaftlich zugänglich werden würden, wie dem Logiker die wahren Gebilde, die ihn interessieren. Aber ebenso wie die seelischen Akte des Wahrnehmens der Körper nicht das sind, worauf es der Physik ankommt, ebenso darf die seelische Struktur des Urteilens, womit wir Wahrheiten erfassen, nicht als maßgebend gelten für die Struktur der Gebilde, die selber wahr sind, und welche die Logik untersuchen will. Der Unterschied zwischen dem Akt des Auffassens und dem aufgefaßten Gebilde ist in beiden Fällen prinzipiell, und es dürfte sich daher empfehlen, für das wahre Gebilde, nach dem der Logiker als nach seinem „Gegenstande“ fragt,

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auch den Terminus „Urteil“ zu vermeiden, der immer an etwas Seelisches denken läßt. Redet doch der Physiker stets von Körpern als von seinen „Gegenständen“ und nicht von Wahrnehmungsakten, mit denen er die Körper auffaßt. Warum sollen wir in der Logik es nicht ebenso machen? Jedenfalls müssen wir, falls wir den Namen „Urteil“ für das logische Gebilde beibehalten wollen, uns darüber klar sein, daß das Wort dann keinen individuellen seelischen Akt des urteilenden Subjekts mehr bedeuten kann, denn das Wahre ist das von allem individuellen psychischen Sein unabhängig für sich bestehende, ü b e r i n d i v i d u e l l e Gebilde. Ohne diese Voraussetzung verliert jede Logik und jede Wissenschaft ihren Sinn. Die Notwendigkeit einer radikalen Trennung des logischen Problems der Wahrheit vom psychologischen Problem des Urteilsaktes sei noch an einem Beispiel aufgezeigt, das uns etwas näher an unser besonderes Problem heranführt. Die Frage nach der logischen Struktur der wahren Erkenntnis wird oft unter der Voraussetzung behandelt, daß das Urteil, in dem man die Wahrheit zu haben glaubt, zwar keine bloße „Vorstellung“ sei, aber doch seinem Wahrheitsgehalt nach aus Vorstellungen | bestehe, die durch den Urteilsakt nur aufeinander bezogen werden, und dann sucht man festzustellen, ob es möglich ist, daß sich das Urteil mit Rücksicht auf seinen Vorstellungsgehalt als „einfach“ begreifen lasse, oder ob nicht vielmehr mindestens z w e i Vorstellungen notwendig seien, die aufeinander bezogen werden müssen, damit man von einem wahren Urteil reden könne. Um unter dieser Voraussetzung f ü r die Einfachheit des Urteils einzutreten, kann man dann mit Recht sagen, es sei nicht einzusehen, welchen Vorzug es habe, anzunehmen, daß das Urteil aus zwei Vorstellungen und nicht nur aus einer bestehe, denn wenn Vorstellungen überhaupt zu erkennen vermögen, dann werde eventuell eine einzige Vorstellung dasselbe leisten wie zwei. Dagegen läßt sich dann in der Tat nichts sagen, und so lange wir bei der Frage nach Einfachheit oder Zweigliedrigkeit des Wahren als eines l o g i s c h e n Gebildes die Entscheidung davon abhängig machen, ob der seelische Akt des Urteilens eine einfache Vorstellung sein könne oder sich aus mehreren Vorstellungen als seinen Gliedern zusammensetzen müsse, werden wir zu einer überzeugenden Antwort niemals kommen. Ja gerade die Frage, ob das sogenannte logische Urteil, d. h. das vom psychischen Sein des Individuums unabhängige wahre Gebilde selbst einfach oder zusammengesetzt ist, muß zunächst völlig ohne Rücksicht auf den psychischen Akt des Urteilens und seine seelische Struktur entschieden werden. Erst dann, wenn man die logische Struktur des wahren Gebildes bereits k e n n t , lassen sich daraus vielleicht Schlüsse ziehen, welche Struktur der Urteilsakt haben muß, um sich der Wahrheit bemächtigen zu können. Vorher bleibt das unentscheid-

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bar. So geht das logische Problem dem Problem des Urteilsaktes voran. Mit dem Urteilsakt können wir jedenfalls die Untersuchung nach dem Wesen des Wahren nicht b e g i n n e n . Aber woran sollen wir uns dann halten, um irgend ein unmittelbar zugängliches Material zu haben, an dem wir das Wesen des Wahren uns zum Bewußtsein bringen? Die Wahrheit einer Erkenntnis besteht zwar gewiß für sich, aber sie muß doch, um uns wissenschaftlich bekannt und zugänglich zu werden, a n irgend einem Teil der gegebenen Sinnenwelt a u f z u f i n d e n sein. Wenn die seelischen Urteilsakte der Individuen sich zu diesem Zweck wegen ihrer Vielgestaltigkeit als unzuverlässig erweisen, welches andere unmittelbar zugängliche Gebilde bleibt dann noch übrig, in dem das Wahre sich so realisiert hat, daß es daran erforscht werden kann? | In gewisser Hinsicht ist die Antwort hierauf einfach. Bisher haben wir von einem Faktor nur gelegentlich gesprochen, der in jeder Logik eine große Rolle spielt, und das ist die Sprache. Auch S ä t z e werden „wahr“ genannt. Von der Sprache müssen wir jetzt ausdrücklich handeln. Sie gehört notwendig zur Sache, ja sie bleibt allein noch übrig als Material zur Auffindung des Logischen, wenn wir von den seelischen Urteilsakten absehen. Daß die Sprache zur Sache gehört und nicht ignoriert werden kann, bestätigt schon ein Blick in jedes beliebige logische Werk. Selbst wo darin ausdrücklich nur von „Urteilen“ die Rede ist, denkt man durchaus nicht allein an die s e e l i s c h e n Vorgänge einerseits und an das l o g i s c h e Gebilde, das sie auffassen, andererseits, sondern immer zugleich an etwas drittes, nämlich an die körperlichen Sätze, mit denen die urteilenden Subjekte ihre logischen Gedanken, wie man sagt, zum sprachlichen „Ausdruck“ bringen. Vom Satz versuchen wir auszugehen, um an ihm das Wesen des Wahren zu studieren. Dafür haben wir sogar eine Reihe von verschiedenen Gründen, deren wichtigste ausdrücklich aufgezählt seien. Bei jedem einzelnen werden wir sowohl hervorheben, weshalb wir uns in der Logik zuerst an den Satz anschließen, als auch zugleich das klar stellen, was uns trotzdem hindert, die grammatische Struktur des Satzes mit der logischen Struktur des wahren Sinnes, dem er zum Ausdruck verhilft, zu identifizieren. Nur so kommen wir zur Klarheit auch über das Verhältnis der Logik zur Grammatik, eine Klarheit, die wir ebenso brauchen wie die über das Verhältnis von Logik und Urteilspsychologie. Als sprachliches Gebilde hat der Satz vor dem seelischen Urteilsakt von vorneherein einen Vorzug, der zutage tritt, sobald wir ihn mit Rücksicht darauf betrachten, daß an ihm etwas gefunden werden soll, was allen Individuen g e m e i n s a m ist. Im Unterschied vom seelischen Sein, das jedes Individuum nur für sich allein hat, stellt er sich nämlich in der Sinnenwelt als ein körperliches Gebilde dar, das die verschiedenen Individuen in der Regel

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als d a s s e l b e unmittelbar wahrzunehmen vermögen. In ihm liegt etwas vor, das jeder hören oder sehen kann, und der Einzelne darf sicher sein, daß das Gehörte oder Gesehene, das er als „Satz“ kennt, sich von dem Gehörten oder Gesehenen, das andere als Satz kennen, sich wenigstens im Prinzip nicht wesentlich unterscheidet. Oder noch vorsichtiger formuliert: in dieser Hinsicht bestehen beim Satz keine prinzipiell größeren Schwierigkeiten als bei den Wissenschaften, die von anderen Körpern handeln. | Davon gehen wir aus, und wir können das um so unbedenklicher, als dieser Umstand auch faktisch für die Logik stets eine große Bedeutung gehabt hat, selbst dort, wo die Logiker sich dessen nicht vollständig bewußt gewesen sind und nur von „Urteilen“ sprachen. Vielleicht kann man sogar sagen, daß der Satz tatsächlich immer eine viel g r ö ß e r e Rolle in der Logik gespielt hat als der seelische Akt des Urteilens. Man meinte ja bei dem Worte „Urteile“ immer zugleich „Sätze“. Man tat das auch dort, wo man es nicht ausdrücklich sagte, und infolgedessen sind die Termini „Urteil“ und „Satz“ bisweilen ohne Trennung durcheinander gebraucht worden. Gerade das sollte man jedoch vermeiden und sich zunächst klar machen, daß Urteilsakte und Sätze in zwei prinzipiell verschiedenen Sphären des Seienden liegen. Das ist nur deswegen nicht immer deutlich geworden, weil man bei beiden Gebilden, beim seelischen wie beim körperlichen, noch an etwas anderes als an ihre seelische oder an ihre körperliche Wirklichkeit in der Sinnenwelt dachte, nämlich an das logische Gebilde, das vom Satz zum Ausdruck gebracht und vom seelischen Urteilsakt erfaßt wird. Das Denken daran konnte man auch beim Satz in der Logik nicht vermeiden, denn es stand von vorneherein fest, daß er als b l o ß sprachliches Gebilde nicht mit dem, was selber wahr ist, zusammenfallen kann, ebenso wie es kein wahres Urteil gibt, wenn der seelische Akt nicht zugleich ein logisches Gebilde erfaßt. So rechnete man unwillkürlich das Wahre selbst sowohl mit zu dem, was man Satz, als auch mit zu dem, was man Urteil nannte, hinzu, und dann brachte man das Urteil und den Satz wegen dieses gemeinsam mit beiden v e r k n ü p f t e n Faktors auch m i t e i n a n d e r in eine so enge Verbindung, daß man den prinzipiellen Unterschied ihrer Seinsarten nicht stets gegenwärtig hielt, ja bisweilen gar nicht mehr wußte, was man eigentlich meinte, wenn man „Satz“ sagte, und was man meinte, wenn man von „Urteilen“ sprach. Deswegen muß der Satz als sprachlich k ö r p e r l i c h e Wirklichkeit zunächst einmal von dem seelischen Akt des Urteils streng geschieden und darauf hingewiesen werden, daß allein der Satz ein allen gemeinsam zugänglicher sinnlicher „Träger“ der Wahrheit ist, während die psychischen Urteilsakte nur den einzelnen Individuen angehören, die a n dem gemeinsam gegebenen Satz die gemeinsame Wahrheit vorfinden.

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Nachdem dies klar gestellt ist, sind dann allerdings b e i d e Gebilde, d. h. nicht nur der Urteilsakt, sondern auch der Satz sorg- | fältig von dem wahren S i n n selbst zu trennen, und auf keinen Fall sollte man das Wort „Satz“ zugleich für das l o g i s c h e Gebilde verwenden, wie das z. B. BOLZANO tut, wenn er vom ,.Satz an sich“ redet, und was andere ihm nachgemacht haben. BOLZANO m e i n t damit das durch den sprachlichen Satz zum Ausdruck gebrachte „Wahre an sich“, also ein logisches, nicht ein körperliches Gebilde. Eine solche Terminologie führt dann zu Zweideutigkeiten. Ja, sie verdeckt geradezu das, was die Logik an den sprachlichen Gebilden dort besitzt, wo sie den Versuch macht, das Wesen des Wahren a n ihnen zu erforschen. Sie kann als Logik dieses Wesen weder im seelischen Gebiet des Urteilens noch im körperlichen Gebiet der Sprache finden w o l l e n , falls sie sich selbst versteht, sondern nur in einer d r i t t e n , völlig eigenartigen Sphäre, und wir werden daher auch terminologisch von dem Logischen, nach dessen Wesen wir fragen, nicht nur die Bezeichnung „Urteil“, sondern auch die Bezeichnung „Satz“ überall dort fern halten, wo es darauf ankommt, das Wahre selbst in seiner Eigenart zu bestimmen und es damit von den anderen, mit ihm verknüpften, aber nicht mit ihm identischen Gebilden zu unterscheiden. Wir wollen, um eine in dieser Hinsicht unzweideutige N a m e n gebung zu haben, stets ausdrücklich von einem logischen S i n n oder noch besser S i n n g e b i l d e reden, das d u r c h seelische Urteilsakte erfaßt und v o n Sätzen zum körperlichen Ausdruck gebracht wird, das aber selber w e d e r seelisch n o c h körperlich ist und schon deshalb niemals mit Urteilen und Sätzen zusammenfallen kann, so eng es auch mit beiden verbunden sein mag.8 Diese Ausdrucksweise ist deutlicher, als wenn wir etwa drei Arten des „Urteils“, das logische, das seelische und das sprachliche von einander trennen. Ja im Anschluß an unsere Terminologie können wir sogleich noch einen Schritt weiter gehen, um auch auf das Verhältnis der Teile zum Ganzen bei den verschiedenen Gebilden zu reflektieren, und dann dies Verhältnis ebenfalls für die drei Gebiete des Urteils, des Satzes und des Sinngebildes gesondert festzulegen. Wir dürfen mit Rücksicht hierauf sagen: wie das seelische Urteil aus Vorstellungen und der sprachliche Satz aus Worten besteht, setzt sich das logische Sinngebilde aus Wo r t b e d e u t u n g e n zusammen, und | zwar aus den Bedeutungen, welche die einzelnen Worte des Satzes haben, und welche von den einzelnen Vorstellungen des Urteils erfaßt werden. Kurz wir wollen stets die Bestandteile der Sinngebilde als „Wortbedeu8

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Vgl. über den Begriff des weder seelischen noch körperlichen Sinngebildes, auf den hier nicht näher eingegangen werden kann, meine Abhandlung: Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik, [in:] Logos, Bd. XVI und XVII, 1927/28.

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tungen“, die Bestandteile der Urteile als „Vorstellungen“ und die Bestandteile der Sätze als „Worte“ oder Wörter bezeichnen, um auch in dieser Hinsicht die drei Sphären des Seienden auseinander zu halten. Selbstverständlich werden in einer nach allen Richtungen ausgeführten Logik des Erkennens nicht nur die logischen Sinngebilde mit ihren Bedeutungen, sondern auch die seelischen Urteilsakte mit ihren Vorstellungen und die körperlichen Sätze mit ihren Worten eine Rolle spielen, denn zum w i r k l i c h e n Erkennen, wie es als Faktum in der Sinnenwelt vorliegt, gehören stets alle drei, nur begrifflich voneinander getrennten Gebiete. Aber wir müssen trotzdem, wo wir zu einer Entscheidung über das Wesen des Wahren selbst kommen wollen, uns von vorneherein darüber klar sein, daß nicht nur die seelischen Urteilsakte, sondern auch die sprachlichen Sätze lediglich insofern für die Logik wichtig sind, als sie mit den von ihnen verschiedenen logischen Sinngebilden und Wortbedeutungen in Ve r b i n d u n g stehen. Doch wir haben die Dreiteilung in seelische Urteilsakte, sprachliche Sätze und logische Sinngebilde nicht etwa deshalb gemacht, um nun auch die Sätze, ebenso wie vorher die Urteile, aus dem Beginn der Logik völlig a u s z u s c h e i d e n . Das ist schon deshalb ausgeschlossen, weil uns dann gar kein unmittelbar zugängliches Material in der Sinnenwelt mehr übrig bliebe, womit wir die Untersuchung a n f a n g e n könnten. Wir werden uns immer an eine der unmittelbar gegebenen sinnlichen Wirklichkeiten halten müssen, mit denen das Wahre verknüpft ist, um es zunächst daran a u f z u f i n d e n . Erst wenn das geschehen ist, kann es uns gelingen, es begrifflich von seinem sinnlichen „Träger“ a b z u l ö s e n . Weshalb die Urteilsakte als Realisierungsstätte der Wahrheit sich zu dem Zweck, das Wahre an ihnen zu finden, nicht eignen, haben wir gesehen, und wir kennen auch bereits einen der Gründe, weshalb es mit den sprachlichen Sätzen in dieser Hinsicht besser steht. Wir müssen nun die Gedanken in der bereits eingeschlagenen Richtung noch weiter verfolgen. Wir brauchen den Satz in der Logik nicht nur, weil er als körperliches Gebilde allen Individuen als d e r s e l b e direkt zugänglich ist, sondern auch noch aus einem anderen Grunde gehen | wir von ihm aus. Sogar dann, wenn wir uns an die Urteilsakte halten wollten, könnten wir den Satz nicht entbehren. Die Urteilsakte anderer Menschen müssen wir nämlich immer erst erschließen, und dabei sind wir in der Regel auf Sätze angewiesen. Wir können also den Weg, der durch die Wahrnehmung der Sätze h i n d u r c h führt, unter k e i n e n Umständen entbehren. Bleibt uns nicht auch deswegen nur noch übrig, mit dem Satz als dem sprachlichen Ausdruck des logischen Sinngebildes a n z u f a n g e n , um dann zu sehen, wie weit wir mit seiner Hilfe ins logische Gebiet hineinkommen?

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Doch es gibt noch weitere Gründe, die uns veranlassen, bei der Untersuchung des Wahren vom Satz auszugehen und den seelischen Urteilsakt zurücktreten zu lassen. Wir brauchen bei der notwendigen begrifflichen A b l ö s u n g des logischen Gebildes von seiner sinnlichen Realisierungsstätte eine Verwechslung von Satz und Sinn viel weniger zu fürchten als beim Ausgehen vom Urteil die Verwechslung des Sinnes mit dem seelischen Ausgangspunkt der Untersuchung. Der Satz ist ein körperliches Gebilde, und daß die Wahrheiten selbst keine physischen Realitäten sind, ist wohl nahezu allen von vorneherein klar. Man kann im Ernst nicht versuchen, einen wahren Sinn mit einem Körper zu identifizieren. Dann wäre das Wahre wirklich nur „flatus vocis“ in des Wortes verwegenster Bedeutung. Dagegen sind wir auf Grund des herrschenden Dogmas vom psychophysischen Dualismus und der Alternative, die mit ihm verbunden wird, immer geneigt, jedes nichtkörperliche Sein unter ein und denselben Begriff zu bringen, nämlich den des Psychischen, und wenn wir dann vollends alles, was hierunter fällt, mit einem so vieldeutigen Namen wie „geistig“ versehen, dann werden sofort den schlimmsten Konfusionen die Tore weit geöffnet. Dann scheinen insbesondere seelische Urteilsakte und wahre logische Sinngebilde, weil beide „geistig“ sind, auch ihrer Seinsart nach eng miteinander verwandt oder gar identisch zu sein, obwohl sie als individuelles Seelenleben und überindividuelle Wahrheit mindestens so weit auseinanderliegen wie physisches und psychisches Sein. Jedenfalls: die Ablösung der logischen wahren Sinngebilde von dem sprachlichen Satz, der sie zum Ausdruck bringt, wird leichter zu vollziehen sein als die Ablösung vom seelischen Urteilsakt, womit wir sie erfassen, und die prinzipielle Verschiedenheit der beiden Gebiete des wahrnehmbaren Sinnlichen und des verstehbaren Unsinnlichen muß dann viel unzweideutiger zutage treten, so daß die Eigenart des Logischen, die es gegenüber a l l e m sinn- | lichen, sowohl physischen wie auch psychischen Material besitzt, an dem wir es finden, nicht mehr übersehen werden kann. Eine solche größere Leichtigkeit des Unterscheidens, die den Satz vor dem Urteil bevorzugen läßt, gilt ferner nicht nur für die verschiedenen Sphären des Seienden, in denen Sätze einerseits und Sinngebilde andererseits überhaupt liegen, sondern auch für ihre besonderen Strukturen, die selbstverständlich als sprachliche oder grammatische Struktur einerseits und als logische Struktur andererseits ebenfalls zu trennen sind. Allerdings bestehen zwischen der grammatischen Struktur des Satzes und der logischen Struktur des Sinnes auch die engsten Beziehungen, ebenso wie solche zwischen den Strukturen des Sinnes und des Urteilsaktes, der ihn auffaßt, vorhanden sind, und Beziehungen dieser Art werden für die Aufdeckung der logischen Struktur der Sinngebilde sich von geradezu entscheidender Wichtigkeit er-

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weisen, sobald wir auf das Verhältnis von Logik und Grammatik zu sprechen kommen. Aber während man immer geneigt ist, bei der üblichen, sehr mangelhaften Differenzierung der nichtkörperlichen, „geistigen“ Gebilde die Urteils-Struktur und die Sinn-Struktur miteinander zu vermengen, muß es ohne weiteres einleuchtend sein, daß auch bei engster Beziehung von grammatischer Satz-Struktur und logischer Sinn-Struktur eine I d e n t i t ä t beider mit Rücksicht darauf, w e s s e n Struktur sie sind, in keinem Fall vorliegen kann. Es ist vielmehr von vorneherein klar, daß hier für die Logik, die nach der Struktur des wahren logischen Sinnes fragt, ein schwieriges Problem entsteht, das sich auf das Verhältnis zur grammatischen Struktur bezieht, und das nur mit Hilfe einer „metagrammatischen“ 9 Struktur-Lehre von der Logik zu lösen sein wird. Das ändert aber gewiß nichts an der Notwendigkeit, mit dem | sprachlichen Gebilde als dem Träger des logischen Sinnes zu beginnen. Ja wir tun das nicht nur, damit wir eine allen unmittelbar gegebene Realität haben, an die wir als an etwas Gemeinsames anknüpfen können, sondern auch, damit wir zunächst einmal die grammatische Struktur der Sätze f ü r s i c h kennen lernen, an denen das Wesen des Wahren aufgezeigt werden soll. Nur wenn wir etwas auch von ihr wissen, läßt sich die Frage beantworten, wie weit einerseits ihre logische Bedeutung reicht, d. h. wie weit in ihr zugleich die logische Struktur des Sinnes zum Ausdruck kommt, und was andererseits an ihr n u r grammatisch ist, also als logisch zufällig oder unwesentlich beiseite zu bleiben hat. Diese Frage wird, wie sich von selbst versteht, bei der Lehre vom logischen Prädikat von besonderer Wichtigkeit werden, denn der Begriff des „Prädikats“ ist ja, zunächst jedenfalls, der grammatischen Sphäre entnommen. Hat er überhaupt eine wesentliche logische Bedeutung, und worin besteht diese? Damit sind wir bei der Hauptfrage des logischen Teils dieser Abhandlung angelangt, und sie kann gewiß nur im Anschluß an die Frage nach der grammatischen Struktur des Satzes, nicht im Anschluß an die Frage nach der psychologischen Struktur des Urteilsaktes beantwortet werden. Bevor wir jedoch zu diesem Problem übergehen, schicken wir endlich noch eine allgemeine Bemerkung voraus, die es ebenfalls rechtfertigen wird, 9

Eine „metagrammatische Subjekts-Prädikats-Theorie“ hat für die Logik mit vollem Bewußtsein ihrer Tragweite, so viel ich sehe, zum erstenmal EMIL LASK in seinem Werk über „Die Lehre vom Urteil“ (1912) gefordert und durchzuführen versucht. Seine Gedanken berühren sich hier mit Andeutungen, die ich in meiner Abhandlung über „Das Eine, die Einheit und die Eins“ (1911) gegeben habe. (2. Aufl. in den Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihre Geschichte, Heft 1, 1924). LASKS Gedanken sind mir auch für den vorliegenden Zusammenhang sehr lehrreich gewesen. Eine nähere Auseinandersetzung mit ihnen würde zu weit führen. Ich wollte nur auf LASKS, wie mir scheint, lange nicht genug beachtete, einschneidende Theorie hinweisen. Vgl. jetzt: EMIL LASK, Gesammelte Schriften, herausgegeben von EUGEN HERRIGEL, II. Band, 1923, S. 321 ff.

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daß wir in der Logik den sprachlichen Ausdruck des wahren Sinngebildes voranstellen, obwohl mit dem Satz als Körper der logische Sinn ebensowenig zusammenfallen kann wie mit dem Urteil als seelischer Realität eines individuellen Menschen. Schon oft hat man gesagt, die Logik werde das höchste, was sie zu leisten vermag, dann erreichen, wenn sie es sich von vorneherein zur Aufgabe macht, in einer Theorie der W i s s e n s c h a f t zu gipfeln. Damit braucht nicht gesagt zu sein, daß sie es n u r mit der Wissenschaft zu tun hat. Wissenschaften sind immer schon recht komplizierte logische Gebilde und liegen außerdem faktisch stets in einer Mannigfaltigkeit vor. Die Logik muß auch, ja vor allem das allen Wissenschaften Gemeinsame feststellen, und sie hat sich dabei zuerst den e l e m e n t a r e n Gebilden zuzuwenden, die in ihrer Schlichtheit und Einfachheit in einer Wissenschaft vielleicht gar nicht „rein“, d. h. ohne Vermischung mit anderen Bestandteilen, anzutreffen sind. Richtig bleibt trotzdem, daß die Logik ihre Arbeit stets an dem Z i e l orientieren muß, schließlich das Wesen der Wissenschaft als der v o l l e n d e t s t e n R e a l i s i e r u n g d e r E r- | k e n n t n i s in der Sinnenwelt zu begreifen. Dieser Umstand bestimmt ebenfalls von vorneherein ihre Sphäre, und zwar nicht allein mit Rücksicht auf die Sinngebilde, die sie untersucht, sondern auch mit Rücksicht auf den sinnlich realen Ausgangspunkt, an dem sie diese Sinngebilde findet. Wir wollen beides noch etwas erörtern. Zunächst wird durch das letzte Ziel der Logik als Wissenschaftslehre der l o g i s c h e Begriff des Wahren gegen die anderen Bedeutungen des Wortes „Wahrheit“ abgegrenzt, die es sonst noch gibt, und an die wir denken, wenn wir z. B. von sittlicher, künstlerischer oder auch von religiöser „Wahrheit“ sprechen. Mit Wahrheiten dieser Art hat es die Logik als Wissenschaftslehre nicht zu tun, mögen sie auch in einem noch so großen Umfang bei jedem Erkennen faktisch m i t im Spiel sein. Die außerwissenschaftlichen Wahrheiten interessieren die Logik nur insofern, als sie ihnen keinen Einfluß auf die spezifisch logische Begriffsbildung einräumen darf. Gewiß braucht sie nicht von vorneherein a l l e s ins Auge zu fassen, was zu einem wissenschaftlichen Sinngebilde gehört, aber es fällt n u r das in ihr besonderes Gebiet, was a u c h an einer wissenschaftlichen Wahrheit zu finden sein muß oder, wie wir sagen können, einen rein t h e o r e t i s c h e n Charakter trägt. Was für eine wissenschaftliche Theorie als Theorie ohne Bedeutung ist, geht auch die Logik nichts an, oder nur insofern, als sie es kennen muß, um davon bewußt abzusehen. Das Problem der Logik ist der rein t h e o r e t i s c h e Sinn der Erkenntnis. Dazu kommt dann noch etwas anderes, was zu jeder Wissenschaft gehört, und was in diesem Zusammenhang besonders wesentlich ist. Da alles wissenschaftliche Denken sich in sprachlich formulierten Sätzen bewegt, muß

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auch aus diesem Grunde die Logik von vorneherein den Satz ins Auge fassen, um Klarheit darüber zu gewinnen, was Sätze als Ausdrucksmittel der Wahrheit für die Theorie und ihre rein theoretische Wahrheit überhaupt leisten können. Der Satz ist sozusagen das „ens realissimum“ aller Wissenschaft, ja aller Erkenntnis überhaupt, die jedem wissenschaftlichen Menschen zugänglich werden soll. Ohne Sätze gibt es keine theoretische Verständigung von mehreren Menschen untereinander. Soweit die Wissenschaft real existiert, bildet der Satz ihr wichtigstes sinnlich wirkliches Bestandstück, denn ohne Sätze, die von allen wissenschaftlich arbeitenden Menschen vorher w a h r g e n o m m e n sein müssen, ehe sie ihrem logischen Gehalt nach v e r s t a n d e n werden können, gibt es nicht nur keine Verständigung | von mehreren Menschen, sondern ist eine Wissenschaft als Wirklichkeit überhaupt nicht denkbar. Wer also das Wesen der Wahrheit so begreifen will, wie es der faktisch vorhandenen Wissenschaft zugrunde liegt, kann es auch aus diesem Grunde nicht vermeiden, dabei vom Satz auszugehen als der einzigen sinnlich gegebenen Wirklichkeit, welche die überindividuelle Wahrheit in der Sinnenwelt „überindividuell“, d. h. als mehreren Individuen gemeinsam zugänglich, zum Ausdruck bringt. Diese Unabtrennbarkeit des Satzes von jeder Wissenschaft hat aber noch eine andere Seite, die uns zugleich auf die große Bedeutung der Logik des Satzes für die gesamte Philosophie hinweist, also wieder auf das Verhältnis von Erkenntnistheorie und Ontologie führt. Hier nämlich zeigt sich von einer besonderen Seite, weshalb keine Philosophie, die nach universalem Welterkennen strebt, die Probleme der Logik vernachlässigen darf. Jeder Mensch, der etwas Wahres über „das Sein“ der Welt erkennt, also auch der Ontologe und der Metaphysiker, bildet Sätze, die aus Wo r t e n bestehen. Will er die Welt in ihrer To t a l i t ä t erkennen, so muß er stets daran denken, daß die Sätze, mit denen er eine solche Erkenntnis zustande bringt, m i t z u r We l t gehören, und daß seine Wissenschaft daher unvollständig bleiben würde, wenn es ihr nicht gelänge, auch die Bedeutung klar zu stellen, welche die Sätze als der einzige sichtbar oder hörbar gewordene Ausdruck der Welterkenntnis besitzen. Ja wir können noch mehr sagen. Hier liegt nicht nur e i n Problem der Philosophie unter andern vor, sondern hier stoßen wir auf eine zentrale und grundlegende Frage a l l e s philosophischen Denkens überhaupt. Vermag die Philosophie nicht zu sagen, wie sprachlich formulierte Sätze zugleich das geben, was sie Welterkenntnis nennt, dann ist sie sozusagen auf Sand gebaut. Von dem r e a l e n Fundament, auf dem ihr ganzes Gebäude ruht, so weit es real ist, weiß sie nichts. Man wird ihr dann mit Recht den Vorwurf machen, daß sie auch nicht wisse, was sie eigentlich wolle, wenn sie es unternimmt, mit Hilfe der Sprache „das Seiende“ in seiner To t a l i t ä t theoretisch zu erfassen.

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I n w i e f e r n k ö n n e n S ä t z e We l t e r k e n n t n i s g e b e n? Um dies Problem kommt k e i n Philosoph herum. Auch in den Dienst einer Beantwortung dieser unvermeidlichen Frage aller Philosophie stellt sich die Logik dann am sichersten, wenn sie bei ihren Untersuchungen des Erkennens vom Satz ausgeht. Damit packt sie | sozusagen den Stier bei den Hörnern. Ja der wahre Satz ist das einzige sinnlich greifbare Gebilde, bei dem die Logik ihr Problem der Wahrheit anpacken kann. Ein paar Beispiele mögen die Bedeutung, welche gerade eine Logik des Satzes in dieser Hinsicht für die eigentliche „Grundlegung“ jeder Philosophie besitzt, noch etwas näher bringen. Wir stellten schon das Problem: läßt die Welt sich „intuitiv“ erkennen? Es ist vielleicht schwer, auf diese Frage eine Antwort zu geben, so lange sie in solcher Allgemeinheit gestellt wird. Gewiß müssen wir das, was wir erkennen wollen, zuerst einmal „angeschaut“ oder intuitiv erfaßt haben, und dann kann man vielleicht meinen, daß mit einer vorurteilslosen Anschauung, die das Anzuschauende ohne Konstruktion treu oder rein so erfaßt, wie es selbst sich darbietet, bereits alles Wesentliche geleistet sei. Stellen wir dagegen die Frage: läßt sich die Welt mit Hilfe von S ä t z e n intuitiv erfassen? dann befinden wir uns sogleich in einer anderen Situation. Dann wird die Frage brennend: geben wahre S ä t z e jemals n u r Anschauungen, oder führen sie nicht vielmehr notwendig über jede Intuition weit hinaus? Ist es also denkbar, daß eine Wissenschaft, die sich stets in Sätzen aufbaut, nicht auch andere als anschauliche und trotzdem für die Wahrheit ihrer Sätze unentbehrliche Bestandteile enthält? Oder ist etwa alles, was der Satz an logischem Gehalt zur Anschauung hinzufügt, für die Wa h r h e i t der Erkenntnis unwesentlich? Nur durch eine Logik des Satzes bekommt man hierauf eine wissenschaftlich begründete Antwort. Oder, um nicht bei dieser besonderen, schon einmal erwähnten Problemstellung zu bleiben: ist von der Wissenschaft die Aufgabe lösbar, die ihr z. B. HEGEL stellt? Kann w i s s e n s c h a f t l i c h e Philosophie jemals etwas anderes als „Reflexionsphilosophie“ sein? Wird nicht vielmehr jede Philosophie, die in Sätzen ihren Ausdruck findet, also jede wissenschaftliche Philosophie überhaupt, notwendig, wie HEGEL sagen müßte, „Reflexionsphilosophie“? Was hat die Wahrheit, wie ein Satz sie allein geben kann, mit dem „Absoluten“ im Sinne HEGELS zu tun? Läßt das, was HEGEL für „Wahrheit“ hält, sich irgendwie in Wo r t e n sagen? Und wenn nicht, was geht eine solche „Wahrheit“ die Wissenschaft an? Auch darüber kann nur eine Logik des Satzes Auskunft geben.10 | 10

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In seinem Werk über „HEGEL“ (1929) hat HERMANN GLOCKNER mit gutem Grunde schon in der Einleitung HEGELS S p r a c h e behandelt. Sie ist in der Tat von entscheidender Wichtigkeit für die Erreichbarkeit des Zieles, | das HEGEL anstrebt, wenn er durch eine Wissenschaft, welche die Gestalt von Sätzen hat, die Welt „zu sich selber“ bringen will. Insofern

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Ja, wir dürfen noch mehr sagen. Die alte scholastische Definition der Wahrheit als „adaequatio rei et intellectus“ gilt nicht nur für HEGEL, sondern auch für viele andere Denker noch heute als zutreffend, ja bisweilen geradezu als „selbstverständlich“. „Adäquate Erkenntnis“ heißt nicht Wenigen so viel wie wahre Erkenntnis überhaupt. Was aber bedeutet das Wort „Adäquatheit“ dann, wenn man diesen Begriff auf das Verhältnis anwendet, das eine durch S ä t z e zum Ausdruck gebrachte Erkenntnis zu ihrem „Gegenstand“ hat, v o n dem die Sätze etwas Wahres aussagen? Handelt es sich bei dem Verhältnis von Satz und Gegenstand oder „res“ etwa um Gleichheit oder um Ähnlichkeit, die immer zugleich Ungleichheit einschließt, oder was versteht man sonst unter Adäquatheit, wenn man verlangt, daß Sätze ihrem Gehalt nach dem Gegenstand der Erkenntnis, also schließlich der „Welt“ adäquat sein sollen? Das sind allerdings spätere Sorgen, ja Fragen, die zum Teil weit über den Rahmen dieser Abhandlung hinausführen. Wir mußten auf sie aber als auf unvermeidliche F r a g e n hinweisen, um damit unsere logische Problemstellung und ihren Ausgangspunkt, den Satz, zu rechtfertigen und zugleich deren Tragweite aufzuzeigen. Auch der radikalste Verächter aller Logik und Erkenntnistheorie redet, sobald er Wissenschaft treibt, in S ä t z e n . Kann er, falls er wissenschaftlich ernst genommen sein will, an einer Logik des Satzes vorübergehen, die ihn darüber aufklärt, was ein Satz für die Erkenntnis des Wahren bedeutet?

II. Der Aussagesatz und die logische Synthese des Einen und des Andern.

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Das sinnlich-reale Material, an das wir anknüpfen müssen, um über die logische Struktur aller Sinngebilde, die Erkenntnis geben, zur Klarheit zu kommen, haben wir somit festgestellt. Aber | dadurch wissen wir noch nicht, w i e uns das Ausgehen vom Satz zu einer Einsicht in das Wesen des Wahren selbst verhelfen soll, d. h. welchen Weg wir jetzt einzuschlagen haben, um unser Problem weiter zu bearbeiten. Früher wiesen wir darauf hin, daß die erkennenden Individuen in bezug auf ihr Urteilen seelisch voneinander abweichen können, und daß daher nur durch das Heranziehen des logischen Gebildes, welches sie als d a s s e l b e hängen GLOCKNERS Ausführungen über den Satzbau HEGELS mit den letzten Problemen des HEGELschen Denkens zusammen. Insbesondere die Unterscheidung von „Substantiv“ und „Verb“ ist wichtig, denn nur das Verb p r ä d i z i e r t . Ist aber hiermit nicht zugleich eine verhängnisvolle Schwäche der HEGELschen Philosophie bloßgelegt?

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erfassen, festzustellen ist, wie weit ihre Gemeinsamkeit beim Urteilen reicht. Jetzt entsteht ein analoges Problem auch für das Formulieren der Sätze, mit welchem die verschiedenen Menschen dem, was sie erkennen, sprachlichen Ausdruck geben. Ebenso nämlich, wie es denkbar ist, daß die Individuen sich der Wahrheit in sehr verschiedener Weise seelisch bemächtigen, ist es nicht nur denkbar, sondern tatsächlich zweifellos, daß dieselbe Wahrheit auch in sehr verschiedener Weise durch Sätze „zum Sprechen gebracht“ wird. Wir müssen also nicht nur im allgemeinen den Satz und den Sinn, der wahr ist, voneinander trennen, sondern wir stehen, auch nachdem das geschehen ist, noch immer vor einer ähnlichen Schwierigkeit wie der, auf welche man bei dem Versuch stößt, über das Wesen des Wahren vom Urteilsakt her Klarheit zu gewinnen. Welches Kriterium besitzen wir, um das logische Sinngebilde von dem sprachlichen Ausdruck, an dem wir es finden wollen, nicht nur nach der Sphäre des logischen und des körperlichen Seins zu scheiden, sondern es auch in der Weise vom Satz abzulösen, daß die Verschiedenheiten der sprachlichen Gebilde, die eventuell denselben Sinn zum Ausdruck bringen, bei der Erkenntnis des Wesens der identischen Wahrheit keine störende Rolle mehr spielen? Müssen wir uns nicht hier schon von vorneherein auch logisch orientieren? Das wird sich in der Tat nicht vermeiden lassen. Setzen wir aber dann nicht das, was wir suchen, das Wesen des Wahren, schon als b e k a n n t voraus, um auch nur das Material bestimmen zu können, an dem wir dies Wesen erst finden wollen? Die Antwort auf die für die Logik wichtigste Frage werden wir am besten in zwei Etappen geben. Zunächst stellen wir fest, welche Art von Sätzen überhaupt in Betracht kommt, falls an ihnen die Struktur des logischen Sinnes aufgezeigt werden soll, d. h. welche Sätze allein einen Sinn zum Ausdruck bringen, der logisch oder theoretisch „wahr“ zu nennen ist. Das läßt sich sagen, auch ohne daß wir bereits eine Erkenntnis der logischen Struktur | der Wahrheit besitzen, und zwar wird sich, um das Resultat vorweg zu nehmen, ergeben: die für uns brauchbaren Sätze müssen so beschaffen sein, daß wir bei ihrem Hören oder Lesen verstehen: durch sie wird v o n einem Etwas ein a n d e r e s Etwas a u s g e s a g t . Es liegt also in ihnen, wie nachgewiesen werden soll, zum mindesten eine Z w e i h e i t oder eine Andersheit vor. Nennen wir dann mit einer wenig glücklichen, aber üblich gewordenen Terminologie das e r s t e Etwas dieser Zweiheit, v o n dem etwas ausgesagt wird, oder das Objekt der Aussage, das grammatische „Subjekt“ (das eigentlich ein „Objekt“ ist), das z w e i t e Etwas dagegen, w o m i t etwas ausgesagt wird, oder w a s etwas aussagt, das grammatische „Prädikat“, dann können wir auch sagen: für die Auffindung des logischen Sinnes kommen

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nur solche Sätze in Betracht, welche ein grammatisches „Subjekt“ mit einem grammatischen „Prädikat“ verbinden, oder kurz: alle wahren und für uns brauchbaren Sätze sind sprachlich P r ä d i k a t i o n e n . Das haben wir im folgenden zuerst zu erörtern.11 | Doch ist damit über die l o g i s c h e S t r u k t u r des Sinnes, den solche Aussagesätze zum sprachlichen Ausdruck bringen, für das, was uns hier die Hauptsache ist, noch nichts entschieden. Es erhebt sich vielmehr eine zweite Frage, deren Beantwortung erst die volle Klarheit über das Wesen des wahren Sinnes bringt, und sie muß lauten: hat die s p r a c h l i c h e SubjektPrädikat-Synthese der Aussagesätze auch eine entscheidende l o g i s c h e Bedeutung, d. h. ist es möglich, die Begriffe des Subjekts und des Prädikats, die zunächst der Grammatik entstammen, in der Logik so zu verwenden, daß mit ihrer Hilfe eine Einsicht in die logische Struktur jedes wahren Sinngebildes und damit in die logische Struktur auch jeder Erkenntnis des Seienden zustande kommt? Worin besteht die „metagrammatische“ Struktur des wahren Sinnes?12 Mit einer Antwort hierauf wird sich erst die Bildung eines Begriffes verbinden lassen, der dann im besonderen die Bedeutung des logi11

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Um Bedenken zu begegnen, die eventuell von sprachwissenschaftlicher Seite erhoben werden und auch logisch relevant erscheinen können, sei ausdrücklich bemerkt: wenn im folgenden von der Sprache und den Sätzen als sprachlichen Gebilden die Rede ist, so ist immer nur eine Sprache gemeint, die von der Sprachwissenschaft als „flektierend“ bezeichnet wird. Das ist eine bewußte Beschränkung. Ich bin zu ihr gezwungen, da ich andere Sprachen als „flektierende“ nicht verstehe. Aber die Beschränkung scheint mir logisch völlig unbedenklich, denn überall ist die Sprache im folgenden nur das M i t t e l oder das Sprungbrett, um von ihr aus zur l o g i s c h e n Struktur des wahren Sinnes vorzudringen. Ja, wir werden versuchen, uns von allen grammatischen Begriffen so frei zu machen wie irgend möglich, und zu diesem Zwecke sogar die Begriffe des Subjekts und des Prädikats durch andere, logische Begriffe ersetzen. Auf keinen Fall darf man aus der Beschränkung auf die „flektierenden Sprachen“ irgend welche „relativistischen“ Schlüsse ziehen und der Vermutung Ausdruck geben, daß von nicht-flektierenden Sprachen aus man vielleicht zu einer a n d e r e n Logik des Sinnes käme. Wahrscheinlich läßt sich auch mit anderen Sprachen logisch denken. Der Gedanke an eine Relativierung des Logischen dagegen durch die Sprache und an die Möglichkeit, daß es mehrere v e r s c h i e d e n e „Logiken“ geben könne, ist von vorneherein eine l o g i s c h e Absurdität. Das muß immer wieder gesagt werden, denn in der Philosophie scheint es nicht nur unsterbliche Begriffe und Probleme, sondern auch unsterbliche – Gedankenlosigkeiten zu geben. Der logische Relativismus ist eine solche „Gedanken-Losigkeit“ im eigentlichen Sinne des Wortes, der nur dann „konsequent“ wäre, wenn er sich selbst jedes Gedankens e n t h i e l t e . Sobald man über verschiedene Arten der Logik n a c h d e n k t , muß man dabei, wie bei jedem Denken, schon die Logik benutzen und voraussetzen, daß nur | diese e i n e Logik gültig ist. Sonst hat auch das Nachdenken über verschiedene „Logiken“ keinen logischen Sinn. Es lohnt nicht, hierauf näher einzugehen. Wer nicht eine und n u r eine Logik als gültig v o r a u s s e t z t , wird nie von irgend etwas zu „überzeugen“ sein. Ich wollte nur ausdrücklich bemerken, weshalb ich „Probleme“ dieser Art im Text grundsätzlich ignoriere. Ich kann in ihnen keine e r n s t e n Probleme sehen. Wenn Jemand berichtet, es sei ihm in der W i s s e n s c h a f t gelungen, sich über die e i n e Logik zu erheben, so schenke ich ihm so viel Glauben wie dem Freiherrn von Münchhausen, der erzählt, er habe sich am eigenen Zopfe aus dem Wasser gezogen. Vgl. hierzu oben S. 42.

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schen Prädikats für die Erkenntnisse einer allgemeinen Ontologie klarstellt, also Antwort auf die Hauptfrage dieser Abhandlung gibt. Zuerst jedoch fragen wir nur, warum für unser Problem nicht alle Sätze, sondern allein „Aussagen“, d. h. sprachliche Verbindungen eines grammatischen Subjekts mit einem grammatischen P r ä d i k a t in Betracht kommen. Doch ist, ehe wir die Gründe dafür entwickeln, noch eine Bemerkung vorauszuschicken, die einem naheliegenden Einwand begegnen soll. Vielleicht nämlich wird man meinen, daß schon unsere F r a g e stellung viel zu „voraussetzungsvoll“ sei, weil sie ohne Begründung n u r von S ä t z e n redet. Darunter versteht man doch in der Regel sprachlich gegliederte Gebilde oder Komplexe von m e h r e r e n Worten. Müssen es denn stets ganze Sätze sein, die eine Wahrheit zum sprachlichen Ausdruck bringen, oder genügt dazu nicht unter Umständen schon ein e i n z i g e s Wort? Mit welchem Recht reden wir also schon beim sprachlichen Ausdruck der Wahrheit von einer | Gliederung oder einer Z w e i h e i t des Einen und des Andern? Es scheint, daß wir damit unkritisch ein bestreitbares und tatsächlich bestrittenes Ergebnis vorwegnehmen. Wie kommen wir dazu, von vorneherein eine D o p p e l h e i t des Einen und des Andern in das Gebilde einzuführen, an dem die Logik das Wesen der Wahrheit studieren soll? Führt nicht schon ein solcher Ausgangspunkt notwendig dazu, die Wahrheit selbst ebenfalls für zweigliedrig zu halten, und bedeutet das nicht eine petitio principii schlimmster Art? Wir stoßen damit in der Tat auf ein in der Logik viel behandeltes Problem, und wir wollen an ihm nicht ganz vorübergehen, obwohl wir ihm eine e r h e b l i c h e logische Bedeutung nicht zugestehen können. Dabei bezweifeln wir selbstverständlich die Tatsache, daß bisweilen bereits ein einziges Wort Wahrheit oder Erkenntnis sprachlich auszudrücken vermag, nicht, aber es wird sich leicht nachweisen lassen, daß auch in solchen Fällen schon der sinnlich wahrnehmbare Ausdruck des Wahren eine Doppelheit des Einen und des Andern einschließt, obwohl es dann nicht zwei Wo r t e sind, welche diese Doppelheit repräsentieren. Es tritt vielmehr in solchen Fällen etwas anderes an die Stelle des zweiten Wortes, das aber dieselbe Funktion wie ein Wort erfüllt, und darauf allein, daß überhaupt eine Zweiheit des Ausdrucks vorliegt, nicht darauf, daß zwei Wo r t e dazu benutzt werden, kommt es in unserm Zusammenhang zunächst an. Die Fälle, auf die man sich beruft, um plausibel zu machen, daß nicht jede Erkenntnis zweigliedrig sei, weil ihr sprachlicher Ausdruck nicht zweigliedrig zu sein braucht, sind nicht sehr zahlreich, und daher kehren fast überall dieselben Beispiele in der Logik wieder. Einer besonderen Beliebtheit erfreut sich in diesem Zusammenhang das Wort „Feuer“, und es eignet sich in der Tat auch für uns dazu, um an ihm den Sachverhalt klarzustellen.

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Wenn jemand „Feuer“ ruft, k a n n mit diesem e i n e n Wort in der Tat bereits etwas Wahres, also ein logischer Sinn zum Ausdruck gebracht sein. Woran aber liegt das? Ist der Ausruf „Feuer!“ etwa in j e d e r Hinsicht einfach? Zunächst erinnern wir daran, daß das Wort „Feuer“ nicht unter allen Umständen etwas sagt, was wahr sein kann. Das wird man nicht bestreiten, und schon das ist wichtig. Für sich a l l e i n betrachtet bringt dies Wort überhaupt noch nichts zum Ausdruck, was wir ein wahres logisches Sinngebilde nennen, sondern es besitzt | lediglich, wie alle verständlichen Worte, eine verstehbare „Bedeutung“, und zwar von der Art, daß diese zu einem Te i l e eines wahren logischen Sinngebildes zu werden vermag, d. h. es hat eine Bedeutung, die wir zwar verstehen, die aber als v e r e i n z e l t e Bedeutung noch theoretisch indifferent bleibt, also weder wahr noch falsch ist. Soll mit dem Worte „Feuer“ etwas gesagt sein, was w a h r sein kann, dann muß, wie sich schon jetzt ergibt, zu ihm noch etwas a n d e r e s hinzukommen, und zwar etwas, das, ebenso wie das Wort „Feuer“ selbst, einerseits sinnlich wirklich ist und andererseits eine verständliche Bedeutung besitzt. Worin besteht es? Dies Andere braucht allerdings kein Wort zu sein, sondern der zweite Faktor, der hinzutritt und dann zusammen mit dem Wort „Feuer“ wahren Sinn in einem zweigliedrigen Gebilde zum Ausdruck bringt, kann auch eine B e t o n u n g des Wortes sein, die wir h ö r e n , oder ein dahinter gesetztes Ausrufungszeichen, das wir beim Lesen s e h e n können. Dies nicht n u r aus einem Wo r t , sondern zugleich auch aus einer Betonung oder einem Zeichen, also jedenfalls schon aus einer Zweiheit bestehende Gebilde erst vermag an die Stelle eines wahren Satzes zu treten, d. h. einem Satz in bezug auf das, was es logisch zum Ausdruck bringt, äquivalent zu sein, und damit ist eigentlich alles, worauf es hier ankommt, bereits klar, denn auch dies Gebilde ist ja gerade von der Zweiheit des Einen und des Andern, die sonst nur ganze Sätze haben, durchaus nicht frei. Die Frage, ob diese Zweiheit aus zwei Wo r t e n besteht, ist unwesentlich geworden. Wir wollen bei der großen Unklarheit, die über diesen Punkt herrscht, dasselbe noch anders sagen. Die beiden körperlichen Gebilde, die sich durch den Druck einmal als „Feuer“ und ein anderesmal als „Feuer!“, also als in ihrer S i c h t b a r k e i t nur sehr wenig voneinander verschieden wiedergeben lassen, bedeuten trotz der geringen sichtbaren Differenz l o g i s c h etwas prinzipiell voneinander Verschiedenes, denn n u r das zweite Gebilde, nicht schon das erste, darf „wahr“ genannt werden. Der Grund aber dafür ist der, daß das zweite erst denselben S i n n hat wie ein Satz, der aus zwei Worten, z. B. „es brennt“, besteht, oder sich eventuell auch aus einer Mehrheit von Worten, unter denen eines „Feuer“ ist, zusammensetzt. Dabei mag unent-

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schieden bleiben, ob in einem Satz, der denselben Sinn zum Ausdruck bringen soll wie das eine Wort „Feuer!“, dies Wort als grammatisches Subjekt oder als grammatisches Prädikat auftreten muß, d. h. ob der gleich- | bedeutende Satz lauten würde: „Feuer existiert“, oder „das ist Feuer“. Darauf kommt es in diesem Zusammenhang nicht an. Wir wollten nur zeigen, weshalb es ungerechtfertigt ist, zu sagen, wir brächten mit dem Ausgehen vom Satz willkürlich in den sinnlichen Ausdruck wahrer Gebilde eine Doppelheit des Einen und des Andern hinein. Gerade solche Ausrufe wie „Feuer!“ zeigen vielmehr, wie wenig hier von Willkür die Rede sein darf. Die Zweigliedrigkeit des sinnlichen Ausdrucksmittels ist auch dann zu konstatieren, wenn nur e i n Wort vorkommt. Der zweite Faktor wird dann, wie wir sahen, durch ein anderes Ausdrucksmittel, Betonung oder Zeichen, ersetzt. Haben nun aber darum solche Fälle gar keine Bedeutung für die Logik? Dieser Meinung braucht man nicht zu sein. Daß wir in sehr verschiedener Weise dieselbe Wahrheit zum sprachlichen Ausdruck bringen, und daß eventuell nur e i n Wort dazu nötig ist, weil statt des zweiten schon eine verständliche Betonung oder ein verständliches Satzzeichen genügt, bleibt für das Problem des Verhältnisses von sprachlicher und logischer Struktur, besonders im v o r w i s s e n s c h a f t l i c h e n Denken, gewiß von Interesse. Aber es wäre völlig verfehlt, aus solchen Eigentümlichkeiten der sprachlichen Ausdrucksweise und ihrer grammatischen Eigenart Schlüsse auf die l o g i s c h e Struktur der wahren Sinngebilde zu ziehen, oder gar zu glauben, an Beispielen dieser Art ließe sich das Wesen der wahren Erkenntnis am besten klar machen. Das Gegenteil ist richtig. Wir müssen vielmehr solche Fälle als das behandeln, was sie sind, nämlich als A u s n a h m e n , die sogar im praktischen Leben relativ selten vorkommen, und die in der Wissenschaft gewiß keine wesentliche Rolle spielen. Sie zeigen dann, wie vorsichtig man bei der Übertragung von grammatischen Eigentümlichkeiten der Sprache in das logische Gebiet des Sinnes sein muß, und an solcher Vorsicht lassen wir es gerade dann nicht fehlen, wenn wir feststellen, daß, wo in einem sprachlichen Ausdruck entweder das grammatische Prädikat oder das grammatische Subjekt als Wo r t fehlt, ein anderer Faktor an seine Stelle tritt, der das mangelnde Wort ersetzt und so die Zweiheit des Einen und des Andern herstellt. Im übrigen können diese Ausnahmen, die in Wahrheit nur die Regel bestätigen, jetzt für uns als erledigt gelten, und wir werden uns, ohne den Vorwurf einer petitio principii fürchten zu müssen, von nun ab nur noch an ganze Sätze halten dürfen, d. h. an sprachliche Gebilde, bei denen die Doppelheit des Einen und des Andern, die bei | k e i n e m Ausdrucksmittel für theoretisch wahren Sinn ganz fehlt, auch durch zwei Wo r t e bezeichnet ist. Solche Sätze erst geben uns ein sicheres, unzweideutiges sprachliches

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Material, an dem die Struktur der logischen Sinngebilde zu studieren ist. Die anderen Ausdrucksmittel, die aus nur e i n e m Wort bestehen, mögen zwar für die Verständigung im praktischen Leben genügen, aber sie sind logisch als sprachliche A b k ü r z u n g e n zu verstehen, deren grammatische Eigenart für die Frage nach der Zweigliedrigkeit des logischen Sinnes völlig unwesentlich ist. Nachdem wir damit den Einwand erledigt haben, es sei unberechtigt, sich in der Logik von vorneherein auf die Zweiheit von Worten zu stützen, die jeder ganze Satz zeigt, können wir wieder zu unserem eigentlichen Problem zurückkehren, d. h. fragen, inwiefern es zum Wesen der Wahrheit gehört, daß ihr sprachlicher Ausdruck nicht allein die Gestalt eines Satzes überhaupt, sondern zugleich die eines Aussagesatzes hat. Um eine befriedigende Antwort hierauf zu finden, müssen wir jedoch zunächst noch etwas genauer auf den Begriff der wahren E r k e n n t n i s eingehen und im Zusammenhang damit einiges ausdrücklich begründen, was wir bisher als allzu selbstverständlich vorausgesetzt haben. Nur so erhalten wir völlige Klarheit über das Kriterium zur Feststellung der für unsern Zweck brauchbaren Sätze und zur Ausschaltung der ungeeigneten. Es ist notwendig, daß wir dabei stets sowohl die grammatische als auch die logische Seite der Sätze im Auge haben, und nur weil wir nicht gleichzeitig von beiden r e d e n können, müssen wir das nacheinander tun, aber immer daran denken, daß hier zwei Seiten desselben Problems vorliegen, die aufs engste miteinander verknüpft sind. Dieser Umstand bestimmt dann die ganze Art unserer Untersuchung, die sich bald dem sprachlichen Satz, bald dem logischen Sinn zuwendet, und so dauernd zwischen beiden hin und her geht, um das, was sie auf der einen Seite gefunden hat, bei der Betrachtung der anderen Seite zu benutzen. So werden wir nur langsam, Schritt für Schritt, aber dafür vielleicht um so sicherer vorwärts kommen. Von vorneherein können wir sagen, daß das Kriterium, das wir zur Auswahl der geeigneten Sätze brauchen, auch logisch, also nicht nur sprachlich sein muß, und das bedeutet: wir setzen irgend einen „Begriff“ des wahren Sinnes von vorneherein als b e k a n n t voraus, der es uns ermöglicht, mit seiner Hilfe zu entscheiden, | welche Sätze logischen Sinn überhaupt zum Ausdruck bringen können. Das schließt aber wieder nicht etwa eine petitio principii ein, denn wir nehmen nur an, daß wir fähig sind, bei einem Satze, den wir nicht allein wahrnehmen, sondern auch verstehen, ohne weitere Untersuchung zu bemerken, ob das, was wir daran verstehen, in einem rein theoretischen Sinne „wahr“ sein k a n n oder nicht. Diese Fähigkeit, zu unterscheiden, an welchen Sätzen überhaupt ein wahres Sinngebilde haftet, und welche anderen Sätze lediglich eine theoretisch indifferente oder eventuell auch gar keine „Bedeutung“ haben, wird jeder

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wissenschaftlich arbeitende Mensch sich zutrauen, wenn er die Sprache versteht, die er bei seiner Arbeit benutzt, und der Logiker hat gewiß keinen Grund, an ihr zu zweifeln. Ja, er darf in diesem Punkt nicht „Skeptiker“ sein, falls er mit seiner Arbeit auch nur a n f a n g e n will. Sogar das vielgenannte Prinzip der „Voraussetzungslosigkeit“, das besonders für die Theorie des Erkennens gilt, kann ihn in dieser Hinsicht nicht unsicher machen. Ohne ein M i n i m u m von Voraussetzungen kommt k e i n e Theorie zustande. Jeder Anfang i s t eine „Voraus- S e t z u n g“. Alle Menschen, die Wissenschaft treiben, also auch die Logiker, nehmen an, daß, wenn sie einen Satz verstanden haben, sie zugleich wissen, ob er wahr sein k a n n oder nicht, d. h. ob das, was sie verstehen, in die logische Sphäre der theoretischen Sinngebilde fällt oder notwendig theoretisch indifferent, weder wahr noch falsch, bleibt und dann als l o g i s c h e r Sinn überhaupt nicht in Betracht kommt. An dieser Voraussetzung halten auch wir fest. Allerdings ist das „Wissen“, das uns bei der Unterscheidung von logischen und alogischen verstehbaren Gebilden leitet, bevor wir logisch zu reflektieren begonnen haben, in den meisten Fällen wohl nur sehr unbestimmt, ja es kommt dabei eventuell auf ein bloßes „Gefühl“ oder einen „Instinkt“ für das Wahre hinaus, und daher müssen wir uns noch etwas genauer zum ausdrücklichen Bewußtsein bringen, welches Kriterium wir bei der Trennung der für uns geeigneten Sätze von den ungeeigneten benutzen, und besonders wollen wir das hervorheben, was nicht fehlen darf, wenn überhaupt von wahrer E r k e n n t n i s die Rede sein soll. Gerade das läßt sich, bis zu einem gewissen Grade wenigstens, feststellen, ohne daß wir bereits das Wesen der wahren Sinngebilde und ihrer logischen Struktur näher kennen. Auf spezifisch wissenschaftliche Erkenntnisse, welche die logisch vollkommensten theoretischen | Gebilde sind, brauchen wir dabei noch nicht zu reflektieren. Wir übernehmen von der Wissenschaft nur die rein theoretische Einstellung, und wir können dann leicht zeigen, was notwendig zu j e d e r Erkenntnis gehört, die rein theoretischen Charakter hat oder als wahrer Bestandteil einer Theorie überhaupt denkbar ist. Schon früher sprachen wir davon, daß zum Begriff der wahren Erkenntnis einmal ein erkennendes Ich-Subjekt gehört und außerdem, wenn die Erkenntnis zum Abschluß gekommen ist, ein Satz, der sie als Träger eines logischen Sinngebildes zum sprachlichen Ausdruck bringt. Wo das beides nicht vorliegt, gibt es keine wahre Erkenntnis als psychophysische Realität in der Sinnenwelt. Das bedarf jetzt weiter keiner Begründung. Zu dieser Zweiheit gehört nun aber mit Notwendigkeit nicht nur noch etwas Drittes, nämlich die erkannte Wahrheit selbst, sondern auch noch etwas Viertes, das wir ebenfalls bereits hervorhoben, nämlich ein „Gegenstand“, der erkannt wird, oder ein „Objekt“, v o n dem die erkannte Wahrheit gilt. Ohne einen

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solchen Gegen-Stand hat es keinen Sinn, von Erkenntnis zu reden, die Erkenntnis v o n e t w a s ist. Dann bleibt man beim bloßen „Denken“. Das kann zwar ebenfalls „wahr“ sein, auch ohne daß es sich auf einen „Gegenstand“ bezieht. Aber zur E r k e n n t n i s kommt es beim wahren Denken o h n e Gegenstand noch nicht. Wer erkennen will, will immer e t w a s erkennen, das etwas a n d e r e s ist als seine Erkenntnis, die er davon hat. Insofern müssen wir wahres Denken und wahres Erkennen prinzipiell auseinander halten.13 Das kann man auch so zum Ausdruck bringen, daß man sagt: wenn alle e r k a n n t e n Wahrheiten nicht nur „gedacht“ werden, sondern notwendig Wahrheiten ü b e r etwas sind, das d u r c h sie erkannt und v o m Denken erfaßt wird, dann muß jedes logische Sinngebilde, das Erkenntnis enthält, zugleich ein Sinn v o n etwas oder ü b e r etwas sein, das nicht n u r gedacht wird. Dies „über“ gehört notwendig ebenfalls zur Wahrheit jeder g e g e n s t ä n d l i c h e n Erkenntnis. Wo wir nicht verstehen, daß die Wahrheit, die erkannt wird, Wahrheit über etwas ist, sprechen wir nicht von wahrer Erkenntnis, sondern höchstens von einem wahren „Denken“, das ganz „bei sich“ bleibt. Der Unterschied leuchtet wohl auch ohne weitere Erörterung ein. Bringen wir nun diesen Umstand mit der Frage in Verbindung, an welchen Sätzen wir das Wesen der Erkenntnis-Wahrheit | studieren können, so ist sofort ein wichtiger Zusammenhang von Erkenntnis-Wahrheit und Aussagesatz klar. Von dem erkennenden Ich-Subjekt sehen wir dabei nach wie vor ab. Das können wir ohne Bedenken, denn es spielt nur insofern eine Rolle, als es eine Wahrheit „meint“ oder „versteht“, d. h. „denkt“, und diese seelischen Akte, wie sie sich bei den verschiedenen Individuen finden, sind für die erkannte Wahrheit selbst zwar unentbehrlich, aber in ihrer seelischen Struktur für deren logische Struktur nicht maßgebend. Wir denken also auch jetzt nur an die erkannte Wahrheit, die im Sinngebilde eines Satzes vorliegt. Aber wir halten zugleich daran fest, daß diese Wahrheit stets Wahrheit v o n etwas oder ü b e r etwas sein muß, das m e h r als bloß „gedacht“ ist, und dann stehen wir vor der für uns wichtigsten Frage: wie läßt eine solche Wahrheit über etwas sich so zum sprachlichen Ausdruck bringen, daß verständlich wird, inwiefern hier etwas nicht nur gedacht, sondern e r k a n n t wird, also Wahrheit über einen „Gegenstand“ vorliegt, der etwas anderes ist als die Wahrheit über ihn. Die Antwort darauf liegt nahe. Brauchen wir dazu nicht notwendig einen Satz, der von e i n e m etwas ein a n d e r e s etwas aussagt, d. h. nicht die 13

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Gestalt „a ist a“, sondern die Gestalt „a ist b“ hat, ja sind solche Sätze nicht die einzig geeignete sprachliche Formulierung für Wahrheiten ü b e r etwas als Gegenstand? Es ist nur notwendig, daß wir diese Frage verstanden haben, um einzusehen, weshalb sich hier ein mehr als zufälliger Zusammenhang zwischen der l o g i s c h e n Struktur jeder wahren Erkenntnis und der g r a m m a t i s c h e n Struktur jedes Satzes kundtut, der eine Erkenntnis zum sprachlichen Ausdruck bringt, und auf Grund des so zutage getretenen Zusammenhanges der sprachlichen und der logischen Sphäre, wie ihrer beiden Gliederungen, werden wir nicht mehr daran zweifeln, daß für die grammatische Struktur der Sätze neben andern, alogischen auch l o g i s c h e Gründe zu finden sein müssen. Schon das aber ist für unser Problem von prinzipieller Wichtigkeit. Ja noch mehr: wir können jetzt die Begriffe der Grammatik, wenigstens in einer Hinsicht, zugleich in das Gebiet des Logischen ü b e r t r a g e n . Den Gegenstand oder das Objekt, v o n dem oder ü b e r das die erkannte Wahrheit gilt, nennen wir, sobald er in einem Satze durch ein Wort bezeichnet ist, mit einem, wie gesagt, allerdings sehr mißverständlichen, aber leider allgemein akzeptierten und insofern unentbehrlich gewordenen Terminus das gram- | matische „Subjekt“ des Satzes, griechisch „ὑποκείμενον“,14 und von diesem sogenannten Subjekt, welches nach modernem Sprachgebrauch eigentlich ein „Objekt“ ist, wird nun die Wahrheit darüber so zum Ausdruck gebracht, daß der Satz von dem Subjekt, das „zugrunde liegt“, etwas a n d e r e s aussagt, d. h. ihm ein „Prädikat“, griechisch: „κατηγορούμενον“, beilegt. Hiermit haben wir wenigstens einen A n s a t z p u n k t gewonnen, von dem aus wir die Frage, was die grammatische Struktur des Satzes für die logische Struktur der wahren Sinngebilde unseres Erkennens bedeutet, weiter verfolgen können, und jedenfalls steht auf Grund des aufgezeigten Zusammenhanges das eine schon jetzt fest: die Sätze, an die wir uns beim Studium des wahren Erkenntnis-Sinnes zu halten haben, müssen immer Aussagen ü b e r e t w a s sein, d. h. es muß in ihnen einerseits der Gegenstand, der erkannt wird, als bezeichnet durch das grammatische Subjektswort vorkommen, und die Erkenntnis über diesen Gegenstand muß andererseits sprachlich so zum Ausdruck gebracht sein, daß der Satz dem Subjektswort ein Prädikatswort h i n z u f ü g t . Kurz: die Erkenntnis über einen Gegenstand oder ein Objekt wird den a d ä q u a t e n sprachlichen Ausdruck nur in einem A u s s a g e s a t z finden, in dem das betreffende Objekt mit dem Subjektswort bezeichnet ist, und das Prädikatswort mit ihm 14

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Ich füge dieses Wort hinzu, damit Niemand bei dem logischen „Subjekt“, das erkannt w i r d , an das I c h -Subjekt denkt, das die Erkenntnis als seelischen Prozeß vollzieht, also „denkt“.

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zusammen als Bezeichnung für die über das Objekt gefundene ganze Erkenntnis dient. Kehren wir mit diesem Resultat zunächst noch einmal zu den sprachlichen Ausdrucksmitteln zurück, die aus nur e i n e m Wort bestehen. Dann sehen wir vollends, daß sie nicht nur ungeeignet sind, um an ihnen den wahren Sinn in seiner logischen Struktur aufzuzeigen, sondern daß sie uns geradezu in die Irre führen müssen, solange wir ihre Zweigliedrigkeit, die sie schon als Ausdrucksmittel besitzen, nicht durchschaut haben, also uns durch ihre äußere grammatische Struktur über das täuschen lassen, was ihren logischen Sinn ausmacht. Es ist ihrem Wortlaut nicht anzusehen, ob darin das Subjekt oder das Prädikat eine sprachliche Bezeichnung gefunden hat. Der Ausdruck „Feuer“ kann eventuell bedeuten: „Das ist Feuer“. Dann tritt „Feuer“ als Prädikat auf. Er kann aber auch sagen | wollen: „Feuer existiert“, und dann ist Feuer das Subjekt. Was vorliegt, läßt sich aus dem Wortlaut „Feuer!“ nicht entscheiden. Haben die beiden Sätze auch l o g i s c h einen wesentlich verschiedenen S i n n? So kann man fragen. Was untersucht also die Logik, wenn sie n u r an das Wort „Feuer“ anknüpft? Ein Subjekt oder ein Prädikat, oder was sonst? Das bleibt durch den Wortlaut „Feuer“ nicht nur völlig unbestimmt, sondern auch unbestimmbar. Ehe wir nicht wenigstens das einsehen, daß auch ein sprachliches Gebilde wie „Feuer“ als Ausdrucksmittel für theoretischen Sinn notwendig zwei Glieder besitzt, von denen das eine den Gegenstand, das andere die Wahrheit d a r ü b e r bezeichnet, das eine also für das Subjekt (ὑποκείμενον), das andere für das Prädikat (κατηγορούμενον) steht, haben wir noch gar kein klares logisches P r o b l e m vor uns, sondern tappen im Dunkeln und besitzen auch keine Hoffnung, mit der Sprache a l l e i n dies Dunkel zu erhellen. Aus diesem Grunde werden wir ebenfalls uns in der Logik stets an solche sprachlichen Formulierungen halten, die nicht nur überhaupt ganze Sätze sind, sondern bei denen wir auch sogleich sehen, was Subjekt oder Gegenstand der Erkenntnis, und was Prädikat, also Wahrheit darüber ist. Wir können solche Aussagen dann als Sätze bezeichnen, die mit Rücksicht auf ihren logischen Gehalt zugleich s p r a c h l i c h v o l l e n t w i c k e l t sind, d. h. bei denen sowohl das, w o v o n sie etwas aussagen, als auch das, w a s sie davon aussagen, mit je einem b e s o n d e r e n Wo r t benannt ist, und zwar so, daß wir zugleich nicht im Zweifel sein können, w e l c h e s Wort das Subjekt, wovon etwas ausgesagt wird, und w e l c h e s Wort das Prädikat bezeichnet, das etwas d a r ü b e r aussagt. Wo Sätze, die wir als Ausdrucksmittel theoretisch wahren Erkenntnis-Sinnes vorfinden, das nicht erkennen lassen, werden wir sie sprachlich so ergänzen, daß sie zu vollentwickelten Sätzen im angegebenen Sinn werden. Erst dann haben wir in ihnen eine

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sichere, d. h. eindeutige sprachliche Grundlage für die logische Untersuchung. Ja, wir müssen in dieser Hinsicht sogar noch einen Schritt weiter gehen. Die Sätze, an die wir anzuknüpfen haben, um die Struktur des logischen Erkenntnis-Sinnes an ihrer grammatischen Struktur zu studieren, sind nicht nur soweit sprachlich voll zu entwickeln, daß sie deutlich zeigen, was in ihnen Subjekt und was in ihnen Prädikat ist, sondern es wird gut sein, wenn in ihnen auch noch ein dritter Faktor seine sprachliche Bezeichnung in unzweideutiger Weise gefunden hat. Bisher sprachen wir der Einfachheit | wegen meist nur von Subjekt und Prädikat. Dabei mußten wir jedoch stillschweigend voraussetzen, daß diese beiden Faktoren durch etwas Drittes miteinander v e r b u n d e n sind. Muß dieses „Band“ nicht als etwas angesehen werden, was der Zweiheit von Subjekt und Prädikat gegenüber Selbständigkeit besitzt und aus ihr eine D r e i h e i t macht? Wir sind gewohnt, den dritten Bestandteil, der Subjekt und Prädikat miteinander verbindet, die „Copula“ zu nennen, und sie ist es, die wir bei dem vollentwickelten Satz ebenfalls ausdrücklich sprachlich zu bezeichnen haben. Den Satz „Feuer brennt“ werden wir z. B. so umwandeln, daß er lautet: „Feuer ist brennend“. In der Regel dürfte, aus Gründen, die uns später beschäftigen werden, das Wort „ist“ zur Bezeichnung der Copula geeignet sein. Die Hauptsache ist: es ändert, wenn es erst hinzugefügt wird, den S i n n nicht, lenkt aber unsere Aufmerksamkeit von vorneherein auf die Frage, ob die grammatische Copula auch von logischer Relevanz ist, ja, was die Copula als „Band“ eigentlich logisch leistet. Der Ausdruck Band hat hier doch eine übertragene, bildliche Bedeutung. Wir haben von vorneherein gewiß Grund, anzunehmen, daß die Copula auch logisch d e n Bestandteil des wahren Sinngebildes abgibt, der das logische Subjekt mit dem logischen Prädikat im Sinngebilde „verbindet“. Dieser Umstand ist aber für uns zugleich insofern interessant, als es sich bei der Verbindung um eine besondere Bedeutung des Wortes „sein“ handelt. Darauf kommen wir bei der Frage nach der logischen Struktur des wahren Sinnes später zurück. An dieser Stelle müssen wir nur sogleich daran denken, daß das Wort „Verbinden“ eine eigentümliche Bedeutung bekommt, falls die Verbindung durch die Copula „ist“ hergestellt wird. Darauf müssen wir von vorneherein achten. Schon grammatisch verbindet die Copula nur so, daß sie zugleich t r e n n t , und b e i d e s gehört notwendig zu ihrer Funktion. Sie tritt in der Regel z w i s c h e n zwei Worte, die nebeneinander stehen, und sie macht gerade dadurch einen wahren „Satz“ aus ihnen. In dem sprachlichen Gebilde „das grüne Blatt“ z. B. sind grün und Blatt noch nicht durch die Copula getrennt, und diese Wortverbindung bringt auch noch keinen theoretisch

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differenten Sinn zum Ausdruck. Setzen wir jedoch zwischen beide Worte als drittes das Wort für die Copula, d. h. bilden wir den Satz: „das Blatt i s t grün“, dann ist „Blatt“ zum Subjekt und „grün“ in unzweideutiger Weise zum Prädikat geworden, und dann erst haben | wir ein grammatisches Gebilde, das „sprachlich vollentwickelt“ eine theoretische Wahrheit trägt. Verhält es sich vielleicht mit der l o g i s c h e n Bedeutung der Copula ebenso, d. h. beruht auch im Sinngebilde ihre Funktion darauf, daß sie Subjekt und Prädikat sowohl miteinander verbindet als zugleich auseinander hält? Das ist jedenfalls möglich, und man darf nicht etwa meinen, ein solcher Gedanke ließe sich von vorneherein damit abweisen, daß der Begriff eines Verbindens, der zugleich der eines Trennens ist, einen „Widerspruch“ enthalte. In der Sphäre des Logischen müssen a l l e Begriffe, die wir an der sinnlich realen Welt gebildet haben und dann für irrealen logischen Sinn in übertragener Bedeutung benutzen, eine Modifikation erfahren, und deshalb haben wir kein Recht, zu sagen, daß im Gebiet des Logischen Trennung und Verbindung einander ausschließen. Es ist vielmehr von vorneherein anzunehmen, auch die logische Bedeutung der Copula werde darin bestehen, daß sie die zwei von ihr verbundenen Glieder des Sinnes n i c h t zu einer unterschiedslosen „Einheit“ verschmelzen läßt, wie in einer chemischen Verbindung zwei Stoffe eine „Einheit“ bilden, sondern daß sie die Zweiheit der Faktoren als die des Einen und des Andern, kurz als Andersheit, a u f r e c h t e r h ä l t und insofern beide zugleich voneinander trennen muß. Nur so behält jeder Bestandteil des wahren Sinngebildes seine selbständige Bedeutung. Doch das kann erst ganz klar gemacht werden, wenn die Untersuchung weiter fortgeschritten ist. Vorläufig kam es nur darauf an, zu verstehen, was es heißt, daß die grammatische Struktur der Sätze, die uns zum Ausgangspunkte dienen sollen, notwendig „voll entwickelt“ sein muß. Der Einwand, wir dürften uns beim Studium des Wesens der Wahrheit nicht von vorneherein an die Zweiheit des sprachlichen Ausdrucksmittels halten, ist jetzt wohl gründlich beseitigt. Wir konnten zeigen, wie gerade der wahre Sinn der Erkenntnis, die Wahrheit ü b e r etwas gibt, es fordert, daß wir von vorneherein nicht nur eine Zweiheit des Einen und des Andern, sondern sogar eine Dreiheit des Einen u n d des Andern, d. h. von Subjekt, Copula und Prädikat zu beachten haben, falls wir am Satz die Struktur des logischen Gebildes studieren wollen. Nur so gegliederte Sätze sind geeignete Mittel, die erkannte logische Wahrheit zum in jeder Hinsicht unzweideutigen sprachlichen Ausdruck zu bringen. | Vielleicht wird man das auch nicht bestreiten wollen, aber dann eventuell meinen, dies Ergebnis sei so selbstverständlich, daß es nicht nötig gewesen

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wäre, es umständlich zu begründen. Doch auch das wäre nicht richtig. Wir haben vielmehr, wenn die logische Struktur des wahren Sinngebildes an Sätzen erforscht werden soll, guten Grund, die Aufmerksamkeit von vorneherein ausdrücklich auf a l l e s zu lenken, worin schon am sprachlichen Ausdruck etwas logisch Relevantes sich kundtut. Nur so kommen wir weiter auf dem Wege, den wir vorher charakterisierten.15 Deshalb sagen wir noch einmal: so gewiß alle erkannten Wahrheiten zugleich Wahrheiten ü b e r e t w a s sind, so gewiß müssen alle Sätze, die solche Wahrheiten zum adäquaten sprachlichen Ausdruck bringen sollen, die Form von vollentwickelten Aussagesätzen haben, d. h. sprachlich aus Subjekt, Copula und Prädikat bestehen. Erst dann kommen sie dort in Betracht, wo die Struktur des l o g i s c h e n Sinnes in Frage steht. Wir können dann sicher sein, daß ihre grammatische Subjekts-Prädikats-Synthese als Zwei- oder Dreiheit des Einen u n d des Andern auch eine l o g i s c h e R e l e v a n z besitzt. Ja, erst von hier aus eröffnet sich die Möglichkeit, im Einzelnen festzustellen, in welchem Verhältnis die logische Struktur der Sinngebilde zu der grammatischen Struktur des Sätze steht Ebenso sicher ist jedoch zugleich, daß wir mit dieser M ö g l i c h k e i t , das Verhältnis der beiden Strukturen zueinander festzulegen, erst am A n f a n g e unseres Weges stehen, und daß der wichtigste Teil der Arbeit noch zu leisten ist Bisher wissen wir nur, daß jede Erkenntnis, abgesehen von der logischen Bedeutung der Copula, eine logische Zweiheit des Einen und des Andern enthält, insofern sie Wahrheit über etwas a n d e r e s gibt, als diese Wahrheit s e l b s t „ist“, und daß ferner der logischen Zweiheit oder Andersheit die grammatische Zweiheit von Subjekt und Prädikat i r g e n d w i e entspricht. Dagegen bleibt es noch völlig ungewiß, ob nun gerade d a s Wort, welches in einem Satz als g r a m m a t i s c h e s Subjekt auftritt, auch stets eine Bedeutung haben muß, die im Sinngebilde dann zum l o g i s c h e n „Subjekt“ (ὑποκείμενον) wird, d. h. ob das grammatische Subjektswort auch den erkannten G e g e n s t a n d bezeichnet, und ebenso wenig vermögen wir zu sagen, ob gerade das Wort, welches im Satz als g r a m m a t i s c h e s Prädikat auftritt, auch die Bedeutung hat, die dann im Sinngebilde als l o g i s c h e s „Prädikat“ funktioniert. Es bleibt mit | anderen Worten noch völlig unbestimmt, wie weit im E i n z e l n e n die grammatische Struktur des Satzes und die logische Struktur des Sinnes sich decken. Das kann auch noch nicht klar geworden sein, denn wir stehen noch immer in dem Teil der Untersuchung, den wir die „erste Etappe“ genannt haben,16 d. h. wir wollten bisher nur feststellen, welche Sätze überhaupt als 15 16

Vgl. oben S. 54. Vgl. oben S. 48 f.

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sinnlich reales Material für das Studium der unsinnlichen logischen Sinngebilde in Betracht kommen. Die zweite Frage zu beantworten, welche die logische Struktur des Sinngebildes im Einzelnen betrifft, muß Sache einer neuen Erörterung werden. Doch wir haben bis jetzt noch nicht einmal so viel erreicht, daß wir uns nun ohne weiteres sogleich der zweiten Frage zuwenden können. Wenn wir nämlich auch wissen, daß es sprachlich vollentwickelte Aussagesätze sein müssen, an die wir uns zu halten haben, so steht noch nicht fest, ob darum auch a l l e Aussagesätze, die grammatisch aus Subjekt, Prädikat und Copula bestehen, unserem Zwecke dienen werden. Wir müssen vielmehr das Gebiet noch mehr umgrenzen und zeigen, daß nur eine besondere A r t von Aussagen für uns brauchbar ist. Wie läßt diese Art sich charakterisieren, und welche anderen Arten scheiden dadurch als ein für uns ungeeignetes Material aus? Zunächst finden wir als „Aussagen“ auch solche sprachlichen Gebilde vor, bei denen es von vorneherein feststeht, daß sie, jedenfalls zum Teil, a u ß e r h a l b d e r l o g i s c h e n S p h ä r e liegen, weil der Sinn, den sie zum Ausdruck bringen, kein spezifisch theoretischer Sinn ist. Zu diesen Aussagen gehören unter anderen alle Sätze der Poesie. Höre oder lese ich die Worte: „der Mai ist gekommen“, so bilden sie zwar einen aus Subjekt, Copula und Prädikat bestehenden Satz, der abgesehen von dem Zusammenhang, in dem er steht, auch theoretisch wahr sein k a n n . Aber als Zeile eines Gedichtes kommt er mit Rücksicht auf seine theoretische Wahrheit überhaupt nicht in F r a g e : es wäre z. B. sinnlos, zu fragen: ist der Mai w i r k l i c h gekommen? Das bedarf weiter keiner Erörterung. Dagegen müssen wir sorgfältig darauf achten, daß es auch solche Sätze gibt, bei denen man z w e i f e l n kann, wie w e i t ihr Sinn theoretisch ist, und wie weit sie etwa ein ästhetisches Sinngebilde oder irgend einen andern atheoretischen Sinn zum Ausdruck bringen. Dann werden wir, um an ihnen das Wesen der wahren | Erkenntnis zu studieren, entweder alles, was sie an ästhetischem oder anderm atheoretischen Gehalt tragen, begrifflich abtrennen, da dieser in die Logik nur Verwirrung bringen könnte, oder wir werden, w e n n e s m ö g l i c h ist, Sätze mit atheoretischem Sinn ganz beiseite lassen, um ausschließlich solche Aussagen als Material zu benutzen, bei denen ein atheoretischer Sinn überhaupt nicht in Betracht kommt. Wir sagen ausdrücklich: „wenn es möglich ist“, denn vielleicht wird man behaupten, es gebe keine w i r k l i c h e n Aussagen, bei denen wir a u s s c h l i e ß l i c h theoretischen Sinn verstehen. Wenn dies richtig wäre, was hier nicht weiter erörtert werden soll, dann bliebe uns in der Tat nur die zuerst genannte Möglichkeit übrig, aber dann müßten wir um so sorgfältiger, wenigstens begrifflich, den logischen oder theoretischen Sinn von allem,

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womit er faktisch vermengt ist, abtrennen. Das wird auch jederzeit dadurch möglich, daß wir die Fragen stellen: was an diesem Satz kommt allein als theoretisch w a h r in Betracht? Wodurch allein gibt er E r k e n n t n i s? Was darin kann als A n t w o r t auf eine theoretische F r a g e gelten? Darauf allein haben wir dann zu achten. Doch auch nachdem in dieser Weise alles atheoretisch Sinnhafte, das wir anders als logisch verstehen, ausgeschaltet und der rein theoretische Gehalt, den die Aussage-Sätze haben, für sich herausgestellt ist, bleiben immer noch Sätze mit theoretisch wahrem Gehalt übrig, die wir trotzdem für unseren Zweck nicht gebrauchen können. Zwei Gruppen von ihnen sind hier wichtig. Wir wollen beide Arten ebenfalls so weit erörtern, daß wir einsehen, weshalb sie für unseren Zweck ausscheiden. Zunächst sind zu ihnen alle sogenannten „Nominal-Definitionen“ zu rechnen. Es ist nicht notwendig, daß wir auf diesen problematischen Begriff hier näher eingehen.17 Wir brauchen nur zu sagen, daß wir nicht etwa a l l e Definitionen meinen, sondern allein solche, die eine Te r m i n o l o g i e festlegen, d. h. sagen, es solle mit einem bestimmten Worte stets eine bestimmte, durch andere Worte angegebene Bedeutung verbunden sein. Als Beispiele dafür können wir die berühmten Definitionen benutzen, mit denen SPINOZA seine „Ethik“ beginnt. Ob sie faktisch n u r terminologische Festlegungen enthalten, wird man bezweifeln können, aber sie treten als solche auf, und darauf allein kommt es hier an. | Wenn es heißt: „per causam sui i n t e l l i g o id“ usw., so enthält zwar dieser Satz selbstverständlich auch eine wahre Behauptung, die so zum Ausdruck gebracht werden kann, daß man sagt: ich, SPINOZA, verstehe unter causa sui faktisch dies und dies. Aber solche tatsächliche Wahrheit ist nicht der gemeinte S i n n der Definition. Sie wäre in ihrer Eigenschaft als Konstatierung der wahren Tatsache: „intelligo“ kein Bestandstück d e r Wahrheiten, welche die „Ethik“ später lehren will. Hier liegt vielmehr nichts anderes vor als eine N a m e n g e b u n g , und sie steht, streng genommen, jenseits von wahr und falsch, gehört also noch garnicht zur spezifisch theoretischen Sphäre der E r k e n n t n i s . Dasselbe müssen wir von der zweiten Definition sagen, die mit den Worten beginnt: „ea res d i c i t u r in suo genere finita“ usw. Auch hier mag man sagen, in dem Worte „dicitur“ werde eine wahre Tatsache behauptet: man nennt das faktisch so. Aber auch dies ist nicht das Wesentliche an dem Satz, so wenig wie das tatsächliche „intelligo“ bei der ersten Definition, sondern SPINOZA will zum Ausdruck bringen, daß es üblich ist, eine bestimmte Sache „in ihrer Art endlich“ zu n e n n e n , und damit den Leser auffordern, 17

Vgl. dazu meine Doktor-Dissertation: Zur Lehre von der Definition, 1888, 3. Aufl. 1929.

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an diesen Sprachgebrauch zu denken. In derselben Bedeutung kehren die Ausdrücke „intelligo“ und „dicitur“ in den folgenden Definitionen wieder. Wir verstehen, ohne weiter darauf einzugehen, wohl schon jetzt, weshalb solche Sätze sich nicht dazu eignen, um an ihnen das Wesen der ErkenntnisWahrheit oder die Struktur eines gegenständlich wahren logischen Sinngebildes zu studieren. Sie sind ihrem wesentlichen Gehalt nach gerade n i c h t in dem Sinn „wahr“, daß sie eine wahre Erkenntnis ü b e r einen Gegenstand zum Ausdruck bringen, sondern sie legen lediglich eine Terminologie fest, die eventuell auch anders sein könnte, ohne daß dadurch der logische Gehalt des wissenschaftlichen Werkes, in dem die Definitionen vorkommen, sich änderte. Nur die Sprache wäre dadurch modifiziert. Die Ausscheidung solcher Sätze, die bloße Namenerklärungen geben, braucht wohl theoretisch nicht weiter begründet zu werden, und sie dürfte auch praktisch keine Schwierigkeiten bereiten. Wichtiger ist, daß wir endlich noch eine andere Art von Sätzen in Betracht ziehen, die ebenfalls für unseren Zweck ungeeignet sind, obwohl sie durchaus den Charakter rein theoretischer Aussagen tragen und auch rein theoretische Wahrheiten zum Ausdruck | bringen. Sie nötigen schon an dieser Stelle zu einem näheren Eingehen auf das Verhältnis des grammatischen Subjekts zum grammatischen Prädikat und auf die Beziehungen, die dies Verhältnis zu dem des logischen Subjekts zum logischen Prädikat hat, und sie sind, obwohl sie selbst nicht das eigentliche Material für das Studium des logischen Sinnes sein können, trotzdem in ihrer Eigenart auch für unser Problem sehr lehrreich. Die Aussagen, die wir jetzt im Auge haben, gehören zu denen, die KANT „analytische Urteile“ nennt, d. h. es handelt sich dabei um solche Sätze, deren grammatisches Prädikat e x p l i c i t e etwas nennt, was durch das grammatische Subjektswort i m p l i c i t e bereits angegeben worden ist. Man bezeichnet solche Sätze deshalb als „analytisch“, weil sie das, was das Subjektswort bedeutet, nur in seine Bestandteile „auflösen“, um dann diese Bestandteile gesondert sprachlich hervorzuheben, während im Unterschied davon die „synthetischen“ Sätze jene „Zusammen-Setzung“ erst zustande bringen, die später in ihre Bestandteile aufgelöst werden kann. Die analytischen Sätze „erläutern“ nur, wie KANT sich auch ausdrückt, eine bereits bestehende Erkenntnis, aber sie „erweitern“ unser Wissen nicht wie die synthetischen Sätze, denn sie fügen mit dem Prädikat, das sie aussprechen, nichts „Neues“ oder Unbekanntes zu dem Subjekt hinzu. Sie sagen also insofern nicht etwas von etwas a n d e r e m aus, sondern sie wiederholen lediglich mit dem Prädikatswort d a s s e l b e , was durch das Subjektswort bereits prädiziert worden ist. Sie werden deshalb von KANT auch als „identisch“ bezeichnet, und das ist der Terminus, der ihr Wesen am besten zum

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Ausdruck bringt. Es liegt ihnen, um es noch einmal in einer Formel zu sagen, ein „a ist a“ als wahrer Sinn zugrunde, während die synthetischen Sätze stets auf die Formel „a ist b“ zu bringen sind. So kann man in verschiedener Weise das Wesen solcher Sätze charakterisieren, und nur das eine sei noch hinzugefügt, daß es gerade hier wichtig wird, von „Sätzen“ und nicht von „Urteilen“ zu reden. Denkt man nämlich bei diesen Gebilden an das erkennende Ich-Subjekt und seine psychischen Urteilsakte, dann liegt der Gedanke nahe, zu sagen: für das e i n e Individuum könne „analytisch“ sein, was für das a n d e r e „synthetisch“ ist, denn der eine Mensch denke zwar unter dem Subjektswort vielleicht wirklich etwas, worin das Prädikat schon steckt, der andere dagegen füge eventuell mit dem Prädikatswort etwas von ihm vorher noch nicht | Gedachtes, also Neues zu dem von ihm gedachten Subjekt erst hinzu. Derartige Einwände gegen die KANT ische Unterscheidung, wie sie hier benutzt wird, beruhen auf einem völligen Mißverständnis. Es kommt garnicht auf die „Gedanken“ der Individuen, d. h. auf s e e l i s c h e Gebilde an, die in der Tat bei jedem Individuum anders sein können, sondern allein auf den „sachlichen“, d. h. logischen Gehalt der Sätze, der stets derselbe bleibt, oder als derselbe vorausgesetzt werden muß, falls von einem Satz mit nur e i n e m Sinn die Rede sein soll. Dabei ist selbstverständlich vorausgesetzt, daß auch das Subjektswort der Sätze eine bestimmte Bedeutung besitzt, völlig unabhängig von dem Seelenleben der einzelnen Individuen. Nur auf das Verhältnis der bestimmten Bedeutung des Subjektswortes zu der ebenso bestimmten Bedeutung des Prädikatswortes bezieht sich dann die Unterscheidung von analytisch und synthetisch, und sobald man das verstanden hat, wird jeder „psychologische“ Einwand hinfällig. Er hat mit dem l o g i s c h e n Problem, das hier vorliegt, überhaupt nichts zu tun. Vielleicht ist es gut, auch hierfür Beispiele heranzuziehen, die das klarer machen. Zu den in der angegebenen Bedeutung des Wortes analytischen oder identischen Sätzen, rechnet KANT die Aussage: „alle Körper sind ausgedehnt“, und er stellt ihr dann die Aussage: „alle Körper sind schwer“ als synthetisch gegenüber. Ob das Beispiel glücklich gewählt ist, lassen wir dahingestellt. Klar bleibt trotzdem, daß KANT sagen will: damit, daß ich etwas einen „Körper“ n e n n e , prädiziere ich von ihm bereits implicite die Ausdehnung, denn unter einem nicht ausgedehnten Ding ist kein „Körper“ zu verstehen. In die Bedeutung des Wortes „Körper“ ist die Bedeutung des Wortes „Ausdehnung“ mit eingeschlossen. Sage ich also: „alle Körper sind ausgedehnt“, so ist dieser Satz seinem logischen Sinne nach ebenso „identisch“, wie der Satz, daß ein Dreieck drei Ecken hat. Der verschiedene Wo r t l a u t entscheidet nicht oder hat höchstens die Bedeutung, daß einmal die Bezeichnung für den g a n z e n Subjektsbegriff wiederholt wird, wäh-

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rend das andere Mal nur ein Te i l des „analysierten“ Subjektsbegriffes mit dem zusammenfällt, was auch das Prädikatswort sagt. KANT macht zwar diese Unterscheidung von t o t a l identisch oder p a r t i e l l identisch und dann erst eigentlich „analytisch“ nicht. Jedenfalls aber ist auch der Satz: „ein Dreieck hat drei Ecken“, obwohl nicht eigentlich „analytisch“, so doch „identisch“ im Sinne | KANTS, und man spricht ihn nur deswegen nicht aus, weil eine solche „Erläuterung“ doch allzu selbstverständlich wäre. Synthetisch dagegen ist der Satz „alle Körper sind schwer“ deswegen, weil man, wie KANT voraussetzt, unter der Bedeutung des Wortes „Körper“ auch etwas zu verstehen hat, was nicht schwer ist, und der Satz das Prädikat „schwer“ dann also als etwas Neues zu dem Begriff „Körper“ hinzufügt. So kann man nicht zweifeln, was KANT meint. Die Frage, ob es in dem angegebenen Sinne analytische oder identische Sätze gibt, hängt selbstverständlich von der Besonderheit der Kantischen Beispiele in keiner Weise ab. Sicher kommen Sätze vor, deren Prädikatsworte dasselbe ausdrücklich wiederholen, was durch ihre Subjektsworte implicite bereits zum Ausdruck gebracht worden ist, und solche identischen oder eventuell auch analytischen Sätze sind in unserem Zusammenhang zunächst nur insofern von Wichtigkeit, als wir sie nicht dazu benutzen können, um an ihnen das Wesen des logischen Sinnes und seiner Struktur festzustellen. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Falls wir bei solchen Sätzen die grammatische Struktur mit der logischen Struktur ihres Gehaltes identifizieren wollten, würden wir damit unser l o g i s c h e s Problem geradezu verdecken, denn unser Problem steckt allein in der u r s p r ü n g l i c h e n S y n t h e s e , die zwar schon durch die Bezeichnung mit dem Subjektswort vollzogen sein k a n n , aber noch durch kein grammatisches Prädikat zum Ausdruck gebracht wurde. Die g r a m m a t i s c h e Struktur des Satzes sagt uns daher in diesem Falle über die wesentliche ursprüngliche Synthese auf logischem Gebiet garnichts. Doch aus noch einem anderen Grunde sind die analytischen Sätze für uns nicht geeignet. Man vermag ihrem Wortlaut nicht anzusehen, ob ihre Wahrheit nicht lediglich die einer N a m e n e r k l ä r u n g ist. Es bestehen hier nämlich zwei Möglichkeiten, die freilich KANT wieder nicht berücksichtigt hat, die wir aber ausdrücklich hervorheben wollen. Entweder haben die „analytischen“ Sätze in ihrer u r s p r ü n g l i c h e n logischen Synthese einen gegenständlich wahren Sinngehalt, der auch sprachlich so zum Ausdruck gebracht werden kann, daß etwas ü b e r etwas a n d e r e s ausgesagt wird, also kein bloß identischer Satz vorliegt. Dann besitzen sie aber diesen Sinngehalt nur insofern, als sie eine synthetische Wahrheit v o r a u s s e t z e n , die sie wiederholen, und diese synthetische Wahrheit, deren sprach- | licher Ausdruck zum grammatischen Subjekt et-

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was Neues hinzufügen, also mit ihm ein Prädikat verbinden müßte, das dann noch nicht implicite in dem Subjektswort steckte, wäre offenbar viel geeigneter, das Wesen der logischen Struktur des wahren Sinngebildes erkennen zu lassen. In diesem ersten Falle also scheiden die analytischen Sätze für uns zugunsten der ursprünglichen logischen Synthesen, die sie als wahr voraussetzen, sicher aus. Beruht dagegen ihre Wahrheit nicht auf einer vorausgesetzten wahren Synthese, dann kommt ihnen überhaupt kein wahrer Erkenntnissinn zu, sondern dann enthalten sie lediglich eine „Nominal-Definition“, d. h. ihr logischer Gehalt läßt sich dann darauf zurückführen, daß sie einen Teil der Namenerklärung des Begriffes, unter den das Subjekt fällt, eventuell auch die ganze vorausgesetzte Namenerklärung, noch einmal in der Form „a ist a“ zum Ausdruck bringen. Dann scheiden sie aus dem schon früher angegebenen Grunde also vollends als für uns unbrauchbar aus. Wichtig bleibt an solchen analytischen oder identischen Sätzen auch für uns trotzdem der Umstand, daß ein Wo r t , welches in einem Satz n u r als Bezeichnung für das S u b j e k t des Satzes vorkommt, schon die l o g i s c h e Bedeutung eines P r ä d i k a t s haben kann, e h e es ausdrücklich als g r a m m a t i s c h e s Prädikat aufgetreten ist. Diese Möglichkeit wird für uns später sehr wichtig werden, und sie zeigt bereits hier aufs deutlichste, wie wenig davon die Rede sein darf, daß logische und grammatische Struktur in bezug auf die Subjekts-Prädikats-Synthese sich überall decken, sogar wenn der Satz in dem vorher angegebenen Sinn sprachlich vollentwickelt ist, und wie notwendig es daher ist, die Frage zu stellen, ob das, was als grammatisches Subjekt oder als grammatisches Prädikat auftritt, auch als logisches Subjekt oder als logisches Prädikat gelten kann, d. h. ob es möglich ist, das grammatische Subjekt mit dem „Gegenstand“, der erkannt wird, und das grammatische Prädikat mit der Wahrheit ü b e r diesen Gegenstand in eine logisch notwendige Verbindung zu bringen. Nachdem wir gesehen haben, daß bei den analytischen oder identischen Sätzen eine solche Verbindung und vollends eine Deckung der beiden Strukturen nicht vorliegt, können wir diese Art der Aussagen ebenso beiseite lassen wie die „Nominal-Definitionen“ und die Aussagen mit atheoretischem Gehalt. Sätze, die für uns brauchbar sein sollen, um an ihnen das Wesen des logischen Sinnes aufzuzeigen, müssen stets etwas von etwas a n d e r e m aus- | sagen. In einer solchen S y n t h e s e des Einen und des Andern haben wir das „heterologische“ Wesen jeder Erkenntnis,18 die eine Wahrheit über einen Gegenstand zum Ausdruck bringt, und wenn man das in die Formel „a ist b“ kleidet, darf man hierin ebensowenig wie in der 18

Über den Begriff der Heterologie vgl. mein „System der Philosophie“, I, 1921, S. 56 ff.

