Handbuch der antiken Architektur [2 ed.] 3805353243, 9783805353243

Die Baukunst der Griechen und Römer gehört zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der untergegangenen antiken Welt. Monumen

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German Pages 272 [237] Year 2022

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Table of contents :
Front Cover
Titel
Impressum
Inhalt
Vorwort
1 Quellen
2 Baubetrieb
3 Bauglieder
Fundament
Mauertechniken
Stützelemente
Säulenordnungen
Bogen und Gewölbe
Fenster und Türen
Fassaden
Dach
4 Baudekor
Kapitelle
Basen
Bauornamentik
Konsolen
Bauplastik
Columnae Caelatae
Stützfiguren
Metopen und Triglyphen
Friese
Antepagmenta und Campanareliefs
Giebel
Antefix
Wasserspeier
Akrotere
Fußböden
Wanddekor und Polychromie
Deckendekor
5 Bauaufgaben
Sakralarchitektur
Altäre
Bankett- und Gästehäuser
Schatzhäuser
Propylon
Tempel
Die Entwicklung der Heiligtümer
Memorialbauten
Säulenmonumente
Pfeiler- und Rundmonumente
Bogenmonumente
Choregische Monumente
Wasser- und Sonnenuhren
Hallen- und Versammlungsbauten
Stoa, Porticus und Macellum
Leschen und Exedren
Bouleuterion, Prytaneion und Ekklesia
Rednertribünen
Comitium und Saepta
Curia
Basilika
Vereinsbauten
Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten
Theater
Odeion
Amphitheater
Stadion
Hippodrom und Circus
Gymnasium
Palästra
Bibliotheken
Wasserkultur
Wasserzufuhr, Abwasser und Toiletten
Brunnenhäuser und Nymphäen
Bäder und Thermen
Wohnbauten
Haus
Villa
Palast und Residenz
Infrastruktur-, Militär- und Nutzbauten
Stadtmauern und -tore
Festungen
Brücken
Straßen
Häfen und Leuchttürme
Bauernhöfe, Werkstätten und Läden
Speicherbauten
Grabbauten
6 Urbanistik
Stadtplan und Stadtentwicklung
Agora und Forum
Karte: Die antike Mittelmeerwelt in der römischen Kaiserzeit
Chronologie
Literaturhinweise
Register
Abbildungsnachweis
Back Cover
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Handbuch der antiken Architektur [2 ed.]
 3805353243, 9783805353243

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Patrick Schollmeyer

Handbuch der antiken Architektur

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. © 2013 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe des Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Layout, Satz und Prepress: schreiberVIS, Bickenbach Einbandabbildung: Ansicht des römischen Kapitols (Stich von J. A. Leveil – A. F. Lemaitre) aus: L.C. Dezobry, Rome au siècle d’Auguste (1835) 466/467 (Vorlage: Privatbesitz Mainz) Einbandgestaltung: Peter Lohse, Heppenheim Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-23160-7 Die Buchhandelsausgabe erscheint beim Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz. Einbandabbildung: Ansicht des römischen Kapitols (Stich von J. A. Leveil – A. F. Lemaitre) aus: L.C. Dezobry, Rome au siècle d’Auguste (1835) 466/467 (Vorlage: Privatbesitz Mainz) Einbandgestaltung: Jutta Schneider, Frankfurt am Main ISBN 978-3-8053-4682-5 www.zabern.de Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: eBook (PDF): 978-3-534-73813-7 (für Mitglieder der WBG) eBook (epub): 978-3-534-73814-4 (für Mitglieder der WBG) eBook (PDF): 978-3-8053-4727-3 eBook (epub): 978-3-8053-4728-0

Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

1 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2 Baubetrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Bauglieder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Fundament . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Mauertechniken . . . . . . . . . . . . . . . 19 Stützelemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Säulenordnungen . . . . . . . . . . . . . 24 Bogen und Gewölbe . . . . . . . . . 27 Fenster und Türen . . . . . . . . . . . . 28 Fassaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Dach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

4 Baudekor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Kapitelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Basen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Bauornamentik . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Konsolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Bauplastik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Columnae Caelatae . . . . . . . . . . 37 Stützfiguren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Metopen und Triglyphen . . . 38 Friese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 Antepagmenta und Campanareliefs . . . . . . . . . . 41 Giebel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Antefix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Wasserspeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Akrotere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Fußböden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Wanddekor und Polychromie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Deckendekor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

5 Bauaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Sakralarchitektur . . . . . . . . . . . . . . 50 Altäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Bankett- und Gästehäuser . . . 53 Schatzhäuser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Propylon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Tempel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Die Entwicklung der Heiligtümer . . . . . . . . . . . . . . . 100 Memorialbauten . . . . . . . . . . . . . . . 107 Säulenmonumente . . . . . . . . . . . 107 Pfeiler- und Rundmonumente . . . . . . . . . . . . 109 Bogenmonumente . . . . . . . . . . . 110 Choregische Monumente . . 112 Wasser- und Sonnenuhren . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Hallen- und Versammlungsbauten . . . . . . . . 115 Stoa, Porticus und Macellum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Leschen und Exedren . . . . . . . . 118 Bouleuterion, Prytaneion und Ekklesia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Rednertribünen . . . . . . . . . . . . . . . 120 Comitium und Saepta . . . . . . . 121 Curia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Basilika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Vereinsbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Unterhaltungs-, Sportund Bildungsstätten . . . . . . . . . . 127 Theater . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Odeion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Amphitheater . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 Stadion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Hippodrom und Circus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138 Gymnasium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Palästra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Bibliotheken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 5

Inhalt

Wasserkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Wasserzufuhr, Abwasser und Toiletten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Brunnenhäuser und Nymphäen . . . . . . . . . . . . . . . 145 Bäder und Thermen . . . . . . . . . . 147 Wohnbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Haus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Villa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158 Palast und Residenz . . . . . . . . . . 165 Infrastruktur-, Militärund Nutzbauten . . . . . . . . . . . . . . . 172 Stadtmauern und -tore . . . . . . . 172 Festungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 Brücken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Straßen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 Häfen und Leuchttürme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177

6

Bauernhöfe, Werkstätten und Läden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Speicherbauten . . . . . . . . . . . . . . . . 179 Grabbauten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

6 Urbanistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 Stadtplan und Stadtentwicklung . . . . . . . . . . . . . . 191 Agora und Forum . . . . . . . . . . . . . 197 Karte: Die antike

Mittelmeerwelt in der römischen Kaiserzeit . . . . . . . . . 208

Chronologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . 212 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 Abbildungsnachweis . . . . . . . . . 233

Vorwort Die Baukunst der Griechen und Römer gehört zweifellos zu den auch heute noch eindrucksvollsten Zeugnissen der untergegangenen antiken Welt. Ihre monumentalen Reste sind bedeutende Tourismusmagneten und prägten respektive prägen die Vorstellung von der einstigen Größe Griechenlands und des Imperium Romanum. Diese Verankerung im kulturellen Gedächtnis setzte bereits im Mittelalter ein und besteht bis heute fort. Prominente Bauwerke wie der Parthenon in Athen oder Kolosseum sowie Pantheon in Rom sind nahezu auf dem ganzen Globus bekannt. Neben dieser populären Welt der Wahrnehmung antiker Architektur existiert eine andere, die der Archäologen, Architekten und Bauhistoriker, die sich professionell mit den Ruinen griechischer und römischer Baukunst befassen. Ihr Wissensdurst ist anders gelagert als der der interessierten Reisenden. Wo sich diese mit allgemeinen Aussagen zu Rekonstruktion, Funktion und Datierung zufriedengeben können, müssen jene zwangsläufig weitergehende Fragen stellen und ins Detail gehen. Denn nur auf diese Weise lässt sich überhaupt das Wissen generieren, das auch für ein fachfremdes Publikum von Interesse ist. Es mutet daher durchaus nicht unproblematisch an, eine zusammenfassende Darstellung antiker Architektur vorzulegen, die gemessen an der Menge erhaltener griechischer sowie römischer Bauten und der hierzu von Generationen von Fachleuten seit der Renaissance erarbeiteten Fülle fachwissenschaftlicher Erkenntnisse auf vergleichsweise wenigen Textseiten die Grundzüge dieser Baukunst zu skizzieren versucht. Dass ein solches Werk keine umfassende Enzyklopädie sein kann, liegt auf der Hand. Eine solche müsste schon auf mehrere Bände angelegt sein, um sowohl der Vielfalt der erhaltenen Bauwerke in typologischer, funktioneller, chronologischer und geographischer Hinsicht als auch der kontroversen Forschungsdiskussion einigermaßen gerecht zu werden. Ebenso vermessen wäre es, eine Architekturgeschichte im eigentlichen Wortsinn zu wagen, solange viele antike Bauwerke noch nicht oder nur unzureichend publiziert sind und es an Überblicken zur architektonischen Entwicklung sowohl einzelner Regionen sowie Epochen als auch Bautypen mangelt. Die Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt und ihr für den Bereich der Altertumswissenschaften zuständige Fachlektor Dr. Harald Baulig, der die Idee zu diesem Buch hatte und dem an dieser Stelle ebenso wie Julia Rietsch sehr herzlich für die Unterstützung und wohlwollende Begleitung des Projekts gedankt sei, verfolgten daher von Beginn an ein anderes Ziel. Ergänzend zu Günther Bindings erfolgreichem, aktuell in 6. Auflage erschienenem Titel Architektonische Formenlehre soll der vorliegende Band vor allem ein Bildhandbuch antiker Bautypen und -formen der Zeit des 1. Jts. v. Chr. bis zum 4. Jh. n. Chr. aus dem Bereich der griechischen und römischen 7

Vorwort

Staatenwelt unter umfangbedingtem Ausschluss der Architektur von Kontaktkulturen wie der der Etrusker, Phönizier, Kyprer, Iberer, Kelten, Thraker, Nabatäer etc. sein. Aus demselben Grund musse ebenso die minoische und mykenische Baukunst des bronzezeitlichen Griechenlands weitgehend unberücksichtigt bleiben. Auch wurde auf ein Glossar verzichtet, da über das Begriffsregister die jeweiligen Fachtermini rasch im Haupttext aufzufinden sind, wo sie ohnehin erklärt werden. In dieser Gestalt wendet sich das Buch somit in erster Linie an interessierte Laien und Studierende der altertumskundlichen Fächer sowie der Architekturgeschichte, die eine überblicksartige Bilddokumentation der typologischen Vielfalt antiker Baukunst suchen, um sich auf eine im wahrsten Sinn des Wortes anschauliche Weise mit deren Grundzügen vertraut zu machen. Anschauung ist hier ganz im goetheschen Sinn zu verstehen, der in seiner Einleitung zu den Propyläen explizit sagt: „Um von Kunstwerken, eigentlich und mit wahrem Nutzen für sich und andere, zu sprechen, sollte es freilich nur in Gegenwart derselben geschehen. Alles kommt aufs Anschauen an, es kommt darauf an, dass bei dem Wort, wodurch man ein Kunstwerk zu erläutern hofft, das bestimmteste gedacht werde, weil sonst gar nichts gedacht wird.“ Verlag wie Autor halten es vor diesem Hintergrund daher für legitim, den anvisierten Nutzerinnen und Nutzern in der Hauptsache Abbildungen bedeutender antiker Bauwerke geordnet nach Bautypen und innerhalb dieser Gruppen nach Epochen und/oder Regionen zu bieten, während der Text nur die wichtigsten Grundinformationen sowie Literaturangaben bereithält. Auf diese Weise sollen die Leserinnen und Leser dazu angeregt werden, sich selbsttätig auf weiterführende Erkenntniswege zu begeben. Denn nur dort, wo durch offengebliebene Fragen der Wunsch nach tiefergehenden Informationen geweckt wird, kann diejenige Form einer letztlich wahren wissenschaftlichen Neugier entstehen, die nicht nur die Studierenden und Lehrenden der entsprechenden Disziplinen, sondern auch ein interessiertes Laienpublikum gleichermaßen auszeichnen sollte. In diesem Sinn hoffen Verlag und Autor auf eine geneigte und neugierige Leserschaft, die das vorliegende Buch ausschließlich sozusagen als eine Art Grundwortschatz ihrer eigenständigen Beschäftigung mit der antiken Baukunst versteht und in dieser Gestalt zu nutzen sowie zu würdigen weiß.  Mainz, im Juni 2013

8

1  Quellen Die Geschichte der antiken Baukunst ist in erster Linie eine Geschichte der auf uns gekommenen Ruinen. Da die antike Fachschriftstellerei zu diesem Thema bis auf eine Ausnahme die Zeiten nicht überdauert hat, sind es in der Hauptsache die Reste der Bauwerke selbst, aus deren Studium heraus sich eine Vorstellung von der historischen Entwicklung der griechischen und römischen Architektur erarbeiten lässt. Der Verlust wichtiger Kommentarwerke wiegt umso schwerer, als die durch nachantike Abschriften erhalten gebliebenen zehn Bücher über die Architektur (lat. de architectura libri decem) des zur Zeit des Kaisers Augustus schreibenden Architekten und Ingenieurs Vitruvius erkennen lassen, was die antiken Fachleute einst an Spezialwissen mitzuteilen hatten. Nicht minder beklagenswert ist das weitgehende Fehlen antiker Reiseberichte und kunsthistorischer Beschreibungen wichtiger Heiligtümer sowie Städte. Hiervon liegt allein die ebenfalls in zehn Büchern gegliederte Beschreibung Griechenlands (gr. hellados periegesis) des zur Zeit der Antonine lebenden Griechen Pausanias auch heute noch vor. Den beiden genannten Werken verdanken wir sowohl wichtige Einsichten in die praktische Seite des antiken, vor allem römischen Bauhandwerks (Vitruvius) als auch kunsthistorisch relevante Informationen (Pausanias) zu prominenten Bauzeugnissen der griechischen Welt. Vitruvs Abhandlung genießt seit ihrer Wiederentdeckung in der Renaissance allerdings eine Wertschätzung, die ihr in der Antike sicherlich nicht zukam. So war der Verfasser nicht nur ein letztlich unbedeutender Architekt, der offenbar kaum öffentliche Aufträge hatte. Zudem schöpfte er auch als Fachschriftsteller viel aus älteren Quellen. Dass diese Fachkommentare weitaus prominenterer antiker Architekten, die in der Regel aus Griechenland stammten, in den mittelalterlich-klösterlichen Schreibstuben nicht weiter tradiert wurden, ist neben dem Zufall der Überlieferung sicherlich auch der mangelnden Kenntnis der griechischen Sprache in den westlichen nachantiken Zivilisationen geschuldet. Weitere bedeutende Quellen sind Bauinschriften, zumeist Widmungsinschriften der Auftraggeber (. 1), steinerne Abrechnungsurkunden, hauptsächlich aus der Kaiserzeit stammende Münzbil- . 1 Dedikationsinschrift des Ehrenbogens für Kaiser Tiberius in Orange der mit Architekturdarstellungen (. 2) 9

1 Quellen

sowie gelegentliche Abbildungen von Bauwerken in anderen Bildmedien (. 3). Für die Stadt Rom besitzen wir zudem zahlreiche Fragmente eines aus severischer Zeit stammenden marmornen Stadtplans, die forma urbis romae, die uns zahlreiche Grundrisse bedeutender stadtrömischer Großbauten überliefert (. 4). Die aus diesen Quellen geschöpften Erkenntnisse zu äußerer Gestalt, Bauschmuck und Innenausstattung sowie Anlässen, Auftraggebern, Architekten und Funktionen einzelner Bauwerke stellen eine Basis für die Beurteilung der zahllosen Baureste aus der Antike dar, bei denen zusätzliche antike • Zeugnisse fehlen. . 2 Hadriani-

sches Münzbild mit dem Tempel des Divus Iulius (Forum Romanum)

. 3 Staatsrelief (sog. Extispiciumrelief), Paris, Louvre, traianisch . 4  Fragment der

Forma Urbis Romae (Teil der Region Circus Flaminius)

10

2  Baubetrieb Das antike Bauhandwerk hatte bis zum Ende des Römischen Reichs, die bronzezeitlichen Hochkulturen Kretas und des mykenischen Griechenlands nicht miteingerechnet, bereits eine gut 1500 Jahre dauernde Entwicklungsgeschichte vorzuweisen, in deren Verlauf wichtige theoretische Erkenntniszuwächse sowie praktisch-technische Erfindungen die Baukunst sicherlich mehr als nur einmal revolutionierten. Eine wichtige Rolle spielten hierbei Veränderungen im Bereich der Werkzeuge und damit verbunden der bearbeitbaren Werkstoffe. Den Anfang machten am Beginn der dunklen Jahrhunderte (engl. Dark Ages), die auf die minoische und mykenische Hochkultur des bronzezeitlichen Griechenlands folgten, bescheidene hüttenförmige Architekturen (. 5), deren tragende Konstruktion zumeist aus Holz war und die in der Regel Wände sowie Dächer aus Binsengeflecht und/oder Lehmziegel aufwiesen und damit einen deutlichen Rückschritt gegenüber der minoisch-mykenischen Steinbaukunst . 5  Hüttenarchitektur (Alt-Smyrna, 8. Jh. v. Chr.) aus Lehmziegeln und darstellten. Als Fundamente dienten Steinblöcke, die das aufgehenGeflecht de Mauerwerk vor der Bodenfeuchtigkeit schützen sollten. Tönerne Ziegel und Schmuckformen blieben eine Seltenheit. Ab dem späten 8. und vor allem im 7. Jh. v. Chr. scheinen die Bauten dann weitgehend von spezialisierten Zimmerleuten in reiner Holzbauweise errichtet worden zu sein. Tönerne Ziegel und Verkleidungsplatten fanden jetzt weite Verbreitung. Solche Bauglieder aus gebranntem Ton (ital. Terrakotta) lassen sich aufgrund spezifischer technischer und vor allem stilistischer Eigenarten meist bestimmten regional operierenden Werkstätten zuweisen. Darüber hinaus sind die Wände besonders bedeutender Bauten mit getriebenen Bronzereliefs verkleidet worden. Durch die Kenntnis vor allem der ägyptischen Monumentalarchitektur, die sich durch griechische Händler und Söldner ab dem späten 7. Jh. v. Chr. in Griechenland zu verbreiten begann, entstand in der griechischen Welt – zunächst im Bereich der Tempelarchitektur – schließlich eine Bauweise, bei der nach und nach das Holz (. 6) sowie die anderen vergänglichen Baumaterialien durch sorgfältig zugehauene steinerne Bauglieder ersetzt wurden. Neben den besonders zu Beginn der Entwicklung verwendeten, einfacher zu bearbeitenden Kalksteinsorten etablierte sich bald auch die Verarbeitung harter Marmore. Wegweisend waren hier11

2 Baubetrieb

. 6 Holzarchitektur mit tönernen Verkleidungsplatten und Dachziegeln

bei dank der bedeutenden Marmorsteinbrüche auf Naxos sowie Paros zunächst die Kykladen und dann vor allem Athen mit seinen Marmorvorkommen am Hymmetos sowie Pentelikon. Die italisch-römische Welt verfügte über eigene lokale Marmorvorkommen dagegen erst ab cäsarischer Zeit, als die auch heute noch genutzte Marmorlagerstätte von Luni (das heutige Carrara) erschlossen wurde. Bis dahin deckte man den Bedarf ausschließlich aus griechischen Importen. Man handelte nicht nur mit Blöcken, sondern auch mit fertigen respektive halbfertigen Baugliedern. Dieser Marmorhandel stellte ein einträgliches Geschäft dar und die schweren Transportschiffe befuhren die einschlägigen Handelsrouten. Sie sicherten die Verbindung zwischen den Exporteuren in Griechenland und Importeuren in Italien. In der Kaiserzeit gab es im gesamten Imperium Romanum unzählige Steinbrüche, aus denen man die unterschied-

. 7 Karte mit den wichtigsten überregionalen Marmorvorkommen

12

2 Baubetrieb

. 8 Guss von Opus Caementitium in einer Holzverschalung

lichsten Marmorsorten, darunter auch buntfarbige gewann. Hiervon waren die wichtigsten Lagerstätten meist in kaiserlichem Besitz (. 7). Eine weitere echte Innovation stellte die Erfindung des antiken Zementbaus in Form der Entwicklung des sog. opus caementitium (s. dort unter Mauertechniken) im 3. Jh. v. Chr. dar. Von da an ließen sich nun größere Wand- und Deckenbereiche, darunter vor allem Gewölbe problemlos in Holzverschalungen gießen (. 8). Zusammen mit der Verwendung von gebrannten Ziegeln, die sich im Gegensatz zum traditionellen Steinquaderbau mit nur geringem Kraft- und damit Zeitaufwand aufmauern lassen, verfügten die römischen Bauhütten damit über Techniken, die sie in die Lage versetzten, riesige Bauprogramme vergleichsweise rasch zu realisieren. Hinzu kam die stetige Verbesserung der Werkzeuge. Die griechischen und römischen Steinmetze kannten eine Vielzahl entsprechender Hämmer, Steinsägen, Meißel etc. (. 9). Größere Quader gewann man im Steinbruch mittels Absprengung durch eingeschlagene und mit Wasser übergossene Holzkeile (. 10). Anschließend wurden daraus noch im Steinbruch die für den Bau benötigten Bauglieder in Rohform herausgehauen (. 11) und über hölzerne Schienen (. 12) auf schwere Lastkarren gezogen (. 13), die den Weitertransport über-

. 9 Verschiedene

Metallgeräte zur Steinbearbeitung

. 10 Die Gewinnung eines Steinblocks

2 Baubetrieb

nahmen. An der jeweiligen Baustelle angelangt setzten die Steinmetze die Feinbearbeitung fort, wobei der letzte Schliff zur Vermeidung von Stoßverletzungen zumeist erst nach der Versetzung direkt am Bau erfolgte. Versetzungsarbeiten führte man schon in archaischer Zeit auf griechischen Baustellen mittels entsprechender Hebevorrichtungen am Stein (. 14) und Flaschenzügen aus (. 15). Die Römer kannten zudem regelrechte Baukräne aus Holz (. 16 – 17). Die Errichtung von Bauwerken war in der Antike, wenigstens im Bereich der öffentlichen . 11 Ein Kapitell wird in Rohform aus einem größeren Baukunst, spätestens seit dem 7. Jh. v. Chr. das Marmorquader herausgeschlagen. Metier spezialisierter Handwerker, der sog. Bauhütten und der diesen vorstehenden Architekten, die oftmals zugleich als Bauingenieure fungierten und sicherlich häufiger auch selbst praktische Erfahrungen in der Steinbearbeitung hatten. So erwähnt die antike Literatur mehrfach leitende Architekten, die auch als Bildhauer und/oder Steinmetzen (. 18) tätig gewesen sein sollen. Neben nur lokal agierenden Bauhütten und Archi. 12 Ein Kapitell wird per Lastzug und Holzschienen aus dem Steinbruch herabgelassen.

14

Inhalt

. 13 Das zum Weitertransport be-

stimmte Kapitell wird auf einen schweren Lastkarren verladen.

. 14 Hebevorrichtungen

. 15 Arbeitssituation auf einer griechischen

Großbaustelle (Akropolis von Athen, Parthenon)

2 Baubetrieb

. 16. Römisches Relief aus Capua mit der Darstellung eines

Baukrans, Museum Capua, 3. Jh. n. Chr.?

tekten gab es immer auch überregional tätige. Leider wissen wir nicht im Detail, wie der Entwurf eines Bauwerks genau vor sich ging, wie wenig oder wie viel sich dabei der eigentliche Auftraggeber einbrachte. Auch haben wir keine rechte Vorstellung von Material und Aussehen eventuell vorhandener Baupläne. Allerdings blieben vereinzelt geritzte Ent-

. 17 Moderne

Rekonstruktion eines römischen Baukrans

wurfszeichnungen sowie Versatzmarken auf tatsächlich verbauten Baugliedern erhalten (. 19). Bei der Errichtung öffentlicher Bauten hatten zumindest im demokratischen Athen und republikanischen Rom die jeweiligen Volksversammlungen ein entscheidendes Wort mitzureden. In Heiligtümern übernahmen diese Funktion entweder einzelne leitende Priesterinnen und Priester oder heilige Kollegien. Oftmals wurden Baukommissionen bestellt, die über die sorgsame Verwendung der Baugelder und den fachgerechten Fortgang der Arbeiten wachten. In Rom waren dagegen zunächst fast ausschließlich jährlich gewählte Beamte, die sog. aediles (Sg. aedilis) für die Errichtung öffentlicher Bauten zuständig. Mit . 18 Römisches Relief mit arbeitenden Steinmetzen und beauf-

sichtigendem Architekten von einem Grabbau in Ostia (Isola Sacra)

16



2 Baubetrieb

. 19 Umzeichnung antiker Steinmetzzeichen von

diversen Gebäuden in Rom

der Ende des 3. Jhs. v. Chr. einsetzenden Eroberung der hellenistischen Reiche durch die römischen Heere fungierten dagegen zunehmend deren auf den Kriegszügen reich gewordene Feldherren, die zugleich die politische Führung der Republik innehatten, als Finanziers und damit Auftraggeber öffentlicher Bauvorhaben. Einige römische Reliefs zeigen entsprechende Szenen, auf denen zu sehen ist, wie ein Feldherr Bauarbeiten überwacht (. 20). Sie folgten darin ihren Vorbildern, den Herrschern sowie vermögenden Eliten der eroberten Staaten, in denen das Stiften prächtiger Bauwerke, die sog. euergesia (von gr. euergeteo = gute Dinge tun) zum guten Ton öffentlichen Wohlverhaltens seitens der gesellschaftlichen Eliten gehörte. Diese prestigeträchtige Rolle übernahmen später, zumindest in Rom, fast ausschließlich die auch anderswo im Reich wirkenden römischen Kaiser. Außerhalb der Hauptstadt konnten dagegen auch die Angehörigen des Senatorenstandes aktiv werden und in den Provinzstädten waren es vor allem die lokalen Honoratiorenschichten beiderlei Geschlechts, die sich als Stifter betätigten. •

. 20 Römisches Relief aus Terracina mit Bauarbeiten in Gegenwart eines Feldherrn, Rom,

Nationalmuseum, traianisch

17

3  Bauglieder

Fundament Antike Bauwerke konnten sehr unterschiedlich fundamentiert sein. Bei simplen leichten Lehmziegel-, Flecht- oder Holzwänden verlegte man zum Schutz vor der Bodenfeuchtigkeit meist eine einfache (Bruch-) Steinlage (. 21) als Untergrund für das aufgehende Mauerwerk. Bei größeren und schwereren Architekturen wurde dagegen meist die gesamte Baufläche mit einem unterhalb des Bodenniveaus liegenden Unterbau versehen, dem eigentlichen Fundament. Vitruv (3, 4, 1) nennt dies stereobat, womit er im Grunde genommen aber nur das monumentale Podium von Tempelbauten meint. In griechischen Bauinschriften werden dagegen die Begriffe stoba und stromata verwendet. Beim griechischen Steinbau lassen sich mehre. 21 Natursteinfundament einer mittelbronzezeitlichen Wohnhütte

aus Thapsos (Phase I)

. 22 Verdübeltes Fundament des Apollontempels

von Delphi aus dem 4. Jh. v. Chr.

18

. 23 Fundament mit Spolien des Schatzhauses der

Sikyonier in Delphi, 6. Jh. v. Chr.

Mauertechniken

. 24 Streifenfundament des Alten Athena-Tempels auf

der Akropolis von Athen, 6. Jh. v. Chr.

re Fundamentarten nachweisen. Neben kompakten durchgehenden, zum Teil miteinander verdübelten Quadersteinlagen (. 22), die mit Bruchsteinfüllungen oder Baugliedern, sog. Spolien (. 23) kombiniert sein konnten, gab es auch Varianten, bei denen nur die statisch relevanten Partien (. 24) fundamentiert waren (sog. Streifen- respektive Punktfundamente). Diese Idee wurde in Form der Netzfundamente weiterentwickelt (. 25). In der römischen Baukunst dominieren seit Erfindung des Gussmauerwerks dementsprechend gegossene Fundamente (. 26), die entweder kompakt oder mit verfüllbaren Hohlräumen versehen sein konnten.

Mauertechniken Am Anfang der antiken Mauertechniken stehen schlichte Wände aus Holz und Flechtwerk (. 27). Im 8. Jh. v. Chr. dominierten luftgetrocknete Lehmziegelmauern mit hölzernen Verstärkungselementen (. 28), die in der Folgezeit vor allem im Bereich . 25 Netzfundament des

Zeusaltars von Pergamon, 2. Jh. v. Chr.

. 26 Fundament des

augusteischen Dioskurentempels auf dem Forum Romanum, Rom

19

3 Bauglieder

. 28 Lehmziegelmauerwerk

mit Holzverstärkung

. 27 Flecht-

mauerwerk

. 29 Republika-

nische Vollsteinmauer vom Aventin in Rom

der öffentlichen Architektur weitgehend von steinernen Mauern abgelöst wurden. Bei letzteren muss generell zwischen massiven Vollsteinmauern (. 29) und mit Bruchsteinen/Erde aufgefüllten Schalenmauern (. 30) differenziert werden. Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Form der hierbei verwendeten Steine: Findlinge bzw. Bruchsteine mit natürlich belassenen oder geglätteten polygonalen Kanten sind von quaderförmig zugehauenen Steinen grundsätzlich zu unterscheiden. Bei den sog. Polygonalmauern (. 31) wurde darauf geachtet, dass die hierzu verwendeten Steine trotz ihrer Mehrkantigkeit nahezu fugenlos aufeinander passten. Mit derselben Sorgfalt fügte man die Quadermauern zusammen, bei denen die Blöcke allerdings gleichmäßig rechteckig bearbeitet waren (. 32). Bei einem sog. Leitermauerwerk (. 33) gab es dagegen Zwischenräume, die durch kleine flache Steine horizontal gefüllt werden mussten. Ähnlich wie Quadermauern waren auch die gemauerten Wände aus gebrannten Tonziegeln, eine griechische Erfindung des späten 4. Jhs. v. Chr., konstruiert, deren innere Festigkeit die verbindende Mörtelmasse garantierte. Bei den steinernen mehr-, d. h. meist zweireihigen Quadermau. 30 Schalenmauer mit Bruchsteinverfüllung

Mauertechniken

. 31 Polygonalmauer des hellenistischen

. 32 Quadermauerwerk des hellenistischen

(Ende 3. Jh. v. Chr.) Hafentores von Oiniadai

. 33 Leitermauerwerk

. 34 Binder

und Läufer

(3. Jh. v. Chr.) Stadttores von Herakleia in Karien

. 35 Isodomes

Quadermauerwerk

. 36 Pseudo-isodomes

. 37 Opus quadratum

Quadermauerwerk

ern wechselten sich dagegen sog. Läufer (= ein längs zur Wandrichtung verlaufender Quaderstein) und Binder (= ein quer zur Wandrichtung verlaufender Quaderstein) ab (. 34), um die einzelnen Reihen fest miteinander zu verzahnen. Mauern aus gleich großen Steinen bezeichnet man als isodom (. 35), solche, bei denen die einzelnen Lagen unterschiedlich groß sind, als pseudo-isodom (. 36). In der römischen Welt waren die beschriebenen Mauerarten ebenfalls bekannt. Mauern aus regelmäßigen quaderförmigen Blöcken werden mit einem lateinischen Fachbegriff als opus quadratum bezeichnet (. 37). Mit der Erfindung des römischen Betons im 3. Jh. v. Chr., der aus einem Gemisch von kleineren Bruchsteinen, Sand, Wasser und gebrannten Kalksteinen bestand, setzte man jedoch vorwiegend auf ein gegossenes Schalenmauerwerk, dessen Außenseiten in der Regel in spezifischer Weise verkleidet waren. Zu den einfachsten Formen zählte ein grober Anstrich oder Rohverputz (. 38). Aufwändiger waren Stuckaturen und Malereien, die jedoch eher bei der Dekoration von Innenraumwandflächen (s. dort) Verwendung fanden. Es gab aber auch Ausnahmen. Eine besonders luxuriöse Form stellte die sog. Inkrustation dar. Je nach Geldbeutel wurden die Gussmauerwände mit geschliffenen Platten entweder aus Kalkstein (Travertin etc.) oder kostbareren Steinsorten wie den diversen (Bunt-) Marmoren sowie anderen Gesteinen (Alabaster, Porphyr etc.) verkleidet (. 39). Die . 38 Opus-Caementitium-Wand mit Verputzschichten

21

3 Bauglieder

. 39 Wand mit

gemalter/ stuckierter Inkrustation

22

Platten waren dem tragenden Mauerwerk nicht einfach vorgeblendet, sondern meist mit diesem fest verdübelt. Noch heute sind diese Dübellöcher in den ansonsten ihres Schmucks beraubten römischen Zementwänden gut zu erkennen. Am verbreitetsten ist eine Art Klinkertechnik gewesen. Hierbei wurden die Gusswände mit einer Schicht Mörtel überzogen, in die die Maurer Tuff- und/oder Ziegelsteine drückten. Diese konnten unterschiedlich geformt sein und bildeten zusammen ein charakteristisches Muster. Horizontale Ziegellagen wechselten sich mit netz-, rauten- oder rhombenförmig gesetzten Tuff-/Ziegelsteinen ab. Nach Art der Setzung sind folgende Mauertypen zu unterscheiden, wobei in der Forschung umstritten ist, inwiefern hierbei tatsächlich von einer linearen chronologischen Entwicklungsreihe gesprochen werden kann. Nach traditioneller Auffassung beginnt die Reihe im frühen 2. Jh. v. Chr. mit dem unregelmäßigen opus incertum (. 40). Es folgen im letzten Viertel des 2. Jhs. v. Chr. das bereits regelmäßiger gesetzte opus quasi-reticulatum (. 41), welches im ersten Viertel des 1. Jhs. v. Chr. dann vom opus reticulatum (. 42) mit seinem charakteristischen gleichmäßigen Netzmuster abgelöst wird. Ab dem 1. Jh. n. Chr. (Zeit des Kaisers Tiberius) werden bis zum Ende der Antike, so vor allem in der Spätantike, immer mehr Gebäude aus Ziegelsteinmauern errichtet, dem opus latericium bzw. testaceum (Abb 43). Von flavischer bis in antoninischer Zeit war zudem eine opus mixtum genannte Mischtechnik in Gebrauch, bei dem das leicht rissig werdende Netzmauerwerk durch waagerechte Schichten aus Ziegeln verstärkt wurde (. 44). Für Bauwerke des 4. Jhs. n. Chr. ist das opus vittatum (. 45) charakteristisch. Bei diesem Schalenmauerwerk sind abwechselnde Schichten aus Ziegelsteinen und Tuffquadern miteinander kombiniert. Viele der florierenden Ziegelwerkstätten waren in der Kaiserzeit wie die meisten Marmorsteinbrüche spätestens seit dem fortgeschrittenen 2. Jh. n. Chr. in kaiserlicher Hand. Zudem ist eine große Zahl römischer Ziegeleien auf das Engste mit dem Militär verbunden gewesen, wie die zahlreichen Ziegelstempel mit Legionsangabe zeigen. Andere Stempel nennen den Produktionsort und den Besitzer der Ziegelei, in Rom selbst, vor allem während des 2. Jhs. n. Chr. (von ca. 123 – 164 n. Chr.), zusätzlich auch die Namen der amtierenden Konsuln. Zudem veränderte sich die Form der Stempel

Stützelemente

. 40 Opus incertum

. 41 Opus quasi reticulatum

. 44 Opus mixtum

. 42 Opus reticulatum

. 45 Opus vittatum

signifikant (. 46). Die ersten Ziegelstempel stammen aus dem 1. Jh. n. Chr. und waren länglich. In der flavischen Epoche lassen sich die ersten sichelförmigen Stempel . 43 Opus latericium/ nachweisen. Bis zur Regierungszeit des testaceum Caracalla schloss sich die Sichel immer mehr, bis die Stempelform schließlich komplett rund war. Aus all dem lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf die Datierung einzelner Bauwerke ziehen, sondern auch auf die gesamte Sozioökonomie des kaiserzeitlichen Baubetriebs.

. 46 Entwicklung der römischen

Ziegelstempelformen

Stützelemente Die gängigen steinernen Stützsysteme der antiken Architektur haben ihre Wurzeln allesamt in den hölzernen Stützpfosten der frühen Holzbauten. Rechteckige freistehende Stützen werden als Pfeiler, runde als Säulen bezeichnet. Treten diese direkt und nur zur Hälfte aus der Wand hervor, spricht man dagegen von Pilastern respektive Halbsäulen (. 47). Monolithe Stützen sind vergleichsweise selten. Häufiger bestanden die Pfeiler und Stützen dagegen aus einzelnen Bauelementen, den Blöcken/Quadern (Pfeiler) respektive Trommeln (Säulen). Gelegentlich kam es vor allem in der römischen Architektur vor, dass scheinbar steinerne Stützelemente bloß aus einzelnen Ziegelsteinen gemauert und anschließend mit einer täuschenden Putzschicht überzogen sein . 47 Stellungsschema (Säule, Halbsäule, Pfeiler, Pilaster) konnten. Die griechische Architektur hat im Lauf ihrer Entwicklung 23

3 Bauglieder

. 48 Antenmauern des Schatzhauses der Siphnier in Delphi,

530/520 v. Chr.

verschiedene kanonische Säulenordnungen ausgebildet, neben denen noch, bezogen auf die zugehörigen Kapitelle (s. dort), einige chronologische sowie regionale Sonderformen existieren. Eher schmückenden als tragenden Charakter haben die Halbsäulen und sog. Pilaster, die den einzelnen Ordnungen entsprechende Kapitelle und Basen aufweisen. In der archaischen und klassischen griechischen Baukunst kommen Pilaster nur sehr selten und wenn dann meist in Form der sog. profilierten und mit Kapitell sowie Basis geschmückten Ante (lat. vorstehend = eigentlich nur die vorstehende Stirnseite einer Wand; auch Zungenmauer genannt) vor (. 48). Ab hellenistischer und vor allem in römischer Zeit finden dann Pilaster als schmückende Gliederungselemente größerer Wandsysteme hauptsächlich im Bereich der Dekoration von Fenstern, Türen, Nischen etc. weite Verbreitung.

Säulenordnungen Als Säule werden im allgemeinen Sprachgebrauch runde Stützen bezeichnet. Die Griechen nannten sie stylos oder auch kion, die Römer columna. Die frühen Säulen waren in der Regel aus tragfähigem festem Holz, meist Eiche oder Kastanie. Orientalische und ägyptische Vorbilder bestimmten das weitgehend aus ornamentalen Pflanzenmotiven bestehende Formenspektrum. Ab dem späten 7. Jh. v. Chr. bildete die griechische Architektur dann kanonische Säulenordnungen aus, bei denen die Säulen nunmehr aus Stein gearbeitet wurden. Neben den seltener vorkommenden monolithischen Exemplaren bestand die überwiegende Mehrzahl der Säulen aus einzelnen miteinander verbundenen Rundblöcken, den sog. Säulentrommeln. Die dorische Säulenordnung (. 49) gilt seit Vitruvs (IV 1, 2 ff.) Einlassung hierzu als steinerne Umsetzung hölzerner Vorläufer. Die frühesten steinernen Beispiele stammen aus dem späten 7. Jh. v. Chr. Verwendet wurde diese Ordnung vor allem im griechischen Mutterland sowie in Unteritalien und auf Sizilien. Die Charakteristika der dorischen Ordnung sind folgende: Über der obersten genau horizontalen Ausgleichsschicht des Fundaments, der euthynterie, erhebt sich die krepis, ein meist allseitig dreistufiger Unterbau. Die oberste Stufe der krepis heißt nach ihrer Funktion als Standfläche für die Säulen, stylobat (von gr. styloi Säulen). An den Stellen, wo sie als leicht vorspringendes und profiliertes Auflager für Mauern dient, ist sie dagegen als toichobat (von gr. tochoi Wände) zu bezeichnen. Dorische Säulen sitzen ohne eigene Basis direkt auf dem stylobat auf. Ihr Schaft weist oft eine leichte Schwellung, die entasis, auf und ist durch vertikal verlaufende Rillen, die man Kanneluren nennt, in der Längs24

Säulenordnungen

richtung optisch gegliedert. Der obere Teil des Schaftes, das hypotrachelion (von griechisch hypo unter, darunter und trachelos der Hals, der Nacken), wird durch drei Ringe, anuli, als die Stelle der Säule besonders gekennzeichnet, an der der eigentliche Säulenschaft endet und das Kapitell (s. dort) ansetzt. Darauf lagert die Gebälkzone. Sie beginnt mit einem weitgehend schmucklosen Querbalken, dem Architrav, an dessen oberen Rand sich ein langes leicht vorkragendes Band, die sog. taenia befindet, die eine Zäsur zur darüber liegenden Frieszone aus metope und triglyphe (s. dort) darstellt. Zusätzlich befindet sich an der Unterseite jeder triglyphe unterhalb der taenia eine kurze Leiste, die regula, mit je sechs zylindrischen Stiften, den guttae. Die Ähnlichkeit zu hölzernen Leisten und Nagelköpfen ist derart frappant, dass gerade dieser Teil der Baudekoration immer wieder als Beweis für die gesamte Herleitung der dorischen Ord- . 49 Schema der dorischen Säulenordnung nung aus einer ursprünglichen Holzkonstruktionsweise genommen wird. Oberhalb des Metopen-Triglyphen-Frieses setzt direkt das auf allen vier Seiten umlaufende und deshalb als Kranzgesims bezeichnete sog. (Horizontal)geison an. Die beiden schrägen Giebelseiten werden zusätzlich von einem Schräggeison eingefasst. Für dieses derart gerahmte Giebelfeld wurde der Begriff tympanon geprägt (s. dort). Die drei Giebelecken konnten mit akroteria (s. dort) geschmückt sein. Das Geison kragt vor und seine Unterseite ist oberhalb jeder Metope und Triglyphe mit einer flachen Platte, dem mutulus versehen. Den Raum zwischen den einzelnen mutuli wird als via bezeichnet. Jede Mutulus-Platte ist zudem mit drei Reihen zu je sechs guttae verziert. Oberhalb des geison beginnt das Dach, dessen aufgebogener Rand über dem geison sima genannt wird und zur Sammlung sowie Ableitung des Regenwassers dient. An den eigentlichen Traufseiten (= Langseiten) konnten Wasserspeier (s. dort) angebracht sein. An Stelle der aufgebogenen sima war es üblich, die äußersten Deckziegel in besonderer Weise mit senkrecht stehenden Antefixen (s. dort) abzuschließen. Die ionische Ordnung (. 50) wurde ebenso wie die dorische in archaischer Zeit entwickelt. Hauptzentren waren die griechischen Städte auf den Inseln der Ägäis und in Kleinasien. Im Gegensatz zur dorischen Ordnung steht die Säule bei der ionischen nicht direkt auf dem stylobat, sondern ruht auf einer eigenen Basis (s. dort). Auch ist 25

3 Bauglieder

. 50 Schema der ionischen Säulenordnung

. 51 Schema der ionisch-attischen Säulen-

. 52 Schema der ionisch-kleinasiatischen Säulenord-

ordnung, Erechtheion, Akropolis Athen, Ende 5. Jh. v. Chr.

nung, Athena-Tempel, Priene, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.

die Form des Kapitells (s. dort) verschieden. Unterschiede existieren zudem im Bereich der Gestaltung des Architravs. Der ionische Architrav, auch epistylion genannt, ist zumeist dreigeteilt. Drei als fascies (Faszien) bezeichnete vorspringende Streifen sind übereinander abgetreppt angeordnet. In der ionisch-attischen Ordnung (. 51) folgt über dem Dreifaszienarchitrav eine zumeist undekorierte umlaufende Steinlage. In der ionisch-kleinasiatischen Ordnung (. 52) befin. 53 Schema einer Variante der ionisch-kleinasiatischen

Säulenordnung, Artemis-Tempel, Magnesia am Mäander, Mitte 2. Jh. v. Chr.

26

Bogen und Gewölbe

det sich an dieser Stelle der Zahnschnitt, auch geisipodes genannt, der aus einer regelmäßigen Reihe vorspringender nahezu quadratischer Klötzchen besteht. Darüber hinaus existiert eine Variante, bei der unterhalb des Zahnschnitts ein umlaufendes flaches Reliefband, der Fries (s. dort), sitzt (. 53). Eine besondere eigenständige Variante der ionischen Ordnung stellt die korinthische (. 54) dar, die abgesehen von der Verschiedenartigkeit der Kapitellform (s. dort) sonst keine Unterschiede aufweist. Ein Charakteristikum der italisch-römischen Baukunst ist die tuskanische Säulenordnung (. 55). Ihre Entwicklung ist im 2. Jh. v. Chr. abgeschlossen. Es wurden hierbei diverse etruskische und griechische Elemente miteinander kombiniert. Etruskisch ist der unkannelierte Säulenschaft. Er ruht auf einer flachen aus der ionisch-korinthischen Ordnung abgeleiteten Profilbasis. Das schmucklose Kapitell mit einem wulstigen echinus und einer Abakusplatte dürfte hingegen eine Anleihe aus . 54 Schema der korinthischen Säulenordnung der dorischen Ordnung sein.

. 55 Schema der tuskanischen Säulenord-

nung, rekonstruierter Aufriss des IuppiterTempels auf dem Kapitol, Rom, Ende 6. Jh. v. Chr.

Bogen und Gewölbe Unechte Krag-Gewölbe mit spitzbogigem Querschnitt kannte bereits die minoisch-mykenische Architektur des 2. Jts. v. Chr. (. 56). Sie konnten bis zu 14 Meter überspannen. Echte Tonnengewölbe, deren radial im Halbrund aneinander gefügte Keilsteine sich selbst tragen, wurden dagegen nicht vor der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. gebaut. Die Errichtung erfolgte über einem stabilisierenden Holzgerüst. Mit der Entwicklung der Gusszementtechnik durch die Römer wurde es möglich, richtige Kuppeln und Tonnengewölbe unterschiedlicher Formprägung zu gießen (. 57).

