Großes Sängerlexikon [4th enlarged and revised Edition] 9783598440885, 9783598115981

Das Große Sängerlexikon ist das anerkannte Nachschlagewerk über Sängerinnen und Sänger und umfasst in seiner 4. Auflage

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German Pages 5430 [5392] Year 2003

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Großes Sängerlexikon [4th enlarged and revised Edition]
 9783598440885, 9783598115981

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K. J. Kutsch / Leo Riemens †

Großes Sängerlexikon Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage

K. J. Kutsch / Leo Riemens †

Großes Sängerlexikon Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage

Band 1

Aarden – Castles

Unter Mitwirkung von Hansjörg Rost

Colligite fragmenta ne pereant (Joh. VI, 12)

K · G · Saur München 2003

Abbildungsnachweis Schutzumschlag und Buchrücken zeigen einen Ausschnitt aus der Handschrift des Liedes An Mignon von Franz Schubert aus dem Jahr 1815, reproduziert mit freundlicher Genehmigung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz - Musikabteilung. Die Vorlage zur Reproduktion wurde von der Stadtbibliothek München zur Verfügung gestellt.

Bibliografische Bibliografische Information Information Der Der Deutschen Deutschen Bibliothek Bibliothek Die Deutsche Deutsche Bibliothek Bibliothek verzeichnet verzeichnet diese diese Publikation Publikation in in der der Die Deutschen Deutschen Nationalbibliografie; Nationalbibliografie; detaillierte detaillierte bibliografische bibliografische Daten Daten sind im im Internet Internet unter unter http://dnb.ddb.de http://dnb.ddb.de abrufbar. abrufbar. sind U U Gedruckt auf auf säurefreiem säurefreiem Papier Papier Gedruckt © 2003 2003 by by K K .. G. G. Saur Saur Verlag Verlag GmbH, GmbH, München München © Printed in Germany Printed in Germany Alle Alle Rechte Rechte vorbehalten vorbehalten // All All Rights Rights Strictly Strictly Reserved Reserved Jede Art Art der der Vervielfältigung Vervielfältigung ohne ohne Erlaubnis Erlaubnis des des Verlags Verlags ist ist unzulässig unzulässig Jede Programmierung, Programmierung, Datenverarbeitung Datenverarbeitung und und Satz: Satz: bsix information exchange GmbH, Braunschweig bsix information exchange GmbH, Braunschweig Druck/Bindung: Druck/Bindung: Strauss Strauss Offsetdruck Offsetdruck GmbH, GmbH, Mörlenbach Mörlenbach ISBN ISBN 3-598-11598-9 3-598-11598-9 (7 (7 Bände) Bände)

Inhalt Band 1 Vorwort

VII

Die Autoren

XII

Abkrzungen von Schallplatten-Marken

XIII

Aarden - Castles Band 2

Castori - Frampoli Band 3

Franc - Kaidanoff Band 4

Kainz - Menkes Band 5

Menni - Rappold Band 6

Rasa - Sutton Band 7

Suvanny - Zysset Anhang Opern und Operetten und deren Urauffhrungen Opern Operetten Bibliographie

Vorwort

VORWORT Wir legen hier unser «Großes Sngerlexikon» in seiner vierten, bedeutend erweiterten und vermehrten Auflage vor. Im Oktober 1986 gaben wir erstmalig unser «Großes Sngerlexikon» heraus. Es hatte sich in jahrelanger Arbeit aus dem Lexikon «Unvergngliche Stimmen» von 1975 und 1982 (und dieses wiederum aus dem «Kleinen Sngerlexikon» mit dem gleichen Obertitel in der Sammlung Dalp, 1. Auflage 1962, 2. Auflage 1966) entwickelt. Auf die Titelseite all dieser Verffentlichungen schrieben wir die Bibelzeile «Colligite fragmenta ne pereant». Damit wollten wir zum Ausdruck bringen, daß unsere Arbeit im Zusammentragen kleiner und kleinster Hinweise zur Biographie bedeutender Sngerinnen und Snger bestehen sollte, um damit dem Ideal einer grßtmglichen biographischen Genauigkeit nherzukommen. Das 1986 publizierte «Große Sngerlexikon» wurde, wie auch die folgenden Auflagen, durch Ergnzungsbnde fortgefhrt und jeweils auf den neuesten Stand gebracht. Fr den Benutzer ergab sich damit die Schwierigkeit, das angebotene Material gegebenenfalls an zwei oder drei verschiedenen Stellen suchen zu mssen. Von daher war es erforderlich, in einer NeuAuflage die einzelnen Artikel zusammenzufhren. Dies ist in der hier vorliegenden NeuFassung des «Großen Sngerlexikons» geschehen; außerdem sind zahlreiche neue Artikel sowie Ergnzungen und Korrekturen erfolgt, so daß ein Werk entstanden ist, das dem gesteigerten Informationsbedrfnis unserer Gegenwart so weit als nur irgend mglich entgegenkommt. Das «Große Sngerlexikon» unterscheidet sich von den voraufgegangenen Publikationen darin, daß nicht wie in diesen nur Biographien von Sngern erfaßt werden, von deren Stimmen kontrollierbare Dokumente in Form von Schallplatten und anderen Tontrgern vorhanden sind, sondern auch die Biographien von Sngern, bei denen diese Voraussetzung nicht gegeben ist. Damit konnten vor allem auch die Knstler bercksichtigt werden, die ihre Karriere in einer Zeit hatten, als die Mglichkeit einer Aufzeichnung der Stimme noch nicht existierte. Auch dieses Lexikon umfaßt nicht die Biographien aller bedeutenden Sngerinnen und Snger, denn die Geschichte der Gesangskunst ist so alt wie die Geschichte der Menschheit berhaupt, und sie beginnt noch vor jenem Snger Orpheus, dem die griechische Mythologie gttliche Abkunft zuerkannte. Unser Lexikon setzt mit dem letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts ein, als sich, von Italien ausgehend, die Formen der Gesangskunst herausbildeten, die noch heute bestimmend sind: Oper, Oratorium, Arie, Kantate, Lied, neue religise Vokalmusik, kurz jener Gesangsstil, den wir bis in unsere Tage als gltig akzeptieren, und der sich von der mittelalterlichen europischen Gesangspraxis ebenso wie von der außereuropischer Kulturkreise unterscheidet. Damit stimmen wir im brigen mit allen maßgebenden Autoren berein, von denen sich etwa Sydney Northcote folgendermaßen zu diesem Problem ußert: «Nur verschwindend wenig ist ber Solosnger vor dem Beginn des 17. Jahrhunderts bekannt, da erst seitdem ein wirklicher Bedarf an ihrer Kunst vorhanden war». Die Biographien der Snger frherer Zeitabschnitte bis in das beginnende 19. Jahrhundert hinein lassen sich nur vor dem Hintergrund der damaligen Zeitverhltnisse wirklich verstehen. Die Art, wie sie ihre Kunst ausbten, war in wesentlichen Punkten von der heutigen unterschieden. Die vllig anderen Voraussetzungen im damaligen Theater- und Konzertbetrieb, das Auftreten von Sngern in wandernden Theatertruppen, ihre Einbindung in große Snger- und Schauspielerfamilien, ihre Abhngigkeit vom Mzenatentum der Frsten und VII

Vorwort

ihrer Hofhaltungen, ihre Ttigkeit in den Kapellen der Dome und Basiliken sind nur einige Faktoren, die das Leben und Wirken der Snger bis in das 19. Jahrhundert hinein prgten. Namentlich in Deutschland waren die Berufe des Sngers und des Schauspielers traditionell zusammengehrend, und wir mssen mit Erstaunen feststellen, daß in der Urauffhrung von Mozarts «Zauberflte» (1791), ja in der von Webers «Freischtz» (1821) wichtige Rollen durch Schauspieler besetzt waren. Es wre sehr reizvoll, diese Entwicklung, namentlich fr die Bereiche des Singspiels und der Buffo-Oper, darzulegen, doch wrde dies den Rahmen eines Sngerlexikons berschreiten. Es ist bestrzend, wie die Angaben und biographischen Notizen ber Snger zusammenschrumpfen, je weiter wir uns von unserer Gegenwart entfernen. In vielen Fllen bleibt nicht viel mehr brig, als einige Namen, mit denen sich lose aneinandergereihte, oft zufllige Angaben verbinden lassen, whrend die eigentliche Biographie des Sngers mehr oder weniger im Dunkeln bleibt. Oft lßt sich die Bedeutung einer Sngerpersnlichkeit auch nur aus Kompositionen erschließen, die uns erhalten geblieben sind, und die irgendwie mit diesem Knstler in Zusammenhang stehen und Rckschlsse auf seine Ttigkeit und sein Knnen erlauben, in vielen Fllen auch durch die Hhe ihrer Besoldung. Gerade bei solchen Sngern sollte man das aufzeichnen, was noch erreichbar ist, damit es nicht endgltig in Vergessenheit gert. Es gehrt zu den schnsten Erfolgen unserer bisherigen Verffentlichungen, daß sich eine ganze Reihe von scheinbar zusammenhanglosen Notizen, namentlich bei Sngern des 17. und 18. Jahrhunderts, nach und nach zu vollstndigen Biographien entwickelt haben. Gerade dies sollte ein Grund sein, auch kleine biographische Hinweise dem Leser zugnglich zu machen. In einigen Fllen hielten wir es fr vorteilhaft, in einem einzigen Artikel die Mitglieder einer Sngerfamilie zusammenfassend zu behandeln. – Aber letzten Endes bleibt doch der große Grundsatz bestehen, daß kein Lexikon besser sein kann als die Quellen, die zur Verfgung stehen. Sicher bedeutet die Erfindung der Schallplatte einen entscheidenden Einschnitt in der Geschichte der Gesangskunst, da sie es erstmals ermglichte, die Stimmen von Sngerinnen und Sngern dokumentarisch festzuhalten. Wir wissen nicht mehr, oder doch nur aus zeitgenssischen Mitteilungen und Kritiken, wie die prachtvollen Koloraturen einer Henriette Sontag oder einer Jenny Lind klangen, wie es war, wenn Wilhelmine Schrder-Devrient die Bogen ihres dramatischen Gesangs spannte; wir knnen nicht mehr die unbeschreibliche Schnheit des Tenors von Giovanni Battista Rubini, die aufstrahlende Kraft im Heldentenor eines Adolphe Nourrit oder die Stimmen der Grisi, der Pasta, der Malibran oder der ViardotGarcia nacherleben. Doch wie Francesco Tamagno gesungen hat, wie eine Lilli Lehmann, eine Adelina Patti oder eine Lillian Nordica sangen, das ist durch alle technischen Unzulnglichkeiten ihrer Schallplatten hindurch noch zu hren, und selbst die Fetzen des Gesangs eines Jean de Reszke, die Mapleson whrend Vorstellungen in der New Yorker Metropolitan Oper auf primitive Zylinder aufnahm, wirken wie ein fernes Echo einer großen Sngerpersnlichkeit. Schallplatten sind Erinnerungen an eine Stimme, nicht mehr, aber auch nicht weniger, und so hielten wir es denn auch fr erforderlich, am Schluß jeder Lebensbeschreibung eines Knstlers Hinweise auf vorhandene Schallplatten und sonstige Tontrger zu geben (wobei die Video-Aufnahmen und ihre Weiterentwicklung auf DVD aus unserer Zeit eine ganz neue Dimension beanspruchen), ohne daß ein solches Verzeichnis Anspruch auf Vollstndigkeit erheben knnte. Vor allem bei den Sngern unserer Gegenwart fiel es schwer, zutreffende oder gar vollstndige Angaben in dieser Hinsicht zu machen. Zweifellos sind von vielen, wohl von fast allen Sngern unserer Tage Rundfunk- und Bandaufnahmen vorhanden, die bislang noch nicht verffentlicht wurden, aber jederzeit publiziert werden knnen. Hinzu kommt ein allgemeines, rasantes Anwachsen von Tondokumenten verschiedenster Art, deren technische Fort- und Neu-Entwicklung alle Grenzen zu sprengen scheint, und deren Flle sich kaum noch bersehen lßt. Bei den Angaben zu den SchallplattenaufVIII

Vorwort

nahmen wurde (fast ausnahmslos) die erste Verffentlichung, nicht die bernahme auf eine andere Schallplattenmarke, genannt. Seit mehreren Jahren werden zunehmend Schallplatten (und erst recht Video-Aufnahmen) als Co-Produktionen mehrerer Firmen verffentlicht, und dann oft unter verschiedenen Etiketten genannt, was zustzlich zu Verwirrungen fhrt. Es kann jedoch nicht Aufgabe eines Sngerlexikons sein, Diskographien (deren Umfang ja immer mehr zunimmt) zu ersetzen, ebensowenig eine eingehende Stimmkritik auszuben. Manchmal wird gefragt, warum die Angaben (fast) ausnahmslos im Prteritum gemacht werden. Wir wollten damit den Dokumentwert dieser Angaben verdeutlichen, die ja nach ihrem Vollzug ein fr allemal der Vergangenheit angehren. Daher wurden auch keine Angaben ber projektierte, zuknftige Plne, Engagements oder Auftritte eines Knstlers (die ja immer auch mit einer gewissen Unsicherheit belastet sind) aufgenommen. Schwierigkeiten bereitete die Auswahl der in das Lexikon aufzunehmenden Namen; selbst bei der Erweiterung des Umfangs mußte eine sorgfltige Auswahl getroffen werden. Damit bleiben wie bei jedem lexikalischen Werk individuelle Gesichtspunkte bestimmend, die bei keiner Auswahl zu umgehen sind. Wir wissen, daß man den einen Knstler vermissen wird und dafr lieber einen anderen entbehren wrde. Wir wissen auch, daß sich bei der Schwierigkeit der zu behandelnden Materie und den oft voneinander abweichenden Daten Fehler eingeschlichen haben werden. Gewiß sind auch Knstler verstorben, ohne daß uns deren Todesdatum bekannt geworden wre – ein weiteres Zeichen dafr, wie schnell Snger vergessen werden! Der absoluten Genauigkeit der Datierung steht, gerade beim Snger, vieles entgegen: die menschlich nur zu verstndliche, einer lexikalischen Einordung jedoch sehr hinderliche Neigung mancher Knstler, ihr Geburtsdatum (und nicht nur dieses) zu verschweigen oder zu verndern, die Unsicherheit, welches Auftreten des Sngers man als sein Debt bezeichnen soll, die an manchen Opernhusern gebte Praxis, einen Snger in einem Jahr zu engagieren, aber ihn erst im folgenden Jahr auftreten zu lassen... Der Katalog der Unsicherheitsfaktoren ist damit noch lange nicht erschpft, und je mehr man sich mit solchen Problemen befaßt, um so kritischer wird die Distanz zu vielen bermittelten Angaben. Nicht gesicherte biographische Daten (vor allem Geburtsdaten) wurden durch ein eingeklammertes Fragezeichen (?) insoweit interpretiert, daß damit eine ungefhre zeitliche Einordung mglich ist. Schwierigkeiten bereitet letzten Endes auch die alphabetische Einordnung innerhalb des Lexikons. Bei Zweifeln an der Schreibweise eines Namens sind wir in der Regel davon ausgegangen, wie der Knstler selbst seinen Namen schrieb. Namen, die mit de, di, d' usw beginnen, sind unter D, Namen mit Mc oder O' unter M bzw O aufgefhrt; die Formen Mac bzw. Mc wurde an der normalen Stelle ins Alphabet aufgenommen, ebenso die Formen Saint bzw. St. (sie sollten notfalls an beiden Stellen gesucht werden). Dagegen finden sich Namen mit «von» oder «van» nicht unter V, sondern unter den Anfangsbuchstaben des Hauptworts. ,  und  sind unter Ae, Oe und Ue eingeordnet, das dnische ø wurde dem Oe zugewiesen. Problematisch ist, wie bei allen Lexika, die Schreibweise jener Namen, die im Original in kyrillischen Buchstaben geschrieben werden. Wir haben uns hier an die in der deutschen Literatur gewhnliche Lautschreibung gehalten, obwohl wir sehr wohl wissen, daß damit nicht in jedem Fall der Benutzer schnell den gesuchten Artikel nachschlagen kann. Bei Daten lterer russischer Snger knnen sich dadurch Abweichungen ergeben, daß erst im Oktober 1923 unser Gregorianischer Kalender in Rußland allgemein verbindlich eingefhrt wurde, so daß manche Daten vor diesem Termin mit einer Versptung von 12 bis 13 Tagen angegeben werden. hnliche Schwierigkeiten ergeben sich bei Daten aus der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts in England, etwa bei Auffhrungen der Opern von Hndel, da der Gregorianische Kalender erst 1752 allgemein in England eingefhrt wurde. Fr Hinweise in der IX

Vorwort

schwierigen Schreibung tschechischer, ungarischer, slowenischer, kroatischer, serbischer, finnischer, estnischer, lettischer und weiterer Namen sind wir unseren Freunden in diesen Lndern zu Dank verpflichtet. Dabei stehen jedoch unverndert zwei Gesichtspunkte im Vordergrund unserer Arbeit. Einmal sollen kleine und kleinste Bausteine zu den Biographien der Sngerinnen und Snger beigetragen werden, nachdem schon so vieles unwiederbringlich verloren ist; insbesondere besteht die Gefahr des Vergessenwerdens bei Knstlern, die eine weniger spektakulre Karriere hatten. Darum sollten auch sie in unserem Lexikon so weit als mglich zu finden sein. Leo Riemens, der unvergessene Mit-Begrnder dieses Lexikons, bezeichnete unser Vorgehen gerne als «Ameisenarbeit», und er hat damit recht behalten! Zum Zweiten glaubten wir, es unseren Lesern und Benutzern schuldig zu sein, ihnen ein wirkliches, lesbares Buch und nicht ein seelenloses Konglomerat von Abkrzungen, Hinweisen und Symbolen – nur um der Platzersparnis willen – vorzulegen. Es sollte auch dem nur gelegentlich mit der Materie befaßten Benutzer, soweit als mglich, ein Suchen in anderen Nachschlagewerken erspart werden. Es wurden Literaturangaben in grßerer Zahl eingefgt, um dem Benutzer ein weiterfhrendes Studium einer Biographie zu erleichtern und ihn dazu anzuregen. Klarheit und Zuverlssigkeit der Angaben sollten dabei, wie bisher, die Grundlage aller Biographien bilden. So hat denn die Autoren des «Großen Sngerlexikons» nichts mehr erfreut als eine Wrdigung von sachverstndiger kritischer Seite mit den Worten: «Vielleicht das hchste Lob aber ist, daß man kaum einen Artikel nachschlagen kann, ohne sich festzulesen, Querverbindungen nachzuspren und sich ein musik- bzw gesangshistorisches Panorama individueller Prgung zu verschaffen». Meinem Sohn Anbu P. Kutsch und meinem Enkel Thomas Kutsch danke ich fr die technische Mitarbeit in der umfangreichen elektronischen Datenaufnahme, letzterem vor allem fr seine unermdliche Geduld in der Einordnung der Korrekturen in das Datensystem. In besonderer Weise mchten wir uns bedanken bei Frau Leena Hirvonen, Helsinki und Frau Christa Ritter, Berlin ({ 2002), bei den Herren Josef Bach, bach-Palenberg ({ 1990), David Cummings, Harrow (Middlesex, England), Professor Jens Malte Fischer, Mnchen, Professor Clemens Gruber, Wien, Georg Gnther, Stuttgart, Antonio Massisimo, Matar-Barcelona, Professor Dr. Slawomir Mikolajczak, Poznan´, Klaus Pientka, Hamburg, Helmut Reinold, Niederehe, Michael Seil, Notzingen, Guillermo Stamponi, Buenos Aires, Dr. Michael Strobel, Stuttgart, Paul Suter, Zrich, Hubert Thiel, Eisenach, Han van den Bogaard, Geleen (Holland, { 1992), Axel Weggen, Dsseldorf, Roman Wronowsky, Groß Kritz, Christoph Zimmermann, Kln. Wir danken dem Informationsbro der Wiener Staatsoper, und in diesem Frau Eva Bucˇek. Im besonderer Weise mchten wir uns bei Herrn Emilio Presedo, Madrid, bedanken. Er stellte uns großzgig seine umfangreichen Arbeiten ber Snger der Barock-Epoche, ein wahres Lebenswerk, zur Verfgung. Bei der besonderen Bedeutung dieser großenteils bisher unbekannten Daten haben wir ihnen, so weit es der vorhandene Raum zuließ, einen bevorzugten Platz in unserem Lexikon eingerumt; wir erwarten gerade durch diese Verffentlichung Fortschritte in der Klrung dieser schwer zu erfassenden Biographien. Nicht zuletzt danken wir jedem, der uns mit Einzelmitteilungen zu Biographien geholfen hat, die oft ganz neue, wichtige Erkenntnisse brachten. Wir danken unseren Freunden und Lesern im voraus fr jeden Hinweis und jede Korrektur zur hier vorliegenden Neu-Ausgabe unseres Lexikons. Ein dankbares Gedenken sollte dem Mit-Begrnder dieses Lexikons Leo Riemens gelten, der uns am 3. April 1985 fr immer verlassen hat. Sein wahrhaft enzyklopdisches Wissen um die Zusammenhnge innerhalb dieses weitreichenden Gebiets und seine unermdliche, X

Vorwort

systematische Arbeit an der Verwirklichung des Projekts haben berhaupt erst die Entstehung dieses Sngerlexikons ermglicht, dessen Erscheinen als «Großes Sngerlexikon» er leider nicht mehr erleben durfte. Dank auch dem K.G. Saur Verlag, der uns in jeder Weise in unserer Arbeit untersttzte. Wir haben in der vorliegenden Ausgabe alle Angaben bercksichtigt, die uns vor dem 1. Juni 2003 zugnglich waren; einige Daten konnten noch whrend der Druckarbeiten nachgetragen werden. So geben wir denn dieses «Große Sngerlexikon» in seiner neuen, vierten Auflage heraus. Wir betrachten die Sammlung und Aufzeichnung dieser Vielzahl von Informationen als eine lohnende Arbeit im Sinne jenes Bibelzitats, das wir unserem Lexikon immer vorangestellt haben: «Colligite fragmenta ne pereant» Gangelt-Breberen Kerpen-Sindorf August 2003

Karl Josef Kutsch Hansjrg Rost

XI

Vorwort

DIE AUTOREN Riemens, Leo, geb. 3.12. 1910 Zevenbergen (Holland), gest. 3.4. 1985 Maastricht; er wuchs in Amsterdam auf, wo sein Vater als Arzt wirkte. Studium der Musikologie bei Prof. Smeyers in Amsterdam, wobei von vornherein seine Liebe zur Oper und zur Geschichte der Gesangskunst bestimmend waren. 1931-54 als Journalist bei «Het Vaderland» ttig, bis 1976 Opern- und Fernsehkritiker bei der hollndischen Zeitung «Telegraaf» in Amsterdam. In den fnfziger Jahren wurde er durch seine Sendungen ber Radio Hilversum, vor allem durch die Reihe «Uren der Zangkunst», bekannt. Er besaß eine der grßten Schallplattensammlungen seiner Zeit. Er publizierte zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften («Opera», «Luister», «Grammophone», «Opera News»), gab einen Opernfhrer «Elzeviers Groot Opera Book» (2. Auflage, Amsterdam 1989) und u.a. eine Biographie von Maria Callas heraus. Nach langer Zusammenarbeit mit Karl-Josef Kutsch verffentlichten beide 1962 einen kleinen Band «Unvergngliche Stimmen», aus dem sich das vorliegende «Große Sngerlexikon« im Lauf von ber 40 Jahren entwickelte. Kutsch, Karl-Josef, geb.11.5. 1924 Gangelt-Brxgen; Teilnahme als Soldat am RußlandKrieg 1942-45. Medizinstudium an der Universitt Frankfurt a. M. mit Promotion zum Dr. med. 1952-1989 praktischer Arzt, zusammen mit seiner Ehefrau Dr. med. Elisabeth Kutsch, in seinem Heimatort Gangelt-Breberen; jetzt dort im Ruhestand lebend. Seit den fnfziger Jahren Sammlung von Schallplatten und Sngerbiographien. In Zusammenarbeit mit Leo Riemens fhrte diese Ttigkeit 1962 zu einer ersten Verffentlichung, schließlich zur Herausgabe dieses Lexikons. Rost, Hansjrg, geb. 1942 Rottweil/Neckar, seit 1951 im Rheinland lebend. 1964-70 Studium der Germanistik und Geschichte an der Universitt Bonn. 1970 Eintritt in den gymnasialen Schuldienst. Mitarbeit am vorliegenden Sngerlexikon seit 1988, seit 1994 Mitherausgeber.

XII

Abkrzungen von Schallplatten-Marken

ABKRZUNGEN VON SCHALLPLATTEN-MARKEN ABC ACC APGA ASV AUD AUS BR BASF BBC BI BR CAL CAM CAR CB CBC CBS CE CEC CHR CIR CLA COL COS CR CRI CVS CRF CWR CYP DC DCA DEC DEL DF DGG DPV DHM DR EJS EMI FSM GL G&T HMV HOPE HRE HS IMF

American Broadway Company Accent Records Association phonique des grand artistes Academy Sound and Voice Audite Austrophon Brenreiter-Verlag (Musicaphon) Badische Anilin-und Sodafabriken British Broadcasting Company Barclay Inedit Bellaphon Records Calig-Verlag Camerata Carus-Verlag Concerto Bayreuth Canadian Broadcasting Company Columbia Broadcasting Society Classical Excellence Centre Europ en de la Culture Christophorus-Verlag Club International du Disque Claves-Verlag Colosseum Central Opera Society Cavalli Records Composers Recording Incorporated Capella-Verlag Club Franc¸ais de Disque Conifer World Records Cypr s Disco Center Da Camera-Verlag Decca Delta Music Discophiles Franc¸ais (Vox) Deutsche Grammophon Gesellschaft Du plein Vent Deutsche Harmonia mundi Discoreale Edition J. Smith («The Golden Age of Opera») Electrical and Musical Industries Fono-Schallplatten (Vox) Gala Gramophon and Typewriter His Master's Voice (in Deutschland oft unter dem Etikett von Electrola) Historical Opera Performances Edition Historical Recording Enterprises Haydn Society (Vox) International Music Films XIII

Abkrzungen von Schallplatten-Marken INT IRCC IRTEM JSV JUG LR MB MEL MDG MER MET MFOH MGM MH MHS MM MMS MOR MOT MRF MRP MV MW NCA NKF MXT NW OPR PC PEN PH PHR PMS PR PSAL PV Pye RAI RAR RBM RCA REP RP RIC SAS SCHW SDG SP SRO SPA STR SSD SST SUP TAP XIV

Intercord International Collector's Choice Istituto di Ricerca per il Teatro Musicale J. Stauder-Verlag Jugoton Legendary Records Musica Bavarica Musica et Litera Musikproduktion Dabringhaus & Grimm Magnificat Editions Recording Metronome Mondo Musica (Teatro Fenice Venedig) Metro Goldwyn Mayer Murray Hill Musical Heritage Society Movimento Musica Musical Masterwork Society Metropolitan Opera Recordings Motette Morgan Recording Federation Musical Masterwork Productions Musica Viva Musique en Walloni New Classical Adventure Norsk Kulturfonds Mixtur New World Records Opera Rara Pan Classics Pensance Phonogram Phonotype Records (Fonotipia) Pierre Vernay Records Pick Records Psallite Pape-Verlag Pye-Group (Sales) Radio Italiana Raritas Musikproduktion Mannheim Radio Corporation of America Replica Rodolphe Productions Ricophon Sastruphon (Da Camera) Schwann-Verlag Solo Dei Gloria Swiss Pan Standing Room Only Society of Participating Artists Stradivarius Swedish Society Discofil Sound Star Production (Duraphon) Supraphon Top Artist Platters

Abkrzungen von Schallplatten-Marken TD TEL TER THO TIS TRM TUD TUR UNS UORC VEB VOGUE VOIX WDR WER

Teatro Dischi Teldec That's Entertainment Records Thorofon Teldec Import Service Th tre Royal de la Monnaie Tudor Recording Turnabout Unisono Unique Opera Records Volkseigener Betrieb Deutsche Schallplatte (Eterna) Vogue-Disques La Voix de son Ma tre Westdeutscher Rundfunk Kln Wergo

XV

Aarden - Castles

Abarbanell

A Aarden, Mimi, Mezzosopran, * 3. 5. 1924 Steenbergen (Holland); Ausbildung am Konservatorium von Amsterdam bei Ruth Horna und Daniella Lohoff. 1949 Debt an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Carmen (dort auch 1956-57 und 1965-66 ttig). Nach anfnglichen Erfolgen in Holland kam es zu nicht weniger erfolgreichen Engagements in Deutschland, so 1955-56 an der Stdtischen Oper Berlin, 1958-59 am Opernhaus von Kln, 1960-64 an der Staatsoper Hamburg, an der sie spter noch oft als Gast auftrat. Sie sang an der Hamburger Staatsoper am 22. 5. 1960 in der Urauffhrung von Hans Werner Henzes «Prinz von Homburg» die Kurfrstin. Sie gastierte hufig an der Oper von Antwerpen, auch am Opernhaus von Gent, an der Op ra de Wallonie Lttich (1962 und 1963, u.a. als Azucena im «Troubadour») und 1966 am Th tre de la Monnaie Brssel. 1958 hrte man sie an der Covent Garden Oper London als Amneris in Verdis «Aida». Sie setzte gleichzeitig ihre Karriere in ihrer Heimat Holland fort. Sie wirkte auch beim Holland Festival mit (1957 als Trkenbaba in Strawinskys «The Rake’s Progress»). Aus ihrem Bhnenrepertoire sind noch die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Ulrica im «Maskenball», die Emilia im «Othello» von Verdi, die Annina im «Rosenkavalier», die Lucretia in «The Rape of Lucretia» von B. Britten, die Kabanicha in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch und die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky zu nennen. Schallplatten: Auf Telefunken Querschnitt durch «Hnsel und Gretel» in der Rolle des Sandmnnchens; vollstndige Aufnahme von Massenets «H rodiade» auf EJS. Auf Verona «Adriana Lecouvreur» (Amsterdam 1965 mit Magda Olivero in der Titelrolle). Abajan, Maria, Sopran, * 1950 in der Nhe von Eriwan in Armenien. Sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium der armenischen Hauptstadt Eriwan und vervollstndigte diese Ausbildung am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau. 1977 emigrierte sie mit ihrer Familie zusammen in die USA. Dort verfolgte sie ihre Gesangausbildung weiter an der Universitt von Los Angeles. Sie nahm an mehreren Gesangwettbewerben teil und gewann den Metropolitan Opera Wettbewerb in San Francisco, den Concours Mario del Monaco in Italien und den St. Louis Potosi-Concours in Mexiko. Sie kam zu großen Erfolgen bei Bhnenauftritten in Europa. Seit 1982 lebte sie in Deutschland, wo sie fr mehrere Jahre, bis 1986, am Nationaltheater Mannheim engagiert war. 1985 und 1987 gastierte sie an der Op ra de Wallonie Lttich als Abigaille in Verdis «Nabucco», 1988 sang sie im Ltticher Palais des Sports die Titelheldin in Puccinis «Turandot», 1990 die Santuzza in «Cavalleria rusticana», 1991 die Abigaille in «Nabucco». In Brssel hrte man sie 1987 wieder als Abigaille, an der Op ra du Rhin Straßburg, ebenfalls 1987, als Santuzza. Sie sang in Zrich und in Santiago de Chile die Aida und

1988 in Hamburg die Leonore im «Troubadour» (und bereits zuvor die Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi). Am Opernhaus von Essen trat sie als Tosca (mit Jos Carreras in der Rolle des Cavaradossi) auf, dann auch als Amelia in Verdis «Ballo in maschera» zusammen mit Giacomo Aragall. 1990 Gastspiel bei der Scottish Opera Glasgow als Tosca. 1991 debtierte sie an der Wiener Staatsoper ebenfalls als Tosca, 1992 hrte man sie dort als Leonore in «La forza del destino», 1993 bei den Festspielen von Bregenz als Abigaille, in Madrid als Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro». 1997 trat sie an der Berliner Staatsoper als Santuzza in «Cavalleria rusticana» auf, die sie auch 1999 an der Oper von Nizza bernahm. Abakumowskaja, Julija (Dimitrijewna), Mezzosopran, * 3. 5. 1942 Kuibyschew (Samara); sie studierte 1962-67 Musik und Gesang am Lunatscharsky-Institut in Moskau. 1969 begann sie ihre Bhnenkarriere am Stanislawski und Nemirowitsch-DantschenkoTheater in Moskau, wo sie in lyrischen Opernpartien und auch in Operetten-Rollen auftrat, u.a. als Euridice in «Orfeo ed Euridice» von J. Haydn, als Arminda in Mozarts «La finta giardiniera», als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, als Carmen, als Bronislawa im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, als Serena in «Porgy and Bess» von Gershwin, als Olga im «Eugen Onegin», als Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, als Wirtin im «Boris Godunow», als Clara in «Die Verlobung im Kloster» von Prokofieff, als Leonore in «Doroteja» von Tichon Chrennikow, als Zosja in «Das goldene Kalb» vom gleichen Komponisten, als Knigin in «D’Artagnans Liebe» von Moisey Weinberg und als Lasocka in «Colas Breugnon» von Dimitrij Kabalewski. Auf Grund ihres Stimmumfangs konnte sie auch einige Sopranpartien in ihr Repertoire aufnehmen. 1991 trat sie dem Ensemble des Neuen Opernhauses Moskau, das von Jewgenij Kolobow geleitet wurde, bei, wo sie als Gorislawa in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka einen großen Erfolg hatte. In Konzerten trug sie die schwierigen Arien fr Koloratur-Alt von Rossini vor. 1981 wurde sie zur Verdienten Knstlerin, 1994 zur Volksknstlerin der Russischen Republik ernannt. Abarbanell, Lina, Sopran, * 3. 1. 1879 Berlin, { 6. 1. 1963 New York; Tochter des Kapellmeisters Paul Abarbanell. Zuerst Schauspielerin am Residenztheater Berlin, dann Gesangstudium bei den Pdagogen Plohn und Steinmann in Berlin. 1897 kam sie an das Stadttheater von Posen (Poznan´), wo sie als Schauspielerin wie als Sngerin auftrat. Von dort ging sie 1900 wieder nach Berlin, wechselte aber 1902 an das Theater an der Wien in der sterreichischen Hauptstadt, wo sie jetzt als große Operetten-Diva gefeiert wurde, doch bernahm sie immer wieder auch Soubrettenrollen im Bereich der Oper. Sie wirkte am Theater an der Wien u.a. am 11. 10. 1902 in der Urauffhrung der Operette «Der Fremdenfhrer» von Carl Michael Ziehrer, am 20. 2. 1903 in der von «Bruder Straubinger» von Edmund Eysler mit. Sie gastierte 1900 an der Berliner Hofoper, 1904 am Deutschen Theater Prag, auch in Amsterdam. Nach einem er-

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Abbadia folgreichen Gastspiel in London kam sie fr die Spielzeit 1904-05 an das Thalia-Theater Berlin. Dann ging sie nach Nordamerika. Hier trat sie am Irving Place Theatre in New York, einer deutschsprachigen Bhne, auf, die von dem Impresario Heinrich Conried geleitet wurde, der 1903 die Direktion der New Yorker Metropolitan Oper bernahm. Am 25. 11. 1905 sang sie dann an der Metropolitan Oper New York in der Premiere von Humperdincks «Hnsel und Gretel» den Hnsel. (Sie ist dort 15mal als Hnsel, aber nicht in weiteren Partien aufgetreten). In der Folgezeit kam sie auch in den USA zu großen Erfolgen auf dem Gebiet der Operette; 1907 sang sie in Chicago, dann auch in Boston, in Leh rs «Lustiger Witwe». Spter lebte sie in New York. Sie war verheiratet mit dem Schriftsteller und Journalisten Eduard Goldbeck (* 1866). Schallplatten: Von ihr existieren zwanzig seltene Aufnahmen aus Operetten auf G & T (Wien, 190304), auch Zonophone-Aufnahmen (Wien, 1902). Abbadia, Luigia, Sopran/Mezzosopran, * 1. 1. 1821 Genua, { 1896 Mailand; sie erhielt zuerst Unterricht bei ihrem Vater Natale Abbadia und war dann Schlerin des Violinisten Bianchi. 1836 debtierte sie, erst 15 Jahre alt, am Theater von Sassari auf Sardinien. In der Karnevalssaison 1838 sang sie in Mantua die Agnese in Bellinis «Beatrice di Tenda». Sie trat in Italien auch in Novara, Brescia, Triest, Monza, Turin, Bologna, Padua und Piacenza auf. Sie kam zu einer bedeutenden Karriere an der Mailnder Scala. Hier debtierte sie 1840 als Rovena in der Oper «Il Templario» von Otto Nicolai und wirkte in der unglcklichen Urauffhrung von Verdis Jugendwerk «Un giorno di regno» (5. 9. 1840) als Giulietta mit. Sie sang in der gleichen Saison dort die Marie in der Scala-Premiere von Donizettis «La Fille du r giment» (am 3. 10. 1840 in einer Neu-Bearbeitung der Oper unter dem Titel «La figlia del reggimento»); am 16. 11. 1841 trat sie an der Scala in der Urauffhrung von Federico Riccis «Corrado d’Altamura» auf. Sie sang an der Scala auch die Leonore in Donizettis «Torquato Tasso» und die Alina in dessen «Regina di Golconda». Am 26. 12. 1841 kreierte sie an der Scala die Partie der Inez Padilla in der Urauffhrung von Donizettis Oper «Maria Padilla». Der Komponist hatte diese Rolle eigens fr ihre Stimme komponiert. Sie wirkte am 11. 2. 1840 am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «Il Templario» von O. Nicolai als Rovena mit. 1840 gastierte sie am Theater am Krntnertor in Wien als Corilla in Donizettis «Le convenienze ed inconvenienze teatrali» («Viva la Mamma!»). Weitere Hhepunkte in dem sehr umfangreichen Bhnenrepertoire der Sngerin waren die Titelfiguren in den Opern «Saffo» von Giovanni Pacini und «La Vestale» von Saverio Mercadante, die Lucia di Lammermoor, die Angelina in «La Cenerentola» von Rossini, der Arsace in Rossinis «Semiramide», der Normanno in «I Normanni a Parigi» von Mercadante und die Elvira in Verdis «Ernani». 1846 sang sie an der Scala nochmals die Rosmunda in der Oper «Alboino» von Francesco Sangalli. 1853 gastierte sie am Teatro Ravviati in Pisa als Elvira in «Ernani» und als Luisa Miller in der gleichnamigen Verdi-Oper.

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1860-61 nahm sie an einer Deutschland-Tournee der Operngesellschaft von Achille Lorini teil und trat u.a. in Berlin und Hamburg auf. 1870 gab sie ihren Rcktritt von der Bhne bekannt. Sie wurde jetzt eine gesuchte Gesanglehrerin in Mailand; zu ihren Schlern gehrten u.a. die Altistin Giuseppina Pasqua und der Tenor Giovanni Battista de Negri. Abbott, Emma, * 9. 12. 1850 Chicago, { 5. 1. 1891 Salt Lake City; zuerst sang sie als junges Mdchen Lieder, die sie selbst auf der Gitarre begleitete. Sie ließ dann aber ihre Stimme durch Vermittlung der berhmten Sngerin und Bhnendirektorin Clara Louise Kellogg bei Achille Errani in New York ausbilden. Sie gab zunchst in den USA Kirchenkonzerte, ging dann aber zur weiteren Ausbildung nach Europa, wo sie bei Sangiovanni in Mailand sowie bei Mathilde Marchesi de Castrone, bei Pierre-Franc¸ois Wartel und bei Enrico Delle Sedie in Paris studierte. 1876 erfolgte ihr Bhnendebt an der Londoner Covent Garden Oper als Marie in Donizettis «La Fille du r giment»; 1877 trat sie in New York in der gleichen Rolle auf. Sie sang als weitere Partien u.a. die Martha von Flotow, die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Leonore im «Troubadour» von Verdi. 1878 stellte sie eine eigene Operntruppe zusammen, die Emma Abbott English Grand Opera Company. Sie leitete diese Operngesellschaft zusammen mit deren Manager Eugene Wetherell, mit dem sie seit 1875 verheiratet war. Bis zu ihrem Tod unternahm sie mit dieser Gesellschaft Tourneen durch die USA, wobei sie die eigentliche Primadonna des Unternehmens war. Obwohl die Kritik mehrfach ihre willkrlichen Vernderungen in den Partituren der Opern und ihre Einlagen von Balladen und populren Liedern angriff, blieb ihre Beliebtheit beim amerikanischen Opernpublikum davon unberhrt, das auch durch die elegante Garderobe der Primadonna und durch die aufwendigen Inszenierungen der Auffhrungen beeindruckt wurde. Lit: S.E. Martin: The Life und Professional Carrer of Emma Abbott (Minneapolis, 1891). Abdrazakov, Askar, Baß, * 1965 (?) Ufa (Ural); er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Konservatorium seiner Vaterstadt Ufa bei der Pdagogin Milyasha Murtazina, danach bei der berhmten Altistin Irina Archipowa in Moskau. 1990 wurde er als erster Bassist an das Baschkirskij Theater in Ufa engagiert, an dem er ein breit angelegtes Repertoire von sehr verschiedenartigen Partien sang, darunter den Gremin im «Eugen Onegin», den Sparafucile im «Rigoletto», den Zuniga in «Carmen», den Ramphis in «Aida», den Großinquisitor in Verdis «Don Carlos» und den Basilio im «Barbier von Sevilla». Er zeichnete sich bei mehreren Gesangwettbewerben aus, so 1991 beim Glinka-Wettbewerb, 1994 beim Schaljapin-Wettbewerb und 1995 beim Maria Callas-Concours in Athen. Durch Gastspiele auf internationalem Niveau wurde er bekannt. Er gastierte u.a. 1994 am Opernhaus von Pretoria in Sdafrika als Knig in Verdis «Aida», 1995 bei den Festspielen von Bregenz als Balladensnger in Rimskij-Korsakows «Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesh», am Teatro Verdi

Abendroth Triest als Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky (1996) und als Großinquisitor im «Don Carlos» von Verdi (1997). In Paris (Palais Garnier, 1997) und London trat er in Strawinskys «Le Rossignol» unter Pierre Boulez als Bonze auf. Weitere Gastspiele folgten am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Comunale Bologna (1998 wieder als Großinquisitor), bei den Festspielen von Verona (1997 als Knig in «Aida») und am Teatro Regio Parma. 1999 hrte man ihn an der Deutschen Oper Berlin und bei den Festspielen in der Arena von Verona als Zaccaria in Verdis «Nabucco», in der Spielzeit 1998-99 am Marienskij Theater St. Petersburg als Figaro in «Nozze di Figaro». 2001 sang er den Zaccaria auch am Bolschoj Theater Moskau, 2002 am Teatro Carlo Felice in Genua den Ramphis in «Auda». Schallplatten: Philips (Marchese in «La forza del destino» von Verdi). Abdrazakov, Ild r, Baß-Bariton, * 1970 (?) in Baschkirien; er studierte in seiner Heimat und erwarb sein Diplom als Opernsnger. 1997 debtierte er am Baschkirischen Nationaltheater in Ufa und wurde bereits im folgenden Jahr 1998 an das Marienskij Theater St. Petersburg verpflichtet, wo er als Figaro in «Nozze di Figaro» debtierte. Er sang dort auch in «La Sonnambula» von Bellini und den Leporello im «Don Giovanni». Er nahm an den Gastspieltourneen des Marienskij Theaters in Deutschland, Frankreich, Italien und England teil. An der Oper von Rom gastierte er im «Boris Godunow». Er wurde Preistrger bei mehreren Gesangwettbewerben, so 1997 beim internationalen Irina Archipowa-Concours, auch beim Glinka- und beim Rimskij-Korsakow-Wettbewerb. 2000 sang er am Opernhaus von Kln als Antrittsrolle den Escamillo in «Carmen», 2001 gastierte er an der Mailnder Scala als Marchese di Calatrava in Verdis «La forza del destino», an der Oper von Rom als Ferrando im «Troubadour», 2002 an der Mailnder Scala (im Teatro Arcimboldi) als Abimelech in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns.

Kassel in der Stellung eines «Intendanten» anzutreffen. Sein rastloses Wanderleben von einem europischen Land zum anderen wird in einer zeitgenssischen Notiz treffend mit den Worten beschrieben: «...the Harmonious Vagabond Abel is now here». Vor 1700 kam er wieder nach England zurck. 1701 gab er «A Collection of Songs in Several Languages» heraus, eine Liedersammlung, die er Knig Wilhelm III. von England widmete. Bereits zuvor hatte er in Amsterdam eine hnliche Sammlung «Les Airs d’Abell pour le Concert» publiziert. Zur Krnung von Knigin Anne 1702 komponierte er eine Ode von Nahum Tate. 1703 gab er «A Choice of Italian Ayres» heraus. Noch 1716 wird er bei einem Konzertauftritt erwhnt. Seine Stimme wurde durch eine besondere Tonhhe gekennzeichnet, die weit ber die normale Hhe eines Tenors hinausreichte. Eine Beschreibung der Stimme enthlt den Satz: «I never heard a more excellent voice, and would have sworn it had been a woman’s, it was so high and so well and skilfully managed...»

Abeck, Christoph, Baß, * (?) Oppenheim am Rhein, { (?); er war bis 1584 in der Heidelberger Hofkapelle, dann bis 1596 in der Wrttembergischen Hofkapelle in Stuttgart engagiert, 1599 in der Hofkapelle in Darmstadt, wo er 1607 noch ttig war. Sein Familienname kommt gelegentlich auch als van Beck vor.

Abelmann, Hermann, Bariton, * 1893 (?), { (?); er erhielt zunchst eine Ausbildung als Lehrer, begann daneben aber privat sein Gesangstudium. 1919 debtierte er in Elberfeld als Konzertsnger und trat in den folgenden Jahren im Konzertsaal als Solist in Oratorien und als Liedersnger auf. 1927 debtierte er dann als Opernsnger an den Vereinigten Theatern Elberfeld-Barmen und wurde ab 1928 an dieses Haus, das sich spter Theater der Stadt Wuppertal nannte, engagiert, dem er bis 1937 angehrte. Er sang hier Partien wie den Malatesta im «Don Pasquale», den Germont sr. in «La Traviata» den Figaro im «Barbier von Sevilla» den Valentin im «Faust» von Gounod, den Grafen im «Wildschtz» von Lortzing und den Wolfram im «Tannhuser». Fr die Spielzeit 1937-38 wurde er an das Staatstheater Kassel verpflichtet und wechselte dann 1938 an die Volksoper Berlin, an der er nun auch in Rollen wie dem Beckmesser in den «Meistersingern», dem Macbeth in der gleichnamigen Oper von Verdi und dem Rigoletto auftrat. Er blieb bis zur Schließung der deutschen Theater 1944 dort ttig und kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Wuppertal zurck, wo er noch als Konzertsolist auftrat, sich aber vor allem als Gesangspdagoge bettigte; diese Ttigkeit verlegte er Ende der fnfziger Jahre nach Dsseldorf.

Abell, John, Alto (hoher Tenor), * 1650 wahrscheinlich in der schottischen Grafschaft Aberdeenshire, { 1724 Cambridge; er kam wohl schon als Knabe nach London und wurde in den Chor der Chapel Royal aufgenommen. 1679 wurde er dort «Gentleman extraordinary», 1680-88 als ordentliches Mitglied gefhrt. Knig Charles II. schickte ihn zur Ausbildung nach Italien, von wo aus er 1681 nach London zurckkam. Er heiratete Frances Knollys, eine Schwester des Grafen Banbury. Nach der Revolution von 1688 wurde er als Mitglied der Kapelle entlassen, da man ihm Sympathien fr den Katholizismus nachsagte. Er unternahm jetzt große Kunstreisen durch Frankreich, Holland, Deutschland und Polen, wobei er Konzerte gab, bei denen er sich selbst auf der Laute begleitete. In den Jahren 1698 und 1699 ist er am Hof von Hessen-

Abendroth, Irene, Sopran, * 14. 6. 1872 Lemberg (Lww), { 1. 9. 1932 Weidling bei Wien; sie war die Tochter deutscher Eltern und zeigte schon frh eine besondere musikalische Begabung. Sie trat bereits im Alter von acht Jahren in einem Konzert auf, studierte dann bei Francesco Lamperti und bei Campanini in Mailand, bei Frau Mampe-Babnigg und bei Frau Aurelie Wilczek in Wien. 1888 kam es zu ihrem Konzertdebt in Karlsbad, 1889 zu ihrem Bhnendebt an der Wiener Hofoper in der Partie der Amina in Bellinis «La Sonnambula». Ihre Engagements waren: 1889-90 Hofoper Wien, 1890-91 Opernhaus Riga, 1891-94 Hofoper Mnchen, 1894-1899 wieder Hofoper Wien, wo sie jetzt in der Urauffhrung der Oper «Das Heimchen am Herd» von Karl Goldmark mitwirkte (21. 3. 1896). Seit 1899 war sie an der Hofoper

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Abendroth von Dresden engagiert, wo ihre Karriere bis 1909 dauerte und ihren Hhepunkt erreichte. Sie gastierte an den Hofopern von Berlin (mehrfach zwischen 1905 und 1907) und Stuttgart, am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1907), am Deutschen Theater Prag (1907) und am Opernhaus von Leipzig. In Dresden sang sie 1902 in der deutschen Erstauffhrung von Puccinis «Tosca» die Titelpartie, am 30. 10. 1903 nahm sie dort an der Urauffhrung der Oper «Odysseus Tod» von August Bungert teil. Spter trat sie noch im Konzertsaal auf, wirkte aber seit 1910 vor allem in Wien als Pdagogin. Sie war seit 1900 mit dem sterreichischen Bundesbahndirektor Thomas Joseph Taller, Edler von Draga, verheiratet. In der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg verlor die große Sngerin nahezu ihr gesamtes Vermgen und lebte in drftigen Verhltnissen in Wien. Sie fand ihre letzte Ruhesttte auf dem Friedhof von Weidling, nicht weit entfernt vom Grab des Dichters Nikolaus Lenau. Hatte sie zu Beginn ihrer Karriere die Adalgisa in «Norma» gesungen, so wurde sie spter eine große Norma. Weitere Hhepunkte in ihrem umfangreichen Repertoire fr die Bhne, das ber 70 große Partien umfaßte, waren die Traviata, die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Susanna wie die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Anna wie die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Martha von Flotow, die Isabella in «Robert le Diable» und die Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Selika in dessen «Africaine», die Baronin Freimann im «Wildschtz» von Lortzing, die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Gilda im «Rigoletto», die Lucia di Lammermoor, die Leonore im «Troubadour», die Amelia in Verdis «Maskenball», die Desdemona im «Othello», die Nedda im «Bajazzo» und die Rezia im «Oberon» von Weber. Im Konzertsaal erwies sie sich als große Oratorien- und Liedersngerin. Sie besaß eine jener selten anzutreffenden Stimmen, in denen sich die Virtuositt des Koloraturgesangs mit dramatischer Aussagekraft verbinded. Lit.: Leo Riemens: Irene Abensroth (in «Record Collector», 1951). Von ihrer Stimme sind zehn seltene Schallplattenaufnahmen auf G & T (Dresden, 1902, Opernarien und Lieder) vorhanden. Angeblich existieren aus der gleichen Zeit zwei Aufnahmen auf Zonophone, die aber bislang nicht zum Vorschein gekommen sind. Abendroth, Martin, Baß, * 4. 10. 1883 Berlin, { (?); er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Berlin. Er debtierte 1913 am Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen) als Knig Heinrich im «Lohengrin» und sang 1914-15 am Stadttheater Krefeld, 1915-22 am Opernhaus von Breslau, wo er an der Urauffhrung der Oper «Eros und Psyche» von Ludomir Rzycki teilnahm (10. 3. 1917). 1922-24 am Staatstheater Wiesbaden, seit 1925 an der Staatsoper Berlin ttig. Dort wirkte er am 14. 12. 1925 in der Urauffhrung von Alban Bergs «Wozzeck» mit. In den Jahren 1927-31 sang er auch an der Berliner Kroll-Oper, u.a. bereits in deren Erffnungsvorstellung am 19. 11.

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1927 den Rocco im «Fidelio» und in der Premiere von Strawinskys «Oedipus Rex». 1935-36 war er an der Deutschen Landesbhne, einem Wandertheater, engagiert, 1936-39 am Theater von Chemnitz, nach dem Zweiten Weltkrieg 1946-48 am Staatstheater Schwerin, 1948-49 am Theater von Gardelegen, dann 1949-51 wieder an der Staatsoper Berlin, wo er noch gastweise bis 1956 in kleinen Rollen auftrat, und deren Ehrenmitglied er 1964 wurde. 1927 gastierte er in Madrid als Hunding und als Knig Heinrich, 1929 bei den Festspielen von Zoppot als Pogner in den «Meistersingern». Von den großen Partien, die er an der Berliner Staatsoper wie an der Kroll-Oper gesungen hat, sind zu nennen: der Komtur im «Don Giovanni», der Rocco wie der Minister im «Fidelio», der Kaspar im «Freischtz», der Geronimo in Cimarosas «Matrimonio segreto», der Crespel in «Hoffmanns Erzhlungen», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Sarastro in der «Zauberflte», der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Goldhndler in «Cardillac» von Paul Hindemith und der Tschekunow in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus». In der deutschen Erstauffhrung der Oper «Le pauvre Matelot» («Der arme Matrose») von Darius Milhaud sang er 1929 in Berlin die Partie des Schwiegervaters. Er war ein geschtzter Konzert- und Liedersnger. – Zeitweilig verheiratet mit der Sopranistin Marianne Keiler, die in Mannheim, Breslau und Wuppertal engagiert war. Schallplatten: Elektrische Aufnahmen auf DGG und HSKG, auch auf Polydor und Homochord (Kurzopern). Abenius, Margareta, Sopran, * 1938 Slvesborg (Schweden); sie studierte an der Kniglichen Musikhochschule in Stockholm in den Jahren 1956-59. Sie begann dann ihre Bhnenkarriere, die sie in der Hauptsache an das Stora Theater Gteborg, wo sie als Dorabella in «Cos fan tutte» ihre Erfolge hatte, und an das Stadttheater von Malm fhrte. Sie unternahm Gastspiele und Konzerttourneen durch Schweden. Dabei gehrten zu ihren Bhnenrollen u.a. der Sesto in «La clemenza di Tito» von Mozart und die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky; im Konzertsaal war sie in einem umfangreichen Repertoire zu hren. Abercrombie, Elizabeth, Sopran, * 1906 Plymouth, { 1996 bei Lewes (Sussex, England); der Name der Sngerin ist im Zusammenhnag mit den ersten Festspielen von Glyndebourne von Bedeutung. 1935 nahm sie das Angebot von John Christie an, dem Festspielchor beizutreten. dort wurde sie durch Jani Strasser weitergebildet und gehrte in den Jahren 1935-42 dem engeren Glyndebourner Kreis an. 1942 wurde sie an die Sadler’s Wells Oper London verpflichtet, an der sie bis 1951 blieb; sie trat auch an der Londoner Covent Garden Oper auf, u.a. am 26. 4. 1951 in der Urauffhrung der Oper «The Pilgrims Progress» von Ralph Vaughan Williams. In ihrem Solisten-Repertoire fanden sich vor allem Mozart-Partien. Nach Beendigung ihrer Bhnenlaufbahn arbeitete sie bis in ihr hohes Alter als Gesanglehrerin.