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sowohl verbindenden als trennenden Copula etwa einen „Widerspruch“ sehen, sondern muß sich klar machen, daß die Formel garnicht den Sinn hat, a und b als i d e n t i s c h zu erklären, was einfach Unsinn wäre, sondern im Gegenteil zum Ausdruck bringen will, daß der G e g e n s t a n d , der erkannt wird, etwas a n d e r e s ist als die Wa h r h e i t , die v o n ihm oder ü b e r ihn gilt. Das mag für jede Art von „Identitätsphilosophie“ sehr unbequem sein, aber die Logik hat deshalb nur um so mehr Grund, diese ebenso unbezweifelbare wie unbequeme Wahrheit hervorzuheben. Jetzt können wir uns endlich der Frage zuwenden, in welchem Verhältnis die grammatische Struktur des Satzes und die logische Struktur des Sinnes d o r t zueinander stehen, wo die grammatische Struktur einer Aussage so beschaffen ist, daß ihr Prädikatswort von dem mit ihrem Subjektswort bezeichneten Objekt etwas „Neues“ aussagt, d. h. etwas a n d e r e s als das, was mit dem grammatischen Subjektswort bereits gesagt ist, und wo außerdem für eine solche „synthetische“ Aussage die Möglichkeit besteht, daß sie eine theoretisch wahre Erkenntnis eines Gegenstandes gibt.

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III. Die Gliederung des einfachsten logischen Sinnes und die Urprädikate.

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Wir stehen damit vor einem neuen Problem. Bis jetzt wissen wir nur, daß es berechtigt ist, die grammatischen Begriffe des Subjekts und des Prädikats (wie auch den der Copula, der jedoch vorläufig noch zurücktreten soll), i r g e n d w i e in die logische Sphäre zu übertragen, und daß insbesondere die Zweiheit oder besser Andersheit von Erkenntnis und Gegenstand i r g e n d w i e mit der Zweiheit oder Andersheit von Subjekt und Prädikat in mehr als logisch zufälliger Verbindung steht. Aber wodurch Subjekt und Prädikat sich auch d a n n voneinander unterscheiden, wenn sie n i c h t durch ihre Stellung im S a t z ihr Wesen kund tun, sondern | ohne Rücksicht auf die Grammatik in n u r logischer Bedeutung genommen werden, darüber haben wir noch nichts ausmachen können. Allerdings steht, um es noch anders zu sagen, schon fest: dem Subjektswort des Satzes muß in dem logischen Sinngebilde, das der Satz zum Ausdruck bringt, irgend eine „Bedeutung“ entsprechen, die Teil des wahren Sinnes ist, und dasselbe gilt von dem Prädikatswort. Der Sinn z. B. des Satzes „Zucker ist süß“, muß, um Wahrheit zu geben, nicht nur aus den beiden Wo r t e n , sondern aus den beiden Wort- B e d e u t u n g e n „Zucker“ und „süß“ bestehen, und dann ist selbstverständlich „Zucker“ logisches Subjekt (ὑποκείμενον) und „süß“ logisches Prädikat (κατηγορούμενον). Sehen wir aber

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davon ab, welche Stellung die Worte, die Bezeichnungen für die beiden Bedeutungen sind, im S a t z e haben, dürfen wir dann noch von der einen sagen, daß sie notwendig logisches Subjekt ist, und von der andern, daß sie notwendig zu den logischen Prädikaten zählt? Oder kann nicht vielmehr die Bedeutung jedes beliebigen Wortes sowohl zum logischen Subjekt als auch zum logischen Prädikat werden? Es scheint so, denn, um bei dem Beispiel zu bleiben, die Wortbedeutung „Zucker“ vermag in anderen Sätzen gewiß auch als logisches Prädikat („dies ist Zucker“), und ebenso vermag die Wortbedeutung „süß“ eventuell auch als logisches Subjekt („Süß ist angenehm“) aufzutreten. Man kann dies Subjekt und dies Prädikat miteinander vertauschen. Gilt das nun etwa von a l l e n Wortbedeutungen gleichmäßig, oder gibt es unter ihnen Verschiedenheiten von der Art, daß sie die einen Bedeutungen mehr zu logischen Subjekten, die andern mehr zu logischen Prädikaten machen, ja daß sie vielleicht dazu zwingen, zu sagen, die eine Bedeutung könne n u r Subjekt, die andere n u r Prädikat sein? Wir sehen vorläufig keinen Weg, um diese Frage zu beantworten. Die grammatische Struktur auch der vollentwickelten Sätze läßt uns hier gänzlich im Stich. Ja wir müssen es bisher nicht nur für möglich halten, daß jedes Wort sowohl ein logisches Subjekt als auch ein logisches Prädikat bezeichnet, sondern wir haben bei den analytischen Sätzen sogar gesehen, daß darin schon das Subjektswort d a s s e l b e logische Prädikat mitbedeutet wie ein sprachlich davon verschiedenes Prädikatswort, oder anders gesagt, daß ein logisches Prädikat nicht nur durch das grammatische Subjektswort, sondern zugleich durch ein anderes Wort, das gram- | matisches Prädikat ist, bezeichnet wird. Da scheint also in dieser Hinsicht völlige „Anarchie“ zu bestehen. Wie sollen wir unter diesen Umständen auf unserem Wege mit Hilfe der sprachlichen Gebilde und ihrer grammatischen Struktur logisch weiter kommen? Die Situation sieht geradezu hoffnungslos aus. War der Gedanke, vom Satz aus zur logischen Struktur des Sinnes vorzudringen, nicht doch verfehlt? Sobald wir genauer zusehen, ergibt sich, daß gerade das, was wir an den „analytischen“ Sätzen und ihrem logischen Sinn dann zeigen konnten, wenn ihnen logisch in Wahrheit eine gegenständliche wahre Synthese z u g r u n d e liegt und nicht eine bloße Namenerklärung, zugleich einen Weg eröffnet, der uns aus unserer Schwierigkeit hinausführt. Wir sahen nämlich, wie ein Satz, der grammatisch nur e i n Subjekt und nur e i n Prädikat enthält, seinem logischen Sinn nach trotzdem eventuell ein Subjekt und z w e i Prädikate einschließt, von denen das eine Prädikat schon durch das Subjektswort des Satzes, das andere erst durch das Prädikatswort desselben Satzes bezeichnet wird, und wir konnten trotzdem oder

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gerade deswegen den logischen Sinn dieser sprachlich sehr unvollkommen zum Ausdruck gebrachten zwei Prädizierungen genau feststellen. Der Umstand, daß es möglich ist, logische Sinngebilde in dieser Weise von ihrem sprachlichen Ausdruck a b z u l ö s e n und trotzdem zu wissen, w a s an ihnen logisches Subjekt und w a s logisches Prädikat ist, führt uns auf den Gedanken, ob es nicht andererseits auch möglich ist, den Begriff eines logischen Sinngebildes für sich herauszustellen, der gerade logisch von jeder d o p p e l t e n Prädikation f r e i ist, also auch logisch nur e i n Subjekt und nur e i n Prädikat enthält. In ihm hätten wir dann ein l o g i s c h e s M i n i m u m an wahrem Sinn, und daran könnten wir uns dann vielleicht wenigstens darüber Klarheit verschaffen, wodurch sich in d i e s e m Falle logisches Subjekt und logisches Prädikat voneinander so unterscheiden, daß sie schon als bloße Wortbedeutungen ohne Rücksicht auf den Satz, in dem die sie bezeichnenden Worte stehen, nicht miteinander vertauschbar sind, daß also die eine Bedeutung bereits als Bedeutung des einen Wortes notwendig logisches Prädikat ist und daher in einem wahren Sinn nur als Prädikat auftreten kann. Die Möglichkeit, daß wir auf diesem Wege weiterkommen, wird durch einen analytischen Satz, wie schon gesagt, besonders dann nahe gelegt, wenn die Wahrheit seines Sinnes nicht nur auf | einer sogenannten „NominalDefinition“ ruht, sondern auf einer ursprünglichen logischen Synthese, die wahre Erkenntnis über einen Gegenstand enthält, wenn also der grammatische S u b j e k t s begriff des analytischen Satzes seinem logischen Gehalt nach schon für sich allein gegenständliche Erkenntnis zum Ausdruck bringt, ohne daß das logische Prädikat dieser Erkenntnis im Satz ein sprachliches Prädikat zu sein braucht. Das ist z. B. beim Begriff des „Körpers“ der Fall, wie KANT ihn versteht. Auch wo er grammatisch nur als Subjekt auftritt, schließt er logisch das Prädikat „ausgedehnt“ ein. Dann stellt der logische Sinngehalt dieser synthetischen, aber nicht in einem Satz zum sprachlichen Ausdruck gebrachten Erkenntnis sich im Vergleich zu dem Sinngebilde, das der ganze Satz analytisch entwickelt, offenbar als eine mehr u r s p r ü n g l i c h e oder mehr e l e m e n t a r e Erkenntnis dar, und an ihr läßt sich dann die Struktur des logischen Sinngebildes, die ohne sprachliche Formulierung sich kund tut, zunächst als eine gegenüber der Struktur des Sinngebildes, welches der ganze Satz trägt, e i n f a c h e r e Struktur begreifen. Wenn wir nun aber überhaupt o h n e Rücksicht auf die grammatische Struktur der Sätze einfachere und kompliziertere S i n n strukturen unterscheiden können, dann muß auch die Möglichkeit vorhanden sein, zu dem Begriff der denkbar e i n f a c h s t e n logischen Sinn-Struktur oder des logischen Minimums zu kommen, das ein Aussagesatz überhaupt als „wahr“ behaupten kann, und in diesem logischen Gebilde werden wir dann viel-

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leicht logische Subjekte und logische Prädikate von einer besonderen A r t vorfinden, die uns weiter helfen bei dem Versuch, die logische Sinnstruktur und besonders das logische Wesen des Prädikats festzustellen. Wir wollen jedoch die Möglichkeiten, die sich hier ergeben, nicht länger abstrakt theoretisch erörtern, sondern sogleich an konkreten Beispielen zu zeigen suchen, wie von zwei Sätzen, welche dieselbe g r a m m a t i s c h e Struktur besitzen, trotzdem der eine eine l o g i s c h einfachere Struktur zum Ausdruck bringt als der andere, und wie es dann auf diesem Wege möglich wird, allmählich zu dem Begriff einer denkbar einfachsten logischen SinnStruktur oder eines logischen Minimums gegenständlichen Erkenntnissinnes zu gelangen, das aus nur e i n e m Subjekt und nur e i n e m Prädikat besteht. Dabei wählen wir die zwei Sätze: „der Mond ist eine Kugel“ und „der Mond ist wirklich“. Die grammatische Struktur ist bei | beiden dieselbe, ja in bezug auf das Subjekt und die Copula stimmen die Sätze sogar dem Wortlaut nach überein. Nur durch ihr Prädikat weichen sie sprachlich voneinander ab. Dieses wird einmal durch das Wort „Kugel“, das andere Mal durch das Wort „wirklich“ bezeichnet. Doch bedeutet, abgesehen davon, daß einmal ein Substantivum, das andere Mal ein Adjektivum dasteht, eine solche Differenz gewiß keinen grammatischen S t r u k t u r -Unterschied in bezug auf Subjekt und Prädikat. Können wir dagegen vielleicht trotzdem, wenn wir auf den ErkenntnisSinn achten, einen wesentlichen l o g i s c h e n Struktur-Unterschied in den zwei wahren Sinngebilden konstatieren, welche durch die beiden in ihrer grammatischen Struktur übereinstimmenden Sätze zum sprachlichen Ausdruck kommen? Damit hätten wir viel erreicht bei dem Bestreben, die logische Struktur des Sinnes von der grammatischen Struktur des Satzes a b z u l ö s e n und ihr „rein“ logisches Wesen zu erfassen. Zu einer Antwort hierauf werden wir dadurch gelangen, daß wir feststellen: der logische Sinn des zweiten Satzes ist bereits in dem logischen Sinn des ersten Satzes m i t e n t h a l t e n , sobald wir nämlich voraussetzen, daß auch der erste Satz eine wahre Erkenntnis über einen G e g e n s t a n d , nicht nur einen wahren „Gedanken“, zum Ausdruck bringt, und diese Voraussetzung wird in jedem wissenschaftlichen oder rein theoretischen Zusammenhang gemacht, in dem der Satz: „Der Mond ist eine Kugel“ vorkommt. Der Satz hat dann als Träger einer gegenständlichen Erkenntnis notwendig den Sinn, daß er etwas über den w i r k l i c h e n Mond aussagt, den er als Kugel erkennt. Sonst wäre er „gegenstandslos“. Es steckt also i m p l i c i t e in seinem logischen Erkenntnis-Sinn bereits der logische Sinn des zweiten Satzes: „der Mond ist wirklich“. Sprachlich vollentwickelt würde demnach der erste Satz lauten können, ohne daß sein Erkenntnis-Sinn sich dadurch änderte:

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„der w i r k l i c h e Mond ist eine Kugel“. Insofern muß trotz der übereinstimmenden grammatischen Struktur der Sinn des ersten Satzes komplizierter genannt werden als der im Vergleich zu ihm einfachere Sinn des zweiten Satzes: „der Mond ist wirklich“. In anderer Weise können wir dasselbe auch so zum Ausdruck bringen. Der erste Satz: „der Mond ist eine Kugel“ enthält, auf seinen logischen Erkenntnis-Sinn hin betrachtet, nicht nur das Prädikat „Kugel“, sondern auch noch das P r ä d i k a t „wirklich“, | und b e i d e sind dem Subjekt „Mond“ beigelegt. Erst dadurch kommt g e g e n s t ä n d l i c h e Wahrheit zustande, die mehr als ein bloßer „Gedanke“ ist. Das Prädikat „wirklich“ tritt sprachlich freilich im ersten Satz nicht zutage. Als grammatisches Prädikat kommt es n u r im zweiten Satz vor. Trotzdem liegt mit Rücksicht auf den logischen Sinn schon im ersten Satz eine d o p p e l t e Prädizierung vor, die zwar keinen grammatischen Ausdruck gefunden hat, die wir aber, ohne an dem l o g i s c h e n Sinn des Satzes damit etwas zu ändern, auch sprachlich so formulieren können, daß wir sagen: „der Mond ist erstens wirklich und ist zweitens eine Kugel“. Erst dieser D o p p e l s a t z stimmt dann auch in seiner grammatischen Struktur mit der Struktur des gegenständlich wahren logischen Sinnes v o l l s t ä n d i g überein, d. h. es sind darin nicht nur das Subjekt und die Copula, sondern ebenso auch die b e i d e n Prädikate sprachlich durch besondere Aussagesätze bezeichnet, deren Gehalt logisch nicht fehlen dürfte, ohne daß der gegenständliche Erkenntnis-Sinn dadurch zerstört würde. Damit ist es uns gelungen, zunächst in einem besonderen Falle, grammatische und logische Struktur voneinander zu t r e n n e n , und auf diesem Wege müssen wir suchen, weiter zu kommen. Die nächste Frage, die dann entsteht, ist nun die, ob wir nicht vielleicht auch in dem zweiten Satz „der Mond ist wirklich“ ein sprachliches Gebilde vor uns haben, das seinem logischen Sinn nach noch immer kein M i n i m u m an Prädikation enthält, sondern ebenfalls bereits als kompliziert gegenüber einem n o c h einfacheren logischen Gebilde erwiesen werden kann. Es liegt vor allem dabei der Gedanke nahe, daß schon die Bezeichnung des S u b j e k t s durch das Wort „Mond“ logisch eine Prädizierung einschließt, wie das Subjektswort in einem „identischen“ Satze, z. B. „Körper sind ausgedehnt“, das tut, und daß daher der Satz vollentwickelt lauten müßte: „etwas oder dies ist erstens der Mond und ist zweitens außerdem wirklich“. Da hätten wir auch sprachlich zwei Prädikationen für denselben Sinn, der im Satz: „der Mond ist wirklich“ nur ein Prädikat zeigt. Sobald wir jedoch an unsere Ausführungen über die Namen-Erklärung und ihre Unbrauchbarkeit für unseren Zweck denken, werden wir leicht einsehen, daß in dem Satz „der Mond ist wirklich“ auch logisch mit Rück-

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sicht auf den Erkenntnis-Sinn keine doppelte Prädizierung mehr vorliegt. Es handelt sich nämlich bei dem Satz „etwas ist der Mond“ ausschließlich um eine Namenerklärung ohne gegenständlich wahren Erkenntnisgehalt. | Wir können uns dabei, um das recht deutlich zu machen, auf SHAKESPEARES Julia berufen, die als Tochter Capulets zu Romeo sagt (wir geben eine längere Reihe von Versen, damit über ihren Sinn im Zusammenhang kein Zweifel möglich ist): Dein N a m ’ nur ist mein Feind, Du bliebst Du selbst, Und wärst Du auch kein Montague. Was ist Denn Montague? Es ist nicht Hand, nicht Fuß, Nicht Arm noch Antlitz, noch ein anderer Teil, Der Menschen eignet. O, so heiße anders! Was ist ein Name? Wa s u n s R o s e h e i ß t , Wi e e s a u c h h i e ß e , w ü r d e l i e b l i c h d u f t e n . So Romeo, wenn er auch anders hieße, Er würde doch das Köstliche bewahren, Das einmal sein ist, ohne solches Wort. Falls es erlaubt ist, die unsterblichen Worte des Dichters in der gänzlich poesielosen Logik zu verwenden und sogar zu variieren, dürfen auch wir sagen: „Was ist ein Name? Was uns Mond heißt, wie es auch hieße, würde wirklich sein.“ An dem Erkenntnisgehalt ändert die Bezeichnung des Gegenstandes mit dem Wort „Mond“ nichts. Es kommt damit keine w a h r e Prädizierung zum Ausdruck, die gegenständliche Erkenntnis gibt, und nur solche Prädikationen haben hier für uns Bedeutung. Wir können dasselbe auch so sagen: in dem Satz „etwas ist der Mond“ hat das Wort „ist“ dieselbe Bedeutung wie das Wort „dicitur“ in den früher als Beispiel benutzten Definitionen SPINOZAS. Allerdings k a n n ein Satz, der lautet: „dies ist der Mond“, auch einen wahren Erkenntnisgehalt haben, wenn nämlich damit etwa der Verwechslung mit der Sonne vorgebeugt wird. Aber eine solche Aussage kommt hier garnicht in Betracht. Der Satz „der Mond ist wirklich“ läßt sich, ohne daß man seinen Erkenntnissinn damit ändert, auch so formulieren, daß man sagt: „das, was wir Mond n e n n e n , ist wirklich“, und dann wird sofort deutlich, wie das Subjektswort „Mond“ in dem Satz „der Mond ist wirklich“ nicht die Bedeutung einer logisch selbständigen Prädizierung mit gegenständlich wahrem Erkenntnisgehalt besitzt, sondern lediglich dazu dient, dem Objekt, über das etwas ausgesagt wird, und das daher im Satz als grammatisches „Subjekt“ auftritt, einen Namen zu geben. Dann aber ist zugleich klar, daß der zweite von den als Beispielen gewählten Sätzen: „der Mond ist wirklich“ auch logisch nur e i n Subjekt und nur

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e i n Prädikat hat, die er durch die Bedeutung des | Copula-Wortes sowohl miteinander verknüpft als zugleich auch voneinander trennt. Diese Funktion der Copula tritt besonders zutage, wenn wir außerdem an die Worte „der wirkliche Mond“ denken. Sind sie nur s o nebeneinander gestellt, dann verstehen wir unter ihnen noch nichts, was wahr oder falsch sein kann, d. h. sie bringen, ungetrennt durch die Copula dazwischen, noch kein logisches Sinngebilde zum Ausdruck. Erst wenn die Copula zwischen die Worte „wirklich“ und „Mond“ getreten ist und sie miteinander verbindend sie zugleich auseinander hält oder trennt, dann entsteht ein Satz mit einem wahren Erkenntnis-Sinn. Es kommt jetzt darauf an, daß wir das Ergebnis, das an einem besonderen Beispiel gewonnen wurde, auch v e r a l l g e m e i n e r n , d. h. fragen, wie sich das logische Minimum eines Aussagesinnes für alle Fälle darstellen läßt. Dabei können wir jedoch zunächst nur solche Sätze ins Auge fassen, die etwas über die w i r k l i c h e Welt aussagen, genauer über die Welt, die in der A r t „wirklich“ ist wie der Mond, also über die „Sinnenwelt“. Wie es mit anderen Aussagen steht, die gegenständlich wahr sind, ohne Wirklichkeits-Erkenntnis von dieser Art zu geben, fragen wir zunächst nicht. Wir haben absichtlich mit einem besonderen Beispiel begonnen. Wir vollziehen eine solche Beschränkung um so unbedenklicher, als schon die Wirklichkeitsaussagen über die Sinnenwelt in Raum und Zeit für die Logik als Wissenschaftslehre sehr wichtig sein müssen. Weitaus die meisten Spezialwissenschaften stellen sich ja ausschließlich die Aufgabe, die reale Sinnenwelt, die selbstverständlich nicht nur aus wirklichen Körpern, sondern auch aus wirklichen seelischen Vorgängen besteht, und die wir auch die psychophysische Realität nennen können, zu erkennen und wahre Sätze darüber zu bilden, die mit den Sätzen „der Mond ist wirklich“ und „der Mond ist eine Kugel“ in dieselbe Klasse von wahren Erkenntnissen zu bringen sind. Es ist also in jedem Fall viel gewonnen, wenn sich zeigen läßt, welches Sinngebilde in allen den Erkenntnissen, die sich auf die reale Sinnenwelt als Gegenstand beziehen, als logisches Minimum ihres wahren Sinnes notwendig enthalten ist. Im Grunde ergibt sich das, worauf wir im folgenden bei dem Versuch einer Verallgemeinerung zunächst zu achten haben, jetzt als selbstverständlich, und es kommt nur darauf an, es genau zu formulieren. Zu einem besonderen Beispiel wurde der Satz: „der Mond ist wirklich“, den wir als Ausdruck für ein logisches Minimum | ins Auge faßten, nur durch das Wort „Mond“ gemacht. Alles übrige daran ist von vorneherein allgemein, d. h. kehrt in vollentwickelten wahren Sätzen über die reale Sinnenwelt notwendig wieder. Ersetzen wir also das Wort „Mond“ durch ein anderes, das ebenso allgemein ist wie das Wort „wirklich“, d. h. jeden beliebigen sinnlich

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wirklichen Gegenstand bezeichnen kann, dann müssen wir sogleich eine Formel erhalten, die unser Ergebnis in genügender Allgemeinheit für j e d e Erkenntnis, die Wahrheit über die reale Sinnenwelt gibt, zum Ausdruck bringt. Welches Wort läßt sich nun auf jeden sinnlich wirklichen Gegenstand der Welt in Raum und Zeit anwenden? Es gibt vielleicht deren mehrere, aber darüber brauchen wir nicht nachzudenken, denn wir haben einen Ausdruck, der sogar auf j e d e s b e l i e b i g e Objekt überhaupt paßt, von dem etwas als wahr ausgesagt werden kann, auch wenn es nicht zur Sinnenwelt gehört, und der daher auch auf jeden beliebigen wirklichen Gegenstand der Sinnenwelt in Raum und Zeit passen muß. Das Wort lautet: „etwas“, und das wollen wir wählen. Wo irgend eine Erkenntnis vorliegt, ist e t w a s erkannt. Davon gingen wir von vorneherein bei der Besinnung auf den allgemeinsten Begriff der gegenständlichen Erkenntnis aus. Wir brauchen also nur zu formulieren: „etwas ist wirklich“, dann haben wir bereits alles, was wir brauchen, um unser Ergebnis für die Erkenntnis der Sinnenwelt so a l l g e m e i n wie möglich zu fassen. Das Wort „etwas“ ist dann der Ausdruck für jedes beliebige logische „Subjekt“ (ὑποκείμενον), v o n dem etwas ausgesagt werden kann, und das Wort „wirklich“ ist der Ausdruck für das denkbar allgemeinste logische Prädikat (κατηγορούμενον) aller Sätze über die „wirkliche“ Welt der Sinne in Raum und Zeit. Endlich bezeichnet auch das Wort „ist“ die Copula in denkbar allgemeinster Weise. Es dürfte keinen Satz geben, in dem sich nicht das Wort „ist“ als Copula unterbringen ließe, und zwar ohne daß dadurch der wahre Sinn irgendwie geändert würde. So können wir das logische Minimum a l l e r Wirklichkeitsaussagen über die Sinnenwelt in Raum und Zeit oder das denkbar einfachste logische Sinngebilde, das Wahrheiten über sinnlich wirkliche Objekte enthält, mit den Worten „etwas ist wirklich“ auch nach seiner l o g i s c h e n Gliederung sprachlich adäquat zum Ausdruck bringen. Die grammatische Struktur dieses Satzes muß in Hinsicht auf die Gliederung nach Subjekt, Copula und Prädikat mit der logischen Struktur des Sinngebildes, das er zum Ausdruck | bringt, restlos ü b e r e i n s t i m m e n . Ein Unterschied besteht zwischen beiden Gebilden dann nur insofern, als der Satz in der Sphäre des sinnlich wahrnehmbaren, wirklichen Seins der Sprache, die logische Wahrheit dagegen, die er zum Ausdruck bringt, in der Sphäre der nicht sinnlich wahrnehmbaren und sinnlich wirklichen, wohl aber logisch verstehbaren oder „denkbaren“ Sinngebilde liegt. D i e s e r Unterschied zwischen Satz und Sinn kann selbstverständlich nie verschwinden. Es kam uns ja gerade darauf an, ob der sinnlich wirkliche Satz, den wir wahrnehmen, und der unwirkliche Sinn, den wir logisch verstehen oder „denken“, trotz der Unterschiede der zwei Gebiete des „Seins“, in denen sie liegen, nicht doch etwas G e -

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m e i n s a m e s haben: die Struktur. Eine solche Gemeinsamkeit besteht, wie wir zeigen konnten, zwar nicht in allen Fällen, liegt aber beim logischen Minimum des Sinnes oder beim einfachsten Sinngebilde vor. Damit haben wir uns hier von den Zufälligkeiten des sprachlichen Ausdrucks und der Grammatik völlig befreit und dürfen von einer Identität der grammatischen und der logischen S t r u k t u r beim einfachsten logischen Sinngebilde reden, so weit auch der Satz, der es zum Ausdruck bringt, sonst von ihm verschieden sein mag. Aber wir können noch einen Schritt weiter gehen, wenn wir jeden der Bestandteile des Satzes und des Sinnes, d. h. die Worte und ihre Bedeutungen, f ü r s i c h ins Auge fassen, und dadurch erst wird klar, was wir an unserem so selbstverständlichen und vielleicht scheinbar unwichtigen Ergebnis haben. Dabei stellen wir die Bedeutung des Wortes „wirklich“ voran. Sie kann als Teil der Sinngebilde, die von Sätzen über die wirkliche Welt der Sinne zum Ausdruck gebracht werden, n u r als logisches Prädikat und n i c h t als logisches Subjekt vorkommen. Das ist eine Einsicht von logischer Tragweite. „Das Wirkliche“ als grammatisches Subjekt bedeutet logisch das als „wirklich“ schon Prädizierte. Dies muß gegen jeden Einwand sicher gestellt werden. Vielleicht wird man sagen: hier stimmt etwas nicht, denn es läßt sich auch der wahre Satz bilden: „wirklich ist logisches Prädikat“, und darin kommt das Wort „wirklich“ doch gerade als Bezeichnung für das S u b j e k t vor. Aber dieser Satz bedeutet hier nichts, denn er gibt keine Erkenntnis über etwas W i r k l i c h e s , sondern nur eine Erkenntnis, welche die logische Bedeutung des Wortes „wirklich“, die selbst nicht wirklich ist, betrifft. Der Satz müßte vollentwickelt lauten: wirklich ist Wortbedeutung und | Prädikat. Ein solcher Satz gehört garnicht in den Zusammenhang unserer Feststellungen über Wirklichkeitsaussagen, die die Sinnenwelt in Raum und Zeit betreffen. Die verstehbare Wort b e d e u t u n g ist kein realer Teil dieser wahrnehmbaren Welt. Daß er keinen Einwand enthält, gilt, wenn auch aus einem andern Grunde, von einem zweiten Satz, in dem das Wort „wirklich“ ebenfalls Subjektsbezeichnung ist. Wenn ich sage: „wirklich ist ein Wort“, so läßt sich daraus ebenfalls kein Bedenken dagegen herleiten, daß die Wort b e d e u t u n g „wirklich“ stets Prädikat sein muß und nie Subjekt sein kann, denn falls der Satz, daß „wirklich“ ein Wort ist, Wahrheit enthalten soll, kann darin als Subjekt gerade nicht die B e d e u t u n g des Wortes „wirklich“, auf die es hier allein ankommt, sondern nur das Wo r t „wirklich“ gemeint sein, und der Satz müßte daher vollentwickelt lauten: das wirkliche, d. h. das als wirklich prädizierte „Wirklich“ ist ein Wort. Dann wird vollends klar: das Wort

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„wirklich“ und nicht seine Bedeutung ist in diesem Falle das Subjekt des Satzes, und auch angesichts des zweiten Satzes müssen wir sagen: als Bedeutung kann das, was wir unter dem Wort „wirklich“ verstehen, in Sinngebilden, die Wahrheiten über die sinnlich wirkliche Welt in Raum und Zeit enthalten, nur als logisches Prädikat auftreten. „Das Wirkliche“, dabei bleibt es, bedeutet logisch bereits das als wirklich P r ä d i z i e r t e . Wir sagten schon: dies Ergebnis besitzt für eine Logik des Satzes, die das Wesen des logischen Prädikats feststellen will, eine entscheidende Wichtigkeit, und es ist vielleicht gut, noch ausdrücklich hervorzuheben, warum? Wir haben in der Bedeutung des Wortes „wirklich“ ein logisches Prädikat gefunden, das eine A u s n a h m e s t e l l u n g unter den Prädikaten einnimmt, und wir wollen es daher auch so bezeichnen, daß seine Eigenart unzweideutig hervortritt. Wir können es ein „primäres“ Prädikat nennen oder ihm auch den Namen eines U r p r ä d i k a t s geben, denn seine Prädikation liegt allen andern Prädikationen, die etwas Wahres über die wirkliche Sinnenwelt zum Ausdruck bringen, oder wahre Erkenntnis über die psycho-physische Realität geben, als logisch notwendige Vo r a u s s e t z u n g , die wahr sein muß, zugrunde. B e v o r wir irgend ein Objekt der Sinnenwelt durch andere Prädikate erkennen können, müssen wir es, damit unsere Erkenntnis Gegenständlichkeit hat, immer schon als wirklich erkannt oder „prädiziert“ haben. Das braucht freilich nicht | ausdrücklich in Form eines Satzes zu geschehen, aber trotzdem bleibt „das Wirkliche“, logisch betrachtet, immer bereits das a l s w i r k l i c h P r ä d i z i e r t e . Schon dadurch muß klar sein, welche Bedeutung die Lehre von diesem „primären“ Prädikat oder vom Urprädikat „wirklich“ für jede Ontologie, insbesondere für jede Lehre vom w i r k l i c h e n S e i n der Welt in ihrer Totalität besitzt. Im Vergleich zu dem primären Prädikat „wirklich“ sind alle andern Prädikate, die einem Gegenstand der Sinnenwelt beigelegt werden können, als logisch „sekundäre“ Prädikate zu charakterisieren, oder, um wieder an unser Beispiel zu erinnern: das Prädikat „Kugel“ ist stets nur ein z w e i t e s Prädikat des Mondes, dem das Prädikat „wirklich“ als erstes oder als Urprädikat logisch vorangeht. Doch wir haben bisher nur das P r ä d i k a t des einfachsten Sinngebildes in Betracht gezogen und müssen daher zunächst weiter fragen, wie es mit dem andern Gliede, d. h. mit der Bedeutung des Wortes „etwas“ als Subjekt in dem Satz „etwas ist wirklich“ steht. Kommt auch ihm in bezug auf die Struktur des wahren Sinnes eine logische Sonderstellung zu, d. h. kann „etwas“ mit seiner Bedeutung nicht nur logisches Subjekt, sondern eventuell auch logisches Prädikat in einem Sinngebilde sein? Es hat mit diesem Worte und der Bedeutung, die es bezeichnet, eine eigentümliche logische Bewandtnis. Wir wählten das Wort, weil es der allge-

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meinste Ausdruck für jedes beliebige logische Subjekt ist, oder für jeden Gegenstand, über den etwas ausgesagt werden kann, und schon daraus geht hervor, daß dies Wort für sich allein noch nichts aussagt, was Erkenntnis v o n etwas A n d e r e m geben kann. Genauer: es bleibt unverständlich, wie mit dem Worte „etwas“, wenn man es als Prädikat benutzen wollte, jemals eine s y n t h e t i s c h e Erkenntnis zustande gebracht werden sollte, die etwas von etwas anderm aussagt. Wir kommen mit einem solchen Prädikat nie über das Subjekt hinaus. Jede Erweiterung unserer Erkenntnis ist ausgeschlossen. Freilich können wir den Satz bilden: „etwas (a) ist etwas“, oder: „einem logischen Subjekt kommt das Prädikat „etwas“ zu“, aber niemand wird glauben, daß dieser Satz eine gegenständlich wahre, synthetische Erkenntnis enthält. Er besitzt keinen wahren Sinn von der Art, daß er als Sinn v o n oder ü b e r etwas gelten kann. Er hat vielmehr denselben logischen Sinn wie jeder andere Satz, in dem ausgesagt wird: a ist a, oder X ist X, oder dies ist dies usw. Die Wahrheit solcher identischen Sätze haben wir früher mit gutem Grunde von unserer | Problemstellung ausgeschlossen. In solchen Sinngebilden kann man logisch Subjekt und Prädikat überhaupt nicht unterscheiden. Nur grammatisch fallen hier Subjekt und Prädikat als das Eine und das Andere auseinander. „Etwas“ kann logisch nie das Andere des Einen sein. Allerdings bilden solche Sätze insofern gewiß ein einzigartiges Problem der Logik, und wir werden später noch einmal auf sie zurückkommen, wenn wir den Begriff der „Identität“ erörtern, um ihn gegen Begriffe wie „Wirklichkeit“ abzugrenzen, aber die identischen Sätze kommen h i e r nicht weiter in Betracht, wo es gilt, die logische Struktur von Sätzen zu verstehen, die etwas e r k e n n e n , d. h. etwas von etwas a n d e r e m aussagen, also nicht n u r identisch sind. Wenn wir uns auf sie beschränken, dürfen wir sagen: in solchen synthetischen Sätzen bezeichnen wir mit dem Worte „etwas“ n u r das, was noch k e i n Prädikat hat, sondern das erst von dem Prädikat, das wir hinzufügen, seine Bestimmung erwartet. Wie sollte die Bedeutung dieses Wortes selbst jemals Prädikat eines gegenständlichen Erkenntnissinnes sein? Es versteht sich im Grunde genommen von selbst, daß wir mit etwas völlig Unbestimmtem, wie es die Wortbedeutung „etwas“ ist, keinen wahren Sinn über etwas zum Ausdruck bringen können, und deshalb dürfen wir, ohne es weiter zu begründen, hinzufügen, daß das noch prädikatslose „etwas“ in Sätzen, die gegenständliche Erkenntnis geben, n u r als logisches Subjekt und nie als logisches Prädikat aufzutreten vermag. Jedenfalls: den Gedanken, wie gegenständliche Erkenntnisse sich zu bloß „identischen“ Sätzen verhalten, in denen Subjekt und Prädikat logisch nicht voneinander verschieden sind, brauchen wir jetzt nicht weiter zu verfolgen.

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Vorläufig werden aus diesem Problem für uns keine Schwierigkeiten entstehen. Es muß schon jetzt klar sein, daß wir mit der Formel „etwas ist wirklich“, die das Wesen des logischen Sinn-Minimums aller WirklichkeitsErkenntnis über die Sinnenwelt in Raum und Zeit darstellt, etwas gefunden haben, das uns nicht nur zu dem Begriff eines „Urprädikats“ geführt hat, dem wir den Namen „Wirklichkeit“ geben können, sondern auch zu einem Gebilde, das zugleich für die Lehre der gesamten logischen Struktur der wahren Sinngebilde, d. h. für die Lehre von der logischen Gliederung des Sinnes in Subjekt, Prädikat und Copula wichtig ist. Wir kennen jetzt wenigstens e i n Sinngebilde, das nicht nur jede Vertauschung von Prädikat und Subjekt | ausschließt, sondern bei dem die grammatische Struktur des Satzes, der es zum Ausdruck bringt, sich auch insofern restlos mit der logischen Struktur des Sinnes deckt, als das Subjektswort des Satzes n u r ein logisches Subjekt, das Prädikatswort des Satzes n u r ein logisches Prädikat bezeichnen kann. Von hier aus müssen sich dann die weiteren Einsichten gewinnen lassen, die wir brauchen, um die Lehre vom logischen Prädikat und ihre Bedeutung für das Problem der Ontologie zu verstehen. Bevor wir jedoch dazu übergehen, sind noch andere Probleme zu behandeln. Zunächst stellen wir die Frage: haben wir mit der Formel „etwas ist wirklich“ vielleicht schon a l l e s gewonnen, was wir überhaupt für die Prädikatslehre in ihrer einfachsten Gestalt brauchen? Ist „wirklich“ schon d a s Urprädikat? Der Gedanke liegt nahe, daß es so sei. Man wird glauben, es müsse das, was diese Formel zum sprachlichen Ausdruck bringt, zugleich das Minimum des logischen Sinnes in j e d e r gegenständlich wahren Erkenntnis überhaupt sein, und dann könnte man in der Tat sagen: wir besitzen in dem mit dem Wort „wirklich“ bezeichneten Begriff schon mehr als nur e i n Urprädikat, d. h. wir haben darin d a s logische Urprädikat überhaupt, ohne welches es keine wahre Erkenntnis von Gegenständen überhaupt gibt. Manche Denker scheinen denn auch dieser extrem „realistischen“ Meinung zu sein, und sie können sich dafür auf einen weit verbreiteten Sprachgebrauch stützen, der unser Urprädikat der „Wirklichkeit“ und die Wahrheit a l l e r Erkenntnisse aufs engste miteinander verknüpft, ja beide in gewisser Hinsicht geradezu zu identifizieren scheint. Jede beliebige Wahrheit, wird man sagen, läßt sich, ohne daß man ihren Gehalt dadurch verändert, auch so zum Ausdruck bringen, daß man sprachlich zu dem Satz, der sie aussagt, das Wort „wirklich“ hinzufügt. Wir sind sogar gewohnt, wenn wir etwas mit Nachdruck behaupten wollen, nicht nur zu sagen: „das ist in Wahrheit so“, sondern auch: „das ist wirklich oder in Wirklichkeit so“. Dieser Umstand scheint dafür zu sprechen, daß alle gegenständlich wahre Erkenntnis zugleich Wirklichkeits-Erkenntnis ist. Wie wäre sonst die Hin-

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zufügung des Wortes „wirklich“ zu den Prädikaten aller wahren Sätze möglich? Wir dürfen uns durch diesen Sprachgebrauch logisch gerade n i c h t bestimmen lassen. Er beweist als Sprachgebrauch sachlich noch nicht das geringste, sondern zeigt nur, wie unlogisch und vieldeutig die Sprache bisweilen gerade bei der Verwendung so viel | benutzter Worte wie „wirklich“ ist. Besonders in einer Lehre vom logischen Prädikat ist aufs sorgfältigste darauf zu achten, daß durchaus nicht jede „sekundäre“ Prädizierung eines Objektes bereits das primäre Prädikat „wirklich“ einschließt. Es gibt vielmehr noch andere Wortbedeutungen, die ebenfalls in dem Sinne Urprädikate sein können wie die Wortbedeutung „wirklich“, und sie beweisen unzweideutig, wie verfehlt es wäre, alle wahre Erkenntnis mit einer Erkenntnis der als wirklich prädizierten „Welt“ oder „des Wirklichen“ zu identifizieren. Wir halten uns, um dies zu zeigen, zuerst wieder an konkrete Beispiele, und gehen dabei von dem mathematischen Satz: „der Peripherie-Winkel im Halbkreis ist ein rechter“ aus, der eine unbezweifelbare Wahrheit über den Peripherie-Winkel im Halbkreis dadurch zum Ausdruck bringt, daß er von ihm eine bestimmte Größe aussagt. Er hat genau die grammatische Struktur, die wir brauchen, d. h. es wird mit dem Gegenstand, der durch das Subjektswort „Peripherie-Winkel im Halbkreis“ bezeichnet ist, durch die Copula „ist“ das Prädikat „rechter Winkel“ verbunden. Wie steht es mit seiner logischen Struktur? Zunächst ist zu bemerken: auch dieser Satz enthält in seinem logischen Sinn, ebenso wie der Satz: „der Mond ist eine Kugel“, nicht nur das eine Prädikat „rechter Winkel“, sondern es muß dem Subjekt außerdem noch ein anderes Prädikat zukommen, falls der Satz gegenständlich wahr sein soll. Sprachlich fehlt dies Prädikat wieder, aber der Sinn schließt es ein. Der Peripherie-Winkel im Halbkreis muß irgendwie „existieren“, um ein rechter Winkel sein zu können, ebenso wie der Mond „wirklich“ sein muß, um eine Kugel sein zu können. Aber die hier vorausgesetzte „Existenz“ des Winkels darf nun gerade n i c h t durch das Wort „wirklich“ charakterisiert werden, denn ein wirklicher Winkel in einem wirklichen Halbkreis ist, falls man davon überhaupt reden will, im Sinne der Mathematik nie ein „rechter“. Die reale Sinnenwelt zeigt solche genauen quantitativen Bestimmungen in keinem ihrer Teile. Daher wäre der als Beispiel gewählte Satz, falls wir zu ihm das Wort „wirklich“ hinzufügten und sagten: „der wirkliche Peripherie-Winkel im Halbkreis ist ein rechter“, oder „der Peripherie-Winkel im Halbkreis ist wirklich ein rechter“, geradezu falsch. Die „Existenz“ des Winkels muß vielmehr im Gegensatz zu der „r e a l e n“ Existenz, die dem Monde zukommt, als eine „ideale“ bezeichnet werden, und falls wir daher die doppelte Prädikation, | die in dem Satz „der Peripherie-Winkel ist ein

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rechter“ implicite steckt, auch sprachlich zum Ausdruck bringen wollen, dürfen wir nur sagen „der Peripherie-Winkel im Halbkreis ist erstens ideal existierend und zweitens ein rechter.“ Daraus ergibt sich dann zugleich, weshalb das logische Sinn m i n i m u m bei diesem Doppelsatz allein durch den Satz „der Peripherie-Winkel im Halbkreis ist ideal existierend“ zum adäquaten Ausdruck kommt, und weshalb der Satz, um zu einer Formel für das einfachste Sinngebilde aller Erkenntnisse dieser Art zu werden, so umzubilden ist, daß er lautet: „etwas ist ideal existierend“. Das Wort „etwas“ ist dann wieder wie vorher die Bezeichnung für das logische Subjekt, das Wort „ideal existierend“ die Bezeichnung für das logische Prädikat. Die Worte und ihre Bedeutungen können auch hier nicht vertauscht werden, d. h. „etwas“ kann kein logisches Prädikat und „ideal existierend“ kein logisches Subjekt in einem wahren Sinngebilde über ideal existierende Gegenstände, wie die mathematischen es sind, bedeuten. Das ideal Existierende als grammatisches Subjekt ist logisch bereits soviel wie das als ideal existierend Prädizierte. Einer genaueren Erörterung bedarf dieser Fall sonst nicht. Die Gründe für die Richtigkeit dessen, was wir behaupten, ergeben sich leicht aus den Darlegungen über die Formel „etwas ist wirklich“. Der Satz wurde hier nur herangezogen, weil sich an ihm besonders leicht klar machen läßt, wie falsch die „realistische“ Ansicht ist, a l l e gegenständlich wahre Erkenntnis sei W i r k l i c h k e i t s - E r k e n n t n i s , und wie wenig es daher angeht, die „Wirklichkeit“ als d a s Urprädikat überhaupt zu bezeichnen, das jeder gegenständlichen Erkenntnis zugrunde liegt. Beim Peripherie-Winkel im Halbkreis haben wir als Prädikat absichtlich nicht das Wort „sein“, sondern den Terminus „existieren“ gebraucht, um auch hier wie beim ersten Beispiel für das Prädikat einen andern Ausdruck zu haben als für die Copula „ist“. Unser Ergebnis können wir jetzt allgemein so formulieren, daß wir sagen: in allen Sinngebilden, die Wahrheiten über die Sinnenwelt und über mathematische Gegenstände geben, stecken logische Minima, die zum Teil durch den Satz „etwas ist real existierend“, zum Teil durch den Satz „etwas ist ideal existierend“ adäquat zum sprachlichen Ausdruck kommen, und sowohl die reale Existenz oder die Wirklichkeit der Sinnenwelt als auch die ideale Existenz der mathematischen Gegenstände sind als Urprädikate zu bezeichnen. | Doch auch hiermit haben wir die Arten der einfachsten Sinngebilde noch nicht erschöpft, und das läßt sich wieder am besten an einem dritten konkreten Falle zeigen. Sagen wir z. B. „Gott ist allwissend“, und setzen wir dabei voraus, daß dieser Satz einen wahren Sinn hat oder gegenständliche Erkenntnis v o n etwas zum Ausdruck bringt, so müssen wir zunächst konstatieren, daß auch hier wieder implicite z w e i Prädikationen vorliegen,

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nämlich erstens: „Gott existiert“ und zweitens: „Gott ist allwissend“. Die „Existenz“ ist dann primäres, die Allwissenheit sekundäres Prädikat Gottes nach unserer Terminologie. Für das Wort „existieren“ können wir in diesem Falle allerdings nun wieder das Wort „wirklich“ benutzen, denn der Satz bedeutet gewiß, daß der w i r k l i c h e Gott allwissend ist. Zugleich aber hat dann das Prädikat „wirklich“, wenn es auf Gott angewendet wird, eine völlig a n d e r e Bedeutung als dort, wo wir den Mond „wirklich“ nennen. Gott kann als allwissender nicht allein niemals nur in dem Sinne „wirklich“ sein wie der Mond, sondern auch nicht in dem Sinne, wie ein Mensch oder irgend ein anderer Teil der Sinnenwelt oder der psychophysischen Realität. Allwissende und zugleich s i n n l i c h wirkliche Wesen gibt es nicht. Wir haben es hier also, sobald wir an das logische Sinn-Minimum „Gott existiert wirklich“ denken, das in dem Sinn des ganzen Satzes: „Gott ist allwissend“ steckt, mit einer total anderen A r t von „Wirklichkeit“ als beim Monde zu tun. Wie werden wir sie nennen? Das ist nicht selbstverständlich. Uns stehen mehrere Ausdrücke dafür zur Verfügung, und gerade das bringt eine Schwierigkeit mit sich. Eine eindeutige Bezeichnung stellt sich nicht ohne weiteres ein. Wir können die Wirklichkeit Gottes vielleicht am besten, um sie von der sinnlichen Realität der Welt in Raum und Zeit zu scheiden, als „übersinnliche Wirklichkeit“ bezeichnen oder kurz auch von einer „Überwirklichkeit“ oder „Überrealität“ reden. Auf Namen kommt es jedoch zunächst nicht an. Auch die Besonderheit des Beispiels ist unwesentlich. Wir hätten ebenso den Satz: „die Seele ist unsterblich“, oder sogar den Satz: „der Wille ist frei“, wählen können, um mit dem letzten Beispiel die religiöse Sphäre ganz zu meiden. Wichtig ist allein das Negative. Es gibt Sätze, deren Sinn eine Prädizierung von der Art ausschließt, daß ihr primäres Prädikat „sinnlich wirklich“ oder „ideal existierend“ heißen darf, falls wir an der üblichen Bedeutung dieser Ausdrücke festhalten wollen. Wir müssen für das dritte Urprädikat des dritten | Beispiels vielmehr eine Bezeichnung wählen, die auf etwas prinzipiell anderes als die Sinnenwelt und die Welt des Diesseits überhaupt hinweist. Dies Andere hat dann am meisten Verwandtschaft mit dem Prädikat, das auch die Metaphysik benutzt. Sie sucht, wenn sie in der üblichen Bedeutung als Wissenschaft vom Jenseits genommen wird, etwas „hinter“ der sinnlichen und ebenso auch hinter der mathematischen Sphäre, und im Sinn aller ihrer Sätze ist ein Sinn-Minimum enthalten, das in der Formel: „etwas ist übersinnlich wirklich oder überwirklich“ zum Ausdruck gebracht werden kann. In unserer Terminologie wollen wir dementsprechend sagen: wie „sinnlich wirklich“ logisches Urprädikat in allen Sätzen der Einzelwissenschaften

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von der Sinnenwelt und „ideal existierend“ logisches Urprädikat in allen mathematischen Sätzen bildet, so stellt sich das Wort „übersinnlich wirklich“ oder „überwirklich“ als Bezeichnung für das logisch notwendige Urprädikat in allen metaphysischen Wahrheiten dar. Es gibt keine metaphysische Wahrheit, die dies Urprädikat nicht schon voraussetzt, wenn sie von ihren Gegenständen weitere Prädikate aussagen will, die dann auch hier „sekundäre“ Prädikate zu nennen sind. Wir haben also bereits drei Begriffe gefunden, die den Charakter des logischen Prädikats in einem ausgezeichneten Sinn verdienen, und die zugleich in Sinngebilden n u r als logische Prädikate und nicht als logische Subjekte auftreten können, sobald es sich um Erkenntnisse aus den Gebieten handelt, welche durch diese Prädikate abgegrenzt sind. Das ideal Existierende bedeutet in der Mathematik das als ideal existierend Prädizierte, falls es zum Subjekt einer Aussage wird, und ebenso muß das „übersinnlich Wirkliche“ in der Metaphysik stets das als übersinnlich wirklich Prädizierte bedeuten. Sonst ist keine Metaphysik als Wissenschaft von Gegenständen in wahren Sätzen „möglich“. Damit ist jedoch die Reihe der einfachsten Sinngebilde noch immer nicht abgeschlossen, und es kommt hier auch nicht darauf an, zu zeigen, wodurch ein solcher Abschluß zu erreichen wäre. Wir suchen überhaupt nur einige B e i s p i e l e für den Begriff des logischen Sinn-Minimums und des in ihnen enthaltenen Urprädikats, und wir lassen dabei auch die Frage ganz beiseite, ob die bisher genannten drei Minima mit ihren Urprädikaten: „sinnlich wirklich“, „ideal existierend“ und „übersinnlich wirklich“ alle gleich u r s p r ü n g l i c h und logisch s e l b s t ä n d i g sind, insbesondere, ob das | Prädikat „ideal existierend“ dem Prädikat „real existierend“ in jeder Hinsicht nebengeordnet werden kann. Vollends fragen wir nicht danach, ob das Prädikat „übersinnlich wirklich“ in solchen Sinngebilden vorkommt, die wissenschaftlich b e g r ü n d b a r e wahre Erkenntnis geben, d. h. ob Metaphysik vom übersinnlich Realen als gegenständliche Erkenntnis in Wahrheit „möglich“ ist. Unser Ziel, das wir im Auge haben, läßt sich erreichen, auch ohne daß wir zu solchen Fragen Stellung nehmen. Wir beschränken uns zunächst darauf, noch ein viertes Beispiel für ein logisches Sinn-Minimum zu geben, das uns schon deswegen besonders nahe liegt, weil es dem Gebiet der Logik selbst entnommen ist. Sagen wir von einem Satz, daß er wahr ist, und betrachten wir diesen Satz über den Satz auf die Struktur seines logischen Sinnes hin, so besitzt das durch das Wort „Satz“ bezeichnete logische Subjekt ebenfalls z w e i logische Prädikate, von denen zwar wieder nur eines mit dem Worte „wahr“ g e n a n n t ist, die aber beide auch sprachlich zum Ausdruck gebracht werden können, ohne daß das Sinngebilde über den Satz sich dadurch logisch

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ändert. Das läßt sich so zum Bewußtsein bringen. Das Prädikat „wahr“ bezieht sich in diesem Falle grammatisch auf den Satz als das grammatische Subjekt. Doch kann damit nicht der w i r k l i c h e Satz als K ö r p e r gemeint sein, denn Körper sind nicht wahr, sondern es muß noch etwas anderes geben, worauf das Prädikat „wahr“ allein sich anwenden läßt, falls unser als Beispiel benutzter Satz: „der Satz ist wahr“, wahr sein soll. Der „wirkliche“ Satz ist nicht wahr. Es kommt dem Subjekt des Satzes, das in diesem Falle „Satz“ heißt, also noch ein anderes Prädikat als „wahr“ zu, und das ist dann erst ein Urprädikat. Insofern verhält sich hier alles ebenso wie bei den früheren Beispielen. Die Art des Prädikats aber, die hier implicite als logisches Urprädikat funktioniert, ist wieder wesentlich von den früher konstatierten Prädikaten verschieden. Sie fällt weder mit „sinnlich wirklich“, noch mit „ideal existierend“, noch endlich mit „übersinnlich wirklich“ in dieselbe Gattung, sondern kann nur von der Art sein, daß sie auf ein verstehbares Sinngebilde paßt, denn nur ein Gegenstand, der in die Sphäre des verstehbaren Sinnes fällt, kann als „wahr“ bezeichnet werden. Kurz, der Satz: „der Satz ist wahr“ setzt voraus, daß es etwas „gibt“, was wahr sein kann. In welche Sphäre aber fällt dieses etwas, und welches ist das ihr zukommende Prädikat? | Wir werden das vierte primäre Prädikat, auf das wir in diesem Beispiel stoßen, am besten als „gelten“ bezeichnen und sagen: das am Satz, was wahr sein kann, muß zugleich auch gelten. Wir wählen dies Wort, das seit LOTZE üblich geworden ist, weil bisher noch niemand es durch einen besseren Ausdruck ersetzt hat, und weil wir irgend einen Terminus brauchen, um das zu bezeichnen, was sich von den drei bisher genannten Arten des Prädikats deutlich unterscheidet. Der Terminus „gelten“ wird in diesem Zusammenhang genügend verständlich sein und insbesondere einer Verwechslung mit den andern Prädikaten vorbeugen, selbst wenn wir auf den Begriff des „Geltens“ nicht näher eingehen. Nur das eine sei ausdrücklich bemerkt: unter „gelten“ ist selbstverständlich hier nicht schon das l o g i s c h e Gelten gemeint, denn dann wäre der Satz, welcher das Geltende, d. h. das als geltend Prädizierte „wahr“ nennt, analytisch oder identisch im früher angegebenen Sinne. „Logisch gelten“ ist nur ein anderer Name für „wahr sein“. Gelten heißt hier vielmehr gerade noch nicht dasselbe wie wahr sein, sondern bedeutet etwas Allgemeineres, und dies Allgemeine wird dann durch das zweite Prädikat „wahr“ erst genauer bestimmt. Uns kommt es in unserem Zusammenhang vor allem auf einen logischen Sachverhalt an, der auch so klar wird. Die a l l g e m e i n e Art des Geltens überhaupt ist als Prädikat nicht minder vorausgesetzt, wenn z. B. der Satz „der Hermes des Praxiteles ist schön“, der dem Hermes gewiß kein l o g i s c h e s Gelten zuspricht, eine gegenständlich wahre Erkenntnis zum Aus-

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druck bringen soll, denn das Prädikat „schön“ kann ebensowenig auf den sinnlich wirklichen Hermes bezogen werden, wie das Wort „wahr“ auf den sinnlich wirklichen Satz. Das entweder als wahr oder als schön prädizierte „etwas“ muß vielmehr in allen solchen Fällen, wo dem logischen Subjekt Prädikate dieser Art beigelegt werden, außerdem noch als „geltend“ in der allgemeinsten Bedeutung des Wortes prädiziert werden können, und der wahre oder schöne Gegenstand ist daher zugleich als ein geltender Gegenstand, d. h. als geltend prädiziert, vorausgesetzt. Haben wir das eingesehen, so können wir sogleich noch eine vierte Formel für ein logisches Minimum eines wahren Sinnes aufstellen, die lautet: „etwas ist (unsinnlich) geltend“, eine Formel, die dann das einfachste wahre Sinngebilde oder das logische Minimum zum Ausdruck bringt, das allen wahren Erkenntnissen einer Geltungswissenschaft mit derselben logischen Notwendigkeit | zugrunde liegt, wie der Satz „etwas ist sinnlich wirklich“ allen wahren Erkenntnissen von der Sinnenwelt. Auch „das Geltende“ ist stets schon das als geltend Prädizierte. Diese Beispiele, von denen das erste und das letzte die wichtigsten für unseren Zweck sind, werden in genügender Weise zeigen, was wir unter einem einfachsten Sinngebilde verstehen, das nur e i n Subjekt und nur e i n Prädikat hat, die durch die Copula miteinander verknüpft sind. Die vier verschiedenen logischen Minima und die ihnen entsprechenden vier primären Prädikate oder Urprädikate wollen wir im einzelnen nicht weiter erörtern. Insbesondere die Behandlung der Prädikate „ideal existierend“ und „übersinnlich wirklich“ würde uns in spezielle Fragen, zum Teil in die Logik der Mathematik, zum Teil in die Frage nach der „Möglichkeit“ einer Metaphysik des Übersinnlichen hineinführen. Das alles bleibt für uns hier zunächst unwesentlich. Wir treiben Logik des wahren Satz-Sinnes im allgemeinen, und alles Besondere hat nur die Bedeutung eines Beispiels. Wir beschränken das Gebiet unserer Erörterungen daher, so weit es möglich ist, d. h. wir ziehen nur die Probleme heran, die wir erörtern müssen, um schließlich über die Bedeutung des „Seins“ als Prädikat zu einem Ergebnis zu kommen, und es genügt für diesen Zweck, wenn wir eventuell nur zwei logische Minima für zwei besondere Gebiete übrig behalten, die wir miteinander vergleichen können, um dann das Minimum, das beide gemeinsam besitzen, und das eventuell das Minimum an Sinn in j e d e r gegenständlich wahren Erkenntnis überhaupt ist, für sich herauszustellen. Wenn wir uns nun aber auf die beiden einfachsten Sinngebilde: „etwas ist (sinnlich) wirklich“ und „etwas ist (unsinnlich) geltend“ beschränken, so bleibt, da wir über das logische Minimum aller Erkenntnisse der realen Sinnenwelt bereits gesprochen haben, jetzt, um die Erörterung über das logische Sinn-Minimum zum Abschluß zu bringen, nur noch die Frage zu be-

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antworten, ob das Prädikat „geltend“ in derselben We i s e als Urprädikat bezeichnet werden darf wie das Prädikat „wirklich“, unter dem wir jetzt immer so viel wie „sinnlich wirklich“ verstehen wollen. Kann auch gelten n u r Prädikat sein wie wirklich? Ist unter „das Geltende“ logisch n u r das „als geltend Prädizierte“ zu verstehen? Die Antwort ist trotz des Parallelismus unserer Gedankenentwicklung in beiden Beispielen nicht etwa selbstverständlich. Vielmehr muß sofort ein Unterschied zwischen den beiden Prä- | dikaten auffallen. Während in einem Sinngebilde, das Erkenntnis über sinnlich Wirkliches gibt, das Prädikat „wirklich“, wie wir zeigen konnten, als Wortbedeutung n u r Prädikat und nie Subjekt sein kann, wollen wir jetzt doch gerade den Satz bilden: „gelten ist primäres Prädikat“, und der bringt ein Sinngebilde zum Ausdruck, in dem „gelten“ als das logische S u b j e k t des Satzes auftritt, über das etwas ausgesagt wird. Hier kommt also in einem wahren Sinn, der zweifellos eine Erkenntnis über Geltendes enthält, die B e d e u t u n g des Wortes „gelten“ nicht n u r als logisches Prädikat vor. Mit welchem Rechte behaupten wir angesichts einer solchen Erkenntnis, daß „geltend“ ebenso wie „wirklich“ ein Urprädikat sei? Ohne Frage liegt hier eine Schwierigkeit vor, und es läßt sich auch leicht einsehen, weshalb wir das Ergebnis, das wir beim ersten logischen SinnMinimum: „etwas ist (sinnlich) wirklich“ fanden, nicht ohne weiteres auf das Minimum an Sinn in den Geltungsaussagen übertragen dürfen. Ganz allgemein können wir sagen: Geltungserkenntnisse werden sich in bezug auf ihren logischen Charakter stets insofern von allen anderen Erkenntnissen unterscheiden, als in ihnen die Wahrheit, welche Wahrheit über einen Gegenstand ist, als Sinngebilde in derselben Sphäre, nämlich in der des Geltens, liegt wie der Gegenstand selbst, über den sie Wahrheit enthält. Das kann in keinem der anderen Fälle zutreffen. Sowohl beim Erkennen der realen Sinnenwelt, wie auch beim mathematischen und metaphysischen Erkennen, liegt der Gegenstand der Erkenntnis, der dann im Sinngebilde zum „Subjekt“ (ὑποκείμενον) der Wahrheit darüber wird, in einer anderen Sphäre als die Wahrheit darüber. Das wahre Sinngebilde selbst ist bei den anderen Erkenntnissen selbstverständlich weder „sinnlich real“, noch „ideal existierend“, noch „übersinnlich wirklich“ wie der Gegenstand, worüber es Wahrheit gibt, sondern eben n u r „geltend“. In der Logik dagegen, die als Wissenschaft v o m wahren Sinn Geltungserkenntnis enthält, wird die Wahrheit, die etwas Geltendes ist, selbst zum Gegenstand, über den wir eine geltende Wahrheit suchen, und deshalb muß hier jener Dualismus von zwei Sphären fortfallen, auf Grund dessen wir bei allen Wirklichkeits-Erkenntnissen sagen konnten, daß in ihrem Sinn die Bedeutung des Wortes „wirklich“ stets Prädikat und nie Subjekt ist, und daß deshalb die „Wirklichkeit“ ein Urprädikat bildet.

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Anders ausgedrückt: weil in der Logik das Wahre als eine | besondere Art des Geltenden nicht nur Wahrheit über etwas, sondern zugleich selbst das Objekt einer Erkenntnis über das Wahre, also logisches „Subjekt“ ist, muß selbstverständlich an einer solchen, zum Subjekt (ὑποκείμενον) gewordenen Wahrheit, über die man etwas wissen will, a l l e s als Subjekt eines Satzes auftreten, auch das Prädikat, und deshalb kann, ja muß in einem wahren Sinne über Geltendes auch das Prädikat „gelten“ zum Objekt und damit zugleich zum logischen „Subjekt“ in dem Sinne eines wahren Satzes über sich selber werden. Hiermit haben wir aber zugleich auch alles, was wir brauchen, um außerdem zu verstehen, daß ein Satz, in dessen Sinn die Bedeutung des Wortes „gelten“ nicht Prädikat, sondern Subjekt ist, eine auf anderen Gebieten des Erkennens nie wiederkehrende Ausnahme bildet, und daß daher aus solchen Sätzen wie „geltend ist Prädikat“, oder „geltend ist Bedeutung“, oder „geltend ist Teil eines Sinngebildes“ usw., in denen „geltend“ als S u b j e k t auftritt, keine Schlüsse auf den Charakter des Geltens als Subjekt eines Sinnes überhaupt gezogen werden dürfen, welche die Allgemeinheit unserer Theorie der Urprädikate als b l o ß e r Prädikate in Frage stellen können. N u r in den Sätzen, die das Prädikat „gelten“ als P r ä d i k a t betreffen, kann gelten zugleich als das Subjekt auftreten, v o n dem eine Wahrheit ausgesagt wird. Die Ausnahme „geltend ist Prädikat“ bestätigt hier also in Wahrheit die Regel, d. h. die Richtigkeit des Satzes, daß gelten in der Regel, mit einer einzigen, leicht verständlichen Ausnahme, n u r Prädikat ist. Eine Ausnahme von solcher Art darf uns nicht hindern, auch das Gelten ein Urprädikat zu nennen und zu sagen: „das Geltende“ ist schon das als geltend Prädizierte. Erst dann, wenn Gelten selbst als Urprädikat zum Gegenstand der Untersuchung und damit zum Subjekt eines Satzes wird, tritt es aus seiner Stellung als Urprädikat heraus. Abgesehen davon unterscheidet es sich von den anderen Urprädikaten logisch nicht. Zusammenfassend können wir unsere Ausführungen über die einfachsten logischen Sinngebilde und deren Gliederung in e i n Subjekt und e i n Urprädikat bei Beschränkung auf die beiden wichtigsten Beispiele schließlich so zum Ausdruck bringen, daß wir sagen: in dem logischen Minimum aller Erkenntnisse einer Geltungswissenschaft, so weit sie nicht über „gelten“ a l s Prädikat, sondern über ein besonderes geltendes Gebilde, wie einen wahren Satz oder ein schönes Werk der Kunst usw., Wahrheit geben, ist | „gelten“ n u r als Prädikat denkbar, ebenso wie in dem logischen Minimum aller Wirklichkeitserkenntnisse „wirklich“ n u r als Prädikat vorkommt. Die logischen Minima, die wir, als enthalten entweder in jeder Wirklichkeitserkenntnis oder in jeder Geltungserkenntnis, gefunden haben, d. h. die zwei Sinngebilde: „etwas ist (sinnlich) wirklich“ und „etwas ist (unsinnlich) gel-

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IV. Subjekt und Prädikat als Inhalt und Form und als Anschauung und Begriff.

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Bevor wir von dem zuletzt erreichten Ergebnis aus die weiteren Schritte in unsere Logik des Satzes machen, d. h. feststellen, welches einfachste Sinngebilde als denkbar allgemeinstes logisches Sinn-Minimum in j e d e r Erkenntnis steckt, über welchen Gegenstand auch immer der Satz, der sie zum Ausdruck bringt, Wahrheit geben mag, und im Zusammenhang damit dann endlich ersehen, was das Wort „sein“ als unentbehrliches Urprädikat jeder beliebigen, durch einen Satz ausdrückbaren gegenständlichen Wahrheit bedeutet, suchen wir zunächst die gewonnenen Begriffe des logischen Subjekts und des logischen Prädikats in der Gestalt, die sie in den schon betrachteten einfachsten wahren Sinngebilden im Bereich des sinnlich Wirklichen und des unsinnlich Geltenden haben, noch von zwei andern Seiten als bisher zu charakterisieren, um dadurch, auch in der Terminologie, n o c h mehr von der Sphäre loszukommen, der ursprünglich die Begriffe des Subjekts und des Prädikats entnommen sind: von der Grammatik. Die Loslösung ist logisch gefordert, denn so gewiß wir bei einer logischen Untersuchung des wahren Sinnes von der grammatischen | Struktur des Satzes a u s g e h e n mußten, der den Sinn zum Ausdruck bringt, so notwendig ist es, daß wir unser logisches Ergebnis schließlich völlig „metagrammatisch“ gestalten. Die Sprache und ihre Struktur bleibt für uns nur ein Sprungbrett, das wir verlassen, nachdem es seinen Dienst getan hat. Es gilt jetzt, alle Grammatik logisch als bloßes M i t t e l zu verstehen. Zu diesem Zweck führen wir erstens das Begriffspaar des „Inhalts“ und der „Form“ und zweitens das der „Anschauung“ und des „Begriffs“ in die Untersuchung ein, Begriffspaare, die wir bisher absichtlich nicht benutzt haben, um zuerst einmal ohne ihre Hilfe zu zeigen, was die Ausdrücke Subjekt und Prädikat logisch bedeuten. Wenn wir im folgenden zunächst

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die Trennung von Inhalt und Form zu demselben Zweck verwenden, empfiehlt es sich zugleich, daß wir dabei möglichst „voraussetzungslos“ verfahren und insbesondere jeden Verdacht ausschließen, als werde mit der neuen Terminologie irgendein unbegründetes „Dogma“ oder eine willkürliche „Konstruktion“ unkritisch übernommen. Zu solcher Vorsicht besteht ein besonderer Grund. Zwar spielen die Begriffe Inhalt und Form nicht nur seit langer Zeit in der als „klassisch“ geltenden Philosophie eine große Rolle, sondern man wird auch das, was sie s a c h l i c h bedeuten, in der Logik selbst dann nicht entbehren können, wenn man aus Originalitätsbedürfnis die alten N a m e n dafür meidet. Aber die intuitionistischen Tendenzen unserer Zeit sehen gerade in der Trennung von Form und Inhalt der Erkenntnis eine anschauungsfremde Konstruktion, die geeignet sein soll, die Wahrheit mehr zu verhüllen als zu entdecken, und das ist begreiflich, denn hier wird in der Tat die Position des Intuitionismus schwer bedroht. In einer n u r anschaulich „erkannten“ Wahrheit ist für irgendwelche „Formen“ des Erkennens kein Platz. Anschauen läßt sich im logischen Gebiet lediglich ein „Inhalt“. Logische Formen muß man „denken“, und dem Denken hat man ja als einem „konstruieren“ zugunsten der Anschauung den Krieg erklärt. Deshalb gehen wir zunächst auch auf die Te r m i n o l o g i e etwas ein, um im Zusammenhang damit den unanfechtbaren logischen Gehalt des Dualismus von Inhalt und Form und dann seine Beziehung zu dem Dualismus von Subjekt und Prädikat sachlich klarzulegen. Im Anschluß daran wird sich als zweiter Punkt das Verhältnis von Subjekt und Prädikat zu dem Dualismus von „Anschauung“ und „Begriff“ erörtern lassen, ein Unterschied, der mit dem Dua- | lismus von Inhalt und Form in engster und notwendiger Verbindung steht. Ohne weiteres ist zuzugeben, ja wir haben Grund, es zu betonen, daß es sich bei den Ausdrücken „Inhalt“ und „Form“ in der Logik, wie in der Philosophie überhaupt, um die Verwendung eines B i l d e s handelt, und daß man deshalb stets genau wissen sollte, was an den Bedeutungen dieser Worte als n u r bildlich zu verstehen, also noch unlogisch ist, und was daran als l o g i s c h verstanden werden darf. Machen wir uns also zuerst klar, was die Worte Inhalt und Form auf einem andern als dem logischen Gebiet bedeuten, und dann, welchen Sinn es hat, sie als Termini bei logischen Erörterungen in ü b e r t r a g e n e r Bedeutung zu verwenden. Ursprünglich handelt es sich bei unsern Ausdrücken um Bezeichnungen für bestimmte Verhältnisse im k ö r p e r l i c h e n Sein der „Stoffe“, die räumlich ausgedehnt sind. Daß wir an Körper bei der Verwendung der Termini in der Logik nicht mehr denken dürfen, ist von vorneherein klar, aber zugleich liegt darin nichts, was Anstoß erregen könnte, denn diese ihre Her-

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kunft teilen Inhalt und Form mit vielen Worten der Sprache, die wir später auch zur Bezeichnung für nichtkörperliche Gebilde benutzen. Niemand kommt ohne solche Bilder aus. Vor allem ist für uns bei dem Unterschied von Inhalt und Form im ursprünglichen Sinne wichtig, daß d i e s e l b e n Formen verschiedene Inhalte haben und d e r s e l b e Inhalt in v e r s c h i e d e n e n Formen stehen kann. Beide, Inhalt und Form, sind also in gewisser Hinsicht voneinander u n a b h ä n g i g und gehören trotzdem zugleich notwendig z u s a m m e n . Das eine kann nicht ohne das andere sein und muß dennoch stets begrifflich davon getrennt bleiben. Was das im Gebiet der Körper bedeutet, ist klar, wenn wir z. B. einerseits an zwei Kugeln denken, von denen die eine aus Blei, die andere aus Eisen gemacht ist, und andererseits einen Würfel und eine Kugel ins Auge fassen, die beide aus Blei oder beide aus Eisen geformt sind. Im ersten Falle hat dieselbe Form verschiedene Inhalte, im zweiten Fall derselbe Inhalt verschiedene Formen. Insofern sind hier Form und Inhalt einerseits voneinander u n a b h ä n g i g , und doch muß andererseits jede Form irgendeinen Inhalt und jeder Inhalt irgendeine Form haben, um bestehen zu können. Form und Inhalt gehören also notwendig zusammen. Die für uns vor allem wichtige U n a b h ä n g i g k e i t des In- | haltes von der Form, wie der Form vom Inhalt, zeigt sich besonders daran, daß die identische Form, z. B. der Kugel, die inhaltliche Verschiedenheit von Blei und Eisen völlig unangetastet läßt, während ebenso umgekehrt die verschiedenen Formen des Würfels und der Kugel die inhaltliche Gleichheit des Bleis oder des Eisens, aus denen beide gemacht sind, in keiner Weise modifizieren. Mit diesen einfachen Begriffsbestimmungen ist bereits alles Wesentliche gesagt, was wir brauchen, um erstens zu wissen, weshalb wir die Ausdrücke Form und Inhalt als Bilder in der Logik überhaupt verwenden, und zweitens, inwiefern wir sie n u r in bildhafter oder übertragener Weise benutzen, d. h. was wir einerseits an ihrer Bedeutung ändern müssen, und was trotzdem andrerseits auch dann festgehalten wird, wenn wir bei nicht-körperlichen Gebilden von Inhalt und Form sprechen. Daß dabei jeder Gedanke an räumliche Verhältnisse schwindet, und daß sich das bei vielen zuerst für die Körperwelt verwendeten und dann auf andere Gebiete übertragenen Ausdrücken wiederholt, wurde schon gesagt. Aber ein anderes Moment b l e i b t trotzdem, und das genügt, um die Verwendung des Bildes als zweckmäßig erscheinen zu lassen. Für die Logik wichtig ist besonders die Identität der Form bei v e r s c h i e d e n e m Inhalt, also die Unabhängigkeit des Inhalts von der Form, während die Gleichheit des Inhaltes bei verschiedener Form nicht weiter in Betracht kommt. Daß

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wir das eine Mal „Identität“ und das andere Mal „Gleichheit“ sagen, ist selbstverständlich kein Zufall. Die Form ist bei zwei aus verschiedenen Inhalten bestehenden logischen Gebilden d i e s e l b e , während zwei logische Gebilde, welche verschiedene Formen zeigen, nicht denselben, sondern nur einen g l e i c h e n Inhalt haben können. Doch darauf brauchen wir hier nicht weiter einzugehen. Es kommt in der Logik nur darauf an, daß wir an einem Gebilde, wie der wahre Sinn es ist, ein i d e n t i s c h e s Form- M o m e n t von einem sich ändernden Inhalt trennen, und wir werden uns daran erinnern, daß man eine solche Trennung in der Disziplin, die man „formale Logik“ nennt, stets durchgeführt und dann auch mit den Ausdrücken Inhalt und Form bezeichnet hat. Man wußte immer und weiß heute genau, was man damit meint, wenn man z. B. die überall identische Struktur eines Syllogismus als dessen „Form“ dem wechselnden Inhalt der vielen Schlüsse entgegensetzt. Wir wollen hier nun freilich keine „formale“ Logik im üblichen Sinne als bloße D e n k lehre treiben, wie sich später noch genauer | zeigen wird, sondern Erkenntnistheorie oder, um mit KANT zu reden, „transzendentale Logik“, d. h. für uns ist nicht die Wahrheit des Denkens überhaupt, die ohne Rücksicht auf einen Gegenstand, der erkannt wird, besteht, sondern lediglich die Wahrheit über einen Gegenstand das Thema der Untersuchung. Aber von Erkenntnisformen im Unterschied zum erkannten Inhalt können wir ebensogut sprechen wie von Formen des wahren Denkens überhaupt, und besonders, wenn wir die Identität der Formen, die in den einfachsten Sinngebilden bei verschiedenem Inhalt bestehen, ins Auge fassen, ist es nicht schwer, einzusehen, was in der gegenständlichen Erkenntnis des Wahren der Unterschied von Inhalt und Form bedeutet. Formen sind auch hier die immer wiederkehrenden identischen Faktoren, welche einerseits, gleich der Kugel oder dem Würfel im Körpergebiet, dieselben bleiben, wie verschieden der Inhalt auch beschaffen sein mag, der sie „erfüllt“, und die andererseits trotz ihrer Identität die Verschiedenheiten des Inhaltes, von dem die besonderen Wahrheiten als dessen Erkenntnis gelten, nicht antasten, sondern sie vielmehr ebenso aufrecht erhalten und bewahren, wie Eisen und Blei inhaltlich verschieden bleiben, auch wenn sie dieselbe Kugelform oder dieselbe Würfelform bekommen haben. Damit muß im allgemeinen die Bedeutung des Bildes Inhalt und Form und das Recht zu seiner Verwendung nicht nur in der „formalen“ Logik, sondern auch in der Theorie der gegenständlichen Erkenntnis klar sein. Wichtig ist nun vor allem, was es heißt, wenn wir bei der Gliederung eines wahren Sinngebildes in seine Bestandteile statt Subjekt (ὑποκείμενον) auch Inhalt und statt Prädikat (κατηγορούμενον) auch Form sagen, also die ursprünglich grammatischen Termini durch diese logischen ersetzen.

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Das können wir selbstverständlich ohne weiteres nur bei einem logischen Minimum an Erkenntnis-Sinn durchführen, da allein das einfachste logische Gebilde aus nur e i n e m , noch prädikatslosen Subjekt und aus nur e i n e m Prädikat besteht, wir also erst hier unabhängig von sprachlichen Zufälligkeiten werden. Dann aber ist das Bild, das wir brauchen, um dies primäre Subjekt und dies primäre Prädikat zu charakterisieren, durchaus geeignet, und zwar deshalb, weil, ebenso wie im Gebiet des körperlichen Seins, verschiedene Inhalte dieselbe Form erhalten können, ohne als Inhalte in ihrer Verschiedenheit dadurch beeinträchtigt zu werden, es mög- | lich ist, auch im Gebiet des Logischen von inhaltlich verschiedenen Subjekten dasselbe Prädikat auszusagen, ohne deren inhaltliche Verschiedenheit damit im geringsten zu verändern. Dies eigenartige Verhältnis von wechselndem Inhalt und identischer Form, das logisch auch für das Verhältnis von Subjekt und Prädikat gilt, bringen wir am besten zum Ausdruck, wenn wir sagen: im logischen Gebiet haben wir ebenfalls eine inhaltlich wechselnde Mannigfaltigkeit von Subjekten, denen allen dasselbe Prädikat als gemeinsame Form beigelegt werden kann, und die Mannigfaltigkeit des Inhalts der verschiedenen Subjekte erweist sich dabei von dem gemeinsamen oder identischen Prädikat so unabhängig wie ein Inhalt von seiner Form. Was wir meinen, wird vielleicht noch deutlicher, wenn wir auch an die Besonderheiten der früher gebrauchten Beispiele von einfachen Sinngebilden denken und dabei wieder d a s logische Minimum voranstellen, welches durch den Satz „etwas ist (sinnlich) wirklich“ zum Ausdruck gebracht wird. An die Stelle des „etwas“, das Subjekt ist, kann dann zwar gewiß nicht j e d e r beliebige Inhalt, wohl aber eine unübersehbar große Mannigfaltigkeit der verschiedensten Inhalte treten, ja es vermag alles, was als inhaltlich bestimmt in der Sinnenwelt vorkommt, logisches „Subjekt“ eines Satzes zu werden, der etwas als „sinnlich wirklich“ prädiziert. Alle diese Subjekte werden dann durch dasselbe Prädikat in derselben Weise logisch „geformt“, ohne dadurch ihre inhaltliche Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit auch nur im geringsten einzubüßen. Wer sich das an einem konkreten Beispiel vergegenwärtigt, muß vollends Klarheit darüber gewinnen, wie hier die identische Form der „Wirklichkeit“ einer sich rastlos wandelnden Fülle von Inhalten gegenübersteht. Sagen wir von irgendeiner sinnlich wahrgenommenen Farbe aus, daß sie „wirklich“ ist, d. h. legen wir dem sinnlichen Inhalt die Form „wirklich“ bei, so bleibt der Inhalt, der blau, rot oder grün sein kann, dadurch in seiner Verschiedenheit unberührt. Dies Verhältnis kommt durch die Begriffe Inhalt und Form am besten zum Ausdruck. Die verschiedenen Inhalte „blau“, „rot“, „grün“ usw. haben alle d i e s e l b e Form „wirklich“. Allerdings ist es, wie wir schon sagten, nicht möglich, bei der Verwendung des Bildes umgekehrt auch von demselben Subjekt, das als Inhalt auf-

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tritt, verschiedene Urprädikate als dessen Formen so auszusagen, daß, wenn der Inhalt als „wirklich“ prädiziert ist, | man ihm auch ein anderes Prädikat, wie z. B. geltend, zuspricht. Man darf also hier nicht daran denken, daß im Körperlichen der Inhalt Blei nicht allein in die Form der Kugel, sondern auch in die Form des Würfels oder in eine andere Form zu bringen ist. Man wird vielmehr sogar betonen müssen, daß zu g e w i s s e n Verschiedenheiten der Inhalte im logischen Gebiet notwendig auch v e r s c h i e d e n e Formen gehören, falls diese Formen nämlich in der A r t voneinander verschieden sind, wie die Prädikate „wirklich“ und „geltend“. Darauf ist bei den E r k e n n t n i s formen von vorneherein zu achten. In d i e s e r Hinsicht läßt sich das Bild der Form als des vom Inhalt unabhängigen Bestandteils eines Gebildes n i c h t ins logische Gebiet übertragen. Das hebt aber die Möglichkeit einer Verwendung des Ausdrucks in der anderen Hinsicht nicht auf. Es genügt vielmehr bei dem einfachsten Sinngebilde „etwas ist wirklich“ zur Rechtfertigung unserer Terminologie, nach der das „etwas“ Inhalt und das „wirklich“ Form heißt, schon der Umstand, daß erstens inhaltlich verschiedene „Subjekte“ wie blau, rot, grün usw. dasselbe Prädikat, also dieselbe Form erhalten, ohne ihre inhaltliche Verschiedenheit dadurch zu ändern, und daß zweitens dieses Prädikat „wirklich“ nicht in der We i s e ein „Inhalt“ sein kann, wie die Bedeutungen der Worte blau, rot, grün usw. Inhalte sind. Der Formcharakter der Bedeutung „wirklich“ springt ihnen gegenüber sofort in die Augen. Solange wir uns auf die Sinnenwelt beschränken, ist alles klar. Alle noch so verschiedenen Inhalte (Subjekte) haben hier dieselbe Form „wirklich“ als Prädikat. Doch dies paßt vielleicht n u r für die Sinnenwelt und die Wahrheiten über sie. Es erhebt sich die Frage: läßt derselbe Unterschied von Inhalt und Form sich auch für die Gliederung der anderen logischen Minima durchführen? Wie steht es insbesondere mit dem einfachen Sinngebilde, das in dem Satz „etwas ist geltend“ zum Ausdruck kommt? Können wir auch hierin Subjekt und Prädikat als Inhalt und Form trennen, wenn wir an Stelle des „etwas“ mehrere inhaltlich verschiedene Subjekte setzen? Man wird hiergegen Bedenken tragen, ja bezweifeln, ob es im „unwirklichen“ Gebiet des doch stets nur unsinnlich geltenden Sinnes überhaupt so etwas wie einen unsinnlichen Inhalt im Unterschied von der unsinnlichen Form gibt. Ist in dieser Sphäre nicht vielmehr, wenn die Worte überhaupt gebraucht werden sollen, alles n u r Form? Muß es nicht so sein, weil alle Inhalte, jedenfalls der diesseitigen Welt, ohne Form n u r s i n n l i c h sind? Kann Un- | sinnliches jemals in der Weise als Inhalt unmittelbar gegeben werden, daß es auch ohne Form noch unsinnlich b l e i b t? Hier stoßen wir in der Tat auf ein weit verbreitetes Dogma, das sich der Durchführung der Trennung von Form und Inhalt für die Struktur des Sin-

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nes: „etwas ist geltend“, entgegenstellt. Das Gebiet des Unsinnlichen soll, wenn es überhaupt angenommen wird, einen durchweg „formalen“ Charakter tragen, und demnach ausschließlich das Sinnliche inhaltlich bestimmt sein. Wie haben wir uns zu dieser Ansicht, die man, weil sie die Hyle n u r als sensibel kennt, „hyletischen Sensualismus“ nennen kann, zu stellen? Es ist leider nicht möglich, in dem Zusammenhang dieser Abhandlung a l l e die Gründe zu entwickeln, die man anführen kann, um zu beweisen, wie irrtümlich die Meinung ist, daß aller Inhalt der diesseitigen Welt sinnlich und dementsprechend das Gebiet des unsinnlich Geltenden d u r c h w e g Form sei. Es spielen hier Begriffe wie der des sinnlich Wahrnehmbaren und des unsinnlich Verstehbaren, der Gedanke an einen d i e s s e i t i g e n „mundus intelligibilis“ neben dem diesseitigen „mundus sensibilis“ u. dgl. eine entscheidende Rolle, und nur durch eingehende Analyse kann in wissenschaftlich befriedigender Weise gezeigt werden, weshalb die weit verbreitete Ansicht des „hyletischen Sensualismus“, der nur sinnlichen Stoff als Inhalt zur „Erfüllung“ der Denk- und Erkenntnisformen kennt, sich nicht halten läßt.19 Wir müssen, um klarzumachen, was wir hier meinen, uns mit dem Hinweis auf bestimmte konkrete Sinngebilde von der Art begnügen, wie wir sie schon früher als Beispiele benutzt haben, und dann jeden auffordern, sich zum Bewußtsein zu bringen, was er bei ihrem Verstehen an I n h a l t unmittelbar „erlebt“. Ist dieser Inhalt n u r sinnlich? Läßt man die traditionellen Vorurteile des Sensualismus | beiseite, dann wird dabei vielleicht jedem klar werden, daß beim Verstehen von Sinngebilden unsinnlicher „Stoff“ ebenso unmittelbar gegeben ist wie sinnlicher Inhalt beim Wahrnehmen von physischen oder psychischen Gegenständen. Stellen wir, um dies Faktum (denn um ein „Faktum“ handelt es sich dabei, sobald wir das Wort im weitesten Sinne und nicht dogmatisch-sensualistisch nehmen) nahezubringen, die beiden Wortkomplexe: „der Hermes des Praxiteles ist schön“, und „der Satz, daß der Mond eine Kugel ist, ist wahr“, mit den beiden von ihnen zum Ausdruck gebrachten Sinngebilden einander gegenüber, um sie mit Rücksicht auf ihre i n h a l t l i c h e n Unterschiede, die sie einerseits untereinander und andererseits gegenüber der allgemeinen Formel „etwas ist geltend“ zeigen, zu vergleichen. Beide Gebilde 19

Dies Thema habe ich in früheren Schriften behandelt und dort den hyletischen Sensualismus eingehend bekämpft. Für den ganzen Zusammenhang wichtig ist der Abschnitt über die „irrealen Sinngebilde und das historische Verstehen“, der in den späteren Auflagen meines Buches über „Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung“ seit 1921 (5. Aufl. 1929) hinzugekommen ist. Ferner sei noch hingewiesen auf die Abhandlung: „Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare, eine Problemstellung“, 1923 und „Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik“ I und II ([in:] Logos, Band XII, S. 235 ff., Bd. XVI, S. 162 ff. und Bd. XVIII, S. 36 ff.). Der Leser, der die Andeutungen im Text nicht befriedigend findet, muß sich an meine früheren Darlegungen halten. Ich wollte das dort Ausgeführte hier nicht wiederholen.