. 56 Falsches Gewölbe

(sog. Kraggewölbe)

27

3 Bauglieder

Parallel zur Entwicklung des Keilstein-Tonnengewölbes entstanden im 4. Jh. v. Chr. in Zusammenhang mit Stadttorbauten die ersten Keilsteinbögen (. 58). Ab dem 3. Jh. v. Chr. werden Bögen dann verstärkt zur Gliederung und Dekoration in der Wand- und Fassadenarchitektur eingesetzt. . 57 Tonnengewölbe mit Kassetten, Halle des Augustus-

forums in Rom . 58 Keilsteinbogen

Fenster und Türen Bauinschriften des 5. und 4. Jhs. v. Chr. verwenden für Fenster wie Türen den Begriff thyris, thyrides. Besonders gestaltete Fenster sind seit dem mittleren 2. Jt. v. Chr. in der Architektur belegt (minoische Paläste und Häuser). Ebenso besaßen die griechischen Wohnhäuser geometrischer Zeit und die früheisenzeitlichen italisch-etruskischen Wohnbauten Fenster, wie entsprechende zeitgenössische Hausmodelle und Urnen zeigen. Allerdings ist aus geometrischer, archaischer und klassischer Zeit zu wenig aufgehendes Mauerwerk erhalten geblieben, um definitive Aussagen zur Konstruktion von Fenstern geben zu können. In der Regel wird es sich hierbei wohl um hölzerne Rahmen und Läden gehandelt haben. Steinerne Fensterrahmungen sind aus der Sakralarchitektur klassischer Zeit bekannt (Propyläen, Erechtheion). Sie besaßen hölzerne bzw. metallene Gitter oder steinerne Verschlussplatten. In den spätklassisch-hellenistischen Peristylhäusern öffneten sich die Fenster nicht zur Straße, sondern zum Hof hin. Diese Ausrichtung wurde von den Römern übernommen. In der gehobenen Villenarchitektur dienten Fenster zudem als inszenierte Ausblicke in die umgebende Landschaft. In den großen Mietshäusern waren Fenster funktional notwendig, um ein Minimum an Beleuchtung der kleinen Wohneinheiten zu garantieren. Gleichzeitig begünstigte die Entwicklung von Glas und Bleirahmen den Fensterbau insoweit, als nun auch große Rundbogenfenster möglich wurden. Diese waren aber kostspielig, weshalb sie nur in Zusammenhang mit dem Thermen- (Caracalla) und spätantiken Palastbau (Trier) sowie kaiserlichen Mausoleen (Galerius-Rotunde, Santa Costanza) Verwendung fanden. Von hier aus führte der Weg zu den Fenstern der frühchristlichen Kirchenbauten. 28

Fassaden

Neben einfachen Türen mit Türflügeln aus Holz gab es auch aufwändigere Formen. Man unterscheidet die dorische Tür mit einem einfachen Rahmenwerk von der ionischen Tür (. 59), die einen reichen Rahmendekor aufweist. Die Türflügel repräsentativer Bauten konnten aus (bemaltem) Marmor sowie Bronze oder kostbar dekoriertem (mit Schnitzwerk und/oder Einlegearbeiten versehenem) Holz sein. . 59 Türrahmen vom Erechtheion in Athen

Fassaden Die besondere Gestaltung von Gebäudefassaden ist in der Baukunst der Antike offenbar bis weit in das 4. Jh. v. Chr. hinein kein wirkliches Thema gewesen. Erst ab der zweiten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. und vor allem der frühhellenistischen Epoche trat hier ein Wandel ein. Bedingt war dieser durch verschiedene Faktoren. So gab es jetzt eine Reihe mehrstöckiger Gebäude und es wurden unterschiedliche Bautypen miteinander kombiniert, was insgesamt zur Entstehung größerer Wandflächen führte, die es zu gliedern galt. Hierzu fügte man nicht nur Bögen, Fenster und Nischen ein, sondern bediente sich ferner dekorativer Elemente wie rahmender Konsolen und Ornamentbänder sowie vorgeblendeter (Halb-)Säulen und Pilaster. Hinzu kam figürlicher Schmuck in Form von Reliefs und Statuen. Es sind vor allem die in römischem Auftrag arbeiten. 60 Prunkfassade

des Kaisersaales in den Hafenthermen von Ephesos, 2. Jh. n. Chr.

29

3 Bauglieder

den Architekten gewesen, die sich dem Thema Fassadengestaltung annahmen. Insofern hat gerade die Architektur der Kaiserzeit eine Vielzahl herausragender Prachtfassaden (. 60) hervorgebracht (s. Nymphäen, Theater, Thermen, Bibliotheken).

Dach Die überwiegende Mehrzahl der antiken Bauten besaß eine hölzerne Dachkonstruktion (. 61). Dieser Grundsatz gilt im Besonderen für die frühen Architekturen. Auf den Kykladen war man allerdings bereits um 600 v. Chr. in der Lage, mittels 4 m langer Marmorbalken, die wiederum kleinere marmorne Balken und Platten trugen, eine steinerne Decke zu konstruieren. Neben Flach- sind seit dem 8. Jh. v. Chr. auch Satteldächer die beliebtesten Dachformen gewesen. Griechische Tempel waren seit dem späten 7. Jh. v. Chr. in der Regel mit einem Giebeldach versehen. Gedeckt wurden die

. 61 Schema einer hölzernen Dachkonstruktion

. 62

Korinthisches Dach

30

. 63 Lakonisches Dach

Dach

Dächer mit tönernen Ziegeln. Man unterscheidet nach der Form der hierbei verwendeten Ziegel drei hauptsächliche Dachdecksysteme. Die griechischen Begriffe für einen Flach- sowie Deckziegel lauten stroter und kalypter. Das korinthische Dach (. 62) bestand aus sehr flachen, lediglich an den beiden Seiten leicht aufgebogenen stroteria und giebeldachförmigen kalypteria. Beim lakonischen Dach (. 63) waren die stroteria hingegen konkav gekrümmt und die kalypteria konvex gebogen. Eine hybride Variante beider Dachformen stellte das sog. sizilische Dach (. 64) dar, bei dem flache Strotere mit halbrunden Kalypteren verbunden wurden. Vereinzelt sind wie beim Zeustempel von Olympia auch dünne marmorne Ziegel belegt. Sie galten nach Pausanias (5, 10, 3) als eine Erfindung des aus Naxos stammenden Byzes. Aus der römischen Kaiserzeit kennen wir ferner Dachabdeckungen aus vergoldeter Bronze, wie sie beispielsweise die Vorhalle des Pantheons in Rom trug. Insgesamt gesehen lässt sich als bedeutendster Unterschied in puncto Baukonstruktion zwischen der griechischen und römischen Baukunst festhalten, dass die griechischen Architekten die direkte Steinbauweise, die römischen hingegen Zement- und Ziegelbaukonstruktionen bevorzugten. Im griechischen Steinbau wurden die einzelnen Blöcke (Wände) respektive Trommeln (Säulen) ohne jeglichen Mörtel aneinander gefügt. Die Festigkeit des jeweiligen Verbandes garantierten unterschiedliche Formen von Metallklammern (vgl. . 22) sowie eine besondere Zurichtung der Anschlussflächen. Um hierbei den Arbeitsaufwand möglichst gering zu halten, glättete man lediglich den umlaufenden Rand der jeweiligen Anschlussfläche der einzelnen Werkstücke. Der übrige Teil, Spiegel genannt, wurde dagegen vertiefend abgearbeitet. Auf diese Weise passten die Stoßflächen perfekt aneinander und ermöglichten so einen nahtlosen Anschluss. Für dieses Verfahren wird der griechische Begriff anathyrosis verwendet. Die Römer setzen dagegen fast ausschließlich auf den Zement- und Ziegelbau, bei dem reichlich Mörtel verwendet wurde. Dieses Verfahren ermöglichte es ihnen, relativ schnell ausgesprochen stabile Bauwerke zu errichten. Ohne dieses rationellere und preisgünstigere Verfahren wären die bauliche Monumentalisierung des gesamten Imperium Romanum in der Kaiserzeit und insbesondere der römische Kuppelbau nicht möglich gewesen. •

. 64 Sizilisches

Dach

31

4  Baudekor

Kapitelle Zu den ältesten Kapitellformen zählt das äolische Kapitell (. 65). Benannt ist es nach dem Hauptgebiet seines Vorkommens, dem äolischen Siedlungsgebiet auf den Inseln Tenedos und Lesbos sowie der Nordwestküste Kleinasiens. Es ist dort seit dem späten 7. Jh. v. Chr. nachweisbar und scheint von phönizischen Vorbildern abgeleitet worden zu sein. Charakteristisch sind zwei direkt aus dem Säulenschaft entspringende, sich nach außen stark einrollende Voluten, deren Zwischenraum mit einer Palmette geschmückt wird. Das dorische Kapitell stellt die einfachste Variante eines Kapitells dar (. 66). Es besteht lediglich aus einem gewölbten wulst- bzw. kissenartigen Teil, dem echinus (nach Vitruvs IV 3, 4 latinisierter Form des griechischen Wortes echinos Seeigel), sowie einer quadratischen, abacus (von lat. abax Tischplatte) genannten Deckplatte. Die dorischen Kapitelle lassen sich recht gut formtypologisch und dementsprechend relativchronologisch reihen. Den Anfang machen Kapitelle mit sehr flachem und stark ausladendem echinus (. 67), der im Lauf der Entwicklung immer kompakter und zudem steiler nach oben geführt wird (. 68). In ähnlicher Weise ist das tuskanische Kapitell (. 69) gebildet, das jedoch zum Säulenschaft hin zudem durch einen oder mehrere massive profilierte Ringe abgegrenzt wird. Das ionische Kapitell (. 70) besteht aus einem polsterartigen echinus, der zusätzlich ornamental geschmückt sein konnte, auf dem zwei quergelagerte schneckenför-

. 67 Frühes dorisches

. 65 Äolisches Kapitell

32

. 66 Dorisches Kapitell

Kapitell des späten 7. Jhs. v. Chr., Tempel der Athena Pronaia, Delphi

. 68 Dorisches Kapitell

des 5. Jhs. v. Chr., Parthenon, Akropolis Athen

Kapitelle

. 70 Ionisches Kapitell

. 69 Tuskanisches Kapitell,

Kolosseum, Rom, 80 n. Chr.

. 71 Ionisches Kapitell mit Blattdekor,

Heraion, Samos, um 480 v. Chr.

. 72 Rosettenkapitell, Artemison,

Ephesos, um 500 v. Chr.

mig eingezogene Doppelvoluten ruhen, deren Rillen als canalis bezeichnet werden. Darauf lagert wie beim dorischen Kapitell eine flache, teilweise aber verzierte Abakusplatte. Der direkt darunterliegende Schaft konnte ebenfalls mit floralen Ornamenten geschmückt sein (. 71). Bei frühen ionischen Kapitellen waren die Voluten zum Teil in Blütenform gestaltet (. 72). Die Seitenansicht eines ionischen Kapitells wird vom sog. Polster dominiert, das in der Regel mit Blattzungen geschmückt und in der Mitte durch einen ebenfalls dekorierten Ring, den balteus zusammengefasst ist (. 73). Das korinthische Kapitell ist im Gegensatz zu seinem direkten Vorläufer dem ionischen sowie dem dorischen keine Entwicklung der archaischen Zeit, sondern erst wesentlich später entstanden (. 74). Bei Vitruv wird überliefert, der antike Bildhauer und Architekt Kallimachos sei durch einen von Rankengewächsen überwucherten Opferkorb (gr. kalathos), den er auf einem Grab gesehen habe, zu dieser besonderen Kapitellform angeregt worden. Kennzeichnend sind die aufrecht stehenden Akanthusblätter, aus deren Blatthülsen (cauliculi Sg. cauliculus) Volutenstengel (helices Sg. helix) herauswachsen. Die vier äußeren helices sind volutenartig eingerollt und tragen die Abakusplatte. Das älteste bekannte Exemplar stammt aus der Cella des Tem. 73 Seitenansicht eines

ionischen Kapitells

33

4 Baudekor

. 75 Korinthisches Kapitell

vom Apollon-Tempel, Bassae, Ende 5. Jh. v. Chr.

. 74 Korinthisches Normalkapitell

pels des Apollon in Bassai-Phigaleia (. 75) und damit aus dem Bereich der Innenarchitektur. Erst seit dem späteren 4. Jh. v. Chr. ist die korinthische Ordnung nach und nach auch für die Gestaltung von Außenfassaden eingesetzt worden. Beliebt war sie vor allen Dingen in der Architektur der römischen Kaiserzeit. In dieser Zeit experimentierte man zudem mit verschiedenen Kompositformen. Die bekannteste Form ist das ionisch-korinthische Kompositkapitell (. 76), bei dem die großen Volutenstengel an den vier Ecken durch vier ionische Normalvoluten er-

. 76 Kompositkapitelle aus Pompeji (li.), Palästra, Ende 1. Jh. v. Chr. und Rom

. 77 Figürliches Kapitell

(re.), Titusbogen, nach 81. n. Chr.

. 78 Blattkelchkapitell

. 79 Nabatäisches Kapitell

. 80 Sofakapitell vom jüngeren

Apollon-Tempel, Didyma

34

Basen

setzt werden. Seit späthellenistischer Zeit waren ferner Figuralkapitelle (. 77) beliebt, die als besonders aufwändige Schmuckform jedoch nur vereinzelt zum Einsatz kamen. Um eine ältere Schöpfung handelt es sich bei den Blattkelchkapitellen (. 78), bei denen der echinus wie der Name sagt aus einem Blattkelch besteht. Sonderformen wie das sog. nabatäische Kapitell (. 79) besaßen nur eine vergleichsweise geringe lokale Verbreitung. Auf Pfeilern und Pilastern konnte darüber hinaus ein sog. Sofakapitell sitzen, das beidseitig wie eine Sofalehne geschwungen ist (. 80).

Basen Während die dorische Ordnung keine Basis kennt, stehen bei den anderen die Säulen durchweg auf eigenen Basen. Die diversen ionisch-korinthischen Basentypen sind im Grunde genommen nur verschiedene Varianten einer aus einem Zylinder (gr. spira), einer Kehle (gr. trochilos) und einem Wulst (lat. torus) bestehenden Grundform.

. 81 Attische Basis

. 82 Ephesische Basis

. 83 Samische Basis

. 84 Alexandrinische

Basis

Die attische Säulenbasis (. 81) wird im Wesentlichen aus drei Teilen gebildet. Zwischen zwei Wülsten befindet sich eine Hohlkehle. Während der untere torus in der Regel glatt belassen wurde, hat man den oberen entweder durch feine Kanneluren profiliert oder mit Flechtbändern verziert, die zudem farbige Glaseinlagen aufweisen konnten. Bei der ephesischen Basis (. 82) ruht auf einer quadratischen Platte, der sog. plinthe, ein mehrfach mittels dreier wulstiger Rundstäbe und zwei dazwischenliegenden Hohlkehlen, den trochiloi, profiliertes zylindrisches Glied, die spira. Über dieser lagert wie bei der attischen Basis ein kräftiger, ebenfalls profilierter Wulst, der torus. Die samische Basis (. 83) besteht dagegen nur aus zwei Teilen, einer kantigen, mehrfach mittels Abfolge von Rundstäben und Hohlkehlen profilierten spira sowie einem ebenfalls mehrfach profilierten runden torus. In hellenistischer Zeit entstand zudem im östlichen Mittelmeerraum eine weitere, alexandrinische Pflanzenbasis genannte Form, bei der zwischen der eigentlichen Basis und dem Säulenschaft nochmals eine floral dekorierte Zone eingeschoben worden ist (. 84). 35

4 Baudekor

Bauornamentik Unter den vielfältigen Ornamentformen antiken Baudekors sind als die bekanntesten zu nennen: Mäander- und Flechtbänder, Zahnschnitt, Perlstab (auch Astragal genannt) (. 85 – 88) sowie die diversen Varianten des sog. Eierstabs oder kymation (von gr. kyma = Welle). Man unterscheidet drei Haupttypen (. 89 – 91): das dorische (eckige mäanderförmige Gestaltung), das ionische (Eier mit Hüllblättern und dazwischen trennende Blattspitzen) und das lesbische Kyma (miteinander verbundene herz- und lanzettförmige Blätter sowie Blattspitzen in den Zwischenräumen). Daneben hat es eine Vielzahl von Blütenfriesvarianten gegeben. Mit dem griechischen Begriff anthemion (. 92) wird eine besondere Form der Rankenkette bezeichnet, bei der abwechselnd fächerartige Blätterbündel (= Palmetten) mit Lotusblüten verbunden sind. In der späthellenistisch-römischen Architektur waren ferner vor allem Rankenfriese (. 93) sehr beliebt, aus deren Blattkelchen zuweilen anthropomorphe Gestalten herauswuchsen und die man seit augusteischer Zeit mit allerlei Tieren, aber auch kleinen Eroten bevölkerte. Eine Besonderheit stellen die Bukranien- (entfleischte Stierschädel) respektive Bukephalien- (ganze Stierköpfe) Girlanden dar, die als reale Objekte um sakrale Stätten herum an Pfosten aufgehängt wurden und daher häufig als Friesdekor an Altären und Tempeln, aber auch an Gräbern Verwendung fanden (. 94). Die antike Bauornamentik war insgesamt sehr vielgestaltig und das erhaltene Material ist kaum überschau-

. 86 Flechtbänder

. 85 Mäanderband

. 89 Dorisches Kymation

. 92 Anthemion

36

. 87 Zahnschnitt

. 90 Ionisches Kymation

. 93 Rankenornament

. 88 Perlstab

. 91 Lesbisches Kymation

. 94 Bukranien-Girlanden-Fries

Bauplastik

bar. Es lassen sich sowohl chronologische als auch geographische Gruppen bilden, sodass auf der Basis der Bauornamentik häufig Aussagen zur Datierung eines Bauwerks und/oder Herkunft der jeweiligen ausführenden Werkstatt getroffen werden können.

Konsolen Mit dem französischen Begriff Konsole (. 95) wird ein aus der Wand herausragendes Trageelement für Bögen, Halbsäulen und Figuren bezeichnet, das ornamental gestaltet sein kann. Insbesondere wurde es ab dem 2. Jh. v. Chr. in der gehobenen Repräsentationsarchitektur üblich, die Blöcke des Geisons mittels zahlreicher, diesen Bereich unterfangender Konsolen in besonderer Weise schmuckhaft zu gestalten. Solche Konsolgeisa hatten ihren Ursprung zunächst im östlichen Mittelmeerraum und gehörten dann zum gängigen Repertoire römischer Sakralarchitektur.

. 95 Konsole

Bauplastik Unter dem Begriff Bauplastik respektive Bauskulptur werden im archäologischen Sprachgebrauch alle figürlichen Dekorationsformen antiker Bauten zusammengefasst. Im Einzelnen sind dies: Columnae Caelatae

Eine Besonderheit der ionischen Säulendekoration waren die columnae caelatae des Tempels der Artemis von Ephesos und anderer zumeist kleinasiatisch-ionischer Sakralbauten. Hierbei handelt es sich um noch heute zum Teil erhaltene figürliche Reliefs, deren genaue Anbringung am Säulenschaft umstritten ist (. 96). Stützfiguren

Die antike Architektur kennt vor allem zwei Formen von Stützfiguren: Die männlichen werden nach dem Titanen Atlas, der in der griechischen Mythologie das Himmelsgewölbe trägt, als Atlanten (. 97) und die weiblichen auf der Basis einer von Vitruv (I 1, 5) vorgenommenen Deutung, wonach sie die versklavten Einwohnerinnen der peloponnesischen Stadt Karyai darstellen, als Karyatiden (. 98) bezeichnet. Atlanten und vor allem Karyatiden, die so erst ab dem 4. Jh. v. Chr. bezeichnet worden sind, Quellen des 5. Jhs. v. Chr. nennen sie dagegen einfach korai (Mädchen), lassen sich bereits für die archaische Architektur des 6. Jhs. v. Chr. nachweisen. Beliebt waren Stützfiguren ferner in der Baukunst der Römer, wo

. 96 Columnae Caelatae des

archaischen Artemisions, Ephesos

. 97 Atlant

37

4 Baudekor

. 98 Karyatiden von der sog. Korenhalle des

Erechtheions, Akropolis Athen, Ende 5. Jh. v. Chr.

sie vielfach zum Einsatz kamen. Zudem weisen römische Stützfiguren eine größere Variationsbreite auf. Inwiefern diese stets im Sinn des Vitruv als Motiv der Unterwerfung (lat. servitutis exemplo) verwendet und verstanden worden sind, muss strittig bleiben. Metopen und Triglyphen

Ein wesentlicher Bestandteil der dorischen Ordnung war der oberhalb des Architravs verlaufende Metopen- und Triglyphenfries (. 99). Bezeichnet wird damit eine regelmäßige Abfolge von rechteckigen, nahezu quadratischen Platten (= Metope / gr. metope = zwischen der Öffnung), die von solchen hochrechteckigen Zuschnitts flankiert werden, die aussehen, als wären sie geschlitzt respektive eingekerbt (= Triglyphe / gr. triglyphos = Dreischlitz). Der Ursprung dieser

. 99 Schematische Darstellung eines dorischen

Metopen-Triglyphen-Frieses

. 100 Metopen des Tempels C, Thermos/Ätolien, Ende 7. Jh. v. Chr.

38

. 101 Zeus-Tempel, Olympia, um 460 v. Chr.

Bauplastik

. 102 Hera-Tempel II mit wiederverwen-

deten hocharchaischen Metopen, Heraion am Sele, Poseidonia/Paestum,

Schmuckform hängt mit der ursprünglichen Holzarchitektur zusammen. Die Triglyphen sind nichts anderes als die ursprünglich zu Nässeschutzzwecken gekerbten Enden der einzelnen Dachbalken und die Metopen die Verschlussplatten des zwischen zwei Dachbalken liegenden offenen Dachraums. Mit dem Aufkommen steinerner Großarchitektur am Ende des 7. Jhs. v. Chr. lassen sich auch die ersten figürlich geschmückten Metopen nachweisen (. 100). Die Themen der figürlichen Metopen stammen fast ausnahmslos aus dem Mythos. Neben der in archaischer Zeit gängigen Versammlung unterschiedlicher Mythenerzählungen an einem Bau lassen sich ab der klassischen Epoche verstärkt Tendenzen zur thematischen Einheitlichkeit geschlossener Themenkreise erkennen. Der Höhepunkt dieser Erzählweise ist in der klassischen Epoche des 5. und 4. Jhs. v. Chr. erreicht. In der Regel sind niemals alle Metopenplatten eines dorischen Tempels als figürliche Reliefs gestaltet worden. Meist blieb der Metopenschmuck auf die beiden Front- und angrenzende Partien der Langseiten bzw. Teile von Pronaos sowie Opisthodom beschränkt (. 101 – 102). Eine Ausnahme stellt der Parthenonbau auf der Athener Akropolis dar, bei dem sämtliche Metopenplatten figürlich dekoriert waren. Ab hellenistischer Zeit gibt es nur noch vergleichsweise wenige Beispiele. Auch in der römischen Architektur sind sie eine Seltenheit. Friese

Der Begriff Fries ist ein moderner aus dem Französischen stammender und seit dem 17. Jh. durchgängig verwendeter Terminus technicus. Bezeichnet wird damit der direkt auf dem Architrav aufliegende Teil des steinernen Gebälks. In der dorischen Baukunst besteht der Fries aus einer Abfolge von Metopen und Triglyphen (s. dort). Bei Bauten der ionischen und korinthischen Ordnung setzt sich der Fries dagegen aus glatten oder reliefierten Steinquadern zusammen. Als Fries werden zudem gemalte oder ebenfalls reliefierte Dekorstreifen bezeichnet. In der Bauplastik kommen Friese seit dem 6. Jh. v. Chr. vor. Sie werden dort vermehrt zur Dekoration im Bereich der Architrave eingesetzt (. 103). Aus klassischer Zeit stammen zudem Beispiele von Friesen als Dekor von Außen- (. 104) und Innenwänden (. 105) der Tempelcellae. Darüber hinaus konnten Frie. 103 Fries des Erechtheions, Akropolis Athen, Ende 5. Jh. v. Chr.

4 Baudekor

. 104 Cellafries vom Parthenon, Akropolis

Athen, 430er Jahre

. 105 Cellafries des Apollon-Tempels von Bassai/Phigalia,

Ende 5. Jh. v. Chr. . 106 Seitenwange mit Fries des Zeus-Altars von Pergamon,

2. Jh. v. Chr.

se seit dem 4. Jh. v. Chr. auch zur Schmückung größerer Wandflächen eingesetzt werden (. 106). In dieser Funktion kennt sie auch die römische Staats- und Privatarchitektur. Während die griechischen Beispiele fast ausnahmslos Themen des Mythos zeigen, die so auch in der römischen Privatarchitektur übernommen worden sind, handelt es sich bei den Friesen der römischen Staatsbauten überwiegend um historische Szenen, womit neben Kampfdarstellungen (. 107) vor allem Bilder römischer Staatsakte und wiederkehrender Ereignisse des Kaiserzeremoniells gemeint sind.

. 107 Cellafries vom Apollo-Tempel des Sosius, Rom, spätes 1. Jh. v. Chr.

40

Bauplastik

Antepagmenta und Campanareliefs

Die figürliche Baudekoration der italisch-etruskischen Sakralbauten bestand bis in spätrepublikanische Zeit überwiegend aus tönernen Verkleidungsplatten und Figuren. Da der Großteil dieser Tempel im Gegensatz zu den griechischen ein offenes Giebelfeld besaß, war der hölzerne Dachstuhl, insbesondere der tragende Firstbalken, demzufolge dem Wetter schutzlos ausgesetzt. Um an dieser statisch neuralgischen Stelle das Eindringen schädlichen Regenwassers zu verhindern, wurden hier tönerne Verkleidungsplatten angebracht, die sog. antepagmenta (lat. Sg. antepagmentum). Diese konnten entweder bemalt oder auch figürlich ausgeformt sein (. 108). Die Themen stammen überwiegend aus dem mythologischen Bereich. Dies gilt auch für die tönernen Figurenfriese und Giebelfiguren. Letztere ersetzten ab dem 4. Jh. v. Chr., als die Giebelfronten der Tempel weitgehend geschlossen wurden, nach und nach die bis dahin üblichen antepagmenta. Eine besondere Form tönerner Verkleidungsplatten römischer Bauten stellen die nach ihrem ersten Sammler benannten, aus Modeln gewonnenen und meist farbigen Campanaplatten dar, die vor allem in der Zeit von der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. bis zur Mitte des 2. Jhs. n. Chr. produziert worden sind. Bemalte Vorläufer wie die in einem Grab des 6. Jhs. v. Chr. in Cerveteri gefundenen Boccanera-Platten (benannt nach den beiden Findern des Grabes) hatte es vereinzelt schon in . 108 Schematische Darstellung eines etruskischen Tempelgiebels mit Antepagment der etruskischen Kunst gegeben. Giebel

Im Griechischen wird der Giebel als a(i)etos und im Lateinischen als fastigium oder frons bezeichnet. Gemeint ist damit die dreieckige Stirnseite eines Satteldaches. Laut Pindar (Olympische Oden 13, 21) soll in Korinth die doppelte Giebelfront erfunden worden sein. Sonderformen sind der gesprengte und der syrische Giebel, bei denen jeweils die Mittelpartie des rahmenden Geisons entweder eine Lücke (gesprengter Giebel) aufweist oder als Bogen/Archivolte (syrischer Giebel) gestaltet wird(. 109). Die geschlossene Wandfläche eines Giebels nennt man in der Fachsprache griechisch tympanon (Pl. tympanoi) oder lateinisch tympanum (Pl. tympana). Auf ihm oder auch davor war Raum für ornamentalen und figürlichen Dekor. In früharchaischer Zeit besaßen die griechischen Tempel hohe schwere Giebel. Dort, wo das tympanon Giebelfiguren aufwies, gab es in der Regel noch kein einheitliches Erzählprogramm. Stattdessen dominierten wie am Tempel der Artemis auf Korfu einzelne Mythe. 109 Gesprengter (o.) und sog. syrischer (u.) Giebel

41

4 Baudekor

. 110 Medusa vom Giebel des Artemis-Tempels, Korfu,

frühes 6. Jh. v. Chr.

nepisoden respektive Gestalten (. 110) oder Tierkampfgruppen (. 111), die die Macht der jeweiligen Tempelgottheit symbolisierten respektive übelabwehrende Funktion ausübten. Die späteren Tempel besitzen fast alle Giebelfiguren und erzählen von den Heldentaten der griechischen Götter sowie Heroen (. 112). Ab dem 5. Jh. v. Chr. kommen Giebel auch in der Profanarchitektur, so an Hallen-, Tor-

. 111 Tierkampfgiebel von der Athener Akropolis, 580/570 v. Chr.

. 112 Frontseite mit Giebelfiguren

des Zeus-Tempels, Olympia, um 460 v. Chr.

und Grabbauten vor. Im 4. und 3. Jh. v. Chr. wurden die Giebel immer flacher. In der römischen Kultur stellte der Giebel wegen seines Ursprungs in der Sakralarchitektur zunächst ein Würdezeichen dar. In der Kaiserzeit verwendete man ihn, darin Tendenzen der hellenistischen Architektur aufgreifend, jedoch wie den Bogen vermehrt als reine Schmuckform von Fassaden. Die zumeist recht hohen steilansteigenden Giebel der kaiserzeitlichen Tempel besaßen zum Teil ein reiches Figurenprogramm, wie einige römische Staatsreliefs nahelegen, auf denen entsprechende Bilder vorkommen (. 113).

. 113 Römischer Tempelgiebel mit Figuren vom Relief . 3

42

Bauplastik

Antefix

Mit dem lateinisierten Begriff Antefix (abgeleitet vom lateinischen Adjektiv antefixus, a, um angebunden, befestigt vor) werden die Stirnziegel von Dächern bezeichnet. Seit archaischer Zeit waren diese insbesondere bei monumentalen Repräsentationsbauten wie Tempeln in besonders aufwändiger Weise entweder ornamental dekoriert oder figürlich in Form von Löwen-, Satyrn-, Mänaden- und Gorgonenköpfen gestaltet (. 114).

. 114 Antefixe desTempels der Hera, Mon Repos/Korfu, um 610 v. Chr.

Wasserspeier

Als Wasserspeier werden plastisch gestaltete Vorrichtungen an Dachrändern bezeichnet. Besonders häufig kamen Löwenköpfe vor, durch deren Mundöffnung das von der Dachschräge abfließende Wasser in einem Bogen abgeleitet wurde, sodass in die tragenden Wände des jeweiligen Bauwerks keine Feuchtigkeit eindringen konnte (. 115). . 115 Wasserspeier

Akrotere

Unter Akroteren sind schmückende Aufsätze im Bereich der drei äußeren Giebelecken eines Gebäudes zu verstehen. Man unterscheidet nach ihrer jeweiligen Position den Mittel- oder Firstakroter von den beiden Seitenakroteren. Im 7. und 6. Jh. v. Chr. waren vor allem ornamentale Scheibenakrotere in Gebrauch (. 116). Noch in klassischer Zeit wurde diese ornamentale Tradition in Gestalt vegetabiler Voluten- und Palmettenakrotere (. 117) weiter gepflegt. Seit dem 6. Jh. v. Chr. gab es zudem figürliche Akrotere, die aus einzelnen Figuren (. 118) oder auch Figurengruppen (. 119) bestanden. Besonders häufig fungierten Statuen der Gorgo, Sphinx und Nike als Akroterfiguren. . 118 Akroter des Tempels der Aphaia, Aigina, spätes 6. Jh.  v. Chr.

. 116 Scheibenakroter vom

. 117 Palmettenakroter

Tempel der Hera in Olympia, um 600 v. Chr.

. 119 Schematische Darstellung von Akroteren

43

4 Baudekor

Fußböden Die Böden antiker Bauten waren sehr unterschiedlich gestaltet. In der Kaiserzeit wurden generell alle festeren Fußböden als pavimentum bezeichnet. Zu Beginn der Entwicklung begnügte man sich mit einfachen gestampften Lehmfußböden, die zur besseren Festigkeit mit Einlagen aus Splitt oder Bruchsteinen versehen wurden. Allerdings kennen wir bereits aus der Bronzezeit auch stuckierte und bemalte Fußböden. Sollte ein Fußboden etwas aufwändiger und dauerhafter gestaltet werden, so wurden Platten aus zum Teil kostbareren Steinsorten verlegt. Die römische Baukunst kennt ferner ornamental verlegte Ziegelbelege. Besonders geschätzt war ein als punisch-karthagische Erfindung geltender feingeschliffener Mörtelestrich aus polychromem Ziegelschrot (opus signinum). Zu den kostbarsten Fußböden gehörten die Mosaiken. Im 5. und 4. Jh. v. Chr. bestanden sie aus zum Teil farbigen Kieselsteinen (. 120) und waren entweder ornamental oder auch bereits figürlich gestaltet. Seit dem 3. Jh. v. Chr. setzte man die immer kleinteiliger und damit detailreicher werdenden Mosaikbilder aus kleinen geschliffenen Farb- und Glassteinchen, den sog. tessellae (. 121) zusammen. In

. 120 Kiesel-

steinmosaik mit dem Raub der Helena, Pella, 4. Jh.  v. Chr.

. 122 Opus

Sectile

44

. 121 Tesselatmosaik eines römischen

Hauses, Aix-en-Provence

Wanddekor und Polychromie

der römischen Kaiserzeit und vor allem in der Spätantike ist zudem ein Boden- sowie Wandbelag aus einzelnen zu Ornamenten oder Figuren zusammengesetzten Steinplatten, das sog. opus sectile (. 122) beliebt gewesen.

Wanddekor und Polychromie Antike Bauwerke wiesen in der Regel durch farbige Materialien und/oder farbige Fassungen einzelner Bauglieder ein polychromes Erscheinungsbild auf. Gegen diese heute allgemein akzeptierte Erkenntnis hatte man sich im 19. und 20. Jh. lange Zeit noch erbittert gewehrt. Eine besondere Form der Architekturpolychromie ist die antike Wandmalerei. Dekorierte, das heißt in echter Freskotechnik bemalte Wände waren bereits für die zentralen Repräsentationsräume der minoischen Paläste und Häuser (. 123) sowie der mykenischen Burganlagen gängig gewesen. Diese Kunst scheint mit der um 1200 v. Chr. erfolgten Zerstörung dieser Anlagen weitgehend zum Erliegen gekommen zu sein. Wann sie wieder einsetzte, ist strittig. Zumindest zeigen die tönernen Hausmodelle geometrischer Zeit mit farbi- . 123 Minoische Wandmalerei der Xeste 3, Akrotiri gen Mustern dekorierte Wände, wobei es sich hierbei auch um Verkleidungsplatten aus Terrakotta handeln könnte. Ein Neufund aus Kalapodi belegt immerhin die Existenz von Wandmalerei für das 7. Jh. v. Chr. Den Schriftquellen zufolge, was in letzter Zeit auch archäologisch bestätigt werden konnte, waren die Wände früher Bauten des 8. und 7. Jhs. v. Chr. darüber hinaus mit dünnen getriebenen Bronzeblechen verkleidet. Diese zeigten neben anfänglich rein ornamental-vegetabilen Mustern auch Figürliches. Ab der archaischen Epoche wurden dann Wandmalereien meist mythologischen oder historischen Inhalts allgemein üblich. Bis zum Ende des 5. Jhs. v. Chr. blieben diese aber öffentlichen Repräsentationsbauten wie Tem- . 124 Stoa Poikile, Agora Athen, 5. Jh. v. Chr. peln oder stoai vorbehalten (. 124). Erst ab diesem Zeitpunkt begann man damit, auch private Wohnräume ausmalen zu lassen. Bedauerlicherweise hat kein einziges Originalexemplar die Zeiten überdauert. Eine gewisse Vorstellung vermitteln die in größerer Zahl vor allem in Tarquinia, aber auch an anderen Orten in Etrurien erhaltenen Wandmalereien der Kammergräber lokaler Eliten. Die frühesten Zeugnisse stammen aus dem Beginn des 7. Jhs. v. Chr. und die spätesten aus dem 2. Jh. v. Chr. Aus dem griechischen Kulturraum blieb dagegen vergleichs45

4 Baudekor

. 125 Grab des Tauchers, Poseidonia/Paestum,

frühklassisch

. 126 Fassade des makedonisches Grabes

von Lefkadia, 4. Jh. v. Chr.

. 127 Hellenistischer Wanddekor

. 128 Erster Pom-

vom Haus der Komödianten, Delos

peianischer Stil

weise Weniges erhalten. Zu nennen sind einige klassische Kistengräber in Großgriechenland (. 125) sowie makedonische Kammergräber der späten Klassik und des Hellenismus (. 126). In hellenistischer Zeit besaßen die besseren Wohnhäuser, wie es Beispiele aus Delos nahelegen (. 127), stuckierte und farbig gefasste Wandfelder, die offensichtlich kostbare Steinquader imitieren. Diese Sitte wurde in der römischen Welt sogleich übernommen. Nach einer von August Mau bereits 1882 auf der Basis der bis dahin in den beiden Vesuvstädten Pompeji und Herculaneum entdeckten Wandmalereien publizierten . 129 Römische Wandmaler bei der Arbeit . 130 Römische Wanddekorateure mit Reliefstempel

bei der Arbeit

46

Wanddekor und Polychromie

typologischen Ordnung nennt man diese spezifische Dekorationsform fälschlich Erster Pompeianischer Stil (. 128). Er heißt auch Inkrustations- oder Quaderstil und dürfte in der Zeit von 200 – 80 v. Chr. in Gebrauch gewesen sein. Die entsprechenden Wände weisen eine klare Dreiteilung auf und bestehen durchweg aus ein- oder mehrfarbigen plastisch modellierten Stuckfeldern. Über einer einfachen Sockelzone erhebt sich eine Reihe aufrechtstehender hochrechteckiger Quader, die Orthostaten. Darüber folgt eine einfache Quaderzone mit abschließendem Gesims. Um 80 v. Chr. ging man dazu über, die Wände als reine Malflächen zu begreifen. Zu diesem Zweck wurden die hierfür vorgesehenen Wandflächen zunächst grob geglättet und dann durch Auftrag verschiedener feinerer Putzschichten für den sich hieran anschließenden Vorgang des Bemalens hergerichtet (. 129). Bei der echten Freskomalerei (von ital. a fresco, affresco = ins Frische) wird die Farbe abschnittsweise auf den noch nassen Untergrund aus Kalk aufgetragen, damit die Farbe mit dem Kalk eine dauerhafte chemische Verbindung eingeht. In dieser Technik sind die letzten der drei für die Vesuvstädte nachweisbaren „Stile“ ausgeführt worden. In den noch weichen Verputz der Wände konnte zudem mittels Reliefstempel ornamentaler und figürlicher Dekor eingedrückt werden (. 130). Nach dem 1. Stil etablierte sich ca. 80 v. Chr. der Zweite Pompeianische Stil (Illusions- oder Architektur-Stil), der um 20/10 v. Chr. vom Dritten Pompeianischen Stil (Kandelaber-Stil) abgelöst wurde, dem wiederum um 40/50 n. Chr. der Vierte Pompeianische Stil (Phantasie-Stil) folgte. Die frühe Phase des 2. Stils (. 131) ist dadurch charakterisiert, dass in dieser Zeit die im 1. Stil noch dreidimensionalplastisch in Stuck ausgeführten Dekorelemente bis hin zu Säulen und Postamenten jetzt als reine zweidimensionale Malerei ausgeführt werden. Im Verlauf der Entwicklung wird die Illusion weiter gesteigert. Die . 131 Früher Zweiter Wand beginnt sich scheinbar zu öffnen und wird mehr und mehr zu Pompeianischer Stil einem architektonischen Schauprospekt umgestaltet (. 132). Im 3. Stil dominieren stattdessen geschlossene farbige Wandflächen und die bis dahin vorherrschende Säulen- und Stützenarchitektur wird abgelöst von miniaturistischen Zierelementen wie dünnen Kandelaberstengeln sowie Zierbändern (Abb.133) . Der 4. Stil kombiniert Elemente des 2. und . 132 Fortgeschrittener Zweiter

Pompeianischer Stil

47

4 Baudekor

. 133 Dritter Pompeianischer Stil

. 134 Vierter Pompeianischer Stil

3. Stils zu phantasievollen Tableaus, in die große Gemäldekopien nach griechischen Vorbildern integriert sind (. 134). Mit dem Untergang der Vesuvstädte 79 n. Chr. war zwar nicht das Ende der römischen Wandmalerei gekommen, doch blieben außerhalb dieser Region nur vergleichsweise wenige Beispiele erhalten, sodass es schwerfällt, die weitere Entwicklung im Detail nachzuzeichnen. Abgesehen von Wandmalerei sind aus römischer Zeit ferner ornamentale wie figürliche Mosaik- und Stuckdekorationen sowie opus sectile (s. unter Fußböden) bekannt. Beliebt waren darüber hinaus vor allem auch diverse Inkrustationen (von lat. crustae marmoreae = marmorne Schale), bei denen Wänden aus minderwertigem Material mittels Mörtel und Dübel dünne Platten teurerer Gesteinsorten wie (Bunt-) Marmore, Alabaster, Porphyr etc. vorgeblendet wurden. Die bei Plinius dem Älteren in seiner Naturgeschichte (lat. naturalis historia 36, 48) erzählte Anekdote, die Inkrustationstechnik sei erstmals gegen 60 v. Chr. von einem sonst nicht näher bekannten Mamurra eingeführt worden, gehört in das Reich der Legende, da sich Inkrustationen bereits seit der Archaik nachweisen lassen. Es dürften vor allem die spätklassischen gehobenen Wohnbauten sowie die hellenistischen Paläste derart dekoriert gewesen sein. Von dort aus werden die Römer diese Dekorationstechnik übernommen haben. Seit augusteischer Zeit war es üblich, sowohl die Wände repräsentativer öffentlicher Architekturen wie Tempel, Basiliken, Theater als auch die gehobener Wohnsitze (domus, villa und Palast) mit Inkrustationen zu versehen. In einfacheren Häusern ersetzte man diese durch farbige Stuckimitationen (s. o. Erster Pompeianischer Stil) oder entsprechende Illusionsmalereien (s. o. Zweiter Pompeianischer Stil). Erwähnt werden sollten zudem Elfenbein- und Ebenholzverkleidungen respektive dementsprechende Intarsienarbeiten sowie applizierte (vergoldete) Zierelemente aus Bronze bis hin zu eingelegten Edelsteinen. 48

Deckendekor

Deckendekor Am verbreitetsten sind in der antiken, vornehmlich griechischen Baukunst zu Anfang flache Kassettendecken gewesen (. 135). Waren diese anfänglich vor allem ornamental (plastisch oder gemalt) verziert, so wurde es im 4. Jh. v. Chr. üblich, in den Kassettenfeldern zunächst gemalte und später, so vor allem in hellenistischer und römischer (. 136) Zeit, auch plastische figürliche Bilder anzubringen. Die Themen entstammten fast ausnahmslos dem Bereich des griechischen Mythos. Leider sind nur sehr wenige Reste von Decken und dann auch nur steinerne erhalten geblieben, sodass es schwerfällt, sich den einstigen Formenreichtum an Dekormöglichkeiten vollständig vorzustellen. Sicherlich gab es Holzdecken, die zuweilen geschnitzte oder bronzene Verzierungen sowie ferner Einlagen aus anderen edleren Materialien (Intarsien) und Vergoldung aufgewiesen haben dürften. Ebenso sind stuckierte Holzdecken durch entsprechende Funde kleinerer Fragmente belegt. Spätestens mit dem Aufkommen der Kuppelarchitektur hat man diese mit ornamentalen wie figürlichen Deckenmalereien, Mosaiken (ferner opus sectile) und Stuck dekoriert. Dies trifft insbesondere für • die römische Baukunst zu. . 135 Kassettendecke in der Ringhalle

des Tempels der Athena Polias, Priene, 2. Hälfte 4. Jh. v. Chr.

. 136 Kassettendecke des

severischen Serapeions, Milet

49

5 Bauaufgaben

Sakralarchitektur Altäre

Konstituierend für eine heilige Stätte war in der Antike stets das Vorhandensein eines Altars (gr. bomos, lat. ara). Er markierte den Ort der Verrichtung des Opfers und damit den der Kommunikation zwischen den Gläubigen und der Gottheit. Die Gestalt des Altares konnte variieren und ist in der gesamten Antike auch nicht zwingend eine architektonische gewesen. Es genügten ebenso einfache ephemere Aufschüttungen aus Natursteinen, Rasenstücken, Holzscheiten etc. So blieb der Hauptaltar des Zeus in Olympia die gesamte Antike über ein reiner Aschenaltar, der im Laufe der Jahrhunderte so hoch anwuchs, dass man ihn begehen konnte (. 137). Viele Altäre waren monolithe Steinblöcke, einige davon mit verzierten (bemalten, stuckierten, oder reliefierten) Außenseiten (. 138). Gebaute Altäre sind dagegen eher eine Seltenheit gewesen. Drei Grundtypen lassen sich nachweisen. Bereits in geometrischer Zeit errichtete man aus mehreren Blöcken rechteckige Altäre. In der ersten Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. setzte dann eine weitere Monumentalisierung ein, bei der der eigentliche Altartisch nunmehr auf

. 138 Blockaltar

mit Volutenverzierung

. 137 Verschiedene Zeitstufen des Aschenaltars für Zeus in Olympia . 139 Einfacher Stu-

fenaltar aus Quadermauerwerk vom hellenistischen Asklepieion, Messene

50

Sakralarchitektur

. 140 Altar vom

Kap Monodendri bei Milet, um 540 v. Chr.

. 141 Archaischer Triglypen-Altar im

. 142 Altar

Heiligtum der Athena, Syrakus

. 143 Altar von Ephesos

mit geschlossenem Hofgebäude, Samothrake, um 340/330 v. Chr.

. 144 Altar im Asklepieion von Kos

eine erhöhte stufenartige Plattform gestellt wurde (. 139). Im ionischen Kulturraum schmückten Eckvoluten die Altartische (. 140), im dorischen waren dagegen eher niedrige mit Triglypen- und Metopenfries verzierte Außenwände (sog. Triglyphenaltäre) die Regel (. 141). Gelegentlich standen derartige Monumentalaltäre in von geschlossenen Mauern umgebenen Höfen (. 142). Diese Art der Präsentation wurde am Ende der Spätklassik und vor allem in hellenistischer Zeit durch Hinzufügung von rahmenden Säulenstellungen sowie figürlichem Relief- und freiplastischem Skulpturenschmuck weiterentwickelt. Bekannte Beispiele sind der spätklassische Altar im Artemision von Ephesos (. 143) sowie die hellenistischen Monumentalaltäre von Kos (. 144), Magnesia am Mäander (. 145), Priene (. 146) und insbesondere der Zeusaltar von Pergamon, bei dem sich der eigentliche Altar im Innern eines monumentalen über 51

5 Bauaufgaben

. 145 Altar im Heiligtum der Artemis in

. 146 Altar im Heiligtum der Athena in Priene

Magnesia am Mäander

. 147 Grundriss des Altars von Pergamon

. 148 Ältere Rekonstruktion des Altars von Pergamon

(180/160 v. Chr.)

. 149 Grundriss der Ara Pacis Augustae,

. 150 Rekonstruktionszeichnung der Ara Pacis Augustae

Rom, Marsfeld (13 – 9 v. Chr.)

eine Freitreppe zu erreichenden Säulenhof befindet (. 147), der wiederum auf einem mit einem umlaufenden Reliefband geschmückten Unterbau ruht (. 148). In Rom lagen wie auch in Griechenland und Etrurien die Altäre im Freien. Größere Altaranlagen, bei denen der eigentliche Altartisch auf einem stufigen Unterbau ruhte, gab es in Rom bereits seit der Königszeit. Aufwändige Monumentalaltäre in der Art der hellenistischen kennen wir dagegen aus dieser sowie der republikanischen Epo52

Sakralarchitektur

che nicht. Die Ara Pacis Augustae ist das früheste bekannte Beispiel für einen eigenständigen römischen Altarbau, bei dem der Altartisch von einer reliefverzierten Umfassungsmauer umschlossen wird , die an der West- und Ostseite über offene Zugänge verfügt (. 149 – 150). Dieser Altartyp ist auch in den Provinzen nachweisbar (. 151). Das milesische Beispiel stand zudem nicht frei auf einem Platz, sondern innerhalb der Vorhofmauern des städtischen Rathauses (. 152).

. 151 Altar des

Kaiserkultes in Milet, augusteisch? . 152 Rathaus von Milet mit dem Altar

des Kaiserkultes im Vorhof

Bankett- und Gästehäuser

Im Zusammenhang mit gemeinschaftlichen Opferfeiern konnten vor allem in der griechischen Welt festliche Gelage abgehalten werden. Zu diesem Zweck gab es in manchen Heiligtümern und auch in den Städten selbst (dort meist auf der Agora) entsprechende Räume zur Aufnahme von Gelagebetten (gr. klinai Sg. kline), bei denen der jeweilige Zugang wegen der spezifischen Anordnung der an der Innenwand rings herumgeführten Klinen meist nicht zentral positioniert war (. 153). Solche Räume konnten als Teil einer größeren Architektur in diese integriert oder als eigenständige Annexe an diese angebaut sein (. 154 – 155). Nur bei entsprechenden freistehenden Gebäuden ist es berechtigt, von Banketthäusern (gr.