Abrams Abler, Johanna, Sopran, * 30. 9. 1855, { (?); sie war die Tochter des Tenors Eduard A. Abler (* 29. 1. 1810, { 13. 5. 1866). Ihre Ausbildung erfolgte durch Frau Louise Weinlich-Tipka, worauf sie ihre Bhnenkarriere 1880-81 am Theater von Linz/ Donau begann. Sie sang danach je eine Spielzeit am Stadttheater von Aachen und am Opernhaus von Kln und war dann fr die Jahre 1883-86 am Stadttheater von Wrzburg engagiert. 1886-91 war sie Mitglied des Opernhauses von Dsseldorf, 1891-92 des Stadttheaters Zrich, gab aber 1892 nach einer Heirat ihre Bhnenkarriere auf und lebte seitdem in Wiesbaden. Auf der Bhne sang sie ein Repertoire, das Partien aus dem Koloratur- wie aus dem lyrischen Fach enthielt, darunter die Anna in «Hans Heiling» von Marschner, die Titelrolle in Flotows «Martha», die Gilda im «Rigoletto» und die Rosalinde in der «Fledermaus». – Ihre Tochter Margarethe Abler (1899-1940) war eine bekannte Konzertsopranistin. Abler, Margarethe (Margret), Sopran, * 18. 5. 1899 Wiesbaden, { 27. 2. 1940 Berlin; sie war die Tochter der bekannten Koloratursopranistin Johanna Abler (* 30. 9. 1855); ihr Großvater mtterlicherseits war der Tenor Eduard A. Abler (1810-66). Margarethe Abler erhielt ihre Ausbildung durch den Pdagogen Franz Nowak in Wiesbaden und ergnzte sie durch weiterfhrende Studien bei Anna Klett (1919-24) und bei Ernst Grenzebach (seit 1924) in Berlin. Sie begann 1924 eine Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin in Deutschland (erste Auftritte in Kln) wie auch im Ausland. So unternahm sie 1927 eine HollandTournee. Sie arbeitete gleichzeitig in Berlin als Gesanglehrerin. Ablinger-Sperrhake, Wolfgang, Tenor, * 1967 Zell am See (sterreich); er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Wien, vor allem bei Kurt Equiluz. Er war dann 1993-96 am Landestheater von Linz/Donau engagiert, 1995-98 am Stadttheater von Basel, seit 1997 am Theater am Grtnerplatz in Mnchen. Er entfaltete bald eine internationale Karriere; 1998-99 gastierte er an der Op ra Bastille Paris als Monostatos in der «Zauberflte» und als Goro in «Madame Butterfly», bei den Festspielen von Glyndebourne 1999 als Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut». In der Spielzeit 1999-2000 hrte man ihn am Th tre de la Monnaie Brssel als Mime im Nibelungenring, 2001 an der Op ra Bastille Paris in der Urauffhrung der Oper «K.» von Philippe Manoury, 2002 am Th tre des Champs-lys es Paris als Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich vor allem Charakterrollen wie der Podest in «La finta giardiniera» von Mozart, der Spalanzani in «Hoffmanns Erzhlungen», der Pirzel in der zeitgenssischen Oper «Die Soldaten» von B.A Zimmermann, der Spoletta in «Tosca» und der Sellem in «The Rake’s Progress» von I. Strawinsky. Abott, Bessie, Sopran, * 1878 Riverside (New York), { 9. 2. 1919 New York; eigentlicher Name Bessie Pikkens. Nach dem frhen Tod ihres Vaters trat sie bereits 1894 zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Jessie Pickens an Kleinkunstbhnen und Variet s in New York auf, wo die beiden Mdchen Lieder san-

gen. Sie wurde dann Operettensngerin in New York und trat seit 1897 auch in London in Operetten auf. In London hrte sie 1898 der berhmte Tenor Jean de Reszke, der sie ermunterte, sich der Oper zuzuwenden. Darauf studierte sie bei Victor Capoul und bei Mathilde Marchesi in Paris. Sie debtierte 1901 an der Grand Op ra Paris als Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. Bei ihrem Auftreten an der Grand Op ra Paris nahm sie den Namen Bessie Abott (nach dem Familiennamen ihrer Mutter) an. Sie sang dort Rollen wie die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Gilda im «Rigoletto», 1901 den Waldvogel in der franzsischen Erstauffhrung von Wagners «Siegfried» und, sehr erfolgreich, 1902 die Zerline im «Don Giovanni». Nachdem sie mehrere Jahre hindurch große Erfolge an der Grand Op ra gehabt hatte, wurde sie 1906 an die Metropolitan Oper New York berufen. Bei ihrem Debt an der Metropolitan Oper als Mimi in Puccinis «La Boh me» war Enrico Caruso ihr Partner. Sie sang an diesem Haus auch die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Gilda, die Juliette in Gounods «Rom o et Juliette» und die Titelrolle in Flotows «Martha». Sie blieb bis 1908 Mitglied der Metropolitan Oper und gastierte auch in Chicago und San Francisco. Sie sang 1906 an der Oper von San Francisco (zusammen mit Enrico Caruso, Olive Fremstad und Marcel Journet) zwei Stunden vor dem verheerenden Erdbeben die Micaela in «Carmen». 1909 war sie an der Oper von Monte Carlo (Urauffhrung der Oper «Naristh » von Philippe Bellenot am 13. 2. 1909 und Mimi in «La Boh me»), in St.Petersburg und Lissabon zu Gast. 1910 stellte sie eine eigene Operntruppe zusammen, mit der sie Nordamerika durchreiste. Sie brachte 1910 mit dieser Operntruppe Puccinis «La Boh me» zur Auffhrung. 1912 trat sie am Knickerbocker Theatre New York in der Operette «Robin Hood» von Reginald de Koven auf. 1912 heiratete sie den Bildhauer und Schriftsteller T. Waldo Story, einen Bruder des ersten Ehemanns von Emma Eames, und gab darauf ihre Karriere auf. Schallplatten: Von ihrer technisch hervorragend gefhrten Koloraturstimme existieren Edison-Zylinder sowie Victor-Platten (1907-08), darunter als bekannteste Aufnahme das «Rigoletto»-Quartett mit Enrico Caruso, Louise Homer und Antonio Scotti. Abrams, Harriet, Sopran, * 1758 (?), { 8. 9. 1821; die Karriere der Knstlerin spielte sich fast in ihrer Gesamtheit zusammen mit der ihrer Schwester Theodosia Abrams (* etwa 1761, { nach 1834) ab, die eine berhmte Altistin war (wie dies spter in hnlicher Weise bei den Schwestern Carlotta und Barbara Marchisio der Fall war). Harriet Abrams war eine Schlerin des bekannten englischen Komponisten Thomas Arne und debtierte am 28. 10. 1775 am Drury Lane Theatre London zusammen mit ihrer Schwester Theodosia bei der Erffnung der Concerts of Ancient Music. Bei der Hndel Commemoration 1784 in der Londoner Westminster Abbey standen die beiden Schwestern im Mittelpunkt der Festauffhrungen. Sie blieben noch bis ins 19.Jahrhundert hinein als Konzertsngerinnen ttig und lebten spter hochbetagt in London. Harriet Abrams komponierte auch selbst,

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Abrams u.a. die beiden sehr volkstmlichen Lieder «The Orphan’s Prayer» und «Crazy Jane». 1787 gab sie zwei Liedersammlungen («A Collection of Songs» und «A Collection of Scottish Songs Harmonized for three Voices») heraus. Eine dritte, jngere Schwester Eliza Abrams (* 1763) trat gelegentlich zusammen mit den beiden lteren Schwestern auf, hatte aber nicht deren große Erfolge. Abrams, Theodosia, s. unter Abrams, Harriet. Abrnyi-Varnay, Rosa von, Sopran, * 10. 6. 1885 Budapest, { (?); sie war hauptschlich Schlerin von Philipp Forst n in Wien und studierte auch bei Frau Bhme-Khler in Leipzig. 1902-03 war sie Mitglied des Stadttheaters von Graz und war dann fr die Jahre 1903-06 am das Opernhaus von Kln engagiert. 1906-10 gehrte sie dem Hoftheater Hannover an, wo auch ihr Gatte, der Dirigent Emil Abranyi (18821970), ttig war. Mit ihm kehrte sie dann nach Budapest zurck, trat noch gastierend auf und wirkte seit 1914 als Pdagogin an der Budapester Musikakademie. Im Mittelpunkt ihres Bhnenrepertoires standen Partien fr lyrischen Sopran wie die Pamina in der «Zauberflte», die Freia im «Rheingold», die Elsa im «Lohengrin», die Wellgunde im Nibelungenring und die Saffi im «Zigeunerbaron». Ihr Geburtsname kommt auch in der Schreibweise Warnay vor. Abrnyi-Wein, Margit, Sopran, * 15. 12. 1861, { 28. 11. 1948 Budapest; ihr Geburtsname war Margit Lesnyzek. Sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Musikakademie Budapest und debtierte 1881 als Konzertsngerin in der ungarischen Hauptstadt. Nach einem erfolgreichen Auftritt an der Kniglichen Oper Budapest wurde sie 1884 an dieses Haus engagiert, an dem sie vor allem in Partien fr Koloratursopran brillierte: als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», als Zerline im «Don Giovanni», als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Gilda im «Rigoletto», als Leonore im «Troubadour», als Adina in «Elisir d’amore», als Musetta in «La Boh me», als Lola wie als Melinda in «B nk B n» von Ferenc Erkel und als Gara Maria in «Hunyadi L szl» vom gleichen Komponisten. 1900 zog sie sich von der Bhne zurck, trat noch gelegentlich als Konzertsngerin auf, widmete sich aber vor allem der pdagogischen Ttigkeit an der Budapester Musikakademie, wo sie zur Professorin ernannt wurde. Sie war seit 1882 mit dem ungarischen Dichter Emil Abr nyi (1850-1920) verheiratet. Ihr Sohn war der Dirigent und Komponist Emil Abr nyi (1882-1970). Dessen Gattin, Rosa von Abrnyi-Varnay (* 1885), wurde wie ihre Schwiegermutter als Opernsngerin bekannt. Abrugnedo, Lorenzo, s. unter Abrun˜edo, Lorenzo. Abruedo, Lorenzo, * 1840 Oviedo (Provinz Asturien), { 1902 Madrid; seine schne Stimme fiel bereits in seiner Heimatstadt auf, doch waren große Schwierigketen zu berwinden, bevor es zu deren Ausbildung kam. Diese erfolgte am Konservatorium von Barcelona durch den italienischen Bariton Sebastiano Ronconi, auch durch Maestro Bernab Ruiz und Miguel Rivero. Er wurde von Ronconi nach Ita-

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lien geschickt und studierte dort weiter bei Giuseppe Gerli in Mailand. Er begann seine Karriere in Italien 1864 an den Theatern von Calgari und Mantua. 1866 sang er am Teatro Real Madrid den Riccardo in Verdis «Un Ballo in maschera», 1869 die gleiche Partie, die als seine große Kreation galt, am Opernhaus von Messina (wo in der gleichen Vorstellung Emma Albani als Page Oscar debtierte), 1875 am Teatro Argentina in Rom. 1867 trat er an der Mailnder Scala als Foresto in Verdis «Attila» auf. In Italien, wo er seinen Familiennamen Abrugnedo schrieb, gastierte er auch 1864 am Teatro Andriani in Mantua als Edgardo in «Lucia di Lsmmermoor», 1868-69 am Teatro Nuovo in Rimini als Rodrigo in «Celinda» von Errico Petrella und als Pitero in «Vittore Pisani» von Achille Peri. 1869 am Opernhaus von Zagreb (Agram) zu Gast, auch in Brescia, in Bologna und am 27. 11. 1875 am Teatro Argentina in Rom in der Urauffhrung der Oper «Diana di Chaverny» von Filippo Sangiorgi, am 19. 2. 1878 am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung von «Francesca da Rimini» von Antonio Cagnoni. 1874 sang er am Teatro della Pergola Florenz den Sveno in der Oper «I Goti» von Stefano Gobatti; weitere Gastspiele am Teatro Bellini Palermo (1871), am Teatro Politeama Genua (1883) sowie 1882 am Opernhaus von Caracas als Radames in «Aida». Er hatte in Spanien seine Erfolge am Teatro Liceo Barcelona, namentlich 1878 als Radames in der Premiere von Verdis «Aida». 1877 gastierte er am Teatro Payret von Havanna als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Fernando in Donizettis «La Favorita». 1889 hrte man ihn am Teatro Cervantes in Valladolid in «La Favorita» und als Elvino in Bellinis «La Sonnambula», 1883 am Teatro Principal von Alicante, 1885 in Oviedo, 1891 wieder in Havanna. Er gab Gastspiele am Th tre des Champs-lys es Paris, am Teatro San Carlos Lissabon und trat in Nordamerika in New York, Boston und Philadelphia auf. Von seinen Bhnenpartien sind noch der Titelheld in Verdis «Ernani», der Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, der Manrico im «Troubadour» und der Faust von Gounod zu nennen. Von seiner Stimme existieren einige privat aufgenommene Zylinder (Casa Fuertes de Gordella, Valencia) mit Bruchstcken von Opernarien, deren schlechter technischer Zustnd aber keine Beurteilung seiner Stimme zulßt. Abt, Karl Julius, Baß, * 9. 3. 1822 Kassel, { 12. 4. 1900 Coburg; er wurde durch den berhmten Komponisten und Dirigenten Louis Spohr in Kassel gefrdert und konnte 1842 seine Bhnenkarriere in Lneburg beginnen. Er war dann nacheinander am Stadttheater von Gttingen (1842-44), am Opernhaus von Riga (1844-45), am Stadttheater von Mainz (1845-46) und am Hoftheater von Mannheim engagiert (1846-49). 1849-51 wirkte er am Stadttheater (Opernhaus) von Kln als Snger wie als Regisseur, 1851-52 am Stadttheater von Bremen. 1852 folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Coburg. An diesem Haus war er fr viele Jahre eine der fhrenden Krfte des Ensembles, das unter dem musikliebenden und selbst als Opernkomponist erfolgreich ttigen Herzog Ernst II. von Coburg und Gotha eine besondere Bltezeit durch-

Achard lebte. So wirkte er dann auch am 2. 4. 1854 in der Urauffhrung von dessen Oper «Santa Chiara» am Hoftheater von Gotha mit. Im gleichen Jahr sang er in Coburg in der dortigen Premiere von R. Wagners «Tannhuser» die Partie des Landgrafen. Aus seinem Repertoire fr die Bhne seien noch der Sarastro in der «Zauberflte», der Dandau in «Jessonda» von L. Spohr, der Oroveso in Bellinis «Norma» und der Bertram in «Robert le Diable» von Meyerbeer genannt. Seit 1861 war er in Coburg auch als Chordirektor und Regisseur, seit 1870 als Musikdirektor ttig. 1881 trat er in den Ruhestand, den er in Coburg verlebte.

chielli, als Cavaradossi und als Rodolfo, 1908-09 am Teatro Costanzi in Rom als Herzog im «Rigoletto» und als Pinkerton, den er auch 1909 am Teatro Regio in Parma bernahm. 1911 gastierte er an der Großen Oper (Teatr Wielki) Warschau als Pinkerton, als Faust von Gounod, als Rodolfo und als Alfredo in «La Traviata». 1914 sang er am Teatro Politeama in Pisa den Cavaradossi, am Teatro Petruzzelli Bari den Enzo in «La Gioconda» und den Avito in «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi. Danach ließen sich (bis jetzt) keine Auftritte mehr finden. Schallplatten: G & T (1905-07), Fonotipia, Fonodisc.

by, Eric, Baß, * 1883 Kumla (Schweden), { 1961 Nrke; nach seinem Gesangstudium bei Karl Nygren in Stockholm war er 1909-10 am stermalmsteater Stockholm engagiert, mit dessen Ensemble (EklfTrobckska Opera- o Operettsllskab) er 1909 in rebro als Escamillo in «Carmen» debtierte. 1914-19 trat er an Stockholmer Operettenbhnen auf, 1919-20 am dortigen Centralteater. 1920 wurde er an das Stora Theater Gteborg verpflichtet, dessen Mitglied er bis zur Aufgabe seiner Karriere im Jahre 1960 blieb. Hier sang er neben Partien in Operetten von Offenbach, Johann Strauß und anderer Komponisten zahlreiche Rollen aus allen Bereichen der Oper: den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Rocco im «Fidelio», den Plumkett in Flotows «Martha», den Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Bartolo im «Barbier von Sevilla», den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Saul in «Saul og David» und den Jeronimus in «Maskarade» von Carl Nielsen, den Daland im «Fliegenden Hollnder» und den Hans Sachs in den «Meistersingern», dazu viele weitere Bhnen- wie Konzertpartien.

Achard, Charles, s. unter Achard, L on.

Accairi, Jacopo, Baß, * (?), { (?); er trat um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Italien auf und wirkte u.a. am 8. 7. 1661 am Teatro della Pergola in Florenz in der Urauffhrung der Oper «Ercole in Tebe» von Jacopo Melani als Plutone mit; die Auffhrung fand anlßlich der Hochzeit Cosimos III. de’Medici mit der Prinzessin von Orl ans statt. Sein Stimmumfang wird als besonders groß geschildert und reichte vom tiefen D bis zum eingestrichenen e'. Acciari, Giuseppe, Baß; 1684 war er in Rom ttig. Er wirkte um 1690 als erster Bassist in der Kapelle des Domes von Palermo. Er trat dort aber auch als Opernsnger auf, so 1690 als Cesare in einer Oper «Il Pompeo». Acerbi, Giuseppe, Tenor, * 1871 Codogno, { (?); er debtierte (wahrscheinlich) Ende der neunziger Jahre. 1903 sang er am Teatro Adriano in Rom den Sirval in «Linda di Chamounix» von Donizetti, 1904 am Teatro Storchi in Modena den Rodolfo in «La Boh me», 1904 diesen auch am Teatro Politeama Genua, an dem er 1905 als Faust in «Mefistofele» von A. Boito auftrat. 1905 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Pinkerton in «Madame Butterfly», 1906 am Teatro Massimo Palermo als Cavaradossi in «Tosca» und als Pinkerton, 1906 am Teatro Regio Turin wieder als Rodolfo, in der Saison 1907-08 am Teatro San Carlo Neapel als Enzo in «La Gioconda» von Pon-

Achard, L on, Tenor, * 16. 2. 1831 Lyon, { Juli 1905 Paris; er war der Sohn des angesehenen Schauspielers Pierre-Fr d ric Achard (1808-56), der zuerst in Lyon, dann am Th tre Palais-Royal in Paris, wirkte. Er studierte zuerst Jurisprudenz und erwarb 1852 in diesem Fach das Lizentiat. Er entschloß sich dann aber doch zur Ausbildung seiner Stimme, die am Conservatoire de Paris durch Giulio Marco Bordogni stattfand. 1854 debtierte er am Th tre Lyrique Paris in der Oper «Le Billet de Marguerite» von Franc¸ois-Auguste Gevaert als Partner der bekannten Sopranistin Mme Lauters-Gueymard. Am 18. 12. 1854 wirkte er am gleichen Theater in der Urauffhrung der Oper «Le Muletier de Tol de» von Adolphe Adam mit, am 7. 3. 1855 in der von «Les Charmeurs» von Ferdinand Poise. Als sein Vater 1856 starb, ersetzte er diesen am Opernhaus von Lyon, an dem er in den Jahren 1857-62 auftrat. 1862 kam er aber wieder nach Paris zurck, wo er jetzt als erster Tenor an die Op ra-Comique verpflichtet wurde. Hier debtierte er mit sensationellem Erfolg als George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu und durchlief eine große Karriere; am 11. 1. 1864 sang er an der Op ra-Comique in der Urauffhrung von «La Fianc e du Roi Garbe» von Auber den Don Alvar, am 17. 11. 1866 in der Urauffhrung der Oper «Mignon» von Ambroise Thomas die Partie des Wilhelm Meister mit der berhmten C lestine Galli-Mari in der Titelrolle. Mit der gleichen Sngerin zusammen hatte er bereits am 29. 12. 1864 an der Op ra-Comique die Oper «Le Capitaine Henriot» von F.A. Gevaert kreiert. Er sang an der Op ra-Comique auch den Duch sne in «Hayd e» von Auber, den Lionel in «L'clair» von Hal vy, den Latimer in «Le songe d’une nuit d' t » von A. Thomas, den Mergy in «Le pr -aux-clercs» von Ferdinand H rold und den Sylvain in «Les dragons de Villars» von Louis Aim Maillart. 1870-72 unternahm er eine große Tournee durch Frankreich und Belgien und trat dann 1872-73 in Italien auf. 1873 wechselte er an die Grand Op ra Paris; hier sang er 1873 in der Urauffhrung der Oper «La Coupe de Roi de Thul » von Eug ne Diaz die Partie des Yorick. Er trat dort auch als Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Vasco in dessen «Africaine», als Fernando in «La Favorite» von Donizetti und als Faust von Gounod auf. 1875 gastierte er in einer weiteren Tournee durch Frankreich und Belgien als Solist im Verdi-Requiem. Gegen Ende seiner Karriere war er dann abermals 1876-77 an der Op ra-Comique engagiert. Danach

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Achsel gastierte er noch an den grßeren Theatern in der franzsischen Provinz, u.a. 1880 in Lyon als Alim in der dortigen Premiere von Massenets «Le Roi de Lahore». 1872 sang L on Achard am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung einer Neufassung der Oper «Romeo e Giulietta» von Filippo Marchetti. - Sein jngerer Bruder Charles Achard (* 1839, { 10. 9. 1877 Dijon) war ebenfalls als lyrischer Tenor ttig. Nachdem er an einigen Bhnen in der franzsischen Provinz gesungen hatte, sprang er 1864 an der Pariser Op ra-Comique fr seinen Bruder sehr erfolgreich als Latimer in «Le songe d’une nuit d' t » von A. Thomas ein und wurde darauf 1865 an dieses Haus engagiert. Man hrte ihn hier u.a. als Adolphe in der Oper «Marie» von F. H rold und als Horace in «Le Domino noir» von Auber. Er beendete seine Bhnenttigkeit jedoch schon zu Beginn der siebziger Jahre und wurde Direktor des Konservatoriums von Dijon. – Ein zweiter Bruder, Fr d ric Achard (* 1848), kam als Schauspieler zu einer bedeutenden Karriere. Achsel, Wanda, Sopran, * 12. 10. 1886 Berlin, { 3. 8. 1977 Wien. Sie war Schlerin der Berliner Gesanglehrerin Laura D tschy. 1910 debtierte sie bei der Berliner Sommer-Oper als Elsa im «Lohengrin». 1910-12 war sie am Stadttheater von Wrzburg, 1912-23 am Opernhaus von Kln und 1923-39 (nach erfolgreichem Gastspiel in mehreren Partien) an der Wiener Staatsoper engagiert. Bereits whrend ihres Engagements in Kln wurde sie allgemein bekannt; sie wirkte an der Klner Oper u.a. in den Premieren der Opern «Knigskinder» von Humperdinck, «Die heilige Elisabeth» von Franz Liszt und «Der Rosenkavalier» von Richard Strauss mit und trat dort in einem vielseitigen, umfangreichen Repertoire auf. An der Wiener Staatsoper sang sie 1923 die schwierige Titelpartie in der Premiere der Oper «Fredegundis» von Franz Schmidt. Sie gab Gastspiele in Holland, in Polen, Jugoslawien und in der Tschechoslowakei; bei den Festspielen von Salzburg gastierte sie 1926 als Rosalinde in der «Fledermaus». Ihr Repertoire enthielt eine Vielzahl von Partien aus dem lyrisch-dramatischen Bereich, darunter die Butterfly, die Mimi in «La Boh me», die Desdemona in Verdis «Othello», die Elsa im «Lohengrin», die Elisabeth im «Tannhuser», die Sieglinde in der «Walkre», den Octavian im «Rosenkavalier», den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Marie im «Wozzeck» von A. Berg und weitere Rollen in zeitgenssischen Werken. So sang sie am 26. 12. 1935 an der Wiener Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Die Dame im Traum» von Franz Salmhofer, 1937 am gleichen Haus in der Erstauffhrung von Bernhard Paumgartners Oper «Rossini in Neapel» (mit Richard Tauber als Partner). Sie lebte zuletzt als Gesanglehrerin in Wien. – Bis 1933 war sie mit dem Tenor Hans Clemens (1890-1958) verheiratet, den sie whrend ihres Klner Engagements kennengelernt hatte. Von ihrer Stimme sind nur einige wenige elektrisch aufgenommene HMV-Platten vorhanden (Wien 1930), darunter ein Duett aus «Eine Nacht in Venedig» mit Hermann Gallos. Bei Koch/Schwann kamen

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in der Edition Belvedere Fragmente von Auffhrungen aus der Wiener Staatsoper heraus. Acht, Emmy, Sopran, * 14. 11. 1850 Oulu (Uleborg, Finnland), { 2. 12. 1924 Helsinki; sie hieß mit ihrem Geburtsnamen Emma Charlotte Strmer, begann ihre Ausbildung zur Sngerin bei Mechelin in Helsinki und vervollstndigte sie bei Masset in Paris. Weitere Studien bei Fredrika Andrea Stenhammer in Stockholm, bei Hildach und Lamperti in Dresden und in Mailand. 1873-79 hatte sie große Erfolge als Opernsngerin in Helsinki, wo sie vor allem in Partien wie der Lucia di Lammermoor, der Norma, der Pamina in der «Zauberflte», der Leonore im «Troubadour» und der Marguerite im «Faust» von Gounod das Publikum begeisterte. Nicht weniger erfolgreich war sie als Konzertsopranistin. 1875 heiratete sie den Bariton Lorenz Nikolai Acht (* 25. 5. 1838 Poro in Finnland, { 18. 4. 1900 Helsinki) und trat seitdem nur noch unter dem Namen Emmy Acht auf. Das Knstlerehepaar erlangte fr das Musikleben in Finnland große Bedeutung. Lorenz Acht grndete in den Jahren 1868-70 die Finnische Musikakademie sowie 1882 das Konservatorium von Helsinki, das sich vor allem mit der finnischen Kirchenmusik befaßte. Seit 1873 leitete er Opernauffhrungen in der finnischen Hauptstadt Helsinki (Helsingfors), in denen seine Gattin in den Hauptrollen auftrat. In der Urauffhrung der Oper «Die Jungfrau im Turm» («Jungfru i Tornet») von Jean Sibelius sang sie am 9. 11. 1896 in Helsinki die Partie der Frstin. Nach dem Tod ihres Gatten bernahm Emmy Strmer-Acht die Leitung des Konservatoriums von Helsinki und frderte in jeder Weise die Entwicklung des Musiklebens in Finnland. Aus der Ehe der beiden Knstler gingen zwei Tchter hervor, die als Sngerinnen zu Weltruhm gelangten, die Sopranistin Aino Ackt (1876-1944) und die Altistin Irma Tervani (1887-1936). Ackermann, Karoline, s. unter Lippert, Karoline. Ackermann, Martin, Bariton, * 20. 9. 1965 im Siegerland; er war an der Folkwang-Hochschule in Essen Schler von Edmund Illerhaus. Er schloß dieses Studium 1996 mit dem Konzertexamen ab. Weitere Ausbildung an der Salzburger Sommerakademie und bei den Pdagogen Rina del Monaco, Galina Wischnewskaja, Josef Metternich und Pieris Zarmas, auch durch Claude Thiolan, Horst Hoffmann und Barry McDaniel. Er trat in das Opernstudio des Opernhauses der Stadt Bonn ein und gehrte dann dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg an, anschließend wirkte er bis 2001 am Staatstheater Schwerin. Hier sang er Partien wie den Grafen in «Figaros Hochzeit», den Don Giovanni, den Amonasro in «Aida», den Grafen Luna im «Troubadour», den Jago im «Othello» von Verdi, den Zaren in Lortzings «Zar und Zimmermann», den Sharpless in «Madame Butterfly» und den Wolfram im «Tannhuser». 2001 wurde er an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet; hier trat er whrend der folgenden zwei Spielzeiten als Germont sr. in «La Traviata», als Marcello in «La Boh me», als Posa in Verdis «Don Carlos», als Escamillo in «Carmen», als die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», als Sharpless und wieder als

Ackt Wolfram auf. Neben seiner Karriere auf der Bhne wurde er als Konzert-, Oratorien- und Liedersnger bekannt. Hier hrte man ihn u.a. in der «Schpfung» und den «Jahreszeiten» von J. Haydn, in den Requiemmessen von Mozart und Verdi und im Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, auch hier in einem umfangreichen Repertoire. Ackermann, Willy, Baß-Bariton, * 1. 11. 1896 Binningen (Kanton Basel-Land, Schweiz), { November 1973 Ascona; seine Bhnenkarriere begann in den Jahren 1919-21 am Theater von Solothurn in seiner Schweizer Heimat und wurde 1922-23 am Operettentheater Olympia in Dortmund, 1923-25 am BellevueTheater Stettin, 1925-26 am Stadttheater von Herne (Westfalen) und 1926-27 am Operettentheater von Bochum fortgesetzt. Er gastierte in den folgenden Jahren, war aber 1938-39 wieder am Stdtebundtheater Biel-Solothrun und schließlich in der langen Zeit von 1939 bis 1963 am Stadttheater von Basel engagiert. Er gastierte u.a in Berlin und Zrich. Er trat in erster Linie in Operetten auf, in denen er Buffo-Partien bernahm wie den Frosch in der «Fledermaus», den Conte Cornaro im «Zigeunerbaron» und den Kagler in «Wiener Blut» von J. Strauß, den Calchas in «La belle H l ne» von Offenbach, den Baron Weps im «Vogelhndler» von Carl Zeller, den Lambertuccio in «Boccaccio» von Franz von Supp , den Ch teau-Gibus in «Mam’zell Nitouche» von Florimond Herv , den Baron Mirko Zeta wie den Njegus in Leh rs «Lustiger Witwe», den Bartucci in dessen Operette «Paganini», den Grafen Lothar im «Walzertraum» von Oscar Straus, den Populescu in «Grfin Mariza» von E. K lm n, den Potterton in «Clivia» von Nico Dostal und den Lindoberer im «Fidelen Bauern» von Leo Fall. Er wirkte in Basel in den Urauffhrungen der Operetten «Angelina» von Ralph Benatzky (Spielzeit 1939-40 als Conte Truffaldin), «Barbara» von Hans Haug (1942 als Brgermeister), «Ferien im Tessin» von Alexander Krannhals (194546 als Brgermeister) und «Fanny» von Harold Rome (in einer Neu-Bearbeitung 1956-57 als Admiral) mit. Er bernahm aber auch komische und Charakterrollen im Bereich der Oper, so in Basel den Barsch in «Die beiden Schtzen» und den Pankratius im «Wildschtz» von Lortzing, den Lord Cockburn in «Fra Diavolo» von Auber, den Alcindor in «La Boh me» und den Spinelloccio in «Gianni Schicchi» von Puccini. Er trat whrend seiner langen Bhnenkarriere immer wieder als Schauspieler, auch an Kleinkunstbhnen und Vari t theatern, auf und war seit 1929 Mitglied des Hrspiel-Ensembles von Radio Basel. Ackt, Aino, Sopran, * 23. 4. 1876 Helsinki, { 8. 8. 1944 Nummela (Finnland); sie war die Tochter des Baritons Lorenz Nikolai Acht (1838-1900) und der Sopranistin Emmy Strmer-Acht (1850-1924), Schwester der Altistin Irma Tervani (1887-1937). Ihre erste Ausbildung erfolgte durch ihre Mutter, die selbst eine bekannte Sngerin war. Ihr Vater hatte die Finnische Musikakademie wie auch das Konservatorium von Helsinki gegrndet, außerdem war er Direktor des Opernhauses der finnischen Hauptstadt. Nach seinem Tod hatte ihre Mutter diese Aufgaben ber-

nommen. Bereits 1893 sang sie unter dem Namen Aino Ackt in Helsinki in einem Konzert. Weitere Ausbildung am Conservatoire National Paris durch Duvernoy, Giraudet und Paul Vidal. 1897 debtierte sie an der Pariser Grand Op ra als Marguerite im «Faust» von Gounod. Seitdem große Erfolge an diesem Haus, u.a. 1899 als Benjamin in «Joseph» von M hul, als Herwine in der Urauffhrung der Oper «La Cloche du Rhin» von Alfred Bruneau (8. 6. 1898) und 1902 als Nedda in der Premiere des «Bajazzo». Sie sang dort die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Elsa im «Lohengrin», die Elisabeth im «Tannhuser» und die Alceste von Gluck, 1910 nochmals als Gast die Titelrolle in «Thas» von Massenet. hnliche Erfolge hatte sie auch an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle in der German Season 1907 als Elsa im «Lohengrin»), wo sie als Elisabeth im «Tannhuser», als Senta im «Fliegenden Hollnder» und als Eva in den «Meistersingern» zu Gast war. 1904-05 war sie an der Metropolitan Oper New York engagiert, an der sie als Marguerite im «Faust» debtierte und insgesamt in 19 Vorstellungen, u.a. als Carmen und als Eva in den «Meistersingern», auch als Micaela in «Carmen» und als Brnnhilde im «Siegfried», auftrat. Als sie 1906 an der Op ra-Comique Paris in der Premiere von «Marie Magdeleine» von Massenet sang, wurde ein Teil des Pariser Publikums durch ihre realistische Darstellung der Rolle schockiert. 1910-12 war sie mehrfach am Opernhaus von Frankfurt a.M. zu Gast, u.a. als Tosca und als Salome in der gleichnamigen Oper von R. Strauss. 1910 sang sie die letztgenannte Partie, bei der sie ihre eminente, mitreißende Darstellungskunstt (vor allem im Tanz der sieben Schleier) ganz einsetzen konnte, mit sensationellem Erfolg in der englischen Erstauffhrung (und nochmals 1913) an der Covent Garden Oper London. Gastspiele fhrten sie auch an die Hofopern von Dresden (1903-11) und Mnchen (1909, 1911), an die Berliner Hofoper (1905-11), an die Opernhuser von Leipzig (1907-08) und Kln (1909), an das Stadttheater Hamburg (1906), an die Hoftheater von Stuttgart (1910) und Kassel (1907-09), an die Komische Oper Berlin (1911), an das Stadttheater von Zrich (1907), an das Opernhaus von Riga (1907), an das Deutsche Theater Prag (1907), an die Hofoper Stockholm (1903, 1908), an die Wiener Volksoper (1911), an die Opernhuser von Kopenhagen und Warschau und an die Oper von Monte Carlo (1909). 1913 erschien sie beim Birmingham Festival als Solistin im Verdi-Requiem, im gleichen Jahr beim Amsterdamer Wagner-Verein als Salome. Whrend der Jahre des Ersten Weltkrieges sang sie vor allem in den skandinavischen Lndern. Aino Ackt , die mit Heikki Renvall, dem Sohn des Erzbischofs von Finnland verheiratet war, lebte spter in ihrer finnischen Heimat, wo sie -hnlich wie ihre Eltern- großen Einfluß auf das Musikleben ausbte. Sie war an der Begrndung der Opernfestspiele auf der Burg Savonlinna 1911 maßgeblich beteiligt und leitete diese bis 1930; 1938-39 war sie Direktorin des Opernhauses von Helsinki. Seit 1919 war sie in zweiter Ehe mit dem finnischen Verkehrsminister B. Jalander verheiratet. Sie schrieb «Minnen och fantasier» (Stockholm, 1917); «Muistojemi kirja» (Erinnerungen I, in finni-

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Acosta scher und in schwedischer Sprache, Helsinki 1925); «Taiteni taipaleelta» («Aus meiner knstlerischen Laufbahn», Helsinki 1935). Sie verfaßte auch das Textbuch zu der Oper «Juha» von Aarre Merikanto. Die große, dramatische Stimme der Sngerin fand ihre Aufgaben im klassischen, im italienischen wie im Wagner-Repertoire. Lit: C.L. Brunn: Aino Ackt (in «Record News», Toronto, 1960-61). Seltene Schallplatten der Marken Zonophone (Paris 1902), G & T (Paris 1903-05), Fonotipia (Paris 1905), dazu Edison- (1913) und Path -Platten. Acosta, Joaquin, Baß; Mitglied der Spanischen Hofkapelle 1747-58; er trat auch als Opernsnger auf. Sein Familienname kommt auch in den Schreibweisen De Acosta oder Dacosta vor. Adam, Franz, Baß-Bariton, * 1874 (?), { 24. 8. 1907 Wiesbaden; er erhielt seine Ausbildung im wesentlichen bei Anton Sistermans in Wiesbaden. Zuerst bettigte er sich als Konzertsnger. 1899 bernahm er bei den Bayreuther Festspielen die Partie des Nachtwchters in den «Meistersingern», whrend sein Lehrer Anton Sistermans als Pogner auf der Bhne stand. Erst 1902 wandte er sich nach einem erfolgreichen Gastspiel am Hoftheater von Wiesbaden ganz der Bhne zu und blieb seitdem Mitglied dieses Hauses. Hier sang er Partien wie den Kaspar im «Freischtz», den Khleborn in «Undine» von Lortzing, den van Bett in «Zar und Zimmermann», den Alberich im Nibelungenring, den Gil Perez im «Schwarzen Domino» von Auber, den St. Bris in Meyerbeers «Hugenotten» und den Bartolo im «Barbier von Sevilla». Große Erfolge hatte er bei seinen Gastspielen, so 1906 an der Hofoper von Mnchen und, ebenfalls 1906, an der Covent Garden Oper London (als Beckmesser in den «Meistersingern»). 1906 trat er erneut bei den Bayreuther Festspielen auf, diesmal als Klingsor im «Parsifal» und als Steuermann im «Tristan». Es schien sich eine große Karriere im Charakterfach anzubahnen, als er ganz pltzlich im August 1907 starb. Adam, Gnther, Baß, * 1923 (?); er wurde in Wien zum Snger ausgebildet und war zunchst als Chorsnger am Wiener Burgtheater (1948-49), dann am Raimund-Theater Wien (1949-50) ttig. Danach war er als Chorist bis 1956 am Opernhaus von Zrich im Engagement, setzte anschließend seine Ausbildung weiter fort und debtierte als Solist 1958 am Stadttheater von Lbeck. Fr die Jahre 1959-61 wirkte er am Landestheater von Linz (Donau) und dann 196166 am Opernhaus von Graz. Whrend dieser Zeit war er durch einen Gastvertrag der Wiener Volksoper verbunden. Nach einem kurzen Engagement am Staatstheater Wiesbaden (1966-67) kam sein Wirken auf der Bhne am Landestheater Innsbruck in den Jahren 1968-71 zum Ausklang. Danach trat er noch gastierend auf. Das Schwergewicht seines Bhnenrepertoires lag im Buffo- und Charakterfach, und so wurde er als Bartolo im «Barbier von Sevilla», als Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri», als Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi, als Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, als Ochs im «Rosenkavalier», als Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» bekannt,

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doch bernahm er auch serise Partien wie den Knig in «Aida», den Eremiten im «Freischtz», den Kothner in den «Meistersingern», den Schigolch in «Lulu» von A. Berg und war als Operettensnger erfolgreich (Zsupan im «Zigeunerbaron», Frank in der «Fledermaus»). Schallplatten: RCA (Truffaldino in Gesamtaufnahme von «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss). Adam, Marta, Alt, * 27. 8. 1895 Leipzig, { (?); sie entstammte einer sehr musikalischen Familie. Zu ihren Vorfahren gehrte der Komponist Johann Georg Adam (1777-1833); ihr Vater war Fabrikbesitzer, ihre Mutter Klavierpdagogin. Sie studierte 1919-24 am Konservatorium von Leipzig, wo sie Schlerin von Marie Hedmondt war. Sie widmete sich in ihrer Karriere ausschließlich dem Konzertgesang und wurde als Oratorien- wie als Liedersngerin bekannt. Sie wirkte bei den Bach-Festen von Essen und Leipzig mit und trat oft in den Leipziger Gewandhauskonzerten auf. In den Jahren 1922, 1923 und 1927 unternahm sie sehr erfolgreiche Skandinavien-Tourneen. Sie war Mitglied des damals sehr bekannten Rosenthal-Vokalquartetts zusammen mit Ilse Helling-Rosenthal, Sopran, Hans Lissmann (spter Anton Maria Topitz) als Tenor und dem Bassisten und Chirurgen Dr. Wolfgang Rosenthal. Adam, Stefan, Bariton, * 2. 2. 1963 Recklinghausen; er studierte 1990-96 an der Musikhochschule von Kln bei Edda Moser, bei Dietger Jacob und Kurt Moll, in Meisterkursen bei F. Mller-Heuser ud bei Theo Adam, fr Liedgestaltung bei J. Glauss. Seit der Spielzeit 1994-95 war er am Stadttheater von Hagen/ Westfalen engagiert, das zu dieser Zeit eine Anzahl interessanter Opernproduktionen herausbrachte. Hier sang er u.a. in der Oper «Silvana» von Carl Maria von Weber (1996), in «Das Himmelskleid» von E. Wolf-Ferrari und in der zeitgenssischen Oper «Le Ch teau des Carpathea» von Philippe Hersant. Seit der Spielzeit 2001-02 gehrte er dem Stadttheater von Mnster/Westfalen an. Gastspiele und Auftritte als Konzert- Oratorien- und Liedersnger. Schallplatten: Marco Polo («Silvana», «Das Himmelskleid»). Adam, Theo, Baß-Bariton, * 1. 8. 1926 Dresden; er gehrte 1936-42 dem Dresdner Kreuzchor an, wurde dann im Zweiten Weltkrieg Soldat und arbeitete nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft in der Nhe von Andernach als Landarbeiter. 1946 nach Dresden zurckgekehrt, begann er ein Studium als Volksschullehrer. Nachdem man seine schne Stimme entdeckt hatte, wurde er durch Rudolf Dittrich auf die Solistenlaufbahn vorbereitet. 1949 debtierte er an der Staatsoper von Dresden als Tschernjakowsky im «Boris Godunow» und sang dann den Eremiten im «Freischtz». Er blieb whrend seiner ganzen, langen Karriere Mitglied dieses traditionsreichen Hauses. 1952 trat er erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf, und zwar als Hermann Ortel in den «Meistersingern». Fr fast drei Jahrzehnte gehrte er zu den großen Sngern dieser Festspiele. 1963-75 hrte man ihn dort als Wotan im Nibelungenring, eine Glanzrolle, in der er in aller Welt bewundert wurde. Noch 1980

Adam bernahm er in Bayreuth die Partie des Gurnemanz im «Parsifal», den er dort 1976-80 vortrug. Man erlebte ihn in Bayreuth auch als Knig Heinrich im «Lohengrin» (1954, 1959-60), als Hans Sachs (196870, 1973-75) wie als Pogner (1960-61, 1963) in den «Meistersingern». als Reinmar von Zweter im «Tannhuser» (1954, 1961), als Fasolt im «Rheingold» (1958), als Titurel (1954, 1959) und als Amfortas im «Parsifal» (1965, 1972-73), dazu in einigen kleineren Rollen. Er sang neben seinen Wagner-Heroen meisterhaft eine Vielzahl weiterer Partien: den Don Giovanni von Mozart und den Pizarro im «Fidelio», den Boris Godunow von Mussorgsky und den Titelhelden im «Wozzeck» von A. Berg, den Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi und den Ochs im «Rosenkavalier», den Jochanaan in «Salome» und den Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Scarpia in «Tosca» und die Titelpartie in «Cardillac» von Paul Hindemith. Seit 1957 war er auch Mitglied der Staatsoper Berlin, durch Gastspielvertrge war er mit dem Opernhaus von Frankfurt a.M. verbunden. Dresden blieb jedoch seine eigentliche knstlerische Heimat. Hier sang er 1961 in der Gala-Auffhrung zum 50. Jahrestag der Urauffhrung des «Rosenkavaliers» den Ochs auf Lerchenau. Am 13. 2. 1985 wirkte er in der Erffnungsvorstellung der neu erbauten Dresdner-Semper-Oper als Eremit im «Freischtz» und in der folgenden «Rosenkavalier»-Auffhrung als Ochs mit (Mitschnitte dieser Auffhrungen auf Denon-Schallplatten). Man bewunderte immer wieder neben der Schnheit und der Kraft seiner Stimme sein eminentes darstellerisches Talent. Er wurde zum Ehrenmitglied und zum Prsidenten des Kuratoriums der Dresdner Oper ernannt. Von seinen vielen Gastauftritten knnen nur einige genannt werden; er gastierte an den Staatsopern von Wien (immer wieder in der langen Zeitspanne 1954-93), Hamburg, Mnchen und Stuttgart, am Opernhaus von Kln (1979 als Hans Sachs), am Bolschoj Theater Moskau, am Teatro Coln von Buenos Aires, an den Nationalopern von Prag, Budapest und Warschau, an der Oper von Rom (1968 als Wotan), am Th tre de la Monnaie Brssel (1965-66), am Teatro San Carlos Lissabon, an der Covent Garden Oper London (Antrittspartie Wotan 1967) und an der Grand Op ra Paris. Bei den Salzburger Festspielen trat er sehr oft auf; er sang dort 1970 sowie 1982-83 den Pizarro, 1972 den Wozzeck, 1990 den La Roche im «Capriccio» von R. Strauss, wirkte am 7. 8. 1981 in der Urauffhrung der Oper «Baal» von F. Cerha in der Titelrolle mit und sang in konzertanten Auffhrungen der Opern «Karl V.» von Ernst Krˇenek (1980), «Penthesilea» von Othmar Schoeck (1982), «Dantons Tod» von Gottfried von Einem (1983) und von Franz Schrekers «Die Gezeichneten» (1984); 1987-88 trat er in Salzburg als Moses in «Moses und Aron» von Schnberg auf, 1995 nochmals als Schigolch in «Lulu» von A. Berg. Er war bei den Festspielen von Edinburgh zu Gast und sang in den USA u.a. an den Opern von Chicago und San Francisco. 1969 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen, an der er als Antrittsrolle den Hans Sachs sang und whrend drei Spielzeiten (insgesamt in 14 Vorstellungen, auch als Wotan im «Rheingold» und in der «Walkre») auftrat. Am

16. 2. 1974 wirkte er an der Berliner Staatsoper, an der er auch seit 1972 als Regisseur ttig war, in der Urauffhrung der Oper «Einstein» von Paul Dessau in der Titelrolle mit; am 7.8. 1984 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Prospero in der Urauffhrung von Luciano Berios «Un Re in ascolto». 1982 gastierte er erstmals am Deutschen Opernhaus Berlin, und zwar als Hans Sachs. Beim Festival von Aix-en-Provence hrte man ihn 1994 als Sprecher in der «Zauberflte», in Kopenhagen 1996 als Schigolch in «Lulu» von A. Berg. 1997 trat er an der Berliner Staatsoper wieder als Schigolch, am Th tre Ch telet Paris als Titurel im «Parsifal» auf, 1998 an der Staatsoper Mnchen als Brgermeister in «Der junge Lord» von H.W. Henze, 1999 an der Dresdner Oper als Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos». Bei den Festspielen von Salzburg hrte man ihn 1999, am Teatro Massimo Palermo 2001 als Schigolch. Am 13. 6. 1999 nahm er am Opernhaus von Chemnitz an der Urauffhrung von K. Weills «Der Weg der Verheißung» («The Eternal Road») als Abraham und als Samuel teil, Partien, die er dann auch 2000 an der Brooklyn Academy of Music New York fr Amerika und an der Oper von Tel Aviv fr Israel kreierte. 2001 sang er an der Komischen Oper Berlin den Pimen im «Boris Godunow». 2002 wirkte er in der Avery Fisher Hall in New York in einer konzertanten Auffhrung des «Tristan» als Knig Marke mit und sang im gleichen Jahr in Dresden den Vater Ambrose in «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki. Weltweit war er als Konzert- und Oratoriensnger, vor allem als Bach-Interpret, berhmt. Er gab seine Erinnerungen unter den Titeln «Seht, hier ist Tinte, Feder und Papier...» (Berlin, 1983), «Ein Sngerleben in Begegnungen und Verwandlungen» (Berlin, 1996) und «Sprche in der Oper» (Berlin, 1998) heraus. Lit: H.P. Mller: «Theo Adam – fr Sie portrtiert» (Leipzig 1986). Die Flle von Schallplatten, die uns die Stimme des Knstlers bewahrt haben, erlaubt nur einige Hinweise, die keinen Anspruch auf Vollstndigkeit haben knnen. Seine Aufnahmen erschienen bei Eterna («Einstein» von P. Dessau in der Titelrolle), Ariola, Electrola (Bach-Kantaten), DGG (ebenfalls Werke von J.S. Bach, «Freischtz»), Eurodisc («Zauberflte», «Cos fan tutte», Wotan im «Rheingold», Matthuspassion), Philips (Wotan im gesamten Ring-Zyklus, «Paulus» von Mendelssohn), Forlane (Requiem von Dvorˇ k), Decca («Fidelio»), Supraphon (Wagner-Recital), Amadeo-Philips (Titelrolle in «Karl V.» von Krˇenek, «Baal» von Fr. Cerha), Schwann («Penthesilea» von O. Schoeck), HMV («Die schweigsame Frau» von R. Strauss, «Rheingold»), EMI («Siegfried»), Denon («Freischtz» und «Rosenkavalier» von der Wiedererffnung der Semper-Oper 1985), Melodram (Mitschnitte von Bayreuther «Lohengrin»Auffhrungen von 1954 und 1960; Alfonso in «Cos fan tutte», Mnchen 1978; Hans Sachs in den «Meistersingern», Bayreuth 1968), Gala (2. Gralsritter im «Parsifal», Bayreuth 1960), Orfeo («Dantons Tod» von G. von Einem, Adorno in «Die Gezeichneten» von Fr. Schreker), Capitol (Deutsches Requiem von J. Brahms), Berlin-Classics (War Requiem von B. Britten), Chandos (Schigolch in «Lulu» von A. Berg),

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Adamberger Col legno (Prospero in «Un Re in ascolto» von L. Berio); Arthaus-Video («Ariadne auf Naxos», Staatsoper Dresden 1999); Berlin Classics-Video (9. Sinfonie von Beethoven). Adamberger, Valentin, Tenor, * 6. 7. 1743 Mnchen, { 24. 8. 1804 Wien; er besuchte das Jesuiteninstitut Domus Gregoriana in Mnchen, wo er durch den berhmten Tenor Johann Evangelist Valesi unterrichtet wurde. 1760 wurde er Mitglied der Kapelle des Herzogs Clemens von Bayern und nach dessen Tod 1770 der Kurfrstlich Bayerischen Hofkapelle. 1775 erhielt er vom Kurfrsten einen Urlaub in Italien bewilligt. Dort trat er am 27. 12. 1775 am Teatro della Pergola in Florenz in der Urauffhrung der Oper «Sismano nel Mogol» von Francesco Zanetti (in der Titelrolle) auf und hatte seine ersten, großen Erfolge in Venedig, wo er, wie berhaupt immer in Italien, unter dem Knstlernamen Valentino Adamonti sang. Ohne Erlaubnis des Kurfrsten reiste er von Italien aus sogleich nach London, wo er, gleichfalls mit großem Erfolg, 1777-79 am King’s Theatre auftrat. Am 4. 4. 1778 nahm er am King’s Theatre London an der Urauffhrung der Oper «La clemenza di Scipione» von Johann Christian Bach, am 26. 12. 1779 an der Mailnder Scala an der Urauffhrung der Oper «Armida» von Josef Myslivecˇek teil. 1779 wurde er bei seiner Rckkehr nach Mnchen fristlos aus der Hofkapelle entlassen. Jetzt ging er nach Wien und wurde 1779 an die Wiener Hofoper verpflichtet, an der er bis 1793 als erster Tenor wirkte. Auch in Wien kam er zu einer glnzenden Karriere; 1780 wurde er zum Kaiserlichen Hofkapellsnger ernannt. Gluck schrieb fr den allgemein geschtzten Snger die Partie des Orest in seiner Oper «Iphigenie auf Tauris» fr die Wiener Erstauffhrung 1781 vom Bariton zum Tenor um. Musikhistorisch von besonderer Bedeutung ist der Knstler vor allem durch seine Freundschaft, die ihn mit Mozart verband. Mozart schrieb (wie immer wieder in seinen Opern) die Partien des Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» wie die des Vogelsang im «Schauspieldirektor» speziell fr seine Stimme. Adamberger sang dann auch die beiden Partien in den Urauffhrungen der Opern am 16. 7. 1782 am Wiener Hofburgtheater bzw. am 7. 2. 1786 im Schloß Schnbrunn. Mozart komponierte fr seinen Freund mehrere Konzertarien, darunter «Per piet» (KV 421), «Aura che intorno», und «A te, fra tanti affanni» in der Kantate «Davide penitente» sowie die Kantate «Maurerfreude» (KV 471), wahrscheinlich auch die Szene «Misero! o sogno» (KV 431). Der große Komponist rhmt Adamberger als einen Snger, «auf den Deutschland stolz sein kann». Zeitgenssische Berichte heben die gleichmßige Schnheit seiner Stimme in allen Lagen, deren Beweglichkeit und Exaktheit in der Tongebung wie in der Ausfhrung schwierigster Koloraturen hervor, aber auch ihre Ausdrucksflle in getragenen Passagen. Am 17. 1. 1782 sang er in der Wiener Urauffhrung von «Das Irrlicht» von Ignaz Umlauff. Bis 1789 trat er bei der Italienischen Oper in der Wiener Hofburg auf. 1793 beendete er endgltig seine Bhnenlaufbahn, sang aber noch gelegentlich in der Kaiserlichen Hofkapelle und war ein hoch angesehener Gesanglehrer. Aus der 1781 mit