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haben ein doppeltes Prädikat, ein primäres und ein sekundäres, welches das primäre voraussetzt. Wenn ich etwas „schön“ nenne, muß ich voraussetzen, daß etwas Geltendes „da ist“, dem dies Prädikat zukommen kann. Der erste Satz bedeutet also vollentwickelt: „etwas (d. h. in diesem Falle der Hermes) ist geltend und schön“. Für den zweiten Satz gilt dasselbe. Er lautet vollentwickelt: „etwas (d. h. in diesem Falle der Satz vom Monde) ist geltend und wahr“. Die sekundären Prädikate „schön“ und „wahr“, die beide Unsinnliches bedeuten, kann man nun in der Tat noch ebenso wie das allgemeine Gelten auch als F o r m e n gegenüber dem wahren und schönen Inhalt der Statue und des Satzes ansehen, und wir wollen uns hier mit ihnen nicht weiter beschäftigen. Wie aber steht es mit den beiden „Subjekten“, die als konkrete Inhalte für das „etwas“, das gilt, eingesetzt sind? Will man entweder behaupten, daß der Hermes und der Satz, d. h. der unsinnliche schöne Sinn des Hermes und der unsinnliche wahre Sinn des Satzes vom Monde n u r durch ihre Formen voneinander verschieden sind, oder will man etwa sagen, daß die inhaltlichen Verschiedenheiten, die die beiden Gebilde doch zweifellos aufweisen, durchweg s i n n l i c h e r Art seien? Das eine oder das andere muß man annehmen, um den hyletischen Sensualismus zu retten, d. h. jeden unsinnlichen „Stoff“ zu leugnen. Aber weder das eine noch das andere k a n n man für wahr halten. Es handelt sich in beiden Fällen nur um verstehbare unsinnliche Sinngebilde, von denen mit „schön“ oder mit „wahr“ etwas ausgesagt wird, und diese Sinngebilde müssen auch unabhängig von den verschiedenen Prädikaten, die sie erhalten, schon ihrem inhaltlichen und zwar u n s i n n l i c h e n Bestande nach, von- | einander verschieden sein. Sonst wäre es nicht zu rechtfertigen, daß wir dem einen Gebilde das Prädikat „schön“, dem anderen das Prädikat „wahr“ beilegen, und vollends nicht, daß wir in dem einen eine Schönheit von besonderer Art, in dem andern eine Wahrheit von besonderer Art finden. Die Versuche, die man machen könnte, die inhaltlichen Differenzen der zwei Sinngebilde trotzdem auf sinnliche Unterschiede ihrer körperlichen „Träger“ zurückzuführen, wollen wir hier nicht kritisieren. Wir stellen lediglich die Frage: wie kommt man zu der Ansicht, daß zwei unsinnlich verstehbare Sinngebilde nicht auch im I n h a l t unsinnliche Verschiedenheiten zeigen sollen? Allein das Dogma des hyletischen Sensualismus steht der unbefangenen Prüfung und wahren Einsicht im Wege. Wir sollten vorurteilslos nicht nur bei dem, was wir wahrnehmen, sondern auch bei dem, was wir verstehen, das unmittelbar Gegebene in seiner Inhaltlichkeit „sehen“ oder „schauen“ lernen. Dann werden wir auch einsehen, daß die Behauptung, aller Inhalt der unmittelbar gegebenen diesseitigen Welt sei sinnlich, und dementsprechend sei alles Unsinnliche im Diesseits bloße Form, grundfalsch ist. Es gibt vielmehr eine Fülle von unsinnlichen Inhalten, die

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wir unmittelbar „erleben“, sobald wir nur die Aufmerksamkeit auf sie lenken, und daraus wird dann klar, daß der Sinn des Satzes „etwas ist (unsinnlich) geltend“, sobald er aus dieser Fülle heraus im besonderen irgendwie inhaltlich bestimmt ist, nicht nur mit Rücksicht auf den Unterschied von Subjekt und Prädikat, sondern auch mit Rücksicht auf den Unterschied von Inhalt und Form dieselbe Struktur zeigen muß wie der Sinn des Satzes: „etwas ist (sinnlich) wirklich“. An die Stelle des „etwas“ kann in dem Sinngebilde des Satzes „etwas ist (unsinnlich) geltend“ zwar wieder gewiß nicht j e d e r beliebige Inhalt treten, aber eine unübersehbare Mannigfaltigkeit der verschiedenen Inhalte, nämlich alle unsinnlich verstehbaren, wie z. B. alle Inhalte wahrer Sätze, und ihnen gegenüber ist dann „gelten“ die gemeinsame, identische Form, welche jeder dieser Inhalte bekommt, ohne daß sich dadurch an seiner inhaltlichen Verschiedenheit von andern unsinnlichen Inhalten das geringste ändert. Dies mag genügen, um zu rechtfertigen, daß wir die zwei logischen Minima „etwas ist (unsinnlich) geltend“ und „etwas ist (sinnlich) wirklich“, die für uns vor allem in Betracht kommen, damit wir später von ihnen zum allgemeinsten Minimum des | wahren Sinnes überhaupt aufsteigen können, in jeder Hinsicht einander l o g i s c h k o o r d i n i e r e n und dann in beiden für das Subjekt den Begriff „Inhalt“ und für das Prädikat den Begriff „Form“ einsetzen. Jetzt können wir endlich noch einen Schritt weitergehen. Es lassen sich nicht nur Subjekt und Inhalt einerseits und Prädikat und Form andererseits in der angegebenen Weise miteinander verknüpfen, sondern es hängt mit diesen beiden Begriffspaaren noch ein drittes Paar zusammen, das wir bereits erwähnten, und dieser Umstand wird vollends klar machen, warum es wichtig ist, den Inhaltscharakter des einfachsten Subjekts und den Formcharakter des einfachsten Prädikats in der Logik des Satzes oder des wahren Satzsinnes zu betonen. Das einfachste inhaltlich bestimmte Subjekt kann als der noch prädikatsfreie und insofern formlose Bestandteil des einfachsten Sinngebildes nicht durch „denken“ erfaßt, sondern nur dadurch zugänglich werden, daß er unmittelbar „gegeben“ ist und so „erlebt“ wird. Sonst bleibt er ein „leeres“ Etwas. Das b l o ß „Gedachte“ ist immer leer. Um mehr als das zu sein, muß es, wie aller unmittelbar gegebene Inhalt unserer Erlebnisse, einen a n s c h a u l i c h e n Charakter tragen. Was das bedeutet, bedarf wohl keiner näheren Erörterung. Wir alle kennen solche, noch mit keinem Prädikat versehenen anschaulichen Inhalte, z. B. aus jeder beliebigen sinnlichen Wahrnehmung. Denken wir, um wieder dasselbe Beispiel wie vorher zu benutzen, an eine grüne oder braune oder rote Farbe. Damit wir wissen, was diese Worte bedeuten, muß uns das „grün“ oder „braun“ oder „rot“ unmittelbar

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anschaulich gegeben sein. Das bloße „Denken“ in „Begriffen“ versagt hier völlig. Das ist die e i n e , unbezweifelbare Seite der Sache. Ebenso sicher aber bleibt andererseits, daß solche anschaulichen Inhalte, die wir nur in der Weise kennen wie die Farben, die wir sehen, noch nicht e r k a n n t sind, d. h. für sich allein noch nicht genügen, um einen wahren oder auch nur falschen Sinn über sie zu geben. Ja, die bloß inhaltlichen Bedeutungen der Worte grün, braun oder rot, die zwar zu Bestandteilen eines geltenden und wahren Sinngebildes werden k ö n n e n , liegen, solange kein Prädikat zu ihnen hinzugetreten ist, noch ganz außerhalb der theoretischen Sphäre der Wahrheit. Das sollte man ebenfalls nicht bezweifeln. Wir können Farben in voller Anschaulichkeit bis in alle Einzelheiten hinein inhaltlich wahrnehmen und insofern „kennen“, | ohne dabei an wahr oder falsch überhaupt zu denken, d. h. irgendeine „Erkenntnis“ über sie oder von ihnen zu besitzen, ohne also auch nur das eine von ihnen zu w i s s e n , daß sie „wirklich“ sind. Allerdings wird man vielleicht sagen, auf die Konstatierung einer solchen psychischen Tatsache komme es in diesem Zusammenhange nicht an. Eventuell kann der Intuitionismus sogar bestreiten, daß es ein faktisches Auseinanderfallen von anschaulich „kennen“ und logisch „erkennen“ w i r k l i c h gibt, und dann ist eine Diskussion unfruchtbar, denn jeder vermag sich hier nur auf seine eigenen „Erlebnisse“ zu berufen. Trotzdem steht das eine fest: in anschaulichen Inhalten haben wir, solange sie nur angeschaut werden, noch keine „Erkenntnisse“ von der A r t , daß sie uns Wahrheit ü b e r die angeschauten Inhalte gibt, denn es fehlt hier noch der dafür unentbehrliche Dualismus des Einen und des Andern, und vollends haben wir darin noch keine Wahrheit, die sich sprachlich in einem Satz so zum Ausdruck bringen läßt, daß der Satz etwas v o n etwas aussagt. Soll eine sprachlich formulierbare Wahrheit über anschauliche Inhalte zustande kommen, wie jede Wissenschaft sie grade anschaulichen Inhalten gegenüber braucht, dann muß – das läßt sich nicht bestreiten – zu den bloß angeschauten Inhalten noch etwas anderes hinzutreten. Dies etwas darf jedoch, um Erkenntnis über die Inhalte zu geben, an ihrem a n s c h a u l i c h e n Bestand nicht das geringste ändern, da es sonst geradezu als eine „Fälschung“ der Anschauung bezeichnet werden könnte, und es ist daher im Gegensatz zum Inhalt zunächst wieder als inhaltfreie „Form“ zu kennzeichnen. Die Form ist dann aber als etwas, das für sich genommen noch keinen Inhalt hat, zugleich auch notwendig u n a n s c h a u l i c h . Sonst bliebe der angeschaute Inhalt nicht unangetastet durch sie. Leider ist es nicht leicht, für diesen negativ als unanschaulich zu bezeichnenden Faktor eines jeden wahren Sinngebildes eine andere, positive Bezeichnung zu finden, die ihn ebenso eindeutig und allgemein verständlich

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charakterisiert, wie der Ausdruck Form im Gegensatz zum Inhalt das bezeichnet, was nicht Inhalt, und der Ausdruck Prädikat das, was nicht Subjekt ist. Uns bleibt daher nichts übrig, als der Anschauung, einem alten Herkommen entsprechend, den „Begriff“ gegenüberzustellen, und das wird besonders dann als unbedenklich erscheinen, wenn wir uns an eine allgemein üblich gewordene Ausdrucksweise halten, d. h. an KANTS Worte denken, daß „Anschauungen o h n e B e g r i f f e blind“ sind. | Diesem Satz gehen bei KANT nämlich die Worte „Gedanken ohne Inhalt sind leer“ voran, was nur bedeuten kann, daß „Gedanken“ als bloße Formen des Denkens „leer“ bleiben. Das zeigt, wie KANT hier einerseits Anschauung mit Inhalt und andererseits Begriff mit Form in Zusammenhang bringt. Im Anschluß an diese Terminologie können dann auch wir das unanschauliche Moment jedes wahren Sinngebildes, das wir zuerst als Prädikat und später als Form charakterisiert haben, im Unterschied vom anschaulichen Moment jetzt im Gegensatz zu anschaulich „begrifflich“ nennen. Kurz, wir setzen nicht nur das Subjekt mit dem Inhalt und das Prädikat mit der Form, sondern, selbstverständlich immer nur im einfachsten Sinngebilde, auch das inhaltlich bestimmte Subjekt mit dem a n s c h a u l i c h e n Bestandteil und dementsprechend das formale Prädikat mit dem unanschaulichen oder b e g r i f f l i c h e n Bestandteile gleich. Auch, ja gerade in dem Sinne eines Satzes, der etwas über a n s c h a u l i c h e Inhalte aussagt, ohne damit an ihren inhaltlichen Bestimmungen irgend etwas zu ändern, tritt danach das Prädikat als unanschauliche oder begriffliche Form notwendig zu der vom Subjektswort bezeichneten Anschauung hinzu, falls überhaupt ein gegenständlich wahres Sinngebilde ü b e r den anschaulichen Inhalt zustande kommen soll. So haben wir zunächst unser früheres Ergebnis, daß zu jedem wahren Sinn Subjekt und Prädikat gehören, die durch die Copula sowohl miteinander verbunden als auch voneinander getrennt sind, noch von anderer Seite her beleuchtet. Zugleich aber ergibt sich aus der neuen Fassung unserer Strukturlehre des wahren Sinnes auch eine Konsequenz, von der (wenigstens ausdrücklich) bisher noch nicht die Rede sein konnte, und die für ein im Anfang der Abhandlung bei der Frage nach dem Zusammenhang von Logik und Ontologie berührtes Problem20 von entscheidender Wichtigkeit ist. Diese Konsequenz betrifft die mit den modernen ontologischen Bestrebungen oft verknüpften intuitionistischen Tendenzen, und von ihnen ist jetzt zu handeln. Sie gehören ganz in das Gebiet der Logik und haben mit der Ontologie nur insofern etwas zu tun, als man diese Wissenschaft heute auch durch eine „intuitionistische Logik“ zu stützen sucht. 20

Vgl. oben S. 21 ff.

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Wenn wir bereits im logischen M i n i m u m des Sinnes, den jede wahre Erkenntnis als wahr voraussetzt, nicht allein einen Dualismus von Subjekt und Prädikat sowie einen zweiten Dualis- | mus von Inhalt und Form, sondern drittens auch einen Dualismus von anschaulichen und nichtanschaulichen oder begrifflichen Bestandteilen als l o g i s c h n o t w e n d i g oder als für das Zustandekommen von wahrem Sinn logisch unentbehrlich konstatieren können, dann folgt daraus ohne weiteres, daß jede intuitionistische „Erkenntnistheorie“, die bei der Strukturlehre des wahren Sinnes mit der Anschauung a l l e i n glaubt auskommen zu können, an dem Wesen gerade der primitivsten und g r u n d l e g e n d e n wahren Erkenntnis, die überall als gültig vorausgesetzt werden muß, wo Wirkliches oder Geltendes erkannt werden soll, verständnislos vorbeigeht und daher außerstande ist, das Wesen irgendeiner gegenständlichen Wahrheit zu b e g r e i f e n . Der Grund für die Täuschung, welcher der Intuitionismus hier unterliegt, ist leicht zu erkennen. Er verwechselt eine p s y c h o l o g i s c h e Vo r b e d i n g u n g für das Zustandekommen des Erkennens im realen Individuum mit dem l o g i s c h e n Wesen der Erkenntnis und ihres logischen Sinnes, und da er damit schon die unentbehrlichen Elemente oder das logische M i n i m u m jedes gegenständlichen Erkennens verkennt, hat er vollends wenig Aussicht, den komplizierteren Erkenntnisgebilden logisch gerecht zu werden. Doch können wir uns hier auf die Elemente der primitivsten Erkenntnis und ihren unentbehrlichen Dualismus des Einen und des Anderen beschränken, denn Klarheit darüber genügt zur Darlegung des Prinzips, an dem jeder Intuitionismus, d. h. jede Ansicht, zum Erkennen reiche ein bloßes Schauen für sich a l l e i n aus, scheitert. Selbstverständlich müssen wir einen Inhalt, den wir logisch erkennen wollen, a u c h anschaulich kennen, also irgendwie „intuitiv“ erfaßt haben. Wenn der Intuitionismus nur dies behauptete, gäbe es keinen Grund, ihm zu widersprechen. Das wäre eine Binsenwahrheit. Ja, z e i t l i c h mag eine solche anschauliche K e n n t n i s jeder logischen Erkenntnis der Wahrheit ü b e r einen Gegenstand v o r a n g e h e n . Aber das ist gewiß kein Grund, von einer l o g i s c h e n Priorität der durch Anschauung allein zu gewinnenden Kenntnis beim Erkennen der Wahrheit über den Gegenstand zu sprechen. Man muß vielmehr, wie auch wahre Erkenntnisse im Individuum, psychologisch betrachtet, zeitlich e n t s t e h e n mögen, stets daran festhalten, daß bloße Anschauung für sich allein noch nichts gibt, was in dem Sinne wahr ist wie eine gegenständliche Erkenntnis. Theoretische Wahrheit, wie die Wissenschaft | sie sucht, kann nie, um mit HEIDEGGER21 zu reden, ἀλήθεια im Sinne der bloßen „Ent-Decktheit“ oder der für den „Blick“ frei21

Vgl. Sein und Zeit, S. 33.

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gelegten A n s c h a u u n g sein. Das alles ist nur conditio sine qua non für das F i n d e n der Wahrheit durch das Ich, aber gewiß noch nicht das Wahre s e l b s t als logisch verstehbarer wahrer Sinn. Der Intuitionismus, der ernst damit machen will, sich auf die Anschauung bei dem Problem der Wahrheit zu b e s c h r ä n k e n , kann nicht einmal begreifen, worin die einfachste erkannte Wahrheit über irgendeinen a n s c h a u l i c h g e g e b e n e n Inhalt besteht. Es ist eben, wie unsere Analyse gezeigt haben muß, einfach n i c h t w a h r, daß wir, um etwas Wahres zu erkennen, nichts anderes zu tun haben, als uns vorurteilslos den „Sachen“ hinzugeben, um sie in „reiner“, enthüllter Anschauung zu erfassen. Das wußte auch der oft als „Augenmensch“ gepriesene GOETHE sogar bei seiner Farbenlehre, für die es doch wahrlich auf Anschauung ankam, sehr gut, wenn er sagte: „Das bloße Anblicken einer Sache kann uns nicht fördern“, und er wußte das vielleicht gerade deshalb so gut, weil er im übrigen als Dichter sich wie wenige Forscher a u c h auf die „Anschauung“ verstand. Bei unsern modernen Intuitionisten dagegen hat man bisweilen den Verdacht, daß sie nur deswegen so sehr die Anschauung preisen, weil sie nie „erlebt“ haben, was echte Anschauung eigentlich ist. Sonst hätten sie bemerkt: Künstler „sehen“ von den Inhalten der Welt in der Regel viel m e h r als wissenschaftliche Menschen und brauchen trotzdem noch nicht die geringste E r k e n n t n i s der Welt zu besitzen. Ja, die theoretische Wahrheit ü b e r die Dinge interessiert sie in der Regel gerade dann gar nicht, wenn sie die Gegenstände intuitiv auf das genaueste erfassen. Die Fähigkeit zu s e h e n , ist eben von theoretischem W i s s e n in hohem Maße unabhängig. LIONARDO hat den von der Wissenschaft bis auf GOETHE nicht erkannten Zwischenkieferknochen genau gezeichnet, also anschaulich „gekannt“, ohne theoretisch davon irgendetwas w i s s e n zu können. Wer imstande ist, den Eigenwert der Anschauung zu schätzen und ihre Eigenart zu würdigen, der wird ihr nicht etwas zumuten, was sie nie zu leisten vermag, nämlich l o g i s c h e Wa h r h e i t einer Erkenntnis zu geben. Jedenfalls: Erkenntnis ist immer auch, ja gerade dann, wenn sie es mit Anschauung zu tun hat, Erkenntnis ü b e r Anschauung und deswegen notwendig m e h r als bloße Anschauung. Die „reine“ | Anschauung, mag sie noch so „offenbar“ und „ent-deckt“ sein, liegt noch völlig außerhalb der theoretischen Sphäre der Wahrheit. Es muß zu ihr stets noch etwas hinzutreten, was Wahrheit ü b e r sie gibt. Hält man daran nicht fest, so bringt man in der Logik alles in Verwirrung oder spielt mit vieldeutigen Worten, was in diesem Falle nicht schwer ist, da ja schon das griechische Wort „Theoria“ mit „sehen“ zusammenhängt, und man auch sonst geneigt sein wird, für das Erkennen B i l d e r zu brauchen, die sich auf die Funktionen unseres Auges beziehen. Um so mehr muß man daran festhalten, daß es

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sich bei diesem Sprachgebrauch n u r um Bilder handelt. So wie „kennen“ noch kein „erkennen“ ist, so ist auch anschauliches „sehen“ noch kein logisches „einsehen“. Wir haben uns früher davon überzeugt, weshalb es, logisch betrachtet, keine prädikatslose Wahrheit gibt, auch dort nicht, wo sprachlich ein Prädikat fehlt. Wir können jetzt hinzufügen, daß es logisch ebensowenig eine Wahrheit ohne Form und ohne Begriff gibt, d. h. ohne solche Faktoren, die als etwas Unanschauliches zur Anschauung hinzutreten müssen, um das Angeschaute in die theoretische Sphäre zu bringen. Das Ideal einer nur intuitiven Erkenntnis ist eine haltlose „Konstruktion“, die vor jeder ernsthaften logischen Analyse der durch Sätze zum Ausdruck gebrachten wahren Sinngebilde zusammenbricht, und die gerade von denjenigen sorgfältig gemieden werden sollte, die zugunsten der Anschauung g e g e n „Konstruktionen“ kämpfen. Eine n u r anschauliche Wa h r h e i t hat noch niemand „geschaut“. Von ihr sollte er daher, gerade wenn er auf Anschauung Wert legt, auch nicht reden. Wir wissen selbstverständlich, daß wir mit allen diesen Ausführungen nichts „Neues“ sagen, aber weil die ihnen zugrunde liegende logische Wahrheit immer wieder irgendwelchen D o g m e n zuliebe bestritten wird, müssen wir in einer Logik des Prädikats ausführlich von ihr sprechen. Wir wissen selbstverständlich ebenso, daß wir zu jedem Erkennen a u c h Anschauung brauchen. Das hat schon KANT gewußt und unübertrefflich zum Ausdruck gebracht. Der erste Teil seines berühmten Satzes lautet: „Gedanken ohne Inhalt sind l e e r“. Damit ist, wie die Fortsetzung zeigt, a n s c h a u l i c h e r Inhalt gemeint. Ohne ihn bewegen wir uns in „leeren“ Formen. KANT hätte auch sagen können: Gedanken oder Begriffe ohne Anschauungen sind leer. Doch KANT wußte ebenso genau, daß darin nur die e i n e | Seite des logischen Sachverhaltes zum Ausdruck kommt, und daß nicht minder wichtig die andere Seite ist, auf die der zweite Teil seines berühmten Satzes hinweist: „Anschauungen ohne Begriffe sind b l i n d“. Das bedeutet mit einer bewußten Paradoxie: man kann mit Anschauungen a l l e i n logisch nichts „sehen“, genauer: nicht e i n s e h e n , daß etwas w a h r ist. Diese längst erkannte Wahrheit, deren zwei Seiten gleich wichtig sind, haben wir versucht, ohne jede Paradoxie auf einem etwas anderen als dem üblichen Wege zum Bewußtsein und mit unserer Logik des Prädikats in Verbindung zu bringen. Machen wir wegen der Wichtigkeit der Sache endlich das, was wir allgemein dargelegt haben, noch ausdrücklich an den beiden einfachsten Sinngebilden, die uns vor allem als Beispiele dienten, im besonderen klar. In einem wahren Satz von der logischen Struktur: „etwas ist (sinnlich) wirklich“, ist das Subjektswort im Einzelfalle die Bezeichnung für einen

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sinnlich anschaulichen Inhalt, und das Prädikatswort bedeutet die unanschauliche, begriffliche Form, die allen sinnlich anschaulichen Inhalten beigelegt werden muß, wenn irgendeine Wahrheit über die „wirkliche“ Sinnenwelt erkannt werden soll. Die Form der „Wirklich k e i t“, wie wir sie im Unterschiede von „dem Wirklichen“, d. h. dem als wirklich Prädizierten, nennen können, und die über die anschaulichen Subjekte als Urprädikat die jeder weiteren Wirklichkeitserkenntnis zugrunde liegende Wahrheit gibt, ist überall dieselbe, ohne an dem anschaulichen Inhalt der Sinnenwelt etwas zu ändern. Im G a n z e n des Sinnes ist dann sowohl der identische als auch der variable Faktor gleich notwendig, falls ein als wahr verstehbarer Sinn eines Satzes über die (sinnlich) wirkliche Welt zustande kommen soll. Unter ein solches Minimum an Form können wir nicht heruntergehen, wo wir die wirkliche Sinnenwelt irgendwie erkennen wollen. Dies Ergebnis läßt sich dann leicht auch auf die anderen logischen Minima, deren Struktur durch den Satz „etwas ist (unsinnlich) geltend“ zum Ausdruck gebracht wird, übertragen. Man muß nur eingesehen haben, daß im Gebiet des verstehbaren Unsinnlichen ebenfalls Form und Inhalt zu unterscheiden sind, und daß diese Trennung hier wieder mit der Unterscheidung von anschaulichem Inhalt und unanschaulicher, begrifflicher Form zusammenhängt. Dann versteht sich alles Weitere von selbst. Gewiß sind die Bedeutungen der einzelnen Worte, die als Subjekte in | den wahren Sinngebilden über Geltendes auftreten, nicht Bezeichnungen für s i n n l i c h wahrnehmbare Inhalte, aber einen anschaulichen Charakter tragen auch solche Inhalte trotzdem. Sie lassen sich durch vortheoretisches Verstehen unmittelbar in ihrer Anschaulichkeit erfassen. Auch sie geben andererseits als bloße Wortbedeutungen, die wir n u r anschaulich verstehen, noch keinen theoretischen Sinn und daher noch keine Wahrheit über einen Gegenstand. Es muß vielmehr auch in dem Sinn von Sätzen über Geltendes zu dem unsinnlich verstehbaren anschaulichen Inhalt der Wortbedeutungen stets eine ebenfalls unsinnliche, aber zugleich auch unanschauliche Form hinzutreten. Erst durch die zwei Faktoren kommt auch auf diesem Gebiet der Erkenntnis ein gegenständlich wahres Sinngebilde zustande. Das wird genügen, um klarzumachen, was wir meinen, wenn wir statt des anschaulichen, aber noch prädikatslosen primitiven Subjekts ü b e r a l l Inhalt sagen und s t a t t des unanschaulichen Prädikats, das zu dem Inhalt hinzukommen muß, um Wahrheit über ihn zu geben, stets den Namen der Form verwenden. Das heute gepriesene Erkenntnis-Ideal des Intuitionismus ist dann auch unabhängig von der logischen Prädikatslehre als ein Ideal erwiesen, das noch niemand verwirklicht hat, und das niemand verwirklichen wird, der Wahrheit in Sätzen so zum Ausdruck bringen will, daß er selbst seine Worte denken oder logisch verstehen kann, und daß sie von

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anderen Menschen logisch verstanden werden. Schon jetzt sehen wir: eine Lehre vom „Sein der Welt“ oder eine Ontologie, die auf Wa h r h e i t Anspruch erhebt, wird durch bloßes Anschauen der Welt niemals entstehen. Sie braucht „Begriffe“. Auch ihre Inhalte müssen „geformt“ sein.22 Doch ehe wir auf das Problem der Ontologie mit Rücksicht hierauf näher eingehen, müssen wir vorläufig den logischen oder erkenntnistheoretischen Gedankengang noch weiter für sich verfolgen. Wir haben jetzt die aus der Grammatik entnommenen Begriffe des Subjekts und des Prädikats durch die logischen Begriffe des anschaulichen Inhalts und der unanschaulichen Form ersetzt. Von einer bloß g r a m m a t i s c h e n und insofern vielleicht | „äußerlich“ zu nennenden Charakterisierung der logischen Struktur der einfachsten Sinngebilde kann also keine Rede mehr sein. In jedem einfachsten Sinngebilde tritt notwendig ein Prädikat als unanschauliche, begriffliche Form auf, und im Ve r g l e i c h zu i h m muß dann das Subjekt, solange es die Form des Prädikats noch nicht hat, als formfrei oder positiv als n u r inhaltlich und n u r anschaulich charakterisiert werden. Selbstverständlich gilt, wie nie vergessen werden darf, das Ergebnis ausschließlich für die logischen M i n i m a an Sinn, denn in ihnen allein fallen, wie wir zeigen konnten, logische und grammatische Struktur zusammen. Auf den Sinn von Sätzen, bei denen eine solche Deckung nicht besteht, sind die rein logischen Begriffe nicht ohne weiteres zu übertragen. Aber darauf kommt es für unsern Zusammenhang auch nicht an, denn wir wollten ja nur die logische Struktur des einfachsten Sinngebildes kennen lernen, die insofern zugleich für j e d e Erkenntnis wirklicher oder geltender Gegenstände wichtig ist, als sie in jedem wahren Sinn m i t e n t h a l t e n sein muß, der gegenständliche Wahrheit geben soll. Ohne sie gibt es überhaupt keine wahre Erkenntnis von Gegenständen, soweit auch die meisten wissenschaftlichen Erkenntnisse über sie hinausführen mögen.

V. Erkenntnisformen und Denkformen.

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Trotzdem ist damit das, was wir über Inhalt und Form wie über Anschauung und Begriff in ihrer Bedeutung für die Struktur des aus Subjekt und Prädikat bestehenden einfachen Sinngebildes zu sagen haben, noch nicht abgeschlossen. Man wird zwar jetzt wohl das unanschauliche Moment der 35

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Sehr klar und überzeugend hat Friedrich Kreis in seiner Schrift: „Phänomenologie und Kriticismus“ (Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihre Geschichte, Heft 21, 1930) gezeigt, weshalb der Intuitionismus der „Phänomenologie“, konsequent durchdacht, nicht zum „Kosmos“ der Wissenschaft, sondern zum „Chaos“ führt.

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Form im P r ä d i k a t des einfachen Sinngebildes nicht mehr bestreiten, und schon das ist für die Einsicht in die Struktur des Sinnes, durch den ein Gegenstand erkannt wird, von entscheidender Wichtigkeit. Aber es erhebt sich die neue Frage, ob wir nicht im einfachsten wahren Sinn noch immer zu w e n i g Form und dementsprechend auch zu wenig unanschauliche oder begriffliche Faktoren konstatiert haben, indem wir formale oder unanschauliche Sinn-Bestandteile n u r im Prädikat feststellten. Können denn logische S u b j e k t e , ja irgendwelche Wortbedeutungen, die als Glieder von wahren Sinngebilden auftreten, jemals ganz form f r e i und insofern n u r inhaltlich und n u r anschaulich bestimmt sein? | Es liegt der Gedanke nahe, daß das logisch unmöglich ist, und es läßt sich in der Tat nicht bezweifeln, daß wir mit dieser Frage zu einer neuen Schwierigkeit kommen, sobald wir versuchen, die Gleichsetzung des Unterschiedes von Inhalt und Form mit dem von logischem Subjekt und logischem Prädikat auch nur für das logische Minimum an gegenständlich wahrem Sinn vollständig d u r c h z u f ü h r e n. Wir haben uns deshalb von vorneherein mit Vorbehalt, d. h. so ausgedrückt, daß wir sagten: in den einfachsten Sinngebilden: „etwas ist (sinnlich) wirklich“ oder: „etwas ist (unsinnlich) geltend“, die beide gegenständliche Erkenntnis zum Ausdruck bringen, ist das, für sich betrachtet, anschauliche Subjekt noch frei von der Form der Wirklichkeit oder des Geltens, und es muß daher im Ve r g l e i c h zu d i e s e n Formen als n u r inhaltlich und n u r anschaulich bestimmt angesehen werden. Damit aber haben wir nicht sagen wollen, daß in dem zweigliedrigen Erkenntnisminimum das eine Glied, d. h. das für sich betrachtete Subjekt, noch von j e d e r logischen Form überhaupt frei ist. Es kommt bei seiner Formlosigkeit vielmehr nur eine bestimmte A r t von Formen in Betracht, wie sie als Erkenntnisprädikate in den Sinngebilden „etwas ist (sinnlich) wirklich“ oder „etwas ist (unsinnlich) geltend“, oder auch in den andern als Beispielen benutzten, einfachsten Wahrheiten über Gegenstände auftreten. Dagegen können die Subjekte dieser Sinngebilde, die im Vergleich zu ihren Prädikaten, d. h. den Formen der „Wirklichkeit“ und des „Geltens“, nur Inhalte sind, schon als S u b j e k t e Formen von anderer Art tragen. Ja, sie sind notwendig bereits geformt, falls sie als Subjekte, d. h. als Wortbedeutungen l o g i s c h verstanden werden sollen, und daß dies möglich ist, setzen wir voraus. Logisch verstehen können wir auch den ganzen Sinn eines Satzes nur mit Hilfe des Verständnisses der Bedeutungen, die seine einzelnen Worte haben, und schon diese Wortbedeutungen sind, jede für sich genommen, keine „reinen“ Inhalte mehr, sondern tragen bereits eine Form. Deshalb ist es notwendig, daß wir die bisher allein betrachteten P r ä d i k a t s formen, ohne welche es keine gegenständliche Erkenntnis gibt, und

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die insofern E r k e n n t n i s f o r m e n heißen können, von einer a n d e r n A r t der Formen trennen, die sich schon an jedem mit einem Worte bezeichneten logischen S u b j e k t finden, und die von den bisher allein ins Auge gefaßten Erkenntnis- oder Prädikatsformen sich dadurch prinzipiell unterscheiden, daß sie für sich allein noch nicht genügen, eine g e g e n s t ä n d l i c h e | Wahrheit oder Erkenntnis zu konstituieren. Sie kommen daher für unsern Gedankenzusammenhang, der die logische Struktur des einfachsten gegenständlich wahren Erkenntnis-Sinnes feststellen will, n u r insofern in Betracht, als sie mit seinen Erkenntnisformen nicht verwechselt werden dürfen. Aber gerade deswegen können wir auch an ihnen nicht achtlos vorbeigehen. Sonst erhalten wir noch keine volle Klarheit über die Bedeutung der Prädikatsformen. Wir müssen daher ausdrücklich feststellen: wir brauchen schon Formen, die auch das Subjekt hat, um irgend etwas zu „denken“, d. h. logisch zu verstehen. Nur ist ein „Denken“, das auf ihnen a l l e i n beruht, noch kein gegenständlich wahres E r k e n n e n . Wir wollen diese Formen daher im Unterschied von den Erkenntnisformen bloße D e n k f o r m e n nennen. Um das, was an ihnen für die Lehre vom Prädikat wichtig ist, klarzustellen, gehen wir von der Frage aus: inwiefern zeigt schon jedes in bezug auf seine Erkenntnis noch prädikatsfreie und insofern überhaupt noch nicht erkannte, aber in einem vollentwickelten Satz notwendig mit einem Wort bezeichnete und dadurch in die logische Sphäre der Bedeutungen eingegangene, d. h. „gedachte“ oder logisch verstandene S u b j e k t eines Sinngebildes m e h r als einen anschaulichen Inhalt? Dies zunächst auf das Subjekt beschränkte „mehr“ wird dann besonders deutlich, wenn es sich wieder um Inhalte der wahrgenommenen Sinnenwelt, z. B. Farben, Töne usw. handelt, von denen irgendeine Wahrheit ausgesagt werden soll, wie z. B. daß sie „wirklich“ sind. Auf solche Fälle können wir uns beschränken. An ihnen läßt sich das Prinzip, auf dem die Trennung von Denkformen und Erkenntnisformen beruht, am leichtesten klar machen, und mehr als das allgemeine P r i n z i p brauchen wir zunächst nicht. Wenn schon an Bedeutungen, die sich auf einen sinnlich wahrnehmbaren Inhalt beziehen, dort, wo sie n u r als noch unerkannte Subjekte eines wahren Sinnes auftreten, eine Form zu konstatieren ist, die noch kein ErkenntnisPrädikat bildet, dann wird bei andern Bedeutungen, die sich auf einen unsinnlichen Inhalt beziehen, an einer solchen Form vollends nicht zu zweifeln sein. Gehen wir also unter dem angegebenen Gesichtspunkt auf die Inhalte der sinnlich wirklichen Gegenstände, die zu logischen Subjekten wahrer Aussagen werden sollen, noch etwas ein. Wie denken wir sie, b e v o r wir ihnen als Subjekten eines wahren Sinnes irgendein Prädikat, z. B. „wirklich“ beilegen? |

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In der Sinnenwelt selbst zeigen die anschaulichen Inhalte der Wahrnehmung durchweg die Eigentümlichkeit, daß sie sich in unaufhörlicher Veränderung befinden. Hier gilt der alte, schon HERAKLIT zugeschriebene, wenn auch dem Wortlaut nach bei ihm nicht zu findende Satz: alles fließt. Mit Recht hat man insofern von einem „Erlebnisstrom“ der Sinnenwelt gesprochen. Sinnliche Inhalte, die sich nicht wandeln, gibt es in der psychophysischen Realität nicht. Nur von den Formen der Sinnenwelt, wie Substanz oder Kausalität, kann man sagen, daß sie fest und beständig sind. Doch kommt es auf sie hier nicht an. Die Inhalte lassen sich, so wie wir sie sinnlich wahrnehmend als bloße Inhalte nur anschauen, überhaupt nicht „festhalten“. Das ist die eine Seite der Sache, die wir uns zunächst zum Bewußtsein bringen müssen. Dadurch erst wird der Begriff des „reinen“, d. h. formlosen Inhalts der Sinnenwelt klar. Ebenso aber ist andererseits zweifellos: der anschauliche Erlebnisstrom des sinnlichen Inhaltes der Welt geht in ein wahres Sinngebilde, das durch einen Satz d a r ü b e r zum Ausdruck gebracht wird, als Strom unter keinen Umständen so ein, wie er anschaulich gegeben ist. Als b l o ß anschaulicher Inhalt läßt er sich überhaupt nicht „denken“, und denken müssen wir ihn schon beim Verstehen jeder Wortbedeutung, die Glied eines wahren Sinnes werden soll. Der Inhalt muß, anders gesagt, ehe irgend etwas von ihm ausgesagt werden kann, in einem vollentwickelten Satze schon mit einem Wort bezeichnet und durch die Bedeutung dieses Wortes „gedacht“ sein. Infolgedessen wird erstens nie der Strom der Sinnenwelt selbst, sondern allein die gedachte Bedeutung des ihn bezeichnenden Wortes zum Bestandteil des wahren Sinnes, und ferner ist klar: diese in Hinsicht der gegenständlichen Erkenntnis noch prädikatslose Bedeutung steht, obwohl sie für sich weder wahr noch falsch ist, trotzdem zum wahrgenommenen Erlebnisstrom des Inhaltes in Hinsicht des Wandels bereits in einem unaufhebbaren G e g e n s a t z . Sie wandelt sich nicht, und sie kann auch nur insofern als Bedeutung l o g i s c h verstanden oder „gedacht“ werden, als sie vom Wandel freigeworden ist. Worauf beruht ihre logische Wandellosigkeit? Ein konkretes Beispiel sei zur Verdeutlichung des Gegensatzes von sinnlich anschaulichem Inhalt und der sich auf ihn beziehenden Wortbedeutung vorangestellt. Aus einem grünen Blatt wird sinnlich anschaulich allmählich ein braunes Blatt: es „welkt“. Dies | Wort weist auf den Wandel des Inhaltes hin. Aber niemals geht die Wort b e d e u t u n g „grün“ in die Wort b e d e u t u n g „braun“ über. Sie ist „unverwelklich“, d. h. sie wandelt sich nicht. Das dürfen wir verallgemeinern. Die mit dem Worte verbundenen Bedeutungen, die als Subjekte in Sinngebilden vorkommen, sind, auch wenn sie nur Inhalte bezeichnen, die sich dauernd verändern und nie dieselben blei-

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ben, alle unveränderlich und immer dieselben, falls die Worte überhaupt eine bestimmte, d. h. nur e i n e Bedeutung haben, was nötig ist, damit wir bei den Worten etwas Bestimmtes logisch verstehen oder denken können. Damit ist die Hauptsache, auf die es hier ankommt, im Grunde genommen bereits erledigt. Wir dürfen sagen: schon das logische Subjekt muß als Wortbedeutung, um gedacht, d. h. um als logisch noch unvollständiger, prädikatsfreier Sinnbestandteil logisch verstanden zu werden, bereits eine Form haben, die den fließenden Erlebnisinhalt, auf den das Wort sich bezieht, festhält oder „zum Stehen bringt“. Diese Form ist noch keine E r k e n n t n i s form, denn durch das bloße Festhalten des Inhaltes wird noch nichts als wahr erkannt. Wohl aber ist sie eine unentbehrliche D e n k form, d. h. eine Form, ohne die sich überhaupt nichts logisch verstehen oder denken läßt. Sie geht logisch jeder Erkenntnisform noch „voran“, denn sie muß den sinnlich gegebenen Inhalt bereits logisch geformt haben, ehe man von ihm etwas Wahres auszusagen vermag. Eine solche Form, die den Inhalt der Sinnenwelt erst fixiert, stellt dann zugleich das Minimum an logischer Form dar, das nirgends fehlt, wo irgend etwas gedacht oder logisch verstanden wird, und wir werden auch nicht im Zweifel darüber sein, welche Form hier dies logische Minimum bildet. Wir sagten es schon: die Bedeutung, die ein Wort hat, ist im Gegensatz zu dem sich beständig wandelnden sinnlichen Inhalt der Anschauung stets d i e s e l b e . Die Form also, die jeder Inhalt in einer Wortbedeutung bekommen muß, damit er überhaupt „gedacht“ und so als Bestandteil in den Sinn eines wahres Satzes eingehen kann, ist die I d e n t i t ä t . In ihr erfassen wir die allgemeinste Form jedes, auch des vorprädikativen, noch nicht erkennenden logischen Denkens. Nicht einmal d i e s e s Denken fällt daher mit dem bloßen Anschauen eines Inhaltes zusammen. Wo Wortbedeutungen überhaupt logisch verstanden oder gedacht werden, ist bereits Form. Wir wollen, ehe wir diese Denkformen im Unterschied von den | bisher allein behandelten Erkenntnisformen, die als Erkenntnisprädikate auftreten, noch etwas genauer kennzeichnen, zunächst ihre logische Unentbehrlichkeit, die sie schon mit Rücksicht auf das begrifflich isolierte und insofern noch unerkannte S u b j e k t eines wahren Sinnes besitzen, auch für solche Fälle zum Bewußtsein bringen, bei denen man am meisten geneigt sein könnte, zu glauben, daß wenigstens das Subjekt eines wahren Satzes f ü r s i c h noch ganz ohne Form, also rein inhaltlich und rein anschaulich bestimmt sei. Wir wollen zeigen: sogar mit Rücksicht hierauf ist die Rede von der n u r anschaulichen Wahrheit eine l e e r e Rede. Dabei knüpfen wir wieder an das logische Minimum des wahren Sinnes an, welches durch die Formel „etwas ist (sinnlich) wirklich“ zum Ausdruck gebracht wird. Das Wort „etwas“, welches das logische Subjekt bezeichnet,

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ist darin, wie wir jetzt sagen können, nichts anderes als die denkbar allgemeinste Bezeichnung für irgendein als i d e n t i s c h gedachtes und damit logisch festgehaltenes sinnlich anschauliches Etwas überhaupt, das durch die inhaltlich bestimmte Bedeutung eines besonderen Wortes, wie z. B. grün oder braun, auch in seiner inhaltlichen Besonderheit sprachlich zum Ausdruck gebracht werden kann. Dies Wort tritt dann an die Stelle des „Etwas“. Das sahen wir schon bisher. Nun gibt es aber einen eigenartigen wahren Sinn, dessen Subjekt nicht durch ein Wort von der Art bezeichnet zu sein braucht, daß bei seiner Bedeutung von vorneherein klar ist, inwiefern dabei ein anschaulicher Inhalt in der Form der Identität eine Rolle spielt, sondern es läßt sich das Subjekt eines wahren Sinnes auch durch eine Gebärde, etwa eine Handbewegung, oder, was logisch auf dasselbe hinauskommt, durch ein Wort bezeichnen, das ohne eine Gebärde in seiner inhaltlichen Bestimmtheit noch nicht verständlich wird, nämlich durch das Wort „dies“. In dem Falle, wo wir auf einen sinnlich anschaulich gegebenen Inhalt nur durch „dies“ hinweisen und dann von ihm etwas aussagen, z. B. daß er wirklich ist, müssen wir fragen, wie steht es dabei mit der Identität des logischen Subjekts? Der Satz lautet: „dies ist wirklich“. Zweifellos bringen wir damit einen wahren Sinn zum eindeutigen Ausdruck. Hat aber auch in ihm das Subjekt, auf das wir als auf einen sinnlich wahrnehmbaren, anschaulich gegebenen Inhalt hingewiesen werden, notwendig schon die Denkform der Identität? Wir kommen mit dem Worte „dies“ zu einem logisch in mehrfacher Hinsicht interessanten Begriff, den wir hier nur nach einer | Seite hin betrachten wollen. Der Ausdruck teilt mit dem Worte „etwas“, an dessen Stelle er in der allgemeinen Formel tritt, einerseits die unbedingte Allgemeinheit, die seine Anwendung auf jeden beliebigen sinnlich wahrnehmbaren Inhalt, ja auf die ganze Welt des unmittelbar anschaulich gegebenen Diesseits überhaupt ermöglicht. Alles Diesseitige muß wohl auch als „dies“ bezeichnet werden können. Insofern ist die Bedeutung des Wortes „dies“ nicht nur ebenso wie die des Wortes „etwas“ allgemein, sondern zugleich in Hinsicht auf eine gegenständliche Erkenntnis auch noch völlig prädikatfrei. Ja, nur deshalb, weil „dies“ als Subjekt noch kein Erkenntnisprädikat hat, kann es ebenso wie „etwas“ in der Sphäre des sinnlich realen Seins oder des Diesseits überhaupt noch jedes beliebige Erkenntnisprädikat erhalten. Das hat es mit dem „Etwas“ gemeinsam. Von der Bedeutung „etwas“ unterscheidet sich die Bedeutung „dies“ aber andererseits dadurch, daß der Inhalt, der darunter verstanden werden soll, gerade n i c h t irgend ein beliebiger, inhaltlich noch unbestimmter Inhalt ist, sondern bereits ein Inhalt von genau bestimmter, eben „dieser“ Anschaulichkeit. Eine solche Bestimmtheit besitzt er, obwohl darüber mit der S p r a c h e nichts gesagt wird. Nur die Gebärde gibt hier die Bestimmtheit.

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Das Wort-Unikum „dies“ ist hier nun insofern wichtig, als wir mit ihm, wenn wir es verstehen, direkt auf die s i n n l i c h a n s c h a u l i c h e W i r k l i c h k e i t s e l b s t verwiesen werden, damit wir uns aus ihr durch Wahrnehmung den Inhalt des Satzsinnes holen. Der sinnlichen Anschauung kommen wir in diesem Falle deshalb so nahe, wie das mit der Sprache und dem ihr entsprechenden Denken nur irgend möglich ist. Wir werden mit dem Satze „dies ist wirklich“ aufgefordert, einen sichtbaren oder hörbaren oder sonst irgendwie wahrnehmbaren, genau bestimmten Inhalt so zu nehmen, wie er sich unmittelbar a n s c h a u e n läßt, und dann das von ihm als dem Subjekt eines wahren Sinnes ausgesagte Erkenntnisprädikat „wirklich“ mit ihm in der Weise zusammenzufassen, daß aus beiden Wortbedeutungen „dies“ und „wirklich“, zwischen welche das „ist“ als Copula tritt, ein Sinn entsteht, den wir als gegenständlich wahr verstehen. Daraus ergibt sich die Frage: liegt in dem einzigartigen Sinn des Satzes „dies ist wirklich“ nicht vielleicht doch ein Subjekt vor, das, so lange es isoliert ohne Erkenntnisprädikat betrachtet wird, zugleich auch als frei von j e d e r Form betrachtet werden muß, so | daß es seine Form, die es in die logische Sphäre bringt, ausschließlich von dem Erkenntnisprädikat „wirklich“ erhält? Anders ausgedrückt: haben wir hier nicht als Subjekt (ὑποκείμενον) eines wahren Sinnes den unmittelbar wahrgenommenen (oder eventuell auch anschaulich verstandenen) anschaulichen I n h a l t s e l b s t , so wie er als bloßer Inhalt noch ungedacht und formfrei sich der Anschauung darbietet? Wir sehen in einem solchen Falle doch das logische Subjekt des Sinnes, auf das wir mit dem Wort „dies“ und der es begleitenden Gebärde hingewiesen werden, unmittelbar vor uns, oder wir hören es, oder es kommt uns sonst in anderer Weise unmittelbar anschaulich zum Bewußtsein. Inwiefern will man da sagen, daß es schon hier einer Form des Denkens bedarf, die den gesehenen oder gehörten Inhalt zum Subjekt eines wahren Sinngebildes macht, noch bevor dieser Inhalt als wirklich erkannt ist? Es muß ohne weiteres zugegeben werden, daß wir in diesem Falle in der Tat bei dem M i n i m u m an logischer Form angelangt sind, die das Subjekt eines wahren Sinngebildes überhaupt haben kann, oder daß wir hier das, was zum Subjekt des wahren Sinnes wird, so unmittelbar anschaulich erfassen wie nur möglich. Aber gerade deswegen ist dieser Fall wichtig, denn wir werden, sobald wir näher zusehen, trotzdem nicht bezweifeln können, daß sogar hier die Denkform der Identität, durch die noch gar nichts erkannt, sondern nur etwas „gedacht“, d. h. logisch verstanden wird, eine wesentliche, d. h. für das Zustandekommen eines wahren Sinngebildes unentbehrliche Rolle spielt, und zwar schon bei dem von einem ErkenntnisPrädikat noch freien, begrifflich isolierten logischen Subjekt. Das nämlich ist gerade die Bedeutung des Wortes „dies“, daß es trotz seiner Allgemeinheit, die es mit dem „Etwas“ teilt, ausschließlich einen b e -

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s t i m m t e n Inhalt bezeichnet, und daß daher dieser Inhalt, falls etwas von ihm ausgesagt werden soll, d e r s e l b e bleiben muß, d. h. nicht wie alle nur angeschauten, insbesondere nur sinnlich wahrgenommenen Inhalte mit in den Erlebnis-Strom hineingerissen werden darf. Das zeigt sich schon daran, daß wir; ohne die Bedeutung des Subjektwortes „dies“ zu ändern, den sprachlichen Ausdruck davon jederzeit so vervollständigen können, daß wir „dieses“ von „jenem“ als einem nicht dies u n t e r s c h e i d e n . Dies Eine ist nicht dies Andere. Dann lautet der Satz „dies und nicht jenes ist wirklich“, und damit kommt auch sprachlich zum Ausdruck, was das „dies“ logisch, also nicht n u r anschaulich, oder | anders ausgedrückt: gedacht, also nicht n u r wahrgenommen, bedeutet. Das Wort „dies“ stellt sich logisch notwendig als Hinweis auf ein i d e n t i s c h e s Etwas dar. Sobald wir das eingesehen haben, ist zugleich klar, was es heißt, daß auch der nur mit dem Worte „dies“ bezeichnete anschauliche Inhalt schon irgendwie festgehalten, aus dem Erlebnis-Strom herausgehoben, zum Stehen gebracht oder „zuständlich“ geformt und insofern logisch „gedacht“ sein muß, b e v o r er noch als wirklich erkannt wird. Eine logische Form kann bei k e i n e m Inhalt entbehrt werden, der zum Subjekt in einem wahren Sinngebilde werden soll. Wenn aber bereits die Bezeichnung eines anschaulichen Subjektes mit dem Worte „dies“ logisch die Form der Identität einschließt, dann sind wir gewiß berechtigt, in der Identität das logische Minimum an Form überhaupt zu sehen, welches sogar bei den von Erkenntnisprädikaten noch freien Inhalten eines wahren Sinnes niemals fehlen kann. Jedes einfache Sinngebilde zeigt demnach mindestens schon z w e i Formen: die des Subjekts und die des Prädikats. „Etwas“ bedeutet in der Formel: „etwas ist wirklich“ einen Inhalt in der Form der Identität, die schon das Subjekt hat. „Wirklich“ ist die Prädikatsform. Das ist zuerst zu beachten, damit unsere Lehre von dem Prädikat als Form im Gegensatz zum Subjekt als dem Inhalt nicht mißverstanden wird und dann Einwänden ausgesetzt ist. Andererseits aber steht ebenso fest, daß wir diese Subjektsform als bloße D e n k f o r m von den vorher betrachteten Prädikatsformen als den eigentlichen Erkenntnisformen prinzipiell unterscheiden müssen. Sie eignet sich, so notwendig sie für das Subjekt als logische Vorbedingung eines wahren Sinnes darüber ist, selber durchaus nicht zum Erkenntnisprädikat, denn es kann mit ihr allein noch keine Erkenntnis ü b e r etwas oder gegenständliche Wahrheit zustande kommen. Jedenfalls ist sie, und darauf allein kommt es hier an, nie in der We i s e Prädikat, wie „wirklich“ oder „geltend“ Prädikate der Erkenntnis sind. Insofern halten wir unsere früheren Ausführungen ohne jede Einschränkung aufrecht. Allerdings kann man auch einen wahren Satz bilden, der n u r die Form der Identität zeigt, und in dem dann diese Form als Prädikat auftritt: Etwas

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ist identisch. In der Logik wird viel von einem „Satz der Identität“ gesprochen. Aber gerade dann, wenn wir auf die Eigenart solcher Sätze achten, die auf die Formel „a ist a“ zu bringen sind, sehen wir, daß sie nicht etwa wahre | Erkenntnis v o n oder ü b e r etwas in dem Sinne geben wie die Sätze, in denen etwas als „wirklich“ oder „geltend“ erkannt ist. Solche Sätze bleiben vielmehr bei dem Einen allein. Das Andere, das etwas über das Eine s a g t , fehlt ihnen. Wir haben gesehen, daß jede gegenständliche Erkenntnis an eine Zweiheit des Einen und des Andern oder an ein „heterothetisches“ Denken gebunden ist. Wo das Andere des Einen als Prädikat des Subjekts fehlt, wird kein Gegenstand erkannt. Das gilt ferner, um auch dies ausdrücklich zu bemerken, ebenso von dem sogenannten Satz des (zu vermeidenden) Widerspruchs, ein Satz, der außer der Identität noch ihre Negation enthält, aber von jeder E r k e n n t n i s f o r m frei ist und deshalb ebenfalls keine gegenständliche Wahrheit gibt. Das sollte man nie vergessen: mit Identität und auch mit Nicht-Identität (Widerspruch) kann man ohne Hinzunahme noch einer andern Form niemals einen Gegenstand erkennen. Wo in irgend einer Art von „Dialektik“ der Schein entsteht, als werde durch die Negation der Identität allein schon irgend etwas erkannt, liegt immer eine Erschleichung vor, d. h. es ist das rein negative und insofern völlig leere „Nicht-Etwas“ mit einem garnicht negativen, sondern durchaus positiven „A n d e r n“ verwechselt, das zu dem Einen im Verhältnis der A l t e r n a t i v e steht, und das uns daher als d a s Andere sozusagen „von selbst“ in die Gedanken kommt, wenn das Eine verneint ist. Gewiß, was n i c h t das Eine ist, m u ß dann das Andere sein – wenn es überhaupt „etwas“ ist. Ein Drittes ist ausgeschlossen. Aber ein solcher „Gegensatz“ des Einen zum Andern ist immer mehr als b l o ß e Negation. Wir haben darin bereits das Eine u n d das p o s i t i v e Andere. Dies Andere gibt uns der Widerspruch allein als bloße Denkform so wenig, wie die Identität es uns gibt. Alle, die zur „Dialektik“ hinneigen, sollten das beachten.23 Dies muß genügen, um den Unterschied von Denkformen und Erkenntnisformen wenigstens an Beispielen klar zu legen. Identität und Widerspruch sind bloße Denkformen. Erst „Wirklichkeit“ und „Geltung“ kommen als Erkenntnisformen und als Prädikate, die gegenständliche Wahrheit liefern, in Betracht. Auf die bloß identischen S ä t z e brauchen wir hier nicht näher einzugehen. Wir haben bereits früher gezeigt, weshalb sie für uns bei der Frage nach | der logischen Struktur des gegenständlichen Erkenntnis-Sinnes nicht als Beispiele brauchbar sind. Daß sie keine gegenständliche Erkenntnis geben, liegt, wie jetzt klar sein muß, daran, daß ihr 23

Wir kommen auf dies Verhältnis von Negation und Andersheit im zweiten Hauptteil zurück

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Sinn nur die Denkform der Identität, noch keine Erkenntnisform enthält. Dieser Umstand rechtfertigt es vollends, daß wir die Identität als bloße Denkform den anderen Formen, die als Formen zugleich Erkenntnisformen sind, logisch entgegensetzen. Trotzdem wird sich vielleicht schon an dieser Stelle noch ein anderes Problem aufdrängen, und wir wollen sogleich wenigstens darauf hinweisen, wenn wir es auch erst in einem späteren Zusammenhang behandeln können. Wir haben in einem identischen Satz wie: „a ist a“ bisher nur auf das a und seine Wiederholung geachtet. Aber zu dem Satz gehört doch außerdem das Wort „ist“. Wenn auch von dem a nicht etwas a n d e r e s als a ausgesagt wird, so wird doch etwas a u s g e s a g t , und man muß daher fragen: enthält nicht schon der Satz „a ist a“ auch ein Prädikat, ja eventuell sogar z w e i Prädikate? Wir brauchen nur an unsere früheren Ausführungen über die Formeln „etwas ist wirklich“ und „etwas ist geltend“ und an ihr Verhältnis zu Sätzen wie „a ist b“ zu denken, in dem b bereits „sekundäres“ Prädikat ist. Muß nicht auch von dem Sinn des Satzes „a ist a“ gesagt werden: obwohl er keine gegenständliche Wahrheit gibt, sei er doch wahr, und zu seiner Wahrheit gehöre, daß a nicht a sein könne, ohne zunächst einmal zu s e i n . Lautet daher die vollentwickelte sprachliche Form des Satzes nicht notwendig: „a i s t und ist a“? Hier liegt in der Tat ein Problem vor. Das einfachste denkbare Sinngebilde scheint adäquat erst durch den Satz „a ist“ zum Ausdruck gebracht zu werden. Wie aber steht es nun mit diesem Satz? Gibt denn nicht auch er schon eine gegenständliche Erkenntnis, und muß daher nicht jeder Satz, der ihn voraussetzt, also auch der Satz „a ist a“ einen gegenständlichen ErkenntnisSinn haben? An dieser Stelle können wir nur die F r a g e aufwerfen. Die Antwort darauf müssen wir solange verschieben, bis wir über den Begriff des „Seins“, der hier von ausschlaggebender Bedeutung wird, volle Klarheit haben. Hier tritt uns das Sein in der Tat als Prädikat entgegen, denn es geht bestimmt nicht an, in dem Satze „a ist a“ das „ist“ für eine bloße Copula zu erklären. „A ist a“ bleibt unter allen Umständen logisch eine Prädizierung. Was hat es mit d i e s e m „Sein“ als Prädikat auf sich? | Die Antwort darauf muß besonders für die Ontologie von Wichtigkeit sein. Ja, ehe wir über die Bedeutung des Wortes „sein“, die es in solchen Sätzen wie in dem der Identität oder in „a ist a“ hat, nicht zur vollen Klarheit gekommen sind, werden wir auch nicht zu einer völlig klaren ontologischen Problemstellung gelangen. Der folgende Abschnitt des zweiten Teils dieser Abhandlung, der uns nun endlich zum „ontologischen“ Problem hinüberführt, wird sich daher ausführlich mit den verschiedenen Bedeutungen

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des Wortes „sein“ beschäftigen, die es erstens als Copula, zweitens als bloße Denkform und drittens als Erkenntnisform haben kann. Dann erst werden wir etwas Abschließendes auch über den Satz der Identität oder über das „ist“ in dem Satze „a ist a“ zu sagen in der Lage sein. Vorläufig genügt es, wenn es nicht mehr mißverständlich ist, daß wir die Prädikate, die in den als Beispielen benutzten einfachsten gegenständlich wahren Sinngebilden auftreten, wie „wirklich“ und „geltend“, als Erkenntnisformen bezeichnen und dann von den Subjekten, die von solchen Prädikaten noch frei sind, sagen, daß sie im Vergleich zu d i e s e n Formen als Inhalte angesehen werden müssen. Dadurch, daß zu ihnen nur die Form der Identität hinzutritt, werden sie jedenfalls noch nicht in die Sphäre des gegenständlich wahren Sinnes gebracht. Insofern ist ein Inhalt, der nur diese Form zeigt, noch nicht im Sinne der gegenständlichen Erkenntnis „geformt“, sondern lediglich im Sinne des Denkens, oder anders ausgedrückt: der Inhalt wird durch diese Form allein noch kein Erkenntnisinhalt, über den es bereits eine gegenständliche Wahrheit gibt. Er wartet sozusagen noch darauf, daß man ihn erkennt und etwas Wahres über ihn aussagt. Wartet er aber auch dann noch darauf, wenn man ihm sagt, daß er „sei“? Oder ist diese Prädizierung nicht vielmehr schon Erkenntnis? Die Antwort auf diese Frage kann erst der zweite, ontologische Teil der Abhandlung geben.

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| Zweiter, ontologischer Teil. VI. Sein als Erkenntnisprädikat, als Denkprädikat und als Copula.

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Das Ergebnis, zu dem wir bisher gekommen sind, läßt sich in folgender Weise zusammenfassen: Das primitivste logische S u b j e k t in einem einfachen wahren Sinngebilde meint, wenn wir es begrifflich isolieren und für sich betrachten, einen anschaulich gegebenen Inhalt, der nur in der allgemeinen „Denkform“ der Identität zu stehen braucht, um als verständliche „Bedeutung“ des Subjektwortes in das Sinngebilde einzugehen. Ein solches Subjekt ist noch frei v o n jedem Erkenntnisprädikat und daher zugleich frei f ü r eine zu ihm passende Prädikation. Durch seinen identischen Inhalt allein wird noch nichts Wahres gedacht und vollends kein Gegenstand erkannt. Zum „anschaulichen“ Subjekt muß, damit Wahrheit entsteht, ein Prädikat als „Begriff“ hinzutreten. Das primitivste logische Erkenntnis- P r ä d i k a t in einem einfachen Sinngebilde ist, wenn wir es ebenfalls begrifflich isolieren, eine Erkenntnisform ohne Inhalt, wie z. B. „Wirklichkeit“ oder „Geltung“. Sie gibt für sich allein so wenig Wahrheit oder gar gegenständliche Erkenntnis wie das isolierte Subjekt. Zur Wahrheit und zum Erkennen eines Gegenstandes bedarf es vielmehr immer einer Zweiheit des Einen und des Andern. Gegenständliche Erkenntnis gibt stets Wahrheit ü b e r etwas anderes, als die Wahrheit selbst ist. Anders ausgedrückt: es bedarf einer S y n t h e s e von Subjekt und Prädikat, die beide durch eine Copula zwischen ihnen nicht nur miteinander verbunden, sondern auch voneinander getrennt und damit als Zweiheit bewahrt sind. Diese Synthese stellt sich, wenigstens bei einfachen Sinngebilden, die Wahrheit über ein sinnlich wahrnehmbares oder über ein unsinnlich verstehbares Subjekt geben, „metagrammatisch“ gesprochen, als Inhalt-FormSynthese von solcher Art dar, daß sie zugleich eine Synthese von Anschauung und Begriff ist. | Gegenständliche Wahrheiten, die diesen dreifach formulierbaren Dualismus oder diese Heterologie von Subjekt und Prädikat, Inhalt und Form, Anschauung und Begriff nicht zeigen, sind in theoretisch oder logisch verständlichen Sätzen nicht als Wahrheiten zum Ausdruck zu bringen. N u r inhaltliche oder n u r formale und ebenso n u r anschauliche oder n u r begriffliche Wahrheiten ü b e r etwas, das durch sie e r k a n n t wird, kommen

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in wissenschaftlichen Werken nicht vor und sind als logische oder theoretische Wahrheiten über Gegenstände auch sonst nicht denkbar. Bloße Anschauungen sind, logisch betrachtet, noch „n i c h t s s a g e n d“, also nicht einmal falsch. Wenn jemand daher eine Aussage über sinnlich reales Sein oder unsinnlich irreales Gelten macht, die mit dem Anspruch auftritt, Wahrheit über einen Gegenstand zu geben, und dann trotzdem in der Logik intuitionistische Tendenzen vertritt, d. h. die Notwendigkeit eines unanschaulichen Prädikats für den Bestand der Erkenntnis bestreitet, leugnet er damit eine der Voraussetzungen, die er implicite selber macht, und die gelten müssen, falls seine eigene Theorie wahr sein soll. Er widerspricht sich also selbst. Das wäre an jedem Satz, der gegenständliche Erkenntnis über sinnlich Reales oder unsinnlich Geltendes aussagt, leicht zu zeigen. Insbesondere der Begriff der „prädikatlosen Wahrheit“ als der einer Erkenntnis, die etwas über etwas behauptet, ergibt, in seine Konsequenzen entwickelt, eine contradictio in adjecto. Auf diese Einsicht als Basis ist auch die Logik des Prädikats „Sein“ zu stellen, zu der wir jetzt übergehen. Die Frage liegt nun nahe, ob wir unser Ergebnis, zu dem wir durch längere Überlegungen gekommen sind, nicht auch auf einem kürzeren Wege hätten finden und zugleich sowohl einfacher als auch allgemeiner hätten formulieren können. Wir brauchten, wird man denken, von vorneherein nur den Begriff, der schon am Schluß des vorigen Abschnittes sich einstellte, und auf dessen Klärung diese Ausführungen alle hinstreben, zu verwenden: den Begriff des „Seins überhaupt“. Dann wäre der Vorbehalt, den wir in bezug auf Mathematik und Metaphysik machen mußten, und die Einschränkung auf die Erkenntnis sinnlich realer und unsinnlich geltender Gegenstände nicht nötig gewesen. Ist unser Verfahren also nicht komplizierter und umständlicher und dabei unvollständiger, als die Sache es fordert? Konnten wir über „das Sein“ als Prädikat nicht schneller Klarheit gewinnen? | Es scheint in der Tat so. Wir haben die Untersuchung mit besonderen Beispielen begonnen und zunächst an den einfachen Sinn von Wirklichkeitsaussagen über Körper angeknüpft, welche Teile der Sinnenwelt zum Gegenstand der Erkenntnis machen. Dadurch wurde für uns zuerst nur „das sinnlich Wirkliche“ zu dem als wirklich Prädizierten und Erkannten. Dann erst wiesen wir darauf hin, daß der primitivste logische Sinn eines Satzes, der etwas als sinnlich wirklich aussagt, zwar primitiv, aber noch immer s p e z i e l l ist, da es außerdem auch erkannte Wahrheiten, ja ganze Wissenschaften von nicht-sinnlich-wirklichen Gegenständen gibt, wie die Mathematik. Sie handelt vom ideal Existierenden. So blieben wir auch später bei mehreren verschiedenen Arten des einfachsten Sinnes und m e h r e r e n dazugehörigen Urprädikaten stehen. Ja wir mußten einige der Beispiele, die wir benutzt

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hatten, als problematische Erkenntnisse wieder beiseite lassen, um uns schließlich auf zwei Urprädikate, nämlich „sinnlich wirklich“ und „unsinnlich geltend“ zu beschränken. Beide sind immer nur einander zu koordinieren, bilden also noch die Zweiheit eines Nebeneinander, dem die Unterordnung unter einen letzten, gemeinsamen Begriff fehlt. Treibt uns nicht schon die Zweiheit weiter? Gibt es nicht e i n letztes Urprädikat aller gegenständlichen Erkenntnis? Die denkbar größte Einfachheit oder Primitivität eines zu j e d e r wahren Erkenntnis gehörigen Sinngebildes scheint jedenfalls bisher noch nicht erreicht zu sein. Ja, es sieht so aus, als wäre sie auf unserm Wege überhaupt unerreichbar. Hätten wir daher, da es sich für uns nicht um inhaltlich besonders bestimmte Einzelerkenntnisse, sondern ganz allgemein um wahre Sinngebilde und ihre logische Struktur überhaupt handelt, also die verschiedenen Gegenstände, über die ein wahrer Sinn Erkenntnis gibt, in ihrer Verschiedenheit entweder gar nicht oder höchstens als Beispiele in Betracht kommen, nicht besser getan, von vorneherein eine noch allgemeinere und den verschiedenen Beispielen gemeinsame einfachste Erkenntnis ins Auge zu fassen, deren Prädikat dann als letztes und einfachstes Urprädikat allen wahren Aussagen über Gegenstände überhaupt als unentbehrliche logische Voraussetzung zugrunde liegen muß? In dieser Weise konnten wir in der Tat verfahren, denn die verschiedenen Urprädikate, die in den verschiedenen einfachsten Sinngebilden vorkommen, haben noch etwas Gemeinsames, und gerade dieses Gemeinsame interessiert uns hier: sie lassen sich | alle als verschiedene Arten des „Seins überhaupt“ charakterisieren. Sowohl das sinnlich Wirkliche als auch das unsinnlich Geltende (und ebenso das übersinnlich Wirkliche wie auch das ideal Existierende) – jedes ist notwendig ein irgendwie S e i e n d e s . Daraus folgt: das Prädikat „Sein“ kann überhaupt n i r g e n d s fehlen, wo „etwas“ erkannt wird. Das zu erkennende Etwas muß in jedem Fall „sein“. Über Nicht-Seiendes gibt es auch keine Wahrheit. Alles in der Welt „ist“, wenn man dies Wort in der allgemeinsten Bedeutung nimmt. Wer will das bezweifeln? Wir hätten also das, was die zu logischen Subjekten werdenden Inhalte und die zu ihnen hinzutretenden Prädikate gegenüber „dem Sein überhaupt“ noch in ihrer Verschiedenheit kennzeichnet, nur w e g z u l a s s e n brauchen. Dann durften wir von vorneherein sagen: alles, was irgendwie durch sekundäre, d. h. schon inhaltlich bestimmte Prädikate erkannt werden soll, muß zuerst irgendwie „sein“, oder logisch genauer ausgedrückt: nichts kann Gegenstand einer wahren Erkenntnis werden, das nicht vorher als „seiend“ erkannt ist. Danach wäre das Erkenntnis-Prädikat „sein“ sogleich als das allgemeinste primäre Prädikat oder als d a s Urprädikat festgestellt.

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Ja, wir hätten auf diesem Wege auch eine völlig einfache und zugleich absolut allgemeine Formel gefunden, die bereits alles enthält, worauf es uns ankommt. Statt besonderer Beispiele brauchten wir nur zu sagen: a ist b, und die Formel: „etwas ist“ ohne jeden weiteren Zusatz, der die Art des Seins näher bestimmt, also ohne einen Zusatz wie „wirklich“ oder „geltend“, brächte dann ebensogut oder noch besser, weil in allgemeiner Weise ohne jede Einschränkung, den primitivsten und einfachsten wahren Sinn, der jeder denkbaren gegenständlichen Erkenntnis „a ist b“ als unentbehrliche Voraussetzung zugrunde liegt, zum Ausdruck. Die besonderen Formeln: „etwas ist wirklich“ und „etwas ist geltend“ usw. wären dieser allgemeinsten Formel unterzuordnen, und höchstens das eine müßte dabei ausdrücklich bemerkt werden, daß in ihr das Wort „ist“ nicht etwa nur die Copula zwischen Subjekt und Prädikat bezeichnen darf, wie in dem Satze „a ist b“, sondern zugleich auch das Prädikat „sein“ als Erkenntnisform bedeuten muß, so daß die Formel in einem vollentwickelten Satz, der auch Copula und Prädikat sprachlich voneinander trennt, zu lauten hätte: „etwas ist seiend“. An dieser Formel aber ließe sich dann, wie es scheint, noch einfacher und insofern besser, a l l e s zeigen, | was wir vorher mit überflüssiger Umständlichkeit an mehreren besonderen Modifikationen aufzuweisen suchten. Wir wüßten sogleich, wie es logisch mit dem Prädikat „Sein“ bestellt ist. Es soll in keiner Weise bestritten werden, daß in solchen Ausführungen etwas Berechtigtes steckt. Ja es wird im Hinblick auf spätere Darlegungen gut sein, dem Einwand gegen unsere Darstellung, sie sei unnötig verwickelt und außerdem bei einer Mehrheit von Prädikaten als etwas Vorletztem stehen geblieben, also nicht allgemein genug, noch eine nähere Begründung zu geben, die ausdrücklich zeigt, was die angedeuteten Gedanken Wahres enthalten. So richtig es sein mag, kann man sagen, daß wir, um von dem Mond zu prädizieren, er sei eine Kugel, die Wahrheit, er sei wirklich, bereits voraussetzen müssen, falls der Satz gegenständliche Erkenntnis enthalten soll, so wenig kann vollends bezweifelt werden, daß, um von dem Mond irgendeine inhaltliche Bestimmung als gegenständlich wahr aussagen zu können, wir vor allem andern annehmen müssen, daß er irgendwie in der Welt „ist“. Insofern bildet schon in diesem besonderen Falle „Sein“ das allgemeinste und, wenn man will, erst das „eigentliche“ Urprädikat, während „wirklichSein“ ihm gegenüber noch als etwas Besonderes und insofern Abgeleitetes erscheint. Das kann man kurz auch so zum Ausdruck bringen, daß man sagt: um wirklich zu sein, muß etwas zuerst sein, und sobald man das in dieser Allgemeinheit festgestellt hat, ist zugleich klar: etwas Analoges ergibt sich, auch wenn wir an die andern Beispiele denken. Daß der Peripheriewin-

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kel im Halbkreis ein rechter ist, setzt ebenfalls voraus, daß er irgendwie in der Welt „ist“, oder genauer „seiend“ ist, denn von einem nicht-seienden Winkel kann eine gegenständliche mathematische Wahrheit nicht gelten. Für die übrigen Beispiele braucht das nicht weiter ausgeführt zu werden. Es versteht sich von selbst: Gott muß irgendwie „sein“, wenn von ihm ausgesagt werden soll, daß er allwissend ist, obwohl er vielleicht nicht „in der Welt“ zu sein braucht, und endlich muß auch der Sinn eines Satzes irgendwie „sein“, ja notwendig in der Welt sein, um logisch geltend oder wahr sein zu können. Alle diese Behauptungen klingen fast wie Tautologien. Das sind sie nun freilich, wie wir noch sehen werden, durchaus nicht, aber ihre Richtigkeit oder Wahrheit kann man in der Tat nicht bezweifeln. Jedes beliebige mit „etwas“ bezeichnete Objekt muß | z u e r s t das Prädikat „sein“ erhalten haben, ehe es zum logischen Subjekt eines Sinngebildes wird, das etwas i n h a l t l i c h Wahres darüber enthält. Das Etwas, von dem wir etwas aussagen wollten, ohne von ihm sagen zu können, daß es „sei“, wäre das NichtEtwas oder das Nichts, und Nichts, wird man meinen, kann nicht Gegenstand oder logisches Subjekt einer wahren Aussage werden, es sei denn, man wollte auch dem „Nichts“ irgendeine Art des „Seins“ zuerkennen, also sagen: es „ist“.24 Schließlich sei noch hinzugefügt: besonders auch der Charakter des „Seins“ als eines Sinnbestandteiles oder einer Wortbedeutung, die n u r Prädikat sein kann, tritt in der allgemeinen Formulierung unseres Ergebnisses ebenso deutlich zutage, wie sich der Charakter des Wirklich-Sein, des Geltend-Sein usw. als der von Nur-Prädikaten in unsern besonderen Formulierungen zeigte. Sein kann also logisch nie bloßes Subjekt (ὑποκείμενον) werden. „Das Sein“ als Gegenstand einer Erkenntnis oder als Subjekt in einem wahren Sinngebilde gedacht, wäre, falls man es vom „Seienden“ unterscheidet, d. h. nicht mit einem als seiend prädizierten Inhalt verwechselt, ein logisches caput mortuum, ein durch den Artikel substantiviertes Verbum, und erst, wenn das Sein die Gestalt des „ist“ annimmt und damit seinen Prädikatscharakter entfaltet, wird es sozusagen logisch „lebendig“. Kurz: Sein ist n u r Prädikat, und „das Seiende“ ist stets das schon als seiend Prädizierte. Das läßt sich nicht bestreiten. Es erhebt sich nun die Frage, warum wir den kürzeren Weg, um zum Ziel unserer Untersuchung zu gelangen, nicht von vorneherein eingeschlagen haben. Dann hätten wir keine ausführlichen Darlegungen gebraucht, um zu zeigen: „sein“ ist immer n u r als Prädikat eines Sinngebildes zu verstehen (mit der einzigen Ausnahme des Satzes: „sein“ ist nur Prädikat), 24

Vom „Nichts“ sehen wir vorläufig ab. Erst am Schluß wird auch dieser „Begriff“ erörtert.

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und „sein“ ist zugleich n o t w e n d i g e s Urprädikat j e d e s gegenständlich wahren Sinngebildes überhaupt. Dies Resultat erscheint völlig einleuchtend, und wir denken auch nicht daran zu bestreiten, daß es in g e w i s s e m S i n n e , zumal in der hier gegebenen U n b e s t i m m t h e i t , richtig ist. Ja noch mehr, wir haben damit bereits sehr viel von dem erreicht, worauf es bei der Frage nach den Beziehungen der Ontologie zur Logik des Prädikats ankommt, und wir können uns im folgenden darauf stützen. | Es liegen jedoch zwei Gründe vor, die uns trotzdem veranlassen, uns nicht auf den Gedankengang in der soeben angedeuteten Einfachheit zu beschränken, sondern den umständlicheren Weg zu gehen, der uns über mehrere besondere Beispiele einfachster gegenständlich wahrer Sinngebilde und zu m e h r e r e n Urprädikaten führt, und wir müssen uns jetzt über die Gründe, die uns zu unserem Verfahren nötigen, ausdrücklich Rechenschaft geben. Der eine von ihnen besteht darin, daß eine solche vereinfachte Darstellung unsere Einsicht in die logische Struktur des einfachsten Sinngebildes nicht in d i e Gestalt gebracht hätte, die geeignet ist, im Anschluß an sie a l l e s Wesentliche zu zeigen, was sich aus der Lehre vom logischen Urprädikat für das Problem der Ontologie ergibt. Sobald wir uns nämlich mit dem Ergebnis, daß „Sein“ in jedem logisch einfachsten wahren Sinn unentbehrliches Urprädikat ist, und zugleich nur Prädikat sein kann, zum Problem der Ontologie gewendet hätten, müßte sich die Frage erheben: was heißt Sein der „We l t“? Und dann wäre es für eine Klarlegung der Beziehungen unserer Prädikationslehre zur Wissenschaft vom Seienden überhaupt oder vom „Sein der Welt“ als Totalität doch notwendig geworden, den Begriff des Seins weiter zu d i f f e r e n z i e r e n , d. h. die verschiedenen Arten der Urprädikate, die Sein als Sein in der Welt bedeutet, festzustellen. Sonst ließe sich nicht einmal verstehen, was „Ontologie“ im weitesten Sinne eigentlich zu leisten hat. An dem Eingehen auf besondere Beispiele für m e h r e r e einfachste Sinngebilde wie deren v e r s c h i e d e n e Urprädikate, und dementsprechend für die verschiedenen Arten von „seienden“ Gegenständen der Erkenntnis, wären wir also doch nicht vorbeigekommen. Wir hätten nur die Reihenfolge der Gedanken ändern, d. h. vom Allgemeinen zum Besonderen fortschreiten können, statt wie soeben vom Besonderen zum Allgemeinen aufzusteigen. Davon wird später ausführlich die Rede sein. Der Ontologie als Lehre vom Sein der We l t genügt das „Sein überhaupt“ nicht. Sie braucht auch, ja gerade die Kenntnis der verschiedenen Seinsarten, die Prädikate der Welt-Erkenntnis sind. Doch ist das nicht der einzige Grund, der uns zu unserm scheinbar allzu umständlichen Verfahren veranlaßt hat. Ja, ein anderer Grund liegt bei der Frage nach der logischen Struktur des einfachsten gegenständlichen Sinngebildes noch näher.

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Wir mußten auch deshalb von vorneherein besondere Arten von Gegenständen der Erkenntnis und besondere Beispiele für | logisch einfachste, nur aus einem Subjekt und einem Prädikat bestehende Sinngebilde heranziehen, weil dann allein das Verhältnis des logischen Prädikats zur logischen C o p u l a sich so verstehen läßt, wie es im Interesse einer Klarlegung der logischen Struktur des g a n z e n einfachen Sinngebildes mit Einschluß der Copula notwendig ist. Der Teil des wahren Sinngebildes, den wir „Copula“ nennen, ist bisher zwar gelegentlich erwähnt worden als der Begriff dessen, was z w i s c h e n Subjekt und Prädikat steht, aber nicht in seiner logischen Funktion genau untersucht, und besonders wissen wir noch nicht, was es bedeutet, daß für die Copula in der Regel dasselbe Wort verwendet wird wie für das allgemeinste Urprädikat, nämlich das Wort „sein“. Das ist offenbar eine Lücke in unserer Theorie. Wir müssen deshalb unsere Gedanken auch mit Rücksicht auf die Copula soweit zum Abschluß bringen, daß damit der logische Teil unserer Untersuchung des Seins als erledigt gelten kann, und auch dabei läßt sich das Heranziehen der verschiedenen Arten von einfachen Sinngebilden und ihrer v e r s c h i e d e n e n Urprädikate wieder nicht entbehren. Erst wenn das alles, insbesondere die Bedeutung des Copula-Seins und sein Verhältnis zu den verschiedenen Arten des PrädikatSeins klar ist, wird es möglich sein, aus der gesamten logischen Strukturund Prädikatslehre des wahren Sinngebildes ausdrücklich die Konsequenzen zu ziehen, die volle Klarheit über den Begriff des Seins geben, und zu zeigen, was man hieraus für die Problemstellung der Ontologie als einer Lehre vom Sein der Welt zu lernen hat. Wir wenden uns jetzt zunächst der Copula zu, die in der Regel mit dem Worte „sein“ bezeichnet wird, und die aus Gründen, die wir kennenlernen werden, nicht besser bezeichnet werden kann, falls ein Satz auch mit Rücksicht auf sie als sprachlich vollentwickelt gelten soll. Wir suchen festzustellen, wie dies Copula-Sein sich zu d e m Sein verhält, das sich soeben als allgemeinstes Urprädikat zu ergeben schien, und im Anschluß daran fragen wir dann, wie das Verhältnis des Copula-Seins zu den verschiedenen A r t e n des Seins als Prädikat, d. h. zum „sinnlich wirklich Sein“, zum „ideal existierend Sein“, zum „übersinnlich wirklich Sein“, zum „unsinnlich geltend Sein“ und eventuell zu noch anderen Besonderungen des Prädikats „Sein“ zu bestimmen ist. Im Zusammenhang hiermit wird sich auch die Frage beantworten lassen, die wir bereits aufgeworfen, aber zurückgeschoben haben:25 sind n u r Identität | und Widerspruch bloße Denkformen? Oder muß man nicht vielmehr auch eine Prädikatsform „sein“ als bloße D e n k f o r m von den verschiedenen E r k e n n t n i s formen des Seins tren25

Vgl. oben S. 120 f.

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nen, die gegenständliche Wahrheiten konstituieren? Erst die Antwort auf diese Fragen zeigt, was es mit dem „Sein der Welt“ auf sich hat, und worin das Problem der Ontologie besteht. Schon oft hat man darauf hingewiesen, daß das Sein der Copula nicht mit dem Sein verwechselt werden darf, das wir meinen, wenn wir vom „Sein der Welt“ oder vom „Seienden überhaupt“ reden, und ein solcher Hinweis ist zweifellos zu beherzigen. Daß etwas in der Weise der Copula „ist“, sagt gewiß noch nichts darüber, daß es auch in der Weise in der Welt ist, die es zu einem als seiend erkannten Gegenstand in der Welt macht. Man muß also das Sein der Copula, falls es sich dabei in Wahrheit n u r um die Copula, d. h. um das handelt, was z w i s c h e n Subjekt und Prädikat steht, von dem Sein, das als Prädikat auftreten kann, unterscheiden. Zwar haben beide, das Prädikat-Sein und das Copula-Sein, besonders wenn sie in der Aussageform „ist“ auftreten, nicht nur sprachlich, sondern auch logisch etwas miteinander gemeinsam, und worin dies Gemeinsame besteht, werden wir später ebenfalls genau festzustellen versuchen. Zunächst aber wollen wir nur darauf achten: der gemeinsame Name darf uns nicht darüber täuschen, daß sogar bei sprachlicher Identität der Bezeichnung durch „ist“ wesentliche Unterschiede der Bedeutung von Copula-Sein und Prädikat-Sein vorhanden sind. Es wird gut sein, einem Irrtum, der hier leicht entstehen kann, auf die Gefahr des Anscheines von Pedanterie, ausdrücklich vorzubeugen. Das ist auch deswegen notwendig, weil dieser Irrtum sich eventuell zugleich gegen unsere Ausführungen über die allgemeinen Sätze: „a ist b“ und die Formel: „etwas ist seiend“ richten kann. Gewiß, wird man zunächst sagen, spricht der Satz „a ist b“ dem a auch das Prädikat „sein“ zu, denn wie könnten wir sagen: „a i s t b“, wenn a nicht „ist“? Das wäre ein Widerspruch. Aber, wird man hinzufügen, daraus darf man keine weiteren Schlüsse ziehen und besonders nicht meinen, daß deshalb in jedem Satz, der b von a aussagt, bereits z w e i Prädikate enthalten sind, nämlich erstens das Prädikat des Satzes, daß a ist, und zweitens das Prädikat des Satzes, daß a außerdem noch b ist. Die Behauptung, a müsse, um b zu sein, zunächst einmal überhaupt „sein“, komme vielmehr auf eine bloße Tautologie hinaus. | Das hat dann weitere Folgen. Wir dürfen unter diesen Umständen auch den Satz, den wir als allgemeinste Formel für ein einfachstes Sinngebilde benutzten, nicht erst dann als vollentwickelt gelten lassen, wenn er lautet: „etwas ist seiend“. Die Worte „etwas ist“ sagen bereits alles, was der Sinn dieses Satzes an Wahrheit enthält. Das Prädikat „seiend“ wäre in diesem Falle in dem früher angegebenen Sinne „identisch“ oder „analytisch“, d. h. wir hätten mit dem Worte „ist“ dem Subjekt von vorneherein schon das

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Prädikat „sein“ beigelegt, so daß das Prädikat „seiend“ zwar nicht falsch ist, aber auch nichts „Neues“ sagt oder nicht als „synthetisch“ bezeichnet werden darf. Das „Sein“, das in der Formel: „etwas ist seiend“ s p r a c h l i c h zweimal vorkommt, bedeutet logisch vielmehr beide Male d a s selbe. So wird man in der Tat denken müssen, sobald man das erste „sein“ des Satzes in der Form „ist“ bereits für ein Prädikat hält, und dann kann man ferner auch nicht zugeben, daß in dem Satz: „a ist b“ bereits zwei Prädikate stecken. Nur wenn man das Copula-Sein, selbst dort, wo es als „ist“ auftritt, von dem Prädikat „Sein“ als ein bloßes „Zwischen“ Subjekt und Prädikat trennt und dann in dem Worte „ist“ n u r die Copula sieht, ist klar, daß durch die bloße Copula trotz ihrer sprachlichen Aussageform logisch noch keine Prädikation zum Ausdruck gebracht, also durch sie dem Etwas auch noch kein Prädikat beigelegt wird, das wiederholt werden könnte. Dann aber muß man zugleich einsehen, daß auch das Wort „seiend“ in der Formel „etwas ist seiend“ keine bloße Wiederholung darstellt, sondern als logisches Prädikat notwendig zu dem Sinn des Satzes gehört. Dann aber kann schließlich auch von einer Tautologie dort keine Rede sein, wo man sagt: der Satz: „a ist b“ enthalte bereits zwei Prädikate, denn a müsse zunächst sein, damit man von ihm sagen kann, daß es b ist. In dem sprachlich vollentwickelten Satze „a ist und ist b“, der beide Prädikate mit Worten nennt, ist dann nur das erste „ist“ Prädikat, das zweite „ist“ dagegen, welches zwischen b und dem seienden a steht, nur Copula, und b allein bildet das zweite Prädikat. Auch hier zeigt sich wieder, daß a l l e Prädikate, die bereits einen Inhalt (b) haben, das sind, was wir „zweite Prädikate“ nennen. Erstes Prädikat oder Urprädikat ist immer nur eine Form, und die allgemeinste Form dieser Art ist das Sein. Insofern bringt die Formel „etwas ist seiend“ das einfachste Sinngebilde, das nur | e i n Prädikat hat, durchaus zutreffend zum Ausdruck, und insofern können wir auch sehr wohl sagen, ihr Sinn müsse unausgesprochen in j e d e m Sinn vorhanden sein, der ein von a inhaltlich verschiedenes Prädikat b dem a beilegt. Kurz: a muß primär als seiend prädiziert sein, um inhaltlich oder sekundär b sein zu können. Das ist keine Tautologie. Hiermit ist der angegebene Einwand gegen unsere allgemeinste Formel „etwas ist seiend“ zurückgewiesen. Wir dürfen dabei bleiben, sie als den allgemeinsten Ausdruck für das einfachste wahre Sinngebilde zu betrachten, und dementsprechend haben wir dann „Sein“ als das allgemeinste Urprädikat zu bezeichnen. Dann aber scheint weiter zu folgen: es gilt von dem Prädikat „seiend“ alles, was wir bei den besonderen Beispielen von „sinnlich wirklich“ oder „unsinnlich geltend“, oder „ideal existierend“ oder „über-

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sinnlich wirklich“ behaupten konnten, und nur der Unterschied besteht, daß das Prädikat „seiend“ der Ausdruck für das in all den verschiedenen Urprädikaten g e m e i n s a m e Prädikat ist. In diesem Unterschiede kann man jedoch nur einen Vorzug der allgemeinen Formel sehen und sagen, erst mit dem Prädikat „sein“ sind wir bei dem eigentlichen Urprädikat angelangt. Dagegen läßt sich scheinbar nichts einwenden. Damit über diesen Punkt keinerlei Unklarheit bestehen bleibt, fügen wir endlich noch folgendes hinzu, bevor wir dazu übergehen, zu zeigen, weshalb in diesen Ausführungen, trotz ihrer Konsequenz, noch n i c h t das l e t z t e Wort über das „Sein“ als Urprädikat enthalten ist. Die Richtigkeit der soeben entwickelten Gedanken scheint sich auch darin zu zeigen, daß wir zu jedem der besonderen Urprädikate die Wortbedeutung „seiend“ hinzufügen können, ohne damit logisch etwas daran zu ändern. Es scheint eben auf diese Weise nur das gemeinsame Moment des Seins ausdrücklich mit der Sprache herausgehoben und bezeichnet zu werden, das von vorneherein in jedem der Urprädikate enthalten war. Ob ich sage, „etwas ist wirklich“, oder „etwas ist wirklich seiend“, kommt auf dasselbe hinaus, und etwas Analoges können wir bei den andern Urprädikaten ebenfalls behaupten, obwohl hier der Zusatz „seiend“ vielleicht etwas gewaltsam klingt. Statt „etwas ist geltend“, darf man sagen: „etwas ist geltend seiend“, oder statt „etwas ist übersinnlich wirklich“, auch „etwas ist übersinnlich wirklich seiend“. Sogar der Satz „etwas ist ideal existierend seiend“ bleibt verständ- | lich, solange wir darin das „ist“ nur als Copula und das „seiend“ nur als das allen Urprädikaten gemeinsame Moment des Seins überhaupt verstehen. Werden wir uns nun aber auch e n d g ü l t i g mit diesen Gedanken zufrieden geben? Haben wir in ihnen bereits a l l e s , was wir brauchen, um die Logik des Prädikats in g e g e n s t ä n d l i c h wahren Sinngebilden zu Ende zu bringen und dann die Konsequenzen für die Problemstellung der Ontologie zu ziehen? Rein f o r m a l läßt sich gegen die Ausführungen, die wir machen mußten, um den angedeuteten Einwand zurückzuweisen, allerdings nichts sagen. Trotzdem überkommt vielleicht jeden, der solche Gedanken nachdenkt, ein gewisses Unbehagen, das er selbst dann nicht ganz zu unterdrücken vermag, wenn er zugeben muß, daß „formal“ alles in Ordnung ist. Was heißt, kann man fragen, hier f o r m a l? Wir wollen doch nicht „formale Logik“ als bloße D e n k l e h r e , sondern E r k e n n t n i s t h e o r i e treiben, d. h. nicht das Wesen des wahren Denkens überhaupt, sondern das Wesen der g e g e n s t ä n d l i c h e n Erkenntnis begreifen, die etwas von etwas anderm, oder in Buchstaben: b von a aussagt. Erkenntnis aber von einem Gegenstand will doch auch die Ontologie als Lehre vom Sein der Welt geben, nicht etwa nur wahre „Gedanken“ ohne Rücksicht auf die

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We l t . Was hilft uns da eine „formale“ Betrachtungsweise wie die soeben angestellte? Sobald man sich an das gegenständliche Erkennen hält, das in irgendeiner W i s s e n s c h a f t , also doch wohl auch in der Ontologie, vorliegt, muß man zweifeln, ob das allgemeinste „Sein“, das ohne Frage in allen Urprädikaten steckt, für sich a l l e i n schon irgendeine g e g e n s t ä n d l i c h e Erkenntnis zu geben vermag. Nehmen wir einen beliebigen wahren Satz aus einer Wissenschaft, der gegenständliche Erkenntnis enthält, so ist das Urprädikat, das den Gegenstand als „seiend“ erkennt, darin immer bereits so modifiziert, daß es entweder als „wirklich“ seiend oder als „geltend“ seiend usw. auftritt. Das mag man, wo die Art des Seins sich von selbst versteht, unbeachtet lassen. Doch das kann man durch eine logische Analyse leicht feststellen. Daran aber wird sich dann sogleich die Frage schließen, was bedeutet ein ganz a l l g e m e i n e s Prädikat des Seins überhaupt für die gegenständliche Erkenntnis? Insbesondere: können wir auf Grund einer „Erkenntnis“, die einen Gegenstand n u r in dieser allgemeinsten Weise als „seiend“ und nicht auch entweder als „sinnlich wirklich seiend“ oder | als „unsinnlich geltend seiend“ prädiziert, diesem Gegenstande schon andere, i n h a l t l i c h bestimmte, oder, wie wir sagen, „sekundäre“ Prädikate beilegen? Ist das nicht vielmehr erst dann möglich, wenn schon das e r s t e Prädikat d i f f e r e n z i e r t ist, also nicht nur „sein überhaupt“, sondern entweder sinnlich wirklich sein, oder geltend sein usw. bedeutet? Ein logisch geschärfter Blick auf die faktisch vorliegenden gegenständlichen Erkenntnisse der Wissenschaften wird uns sicher geneigt machen, diese entscheidende Frage zu bejahen. Enthält dann aber nicht das allgemeinste Sein o h n e nähere Bestimmung, falls es Urprädikat für eine gegenständliche Erkenntnis sein soll, in jedem besonderen Fall noch zu w e n i g? Falls man sich scheut, die Frage in dieser Gestalt ohne weiteres endgültig zu bejahen, kann man nur ein Bedenken dagegen geltend machen. Es gibt Sätze, in denen das Prädikat „sein“ ohne jeden Zusatz vorkommt und dann trotzdem für eine gegenständliche Erkenntnis völlig genügt. Ja, wir können unter Umständen uns ein sozusagen „nachdrücklicheres“ Erkenntnis-Prädikat als „Sein“ gar nicht denken. Es sagt m e h r als „Sein“ m i t einem Zusatz, wie „sinnlich wirklich“, „unsinnlich geltend“ usw. Wir wollen, um das plausibel zu machen, absichtlich nicht nur an wissenschaftliche Sätze denken, sondern auch an den allgemeinen Sprachgebrauch, wie er z. B. in bekannten Worten Tassos bei GOETHE sich findet. Tasso sagt dort von seinen dichterischen Gestalten: „Ich weiß es, sie sind ewig, d e n n s i e s i n d“. Das verstehen wir sofort als „gegenständliche Erkenntnis“. Genauer: die Begründung des Ewig-Seins durch den Satz „sie sind“ scheint

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ganz in der Ordnung, denn der Satz „sie sind“ enthält, sobald wir überhaupt nach dem theoretischen Sinn des Satzes fragen, den Tasso meint, gewiß Erkenntnis über einen Gegenstand in der Welt. Findet sich aber darin nicht ausschließlich das allgemeine Prädikat „Sein“? Ein Zusatz, wie z. B. sinnlich wirklich, würde uns hier sogar stören. Wir können nicht sagen: sie sind ewig, denn sie sind sinnlich wirklich, und wenn wir statt dessen unsinnlich geltend sagten, wäre der Sinn des Satzes von Tasso nicht mehr derselbe. Erscheint hier also „Sein“ nicht als v o l l e s Urprädikat, das eine Ergänzung nicht braucht, ja nicht verträgt, also als d a s eigentliche Urprädikat? Wir dürfen uns gerade hier auf den Sprachgebrauch nicht verlassen. Er kann uns täuschen. Das Wort „sein“ ist vieldeutig. | Ebenso wie wir das Copula-Sein von dem allgemeinen Prädikat-Sein abtrennten, müssen wir auch das allgemeinste „Sein“ als Prädikat von dem in dem Satz Tassos g e m e i n t e n „Sein“ sorgfältig unterscheiden und uns klar machen, daß das Wort, wenn es in der Weise wie in Tassos Worten als Prädikat eines gegenständlich wahren Sinnes auftritt, durchaus n i c h t mit dem a l l g e m e i n s t e n Prädikat-Sein zusammenfällt, sondern bereits eine bestimmte Differenzierung einschließt, die nur sprachlich nicht zum Ausdruck gekommen ist, und daß daher hier eine besondere Bedeutung von „Sein“ vorliegt, die es nicht mit den andern Arten des Seins teilt. Diese Spezifizierung kann dadurch zum Ausdruck gebracht werden, daß man von einem „wahren“ Sein redet, oder noch besser, daß man an das denkt, was man griechisch „ontos on“ nennt. Sobald ein solches besonderes Sein gemeint ist, hat das Prädikat „sein“ selbstverständlich schon die Fähigkeit, gegenständliche Erkenntnis zu geben, aber nur deswegen, weil es, auch ohne daß s p r a c h l i c h irgend etwas hinzugefügt ist, gerade n i c h t das allgemeinste Prädikat-Sein bedeutet, von dem wir vorher gesprochen haben, sondern eine b e s o n d e r e Seinsart, und unter diesen Umständen wäre nur noch danach zu fragen, ob das hier gemeinte „ontos on“ oder das „wahre“ Sein gegenüber jedem der früher als Beispiele aufgezählten Urprädikate etwas Neues ist, oder ob es nicht vielmehr, theoretisch verstanden, mit dem besonderen Urprädikat zusammenfällt, das wir früher als „übersinnlich wirklich“ bezeichnet haben. Die letzte Frage können wir allerdings an dieser Stelle nicht beantworten, denn wir stoßen damit auf ein Problem, das eine nur logisch begründete Entscheidung überhaupt nicht zuläßt, nämlich auf die Frage nach dem Wesen und dem Gegenstand der Metaphysik. Allgemein gesprochen: wie v i e l e Urprädikate es gibt, die sich nicht aufeinander zurückführen lassen, vermag die Logik für sich allein nicht zu sagen und vollends nicht zu entscheiden, welches Urprädikat eventuell einen ontologischen Vorzug vor den übrigen Begriffen des Seins von der Art besitzt, daß es zum Gegenstand einer besonderen Wissenschaft, der Metaphysik, gemacht werden muß. Es