. 153 Bankettraum des Pompeions

im Kerameikos-Bezirk von Athen . 154 Pompeion

im Kerameikos, Athen

53

5 Bauaufgaben

. 155 Bankettsaal in den Propyläen der Akropolis, Athen

. 156 Banketträume in den Hallen

des Heiligtums der Artemis in Brauron, Attika

. 158 Leonidaion in Olympia

. 157 Festzelt Ptolemaios II. in Alexandria

54

hestiatorion, von gr. hestia = Herd) zu sprechen. Diese waren häufig hallenartige Bauten (. 156). Daneben gab es auch Festarchitekturen ephemeren Charakters (. 157). Regelrechte Gästehäuser mit Wohntrakt und Badebereich lassen sich seit spätklassischer Zeit für einige der prominenteren griechischen Heiligtümer, so in Olympia

Sakralarchitektur

. 159 Gästehaus im

Heiligtum des Zeus, Nemea

nachweisen (. 158). Diese Bauten wurden unter römischer Herrschaft oftmals erweitert und luxuriöser umgebaut (. 159). Schatzhäuser

Schatzhäuser (gr. Sg. thesauros, Pl. thesauroi) sind spezielle Schutzgebäude archaischer und klassischer Zeit für besonders wertvolle und/oder aus vergänglichen Materialien gefertigte Weihgeschenke. Sie standen in den großen panhellenischen Heiligtümern von Delphi (. 160) und Olympia (. 161). Im Grund- und Aufriss entsprechen sie meist dem Typus des sog. Antentempels (. 162 – 163). Es gibt aber auch Beispiele, bei denen die Giebelfront vier (. 164) bzw. sechs Säulen zieren. Ebenso ist einmal ein Rundbau (gr. tholos) als Schatzhaus (. 165) belegt. Die Schatzhäuser konnten ähnlich wie die Tempel einen aufwändigen Baudekor in Form von skulpierten Metopen (. 166), Friesen (. 167), Giebel- (. 168), Aktroter-

. 160 Plan von Delphi mit Verzeichnis

der Schatzhäuser

. 161 Plan der

Schatzhausterrasse von Olympia

55

5 Bauaufgaben

. 162 Schatzhäuser von Knidos, Massilia und Siphnos, Delphi, 6. Jh. v. Chr.

. 163 Schatzhaus von

Massilia, Delphi, 6. Jh. v. Chr.

. 164 Schatzhaus (?), sog. Tempel F,

Heiligtum der Demeter, Eleusis

. 165 Sog. Sikyonier-Monopte-

ros, Delphi

. 166 Metopen des Schatzhauses der Sikyonier, Delphi

. 167 Fries des

Schatzhauses der Siphnier, Delphi

. 168 Giebel des Schatzhauses

von Megara, Olympia

56

Sakralarchitektur

. 169 Hypothetische Akroterrekonstruktion des Schatzhauses der Siphnier, Delphi

. 170 Stützfiguren des Schatzhauses der Siphnier,

Delphi

. 171 Terrakottaschmuck des Schatzhauses von

Syrakus, Olympia

(. 169) und Stützfiguren (. 170) aufweisen. Eine Spezialität der Schatzhäuser großgriechischer Städte waren farbige Terrakottadächer mit entsprechendem Simen- und Antefixschmuck (. 171).

Propylon

Für die monumentale Ausgestaltung der zum Teil festlich (Prozessionen) genutzten torartigen Eingänge zu Heiligtümern und anderen öffentlichen Platzanlagen ist der griechische Begriff propylon (Tor) in Gebrauch. Die Mehrzahl Propyläen bezeichnet dagegen eine konkrete Torarchitektur, nämlich die des monumentalen mehrflügeligen Eingangs zur Athener Akropolis (. 172 – 173). Eigene Propylonbauten lassen sich ab dem 6. Jh. v. Chr. im Bereich von Heiligtümern nachweisen (. 174 – 175). Von dort wird dieser Bautypus an der Wende vom 5. zum 4. Jh. v. Chr. zunehmend auch für andere öffentliche Platzanlagen wie Agora, Gymnasion (. 176), Stadien sowie einzelne Versammlungsbauten (. 177) übernommen. In der Regel hatte ein propylon eine tempelförmige Schauseite mit Säulen- und 57

5 Bauaufgaben

. 173 wie . 172 . 172 Klassische Propyläen des Mnesikles, Akropolis

Athen

. 175 wie . 174

. 174 Archaisches Propylon, Akropolis Athen

Giebelfront (. 178), wobei wegen des notwendigen Durchlasses das Mitteljoch meist breiter war. In hellenistischer (. 179) und römischer (. 180) Zeit wiesen die Propylonbauten nicht selten mehrgeschossige Prunkfassasen auf. Tempel

Nach antiker Vorstellung war ein Tempel in erster Linie ein Aufbewahrungsort für das Kultbild, somit in gewisser Weise das Haus/die Wohnung einer Gottheit auf Erden. Tempel sind in der Antike folgerichtig keine Orte des Gottesdienstes (s. Altar) und auch keine Versammlungsbauten für die Kultgemeinde gewesen. Neben der Beherbergung des Kultbildes dienten sie zur Thesaurierung beson. 176 Propylon zum hellenistischen Gymnasion, Milet

58

Sakralarchitektur

. 177 Gerichtshof mit Propylon

in der Nordostecke der Agora, Athen, 4. Jh. v. Chr.

. 178 Propylon des Demeter-Heiligtums von Eleusis, 1. Jh. v. Chr.

. 179 Propylon des Athena-Heilig-

tums, Pergamon, 2. Jh. v. Chr.

. 180 Markttor von Milet, hadrianisch

59

5 Bauaufgaben

. 181 Rekonst-

ruktionszeichnung des 19. Jahrhunderts vom Innern des Tempels der Aphaia, Aigina

. 182 Antentempel mit

zwei Säulen

. 183 Antentempel mit drei

Säulen, sog. Tristyl in antis

. 186 Tetrastyler Prostylos

. 185 Doppelantentempel

sche Rekonstruktion des spätklassischen Tempels des Apollon Patroos, Agora Athen

. 188 Amphiprostylos

ders kostbarer oder ehrwürdiger ritueller Gerätschaften sowie ausgewählter Weihgeschenke (. 181). Beides stellte mithin den Hausrat der jeweiligen Gottheit dar. Die Griechen verwendeten für den eigentlichen Tempel den Terminus naos, die Römer die Begriffe aedis bzw. aedes. In bautypologischer Hinsicht lassen sich folgende Unterscheidungen 60

. 184 Antentempel mit 4 Säulen, hypotheti-

. 187 Hexastyler Prostylos, hypothetische Re-

konstruktion des spätklassischen Tempels des Apollon Patroos, Agora Athen

Sakralarchitektur

. 189 Peripteros

. 190 Dipteros

treffen: Zu den einfachsten Formen zählt der sog. Antentempel, der eigentlich nur aus dem Kultbildraum selbst, dem naos (gr.) respektive der cella (lat.) besteht, dessen Seitenwände vorgezogen sind (lat. ante = vor). Zwischen diesen vorgezogenen Zungenmauern stehen Säulen in antis. Häufig sind es zwei (. 182), es gibt aber auch Beispiele mit bis zu fünf Säulen (. 183 – 184). Auf diese Weise entsteht ein im Griechischen pronaos genannter Vorraum. Gelegentlich konnten diese Tempel auch noch . 191 Pseudodipteros einen rückwärtigen Raum, den opisthodomos besitzen. Ist dieser Rückraum seinerseits geöffnet und mit Säulen in antis versehen, spricht man von einem DoppelantenTempel (. 185). Darüber hinaus gibt es noch weitere Varianten. Prostylos nennt man einen Antentempel mit einer vorgelagerten Säulenreihe an der Frontseite, der nach der Anzahl der Säulen auch als tetra- (viersäulig . 186) oder . 192 Schema mit Darstellung der Begriffe Joch (a) und Interkolumnium (b) hexastylos (sechssäulig . 187) bezeichnet werden kann. Steht auch an der Rückfront eine entsprechende Säulenreihe lautet der korrekte Begriff amphiprostylos (. 188). Als man am Ende des 7. Jhs. v. Chr. – möglicherweise angeregt durch den ägyptischen Sakralbau – dazu überging, die cella mit einem Kranz von Säulen zu umgeben, entstanden weitere Tempeltypen. Tempel mit einreihigen Säulenreihen (. 189) werden als peripteroi (gr. Sg. peripteros) und solche mit doppelter Ringhalle (. 190) als dipteroi (Sg. dipteros) bezeichnet. Von einem Pseudodipteros spricht man dann, wenn zwar nur ein umgebender Säulenkranz vorhanden ist, der Platz an sich aber für zwei Reihen von Säulen gereicht hätte (. 191). Für sämtliche dieser Formen gilt, dass der Abstand . 193 Tholos zwischen den Achsen der Säulen als Joch, der Zwischenraum zwischen zwei Säulen hingegen als Interkolumnium (von lat. inter zwischen und columna Säule) zu bezeichnen ist (. 192). Die Säulen- respektive Ringhalle selbst wird peristasis genannt. Der begehbare Raum zwischen Cellamauern und Säulenkranz heißt dagegen pteron. Als Sonderformen des griechischen Tempelbaus können die beiden Rundtempeltypen, tholos (. 193) und monopteros (. 194), sowie der sog. Hypäthraltempel (. 195) bezeichnet werden. Bei der tholos (Pl. tholoi, lat. tholus) ist der einreihige Säulenkranz . 194 Monopteros 61

5 Bauaufgaben

. 195 Hypäthral-

tempel, ApollonTempel, Didyma

. 196 Kultbild-

schrein im Hof des ApollonTempels, Didyma

um eine gemauerte cella herumgeführt. Diese fehlt dagegen beim monopteros (Pl. monopteroi) vollständig. Beim Hypäthraltempel handelt es sich um einen an sich üblichen Peripteraltempel, bei dem aber gemäß der Grundbedeutung des dem Begriff zugrundeliegenden griechischen Wortes (von gr. hypaithrios = unter freiem Himmel) an Stelle der geschlossenen Cella ein offener Hof (gr. sekos) zu finden ist, sodass der Bau keine vollständige Überdachung besitzt. Im Hof selbst konnte wie in Didyma ein eigener überdachter Kultbildschrein stehen (. 196). Die Genese des antiken Tempelbaus lässt sich wie folgt kurz zusammenfassen: Die Archäologie der griechischen Heiligtümer lehrt, dass die Frühformen sakraler Gebäude recht vielfältig waren und offenbar eng mit den zeitgenössischen Hausformen in Verbindung standen. Bis heute wird die Frage der Herleitung des einräumigen Kernbaus eines griechischen Tempels vom Hauptraum bronzezeitlicher Palastanlagen, dem megaron (. 197) diskutiert. Zu den ältesten Tempeln sind einräumige hausähnliche Rechteckkapellen zu rechnen, die naiskoi genannt werden. Geometrische Tonmodelle vermitteln von deren Aussehen eine gewisse Vorstellung (. 198). Die eigent. 197 Mykenisches Megaron, Tiryns liche Geschichte des griechischen Tempelbaus beginnt im 62

Sakralarchitektur

. 198 Geometrisches

Tempelmodell aus dem Heraion von Argos

. 199 Dionysos-

Tempel, Yria/ Naxos, von oben nach unten: Anfang 8. Jh. v. Chr., 2. Hälfte 8. Jh. v. Chr., 1. Hälfte 7. Jh. v. Chr., 580 – 550 v. Chr.

. 200 Hera-Tempel I, Samos, 1. Hälfte 8. Jh. v. Chr.

späteren 8. und vor allem im 7. Jh. v. Chr. Am Anfang stehen Hallenbauten, wie sie beispielsweise auf Naxos (. 199) respektive Samos (. 200) archäologisch belegt sind, und die noch nicht von Säulen umgeben waren. Ebenso hat es Apsidenbauten (zum Teil haarnadelförmig) mit rückwärtigen Walmdächern gegeben (. 201). Neuere Grabungen legen nahe, dass solche Gebäude durchaus die Keimzelle späterer Peripteraltempel gewesen sein können. Manche von ihnen wurden noch im 7. Jh. v. Chr. mit einem Kranz von Säulen umgeben (. 202). Damit beginnt die Entwicklung des griechischen Peripteraltempels bei gleichzeitiger Hinwendung zum Steinbau. Bei den frühesten Beispielen fällt auf, dass diese zumeist sehr langestreckte Formen mit einem Breiten-Längen-Verhältnis von 1 : 4 aufwiesen. In der Folgezeit wurden die Bauten gedrungener proportioniert (1 : 2,7), bis sich gegen 600 v. Chr. schließlich ein gewisses gestalterisches Grundprinzip herausgebildet hatte, das freilich noch eine Reihe regionaler und chronologischer Abweichungen zuließ. Die älteren, am Ende des 7. respektive am Anfang des 6. Jhs. v. Chr. errichteten dorischen Tempel von Olympia (Hera . 203) und Korfu (Artemis . 204)

. 201 Apollon-

Heiligtum, Thermos: bronzezeitliches Apsidenmegaron (A), Tempel des 11. Jhs. v. Chr. (B), Tempel um 625 v. Chr. (C).

63

5 Bauaufgaben

können hinsichtlich der Proportionen, dem relativ weiträumigen pteron sowie den deutlichen Bezügen zwischen Ringhalle und naos/ cella als vorbildhaft für diese Phase gelten. Bei den nachfolgenden dorischen Tempelbauten bemühten sich die Architekten um eine noch ausgewogenere Proportionierung. Im Grundriss setzte sich . 202 Artemis-Tempel, Mazaraki, 7. – 6. Jh. v. Chr. eine Säulenzahl von 6 × 12 ± 1 bei einem Breiten-Längen-Verhältnis von 1 : 2 bis 2,3 durch. Gleichzeitig arbeitete man an der Lösung des sog. dorischen Eckkonfliktes (. 205). Hierunter ist folgendes zu verstehen: Idealiter saß oberhalb von Kapitell und Abakusplatte einer dorischen Säule genau in deren Mittelachse eine Triglyphe (s. unter Säulenordnungen), an die rechts und links jeweils eine zur nächsten Säule überleitende, das Joch überspannende immer gleich große Metope anschloss. An den Ecken der Tempel konnte dieses Prinzip aber . 203 Hera-Tempel von Olympia, Ende 7. Jh. v. Chr. nicht durchgehalten werden, da hier das Gebälk nicht mit einer angeschnittenen Metope, sondern mit einer Triglyphe abschließen sollte. Wollte man dies erreichen, so musste entweder das jeweilige Eckjoch verkürzt, damit alle Metopenplatten weiterhin die gleiche Breite aufwiesen, oder eben die letzte Metope verbreitet werden. Die erstere Lösung, für die sich die Mehrzahl der griechischen Architekten entschieden hat, wird als Eckkontraktion bezeichnet. Wurde diese auf die beiden letzten Joche angewendet, . 204 Artemis-Tempel, Korfu, spricht man von einer doppelten Eckkontraktion. Darüber hinfrühes 6. Jh. v. Chr.

. 205 Schema des

sogenannten dorischen Eckkonflikts

64

. 206 Innenraum des

Parthenon, Akropolis Athen, 447 – 432 v. Chr.

Sakralarchitektur

aus ist bei manchen Bauten ein Bemühen um eine weiterführende bessere optische Verzahnung von naos/cella, pronaos und opisthodomos mit der Säulenhalle zu erkennen. Ferner wurde verstärkt das Problem der Innenraumgestaltung in Angriff genommen. Hier kam es zu unterschiedlichen Lösungsversuchen, die an sich kleinräumigen und auf Grund fehlender Fenster sehr dunklen naoi/cellae visuell aufzuwerten. Dabei experimentierte man vor allem mit diversen Säulen und Pfeilerstellungen, um eine bessere Innenraumwirkung zu erzielen (. 206). Dass im naos des Apollon-Tempels von Bassai/ Phigalia oberhalb einer den Wänden vorgeblendeten ionischen Halbsäulenstellung ein Fries angebracht war und die direkt in der Achse, an der Rückseite stehende Säule sogar ein korinthisches Kapitell trug, gehört in diesen Zusammenhang (. 207). Das Erscheinungsbild des mutterländisch-dorischen Tempelbaus archaischer und klassischer Zeit lässt sich an mehreren Orten studieren. Aus dem 6. und 5. Jh. v. Chr. stammt eine ganze Reihe bedeutender Bauwerke (. 208 – 218). Als geradezu kanonisch gelten der Tempel der Aphaia auf Aigina (. 209) und der Tempel des Zeus in Olympia (. 210). Der aufwändigste und größte Bau, der zugleich den umfangreichsten Bildschmuck aller dorischen Tempelbauten aufwies, stand in Athen auf der Akropolis

. 207 Apollon-Tempel, Bassai-Phigalia,

430 v. Chr.

. 209 Tempel der Aphaia, Ägina,

um 500 v. Chr.

. 211 Tempel des Poseidon, Isthmia,

um 460 v. Chr.

. 208 Apollon-Tempel, Korinth,

um 540 v. Chr.

. 210 Zeus-Tempel

von Olympia, um 460 v. Chr.

. 212 Parthenon, Akropolis von Athen,

447 – 432 v. Chr.

65

5 Bauaufgaben

und ist der Athena Parthenos (gr. Jungfrau) geweiht gewesen, weshalb er als Parthenon (. 212–215) bezeichnet wird. Neben den üblichen beidseitigen Giebelfiguren waren hier nicht nur alle Metopenfelder ringsum als figürliche Reliefs gestaltet – in der Regel beschränkte man sich sonst auf die Metopen der Frontseiten unter gelegentlicher Hinzunahme der ersten Platten der angrenzenden . 213 wie . 212 . 214 wie . 212

. 215 Schnitt mit den verschiedenen Bauskulpturen wie . 212

. 216 Hephaisteion, Agora Athen, um 450/440 v. Chr.

66

Langseiten – sondern darüber hinaus auch die Cellamauern oben allseitig mit einem umlaufenden figürlichen Fries dekoriert. In unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Parthenon entstanden in Athen und Attika weitere bedeutende Tempelbauten dorischen Stils (. 216 – 218). Im Vergleich zu den dorischen Tempeln des griechischen Mutterlands zeigten die der großgriechischen Koloniestädte in Unteritalien und auf Sizilien eine größere lokal bestimmte Variationsbreite. Bei diesen beispielsweise in Unteritalien in Metapont (. 219 – 220) und Poseidonia/Paestum (. 221 – 227) sowie auf Sizilien in Akragas/Agrigent ( . 228 – 234) , Segesta (. 235 – 236), Selinus/Selinunt (. 237 – 244) und Syrakus (. 245 – 248) errichteten Bauten ist ein anderes Raumgefühl und Formempfinden spürbar. Letzteres fand seinen Ausdruck im Festhalten an altertümlichen Einzelformen. Was den anders gelagerten Umgang mit Raum anbelangt, so ist damit gemeint, dass viele Tempel bei gleichzeitiger besonderer Betonung der Frontseite insgesamt sehr langgestreckt wirkten. Dieser Gesamteindruck wurde durch die Kombination recht kleiner, geradezu verkümmert wirkender opisthodomoi

Sakralarchitektur

. 217 Poseidon-Tempel,

Kap Sunion, um 450/440 v. Chr.

. 218 Nemesis-Tempel,

Rhamnous, um 450/440 v. Chr.

. 219 Hera-Tempel A II, Metapont, um 540 v. Chr.

. 220 Hera-Tempel vor der Stadt (sog.

Tavole Palatine), Metapont, spätes 6. Jh. v. Chr.

. 222 wie . 221

. 221 Archaischer Hera-Tempel mit den drei

Planungsphasen, Poseidonia/Paestum

67

5 Bauaufgaben

. 223 Spät-

archaischer Athena-Tempel, Poseidonia/ Paestum

. 224 wie . 223

. 225 Poseidon-Tempel (Zeus-Tempel), Poseidonia/

. 226 wie . 225

Paestum, nach 460 v. Chr.

. 227 Hera-Tempel II, Heraion am Sele,

. 228 Tempel A (sogenannter Herakles-Tempel),

Poseidonia/Paestum, spätarchaisch

Akragas/Agrigent, Baubeginn um 500 v. Chr.

mit tiefen Vorhallen erreicht, die gelegentlich eine doppelte Säulenstellung aufwiesen. Oft wurde ein kleiner zusätzlicher Raum, adyton (gr. unbetretbar) von naos/cella abgetrennt. Hinzu kam ein meist recht weites pteron. Darüber hinaus erreichten Bauten wie das Olympieion in Akragas/Agrigent (. 229 – 231) oder der Tempel G in Selinus/Selinunt (. 242) nahezu monumentale Dimensionen, die es so im Mutterland nicht gab. Zwar näherte man sich nach 480 v. Chr. mit Bauten wie dem Hera-Tempel in Paestum (. 221 – 222) und dem Tempel E in Selinus/Selinunt (. 243 – 244) sowie einigen anderen Bauten den mutterländischen Formvorstellungen durchaus an, doch bestimmte dies nur für kurze Zeit die großgriechische Tempelarchitektur. Wichtiger als 68

Sakralarchitektur

. 229 Olympieion

(Tempel B), Akragas/ Agrigent, nach 480 v. Chr.

. 230 Ausschnitt

der Langseite wie . 229

. 232 Sog. Iuno-Lacina-Tempel (Tempel D),

Akragas/Agrigent, um 450 v. Chr.

. 233 Concordia-Tempel (Tempel F), Akragas/

Agrigent, um 425 v. Chr.

. 234 Tempel des Hephaistos, Akragas/Agrigent,

letztes Drittel 5. Jh. v. Chr.

. 231 Innenraumansicht wie . 229

. 235 Sog. Großer Tempel, Segesta, letztes Viertel

des 5. Jhs. v. Chr.

69

5 Bauaufgaben

. 236 wie . 235

. 237 Tempels C, Selinunt, vor 550 v. Chr.

. 239 Tempel F, Selinunt, um 530 v. Chr. . 238 wie . 237

. 241 Tempel D, Selinunt, um 540 v. Chr. . 240 wie . 239

. 242 Tempel G, Selinunt, um 520/510 – 470 v. Chr.

. 243 Tempel E (Hera), Selinunt, nach 480 v. Chr.

das mutterländische Streben nach einem gesamtplastisch-tektonischen Erscheinungsbild blieben den großgriechischen Architekten die Versuche, einerseits die räumlichen Qualitäten von naos/cella stärker auszubilden sowie andererseits ein Einheitsjoch zu entwickeln. Durch die für die griechischen Städte am Ende des 5. Jhs. v. Chr. durchweg katastrophal verlaufenden militärischen Auseinandersetzungen mit den Kartha70

Sakralarchitektur

. 245 Apollon-Tempel, Syrakus, 1. Hälfte 6. Jh. v. Chr. . 244 wie . 243

. 247 Athena-Tempel, Syrakus, um 480 – 460 v. Chr. . 246 wie . 245

. 249 Apollon-Tempel, Delphi, 366 – 320 v. Chr.

. 248 wie . 247

. 251 Tempel der Athena Alea, Tegea,

3. Viertel 4. Jh. v. Chr. . 250 wie . 249

gern, die fast überall zu großen Zerstörungen führten, kam die großgriechisch-dorische Tempelbaukunst im letzten Jahrzehnt des 5. Jhs. v. Chr. schließlich zum Erliegen. Im griechischen Mutterland wurden dagegen im 4. Jh. v. Chr. weitere, wenn auch wenige dorische Tempel, so beispielsweise in Delphi (. 249 – 250), Tegea (. 251 – 252) und Nemea (. 253 – 254), errichtet. Hierbei machten sich eindeutige archaisierende 71

5 Bauaufgaben

. 252 wie . 251

. 254 wie . 253 . 253 Zeus-Tempel,

Nemea, um 330/320 v. Chr.

. 255 Askleipios-Tempel, Epidauros, nach 390 v. Chr.

. 256 wie . 255

. 257 Tempel der Athena auf dem Burgberg

. 258 wie . 257

von Pergamon, 1. Viertel des 3. Jhs. v. Chr.

. 259 Hera-Tempel II, Heraion von Samos,

nach 670 v. Chr.

72

. 260 Innenansicht wie . 259

Sakralarchitektur

. 261 Hera-Tempel III

(sogenannter RhoikosTempel), Heraion von Samos, 575 – 560 v. Chr.

. 262 Hera-Tempel IV (Dipteros des Polykrates),

Heraion von Samos, nach 530 v. Chr.

. 263 Älteres Artemision, Ephesos,

nach 560 v. Chr.

Tendenzen, vornehmlich durch altertümliche Proportionen bemerkbar. Kennzeichnend für diese und die nachfolgende Epoche sind ferner einige Kurztempel mit nur 6 × 11 respektive 6 × 10 Säulen, bei denen wie etwa in Epidauros (. 255 – 256) und Pergamon (. 257 – 258) der opisthodomos entweder zur Gänze fehlte oder doch zumindest stark reduziert war. Auf den Kykladeninseln sowie vor allem in Kleinasien entstand seit der ersten Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. eine eigene Tempelarchitektur. Der bereits zweischiffige Hekatompedos I (gr. Hundertfüßer) im Heraion von Samos (. 200) gilt als frühester Bau. Er wurde um 670 v. Chr. durch den Hekatompedos II ersetzt, der bereits eine hölzerne 6 × 18 Säulen umfassende Ringhalle hatte (. 259 – 260). Diese und andere frühe Bauten wiesen jedoch meist noch eine recht bescheidene Größe und Gestaltung auf. Unter ägyptischem Einfluss änderte sich dies in der ersten Hälfte des 6. Jhs. v. Chr. allerdings grundlegend. Auf Samos (Hera-Tempel III/IV) (. 261 – 262) sowie in Ephesos (Artemision) (. 263 – 264) und Didyma (Tempel des Apollon) (. 265 – 266) entstanden monumentale dipteroi der sog. ionischen Säulenordnung (s. dort). Überhaupt scheint es im späteren 6. Jh. v. Chr. überall in der grie-

. 264 Blick in die Vorhalle wie . 263

73

5 Bauaufgaben

. 265 Älterer

Apollon-Tempel, Didyma, um 540 – 525 v. Chr.

. 266 wie . 265

. 267 Tempel des Zeus Olympios (Olympieion), Athen, vor der Mitte des 6. Jhs. v. Chr. als Beispiel

für einen dorischen Monumentalbau

chischen Welt, zumeist im Herrschaftsbereich von Tyrannen, zum Bau von monumentalen Riesentempeln gekommen zu sein (. 267). Auf Samos und in Ephesos dauerten die Bauarbeiten bis ins 5. Jh. v. Chr. an. Der didymäische Tempel wurde dagegen 494 v. Chr. von den Persern zerstört und erst ab hellenistischer Zeit vollendet. Diese Tempel besaßen allesamt mindestens je 8 bis 9 Frontsäulen sowie bis 24 Säulen an den Langseiten, sodass sich eine Gesamtzahl von über 100 Säulen ergab. Trotz der riesigen Dimensionen wirkten die Tempel erstaunlicherweise feingliedrig und wohl proportioniert, was zumindest zum Teil an der penibel durchgehaltenen Achsenkonkordanz zwischen innerer und äußerer Säulenstellung gelegen haben dürfte. Größere Bauaktivitäten lassen sich dann erst wieder für das 4. Jh. v. Chr. und die nachfolgende hellenistische Epoche feststellen. Beim Wiederaufbau des 356 v. Chr. durch Brandstiftung des Herostratos zerstörten ephesischen Artemisions (. 268 – 269) und des Apollon-Tempels in Didyma (. 270 – 271) orientierte man sich an der Baukunst des 6. Jhs. v. Chr. Der vom Architekten Pytheos entworfene Tempel der Athena in Priene (. 272 – 273) 74

zeigte dagegen in Bezug auf die Gesamtanordnung Anklänge an die dorische Tempelbaukunst. In hellenistischer Zeit entstanden in Kleinasien noch weitere Tempel ionischer Säulenordnung. Hermogenes entwickelte schließlich für den Tempel der

. 268 Jüngeres Artemision, Ephesos, nach

356 v. Chr. ­bis nach der Mitte des 3. Jhs. v. Chr.

. 269 wie . 268

. 270 Jüngerer Apollon-

Tempel, Didyma, vor 313 v. Chr. bis 3. Jh. n. Chr.

. 271 wie . 270

75

5 Bauaufgaben

. 272 Tempel der Athena Polias des

Pytheos, Priene, 350 – 330 v. Chr.

. 273 wie . 272

. 274 Tempel der Artemis Leukophyrene des Hermo-

. 275 wie . 274

genes, Magnesia am Mäander, 206 – 130 v. Chr.

. 276 Frühklassischer Tempel D, Metapont

. 277 wie . 277

Artemis Leukophryene in Magnesia am Mäander (. 274 – 275) den neuen Grundrisstypus eines pseudodipteros, der dann in der kaiserzeitlichen Architektur besonders geschätzt und daher häufig rezipiert worden ist. Einige ionische Tempel sind ferner aus dem mutterländischen sowie großgriechischen (. 276 – 277) Raum bekannt. Eine Besonderheit stellt das sog. Erechtheion (. 278 – 279) auf der Akropolis von Athen dar, dessen eigentümlicher Grundriss dadurch begründet ist, dass der Bau verschiedene heilige Kultmale aufzunehmen hatte. 76

Sakralarchitektur

Solche besonderen kombinierten Tempelbauten kennen wir auch aus späterer, vor allem hellenistischer Zeit. Ein Beispiel ist der Tempel der Artemis Hemeresia in Lusoi (. 280). In diesen Zusammenhang gehören auch die vielen hellenistischen Heiligtümer für orientalische und ägyptische Gottheiten (. 281 – 282. 371). Insgesamt gesehen errichte man in der hellenistischen Epoche im Vergleich zu den vorangegangenen Jahrhunderten nur wenige peripterale Tempel. Einige kleinasiatische Ausnahmen wurden bereits erwähnt. Dieser Liste können der Artemis-Tempel in Sardis (. 283), der Dionysos-Tempel von Teos (. 284), das Hekateion von Lagina (. 285) sowie der letztlich gescheiterte Versuch Antiochos IV., König des Seleukidenreichs, hinzugefügt werden, in Athen das riesenhafte unter den Peisistradiden begonnene Olympieion fertigzustellen. Interessanterweise beauftragte der Herrscher damals den römischen . 279 wie . 278

. 278 Erechtheion,

Akropolis Athen, nach 421­ – 406 v. Chr.

5 Bauaufgaben

. 280 Tempel der Artemis Hemeresia,

Lusoi

Architekten Cossutius mit dieser Aufgabe. Dem allgemeinen Desinteresse an der Errichtung peripteraler Tempel entsprach die generelle Entwicklung der Heiligtumsanlagen (s. dort) hin zu ringsum geschlossenen Platzanlagen, bei denen der Tempel nach hinten rückte und fest in die umgebende Hallenstruktur eingebunden wurde, sodass er seine bisherige Rolle als solitärer Baukörper, der die übrigen um ihn locker herum gruppierten Bauten eines Heiligtums optisch dominierte, weitgehend verlor. In letzter Konsequenz . 281 Heiligtum für die ori-

entalischen Götter, Delos

. 282 Heiligtum

für die ägyptischen Götter, Delos

78

Sakralarchitektur

. 283 Artemis-Tempel, Sardis, letzte Bauphase,

. 284 Dionysos-Tempel, Teos

Regierungszeit des Antoninus Pius

. 285 Hekateion, Lagina

. 286 Tempel des Zeus Sosipolis, Magnesia am Mäander, nach 197 v. Chr. . 287 Tempel

der Despoina, Lykosoura

dieser Entwicklung errichtete man in hellenistischer Zeit daher stattdessen besonders häufig kleinere Antentempel und prostyloi (. 286) oder auch Gebäude wie den Tempel der Despoina in Lykosoura (. 287 – 288), die eigentlich nur noch Kultbildschreine waren. 79

5 Bauaufgaben

. 288 Innenraum

mit Kultbildgruppe des Damophon wie . 287

. 289 Iuppiter-

Tempel, Kapitol, 6. Jh.  v. Chr.

80

Die römische Tempelbaukunst fußt zum einen auf etruskisch-italischen Traditionen und zum anderen rezipierten ihre Architekten die vorgestellten griechischen Typen. Schon Vitruv (IV 7) hat die regionalen Wurzeln in Gestalt des italisch-etruskisch oder auch tuskanisch genannten Tempeltyps beschrieben. In der modernen Bauforschung wird seine Entstehung als Produkt einer postulierten engen Beziehung zwischen dem frühgriechischen und dem frühen italischen Tempelbau sowie der Abhängigkeit des entwickelten Typs mit dreizelliger Cella von der etruskischen Haus- bzw. Grabarchitektur interpretiert. Allerdings sind die dreizelligen Tempelbauten archäologisch frühestens seit dem fortgeschrittenen 6. Jh. v. Chr. sicher nachzuweisen. Das bekannteste Beispiel in Rom aus dieser Zeit ist der Tempel des Iuppiter auf dem Kapitolshügel. Abgesehen von der strittigen Frage, wie groß der Bau einst tatsächlich gewesen ist, lassen sich mittels des zu rekonstruierenden Grund- (. 289) respektive Aufrisses (. 290) allgemein die Charakteristika dieses Tempeltyps beschreiben. Kennzeichnend für den italisch-etruskischen . 290 wie . 289 Tempeltyp sind demnach ein breiter fast quadratischer Grundriss, dessen Proportionsverhältnis bezogen auf Breite zu Länge regelhaft 6 : 7 betrug, ferner eine tiefe Vorhalle bei gleichzeiti-

Sakralarchitektur

gem Fehlen einer umlaufenden Ringhalle sowie eines rückwärtigen Raums und seine strenge Frontalausrichtung. Diese wurde durch das charakteristische hohe Podium mit frontaler Zugangstreppe noch zusätzlich verstärkt. Ein allseitig begehbarer niedriger dreistufiger Unterbau, wie sie griechische Tempel in Gestalt der sog. krepis besaßen, war beim italisch-etruskischen Tempeltyp dagegen vollständig inexistent. Dem eigentlichen Cellabereich (pars postica) ist eine vorausgehende Vorhalle (pars antica) vorgelagert, in der allein Säulen standen. Die später (ab etwa 500 v. Chr.) in der Regel dreigeteilte oder aus einem Hauptraum und zwei an der Frontseite über ihre ganze Breite hin offene Seitenkammern (alae) bestehende cella lag somit nicht inmitten eines Säulenkranzes. Gängig ist dagegen die doppelte Frontsäulenstellung gewesen. Die Säulen richtete man in der Regel auf die Mauern der einzelnen cellae bzw. alae aus. Dadurch wiesen sie eine besondere Weite auf, was die Säulenvorhalle licht und luftig erscheinen ließ. Vitruv (III 3, 5) bezeichnet dies daher in korrekter wörtlicher Bedeutung des von ihm hierbei verwendeten griechischen Terminus als araeostyl. Der Aufriss wird bestimmt durch das schwere steil aufragende Dach mit offenem Giebel, sodass man in den Dachraum hineinsehen konnte. Auch endete der Giebel nicht wie bei den griechischen Tempeln direkt über den Frontsäulen, sondern kragte deutlich über diese hinaus. Insgesamt wirkte der tuskanische Tempeltyp dadurch besonders gedrungen und wuchtig. Während die frühen italisch-etruskischen Tempel einfache Holz- und Lehmziegelbauten waren, die ihre Erbauer zum Schutz vor Nässe sowie als Zier reich mit tönernen Schmuckelementen verkleideten, arbeitete man später verstärkt mit steinernen Werkstücken. Dieser Wandel begann im 4. Jh. v. Chr. und führte zu einem immer aufwändiger werdenden Materialluxus, dessen Entwicklungslinie sich als eine Abfolge der Materialien Holz/Lehm, Kalkstein/Holz, nur Kalkstein, bessere Kalksteinsorten, Kalkstein mit Stucküberzug, Kalkstein/Marmor und reiner Marmor beschreiben lässt. Rom selbst wurde seit der späteren Königszeit zu einem wichtigen Schauplatz dieser Entwicklung. Schon die letzten, aus einer etruskischen Dynastie stammenden Könige Roms hatten begonnen, in ihrer Residenzstadt zahlreiche Tempel zu erbauen (. 291 – 292). Da die Werkstätten aus Etrurien kamen, unterschieden sich diese Heiligtümer in nichts von denen der umliegenden etruskischen Stadtstaaten. An diese Bautradition knüpfte man nahtlos in der Republik an. An Stelle der vertriebenen etruskischen Könige waren von jetzt an die gewählten Magistrate der Stadt für die Errichtung . 291 Tempel von San Omobono, republikanische Phase.

. 292 wie . 291

81

5 Bauaufgaben

. 293 Peripteros-sine-postico

. 294 Pseudo-Peripteros

von Tempeln zuständig. Nach und nach füllte sich das Stadtgebiet mit einer Vielzahl neuer sakraler Stätten. Gelegentlich engagierten die Bauherren schon im 5. und 4. Jh. v. Chr. auch großgriechische Künstler. Das Ausse. 295 Römischer Peripteros, Iuppiter hen dieser früh- und mittelrepublikaStator, Rom (vgl. . 300) nischen Tempel ist jedoch weitgehend unbekannt. Darüber hinaus kam es seit der Zeit verstärkter Kontakte zur hellenistischen Welt, die am Ende des 3. Jhs. v. Chr. mit den ersten römischen Eroberungen einsetzten, unter dem Eindruck der griechischen Sakralarchitektur nach und nach zu einer Modifizierung des bis dahin gängigen tuskanischen Tempeltyps. Man variierte den Grundriss, veränderte die Zahl sowie Positionierung der Säulen und nahm ebenso Veränderungen an den Proportionen des Daches vor. Auch wurden die cellae zunehmend einräumig. Bereits im 4. Jh. v. Chr. waren die Giebelfelder weitgehend geschlossen worden. Diese Entwicklung fand ihren Abschluss in der augusteischen Phase. Als auffälligstes Merkmal einer zunehmenden Hellenisierung der italisch-etruskischen Tempelbaukunst ist der Umstand zu vermerken, dass die Architekten versuchten, die griechische Ringhalle mit dem tuskanischen Tempeltyp zu verknüpfen. Heraus kamen dabei verschiedene Grundrissvarianten. So entstand im 3. Jh. v. Chr. der peripteros sine postico (. 293), bei dem der umlaufende Säulenkranz (gr. pteron) an der geschlossenen, über die gesamte Breite des Podiums gezogene Rückwand der cella endete. Beim sog. Pseudo-Peripteros (. 294) war die cella hingegen an den Mauern der beiden Langseiten und der rückwärtigen Schmalseite komplett mit einer umlaufenden Halbsäulenreihe verkleidet. Es gab aber auch echte römische peripteroi (. 295), bei denen man allerdings die Proportionen des tuskanischen Tempels ebenso wie sein Podium beibehielt. Diese fortschreitende Hellenisierung der römischen Baukunst, die letztlich nur eine Facette eines tiefgreifenden kulturellen Wandels gewesen ist, dem sich die römische Gesellschaft in Folge des intensiven Kulturkontakts zur griechischen Welt ausgesetzt sah, lässt sich exemplarisch an Hand der baulichen Entwicklung der beiden zwischen dem frühen 3. und 2. Jh. v. Chr. unter San Nicola in Carcere (. 296 – 297) sowie am heutigen Largo Argentina (. 298 – 299) erbauten Tempelgruppen studieren. Das Nebeneinander verschiedener, im Kern italisch-etruskischer Tempelgrund82

Sakralarchitektur

. 297 wie . 296

. 296 Tempel unter San Nicolo in Carcere

. 298 Tempel am Largo Argentina

. 299 wie . 298

risse mit griechisch beeinflussten Säulenstellungen sowie -ordnungen und rein griechischer Tempeltypen kann als charakteristisch für diese Phase gelten. In diese Reihe der Adaption griechischer Tempelbaukunst gehören ebenso der 146 v. Chr. geweihte Tempel für Iuppiter Stator (. 300), ein Werk des griechischen Architekten Hermodo83

5 Bauaufgaben

. 301 Rundtempel am Tiber

. 300 Porticus Metelli mit den Tempeln für

Iuno Regina (li.) und Iuppiter Stator (re.)

. 303 Tempel des Portunus am Forum Boarium

. 304 wie . 303

84

. 302 wie . 301

ros von Salamis, der noch dazu der erste vollständig aus Marmor errichtete römische Sakralbau (Velleius Paterculus I 11, 5) gewesen ist, sowie ferner der Rundtempel (. 301 – 302) auf dem forum boarium und der benachbarte Tempel für Portunus (. 303 – 304), welche beide noch heute nahezu vollständig erhalten sind. In den letzten beiden Jahrhunderten der römischen Republik errichteten die führenden Politiker Roms, die sich zum Teil einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft lieferten, im Kontext dieser sich auf alle Lebensbereiche erstreckenden Konkurrenz weitere zum Teil spektakuläre Großbauten, darunter auch viele Tempel (. 305 – 307), die ihnen Aufmerksamkeit und dauerhaften Ruhm bringen sollten. Es

Sakralarchitektur

. 305 Tempel der Venus Victrix vom

Theater des Pompeius

. 306 Tempel der Venus Genetrix, Forum

Iulium

. 307 wie . 306

. 308 Tempel

des Divus Iulius, Forum Romanum

. 309 wie . 308

sind jedoch kaum Spuren dieses Denkmälerkrieges auf uns gekommen, da viele Bauten entweder nur von kurzer Dauer waren oder erst gar nicht vollendet worden sind. Dieses durchaus prekäre Erbe trat am Ende der Republik der damals noch sehr junge Adoptivsohn Cäsars an, dem es schließlich in langen blutigen Auseinandersetzungen gelang, den Gewaltexzessen ein Ende zu bereiten. Der neu erreichte Friedenszustand fand seinen monumentalen Ausdruck in einem umfangreichen über das ganze Stadtgebiet verteilten Tempelbauprogramm (. 308 – 321). Nicht nur der neue Macht85

5 Bauaufgaben

. 311 wie . 310

. 310 Tempel der Dioskuren, Forum Romanum

(Neubau durch Gaius und Lucius Cäsar)

. 312 Tempel der Concordia, Forum Romanum

haber selbst, sondern auch seine Verwandten (. 310 – 313) sowie engsten Weggefährten, darunter bezeichnenderweise auch langjäh. 313 wie . 312 rige Gegner (. 314 – 317), die noch rechtzeitig die politische Seite gewechselt hatten, restaurierten alte und/oder erbauten neue heilige Stätten. Sie tilgten damit einerseits offene Wunden. Viele Zeitgenossen hatten den zum Teil ruinösen Zustand vieler älterer Heiligtümer als Akt mangelnder Pietät empfunden und in ihm einen Ausdruck des allgemeinen Sittenverfalls gesehen. Andererseits wurden bewusst neue religiöse Akzente durchaus dynastisch-propagandistischer Natur gesetzt, indem man dem Schutzgott des Augustus, Apollo (. 316 – 319), oder dem vergöttlichten Adoptivvater (. 308 – 309) des Kaisers prachtvolle Tempel weihte. Die äußere Form dieser Anlagen ist durchaus vielfältig gewesen. Mit ihnen beginnt eine neue Ära der römischen Tempelbaukunst. Denn spätestens zur Zeitenwende verfügte die römische Tempelarchitektur über ein (Neubau durch Tiberius)

86

Sakralarchitektur

. 314 Tempel des Saturn,

Forum Romanum (Neubau durch Lucius Munatius Plancus)

. 315 wie . 314

. 316 Tempel des Apollo Sosianus, Marsfeld

(Neubau durch Gaius Sosius)

. 318 Tempel des Apollo, Palatin

. 317 wie . 316

. 319 wie . 318

87

5 Bauaufgaben

. 320 Tempel des Mars Ultor, Forum Augusti . 321 wie . 320

. 322 Templum

Pacis

88

variantenreiches Typenspektrum. Dieses schloss auch den Bau tuskanischer Tempeltypen ein. In der augusteischen Phase und auch danach noch platzierte man sie gerne an die Kopfenden von Platzanlagen. Dabei konnten sie entweder direkt an die sie umgebenden Mauern herangerückt werden oder wie im Fall des Tempels des Mars Ultor auf dem Forum Augustum (. 320 – 321) in Rom mit diesen sogar verkröpft sein. Eine Übersicht der bis zu diesem Zeitpunkt bekannten Tempeltypen gibt Vitruv. Dabei unterscheidet er diese in zweifacher Weise, zum einen nach der Form ihrer Grundrisse (principia aedium) und zum anderen nach Anzahl, Proportionierung sowie Stellung der Säulen (species aedium). Was die Grundrisse anbelangt, so kennt Vitruv (III 2, 1 – 8) die folgenden bereits charakterisierten Typen: Antentempel, prostylos, amphiprostylos, peripteros und peripteros sine postico sowie dipteros, pseudodipteros und den Hypäthraltempel. Hinsichtlich der Säulenstellung definiert er (III 3, 10 – 13) wahrscheinlich unter Verwendung älterer griechischer Fachbegriffe fünf Arten: pyknostylos, systylos, diastylos, eustylos und aereostylos. Diese Reihung beginnt mit einer sehr engen und endet bei einer sehr weiten Säulenstellung. In der Regierungszeit des Kaisers Augustus erhielten viele dieser Typen ihre für die folgenden Jahrhunderte weitgehend vorbildhafte Form. Dies beinhaltete eine Vielzahl von einschlägigen Veränderungen sowohl was die Grundrissgestaltung als auch den Bauschmuck an sich anbelangt. So wurde die Verwendung der korinthischen Ordnung nahezu kanonisch. Diese Entwicklung ist

Sakralarchitektur

. 323 Tempel des Vespasian, Forum Romanum

. 324 wie . 323

. 325 Tempel der Minerva, Forum Transitorium, domitianisch

auf materialtechnischer Ebene dadurch gefördert worden, dass neben der bereits im 3. Jh. v. Chr. erfolgten Erfindung des opus caementitium, die eine rasche Errichtung des jeweiligen Kernbaus garantierte, man seit cäsarischer Zeit zusätzlich die bis dahin unbekannten Steinbrüche von Luni (heute Carrara) ausbeuten konnte und den römischen Bauhütten somit in ausreichendem Maß lokaler Marmor zur Verfügung stand. Eine gut gefüllte kaiserliche Kasse tat dazu ihr Übriges und bescherte der Hauptstadt in der Kaiserzeit einen regelrechten Bauboom, in dessen Verlauf eine Vielzahl von Sakralarchitekturen (. 322 – 337), darunter mehrere aufwändige Tempelbauprojekte für vergöttlichte Kaiser und Angehörige der jeweiligen Dynastie (. 323 – 324, 333 – 335) sowie ganze Heiligtumsanlagen (s. auch unter forum) errichtet worden sind. Die gestalterische Raffinesse dieser Bauten manifestierte sich nicht nur in einem Reichtum 89

5 Bauaufgaben

. 326 Schematischer Plan des Heiligtums für die ägyptischen

Götter (Iseum Campense), Marsfeld, 1./2. Jh. n. Chr.

an Grundrissvariationen, darunter auch exotische Tempelformen (. 326), sondern fand ihren Niederschlag auch in einem meist exorbitanten Dekorluxus, bei dem kostbarste Materialien sowohl außen als auch innen für ein Höchstmaß an Prachtentfaltung sorgten. Beide Facetten vereint in perfekter Form das unter Kaiser Hadrian vollendete und noch heute erhaltene Pantheon auf dem Marsfeld in Rom (. 327 – 330). Einem antiken Besucher, der das Gebäude über eine vergleichsweise bescheiden dimensionierte Platzanlage betrat, die dafür sorgte, dass er von außen nur die regelmäßige Giebel-Säulen-Front wahrnahm und deshalb zunächst glaubte, es handele sich um einen herkömmlichen Rechtecktempel, muss es beim Eintritt die Sprache verschlagen haben. Statt in einen dunklen rechteckigen Raum kam er in einen runden lichterfüllten. Die kassettierte, mit goldenen

Sternen auf dunkelblauem Grund verzierte und exakt halbkugelige Gewölbedecke verstärkte gemeinsam mit der prachtvollen Innendekoration aus unterschiedlichen Buntmarmoren den Eindruck einer geradezu kosmischen Wunderwelt. In dieser reichen baugeschichtlichen Entwicklungsreihe stan90

. 327 Pantheon, Marsfeld, traianisch/hadrianisch

Sakralarchitektur

. 328 Pantheon und Platz-

anlage vor dem Tempel

. 329 wie . 327

. 330 wie . 327

den auch die übrigen kaiserlichen Tempelbauprojekte Roms. Bis zu Konstantin dem Großen wurde noch eine Vielzahl von Neubauten errichtet (. 331 – 337). Hierunter befanden sich auch einige besonders monumentale Anlagen. Mit dem vom Kaiser vollzogenen Religionswechsel kam diese Tradition dann völlig zum Erliegen. Von nun an errichtete man nur noch Kirchen. Für diese konnte in bautypologischer sowie funktionaler Hinsicht, obgleich einige . 331 Tempel der Venus

und der Roma, Forum Romanum, hadrianisch (Renovierung unter Maxentius)

. 332 wie . 331

91

5 Bauaufgaben

. 333 Tempel des Divus

Hadrianus, Marsfeld, nach 138 n. Chr.