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der Schauspielerin Maria Anna Jacquet (1753-1807, die seit 1760 in Kinderrollen, seit 1768 als regulres Mitglied am Wiener Burgtheater erfolgreich in naiven Rollen auftrat) geschlossenen Ehe stammte eine Tochter Antonie Adamberger (1790-1867); sie war mit dem Dichter Theodor Krner verlobt, der in den Freiheitskriegen gegen Napoleon fiel. Sie wurde eine bekannte Schauspielerin und sang 1810 als erste in Wien die Klrchen-Lieder aus der Bhnenmusik Beethovens zu Goethes «Egmont» bei einer Auffhrung dieser Tragdie. Sie heiratete den Custos des Kaiserlichen Hof- und Antiquittenkabinetts Josef Ritter von Arneth und war Vorleserin der sterreichischen Kaiserin Karoline Auguste. Lit H. Barak: Die Familie Belmonte (Wien, 1991). Adami, Bice, Sopran; * 16. 3. 1875 Sandona di Piave (Venetien), { 3. 11. 1969 Padua; sie kam als Kind nach Argentinien und wurde in Buenos Aires durch den Pdagogen Spiadesi ausgebildet. Bhnendebt 1896 am Teatro Politeama Buenos Aires, wo sie in «Cavalleria rusticana» von Mascagni, als Nedda im «Bajazzo» von Leoncavallo und als Marguerite im «Faust» von Gounod auftrat. 1898-1901 war sie bei der Italienischen Oper in Holland engagiert; sie sang dort u.a. die Mimi in «La Boh me» und die Iris in der gleichnamigen Oper von Mascagni, die als ihre Glanzrolle galt; hier lernte sie auch den Bariton Ferruccio Corradetti (1866-1939) kennen, den sie dann heiratete. Aus dieser Ehe ging eine Tochter Iris Adami-Corradetti (1903-98) hervor, die zu einer großen Karriere als Opernsngerin kam. Nach der Jahrhundertwende sang Bice Adami hauptschlich an italienischen Opernhusern, u.a. in Genua, Venedig, Neapel und Rom. Sie wirkte auch in Rom in einer der sechs gleichzeitigen Urauffhrungen von Mascagnis «Le Maschere» mit (17. 1. 1901). Nachdem sie 1910 ihre Karriere aufgegeben hatte, lebte sie als Pdagogin in Padua; zu ihren Schlerinnen gehrte u.a. Alba Damonte. Bereits 1901 wurden in Mailand auf Berliner Records zwanzig Titel verffentlicht, zumeist Soli, aber auch einige Duette mit Ferruccio Corradetti; 1906 kamen in Mailand Aufnahmen auf Odeon heraus. Adami, Carl, s. unter Adams, Carl. Adami, Emil, Tenor, * 8. 2. 1860 Nbbelv (Schweden), { 14. 8. 1938 Tby bei Stockholm; nachdem er seine Ausbildung erhalten hatte, debtierte er 1888 an der Kniglichen Oper Stockholm als Pif ar in «Si j' tais Roi» von Adolphe Adam. Er blieb bis 1891 an diesem Haus im Engagement und gastierte in den folgenden zehn Jahren an anderen Theatern in seiner schwedischen Heimat, in erster Linie in Stockholm und in Gteborg. Von 1901 bis 1917 war er dann wieder Mitglied der Stockholmer Oper. Hatte er zu Beginn seiner Karriere lyrische Partien wie den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und den Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod bis hin zum Max im «Freischtz» gesungen, so bernahm er spter vor allem Rollen aus dem Buffo- und dem Charakterfach und trat in Operettenpartien auf (Eisenstein in der «Fledermaus», Pitou in «La fille de Mme Angot» von Charles Lecocq, Don Ranudo in «Don Caesar» von

Adamo Rudolf Dellinger). Es scheint, daß von seiner Stimme keine Schallplattenaufnahmen vorhanden sind. Adami, Herbert G., Baß/Bariton, * 1952 (?) bei Bayreuth; bereits whrend seines Gesangstudiums an der Berliner Musikhochschule sang er als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes mit dem Jungen Ensemble fr Musiktheater in Berlin, Stockholm und Helsinki und wirkte am 6. 9. 1979 an der Deutschen Oper Berlin in der Urauffhrung der Oper «Der Untergang der Titanic» von Wilhelm Dieter Siebert mit. Nach Meisterkursen bei Hans Hotter wurde er 1980 als Bassist an das Stadttheater von Luzern engagiert, an dem er als erste Partie den Colline in «La Boh me» bernahm, und wo er bis 1984 auftrat. Er sang weiter an den Stadttheatern von Osnabrck (1986-87) und Mnster/Westfalen; 1989 wurde er an das Stadttheater von Bielefeld engagiert, nachdem er sich fr das dramatische Baritonfach entschieden hatte. 1990 gastierte er am Opernhaus von Graz als Telramund im «Lohengrin», den er in Cottbus (1993), Coburg (1995) und Augsburg (1997) wiederholte. In Bielefeld hrte man ihn 1991 in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Nixon in China» von John Adams in der Titelrolle sowie in einer Anzahl weiterer Partien in den interessanten Auffhrungen, die dieses Haus gerade damals veranstaltete. Seit 1992 gehrte er dem Theater von Cottbus an. 1994 gastierte er am Landestheater von Meiningen als Beckmesser in den «Meistersingern», 1997 sang er in Cottbus den Fliegenden Hollnder, 1999 den Biterolf im «Tannhuser», 2000 den Escamillo in «Carmen». Adami-Corradetti, Iris, Sopran, * 14. 3. 1903 Mailand, { 26. 6. 1998 Padua; sie war die Tochter eines berhmten Sngerehepaares, des Baritons Ferruccio Corradetti (1866-1939) und der Sopranistin Bice Adami (1875-1969). Sie studierte zunchst am Konservatorium von Mailand Klavierspiel, bevor ihre Stimme bei einer privaten Veranstaltung durch den großen Dirigenten Arturo Toscanini entdeckt wurde. Sie erhielt nur eine kurze Ausbildung durch ihre Mutter; sie debtierte bereits 1926 am Teatro Dal Verme in Mailand in der Oper «Anima allegra» von Franco Vittadini und sang erstmals im Dezember 1927 als Page in der Oper «Sly» von E. Wolf-Ferrari an der Mailnder Scala. 1928-32 war sie an der Scala zu hren, wo sie in erster Linie kleinere Partien, aber auch bereits die Musetta in «La Boh me» und die Liu in «Turandot» von Puccini sang. Seit 1930 kam sie an den großen italienischen Operntheatern zu wichtigen Erfolgen; 1930 gastierte sie in Turin, 1932 am Teatro San Carlo Neapel und am Teatro Fenice Venedig, 1933-40 am Teatro Carlo Felice Genua, seit 1936 war sie bis 1945 stndig an der Scala anzutreffen. 1936 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo, 1938 am Teatro San Carlos Lissabon. 1945 sang sie als letzte Partie an der Scala die Titelrolle in «Madame Butterfly» als Partnerin von Mario del Monaco, trat aber 1951 dort nochmals als Francecsca da Rimini von Riccardo Zandonai, eine ihrer Glanzrollen, auf. An der Mailnder Scala kreierte sie mehrere Partien in Opern-Urauffhrungen, so in «La Notte di Zoraima»

von Italo Montemezzi (31. 1. 1931), in «Bacco in Toscana» von Mario Castelnuovo-Tedesco (1931) und in «Il Campiello» von Ermanno Wolf-Ferrari (12. 2. 1936 als Lucieta); 1929 wirkte sie an der Scala in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Das Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow mit. Am 21. 12. 1939 sang sie an der Oper von Rom in der Urauffhrung von Lodovico Roccas «Monte Ivnor». Nach Beendigung ihrer Bhnenkarriere (offizielle Abschiedsvorstellung 1948 am Opernhaus von Padua in «Mefistofele» von Boito) wurde sie eine hoch geschtzte Gesanglehrerin. Zuerst wirkte sie als solche in Triest, dann seit 1959 als Professorin am Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig, zuletzt in Padua. Sie war u.a. die Lehrerin von Katia Ricciarelli, Margherita Roberti, Maria Luisa Nave, Katharina Ikonomou, Lucia Valentini Terrani, Mara Zampieri und Vladimiro Ganzarolli. Seit 1973 richtete sie am Teatro Verdi Padua eine Stagione mit interessanten Opernauffhrungen ein. Sie setzte ihre Lehrttigkeit in Meisterkursen bis ber das 90. Lebensjahr hinaus fort. Auf der Bhne beherrschte sie ein Repertoire von rund hundert, darunter auch zeitgenssischen, Partien. Zu nennen sind die Butterfly, die Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro», die Nedda im «Bajazzo», die Columbina in Mascagnis «Le Maschere», die Titelheldin in dessen «Lodoletta», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Traviata, die Liu in «Turandot» von Puccini, die Desdemona in Verdis «Othello», die Elsa im «Lohengrin» und die Diemut in «Feuersnot» von R. Strauss. Lit: Paolo Padoan: Iris Adami-Corradetti, Biografia e Discografia cronologia. Schallplattenaufnahmen auf Cetra (1943). Adami da Bolsena, Andrea, Snger (Kastrat), * Oktober 1655 Bolsena, { 22. 7. 1742 Rom; er war zuerst Snger in Diensten des Kardinals Pietro Ottoboni in Rom und trat unter Papst Alexander VIII. (1689-91) in die Ppstliche Kapelle (Cappella Sistina) ein. Er war mehrfach deren (jhrlich wechselner) Kapellmeister und blieb lnger als 25 Jahre bis zu seinem Tod in seiner Stellung als Kapellsnger. Da er Priester war und ein Kanonikat an der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom besaß, wird er auch Abbate Adami genannt. Er gab eine Geschichte der Ppstlichen Kapelle heraus («Osservationi per ben regolare del Coro dei Cantori della Capella Pontificia, canto nelle funzioni ordinarie» (1711 in Rom erschienen mit einem Portrt des Verfassers). Er verffentlichte auch eine geographisch-historische Schrift ber seine Heimat und war als Komponist bekannt. Er komponierte vor allem Kantaten, von denen einige erhalten geblieben sind. Adamo, Angelo, Tenor, * 1832 Comiso (im Sden von Sizilien), { 1904 Comiso; er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Neapel; er wurde durch den berhmten Komponisten Saverio Mercadante unterrichtet und gefrdert. Er begann 1856 seine Karriere als Bhnensnger. Dabei hatte er einen seiner ersten Erfolge als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». Papst Pius IX. ließ ihn als Solist, zusammen mit der Cappella Sistina, im Petersdom in Rom auftreten; er

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Adams galt allgemein als bedeutender Interpret kirchlicher Vokalmusik. Nach 1870 stellte er seine Bhnenauftritte weitgehend ein und lebte jetzt auf Malta, wo er fast nur noch in Kirchenkonzerten auftrat. 1894 kehrte er in seine Vaterstadt Comiso zurck. Hier sang er noch gelegentlich in der Kathedrale, u.a. ein Ave Maria seines Lehrers Saverio Mercadante. – 1874 tritt ein Snger namens A. Adamo am Teatro Sociale von Como als Renzo in Ponchiellis Oper «I Promessi sposi» auf; es ist mglich, daß er mit diesem identisch ist. Adams, Carl (Charles), Tenor, * 9. 2. 1834 Charlestown (Massachusetts), { 4. 7. 1900 West Harwich bei Charlestown; eigentlicher Name Charles R. Adams. Er sollte ursprnglich Kaufmann werden, studierte dann jedoch Gesang und sang bereits 1856 in Boston das Tenorsolo in der «Schpfung» von J. Haydn. Er begann seine professionelle Karriere mit großen Konzertreisen in Nordamerika in den Jahren 1860-62. Er kam dann nach Europa und debtierte 1863 in Wien als Elvino in Bellinis «La Sonnambula» bei einer Operngesellschaft, die die berhmte Primadonna D sir e Artt zusammengestellt hatte. 1863-64 sang er am Opernhaus von Budapest, wo man besonders seinen Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti bewunderte. 1864-67 war er an der Berliner Hofoper ttig. Whrend dieses Engagements gastierte er 186566 in London, wo er an der Covent Garden Oper 1865 den Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber und den Vasco in Meyerbeers «Africaine» (in einer Auffhrung in englischer Sprache) sang. Er gastierte auch am Teatro Real Madrid und in Hamburg. 1867-76 war er (mit Ausnahme einer Spielzeit) Mitglied der Wiener Hofoper. Hier erreichte seine Karriere ihren Hhepunkt; er sang in Wien Partien wie den Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Faust von Gounod, den Herzog im «Rigoletto», den Lohengrin, den Tannhuser und seine besondere Glanzrolle, den Gennaro. 1871 trat er an der Mailnder Scala als Vasco da Gama in Meyerbeers «Africaine» auf. Eine große Gastspielreise fhrte ihn 1876 u.a. an die Opernhuser von Kln, Breslau, Rotterdam, Leipzig und Berlin. Er war in der Lage, seine Partien in italienischer, franzsischer, deutscher, englischer und spanischer Sprache vorzutragen. 1877 kehrte er wieder in die USA zurck. Dort trat er 1877-78 an der Academy of Music New York auf (u.a. am 4. 3. 1878 in der amerikanischen Erstauffhrung von Wagners «Rienzi» in der Titelrolle). 1879 unternahm er mit der Strakosch Opera Company eine Tournee durch die USA und Kanada. 1885 sang er in einer einzigen Vorstellung an der Metropolitan Oper New York den Tannhuser. Er gab Konzerte und wirkte seit 1880 als Pdagoge in Boston. In Europa ist er gelegentlich unter dem Namen Carl Adami aufgetreten. Adams, Donald, Baß-Bariton, * 20. 12. 1928 Bristol, { 8. 4. 1996 Norfolk; er war zuerst zu Beginn des Zweiten Weltkrieges Chorist im Chor der Kathedrale von Worcester und entschloß sich dann zur Karriere eines Schauspielers. Als solcher gastierte er nach Kriegsende in Bristol wie beim englischen Rundfunk

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BBC. Nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, trat er dem Chor der D’Oyly Carte Opera Company bei. Seit 1953 bernahm er bei dieser Gesellschaft bis 1969 Solo-Partien, hauptschlich in den in England beliebten Operetten von Gilbert & Sullivan. Er heiratete die erste Sopranistin dieser Operntruppe Muriel Harding. Seit 1969 bereiste er mit einer eigenen Truppe, die er zusammen mit Thomas Round leitete, die USA, England und Australien mit Operetten-Programmen («Gilbert & Sullivan for All»). Nachdem man annahm, daß seine rund dreißigjhrige Karriere als Operettensnger abgeschlossen sei, wandte sich der ber 60 Jahre alte Snger dann der Oper zu. Als er 1983 in Chicago in der Operette «The Mikado» von Gilbert & Sullivan auftrat, lud man ihn fr die nchste Spielzeit ein, dort den Bartolo in Rossinis «Barbier von Sevilla» zu bernehmen. Noch zuvor trat er 1983 in einer kleinen Partie in Mussorgskys «Boris Godunow» an der Covent Garden Oper London auf und kam dann als Bartolo in Chicago zu einem ungewhnlichen Erfolg. Er wiederholte diese Partie bei der Scottish Opera Glasgow und wurde nun in weiteren Opern-Partien herausgestellt. So gastierte er am Grand Th tre Genf als Sakristan in «Tosca» und als Schigolch in «Lulu» von A. Berg, 1989 in Amsterdam und 1990 bei der Opera Zuid Holland als Bartolo und sang 1988-89 bei der English National Opera wie bei den Festspielen von Glyndebourne den Dikoy in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek. 1989 bernahm er bei der Glyndebourne Touring Opera den Bartolo in «Nozze di Figaro» und mit besonderem Erfolg den Antonio in der gleichen Oper bei den Festspielen von Glyndebourne. Eine weitere große Partie des Knstlers war der Frank in der Strauß-Operette «Die Fledermaus», den er an der Covent Garden Oper London, in Chicago (1989) und bei der Welsh Opera Cardiff sang. Dort kam er 1990 als Ochs im «Rosenkavalier» zu einem sensationellen Erfolg. Beim Festival von Aix-en-Provence gastierte er 1991-92 als Quince in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten. Bei all diesen Auftritten erwies er sich als hervorragender Darsteller. Schallplatten: Aufnahmen auf Decca, BASF, RCAVictor, Pearl, zumeist aus seinem Operetten-Repertoire, Philips (Trulove in «The Rake’s Progress» von I. Strawinsky), Telarc («The Mikado» und «The Pirats of Pensance» von Gilbert & Sullivan); Savoy-Video («Ruddigore» von Gilbert & Sullivan). Adams, Helen, Sopran, * 29. 9. 1956 Geelong (Victoria, Australien); sie begann schon frh mit dem Klavierstudium und wurde im Gesangsfach Schlerin von Joan Hammond und Antonio Moretti-Pananti, spter von Audrey Langford. 1982 erwarb sie in Melbourne ihr Diplom und debtierte fr den Bereich der Oper 1983 bei der State Opera of South Australia, nachdem sie bereits zuvor im Konzertsaal aufgetreten war. Ihre Debtrolle war die Pamina in der «Zauberflte». 1985-86 sang sie bei der gleichen Operngesellschaft die Zerline im «Don Giovanni», die Susanna in «Nozze di Figaro», die Manon von Massenet und in der Operette «Grfin Mariza» von E. K lm n. 1986 trat sie an der Australian Opera Sydney als Nannetta in Verdis «Falstaff» auf und bernahm dort in den

Addison folgenden Jahren eine Anzahl weiterer Partien. 1989 debtierte sie fr England in der Londoner Queen Elizabeth Hall in einer konzertanten Auffhrung von Donizettis «Anna Bolena», 1990 gab sie ein Konzert in Wien. An der Australian Opera sang sie 1990 die Gilda im «Rigoletto», an der English National Opera London 1991 die Donna Elvira im «Don Giovanni». Ebenfalls 1991 gab sie mehrere Konzerte in Holland und Belgien (Mozart-Requiem, Petite Messe solennelle von Rossini) und beim Mozart Festival in Bath. An der Victoria State Opera Melbourne gastierte sie als Pamina. Zahlreiche Radio- und Fernsehauftritte. Adams, Suzanne, Sopran, * 28. 11. 1872 Cambridge (Massachusetts), { 5. 2. 1953 London; sie war in Paris Schlerin der berhmten Pdagogin Mathilde Marchesi de Castrone und von Jacques Bouhy. Gegen den Willen der Marchesi debtiuerte sie 1895 an der Grand Op ra Paris als Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. Nach großen Erfolgen in Paris gab sie 1898, wiederum als Juliette, ein glanzvolles Gastspiel an der Covent Garden Oper London, an der sie jetzt bis bis 1906 regelmßig auftrat. Am 30. 6. 1901 wirkte sie an der Covent Garden Oper in der Urauffhrung der Oper «Much Ado About Nothing» von Charles Villiers Stanford in der Rolle der Hero mit; im gleichen Jahr sang sie dort in der englischen Erstauffhrung der Oper «Le Roi d’Ys» von douard Lalo. 1898-1903 war sie Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle wieder die Juliette), wo man sie als Euridice im «Orpheus» von Gluck, als Donna Elvira im «Don Giovanni», als Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», als Nedda im «Bajazzo», als Infantin in «Le Cid» von Massenet, als Waldvogel im «Siegfried» und als Micaela in «Carmen», insgesamt in 15 Rollen, hrte. Man sagt, sie habe die Partien der Marguerite im «Faust» und der Juliette in «Rom o et Juliette» mit dem Komponisten Charles Gounod einstudiert. Sie war auch eine erfolgreiche Konzert- und Oratoriensngerin und sang 1904 in der New Yorker Carnegie Hall das Sopransolo im «Messias» von Hndel. 1906 gab sie ihre Karriere auf, sang aber 1907 nochmals in London in einem Vaudeville. Die Sngerin, die mit dem Cellisten Leo Stern (1862-1904) verheiratet war, betrieb spter eine Wscherei fr das feinste Publikum der englischen Hauptstadt. Lit: J. Freestone: Suzanne Adams (in «Gramophone», 1953). Schallplatten: Von ihrem technisch hervorragend durchgebildeten Koloratursopran sind fnf Schallplatten auf G & T (London 1902) sowie einige Aufnahmen auf Columbia (USA 1903) vorhanden. Adani, Mariella, Sopran, * 17. 12. 1934 Parma; Studium am Konservatorium von Parma, bei Ettore Campogalliani und in der Opernschule der Mailnder Scala. Sie sang 1957 als Antrittsrolle an der Mailnder Scala die Lucieta in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari und trat dort bis 1962 auch als Gretel in «Hnsel und Gretel», als Amor im «Orpheus» von Gluck, als Nannetta in Verdis «Falstaff» und als Musetta in «La Boh me» auf. An der Piccola Scala hrte man sie 1970 in «Rita» von Donizetti, 1973 als Fanny

in «La cambiale di matrimonio» von Rossini. Sie kam zu einer erfolgreichen Karriere an den großen italienischen Bhnen, beim Maggio musicale Florenz und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom. 1958 sang sie an der Scala die Titelrolle in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Das schlaue Fchslein» von Jan cˇek. 1961 gastierte sie bei den Zrcher Festwochen als Norina im «Don Pasquale». Bei Gastspielen an der Wiener Staatsoper (1960 als Susanna), an den Staatsopern von Mnchen und Hamburg, an der Deutschen Oper Berlin, in Kln, Wiesbaden, Monte Carlo (1961 Urauffhrung «Il Visconte Dimezzato» von Gillet, 1963 als Zerline), Chicago, Buenos Aires, Amsterdam, Paris, Barcelona, Bukarest, Lissabon und Mexico City erwies sie sich als hervorragende Koloratursopranistin. Auch bei den Festspielen von Glyndebourne (1960 Nannetta im «Falstaff» von Verdi und Susanna in «Nozze di Figaro»), beim Wexford Festival (1959 in «La gazza ladra» von Rossini) und Aix-en-Provence kam sie zu wichtigen Erfolgen. In Aix-en-Provence gastierte sie 1957-67 fast alljhrlich, u.a. als Despina in «Cos fan tutte», als Zerline im «Don Giovanni», als Susanna in «Nozze di Figaro» und als Papagena in der «Zauberflte». 1959 hrte man sie beim Holland Festival in J. Haydns «Il mondo della luna», 1965 als Zerline im «Don Giovanni». In Italien war sie oft am Teatro San Carlo Neapel anzutreffen (wo sie noch 1983 die Titelrolle in «Rita» von Donizetti bernahm), auch am Teatro Regio Turin, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Verdi Triest und am Teatro Comunale Bologna (u.a. 1966 als Fiorilla in Rossinis «Turco in Italia»). Neben Partien in Opern von Mozart und Rossini standen Aufgaben aus dem Bereich der Barock-Oper an erster Stelle in ihrem Repertoire. Auch als Konzertsolistin kam sie zu einer Karriere auf internationalem Niveau. – Verheiratet mit dem Bassisten Giorgio Tadeo (* 1929). Schallplatten: RCA (Musetta in «La Boh me», Serpina in «La serva padrona» von Pergolesi), Voce («Viva la Mamma» von Donizetti), Cetra («Nozze di Figaro»), HMV (Musetta in «La Boh me»), Gala (Lucieta in «I quattro rusteghi» von Wolf-Ferrari, Turin 1969). Addison, Mrs, Sopran, * um 1770 (?), { (?); sie trat bereits als Miss Willems (gelegentlich auch Miss Williams genannt; ihr Vorname war nicht zu ermitteln) als Sngerin auf und war eine Nichte des bekannten englischen Bassisten Frederick Charles Reinhold (1737-1815). 1793 heiratete sie den Komponisten John Addison (* um 1766 London, { 30. 1. 1844 London). Sie trat jetzt whrend ihrer weiteren Karriere nur noch unter dem Namen Mrs John Addison auf, und zwar zunchst in den Vauxhall Gardens in London, wo ihr Ehemann als Cellist im Orchester beschftigt war. Das Ehepaar verlegte seine Ttigkeit dann nach Liverpool, schließlich nach Dublin. John Addison leitete hier ein Theaterorchester, das aus Amateurmusikern bestand. 1796 kamen beide aber wieder nach London zurck. Hier trat Mrs Addison jetzt an der Covent Garden Oper als Rosetta in dem Pasticcio «Love in a Village» von Thomas Arne und Bickerstaff auf. Es schloß sich ein dreijhriges Enga-

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Addison gement in Dublin und eine Gastspielreise durch die englische Provinz an. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts waren die beiden Knstler wieder in der Metropole London; John Addison brachte hier (seit 1809) am Lyceum Theatre, zuvor (seit 1805) am Drury Lane Theatre, von ihm komponierte Theatermusiken, komische Opern, Operetten und Musical Entertainments heraus; er spielte auch im Orchester des Londoner King’s Theatre Kontrabaß. ber die weiteren Aktivitten von Mrs Addison sind keine Nachrichten vorhanden. Addison, Adele, Sopran, * 24. 7. 1925 New York City; sie erhielt ihre Ausbildung im Westminster Choir College Princeton (New Jersey) und erwarb den akademischen Grad eines Bachelors of Music. Sie war auch Schlerin von Boris Goldovsky im Berkshire Music Center Tanglewood und von der großen Liedersngerin Povla Frijsh in New York. 1948 erfolgte ihr Debt als Konzertsngerin in Boston; 1951 sang sie sehr erfolgreich in der New Yorker Town Hall. Seitdem trat sie im Konzertsaal als Solistin mit den großen amerikanischen Orchestern zusammen auf und gastierte an einigen Opernhusern, u.a. an der City Centre Opera New York (1955-57 sowie 1958 und 1961 als Mimi in Puccinis «La Boh me», als Liu in «Turandot» und als Micaela in «Carmen») und an der New England Opera. 1963 unternahm sie eine glanzvolle Tournee durch Sowjetrußland. Sie galt vor allem als hervorragende Liedersngerin. 1960 sang sie mit den New Yorker Philharmonikern in «Time Cycle» von Lucas Foss, 1961 mit dem Boston Symphony Orchestra als Solistin im Gloria von Francis Poulenc. Sie bte eine umfassende pdagogische Ttigkeit aus und war als Lehrerin an der Eastman School of Music Rochester (New York), am Philadelphia College of Performing Arts, an der Aspen Music School und an der New York State University in Stony Brook ttig. Eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Faith Esham. Schallplatten: CBS («Messias» von Hndel, 9. Sinfonie von Beethoven), RCA (Johannespassion und hmoll-Messe von J.S. Bach, 1960), Decca («L’Allegro, il penseroso ed il moderato» und «Israel in Egypt» von Hndel), Columbia (Matthuspassion), Vox, Composers Recordings. Adline, Mlle, Sopran, * 15. 12. 1760 Venedig, { 3. 2. 1841 Versailles; diese, ausschließlich unter ihrem Knstlernamen auftretende Sngerin hieß eigentlich Marie-Madeleine Riggieri-Colombe. Sie kam mit ihren Eltern von Venedig nach Paris und trat bereits im Kindesalter auf der Bhne auf. Sie wurde zuerst als Tnzerin an der Com die-Italienne in der franzsischen Metropole bewundert. Im Mrz 1779 fand am gleichen Haus ihr Debt als Sngerin statt, nachdem man ihre schne Stimme entdeckt hatte. Begnstigt durch einlußreiche Mzene kam sie nun bald zu einer mrchenhaften Karriere auf der Bhne wie auch im Konzertsaal. Man schtzte sie vor allen Dingen in den damals sehr beliebten Opern von Gr try, wobei sie sowohl in serisen wie in komischen Rollen brillierte und sich als hervorragende Schauspielerin erwies. Ihre grßten Erfolge hatte sie als Denise in

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«L'preuve villageoise» («Th odore et Paulin») von Gr try, uraufgefhrt am 5. 3. 1784 am Hoftheater von Versailles, als Lisette in «La M lomanie» von Stanislas Champein, uraufgefhrt am 23. 1. 1781 an der Com die-Italienne, und in der Oper «Renaud d’Ast» von Pierre Vachon. 1799 hatte sie ihren letzten Bhnenauftritt in der Oper «Fanfan et Colas»; nach dieser Vorstellung erklrte sie ganz berraschend den Rcktritt aus ihrer glanzvollen Karriere. Sie hatte zwei Schwestern, Thrse-Thodore Riggieri (1754-1837) und Marie-Cathrina Riggieri (1751-1830), die wie sie an der Com die-Italienne als Sngerinnen auftraten, und von denen vor allem die erstgenannte eine bedeutende Karriere hatte. Da beide unter dem gleichen Knstlernamen Mlle Colombe sangen, ist es oft schwierig, im Einzelfall zu entscheiden, um welche der beiden es sich handelt. Adelmann, Claire, Sopran, * 2. 2. 1908 Basel; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin durch die Pdagogin Frau Kaempfert in Solothurn. Sie gehrte in den Jahren 1934-46 dem Stadttheater von St. Gallen als Ensemblemitglied an und trat gastweise an diesem Theater wie auch am Opernhaus von Zrich auf. Dabei enthielt ihr Repertoire fr die Bhne an erster Stelle Partien aus dem Fachgebiet der Operette, aber auch Opernrollen wie die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die 1. Dame in der «Zauberflte», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von O. Nicolai, die Fatime in «Le Cadi dup » von Gluck, die Martha im «Evangelimann» von W. Kienzl und die Traviata. Von den vielen Operettenpartien, die sie bernahm, seien die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», die Lisa im «Land des Lchelns» und die Ang le im «Grafen von Luxemburg» von Leh r, die Sylva Varescu in der «Czardasfrstin» wie die Titelrolle in «Grfin Mariza» von E. K lm n, die Rosalinde in der «Fledermaus», die Gabriele in «Wiener Blut» wie die Saffi im «Zigeunerbaron» von J. Strauß, die Laura im «Bettelstudenten» von C. Millcker, die Prinzessin Laya in Paul Abrahams «Blume von Hawaii», die Julia im «Vetter aus Dingsda» von Eduard Knneke, die Josepha im «Weißen Rssl» von R. Bematzky, die Titelrolle in «Teresina» und die Helene im «Walzertraum» von Oscar Straus genannt. Sie wirkte am Theater von St. Gallen 1936 in der Urauffhrung der Operette «Entweder-Oder» von P. Burkhard/A. Hrler und in den Schweizerischen Erstauffhrungen mehrerer Operetten mit (so in der Spielzeit 1941-42 in «Maske in Blau» von Fred Raymond). Ader, Rose, Sopran, * 28. 4. 1890 Oderberg (sterreichisch Schlesien), { 28. 3. 1955 Buenos Aires; sie debtierte 1915 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, dessen Mitglied sie bis 1918 blieb. 191819 war sie an der Wiener Staatsoper engagiert, sang aber wieder 1920-21 an der Hamburger Oper und blieb diesem Opernhaus bis 1931 als stndiger Gast verbunden, zu dessen bekanntesten Sngerinnen sie gehrte. 1921 sang sie hier die Titelrolle in der deutschen Erstauffhrung von Puccinis «Suor Angelica». Sie gastierte 1922 am Teatro Costanzi in Rom als Mimi in Puccinis «La Boh me», 1930 am Th tre Pi-

Adler galle in Paris und 1931 an der Covent Garden Oper London als Rosalinde in der «Fledermaus». 1928 und 1930 war sie gastweise in Amsterdam zu hren, 1928-29 an der Mailnder Scala, 1931-38 mehrfach an der Wiener Staatsoper, 1927 an der Staatsoper von Dresden, 1930 an der Op ra-Comique Paris (als Mimi). Auch in Berlin und Mnchen trat sie als Gast auf. 1930 gastierte sie in Kopenhagen in Konzerten. 1933 mußte die Sngerin als Jdin Deutschland verlassen und gab nun in den folgenden Jahren Gastspiele an der Wiener Staatsoper. Seit 1949 wirkte sie als Pdagogin in Buenos Aires. Ihr Repertoire umfaßte sowohl Partien aus dem Koloratur- wie aus dem lyrischen Fach: das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Marzelline im «Fidelio», die Titelrolle in Flotows «Martha», die Baronin im «Wildschtz» von Lortzing, die Manon von Massenet und die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen». Sie hatte auch als Konzertsngerin eine erfolgreiche Karriere. Nach einer Heirat sang sie unter dem Namen Rose Ader-de Trigona (eigentlich Trigona di Calvaruso). Die schne Stimme der Knstlerin ist durch eine einzige Parlophon-Platte mit Arien aus Puccinis «La Boh me» von 1928 dokumentiert. Aderhold, Bruno, Bariton, * 24. 12. 1915 Magdeburg; er stammte aus einer sehr musikalischen Familie, sein Vater war Snger und Musikdirektor. Er wurde durch die Pdagogen Willi Strzner in Magdeburg, Ludwig Runge in Berlin und Gerhard Hsch in Mnchen zum Snger ausgebildet. Wegen der Kriegsereignisse konnte er seine Karriere erst 1945 am Theater von Bernburg beginnen, wo er als Graf im «Wildschtz» von Lortzing debtierte. 1947 wurde er als erster Bariton an das Landestheater von Dessau verpflichtet, an dem er bis 1951 blieb. Er sang dann 1951-58 am Stadttheater von Magdeburg, 1958 bis in die siebziger Jahre am Opernhaus von Leipzig. Zu seinen Bhnenpartien gehrten der Don Giovanni, der Papageno in der «Zauberflte», der Wolfram im «Tannhuser», der Silvio im «Bajazzo», der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini, der Tomsky in «Pique Dame» und der La Hire in der «Jungfrau von Orl ans» von Tschaikowsky. Er galt als hervorragender Verdi-Interpret in Partien wie dem Nabucco, dem Posa im «Don Carlos», dem Grafen Luna im «Troubadour», dem Carlos in «La forza del destino» und dem Germont sr. in «La Traviata». 1959 sang er bei den Hndel-Festspielen in Halle/Saale die Titelrolle in Hndels «Admeto», in Leipzig 1961 in der deutschsprachigen Erstauffhrung von Prokofieffs «Krieg und Frieden» den Andrej. Schallplatten: Eterna (u.a. kleine Partie in Gesamtaufnahme «Carmen», auf DGG bernommen). Adini, Ada, Sopran, * 1855 Boston, { Februar 1924 Dieppe (Departement Seine-Inf rieure, Frankreich); ihr eigentlicher Name war Adele Chapman. Sie wurde durch Pauline Viardot-Garcia und durch Giovanni Sbriglia in Paris ausgebildet. 1876 debtierte sie am Teatro Municipale von Varese in der Titelrolle der Oper «Dinorah» von Meyerbeer. Sie heiratete den spanischen Tenor Antonio Armburo (1840-1912),

mit dem zusammen sie 1879 bei der Mapleson Opera Company in New York sang. Mit dieser Operngesellschaft trat sie 1879 an der New Yorker Academy of Music als Gilda im «Rigoletto», dann auch als Leonore im «Troubadour», auf. 1882 gastierte sie mit der Merelli-Truppe in Berlin, 1883 in Prag; seit 1887 kam es zu hufigen Auftritten an der Grand Op ra Paris (Antrittsrolle: Chim ne in «Le Cid» von Massenet). Sie sang dort in den folgenden Jahren bis 1891 u.a. die Selika in «L’Africaine» von Meyerbeer, die Donna Anna im «Don Giovanni», die Rachel in «La Juive» von Hal vy, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Cath rine in «Henri VIII.» von Saint-Sae¨ns und die Brunehild in «Sigurd» von Reyer; am 21. 3. 1890 bernahm sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Ascanio» von Saint-Sae¨ns die Partie der Duchesse d'tampes. 1893 hrte man sie an der Mailnder Scala in der dortigen Premiere der «Walkre» als Brnnhilde. In den Jahren 1894 und 1897 hatte sie als Donna Anna im «Don Giovanni» ihre Erfolge an der Londoner Covent Garden Oper; sie gastierte auch am Teatro San Carlo Neapel (1894 in «I Medici» von Leoncavallo), am Opernhaus von Zagreb (1896), am Teatro Costanzi Rom (1899 als Brnnhilde in der «Walkre»), in Madrid und Barcelona, in Amsterdam und in Sdamerika. In Bologna erlebte man sie als Brnnhilde im Nibelungenring und als Isolde im «Tristan». In der Spielzeit 1894-95 trat sie an der Scala in den Opern «Sigurd» von Reyer, «Patrie!» von mile Paladilhe, «La Navarraise» und «Le Cid» von Massenet auf, wobei alle Auffhrungen in italienischer Sprache stattfanden. An der Oper von Monte Carlo sang sie am 30. 3. 1896 die Fr d gonde in der Urauffhrung der (nachgelassenen) Oper «Ghis le» von C sar Franck. 1896 trat sie im Ablauf einer großen Gastspiel-Tournee u.a. in Leipzig, Schwerin und an der Wiener Hofoper auf. 1897-98 unternahm sie eine weitere Gastspiel-Tournee durch Deutschland und Rußland, wobei sie vor allem als Wagner-Sngerin in Erscheinung trat. 1902-03 war sie nochmals an der Grand Op ra zu hren. Auch als Konzertsolistin kam sie zu einer internationalen Karriere. Sie war spter als Pdagogin ttig, eine ihrer Schlerinnen war die spanische Mezzosopranistin Maria Gay. In zweiter Ehe war sie mit dem Schriftsteller Paul Millet ({ 1912) verheiratet, der mehrere Textbcher zu Opern von Massenet schrieb. Mit ihrer umfangreichen, ausdrucksstarken Stimme meisterte sie ein riesiges Rollenrepertoire, das von der Koloraturpartie bis zur Wagner-Heroine reichte; zu ihren Glanzrollen gehrten auch die Desdemona in Verdis «Othello», die Venus im «Tannhuser» und die Charlotte im «Werther» von Massenet. Fnf sehr seltene Schallplattenaufnahmen auf der Marke Fonotipia (Paris, 1905). Adler, Adelina, Sopran, * 28. 9. 1892 Budapest, { 1941 Wien; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin zuerst in Budapest, setzte sie dann in Mnchen und in Salzburg fort und debtierte 1912 an der Volksoper (N popera) Budapest als Rosina im «Barbier von Sevilla». Sie blieb dort bis 1915 engagiert. Sie wechselte dann an die Budapester Nationaloper, der sie bis

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Adler 1921 angehrte. Anschließend trat sie nur noch im Rahmen von Gastspielen auf und unternahm große Tourneen, in deren Verlauf sie u.a. in Berlin, in Moskau und in der Schweiz zu Gast war. Im Zentrum ihres Repertoires fr die Bhne standen Partien aus dem Koloraturfach wie die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Oph lie im «Hamlet» von A. Thomas, die Philine in «Mignon», ebenfalls von Thomas, die Gilda im «Rigoletto», die Lucia di Lammermoor und die Lakm in der gleichnamigen Oper von Delibes. Adler, Mark, Tenor, * 1974 (?); er studierte Gesang an der Hochschule der Knste und an der Hanns Eisler-Musikhochschule in Berlin und erwarb sein Abschluß-Diplom. Erste Bhnenerfahrungen sammelte er in Partien wie dem Alonso in «Die Freunde von Salamaca» von Franz Schubert, dem Nencio in «L’Infedelt delusa» von J. Haydn, dem Vogelsang im «Schauspieldirektor» von Mozart und in Benjamin Brittens «Curlew River». 1999 sang er bei den Festspielen von Aix-en-Provence den Tamino in der «Zauberflte», den er beim Edinburgh Festival, am Opernhaus von Lyon und am Teatro Fenice Venedig wiederholte. Seit der Spielzeit 1999-2000 war er am Musiktheater Wuppertal-Gelsenkirchen engagiert. Hier trat er u.a. als Endymion in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli auf. In der Spielzeit 20002001 gastierte er an der Neuen Opernbhne Berlin. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich vorwiegend lyrische Partien. Adler, Siegfried, Tenor, * 21. 2. 1873 Amschelberg (Kosov Hora in Bhmen), { (?); er war zuerst als Forstbeamter ttig, begann dann aber das Gesangstudium bei Wallerstein in Prag, das er bei Kroupa in Mnchen weiterfhrte. 1893 debtierte er am Theater von Plzenˇ (Pilsen) als Manrico im «Troubadour», sang 1894-95 am Stadttheater von Ulm und 1895-97 am Theater von Teplitz (Teplice). Ein Gastspiel in Wien fhrte zu seiner Verpflichtung an das Theater an der Wien (1897-98), wo er sich ganz auf das Operettenrepertoire verlegte. Von dort kam er fr die Jahre 1898-1901 an das Mnchner Theater am Grtnerplatz, danach fr zwei Spielzeiten (1901-03) an das Theater des Westens Berlin, an dem er auch wieder in Opernpartien zu hren war. 1903-04 war er am Stadttheater von Frankfurt a.M. engagiert, 1904-05 am Neuen Operettentheater Hamburg. Anschließend gastierte er viel, sang in der Saison 1907-08 am Rembrandt-Theater Amsterdam, 1909-10 am ApolloTheater Wien und nochmals 1910-11 am Theater an der Wien. Diesem Engagement schloß sich eine Rußland-Tournee mit einem Wiener Operettenensemble an. Es folgten zahlreiche Gastspiele an deutschen und sterreichischen Operettenbhnen, kurzzeitig leitete er ein Theater in Breslau. Schließlich lebte er in Mnchen und unternahm von dort aus bis in die zwanziger Jahre Gastspiele. Bei seinen Opernpartien handelte es sich um solche aus dem lyrischen Stimmfach wie dem Tamino in der «Zauberflte», dem Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und dem Bellamy im «Glckchen des Eremiten» von Louis Aim Maillart bis hin zum Lohengrin. Im Operettenbereich

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zhlten zu seinen wichtigsten Rollen der Paris in Offenbachs «Belle H l ne», der Lambert im «Seekadett» von Richard Gen e, der Alfred in der «Fledermaus», der Barinkay im «Zigeunerbaron» und der Graf Zedlau in «Wiener Blut» von J. Strauß, der Jan im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, der Adam im «Vogelhndler» von Carl Zeller, der Niki im «Walzertraum» von Oscar Straus und der Nanki-Poo im «Mikado» von Gilbert & Sullivan. Schallplatten: HMV (Operettenaufnahmen, darunter Duette mit Fritzi Massary), Edison-Zylinder (Berlin 1903), Lyrophon (Berlin, 1904), Kalliope (Wien, etwa 1908). Adolbert, B la, s. unter Turpinszky, B la. Adolfi, Franz, Baß, * 23. 3. 1850 Gunskirchen (Obersterreich), { 29. 6. 1921 Coswig in Sachsen; sein Vater war Oberlehrer und Organist in seinem Heimatort und bernahm die erste musikalische Ausbildung des Knaben. Mit elf Jahren kam er auf die Stiftsschule im Kloster Kremsmnster, wo er als Sopransolist im Kirchenchor eingesetzt wurde. Mit 18 Jahren trat er in die Opernschule der Wiener Hofoper ein und wurde bald als Eleve in das Ensemble des Hauses aufgenommen. Sein erstes Solistenengagement fand er in der Spielzeit 1873-74 am Theater von Linz/Donau, wo er 1873 als Raimondo in «Lucia di Lammermoor» debtierte. Seine bewegte Bhnenkarriere fhrte ihn von dort ber die Theater von Chemnitz (1873-74), Kln (1875-76) und Brnn (Brno, 1876-78) an das Stadttheater von Nrnberg, an dem er zwei Jahre bis 1880 blieb. Er war danach am Theater von Gent in Belgien (1880-81), darauf fr sechs Jahre am Opernhaus von Dsseldorf (1881-87) und dann am Opernhaus von Breslau (1887-88) ttig. 1888-93 wirkte er als erster Bassist am Opernhaus von Riga und kam von dort fr die Saison 1893-94 an das Stadttheater von Zrich. Es schlossen sich Engagements am Hoftheater von Neustrelitz (1894-97), am Stadttheater von Posen (Poznan´, 1897-98) und am Hoftheater von Sondershausen in Thringen (1898-99) an. In der Spielzeit 1898-99 bereiste er das Baltikum mit einem deutschen Opern- und Operetten-Ensemble und wirkte 1900-1902 bei einem Wandertheater, das in Mecklenburg und Pommern Vorstellungen gab. Auf der Bhne trat er vor allem im serisen Fach auf, sang aber auch Buffo-Rollen; zu nennen sind der Leporello im «Don Giovanni», der Sarastro in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Falstaff in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», der Sparafucile im «Rigoletto», der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing, der Landgraf im «Tannhuser» und der Hunding in der «Walkre». Er komponierte selbst Lieder und sonstige Vokalwerke. Adolfi, Gustav, Tenor, * 5. 4. 1838 Eidlitz, { 13. 10. 1880 Philadelphia; nach erfolgter Ausbildung seiner Stimme begann er seine Bhnenkarriere als Operettentenor am Friedrich Wilhelmstdtischen Theater in Berlin. Er war danach sehr erfolgreich an Theatern in Hamburg und in Frankfurt a.M. ttig und folgte 1879 einem Ruf nach Nordamerika. Er starb dort aber bereits im folgenden Jahr in Philadelphia. Er trat sowohl im franzsischen (Offenbach, Lecocq) wie im klassi-

Afanasenko schen deutschsprachigen Operettenrepertoire auf. Als seine Glanzrollen werden der Melchior in «Doktor Piccolo» («Le Docteur Miracle») von Charles Lecocq und der Sigismund in «Prinz Methusalem» von Johann Strauß genannt. Adorni, Gisella, Mezzosopran, * 1878 Parma, { 16. 1. 1967 Bologna; sie begann mit 15 Jahren ihre Bhnenlaufbahn als Chorsngerin am Teatro Regio in ihrer Heimatstadt Parma. Nachdem sie dort eine Sngerin als Lola in «Cavalleria rusticana» ersetzt hatte, konnte sie eine Solistenkarriere beginnen. 1908 trat sie am Teatro Comunale Bologna als Siegrune in der «Walkre» auf. 1913 und 1914 war sie am Teatro Politeama Genua zu hren, 1917 nochmals am Teatro Municipale Reggio Emilia als Maddalena im «Rigoletto». Sie wurde vor allem dadurch bekannt, daß sie 1913 bei den Verdi-Gedenkfeiern in Busseto, dem Geburtsort des großen Meisters, durch den berhmten Dirigenten Arturo Toscanini in verschiedenen Aufgaben in Verdi-Opern herausgestellt wurde. Sie trat danach noch whrend einer Anzahl von Jahren an italienischen Operntheatern in einem umfangreichen Repertoire auf und war gleichzeitig auch als Konzertsngerin ttig. Adrian, Max, Tenor, * 4. 11. 1888 Bracˇna Vas bei Bizeljskem (Jugoslawien), { 16. 1. 1969 Ljubljana (Laibach); anscheinend absolvierte der Knstler zunchst ein wissenschaftliches Studium und erwarb den Doktorgrad. Dann Ausbildung der Stimme in Wien, wo er 1924-25 an der Volksoper engagiert war. 1925-26 sang er am Theater von Ust nad Labem (Aussig), 1926-28 am Deutschen Theater Prag. 1928-30 war er Mitglied des Opernhauses Hannover. 1930-31 nahm er an der Nordamerika-Tournee der von Johanna Gadski zusammengestellten German Opera teil. 1931-35 war er dann wieder an der Wiener Volksoper ttig und gastierte u.a. an der Staatsoper Wien (1935), in Berlin und in Ljubljana. Seit 1937 wirkte er dort als Gesanglehrer. Hhepunkte im Bhnenrepertoire des Sngers waren der Manrico im «Troubadour», der Radames in «Aida», der Lohengrin, der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Jos in «Carmen» und der Titelheld in «Palestrina» von Hans Pfitzner. In seiner jugoslawischen Heimat trat er unter dem Namen Makso Adrian auf. Schallplatten: CBS (vollstndige Aufnahme «Candide» von Leonard Bernstein). Adrien, Martin Joseph, Baß, * 6. 11. 1766 Lttich, { 19. 11. 1822 Paris; er war zuerst Chorsnger an der Kathedrale von Lttich, wurde aber bereits dort und spter in der cole Royale de Chant in Paris zum Solisten ausgebildet. 1781 sang er bei den Concerts Spirituels in Paris zusammen mit dem Bariton AugusteAthanase Ch ron, mit dem er auch alternierend Partien an der Grand Op ra bernahm, an der er 1785 debtierte. Am 10. 7. 1804 sang er dort in der Urauffhrung der Oper «Ossian» von Jean Franc¸ois Lesueur die Partie des Rosmar. Zu seinen weiteren Rollen zhlten der Evandre in «Alceste» von Gluck, Partien in «Astyanax» von Rodolphe Kreutzer, «D mophoon» von Johann Christoph Vogel, «Les Pr tendues» von Jean Baptiste Lemoyne, in «Oedipe  Co-

lone» von Antonio Sacchini und in «Tarare» von Antonio Salieri. 1804 verließ er die Bhne, wirkte aber an der Pariser Op ra jetzt als Chef du Chant. 1822 wurde er als Nachfolger von tienne Lainez Professor am Conservatoire National de Paris, starb aber noch im gleichen Jahr. Auf der Bhne wurde immer wieder sein großes darstellerisches Talent bewundert, wogegen man seine Methode des Singens mehrfach kritisierte. Whrend der Jahre der Franzsischen Revolution komponierte er patriotische Lieder. Bei einigen Liedern ist es jedoch nicht sicher, ob sie von ihm oder von einem seiner Brder Jean Adrien (* etwa 1768, { etwa 1824) oder Ferdinand Adrien (* etwa 1770, { etwa 1830) stammen, die Gesangsmeister am Th tre Feydeau bzw. letzterer an der Grand Op ra (als Vorgnger von Martin Joseph Adrien in den Jahren 1798-1800) waren. Die Schreibweise des Familiennamens kommt auch in der Form Andrien vor; Martin Joseph Adrien war auch unter dem Namen «Le Neuville» bekannt. Aeberhard, Matthias, Tenor, * 1975 (?) Olten (Schweiz); er begann die Ausbildung seiner Stimme mit 17 Jahren bei dem Pdagogen Stefan Kramp, besuchte dann seit 1994 das Konservatorium von Winterthur (Schweiz), wo er weiterhin Schler von Stefan Kramp war und seine Ausbildung zunchst mit dem Lehrdiplom abschloß, sie aber bei Carol Smith vervollstndigte. Er trat in zahlreichen Konzertveranstaltungen, vor allem in der Schweiz, auf, u.a. als Solist in der «Schpfung» von J. Haydn, im Mozart-Requiem, im Weihnachts-Oratorium von Saint-Sae¨ns, im Te Deum von Charpentier, in der Ccilienmesse von Gounod, in A. Honeggers «Roi David», im Te Deum von H. Purcell und als Evangelist in der Matthuspassion von J.S. Bach. Seit 1999 befand er sich im Opernstudio des Opernhauses Zrich; hier sang er u.a. den Baron Kronthal im «Wildschtz» von Lortzing, 2000 wirkte er dort in Montemezzis «L’amore dei tre Re» mit. Afanasenko, Viktor, Tenor, * 1958 (?) Jekaterinburg (Swerdlowsk, Rußland); er ergriff zunchst den Beruf eines Technikers, den er dann auch ausbte. Erst im Alter von 27 Jahren begann er sein Gesangstudium. Bereits whrend seines Studiums bernahm er einige Partien an russischen Opernhusern, 1987 war er der Gewinner des nationalen Gesangwettbewerbs der UdSSR. 1989 wurde er an das Mussorgsky-Theater in St. Petersburg (Leningrad) engagiert, dem er in den folgenden fnf Jahren angehrte. Er verließ dann Rußland und wurde 1994 an das Landestheater von Linz/Donau verpflichtet, an dem er eine sehr erfolgreiche Karriere, vor allem in italienischen Stimmfach (Verdi, Puccini), hatte. 1997 nahm er die sterreichische Staatsbrgerschaft an. Gastspiele fhrten ihn an zahlreiche Theater in Deutschland (Berlin, Mannheim), in andere europische Lnder, in die USA und nach Japan. 1997 gastierte er am Opernhaus von Graz, 1998 am Opernhaus der Stadt Bonn als Manrico im «Troubadour», 2000 als Cavaradossi in «Tosca». 2000 sang er am Teatro Filarmonico Verona den Turiddu in «Cavalleria rusticana», 2001 den Lenski im «Eugen Onegin», 2000 am Opernhaus von Phila-

