Grundriss der Archaeologie: Für Vorlesungen nach Müllers Handbuch [Reprint 2019 ed.] 9783111456577, 9783111089140


171 98 3MB

German Pages 48 Year 1853

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Einleitung
Grundriss der Archäologie
Beilagen
Recommend Papers

Grundriss der Archaeologie: Für Vorlesungen nach Müllers Handbuch [Reprint 2019 ed.]
 9783111456577, 9783111089140

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Grundriss er

Archeologi

Far Vorlesungen nach Müllers Handbuch.

Von

E d u a r d ordentlichem

Gerhard^

P r o f e s s o r a n d e r r n i v o r s i t a t zu

Berlin,

Berlin

1 853.

D r u c k und V e r l a g von G e o r g

Reimer.

Einleitung. A l s ein systematisch geordneter Inbegriff archäologischen Wissens ist Müllers Handbuch der Archäologie eine Reihe von Jahren hindurch mir nicht weniger als anderen Wissenschaftsgenossen, welche auf deutschen Bildungsanstalten dies Lehrfach vertreten, in hohem Grade willkommen gewesen und wird auch fortan zum Behuf ähnlicher Lehrvorlräge mir und meinen Zuhörern die willkommenste Grundlage mündlicher Ausführungen bleiben. Wie aber Müller selbst sein erfolgreich verbreitetes Buch hauptsächlich im Sinn eines solchen wohl einverstandenen Inbegriffs geschätzt wissen wollte, bei dessen Erneuerung er die von ihm gewählte Ordnung der eigentümlichsten und freiesten Benutzung freiwillig p r e i s g a b b i n auch ich nie im Stande gewesen der Ordnung des Handbuchs mich anzuschliessen; ich pflegte vielmehr meine Vorträge über Archäologie mit steter Verweisung auf die Müller'schen Paragraphen von deren Anordnung sehr abweichend zu halten, und finde n u n , als ich eben diesen Cursus von neuem verfolgen will, zu der schon längst nahe liegenden Mühe mich veranlasst ein Schema der für meine Vorträge einzuhaltenden Ordnung meinen Zuhörern gedruckt vorzulegen 2 ). Wenige Blätter sind hiezu genügend ; wer aber sie zu benutzen überhaupt sich enlschliesst, wird auch den Inhalt zweier damit verwandter Beilagen, eine das Verhältniss der Archäologie zur Philologie sowohl als zur Kunst, die andre den Apparat des archäologischen Studiums angehend.; nicht ausser Acht lassen mögen.

4 Als im J a h r 1830 Müllers Handbuch zuerst erschien, kam bei verdientester Anerkennung einer so reichlich gewonnenen ersten Grundlage des archäologischen Unterrichts manche zurückgebliebene Lücke und manche zweckmässiger zu wünschende Anordnung des Stoffes kaum hie und da zur Sprache 3 ). Die unaufhaltsam erfolgten Fortschritte archäologischer Forschung und Anschauung haben seitdem des Buches Mängel von J a h r zu J a h r fühlbarer gemacht 4 ); dennoch wird, bei den mancherlei Lehrvorträgen, welche auf deutschen Universitäten über Archäologie gehalten werden, nicht leicht irgend jemand eigenen P a ragraphen und Anordnungen zu Liebe den Vortheil hintangesetzt haben, den ein in der Zuhörer Händen vorauszusetzendes, gedrängtes und reichhaltiges, durch Müllers Namen empfohlenes, jüngst auch von Welcker neu ausgestattetes Handbuch ihm unausbleiblich in Aussicht stellt. -Auch werden Nachträge und Berichtigungen, wie ihrer seit mehr als zwanzig Jahren allerdings gar viele sich ergeben haben, vermuthlich niemanden so leicht bestimmen können Müllers körnige und wohlgeprüfte Lehrsätze im Laufe nächster Zeit mit irgend einem neu zu versuchenden Handbuch vertauscht zu wünschen. W o h l aber kann zu danebenher gehendem leitendem Gebrauch ein und das andere Schema empfohlen werden welches, wie das hienächst vorzulegende, bestimmt ist dem akademischen Zuhörer den von archäologischen Lehrvorlrägen notorisch zu erwartenden Stoff, nach dem jetzigen Standpunkt der Forschung und für einen Zeitraum von etwa achtzig 5 ) Stunden geordnet, in stetem Bezug auf Müllers Handbuch nachweislich zu machen. Diesem Endzweck gemäss ist nun der nachstehende Grundriss mit möglichst geringer Abweichung vom Müllerschen Plan, allerdings aber denn doch mit so durchgreifenden Neuerungen abgefasst, wie theils des verewigten Müllers Entfernung von monumentaler Anschauung und praktischer Archäologie, theils der unaufhaltsame Fortschritt dieser Studien sie für den Zweck eines akademischen Cursus längst erheischte. W e n n man in diesem neu versuchten Grundriss zuvörderst die beiden Hälften des Müllerschen Handbuchs umgestellt, den systematischen Theilschon vor dem historischen berührt, den über die Gegenstände der Kunst sehr verkürzt finden wird, so entspricht dies Verfahren jener kurz vorher erwähnten, vor der zweiten Aus-

5 gäbe seines Handbuchs ausgesprochenen eigenen Ansicht Müller's, dass eine solche Umstellung für den Lehrvortrag zweckmässig sei. Andre durchgreifende Neuerungen desselben Grundrisses betreifen theils die durch neue Funde erweiterte und berichtigte Gestalt der Kunstgeschichte, theils das praktische Verhältniss der gegebenen Lehrsätze zur Anschauung und Auslegung der Kunstdenkmäler. Die Mängel jenes ersteren Bezugs sind für die früheren Epochen der Kunstgeschichte zwar nicht unerheblich, lassen aber samt den aus gleichem Grunde bemerklichen Lücken hauptsächlich auf zwei Punkte sich zurückführen: erstens auf die nicht glückliche Zeilbegrenzung der beiden ersten sowohl als der beiden letzteren Kunstepochen 6 ), sodann auf die, so oft Belege der ältesten Kunsttibung erforderlich sind, fast durchgängig empfindliche schroffe Trennung der italischen von der griechischen Kunst. Ungleich schwerer ist andererseits den Mängeln beizukommen, welche dem Müller sehen Handbuch aus Entbehrung eines praktischen Standpunkts erwuchsen. Die von Heyne bis Böltiger durchgängig dilettantische Richtung aller in Deutschland gelehrten Archäologie, eine Richtung der auf deutschem Boden erst Welckers Lehrtätigkeit und Müllers Handbuch entscheidend entgegentraten, konnte für dieses letztere nicht ganz ohne Nachtheil bleiben. Der Nachtheil zwar, seine weniger für Künstler als für den Inbegriff klassischer Alterthumsstudien bestimmte „Archäologie der Kunst" in bewusster oder unbewusster Beschränkung auf die Producte einer rein künstlerischen Technik 7 ) gefasst zu haben, ohne zu der daneben bestehenden Philologie in ein planmässiges Verhältniss zu treten — ein Nachtheil der bei den Studienplänen philologischer Triennien allzeit in Anschlag kommt 8 ) —, vermochte Müller bei seiner gemeinsamen Behandlung der Realien litterarischen sowohl als monumentalen Bereichs leicht zu vergüten; es stand ihm frei den inschriftlichen Theil der Münz- und Inschriftkunde, so wie die monumentale Denkmälerkunde des klassischen Bodens im Zusammenhang philologischer Encyklopädie und der beiderlei, namentlich griechischen, Alterthümer zu lehren. In welchen üblichen Zusammenhang aber soll der angehende Philolog unsrer Universitäten für jene Fächer belehrt und angeregt, in welchem auch nur mit einiger Anschauung römischer und athenischer Ortskunde ausgerüstet werden, wenn aus dem rein philologischen Vortrag

6 jener ohnehin überreichen Lehrcurse jede monumentale Anschauung gemeinhin doch ausgeschlossen bleibt? Uebelstände solcher Art, denen es dann und wann beizumessen sein mag, dass ein Erklärer Homers jeder der Anschauung griechischer Göttergestalten, ein Ausleger des Livius der gangbarsten Ortskenntnisse des römischen Forums entbehrt, würden minder gewöhnlich sein, wenn das nun allerorts verbreitete und zunächst doch wol nicht für Künstler und Kunstgelehrte sondern für Philologen bestimmte Handbuch der Archäologie ausser den Gegenständen derKunst, worunter nach gemeinem Verständniss nur kunstgefällige Gegenstände begriffen werden, auch alles in die künstlerische Technik ganz oder grösstentheils einschlagende Wissen, in strengem Gegensatze zu den auf rein litterarischnr Quelle beruhenden Alterthümern und Litteraturgeschichten enthielte. Durch eine solche Begrenzung, beruhend auf dem reinen Gegensatz litterarischer oder monumentaler Quellen, wie er dem durch die Praxis gegebenen Gegensatz philologischer und archäologischer Realien im Wesentlichen doch allzeit zu Grunde liegt, würde denn allerdings auch für Numismatik, Epigraphik und für Ortskunde des klassischen Bodens gesorgt sein — , Fächer, welche der Lehrplan unsrer Universitäten gegenwärtig nicht streng erheischt, selten vielleicht auch nur berührt und mit einiger Gründlichkeit nebenher zu liefern meistens nur unter günstigen Zufälligkeiten im Stande ist. Durch diese und ähnliche Erwägungen bin ich längst überzeugt, dass ein heutiger Lehrvortrag der Archäologie, wenn er in die Gesammtheit des philologischen Lehrplans eingreifen soll, die Grenzen des Müller'schen Handbuchs, welche sich anderweit, namentlich im mythologischen Theil der systematischen Hälfte, auch beschränken lassen, durch Einschluss alles dem Handbuch mangelnden sonstigen monumentalen Stoffes zu erweitern habe. Den Ansprüchen der Kunst und dem allgemeinsten Beweggrund ihres zunächst auf Vorbilder des Schönen gerichteten Studiums wird dadurch zwar nicht im bisherigen Uebergewicht, wohl aber mit grösserer Gründlichkeit genügt, zumal wenn nächstdem auch der praktische Gesichtspunkt mehr als im Müller'schen Handbuch ins Auge gefasst wird. Die Kunst zu sehen, zu prüfen und auszulegen ist dort kaum berührt, und

7 doch lässt von archäologischer Autopsie, Hermeneutik und Kritik, principiell und mit Beispielen, sehr wohl sich reden. Noch mehr aber als die Aufstellung solcher Grundsätze, deren Zweck ohnehin mehr durch Uebung 9 ) erreicht wird als durch Lehre, wird bei den im Handbuch sehr reichlich gegebenen Notizen über vorhandene Kunstdenkmäler eine Vertheilung und Sichtung derselben nach den stylistischen Gesichtspunkten vermisst; daher diesem fühlbarsten Mangel des Handbuchs in dem nachfolgenden Grundriss durch einen der Anschauung eigens gewidmeten, auf Einleitung und didaktische Kunstgeschichte statt des systematischen Theils nachfolgenden, praktischen Theil begegnet worden ist. B e r l i n , 9. December 1852.