. 335 Tempel für Antoninus

Pius und Faustina, Forum Romanum, nach 161 n. Chr.

. 334 wie . 333

. 336 Tempel der Vesta,

Forum Romanum, severisch . 337 Tempel des

Elagabal, Palatin

92

Sakralarchitektur

pagane Sakralgebäude in der Folgezeit zu christlichen Kultstätten umfunktioniert worden sind, der antike Tempel nicht als Vorbild dienen, da er vom Grundprinzip her lediglich das Haus der Gottheit und nicht das der Gemeinde war. Auch wenn die Tempel und Heiligtümer in den Provinzen des Reiches sicherlich nicht mit der Pracht der hauptstädtischen Anlagen Schritt halten konnten, so waren sie dennoch ebenso zahlreich wie vielgestaltig. So sind gerade in den Provinzen einige besonders gut erhaltene Beispiele römischer Tempelbaukunst (. 338 – 339) erhalten geblieben. Dies gilt insbesondere für den nordafrikanischen (. 340 – 343) und libanesisch-syrischen Raum (. 344 – 347).

. 338 Tempel in

Nîmes (sog. Maison carré), augusteisch . 339 wie . 338

. 340 Heiligtum

der Minerva in Thugga

. 341 Tempel

des Genius Coloniae in Timgad

93

5 Bauaufgaben

. 342 Tempel des

Aesculap in Lambaesis

. 343 Tempel

am Forum in Lepcis Magna (sog. Tempel der Gens Septimia)

. 344 Längs-

schnitt mit Ansicht der Nordwand des großen Tempels A von Hössn Niha/ Libanon, 1. Jh. n. Chr.

94

In den kulturell reicheren Provinzen des Ostens wurden vielfach die lokalen Tempelbautraditionen weiter gepflegt. Eine lückenlose Fortführung gab es beispielweise in Ägypten, wo man allerdings auch Neubauten in griechisch-römischem Stil errichtete (. 348 – 349), dem ehemals phönizisch-punischen Kulturraum, den orientalischen Regionen des Imperiums sowie insbesondere in weiten Teilen der griechischsprachigen Welt. Man kopierte dabei aber nicht nur ältere Formen, sondern entwickelte diese durchaus weiter und kombinierte Altes und Neues miteinander, sodass es neben einer Vielzahl von Einzelübernahmen in den Details auch durchaus hybride

Sakralarchitektur

. 345 Grundriss und Schnitt des Apsisbaus von

Rahle/Syrien, 1. Jh. n. Chr.

. 346 Rekonstruierte Ansicht

der Ostseite des Tempels von Ain Hersha/Libanon, 1. Jh. n. Chr.

. 347 Der große

Tempelbezirk von Kalat Fakra/ Libanon, 1. Jh. n. Chr. . 348 Rekonstruktion des

Stadtzentrums von Hermupolis mit einem Tempel des 2. Jhs. n. Chr.

95

5 Bauaufgaben

. 349 Nordseite

des Tempels von Philae

. 350 Tempel des Baal von Palmyra

Mischformen, so vor allem im orientalischen Raum gegeben hat ( . 350 – 352) . Griechenland und Kleinasien erlebten vor allem im 2. Jh. n. Chr. eine neue Blütezeit, die fast überall in den Städten und Heiligtümern zu Restaurierungen älterer oder zum Bau neuer Anlagen geführt hat, die durchaus tradi-

. 351 wie . 350

. 352 Heiligtum von Baalbek

96

Sakralarchitektur

. 353 Tempel des Augustus und der Roma in

. 355 Tempel des Zeus in Aizanoi

Ancyra/Ankara . 354 wie . 353

tionellen griechischen Tempeltypen entsprachen (. 353 – 356). Gelegentlich vollendete man dabei auch ältere Tempel wie das bereits im 6. Jh. v. Chr. begonnene Olympieion in Athen (. 357 – 359). In den lateinischsprachigen Westprovinzen dominierte hingegen eher die Rezeption stadtrömischer Vorbilder (. 360 – 363), wenngleich es auch hier zu durchaus regionalen Eigenständigkeiten, die bis in hellenistische Zeit zurückreichen, und sogar ausgesprochenen Sonderformen gekommen ist. Lokal begrenzt

. 356 wie . 355

97

5 Bauaufgaben

. 357 Bezirk des Tempels des Zeus Olympios

(sog. Olympieion) in Athen, hadrianische Phase

blieb beispielsweise der sog. gallorömische Umgangstempels (. 364 – 365), der in den Nordwestprovinzen vor allem im fortgeschrittenen 1. und dem 2. Jh. n. Chr. recht häufig gebaut wurde. Vom Grundriss her handelt es sich um ein doppeltes Mauerviereck. Dieser Tempeltyp besaß in der Regel eine quadratische oder auch rechteckige cella mit häufig nicht mehr als höchstens 15 m Seitenlänge. Um sie herum führte auf allen vier Seiten ein Umgang. Die Rekonstruktion des Aufrisses bleibt umstritten. Die ältere Forschung favorisierte eine turmartig erhöhte und im . 358 Grundriss des Tempels wie . 357 . 359 Rekonstruk-

tion der Front wie . 357

oberen Bereich mit Fenstern versehene cella, die von einem Pyramidendach bekrönt wird. Um die cella herum ist auf allen vier Seiten ein offener Umgang geführt, dessen Säulen ein Pultdach tragen. Darüber hinaus existierten sicherlich zahlreiche Varianten . 360 Asklepieion und Serapei-

on der griechischen Stadt Ampurias

98

Sakralarchitektur

. 361 Ampurias, Ausbau

der Area Sacra in caesarischer Zeit

. 362 Terrassenanlage

des städtischen Zentrums von Bilbilis

. 363 Flavisches Forum

von Conimbriga

99

5 Bauaufgaben

. 364 Gallo-römischer Umgangstempel von

. 365 wie . 364

Elst/Niederlande

insbesondere hinsichtlich der Gestaltung des Celladaches. Im Gegensatz zu den germanischen besaßen die gallischen, spanischen und nordafrikanischen Provinzen eine ausgesprochen römische Stadtkultur, sodass hier eine Vielzahl entsprechender Tempelbauten errichtet wurde, deren Reste einen Eindruck vom Formenreichtum provinzieller Tempelbaukunst zu geben vermögen. Je nach politisch-kultureller Lage endete die römische Tempelbaukunst in den Provinzen entweder im Kontext der Barbareneinfälle und der damit zusammenhängenden Zerstörungen, wie dies vor allem für die lateinischsprachigen Westprovinzen gilt, oder sie wurde, so hauptsächlich im griechischsprachigen Osten geschehen, einem nunmehr christlich dominierten Transformationsprozess unterworfen, an deren Ende die Sakralarchitektur des byzantinischen Reiches stand. Die Entwicklung der Heiligtümer

Griechische und römische Sakralstätten sind dem jeweiligen antiken Wortsinn nach Areale, die der Mensch von seiner Welt abtrennt (wörtlich herausschneidet: gr. temenos Pl. temenoi, lat. templum Pl. templa) und den Göttern weiht. Die meisten antiken Heiligtümer (gr. hiera Sg. hieron) wiesen ursprünglich nur eine sehr lockere Bebauung auf (. 366). Auch lässt sich bis in hellenistischer Zeit nicht erkennen, dass die Verteilung der Gebäude im Gelände nach einem einheitlichen Bebauungsplan erfolgte. Rechtwinkligkeit und die Beachtung von Blickachsen spielten offenbar lange Zeit keine große Rolle. Vielmehr kam es auf die Berücksichtigung lokaler Geländegegebenheiten und entsprechender Traditionen im Hinblick auf die kultische Verortung bestimmter heiliger Stätten an, die sich sakralrechtlich nicht einfach verlegen ließen. Viele gewachsene Heiligtümer wirkten daher lange Zeit ungeordnet. Etwa gleichzeitig mit der im 4. Jh. v. Chr. in größerem Umfang einsetzenden Monumentalisierung vieler griechischer Heiligtümer durch die Errichtung prunkvoller Nutz- und Zierbauten versuchte man vielerorts, mittels Erbauung rahmender Hallen den jeweiligen Platzcharakter der Anlagen stärker zu betonen. Zugleich füllten sie sich mit einer Vielzahl von kleineren Zierbauten wie exedrai sowie zahlreichen Ehrenmonumenten. Bei Neuanlagen achte100

Sakralarchitektur

. 366 Plan des

Heiligtums von Olympia

te man verstärkt auf gestalterische Prinzipien wie Axialität und Orthogonalität (. 367). Darüber hinaus lässt sich beobachten, dass Gebäude in genauer Fluchtung und zuweilen der Symmetrie einer Anlage wegen sogar in strenger Parallelität errichtet worden sind. Den Höhepunkt dieser Entwicklung markieren die hellenistischen Terrassenhei. 367 Asklepieion

von Messene (nach 215 v. Chr.)

101

5 Bauaufgaben

. 368 Asklepieion von Kos . 369 Heiligtum der Athena

in Lindos/Rhodos

ligtümer des Asklepios auf Kos (. 368) bzw. der Athena Lindia auf Rhodos (. 369 – 370) oder andere kleine Anlagen wie das späthellenistische Terrassenheiligtum der syrischen Götter auf Delos (. 281. 371). Im Gegensatz zu vielen gewachsenen griechischen Heiligtümern vermied man hier jede Form von Asymmetrie und bildete stattdessen klare Perspektivlinien aus. Diese Entwicklung einer orthogonalen Achsenfüh-

. 370 Repräsentatives

Propylon des Heiligtums der Athena in Lindos/Rhodos

102

Sakralarchitektur

. 371 Heiligtum für die syrischen

Götter auf Delos

rung griffen im 1. Jh. v. Chr. auch die Römer auf. Die vornehmlich in Latium errichteten römischen Terrassenheiligtümer lassen sich vom Grundprinzip her direkt auf die hellenistischen Vorläufer zurückführen und zeichneten sich durch eine vergleichbare strenge Axialität und Frontalität aus (. 372 – 377). In puncto Platzgestaltung kam es in der hellenistischen Epoche ebenfalls zu wegweisenden Neuerungen. In ähnlicher Weise, wie es zeitgleich auch bei vielen agorai der Fall war, begann man, die Plätze rechtwinklig auf zwei oder mehr Seiten mittels Säulenhallen rahmend einzufassen (. 378). Die Tempel, sofern es sich um Neubauten handelte, lagen hierbei nicht mehr in der Mitte der Plätze, sondern rückten nach hinten, sodass de. 372 Heiligtum der Iuno

von Gabii/Latium

. 373 Heiligtum des Iuppiter

von Anxur/Terracina

. 374 wie . 373

103

5 Bauaufgaben

. 375 Heiligtum des

Hercules in Tibur/ Tivoli

. 376 Heiligtum der Fortuna

Primigenia in Praeneste/ Palestrina

104

Sakralarchitektur

. 377 wie . 376

. 378 Heiligtum des Zeus Sosipolis in

Magnesia am Mäander, hellenistisch

. 379 Heiligtum des Zeus

in Megalopolis, spätklassisch

ren Rückwand oftmals die rückwärtige Grenze des Heiligtums markierte. Eine Weiterentwicklung dieses Prinzips stellten die bis ins 4./3. Jh. v. Chr. zurückreichenden sog. Peristylheiligtümer dar, bei denen die Tempelgebäude fast vollständig in die rahmende Hallenarchitektur integriert waren und deren Plätze den Eindruck eines geschlossenen Säulenhofes vermittelten (. 379). Solche Heiligtumsformen fungierten in Rom unter anderem als Vorbilder für die späteren Kaiserfora. Auch sonst lassen sich, was die Genese der römischen Heiligtümer und Platzanlagen anbelangt, enge Parallelelen zur 105

5 Bauaufgaben

. 380 Tempel des Liber Pater in Sabratha . 381 Kapitol in Lambaesis

griechischen Entwicklung ziehen. Dies gilt nicht nur für die Hauptstadt Rom selbst, sondern auch für viele lateinischsprachige Provinzen. So existierte in Nordafrika eine Reihe von Tempelbezirken, die aus einem oder mehreren Podientempel mit umgebenden Säulenhallen bestanden (. 380 – 381). Möglicherweise lautete der antike Begriff für diesen in Italien unter hellenistischem Einfluss entwickelten Heiligtumstyp templa cum porticibus. Als gemeinsames Kennzeichen ist trotz zahlreicher Vari. 382 Tempel B in Thugga anten die achsiale Ausrichtung des stets von Säulenhallen umgebenen Platzes auf zumindest einen dem Haupteingang direkt gegenüberliegenden Podiumstempel festzuhalten. Bei den Hofanlagen der sog. temples à cour (. 382) gab es dagegen kein das Gesamterscheinungsbild beherrschendes Tempelgebäude. Vielmehr ersetzte man den Tempel hier durch ein bis maximal fünf Kulträume, die in der Art von exedrai an die Schmalseite der Säulenhalle angegliedert waren. Solche Hofanlagen sind ausschließlich aus dem westlichen Teil Nordafrikas mit Ausnahme Tripolitaniens bekannt. Die römischen Provinzen Griechenlands und Kleinasiens knüpften dagegen nahtlos an ältere hellenistische Traditionen an. 106

Memorialbauten

Memorialbauten

. 383 Aigina,

Aphaia-Heiligtum / Delphi, Naxier-Säule / Akropolis Athen, KallimachosSäule / Paestum, Votivsäule / Ugento, ZeusSäule (v. l. n. r.)

In den antiken Heiligtümern und auf den öffentlichen Plätzen der Städte wurde neben funktional gebundenen begehbaren Bauten auch eine Reihe von Kleinarchitekturen errichtet, die vor allem Memorialcharakter besaßen. Nicht behandelt werden sollen an dieser Stelle die zahllosen rechteckigen, runden oder oblongen ein- bis mehrstufigen Basen, Postamente und Sockel unterschiedlichen Formats, auf denen Weihgeschenke aller Art, darunter insbesondere Statuen standen.

5 Bauaufgaben

Säulenmonumente

Als Säulenmonumente werden Denkmäler bezeichnet, die aus einer oder mehreren Säulen bestehen und als Träger für ein Standbild oder anderes fungieren. Die ersten bekannten Säulenmonumente stammen aus dem 6. Jh. v. Chr. und trugen Sphinx- oder Götterfiguren. In der Frühzeit errichtete man offenbar aber auch einzelne Säulen ohne beSpätestens seit dem sondere Bekrönung als Votive (. 383). 4. Jh. v. Chr. und dann vor allem in hellenistischer (. 384) sorenstatuen auf Säulenwie römischer Zeit (. 385) galten Ehmonumenten als eine besonders prestigeträchtige Ehrung.

. 384 Ptolemäer-Weih-

geschenk, Olympia

107

5 Bauaufgaben

. 385 Römisches

Säulenmonument für eine Schwester des Kaisers Caligula, Delphi

. 386 Zweisäulenmonument der Aristaineta, Delphi

. 387 Säule des Traian

Häufiger wurden jetzt auch Zweisäulenmonumente errichtet, bei der die Ehrenstatue auf einem die beiden Säulen miteinander verknüpfenden Architravbalken stand, der auch die Weihinschrift trug (. 386). Die Römer haben bereits sehr früh selbst Säulenmonumente als Sieges- und Ehrendenkmäler aufgestellt. Das älteste uns bekannte Monument ist die als Münzbild überlieferte columna Minucia aus dem Jahr 439 v. Chr. Bezog sich ein solches Denkmal auf einen Seesieg, so war der Säulenschaft rundum mit Schiffsschnäbeln (lat. rostra) geschmückt, weshalb diese besondere Form auch als columna rostrata bezeichnet wird. Besonders aufwändig waren zwei in Rom errichtete Ehrensäulen. Diese den Kaisern Traian (. 387) und Marc Aurel (. 388) geweihten Monumente trugen einst nicht nur die bronzenen Ehrenstatuen der beiden Herrscher, sondern besitzen zudem ein umlaufendes spiralförmiges Reliefband mit einer Vielzahl von figürlichen Szenen, die die herrscherlichen Feldzüge gegen die Daker (Traian) respektive Markomannen und Quaden (Marc Aurel) zum Thema haben. Ein weiteres besonders eindrückliches Säulenmonument wurde am Ende des 3. Jhs. n. Chr. auf dem Forum Romanum erbaut. Es handelt sich hierbei um das Fünfsäulendenkmal der Tetrarchen (. 389). Eine vor allem im . 388 Säule des Marc Aurel

108

Memorialbauten

. 389 Spätantike Säulenmonumente auf dem Forum Romanum

2. und 3. Jh. n. Chr. in den Nordwestprovinzen des Reiches beliebte Sonderform bilden die sog. Jupitergigantensäulen, die stets eine Statue des Iuppiter trugen, der dabei gezeigt wurde, wie er gerade einen häufig schlangenbeinigen Giganten meist reitend im Kampf bezwang (. 390). Die Postamente der Säulen sowie deren unteren Glieder und die Kapitelle selbst konnten zudem mit weiteren Götterdarstellungen geschmückt sein. In Niedergermanien kam es dagegen häufiger vor, dass Iuppiter lediglich thronte. In diesen Fällen spricht man folgerichtig von Jupitersäulen.

. 390 Jupiter-Giganten-

Säule + Jupiter-Säule aus Frankfurt am MainHeddernheim

Pfeiler- und Rundmonumente

Eine weitere dem Säulenmonument nicht unähnliche Denkmalsform war das Pfeilermonument. Es kam mit wenigen Ausnahmen in klassischer (. 391) vor allem in hellenistischer Zeit vor und diente in dieser Epoche als besonders prestigeträchtige Ehrung für Angehörige von Herrscherdynastien (. 392). Die hellenistischen Pfeiler trugen entsprechend ihrer Form entweder Reiterstatuen bzw. Zweigespanne (rechteckige Pfeiler) oder Viergespanne (quadratische Pfeiler). Die Höhe der Monumente erhoben diese königlichen Ehrenstatuen aus dem Kreis der übrigen Standbilder und visualisierten auf diese Wei109

5 Bauaufgaben

. 391 Spätklassisches Pfeilermonument der

Rhodier in Delphi mit dem Wagen des Helios

se die exzeptionelle Stellung der Geehrten und zeigten ihre Nähe zu den Göttern an. Pfeilermonumente wurden vor allem im Kontext von Heiligtümern, aber auch wie im Fall Athens auf den städtischen agorai errichtet. Die Mehrzahl der besser erhaltenen Pfeilermonumente stammt aus Athen und Delphi. Mit der Machtübernahme durch die Römer wurden einige der Denkmäler inschriftlich umgewidmet und dienten fortan als Ehrenmonumente für römische Feldherren (. 393) und Kaiser. In Rom scheint diese Denkmalsform dagegen nicht rezipiert worden zu sein. Zumindest kennen wir von dort bislang kein einziges Beispiel. In den nördlichen Provinzen des Reiches gab es stattdessen besondere Rundmonumente (. 394). Bogenmonumente

Die bedeutendste öffentliche Ehrung im Römischen Reich sind die sog. Ehrenbögen (lat. arcus Sg. arcus oder fornices Sg. fornix) gewesen. Sie fungierten letztlich wie auch die Säulen- und Pfeilermonumente als Postamente, um die Ehrenstatuen verdienter Persönlichkeiten – in Rom ab Augustus nur die der Kaiser und ihrer nächsten männlichen Angehörigen – aus der Masse der übrigen Ehrendenkmäler herauszuheben und ihnen damit eine spezielle Wertigkeit zu verleihen, was bereits Plinius der Ältere klar erkannte. Die frühesten Beispiele stammen aus dem 2. Jh. v. Chr. und standen in Rom. Ob es bereits in hellenis. 392 Hellenistisches Pfeilermonument auf

der Athener Akropolis

110

Memorialbauten

. 393 Pfeilerdenkmal des Aemilius Paullus

. 394 Siegesmonument des Augustus, La Turbie

in Delphi (ursprünglich für König Perseus von Makedonien errichtet)

tischer Zeit im griechischen Raum Ehrenbögen gegeben hat, ist wegen des Fehlens eindeutiger Belege weiterhin fraglich. Dass die frühesten Bogenmonumente Ehrungen für bedeutende politische Führungspersönlichkeiten Roms waren, die der Senat zugleich als Triumphatoren ausgezeichnet hatte, gab der älteren Forschung Anlass, zwischen der Errichtung des Monuments und der Verleihung des Triumphs eine Verbindung herzustellen, was zu der lange Zeit üblichen irrigen Bezeichnung solcher Denkmäler als Triumphbögen führte. Letztlich sollte aber nur das Tor in Rom, die porta triumphalis, mit deren Durchschreitung der Triumphzug begann, arcus oder fornix triumphalis genannt werden. Denn die überwiegende Mehrheit der Ehrenbögen scheint tatsächlich unabhängig von Triumphzügen als reine Ehrenmonumente errichtet worden zu sein. Dies gilt vor allem im Fall der in den Provinzen für Angehörige der lokalen Eliten errichteten Bogenmonumente. Der architektonische Aufbau eines solchen Denkmals war stets recht einfach und in vielen Fällen gleich. In der Regel (. 395) erhob sich über einer profilierten Sockelzone der eigentliche Bogen, dessen beide Pylone in der Kaiserzeit zumeist mit figürlichen Reliefs verziert waren, die in Rom bestimmte kaiserliche Zeremonialszenen (Opfer, Ansprachen, Auszug und Ankunft in Rom, Unterwerfung von Barbaren, Triumphprozession) oder Bilder männlicher Bewährung (Schlacht, Jagd) zeigten. Den Abschluss bildete ein höherer, Attika genannter Sockel, 111

5 Bauaufgaben

. 395 Bogen des Nero in Rom (nicht erhalten)

. 396 Bogen des Tiberius in Orange (Nordseite)

auf dem Reiterstandbilder, Zwei- und Viergespanne oder Einzelstatuen standen und dessen Vorder- und Rückseite Inschriftentafeln trugen, die beredt Auskunft über die Geehrten, die Stifter, das Datum und den Anlass der Ehrung gaben. Neben einbogigen Monumenten gab es auch dreibogige (. 396) und sogar welche mit vier Bögen (. 397). Letztere besaßen im Gegensatz zu den ersteren einen quadratischen Grundriss und werden entweder antikisierend quadrifrons (lat.) oder tetrapylon (gr.) genannt, was beides als Vierbogen respektive Viertor zu übersetzen ist. In Rom blieben aus der Kaiserzeit die Ehrenbögen für Titus, Septimius Severus und Konstantin erhalten. Des Weiteren kennen wir aus den Provinzen zahlreiche sowohl für Kaiser als auch andere Statusgruppen errichtete Beispiele. Choregische Monumente

Eine Besonderheit stellen die Stiftungen reicher Athener Bürger dar, die als sog. choregoi die Ausstattung der bei den Festspielen zu Ehren des Dionysos veranstalteten Theateraufführungen aus eigener Tasche finanziert hatten. Die gelungenste Aufführung wurde mit einem Ehrenpreis in Gestalt eines Dreifußes bedacht. Die choregoi stellten in der Regel ihre gewonnenen tripodes an der nach diesen benannte Tripodenstraße zur dauernden Erinnerung ihres Erfolges auf. Es handelte sich hierbei anfänglich um einfache Rechteck-, Dreiecks- oder Rundbasen für die Weihung des Dreifußes sowie Statuenschmuck in Gestalt von Schauspielern, dem Gott Dionysos sowie möglicherweise auch dem Stifter selbst. Im 4. Jh. v. Chr. scheint man dann vermehrt dazu übergegan112

Memorialbauten

. 397 Quadrifrons/ Tetrapylon in Rhodos

. 400

. 398 Nikias Monument, Athen

LysikratesMonument, Athen

. 399 Thrasyllos-

Monument, Athen

113

5 Bauaufgaben

gen zu sein, regelrechte Memorialbauten in Gestalt rechteckiger bzw. runder naiskoi, kleinerer stoai sowie exedrai zu errichten. Von dreien dieser Bauten besitzen wir so viele Reste, dass sich deren einstiges Aussehen sehr gut rekonstruieren lässt (. 398 – 400). Wasser- und Sonnenuhren

. 401 Einfache

Klepsydra

Messung und Bestimmung von Zeit oblag in den antiken Kulturen vielfach nur wenigen auserwählten Personenkreisen. Insofern besaßen entsprechende Installationen einen hohen Prestigewert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass spätestens seit hellenistischer Zeit vermehrt architektonisch gestaltete Wasser- und Sonnenuhren gestiftet worden sind. Im Fall der Wasseruhren (gr. klepsydrai Sg. klepsydra Wasserdieb) handelt es sich dabei meist um einfache kleinere Einfassungen zweier miteinander verbundener Becken, wovon das eine als Auslauf- und das andere als Einlaufbehälter diente (. 401). Nach dem Sanduhrprinzip zeigte eine Markierung im Einlaufbehälter die verstrichene Zeit an. Im Hellenismus kamen zudem Wasseruhren mit Zahnrad und Schwimmer auf. Ebenso waren die meisten Sonnenuhren recht einfacher Art. Hiervon zu unterscheiden sind die großen repräsentativen Anlagen in Rom. So ließ Kaiser Augustus auf dem Marsfeld eine riesige Sonnenuhr (lat. horologium augusti) errichten (. 402). Ihr Zeiger (gr. gnomon) war ein aus Ägypten herbeigeschaffter pharaonischer Obelisk, um den herum sich ein riesiges sorgfältig gepflastertes Feld mit eingelegten bronzenen Zeit-, Tages und Monatsmarkierungen sowie Tierkreiszeichen erstreckte. Möglicherweise sind sowohl der für den Kaiser errichtete Friedensaltar (ara pacis augustae) als auch sein mausoleum so angeordnet gewesen, dass der Schatten des gnomon auf sie zu bestimmten, mit dem Geburtsdatum und dem Horoskop des Augustus zusammenhängenden Daten fiel. Ein weiteres recht aufwändiges Wasser- und Sonnenuhrenensemble stand in Athen. Dieser sog. um 100 v. Chr. erbaute achteckige Turm der Winde (. 403 – 404) trägt seinen Namen nach den unterhalb der Dachzone angebrach-

. 402 Sonnenuhr des Augustus, Marsfeld Rom

114

Hallen- und Versammlungsbauten

. 403 Turm der Winde, Athen

. 404 wie . 403

ten Reliefs mit Windpersonifikationen. Entworfen hatte das 13 m hohe Monument der Astronom Andronikos von Kyrrhos. Im Inneren des Turms gab es eine Wasser- und außen auf jeder der acht Seiten eine Sonnenuhr.

Hallen- und Versammlungsbauten Die Entwicklungsgeschichte der antiken Versammlungsbauten beginnt in der Bronzezeit. Die mykenischen Palastanlagen besaßen alle in Gestalt des sog. megaron einen Versammlungsraum mit zentraler Herdstelle, der offenbar auch den Herrschern als Thronsaal diente (. 405). Daraus entwickelte sich im 1. Jt. v. Chr. ein freistehender Gebäudetyp mit einem kleinen Vorraum, dem möglichen Vorläufer des griechischen Tempels im Allgemeinen und des Antentempels im Speziellen (s. dort). Die Versammlungsbauten der griechischen Heiligtümer archaischer Zeit

. 405 Palast

von Pylos mit Megaron (A)

115

5 Bauaufgaben

. 406 Telesterion von Eleusis

waren dagegen in der Regel Hallen (s. stoa) oder wie im Fall des telesterions in Eleusis (. 406) hypostyle Säle.

Stoa, Porticus und Macellum

Im griechischen Sprachgebrauch werden langestreckte Säulengänge sowie -hallen als stoai (Sg. stoa) bezeichnet (. 407 – 409) . Die frühesten nachweisbaren Beispiele stammen aus der Zeit

. 407 Übersicht verschiedener griechischer Stoa-

formen

. 408 Stoa des

Zeus Basileus, Agora Athen, 5. Jh. v. Chr.

116

. 409 Stoa des Attalos, Agora Athen, 2. Jh. v. Chr.

Hallen- und Versammlungsbauten

um 700 v. Chr. In der archaischen Epoche sind stoai vor allem in Heiligtümern errichtet worden, wo sie vornehmlich der Aufbewahrung von Weihgeschenken dienten, die man dort entweder direkt an den Wänden befestigte oder auf (mehr-)stufigen Bänken/Postamenten aufstellte. Oftmals hatten diese Hallen auch die Funktion, Plätze baulich zu rahmen. Ab dem 5./4. Jh. v. Chr. und vor allem im Hellenismus sind auf den öffentlichen Marktplätzen, den agorai (s. dort) griechischer Städte zudem mehrfach stoai als merkantile und administrative Funktionsbauten errichtet worden. Solche monumentalen Hallenbauten waren dann seit hellenistischer Zeit insbesondere bei den politischen Eliten als repräsentative Stiftungen beliebt. Diese Tradition wurde in der Kaiserzeit fortgesetzt. Eine römische Weiterentwicklung stellen die sog. Portiken (lat. Sg. porticus) dar (. 410 – 411). Mit diesem Begriff werden im Lateinischen sowohl – analog zum griechischen Terminus stoa – eine freistehende meist zweigeschossige Halle als auch einfachere überdachte Säulenstellungen bezeichnet, die anderen Bauten vorgelagert und mit diesen verbunden waren. Ferner wurde er für rechteckige, auf allen vier Seiten von Säulenhallen eingefasste Platzanlagen sowie im Bereich der Villenarchitekturen für unterschiedliche Säulenbauten (z. B. D-förmige Portiken, langgestreckte Pergolabauten etc.) benutzt. Eine Sonderform sind die Kryptoportiken (lat. Sg. cryptoporticus oder crypta, von griech. kryptos = verborgen) genannten überdachten Wandelgänge (. 412). Diese lagen entweder ganz oder zum Teil unterirdisch und waren daher wegen ihrer natürlichen Kühlung als luxuriöse Bauelemente römischer Villen sehr geschätzt. Römische porticus-Platzanlagen, die hauptsächlich dem

. 410 Porticus Metelli/Octaviae (republikanische Phase) vgl. . 300

. 411 Portikusfassade im Eingangs-

bereich der Curia Pompei, Rom

. 412 Cryptoporticus,

Aeminium/Portugal, 1. Jh. n. Chr.

117

5 Bauaufgaben

. 413 Römisches

Macellum von Lepcis Magna

Marktgeschehen dienten, sind als macella (Sg. macellum) zu bezeichnen (. 413). Leschen und Exedren

Die lesche (gr. Gespräch) ist ein Versammlungsbau unbestimmter architektonischer Gestalt. Laut Pausanias (10, 15 ff.) war die von den Knidiern ins Apollonheiligtum von Delphi gestiftete lesche offenbar eine langrechteckige, von acht Innensäulen gestützte saalartige Halle. Leschai kennen wir sowohl von den öffentlichen Plätzen einer Stadt als auch aus Heiligtümern, wo sie zudem gelegentlich als Gästehäuser gedient haben. Zu den kleineren Versammlungsbauten ist die exedra zu zählen. Mit diesem latinisierten, ursprünglich griechischen Begriff ist dem eigentlichen Wortsinn nach ein Sitz im Freien gemeint. In der Tat gab es in antiken Heiligtümern, verstärkt in der hellenistischen und römischen Epoche, freistehende rechteckige oder halbkreisförmige Postamente mit integrierter umlaufender Sitzbank, die im archäologischen Sprachgebrauch als Exedren firmieren (. 414). Sie sind oftmals mit Statuen ihrer Stifter und deren Familienangehörigen geschmückt gewesen. Darüber hinaus werden mit dem Terminus Exedra auch offene Räume, die meist einen säulengeschmückten Eingang aufweisen, sowie nischenartige überdachte Annexbauten bezeichnet (. 415), die häufig als Versammlungsorte oder zur Aufbewahrung von Dokumenten/Denkmälern etc. dienten. Die Exedra im Sinn einer halbrunden Apsis ist dagegen eine mit dem frühchristlichen Sakralbau einsetzende Vorstellung.

. 414 Exedra V in der sog. Halos,

Delphi, 1. Hälfte 3. Jh. v. Chr.

118

. 415 Exedra m, Casa del Principe di Napoli,

Pompeji, 1. Jh. n. Chr.

Hallen- und Versammlungsbauten

Bouleuterion, Prytaneion und Ekklesia

In den griechischen Städten begann sich erst langsam, das heißt seit dem 6. Jh. v. Chr. ein Interesse an der Errichtung eigener Bauten für wichtige Körperschaften des öffentlichen Gemeinwesens zu etablieren, das zum Bau eigener Gebäude für die städtischen Beamten (gr. prytanes = prytaneion), die Gerichte (gr. helieia) sowie die Mitglieder des Rates (gr. bouleutes = bouleuterion) führte. Abgesehen vom bouleuterion scheint hierfür jedoch kein eigenständiger Bautypus entwickelt worden zu sein. Bei den bekannten prytaneia handelt es sich eher um allgemein zugängliche Hausbauten mit einem Säulenhof (gr. peristyl) und Räume für die Gelage der prytanes sowie die öffentlichen Speisungen der mit dieser besonderen Ehre ausgezeichneten Honoratioren (. 416). Als ebenso bautypologisch indifferent können die ersten nachweisbaren bouleuteria in Form von Sälen und Hallen bezeichnet werden. Erst allmählich setzte sich dann ein Bautypus durch, der in der Grundform wie ein überdachtes Theater (gr. odeion) wirkt und eine halbrunde bzw. nur leicht gerundete oder eine über Eck geführte quadratische Stufenreihe (lat. cavea) besaß, die anstieg und als Sitzfläche für die Ratsherren diente. Solche Bauten sind gelegentlich mit einem peristylartigen Vorhof kombiniert und seit dem späten 4. Jh. v. Chr. immer prunkvoller ausgestaltet worden (. 417 – 420).

. 416 Prytaneion (li.) und Altes Bouleuterion (re.), Agora Athen,

Anfang 5. Jh. v. Chr.

. 417 Neues Bouleuterion (o.) mit Tholos (li.) und Altem

Bouleuterion (re.), Agora Athen, Ende 5. Jh. v. Chr.

. 418 Bouleuterion, Agora Poseidonia/Paestum, 1. Hälfte 5. Jh. v. Chr.

119

5 Bauaufgaben

. 419 Bouleuterion mit Peristyl-Hof, Milet, 2. Jh. v. Chr.

. 421 Pnyx, Athen, Zustand

des 4. Jhs. v. Chr.

. 420 Bouleuterion, Priene, 2. Jh. v. Chr.

Die Volksversammlungen (gr. ekklesia) fanden meist auf freier Fläche statt. In Athen beispielsweise versammelte man sich hierzu auf dem Hügel Pnyx (. 421). Dort lassen sich drei Bauphasen nachweisen. Im 5. Jh. v. Chr. wurde zunächst die natürliche Hanglage als Versammlungsplatz für etwa 6000 Personen genutzt. Im Norden lag eine niedrige Stützmauer, in die das bema integriert war. Um 400 v. Chr. drehte man aus unbekannten Gründen die Anlage um 180°, was die Erbauung einer großen Stützmauer im Norden und erhebliche Erdaufschüttungen notwendig machte. Gut zwei Generationen später, um 340 v. Chr. fand eine abermalige Erweiterung statt, sodass fortan zwischen 12 000 und 24 000 Bürger Platz hatten. Zwei zu diesem Zeitpunkt in Angriff genommene Säulenhallen sollten den Bürgern wohl Schutz bei schlechtem Wetter bieten, sind aber niemals fertiggestellt worden.

Rednertribünen

Die von Rednern bei einer Volksversammlung genutzte Tribüne (gr. bema lat. rostra) war häufig nicht mehr als ein langrechteckiges steinernes Podium, zu dem eine Treppe hinaufführte. Inwiefern weiterer architektonischer und/oder dekorativer Aufwand betrieben wurde, entzieht sich weitgehend unserer Kenntnis. Wir wissen aber, dass die Römer ihre Rednertribünen deshalb rostra nannten, weil die des forum romanum ab 338 v. Chr. mit Schiffschnäbeln (lat. rostra Sg. rostrum) verziert gewesen ist. Wegen der immensen politischen Bedeutung der Rednertribünen zählten diese zu den bevorzugtesten Orten, an denen man Ehrenstatuen errichtete (. 422). 120

Hallen- und Versammlungsbauten

. 422 Rostra, Forum Romanum, Rom

Comitium und Saepta

Die Reihe der römischen Versammlungsbauten beginnt mit dem comitium. Dabei handelt es sich um eine anfänglich recht einfache Anlage, ein kreisrunder unüberdachter Platz mit umlaufenden . 423 Frühe Phasen des Comitiums auf dem Forum Romanum in Rom mit der Graecostasis Sitzstufen (. 423), auf dem sich in Rom bestimmte, comitia genannte Gruppierungen/Stände zu Beratung sowie Wahlakten trafen. Im Zusammenhang mit dem römischen comitium berichten die antiken Quellen zudem von einer besonderen Sitzstufenvorrichtung für auswärtige griechischsprachige Gesandte, die nach diesen graecostasis genannt wurde. Während sich in Rom selbst keine archäologischen Reste republikanischer comitia nachweisen lassen, sieht dies im Fall der römischen Koloniestädte des 3. Jhs. v. Chr. Cosa (. 424) und Paestum (. 425) beispielsweise anders aus. Letzteres zeigt eine typologische Nähe zu den großgriechischen bouleuteria (. 418)

. 424 Comitium, Cosa, nach 273 v. Chr.

. 425 Comitium, Paestum, nach 273 v. Chr.

121

5 Bauaufgaben

. 426 Saepta Iulia, Marsfeld Rom

und bezeugt so deren Vorbildcharakter. Ein besonderes Wahllokal ließ Iulius Cäsar auf dem Marsfeld in Rom errichten. Diese saepta iulia (. 426) genannte Anlage verlor jedoch spätestens unter Tiberius ihre Funktion und diente fortan als Einkaufszentrum für besonders teure Luxuswaren. Curia

Das Versammlungsgebäude des römischen Senats, die curia begegnet in der stadtrömischen Architekturgeschichte recht spät. Tagungen des Senats fanden häufig in Tempeln oder in Portiken statt. Das früheste wirklich archäologisch fassbare Beispiel in Rom ist erst 52 v. Chr. gebaut worden. Dieses von Iulius Cäsar am Rand des forum romanum errichtete, curia iulia genannte Gebäude wurde später zwar mehrfach umgebaut, behielt aber bis in die Spätantike sein ursprüngliches Erscheinungsbild wohl weitgehend bei. Gemäß seiner Funktion handelt es sich bei der curia um ein geschlossenes Tagungsgebäude mit Giebeldach. Das Innere ist zweigeteilt und wird von den beiden seitlich des Haupteingangs liegenden Sitztreppenanlagen für die Senatoren dominiert (. 427 – 428). Auch die aus den römischen Provinzen bekannten curiae (. 429 – 430) sind

. 427 Curia, Forum Romanum,

kaiserzeitliche Phase

122

. 428 wie . 427

Hallen- und Versammlungsbauten

. 429 Curia,

Cosa (vgl.

. 424)

. 430 wie . 429

mehrheitlich solche Rechteckbauten, wobei viele von ihnen noch eine direkt gegenüber dem Haupteingang gelegene Apsis aufweisen. Basilika

Unter dem lateinischen Begriff basilica, dessen Ursprung wohl auf das griechische Adjektiv basilike (königlich) zurückgeht und dort vielleicht im Zusammenhang mit dem Terminus stoa als stoa basilike (königliche Halle) gebraucht wurde, ist ein großes hallenartiges Gebäude zu verstehen. Trotz der offenkundigen Herkunft des Wortes aus dem Griechischen kennen wir bislang keine griechischen Beispiele für diesen besonderen Bautyp. Basiliken waren mehrfunktionale Gebäude. Sie dienten als Markt- und Gerichtshallen, in denen zudem Bank- und Börsengeschäfte getätigt wurden, konnten aber auch als Thronsaal für hochgestellte Würdenträger fungieren sowie kleinere Tribunal-Heiligtümer (Postamente) beherbergen. Im Gegensatz zu den langrechteckigen stoai wirkten die basilicae gedrungener, da sie mehrschiffig (häufig drei, seltener fünf Schiffe) waren, wobei das Mittelschiff in der Regel höher als die Seitenschiffe gewesen ist, sodass genügend Licht über die obere Fensterreihe (Obergaden) des Mittel123

5 Bauaufgaben

. 431 Basilica, Pompeji,

2. Jh. v. Chr.

. 432 wie . 431

schiffs in das Innere fiel. Gegenüber dem Haupteingang lag häufig ein erhöhtes Tribunal, während die Schmalseiten meist mit Apsiden versehen waren. Der Zugang konnte sowohl über eine Schmal- als auch Langseite erfolgen. Die erste basilica ließ Cato der Ältere 184 v. Chr. auf dem forum romanum in Rom errichten. Sie wurde nach dem Gentilnamen seines Stifters basilica porcia genannt. Die früheste tatsächlich archäologisch nachweisbare basilica ist gegen 120 v. Chr. in Pompeji erbaut worden (. 431 – 432). Der Bautyp war als multifunktionale Repräsentationsarchitektur nicht nur in der Repub-

. 433 Basilica Aemilia, Forum Romanum, augusteische Phase

124

Hallen- und Versammlungsbauten

. 434 wie .

433

lik, sondern auch in der Kaiserzeit sehr beliebt. So kennen wir nicht nur aus Rom (. 433 – 434), sondern auch aus den Provinzen zahllose Beispiele. Die prächtigsten und größten basilicae waren zweifelsohne die basilica ulpia des Kaisers Marcus Ulpius Traianus auf seinem Forum in Rom (. 435 – 436) sowie die des Maxentius am forum romanum (. 437 – 438). Basilicae kamen in der kaiserzeitlichen Architektur häufig als Platzbegrenzung zum Einsatz (s. auch unter forum). Sie sind aber auch in der Vil. 435 Basilica Ulpia,

Forum Traiani

. 436 wie . 435

. 437 Basilica des Maxentius, Forum Romanum

125

5 Bauaufgaben

. 438 wie . 437

len- und Palastarchitektur nachweisbar, wo sie die Funktion eines aula regia genannten thronhallenähnlichen Saales für das kaiserlich-höfische sowie aristokratische Aufwartungszeremoniell übernahmen. Als Versammlungsbau schlechthin wird die basilica in der Spätantike schließlich zum wichtigsten Grundtyp des frühchristlichen Kirchenbaus. Anstelle des Kaisers oder des Tribunal-Heiligtums in der Achse/Apsis der basilica nahm jetzt der christliche Altar sowie der Chor der kirchlichen Würdenträger bis hin zum Bischofsthron diesen Platz ein. Vereinsbauten

In lateinischen Inschriften werden Vereine als scholae (Sg. schola, wörtlich Muße, Freizeit von gr. schole) bezeichnet. Gemeint sind damit Berufsverbünde, Bestattungsvereine, aber auch religiöse Gemeinschaften, die collegia (Sg. collegium). Bereits in hellenistischer Zeit hat es Vereinshäuser wie das der Poseidoniasten, der Verehrer des Poseidon aus Berytus (Beirut), auf Delos gegeben (. 439). Von hier aus lässt sich jedoch keine direkte Entwicklungslinie zu den römischen Vereinshäusern ziehen, die in bautypologischer Hinsicht aufgrund ihrer Multifunktionalität ebenfalls indifferent bleiben. Diese Anlagen waren in der Regel eine Kombination aus repräsentativer Versammlungsstätte und Banketthaus, wobei sich jedoch kein ausgeprägter Vereinshaustyp fassen lässt. In den größeren Städten des Imperiums hat es zahlreiche Vereinshäuser gegeben. Mehrheitlich handelte es sich hierbei entweder um Peristylhäuser oder um mittelgroße in größere Wohnblöcke (insulae) eingebettete Raumgruppen mit zentralem Innenhof und angrenzenden Räumen, die zum Teil mit Klinen für Gelage ausgestattet waren (. 440). Größere Anlagen besaßen einen forumsähnlichen Platz (. 441). Auch sind 126

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

. 439 Vereins-

haus der Poseidoniasten von Berytus, Delos, 2. Jh. v. Chr.

regelrechte Saalbauten als Vereinshäuser belegt. Zudem zeichnen sich die Vereinshäuser oftmals durch eine figürliche Ausstattung (Plastik, Malerei, Mosaik) aus.

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten . 440 Sede degli Augustali, Ostia, 3. Viertel 2. Jh. n. Chr.