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Afejan delphia den Cavaradossi, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg den Manrico. Afejan, Nadja, Mezzosopran, * 3. 5. 1917 Varna (Bulgarien); ihr Vater war Kunstmaler, die Mutter Pianistin. Sie trat bereits als Kind in kleinen Rollen am Theater von Varna auf. Ursprnglich wollte sie Schauspielerin werden und begann eine entsprechende Ausbildung an der Dramatischen Hochschule in Sofia. Man entdeckte jedoch ihr Gesangstalent, worauf sie ihre Stimme an der Musikhochschule von Sofia zur Ausbildung brachte; sie vervollstndigte diese in Berlin und Wien (1944-45). Ihr Bhnendebt erfolgte 1947 an der Nationaloper von Sofia als Azucena im «Troubadour». Seitdem blieb sie fr mehr als 25 Jahre Mitglied dieses Hauses. Eine umfangreiche Gastspielttigkeit (zumeist mit dem Ensemble der Oper von Sofia) brachte der Knstlerin an der Berliner Staatsoper (mit der bis 1961 ein Gastvertrag bestand) wie an anderen ostdeutschen Bhnen, in Italien, Frankreich, Belgien, Spanien, in den skandinavischen Lndern und in England bedeutende Erfolge ein. 1964 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Amneris. Sie war weiter zu Gast an fhrenden Opernhusern in der CˇSSR. in Rußland, in Ungarn und in Polen. Dabei sang sie auf der Bhne vor allem die klassischen dramatischen Mezzosopran-Partien der italienischen Oper. Ihre Glanzrollen waren die Marfa in «Khovantchina» und die Marina im «Boris Godunow» von Mussorgsky, die sie u.a. 1965 bei den Festspielen von Wiesbaden, 1966 und 1970 am Teatro San Carlo Neapel, 1966 am Th tre des Champs-lys es Paris, 1970 in Brssel und Moskau, 1972 in Barcelona und 1973 in Athen vortrug. Geschtzte Konzert-, Oratorien- und Liedersngerin. Schallplatten der bulgarischen Marke Balkanton; auf Eterna als Leonora in Donizettis «La Favorita» zu hren, auf Koch Records in der «Dreigroschenoper» von K. Weill. Affabili, Lucietta, s. unter Westenholz, Karl August Friedrich. Affre, Agustarello, Tenor, * 23. 10. 1858 St. Chinian (Departement H rault, Sdfrankreich), { 27. 12. 1931 Cagnes-sur-Mer (Departement Alpes-Maritimes); seine Stimme wurde durch den Direktor der Pariser Grand Op ra Pierre Gailhard entdeckt. Darauf studierte er zuerst am Konservatorium von Toulouse, dann am Conservatoire National de Paris bei Victor Duvernoy. Er debtierte 1890 an der Grand Op ra als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», whrend die große Primadonna Nellie Melba die Titelrolle sang. Er blieb seitdem fr zwanzig Jahre als erster Tenor an der Grand Op ra ttig. In den neunziger Jahren trat er als Gast in Lyon, Marseille und Aix-les-Bains, 1900 am Th tre de la Monnaie in Brssel auf. Am 16. 3. 1891 wirkte er an der Grand Op ra in der Urauffhrung von Massenets «Le Mage» mit, 1902 sang er dort den Canio in der Premiere von Leoncavallos «Bajazzo» (in franzsischer Sprache), 1905 in einer denkwrdigen Auffhrung von Glucks «Armide» den Renaud und im gleichen Jahr den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail». Von den Partien, die er in seiner langjhrigen Karriere an der Grand Op ra

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vortrug, seien der Raoul in den «Hugenotten», der Jean in «Le Proph te» und der Vasco in «L’Africaine» von Meyerbeer, der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Eleazar in «La Juive» von Hal vy, der Faust von Gounod, der Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und der Lohengrin genannt. Er gastierte an der Covent Garden Oper London als Faust und als Samson (1909). Als Pierre Gailhard 1911 von der Leitung der Grand Op ra zurcktrat, nahm auch Agustarello Affre seinen Abschied von der Op ra. Jetzt trat er 1911 an der Oper von San Francisco, 1912 in New Orleans und 1913 in Havanna (hier unter dem Namen Albert Affre) auf. 1913 wurde er Direktor der Oper von New Orleans, kehrte aber bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges nach Frankreich zurck. Whrend des Krieges gab er Konzerte vor franzsischen Soldaten, sogar im unmittelbaren Frontgebiet. Er starb in seiner Villa an der Cte d’Azur und wurde auf dem Friedhof P re Lachaise in Paris beigesetzt. Seine Stimme war ein typischer franzsischer Heldentenor, den die Kritik gerne als «franzsischen Tamagno» bezeichnete, doch sang er auch Mozart- und Wagner-Partien. Lit: Mrs Vellacort & J. Dennis: Gustarello Affre (in «Record Collector», 1948); Der Knstler hinterließ eine Flle von Schallplattenaufnahmen auf den Marken Zonophone (Paris, 1902), G & T (Paris, 1902-04), Columbia (Paris, 1904), Odeon (seit 1904), Path (hier u.a. vollstndige Oper «Rom o et Juliette» von Gounod) und auf Fonotipia. Auf AGPA sang er eine Arie aus der Oper «Hernani» von Henri Hirschmann, die er 1906 an der Grand Op ra kreiert hatte. Agache, Alexandru, Bariton, * 16. 8. 1955 Cluj-Napoca (Rumnien); sein Vater war Rechtsanwalt, seine Mutter whrend einiger Jahre als Tnzerin aufgetreten. Er erhielt seine Ausbildung zum Snger an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Cluj (Klausenburg). 1979 debtierte er am Opernhaus von Cluj in der Partie des Silvano in Verdis «Ballo in maschera», dann sang er dort 1981 den Sharpless in «Madame Butterfly» und in den folgenden Jahren den Don Giovanni, den Malatesta im «Don Pasquale», den Germont-p re in «La Traviata», den Grafen Luna im «Troubadour», den Nabucco von Verdi, den Posa in dessen «Don Carlos» und den Schaunard in «La Boh me». Nach ersten Erfolgen an diesem Theater wie bei Bhnen- und Konzertauftritten in seiner rumnischen Heimat wurde er 1983 erster Preistrger beim Internationalen Gesangwettbewerb von Lucca. Er gastierte 1986 als Don Giovanni bei den Festspielen von Livorno, auch an den Staatsopern von Berlin und Dresden (1985-86). 1987 sang er den Don Giovanni sehr erfolgreich am Theater von Toulon. 1988 trat er an der Covent Garden Oper London als Renato in Verdis «Ballo in maschera» auf. Ebenfalls 1988 gab er sein Debt an der Mailnder Scala als Belcore in «Elisir d’amore» von Donizetti. An der Staatsoper Hamburg hrte man ihn als Posa im «Don Carlos», als Grafen Luna im «Troubadour» von Verdi und als Silvio im «Bajazzo» (1988), am Opernhaus von Zrich als Renato im «Maskenball» (1989). Diese Partie

Aghov sang er auch 1989 an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, 1990 an der Staatsoper Mnchen. 1990 bernahm er in Zrich den Enrico in «Lucia di Lammermoor», an der Staatsoper Wien, an der er seit 1990 mehrfach zu Gast war, den Marcello in «La Boh me» von Puccini, den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Grafen Luna im «Troubadour» und den Germont-p re in «La Traviata». Am Stadttheater von Bern (Schweiz), am Teatro Fenice Venedig, an der Londoner Covent Garden Oper und an der Oper von Chicago (1995) gastierte er als Simon Boccanegra in der Verdi-Oper gleichen Namens, an der Oper von Lyon als Marcello, beim Las Palmas Festival und an der Op ra Bastille Paris (1992) wieder als Renato. 1992 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Enrico in «Lucia di Lammermoor», an der Staatsoper Berlin 1993 als Germont sr. in «La Traviata», am Opernhaus von Kln 1994, am Teatro Comunale Florenz 1995 als Verdis Macbeth, an der Covent Garden Oper als Nabucco von Verdi, 1995-96 an der Deutschen Oper Berlin als G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1997 Gastspiel in Amsterdam (und 1998 beim Edinburgh Festival) als Vater Miller in Verdis «Luisa Miller», an der Op ra Bastille Paris und am Teatro Comunale Bologna als Simon Boccanegra, an der Staatsoper Mnchen als Amonasro in «Aida», an der Chicago Opera als Nabucco, an der Op ra Bastille Paris (und 1998 in der Londoner Albert Hall sowie im neuen Festspielhaus von Baden-Baden) als Germont sr. in «La Traviata». 1999 debtierte er an der New Yorker Metropolitan Oper als Verdis Simon Boccegra. 1999 erschien er am Teatro Coln Buenos Aires als Partner von Jos Cura in der Rolle des Jago in Verdis «Othello», an der Oper von Rom wie am Teatro Comunale Florenz als Amonasro in «Aida», an der Mnchner Staatsoper als Carlos in «La forza del destino». 2000 sang er an der Deutschen Oper Berlin wie bei den Festspielen von Verona die Titelrolle in Verdis «Nabucco», in Verona auch den Carlos in «La forza del destino», am Teatro Liceo Barcelona den Enrico in «Lucia di Lammermoor», am Teatro Real Madrid wieder den Carlos in «La forza del destino», an der Oper von Chicago den Rigoletto. 2001 hrte man ihn an der New Yorker Metropolitan Oper als Renato in Verdis «Un Ballo in maschera», in der Arena von Verona als Nabucco, an der Covent Garden Oper London als Jago (wieder mit Jos Cura zusammen), 2002 dort als Simon Boccanegra. Schallplatten: Opus (Alfio in vollstndiger Aufnahme «Cavalleria rusticana»), Teldec (Titelrolle im «Rigoletto», Enrico in «Lucia di Lammermoor», Valentin im «Faust» von Gounod), Electrecord («Der Golem» von Nicolae Bretan), Hnssler-Verlag (Messa per Rossini); Decca-Video («Simon Boccanegra»). Agatea, Mario, Snger, Komponist und Kapellmeister, * 1620 Baini (nach anderen Quellen Modena), { Januar 1699 Bologna; er gehrte dem Augustinerorden an und war Solosnger und Kapellmeister an der Kathedrale von Modena, gleichzeitig auch Kammersnger des Herzogs von Modena. 1685 wurde er Mitglied der Accademia Filarmonica Bologna. Man schtzte ihn als Komponisten von geistlicher Vokalmusik, von der sich einige Motetten (u.a. fr Solo-So-

pran) in den Bibliotheken von Modena und Bologna erhalten haben. Nachdem er erblindet war, zog er sich in das Kloster della Misericordia in Bologna zurck. Sein Familienname kommt auch in der Form Agata vor. Agay, Karola, Sopran, * 19. 11. 1936 Budapest; sie studierte in Budapest Gesang und wurde dann Mitglied des Vokalensembles der Ungarischen Volksarmee, mit dem sie ausgedehnte Tourneen unternahm. Nach weiterer Ausbildung wurde sie 1955 an die Nationaloper Budapest verpflichtet, an der sie bald eine erfolgreiche Karriere entfalten konnte, und an der sie bis Ende der achtziger Jahre auftrat. Ihre Antrittsrolle war dort die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», seither eine ihrer Glanzrollen. Sie galt als fhrende ungarische Koloratrice innerhalb ihrer knstlerischen Generation und brillierte in Partien wie der Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», der Lucia di Lammermoor, der Gilda im «Rigoletto», der M lisande in «Pell as et M lisande», der Melinda in «B nk B n» von Ferenc Erkel, namentlich aber der Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. In den sechziger Jahren hatte die Knstlerin große Erfolge bei Gastspielen in sterreich, in Ostdeutschland (Staatsoper Berlin), in der CˇSSR (Nationaltheater Prag) und in der Sowjetunion, wo sie u.a. 1973 am Bolschoj Theater Moskau zu Gast war. 1964 sang sie beim Wexford Festival die Lucia di Lammermoor. 1969 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Lucia di Lammermoor gastierte. Geschtzte Konzert- und vor allem Liedersngerin. Dabei gab sie oft Liederabende zusammen mit ihrem Gatten, dem Gitarrevirtuosen L. Szendrey-Karper. Schallplatten: Hungaroton, Eterna (Querschnitt «Lucia di Lammermoor»), Helikon («B nk B n» von F. Erkel). Aghov, Livia, Sopran, * 1961 (?) in der Sd-Slowakei; sie war nach ihrem Studium in Bratislava zunchst whrend vier Spielzeiten 1983-88 am Nationaltheater von Bratislava engagiert; hier sang sie Partien wie die Susanna in «Nozze di Figaro», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Pamina in der «Zauberflte», die Mimi in Puccinis «La Boh me», die Micaela in «Carmen» und die Marguerite im «Faust» von Gounod. 1986 gewann sie den Gesangwettbewerb im Prager Frhling, ebenso den Wettbewerb der ARD Mnchen. 1988 folgte die Knstlerin einem Ruf an das Nationaltheater Prag, an dem sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam. Neben den bereits erwhnten Rollen bernahm sie an diesem Haus u.a. die Marzelline im «Fidelio», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut» und die Julietta in der gleichnamigen Oper von Bohuslav Martinu˚. Sie trat als Gast an den Staatsopern von Berlin (Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen»), Mnchen (Xenia in «Dimitrij» von Dvorˇ k) und Hamburg (Giulietta in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini) auf. Bei den Festspielen von Edinburgh gastierte sie 1990 als Marguerite im «Faust» von Gounod, beim Savonlinna Festival in Finnland 1991 als Donna Elvira im «Don Giovanni», an der Oper von Houston/Texas 1994 als Liu in Puccinis «Turandot», 1996 in Prag als Lauretta in Pucci-

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Agiziello nis «Gianni Schicchi». 1999 Gastspiel am Teatro Fenice Venedig in der Titelrolle von Jan cˇeks «Schlauem Fchslein». Auch im Konzertsaal konnte sie eine bedeutende Karriere entfalten; sie sang das Sopransolo in Beethovens 9. Sinfonie in Prag, Kln, Bonn und Passau und gab Konzerte in ihrer tschechischen Heimat, in Deutschland, Frankreich und Italien. In Wien hrte man sie als Solistin in dem Oratorium «Die heilige Ludmila» von Dvorˇ k, in Brssel in der ChorBallade «Die Geisterbraut» vom gleichen Meister. Schallplatten: Supraphon («Dimitrij» von Dvorˇ k), Chandos (Stabat mater von Dvorˇ k), Orfeo («Osud» von Jan cˇek, «Die Geisterbraut» und «Sancta Ludmila» von A. Dvorˇ k), Decca (Nymphe in «Rusalka» von Dvorˇ k), Mondo Muisca («Das schlaue Fchslein» von L. Jan cˇek, Teatro Fenice Venedig). Agiziello, Mme, Sngerin, * (?), { (?); sie wird 1769 zusammen mit ihrem Ehemann, dem Tnzer Agiziello («ein fremder Tnzer und seine Frau») an das Hoftheater von Stuttgart engagiert; beide erhalten einen Vertrag fr sechs Jahre und ein Gehalt von 1500 Gulden zugesichert. 1770 heißt es, daß beide bei der Opera buffa ttig seien. Genauere Angaben ber die Sngerin, die wohl mit Sicherheit aus Italien stammte, und deren Familienname auch als Egiziello erscheint, sind nicht vorhanden; auch ihr Vorname ließ sich nicht ermitteln. Aglitzky, Max, Baß, * 26. 12. 1848 Odessa, { 30. 9. 1910 Berlin; er erhielt seine Ausbildung zum Snger bei dem Pdagogen Meindel in Wien und fand sein erstes Engagement 1872-74 am Stadttheater von Magdeburg. Er wechselte dann fr je eine Spielzeit an die Opernhuser von Kln und Breslau und war 1876-78 am Stadttheater von Bremen ttig. Anschließend sang er in Danzig und 1879-81 am Opernhaus von Dsseldorf. ber das Hoftheater von Sondershausen (Thringen) kam er 1882 an das Hoftheater von Wiesbaden, dessen Mitglied er bis zu seinem Bhnenabschied 1897 blieb, und wo er auch bereits Regie bei Opernproduktionen fhrte. Als Regisseur war er anschließend noch 1897-99 am Stadttheater von Mainz und 1899-1900 am Stadttheater von Chemnitz beschftigt; dann zog er sich nach Wiesbaden zurck. Im Mittelpunkt seines Bhnenrepertoires standen serise Baß-Partien: der Komtur im «Don Giovanni», der Sarastro in der «Zauberflte», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Rocco im «Fidelio», der Kaspar wie der Eremit im «Freischtz», der Kardinal in «La Juive» von Hal vy, der Bertram in «Robert le Diable» von Meyerbeer, dazu die großen Wagner-Partien; spter nahm er auch komische Rollen wie den Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai und den van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing in sein Repertoire auf. Agnesi, Luigi, Baß, * 17. 7. 1833 Erpent bei Namur, { 2. 2. 1875 London; sein eigentlicher Nam war Louis-Ferdinand-L opold Agniez. Er begann seine Studien am Konservatorium von Brssel bei M. Bosselet und bei F.J. F tis und wurde Chordirigent an der Kirche Sainte-Cath rine in Brssel. Er komponierte mehrere Vokalwerke und schrieb u.a. eine Oper «Hermold le Normand», die 1858 am Th tre de la

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Monnaie in Brssel zur Urauffhrung kam. Da seine Erfolge als Komponist ihn jedoch enttuschten, entschloß er sich zur Sngerkarriere und ging 1861 zur weiteren Ausbildung nach Paris, wo er Schler des großen Tenors Gilbert Duprez wurde. Er wurde bekannt, als er mit der italienischen Operngesellschaft des Impresarios Eugenio Merelli (zu der als Primadonna auch Adelina Patti gehrte) in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts Gastspielreisen durch Deutschland (mit Auftritten an der Berliner Hofoper) und Holland unternahm, und mit der er 1861 (sein eigentliches Debt) und 1862 am Th tre de la Monnaie Brssel auftrat. Bereits 1862 debtierte er am Th tre Italien in Paris als Assur in Rossinis «Semiramide». 1865 erschien er am Her Majesty’s Theatre London. Jetzt hrte man ihn in den beiden Metropolen, in Paris wie in London, in einer Vielzahl von Partien, wobei man ihn vor allem in den Opern von Rossini bewunderte. Diesem Komponisten stand er auch menschlich nahe; er sang am 14. 3. 1864 im Salon des Pariser Bankiers Pillet-Will das Baßsolo in der Urauffhrung der Petite Messe solennelle von Rossini (in der ursprnglichen Fassung, nur von zwei Klavieren und einem Harmonium begleitet; die gleiche Partie sang er dann auch am 24. 2. 1869 in der Urauffhrung der Orchesterfassung dieser Messe in Paris). 1871-74 kam er zu sehr erfolgreichen Auftritten am Drury Lane Theatre London. In England zeichnete er sich als Oratoriensnger bei den zahlreichen dortigen Musikfesten, vor allem in Oratorien von Hndel, aus. Auf der Bhne rhmte man seine eminente Kunst der Darstellung, allgemein seine hohe Musikalitt und seine tiefe geistige Ausdeutung der zu interpretierenden Werke. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind der Mikh ly in «Les deux journ es» («Der Wassertrger») von Cherubini, der Enrico in Donizettis «Anna Bolena», der Alfonso in «Lucrezia Borgia» vom gleichen Komponisten und der St. Bris in Meyerbeers «Hugenotten» zu nennen. Er wirkte nach Abschluß seiner Karriere im pdagogischen Bereich in London. Agnesi-Pinottini, Maria Teresa, Komponistin und Sngerin, * 17. 10. 1720 Mailand, { 19. 1. 1795 Mailand; sie brachte 1747 ein erstes Bhnenwerk, das Pastorale «Il ristoro d’Arcadia», am Teatro Ducale in Mailand zur Urauffhrung und erregte damit großes Aufsehen. Es folgte eine Anzahl von Kantaten, Arien, auch Instrumentalwerken, die sie zum Teil dem Knig von Sachsen, zum Teil der deutschen Kaiserin Maria Theresia, widmete. Letztere erwies sich als besondere Gnnerin der Komponistin. Sie soll bei deren Besuch in Wien von ihr komponierte Arien selbst gesungen haben, auch Duette, denn neben ihrem Ruhm als komponierende Frau (damals noch eine Seltenheit) war sie eine hervorragende Sngerin, dazu als Virtuosin auf dem Harpsichord bekannt. 1753 wurde ihre Oper «Ciro in Armenia», zu der sie selbst das Textbuch geschrieben hatte, in Mailand uraufgefhrt. Die sehr gebildete, allgemein hoch angesehene Knstlerin wurde mehrfach portrtiert; ein Bildnis befindet sich im Theatermuseum der Mailnder Scala; im XII. wie im XIV. Band der umfangreichen Enzy-

Agostini klopdie «Storia di Milano» finden sich weitere gestochene Abbildungen. Agnew, Paul, Tenor, * 1964 Glasgow; er war zunchst Chorist an der St. Chad’s Cathedral in Birmingham. Er wirkte dann als Lay-Clerk an den Kathedralen von Birmingham und Lichfield, danach Choralscholar am Magdalen College in Oxford. Schließlich trat er dem Consort of Musicke bei und nahm an den großen Konzerttourneen dieses Ensembles in Deutschland, in der Schweiz, in Holland, Spanien, Italien, sterreich, Schweden und Australien teil. 1989 sang er bei den Londoner Promenade Concerts in der englischen Barock-Masque «The Judgement of Paris» und, zusammen mit dem Handel Orchestra London, den Evangelisten in der Matthuspassion von J.S. Bach. In der National Gallery der englischen Hauptstadt gab er einen Liederabend mit Liedern von Hndel, auch bei Konzerten in den Londoner Purcell Rooms kam er zu schnen Erfolgen. Zusammen mit der Schola Cantorum Basel sang er den Evangelisten in der Bach’schen Johannespassion, in Zrich in «Les Noces» von Strawinsky. 1992 unternahm er eine große USA-Tournee mit dem Ensemble «The Festival of Voices» unter Paul Hillier und sang 1993 mit dem Consort of Musicke bei den Promenade Concerts in London Madrigale von Monteverdi. 1996 gastierte er an der Grand Op ra (Palais Garnier) Paris als Hippolyte in «Hippolyte et Aricie» von Rameau. 1999 sang er wieder im Palais Garnier (Grand Op ra) den Thespis in «Plat e» von Rameau, im gleichen Jahr beim Maggio musicale Florenz den Telemaco in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria», in Paris den Tacmas in «Les Indes galantes» von Rameau. 2000 trat er in Kln in einer konzertanten Auffhrung von Rameaus «La Guirlande», bei den Salzburger Pfingst-Festspielen in «Acis and Galatea» von Hndel auf, 2001 beim Edinburgh Festival als Iopas in «Les Troyens» von Berlioz, 2002 am Opernhaus von Zrich wie in Toronto als Telemaco in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria». Schallplatten: Koch/Hyperion (Schubert-Lieder), Naxos («Weihnachtshistorie» von Heinrich Schtz), Erato («Les FÞtes d’H b » von Rameau, Krnungsmesse und Vesperae solemnes de Confessore von Mozart, «La descente d’Orph e aux enfers» von Marc-Antoine Charpentier, Bach-Kantaten), Erato/ East West Records («Acis and Galatea» von Hndel), Erato/Warner (Markus-Passion und Kantaten von J.S. Bach, Grands Motets Lorains von H. Desmarets, «La Guirlande» und «Z phire» von Rameau), DGG («Dioclesian» von H. Purcell, «Solomon» und «Theodora» von Hndel; Osteroratorium, Magnificat und Kantaten von J.S. Bach), Virgin (Madrigale von Monteverdi), Astr e («Pers e» von Lully), Astr e/Harmonia mundi («Pers e» von Lully). Agostinelli, Adelina, Sopran, * 23. 11. 1882 Verdello bei Bergamo, { 6. 7. 1954 Buenos Aires; sie studierte bei dem Tenor und Pdagogen Giuseppe Quiroli in Mailand, den sie spter heiratete. Debt 1903 am Teatro Fraschini in Pavia als Titelheldin in «Fedora» von Giordano. Es schlossen sich Auftritte in Livorno, Neapel, Bari und Turin an. 1905-06 Tournee mit der

Castellano-Truppe durch Griechenland, die Trkei, Rußland, Belgien und Holland. Große Erfolge in Spanien und Sdamerika, wo sie fast alljhrlich zu Gast war. In Argentinien seit 1908 am Teatro Coliseo und seit 1911 am Teatro Coln von Buenos Aires gefeiert. Am Teatro Coln hrte man sie u.a. als Mimi in «La Boh me», als Nedda im «Bajazzo», in der Doppelrolle Margherita/Elena in «Mefistofele» von Boito, am 7. 7. 1908 in der Urauffhrung der Oper «Horrida Nox» von Arturo Berutti und in den Erstauffhrungen der Opern «Thas» von Massenet (1908) und «La Fanciulla del West» von Puccini (1911). 1909-10 trat sie am Manhattan Opera House New York auf. 1910 sang sie an der Mailnder Scala als Partnerin von Mattia Battistini in «Simon Boccanegra» von Verdi, 1911 bernahm sie an der Scala die Partie der Marschallin in der Erstauffhrung des «Rosenkavaliers», 1912 die Titelrolle in der italienischen Premiere von Mascagnis «Isabeau», am 1. 4. 1911 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Fior di Neve» von Lorenzo Filiasi mit. 1911 sang sie am Teatro Coln im Verdi-Gedenkjahr die Elisabetta im «Don Carlos». 1912 Gastspiel am Th tre des Champs Elys es in Paris in «Mefistofele» zusammen mit Fedor Schaljapin und Dimitrij Smirnoff, 1912 an der Covent Garden Oper London (u.a. als Manon von Massenet, spter als Mimi), 1915 gastierte sie am Teatro Donizetti in ihrer Heimatstadt Bergamo. Nach dem Ersten Weltkrieg ging sie nach Argentinien, wo sie in den folgenden Jahren, zum Teil mit einer eigenen Operntruppe, auftrat, 1929 nahm sie bei einer Tournee dieser Truppe ihren Abschied von der Bhne. Sie gastierte in Sdamerika außerdem 1906 in Chile, 1907 in Mexiko und Kuba, mehrfach in Brasilien und 1924 am Teatro Coliseo Buenos Aires, wo sie dann spter auch als Gesanglehrerin wirkte. Auf der Bhne sang sie mehr als vierzig große Rollen, darunter die Leonore im «Troubadour», die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Manon Lescaut von Puccini, die Stephana in «Siberia» von Giordano, die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin» und die Tamara in «Der Dmon» von Rubinstein. – Sie war in zweiter Ehe mit dem argentinischen Tenor Pedro Tabanelli (1885-1956) verheiratet. Sie sang auf Edison-Platten und -Zylindern (1910), auf Fonografia Nazionale (um 1920) und auf Path Schallplatten. Agostini, Giuseppe, Tenor, * 21. 7. 1874 Verona, { 26. 7. 1951 Abington bei Philadelphia. Debt 1895 am Stadttheater von Nuovi Ligure in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti. 1897 sang er in Cagliari den Rodolfo in «La Boh me»; er spezialisierte sich seither auf diese Partie, die er u.a. fr Lissabon (1897), Barcelona (1898) und Mexico City kreierte. Am 14. 10. 1897 sang er den Rodolfo in der amerikanischen Erstauffhrung von «La Boh me» durch die Milan Royal Opera Company (im Rahmen einer Coast-to-CoastTournee) in Los Angeles, am 16. 5. 1898 in der New Yorker Premiere der Oper am Walleck’s Theatre bei einem Gastspiel der gleichen Operntruppe. 1903 ersetzte er an der Metropolitan Oper den erkrankten Enrico Caruso in zwei Vorstellungen (als Rodolfo und als Herzog im «Rigoletto»). Gastauftritte an den gro-

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Agostino ßen italienischen Bhnen (u.a. sehr erfolgreich 1909 in Parma in Catalanis «Loreley» und in Monza, wieder als Rodolfo) und in Sdamerika. 1910 sang er am Teatro Massimo Palermo den Giorgio in der Premiere von Mascagnis Oper «Amica». Seine grßten Erfolge hatte er jedoch in Nordamerika bei der San Carlo Opera. 1914 bernahm er als erste Partie bei dieser Gesellschaft den Turiddu in «Cavalleria rusticana»; er wurde jetzt deren Tenor-Star. Noch 1921 war er bei der San Carlo Company ttig. In diesem Jahr feierte man in San Francisco sein 25jhriges Bhnenjubilum in einer Gala-Vorstellung des Ensembles. Als er 1929 zufllig bei einer Auffhrung der San Carlo Opera anwesend war, sprang er fr den pltzlich erkrankten Snger des Faust von Gounod ein, obwohl er seit Jahren nicht mehr auf der Bhne gestanden hatte. Amerikanische Zeitungen bezeichneten damals in Sensationsmeldungen den Knstler als siebzigjhrig, was jedoch bertrieben war. Zuletzt wirkte er als Pdagoge in Abington. Schallplatten: Opernarien auf Odeon (1905); populre Lieder auf amerik. Columbia (1916). Seltsamwerweise befindet sich darunter keine einzige Aufnahme aus «La Boh me».

Agrelli, Andreas Camillo, Bariton, * 21. 2. 1928 Baden bei Wien; er erhielt seine Ausbildung 1947-51 an der Wiener Musikakademie bei Hans Duhan und bei Hermann Gallos. 1952-54 war er am Landestheater von Innsbruck engagiert, 1954-55 am Staatstheater Wiesbaden, 1955-56 am Stadttheater Saarbrcken, 1956-58 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1958-65 am Stadttheater von Freiburg i.Br., 1965-93 dann am Opernhaus von Nrnberg. Er trat als Gast an Opernhusern in Italien und Frankreich auf. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind zu nennen: der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Don Giovanni, der Papageno in der «Zauberflte», der Graf wie der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Wolfram im «Tannhuser», der Kothner in den «Meistersingern», der Alberich im Nibelungenring, der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, der Mandryka in dessen «Arabella», die Titelrolle in «Columbus» von Werner Egk, der Cardillac in der gleichnamigen Oper von Hindemith, der Escamillo in «Carmen», der Amonasro in «Aida», der Jago in Verdis «Othello», der Silvio im «Bajazzo», der Gianni Schicchi von Puccini und der Gottfried in «Der Jakobiner» von A. Dvorˇ k. Schallplatten: Orbis (Operetten-Querschnitte).

Agostino, Padre, Baß; der Snger, der immer nur unter diesem Namen erscheint, war Bassist und VizeKapellmeister am Dom von Novara. Der Komponist Casati widmet ihm in seinem «Primo Libro de’ Motteti» von 1643 eine Motette. In dieser wird ein Stimmumfang vom tiefen E bis zum eingestrichenen b ' verlangt.

Agresti, Antonio, Tenor, * Juli 1819 Messina, { (?); sein Vater war ebenfalls Snger. Er erhielt seine Ausbildung bei L. Reale in Messina, dann in Neapel. Dort debtierte er als Jacopo in «I due Foscari» von Verdi. 1847 sang er am Theater von Cosenza den Alberto in «La fidanzata Corsa» von Giovanni Pacini, 1848 und 1849 am Teatro San Carlo Neapel den Oronte in Verdis «I Lombardi», 1850 und 1851 am gleichen Haus den Enrico in «Maria di Rudenz» von Donizetti, 1852 am Teatro Carcano Mailand den Percy in Donizettis «Anna Bolena». 1852 gastierte er am Opernhaus von Malta und am Teatro Grande Triest (als Rodingo in «Fiorina» von Carlo Pedrotti), 185354 am Teatro Regio Turin als Fernando in «La Favorita», 1862 dort als Arrigo in Verdis «Vespri Siciliani». 1854 trat er am Teatro Sociale Trient als Manrico im «Troubadour», in Alessandria als Manrico wie als Herzog im «Rigoletto», am Teatro Apollo Rom als Carlo in Verdis «I Masnadieri» und 1855 als Ottorino in «Marco Visconti» von Errico Petrella, am Teatro Sociale Mantua 1855 als Adel-Muza in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni, am Teatro Sociale Treviso und am Teatro San Samuele Venedig 1855 als Titelheld in «Bondelmonte» von Giovanni Pacini auf. 1856 hrte man ihn am Teatro Grande Brescia als Armando in «L’Assedio di Leida» von E. Petrella, am Teatro Canobbiana Mailand in der gleichen Rolle und als Arturo in «Elena di Tolosa» von Petrella, im gleichen Jahr am Teatro Liceo Barcelona in Verdis «Vespri Siciliani». Auch in den folgenden Jahren 1857-58 trat er in Barcelona auf, 1858 in Valencia und in Granada (jeweils als Bondelmonte), 1859 am Teatro Carlo Felice Genua in «Il Templario» von Otto Nicolai, am Teatro Argentina Rom 1859 (als Herzog im «Rigoletto» und als Decio in «La Vestale» von Saverio Mercadante), auch 1859 am Teatro della Pergola Florenz (in «Attila» von Verdi). 1860 sang er am Teatro San Carlos Lissabon den Aroldo in der gleichnamigen Verdi-Oper und den Carlo in «I Masnadieri», 1865

Agozzi, Rina, Mezzosopran, * um 1880 (?), { (?); erste Auftritte der Sngerin lassen sich am Teatro Petruzzelli in Bari (als Ulrica in Verdis «Un Ballo in maschera»), dann am Teatro Verdi in Pisa (1909 als Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli), am Theater von Reggio Emilia (1911-13 als Adalgisa in «Norma»), am Teatro Politeama Genua (1913) und am Teatro Carlo Felice Genua (1914) finden. 1914 gastierte sie am Teatro Real Madrid als Eboli im «Don Carlos» von Verdi, im gleichen Jahr am Teatro Verdi Pisa als Kundry im «Parsifal», 1916 in Reggio Emilia als Laura in «La Gioconda». Weitere Auftritte am Teatro Verdi Pisa (1922 als Beppe in Mascagnis «Amico Fritz» und als Rosa in «Silvano» vom gleichen Komponisten, dazu als Pamela in «Fra Diavolo» von Auber), am Teatro Petruzzelli Bari (1921 als Eboli), am Teatro Comunale Bologna (1924 als Perside in «Nerone» von Boito) und in der Spielzeit 192425 an der Mailnder Scala, an der man sie als Fricka im «Rheingold», als Mutter in «Hnsel und Gretel» und als Beatrice in «Le donne curiose» von E. WolfFerrari hrte. 1926 gastierte sie am Teatro Khedive Kairo als Eboli, 1927-28 sowie 1934 am Teatro San Carlo Neapel, auch an der Oper von Rom (1930 als Meg Page im «Falstaff» von Verdi und als Wellgunde in der «Gtterdmmerung», 1931 als Marcellina in «Nozze di Figaro», als Preziosilla in «La forza del destino» und als Nancy in Flotows «Martha»). Sie tritt auch unter dem Namen Rina Agozzino-Alessio auf. Weitere Angaben ließen sich nicht finden. Schallplatten. Akustische Fonotipia-Aufnahmen.

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Aguilera am Opernhaus von Odessa den Pietro in «Vittor Pisani» von Achille Peri, 1866 am Opernhaus auf Mallorca die gleiche Partie. Auch der Alfredo in «La Traviata» gehrte zu seinen Glanzrollen. Agricola-Molteni, Benedetta Emilia, Sopran, * 1722 Modena, { 1780 Berlin; sie erhielt eine sehr sorgfltige Ausbildung und war Schlerin der berhmten Komponisten Nicola Porpora und Johann Adolf Hasse wie des Sngers Felice Salimbeni. Nach erfolgreichen Auftritten in Italien wurde sie an die Berliner Knigliche Hofoper berufen. In deren Erffnungsvorstellung sang sie am 7. 12. 1742 die Cornelia in der Oper «Cleopatra e Cesare» von Carl Heinrich Graun. Sie hatte in Berlin eine sehr erfolgreiche Karriere, wurde aber durch Willkrmaßnahmen des preußischen Knigs Friedrichs II., des Großen, der sie nicht leiden konnte, mehrfach gekrnkt. Als sie gegen dessen Willen 1751 den Komponisten und Dirigenten Johann Friedrich Agricola (1720-1774) heiratete, setzte er ihre Jahresgage von 1500 auf 1000 Taler herunter. Ihr Gatte, der 1759 Nachfolger von Graun als Dirigent der Kniglichen Kapelle wurde, trat auch als Musiktheoretiker, Pdagoge und gelegentlich als Snger hervor. Eine seiner Opern, «Il Filosofo convinto in amore», wurde 1751 mit großem Erfolg an der Berliner Hofoper uraufgefhrt, wobei seine Gattin die Hauptrolle bernahm. Als 1748 die Sopranistin Giovanna Astrua als Primadonna an die Berliner Hofoper kam, trat sie bald in deren Schatten. Sie war aber nicht nur eine Primadonna fr den Bereich der Oper, sondern zeichnete sich auch als Oratorien- und Kirchensngerin aus und konzentrierte ihre Ttigkeit jetzt mehr auf diese Gebiete. 1755 sang sie in Berlin in der Urauffhrung des Oratoriums «Der Tod Jesu» von Graun die Sopranpartie. Der englische Kritiker Burney hebt vor allem ihre Fertigkeit in der Ausfhrung kunstvoller Triller hervor; er schreibt ber sie 1773: «...she is now near fifty years of age, and yet sings songs of bravura, with amazing rapidity. Her compass extends from A in the base, to D in alt, and she has a most perfect shake and intonation». Nach dem Tod ihres Gatten 1774 wurde die Knstlerin sogleich durch Knig Friedrich II. entlassen, obwohl sich die preußische Prinzessin Amalie fr sie verwandte. Sie geriet dann bald in Vergessenheit. Agthe-von Milde, Rosa, s. unter Milde, Rosa von. Aguiari, Lucrezia, Sopran, * um 1743 Ferrara, { 18. 5. 1783 Parma; da sie ein Kind aus einer illegitimen Verbindung ihres Vaters, des Adligen Leopoldo Aguiari aus Ferrara (vielleicht auch des Marchese Bentivoglio) war, wurde sie auch als «La Bastardella» oder «La Bastardina» bekannt. Sie wurde in einem Kloster in Florenz erzogen und erhielt dort Gesangsunterricht durch Abbate Lambertini; sie studierte in Ferrara auch bei dem Pdagogen Brizio Petrucci. 1764 debtierte sie in Florenz. Nach diesem Debt hatte sie erste Erfolge 1765 in Padua und Verona, 1766 in Genua, Lucca und Parma. Der neue Direktor der Hofmusik in Parma, der Komponist Giuseppe Colla (1731-1806), sorgte 1768 fr ihre Ernennung zur Hofsngerin. Sie kreierte im gleichen Jahr in der Urauffhrung der Oper «Le nozze di Peleo e

Teti» von Giovanni Paisiello in Neapel (am 25. oder am 31. 5. 1768 anlßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten fr Knig Ferdinand IV. von Neapel und beider Sizilien mit der Erzherzogin Maria Carolina von sterreich) die Titelrolle. Sie widmete sich jetzt in besonderer Weise dem Opernschaffen ihres Frderers Giuseppe Colla und sang in Parma in seinem Pastorale «Licida e Mopsa», 1770 in Venedig in «Vologeso», 1771 in Genua in «L’eroe Cinese» und in den Jahren 1772-75 in seinen Opern in Turin, Parma und Mailand. In Parma war sie aber auch zeitweilig die Geliebte des aus Bhmen stammenden Komponisten Joseph Myslivecˇek. 1775-77 trat sie mit glnzenden Erfolgen in Paris, 1778-80 in Florenz und Venedig auf. 1770 hrte Mozart die Knstlerin am Hoftheater von Parma und wurde von ihrem außergewhnlichen Stimmumfang, den mhelosen Registerbergngen und vor allem von der unvergleichlichen Tonhhe hingerissen. Sowohl Wolfgang Amadeus Mozart wie sein Vater Leopold Mozart berichten in ihren Briefen, daß sie «eine liebliche Stimme, eine seltene Beweglichkeit in der Koloratur und eine unglaubliche Tonhhe» besessen habe. Die letztere reichte, wie immer wieder vermerkt wird, bis zum viergestrichenen c ''''. (Soweit uns Stimmen durch die Schallplatte berliefert sind, kommt dieses Phnomen nur ganz ausnahmsweise vor: bei Erna Sack, Mado Robin, Wilfriede Lttgen). Lucrezia Aguiari hatte auch in Mailand große Erfolge zu verzeichnen. Hier umjubelte man die Knstlerin in der Karnevalssaison 1774, als sie in der Oper «Tolomeo» von Giuseppe Colla und in einer Kantate, die dieser ebenfalls fr sie geschrieben hatte, auftrat. 1775 und 1776 sang sie in glanzvollen Konzerten im Londoner Pantheon Theatre, wobei man ihr fr den Vortrag von zwei Arien pro Abend die fr damalige Zeiten unglaubliche Summe von 100 Pfund bezahlte. Als sie 1780 Giuseppe Colla heiratete, gab sie ihre Karriere auf. Nach ihrem Tod kam das Gercht auf, sie sei einem Giftanschlag seitens einer neidischen Rivalin zum Opfer gefallen; sie starb jedoch an einer Tuberkulose. Burney nennt sie: «a truly wonderful performer. The lower part of her voice was full, round, of an excellent quality and the compass...beyond any one who had then (been) heard. Her shake was open and perfect,... her execution marked and rapid; and her style of singing grand and majestic». Fanny Burney schreibt ber ihre Stimme: «...she had a mellowness, a sweetness, that are quite vanquishing. She has the highest taste, with an expression the most pathetic»; ber ihr Bhnenspiel heißt es: «she depicts on the stage any character whatsoever with the greatest realism». – Die Schreibweise des Familiennamens findet sich auch als Agujari oder Ajugari. Aguilera, Fernando, Tenor, * 1970 (?); er studierte in seiner spanischen Heimat zunchst Tiermedizin. Dann widmete er sich in Madrid und in Wien dem Gesangstudium. Seine ersten Bhnenenverpflichtungen hatte er in Deutschland am Stadttheater von Pforzheim (1996-97) und am Staatstheater Saarbrkken (1998-2000). Seit der Spielzeit 2000-2001 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Dort sang er als erste Partien den Tonio in Do-

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Agussol nizettis «La Fille du r giment» und den Ramiro in «La Cenerentola» von Rossini. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich als weitere Rollen der Graf Almaviva in «Il Barbiere di Siviglia» von Giovanni Paisiello, der Jacquino im «Fidelio», der Cassio in Verdis «Othello», der Ferrando in «Cos fan tutte», der Tamino in der «Zauberflte» und der Ernesto im «Don Pasquale». Agussol, Pauline, Sopran, * 29. 11. 1863 Toulon, { (?); die oft angegebenen Vornamen Charlotte oder Marie waren Beinamen der Knstlerin, die sie nie bei ihrem professionellen Singen gebrauchte. Sie studierte bis 1887 am Conservatoire National de Paris und debtierte an der Pariser Grand Op ra 1888 als Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer. 1888 sang sie dort in einer glanzvollen Premiere von Gounods «Rom o et Juliette» mit Adelina Patti, Jean und douard de Reszke, Jean-Franois Delmas und L on Melchiss dec zusammen die Rolle des St phano. Sie verlegte sich hauptschlich auf Partien aus dem Bereich der Soubrette, namentlich auf TravestieRollen. 1893 sang sie an der Grand Op ra die Waltraute in der franzsischen Erstauffhrung der «Walkre», 1895 den Hirtenknaben in der ersten Auffhrung des «Tannhuser» nach der unglcklichen Premiere von 1861. 1899 sang sie dort den Ascagne in der Premiere von «La Prise de Troie» von Berlioz. Spter war sie an der Grand Op ra als Interpretin kleinerer und Comprimario-Rollen ttig. Insgesamt ist sie whrend zwanzig Jahren (bis etwa 1910) an der Grand Op ra aufgetreten. Bhnenpartien: Jemmy in Rossinis «Wilhelm Tell», Siebel im «Faust» von Gounod, Inez in «La Favorite» von Donizetti, Colombe in «Ascanio» von Saint-Sae¨ns, Fatima in «Zare» von Paul V ronge de la Nux, Hilde in «Sigurd» von Ernest Reyer, Myrtale in «Thas» von Massenet, Beltis in «Le Fils de l'toile» von Camille Erlanger, Waldvogel im «Siegfried», Priesterin in «Aida». Zahlreiche Schallplatten, beginnend 1901 mit Aufnahmen auf G & T, dann auf AGPA, Zonophone, Beka (Paris 1906), Odeon und Favorite, die letzten von 1906. Darunter finden sich viele Ensemble-Szenen. Ahlersmeyer, Mathieu, Bariton, * 29. 6. 1896 Kln, { 23. 7. 1979 Garmisch-Partenkirchen; ausgebildet durch Karl Niemann in Kln. 1924-25 war er als Volontr am Opernhaus von Kln engagiert, wo er als erste Partie den Morales in «Carmen», dann auch den Heerrufer im «Lohengrin», sang. Er setzte seine Ausbildung weiter fort, trat aber whrend dieser Zeit, wie auch spter, als Konzertsnger auf. 1929 an das Stadttheater von Mnchengladbach verpflichtet, wo er als Wolfram im «Tannhuser» debtierte. Er sang 193031 an der Kroll-Oper Berlin, 1931-34 als erster Heldenbariton an der Staatsoper (Stadttheater) von Hamburg. 1934 kam er an die Dresdner Staatsoper; hier wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Die schweigsame Frau» von R. Strauss mit (24. 6. 1935 als Barbier), am 2. 7. 1944 in der Urauffhrung der Oper «Die Hochzeit des Jobs» von Joseph Haas (als Hieronymus Jobs). In Dresden sang er u.a. den Rigoletto als Partner von Benjamino Gigli und Maria Cebotari.

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1936 gastierte er mit dem Dresdner Ensemble an der Londoner Covent Garden Oper als Don Giovanni und als Graf in «Figaros Hochzeit». Am 24. 11. 1938 kreierte er an der Berliner Staatsoper die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Peer Gynt» von Werner Egk, 1941 den Frsten Kurtjatew in der deutschen Erstauffhrung von Tschaikowskys «Die Zauberin». 1939 sang er bei den Festspielen von Zoppot den Wolfram im «Tannhuser». Neben seinem Dresdner Engagement war er durch Gastspielvertrge den Staatsopern von Berlin (1938-43) und Wien (1941-44, 1947-48) verbunden. Als er im Februar 1945 in Dresden ausgebombt worden war, wanderte er zu Fuß nach Hamburg und wurde sogleich 1945 an die Hamburger Staatsoper engagiert, wo er bis 1962 dem Ensemble angehrte, aber noch bis 1973 gastierte. Am 28. 6. 1963 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Figaro lßt sich scheiden» von Giselher Klebe als Graf Almaviva mit. Er trat als stndiger Gast 1953-56 an der Stdtischen Oper Berlin (u.a. 1952-53 als Francesco in «Mona Lisa» von Max von Schillings), 1950 und 1960 an der Komischen Oper Berlin, in Barcelona, Amsterdam, Oslo, Paris, und Zagreb auf. Bei den Salzburger Festspielen alternierte er 1947 in der Urauffhrung der Oper «Dantons Tod» von Gottfried von Einem in der Titelpartie mit Paul Schffler (der diese in der eigentlichen Urauffhrung sang); 1961 trat er in Salzburg als Graf in «Figaros Hochzeit» auf. 1952 gastierte er bei den Festspielen von Edinburgh in der Titelpartie der Oper «Mathis der Maler» von Paul Hindemith (englische Erstauffhrung dieser Oper). 1954 Gastspiel am Teatro Coln Buenos Aires; am 16. 9. 1958 nahm er in Hamburg an der Urauffhrung der Oper «Der grne Kakadu» von Richard Mohaupt teil. Er verbrachte seinen Ruhestand in Oberbayern. Machtvolle, heldische Baritonstimme. Er beherrschte auf der Bhne ein sehr umfangreiches Repertoire mit Rollen wie dem Orest in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck, dem Malatesta im «Don Pasquale», dem Grafen Luna im «Troubadour», dem Macbeth von Verdi, dem Amonasro in «Aida», dem Renato in Verdis «Maskenball», dem Posa im «Don Carlos», dem Jago im «Othello» von Verdi, dem Ford in dessen «Falstaff», dem Sharpless in «Madame Butterfly», dem Scarpia in «Tosca», dem Hans Heiling in der gleichnamigen Oper von Marschner, dem Khleborn in Lortzings «Undine», dem Hans Sachs in den «Meistersingern», dem Amfortas wie dem Klingsor im «Parsifal», dem Spielmann in den «Knigskindern» von Humperdinck, dem Escamillo in «Carmen», dem Vater in «Louise» von Charpentier, den vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», dem Mandryka in «Arabella» und dem Kommandanten in «Der Friedenstag» von R. Strauss. Schallplatten: Er sang auf Urania und DGG in den vollstndigen Opern «Don Giovanni», «Macbeth» von Verdi, «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz, auf Acanta in «Der Mantel» («Il Tabarro») von Puccini, auf Preiser den Grafen in «Figaros Hochzeit». Auf Acanta erschien ein großes Recital mit Rundfunkaufnahmen aus den Jahren 1939-44; auf Koch/Schwann Mitschnitte von Auffhrungen der Wiener Staatsoper aus den vierziger Jahren, auf Voce

Ahn della Luna eine Aufnahme der Oper «Mona Lisa» von Max von Schillings von 1952.

Ahlin, Cvetka, Alt, * 28. 11. 1927 Ljubljana (Laibach), { 30. 6. 1985 Hamburg; ihre Stimme fiel bereits in einem Kinderchor auf. Sie besuchte dann die Musikhochschule in Ljubljana, war dort Schlerin von Julius Betetto und legte 1951 ihr Examen als Musikpdagogin ab. 1952 fand ihr Bhnendebt am Opernhaus von Ljubljana statt. Sie setzte ihre Ausbildung in Mnchen fort und gewann 1954 in Mnchen den ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb der Europischen Rundfunkanstalten. Darauf wurde sie 1955 an die Staatsoper von Hamburg verpflichtet, deren Mitglied sie whrend ihrer weiteren Karriere bis 1974 blieb. In Hamburg hrte man sie als Orpheus von Gluck, als Azucena im «Troubadour», als Marina in «Boris Godunow», als Dorabella in «Cos fan tutte», als Zaide in «Il Turco in Italia» von Rossini, als Carmen, als Genevi ve in «Pell as et M lisande», als Charlotte in Massenets «Werther», als Amneris in «Aida», als Suzuki in «Madame Butterfly», als Herodias in «Salome» von R. Strauss, als Octavian im «Rosenkavalier», als Adelaide in «Arabella» von R. Strauss und als Olga in Tschaikowskys «Eugen Onegin». Am 20. 6. 1969 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki mit, im gleichen Jahr in der Urauffhrung von «Die Reise» von Lars-Johan Werle (2. 3. 1969), am 27. 6. 1970 in der Urauffhrung von Ernst Krˇeneks «Das kommt davon», bereits am 16. 6. 1964 in «Der goldene Bock», ebenfalls einem Werk von E. Krˇenek. Gastspiele fhrten die Knstlerin nach England, Dnemark, Frankreich, Italien, in die Schweiz, in die Tschechoslowakei, nach Israel und in ihre jugoslawische Heimat, wobei sie auch im Konzertsaal sehr erfolgreich auftrat. 1963 wirkte sie erstmals bei den Festspielen von Salzburg mit; hier sang sie 1963-64 und 1967-68 die 2.Dame in der «Zauberflte», 1964-65 die 3.Magd in «Elektra» von R. Strauss, 1969 die Annina im «Rosenkavalier» und 1965 das Alt-Solo in der 9.Sinfonie von Beethoven. Bei den Salzburger Osterfestspielen trat sie im Ring-Zyklus unter H. von Karajan in WagnerPartien auf. Sie gastierte mit dem Ensemble der Hamburger Oper in London, Kopenhagen, Stockholm und beim Festival von Edinburgh. 1969 sang sie mit der Klner Oper bei einem Gastspiel in London in der englischen Erstauffhrung von Hans Werner Henzes Oper «Der junge Lord». 1966 war sie am Opernhaus von Lyon als Magdalene in den «Meistersingern» zu Gast, 1972 an der Wiener Staatsoper, 1974 bei den Festspielen von Eutin. 1974 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Musikhochschule von Lbeck Sie ist auch unter dem Namen Cvetka Ahlin-Soucˇek aufgetreten. Ihre groß dimensionierte, ausdrucksreiche Altstimme begegnet uns auf DGG (Ring-Zyklus, «Zauberflte», Querschnitte «Aida», «La forza del destino», «Troubadour»), Philips («Die Teufel von Loudun» von Penderecki) und auf Eurodisc (Ausschnitte aus «Der Wildschtz» von Lortzing).