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bleibt unentschieden, ob man einen solchen ontologischen Vorzug überhaupt irgendeinem Urprädikat zusprechen darf. Dies Problem, das dann mit dem des „Monismus“ oder „Pluralismus“ in der Ontologie zusammenhängt, wird die Logik höchstens vorbereitend behandeln, indem sie davor warnt, gerade das allgemeinste Sein, das in j e d e m Urprädikat als das | gemeinsame Moment des Seins überhaupt enthalten ist, mit irgendeinem ontologischen Vorzug auszustatten. Dazu eignet es sich nicht. Die Logik vermag im übrigen nur den B e g r i f f des Urteilsprädikats überhaupt festzustellen, und alle besonderen Urprädikate sind für sie lediglich Beispiele. Wir brauchen aber auch in unserm logischen Interesse, d. h. um einen Einblick in die Struktur der wahren Sinngebilde zu bekommen, die von etwas aussagen, daß es „sei“, auf Fragen wie die soeben angedeuteten nicht weiter einzugehen. An ihrer Beantwortung hängt die Entscheidung über das, was hier wichtig ist, nicht. Es genügt, wenn wir dies feststellen: wie es sich mit dem „ontos on“ auch verhalten mag, das Tasso meint, oder was vorliegen mag, wenn das Sein als „wahres Sein“ Prädikat ist und dann gegenständliche Erkenntnis gibt – stets kommt zu dem allgemeinen Sein notwendig eine b e s o n d e r e Bestimmung hinzu, die es differenziert, und zwar in analoger Weise, wie die Zusätze „sinnlich wirklich“, „unsinnlich geltend“ oder „ideal existierend“ das tun. Dann aber können wir weiter sagen: falls das Prädikat „sein“ in jedem Falle logisch eines solchen Zusatzes b e d a r f , damit es sich in einer gegenständlichen Erkenntnis verwenden läßt, brauchen wir auch kein Bedenken zu tragen, der allgemeinen Formel „etwas ist seiend“ eine S o n d e r s t e l l u n g zuzuweisen, die es nicht gestattet, sie mit den zuerst genannten verschiedenen Formeln „etwas ist (sinnlich) wirklich“, „etwas ist (unsinnlich) geltend“ usw. auf einer Linie zu behandeln. Wir kommen vielmehr zu folgendem Ergebnis: die Formel „etwas ist seiend“ ist z w e i d e u t i g und schon deswegen mit größter Vorsicht zu verwenden. Entweder braucht sie das Wort „sein“ als „wahres Sein“, als „ontos on“ oder in anderer Weise im Unterschied von den andern Seinsarten, die dann als n u r „sinnlich wirklich“ oder als n u r „unsinnlich geltend“ oder als n u r „ideal existierend“ zu charakterisieren sind. Dann ist sie, damit kein Mißverständnis entsteht, durch einen Zusatz wie „wahrhaft seiend“ zu kennzeichnen. Das interessiert uns an dieser Stelle zunächst nicht weiter. Dann bleibt alles beim Alten. Wir können außerdem aber die Formel auch so verstehen, daß sie das allen Urprädikaten g e m e i n s a m e Moment des prädikativen Seins überhaupt herausheben soll. Dann muß sie jedoch, falls es sich um gegenständliche Erkenntnis handelt, als noch u n v o l l s t ä n d i g bezeichnet werden. Sie enthält, so verstanden, | höchstens den A n s a t z zu einem Urprädikat über etwas in der Welt. Zum vollen Urprädikat eines gegenständlichen wahren

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Sinngebildes wird dieser Ansatz erst, wenn zu der Bedeutung des Wortes „sein“ noch eine nähere Bestimmung hinzutritt, die sagt, zu welcher Art des Seins der Gegenstand gehört, den wir seiend nennen. Erst mit einem solchen differenzierten Prädikat haben wir den Gegenstand soweit erkannt, daß wir ihm auch weitere, inhaltlich bestimmte oder in unserer Terminologie „sekundäre“ Prädikate beilegen können. Ebenso also wie der Mond „wirklich seiend“ sein muß, um eine Kugel sein zu können (das Wort „sein“ ist in diesem Satz selbstverständlich beide Male n u r Copula), müssen wir auch von jedem andern Gegenstand und damit von jedem logischen Subjekt, das wir i n h a l t l i c h erkennen wollen, vor allem sagen können, welche besondere Form des Seins es hat, d. h. ob es „übersinnlich wirklich“ oder „geltend seiend“ oder „ideal existierend“ ist. Sonst ist es nicht möglich, ihm ein zweites, inhaltlich bestimmtes Prädikat, beizulegen, das dann mehr von ihm aussagt, als zu welcher Sphäre des gegenständlich Seienden überhaupt oder der Welt es gehört. Hat man das verstanden, so wird man weiter einsehen, weshalb wir, um die logische Struktur des einfachsten, aber bereits gegenständlich wahren Sinngebildes klarzulegen, uns nicht sogleich an die allgemeinste Formel: „etwas ist seiend“ gehalten haben, sondern zunächst die besonderen Formeln: „etwas ist (sinnlich) wirklich“, „etwas ist (unsinnlich) geltend“ usw. heranziehen mußten. Erst mit ihnen kommen wir überhaupt in das Gebiet d e r Erkenntnis, das uns interessiert, und erst im Anschluß an die b e s o n d e r e n Urprädikate kann klar werden, was, oder genauer wie w e n i g wir an der allgemeinsten Formel „etwas ist seiend“ haben, solange das Prädikat „seiend“ darin nichts anderes als das zwar allen verschiedenen Seinsarten gemeinsame, dafür aber zugleich noch gegenständlich unselbständige und ergänzungsbedürftige Moment des Seins überhaupt bedeutet. Selbst wenn wir es streng von dem Copula-Sein als dem bloßen „zwischen“ unterscheiden, d. h. daran zunächst einmal festhalten wollen, daß in der Formel erst das Wort „seiend“ das Prädikat und das Wort „ist“ also n u r die Copula oder das „dazwischen“ bedeutet, ändert sich an der „Gegenstandslosigkeit“ der Formel „etwas ist seiend“ und ihrer Unbrauchbarkeit als Beispiel für die Erkenntnistheorie nichts. Das genügt, um unser Verfahren zu rechtfertigen: bei gegen- | ständlicher Erkenntnis kommt es niemals n u r auf das allgemeinste „Sein überhaupt“, sondern stets auch auf irgendeine seiner besonderen A r t e n an. Daher mußten wir sogleich auch von ihnen reden, um über den logischen Sinn des gegenständlichen Erkennens zur Klarheit zu kommen. Wegen der Wichtigkeit, welche die Unterscheidung des Seins im allgemeinen von seinen besonderen „Modifikationen“ für unsern Zusammenhang hat, bringen wir unser Ergebnis schließlich in einer noch anderen Weise

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zum Bewußtsein, indem wir dabei wieder an einen Einwand anknüpfen. Doch liegt der Einwand jetzt in einer ganz andern Richtung als der früher zurückgewiesene. Gewiß, kann man sagen, zeigt eine Erkenntnis, wie sie z. B. in einem wissenschaftlichen Werk vorkommt, ja sogar jede Erkenntnis im praktischen Leben, sobald sie logisch analysiert wird, bereits ein b e s o n d e r e s Sein als Urprädikat nicht n u r das allgemeine Sein, das auf alles paßt. Aber daraus läßt sich auch ein wesentlich anderer Schluß ziehen. Sollen überhaupt a l l e logisch unterscheidbaren Prädikate, die in einem wahren Sinngebilde enthalten sind, ausdrücklich zum Bewußtsein gebracht werden, dann müssen wir noch einen Schritt weiter gehen als bisher und auch in dem Satz „a ist b“, der etwas von etwas anderem aussagt, im ganzen nicht nur zwei, sondern bereits d r e i Prädikate konstatieren. Die Aussage: „a ist b“ ist nämlich dann so in ihre logischen Sinn-Bestandteile zu zerlegen. Das a bezeichnet einen Inhalt in der Form der Identität. Das „ist“ bezeichnet n u r die Copula zwischen Subjekt und Prädikat, noch nicht irgendein Prädikat. Subjekt und Copula zusammen geben daher für sich allein auch noch keine Wahrheit. Erst durch die Hinzufügung des Prädikats b entsteht ein wahres Sinngebilde. In dem b aber, das genau „b wirklich seiend“ heißen müßte, sind enthalten: erstens das a l l g e m e i n s t e Sein, d. h. als Satz formuliert, die Wahrheit, daß a überhaupt „seiend“ ist, zweitens das b e s o n d e r e Sein, welches den Inhalt a in eine besondere Sphäre der Welt bringt, also als Satz formuliert die Wahrheit, daß a „sinnlich wirklich“ ist, und dann erst drittens der andere I n h a l t b, welcher jetzt nicht als zweites, sondern als drittes Prädikat das Subjekt a so bestimmt, wie z. B. die Wortbedeutung „Kugel“ in dem Satz über den Mond. Danach hätten wir dann in jedem gegenständlich wahren Sinn m i n d e s t e n s z w e i Urprädikate als F o r m e n , die dem dritten Prädikate, d. h. der inhaltlichen Bestimmung des a durch b, logisch vorangehen. | Was ist zu dieser Behauptung zu sagen? Sie ist „formal“ in der Tat nicht falsch, aber sie ändert trotzdem an unserm Ergebnis, soweit es das Wesen einer g e g e n s t ä n d l i c h e n Erkenntnis betrifft, nichts. Wir müssen jetzt nur – damit kommen wir zu dem entscheidenden Punkt – den schon einmal bei der Erörterung der Identität eingeführten Unterschied von E r k e n n t n i s f o r m e n und bloßen D e n k f o r m e n berücksichtigen. Dann wird die Scheidung von drei statt zwei Prädikaten in der Tat sehr wichtig, denn sie kann dann dazu dienen, die Erkenntnistheorie von neuem von der sog. „formalen“ Logik zu trennen, d. h. von d e r Logik, die nur nach wahren „Gedanken“ überhaupt, aber nicht nach wahren E r k e n n t n i s s e n über G e g e n s t ä n d e fragt. Das läßt sich auch so klarmachen: jeder als wahr überhaupt verstandene oder g e d a c h t e logische Sinn, der in einem Satz zum Ausdruck zu bringen

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ist, hat Subjekt und Prädikat, zwischen denen eine Copula sich befindet. Als Prädikat eines solchen wahren Sinnes überhaupt, dessen gegenständliche Wahrheit noch völlig unberücksichtigt bleibt, genügt in der Tat das a l l g e m e i n s t e Sein als das allen gegenständlichen Urprädikaten g e m e i n s a m e Sein. Das ist die eine Seite der Sache, die nicht bestritten werden soll: schon der Satz „a ist“ oder „etwas ist seiend“ muß „wahr“ genannt werden, obwohl ihm ein besonderes E r k e n n t n i s prädikat noch fehlt. Aber ebenso steht andererseits fest: dies allgemeinste „Sein“ ist dann eben noch nicht E r k e n n t n i s form, die gestattet, einen Gegenstand als „in der Welt seiend“ zu erkennen. Dies Sein muß vielmehr mit solchen Formen wie der D e n k f o r m der Identität auf eine Linie gestellt werden, die ebenfalls nirgends entbehrt werden kann, falls ein Inhalt überhaupt als logisches Subjekt „gedacht“ werden soll. Nur ein Unterschied besteht zwischen dem allgemeinsten Sein und der Identität. Wie die Identität die Denkform schon jedes logisch denkbaren S u b j e k t e s bildet, so, aber auch nicht mehr, ist das allgemeinste Sein als Denkform jedes logisch denkbaren P r ä d i k a t s zu betrachten. Es bleibt danach gewiß richtig, daß die Formel „etwas ist seiend“ die Voraussetzung jedes wahren G e d a n k e n s über etwas überhaupt zum Ausdruck bringt. Wir können keinen wahren Sinn d e n k e n , ohne erstens als Subjekt einen Inhalt in der Form der Identität zu denken, und ohne a u ß e r d e m zweitens mit ihm durch die Copula die allgemeinste Form des Seins als Prädikat zu verbin- | den. Insofern ist „Sein“ unentbehrliches D e n k prädikat. Sobald wir aber etwas e r k e n n e n wollen und den Unterschied von Denkform und Erkenntnisform auch auf das „Sein“ als Prädikat anwenden, wird deutlich, weshalb zwar in der „formalen“ Logik als bloßer Denklehre der Satz „etwas ist seiend“ gewiß brauchbar wäre, um die logische Struktur des einfachsten wahren Gedankens überhaupt, der noch keine gegenständliche Erkenntnis zu geben vermag, zum Ausdruck zu bringen, weshalb jedoch diese Formel ebenso gewiß der Erkenntnistheorie oder der „transzendentalen Logik“ zur Kennzeichnung des einfachsten gegenständlich wahren Sinngebildes noch n i c h t g e n ü g t . Um das einzusehen, dürfen wir nur das eine nicht vergessen: niemals e r k e n n e n wir allein ein „Etwas überhaupt“, das lediglich ein „Inhalt überhaupt“ in der Form der Identität ist (das können wir nur „denken“). Sondern, mag der Gegenstand noch so partikulär oder noch so umfassend, d. h. mag er ein Teil der Welt oder „die Welt“ sein, es ist immer d i e s e r oder j e n e r Inhalt, über den wir eine Wahrheit aussagen wollen, und sobald wir dabei als Urprädikat n u r das allgemeinste „Sein“ verwenden, ist uns das noch nicht gelungen. Wir haben damit zwar gewiß nichts Falsches gedacht, aber ebenso gewiß noch keine g e g e n s t ä n d l i c h e Wahrheit erkannt und zum Ausdruck gebracht.

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Sobald vielmehr dieser oder jener, d. h. irgendein a n s c h a u l i c h bestimmter Inhalt vorliegt, müssen wir, um auch nur ein Minimum an g e g e n s t ä n d l i c h e r Wahrheit über ihn zu erhalten, eine der besonderen Arten des Seins als Prädikat benutzen. Die Wahrheit einer solchen Erkenntnis beruht dann, anders ausgedrückt, darauf, daß unter den verschiedenen Urprädikaten eines a u s g e w ä h l t ist, das zu diesem oder jenem und n u r zu diesem oder jenem Inhalt paßt. Es nötigt uns eben j e d e r Inhalt, der dieser oder jener Inhalt ist, dazu, ihn, wenn wir ihn erkennen wollen, nicht n u r in der allgemeinsten Denkform des Seins überhaupt, sondern außerdem in einer besonderen Erkenntnisform zu denken, die eine bestimmte Art des Seins bedeutet. Um diesen Gedanken und die Probleme, die er entstehen läßt, etwas näher zu bringen, führen wir ihn noch einen Schritt weiter. Wir kommen mit dem Hinweis auf eine notwendige Verknüpfung b e s o n d e r e r Inhalte mit b e s o n d e r e n Erkenntnisformen von neuem zu dem zurück, was wir bereits einmal berührt haben, als wir darauf hinwiesen, daß das Bild der „Form“ im Unter- | schied vom „Stoff“ sich bei der Übertragung vom körperlichen ins logische Gebiet nicht in j e d e r Hinsicht durchführen läßt.26 Wir wollen jetzt das, was wir damals nur andeuten konnten, genauer sagen, um damit die Gedanken über die Unterscheidung von Sein als Denkform und Sein als Erkenntnisform zum Abschluß zu bringen. Fassen wir zunächst noch einmal zusammen: wir müssen beim Erkennen einer großen Mannigfaltigkeit und Fülle von v e r s c h i e d e n e n Inhalten jedesmal d i e s e l b e besondere Form des Seins beilegen. Das gehört zum Wesen der Trennung von Inhalt und Form überhaupt auf jedem Gebiet. Die gesamte Sinnenwelt in allen ihren inhaltlich verschiedenen Einzelheiten bringen wir unter dieselbe Form der „Wirklichkeit“. Wer als „Welt“ n u r die Sinnenwelt kennt, wie sogar manche „Philosophen“, wird daher der Meinung sein, es gäbe überhaupt kein anderes Urprädikat als dieses. Die Welt ist durchweg wirklich. Aber eine solche Ansicht beruht, wie wir ausführlich gezeigt haben, auf einem Irrtum. Sobald wir noch andere als sinnliche Inhalte erstens zu schauen und zweitens zu prädizieren gelernt haben, merken wir: es läßt sich nicht jeder beliebige Inhalt in dieselbe Form bringen. Wollten wir von einem sinnlich wahrnehmbaren Inhalt sagen, daß er „gilt“, oder geltend sei, dann wäre das so entstehende logische Sinngebilde falsch, und dasselbe müßte von dem Sinngebilde gesagt werden, das einen unsinnlich verstehbaren Inhalt mit dem Prädikat der Wirklichkeit verknüpfte Es gibt nun allerdings e i n Prädikat, das zu a l l e n Inhalten der Welt paßt. Das ist das allgemeinste „Sein“. Man kann es überall als Prädikat ver26

Vgl. oben S. 98 f.

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wenden, ohne daß es „stört“. Es ist die allgemeinste Form. Aber die allgemeine Anwendbarkeit dieses Prädikats als Form beruht eben n u r darauf, daß es eine bloße D e n k f o r m ist wie die Identität. Seine Allgemeinheit ist unter e r k e n n t n i s theoretischen Gesichtspunkten sozusagen teuer erkauft. Wir wissen: es wird mit Hilfe d i e s e s Prädikats noch kein Gegenstand erkannt, sondern die Urprädikate, die einer gegenständlichen Erkenntnis zugrunde liegen, sind mehrere, und jedes von ihnen ist nur auf besondere Arten von Inhalten anzuwenden. Gerade darin besteht ihre logische Bedeutung für den gegenständlich wahren Erkenntnissinn. Läge es anders, so wäre auch mit ihnen noch nichts „gesagt“. Eines schickt sich nicht für alle, das gilt auch im | theoretischen Gebiet. Das Erkennen muß in jedem Falle eine A u s w a h l unter den Urprädikaten treffen. Der inhaltlichen Bestimmtheit und Besonderheit des Subjekts hat eine besondere Art des Urprädikats zu e n t s p r e c h e n , die, wenn sie auch sprachlich zum Ausdruck gebracht werden soll, einen bestimmenden Zusatz zu dem allgemeinsten Sein wie „wirklich“, „geltend“ usw. erfordert. Das haben wir gezeigt. Nun entsteht die Frage: hören die Urprädikate der Erkenntnis wegen dieser Besonderheit, die durch den Zusatz zum Ausdruck kommt, auf, „Formen“ zu sein? Nein. Es wäre verfehlt, die Bedeutung von Worten wie „wirklich“ oder „geltend“ schon als Inhalt im Unterschied zu der Form „Sein“ zu kennzeichnen. Auch in ihrer Besonderheit und Mehrheit bewahren sie ihren Formcharakter dadurch, daß sie nichts enthalten, was sich wie ein Inhalt in seiner Besonderheit a n s c h a u e n läßt. Sie heben nur das an einer bestimmten Gruppe von anschaulichen Inhalten i d e n t i s c h e Moment hervor, das an der inhaltlichen Verschiedenheit der Gegenstände innerhalb dieser Gruppe, wenn es von ihnen ausgesagt wird, nicht das geringste ändert. Das kennzeichnet sie als „Formen“ in dem früher angegebenen Sinn. Ferner können auch die Urprädikate niemals zu Subjekten werden. Die „Wirklichkeit“ als Form ist selber nicht wirklich wie das Subjekt einer Wirklichkeitsaussage. Die Geltung als Form ist selber nicht geltend wie das Subjekt einer Geltungsaussage. Das klingt zwar paradox. Sobald man aber einsieht, daß es sich bei „Wirklichkeit“ und „Geltung“, so wie wir hier die Worte verstehen, n u r um Formen handelt, ist es eine schlichte Wahrheit. Formen können nie in der Weise als wirklich oder geltend prädiziert werden wie Gegenstände, die aus Form u n d Inhalt bestehen. Auch „gelten“ kann nicht in der Weise gelten, wie der Satz, daß „etwas“ gilt. Nicht nur die Form des Seins überhaupt, sondern auch die Form der sinnlichen Wirklichkeit bleibt im Vergleich zu allen sinnlich wirklichen Inhalten als Form „leer“ und insofern notwendig unwirklich wie jede bloße Form. Trotzdem ist sie auch a l s F o r m von a n d e r n Formen verschieden, falls sie eine Erkennt-

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nisform bleiben und nicht zur bloßen Denkform des „Seins überhaupt“ herabsinken soll. Es sei ohne weiteres zugegeben, ja betont, daß in der Verschiedenheit einer M e h r h e i t von Formen, die keine „inhaltliche“ Verschiedenheit mehr sein soll, ein P r o b l e m steckt, welches der | gesonderten Behandlung bedarf. Aber auf dies Problem können wir in unserm Zusammenhang nicht eingehen, und wir brauchen es auch nicht, denn wir dürfen an dem Formcharakter einer Mannigfaltigkeit von Urprädikaten ebenso festhalten, wie wir nicht bezweifeln, daß z. B. „Substanz“ und „Kausalität“ als Formen eines Teils der Welt untereinander verschieden sind und trotzdem beide F o r m e n der Sinnenwelt bleiben. Auch in der „formalen“ Logik nimmt man keinen Anstoß daran, daß es mehrere Formen gibt. Wir müssen uns, um den Gedanken einer Mehrheit von Erkenntnisformen durchzuführen, nur entschließen, die Erkenntnistheorie als „transzendentale“ Logik der gegenständlichen Wahrheit überall von der „formalen“ Logik als der bloßen Denklehre zu trennen und trotzdem den Unterschied von Inhalt und Form zur logischen Kennzeichnung auch des Unterschiedes von Erkenntnissubjekt und Erkenntnisprädikat im einfachsten gegenständlich wahren Sinngebilde beizubehalten. Tun wir das nicht, dann werden wir die logische Struktur des gegenständlichen Erkennens und seiner Sinngebilde nie verstehen. Ja, wir werden gegenständlich wahre Erkenntnisgebilde nicht einmal von solchen „Wahrheiten“ eindeutig trennen können, die als Wahrheiten des bloßen Denkens ohne Frage auch wahr sind, die aber trotzdem noch keine gegenständliche Erkenntnis enthalten. Sie bestehen nur aus dem, was zum „wahren Denken überhaupt“ gehört und deshalb zur Konstituierung einer gegenständlichen Erkenntnis zwar auch unentbehrlich ist, aber für sich allein dazu noch nicht genügt. Man sollte nicht daran zweifeln, daß etwas „wahr“ sein kann, ohne daß es bereits eine gegenständliche Erkenntnis gibt. Ja, gerade dieser Unterschied ist für die Erkenntnistheorie, die mehr als formale Logik sein will, von entscheidender Bedeutung. Der Sinn des Satzes: „a ist a“ erkennt noch keinen Gegenstand in der Welt. Hier kommt es vor allem darauf an, zu zeigen, daß zu den im engeren Sinn „formalen“ Faktoren alles bloßen Denkens, die noch keine gegenständliche Erkenntnis konstituieren, auch das allgemeinste „Sein“, bei dem man von jeder Differenzierung in „wirklich sein“, „geltend sein“ usw. absieht, gerechnet werden muß. Das hat man in der „formalen“ Logik nicht beachtet, und so schiebt man diesen Begriff in die Erkenntnistheorie. Das sollte man vermeiden. Das „Sein“ des a im identischen Satz: „a i s t a“ bleibt bloße D e n k f o r m und gehört als solche der „formalen“ Logik. | Die Wahrheit: „etwas ist seiend“ liegt einerseits gewiß auch den wahren Sinngebilden zugrunde, die noch nichts erkennen, sondern nur, wie man zu

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sagen pflegt, „formal wahr“ sind, sich also z. B. nicht widersprechen. Wir können überhaupt nicht logisch denken, ohne etwas als „seiend“ vorauszusetzen. Diese allgemeinste Seins a r t ist in der „formalen“ Logik als einer bloßen Denklehre nicht genügend berücksichtigt, und sie darf h i e r nicht fehlen. Sie liegt bereits dort vor, wo es im übrigen nur Identität oder Widerspruch gibt, denn schon der Satz „a ist a“ setzt voraus, daß das a irgendwie „ist“, und das „ist“ bedeutet dann durchaus nicht etwa n u r die Copula z w i s c h e n a und a, sondern es hat den Sinn einer wahren Aussage über Seiendes. Daran ist nicht zu zweifeln. Aber das alles ist nur die e i n e Seite der Sache. Ebenso steht andererseits fest: durch dies allgemeinste „Sein“ wird, selbst wenn es als Prädikat „ist“ auftritt, noch nichts Wahres „erkannt“, d. h. kein Gegenstand in der Welt erfaßt, sondern lediglich etwas Wahres „gedacht“. Man mag vielleicht mit Recht sagen: dieser Unterschied im Begriffe des Seins ließe sich s p r a c h l i c h noch besser als durch den Unterschied von „Denken“ und „Erkennen“ zum Ausdruck bringen. Sachlich aber sollte man seine Bedeutung nicht leugnen. Es gibt Wahrheiten, die keinen Gegenstand in der Welt erkennen, und auch sie haben als Prädikat ein „Sein“. Nur ist d i e s Sein dann noch kein E r k e n n t n i s prädikat. Dies negative Moment schon entscheidet. Zunächst verfolgen wir jedoch die Gedanken, die sich hieraus ergeben, im einzelnen nicht weiter. Es kam vorläufig nur darauf an, das allgemeinste, noch völlig undifferenzierte „Sein“ als bloße Denkform der „formalen Logik“ zuzuweisen und es so von allen Erkenntnisformen der gegenständlichen Wahrheiten, die schon besondere Arten des Seins sind, zu trennen. Das ist jetzt genügend geschehen, und nur das eine wollen wir zur Beseitigung jedes Mißverständnisses schließlich noch ausdrücklich hinzufügen. Wir dürfen den allgemeinsten Begriff des Seins, falls er mit Recht als der einer bloßen Denkform bezeichnet werden soll, d. h. als Form, die noch keine gegenständliche Erkenntnis gibt, nicht zu e n g fassen, also ihm nicht u n m e r k l i c h irgendeine b e s o n d e r e Art des Seins unterschieben, so daß man glauben könnte, es gäbe schließlich doch etwas, das in der hier gemeinten Bedeutung des Wortes „sein“ n i c h t „sei“ und trotzdem gedacht werden könne, so daß der Satz, es „sei“, schon eine Erkenntnis enthielte. Vor solchen U n b e s t i m m t - | h e i t e n des Seinsbegriffes müssen wir uns in diesem Zusammenhang besonders hüten. Wir sind immer geneigt, das Wort „sein“ in seiner Bedeutung unwillkürlich irgendwie zu d i f f e r e n z i e r e n , und der Sprachgebrauch des „Lebens“ kann uns hier leicht zu Unklarheiten verleiten. Deswegen seien noch einige Fälle, die in der Hinsicht eine ausgezeichnete Bedeutung haben, insofern bei ihnen das Wort „sein“ nicht in seiner allgemeinsten, sondern in einer bereits differenzierten Bedeutung be-

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nutzt wird, aufgezählt. Der schon erwähnte Fall, bei dem unter „Sein“ das „wahre“ Sein im Unterschied von andern Seinsarten gemeint ist, ist nicht der einzige. Wir sind z. B. auch gewohnt, das „Sein“ in einen Gegensatz zum We r d e n zu bringen. Sobald das geschieht, ist selbstverständlich bereits eine besondere A r t des Seins, nicht das Sein als bloße Denkform gemeint. Soll von a l l e m Denkbaren gesagt werden können, daß es „ist“, dann muß man auch das Werden ein „Sein“ in dieser umfassendsten und allgemeinsten Bedeutung des Wortes nennen. Was „wird“, das „ist“ zugleich. Ja, es läßt sich wohl denken, daß „das Werden“ sich ebenso zu einem besonderen Urprädikat des Erkennens eignet wie die andern Seinsarten, die Erkenntnisprädikate sind, und wenn man dann das Sein von diesem Werden trennt, also das Werdende für nicht-seiend erklärt, dann ist gewiß auch das vom Werden verschiedene „Sein“ ein Erkenntnisprädikat, ja ein Urprädikat des Erkennens. Man kann dann sogar darüber streiten, ob das „wahre“ Sein der Welt ein Sein im Sinne des Werdens ist, oder ob es im Gegensatz zum Werden steht, d. h. ein wandelloses, unveränderliches Sein ist, dem gegenüber alles Werden zum nicht wahrhaft Seienden herabsinkt. An solche Fragen darf man bei dem Gebrauch des Wortes Sein als einer bloßen Denkform nicht denken. Zur Verdeutlichung sei auf eine wenig bekannte Variante in GOETHES Faust hingewiesen, gerade weil sie noch außerhalb der Wissenschaft liegt. In der endgültigen Fassung heißt es an der Stelle, an der „der Herr“ im „Prolog im Himmel“ sich an die Engel wendet: „das We r d e n d e , das ewig wirkt und lebt“. Es ist interessant zu sehen, daß die Stelle einmal anders lautete. GOETHE hatte geschrieben: „D a s S e i n d e s S e i n s , das ewig lebt“.27 An die Stelle des Seins, das hier soviel wie „ontos on“ bedeutet, | ist also später ausdrücklich das „Werdende“ gesetzt worden, und das entspricht, ebenso wie der Gebrauch des Wortes „sein“ für eine besondere Art des Seins im Tasso, einer ontologischen oder metaphysischen Überzeugung GOETHES. Die sachliche Frage: ist das „wahre“ Sein ein Werden oder ein unwandelbares Sein? brauchen wir hier selbstverständlich nicht weiter zu verfolgen. Es kommt an dieser Stelle nur darauf an, die zwei Prädikate: „das Werden“ und das im Gegensatz zum Werden stehende wandellose „Sein“, die b e i d e gewiß Prädikate gegenständlicher Erkenntnis sein können, als besondere Modifikationen des Prädikat-Seins von jenem allgemeinsten Sein zu trennen, mit dem als einer bloßen Denkform noch keine gegenständliche Erkenntnis zustandezubringen ist. 27

Vgl. die Ausgabe des „Faust“ in der Weimarer Sophien-Ausgabe von ERICH SCHMIDT, Bd. I, S. 255.

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Ferner müssen wir, um über den Umfang des allgemeinsten Seinsbegriffs als einer bloßen Denkform keinen Zweifel zu lassen, die Aufmerksamkeit noch auf das Begriffspaar „Sein“ und „Erscheinung“ richten. Sobald man „das Sein“ in einen Gegensatz zur Erscheinung bringt, ist wieder bereits eine besondere A r t des Seins, und zwar meist das „übersinnlich wirkliche“ Sein oder das „ontos on“ gemeint. Im Gegensatz dazu gehört dann nach unserer Terminologie auch die „Erscheinung“ einerseits mit unter den allgemeinsten Begriff des „Seins“ und ist andererseits eine besondere Seinsart, wie das geltende, das ideal existierende oder das sinnlich wirkliche Sein. Auch sie kann sehr wohl Erkenntnisprädikat werden. Ja, sogar das Wort „Schein“ muß als Bezeichnung für eine besondere Art des allgemeinsten Seins gebraucht werden und dient eventuell als Erkenntnisform, denn sobald wir von einem Schein reden, der noch „etwas“, also nicht „nichts“ ist, haben wir ihm nicht nur das Sein überhaupt, sondern zugleich eine besondere Art des Seins beigelegt, durch die wir ihn als „Schein“ e r k e n n e n . Was im Sinne des Erkenntnisprädikats nur „scheinbar“ ist, muß im Sinne des Denkprädikats „Sein“ trotzdem zugleich sein. So erledigt sich die oft hervorgehobene Schwierigkeit, daß auch der „Schein“ ein „Sein“ habe. Daß Ähnliches wie von Sein und Schein von dem Begriffspaar „wirklich sein“ und „möglich sein“ gilt, versteht sich wohl von selbst. Das MöglichSein ist nicht nur „Sein überhaupt“, sondern ebenfalls eine besondere Art des Seins wie das Wirklich-Sein und daher als Erkenntnisprädikat brauchbar. Es bleibt sogar denkbar, daß diese beiden Seinsarten zu den Urprädikaten gehören und | dann vollends Erkenntnisformen, nicht bloße Denkformen sind. Es gibt eben überhaupt nichts, d. h. kein etwas, was nicht im allgemeinsten Sinne des Wortes „ist“. Ja sogar dem „Nichts“ kann man eventuell ein Sein von besonderer A r t zuschreiben, und man hat es getan. Dann ist auch das Nichts ein seiendes Etwas. Nur bleibt dann wohl die besondere A r t dieses Seins notwendig unbekannt oder unbestimmt, und das „Nicht“ in dem Wortgebilde „Nichts“ betrifft dann nicht so sehr das „Etwas“ als vielmehr die nähere Bestimmung seiner Seinsart. Unter den allgemeinsten Begriff des Seins als einer bloßen Denkform ist aber auch das Nichts zu nehmen, falls man es überhaupt soll „denken“ können. Davon wird am Schluß noch die Rede sein, wenn wir zu „Sein und Nichts“ kommen. Doch alle diese Probleme erörtern wir vorläufig nicht weiter. Sie führen in mancher Hinsicht über die bloße Erkenntnistheorie hinaus. Hier kam es, wie gesagt, nur darauf an, den a l l g e m e i n s t e n Begriff des Seins überhaupt als D e n k f o r m nicht nur von dem der Erkenntnisform zu trennen, sondern zugleich vor jeder willkürlichen Verengerung seines Umfanges zu schützen, die seinen Charakter als den einer bloßen Denkform zerstören

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würde. Sobald wir verstanden haben, was das Wort „sein“ in unserm Zusammenhang seiner wahrhaft allgemeinsten Bedeutung nach sagen will, werden wir keinen Anstoß mehr daran nehmen, daß das „Sein überhaupt“ zwar Urprädikat des wahren D e n k e n s sein soll, aber nicht Urprädikat des wahren E r k e n n e n s genannt werden darf. Es bleibt dabei: um Prädikat einer Erkenntnis, die gegenständliche Wahrheit enthält, zu werden, bedarf das Sein stets eines Zusatzes wie „wirklich“, „geltend“ usw., mag dieser sprachlich zum Ausdruck gebracht sein oder nicht, und sobald das klar ist, rechtfertigt sich auch von neuem unser scheinbar allzu umständliches Verfahren, das wir anwendeten, um den Begriff des Urprädikats einer E r k e n n t n i s zu bestimmen. Wir mußten – das zeigt sich immer wieder – von einer M e h r h e i t besonderer Beispiele nicht nur ausgehen, sondern bei einer Mehrheit von Urprädikaten der Erkenntnis auch stehen bleiben. Erst so gelangen wir zu dem Begriff eines Urprädikats j e d e r gegenständlichen Erkenntnis. Genauer gesagt: Erkenntnisprädikate bleiben die Urprädikate nur, solange sie sich als eine Mehrheit darstellen. Ignoriert man die besondere Art des Seins, die jedes von ihnen aussagt, und begnügt sich mit dem allgemeinsten Sein überhaupt, um dann diese bloße Denkform | bereits für eine Erkenntnisform zu erklären, dann verläßt man damit die Sphäre der Erkenntnistheorie und kommt zur „formalen“ Logik als einer bloßen Denklehre. Das Erkenntnisproblem aber, das uns hier beschäftigt, „sieht“ man dann noch gar nicht, denn dies Problem führt notwendig über die bloße Denklehre und damit über die bloße Denkform des Prädikats „Sein“ hinaus. Was die bisher gewonnenen Einsichten für die Probleme der Ontologie und Metaphysik für solche Wissenschaften bedeuten, denen es um gegenständliche Erkenntnis, nicht um bloß „formale“ Wahrheiten des Denkens zu tun ist, fragen wir weiter erst in den folgenden Abschnitten. Zunächst müssen wir uns noch über das Wesen des C o p u l a -Seins Klarheit verschaffen, auch um die Logik des Seins als eines P r ä d i k a t s zum Abschluß zu bringen. In dieser Hinsicht haben wir bis jetzt nur gesehen, daß wir das CopulaSein, falls es in Wahrheit nur Copula z w i s c h e n Subjekt und Prädikat ist, von allen besonderen Arten des Seins, die als Erkenntnisformen auftreten, zu trennen haben, und wir werden es davon auch leicht trennen können. Es läßt sich dem (sinnlich) wirklich sein, dem (unsinnlich) geltend sein usw. nicht als eine besondere Seinsart neben den andern koordinieren. Es ist a l l g e m e i n e r als a l l e Erkenntnisformen und steht insofern „über“ ihnen. Wie aber unterscheiden wir nun das Copula-Sein von dem allgemeinsten Sein, dessen Begriff wir soeben als den einer bloßen Denkform festgestellt

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haben? Wir sahen bereits, daß die Formel „etwas ist seiend“ als u n v o l l s t ä n d i g bezeichnet werden muß, sobald sie auch nur das denkbar einfachste wahre Sinngebilde über einen Gegenstand zum Ausdruck bringen, also Erkenntnis geben soll. Kann man auch das, erkenntnistheoretisch betrachtet, unvollständige allgemeinste Sein ebenso wie die Erkenntnisprädikate von dem Copula-Sein unterscheiden, falls die Copula als „ist“ auftritt? Erst mit der Beantwortung dieser Frage werden wir die Lehre von der logischen Struktur eines wahren Sinngebildes auch mit Rücksicht auf die Copula, die Subjekt und Prädikat sowohl trennt als auch verbindet, und zugleich mit Rücksicht auf a l l e Seinsbegriffe, die in einem wahren Sinngebilde eine Rolle spielen, zum Abschluß bringen. Die Schwierigkeit, die bei der Trennung von allgemeinstem Prädikat-Sein und Copula-Sein jetzt auftaucht, legt von vorneherein den Gedanken nahe: ist es vielleicht mehr als ein Zufall, | daß wir auch für die Copula das Wort „sein“ benutzen, genauer in einem Satz zwischen Subjekt und Prädikat ein „ist“, also ein Verbum, d. h. Prädikats w o r t setzen? Das „ist“ bedeutet g r a m m a t i s c h doch stets eine Aussage. Steckt nicht vielleicht in seiner Seins-Bedeutung, sobald es als „ist“ auftritt, auch l o g i s c h schon jenes Prädikat-Sein, das wir als das gemeinsame Prädikat und die gemeinsame Form alles wahren D e n k e n s , wenn auch nicht alles wahren Erkennens, bestimmen konnten? Dann ließe sich etwa folgendes sagen: Das Copula-Sein ist zwar gewiß keine Erkenntnisform, aber trotzdem in der Verbalform „ist“ schon m e h r als b l o ß e Copula, d. h. mehr als das Moment, das z w i s c h e n Subjekt und Prädikat tritt. Ja die Copula in der Form „ist“ m u ß mehr als ein bloßes „Dazwischen“ sein, um Subjekt und Prädikat nicht nur voneinander trennen, sondern auch logisch miteinander v e r b i n d e n , also „Copula“ im eigentlichen Sinn des Wortes sein zu können. Das „ist“ der Copula ist danach zwar gewiß noch kein Prädikat von der A r t , daß wir mit ihm eine gegenständliche Erkenntnis zustande zu bringen vermögen. In Sinngebilden, die gegenständliche Wahrheit enthalten, muß man vielmehr das „ist“ als bloße Copula streng von dem Prädikat als Erkenntnisform trennen. Aber das „ist“ bedeutet trotzdem auch dort schon den A n s a t z zu einer Erkenntnis-Aussage. Es bleibt als ein bloßer Ansatz gewiß noch unbestimmt mit Rücksicht auf die A r t seines „Seins“ und die Art des Erkenntnisprädikats, die mit seiner Hilfe dem Subjekt zugesprochen wird, aber schon als Ansatz weist das „ist“ auf eine Bestimmung hin und eignet sich gerade deswegen so gut zur „Copula“, weil es einerseits noch keinem besonderen „primären“ Erkenntnisprädikat und vollends keinem „sekundären“, schon inhaltlich bestimmten Prädikat v o r g r e i f t , also für jedes b e l i e b i g e Erkenntnisprädikat noch das Feld frei läßt, andererseits aber trotzdem ein

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Prädikats a n s a t z bleibt und daher zugleich die Fähigkeit besitzt, die logische Ve r b i n d u n g des Subjekts mit dem dann durch das Prädikatswort dazu kommenden vollen Erkenntnis-Prädikat zum Ausdruck zu bringen. Trifft dies zu, dann müssen wir noch einen Schritt weiter gehen und sagen: das Copula-Sein fällt schließlich doch mit dem allgemeinsten Sein als bloßer Denkform zusammen, sobald es die Form „ist“ annimmt und dadurch sozusagen logisch „lebendig“, d. h. mehr als bloßes Dazwischen wird. Ja, das Copula-Ist m u ß | mit dem allgemeinsten Sein als Prädikat in dieser Weise zusammenfallen, um die Ve r b i n d u n g von Subjekt und Prädikat überhaupt herstellen zu k ö n n e n . Das, worin man allgemein die der Copula eigentümliche Leistung erblickt, wäre dann von dem allgemeinsten Prädikat-Sein als der allgemeinsten Form des wahren Denkens überhaupt unabtrennbar. Wie sollte die Copula das Subjekt mit dem Erkenntnis-Prädikat „verbinden“, wenn sie nicht wenigstens einen Ansatz zu einer Prädizierung enthielte, und von welcher Art könnte das „Sein“, das in einem solchen Ansatz stecken muß, sein, wenn es nicht mit dem allgemeinsten Sein, das zu jedem wahren Denken notwendig gehört, aber trotzdem noch keine wahre Erkenntnis gibt, zusammenfiele? Es ist gewiß immer bedenklich, sich auf den S p r a c h g e b r a u c h zu stützen, falls man dadurch etwas als l o g i s c h begründet dartun will. Aber in diesem Falle vermag der Sprachgebrauch der Logik doch einen Wink zu geben, ja wir können ihn selber als logisch begründet verstehen, wenn wir folgendes sagen: Man braucht einerseits das Wort „sein“ in der AussageForm „ist“ für die Copula deswegen, weil es in dieser seiner unbestimmten Allgemeinheit als bloßer Prädikats a n s a t z einer Erkenntnis und als bloße Denkform noch nicht genug für eine g e g e n s t ä n d l i c h e Erkenntnis leistet, also das Feld für sie noch völlig frei läßt, d. h. mit jeder Differenzierung, die durch die Bedeutung des darauf folgenden Erkenntnisprädikats gegeben wird, v e r t r ä g l i c h ist. Aber man braucht das „ist“ andererseits auch deswegen, weil es schon einen P r ä d i k a t s ansatz enthält und daher vom Subjekt zu dem für die gegenständliche Erkenntnis wesentlichen Prädikat sozusagen von selbst hinüberzuleiten, also Subjekt und Erkenntnisprädikat nicht nur auseinanderzuhalten, sondern auch das eine mit dem andern zu verbinden vermag. Für den Fall, daß dieser Gedanke allzu „spitzfindig“ erscheint oder gar dem Verständnis Schwierigkeiten bereitet, weil es bei der Vieldeutigkeit des Wortes „sein“ nicht leicht ist, eine völlig eindeutige Terminologie durchzuführen, wollen wir das, was wir meinen, endlich noch an einem besonderen Beispiel erläutern, und zwar wählen wir dazu wieder die Formel, von der wir als dem Ausdruck eines einfachen gegenständlich wahren Sinngebildes ausgegangen sind.

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In dem Satz: „etwas ist wirklich“ wäre dann nach unserer Auffassung des Copula-Seins das Wort „ist“ nicht nur Copula als das | bloße „Dazwischen“, sondern bereits Ansatz zu einer Erkenntnisprädizierung. Diese vollendet sich zwar erst durch das Wort „wirklich“, aber trotzdem gehört schon das Wort „ist“ m i t zu dem Prädikat, weil durch die bloße N e b e n einanderstellung von „etwas“, „ist“ und „wirklich“ noch gar nicht zum Ausdruck kommen würde, daß „wirklich“ das Erkenntnis-Prädikat von „etwas“ sein soll. Es muß nicht nur logisch, sondern auch sprachlich das Eine mit dem Andern v e r k n ü p f t sein, damit das Ganze, das aus den Teilen besteht, sich als e i n wahres Sinn g e b i l d e darstellt. Erst damit zeigt das G a n z e einen Zusammenhang und ist nicht bloß die Summe seiner nebeneinander gestellten Teile. Diese verbindende Funktion aber hat das „sein“ der Copula als „ist“, und es kann sie nur als Prädikatsansatz haben. Ähnliches gilt selbstverständlich auch bei den andern Formeln für die einfachen gegenständlich wahren Sinngebilde. „Etwas ist geltend“ besitzt dieselbe logische Einheits-Struktur. Die Copula „ist“ bedeutet auch hier nicht nur die Copula als das Dazwischen, sondern zugleich den Ansatz zu einer Erkenntnis-Prädizierung, die dann durch das Wort „geltend“ zu Ende geführt wird, und gerade mit Hilfe des Copula-Seins so zu Ende kommt, daß aus Subjekt und Prädikat wieder ein einheitlich gegliedertes G a n z e s entsteht. Im Anschluß an diese Beispiele können wir dann endlich ganz allgemein die logische Struktur jedes gegenständlich wahren Sinngebildes, das wir mit der Formel „a ist b“ bezeichnen, etwa so festlegen: a ist darin das inhaltlich bestimmte, identische Subjekt, b zum mindesten eine besondere Art des Seins als Urprädikat der Erkenntnis, oder eventuell außerdem noch das „sekundäre“, inhaltlich bestimmte Prädikat. Darauf kommt es jetzt nicht an. Das Wort „ist“ zwischen a und b endlich ist nicht nur trennende Copula dazwischen, sondern es vermag zugleich a mit b zu verbinden, weil es bereits den Ansatz zu einer Erkenntnis-Prädizierung bedeutet, der zu b hinüberführt. Ist dann b die Bezeichnung nur für ein Urprädikat der Erkenntnis, wie z. B. wirklich, geltend usw., dann haben wir es mit einem „einfachen“ Sinngebilde zu tun, das nur e i n volles Prädikat: „ist wirklich“ besitzt, und mit einem solchen einfachen Sinngebilde können wir uns begnügen, um an ihm auch das Wesen des Copula-Seins klarzumachen. In ihm stellt die Copula als Prädikatsansatz nur das allgemeinste Sein als bloße Denkform dar, und erst das b ergänzt als „wirklich“, „geltend“ usw. diese Denkform so, daß aus ihr eine Erkenntnisform wird. | Wir brauchen darum trotzdem die Behauptung, daß Copula-Sein und Prädikat-Sein streng voneinander zu trennen sind, nicht g a n z aufzugeben, aber wir müssen sie allerdings auf die Trennung von Copula-Sein und E r -

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k e n n t n i s form einschränken. Ist dagegen das „Sein“ in Wahrheit bloße Denkform, dann erscheint die Trennung in Prädikat-Sein und Copula-Sein einigermaßen „künstlich“, falls man einen solchen Ausdruck in logischen Untersuchungen überhaupt gestatten will. Sie hat jedenfalls keine wesentliche sachliche Bedeutung mehr, denn sobald wir auch nur den Ansatz zu einer gegenständlichen Prädizierung mit dem „ist“ machen, sprechen wir damit implicite dem Subjekt auch schon die allgemeinste Denkform „Sein“ als P r ä d i k a t zu, und das ist logisch durchaus in Ordnung. Wir haben ja gesehen, daß etwas, das in k e i n e r Weise „ist“, sich nicht einmal denken, geschweige denn erkennen läßt. Wir dürfen also sagen: das Copula-Sein in der Form des „ist“ bedeutet immer bereits das allgemeinste Sein auch als Denk- P r ä d i k a t . Nur ist ebenso immer wieder zu betonen: wir bringen mit d i e s e m Sein als bloßer Denkform noch keine gegenständliche Erkenntnis zustande. „Etwas ist“ gibt noch keine gegenständliche Wahrheit. Das „Sein“ eignet sich deshalb so gut zur Copula, weil es für sich allein noch keine Erkenntnis zum Ausdruck bringt. Sobald die Wahrheit über einen Gegenstand in Frage kommt, sinkt das allgemeinste Sein zu einem bloßen Prädikats a n s a t z herab und muß immer erst durch einen Zusatz vervollständigt werden, der aus ihm eine Erkenntnisform macht. Vorher kann das Sein als Prädikat nicht einmal die einfachste Wahrheit über einen Gegenstand zum Ausdruck bringen. Es ist bloße Denkform, ebenso wie Identität oder Widerspruch Denkformen sind. Daher gibt auch der Satz „a ist a“ keine gegenständliche Erkenntnis. Das „ist“ in ihm ist auch als Prädikat nur Denkform. Weiter brauchen wir die Lehre von der Struktur des logischen Sinnes jeder Erkenntnis im allgemeinen und vom „Sein“ als dem Prädikat des wahren Sinnes im besonderen nicht auszuführen. Es kam vor allem darauf an, die V i e l d e u t i g k e i t zum Bewußtsein zu bringen, die das Wort „sein“ besitzt. Das, was darüber zu sagen ist, fassen wir als das wichtigste Ergebnis, bevor wir weiter gehen, noch einmal kurz zusammen und heben es so aus den notwendig etwas komplizierten Gedankengängen heraus. In dem Copula-Sein haben wir höchstens den Ansatz zu einem | gegenständlichen Erkenntnis-Prädikat, und auch das nur, wenn es in der Gestalt des „ist“ auftritt. Dieser e r s t e Begriff des Seins muß dann absolut allgemein gefaßt werden und läßt als bloßes Copula-Sein eine besondere Bestimmung oder Differenzierung nicht zu. Von derselben Allgemeinheit ist auch das z w e i t e Sein als logisches Denk-Prädikat überhaupt. Seine unbedingte Allgemeinheit behält dies Prädikat ebenfalls nur, solange es bloße Denkform bleibt. Soll das Sein zur Erkenntnisform, also zu einem d r i t t e n Sein, werden, das gegenständliche Wahrheit über etwas in der Welt oder über die Welt selbst zu konstituieren vermag, so verlangt es eine nähere Bestimmung oder Differenzierung. Es ist nicht möglich, von irgendeinem inhaltlich be-

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stimmten Subjekt ein sekundäres, inhaltlich bestimmtes Prädikat auszusagen, wenn man dem Subjekt (als einem Inhalt in den beiden Denkformen der Identität und des „Seins überhaupt“) n u r das allgemeine Prädikat „sein“ und nicht außerdem noch eine besondere Art des Seins als Erkenntnisform beigelegt hat. Erst so wird das Subjekt zu einem Gegenstande in der Welt, die man erkennen will. Die Trennung des allgemeinen Seins als einer bloßen Denkform von den besonderen Arten des Seins als Erkenntnisformen ist vor allem von Wichtigkeit. Ohne sie zu vollziehen, wird man über kein ontologisches Problem zur Klarheit kommen. Will die Ontologie gegenständliche Erkenntnis über die „seiende“ Welt geben, so verhilft ihr das allgemeine Sein als bloße Denkform für sich allein dazu noch nichts. Erst eine besondere Erkenntnisform „Sein“ hat ontologische Relevanz. Man könnte das eine Sein auch „reflexiv“, das andere „konstitutiv“ nennen. Doch die Ausdrücke sind historisch sehr belastet. Damit keine Unklarheit entsteht, wollen wir, wenn „Sein“ als Erkenntnisprädikat, nicht nur als Denkprädikat, gemeint ist und der Zusammenhang darüber einen Zweifel bestehen lassen sollte, an welches Sein man zu denken hat, stets von dem Sein eines Gegenstandes oder von dem „S e i n i n d e r We l t“, eventuell auch von dem Sein „einer“ Welt, oder, wenn das ontologische Hauptproblem gemeint ist, von dem Sein „der“ Welt sprechen. Dann können wir sagen: wo das Sein eines Gegenstandes oder das Sein der Welt in Frage steht, reicht weder das Copula-Sein noch das Sein als bloße Denkform aus. Da ist nur das Sein als besondere Erkenntnisform zu verwenden. Von den Erkenntnisformen, die alle unter den d r i t t e n Begriff des Seins gebracht werden müssen, gibt es dann eine Mehrheit | oder Mannigfaltigkeit, deren Umfang hier nicht genauer zu erörtern ist. Das würde zu den sachlichen Problemen der Ontologie führen: w a s ist die Welt? Wir stellen nur fest, daß jede wissenschaftliche Untersuchung, die eindeutig zu sein beansprucht, in der Lage sein muß, genau anzugeben, was man zu verstehen hat, wenn das Wort „sein“ in ihr gebraucht wird. Ist nur die Copula als bloßes „Dazwischen“, oder ist das allgemeinste Prädikat als Denkform, oder ist bereits ein besonderes Prädikat als Erkenntnisform mit dem Worte „Sein“ gemeint, und welches? Darüber dürfen wir bei einem wissenschaftlichen Satz niemals im Zweifel gelassen werden. Das gilt für jede Wissenschaft und für die Ontologie besonders. Nur das eine steht von vorneherein fest: das Wort „sein“ bedeutet, falls es mehr als ein bloßes „Zwischen“ Subjekt und Prädikat ist, immer ein logisches P r ä d i k a t , und wenn wir von einem „Seienden“ reden, ist damit stets ein als seiend prädiziertes oder erkanntes Etwas gemeint. Subjekt (ὑποκείμενον) einer Aussage in der Art, wie ein inhaltlich bestimmtes Etwas es ist, kann „das Sein“ nicht werden. Selbstverständlich hat man das Recht,

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dem Ausdruck „Sein“ noch eine andere als eine der hier genannten Bedeutungen beizulegen. Das sollte man dann aber nicht nur implicite, sondern auch explicite tun. Sonst ist der Sinn der Sätze, die man bildet, zweideutig, und das führt dann notwendig zu Irrtümern oder zum mindesten zu Unklarheiten und Mißverständnissen. Gerade bei der Verwendung des Ausdrucks „Sein“ ist größte Vorsicht am Platz, sobald man den Anspruch erhebt, ihn als Te r m i n u s in einem wissenschaftlichen Zusammenhang zu benutzen. Die logische Frage: was ist „das Sein“? ist noch keine e i n d e u t i g e Frage und daher, wenn sie so gestellt wird, auch nicht eindeutig zu beantworten. Dasselbe gilt aus denselben Gründen von der ontologischen Frage: was ist „das Sein der Welt“?

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Jetzt sind wir endlich soweit, daß wir die Konsequenzen unserer Lehre vom „Sein“ als Prädikat für das Problem der Ontologie ausdrücklich zum Bewußtsein bringen können. Dabei dürfen wir uns verhältnismäßig kurz fassen. Wir hatten von vorneherein | nur die Absicht, die ontologische F r a g e stellung logisch zu beleuchten, d. h. zu zeigen, welche logischen Überlegungen unentbehrlich sind, falls das P r o b l e m des „Seienden überhaupt“ oder des „Seins der Welt“ richtig formuliert werden soll. Von jeder Antwort auf die ontologische Frage sehen wir auch im folgenden ab. Der Schwerpunkt der Schrift liegt nach wie vor in ihren l o g i s c h e n Erörterungen. Kehren wir zunächst noch einmal zu dem ersten, e i n l e i t e n d e n Abschnitt dieser Abhandlung zurück, der das Thema feststellte. Wir suchten dort die Beziehung zwischen Logik und Ontologie als ein notwendiges Problem der Philosophie in zweifacher Weise zum Bewußtsein zu bringen. Zunächst wiesen wir darauf hin, daß jeder, der Ontologie treibt, Sätze als wahr aussagt, in denen etwas als „seiend“ p r ä d i z i e r t wird, und daß daher die Einsicht, was das Wort „sein“ als logisches Prädikat bedeutet, auch für die Ontologie als die Wissenschaft vom Seienden überhaupt oder vom Sein der Welt nicht bedeutungslos bleiben kann. Inzwischen haben wir nun gesehen, daß „sein“, so vieldeutig der Ausdruck sonst auch sein mag, falls er mehr als die bloße Copula z w i s c h e n Subjekt und Prädikat bezeichnet, in einem wahren Sinngebilde logisch n u r ein Prädikat bedeutet. Damit sind wir vor die Aufgabe gestellt, zu zeigen, was dieser Prädikats-Charakter des Seins für die wissenschaftliche Gestaltung einer Ontologie als der allgemeinsten Wissenschaft vom Sein der Welt für Folgen haben muß. Um es gleich in einem Satz zu sagen: Ontologie ist z u n ä c h s t Lehre von dem Weltprädikat, oder genauer: von den Weltprädikaten in ihrer Mehrheit.

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Doch bevor wir das näher ausführen, ist noch etwas anderes ausdrücklich zu erledigen, was sich jetzt im Grunde zwar von selbst versteht, aber gesagt werden muß. Wir hatten anfangs noch auf eine besondere Art der Beziehung von Logik und Ontologie als Problem hingedeutet, wobei der Umstand in Betracht kam, daß die modernen ontologischen Bestrebungen nicht selten mit intuitionistischen Tendenzen Hand in Hand gehen. Das legte die Frage nahe: läßt „das Sein“ der Welt sich überhaupt irgendwie anschaulich oder intuitiv erfassen? Um hierauf eine Antwort zu finden, hoben wir ebenfalls schon früher hervor, daß in der Frage, „was etwas ist“, im Grunde genommen z w e i Fragen stecken, die so unterschieden werden können, | daß wir einmal das Wort „was“, das andere Mal das Wort „ist“ betonen. „Wa s etwas ist“, bedeutet nicht dasselbe wie „was etwas i s t“. Dieser Unterschied hängt, wie wir inzwischen zeigen konnten, mit dem Unterschied von Inhalt und Form der Erkenntnis oder mit dem von Anschauung und Begriff zusammen, die in jeder gegenständlichen Wahrheit v e r e i n t sind, und nun ist klar: in einer Ontologie kann gerade die z w e i t e Frage nach dem „Sein“ von Etwas, also die Frage, was etwas i s t , niemals unwesentlich werden. Läßt aber diese Frage sich jemals auf Grund einer bloßen Anschauung beantworten? Was hierüber zu sagen ist, wissen wir im Grunde bereits. „Sein“ ist als Prädikat f ü r s i c h genommen nur unanschauliche, begriffliche F o r m im Unterschied von dem anschaulichen Inhalt des Subjekts. Das Sein als Prädikat oder als Form kann man niemals nur a n s c h a u e n d erkennen wollen. Wer Ontologie als Wissenschaft vom Sein treibt, darf also keine intuitionistische Erkenntnistheorie vertreten. Mit ihr wird er das Wesen seiner eigenen, etwas als „seiend“ prädizierenden, ontologischen Erkenntnis n i e verstehen. Darüber brauchen wir nichts weiter zu sagen. Aber es bleibt noch eine andere Frage. Wir konnten zwar zeigen, weshalb das Wesen keiner Erkenntnis durch den Intuitionismus als E r k e n n t n i s t h e o r i e zu begreifen ist. Doch geht daraus noch nicht hervor, daß deshalb j e d e r, der Wissenschaft überhaupt treibt, zugleich auch Erkenntnistheoretiker sein müsse. Ja, eine solche Behauptung wäre sogar sicher falsch. Die meisten Spezialforscher kümmern sich um erkenntnistheoretische Fragen nicht, und dieser Umstand hindert sie trotzdem in keiner Weise, zu wertvollen wissenschaftlichen Ergebnissen zu kommen. Ist es daher nicht auch der Ontologie möglich, nachdem sie den Intuitionismus aufgegeben hat, das Erkenntnisproblem völlig zu i g n o r i e r e n und dennoch das Sein der Welt oder das Seiende überhaupt zu erkennen? Um hierüber Klarheit zu gewinnen, müssen wir noch einmal auf das Problem des Verhältnisses von Form und Inhalt oder von Anschauung und Begriff in der Erkenntnis zurückkommen und zeigen, weshalb, in bezug auf

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das inhaltliche oder anschauliche Moment der Erkenntnis und sein Verhältnis zur Form, die Ontologie, als die Lehre vom Sein der We l t oder von allem Seienden überhaupt, sich in einer prinzipiell a n d e r e n Lage befindet als jede Spezialwissenschaft, und weshalb es für die Ontologie nicht mög- | lich ist, ohne erkenntnistheoretische Grundlegung, die klar macht, was in der Erkenntnis Inhalt und was Form, was Anschauung und was Begriff ist, zu wissenschaftlich begründeten Ergebnissen zu gelangen, weshalb die Ontologie also die Logik des Seins nicht nur nicht ignorieren darf, sondern in ihr eigenes Arbeitsgebiet mit einbeziehen muß. Schon anfangs stellten wir die Frage, ob die Wissenschaft, die nach dem Wesen des Seins der We l t fragt, von vorneherein so an die „Sache“ selbst gehen kann, wie der Spezialforscher das tut, der sich auf einen Te i l des Seienden beschränkt. Dies Problem hängt, wie man leicht einsehen wird, mit der Lehre von den z w e i Faktoren, die zu jeder Erkenntnis gehören, dem inhaltlichen und dem formalen, dem anschaulichen und dem begrifflichen, und mit der Frage, in welchem Verhältnis sie beide zueinander stehen, aufs engste zusammen. Achtet man nämlich nur auf das Verfahren einer Spezialwissenschaft als Te i l wissenschaft, so kann man in der Tat sagen, erkenntnistheoretische Begriffe wie die des Prädikats als Form im Unterschied vom anschaulichen Erkenntnisinhalt, brauchen für den Spezialforscher nicht w e s e n t l i c h zu werden. Wer sich von vorneherein auf einen bestimmten Te i l der Welt beschränkt, interessiert sich meist nur für den I n h a l t seiner Gegenstände oder für d i e Prädikate, die wir als die „sekundären“ bezeichneten. Woran liegt das? Es versteht sich für ihn in der Regel von s e l b s t , w e l c h e s Urprädikat die Gegenstände haben, die er inhaltlich erkennen will, oder welche Erkenntnis-Form des Seins ihnen zukommt. Darin sieht er kein Problem. Beispiele machen das leicht klar. Der Physiker weiß von vorneherein, daß seine Objekte zur S i n n e n w e l t gehören, genauer: als „wirklich“ sich im Raum ausdehnen. Er braucht deshalb nicht ausdrücklich daran zu denken, daß ihnen das Prädikat „sinnlich wirklich“ gebührt. Ein Satz wie: „der Mond ist wirklich“, erscheint ihm zwar gewiß nicht als falsch, aber als sehr ü b e r f l ü s s i g . Das steht von vorneherein fest. Das ist Voraussetzung. Und ähnlich liegt es in allen Wissenschaften von der Körperwelt. Höchstens wenn man Begriffe von nicht mehr sinnlich wahrnehmbaren Gegenständen bildet, die doch körperlich sein sollen, kommen die Disziplinen, die es mit ihnen zu tun haben, auch wegen des Prädikats „wirklich“ in Schwierigkeiten und sehen sich dann genötigt, zu logischen Überlegungen zu greifen, z. B. wenn die „Wirklichkeit“ der „Atome“ in Frage steht. Doch sind das Ausnahmefälle, die | nur die allgemeinsten körperwissenschaftlichen Theorien und ihre Begriffe betreffen.

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Bei andern Spezialwissenschaften mag freilich das Urprädikat, das zu ihren Inhalten gehört, nicht ganz so „selbstverständlich“ sein, und da werden dann öfter als in den Körperwissenschaften logische Überlegungen erforderlich, um über die Besonderheit des Seins, das den Teil-Objekten zugesprochen werden muß, volle Klarheit zu schaffen. Die Psychologie bietet dafür ein charakteristisches Beispiel. Was ist das „psychische“ Sein? Trotzdem dürfen wir sagen, daß in fast jeder Spezialwissenschaft, die sich konsequent auf einen Te i l der Welt beschränkt, der S c h w e r p u n k t des Interesses nicht auf der Form des Seins, sondern auf den inhaltlich bestimmten und anschaulich gegebenen Seiten der Objekte ruht, die in den wahren Sinngebilden zu logischen Subjekten werden, und daß es dem Forscher vor allem darauf ankommt, die besonderen inhaltlich bestimmten Prädikate, die wir vom logischen Standpunkt als „sekundäre“ bezeichnet haben, in wahren Sätzen zum Ausdruck zu bringen. Dieser Arbeit gegenüber tritt die Frage nach den Urprädikaten, die den zu untersuchenden Gegenständen zukommen, mit Recht zurück. Sie kann sogar in den meisten Fällen ohne Schaden ganz vernachlässigt werden. Der Inhalt ist hier das eigentliche Problem. Seine Form kennt man bereits, oder man glaubt wenigstens, sie zu kennen. Nach ihr forscht man nicht. Man wird hieraus zunächst sehr gut verstehen, weshalb Einzelforscher, die nur ihre besondere Art der wissenschaftlichen Untersuchung im Auge haben, leicht zu intuitionistischen Ansichten neigen, falls sie sich überhaupt um erkenntnistheoretische Probleme kümmern, was nur selten der Fall ist. Die Wahrheit i h r e r Erkenntnisse muß ihnen in der Tat in e r s t e r Linie, wenn nicht allein, davon abhängig erscheinen, daß sie das inhaltlich Gegebene vorurteilslos „sehen“ lernen, so wie es sich dem unbefangenen Blick darbietet. Die F o r m des Seins, ohne welche auch sie nie auskommen, interessiert sie eben nicht. Nur das eine wird ihnen deshalb „erkenntnistheoretisch“ sofort einleuchten: ohne eine i n t u i t i v e Grundlage, d. h. ohne unmittelbare Anschauung, haben sie keine Hoffnung, in ihrer Spezialwissenschaft zu „neuen“ Ergebnissen zu gelangen. Wer ihnen das sagt, dem glauben sie gern. Daher stammt die Beliebtheit jedes Philosophen, der das „Sehen“ des Gegebenen preist, bei allen S p e z i a l i s t e n . Man kann geradezu sagen: von dieser Teil-Wahrheit des Intuitionismus, daß man beim | Erkennen a u c h Anschauung braucht, eine Wahrheit, die als Teil-Wahrheit im Grunde genommen eine Trivialität ist, aber darum gewiß nicht aufhört, wahr zu sein, obwohl sie nur die eine Seite der Erkenntnis berücksichtigt, von dieser Teilwahrheit „lebt“ meist der Intuitionismus, d. h. ihr vor allem verdankt er die Zugkraft, durch welche er die Geister in seinen Bann zieht. Besonders in Zeiten des Übergangs und der Unsicherheit, in der die alten logischen „Konstruktionen“ der Wissenschaft ins Wanken gekommen und

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neue noch nicht anerkannt sind, kann deshalb der Intuitionismus immer auf Beifall in den Kreisen der Spezialforscher rechnen. Es scheint ihnen so durchaus überzeugend, daß, wer Neues in der Wissenschaft finden will, zunächst einmal „schauen“ muß, was ihm gegeben ist, und für die meisten Teilwissenschaften läßt sich dieser Satz in der Tat nicht bezweifeln. Kurz, die Einzelforscher werden sich, solange sie Einzelforscher bleiben, d. h. sich auf einen Teil des Seienden beim Erkennen beschränken, ausschließlich an die a n s c h a u l i c h e n Faktoren in ihren wahren Sinngebilden zu halten g l a u b e n , und sie dürfen, ohne daß dadurch ihre Ergebnisse an spezialwissenschaftlicher Bedeutung einbüßen, es ohne Bedenken i g n o r i e r e n , daß in jeder gegenständlichen Erkenntnis außerdem noch andere als inhaltliche oder anschauliche Momente stecken. In unserer Formulierung gesagt: sie fragen als Einzelforscher nur nach dem, w a s etwas ist, und lassen das „Sein“ selbst, oder die Frage, was etwas i s t , auf sich beruhen. Darin finden sie kein Problem, das s i e zu lösen hätten, und da sie i n s o f e r n durchaus im Recht sind, begreifen wir von hier aus auch sehr gut, weshalb die Einzelwissenschaften ohne eine erkenntnistheoretische Grundlage, die sie über das Wesen ihrer wissenschaftlichen Wahrheit, besonders über die unentbehrlichen Erkenntnisformen aufklärt, in der Regel leicht auskommen. In einer prinzipiell anderen Lage dagegen befindet sich nicht allein der Logiker, der das Wesen der Erkenntnis untersucht, sondern auch jeder Forscher, der sich nicht auf besondere Teile der Welt beschränkt und dabei eine besondere A r t ihres Seins als „selbstverständlich“ voraussetzt. Vor allem aber kann der Ontologe, der die Frage nach dem „Sein der Welt“ oder nach dem Seienden überhaupt stellt, gerade das S e i n in der Frage: was etwas i s t , nie auf sich beruhen lassen. Er w i l l sich ja als Ontologe nicht auf die Gegenstände beschränken, bei denen es sich | für ihn von selbst versteht, inwiefern sie „sind“, oder um in unserer Sprache zu reden, welches Urprädikat ihnen gebührt. Er will vielmehr einen Begriff vom Sein der Welt in ihrer Totalität bilden, und dabei ist die Seinsform nicht minder wichtig als der Seinsinhalt. Wenn jemand den Inhalt der We l t zu erkennen sucht, muß er Klarheit auch über die Form ihres Seins besitzen. Ein solches Ziel wird er jedenfalls dann im Auge haben, wenn er eine u n i v e r s a l e Erkenntnis anstrebt, also nicht Gefahr laufen möchte, sich, ohne daß er es merkt, nur an einen Teil der Welt zu halten und diesen dann, obwohl er in Wahrheit nur ein Teil des Seienden ist, für das Ganze oder für „das Sein“ zu erklären. An diesem Fehler leiden sehr viele Systeme der Philosophie. Gewiß genügt andererseits die Erkenntnis der Weltformen nicht, sondern es bleibt auch für die ontologische Erkenntnis, die nach der Totalität des Seienden oder nach „dem Sein“ fragt, der anschauliche Inhalt der verschie-

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denen Weltteile eminent wesentlich. Auch die Ontologie muß, um der M a n n i g f a l t i g k e i t des Weltganzen gerecht zu werden, und so in Wahrheit das Ganze zu erfassen, dessen inhaltliche Mannigfaltigkeit „sehen“ lernen, es also nicht so machen wie z. B. der hyletische Sensualismus, für den von vorneherein feststeht, daß aller unmittelbar gegebene anschauliche Inhalt der Welt sinnlich wahrnehmbar sei. Aber so wichtig die Frage nach dem inhaltlichen „Was“ auch für den Ontologen sein mag, nicht minder wichtig bleibt es, daß er über der Frage, w a s die Welt ist, die andere Frage, was die Welt i s t , nicht versäumt, und sobald er an diese Frage nach dem Sein selbst denkt, also nicht nur das Subjekt, sondern auch das Prädikat, nicht nur den Inhalt, sondern auch die Form, nicht nur die Anschauung, sondern auch den Begriff des Seienden berücksichtigt, wird gerade das, was für den Einzelforscher oft selbstverständlich ist, für ihn zum wichtigsten P r o b l e m . Bei dessen Lösung aber reicht nicht nur faktisch keine Anschauung aus, wie das für die Lösung jedes wissenschaftlichen Problems gilt, sondern der Ontologe muß auch genau w i s s e n , w e s h a l b er mit der Anschauung allein nicht zum Ziel kommt. Dies Wissen aber ist erst dann vollständig, wenn es eine Kenntnis a l l e r der unanschaulichen, begrifflichen Formen einschließt, die zu dem anschaulichen Inhalt der Welt in der Erkenntnis ü b e r die Welt noch hinzutreten. Aus diesem Grunde wird nicht nur der Forscher, der zu intuitionistischen Tendenzen neigt, dann versagen, wenn er Erkenntnis- | theorie treibt, sondern auch dann, wenn er als Ontologe über das Wesen des Seins e r k e n n e n s keine Klarheit hat, wird er stets in Gefahr sein, das für die Ontologie erste und wichtigste Problem, nämlich die Frage nach dem Sein der Welt in ihrer To t a l i t ä t völlig zu übersehen, und eventuell von irgendeinem besonderen Teil der Welt mit einer besonderen Art des Seins sprechen, wo er das Ganze zu begreifen hat. Schon um dieser Gefahr zu entgehen, muß man Ontologie und Logik des Seinserkennens auf das engste miteinander verbinden und jeden Gedanken, es läge bei diesen beiden Disziplinen eine Alternative vor, die uns veranlassen könnte, entweder die Ontologie oder die Logik als philosophische Grundwissenschaft zu bevorzugen, endgültig fallen lassen. Damit können wir die allgemeinste Frage, auf welche diese Abhandlung eine Antwort geben wollte, d. h. die Frage, weshalb Ontologie und Logik überhaupt miteinander vereinigt werden müssen, um zu einer wissenschaftlich begründeten Ontologie als philosophischer Grundwissenschaft zu kommen, wohl als erledigt ansehen und uns nun den besonderen Beziehungen zwischen den beiden Disziplinen zuwenden, die sich daraus ergeben, daß der nicht nur logisch, sondern auch ontologisch zentrale Begriff des „Seins“, abgesehen von dem bloßen Copula-Sein, n u r als logisches Prädi-

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kat, d. h. als unanschauliche Form in einem wahren Sinngebilde eine theoretisch verständliche Bedeutung bekommt.

VIII. Ontologie und Metaphysik.

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Zunächst ist, damit wir über das bisher gewonnene Ergebnis in seiner Allgemeinheit hinausgeführt werden, ausdrücklich noch eine Unterscheidung zu machen, die wir anfangs absichtlich unbeachtet gelassen haben. Sie hängt mit der Mehrdeutigkeit, die das „Sein“ auch, ja gerade als E r k e n n t n i s prädikat hat, eng zusammen. Wir sprachen zu Beginn von den Beziehungen der Logik zur Ontologie o d e r der Erkenntnistheorie zur Metaphysik. Dabei brauchten wir einerseits die Worte Logik und Erkenntnistheorie, andererseits die Worte Ontologie und Metaphysik als gleichbedeutend. Wie steht es jetzt mit dieser Terminologie? Die erste Gleichsetzung können wir nur dann aufrecht erhalten, wenn wir unter Logik stets soviel wie „transzendentale Logik“ | verstehen, d. h. nicht eine bloße Denklehre oder „formale“ Logik, sondern eine Theorie des g e g e n s t ä n d l i c h e n Denkens oder des Erkennens im Auge haben. Die Trennung von Denkform und Erkenntnisform ist für uns sehr wichtig geworden, muß also auch jetzt maßgebend sein. Die ihr entsprechende Unterscheidung von Logik im weitesten Sinne und „transzendentaler Logik“ oder Erkenntnistheorie bedarf daher keiner näheren Begründung mehr. Sie ist längst geläufig, und wie wir sie meinen, ergibt sich aus unseren Ausführungen zur Genüge. Jedenfalls wissen wir, was es heißt, wenn wir die Urprädikate der Welt als Erkenntnisformen von den bloßen Denkformen trennen, und was es bedeutet, daß für uns nicht nur die Denkformen, sondern auch die Erkenntnisformen zur „Logik“ gehören. Die Erkenntnistheorie ist danach ein Te i l der Logik im umfassendsten Sinne des Wortes, die in „formale“ und „transzendentale“ Logik zerfällt. Der übliche Ausdruck „formale“ Logik ist zwar insofern wenig bezeichnend, als auch die Erkenntnistheorie es mit „Formen“ zu tun hat. Doch ist das nur eine terminologische Schwierigkeit. Wie aber steht es mit der Gleichsetzung von Ontologie und Metaphysik? Darüber, ob es zweckmäßig ist, an ihr festzuhalten, oder mit den zwei Worten auch zwei verschiedene Begriffe zu verbinden, und in welcher Weise eventuell eine solche Trennung zu machen ist, haben wir bisher ausdrücklich noch nichts gesagt. Wir hielten uns bei dem Terminus „Ontologie“ zunächst an das, was er wörtlich übersetzt heißt, d. h. wir verstanden darunter eine Lehre vom „Sein“ oder „Seienden“ überhaupt und nannten sie auch

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eine Lehre vom Sein der „Welt“. Wenn wir nun das Wort „sein“ oder „seiend“ in der denkbar weitesten Bedeutung nehmen, die es als ErkenntnisPrädikat haben kann, werden wir nach unserer Prädikatslehre unter einer a l l g e m e i n e n Ontologie, falls wir an die wörtliche Übersetzung denken und zugleich die Vielheit der Bedeutungen des Wortes „Sein“ berücksichtigen, eine Lehre von s ä m t l i c h e n S e i n s a r t e n , die als Prädikate auftreten können, verstehen. Nur müssen wir, falls wir die Ontologie überhaupt noch von der Logik trennen wollen, uns auf d i e Seinsarten beschränken, die zugleich E r k e n n t n i s formen sind, denn das allgemeinste „Sein“ als bloße D e n k form hat nur in der sog. „formalen“ Logik seinen Platz. Wo nur d i e s Sein als Prädikat auftritt, wird noch nichts erkannt, und die Ontologie will doch stets etwas als seiend e r k e n n e n , nicht nur denken. | Sobald wir nun aber in der Ontologie auch nur alle d i e Arten des Seins in Betracht ziehen, die als Prädikate zugleich Erkenntnisformen, nicht nur Denkformen, sind, fallen die Aufgaben dieser Disziplin durchaus nicht mehr mit den Aufgaben zusammen, die man der Metaphysik stellt, sondern das Gebiet der Ontologie wird dann, wenigstens nach dem Sprachgebrauch, an den wir gewöhnt sind, viel u m f a s s e n d e r als das der „M e t a physik“. Diese Wissenschaft ist dem Namen und dem Herkommen nach immer die Wissenschaft von einer besonderen A r t des Seins, das wir mit den verschiedensten Namen als „übersinnlich wirklich“ oder als „an sich seiend“ oder als „wahrhaft seiend“ bezeichnen oder am besten griechisch „ontos on“ nennen. Metaphysik braucht ein μετά, ein „darüber hinaus“, ein „transzendentes“ Sein, sie will, wie man auch sagt, zum „Wesen“ der Welt vordringen, das nicht nur jenseits alles „Scheins“, sondern auch jenseits aller „Erscheinung“, jedenfalls jenseits der Sinnenwelt, eventuell aber auch jenseits jeder andern d i e s s e i t i g e n , eventuell unsinnlichen Welt liegt, also auch jenseits des unmittelbar verstehbaren Seins, das zum Diesseits zu rechnen ist. Nach einer solchen Begriffsbestimmung liegen bei „Ontologie“ und „Metaphysik“ also z w e i Wissenschaften vor, die in einem analogen Verhältnis wie Logik und Erkenntnistheorie zueinander stehen, insofern die Ontologie die umfassendere Disziplin von beiden ist, und die Metaphysik von ihr nur einen Teil bildet. Zwar wird die Metaphysik gewiß a u c h von den „diesseitigen“ Arten des Welt-Seins sprechen müssen, schon um ihr „wahres“, jenseitiges Sein gegen sie abzugrenzen. Aber ihr Schwerpunkt liegt doch immer im „Ansichseienden“ als dem Jenseits, und was noch wichtiger ist für die Trennung der beiden Disziplinen: es läßt sich eine a l l g e m e i n e Ontologie als Lehre vom „Sein“ der Welt in ihrer Totalität denken, die geradezu in einen Gegensatz zur Metaphysik tritt, insofern sie von einem „übersinnlich“ Seienden, von einem „ontos on“ oder von irgendeinem anderen Jenseits bei der Er-

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kenntnis der Welt überhaupt nichts wissen will. Sie wird dann erklären, gerade das, was der Metaphysiker bloße „Erscheinung“ oder bloßes Diesseits nennt, sei das „eigentlich“ Seiende, denn eine andere Seinsart der Welt als die des unmittelbar gegebenen diesseitigen Seins lasse sich entweder überhaupt nicht denken, oder entziehe sich wenigstens der wissenschaftlichen Untersuchung. Man habe daher zwar gewiß Ontologie als Lehre vom Sein des Welt- | g a n z e n , aber n i c h t Metaphysik zu treiben, um das Sein der Welt wissenschaftlich zu erkennen; ein Jenseits gehe die W i s s e n s c h a f t überhaupt nichts an. Unter diesen Umständen scheint es zweckmäßig, daß wir für eine allgemeine Lehre vom „Sein der Welt überhaupt“, die sich nicht von vorneherein darauf festlegt, daß die Welt in ein „wahres“ und ein bloß „erscheinendes“ Sein als in ein Diesseits und ein Jenseits zerfalle, auch einen besonderen N a m e n zu haben, und dafür eignet sich von allen, die in der philosophischen Terminologie als gebräuchlich vorliegen, das Wort „Ontologie“ seiner wörtlichen Bedeutung nach am besten. Allerdings hat man den Ausdruck, als man ihn zum philosophischen Terminus machte, nicht so gebraucht. Wann er überhaupt in der Philosophie auftaucht, ist unwesentlich. Es war CLAUBERG, der in seiner „Ontosophia Nova“ zuerst ausdrücklich einen andern Terminus wählte, um ihn an die Stelle des Wortes „Metaphysik“ zu setzen, aus Gründen, die uns hier nicht weiter interessieren.28 Statt Ontosophie sagte er auch Ontologie für Metaphysik, und in naher Beziehung zur Metaphysik ist der Terminus auch später wohl stets geblieben. Das historische Recht, die Metaphysik Ontologie zu nennen, soll nicht bestritten werden. Aber das darf uns trotzdem, angesichts der modernen ontologischen Bestrebungen, die nicht n u r nach dem „ansichseienden“ Jenseits der Welt forschen, nicht hindern, zu sagen: Ontologie gibt es auch dort, wo entweder eine Darstellung des übersinnlichen, transzendenten Seins der Welt ausdrücklich abgelehnt wird, oder dort, wo man das Sein der Welt zum Problem macht, o h n e sich damit auf die Trennung in Diesseits und Jenseits von vorneherein festzulegen. Im Grunde ist auch das nur eine terminologische Angelegenheit. Doch empfiehlt es sich, schon bei der Namengebung gerade in bezug auf die Fragen der Ontologie von vorneherein eine gewisse „Nüchternheit“ zu bevorzugen. Selbst wenn man nicht sogleich an das „Sein des Seins“ (wohl zu unterscheiden von dem Sein des Seienden) oder an das „ontos on“ denkt, sondern zunächst nur vom Sein des Seienden überhaupt, d. h. von der ir28

Joh. Claubergii Ontosophia nova, quae vulgo Metaphysica, Theologiae Jurisprudentiae et Philologiae, praesertim germanicae, Studiosis accommodata. Siehe namentlich S. 27 der zweiten Ausgabe 1660. Die erste Ausgabe dieser Schrift war mir nicht zugänglich.

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gendwie als „seiend“ prädizierten „Welt“ spricht, liegen für die Philosophie | wichtige Seins-Probleme vor. Sie wollen wir, sobald sie über die Logik des Seins hinausführen, alle „ontologisch“ nennen. Sie betreffen das Sein nicht als bloße Denkform, sondern das Sein der We l t , und niemand hat das Recht, wenn er der Philosophie die Aufgabe stellt, das Sein „der Welt“ zu erforschen, mit dieser Fragestellung n u r den Gedanken an Metaphysik als die Lehre vom an sich oder vom Jenseits der Welt zu verknüpfen. Es bleibt, abgesehen von jeder inhaltlichen Richtigkeit einer metaphysikfreien Ontologie, jedenfalls d e n k b a r, es könne das Sein der Welt in ihrer Totalität allein durch solche Begriffe erfaßt werden, die sich von jedem übersinnlichen oder jenseitigen oder an sich seienden Sein grundsätzlich fernhalten. Einer Möglichkeit wie dieser müssen wir schon in der Fragestellung auch terminologisch gerecht werden. Dementsprechend werden wir auch den folgenden Gedankengang gliedern, d. h. die Konsequenzen, die sich aus unserer logischen Theorie vom Sein als Prädikat für die allgemeine, umfassende Ontologie einerseits und für die Metaphysik als deren besonderen Teil andererseits ergeben, soweit das möglich ist, getrennt erörtern. Sprechen wir also zunächst nur von der Ontologie, die noch keine „metaphysische“ Voraussetzung macht, d. h. sich lediglich die Aufgabe stellt, zu erforschen, was das Seiende überhaupt oder was das Sein der Welt in seiner Totalität ist, soweit durch das Wort „sein“ nicht allein etwas gedacht, sondern auch etwas als Welt erkannt wird. Dann versteht es sich nach den früheren Ausführungen über das Sein als Erkenntnisprädikat von selbst, daß man „das Sein“ der Welt nicht in der Weise zu einem „Gegenstand“ der Erkenntnis machen kann wie etwa das Licht oder die Infinitesimalzahlen oder Friedrich den Großen oder den Kapitalismus oder auch die Seele oder irgendeinen anderen Welt t e i l . Bei der Erforschung aller besonderen Teile der Welt handelt es sich um Gegenstände, deren Seinsart in der Regel bereits als bekannt vorausgesetzt ist, und zwar in der Weise, daß sie entweder ausdrücklich feststeht oder leicht bestimmt werden kann. Der zu erforschende Gegenstand ist dann entweder nur sinnlich wirklich, wie das Licht, oder nur ideal existierend, wie die Zahlen, oder zugleich auch als bedeutungsvoll verstehbar, wie Friedrich der Große und der Kapitalismus, und gerade daß er s o o d e r s o prädiziert wird, gehört zur Gegenständlichkeit der Wissenschaft, die ihn erforscht. Er wird gewiß eventuell, wenn es sich z. B. um die Seele handelt, auch als übersinnlich oder | transzendent prädiziert. In der a l l g e m e i n e n Ontologie aber soll gerade nicht nur ein b e s o n d e r e r Inhalt in der Form eines besonderen Seins, sondern das Sein der Welt überhaupt untersucht werden, und schon deshalb kann man dies Sein nicht in der Weise als Gegenstand

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betrachten, wie die vorher genannten Teile der seienden Welt. Wie wir schon sagten: nicht nur, w a s die Welt ist, sondern gerade, was die Welt i s t , wird zum ontologischen Problem. Wollte man das bestreiten, so wäre nicht recht einzusehen, was die allgemeine Ontologie als Welt-Wissenschaft mit eigenen Problemen neben den Spezialdisziplinen, die sich mit den besonderen Weltteilen beschäftigen, überhaupt noch will. Oder dann wäre sie allerdings n u r noch als Metaphysik möglich. Jedenfalls: sie kann sich nicht die Aufgabe stellen, nur das zusammenzufassen, was die Einzelwissenschaften in ihrer Gesamtheit über alle verschiedenen Teile der Welt lehren. Eine solche „Philosophie“, wie sie in den Zeiten des engsten Spezialistentums als Ideal aufgestellt wurde, ist doch wohl so stark in Mißkredit gekommen, daß sie nicht mehr ausdrücklich bekämpft zu werden braucht. Man hat eingesehen, daß man derartige „zusammenfassende“ Betrachtungen besser den Spezialforschern selbst überläßt. Wo diese dann nichts mehr zu sagen wissen, kann auch der Philosoph als Ontologe nicht hoffen, die Lücken auszufüllen. Ein Zusammenfassen von bereits anderswo fertiggestellten R e s u l t a t e n ist überhaupt keine selbständige wissenschaftliche Tätigkeit, am wenigsten „Philosophie“. Die Ontologie bekommt als Weltwissenschaft nur dann ihr e i g e n e s Problem, wenn sie auch nach dem S e i n der Welt selber fragt oder genauer nach dem Sein des Seienden (das darum noch kein ontos on zu sein braucht), und dies Sein der Welt haben wir als Erkenntnis f o r m erkannt. Es ist gewiß keine bloße Denkform, aber ebensowenig für sich schon ein „Gegenstand“ in dem Sinne wie das Licht, da zu einem solchen stets Form und Inhalt gehören. Bereits aus diesem Grunde kann die Ontologie sich nicht wie eine Teilwissenschaft auf den Inhalt des Seienden beschränken. Das wird man nicht mehr bezweifeln, sobald man das „Sein“ der Welt logisch als Prädikat verstanden hat. Insofern muß die allgemeine Ontologie schon bei ihrer F r a g e s t e l l u n g von der Logik lernen. Ferner aber ergibt sich, wenn dies klar ist, aus unseren früheren Ausführungen, daß die Ontologie nicht voraussetzen darf, | es sei möglich, a l l e n Weltteilen d i e s e l b e Art des Seins als Prädikat beizulegen und so von vorneherein darauf auszugehen, sich „monistisch“ zu gestalten, d. h. von e i n e m und n u r einem „Sein“ der Welt zu reden. Gewiß läßt sich von jedem beliebigen Weltteil sagen, daß er „ist“, und dann mag man auch von der Welt überhaupt „das Sein“ prädizieren, das überall dasselbe, also nur eines ist. Aber wir wissen aus der Logik des Seins als Prädikat, daß d i e s e r allgemeinste und insofern „einheitliche“ Begriff des Seins eine bloße Denkform, also noch keine Erkenntnisform gibt, und daher kein Sein der We l t bedeutet.

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Das sei noch an einem besonderen Punkt gezeigt. Beginnt man die Ontologie mit dem allgemeinsten Seins-Begriff, dann wird man, falls man konsequent ist, mit HEGEL dazu kommen, das Sein dem Nichts gleichzusetzen.29 Die Denkform „Sein“ ist wegen ihrer absoluten Allgemeinheit nicht nur „leer“ wie jede Form, sondern sie darf auch keinen besonderen Inhalt erhalten. Der Satz „die Welt ist seiend“ käme, wenn „sein“ diese allgemeinste Bedeutung hat, als ontologische Behauptung auf dasselbe hinaus wie der Satz „etwas ist seiend“. Dies „etwas“ kann man selbstverständlich auch „das Seiende“ oder, wenn man will, sogar „die Welt“ nennen, aber man darf nicht glauben, daß der Satz „die Welt ist seiend“ dann noch irgendeine gegenständliche Erkenntnis liefert. Von der We l t wird dadurch allein noch nichts erkannt. Das ist nach unseren früheren Ausführungen so selbstverständlich, daß es nicht mehr ausdrücklich auseinandergesetzt zu werden braucht. Doch man sollte es nie vergessen, und es muß immer wieder gesagt werden, weil man gerade das Selbstverständliche gern vergißt. Damit, daß etwas „ist“, ist noch gar nichts darüber „gesagt“, daß es in der Welt ist, denn es gibt nichts, ja es ist nichts denkbar, was nicht in diesem Sinn „ist“. Ebenso wie wir uns in der Logik des Erkennens zunächst einmal an konkrete Beispiele halten mußten, um die logische Struktur der gegenständlich wahren Sinngebilde zu verstehen, muß auch der Ontologe sich, jedenfalls zunächst, an besondere A r t e n des Seins halten, wenn er das „Sein“ der Welt untersucht. Sonst wird er es nie zu gegenständlichen Erkenntnissen vom Sein der Welt bringen. Nur von den besonderen Seinsarten aus, welche die Welt zeigt, kann er dann versuchen, zum allgemeinsten Sein der Welt aufzusteigen, genauer | die Frage stellen, ob ein solcher Aufstieg noch in anderer Weise möglich ist als durch die Bildung des für immer „leer“ und „gegenstandslos“ bleibenden Begriffs vom Sein überhaupt als einer bloßen Denkform. Selbstverständlich kann die Ontologie auch nach dem „wahren“ Sein der Welt im Gegensatz zu ihrer „Erscheinung“ fragen, aber dann macht sie bereits die metaphysische Annahme, daß es außer dem Diesseits so etwas wie ein jenseitiges „ontos on“ im Unterschied vom bloß erscheinenden Sein gibt, und mit dieser gewiß nicht selbstverständlichen, sondern höchst problemhaltigen Annahme sollte eine allgemeine Ontologie jedenfalls als Voraussetzung nicht b e g i n n e n . In dem Sinne „voraussetzungslos“, wie wir das von jeder philosophischen Wissenschaft verlangen müssen, verfährt sie als allgemeine Ontologie vielmehr erst dann, wenn sie sich zunächst zum Bewußtsein zu bringen versucht, wie viele verschiedene Arten des WeltSeins es im Diesseits gibt. Stellt sie sich aber diese Aufgabe, dann muß sie 29

Vgl. über Hegels „Sein“ den letzten Abschnitt dieser Schrift: „Sein und Nichts“.