Theater

Beim griechischen Theater handelt es ursprünglich nicht um eine Stätte der Unterhaltung. Das Theater resultierte vielmehr aus heiligen Kulttänzen zu Ehren des Gottes Dionysos in Athen und umfasste neben der Komödie und Tragödie das sog. Satyrspiel. Die Aufführungen fanden allesamt im Monat anthesterion (Februar/März) statt. Kultfeiern gab es auch für andere griechische Götter und schon die minoischen Paläste besaßen in den großen, zum Teil von Sitzstufen umgebenen Plätzen offenbar entsprechende erste bauliche Anlagen, von denen allerdings keine direkte Traditionslinie zum späteren griechischen Theaterbau geknüpft werden kann (. 442). Der griechische Begriff theatron geht auf das griechische Verb theaomai zurück, was mit schauen oder auch sehen zu übersetzen ist, bzw. auf das Substantiv theama in der Bedeutung Anblick respektive Schauspiel. Die Genese des griechischen Theaterbaus ist in der Forschung nach wie vor umstritten. Die schon in geometrischer Zeit bekannten rituel127

5 Bauaufgaben

. 441 Ärzte-Schola der Insula 2, Velia, hadrianisch

len Tänze und Gesänge zu Ehren des Gottes Dionysos fanden wohl allesamt in einer natürlichen Umgebung statt, das heißt es gab eine freie plane Spielfläche, die orchestra, um die herum die Zuschauer auf der Erde saßen oder auch standen. Da das spätere DionysosTheater in Athen am Abhang der Akropolis lag, kann man sich sehr gut vorstellen, dass dies auch der Ort der frühen Theateraufführungen gewesen ist und die Zuschauer somit die natürliche Hanglage als Sitzfläche nutzten. Eine solche topographische Situation war aber nicht an jedem Ort gegeben, sodass man auch mit aufgeschütteten Erdwällen und/oder hölzernen Tribünen (gr. ikria) rechnen muss. Ebenso umstritten bleibt die Frage der Gestaltung der orchestra. Lange Zeit ging man mit Wilhelm Dörpfeld davon aus, die Keimzelle des griechischen Theaters sei der kreisrunde Tanzplatz. Durch die Entdeckung der spätarchaischen, um 500 v. Chr. zu datierenden Theateranlage des attischen Thorikos (. 443) kennen wir aus der Frühzeit mittlerweile aber auch eine langovale Orchestra. Es erscheint daher

. 442 Stufenanlage im Westhof

des minoischen Palastes von Phaistos/Kreta

128

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

. 443 Thorikos,

um 500 v. Chr.

nicht mehr unmöglich sich vorzustellen, dass das archaische und klassische DionysosTheater in Athen eine ebensolche Form hatte. Kanonisch wurde allerdings der spätklassische Theaterbau, wie er uns aus dem 4. Jh. v. Chr. in Gestalt der steinernen Theater von Athen (. 444) und Epidauros (. 445) auch heute noch vor Augen steht. Vor einem natürlichen Hang, der als Zuschauerraum genutzt wurde, lag eine kreisrunde orchestra. Der Bereich für die Zuschauer bestand aus ringförmig angeordneten steinernen Sitzstufenreihen (gr. koilon), die zusammengenommen ursprünglich nicht ganz halbkreisförmig waren. Zwischen den Sitzblöcken gab es diazoma (Pl. diazometa) genannte Durchgänge. Die erste, direkt an der orchestra gelegene Zuschauerreihe hieß prohedrie und war der Ort der Ehrensitze für die Dionysospriester und andere Honoratioren. Im späten 4. Jh. v. Chr. begann man die orchestra mit einem festen Bühnengebäude, der skene abzuschließen. Die skene beherbergte die Bühnenbilder. Diese skenographia war berühmt für ihren Illusionismus. Ab dem 3. Jh. v. Chr. verlagerte sich das Spielgeschehen von der orchestra . 444 Dionysos-Theater, Athen, spätklassi-

sche Phase (Regierungszeit des Lykurg)

129

5 Bauaufgaben

. 445 Epidauros, 330/320 v. Chr.

auf eine der skene direkt vorgelagerte und daher proskenion genannte erhöhte Bühne. Auch wurde der Zuschauerraum mehr und mehr zu einem Halbrund ausgestaltet, dessen Ausdehnung direkt mit der der langrechteckigen Bühne korrespondierte, was dem Theaterbau eine geschlossene Form verlieh. Die jetzt notwendigen seitlichen Zugänge, die parodoi (Sg. parodos) wurden gelegentlich mit torartigen Eingängen besonders akzentuiert (. 446). Die römischen Theater stellten wie der Begriff theatrum eine Übernahme aus dem Griechischen dar. Insofern verwundert es nicht, dass die frühesten bekannten römischen Steintheater im 1. Jh. v. Chr. in Kampanien, einer uralten Kulturlandschaft und Kontaktzone der italischen Welt zu den griechischen Städten Unteritaliens, errichtet wurden. Im Gegensatz zu ihren griechischen Vorläufern nutzten die römischen Theater in der Regel keine natürlichen Hanglagen aus, sondern waren als freistehende Bauten konzipiert, was dazu führte, dass der gesamte Zuschauerraum aufwändig mit Substruktionen versehen werden musste. Diese gewölbeartigen Strukturen dienten dann zur Aufnahme eines ausgeklügelten Treppen- und Gangsystems zwecks Leitung der Besucherströme. Beim freistehenden römischen Theaterbau (. 447 – 448) war auch die breite Bühne (lat. pulpitum) mit samt der Bühnenfront (lat. scaenae frons) mauertechnisch fest in die gesamte Gebäudestruktur eingebunden. Die scaenae frons (. 449) zeigte in der Regel eine mehrstöckige mit zahlreichem Skulpturenschmuck versehene Säulen- und Nischenarchitektur. Bei den hierbei zur Aufstellung gelangten Statu. 446 Priene,

hellenistisch

130

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

. 447 Theater des Baumeisters

Zenon, Aspendos, 161 – 168 n. Chr.

. 448 wie . 447

. 449 wie . 447

131

5 Bauaufgaben

. 450 Theater des Pompeius, Marsfeld Rom, Einweihung 55 v. Chr.

en handelte es sich fast immer um Abbilder des regierenden Kaisers und seiner Familie, der Stifter und ihrer Angehörigen oder weiterer Honoratioren sowie Bilder von Göttern und Heroen, die meist in einem direkten Zusammenhang mit der lokalen Kulttopographie der jeweiligen Stadt standen. Am pulpitum selbst prangte häufig ein mehrfiguriger Relieffries, dessen Thema zumeist aus dem Bereich der städtischen Gründungslegende stammte und somit ebenfalls von Bedeutung für die Repräsentation lokaler Identitäten war. Die orchestra und der mit dem lateinischen Fachterminus als cavea zu bezeichnende Zuschauerraum waren bei römischen Theatern stets halbrund. Die cavea bestand aus einzelnen Sitzreihenkeilen (lat. cunei Sg. cuneus), um die herum ein Gürtelgang (lat. praecinctio) führte. In der Hauptstadt Rom hat es nach Ausweis der hierzu erhaltenen Schriftquellen vor der Mitte des 1. Jhs. v. Chr. nur temporäre Holztheater gegeben. Der römische Senat hatte die Errichtung eines steinernen Baus aus politischen Erwägungen schlichtweg untersagt, da er wohl befürchtete, eine solche dauerhafte Spielstätte könnte als Versammlungsort aufrührerischer Volksmassen missbraucht werden. Erst Pompeius dem Großen gelang es im Jahr 55. v. Chr. dieses Gebot zu umgehen, indem er sein steinernes Theater (. 450 – 451) als Treppenaufgang und damit als Weihegeschenk für den oberhalb der cavea von ihm errichteten Tempel der Venus Victrix deklarierte. Vor dem Theater ließ er zusätzlich eine aufwändige von Säulenhallen gerahmte Platzanlage errichten. Dieses bauliche Ensemble stellte gewissermaßen die Ouvertüre zu den späteren Kaiserforen in Rom dar (s. unter Forum). Das Theater des Pompeius wurde bis in die Spätantike hinein genutzt. In augusteischer Zeit kamen zwei weitere Theaterbauten hinzu, das Balbus- und das Marcellus-Theater (. 452 – 453). In den Städten des Imperium Romanum erfreute sich der Theaterbau besonders im 1. und 2. Jh. v. Chr. besonderer Beliebtheit (. 454 – 456). Die Anlagen dienten nicht nur zur Veranstaltung

. 451 wie . 450

132

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

. 453 wie . 452 . 452 Theater des Marcellus, Marsfeld Rom, augusteisch

. 454 Aurausio/

Orange, 1. Jh. n. Chr.

. 455 Taormina, kaiserzeitliche Bauphase

(1. Jh. n. Chr.)

entsprechender Theateraufführungen, sondern funktionierten vor allem als prächtige Festkulisse für wichtige Zusammenkünfte des städtischen Gemeinwesens im Zusammenhang mit bedeutenden Kultfeiern und darin eingeschlossenen Prozessionen. Da die Zuschauer hierbei gestaffelt nach sozi. 456 Bosra, 2. Jh. n. Chr. alen Rangstufen Platz nahmen (s. auch unter Amphitheater), spiegelte die Sitzverteilung im Theaterrund gewissermaßen die gesellschaftliche Ordnung im Imperium Romanum wider. Einige dieser provinziellen Theater blieben so gut erhalten, dass sie unsere Vorstellung vom römischen Theaterbau bis heute prägen. Neben der beschriebenen kanonischen Theaterform mit halbrunder orchestra sind im griechischsprachigen Osten des Reiches aber auch Theater mit kreisrunder orchestra errichtet worden, allerdings wie bei den Römern üblich ebenfalls als freistehende Bauten. 133

5 Bauaufgaben

Odeion

Griechen wie Römer kannten zudem unter den Begriffen odeion (gr.) respektive odeum (lat. auch theatrum tectum) auch die Form des gedeckten Theaters. Vorbildhaft war ein unter Perikles in der Nähe des Dionysos-Theaters errichteter überdachter Säulenbau (. 457), der wiederum nach Aussage der antiken schriftlichen Überlieferung hierzu das prunkvolle Festzelt des Perserkönigs Xerxes nachahmte. Im odeion fanden die musischen Wettkämpfe des Panathenäenfestes statt. Das Gebäude brannte während der sullanischen Belagerung der Stadt im Jahr 86 v. Chr. und wurde später durch einen Nachfolgebau ersetzt. Der Schwiegersohn und Freund des Augustus, Marcus Vipsanius Agrippa (. 458 – 459) ließ zudem auf der Athener Agora ein großes und prachtvoll ausgestattetes odeion errichten, das bautypologisch gesehen bereits auf das Engste mit kleinasiatischen bouleuteria (s. dort) verwandt war. Dieser Bautypus ist dann auch vorbildhaft für andere römische odeia gewesen, wie . 457 Odeion des Perikles, Athen, Bezirk des Dionysos-Theaters, Mitte 5. Jh. v. Chr.

. 458 Odeion des Agrippa, Agora Athen, augusteisch

134

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

. 459 wie . 458

. 460 Pompeji, Theater

(li.) und Odeion (re.)

sie uns außerhalb Roms in einigen Provinzstädten (. 460) bereits aus dem 1. Jh. v. Chr. erhalten geblieben sind. Die Grundrisse der stadtrömischen Bauten kennen wir dagegen hauptsächlich durch einen aus severischer Zeit stammenden marmornen Stadtplan, der sog. forma urbis romae. 135

5 Bauaufgaben

Amphitheater

. 461 Plan des

Forum Romanum mit eingezeichnetem Plan eines ephemeren Amphitheaters

136

Das amphitheatrum ist eine spezifisch römische Erfindung, auch wenn der Begriff aus dem Griechischen stammt, wobei der Terminus erstmals in augusteischer Zeit verwendet wurde. Vorher sprach man von spectacula. Amphitheatron meint wörtlich (von gr. amphi um … herum, beid-, doppel-) ein Doppeltheater. Wie die regulären Theaterbauten so waren auch die Amphitheater in Rom zunächst ephemere Holzarchitekturen, die man anfangs anlässlich von Bestattungsfeiern und später dann auch Götterfesten im Bereich des forum romanum errichtete (. 461). Kennzeichnend für den Bautypus ist der elliptische Grundriss, der aus der Zusammenfügung zweier Theaterhälften entstand. Die Zuschauer hatten so auf allen Sitzen einen optimalen Blick auf die sich zu ihren Füßen in der Mitte vollziehenden Spektakel. Eine absolute Ausnahme stellt das längsrechteckige Amphitheater von Caesarea/Cherchel in Mauretanien dar. Erste steinerne Amphitheater wurden, wie dies auch bei den Theatern der Fall gewesen ist, im 1. Jh. v. Chr. in Kampanien errichtet. Die frühesten Beispiele sind gegen 70 v. Chr. zu datieren. Es war damals üblich, die Amphitheater in natürliche Felsen oder Erdreich einzubetten. Dies kann beispielsweise in Alba Fucens, Pompeji (. 462) und Sutri beobachtet werden. Spätere Bauten standen hingegen meist vollkommen frei. Insgesamt blieben 200 Beispiele erhalten. Die Mehrzahl stammt aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr. Amphitheater lagen wegen des damit verbundenen Gefahrenpotentials sowie des zu erwartenden Besucherandrangs meist auf freien Flächen am Rande der Siedlungen. Ab dem 3. Jh. n. Chr. wurden sie zumeist in die zu diesem Zeitpunkt unter dem Eindruck einer allgemeinen Krisensituation neu entstehende Befestigungssysteme integriert. Das älteste steinerne Amphitheater Roms ließ im Jahr 29 v. Chr. Statilius Taurus auf dem Marsfeld erbauen. Das berühmteste römische Amphitheater ist das nach der in der Nähe stehen. 462 Pompeji, 1. Jh. v. Chr. den Kolossalstatue des Nero sog. colosseum

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

(. 463 – 465). Erbaut wurde es 80 n. Chr. mit Geldern

aus der Beute gegen die Juden an der Stelle, wo ein zum goldenen Haus des Nero gehörender künstlicher See gelegen hatte. Das Amphitheater bot mindestens 50 000 Zuschauern Platz und konnte mit riesigen Sonnensegeln (lat. vela) abgedeckt werden, die eine extra zu diesem Dienst abgestellte Mannschaft geschulter Matrosen an langen hölzernen Stangen aufzog. Die Außenseite bestand rundum aus halbsäulengefassten Arkadengängen, wobei die Halbsäulen des Erdgeschosses dorische, die des ersten ionische und die des zweiten Obergeschosses korinthische Kapitelle trugen. Darüber erhob sich eine geschlossene mit korinthischen Pilastern geschmückte Wand, in die die Halterungen der Stangen für das Sonnensegel eingearbeitet waren. Der Zuschauerraum mit seinen steinernen Sitzstufen, die direkt auf den gewölb-

. 464 wie . 464

. 463 Kolosseum,

80 n. Chr.

. 465 Zugang zum Untergeschoss des Kolosse-

ums mit Käfigen und Hebevorrichtungen

137

5 Bauaufgaben

ten Arkadengeschossen aufsaßen, war von unten nach oben hierarchisch gegliedert. Ganz unten standen die namentlich beschrifteten Ehrensitze für die Senatoren, dann kamen die Plätze für die Ritter, die Bürger, die Fremden (lat. peregrini Sg. peregrinus) und schließlich die für die Sklaven und Frauen. Der Zugang zu den einzelnen Rängen erfolgte über ein ausgeklügeltes Treppen- und Gangsystem. Die Zuschauer erhielten nummerierte Eintrittsbillets und durften nur bestimmte passend nummerierte Eingänge und Treppenhäuser benutzen. Unter der Spielfläche befand sich ein mehrstöckiges Untergeschoss, in dem die Hebesysteme für versenkbare Kulissen ebenso wie die Käfige für die Tiere sowie Gangsystem für die Gladiatoren untergebracht waren. Stadion

Der Begriff geht auf das 600 Fuß oder 6 plethra (Sg. plethron = 100 Fuß) umfassende griechische Längenmaß stadion (zwischen 162 und 210 m) zurück. Gemeint ist damit spätestens seit dem späten 6. Jh. v. Chr. ein entsprechend langer Kampfplatz im Allgemeinen oder eine Laufbahn im Speziellen (. 466). In der Antike konnten hierfür auch die Begriffe agon und dromos synonym Verwendung finden. Die archaischen Stadien waren keine gebauten Architekturen, sondern langgestreckte natürliche Anlagen, die in flachen Tälern lagen und natürliche Böschungen oder künstlich angeschüttete Wälle als Zuschauertribünen nutzen. Jedes Stadion besaß eine Startvorrichtung (gr. balbis)

. 466 Schematische Entwicklung antiker Stadionanlagen

an der Startlinie (gr. aphesis) sowie eine Wendemarke (gr. terma). Ab dem 5. Jh. v. Chr. begann man zumindest in den großen panhellenischen Heiligtümern mit der Errichtung dauerhafterer Anlagen, die jedoch auch erst im 4. Jh. v. Chr. nach und nach in Steinarchitekturen überführt wurden. Stadien gab es sowohl in den Heiligtümern als auch in den Städten, dort häufig im Zusammenhang mit dem Gymnasium oder dem Theater. Diese Bauten dienten nicht nur dem Wettkampf, sondern auch der städtischen Repräsentation, indem dort festliche Aufzüge stattfanden. Hippodrom und Circus

Gesonderte Stätten für Wagenrennen wurden in der Antike hippodromoi (Sg. hippodromos von gr. hippos Pferd und dromos Bahn, Gang) genannt. Die Römer verwendeten ebenfalls diesen Begriff oder sprachen von einem circus. Solche Anlagen sind seit dem 138

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

frühen 7. Jh. v. Chr. für Heiligtümer und Städte nachgewiesen (680 v. Chr. erster Beleg in Olympia). Es handelt sich hierbei grundsätzlich um U-förmige bis zu 800 m lange Bahnen mit Start- und Zielvorrichtungen inklusive Wendemarken sowie umgebenden Wällen für Zuschauer. Wegen der Abmessungen verzichtete man vielerorts auf eine dauerhafte architektonische Gestaltung der hippodromoi und beließ es bei einfachen Erdarchitekturen. Im Imperium Romanum waren die circi die größten Unterhaltungsbauten. Wie in Griechenland so sind auch in Rom die ältesten Anlagen in natürlichen Geländevertiefungen eingebettet gewesen. Die Spiele (lat. ludi) waren von Beginn an mit Götterfesten verbunden. Ab dem 5. Jh. v. Chr. fanden die Zwei- (lat. biga) und Viergespann(lat. quadriga) Rennen in der Senke zwischen den beiden Hügeln Palatin und Aventin statt. Dieser Ort wurde nach seiner Größe circus maximus (. 467) genannt. Der circus wurde in den folgenden Jahrhunderten ständig erweitert, wobei man die einzelnen Teile nach und nach in Stein errichtete. Der erste vollständige Steinbau stammt aber erst aus traianischer Zeit und dürfte um 100 n. Chr. geweiht worden sein. Er fasste einst auf einer Fläche von 620 × 140 m wohl 150 000 bis 200 000 Zuschauer. Weitere circi sind für Rom nachgewiesen, darunter auch ein regelrechtes stadion für griechische Wettkämpfe, der Vorgängerbau der heutigen Piazza Navona. Kennzeichnend für circi ist ein längsgestreckter U-förmiger Grundriss, der an den beiden Langseiten sowie der bogenförmigen Schmalseite von Sitzstufen eingefasst wird. Die gerade Startseite blieb ohne Zuschauertribüne. Unter den Zuschauerrängen gab es in den tragenden Substruktionen diverse Läden (lat. tabernae) sowie Bordelle (lat. lupanaria). Die Längsachse der Rennbahn wurde durch einen Entwässerungskanal (lat. euripus) und eine Barriere (lat. spina) geteilt. Auf der Spina standen Rundenzähler, Göttertempelchen, Skulpturen, Obelisken etc. In den Provinzen gab es nur vergleichsweise wenige Circusbauten, was sicher an den immens hohen Kosten für die Spiele lag, die sich nur wenige besonders reiche Städte wie Lepcis Magna (. 468), Merida oder Tarragona leisten konnten. Typisch für den griechischsprachigen Osten war ein verkürzter Typus, der auch für Gladiatorenspiele Verwendung fand. Entsprechende Beispiele blieben in Antiochia, Caesarea, Gerasa und Tyros erhalten. Des Weiteren verfügten manche besonders luxuriösen Wohnsitze und vor allem die spätantiken Palastvillen über eigene circi. Exemplarisch in dieser Hinsicht ist die an der Via Appia gelegene Villa des Maxentius (. 514).

. 467 Circus

Maximus, Rom, Zustand des frühen 3. Jhs. n. Chr.

. 468 Lepcis

Magna, frühkaiserzeitlich mit späteren Umbauphasen

139

5 Bauaufgaben

Gymnasium

. 469 Unteres

Gymnasium, Priene, 2. Hälfte 2. Jh. v. Chr.

. 470 wie . 469

140

Komplexere Stätten anfänglich rein sportlicher und später auch geistiger Bildung besaßen die Griechen in Gestalt des gymnasion und der palaistra. Die Römer übernahmen dieses Modell mit samt den Begriffen, die sie als griechische Fremdwörter nur leicht in gymnasium respektive palaestra veränderten. Der Terminus gymnasion/gymnasium ist erst seit dem 4. Jh. v. Chr. belegt und meint vom Wortsinn her (gr. gymnos nackt) einen Ort, an dem man sich unbekleidet zeigte, wie es im Kontext der Athletik griechische Sitte war. Spätestens seit klassischer Zeit trafen sich die jungen Söhne der städtischen Eliten im gymnasion aber nicht nur, um dort ihren Körper als Vorbereitung für den Militärdienst zu trainieren, sondern zur geistigen Bildung, wozu neben musischen Aktivitäten bald auch der Unterricht durch Philosophen gehörte. Im 6. und 5. Jh. v. Chr. scheint ein gymnasion zumeist nicht mehr als ein einfacher schattiger Platz mit langer Laufbahn gewesen zu sein. Eine wirkliche bauliche Ausgestaltung hat die Mehrzahl dieser Anlagen erst im Lauf des 4. Jhs. v. Chr. erhalten. Im Hellenismus wird der Bautypus hin zu einem multifunktionalen Architektur- und Platzensemble weiterentwickelt. Die häufig über zwei Hektar großen Areale zählen zu den größten Bauvorhaben der Zeit. Ein solches gymnasion (. 469 – 470) besteht jetzt im Kern aus einem großen freien Platz, um den herum sich verschiedene funktionell getrennte Baubereiche gruppieren. Hierbei handelt es sich im Einzelnen um eine lange Rennbahn (gr. dromos), eine überdachte Laufbahn (gr. xystos), lange Säulenhallen mit Räumen für Unterricht und Übungen, ein Umkleide-

Unterhaltungs-, Sport- und Bildungsstätten

zimmer (gr. apodyterion), einen Salbraum (gr. elaioterion), Wasch- und Badezimmer (gr. loutra), einen warmen Herdraum (gr. pyriaterion), Toiletten sowie exedrai für Aufenthalt und Unterricht. Hinzu kamen Ballspielplätze und kleinere Heiligtümer für traditionell mit dem gymnasion verbundene Gottheiten wie Herakles, Hermes und die Musen. Aufwändig gestaltete Torbauten markierten den jeweiligen Eingang und dienten auch als optische Trennung zu einer häufig sich anschließenden palaistra (s. dort). Insbesondere im kleinasiatischen Raum pflegte man zudem einen ausgesprochenen Materialluxus. Diese sog. Prunkgymnasien in Ephesos, Milet und Priene glänzten durch kostbare Baumaterialien und eine reiche Ausstattung mit Bauplastik, Skulpturen und Gemälden. Hinzu kamen wie in Pergamon und Rhodos neue Raumstrukturen in Form von gesonderten Bibliotheks- und Theaterräumen. In dieser Form entwickelte sich das jeweilige gymnasion in den Städten zu einem der wichtigsten Repräsentationsorte der lokalen wie überregionalen Eliten, die in Gestalt von Ehrenstatuen dauerhaft in diesem Bereich präsent blieben. Ein gymnasion galt als Ausweis städtischer Urbanität und griechischer Kultur schlechthin. Von den einheimischen Ägyptern wurden die Griechen daher als die Leute vom gymnasion bezeichnet. Vielfach waren es deshalb gerade die Herrscher der hellenistischen Königreiche, die sich eingedenk der offenbar hohen identitätsstiftenden Bedeutung solcher Anlagen damit hervortaten, deren Bau zu finanzieren. In der römischen Architektur spielt das gymnasium abgesehen von den griechischen Provinzen, wo eine Reihe von Restaurierungen, Umbauten und Erweiterungen älterer Anlagen zu verzeichnen ist, keine große Rolle. Seine Funktion als multifunktionale Areale für Freizeit und Sport übernehmen in der Kaiserzeit weitgehend die großen Thermenbauten (s. dort). Im Villenbereich gab es allerdings zahlreiche Imitationen griechischer gymnasia, bei denen es sich häufig um kleinere mit Athletenfiguren geschmückte Platzanlagen gehandelt hat. Palästra

Eine palaistra (lat. palaestra) meint vom ursprünglichen Wortsinn her eigentlich nur eine Anlage für Ringer (Ringerschule). Tatsächlich bezeichnete man mit diesem Begriff in der Antike aber einen fast quadratischen, auf allen vier Seiten von Säulenreihen umgebenen Platz, auf dem Trainingsaktivitäten jedweder athletischen Sportart stattfanden. Hinter den Säulen lagen häufig Räume zur speziellen Vorbereitung der einzelnen Disziplinen sowie Umkleide- und Badezimmer. In dieser baulichen Gestalt hat sich die palaistra, die noch im 5. Jh. v. Chr. meist ein öffentlicher im Zentrum der Städte liegender Platz gewesen ist, vor allem seit hellenistischer Zeit (. 471) mehr . 471 Olympia, Ende 3./Anfang 2. Jh. v. Chr.

141

5 Bauaufgaben

und mehr aus dem gymnasion herausgelöst und als eigenständiger Bautyp verselbstständigt, so wie ihn auch Vitruv (5, 11) kennt und beschreibt. Im 2. Jh. n. Chr. wurde der Bautypus palaestra dann weitgehend in den der thermae (s. dort) integriert. Bibliotheken

Aufbewahrungsorte für Bücher (gr. wörtlich bibliotheke, von dort ins Lateinische als Sg. bibliotheca, Pl. bibliothecae übernommen) besaßen in der Antike kein festgelegtes bautypologisches Schema. In der Regel handelte es sich nicht einmal um selbstständige Gebäudetrakte. Eigene Räumlichkeiten mit speziellen Vorrichtungen zur Aufnahme der Schriftrollen (. 472) sind erst aus der Zeit des Hellenismus bekannt. Hinzu kamen Lese- und Vortragsräume (sog. exedrai). Wie die berühmte Bibliothek in Alexandria aussah, wissen wir leider nicht. Die in Pergamon (. 473) war offenbar in den Hallen des AthenaHeiligtums untergebracht und verfügte somit noch über keinen eigenen Bau. Wahrscheinlich galt dies ebenso für die frühen Bibliotheken Roms, von denen wir uns allerdings mangels archäologischer Reste keine rechte Vorstellung machen können. Zumindest ist klar, dass auch die beiden großen Bibliotheken (in der einen waren die griechischen und in der anderen die lateinischen Bücher untergebracht) des forum traiani keine selbstständigen Gebäude, sondern Annexbauten der basilica ulpia waren (. 474). Freistehende Bibliotheksgebäude sind uns dagegen vor allem aus dem 2. Jh. n. Chr. im griechischen Sprachraum bekannt. Zu den prominentesten Beispielen zählen die Bibliothek in Ephesos mit integrierter Grabkammer des Stifters Celsus und mehrgeschossiger statuengeschmückter Prunkfassade (. 475) und die als hallengesäumte Platzanlage gestaltete, von Kaiser . 472 Rekonstruktion eines

hellenistischen Bibliotheksschrankes

. 473 Bibliothek in den

Hallen des Heiligtums der Athena, Akropolis Pergamon, 2. Jh. v. Chr.

142

Wasserkultur

. 475 Bibliothek des Celsus, Ephesos, 114 – 125 n. Chr.

. 474 Bibliotheksräume des Forum Traiani, Rom

Hadrian gestiftete Bibliothek in Athen (. 476). Bei den vielen bibliothecae der römischen Villen wird es sich hingegen zumeist um kleinere Annexbauten bzw. bestimmte Räume gehandelt haben.

Wasserkultur Wasserzufuhr, Abwasser und Toiletten

Wasserleitungen aus ineinandergesteckten Tonoder Bleirohren gab es ab dem 6. Jh. v. Chr. in vielen griechischen Städten. Daneben waren Stollen und gedeckte Kanäle zur Wasserversorgung üb- . 476 Grundriss der Bibliothek des Hadrian, Athen lich. Noch heute kann auf Samos der tief in den Bergfelsen getriebene mannshohe Kanal des Eupalinos aus dem 6. Jh. v. Chr. besichtigt werden (. 477). In der Regel bestand das Wassersystem in griechischen Städten aus Druckwasserleitungen, die wie in Pergamon durchaus einen beträchtlichen Umfang erreichen konnten. In römischer Zeit wurden die Wasserleitungssysteme erheb143

5 Bauaufgaben

. 477 Kanal des

Eupalinos, Samos, 6. Jh. v. Chr.

lich ausgebaut. Bereits am Ende des 4. Jhs. v. Chr. (312 v. Chr. aqua Appia) errichtete man in Rom die ersten bogenförmigen Überlandwasserleitungen ( . 478) , die sog. Aquädukte (von lat. aquaeductus Wasserführer). Die erste komplett oberirdisch verlaufende Wasserleitung war die 144 v. Chr. in Betrieb genommene aqua Marcia. Im 1. und 2. Jh. n. Chr. stieg der Wasserbedarf der Hauptstadt durch die zahlreichen Brunnen und Thermenanlagen derart an, dass sich die Kaiser selbst um den Bau neuer Aquäduktanlagen bemühten (aqua Virgo, Iulia, Claudia, Traiana). Gesammelt wurde das Wasser in unterirdischen Riesenzisternen, die man entweder aus dem natürlichen Fels herausschlug oder mauerte und mit Mörtel abdichtete. Die Wasserverteilung erfolgte über Verteilertürme (lat. castellae) und öffentliche Brunnen(-häuser). Größere unterirdische Abwassersysteme sind vor allem aus Rom bekannt. Bereits in der Königszeit legte man dort einen riesigen, per Kahn befahrbaren Abwasserkanal an, die cloaca maxima, die direkt in den Tiber mündete. In ähnlicher Weise dürften viele an Flüssen oder dem Meer gelegene antike Städte ihren Unrat entsorgt haben. Dabei bediente man sich in

. 478 Idealansicht eines römischen

Aquädukts

144

Wasserkultur

aller Regel aber oberirdisch verlaufender Kanäle und Wasserrinnen in den jeweiligen Straßen. In abwassertechnischer Hinsicht waren gerade die römischen Städte bestens organisiert. Viele von ihnen besaßen sogar öffentliche Toilettenhäuser, wo die anfallenden Fäkalien durch unterhalb der Toilettensitze verlaufende und durchgängig mit Fließwasser versehene Kanäle weggespült wurden. Toiletten mit Wasserspülung gab es zwar bereits im minoischen Palastbau und auch die nachfolgenden Epochen (. 479) kannten selbstverständlich einfache Grubenvorrichtungen, doch es war erst die römische Baukunst, in der sich die Architekten der Latrine als einer durchaus eigenständigen Bauaufgabe widmeten. Viele der kaiserzeitlichen Latrinen sind häufig ausgesprochen luxuriös gewesen. Marmor als Baumaterial und kostbare Dekore kamen nicht selten vor. Dieser Luxus korrespondierte mit einer besonderen Sorge um die eigene Gesundheit innerhalb der städtischen Eliten der römischen Kaiserzeit, was auch die genaue Beobachtung der Körperausscheidungen mit einschloss.

. 479 Latrine im

hellenistischen Gymnasium von Minoa/Amorgos

Brunnenhäuser und Nymphäen

Neben der Vielzahl kleinerer unterschiedlich gestalteter Brunnen gab es seit dem späten 7. Jh. v. Chr. in Griechenland auch repräsentative Brunnenhäuser (gr. Sg. krene). Anfänglich häufig von lokalen Alleinherrschern (gr. tyrannoi Sg. tyrannos) gestiftet handelt es sich hierbei um architektonische Fassungen von Quell-, Grund- und Leitungswasser. Diese repräsentativen Schutzbauten hatten stets eine Vorrichtung zum Schöpfen des Wassers. Bautypologisch betrachtet weisen die bekannten Beispiele eine Reihe von Anleihen (Quaderbauweise und Säulen) aus der Sakralarchitektur auf (. 480). Für die römische Zeit sind sog. Prunknymphäen (von gr. nymphaion Ort der Nymphen), monumentale Brunnenanlagen mit meist mehrgeschossiger Schaufassade charakteristisch. In den Fassadennischen standen Ehrenstatuen der Stifter sowie der kaiserlichen Familien, dazu häufig mit Wasser und Gesundheit . 480 Dorisches Brunnengebäude im Heiligtum

des Apollon, Kyrene, 3. Jh. v. Chr.

145

5 Bauaufgaben

. 481 Großes Nymphäum, Lepcis Magna, severisch

(Alexander Severus)

sowie mit den spezifischen Kulten der Stadt verbundenen Götter, Heroen sowie allgemeine Bilder menschlicher Gesundheit und Wohlgestaltetheit (Athleten etc.). Solche Nymphäen wurden nicht nur im Kontext opulenter Gartenanlagen (Villen- und Palastarchitektur), sondern auch in Heiligtümern und auf öffentlichen Platzanlagen (. 481 – 482) errichtet. Dort zählten sie zu den bedeutendsten und prestigeträchtigsten Baustiftungen. Zusätzlich zu den Brunnen schöpften die antiken Menschen ihr Wasser aus zumeist unterirdisch gelegenen Zisternen, in denen man das Regenwasser sammelte. Manche von diesen Anlagen erreichten riesige Dimensionen. Ein spezieller wasserundurchlässiger Mörtel verhinderte das Versickern des kostbaren Nass im Erdreich. Zahl. 482 Großes

Nymphäum, Milet, traianisch

146

Wasserkultur

reiche Stützen ermöglichten die Abdeckung der Zisternenbecken, sodass das Wasser vor Verunreinigung geschützt blieb. Bäder und Thermen

Spezielle Baderäume (gr. Sg. balaneion, lutron, lat. Sg. lavatrina, balneum, balnea) mit eingelassener Badewanne und/oder Becken waren den Menschen im Ägäisraum seit der minoischen Kultur bekannt. Auch in geometrischer Zeit verfügten manche Häuser über diesen Luxus. Richtige Badeanlagen lassen sich freilich erst für den klassischen und spätklassischen Wohnbau nachweisen. Zur Ausbildung eines festgelegten bautypologischen Schemas ist es in der griechischen Architektur jedoch nicht gekommen. Recht häufig handelt es sich bei den griechischen Anlagen (. 483 – 484) entweder um einfache Rechteck- oder Rundräume mit radial angeordneten Sitzwannen. Größere Baderäume bzw. -häuser gehörten spätestens seit dem 4. Jh. v. Chr. zur architektonischen Ausstattung von gymnasion und palaistra. Ebenso verfügten Heiligtümer mit Wettkampf- . 483 Badeanlage, Oiniadai/Akarnanien, spätes 3./frühes 2. Jh. v. Chr. stätten für sportliche Agone wie Olympia über entsprechende Bauten. Im Römischen Reich kam es ab dem 3. Jh. v. Chr. zu einer Übernahme sowie anschließenden Weiterentwicklung der griechischen Badekultur. Dank der Erfindung des opus caementitium und der Hypokaustenheizung (. 485) wurde die Errichtung sowie Beheizung größerer überwölbter Räume möglich, sodass nach und nach der Bautypus der römischen Therme (lat. thermae von gr. thermos warm) entstand und sich eine neue Bade- respektive Freizeitkultur etablierte. Der Ursprung und die frühe Entwicklung der Thermen sind in der Forschung weiterhin umstritten. Die charakteristische Kombination von Badeanlage und griechischem gymnasion könnte in Kampanien, einer wichtigen Zone des Kulturkontaktes zwischen Griechen und Römern, stattgefunden haben. Als exemplarisch gilt die bauliche Entwicklung der Stabianer Thermen in Pompeji vom 4. Jh. v. Chr. bis 79 n. Chr. (. 486). In der Regel bestehen Thermen aus einer Folge von funktionell genau definierten Umkleide-, Bade-, Schwitz- und Saunaräumen (zu den Begriffen s. u. unter Reihentypus) so- . 484 Badeanlage, Gortys/Arkadien, 1. Hälfte 3. Jh. v. Chr. 147

5 Bauaufgaben

. 485 Schema

einer römischen Hypokaustenheizung

wie diversen Unterhaltungsarealen wie Bibliotheken, Vortragssälen, Sportplätzen etc. Hinzu kommen Heizungsräume. Die Raumfolge scheint zunächst nicht festgelegt gewesen zu sein und ist auch später recht variantenreich gewesen. Nach der von Daniel Krencker 1929 entwickelten Typologie sind zwei Hauptgrundtypen zu unterscheiden: Beim Reihentyp (. 487) sind die einzelnen Räume hintereinander in der folgenden charakteristischen Weise angeordnet: apodyterium (Umkleideraum) → frigidarium (Kaltwasserraum) → tepidarium (Warmwasserraum) → caldarium (Heißwasserraum) → . 486 Stabianer Thermen, Pompeji

148

Wasserkultur

laconicum/sudatorium (Schwitz-/ Saunaraum). Danach führte der Weg zurück zum apodyterium, das mit einem Schwimmbecken (lat. natatio oder piscina) verbunden war. Diese doppelte Wegführung konnte bei star- . 487 Reihentypus nach Krencker kem Besucherstrom zu einem erheblichen Gedränge führen. Der Ringtypus (. 488) gilt folglich als Weiterentwicklung des Reihentypus, da hier die Abfolge der Räume zur Vermeidung von Stauungen als Rundgang an- . 488 Ringtypus nach Krencker gelegt ist. Mit dem Beginn der Kaiserzeit wurden in der Hauptstadt selbst bis zu Kaiser Konstantin mehrere große Thermenanlagen errichtet, die immer größere Dimensionen annahmen. Diese repräsentativen Anlagen lassen sich wegen ihrer Größe und baulichen Vielfalt nicht mehr den beschriebenen Typen zuordnen. Mit Krencker spricht man deshalb von einem kleinen und einem großen Kaisertypus. Charakteristisch für den kleinen Kaisertypus (. 489) ist die Kombination zweier ringförmig zusammengeschlossener Reihentypen. Der Besucher konnte aus der palaestra kommend rechts oder links ein aopdyterium betreten und anschließend durch mehrere Räume hindurch in das große caldarium gelangen, wo sich die Wege wieder vereinten, um dann durch die in der Mittelachse liegenden Räume tepidarium und frigidarium zu den apodyteria zurück zu gelangen. Der Typus der großen Kaiserthermen (. 490) stellt insofern eine Weiterentwicklung dar, als sich bei diesem vor dem breitgelagerten frigidarium noch eine beim kleinen Kaisertypus fehlende natatio befindet und das caldarium meist als großer rechteckiger Saal mit Apsiden gestal-

. 489 Kleiner Kaisertypus

nach Krencker

. 490 Großer

Kaisertypus nach Krencker

149

5 Bauaufgaben

. 491 Thermen des

Agrippa, Rom

. 492 Nero Thermen, Rom

. 493 Titus-Thermen, Rom

. 494 Traians-Thermen, Rom

150

. 495 Thermen des Caracalla, Rom

Wasserkultur

. 496 Thermen des

Diokletian, Rom

tet ist. Kennzeichnend sind ferner die große Mittelachse mit frigidarium, tepidarium und caldarium sowie die Hauptachse mit doppelten palaestrae, apodyteria und weiteren Nebenräumen. In der Hauptstadt Rom hatte sich somit in der Kaiserzeit eine regelrechte Thermenkultur entfaltet. Die Anlagen übernahmen die Funktion von Freizeitzentren. Neben den Stätten für die Spiele gehörten die Thermen zu den bevorzugten Gebäudestiftungen der Kaiser (. 491 – 496). Die Besucher konnten hier auf Kosten der kaiserlichen Stifter eine Pracht genießen, wie sie sie sonst nicht kannten. Im Kontrast zu den meist 151

5 Bauaufgaben

einfachen städtischen Wohnungen muss der Anblick der kostbar ausgestatteten Baderäume überwältigend gewesen sein und der stadtrömischen plebs das Gefühl gegeben haben, der Kaiser beschere ihr einen ähnlichen Bauluxus, wie ihn sich sonst nur die vermögende Oberschicht leisten konnte. Insofern haben diese Bauten sicherlich viel zur sozialen Stabilität in Rom beigetragen.

Wohnbauten Neuere Forschungen zum antiken Wohnbau legen Wert auf die Feststellung, dass griechische und römische Häuser multifunktional waren und deshalb in unserem modernen Sinn sowohl öffentliche als auch private Bereiche bis hin zu kleinen Heiligtümern aufwiesen und diese verschiedenen Interaktionssphären miteinander kombinierten. Größe, Ausstattung und bauliche Grundstruktur der Häuser spiegelten dabei nicht nur den gesellschaftlichen Status ihrer Besitzer wider, sondern lassen sich auch als Repräsentationsformen von Geschlechterrollen sowie des gesamten kulturellen Habitus lesen. Folgerichtig bedeutet der griechische Begriff oikos nicht einfach nur Haus. Vielmehr verstand man darunter die gesamte, auch die Sklaven umfassende häusliche Wirtschaftsgemeinschaft. Analog hierzu sprachen die Römer von der familia. Haus . 497 Idealtypi-

scher Grundriss eines griechischen Herdhauses

. 498 Idealtypi-

scher Grundriss eines Hauses im Pastastyp

152

Der historische griechische Wohnhausbau beginnt an der Wende zum 1. Jt. v. Chr. mit einem Haustyp, dem Herdhaus (. 497). Dieses bestand zunächst nur aus einem Raum mit integrierter Herdstelle und wurde im Laufe der späteren Entwicklung um weitere speziell genutzte Wohn-, Wirtschafts-, Kult- sowie Repräsentationsräume erweitert. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass bis weit ins 5. Jh. v. Chr. hinein, soweit wir dies wissen, offenbar kein allzu großer Aufwand für private Wohnbauten getrieben worden ist. Die Mehrzahl der geometrischen, archaischen und klassischen Häuser waren einfache Architekturen. Das über einem Fundament aus Feldsteinen errichtete aufgehende Mauerwerk bestand aus Holz sowie Lehmziegeln oder Bruchsteinen und ist mit ebenso einfachen Dächern gedeckt gewesen. Richtige Quadersteinbauten kennen wir erst aus dem 5. Jh. v. Chr., beispielsweise aus Selinunt. Neben freistehenden Herdhäusern baute man in geometrischer sowie früharchaischer Zeit häufiger auch langgestreckte Apsidenhäuser oder ovale, das heißt an beiden Schmalseiten gerundete Häuser sowie ferner rechteckige Bauten mit vorgezogenen Antenmauern. Ab dem 7. Jh. v. Chr. scheint zudem der Hof zu einem immer wichtigeren Bestandteil der Hausarchitektur geworden zu sein. Aus diesen Traditionen heraus entwickelten sich im 6. und 5. Jh. v. Chr. die beiden Grundtypen des mehrräumigen griechischen Wohnhauses mit Innenhof:

Wohnbauten

Beim sog. Pastastyp ( . 498) verbindet eine Querhalle (gr. pastas) den Hof mit dem dahinter liegenden Wohntrakt, der oft zweigeschossig war, wobei das Obergeschoss die Räume für die Frauen (gr. gynaikonitis, auch gynaikeion, latinisiert gynaeceum oder gynoeceum) beherbergte. Der eigentliche Wohntrakt lag um den Hof herum und umfasste in der Regel ein spezielles Zimmer (gr. andron) für die abendlichen Gelage (gr. symposion) der Männer sowie Räume für Gäste (gr. xenon), zum Schlafen (gr. thalomos) und für Wertsachen (gr. tameion). Hinzu konnte ein meist einstöckiger Wirtschaftstrakt kommen, darunter ein Speicher sowie zur Straße hin orientierte Läden respektive Werkstätten. Dieser oft annähernd quadratische und nach Süden zur Mittagssonne hin orientierte Haustyp gilt mit seinem Hof als Keimzelle der späteren großflächigen Peristylhäuser. Hiervon zu unterscheiden ist der sog. Prostastyp (. 499 – 500). Bei diesem Haustyp, der eine Weiterentwicklung des einräumigen langrechteckigen megaron darstellt, wurde die lange Querhalle (gr. pastas) deutlich zu einer Art einfachen, dem eigentlichen Wohnbereich vorgelagerten Korridorhalle (gr. prostas) mit einem zu einem eingeschobenen Hof hin offenen Vorraum reduziert. Ferner gab es in klassischer Zeit in Nordwestgriechenland das sog. Herdraumhaus, eine Variante des Prostashauses, dessen zweigeschossiger Hauptraum eine große mittige Feuerstelle aufwies (. 501). Ab dem Ende des 5. Jhs. v. Chr. lassen sich zunächst in den Schriftquellen und dann auch im archäologischen Befund selbst Indizien

. 499 Häuser

im Prostastyp, Priene . 500 wie . 499

153

5 Bauaufgaben

. 501 Idealtypischer Grundriss

eines nordwestgriechischen Herdraumhauses

. 502 Haus der Komödianten,

Delos, 2./1. Jh. v. Chr. . 503 wie . 502

154

für eine beginnende richtungsweisende, in der Forschung sog. Nobilitierung des antiken Wohnhauses festmachen. Gemeint ist damit eine Aufwertung der gesamten häuslichen Lebenswelt mittels kostbarer Innenausstattung in Form von Mosaiken, Inkrustationen, Wandmalereien, edlerem Mobiliar etc. unter Einschluss einer tiefgreifenden Veränderung der baulichen Strukturen. So wurden im Verlauf des 4. Jhs. v. Chr. zahlreiche Häuser des Pastastyps dahingehend umgebaut, dass der Hof nunmehr ein repräsentativer, von Säulen umstandener kleiner Platz respektive Garten war (gr. peristylion, lat. peristylium). Auch erhöhte sich die bebaute Raumfläche erheblich. Besaßen die größten Pastas-Häuser des 5. Jhs. v. Chr. nur eine Grundfläche von 300 m², so umfassten die Peristyl-Häuser des 4. Jhs. v. Chr. schon bis zu 2000 m² (. 502 – 503). Die Frage nach den möglichen Vorbildern bleibt weiterhin ungeklärt. Einerseits ähneln die Peristylhöfe großen öffentlichen Platzanlagen wie den palaistrai. Andererseits lassen sich aber auch Gemeinsamkeiten mit Banketthäusern in Heiligtümern oder städtischen Festarchitekturen wie dem Athener Pompeion feststellen. Sicher ist dagegen, dass diese Form gehobenen repräsentativen Wohnens vorbildhaft sowohl für die Entstehung der hellenistischen Königsresidenzen als auch der Wohnkultur römischer Eliten gewirkt hat. Die römische Wohnbautradition hat ihre Wurzeln in der etruskischen. Hüttenurnen des 8. und 7. Jhs. v.  Chr. verraten uns das Aussehen der früheisenzeitlichen Wohnhäuser. Demnach bestanden die Hügelsiedlungen des frühen Rom aus zu-

Wohnbauten

meist einräumigen runden oder auch ovalen Hütten (lat. casa oder tugurium) mit Walm- und kleinem Vordach sowie ferner einfachen rechteckigen Häusern. Die Wände waren bei allen Gebäuden wohl in der Regel aus Lehm sowie Flechtwerk und zum Schutz vor Nässe auf Bruchsteinfundamenten oder direkt in anstehende Felsbettungen errichtet. Noch heute beispielsweise auf dem Palatin nachweisbare runde Pfostenlöcher belegen entsprechende hölzerne Dachstützen. Für die beiden nachfolgenden Jahrhunderte der archaischen (6. Jh. v. Chr.) respektive klassischen (5. Jh. v. Chr.) Epoche können etruskische Kammergräber, die gemeinhin als Wohnhäuser der Toten zu interpretieren sind, gemeinsam mit den spärlichen oberirdischen Resten tatsächlicher Wohnbauten wie die der regia auf dem forum romanum (. 504) oder dem eines etruskischen Hauses auf dem Palatin einen Eindruck vom Aussehen der gleichzeitigen Wohnarchitektur vermitteln. Immerhin war Rom selbst bis zum Ende des 6. Jhs. v. Chr. für lange Zeit eine von etruskischen Königen regierte Metropole gewesen. Schon im 6. Jh. v. Chr. scheint es demnach großflächige Adelshäuser mit reicher Ausstattung (Säulenhallen, farbiger figürlicher Terrakottaschmuck) gegeben zu haben, bei denen eine Untergliederung der Räume in drei verschiedene Funktionsbereiche (Wohnen, Repräsentieren = Gelage, Hauskulte) zu vermuten ist. Die republikanischen Wohnbauten Roms sind bis auf wenige Reste archäologisch gesehen inexistent. Dennoch ist es unter Einbeziehung der Wohnbauten römischer Städte in Italien, darunter vor allem in Pompeji, möglich, die Entwicklungsgeschichte nachzuzeichnen. Die wichtigste Grundform des republikanischen Stadthauses (lat. domus) ist das sog. Atriumhaus (. 505 – 506) gewesen, das wie eigentlich alle antiken Wohnbauten nach außen hin weitgehend abgeschlossen war und sich vielmehr nach innen öffnete, sodass der Gestaltung der Fassaden in der Regel keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Das Raumkonzept des Atriumhauses lag, zumindest was die Grundstruktur anbelangt, bereits den etruskischen Kammergräbern des 6. und 5. Jhs. v. Chr. zu Grunde und ist auch für die gleichzeitige etruskische Siedlungsarchitektur belegt. Beispielhaft sind die Ergebnisse der Grabungen in der nahe bei Bologna gelegenen Ortschaft Marzabotto. Mit dem Terminus atrium bezeichnete der Römer einen sich direkt an den Eingangskorridor anschließenden, meist ungedeckten größeren Raum mit

. 504 Regia, Forum Romanum, Rom

(unterschiedliche Bauphasen)

. 505 Idealtypischer Grundriss und Rekonst-

ruktion eines römischen Atrium-Hauses

. 506 Längsschnitt durch ein idealtypisches

römisches Atrium-Haus

155

5 Bauaufgaben

einem Wasserbecken (lat. impluvium) für das einströmende Regenwasser. Das atrium war in einer domus der wichtigste Ort der sozialen Repräsentation des Hausherrn. Hier oder in dem direkt angrenzenden tablinum standen die mit erläuternden Täfelchen zu erreichten Ämtern und Ehrungen sowie erinnerungswürdigen Ereignissen versehenen Ahnenbildnisse der gens (Geschlecht im Sinn von Familie), ferner wichtige Erinnerungsstücke an vergangene familiäre Heldentaten wie beispielsweise Kriegsbeute. In diesem Raum empfing der Hausherr von ihm abhängige Personen, seine clientes, die ihm allmorgendlich bei der salutatio ihre Aufwartung machten. In diesen Häusern gab es darüber hinaus zur Straße hin offene Wirtschaftsräume (lat. tabernae), einen Flur (lat. vestibulum), Schlafräume (lat. cubicula Sg. cubiculum), einen Garten (lat. hortus) und zumeist türlose und offene Seitenräume (lat. alae). Trotz der scheinbar genauen Benennung ist die Forschung noch weit davon entfernt, sichere Funktionszuweisungen für einzelne Räume vornehmen zu können. Wahrscheinlich nutzte man viele Räume multifunktional. Auch dürfte unsere heutige Vorstellung von festgelegten Raumfunktionen nicht antiker Vorstellung entsprochen haben. Im 2. Jh. v. Chr. erfuhr das römische Wohnhaus weitgreifende Veränderungen. Bedingt waren diese durch einen massiven Kulturtransfer, der mit der römischen Eroberung der griechischen Staaten bereits ab dem späteren 3. Jh. v. Chr. eingesetzt hat. In der Folge gelangten sowohl Menschen als auch Güter aus der östlichen Mittelmeerwelt nach Rom und lösten eine regelrechte Hellenisierungswelle aus. Befördert wurde diese von den römischen Eliten selbst, die die hellenistische Welt aus eigener Anschauung kannten und trotz warnender Stimmen die dortige luxuria immer mehr zu schätzen begannen. Zahlreiche Feldherren, Verwaltungsbeamte, Steuerpächter und Händler schickten sich an, die neu hinzugewonnenen Provinzen regelrecht auszuplündern und in der Heimat die prachtvollen Häuser und Paläste sowie Heiligtümer und öffentliche Platzanlagen der eroberten griechischen Städte zu imitieren. In der Folge ergänzte man das traditionelle römische Atriumhaus durch Bauelemente, die man der griechischen Wohnhaus- und Palastarchitektur entlehnte (. 507). Dabei handelte es sich nicht nur um einzelne Dekorelemente wie Schmuckkapitelle und andere Bauornamentik bis hin zu einer aufwändigeren Innenausstattung in Form von kostbaren Möbeln, Bildern und Skulpturen, sondern auch um die Übernahme ganzer Raumstrukturen. Dies trifft vor allem auf das peristylium zu. Solche von Säulen gerahmten Innenhofplätze wurden häufig als Gartenanlagen gestaltet und durch Skulpturenschmuck aufge. 507 Idealtypischer Grundriss und Rekonstruktion eines wertet. Zuweilen verfügten hochherrschaftliche um einen Peristylhof erweiterten Atrium-Hauses Anlagen wie die bereits im 2. Jh. v. Chr. erbaute 156

Wohnbauten

. 508 Casa del Fauno,

Pompeji, 2. Jh. v. Chr.