Ahlstedt, Douglas, Tenor, * 16. 3. 1945 Jamestown (New York); seine Ausbildung erfolgte an der State University New York und an der Eastman School of Music, dann auch bei Josephine Antoine in Rochester. 1971 debtierte er am Western Opera Theatre San Francisco als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola». Nachdem er bei verschiedenen kleineren Operngesellschaften aufgetreten war, gewann er 1973 den Gesangwettbewerb der Metropolitan Oper New York und debtierte an diesem Haus in der folgenden Spielzeit 1974-75 als italienischer Snger im «Rosenkavalier». Er sang dort auch den Fenton in Verdis «Falstaff», ging dann aber nach Europa und war 1975-84 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, seit 1984 auch der Staatsoper Wien. Durch Gastvertrge war er mit dem Opernhaus Zrich (1980-81), dem Staatstheater Karlsruhe (198487) und der Hamburger Staatsoper (1982-84) verbunden. 1985 und 1987 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Anfinomo in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria». Seit 1983 hatte er dann auch wieder an der New Yorker Metropolitan Oper große Erfolge in Partien wie dem Ferrando in «Cos fan tutte», dem Iopas in «Les Troyens» von Berlioz, dem Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» und dem Pell as in «Pell as et M lisande» (1988). Er gastierte außerdem an den Opern von Philadelphia (1979) und Dallas (1987), beim Holland Festival (1977 als Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini), an den Opern von Antwerpen (1985) und Genf (1978), in Amsterdam (1979) und Bordeaux (1981), in Santiago de Chile (1985, 1987 als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Fenton), in Rio de Janeiro (1989), Avignon (1983) und Milwaukee (1976), am Nationaltheater Prag (1987), am Teatro San Carlo Neapel (1988 als Oreste in «Ermione» von Rossini), in Genua, an der Oper von Rom (1982 als Idreno in «Semiramide» von Rossini) und 1989 auch wieder an der Deutschen Oper am Rhein. 1990 trat er in Mnchen als Sifare in Mozarts «Mitridate», am Landestheater Salzburg als Alessandro in «Il Re pastore», ebenfalls von Mozart, an der Stuttgarter Staatsoper 1991 als Dorvil in «La Scala di seta» von Rossini auf. Von den vielen Partien fr lyrischen Tenor, die er gesungen hat, sind noch der Tamino in der «Zauberflte», der Jacquino im «Fidelio», der Narcisio in Rossinis «Il Turco in Italia», der Ch teauneuf in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Brighella in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Fuchs im «Schlauen Fchslein» van Jan cˇek und der Quint in «The Turn of the Screw» von Benjamin Britten zu nennen. Auch als Konzertsnger kam er zu einer großen, internationalen Karriere; so gab er 1979 sehr erfolgreiche Konzerte in London. Schallplatten: HMV, Supraphon («Il Bellerofonte» von Joseph Myslivecˇek), Bella Voce (Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini). Ahn, Wilhelm von, Tenor, * 6. 10. 1879 Hannover, { 12. 9. 1916 Magdeburg; er kam im Alter von 18 Jahren erstmals zum Theater, und zwar in Quedlinburg. Hier wie auch bei nachfolgenden Engagements in Wismar und Oldenburg bernahm er Sprechrollen aus dem Charakter- wie dem Buffo-Fach. Er wandte

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Ahnger sich dann jedoch der Operette zu und wirkte in diesem Bereich erfolgreich am Bellevuetheather Stettin, am Centraltheater Dresden, an der Berliner Komischen Oper, dann wieder in Stettin, am Schauspielhaus Stuttgart und schließlich am Zentraltheater von Magdeburg. Dort starb er, mitten in seiner Karriere stehend, im Alter von nur 37 Jahren. Ahnger, Alexander, Bariton, * 15. 5. 1859 Kuopio (Finnland), { 1943 Helsinki; er studierte zunchst in Helsinki, dann in Dresden und Paris. Er trat in seiner finnischen Heimat, auch in den anderen skandinavischen Lndern, als Opern-, aber mehr noch als Konzertsnger, in Erscheinung. Dabei bewhrte er sich im Konzertsaal in einem umfangreichen Repertoire als Oratorien- wie als Liedersnger. Seit 1906 wirkte er als Gesangpdagoge am Konservatorium von Helsinki; viele bedeutende finnische Snger verdanken ihm ihre Ausbildung. 1905 kamen auf der Marke G & T in Helsinki Schallplattenaufnahmen des Knstlers heraus, darunter Lieder von Jean Sibelius, die er damals als einer der ersten Snger in sein Repertoire aufnahm. Ahnsj, Claes Haakon, Tenor, * 1. 8. 1942 Stockholm; er studierte bis 1967 Pdagogik an der Lehrerbildungsakademie in Stockholm. Darauf 1966-69 Ausbildung der Stimme an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm und in der Stockholmer Opernschule. Zu seinen Lehrern gehrten Erik Saed n, Max Lorenz und Aksel Schiøtz, auch Louis Cond , Ester Ruihrseits, Hanno Blaschke und fr den Liedgesang Gerald Moore. Debt 1969 an der Kniglichen Oper Stockholm als Tamino in der «Zauberflte». Er wirkte dort u.a. am 18. 1. 1973 in der Urauffhrung der Oper «Tintomara» von Lars Johan Werle in der Partie des Knigs (Gustavus) mit. Er gehrte bis 1973 dem Ensemble der Stockholmer Oper an und folgte dann einem Ruf an die Bayerische Staatsoper in Mnchen (wo er zuvor 1972 als Tamino gastiert hatte). Jetzt wurde er international bekannt, und zwar vor allem als Mozart- und Rossini-Interpret. Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, in Frankfurt a.M., Kln, Tokio, Nancy und seit 1969 bei den Festspielen von Drottningholm. Am 26. 7. 1976 wirkte er an der Staatsoper von Mnchen in der Urauffhrung der Oper «Die Versuchung» von Josef Tal, am 22. 7. 1985 in der von «Le Roi B ranger» von Heinrich Sutermeister mit, am 6. 7. 1991 in der von «Ubu Rex» von Krzysztof Penderecki, am 1. 7. 1996 in der Urauffhrung von Hans-Jrgen von Boses «Schlachthof 5». 1987 sang er als Gast an der Berliner Staatsoper den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», 1991 am Grand Th tre Genf den Leukippos in «Daphne» von Richard Strauss. Konzertreisen brachten ihm in den skandinavischen Lndern, in Italien und Spanien bedeutende Erfolge, wobei er sich im Konzertsaal vor allem als großer Bach- und Mozart-Interpret erwies. 1974 hrte man ihn im Kennedy Music Center in New York als Solisten in den «Jahreszeiten». Am 8. 4. 1997 sang er am Prinzregententheater in Mnchen in der Urauffhrung der Oper «Helle Nchte» von Moritz Eggert, 1998 an der Staatsoper Mnchen den Melot im «Tristan», bei den

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Wiener Festwochen den Apollo in Monteverdis «Orfeo». Weitere Bhnenpartien: Idamante im «Idomeneo», Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», Ferrando in «Cos fan tutte» und Don Ottavio im «Don Giovanni», Albert Herring von B. Britten, Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. Verheiratet mit der Mezzosopranistin Helena Jungwirth (* 1945). 1999 wurde er knstlerischer Direktor der Kniglichen Oper Stockholm, trat aber mit dem Ende der Spielzeit 2001-02 von diesem Amt zurck. Die schn gebildete lyrische Stimme des Sngers erscheint auf vielen Schallplatten, auf BASF (vollstndige Aufnahme «Bastien und Bastienne» von Mozart), Philips («Orlando Paladino», «La vera costanza» und «L’Infedelt delusa» von J. Haydn, «Il Re pastore» und «Betulia liberata» von Mozart, «Lucia di Lammermoor» mit Montserrat Caball ), Decca («Lustige Weiber von Windsor»), Eurodisc (Matthuspassion von J.S. Bach), RCA-BGM (Johannespassion von J.S. Bach, «Turandot» von Puccini als Kaiser), Orfeo («Les p lerins de la Mecque» von Gluck, Spendius in «Salambo» von Matthias Hauer, Frieder im «Christelflein» von Hans Pfitzner; Rinuccio in «Gianni Schicchi», Mnchen 1973), DGG («Parsifal», Konzertarien von Mozart), Obligat (c-moll-Messe von Mozart), Musica Sveciae (Requiem von Joseph Martin Kraus) und Electrola (h-moll-Messe von J.S. Bach, Te Deum von Bruckner), Arte Nova/BGM («Elias» von Mendelssohn), Wergo («Das Schloß» von Aribert Reimann), Farao («L’Incoronazione di Poppea», Mnchen 1997), Arte Nova (Schigolch in «Lulu»); Castle-Video (Matthuspassion, «Tannhuser»); Arthaus/Naxos-Video (Melot im «Tristan», Mnchem 1998; Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», Mnchen 1994; Evangelist in der Matthuspassion von J.S. Bach, Mnchen 1990). Ahrens, Hans-Georg, Baß-Bariton, * 1948 Hitzacker an der Elbe; ursprnglich wollte er Architektur studieren, wurde dann aber Schler der Musikhochschule Berlin, wo er u.a. in der Meisterklasse fr Liedinterpretation bei Gerald Moore studierte. Bhnendebt des jungen Sngers 1971 am Stadttheater von Mainz, dem er bis 1973 angehrte. Er sang spter am Stadttheater von Augsburg (1973-76) am Staatstheater von Kassel (1976-78) und seit 1978 als erster seriser Baß am Theater von Kiel. Daneben große Karriere im Konzertsaal, vor allem als Oratoriensnger, und hier wiederum als Bach-Interpret. Bei den Ludwigsburger Festspielen des Jahres 1978 erregte seine Gestaltung des Leporello in Mozarts «Don Giovanni» Aufsehen, spter sang er dort ebenso erfolgreich den Alfonso in «Cos fan tutte», den er auch 1992 bei den Festspielen von Wiesbaden vortrug, 1989 in Ludwigsburg den Figaro in «Figaros Hochzeit». 1991 wirkte er in Kiel in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Vincent» von Einojuhani Rautavaara in der Partie des Gauguin mit. 1996 sang er am Staatstheater Braunschweig den Doktor im «Wozzeck» von A. Berg, am 22. 6. 1997 am Staatstheater Kiel in der szenischen Urauffhrung der Oper «The Magic Fountain» von Frederick Delius die Partie des Talum Hadjo, am gleichen Haus auch 1997 den Tiresia in «Edipo Re» von Leoncavallo. Am 21. 6. 1998 wirkte er dort in der Urauffhrung der

Aigner Oper «Der Schimmelreiter» von Wilfried Hiller mit. 2000 trat er am Staatstheater Kiel als Hagen in der «Gtterdmmerung» auf, 2002 als Sir Morosus in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss und als Meister Johann in «Christophorus» von Franz Schreker. Als weitere Bhnenpartien seien der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Marke im «Tristan», der Gurnemanz im «Parsifal», der Dulcamara in «Elisir d’amore» der Gianni Schicchi in der gleichnamigen Oper von Puccini, der Waldner in der Richard StraussOper «Arabella» und der Schigolch in «Lulu» von A. Berg genannt. Schallplatten: Electrola (Leporello in vollstndigem «Don Giovanni» in Deutsch), Harmonia mundi (Alfonso in «Cos fan tutte»), DGG (Johannes-Passion von J.S. Bach, Schubert-Messen, HMV (Matthuspassion von J.S. Bach), CPO («Flammen» von Franz Schreker). Aiani, Alessandro, Baß; er war 1594-1621 Mitglied der Cappella Steccata in Parma; vor ihm sang in der gleichen Kapelle von 1568 bis zu seinem Tod im Jahre 1592 ein Snger namens Mercurio Aiani, der vielleicht mit ihm verwandt war. Aich, Priska, Sopran, * 16. 11. 1887 Budapest, { 10. 3. 1943 Weimar; sie begann ihre Bhnenlaufbahn 1911 mit einem Engagement am Stadttheater von Dortmund, dem sie bis 1914 angehrte. 1914-15 sang sie am Opernhaus von Leipzig, 1915-16 in Frankfurt a.M. und 1916-19 am Stadttheater von Halle/Saale. Von 1919 bis 1938 war sie dann (mit einer kurzen Unterbrechung) die fhrende Sopranistin des Nationaltheaters Weimar. Hier sang sie am 14. 10. 1928 in der Urauffhrung der Oper «Tyll» von Mark Lothar und im gleichen Jahr die Titelpartie in der Oper «OlOl» von Alexander Nikolajewitsch Tscherepnin (ebenfalls bei deren Urauffhrung). Zu den zahlreichen Partien, die Bestandteil ihres Repertoires waren, gehrten die Pamina in der «Zauberflte», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Baronin Freimann im «Wildschtz» von Lortzing, die Eva in den «Meistersingern», der Octavian im «Rosenkavalier», die Luise im «Brenhuter» von Siegfried Wagner, die Els im «Schatzgrber» von Franz Schreker, die Musetta in «La Boh me», die Butterfly, die Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Carmen, die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Rosalinde in der «Fledermaus» und die Clivia in der Operette gleichen Namens von Nico Dostal. Noch bis 1942 gab sie in Weimar Gastspiele, nahm aber bereits seit 1937 einen Lehrauftrag am Konservatorium von Jena wahr. Aichberger, Ewald, Tenor, * 1944 (?); der Snger war in den Jahren 1968-88 Mitglied der Staatsoper Wien. Er bernahm an diesem Haus vor allem Partien aus dem Comprimario-Fach und nahm an den großen Ereignissen, die in die Zeit seines dortigen Engagements fielen, teil. Er trat dort u.a. in Partien wie dem Froh im «Rheingold», dem Kilian im «Freischtz», dem Rodrigo in Verdis «Othello», dem Steuermann im «Fliegenden Hollnder», dem Yamadori in «Madame Butterfly», dem Arturo in «Lucia di Lammermoor», dem ersten Geharnischten in der «Zauberflte» und dem Flavio in «Norma» auf, gelegentlich

aber auch in grßere Partien. Insgesamt hat er an der Wiener Staatsoper rund 50 Partien vorgetragen und erwies sich als ein fr den Spielbetrieb unentbehrliches Ensemble-Mitglied. Am 23. 5. 1975 wirkte er hier in der Urauffhrung von Gottfried von Einems «Besuch der alten Dame» mit, 1977 nahm er an dem Gastspiel der Wiener Staatsoper beim Maggio musicale Florenz teil. Einige seiner kleinen Partien hat er auch auf Schallplatten gesungen, u.a. auf DGG in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, auf Decca im «Parsifal», auf Amadeo im «Besuch der alten Dame» (Mitschnitt der Urauffhrung) und auf RCA/BGM (Argonaut in «Medea» von Cherubini, Wien 1972). Aichhorn, Alois, Tenor, * 1942 Eisenerz (Steiermark); er ergriff zunchst den Beruf eines Kunstschmieds, dann dreijhrige Ausbildung durch Gertrude Burgsthaler-Schuster in Linz/Donau. 1965-67 war er am Landestheater von Linz als Chorist beschftigt. Debt als Solist 1968 am Landestheater von Salzburg. Es folgten Engagements an den Stadttheatern von Mainz (1970-71) und Essen (1971-72), dann in den Jahren 1972-74 ein Gastengagement am Staatstheater von Wiesbaden. Seit 1974 Mitglied der Wiener Volksoper, an der er bis in die neunziger Jahre auftrat, und wo er sehr beliebt war. Man schtzte ihn vor allem als Operettensnger, doch kam er auch in einer Anzahl von Opernpartien zu seinen Erfolgen. Er gastierte u.a. in Hannover und Kln, auch in Sdafrika. Aus seinem Bhnenrepertoire sind zu nennen: als Opernpartien der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Babinski in «Schwanda der Dudelsackpfeifer» von Jaromir Weinberger und der Schapin in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus», als Operettenrollen der Barinkay im «Zigeunerbaron», der Graf Zedlau in «Wiener Blut» und der Herzog in «Eine Nacht in Venedig» von J. Strauß, der Nikolaus in «Der Fremdenfhrer» von Michael Ziehrer, der Danilo in der «Lustigen Witwe». der Ren in «Madame Pompadour» von Leo Fall und der Dr. Siedler im «Weißen Rssl» von Ralph Benatzky. Er spielte eine Hauptrolle in dem deutschen Fernseh-Film «Der fidele Bauer» als Partner von Josef Meinrad. Schallplatten: Operettenszenen auf Telefunken und auf der Marke Fidelio. Aigner, Oscar, Bariton, * 1876, { 12. 7. 1943 Hechendorf am Pilsensee (Bayern); er wurde zunchst Schauspieler und debtierte als solcher 1899 am Stadttheater von Elbing, trat dann 1900-1901 am Stadttheater von Plauen und 1901-04 am Hoftheater von Altenburg (Thringen) auf, wo er auch bereits in Operettenpartien zu hren war. 1904 wechselte er an das Central- und Residenztheater in Dresden, an dem er bis 1922 als beliebter Operettensnger auftrat. In den Jahren 1922-25 war er als Snger und Regisseur Mitglied des Reichshallen-Operettentheaters in Kln. Er verlegte dann seinen Wohnsitz nach Berlin und ging einer umfangreichen Gastiertttigkeit nach. 1932-33 war er am Thalia-Theater Berlin engagiert, 1933-35 am Hamburger Operettenhaus und 1935-36 am Plaza-Theater in Berlin. Danach wirkte er noch als Oberspielleiter fr den Bereich der Operette bei

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Aijrjan der Deutschen Landesbhne Berlin, einem Wandertheater. Man schtzte namentlich seine Kunst der Improvisation in komischen Rollen. Als ein besonderer Hhepunkt in seinem Operettenrepertoire galt der Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe». Daneben beherrschte er eine Vielzahl von Rollen in den klassischen Wiener Operetten wie den Ollendorf im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, den Weps im «Vogelhndler» von Carl Zeller, den Zsupan im «Zigeunerbaron» von J. Strauß und aus dem franzsischen Repertoire den Chanterelle in «La Poup e» von Edmond Audran. Aijrjan, Artasches, Bariton, * 1938 Baku (Aserbaidschan); als er einen Monat alt war, verzogen seine Eltern, die aus Armenien stammten, in den Iran. Hier beschftigte er sich nach seiner Schulzeit mit schriftstellerischen Arbeiten ber sein Heimatland Armenien, in das er erst 1960 zurckkehren konnte. Dort wurde er Schler des in Armenien bekannten Baritons Aram Sakissjan. Er begann seine Bhnenkarriere mit einem fnfjhrigen Engagement am Opernhaus von Baku, erreichte dann aber den Hhepunkt seiner Bhnenlaufbahn am Opernhaus der armenischen Metropole Eriwan. Er trat dort als großer Interpret der armenischen Oper hervor, wobei der Mossi in «Anush» von Armen Tigranjan seine eigentliche Glanzrolle war. Er sang in Eriwan aber auch Partien wie den Grafen Luna im «Troubadour», den Germont-p re in «La Traviata», den Posa im «Don Carlos» von Verdi und den Escamillo in «Carmen». Besonderes Ansehen genoß der Snger, der zum Volksknstler der Armenischen Republik ernannt wurde, als Interpret des armenischen Volks- und Kunstliedes. Gerade auf diesem Gebiet konnte er whrend seiner Tourneen in der Sowjetunion und im Ausland bei seinen in aller Welt verstreuten Landsleuten wie beim rtlichen Publikum große Erfolge erzielenn. Einen Hhepunkt in seiner Laufbahn bezeichnete 1988 eine große Konzerttournee durch Frankreich und Spanien. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter die vollstndige Oper «Anush» von Tigranjan und armenische Lieder. Aikin, Laura, Sopran, * 1964 Buffalo (New York); sie begann in ihrer amerikanischen Heimat zuerst ein Kunststudium an der University of Buffalo, ging dann aber zum Gesangstudium ber, das sie an der Indiana University bei Margaret Harshaw und bei Reri Grist an der Muskihochschule in Mnchen absolvierte. Sie debtierte 1991 bei einer Operngala in Berlin und gehrte 1992-98 als Ensemblemitglied der Staatsoper Berlin an, wo sie in mehr als 300 Vorstellungen auftrat. Hier sang sie Partien wie die Amenaide in Rossinis «Tancredi», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Carolina in Cimarosas «Matrimonio segreto» (1994), die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Silvia in «L’Isola disabitata» von J. Haydn (1996) und die Sophie im «Rosenkavalier». Es kam zu erfolgreichen Gastauftritten in den USA, in London, in Italien, in der Schweiz und an der Staatsoper von Wien, wo sie 1995 als erste Partie (sehr erfolgreich) die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» vortrug. Bei den Festspielen von

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Schwetzingen trat sie 1995 als Stonatella in «L’Opera Seria» von Florian Gassmann auf. 1996 wirkte sie an der Staatsoper Berlin in einer Neu-Bearbeitung von Mozarts «Zaiˇde» als Eliza mit, am Opernhaus von Zrich gastierte sie als Amenaide in «Tancredi». 1997 sang sie an der Wiener Staatsoper und beim Maggio musicale Florenz die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, an der Berliner Staatsoper die Titelrolle in «Lulu» von A. Berg und die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», 1998 die Sophie im «Rosenkavalier», auch 1997 bei den Festspielen von Innsbruck die Stonatella in «L’Opera seria» von F. Gassmann, 1998 an der Staatsoper Berlin die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, an der Chicago Opera wieder die Zerbinetta. In der Spielzeit 1998-99 debtierte sie an der Metropolitan Oper New York als Knigin der Nacht in der «Zauberflte». 1999 hrte man sie in Brssel in einer konzertanten Auffhrung von Rossinis «Tancredi» als Amenaide. 1999 sang sie auch bei den Festspielen von Salzburg die Knigin der Nacht, an der Mailnder Scala die Marzelline im «Fidelio», dort auch 2000 die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos», 2000 mit großem Erfolg am Opernhaus von Zrich die Lulu von A. Berg, am Teatro Regio Turin (konzertant) die Sophie im «Rosenkavalier», an der Santa F Opera die Aspasia in Mozarts «Mitridate», 2001 auch an der Metropolitan Oper New York die Fiakermilli in «Arabella» von R. Strauss. An der Wiener Staatsoper hrte man sie 2001 als Adele in der «Fledermaus», an der Niederlndischen Oper Amsterdam 2002 als Lulu. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind ergnzend die Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Gretel in «Hnsel und Gretel», der Waldvogel im «Siegfried» und die italienische Sngerin im «Capriccio» von Richard Strauss zu nennen. Sie bettigte sich auch als Konzert- und Liedersngerin und hatte u.a. erfolgreiche Konzertauftritte in der Carnegie Hall New York, in Berlin und in Israel. Schallplatten: Koch/Schwann (Opern-Gala). Ailakowa, Nelly (Nedjalka), Sopran, * 12. 7. 1937 Sofia; sie begann ihre Ausbildung am Konservatorium von Sofia, kam dann nach Ostdeutschland und studierte an der Berliner Musikhochschule bei Hauschild, bei M. Brand in Wien und schließlich in Dresden bei Rudolf Dittrich. 1961 trat sie als Mitglied in das Studio der Berliner Staatsoper ein; 1964 hatte sie dort ihren ersten großen Erfolg als Solistin in der Rolle der Agathe im «Freischtz». 1965-69 war sie an der Staatsoper von Dresden als lyrische Sopranistin engagiert, an der sie auch im Verlauf ihrer weiteren Karriere regelmßig als Gast auftrat. Ebenso war sie durch einen Gastspielvertrag mit der Berliner Staatsoper (seit 1969) verbunden. 1971-74 war sie Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, danach fr mehr als zehn Jahre des Opernhauses von Graz. Gastspiele fhrten die Sngerin 1981 an die Staatsoper von Mnchen, an das Opernhaus von Leningrad und zu den Opernfestspielen von Athen. 1985 sang sie bei den ersten Vorstellungen nach der Erffnung der wieder aufgebauten Dresdner Oper u.a. die Agathe im «Freischtz». An der Berliner Staats-

Aineto oper trat sie in der Urauffhrung der Oper «Joe Hill» von Alan Bush auf (19. 9. 1970). In Graz sang sie 1973 in der sterreichischen Erstauffhrung von Ernst Krˇeneks «Orpheus und Eurydike» die Eurydike, 1983 die Isabella in «Das Liebesverbot» von R. Wagner. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind die Alcina in der Oper gleichen Namens von Hndel, die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Pamina in der «Zauberflte», die Mimi in «La Boh me», die Butterfly, die Liu in Puccinis «Turandot», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut», die Rusalka von Dvorˇ k, die M lisande und die Anita in «Jonny spielt auf» von Krˇenek zu nennen. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere. Sie wirkte als Dozentin an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule in Dresden. Schallplattenaufnahmen auf Eterna. Aimaro, Lina, Sopran, * 6. 2. 1914 Turin, { 14. 1. 2000 Sirmione (Brescia); Ausbildung in Turin, hauptschlich aber am Konservatorium von Mailand, vor allem durch den Pdagogen Mario Pieraccini. Sie debtierte 1934 in Turin als Lucia di Lammermoor. In den folgenden Jahren sang sie in Parma, Palermo, Genua, Florenz und in anderen italienischen Stdten. 1936 hatte sie ihren ersten großen Erfolg am Teatro Puccini in Mailand als Rosina im «Barbier von Sevilla». 1936 trat sie an der Oper von Budapest als Gilda im «Rigoletto» auf. Nachdem sie auch in Rimini, Brescia und Palermo zu großen Erfolgen gekommen war, sang sie 1938-39 an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Lucia di Lammermoor als Partnerin von Benjamino Gigli). Sie gastierte auch an der Oper von Philadelphia. Bereits 1939 hatte sie an der Mailnder Scala als Antrittsrolle die Amina in «La Sonnambula» von Bellini gesungen, wo sie dann whrend und nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1949 und 1955 immer wieder zu hren war, u.a. als Gilda im «Rigoletto», als Lucia di Lammermoor (1948), als Adina in «Elisir d’amore», als Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera», als Traviata, als Philine in «Mignon» von A. Thomas und als Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi», in den «Carmina Burana» von Carl Orff, am 8. 2. 1950 in der Urauffhrung der Oper «L’Orso Re» von Luigi Ferrari-Trecate, am 13. 2. 1953 in der Urauffhrung von Carl Orffs «Trionfo d’Afrodite». Sie wurde fr die Saison 1940-41 erneut an die Metropolitan Oper engagiert, konnte aber wegen der Kriegsereignisse das Engagement nicht antreten. Whrend der Kriegsjahre beschrnkte sie sich hauptschlich auf Auftritte in Italien, gastierte aber auch am Teatro San Carlos Lissabon, in Kairo und 1940 in Holland. 1946 trat sie am Teatro Lirico Mailand als Partnerin des berhmten Tenors Tito Schipa auf; weitere Gastspiele fhrten sie nach Antwerpen und Stockholm (1947) sowie in die Schweiz. 1946 sang sie an der Covent Garden Oper London mit dem Ensemble des Teatro San Carlo Neapel die Gilda und die Rosina im «Barbier von Sevilla». 1941-47 und 1951 gastierte sie sehr erfolgreich an der Oper von Rom, 1951 als Traviata. 1948 Konzerttournee durch Nordamerika. Sie galt als eine der bedeutendsten italienischen Koloratursopranistinnen innerhalb ihrer Generation; ihre Glanzrolle war die

Lucia di Lammermoor. Sie wirkte spter als Pdagogin in Mailand. Sie trat auch unter dem Namen Lina Aimaro-Bertasi auf. Italienische HMV- und Columbia-Schallplatten (1938-39), vollstndige Oper «Don Pasquale» auf Westminster. Aimo, Rosina, Sopran, * 1856 (?) Tortona, { (?); nach ihrer Ausbildung durch Lauretta Roman in Mailand kam es 1874 zu ihrem Bhnendebt am Teatro Municipale Alessandria als Sinaide in Rossinis «Mos ». 1875-76 hatte sie große Erfolge am Teatro Chiabrera von Savona, dann in Turin und 1877 am Teatro Dal Verme Mailand als Elvira in Verdis «Ernani». Sie unternahm erfolgreiche Gastspiele an fhrenden italienischen Opernhusern und sang 1880 mit einer Stagione in Alexandria in gypten. Es schlossen sich wieder Auftritte in Italien an, u.a. am Teatro Malibran Venedig, am Teatro Politeama Genua und 1882 am Opernhaus von Triest. 1883-84 gastierte sie an spanischen Bhnen und am Teatro San Carlos Lissabon. 1885 war sie an den Opernhusern von Charkow und Rostow am Don anzutreffen, 1887 in Madrid. 1888 war sie die eigentliche Primadonna einer Operntruppe, mit der der Impresario Martin Simonsen eine Tournee durch Australien und Neuseeland unternahm; dabei sang sie u.a. die Leonore im «Troubadour», die Titelheldin in Bellinis «Norma», die Amelia in Verdis «Ballo in maschera» und die Elvira in «Ernani». 1891 unternahm sie eine hnliche Tournee durch die Lnder Sd- und Mittelamerikas. Nach ihrer Rckkehr gastierte sie am Theater von Korfu und in Barcelona. 1895 hrte man sie in Nizza innerhalb von 39 Tagen in 29 verschiedenen italienischen Opern. In den Jahren 1882-95 war sie immer wieder am Teatro Rossetti von Triest zu Gast, dessen Publikum die Knstlerin sehr schtzte. Mit Auftritten am Teatro Ariosto in Reggio Emilia, am Teatro Sociale Viadana und 1897 in Smyrna scheint ihre fr die damaligen Verhltnisse ganz internationale Karriere zum Ausklang gekommen zu sein. Aineto, Marino, Bariton, { 1875 (?) Aragon, { 1931 Murillo de G llego (Provinz Zaragoza); er debtierte 1898 in Madrid. 1900 sang er dort am Teatro Real in Puccinis «La Boh me» zusammen mit Fiorello Giraud und Eva Tetrazzini. Er trat am Teatro Real Madrid 1900 als Wanderer im «Siegfried» (mit Teresa Arkel als Brnnhilde), 1901 als Enrico in «Lucia di Lammermoor» (mit Maria Barrientos) auf, 1902 am Theater von Oviedo wieder als Marcello in «La Boh me». 1902 ging er nach Italien, wo er im gleichen Jahr am Teatro Regio in Parma den Montfort in Verdis «Vespri Siciliani» sang. 1908 hrte man ihn am Teatro Regio Turin als Marcello in «La Boh me» und als Gellner in «La Wally» von Catalani, 1909 auch am Teatro Verdi Pisa als Hermann in der Oper «Loreley» von Catalani, am Teatro Biondo Palermo als Alcandro in «Saffo» von Giovanni Pacini. 1914 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Nelusco in Meyerbeers «Africaine», 1915 am Teatro Politeama Genua als Silvio im «Bajazzo». 1911-12 hrte man ihn am Teatro Ribero-Indarte in Cordoba (Argentinien) als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli,

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Ainsley als Rigoletto, als Scarpia in «Tosca», wieder in «La Boh me» und als Alfio in «Cavalleria rusticana». 1914 sang er am Teatro Real Madrid den Nevers in Meyerbeers «Hugenotten», den Jago im «Othello» von Verdi und den Telramund im «Lohengrin». 1917 unternahm er eine Mittelamerika-Tournee, in deren Verlauf er u.a. auf Puerto Rico auftrat. Er gastierte noch 1923 am Teatro Massimo Palermo als Wanderer im «Siegfried» und als Faidit in «Isabeau» von Mascagni. Er war ein beliebter Interpret von Bariton-Partien in spanischen Zarzuelas und sang an spanischen Bhnen in Zarzuelas von Komponisten wie Ruperto Chap, Fernandez Caballero, Amadeo Vives, Pascual Emilio Arrieta und Joaquin Gaztambide. Er war auch als Lieder- und Romanzensnger in Spanien bekannt. Schallplatten: G & T (Mailand, 1903-04), Columbia (Mailand, 1905). Ainsley, John Mark, Tenor, * 9. 7. 1963 Crewe in der englischen Grafschaft Cheshire; er studierte an der Oxford University und trat seit 1985 mit den BarockMusikgruppen Taverner Consort und London Baroque Appearances in zahlreichen Konzerten auf. Er sang in Wien Solopartien in Mozart-Messen, in Gttingen in «Saul» von Hndel und in Gstaad im Mozart-Requiem unter Yehudi Menuhin. Im New Yorker Lincoln Center gab er sein Nordamerika-Debt in der h-moll Messe von J.S. Bach unter Christopher Hogwood. Nachdem er beim Festival von Innsbruck in Alessandro Scarlattis Oper «Gli Equivoci nel Sembiante» erstmals die Bhne betreten hatte, sang er 1989 an der English National Opera London in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria». Im hollndischen Rundfunk hrte man ihn in der Titelpartie der biblischen Oper «Joseph» von M hul, in Belfast gastierte er als Tamino in der «Zauberflte», bei der Glyndebourne Touring Opera (und 1992 beim Glyndebourne Festival) als Ferrando in «Cos fan tutte», an der Scottish Opera Glasgow als Fenton in Verdis «Falstaff», an der Welsh Opera Cardiff 1991 als Idamante in «Idomeneo» von Mozart. 1992 gastierte er in Lyon, 1993 bei den Festspielen von Aixen-Provence als Don Ottavio im «Don Giovanni», 1995 am Th tre de la Monnaie Brssel als Ferrando, beim Glyndebourne Festival als Don Ottavio, 1996 auch dort als Ferrando. 1995 erfolgte sein USA-Debt fr den Bereich der Oper an der San Francisco Opera als Don Ottavio. 1999 trat er bei der English National Opera London in der Titelrolle von Monteverdis «Orfeo» auf, den er dann auch im Mnchner Prinzregententheater sang. 2000 hrte man ihn an der Australian Opera Sydney als Idomeneo von Mozart, an der English National Opera London wie am Opernhaus von Kln als Lenski im «Eugen Onegin», bei den Festspielen von Ludwigsburg als Jonathan in einer konzertanten Auffhrung von Carl Nielsens «Saul og David». An der San Francisco Opera sang er 2000 den Jupiter in «Semele» von Hndel, 2001 an der English National Opera den Male Chorus in «Rhe Rape of Lucretia» von B. Britten, beim Edinburgh Festival den Hylas in «Les Troyens» von Berlioz, 2002 an der Covent Garden Oper London den Don Ottavio im «Don Giovanni», an der Staatsoper Dresden die Titelrolle in Monteverdis «Orfeo».

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Schallplatten: DGG (Werke von Hndel und Purcell; Gonzalve in «L’Heure espagnole» von M. Ravel; Titelrolle in «Dardanus» von Rameau), Hyperion/Koch (Lieder von John Ireland), Hyperion (c-moll-Messe von Mozart; «Acis and Galatea», «Josuah», «La Risurrezione» und «Joseph and his Brethren» von Hndel, Barock-Arien, Lieder von Roger Quilter), Philips («Saul» von Hndel, «Schpfung» von J. Haydn), Koch-Records (Mass und Canticum Sacrum von Strawinsky, Schubert-Lieder), L’Oiseau-Lyre («Acis and Galatea» von Hndel, Messe C-dur von Beethoven), Decca («Orfeo» und Marien-Vesper von Monteverdi, Aeneas in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, Hylas in «Les Troyens» von Berlioz, Krnungsmesse von Mozart, «Alexander’s Feast» von Hndel, «Mediterranean Songs» von Berthold Goldschmidt, «Hymnus amoris» von C. Nielsen, Requiem von H. Berlioz), Hyperion/Koch (Lieder von Ralph Vaughan Williams), EMI (Mozart-Requiem), Collins («The Fairy Queen» von Purcell), Harmonia mundi («Elias» von Mendelssohn), Erato («The Rescue of Penelope» von B. Britten), Philips («A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten, «Pulcinella» von Strawinsky, Evangelist in der Matthuspassion, h-moll-Messe von J.S. Bach), Telarc (Jacquino im «Fidelio»; WarnerVideo («Don Giovanni» (Glyndebourne, 1995, als Don Ottavio), NVC-Video («A Night with Hndel», 1999). Aken, Frank van, Tenor, * 1970 (?) Laren (Mittelholland); sein Vater sang als Tenor in einem Kirchenchor, was auch er bereits frhzeitig unternahm. Er begann mit 17 Jahren das Musik- und Gesangstudium bei der Pdagogin Marianne Blok in Utrecht, dann am Kniglichen Konservatorium in Den Haag, auch bei dem bekannten amerikanischen Heldentenor James McCray. 1994 gewann er den Cristina Deutekom-Concours; der Gewinn war mit einem Auftritt als Macduff in Verdis «Macbeth» bei der Nederlandse Reisopera (vordem Forum Enschede) verbunden. Er gastierte in Rom, in Novy Sad (Neusatz, Jugoslawien) als Werther von Massenet und als Turiddu in «Cavalleria rusticana», in Amsterdam und Rotterdam (konzertant) in «Le Villi» von Puccini. Er hatte dann erste Erfolge am Landestheater von Meiningen in Thringen, wo man ihn 1996 als Florestan im «Fidelio» und als Erik im «Fliegenden Hollnder», auch in «Sly» von E. Wolf-Ferrari, hrte, und mit dessen Ensemble er in Frth als Radames in «Aida» gastierte. 1997 sang er an der Komischen Oper Berlin den Prinzen in «Rusalka» von Dvorˇ k. 1998-2000 war er Mitglied der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg, an der er als Max im «Freischtz», als Lohengrin, als Parsifal, als Walther von Stolzing in den «Meistersingern», als Erik im «Fliegenden Hollnder» und als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» auftrat. Auch als gisth in «Elektra» von R. Strauss und als Peter Grimes von B. Britten (2002 Staatstheater Oldenburg) hatte er seine Erfolge. Er ging von seinem Wohnsitz in Den Haag aus seiner Karriere nach. Alabiso, Carmelo, Tenor, * 25. 2. 1886 Sciosia bei Catania (Sizilien), { 11. 6. 1966 Mailand; er studierte vor seiner Ausbildung zum Snger Medizin, wurde

Alagna dann Schler des Gesangpdagogen Terraglia und debtierte 1913 am Teatro Verdi Triest als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen». 1914 sang er in Catania den Folco in «Isabeau» von Mascagni, am 27. 4. 1916 wirkte er am Teatro Carlo Felice Genua in der Urauffhrung von Leoncavallos Oper «Goffredo Mameli» mit. 1918-20 sang er am Teatro Costanzi in Rom (Antrittsrolle: Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West») u.a. den Osaka in «Iris» von Mascagni und in der Urauffhrung der Oper «Mirra» von Domenico Alaleona (31. 3. 1920). 1919 war er am Teatro Donizetti in Bergamo anzutreffen, wo er die Oper «La Vampa» von Alessandro Ravelli (13. 9. 1919) kreierte. 1923 ereichte er die Mailnder Scala, an der er als Baldo in der Oper «I Compagnacci» von Primo Riccitelli debtierte; hier sang er den Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi» und den Julien in «Louise» von Charpentier unter A. Toscanini. 192728 trat er am Teatro San Carlo Neapel auf. Besonders beliebt war er am Teatro Carlo Felice Genua. Hier hrte man ihn 1927 in «Risurrezione» von Franco Alfano, 1929 in Mascagnis «Isabeau», 1931 in den Puccini-Opern «Il Tabarro» und «Gianni Schicchi». 1930 wirkte er am Teatro Massimo Palermo in der Premiere der Oper «Dafni» von Giuseppe Mul mit. 1931 sang er an der Oper von Rom einmal mehr den Folco in «Isabeau», seine besondere Glanzrolle. 1932 wae er bei der Italienischen Oper in Holland engagiert. Weitere Gastspiele in Neapel, Venedig, Pisa, Florenz, Turin, Brescia, Bologna und Verona. 1939 gab er seine Bhnenkarriere auf. Auf der Bhne waren seine großen Partien der Andrea Ch nier von Giordano, der Loris in «Fedora» vom gleichen Komponisten, der Paolo in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai, die Titelrolle in «Sly» von E. Wolf-Ferrari, der Jos in «Carmen», der Kalaf in Puccinis «Turandot» und vor allem der Folco in «Isabeau». Die große, im heldischen italienischen Fach beheimatete Tenorstimme des Sngers erscheint auf akustisch aufgenommenen Fonografia Nazionale-Platten; akustische wie elektrische Aufnahmen auf Columbia und auf Artiphone. Alagna, Roberto, Tenor, * 7. 6. 1963 Clichy-sousBois (Frankreich); seine Familie war aus Syracus in Sizilien nach Frankreich verzogen, wo er aufwuchs. Er war zunchst als Unterhaltungssnger ttig und sang bereits im Alter von 15 Jahren in Pariser Kabaretts Schlager (wobei er Charles Aznavour karikierte) und neapolitanische Lieder. 1988 gewann er den Pavarotti-Concours in Philadelphia. 1988 kam es dann zu einem ganz unerwarteten, glnzenden Debt als Opernsnger bei der Glyndebourne Touring Opera (in Plymouth) in der Partie des Alfredo in Verdis «La Traviata». Diese Rolle sang er 1989 in Montpellier als Partner von Jenny Drivala. Man sprach von einem «Tenorwunder» und rhmte den unglaublichen Glanz der strahlenden Tenorstimme des Sngers, der zum Zeitpunkt seiner Entdeckung kaum Noten lesen konnte. 1989 trat er bei der Glyndebourne Touring Opera Company auf, ebenso 1989 an der Oper von Monte Carlo als Alfredo zusammen mit der bekannten rumnischen Sopranistin Nellie Miricoiu. Nach nochmaligem intensivem Studium bei seinem eigentlichen Ent-

decker, dem Dirigenten Riccardo Muti, sang er dann im Frhjahr 1990 den Alfredo an der Mailnder Scala zusammen mit der ebenfalls noch ganz unbekannten Sopranistin Tiziana Fabbricini. Fr beide Snger wurde diese Auffhrung ein großer Triumph, der sie mit einem Schlag weltbekannt machte. 1990 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Rodolfo in «La Boh me», in Lausanne als Alfredo, 1991 am Teatro San Carlo Neapel wieder in der gleichen Rolle, 1991 in Montpellier und 1992 in Monte Carlo als Roberto Devereux in der Oper gleichen Namens von Donizetti. 1992 sang er an der Covent Garden Oper London wie am Teatro Liceo Barcelona, 1993 beim Festival von Orange den Alfredo in «La Traviata». 1993 war er am Opernhaus von Nizza wie in Toulouse als Herzog im «Rigoletto» zu hren, an der Oper von Rom als Rodolfo, 1994 am Opernhaus von Zrich (und zuvor 1993 in Avignon) als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», ebenso 1994 in Toulouse und in Montpellier als Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, 1995 in Toulouse und an der Covent Garden Oper London wieder als Rodolfo. 1995 Gastspiele an der Staatsoper Wien und beim Festival von Orange als Herzog im «Rigoletto», in Florenz, an der Op ra Bastille Paris und bei den Festspielen von Wiesbaden als Rodolfo in «La Boh me», in Lyon als Nemorino in «Elisir d’amore», 1996 am Th tre Ch telet Paris und an der Covent Garden Oper London als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper (in deren franzsischer Erstfassung). 1996 debtierte er an der Metropolitan Oper New York als Rodolfo in «La Boh me» (mit Angela Gheorghiu als Mimi). An der New Yorker Metropolitan Oper sang er 1996 auch den Herzog im «Rigoletto», an der Wiener Staatsoper 1996 den Nemorino in «Elisir d’amore», am Opernhaus von Toulouse 1997 den Werther von Massenet, an der Mailnder Scala den Macduff in Verdis «Macbeth», 1998 in London den Ruggero in «La Rondine» von Puccini. 1999 bernahm er am Opernhaus von Monte Carlo die Titelrolle in Mascagnis «Amico Fritz», an der Oper von Chicago den Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod. 1999 sang er erstmals beim Festival von Peralada in Spanien den Jos in «Carmen», an der Metropolitan Oper New York den Nemorino in «Elisir d’amore» (mit Angela Gheorghiu als Adina). 2000 gastierte er, wieder mit Angela Gheorghiu als Partnerin, an der Covent Garden Oper London als Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, dann trat er dort auch als Cavaradossi in «Tosca» (mit Catherine Malfitano) auf, bei den Osterfestspielen von Salzburg als Gabriele Adorno in Verdis «Simon Boccanegra». 2000 sang er den Jos in «Carmen» bei einer JapanTournee der Oper von Monte Carlo wie auch an der New Yorker Metropolitan Oper, 2001 an der Oper von Monte Carlo wie beim Maggio musicale Fiorentino den Manrico im «Troubadour», an der Deutschen Oper Berlin den Rodolfo (mit Angela Gheorghiu als Mimi), an der Oper von Lyon den Edgardo in «Lucia di Lammermoor». 2002 trat er am Teatro Filarmonico Verona (erstmals) als Canio im «Bajazzo» auf, an der Covent Garden Oper London als Ruggero in Puccinis «La Rondine» (mit Angela Gheorghiu als Magda), am Teatro Carlo Felice Genua als Jos in «Carmen». – Verheiratet mit der bekannten rumnischen Prima-

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Alaimo donna Angela Gheorghiu (* 1965), mit der er immer wieder zusammen auftrat, u.a. auch in einem Film «Tosca». Lit: A. Blyth: Roberto Alagna (in «Opera», 1997). Schallplatten: CBS («La Traviata», Mitschnitt der erwhnten Auffhrung an der Scala), Sony («La Traviata», «Rigoletto»), Erato («Elisir d’amore», «Hoffmanns Erzhlungen»), EMI (Arien und Duette mit Angela Gheorghiu, vollstndige Opern «La Boh me», «Don Carlos» von Verdi; Arien aus Verdi-Opern; Duette aus Verdi-Opern mit Angela Gheorghiu; Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini; des Grieux in Massenets «Manon» mit Angela Gheorghiu in der Titelrolle; Arien aus franzsischen Opern; Te Deum von H. Berlioz; Messa da Gloria von Puccini; Requiem von Verdi; Manrico im «Troubadour» mit Angela Gheorghiu), Decca («Elisir d’amore» mit Angela Gheorghiu; Rodolfo in «La Boh me» mit Angela Gheorghiu als Mimi), Arte («Don Carlos» von Verdi); Pioneer-Video («Rom o et Juliette»; Bondy-Video (Titelrolle in Verdis «Don Carlos», Paris 1996); Decca-Video («Elisir d’amore», Oper von Lyon 1996); Arthaus-Video (Cavaradossi in «Tosca» mit Angela Gheorghiu). Alaimo, Carolina, Sopran, * 1831 Palermo, { (?); ihre musikalische Begabung zeigte sich frh; sie erhielt schon als Kind Musik- und Gesangsunterricht und debtierte bereits 1849 in Palermo in der Titelpartie der Oper «Beatrice di Tenda» von Bellini. Sie kam dann zu einer bedeutenden Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern, am Teatro della Pergola Florenz, in Rom, Modena, Livorno, Forli, Macerata, Neapel und Turin. Sie trat als Gast in London und in Spanien auf und bereiste Nordamerika, wo sie große Erfolge verzeichnen konnte. Sie sang die dramatischen Sopranpartien in den Opern des italienischen Belcanto (Rossini, Bellini, Donizetti), aber auch in den Bhnenwerken von Verdi. Als ihre großen Rollen werden die Medea in der Oper gleichen Namens von Giovanni Pacini (1853 Teatro San Carlo Neapel, eine ihrer Glanzrollen), die Elvira in «Ernani» und die Leonore im «Troubadour» von Verdi genannt. Man rhmte nicht zuletzt ihre darstellerische Begabung. Alaimo, Simone, Baß-Bariton, * 3. 2. 1956 Villabate bei Palermo; er erhielt seine Ausbildung zum Snger zuerst in Palermo und wurde dann in die Opernschule der Mailnder Scala aufgenommen. Er zeichnete sich bei mehreren Gesangwettbewerben aus (Voce Verdiane Busseto, Concorso Benjamino Gigli 1978, Concours Maria Callas 1980). Durch den berhmten Pdagogen Rodolfo Celetti wurde er in das Belcanto-Repertoire, vor allem in das Werk Rossinis, eingefhrt. 1980 erfolgte sein Bhnendebt an der Mailnder Scala (Piccola Scala) in der Oper «La Testa di bronzo» von Carlo Evasco Soliva. Seine Karriere entwikkelte sich nunmehr schnell. 1980 sang er in Las Palmas und in Genua (wo er seither oft auftrat), 1981 und dann immer wieder am Teatro San Carlo Neapel, seit 1982 auch an der Oper von Rom. 1982 gastierte er am Teatro Liceo Barcelona und beim Rossini Festival in Pesaro, 1982, 1984 und 1986 bernahm er

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bei den Festspielen von Martina Franca den Assur in Rossinis «Semiramide». Hatte er bis 1984 Baß-Partien gesungen, so wandte er sich seitdem auch dem Bariton-Fach zu, so daß sein Bhnenrepertoire einen sehr großen Umfang annahm. 1985 gastierte er am Teatro Gigliolo Savona in der Titelrolle der Donizetti-Oper «Torquato Tasso», 1985 war er zu Gast am Th tre Ch telet Paris, 1987 am Teatro San Carlos Lissabon. 1987 kam es zu seinem Nordamerika-Debt an der Oper von Chicago als Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri». Am Theater von Savona sang er 1986 den Murena in Donizettis «L’Esule di Roma», 1989 den Issachar in der vergessenen Oper «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. 1988 gastierte er mit großen Erfolgen an der Oper von San Francisco, an der Covent Garden Oper London (wieder in «Italiana in Algeri») und an der Staatsoper Wien. In San Francisco wirkte er 1988 in der amerikanischen Premiere von Rossinis «Maometto II.» mit. An der Oper von Monte Carlo sang er 1990 den Mustaf in «L’Italiana in Algeri», in Paris den Assur in «Semiramide» (in einer konzertanten Auffhrung), 1991 in San Francisco den Titelhelden in «Nozze di Figaro», dort auch 1992 wieder den Mustaf, 1995 den Don Magnifico in «La Cenerentola». 1993 hrte man ihn an der Covent Garden Oper als Basilio im «Barbier von Sevilla», 1994 als Don Magnifico, 1993 an der Oper von Dallas als Assur, 1995 an der Metropolitan Oper New York als Figaro in «Nozze di Figaro» und als Basilio im «Barbier von Sevilla», 1996 als Fra Melitone in «La forza del destino». 1997 trat er am Teatro Bellini in Catania als Dulcamara in «Elisir d’amore» auf, am Teatro Massimo Palermo als Falstaff von Verdi, an der New Yorker Metropolitan Oper als Don Magnifico in Rossinis «La Cenerentola», 1998 an der Covent Garden Oper London und am Teatro Carlo Felice Genua als Basilio im «Barbier von Sevilla», an der Grand Op ra Paris (Palais Garnier) als Mustaf in «L’Italiana in Algeri» von Rossini. Am Opernhaus von Sevilla sang er 1998, am Teatro Massimo Palermo 1999 die Titelrolle in der vergessenen DonizettiOper «Alahor in Granata», 2000 an der Metropolitan Oper New York den Don Magnifico, den er 2000 auch an der Londoner Covent Garden Oper und am Opernhaus von Los Angeles, 2001 an der Mailnder Scala vortrug. 2000 Gastspiel an der New Israeli Opera Tel Aviv als Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri», 2001 bei den Festspielen von La Corun˜a als Selim in dessen «Il Turco in Italia». Von den vielen Bhnenpartien, die sein Repertoire bildeten, sind noch zu nennen: der Ubaldo in «La Serva Padrona» von Pergolesi, der Basilio im «Il Barbiere di Siviglia» von Giovanni Paisiello, der Bartolo in «Nozze di Figaro», der Graf Robinson in Cimarosas «Matrimonio segreto», der Alidoro in Rossinis «La Cenerentola», der Faraone in dessen «Mos in Egitto» (Covent Garden Oper 1994), der Dulcamara in «Elisir d’amore», der Raimondo in «Lucia di Lammermoor», der Knig Heinrich VIII. in «Anna Bolena», die Titelpartien in den Donizetti-Opern «Don Pasquale» und «Torquato Tasso», der Conte Rodolfo in «La Sonnambula» von Bellini, der Vater Miller in Verdis «Luisa Miller», der Albano in «I Lituani» von Amilcare Ponchielli und der Argante in «Rinaldo» von G.Fr. Hndel.

Alarie Schallplatten: Philips («La Cenerentola», «Maria Stuarda» von Donizetti, Leporello im «Don Giovanni», Petite Messe solennelle und Messa di Milano von Rossini), Decca («I Masnadieri» von Verdi), Fonit Cetra («Viva la mamma» und «L’Esule di Roma» von Donizetti), Bongiovanni («Il Turco in Italia», «Torquato Tasso», «Gli Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa, «Crispino e la comare» von Ricci, «L’Ebreo» von G. Apolloni), «L’Esule di Roma» von Donizetti); Arkadia (Recital), Nuova Era («Zaira» von Bellini), Erato («Ermione» von Rossini), CBS («Barbier von Sevilla» von Rossini), Ricordi (Severo in «Poliuto» von Donizetti), Naxos (Dulcamara in «Elisir d’amore»), Decca («Elisir d’amore»), Agor (Sizilianische Lieder, Cantate buffe von Simone Mayr; Severo in «Poliuto» von Donizetti), Kicco (Titelrolle in «Attila» von Verdi), Almaviva/Harmonia mundi («Almahor in Granata» von Donizetti); Decca-Video (Dulcamara in «Elisir d’amore», Lyon 1996).