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in jedem besonderen Falle feststellen, was gemeint ist, wo man von einem Welt-Inhalt sagt, er „sei“, und wo man damit zugleich einen Gegenstand erkennen will. Um die verschiedenen Arten des Welt-Seins kennenzulernen, wird die Ontologie also keinen andern Weg haben als den, welchen auch wir in der Logik des Prädikats einschlugen, nämlich die Sätze, die etwas als seiend aussagen, daraufhin anzusehen, welche Art des Seins sie den WeltInhalten, auf die sie sich beziehen, als Prädikat beilegen. Daraus ergibt sich, daß jede Ontologie, die wahrhaft universal oder Welt-umfassend sein will, zunächst wenigstens, radikal p l u r a l i s t i s c h vorzugehen hat. Eine „monistische“ Voraussetzung, die sie an ihren Anfang setzte, d. h. das Dogma, es müßten alle verschiedenen Arten des Seins der Welt sich auf e i n e zurückführen lassen, und daher brauchte die Ontologie nur von einer Seinsart oder von einem Sein als dem „eigentlichen“ oder „wahren“ Sein der Welt zu reden, würde für sie die Gefahr der Einseitigkeit im schlimmsten Sinne bedeuten, ja ein sehr problematisches und bestreitbares Welt-Resultat bereits v o r der Untersuchung festlegen. Davor aber sollte sich der Ontologe noch mehr hüten als jeder andere Forscher, falls er mit Recht den Anspruch erheben will, philosophische „Grundwissenschaft“ zu treiben. Dem „wahren“ Sein der Welt, wenn man davon reden will, wird die Wissenschaft nur durch unbefangene Anerkennung ihrer V i e l h e i t und | M a n n i g f a l t i g k e i t gerecht. Jedenfalls muß sie durch eine Berücksichtigung der Welt-Vielheit h i n d u r c h , bevor sie zur WeltEinheit kommt. Das zeigt wieder gerade der allgemeinste Begriff des Seins überhaupt und sein Charakter als bloße Denkform im Unterschied von der Mehrheit der Erkenntnisformen. Er w a r n t uns vor jeder vorschnellen ontologischen Verallgemeinerung. Schreibt man der Welt nur d i e s eine, allgemeinste Sein zu, so hat man damit nicht nur noch nichts vom Sein der Welt erkannt, sondern man nimmt sich damit geradezu die Möglichkeit, die Welt zu „sehen“ und dann zu erkennen, was und wie sie „ist“. Man verbaut sich den Horizont. Erst nachdem die allgemeine Ontologie alle „monistischen“ Mauern niedergelegt und sich einen Überblick über die verschiedenen Seinsarten der Welt verschafft hat, bekommt sie die Möglichkeit, ein Fundament zu legen, das breit genug für den universalen Aufbau einer Erkenntnis des „Seienden überhaupt“ oder des Seins dessen ist, was den Namen „Welt“ verdient. Wie aber soll nun die Ontologie dies Fundament gewinnen? Das Schlagwort „Pluralismus“ sagt für sich allein darüber noch nichts. Wir scheuen uns nicht, hier einen Ausdruck zu verwenden, der oft mißbraucht und überdies sehr vieldeutig ist. Wir kennen leider keinen bessern. Die Ontologie kann sich, um dem Welt-Reichtum in seiner Mannigfaltigkeit

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auch in bezug auf „das Sein“ gerecht zu werden, nur auf E r f a h r u n g stützen. Vor der Forderung einer „empirischen“ Basis sollte man auch in der Ontologie, trotz aller Einseitigkeiten der „empiristischen“ Erkenntnistheorien, nicht zurückschrecken. Es entsteht dadurch keine Verengung des Horizontes, sobald man nur den Begriff der „Erfahrung“ umfassend genug nimmt, d. h. ihn nicht von vorneherein etwa ebenso verengt wie den Begriff des Seins als eines einzigen Erkenntnisprädikats. Das aber bedeutet in diesem Falle: man darf nicht ausschließlich eine besondere Art der „Erfahrung“ für möglich halten, d. h. etwa glauben, man könne nur wahrnehmbare Gegenstände, körperliche oder seelische, denen das Prädikat sinnlich wirklich zukommt, „erfahren“. Mit einer „sensualistischen“ Grundlegung hat unsere Forderung nach Erfahrung nichts zu tun. Man muß vielmehr das „Erfahrbare“ dem gleichsetzen, was irgendwie unmittelbar „zum Bewußtsein kommen“ oder was „erlebt“ werden kann, oder wie | man sonst sagen will, um die direkte Zugänglichkeit eines etwas zum Ausdruck zu bringen. Ein absolut unzweideutiger Terminus fehlt hier. Am besten sagen wir vielleicht: man sollte alles das „Erfahrung“ nennen, was unmittelbar „anschaulich gegeben“ ist, und sich also vorurteilslos in der Welt „umsehen“, was man in diesem Sinne des Wortes alles „erfährt“. Dann wird ein u n i v e r s a l e r „Empirismus“ den Sensualismus bekämpfen. So und so allein gewinnt man die sich unter diesen Umständen notwendig pluralistisch gestaltende Basis für eine a l l g e m e i n e Lehre vom Sein der Welt, die nicht bei leeren Denkformen stehen bleibt. Lediglich das eine ist schon bei der Frage nach der B a s i s einer umfassenden Wissenschaft vom Sein der Welt zu berücksichtigen: man darf die Aufmerksamkeit auch hier nicht a l l e i n auf die anschaulichen Welt i n h a l t e lenken, wie der Intuitionismus das tut oder zu tun behauptet, sondern man muß stets von vorneherein sogleich auch die den verschiedenen Arten des erfahrenen Materials zukommenden F o r m e n berücksichtigen, die als jedesmal identische Prädikate zu den verschiedenen Gruppen von inhaltlich mannigfaltig bestimmten, in der Welt vorgefundenen Inhalten gehören. Kurz, man muß auch in der Erfahrung stets sowohl das Subjekt als auch das Prädikat der wahren Sätze darüber, sowohl den Inhalt als auch die Form der wahren Sinngebilde, sowohl die Anschauung als auch den Begriff, unter den man sie bringt, beachten. Weiter brauchen wir diese Gedanken nicht zu verfolgen. Die Frage, w e l c h e verschiedenen Arten von anschaulichen Inhalten es gibt, und w e l c h e verschiedenen Prädikate es sind, die einer umfassenden Erfahrung dementsprechend als Urprädikate entgegentreten, oder vollends die Frage, ob es sich bei den früher genannten Urprädikaten „sinnlich wirklich“, „unsinnlich geltend“, „ideal existierend“ usw. in Wahrheit d u r c h w e g um Ur-

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prädikate handelt, oder ob nicht vielleicht das eine von ihnen, wie z. B. das „ideale (mathematische) Existieren“ sich auf andere Urprädikate zurückführen läßt, und welche Prädikate wir dann schließlich übrig behalten, um sie als letzte, nicht mehr aufeinander zurückführbare Urprädikate dem Aufbau einer allgemeinen Ontologie zugrundezulegen – das alles sind Fragen, die nicht die Logik der Ontologie, sondern nur die Ontologie selbst beantworten kann. Zu diesen Fragen gehört selbstverständlich auch das Problem, ob es so etwas wie e i n „letztes“ Urprädikat gibt, das zur „Welt | überhaupt“ gehört. Das bleibt trotz des pluralistisch-empirischen Anfangs sehr wohl m ö g l i c h , wenn man nur nicht die allgemeinste Form des Seins dafür hält, die eine bloße Denkform, noch keine Erkenntnisform ist. Wir lehnen nicht etwa den „Monismus“ als ontologisches P r o b l e m von vorneherein ab. Wir behaupten nur, daß man mit einer monistischen Voraussetzung die Ontologie nicht b e g i n n e n darf. Wie weit es s c h l i e ß l i c h dazu kommen kann, e i n Sein als „d a s Sein des Seins“ oder als ontos on dem Weltganzen als „letztes“ Erkenntnisprädikat beizulegen, darüber kann die Logik, auch als Erkenntnistheorie, nichts sagen. Sie wird nur immer wieder davor warnen, jenes allgemeinste und insofern auch „letzte“ Sein, weil es als bloße Denkform des Seins überhaupt auf jedes beliebige Etwas paßt, deshalb schon als das Urprädikat der Welt-Erkenntnis, und damit ontologisch für das Sein des ontos on oder für das „wahre“ Sein der Welt, für das „Ansichseiende“ zu halten, und sie wird im Zusammenhang damit behaupten, daß man eine Entscheidung über die Welteinheit nicht treffen könne, bevor man nicht die Weltvielheit, die es auch „gibt“, gründlich ontologisch erforscht hat. Insbesondere sollte klar sein: der oft an die S p i t z e gestellte Satz, das eine Sein der Welt m u ß eine Einheit sein, enthält, soweit er wahr ist, eine Tautologie ohne jeden gegenständlichen Erkenntnisgehalt. Gewiß behält man, wenn die Vielheit der Welt unter den allgemeinsten Begriff des Seins überhaupt gebracht ist, nur noch e i n e n Seinsbegriff übrig, und den mag man dann „das Sein“ nennen. Ebenso kann man auch die Vielheit aller Pflanzen unter einen Begriff bringen, und dann hat man „die Pflanze“. Aber, während man bei solchen Begriffen, die sich auf besondere Teile der Welt beziehen, noch den Begriff eines Gegenstandes in der Welt behält, ist bei dem allgemeinsten Begriff des Seienden überhaupt es gerade die F r a g e , ob dieser letzte Seinsbegriff noch mehr als den Begriff der allgemeinsten logischen Denkform „Sein“ darstellt und daher noch irgendeine Erkenntnisbedeutung für die Ontologie als die Wissenschaft vom Sein der Welt besitzt. Daß hier diese Frage vorliegt, muß man aus der Logik des Prädikats „Sein“ gelernt haben. Dann wird man der Möglichkeit, alles in der Welt unter den einen Begriff des Seins überhaupt zu bringen, keine große Wichtigkeit für die Welterkenntnis beilegen.

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Bevor wir die Erörterung der Unentbehrlichkeit einer Logik des Prädikats für die allgemeine Ontologie verlassen und dazu | übergehen, die Bedeutung der Logik für die Metaphysik im besonderen aufzuzeigen, wollen wir das Ergebnis, zu dem wir bisher gekommen sind, noch von einer anderen Seite her beleuchten und im Zusammenhang damit zu weit verbreiteten Tendenzen unserer Zeit Stellung nehmen. Wir knüpfen dabei an Ausführungen an, die NICOLAI HARTMANN neuerdings gemacht hat. Er gehört zu denen, die mit besonderem Nachdruck verlangen, die Philosophie müsse wieder zur Ontologie werden und dürfe nicht in bloßer Erkenntnistheorie stecken bleiben. Zugleich fordert er, daß auch die Ontologie „kritisch“ verfahre. Er hat eine Abhandlung mit dem Titel „Wie ist kritische Ontologie überhaupt möglich?“ geschrieben, die uns hier besonders interessiert, da sie sich mit unserm Thema, schon durch ihre Problemstellung, eng berühren muß.30 In dieser Schrift sagt HARTMANN bereits am Anfang: „ein theoretisches Denken, das nicht im Grunde ontologisch wäre, hat nie bestanden und ist ein Ding der Unmöglichkeit. Es liegt eben im Wesen des Denkens, sich nicht auf nichts, sondern nur auf ein Seiendes richten zu können“ (S. 125). Dieser Behauptung brauchen wir nicht zu widersprechen. Wir würden nur statt „Denken“ lieber „Erkennen“ sagen. Die Denkform „Sein“ reicht in der Ontologie nicht aus. Abgesehen davon aber glauben wir, daß durch unsere Prädikatstheorie, wie durch unsere ganze Lehre von der Struktur der logischen Sinngebilde, nicht nur behauptet, sondern auch b e w i e s e n ist, weshalb und inwiefern jedes theoretische „Denken“, genauer: jedes theoretische Erkennen, auf Seiendes sich richtet, das nicht nur in der allgemeinsten l o g i s c h e n Denkform des „Seins überhaupt“ steht. Das Denken, das zugleich gegenständliches Erkennen sein will, ist in der Tat notwendig auf das gerichtet, was o n t o l o g i s c h zum Sein der We l t gehört. Wir können HARTMANN auch dort beipflichten, wo er an derselben Stelle sagt: „Es hilft nichts, wenn man, um dieser Konsequenz zu entgehen, die theoretische Grundfrage auf das Erkenntnisproblem allein beschränkt. Es ist eine bare Selbsttäuschung, wenn man auf diese Weise der Seinsfrage zu entgehen meint. Man erreicht gerade das Gegenteil. Es gibt keine Erkenntnisfrage ohne Seinsfrage. Denn es gibt keine Erkenntnis, deren ganzer Sinn nicht darin bestünde, Seinserkenntnis zu sein.“ Hier spricht HARTMANN | selbst nicht von „Denken“, sondern von „Erkennen“, und alles das, was er h i e r sagt, haben auch wir auf Grund unserer Logik des Prädikats „sein“ nicht nur behauptet, sondern zu b e g r ü n d e n versucht. Eine Logik, die nicht bloße Denklehre im Sinne der sogenannten „formalen“, mit Identität 30

[in:] Festschrift für PAUL NATORP. Zum siebzigsten Geburtstag von Schülern und Freunden gewidmet. 1924. S. 124 ff.

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und Widerspruch allein arbeitenden Logik, sondern Erkenntnistheorie im Sinne der „transzendentalen Logik“ KANTS sein, d. h. die Erkenntnis irgendeines Gegenstandes verstehen will, kommt ohne den Begriff des Seins als eines Erkenntnisprädikats gewiß nicht aus, denn nur irgendwie „seiende“, d. h. als „seiend“ p r ä d i z i e r t e Gegenstände kann man erkennen. Aus diesem Grunde nennen wir jedes Prädikat, welches einem Inhalt als die zu ihm gehörige Form des Seins beizulegen ist, Urprädikat und behaupten, ein solches Prädikat gehe allen den Prädikaten logisch voran, die einen Gegenstand inhaltlich bestimmen, und die im Vergleich zu ihm „sekundäre“ Prädikate sind. Dagegen oder vielmehr gerade deswegen können wir HARTMANN nicht zustimmen, wenn er fortfährt: „Erkenntnis ist eben ein Bezogensein des Bewußtseins auf A n s i c h s e i e n d e s .“ D i e s e r Satz ist zum mindesten mehrdeutig. Was bedeutet hier das Wort „an sich“? Ist j e d e s „Sein“ der Welt ein „an sich sein“? Was heißt das? Das bedarf der genauen Bestimmung. Wenn wir dabei an das KANT ische „Ding an sich“ und seinen Gegensatz zu „Erscheinung“ denken, werden wir sofort fragen müssen, ob hier nicht, völlig „dogmatisch“, ein b e s o n d e r e r Begriff des Seins der Welt als der des „einzig wahren“ Seins aus der vorkantischen Metaphysik übernommen worden ist, ein Begriff, der eventuell eine „kritische“ Prüfung nicht verträgt, und daher in einer Ontologie, die kritisch sein will, unter keinen Umständen als Begriff des Seins der Welt v o r a u s g e s e t z t werden darf. Wir müssen vielmehr fragen: bezieht sich denn j e d e Erkenntnis der Welt auf ein „Ansichseiendes“ im Sinne der Metaphysik? Gibt es nicht auch echt gegenständliche Erkenntnisse, die sich gewiß auf ein Seiendes in der Welt richten, aber mit der besonderen Art des Seins, die man „an sich“ zu nennen gewöhnt ist, noch gar nichts zu tun haben? Die Antwort steht durchaus nicht „a priori“, d. h. vor der sachlichen Untersuchung der allgemeinen Ontologie fest. Ja, der Begriff des „Ansichseienden“ in seiner historisch festgelegten Bedeutung gehört höchstens als B e i s p i e l in den Anfang einer allgemeinen Ontologie, die jeder Lehre von einem besonderen Sein | der Welt, also auch der Metaphysik, die man dann eine Lehre vom „Ansichseienden“ nennen mag, v o r a u s gehen muß. Wir dürfen ohne Begründung nicht einmal das Dogma aufstellen, daß jedes Sein der Welt, welches nicht „an sich“ ist, darum zur bloßen „Erscheinung“ herabsinkt. Das wäre nicht minder unkritisch. „An sich“ und „Erscheinung“ sind in ihrer üblichen Bedeutung Wechselbegriffe, d. h. es gibt das eine nicht ohne das andere, und von a l l e n Voraussetzungen, die in solchen s p e z i e l l e n Seinsbegriffen der Welt stecken, wird die allgemeine Ontologie, sobald sie sich über den Begriff des Seins als Erkenntnis-Prädikat wie als

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Denkprädikat klar geworden ist, an ihrem B e g i n n absehen. Nur dann verfährt sie „kritisch“. Es ist allerdings zu befürchten, daß mancher finden wird, mit derartigen „Einschränkungen“, die in Wahrheit Erweiterungen des Problemgebietes sind, sei der modernen Ontologie von vornherein der eigentliche Lebensnerv genommen. Sie müsse gerade auf die Erkenntnis eines Ansichseienden ausgehen, ja darin beruhe die Bedeutung des modernen ontologischen Denkens, daß es den Mut zu einem solchen Unternehmen wiedergefunden habe. So meint z. B. FERDINAND WEINHANDL 31 in einer interessanten Abhandlung „Zum Problem der Realtranszendenz in der modernen Ontologie“: das, was diese Wissenschaft „erst voll und ganz zur ,Ontologie‘ macht, ist der Umstand, daß sie . . . . . die zumal seit KANT meist sorgsam gemiedene Frage nach der Beschaffenheit der realen Welt ohne (nicht etwa ohne Rücksicht auf) menschliche (!) Subjekte, denen sie bewußt ist, erneut zur Diskussion stellt. Die Transzendenz des Realen mit allen Folgen wird zum Problem. Es ist das bleibende Verdienst der neuen Ontologie, daß sie sich dieses Anliegen in seiner Ursprünglichkeit und Unmißverständlichkeit weder durch die Last der Geschichte, noch durch positivistische Resignation verkümmern läßt.“ Das scheint unzweideutig, und das k a n n gewiß auch einen richtigen Gedanken enthalten, aber es kommt dabei doch alles darauf an, was man unter „Transzendenz“ der Welt versteht, und gerade das ist, sobald das „menschliche Subjekt“ hereingezogen wird, nicht eindeutig gesagt. Man sollte hier Unterscheidungen machen, die in Ausführungen von solcher Art entweder gar nicht | oder doch nicht mit genügender Schärfe gemacht zu werden pflegen. Erst dann wird klar, was ihre Vertreter eigentlich wollen. So sagt z. B. auch NICOLAI HARTMANN, auf den sich WEINHANDL beruft: „Der G e d a n k e des Transzendenten bleibt natürlich immanent, wie jeder Gedanke; aber daß mit ihm ein Transzendentes g e m e i n t ist, bleibt davon unangefochten bestehen. Mit einem Immanenten kann sehr wohl ein Transzendentes gemeint sein. Das Denken kann ein Denkfremdes sehr wohl r e p r ä s e n t i e r e n . Wie weit es dasselbe richtig repräsentiert, wie weit der Gedanke mit dem Denkgegenstand übereinstimmt, ist eine andere Frage.“ 32 Auch dies alles ist e v e n t u e l l zutreffend, aber auch hier fehlt wieder ein Begriff, der zur v o l l e n Klarheit unentbehrlich ist, weil erst er den Begriff des „Gedankens“ und damit den entsprechenden Begriff der „Transzendenz“ unzweideutig macht. Hier scheint nämlich noch eine Alternative zu herrschen, die in Wahrheit keine Alternative ist. Es wird der „Gedanke“ 31

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[in:] Philosophischer Anzeiger. Zeitschrift für die Zusammenarbeit von Philosophie und Einzelwissenschaft, I. Jahrg., II. Halbband, 1926, S. 267 ff. NIKOLAI HARTMANN, Grundzüge einer Metaphysik der Erkenntnis, [2. Aufl. 1925,] S. 224.

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und das „Transzendente“ einander gegenübergestellt. Auch das k a n n zwar gewiß seinen guten Sinn haben, aber gerade das Wort „Gedanke“ ist an dieser Stelle nicht einwandfrei gewählt, um ihm das Transzendente entgegenzustellen, denn es ist zweideutig. Man mag auf das intensivste bestreiten, daß alles Erkennen ein bloßes „Denken“ sei, und gerade die Tendenz dieser Abhandlung ist darauf gerichtet, zu zeigen: alles Erkennen von Gegenständen ist m e h r als „Denken“, d. h. geht darüber grundsätzlich hinaus zu einem Sein der We l t , das es erkennen will, und zwar ist dies ein Sein, das nicht nur als Denkform, sondern im Gegensatz dazu als gegenständliche Erkenntnisform verstanden werden muß. Diese Unterscheidung gestattet uns dann, eindeutig von „seienden“ Gegenständen zu reden, die etwas prinzipiell anderes als bloße „Gedanken“ des erkennenden Subjekts sind. So kommen wir zu einem Begriff vom Sein der Welt. Damit aber ist noch in keiner Weise gesagt, daß d i e s Seiende ein „Transzendentes“ im Sinne der von KANT in der Transzendentalen Dialektik bekämpften Metaphysik sein muß, d. h. ein „Ansich“ im Gegensatz zur bloßen „Erscheinung“. Oder will man etwa j e d e s Sein der Welt, das mehr als bloß logisch „gedacht“ ist, schon ein transzendentes und ansichseiendes nennen? Das | kann man selbstverständlich auch tun. Über terminologische Fragen läßt sich immer streiten. Aber zweckmäßig wäre diese Terminologie nicht. Eindeutiger und vollständiger ist es, den Gedanken, die n u r Gedanken sind, und die deshalb noch zu keinem „Sein“ der We l t im Sinne der Ontologie vordringen, nicht allein ein Ansichseiendes oder Transzendentes gegenüberzustellen, sondern z w i s c h e n die beiden Extreme, die bloßen Gedanken einerseits und das transzendente Jenseits andererseits, ein D r i t t e s als ein d i e s s e i t i g e s Sein der We l t zu setzen, das weder bloßer Gedanke, noch bereits ein Jenseits der diesseitigen Welt ist, sondern ein Sein, das zwar den bloßen Gedanken „transzendiert“, im übrigen sich aber durchaus im Diesseits hält und insofern „immanent“ bleibt. Gerade auf dies d r i t t e „Sein“ kommt es hier an, wo der Begriff einer u m f a s s e n d e n Ontologie in Frage steht, und zu ihm, das sich so wenig wie das „Transzendente“ in bloße Gedanken des Ich-Subjekts auflösen läßt, werden wir dann nicht nur die gesamte wirkliche Sinnenwelt, also die Körper und die seelischen Vorgänge der Individuen, rechnen, sondern auch die unmittelbar verstehbaren unsinnlichen, überindividuellen Gebilde, zu denen jeder wahre „Sinn“ eines Satzes, jede verstehbare Wortbedeutung und noch vieles Andere gehört. Von all diesem n u r diesseitig und insofern „immanent“ Seienden gibt es doch unzweifelhaft auch „Erkenntnis“, und sie braucht sich als Erkenntnis eines Weltteils um die Probleme eines „Ansichseienden“, d. h. eines nicht nur die Gedanken, sondern auch die diesseitige Welt überhaupt „transzendierenden“ Seins der Welt nicht zu kümmern. Sie

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kann sich auf ihr b e s o n d e r e s Gebiet des diesseitigen Seins der Welt beschränken und wird dann allerdings, falls sie vorsichtig ist, eine solche Beschränkung auch insofern ausüben, als sie sich hütet, zu b e s t r e i t e n , daß es außer dem Diesseits, das sie erkennen will, überhaupt noch ein Jenseits der Welt geben k ö n n e , welches dann ein „Ansichseiendes“ oder ein „ontos on“ zu nennen ist. Kurz, hält man die d r e i Sphären, die des „bloßen Gedankens“, die des „diesseitigen Welt-Seins“ und die des „jenseitigen Welt-Seins“ streng auseinander, was man muß, um einen umfassenden Seinsbegriff zu erhalten, und läßt die Alternative: „bloße Gedanken“ oder „Ansichseiendes“ endgültig fallen, dann fehlt jeder Grund, den zutreffenden Satz, daß alle Erkenntnis notwendigerweise „Seinserkenntnis“ ist, mit dem andern, problematischen Satz zu | identifizieren, daß alle Erkenntnis notwendigerweise auf ein „Ansichseiendes“ gerichtet sei. Dann aber wird man zugleich auch weitergehen und einsehen: der Ontologie muß an ihrem Anfang die Aufgabe gestellt werden, vorurteilslos zu fragen, welche verschiedenen Arten des Seins der Welt es als Erkenntnisprädikate gibt, genauer: welche Arten, einen Inhalt als in der Welt „seiend“ (nicht nur gedacht) zu prädizieren, wir in wahren Sinngebilden, die etwas von der Welt erkennen, auf Grund einer umfassenden „Erfahrung“, vorfinden. Wenn dies festgestellt ist, d a n n erst können wir schließlich fragen: lassen sich die verschiedenen „erfahrenen“ Seinsarten der Welt eventuell „einheitlich“ begreifen, und wie ist das möglich? Darüber haben wir bereits gesprochen. Selbstverständlich bleibt es denkbar, daß ein solches einheitliches Begreifen des Seins der Welt erst dann gelingt, wenn man alle die verschiedenen Arten des gegenständlichen Seins auch mit einem „Ansichseienden“ im alten Sinn irgendwie in Verbindung bringt und sie dann zugleich als dessen bloße „Erscheinungen“ ansieht. Wir lehnen hier jedes negative „Dogma“ ebenso ab wie jedes positive. Aber die Wahrheit eines solchen Satzes muß erst begründet werden, und sogar wenn die Begründung gelingt, bleibt das „Ansichseiende“ immer nur eine Seinsart unter andern. Keine Ontologie kann in dem Sinne „monistisch“ sein wollen, daß sie die Vielheit der Arten des Welt-Seins überhaupt l e u g n e t . Mag man sogar von einem „einzig wahren“ Sein sprechen, dem gegenüber alle andern Arten des Seins zum bloßen „Schein“ herabsinken, so muß man doch in der Wissenschaft vom Seienden überhaupt, also in der Ontologie, auch von diesen andern Arten des Seins der Welt, ja sogar vom Sein des Scheins handeln, und die allgemeine, weltumfassende Ontologie behält daher stets die Aufgabe, z u e r s t über die V i e l h e i t und das Wesen aller v e r s c h i e d e n e n Seinsarten der Welt Klarheit zu geben.

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Wenn sie das aber eingesehen hat, wird sie sogleich noch einen Schritt in einer andern Richtung weiter gehen und einsehen, daß zwar der Satz: „es gibt keine Erkenntnisfrage ohne Seinsfrage“ richtig ist, genau ebenso richtig jedoch zugleich, wenigstens für die allgemeine Ontologie, die U m k e h r u n g dieses Satzes: „es gibt keine Seinsfrage ohne Erkenntnisfrage“. Das muß aus unserer Lehre vom Sein als Prädikat jetzt endgültig klar geworden sein: eine Seinsfrage, die keine Teilfrage bleiben soll wie in einer Spezial- | wissenschaft, läßt sich nur im engsten Zusammenhang mit der Erkenntnisfrage wissenschaftlich beantworten. Wir sahen schon früher: ausschließlich Teilwissenschaften sind in der Lage, ihren besonderen Teil des Seienden zu erforschen, ohne die Erkenntnisfrage zu stellen, denn nur die Seinsart ihres besonderen Seienden versteht sich von selbst. „Das Sein“ der We l t dagegen, welches die Ontologie erforschen will, ist nicht nur niemals „selbstverständlich“, wie wir gezeigt haben, sondern überhaupt kein „Gegenstand“ in der Weise wie irgendein Weltteil. Sein bleibt immer Prädikat. „Das Sein“ der Welt als Subjekt ist streng genommen stets der Inbegriff des Seienden, d. h. das als seiend Prädizierte. Wir müssen also, das zeigt sich hier von neuem, stets sorgfältig zwischen „dem Sein“ der Welt als Prädikat oder als Form einerseits und „dem Seienden“ der Welt als einem Inhalt in der WeltForm andererseits unterscheiden. Diese Trennung darf auch, ja gerade die Ontologie nie vergessen. Nur dann vermag sie als Wissenschaft von der Welt „das Seiende“ mit Rücksicht auf „das Sein“ zu erkennen. Sobald wir aber auch nur die Frage stellen: was ist das Sein des Seienden? sind wir bereits in der Erkenntnistheorie oder der Logik. Vollends läßt die Frage sich nicht beantworten, ohne daß wir über das Wesen des Prädikats „sein“ und die Rolle, die es in wahren Sätzen über das Seiende spielt, Klarheit erreicht haben. So steht das allgemeine Prinzip, auf dem der Zusammenhang von Logik und Ontologie beruht, auch in dieser Hinsicht fest. Um ihn weiter zu verfolgen, können wir nicht bei so allgemeinen Erörterungen wie den bisher angestellten stehen bleiben, sondern müssen uns wieder an besonders bestimmte Beispiele halten. Zu diesem Zweck empfiehlt es sich, daß wir auch einmal einen Blick auf Gedanken aus der Vergangenheit der Philosophie werfen, von denen wir heute noch abhängig sind. Dabei können wir jedoch die Unterscheidung von Ontologie und Metaphysik nicht mehr durchführen, denn die weitaus meisten Ontologien der Vergangenheit haben, wie gewiß nicht bestritten werden soll, einen metaphysischen Charakter. Wir müssen daher schon jetzt von der Bedeutung der Logik auch für die Metaphysik sprechen. Doch werden wir das Problem, was die Logik für eine bewußt und ausschließlich metaphysische Fragestellung zu sagen hat, später noch ausdrücklich und gesondert behandeln.

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Denken wir zuerst an die Ontologie, die maßgebend für das gesamte europäische Philosophieren geworden ist, nämlich die | platonische. Dann sehen wir leicht: sie läßt sich nur verstehen, wenn man weiß, wie sie aus der Logoslehre, die man dem Sokrates zuschreibt, erwachsen ist, und sie kann auch sachlich ohne ein logisches oder erkenntnistheoretisches Fundament nicht gedacht werden. Insofern bestätigt sie unsere These über die Untrennbarkeit der Ontologie von der Logik. Gewiß begnügte sich Platon nicht mit der logischen Einsicht, daß ein „Logos“, um allgemeingültige Erkenntnis zu geben, im Unterschied von den individuellen Wahrnehmungen der Sinnenwelt als Begriff oder als „Gedanke“ selber „allgemein“ sein müsse, sondern er fragte sogleich weiter nach den Gegenständen der wahren Erkenntnis und damit nach dem Sein der Welt. Er trieb also Ontologie. Aber er konnte ohne eine logische Grundlegung nicht einmal die Frage seiner Ontologie stellen, und er bestimmte dann weiter auch das „Wesen“ des Seins als Gegenstand der wahren Erkenntnis ganz unter logischen oder erkenntnistheoretischen Gesichtspunkten. Er ging dabei davon aus, daß die Erkenntnis den Sinn habe, ihren Gegenstand abzubilden: Gleiches läßt sich nur durch Gleiches erkennen. Da nun aber die diesseitige Sinnenwelt, die wir wahrnehmen, keine Gegenstände von der Art zeigt, daß sie mit Rücksicht auf die Allgemeinheit ihres Seins dem stets allgemeinen wahren „Logos“ gleichen, sind wir genötigt, als Gegenstand der Erkenntnis eine völlig andere A r t des Seins als das der Sinnenwelt anzunehmen, ein jenseitiges, transzendentes Sein, das als Urbild für die es abbildenden allgemeinen Begriffe zu verstehen ist. Darin haben wir, so kurz wie möglich gesagt, den logischen oder erkenntnistheoretischen „Ursprung“ von Platons Ideenlehre, und wir sehen unzweideutig: es sind logische oder erkenntnistheoretische Gründe, die ihn veranlassen, das Sein der Welt in ein „aistheton“ und ein „noeton“, in phänomena und noumena, in relatives und absolutes, diesseitiges und jenseitiges Sein zu spalten, um mit diesen Dualismen das Fundament seiner Ontologie zu legen, und dann der Philosophie die Aufgabe zu stellen, über die sinnliche Welt hinaus, die bloße „Erscheinung“ ist, zum übersinnlichen ontos on vorzudringen. Um in unserer Terminologie zu sprechen: aus seinem Begriff des gegenständlich wahren Erkennens folgert Platon: wir kommen beim Erkennen des Seins der Welt mit dem Prädikat „sinnlich seiend“ nicht aus, sondern wir brauchen eine andere, übersinnliche Art des Seins als Prädikat, um das „Wesen“ der Welt oder des wahrhaft Seienden zu kennzeichnen. | Da alle bewußt metaphysischen Ontologien der Folgezeit nicht nur faktisch mit den hier zum ersten Male gestellten Problemen in Zusammenhang stehen, sondern in der Regel auch dieselbe Art der Begründung zeigen, also auf logischer oder erkenntnistheoretischer Basis beruhen, braucht für einen

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großen Teil der europäischen Ontologie und Metaphysik nicht mehr gezeigt zu werden, daß er ohne Logik oder Erkenntnistheorie undenkbar ist. Überall wird der Begriff des „wahren Seins“ von dem Begriff der „wahren Erkenntnis“ her bestimmt, und es ist auch nicht einzusehen, wie man ihn in einer Wissenschaft anders bestimmen sollte. Welchen Inhalten ist das „wahre“ Sein als Prädikat zuzusprechen, und welche anderen Inhalte haben als bloße „Erscheinungen“ zu gelten? So kann man das Problem jeder Metaphysik formulieren, und um auf diese Frage eine begründete Antwort zu geben, muß man zuerst wissen, was wahre E r k e n n t n i s ist. Doch wir können noch weiter gehen: man muß das nicht nur dann wissen, wenn man eine metaphysische Ontologie des Jenseits positiv aufbauen will, sondern auch dann, wenn man fragt, was es denn mit der metaphysischen Seinsspaltung in Erscheinung und Wesen als in Diesseits und Jenseits überhaupt auf sich hat. Man wird dann zuerst untersuchen müssen, ob es richtig ist, daß Erkennen soviel wie „abbilden“ bedeutet, und daß daher, wie Platon annahm, den wahren Begriffen (λόγοι), die als Abbilder der Sinnenwelt nicht gelten können, notwendig Gegenstände entsprechen, die in einer andern Sphäre des Seins als der sinnlich wahrnehmbaren, nämlich der übersinnlichen, zu suchen sind. Man hat also, um die metaphysischen Voraussetzungen zu prüfen, vor allem den Begriff der Wahrheit als den einer „Adäquatio“ ins Auge zu fassen, und das ergibt dann ein logisches oder erkenntnistheoretisches Problem. Von der Ansicht, die man über die logische oder erkenntnistheoretische Frage gewinnt, in welcher Hinsicht Erkenntnis mit ihren Gegenständen „übereinzustimmen“ hat, und was eine Übereinstimmung beim Erkennen überhaupt bedeutet, wird die Gestaltung auch der Ontologie und vor allem die Bestimmung des „Ansichseienden“ abhängen. Ja, wir können schließlich noch mehr sagen. Der Zusammenhang von Logik und Ontologie ist nicht nur für die Ontologie als Metaphysik, sondern auch für die Gestaltung der Gedanken entscheidend, die darauf ausgehen, die Welt o h n e Annahme eines Jenseits zu begreifen, die also eine metaphysikfreie Ontologie an- | streben, d. h. bereits im Diesseits das „wahre“ Weltganze sehen, dem der Gegensatz zur Erscheinung fehlt, und die daher von einer Seinsspaltung in Diesseits und Jenseits, wie Platon sie vollzog, überhaupt nichts wissen wollen. Um uns auch das an einem Beispiel klarzumachen, brauchen wir nur an HUME zu denken, der solche antimetaphysischen oder positivistischen Gedanken zwar gewiß nicht als erster gedacht, aber im Prinzip doch zur bisher größten Vollendung gebracht hat, so daß viele Denker sich bis heute in seinem Fahrwasser bewegen. Hier müssen wir selbstverständlich die Logik voranstellen, aber sogleich hinzufügen: HUME ist durchaus nicht nur

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Erkenntnistheoretiker, wie viele glauben, sondern ebenso zugleich Ontologe, d. h. auch er forscht nach dem „Sein der Welt“ in ihrer Totalität und gibt eine umfassende Antwort auf das ontologische Problem, wie wir es verstehen. Das Seiende überhaupt besteht für ihn aus Wahrnehmungen (Impressionen) einerseits und ihren Kopien, den „Ideen“ andererseits. Alles, was sich nicht unter einen dieser beiden Begriffe, die für ihn die Urprädikate der wahren Erkenntnis und die Formen des wahren Seins sind, bringen läßt, ist bloße „Fiktion“. So können wir, um ganz kurz zu sein, die Ontologie HUMES zusammenfassen. Dann kennen wir die Umrisse seiner „Welt“, und an der Art, wie er sie darstellt, sehen wir einerseits, daß auch hier das Erkenntnisproblem das Seinsproblem einschließt. Aber es bestätigt sich zugleich andererseits wieder die Umkehrung dieses Satzes, nämlich daß es für die Ontologie keine Seinsfrage ohne eine Erkenntnisfrage gibt, denn HUMES Ontologie ist, ebenso wie die platonische Metaphysik, erkenntnistheoretisch begründet. Erkenntnisformen werden als Formen des Seins vorausgesetzt. Aus der Logik ergibt sich die Ontologie. Es empfiehlt sich, das noch einen Schritt weiter zu verfolgen. Wie begründet HUME seine Lehre vom Sein der Welt? Zum Teil beruht sie auf derselben Überzeugung, die Platon hatte, nämlich, daß Erkennen A b b i l d e n ist. Das ist sein logisches „Dogma“. Daher können nach HUME nur die „Ideen“ wahr sein, die Abbilder der Impressionen sind. Dazu kommt aber noch eine andere, sowohl logische als auch ontologische Voraussetzung, nämlich die, daß sich nur das erkennen läßt, was wir sinnlich wahrnehmen, und daß deshalb nur die Sinnenwelt wahrhaft „ist“. Daran hielt HUME ebenso fest wie an dem Begriff des Erkennens als eines Abbildens, und aus den beiden erkenntnistheoretischen Dogmen oder Thesen | vom Erkennen als einem Abbilden und der auf sinnliche Wahrnehmungen, Impressionen, beschränkten Erkenntnis entwickelt sich seine ganze Ontologie. Wir haben HUME auch deswegen hier genannt, weil bei ihm die antimetaphysische Tendenz ausdrücklich bis zur Beschränkung auf das s i n n l i c h wahrnehmbare Sein als Weltsein geht, also das äußerste Extrem darstellt, das sich in antimetaphysischer Richtung denken läßt, und weil er zugleich alles, was für dies Extrem zu sagen ist, so scharf „gesehen“ und so glänzend in „Begriffen“ dargestellt, also so klar „erkannt“ hat, daß seine Theorien auch heute noch den größten Einfluß ausüben. Da wir auch an ihnen zeigen konnten, wie sich hier Erkenntnistheorie und Ontologie aufs engste miteinander verbinden, haben wir wieder für ein großes Stück der europäischen Philosophie nachgewiesen, daß die beiden Disziplinen in ihr überhaupt nicht zu trennen sind. Wir dürfen nicht daran denken, die ganze Vergangenheit der Philosophie als Ontologie unter diesem Gesichtspunkt an uns vorüberziehen zu lassen,

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und ebensowenig daran, entweder zu einer metaphysischen Ontologie wie der platonischen oder zu einer antimetaphysischen, sensualistisch gerichteten Ontologie wie der HUMEschen kritisch Stellung zu nehmen. Das würde viel zu weit führen. Aber das eine läßt sich leicht auch in Kürze zeigen: wenn überhaupt zu solchen Gedanken kritisch Stellung genommen werden soll, so ist das, jedenfalls bei diesen beiden Extremen, nur durch Beantwortung logischer und erkenntnistheoretischer Fragen, genauer durch eine Logik des Prädikats, möglich. Wir wollen unsern Gedankengang wenigstens soweit führen, daß dies in bezug auf HUME und PLATON klar wird. Will man HUME kritisieren, so wird man zunächst fragen müssen, ob es stimmt, daß sich nur sinnlich Wahrnehmbares dem Forscher anschaulich als „Welt“ darstellt, oder ob nicht vielmehr schon in den wahren Sinngebilden, die HUME mit jedem Satz, den er für wahr hält, zum Ausdruck bringt, und deren Bestand er als Wahrheit ü b e r Sinnliches nicht leugnen kann, ohne sich selbst zu widersprechen, etwas unmittelbar gegeben ist, was sich nicht mehr sinnlich wahrnehmen, sondern nur als unsinnlich verstehen läßt, und ob daher HUMES konsequenter Welt-Sensualismus nicht vor jeder tiefer dringenden Erkenntnistheorie weichen muß, die auch nur das Wesen irgendeines wahren Satz-Sinnes über Impressionen verstanden hat. Die Antwort darauf kennen wir aus dem ersten Teil | dieser Abhandlung. Man würde ferner zu fragen haben, wie HUME dazu kommt, nur d i e Ideen für wahr zu halten, die Abbilder von Impressionen sind, und dabei würde sich leicht zeigen lassen, daß er selber dauernd Begriffe braucht, die sich nie als Abbilder von Impressionen, ja überhaupt nicht als Abbilder verstehen lassen. Er setzt z. B. bei seiner eigenen Kausalitätstheorie dauernd einen Begriff oder eine „Idee“ der Kausalität voraus, die weit davon entfernt ist, eine Kopie von Wahrnehmungen zu sein. Kausalität soll „durch“ Gewohnheit entstehen, also sich selber „bewirken“. Ja, man müßte noch weiter gehen und seinen Begriff des Erkennens als eines Abbildes überhaupt in j e d e r Hinsicht in Frage stellen, um die Fundamente der HUMEschen Ontologie auf ihre Richtigkeit zu prüfen. Kurz, man stößt bei einer Kritik dieser sensualistischen Lehre vom Sein der Welt auf lauter l o g i s c h e oder erkenntnistheoretische Probleme. Das genügt für unsern Zusammenhang. Ferner fügen wir noch das folgende hinzu, das uns dann zugleich zu PLATONS Metaphysik hinüberführt. Will man in Wahrheit über HUME hinauskommen, so darf man darum nicht etwa in das entgegengesetzte Extrem verfallen und, nachdem man erkannt hat, daß wahre Sinngebilde nie als sinnlich wirklich zu prädizieren sind, daraus den Schluß ziehen, daß nun das unbezweifelbar gegebene Unsinnliche im Sein der Welt sogleich als ü b e r sinnlich oder als „wahrhaft“ seiend prädiziert werden müsse, sondern man wird die Erkenntnistheorie und dementsprechend die Ontologie auch

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in bezug auf das Diesseits von vorneherein viel universaler gestalten als die beiden einander entgegengesetzten, einseitigen Richtungen, für die PLATON und HUME uns Beispiele waren, es getan haben. Dann wird man einsehen, daß es Erkenntnisse gibt, die als verstehbare Sinngebilde nicht nur selber unsinnlich sind, sondern sich auch auf Gegenstände beziehen, die sich nicht als sinnlich wahrnehmbar prädizieren lassen, aber trotzdem durchaus zum Diesseits gehören, und daraus muß man dann folgern, daß sowohl das Erkennen als auch das Sein der Welt schon im Diesseits zum mindesten „dualistisch“ zu denken ist. Es würde sich dann endlich zeigen lassen, daß, sobald man für eine in Sätzen zum Ausdruck gebrachte Erkenntnis das Wahrheits p r o b l e m überhaupt stellt, und zu diesem Zweck den Begriff des wahren Sinnes, den Sätze haben, bildet, man die Wahrheit solcher Gebilde behauptet, die nicht nur nicht als Kopien von Impressionen, sondern überhaupt nicht als Abbilder zu verstehen sind. | Damit käme dann der Begriff der „adäquatio“, der in der Erkenntnistheorie und Ontologie aller Zeiten eine große Rolle spielt, ins Wanken, und ganz neue Probleme drängten sich auf, die sich weder auf dem Boden von HUMES diesseitiger, noch auf dem Boden von PLATONS jenseitiger Ontologie lösen lassen. Doch wir können Gedanken dieser Art hier nur andeuten. Ihre weitere Verfolgung würde uns über unser Thema hinaus zur positiven Stellungnahme und zur Entscheidung wichtiger ontologischer Probleme auf erkenntnistheoretischer Grundlage führen. Davon aber müssen wir in dieser Abhandlung überall absehen. Es galt nur, das allgemeinste Prinzip aufzuzeigen, auf dem die notwendige Verbindung von Logik und Ontologie an einem besondern Punkte beruht, d. h. klarzustellen, weshalb eine wahrhaft umfassende Ontologie ohne eine ebenso umfassende Logik des Prädikats im allgemeinen, wie des Prädikats „sein“ im besonderen, wissenschaftlich nicht durchführbar ist. Noch einmal: ehe wir nicht eingesehen haben, daß „Sein“, abgesehen von der Copula als einem bloßen „Dazwischen“, logisch stets Prädikat und n u r Prädikat, d. h. nie bloß Subjekt (ὑποκείμενον) ist, und ehe wir die Mannigfaltigkeit der Bedeutungen, die das Wort „sein“ als Prädikat haben kann, nicht kennen, dürfen wir auch nicht hoffen, zu einer Kenntnis dessen vorzudringen, was man das Sein der „Welt“ oder das Sein „des Seienden überhaupt“ nennt, also Ontologie als Wissenschaft zu treiben.

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Nachdem so die Unentbehrlichkeit einer logischen Grundlegung für die a l l g e m e i n e Ontologie zum Bewußtsein gebracht ist, die mehr umfassen

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will als nur die Lehre vom „Ansichseienden“ oder vom Jenseits der Welt, können wir endlich auch von dem Verhältnis sprechen, das die Logik zur „Metaphysik“ im engeren Sinne, d. h. zu jener b e s o n d e r e n Ontologie hat, die sich von vorneherein mit dem Diesseits, mag man es auch noch so umfassend nehmen, nicht begnügt, sondern alles unmittelbar Zugängliche der Welt für bloße „Erscheinung“ eines „dahinter“ liegenden, jenseitigen oder „an sich seienden“ und deshalb erst „wahren“ Seins erklärt. | Die metaphysische Ontologie, die wir schon bei der Erörterung der allgemeinen, eventuell metaphysikfreien Ontologie mit heranziehen mußten, um im Unterschied von ihr zu zeigen, was eine nicht-metaphysische Ontologie ist, setzt, wie wir sahen, eine Spaltung des Seienden überhaupt oder des Seins der Welt in zwei prinzipiell verschiedene Arten voraus, von denen nur das eine Sein die sozusagen volle ontologische „Dignität“ besitzen soll, d. h. ein ontos on oder ein Ansichseiendes darstellt, während die andern Arten des Seins, als bloß abgeleitet, ontologisch zu Prädikaten der „Erscheinung“ herabgesetzt werden. Wir können hier nicht zu der Frage Stellung nehmen, wie weit eine solche metaphysische Seinsspaltung und die damit verbundene ontologische Gradabstufung des S e i n s der Welt wissenschaftlich überhaupt zurecht besteht. Wir lehnen nur die Behauptung ab, daß sie „selbstverständlich“ sei, also keiner weiteren Begründung bedürfe, und wir beschränken uns im übrigen im Zusammenhang mit dem Problem dieser Abhandlung darauf, zu fragen: was bedeutet, w e n n man Metaphysik in dem angegebenen Sinne als besonderen Teil der allgemeinen Ontologie auf Grund einer Spaltung des Seins in ontos on und Erscheinung versucht, dann für diese Wissenschaft vom Jenseits die Lehre vom Sein als logischem Prädikat? Wir wollen mit andern Worten wieder nur etwas „Logik der Metaphysik“ treiben, wie wir vorher Logik der allgemeinen Ontologie getrieben haben. Bevor wir uns jedoch unserem besonderen Problem zuwenden, müssen wir zunächst noch eine Voraussetzung ausdrücklich konstatieren, die unentbehrlich ist, falls die metaphysische Problemstellung, wie wir sie als eine Frage nach dem Jenseits oder dem Ansich der Welt verstehen, einen klaren Sinn haben soll. Wollen wir Ernst machen mit dem Begriff eines metaphysischen Jenseits, das über a l l e s unmittelbar Gegebene grundsätzlich hinausgeht, so haben wir dies Gebiet in einen konsequent durchgeführten Gegensatz zum Diesseits als dem andern Gliede einer A l t e r n a t i v e zu bringen, dem Jenseits also alles abzusprechen, was eventuell zum unmittelbar gegebenen Diesseits gehört, oder ihm, was auf dasselbe hinauskommt, nur das zuzuerkennen, was im Diesseits auf Grund keiner „Erfahrung“ zu finden ist. Ohne eine solche grundsätzliche Trennung der zwei Gebiete der Welt verliert der Ge-

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danke an eine selbständige, ihren Namen verdienende M e t a physik, als der eines besonderen Teils der allgemeinen Ontologie, seine traditionelle Bedeutung. Dann | täte man besser, mit der Sache auch den alten Namen fallen zu lassen. Wollen wir aber die Trennung konsequent durchführen, dann ist zum erfahrbaren Diesseits nicht nur das sinnlich wahrnehmbare Wirkliche, sondern auch jenes unsinnlich verstehbare Unwirkliche zu rechnen, das manche Metaphysiker, vor allem PLATON, wenigstens soweit es logisch verständlich und allgemein ist, bereits zum ontos on oder zum Jenseits zählten, und das dann später als „mundus intelligibilis“ dem „mundus sensibilis“ gegenübertrat. Diese Te r m i n o l o g i e , nicht die Sache, ist noch bei KANT herrschend. In solcher Weise können wir hier den Gegenstand der Metaphysik sachlich n i c h t bestimmen. Wir müssen vielmehr von vorneherein den Begriff der diesseitigen „Erfahrungswelt“ in dem schon früher angegebenen Sinne e r w e i t e r n und zusehen, was wir dann noch für eine Metaphysik, welche jede Erfahrung transzendiert, übrig behalten. Das wurde bei der Abwehr des hyletischen Sensualismus bereits berührt: das Jenseits fällt für uns auf keinen Fall mit dem logisch verstehbaren „noeton“ oder der „intelligiblen“ Welt zusammen. Wir müssen uns vielmehr dazu entschließen, auch ein zwar unsinnliches, aber trotzdem noch nicht jenseitiges Sein anzunehmen, das wir als verstehbar zugleich „intelligibel“ nennen dürfen. Nur so entgehen wir der Gefahr, den Begriff des Diesseits willkürlich zu verengen und damit zugleich einen willkürlichen Begriff des Jenseits zu erhalten. Nun wird man allerdings sagen, in einer solchen Annahme stecke, gerade nach unserer Begriffsbestimmung, bereits eine o n t o l o g i s c h e Lehre, und das wollen wir nicht etwa bestreiten. Selbst wenn wir im übrigen allen ontologischen Fragen gegenüber so zurückhaltend wie möglich sind, d. h. nur ontologische P r o b l e m e aufzeigen und keine ontologischen Antworten geben, dürfen wir in diesem Punkte, falls wir überhaupt zu einer klaren Stellung des Problems der Metaphysik als einer Lehre vom „transzendenten“ oder jenseitigen Sein kommen wollen, der Entscheidung nicht ausweichen. Doch ebenso steht fest: damit, daß wir ein diesseitiges und zugleich unsinnlich verstehbares Seiendes annehmen, verlassen wir in gewisser Hinsicht das Gebiet der von der Logik entscheidbaren Wahrheiten trotzdem noch nicht, und insbesondere greifen wir damit keiner spezifisch metaphysischen Problemlösung vor. | Wir behaupten vielmehr nur etwas, das sich notwendig schon aus der Logik für das Sein der Welt ergibt, stoßen also auf eine unaufhebbare Verbindung von Logik und Ontologie. Wir kommen in der Logik selbst nämlich ohne den Begriff eines verstehbaren Sinngebildes nicht aus,

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und damit haben wir bereits ein unsinnlich Seiendes im Unterschied von der sinnlich realen Wirklichkeit als mit zur d i e s s e i t i g e n Welt gehörig angenommen. Das logisch Verstehbare „ist“, aber es liegt nicht im Jenseits. In ihm allein erfassen wir unmittelbar Wahrheit über Gegenstände, ja Wahrheit überhaupt. Ohne den Begriff und die Voraussetzung eines einerseits nur verstehbaren, nicht sinnlich wahrnehmbaren und trotzdem andererseits diesseitigen Seins, können wir also überhaupt nicht sagen, was „Wahrheit“ über das Sein der Welt „ist“. Wenn wir uns aber darüber klar geworden sind, müssen wir zugleich einsehen: hier nimmt die Logik, sobald sie über ihren eigenen Gegenstand und sein „Sein“ nachdenkt, ohne weiteres eine ontologische Wendung. Sie kann sich der Erkenntnis nicht entziehen: schon das Diesseits der Welt oder das „immanent“ Seiende ist nur zum Teil sinnlich wahrnehmbar, wie die psychophysische Realität, zum andern Teil dagegen unsinnlich in der Weise wie der verstehbare Sinn eines wahren Satzes oder eventuell auch in anderer, atheoretischer, doch darum nicht weniger unsinnlicher und diesseitiger Art. Auch i n s o f e r n lassen sich Logik und Ontologie nicht trennen. Wenn wir aber bereits in der Logik des gegenständlichen Prädikats „Sein“ ohne einen ontologischen Dualismus von sinnlich wahrnehmbarem und unsinnlich verstehbarem „Sein“ für das Diesseits nicht auskommen, so folgt daraus als notwendige Kehrseite dieses Sachverhalts zugleich, daß eine Ontologie, die sich n i c h t auf das Diesseits beschränkt, sondern als „echte“ Metaphysik zum Jenseits vordringen will, sich mit einem bloß u n sinnlichen Sein, wie wir es an einem wahren Satz oder an einem schönen Kunstwerk oder auch an einer sittlichen Willenshandlung verstehen, nicht begnügen kann, sondern ein ü b e r sinnliches, ja, wenn man so sagen darf, „überverstehbares“ Sein suchen muß, also gezwungen ist, als Gegenstand ihrer Erkenntnis eine d r i t t e A r t des Seienden als mit zur „Welt“ gehörig anzunehmen. Diese Art kann weder nur sinnlich wahrnehmbar noch nur unsinnlich verstehbar sein. Sie wird vielmehr als eine „höhere Einheit“ der in der diesseitigen Welt getrennten beiden Gebiete des Seins der Welt begriffen werden | müssen. Erst in ihrer Erkenntnis findet die Metaphysik die ihr eigentümliche Aufgabe, die sie als ein besonderer Teil der Ontologie, und zwar als deren abschließender, alles zum Ganzen verbindender Teil hat. Wir müssen, anders ausgedrückt, um auch nur den B e g r i f f eines metaphysischen Seins klar herauszuarbeiten, alles in allem jetzt zum mindesten f ü n f verschiedene Begriffe des „Seins“ trennen. Erstens den des CopulaSeins und zweitens den des allgemeinsten Prädikat-Seins als einer bloßen Denkform. Diese einander sehr nahe stehenden zwei Begriffe kommen jedoch dort, wo das gegenständliche Sein der „Welt“ in ihrer Totalität erkannt werden soll, nicht weiter in Betracht. Sie sind lediglich Erkenntnismittel

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ohne selbständige ontologische Bedeutung. An dritter Stelle steht dann der Begriff des „sinnlich wirklichen“ Seins, das wahrgenommen wird, die psychophysische Realität, und an vierter Stelle der des unsinnlichen Seins, das nicht wahrgenommen, sondern nur verstanden werden kann, und dem ebenfalls eine Fülle von verschiedenen Gebilden zugehört. Diese beiden Seinsarten, und vielleicht auch noch andere, sind zur diesseitigen „Welt“ zu rechnen. Zum Jenseits endlich gehört nur das an fünfter Stelle zu nennende „Sein“ der Welt, das weder sinnlich wahrnehmbar noch unsinnlich verstehbar ist. Erst mit Hilfe dieses Begriffes als eines Gegenstandes der Erkenntnis können wir die Aufgabe der Metaphysik so bestimmen, daß sie ihren Namen verdient, d. h. mehr als eine Ontologie der diesseitigen Welt gibt. Wir stehen vor der Frage: ist eine Metaphysik d i e s e s Seins der jenseitigen Welt als Wissenschaft „möglich“? Es soll, wenn wir nach den vorbereitenden Bemerkungen nun zu der eigentlichen Logik der Metaphysik übergehen, um wenigstens deren Problem anzudeuten, in keiner Weise bestritten werden, daß auch rein theoretische Motive uns auf ein Jenseits in der angegebenen Bedeutung des Wortes hinweisen, d. h. uns zu der wissenschaftlichen Überzeugung bringen können: mit einer Erforschung des sinnlich wahrnehmbaren und des unsinnlich verstehbaren Seins, also des gesamten Diesseits allein, läßt sich das Weltganze noch nicht vollständig erkennen. Wir brauchen dazu ein Sein, das unter den fünften Begriff des Seins fällt. Wenigstens einige der Motive, die dazu führen, seien hier gestreift, damit die Metaphysik, wie wir sie verstehen, nicht von vorneherein eine „gegenstandslose“ Wissenschaft zu sein scheint. | Solange wir im Diesseits wahrnehmbares und verstehbares Sein begrifflich t r e n n e n , was sich nicht vermeiden läßt,33 und dabei zugleich von jeder andern, jenseitigen Seinsart a b s e h e n wollen, also jeden Schritt ins Metaphysische meiden, sind wir genötigt, dem verstehbaren Sein die aus der Sinnenwelt bekannte „Kausalität“ abzusprechen, denn was nicht mehr sinnlich „wirklich“ ist, hört, wenigstens in der üblichen Bedeutung des Wortes, auch auf, zu „wirken“. Läßt es sich aber dort, wo wir nach einem Begriff vom G a n z e n des gegenständlich Seienden, also der „Welt“, suchen, durchführen, daß wir dabei einem Teil der Welt jeden „wirklichen“ Zusammenhang mit dem Ganzen nehmen? Fällt damit nicht gewissermaßen das verstehbare Sein aus dem Weltzusammenhang überhaupt heraus? Ja, gibt es nicht Überlegungen, die uns zu dem Resultat zwingen, daß auch verstehbare Bedeutungen und Sinngebilde irgendwie in der Welt „wirken“ müssen? Sie bleiben doch nicht ohne jeden wirklichen E i n f l u ß im Gan33

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Die Gründe dafür habe ich besonders in meiner Abhandlung: „Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik“ ([in:] Logos, Bd. XVI u. XVIII) entwickelt. Ich kann sie hier nicht wiederholen, und sie sind für das folgende auch nicht entscheidend.

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zen der Welt, und wie sollen sie diesen Einfluß ausüben, wenn ihnen als unsinnlichen, unwirklichen Gebilden jede Möglichkeit, zu wirken, abgeht? Müssen sie, im Zusammenhang des Weltganzen aufgefaßt, nicht noch m e h r sein als nur unsinnlich verstehbar und insofern nur unwirklich? Hier gibt es zum mindesten ein P r o b l e m , und sobald man es verstanden hat, liegt der Gedanke nahe: die Beschränkung auf das Diesseits und besonders die damit verbundene Beschränkung auf die s i n n l i c h e n Kausalzusammenhänge genüge bei der Bildung eines umfassenden Weltbegriffs in der Tat nicht, sondern es sei Metaphysik als Lehre von einem zwar nicht-sinnlichen, aber trotzdem „wirklichen“ Sein notwendig, von einem Sein also, das es im Diesseits nicht gibt, und das müsse dann eine Lehre sein, die zugleich eine Brücke zwischen dem sinnlich Wahrnehmbaren und dem unsinnlich Verstehbaren zu schlagen hat, um so jene beiden Welten wieder zu einer Einheit zusammenzufügen, die, solange wir sie in ihrem bloß diesseitigen Sein betrachten, zu trennen sind. Das führt aber offenbar zu der Frage: läßt sich das Prädikat „Wirklichkeit“ als Erkenntnisform auf die Inhalte der Sinnenwelt beschränken, oder gibt es nicht ein wirklich Seiendes noch „darüber hinaus“ und | insofern eine übersinnliche „Wirklichkeit“, die Erkenntnisform und Prädikat in einem gegenständlichen Sinngebilde werden kann? Die Frage ist wieder als F r a g e gewiß nicht sinnlos. Ja, vielleicht kann man noch mehr sagen, d. h. noch ein anderes Gebiet bestimmen, das auf die Metaphysik hinweist. Der Gedanke liegt nahe, es sei zwar möglich, mit dem in sinnliches und unsinnliches, wahrnehmbares und verstehbares Welt-Sein aufgeteilten Diesseits als „Welt überhaupt“ auszukommen, solange man bei d e n wahrnehmbaren und d e n verstehbaren Gegenständen bleibt, die im eigentlichen Sinn des Wortes „Gegen-Stände“ sind, d. h. dem Ich-Subjekt e n t g e g e n stehen. Doch habe man in ihnen noch nicht die Welt in ihrer Totalität, sondern dazu gehöre auch das Reich der Ich-Subjekte als das der Nicht-Gegen-Stände. Sie „gibt es“ doch ohne Frage, und nun kann man meinen, man gerate sofort in theoretische Schwierigkeiten, falls man, um in Wahrheit zum Ganzen der Welt zu kommen, versuche, auch das Ich-Subjekt selbst, f ü r das die wahrnehmbaren und verstehbaren Inhalte zu Gegenständen werden, vollständig in den beiden diesseitigen Sphären des Welt-Seins unterzubringen, d. h. es als ein zum Teil nur wahrnehmbares, zum andern Teil nur verstehbares Seiendes zu begreifen. Auch dabei spielt wieder der Begriff der Kausalität eine Rolle. Müssen durch das Ich-Subjekt die beiden im Diesseits getrennten Reiche nicht in besonderer Weise k a u s a l miteinander verbunden werden? Jeder wird sich doch fragen: kann ich nicht auf Grund eines Verständnisses von Sinngebilden wirkend in die wahrnehmbare Welt eingreifen, und zwar so, daß mein Eingreifen den von mir verstandenen Sinngebilden in

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einer genau bestimmten Weise „entspricht“? Es sieht in der Tat so aus, als ob es so sei, und zum mindesten machen wir bei allem, was wir t u n , diese Voraussetzung: nachdem wir ein unsinnliches Gebilde verstanden haben, handeln wir in der Sinnenwelt so, wie wir entsprechend unserm Verständnis des Unsinnlichen handeln und wirken wollen. Auch der Determinist wird das nicht leugnen können, solange er als wissenschaftlicher Mensch wirklich „lebt“. Er vertritt die von ihm verstandene Wahrheit und will damit wirken. Ja, gerade ein Leben, das im Dienst der Erforschung des Wahren steht, setzt eine solche Fähigkeit voraus, in der Sinnenwelt auf Grund von verstandenen Sinngebilden Einfluß zu bekommen. Wenn es aber so ist, dann muß dies eigentümliche „Entsprechen“ von Sinnlichem und Unsinn- | lichem, Wahrnehmbarem und Verstehbarem doch auch einen „Grund“ im „Sein der Welt“ haben. Dem Problem, das so entsteht, vermag kein Ontologe sich zu entziehen. Denselben Gedanken kann man noch anders ausdrücken: wenn das IchSubjekt in der Welt des sinnlich real Seienden Veränderungen bewirkt, bei denen es durch das Verständnis unsinnlicher Gebilde geleitet wird, wie das auch jeder Forscher tut, der die von ihm verstandenen Wahrheiten durch die Sprache kund gibt, dann hat das Ich, populär gesprochen, so etwas wie „Freiheit“, und zwar nicht nur moralische Freiheit als Autonomie oder als Selbstbestimmung, sondern eine Freiheit, die zugleich „ontologische“ Freiheit ist, d. h. in den „Gegenständen“ oder in dem Sein der „Welt“ wurzelt. Eine solche Freiheit aber läßt sich weder in dem sinnlich wirklichen, wahrnehmbaren, noch in dem unsinnlich verstehbaren Gebiet des Seienden als gegenständlich seiend unterbringen. In der Sinnenwelt herrscht unbedingt die Kausalität. Dort gibt es nichts, was als ontologisch „frei“ zu prädizieren wäre. In der unsinnlich verstehbaren Welt aber sind wir zwar v o n der Kausalität „frei“, aber in ihr gibt es keine Freiheit z u m Wirken, das dem Verstehen entspricht. Muß also nicht Freiheit als Fähigkeit des Ich, eine Kausalkette von sich aus anzufangen, ohne selbst nur bewirktes Glied einer solchen Kette zu sein, angenommen und in ein Reich des „wirklich“ Seienden verlegt werden, das weder nur sinnlich wahrnehmbar noch nur unsinnlich verstehbar ist, dem vielmehr das Prädikat „übersinnlich wirklich“ zukommt, und das zugleich beide im Diesseits notwendig getrennten Gebiete zu einer jenseitigen Einheit zusammenfügt? Auch hierin steckt zum mindesten ein P r o b l e m , das wir nicht einfach abweisen dürfen, und dies Problem treibt uns dann ebenfalls dazu, zu fragen, ob wir nicht gezwungen sind, über den im Diesseits unvermeidlichen Dualismus des Wahrnehmbaren und des Verstehbaren oder des Sensiblen und des Intelligiblen hinaus zu einem Prädikat (κατηγορούμενον) zu greifen, dessen Subjekte (ὑποκείμενα) nur im Jenseits liegen können, falls man ihnen

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überhaupt durch Prädizierung eine Sphäre des „Seins“ anweisen will. Kurz, es läßt sich nicht leugnen: das metaphysische Problem des Jenseits erscheint aus rein theoretischen Gründen für jeden, der das Sein der Welt im Ganzen zum Problem macht und dabei wahrnehmbares mit verstehbarem Sein, die im Diesseits zu trennen sind, wieder verbinden will, als unvermeidliche wissenschaftliche F r a g e . Das ist die eine Seite der Sache. | Mit demselben Recht aber können wir zugleich etwas anderes sagen. Sobald wir eine wahre E r k e n n t n i s der jenseitig seienden Welt von der logischen Struktur, wie wir sie früher als die jeder Erkenntnis bestimmt haben, mit Hilfe der Metaphysik erreichen wollen, brauchen wir zu ihr, wie zu jeder logisch verstehbaren Erkenntnis von Gegenständen, nicht nur ein Erkenntnisprädikat als Form, also in diesem Falle das Sein als „übersinnliche Wirklichkeit“, sondern außerdem auch ein Subjekt (ὑποκείμενον) als I n h a l t , und damit entsteht ein neues logisches Problem. Sogar wenn wir glauben, von einem metaphysischen „Sein“ oder von der F o r m des ontos on als Erkenntnisprädikat in der Wissenschaft Gebrauch machen zu dürfen, eventuell sogar zu müssen, bleibt immer die Frage: woher sollen wir den I n h a l t nehmen, den wir als Subjekt (ὑποκείμενον) mit diesem Prädikat so verknüpfen, daß sich daraus ein wahres Sinngebilde, also eine logisch verstehbare Erkenntnis von einem metaphysischen „Gegenstand“ ergibt? Im Diesseits werden wir den Inhalt, den wir nicht entbehren können, nie finden. Nicht nur der sensible, sondern auch der intelligible „Stoff“ kommt, nachdem wir das gesamte Gebiet auch des verstehbaren Seins zum Diesseits gerechnet haben, nicht mehr in Betracht. Er ist bei einer Totalerkenntnis der diesseitigen Welt bereits als restlos aufgeteilt zu denken. Was entweder n u r zum „mundus sensibilis“ oder n u r zum (diesseitigen) „mundus intelligibilis“ gehört, darf nicht außerdem noch als „übersinnlich real“ prädiziert werden. Das braucht keine weitere Begründung. Wenn es aber so liegt, können wir dann überhaupt noch einen Inhalt gewinnen, der weder als nur sinnlich wirklich noch als nur unsinnlich verstehbar zu prädizieren ist, und der sich daher als „metaphysisch seiend“ prädizieren läßt? Wir denken auch hier nicht daran, die Frage zu beantworten. Wir wollen ebenso wie vorher wieder nur auf ein P r o b l e m hindeuten und im Anschluß daran einen Gedanken wenigstens streifen, der sich aufdrängt und die Problemlage verdeutlicht. Falls die Metaphysik Erkenntnis von einem nicht nur nach seiner Form, durch das Prädikat: „übersinnlich wirklich“ bestimmten, sondern auch inhaltlich „erfüllten“ Gegenstande geben soll, muß sie dann nicht von vorneherein eine ganz andere A r t der Erkenntnis anstreben, als die ist, die wir vom Diesseits in seiner Totalität, d. h. von den sinnlich wirklichen, wahrnehmbaren und den unsinnlichen, verstehbaren Gegenständen erhalten?

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Wir wollen | mit dieser Frage es nicht etwa rechtfertigen, daß manche „Metaphysik“ einen „formalen“ Charakter in der Weise zeigt, daß sie n u r aus Erkenntnisformen oder gar n u r aus Denkformen besteht, die dann notwendig „leer“ bleiben. Das ergibt im günstigsten Falle mißverstandene Logik, aber keine Metaphysik. Die wahren Sinngebilde der gegenständlichen metaphysischen Erkenntnis dürfen nicht aus bloßen Formen bestehen, denn solche Formen geben unter keinen Umständen für sich allein schon Erkenntnis von Gegenständen. Mit ihnen kommt man höchstens zu solchen Sätzen wie dem, daß alles in der Welt unter e i n e n , letzten Begriff falle. Aber die Sinngebilde der Metaphysik brauchen trotzdem nicht einen Inhalt von der Art zu besitzen, wie er sich bei der Erkenntnis des Diesseits direkt anschauen läßt, sondern der Inhalt kann eventuell von einer solchen Art sein, daß er dem Erkennenden lediglich auf einem U m w e g e zugänglich wird. Besteht wenigstens dazu eine Möglichkeit? Eine Andeutung sei gestattet: falls das, was wir bisher gefunden haben, richtig ist, könnte eine Logik des Versuchs, Begriffe vom metaphysischen Jenseits zu bestimmen oder wahre Sinngebilde zum Ausdruck zu bringen, die sich auf das ontos on der Welt als einer Einheit des sensiblen und des intelligiblen Seins beziehen, darauf hinauskommen, daß man sich klar macht: alle Erkenntnis des Welt-Jenseits muß in bezug auf ihren Inhalt notwendig etwas Uneigentliches an sich behalten, d. h. sie kann nur einen s y m b o l i s c h e n Charakter tragen.34 Dies Wort hätten wir dann so zu verstehen: der den Wahrheiten der Metaphysik fehlende anschauliche Inhalt wird ersetzt durch Sinnbilder, die ihren Inhalt zwar schließlich doch dem Diesseits entnehmen, aber das, was sie sagen, zugleich so gestalten, daß sie damit über sich hinaus auf ein Jenseits h i n d e u t e n und hierdurch unsere verstehenden Gedanken wenigstens auf einen We g bringen, auf dem sie, nachdem das geschehen ist, sich dann selbst überlassen werden dürfen mit der Anweisung, den Weg in der angegebenen Richtung weiter zu verfolgen, wenn – sie dazu fähig sind. Vielleicht kann man sogar sagen, daß die meisten metaphysischen Gedankengebilde, die nicht aus „leeren“ Erkenntnis- oder Denkformen bestehen, tatsächlich von vorneherein schon durch ihren Begriff eines Jenseits der Welt den hier angedeuteten | Charakter tragen, und ein streng wissenschaftlich gerichteter Mensch könnte sich bei ernster Selbstprüfung dann auch leicht Rechenschaft davon geben, inwiefern ihm mehr als eine Wegweisung zum Jenseits durch die metaphysischen Begriffe nicht gegeben werden k a n n . Liegt eine solche Wegweisung, die Wegweisung bleibt, doch schon im Begriff des „Jenseits“ selbst als der „übersinnlichen Wirklichkeit“, der 34

Vgl. meine Abhandlung „Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik“ ([in:] Logos, Bd. XVIII).

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„Transzendenz“ usw. Was wird denn hier eigentlich „überschritten“? Selbstverständlich: die diesseitige Welt! Nehmen wir sie aber umfassend genug, so bleibt nichts übrig, was bei dem Schritt ins Jenseits noch im e i g e n t l i c h e n Sinne überschritten werden könnte. Das „darüber hinaus“ ist, streng begrifflich genommen, eine bloße Negation. Mit ihr verknüpft sich dann der Gedanke an etwas, das völlig a n d e r s ist als alles, was wir k e n n e n . Für dies „Anderssein“ aber haben wir in der Bedeutung des Wortes „Jenseits“ nur ein Bild, dessen Inhalt durchweg aus dem Diesseits stammt. Ist es nicht mit a l l e n metaphysischen „Begriffen“ so? Es bleibt, damit die Frage nicht mißverstanden wird, nur noch übrig, scharf zu unterscheiden zwischen der Metaphysik als einer streng begrifflich verfahrenden Wissenschaft und der Metaphysik als einer Lehre, die über das begrifflich fixierbare Wissen hinausgeht. Der Unterschied ist jedoch nicht etwa in dem Sinne zu machen, daß damit zugleich eine „Überwissenschaft“ gerechtfertigt werden soll, sondern nur so, daß man sich klar wird: die Wissenschaft vom Weltganzen kommt schließlich an eine Stelle, wo „rein“ wissenschaftliche Denkmittel, wie sie anderen Wissenschaften zur Verfügung stehen, v e r s a g e n , oder wenigstens nicht dazu ausreichen, auch den I n h a l t der Sinngebilde, die wir als Wahrheiten über das Jenseits suchen, rein wissenschaftlich durch einen Hinweis auf unzweideutig gegebene A n s c h a u u n g e n zu bestimmen. Der wissenschaftliche Mensch wird daraus nur den Schluß ziehen, daß ihm an dieser Stelle die äußerste Zurückhaltung geboten ist, daß er aber andererseits auch kein Recht hat, denen, die über die Wissenschaft mit Sinnbildern und Allegorien hinausgehen w o l l e n , solange sie nur w i s s e n , was sie damit unternehmen, ein solches Tun zu untersagen. Die Grenze läßt sich selbstverständlich nicht allgemein, sondern nur von Fall zu Fall festlegen. Das gilt besonders von der Abgrenzung gegen religiöse Überzeugungen. Mit diesen Andeutungen, die auch logisch nicht mehr als | „wegweisende“ Andeutungen sein wollen, müssen wir die L o g i k der Metaphysik schließen, und nur das eine sei, um sowohl das Einführen solcher Gedanken in diese Schrift als auch ihr vielleicht enttäuschendes Abbrechen an dieser Stelle zu rechtfertigen, noch einmal hervorgehoben: es kommt, wenn wir Möglichkeiten der angegebenen Art überhaupt erwägen, nur auf den Nachweis an, daß nicht einmal d i e metaphysische Problemstellung, die mit der Eventualität eines Überschreitens der begrifflichen und wissenschaftlichen Sphäre bei der Antwort auf ihre Frage rechnen muß, in ihrem Wesen verstanden werden kann, ohne eine logische Lehre vom „metaphysischen Sein“ als Denk- und Erkenntnis- P r ä d i k a t . Das zeigt sich, sobald wir eingesehen haben, wo die eigentlichen Schwierigkeiten einer wissenschaftlichen Erkenntnis des Jenseits liegen. Wir fanden sie nicht so sehr in dem Begriff

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eines metaphysischen „Seins“ überhaupt, als vielmehr darin, daß für das vielleicht mit vollem wissenschaftlichen Recht als Prädikat benutzte „metaphysische Sein“, das wir z. B. bei dem Begriff der Freiheit eventuell zu verwenden gezwungen sind, um einem Etwas, das wir nicht leugnen können, die ihm zukommende Sphäre seines Seins anzuweisen, trotzdem in wahren Sinngebilden über das Jenseits die dazugehörigen inhaltlich bestimmten logischen Subjekte (ὑποκείμενα) nicht mehr in der Weise z u g ä n g l i c h sind, wie wir sie bei der Erkenntnis der diesseitigen sensiblen und ebenso der diesseitigen intelligiblen Welt unmittelbar anschaulich zu erfassen vermögen, und daß wir uns aus diesen rein theoretischen Gründen bei der inhaltlichen Ausgestaltung der metaphysischen Erkenntnisformen, wenn wir sie versuchen wollen, damit begnügen müssen, Sinnbilder oder Symbole zu verwenden. Wir können sie auch „Allegorien“ nennen, da sie etwas „anderes“ sagen, als sie „eigentlich“ sagen. In der weiteren Einsicht in ihr Wesen von Fall zu Fall und in ihre jedesmalige Stellung innerhalb der Wissenschaft hätte die Metaphysik, soweit sie Wissenschaft bleiben will, dann zu gipfeln. Selbstverständlich besteht auch noch eine andere „Möglichkeit“. V i e l l e i c h t gelingt es trotz alledem, direkt zugängliche Inhalte zu „schauen“, auf die in derselben Weise n u r das Prädikat „übersinnlich“ oder „jenseitig wirklich“ oder „ansichseiend“ paßt, wie auf andere anschauliche Inhalte die Prädikate „sinnlich wirklich“ oder „unsinnlich geltend“ anwendbar sind. D a n n steht selbstverständlich einer Metaphysik auch als Wissenschaft nichts mehr im Wege. Aber auch n u r dann. Bevor man daher nicht | „streng“ begrifflich nachweisen kann, w i e man zu solchen Inhalten, die einerseits anschaulich und zugleich andererseits übersinnlich wirklich oder jenseitig zu nennen sind, zu gelangen und sie wissenschaftlich zu verwenden vermag, sollte man mit etwas mehr Zurückhaltung von einer „Erneuerung“ der Metaphysik sprechen. Damit, daß man die seit PLATON bekannten unsinnlich verstehbaren Inhalte, die uns im Diesseits unmittelbar begegnen, nach dem Muster der Platonischen Ideenlehre in ein übersinnliches Jenseits versetzt und dann dabei eventuell ganz vergißt, daß sogar PLATON als Schöpfer dieser Metaphysik noch ein „Jenseits des Wesens“ gekannt hat, von dem es k e i n e Wissenschaft und keinen Logos mehr gab, ist für den Aufbau einer „neuen“ Metaphysik nicht das geringste getan. Höchstens das eine wird man zur Rechtfertigung eines solchen Unternehmens sagen können, daß man eben beim a l t e n H e r k o m m e n bleiben wolle, welches nun einmal durch die Jahrtausende „geheiligt“ sei, nämlich bei dem Versuch, die im Diesseits unmittelbar vorgefundenen unsinnlich verstehbaren Inhalte zugleich als das „wahre Sein“ der Welt, oder als ihr Jenseits zu interpretieren. Damit aber hätte man gewiß keine i n h a l t l i c h neue Erkenntnis über das Diesseits hinaus gewonnen, sondern n u r die F o r m , mit der man als

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Prädikat das „Sein“ der verstehbaren Inhalte des Diesseits bestimmt, aus dem Diesseits ins Jenseits versetzt. Ein solches Verwandeln des „unsinnlich verstehbar“ in ein „übersinnlich real“ Seiendes mag die G e m ü t e r mancher Menschen befriedigen, die sich dagegen sträuben, das, was sie als „das Höchste“ v e r s t a n d e n haben, im irrealen Diesseits zu belassen. Ob damit aber wissenschaftlich viel geleistet ist, wollen wir nicht weiter untersuchen. Jedenfalls bleibt es dabei: nicht nur die a l l g e m e i n e Ontologie als Wissenschaft vom Sein der Welt überhaupt, sondern auch ihr besonderer Teil, die Metaphysik als Wissenschaft vom übersinnlich Seienden, vom Jenseits oder vom Ansich der Welt, kommt ohne eine Logik des Prädikats „Sein“ nicht einmal zu einer klaren P r o b l e m stellung. Das war die These, deren Begründung diese Abhandlung sich zur Aufgabe gemacht hat, und insofern sind wir jetzt mit unserer Arbeit in der Hauptsache fertig.

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| X. Sein und Nichts. Trotzdem wollen wir, bevor wir schließen, auf einen Begriff, wenn auch nur anhangsweise, noch zu sprechen kommen, der geeignet ist, das, was wir ausgeführt haben, von anderer Seite als bisher zu beleuchten. Man kann diesen Begriff als eine Art Gegenstück zu dem des „Seins“ bezeichnen, falls man glaubt, sinnvoll von „etwas“ reden zu können, was überhaupt nicht in die Sphäre des Seins fällt. Man r e d e t jedenfalls davon. Was v e r s t e h t man l o g i s c h , oder was d e n k t man dabei? Es handelt sich, ganz allgemein gesprochen, um den Begriff des Nicht-Seienden, den man auch mit dem Wort „das Nichts“ bezeichnet, und den man dadurch ebenso wie „das Sein“, mit Hilfe des Artikels „das“ sprachlich substantiviert, zu einem „etwas“ macht, das Subjekt einer Aussage werden kann. In welches Licht kommt dieser Begriff unter dem Gesichtspunkt unserer Lehre vom Sein als Prädikat? Ist es überhaupt ein „Begriff“, d. h. hat das Wort „nichts“ eine Bedeutung, die man logisch genau bestimmen kann? Eine Antwort darauf gehört durchaus in den Zusammenhang, in dem wir stehen, denn sie führt uns wieder auf die Verbindung der Ontologie, insbesondere der Metaphysik, mit der Logik, und zwar mit der Logik des Prädikats. In der Metaphysik hat „das Nichts“ schon wiederholt eine Rolle gespielt, was bei seiner nahen, wenn auch nur „negativen“ Beziehung zu „dem Sein“ nicht auffallen wird; so z. B. bei PLATON, in der Mystik und

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bei HEGEL. Eine Erörterung dieses Begriffs läßt sich vor allem dann nicht vermeiden, wenn man sich nicht, wie wir es bisher getan haben, auf die p o s i t i v e n , vom Ich bejahten Sinngebilde und ihre logische Struktur beschränkt. Das wäre zwar gewiß möglich. Unser Ergebnis würde dadurch an seiner prinzipiellen Bedeutung nichts verlieren. Aber wir wollen jetzt auch die n e g a t i v e n Wahrheiten, d. h. die Sinngebilde, in denen ein Prädikat verneint, einem Subjekt a b g e s p r o c h e n wird, insbesondere die wahren Sätze, die das Prädikat „sein“ negieren, mit in den Kreis der Betrachtung ziehen, um zu sehen, wie es in der Ontologie nicht nur mit dem Sein, sondern auch mit dem Nicht-Sein oder dem Nichts l o g i s c h steht, und zugleich, welche Rolle „das Nichts“ o n t o l o g i s c h und eventuell m e t a p h y s i s c h zu spielen berufen ist. Dabei werden wir unsere Ausführungen am besten von vorneherein um den Begriff des „Nichts“, also um das sprachlich sub- | stantivierte „NichtSein“ konzentrieren. Doch empfiehlt es sich vor aller sachlichen Erörterung, daß wir uns zunächst auch darüber klar werden, was „nichts“ und „nicht“ v o r der Verwendung dieser Worte in der Philosophie, also in der Sprache des „Lebens“ wörtlich und ursprünglich heißen.35 „Nichts“ ist der Genitiv von „nicht“, wie das z. B. in den Wörtern „nichtswürdig“ und „nichtsdestoweniger“ noch heute zum Ausdruck kommt, und hat also, sprachlich betrachtet, keine selbständige Bedeutung neben dem „Nein“. Ob wir sagen „das Nicht“ oder „das Nichts“, macht danach w ö r t l i c h keinen Unterschied. Es wäre gut, wenn man hieran auch in der Philosophie dächte. Die Substantivierung durch den Artikel wäre dann vielleicht weniger verhängnisvoll. Das Wort „nicht“ dagegen, wovon „nichts“ nur der Genitiv ist, besteht sprachlich aus z w e i Bestandteilen: erstens aus der Verneinungs-Partikel und zweitens aus einem Wort, das soviel wie „irgend etwas“ oder „irgend ein Ding“ bedeutet. E t w a s wird v e r n e i n t . Wir können also auch statt „nicht“ und „nichts“ jederzeit „nicht etwas“ sagen, und insofern ist der Ausdruck „das Nichts“ ebenso begründet oder unbegründet wie der Ausdruck „das Nicht-etwas“. Jedenfalls aber steckt in „Nichts“ s p r a c h l i c h nur die verselbständigte Ve r n e i n u n g des Seins von Etwas. Wollen wir mit dem Worte „Nichts“ noch eine andere Bedeutung verknüpfen als die, daß es e t w a s v e r n e i n t , so haben wir dazu selbstverständlich ein Recht, aber wir müssen dann ausdrücklich sagen, worin diese Bedeutung besteht. Für sich betrachtet ist „Nichts“ nichts anderes als die Negation von etwas, oder, um in dieser „Definition“ des Nichts das Wort 35

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Vgl. hierzu: HERMANN PAUL, Deutsches Wörterbuch (1897), die Artikel „nicht“ und „nichts“, S. 326 u. 327, und FR. L. K. WEIGAND, Deutsches Wörterbuch, 2. Band, 5. Aufl. (1910), die Artikel „nicht“ und „nichts“, Spalte 294 u. 295.

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„nichts“ in der Zusammenstellung „nichts anderes als“ zu vermeiden, können wir auch so vorgehen, daß wir zuerst fragen: bedeutet „nichts“ sprachlich noch etwas anderes als nicht-etwas?, und darauf dann mit einem „Nein“ antworten. Die Antwort „Nein“ gibt schon genau denselben Sinn, wie wenn wir sagen: „nein, sonst nichts“. Das „sonst nichts“ hat sprachlich hinter dem „Nein“ also k e i n e selbständige Bedeutung mehr. Darin tritt der rein negative Charakter des Nichts besonders deutlich zutage. Jedes positive A n d e r e wird ausdrück- | lich durch das Wort a b g e l e h n t . Nichts ist so viel wie n i c h t , „sonst nichts“.36 Wie steht es nun mit diesem Begriff, wenn wir zunächst an das denken, was wir früher über das „Sein“ in seiner a l l g e m e i n s t e n Bedeutung als bloßes D e n k prädikat gesagt haben? Da kommen wir, sobald d i e s Sein verneint wird, zu eigenartigen Schwierigkeiten. Nehmen wir „sein“ als bloße Denkform, so vermögen wir uns kein „etwas“ zu denken, das nicht in diesem allgemeinsten Sinn des Wortes „ist“. Darüber wurde eingehend gesprochen. Nicht allein der Satz der Identität: „a ist a“ setzt das Sein des a im weitesten Sinne, genauer: das a als seiend p r ä d i z i e r t , voraus, sondern sogar, wenn wir den „Satz vom Widerspruch“ so formulieren, daß wir sagen: „a ist nicht nicht-a“, muß das a im weitesten Sinne des Wortes auch hier „sein“, denn wir können k e i n Prädikat, a u c h dessen N e g a t i o n n i c h t , als wahr aussagen, ohne die Voraussetzung zu machen, daß das, wovon oder worüber wir es aussagen, im weitesten Sinne des Wortes „ist“. Halten wir aber an diesen früheren Überlegungen fest, wie sollen wir dann den Begriff des Nichts als den des nicht-etwas-seienden in einem wahren Sinngebilde als S u b j e k t überhaupt unterbringen? Sowohl wenn wir sagen: „nichts ist“, als auch wenn wir sagen: „nichts ist nicht“ scheint der Satz sich selbst zu widersprechen. Wir sagen in beiden Fällen von dem Nichts etwas aus, das wahr sein soll, entweder daß es ist, oder daß es nicht ist, und wir müssen insofern voraussetzen, daß auch das Nichts ist. Trotzdem aber sprechen wir ihm zugleich das Sein ab, sowohl wenn wir es nichts nennen, als auch wenn wir sagen, daß es nicht „ist“. Wir können also vom Nichts k e i n e Aussage machen, auch die nicht, daß es nicht ist. Folgt daraus nicht, daß es unmöglich ist, unter dem Nichts n u r das Nicht-Etwas zu verstehen, falls wir v o n dem Nichts überhaupt etwas a u s s a g e n wollen? Verbietet der Begriff des Nichts es also nicht, ihn zum Subjekt (ὑποκείμενον) eines wahren Satzes zu machen? Müssen wir nicht von vorneherein feststel36

Vgl. hierzu: MARTIN HEIDEGGER, Was ist Metaphysik? Freiburger Antrittsrede (1929), S. 9 f. Sprachlich kann man sich schon gegen HEIDEGGERS „Entfaltung“ seiner Frage wenden. Sachlich wird dadurch selbstverständlich noch nichts entschieden, aber die „Selbstverständlichkeit“ der Frage immerhin angetastet.

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len: „nichts“ ist, wie „nicht“, n u r als Prädikat, ja nur als Prädikats b e s t a n d t e i l eines wahren Sinngebildes, d. h. als „nicht | seiend“ denkbar? Dann wäre schon die sprachliche Substantivierung „das Nichts“ ein logischer Unsinn. Das damit vorausgesetzte „Etwas“ ist, und es ist nicht. Die Schwierigkeiten, auf die wir hier stoßen, sind in anderer Formulierung längst bemerkt worden, und sie haben bei HEGEL dazu geführt, das Sein mit dem Nichts zu identifizieren. Damit konnte HEGEL schon bei dem allgemeinsten Begriff des Seins und bei seinem Verhältnis zu dem des Nichts den Nachweis versuchen, daß das Denken notwendig „dialektisch“ werden, d. h. in Widersprüche geraten, genauer zu Behauptungen kommen müsse, von denen die eine bejaht, was die andere verneint, und daß trotzdem beide Behauptungen irgendwie miteinander vereinbar seien. Wir gehen auf die Schwierigkeiten, wie sie sich bei HEGEL und bei andern Denkern gestaltet haben, erst später ein, und suchen auf Grund unserer früheren Ausführungen vorläufig nur zu zeigen, wie sich das „Nichts“ o h n e jeden Widerspruch auch zum S u b j e k t eines wahren Satzes machen läßt, sobald wir nur wieder ausdrücklich daran denken, daß das Wort „sein“ z w e i d e u t i g ist, d. h. sowohl eine bloße Denkform als auch eine Erkenntnisform bedeuten kann. Eine dementsprechende Zweideutigkeit haftet auch dem Ausdruck „nichts“ als nicht-sein an, und wenn man darüber Klarheit hat, schwindet sogleich jede „Dialektik“, d. h. jeder Widerspruch, wie das immer dort der Fall ist, wo die scheinbar notwendige Bejahung oder Verneinung desselben S i n n e s durch zwei verschiedene Bedeutungen desselben Wo r t e s entsteht. Dann wird nämlich nur die e i n e Bedeutung verneint, die a n d e r e bejaht. Darauf beruht das „Geheimnis“ der Dialektik. Wer es durchschaut hat, wird den „Widerspruch“ als D e n k prinzip ebenso anerkennen, wie als E r k e n n t n i s prinzip ablehnen. Hier ist zu sagen: die allgemeinste D e n k form des Seins können wir allerdings k e i n e m Etwas absprechen, denn um etwas denken zu können, müssen wir voraussetzen, daß es im Sinne der allgemeinsten Denkform „ist“. Insofern ist von einem Nicht-Etwas oder Nichts als dem Subjekt (ὑποκείμενον) eines wahren Sinngebildes zu reden, in der Tat widersinnig. Nichts ist n u r Prädikat, d. h. nur Verneinung, solange wir beim bloßen „Denken“ bleiben. Trotzdem behält das Wort „nichts“ seinen guten Sinn auch als Subjekt eines wahren Satzes, denn wir können einem als „seiend“ nur gedachten Etwas sehr wohl jede E r k e n n t n i s form des Seins absprechen, also z. B. sagen: Nichts „ist“ zwar, aber es „existiert“ | nicht, ist nicht „wirklich“ usw. und „ist“ i n s o f e r n nicht. Das gibt keinen Widerspruch. Da wir (leider) gewohnt sind, die Erkenntnisformen ebenso wie die Denkformen durch dasselbe Wort „Sein“ zum Ausdruck zu bringen, ohne ausdrücklich zu sagen, welches Sein wir meinen, entsteht allerdings schein-

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bar ein Widerspruch, wo wir sagen: „nichts ist nicht“. Aber das ist dann kein Widerspruch im wahren S i n n des Satzes, d. h. keine Bejahung und Verneinung derselben Subjekts-Prädikats-Synthese, sondern nur ein „Widerspruch“ im s p r a c h l i c h e n Ausdruck. Anders gesagt: wir legen dem Nichts zwar notwendig die Denkform des Seins bei, wenn wir überhaupt etwas von ihm aussagen, müssen es also als „seiend“ denken, aber wir können ihm trotzdem zugleich jede Erkenntnisform des „Seins in der Welt“ absprechen. Deshalb dürfen wir unbedenklich sagen: nichts ist und nichts ist nicht. Das Wort „ist“ hat an erster Stelle nicht dieselbe Bedeutung wie an zweiter Stelle. Von einem Widerspruch ist daher in diesem Satze nichts zu finden. Es wird nicht „dialektisch“ ein und dasselbe Prädikat sowohl bejaht als auch verneint. Nichts bleibt vielmehr das im Sinne der Erkenntnisformen „nicht-seiende“, während es im Sinn der Denkform „seiend“ ist. Doch das ist noch nicht alles, was wir klarzustellen haben, um den B e g r i f f des Nichts zu bilden. Wir wissen außerdem, daß alle Erkenntnisformen zugleich b e s o n d e r e A r t e n des „Seins“ bedeuten, falls sie g e g e n s t ä n d l i c h e Erkenntnis geben sollen, und das führt einen Schritt weiter. Wenn wir von einem Nicht-Etwas sozusagen im „positiven“ Sinne reden wollen, d. h. von einem Etwas, das in bezug auf die allgemeinste Denkform als seiend prädiziert werden muß, und das trotzdem nichts in der Welt „ist“, so bedeutet das nur, daß diesem als seiend gedachten Etwas nicht eine der b e s o n d e r e n Seinsarten als Prädikat beigelegt werden kann, die wir als die verschiedenen Urprädikate des Erkennens oder als Erkenntnisformen der Welt kennen. Der in solchen Fällen vorliegende logische Sachverhalt läßt sich auch sprachlich leicht zum Ausdruck bringen. Man braucht nur zu sagen: das Nichts oder das Nicht-Etwas-Seiende ist das Etwas, das zwar in der allgemeinsten Bedeutung des Wortes „sein“, die es als bloße Denkform hat, „ist“, das aber die Erkenntnisprädikate „wirklich seiend“ oder „geltend seiend“ oder „ontos on“ oder „ideal existierend“ oder irgendwelche andern uns b e k a n n t e n Erkenntnisprädikate, die ein in der Welt | sein bedeuten, nicht besitzt und insofern nichts „ist“. Wollen wir für alle die verschiedenen uns bekannten Arten des Seins, die nicht mit der bloßen Denkform „Sein“ zusammenfallen, sondern Erkenntnisprädikate sind, auch einen gemeinsamen N a m e n haben, so können wir am besten stets ausdrücklich als von einem „in der We l t sein“ reden, und dann die Bestimmung des Nichts so formulieren, daß wir sagen: nichts ist das als seiend zwar g e d a c h t e etwas, das aber nicht in der We l t ist. So „ist“, um das noch an einem Beispiel zu zeigen, der vielgenannte „viereckige Kreis“ zwar im Sinne des bloß gedachten Seins, aber er ist nicht in der Welt. Das Beispiel ist freilich insofern vor Mißverständnissen zu schützen, als man glauben könnte, ein „viereckiger Kreis“ ließe sich nicht einmal

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„denken“ und „sei“ daher in k e i n e r der Bedeutungen des Wortes „Sein“. Aber das beruht dann auf einer zu engen Bedeutung des Wortes „denken“. Man darf darunter nicht nur das Denken eines widerspruchsfreien Gebildes verstehen. Gedacht in der hier gemeinten weitesten Bedeutung wird alles, was sich l o g i s c h v e r s t e h e n läßt, und in dieser Weise „gedacht“ muß auch der viereckige Kreis sein, d. h. müssen wir auch die Bedeutung der Worte viereckiger Kreis, mit dem wir ein Etwas bezeichnen, logisch verstanden, also „gedacht“ haben, denn sonst könnten wir überhaupt nichts Wahres von ihm aussagen, auch nicht, daß er nicht „ist“. Es kommt dem viereckigen Kreis also trotz seines widerspruchsvollen Gehalts die D e n k form „Sein“ zu. Nur dabei bleibt es: er ist nicht in der Welt, insbesondere nicht in der „Welt“ der Mathematik, denn er besitzt nicht die den mathematischen Gegenständen zukommende E r k e n n t n i s form des „idealen Existierens“. Im übrigen brauchen wir nicht einmal zu einem solchen in sich widerspruchsvollen Gedanken-Gebilde wie dem viereckigen Kreis zu greifen, um ein Beispiel für etwas zu finden, das zwar die Denkform des Seins besitzt, dem aber jede Erkenntnisform des „in der Welt Seins“ fehlt. Alles vielmehr, wovon wir überzeugt sind, daß es als „Gegenstand“ n i c h t ist, d. h. weder sinnlich wirklich, noch unsinnlich geltend, noch übersinnlich wirklich usw. ist, das alles fällt unter den Begriff des „nicht in der Welt seienden“ Etwas oder des g e g e n s t ä n d l i c h e n N i c h t s . Damit kommen wir zu einem klaren, widerspruchsfreien und wissenschaftlich brauchbaren Begriff des Nicht-Etwas oder des Nicht-Seienden, den wir dann auch mit dem Worte „das Nichts“ bezeichnen mögen. Wir haben | nur stets daran festzuhalten, daß ein l o g i s c h e s Verständnis des Wortes „nichts“, welches die e i n d e u t i g e Verwendung dieses Ausdruckes in wissenschaftlichen oder theoretischen Sätzen gestattet, erst möglich wird, wenn wir das, was das Wort bedeuten soll, mit der Lehre vom Prädikat „sein“ in Verbindung bringen und uns klar machen: beim Nichts wird, falls es als Subjekt eines wahren Satz-Sinnes auftritt, von einem Etwas geredet, für das alle uns b e k a n n t e n Erkenntnisprädikate f e h l e n , das daher n u r das allgemeinste Denkprädikat des „Seins“ überhaupt für sich übrig behält, insofern also kein positiv bestimmbarer „Gegenstand“ der E r k e n n t n i s ist, ja im Sinne des „in der Welt seins“ überhaupt nicht ist. Man kann, um die beiden verschiedenen Arten der Verneinung des Seins, die in dem Worte „nichts“ stecken, auch terminologisch zu trennen, vielleicht von einem „absoluten“ und von einem „relativen“ Nichts sprechen. Das absolute Nichts fällt dann mit der bloßen Verneinung oder dem bloßen „Nicht“ zusammen und ist als „Etwas“ in k e i n e r Weise zu denken. Es bedeutet ausschließlich die Verneinung des Prädikats „sein“ und kann, so wenig wie das Prädikat Sein überhaupt, als Subjekt eines wahren Satzes

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auftreten. Anders gesagt: wird das Wort „nichts“ in dieser allgemeinsten Bedeutung genommen, so darf man nur sagen, es verneint jedes Etwas. So aber wird das Wort „nichts“ sehr häufig, ja in der Regel n i c h t gebraucht. Wenn man es benutzt, denkt man dabei oft nur an das relative Nichts, und mit diesem steht es völlig anders. Es bleibt als „Etwas“ denkbar, und seine Bedeutung, die es als Verneinung hat, besteht nur darin, daß es „das in-derWelt-sein“ verneint. Es ist das Etwas, das wir zwar als „seiend“, aber nicht als „in der Welt seiend“ zu denken haben. Wir können es das „relative“ Nichts deshalb nennen, weil es ein Nichts nun in B e z i e h u n g zum Sein in der Welt ist. Daß die beiden Begriffe des absoluten und des relativen Nichts, so verstanden, nicht zusammenfallen, ist klar. Doch das genügt noch immer nicht in jeder Hinsicht. Wir haben bisher nur gezeigt, inwiefern es möglich ist, „das Nichts“ auch als Subjekt eines Satzes o h n e W i d e r s p r u c h zu denken. Man wird trotzdem noch nicht verstehen, wie das zweite, nur relative Nichts jemals irgendeine wesentliche Bedeutung in der P h i l o s o p h i e bekommen konnte. Wenn auch kein Widerspruch entsteht bei dem Versuch, dies relative Nichts als „etwas“ zu denken und | es dann zum Subjekt eines wahren Satzes zu machen, so bleibt doch der Begriff im übrigen rein negativ, und das Wort „Nichts“ ist insofern „nichtssagend“. Im Zusammenhang mit wahren Gedanken über die We l t kann auch das relative Nichts niemals etwas anderes bedeuten als das, was eben n i c h t in der Welt ist. Das läßt sich auch so sagen. Wir kommen mit Hilfe des relativen Nichts höchstens zu einer eigentümlichen Welt-Alternative, deren Erkenntnisbedeutung für das Sein der Welt nicht wesentlich zu sein scheint. Auf der einen Seite dieser Alternative haben wir dann die seiende Welt in ihrer Totalität, auf ihrer andern Seite dagegen nur das Nichts als das Nicht-Sein der Welt. Was sagt uns diese Alternative in bezug auf die We l t e r k e n n t n i s? Man wird darauf nur antworten wollen: nichts und nichts a n d e r e s als eben nichts! Die Welt bleibt genau das, was sie war, und was sie ist, wenn wir ihr das Nichts als Nicht-Welt gegenüberstellen. Dagegen läßt sich, solange es so formuliert wird, in der Tat nichts sagen. Trotzdem brauchen wir nur an ein soeben bereits verwendetes Wort und seine Bedeutung zu denken, um einzusehen, daß hier noch etwas ausdrücklich klargestellt werden muß, was wir bisher nicht beachtet haben. Wir können nämlich von dem relativen Nichts, das als Etwas zwar nicht als in der Welt seiend, aber als seiend denkbar ist, noch etwas „anderes“ aussagen, als daß es n i c h t in der Welt ist, und mit dem Wort „anderes“ haben wir dann sogleich auch eine Bezeichnung, die wenigstens so klingt, als ob sie positiv wäre. Das Nichts ist nicht nur das N i c h t -Sein der Welt, sondern es ist auch „das A n d e r e der Welt“.