8

Anmerkungen. ') In der 1835 geschriebenen zweiten Ausgabe des Handbuch» äusserte 0. Müller selbst die Voraussetzung, dass sein Buch archäologischen Vorlesungen von sehr verschiedener Art zu Grunde gelegt werden k ö n n e , und fügte dann hinzu, dass der Verfasser selbst nach längerer Erfahrung es in der letzten Zeit am zwecümässigsten gefunden hat, schon in dem ersten oder geschichtlichen Theil das Wissenswürdigste über Technik, Formenbildung und Gegenstände der alten, Kunst herüberzunehmen, obwohl er allerdings daneben die Ueberzeugung festhielt, dass die systematische Disposition des zweiten Theils Tür das Studium wesentliche Vortheile gewähre. 2 ) In ganz ähnlicher Weise hat, wie ich zu meinem Bedauern erst spät wahrnehme, bereits K. F. Hermann bei Eröffnung seiner Vorlesungen zu Göttingen (1844) ein Schema akademischer Vorträge über Archäologie oder Geschichte der Kunst des classischen Alterthums (einen Allgemeinen Theil und im besonderen Theil Architektonik, Plastik und Malerei, anhangsweise Numismatik, umfassend) mit durchgängiger Verweisung auf die Miiller'schen Paragraphen veröffentlicht, und an eine ähnliche Ausgleichung der Mängel des Handbuchs scheint bereits Welcher bei dessen Kecension im Jahr 1834 (Rhein. Museum 1834. S. 441 ff.) gedacht zu haben. Nach einigen Ausstellungen über das Handbuch heisst es dort: „Besser dürfte es daher auch gerade in der Kunstgeschichte, mehr als bei jedem andern Gegenstande sein, das Lehrbuch zur ersten Hinweisung in die Sache, und eine abschliessende Uebersicht, bequem und belehrend f ü r den Sachkundigen oder mitforschenden L e s e r , nicht mit einander zu verbinden". 3 ) Meinerseits im Bullettino dell' Instituto 1830 p. 266f. später erfolgte Welcker's ebengedachte Recension.

Etwas

4 ) Eine gründliche Revision des Miillerschen Handbuchs h a t , auf Anlass der neuesten Ausgabe desselben, B. Starl- in der Zeitung für Alterthumswissenschaft (1852) neuerdings angestellt. 5 ) Müller a. a. O. rechnete auf hundert Stunden und durfte iin Zusammenhange eines vom philologischen Seminar ausgehenden philologischen Cyclus einen so bedeutenden Zeitaufwand erheischen; an Orten wo Archäologie eines solchen Zusammenhangs entbehrt, darf neben sonstiger Ueberfüllung wichtiger Gegenstände schwerlich mehr als auf

9 vier oder fünf S t u n d e n wöchentlichen Z e i t a u f w a n d s , im G a n z e n etwa achtzig S t u n d e n , g e r e c h n e t w e r d e n .

auf

6 ) Die U r z e i t der K u n s t f ü h r t Müller bis Ol. 50 h e r a b , so dass auch die Zeit des K r ö s o s hineinfällt, und h e b t die letzte K u n s t p e r i o d e bereits mit der Z e r s t ö r u n g Korinths a n , so dass alle in Koin zum Tlieil mit h o h e r Meisterschaft g e ü b t e K u n s t zugleich mit den Werken des K u n s t verfalls darin begriffen ist. Minder erheblich ist die nach Welcker's Vorschlag (Rhein. Mus. II, 454), hauptsächlich des Phidias wegen, auch hier zweckmässig b e f u n d n e B e g r e n z u n g der dritten P e r i o d e durch Ol. 75 (Schlacht bei Salamis) statt Ol. 80.

In dem nachstehenden G r u n d r i s s dagegen ist der Begriff der A r c h ä o l o g i e a u f j e d w e d e T e c h n i k und auf alles i r g e n d einer T e c h n i k e n t s p r e c h e n d e m o n u m e n t a l e Wissen a u s g e d e h n t w o r d e n : dieses in der Absicht, nicht sowohl, wie Müller's T i t e l verinuthen lässt, z u r n e u e r e n Kunstgeschichte als vielmehr zur Philologie in engerem S i n n e , das ist zum litterarischen Wissen des Alterthums, in e r g ä n z e n d e n Gegensatz zu t r e t e n . N a c h d e m die F e s t s t e l l u n g eines solchen, der Kinheit einer als Alterthumswissenschaft gedachten Philologie d u r c h a u s d i e n s t b a r e n , G e g e n s a t z e s b e r e i t s in den 1833 erschienenen G r u n d z ü g e n der Archäologie ( H y p e r b o r e i s c h römische Studien I S. l f f . ) von mir e r s t r e b t worden w a r , ist eine Anw e n d u n g desselben f ü r die Gesammtheit des philologischen S t u d i u m s , den F o r t s c h r i t t e n und B e d i n g u n g e n d e r G e g e n w a r t g e m ä s s , in einem Aufsatz „ ü b e r monumentale P h i l o l o g i e " versucht worden, welcher durch die Berliner Philologenversammlung des J a h r s 1850 entstand und in d e r e n Verhandlungen a b g e d r u c k t i s t ; die f ü r das Verhältniss d e r m o n u mentalen z u r litterarischen Philologie und zur K u n s t dort aufgestellten G r u n d s ä t z e wird man hienächst als Beilage (I) neu a b g e d r u c k t finden. 9 ) Abgesehen von Zufälligkeiten wie sie der A u s f ü h r u n g eines jeden Studienplans häufig e n t g e g e n t r e t e n , und von den mancherlei R a n g o r d n u n g e n welche in philologischen Encyclopädien den verschiedenen F ä c h e r n ihres Bereichs angewiesen w e r d e n , liegt es zwar wohl am T a g e dass, wenn ein g e s o n d e r t e r C u r s u s der Archäologie durch die N a t u r ihres monumentalen Stoffes und d u r c h die künstlerische B e d e u t u n g des klassichen Alterthums erheischt w i r d , ein solcher C u r s u s dem S t u d i u m griechischer A l t e r t h ü m e r und griechischer L i t t e r a t u r g e s c h i c h t e allernächst sich anzuschliessen habe. Dass d i e s e s , selbst mit t e m p o r ä r e r H i n t a n s e t z u n g der gleichartigen römischen R e a l i e n , nicht e r s t e r g ä n zungsweise am Schluss des T r i e n n i u m s s o n d e r n b e r e i t s in einem f r ü h e ren Stadium desselben erfolgen m ö g e , wird von j e d e m f ü r wiinschensw e r t h e r k a n n t werden, welchem zugleich mit der selbständigen W ü r d e a n t i k e r K u n s t der d u r c h g ä n g i g e Einfluss derselben auf L e b e n und L i t t e r a t u r der klassischen Welt, und welchem die Wichtigkeit m o n u m e n taler Quellen f ü r mehr denn Ein ausgedehntes F a c h griechischer und römischer Alterthiimer einleuchtet. Die E m p f i n d u n g f ü r antike P o e s i e durch Empfänglichkeit f ü r die Kunst d e r Griechen und Auffassung i h r e r K u n s t w e r k e f r ü h g e r e i f t und g e s t e i g e r t zu haben wird keinen g e r e u e n , d e r im Verständniss H o m e r s und d e r T r a g i k e r ein Ziel seiner Bildung s u c h t , und wie weit die dazu erforderlichen archäologischen Studien ihn auch f ü r Religions- und P r i v a t a l t e r t h ü m e r auszustatten vermögen, weiss j e d e r der f ü r eine h ö h e r e Anschauung des ganzen Alterthuins, f ü r die poetischen und geschichtlichen Räthsel der Mythologie und f ü r die tiefere Kenntniss alter S c h r i f t w e r k e solchen Einsatzes nicht allzu spät sich versicherte.

Archäologische Uebungen

solcher A r t ,

wie sie

in z w i e f a c h e r

10 Kichiung — Kunstschriftsteller (Pausanias, Philostratos, Plinius) aus den Denkmälern und Kunstdenkmäler aus den Schriftstellern erläuternd — seit einer Reihe von Jahren möglichst ununterbrochen an hiesiger Universität von mir angestellt werden, haben vor jedem didaktischen Verfahren den Vorzug einer selbstthätig und sicher fortschreitenden Bekanntschaft mit der antiken Kunstwelt voraus, und sind, bei dem stets massigen Zeitaufwand den sie im Fortgang verschiedner Semester erheischen, auch solchen jüngeren Philologen, denen das reale Alterthum anfangs sehr fern lag, nicht selten willkommen gewesen.

Grundriss der Archäologie. BEGRIFF

UND EINTHEILUNÜ.

Archäologie,

das

ist

die

auf

monumentales Wissen begründete Hälfte allgemeiner Wissenschaft des klassischen Alterthums, zerfällt in einen propädeutischen einen historischen und einen praktischen Theil. A.

PROPÄDEUTISCHER

THEIL,

auf Kunst, Altertimm und Litteratur bezüglich.

I. H i s t o r i s c h e

Einleitung10).

1. Griechenlands (§. 4 0 f f . ) und Italiens (§. 1661T. Rom 1 7 9 ff.) Bevölkerung, nach Abstammung sowohl als nach klimatischer, politischer, religiöser, ethischer, litterarischer und artistischer Beschaffenheit zu berühren. 2. Kunstreichthum der Griechen §. 2 5 2 und Römer §. 2 6 5 — , dessen Glanz und (§. 2 1 4 ) Untergang. 3. Wiederauffindung der Kunstüberreste des Alterthums, nach den Fundgruben Roms (§. 3 6 . 2 5 8 ff.), Herkulanums und Pompeji's (§. 3 6 0 , 2 ) , Unteritaliens (§. 2 5 7 , 3 ff.), Griechenlands (§. 2 5 2 . 2 5 5 ) , Etruriens (§. 2 5 7 , 6 — 8 ) , Lykiens (§. 1 2 8 * . 2 5 5 ) , wie auch Aegyptens (§. 2 1 8 ) und Assyriens ( § . 2 4 5 * ) . 4. Geographie der Kunstüberreste (§. 2 5 1 — 2 6 0 ) , wo möglich nach einer archäologischen Produktenkarte in Art des Mionnetschen Münzatlas. 5. Museographie ihrer Aufbewahrung §. 2 6 1 — 2 6 5 . H. A r t i s t i s c h e

Einleitung.

1. W e s e n der Kunst, insbesondere nach deren Ursprung aus Verzierungs-, Nachahmungs- und Schöpl'ungstrieb, den Eindrücken des Angenehmen, Charakteristischen und ideal Schönen entsprechend — , nach Stoffen und Bildungsformen zeitlicher und räumlicher Art — , endlich nach der durch Stylgesetze bedingten Einheit des Kunstwerks zu betrachten §. 1 — 2 3 vgl. 2 9 .

12 2. A n l ä s s e und Gegenstände") der Kunst in Religion, Dichtung und Leben (Götter, Mythen, Geschichtliches und Naturleben §. 346—436); Vorzüge des klassischen Alterthums durch Harmonie und Empfänglichkeit seiner Bildung. 3. G a t t u n g e n der Kunst 12 ), nach der verschiedenen Bestimmung des Kunstwerks Räumliches zu umgrenzen oder Zeitliches im Raum darzustellen, überdies nach Stoff, Kunsttrieb und Lebensanlässen, verschieden ausgeprägt zur Baukunst, Bildkunst und Zeichnenkunst §. 24 ff. a. Baukunst (Architektonik), nach Material (§. 2C8ff.), Grundformen (273 f.) und Gliedern (Säulen 275 ff., Wand 280ff, Gebälk und Deckung 284 ff.), Gattungen der Gebäude (286 ff. Tempel und Hallen 288, agonistische 289 ff. Häuser 293 und Gräber 294, Märkte und Städte 295, Strassen und Wasserbauten 296) und kleineren Baulichkeiten (Throne, Dreifüsse, Gefässe, Sarkophage u. A. 297ff.) zu betrachten. b. Bildkunst (Plastik), nach ( a ) Material und Technik verschieden geübt, statuarisch oder im Relief (§. 323) •—, als Sculptur hauptsächlich in Thon, Erz oder Stein (§.305ff.), nebenher als Schnitzkunst in Holz (308) und als Toreutik in Metall und Elfenbein (311 f.) —, als Glyptik in Edelstein oder Glas (§. 313ff.) und als Stempelschneidekunst (317). — Von Seiten der ( ß ) ideellen Anlage ist der Natur- und Idealformen (§. 24. 32. 327), der menschlichen Gliederung (325 ff.) Bekleidung (336) und Ausrüstung (Attribute 334), so wie der Compositum in Einzelgestalten oder Gruppen und Figurenreihen (345ff.) hier bereits vorläufig zu gedenken. c. Zeichnenkunst (Graphik und Malerei) zu betrachten nach(a) Stoff und Technik ihrer Umrisse und Farben (Monochrome §. 318, vier Farben 319, auf Stein und Holz, Metall, Thon oder Wänden angewandt, Enkaustik 326, Vasenmalerei 321, Mosaik 322) —, nach (ß) den Gesetzen optischer Technik und Perspective (324), so wie nach denen der malerischen Composition. — Polychromie der Bau- u. Bildkunst. 4. Ziel und A u f g a b e der Kunst ist, zuvörderst das Göttliche in naturgemässer Form durch vereinigte Kraft der drei Künste darzustellen (Tempelbau und Götterideale), sodann ihre Meisterschaft auf alle irdische Lebensbezüge auszudehnen. III. L i t t e r a r i s c h e E i n l e i t u n g .