Casa del Fauno in Pompeji (. 508) über zwei Atrien und Peristyle. Im kaiserzeitlichen Italien konnte es zudem vorkommen, dass das atrium vollständig fehlte. Überhaupt zeichnete sich die Wohnbaukultur des Imperium Romanum durch einen größeren Variantenreichtum aus, der zum einen durch die Pflege lokaler Traditionen und zum anderen durch die kombinierende Übernahme hellenistisch-griechischer und später römischer Elemente geprägt war. Im griechischsprachigen Osten baute man auch weiterhin vor allem großzügige Peristylhäuser. In den Innenstädten führte der beschränkte Platz zuweilen zu einer blockhaften Bebauung ganzer Stadtviertel. Solche großflächigen Anlagen wie die Hanghäuser in Ephesos waren aber keine Mehrfamilienhäuser, in denen man zur Miete wohnte, sondern städtische Residenzen der lokalen Eliten, die sogar hallenartige (basilica/aula) Empfangssäle hatten. Neben diesen Formen gehobener Wohnhausarchitektur hat es zumindest in den größeren Städten des Reichs auch wirkliche Mietshäuser gegeben, die nach der Bezeichnung für die einzelnen Parzellen in einem rechtwinkligen Straßensystem insulae (Sg. insula) genannt wurden (. 509). Solche insulae waren mehrgeschossig und im spätrepublikanischen . 509 Insula, Ostia, Rom des Öfteren von Bauspekulanten so rasch sog. Casa di Diana hochgezogen worden, dass nicht wenige von ihnen zusammenbrachen und die Bewohner unter sich begruben. Darüber hinaus stellten sie wegen der offenen Herdstellen in den einzelnen Wohnungen eine ständige Gefahr dar, Stadtbrände auszulösen. In der Kaiserzeit versuchte man mehrfach, die Gefahren mittels diverser Bauverordnungen einzudämmen. So wurde beispielsweise die Geschosshöhe auf sechs Stockwerke begrenzt. Pro Etage gab es mehrere enge und wohl auch lichtarme Mietwohnungen (lat. cenacula Sg. cenaculum), die jeglichen Luxus entbehrten. 157

5 Bauaufgaben

Das weitgehende Fehlen sanitärer Anlagen sorgte zudem für unhaltbare Zustände auf den angrenzenden Straßen, da laut der Dichter Martial und Juvenal, die in ihren Satiren beredt die Zustände in der subura Roms schildern, die Nachttöpfe direkt auf diese entleert wurden. Das Erdgeschoss einer insula, dem gelegentlich eine Säulenhalle (porticus) vorgelagert war, beherbergte zahlreiche Läden und Werkstätten, was den Geräuschpegel der ohnehin nicht leisen Wohnquartiere für die Ärmeren noch zusätzlich erhöhte. Angesichts dieser für größere Teile der stadtrömischen Bevölkerung eigentlich unzumutbaren privaten Wohnsituation erscheinen die prachtvollen Stadthäuser sowie Villen der Oberschicht geradezu als Provokation und erst vor diesem Hintergrund wird verständlich, welchen Prestigegewinn die Kaiser aus ihren Stiftungen luxuriöser Freizeitareale zogen und wie sehr sie damit zur Sicherung des sozialen Friedens in der Hauptstadt beitrugen. Dieses Modell der Stabilisierung der gesellschaftlichen Verhältnisse durch Gewährung einer partiellen Teilhabe am Reichtum des Imperiums für die breite Masse funktionierte ebenso in den Provinzen, indem die lokalen Eliten dort die Rolle des Kaisers als Stifter übernahmen. Villa

Die hellenistisch-griechische Beeinflussung römischer Wohnarchitektur hat ihre bedeutendste Ausformung in der römischen villa gefunden. Ausgangspunkt war das aus einem Wohn- und Wirtschaftstrakt bestehende, im Lateinischen als praedium bezeichnete Landgut. Diese ursprüngliche Funktion verlieren viele villae ab dem 2. Jh. v. Chr., in einer Zeit der Eroberung der reichen griechischen Stadtstaaten und Königreiche, als die politische Führungsschicht Roms, die nobiles durch die reiche Beute mehr und mehr Vermögen anhäuften und begannen, hellenistisch-luxuriöse Lebensart zu imitieren. Gleichzeitig verloren die vielen kleinbäuerlichen, auf reine Subsistenz ausgerichteten Bauernhäufe im Gefolge der politischen Großereignisse ihre Existenzgrundlage, indem ihre Besitzer durch den von ihnen zu leistenden Militärdienst zu dauernder Abwesenheit gezwungen waren, was nach und nach zum Entstehen riesiger von Sklaven bewirtschafteter Güter (lat. latifundia Sg. latifundium) führte, die wenigen Großgrundbesitzern gehörten. Mit der villa schuf sich diese wirtschaftliche wie politische Führungsschicht zur gleichen Zeit abseits ihrer streng reglementierten juristischen und politischen Tätigkeit (lat. negotium) in der Hauptstadt, wo die Ablehnung privater luxuria und die Feier altrömischer Einfachheit sowie Sittenstrenge die öffentliche Diskussion bestimmte, nunmehr einen Rückzugsort des reinen Lebens- und Bildungsgenusses (lat. otium). Die villae wurden so zum Refugium versteckten Luxus, zu einem Griechenland im Kleinen, in dem man einzelne kulturelle wie bauliche Muster hellenistisch-griechischer Oberschichtrepräsentation ungeniert kopierte und miteinander kombinierte. Diese otium-Welt bleibt lebendig durch ihre literarische Schilderung in den Briefen des Cicero aus spätrepublikanischer und des jüngeren Plinius aus traianischer Zeit. Als bevorzugte Orte für villae galten den reichen Römern die Gegenden um Rom, den mittel- und oberitalienischen Seen sowie vor allem am Vesuv. 158

Wohnbauten

. 510 Villa

rustica, Boscoreale, 1. Jh. v. Chr.

Funktional gesehen sind mehrere Villenformen zu unterscheiden: Bei der villa rustica (. 510) handelt es sich um einen hauptsächlich landwirtschaftlich genutzten Gutshof. Dieser bestand oft aus einer einzigen kompakten Raumeinheit mit einem Hof als Kern. Es gab aber auch villae rusticae, die aus mehreren Gebäudeteilen bestanden. Konstituierend war in allen Fällen das Vorhandensein eines voll funktionsfähigen Wirtschaftstraktes mit hiervon separierten Schlaf, Wohn- und Repräsentationsräumen, die häufig nur ein Drittel der Gesamtfläche einnahmen. Zudem fehlte es in der Regel an einer repräsentativen Außengestaltung bei gleichzeitig bescheidener Innendekoration (Wandmalerei). Allerdings verfügten viele villae rusticae in den nördlichen Provinzen klimabedingt über gut ausgebaute Wärmesysteme inklusive Fußbodenheizung. Bei den reinen otium-Villen wurde Landwirtschaft hingegen nur noch in einem repräsentativ-liebhaberischen Sinn betrieben, bei dem das Vergnügen (lat. voluptas) im Vordergrund stand. Je nach örtlicher Lage unterscheidet man hier zwischen der vorstädtischen (villa suburbana), der städtischen (villa urbana, auch hortus = Garten genannt) und der am Meer (villa maritima) situierten villa. Letztere waren sehr kostspielig und ihr Besitz von daher besonders prestigeträchtig. Villae sind bautypologisch schwer zu fassen (. 511 – 520) und zum Teil in dieser sowie vor allem in funktionaler Hinsicht kaum von einer großen domus abzugrenzen. Eine villa ist folglich kein fest definierter Bautypus, sondern bestand aus unterschiedlichen Raum- und Gebäudegruppen (. 516 – 517). Wichtig waren in der Hauptsache Blicke und Ausblicke, mithin das Spiel mit der umgebenden Landschaft. Zum Teil berücksichtigte man dabei landschaftliche Gegebenheiten, zum Teil gestaltete man die Landschaft aber auch rücksichtslos um, trug beispielsweise der besseren Sicht wegen ganze Hügel ab. Der beinahe spielerische Umgang mit den hellenistisch-griechischen Vorbildern manifestierte sich dabei in einer Reihe von Pseudokopien berühmter grie159

5 Bauaufgaben

. 511 Mysterien-

villa, Pompeji, 1. Jh. v. Chr.

. 512 Gartenbezirk in der sog. Pisonen- oder Papyrus-Villa, Herculaneum, augusteische Aus-

stattungsphase

chischer Landschaften und/oder Örtlichkeiten, denen man entsprechende Namen gab. Manch kleiner künstlicher Wasserkanal wurde so zu einem euripus (Meerenge bei Euböa), nilus (Nil) oder kanopus (luxuriöser an einem gleichnamigen Kanal gelegener Vorort Alexandrias mit berühmter Kultstätte). In ähnlicher Weise pflegte der eine oder andere reiche Villenbesitzer einen bestimmten Platz seines Anwesens in Erinnerung an Platons Athener Philosophenschule, die in einem Garten des Heros Akademos vor den Toren der Stadt lag, als academia zu bezeichnen. Um die Aussicht genießen zu können, besaßen viele villae regelrechte Aussichtsplattformen, die auf großen Substruktionen ruhten, oder gar Aussichtstürme (lat. turres Sg. turris). Weiträumige Säulenhal160

Wohnbauten

. 513 Villa des Kaisers Hadrian,

Tibur/Tivoli

. 514 Villa des

Maxentius, Via Appia, Rom

161

5 Bauaufgaben

. 515 Rekonstruktion der Villa Iovis des Tiberi-

us, Capri

. 516 Sog. Theatro Marittimo, Villa des Kaisers

Hadrian, Tibur/Tivoli

len (lat. porticus) und unterirdische kühle Wandelgänge (lat. cryptoporticus) luden zum kontemplativen Spazierengehen ein. Große Gartenanlagen mit künstlichen Hügeln, Kanälen, Teichen und Grotten dienten dazu, die villa als lieblichen, unter dem Schutz der Götter stehenden Ort der reinen Lebensfreude (lat. locus amoenus) erscheinen zu lassen. Eine passende skulpturale Ausstattung mit Statuen von Dionysos/Bacchus und seinen Trabanten (Mänaden und Satyrn) sowie Waldgöttern wie Pan, die sich zusammen mit Tieren in der freien Natur tummelten und dabei nicht nur dem Wein- sondern auch dem Liebesgenuss frönten, unterstrich diese Assoziationsmöglichkeit einer heiteren dionysisch-aphrodisischen Glückswelt. Die Vorbilder hierzu stammten aus 162

Wohnbauten

. 517 Sog. Piazza d’Oro, Villa des Kaisers Hadrian, Tibur/Tivoli

dem Hellenismus. Waren Zier- und Jagdgärten (gr. paradeisoi Sg. paradeisos) in Griechenland zunächst unbekannt gewesen, übernahm man diese Sitte ab Alexander dem Großen aus Persien. Als wichtiger repräsentativer Bestandteil des hellenistischen Königshofes gelangten diese parkähnlichen Großanlagen in die römische Villenarchitektur. Sie sind von den einfachen Nutzgärten (gr. kepoi Sg. kepos, lat. horti Sg. hortus) zu unterscheiden. Zuweilen gestaltete man die Gartenareale auch als heilige Haine und stattete sie wie Heiligtümer mit angemessenen Votivgaben aus. Die im Kontext des Sozialprestiges der römischen Oberschicht unabdingbare Aneignung griechischer Kultur brachte es mit sich, dass die vornehmen Villenbesitzer ihre Anwesen zu wahren Bildungslandschaften formierten und dabei größten Wert auf die Errichtung entsprechender Areale legten. In speziellen bibliothecae und pinacothecae sammelte man Bücher respektive Gemälde und es gab kaum eine Villa ohne gymnasium bzw. palaestra. Zuweilen fehlten sogar eigene Theater-/Odeionbauten nicht. All diese Anlagen waren mit passendem bildhauerischem und/oder malerischem Dekor geschmückt. So standen in den gymnasia und palaestrae römische Kopien nach berühmten griechischen Athletenfiguren und in den bibliothecae Athena/Minerva, Apollon/Apollo und die Musen sowie Büsten von Philosophen, Dichtern, Denkern und Staatsmännern. Schon an der Wende vom 2. zum 1. Jh. v. Chr. hatte sich hierfür eine regelrechte Kunstindustrie entwickelt. Zu dieser Pracht gesellten sich nicht minder luxuriös ausgestattete Gelageräume (lat. triclinia Sg. triclinium) sowie verschiedene Ruhezimmer (lat. diaetae). Je nach Jahreszeit speiste man entweder in der Sonne zugewandten Winter- oder schattiger gelegenen Sommertriklinien. Ferner gab es fest gemauerte Speiselager (. 518) in Gär163

5 Bauaufgaben

. 518 Höhle von

Sperlonga/Latium, Villa des Kaisers Tiberius

. 519 Mosaikdarstel-

lung einer nordafrikanischen Domäne

ten, Grotten und Wasserbassins (lat. stibadia Sg. stibadium). Diese gesamte bauliche wie dekorative Pracht lässt sich, wie bereits erwähnt, nicht nach strengen bautypologischen Mustern ordnen und beschreiben. Kennzeichnend für die römische villa sind vielmehr deren Variantenreichtum und Formenvielfalt, die trotz nicht abstreitbarer konventioneller Standards, was vor allem den Bereich der Skulpturenausstattung sowie die generelle Funktion/Nutzung der Anwesen anbelangt, stets zu individuellen, der jeweiligen Landschaft sowie dem Vermögen, Bildungsniveau und speziellen Interesse der einzelnen Villenbesitzer angepassten Lösungen geführt haben. Die eingangs beschriebene Trennung von villae rusticae und sog. otium-Villen ab dem 2. Jh. v .Chr. blieb im Grunde genommen auf Italien beschränkt und kam spätestens zu Beginn des 3. Jhs. n. Chr. vollständig aus der Mode. Die allgemeine Krisensituation in diesem Jahrhundert führte zu einer Verwandlung vieler Villenanwesen, vor allem der großen Güter in den Provinzen zu weitgehend autarken Einheiten. Die eigene Domäne wurde als selbstständiger Lebensraum gestaltet. Feste Mauern, Türme und Toranlagen sorgten für den notwendigen Schutz. Repräsentative Gebäude bildeten das Zentrum. Es sind vor allem die entsprechenden Domänenbilder nordafrikanischer Mosaiken (. 519), die uns eine Vorstellung vom Aussehen derartiger Anlagen vermitteln können. Gleichzeitig erhielten viele villae ein neues, bis dahin in der Villenarchitektur unbekanntes bauliches Zentrum. Basilikale Säle dienten als Empfangshallen und kopierten gewissermaßen die aulae der kaiserlichen Paläste. In dieser Form fungierten sie gemeinsam mit der kostbaren Ausstattung (Mosaiken, Wandmalereien, Skulpturen) der repräsentativen Teile solcher spätantiken villae als sichtbare Zeichen der neu verstandenen Rolle der Villenbesitzer als unumschränkte Herren ihrer jeweiligen eigenen kleinen Domänenwelt. Großartige villae hat es bis zum Ende der Anti164

Wohnbauten

. 520 Villa von Piazza Armerina/

Sizilien, 4./5. Jh. n. Chr.

ke gegeben. Einige spätere wie die von Piazza Armerina (. 520) auf Sizilien waren so groß und prachtvoll ausgestattet, dass man sogar einen kaiserlichen Besitzer vermutete. Auch wenn diese Annahme wohl nur sehr selten den Tatsachen entspricht, so bleibt als Phänomen festzuhalten, dass gerade in der Spätantike manche villae sogar neu angelegt oder ältere Anlagen aufwändig umgebaut bzw. renoviert worden sind, weshalb man eigentlich nicht von einer Krise der römischen villa in dieser Epoche sprechen sollte. Erst mit dem weitgehenden Zusammenbruch des weströmischen Reiches und der Umverteilung des Landes durch die barbarischen Eroberer ab dem späteren 5. Jh. n. Chr. war der römischen Villenkultur die Existenzgrundlage entzogen. Die römische villa hörte auf zu existieren. Palast und Residenz

Der neuzeitliche Terminus Palast ist abgeleitet vom Palatin, einem der sieben Haupthügel Roms. Dort war seit der frühen Eisenzeit ein wichtiger Siedlungsplatz, der als solcher bis zum Beginn der Kaiserzeit Bestand hatte. Gewohnt haben auf dem Palatin in enger Nachbarschaft zu einigen wichtigen Tempelarealen vor allem Angehörige der stadtrömischen Eliten in meist prächtigen Stadthäusern. Mit dem Einzug des ersten römischen Kaisers Augustus in mehrere benachbart gelegene Stadthäuser, die er nach und nach aufkaufte, und der Errichtung des prachtvollen Tempels für Apollo auf eigenem Grund beginnt die eigentliche Geschichte des Palatins als exklusiver kaiserlicher Residenzort in der Hauptstadt Rom. Spätestens seit tiberischer Zeit hatte keine andere Familie als die kaiserliche das Wohnrecht auf diesem Hügel. Die Geschichte der antiken Palastarchitektur beginnt in der Bronzezeit mit den unbefestigten labyrinthartigen Palästen des minoischen Kreta (. 521) und der trutzigen mykenischen Burgen (. 522). Sowohl die Residenzhäuser der geometrischen Kleinkönige als auch die der archaischen Tyrannen kennen wir dagegen nicht. Immerhin blieb in Lefkandi auf Euböa ein apsidiales Langhaus (. 523) erhalten, in dem ein vorneh165

5 Bauaufgaben

. 521 Palast

von Knossos, Innenhoffassade

. 522 Mega-

ronbereich der Burg von Mykene

166

mes Paar gegen 900 v. Chr. bestattet wurde, und das ihnen möglicherweise vor deren Tod als repräsentativer Wohnsitz gedient hat. Ebenso wenig lässt sich ein Bild des Aussehens der Paläste der großgriechischen Tyrannen und Könige in Unteritalien sowie auf Sizilien oder der Wohnhäuser der führenden Familien der griechischen Stadtstaaten von archaischer bis klassischer Zeit gewinnen. Weitaus besser wissen wir über die Residenzen der makedonischen Könige in Pella und Vergina (. 524 – 525) Bescheid. Bautypologisch gesehen handelt es sich hierbei um besonders repräsentativ gelegene Peristyl-Häuser mit einer vergleichsweise großen Anzahl von Gelageräumen. Belegt sind zudem Kultanlagen in den Palästen selbst. Wie aufwändig die Außenmauern dieser Residenzen gestaltet waren, bleibt in der Forschung umstritten. Möglicherweise liefern die erhaltenen Fassaden der unterirdischen makedonischen Kammergräber hierzu Anhaltspunkte. Demnach dürfte zumindest der Eingangsbereich als repräsentatives propylon mit Säulen- und Giebelarchitektur gestaltet gewesen sein. Im Griechischen werden diese Bauten nach ihrem Bewohner, dem König (gr. basileus) als basileia (Sg. basileion) bezeichnet. Bedauerlicherweise konnten die großen hellenistischen basileia von Alexandria und Antiochia bislang noch nicht ergraben werden. Insofern kennen wir sie lediglich aus knappen literarischen Erwähnungen in diversen Schriften antiker Autoren, die

Wohnbauten

uns zumindest einen Eindruck von der prachtvollen Innenausstattung der Räume vermitteln. Archäologisch bekannt sind dagegen einige kleinere Paläste aus dem griechischen Osten. Bei den insgesamt fünf Palästen der Attaliden auf dem Burgberg von Pergamon (. 526)

. 524 Palast von Vergina

. 523 Haus von Lefkandi, 10. Jh. v. Chr.

. 525 wie . 524

handelt es sich im Grunde genommen um wenig repräsentative und zumeist recht kleinräumige Peristylhäuser. Königlich ist dagegen die exklusive Lage auf der Akropolis, wo der Herrscher in nächster Nähe zu den wichtigsten Göttern der Stadt residierte und direkten Zugriff auf die militärischen Machtmittel (Arsenale) hatte. Römische Paläste lassen sich nicht als einen klar definierten Bautypus beschreiben. Den Anfang machte ein in den antiken Quellen sogar als nicht besonders luxuri167

5 Bauaufgaben

. 526 Paläste von Pergamon auf der Akropolis (re.)

ös und repräsentativ beschriebenes spätrepublikanisches Stadthaus, das Augustus auf dem Palatin erwarb (. 527). Lediglich die im Eingangsbereich angebrachten Ehrungen des Senates, der goldene Tugendschild (lat. clipeus virtutis) sowie die beiden Lorbeerbäume, gaben dem Haus ein außergewöhnliches Gepräge. Repräsentativ waren zudem die Lage des Hauses direkt oberhalb des circus maximus sowie seine direkte Nachbarschaft zu einem der prachtvollsten Heiligtümer der Stadt, dem von Augustus errichteten Tempel des Apollo. Diese Kombination von Privat- und Sakralraum kannte bereits die gehobene etruskische Wohnausarchitektur und wurde auch in den hellenistischen basileia gepflegt. Insofern ist es ausgesprochen schwierig, für diesen Bereich eine stringente Traditionslinie nachzuweisen. Alles in allem scheinen die frühen Residenzen der ersten römischen Kaiser, von Augustus über Tiberius und Caligula bis hin zu Claudius (. 528), noch voll und ganz in der Tradition römischer domus zu stehen. Allenfalls lässt sich seit Tiberius ein gesteigerter Platzanspruch sowie kostbarere Innenausstattung nachweisen. Von Caligula heißt es zudem, er habe den Tempel der Dioskuren zum vestibulum seines Palastes umfunktioniert. Aus all dem lässt sich wohl erkennen, dass die Nachfolger des Augustus bemüht waren, ihre herausgehobene Stellung auch durch eine extravagante . 527 Haus des

Augustus, Palatin, älterer (li.) und neuerer (re.) Grundrissvorschlag

168

Wohnbauten

Architektur visuell zu untermauern. Dies führte Nero fort, indem er nach dem Stadtbrand von 64 n. Chr. die gesamte Innenstadt zu einer prächtigen Villenanlage, der von den Zeitgenossen sog. domus aurea (goldenes Haus) umgestalten ließ (. 529). An Stelle des späteren Kolosseums lag ein künstlicher See, der wiederum von künstlichen Stadtprospekten umstellt gewesen sein soll. Es gab kostbar ausgestattete, sich um die eigene Achse drehende Gelageräume und vieles mehr.

. 528 Sog. Domus Tiberiana,

Palatin, iulisch-claudisch

. 529 Grundriss

Von der Pracht blieb nach dem Tod dieses Kaisers kaum etwas erhalten, da sein Nachfolger Vespasian aus Prestigegründen die Rückgabe eines Großteils des Areals an das römische Volk anordnete und dort öffentliche Bauten errichten ließ. Auf dem Palatin selbst kam es in der Regierungszeit des Domitian zum Bau der domus flavia und der domus augustana (. 530 – 531) Bei dieser Residenzanlage handelt es sich im eigentlichen Sinn um einen geschlossenen Palastbau. Der domus flavia genannte Bereich umfasste die öffentlichen Repräsentationsräume, darunter eine großzügig bemessene aula, die domus augustana dagegen die privateren Wohn- und Aufenthaltsräume. Zu den letzteren zählen auch großartige Gartenanlagen wie das sog. stadion. Der Palast wurde in severischer Zeit sowie letztmals unter Maxentius unter anderem mit Thermen sowie einem mehrgeschossigen nymphäum, dem septizonium erweitert. Neben ihrer Wohnung auf dem Palatin verfügte die kaiserliche Familie über weitere, über das gesamte Stadtgebiet verteilte Stadthäuser sowie urbane und suburbane Villenanlagen. Kaiser Tiberius zog sich komplett nach Capri in seine villa Iovis (. 515) zurück. Charakteristisch an diesem Bau sind seine geschlossene Anlage sowie die sich in der Architektur mittels Ausblicken und Terrassen spiegelnde grandiose Lage des Gebäudes. Darüber hinaus besaß er in Sperlonga (. 518) eine weitere villa maritima. Gut

eines erhaltenen Gebäudeteils der Domus Aurea des Nero am Oppius

169

5 Bauaufgaben

. 530 Areal der Domus Flaviae, Palatin

erhalten ist dort vor allem die Grotte mit reicher Skulpturenausstattung, vor der sich eine kleine künstliche Insel für Gelage befand. Die größte kaiserliche Villa ließ sich Hadrian in der Nähe von Rom bei Tibur/Tivoli errichten (. 513, 516 – 517). Laut der Historia Augusta wurden in Erinnerung an die zahlreichen Auslandsreisen des kaiserlichen Bauherrn verschiedene berühmte antike Stätten nachgebaut. Dies trifft allerdings nur insofern zu, als es in der römischen Villenarchitektur schon seit längerer Zeit üblich gewesen war, einzelne Bauteile mit Namen berühmter griechischer Orte zu belegen. Von wirklichen Nachbauten im Sinn von echten Landschafts- und/ oder Architekturkopien kann hingegen keine Rede sein. Die Villa des Kaisers Hadrian zeichnete sich nicht nur allein durch ihre Größe aus, sondern bestach auch durch den bautypologischen Reichtum der verschiedenen miteinander kombinierten Platz- und Raumanlagen. Hinzu kam eine luxuriöse Ausstattung mit Malereien, Mosaiken und Skulpturen. Bis heute sind die Funktionen der meisten Räume nicht abschließend geklärt. Auch bleibt die Trennung zwischen allein dem Kaiser und seinen engsten Vertrauten zugänglichen Privaträumen sowie öffentlicheren Gäste- und Repräsentationstrakten offen. Für diese kaiserliche Villa gilt ebenso wie für die übrigen otium-Villen der römischen Oberschichten der Grundsatz, dass es sich hierbei nicht um einen geschlossenen Bautypus handelt, sondern eher um die Kombination diverser Raumgruppen und Platzanlagen. Mit der Krise des 3. Jhs. n. Chr. verlagerte sich der Aufenthalt der meist nur für kurze Zeit regierenden sog. Soldatenkaiser von der Hauptstadt Rom weg in die Provinzen. Dieser Umstand führte vor allem am Ende des 3. Jhs. n. Chr. in der Zeit der Tetrarchie zur Entstehung neu. 531 Repräsentativer Empfangstrakt des

domitianischen Kaiserpalastes auf dem Palatin

170

Wohnbauten

er ständiger Residenzorte und damit zur Erbauung lokaler Kaiserpaläste. Besser bekannt sind uns die Anlagen in Trier und Thessaloniki sowie vor allem aus dem Balkanraum, Gamzigrad/Serbien ( . 532) und Split/Kroatien (. 533). Das antike Spalato/Split war der Altersruhesitz des vom Amt zurückgetretenen Kaisers Diokletian. In bautypologischer Hinsicht vermutete man für diese Großanlage, die neben den üblichen Wohn- und Repräsentationsräumen auch Tempel und das Mausoleum des Kaisers umfasste, Vorlagen aus der Militärarchitektur. Insbesondere fühlte man sich durch seine viereckige Grundgestalt mit entsprechenden vier Haupttoren sowie einer umfassenden Mauer an das Aussehen eines repräsentativen Militärlagers erinnert. Über Mauern und befestigte Zugänge verfügten allerdings bereits die nordafrikanischen Villenanlagen, die sog. Domänen. Man sollte des-

. 532 Gamzigrad, tetrarchisch

. 533 Spalato/Split, tetrarchisch (Diokletian)

171

5 Bauaufgaben

halb bedenken, inwiefern der Bau in seiner gesamten massiven Erscheinung nicht eher im Sinn einer selbstständigen Stadtanlage verstanden worden ist, sozusagen als Abbild einer in sich geschlossenen und funktionierenden Welt im Kleinen. Zusammenfassend betrachtet kann die Entwicklung des römischen Palastbaus wie folgt grob skizziert werden: Am Beginn stand das repräsentative Wohnhaus der römischen nobiles Pate. Die Residenz der Kaiser wurde durch Elemente aus dem Villenbau angereichert und fand erst unter Domitian zu einer geschlossenen baulichen Form. Äußere architektonische Würdeformeln wie Freitreppen, Giebel und Säulenstellungen wurden dabei gemeinsam mit einer prachtvollen Innenausstattung und einem Luxus an Raumgröße dazu verwendet, die herausgehobene kaiserliche Stellung vor aller Welt sichtbar werden zu lassen. Zum selben Zweck errichte man großzügige Empfangshallen, die basilikalen sog. aulae regiae (Sg. aula regia = Königshalle), in denen die Kaiser in einer Apsis thronend die Besucher empfingen. Bei den spätantiken Residenzanlagen in den Provinzen legte man zudem vermehrt Wert auf eine wehrhaft geschlossene Außenansicht.

Infrastruktur-, Militär- und Nutzbauten Stadtmauern und -tore

Zum Bereich der Militärbaukunst gehören sowohl auf Dauer angelegte Befestigungsbauten wie Stadtmauern und -tore, Festungen sowie diverse Arsenale als auch die unter dem Begriff der poliorketik (gr. Städtebelagerung) zusammenzufassenden ephemeren Belagerungsarchitekturen in Form von Rampen, Tunneln, fahrbaren Türmen, Rammmaschinen sowie gedeckten Laufgängen. Zu den fortifikatorisch bedeutendsten Bauten sind zweifelsohne die seit der Bronzezeit nachweisbaren Befestigungsmauern zu rechnen. Die monumentalen polygonalen Steinmauern der mykenischen Burgen, die auch schon Türme, Bastionen und gesicherte Tore kannten, blieben lange Zeit unerreicht. Mit dem um 1200 v. Chr. erfolgten Untergang der mykenischen Staatenwelt zerfielen diese Bauten langsam zu Ruinen, sodass für mehrere Jahrhunderte lang die meisten griechischen Siedlungen nur durch einfache hölzerne Palisadenzäune und Erdwälle geschützt wurden. Ab dem späten 7. Jh. v. Chr. begann man dann langsam mit der Errichtung stabilerer echter Befestigungsmauern. Diese bestanden bis weit in klassische Zeit hinein in der Regel aus Natursteinsockeln mit aufgehendem massivem Lehmziegelmauerwerk und einem darüber liegenden hölzernen Wehrgang (. 534). Ein mit dem griechischen Terminus emplekton zu bezeichnendes zweischaliges Mauerwerk, bei dem die beiden sichtbaren Schalenmauern aus sorgfältig zusammengefügten behauenen Steinen bestanden, während das Innere der Mauer mit einem Stein-Sand-Gemisch verfüllt war, kam dagegen erst ab dem Ende des 5. Jhs. v. Chr. in Gebrauch. Vielfach umfassten die Mauern im Verhältnis zur eigentlichen Siedlungsfläche ein wesentlich größeres Areal. Dieses unbebaute Gelände fungierte offenbar als Rückzugsmöglichkeit für die Landbevölkerung und de172

Infrastruktur-, Militär- und Nutzbauten

ren Viehherden. Vorgelagerte Erdwälle und Gräben sowie vorspringende Bastionen und Türme dienten dem weiteren Schutz. Als Zugänge existierten hauptsächlich zwei Tortypen. Das Axialtor wird auf beiden Seiten von Türmen gesichert und ist direkt in den Mauerverlauf achsial eingebunden. Beim Tangentialtor überlappen sich stattdessen zwei Mauernden so, dass eine meist mehrkammerige Toröffnung entsteht. Das römische Befestigungswesen (. 535) hat seine Wurzeln in der etrus-

. 534 Mauern beim Dipylon-Tor,

Kerameikos Athen

kischen Festungsbaukunst. Die in der Regel selbstständigen Stadtstaaten der Etrusvon Pompeji ker kannten Mauern aus un- bzw. nur roh behauenen Felsblöcken ebenso wie solides, anfänglich noch unregelmäßiges und später dann akkurat gefügtes regelmäßiges Quadermauerwerk. So erhielt Rom wie viele etruskisch-italische Städte im 4. Jh. v. Chr. einen stabilen Mauerring aus Kalkstein. Seit dem späten 2. Jh. v. Chr. wurden die meisten Ringmauern nunmehr in der neuen massiven Zementbauweise errichtet. Diese Mauern verfügten in der Regel über zahlreiche Türme und waren mit gedeckten Wehrgängen versehen. Hinzu kamen massive aus mehreren Kammern bestehende Toranlagen. Dahinter lag häufig ein agger genannter Erdwall. In der Spätantike wurden die Zementstadtmauern zumeist komplett mit Ziegeln abgedeckt, was ihnen eine größere Festigkeit verlieh. Grundsätzlich zählten die Stadtmauern zum Schmuck (gr. kosmos) einer Stadt. Wie sehr man in der Antike eine Siedlung mit ihrer jeweiligen Stadtmauer identifizierte, zeigen die zahlreichen Stadtpersonifikationen aus hellenistischer und römischer Zeit. So tragen diese Stadttychen allesamt Mauerkronen. Es wurden daher auch in den Friedenszeiten des römischen Imperiums die Mauern weiterhin gepflegt und vor allem repräsentative Stadttore errichtet. Gelegentlich kam es aber auch, so in Rom unter Augustus, zur vollständigen, propagandistisch instrumentalisierten Schleifung von Stadtmauern als sinnfälliger Ausdruck des vom Kaiser für alle Zeit garantierten Friedens, der pax romana. Im 1. und 2. Jh. n. Chr. waren somit befestigte Stadtanlagen und -tore an . 535 Stadtmauer

173

5 Bauaufgaben

sich fortifikatorisch nicht mehr notwendig, weshalb erstere an vielen Orten niedergerissen und letztere oft aufwändig als monumentale Prunktore gestaltet wurden. Häufiger markierten auch Bogenarchitekturen die Zugänge zu den Städten. Mit dem Beginn der Reichskrise und dem Einfall erster Barbarenhorden im 3. Jh. n. Chr. gewannen die Stadtmauern ihren fortifikatorischen Charakter zurück. Fortan engagierte sich auch die Reichselite, allen voran der Kaiser selbst, wieder stärker in diesem Bereich. Festungen

Zusätzlich zu den Stadtmauern besaßen viele griechische Städte einen befestigten Burgberg (gr. akropolis). Die Akropolis beherbergte oftmals den städtischen Haupttempel und diente als letzte Fluchtburg. In Pergamon lagen innerhalb der Burgmauern auch die Paläste der pergamenischen Könige sowie Arsenalbauten. Auch an anderen Orten der griechischen Welt gab es städtische Areale, die gesondert befestigt waren und wie in Syrakus als bevorzugte Residenzorte der Mächtigen dienten. Ausdrückliche Festungsbauten sind uns vor allem aus römischer Zeit bekannt. Von zahlreichen befestigten Legionslagern (lat. castrum) blieben nennenswerte archäologische Reste erhalten. Schon Polybios (6, 26 ff.) beschreibt im 2. Jh. v. Chr. die Grundzüge eines römischen castrum so, wie sie auch für die späteren Bauten noch Gültigkeit haben (. 536). Castra waren in der Regel quadratisch angelegt und besaßen ein rechtwinkliges Wegenetz, dessen beiden Hauptachsen sich genau in der Mitte schnitten und an deren Enden die vier Haupttore lagen. Die umlaufende Befestigung bestand aus einem Erdwall (lat. agger), auf dem eine hölzerne Palisadenmauer (lat. vallum) errichtet wurde. Zusätzlich hob man davor einen breiten Graben (lat. fossa) aus. Im Innern des Lagers gab es einen forum genannten Versammlungsplatz sowie die beiden für den Kommandeur sowie den hauptsächlich mit Verwaltungsaufgaben betrauten Quästor errichteten Unterkünfte (lat. praetorium respektive quaestorium). Hinzu kam ein kleines Fahnenheiligtum, das fanum, wo man die Feldzeichen und Legionsadler aufbewahrte. Die Legionäre selbst nächtigten in Zelten. Dieser Grundtypus wurde im Lauf des 1. Jhs. v. Chr. insofern abgewandelt, als viele castra jetzt als dauerhafte Lager angelegt wurden, was dazu führte, dass das Zentrum in Gestalt des Stabsgebäudes (lat. principia) nunmehr auch aus Stein erbaut sein konnte. Diese principia umfassten in der Regel neben einem Versammlungsplatz Räume für die Kommandantur, die Verwaltung der Truppen und abschließbare Arsenale zur gesicherten Unterbringung von Waffen sowie lebenswichtigen Vorräten. All dies gruppierte sich um einen offenen Hof, der auch als fanum diente. Um die principia herum standen die Unterkünfte für die Offiziere sowie die Mannschaften. Erstere wohnten in hausähnlichen Einzelquartieren, letzteren mussten sich dagegen mit großräumigen Sammelunterkünften begnügen. Des Weiteren gab es Lazarette, Latrinen und Bäder ebenso wie Werkstätten und Arsenalbauten. Oftmals entwickelte sich vor den Toren des Lagers eine Händlersiedlung, sodass die castra häufig zum Kern eines regulären, gelegentlich auch städtischen Gemeinwesens wurden. 174

Infrastruktur-, Militär- und Nutzbauten

. 536 Schema eines

römischen Auxiliarkastells

Brücken

Kurze Steinbrücken mit falschem Gewölbe waren schon in mykenischer Zeit bekannt. Mit dem Ende dieser Epoche dürfte die Kenntnis des steinernen Brückenbaus in Griechenland jedoch weitgehend verloren gegangen sein. Lange Zeit scheint man in diesem Bereich deshalb vor allem auf den Holzbau gesetzt zu haben. Steinbrücken mit Spannbreiten bis zu 10 m sind eher aus späterer Zeit bekannt. In Rom geht die Kunst des steinernen Brückenbaus (. 537) wohl auf die Etrusker zurück. Häufig waren anfänglich Brücken mit einem steinernen Unter- und einem hölzernen Oberbau. In der Kaiserzeit sind die meisten Brücken dagegen massive Steinbauten gewesen, die sogar in der nachantiken Zeit noch lange Bestand hatten. In den Flüssen ruhten die Brücken meist auf massiven Eichenholzpfählen, die man tief in den Untergrund gerammt hatte. . 537 Rekonst-

ruierte Ansicht der traianischen Donaubrücke des Apollodor

175

5 Bauaufgaben

Straßen

. 538 Idealtypi-

sche Rekonstruktion der Schichtenabfolge einer römischen Straße

176

Während die ältere Forschung noch weitgehend davon ausging, erst das Römische Reich habe über ein gut ausgebautes Straßennetz verfügt, wissen wir heute auf der Basis von Surveys in Griechenland, dass dort ebenfalls ein teilweise bis auf die mykenische Epoche zurückgehendes dichtes Geflecht von Verkehrswegen existiert hat. Ab der Wende vom 7. zum 6. Jh. v. Chr. können vor allem zwei Hauptarten von Straßen nachgewiesen werden: 3 bis 4 m breite architektonisch gefasste (Steinbelag, Stützmauern, Geleisführung Karren) Hauptstraßen sowie einfache 1 m breite Pfade. Es gab Wegmarkierungen in Gestalt der sog. Hermen, einem kleinen rechteckigen Pfeiler mit dem bärtigen Kopf des Hermes, dem Gott der Wege, sowie bei längeren Strecken wohl auch Gasthäuser als Stationsbauten. Römische Straßen (. 538) unterscheiden sich von den griechischen bereits durch ihre Konstruktionsweise sowie durch den Umstand, dass die römischen Straßenbauingenieure im Gegensatz zu den griechischen keine Rücksicht auf die topographischen Gegebenheiten nahmen. Der Ausbau des römischen Straßennetzes setzt im 4. Jh. v. Chr. ein. Insgesamt sind es 12 große, von Rom sternenförmig ausgehende Straßen, die das Imperium Romanum verkehrstechnisch erschlossen und an die Hauptstadt banden. Benannt waren diese Straßen entweder nach ihren Erbauern, hochrangigen römischen Beamten, oder nach ihrem jeweiligen Zielort: via Appia, Aurelia, Claudia, Flaminia, Labicana, Latina, Nomentana, Ostiensis, Salaria, Tiberina, Tiburtina, Tusculana. Zum Teil wurden diese bereits in republikanischer Zeit angelegten Fernstraßen mit der Eroberung neuer Provinzen verlängert. So führte man die via Aurelia durch Südgallien bis nach Cadiz als via Augusta weiter. Darüber hinaus sind in den Provinzen bereits vorhandene Fernstraßen wie die von Dalmatien durch Nordwestgriechenland führende via Egnatia miteinander verknüpft und ausgebaut worden. Zum römischen Fernstraßensystem gehörten Rasthäuser (lat. mansio) und Pferdewechselstationen (lat. mutationes). Letztere sind wohl etwa alle 15 km, erstere dagegen nur alle 40 km zu finden gewesen. Im 2. Jh. n. Chr. dürften die mansiones regelrechte Hotels gewesen sein, die ihren Gästen allerlei Komfort bis hin zu den Vergnügungsmöglichkeiten eines Bordells geboten haben. Straßenbau war im römischen Reich eine öffentliche Aufgabe, um die sich vielfach die höchsten Beamten (censores und consules) des Reiches selbst kümmerten. Die Pflege der Straßen oblag eigenen Prokuratoren, den procuratores viarum. Die Kosten für den Straßenbau scheinen beträchtlich gewesen zu sein. So werden für die Errichtung von einer Meile etwa 500 000 Sesterzen veranschlagt. Noch im 2. Jh. n. Chr. kostete die Reparatur einer Meile der via Appia immerhin 100 000 Sesterzen. Die römischen Straßenbauingenieure kannten verschiedene Fundamentierungsarten, die sie je nach Beschaffenheit des jeweiligen Geländes einsetzten. Zunächst wurde von den Landvermessern die jeweilige Trasse festgelegt und das entsprechende

Infrastruktur-, Militär- und Nutzbauten

Erdreich sodann per Muskelkraft durch eine Vielzahl von Arbeitskräften abgehoben. Zum Einsatz konnten dabei auch Soldaten des römischen Heeres kommen. Die etwa 6 bis 14 m breiten Trassen erhielten danach ihren jeweiligen Belag. In der Regel wechselten sich diverse Erd- und Kiesschichten ab, wobei die oberste Kiesschicht meist aus Feinkies bestand. Darüber lag zumindest in der Nähe der Städte eine robuste Steinpflasterung. Belegt ist aber auch die Verwendung des sog. Pozzuolansandes, der mit Feuchtigkeit in Berührung kommend wie Beton aushärten konnte. Zu Entwässerungszwecken waren die meisten römischen Straßen leicht gewölbt und besaßen seitliche Abflusskanäle. Die heute oft noch sichtbaren Wagenrillen sind wahrscheinlich tatsächlich durch natürliche Abnutzung entstanden und nicht, wie allerdings auch diskutiert wird, künstlich hergestellt worden. Häfen und Leuchttürme

Viele antike Städte, die in Meeresnähe lagen, verfügten ursprünglich über natürliche Häfen in Gestalt von flachen windgeschützten Buchten, deren Vorhandensein in Kombination mit Süßwasserquellen häufig der eigentliche Anlass für die Stadtgründung genau an dieser Stelle waren. In späterer vor allem hellenistischer und römischer Zeit wurden in den bedeutenderen Hafenstädten diese Anlagen erheblich ausgebaut. Steinerne Molen, Schiffshäuser, Lagerhallen, Befestigungsanlagen und Leuchttürme wurden errichtet (. 539). Der berühmteste Leuchtturm war der Alexandrias, der sogar bereits in der Antike zu den Sieben Weltwundern gerechnet worden ist. Er stand auf einer dem eigentlichen Hafen vorgelagerten Halbinsel mit Namen Pharos (. 540). Aber auch andere Städte besaßen veritable Leuchttürme. Einer blieb am Rande der antiken Welt, an der spanischen Atlantikküste in der Stadt La Coru˜na erhalten und stammt aus traianischer Zeit (. 541). Gelegentlich trennte man einen Militär- vom Zivilhafen ab. In manchen Städten entwickelten sich die Hafenbereiche zu besonders mon-

. 539 Mounichia-

Hafen, Piräus, 4. Jh. v. Chr.

177

5 Bauaufgaben

. 540 Leuchtturm

(Pharos) von Alexandria, 3. Jh. v. Chr.

. 541 Leuchtturm von

La Coruna, ˜ traianisch . 542 Hafenvier-

tel von Milet

178

Infrastruktur-, Militär- und Nutzbauten

dänen Stadtgebieten. Den Besucher empfingen dort schattenspendende Säulenhallen, prächtige Ehrenmonumente sowie öffentliche Bauten und häufig führte eine Prachtstraße ins Zentrum der jeweiligen Stadt (. 542). Die größten Häfen besaß in der Kaiserzeit Rom. Claudius und später Traian ließen in Roms Hafenstadt Ostia, die selbst eine blühende Metropole war, großzügige Hafenanlagen (. 543) mit entsprechender mariner Infrastruktur errichten, von denen aus die in unvorstellbaren Mengen aus aller Welt einströmenden Güter per Schiff auf dem Tiber weiter in die Hauptstadt Rom transportiert wurden, wo man sie schließlich in den dortigen horrea bis zur Weiterverteilung lagerte.