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Wie steht es mit der Bedeutung dieses Ausdrucks? Was haben wir damit „gesagt“? Sind die beiden Wortzusammenstellungen für das relative Nichts, mit denen wir es einmal als „das N i c h t -Sein der Welt“ und das zweitemal als „das A n d e r e der Welt“ bezeichnen, nur zwei s p r a c h l i c h verschiedene Ausdrücke, die beide logisch dasselbe bedeuten, oder müssen die zwei Wortzusammenstellungen auch mit Rücksicht auf ihre logischen B e d e u t u n g e n voneinander unterschieden werden? Die Antwort darauf ist nicht so einfach, wie man vielleicht zuerst denken sollte. Es liegt nämlich, auch abgesehen von der Beziehung der Worte auf das Sein in der Welt, so, daß die Bedeutung der beiden Ausdrücke: „das Nicht-Sein“ oder „das Nichts“ und „das Andere des Seins“ zwar gewiß nicht identisch sind, aber trotzdem leicht miteinander verwechselt werden können, weil die | zweite Bedeutung (anders) die erste (nicht) mit einschließt. Das führt dann dazu, daß man glaubt, auch die erste Bedeutung schließe die zweite mit ein. Jedenfalls tun manche Denker so, wenn sie „Nichts“ gesagt haben, als hätten sie schon „das Andere“ gesagt, und sie behandeln dann „das Nichts“ so, „als ob“ es „das Andere“, wäre. Besteht dazu ein Recht? Die Frage, auf die wir dabei stoßen, führt in ihrer Allgemeinheit weit über das spezielle Problem, das uns hier beschäftigt, hinaus. Aber wir müssen uns auch über das Verhältnis von N e g a t i o n und A n d e r s h e i t , wie wir es kurz in seiner Allgemeinheit bezeichnen können, wenigstens soweit klar werden, als es mit der Lehre vom Sein als Prädikat und ihrer Bedeutung für das Problem der Ontologie zusammenhängt, d. h. soweit es den Unterschied von „nicht-sein“ und „anders sein“ als den Unterschied von zwei verschiedenen P r ä d i k a t e n betrifft. Den Punkt, auf den es dabei ankommt, haben wir schon einmal berührt, als wir von dem „dialektischen“ Denken sprachen und von dem Gebrauch, den es von der Negation der Identität als einer bloßen Denkform oder von dem sog. Prinzip des Widerspruchs macht.37 Wir wiesen früher darauf hin, daß das rein negative und insofern völlig „leere“ Nicht-Etwas nicht mit dem gar nicht negativen, sondern durchaus positiven „Andern“ verwechselt werden darf, und wir zeigten auch bereits den Grund auf, der trotzdem leicht zu einer solchen Verwechslung führt. Wir müssen jetzt, um über das Nichts als das Nicht-Sein und über sein Verhältnis zum Andern der Welt zur vollen Klarheit zu kommen, noch etwas näher auf die schon gestreifte Frage eingehen. Zunächst stellen wir allgemein fest: Andersheit und Negation hängen, wo es sich um die Erkenntnis von Gegenständen handelt, in gewisser Hinsicht in der Tat miteinander zusammen. Gibt nämlich jemand der Meinung Aus37

Vgl. oben S. 120.

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druck, daß etwas „nicht so“ ist, dann wird man immer zugleich daraus entnehmen, daß es „anders als so“ ist. Aber damit ist man in Wahrheit schon über das bloße „nicht so“ hinausgeschritten. Diesen selben Schritt macht man in der Regel auch dann, wenn man das Wort „nichts“ hört, und der Grund dafür liegt nahe. Das Nichts pflegt, falls es nicht bloße Verneinung des Einen bleiben soll, der Absicht der Aussagenden nach in der Regel, wie es die Negation oft tut, zugleich auch auf das A n d e r e des Einen, das verneint wird, als auf etwas Positives h i n z u w e i s e n . Deshalb stellt sich gewohnheitsmäßig für das Wort | „nichts“ sofort der Gedanke an das Andere des Einen, das verneint wird, ein, und daraus entstehen in den meisten Fällen, trotz der Unvollständigkeit des sprachlichen Ausdrucks, auch für das Verständnis keine Schwierigkeiten. Überall nämlich, wo es sich um A l t e r n a t i v e n handelt, also um ein Entweder-Oder, wird die Seite der Alternative, die verneint wird, bereits durch die Negation als die a n d e r e der einen, d. h. als das „Oder“ des dazu gehörigen „Entweder“ p o s i t i v bestimmt. Wenn man z. B. weiß, daß etwas entweder a oder b sein muß, dann erfährt man dadurch, daß jemand sagt, es sei n i c h t a, zugleich, daß es b ist. Insofern, als durch das Wort nicht-a das b bereits positiv festgelegt ist, können wir daher sagen, daß Negation und Andersheit miteinander zusammenhängen. Doch zeigt sich dabei, sobald man den logischen Sachverhalt erkannt hat, zugleich, daß die Andersheit in Wahrheit immer schon m e h r ist als die bloße Negation, obwohl sie gewiß die Negation mit einschließt, und daß die b l o ß e Negation daher weit davon entfernt ist, auch das positive Andere, also in dem Beispiel das b, mit einzuschließen, indem sie das a verneint. Gerade das aber übersieht man leicht, wo Alternativen vorliegen, und darauf, daß man es übersieht, beruhen dann alle die Erschleichungen der „Dialektik“, auf die wir schon einmal hingewiesen haben. Gewiß besteht also der aufgezeigte Z u s a m m e n h a n g von Negation und Andersheit, aber ebenso gewiß müssen wir daran festhalten, daß mit der Negation, die n u r Negation ist, sich dort noch nicht das geringste Positive bestimmen läßt, wo nicht bereits eine Alternative des Einen und des Andern v o r a u s g e s e t z t wird und dann die Negation des Einen zugleich die Bejahung des Andern bedeuten muß, weil man weiß: tertium non datur. Wir können das dann auch so zum Ausdruck bringen, daß wir sagen: die Andersheit geht d e r Negation, die uns im Denken irgendeinen Schritt w e i t e r führen soll, notwendig logisch voran.38 | 38

Es läßt sich beweisen, daß die Andersheit der Negation überhaupt l o g i s c h v o r a n g e h t . Das habe ich zuerst in meiner Abhandlung über „Das Eine, die Einheit und die Eins“, [in:] Logos II (1911), zu zeigen versucht. (2. Aufl. als erstes Heft der „Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte“, 1924.) Ich kann die dort ausgeführten Gedanken hier nicht wiederholen, möchte aber wenigstens einige Sätze zur Orientierung anführen: „Die

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Soviel über Negation und Andersheit überhaupt in ihrer Beziehung zueinander und in ihrem Unterschied voneinander. Doch genügt dies Allgemeine für unsern Fall noch nicht. Es bedarf einer weiteren Erörterung, wenn es sich nicht nur um Negation und Andersheit überhaupt, sondern im besonderen um das Nichts als die Negation des S e i n s einerseits und um das Andere des Seins oder um das Andere der We l t andererseits handelt. Gerade das aber ist in der Regel dort gemeint, wo man in der Philosophie vom „Nichts“ redet. Wir wissen bereits, daß, wenn wir beim Nichts als dem Nicht-Sein das allgemeinste „Sein“ als bloße Denkform im Auge haben, das Nichts als „Etwas“ ein Widerspruch, also logisch sinnlos ist, und wir können jetzt hinzufügen: auch das Andere des Seins als bloßer D e n k form, die das Nicht-Sein einschließt, gibt keinen logischen Sinn als Subjekt eines Satzes, denn dies Andere müßte in der allgemeinsten Bedeutung des Wortes ja auch „sein“, wäre also kein Anderes des Seins überhaupt. Mit Rücksicht auf dies a l l g e m e i n s t e Sein kann es ein Anderes als Subjekt eines wahren Satzes nicht geben. Zugleich aber dürfen wir hinzufügen, daß dies allgemeinste Sein das einzige Sein ist, bei dem von einem Andern sinnvoll zu reden nicht angeht. Alles, wovon wir sinnvoll reden sollen, muß gewiß im allgemeinsten Sinne „sein“. Wir wissen aber auch bereits, wie wenig dies Sein logisch bedeutet, und wir sehen jetzt: es gibt von ihm nicht einmal ein Anderes. Das Andere fiele hier mit dem Nicht-Sein zusammen, wäre also kein „Anderes“. Versteht man dagegen unter „Sein“ das Sein in der Welt oder das Sein der Welt, also nicht die bloße Denkform, sondern die Erkenntnisform, oder genauer e i n e aus der Mehrheit der Erkenntnisformen, in die „das Sein“ sich bei seinem Bezug auf das Sein der Welt spaltet, dann hat es einen guten Sinn, von dem Nichts zugleich als dem Andern des Seins zu sprechen, also eine Alternative v o r a u s z u s e t z e n , deren beide Glieder positiv sind. Anders gesagt: wenn das „nicht-in-der-Welt-sein“ eine positive Bedeutung | haben soll, muß der Ausdruck „nichts“ das Andere der Welt als Glied einer Alternative meinen, in der das eine Glied „die Welt“ ist. Dann aber ist auch gegen die Verwendung des Wortes „Nichts“ als Subjekt eines wahren Satzes nichts einzuwenden. Negation macht aus dem Etwas lediglich das Nicht-Etwas oder das Nichts. Sie läßt den Gegenstand überhaupt sozusagen verschwinden, und ebenso kann durch Nicht-Identität niemals Andersheit oder Verschiedenheit entstehen. Das geht schon daraus hervor, daß die Negation selbst, als Gegen- | stand gedacht, bereits den Unterschied von der Position, also ein Anderes v o r a u s s e t z t , oder daß das Nichts in seinem Verhältnis zum Etwas nur ein Spezialfall des Anderen in seinem Verhältnis zum Einen ist. D i e A n d e r s h e i t g e h t d e r N e g a t i o n l o g i s c h v o r a n . Logisch noch Ursprünglicheres als die Andersheit, die außer der Identität zum rein logischen Gegenstand gehört, kann gar nicht gedacht werden“ (S. 20). Vgl. hierzu auch mein „System der Philosophie“, 1. Teil: Allgemeine Grundlegung (1921), S. 56 ff.

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Ja noch mehr. Der Begriff des Nichts kann unter dieser Voraussetzung in einem theoretischen Zusammenhang sogar besonders wichtig werden, nämlich dann, wenn er auf das Andere der e r k a n n t e n oder e r k e n n b a r e n Welt hinweist, so daß nun die folgende Welt-Alternative entsteht: auf der einen Seite haben wir die Welt in den Erkenntnisformen, die wir auf ihre Inhalte anwenden, um ihnen durch Prädizierung einen Platz im Sein der Welt zu bestimmen, und auf der andern Seite haben wir das Nichts als das Andere der uns bekannten Welt, von dem wir zwar in keiner Weise sagen können, unter w e l c h e Erkenntnisform es fällt oder w e l c h e s Prädikat ihm als Subjekt zukommt, dem wir aber darum trotzdem irgendein völlig u n b e k a n n t e s „Sein“ nicht abzusprechen brauchen. So kann das Nichts zum Subjekt eines wahren Satzes werden: d a s N i c h t s i s t d a s Unerkennbare. Nur eines sei endlich noch bemerkt. Das, was wir soeben ausführten, betrifft allein den sozusagen äußersten Fall der Andersheit, der zeigen soll, daß, sogar bei völliger Negierung j e d e r uns bekannten Welt, das Nichts als das Andere der gesamten Welt trotzdem noch eine p o s i t i v e Bedeutung behält. Es gibt aber außerdem noch andere Fälle, in denen das Nichts eine weniger radikale Bedeutung besitzt und dann vollends einen positiven Sinn hat, nämlich den, nur bestimmte A r t e n des Seins in der Welt zu verneinen, um dadurch die anderen um so mehr in den Vordergrund zu rücken. So kann man von einem „Nichts“ sprechen als dem, worauf es bei dem „eigentlichen“ Sein der Welt nicht ankommt. Aber dies Nichts läßt sich dann nur als Verneinung b e s o n d e r e r Seinsarten verstehen und ist im übrigen eventuell sogar eminent positiv. Auch daraus entstehen l o g i s c h keine Schwierigkeiten oder gar Widersprüche. Wir wollen endlich noch versuchen, die sehr allgemeinen und abstrakten Ausführungen über die Logik des negierten Prädikates „Sein“ dadurch dem Verständnis näher zu bringen und ihre Bedeutung für die Metaphysik aufzuzeigen, daß wir auf einige B e i s p i e l e von Gedankengebilden eingehen, in denen der Begriff des Nichts früher eine Rolle gespielt hat. Wir werden dabei sehen, wie die Schwierigkeiten, welche diese Gedanken wegen der Sprache, | in die sie sich kleiden, vielleicht dem Verständnis bieten, durch unsere Unterscheidung: erstens von Nicht-Sein als einer Denkform und einer Erkenntnisform und zweitens von Nicht-Sein und Anders-Sein, sich mehr oder weniger beseitigen lassen. Zunächst wird jeder, der die Literatur kennt, an den „Sophistes“ von PLATON denken. Der Dialog behandelt nicht nur den Begriff des Seins, sondern auch den Begriff des Nichts, und zwar in einem systematischen Zusammenhang in der uns erhaltenen Literatur zum ersten Male. Dabei entstehen jedoch keine „dialektischen“ Schwierigkeiten im Sinne HEGELS,

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und das liegt daran, daß PLATON dem Nichts (οὐδέν) nicht etwa das „Sein überhaupt“, d. h. die allgemeine Denkform „Sein“ abspricht, was unmöglich oder widerspruchsvoll wäre, sondern eine Erkenntnisform. Er erkennt ihm allein die besondere A r t des Welt-Seins nicht zu, die für ihn mit dem „eigentlichen“ Sein der Welt, dem „ontos on“, zusammenfällt. Wozu braucht also PLATON sein Nichts? Er kann auf Grund seiner Ideenlehre nicht anerkennen, daß alles, was es in der Welt zweifellos „gibt“, ein „ontos on“ ist, und deshalb muß er auch von einem nicht-seienden Etwas oder von einem Nichts reden. Dies Nichts ist dann aber das Andere nur der „wahrhaft“ seienden Welt und nur insofern „Nichts“. In anderer Hinsicht bleibt es trotzdem „Etwas“. Das läßt sich auch so sagen: die Welt als Ganzes fällt nicht mit dem ontos on zusammen, und insofern „gibt es“ in ihr oder „ist“ in ihr ein „Nicht-Seiendes“, das aber nicht etwa überhaupt nicht ist, sondern nur völlig a n d e r s ist als das wahrhaft Seiende. Insofern PLATON d i e s Seiende „das Nichts“ nennt, bildet er ein Beispiel für die Denker, bei denen das Nichts keine radikal oder e x t r e m verneinende Bedeutung hat, sondern nur, wie wir soeben sagten, dazu dient, bestimmte Arten des Seins zu verneinen, um dadurch die andere Art des Seins, auf die es ankommt, um so mehr in den Vordergrund zu rücken. Sobald wir verstanden haben, daß das „Nichts“ bei PLATON die Negation einer besonderen und n u r einer besonderen Art des Seienden, nicht des Seins überhaupt, bedeutet, und weshalb PLATON zu diesem Begriff des Nichts gelangen muß, sehen wir zugleich, daß uns das platonische Nichts, wie es im „Sophistes“ vorkommt, hier nur noch insofern interessiert, als es eine Bestätigung für den vorher auseinandergesetzten logischen Sachverhalt ist. PLATON kann seinen Begriff des Nichts in einem wissenschaftlichen oder | theoretischen Zusammenhang sehr gut verwenden. Aber gerade daran zeigt sich, daß „Nichts“ erst dann der Begriff eines „Gegenstandes“ wird, wenn man unter dem Nicht-Seienden nicht etwa das Nicht-Seiende überhaupt als Negation der allgemeinsten Denkform Sein versteht, sondern eine besondere Art des Nicht-Seienden, genauer das nur mit Rücksicht auf eine besondere Seinsart nicht-seiende, aber trotzdem im allgemeinsten Sinne seiende Etwas, dem eine a n d e r e Art des Seins als die verneinte zukommt. Es steckt in diesem Begriff des Nichts nicht nur kein Widerspruch, sondern er hat im Zusammenhang des Ganzen der Platonischen Philosophie auch eine klare p o s i t i v e Bedeutung. Etwas Analoges gilt, obwohl in anderer Richtung, von dem „Nichts“ der deutschen Mystik und der sog. „negativen Theologie“, das ein interessantes Gegenstück zu PLATONS Nichts darstellt. Hier ist „Nichts“ das wahrhaft Seiende, und nur deswegen bekommt es den N a m e n Nichts, weil das, was wir als Sein k e n n e n , für dies Sein als Name noch nicht g e n ü g t . Wir

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können uns darüber am schnellsten an einigen Versen von ANGELUS SILESIUS klar werden: „Gott ist ein lauter N i c h t s , ihn rührt k e i n n u n noch h i e r“. Daraus wird sofort klar: Gott ist das Etwas, dem die b e s o n d e r e Seinsart des „nun“ und „hier“, d. h. die zeitliche und die räumliche, abgesprochen wird, und der, insofern er diese A r t des Seins nicht hat, ein Nichts genannt wird. Gott ist in unserer Terminologie kein absolutes, sondern ein relatives Nichts, oder wie wir auch sagen können, das Andere der räumlich-zeitlichen Welt. Das wird sogar ausdrücklich hervorgehoben: „Sag zwischen mir und Gott den einzigen Unterscheid, Es ist mit einem Wort nichts als die A n d e r h e i t“. SILESIUS sucht seinen Begriff des Nichts als Begriff dessen, wofür keine Bezeichnung genügt, sogar noch über das Nicht hinaus zu steigern: „Die zarte Gottheit ist ein Nichts und Übernichts“, sagt er. Auch dies „Übernichts“ hat eine eminent p o s i t i v e Bedeutung. Nichts ist auch „der beste Trost“, und an anderer Stelle heißt es:

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„Nichts bringt Dich über Dich als die Vernichtigkeit, Wer mehr vernichtigt ist, der hat m e h r G ö t t l i c h k e i t .“ Oder denselben positiven Sinn in dem Vers: „Was ist die Ewigkeit? Sie ist nicht dies, nicht das, Nicht nun, nicht ichts, n i c h t n i c h t s , sie ist, ich weiß nicht was.“ | 212

Hier genügt wieder zur Ablehnung alles bekannten Seins sogar das Nichts nicht, und es muß ähnlich wie im „Übernichts“ noch gesteigert werden durch den Begriff dessen, wovon man nicht weiß, was es ist, also auch nicht weiß, daß es Nichts ist. Aber im Grunde kommt dies ebenfalls wieder nur auf das A n d e r e des uns b e k a n n t e n Seins hinaus. Alles zusammengefaßt finden wir endlich in den folgenden Versen, die als bester Kommentar zu allen Sätzen gelten können, in denen gerade das Positive mit dem Namen „nichts“ bezeichnet ist. Eine Fülle von Bestimmungen wird hier ausdrücklich verneint. Das, was dann noch als das Andere des Verneinten ü b r i g bleibt, darauf kommt es an: „Was Gott ist, weiß man nicht: er ist nicht Licht, nicht Geist, Nicht Wahrheit, Einheit, Eins, nicht, was man Gottheit heißt, Nicht Weisheit, nicht Verstand, nicht Liebe, Wille, Güte, Kein Ding, kein Unding auch, kein Wesen, kein Gemüte,

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Einer Erklärung bedürfen diese Verse weiter nicht. Nur das sei noch einmal ausdrücklich hervorgehoben, inwiefern das Nichts der Mystik, trotz des gemeinsamen Namens, das Gegenstück zu PLATONS Nichts darstellt. Das Wert-Vorzeichen ist hier gewissermaßen umgekehrt. Für PLATON ist die Sinnenwelt, deren „Sein“ er nicht leugnen kann, nicht „wahrhaft“ seiend, und deswegen bekommt sie den Namen Nichts. Der Mystiker macht dagegen dem Sinnenmenschen, um für ihn verständlich zu werden, die Konzession, das, was dieser für das Seiende hält, ebenfalls als „seiend“ zu b e z e i c h n e n , und daher muß er das, was ihm das „eigentlich“ Seiende ist, das völlig Andere der räumlich-zeitlichen Welt, nämlich Gott, das NichtSeiende oder das Nichts nennen. Es ist das Andere d e s Seins, das der Sinnenmensch für das eigentlich Seiende hält. Deshalb allein kann er auch glauben, im „Nichts“ des Sinnenmenschen „das All“ zu finden. Die Worte lassen an Goethes Faust denken, der ebenfalls in dem, was Mephistopheles als Nichts schildert, das All zu finden hofft, und zur Erläuterung unserer Gedanken sei auch das Nichts des Teufels als ein interessantes Beispiel neben das Nichts PLATONS und das Nichts der Mystik gestellt. Das Wort hat hier wieder eine völlig andere Bedeutung. Aber das liegt nur an der Art, wie hier „das Andere des Nichts“, d. h. das Sein der We l t positiv aufgefaßt | wird. Mephistopheles ist weder Platoniker noch Mystiker, sondern in Wahrheit Nihilist, was der Mystiker nur dem Worte nach ist. So muß es bei Mephistopheles sein, falls er sich selbst treu bleiben will. Nur dem Nichts als dem Andern der Welt gehört seine L i e b e . Der Schöpfer der Welt kennt ihn als einen der Geister, die verneinen, und er selbst stellt sich Faust als den Geist, der stets verneint, vor. Aus seinem Wesen ergibt sich: für ihn ist alles, was für andere, Gott und Menschen „seiend“ ist, schlechthin nichtig, und s o l l t e daher nicht sein. Er kann zwar das Sein der Welt nicht leugnen, aber er stellt ihm das Nichts als das zu erstrebende Ziel gegenüber und redet nun konsequenterweise höchst verächtlich von dem, „was sich dem Nichts entgegenstellt“. Er bezeichnet es als „das Etwas, diese plumpe Welt“. Wir sehen: hier haben wir ganz radikal die Welt in ihrer Totalität auf der einen, und das Nichts als Nicht-Welt, aber darum trotzdem als E t w a s , auf der anderen Seite. Diese Verneinung des Welt-Seins und dies Aufstellen des Nichts als des andern Gliedes einer Alternative bringt Mephistopheles mehrfach zum Ausdruck. Nur dort, wo er Faust abschrecken will, schildert er das Reich der Mütter mit Hilfe von Negationen. Sonst l i e b t er das Nichts, und am charakteristischsten zeigt sich das vielleicht an der Stelle der Dichtung, wo er nach Fausts Tod nichts davon wissen will, daß es nun „vorbei“ sei. Er nennt

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vorbei „ein dummes Wort“. Warum? Der Grund ist klar, sobald man an seinen Nihilismus denkt. Wenn man „vorbei“ sagt, so könnte man glauben, es sei einmal etwas g e w e s e n , das nur jetzt nicht mehr ist. Aber sogar das will Mephistopheles nicht anerkennen. Das Nichts ist das einzige, das für ihn wahrhaft „ist“. Daher sagt er: „Vorbei und reines Nichts vollkommenes Einerlei“. Wenn er die Worte hört: „es ist vorbei“, dann fragt er: „Was ist daran zu lesen?“ Und er antwortet: „Es ist so gut, als wär es nicht gewesen, Und treibt sich doch im Kreis, als wenn es wäre, Ich liebte mir dafür das ewig Leere.“

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Dies ewig Leere ist selbstverständlich das Kenon der griechischen Metaphysik und zugleich das Nichts. Als S y m b o l dafür wird auch die Nacht oder die Finsternis genannt. Ihr entstammt das Licht als die von Gott geschaffene Welt, und in Nacht wird die Welt ein mal wieder aufgehen. Das hoffte Mephistopheles. Die Nacht allein, d. h. das Nichts, ist die Mutter, das Ewige. | Es ist nicht notwendig, daß wir noch weitere Beispiele geben, die zeigen, einen wie mannigfaltigen Inhalt die Bedeutung Nicht-Sein bekommen kann, wie aber trotzdem gemeinsam allen diesen verschiedenen Bedeutungen der Umstand ist, daß das, was in mancher Hinsicht als das Seiende gilt, als das Nicht-Seiende bezeichnet wird, und dann die Bezeichnung „Nichts“ entweder so gebraucht wird, daß man wie der Mystiker sich auf den Standpunkt derer stellt, die etwas Anderes für das Sein der Welt halten, als man richtig findet, also dies Andere selber „seiend“ nennt und dementsprechend vom Standpunkt der Gegner aus das wahrhaft Seiende als das Nichts bezeichnet, oder so, daß man, wie PLATON, sich auch in der Terminologie gegen die bekämpfte Ansicht wendet und daher das, was den andern das Nicht-Seiende ist, als das wahrhaft Seiende erklärt. Bei Mephistopheles ist ein solches Gegenüberstellen von Welt-Sein und Nicht-Sein oder Nichts unzweideutig mit einem Wertgegensatz verknüpft. Die Welt ist ihm das Wert-feindliche, und das „Leere“ der Welt oder das Nichts ist notwendig das, was er „liebt“. So muß er als das ebenso gottfeindliche wie weltfeindliche Wesen denken. Wie weit auch in den andern Alternativen von Sein und Nicht-Sein (Nichts) oder Welt-Sein und Anderes als Welt-Sein ein Wertgegensatz steckt, braucht hier nicht untersucht zu werden. Daraus entsteht kein logisches Problem. Doch wir können bei den angeführten Beispielen nicht stehen bleiben. Sie reichen zur vollen Klärung des Begriffes „Nichts“, so wie er in der Philosophie vorkommt, nicht aus. Wesentlich anders als bei ihnen steht es z. B. mit dem Nichts bei HEGEL, und auch das ist typisch. Was bedeutet das

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Wort hier? Können wir das ebenfalls auf Grund unserer Begriffe verstehen? Vermögen wir also auch dieses Nichts zur Erläuterung unserer Logik des Prädikats und ihrer Bedeutung für die Probleme der Ontologie zu benutzen? Im ersten Buch seiner großen „Logik“ spricht HEGEL vom „Sein“ und dann im ersten Abschnitt, der von der „Qualität“ handelt, auch vom „Nichts“, ja im unmittelbaren Anschluß daran vom „Werden“. Wir erinnern an einige Sätze, aus denen man ungefähr entnehmen kann, was HEGEL mit dem Worte „Nichts“ meint, und wir heben dabei die Worte, auf die es uns vor allem ankommt, auch dort durch den Druck hervor, wo HEGEL selbst es nicht tut. Dabei wissen wir selbstverständlich, daß es bei HEGEL, noch mehr als bei andern Philosophen, Bedenken unterliegt, wenn | man Sätze aus dem Zusammenhang nimmt, in dem sie stehen.39 Aber ein freies Referat wäre noch bedenklicher. Wollen wir HEGELS Gedanken hier überhaupt als Beispiel brauchen, um das zu erläutern, was wir vorher ausgeführt haben, so bleibt uns ein anderes Verfahren nicht übrig. Also zitieren wir wörtlich: „Das Sein ist das u n b e s t i m m t e Unmittelbare; es ist frei von der Bestimmtheit gegen das Wesen, sowie noch von j e d e r, die es innerhalb seiner selbst erhalten kann.“ „In seiner unbestimmten Unmittelbarkeit ist es nur sich selbst gleich, und auch n i c h t u n g l e i c h g e g e n A n d e r e s , h a t k e i n e Ve r s c h i e d e n h e i t innerhalb seiner, noch nach außen.“ „Es ist die r e i n e U n b e s t i m m t h e i t u n d L e e r e .“ „Das Sein, das unbestimmte Unmittelbare ist in der Tat N i c h t s (von HEGEL selbst gesperrt), und nicht mehr noch weniger als Nichts.“ Dann folgt bald der durch das Wort „Nichts“ schon vorbereitete und daher nicht mehr überraschend wirkende Satz: „Nichts ist somit d i e s e l b e Bestimmung oder vielmehr B e s t i m m u n g s l o s i g k e i t , und damit ü b e r h a u p t d a s s e l b e , was das reine S e i n ist.“ Und weiter heißt es unter der Überschrift: „Werden, Einheit des Seins und Nichts“: „D a s r e i n e S e i n u n d d a s r e i n e N i c h t s i s t a l s o d a s s e l b e . Was die Wa h r h e i t ist, ist w e d e r das Sein, n o c h das Nichts, sondern daß das Sein in Nichts, und das Nichts in Sein – nicht übergeht –, sondern ü b e r g e g a n g e n i s t .“ „Ihre Wahrheit ist also diese B e w e g u n g des unmittelbaren Ve r s c h w i n d e n s d e s E i n e n i n d e m A n d e r e n ; das We r 39

Insbesondere, kann man sagen, geht es nicht an, den Anfang der Logik wie den Anfang des Systems zu behandeln. Einmal habe das System HEGELS überhaupt keinen „Anfang“ in der Weise, wie andere Systeme einen Anfang haben, den man für sich darstellen kann, und auch abgesehen davon gehe der „Logik“ die „Phänomenologie“ voran. Das ist alles zutreffend, aber wenn man daraus im Sinne eines Hegelianers die Konsequenzen ziehen wollte, dann dürfte man einen Begriff HEGELS überhaupt nicht in einen Zusammenhang bringen, der nicht ausschließlich aus Gedanken HEGELS besteht, d. h. man könnte sich mit HEGEL nicht beschäftigen, ohne Hegelianer zu sein.

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d e n ; eine Bewegung, w o r i n b e i d e u n t e r s c h i e d e n sind, a b e r durch einen Unterschied, der sich ebenso unmittelbar a u f g e l ö s t hat.“ HEGEL weiß selbstverständlich, daß besonders dies „Resultat, daß Sein und Nichts dasselbe ist, für sich auffällt und paradox scheint.“ Aber hierauf, meint er, sei „nicht weiter zu achten; es wäre sich vielmehr über jene Verwunderung zu verwundern, die sich so n e u in der Philosophie zeigt und vergißt, daß in dieser | Wissenschaft g a n z a n d e r e B e s t i m m u n g e n v o r k o m m e n a l s i m g e w ö h n l i c h e n B e w u ß t s e i n und im sog. gemeinen Menschenverstande, der nicht gerade der gesunde, sondern auch der zu A b s t r a k t i o n e n und zu dem Glauben oder vielmehr A b e r g l a u b e n a n A b s t r a k t i o n e n h e r a u f g e b i l d e t e Ve r s t a n d ist.“ HEGEL meint dann weiter: „Es wäre nicht schwer, diese E i n h e i t v o n S e i n u n d N i c h t s , in j e d e m Beispiele, in j e d e m Wirklichen oder Gedanken aufzuzeigen.“ „Es muß, nach HEGEL, dasselbe, was oben von der Unmittelbarkeit und Vermittlung (welche letztere eine Beziehung a u f e i n a n d e r, damit N e g a t i o n enthält) vom S e i n und N i c h t s gesagt werden, d a ß e s nirgend im Himmel und auf Erden etwas gebe, was nicht b e i d e s , S e i n u n d N i c h t s , i n s i c h e n t h i e l t e .“ HEGEL versichert dann noch, daß „diese Einheit von Sein und Nichts als e r s t e Wa h r h e i t e i n f ü r a l l e m a l z u g r u n d e l i e g t und d a s E l e m e n t v o n a l l e m F o l g e n d e n a u s m a c h t .“ „Alle ferneren logischen Bestimmungen“ sind „B e i s p i e l e d i e s e r E i n h e i t“. Damit wollen wir uns begnügen. Die Sätze zeigen unzweideutig: das „Nichts“ HEGELS hat mit dem Nichts PLATONS und dem der Mystik, vollends mit dem des Mephistopheles, nicht viel mehr als den Namen gemein. Nichts wird n i c h t für etwas „Anderes“ als das Sein überhaupt erklärt, sondern mit ihm identifiziert, und trotzdem soll es von ihm doch soweit verschieden sein, daß es im Verein mit ihm etwas zu ergeben vermag, was weder Sein noch Nichts, sondern ein Drittes, „das Werden“ ist. Das Nichts in seiner Einheit mit dem Sein liegt „ein für allemal zugrunde“. Wir denken nun gewiß nicht daran, zu sagen, wir hätten HEGELS Lehre vom Sein und vom Nichts oder gar seine Lehre vom Werden mit den angeführten Sätzen irgendwie e r s c h ö p f e n d dargestellt, und wir können vollends nicht daran denken, diese Lehre als G a n z e s zu kritisieren. Das würde weit über den Rahmen der Abhandlung hinausführen und uns vielleicht trotzdem bei der Klärung dessen, was uns hier allein wichtig ist, wenig oder gar nicht fördern. E s k o m m t u n s ü b e r h a u p t n i c h t a u f HEGEL a n . Das darf man nie vergessen. Für uns ist sein „Nichts“ lediglich ein B e i s p i e l , um an ihm unsere eigenen Gedanken zu erläutern. Ja, wir sprechen sogar die Bemerkungen, die wir zu diesem Zwecke zu machen haben, nur mit einem Vorbehalt aus, der seinen Grund in der momentanen Lage der

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Philosophie hat. Es ist heute sehr schwer, von HEGEL zu reden, ohne mißverstanden zu werden. | Woran liegt das? Auch das sei, bevor wir zur Sache kommen, wenigstens angedeutet. HEGEL war eine Zeit lang, besonders in Deutschland, so gut wie unbeachtet. Erst seit kurzem spricht man von ihm im allgemeinen wieder mit großem Respekt und bisweilen mit größter Bewunderung. Seine Bewunderer aber kann man in mehrere Klassen einteilen, und auch das muß erwähnt werden, weil die Stellung zu ihnen heute jedes Verhalten zu HEGEL selbst mitbestimmt, sobald man HEGELS Gedanken in andere als rein historische Zusammenhänge hineinzieht. Die einen bewundern HEGEL deswegen, weil sie ihn, wenigstens einigermaßen, v e r s t a n d e n haben, und einige von diesen Denkern sind wegen ihres Versuchs, HEGEL auch andern nahe zu bringen, lebhaft zu begrüßen. Mögen sie mit HEGEL mitgehen oder sich gegen ihn wenden, jedes HEGEL-Verständnis ist verdienstlich.40 Es gibt aber auch Denker, die HEGEL deswegen bewundern, weil sie ihn durchaus n i c h t verstehen, und weil sie glauben, daß er gerade deswegen, weil er über ihren Verstand weit hinausgeht, ein großer Denker gewesen sein muß. Sie erblicken nämlich in dem, was ihren Verstand überragt, etwas, das überhaupt „überverständig“ ist, und sie sind geneigt, in a l l e m Überverständigen etwas Eminentes zu wittern: HEGEL ist ihnen viel zu groß, um mit dem Verstande verstanden zu werden. Endlich gibt es noch eine dritte Klasse von Bewunderern HEGELS. Sie finden in der „dialektischen Negation“ ein Prinzip, mit dem man in der Philosophie sozusagen „alles machen“ kann, ohne sich mit s a c h l i c h e n Untersuchungen von Fall zu Fall anzustrengen. Man läßt einfach einen Begriff „dialektisch“ in sein Gegenteil „umschlagen“ und bringt hierauf Thesis und Antithesis mit Hilfe der Synthesis wieder zusammen. Dann hat man ein Problem „gelöst“, und ein solches Schematisieren nennt man stolz „konkretes Denken“. Selbstverständlich ist HEGEL für die beiden letzten Klassen | seiner Bewunderer nicht verantwortlich, aber angesichts der ersten Klasse, die im G e g e n s a t z zu ihnen erst ihre volle Bedeutung erhält, d. h. mit Rücksicht auf die Denker, die sich um ein vertieftes HEGEL- Ve r s t ä n d n i s bemühen, ist die größte Vorsicht bei einer Stellungnahme zu HEGEL am Platz. Man kann mit Recht verlangen, daß die Vollendung der schweren Aufgabe, HEGEL als G a n z e s verständlich und damit wieder „lebendig“ zu machen, 40

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Ich denke dabei vor allem an die Werke über HEGEL von R. KRONER, Nikolai HARTMANN und H. GLOCKNER. Jedes dieser Bücher steht anders zu Hegel. Aber aus jedem kann man lernen, und zwar heute am meisten, wie mir scheint, aus dem Buch von Glockner, weil er nicht so weit wie Kroner mit Hegel geht, d. h. kein eigentlicher „Hegelianer“ ist, aber Hegel auch nicht so kritisch gegenübersteht wie Hartmann. Wir brauchen heute ein Buch über Hegel, dessen Verfasser auf Hegel w e i t e r b a u e n möchte, und der zugleich weiß, daß außerhalb des Hegelianismus auch Leute wohnen, von denen man lernen kann.

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nicht gestört werde. Insbesondere muß man jeden Schein vermeiden, als wolle man, indem man den einen oder den andern b e s o n d e r n Gedanken HEGELS kritisiert, HEGEL damit als Ganzes irgendwie „abtun“. Deshalb sei ausdrücklich bemerkt: die zitierten Sätze HEGELS sollen hier n u r so betrachtet werden, daß wir fragen: sind sie haltbar, w e n n die vorher gemachten Trennungen des „Seins“ als einer bloßen „Denkform“ vom Sein als „Erkenntnisform“ und des „Nicht-Seins“ vom „Anders-Sein“ d u r c h g e f ü h r t werden müssen, wo es auf e i n d e u t i g e Sinngebilde ankommt? Oder fehlen gerade diese Trennungen bei HEGEL, und fehlt infolgedessen seinen Sätzen ein eindeutiger Sinn? Unter diesem Gesichtspunkt allein können, wie sich eigentlich von selbst versteht, HEGELS Ausführungen zur Erläuterung unseres Gedankenganges über das Nichts dienen. Wir wissen, daß eine solche Betrachtungsweise HEGEL gegenüber einseitig ist, und wir denken daher nicht daran, mit ihr eine Würdigung seiner Lehre vom Sein überhaupt zu geben. Nach diesem notwendig etwas umständlichen Vorbehalt gehen wir zur Sache. Liest man bei HEGEL, das von ihm gemeinte Sein sei „die reine Unbestimmtheit und Leere“, so kann man glauben, HEGEL verstehe an dieser Stelle unter „Sein“ das, was wir bloße Denkform im Unterschied von jeder Erkenntnisform, also im Unterschied vom Sein der We l t nennen, und dann wird man gern zugeben, daß „Nicht-Sein“ oder „Nichts“ m i t R ü c k s i c h t a u f u n s e r e E r k e n n t n i s d e s S e i n s d e r We l t , „dieselbe Bestimmung oder vielmehr Bestimmungslosigkeit“ ist, und damit zugleich das Nichts „überhaupt dasselbe was das reine Sein ist“, denn mit der „leeren“ Denkform „sein“ läßt sich in der Tat, ebenso wie mit der bloßen Verneinung dieser Denkform, nicht das geringste, also „Nichts“ e r k e n n e n . Das ergibt sich gerade aus unseren früheren Darlegungen als zutreffend, und das kann man dann auch so formulieren, daß man erklärt: Sein und Nicht-Sein als bloße Denkformen kommen beide in bezug auf die Welt-Erkenntnis auf d a s s e l b e hinaus. In bezug auf Gegenständlichkeit sagen beide Nichts. | Aber warum ist das so? Wir dürfen nie vergessen, daß „Sein“ in einem logisch verstehbaren Zusammenhang als bloße Denk f o r m lediglich P r ä d i k a t ist, und wir brauchen dies Ergebnis nur auf das Nicht-Sein zu übertragen, um zu sehen: wollen wir das Sein oder das Nicht-Sein zum S u b j e k t (ὑποκείμενον) eines wahren Satzes machen, so gibt das erst dann einen logischen Sinn, wenn wir mit diesen Formen einen besonderen, als seiend oder als nicht-seiend prädizierten, I n h a l t verbinden. Damit sind wir jedoch bereits über die b l o ß e Denkform Sein oder Nicht-Sein weit hinaus. Nun fehlt aber dem Sein, und ebenso dem Nicht-Sein, als bloßer D e n k form notwendig j e d e r Inhalt, und das hat Konsequenzen sowohl für das

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Sein als auch für das Nicht-Sein, falls sie in Wahrheit, um mit HEGEL zu reden, als „reine“, d. h. „unbestimmte“ und „leere“ Begriffe im Sinn von Sätzen vorkommen. Vom Sein als „leerer“ Denkform haben wir bereits gesprochen. Sagen wir: „Etwas ist“, so bedeutet das „ist“ in diesem Falle zwar gewiß nicht nur die Copula z w i s c h e n Subjekt und Prädikat, denn hier fehlt ja außer dem Einen, dem Subjekt, noch das Andere, das Prädikat, und die Copula kann daher gar nicht „zwischen“ dem Einen und dem Andern, d. h. zwischen Subjekt und Prädikat stehen. Das „ist“ in „etwas ist“ muß also bereits mehr als bloße Copula sein. Trotzdem liegt, falls wir bei diesem „ist“ nicht unmerklich noch etwas anderes hinzudenken und dann dies Andere mitmeinen, wenn wir „ist“ sagen, bei „etwas ist“ n u r der A n s a t z zu einem Prädikat vor,41 und mit einem bloßen Ansatz ist für eine gegenständliche Erkenntnis noch so gut wie „nichts gesagt“. Deswegen wird – damit kommen wir zu dem hier entscheidenden Punkt –, wenn wir zu dem Satze „etwas ist“ ein „nicht“ als Verneinung des „unbestimmten“ und „leeren“ Seins hinzufügen, n i c h t etwa schon ein P r ä d i k a t negiert, sondern nur der noch gegenstandslose Ansatz dazu weggestrichen, und insofern kann man mit Recht behaupten, daß es für die gegenständliche Erkenntnis eines „etwas“ keinen wesentlichen Unterschied macht, ob wir im Sinn der „leeren“ Denkform sagen: „etwas ist“ oder „etwas ist nicht“. Das Sein und das Nicht-Sein l e i s t e n als leere Denkformen in diesem Falle für unsere Erkenntnis beide dasselbe: „nichts“. I n s o f e r n also stimmen wir HEGEL zu: mit dem Sein als „reiner Unbestimmtheit und Leere“ ist in der Erkenntnis noch „nichts“ gesagt, und das Sein hat i n s o f e r n vor dem Nichts keinen Vorzug. | Aber werden wir daraus schließen, „das reine Sein und das reine Nichts sei d a s s e l b e“? Das wäre doch bedenklich. Sein und Nicht-Sein bleiben, obwohl sie beide als bloße Denkformen für eine Erkenntnis des Welt-Seins gleich bedeutungslos sind, in anderer Hinsicht voneinander notwendig verschieden. Die gemeinsame Leistung oder vielmehr das gemeinsame Fehlen jeder Erkenntnisleistung berechtigt in keiner Weise dazu, das reine Sein mit dem reinen Nichts zu i d e n t i f i z i e r e n . Die leere Denkform Sein und die negative leere Denkform Nicht-Sein fallen nie zusammen. D a s N i c h t s der gegenständlichen Erkenntnis ist durchaus nicht das N i c h t s d e s b l o ß e n D e n k e n s . Das hat HEGEL nicht gesehen. Hat man darüber Klarheit, so wird man nicht mehr auf den Gedanken verfallen, deshalb, weil weder durch die Denkform „Sein“ noch durch ihre Verneinung „Nicht-Sein“ etwas erkannt wird, den Unterschied von Sein und Nicht-Sein oder Sein und Nichts überhaupt zu leugnen. 41

Vgl. oben S. 149 ff.

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Kurz, wir dürfen sagen: f a l l s es notwendig ist, im Interesse einer Eindeutigkeit unserer Sätze die Begriffe so zu trennen, wie wir sie getrennt haben, dann fehlt den Sätzen HEGELS die Eindeutigkeit, die wir von jedem wissenschaftlichen Satz verlangen müssen, und dann ist mit HEGELS Sätzen über „sein“ und „nicht-sein“ am Anfang seiner Logik noch „nichts gesagt“. Sein „Nichts“ ist hier kein klarer B e g r i f f , sondern nur ein vieldeutiges Wo r t . Aber das ist noch nicht alles, was sich an den Sätzen HEGELS lernen läßt. Es fehlt, wenigstens an den angeführten Stellen von HEGELS Logik, nicht nur die Einsicht in den Unterschied von Denkform und Erkenntnisform, sondern auch die Klarheit über den rein n e g a t i v e n Charakter des „Nicht“ und dementsprechend über den Charakter d e s Nichts, welches nicht schon etwas a n d e r e s bedeutet als bloßes Nicht-Sein. HEGEL sieht mit andern Worten nicht, daß s e i n „Nichts“ bereits m e h r als Nicht-Sein ist. Obwohl er es „nichts“ nennt, behandelt er es so, als ob es „etwas“ wäre, und das bedeutet in unserer Sprache, er verwechselt die Negation des Seins mit der A n d e r s h e i t des Seins. Daß er das tut, geht daraus hervor, daß nach ihm aus dem Sein und dem Nichts das We r d e n hervorgehen soll. Wie kann im Reich der Wortbedeutungen aus dem Einen etwas Anderes hervorgehen, wenn zu dem Einen nicht etwas A n d e r e s hinzukommt als das Eine? Wie kann also aus dem Sein und dem b l o ß e n Nicht-Sein das Werden entstehen? Da muß unmerklich etwas in | die Gedanken hineingebracht sein, wovon die Wo r t e nichts sagen. Vielleicht hat es einen Sinn zu behaupten: aus dem Sein und dem A n d e r n des Seins geht das Werden hervor, aber auf keinen Fall darf man sagen: aus dem Sein und dem N i c h t s geht das Werden hervor. Wir wissen allerdings, daß eine Verwechslung des Nichtseins mit dem Anderssein naheliegt, weil das Andere auch immer das Nicht-Eine ist. Aber wir wissen zugleich ebenso, daß die Umkehrung dieses Satzes nicht gilt. Das Nicht-Eine für sich allein ist niemals schon das Andere. Damit aus dem Nicht-Einen das Andere werden kann, müssen wir vielmehr voraussetzen, daß eine Alternative mit z w e i p o s i t i v e n Gliedern vorliegt, die wir in unser Denken mit aufnehmen können, so daß wir nach der Verneinung ihres einen Gliedes ihr anderes Glied ü b r i g behalten. Solange wir die Voraussetzung einer solchen Alternative, deren b e i d e Glieder p o s i t i v sind, nicht machen, bleibt bei der Verneinung des einen ausschließlich n i c h t s als das verneinte Etwas übrig, und dies rein Negative dürfen wir unter keinen Umständen wie ein Etwas behandeln, das irgend eine positive Bedeutung besitzt. Anders ausgedrückt: sobald wir mit dem Begriff des völlig „Unbestimmten und Leeren“ E r n s t machen, und das müssen wir bei dem Versuch,

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HEGELS Nichts zu verstehen, da dies Nichts nach HEGEL nur die Verneinung des völlig leeren und unbestimmten Seins sein soll, dürfen wir in der Philosophie das Nichts auf keinen Fall so verwenden, daß es uns vom Einen zum Andern und damit zugleich vom Sein zum Werden führt. Es drängt sich deshalb die Frage auf: macht HEGEL selber mit seiner eigenen Bestimmung des Seins und des Nichts Ernst, wo er glaubt, aus dem völlig Unbestimmten und Leeren und seiner Verneinung etwas so Positives wie das Werden ableiten zu können? Die Antwort dürfte nicht schwer fallen. HEGELS Worte haben auch hier, wo er „das Element von a l l e m Folgenden“ geben will, keine festen Bedeutungen. Endlich noch eine Bemerkung zu HEGELS Satz, „daß es nirgend im Himmel und auf Erden etwas gebe, was nicht beides, Sein und Nichts in sich enthielte.“ Was kann dieser Satz allein besagen, wenn wir wieder daran denken, daß Sein und Nicht-Sein als „leere“ Denkformen nur den Ansatz zu einem Erkenntnisprädikat und dessen Verneinung bedeuten? Gewiß dürfen wir von jedem Etwas im Himmel und auf Erden sagen, daß es „etwas“ i s t , und zugleich, daß es „etwas“ n i c h t i s t . Aber solange wir die Behauptung in dieser U n b e s t i m m t h e i t aussprechen, ist damit noch nichts ge- | sagt, was w a h r oder f a l s c h sein kann, denn nur Bestimmtes ist wahr oder falsch. Die Sätze werden vielmehr erst wahr, wenn wir den Prädikatsansatz, der in dem „ist“ steckt, zu einem „vollen“ Prädikat ergänzen und dann auf Grund dieser Vervollständigung sagen: von jedem Etwas im Himmel und auf Erden läßt sich behaupten, daß es das e i n e Etwas (a) ist, dagegen ein a n d e r e s Etwas (b) nicht ist. Dann ist der so ergänzte Satz allerdings wahr. Aber dann folgt aus ihm gerade das Gegenteil von dem, was HEGEL aus ihm folgern möchte. Einem Subjekt kommt die e i n e Bestimmung als Prädikat zu, und die a n d e r e Bestimmung kommt ihm als Prädikat nicht zu. Es kommt ihm also nicht etwa das Sein in d e m s e l b e n S i n n e wie das Nicht-Sein zu, was doch wahr sein müßte, wenn HEGEL recht haben sollte. HEGELS Formulierung beruht darauf, daß er für mehrere v e r s c h i e d e n e Prädikate das e i n e Wort „sein“ gebraucht. Dann kann er sagen, etwas ist und etwas ist nicht. Damit sind dann aber gerade d i e Worte, deren Bedeutungen die Sätze erst wahr machen, w e g g e l a s s e n , und so ergibt sich wieder: auch diese Sätze HEGELS sind völlig „nichtssagend“. Wir sehen von neuem: HEGEL kann seine Behauptungen nur deswegen für wahr halten, weil seine Worte keine b e s t i m m t e n Bedeutungen haben, insbesondere weil er weder den Unterschied von Denkprädikat und Erkenntnisprädikat macht, noch das Nicht-Eine von dem Andern trennt, sondern diese verschiedenen Begriffe dauernd durcheinander benutzt. Der Erfolg ist: Alles verschwimmt im Nebel. Wir hören in dieser „Logik“ auf, zu „denken“. Wir brauchen das im einzelnen nicht weiter auszuführen. Wir kommen schon jetzt zu dem Ergebnis: hält man an den von uns entwickelten Be-

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griffsbestimmungen und Unterscheidungen fest, so erscheint die Lehre HEGELS vom Sein und vom Nichts und von ihrer Vereinigung im Werden, jedenfalls in der Gestalt, in der sie am Anfang der „Logik“ steht, als ein Sinngebilde von solcher Unbestimmtheit und Verschwommenheit, daß damit „nichts gesagt“ ist, was unsere Einsicht in das Wesen des Denkens und Erkennens fördert, und deshalb kann HEGELS „Logik“ des „reinen Nichts“, das mit dem „reinen Sein“ i d e n t i s c h sein soll, nur dafür als lehrreiches Beispiel dienen, wie notwendig es ist, sich über die verschiedenen Bedeutungen, die das Wort „sein“ und dementsprechend das Wort „nicht-sein“ oder „nichts“ haben kann, K l a r h e i t zu verschaffen. Das „Nichts“ HEGELS unterscheidet sich von den anderen Begriffen des Nichts, die wir vorher kennengelernt haben, zwar | prinzipiell, aber im Grunde allein dadurch, daß sich nichts Bestimmtes dabei d e n k e n läßt. Die anderen Begriffe des Nichts sind dem „Nichts“ HEGELS in dieser Hinsicht grundsätzlich überlegen. Bevor wir HEGEL verlassen, sei nur noch eine Bemerkung hinzugefügt, die den Vorbehalt, den wir vor der Stellungnahme zu seinen Sätzen machen mußten, in gewisser Hinsicht ergänzen soll. Wenn wir von „Verwechslung“ verschiedener Begriffe bei HEGEL reden, die den Sinn seiner Sätze unbestimmt und insofern l o g i s c h nichtssagend macht, so wissen wir wohl, daß hier nicht etwa Unachtsamkeit oder Gedankenlosigkeit den Ausführungen HEGELS diesen Charakter verleiht, sondern HEGEL hat Gründe, die Begriffe, die vom „Verstand“ streng geschieden werden müssen, ausdrücklich zu identifizieren. Wir wollen, um wenigstens HEGELS Absichten zu verstehen, schließlich auch nach diesen Gründen fragen. Sie klingen bereits in den zitierten Worten an, mit denen sich HEGEL gegen den zu dem „Aberglauben an Abstraktionen heraufgebildeten Verstand“ wendet. HEGEL sieht nämlich, daß mit Sätzen, deren Sinngebilde der „Reflexionslogik“ des Ve r s t a n d e s gehorchen, d i e Aufgabe, die e r der Philosophie stellt, n i e zu lösen sein wird. Warum nicht? Wir haben auf den Punkt, auf den es dabei vor allem ankommt, schon hingewiesen, als wir die in beständigem „Fluß“ befindliche Welt oder den „Erlebnisstrom“ der sinnlichen Wahrnehmung den „festen“, d. h. identischen Wortbedeutungen gegenüberstellten, die keine Wissenschaft entbehren kann, um Wahrheit ü b e r die sich rastlos wandelnde oder werdende Welt zu geben.42 Daraus s o l l t e man folgern: wahre Sinngebilde, die logisch verständlich oder mit dem Verstand denkbar sind und sich in Sätzen sprachlich zum Ausdruck bringen lassen, können niemals A b b i l d e r der stets im Wandel befindlichen Gegenstände sein, welche durch sie erkannt werden. Die Leistung des 42

Vgl. oben S. 114 ff.

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wahren Sinnes hängt vielmehr notwendig damit zusammen, daß er dem Fluß des Werdens in bezug auf das Fließen n i c h t gleicht. Wir stoßen damit wieder auf das Problem der „Adäquatio“, das wir bereits streiften,43 als wir das Ausgehen der Logik vom S a t z rechtfertigten. Ist Wahrheit soviel wie Angleichung? Wie steht HEGEL zu diesem Problem? Die Antwort darauf gibt den Schlüssel zu seiner Logik des Nichts. | HEGEL hat das P r o b l e m , wie Sätze mit ihrem wahren Sinn, den wir logisch verstehen, die Welt des sinnlichen Wahrnehmens, die uns unmittelbar gegeben ist, adäquat, angleichend, erkennen sollen, deutlich gesehen, und das ist gewiß ein großes Verdienst. Trotzdem hat HEGEL sich jede L ö s u n g dieses Problems von vorneherein dadurch unmöglich gemacht, daß er an dem herkömmlichen oder „gewöhnlichen“ Begriff der „Adäquatio“ festhielt. Hier blieb er ein treuer Anhänger der aus Griechenland stammenden Tr a d i t i o n : Gleiches wird nur durch Gleiches erkannt. An diesem „Dogma“ hatten vor ihm bereits KANT und vollends FICHTE kräftig gerüttelt. HEGEL ist der Sinn alles dessen, was mit KANTS „kopernikanischer Tat“ zusammenhängt, in seiner revolutionären, e p o c h e m a c h e n d e n Bedeutung nie aufgegangen. Dazu war er zu „konservativ“. So mußte er die „gewöhnliche“ Logik dafür verantwortlich machen, daß das Ziel einer „gewöhnlich“ geforderten adäquatio rei et intellectus in der Philosophie bisher nicht erreicht worden war. Er wollte das erreichen. Leider stellte er nie die Frage: ist dies Ziel überhaupt erreichbar? Er w o l l t e dem Fluß der werdenden Welt mit dem Erkennen n ä h e r kommen, als die im Sinne der gewöhnlichen Logik „wahren“ Sinngebilde es vermögen, und infolgedessen blieb ihm nichts anderes übrig, als der Versuch, die wahren Sinngebilde des Denkens selber „in Fluß zu bringen“, d. h. sie dem Erlebnisstrom anzugleichen, sie ihm „adäquat“ zu machen. So sollten sie eine „höhere“ Wahrheit erreichen, als dem Verstande mit seinen festen Begriffen je erreichbar ist. Von hier aus „verstehen“ wir HEGELS Lehre vom Sein und vom Nichts erst ganz. Er ließ nicht nur das Sein in das Nichts und das Nichts in das Sein „übergegangen sein“, so daß daraus das Werden wurde, sondern er glaubte auch, die B e g r i f f e des Seins und des Nichts müßten ineinander „übergehen“, und aus den zwei Begriffen müßte so der dritte Begriff des Werdens entstehen. Scharfe Trennung der Begriffe, wie der Verstand sie verlangt, um logisch zu denken, konnte HEGEL bei dem Bestreben, auch das Denken so „in Fluß“ zu bringen, wie die Welt selber fließt, selbstverständlich nicht brauchen. Deshalb mußte der „zum Glauben an Abstraktionen heraufgebildete Verstand“ nach ihm auf einem „Aberglauben“ beruhen. Mancher allerdings wird vielleicht finden, hier sei ein Ziel „aufs innigste zu wünschen“ gezeigt. Vielleicht hat sogar gerade dieser Versuch HEGELS, 43

Vgl. oben S. 47.

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den Glauben an den Verstand als Aberglauben | zu erweisen, vor allem ihn wieder „modern“ gemacht. Aber können wir das Ziel HEGELS je erreichen, ja uns seiner Erreichung auch nur annähern, solange wir in der Wissenschaft, um die Wahrheit, die wir erkannt haben, zum Ausdruck zu bringen, auf Wo r t e und S ä t z e angewiesen sind, die logisch verständliche Bedeutungen und Sinngebilde tragen müssen? Werden wir jemals eine W i s s e n s c h a f t zustande bringen, die ihren logischen Gehalt nicht in Sätzen mit f e s t e n , identischen Begriffen niederlegt? Ja noch mehr: sogar wenn wir eine „Wissenschaft“ o h n e Sätze für „möglich“ halten wollten, werden wir jemals irgend etwas von der Welt e r k e n n e n , wenn wir nicht mit B e g r i f f e n arbeiten, die so gegeneinander getrennt sind, wie die Stadien im Strom des Werdens es nie sind? Müssen wir nicht immer Wahrheiten suchen, die unveränderliche und deshalb allein l o g i s c h verständliche Sinngebilde darstellen im G e g e n s a t z zu dem sich stets verändernden Fließen und Werden der Welt, genauer der Sinnenwelt? Diese Abhandlung hat zu zeigen versucht, w a r u m es einen andern Weg als den „gewöhnlichen“, d. h. bisher üblichen, nicht gibt, um auf ihm wahre Erkenntnisse vom Sein der Welt zustande zu bringen, und wenn wir voraussetzen, daß unser Gedankengang haltbar ist, dann dürfen wir jeden Versuch, die Begriffe selber, wie ihre Gegenstände, die durch sie erkannt werden sollen, ineinander „übergehen“ zu lassen, grundsätzlich ablehnen, ja dann müssen wir eine „Logik“, die in dieser Weise über die „Reflexionslogik“ des Verstandes hinauszugehen b e h a u p t e t (nicht in Wahrheit hinausgeht) wie die Logik HEGELS, als einen Versuch zur Vernichtung j e d e r Logik, die diesen Namen verdient, d. h. jeder Lehre vom theoretisch wahren Denken und Erkennen, ansehen. Gewiß gehören Logik und Ontologie als Erkenntnis l e h r e und Seins l e h r e aufs engste zusammen. Aber niemals wird es gelingen, das Erkennen des Seins der Welt so zu gestalten, daß es dem Sein der Welt selbst „gleicht“ wie eine Kopie dem Original, oder gar, daß das Erkennen zum Sein der Welt selber wird. Die Wissenschaft vom Erkennen und vom Sein der Welt mag man zu einem einheitlichen Ganzen verknüpfen, ja man muß es tun, um in ihr weiter zu kommen. Die Erkenntnis der Welt dagegen, d. h. die wahren Sinngebilde oder die wahren Gedanken ü b e r das Sein der Welt, muß man stets von dem Sein der Welt selber auf das schärfste unterscheiden, falls man begreifen will, was wahre Erkenntnis v o n der Welt ist. Wir wissen: eine Wahrheit, die nicht Wahrheit ü b e r | etwas gibt und damit zugleich etwas a n d e r e s ist als das, worüber sie Wahrheit gibt, hört auf, Wahrheit einer Erkenntnis v o n Etwas zu sein. Sie bleibt „gegenstandslos“. Auch insofern hatten wir Grund, HEGELS Gedanken über Sein und Nichts hier heranzuziehen, als sich an ihnen zeigen läßt, wohin man kommt,

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wenn man an der Trennung der Wahrheit über die Welt von der Welt selbst nicht festhält. Dann mag man in der Tat glauben, es müsse der Begriff des Nichts in den des Seins und der Begriff des Seins in den des Nichts „übergehen“, so wie in der Welt etwas entsteht und wieder vergeht. Aber ein solches Werden und Entstehen unserer Begriffe über die Welt bedeutet dann nichts anderes, als daß auch unsere Wahrheiten entstehen und vergehen wie die Blätter, die erst grünen und dann welken. Das ist dann gewiß der „Triumph“ des Evolutionismus. Auch die logischen Sinngebilde „entwickeln“ sich und gehen in andere über. Aber sie hören leider damit zugleich auf, w a h r e Sinngebilde zu sein. Anders ausgedrückt: geht der B e g r i f f des Seins der Welt in den B e g r i f f des Nicht-Seins der Welt über oder fallen die Begriffe Sein und Nichts zusammen, dann wird jeder Versuch sinnlos, das Sein der Welt oder ihr Nicht-Sein zu e r k e n n e n . Das kann man gerade aus HEGEL lernen, sobald man nur seine Gedanken konsequent zu E n d e denkt. Das Ende ist dann das N i c h t s der Erkenntnis. Insofern gehört die Stellungnahme zu HEGELS Sätzen über Sein und Nichts und ihre Vereinigung im Werden in den Zusammenhang dieser Abhandlung, deren Hauptfrage lautet: welchen logischen Sinn müssen Sätze haben, die etwas über das Sein der Welt a u s s a g e n , falls mit ihnen das Sein der Welt e r k a n n t werden soll? Wir wollen jedenfalls daran festhalten, daß das „Sein“ des Erkennens nicht zugleich sein „Nicht-Sein“ oder sein Nichts ist, und das können wir nur, wenn wir eingesehen haben, daß Sein und Nichts auch, ja gerade in ihrer „Reinheit“ n i e „dasselbe“ sind. Endlich gehen wir zu noch einem Gedankenzusammenhang über, der aus der neuesten Zeit stammt, um den darin vorkommenden Begriff des „Nichts“ ebenfalls als besonderes Beispiel zur Erläuterung unserer allgemeinen Ausführungen über Sein und Nichts zu benutzen. Ihm gegenüber bedarf es keines Vorbehalts bei der Kritik wie gegenüber HEGEL. Der Verfasser kann glücklicherweise selber dafür sorgen, daß das Verständnis seiner Gedanken nicht „gestört“ wird, und das ist gut, denn in mancher Hinsicht ist der | hier entwickelte Begriff des Nichts für uns der lehrreichste, da er sich in einem entscheidenden Punkte sachlich auf das engste mit unserer Gedankenführung berührt, obwohl der Verfasser sich dessen nicht bewußt zu sein scheint und im übrigen Ansichten vertritt, die von den hier dargelegten sehr weit abweichen. Es handelt sich um HEIDEGGERS Versuch, am Begriff des „Nichts“ zu zeigen, was Metaphysik bedeutet.44 Vielleicht allerdings wird sich von vorneherein ein Bedenken dagegen erheben, daß wir diese Darlegungen hier überhaupt mit heranziehen. Man kann nämlich fragen: dürfen wir bei ihnen von einem B e g r i f f des Nichts 44

MARTIN HEIDEGGER, Was ist Metaphysik?. 1929.

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reden? Ein Begriff ist doch ein l o g i s c h e s Gebilde, und HEIDEGGER will nichts davon wissen, „daß in dieser Frage die „L o g i k“ die höchste Instanz ist, daß der Ve r s t a n d das Mittel und das Denken der Weg ist, um das Nichts u r s p r ü n g l i c h zu fassen und über seine mögliche Enthüllung zu entscheiden“. Insofern haben HEIDEGGERS Ausführungen mit unserer logischen Studie in der Tat wenig zu tun. Wenn wir sein Nichts trotzdem in dem Rahmen unserer logischen Untersuchung als B e i s p i e l benutzen, müssen wir dabei von dem Willen, über die Logik hinauszugehen, ganz absehen, denn wir haben hier nun einmal den Willen, Logik zu treiben, und da wir, wie übrigens wohl auch HEIDEGGER, auf Worte angewiesen sind, die verstanden werden sollen, und zwar mit dem Verstand verstanden, bleibt uns nichts anderes übrig, als auch mit dem Worte „Nichts“, wie HEIDEGGER es gebraucht, einen B e g r i f f zu verbinden, oder wenigstens zu sehen, wie weit das möglich ist. Deshalb beharren wir dabei, zu sagen, daß bei HEIDEGGER ein Versuch vorliegt, an dem „Begriff“ des Nichts zu zeigen, was Metaphysik ist. Das ist um so unbedenklicher, als es uns, wie in den andern Fällen, nicht auf eine Kritik HEIDEGGERS ankommt, sondern nur auf unsere eigenen Gedanken, die an seinem „Nichts“ erläutert werden sollen. Also fragen wir: was versteht HEIDEGGER unter „Nichts“, und wie verhält sich das, was er meint, zu unserer Lehre vom Nichts als Prädikat? Metaphysik bedeutet, um davon auszugehen, für HEIDEGGER „das H i n a u s f r a g e n über das Seiende, um es a l s s o l c h e s und i m G a n z e n für das Begreifen zurückzuerhalten“. Das über das Seiende Hinausliegende muß das Nicht-Seiende, also das Nichts sein. Das verstehen wir leicht. Ebenso: „In der Frage nach dem | Nichts geschieht ein solches Hinausgehen über das Seiende als Seiendes im Ganzen“. Auch dagegen ist gewiß nichts einzuwenden. Verstehen wir unter dem Seienden im Ganzen nur das Diesseits, dann kommt diese Problemstellung auf dasselbe hinaus, was wir vorher ausführten.45 Doch wir müssen nun in rein logischer Weise untersuchen: wie stellt sich in dem metaphysischen Gedankenzusammenhang HEIDEGGERS der Begriff des „Nichts“ genauer dar? Zunächst klingen die Ausführungen auffallend an HEGEL an. Ja es sieht beinah so aus, als wolle auch HEIDEGGER, trotz seiner Versicherung, die Logik sei nicht die entscheidende Instanz, hier auf Logik und n u r auf Logik, insbesondere auf eine Art „Dialektik“ hinaus. Er sagt: „Schon der erste Anlauf zu dieser Frage (nach dem Nichts) zeigt etwas Ungewöhnliches. In diesem Fragen setzen wir im vorhinein das N i c h t s als etwas an, das so und so „i s t“ – als ein S e i e n d e s . Davon ist es aber gerade doch schlechthin unterschieden. Das Fragen nach dem Nichts – was und wie es, 45

Vgl. oben S. 185 ff.

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das Nichts, sei – v e r k e h r t d a s B e f r a g t e i n s e i n G e g e n t e i l . Die Frage beraubt sich selbst ihres eigenen Gegenstandes.“ Dafür beruft sich HEIDEGGER ausdrücklich auf HEGELS Logik: „Das reine Sein und das reine Nichts ist also dasselbe“. Dieser Satz besteht nach HEIDEGGER „zu Recht“. Doch dabei können wir, gerade weil wir hier nur logisch vorgehen wollen, nicht stehen bleiben. Ja, d i e s e Gedanken sind für uns an dieser Stelle völlig unwesentlich. Es sind nicht HEIDEGGERS Gedanken. In Wahrheit meint er mit seinem Begriff des Nichts etwas ganz anderes als HEGEL. Wäre es nicht so, dann hätten wir keinen Grund, uns mit seinem Nichts hier zu beschäftigen. Wir können in unserer Terminologie geradezu sagen: HEIDEGGER meint d a s A n d e r e des HEGELschen Nichts, nämlich das Etwas, dem (in unserer Sprache) zwar nicht die allgemeinste Denkform des Seins fehlt, dem aber alle die Erkenntnisformen des Seins fehlen, die etwas zu einem „Gegenstand“ oder zu einem Etwas machen, das in der We l t ist, und das dann nach unseren Darlegungen entweder „sinnlich wirklich“ ist oder „unsinnlich gilt“ oder „ideal existiert“ oder eine andere, aber notwendig besondere A r t des Seins haben muß. Auch die „übersinnliche“ Wirklichkeit können wir nach HEIDEGGER von diesem Etwas, das er Nichts nennt, nicht aussagen, obwohl er selbst es „transzendent“ nennt. Nichts bedeutet hier mit andern Worten das Andere j e d e s Seins, das von | der Welt als der b e k a n n t e n Welt zu prädizieren ist, das Etwas also, von dem sich überhaupt nichts Positives a u s s a g e n läßt. Und das bedeutet zugleich: dies Nichts ist in Wahrheit Nicht-Etwas n u r mit Rücksicht auf seine P r ä d i z i e r b a r k e i t , aber durchaus nicht Nichts in der ursprünglichen Bedeutung eines „Nicht“ als einer b l o ß e n Verneinung, sondern etwas durchaus Positives. Es fehlt nur der logisch verständliche N a m e dafür. Kurz: dies Nichts ist d a s A n d e r e d e r e r k e n n b a r e n We l t . HEIDEGGER wird nicht bestreiten, daß dies zutrifft, denn gerade darauf, daß „Verneinung“ und „Nicht“ vom „Nichts“ zu t r e n n e n sind, kommt es ihm an. Darüber läßt er keinen Zweifel. Besonders lehrreich sind in dieser Hinsicht die Sätze: „G i b t e s d a s N i c h t s n u r, w e i l e s d a s N i c h t , d . h . d i e Ve r n e i n u n g g i b t ? O d e r l i e g t e s u m g e k e h r t ? G i b t e s Ve r n e i n u n g u n d d a s N i c h t n u r, w e i l e s d a s N i c h t s g i b t?“ 46 Schon in dieser Frage werden unzweideutig „nicht“ und „nichts“, oder, wie wir sagen würden, das absolute und das relative Nichts voneinander getrennt. Und auch über die Antwort auf die Frage läßt uns HEIDEGGER nicht im Zweifel. Er behauptet schließlich ausdrücklich: „D a s N i c h t s i s t u r s p r ü n g l i c h e r a l s d a s N i c h t u n d d i e Ve r n e i n u n g .“ Ja, an anderer Stelle heißt es: „D a s N i c h t s i s t d e r U r s p r u n g d e r Ve r n e i n u n g , n i c h t u m g e k e h r t“. 46

Vom Autor selbst gesperrt.

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Diese Sätze sind die l o g i s c h interessantesten der Schrift. Sie weisen auf ein sehr wichtiges logisches Problem hin und berühren sich dadurch aufs engste mit Gedanken, die wir ausgeführt haben, als wir das Nichts von dem Andern trennten und dementsprechend das Prädikat „Nicht-Sein“ von dem Prädikat „anders-als-Welt-Sein“ unterschieden. Sobald man nämlich k o n s e q u e n t „das Nichts“ von der bloßen „Verneinung“ und dem „Nicht“ t r e n n t , k a n n man mit dem Nichts nur „das Andere der Welt“ meinen, und dann enthalten die Sätze implicite die vorher festgestellte Wahrheit, daß die Andersheit logisch früher ist als die Negation.47 | In einem theoretischen Zusammenhang, dem es überall auf Erkenntnis ankommt, müssen wir aber, falls dies zutrifft, sogleich noch einen Schritt weiter gehen. HEIDEGGERS Nichts bedeutet nicht nur das Andere der Welt überhaupt, sondern das Andere der von ihm als so oder so „seiend“ erkannten Welt, ja gerade auf das Etwas, das sich prinzipiell von der e r k e n n b a r e n Welt unterscheidet, kommt es ihm an. Auch darüber läßt er keinen Zweifel. Unter dem, wozu er das Nichts in einen Gegensatz bringt, ist eine besondere, inhaltlich bereits bestimmte Welt als die allein erkennbare gemeint, nämlich die „endliche“ Welt, wie er sie versteht. Das Nichts könnte dann dementsprechend als das Andere d i e s e r Welt auch als „das Unendliche“ bezeichnet werden. Jedenfalls: von hier aus allein verstehen wir, weshalb an dem Nichts erst die Eigenart d e r Welt, die für HEIDEGGER „die Welt“ ist, zum Bewußtsein zu kommen vermag. HEIDEGGER erklärt ausdrücklich, daß „das S e i n selbst im Wesen e n d l i c h ist und sich nur in der Transzendenz des in das N i c h t s hinausgehaltenen Daseins offenbart“. An dieser Stelle liegt „offenbar“ das eigentliche Z e n t r u m der Metaphysik HEIDEGGERS, und wir können hiernach vollends nicht zweifeln: sein Nichts ist das Andere der Welt, die er allein k e n n t , das andere s e i n e r Welt, der allein ein „Sein“ als ein von ihm a n e r k a n n t e s Sein zukommt, und er muß von dem Andern s e i n e r Welt als dem „Nichts“ deshalb ausdrücklich r e d e n , weil er so am besten von dem B e g r i f f seiner Welt, d. h. der für ihn allein erkennbaren Welt, jeden Gedanken an eine unendliche, zeitlose, ewige Welt a b s c h n e i d e n kann. Damit wird zugleich klar, was der Satz 47

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Vgl. hierzu die Anmerkung auf S. 207 f. Allerdings bin ich nicht sicher, ob ich nicht nur HEIDEGGERS Worte, sondern auch seine I n t e n t i o n e n richtig verstehe, und das ist nicht auffallend, denn man wird dort, wo die Logik ausdrücklich als letzte Instanz abgelehnt wird, immer darüber streiten können, ob ein „richtiges“ Verständnis der Intentionen vorliegt. Was heißt überhaupt noch „richtig verstehen“ gegenüber einem Gedanken, bei dem es n i c h t auf | logische Richtigkeit ankommt? Trotzdem scheue ich mich nicht, zu sagen: ich vermag, wenn ich HEIDEGGERS Worte überhaupt l o g i s c h verstehen will, beim besten Willen in seiner Trennung von Nicht und Nichts sachlich nur dieselbe Trennung zu erblicken, die ich als die Trennung von Andersheit und Negation bezeichne. Ich wage es daher, mich darüber zu freuen, daß ich in dieser Hinsicht mit HEIDEGGER übereinstimme, soweit unsere Ansichten sich auch sonst voneinander entfernen mögen.

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meint: „Metaphysik ist das Hinausfragen über das Seiende, um es als ein solches und im Ganzen f ü r d a s B e g r e i f e n z u r ü c k z u e r h a l t e n .“ D a s Seiende, das HEIDEGGER allein als „Welt“ kennt, erhält er in der Tat dadurch „zurück“, daß er es gegen das Nichts als das Andere s e i n e r Welt a b h e b t . Nur scheint zugleich das unbestreitbar: hier wird schließlich doch wieder auch „die Logik“ wenigstens nicht g a n z als „ent- | scheidende Instanz“ abgelehnt, sondern im Gegenteil gesagt, wir brauchen das Nichts als das Andere der Welt, um das Seiende, d. h. u n s e r Seiendes, oder die Welt, d. h. u n s e r e Welt, im Ganzen zu „b e g r e i f e n“. HEIDEGGER denkt hiernach nicht nur logisch, sondern sogar „heterologisch“, d. h. er weiß, daß man „das Eine“ nur dann logisch v o l l s t ä n d i g erfaßt, wenn man es zugleich vom „Anderen“ u n t e r s c h e i d e t . 48 Es liegt unseren Bemerkungen, wie gesagt, fern, mit ihnen irgendeine „Kritik“ an HEIDEGGERS Metaphysik des Nichts geben zu wollen. Wir benutzen seine Gedanken nur, um das, was wir über Sein und Nichts ausgeführt haben, an einem besonderen Beispiel zu erläutern, ebenso wie wir es an dem „Nichts“ PLATONS, an dem „Nichts“ der Mystiker, an dem „Nichts“ des Mephistopheles und an dem „Nichts“ HEGELS erläutert haben. Zu diesen vier Begriffen des Nichts hat sich jetzt ein fünfter hinzugesellt, und auch ihn können wir auf Grund unserer Prädikatslehre logisch verstehen. Darauf allein kommt es uns an. Sonst wollen wir nichts. D i e Begriffe, die für HEIDEGGER selbst und auch für andere wahrscheinlich die wichtigsten sind, wie die der „Langenweile“ und der „Angst“, wurden daher absichtlich gar nicht erwähnt. Sie gehen in der Tat über das, was sich von der L o g i k erörtern und entscheiden läßt, weit hinaus. Hier kam es nur auf die Aufzeigung des logischen, genauer heterologischen Prinzips an, durch welches HEIDEGGER t h e o r e t i s c h zu seinem „Nichts“ geführt wird. Trotzdem können wir auch für unsere Zwecke den Begriff der „Angst“ noch in einer Hinsicht mit heranziehen, denn was HEIDEGGER im Anschluß an seine „Angst“ sagt, ist zugleich wieder eine Bestätigung dafür, daß auch sein Nichts das Andere der p r ä d i z i e r b a r e n , d. h. in Erkenntnisformen darstellbaren Welt ist. „Die Angst“, heißt es, „verschlägt uns das Wort. Weil das Seiende im ganzen entgleitet und so gerade das Nichts andrängt, schweigt im Angesicht seiner jedes „Ist“-Sagen.“ Da wird ausdrücklich und unzweideutig von HEIDEGGER selbst erklärt: das Nichts ist das Etwas, w o z u w i r k e i n P r ä d i k a t h a b e n . D e s h a l b schweigt das „Ist-Sagen“, d. h. das Prädizieren. Auch der darauf folgende Satz kann als logische Rechtfertigung unserer Darstellung des „positiven“ Nichts gelten. „Daß wir in der Unheimlichkeit der Angst | oft die leere Stille durch ein wahlloses 48

Vgl. mein „System der Philosophie“ I, S. 57 ff. Das ganze System beruht auf einem logischen Denken, das bewußt überall zugleich heterologisch ist.

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Reden zu brechen suchen, ist nur der Beweis f ü r die Gegenwart des Nichts“. Darin liegt offenbar zugleich: das Nichts ist das, über das wir nicht reden s o l l t e n , und der Grund kann kein anderer sein als der: reden können wir nur von dem, wofür uns P r ä d i k a t e zur Verfügung stehen. Doch wir verfolgen das im einzelnen nicht weiter. Das Gesagte genügt, um zu zeigen: auch das HEIDEGGERsche „Nichts“ fügt sich als B e i s p i e l in unsere Theorie des Prädikats und ihre Bedeutung für die Problemstellung der Ontologie vorzüglich ein. Wir brauchen nur den Begriff des „Nichts“ logisch etwas klarer herauszuarbeiten, d. h. zu zeigen, i n w i e f e r n dies Nichts eigentlich kein „Nichts“, sondern das positive A n d e r e der erkennbaren Welt ist, dann sehen wir, wie sich auch hier unsere These bestätigt, daß man in ontologischen oder metaphysischen Fragen zur v o l l e n Klarheit nur dann kommt, wenn man über das Prädikat „Sein“ und, bei Berücksichtigung der negativen Sätze der Ontologie, ebenso über das Prädikat „Nicht-Sein“, l o g i s c h e Klarheit besitzt, genauer, wenn man eingesehen hat, daß nicht nur „das Sein“ logisch stets Prädikat und n u r Prädikat ist, sondern daß dementsprechend auch das Nicht-Sein oder „das Nichts“ sich in einem wahren Sinngebilde logisch ausschließlich als Prädikat denken läßt. Dann wird einerseits „das Seiende“ oder „die Welt“ zu der mit den Erkenntnisprädikaten erfaßbaren oder e r k e n n b a r e n Welt, und andererseits das Nicht-Seiende oder das Nichts, wenn wir es überhaupt als „Gegenstand“ oder als Subjekt eines wahren Satzes denken wollen, zum Andern des Seienden oder genauer: zu der mit den Erkenntnisprädikaten n i c h t erfaßbaren und daher überhaupt nicht erkennbaren Welt. Darin haben wir dann die bereits erörterte letzte logische Welt-Alternative.49 | Doch wir sind noch nicht vollständig zu Ende. Die Absicht HEIDEGGERS, im Nichts das Metaphysische oder Transzendente zu finden, ist für uns noch unter einem andern Gesichtspunkt interessant, und zwar wieder zur Bestätigung unserer Gedanken. Wir wiesen früher auf die Schwierigkeit hin, für das Prädikat, das die Metaphysik für ihre Sinngebilde braucht, falls sie ihre Erkenntnis zum Ausdruck bringen will, d. h. für die F o r m des übersinnlichen oder transzendenten Seins einen I n h a l t zu finden, der dann als „Subjekt“ (ὑποκείμενον) zusammen mit diesem Prädikat ein gegenständlich wahres Sinngebilde er49

Mit solchen Gedanken bringen wir, wie wir genau wissen, einen den Gedanken HEIDEGGERS fremdartigen und fernliegenden, nämlich l o g i s c h e n Gesichtspunkt in die Erörterung des Nichts hinein. HEIDEGGER will die Alleinherrschaft des Verstandes und damit die der Logik brechen. Wir dagegen suchen die Logik gerade dort zur entscheidenden Instanz zu machen, wo es sich um das Nichts handelt. Die Frage, ob in einer Untersuchung, die sich notwendigerweise in S ä t z e kleidet, und die doch wohl a u c h logisch verständlich sein soll, die Alleinherrschaft der Logik überhaupt gebrochen werden k a n n , bleibt eine Frage für sich, auf die wir nicht eingehen. Wir behaupten nur: das Problem, das wir hier erörtern, hat unter anderm a u c h eine logische Seite, und mit dieser allein haben wir uns hier beschäftigt.

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gibt. Stellt man nun an Stelle eines inhaltlich erfüllten und transzendent seienden Gegenstandes „das Nichts“ als das Transzendente der immanenten Welt gegenüber, die allein als erkennbar übrig bleibt, so verzichtet man damit von vorneherein und ausdrücklich auf jeden Inhalt für die Erkenntnisform des transzendenten Seins, und es läßt sich nach unseren früheren Ausführungen wohl begreifen, wie man bei der Unmöglichkeit, den Inhalt des Transzendenten oder Übersinnlichen a n s c h a u l i c h zu erfassen, zu diesem Verzicht kommen kann. Man verzichtet aber, wenn man das Transzendente „Nichts“ nennt, damit zugleich auch auf die Verwendung von S y m b o l e n , die auf einen direkt nicht erfaßbaren Inhalt wenigstens h i n w e i s e n , und man kommt damit dann zu einer Art des metaphysischen Nihilismus, der besagt: gerade das, wofür sich zwar ein Prädikat als F o r m , nämlich der Begriff des transzendenten oder metaphysischen „Seins“, aber kein anschaulicher I n h a l t als „Subjekt“ finden läßt, und was daher mit Rücksicht auf seinen Inhalt mit Recht als das Nichts bezeichnet wird, gerade d a s ist das Metaphysische. So bleibt das Jenseits seinem Inhalt nach in der Tat völlig unbestimmt oder „leer“. Wir behalten von ihm n u r seine Form: es „ist“ transzendent. Diesem Gedankengange, der das Metaphysische im Nichts findet, können wir gerade von unserm Standpunkt aus K o n s e q u e n z nicht absprechen. Aber zugleich steht fest: der Gedankengang ist doch „nur“ konsequent, d. h. n u r l o g i s c h , und man wird daher fragen dürfen, ob HEIDEGGER an dieser Stelle, wo er das Andere der erkennbaren Welt n u r noch als „Nichts“ bezeichnen will, nicht gerade der von ihm bekämpften Alleinherrschaft des Verstandes a l l z u s e h r verfallen ist. Das Wort „nichts“ ist allerdings, solange man sich streng in den Schranken des Ve r s t a n d e s hält, das einzige Wort, das verwendbar bleibt, falls man für das Andere | der bekannten Welt zwar eine Form, die des transzendenten „Seins“, aber keinen I n h a l t mehr als sagbar anerkennen will, und man könnte höchstens fragen, ob HEIDEGGER in Wahrheit g a n z konsequent geblieben ist, wo er sagt: „Die H i n e i n g e h a l t e n h e i t des Daseins in das Nichts auf dem Grunde der verborgenen Angst macht den Menschen zum P l a t z h a l t e r des Nichts.“ Hier braucht HEIDEGGER B i l d e r, deren Inhalt der e r k e n n b a r e n Welt entnommen ist, denn das Etwas, in das etwas anderes „hineingehalten“ werden kann, ist kein „reines“, sondern ein symbolisch u m k l e i d e t e s „Nichts“. Doch spielen solche Bilder, wenigstens vorläufig, eine so geringe Rolle, daß wir von ihnen absehen dürfen. Dann sprechen die Ausführungen über das Nichts als das Metaphysische vollends nicht gegen die Notwendigkeit, sowohl die ontologischen Probleme im allgemeinen wie auch die metaphysischen Probleme im besonderen auf der Grundlage einer Logik des Prädikats zu behandeln, denn was das Nichts für die Metaphysik zu bedeuten hat,

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kann man logisch erst verstehen, wenn man einsieht: hier liegt der Versuch vor, das P r ä d i k a t des „transzendenten Seins“ als F o r m auch dort anzuwenden, wo der I n h a l t f e h l t , der zusammen mit diesem Prädikat ein wahres Sinngebilde ergibt. Die Frage, ob wir bei dem Versuch, über das Diesseits hinaus nach dem Jenseits zu forschen, notwendig bei dem bloßen Andern des erkennbaren Diesseits stehen bleiben müssen, ohne das Andere inhaltlich i r g e n d w i e bestimmen zu können, so daß uns deshalb für das jenseitige Subjekt n u r der Name „Nichts“ übrig bleibt, oder ob es nicht dennoch möglich ist, dem Andern oder dem Jenseits auch in bezug auf seinen Inhalt p o s i t i v e Bestimmungen zu geben, das gehört wieder nicht mehr in unsern l o g i s c h e n Zusammenhang. Auch unter dem jetzt erreichten Gesichtspunkt erscheint es als sehr fraglich, ob ein solches Problem sich überhaupt auf rein wissenschaftlichem Wege lösen läßt. Ja, das Problem der Metaphysik als einer Wissenschaft geht vielleicht nicht n u r in bezug auf den I n h a l t ihrer wahren Sinngebilde, sondern sogar bereits in bezug auf die Charakterisierung ihrer Erkenntnis f o r m als einer besonders bestimmten Art des Seins über alle Wissenschaft hinaus. Wir wiesen schon darauf hin, daß auch Worte wie „übersinnlich“, „transzendent“ und ähnliche sich streng genommen nur als s y m b o l i s c h gemeint verstehen lassen. Unter diesen Umständen mag man HEIDEGGER sogar darin zustimmen, daß „keine Strenge einer Wissenschaft den Ernst einer Metaphysik erreicht“. | Aber man darf darum, auch abgesehen von der Vieldeutigkeit des Wortes „Ernst“, diesen Satz nicht so g e n e r a l i s i e r e n , daß Philosophie nun überhaupt nicht am Maßstab der Idee der Wissenschaft gemessen werden könne. Denn selbst wenn wir von aller Logik und Erkenntnistheorie als „Philosophie“ einmal absehen, ist das, was man allgemein Philosophie zu n e n n e n hat, sicher nicht n u r Metaphysik des Nichts, sondern zugleich a l l g e m e i n e Ontologie, die auch, ja gerade von dem G a n z e n der e r k e n n b a r e n Welt einen Begriff zu bilden hat. Das metaphysische Problem bleibt als ein „Hinausfragen über das Sein“ immer nur e i n Problem unter vielen anderen. Wer das bestreiten wollte, könnte dafür nur geltend machen, daß er persönlich sich für andere als in diesem Sinn „metaphysische“ Fragen nicht i n t e r e s s i e r t . Damit aber würde er den Gesichtskreis der Philosophie in höchst unsachlicher Weise verengen. Zu „widerlegen“ ist ein solcher „Standpunkt“ freilich nicht, denn wofür er sich zu interessieren habe, das kann man keinem Menschen „andemonstrieren“, wie FICHTE sagen würde. Aber ebenso bleibt es vom wissenschaftlichen Standpunkt aus vollendete Willkür, wenn jemand behauptet, Probleme wie die Frage nach dem Andern der erkennbaren Welt oder nach dem Nichts seien die einzigen wahrhaft wesentlichen Probleme. Alle Philosophen, die wir die „großen“ nennen,

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haben nach dem p o s i t i v b e s t i m m b a r e n Sein der Welt, ja in der Hauptsache nur nach diesem gefragt, und wenige haben außerdem noch vom „Nichts“ als einem wesentlichen Begriff gehandelt. Daß die e r k e n n b a r e Welt (und nicht „das Nichts“) im Z e n t r u m der Philosophie steht, dabei wird es hoffentlich auch in Zukunft bleiben, und ebenso wie man versucht ist, dem HEIDEGGERschen Begriff des „Daseins“ als der „Sorge“ das Wort Fausts entgegenzuhalten: „Doch Deine Macht, o Sorge, s c h l e i c h e n d groß, ich werde sie nicht anerkennen“, wird man bei den HEIDEGGERschen Ausführungen über das Nichts an ein anderes GOETHE-Wort denken: „Am S e i n erhalte Dich beglückt“. Das ist gewiß keine t h e o r e t i s c h e Wahrheit, und wir haben daher für das, was wir zum Ausdruck bringen wollten, absichtlich die Form des I m p e r a t i v s gewählt. Wir gehen dadurch mit vollem Bewußtsein ebenfalls, wenn auch gewiß nicht mehr als HEIDEGGER, über die Grenze der logisch begründbaren Wissenschaft hinaus. Doch bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir den überwissenschaftlichen Einseitigkeiten, bei denen nicht sachliche Gründe, sondern | der Wille einer Person entscheidet, überhaupt gegenübertreten, und damit zugleich darauf hinweisen wollen, w i e einseitig die Gedanken sind, die n u r das Nichts zum „Metaphysischen“ machen. Die e i n e Einseitigkeit und Überwissenschaftlichkeit läßt sich nur durch eine a n d e r e Einseitigkeit und Unwissenschaftlichkeit paralysieren. Jedenfalls: wir haben hier die Grenze erreicht, die einer logischen Grundlegung der Ontologie gezogen ist, und wir beabsichtigen nicht, diese Grenze noch weiter zu überschreiten, als es bei jeder Grenzbestimmung unvermeidlich zu sein pflegt. Solange wir wissenschaftliche Philosophie treiben, haben wir uns vielmehr sorgfältig innerhalb dieser Grenze zu halten. Ja, das wäre sogar dann notwendig, wenn wir die Philosophie nicht auf die Wissenschaft beschränken wollten, sondern mit ihr m e h r als „nur“ Wissenschaft zu geben versuchten. Ohne Kenntnis der Grenze entstehen nämlich beim Überschreiten der Grenze Gedankengebilde, die auch der „überwissenschaftliche“ Philosoph nicht w ü n s c h e n kann – Konfusionen. Man weiß dann nicht mehr, was sachlich begründet und was persönliches „Bekenntnis“ ist, und solche Unklarheiten sind unter allen Umständen vom Übel. Jeder sollte genau wissen w o l l e n , ob man ihm theoretisch begründete Wahrheiten oder persönliche „Überzeugungen“ vorsetzt. Auch aus diesem Grunde wird es gut sein, nicht nur bei der Behandlung allgemein ontologischer Fragen, sondern sogar bei der Behandlung d e r metaphysischen Probleme, die eventuell ihre überwissenschaftliche „Seite“ haben, gründlich Logik des Prädikats zu treiben. Diese Disziplin bestimmt auch die G r e n z e der Logik. Wie sie allein imstande ist, zu sagen, was das Nichts vom Sein trennt, so werden wir auch erst aus ihr, die uns über das Wesen wissen-

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schaftlicher Erkenntnis Klarheit gibt, lernen können, was Nicht-Wissenschaft oder vielmehr „das Andere“ der Wissenschaft ist.