Epochen des Denkmälerstudiums.

1. Im Älterthum: Kunstgelehrte, Periegeten und Sammler §. 35. 2. Kunstbegeisterung und antiquarische Erudition der Restaurationsepoche seit 1450. §. 36. 3. Winckelmann's (1755—1768) Zeit, mit Inbegriff der Ercolanesi und Dilellanti, Viscontis und Zoega's, Lessing's und

13 Goethe's, Heyne's, Millin's und Böttiger's; am Scliluss des Jahrhunderts Napoleons Zug nach Aegypten. 4. Neueste Zeit, seit Griechenlands, Etruriens, Kleinasiens, Aegyptens, Assyriens Ausbeutung, durch Aegineten ( 1 8 1 1 ) und Elgin Marbles ( 1 8 1 6 ) , die volcentischen ( 1 8 2 8 ) und lykischen ( 1 8 4 2 ) Funde, zwei Bereisungen Aegyptens ( 1 8 2 9 . 1 8 4 2 ) , zuletzt (seit 1 8 4 4 ) von Niniveh her belehrend. Welcker ( 1 8 1 7 ) , 0 . Müller, Stackelberg, Champollion — , seit 1 8 2 9 das archäologische Institut.

B. HISTORISCHER THE IL. Kunstgeschichte

in iiinf

Epochen.

I. U r z e i t , bis Ol. 3 0 . 1. A l l g e m e i n e s . Die Kunstanfänge werden geschichtlich bedingt 13 ), wie folgt: a. durch Stamm- und Kulturzustände griechischer ( § . 4 0 . 4 1 ) und italischer (§. 1 6 6 . 1 6 7 ) Pelasger; b. durch asiatische Einflüsse, assyrische und phönicische, bei Kretern, Lydern, Lykiern, Aeolern, Joniern; c. durch den Hellenismus achäischer und dorischer, äolischer und ionischer Heroenzeit §. 4 2 . 4 3 (Zeitalter des Epos). 2. Kunstanfänge im E i n z e l n e n .

a.

b.

Baukunst:

a. Pelasgische Städtemauern (§. 4 5 . 4 6 . 1 6 6 ) und Wasserbauten (§. 5 0 . 1 6 8 ) Griechenlands und Italiens. ß . Asiatisch-achäische Thesauren u. Grabdenkmäler Lydiens, Mykenä's (§. 4 8 . 4 9 ) , Etruriens 1 7 0 . y. Das homerische Haus §. 4 7 . Homerische Geräthe.

Bildkunst.

a. Pelasgische Göttersteine, Spitzsäulen u. Hermen §. 6 6 . 6 7 . ß. Asiatisch-achäische Steinbilder auf Sipylon ( § . 64, 2 ) , zu Mykenä und Argos (§. 64, 2. 6 5 , 3 ) . — Dädalische Kunst, durch Erzarbeit über Rhodos, durch Schnitzbilder von Kreta aus zunächst bei Joniern und Athenern verbreitet §. 6 8 — 7 0 . y. Homerische Bildnerei an Schildern und Erzgeräthen §. 56. 65, 2. 69, 1. Anfänge der Toreutik §. 4 4 . 3. Graphik und Malerei. Anfänge der Malerei in Asien: homerische Schiffsbemalung und Teppiche §. 7 3 . Bularchos in Lydien (Ol. 1 6 ) §. 7 4 . II. V o r z e i t der Kunst Ol. 3 0 — 7 5

(Archaismus).

1. A l l g e m e i n e s : Begründung und Charakteristik. a. Fortschritte des pelasgischen Steinbaues; frühe Anwendung des Gewölbschnitts in Italien (Cloaca).

b. Einflüsse Asiens und Aegyptens durch lydische und ägyptische Könige, samische und korinthische Tyrannen, durch die Tarquinier bis nach Etrurien §. 167 ff. und Rom. e. Hellenismus, in Lyrik Athletik (§. 77) und, von Korinth aus, im dorischen Tempel entwickelt. Kunstgeschichte im E i n z e l n e n . a. B a u k u n s t . a. Mauer- und Wasserbauten (§. 81) pelasgischer Art; in Rom die Cloaca (§. 179). ß. Gebäude, namentlich Tempelbaukunst, mit frühem Unterschied tuskanischer (§. 169), dorischer (§. 51 ff.) und ionischer Ordnung, letztere für'Thesauren (§. 55) Gräber und bald auch für Tempel angewandt. Der dorische Tempel wird bleibendstes Denkmal hellenischen Künstlergeistes14). — Grabmäler dieser Zeit. y. Baulichkeiten und Geräthe, hauptsächlich in Erz (Tripoden). b. B i l d k u n s t , neben Stein- und Schnitzbildern ältester Art durch Kultuszwecke (§. 83 ff. 90), Kampfspiele (87) und Anatheme (89) hervorgerufen —, statuarisch oder in Relief, in alterthümlicher Strenge der Zeichnung und in verschiedenen Stoffen, namentlich Metall, Thon, Stein, toreutischen Werken, Gemmen, MUnzstempeln und Inschrifttafeln, in griechischen Pflanz- und Mutterstädten, zum Theil durch namhafte Künstler, entwickelt. a. MetallbMnzve\, durch Erzguss und Löthung seit Rhökos und Glaukos zuerst aus Samos und Chios bezeugt §. 60, 6. 71 — , nächstdem in Korinth, Sparta (Gitiadas), Etrurien (§. 172), Rom (181, 1) bethätigt. ß. 7%o«bildnerei, seit Dibutades in Korinth die Töpferscheibe erfand (§. 62. 72) —, aus Etrurien und Rom (§. 171. 181, 3) reichlich bezeugt. y. Sculptur in Stein, zugleich mit der Holzschnitzkunst (§. 308) aus den Schulen zu Chios und Argos, Athen, Sparta und Aegina durch Dipönos, Bupalos, Kanachos, Ageladas, Hegias, Onatas (§. 82) bezeugt, statuarisch in Giebelbildern (äginetische §. 90) und Götterstatuen (vgl. 83 ff.), als Relief an Tempel- und Grabesaltären (lykischen §. 90*; etruskischen §. 174, 2) bethätigt. ö. Toreutik, als Kleinbildnerei in Metall, Elfenbein, Gemmen und Glas (§. 311 ff.) hauptsächlich aus Lydien, Korinth und Etrurien (§. 173) abzuleiten — , in Leuchtern, Spiegeln (vgl. 3, a), Gefassen, wie auch an Goldschmuck (zum Theil gepresstem 175, 4) bethätigt. e. öemmenbilder, hauptsächlich in Tiefschnitt, bei alterthümlicher Käferform (Skarabäen §. 175, 2) in Etrurien mehr als in Griechenland geübt.

15 C. Mwizstempel, von Pheidon in Aegina (Ol. 2 8 wahrscheinlicher als Ol. 8) in erhobener Thiergestalt anhebend und bald zur Vollendung italischer und sicilischer Münzen reichend. — Das italische Aes gravc, eine gegossene Münze, scheint nicht älter zu sein. rj. Schrifün\&\mg in Metall, Thon, Stein oder Edelsteinen. c. G r a p h i k und Malerei, aus asiatischen Einflüssen zuerst aus Korinth und Sikyon (§. 74. 75), von dort her in Etrurien (§. 177, 2) nachweislich. a. ¿i'wearzeichnungen in Metall: auf Spiegelflächen und Goldringen etruskischer Kunst eingegraben. ß. Wandmalereien (Etruriens §. 177, 2 und Roms 182, 2), auf vier Farben beschränkt (§. 319, 2). y. VasenhMcr korinthischer 1 5 ) und altattischer (Taleides, Nikosthenes), durchgängig mehrfarbiger, schwärzlich auf hellem Grunde ausgeführter, zum Theil mit Schrift begleiteter, Art (§. 75*. 99), uns hauptsächlich aus Etrurien (177, 4) und Nola bekannt. III. K u n s t v o l l e n d u n g , von Ol. 75 bis I I I .

(Salamis—Alexander).

J. A l l g e m e i n e s . Höchster Aufschwung der Kunst, neben fortgehender Anwendung ihres Archaismus für hieratische Zwecke. Winckelmann's Unterscheidung eines erhabenen oder grossen und eines schönen Styls der edelsten griechischen Kunst wird bedingt durch nationale, geschichtliche und örtliche Verschiedenheiten, wie folgt: a. des ionisch-attischen und des dorischen Stammes, jener von Athen, dieser von Korinth Argos und Sparta aus; b. des in Siegen und Bürgertugend glorreichen (§. 100, 3. 101), die edelste Kunst und Weisheit verbreitenden (§. 1 0 2 ) Athens, und eben derselben im Umschwung des peloponnesischen Kriegs zu prunkreicher Weisheit und sinnlicher Rührung verführten, erst durch Aeschylos, Sophokles, Plato, dann durch Euripides, Dithyrambendichter, Sophisten und Rhetoren mannigfach angeregten (§. 1 0 4 ) Stadt. c. Zugleich ist die auf einzelne Gegenden und Orte beschränkte Ausbildung mancher Kunstzweige, namentlich Münzen, Gemmen und Gefässmalerei betreffend, als Eigenthümlichkeit sicilischer und italiotischer, etruskischer und römischer Kunst hervorzuheben. 2. Kunstgeschichte i m E i n z e l n e n . a. Die B a u k u n s t mit des Iktinos und mit Polyklets Namen an ihrer Spitze, wird gehoben durch technische Fortschritte, wie die grossen Bauten Athens sie hervorriefen, der Umschwung der Kunstrichtungen zu Anwendung des Gewölbschnitts (Demokrit f Ol. 94, 1) und der Perspective (Apollodor §. 107) sie steigerten — , erweitert durch Monnig-

16 t'altigkeit ihrer Aufgaben (Hippodamos) und durch Steigerung der ionischen Säulenordnung zur korinthischen (seit Ol. 8 5 . §. 1 0 8 ) , woneben die Reinheit des Baustyls früh vermisst wird ( § . 1 8 9 , 4 ) . « . Tempel (Iktinos) in dorischer (Parthenon) oder ionischer (Poliastempel §. 1 0 9 ) oder auch gemischter ( B a s s ä ) Ordnung, im Eleusinion durch eigenthtimlich gewölbte Räumlichkeiten erweitert. ß• Oeffentliche Gebäude: Buleuterion zu Athen (vgl. Tabularium und Basiliken zu R o m ) , Odeion in Zeltform — , festes Theater Polyklets zu Epidauros. y. Privatbaue §. 1 1 0 . d. Grabmäler. Zu Agrigent das dorisch-ionische sogenannte des Theron §. 1 1 0 . s. Städtebaue des Hippodamos und Meton §. 1 1 1 . b. B i l d k u n s t , auf ihrem Gipfel in den Gold-Elfenbeinkolossen und sonstiger Tempelbildnerei des Phidias. ct. Statuarische in E r z , in Gold und Elfenbein, hauptsächlich in Marmor, anschaulich in Statuen und Reliefs der Tempelsculpturen Athens, Olympia's, Bassä's, ausserdem nachweislich in Anknüpfung an die Künstlernamen älterer oder späterer Zeit. E s fallen nämlich a a . vor den peloponnesischen Krieg die attischen Bildner Kaiamis, Pythagoras §. 1 1 2 , Phidias (Zeus, Pallas, Parthenon) §. 1 1 3 ff., Agorakritos §. 1 1 7 , Myron § . 1 2 2 und der argivische Polyklet (Hera) §. 1 2 0 ; ßß. nach den peloponnesischen Krieg die attischen Bildner Kallimachos und Demetrios §. 1 2 3 , Skopas ( 1 2 4 ff. Niobe 1 2 6 , vgl. Mausoleion, Xanthische Nereiden 1 2 8 * ) , Praxiteles (Aphrodite §. 1 2 7 ) , Leochares §. 1 2 8 — , die sikyonischen Euphranor und Lysipp §. 1 2 9 . 1 3 0 . ß. Toreutik, im Zusammenhang grösserer Werke, namentlich der Chryselephantinbildnerei, von den grössten Bildnern ( § . 1 1 2 , 1 vgl. 1131T.) Griechenlands, dann auch, zumal in Etrurien, selbständig geübt.

y. Glyptik:

Pyrgoteles (§. 1 3 1 ) .