. 543 Häfen

von Ostia

Bauernhöfe, Werkstätten und Läden

Landwirtschaftliche Betriebe, Werkstätten und Läden waren lange Zeit in der archäologischen Bauforschung kaum von Interesse, was sich in der letzten Zeit jedoch geändert hat. Zahlreiche Surveys haben das Bild von der architektonischen Gestaltung antiker Bauern- und Gutshöfe erheblich erweitert (. 544). Insbesondere ist die Situation in Attika zur klassischen Epoche (Turmgehöfte) sowie in manchen Provinzen des Römischen Reichs zur Kaiserzeit (villa rusticae) gut bekannt. Darüber hinaus haben jüngere Grabungen viel Neues zu antiken Werkstätten und Läden erbracht. In griechischen Städten lagen die Werkstätten wegen der Feuergefahr sowie des mit ihnen verbundenen Schmutzes und Lärms häufig im Bereich der Stadtmauern. Je nach wirtschaftlicher Lage waren die Gebäude mehr oder weniger groß und aufwändig gestaltet. Dies gilt auch für die römischen Werkstätten. Einfache Ladenlokale, meist einräumige Geschäfte (lat. tabernae Sg. taberna) befanden sich entweder in den Erdgeschossen von Wohnbauten oder in den stoai bzw. porticus (. 545). Speicherbauten

Abgesehen von den stoai und porticus gab es andere Gebäudeformen, die als Speicherbau. 544 Turmgehöft, Haghia Triada/Amorgos, 4. Jh. v. Chr.

179

5 Bauaufgaben

. 545 Via del-

l‘Abbondanza, Pompeji

. 546 Schiffs-

häuser, Thasos, 1. Hälfte 5. Jh. v. Chr.

180

ten dienten. Fortifikatorisch bedeutsam waren Lagerräume zur Aufnahme von Waffen und anderen Kriegsgeräten bis hin zu kompletten Schiffen und deren Ausrüstung sowie Vorräten. Neben dem üblichen arabisch-italienischen Wort Arsenal ist im Deutschen auch der ältere Begriff Zeughaus noch in Gebrauch. Mit dem griechischen Terminus skeuotheke wird ein Arsenal für Schiffsausrüstung bezeichnet. Bereits in der Antike erlangte die von dem Architekten Philon aus Eleusis gegen 330 v. Chr. im Piräus, dem Hafen von Athen errichtete skeuotheke eine gewisse Berühmtheit. Typologisch gesehen handelte es sich hierbei um eine langrechteckige mehrschiffige und mindestens zweistöckige Halle, in der die Takellage und andere Schiffsausrüstungsgegenstände verwahrt wurden. Formal verwandt sind die reinen Schiffshäuser (gr. neoria), die immer direkt an den Häfen lagen und in deren Inneren sich gleisartige Spurrillen zum Hereinziehen der Schiffe befanden (. 546). In aller Regel besaßen die Arsenalbauten einen hölzernen Aufbau. Reine Steinbauten kamen in diesem Bereich wohl nur sehr selten vor. Funktional vergleichbar dürften die zivilen Speicherbauten antiker Städte gewesen sein, von denen wir allerdings nur wenig wissen. In Rom gab es gleich mehrere davon. Diese horrea (. 547) dienten als Lagerstätten für sämtliche in der Hauptstadt gehandelten Güter und sind der Größe der Stadt entsprechend zum Teil sehr groß gewesen. In den kleineren Städten wird man sich sicher mit geringeren Dimensionen begnügt haben.

Grabbauten

Grabbauten In der Antike wurden die Toten durchgängig außerhalb der Stadtmauern direkt an den wichtigsten Toren und Ausfallstraßen bestattet. Hier bildeten sich im Laufe der Jahrhunderte regelrechte Totenstädte (gr. nekropoleis Sg. nekropolis). Die Grabstätten waren somit zutiefst öffentliche Orte. Architektur und Dekor zielten deshalb nicht selten auf die erinnernde Repräsentation des gesellschaftlichen Status und der fest modellierten sozialen Rolle des jeweiligen Toten. Die Gräber lassen sich daher als Spiegel der antiken Gesellschaft und ihrer Wertvorstellungen lesen. Gräber sind aber auch Orte der familiären Zusammenkunft im Sinn eines rituellen Kommunizierens mit den Toten in Gestalt wiederkehrender Gelage und/oder Feiern am Grabmal gewesen, weshalb manche baulichen Gegebenheiten, beispielsweise festgemauerte Gelagebetten (gr. Sg. kline) oder Opferrinnen, ebenso wie bestimmte figürliche Szenen vor diesem Hintergrund interpretiert werden müssen. Die Vielfalt architektonisch gefasster Grabanlagen ist für den gesamten Bereich der Antike sowohl in chronologischer als auch geographischer Hinsicht immens. Ein knapper Überblick kann daher nur Weniges nennen und höchstens einige Grundformen herausarbeiten. Keine Berücksichtigung finden die vielen einfachen, architektonisch nicht gefassten Gräber, bei denen die Toten in Erdgruben oder Felsbettungen bestattet und die oberirdisch allenfalls durch einfache Stelen, steinerne Male oder dergleichen gekennzeichnet worden sind. Die Geschichte des monumentalen Grabbaus beginnt in Griechenland bereits in der Bronzezeit mit den mykenischen Tholosgräbern (von gr. tholos = Rundbau), die über aufwändig herzustellende falsche Kuppeln und architektonisch gestaltete Prunkfassaden verfügten (. 548). Diese Grabform war offenbar so eng mit der gesellschaftlichen Elite der Bronzezeit verbunden, dass sie mit deren Untergang endete. In den darauffolgenden wirtschaftlich schwächeren Jahrhunderten wurden nur wenige Menschen mit besonderen Gräbern geehrt. Von großer Bedeutung ist die bei Lefkandi auf Euböa entdeckte Grablege eines mit Frau und Pferd in einem großen Langhaus bestatteten Kriegers, über die man einen riesigen Grabhügel (lat. tumulus) aufgeschüttet hatte (. 523). Dieses Grab wurde zum Mittelpunkt einer ganzen Nekropole von einfacheren Schacht- und Grubengräbern. Tumuli blieben von der Eisen- bis in die römische Kaiserzeit hinein eine beliebte Grabform für Angehörige der Oberschichten. Vornehme Phryger, Thraker, Skythen ließen sich ebenso wie Makedonen, Etrusker und Römer unter einem tumulus bestatten. Auch in Athen gab es im Bereich der Kerameikos-Nekropole einige tumuli. In archaischer und klassischer Zeit überwogen dort jedoch einfachere Grabformen. Bis

. 547 Horrea

Agrippina, Rom

181

5 Bauaufgaben

. 548 Tholos-

grab Mykene, sogenanntes Schatzhaus des Atreus

zum Anfang des 5. Jhs. v. Chr. war es Sitte, die Gräber oberirdisch mittels Grabreliefs und Grabstatuen zu markieren. Dann erließen die Athener möglicherweise ein Grabluxusgesetz, das einen derartigen Aufwand verbot. Erst im letzten Drittel des 5. Jhs. v. Chr. kehrten sie zur alten Gepflogenheit der Aufstellung von Grabreliefs zurück, bis am Ende des 4. Jhs. v. Chr. wiederum ein Grabluxusgesetz dem Ganzen ein abermaliges Ende setzte. Bei den Grabreliefs handelte es sich um Darstellungen der Verstorbenen in bürgerlichem Habitus, alleine oder mit Verwandten bzw. Dienerfiguren. Die Reliefs standen gemeinsam mit marmornen Grablekythen und anderem Dekor, darunter Grablöwen, Sphingen etc., auf gemauerten Podien (. 549). Solche Grabterrassen sind auch in den Landstätten Attikas so. 549 Grabbezirk wie andernorts üblich gewesen. des Koroibos, Athen, Einen speziellen Aufwand trieben die Kerameikos, Makedonen mit ihren vornehmen Toten. spätklassisch Schon vor Alexander dem Großen bestattete man die verstorbenen Mitglieder der Königsfamilie sowie des Hochadels in unterirdischen tonnenüberwölbten Kammergräbern (. 550). Hinter einer mit Tür, Säulen und gelegentlich Giebel verzierten Fassade lag meist ein Vorraum. Dann folgten die eigentliche Grabkammer sowie ab und an zusätzliche Nebenräume. Sowohl die Fassade als auch die Innenwände konnten figürliche Wandmalereien aufweisen. Zudem stand in man182

Grabbauten

chen Grabkammern kostbar dekoriertes steiner. 550 Sog. Rhomaios-Grab, Vergina, frühhellenistisch nes Mobiliar, darunter Throne sowie vor allem Ruhebetten (gr. Sg. kline). Zum Schutz der mit reichen Beigaben gefüllten Kammergräber wurde über diesen in der Regel ein großer tumulus aufgeschüttet. Besonders vielfältig waren die Grabformen im antiken Kleinasien vor der Zeitenwende. Die dort ansässigen Griechen, Lyder, Phryger, Karer und Lykier hatten nicht nur ihre eigenen Traditionen, sondern ließen sich auch von der Sepulkralkunst (von. lat. sepulcrum Grab) der jeweils anderen sowie der der zeitweiligen Hegemonialmacht Persien beeinflussen, was zu einer Reihe interessanter Mischformen führte. Dieser in der Forschung mit dem Adjektiv graeco-persisch belegte Kunststil ist vor allem von den lokalen Eliten, den sog. Dynasten gepflegt worden. Insbesondere in der Landschaft Lykien blieben bemerkenswerte Grabbauten erhalten, darunter Haus- und Pfeilergräber (. 551). Sehr zahlreich sind ferner Felsgräber mit architektonischen Fassaden. Aus Lykien kennen wir zudem die ersten Beispiele eines besonderen Grabtyps (. 552), der nach dem Grabmal des karischen Dynasten Maussollos mausoleum (lat./gr. maussolleion) genannt wird (. 553). Über einem hohen, zum Teil reliefgeschmückten Podium erhebt sich ein von Säulen umstandener Oberbau, dessen Dach Figurenschmuck tragen konnte. Ebenso standen zwischen den Säulen Skulpturen. Die Vorlagen für die einzelnen Architekturglieder und Dekorelemente entstammen der griechischen Sakralbaukunst und sind sicher als nobilitieren-

. 551 Harpyien-

monument (li.) und Sarkophagpfeiler (re.), Nekropole von Xanthos

183

5 Bauaufgaben

. 552 Sog. Nereidenmonument

von Xanthos, frühes 4. Jh. v. Chr.

. 553 Maussolleion von Halikarnassos, um 350 v. Chr.

de Zitate gemeint gewesen, die dem Grabbau eine würdevolle Aura verleihen sollten. Spätestens mit dem für Maussollos um die Mitte des 4. Jhs. v. Chr. von seiner Schwestergemahlin Artemisa errichteten Großbau, der bereits in der Antike weltberühmt war und zu den Sieben Weltwundern gezählt wurde, erlangte dieser Grabtyp Vorbildcharakter. Zahllose hellenistische und römische Nachfolgebauten zeugen hiervon. Gut erhalten blieb beispielsweise das im späten 4. oder 3. Jh. v. Chr. für einen der Nachfolger (gr. diadochoi) Alexanders des Großen erbaute Grabmal von Belevi (. 554) in der Nähe von Ephesos. Die Gräber der Ptolemaier in Alexandria sowie vieler anderer Diadochen kennen wir nicht, wohl aber die einiger lokaler Fürsten (. 555). Eine einheitliche römische Grabbaukunst hat es ebenfalls nicht gegeben. In der Königszeit sowie der frühen römischen Republik dürften sich die stadtrömischen Gräber noch kaum von den etruskischen unterschieden haben. Insofern ist mit entsprechenden Kammer- und Tumulusgräbern zu rechnen. Letztere wurden bis in die Kaiserzeit hinein errichtet (. 556). Mit der Expansion Roms in der mittleren und späten Republik änderte sich die Situation dagegen grundlegend. Man bediente sich nun verstärkt auch Vorbildern aus den neu eroberten Provinzen. Unter dem Eindruck hellenistisch-griechischer sowie mancher orientalischer Grabanlagen entstand im gesamten Imperium Romanum ein variantenreiches Typenspektrum, das unter anderem Gräber in Form von mehrstöckigen Aediculabauten (. 557), Altären (. 558), Sitzbän184

Grabbauten

. 554 Mausoleum von Belevi, 3. Jh. v. Chr.

ken (sog. exedrae- und scholae-Gräber) (. 559), Tempeln (. 560) bzw. Rundtempeln (. 561) und Türmen (. 562) umfasste. Daneben gab es Sonderformen wie die Pyramide des Cestius (. 563) oder das als Backofen/Getreidesilo gestaltete Grabmal des Bäckers Eurysaces (. 564). Vor allem in den Provinzen des Reichs existiert noch heute eine Fülle an Grabformen, die

. 556 Tumulusgräber der

späten Republik: Munatius Plancus (li.) und Caecilia Metella (re.) . 555 Turmgräber späthellenistischer Zeit (v.li.n.re.):

Sabratha, Thugga, Jerusalem

zu überblicken schwerfällt und die sich in ihrem Variantenreichtum jeglicher Form knapper Zusammenfassung entzieht. Eine Auswahl weniger Grabbauten muss genügen, um hiervon einen Eindruck zu geben (. 565 – 570). Insgesamt lässt sich festhalten, dass die römischen Grabbauten der ausgehenden Republik und der frühen Kaiserzeit vor allem auf eine Fassadenwirkung hin angelegt waren. Ausgerichtet auf die Straßen, an denen die einzelnen Nekropolen lagen, hatten die Monumente regelrechte Schauseiten (. 571). Dort waren die Inschriften angebracht und standen die Porträt(statuen), die zusammen Zeugnis von dem sozialen Status und den Leistungen der Verstorbenen . 557 Ädikulagrab, Pompeji, Nekropole vor der Porta

Nuceria, Ende 1. Jh. v. Chr.

185

5 Bauaufgaben

. 559 Grabexedra, . 558 Grab des G. Maenius Bassus, Vicovaro,

Via Valeria, tiberisch

Via Appia (8. Meile), spätrepublikanisch

. 560 Grabbau der Annia Regilla (sog. Deus

Rediculus), Via Appia, 150 – 175 n. Chr. . 561 Bekrönung in Form eines

Monopteros des Grabbaus von Sestino, 1. Hälfte 1. Jh. n. Chr. . 563 Pyramide

des Cestius, Rom, spätes 1. Jh. v. Chr.

. 562 Grabturm des Iamblichos, Palmyra,

spätes 1. Jh. v. Chr.

186

Grabbauten

. 564 Grabmal des Bäckers

Eurysaces, Rom, spätes 1. Jh. v. Chr.

. 565 Grabmonument des

Aefionius Rufus, Sarsina/ Sassina, 1. Jh. n. Chr.

. 566 Grabmal der Iulii,

Glanum/St. Rémy, um 40 v. Chr.

. 569 Grab-

mal des Philopappos, Athen, frühes 2. Jh. n. Chr.

. 567 Grabmal des Poplicius, . 568 Sog. Igeler Säule,

Köln, Mitte 1. Jh. n. Chr.

Mitte 3. Jh. n. Chr.

187

5 Bauaufgaben

. 570 wie . 569

sowie der gesamten Familie ablegten. Im Lauf des 2. Jhs. n. Chr. errichtete man stattdessen eher nach innen gekehrte abgeschlossene Grabbezirke und -häuser. Zusätzlich zu diesen oberirdisch sichtbaren Grabmonumenten der sozialen Eliten legte man eine ganze Reihe von unterirdischen, zum Teil reich mit Malereien, Stuck, Reliefs usw. ausgestatteten Grabanlagen an. Diese werden als Hypogäen (lat. hypogeum, gr. hypogeion, von hypo unter und ge Erde) bezeichnet (. 572). Zusätzlich verwendet man die Begriffe Kolumbarien (lat. columbarium Taubenschlag) und Katakomben (nach einem spätantiken römischen Flurnamen ad catacumbas, der auf die griechischen Worte kata unter und tymbos Grab zurückgeht). Von einem columbarium (. 573) ist dann zu sprechen, wenn die

. 571 Plan der Nekropole vor dem Herculaner Tor, Pompeji

Wände der unterirdischen Grabkammern zahlreiche Nischen für darin untergebrachte Aschenurnen/-kisten aufweisen und deshalb wie Taubenschläge aussehen. Bei den Katakomben (. 574) handelt es sich dagegen um zum Teil mehrstöckige labyrinthartige Gangsysteme sowohl für Brand- als auch vornehmlich Körperbestattungen. Die kaiserlichen Grablegen Roms beginnen mit dem mausoleum augusti (. 575), dem Grabmal des ersten römischen Kaisers Augustus. Es entstand in einer schwierigen politischen Konkurrenzsituation zu Marcus Antonius, von dem es damals hieß, 188

er wolle sich nach seinem Tode zusammen mit Kleopatra in Alexandria beisetzen lassen, was bei der stadtrömischen Bevölkerung die Angst vor einem damit angeblich verbundenen Hauptstadt- und Regierungsformwechsels (hin zu einer hellenistischen Königsherrschaft) schürte. Diesen Unmut nutzte Augustus geschickt aus, indem er zeitgleich als noch sehr junger Mann für sich selbst und seine Familie auf dem Marsfeld ein großes Grab erbaute. Dass er sich dabei bewusst für einen tumulus entschied – die Zeitgenossen nannten den Bau folgerichtig tumulus iuliorum, ist kein Zufall gewesen. Vielmehr stellte sich Augustus damit in eine ehrwürdige Reihe und betonte seine tiefe Verwurzelung in der altrömischen Tradition, was sicherlich als propa-

. 573 Idealansicht eines rö-

mischen Columbariums

. 572 Hypogäum der Furii, Tusculum, mittelrepublikanisch

. 574 Calixtus-Katakombe, Via Appia

. 575 Mausoleum

Augusti, Rom

189

5 Bauaufgaben

. 577 Mausoleum des Maxentius, Via Appia

. 576 Mausoleum Hadriani, Rom

gandistische Speerspitze gegen den hellenistisch-griechischen Habitus seines innenpolitischen Gegners gemeint war. Die von Augustus gewählte Grabform übernahm im 2. Jh. n. Chr. Kaiser Hadrian für seinen eigenen Grabbau (. 576), den man nach dem Ende der Antike zu einer päpstlichen Fluchtburg, der bekannten Engelsburg umgestaltete. Eine Sonderform stellte die mit Reliefbildern der beiden Dakerkriege vollständig dekorierte Säule des Kaisers Traian dar, die auf dem von ihm erbauten Forum stand, und in deren Sockel er beigesetzt wurde. Ab der tetrarchischen Zeit kamen Zentralbauten mit Kuppelbekrönung als kaiserliche Mausoleen (. 577) in Mode, die oft im Zusammenhang mit spätantiken Villen- und Palastanlagen errichtet worden sind. •

190

6  Urbanistik

Stadtplan und Stadtentwicklung Antike Städte lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: gewachsene und geplante Städte. Letztere zeichneten sich im Gegensatz zu den Ersteren meist durch einen geordneten Stadtplan in Gestalt eines regelmäßigen gerasterten Straßensystems aus. Antike Städte bestanden neben den Wohnbauten aus öffentlichen Arealen. Hierunter verstanden die antiken Menschen die städtischen Heiligtümer sowie die Plätze für das wirtschaftliche und politische Geschehen (s. weiter unten unter agora und forum). Stadtmauern gaben den Siedlungen Sicherheit und grenzten sie optisch und vielfach auch in sakraler Hinsicht vom Umland (gr. chora) ab. Vor den Toren der Stadt lagen an den Straßen die Nekropolen. In der Gegend um die Stadtmauern herum befanden sich zudem viele Werkstätten. Manche Städte verfügten ferner über extraurbane Heiligtümer, mit denen sie durch bestimmte Wege verbunden waren, und die man seit archaischer Zeit gelegentlich zu breiteren Prozessionsstraßen ausbaute. Vielfach waren diese Straßen komplett gepflastert und auch mit dem Wagen befahrbar. Es sind insbesondere die Feststraßen zwischen einer bedeutenden Polis und ihrem ebenso bedeutenden extraurbanen Heiligtum gewesen, denen von Seiten der Priesterschaft ein entsprechendes Interesse zu Teil wurde. Dieses spezifische Interesse fand seinen Niederschlag auch in der Errichtung von Ehrenmonumenten und Stationsheiligtümern, die die Straßen flankierten. Innerhalb der Städte scheint man dem Straßensystem dagegen lange Zeit nur wenig Beachtung geschenkt zu haben. Erst in hellenistischer und hauptsächlich in römischer Zeit wurde in den großen Metropolen der griechisch-römischen Mittelmeerwelt manche Hauptstraße in besonderer Weise prunkvoll ausgebaut. Beliebt waren beispielsweise flankierende Arkadengänge und mittig angeordnete künstliche Wasserläufe. Häufig begleiteten zahleiche Ehrenstatuen auf ihren mit Inschriften geschmückten Basen den Lauf dieser Prachtstraßen und machten diese so zu einem sozialen Schaufenster der Stadt. Überhaupt war das äußere Erscheinungsbild einer Stadt wichtig für das Selbstwertgefühl ihrer Bewohner. Gesellschaftliche Entwicklungen führten zu Veränderungen des Stadtbildes, das sich damit als Spiegel sozialer Identitäten lesen lässt. 191

6 Urbanistik

. 578 Plan der Siedlung von Zagora, 8. Jh. v. Chr.

Einige der frühesten nachbronzezeitlichen Siedlungen in Griechenland wie beispielsweise die von Karphi/Kreta und Zagora/Andros (. 578) kannten keine freistehenden Einzelhäuser, sondern bestanden aus miteinander verbundenen Raum-Agglomerationen. Andere wie die von Lefkandi und Alt-Smyrna waren dagegen dicht bewohnte Streusiedlungen (. 579). Im 8. Jh. v. Chr. kam es schließlich im gesamten griechischen Raum durch Zusammenschluss dörflicher Strukturen (gr. synoikismos = wörtlich zusammen wohnen) zur Entstehung erster städtischer Gemeinwesen (gr. poleis Sg. polis). Diese Stadtgenese fand ihren sichtbaren Ausdruck in der gemeinsamen Anlage von Heiligtümern, befestigten Oberstädten (gr. akropoleis Sg. akropolis) und Versammlungsplätzen sowie der Durchführung infrastruktureller Maßnahmen wie dem Bau von Verbindungsstraßen, Brunnen und der Abwasserregelung. Mit Gründung der ersten Koloniestädte entstanden dann im späten 8. sowie frühen 7. Jh. v. Chr. in Unteritalien und auf Sizilien die ersten zumeist rechtwinklig angelegten Plansiedlungen. Sie lagen in der Regel günstig in Meeresnähe und im Gegensatz zu den griechischen Mutterstädten, wo die Errichtung von Stadtmauern vielerorts nicht vor dem späten 6. Jh. v. Chr. erfolgte, gehörte hier inmitten feindlicher indigener Stämme der Bau eines Befestigungsrings zu den ersten Bauaufgaben. Die jeweiligen Stadtgründer planten von Anfang an freie Flächen für Heiligtümer, Markt- und Versammlungsplätze ein, wobei die Heiligtümer sowohl im Zentrum als auch an den Stadträndern liegen konnten. Die späteren griechischen Städtegründungen des 5. und 4. Jhs. v. Chr. zeichneten sich durch ein noch größeres Maß an planerischer Rationalität aus. Kennzeichnend ist der nach dem Milesier Hippodamos als hippodamisch bezeichnete gerasterte Stadtplan mit gleich großen Parzellen und streng rechtwinkliger Straßenführung (. 580). Bei manchen Anlagen wie der Athener Hafenstadt im Piräus besteht in der Forschung nach wie vor Uneinigkeit in der Frage, ob die gleichgroßen Grundstücke auch mit entsprechend normierten Typenreihenhäusern bebaut waren. Sollte dies tatsächlich der Fall gewesen sein, so müsste man dies wohl als Ausdruck radikaldemokratischer Gleichheit (gr. isonomia) werten. Dem hippodamischen Prinzip folgten auch die meisten Städtegründungen des Hellenismus. Die Hauptstädte der in der Nachfolge Alexanders des Großen entstandenen Königreiche wie Alexandria im Nildelta oder Antiochia am Orontes zeichneten sich durch ein bis dahin unbekanntes großstädtisches Flair aus. Diese Metropolen besaßen eine Vielzahl prachtvoller Tempel, öffentlicher Bauten und Straßen sowie in Gestalt von Kanopus (Alexandria) und 192

. 579 Ansicht

der Siedlung von Smyrna, 8./7. Jh. v. Chr.

Daphne (Antiochia) nicht minder luxuriöse Vorstädte. Mit dieser Pracht versuchten die kleineren Städte insofern Schritt zu halten, als viele von ihnen in hellenistischer Zeit oftmals begünstigt durch königliche Stiftungen sich ebenfalls mit einer Reihe neuer öffentlicher Gebäude und Platzanlagen schmückten. Hinzu kam mancherorts ein fast antiquarisches und denkmalpflegerisches Interesse an der eigenen Geschichte. So inszenierte sich Athen seit der späten Klassik mit entsprechenden Bauten und Denkmälern als traditionsreiche Kulturmetropole, darin den Verlust politischer Größe kompensierend, und wurde auf diese Weise zu einer Stätte des Müßigganges, zum Ziel bildungswilliger Besucher aus aller Herren Länder. Die Stadt Rom (. 581) entstand ebenfalls im 8. Jh. v. Chr. aus dem Zusammenwachsen diverser Hügelsiedlungen. Sie war damit auch eine gewachsene und keine geplante Stadt. Im 6. Jh. v. Chr. scheint sie unter der . 580 Stadtplan von Milet

6 Urbanistik

. 581 Stadtplan

von Rom

Herrschaft etruskischer Könige bereits eine etruskische Metropole gewesen zu sein. Zumindest sind aus dieser Zeit zahlreiche von etruskischen Werkstätten erbaute und ausgestattete Heiligtümer bekannt, was diese These stützt. Parallel zum militärischen Erfolg Roms gewann die Stadt in der Republik an Größe und die politischen Eliten begannen, das Stadtbild mittels Stiftung öffentlicher Bauten, darunter zahllosen Tempeln und Heiligtümern zu verändern. In der Senke zwischen Palatin und Kapitol entstand mit dem forum romanum das politische Zentrum der Stadt. Noch radikaler waren die im Gefolge der römischen Eroberung der kulturell überlegenen griechischen Staatenwelt ab dem späten 3. Jh. v. Chr. einsetzenden Veränderungen. Im Kontext dieser Hellenisierungswelle gelangten zahllose eroberte griechische Kunstwerke nach Rom und die siegreichen Feldherren schickten sich an, hierfür passende, das heißt hellenistischgriechischen Mustern folgende Bauten sowie Plätze zu errichten. Es begann ein regelrechter Denkmälerkrieg, in dem sich die einzelnen politischen Machthaber durch im194

Stadtplan und Stadtentwicklung

mer aufwändigere und luxuriösere Stiftungen gegenseitig zu übertrumpfen suchten. Da das eigentliche Stadtzentrum für derartige Ambitionen zu klein war, wich man hierfür auf das bis dahin unbebaute Marsfeld (lat. campus martius) aus. Trotz dieser Bemühungen erschien Rom im Vergleich zu vielen griechischen Städten als geradezu rückständig. Iulius Cäsar fasste daher den letztlich nicht verwirklichten tollkühnen Plan, den Tiber umzuleiten, um so Platz für einen planvollen Neubau mit rechtwinkligen Straßenzügen zu schaffen. Erst Augustus gelang es unter Einbeziehung zahlreicher Angehöriger der Oberschicht, wie er selbst stolz in seinem Tatenbericht vermerkte, Rom von einer Ziegelstadt in eine Marmorstadt zu verwandeln. Spätestens zu diesem Zeitpunkt übernahm die Stadt unangefochten die Führungsrolle. Die nachfolgenden Kaiser trugen mit ihren Baustiftungen dazu bei, dass das nun auch das gesamte Marsfeld mit einschließende Zentrum Roms in der Kaiserzeit eine sonst im gesamten Imperium Romanum konkurrenzlose dichte Bebauung mit marmornen Tempeln, öffentlichen Bauten und Platzanlagen aufwies. Dieser Monumentalisierung des gesamten Innenstadtbildes konnten auch die zahlreichen Stadtbrände letztlich nichts anhaben. Um die Fortdauer dieser Pracht, die der Römer als Spiegel der Größe und Stärke sei. 582 Forum

von Paestum

195

6 Urbanistik

. 583 Forum von Pompeji

nes Imperiums verstand, sorgte man sich bereits in der Spätantike, als die Stadt schon längst nicht mehr das wirkliche politische Zentrum war. Trotzdem oder gerade deshalb bemühte man sich intensiv um den Erhalt der Bauten und unterstrich durch entsprechende Monumente diese Tradition. Rom wurde so als caput mundi (Haupt der Welt) zum unerreichbaren Vorbild glanzvoller großstädtischer Urbanität, ein Ruhm, der die Zeiten bis heute überdauert hat. Die im Gefolge der römischen Expansion vor allem ab dem frühen 3. Jh. v. entstehenden römischen Koloniestädte orientierten sich an der castrum(Feldlager)Architektur mit zwei sich exakt im Mittelpunkt der Siedlung kreuzenden Hauptstraßen, cardo und decumanus genannt, sowie rechtwinklig angelegten Siedlungsparzellen, den insulae (Sg. insula). In diesem Raster blieben freie Flächen für den Marktplatz (lat. forum) und die Heiligtümer ausgespart. Auch in gewachsenen Städten wurden neue fora angelegt (. 582 – 583). Das wichtigste städtische Heiligtum hieß nach einem der sieben Hügel Roms capitolium. In diesem verehrte man wie auf dem römischen Kapitol die sog., aus Iupiter/Zeus, Iuno/ Hera und Minerva/Athena bestehende kapitolinische Trias. Das Phänomen der Planstadt war bereits im 6. und 5. Jh. v. Chr. auch im italisch-etruskischen Raum so in Marzabotto bekannt. In der Kaiserzeit erfuhren viele Städte im gesamten Imperium eine Aufwertung durch Erweiterung des monumentalen Baubestandes. Stiftungen des Kaiserhauses und der reichsweiten wie lokalen Eliten ließen im ganzen Reich eine Vielzahl ähnlicher Prunkbauten wie Tempel, Bibliotheken, Nymphäen, Thermen, Theater und andere Vergnügungsstätten entstehen. Zuweilen kopierte man dabei stadtrömische Anlagen. Dies war insbesondere in den hauptsächlich im 1. Jh. n. Chr. prosperierenden westlichen und nordwestlichen sowie den Balkanprovinzen der Fall, wo es keine eigenständige urbane Tradition gab, die man hätte weiterpflegen können. Im Gegensatz hierzu erlebten die Städte des griechischsprachigen Ostens vielfach erst im 2. Jh. n. Chr. eine neue Blüte. Hier konnte man allerdings nahtlos an ältere Bestrebungen anknüpfen. Vor allem in Kleinasien konkurrierten die Städte untereinander und versuchten sich gegenseitig in Sachen Bauluxus zu übertrumpfen. Dabei spielte der Rekurs auf die lokale Geschichte und das Alter städtischer Kulte eine zentrale Rolle, was ihren Nie196

Agora und Forum

derschlag in einer entsprechenden figürlichen Ausstattung der Neubauten fand. Mit der im 3. Jh. n. Chr. beginnenden Reichskrise kam all dies weitgehend zum Erliegen. Vielerorts investierte man wieder mehr in die militärische Infrastruktur und restaurierte alte oder errichtete neue Stadtmauern. Seit Konstantin dem Großen kamen dann vermehrt Kirchenbauten hinzu, sodass sich die antiken Stadtbilder unter christlichem Vorzeichen grundlegend zu wandeln begannen.

Agora und Forum Abgesehen von den urbanen und extraurbanen Heiligtümern legten die Bewohner der antiken Städte ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung gemeinschaftlich genutzter Anlagen. Dies waren die Orte, an denen man zusammenkam, um Handel zu treiben, Recht zu sprechen oder politische Entscheidungen zu treffen. Ausgehend vom griechischen Verb ageiro (versammeln) nannten die Griechen solche Plätze agorai (Sg. agora). Diese bildeten vorrangig das ökonomische, wobei eine Marktfunktion allgemein erst seit dem 6. Jh. v. Chr. nachgewiesen werden kann, und politische Zentrum einer polis, umfassten aber auch in die Gesamtstruktur integrierte sakrale Bezirke. Darüber hinaus boten sie Raum für öffentliche Zeremonien, darunter Wettkämpfe, Chortänze, Theateraufführungen und vieles mehr. Die Entwicklungsgeschichte der griechischen agorai beginnt im 8. Jh. v. Chr. zeitgleich mit der Etablierung der polis als politisches Gemeinwesen. Die baugeschichtlich am besten dokumentierte und erforschte agora ist die Athens (. 584). Inwieweit sich deren bauliche Entwicklung allerdings auf die agorai anderer Städte übertragen lässt, bleibt fraglich. Generell kann folgendes festgehalten werden: Agorai lagen meist an zentral platzierten Orten, die nicht

. 584 Agora

von Athen in römischer Zeit

197

6 Urbanistik

. 585 Aus-

schnitt der Agora von Priene

anderweitig genutzt wurden. Oft waren dies wichtige Wegkreuzungen. In Planstädten sparte man von vornherein im gerasterten Stadtplan entsprechende freie Flächen aus und band diese in das regelmäßig verlaufende Straßensystem ein. Hippodamos von Milet sah sogar eine noch striktere funktionale Trennung städtischer Areale in eigene Wohn-, Kult-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbereiche vor. Platon und Aristoteles forderten schließlich eine Trennung zwischen politischer und ökonomischer Agora. Erstere sollte im Zentrum, letztere dagegen am Rand einer Stadt liegen. Die frühen im 8. und 7. Jh. v. Chr. angelegten agorai sind sicherlich nicht mehr als einfache freie Plätze aus gestampfter Erde gewesen. Erste architektonische Akzente wurden durch steinerne Sitzreihen für Versammlungen unterschiedlichster Art gesetzt. Ein richtiger architektonischer Ausbau setzte vielerorts nicht vor dem 6. Jh. v. Chr. ein. In der Folge entstanden Amts- und Versammlungsgebäude, Brunnenhäuser, Sportanlagen sowie Kultbauten. Bei den agorai der gewachsenen Städte, wie dies in Athen der Fall war, gewinnt man dabei nicht den Eindruck, dass die Errichtung jeweils einem bestimmten, die gesamte Platzstruktur im Auge behaltenden Plan gefolgt sei. So legten die leitenden Architekten in archaischer und klassischer Zeit offenbar noch keinen Wert darauf, die Plätze als solche baulich zu gestalten, indem sie keine klaren Abgrenzungen durch rahmende Architekturen schufen. Selbst die an sich rechtwinkligen agorai der Planstädte wirken in der Anordnung der einzelnen Bauten vielfach ungeordnet. Erst im 4. und 3. Jh. v. Chr. entwickelte sich zunehmend ein bautypologisch fest gefügtes Raumgebilde mit Hallenbauten sowie diversen Amtslokalen und einem unmittelbar benachbarten zentralen Stadtheiligtum. Die Wirkung einer geschlossenen Platzanlage wurde durch die Errichtung entsprechender rahmender Hallenbauten erzielt, die 198

Agora und Forum

häufig Stiftungen auswärtiger Herrscher waren und die damit unter anderem die städtische Ökonomie fördern wollten. Kennzeichnend für die Zeit der Spätklassik und des Hellenismus ist ferner ein vermehrter Ausstattungsprunk gewesen. Insbesondere wurden die agorai durch zahlreiche Ehrenstatuen für verdiente Mitbürger und auswärtige Potentaten zu sozialen Schaufenstern. Auf der agora mittels eines solchen Standbildes präsent zu sein und in dauernder Erinnerung gehalten zu werden, galt als besonders prestigeträchtige Ehrung, nach der die gesellschaftlichen Eliten immer stärker trachteten (. 585). In der Kaiserzeit pflegten die lokalen Machthaber die städtischen agorai, indem sie Restaurierungsmaßnahmen finanzierten und ab und an auch Neubauten stifteten. Gelegentlich wurden wie im Fall der römischen agora von Athen (. 586) sogar neue städtische agorai errichtet. Es ist vor allem das 2. Jh. n. Chr. gewesen, das diesen Zentren der griechischen Städte des römischen Imperiums nochmals eine letzte bauliche Blüte bescherte. In der Spätantike setzte dann ein langsamer Verfallsprozess ein, in dessen Kontext einzelne Gebäude umfunktioniert oder ganz aufgegeben wurden. In vielen Städten entstanden um Kirchen herum neue Zentralorte städtischer Gemeinschaft. Eine ähnliche Entwicklung nahmen die fora (Sg. forum) römischer Städte. Der Ursprung lag hier in einer sumpfigen Niederung zu Füßen des Palatins und Kapitols, die anfänglich als Begräbnisort diente. Nachdem die etruskischen Könige durch den Bau eines großen Abwasserkanals, der cloaca maxima den Platz entwässert hatten, entwickelte er sich unter dem Namen forum romanum zum ökonomischen, juristischen und verwaltungsrechtlich-politischen Zentrum der Stadt. Offenbar residierte schon der jeweilige König dort. Seine Residenz (lat. regia, von rex König) übernahm nach dem Sturz der Königsherrschaft der oberste Sakralbeamte (lat. rex sacrorum und später pontifex maximus) der Republik als Amtssitz. Weitere Tempelbauten entstanden in unmittelbarer Nähe, die das forum romanum ebenso zu einem religiösen Zentrum . 586 Blick von

der griechischen zur römischen Agora von Athen

199

6 Urbanistik

. 587 Plan des kaiserzeitlichen Forum Romanum

Roms machten. Im Gegensatz zu den genannten Bauten errichtete man sonst zunächst keine dauerhaften Gebäude. Für den Handel sowie die Abhaltung von Versammlungen und Spiele genügten lange Zeit ephemere Holzarchitekturen. Hier scheint erst das 3. respektive 2. Jh. v. Chr. eine Wende gebracht zu haben. Es entstand damals und in der Folgezeit, finanziert von politisch ambitionierten Männern aus den führenden Familien Roms eine Reihe von profanen Großbauten. So wurden die hölzernen Ladenlokale (lat. tabernae Sg. taberna) niedergerissen und durch die multifunktionalen basilicae ersetzt. Auch kümmerte man sich um den Ausbau der politischen Infrastruktur und errichtete neue Anlagen für die Zusammenkunft von Senat und Volk von Rom. Seit dem späteren 4. Jh. v. Chr. war das forum romanum zudem zu einem wichtigen Ort öffentlich-politischer Repräsentation geworden. Den Anfang machten die in der Seeschlacht von Antium 338 v. Chr. von den besiegten Latinern erbeuteten Schiffsschnäbel (lat. rostra Sg. rostrum), die man an der Rednertribüne zur dauerhaften Erinnerung an diesen militärischen Erfolg anbrachte, sodass die Rednertribüne fortan ebenfalls rostra genannt wurde. Nach und nach füllte sich der Platz mit weiteren Denkmälern sowie Ehrenstatuen für Mitglieder der politischen Führungsschicht. Trotz dieser Bemühungen wies das forum romanum im Ganzen gesehen bis zum Ende der Republik noch kein einheitliches Erscheinungsbild auf und wirkte auch nicht als geschlossene Platzanlage. Dies wurde erst durch verschiedene, sich über einen längeren Zeitraum hinziehende Bauaktivitäten des Augustus erreicht, an deren Ende das forum darüber hinaus zum Repräsentationsplatz der kaiserlichen Familie der Iulier geworden war (. 587). Diese Umgestaltung begann 42 v. Chr. mit der Errichtung des Tempels für den ermordeten und später vergöttlichten (lat. divus) Cäsar, der das forum zu der einen Schmalseite hin abschloss und es so als Platz überhaupt erst erfahrbar machte, und endete auf der gegenüberliegenden Seite 10 n. Chr. mit dem Bau des Tempels für die Göttin Concordia. In den dazwischenliegenden Jahrzehnten wurden die an den beiden Langseiten liegenden Gebäude entweder aufwändig von Familienmitgliedern respektive politischen Weggefährten des Augustus renoviert (Tempel der Dioskuren, Tempel des Saturn, basilica aemilia) oder neu errichtet (basilica iulia). Diese Grundstruktur hat die nachfolgende Dynas200

Agora und Forum

tie der Flavier noch weiter ausgebaut, indem Kaiser Domitian neben dem Tempel der Concordia einen Tempel für seinen vergöttlichten Vater Vespasian errichten ließ. Gleichzeitig besetzte er die Platzmitte mit seinem eigenen kolossalen Reiterstandbild, das nach seiner Ermordung allerdings alsbald niedergerissen wurde. Damit war das forum romanum endgültig zu einer allseitig geschlossenen repräsentativen Kaiserplatzanlage geworden. Die nachfolgenden Jahrhunderte brachten in dieser Hinsicht nicht mehr viel Neues. Zuletzt errichtete man in der Spätantike einige aufwändige Säulenmonumente zu Ehren regierender Kaiser, die den Platz zusätzlich rahmten und damit die kulissenhafte Gesamtwirkung der Platzbebauung nochmals unterstrichen. Das forum romanum ist nicht das einzige forum Roms gewesen. Die Stadt besaß schon in der Republik noch zwei weitere, architektonisch allerdings nicht besonders aufwändig gestaltete fora. Ihre Namen, forum boarium (Rindermarkt) und forum holitorium (Gemüsemarkt), legen nahe, dass es offenbar bereits sehr früh zu einer funktionalen Trennung gekommen ist. Am Ende der Republik reichten die drei Anlagen jedoch nicht mehr aus, sodass Iulius Cäsar in unmittelbarer Nähe des forum romanum sein eigenes forum Iulium erbauen ließ. Dies war der Auftakt zur Errichtung weiterer sog. Kaiserforen (. 588 – 589) in dieser Gegend. Es folgten das forum Augusti, das templum Pacis, das forum Nervae, auch forum transitorium genann, und zuletzt das forum Traiani. In allen Fällen handelte es sich dabei um hallenumsäumte marmorne Platzanlagen mit zentralen, das heißt in der Mitte der Rückseite platzierten Tempeln, auf denen . 588 Gesamt-

plan der römischen Kaiserfora (außer Templum Pacis)

201

6 Urbanistik

. 589 Templum

Pacis

. 590 Porticus

Pompei mit Theater

202

allerdings kein herkömmlicher Marktbetrieb stattfand. Vielmehr boten sie einen angemessenen architektonischen Rahmen für wichtige Staatsakte und beherbergten ferner wie das forum Augusti mit den Standbildern der bedeutendsten Persönlichkeiten der römischen Geschichte (lat. summi viri = höchste Männer) oder das forum Traiani, wo die Ehrenstatuen für siegreiche Militärs standen, repräsentative Bildnisgalerien. In bautypologischer Hinsicht – vor allem was die Gesamtstruktur als geschlossene Platzanlage anbelangt – bilden diese fora eine einheitliche Gruppe und können hierin als typisch für die kaiserzeitliche Architektur Roms gelten. Ihre Wurzeln reichen allerdings weiter zurück. Republikanische Anlagen wie die porticus Pompei (. 590) auf dem Marsfeld und einige spätklassische/hellenistische Tempelplätze (. 591) wiesen bereits die gleiche Grundstruktur (Geschlossenheit, Symmetrie, Achsialität, Ausrichtung auf einen in der Fluchtachse an der Rückseite der gesamten Anlage liegenden Tempel) auf und können daher als Vorbilder gelten. Im Fall des forum Traiani wird in der Forschung zudem eine Beeinflussung durch die zeitgenössische Militärarchitektur diskutiert. So sehen manche in der quergelagerten basilica Ulpia einen Reflex entsprechend orientierter Stabsgebäude (lat. principia) der römischen Feldlager (lat. castra) und interpretieren dies als einen Hinweis auf die überragende militärische Rolle des Bauherrn Traian, die sich auch in der figürlichen Ausstattung mit Schlachtenfriesen (angebracht in den Attikazonen der basilica und der umlaufenden Säulenhallen sowie auf der Traianssäule), dem in der

Agora und Forum

Mitte des forum platzierten Reiterstandbild und den Ehrenstatuen für verdiente Militärs manifestiert hätte. Alles in allem spiegelten diese prachtvollen Kulissen das Selbstverständnis des Imperium Romanum sowie der regierenden Kaiser und dienten gewissermaßen der glanzvollen Inszenierung eines römisch-kaiserlichen Staatsmythos. Auch als die Metropole in der Spätantike längst nicht mehr das politische Zentrum des Reiches gewesen ist und zudem die Rolle der Hauptstadt an das neugegründete Konstantinopel verloren hatte, beeindruckte dieser Glanz weiterhin und erhielt die Vorstellung vom goldenen Rom (aurea Roma) als Haupt der Welt (caput mundi) noch eine Zeit lang lebendig. . 591 Heiligtum des Zeus in Megalopolis, spätklassisch So sollen sich laut Ammianus Marcellinus der längst am Bosporus residierende Kaiser Constantius II. und sein Gefolge auf einem Rombesuch gerade vom forum traiani ausgesprochen beeindruckt gezeigt haben. Mit dieser Pracht konnten die fora der römischen Provinzstädte freilich nicht wetteifern. Dennoch sind sie von besonderem Interesse, da sich an ihnen eine Entwicklung aufzeigen lässt, wie sie so in Rom selbst nicht gegeben war. Denn im Gegensatz zur Situation in der gewachsenen Hauptstadt, wo sich das forum langsam und eher planlos zum Zentrum entwickelte, standen die Gründer der stets planvoll angelegten Koloniestädte vor der Herausforderung, das jeweilige forum von Anfang an in einen meist gerasterten Stadtplan einzufügen und somit in gewisser Weise einen mehr oder minder einheitlichen Grundtypus zu entwickeln. Grundsätzlich war das forum in wirtschaftlicher wie verwaltungsrechtlicher Hinsicht der Mittelpunkt einer römischen Stadt. Bei den Stadtgründungen des 2. und 1. Jhs. v. Chr. ist es oft der zentrale Hauptplatz einer Stadt gewesen und lag deshalb am Schnittpunkt zwischen den beiden Hauptstraßenachsen (decumanus und cardo). Seit spätrepublikanischer Zeit wurde dies sogar zur Regel. Darüber hinaus besaßen größere Städte ab etwa 100 v. Chr. vielfach mehrere funktional getrennte fora. Diese waren mehrheitlich langrechteckige, von Bauten gerahmte Plätze, wobei überdachte Säulengänge (lat. porticus Sg. porticus) die einzelnen Gebäude miteinander verbanden. An die fora grenzten die Haupttempel der Stadt (lat. capitolium Pl. capitolia). Ferner lagen an den fora weitere Tempel, Altäre sowie vor allem die wichtigen politisch-juristischen Versammlungsbauten wie basilica, curia, comitium, rostra und andere Gebäude für städtische Beamte (. 592). Darüber hinaus gab es Speicherbauten (lat. horrea) und Läden (lat. tabernae). Gelegentlich siedelten sich einflussreiche städtische Vereine mit ihren Vereinshäusern direkt an den fora an. Der Zugang zu 203

6 Urbanistik

. 592 Forum

von Cosa

den fora erfolgte hauptsächlich in der Kaiserzeit vermehrt durch Ehrenbögen (. 593). Überhaupt sind die fora die bevorzugtesten Orte für die Aufstellung von Ehrenstatuen gewesen, sodass die Plätze gewissermaßen die sozialen Visitenkarten der Städte waren. Über die Inschriften auf den Basen der Standbilder könnte sich jeder Besucher leicht darüber informieren, welche Familien und Einzelpersonen im jeweiligen Gemeinwesen gerade den Ton angaben (. 594). Ähnlich wie in Rom zur Zeit der Republik dienten manche fora ferner ab und an als Plätze für öffentliche Aufführungen, zu deren Zweck die Veranstalter dann ephemere Holzbauten errichten ließen. Im Einzelnen lassen sich mehrere Typen von fora nachweisen: Beim Peristyl-Forum, das besonders häufig in griechischen Städten vorkam, wurde der Platz entwe-

. 593 Forum

von Pompeji

204

Agora und Forum

. 594 Kaiserzeitliche Statuenaufstellung von der Ostseite des Forums, Cuicul.