BIBLIOGRAPHISCHE NOTIZ

Vorliegendem Druck liegt zugrunde die Ausgabe: Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie. Heidelberg: Carl Winters Universitätsbuchhandlung 1930. (= Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse, Jahrgang 1930/31, 1. Abhandlung. „Eingegangen am 17. Mai 1930“). – 236 S.

EMENDATIONEN

Ohne Hinweis im Text sind die folg. Emendationen vorgenommen. hier, Bd. 1 Seite.Zeile 223.14 224.22 231.05 231.14 235.10 237.39 237.40 238.29 239.21 247.01 249.12–13 253.40 256.30 259.15 259.17 263.21 264.30 264.37 268.06 268.12 268.26 269.18 269.19 269.22 271.01 275.23 280.02 280.06 280.38 284.03 284.34–35 284.38 285.05 285.25 285.26 290.09 290.10 291.21 296.35 298.08 298.13 299.39 300.01 304.07 306.12 306.40

lies (richtig)

statt (falsch)

intelligibeln Begriffsbildung E r s t e r, Z w e i t e r, dürfe, besonders: NATORP alleinseligmachende Welt“? Erster, maßgebend intelligibeln Urteilsaktes Anzuschauende Wesentliche eine Frage, prinzipiell ist Sinngebilde d. h. gewordenen „ὑποκείμενον“ liegt“, sichere, „per [...] id“ hat, Identitätsphilosophie

intelligiblen Begriffsbildung, Erster Zweiter dürfe besonders:. NATORZ alleinseeligmachende Welt?“ Erster maßgend intelligiblen Urteilaktes anzuschauende Wesentliches ein Frage prizipiell ist, Sinnesgebilde d.h. gewordenem .,ὑποκείμενον“ liegt“ sichere per [...] id hat Idenditätsphilosophie

werden „Körper [...] ausgedehnt“, wirklich“ sagt Mond“ Bedeutung bilden: „etwas [...] etwas“, „einem [...] zu“, „wirklich“ Allgemeineres Präauftritt, wir, geltend“, Seins, intelligibilis Metaphysik“

werden, Körper [...] ausgedehnt, wirklich“, sagt: Mond“, Bedeutung, bilden; etwas [...]etwas, einem [...] zu, “wirklich“ allgemeineres Prä auftrifft, wir geltend“ Seins inteligibilis Metaphysik

κατηγορούμενον

κατηγοφούμενον

Original Seite, Zeile 3, 14 v. u. 4, 2 v. u. 13, 5 v. o. 13, 12 v. o. 17, 16 v. u. 20, 3 v. u. 20, 1 v. u. 22, 5 v. o. 22, 6 v. u. 32, 1 v. o. 34, 13 v. u. 39, 2 v. u. 43, 20 v. o. 46, 12 v. o. 46, 14 v. o. 51, 8 v. o. 52, 17 v. u. 52, 10 v. u. 56, 18 v. u. 56, 11 v. u. 57, 5 v. o. 57, 1 v. u. 58, 1 v. o. 58, 5 v. o. 59, 10 v. u. 65, 1 v. o. 70, 7 v. o. 70, 11 v. o. 71, 12 v. o. 74, 7 v. u. 75, 12–13 v. u. 75, 8 v. u. 76, 3 v. o. 76, 18 v. u. 76, 18 v. u. 81, 8 v. u. 81, 7–8 v. u. 83, 13 v. o. 89, 18 v. o. 90, 1 v. u. 91, 7 v. o. 93, 3 v. o. 93, 6 v. o. 97, 3 v. u. 100, 18 v. o. 100, 5 v. u.

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Emendationen 306.41 306.41 307.36 308.34 309.13 312.24 312.26 314.28 320.27 320.31 322.26 322.26 322.41 324.18 324.21 326.01 326.09 330.39 332.40 334.33 336.20 338.26 341.04 341.06 341.18 343.16 346.32 348.26 354.08 356.02 361.15 365.10 365.26 366.32 371.15 375.23 379.01 387.40 388.03 388.06 389.11 392.17 392.20 395.39 398.17 399.37 405.26 406.08 409.15 409.24 411.17 417.35 419.31 419.32 421.18

162 ff. 36 ff. auch bei dem, „Gedachte“ d. h. sehen, anschaulich vielmehr Inhalt, wie die des „etwas ist wirklich“ Identität, bilden, seiner a“? Zweiter, in der verstehen ([...] Prädikat), 120 f. sekundär oder, „etwas [...] geltend“ gegenständlichen seiend“ seiend“ usw. Sein? für Sein“? Ontologie, Denkformen seiend“ ist niedergelegt Tran- / szendenz tran- / szendentes gestalten intelligibeln Jenseits ist metaphysischen a“ können k e i n e r Weise zugleich, selbst, Satz: „Nichts vorkommen Punkt –, zu: zugleich, oder, d. h. in Angst“, [...] „verschlägt tran- / szendent

162 36 auch bei dem „gedachte“ d.h. sehen auschaulich viel mehr Inhalt wie des etwas ist wirklich Identität bilden seine a?“ Zweiter in d e r verstehen, ([...] Prädikat) 121 f. secundär oder etwas [...] geltend gegenständliche seiend“, seiend“, usw., Sein?, als für Sein“?, Ontologie Denkform seiend“, ist, niederlegt Trans- / zendenz trans- / zendentes gestalten, intelligiblen Jensseits ist, metapsysischen a“, können, k e i n e rWeise zugleich selbst Satz:„Nichts vorkommen, Punkt – ZU: zugleich oder d. h.in Angst, [...] verschlägt trans- / zendent

100, 4 v. u. 100, 4 v. u. 102, 14 v. o. 103, 19 v. o. 104, 1 v. o. 107, 13 v. u. 107, 10 v. u. 110, 8 v. o. 117, 4 v. o. 117, 8 v. o. 119, 19 v. o. 119, 19 v. o. 119, 6 v. u. 121, 18 v. u. 121, 15 v.u. 123, 1 v. o. 123, 9 v. o. 128.12–11 v. u. 130, 1 v. u. 133, 5 v. o. 135, 2 v. o. 137, 17 v. u. 140, 19 v. o. 140, 20 v. u. 140, 5 v. u. 143, 6 v. o. 147, 5 v. o. 149, 8 v. o. 155, 10 v. u. 157, 4 v. u. 164, 3 v. o. 168, 20 v. u. 169, 2 v. o. 170, 13 v. o. 175, 13/14 v. u. 180, 17/18 v. u. 184, 15 v. u. 194, 2 v. u. 195, 10 v. o. 195, 13 v. o. 196, 15 v. u. 200, 10 v. o. 200, 15 v. o. 204, 18 v. o. 207, 10 v. o. 207, 1 v. u. 215, 16 v. o. 216, 1 v. o. 219, 13 v. u. 219, 4 v. u. 221, 3 v. u. 229, 16 v. o. 231, 12 v. u. 231, 11 v. u. 233, 11/12 v. u.

TEXTPHILOLOGISCHE ANMERKUNGEN

Auch hier ist synchrone Varianz nicht vereinheitlicht: Rickert sagt meist mit Interfix „Subjektswort“, zwei mal (322.05 und 326.10–11; Orig.: S. 118, Z. 6 v. u., und S. 123, Z. 11 v. o.) aber „Subjektwort“; meist heißt es mit Interfix „prädikatslos“, ein Mal „prädikatlos“ (327.14; Orig.: S. 124, Z. 22 v. o.); das ist hier nicht korrigiert. Auch die unterschiedliche Handhabung von Kapitälchen bei Personennamen ist hier nicht vereinheitlicht. Rickert schließt die Einleitung (auf S. 246; Orig.: S. 31) und den Ersten, logischen Teil (auf S. 325; Orig.: S. 122) mit einem zentrierten Abtrennungsstrich ab. Dies tut er aber auch nach Abschnitt IX (auf S. 390; Orig.: S. 197), wohl weil „wir jetzt mit unserer Arbeit in der Hauptsache fertig“ sind (390.13; Orig.: S. 197, Z. 1 v. u.). Das ist hier nicht geändert. 234.31 (Orig.: S. 16, Z. 10 v. u.): Zwischen „dreht es sich.“ und „Man braucht“ hat Rickert 13 Text-Zeilen ausgelassen, die Auslassung aber nicht gekennzeichnet. Und: 234.36 (Orig.: S. 16, Z. 4 v. u.): Im Orig.-Text Rickerts heißt es „gerade“ statt „grade“. 264.25 (Orig.: S. 52, Z. 18 v. o.): Nach „jedenfalls“ sollte wohl ein „das“ hinzugefügt werden. 328.21 (Orig.: S. 125, Z. 4 v. u.) heißt es: „konnten wir“. Vermutlich ist dies ein Fehler und es sollte heißen: „könnten wir“ oder: „hätten wir gekonnt“. Entsprechend sollte es 328.36 (Orig.: S. 126, Z. 13 v. o.) statt „Dann durften wir [...] sagen“ besser heißen: „Dann hätten wir [....] sagen dürfen“. 344.40 (Orig.: S. 144, Z. 1–2 v. u.) heißt es: „gehört [...] der „formalen“ Logik.“ Das ist vermutlich ein Fehler, zumindest eine sehr ungewöhnliche Verwendung des Wortes „gehören“. Vermutlich muss es heißen: „gehört [...] zur „formalen“ Logik.“ (Die Wendung ‚gehört ... an‘ ist selten bei Rickert.) 369.18 (Orig.: S. 173, Z. 18–19 v. o.): Dieses Zitat (wie auch die folg.) findet sich a. a. O., S. 125; bei Hartmann heißt es: „nur auf Seiendes“. 370.13 (Orig.: S. 174, Z. 18 v. o.): Bei Hartmann heißt es auf S. 125: „auf ein Ansichseiendes.“ 371.11–19 (Orig.: S. 175, Z. 9–18 v. u.): Das Zitat findet sich auf S. 267. Bei Hartmann heißt es: „etwa nur ohne Rücksicht“; die Klammerung mit Ausrufezeichen stammt von Rickert. 371.28–33 (Orig.: S. 176, Z. 4–11 v. o.): Auf S. 237, Fußnote 4 (Orig.: S. 20, Fußnote 1), gibt Rickert nur die 1. Aufl. 1921 an; die Seitenangabe hier gilt aber für die 2. Aufl. 1925. In der 1. Aufl. findet sich das Zitat S. 183. Der Orig.-Text Hartmanns hat (in beiden Auflagen) den Fehler „denkfremdes“, den Rickert korrigiert, und „Denkgegenstande“. 390.22–26 (Orig.: S. 198, Z. 10–15 v. o.) ist im Satz „Es handelt sich [...] werden kann.“ der Satzteil: „und den [...] macht, [...]“ wohl eine Korruptele. Der Sinn des Satzes ist vermutlich: »Den Begriff des Nicht-Seienden – wie den des Seins – macht man zu einem Etwas, das Subjekt einer Aussage werden kann, wenn man das (jeweilige) Wort [Nicht-Seiendes, Nichts, Sein] mit Hilfe des Artikels substantiviert.« 399.38 (Orig.: S. 208, Z. 6 v. u.): „v o r a u s s e t z t“ ist in Rickerts zitiertem Orig.-Text nicht gesperrt. 403.01 (Orig.: S. 212, Z. 17 v. o.): Bei diesem Zitat aus Angelus Silesius’ ‚Cherubinischer Wandersmann‘, Buch 4, Nr. 21, muss es „was“ statt „wie“ heißen. Bei Rickerts Zitaten aus Heideggers publizierter Freiburger Antrittsvorlesung ‚Was ist Metaphysik?‘ (1929) gibt es einige Abweichungen vom Orig.-Text Heideggers: 416.22 (Orig.: S. 227, Z. 5 v. u.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 24 Mitte; dort heißt es „a l s e i n s o l c h e s“ statt „a l s s o l c h e s“. 416.35–417.02 (Orig.: S. 228, Z. 12–18 v. o.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 11 Mitte; „(nach dem Nichts)“ ist ein Zusatz Rickerts; zudem heißt es bei Heidegger „doch gerade“ statt „gerade doch“. 417.32–33 (Orig.: S. 229, Z. 14 v. o.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 12 unten; dort heißt es „G i b t e s d i e Ve r n e i n u n g“ statt: „G i b t e s Ve r n e i n u n g“.

Textphilologische Anmerkungen

429

419.01–02 (Orig.: S. 230, Z. 12–14 v. u.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 24 Mitte; Rickert ändert die Heideggerschen Sperrungen. 419.23 (Orig.: S. 231, Z. 19 v. o.): „Langenweile“: Die Schreibung ist 1930 nicht unkorrekt; bei Heidegger heißt es a. a. O., S. 15 oben, aber „Langeweile“. 419.33 (Orig.: S. 231, Z. 10 v. u.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 17 Mitte; dort heißt es „Ganzen“ statt „ganzen“. 419.39 (Orig.: S. 232, Z. 1 v. o.): Das Zitat findet sich a. a. O., S. 17 Mitte; dort heißt es „gerade durch“ statt „durch“.

LITERATURVERZEICHNIS

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Literaturverzeichnis

431

KREIS, FRIEDRICH: Phänomenologie und Kritizismus. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1930. (= Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; 21) (S. 110) KRONER, RICHARD: Von Kant bis Hegel. 2 Bde. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921, 1924. (S. 217) LASK, EMIL: Die Lehre vom Urteil. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1912. Kap. 1, Abschnitt 2: Die metagrammatische Subjekt-Prädikats-Theorie; S. 44–78. auch in: ders.: Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Eugen Herrigel. II. Band. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1923; S. 283–463. Kap. 1, Abschnitt 2: Die metagrammatische Subjekt-Prädikats-Theorie; S. 321–349. (S. 42) PAUL, HERMANN: Deutsches Wörterbuch. Halle a. S.: Max Niemeyer 1897. Artikel „nicht“: Sp. 326a-327a; Artikel „nichts“: Sp. 327a. (S. 199) PLATON: Sophistes (S. 210) RICKERT, HEINRICH: Das Eine, die Einheit und die Eins. Bemerkungen zur Logik des Zahlbegriffs. In: Logos, Bd. 2, 1911/12 (herausgegeben von Georg Mehlis), Tübingen 1912, S. 26– 78. [2. Auflage als Separatausgabe mit demselben Titel:] Zweite, umgearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1924. (= Heidelberger Abhandlungen zur Philosophie und ihrer Geschichte; 1) (S. 42, 207) – Die Erkenntnis der intelligibeln Welt und das Problem der Metaphysik. Teil 1 in: Logos, Bd. 16, 1927 (herausgegeben von Richard Kroner), Tübingen 1927, S. 162– 203. Teil 2 in: Logos, Bd. 18, 1929 (herausgegeben von Richard Kroner), Tübingen 1929, S. 36– 82. (S. 3, 39, 100, 190) – Der Gegenstand der Erkenntniss. Ein Beitrag zum Problem der philosophischen Transcendenz. Freiburg i. B.: Druck von C. A. Wagner 1892. Zugl.: Freiburg i. B., Univ., Habil.-Schrift, 1891. [Verlagsausgabe:] Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1892. [2. und alle weiteren Auflagen mit verändertem Untertitel:] Einführung in die Transzendentalphilosophie. Zweite, verbesserte und erweiterte Auflage. Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1904. Dritte[,] völlig umgearbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1915. Vierte und fünfte[,] verbesserte Auflage. a. a. O. 1921. Sechste., verbesserte Auflage. a. a. O. 1928. (S. 5 f., 33) – Die Grenzen der naturwissenschaftlichen Begriffsbildung. Eine logische Einleitung in die historischen Wissenschaften; 1. Hälfte [S. 1–304]: Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr 1896. 2. Hälfte: Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1902. [Komplett in 1 Bd.:] Tübingen und Leipzig: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1902. Zweite[,] neu bearbeitete Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1913. Dritte und vierte[,] verbesserte und ergänzte Auflage. a. a. O. 1921. Fünfte, verbesserte, um einen Anhang und ein Register vermehrte Auflage. a. a. O. 1929. (S. 4 f., 100) – Kant als Philosoph der modernen Kultur. Ein geschichtsphilosophischer Versuch. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1924. (S. 16)

432

Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

– Die Methode der Philosophie und das Unmittelbare. Eine Problemstellung. In: Logos, Bd. 12, 1923/24 (herausgegeben von Richard Kroner und Georg Mehlis), Tübingen 1924, S. 235–280. (S. 3, 100) – System der Philosophie. Erster Teil: Allgemeine Grundlegung der Philosophie. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1921. (S. 5, 70, 208, 231) – System der Philosophie. Zweiter und dritter Teil. [Nicht erschienen] (S. 3) – Vom Anfang der Philosophie. In: Logos, Bd. 14, 1925 (herausgegeben von Richard Kroner), Tübingen 1925, S. 121–162. (S. 3) – Zur Lehre von der Definition. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde der Philosophischen Facultät der Kaiser-Wilhelms-Universität in Strassburg. 1888. [Verlagsausgabe:] Zur Lehre von der Definition. Freiburg i. B.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1888. Zweite, verbesserte Auflage. Tübingen: Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1915. Dritte, verbesserte Auflage. a. a. O. 1929. (S. 64) – Zwei Wege der Erkenntnistheorie. Transscendentalpsychologie und Transscendentallogik. In: Kantstudien, Bd. 14 (herausgegeben von Hans Vaihinger und Bruno Bauch), Berlin 1909, Heft 2, S. 169–228. [Separatausgabe:] Halle a. S.: Hofbuchdruckerei von C. A. Kaemmerer & Co. 1909. (S. 5) SHAKESPEARE: Romeo und Julia. (S. 76) SPINOZA, Baruch de: Ethik. (S. 64 f.) WEIGAND, FRIEDRICH LUDWIG KARL: Deutsches Wörterbuch. Fünfte Auflage. Herausgegeben von Herman Hirt. Zweiter Band. Gießen: Verlag von Alfred Töpelmann (vormals J. Ricker) 1910. Artikel „nicht“: Sp. 293 f.; Artikel „nichts“: Sp. 294 f. (S. 199) WEINHANDL, FERDINAND: Zum Problem der Realtranszendenz in der modernen Ontologie. In: Philosophischer Anzeiger. Zeitschrift für die Zusammenarbeit von Philosophie und Einzelwissenschaft, Jg. 1 (herausgegeben von Helmuth Plessner), Halbbd. 2, Bonn 1926, S. 267– 298. (S. 175)

PERSONENREGISTER

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Seiten des Originals. Angelus Silesius 211 Bolzano, Bernard 39 Clauberg, Johannes 165 Fichte, Johann Gottlieb 19, 224, 235 Friedrich II. (der Große) 166 Fries, Jakob Friedrich 32 Glockner, Hermann 46 f., 217 Goethe, Johann Wolfgang von 107, 135, 146 f., 212, 235 Hartmann, Nicolai 8, 20, 173 f., 176, 217 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich 19, 31, 46 f., 168, 198, 201, 210, 214–226, 228, 231 Heidegger, Martin 8, 17, 21, 107, 200, 227– 235 Heraklit 114 Herrigel, Eugen 17, 42 Hume, David 182–185 Kant, Immanuel 15–17, 19 f., 66–68, 73, 97, 104 f., 108, 174–176, 187, 224 Kierkegaard, Sören 17 Kreis, Friedrich 110

Kroner, Richard 217 Lask, Emil 42 Leonardo da Vinci 107 Lotze, Rudolf Hermann 89 Münchhausen, Hieronymus Carl Friedrich von 50 Natorp, Paul 20, 173 Nietzsche, Friedrich 17 Paul, Hermann 199 Platon 31, 180–185, 187, 197 f., 210–212, 214, 216, 231 Praxiteles 89, 101 Schmidt, Erich 146 Shakespeare 76 Sigwart, Christoph 32 Sokrates 180 Spinoza, Baruch de 64 f., 76 Weigand, Friedrich Ludwig Karl 199 Weinhandl, Ferdinand 175 f. Zeller, Eduard 16

WORTREGISTER

Die Seitenangaben beziehen sich auf die Seiten des Originals. Abbild(ung) 180–184, 223 Kopie 182, 184, 225 nachmachen 39 S. a.: Übereinstimmung, Wiedergabe Abhängig(keit) 36, 159, 179 Un∼(keit) 5, 27, 33–36, 67, 93, 95–99, 101, 107, 110 abhängen 68, (137), 181 Ablehnung 165, 200 f., 212, 225, 229, 231 abtun 218 Abwehr 187 abweisen 61, 192 Verächter 16, 47 verächtlich 213 zurückweisen 17, 133 f., 139 S. a.: Gegner, Kritik, Leugnung, Neigung, Verneinung, Widerspruch Ableiten 127, 186, 221 zurückführen 24, 69, 102, 136, 169, 171 S. a.: Schluß Ablösen, Loslösen, s.: Lösung Absicht 206, 223, 233 Absolut(es) 46, 126, 154, 168, 180, 204, 211, 229 schlechthin 213, 228 Abstrakt(ion) 73, 209, 216, 223 f. Absurdität 49 Achtsamkeit, Un∼ 223 achtlos 113 S. a.: Schätzen Adäquat(heit) 26, 47, 58, 62, 78, 85, 181, 185, 223 f. S. a.: Äquivalenz, Entsprechung, Gleich Adjektiv 74 Ähnlich(keit) 47 f., 147, 152, 158, 212, 234 Verwandt(schaft) 41, 87 Äquivalenz 52 S. a.: Adäquat, Entsprechung Ästhetik 63 f. S. a.: Kunst Akt 57 Urteils∼ 5, 25, 33–43, 48, 66 ἀλήθεια [alētheia], s.: Wahrheit All, das 16, 212 S. a.: Kosmos Allegorie 195 f. S. a.: Bild Allgemein(es/-heit) 4, 8, 15, 19–21, 24 f., 28, 30, 32, 46, 48, 50, 57, 78, 81, 89, 92 f., 101, 103 f., 113, 115–118, 123–156, 159, 162–

175, 178–180, 185–187, 189, 195, 197, 200– 202, 204, 206, 208–211, 226, 228, 235 f. Ver∼erung 77, 115, 170 im ∼en 29, 48, 90, 97, 139, 153, 185, 217, 234 S. a.: Begriff, Form, Generalisieren, Sein [Substantiv], Sinn, Wissenschaft Als ob 19, 21, 191, 205 f., 220 S. a.: Irrtum alt: ver∼en 18 Alternative, s.: Möglich an sich 30, 166, 174–176, 186, 194, 197 ∼ − Für uns 8 f. S. a.: Ding, Satz, Seiendes, Sein [Substantiv], sein [Verb] Analog(ie) 48, 127, 133, 137, 164, 211 Analyse 6, 66–69, 71–73, 89, 100, 107 f., 132, 134, 139 Begriffs∼ 67 S. a.: Auseinander, Ausschließen, Satz, Trennung, Unterschied, Urteil Anarchie 72 Andere(s), Andersheit 25, 49, 52, 56–58, 61 f., 66–70, 81 f., 86 f., 112, 120 f., 139, 143, 195 f., 199, 205–216, 218–222, 226, 228 f., 231 f., 234, 236 d. ∼ d. Seins 7, 205, 208, 212, 221, 228 d. ∼ d. Welt 205 f., 208–213, 229–235 S. a.: Eine, Heterologie, Jenseits, Nichts, Sein [Substantiv], sein [Verb], Verneinung, Zwei Anerkennen 160, 169, 201, 210, 213, 230, 234 f. akzeptieren 57 S. a.: Bejahung, Bestätigung, Schätzen, Wahrheit (für wahr halten), Würde, Zuerkennen, Zustimmung Anfang 40, 55, 169, 172, 174, 178, 215, 220, 222 ausgehen von 25, 28, 33, 37 f., 40 f., 45, 48, 53, 78, 94, 148, 151, 180, 223, 227 Beginn 25, 33, 36, 40, 43, 168 f., 172, 175 S. a.: Punkt Angehören, s.: Zugehörig Angst 231 Anhänger 224 Jünger 19 S. a.: Bewunderung, Schule (Vertreter) Annahme 36, 55, 60 f., 100 f., 127, 169, 180 f., 187 f., 192

Wortregister nehmen 19, 101, 117, 126, 148, 170, 185, 190, 195, 200 Verdacht 94, 107 Vermutung 49 S. a.: Glaube, Meinen, Stellungnahme, Überzeugung, Wahrheit (für wahr halten) Anschauung 21–24, 27 f., 46, 94, 103–119, 123 f., 141, 143, 156–162, 171, 183, 194– 197, 233 ∼sfremd 94 ∼ − Begriff 27, 93 ff., 104–106, 108–111, 123 f., 157 f., 161, 171 ∼ − Erkennen 23, 46, 94, 104, 106–108, 157, 160 S. a.: Form, Gegeben, Intuition, Kennen, Schauen, Subjekt, Synthese, Unmittelbar, Verstehen, Wahrheit, Weltanschauung Anschließen, Anschluß 16, 33, 37, 39, 43, 105, 129, 138, 231 Ansicht, s.: Meinen Anspruch 17, 110, 124, 155, 169 Antasten 96 f., 104, 200 unberührt 98 Anthropologie 18 Antwort 20, 26, 32, 36 f., 43, 45 f., 48, 50, 54, 57, 63 f., 71, 74, 90, 121 f., 130 f., 136 f., 149, 155–157, 162, 171, 174, 179, 181–183, 187, 193, 196, 198 f., 205, 213, 221, 223, 229 S. a.: Ergebnis, Lösung Apriorität 174 Art, s.: Jenseits, Seiendes, Seinsart, Welt Gattung 88 Gruppe 64, 143, 171 Klasse 77, 217 f. S. a.: Eigenart, Form, Gebiet Artikel 128, 198 f. Atom 158 Auffassung, s.: Meinen Aufgabe 8, 16–18, 20, 22 f., 25, 29, 43, 46, 77, 153, 156 f. 164, 166 f., 169, 178, 180, 189, 197, 218, 223 berufen sein 198 Aufheben 99, 114, 188 beseitigen 31, 61, 145, 210 weglassen/-streichen 126, 219, 222 S. a.: Ignorieren, Wegfallen Aufklären 47, 160 S. a.: Entdeckung, Klarheit Aufsteigen 103, 129, 168 f. Auge 108 S. a.: Erwägen, Mensch Ausdehnung 67, 73, 75, 95, 158 Ausdruck 6, 8 f., 18, 21, 25 f., 29, 37–39, 41, 43–63, 65 f., 68–89, 91–96, 98 f., 101, 104, 108–110, 112, 114, 116–119, 121–124,

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126 f., 132 f., 136, 140 f., 143, 149–156, 159, 163, 165, 170 f., 183 f., 189, 192, 194, 199, 201 f., 204–207, 209, 213, 221, 225 f., 233, 235 sprachlicher ∼ 6, 23, 25 f., 28, 37, 41, 43, 48, 50 f., 53 f., 56–58, 61 f., 68 f., 72–74, 78 f., 83, 85, 88, 104, 116, 118, 136, 143, 145, 148, 202, 205, 207, 223 ∼sweise 6, 39, 53, 104 Darstellung 3, 9, 16, 26, 31, 33, 37, 73, 77, 82, 87, 115, 119, 123, 127, 129, 132, 148, 152, 165, 172, 182 f., 186, 211, 215 f., 225, 228, 231 darstellbar 231 Formulierung 7 f., 27, 37, 44 f., 48, 75– 78, 85, 124, 128, 139, 156, 160, 181, 200 f., 203, 205, 218, 222 sprachliche Formulierung 57, 59, 73, 75, 104 formulierbar 104, 124 S. a.: Bezeichnung, Kundgeben, Mittel, Sprache, Terminologie Auseinander ∼fallen/-liegen 41, 82, 104 ∼halten 18, 40, 56, 61, 77, 151, 177 S. a.: Analyse, Trennung Ausnahme 53, 80, 92, 128, 158 ∼ − Regel 53, 92 Sonderstellung 81, 137 S. a.: Spezial Ausrede, s.: Ignorieren Aussage(n) 23, 25–27, 33, 47–50, 57–59, 62– 70, 73, 75–78, 80–82, 87, 91 f., 98, 101, 113–118, 121, 124–128, 131 f., 137, 139, 141, 143, 145, 150 f., 154–156, 169, 198, 200–203, 205 f., 226, 228 f. Erkenntnis∼ 150 Geltungs∼ 91, 143 sagen 27, 29, 45 f., 86, 88 f., 96 f., 128, 132, 138, 168, 194, 196, 199, 219, 221 Ist-Sagen 231 sagbar 234 nichtssagend 124, 205, 222 f. S. a.: Form, Prädikat (κατηγορούμενον), Satz, Sinn, Sprache, Subjekt Ausschalten, s.: Trennung Ausschließen 19, 40, 61, 81–83, 86, 94, 120 S. a.: Analyse, Isolieren, Lösung, Trennung Außen: äußerlich 9, 58, 111 außer ∼ d. Diesseits 169, 177 ∼ d. Einen, d. Subjekt 219 ∼ d. Identität 208 ∼halb d. logischen Sphäre 63 ∼halb d. theoretischen Sphäre d. Wahrheit 103, 108

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

∼halb d. Wissenschaft 146 ∼halb d. Hegelianismus 217 S. a.: Jenseits Autonomie, s.: Selbständig Band 60, 120 S. a.: Beziehung Bann 15, 160 Basis, s.: Grundlage Bedauern 18 Bedenken, s.: Zweifel Bedeutung 6, 9, 15 f., 18 f., 22–30, 35, 38– 41, 43–47, 50–55, 58, 60–62, 64–69, 71 f., 74, 76, 79–87, 89–97, 99, 101, 103, 105, 109–119, 122 f., 126, 128–136, 138 f., 141– 146, 148–153, 155–157, 160, 162 f., 165 f., 168–170, 172–175, 177, 179, 181, 185 f., 189 f., 195, 198–212, 214, 218–230, 232, 234 logische ∼ 29, 43, 50 f., 61 f., 69, 71, 79 f., 94, 112–114, 132, 142, 198, 205, 208, 224 übertragene ∼ 60 f., 95 f. verwegenste ∼ 19, 41 zentrale ∼ 23 ∼slos/-voll 156, 166, 220 ohne ∼ 44, 189 gleichbedeutend 18, 52 f., 162 Mehr-/Viel-/Zweideutigkeit 6 f., 17, 28, 39, 41, 83, 108, 135, 137, 151, 153, 155 f., 162 f., 170, 174, 176, 185, 201, 220, 235 Eindeutigkeit 21, 28–30, 59, 86, 105, 116, 144, 151, 155, 175–177, 204, 218, 220 Unzweideutigkeit 39, 41, 54, 59–61, 80, 84, 171, 175 f., 180, 195, 214, 216, 229, 231 S. a.: Klarheit Bedingung 106, 119 unbedingt 117, 154, 192 conditio sine qua non 107 Bedürfnis 118, 123, 137 f., 148, 186, 212 Kontrast∼ 15 Lebens∼ 15 Originalitäts∼ 94 nottun 9 Befangenheit: Un∼ 102, 159, 169 Beginn, s.: Anfang Begreifen 9, 18 f., 36, 44 f., 73, 106 f., 134, 157, 160, 162, 178, 181, 188, 191, 225, 227, 230 f., 233 begreiflich 94 S. a.: Verstehen Begriff(lich) 5–9, 19, 22 f., 27–33, 39–41, 43, 47, 49 f., 54, 56 f., 61, 64, 67–70, 72 f., 82 f., 87, 89, 93–95, 98, 100, 103–106, 108–111, 114, 116, 118, 121, 123 f., 128–130, 136 f., 144–149, 154, 157–159, 161, 163, 166, 170, 172, 174–177, 179–191, 194–198, 200–205,

209–212, 214 f., 217, 219–228, 230–233, 235 allgemein(st)er ∼ 78, 145, 147–149, 168, 170, 172, 180, 201 leerer, gegenstandsloser ∼ 169 letzter, gemeinsamer ∼ 125, 194 logischer ∼ 44, 49, 72, 110 f. reiner, unbestimmter, leerer ∼ 219 umfassend(st)er ∼ 7 f., 177 In∼ 179 Wechsel∼ 175 Zentral∼ 23, 162 ohne ∼ 104, 108 f., 174, 188 S. a.: Analyse, Anschauung, Bestimmung, Denken, Erweiterung, Form, Herstellen, Intuition, Isolieren, Klarheit, Lehre, Logos, Synthese, Trennung, Urteil, Wahrheit, Wort Begründung 16, 23, 46, 50, 54, 56, 62, 65, 82, 127, 135 f., 151, 158, 162 f., 174 f., 178, 181 f., 186, 193, 197, 199, 236 unbegründet 94, 199 ohne ∼ 50, 175 begründbar 88, 235 Behalten 61, 90, 154, 171 f., 178, 187, 194, 201, 204, 209, 221, 233 bei∼ 35, 144 aufrecht erhalten 61, 97, 119, 162 belassen 197 bewahren 19, 97, 123, 143, 162, 168 festhalten 114–116, 119 fixieren, fixierbar 115, 195 schützen 148, 203 zum Stehen bringen 115, 119 Behauptung 16, 19, 33, 64 f., 74, 83, 85, 91, 101 f., 106, 124, 127, 131, 133, 140, 153, 157, 168, 171–174, 184, 186, 188, 201, 219, 221 f., 225, 229, 232, 235 These 180, 182, 197, 217, 232 S. a.: Setzen Antithesis 217 S. a.: Erklärung, Feststellung, Meinen, Setzen, Stellungnahme bei sich 56 Beilegen, s.: Zuerkennen Beispiel 21, 35, 46, 51, 53, 64, 67 f., 71, 73, 76 f., 81, 84–90, 92, 98, 100, 103, 109, 112, 114, 120–122, 125–127, 129, 133, 136–138, 148, 151 f., 158 f., 168, 174, 179, 182, 184, 203, 207, 209 f., 212, 214–216, 222, 226 f., 231 f. Exempel 30 S. a.: Gleich (Ver∼) Bejahung 135, 198, 201 f., 207 S. a.: Anerkennen, Zustimmung

Wortregister Bekannt(es) 35 f., 48, 54, 135, 146, 166, 190, 197, 202–204, 209, 212, 229, 234 Un∼(es) 66, 148, 209 Kreise d. Spezialforscher 160 S. a.: Kennen, Sein [Substantiv], Welt Bekenntnis, s.: Stellungnahme Bekommen, s.: Ergebnis bequem, un∼ 19, 70 Leichtigkeit 42 Beruhen 61, 67, 69, 113 f., 141 f., 160, 175, 179, 181 f., 185, 201, 203, 207, 222, 224, 231 ruhen (auf) 45, 72 f., 159, 200 angewiesen sein 41, 225, 227 S. a.: Grund, Grundlage Besinnung 20, 26, 78 Besitz 23, 34, 39, 42, 45 f., 48 f., 51 f., 58–60, 62, 67 f., 73, 76, 80 f., 83, 88, 90, 104, 107, 116 f., 136, 150, 152 f., 161, 172, 186, 194, 203, 209, 221, 232 S. a.: Einschließen Besonderheit 29, 68, 86, 98, 116, 143, 159 das Besondere 90, 127, 129 Besonderung 130 auffallend 24, 228 f. ausgezeichnet 87, 146 beachtenswert 21 einzig(e) 36, 45 f., 50 f., 170, 174, 178, 208, 213, 233 einzigartig 82, 117 Eminent(es) 161, 209, 211, 217 vorzüglich 232 S. a.: Charakter, Eigenart, extrem, individuell, Spezial, Wort (∼unikum) Bestätigung 37, 53, 92, 180, 182, 210, 231– 233 S. a.: Anerkennen Bestehen 5, 32 f., 36, 45, 50, 52, 54, 58, 61– 63, 66, 71, 73, 77, 79, 93, 95–97, 107, 111, 130, 143 f., 152, 173, 176, 182, 186, 194, 199, 204, 207, 228 Bestand 101, 104, 124, 183 beständig 114 f., 223 ausmachen 58 sich halten 177 S. a.: Bleiben, für sich, Geben, Teil, Vorkommen Bestimmung, Bestimmt(es) 3 f., 25, 27, 30, 39, 44, 48, 54, 64 f., 67, 82–84, 89, 95, 98, 100, 102 f., 105, 111 f., 115–118, 121, 125– 127, 130, 134–139, 141, 143, 148, 150, 152, 154 f., 159, 166, 171, 174, 179–181, 187, 189, 191, 193–198, 203, 207, 209 f., 212, 215–218, 221–223, 230, 234–236 Begriffs∼ 96, 148, 164, 181, 187, 194, 198, 219, 221–223

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Selbst∼ 192 Unbestimmt(heit) 55, 59, 63, 82, 117, 128, 145 f., 148, 150 f., 215, 218 f., 221–223, 233 f. S. a.: Begriff, Sein [Substantiv] inhaltlich bestimmt 27, 98, 100, 102 f., 105, 111 f., 116 f., 125–127, 135, 138 f., 143, 150, 152, 154 f., 159, 171, 174, 196, 230, 233 f. (un)bestimmbar 59, 204, 235 Festlegung 39, 62, 64, 152, 165, 169, 174, 195, 207 S. a.: Feststellung, spezifisch, Subjekt Betrug: unterschieben 145 Bewahren, s.: Behalten Bewegung 15 f., 18, 44, 108, 116, 182, 215 Beweis(en) 83 f., 100, 173, 207, 232 (sich) erweisen 36, 42, 93, 225 Nachweis(en) 23, 49, 51, 183, 196 f., 201 S. a.: Petitio principii Bewunderung 217 f. S. a.: Anhänger Bewußt(sein) 5, 22 f., 36, 38, 42, 44, 49, 55, 88, 100, 109, 114, 116, 118, 139, 153, 155 f., 169 f., 174 f., 179, 181, 185, 216, 227, 230 f., 235 Zeit∼sein 16 Bezeichnung, bezeichnend 16, 22 f., 27 f., 30, 39 f., 49, 54, 57–60, 62, 66–72, 74–76, 78–90, 95 f., 104 f., 109 f., 112–119, 122, 126 f., 130–133, 136 f., 139, 145, 147, 149, 152, 156, 158 f., 163 f., 198, 203, 205 f., 211–214, 229 f., 233 Kennzeichnung 104, 116, 126, 137, 141, 143 f., 180 Name 7 f., 18, 22, 30, 34 f., 39, 41, 65, 68 f., 72, 75 f., 80, 82, 86, 89, 94, 110, 131, 164 f., 170, 186 f., 189, 203, 211 f., 216, 225, 229, 234 nennen 4–8, 15, 17, 22, 25, 28, 32, 34, 37 f., 45, 48 f., 51 f., 57, 60, 63, 65–67, 76 f., 80, 86–89, 92, 96, 100 f., 105, 109, 111, 113, 130, 132, 136, 138, 140, 146, 148, 154, 163–166, 168, 171 f., 174–177, 185, 187, 189, 196 f., 200, 204, 210–214, 217 f., 220, 228, 233, 235 vielgenannt 55, 203 benennen 59 S. a.: Ausdruck, Terminologie, Wort Beziehung 5, 23 f., 29, 36, 42, 56, 66 f., 77, 88 f., 94, 108, 113–115, 128 f., 156, 162, 165, 169, 172, 174, 184, 194, 198, 204 f., 208, 216 relativ 53, 180, 204 f., 211, 229 Relativierung 49

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Verbindung 3, 6, 9, 16, 20, 26, 28, 38–41, 49 f., 56, 60 f., 64, 69 f., 77, 84, 95, 105, 109, 115, 123, 140 f., 149–152, 162 f., 178, 183, 185 f., 188–192, 198, 204, 219, 227 Verhältnis 3, 9, 17, 22, 24–26, 30, 37, 39, 42, 45, 47, 53, 62, 66 f., 70, 94–96, 98, 120 f., 130, 155, 157 f., 164, 185, 201, 206, 208 S. a.: Verhalten An-/Verknüpfung 21, 38–40, 43, 47, 54, 77, 83, 90, 103, 105, 141 f., 152, 166, 193, 195, 199, 214, 225 S. a.: Äquivalenz, Band, Gemeinsam, Kopula, Verhalten, Zugehörig, Zusammen, Zusammengehörig, Zusammenhang Bild 60, 95–99, 108, 141, 195, 234 Sinn∼ 194–196 S. a.: Abbild, Allegorie, Symbol, Urbild Biologie, s.: Zwischenkieferknochen Bleiben 18, 96–98, 100, 115, 118, 148, 169, 176 f., 179, 205 S. a.: Behalten, Bestehen, Dauer Botanik, Pflanze 172 Chaos 110 Charakter(isierung) 8, 16, 21, 28, 44, 56, 62 f., 65 f., 81, 84, 87, 91–93, 97, 99 f., 103– 105, 110 f., 126, 128, 137, 143 f., 148, 156, 170, 179, 194 f., 199, 213, 220, 223, 234 ∼istisch 159, 213 S. a.: Besonderheit, Eigenart, Form Chemie 61 Copula, s.: Kopula Darstellung, s.: Ausdruck Dasein 230, 234 f. da sein 101 S. a.: Bestehen, Geben, Gegeben, vorhanden, Vorkommen Dasselbe 36 f., 48, 66, 68, 71, 98 f., 130, 132, 157, 168, 202, 205, 215 f., 218–220, 226, 228 derselbe 26, 34, 40, 65, 67, 89–91, 95, 98 f., 118, 135, 154, 173, 182, 196, 202 dieselbe 48, 51, 53, 73 f., 76 f., 88, 95–99, 102, 109, 115, 142, 152, 168, 181, 202, 215, 218, 230 S. a.: Identität, Übereinstimmung Dauer 19 S. a.: Bleiben, Kontinuum Definition 47, 64 f., 69, 73, 76, 199 Denken 16 f., 20, 38, 49, 56–58, 67, 79, 94 f., 103–105, 113–120, 122 f., 128, 135, 140 f., 144 f., 148, 164, 173, 176, 178, 180, 182, 198 f., 201–204, 206–208, 221–227, 231 f. begriffliches ∼ 21, 103 etwas ∼ 6, 113, 200, 204 gegenständliches ∼ 4, 163

konkretes ∼ 217 logisches ∼ 9, 49, 115, 145, 224, 231 ontologisches ∼ 9, 175 philosophisches ∼ 17, 45 theoretisches ∼ 173 wahres ∼ 45, 97, 134, 140, 144, 148–151, 225 (vor)wissenschaftliches ∼ 44, 53 Durch∼ 110 Hinzu∼ 219 Nach∼ 49 f., 78, 134, 188 (Un)denkbar(es) 6 f., 26, 28, 34, 45 f., 48, 56, 73, 78 f., 93, 116, 121, 124–126, 140, 146 f., 149, 163, 166, 168, 178, 181, 201, 204 f., 223 Gedachtes 67 S. a.: intelligibel, Noēton, Phänomen (nooumenon) ungedacht 118 Denkfremdes 176 ∼ − Erkennen 4, 56, 113, 115, 134, 141, 145, 148, 153, 163, 166, 173 f., 176, 220, 222, 225 grübeln 18 S. a.: Denker, Form, Gedanke, Lehre, Mittel, Prädikat, Reflexion, Sein [Substantiv], Subjekt, Überlegung, Wahrheit Denker 8, 16, 21, 47, 83, 182, 201, 206, 210, 217 f. Determinismus 191 Deuten an∼ 4 f., 8, 24, 42, 100, 127, 129, 134, 137, 142, 185, 189, 194–196, 217 hin∼ 156, 193 f. interpretieren 17, 197 Deutschland 15, 217 S. a.: Idealismus, Mystik Dialektik 31, 120, 201 f., 206 f., 210, 217, 228 Transzendentale ∼ 176 Dialog 210 S. a.: Diskussion, Mitteilung, Sprache, Verstehen (Verständigung) Dichtung, Poesie 63, 76, 107, 135, (146), 213 Dies 76, 116–119 S. a.: Etwas, individuell Diesseits, diesseitig 8 f., 87, 99 f., 102, 117, 164 f., 169, 177, 180–182, 184–197, 228, 234 S. a.: an sich (Für uns), außer, Seiendes, Sein [Substantiv], Seinsart, Welt Differenz(ierung), s.: Unterschied Dilettantismus 17 Ding 67, 107, 173, 199, 212 ∼ an sich 174 Un∼ 19, 212

Wortregister direkt, s.: Unmittelbar diskursiv 22, 27 Diskussion 104, 175 S. a.: Dialog, Kampf Disziplin, s.: Wissenschaft Dogma(tismus) 22, 41, 94, 100–102, 108, 169, 174 f., 178, 182, 224 S. a.: Vorurteil Drei(heit) 25, 37, 39 f., 56, 59–62, 86 f., 89, 103, 106, 120, 122, 124, 139 f., 154, 177, 188 f., 216 f., 224 ∼eck 67 Tertium non datur 120, 207 S. a.: Form, Prädikat, Seinsart, Urteil Dualismus 41, 91, 94 f., 104–106, 124, 180, 184, 188, 192 S. a.: Form, Zwei Dunkel 59 Finsternis 213 Durchdringen 8, 20 echt 18, 107, 174, 188 Eigenart(ig) 15, 23, 39, 41, 53 f., 66, 80, 98, 107, 116, 119, 200, 230 Eigentümlich(keit) 53, 60, 81, 114, 151, 189, 191, 205 typisch 214 S. a.: Besonderheit, Charakter, individuell Eigenschaft, s.: Qualität eigentlich 4, 8, 15, 18, 20 f., 26, 32, 34, 38, 45 f., 49, 52, 54, 58, 60, 66 f., 107, 119, 127, 129, 133, 135, 150, 159, 164, 169, 175 f., 189, 191, 195 f., 209 f., 212, 217 f., 230, 232 Un∼es 194 im Grund 77, 82, 115, 156 f., 160, 165, 173, 212, 223 S. a.: Sein [Substantiv], Wahrheit (wahrhaft, in ∼) Eindeutigkeit, s.: Bedeutung Eine, das das ∼ − das Andere 19, 51–53, 59, 61 f., 70–74, 82, 96, 101, 104, 106, 118, 120, 123, 151 f., 154, 175, 201, 206–208, 215, 219– 222, 230 Nicht-∼ 221 f. Einfach(heit) 26–28, 36, 43, 51, 59, 73–75, 78 f., 81, 83, 85–87, 89 f., 92 f., 96–99, 103, 105, 107, 109, 111–113, 119, 121–126, 129 f., 132 f., 138, 141, 144, 149, 151–153, 192, 205 ver∼t 21, 129 Schlicht(heit) 4, 43, 143 S. a.: Erkenntnis, Primitiv, Sinn, Subjekt, Wahrheit Einfluß 44, 183, 190 f. S. a.: Wirkung Eingreifen 191

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Einheit(lichkeit) 9, 61, 152, 168, 170, 172, 178, 188, 190, 192, 194, 212, 215 f., 225 höhere ∼ 188 S. a.: Struktur, Zugehörig, Zusammengehörig Einleuchten(d) 42, 56, 128, 159 plausibel 51, 135 S. a.: Einsicht, Klarheit, Licht Einschließen 47, 51, 55, 67, 72 f., 75, 84, 119, 130, 136, 161, 182, 206–208 aufnehmen 221 enthalten 19, 23 f., 32, 46, 49, 56, 61 f., 64 f., 69, 72–75, 77 f., 80 f., 84, 87, 91, 93, 111, 120 f., 126–128, 131–135, 137, 139, 143–145, 148, 150 f., 172, 175, 216, 221, 229 umfassen 7, 30, 185 S. a.: vollständig S. a.: Besitz Einseitig(keit) 8, 33, 169 f., 184, 218, 235 f. Einsicht 9, 23 f., 27, 29, 31 f., 34, 36, 48, 50, 57, 59, 64, 75, 79, 83, 89, 91, 97, 102, 108 f., 111, 119, 124, 129, 132, 138, 141, 143, 149, 156, 158, 167, 178, 180 f., 184 f., 188, 196, 205, 220, 222, 226, 232, 234 S. a.: Einleuchten, Schauen Einwand 19, 50, 54, 61, 67, 79 f., 119, 127, 133 f., 139, 209, 228 Vorbehalt 112, 124, 216, 218, 223, 226 warnen 136, 170, 172 sich wenden gegen 20, 200, 214, 217, 223 S. a.: Kritik, Skepsis, Widerlegung, Widerspruch, Zweifel Einzelnes, Vereinzeltes, Einzelheit 8, 26, 31, 37 f., 40, 52, 62 f., 67, 90, 103, 109, 112, 125, 142 S. a.: Teil, Wissenschaft Element 106, 216, 221 S. a.: Faktor, Gesichtspunkt, Teil elementar 26, 43, 73, 93 S. a.: Grundlage, Wesen, Zentrum empirisch, s.: Erfahrung Empirismus 170 f. Ende 134, 152, 226 aufhören 143, 160, 190, 222, 226 vergehen 226 vorbei sein 18, 214 endgültig 4, 18, 134 f., 162, 177 f. S. a.: Letztes Endlichkeit 9, 65, 230 Unendlich(es) 230 energisch 17 nachdrücklich, mit Nachdruck 17, 83, 135, 173 S. a.: Leben (lebhaft)

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Enge 3, 5 f., 22, 38 f., 41 f., 54, 83, 95, 144 f., 158, 162, 167, 173, 179, 183, 185, 203, 225, 227, 229 Verengung 148, 170, 187, 235 S. a.: Nähe Entbehren, s.: Fehlen Entdeckung, Entdecktheit 94, 107 f. aufdecken 42 aufgehen 224 bloßlegen 47 enthüllen 107, 227 S. a.: Aufklären, Schauen, Vorfinden Entgegen ∼setzen/-treten 96, 121, 171, 184 ∼stehen/-halten 191, 235 ∼stellen 7, 100, 176, 213 S. a.: Gegensatz, Gegenüber Enthalten, s.: Einschließen, Fehlen Entscheidung, entscheidend 5, 24, 28, 34, 36, 40, 42, 46, 50, 54, 59, 67, 80, 100, 105, 111, 135–137, 140, 144 f., 172, 181, 185, 187, 190, 200, 219, 227 f., 230–232, 236 unentschieden 52, 136 (un)entscheidbar 36, 187 Ausschlag(gebend) 15, 121 S. a.: Maß (∼gebend) Entschluß 8, 18, 144, 187 Entsprechung 26, 30, 33, 62, 71, 90, 104 f., 117, 143, 147, 163, 176, 181, 191 f. S. a.: Adäquat, Äquivalenz Entstehung, s.: Werden Enttäuschung 196 Entweder − Oder, s.: Gegensatz Entwicklung 5, 25, 50, 90, 100, 124, 133, 183, 190, 222, 226 f. sprachlich vollentwickelt 25 f., 59, 61, 63, 69, 74, 121, 130, 132 Entfaltung 15, 128, 200 (ent)stammen 4 f., 8, 16, 50, 159, 195, 213, 224, 226 Herkommen 104, 164, 197 Herkunft 95 S. a.: Evolutionismus, Satz, Vorgang, Werden Epoche ∼machend 224 Generation 15, 17 (große) Zeit(en) 18 f., 94, 160, 167, 185 damaliges Zeitbewußtsein 16 S. a.: Gegenwart, Geschichte Ereignis, s.: Vorgang Erfahrung 170 f., 178, 186 f., 207 erfahrbar 170, 187 empirisch 170, 172 S. a.: Wissenschaft

Erfassen 21, 23, 25, 35, 38–41, 45 f., 48, 56, 74, 103, 107, 110, 115, 118, 145, 156, 161, 166, 188, 196, 231, 233 erfaßbar 232 f. Erfindung: ersinnen 4 Erfolg 19, 222 Erfüllung 51, 97, 100, 193, 233 S. a.: Fülle Ergänzung 5, 33, 59, 135, 152, 222 f. ∼sbedürftig 138 Ergebnis 17, 51, 62, 77–80, 85, 90 f., 93 f., 137, 139 f., 153, 157–160, 162, 173, 198, 219, 222 ausgehen auf 168, 175, 181 bekommen 46, 60, 97, 102, 115, 137, 162, 167, 170, 191, 204, 211 f., 214 erhalten 78, 97, 99, 101, 113, 117 f., 128, 141, 177, 193, 215, 218 zurückerhalten 227, 230 unfruchtbar 104 hinauskommen auf 55, 116, 131, 133, 168, 186, 194, 212, 218, 228 liefern 120, 168 Resultat 49, 58, 128, 167, 169, 190, 215 S. a.: Antwort, Folge, Lösung, Zusammen (∼fassung) Erheben 50 Erkennbar(keit) 26, 209, 229 f., 232–235 Un∼es 209 S. a.: Erkennen, Erkenntnis Erkennen [Substantiv] 9, 16 f., 20 f., 29, 32, 43–45, 91 f., 94, 106, 108, 142 f., 145 f., 160, 173 f., 176, 181–184, 194, 202, 222, 224–226 gegenständliches ∼ 106, 113, 134, 139, 142, 144, 163, 173, 176, 180 theoretisches ∼ 173 universales ∼ 20, 45 wahres ∼ 22, 56, 58, 106, 113, 123, 148, 150, 180 wirkliches ∼ 40 Logik d. ∼s 40, 168 Theorie d. ∼s 16, 55 S. a.: Anschauung, Denken, Erkenntnis, Sein [Substantiv], Vorstellung erkennen [Verb] 5, 8, 21–23, 25, 28 f., 33, 36, 45 f., 48, 56–58, 61 f., 66, 69 f., 74, 77 f., 80, 82, 94, 97, 103 f., 106–109, 111, 113, 115, 118–120, 122–126, 131, 134, 138, 140– 142, 144 f., 147, 153–155, 157 f., 161, 163, 165–170, 174, 176–180, 182–184, 189, 207, 209, 218, 220, 223–226, 230 Welt∼ 4, 8 f., 20 f., 23, 28, 45 f., 91, 109, 154, 161, 166, 168, 170, 176, 178, 180, 189, 209, 224–226, 230

Wortregister ∼ d. Seienden/Seins 9, 23, 126, 131, 140, 157, 162 f., 165, 170, 173 f., 176, 179 f., 189, 225 f., 230 Erkanntes 125 unerkannt 113, 116 S. a.: Erkennbar, Erkenntnis, Ich, Kennen, Mensch, Subjekt, Wahrheit, Welt Erkenntnis 20, 24–28, 32, 43–48, 50 f., 56– 59, 62, 64–66, 70, 73, 77–81, 83–85, 87, 90–94, 97, 104, 106 f., 110, 113, 119 f., 122, 124 f., 128 f., 134, 138 f., 141, 143, 145, 149, 151, 153, 157–161, 166, 173, 177 f., 180 f., 183 f., 188 f., 193 f., 197, 204, 219, 226, 230, 233 elementare, ursprüngliche ∼ 73 gegenständliche ∼ 23 f., 26–28, 47, 56, 58 f., 65, 70, 73–76, 78, 82 f., 85 f., 88–90, 97, 106, 111 f., 114, 117, 120–127, 134–142, 144 f., 147–151, 153 f., 160, 168, 174, 180 f., 188 f., 193 f., 202, 206, 219 f. primitivste, einfachste ∼ 105 f., 123, 125 universale ∼, Total∼ 161, 193 wahre ∼ 24–26, 30–36, 46–48, 53–59, 63– 65, 69 f., 73 f., 76 f., 81, 83–85, 88–90, 105 f., 111, 125 f., 151, 180–182, 193 wissenschaftliche ∼ 55, 111, 196, 236 Geltungs∼ 91, 93 Welt∼ 7, 45, 107, 129, 161, 164, 172, 174, 177, 193 f., 196, 205, 218, 220, 225 Wirklichkeits∼ 77, 79, 83, 85, 91, 93, 109 ∼ d. Seienden/Seins 9, 18, 23, 28, 50, 170, 173, 175, 177 f., 218, 220, 225 vier Seiten d. ∼ 24 f., 56 S. a.: Aussage, Erkennbar, Erkennen, Form, Frage, Ganzes, Gebilde, Ideal, Inhalt, Lehre, Leistung, Material, Minimum, Mittel, Prädikat, Prinzip, Problem, Sinn, Struktur, Wahrheit Erkenntnistheorie 4 f., 8 f., 16–22, 32, 45, 47, 55, 97, 106, 134, 138, 140–142, 144, 148 f., 157, 161–164, 170, 172–174, 179, 181, 183–185, 235 S. a.: Erkennen, Lehre Erklärung 70, 94, 121, 146, 149, 161, 164, 185, 212, 214, 216, 218, 230 f. Namen∼ 65, 69, 72, 75 Erläuterung 66, 68, 151, 212, 214–216, 218, 226 f., 231 S. a.: Behauptung Erleben, Erlebnis 100, 102–104, 107, 115, 170 Erlebnisstrom 114, 118 f., 223 f. Ernst 41, 47, 49, 107, 186, 195, 221, 234 f. ∼haft 17, 20, 108 Erreichbar(keit) 46, 224 un∼ 125

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erreichen 193, 224 f. gewinnen 83, 93, 106, 171, 181, 193 reichen 43, 48 ausreichen 106, 154, 161, 173, 195, 214 S. a.: Zugänglich Erscheinung 7, 19, 21, 33, 49, 96, 104, 127 f., 135, 147, 151, 153, 158 f., 164 f., 169, 174–176, 178, 180 f., 185 f., 192, 222, 234 Zerfalls- u. Verfalls∼ 4 ∼ − Wesen 164, 181 auftauchen 149, 165 heraus-/hervortreten 24, 80, 92 zutage treten 23, 37, 41, 57, 75, 77, 128, 199 S. a.: offenbar, Phänomen, Sein [Substantiv], Vorkommen Erschleichung 120, 207 Erschließen, s.: Schluß erschüttern 15 Ersetzung 18, 49, 53, 78, 89, 97, 110, 194 an Stelle 233 an d. Stelle setzen 27, 99, 146 f., 165 an d. Stelle treten 18, 51–53, 98, 102, 116 f. Vertauschung 71 f., 82, 85 S. a.: Repräsentation, Umbildung, Veränderung Erwägen 196 im Auge haben 7, 54, 66, 88, 159, 161, 163, 208 ins Auge fassen 44, 77–79, 95, 97, 112, 125, 181 in Betracht kommen/ziehen 3 f., 8, 25, 30, 48–50, 55, 62–65, 76, 81 f., 96, 102, 112 f., 120, 125, 156, 164, 189, 193 S. a.: Frage (in ∼ kommen), Überlegung Erweiterung 66, 81, 175 Begriffs∼ 187 S. a.: Hinzu Ethik, Moral, sittlich 44, 188, 192 Etwas 6, 26, 30, 49, 56–59, 61 f., 66, 68 f., 75 f., 78, 81 f., 85, 88–91, 93, 98–104, 116– 121, 126–128, 132–134, 141, 143, 147 f., 152 f., 155, 157, 168, 171 f., 196, 198–208, 210 f., 213, 219–222, 226, 228–231, 234 irgend ∼ 22, 50, 105, 107, 113–115, 120, 136, 199, 225 Nicht-∼ 120, 128, 199–203, 206 f., 229 was 23, 49, 59, 72, 76, 155, 157, 160 f. S. a.: Denken, Dies, Seiendes, sein [Verb] Europa 179, 181, 183 Evolutionismus 226 Ewig(keit) 135, 146, 211, 213, 230 für immer 169

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

unsterblich 49, 76, 86 S. a.: Zeit (∼los) Existenz 7, 17, 19, 53, 59, 84–86, 201 ideal Existierend(es) 7, 84–88, 90 f., 125 f., 130, 133, 137 f., 147, 166, 171, 202 f., 228 real Existierend(es) 7, 44, 84 f., 88 S. a.: Bestehen, Geben, Philosophie, Seiendes, Sein [Substantiv], sein [Verb], Seinsart, Vorkommen, wirklich, Wirkliches extrem 15, 83, 177, 183 f., 210 äußerst 183, 195, 209 unübertrefflich 108 verwegen, s.: Bedeutung S. a.: Höchstes, radikal, Total Fähig(keit) 55, 107, 136, 150, 191 f., 194 im-/außerstande sein 106 f., 236 S. a.: Können Faktor 27, 34, 37 f., 52 f., 59–61, 97, 104, 108–111, 144, 158, 160 S. a.: Element, Kriterium Faktum 40, 101 faktisch 35, 38, 43–45, 64 f., 104, 135, 161, 181 S. a.: Tatsache falsch 30, 32, 52, 55, 65, 77, 84 f., 102–104, 114, 124, 132, 140–142, 157 f., 222 Fälschung 11, 104 S. a.: Irrtum (verfehlt) Farbe 98, 103, 113 Farbenlehre 107 Fassen, Fassung 78, 105, 145 f., 154 f., 227 Fehlen 6, 53–55, 75, 84, 104, 108, 115, 119 f., 125 f., 140, 145, 171, 176 f., 182, 194, 203 f., 218–220, 228 f., 234 entbehren 17, 33, 35, 41, 94, 119, 130, 140, 193, 223 S. a.: Notwendig (Unentbehrlich) Lücke 130, 167 Mangel 17, 42, 53 Verzicht 233 sich enthalten 49 S. a.: Verlust, Wegfallen Fehler, s.: Irrtum feindlich, s.: Gegner Fern ∼halten 39, 166 ∼liegen 21, 231 f. sich ent∼en, ent∼t 184, 207, 230 fest 16, 114, 221, 223–225 Festlegung, s.: Bestimmung Feststellung 24, 28, 34–36, 43, 47 f., 53–55, 62 f., 68, 72–74, 80, 93, 111, 113, 126 f., 129–131, 134, 137, 149, 155 f., 169, 178, 200, 206, 229

konstatieren 53, 65, 74, 86, 88, 104, 106, 111, 113, 139, 185 S. a. Behauptung, Bestimmung Fiktion 182 Finsternis, s.: Dunkel Fluß, fließen 9, 15, 114 f., 223–225 Strom 114, 225 S. a.: Erleben, Veränderung Folge 4, 132 f., 156, 175 Reihen∼ 129 Konsequenz 49, 105, 110, 124, 130, 133 f., 155, 159, 166, 168, 173, 183, 186 f., 213, 215, 219, 226, 229, 233 f. (sich) ergeben 18, 27, 30 f., 49, 52, 72 f., 77, 85, 105, 117, 124, 127, 129 f., 145, 162 f., 166 f., 169, 181 f., 188, 193 f., 213, 216, 218, 222, 233 f. S. a.: Ableiten, Entwicklung, Ergebnis, Reihe, Schluß Folgerung, s.: Schluß Forderung 4, 20, 42, 61, 93, 117, 124, 170, 173, 224 erfordern 143 erforderlich 159 Imperativ 235 S. a.: Pflicht, Sollen, Verlangen Form 15, 27 f., 69, 94, 97, 99–102, 110–113, 115 f., 119 f., 139, 141, 143–145, 157–159, 163, 167, 171, 193 f., 197, 219, 233–235 allgemein(st)e ∼ 115, 123, 132, 140–142, 151, 153, 172 f., 201 f., 210 f., 228 identische, diesselbe ∼ 95–99, 102, 142 inhaltsfreie ∼ 104 leere ∼ 29, 105, 108, 143, 168, 171, 218– 221 logische ∼ 94, 98, 112, 115, 118 f., 172 f. sprachliche ∼ 121, 132 (un)anschauliche ∼ 27 f., 104 f., 109–112, 116, 157, 161 f. (un)sinnliche ∼ 99 f., 102, 109, 114, 144 nicht wirkliche ∼ 143 Aussage-/Verbal∼ ‚ist‘ 131 f., 150 f., 153 Denk∼ 4, 27 f., 30, 105, 116, 118–120, 123, 140–142, 144–155, 163, 166, 169, 171– 173, 189, 200–203, 206, 208, 211, 219–221 Erkenntnis∼ 4, 27–30, 97, 99, 112 f., 115, 120–123, 126, 144, 147, 149 f., 152–155, 157 f., 160, 164, 182, 190 f., 196, 209, 218, 231, 233 f. Prädikats∼ 27 f., 111–113, 119, 126, 131 f., 139 f., 142, 157, 233 Satz∼ 62, 69, 81, 121 Subjekts∼ 112 f., 119 Welt∼ 161, 179 ∼ ‚Sein‘ 29 f., 132, 138, 140–143, 146, 148–150, 152–154, 157, 159, 161, 163, 168, 172 f., 200–203, 210 f., 218–220, 228

Wortregister ∼en d. Seins 131, 182, 228 S. a.: Seinsart ∼-Charakter 99, 103, 143 f., 148 ∼frei/-los, ohne ∼ 99 f., 103, 108, 111 f., 114, 116–118, 123 ge∼t 95, 98, 110, 112, 115, 119, 122 dreifacher ∼-Dualismus 124, 161 ∼ − Inhalt 27, 94–112, 115, 119 f., 122– 124, 139–144, 157–159, 161, 167, 171, 174, 179, 190, 193, 197, 219, 233 f. S. a.: Subjekt ∼/Begriff − Inhalt/Anschauung 94, 104 f., 124, 157 f., 171 ∼/Prädikat − Inhalt/Subjekt 94, 97–101, 103, 105, 109–113, 119, 124, 126, 140, 142, 157 so 77, 106, 206 S. a.: formal, Minimum, Moment, Wirklichkeit formal 23, 27, 100, 105, 111, 124, 134, 140, 144 f., 149, 158, 194 S. a.: Logik, Wahrheit Formel 66, 70, 78, 82 f., 85, 87, 89, 101, 116 f., 119, 121, 126, 131–133, 137 f., 140 f., 149, 151 f. Formulierung, s.: Ausdruck Forschung, erforschen 16, 20 f., 30, 34–36, 39, 62, 159, 165 f., 172, 179, 182, 189, 191, 234 Forscher 107, 159–161, 169, 183, 192 Einzel-/Spezialforscher 20, 157–161, 167 S. a.: Wissenschaft Fortschritt 129 vorwärtskommen 20, 54 Frage(n) 4, 6, 9, 16, 19 f., 22–26, 28, 30, 32– 36, 39, 42 f., 45–47, 50, 52, 54, 56–60, 63 f., 68, 70 f., 75, 77, 81, 87 f., 90, 99, 105, 111– 113, 116 f., 120–122, 124, 128–131, 134– 137, 143 f., 146 f., 149, 155–162, 165, 169, 171–184, 186 f., 189–196, 199 f., 206, 218, 221, 223, 226–230, 232–236 logische ∼ 34, 155 theoretische ∼ 64, 173 zentrale ∼ 45 Erkenntnis∼ 34 f., 120 f., 173, 178 f., 182 Seins∼ 9, 22 f., 28, 129, 131, 134, 147, 155–157, 160–162, 166, 172 f., 178 f., 182 ∼stellung 8, 15, 20, 25 f., 30, 46, 50, 64, 69, 83, 92, 102, 156, 158, 160, 166 f., 169, 179 f., 224 in ∼ kommen 63, 153 S. a.: Erwägen in ∼ stehen/stellen 33, 62, 92, 154, 158, 177, 184 S. a.: Zweifel ohne ∼ 91, 134, 144, 178 f., 182, 191

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fraglich 6, 234 S. a.: Problem Frei(heit) 86, 123, 192, 196, 215 ∼lassen 150 f. ∼legen 107 ∼machen/werden 49, 114 ∼sein 52, 72, 112, 117–120, 122 f., 192, 215 be∼en 79 S. a.: Abhängig, Form, Inhalt, Metaphysik, Prädikat, Selbständig, Widerspruch fremd 34, 94, 176 ∼artig 232 Freude 8, 17 f., 230 erfreuen 51 Fülle 98, 102, 142, 189, 212 aus∼n 167 überflüssig 127, 158 Welt-Reichtum 170 S. a.: Erfüllung, Mannigfaltig, voll Fünf, s.: Nichts, Seinsart für sich 4, 10, 24, 28, 32, 43, 64, 72, 79, 90, 110, 114, 116, 167, 204, 215, 232 ∼ allein 18, 37, 51, 73, 81, 103, 106, 112, 123, 134, 136, 139, 144, 153 f., 170, 194, 221 ∼ bestehen 35 f. ∼ betrachten 51, 112, 123, 199 ∼ genommen 104, 112, 157 Funktion 51, 60–62, 77, 88, 108, 130, 152 Ganzes 3 f., 6, 19 f., 22, 24, 31, 39, 45, 54, 58, 67, 69, 100, 112, 117, 125, 130, 139, 161 f., 173, 183, 192, 211, 216, 218, 225, 227, 231 ∼ d. Seienden 4, 20, 190, 228, 230 Erkenntnis-/Gedanken∼ 4 Sinn∼ 109 Welt∼ 4, 7 f., 18–20, 22, 30, 161, 164 f., 172, 182, 189–191, 195, 210, 230, 235 ∼ − Teil 24, 152, 189 f. ganz 3, 17, 20, 23, 25, 27 f., 51, 54, 56, 61, 64, 86 f., 103, 105, 111, 116, 125, 134 f., 139, 152 f., 159, 173, 180, 182, 185, 193, 197 f., 213, 216, 224, 227 f., 230, 234 gänzlich 71, 76 S. a.: Total Gattung, s.: Art Gebärde 116–118 Geben, es gibt 6, 23, 26–28, 45–48, 61 f., 64, 70 f., 76–82, 85, 88, 91–93, 103 f., 107–111, 117, 120–126, 134, 136 f., 139, 141, 145, 149, 151, 153 f., 168, 172, 180, 191, 193 f., 202, 208, 210, 223, 226, 229 Gabe 17 S. a.: Gegeben

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Gebiet 3, 22, 39–41, 44, 53, 57, 61, 68, 87 f., 90, 92, 94–100, 105, 109 f., 138, 142 f., 158, 164, 175, 186–188, 191 f. Bereich/Region 25, 93 Feld 150 f. Reich 191 f., 213, 220 Sphäre 39, 43 f., 48, 55, 57, 61, 63, 65, 70, 79, 86–88, 91, 93, 99, 103, 108, 113, 118, 122, 139, 149, 196 S. a.: außer S. a.: Art, Seiendes, Seinsart Gebilde 7, 23–26, 32–43, 46, 51–53, 55 f., 66, 79, 82, 92, 95 f., 99, 101 f., 184, 189–192, 203 grammatisches/Wort∼ 61, 148 logisches ∼ 34–39, 41, 43, 48, 61, 73, 75, 96 f., 227 psychisches ∼ 33, 67 sprachliches ∼ 37–39, 43, 48–50, 53, 59 f., 63, 72, 75 überindividuelles ∼ 34 f., 177 Erkenntnis∼ 106, 144 Gedanken∼ 194, 203, 209, 236 Sinn∼ 5–7, 9, 26 f., 30, 39–44, 47 f., 50– 58, 60–63, 65, 69, 71–74, 77–82, 85–93, 97–105, 108–115, 118 f., 121–123, 125, 128–130, 132–134, 137–139, 141 f., 144 f., 149–152, 156, 159 f., 162, 168, 171, 173, 178, 183 f., 188, 190 f., 193–196, 198, 200 f., 218, 222–226, 232–234 Komplex 50, 101 Gebrauch(en) 6 f., 16, 19, 23, 28, 30, 38, 64, 85, 98 f., 128, 146 f., 155, 165, 193, 204, 206, 214, 222, 227 Sprach∼ 6, 58, 65, 83, 108, 135, 146, 151, 164 brauchen 18, 215, 224, 234 früh/immer/oft ~t 16, 19, 28, 204 brauchbar 25, 49, 54, 62, 69, 121, 141, 147, 203 Mißbrauch 170 Unbrauchbar(keit) 69, 75, 138 benutzen 6, 8, 49, 51, 54 f., 61, 64, 67 f., 76, 81, 84, 86–88, 94–96, 100, 103, 112, 122, 125, 132, 141, 146, 150, 155, 196, 204, 214, 222, 226 f., 231 sich eignen zu 5, 40, 51, 65, 119, 137, 146, 150, 153, 165 (un)geeignet 54 f., 57 f., 60 f., 63, 65, 68 f., 94, 97, 129, 198 verwerten 31 S. a.: Tradition, Verwendung Gedanke 4 f., 18, 21, 23, 26, 37, 40, 42, 49, 61, 66 f., 72, 74 f., 82 f., 90, 96, 100, 105, 108, 112, 120, 127, 129 f., 133, 140–142, 144 f., 149, 151, 162, 166, 171, 175–177,

179–183, 185 f., 190–196, 203, 205, 207, 209, 212, 215–218, 220 f., 225–233, 236 ∼ngang/-führung 5, 24, 110, 129, 153, 160, 183, 218, 225, 227, 233 ∼nlosigkeit 49, 223 Grund∼ 5 S. a.: Denken, Gebilde, Überlegung, Zusammenhang Geduld: Un∼ 17 Gefahr 9, 162, 187 harmlos 28 Gefühl, Fühlen 15, 17, 31, 55 Miß-/Unbehagen 17, 134 Gegeben(heit) 25, 34, 38, 128, 159 f., 184, 195 anschaulich ∼ 103, 107, 114, 116 f., 123, 159, 171 sinnlich ∼ 45, 115 f. unmittelbar ∼es 102, 186 S. a.: Geben, Unmittelbar Gegensatz 6 f., 28, 32, 84, 104 f., 114 f., 119 f., 146 f., 164, 169, 174, 176, 182, 186, 218, 225, 230 Wert∼ 214 Kontrast 15 entweder − oder 7, 19, 23, 30, 53, 64, 68 f., 89, 93, 101, 134 f., 137, 162, 164–166, 175, 183, 193, 200, 207, 214, 228 S. a.: Entgegen, Gegenteil, Gegenüber, Spaltung, Trennung, Widerspruch Gegenständlich(keit) 4, 23 f., 26–29, 56, 65, 68, 72–78, 80–86, 88–90, 93, 97, 105 f., 110–114, 117, 119–129, 131, 134–142, 144 f., 147–154, 157, 160, 163, 166, 168, 172–174, 176, 178, 180, 188–192, 194, 202 f., 218–220, 233 S. a.: Denken, Erkennen, Erkenntnis, Gegenstand, Seiendes, Sein [Substantiv], Sinn, Verstehen, Wahrheit Gegenstand 8, 18, 20 f., 25–30, 35, 47, 56– 59, 62, 65, 69 f., 73 f., 76–78, 81, 83–89, 91–93, 97, 101, 106 f., 110–113, 120, 123– 126, 128 f., 131, 134 f., 138, 140–145, 149, 153 f., 158–160, 166 f., 169 f., 172, 174, 176, 179–181, 184, 188 f., 191–194, 203 f., 206 f., 211, 223, 225, 228, 232 f. theoretischer ∼ überhaupt 5 Denk∼ 176 (Nicht-)Gegen-Stand 56, 191 ∼ d. Logik 32, 35, 140, 188, 208 ∼ d. Metaphysik 7, 30, 87, 136, 187, 193 ∼slos(igkeit) 74, 138, 169, 189, 219, 226 S. a.: Gegenständlich, Satz Gegenteil 53, 71, 173, 217, 222, 228, 231 Kehrseite 188 Umkehrung, s.: Satz

Wortregister umgekehrt 96, 98, 212, 229 S. a.: Gegensatz, Teil (Gegenstück) Gegenüber ∼stehen 98, 217 ∼stellen 28, 67, 101, 104, 176 f., 205, 213 f., 223, 233 ∼treten 187, 236 S. a.: Entgegen, Gegensatz Gegenwart 8, 15, 17–19, 21, 38, 94, 160, 172, 226, 232 heute 9, 15, 18, 20–22, 30, 47, 96, 105, 110, 179, 182 f., 199, 216 f. kürzlich/seit kurzem 18, 32, 217 neuerdings 30, 173 neuere Zeit 32 neueste Zeit 8, 21, 226 unsere/d. Zeit 21, 94, 173 zeitgemäß 4, 21 Zeitgenossen 15 S. a.: Epoche, Lage, Mode, Neu Gegner 16, 19, 214 gott-, welt-, wertfeindlich 214 S. a.: Ablehnung Gehalt, s.: Inhalt Geheimnis 201 mysteriös 15 Gehören in/zu, s.: Zugehörig Geist(ig) 17, 41 f., 213 ∼reich 4 begabt 17 Gelten(des) 6–9, 17, 25 f., 29, 33, 35, 42, 47, 53, 55–57, 64, 69–71, 80–82, 89–94, 97– 103, 106, 109–112, 114, 119–122, 124–128, 130, 132–135, 137 f., 142–144, 147–149, 152, 155, 161, 171, 181, 185, 195 f., 202 f., 211 f., 214, 221, 228, 231, 235 logisches ∼ 89–91, 127 Geltung 120, 123, 143 gültig 50, 106, 180 S. a.: Aussage, Erkenntnis, Reales, Seiendes, Sein [Substantiv], sein [Verb], Seinsart, Wahrheit, wirklich, Wirkliches, Wissenschaft Gemeinsam(keit) 18, 21, 34, 37 f., 43, 45, 48, 79, 90, 98, 102, 117, 125, 131, 133 f., 136–138, 140, 150, 203, 212, 214, 220 gemein haben 216 miteinander 26, 38, 42, 54, 60 f., 71 f., 77, 83, 90, 103, 105, 123, 131, 150, 162, 183, 191, 201, 206 f. S. a.: Beziehung, Vereinigung, Zusammen Gemüt 197, 212 genau 3, 5, 16, 20–22, 27–29, 54 f., 72, 77, 81, 84 f., 89, 95 f., 107–109, 116 f., 126 f., 130 f. 135, 138 f., 142, 148, 150, 155 f., 158,

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161, 167 f., 173 f., 178, 183, 191, 198–201, 205, 208, 211, 225, 228, 231 f., 236 eindringend 8, (183) einwandfrei 176 exakt 17 gründlich 8, 61, 172, 236 Pedanterie 131 Schärfe 4, 135, 176, 183, 195, 224 f. sorgfältig 38 f., 63 f., 84, 108, 136, 179, 236 spitzfindig 151 streng 17, 27, 38, 65, 138, 150, 153, 177, 179, 195, 197, 223, 233 f. S. a.: Richtig, spezifisch, Stärke Generalisieren 235 S. a.: Allgemein Genialität 17 gerecht werden 106, 161, 166, 170 Gesamt(heit), s.: Total Geschichte 30, 175 damals 16, 142 eine Zeit lang 217 Folgezeit 181 früh(er) 16 f., 32, 209 historisch 165, 174, 217 historisch belastet 30, 154 Jahrtausende 197 nach 1870 15 seit 15/vielen Jahren 6 f. seit 1921/1923 3, 100 seit d. Jahrhundertwende 17 seit einem halben Jh. 18 seit einem Menschenalter 16 seit einiger/langer Zeit 15, 94 seit Kant 175 seit Lotze 89 seit Platon 197 Vergangenheit 179, 183 voriges Jh. 19 Zeitbewegungen 18 Zweite Hälfte d. 19. Jhs 16, 19 S. a.: Entwicklung, Epoche, Romantik, Tradition Gesichtspunkt 30, 113, 142, 180, 183, 198, 218, 232–234 (verschiedene) Seite(n) 6, 18, 24, 45, 49, 54, 93, 103, 105, 108 f., 114, 116 f., 140, 145, 160, 173, 192, 198, 205, 209, 213, 233, 236 S. a.: Element, Meinen (Ansicht), Moment Gestalt(ung) 22, 47, 54, 57, 83, 93 f., 128 f., 135, 154, 156, 168, 171, 181, 184, 194, 201, 222, 225 Aus∼ung 31, 196 um∼et 6 Viel∼igkeit 36

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

gewaltsam 133 Gewohnheit, s.: Tradition Glaube(n) 3, 8, 15 f., 21 f., 28, 35, 50, 53, 81, 83, 106, 116, 145, 159 f., 168, 170, 173, 182, 193, 198, 203, 206, 212 f., 216–218, 221, 224, 226 Aber∼ 216, 223 f. S. a.: Annahme Gleich(heit) 47, 96 f., 101, 109, 180, 215, 220, 223–225 An∼ung 223 f. Ver∼ 73 f., 81, 90, 111 f., 122, 143, 174 ver∼bar 23 S. a.: Adäquat, Äquivalenz, Bedeutung Gleichsetzung, s.: Identifizierung Gliederung, s.: Ordnung Gott 86, 127, 211–214 Grammatik 9, 25–27, 37, 42 f., 49 f., 52–54, 57–63, 66, 68–76, 78 f., 82–85, 88, 93 f., 97, 110 f., 150 Meta∼ 27, 42, 50, 94, 123 S. a.: Gebilde, Prädikat, Satz, Struktur, Subjekt Grenze 195, 235 f. Ab-/Umgrenzung 8, 30, 44, 63, 82, 87, 164, 195 begrenzt 20 beeinträchtigen 97 Beschränkung 16, 30, 34, 49, 77, 82, 88, 90, 92, 99, 106 f., 113, 125, 129, 158–160, 163, 167, 173, 177, 183, 186, 188, 190, 198, 236 Einschränkung 119, 124, 126, 153, 175 Schranke 233 überschreiten 195 f., 236 S. a.: Hinaus, Hinüber Griechenland, griechisch 30, 58, 108, 136, 164, 224 S. a.: Metaphysik Größe, s.: Quantität Grund 26–29, 37, 40 f., 44–46, 50, 52, 55, 57, 59 f., 62, 68–70, 80 f., 85, 94 f., 100, 106, 129 f., 155, 160 f., 165, 167, 174, 177, 180, 190, 192, 196, 206, 210, 212–214, 216, 223, 226, 228, 231 f., 234–236 zu∼elegen 171 zu∼eliegen 26, 45, 58, 66, 72, 80, 85, 90, 108 f., 125 f., 142, 145, 216 Hinter-/Vorder∼ 25, 209 f. sich berufen auf 76, 104 S. a.: Beruhen, eigentlich, Gedanke, Grundlage, Motiv, Wurzeln Grundlage 10, 59, 159 f., 185, 234 Grundlegung 3, 17, 22, 45 f., 106, 158, 171, 180, 185, 236 grundlegend 45, 106

S. a.: elementar, Wesen, Zentrum Basis 124, 170 f., 181 Fundament 18, 45, 170, 180, 184 Sprungbrett 49, 94 S. a.: Beruhen Gruppe, s.: Art Haften, an∼ 33, 55, 201 Halt (un)∼bar 21, 218, 225 ∼los 108 Handlung 191 Willens∼ 188 Tätigkeit 167 Tat, kopernikanische 224 Tun 195 ausüben 177, 183, 190 durchführen 42, 96 f., 99 f., 112, 142, 144, 151, 179, 186 f., 190, 218 durchführbar 185 vollziehen 28, 32, 41, 58, 68, 77, 154 S. a.: Akt, Verhalten Harmonie: passen auf/zu 78, 88, 99, 123, 139, 141 f., 172, 196 heilig 197 Heimat 8 Vaterland 8 Herab ∼setzen 186 ∼sinken 143, 146, 153, 175, 178 Heraus ∼arbeiten 189, 232 ∼fallen/-treten 92, 190 ∼heben 119, 133, 137, 153 ∼stellen 64, 72, 90 S. a.: Erscheinung Herstellen 24, 53, 60, 151 Auf-/Weiterbau(en) 46, 170 f., 181, 197, 217 (aus)bilden 16, 45, 60, 63, 77, 79, 81, 91, 119, 155 Begriffsbildung 21, 28, 44, 50, 61, 158, 161, 169, 184, 190, 202, 235 machen (zu) 60, 71, 95 f., 118, 125, 131, 136, 153, 165 f., 198, 200 f., 205, 217, 219, 223, 228, 236 Schaffung 213 zustandebringen 45, 66, 81, 147, 150, 153, 225 S. a.: Konstituieren, Konstruktion, Schöpfer, Werden Heterologie/-thesis 7, 70, 120, 124, 231 S. a.: Andere Heute, s.: Gegenwart Hilfe, s.: Mittel Himmel 216, 221 f.