ö. .Minsstempel, in sicilischen und italischen denen des Mutterlands oft Uberlegen, hie und lernamen versehen, §. 1 3 2 . — Römische zen §. 1 8 2 , 1 . £. ScArijfibildung, den Fortschritten der Kunst

Pflanzstädten da mitKünstFamilienmünentsprechend.

3 . G r a p h i k und Malerei. a. Allgemeines in Ausführung der oben berührten technishcen Gesichtspunkte, Umrisse, Farbensystem und Material ( § . 1 3 3 ) wie auch den baulichen Zusammenhang der Malerei betreffend; dieser erscheint insonderheit für Tempel-, Gebäude-

17 und Gräberschmuck, welcher letztere hie und da gewaltsamen Hemmungen der obwaltenden Sitte unterlag (S. C. de ßacchanalibus), weniger für Zwecke des Privatlebens, b. Geschichte im Einzelnen, bedingt theils durchs Verhältniss zu baulichen und sonstigen Zwecken, theils durch Verschiedenheiten der Kunstrichtung nach Ort und Zeit, aa. Wand- und Tafelmaierei, gleichzeitig geübt; diese scheint bevorzugt worden zu sein (§. 319, 5). a. Attisch-helladische Schule, nach Polygnot's (§. 134) Vorbild fortgeführt (§. 135). — Apollodor der Skiagraph (§. 136). ß. Ionische Schule: Zeuxis zu Ephesos §. 137 — , Parrhasios O ^ o g ) , Timanthes §. 138. y. Sikyonische: Pamphilos§.139, Aristides, Pausias, Euphranor, Melanthios, Nikias 140, Apelles 141, Protogenes 142. bb. Oefässbilder attischer Art, aus Agrigent, Volci und Nola mehr als aus Athen bezeugt. Neben den Nachahmungen archaischen Styls (II, 3, c) röthlich auf schwarzem Grund in strengerem oder auch freierem Styl ausgeführt: jenem entspricht der Künstlername des Sosias, diesem der des Euphronios u. a. m. cc. Monochrome auf Thongefässen, zunächst den eingegrabenen Zeichnungen etruskischer Metallspiegel verwandt. IV. K u n s t r e i f e , hauptsächlich in Alexandria und Rom von Ol. 111 und 158, 3 (a. u. 606 Korinth zerstört) bis auf Hadrians Zeit. 1. A l l g e m e i n e s . Die Kunst hat denKreislauf ihrer Aufgaben durchmessen: zugleich mit vielseitigster Ausübung ihrer Meisterschaft für alle Lebenszwecke und noch für der Gräber Pracht geht sie jener Meisterschaft in einzelnen Zweigen der Technik schon wieder verlustig (so im Erzguss, welchem die in Athen Ol. 155 (§. 160) erfolgte Kunsterneuung zunächst gilt); nicht weniger wird ihr innerstes Wesen durch Pracht, Rührung und Sinnlichkeit geschwächt. Diese Richtung wird für Griechenland und den Orient durch Alexanders hellenisirende Züge (§. 144 ff.), für Rom und den Occident durch die Kunstplünderung Korinths und Asiens, durch Roms Weltherrschaft und durch die Kunstbeschiitzung der Julier, Claudier, Flavier erreicht, bis Hadrian und Antinous (§. 203, 3) als letzte Gestirne am Kunsthimmcl leuchten. 2. Kunstgeschichte im E i n z e l n e n . a. B a u k u n s t . Nicht ohne Hintansetzung ihrer nächsten und überlieferten Aufgaben durch Städtebau, Paläste und Schaugepränge erweitert, in ihrer Ausführung durch das Uebergewicht der korinthischen Säulenordnung prunkvoll geschmückt, in ihren Mitteln auch durch die Fortschritte der

2

Mechanik (§. 1 5 2 ) bereichert, erscheint die Baukunst durch Alexander und dessen Nachfolger, wie durch Roms Acdilen (§. 180, 2. 3. 1 8 8 ) und Cäsaren in überschwenglicher, von August und Agrippa (§. 190, 1) bis auf Trajanus und Hadrian (§. 1 9 1 ) auch künstlerisch bewundernswürdiger, Thätigkeit. o. Tempel zu Hierapolis Kyzikos u. a. §. 153. ß. Oeffentliche Gebäude. Gymnasien (§. 292, 2), Theater u. a. in Asien und Griechenland — , Theater und Amphitheater, anfangs als bewegliche Schaugerüste (e) — , Rennbahnen und Thermen in Rom. y. Wohnungen und Städteanlagen. Aus den Gemächern pergamenischen und ptolemäischen (§. 1 5 0 ) Prunkes erwachsen Paläste der Herrscher und Gebäudegruppen, wie das von Dinokrates erbaute Alexandria und späterhin Antiochia (§. 1 4 9 ) sie boten; ihnen anzureihen sind die Kaiserpaläste Roms (§. 190, 2. 3). Die Kunstverfeinerung dieser Prachtbaue wirkt, wie Pompeji (§. 190, 4 ) bezeugt, auch auf die Privatwohnungen zurück. . Vorzeit und A r c h a i s m u s Ol. 30—75. — Etruskischer §. 178. а. Tempelsculpturen. Aelteste Metopen zu Selinunt §. 90, 2. Giebelstatuen zu Aegina §. 90, 3 (vgl. Olympia, Delphi). ß. Statuarisches in Stein §. 96, 9 ff. (Apollo aus Thera und Naxos, Pallas Albani, Vesta Giustiniani, Spes Albani und Rospigliosi, nebst vielen im Styl der Nachahmung). y. Archaische Reliefs in Stein: Harpyienmonument §. 90*, sog. Leukothea Albani 96, 19 —, Quadriga zu Athen —, samothrakisches Relief 96, 18 — , Relief aus Nemi 364, 8 — , korinthischer Brunnen 96, 21 —, Ara Borghese 96, 22 —, zwölf Götter des Kapitols, acht der V. Albani, sammt denen der Barberinischen Kandelaber und vielen andern der Nachahmung. б. Archaische Erzbilder, statuarisch. Lebensgrossc aus Rom und Etrurien: Lupa, Chimära u. a. 172, 3; Mars von Todi, Minerven aus Vulci und aus Arezzo —, Apollo

27 dexcczrjyoQOS 422, 7. — Kleinere aus Epirus im britischen Museum; uralte geflügelte Venusbilder und sonstige Bildwerke des Peruginer Funds, viel andre etruskische Idole (bei Micali), Kentaur mit Menschenfüssen zu Athen, Apoll des Polykrates (§. 96, 1). e. Silber- und Erzreliefs des Peruginer Fundes, Bacchus Hebon im Hochbiid tarquiniensischer Votivscheiben, Satyrn und Sirenen der Kronleuchte zu Cortona, viel andres an Dreifiissen u. a. Geräthen §. 173, 8. Archaische Terracotten: aa) statuarische: attische Gäaoder Poliasbilder, Zeus und Hera aus Samos, pästanische Sitzbilder etc., Kopf der Juno Lanuvina. — b b ) Reliefs: Perseus und Bellerophon, beide aus Melos §. 96, 29 —, Hekate und Eros aus Aegina §. 96, 30 —, Theophane auf dem Widder. Dazu die gepressten schwarzer clusinischer Gefässe §. 178, 2. c. S c u l p t u r e n d e r K u n s t v o l l e n d u n g , hauptsächlich Athens, Ol. 75—111: erst des heroisch-erhabenen, sodann des naturgetreu schönen Styls. a. Tempelsculpturen des Theseion, Giebelstatuen Fries und Metopen vom Parthenon §. 118 —, Metopen aus Olympia §. 119, 3 —, phigalischer Fries §. 119, 3, xanthischer Giebel und Fries 128*, Reliefs vom athenischen Niketempel §. 118. — Einen gleichzeitigen Gegensatz aus Etrurien gewähren die Giebelbilder von Norchia §. 170, 2, ß. Sonstige Statuen nach PMdias (Zeus und Pallas §. 114 ff. Vgl. Kolosse von M. Cavallo 414, 5), Polyklet (Heraköpfe §. 351, 6. Amazone? 121, 2), Myron (Diskobol 122, 3). Vgl. Apoll von Tenea, Inopos, Barberinische Muse, Pallas Ingres, Löwe am Arsenal zu Venedig. — Nach Praxiteles (Aphrodite 127, 4. 377, 3. Eros 127, 3. Apollo Sauroktonos 127, 7), Skopas (Niobiden? 126 Nereiden aus Xanthos? §. 128. Vgl. Venus von Melos, Ariadne, Leukothea, Apollo Palatinus), Lysipp (belvederischer Torso und farnesische Statue des Herakles 129, 2. Eros. Alexandersköpfe. Vgl. Erzfigur des anbetenden Jünglings). — Ausserdem gehören hieher die Gruppen des Ajax und Achill (Pasquino), die Statuen des Sophokles, Demosthenes,Aeschines—, von JSVzbildern die herkulanischen des sitzenden Merkur und des Platokopfs, die kapitolinischen des Camillus und Dornausziehers —, dazu attische 7%o«figürchcn bei Stackelbcrg. y. Sonstige Reliefs. Als ältere Werke: Reiterkampf der Villa Albani, Humboldtsches Relief der drei Mören; dazu das Bronzerelief von Hawkins, nebst etwanigen Terracotten (Antefix Panofka T. C. LIII) grossen Styls. — Als jüngere Werlte: Orpheus und Eurydike zu Neapel,