Alamikkotervo, Aki, Tenor, * 1968 (?) in Finnland; er studierte am Konservatorium von Oulu als Schler von Elias Palola und Esko Jurvelin. 1994 trat er in das Opernstudio der Finnischen Nartionaloper Helsinki ein; im italienischen Repertoire bildete er sich bei Paolo Silveri, im deutschen bei Horst Gnter weiter. Seit 1994 trat er an der Oper von Helsinki auf, an der er in erster Linie Buffo- und Charakterpartien bernahm; seit 1997 war er deren regulres Mitglied. Er sang dort den Don Curzio im «Figaros Hochzeit», den Mr Triquet im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, den Remendado in «Carmen», den Spoletta in «Tosca», den Bob Boles in «Billy Budd» von Benjamin Britten, auch den Nemorino in «Elisir d’amore», 1997 war er als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail» erfolgreich, 1998 bei den Festspielen von Savonlinna als Beppe im «Bajazzo». Er gastierte hufig an den brigen Operntheatern in Finnland. 1999 wirkte er im Finnischen Rundfunk in einer Auffhrung von Strawinskys «Oedipus Rex» mit; 1999 gastierte er mit dem Ensemble der Nationaloper Helsinki an der Deutschen Oper Berlin. Er wirkte in mehreren Urauffhrungen zeitgenssischer finnischer Opern mit, so am 11. 7. 2000 bei den Festspielen von Savonlinna in «Marias Liebe» von Olli Kortekangas und «Das Buch der Geheimnisse» von Kalevi Aho (Teil 2 und 3 der Opern-Trilogie «Aika ja uni»-«The Age of Dreams»), am 15. 9. 2000 an der Oper von Helsinki in «Knig Lear» von Aulis Sallinen (als Narr), am 12. 12. 2000 (in der Taivallahden-Kirche) in «Luther» von Kari Tikka. Im Konzertbereich beherrschte er ein umfassendes Repertoire, das u.a. die Matthus- und die Johannespassion von J.S. Bach, das Verdi- wie das Mozart-Requiem, die 9. Sinfonie von Beethoven, die c-moll-Messe von Mozart, das Te Deum von Charpentier, die «Schpfung» wie die «Jahreszeiten» von J. Haydn, das Requiem von Domenico Cimarosa und den «Messias» von Hndel enthielt. Schallplatten: BIS («Der Ritter und der Drache» von Mikko Heini)

Alan, Hervey, Baß, * 22. 2. 1910 Whitstable, { 12. 1. 1982 Croydon; nach anfnglichem Studium der Ingenieurwissenschaft am Medway Technical College ging er nach London und ließ dort seine Stimme durch Percival Driver, Mabel Kelly und Roy Henderson ausbilden. 1935 sang er erstmals im englischen Rundfunk BBC und konnte dann dort eine langjhrige, erfolgreiche Karriere entfalten. An der Sadler’s Wells Opera London hrte man ihn 1947-52 als Colline in «La Boh me», als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Zuniga in «Carmen», als Simone in Puccinis «Gianni Schicchi», als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», als Commendatore im «Don Giovanni» und als Cancian in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari. 1950 erschien er bei den Londoner Promenade Concerts. 1949 und 1951-52 trat er an der Londoner Covent Garden Oper auf, u.a. am 1. 12. 1951 als Mr Redburne in der Urauffhrung von B. Brittens «Billy Budd». Seit 1952 sang er bis 1961 regelmßig bei der Welsh Opera Cardiff, wo er als Zaccaria in Verdis «Nabucco» einen besonderen Erfolg hatte, und wo er sich auch 1963 von der Bhne verabschiedete. Er sang bei der Welsh Opera auch den Melchthal in Rossinis «Wilhelm Tell», den Barbarossa in Verdis «La Battaglia di Legnano» und die Titelrolle in «Mefistofele» von Boito. Bei den Festspielen von Glyndebourne hrte man ihn 1952-57 sowie 1959-60 als Nettuno in «Idomeneo» von Mozart, als Alidoro in «La Cenerentola» von Rossini, als Commendatore im «Don Giovanni», als Pater Guardian in Verdis «La forza del destino» und als Tom in dessen «Ballo in maschera», als Pistol im «Falstaff» von Verdi, als Trulove in «The Rake’s Progress» von Strawinsky und als Polizeikommissar im «Rosenkavalier»; er gastierte zum Teil mit diesen Produktionen auch beim Festival von Edinburgh. Bei der Handel Society sang er 1961 die Titelrolle in «Rinaldo» von Hndel, die er dann auch in Berlin und bei den Hndel-Festspielen von Halle/Saale zum Vortrag brachte, 1962 trat er in «Radamisto» von Hndel auf. Nach seinem Abschied von der Bhne setzte er seine Ttigkeit aks Konzert- und Oratoriensnger weiter fort; er sang allein ber 500mal die Titelpartie im «Elias» von Mendelssohn. Zugleich war er als Pdagoge am Royal College of Music in London ttig; zu seinen Schlern gehrte u.a. der Bariton Thomas Allen. Neben seinem Wirken auf der Bhne und im Konzertsaal war er als Lay Vicar an der Westminster Abbey London ttig. Schallplatten: Decca («King Arthur» von Purcell), HMV («La Cenerentola» von Rossini und «Idomeneo» von Mozart in Glyndebourner Besetzungen), Oiseau-Lyre (Werke von Hndel und Purcell), VAIA (Mitschnitt der Urauffhrung von «Billy Budd»). Alarie, Pierrette, Sopran, * 9. 11. 1921 Montreal; sie war die Tochter des Dirigenten Sylva Alarie und der Schauspielerin Amanda Plante-Alarie. Sie trat bereits mit 14 Jahren im Kanadischen Rundfunk auf. Sie studierte zuerst bei Jeanne Maubourg und bei Albert Roberval in Montreal, dann 1938-44 bei dem Gesangpdagogen Salvator Isaurel, 1943-46 am Curtis Institute of Music in Philadelphia, wo sie Schlerin der großen Sopranistin Elisabeth Schumann war. Ein se-

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Alasia miprofessionelles Debt hatte bereits 1938 in Montreal in der Operette «Im weißen Rssl» von Ralph Benatzky stattgefunden; seit 1940 trat sie als Konzertsopranistin auf, 1943 sang sie in Montreal die Barbarina in «Nozze di Figaro», spter weitere Rollen bis zur Marie in «La Fille du r giment» von Donizetti. Nachdem sie 1945 den Gesangwettbewerb der Metropolitan Oper New York gewonnen hatte, debtierte sie an diesem Haus 1945 als Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera» unter Bruno Walter. Sie hatte dort große Erfolge als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» und als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail». 1946 heiratete sie den kanadischen Tenor Lopold Simoneau (* 1916), mit dem sie 1949 an die Op ra-Comique Paris engagiert wurde, deren Mitglied sie bis 1953 war. Sie debtierte an diesem Haus als Olympia und sang dort die Lakm von Delibes, die Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet und die Rosina im «Barbier von Sevilla». An der Grand Op ra Paris hrte man sie 1950 und 1953 in Opern von Rameau. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence war sie 1951 als Carolina in Cimarosas «Matrimonio segreto», 1952 als Zerline im «Don Giovanni» anzutreffen. Sie sang 1951 beim Glyndebourne Festival ebenfalls die Zerline im «Don Giovanni», 1959 bei den Salzburger Festspielen die Isotta in der «Schweigsamen Frau» von Richard Strauss und trat dort auch in einem Mozart-Konzert auf. 1954 große Nordamerika-Tournee zusammen mit ihrem Gatten. In Deutschland hrte man sie gastweise an der Mnchner Staatsoper und beim Mozartfest in Wrzburg, in Nordamerika an den Opernhusern von San Francisco (1959 als Zerline), New Orleans und Philadelphia. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind noch die Titelrolle in «Mireille» von Gounod, die Traviata und die Micaela in «Carmen» zu nennen. 1966 gab sie ihre Bhnenkarriere auf (Abschiedsvorstellung in Leh rs «Lustiger Witwe»), 1970 sang sie letztmals im Konzertsaal, und zwar das Sopransolo im «Messias» in Montreal. Sie arbeitete dann im pdagogischen Bereich und leitete seit den sechziger Jahren, zusammen mit L opold Simoneau, eine KammerOperntruppe (Canada Opera Piccola). Seit 1972 lebte sie in Kalifornien; sie lehrte 1972-78 am Banff Conervatory. Technisch hervorragend durchgebildeter Koloratursopran, der seine besten Leistungen im Mozartgesang, aber auch im italienischen und franzsischen Repertoire erreichte, auch als Oratoriensopranistin bedeutend. Lit: R. Maheu: «Pierrette Alarie, L opold Simoneau, deux voix, un art» (Montreal, 1988). Viele Schallplatten auf Philips («PÞcheurs de perles» von Bizet, «Orpheus» von Gluck), Telefunken (Duette mit L opold Simoneau), Ducretet-Thomson, DGG, MMS (Micaela in «Carmen», «Faust» von Gounod sowie eine weitere Duettplatte mit ihrem Gatten), Melodram (Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», Mitschnitt «Schweigsame Frau» aus Salzburg), Classic Editions («Un Ballo in maschera», Metropolitan Oper 1947), CBC, Westminster. Alasia, Teresa, Alt, * September 1867 Turin, { 26. 3. 1900 San Salvador; sie studierte in den Jahren 188588 am Liceo musicale von Turin und war Schlerin

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der berhmten Primadonna Antonietta Fricci. 1889 debtierte sie am Teatro Regio Turin als Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli. Es folgte eine schnelle Karriere an italienischen Opernhusern, u.a. in Messina, Modena und am Teatro Dal Verme Mailand. 1896 kreierte sie in Reggio Emilia die Kantate «Edmengarda» von Pietro Meloni. Ihre großen Bhnenrollen waren die Maddalena im «Rigoletto», die Casilda in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, die Amneris in «Aida» und die Azucena im «Troubadour». 1899 beteiligte sie sich an der Tournee einer italienischen Operngesellschaft durch Sd- und Mittelamerika. Sie erkrankte in San Salvador an einer schweren fieberhaften Infektion und starb dort innerhalb weniger Tage, noch bevor ihre Karriere den eigentlichen Hhepunkt erreicht hatte. Alasia, Tina, Mezzosopran, * 4. 7. 1876 Turin, { 10. 5. 1948 Turin; eigentlicher Name Maria Elisabetta Alasia. Sie begann ihre Ausbildung 1897 am Liceo musicale von Turin und war anschließend Schlerin von Annetta Casaloni und von L. Perigozzo. Ihr Debt erfolgte 1902 am Teatro Politeama von Acqui als Pierotto in «Linda di Chamounix» von Donizetti. Schon sehr bald kam sie nach ersten Erfolgen an den Theatern von Bra und Lucca an die Mailnder Scala, an der sie 1903 als Erda im «Rheingold» und als Maddalena im «Rigoletto» auftrat. Ihre Karriere fhrte sie innerhalb von rund 30 Jahren an viele große Opernbhnen in Europa, in Nord- und Sdamerika wie nach Australien. 1907 hatte sie in Bologna einen spektakulren Erfolg als Brangne im «Tristan»; bei den Verdi-Feiern des Jahres 1913 sang sie am Teatro Regio Parma die Ulrica in der Verdi-Oper «Un ballo in maschera». Zu ihren weiteren Glanzrollen gehrten die Amneris in «Aida», die Azucena im «Troubadour» und die Ortrud im «Lohengrin». 1907 wirkte sie am Teatro Comunale von Bologna in der italienischen Erstauffhrung von Tschaikowskys Oper «Jolanthe» mit, am Teatro Verdi von Padua sang sie in der Urauffhrung der Oper «Mos » von Giacomo Orefice die Partie der Myriam (11. 6. 1905). Sehr große Erfolge erzielte sie bei Gastauftritten in der Trkei, wobei der Sultan Abdul-Hamid II. sie, ganz gegen die Etikette seines Hofes, mit einem Handkuß ehrte. Die auch als Konzertsolistin bekannte Sngerin wirkte spter als Pdagogin in ihrer Geburtsstadt Turin. Schallplatten: Columbia (Mailand, 1903), Anker (um 1907, darunter Duette mit dem Tenor Carlo Albinolo). Alaupovicˇ, Tugomir, Baß-Bariton, * 26. 12. 1925 Zemun (Kroatien); Schler von Zlatko Sir in Zagreb und von Louis Kaderˇabek in Prag. Er debtierte am Komedija Theater in Zagreb 1953 im «Zigeunerbaron» von J. Strauß. Seit 1955 Mitglied der Kroatischen Nationaloper Zagreb, wo er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Gastspiele, zumeist mit dem Ensemble der Oper von Zagreb, an der Nationaloper Belgrad, am Opernhaus von Graz, an der Komischen Oper Berlin, in Amsterdam, Mannheim, Stuttgart, Wiesbaden, Genf, Neapel, Bologna, Genua und Triest. Durch einen Vertrag mit dem Stadttheater Kla-

Albanese genfurt viele Jahre hindurch verbunden. Er sang eine große Anzahl von Partien fr Baß-Bariton, serise und komische Rollen wie den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Guglielmo in «Cos fan tutte», den Papageno in der «Zauberflte», den Dulcamara in «Elisir d’amore», den Ford im «Falstaff» von Verdi, den Valentin im «Faust» von Gounod, den Beckmesser in den «Meistersingern», den Balstrode in «Peter Grimes» von Benjamin Britten, den Sima in «Ero der Schelm» von Jakov Gotovac und den Jeletzky in Tschaikowskys «Pique Dame». Erfolgreiche Auftritte im Konzertsaal wie im jugoslawischen Fernsehen. Spter Gesangspdagoge an der Lisinski-Musikschule in Zagreb. Aufnahmen auf der jugoslawischen Marke Jugoton. Auf Philips vollstndige Oper «Sadko» von RimskijKorsakow. Alavedra, Montserrat, Sopran, * 6. 4. 1941 Tarrasa in Katalanien, { 4. 4. 1991 Barcelona; sie begann ihr Gesangstudium 1953 bei Genoveva Paig, wurde dann Schlerin von J. Alavedra, studierte in sterreich bei Paul Schilhawsky und bei Viorica Ursuleac wie am Salzbuger Mozarteum, dann wieder in Spanien bei Lola Rodriguez de Aragn in Madrid. 1965 begann sie eine erfolgreiche Karriere als Konzert-, Oratorienund Liedersngerin, wobei sie sich besonders als Mozart-Interpretin auszeichnete. Sie trat in ihrer spanischen Heimat bei Festspielen, u.a. in Barcelona und in La Corun˜a, in Barcelona, auch in Duettabenden mit der Sopranistin Esther Casa, auf. Sie gab Konzerte und Liederabende in Wien, von Erik Werba am Flgel begleitet, in Kanada und in der New Yorker Carnegie Hall, auch in London (u.a. 1970 in der Queen Elizabeth Hall), in Deutschland, Estland, Polen und Sdafrika. Sie sang das spanische Volks- wie das Kunstlied, und hier Werke von Manuel de Falla, Frederic Mompou, Ernesto Halffter, Isaac Albeniz, Xavier Montsalvatge und Joaqun Rodrigo, aber auch Lieder von Schubert, J. Brahms, Gabriel Faur , Witold Lutoslawski («Fnf Lieder auf Gedichte von Kazimiera Illakowicz») und Barock-Werke. Schallplatten: Discophon (mehrere Lied-Programme). Albanese, Cecilia, Sopran, * 26. 11. 1937 Caracas (Venezuela); eigentlicher Name Cecilia Nuez; sie kam aus ihrer sdamerikanischen Heimat nach Italien und erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand und durch die Pdagogen Ettore Campogalliani und Magda Piccarolo. Sie gewann Gesangwettbewerbe in Macerata, Vercelli und Parma und debtierte in Reggio Emilia als Gilda im «Rigoletto». Sie kam von ihrem Wohnort Mailand aus am Teatro San Carlo Neapel, an der Hamburger Staatsoper, am Teatro Liceo Barcelona (1968 Titelrolle in «Marina» von Emilio Arrieta, 1974 Norina im «Don Pasquale»), an der New York City Centre Opera (1973 als Gilda und als Rosina) sowie in England bei der Welsh Opera Cardiff und bei der Scottish Opera Glasgow zu großen Erfolgen im Koloraturfach, hatte aber hnliche Erfolge auch bei Gastspielen und Konzerten in anderen Zentren des internationalen Musiklebens. So gastierte sie 1973 am Teatro San Carlo Neapel und 1977 an der Oper von

Santiago de Chile als Gilda im «Rigoletto». Aus ihrem Bhnenrepertoire sind zu nennen: die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, die Lucia di Lammermoor, die Norina im «Don Pasquale», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini, die Violetta in «La Traviata», die Nannetta im «Falstaff» von Verdi, die Musetta in Puccinis «La Boh me» und die Monica in «The Medium» von Gian Carlo Menotti. Albanse, gide-Joseph-Ignace-Antoine, Sopran (Kastrat), * 1731 Albano in Apulien (nach anderen Quellen Neapel, vielleicht auch * 1729), { 1800 Paris; der Snger wurde nach seinem italienischen Geburtsort Albanese (in Frankreich Alban se) genannt. Er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Neapel und kam 1749 nach Paris. (nach anderen Quellen kam er bereits 1747 nach Paris). Dort wurde er fr die Knigliche Kapelle engagiert. 1752-63 trat er sehr erfolgreich als Solist bei den Concerts Spirituels in Paris auf. Er gab eine Anzahl von Liedersammlungen (Arien und Duette) heraus sowie zwei lyrische Szenen «Les Adieux d’un Soldat» und «Le Soldat Franais», die 1778 bzw. 1779 durch die Com diens du Bois de Boulogne aufgefhrt wurden. Albanese, Francesco, Tenor, * 13. 8. 1912 Torre del Greco bei Neapel; er studierte zunchst in Boston, dann mit Hilfe eines Stipendiums in der Opernschule des Teatro Reale in Rom bei Francesco Salfi. 1940 debtierte er an der Oper von Rom (an der er dann zunchst bis 1942 auftrat) als Evandre in «Alceste» von Gluck; er sang dort dann auch den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Fenton im «Falstaff» von Verdi und den Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini. Seine Karriere entwickelte sich schnell; 1941-44 hatte er große Erfolge am Teatro Comunale Florenz. 1942 am Teatro Fenice Venedig als Ramiro in «La Cenerentola» von Rossini. 1942-43 unternahm er eine Gastspieltournee mit dem Ensemble des Maggio musicale Florenz (wo er 1942 den Don Ottavio im «Don Giovanni» unter H. von Karajan und 1944 den Fenton sang) nach Budapest und in die deutschen Großstdte. 1942 kam es zu seinem Debt an der Mailnder Scala in der Partie des Fenton im «Falstaff»; in der folgenden Spielzeit sang er dort den Ernesto im «Don Pasquale» und den Grafen Almaviva. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Karriere in Italien weiter fort. In den Jahren 1947-52 trat er regelmßig an der Mailnder Scala auf, an der er eine Flle von Partien aus dem lyrischen wie aus dem lyrisch-dramatischen Fach sang, darunter den Faust von Gounod, den Julien in «Louise» von Charpentier, den Dimitri in «Risurrezione» von Franco Alfano, den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Paco in «La Vida breve» von Manuel de Falla, den Max im «Freischtz» (1955 mit Victoria de los Angeles als Agathe) und den Capito in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith; am 17. 3. 1949 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Regina Uliva» von Giulio Cesare Sanzogno mit. Am Teatro San Carlo Neapel war er in den Jahren 1942-59 immer wieder anzutreffen und gastierte mit dem Ensemble dieses Hauses 1946 im Haus der Covent Garden Oper Lon-

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Albanese don (u.a. als Herzog im «Rigoletto»). 1945-59 war er regelmßig an der Oper von Rom zu Gast; hier hatte er seine großen Erfolge als Ismaele in Verdis «Nabucco», als Alfredo in «La Traviata» (seine große Glanzrolle, u.a. 1953 mit Maria Callas), als Giasone in «Medea» von Cherubini (1955, ebenfalls zusammen mit Maria Callas) und als Max im «Freischtz». Am 29. 1. 1953 sang er an der Oper von Rom in der Urauffhrung von «La Luna dei Caribi» von Adriano Lualdi. Er gastierte 1943 an der Wiener Staatsoper, 1946 am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Comunale Florenz (1951 als Alfredo mit Maria Callas als Traviata, 1954 als Ismaele), an den Staatsopern von Mnchen (1952) und Stuttgart (1952), am Teatro Coln Buenos Aires (1956) und an der Oper von Rio de Janeiro (1950 als Alfredo, 1956 als Dimitrij im «Boris Godunow»). 1952 sang er beim Maggio musicale Florenz den Rinaldo in «Armida» von Rossini, wieder mit Maria Callas in der Titelrolle, und den Argirio in Rossinis «Tancredi», 1954 in «Agnese di Hohenstaufen» von Spontini; in Monte Carlo hatte er 1952 große Erfolge als Solist im Verdi-Requiem. Bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom trat er 1945 als Faust von Gounod und als Rodolfo in «La Boh me», 1954 als Ismaele und als Alfredo, 1957 nochmals als Alfredo auf, in der Arena von Verona 1952 in der Oper «L’Incantesimo» von Italo Montemezzi. An der Mailnder Scala sang er 1957 in Glucks «Iphigenie auf Tauris» den Pylades, abermals mit Maria Callas in der Titelrolle. Seine Karriere kam in den sechziger Jahren zum Ausklang. Seine schn gebildete, in ihrer Nuancierung des Ausdrucks bewundernswerte Stimme erscheint auf CetraSchallplatten (vollstndige Oper «La Traviata» mit Maria Callas als Partnerin; neapolitanische Volkslieder), Replica (Mitschnitt der erwhnten Scala-Auffhrung von Glucks «Iphigenie auf Tauris», spter auch auf EMI publiziert); Mitschnitt von Rossinis «Armida» auf Cetra mit Maria Callas zusammen, auf Fonit Cetra in «Agnese di Hohenstaufen» von Spontini. Albanese, Licia, Sopran, * 22. 7. 1913 Bari; sie studierte zuerst am Konservatorium von Bari, dann bei Giuseppina Baldassare-Tedeschi. Sie gewann einen nationalen Gesangwettbewerb in Bologna unter 300 Teilnehmern. Debt 1934 am Teatro Petruzzelli von Bari (unter dem Namen Alicia Albanese) als Mimi in «La Boh me». Sie trat 1935 bei den Festspielen in der Arena von Verona als Anna in Catalanis «Loreley», ebenfalls 1935 am Teatro Lirico Mailand, auf, wenig spter an der Mailnder Scala (Antrittsrollen 1935 Mimi und Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi»), wo man sie, zumal als Partnerin von Benjamino Gigli, bald in großen Partien herausstellte. 193536 gastierte sie am Teatro Regio Parma als Butterfly, 1936-39 an der Oper von Rom (u.a. als Mimi, als Liu in «Turandot», als Suzel in «Amico Fritz» von Mascagni, als Micaela in «Carmen», als Pamina in der «Zauberflte» und als Sophie im «Werther» von Massenet), am Teatro San Carlo Neapel als Mimi. 1937 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Liu in «Turandot» und als Nannetta in Verdis «Falstaff». Beim Maggio musicale Fiorentino sang sie 1938 die

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Silvia in der italienischen Erstauffhrung der Oper «L’Isola disabitata» von J. Haydn. Nach großer Karriere in Italien wurde sie 1940 an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Butterfly). Dort hatte sie 1942 einen ihrer grßten Triumphe als Traviata, die sie dann 72mal an der Metropolitan Oper sang. Lnger als 25 Jahre, bis 1966, war sie Mitglied der Metropolitan Oper, an der sie (in deren New Yorker Haus) 17 Partien in insgesamt 286 Vorstellungen vortrug, darunter die Susanna in «Nozze di Figaro», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Donna Anna im «Don Giovanni», die Tosca, die Titelrolle in «Manon Lescaut» von Puccini, die Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro», die Lauretta in «Gianni Schicchi», die Nedda im «Bajazzo» und- als ihre große Glanzrolle- die Butterfly, die sie an der Metropolitan Oper allein 72mal sang. 1966 trat sie letztmals an der Metropolitan Oper als Mimi (beim Newport Opera Festival) auf. Sie war aber auch bei Gastspielen in Europa wie in Amerika weiterhin sehr erfolgreich. 1941-50, 1953-57 und 1959 gastierte sie an der Oper von San Francisco als Butterfly; dort nahm man 1950 eigens fr sie Puccinis «Suor Angelica» in das Repertoire des Hauses auf. Weitere Gastspiele an der Chicago Opera (Debt 1941 als Micaela), an den Opern von Philadelphia, Cincinnati, San Antonio, St. Louis und Baltimore wie in Sdamerika, wo sie 1951 in Rio de Janeiro die Butterfly sang. Arturo Toscanini, der ihre Stimme sehr schtzte, bertrug ihr die Hauptrollen in seinen berhmten Rundfunkaufproduktionen von «La Boh me» und «La Traviata» in den USA auf Radio NBC, die spter auch auf RCA-Schallplatten herauskamen. 1951 sang sie nochmals an der Scala in Mailand die Butterfly; 1970 gab sie ein letztes Konzert in der Carnegie Hall in New York. Aus ihrem Repertoire sind noch die Ines in Meyerbeers «Africaine», die Zerline im «Don Giovanni», die Norina im «Don Pasquale» und die Fedora in der Oper gleichen Namens von Giordano zu nennen. Sie war an fhrender Stelle in dem Komitee ttig, das das alte Gebude der Metropolitan Oper New York erhalten wollte und konnte sich mit deren Neubau im Lincoln Center nicht abfinden. Sie verbrachte ihren Ruhestand in Norwalk im amerikanischen Staat Connecticut. Lyrische Sopranstimme von hoher Musikalitt, die die ihr gemßen Aufgaben vor allem in Partien von Puccini und Verdi fand. Zahlreiche Schallplatten: HMV («La Boh me» mit Benjamino Gigli), RCA (u.a. vollstndige Opern «La Boh me», «La Traviata», «Manon Lescaut», «Carmen»), Preiser (Desdemona in Verdis «Othello», Metropolitan Oper 1948); Mitschnitte von Opernauffhrungen und -sendungen im amerikanischen Rundfunk auf RCA sowie auf Naxos (Nedda im «Bajazzo», Metropolitan Oper 1944). Albanese, Mario, Bariton, * 1902 Treviso, { 11. 9. 1973 Mailand; er erhielt seine Ausbildung u.a. durch den berhmten Bassisten Francesco Navarini. 1922 debtierte er in seiner Vaterstadt Treviso als Valentin im «Faust» von Gounod. Nach ersten Auftritten an kleineren italienischen Theatern gastierte er bald an den großen italienischen Opernhusern, u.a. am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig und

Albani am Teatro Carlo Felice Genua. Er ist auch in Spanien, Portugal und Sdamerika aufgetreten. Der Schwerpunkt seines Repertoires lag in den klassischen Partien aus dem italienischen Fach wie dem Rigoletto, dem Amonasro in «Aida», dem Alfio in «Cavalleria rusticana», dem Tonio im «Bajazzo» und dem Scarpia in «Tosca». Am Teatro Verdi Pisa wirkte er am 15. 4. 1927 in der Urauffhrung der Oper «Laurette» von Lamberto Landi mit; am gleichen Haus sang er 1928 den Douglas in Mascagnis «Guglielmo Ratcliff». Albanese, Nicola, Baß; er war 1752-91 als Bassist ein geschtztes Mitglied der Cappella Giulia in Rom. Albani, Carlo, Tenor, * 1873 Triest (aus einer italienisch-franzsischen Familie), { 1924; er sang, wohl zu Beginn seiner Karriere, 1906 am Teatro Verdi Triest die Titelrolle in der Oper «Giovanni Gallurese» von Italo Montemezzi. Er erregte bald als Interpret des heldischen italienischen Repertoires Aufsehen und kam in die USA. 1909 verließ er unter Kontraktbruch das Manhattan Opera House New York, wo er 1908 als Antrittspartie den Manrico im «Troubadorr» gesungen hatte, und nahm ein Engagement an der Oper von Boston an. Der Direktor des Manhattan Opera House Oscar Hammerstein ging darauf gerichtlich gegen ihn vor. Schließlich verhaftete ein Sheriff den Snger auf der Bhne der Oper von Boston, whrend er dort gerade eine Arie als Manrico im «Troubadour» sang. Nach diesem Skandal war sein weiteres Auftreten in Amerika unmglich geworden, worauf er nach Frankreich abreiste. 1910 sang er an der Pariser Grand Op ra den Radames in «Aida», 1911 am Teatro Petruzzelli Bari den Alvaro in «La forza del destino» von Verdi, 1916 am Teatro Biondo in Palermo die Titelrolle in Verdis «Ernani», den Manrico im «Troubadour» und den Jos in «Carmen». Am Teatro Costanzi in Rom trat er 1916 als Radames und als Manrico, 1917 als Alvaro und als Canio im «Bajazzo» auf. 1918 gastierte er am Teatro Donizetti von Bergamo als Canio im «Bajazzo». Weitere Auftritte des Sngers ließen sich nicht ermitteln. Er hinterließ jedoch eine sehr große Anzahl von Schallplatten, die teils in Italien, teils in Paris aufgenommen wurden. Es handelt sich um Platten der Firmen Path , Odeon und um Edison Amberola-Zylinder. In Amerika sang er Aufnahmen unter dem Etikett von Victor. Alle zeigen eine hervorragend gebildete Tenorstimme; um so unverstndlicher bleibt das relativ geringe Ausmaß seiner Bhnenkarriere. Albani, Emma, Sopran, * 1. 11. 1847 Chambly bei Montreal (Kanada), { 3. 4. 1930 Kensington bei London; eigentlich Marie Louise Cecilia Emma Lajeunesse. Sie sang bereits mit acht Jahren in einem Konzert Opernarien, die sie selbst am Klavier begleitete. Als sie 14 Jahre alt war, verzogen ihre Eltern nach Albany, New York. (Aus dem Namen dieser Stadt bildete sie ihren Knstlernamen Albani). Dort sang sie in einer katholischen Kirche Solo-Partien und war als Chorleiterin und Organistin ttig. Der Bischof der Dizese riet zu einem Gesangstudium in Europa, und so wurde sie dort Schlerin von Gilbert Duprez in Paris, dann von Francesco Lamperti in Mailand. Debt

1870 am Opernhaus von Messina als Amina in «La Sonnambula» von Bellini. Nach Gastspielen in Florenz und auf Malta hatte sie 1872 einen sensationellen Erfolg an der Londoner Covent Garden Oper, wieder als Amina. 1872-73 an der Italienischen Oper (Th tre Italien) in Paris, 1874 an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau gefeiert, im Oktober 1874 an der Academy of Music in New York (Antrittsrolle: Amina in «La Sonnambula»), 1877 in Berlin (Elsa im «Lohengrin» und Senta im «Fliegenden Hollnder» in deutscher Sprache), 1878 abermals in Paris, 1880 in Brssel und (ohne besonderen Erfolg) an der Mailnder Scala als Lucia di Lammermoor und als Gilda. 1881, 1886 und 1888 war sie an der Berliner Hofoper gastweise zu hren, 1882 an der Oper von Monte Carlo (u.a. als Oph lie im «Hamlet» von A. Thomas und als Gilda). 1878 heiratete sie Ernest Gye, den Sohn des Impresarios der Londoner Covent Garden Oper Frederick Gye, der dieses Haus 1849-77 leitete, und nahm in London ihren Wohnsitz. Hier hatte sie lange Jahre hindurch triumphale Erfolge an der Covent Garden Oper (1872-96 fast whrend jeder Saison), vor allem aber auch als Konzertsngerin. Sie kreierte fr die Covent Garden Oper London eine Vielzahl von Partien: 1874 die Titelheldin in «Mignon» von A. Thomas, 1875 die Elsa im «Lohengrin», 1876 die Elisabeth im «Tannhuser», 1877 die Senta im «Fliegenden Hollnder» (die Wagner-Opern noch in italienischer Sprache), 1881 die Tamara in Anton Rubinsteins «Dmon», 1891 die Desdemona im «Othello» von Verdi, 1884 die Brunehild in «Sigurd» von Ernest Reyer. Am 6. 5. 1895 wirkte sie an diesem Haus in der Urauffhrung der Oper «Harold» von Frederick Cowen mit. Sie war eine der Lieblingssngerinnen der englischen Knigin Victoria. 1891-92 war sie an der Metropolitan Oper New York engagiert. Hier sang sie 1891 als Debtrolle die Gilda im «Rigoletto». Bereits 1883 hatte sie eine große Gastspiel- und Konzerttournee durch die USA unternommen, war schon 1890 als Mitglied einer reisenden Operngesellschaft unter dem Impresario Abbey im Haus der Metropolitan Oper aufgetreten und hatte dabei die Desdemona als Partnerin des berhmten italienischen Heldentenors Francesco Tamagno (dem Othello der Urauffhrung) gesungen. 1892 sang sie diese Partie, eine ihrer Glanzrollen, dann in der offiziellen Premiere der Oper an der Metropolitan Oper, jetzt zusammen mit dem großen Tenor Jean de Reszke. Von ihren Bhnenrollen seien noch die Grfin in «Nozze di Figaro», die Martha von Flotow, die Eva in den «Meistersingern», die Desdemona in Rossinis Oper «Otello», die Linda di Chamounix von Donizetti, die Elvira in «I Puritani» von Bellini, die Leonore im «Troubadour», die Traviata, die Isabella in «Le Pr aux-clercs» von Ferdinand H rold, die Marguerite de Valois wie die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Juliette in «Rom o et Juliette» vom gleichen Komponisten und die Antonida in «Ein Leben fr den Zaren» von Michail Glinka genannt. 1894-95 unternahm sie eine ausgedehnte, sehr erfolgreiche Konzert- und Gastspiel-Tournee durch Deutschland und die Schweiz, wobei sie vor allem in Frankfurt a.M. und in Basel große Erfolge hatte. Sie hatte berhaupt

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Albarelli eine glanzvolle Karriere als Konzert- und namentlich als Oratoriensngerin: so kreierte sie 1882 beim Birmingham Festival das Oratorium «R demption» von Gounod, der fr sie dann auch «Mors et vita» schrieb, ein Werk, das sie 1885 ebenfalls beim Festival von Birmingham zur Urauffhrung brachte. 1886 sang sie in London in Gegenwart von Franz Liszt in dessen Oratorium «Legende von der hl. Elisabeth», 1888 gab sie Konzerte in Kopenhagen. 1898 hatte sie bei einer Tournee durch Kanada, bei weiteren Konzerttourneen 1898 in Australien und Neuseeland, 1898-99 und 1904 in Sdafrika, 1907 in Indien und Ceylon die gewohnten Erfolge. 1896 verließ sie die Bhne, nachdem sie in London nochmals als Isolde im «Tristan» einen grandiosen Erfolg davongetragen hatte (am 26. 6. 1896 mit den Brdern Jean und douard de Reszke als Partnern), 1911 auch das Konzertpodium mit einem letzten Konzertauftritt in der Londoner Albert Hall. Danach wirkte sie als Pdagogin in London. 1925 erhielt sie den Titel Dame of the British Empire. Sie schrieb ihre Autobiographie unter dem Titel Memoirs of Emma Albani: Forty Years of Song (London und Toronto 1911). Ihre Stimme war noch ganz durch den klassischen Belcanto gebildet und vereinte Tonflle und Ausdrucksreichtum mit einer ungewhnlichen Beherrschung der Gesangstechnik. Lit: Macdonald: «Emma Albani. Victorian Diva» (Toronto, 1985): H. Charbonneau: «L’Albani» (Montreal, 193ß); N.A. Ridley & W.R. Moran: Emma Albani (in «Record Collector», 1958). Schallplatten: Vier ußerst seltene Titel auf G & T (London, 1904) und drei Path -Platten (London, 1904) knnen wohl kaum eine gltige Vorstellung von der Stimme der Sngerin vermitteln. Albarelli, Luigi, Alt (Kastrat), * (?), { (?); er war (vermutlich) ein Schler des berhmten Kastraten Francesco Antonio Pistocchi und wurde als «Il Luigino» bekannt. Sein Name erscheint erstmals 1692 in einem Libretto zu der Oper «Pausania» von einem unbekannten Komponisten anlßlich deren Auffhrung in Crema. Er konnte in den folgenden Jahren nach und nach zu einer sehr erfolgreichen Karriere an italienischen Opernhusern kommen und trat vor allem am Teatro San Giovanni Grisostomo in Venedig auf. Hier sang er u.a. Hauptpartien in Opern von Carlo Francesco Pollarolo («Tito Manlio», «Marzio Coriolano», «La fortuna per dote», «Il Dafni»). Seit 1694 stand er in Diensten des Herzogs von Modena; eine Nachricht, wonach er auch in Diensten Kaiser Josephs I. in Wien gestanden habe, ist nicht zu belegen. Allgemein galt er als der Nachfolger seines Lehrers Pistocchi. Alber, Wolfgang, Tenor, * (?), { vor August 1667 Mnchen; er stammte aus Salzburg und wurde am 23. 8. 1630 als Tenorist in die Kurfrstlich Bayerische Hofkapelle Mnchen aufgenommen. Sein Gehalt betrug 250 Gulden pro Jahr, wurde aber 1635 auf 350 Gulden heraufgesetzt. 1652 und 1655 zeigen Eingaben an den Kurfrsten die zittrige Handschrift eines alten, gebrechlichen Mannes. 1669 wendet sich seine Witwe, die in Landshut in Bayern lebte, an den Kurfrsten und erwhnt in diesem Schreiben, daß ihr

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Ehemann 37 Jahre bis zu seinem Tod in der Hofkapelle gedient habe. Demnach muß er vor August 1667 verstorben sein. Alberghetti, Anna Maria, Sopran, * 5. 5. 1936 (?) Rodi-Gargno bei Foggia; ihr Vater war als Cellist wie als Opernsnger (Bariton) ttig gewesen; ihre stimmliche Begabung zeigte sich bereits im Kleinkindesalter. Sie war Schlerin ihres Vaters und gab mit sechs Jahren 1942 ihr erstes ffentliches Konzert, bei dem sie italienische Opernarien vortrug. Neunjhrig gewann sie einen Gesangwettbewerb in Mailand. Seit 1945 hatte sie glnzende Erfolge bei Konzertreisen in Italien. 1949 konzertierte sie in Stockholm, Oslo und Kopenhagen, sie bereiste England und Frankreich und 1950 Nordamerika. Ein triumphales Konzert 1950 in der New Yorker Carnegie Hall bezeichnet zugleich den Hhepunkt wie den Ausklang der Konzertkarriere dieses Wunderkindes. Nach 1950 wandte sie sich mehr und mehr der Unterhaltungsmusik zu und wirkte auch in einigen Filmen mit (u.a. «The Stars are Singing» mit Lauritz Melchior, 1953). 1961 erschien sie in einem Musical «Carneval» von B. Merrill. – (Wahrscheinlich war sie doch vier Jahre lter als seitens ihrer Eltern angegeben wurde). Einige Aufnahmen auf amerik. Decca und auf Mercury (Monica in «The Medium» von G.C. Menotti) bewahrten uns die Stimme dieses seltsamen Phnomens in der Geschichte der Gesangskunst; auf der Marke Capitol erschienen spter Aufnahmen von Unterhaltungsliedern; Video Artists International («The Medium»). Alberghi, Ignazio, Tenor, * um 1765 (?), { (?); dieser italienische Opernsnger ist im Lauf seiner Karriere mehrfach am Hoftheater von Dresden aufgetreten. Er hatte seine Ausbildung am Conservatorio di Santa Maria di Loreto in Neapel durch Maestro Fenarchi erhalten. Sowohl 1780 wie 1785 werden glanzvolle Auftritte des bekannten Sngers in Dresden gemeldet, wo er als Hofsnger bezeichnet wird. Dazu war er immer wieder an fhrenden italienischen Opernhusern anzutreffen. So sang er 1785 in Padua, 1786 in Florenz, 1788 an der Mailnder Scala, 1790 in Parma, 1790-91 am Teatro del Fondo und anderen Bhnen in Neapel, 1792 in Rom und Padua und 1794 in Mantua. Er war wie viele Snger seiner Generation auch ein begabter Komponist und soll mehrere Vokalwerke komponiert haben (darunter eine mehrstimmige Vesper), von denen aber kaum etwas erhalten ist. Zeitgenssische Berichte ordnen ihn dem Stimmtyp des «Tenore mezzo-carattero» zu. Alberis, Teresa, Sopran/Mezzosopran, * 1725 (?), { (?); die Sngerin erscheint in den Jahren 1750-62 an verschiedenen italienischen Theatern in interessanten Rollen. Im Herbst 1752 sang sie am Teatro San Samuele Venedig in einer Oper «I portentosi effetti della madre natura» nach einem Text von Goldoni, deren Komponist nicht bekannt ist. 1753 erscheint sie an diesem Theater in «Il mondo alla rovescia» als Ferramonte und in «I bagni d’Albano» in der Partie des Monsieur La Flour, beides Opern von Baldassare Galuppi. Im Herbst 1760 und in der Karnevalssaison 1761 ist sie am Teatro Sant’Angelo Venedig anzutref-

Albert fen, wo sie in den Opern «Amor contadino» von Giovanni Battista Lampugnani, «L’amor artigiano» von Gaetano Latilla und «Amore in caricatura» von Vincenzo Ciampi erfolgreich auftrat. Damit brechen die Nachrichten ber die Sngerin ab. Albers, Henri, Bariton, * 1. 2. 1866 Amsterdam, { 12. 9. 1925 Paris (nach einer Fischvergiftung). Zuerst Schauspieler; seine Stimme wurde durch den Direktor der Niederlndischen Oper de Groot entdeckt. Nach kurzem Studium 1889 Debt in Amsterdam als Mephisto im «Faust» von Gounod. 1891 kam er an die Oper von Antwerpen. Hier hrte der Komponist Jules Massenet den jungen Snger in einer seiner Opern und war von seiner Leistung sehr angetan; er arrangierte fr ihn ein weiterfhrendes Studium bei dem berhmten Bariton Jean-Baptiste Faure in Paris. Dann schneller Ruhm durch Gastspiele in Le Havre, Bordeaux, Monte Carlo und London. An der Covent Garden Oper London sang er 1894 als Antrittsrolle den Valentin im «Faust» von Gounod und wirkte noch im gleichen Jahr dort in der Erstauffhrung der Oper «L’Attaque du moulin» von Alfred Bruneau mit; 1896 sang er am gleichen Haus den Wotan in der «Walkre», noch in franzsischer Sprache. 1898 Nordamerika-Tournee zusammen mit Jean de Reszke, Nellie Melba und Emma Calv . 1898-99 Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der er als Wolfram im «Tannhuser» debtierte und u.a. den Mercutio in Gounods «Rom o et Juliette», den Escamillo in «Carmen» (eine seiner großen Kreationen), den Grafen Luna im «Troubadour», den Alfonso in Donizettis «La Favorita», den Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, den Valentin und den Telramund im «Lohengrin» sang. 1899 wirkte er in der ersten Gesamtauffhrung des Nibelungenrings in Frankreich an der Oper von Lyon als Wotan mit, 1903 bernahm er die gleiche Partie in der belgischen Erstauffhrung des Ring-Zyklus am Th tre de la Monnaie in Brssel. In Nordamerika gab er Gastspiele in New Orleans, San Francisco und Mexico City. 1899 wurde er an die Op ra-Comique Paris engagiert (Antrittsrolle: Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet), der er bis zu seinem Tod angehrte. Hier sang er am 30. 11. 1910 in der Urauffhrung der Oper «Macbeth» von Ernest Bloch die Titelpartie, am 19. 5. 1920 in der Urauffhrung der Oper «Lorenzaccio» von Ernest Moret, 1923 in einer Gala-Auffhrung zum 100. Geburtstag von douard Lalo in dessen Oper «Le roi d’Ys». Seit 1901 gastierte er regelmßig am Th tre de la Monnaie Brssel, u.a. in den belgischen Erstauffhrungen der «Gtterdmmerung» (1901 als Gunther), von Verdis «Othello» (1902 als Jago) und Puccinis «Tosca» (1904 als Scarpia) und in den Urauffhrungen der Opern «L'tranger» von Vincent d’Indy (7. 1. 1903, Titelrolle) und «Le Roi Arthus» von Ernest Chausson (30. 11. 1903, gleichfalls in der Titelrolle). 1908 Gastspiel an der Oper von Nizza als Beckmesser in den «Meistersingern»; im gleichen Jahr sang er bei einer Gastspieltournee in Deutschland den Don Giovanni und den Rigoletto. 1906 an der Berliner Kroll-Oper als Rigoletto und als Graf Luna im «Troubadour» zu Gast, 1906 am Opernhaus von Leipzig, 1908 an der Wiener Volksoper (als Scarpia und als Wolfram),

1908 und 1910 an den Stadttheatern von Zrich und Bern, 1908 und 1911 an der Grand Op ra Paris, 1915 am Teatro Liceo Barcelona. Bereits 1896 hrte man ihn an der Oper von Monte Carlo als Wilhelm Tell in der gleichnamigen Rossini-Oper, als Zurga in «Carmen» und als Albert im «Werther» von Massenet. 1917 wirkte er an der Mailnder Scala in der Premiere der Oper «Les cadeaux de Nol» von Xavier Leroux mit. Auch in seiner hollndischen Heimat ist er mehrfach aufgetreten; er hatte jedoch inzwischen die franzsische Staatsangehrigkeit angenommen. Dunkel timbrierte, voluminse Baritonstimme, die in besonderer Weise im franzsischen, allgemein jedoch in einem sehr umfangreichen Repertoire brillierte. Daraus seien noch genannt: der Ourrias in «Mireille» von Gounod, der Merlier in «L’Attaque du moulin» von A. Bruneau, der Vater in Charpentiers «Louise», die Titelrolle in «Le Chemineau» von Xavier Leroux, der Kurwenal im «Tristan», der Alberich im Nibelungenring, der Enrico in «Lucia di Lammermoor» und der Tonio im «Bajazzo». Schallplattenaufnahmen der Marken G & T, Odeon und Path , darunter auch vollstndige Opern («Rigoletto», «Rom o et Juliette», «Carmen»), auch Aufnahmen in deutscher und in hollndischer Sprache. Albert, Mr, Bariton, * (?), { (?); er begann seine Karriere 1734 an der Grand Op ra Paris. 1736 ging er fr eine Saison an das Opernhaus von Lyon, kam aber 1737 wieder an die Grand Op ra zurck, an der er jetzt bis 1751 eine große Karriere hatte. Hier sang er in mehreren Urauffhrungen, so am 24. 10. 1737 in «Castor et Pollux» und am 19. 11. 1739 in «Dardanus» von Jean-Philippe Rameau, auch in den Urauffhrungen der Opern «Zade, reine de Grenade» von Joseph-Nicolas-Pancraze Royer (1739), «Nit tis» von Jean-Jacques-Henri Mion (1741), «Les Amours de Ragonde» von Andr Destouches (1741) und «Isb » von Jean-Joseph de Mondonville (1747). 1751 gab er seine Sngerkarriere auf und erhielt eine Pension von 1000 Livres jhrlich, dazu eine Verwaltungsstelle in der Direktion der Grand Op ra. 1775 wird er noch in dieser Ttigkeit urkundlich erwhnt; weitere Nachrichten fehlen ber ihn. Er erscheint immer nur unter dem Namen Mr Albert; sein Vorname ließ sich nicht feststellen. Albert, Donnie Ray, Baß-Bariton, * 1950 im amerikanischen Staat Louisiana; nachdem der farbige Snger seine Ausbildung abgeschlossen hatte, debtierte er 1976 an der Oper von Houston/Texas als Jack Wallace in Puccinis «La Fanciulla del West» und sang noch im gleichen Jahr dort den Porgy in «Porgy and Bess» von Gershwin, eine Partie, die seine große Glanzrolle wurde. Bis in die Jahre um 1990 trat er regelmßig in Houston auf, entfaltete aber auch an den anderen großen Opernhusern in den USA eine erfolgreiche Karriere. So gastierte er seit 1978 oft an der City Opera New York, an der er u.a. den Scarpia in «Tosca» und den Alfio in «Cavalleria rusticana» bernahm. Ebenfalls seit 1978 sang er an der Washington Opera, wo er 1990 einen seiner grßten Erfolge als Amonasro in «Aida» verzeichnen konnte. Seit 1979 trat er auch an der Oper von Chicago auf,

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Albert seit 1982 an der Boston Opera; 1984 sang er an der Oper von San Francisco. Weitere Auftritte in New Orleans, Baltimore, Cincinnati, Dallas, Fort Worth, an der Michigan Opera Detroit (1987), an der Milwaukee Florentine Opera (1989 als Porgy), in Portland und Tulsa wie auch bei kanadischen Operngesellschaften (so 1981-83 in Vancouver, 1986 an der Canadian Opera Toronto, auch in Edmonton). 1982 gab er Gastspiele in Mexiko, 1988 unternahm er eine große Tournee mit einem Ensemble aus farbigen Knstlern, die «Porgy and Bess» zur Auffhrung brachten (mit ihm in der Titelpartie), wobei es auch zu sehr erfolgreichen Vorstellungen im Berliner Theater des Westens kam. Bereits 1984 hatte er den Porgy am Teatro Comunale Florenz gesungen. 1996 Gastspiel am Opernhaus von Kln als Fliegender Hollnder. An der Mailnder Scala war er als Amonasro und als Macbeth von Verdi zu Gast; 1996 sang er dort den Hidraot in «Armide» von Gluck. 1997-98 bernahm er bei den Festspielen von Bregenz wieder den Porgy, 1997 am Opernhaus von Kln den Amonasro in «Aida», dort auch 1998 die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», in der Spielzeit 1998-99 den Macbeth von Verdi, dann auch den Frank in der «Toten Stadt» von Erich Wolfgang Korngold. 2000 sang er in Cincinnati den Amonasro in «Aida», an der Staatsoper von Mnchen den Porgy in «Porgy and Bess», an der Covent Garden Oper London die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». Aus seinem Repertoire fr die Bhne seien noch der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Monterone im «Rigoletto», der Titelheld in «Nabucco», der Jago im «Othello», der Ferrando im «Troubadour», der Jack Rance in «La Fanciulla del West», der Timur in Puccinis «Tourandot», der Minister im «Fidelio», der Jochanaan in «Salome», der Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Escamillo in «Carmen», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Warlaam im «Boris Godunow» und die Titelpartie in «Emperor Jones» von Louis Gruenberg genannt. Auch als Konzertsnger hatte er bedeutende Erfolge; er trat zusammen mit den fhrenden Orchestern in den USA auf (Philharmonieorchester von New York und Los Angeles, Sinfonieorchester Chicago). Schallplatten: RCA (Porgy in «Porgy and Bess»), EMI («Eine Florentinische Tragdie» von A.Zemlinsky, Cymbeline-Suite und Chorwerke von A. Zemlinsky). Albert, Eugen, Tenor, * 1876 (?), { (?); er debtierte 1900 am Stadttheater von Colmar (Elsaß) und sang dann 1901-03 am Stadttheater von Wrzburg, 190304 am Stadttheater von Basel, 1904-05 am Stadttheater von Mlhausen (Mulhouse, Elsaß), 1906-08 am Stadttheater von Freiburg i.Br. und 1908-14 am Opernhaus von Dsseldorf. 1914-20 und 1925-27 war er am Opernhaus von Leipzig engagiert und gehrte in den dazwischen liegenden Jahren 1920-21 dem Stadttheater Halle (Saale) und 1921-25 dem Stadttheater Basel an. 1927-36 wirkte er als Snger und Regisseur am Theater von Danzig; dort ist er gelegentlich auch als Schauspieler aufgetreten. 1914 gastierte er an der Covent Garden Oper London als David in den «Meistersingern», 1913 am Th tre de la

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Monnaie Brssel als Mime im Nibelungenring, 1915 an der Hofoper Dresden, 1920 am Opernhaus von Kln. Am 26. 10. 1919 wirkte er in Leipzig in der Urauffhrung der Oper «Revolutionshochzeit» von Eugen d’Albert mit. Er beherrschte ein breit angelegtes Repertoire aus lyrischen und Buffo-Rollen, darunter den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», den Monostatos in der «Zauberflte», den Jacquino im «Fidelio», den Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann», den Veit in «Undine» von Lortzing, den Bardolph in Verdis «Falstaff», den Spoletta in «Tosca», den Beppe im «Bajazzo», den Totonno in «Il gioielli della Madonna» von Wolf-Ferrari, den Thibaut in «Das Glckchen des Eremiten» von Louis Aim Maillart, den Spalanzani in «Hoffmanns Erzhlungen» und den Beppo in «Fra Diavolo» von Auber. Dazu trat er auch sehr erfolgreich in Operetten-Partien auf (Titelheld in Offenbachs «Orpheus in der Unterwelt», Paris in «La belle H l ne», Alfred in der «Fledermaus», Barinkay im «Zigeunerbaron»). Albert, Marian, Tenor, * 1961 Poznan´ (Posen), er war whrend zehn Jahren Solist des Posener Knabenchores und studierte dann Musikwissenschaft an der Universitt Lublin, Dirigieren und Musiktheorie an der Musikakademie von Bydgoszcz (Bromberg) und an der Musikakademie von Poznan´. Seit 1982 leitete er als Dirigent verschiedene Orchester und Chre in Polen. 1987 entschloß er sich zur weiteren Ausbildung seiner Stimme und studierte u.a. am Salzburger Mozarteum. Seit 1988 war er als Solist am Opernhaus von Poznan´ engagiert. Er sang dort u.a. den Fenton im «Falstaff» von Verdi, den Wladimir in «Frst Igor» von Borodin, den Lenski im «Eugen Onegin», den Tamino in der «Zauberflte», den Narciso in Rossinis «Turco in Italia» und den Amenofi in «Mos

in Egitto» vom gleichen Komponisten. Er gastierte am Th tre de la Monnaie Brssel als Tamino und als Froh im «Rheingold», am Landestheater Salzburg gleichfalls als Tamino, an der Oper von Antwerpen als Cavaradossi in «Tosca» und am Stadttheater von Bern als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail». Seit 1992 gehrte er dem Theater am Grtnerplatz in Mnchen als Ensemblemitglied an, wo er den Belmonte, den Brighella in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Ch teauneuf in «Zar und Zimmermann» von Lortzing und den Giannetto in «La gazza ladra» von Rossini sang. Am Opernhaus von Frankfurt a.M. bernahm er 1994 die Rolle des Kadi im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius. Im Konzertsaal hrte man ihn bei internationalen Festspielveranstaltungen wie den Salzburger Mozartwochen, dem Prager Frhling und dem Brighton Festival, dazu in Rundfunk- und Fernsehsendungen. Albert-Himm, Louise-Marie-Augustine, Sopran, * 28. 8. 1791 Paris, { (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National in Paris bei Plantade und war dort auch Schlerin des berhmten Kastraten Girolamo Crescentini. Im Alter von nur 15 Jahren kam es bereits 1806 in Paris zu ihrem Debt in der Oper «Oedipe  Colone» von Antonio Sacchini. Damit leitete sie eine glanzvolle Karriere ein, die ihr an der Pariser Op ra eine Kette von Triumphen eintrug. Neben Ale-