. 595 Peristyl-Forum, Römische Agora, Athen,

nach 27 v. Chr.

. 596 Tempel-Forum von

Emporion/Ampurias, 1. Jh. v. Chr.

der auf allen vier Seiten von Säulenhallen eingefasst, so etwa in Athen (. 595) oder es blieb wie in Arles eine der beiden Schmalseiten offen. Eine Variante hiervon stellte das Tempel-Forum dar. Hierbei lagen wie in Ampurias an der vierten offenen Schmalseite – die übrigen wurden wiederum von Hallenbauten gesäumt – ein oder mehrere Tempel (. 596). Stand an deren Stelle eine basilica, spricht man stattdessen vom Basilika-Forum (. 597). Es existierten aber auch Mischformen. So kombinierte man in Gallien und Hispanien oder in Nordafrika die beiden letztgenannten Typen dergestalt miteinander, dass diese fora an der einen Schmalseite eine

. 597 Basilika-

Forum von Octodurus/ Martigny, 1.– 2. Jh. n. Chr.

205

6 Urbanistik

. 598 Forum von Lugdunum-Convenarum/

Saint-Bertrand-de-Comminges, 1.–2. Jh. n. Chr.

basilica und an der anderen einen Tempel besaßen (. 598). Ausgesprochene Sonderformen wie beispielsweise das ovale forum von Gerasa (. 599) oder das sog. Apsiden-Forum von Thugga (. 600) blieben dagegen lokal beschränkt. Insgesamt gesehen können agora und forum geradezu als Brennpunkte der antiken Baugeschichte gelten. Es gibt – abgesehen von den Heiligtümern – kaum ande. 599 Ovales

Forum von Gerasa, 2. Jh. n. Chr.

. 600 Apsiden-

forum von Thugga, 2. Jh. n. Chr.

re Plätze der klassischen Mittelmeerwelt, an deren Beispiel sich die typologische Vielfalt und historische Entwicklung der griechischen sowie römischen Architektur aufzeigen lässt. Ebenso sind sie die Orte gewesen, an denen in der Spätantike sichtbar ein langsamer Transformationsprozess von der paganen hin zur christlichen Stadt einsetzte, indem dort ältere Gebäudetypen entweder zur Gänze aufgegeben oder umgewandelt und neuen Funktionen zugeführt 206

Agora und Forum

wurden. In Gestalt der basilica haben die fora der römischen Städte zudem einen Bautypus bereitgestellt, der abgewandelt zur Kirche den Beginn einer neuen, diesmal unter christlichem Vorzeichen stehenden Architekturentwicklung markiert. Gleichzeitig war damit ein Rezeptionsprozess antiker Baukunst in Gang gesetzt, der bis heute andauert und ohne den die nachantike Architektur in weiten Bereichen nicht denkbar wäre. •

207

Die antike Mittelmeerwelt in der römischen Kaiserzeit

Die antike Mittelmeerwelt inn der römischen n Kaiserzeit

Samothrake rake

Vergina gin

Lemnos nos

Lariss ss ssa

Kerkyra rkyra (Korfu) u)

Nordsee

Lesbos sbos bo

Ostsee

Thermos T oss

Leuka as

KLEINASIEN Magnesia

Ägäis

Theermop Thermopylen pylen Euböa öa

Smyrna Chio io ios Lefka Lefkandia Teos Rha Rhamnous Rha Eleusis E l Kephallenia ephallen phallen Ephesos os Ath then en n An Nemea Korinth Piräus N Samos Pr Brauron n Andros Priene ne n Piräu ä Z Zagora Mykene en n Isthm hm a Ägina hmia Ä T Thorikos Herakleia akll Ten Tenos Olympia O mpia pia a Milet il t Argos Epidauros d os LLagina ag g Gortys Go G ys Tiryns Tiryns ryn ry yn De Delos Kap Sunion n Halikarn ikarn karnassos r Megalo opoliss Tegea o T a Messen ne n Na axos a x o Sparta ta Kos Pyloss Am Amorgos Peleponn l e nnes le nn Rhodos oss Delphi ph hii

London on n Es Elst

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Cartagena

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Mittelmeer

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Adria

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209

Epochen der griechischen/römischen Kultur

Epochen der griechischenKultur Minoische und Mykenische Kultur Ägäische Bronzezeit (Früh):

Epochen der römischen Kultur Früheisenzeit:

3200 – 2100

Agäische Bronzezeit (Mittel):

2100 – 1700

Agäische Bronzezeit (Spät):

1700 – 1050

Subminoische/Submykenische Epoche: 1050 – 1000

Geometrische Epoche: frühgeometrisch: mittelgeometrisch: spätgeometrisch: Archaische Epoche: früharchaisch: mittelarchaisch: spätarchaisch: Klassische Epoche: Strenger Stil: Hochklassik: Reicher Stil: Spätklassik:

1000 – 900

900 – 700 900 – 850 850 – 760 760 – 700 700 – 490/80 700 – 620 620 – 560 560 – 490/80 490/80 – 330/20 490/80 – 450 450 – 430 430 – 400 400 – 330/20

Hellenistische Epoche:

330/20 – 30

frühhellenistisch: hochhellenistisch: späthellenistisch:

330/20 – 230 230 – 150 150 – 30

210

Späte Kaiserzeit: Pertinax

Königszeit:

Protogeometrische Epoche:

1000 – 620 v. Chr.

509 – 31 v. Chr.

epublikanisch: mittelrepublikanisch: spätrepublikanisch:

509 – 367 v. Chr. 367 – 202 v. Chr. 202 – 31 v. Chr.

Frühe Kaiserzeit:

31 v. Chr. – 69 n. Chr.

iulisch-claudisch: Augustus Tiberius Caligula Claudius Nero

31 v. Chr. – 68 n. Chr. 31 v. Chr. – 14 n. Chr. 14 – 37 n. Chr. 37 – 41 n. Chr. 41 – 54 n. Chr. 54 – 68 n. Chr.

Mittlere Kaiserzeit: Flavische Dynastie: Vespasian Titus Domitian „Adoptivkaiser“ Nerva Traian Hadrian Antoninus Pius Lucius Verus Marc Aurel Commodus

193 n. Chr.

620 – ca. 509 v. Chr.

Republikanische Zeit:

Vierkaiserjahr: Galba, Otho, Vitellius, Vespasian

ab 193 n. Chr.

68 – 69 n. Chr.

69 – 192 n. Chr. 69 – 96 n. Chr. 69 – 79 n. Chr. 79 – 81 n. Chr. 81 – 96 n. Chr. 96 – 192 n. Chr. 96 – 98 n. Chr. 98 – 117 n. Chr. 117 – 138 n. Chr. 138 – 161 n. Chr. 161 – 169 n. Chr. 161 – 180 n. Chr. 180 – 192 n. Chr.

Thronwirren: r Didius Iulianus, Pescennius Niger, Clodius Albinus

193 – 197 n. Chr.

Severer: Septimius Severus Caracalla Macrinus Elagabal Severus Alexander

193 – 235 n. Chr. 193 – 211 n. Chr. 211 – 217 n. Chr. 217 – 218 n. Chr. 218 – 222 n. Chr. 222 – 235 n. Chr.

Soldatenkaiser: Maximinus Thrax Gordian I. u. II. Balbinus, Pupienus Gordian III. Philippus Arabs Decius Trebonianus Gallus, Volusianus Aemilianus Valerian Gallien Claudius II., Quintillus Aurelian Tacitus, Florianus Probus Carus, Carinus, Numerian

235 – 284 n. Chr. 235 – 238 n. Chr. 238 n. Chr. 238 n. Chr. 238 – 244 n. Chr. 244 – 249 n. Chr. 249 – 251 n. Chr.

TTetrarchen: Diocletian Maximinian Galerius Constantius Chlorus Constantin Maxentius Licinius

Konstantin. Dynastie: K Constantin d. Gr. Constantin II. Constans Constantius II. Iulianus Apostata

(306) 324 – 363 n. Chr. 324 – 337 n. Chr. 337 – 340 n. Chr. 337 – 350 n. Chr. 337 – 361 n. Chr. (355) 361 – 363 n. Chr.

251 – 253 n. Chr. 253 n. Chr. 253 – 261 n. Chr. 261 – 268 n. Chr. 268 – 270 n. Chr. 270 – 275 n. Chr. 275 – 276 n. Chr. 276 – 282 n. Chr. 283 – 284 n. Chr. 284 – 312/324 n. Chr. 284 – 305 n. Chr. 286 – 305 n. Chr. 293/305 – 311 n. Chr. 293/305 – 306 n. Chr. 306 – 337 n. Chr. 306 – 312 n. Chr. 308 – 324 n. Chr.

211

Literaturhinweise Die folgenden Literaturhinweise dienen vordringlich einem Ziel: Den Nutzerinnen und Nutzern weiterführende Werke an die Hand zu geben, über die sich die umfangreiche Spezialliteratur zu einzelnen Themen und Bauten leicht erschließen lässt. Der Schwerpunkt liegt daher auf der Nennung von Handbüchern und Lexika sowie überblicksartigen monographischen Gesamtdarstellungen. Die Bibliographie ist zudem im Sinn eines Quellennachweises für das im Rahmen des vorliegenden Buches zusammengetragene Grundwissen zu verstehen. Dies gilt insbesondere für die zuerst genannte Überblicksliteratur zum Thema: Die zur Zeit beste Gesamtdarstellung der griechischen und römischen Architektur bietet eine französischsprachige Reihe mit den Bänden: M.-Chr. Hellmann, Les principes de la construction, L’architecture grecque I (2002); dies., Architecture religieuse et funéraire, L’architecture grecque II (2006); dies., Habitat, urbanisme et fortifications, L’architecture grecque III (2011); P. Gros, Les monumets publics du début du 3e siècle av. J.-C. à la fin du HautEmpire I (1996, ²2002); ders., Maisons, palais, villas et tombeaux, L’architecture romaine II (2001); In deutscher und englischer Sprache liegen folgende grundlegende Überblickswerke vor: R. A. Tomlinson, Greek and Roman Architecture (1995); Chr. Höcker, Metzler Lexikon antiker Architektur. Sachen und Begriffe (2004);

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223

Register Verzeichnet sind die wichtigsten Personennamen und Begriffe sowie die im Text und in den Abbildungen vorkommenden Orte mit ihren jeweiligen Bauwerken. Die Zahlen vor einem Semikolon beziehen sich auf die Textseiten, die kursiven Zahlen danach auf die Abbildungsnummern.

Abacus/Abakus 32 Academia 160 Achsialität/Axialität 101, 103 Aedes/is 60 Aedicula-Grab 184f.; 557 Aefionius Rufus 187; 565 Ägina/Aigina Aphaia-Tempel 43, 65; 118, 209 Sphinx-Säule 107; 383 Aeminium (Portugal), Cryptoporticus 117; 412 Agger 173 Agora (s. auch Athen, Agora) 191, 196 – 199; 584 – 586 Agrigent s. Akragas Agrippa 134f., 150; 458f., 491 Ain Hersha (Libanon), Tempel 95; 346 Aix-en-Provence, Mosaikfußboden 44; 121 Aizanoi, Zeus-Tempel 97; 355f. Akragas/Agrigent Concordia-Tempel (Tempel F) 69; 233 Hephaistos-Tempel 69; 234 Herakles-Tempel (Tempel A) 68; 228 Iuno-Lacina-Tempel (Tempel D) 69; 232 Olympieion (Tempel B) 69; 229 – 231 Akropolis (s. auch Athen, Akropolis) 174, 192 Akroter 43; 116 – 119 Akrotiri (Thera) 45; 123 Alae 81, 155 Alba Fucens, Amphitheater 136 Alexandria Bibliothek 142 224

Festzelt Ptolemaios’ II. 54; 157 Leuchtturm (Pharos) 178; 540 Altarformen 50 – 53; 137 – 152 Altargrab 184, 186; 558 Ammianus Marcellinus 203 Amphiprostylos 60; 188 Amphitheater 136 – 138; 461 – 465 Ampurias/Emporion 98f., 205; 360f., 596 Anathyrosis 31 Ancyra/Ankara, Augustus Roma-Tempel 97; 353f. Andron 153 Annia Regilla 186; 560 Ante/Antenmauer 24, 61; 48 Antentempel 60; 182 – 184 Antepagmentum 41; 108 Anthemion 36; 92 Antiochia, Circus 139 Antiochos IV. Epiphanes 77 Anuli 25 Anxur/Terracina 103; 373f. Aphesis 138 Apodyterion/Apodyterium 141, 148f., 151 Apollodor 175; 537 Apsidenforum 206; 600 Apsis 118, 123, 126, 172 Aquädukt 144; 478 Ara 50 Araeostyl 81 Architekten 14 Argos, Heraion, Tempelmodell 63; 198 Aristoteles 198 Arles, Forum 205 Arsenal 167, 174, 180 Artemisia 184 Aspendos, Theater 131; 447 – 449

Athen Agora Apollon-Patroos-Tempel 60; 184, 187 Bouleuterion 119; 416f. Hephaistos-Tempel 66; 216 Odeion des Agrippa 134f.; 458f. Propylon (Gerichtshof ) 59; 177 Prytaneion 119; 416 Rekonstruktion der Gesamtanlage 197; 584 Römische Agora 199, 205; 586, 595 Stoa des Attalos 116; 409 Stoa Basileus 116; 408 Stoa Poikile 45; 124 Akropolis Alter Athena-Tempel 19; 24 Erechtheion 26, 29, 38f., 76f.; 51, 59, 98, 103, 278f. Kallimachos-Säule 107; 383 Parthenon 32, 40, 64 – 66; 68, 104, 206, 212 – 215 Pfeilermonument vor dem Parthenon 110; 392 Propyläen 54, 57f.; 155, 172 – 175 Tierkampfgiebel 42; 113 Bibliothek des Hadrian 142f.; 476 Dionysos-Theater 129; 444 Kerameikos Grabbezirk des Koroibos 182; 549 Pompeion 53, 154; 153f. Stadtmauer 173; 534 Lysikrates-Monument 113; 400

Register

Nikias-Monument 113; 398 Odeion des Perikles 134; 457 Olympieion 74, 97f.; 267, 357 – 359 Philopappos-Grab 187; 569f. Pnyx 120; 421 Thrasyllos-Monument 113; 399 Turm der Winde 114f.; 403f. Atlant 37; 97 Atrium/Atriumhaus 155 – 157; 505 – 507 Augustus 9, 28, 86, 88, 97, 110f., 114, 134, 165, 168, 173, 188 – 190, 195, 200 Aula/Aula Regia 126, 156, 164, 169, 172 Auxiliarkastell 175; 536

Baalbek 96; 352 Bad/Badekultur 147 – 152; 483 – 496 Balbis 138 Balbus 132 Balneum/Balnea 147 Balteus 33 Banketthaus 53f.; 153 – 157 Basileion/a 166 – 167; 524 – 526 Basilica/Basilika 48, 123 – 126, 156, 164, 172, 200, 202f., 205 – 207; 431 – 438 Basilika-Forum 205; 597 Basis/Basenformen (alexandri nisch, attisch, ephesisch, samisch) 35; 81 – 84 Bassai-Phigalia, Apollon-Tempel 34, 40, 65; 75, 105, 207 Bauernhof 179 Baukräne 14 – 16; 16f. Bauornamentik 36f. Bauplastik 37 – 43; 96 – 119 Baustelle 14 – 17; 15 Belevi, Mausoleum 185; 554 Bema s. Rednertribüne Bibliothek 142f, 163.; 472 – 476 Bilbilis 99; 362 Binder 21; 34

Bogenmonument 110 – 113; 395 – 397 Bomos 50 Boscoreale, Villa rustica 159; 510 Bosra, Theater 133; 456 Bouleuterion 119 – 121, 134; 416 – 420 Brauron (Attika), Heiligtum der Artemis Brauronia 54; 156 Brücken 175; 537 Brunnenhaus 145; 480 Bukephalien 36 Bukranien 36; 94 Byzes 31

Conimbriga 99; 363 Constantius II. 203 Cosa Comitium 121; 424 Curia 123; 429f. Forum 204; 592 Cossutius 78 Cryptoporticus 117, 162; 412 Cubiculum 155 Cuicul, Forum (Statuenaufstellung Ostseite) 205; 594 Cunei/us 132 Curia 122f., 203; 427 – 430

Caecilia Metella 185; 556re.

sches, lakonisches, sizilisches) 30f.; 61 – 64 Damophon 80; 288 Daphne 193 Decke s. Kassettendecke Decumanus 196 Delos Haus der Komödianten 46, 154; 127, 502f. Heiligtum der ägyptischen Götter 77f.; 282 Heiligtum der syrischen Götter 77f., 102f.; 281, 371 Vereinshaus der Poseidoniasten 127; 439 Delphi Aemilius-Paullus-Pfeiler 111; 393 Apollon-Tempel 18, 71; 22, 249f. Athena-Tempel (Pronaia) 32; 67 Halos, Exedra 118; 414 Heiligtum (Plan) 55; 160 Naxier-Säule 107; 383 Säulenmonument (Schwester des Caligula) 108; 385 Schatzhäuser Knidos 56; 162 Massilia 56; 162f. Sikyon 18; 23, 165f.

Caesar 85f., 122, 195, 200f. Caesarea/Cherchel (Mauretanien), Amphitheater/ Circus 136, 139 Caldarium 148 – 151 Caligula 108, 168 Campanareliefs 41 Canalis 33 Capitolium 196, 203 Capri, Villa Iovis 162, 169; 515 Caracalla 23, 28, 150 Cardo 196 Carrara 12, 89 Castellae 144 Castrum/a 174f., 196, 202; 536 Cauliculi/us 33 Cavea 119, 132 Cella 61 Celsus 142f.; 475 Cenaculum 157 Cestius 186; 563 Chora 191 Choregisches Monument 112f.; 398 – 400 Choregoi 112 Cicero 158 Circus 138f.; 467f. Cloaca Maxima 199 Columbarium 188f.; 573 Columnae Caelatae 37; 96 Comitium 121, 203; 423 – 425

Dach/Dachformen (korinthi-

225

Register

Siphnos 24, 56f.; 48, 162, 167, 169f. Wagen der Rhodier (Pfeiler monument) 110; 391 Zweisäulenmonument der Aristaineta 108; 386 Diaeta/ae 163 Diazoma 129 Didyma, Apollon-Tempel 34, 62, 74f.; 80, 195f., 265f., 270f. Diokletian 151, 171 Dipteros 61; 190 Domäne 164, 171; 519 Domitian 89, 169f., 172, 201 Domus 48, 155f., 159, 168 Donaubrücke 175; 537 Doppelantentempel 60; 185 Dreifaszienarchitrav 26 Dromos 138, 140 Druckwasserleitung 143

Echinos/Echinus 32 Eckkonflikt, dorischer 64; 205 Ehrenbogen s. Bogenmonument Eierstab s. Kymation Ekklesia 119f. Elaioterion 141 Eleusis Propylon 59; 178 Schatzhaus (Tempel F) 56; 164 Telesterion 116; 406 Elst (Niederlande), Tempel 100; 364f. Emplekton 172 Emporion s. Ampurias Entasis 24 Ephesos Altar (Artemision) 51; 143 Artemision 33, 37, 73, 75; 72, 96, 263f., 268f. Bibliothek des Celsus 142f.; 475 Gymnasion 141 Hafenthermen/Gymnasion 29; 60 Epidauros Asklepios-Tempel 72; 255f. Theater 130; 445 226

Epistylion 26 Euergesie 17 Eupalinos 143f.; 477 Euripus 139, 160 Eurysaces 187; 564 Euthynterie 24 Exedra/e/i 100, 106, 118, 141f.; 414f. Exedra-Grab 185f.; 559 Exispiciumrelief, Louvre 10, 42; 3, 113

Fanum 174

Fascies 26 Fastigium 41 Fassade 29f.; 60 Fenster 28f. Festungen 174 Flechtband 36; 86 Flechtmauerwerk 19f.; 27 Forma Urbis Romae 10, 135; 4 Forum 194f., 199 – 207; 587 – 600 Fossa 174 Frankfurt-Heddernheim, Jupiter- Giganten-Säule 109; 390 Fresko 47 Fries 39f.; 103 – 107 Frigidarium 148 – 151 Frons 41 Fundamentarten 18f.; 21 – 25 Fußböden 44f.; 120 – 121

Gabii (Latium) 103; 372 Gästehaus 54f.; 158f. Gaeta, Grab des Munatius Plancus 185; 556li. Gaius Cäsar 86; 310f. Gallo-römischer Umgangstempel 100f.; 364f. Gamizgrad (Serbien), Palast 171; 532 Garten 163 Geison 25 Gerasa Circus 139 Ovaler Platz (Forum) 206; 599

Gewölbe 13, 27f.; 56f. Giebelformen (gesprengter, syrischer) 41; 109 Giebelschmuck 41f.; 110 – 113 Glanum/St. Rémy, Grabmal der Iulii 187; 566 Gortys (Arkadien) 147; 484 Grabbauten Griechenland 181 – 184; 548 – 555 Rom 184 – 190; 556 – 577 Guttae 25 Gymnasion/Gymnasium 57, 58, 138, 140 – 142, 145, 147, 163, 147; 176, 469f., 479 Gynaikonitis 153

Hadrian 90 – 92, 143, 161 – 163, 170, 190 Häfen 177f.; 539, 542 Haghia Triada (Amorgos), Turmgehöft 179; 544 Halikarnassos, Maussolleion 184; 553 Halle s. Stoa/ai Hausbau/Hausformen Griechenland 152 – 154; 497 – 503 Rom 154 – 158; 504 – 509 Hebevorrichtungen 14f.; 14 Heiligtümer (Entwicklung) 100 – 106; 366 – 382 Helices/Helix 33 Herakleia (Karien), Stadttor 21; 32 Herculaneum, Villa 160; 512 Herdhaus 152; 497 Herdraumhaus 153f.; 501 Hermodoros von Salamis 83f. Hermogenes 75 Hermopolis/Hermupolis 95; 348 Hestiatorion s. Gästehaus Hexastylos 60f.; 187 Hiera/on 100 Hippodrom 138f. Hössn Niha (Libanon), Tempel A 94; 344

Register

Holzarchitektur 11f.; 6 Holzverschalung 13; 8 Horrea 179f.; 547 Hortus 155, 159, 163 Hymmetos 12 Hypäthraltempel 61f., 74; 195f., 265f. Hypogäum 188f.; 572 Hypokausten 147f.; 485 Hypotrachelion 25

Iamblichos 186; 562 Igel, Grab (Igeler Säule) 187; 568 Impluvium 155 Infrastrukturbauten 172 – 180; 534 – 546 Inkrustation 21f., 48; 39 Insula/ae 126, 157f., 196; 509 Interkolumnium 61; 192(b) Isodomes Mauerwerk 21; 35 Isthmia, Poseidon-Tempel 65; 211 Iuvenal 158 Jerusalem, Turmgrab 185; 555

Joch 61; 192(a) Jupiter-Giganten-Säulen 109; 390

Kaisertypus (Thermen) Großer Kaisertypus 149f.; 490 Kleiner Kaisertypus 149; 489 Kalat Fakra (Libanon), Tempel bezirk 95; 347 Kalathos 33 Kalypter 31 Kammergrab 46, 182f.; 126, 550 Kanopos/us 160, 192 Kapitell/Kapitellformen (äolisch, dorisch, figürlich, ionisch, korinthisch, nabatäisch, Blattkelch-, Komposit-, Sofa-) 32 – 35; 65 – 80 Kap Monodendri (Milet), Altar 51; 140 Kap Sunion, Poseidon-Tempel 67; 217 Karphi (Kreta) 192 Karyatiden 37f.; 98

Kassettendecke 49; 135f. Katakomben 188f.; 574 Kepos/oi 163 Kistengrab 46; 125 Kleopatra 189 Klepsydra 114; 401 Kline 53, 126, 181, 183; 153 Knossos (Kreta), Palast 166; 521 Köln, Grabmal des Poplicius 187; 567 Koilon 129 Konsole/Konsolgeison 37; 95 Konstantin 91, 112, 149, 197 Konstantinopel 203 Korai/Koren s. Karyatiden Korfu Artemis-Tempel 42, 63f.; 110, 204 Hera-Tempel (Mon Repos) 43; 114 Korinth, Apollon-Tempel 65; 208 Kos Altar (Asklepieion) 51; 144 Asklepieion 102; 368 Krene 145 Krepis 24, 81 Kryptoportikus s. Cryptoporticus Kykladen 12 Kymation/Kymationformen (dorisch, ionisch, lesbisch) 36; 89 – 91 Kyrene, Brunnenhaus (Apollon- Heiligtum) 145; 480

Laconicum 149 La Coruña, Leuchtturm 177f.; 541 Läden (s. auch Taberna/ae) 179 Läufer 21; 34 Lagina, Hekateion 77, 79; 285 Lambaesis Aesculap-Tempel 94; 342 Kapitol 106; 381 Lastkarren 13 Latifundium 158 Latrine 145; 479 La Turbie, Siegesmonument des Augustus 111; 394

Lavatrina 147 Lefkadia (Makedonien), Kammergrab 46; 126 Lefkandi (Euböa), Haus/Grab 165, 181; 523 Lehmziegelmauer 19f.; 28 Leitermauerwerk 20f.; 33 Lepcis Magna Circus 139; 468 Macellum 118; 413 Nymphaeum 146; 481 Tempel am Forum (Gens Septimia) 94; 343 Lesche 118 Leuchttürme 177f.; 540f. Lindos (Rhodos), Athena Heiligtum 102; 369f. Lucius Cäsar 86; 310f. Ludi 139 Lugdunum-Convenarum, Forum 206; 598 Lupanaria 139 Luni 12, 89 Lusoi, Artemis-Tempel 77f.; 280 Lutron 147 Luxuria 155, 158 Lykosoura, Despoina-Tempel 79f.; 287f.

Macellum 118; 413

Mäander 36; 85 Maenius Bassus 186; 558 Magnesia am Mäander Altar 51f.; 145 Artemis-Tempel 26, 75f.; 53, 274f. Zeus-Sosipolis-Heiligtum 105; 378 Zeus-Sosipolis-Tempel 79; 286 Mansio 176 Marcellus 132 Marcus Antonius 188f. Marcus Aurelius 108 Marmorhandel/-steinbrüche/ -vorkommen 12 f.; 7 Martial 158

227

Register

Martigny, Forum 205; 597 Marzabotto 155 Mauertechniken 19 – 23; 27 – 45 Mausoleum/Maussolleion 183 – 185; 553f. Maxentius 91, 125, 139, 161, 169, 190 Mazaraki, Artemis-Tempel 63f.; 202 Megalopolis, Zeus-Heiligtum 105, 203; 379, 591 Megaron 62, 115; 197 Merida, Circus 139 Messene Altar (Asklepieion) 50; 139 Asklepieion 101; 367 Metallklammern 31 Metapont Hera-Tempel (div.) 66f.; 219f. Tempel D 76; 276f. Metope 25, 38f.; 99 – 102 Milet Altar 53; 151f. Bouleuterion 53, 120; 152, 419 Gymnasion 141 Hafenviertel 178; 542 Markttor 59; 180 Nymphaeum 146; 482 Propylon (Gymnasion) 58; 176 Serapeion 49; 136 Stadtanlage 192f.; 580 Militärbauten 172 – 175; 534 – 537 Minoa (Amorgos), Latrine (Gymnasion) 145; 479 Monopteros 61f.; 194 Mosaik (Kieselstein-, Tesselat-) 44; 120f. Munatius Plancus 87, 185; 314f., 556li. Mutationes 176 Mutulus/i 25 Mykene Burg 166; 522 Tholosgrab (Schatzhaus des Atreus) 182; 548

228

Naos 60f.

Natatio 149 Naxos 12 Negotium 158 Nekropole 181, 188; 571 Nemea Gästehaus (Zeus-Heiligtum) 55; 159 Zeus-Tempel 71f.; 253f. Neoria 180; 546 Nero 112, 136f., 150, 169 Nilus 160 Nîmes/Nemausus 93; 338 Nutzbauten 172 – 180; 534 – 546 Nymphaion/Nymphaeum 145 – 147; 481f.

Octodurus/Martigny, Forum

205; 597 Odeion/Odeum 119, 134f.; 457 – 460 Oikos 152 Oiniadai (Akarnanien) Badeanlage 147; 483 Hafentor 21; 31 Olympia Aschenaltar 50; 137 Heiligtum (Plan) 101; 366 Hera-Tempel 43, 63f.; 116, 203 Hippodrom 139 Leonidaion 54; 158 Palaistra 141; 471 Ptolemaier-Weihgeschenk 107; 384 Schatzhäuser 55; 161 Megara 56; 168 Syrakus 57; 171 Zeus-Tempel 31, 38, 42, 65; 101, 112, 211 Opferrinnen 181 Opisthodom 61 Opus Caementitium 13, 21f., 89, 147; 38 Opus Incertum 22f.; 40 Opus Latericium 22f.; 43 Opus Mixtum 22f.; 44

Opus Quadratum 21; 37 Opus Quasi-Reticulatum 22f.; 41 Opus Reticulatum 22f.; 42 Opus Sectile 44f.; 122 Opus Signinum 44 Opus Testaceum 22f; 43 Opus Vittatum 22f.; 45 Orange/Aurasio Ehrenbogen für Kaiser Tiberius 9, 112; 1, 396 Theater 133; 454 Orchestra 128f. Orthogonalität 101 Ostia Casa di Diana 157; 509 Hafen (Portus) 179; 543 Sede degli Augustali 127; 440 Otium 158

Paestum s. Poseidonia Palaestra/Palaistra 141f., 147, 149, 151, 154, 163; 471 Palast 165 – 172; 521 – 533 Palmyra Baal-Tempel 96; 350f. Grabturm des Iamblichos 186; 562 Paradeisos/oi 163 Parodoi/s 130 Paros 12 Pars antica/postica 81 Pastas/Pastastyp (Wohnhaus) 152f.; 498 Pausanias 9, 31 Pavimentum 44 Pella 44, 166; 120 Pentelikon 12 Pergamon Akropolis/Paläste 167f.; 526 Athena-Tempel 72; 257f. Bibliothek (Athena-Heiligtum) 142; 473 Druckwasserleitung 143 Propylon (Athena-Heiligtum) 59; 179 Zeusaltar 19, 40, 51f.; 25, 106, 147f.

Register

Peripteros 61, 82; 189, 295 Peripteros-sine-postico 82; 293 Peristasis 61 Peristyl/Peristyl-Häuser 28, 105, 119, 126, 153f., 156f., 166f. Peristyl-Forum 204f.; 595 Perlstab 36; 88 Pfeilermonument 109f.; 391 – 393 Phaistos (Kreta), Palast 128; 442 Philae (Ägypten) 96; 349 Philon 180 Philopappos 187f.; 569f. Piazza Armerina (Sizilien), Villa 165; 520 Pinacotheca/ae 163 Piräus 177, 180, 192; 539 Piscina 149 Platon 198 Plinius 48, 158 Poliorketik 172 Polis/eis 192 Polybios 174 Polychromie 45 Polygonalmauer 20f.; 31 Pompeianische Wandmalerei (Stile I – IV) 46 – 48; 128 – 134 Pompeji Amphitheater 136; 462 Basilica 124; 431f. Casa del Fauno 157; 508 Casa del Principe di Napoli 118; 415 Forum 196, 204; 583, 593 Grab (Ädikulagrab/Nekropole Porta Nuceria) 185; 557 Nekropole vor dem Herculaner Tor (Plan) 188; 571 Odeion 135; 460 Palästra 34; 76li. Stabianer Thermen 147f.; 486 Stadtmauer 173; 535 Via dell’Abbondanza 180; 545 Villa dei Misteri 160; 511 Poplicius 187; 567 Porticus 84, 117, 158, 162, 179, 202f.; 300, 410f., 590

Poseidonia/Paestum Athena-Tempel 68; 223f. Bouleuterion 119; 418 Comitium 121; 425 Forum 195; 582 Grab des Tauchers 46; 125 Heraion am Sele 39, 68; 102, 227 Hera-Tempel 67; 221f. Poseidon-Tempel (Zeus-Tempel) 68; 225f. Säulenmonument 107; 383 Praecinctio 132 Praedium 158 Praeneste/Palestrina, Fortuna Heiligtum 104f.; 376f. Praetorium 174 Priene Agora 198; 585 Altar 51f.; 146 Athena-Tempel 26, 49, 74 – 76; 52, 135, 272f. Bouleuterion 120; 420 Gymnasion 141f.; 469f. Theater 130; 446 Wohnbauten 153; 499f. Principia 174, 202 Prohedrie 129 Pronaos 61 Propylon/Propyläen 57 – 59, 166; 172 – 180 Proskenion 130 Prostas/Prostastyp (Wohnhaus) 153; 499f. Prostylos 60; 186f. Prozessionsstraßen 191 Prytaneion 119; 416 Pseudo-Dipteros 61; 191 Pseudo-isodomes Mauerwerk 21; 36 Pseudo-Peripteros 82; 294 Pteron 61 Ptolemaios II. 54; 157 Pulpitum 130 Pylos, Palast 115; 405 Pyriaterion 141 Pytheos 74

Quadermauer 20f.; 32 Quadrifrons 112f.; 397 Quaestorium 174

Rankenornamentik 36; 93 Rednertribüne 120f.; 422 Regia 155, 199; 504 Reihentypus (Thermen) 148f.; 487 Residenz s. Palast Rhale (Syrien), Apsisbau 95; 345 Rhamnous, Nemesis-Tempel 67; 218 Rhodos, Quadrifrons/Tetrapylon 113; 397 Rhoikos 73; 261 Ringtypus (Thermen) 149; 488 Rom Amphitheater (s. auch Rom, Kolosseum) 136; 461 Aqua (Appia, Claudia, Iulia, Marcia, Traiana, Virgo) 144 Ara Pacis Augustae 52f.; 149f. Augustus-Forum 28; 57 Basilica Aemilia 124f.; 433f. Maxentius 125f.; 437f. Ulpia 125; 435f. Bibliothek 142f.; 474 Bogen Nero 112; 395 Titus 34; 76re. Cestius-Pyramide 186; 563 Circus Flaminus 10; 4 Circus Maximus 139; 467 Columna Minucia 108 Comitium 121; 423 Curia 122; 427f. Domus Aurea 169; 529 Forum Augusti 88, 201f.; 320f. Boarium 201 Holitorium 201 Iulium 85, 201; 306f. Romanum 108, 120f., 136, 194, 199 – 201; 389; 422f., 461, 587 229

Register

Templum Pacis 88, 201f.; 322, 589 Traiani 142f., 201 – 203; 474 Transitorium (Nerva-Forum) 89; 325 Grabmal des Eurysaces 187; 564 Horologium Augusti 114; 402 Horrea Agrippina 181; 547 Kaiserfora 201f.; 588f. Kolosseum 33, 136 – 137; 69, 463 – 465 Marsfeld (Campus Martius) 195 Mausoleum Augustus 189f.; 575 Hadrian 190; 576 Maxentius 190; 577 Santa Costanza 28 Palatin Domus Augustana/Flavia 169f.; 530f. Domus Tiberiana 168f.; 528 Haus des Augustus 168; 527 Porticus Metelli/Octaviae 84, 117; 300, 410 Porticus Pompei 117, 202; 411, 590 Regia 155; 504 Rostra 120f., 200; 422 Saepta Iulia 121f.; 426 Säule des Traian 108; 387f. Säulenmonumente (Forum Romanum) 109; 389 Stadion des Domitian (Piazza Navona) 139 Stadtanlage 193 – 196; 581 Tempel Apollon (Palatin) 87; 318f. Apollon Sosianus 40, 87; 107, 316f. Concordia 86; 312f. Dioskuren 19, 86, 168; 26, 310f. Divus Antoninus Pius und Diva Faustina 92; 335 Divus Hadrianus 92; 333f.

230

Divus Iulius 10, 85; 2, 308f. Heliogabalus/Elagabal 92; 337 Iseum Campense 90; 326 Iuppiter Capitolinus 27, 80; 55, 289f. Iuppiter Stator 82 – 84; 295, 300 Largo Argentina 83; 298f. Mars Ultor 88; 320f. Minerva 89; 325 Pantheon 31, 90f.; 327 – 330 Pax (Templum Pacis) 88; 322 Portunus 84; 303f. Rundtempel am Tiber (Forum Boarium) 84; 301f. San Omobono 81; 291f. San Nicolo in Carcere 83; 296f. Saturn 87; 314f. Venus Genetrix 85; 306f. Venus und Roma 91; 331f. Venus Victrix 85; 305 Vespasian 89; 323f. Vesta 92; 336 Theater Balbus 132 Marcellus 132f.; 452f. Pompeius 132; 450f. Thermen Agrippa 150; 491 Caracalla 150; 495 Diokletian 151; 496 Nero 150; 492 Titus 150; 493 Traian 150; 494 Via (Appia, Aurelia, Claudia, Flaminia, Labicana, Latina, Nomentana, Ostiensis, Salaria, Tiberina, Tiburtina, Tusculana) 176 Via Appia Calixtus-Katakombe 189; 574 Gräber Annia Regilla (Deus Rediculus) 186; 560

Caecilia Metella 185; 556re. Grabbezirk (8. Meile) 186; 559 Maxentius 190; 577 Villa des Maxentius 139, 161; 514 Rostra s. Rednertribüne

Sabratha

Liber-Pater-Tempel 106; 380 Turmgrab 185; 555 Saepta 121f.; 426 Säulenmonument 107 – 109; 384 – 390 Säulenordnungen (dorisch, ionisch, korinthisch, tuskanisch) 24 – 27; 49 – 55 Saint-Bertrand-de-Comminges, Forum 206; 598 Samos Heraion 33; 71 Hera-Tempel I 63; 200 Hera-Tempel II 72; 259f. Hera-Tempel III 73; 261 Hera-Tempel IV 73; 262 Tunnel des Eupalinos 143f.; 477 Samothrake, Altar (Kabirion) 51; 142 Sardis, Artemis-Tempel 77, 79; 283 Sarsina/Sassina, Grab des Aefionius Rufus 187; 565 Scaenae frons 130 Schalenmauer 20; 30 Schatzhaus 55 – 57; 160 – 171 Schiffshaus 180; 546 Schola/ae 126 Schola-Grab 185 Segesta, Großer Tempel 69f.; 235f. Sekos 62 Selinunt Tempel C 70; 237f. Tempel D 70; 241 Tempel E 70f.; 243f. Tempel F 70; 239f.

Register

Tempel G 70; 242 Wohnbauten 152 Septimius Severus 112 Sestino, Grabbau 186; 561 Skene 129 Skenographia 129 Skeuothek 180 Smyrna Siedlung (Plan) 192f.; 579 Wohnhaus 11; 5 Sonnenuhr 114; 402 Sosius 87; 316f. Spalato/Split, Palast 171f.; 533 Speicherbauten 179f.; 547 Sperlonga (Latium), Villa 164, 169f.; 518 Spina 139 Spira 35 Stadion 138; 466 Stadtanlage 191ff. Stadtmauern/-tore 172 – 174; 534f. Statilius Taurus 136 Steinbruch 13 Steinmetz 13 – 17; 10, 15, 18, 20 Stereobat 18 Stibadium/a 164 Stoa/ai 116f.; 407 – 409 Stoa basilike 123 Stoba 18 Straßen 176f.; 191 Straßenbau 176f.; 538 Stromata 18 Stroter 31 Stützelemente 23f.; 47 Stylobat 24 Sudatorium 149 Sulla 134 Sutri, Amphitheater 136 Symposion 153 Syrakus Altar (Athena-Heiligtum) 51; 141 Apollon-Tempel 71; 245f. Athena-Tempel 71; 247f.

Taberna/ae 139, 155, 179, 200, 203

Taenia 25 Tameion 153 Taormina, Theater 133; 455 Tarquinia 45 Tarragona, Circus 139 Tegea, Athena-Alea-Tempel 71f.; 251f. Temenos/oi 100 Tempel/Tempeltypen Griechischer Tempelbau 58 – 80; 181 – 288 Römischer Tempelbau 80 – 100; 289 – 364 Tempelgrab 185f.; 560f. Templa cum porticibus 106; 380f. Temple à cour 106; 382 Templum/a 100 Teos, Dionysos-Tempel 77, 79; 284 Tepidarium 148 – 151 Terma 138 Terrassenheiligtum 101 – 105; 368 – 377 Tessellae 44 Tetrapylon 112f.; 397 Tetrastylos 60f.; 186 Thalamos 153 Thapsos, Wohnhaus 18; 21 Thasos, Schiffshäuser 180; 546 Theater 127 – 133; 443 – 456 Theatrum tectum s. Odeion/ Odeum Thermae/Thermen 142, 147 – 152; 486 – 496 Thermos (Ätolien) Apollon-Heiligtum (Phasen plan) 63; 201 Apollon-Tempel C 38; 100 Thesauros/oi s. Schatzhaus Thessaloniki, Galerius-Rotunde 28 Tholos 61f., 181; 193 Thorikos (Attika), Theater 128f.; 443 Thugga Forum 206; 600 Minerva-Heiligtum 93; 340

Tempel B 106; 382 Turmgrab 185; 555 Tiberius 86; 312f. Tibur/Tivoli Hercules-Heiligtum 104; 375 Villa des Kaisers Hadrian 161 – 163, 170; 513, 516f. Timgad/Thamugadi, Tempel des Genius Coloniae 93; 341 Tiryns 62; 197 Titus 112, 150 Toichobat 24 Toiletten 141, 145; 479 Torbauten s. Propylon Tore 172f. Torus 35 Traian 108, 125, 150, 179, 190, 202 Transport 13f.; 12f. Triclinium/a 163 Trier 28, 171 Triglyphe 25, 38f.; 99 – 102 Tripodes 112 Tristyl-in-antis 60; 183 Triumphbogen s. Bogen monument Trochilos 35 Türen 28f.; 59 Tumulus/i 181 Tumulus Iuliorum 189; 575 Turmgehöft 179; 544 Turmgrab 185f.; 562 Turris/es 160 Tusculum, Hypogäum der Furii 189; 572 Tympanon/Tympanum 25, 41 Tyros, Circus 139

Ugento, Zeus-Säule 107; 383 Urbanistik 191 – 197; 578 – 583 Vallum 174

Vela (Sg. Velum) 137 Velia, Ärzte-Schola 128; 441 Velleius Paterculus 84 Vereinshaus 126f.; 439 – 441

231

Register

Vergina Palast 166f.; 524f. Rhomaios-Grab 183; 550 Versammlungsbauten 115 – 128; 405 – 441 Versatzmarken 16f.; 19 Vespasian 89, 169, 201 Vestibulum 155, 168 Vicovaro, Grab des G. Maenius Bassus 186; 558 Villa (rustica, maritima, sub urbana, urbana)/Villegiatur 158 – 165; 510 – 520

232

Villenbriefe 158 Vitruvius 9, 24, 37, 80f., 142 Vollsteinmauer 20; 29

Wanddekor/Wandmalerei 45– 48; 123–134 Wasserkultur 143–152; 477–496 Wasserspeier 43; 115 Wasseruhr 114 Werkstätten 179 Werkzeuge 13; 9 Wohnbauten/Wohnkultur 152–172; 497–533

Xanthos Harpyienmonument 183; 551 Nereidenmonument 184; 552 Xenon 153 Xerxes 134 Xystos 140 Yria (Naxos), Dionysos-Tempel 63; 199 Zagora (Andros), Siedlungsplan 192; 578 Zenon 131; 447–449 Ziegelstempel 22f.; 46 Ziegelwerkstätten 22

Abbildungsnachweis Die Bebilderung des vorliegenden Werks übernahm Frau Angelika Schurzig, Fotografin des Instituts für Klassische Archäologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihr für die geleistete Arbeit herzlichst zu danken, ist dem Autor eine besonders angenehme Verpflichtung. Ebenso ist den Zeichnerinnen und Zeichnern, die die Originalvorlagen schufen, darunter insbesondere Jean-Pierre Adam, Manolis Korres und Georg A. Plattner, sehr herzlich zu danken. Die verwendeten Abbildungsvorlagen entstammen den nachfolgend aufgeführten Publikationen und wurden von Frau Schurzig oder im Verlag bearbeitet respektive abgeändert. Bei den in den Klammern genannten Zahlen handelt es sich um die Abbildungsnummern des vorliegenden Handbuchs.

G. Alföldy, Die Bauinschriften des Aquädukts von Segovia und des Amphitheaters von Tarraco (1997) 7 Abb. 3 (1). P. Zanker, Forum Romanum (1972) 13 Abb. 4 (2). M. Oppermann, Römische Kaiserreliefs (1985) 76 – 77. (3, 113). E. Rodríguez Almeida, Forma urbis marmorea (1981) Taf. 23 (4). G. Gruben, Griechische Tempel und Heiligtümer (2001) 26 Abb. 14 (5), 36 Abb. 22 (202), 180 Abb. 142 (206), 427 Abb. 320 (274), 428 Abb. 321 (275), 450 Abb. 336 (369), 455 Abb. 340 (370), 423 Abb. 317 (378). H. Berve – G. Gruben, Griechische Tempel und Heiligtümer (1961) 114 Abb. 4 (6), 115 Abb. 5 (64), 255 Abb. 139 (80), 245 Abb. 129 (96), 116 Abb. 6c (99), 122 Abb. 11 (101), 152 Abb. 44 (105), 122 Abb. 10 (112), 263 Abb. 148 (135), 234 Abb. 112 (140), 271 Abb. 156 (147), 129 Abb. 20 (160), 136 Abb. 26 (162), 136 Abb. 27 (163), 127 Abb. 16 (168), 126 Abb. 15 (171), 112 Abb. 2 (186), 254 Abb. 136 (195), 254 Abb. 137

(196), 112 Abb. 1 (198), 238 Abb. 120 (200), 120 Abb. 9 (203), 152 Abb. 45 (207), 143 Abb. 39 (208), 149 Abb. 43 (209), 124 Abb. 14 (210), 203 Abb. 78 (223), 203 Abb. 77 (224), 225 Abb. 102 (228), 228 Abb. 105 (230), 217 Abb. 94 (240), 209 Abb. 83 (246), 132 Abb. 23 (249), 133 Abb. 24 (250), 154 Abb. 48 (251), 154 Abb. 49 (252), 269 Abb. 152 (257), 269 Abb. 153 (258), 238 Abb. 121 (259), 238 Abb. 122 (260), 240 Abb. 125 (261), 242 Abb. 126 (262), 244 Abb. 127 (268), 248 Abb. 131 (269), 251 Abb. 133 (270), 253 Abb. 134 (271), 262 Abb. 146 (273), 194 Abb. 73f (406), 160 Abb. 58 (445), 260 Abb. 144 (446).

110 (14), 48 Abb. 92 (16), 48 Abb. 93 (17), 35 Abb. 49 (18), 237 Abb. 510 (27), 88 Abb. 183 (30), 176 Abb. 383 (31), 176 Abb. 384 (32), 236 Abb. 507 (38), 237 Abb. 510 (43), 67 Abb. 146 (46), 242 Abb. 521 (129), 246 Abb. 528 (130), 200 Abb. 443 (329), Umschlag Rückseite (478), 293 Abb. 634 (485), 302 Abb. 646 (538), 304 Abb. 650 (545). M. Korres, Vom Penteli zum Parthenon (1992) 15 (10), 25 (11), 29 (12), 33 (13), 47 (15). J. Durm, Die Baukunst der Römer (1905) 29 Abb. 28 – 29 (19).

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