des Erichthonios Geburt, cerealisches Grabrelief in Pal. Barberini samt mehreren attischen Stelen -—, Tänzerinnen , und Nereiden nach Skopas, bacchische Stierbändigungen. d. S c u l p t u r e n der K u n s t r e i f e von Alexander bis Hadrian. a. Architektonische Reliefs am Monument des Lysikrates und am Thurm der Winde zu Athen. — Römische am Titusbogen, Forum Palladium §. 198, 3 und aus Trajans Gebäuden §. 2 0 2 . ß. Statuarische der rhodischen, ephesischen, pergamenischen, neuattischen Schulen: Laokoon und der farnesische Stier §. 156. 157, der Fechter des Agasias §. 157, 3 — , Asklepios und Barbarengruppen (kapitol. Fechter, Pätus und Arria) nach Phyromachos, Statuen des Kleomenes (Mediceische Venus, Germanicus §. 160, 3. 4). — Aus der ersten Kaiser zeit der belvederische Apoll §. 3 6 1 , 1 und die Diana von Versailles, die barberinische Juno, die Statuen des Nilus und Tibris, ägyptische Götterbilder Hadrians. — Römische Bildnissstatuen des Pompejus, Cäsar, Augustus, Agrippa, der sog. Thusnelda, der Familie des Baibus, sonstige der Julier und Flavier, zuletzt die des Trajan Hadrian und Antinous §. 1 9 9 . — In Bronze die venezianischen Pferde und die Victoria zu Brescia. y. Reliefs. Mit griechischer Inschrift: die Apotheose Homers des Archelaos von Prione (§. 393, 2 ; vgl. Tabula Iliaca u. a.) und die Ära des Iphigeniaopfers zu Florenz ( 4 1 5 , 1). — Etruskische Todtenkisten, auserlesene bei Micali. — Auf Sarkophagen berühmte Amazonenkämpfe (zu Wien und auf dem Kapitol), Pan und Eros (Villa Casali), cerealischer §. 3 5 8 . e. S c u l p t u r e n d e s V e r f a l l s , seit den Antoninen. a. Architektonische: an Marc Aurels Gebäuden und Ehrcnsäule, am Septimius- und Constantinsbogen. ß. Statuarische: in Erz Marc Aurels Reiterstatue, heroische des Septimius Severus (Pal. Sciarra). — In Marmor kaum irgend ein erhebliches Götterbild; christliches des guten Hirten ( 2 1 3 , 2 ) — , Bildnisse des Marc Aurel, Caracalla u. a. y. Reliefs zahlreicher Sarkophage (§. 2 0 6 ) mit Darstellungen der Musen, der Bacchuspflege und bacchisclien Feier, heroischen der Niobiden Leukippiden u. a., historischen des Marcomannenkainpfs u. a. — Mithrasopfer in Wiesbaden u. a. (§. 2 0 6 , 4. Denkm. 72, 4 0 6 ) . — Christliche bei Bottari. T o r e u t i k (caelatura), mit Ausführungen über deren Begriff,

29 Technik (§. 3 1 1 ) und Anwendung in Metall, Elfenbein und Glas (die Gefásse von Edelstein werden. als glyptisch verziert liienächst no. 3 erwähnt): a. Der Urzeit. Homerische Waffen, Schilder und Geräthe. b. Der Vorzeit (vgl. Anatheme des Krösos). Von Erz Fragmente des Peruginer W a g e n s , etruskische Schilder und Helme, Dreifüsse, Kandelaber und Gefásse archaischer Arbeit bei Micali. — Silberne Schalen assyrischen Geschmackes aus Cäre. c. Der Kunstvollendung seit Ol. 7 5 . Tyrrhenische Kandelaber (wie sie in Athen geschätzt waren), Gefásse und Geräthe, bei Micali. Spiegel mit eingegrabener Zeichnung (unten III, 1 ) . — Etruskischer Goldschmuck, dem aus Athen und Melos nachstehend, zum Theil empästischer Arbeit. d. Der Kunstreife seit Ol. 1 1 1 . a. Erz. Harnischbeschläge aus Siris — , Helme und Schilder aus Ruvo, mit Elfenbeinarbeit, in Hrn. Malers Besitz. ß. 6rWc/ki'anz des Krethonios aus Armentum; kleinerer Goldschmuck aus Athen, Melos und Nola — , zahlreicher, bei feinster Arbeit minder geschmackvoll, aus Etrurien. y. Sübergefässe aus Pompeji und Bernay; Apotheose Homers §. 3 1 1 , 5. d. Gegenstände von Elfenbein (§. 3 1 2 , 3 ) , Ambra und Glas aus Grossgriechenland und Etrurien. e. Des Verfalls seit den Antoninen. In Silber der sogenannte Schild des Scipio — , in Elfenbein die Diptychen (§. 3 1 2 , 3 ) . 3. G l y p t i k in Edelsteinen und Glasfluss. Technisches (zu A I. 3 b ) voran. a. Archaische vor Ol. 8 0 . Von etruskischen Skarabäen der der fünf gegen Theben, des Herakles und Kyknos u. a. §. 9 7 , 3. 1 7 5 . 2 3 0 , 2. Micali 1 1 6 . 1 1 7 — , dagegen wenig Skarabäen mit griechischer Inschrift (ÁQXITBXOVQ, JSefiovog Ann. d. Inst. 9, 1 4 4 ) . b. Vollendeter Kunst. ct. Kameen, alexandrinische und römische Reliefgefässe ( 3 1 5 , 5 ) und Einzelbilder §. 1 6 1 , 4. 2 0 0 (Athenions Gigantenkampf). ß. Intagli der in Rom geübten griechischen Kunst z. B. Hercules und Medusa Strozzi — , Bildnissgemmen mit Namen des Dioskorides. y. Nachbildungen in altem Glassfluss: Portlandvase, Glaskamee Buonarroti. 4. N u m i s m a t i k (§. 3 1 7 ) . E i n l e i t u n g s w e i s e sind hier die technischen Lehrsätze über Metall, Grösse und Gewicht, Guss, Prägung und Stempelschneidekunst (§. 3 1 7 ) , Typen und Legenden, mit historischen HUlfskennt-

30 nissen über Ursprung des Münzwesens, über MUnzrecht und Münzsysteme, Orte und Münzanlässe, sowie mit den litterarischen über Sammlungen, Abdrücke und Erläuterungswerkc zu v e r b i n d e n 4 0 ) . a. Archaische Münzgepriige von Aegina, Athen, Sybaris, Kaulonia §. 9 8 , 3 — , gegossenes Aes grave aus R o m , Todi, Volterra u. a. (unten d, a ) . b. Münztypen der Kunstvollendung vor Alexander, von Argos, Sikyon, Naxos, Selinus u. a. §. 1 3 2 , 1 . c. Münztypen der gereiften griechischen Kunst aus dem Zeitalter Alexanders und seiner Nachfolger. ct. Auswahl stylistisch vorzüglicher Münzen z. B . die arkadischen von P h e n e o s , Stymphalos, Olympia, die von Ghalkis und Opus, die italischen von Tarent Heraklea u. a., die sicilischen von Syrakus, dortige und makedonische Königsmünzen. ß. Geographischer Ueberblick autonomer Münzen des griechischen Festlands sowohl als der von Osten nach Nord, W e s t und Süd zu verfolgenden Kolonien, y. Geographischer Ueberblick der Königsmünzen ( § . 1 6 2 ) sicilischer, makedonischer und sonstiger nordeuropäischer Könige, sodann ausserhalb Europa's der vorderasiatischen, oberasiatischen und afrikanischen. d. Italische und Kaiser-Münzen. er. Aes grave §. 1 7 6 , 1 und sonstige autonome Münzen italischer Städte. ß. Römische Gonsular- und Familienmünzen von Silber. y. Kaisermünzen von Gold und Erz, als Reichs- und Ortsmünzen, letztere als K o l o n i a l - , griechische und ägyptische Münzen zu übersehen. S. S c h a u - und Gelegenheitsmünzen, von Gold, Erz (Contorniati) oder Blei ( T e s s e r e ) . III. G r a p h i k u n d M a l e r e i , bei dem verhältnissmässig geringen Vorrath archaischer W e r k e (ausser wenigen Spiegelzeichnungen nur auf V a s e n ) fuglicher nach Massgabe des Stoffes und der ihm entsprechenden Technik zu verfolgen. 1. M o n o c h r o m e und Linearzeichnungen. Ausser mancher Zeichnung auf a ) Thongefässen attischer Art, denen b ) auch ein herkulanisches Monochrom auf Stein sich beigesellt, lassen die in c ) Metall eingegrabenen (yQama sv onXo) §. 3 1 1 c ) sich hieher z i e h e n , deren Technik aus etruskischen Goldringen ( 1 7 5 , 4 ) und cäretanischen Silberschalen, hauptsächlich aber aus den Graffiti etruskischer Cisten (Ficoronische 1 7 3 , 3 ) und Spiegel ( e b d . ) berühmt ist. Von letzteren sind hervorzuheben die schönen auf S e m e l e , T e l e p h o s , Penthesilea b e züglichen Darstellungen, die inschriftreiche der Helena im

31 Elysion, die Göttergeburten von Minerva und Bacchus, der Tagesspiegel, auch mehrere der kalydonischen Jagd 81 ). 2. W a n d m a l e r e i e n (Wand-und Tafelmalerei § . 3 1 9 . Enkaustik 320): a. in etruskischen Gräbern (§. 177, 2). b. Werke griechischer Anlage aus römischer Zeit sind neben der Aldobrandinischen Hochzeit und römischen Grabgemälden in grosser Zahl aus Pompeji vorhanden z. B. Zeus und Hera, Telephos, Briseis, Iphigenia, Medea. 3. G e f ä s s m a l e r e i . Mit vorangehender Ausfuhrung technischer Vorkenntnisse über Kerameutik (§. 321) und Gefdssformen (I, 3, e), sowie der litterarisch-museographischen über Auffindung und Sammlungen, ist hier hauptsächlich nach Massgabe des Styls zu unterscheiden wie folgt"). a. Archaische in korinthischer Art, bräunliche Figuren auf gelbem Grund. Dodwellsche Jagd, Jagd des Antiphates §. 99, 4, Arkesilas 99, 14. b. Attischer Archaismus, schwarz auf röthlichem Grund: panathenäische Preisgefässe §. 99, 3, 1 — , Hydrophorenvase 99, 13 —, Vasen des Taleides (99, 2), hauptsächlich des Rlitias 99, 1. Vgl. §. 99, 5—12. c. Eben so, mit mannigfacher Verkünstelung, auf Vasen des Nikosthenes und des sogenannten verkünstelten tyrrhenischen Styls, mit nachlässiger oder roher Ausfuhrung in capuanischen Vasen. d. Attisch, mit röthlichen Figuren auf schwarzem Grund, in mancherlei Abstufungen dem Styl Polygnots und seiner nächsten Nachfolger vergleichbar und aus Agrigent, Nola, Etrurien mit berühmten Beispielen zu belegen. Strengeren Styls auf der Schale des Sosias §. 143, 3 und im Götterkampf des Agrigenter Amphitheton zu München — , in freierer Vollendung auf Werken verschiedener Gefässform verschieden. Beispielsweise sind die Hydria des Apollo Delphinios, die der Iliupersis, des Kadmoskampfs und des Parisurtheils in Kalpisform, Amphoren des Krösos, des Achilles und Phönix, die Triptolemosvase im Louvre (§. 358, 4), die als Stamnos geformten Vasen der Hephästosrückkehr, die Trinkschalen mit Bildern hochzeitlichen Zugs (§. 429, 1 ) und die einer Erzgiesserei (Halirrhothios) zu nennen. Entsprechende Künstlernamen dieses Styls sind Euphronios und Epiktet. e. Attische Spielarten aus bester Zeit: reinsten Kunstgefühls in den Umrisszeichnungen attischer Lekythen und einiger Schalen mit weissem Grund (Euphronios), mehr oder weniger verTcünstelt in zahlreichen Prachtgefasscn etruskischen Fundorts, den Gefässen des Andokides und anderen,