Wortregister Hinaus ∼führen 46 f., 72, 111, 148 f., 162, 166, 206, 216 ∼gehen/-schreiten 176, 186, 195, 206, 217, 225, 227 f., 231, 234 f. ∼halten 230 ∼kommen über 9, 17, 29, 81, 184 ∼wollen 228 d. über d. Sein ∼liegende 227 überragen 217 S. a.: Ergebnis, Jenseits Hindurch 41, 170 Hinein ∼arbeiten 5 ∼bringen 53, 221, 232 ∼führen/-kommen 41, 90 ∼reißen/-ziehen 118, 217 Hingabe 22, 107 Hinüber ∼führen 122, 152, 184 ∼leiten 151 Hinzu ∼fügen 46, 58, 60, 66–69, 82–84, 133, 136, 139, 219 ∼gesellen 231 ∼kommen 52, 100, 110, 137, 220 ∼nahme 120 ∼treten 52, 103–105, 108, 110, 122 f., 126, 138, 161 dazukommen 9, 44, 150, 182 S. a.: Denken, Erweiterung, Zuerkennen Höchstes 43, 169, 197, 213, 227, 235 gipfeln 29, 34, 196 Spitze 20, 172 zuspitzen 18, 26 S. a.: extrem Hören 37, 45, 49, 52, 63, 117 f., 206, 213 Horizont 170 Gesichtskreis 235 ὑποκείμενον [hypokeimenon], s.: Subjekt Ich 107, 192 f., 198 erkennendes ∼ 5, 33 S. a.: Subjekt Ideal 108, 110, 167 Erkenntnis-∼ 110 Idealismus, Deutscher 17 Idealität: ideal, s.: Existenz S. a.: Seinsart Idee 182, 184, 235 Ideenlehre 180, 197, 210 Identifizierung 37, 41, 68, 83 f., 178, 201, 216, 220, 223 Gleichsetzung 16, 105, 112, 162 f., 168, 170

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zusammenfallen 7 f., 25, 38 f., 43, 67, 111, 115, 136, 150 f., 164, 187, 203 f., 208, 210, 226 S. a.: Übergang (verschmelzen) Identität 27 f., 39, 41 f., 48, 66–70, 75, 79, 81 f., 89, 96–98, 102, 109, 115 f., 118–123, 130–132, 139–145, 152–154, 171, 174, 200, 205–208, 222 f., 225 Nicht-∼ 120, 207 S. a.: außer, Dasselbe, Form, Philosophie, Satz, Übereinstimmung, Wahrheit Ignorieren 19, 35, 37, 50, 148, 157 f., 160 absehen 18, 22, 34, 37, 44, 57, 62 f., 71, 74, 92 f., 128, 144, 156, 162, 166, 173, 175, 185, 190, 205, 215, 227, 234 f. Ausrede 4 ausweichen 187 beiseite bleiben/lassen 21, 30, 35, 64, 69, 87, 100 f., 125 S. a.: Wegfallen Vermeidung 35, 38, 45, 48, 120, 144, 190, 198 f., 218 unvermeidlich 45, 47, 192, 236 vorbeigehen 106, 113 vorübergehen 9, 23, 47, 51 S. a.: Aufheben, Trennung, Verkennen Immanenz 176 f., 188, 233 Imperativ, s.: Forderung Impression 182–184 S. a.: Wahrnehmung individuell 33–35, 41, 43, 180 über∼ 34 f., 41, 45, 177 ∼es Seelenleben − über∼e Wahrheit 41 S. a.: Besonderheit, spezifisch Individuum 33, 36 f., 66 f., 106 S. a.: Ich, Person, selbst, Subjekt, Wir Inhalt 27 f., 94–119, 122–128, 132 f., 135, 138–144, 150, 152, 154 f., 157–161, 166– 169, 171, 174, 178 f., 181, 190 f., 193–197, 209, 214, 219, 230, 233 Gehalt 47, 64 f., 68 f., 75, 83, 203 logischer Gehalt 44, 46, 59, 65, 67–69, 73, 94, 225 Erkenntnisgehalt/-∼ 22, 75 f., 122, 157 f., 172 Erlebnis∼ 115 Seins∼ 161 Sinngehalt 68, 73 Vorstellungsgehalt 36 Wahrheitsgehalt 35 Welt∼ 169, 171 ∼sfrei, ohne Gehalt/∼ 75, 104 f., 108, 123, 172 ∼ − Bedeutung 114 f. S. a.: Bestimmung, Form, Material, Seinsart, Subjekt, Synthese

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Instanz 227–229, 231 f. S. a.: Kriterium Instinkt 55 Intellectus, s.: Verstand intelligibel 3, 25, 100, 187, 192–194 S. a.: Mundus, Noēton, Welt Intention 229 Interesse 8, 15, 20 f., 34 f., 44, 53, 60, 107, 116, 125, 130, 137 f., 146, 158 f., 165, 173, 175, 210–212, 220, 229, 233, 235 Interpretieren, s.: Deuten Intuition 21, 24, 27, 46, 106–108, 156, 159 intuitiv anschaulich − diskursiv begrifflich 27 Intuitionismus 21, 23, 94, 104–107, 110, 124, 156 f., 159–161, 171 irreal, s.: real Irrtum 22, 100, 131, 142, 155 in d. Irre führen/gehen 34, 58 Fehler 161 verfehlt 17, 53, 72, 84, 143 Täuschung 58, 106, 131, 135 Selbsttäuschung 173 S. a.: Als ob, Verkennen, Verwechslung Isolieren 123 begrifflich ∼ 116, 118, 123 isoliert betrachten 117 gesondert 39, 66, 144, 179 S. a.: Ausschließen, Lösung, Spaltung, Trennung Jenseits 8 f., 87, 164–166, 177, 181 f., 185– 189, 192, 194–197, 233 f. transzendentes ∼ 177, 233 jenseitig, (da)hinter 87, 164, 166, 169, 177, 180, 185, 187, 189 f., 192 f., 196 f., 234 S. a.: Seiendes, Sein [Substantiv], Seinsart, Sinnlich, Subjekt jenseits 65, 164 ∼ d. Wesens [epekeina tēs ousias] 197 andere Realität oder Wirklichkeit 7 andere, intelligible Region 25 total andere Art von Wirklichkeit 86 etwas prinzipiell anderes als d. Sinnenwelt 87 (dar)über hinaus 9, 46, 164, 180, 190, 192, 194 f., 197, 211, 219, 234

μετά [meta; hinaus, hinter, nach]

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S. a.: Andere, außer, Grenze, Hinaus, Transzendenz Kampf, (be)kämpfen 8 f., 16, 18, 21, 100, 108, 167, 171, 176, 214, 233 Polemik 9 Streiten 7, 19, 34, 146, 177, 229 vertragen, verträglich 135, 151, 174 S. a.: Diskussion, Widerspruch

Kantianismus 16, 20 S. a.: Neukantianismus kantisch 67 f., 174 nach-/neu∼ 16 f. vor∼ 22, 174 Kapitalismus 166 Kasus: Genitiv 199 κατηγορούμενον [katēgoroumenon], s.: Prädikat Kausalität 114, 144, 184, 190–192 Kennen, Kenntnis 3, 5, 8, 28, 36 f., 40, 43 f., 55, 82, 100, 103 f., 106–108, 129, 142, 159, 161, 170, 182 f., 185, 195, 197, 202, 210 f., 213, 230, 236 ∼lernen 111, 130, 169, 222 (anschaulich) ∼ − (logisch) er∼ 103 f., 108 S. a.: Bekannt, Ignorieren, Verkennen, Wissen Klarheit 23, 29, 37, 44, 47 f., 50, 54, 72, 98, 106, 113, 121 f., 124, 130, 139, 149, 154, 157, 159, 161 f., 176, 178 f., 201, 206, 220, 222, 232, 236 klar 59, 67, 110, 122, 183, 186 f., 189, 197, 203, 211, 220, 232 klarlegen 94, 120, 129 f., 138 klarmachen 5, 27 f., 38, 53, 61, 67, 70, 85, 95, 100, 103, 109 f., 113, 136, 140, 152, 158, 182, 194, 204 klar sein 35, 40–42, 52, 57, 76, 81 f., 95, 97, 99, 114, 116, 119, 121, 127, 130, 132, 148, 157, 167, 172, 204, 213 klarstellen 34, 37 f., 45, 50 f., 113, 185, 202, 205 klarwerden 5 f., 23 f., 27, 63, 79 f., 89, 101 f., 114, 138, 175 f., 178, 183, 188, 195, 199, 206, 211, 230 Klärung 24, 29, 124, 216 Begriffsklärung 214 Un∼ 34, 52, 133, 146, 154 f., 236 S. a.: Verschwommenheit S. a.: Aufklären, Bedeutung, Einleuchten Klasse, s.: Art Klassik: klassisch 94 Kleiden in, um∼ 70, 210, 232, 234 Können 51, 55, 63, 68, 76, 89, 101, 103, 151, 177, 185 f., 195, 232 vermögen 9, 27 f., 34, 36 f., 51 f., 68, 71, 82, 98, 107, 134, 141, 150–152, 154, 196, 200, 230 in d. Lage sein 122, 155, 179 S. a.: Fähig, Möglich Körper(lich) 5, 9, 25, 34 f., 37–43, 48, 52, 67 f., 73, 75, 77, 88, 95–97, 99, 102, 125, 142, 158, 170, 177

Wortregister S. a.: Satz, Sein [Substantiv], Welt, Wirklichkeit, Wissenschaft konkret 73, 84, 86, 98, 100 f., 114, 168 S. a.: Denken Konsequenz, s.: Folge konservativ 224 Konstatieren, s.: Feststellung Konstituieren 29, 113, 131, 144, 154 konstitutiv 154 S. a.: Herstellen Konstruktion 21, 46, 94, 108, 160 S. a.: Herstellen, Struktur Konsum 19 Kontemplation 3 S. a.: Schauen Kontinuum gleichmäßig 71 weiterführen 141, 202, 207, 216 Koordinierung 103, 125, 149 Kopie, s.: Abbild Kopula 23, 26, 28–30, 60–63, 70, 74 f., 77 f., 82, 84 f., 90, 105, 117, 121–123, 126, 130– 132, 134, 136, 138–140, 145, 149–156, 162, 185, 189, 219 S. a.: Sein [Substantiv], Seinsart, Subjekt Kosmos 110 S. a.: All Kraft: Zug∼ 15, 160 Kreis 17, 30, 198, 213 Halb∼ 84 f., 127 viereckiger ∼ 203 S. a.: Bekannt, Horizont Krieg 3, 15, 94 Kriterium 48, 54 f. S. a.: Faktor, Instanz Kritik, (un)kritisch 19–21, 28, 51, 94, 102, 173–175, 183, 216–218, 226 f., 231 S. a.: Ablehnung, Diskussion, Einwand, Widerspruch künstlich 153 Kundgeben/-tun 21, 24, 57, 62, 70, 73, 192 S. a.: Ausdruck Kunst 3, 44, 92, 107 ∼werk 188 S. a.: Ästhetik Lage 16, 157, 160 momentane ∼ 216 Problem∼ 193 sich befinden 46, 114, 140, 157, 160 befindlich 223 S. a.: Zustand Langeweile 231 Leben 3, 9, 17, 34, 146, 191, 199 praktisches ∼ 53 f., 139 Seelen∼ 25, 33–35, 41, 67 ∼dig 128, 150, 218

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lebhaft 8, 217 S. a.: energisch S. a.: Bedürfnis, Nerv, Philosophie Leer(e) 29, 103, 105, 108, 116, 120, 143, 168 f., 171, 194, 206, 213–215, 218–221, 232 f. Kenon 213 S. a.: Begriff, Form, Sein [Substantiv] Lehre 4 f., 27, 82, 187, 190, 195, 216 Begriffs∼ 32 Denk∼ 4, 96, 134, 141, 144 f., 149, 163, 174, 225 S. a.: Logik (formale) Erkenntnis∼ 4, 158, 225 S. a.: Erkenntnistheorie Logos∼ 180 Prädikats∼ 23 f., 30 f., 43, 81, 83 f., 110, 113, 119, 129 f., 155 f., 163, 178, 186, 196, 198, 204, 206, 227, 231 Seins∼ 22–24, 30, 155, 163, 178, 186 f., 190, 196, 198, 204, 206, 216, 218, 222, 224–226 S. a.: Ontologie Struktur∼ 42, 82, 105 f., 130, 149, 153, 173 Urteils-/Wahrheits∼ 4, 32 f. ∼ vom Ansich(seienden) 166, 175, 185 ∼ vom Ganzen d. Welt 8, 16, 20, 164 f. ∼ vom Seienden 6, 8, 18, 22–24, 30, 163 ∼ vom Sein d. Welt 4 f., 9, 20, 22–24, 30, 81, 110, 129 f., 134, 157, 164 f., 171, 174 f., 182, 184 S. a.: Ontologie ∼n 65, 167 lehrreich 42, 66, 222, 227, 229 S. a.: Farbenlehre, Ideenlehre, Theorie, Wissenschaftslehre Leistung 22, 36, 43 f., 46, 60, 62, 107, 129, 151, 197, 219 f., 223 Erkenntnis∼ 220 Letztes 6 f., 18 f., 29 f., 44, 47, 125, 127, 133, 171 f., 194, 229, 232 S. a.: endgültig Leugnung 33, 101, 124, 145, 178, 183, 191, 196, 212 f., 220 S. a.: Ablehnung Licht 23, 166 f., 198, 212 f. beleuchten 105, 156, 173, 198 erhellen 59 S. a.: Einleuchten Liebe 16, 212–214 Linie 137, 140 Lösung 15, 19, 42, 160 f., 185, 217, 223 f., 234 Problem∼ 15, 19, 29, 42, 160 f., 185, 187, 217, 224, 234

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

ablösen 40 f., 48, 72, 74 auflösen 66, 177, 215 S. a.: Zerfallen loslösen 4, 93 S. a.: Ausschließen, Isolieren, Trennung, Unterschied lösbar 46 S. a.: Antwort, Ergebnis Logik 3, 5, 8 f., 16–28, 32–35, 37–40, 42–51, 53–55, 59, 64, 70, 76 f., 80, 82, 88, 90 f., 94–96, 103, 105, 108 f., 119, 124, 128, 134, 136 f., 140, 149, 151, 156, 158, 160, 162– 164, 166–169, 171–174, 179–183, 185–189, 194, 197 f., 209, 214 f., 220, 222–225, 227– 232, 234–236 formale ∼ 4, 27, 96 f., 134, 140 f., 144 f., 149, 163, 174 S. a.: Lehre (Denklehre) intuitionistische ∼ 105 transzendentale ∼ 4, 16, 27, 97, 141, 144, 162 f., 174 Reflexions∼ 223, 225 ∼ d. ∼ 24, 31 ∼ d. Mathematik 90 ∼ d. Metaphysik 186, 189, 196 ∼ d. Ontologie 171, 186 logisch 6, 9 f., 16, 19, 22–27, 29–31, 33– 44, 46–99, 102–116, 118 f., 121, 123–142, 144 f., 149–156, 158–160, 162, 166–168, 172–174, 176, 180–188, 193, 195 f., 198, 201–205, 207–210, 214, 216, 219, 223–236 S. a.: außer, Bedeutung, Begriff, Denken, Form, Frage, Gebilde, Gelten, Inhalt, Minimum, Notwendig, Prädikat, Sein [Substantiv], Sinn, Struktur, Subjekt, Urteil, Verstehen, Wahrheit logisch − grammatisch/sprachlich 26 f., 37–43, 48–55, 57–63, 66–85, 87–94, 97 f., 109–113, 115 f., 118 f., 123–128, 130–132, 138 f., 150–156, 159, 162, 167, 185 f., 226, 232 logisch − psych(olog)isch 34–42, 57, 67, 106 a-/unlogisch 55, 57, 83, 95 Logisches 34, 37, 39, 41, 49, 57, 61, 98 S. a.: Erkennen, Metaphysik, Ontologie, Problem Logos 180, 197

λόγος [logos; Begriff]

181

Macht (sich) bemächtigen 33 f., 36, 48 herrschen 15, 41, 52, 176, 187, 192 Allein-/Vorherrschaft 8, 232 f. S. a.: Vorrang Mannigfaltig(keit) 29 f., 43, 98, 102, 142, 144, 155, 161, 170 f., 185, 214 S. a.: Fülle, Gestalt, Vielheit

Maß(stab), messen 107, 235 ∼gebend 34 f., 57, 163, 179 S. a.: Entscheidung, Richtung Material 36, 40, 42, 47 f., 54, 63 f., 66, 171 Hyle 100 S. a.: Sensualismus (hyletischer) Stoff 61, 95, 100 f., 142, 193 Erkenntnisstoff 22 S. a.: Inhalt Materialismus 15 Mathematik 7, 16, 84 f., 87, 90 f., 93, 124 f., 127, 171, 203 Mehrdeutigkeit, s.: Bedeutung Mehrheit, s.: Vielheit Meinen 6, 15, 18, 29, 38 f., 46, 49 f., 57, 61 f., 64 f., 68, 80, 88 f., 96, 98, 100, 108, 110, 123, 128, 131, 135–137, 145–147, 151, 154 f., 163, 169, 173, 175 f., 191, 202 f., 208 f., 214–216, 218, 227–230, 234 mit∼ 219 Meinung 8, 17–19, 21, 53, 83, 100, 142, 206 Ansicht 16, 86, 100, 102, 106, 142, 159, 181, 214, 227, 229 S. a.: Gesichtspunkt Auffassung 21, 35, 37, 42, 151, 190, 212 Einstellung 56 eintreten für 16, 36 halten für 8, 17, 22, 46, 51, 71, 101, 132, 170, 172, 183 f., 212, 214, 222, 225 vertreten 17, 124, 157, 191, 227 S. a.: Annahme, Behauptung, Position, Schauen, Standpunkt, Stellung, Stellungnahme, Überzeugung Mensch 18 f., 33, 41, 44 f., 48, 66, 76, 86, 110, 175, 197, 213, 234 f. erkennender ∼ 25 individueller ∼ 43 wissenschaftlicher ∼ 44, 55, 107, 191, 195 Augen-/Sinnen∼ 107, 212 Wendung zum ∼en 18 f. Kopf 4, 17 S. a.: Individuum, Subjekt, Wir Metaphysik 3, 7–9, 15–22, 30 f., 45, 87 f., 90 f., 93, 124, 136, 147–149, 162–167, 169, 174, 176, 179, 181, 186–198, 209, 227 f., 230–236 griechische ∼ 213 platonische ∼ 182–184, 187, 197 vorkantische ∼ 174 zwei Begriffe von ∼ 195 ‚Erneuerung‘ d. ∼ 197 ∼ − Logik 173, 179, 185 ff., 198 ∼ − Ontologie 8 f., 18–21, 30, 147, 149, 162–167, 169, 174 f., 179–183, 185–198, 232, 234–236

Wortregister Metaphysisches 190, 233 f., 236 anti-/nicht-metaphysisch 182 f., 186 ∼frei 166, 181, 186 S. a.: Gegenstand, Logik, Ontologie, Problem, Seiendes, Sein [Substantiv], Wahrheit Methode 17 f. Verfahren 5, 20, 94, 124 f., 129, 138, 148, 158, 173, 195, 215 S. a.: Weg Minimum 55, 75, 87, 90, 141 logisches (Sinn-)∼ 26, 72 f., 75, 77–79, 82 f., 85–93, 97–99, 102 f., 105 f., 109, 111 f., 115 f., 118 f. Erkenntnis∼ 82, 90, 92, 106, 112 Form∼ 109, 115, 118 f. vier logische Minima u. entsprechende, primäre Prädikate 85–90 Miteinander, s.: Gemeinsam Mitte, s.: Punkt Mitteilung: berichten 50 S. a.: Dialog, Verstehen (Verständigung) Mittel 33, 49, 61, 94, 227 Ausdrucks∼ 44, 53 f., 58 f., 61 Denk-/Erkenntnis∼ 189, 195 mit/ohne Hilfe 29, 31, 41 f., 45 f., 50, 54, 72, 94, 112, 142, 150, 152, 189, 193, 198, 205, 213, 217 dienen als/für/zu 58, 61, 63, 76, 109, 140, 147, 210, 218, 222 Schlüssel 223 S. a.: Grundlage (Sprungbrett), Zweck (im Dienst) Mode(wort) 18 f. Beliebt(heit) 17, 19, 51, 159 ∼rn 9, 23, 58, 105, 107, 156, 165, 175, 225 populär 192 Schlagwort 17–19, 170 S. a.: Gegenwart Möglich(keit) 5, 7, 9, 21, 26–30, 34, 36, 49 f., 61 f., 64, 68–73, 76, 78, 83, 87 f., 90, 97–100, 113, 117 f., 130, 135, 138, 147, 154, 157 f., 166–170, 172, 178, 180, 183, 187, 189–191, 194, 196, 198, 204, 227, 234 er∼en 54, 117 ∼st 18, 94 Un∼(keit) 35, 112, 173, 200, 210, 224, 233 für ∼ halten 71, 170, 225 Alternative 7, 19, 41, 120, 162, 176 f., 186, 205, 207–209, 213 f., 221, 232 Eventualität 196 eventuell 17, 33, 35 f., 48 f., 52 f., 55, 58, 62, 65 f., 68 f., 71 f., 81, 90, 104, 118, 121, 130 f., 136, 147 f., 152, 154, 162–164, 166,

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174, 176, 178, 186, 188, 193 f., 196–198, 209, 236 S. a.: Erwägen, Können, Sein [Substantiv], wirklich, Zugeben, Zustimmung Moment 96, 105, 143, 145, 150, 157, 160 Form-∼ 96, 111 Seins-∼ 133 f., 137 f. S. a.: Lage (momentane) Monismus 15, 136, 168–170, 172, 178 Moral, s.: Ethik Motiv 189 veranlassen 41, 129, 162, 180 S. a.: Grund Müssen 120, 150, 172 Mundus sensibilis/intelligibilis 100, 187, 193 Mut 175 zu∼en 107 Mutter 213 Mystik 198, 212–214, 216, 231 Deutsche ∼ 31, 211 f. Mythos 17 Nacht 213 Nähe 165, 189, 198 an∼rn 225 S. a.: Enge Name, s.: Bezeichnung Nebeneinander 60, 77, 125, 152 S. a.: Zusammen Negation, negativ, s.: Verneinung Neigung, (hin)neigen 120, 159, 161 geneigt 41 f., 108, 116, 135, 146, 217 Ab∼ 17 S. a.: Ablehnung S. a.: Tendenz Nein, s.: Verneinung Nennen, s.: Bezeichnung Nerv: Lebens∼ 175 Neu(es) 15, 18, 21, 32, 66–70, 94, 105, 108, 132, 136, 159 f., 175, 185, 197, 215 Aller∼estes 18 (Er)∼erung 15, 197 S. a.: Gegenwart Neukantianismus 8, 17, 19, 21 S. a.: Kantianismus, kantisch Nichts 7, 30 f., 128, 148, 168, 198–216, 218– 224, 226–236 relatives ∼ 204 f., 211, 229 οὐδέν [ouden; ∼] 210 Über∼ 211 f. drei/fünf Begriffe d. ∼ 214, 231 ∼ − d. Andere 205 f., 208–210, 212, 216, 220, 229–233 ∼ − Nichtsein 205 f., 208, 211, 214, 218, 220, 226

452

Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

nichts 147, 198–202, 204, 206 f., 209, 212, 219–222, 229, 233 nichtig 211, 213 S. a.: Aussage, Sein [Substantiv], Verneinung Nihilismus 213, 233 Noēton [Denkbares] 187 noēton − aisthēton [Wahrnehmbares] 180 S. a.: Phänomen (nooumenon) Notwendig(keit) 5, 9, 20, 24, 26, 29, 35–37, 41 f., 46, 51, 54–57, 59–61, 64, 69, 71 f., 74, 77 f., 94 f., 99, 104–107, 109, 111–113, 116, 119, 121, 124, 126–132, 137, 141, 143, 148 f., 151, 153, 155 f., 171, 173, 177 f., 181, 185, 188, 190, 192, 194, 201 f., 207, 214, 218–220, 222 f., 232, 234, 236 logische ∼keit 69, 80, 87, 89, 106, 119 gleich ∼ 109 (un)nötig 18, 28, 53, 62, 115, 124, 127 brauchen 26, 31, 33, 37, 40, 54, 57, 78, 83 f., 89, 92, 96 f., 104, 108, 110, 113, 124, 129, 134 f., 137, 144, 151, 160, 162, 164, 180, 184, 189, 193, 210, 217, 231, 233 Unentbehrlich(keit) 17, 29, 31, 46, 57, 93, 104, 106, 115 f., 118, 125 f., 129, 141, 144, 156, 160, 172, 176, 185 f. S. a.: Forderung (erforderlich) Noumenon [nooumenon], s.: Phänomen Nüchtern(heit) 17, 165 Objekt 49, 56–58, 70, 76, 78, 80, 84, 92, 127, 158 f. Teil∼ 159 Wendung zum ∼ 18 objektiv 5 f. offenbar 69, 73, 108, 130, 190, 230, 232 Selbst∼ung 21 f. auf d. Hand liegen 68 S. a.: Erscheinung Ontologie 3–9, 18–24, 29 f., 45, 50, 81, 83, 110, 122, 128–131, 134, 149, 154–158, 161– 175, 177–186, 188 f., 197 f., 206, 214, 225, 232, 235 f. Onto-Logie 22 metaphysikfreie ∼ 166 ∼ − Logik 4, 9, 19–24, 29, 105, 128, 136, 156, 158, 162 f., 169, 179–182, 185 f., 188, 198, 225 ontologisch 9, 19, 21, 28 f., 105, 122, 136 f., 147, 154–157, 161 f., 165–168, 170, 172 f., 175, 182, 185–189, 192, 198, 232, 234, 236 S. a.: Denken onto-logisch 10, 20, 28 f. S. a.: Lehre, Logik, Metaphysik, Problem

Ontōs on [wirklich(es)/eigentlich(es) seiend/ Seiendes] 30, 136 f., 146 f., 164 f., 167, 169, 172, 177, 186 f., 193 f., 202, 210 S. a.: Seiendes, Sein [Substantiv] Ontosophie 165 Ordnung 18, 88, 93, 125 f. bringen unter 19, 41, 171 f., 182 fallen unter 7, 41, 69, 189, 194, 203, 209 Gliederung 26 f., 30 f., 36, 50, 57, 59, 61, 78, 82, 92, 97, 99, 111 f., 114, 152, 166 unterbringen 78, 191 f., 200 Zweigliedrigkeit 36, 51–54, 58 f., 112 Plan 3 S. a.: Struktur, System Original(ität), s.: Urbild Paradox(ie) 109, 143, 215 S. a.: Widersinn Parallelismus 90 Paralyse 236 Person, persönlich 15, 235 f. S. a.: Individuum Petitio principii 51, 53, 55 Pflicht: geboten 195 Phänomen: phainomenon [Erscheinendes, sinnliche Wahrnehmungssache] − nooumenon [Gedachtes, Geistessache] 180 S. a.: Erscheinung, Noēton Phänomenologie 21, 110, 215 Philosophie 3 f., 8, 15–21, 23, 45–47, 49, 94 f., 156, 161, 165–167, 169, 173, 179 f., 183, 199, 204, 208, 211, 214–217, 221, 223 f., 235 f. theoretische ∼ 4, 16 f. wissenschaftliche ∼ 23, 46, 236 Existenzial-/Lebens∼ 19 Identitäts∼ 70 Reflexions∼ 46 Transzendental∼ 6, 16 ∼ als/d. Wissenschaft 3, 20 ∼ einer Zeit 19 Philosoph 16–18, 45, 142, 159, 167, 214, 235 f. ∼ren 4, 18, 179 philosophisch 4, 8 f., 15–19, 162, 165 S. a.: Denken, Problem, Wissenschaft, Wissenschaftslehre Physik(er) 35, 158 physisch 7, 41 f., 101 S. a.: Seelisches Platoniker, platonisch 180, 182 f., 197, 210 f., 213 Pluralismus 136, 169–172 Polemik, s.: Kampf Politik 15 Position 94, 208 S. a.: Meinen, Standpunkt, Stellung

Wortregister Positiv(es) 15, 17, 29 f., 104, 111, 120, 178, 181, 185, 198 f., 202, 204–209, 211 f., 221, 229, 231 f., 234 f. S. a.: Sein [Substantiv], Sinn, Verneinung Positivismus 175, 182 Prädikat 3, 5 f., 22–31, 43, 49 f., 58–63, 66– 76, 78–94, 97–99, 101–105, 108–142, 145, 147–159, 161–164, 166–175, 178–181, 183, 185 f., 188–193, 196–198, 200–202, 204, 206, 209, 214, 219, 222, 227, 229, 231–234, 236 grammatisches ∼ 25 f., 49 f., 52 f., 62, 66, 68 f., 71 f., 75 logisches ∼ 23 f., 26 f., 30 f., 43, 50, 60, 62, 66, 69, 71–73, 78–85, 87 f., 91, 93, 112, 130, 132, 140, 154–156, 162, 167, 185 f., 232 sekundäres ∼ 81, 84, 86 f., 101, 121, 126, 135, 138, 150, 152, 154, 158 f., 174 Denk∼ 141, 147, 153 f., 175, 196, 200, 204, 222 Erkenntnis∼ 29 f., 112 f., 116–119, 123, 126, 135, 140, 144–152, 154, 162 f., 166, 170, 172, 174 f., 178, 193, 196, 202–204, 221 f., 232 Nur-∼ 128 Ur∼ 27–29, 80–88, 90–93, 98, 109, 125– 130, 132–144, 146–148, 152, 158 f., 161, 163, 171 f., 174, 182, 202 Urteils∼ 137 Welt∼ 156

κατηγορούμενον [katēgoroumenon; Ausgesagtes, (logisches) ∼] 26 f., 58 f., 71, 78, 97, 192

drei ∼e 139 f. ∼ion 23, 49, 72, 75 f., 80, 84, 86, 123, 132 Prädizierung, Prädiziert(es) 22, 47, 66 f., 72, 75 f., 79–81, 84–87, 89 f., 92, 98, 109, 121 f., 125, 127 f., 133, 135, 142 f., 151–153, 155–157, 165–168, 174, 178 f., 184, 192 f., 200, 202, 208, 219, 229, 231 doppelte(s) ∼/Prädizierung 72, 75, 84, 101 ∼sfrei/-los 82, 97, 103, 108, 110, 113– 115, 117, 124 (vor)∼iv 115, 137 S. a.: Form, Lehre, Minimum, Sein [Substantiv], Seinsart, Setzen, Subjekt, Synthese, Theorie, Wahrheit, Wort praktisch, s.: Leben Primitiv(ität) 106, 110, 123, 125 f. S. a.: Einfach Prinzip 106, 113, 179, 185, 217 heterologisches ∼ 231 ∼ d. Voraussetzungslosigkeit 55 ∼ d. Widerspruchs 206

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S. a.: Satz Denk∼ − Erkenntnis∼ 201 ∼iell, im ∼ 28, 35, 37 f., 41, 52, 56 f., 87, 112, 119, 157, 160, 176, 182, 186, 198, 223, 230 grundsätzlich 50, 166, 176, 186, 223, 225 Priorität, s.: Vorrang Problem 3, 6, 22 f., 26, 32, 35, 42 f., 46–48, 50, 53 f., 57, 66, 70, 83, 90, 105, 121, 136, 141, 143 f., 148, 156–161, 171, 175, 181, 184–186, 190, 192 f., 206, 223 f., 232, 234 f. unsterbliches ∼ 49 Haupt-/wesentliches/zentrales ∼ 16, 19, 154, 161 f., 235 Erkenntnis∼ 4, 24, 46, 149, 157, 173, 182 Seins∼ 23, 29, 166, 182 Wahrheits∼ 21, 32 f., 35, 46, 54, 107, 184 ∼stellung 19, 28 f., 46 f., 82, 122, 130, 134, 173, 181, 184, 187, 196 f., 228, 232 ∼ d. Denkens 4 ∼ d. Logik 22–24, 26, 35 f., 44–47, 51, 59, 67 f., 82, 105, 179, 181, 184, 189, 193, 214, 229, 232 ∼ d. Metaphysik 15 f., 20, 30 f., 149, 179, 181, 186 f., 189, 192, 196, 234–236 ∼ d. Ontologie 3, 19 f., 24, 28 f., 83, 105, 110, 122, 129, 131, 149, 154 f., 162, 167, 172, 179, 181 f., 185, 187, 192, 206, 214, 234 ∼ d. Philosophie 19, 45, 49, 165 f. ∼ d. Welt-Seins 8, 19, 23 f., 28–30, 156, 158, 165 f., 177, 192 ∼atisch 64, 125, 169, 177 ∼haltig 169 Schwierigkeit 37, 42, 48, 65, 72, 82, 86, 91, 112, 147, 149, 151, 158, 163, 191, 196, 200 f., 207, 209 f., 233 ∼ − Schwierigkeit 82 kompliziert 43, 73–75, 106, 124, 153 S. a.: Frage, Lage, Lösung, Zusammenhang Prozeß, s.: Vorgang Prüfung, s.: Versuch Psyche, s.: Seele Psychisch(es), s.: Seelisches Psychologie (Seelenforschung) 34 f., 43, 67, 106, 159 Punkt 22, 55, 94, 133, 140, 168, 185, 187, 206, 219, 223, 227 Ansatz∼ 58 Ausgangs∼ 25, 41, 44, 47, 51, 61 Mittel∼ 27 Schwer∼ 15, 156, 159, 164 S. a.: Gesichtspunkt, Standpunkt, Zentrum Qualität, Eigenschaft 34, 65, 214 Beschaffen(heit) 49, 70, 97, 175

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Quantität, Größe 8, 38, 84 erheblich 51 mehr 57, 107, 113, 135, 150, 176, 190, 207, 220 zu wenig 111, 135 S. a.: Mannigfaltig, Überschuß, Vielheit radikal 35, 47, 169, 209 f., 213 S. a.: extrem Raum 9, 77 f., 80, 82, 86, 95 f., 158, 211 f. real 7, 44 f., 77 f., 80, 84 f., 88, 90 f., 106, 175, 193 sinnlich ∼ 44, 47, 61, 63, 91, 117, 124, 188, 192 übersinnlich ∼ 193, 197 ir∼ 5 f., 61, 100, 124, 197 ∼ − ir∼ 6, 124 S. a.: Reales, Realität Reales 6, 124, 175 übersinnlich ∼ 88 sinnlich ∼ − unsinnlich Geltendes 124 S. a.: real, Realität Realisierung 25, 36, 43 ∼sstätte 25, 40 f. realistisch 83, 85 Realität 7 f., 25, 41, 43, 56, 77, 80, 86, 114, 188 f. Über∼ 86 S. a.: Jenseits, real, Reales, Wirklichkeit Rechenschaft 129, 195 Recht 8, 16, 61, 97, 155, 160, 165 f., 193, 195 f., 199, 206, 222 mit/zu ∼ 30, 36, 45, 51, 91, 114, 145, 159, 169, 187, 218 f., 228, 233 Un∼ 30 (un)be∼igt 22, 54, 70, 119, 220 Be∼igtes 127 Rechtfertigung 43, 47, 99, 102, 121, 138, 148, 194–197, 223, 231 ungerechtfertigt 53 Reflexion 17, 20, 39, 55 f. reflexiv − konstitutiv 154 S. a.: Logik, Philosophie, Überlegung Regel 53, 92 in d. ∼ 37, 41, 50, 60, 92, 107, 130, 158, 160, 166, 181, 204, 206, 208 S. a.: Tradition, Unterschied (abweichen) Reich, s.: Gebiet Reichtum, s.: Fülle Reihe 7, 37, 76, 87 Kette 192 S. a.: Folge Rein(heit) 43, 74, 107, 112, 114, 195, 219, 222, 226, 234 S. a.: Begriff, Sein [Substantiv] relativ, s.: Beziehung Relativismus 49

Religion 3, 44, 86, 195 Repräsentation 51, 176 S. a.: Ersetzung Respekt 217 S. a.: Schätzen Resultat, s.: Ergebnis revolutionär 224 Richtig(keit) 17, 32, 43, 53, 62, 64, 85, 92, 127 f., 133, 140, 156, 166, 175 f., 178, 181, 184, 194, 214, 229 f. glücklich(erweise) 49, 67, 226 zutreffen(d) 47, 91, 133, 150, 176 f., 215, 218, 229 f. S. a.: genau Richtung 40, 139, 178, 183 f., 194, 211 sich richten (auf/nach) 8, 21, 34, 131, 173 f., 176, 178, 183, 195 leiten 55, 192 Orientierung 15–17, 19, 43, 48, 207 sich halten an 25, 27, 32, 36, 40 f., 53, 58 f., 61, 63, 84, 100, 104, 134, 138, 160 f., 163, 168, 179 S. a.: Maß Romantik 17 Spät∼er 17 Ruhe: rastlos 98, 223 Sache 18, 20 f., 24, 35, 37, 65, 107, 124, 158, 187 (neue) Sachlichkeit 18, 20 sachlich 3 f., 15, 18, 20, 67, 83, 94, 145, 153, 155, 174, 180, 187, 199 f., 217, 227, 230, 235 f. Sachverhalt 51, 89, 109, 188, 202, 207, 210 unsachlich 235 Sagen, s.: Aussage Satz 9, 22, 25–27, 37 f., 41, 43–50, 52–94, 98 f., 101–105, 108–122, 124–128, 130–136, 138–141, 143–145, 150 f., 153, 155 f., 158, 160, 168, 172, 174, 177, 182, 184, 194, 200–202, 204, 207–209, 212, 214–216, 218– 226, 228–232, 235 analytischer/identischer ∼ 66–69, 71–73, 75, 81 f., 89, 120 f., 144 grammatischer ∼ 9, 72 körperlicher ∼ 5, 25, 37–41, 43, 88 sprachlicher ∼ 25, 33, 39–41, 44 f., 49, 54, 104 synthetischer − analytischer ∼ 66–69, 73, 82, 132 vollentwickelter ∼ 25 f., 59–63, 69, 71, 74 f., 78–80, 101, 113 f., 121, 126, 132 wahrer ∼ 24 f., 37, 46–48, 52, 60, 77–79, 81, 83 f., 86–89, 92, 101 f., 109, 115 f., 119, 134, 139, 159, 171, 178 f., 183, 188, 198, 200–202, 204 f., 208 f., 219, 222, 232

Wortregister wirklicher ∼ 79, 88 f. wissenschaftlicher ∼ 23, 204, 220 Aussage∼ 25 f., 33, 50, 54, 57–59, 62–64, 73, 75, 104 f., 124, 156, 169 ∼ an sich 39 ∼ d. Identität 119, 122, 200 ∼ d. Widerspruchs 120, 200 S. a.: Prinzip ∼bau 47 ∼umkehrung 178, 182, 221 ∼ − Gegenstand 47, 57, 74, 81, 86 ∼ − Urteil(sakt) 5, 26, 37–42, 66 S. a.: Form, Sinn, Urteil, Wahrheit Schätzen 107 Überschätzung 21 geringschätzig 17 preisen 107, 110, 159 S. a.: Achtsamkeit, Anerkennen, Respekt, Wert, Würde Schauen 22, 102, 106, 108, 142, 160, 196 durch-/er∼ 23, 58, 201 Sichtbarkeit 45, 52, 117 S. a.: Entdeckung (An)blick 22, 107, 159 betrachten als 33, 117, 140, 167 Betrachtungsweise 134, 218 S. a.: Meinen sehen 37, 52, 102 f., 107 f., 118 f., 132, 149, 158 f., 161, 170 f., 183, 220, 223 f. sehen − einsehen 108 f. S. a.: Einsicht ansehen 21, 34, 58, 60, 68, 101, 112, 122, 162, 169, 178, 225 er-/zusehen 72, 93, 118, 187 umsehen 171 unübersehbar 98, 102 S. a.: Anschauung, für sich, Gesichtspunkt, Kontemplation, Meinen Schein, An∼ 71 f., 120, 125, 131, 133, 147, 164, 176, 178, 200, 205, 215, 218 ∼bar 79, 129, 133, 147 f., 201 f. angeblich 17 S. a.: Sein [Substantiv] Scheitern 106 S. a.: Versagen Schematisieren 217 Schicksal 18 tragisch 19 verhängnisvoll 22, 47, 199 Schleier: ver∼n 4 Schluß, (Er)schließen 34, 41, 139, 184, 195, 220 Folgerung 180, 184, 222 f. Herleitung 80 S. a.: Ableiten, Folge, Syllogismus Schön(heit) 89, 92, 101 f., 188

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Schöpfer 197, 213 Scholastik 47 Schule 21 Vertreter 21, 176 S. a.: Anhänger Schwäche 47 Schweigen 231 still∼d 60 Schwierigkeit, s.: Problem Seele 25, 33–35, 41, 67, 86, 166 S. a.: Gemüt, Psychologie, Seelisches Seelisches/Psychisches 34 f., 41 psychisch/seelisch 5, 7, 9, 25, 33–43, 48, 57 f., 66 f., 77, 101, 104, 159, 170, 177 S. a.: Gebilde, Sein [Substantiv], Struktur, Urteil psychophysisch 7 f., 25, 41, 56, 77, 80, 86, 114, 188 f. S. a.: Psychologie, Seele segensreich 19 Sehen, s.: Schauen Seiendes 4, 6–8, 18, 20–24, 28–31, 38, 45, 50, 126, 145, 155, 158, 160 f., 164, 167 f., 173 f., 176, 178 f., 190, 210, 212, 214, 227 f., 230–232 seiend 6, 22, 126–129, 131–135, 137–141, 145, 148 f., 154–157, 163, 165, 167–169, 174, 176, 178 f., 200–205, 211–214, 219, 230 an sich ∼/seiend 30, 164–166, 172, 174– 178, 181, 185 f., 196 diesseitiges/immanent ∼ 177, 187 f. eigentlich ∼ 164, 212 existierendes − nichtexistierendes ∼ 7 geltend seiend 7, 133–135, 138, 202 gegenständlich(es) ∼/seiend 138, 190, 192 ideal existierend seiend 133 in d. Welt seiend 140, 178, 203–205 jenseitig/transzendent seiend 193, 233 metaphysisch seiend 193 (un)sinnlich seiend/∼ 180, 187 f. übersinnlich ∼ 164, 197 (über)sinnlich real ∼ 192, 197 (über)sinnlich wirklich seiend 133 f. verstehbares ∼ 187, 191 wahrhaft ∼/seiend 22, 137, 146, 164, 180, 184, 210–212, 214 wirklich ∼/seiend 133 f., 138 f. 190, 192, 202 Art(en) d. Seienden 30, 188, 210 Gebiet(e) d. Seienden 20, 192 Sphäre(n) d. Seienden 38, 40, 42, 138 Nicht-∼, nicht seiend 30 f., 126 f., 146, 198, 200–203, 210–212, 214, 219, 227, 232 Nicht-Etwas-∼/-seiend 200, 202 Ens realissimum 44

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

S. a.: Erkennen, Erkenntnis, Ganzes, Lehre, Ontōs on, Sein [Substantiv], sein [Verb], Seinsart, Sinnlich, Theorie, Welt Sein [Substantiv] 6–9, 21–24, 28–30, 90, 121, 124, 126–133, 139–141, 143–163, 166– 168, 170, 172–174, 179 f., 186, 188–190, 193, 197–203, 206, 208, 210–215, 218–222, 226, 228, 230, 232, 235 allgemeinstes ∼ 134–137, 139–145, 147– 154, 163, 168, 170, 172, 180, 189, 200–202, 208, 210 f., 228 an sich seiendes ∼ 166, 176, 185 diesseitiges ∼ 164, 177, 180, 188, 190 eigentliches ∼ 169, 209 f. erscheinendes ∼ 165, 169 (ideal) existierendes ∼ 7, 147 gedachtes ∼ 203 gegenständliches ∼ 178, 189 immanentes ∼ 177 (ir)reales ∼ 6 f. jenseitiges ∼ 164, 166, 180, 185, 187 (nicht-)körperliches ∼ 41, 48, 95, 97 logisches ∼ 48 metaphysisches ∼ 30, 189, 193, 196, 233 physisches ∼ 41 positiv bestimmbares ∼ 235 prädikatives ∼ 137 psychisches/seelisches ∼ 34–37, 41, 159 reines ∼ 215, 218, 220, 222, 228 sensibles − intelligibles ∼ 194 sinnlich reales ∼ 117, 124 sinnlich wirklich(es) ∼ 130, 147, 189 (sinnlich) wahrnehmbares ∼ 79, 183, 188–192 transzendentes ∼ 164 f., 176, 180, 187, 233 f. transzendierendes ∼ 177 übersinnlich(es) (wirkliches) ∼ 147, 165 f. (über)verstehbares ∼ 188, 190–193 (un)bekanntes ∼ 209, 212 unbestimmtes, leeres ∼ 219, 221 unmittelbar gegebenes diesseitiges ∼ 164 unmittelbar verstehbares ∼ 164 (un)sinnliches ∼ 7, 188–191 wahres ∼ 137, 146 f., 164, 169, 172, 174, 178, 181 f., 185, 197 wandelloses/unwandelbares, unveränderliches ∼ 146 f. wirkliches ∼ 79, 81, 190 Anders-∼ 195, 210, 218, 221 anders-als-Welt-∼ 229 Ewig-∼ 135 Geltend-∼ 128 Kopula-∼ 130–132, 138, 149–154, 162, 189 Möglich-∼ 147

Nicht-∼ 30, 198 f., 205 f., 208, 210, 214, 218–222, 226, 229, 232 Nicht-∼ − Anders∼ 221 Prädikat-∼ 130–134, 147, 149–153, 189 Wirklich-∼ 127 f., 147 ∼ selbst 161, 230 ∼ d. psychophysischen Realität 7 ∼ d. Sprache 79 ∼ (in) d. Welt 4 f., 7–9, 18–24, 28–30, 45, 81, 110, 129–131, 134, 154–158, 160–180, 182–186, 188 f., 191 f., 197, 202–205, 208– 210, 212–214, 218, 220, 225 f., 235 in d. Welt ∼/sein 126 f., 131, 168, 202– 205, 228 ∼ d. Seienden 165, 167, 179, 185 ∼ d. ∼s 146, 165, 172 ∼ d. Weltganzen 7, 164 f. d. ganze ∼ d. Welt 20 ∼ als Denkform − ∼ als Erkenntnisform 142, 145, 147, 154, 172, 175 f., 196, 201–203, 218, 221, 228 ∼ als Subjekt 179, 185, 204 ∼ − Denken 203 ∼ − Erkennen 145, 166, 180–182, 225 ∼ − Erscheinung 147, 164, 169, 175, 178, 180–182, 185 f. ∼ − Existieren 7 ∼ − Gelten 6, 124 ∼ − Nichts 168, 198, 201, 204 f., 208, 210–216, 218–222, 224, 226, 231, 236 ∼ − Nichts − Werden 216, 220–222, 224 ∼ − Schein 147, 178 ∼ − Seiendes 23 f., 128, 165, 179 ∼ − Werden 146 f., 214–216, 220 f. S. a.: Andere, Erkennen, Erkenntnis, Form, Frage, Hinaus, Inhalt, Lehre, Moment, Ontōs on, Problem, sein [Verb], Seinsart, Spaltung, Theorie sein [Verb] 8, 23 f., 28 f., 60, 84 f., 93, 99, 102 f., 111, 114, 119–122, 126–128, 130– 133, 135, 138, 141, 145–148, 150–156, 163, 166, 168, 174, 179, 185, 188, 190, 198, 200–202, 204, 208, 212, 218, 220, 222, 226 f. ist 7, 23, 55, 60, 62, 76, 78, 84 f., 117, 121 f., 126, 128, 131 f., 134, 138 f., 144–146, 148–154, 157, 160 f., 167 f., 170, 182, 188, 200, 202 f., 210, 213, 219, 221 f., 228, 233 ∼ überhaupt 135 an sich ∼ 174 f. anders ∼ 65, 67, 195, 206, 210 geistig ∼ 41 geltend ∼ 135, 144, 149 (nicht)-in-der-Welt-∼ 127, 202–204, 208 möglich ∼ 147 nicht ∼ 145, 198, 201, 213, 220, 222

Wortregister nicht ∼ − anders ∼ 206 überhaupt ∼ 83 wirklich seiend ∼ 138 wirklich ∼ 76, 81, 84, 86, 104, 113, 127, 135, 144, 147, 149 ∼ − existieren 85 ∼ − was 23, 155, 157, 160 f., 167 S. a.: Bestehen, Geben, Sein [Substantiv], vorhanden, Vorkommen, Wahrheit Seinsart(en) 7, 29 f., 38, 41, 126, 128–130, 134, 136–139, 141, 145–152, 154, 160, 162– 164, 168–170, 174, 178 f., 180, 189 f., 202 f., 209–211, 228, 234 Art(en) d. Weltseins 7, 164, 169, 178, 186, 210 Gebiet(e) d. Seins 79, 97, 177, 188, 193 Sphäre(n) d. Seins 48, 79, 117, 177, 181, 191 f., 196, 198 drei/fünf Begriffe von Sein 122, 154 f., 189 Gradabstufung d. Seins d. Welt 186 relatives − absolutes Sein; diesseitiges − jenseitiges Sein 180 sinnlich wirklich wahrnehmbares − unsinnlich unwirklich verstehbares Sein 79, 188–191 sinnlich wirklich − ideal existierend − übersinnlich wirklich − unsinnlich geltend 91, 130, 133, 137 f., 144, 147, 166, 171, 228 Sein als bloßer Gedanke − als diesseitiges Welt-Sein − als jenseitiges Welt-Sein 177 Sein als bloße Kopula − als logisches Denk-Prädikat überhaupt (reflexives Sein) − als Erkenntnisform (konstitutives Sein) 154 Sein d. Welt als Prädikat u. Form − Seiendes d. Welt als Inhalt in d. WeltForm 179 S. a.: Form, Seiendes, Sein [Substantiv], wirklich, Wirkliches, Wirklichkeit selbst 3, 10, 39, 46, 49, 66, 76, 79, 107, 110, 183, 192, 194, 200, 213, 215 von ∼ 21, 120, 151 selber 21, 35, 38 f., 47, 92, 119, 124, 143, 151, 184, 226 S. a.: Bestimmung, Irrtum, offenbar, Versuch Selbständig(keit) 60 f., 76, 87, 167, 186, 189, 199 ver∼t 199 un∼ 138 Autonomie 192 S. a.: Bestimmung (Selbst∼), Frei selbstverständlich 4, 6 f., 20 f., 23, 27–29, 40, 42, 47, 51, 54, 62, 65, 67 f., 71, 77, 79,

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86, 89–92, 96 f., 105 f., 108, 111, 136, 138, 146 f., 152, 155, 159–161, 168 f., 171, 177– 179, 182, 186, 195 f., 199 f., 213–215, 217, 224 ∼es/-keit 168, 200 selig: allein∼machend 22 Sensualismus 100 f., 170 f., 183 f. hyletischer ∼ 100–102, 161, 187 Setzen 27, 52, 55, 60, 66, 99, 147, 150, 165, 169, 177 Ansatz, an∼ 138, 150–153, 219, 228 S. a.: Punkt Prädikatsansatz 138, 150–154, 219, 221 f. ein∼ 101, 103 ver∼ 197 Zusammen-Setzung 66 S. a.: Behalten (fixieren), Behauptung (These), Bestimmung, Entgegen, Ersetzung, Herab, Identifizierung (Gleichsetzung), Position, Voraussetzung, Zusammen Sicher(heit) 37, 54, 59, 62, 79, 229 Un∼heit 15, 55, 160 auf Sand gebaut 45 unzuverlässig 36 Ver∼ung 216, 228 ins Wanken kommen 160, 185 S. a.: Widerspruch (unanfechtbar), Zweifel Sinn 3–7, 9, 25 f., 35, 41 f., 48–50, 52 f., 56, 59–61, 63–65, 67, 74–76, 79, 81 f., 84–88, 90–96, 99–101, 105 f., 109, 111, 115, 118, 121 f., 128, 133, 139, 143, 146, 167–169, 173, 180, 195, 201 f., 222, 224 allgemeinster ∼ 148, 200, 208, 211 einfach(st)er ∼ 93, 112, 125 f., 129 gegenständlich wahrer ∼ 45, 122, 136, 139, 141 logischer ∼ 25–27, 30, 39, 42 f., 48–51, 54 f., 58 f., 61 f., 64, 66–69, 72, 74 f., 81, 83 f., 88, 106, 125, 129, 139 f., 153, 208, 219, 226 positiver ∼ 202, 209, 211 theoretischer ∼ 44, 48, 55, 59 f., 63 f., 110, 135 unwirklicher ∼ 79 verstehbarer ∼ 88, 107, 109, 188 wahrer ∼ 24–27, 31 f., 37, 39, 41 f., 48– 50, 52, 54, 58, 60 f., 66, 71 f., 77 f., 81 f., 86, 89, 91–93, 96, 101, 103, 105–107, 109, 111–114, 116–119, 122, 125 f., 129, 136, 139 f., 153, 177, 184, 202, 204, 223 f. Aussage∼ 63, 77, 125, 145 Erkenntnis∼ 26, 31 f., 44, 58 f., 61, 69, 73–77, 82, 97, 113, 121, 142 Satz∼ 26, 52, 48, 55, 59, 65, 67, 69, 71 f., 74 f., 81, 86–88, 90, 92, 102 f., 105, 109–

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Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

112, 115, 117, 121, 125, 127, 132, 135, 145, 155, 183, 204, 219, 223 Struktur∼ 26, 58 Wort∼ 4, 8, 32, 101, 136, 148, 150, 163, 171, 191, 200 ∼ d. Denkform 202, 219 ∼ d. Urteilsaktes 5 ∼haftes 64 ∼los/-voll 23, 63, 191, 198, 208, 226 ∼ − Satz 38–43, 48, 54, 58, 79 S. a.: Besinnung, Bild, Ganzes, Gebilde, Inhalt, Minimum, Sinnlich (Sinnträger), Struktur, Teil, Unsinn, Urteil, Widersinn Sinnlich(keit) 7, 25, 38, 40–42, 44–47, 51– 53, 61, 63, 78–80, 86–91, 93, 98–103, 109 f., 112–118, 123–126, 130, 133–135, 137–139, 142 f., 147, 149, 158, 161, 166, 170 f., 180–184, 187–193, 196, 203, 223 f., 228 nicht-∼ 190 Un∼(keit) 7, 25, 41, 63, 89 f., 93, 99–102, 109 f., 112 f., 123–126, 130, 133, 135, 137 f., 142, 149, 164, 171, 177, 183 f., 187–193, 196 f., 203, 228 (Un)∼es 41, 99–102, 109, 183 f., 191 f. Über∼(keit) 7, 86–88, 90 f., 100, 126, 130, 133, 136, 138, 147, 164–166, 180 f., 184, 188, 191–193, 195–197, 203, 228, 233 f. Über∼es 90, 233 über∼ − jenseitig wirklich − ansichseiend 196 sensibel 25, 100, 187, 192–194, 196 ∼er Sinnträger 38, 40, 43, 56, 74, 102 S. a.: Form, Gegeben, Mensch, Mundus, real, Reales, Seiendes, Sein [Substantiv], Seinsart, Verstehen, Wahrheit, Welt, wirklich, Wirkliches, Wirklichkeit Skepsis 55 S. a.: Einwand, Zweifel Sollen 6 f., 213, 223, 232 S. a.: Forderung, Pflicht, Verlangen Spaltung 186 Seins∼ 180–182, 186, 208 abschneiden 230 S. a.: Trennung Spezial ∼isten(tum) 16, 159, 167 ∼fall 208 speziell 125, 175 S. a.: Ausnahme, Besonderheit, Forschung, spezifisch, Wissenschaft spezifisch 44, 55, 63, 65, 187 Spezifizierung 136 S. a.: Eigenart, individuell, Spezial Sphäre, s.: Gebiet

Sprache 9, 37, 39, 45 f., 49, 53, 59, 65, 79, 83, 94 f., 117, 133, 161, 192, 209, 220, 228 flektierende ∼ 49 ∼ d. Lebens 146, 199 sprachlich 10, 26, 38 f., 42, 50, 53 f., 57, 59, 62, 66, 71, 73–75, 83 f., 97, 108, 126, 131 f., 136, 152, 198–201 S. a.: Ausdruck, Entwicklung, Form, Gebilde, Logik, Satz, Sein [Substantiv], Struktur, Urteil sprechen 9, 38, 44, 48, 56 aussprechen 66, 68, 133, 221 reden 29, 47, 54, 116, 198, 204, 208, 230, 232 S. a.: Aussage, Gebrauch, Wissenschaft Stärke 167 ver∼n 15 heftig 18 S. a.: genau Standpunkt 159, 214, 233, 235 S. a.: Behauptung, Meinen, Position, Stellung, Überzeugung Stelle 195 stellen, s.: Entgegen, Frage, Gegenüber, Heraus, Klarheit, Verhalten, Vorrang, Zusammen S. a.: Ersetzung, Stellung Stellung 4 f., 8, 70 f., 92, 196, 217 S. a.: Ausnahme, Frage, Position, Problem, Standpunkt, Stelle, Stellungnahme Stellungnahme 8, 21, 88, 173, 183, 185 f., 218, 223, 226 Bekenntnis 236 S. a.: Behauptung, Meinen, Stellung Stoff, s.: Material Strafe: ungestraft 23 Streben 4, 19, 45 an∼ 7, 32, 47, 161, 181 f., 193 Bestrebung 15 f., 18–22, 74, 105, 156, 165, 224 er-/hin∼ 124, 213 (weiter)treiben zu 125, 192 streng, s.: genau Strom, s.: Fluß Struktur 24, 35 f., 42, 50, 61 f., 73, 79, 96, 102, 109, 111, 141, 153 grammatische ∼ 26 f., 37, 42 f., 57–59, 61–63, 68–75, 78 f., 83 f., 93 f., 111 logische ∼ 24–26, 31, 35–37, 42 f., 47–50, 53, 55–60, 62 f., 68 f., 72–75, 78 f., 82, 84, 93, 109, 111, 113, 121, 125, 129 f., 138, 141, 144, 149, 152, 168, 173, 193, 198 psychische ∼ (d. Urteilens) 35 f., 42 f., 57 Einheits∼ 152 Erkenntnis∼ 24–26, 31, 35, 50, 57, 59, 93, 113, 121, 144, 153, 173

Wortregister Sinn∼ 26, 42 f., 48, 68, 73, 100, 111 Sprach-/Urteils∼ 42, 94 ∼ d. (wahren) Sinn(gebild)es 26, 31, 37, 42, 48–50, 53–55, 58–60, 62 f., 65, 73, 75, 81 f., 88, 93, 105, 111, 113, 121, 125, 129 f., 137 f., 149, 152, 168, 173, 198 S. a.: Konstruktion, Lehre, Ordnung, Sinn Subjekt 58 f., 66 f., 69, 73, 75, 79–81, 88, 92, 98 f., 101, 103, 109, 111–113, 116–119, 123, 128, 140, 143, 151 f., 154, 179, 198, 200 f., 204 f., 208 f., 232–234 anschauliches ∼ 112, 119, 123 (begrifflich) isoliertes ∼ 116–118, 123 einfachstes/primitivstes ∼ 103, 123 erkennendes ∼ 33, 56 f., 66, 176 gedachtes ∼ 67, 113 grammatisches ∼ 25, 49 f., 52 f., 57 f., 62, 66, 69–73, 76, 79, 85, 88 inhaltlich bestimmtes ∼ 27, 103, 105, 154, 196 jenseitiges ∼ 234 logisches ∼ 26 f., 60, 66, 69, 71–73, 79, 81–83, 85, 87–89, 91–93, 98, 111–113, 115 f., 118, 123, 126, 128, 138, 140, 159, 196 logisches ∼ − Ich-∼ 58 menschliches ∼ 175 prädikatsloses ∼ 97, 103, 110, 122 f. primäres ∼ 97, 110 unerkanntes ∼ 113, 116 urteilendes ∼ 35, 37 Aussagen∼ 87, 103, 198 Ich-∼ 18, 25, 33, 56–58, 66, 177, 191 f.

ὑποκείμενον [hypokeimenon; Zugrundeliegendes, (logisches) ∼] 23, 26, 58 f., 62, 71, 78, 91 f., 97, 118, 128, 155, 185, 192 f., 196, 200 f., 219, 233

∼ − Objekt 49, 58, 159 ∼ − Prädikat 26 f., 30, 49 f., 52 f., 58–62, 66, 69–76, 78–84, 87–94, 97–99, 102–105, 110–112, 117, 119 f., 124, 126, 130, 132, 140, 143 f., 152–155, 171, 185, 192 f., 198, 209, 222 ∼ (Inhalt) − Prädikat (Form) 99, 103, 105 f., 111–113, 119, 124, 126, 138, 157, 161, 233 ∼ − Prädikat − Kopula 26, 30, 60–63, 74 f., 78, 82, 127, 130 f., 139 f., 149–152, 156, 219 S. a.: Form, Ich, Synthese, Theorie, Wort subjektiv 5 Subjektivismus 18 Substantiv(ierung) 47, 74, 128, 198 f., 201 Substanz 114, 144 Syllogismus 96 S. a.: Schluß

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Symbol 194, 196, 213, 233 f. Synthese 66–70, 72 f., 81 f., 132, 217 ∼ von Anschauung u. Begriff 123 Inhalt-Form-∼ 123 Subjekt-Prädikat-∼ 50, 62, 69, 123, 202 S. a.: Satz, Wahrheit System 4, 33, 161, 210, 215, 231 Täuschung, s.: Irrtum Tat, Tätigkeit, s.: Handlung Tatsache 17, 51, 65, 104 tatsächlich 38, 48, 51, 65, 194 in d. Tat 16, 18, 21, 26, 33, 36, 46, 48, 51, 64, 67, 83, 94, 100 f., 112, 118, 121, 125, 127, 132, 140, 158–160, 173, 190 f., 201, 205 f., 215, 218, 226 f., 230 f., 233 S. a.: Faktum, Wahrheit (in ∼), Wirklichkeit (in ∼) Tautologie 127, 131–133, 172 Teil 4, 8 f., 16, 20–22, 24, 30, 36, 39, 52, 56, 60, 67, 69, 71, 76, 79 f., 84, 86, 92, 125, 141, 144, 152, 158–164, 166–168, 172, 177– 179, 181, 186, 188–191, 197 ∼en 95, 117 f., 136 auf-/ein∼en 191, 193, 217 S. a.: Trennung Bestand∼/-stück 24, 32, 40, 43 f., 46, 60 f., 65 f., 79, 97, 99, 103, 105 f., 139, 199 Sinnbestand∼ 111, 114 f., 128, 130, 200 S. a.: Bestehen, Element Glied 36, 81, 186, 192, 208 f., 213, 221 (Gegen-)Stück 183, 198, 211 f. partiell 20, 67 Partikularität 18, 141 S. a.: Einzelnes, Element, Ganzes, Objekt, Vorgang (Stadium), Wahrheit, Wissenschaft Tendenz 15 f., 19, 21, 94, 105, 156, 161, 173, 176, 183 S. a.: Neigung Terminologie, Terminus 6–8, 16, 18, 35, 38 f., 49, 57, 64–66, 85–87, 89, 93–95, 97, 99, 105, 138, 147, 151, 155, 162 f., 165 f., 171, 177, 180, 187, 204, 211, 214, 228 S. a.: Bezeichnung, Sprache Teufel 212 Theologie 211 theoretisch 15 f., 32, 44 f., 52, 55 f., 64 f., 70, 73 f., 107 f., 143, 173, 189, 191 f., 196, 204, 209, 211, 230 f., 236 a-/vor∼ 63 f., 69, 110, 188 S. a.: außer, Denken, Erkennen, Frage, Gegenstand, Philosophie, Sinn, Theorie, Verstehen, Wahrheit Theorie 44, 55 f., 124, 130, 183 wissenschaftliche ∼ 44 Kausalitäts∼ 184

460

Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Prädikats∼ 29, 92, 166, 173, 232 Subjekts-Prädikats-∼ 5, 27, 42 Urteils∼ 33 ∼ d. Erfahrungswissenschaft 16 ∼ d. Körperwissenschaft 159 ∼ d. mathematischen Naturwissenschaft 16 ∼ d. Wissenschaft 43 ∼ d. gegenständlichen Denkens 163 ∼ d. Seienden 20 ∼ vom Sein als Prädikat 166 S. a.: Erkennen, Erkenntnistheorie, Lehre, theoretisch These, s.: Behauptung Total(ität) 7, 18 f., 21, 23 f., 45, 67, 81, 86, 129, 161 f., 164, 166, 182, 189, 191, 193, 205, 213 durchweg 3, 100 f., 114, 142, 171, 195 erschöpfen 17, 86, 216 Gesamt(heit) 7, 25, 45, 82, 130, 142, 167, 177, 179, 189, 193, 209 restlos 79, 83, 193 überall 6, 8 f., 16, 20, 29, 39, 49, 51, 69, 96, 106, 109 f., 142, 144, 168, 181, 185, 207, 230 f. universal 16, 30, 45, 161, 169–171, 184 S. a.: Erkennen, Erkenntnis völlig 21, 29, 32, 34, 36, 39 f., 49, 53 f., 59, 62 f., 67, 72, 79, 82, 86, 93 f., 96, 103, 108, 117, 120, 122, 126, 128, 135, 140, 145, 151, 157, 162, 174, 180, 195, 204, 206, 209 f., 212, 221 f., 228, 233 vollends 25, 28, 41, 58, 69, 80, 88, 98, 102–104, 106, 113, 121, 123, 127, 136, 148, 150, 171, 179, 209, 216, 224, 230, 234 S. a.: extrem, Ganzes, vollständig Tradition(ell) 29, 32, 100, 186, 224 Gewohnheit, gewohnt 60, 83, 146, 184, 202, 206 gewöhnlich, gewöhnt 164, 174, 216, 224 f. Ungewöhnliches 228 geläufig 163 herkömmlich 224 herrschend 41, 187 üblich 42, 49, 65, 86 f., 89, 96, 104, 109, 163, 175, 190, 225 verbreitet 15, 21, 83, 100, 173 S. a.: Gebrauch, Geschichte, Regel transzendental, s.: Dialektik, Logik, Philosophie Transzendenz 176, 195, 230 ∼ d. Welt/d. Realen 175 Transzendent(es) 167, 176 f., 228, 233 f. transzendieren 177, 187 S. a.: Jenseits

Trennung 3, 9, 18, 28 f., 34 f., 38–40, 42, 48, 55, 60 f., 70, 75, 77, 94–96, 99 f., 105, 109, 112 f., 123, 126, 131 f., 140, 142, 144–150, 152–154, 163–166, 179, 183, 186–192, 204, 218, 220, 222, 224–226, 229 f., 236 ungetrennt 77 untrennbar 9, 180 Ab∼ 33 f., 64, 136 (un)abtrennbar 45, 151 Begriffs∼/-lösung 33, 40 f., 64, 95, 129, 163, 190, 200, 224 f. ausschalten 33, 54, 64 ausscheiden 40, 63–65, 69 Zerlegen 139 S. a.: Analyse, Auseinander, Ausschließen, Ignorieren, Isolieren, Lösung, Spaltung, Teil, Unterschied Trivialität 160 Übel 236 belastet, s.: Geschichte Über 26, 56–59, 61 f., 65, 68–70, 81, 83, 104–108, 119 f., 123 f., 149, 161, 183, 223, 225 Übereinstimmung 74, 79, 176, 181, 230 sich decken 26, 63, 69, 83, 111 S. a.: Dasselbe, Identität Übergang 115, 160, 215, 224–226 (ineinander) übergehen 115, 215, 224– 226 verschmelzen 61 S. a.: Vorgang Überlegenheit 223 Überlegung 17, 124, 156, 158, 190, 200, 223 S. a.: Erwägen, Gedanke, Reflexion Übernahme 56, 94, 174 Überschuß: allzusehr 9, 21, 233 S. a.: Quantität Übertragung 53, 57, 70, 91, 96, 99, 109, 111, 142, 219 S. a.: Bedeutung, Zuerkennen Überwinden 15 Überzeugung 36, 50, 108, 110, 147, 160, 182, 189, 195, 203, 236 S. a.: Annahme, Meinen, Position, Standpunkt, Stellung Umbildung 85 Umkehrung, s.: Satz Umschlag 217 Umwandlung 60 Verwandlung 197 S. a.: Veränderung universal, s.: Total Unmittelbar(keit) 30, 118, 170, 214 ∼/direkt (an)schauen 22, 117, 159, 194 ∼ begegnen/vorfinden 197

Wortregister ∼/direkt (anschaulich) erfassen 110, 118, 188, 196, 233 ∼ erlebt 100, 102 f., 170 ∼ (anschaulich) gegeben 22, 40, 43, 100– 103, 117, 161, 164, 171, 183, 186, 224 ∼ verstehbar 164, 177 ∼ vorgefunden 197 ∼ wahrnehmen 37, 118 ∼/direkt (un)zugänglich 34, 36, 40, 171, 185, 196 direkt 117 S. a.: Gegeben, Sein [Substantiv], Verstehen Unsinn 70, 201 sinnlos, s.: Sinn unsterblich, s.: Ewig Unterschied 4, 27, 30, 34 f., 37 f., 56, 66, 74, 79, 90, 94 f., 97, 99, 101 f., 105, 109, 112 f., 115, 120, 131, 133, 137, 140–146, 157 f., 170, 180, 186, 188, 195, 199, 206, 208, 215, 218–220, 222 unterscheiden 7, 24 f., 28, 37, 39, 55, 70, 72 f., 82, 89, 91 f., 109, 112, 117–119, 128, 131, 136, 138, 149, 156, 165, 179, 195, 205, 215, 222, 225, 228–231 Unterscheiden 42 Unterscheidung 28, 30, 47, 55, 67, 109, 139, 142, 162 f., 175 f., 179, 210 f., 222 unterscheidbar 139 ∼slos 61 scheiden 4, 22, 27, 38, 48, 86, 223 Scheidung 140 verschieden 6 f., 18, 21, 24, 26 f., 29 f., 34, 37–40, 42, 48–50, 52 f., 56 f., 59, 66 f., 71, 79, 82, 88, 90, 95–99, 101 f., 122, 125 f., 129–131, 133, 137 f., 141–144, 146, 161, 163 f., 167, 169–171, 178, 186, 189, 201– 206, 214, 216, 220, 222 f. Verschiedenheit 33, 41, 48, 71, 96–99, 101 f., 125 f., 143, 207, 215 Verschiedenes 52 abweichen 33, 48, 74, 227 Differenz(ierung) 42, 52, 60, 74, 102, 129, 135–138, 144–146, 151, 154 indifferent 32, 52, 55 S. a.: Analyse, Ausschließen, Isolieren, Lösung, Trennung Urbild 180 Original(ität) 94, 225 Ursprung 180, 229 Ursprünglich(keit) 68 f., 73, 93, 95, 97, 175, 199, 208, 227, 229 gleich ursprünglich 87 Urteil(en) 5, 32–43, 48 analytisches ∼ 66 logisches ∼ 34, 36, 39

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seelisches ∼ 39 sprachliches ∼ 39 wahres ∼ 32, 36, 38 ∼ − Begriff 32 trad. drei Begriffe von ∼: psychischer Urteilsakt (Vorstellungen) − sprachlicher Satz (Worte) − logischer Sinn (Wortbedeutungen) 25 f., 32 ff., 39 f., 42 S. a.: Akt, Lehre, Prädikat, Satz, Struktur, Subjekt, Theorie, Vorurteil, Wahrheit Veränderung, Änderung 6, 42, 60, 65, 74– 76, 78, 83, 88, 96, 98 f., 102, 104 f., 109, 114 f., 118, 129, 133, 138, 140, 143, 192, 225 unveränderlich 115, 146, 225 variieren, variabel 76, 109 Wandel, Wandlung 15, 98, 114 f., 223 Wandellosigkeit 114 f., 146 f., 223 wechseln 19, 96, 98, 175 Abwechslung 15 Wendung 19, 188 S. a.: Mensch, Objekt S. a.: Ersetzung, Fluß, Umbildung verantwortlich 17, 218, 224 Verb 47, 128, 150 Verbindung, s.: Beziehung Verbot: untersagen 195 Verbürgen: bürgen 33 Verdacht, s.: Annahme Verdecken 39, 68 Verdienen 18, 34, 87, 170, 186, 189, 224 f. Verdienst(lich) 175, 217 Vereinigung 162, 222, 226 vereint 157 (un)vereinbar 5, 17, 201 S. a.: Gemeinsam, Zusammen Verfallen 18, 184, 220, 233 S. a.: Erscheinung Vergleich, s.: Gleich Verhältnis, s.: Beziehung verhängnisvoll, s.: Schicksal Verhalten 61, 82, 88, 130, 137, 217, 227 sich stellen zu 100 S. a.: Beziehung Verkennen 106 S. a.: Ignorieren, Irrtum, Verstehen (Mißverständnis) Verknüpfung, s.: Beziehung Verlangen 20, 47, 154, 169, 173, 218, 220, 224 S. a.: Forderung, Pflicht, Sollen Verlust einbüßen 98, 160 entgleiten 231 S. a.: Aufheben, Fehlen, Wegfallen Vermeidung, s.: Ignorieren

462

Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Vermischung 43 vermengen 42, 64 durcheinander benutzen 222 durcheinander gebrauchen 38 S. a.: Verwechslung Vermittlung 216 Vermutung, s.: Annahme Verneinung 23, 120, 198–202, 204, 206 f., 209–213, 218–221, 229 Negation 30, 120, 195, 200, 205, 210 f., 213, 216 f., 220 Negierung 198, 209, 219 Negativ(es) 30, 86, 104, 120, 145, 198, 205, 211, 220 f., 232 Negativ(es) − Positiv(es) 15, 120, 178, 199, 206 f., 221 Negation − Andersheit 120, 195, 206– 208, 220, 229 f. Negation − Nichts 199, 205, 207 Nein 17, 143, 199 Nicht 148, 199, 204, 211, 220, 229 f. S. a.: Eine, Etwas, Gegenstand, Identität, Seiendes, Sein [Substantiv], Welt, Wissenschaft Nicht − Nichts − ∼ 229 f. nicht 22 f., 61, 65, 70, 79, 83 f., 99, 107, 117, 120, 133, 136, 141, 145, 165, 188, 199 f., 203–207, 211, 215–217, 219, 221, 223, 229, 232 S. a.: Aussage, Form, Metaphysik, Seiendes, sein [Verb] S. a.: Ablehnung, Nichts Vernichtung, s.: Zerstören Versagen 16, 103, 161, 195 S. a.: Scheitern Verschiedenheit, s.: Unterschied Verschwinden 79, 207, 215 schwinden 96 eingehen in 113–115 weichen 183 S. a.: Aufheben, Verdecken, Wegfallen Verschwommenheit 222 Nebel 222 Verstand 212, 217, 223–225, 227, 232 f. Überverständig(es) 217 intellectus 47, 224 Verstehen 5–7, 16, 20, 24, 39, 43 f., 47, 49 f., 52, 54–57, 61, 64 f., 67 f., 73, 77, 80, 82 f., 90, 92, 94 f., 100–102, 107, 109 f., 114, 117 f., 127–130, 134 f., 137 f., 140, 143 f., 147 f., 155–159, 161, 163, 166 f., 168, 174– 176, 179 f., 182 f., 184, 186, 189, 191 f., 194, 196 f., 200, 203 f., 210 f., 214, 217 f., 221, 223 f., 227, 230, 234 anschaulich ∼ 110 gegenständlich wahr ∼ 117

logisch ∼ 64, 79, 110, 112–115, 118, 151, 198, 203 f., 219, 224 f., 230 f., 234 richtig ∼ 229 (vor)theoretisch ∼ 110, 124, 136, 162 unsinnlich ∼ 184 verstehbar 7, 25, 41, 52, 80, 88, 101, 109 f., 177, 184, 187 f., 190 f., 197 S. a.: Seiendes, Sein [Substantiv], Seinsart, Sinn, Unmittelbar, Welt, Wirkliches Verstehbares 100, 188, 190, 192 bedeutungsvoll verstehbar 166 logisch verstehbar 55, 79, 107, 187 f., 193 unmittelbar verstehbar 164, 177 unsinnlich verstehbar 102, 197 unsinnlich verstehbar − sinnlich wahrnehmbar 79, 100, 123, 142, 187–193 unsinnlich verstehbar − übersinnlich real 197 überverstehbar 188 wahr verstehbar 109 Verständnis 112, 151, 191 f., 204, 207, 209 f., 217 f., 226, 229 Mißverständnis 8, 67, 119, 137, 145, 155, 194 f., 203, 216 S. a.: Verkennen verständlich 4, 23, 52 f., 57, 89, 92, 104, 123 f., 133 f., 162, 187, 212, 218, 223, 225, 229, 232 unverständlich 81, 116 mißverständlich 6, 21, 57, 122 Unmißverständlichkeit 175 verständnislos 106 Verständigung 19, 44, 54 S. a.: Dialog intelligo 65 S. a.: Begreifen Versuch 4, 39, 41, 48, 73, 102, 112, 168, 191, 194, 196 f., 201, 204, 217, 221, 224– 227, 234 Probe 10, 30 Prüfung 102, 174, 181, 184 Selbstprüfung 195 Vertrauen: Mißtrauen/-kredit 20, 167 Verwandlung, s.: Umbildung Verwechslung 27, 41, 76, 89, 106, 113, 120, 128, 131, 205 f., 220 f., 223 S. a.: Irrtum, Vermischung Verwendung 6, 16, 23, 39, 50, 76, 83, 94– 99, 110, 124, 130, 137, 141 f., 154 f., 170, 186, 196 f., 199, 204 f., 209, 211, 221, 233 Anwendung 47, 78, 86, 88, 117, 141 f., 148, 209, 234 S. a.: Gebrauch Verwirrung 33, 64, 108 Konfusion 41, 236 verwickelt 127

Wortregister Vieldeutigkeit, s.: Bedeutung Vielheit 136, 163, 169 f., 172, 178 Mehrheit 27, 29, 52, 127, 143 f., 148, 154, 156, 170, 208 S. a.: Drei, Fünf, Gestalt, Mannigfaltig, Quantität, Vier, Zwei Vier 24, 56, 89 f., 189, 231 S. a.: Kreis, Minimum voll 135, 176, 222, 232 S. a.: Bedeutung, Entwicklung, Fülle, Satz, Voraussetzung, Widerspruch Vollendung 43, 152, 182, 218, 235 vollkommen, un∼ 55, 72, 213 vollständig 9, 17, 26, 38, 75, 112, 161, 177, 189, 191, 231 Un∼keit 45, 115, 124, 137, 149, 207, 233 Ver∼ung 118, 153, 222 umfassend 6–9, 16 f., 20, 27 f., 30, 141, 146, 163 f., 166, 170 f., 177 f., 182, 185, 190, 195 weltumfassend 169, 178 S. a.: Einschließen, Total Vorangehen/-stellen, s.: Vorrang Voraussetzung 21 f., 35 f., 48–50, 54 f., 60, 67–69, 74, 80, 84, 86–89, 101, 105 f., 112, 121, 124–127, 140, 145, 158, 160, 166 f., 169, 172, 174 f., 181 f., 184, 186, 188, 191, 200 f., 207–209, 221, 225 ∼svoll 50 ∼slosigkeit 94, 169 S. a.: Prinzip ohne ∼ 35, 144, 200 Vorbild 17 Vorfinden 34, 38, 59, 63, 73, 171, 178, 197 finden 25–27, 31, 34, 37, 40, 42, 44, 48, 54, 57–59, 82, 87, 91, 93, 104, 107, 112, 126, 160, 186, 193, 196, 212, 217, 233 auffinden 6, 25, 36 f., 40, 49 wiederfinden 175 S. a.: Entdeckung Vorgang 34, 37, 77, 177 Ereignis 15 Geschehen 8 f., 40, 48, 81, 145, 194 Prozeß 58 Stadium 225 S. a.: Entwicklung, Übergang vorhanden 42, 73, 131, 133 S. a.: Dasein, Geben Vorkommen 15, 53, 58, 65, 68 f., 74 f., 79, 88, 91, 93, 98, 115, 124 f., 132, 135, 139, 210, 214, 216, 219, 226 auftreten 27 f., 52, 58, 62, 64, 69, 71–73, 76, 80, 82, 87, 91 f., 98, 110–113, 116, 119, 122, 124, 131 f., 134–136, 145, 149 f., 154, 163, 204

463

vorliegen 4, 20, 40, 42, 51, 54, 56 f., 59, 67–69, 75, 78, 86, 134–137, 141, 165, 172, 202, 207, 221, 227, 229 S. a.: Bestehen, Erscheinung, Geben Vorrang früher 229 primär 33, 80 f., 84, 86, 89–91, 97, 101, 126, 133, 150 S. a.: Minimum, Subjekt Priorität 106 sekundär 33 S. a.: Prädikat vorangehen 29, 36, 81, 105 f., 115, 139, 174, 207 f., 215 voranstellen 5, 32, 43, 79, 98, 114, 182 vorher 44, 66, 126 Vorzug, bevorzugen 36 f., 42, 133, 136 f., 162, 165, 219 S. a.: Besonderheit (vorzüglich) S. a.: Grund (Vorder∼), Höchstes, Macht Vorstellung 32, 35 f., 40, 213 ∼ − Erkennen 36 ∼ − Urteil 39 f. Vorurteil 21, 100 ∼slos 46, 102, 107, 159, 171, 178 S. a.: Dogma Vorwurf 45, 53 Wahl 78, 81, 86 f., 89, 151, 176, 235 Aus∼ 54, 141, 145 ∼los 232 S. a.: Willkür (beliebig), Zufall Wahrheit 19, 24–26, 29, 32–36, 38, 40 f., 44–51, 53 f., 56–59, 61 f., 65, 68–72, 78–81, 83, 85, 91–94, 97, 99, 102–104, 106–110, 113, 121, 123 f., 126 f., 132, 139, 141, 144 f., 153, 159 f., 178, 181, 183 f., 188, 191 f., 194 f., 212, 215 f., 223, 225 f., 229, 236 anschauliche ∼ 108, 116 (außer)wissenschaftliche ∼ 44, 160 begriffliche ∼ 124 einfachste/schlichte ∼ 4, 112, 143, 153 erkannte ∼ 5, 56 f., 62, 94, 107, 109, 125 geltende ∼ 91 f. höhere ∼ 224 identische ∼ 48 metaphysische ∼ 87, 194 negative ∼ 198 prädikatslose ∼ 108, 124 synthetische ∼ 68 tatsächliche ∼ 65 überindividuelle ∼ 45 unbezweifelbare ∼ 84 Binsen∼ 106 Denk∼ 32, 56, 97 Erkenntnis∼ 30, 32 f., 56 f., 65

464

Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

Satz-/Urteils∼ 25, 32 Teil∼ 159 f. ἀλήθεια [alētheia; ∼] 107 ∼ − Satz/Urteil 48 wahr 6, 9, 18, 22–27, 31–39, 41–43, 46– 63, 65 f., 69, 71–74, 76–93, 96 f., 101–119, 121, 123, 125 f., 128–130, 133 f., 136 f., 139–142, 145–153, 156, 159 f., 162, 164 f., 169, 171 f., 174, 177–185, 188, 193 f., 196– 198, 200–202, 204 f., 208 f., 219, 222–226, 232, 234 S. a.: Denken, Erkennen, Erkenntnis, Satz, Sein [Substantiv], Sinn, Urteil, Verstehen, Wirklichkeit wahr sein 23 f., 32, 35, 38, 48, 51 f., 55 f., 63, 65, 80, 88 f., 101, 106 f., 109, 124, 127, 144 f., 160, 172, 182, 200, 222 formal(e) Wahr(heit) 23, 145, 149 gegenständlich(e) Wahr(heit) 28 f., 65, 68, 75–77, 81, 83–85, 89 f., 93, 105 f., 110– 113, 119–122, 124, 127–129, 131, 134, 136, 138, 140 f., 144 f., 148, 150–154, 157, 168, 180, 233 logisch(e) Wahr(heit) 61, 107 f., 124, 129 theoretisch(e) Wahr(heit) 44, 48, 54 f., 61, 63–65, 70, 103, 106–108, 124, 225, 235 f. unsinnlich wahr 101 für wahr halten 101, 183 f., 222 S. a.: Anerkennen, Annahme, Glaube Wahres 25, 32–41, 43–45, 47 f., 51, 55, 80, 91 f., 97, 107, 115, 122 f., 127 f., 145, 191, 203 wahr − falsch 52, 55, 65, 77, 104, 114, 222 wahrhaft 9, 20, 22, 28, 30, 137, 146, 148, 164, 169, 180, 182, 184 f., 210–214 wahrlich 107 in ∼ 19, 21, 72, 92, 131, 149, 153, 161, 171, 175 f., 184, 191, 206 f., 213, 219, 225, 228 f., 234 S. a.: eigentlich, Tatsache (tatsächlich), Wirklichkeit (in ∼) S. a.: außer, individuell, Inhalt, Lehre, Problem Wahrnehmung 35, 37, 41, 44, 55, 79, 98, 101–103, 113 f., 117–119, 180, 182 f., 184, 189, 223 f. (sinnlich) Wahrnehmbar(es) 41, 51, 79 f., 100, 110, 113, 116 f., 123, 142, 158, 161, 170, 181–184, 187–193 (be)merken 15, 55, 107, 142, 161 unmerklich 145, 219 f. S. a.: Impression, Noēton (aisthēton), Phänomen, Sein [Substantiv], Unmittelbar, Verstehen, Welt

Wandel, Wandlung, s.: Veränderung Warten (auf), er∼ 82, 122 Weg 20, 24, 27, 31 f., 41, 48, 62, 71–73, 75, 109, 124–126, 128 f., 169, 194, 225, 227, 234 zwei ∼e (objektiv, subjektiv) 5 f. Um∼ 194 ∼weisung 195 f. Fahrwasser 182 S. a.: Gedanke (∼ngang), Methode Wegfallen fortfallen 91 entgleiten 231 hinfällig werden 67 S. a.: Aufheben, Ignorieren (beiseite), Verlust, Verschwinden Welt 4, 6–9, 18–24, 28–31, 45–47, 77, 81, 87, 107, 110, 115, 117, 126 f., 129–131, 134 f., 138–142, 144–146, 154–197, 202–206, 208– 210, 212–214, 218, 220, 223–226, 228–231 bekannte ∼ 209, 229, 234 diesseitige ∼ 8, 99 f., 102, 164, 177, 180, 187–189, 195 f. endliche ∼ 230 erkannte ∼ 209, 230 erkennbare ∼ 209, 229 f., 232–235 immanente ∼ 233 intelligible ∼ 187, 196 jenseitig seiende ∼ 193 psychophysische ∼ 7 räumlich-zeitliche ∼ 9, 77 f., 80, 82, 86, 211 f. reale ∼ 77, 84, 90 f., 175 seiend/wirklich prädizierte ∼ 84, 165 seiende ∼ 154, 167 f., 205, 210 sinnlich reale/wirkliche ∼ 61, 80, 109 (un)sinnliche ∼ 164, 180 unendliche, zeitlose, ewige ∼ 230 unsinnlich verstehbare ∼ 192 wahrnehmbare/wahrgenommene ∼ 80, 113, 191 wandelnde/werdende ∼ 223 f. wirkliche ∼ 77–80, 109, 177 Erfahrungs∼ 187 Körper∼ 96, 158 Nicht-∼ 205, 213 Sinnen∼ 7 f., 36–38, 40, 44 f., 56, 77–82, 84–87, 90 f., 98 f., 109, 113–115, 125, 142, 144, 158, 164, 177, 180–182, 190–192, 212, 225 zwei Arten d. ∼ 186 S. a.: Andere, Erkennen, Erkenntnis, Form, Fülle, Ganzes, Gegner, Inhalt, Jenseits, Lehre, Mundus, Prädikat, Seiendes, Sein [Substantiv], sein [Verb], Seinsart, Transzendenz, vollständig

Wortregister Weltanschauung 9 Werden 146 f., 214–216, 220–226 Entstehung 77, 106, 123, 139, 142, 152, 184, 207, 220, 224, 226, 236 erwachsen 180 hervorgehen 34, 81, 157, 207, 220 f. zustandekommen 32, 50, 55, 75, 104– 106, 109 f., 118 f. S. a.: Entwicklung, Folge, Herstellen, Sein [Substantiv] Wert 6 f., 212 Eigen∼ 107 ∼haftes 6 ∼voll 32, 157 ∼ legen auf 108 Caput mortuum 129 S. a.: Gegensatz, Gegner, Schätzen, Zeichen Wesen 15, 17, 19–22, 24 f., 27, 29, 31, 37, 39 f., 43, 45, 48, 50 f., 53–56, 61, 63, 65 f., 68–70, 73 f., 80, 82, 86, 106, 134, 136, 140, 142, 149, 152, 157 f., 160, 162, 164, 173, 178–181, 183, 196 f., 212–215, 222, 230, 236 (un)∼tlich 4–6, 33, 37, 43 f., 46, 52–54, 59, 65, 68, 74, 86, 88, 90, 118, 131, 139, 151, 153, 157 f., 161, 165, 204 f., 214, 219, 228, 235 S. a.: Grundlage, Problem, Zentrum ∼tliches 20, 34, 46, 65, 96, 129 S. a.: elementar, Erscheinung, Etwas (was), Jenseits Widerlegung 235 S. a.: Einwand, Widerspruch Widersinn 201 S. a.: Paradox Widerspruch 28, 31, 61, 70, 106, 120, 124, 131, 145, 153, 173 f., 183, 200–202, 204, 208 f., 211 contradictio in adjecto 124 ∼sfrei/-los/-voll 28, 203, 210 unanfechtbar 94 Anstoß erregen/nehmen 9, 95, 144, 148 bestreiten 20, 32 f., 51, 62, 104, 108, 111, 124, 127 f., 165, 167, 176 f., 179, 187, 189, 229, 235 (un)bestreitbar 51, 169, 230 S. a.: Ablehnung, Einwand, Gegensatz, Kampf, Prinzip, Satz, Widerlegung Wiedergabe 52 S. a.: Abbild Wiederholung 33, 66–68, 96, 100, 121, 132, 190, 198, 207 immer wieder 18, 20, 49, 108, 148, 153, 168, 172 wiederkehren 16, 51, 65, 78, 92, 97

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Wille, wollen 39, 86, 160, 195, 212, 224, 227 f., 230, 236 S. a.: Streben Willkür 30, 38, 53, 94, 146, 148, 187, 235 beliebig 24, 33, 37, 71, 78, 81, 83, 93, 98, 102 f., 117, 127, 134, 143, 150, 168, 172 S. a.: Wahl (∼los), Zufall Wir: uns 231 S. a.: an sich (Für uns) wirklich 7, 40 f., 63 f., 66, 73–86, 88, 90 f., 93, 98 f., 102, 104, 109, 111–113, 116–120, 122, 125–128, 133 f., 137–139, 142–144, 147–149, 151 f., 158, 177, 184, 190–192, 202 jenseitig ∼ 196 sinnlich ∼ 44, 52, 78–80, 86–91, 93, 98, 102, 109, 112 f., 116, 125, 130, 133–135, 137–139, 143, 147, 149, 158, 166, 170 f., 184, 189 f., 192 f., 196, 203, 228 nicht-sinnlich-∼ 125 übersinnlich ∼ 7, 87 f., 90 f., 130, 133, 136, 138, 147, 164, 192 f., 197, 203 über-/un∼ 87, 99, 190 (sinnlich) ∼ − (unsinnlich) geltend 6, 91, 93, 99, 102, 106, 111 f., 119–122, 125 f., 134 f., 137 f., 143 f., 148 f., 152, 196, 202 f., 228 (über)sinnlich ∼ − ideal existierend 86, 88, 90 ∼ − möglich 147 S. a.: Erkennen, Form, real, Satz, Seiendes, Sein [Substantiv], sein [Verb], Seinsart, Sinn, Sinnlich, Welt, Wirkliches, Wirklichkeit Wirkliches 7, 79–81, 84, 106, 109, 216 (über)sinnlich ∼ 87, 91, 93, 125 f. sinnlich wahrnehmbares ∼ 187 Un∼ 6, 187 sinnlich wahrnehmbares ∼ − unsinnlich verstehbares Un∼ 187, 193 sinnlich ∼ − unsinnlich Geltendes 126 übersinnlich ∼ − ideal Existierendes 126 S. a.: wirklich, Wirklichkeit Wirklichkeit 7, 45, 77 f., 80, 82 f., 85 f., 91, 93, 109, 125, 142 f., 158 körperliche ∼ 38 sinnlich anschauliche ∼ 117 sinnlich gegebene/reale ∼ 45, 188 sinnliche ∼ 40, 143 übersinnliche ∼ 86, 191, 193, 195, 228 wahre ∼ 18 ∼ als Form 98 f., 109, 112, 119 f., 123, 142 f., 190 f., 193 Wirklich k e i t 109 Über∼ 86 in ∼ 83

466

Die Logik des Prädikats und das Problem der Ontologie

S. a.: Wahrheit (in ∼) Verwirklichung 110 S. a.: Erkenntnis, Jenseits, Realität, wirklich, Wirkliches Wirkung 190–192, 215 bewirken 184, 192 S. a.: Einfluß, Folge Wissen 16, 45, 55, 66, 72, 95 f., 104, 107 f., 161, 195, 212, 236 All∼heit 86, 127 S. a.: Kennen Wissenschaft(lich) 3 f., 7, 15–20, 22–24, 29– 31, 33, 35–37, 43–47, 50, 53, 55 f., 65, 74, 87 f., 91, 100, 104–107, 110 f., 124 f. 129, 134–136, 139, 146, 149, 155–162, 164–167, 169, 171 f., 178 f., 181, 185 f., 189, 191–193, 195–197, 203 f., 210, 216, 220, 223, 225, 234–236 allgemeinste ∼ 156 Einzel-/Fach-/Spezial∼ 16, 77, 87, 157– 160, 167, 178 f. Erfahrungs∼ 16 Geltungs∼ 89, 92 Grund∼, philosophische 8 f., 16, 18, 162, 169 Körper-/Natur∼ 16, 159 Nicht-∼ 236 Sprach∼ 49 Teil∼ 19, 158, 160, 167, 179 Über∼(lich) 17, 195, 235 f. Un∼lich(keit) 22, 236 Welt∼ 167 ∼ d. Philosophie 18 außer-/vor∼lich 44, 53 Disziplin 16, 22, 30, 96, 158, 162, 164, 183 Spezialdisziplin 167 S. a.: außer, Denken, Erkenntnis, Forschung, Mensch, Philosophie, Satz, Theorie, Wahrheit Wissenschaftslehre 3 f., 33, 44, 77 S. a.: Theorie Wohnen 217 Wort 6, 8 f., 20, 22–24, 26, 28 f., 31–33, 35, 38–40, 44–47, 49–54, 57–60, 62–65, 67–69, 71 f., 74–82, 84–89, 91–93, 95, 99, 101, 103, 108–119, 121 f., 126, 128, 130, 132 f., 135–138, 143, 145–148, 150–153, 155–157, 162 f., 165 f., 171, 174, 176 f., 185 f., 189– 191, 194 f., 198–209, 211–215, 220–223, 225, 227 f., 233–235 Prädikats∼ 24, 58 f., 66–68, 70–72, 83, 109, 150 Subjekts∼/-bezeichnung 22, 53, 58 f., 62, 66–72, 75 f., 79 f., 83 f., 105, 109, 118, 123 ∼laut, flatus vocis 41, 59, 67 f., 74, 114

∼unikum 117 wörtlich 16, 22, 163, 165, 199, 215 ∼ − Begriff 31, 163, 220, 227 dicitur − intelligo 65 S. a.: Bezeichnung, Gebilde, Mode, Sinn Würde 107, 218 nichtswürdig 199 Dignität 186 S. a.: Anerkennen, Herab (∼setzen), Schätzen Wunder Ver∼ung 215 überraschend 215 Wunsch 15, 224, 236 wünschenswert 18 Wurzeln 192 S. a.: Grund, radikal X 23 Zahl 166 Zeichen 52 f. Wertvor∼ 212 Zeichnung 107 Zeit(lich) 9, 15, 77 f., 80, 82, 86, 106, 211 f. ver∼lichen 9 ∼los 230 S. a.: Ewig S. a.: Endlichkeit, Epoche, Gegenwart, Geschichte Zentrum 20, 230, 235 zentral, s.: Bedeutung, Begriff, Frage, Problem S. a.: elementar, Grundlage, Punkt, Wesen Zerfallen 163, 165 S. a.: Erscheinung, Lösung (auflösen) Zerstören 75, 148 Vernichtung 225 Ziel 5, 16, 18 f., 34, 43 f., 46, 88, 128, 161, 213, 224 f. Zuerkennen 128, 186, 210 beilegen 22, 27, 30, 58, 75, 81, 89, 98, 102, 109, 113, 132 f., 135, 138, 142, 147, 154 f., 168 f., 172, 174, 202 f. beimessen 9 verleihen 223 zukommen 7, 69, 81, 84, 88, 101, 158 f., 170 f., 192, 196, 203, 209, 211, 222, 230 zuschreiben 114, 148, 170, 180 zusprechen 89, 99, 131, 136, 150, 153, 159, 181 absprechen 8, 30, 186, 190, 198, 200–202, 209–211, 233 S. a.: Anerkennen, Ergebnis, Hinzu, Übertragung Zufall, zufällig 27, 43, 57, 70, 79, 96 f., 149 S. a.: Wahl (∼los), Willkür (beliebig)

Wortregister Zugänglich(keit) 32, 34–36, 38, 40, 44 f., 103, 171, 194, 196 S. a.: Erreichbar, Unmittelbar Zugeben 95, 118, 132, 134, 143, 218 einräumen 44 S. a.: Möglich, Zustimmung Zugehörig(keit) 4, 125, 174, 188 f., 196, 207 angehören 38 gehören in/zu 9, 20, 22, 37, 40, 44 f., 54, 56, 60, 63, 65 f., 78, 80, 99, 105, 121, 132, 138, 142, 144, 147, 151 f., 158 f., 163, 166 f., 171–174, 177, 184, 186, 189, 191, 193, 198, 208, 213, 226, 234 S. a.: Einheit, Harmonie, Zusammengehörig Zugrundelegen/-liegen, s.: Grund Zukommen, s.: Zuerkennen Zurück: Rückfall 22 S. a.: Ablehnung, Ableiten, Ergebnis Zusammen 52, 58, 139, 233 f. ∼brechen 108 ∼bringen/-schließen 4, 6, 217 ∼fallen, s.: Identifizierung ∼fassung 9, 92, 117, 123, 142, 153, 167, 182, 212 S. a.: Ergebnis ∼gehen 29 ∼setzen/-fügen 36, 39, 52, 66, 190, 192 ∼stellung 199, 205 im Verein mit 216 Hand in Hand 21, 156 S. a.: Gemeinsam, Nebeneinander, Vereinigung, Zusammengehörig, Zusammenhang Zusammengehörig(keit) 95, 225 S. a.: Zugehörig Zusammenhang 4 f., 21 f., 27, 74, 103, 108 f., 136, 152, 154 f., 157 f., 162, 172, 179, 190, 205 f., 209–211, 215, 219, 223 f., 230, 234 historischer ∼ 217 Gedanken∼ 3, 113, 226, 228 Kausal∼ 190 Problem∼ 22, 30, 181, 186 Welt∼ 190 ∼ von Erkenntniswahrheit u. Aussagesatz 57 f., 63

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∼ von Negation u. Andersheit 207 S. a.: Beziehung Zustand: zuständlich 119 S. a.: Lage Zustimmung 174, 234 beipflichten 173 erlauben 76 gestatten 137, 140, 153, 176, 194, 204 Konzession 212 zugestehen 51 S. a.: Anerkennen, Bejahung, Zugeben Zwang 27, 71, 190 nötigen 66, 129, 141, 158, 180, 190 Zweck 18, 24 f., 36, 40, 49, 54, 63–65, 75, 90, 94, 179, 184, 216, 231 (Un)∼mäßig(keit) 6 f., 96, 163, 165, 177 im Dienst 191 Zwei(heit) 6, 18, 24 f., 36, 38, 48–54, 56, 58, 60–64, 68, 70, 72, 79, 81, 86, 88–91, 93 f., 96, 102, 105 f., 109 f., 119–121, 123, 125, 129, 131 f., 139, 147, 156–158, 163 f., 186, 189, 199, 201 f., 204–206, 210, 221 Doppel(hei)t 51, 53, 72, 75, 84 f., 101 S. a.: Andere, Bedeutung, Dualismus, Heterologie, Metaphysik, Ordnung, Prädikat, Weg, Welt Zweideutigkeit, s.: Bedeutung Zweifel(n) 6, 28, 33, 51, 55, 57, 59, 63 f., 68, 76, 99, 103, 112 f., 115, 118, 126 f., 134, 144 f., 147, 154 f., 160, 167, 229 f. unbe∼bar 25, 70, 84, 103, 184 un∼haft 177 ∼los 28, 32, 48, 91, 101, 114, 116, 131, 210 S. a.: Sicher Bedenken 49, 57, 80, 99, 135, 137, 160, 214, 227 (un)bedenklich 19, 22, 33, 38, 49, 77, 104, 151, 202, 215, 220, 227 S. a.: Einwand, Frage (in ∼ stehen/stellen), Skepsis, Vertrauen Zwischen 60, 77, 130–132, 138, 145, 149 f., 152–156, 177, 185, 219 da∼treten 60, 117, 150 S. a.: Kopula Zwischenkieferknochen 107

ABBILDUNGEN DER TITELSEITEN

ZU DIESER EDITION

Bei vorliegender Edition handelt es sich um eine philologisch-kritische Ausgabe. Von Rickerts Schriften wird in dieser Edition die zu Lebzeiten Rickerts jeweils letzterschienene Auflage bzw. Ausgabe abgedruckt. Der Abdruck zeigt einen Seitenbruch im Original-Text an durch einen senkrechten Strich im Text; die (neue) Seitenzahl steht am Text-Außenrand. Die Texte werden so diplomatisch wie möglich wiedergegeben, also incl. der Text-Auszeichnungen, Einzüge und der synchronen (Wort-, Interpunktions- und Auszeichnungs-) Varianz; so hat Rickert sie autorisiert. Auch die alte, von Rickert verwendete Orthographie wurde beibehalten. Im Rickert-Text stammt Text in eckigen Klammern vom Herausgeber. Fußnoten sind hier pro Schrift durchgezählt. Die Fußnotenziffer steht hier (ohne runde Klammer) einheitlich nach (nicht vor) den Interpunktionszeichen. Bei Zitaten steht die Fußnotenziffer hier nicht (wie bei Rickert) im Zitat, sondern danach. Interne Seitenverweisungen in Rickerts Text sind hier nicht geändert, beziehen sich also auf die jeweilige Original-Paginierung/-Seitenzählung (nicht auf die vorl. Edition). Jede Schrift erhält eine Bibliographische Notiz, ein Verzeichnis der Emendationen, Textphilologische Anmerkungen und ein Literaturverzeichnis. Die Bibliographische Notiz informiert über die für diese Edition zugrundegelegte Ausgabe bzw. Auflage, ggf. auch über weitere Ausgaben bzw. Auflagen. Das Verzeichnis der Emendationen gibt die im Text vom Herausgeber ohne Hinweis verbesserten Stellen an. Es wurden nur eindeutige Fälle emendiert. Im Zweifel wurde Rickerts Text belassen. Die Textphilologischen Anmerkungen geben Berichtigungen und annoncieren ggf. problematische Textstellen. Das Literaturverzeichnis gibt die von Rickert angegebenen Werke in der jeweiligen Ausgabe bzw. Auflage. Am Ende der jeweiligen bibliographischen Angabe sind in runden Klammern die Seiten (im Original) genannt, an denen Rickert das betr. Werk angibt. Bis auf die Aufsatzbände erhält jede Schrift ein Personen- und ein Wortregister. Die Aufsatzbände enthalten ein Personen- und Wortregister pro Band.

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Zu dieser Edition

In Personen- und Wortregister beziehen sich die Stellenangaben (Seitenzahlen) auf die Seiten der jeweils abgedruckten Original-Auflage bzw. -Ausgabe. Für das Wortregister gilt im wesentlichen das, was in Bd. 2/1, S. 230, dazu gesagt ist. Worte in den Text-Überschriften sind (in der Regel) nicht verzeichnet (die Kenntnis des jeweiligen Inhaltsverzeichnisses wird also vorausgesetzt). Zu beachten ist auch, dass das Wortregister die Lemmata in der alten Orthographie (zu Rickerts Zeiten) ansetzt, mit Ausnahme der Umlaute, die in einigen Rickert-Texten vor allem zu Wortbeginn noch als Ae, Oe und Ue dargestellt sind. Bei vielen Lemmata sind nicht alle Stellen verzeichnet. Rund geklammerte Stellenbelegungen zeigen an, dass nicht das Wort, sondern der Begriff bzw. das Thema vorkommt. Die Tilde: ∼ ersetzt das Wort bzw. die Zeichenfolge des fett gesetzten Hauptlemmas (in Verweisungen: des Lemmas); „s.“ meint: siehe; „S. a.“ meint: Siehe auch; einige bestimmte Artikel sowie „und“ sind abgekürzt. Eine Sonderstellung nimmt Band 2 (Der Gegenstand der Erkenntnis) ein. Dabei handelt es sich um eine historisch-kritische Edition (zu deren Anlage Bd. 2/1, S. 285–289, Auskunft gibt). Ich danke meiner Fau, die oft zurückstand.