Alberti xandrine Branchu galt sie als die fhrende dramatische Sopranistin ihrer Generation in Frankreich. Mit Alexandrine Branchu zusammen wirkte sie auch am 22. 12. 1819 an der Pariser Op ra in der Urauffhrung der Oper «Olympie» von Gasparo Spontini in der Partie der Statira mit. Weitere Bhnenrollen der Sngerin waren die Eurydike im «Orpheus» von Gluck, die Giulia in «La Vestale» von Spontini und die Amazily in «Fernand Cortez» vom gleichen Komponisten. Sie zog sich bereits 1823 aus ihrer Bhnenkarriere zurck, trat aber noch als Solistin in der Chapelle du Roi auf. 1830 gab sie auch diese Ttigkeit auf und lebte dann ganz zurckgezogen in Versailles. Seit 1811 war sie mit dem ersten Tnzer der Grand Op ra Mr Albert verheiratet. Die Lebensspur der Sngerin, die ihren Familiennamen auch Albert-Hymm schrieb, verliert sich schließlich im Dunkeln. Albertarelli, Francesco, Baß, * (?), { (?); erstmals hren wir etwas ber den aus Italien stammenden Snger, als er 1787-88 am Teatro Comunale in Bologna in den Opern «Il Barone a Forza» und «Marmotta in Li Tre Orfei» von Marcello Bernardi auftritt. 1788 debtierte er dann in Wien in der Oper «Axur Re d’Ormus» von Antonio Salieri in der Partie des Biscroma. Dabei handelte es sich um die Urauffhrung der Oper am 4. 4. 1788 (die wiederum eine Bearbeitung der im Jahr zuvor von Salieri komponierten Oper «Tarare» darstellte). Drei Wochen spter wirkte er in Wien in der Oper «La modista raggiratrice» von Giovanni Paisiello mit. Am 7. 5. 1788 sang er dann in der Wiener Erstauffhrung von Mozarts «Don Giovanni» die Titelpartie. Im Juni 1788 bewunderte man ihn dort als Snger wie als Darsteller (vor allem von Buffo-Typen) in der Oper «Le gelose fortunate» von Pasquale Anfossi. Neun verschiedene Komponisten hatten fr diese Auffhrung zustzliche Einlagen komponiert, Mozart stellte dabei die Baß-Arie «Un bacio di mano» zur Verfgung. Es hat den Anschein, daß der große Meister den Snger sehr schtzte. 1789 sang er an der Mailnder Scala den Galloandro in «La Pastorella nobile» von Pietro Guglielmetti, den Don Perizoni in «L’Impresario in angustie» von Domenico Cimarosa, den Pasquariello im «Don Giovanni» von Giuseppe Gazzaniga und den Lubino in «Una cosa rara» von Vincenzo Martn y Soler. 1790 hrte man ihn an der Scala als Don Scuoglio in «La bella Pescatrice» von Pietro Guglielmi, als Pandolfo in «I Zingari in fiesta» von Giovanni Paisiello und als Rusticone in «La Cifra» von Antonio Salieri. 1791 trat Franceso Albertarelli am King’s Theatre London auf, 1792 wirkte er in den von Johann Peter Salomon in den Hanover Square Rooms in der englischen Hauptstadt veranstalteten Konzerten mit. 1792 hrte man ihn an der Scala in «Il fanatico in Berlina» von Paisello, und als Rubicone in der Urauffhrung der Oper «Il Mercato di Monfregoso» von Nicolo Antonio Zingarelli (22. 9. 1792), 1797 nochmals in «La bella Pescatrice». Damit enden die Nachrichten ber den Snger. Albertazzi-Howson, Emma, Alt, * 1. 5. 1814 London, { September 1847 London; sie war die Tochter des englischen Musikprofessors Howson. Sie stu-

dierte zuerst Klavierspiel, mit 14 Jahren wurde ihre Stimme entdeckt und durch den Pdagogen Costa in London ausgebildet. 1829 debtierte sie in einem Konzert in den Londoner Argyll Rooms, 1830 betrat sie am King’s Theatre in der englischen Hauptstadt erstmalig die Bhne. Sie wurde hier fr Alt-Partien verpflichtet, darunter den Pippo in «La gazza ladra» von Rossini. Wenige Monate spter ging sie mit ihrem Vater nach Italien und war whrend eines Jahres Schlerin des Pdagogen Celli in Mailand. Hier heiratete sie den Advokaten Albertazzi und trat nun unter diesem Namen auf. 1832 sang sie am Teatro Canobbiana in Mailand in der Oper «Adelina» von Pietro Generali. Dabei war sie so erfolgreich, daß man sie an die Mailnder Scala engagierte, wo sie in mehreren Partien aus dem italienischen Alt-Repertoire wiederum sehr erfolgreich auftrat. Die berhmte Primadonna Giuditta Pasta frderte die junge Sngerin und erteilte ihr Unterricht. 1833 ging sie an das Th tre-Italien Paris. In den folgenden zwei Jahren hatte sie hier wie am Her Majesty’s Theatre London eine glnzende Karriere. Am Her Majesty’s Theatre sang sie u.a. am 19. 7. 1838 in der Urauffhrung der Oper «Falstaff» von Michael Balfe die Partie der Annette Page. Danach begann ihre Stimme jedoch nachzulassen, wie man allgemein annahm, durch deren berbeanspruchung. Sie ging darauf wieder nach Italien; dort trat sie noch in Padua, Mailand und Triest auf. Ein letztes Konzert gab sie 1846 in London, wo sie nach einer langwierigen Krankheit im September des folgenden Jahres starb. Alberti, Domenico, Snger und Komponist, * um 1710 (?) Venedig, { 14. 10. 1746 Rom; aus seiner Biographie ist nur wenig Sicheres bekannt. Er soll Contrapunkt und Komposition bei dem berhmeten Antonio Lotti, Gesang bei Maestro Biffi studiert haben. Mitte der dreißiger Jahre kam er als Sekretr des venezianischen Botschafters nach Spanien, wo der berhmte Kastrat Farinelli, der 1737 seine Ttigkeit an den Hof von Madrid verlegte, sein Knnen als Snger bewunderte. Er muß sich aber 1737 wieder in Venedig aufgehalten haben, da am 24. 9. 1737 dort seine szenische Serenade «Endimione» und spter im gleichen Jahr eine zweite Serenade «Galatea» (beide auf Texte von Metastasio) als Auftragswerke der Venezianischen Gesellschaft der Kaufleute aufgefhrt wurden. Er ging dann zusammen mit dem Marquis Giovanni Carlo Molinari nach Rom, wo er als Snger zu hohem Ansehen kam. Neben den beiden genannten Opern-Serenaden komponierte er eine Anzahl von Arien, Solo-Motetten und acht Sonaten fr Harpsichord, die zu seiner Zeit sehr beliebt waren. Alberti, Ottaviano, Baß, * (?) Rom, { nach 1582; er war zunchst 1555-62 Bassist in der Cappella Giulia in Rom, dann 1567-82 (nach anderen Quellen 156182) Mitglied der Kutfrstlich Bayerischen Hofkapelle in Mnchen. Er erhielt dort eine Besoldung von 500 Gulden jhrlich. Er wurde in Augsburg begraben. Sein Familienname erscheint auch als Alberto oder De Albertis. – Ein gleichzeitig in der Mnchner Hofkapelle ttiger Bassist und Knaben-Przeptor, der Ri-

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Alberti chard von Genua genannt wird, soll sein Bruder gewesen sein. Alberti, Werner, Tenor, * 21. 1. 1860 Gnesen, { 29. 11. 1934 Berlin; eigentlich Werner Krzywonos. Er arbeitete zunchst als Bankangestellter in Berlin; dann Ausbildung seiner Stimme durch Martin Rder in Berlin. Er war auch Schler von Mariano Padilla y Ramos, dem Gatten der großen Primadonna Desir e Artt. 1887 debtierte er als Konzertsnger in Berlin, anschließend 1887-88 Konzert-Tournee durch ganz Deutschland und durch die Schweiz. 1888 wurde er von Angelo Neumann an das von ihm geleitete Deutsche Theater in Prag verpflichtet; hier fand sein Bhnendebt als Manrico im «Troubadour» statt. Von Prag aus gastierte er 1889 an der Wiener Hofoper, am Opernhaus von Leipzig, spter an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau. Er blieb bis 1894 in Prag engagiert. 1895 sehr erfolgreiches Gastspiel am Teatro Margherita in Genua, worauf der Komponist Pietro Mascagni ihn veranlaßte, sich an einer Deutschland-Tournee des Teatro Lirico Mailand zu beteiligen. 1900-1902 war er an der Nationaloper von Budapest engagiert. Spter lebte er in Berlin, wo er oft an der Kroll-Oper und am Theater des Westens als Gast zu hren war. 1903 gastierte er an der Wiener Hofoper als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, 1905 als Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», 1907 an der Hofoper von Dresden, 1896 und 1904 am Opernhaus von Brnn (Brno), 1896 an der Oper von Zagreb, 1899 an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Kln, 1906 an der Wiener Volksoper, 1907 an der Oper von Warschau; weitere Gastspiele in Bukarest und am Teatro San Carlos Lissabon, 1904 als Konzertsnger in Scheveningen. Noch 1917 hrte man ihn an einer Sommer-Oper in Berlin. Dazu ging er whrend seiner ganzen Karriere einer ausgedehnten Konzertttigkeit nach; zuletzt wirkte er als Pdagoge in Berlin. An seiner Tenorstimme bewunderte man vor allem ihren metallischen Glanz in den hohen und hchsten Lagen. So waren seine bevorzugten Bhnenpartien der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Lyonel in Flotows «Martha», der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, der Alessandro Stradella in der Oper gleichen Namens von Flotow, der George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu, der Jean im «Propheten» von Meyerbeer, der Raoul in den «Hugenotten» und der Vasco in «L’Africaine» vom gleichen Meister, der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Faust von Gounod und der Eleazar in «La Juive» von Hal vy. Viele Schallplatten der Marken Berliner Records (Berlin, 1901), G & T (Budapest, 1901), Lyrophon (Berlin, 1904), Columbia, Polyphon, Jumbo, Favorit (Berlin, 1907), Beka, Homochord, namentlich aber Odeon (Berlin, 1905-06); auch Edison-Zylinder und zwei Path -Zylinder (1904). Alberti, Willy, Tenor, * 14. 10. 1926 Amsterdam, { 18. 2. 1985 Amsterdam; eigentlicher Name Willy Verbruggen. Seine stimmliche Begabung fiel schon als Kind auf, mit 14 Jahren bernahm er bereits Partien in Operetten. Ausbildung der Stimme durch Ma-

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ria Hoving-van Driel in Amsterdam, spter durch Leonard dal Ferro. Obwohl er eine schne lyrische Tenorstimme besaß, trat er nur in Konzerten, und hier mit Vorliebe als Interpret italienischer Lieder und Kanzonen auf, doch sang er auch Arien aus dem entsprechenden Opernrepertoire. In Holland wurde er sehr populr, vor allem auch durch Rundfunk- und Fernsehsendungen. Seine Tochter Willeke Alberti hatte eine hnliche Karriere. Schallplatten mit Liedern, Kanzonen und Arien auf CNR. Albertini, Giovanna, s. unter Momoletto. Albertini, Giuliano, Alt (Kastrat), * (?), { (?); er stammte aus Florenz und stand in Diensten des Kardinals de’Medici und spter der Großherzogin der Toskana. Allein in Florenz soll er in 24 Opern von Giuseppe Maria Orlandini, Carlo Francesco Gasparini und Tomaso Albinoni aufgetreten sein. 1705 und 1709 gastierte er als Opernsnger in Venedig, in den Jahren 1707-09 in Neapel, wo er u.a. in der Oper «Teodosio» von Alessandro Scarlatti auftrat. 1718-19 hrte man ihn abermals in Venedig, jetzt in Werken von Antonio Lotti und in der Oper «Agrippina» von G.Fr. Hndel, in der er die Partie des Narciso sang. (Diese Partie erfordert einen Stimmumfang vom a bis zum zweigestrichenen d ''). 1711 war er in Bologna zu Gast, 1716 in Modena, wahrscheinlich bis 1724 auch noch in Venedig. Er wird nochmals bei Opernauffhrungen 1729 in Rom erwhnt. Danach sind keine Nachrichten mehr ber ihn vorhanden. Albertini, Michele, s. unter Momoletto. Albertini-Baucard, Augusta, Sopran, * um 1825 (?), { 1898; sie entstammte einer ursprnglich englischen Familie und absolvierte ihre Ausbildung zur Sngerin in Florenz. Einer ihrer frhesten Auftritte auf der Bhne fand 1844 am Theater von Cadiz in Spanien als Abigaille in Verdis «Nabucco» statt. 1844-45 sang sie am Teatro San Carlos in Lissabon u.a. die Elvira im «Ernani» von Verdi und die Giselda in dessen Oper «I Lombardi». 1848 hrte man sie am Teatro Apollo in Rom als Abigaille und als Amalia in Verdis «I Masnadieri», 1850 als Luisa Miller von Verdi und als Lucrezia in dessen Oper «I due Foscari», 1851 wieder als Luisa Miller und als Lina in Verdis «Stiffelio». 1848 trat sie am Teatro Comunale Bologna als Amalia in «I Masnadieri» und als Lucia di Lammermoor auf, 1849 am Teatro San Carlo Neapel wieder in den Verdi-Opern «I Masnadieri» und «I Lombardi», 1851 am Teatro della Pergola Florenz als Luisa Miller, 1852 als Gilda in der Florentiner Premiere des «Rigoletto», 1853 als Leonore im «Troubadour». Weitere Gastspiele am Teatro Grande Triest (1851 als Gilda, 1852 in «I Masnadieri» und in «Stiffelio»), am Teatro Carlo Felice Genua (1852 in «I Masnadieri»), am Krntnertor-Theater Wien (1852 als Luisa Miller und als Gilda in der Wiener Premiere des «Rigoletto»), am Teatro Regio Turin (1853 als Luisa Miller), am Teatro Fenice Venedig (1854-55 als Desdemon in Rossinis «Otello», als Gilda, als Elena in «Jerusalem» («I Lombardi») von Verdi und am 8. 3. 1854 in der Urauffhrung der Oper «La Puni-

Alboni zione» von Giovanni Pacini). In der Saison 1854-55 trat sie an der Mailnder Scala als Bice in «Marco Visconti» von Errico Petrella, als Leonore im «Troubadour», als Gilda, in «I Lombardi» sowie am 14. 2. 1855 in der Urauffhrung der Oper «Inez de Mendoza» von Francesco Chiaromonte auf. 1857-58 hrte man sie an der Scala als Elena in Verdis «Vespri Siciliani» sowie am 26. 1. 1858 in der Urauffhrung der Oper «Jone» von Errico Petrella (in der Titelrolle), auch in der Urauffhrung von «Berengario d’Ivrea» von Lutti. Am Teatro Pagliano Florenz sang sie 1856 in Verdis «Vespri Siciliani», am Teatro Apollo Rom 1857 in «Assedio di Leida» von Petrella, in Verdis «Ernani» und in «La Punizione» von G. Pacini, am Teatro della Pergola Florenz 1857 in Verdis «Vespri Siciliani» und als Amelia in dessen «Simon Boccanegra», am Teatro Comunale Bologna 1855 als Leonore im «Troubadour» und als Traviata, am Teatro Muse Ancona 1859 in «Marco Visconti» von Petrella, am Teatro Principe Alfonso in Malaga 1862-63 in «Stiffelio» und im «Maskenball» von Verdi. Sie gastierte auch an vielen kleineren Theatern in Italien (Ravenna, Forli, Udine, Faenza, Lucca, Treviso). Sie war verheiratet mit dem bekannten Tenor Carlo Baucard (1825-83), der 1853 den Manrico in der Urauffhrung von Verdis «Troubadour» (und auch 1858 an der Scala in der Urauffhrung von «Jone», zusammen mit seiner Gattin) sang. 1859 begleitete sie ihn auf einer Nordamerika-Tournee. Albertis, Johann, Baß, * (?) Gabel in Bhmen, { (?); er war Studiosus der Medizin an der Universitt von Prag wird aber um 1672 als Bassist wie als Violinist in der Kapelle der St. Norbertuskirche in der Prager Altstadt genannt. Albertos, Jos , Baß; er trat als Bassist an den spanischen Domkirchen von Jaen, Murcia und Crdoba auf und sang um 1760 in der Domkapelle zu Avila. Seine Stimme hatte einen Umfang vom tiefen c bis zum eingestrichenen e '. Alberts, Eunice, Alt, * 1927 (?) Boston; Gesangstudium bei Cleora Wood und Rosalie Miller in Boston, dann Schlerin von Boris Goldovsky in New York. Sie bereiste zwei Jahre lang Nordamerika und Europa als Mitglied einer Madrigal-Gruppe, die unter der Leitung von Nadia Boulanger stand. Am 4. 10. 1951 erfolgte ihr Bhnendebt an der New York City Centre Opera in der Urauffhrung der Oper «The Dybbuk» von David Tamkin. Sie sang an diesem Haus am 26. 10. 1961 in der Urauffhrung einer weiteren Oper, «The Crucible» von Robert Ward die Rebecca Nurse, und 1971 die Mrs Herring in Benjamin Brittens «Albert Herring». Es schloß sich eine erfolgreiche Opernkarriere an den großen Operntheatern in den USA an. So sang sie in Chicago und Cincinnati, in Houston (Texas), Kansas City und New Orleans. Sie trat regelmßig in den sechziger und siebziger Jahren an der Oper von Boston auf, u.a. 1977 als Ratmir in der amerikanischen Erstauffhrung von Glinkas «Ruslan und Ludmilla» und wirkte dort noch 1988 in der amerikanischen Premiere der modernen russischen Oper «Tote Seelen» von Rodion Schtschedrin mit. Man hrte die Sngerin auch an der Wa-

shington Opera, beim Central City Opera Festival und beim Tanglewood Festival. Auf der Bhne bernahm sie gern Charakterrollen wie die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Marthe im «Faust» von Gounod, die Mutter in Charpentiers «Louise», die Mary im «Fliegenden Hollnder», die Wirtin im «Boris Godunow», die Frugola in Puccinis «Il Tabarro» und die alte Buryja in «Jenufa» von Jan cˇek. Hinzu kam eine bedeutende Konzert-Karriere. Sie trat zusammen mit den fhrenden amerikanischen Orchestern (New Yorker Philharmoniker, Boston Sinfonie-Orchester, Philadelphia Sinfonie-Orchester) auf und brachte im Konzertsaal ein umfassendes Repertoire zum Vortrag. Schallplatten: CRI (Mitschnitt der Urauffhrung «The Crucible»), Westminster (Johannespassion von J.S. Bach, «Die sieben letzten Worte unseres Erlsers am Kreuz» von J. Haydn), RCA (Mozart-Requiem und 9. Sinfonie von Beethoven), Vanguard (Werke von S. Barber). Albinolo, Giovanni, Bariton, * 13. 6. 1865 Turin, { 7. 7. 1925 Turin; seine Stimme wurde in einem Chor entdeckt; 1896 kam es zu seinem Bhnendebt am Teatro Piccinni von Bari in der Partie des Grafen Luna im «Troubadour» von Verdi. Er wurde bekannt als Titelheld in Verdis «Rigoletto», vor allem aber als Jago in dessen «Othello», den er im Verlauf seiner Karriere 400mal gesungen hat. 1899 hrte man ihn am Teatro San Carlo Neapel als Don Carlo in «Ernani», als Grafen Luna im «Troubadour», als Enrico in «Lucia di Lammermoor», als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, als Germont-p re in «La Traviata», als Renato in Verdis «Ballo in maschera» und, zusammen mit dem berhmten Tenor Francesco Tamagno, mit dem er befreundet war, in «Poliuto» von Donizetti. Er galt auch als großer Interpret der Baritonpartien in den damals aufkommenden Opern des italienischen Verismo. So sang er 1902 am Teatro Vittorio Emanuele Turin in der Oper «A basso porto» von Nicola Spinelli die Rolle des Cicillo. An diesem Theater war er oft anzutreffen; hier wirkte er auch in mehreren Urauffhrungen von Opern mit («Il Battista» von Giocondo Fino 1906, «Margherita d’Orleans» von Antonio Restano, 21. 6. 1887, «Suprema Via» von Vittorio Radeglia, 23.2. 1902), am Teatro Balbo in Turin in «Dolorosa» von Eduardo Sanchez (5. 8. 1911; italienische Neu-Bearbeitung). Auch als Konzertsnger erfolgreich aufgetreten. Schallplatten: Aufnahmen auf Anker (Duette mit Tina Alasia, um 1907). Alboni, Marietta, Alt, * 6. 3. 1823 Citt di Castello bei Cesena (in der Romagna), { 23. 6. 1894 Ville d’Avray bei Paris; eigentlicher Name Maria Anna Marzia Alboni. Sie war zuerst in Cesena Schlerin von Maestro Bafioli und studierte dann bei Domenico Mombelli und bei der Pdagogin Bertinotti in Bologna. Rossini wurde durch die Stimme der jungen Sngerin so beeindruckt, daß er verschiedene Partien in seinen Opern mit ihr einstudierte und sie whrend drei Jahren kostenlos unterrichtete. 1842 debtierte sie am Teatro Comunale in Bologna als Climene in der Oper «Saffo» von Giovanni Pacini und sang dort

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Albrecht auch den Orsini in Donizettis «Lucrezia Borgia». 1842 bernahm sie als erste Partie an der Mailnder Scala die Neocle in Rossinis «Assedio di Corinto», 1843 sang sie dort u.a. den Rozzardo in «Ildegonda» von Marco Aurelio Marliani, die Leonora in Donizettis «La Favorita» (in der Scala-Premiere dieser Oper unter dem Titel «Elda»; voraufgegangen war u.a. die italienische Erstauffhrung 1842 in Padua); sie wirkte an der Scala auch am 4. 11. 1843 in der Urauffhrung der Oper «Lara» von Matteo Salvi mit. Im gleichen Jahr hatte sie große Erfolge in Bologna, Brescia und im Herbst wiederum in Mailand. Am 27. 2. 1844 hrte man sie an der Scala als Berenice in der Urauffhrung der Oper «L’Ebrea» von Giovanni Pacini, dazu als Adalgisa in «Norma» und als Pierotto in «Linda di Chamounix» von Donizetti. Es folgten Auftritte in Wien (wo sie 1844-45 an der Italienischen Oper engagiert war), St. Petersburg (1844-45) und 1845 glanzvolle Konzerte in Hamburg, Leipzig, Dresden und Prag. Am 8. 8. 1846 wirkte sie am Deutschen Theater in Prag in der Urauffhrung der Oper «Consuelo» von Giovanni Battista Gordigiani mit. 1847 feierte man sie in Rom in Pacinis «Saffo» und bei ihrem ersten Auftreten am Th tre-Italien in Paris, wo sie die Titelrolle in «La Cenerentola», die Rosina im «Barbier von Sevilla» und den Malcolm in «La Donna del Lago» von Rossini vortrug. 1847 gab sie an der Pariser Grand Op ra ein Konzert, das so erfolgreich war, daß es dreimal wiederholt werden mußte. 1847 folgte sie einem Ruf als erste Altistin an die Covent Garden Oper London, die in dieser Saison als Royal Italian Opera neu erffnet wurde. In der Erffnungsvorstellung hatte sie als Arsace in Rossinis «Semiramide» (mit Giulia Grisi und Antonio Tamburini als Partnern), dann in der englischen Premiere von Donizettis «Maria di Rohan», einen berwltigenden Erfolg. Dieser war so groß, daß das Publikum der englischen Metropole sie als Rivalin der berhmten Jenny Lind ansah, die gleichzeitig am Her Majesty’s Theatre ihre Triumphe feierte. Die Direktion der Royal Italian Opera erhhte ihre Bezge sogleich von 500 auf 2000 Pfund pro Saison. 1848 komponierte Meyerbeer fr die Knstlerin als Einlage eine Arie fr den Pagen Urbain, (eine ihrer Glanzrollen), die sie in einer Auffhrung der «Hugenotten» an der Covent Garden Oper vortrug. Als im gleichen Jahr die Premiere von Verdis «Ernani» (der bereits zuvor 1845 am Her Majesty’s Theatre aufgefhrt worden war) an der Covent Garden Oper stattfand, sang sie darin die Baritonpartie des Carlos in einer eigens fr sie angefertigten Transposition, (da die berhmten Snger Giorgio Ronconi und Antonio Tamburini die Partie zurckgewiesen hatten). Mit Unterbrechungen trat sie als gefeierte Primadonna bis 1858 in London auf, wobei sie seit 1849 hauptschlich am Her Majestry’s Theatre zu hren war. 1848 gastierte sie in Brssel. 1849-50 besuchte sie Genf und Bordeaux und unternahm eine Frankreich-Tournee mit Gastspielen in Marseille und Lyon. 1850 feierte man sie an der Grand Op ra Paris als Fid s in «Le Proph te» von Meyerbeer und als Leonore in «La Favorite», nachdem sie dort am 16. 6. 1851 an der Urauffhrung der Oper «Zerline» («La corbeille d’oranges») von Auber in der Titelrolle teilgenommen hatte. Eine Spanien-Tournee schloß

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sich 1852 an, bei der sie auch in Lissabon auftrat. 1853 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee. 1857 sang sie am Th tre-Italien Paris die Maddalena in der Premiere von Verdis «Rigoletto», 1861 die Ulrica in dessen «Un ballo in maschera». 1869 kreierte sie in Paris das Alt-Solo in der ersten Auffhrung der Petite Messe solennelle von Rossini in der Orchesterfassung des Werks. Nachdem sie den Grafen A. Pepoli ({ 1867) aus einem alten Bologneser Adelsgeschlecht geheiratet hatte, nahm sie 1863 offiziell von der Bhne Abschied, doch ist sie noch bis 1872 in Frankreich wie in Brssel gelegentlich auf der Bhne und namentlich im Konzertsaal aufgetreten. 1868 sang sie bei den Trauerfeierlichkeiten fr Rossini in Paris das Alt-Solo in einem Duett aus dessen Stabat mater, whrend Adelina Patti das Sopransolo bernommen hatte. Ihr letzter Bhnenauftritt fand 1872 am Th tre-Italien in Paris als Fidalma in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa statt. Nach dem frhen Tod ihres Gatten heiratete sie 1877 in zweiter Ehe den italienischen Offizier Carlo Zi ger. Ihre Stimme, zweifellos eine der schnsten innerhalb ihrer Generation, wird als ein echter Contralto beschrieben, der vor allem in den tiefen Lagen bewundert wurde. Lit.: A. Pougin: «Marietta Alboni» (Paris, 1912). Albrecht, Josef, Tenor, * 27. 11. 1894 Wien, { 10. 1. 1966 Hamburg; er war der Sohn des Schauspielers, Schriftstellers und Spielleiters Josef Delmont ({ 1935 Berlin). Er wuchs in Hamburg heran und ging 1911 zur Bhne. Er trat in Bremen, dann am Schillertheater in Berlin und seit 1915 am Stadttheater von Altona auf. Spter kam er als Operetten-Buffo an das Neue Theater in Hamburg, dann nach Wien, kehrte aber 1919 wieder nach Hamburg zurck. Seit 1933 war er Oberspielleiter fr den Bereich der Operette an der Schiller-Oper in Hamburg-Altona. Man schtzte ihn als Darsteller komischer Typen in zahlreichen Operetten. Er wirkte in Hamburg auch im pdagogischen Bereich. Albrecht, Karoline, Sopran, * 26. 2. 1802 Memel, { 15. 2. 1875 St. Petersburg; sie war die Tochter des Schauspieldirektors Horian und trat bei dessen wandernder Truppe bereits im Alter von sieben Jahren in Kinderrollen auf. Sie wandte sich dann dem Schauspiel zu, bernahm Rollen fr sentimentale Liebhaberinnen und wurde durch den Schriftsteller und Theaterdichter August von Kotzebue bei ihren Auftritten in Reval gefrdert. Sie entschloß sich jedoch zur Karriere einer Bhnensngerin und hatte 1822 in Riga als nnchen im «Freischtz» (wahrscheinlich in der dortigen Premiere der Oper) einen ersten, großen Erfolg. Sie sang dann seit 1827 am Deutschen Opernhaus in St. Petersburg und kam dort in Koloratur- und Soubrettenpartien zu einer glnzenden Karriere. Nachdem ihr Ehemann, ein deutscher Arzt, gestorben war, blieb sie, praktisch bis zu ihrem Lebensende, beim Theater und trat zuletzt in Rollen aus dem Fach der Komischen Alten auf. Albrecht, Kurt, Tenor, * 1918 (?); er begann seine Bhnenttigkeit 1946 an der Volksoper in Dresden, sang dann 1947-48 am Stadttheater von Bielefeld,

Albuzzi-Todeschini 1948-50 am Stadttheater von Bremen, 1950-53 am Opernhaus von Dortmund. 1953 wurde er an das Nationaltheater Mannheim verpflichtet, dessen Mitglied er bis zu seinem Bhnenabschied 1979 blieb. Im Mittelpunkt seines Repertoires fr die Bhne standen leichtere lyrische und Buffo-Partien wie der Monostatos in der «Zauberflte», der Jacquino im «Fidelio», der Valzacchi im «Rosenkavalier», der Spoletta in «Tosca» und der Goro in «Madame Butterfly». Gastspiele fhrten ihn in diesen Rollen, vor allem auch in Partien aus dem Wagner-Repertoire, an Theater in Deutschland wie im Ausland. Albrecht, Margarethe, Sopran/Mezzosopran, * 13. 3. 1896 Berlin, { 17. 7. 1981 Berlin; sie erhielt ihre Ausbildung in ihrer Vaterstadt Berlin und debtierte dort 1918 am Friedrich Wilhelmstdtischen Theater als Nannerl im «Dreimderlhaus» von Schubert-Bert . 1921 ging sie an das Landestheater von Darmstadt, wo sie jetzt in der Hauptsache Opernpartien aus dem Koloratur- wie dem lyrischen Fachbereich vortrug. Dazu zhlten die Pamina in der «Zauberflte», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Sophie im «Rosenkavalier», der Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Mimi in «La Boh me» und die Butterfly. 1928 kam sie dann an das Theater von Knigsberg (Ostpreußen), wo sie u.a. am 8. 6. 1930 in der Urauffhrung der Oper «Der Fcher» von Ernst Toch die Partie der Tsing sang. 1933 wurde sie dort aus politischen Grnden entlassen. Darauf kehrte sie nach Berlin zurck und wirkte noch gelegentlich in Konzerten mit, bettigte sich aber im brigen vor allem als Gesangspdagogin. Albrecht-Lange, Luise, Sopran, * 12. 1. 1841 Berlin, { 11. 11. 1911 Berlin; sie begann ihre Bhnenkarriere 1860 mit einem Auftritt als Eurydike in der Offenbach-Operette «Orpheus in der Unterwelt» am Friedrich Wilhelmstdtischen Theater in Berlin, dem sie bis 1863 angehrte. Sie spezialisierte sich in der Folgezeit auf das Soubrettenfach sowohl fr den Bereich der Oper wie namentlich den der Operette. In diesen Partien trat sie nacheinander am Opernhaus von Riga (1863-64), erneut am Friedrich Wilhelmstdtischen Theater Berlin (1864-65), am Stadttheater von Aachen (1865-66), am Central-Theater Hamburg (186668), am Stadttheater von Magdeburg (1868-70), am Thalia-Theater Breslau (1870-71), am Stadttheater von Krefeld (1872-73), am Opernhaus von Dsseldorf (1874-75, hier in Opernpartien, u.a. als Jenny in der «Weißen Dame» von Boieldieu), am Stadttheater von Nrnberg (1875-76), am Carl Schultze-Theater Hamburg (1876-78) und 1877-83 am Lobetheater in Breslau auf. Seit Anfang der achtziger Jahre ging sie ins Fach der komischen Alten ber. 1883-85 war sie am Theater von Reval (Tallinn), 1885-86 am Wilhelmtheater von Magdeburg, 1886-87 am ParadiesTheater in Moskau, 1887-88 wieder am Lobetheater Breslau, 1888-89 am Stadttheater Lbeck, 1889-90 am Stadttheater Magdeburg, 1890-91 am AdolfErnst-Theater Berlin engagiert. 1891-94 war sie am Grtnerplatztheater in Mnchen als Souffleuse beschftigt. Sie war verheiratet mit dem Schauspieler

und Regisseur Harry Albrecht, der auch als Theaterdirektor ttig war und zeitweilig das Carl SchultzeTheater Hamburg leitete. Albright, Claudia, Mezzosopran, * 1880 (?), { (?); bereits 1905 erscheint die Sngerin im Ensemble der Savage English Opera Company, der damals auf ihrer USA-Tournee 1905-06 so bedeutende Snger wie Florence Easton, Francis Maclennan, Gertrude Rennyson und Rita Fornia angehrten. Sie sang bei dieser Operngesellschaft die Venus im «Tannhuser», den Siebel im «Faust» und kleinere Partien in der «Walkre» wie im «Parsifal». 1910 war sie in Europa und trat u.a. am Stadttheater von Bremen auf. 1924-25 entstanden dann auf Edison-Schallplatten einige Aufnahmen ihrer Stimme, darunter die Habanera aus «Carmen» sowie spanische Volkslieder. Dabei wird man von der Qualitt ihrer Stimme, angesichts einer eher bescheidenen Karriere, berrascht. Albuzzi, Ottavio, Tenor, * 1720 (?) Mailand, { nach 1766; sein Bhnendebt fand im Herbst 1737 in Venedig statt. Er schloß sich dann der Mingotti-Truppe an, mit der er ausgedehnte Gastspielreisen in Mitteleuropa unternahm. Im Herbst 1740 kam er, jetzt bereits ein berhmter Snger, nach Italien zurck. Er sang in Venedig u.a. am Teatro San Giovanni Grisostomo in der Oper «Ipermestra» von Gluck (1744), in «Ariodante» von Georg Christoph Wagenseil (1745), in «Sofonisba» von Nicol Jommelli (1746) und in «Artaserse» von Giacomo Abos (Karneval 1746 in der Urauffhrung dieser Oper). Am 4. 11. 1742 nahm er am Teatro San Carlo Neapel an der Urauffhrung der Oper «Andromaca» von Leonardo Leo als Pilade teil, am 26. 12. 1747 am Teatro Regio Ducale Mailand an der von Baldassare Galuppis Oper «L’Olimpiade» als Clistene. Nach der Karnelvalssaison von 1756 erklrte er seinen Rcktritt von der Bhne und wurde als Tenor-Solist an die Kathedrale von Mailand verpflichtet. Dort ist er gelegentlich noch, so 1762 und 1766, auf der Bhne erschienen. Er bettigte sich in Mailand als angesehener Pdagoge; einer seiner Schler war der Kastrat Luigi Marchesi. In zeitgenssischen Berichten werden seine virtuose Gesangstechnik wie sein Stimmumfang und dessen Ausbildung in den hohen Lagen besonders angemerkt. Sein Familienname erscheint gelegentlich auch in der From Albuzzio. Albuzzi-Todeschini, Teresa, Alt, * 26. 12. 1723 Mailand, { 30. 6. 1760 Prag; nachdem sie an den fhrenden Opernhusern in Italien große Erfolge gehabt hatte, nahm sie ein Engagement an der Hofoper von Dresden an. Hier wurde sie eine gefeierte Primadonna, wobei man sowohl ihre perfekte Gesangstechnik wie die Durchschlagskraft ihrer Stimme bewunderte. Einen ihrer grßten Erfolge hatte sie in Dresden, als sie dort am 16. 2. 1756 die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Olimpia» von Johann Adolf Hasse sang. Als der Ausbruch des Siebenjhrigen Krieges ihr Verbleiben in der schsischen Hauptstadt unmglich machte, entschloß sie sich nach Warschau zu gehen. Auf der Reise dorthin erkrankte sie jedoch in Prag und starb, erst 37 Jahre alt.

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Alcade Alcade, Tomaz (Tomaso), Tenor, * 16. 2. 1901 (nach anderen Quellen 31. 3. 1896) Estremoz (Portugal), { 7. 11. 1967 Lissabon; er besuchte anfnglich die Militrakademie in Lissabon, dann Medizinstudium an der Universitt von Coimbra, zugleich Gesangunterricht bei Alberto Sarti, spter bei Francisco Coutinho und Eugenia Mantelli in Lissabon. Seit 1925 Schler von Fernando Ferrara in Mailand. Bereits 1923 sprang er am Teatro San Carlos Lissabon fr einen erkrankten Solisten als Herzog im «Rigoletto» ein. Offizielles Debt 1925 am Teatro Carcano in Mailand als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas. Darauf bedeutende Karriere in Italien. 1928-29 sang er an der Italienischen Oper in Holland, 1929 am Teatro Reale in Rom, 1930 am Teatro Massimo Palermo (als Herzog im «Rigoletto»). 1930 kam er an die Mailnder Scala, wo er als Mascarillo in «Le Preziose ridicole» von Felioce Lattuada und in «Il Gobbo di Califfo» von Franco Casavola zuerst auftrat. 1931 sang er an der Scala in E. Wolf-Ferraris Oper «La Vedova scaltra» und erregte dort 1932 als Knigssohn in den «Knigskindern» von Humperdinck Aufsehen. 1931 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Ernesto im «Don Pasquale». 1931 hrte man ihn in Rom als Partner von Claudia Muzio in «La Traviata», an der Oper von Monte Carlo 1931 als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». als Herzog im «Rigoletto» und als Pinkerton in «Madame Butterfly», im gleichen Jahr auch am Teatro Carlo Felice Genua. 1932 sang er am Teatro Donizetti von Bergamo den Faust von Gounod. Große Erfolge in Spanien und Portugal, wo er auch in Operetten auftrat. Dann lebte er in Paris, wo er 1936 an der Op ra-Comique den Cavaradossi in «Tosca» und den Rodolfo in «La Boh me» bernahm. 1937-38 hrte man ihn am Th tre de la Monnaie in Brssel, hauptschlich im franzsischen Repertoire. Whrend des Zweiten Weltkrieges trat er in Argentinien und in Brasilien auf, u.a. 1948 am Teatro Municipal von Sa˜o Paulo (als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla») und an der Oper von Rio de Janeiro (als Herzog und als Pinkerton), 1942 am Teatro Coln Buenos Aires; anschließend Konzert-Tourneen in Europa und Amerika. 1952 gab er seine Karriere auf. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind noch der Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, der Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Faust von Gounod, der des Grieux in Massenets «Manon». der Elvino in Bellinis «La Sonnambula» und der Fernando in «La Favorita» von Donizetti zu nennen. Seit 1949 war er in leitender Stellung am Portugiesischen Rundfunk in Lissabon wie als Pdagoge ttig und bernahm Aufgaben auf dem Gebiet der Opernregie am Teatro Trinidade in Lissabon. Seine ausdrucksschne, lyrische Stimme ist ausschließlich auf elektrischen Columbia-Platten zu hren. Alcaini, Giorgio Giacomo, Baß, * (?) Bergamo, { nach 1675 Bergamo; er wird nicht nur als Snger sondern auch als Dichter und Schriftsteller gerhmt; er war der Verfasser mehrerer Opern-Libretti. Er sang 1653 am Habsburger Hof in Innsbruck, 1655-57 als Mitglied der Kurfrstlichen Hofkapelle Mnchen. Er ging dann wieder nach Italien zurck. Was sich dort

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abspielte, ist nicht bekannt; jedenfalls wurde er 1660 in Venedig verhaftet und sollte auf die Galeere kommen. In seiner Not wandte er sich an den Kurfrsten von Bayern. Dieser setzte sich fr den offenbar sehr geschtzten Snger ein und hatte damit Erfolg. Alcaini wirkte schließlich 1664-75 als Bassist in der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Im November 1675 wurde er «wegen seines Alters» pensioniert; er bekam als Geschenk eine goldenen Kette und zustzlich die Besoldung fr ein ganzes Jahr. Vor 1678 sang er dann noch als Solist in der Kapelle der Basilika Santa Maria Maggiore in Bergamo. Sein Stimmumfang wird als sehr weitreichend bezeichnet; er soll vom tiefen D bis zum eingestrichenen d ' gereicht haben. In der Motetten-Sammlung von Petrobelli, die 1643 in Venedig verffentlicht wurde, ist eine Motette «Hymnus iocundum» des Komponisten Padre Agostino Facho enthalten, die «Giacomo Alcaini, Bassist des Domes zu Vicenza» grwidmet ist. Man darf annehmen, daß Alcaini bevor er nach Mnchen ging als Bassist der Domkapelle in Vicenza angehrte. Die genannte Motette verlangt einen Stimmumfang vom tiefen C bis zum eingestrichenen e ' und enthlt sehr schne, schwierige Koloratur-Passagen. Man muß ihn zu den großen italienischen Bassisten des 17. Jahrhunderts zhlen. Alcal, Maria Clara, Sopran, * 1920 (?) Vigo (Spanien); sie studierte bei dem Sngerehepaar Eladio Chao und Carlota Dahmen und debtierte, noch whrend ihrer Ausbildung, am Teatro Maria Guerreo in Madrid. Nachdem sie bereits in San Sebastian, Valencia, Lissabon und Porto aufgetreten war, nahm sie 1945 an der Wieder-Erffmungsvorstellung des Teatro Apolo Valencia mit der Oper «El son˜ador» von Salvador Giner teil. Im gleichen Jahr sang sie am Teatro Principal Valencia die Aida, 1946 in Madrid die Marguerite im «Faust» von Gounod und in Bilbao wieder die Aida (zusammen mit Mario Filippeschi, mit diesem auch in Bilbao wie am Teatro Gayarre in Pamplona die Mimi in «La Boh me». Immer noch 1946 gastierte sie am Teatro Caldern Madrid als Nedda im «Bajazzo» mit Benjamino Gigli als Canio, mit dem sie dann auch im Kursaal von San Sebastian in einem Konzert auftrat. Am Teatro Liceo Barcelona hrte man sie 1949 in Meyerbeers «Africaine», 1951 in der Titelrolle von «Maruxa» von Amadeo Vives. Seit 1964 nahm sie Mezzosopran- Partien in ihr Repertoire auf; sie sang am Teatro Zarzuela Madrid die Anton˜ona in der Oper «Pepita Jim nez» von Isaac Alb niz und trat mehrfach als Solistin in Manuel de Fallas «El amor brujo» auf. Sie beendete ihre Karriere in den sechziger Jahren. Wahrscheinlich sind Mitschnitte von Radiosendungen vorhanden. Alcaraz, Gloria, Sopran, * 1896 (?) Oviedo (Spanien), { (?); ihr eigentlicher Name war Gloria Alcaraz Aguilar. Sie trat zu Beginn ihrer Karriere als Opernsngerin auf; so hrte man sie 1918 am Teatro Victoria Eugenia von San Sebastian in der Oper «La Llama» von Jos Maria Usandizaga, 1920 am Gran Teatro de Madrid als Rosina im «Barbier von Sevilla». Sie wandte sich dann aber der Zarzuela zu und wurde

Alda eine der fhrenden Interpretinnen dieser in Spanien besonders beliebten Bhnenwerke. Sie wirkte in mehreren Urauffhrungen von Zarzuelas mit: 1931 am Teatro Victoria von Barcelona in «Katiusha» von Pablo Soroz bal, in der Saison 1932-33 am Teatro Zarzuela Madrid in «La guitarra de Figaro». Sie trat in den folgenden Jahren an vielen Theatern in Spanien und Portugal auf und unternahm 1934-35 eine große Sdamerika-Tournee unter dem Zarzuela-Komponisten und Dirigenten Federico Moreno Torroba, bei der sie am Teatro Coln Buenos Aires u.a. in den Zarzuelas «Luisa Fernanda» (von Moreno Torroba), «Mara la tempranica», «La culapona» (ebenfalls von Moreno Torroba) und «Don˜a Francisquita» von Amadeo Vives auftrat. Sie bernahm dort auch Rollen in «Marina» von Emilio Arrieta, «Maruxa» von A. Vives, «Las golondrinas» von Jos Maria Usandizaga und «Don Gil de Alcal » von Manuel Penella. 1942 kreierte sie am Teatro Nuovo Barcelona die Zarzuela «El divo» von Daz Giles und trat an diesem Haus auch in «Las golondrinas», in «La viejecita» und in «Romanza hfflngara» auf. 1944 hrte man sie in der Urauffhrung der Zarzuela «Mari Nieves», 1945 am Teatro Nuovo Barcelona in «La cochorros» von Jesffls Romo, 1950 nochmals in Barcelona in der Titelrolle von «Maruxa». Alch, Mario, Tenor, * 20. 3. 1925 Highland (Illinois); seine Ausbildung erfolgte an der Washington State University und an der Juilliard School New York. Nach ersten Auftritten in den USA ging er nach Europa und war in der Spielzeit 1952-53 am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern engagiert. 1953-58 wirkte er am Stadttheater von Aachen und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel an das Staatstheater von Kassel verpflichtet, dem er bis 1962 angehrte. 1962-68 sang er am Opernhaus von Graz und nahm hier an den sterreichischen Erstauffhrungen der Opern «Der feurige Engel» von Prokofieff (1963) und «Der Prinz von Homburg» von Hans Werner Henze (als Hohenzollern, 1967) teil. 1968-70 war er am Landestheater von Innsbruck engagiert, wo er sich auch als Regisseur bettigte. Gastvertrge verbanden ihn mit dem Staatstheater Braunschweig und whrend mehrerer Jahre mit der Volksoper Wien. Er gastierte an vielen weiteren Bhnen, so an den Staatsopern von Hamburg, Mnchen und Stuttgart, an den Opernhusern von Kln, Frankfurt a.M. und Dsseldorf, am Staatstheater Hannover und 1962 an der Oper von Boston (Walther von Stolzing in den «Meistersingern»). 1960 sang er am Opernhaus von Zrich den Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper. Sein Repertoire fr die Bhne war sehr umfangreich und enthielt als Hhepunkte aus dem italienischen Fach den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Alfredo in «La Traviata», den Radames in «Aida», den Titelhelden in Verdis «Don Carlos», den Canio im «Bajazzo», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Rodolfo in «La Boh me» und den Cavaradossi in «Tosca», aus dem Bereich der deutschen Oper den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz», den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Loge im «Rheingold» und den Alwa in «Lulu» von A. Berg. Gelegentlich trat er auch in Operetten auf (Barinkay

im «Zigeunerbaron», Rosillon in der «Lustigen Witwe»). Er kehrte spter in seine amerikanische Heimat zurck und arbeitete als Pdagoge an der Ohio State University. – Seine Gattin, die Sopranistin Sylvia Carlisle, war mit ihm zusammen am Stadttheater Aachen (1953-59) und am Opernhaus von Graz (196267) engagiert. Sie sang dort Partien wie die Vitellia in Mozarts «La clemenza di Tito», die Gilda im «Rigoletto», die Leonore im «Troubadour» und die Santuzza in «Cavalleria rusticana». Alcock, Merle, Alt, * 1890 Andover (Missouri), { 1. 3. 1975 Phoenix (Arizona); eigentlich Merle Tillotson. Sie studierte am Drake Conservatory in Des Moines und bei den Pdagogen William Wade Hinshaw, Paul Savage und Herbert Witherspoon. Unter ihrem eigentlichen Namen debtierte sie 1914 in einem Konzert in London. 1914 heiratete sie den Tenor Bechtel Alcock und sang seitdem unter diesem Namen. 1915 trat sie in New York als Solistin mit dem New York Symphony Orchestra auf und wurde jetzt eine bekannte Oratorienaltistin. 1915 sang sie beim Festival von Worcester, 1918 hatte sie einen spektakulren Erfolg in einem Konzert mit den New Yorker Sinfonikern. Sie galt als hervorragende Interpretin der Werke von J.S. Bach und von G.Fr. Hndel. Erst im Jahre 1923 betrat sie die Bhne; an der Metropolitan Oper New York sang sie als Antrittsrolle den Beppe in «Amico Fritz» von Mascagni. Bis 1929 hatte sie an der Metropolitan Oper in zahlreichen Altpartien ihre Erfolge, u.a. als Maddalena im «Rigoletto», als Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli, als Lola in «Cavalleria rusticana», in «Le Roi de Lahore» von Massenet, in Rimskij-Korsakows «Le Coq d’or», in «La cena delle beffe» von Giordano, in «La Vida breve» von Manuel de Falla und 1929 in der Premiere der Oper «Fra Gherardo» von Ildebrando Pizzetti. 1924 wirkte sie bei den Festspielen von Ravinia mit (Ortrud im «Lohengrin»). 1930 unternahm sie eine Amerika-Tournee mit der San Carlo Opera Company als Carmen. Nach ihrem Abschied von der Bhne wirkte sie in New York als Pdagogin. Zu ihren Schlern gehrten die Sopranistin Eileen Farrell und der Tenor George Maran. Ihre ersten Columbia-Platten wie ihre Edison Amberola-Zylinder erschienen noch unter dem Namen Merle Tillotson, sptere Aufnahmen auf Edison und Victor (diese seit 1920), darunter eine in elektrischer Aufnahmetechnik (mit Maria Jeritza in einer Szene aus «Carmen»). Alda, Frances, Sopran, * 31. 5. 1879 Christchurch (Neuseeland), { 18. 5. 1952 Venedig, eigentlicher Name Frances-Jeanne Davis; sie verlor ihre Eltern im Alter von fnf Jahren und wurde durch ihre Großeltern in Melbourne erzogen. Ihre Großmutter Fanny Simonsen war eine in Australien bekannte Sngerin gewesen. Diese frderte die musikalische Begabung ihrer Enkelin, die bereits im Alter von 18 Jahren in Australien in Operetten auftrat. 1900 bereiste sie Australien mit der Williamson & Musgrove’s Light Opera Company und trat unter dem Namen Frances Adler in Operetten von Gilbert & Sullivan auf. Sie ging dann aber zur weiteren Ausbildung nach Europa und

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Aldegati wurde Schlerin von Mathilde Marchesi de Castrone in Paris, spter auch von deren Tochter Blanche Marchesi. Sie debtierte 1904 an der Op ra-Comique in Paris als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet. Der Komponist Jules Massenet selbst hatte diese Partie mit ihr einstudiert. Sie kam zu großen Erfolgen in Italien, wo sie in der Saison 1907-08 an der Mailnder Scala unter Arturo Toscanini die Titelrolle in «Louise» von Charpentier und, zusammen mit Fedor Schaljapin, in Boitos «Mefistofele» sang. 190506 hrte man sie am Th tre de la Monnaie in Brssel allein 52mal als Manon, aber auch in anderen Partien. Sie gastierte an der Großen Oper von Warschau und 1906 auch an der Covent Garden Oper London. 1908 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen. Dort debtierte sie als Gilda im «Rigoletto» und erzielte dabei einen ersten, großen Erfolg. 1909 heiratete sie den Direktor der Metropolitan Oper Giulio Gatti-Casazza (1869-1940). Sie sang an der Metropolitan Oper in den Urauffhrungen der Opern «Madeleine» von Victor Herbert (14. 1. 1914), «Cleopatra’s Night» von Henry Kimball Hadley (31. 1. 1920), «Cyrano de Bergerac» von Walter Damrosch (27. 2. 1913) und in der amerikanischen Erstauffhrung von «Julien» von Charpentier (1914), weiter 1908 in der Premiere von Puccinis Erstlingsoper «Le Villi», 1916 die Titelrolle in der von Riccardo Zandonais «Francesca da Rimini», 1917 in «M rouf» von Henri Rabaud, 1915 in «Frst Igor» von Borodin, 1922 in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, 1926 in «La cena delle beffe» von Umberto Giordano. 1910 gastierte sie mit dem Ensemble der Metropolitan Oper in Paris (als Desdemona in Verdis «Othello» und als Nannetta in dessen «Falstaff»). Bis 1929 gehrte sie als große Primadonna der Metropolitan Oper an, wo sie insgesamt 23 Partien in 266 Vorstellungen (ohne die alljhrlichen Tournee-Vorstellungen) sang. Im November 1929 nahm sie dort als Manon Lescaut von Puccini ihren Abschied von der Bhne. Sie trat in der Saison 1914-15 an der Oper von Chicago auf. Im Lauf ihrer großen Karriere gab sie auch Gastspiele in London, in Mailand, in Rom und am Teatro Coln von Buenos Aires. Nach 1929 gastierte sie noch als Konzertsngerin; sie sang vor allem aber auch (als eine der ersten großen Sngerpersnlichkeiten) im amerikanischen Rundfunk. 1928 trennte sie sich von Giulio Gatti-Casazza; spter lebte sie viel in Italien. Mit ihrer technisch hervorragend gebildeten, ausdrucksvollen Sopranstimme sang sie ein umfassendes Repertoire, das als Glanzrollen die Mimi in «La Boh me», die Butterfly, die Traviata, die Gilda im «Rigoletto» und die Leonore im «Troubadour» enthielt. (Durch ihr unausgeglichenes cholerisches Temperament kam es im Lauf ihrer Karriere oft zu Streitigkeiten und Auseinandersetzungen, die zum Teil im Prozessverfahren vor Gericht ausgetragen wurden). Sie verffentlichte ihre Memoiren unter dem Titel «Men Women and Tenors» (New York, 1937). Lit: A. Favia-Artsay: Frances Alda (in «Record Collector», 1951). Viele Victor-RCA- Schallplatten, darunter Aufnahmen mit Enrico Caruso. Alle ihre Schallplatten wurden seit 1910 in Nordamerika aufgenommen.