32 hie und da auch mit Verbindung von Zeichnungen schwarzer Färbung — , desgleichen in den aus der Nähe Nola herrührenden Vasen von Plistia (S. Agata de Goti: Krämer 121fr. Abeken 3 4 1 ) . f. Vasenbilder der alexandrinischen Zeit, im reichen Styl der Gefässbilder Unteritaliens (der Vasen von Canosa, Ceglie, Ruvo §. 1 6 3 , 7), wie auch mancher aus sonstigem Fundort nachweislich, durch grosse Kunstfertigkeit, reiche Figurenzahl, ansehnliche Grösse, vielfache Zierrathen bei geringeren Vorzügen des Firnisses und der Zeichnung hervorstechend. Beispielsweise zu belegen durch die apulischen Amphorenbilder von Triptolemos und Medea, mehrere Unterwelts- und Amazonenvasen, die Darstellungen von Bellerophon, Archemoros u. a. m. g. Vasenbilder des (noch vor Christi Geburt eingetretenen) Verfalls, in eigenthümlicher Weise einerseits in nachlässigen lukanischen und kampanischen Vasen, anderseits aus etruskischen mit griechischer Schrift zu erkennen. 4. M o s a i k e , mit technischen Vorkenntnissen (§. 3 2 2 ) und mit Hinweisung auf römische Ausgrabungen nach der Verschiedenheit schwarzer und weisser oder mehrfarbiger Ausführung zu unterscheiden. a. Einfarbige: Odysseus und Skylla im Vatikan u. a. m. b. Mehrfarbige. Vorzüglich zu merken die Alexanderschlacht §. 1 6 3 , 6 — , das grosse pränestinische Mosaik ägyptischer Darstellung, die grossen Mosaiken des Vatikans (aus Otricoli) und der Villa Casali, der Kentaurenkampf zu Berlin, die kapitolinischen Tauben und der Tafelabhub nach Sosus im Lateran, die 2 4 Theaterscenen im Vatikan (das fünf und zwanzigste in Berlin). IV. E p i g r a p h i k 2 3 ). Mit technischen Vorkenntnissen Uber die durch Stein, Metall oder Thon, durch Meissel, Griffel oder Pinsel verschieden stylisirte (B. II, b, if) Schriftbildung ist einleitungsweise hier auch Uber Menge, Fundort, Sammlungen und sonstige Schicksale der theils mit Denkmälern verknüpften theils vereinzelt erhaltenen Inschriften zu handeln, so wie andererseits, neben allgemeiner Betrachtung der einzelnen Alphabete sammt Ort Alter und Stoff ihrer Denkmäler, auch die nach politischen religiösen und Privatzwecken, namentlich auch durch Sepulcralbezug, verschiedenen Anlässe einen schicklichen Ueberblick alter Inschriften gewähren. J . G r i e c h i s c h e Inschriften. a. Archaische vor Olymp. SO. a. A n h a f t e n d an Felsen und Kunstdenkmälern, aa. Felseninschriften zu Thera — , Grenzmarken "OQOS C. J. 5 2 6 .

33 bb. Steininschriften an Basen C. J. 10. 39 — , Hermen C. J. 13 — , Stühlen C. i. 40. cc. Metallene an Helmen C. 1. 6, Kesseln 32, Gefässen. dd. An ThongefSssen: rov u49evei)ev a&kov —, korinthisches (Dodwell). ee. An Gemmen, hauptsächlich Skarabäen: Namen des Künstlers, Besitzers (Franz p. 343, 1) oder dargestellten Gegenstands. ß. S e l b s t ä n d i g erhaltene: aa. In Stein: Inschriften aus Amyklä u. a. peloponnesische (Fourmont, Nani), Sigaea (C. J. 8), Geloa, Sandvicensis —, Corcyräische des Menekrates —, Herodes Atticus C. J. 26« bb. In Metall, hauptsächlich Erz: Lamina Börgiana 1784, Tabula Heracleensis 1754, Tafel aus Olympia C. J. 11 —, Bleitäfelchen C. J. 538 (Fr. 63).

b. Seit Olymp. 80. a . Attische: Nointelscher Stein und Parthenonsinschriften (Franz Elem. no. 47. 56). ß. Sonstige, nach geographischer Ordnung des C. J. Gr. zu überblicken. 2. A l t i t a l i s c h e I n s c h r i f t e n , nach Lanzi, Lepsius, Mommsen. ä. Oskische, an(aa) Kunstwerken, namentlich Mauern (Pompeji) Grabkammern und Schalen — , oder (bb) selbständig: Tabula Abellina, Bantina. b. Umbrische, an (aa) Kunstwerken? oder (bb) selbständig, in den eugubinischen Erztafeln. c. Euganeische Helminschriften: Lanzi 3, 653ff. d. Etruskische. aa. An Kunstwerken in Stein (Ossuare), Erz (Statuen, Cisten, Spiegel), Thon (Ossuare, Vasen), Gemmen (Skarabäen) und Münzen (Aes grave und Silbermünzen). bb. Selbständig, hauptsächlich in der peruginer Steinplatte. 3. L a t i n i s c h e I n s c h r i f t e n , nach Orelli. a. Archaische bis auf Cäsar, aa. An Bau- und Bildwerken: or. Stein: Golumna rostrata Orelli 549, Scipionengrab Or. 550ff., Grabinschriften Lanzi I, p. 62ff. ß. In Erz: Ficoronische Cista. bb. Selbständige. a. In Steia: Arvalinschriften Or. 2265 ff. ß. In Erz: SC. de Bacchanalibus a. u. 568 (Liv. 39, 18. Spangenb. 3 ) , Lex Heracleensis ( 1 Seite Sp. 10), Veleiatium sec. 7 —, Rubria Or. 3121.

b. Spätere.

aa. An Bau- und Kunstwerken.

3

.

34 a. An Gebäuden: Monum. Ancyranum, Tempelaufschriften, Grabinschriften (Cäc. Metella). ß. An Statuen: Elogia histórica. y. Auf Thon (Lampen). (J. Knochen (Tesseren). s. Gemmen, bb. Selbständige. o. Staatsinschriften. aa. In Stein: Fasti Capitolini, Praenestini u. a. Kaiendaria. ßß. In Erz: Lex Regia Vespasiani (Orell I p. 567). ß. Sonstige, nach geographischer Ordnung. BB.

Nach

Inhalt

und

Darstellung.

Dieser weitschichtige Abschnitt wird innerhalb eines archäologischen Cursus sich stark abkürzen lassen, indem er theils auf früher berührte Denkmäler zurückweisen kann, theils auch, sofern über Kunstmythologie oft selbständig gelesen wird, nur geringer Ausführung bedarf. 1. G r i e c h i s c h e G o t t h e i t e n . a. Die olympischen Zwölfgötter, ihre Kunstideale und mythischen Darstellungen §. 349—382. b. Die chthonischen und Mysteriengottheiten Hades, Demeter und Kora §. 358. 397. c. Die Gottheiten geistiger Erhebung. ct. Dionysischer Kreis §. 3 8 3 — 3 9 0 . ß. Kreis des Eros §. 391. y. Musen, Sibyllen, Sirenen §. 393. S. Die Gottheiten der Heilkraft §. 394. d. Sonstige Elementargottheiten. c . Urwelt, Kronos und Rhea §. 395. ß. Licht- und Zeitgottheiten §. 399. 400. y. Luft und Winde 401. 3. Wassergottheiten 402. e. Erde und Wachsthum §.404. 405 (Hebe, Hören, Chariten). Erde und Unterwelt (Hekate, Nacht, Thanatos, Cbaron — , Sirenen u. Hesperiden — , Gräen, Gorgonen, Erinnyen — , Fabelthiere) 397. e. Ethische Mächte. a. Schicksal und Weltordnung §. 398. ß. Streit, Eintracht, Tugenden (Eris, Enyo, Nike —, Eirene, Soteria —, Arete, Peitho) §. 406. f. Dämonen und Genien. g. Italische Gottheiten §. 407. h. Gottheiten des Orients. 2. H e r o e n s a g e §. 412.

35 a. Nordgriechische

§. 412, 3.

a . Orchomenisch-thessalischc: Phrixos und Jason, Argonauten (§. 4 1 2 , 4 ) — , Kentauren und Lapithen. ß. Thrakischc: Orpheus, Lykurg §. 4 1 3 , 4. y. Thebanische: Kadmeer—, Amphion, Niobe(§.417, 7 ) — , Oedipodie §. 4 1 2 , 3.

b. Athen, Inseln, Asien.

a. Athen: Kekropiden, Erichthonios, Erechtheiden—,Boreas, Kephalos — , Ion, Aegeus, Theseus §. 4 1 2 , 1 ß. Nordasien: Amazonen §. 4 1 7 . y. Kreta: Minos, Minotaur, Talos, Dädalos §. 4 1 8 , 1. d. Lykische und lydische Sagen.

c. Peloponnesische

Sagenkreise.

a. Argivische Sagen: Argos und Io, Danaos, Perseus — , die Prötiden — , Adrast — , Diomedes §. 4 1 4 , 2. 3. ß. Arkadische: Atlantiden, Söhne des Aleos und des Lykurg. y. Spartanisch-messenische: Tyndariden und Aphareiden §. 4 1 4 , 5. S. Korinthische: Sisyphos, Bellerophon §. 4 1 4 , 1. e. Neleiden in Pylos. Kephallenische Sage: Kephalos — , Odysseus ( § . 4 1 6 ) . TJ. Eleisch-ätolische: Endymion (§. 4 1 4 , 4 ) — , kalydonische des Oeneus und Meleagros, Tydeus und Diomedes §. 4 1 3 , 3.

d. AcJiäer und Dardaner

vor Troja §. 415.

a . Tantalos, Pelops, Atriden und Helena — , Aeakos, Peleus, Achill (§. 4 1 3 , 1. 2 ) . ß. Laomedon, Priamos, Paris. y. Helden vor und in Troja. d. Der Zug gegen Troja (Antehomerica). e. Kämpfe vor Troja (Ilias).

Troja's Fall (lUov

nsqaig).

rj. Heimkehr aus Troja (Noatoi): Agamemnon und Orest, Neoptolemos und Orest, Aeneaden.

e. Herakles

§. 410.

a. Persönliches seiner Jugend, Ehe, Busse, Vergiftung. ß. Zwölfzahl der Thaten. y. Sonstige Thaten aus Ost und West. d. Weihe und Göttlichkeit. f. Italische Heroensage §. 4 1 8 , 2. 3, hauptsächlich Borns. 3. Gegenstände des M e n s c h e n l e b e n s . a. Historische Darstellungen und Bildnisse §. 419. 4 2 0 . b. Alltagsleben, nach Kultus ( 4 2 2 ) , Festspielen ( 4 2 3 ff.), Krieg ( 4 2 6 ) , sonstigem Männer- und Frauenleben (427 ff.), wie nach Tod und Bestattung (§. 4 3 1 ) zu betrachten. 4. S o n s t i g e s : Thiere und Pflanzen — , Landschaft—, Symbole §. 4 3 3 ff.

3*

36

Anmerkungen. l0 ) Einen allgemeinen Blick auf Herkunft, Umfang, Schicksale und Oertlichkeit unsres antiken Kunstbesitzes der Darstellung kunstgeschichtlicher Epochen vorangehn zu lassen halte ich für durchaus wesentlich, wie es auch wegen der besonderen Anziehungskraft dieser Gegenstände Vortheile gewährt jeder andern Einleitung sie voranzustellen; im Müllerschen Handbuch folgt dieser Abschnitt erst nachgehends.

" ) Die Gegenstände der bildenden Kunst, denen das Müller'sche Handbuch ein volles Drittheil seines Inhaltes einräumt, fallen dem Bereich dieses Grundrisses nur insofern anheim, als sie der Kunstentwicklung im Allgemeinen zum Anlass, im Einzelnen (C, BB) zum integrirenden Element ihrer vorzüglichsten Leistungen dienen. Die Kunstideale von Zeus, Hera, Pallas zu erörtern ist Sache des kunstgeschichtlichen Abschnitts wo Phidias und Polyklet erwähnt Ayerden (A III, 2, b, aa); den ganzen Vorrath bildlichen Götter- und Heldenwesens aber durchzumustern, kann meines Erachtens weder dem Vortrag der Kunstgeschichte noch auch der Denkinälerauswahl zugemuthet werden, die jene geschichtlichen Sätze durch wenige charakteristische Belege anschaulich zu machen bestimmt ist. Dagegen für einen gesonderten Vortrag archäologischer Realien, namentlich der Kunstmythologie, dieselben hier nur sehr allgemein benutzten Paragraphen des Handbuchs um so anwendbarer bleiben. 12 ) Hier wird Müllers „systematische" Behandlung der monumentalen Technik in ihrem, schon für die Lehrsätze der Kunstgeschichte erforderlichen, Zusammenhang vorweggenommen, in ihren Einzelheiten aber zur Anknüpfung an die Erörterung einzelner Denkmäler dem dritten (praktischen) Theil vorbehalten: es gilt zunächst den Zuhörer mit den betreifenden Rubriken vertraut und in den darüber sprechenden Abschnitt des Lehrbuchs eingeführt zu wissen.

" ) Die hier versuchte Unterscheidung pelasgischer, achäischer und hellenischer (Homers Zeit) Elemente der beginnenden griechischen Kunst bleibt fernerer Prüfung empfohlen. ,4 ) Die Entstehung des dorischen Tempels bereits mit der Wanderung der Herakliden anzuheben, erscheint mir als eine der nicht zulässigen Annahmen des Handbuchs.

" ) Hier ist die gemeine Unterscheidung „ägyptisirenden, babylonischen oderphönicischen" Vasenstyls vom archaischen der altgriechischen

37 Kunst mit dem Gegensatz korinthischen und altattischen Styls, zum Theil nach Kramers Vorgang, vertauscht worden. Vgl. Annali dell' Inst. XIX 408 ff. ' 16 ) Die assyrische und babylonische Kunst gemeinsam, j e n e in einer vordem kaum geahndeten H ö h e und in v e r ä n d e r t e r Stellung zu fassen, so dafs sich einestheils die medisch-persische, andrentheils die babylonische und phönicische ihr a n r e i h t , ist in F o l g e der neuesten Entdeckungen unvermeidlich. Im Uebrigen scheint mir die den Kunstgeschichten des Orients von Müller angewiesene Stelle f ü r den Zweck seines Handbuchs sowohl als darauf bezüglicher archäologischer L e h r v o r t r ä g e unantastb a r , und möchte ich namentlich zum Behuf dieses letzteren zu einer Voranstellung des Orients vor Hellas, wie ein kundiger Beurtheiler des Müller'schen Handbuchs noch .neuerdings (Zeit. f. Alterth. 1852 S. 44) sie empfahl, keineswegs r a t h e n . Die Archäologie des klassischen Alterthums hat andre Ansprüche als eine allgemeine Kunstgeschichte sie haben würde. 17 ) Dieser praktische und epideiktische, auf Anschauung und unmittelbares Verständnifs alter K u n s t w e r k e hinzielende T h e i l ist in Müllers Handbuch weder g e s o n d e r t noch auch irgendwie eingemischt zu finden, obwohl die G e g e n s t ä n d e desselben, in den Zusammenhang der Kunstgeschichte nicht ohne H ä u f u n g verwebt oder in deren systematischem Anhang v e r e i n z e l t , allerdings fast durchgängig auch dort sich nachweisen liefsen. 18 ) „ U e b e r archäologische Kritik und H e r m e n e u t i k " schrieb bereits im J a h r 1835 Levezow eine akademische Abhandlung, welche wenigstens Wunsch und Bedürfnifs j e n e r Doctrinen wissenschaftlich b e g r ü n d e t ; über die ihnen hier vorangestellte Kunst Kunstwerke zu sehen h a t t e , wie auch von Müller im Handbuch b e m e r k t w a r d , schon ungleich f r ü h e r Milizia geschrieben. Aufserdem fehlt es, eine auf jenen drei Richtungen b e r u h e n d e archäologische Auslegungskunst im Sinne der philologischen zu b e g r ü n d e n , keinesweges an Vorarbeiten; hieraus aber eine Beispielsammlung zum Vorbild archäologischer Studien zu entwerfen h a t , so leicht und förderlich es auch w ä r e , unseres Wissens bisher noch niemand versucht. Indefs wird, auch ohne ein solches Hülfsmittel, der akademische L e h r e r , welchem Uebungen der oben (S. 9 f.) berührten Art am Herzen l i e g e n , aus archäologischen Werken seines nächsten Bereichs leicht so viel entnehmen können, dafs es, jenen obigen Anforderungen f ü r Autopsie, Kritik und Hermeneutik e n t s p r e c h e n d , wenigstens an den leitenden Gesichtspunkten zur Ausbildung künstlerischen Blickes, kunstvergleichenden Urtheils und einer planmäfsigen F o r s c h u n g dem Studirenden nicht fehlen könne. Im ü e b r i g e n fallt die durchgängige Ausübung j e n e r dreifachen T h ä t i g k e i t den mit ihnen zugleich oben aufgestellten Beziehungen auf Material, Styl und Darstellung anheim. Der derbe Stoff, die künstlerische Beschaffenheit und der ideelle Inhalt des Kunstwerks bilden sowohl bei erster Besichtigung und Beschreibung, als bei kritischer P r ü f u n g und g e l e h r t e r Auslegung die hauptsächlichen Punkte aller K u n s t e r k l ä m n g , dergestalt dafs sowohl die erste äufserliche Kunde ü b e r Ort und Schicksale des K u n s t w e r k s , als auch die Litterarnotiz ü b e r dessen anderweit vorhandne Beobachtung und Krklärung jenen Hauptpunkten erst nachzufolgen hat. Nach diesen Voraussetzungen würde denn eine Methodik der Kunstcrklärung in kürzester F a s s u n g die nachfolgenden Leistungen erheischen. a) Autopsie, von Anblick und Eindruck des Kunstwerks zu einer äufserlichen Beschreibung desselben, namentlich seines («) Stoffes, Umfangs und Z u s t a n d s , ferner seines (¡5) Styles und (y) Inhalts führend,

38 welcher zugleich die E r k u n d u n g ü b e r Material und Umfang, F u n d - und A u f b e w a h r u n g s o r t , wie auch über bisherige gelehrte B e a r b e i t u n g desselben sich anschliefst. b) Kritih zu P r ü f u n g der so beschriebenen Umrisse und E i n d r ü c k e s o w o h l , als auch des mit R e c h t oder U n r e c h t f ü r antik e r a c h t e t e n («) Stoffes, (/J) Styles und (y) ideellen Gehalts. c) Hermeneutik, indem zu tieferem Verständnifs des äufserlich erkannten Kunstwerks e r l ä u t e r n d e Vergleichungen aus der sonstigen gelehrten Kenntnifs des Alterthums nach denselben Gesichtspunkten («) des Stoffes und F u n d o r t s , (ß) des Styls und (y) des ideellen Gehalts hinzutreten. Uebrigens schien es nicht dieses O r t e s , der Autopsie als N e b e n bedingung eines wohl auszurüstenden Auges etwa auch die ä u ß e r l i c h e Gewähr eines in Büchern und Kunstvorlagen n o t h d ü r f t i g ausreichenden archäologischen A p p a r a t s a n z u r e i h e n ; um jedoch auch hierin nichts zu versäumen, .darf auf die zweite Beilage dieses Grundrisses verwiesen werden. " ) Diese Stelle möchte f ü r Athens und Horas S t a d t - und M a r k t pläne festzuhalten und dem archäologischen L e h r v o r t r a g f ü r alle die häufigen F ä l l e a u f z u g e b e n s e i n , in denen eine g r ü n d l i c h e , mit einiger Anschauung v e r k n ü p f t e , Kenntnifs der Mittelpunkte griechischer und römischer Oertlichkeit dem studirenden Philologen nicht anderweitig, namentlich im Zusammenhang der griechischen und römischen Alterthümer, gesichert i s t 2 ") Z u r Vertheilnng dieses reichen Stoffes ist auch K. F. Hermann s oben (Anin. 2) gedachtes und besonders f ü r die Numismatik ins E i n eine gehende „ S c h e m a " z u vergleichen.

" ) Obwohl diese Graffiti toreutischen Werken a n g e h ö r e n , eignet ihr reicher Vorrath an graphischen Compositionen sich doch ungleich mehr f ü r diese Stelle des Grundrisses als f ü r die etwas f r ü h e r mit 2c. bezeichnete E r w ä h n u n g toreutischen Geräths. " ) Die Gattungen der Gefäfsmalerei sind nach ihren stylistischen Besonderheiten hier und schon oben (Anm. 15), mehr als zu Müllers Zeit es möglich war, unterschieden worden. Belege dazu g e w ä h r t unter andern ein auf ähnlichem Eintheilungsgrunde beruhender neulicher Ueberblick des Münchener Vasenvorraths (Archäol. Anzeiger 1852 no. 46). *') Einige Vorkenntnisse und Musterstücke der Epigraphik in den Kreis archäologischer L e h r v o r t r ä g e hier e i n z u b e g r e i f e n , erscheint in noch höherem Grad als vorher (Anm. 19) f ü r die T o p o g r a p h i e erheischt w u r d e u n e r l ä ß l i c h , indem theils der rein philologische L e h r v o r t r a g diesen Kreis alter Denkmäler noch seltener als die Betrachtung des klassischen Bodens zu berühren v e r a n l a ß t ist, theils a b e r auch die auf H e r k u n f t und Technik, so wie auf häulige bildliche Z u t h a t der Inschriften, bezügliche Kenntnifs lediglich im Bereich der Denkmälerkunde zu liegen pflegt; der ferneren sprachlichen und exegetischen Behandlung d e r Inschriften selbst wird dadurch natürlich nur v o r g e a r b e i t e t , nicht vorgegriffen.

Beilagen. I.

Ueber das Verhältniss der Archäologie zur Philologie und zur Kunst 24 ).

1. Als Archäologie bezeichnen wir denjenigen Zweig der [im Sinn allgemeiner Alterthumsforschung gefassten] klassischen Philologie, welcher, im Gegensatz litterarischer Quellen und Gegenstände, auf den monumentalen Werken und Spuren antiker Technik beruht; die Werke der Baukunst und der bildenden Künste, aber auch Orts- und Inschriftkunde sind dazu gehörig. 2. Hauptfächer des archäologischen Studiums sind Denkniälerkunde, Kunstgeschichte und Kunstalterthümer; Kunstlehre, Kunstkritik und Kunsterklärung sind in ähnlicher Weise als Organon ihnen beigesellt, wie die Grammatik samt litterarischer Kritik und Hermeneutik der Philologie im engeren Sinne zur Seite stehn. 3. Aufgabe der Archäologie ist es, nicht nur eine Auswahl von Kunstdenkmälern, sondern die Gesammtheit des monumentalen Stoffes, an und für sich und in seinem Ergebniss für litterarische, Religions- und Privatalterthümer, der Gesammtheit aller philologischen Forschung und der Gesammtanschauung des antiken Lebens zu überliefern. 4. Die Denkmälerforschung des klassischen Alterthums muss von dessen litterarischer Kenntniss ausgehn, auf welcher die im beruht; ihren monumentalen engeren Sinn so genannte Philologie Theil bearbeitet auf philologischer Grundlage der Archäolog, zu welchem Behuf Alterthwmsfreunde verschiedenster Art den Stoff ihm ermitteln, Künstler denselben ihm begutachten und prüfen müssen.

5. Diese Abhängigkeit

des Archäologen von Älter

thumsfreun-

den und Künstlern, welche oft zu missbräuchlicher Ausdehnung jener Benennung auf antiquarische Dilettanten aller Art Anlass gegeben hat, legt dem Archäologen für Beischaffung und Beurtheilung

40 seines Stoffs um so grössere Schwierigkeit auf, als dieser Stoff aus sehr verschiedener Oertlichkeit und bei sehr verschiedenem Kunstwerth in stetem Anwachs begriffen ist. 6 . Als Alterthumsfreunde, welche den Denkmälerschatz der klassischen Welt zur Kenntniss des Archäologen bringen, sind theils gelehrte Reisende, theils die an Orten klassischen Angedenkens wohnhaften Beobachter und Forscher dankbar in Anschlag zu bringen. 7 . Beim Architekten und bildenden Künstler ^hat der Archäolog über die Gesetze und Vorbilder der Kunst sich zu unterrichten, um durch Besichtigung und Vergleichung zahlreicher Kunstwerke verschiedenster Gattung sein eignes Gefühl für Zeichnung und künstlerischen Styl auszubilden. 8. Der Archäolog hat den solchergestalt ihm überlieferten

Stoff durchgängig in philologischer

Form

und Begrenzung

zu

bearbeiten, dergestalt dass seine Kunsterklärung der Kritik und E r klärung philologischer Texte, seine Kunstgeschichte der L i t e r a t u r geschichte des Alterthums, seine sonstige Forschung, hauptsächlich in Religions- und Privatalterthümern, der realen Darstellung des antiken Lebens gleichartig und in wechselseitiger Ergänzung zur Seite stehn müssen. 9 . Zu diesem Bewusstsein ihrer Aufgabe ist die deutsche Archäologie erst seit den letzten Jahrzehenden gelangt: darum hauptsächlich weil theils die Einseitigkeit ästhetischer Auffassung, theils der Mangel einer reichlichen Anschauung alter Denkmäler der verschiedensten Gattung ihm früher entgegenstanden. 1 0 . Um die Archäologie in jenem philologischem Sinn zu fördern, ist deren Methode nicht sowohl den Bedürfnissen des Alterthumsfreundes oder des Künstlers anzupassen — obwohl auch auf diese sie auszudehnen an und für sich empfehlenswerth ist — , sondern in strengem Zusammenhang mit dem gesammten philologischen Unterricht zu begründen. 11. Die Kunstwelt der Alten bereits in die Schulbildung einzuführen ist nur in Zusammenhang mit der Lesung der Alten zu rathen; ausserdem kann bei der Erwerbung technischer Fertigkeit auf das Gefühl für antike Kunst hingewirkt werden. 12. Auf den Universitäten wird das archäologische Studium erst dann gedeifien, wenn dessen Lehrfächer sowohl als dessen praktische Uebungen innerhalb des üblichen Trienniums in festeren Zusammenhang mit der philologischen Bildung treten, als es nach bisherigen Studienplänen möglich war. Junge Männer, welche ohne gründliche philologische Bildung oder besondre artistische Fähigkeit der Archäologie sich zuwenden, soll man lieber abschrecken als darin bestärken.

13. Wenn Philologen

ihrem ästhetischen Gefühl

misstrauend

von der Kunstwelt der Alten fern bleiben, so vergessen sie dass die alten Denkmäler nicht bloss an und für sich sondern auch als Quellen antiquarischen Wissens ihnen unentbehrlich sind; wenn

41 andre sich an die Schwierigkeit archäologischer Hülfsmittel stossen so ist ihnen unbekannt dass diese Hülfsmittel jetzt nicht minder erschwinglich als förderlich sind. 14. Sammlungen statuarischer Gypsahgüsse sind das vornehmste Mittel den Sinn für Schönheit und Majestät der griechischen Kunst anzuregen und bis zu einer gewissen Stufe auszubilden, dagegen der Sinn für Composition mehr durch die Vergleichung anderer Kunstgattungen gebildet wird und Musterstücke derselben aus keiner Kunstgattung entbehrt werden können. 15. Als Hülfsmittel des archäologischen Universitätsstudiums ist theils ein Lehrapparat, den Vortrag durch mannigfache Anschauung zu unterstützen, theils auch ein XJebungsapparat n o t wendig, um den Lehrling mit den nöthigen Hülfsmitteln zur Kunsterklärung frühzeitig zu umgeben. Von jenem dürfen architektonische Modelle, Musterstücke jeder Technik, augenfällige und übersichtliche Vorlegeblätter neben den Gypsabgüssen nicht ausgeschlossen sein; dieser muss ausser ähnlichen Vorlegeblättern hauptsächlich aus einer Auswahl der für das archäologische Studium wichtigsten Bücher bestehen —•, in ähnlicher Stellvertretung der nicht immer auslangenden öffentlichen Bibliotheken, wie sie auch philologischen Seminaren zu statten zu kommen pflegt. 16. Die Archäologie oder monumentale Philologie war von Deutschland aus lange Zeit fast nur in Münzkunde und griechischer Epigraphik gefordert worden; ihre Wichtigkeit wird immer mehr erkannt, ohne jedoch in den rechten Zusammenhang mit der gesammten Philologie getreten zu sein; es ist daher kein passendes Mittel zu diesem Behuf zu versäumen, und demnächst auch eine regelmässige Beachtung des archäologischen Studiums von Seiten der Philologenvereine zu wünschen.

II.

Ueber B e d ü r f n i s und Ausführbarkeit eines a r c h ä o logischen L e h r - und

Uebungsapparats.

Dem archäologischen Studium stehn in der gemeinen Meinung häufig zwei Schwierigkeiten entgegen, welche bei näherer Erwägung meist verschwinden: erstens die Befähigung Kunstwerke zu erkennen, der im Zusammenhang allgemein menschlicher Ausbildung etwa in eben dem Grad einigermassen sich nachhelfen lässt als man wol auch einer geringen Anlage zur Musik oder zur Verskunsl nachhilft; zweitens der Mangel an Hülfsmitteln und Gegenständen kunstgeschichtlicher Erkenntniss und klassischer Kunstanschauung. Dieser letztere Mangel war in früherer Zeit, als man den damals

42 leicht zu begrenzenden Vorrath archäologischer Publikationen bei der Unbeholfenheit technischer Reproduction meist nur in fast unzugänglichen Luxuswerken besass, allerdings nur unter dem Beistand ansehnlicher Bibliotheken abzuhelfen; dagegen in unserer Zeit das archäologische Material seiner überaus grossen Anhäufung ungeachtet ilberschaulicher und mit Beihülfe technischer Mittel, wie Kupferstich, Steindruck und Galvanoplastik wetteifernd sie bieten, in der That auch erschwinglich genug sich zeigt, um alien Bildungsanstaltcn, in denen das klassische Alterthum noch studirt wird, auch einen archäologischcn Apparat zum Studium seiner Kunstdenkmäler leicht darzubieten. Ein solcher Apparat ist theils litterarischer theils monumentaler Art, und kann nach beiden Seiten hin mit mehr oder weniger Beschränkung auf das Unentbehrlichste wohl beschafft werden, wie solches zum Vortheil gründlicher archäologischer Studien gegenwärtig bereits an den meisten deutschen Universitäten versucht, hauptsächlich aber in Leipzig durch Otto Jahn, in Jena durch Göttling bewerkstelligt worden ist. I. Der litterarische oder B ü c h e r b e d a r f des archäologischen Apparats besteht theils in Abbildungswerken theils in Erläuterungsschriften und Texten. a. Von A b b i l d u n g s w e r k e n ist für Kenntniss der tektonischen Elemente und für Anschauung der Baudenkmäler, für die Bekanntschaft mit den vorzüglichsten bildlichen Denkmälern und für die Erweiterung ihres früher vorhandenen Vorraths durch den fortschreitenden Zuwachs neuerer Funde, mehr denn Ein bilderreiches Werk allerdings unerlässlich: um aber eine Herausgabe von Stuart's attischen Alterthümer, irgend ein Bilderbuch römischer Bauwerke, (wie es von Barbault bis auf Canina ihrer viele gibt) und irgend ein architektonisches Hülfsbuch (von Hirt oder Stieglitz, Normand oder Bötticher), um Stadtbeschreibungen von Rom und Athen (Platner, Leake), um ausserdem Miliin's mythologische Gallerie, und Müller's zum Handbuch der Archäologie gehörige Bilderhefte, endlich jährlich durch allmählichen Ankauf die Jahrgänge des archäologischen Insituts sich anzuschaffen, wird bei ernstlichem Willen wohl überall Rath werden. Wo die Ansprüche sich steigern dürfen, wird man hauptsächlich für die Denkmäler bildender Kunst noch manche Specialschriften, namentlich das Musee de Sculpture von Clarac, Zoega's Bassirilievi, Campana's Terracotten, ferner einige der neuesten Abbildungswerke aus dem Gebiet etruskischer Funde (Micali), griechischer Vasen (Millingen, Gerhard) und pompejanischer Wandgemälde {Zahn, Ternite) begehren, wie auch einige allgemeine museographische Werke, solche wie das Museo PioClementino und Borbonico hinzufügen, immer aber in den Grenzen eines sehr erschwinglichen Aufwands sich halten können. b. Nicht minder erschwinglich, aber bei angemessenem Umfang doch auch nicht geringer, sind die Ansprüche des archäolo-

43 gischen Apparats für E r l ä u t e r u n g s s c h r i f t e n die man, ohne erst auf einer grösseren Bibliothek sie vielleicht vergebens zu suchen, zur Hand haben muss. Nicht weniger als Winckelmann's Geschichte der Kunst sind Welcher's alte Denkmäler und einige andre Musterschriften neuerer Archäologen für das Studium anleitend; woneben aber weder die den Bildwerken verwandtesten litterarischen Forschungen, solche wie Welckers Aeschylische Trilogie, Epischer Cyclus und Tragödien, noch auch erklärende Ausgaben der Kunstschriftsteller, solche wie Welckers Philostratus und die philologischen Hülfsmittel zu Pausanias und Plinius fehlen dürfen. In wiefern es ausserdem unerlasslich oder nur wünschenswerth sei, die sonstigen wichtigsten Texte griechischer und römischer Klassiker, mit Inbegriff der Grammatiker und Lexikographen, bei einer mit philologischer Gründlichkeit zu führenden Leitung archäologischer Uebungen stets zur Hand zu haben, wird immer weniger bestritten werden, je unbedeutender von Jahr zu Jahr der zu Anschaffung guter Texte erforderliche Aufwand wird. II. Ausser diesem litterarischen Apparat ist aber auch noch manches Hülfsmittel m o n u m e n t a l e r Art erforderlich. Der Lehrling archäologischer Studien muss nicht nur sichtliche, sondern auch fühlbare Originale, sein Kunstgefühl für die Antike auszubilden, vor Augen haben. An Orten wo es keine Antikensammlungen gibt ist dies durch einige statuarische Gypsabgüsse (Apollo, Laokoon, einige Sculpturen des Parthenon) zu erstreben; wo aber auch antike Originale grösseren Umfangs in der Nähe sind, werden immer noch Abgüsse geringeren Umfangs wünschenswerth sein, wie man von Münzen und Gemmen sie leicht erlangt und, einen allzuoft das Studium selbst abschneidenden Umweg entbehrlich zu machen, gern in Anwendung setzt. Eine noch immer sehr fühlbare Entbehrung liegt in der Schwierigkeit ausgewählte Modelle der wichtigsten Gebäude, solcher wie der pästanischcn Tempel, des Parthenon, eines alten Theaters und Amphitheaters, der Baulichkeiten von Pompeji und dergleichen mehr zu erlangen wie solche, in Gyps oder Kork ausgeführt, allerdings hie und da — in Cassel, Darmstadt, München und sonst — in Sammlungen, unter den nächsten Hülfsinitteln des Studiums aber kaum irgendwo sich vorfinden. Einigermassen ist diesem Mangel, wenigstens zur Erweckung weiterer Forschungslust, durch eindrückliche Abbildungen alter Baudenkmäler in Pira«esi'scher Weise abzuhelfen, und in ähnlicher Weise lassen denn auch die grossartigen Eindrücke alter Plastik und Malerei einigermassen, auch ohne unmittelbare Abfornuing, sich wiedergeben: namentlich können galvanoplastische Nachbildungen, solche wie E. Braun für die Apotheose Homers, neuerdings auch für die Friese des Parthenon und des phigalischen Tempels, zu massigen Preisen sie lieferte, ihres stark verkleinerten Massstabs ungeachtet hier treuliche Dienste leisten. Ein ähnlicher Vortheil monumentalen Kindrucks ist aber auch für die Denkmäler von flacher Räumlichkeit

44 nicht aufzugeben: so gewähren bekannte Facsimile's pompejanischer Wandgemälde {Zahn, Ternite) und griechischer Vasenbilder((?erAar