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Aldegati, Domenico, Baß, er war 1612-18 und 162830 in der Kapelle des Markusdoms in Venedig angestellt und erhielt eine (sehr hohe) Besoldung von 100 Dukaten. Er wurde bekannt, als er deren Kapellmeister, den großen Komponisten Claudio Monteverdi, ffentlich beschimpfte. Aldenhoff, Bernd, Tenor, * 14. 6. 1908 Duisburg, { 8. 10. 1959 Mnchen. Nachdem er in einem Waisenhaus erzogen worden war, erlernte er den Beruf eines Schreiners. Es gelang ihm, in den Chor des Stadttheaters von Duisburg-Bochum aufgenommen zu werden; dort wurde er von dem bekannten Intendanten Saladin Schmidt gefrdert. 1929-30 sang er dann im Chor des Klner Opernhauses. Studium und Ausbildung fr die Solistenlaufbahn bei Julius Lenz in Kln. 1930-32 war dann wieder Chorist am Opernhaus von Stuttgart, 1932-33 nochmals in Kln. Schließlich wurde er am Klner Opernhaus als Solist beschftigt und zunchst in lyrischen Partien eingesetzt (Lyonel in Flotows «Martha», Pinkerton in «Madame Butterfly», Matteo in «Arabella» von R. Strauss). Er wirkte dort auch am 16. 12. 1933 in der Urauffhrung der Oper «Der Heidenknig» von Siegfried Wagner mit. Er kam ber die Theater von Darmstadt (1934-35) und Erfurt (1935-38) an das Opernhaus von Dsseldorf (193844). Er gastierte schon 1937 bei den Festspielen von Zoppot als Tannhuser, 1944 an der Wiener Volksoper. 1943-52 wirkte er an der Staatsoper Dresden; er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Wagnersnger international bekannt. 1951-52 und 1957 trat er bei den Festspielen von Bayreuth als Siegfried im Nibelungenring auf. Bereits 1939 brachte ein Gastspiel am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Manrico im «Troubadour» und als Riccardo im «Maskenball» von Verdi wichtige Erfolge; 1952-57 gehrte er dem Frankfurter Ensemble als Mitglied an. Seit 1952 auch an der Staatsoper von Mnchen im Engagement. An der Komischen Oper Berlin sang er 1950 die Titelrolle in «Der arme Matrose» von Darius Milhaud, 1950 an der Staatsoper Wien den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» und den Othello von Verdi, an der Grand Op ra Paris 1955 den Siegfried, am Teatro Comunale Florenz 1954 den Parsifal, an der Covent Garden Oper London 1957 den Siegfried in der «Gtterdmmerung». Weitere Gastspiele am Th tre de la Monnaie Brssel (1957), an der Mailnder Scala (1959 als Erik im «Fliegenden Hollnder»), am Teatro Fenice Venedig (1952 als Siegfried im «Siegfried», 1953 in der «Gtterdmmerung», 1954 als Walther von Stolzing), am Teatro Verdi Triest (1952 als Siegfried in der «Gtterdmmerung», 1953 als Parsifal, 1958 als Tristan), am Teatro San Carlo Neapel (1957 als Walther von Stolzing, 1959 als Siegmund), am Teatro San Carlos Lissabon (1959), an der Stdtischen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart und am Staatstheater Karlsruhe. 1953 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich den Knig Midas in der Schweizerischen Erstauffhrung der Oper «Die Liebe der Danae¨» von R. Strauss, 1959 den Siegfried im «Siegfried» wie in der «Gtterdmmerung». In der Spielzeit 1954-55 an der Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittspartie: Tannhuser, dann als Tristan und als Parsifal auf-

Aldrich getreten). Am 29. 3. 1956 wirkte er an der Mnchner Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Don Juan de Man˜ara» von Henri Tomasi mit; sein letzter Bhnenauftritt fand 1959 am Stadttheater von Duisburg als Siegfried statt. Weitere Bhnenrollen: Florestan im «Fidelio», Lohengrin, Siegmund in der «Walkre», Matthias im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, Titelrolle in «Der arme Heinrich» von Hans Pfitzner, Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, Bacchus in «Ariadne auf Naxos», Herodes in «Salome» und gisth in «Elektra» von R. Strauss, Fabiano in «Der Gnstling» von Rudolf Wagner-R geny, Rodolfo in «La Boh me», Titelrollen in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach und in «Sly» von E. WolfFerrari. Neben seinem Wirken auf der Bhne hatte er auch eine bedeutende Karriere als Konzertsolist. Schallplatten; Er sang auf den Marken Oceanic und Urania in vollstndigen Opern-Aufnahmen («Salome», «Freischtz», «Meistersinger»). Auf Rococo erschien eine vollstndige Aufnahme der «Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner, auf Melodram Erik im «Fliegenden Hollnder», Pedro in «Tiefland» sowie ein umfangreiches Album mit Opernszenen (Rundfunkaufnahmen); auf Estro Armonico Siegfried im Ring-Zyklus (Bayreuth 1957), auch Mitschnitte von Auffhrungen auf EJS, Cetra Opera Live («Siegfried»), BASF, Orfeo («Gtterdmmerung», Mnchen 1955) und auf Testament (Siegfried in der «Gtterdmmerung», Bayreuth 1951). Aldighieri, Gottardo, Bariton, * 6. 1. 1824 Laszise am Gardasee, { 11. 5. 1906 Verona; er war zuerst Schler von D. Foroni und E. Lombardi in Verona und brachte sein Studium bei dem berhmten Pdagogen Francesco Lamperti in Mailand zum Abschluß. 1858 debtierte er am Teatro Nuovo von Novara als Germont-p re in Verdis «La Traviata». 1862 hrte man ihn am Teatro San Carlo Neapel als Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Renato in Verdis «Ballo in maschera» und am 25. 3. 1862 in der Urauffhrung der Oper «Luisa Strozzi» von Ernesto Viceconte, am 29. 11. 1869 in der Urauffhrung der nachgelassenen Oper «Gabriella di Vergy» von Donizetti (als Raoul), am 24. 3. 1872 in der Urauffhrung der Oper «Manfredo» von Errico Petrella. 1879 gastierte er dort nochmals (als Zar Peter in «toile du Nord» von Meerbeer). Bereits 1861 trat er an der Mailnder Scala als Verdis Nabucco auf, 1875-76 sang er dort den Renato in «Un Ballo in maschera», den Montfort in Verdis «Vespri Siciliani», den Germont sr. in «La Traviata» und in der Urauffhrung der Oper «La Gioconda» von Amilcare. Ponchielli (8. 4. 1876 als Barnaba). An der Scala gastierte er dann wieder 1881-82 als Wilhelm Tell von Rossini und in den Urauffhrungen der Opern «Bianca de Cervia» von A. Smareglia (9. 2. 1882) und «Il Violino di Cremona» von Duca Litta (18. 4. 1882); schließlich hrte man ihn in der Saison 1884-85 an der Scala als Alfonso in Donizettis «La Favorita». Er sang whrend seiner Karriere an fast allen großen italienischen Opernhusern, so u.a. 1874 am Teatro Apollo in Rom (als Don Giovanni), 1875 am Teatro Costanzi Rom (als Amonasro in «Aida»); am 6. 4. 1873 wirkte er am Teatro Apollo in Rom in der Urauffhrung der Oper

«Il Conte Verde» von Giuseppe Libani mit. 1872 sang er am Teatro Comunale Bologna den Faraone in «Mos in Egitto» von Rossini, 1873 gastierte er dort als Wilhelm Tell von Rossini und nahm an der Urauffhrung der Oper «Il Mercante di Venezia» von Ciro Pinsuti teil (8. 11. 1873). Am 6. 12. 1881 sang er nochmals am gleichen Theater in der Urauffhrung der Oper «Cordelia» von Stefano Gobatti. Seine kraftvolle, zugleich schn gebildete Stimme wurde in einem sehr umfangreichen Repertoire gerhmt. Der Komponist Luigi Arditi widmete dem Snger sein berhmtes Walzerlied «Il bacio», dessen Text Gottardo Aldighieri verfaßt hatte. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Maria Spezia-Aldighieri (1828-1907), die in Italien zu einer großen Bhnenkarriere kam und mehrfach mit ihm zusammen auftrat, u.a. 1861 an der Mailnder Scala in Verdis «Nabucco». Aldor, Elisabeth, Alt, * 17. 3. 1903 Mllrose im Kreis Lebus an der Oder; sie fhrte ihre Ausbildung an der Musikschule Duschek bei H. Feinhaus durch und debtierte als Spielaltistin 1928 am Reussischen Theater Gera, dem sie bis 1931 angehrte. Mit ihrem Engagement an das Opernhaus von Dortmund 1931 wandte sie sich dem Bereich des dramatischen Alt zu und sang als erste Partie aus diesem Stimmfach die Amneris in «Aida». 1932-34 war sie am Stadttheater Essen, 1934-37 am Landestheater Braunschweig und anschließend bis zur Schließung der deutschen Theater im Kriegsjahr 1944 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen) engagiert. 1945 wurde sie Mitglied der Staatsoper Berlin. Hier sang sie (mindestens) bis 1961, nun jedoch berwiegend Partien aus dem Charakterfach. Ihre wichtigsten Rollen waren der Titelheld im «Orpheus» von Gluck, die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka im Nibelungenring, die Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Maddalena im «Rigoletto», die Mary im «Fliegenden Hollnder», die Magdalene in den «Meistersingern», die Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, die Adelaide in dessen «Arabella», die Emilia in Verdis «Othello», die Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana» und die Filipjewna im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Schallplatten: Preiser Records (Auszge aus «Die Walkre» als Fricka), BASF (Szene aus «Eugen Onegin» mit Tiana Lemnitz), beides Rundfunkmitschnitte. Aldrich, Mariska, Mezzosopran/Sopran, * 7. 2. 1881 Boston, { (?); sie studierte in Paris bei A. Giraudet und war dann in London Schlerin von Sir George Henschel. 1908 debtierte sie am Manhattan Opera House New York als Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer. Sie blieb dort bis 1909 und folgte dann einem Ruf an die Metropolitan Oper New York. Hier sang sie die Azucena im «Troubadour», die Venus im «Tannhuser» und die Fricka im Nibelungenring, begann aber auch damit, dramatische Sopranpartien in ihr Repertoire einzugliedern. Dabei hatte sie namentlich im Wagner-Fach große Erfolge; so wurde sie eingeladen bei den Bayreuther Festspielen von 1914 die Partie der Brnnhilde im Ring-Zyklus zu singen, konnte aber dieser Einladung nicht

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Alearno nachkommen. Von weiteren Partien, die sie gesungen hat, sind die Maddalena in Verdis «Rigoletto», die Ulrica in dessen «Maskenball», die Lola in «Cavalleria rusticana» und der Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» zu nennen. ber eine Karriere der Sngerin nach dem Ersten Weltkrieg ist nichts bekannt. Von ihrer Stimme sind auch keine Schallplattenaufnahmen vorhanden. Alearno, Giacomo, Baß; um 1660 Mitglied der Cappella der Basilika Santa Maria Maggiore in Bergamo. Aleksandric´, Zoran, Bariton, * 10. 6. 1941 Belgrad; er erhielt seine Ausbildung durch B. Cvejic´ und S. Jankovic´ in Belgrad und kam 1972 zu seinem Bhnendebt. Er wurde noch im gleichen Jahr an die Nationaloper in Belgrad verpflichtet, an der er eine jahrelange, erfolgreiche Karriere hatte, die durch Gastspiele und Konzertauftritte ergnzt wurde. Von seinen Bhnenpartien verdienen der Belcore in «Elisir d’amore», der Renato im «Maskenball» von Verdi, der Rigoletto, der Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini, der Tonio im «Bajazzo» und der Sharpless in «Madame Butterfly» Erwhnung. Schallplatten: Jugoton. Aleksashkin, Sergej, Baß, * 1957 (?); er schloß sein Gesangstudium 1982 am Konservatorium von Saratow ab und wurde an das dortige Opernhaus verpflichtet. Er setzte seine Ausbildung dann in der Opernschule der Mailnder Scala fort. 1984 wurde er an das Marienskij Theater, das Opernhaus von St. Petersburg (Leningrad) engagiert, wo er bald zu einer großen Karriere kam. Er nahm an den ausgedehnten Gastspieltourneen dieses Ensembles in den neunziger Jahren teil und sang u.a. 1991 bei der Spanien-Tournee den Jago in Verdis «Othello» als Partner des berhmten Tenors Placido Domingo. Bei den Salzburger Osterfestspielen von 1994 gastierte er als Rangoni im «Boris Godunow». 1997 sang er am Opernhaus von St. Petersburg (Marienskij Theater) den Ruslan in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, in «Die Verlobung im Kloster» und in «Der Spieler» (als General) von Prokofieff, im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London den Basilio im «Barbier von Sevilla», 1998 in Venedig die Titelrolle in der italienischen Erstauffhrung von Rachmaninoffs Oper «Der geizige Ritter», am Marienskij Theater den Pater Guardian in Verdis «La forza del destino» und den Salieri in «Mozart und Salieri» von Rimskij-Korsakow, ebenfalls 1998 an der Oper von Rom den Knig in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff. 1999 gastierte er mit dem Petersburger Ensemble in der Londoner Barbican Hall als Boris in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch und als Surin in Tschaikowskys «Pique Dame», an der Oper von St. Petersburg als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos» und als Leporello im «Don Giovanni», 2000 als die Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen» und 2001 am gleichen Haus als Frst Jurij in der «Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesh» von Rimskij-Korsakow. 2000 trat er im Festspielhaus von Baden-Baden als Balducci in «Benvenuto Cellini» von H. Berlioz auf, an der Mailnder Scala (wieder mit dem Ensemble von St. Petersburg) als Kutusow in «Krieg und Frie-

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den» von Prokofieff. 2001 hrte man ihn an der New Yorker Metropolitan Oper als General in «Der Spieler» von Prokofieff, 2002 im Festspielhaus von Baden-Baden als Mendoza in «Die Vrelobung im Kloster», ebenfalls von Prokofieff. Aus seinem Repertoire fr die Bhne seien der Iwan Susanin im «Leben fr den Zaren» von Glinka, der Titelheld wie der Warlaam im «Boris Godunow», der Kontschak in «Frst Igor» von Borodin, der Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, der Leporello im «Don Giovanni», der Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», der Ramphis in «Aida», der Sarastro in der «Zauberflte», der Knig Heinrich im «Lohengrin» und der Mephisto im «Faust» von Gounod genannt. Auch als Konzertsnger hatte er eine bedeutende Karriere. Schallplatten: Philips («L’Ange de feu» und «Die Verlobung im Kloster» von Prokofieff, «Jolanthe» und «Mazeppa» /als Kotschubey/ und «Pique Dame» von Tschaikowsky, «Sadko» von Rimskij-Korsakow, «Der geizige Ritter» von Rachmaninoff, General in «Der Spieler» von Prokofieff; Malyuta in «Die Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow; alle auch als Video), DGG («Der geizige Ritter» und «Francesca da Rimini» von Rachmaninoff), Collins (Arien aus russischen Opern), Delos/Musikwelt (Lieder von Schostakowitsch); Arthaus-Video (Pater Guardian in «La forza del destino», St. Petersburg 1998). Aler, David, Bariton, * 26. 4. 1959 Stockholm; er besuchte bis 1987 die Staatsakademie fr Drama und Oper in Gteborg, wo er hauptschlich Schler von Jaqueline Delman war. Er studierte auch bei Geoffrey Parsons, bei Galina Wischnewskaja, bei Thomas Hemsley, Janet Baker und Kim Borg. Noch whrend dieser Ausbildung wurde er an das Landestheater von Coburg fr einige Opernpartien verpflichtet. Man hrte ihn hier wie bei Auftritten in seiner schwedischen Heimat als Don Giovanni, als Guglielmo in «Cos fan tutte», als Bob in «The Old Maid and the Thief» von Gian Carlo Menotti und als Tarquinius in «The Rape of Lucretia» von B. Britten. 1988 gewann er den englischen Gesangwettbewerb «The English Song Award». 1988 sang er in Vadstena in der Urauffhrung von «Someone I have seen» von Karolina Eiriksdottir und 1989 in Auffhrungen des gleichen Werks in Reykjavik. 1989 trat er am Stora Theater Gteborg als Schaunard in «La Boh me» auf und war Solist in einem Gala-Konzert anlßlich der Erffnung des schwedischen Parlaments in Stockholm. 1990 folgten Konzerte mit dem Drottningholm Barock-Ensemble und mit der Chapelle Royale in Versailles, weitere Konzerte in Schweden, Finnland und Frankreich. 1996 wirkte er bei den Festspielen von Drottningholm in Auffhrungen der Oper «Tom Jones» von Franc¸ois-Andr Philidor (als Allworthy) mit. Er trat auch als Rundfunksnger auf. Schallplatten: Blue Bell (Lieder), Sterling (Arnold in «Ryno», Oper von Eduard Bendler). Aler, John, Tenor, * 4. 10. 1949 Baltimore; Musikund Gesangstudium an der Catholic University Washington und an der Juilliard School of Music New York. Erstes Auftreten 1973 am Goldovsky Opera

Alexander Theatre als Titelheld in B. Brittens «Albert Herring»; professionelles Debt 1977 im Juilliard Opera Center New York als Ernesto im «Don Pasquale». 1977 gewann er zwei erste Preise beim Concours International de Chant de Paris. 1981 großer Erfolg an der New York City Opera als Don Ottavio im «Don Giovanni», dann als Arturo in «I Puritani» von Bellini. In den USA sang er in Baltimore (italienischer Snger im «Rosenkavalier», Ramiro in «La Cenerentola» von Rossini, Steuermann im «Fliegenden Hollnder»), in Washington, Santa F , St. Louis und San Diego; auch in Kanada trat er auf. In Europa debtierte er an der Op ra du Rhin Straßburg als Ferrando in «Cos fan tutte» und hatte dann große Erfolge am Th tre de la Monnaie Brssel (1979 als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail») und 1979 bei den Festspielen von Glyndebourne, bei denen man seinen Ferrando in «Cos fan tutte» bewunderte. Diese Partie sang er auch 1982 an der Wiener Staatsoper, an der er dann weiter als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und als Ramiro in «La Cenerentola» von Rossini wie als Don Ottavio auftrat. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence gastierte er in den klassischen Opern «Les Bor ades» und «Hippolyte et Aricie» von Rameau, 1984 in «La finta giardiniera» von Mozart. Bei Gastspielen an der Staatsoper von Mnchen, in Genf, Paris (Th tre Ch telet) und Hamburg erwies er sich als lyrischer Tenor von großer technischer Versiertheit und einem ungewhnlichen Ausdrucksvermgen; er spezialisierte sich auf das Mozart-, das Belcanto- und das Barock-Repertoire. 1985 hrte man ihn beim Glyndebourne Festival als Idamante in «Idomeneo» von Mozart. 1986 debtierte er an der Covent Garden Oper London, wiederum als Ferrando, im gleichen Jahr unternahm er eine Tournee durch den Fernen Osten. 1988 sang er an der Covent Garden Oper den Riccardo Percy in Donizettis «Anna Bolena» als Partner von Joan Sutherland. Bei den Salzburger Festspielen hrte man ihn 1988 als Don Ottavio im Don Giovanni, 1992 in «Saint Franc¸ois d’Assise» von Olivier Messiaen; bei den Salzburger Osterfestspielen trat er 1990 als Jacquino im «Fidelio» auf. 1989 bernahm er beim Orange Festival und an der Washington Opera die Partie des Tamino, 1991 am Grand Th tre Genf wieder den Don Ottavio; an der Covent Garden Oper London wirkte er 1992 in der Premiere der Rossini-Oper «Il Viaggio a Reims» als Cavaliere Belfiore mit. 1998 sang er bei den Salzburger Festspielen den Bruder Mass e in «Saint Franc¸ois d’Assise» von O. Messiaen. Nicht weniger glanzvolle Karriere im Konzertsaal, wo er als Oratoriensolist wie als Liedersnger hervortrat. Sehr viele Schallplatten: Philips («Iphig nie en Tauride» von Gluck als Pylades, «Le Comte Ory» von Rossini, «PÞcheurs de perles» von Bizet), HMV («Postillon de Lonjumeau» von Adam, «La Muette de Portici» von Auber, «Rom o et Juliette» von Berlioz, «Oedipe» von George Enescu), RCA (Tenorsolo im «Messias», Carmina Burana von C. Orff, Missa solemnis von Beethoven), Orfeo («Don Giovanni» von Giuseppe Gazzaniga), Erato («Les Bor ades» und «Hippolyte et Aricie» von Rameau), HMV-Electrola («La belle H l ne» von Offenbach), Ariola-Eurodisc («La Sonnambula»), Denon («L’Enfance du Christ»

von Berlioz), EMI («Mors et Vita» von Gounod, «Moses und Aron» von Schnberg, «Lustige Witwe»), Telarc (Messe C-dur von Mozart, «Der wohlttige Derwisch» von Emanuel Schikaneder, Mr Vogelsang im «Schauspieldirektor» von Mozart), Newport Classics («Sosarme» von Hndel), Hyperion-Koch («L’Enfance du Christ» von H. Berlioz), Decca («Le Tor ador» von A. Adam), Arabesque (Lieder von Rossini; Gernando in «L’Isola disabitata» von J. Haydn), DGG («Semele» von Hndel, «Jeanne d’Arc au bcher» von Arthur Honegger, «Franc¸ois d’Assise» von O. Messiaen), Hnssler-Verlag/Naxos (Missa solemnis von Beethoven). Alessandri, Reinhard, Bariton, * 1968 (?) Innsbruck; er studierte am Tiroler Landeskonservatorium in Innsbruck, dann an der Musikhochschule in Wien. Bereits whrend seines Studiums trat er in Partien wie dem Marco in Puccinis «Gianni Schicchi», dem Grafen Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing und dem Don Giovanni auf. 1996 bernahm er an der Wiener Kammeroper die Rolle des Kaisers Franz Josef in der Operette «Sissy» von Fritz Kreisler, dann an der Neuen Oper Wien die des Novice in «Billy Budd» von Benjamin Britten. Bei den Festspielen von Mrbisch am Neusiedler See gastierte er als Joseph wie als Alphonse in der Offenbach-Operette «Pariser Leben», am Teatro Massimo Palermo als Tierhndler im «Rosenkavalier», am Opernhaus von Graz als Homonay im «Zigeunerbaron», an der Staatsoper Prag als Dr. Falke in der «Fledermaus», an der Volksoper Wien als William Smith in der zeitgenssischen Oper «Thomas Chatterton» von Matthias Pintscher. Seit der Spielzeit 2000-2001 gehrte er der Wiener Volksoper als Ensemblemitglied an. 2000 debtierte er an der Wiener Staatsoper als erster Priester in der «Zauberflte». Neben seine Bhnenkarriere trat eine zweite, bedeutende Karriere als Konzertund Liedersnger. Alexander, Carlos, Baß-Bariton, * 15. 10. 1915 Utica im Staat New York (als Sohn eines deutsch-amerikanischen Diplomaten), { 4. 9. 1991 Stuttgart; er besuchte Schulen in Mexico City, in der Schweiz und in Berlin. In Berlin studierte er u.a. bei A. Schadow Orchesterleitung, Komposition und Gesang und vollendete diese Ausbildung bei dem berhmten Bariton Friedrich Schorr in New York. 1940 debtierte er in St. Louis als Monterone im «Rigoletto», 1941 sang er dort den Masetto im «Don Giovanni». Bis 1948 hatte er in den USA, in Mittel- und Sdamerika bedeutende Erfolge als Opernsnger, vor allem in Partien aus dem Baßfach. 1948 kam er als Universittslehrer in den Staat Utah; hier grndete er in Salt Lake City eine Operngesellschaft, bei der er whrend fnf Spielzeiten mehr als 20 Opern inszenierte und teilweise auch dirigierte. 1955 verlegte er seine Ttigkeit nach Deutschland. Hier sang er zuerst an den Stadttheatern von Mnster (Westfalen) und Krefeld, dann am Staatstheater von Hannover und 1958-61 am Opernhaus von Kln. 1960 hrte man ihn dort in der Premiere von Prokofieffs «L’Ange de feu» («Der feurige Engel»). 1961 wurde er an die Staatsoper Stuttgart verpflichtet, an der er bereits vorher mehrfach gastiert

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Alexander hatte, und deren Mitglied er bis 1975 blieb. Er gab weiterhin Gastspiele an den Opern von Kln, Mnchen und Dsseldorf. Am 21. 10. 1961 sang er an der Deutschen Oper am Rhein in Dsseldorf in der Urauffhrung der Oper «Die Ameise» von Peter Ronnefeld. 1961 gastierte er beim Maggio musicale Florenz als Mandryka in «Arabella» von R. Strauss, 1966 wirkte er beim Edinburgh Festival mit; auch an der Stdtischen Oper Berlin, am Th tre de la Monnaie Brssel und an der Wiener Staatsoper war er zu Gast, 196364 bei den Bayreuther Festspielen als Beckmesser in den «Meistersingern». 1965 sang er an der Grand Op ra Paris den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss. An der Stuttgarter Staatsoper wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Prometheus» von Carl Orff in der Titelrolle mit (24. 3. 1968), bei den Festspielen von Schwetzingen in der von Hans Werner Henzes «Elegie fr junge Liebende» (20. 5. 1961 als Mittenhofer), in deren Premiere er dann auch 1961 bei den Festspielen von Glyndebourne auftrat. Zu seinen weiteren Rollen zhlten der Alfonso in «Cos fan tutte», der Wolfram im «Tannhuser», der Wotan, der Wanderer und der Gunther im Ring-Zyklus, der Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner, der Faust in Ferruccio Busonis «Doktor Faust», der Brus in Jan cˇeks «Sache Makropoulos», der Granier in «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki, der Moses in «Moses und Aron» von Schnberg und die Titelpartie in Verdis «Simon Boccanegra». Er wirkte als Pdagoge am Salzburger Mozarteum. Schallplatten: DGG («Antigonae» und «Oedipus der Tyrann» von Carl Orff), EJS (2. Akt «Don Giovanni»), Harmonia mundi, Music and Arts (8. Sinfonie von Gustav Mahler). Alexander, John, Tenor, * 27. 10. 1923 Meridian (Mississippi), { 8. 12. 1990 New York; er studierte Gesang und Musikwissenschaft am Cincinnati Conservatory und an der dortigen Universitt. Er war auch Schler des bekannten Baritons Robert Weede. 1952 debtierte er in Cincinnati als Titelheld im «Faust» von Gounod. In den folgenden Jahren trat er an den Opernhusern von Baltimore, Philadelphia, Houston/Texas und San Francisco auf; 1957 sang er an der City Centre Opera New York den Alfredo in «La Traviata»; er verkrperte dort auch 1958 den Henry Morosus in der amerikanischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Die schweigsame Frau». Auch als Konzert- und Oratoriensnger kam er zu bedeutenden Erfolgen. 1961 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Debt als Ferrando in «Cos fan tutte»). Dort hatte er eine lange, ber 25jhrige Karriere; noch 1987 sang er hier den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Von den weiteren Rollen, die er an der Metropolitan Oper bernahm, seien der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Arbace wie der Titelheld in Mozarts «Idomeneo», der Alfredo in «La Traviata», der Faust von Gounod, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern» und der Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach genannt. An der Wiener Volksoper gastierte er 1967 als Paul in der «Toten Stadt» von Erich Wolfgang Korngold, an der Staatsoper Wien 1968 als Rodolfo in Puccinis «La Bo-

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h me». 1970 trat er an der Covent Garden Oper London als Pollione in Bellinis «Norma» auf. 1973 sang er an der Oper von Boston die Titelpartie in der ersten kompletten Bhnenauffhrung von Verdis «Don Carlos» in der Pariser Urfassung in Nordamerika. 1987 hrte man ihn an der Oper von San Francisco, an der er 1967 als Antrittspartie den Julien in «Louise» von Charpentier gesungen hatte, als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», in Cincinnati 1986 als italienischen Snger im «Rosenkavalier». Gastauftritte auch an der Stdtischen Oper Berlin und an der Staatsoper Mnchen. Er beherrschte auf der Bhne wie im Konzertsaal ein sehr umfangreiiches, zugleich vielseitiges Repertoire. Schallplatten: Obwohl er von Hause aus eher eine lyrische Tenorstimme besaß, sang er auf Decca den Pollione in «Norma», dann als Partner von Joan Sutherland den Percy in Donizettis «Anna Bolena» (eine seiner Glanzrollen), auf CBS das Tenorsolo in Beethovens 9.Sinfonie, auf Orfeo in einer Gesamtaufnahme von Wagners Jugendoper «Die Feen»; VAIVideo («Roberto Devereux» von Donizetti mit Beverly Sills als Partnerin). Alexander, Richard, Tenor, * 18. 4. 1920 Wiesbaden, { 21. 11. 1985 Basel; er war der Sohn eines Verlagsdirektors. Seine Musik- und Gesangsausbildung erfolgte an den Konservatorien von Wiesbaden und Mainz. Er studierte auch an der Frankfurter Musikhochschule bei dem bekannten Tenor Martin Kremer. Er begann seine Bhnenkarriere 1940-41 am Stadttheater von Pforzheim, lebte aber in den Jahren 194145 aus politischen Grnden in der Schweiz. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er 1946 seine Karriere als Operettentenor am Staatstheater von Wiesbaden und wechselte dann fr die Jahre 1948-50 an das Theater von St. Gallen (Schweiz). Er gastierte in Bremen, Gttingen und am Theater am Grtnerplatz in Mnchen. Am 2. 3. 1949 sang er am Theater von St. Gallen den Teufel in der Urauffhrung der Oper «Die schwarze Spinne» von Heinrich Sutermeister. Seit 1950 gehrte er dem Ensemble des Stadttheaters von Basel an. Seine großen Partien im Bereich der Operette waren der Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe», der Ren in «Der Graf von Luxemburg» vom gleichen Komponisten, der Simon im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, der Edwin in der «Cardasfrstin» von E. K lm n, der Tassilo in dessen «Grfin Mariza» und der Graf Zedlau in «Wiener Blut» von J. Strauß. 1958 beendete er seine Ttigkeit als Snger in Basel, wo er auch als Regisseur gearbeitet hatte, und war dann 1958-59 als Schauspieler am Stadttheater von Bremen, 1959-61 am Stadttheater von Zrich ttig. Seit 1963 produzierte er in den USA zahlreiche Dokumentarfilme in Zusammenarbeit mit dem Sendern NBC und ABC. Spter war er als Werbefachmann und als Journalist ttig. Alexander, Roberta, Sopran, * 3. 3. 1949 Lynchburg (Virginia); sie wuchs in Yellow Springs im Staat Ohio auf; der Vater der farbigen Sngerin war Chorleiter, ihre Mutter selbst als Sngerin aufgetreten. Mit acht Jahren stand sie in dem Musical «Lost in the Stars» von Kurt Weill in einer Kinderrolle erstmals

Alexandrowicz auf der Bhne. Sie studierte zunchst an der Michigan University in Ann Arbor, dann in Europa am Konservatorium von Den Haag bei Herman Woltmann. Whrend ihrer Ausbildung wirkte sie im Haag in einer Schlerauffhrung von Rossinis «Il cambiale di matrimonio» mit, 1975 trat sie in Amsterdam in der Erstauffhrung von «Der Kaiser von Atlantis» von Viktor Ullmann auf. Sie begann ihre eigentliche Karriere 1978 in der Schweiz; 1981 sang sie an der Niederlndischen Oper Amsterdam die Pamina in der «Zauberflte» und die Marzelline im «Fidelio». 1980 gastierte sie an der Oper von Houston/Texas als Pamina (zugleich ihr US-Debt), 1981 in Santa F als Daphne in der Richard Strauss-Oper gleichen Namens, 1982 in Zrich als Elettra in «Idomeneo» von Mozart, spter dort auch als Fiordiligi in «Cos fan tutte» und 1989 als Grfin in «Nozze di Figaro», 1982 an der Komischen Oper Berlin als Mimi in «La Boh me». 1987 großer Erfolg an der Wiener Staatsoper als Titelheldin in Jan cˇeks «Jenufa», ebenfalls 1987 an der Hamburger Staatsoper als Donna Elvira im «Don Govanni». An der Metropolitan Oper New York (Debt 1983 als Zerline im «Don Giovanni») bewunderte man 1987 ihre Mimi in «La Boh me», 1988, wie in Zrich, ihre Grfin in «Nozze di Figaro», 1991 ihre Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart. Sie erschien dort auch als Jenufa von Jan cˇek und als Bess in «Porgy and Bess» von Gershwin auf der Bhne, an der Covent Garden Oper London 1984 als Mimi. 1984 trat die Sngerin, die als große Mozart-Interpretin galt, bei den Festspielen von Aix-enProvence als Sandrina in «La finta giardiniera» auf. Im gleichen Jahr gastierte sie in Amsterdam als Donna Elvira im «Don Giovanni», bei den Wiener Festwochen von 1985 als Cleopatra in «Giulio Cesare» von Hndel. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1986 ein Solo in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler. 1990 Gastspiel an der Staatsoper Hamburg als Elettra in Mozarts «Idomeneo», 1988 in Glyndebourne als Grfin in «Nozze di Figaro» und 1989 wie 1992 als Jenufa von Jan cˇek. In Wien trat sie an der Staatsoper 1991 als Vitellia sowie sehr erfolgreich mit dem Concentus Musicus unter N. Harnoncourt auf. An der English National Opera London hrte man sie 1992 als Mimi in «La Boh me». 1997 sang sie bei der Florida Opera die Donna Elvira im «Don Giovanni». Sie erwies sich als Liedersngerin von großer Begabung. Schallplatten: Philips (4. Sinfonie von Gustav Mahler; Ausschnitte aus «Porgy and Bess» von Gershwin zusammen mit Simon Estes; Elettra in «Idomeneo»; Arien- und Liedaufnahmen), Telefunken («Prima la musica» von Antonio Salieri, Ausschnitte aus «Giulio Cesare» von Hndel, Donna Elvira im «Don Giovanni»), Teldec («Theodora» von Hndel), Capriccio («Paride ed Elena» von Gluck), Decca (Stella in «Der gewaltige Hahnrei» von Berthold Goldschmidt), Sony (Titelrolle in «Beatrice Cenci» von B. Goldschmidt), Schwann (Lieder von Richard Strauss, Mozart-Lieder), Etcetera (Lieder; Szenen und Arien von Samuel Barber; «Songs my mother taught me»), NM («Joseph» von Willem de Fesc), Orfeo (Agave in «Die Bakchantinnen» von Egon Wellesz); ArthausVideo (Titelrolle in «Jenufa», Glyndebourne, 1989).

Alexandersson, Sven-Erik, Tenor, * 1936 Stockholm; er studierte anfnglich Pdagogik und legte 1959 sein Volksschullehrerexamen ab, 1964 sein Examen als Sprachpdagoge. Gesangstudium bei Erik Saed n, Dagmar Gustafson und Birgit Stenberg in Stockholm. Seit 1964 gehrte er dem Chor von Radio Stockholm an, seit 1967 dem Vokalquartett Camerata Holmiae, das aus der Sopranistin Dorrit Kleimert, der Altistin M.-L. Sir n, dem Bassisten SvenAnders Benktsson und ihm fr den Tenorpart bestand. Er zeichnete sich vor allem als Oratoriensnger in einem weit gespannten Repertoire aus, trat aber nicht als Bhnensnger in Erscheinung. Er wirkte jedoch bei Schallplattenaufnahmen der Opern «Castor et Pollux» von Rameau auf Decca und «La Rappresentazione di Anima e di Corpo» von Emilio de’Cavalieri auf HMV mit, auf der gleichen Marke in der Kantate «Vox humana» von Allan Petterson. Außerdem Aufnahmen auf BIS. Alexandrowa-Kotschetowa, Alexandra Dormitontowna, Sopran, * 13. (nach dem Gregorianischen Kalender 25.) 10.1833 St. Petersburg, { 4. (17.) 11.1902 Moskau; sie studierte in St.Petersburg bei Felice Ronconi und in Berlin bei Teschner. 1865 kam es zu ihrem Bhnendebt am Bolschoj Theater Moskau, dessen angesehenes Mitglied sie bis 1878 blieb. 1867 gastierte sie in Prag in Sopranpartien der Opern von Michail Glinka. Aus ihrem vielseitigen Bhnenrepertoire sind als Glanzrollen die Antonida in Glinkas «Leben fr den Zaren» («Iwan Susanin»), die Ludmilla in «Ruslan und Ludmilla» vom gleichen Komponisten, die Nadeshda in «Askolds Grab» von Alexej Werstowsky, die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Titelfigur in Bellinis «Norma» hervorzuheben. 1866-80 war sie als Professorin am Konservatorium von Moskau ttig und gehrte zu den angesehensten russischen Gesanglehrern ihrer Epoche. Zu ihren Schlern zhlten u.a. die bekannten Snger Iwan Erschoff, Eulalia Kadmina, Pavel Kochlow und Michail Korjakin. Alexandrowicz, Maria, Sopran, * 1894 (?) Warschau, { (?); ihre Stimme wurde durch den berhmten Tenor Jean de Reszke entdeckt und dann auch in Paris ausgebildet. Jean de Reszke frderte ihre Karriere, die sich hauptschlich in Frankreich abspielte. So kam es 1913 zu ihrem Debt an der Grand Op ra Paris als Gilda im «Rigoletto». 1914 sang sie an der Oper von Monte Carlo in einer Wiederauffhrung der BarockOper «Les FÞtes d’H b » von Rameau. Ihre großen Erfolge hatte sie an der Grand Op ra Paris (u.a. 1913 als Knigin Marguerite in Meyerbeers «Hugenotten», 1919 als Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas und 1922 als Thas von Massenet) wie in Monte Carlo. 1923 gastierte sie an der Pariser Op ra-Comique als Tosca, zu Beginn der dreißiger Jahre an franzsischen Provinztheatern. Nachdem sie anfnglich als Koloratursopran aufgetreten war, sang sie spter auch Rollen fr lyrischen und dramatischen Sopran. Schallplatten: Nach 1930 erschienen ihre elektrischen Aufnahmen auf HMV und Columbia; sie ist nicht zu verwechseln mit der lteren Sopranistin Maria Ales-

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Alexandrowitsch sandrowitsch, gleichfalls einer Polin, die in Italien auf Odeon und Phonodisc-Mondial gesungen hat. Alexandrowitsch (Alexandrovich), Michail, Tenor, * 1917 Riga, { 4. 7. 2002 Mnchen; er gehrte einer strengglubigen jdischen Familie an. Als Kind von sechs Jahren erregte er Aufsehen, als er in seiner lettischen Heimat, in Litauen, Polen und Deutschland Lieder von Schubert, Tschaikowsky, Glinka und Grieg in Konzerten vortrug, ebenso auch jdische religise Vokalmusik. Er studierte dann am Konservatorium von Riga Gesang, Piano- und Violinspiel und gewann einen Gesangwettbewerb in Manchester. Etwa 1937 begann er eine Karriere als Opernsnger an den Opernhusern von Riga und Kaunas (Kowno). In Kaunas sang er u.a. den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Lindoro in Rossinis «Italiana in Algeri», den Nemorino in «Elisir d’amore» und den Prinzen in «Rusalka» von Dvorˇ k. Seit 1940 hatte er eine erfolgreiche Karriere als Rundfunksnger bei Radio Riga, mußte aber bei der Besetzung der baltischen Staaten durch die deutschen Truppen 1941 als Jude in das Innere der Sowjetunion flchten. Er gab whrend des Zweiten Weltkrieges Konzerte vor russischen Soldaten und trat sogar im belagerten Leningrad auf. Dafr wurde er von der sowjetischen Regierung mit mehreren Orden ausgezeichnet. Nach Kriegsende ließ er sich in Moskau nieder, beantragte jedoch die Ausreise nach Israel, die ihm verweigert wurde. Nach langjhriger Wartezeit und durch Vermittlung von Persnlichkeiten wie der israelischen Ministerprsidentin Golda Meir und des UN-Generalsekretrs U-Thant wurde dem Knstler 1972 endlich die Ausreise nach Israel gestattet. Er ließ sich dort in dem Kibbuz Ramat-Gan bei Tel-Aviv nieder und brachte auf der Schallplattenmarke RCA Aufnahmen mit jdischer Volksmusik und religisen Gesngen heraus. 1974 unternahm er eine Konzertreise durch die USA und wurde schließlich fr eine Reihe von Jahren Kantor an der Synagoge Beth David in Toronto. Neben den bereits erwhnten RCA-Platten sind in der UdSSR zahlreiche Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya) entstanden, die eine schn gebildete, lyrische Tenorstimme prsentieren, die an die großen Tenre der russischen Schule erinnert. Noch 1995 entstanden letzte Rundfunkaufnahmen (u.a. Kaddish), die auf Schallplatten der Marke BMG bertragen wurden. Alexandrowskaja, Larissa Pompejewna, Sopran, * 2. (nach dem Gregorianischen Kalender 15.) 2.1904 Minsk, { 23. 3. 1980 Minsk; sie sang bereits in einer revolutionren Gruppe whrend des Brgerkrieges und erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin am Konservatorium von Minsk durch die Pdagogen W.A. Swerdkowa und A.P. Bonatschitsch. 1927 erregte sie beim internationalen Musikfest in Frankfurt a.M. Aufsehen durch ihren Vortrag von weißrussischen Liedern. 1928 erfolgte ihr Bhnendebt am Opernhaus von Minsk als Maguerite im «Faust» von Gounod (in einer weißrussischen bersetzung des Operntextes). Seit 1930 war sie fr viele Jahre als erste Sopranistin an der Oper von Minsk ttig. Sie hatte dort

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ihre großen Erfolge in Partien wie der Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, der Lisa (spter auch der alten Grfin) in dessen «Pique Dame», der Jaroslawna in Borodins «Frst Igor», der Carmen, der Anissja in «Der stille Don» von Iwan Dsershinski und der Ljubascha in «Die Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow. 1940 gastierte sie mit dem Ensemble der Oper von Minsk anlßlich des Weißrussischen Festes sehr erfolgreich in Moskau. Sie trat u.a. in Konzerten in Moskau und Leningrad auf. Sie erwarb sich große Verdienste um das Musikleben in Weißrußland und kreierte auf der Bhne wie im Konzertsaal zahlreiche Werke weißrussischer Komponisten. Als Interpretin dieser Werke unternahm sie große Kunstreisen durch die Sowjetunion. Bis in die sechziger Jahre war sie am Opernhaus von Minsk auch als Regisseurin ttig. Sie wurde mit dem Leninorden, 1941 mit dem Stalinpreis ausgezeichnet und 1940 zur Volksknstlerin der UdSSR ernannt; sie war zeitweilig Abgeordnete im Obersten Sowjet. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya). Alexashkin, Sergej, s. unter Aleksashkin, Sergej. Alexejew, Alexander (Iwanowitsch), Tenor, * 20.10. (1.11.) 1895, { 2. 7. 1939; er studierte in Moskau und sang bereits 1923 kleine Partien am dortigen Bolschoj Theater, widmete sich aber in den Jahren 1923-25 weiteren Studien in der russischen Metropole. 192527 trat er abermals in kleineren Rollen am Bolschoj Theater auf und sang 1927-28 am Moskauer Operettentheater. 1928-29 wirkte er als erster lyrischer Tenor am Opernhaus von Tiflis (Tblissi) und folgte dann wieder einem Ruf an das Bolschoj Theater Moskau, dessen Mitglied er jetzt bis zu seinem Tod blieb. Hier wie bei Gastspielen an fhrenden russischen Opernhusern hrte man ihn in Partien wie dem Lenski im «Eugen Onegin», dem Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» von Rossini, dem Alfredo in «La Traviata», dem G rald in «Lakm » von Delibes, dem Rodolfo in Puccinis «La Boh me» und dem Lohengrin. Bekannt wurde er auch als Konzert- und Liedersnger. Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya). Alexejew, Valery, Bariton, * 1955 (?) Nowosibirsk (Sibirien); er absolvierte seine Ausbildung zum Snger bis 1982 am Konservatorium seiner Heimatstadt Nowosibirsk und ging darauf nach Italien, wo er in der Opernschule der Mailnder Scala seine Studien fortsetzte. Nachdem er seine Karriere an den Opernhusern von Krasnojarsk und Woronesch begonnen hatte, erregte er Aufsehen, als er 1981 den Internationalen Glinka-Wettbewerb gewann. 1984 wurde er an das Opernhaus (Kirow-Theater, spter Marienskij Theater) von Leningrad (St. Petersburg) berufen, dessen Mitglied er seither blieb. Er wurde Preistrger bei weiteren Gesangwettbewerben in Sofia (1984) und Minsk und kam dann bald zu einer Karriere auf internationalem Niveau. Er gab Gastspiele und Konzerte in Spanien, in sterreich und in Deutschland, in Frankreich und Italien, in Holland und in Finnland wie in den USA. In Holland sang er in der hollndi-

Alexy schen Premiere der Oper «Krieg und Frieden» von Prokofieff, zusammen mit dem Concertgebouworchester Amsterdam in «Die Zauberin» von Tschaikowsky, in Mussorgskys «Die Heirat» und in «Stepan Rasin» von Schostakowitsch. 1992 gastierte er an der Covent Garden Oper London und 1994 an der Mailnder Scala in «L’Ange de Feu» («The Fiery Angel») von Prokofieff, in Barcelona sang er den Jago in Verdis «Othello» (mit Placido Domingo in der Titelrolle), an der Wiener Staatsoper den Tomsky in «Pique Dame» (1992 und 1996). In der Spielzeit 1992-93 hrte man ihn an der Hamburger Staatsoper als Grafen Luna im «Troubadour», mit dem Ensemble der Petersburger Oper, an deren Tourneen er teilnahm, im Haus der Metropolitan Oper New York im «Boris Godunow» und in «Khovantchina» von Mussorgsky auch wieder in «L’Ange de Feu». Am Opernhaus von Frankfurt a.M. trat er als Boris in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch auf (1993); in den USA gastierte er auch an der Oper von San Francisco. In Wien sang er in einer konzertanten Auffhrung von Tschaikowskys «Jolanthe» die Partie des Robert, bei den Festspielen von Bregenz 1993 die Titelrolle in Verdis «Nabucco», am Opernhaus von Zrich 1994 den Jago, bei den Salzburger Osterfestspielen 1994 den Rangoni im «Boris Godunow». Beim Maggio musicale Florenz hrte man ihn 1994 als Boris in «Lady Macbeth von Mzensk», 1995 an der Oper von Rom als Zar Dodon im «Goldenen Hahn» von Rimskij-Korsakow. Bei den Festspielen von Verona gastierte er 1995 als Escamillo in «Carmen», am Opernhaus von Zrich 1996 als Eugen Onegin, in Houston/Texas als Scarpia in «Tosca», an der Oper von Santiago de Chile als Vater Miller in Verdis «Luisa Miller», an der Mnchner Staatsoper als Nabucco von Verdi. 1996 trat er an der Oper von New Orleans als Scarpia in «Tosca» auf, 1997 am Staatstheater Karlsruhe und am Teatro Lirico Cagliari als Verdis Macbeth, 1999 am Opernhaus von Sevilla in «Le Cid» von Massenet. In Cagliari hrte man ihn 1999 als Wladislaw in Smetanas Oper «Dalibor», an der New Israeli Oper Tel Aviv als Scarpia in «Tosca», 2000 am Teatro Coln Buenos Aires als Giancotto in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai, 2001 an der Berliner Staatsoper als Jago in Verdis «Othello» und wieder als Macbeth. 2001 gastierte er an der Metropolitan Oper New York als Graf Luna im «Troubadour», an der Op ra Bastille Paris als Schaklowitij in «Khovantchina», 2002 an der Deutschen Oper Berlin als Verdis Nabucco. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind noch zu nennen: der Don Giovanni, der Rigoletto, der Mazeppa in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky, der Frst Igor von Borodin, der Posa in Verdis «Don Carlos», der Valentin im «Faust» von Gounod und der Leander in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff. Schallplattenaufnahmen erschienen zuerst bei Melodiya, dann unter dem Etikett von Philips (Tomsky in «Pique Dame», Schaklowitij in «Khovantchina») bei Sony (Jago in Verdis «Othello») und bei Dynamic (Knig Wladislaw in «Dalibor», Teatro Lirico Cagliari, 1999).

Alexieva, Anna, Sopran, * 9. 10. 1940 Sofia; Gesangstudium bei Z. Diakowitsch in Sofia und bei M. Brand in Wien. Sie begann ihre Bhnenkarriere 1968 an der Nationaloper von Sofia. Dann kam sie 1970 an das Stadttheater von Basel, wo sie Partien wie die Mimi in Puccinis «La Boh me», die Leonore in «La forza del destino» von Verdi, die Donna Anna im «Don Giovanni», die Tosca und die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky sang. 1973 wurde sie Mitglied der Hamburger Staatsoper; hier wie bei Gastspielen und Konzerten in den europischen Musikmetropolen hatte sie eine bedeutende Karriere. So gastierte sie 1974 an der Grand Op ra Paris als Elena in Verdis «Vespri Siciliani», 1976 an der Wiener Staatsoper als Tosca und als Desdemona im «Othello» von Verdi, 1979 am Opernhaus von Frankfurt a.M. und 1987 an der Staatsoper von Dresden. Von den weiteren Partien, die sie gesungen hat, sind zu nennen: die Titelheldin in «Jenufa» von Jan cˇek, die Agathe im «Freischtz», die Leonore im «Troubadour» und die Elsa im «Lohengrin». Schallplatten: HMV («Boris Godunow»). Alexis, Cl mence, Sopran, * 1808 (?) Paris, { 1895 Paris; die Knstlerin, die mit ihrem eigentlichen Namen Cl mence Bury (nach ihrer Heirat Cl mence Pastelot) hieß, erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris. Sie debtierte 1826 ganz jung am Pariser Th tre-Od on unter dem Namen Mlle Alexis, den sie whrend ihrer ganzen Karriere beibehielt. Sie ging dann in die franzsische Provinz und trat dort in den folgenden zehn Jahren auf, wo sie vor allem in Bordeaux sehr erfolgreich war. Erst 1844 kam sie in die franzsische Metropole zurck und wurde jetzt eine gefeierte Vaudeville- und Operettensngerin, wobei man neben ihren gesanglichen Leistungen ihr temperamentvolles schauspielerisches Talent immer wieder bewunderte. Ihre glanzvolle Karriere in Paris dauerte bis 1878 an, als sie ihren Rcktritt von der Bhne bekanntgab und sich dann noch im pdagogischen Bereich bettigte. Alexy, Alexander, Bariton, * 31. 5. 1846 Wien-Hietzing, { 24. 1. 1908 Wien; er studierte in den Jahren 1866-68 Gesang in Wien und debtierte in der Spielzeit 1868-69 am Opernhaus von Dsseldorf. Seine weiteren Engagements waren: 1869-70 Stadttheater Olmtz (Olomouc), 1870-71 Stadttheater Mainz, 1871-72 Deutsches Opernhaus Rotterdam, 1872-73 Opernhaus Kln, 1873-74 Hoftheater Braunschweig, 1874-76 Opernhaus Breslau, 1876-78 Hofoper Wien, 1878-79 Stadttheater Straßburg, 1880-81 Stadttheater Zrich, 1881-82 Opernhaus Genf, 1882-83 Stadttheater Brnn (Brno), 1883-84 Theater Temesvar (als Gast), 1884-85 Stadttheater Knigsberg (Ostpreußen). In der Saison 1885-86 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. Er sang hier als Antrittsrolle den Heerrufer im «Lohengrin» und trat dann als Oberthal im «Propheten» von Meyerbeer, als Morales in «Carmen» und als Baal-Hanan in der amerikanischen Erstauffhrung von Karl Goldmarks «Knigin von Saba» (1885) auf. Er gab weitere Gastspiele in den USA, kam dann aber wieder nach Europa zurck und lebte bis 1890 gastierend in Berlin, anschlie-

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Alfani-Tellini ßend in Wien. 1893-94 bettigte er sich am Theater von Esseg (Osijek) als Snger wie als Regisseur, 1894-98 und 1899-1900 am Theater an der Wien. Hier war er ein beliebter Operettensnger und wirkte u.a. in den Urauffhrungen der Johann Strauß-Operetten «Jabuka» (12. 10. 1884) und «Die Gttin der Vernunft» (13. 7. 1897) mit. Er trat als Gast an der Berliner Hofoper (1869 als Graf Luna in Verdis «Troubadour»), am Hoftheater Hannover (1874), am Deutschen Theater Prag (1878) und an der Kroll-Oper in Berlin (1885) auf. Auf der Bhne war er namentlich im heldischen Fach zu hren: als Titelheld im «Don Giovanni», als Figaro in «Figaros Hochzeit», als Daniel im «Wassertrger» («Les deux journ es») von Cherubini, als Rigoletto in der gleichnamigen VerdiOper und in Wagner-Partien wie dem Fliegenden Hollnder und dem Hans Sachs in den «Meistersingern». Auch als Konzert- und Liedersnger hatte er seine Erfolge. Er lebte nach Beendigung seiner Karriere wieder in Wien. Alfani-Tellini, Ines, Sopran, * 31. 5. 1896 Florenz, { 1. 6. 1985 Mailand; sie wurde in Florenz und Mailand ausgebildet und debtierte 1921 am Teatro Dal Verme Mailand als Nedda im «Bajazzo». Noch im gleichen Jahr sang sie am Teatro della Pergola Florenz. Nachdem sie 1922 als Nannetta in Verdis «Falstaff» am Teatro Regio von Parma sehr erfolgreich aufgetreten war, bertrug Arturo Toscanini ihr die gleiche Partie bei einer Auffhrung der Oper an der Mailnder Scala im Dezember 1922. Seitdem hatte sie an der Scala in den Jahren 1923-26 und 1938-40 eine große Karriere; sie sang dort u.a. die Pamina in der «Zauberflte». 1929 gastierte sie mit dem Ensemble der Scala in Berlin. 1928 war sie am Teatro Coln von Buenos Aires als Mimi in «La Boh me» zu Gast, 1935 an der Grand Op ra Paris (wiederum als Nannetta in «Falstaff» von Verdi). Ihre grßten Erfolge erzielte sie jedoch an den fhrenden italienischen Opernhusern. Sie spezialisierte sich in erster Linie auf Mozart-Partien und auf das klassische BelcantoRepertoire fr Koloratursopran und galt dabei als hervorragende Darstellerin. So waren ihre großen Rollen die Susanna in «Nozze di Figaro», die Despina in «Cos fan tutte», die Titelrolle in «La buona figliuola» von Niccol Piccinni, die Titelheldin in «Nina» von Giovanni Paisiello, die Micaela in «Carmen», die Prinzessin in «M rouf» von Henri Rabaud, die Liu in Puccinis «Turandot», die Adina in «Elisir d’amore» und die Norina im «Don Pasquale» von Donizetti. Nach einer letzten Saison am Teatro Fenice Venedig gab sie 1942 ihre Bhnenlaufbahn auf, trat aber immer noch als Konzertsopranistin in Erscheinung. Dazu wirkte sie als Professorin an der Accademia Chigiana in Siena und spter am Konservatorium von Tel Aviv in Israel. Zu ihren Schlern gehrte u.a. die Sopranistin Elena Mauti Nunziata. Schallplatten: Columbia (vollstndige Opern «Falstaff», «Elisir d’amore», «Don Pasquale», Micaela in «Carmen»), einige HMV-Platten. Alfano, Gilda, Mezzosopran, * 1. 1. 1902 Palermo, { 16. 12. 1999 Rom; sie war an der Accademia di Santa Cecilia in Rom Schlerin von Di Pietro. 1930 kam es

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zu ihrem Debt im Konzertsaal, noch im gleichen Jahr 1938 debtierte sie an der Oper von Rom als 1. Norn in der «Gtterdmmerung» und hatte in den folgenden zwanzig Jahren an diesem Opernhaus eine sehr erfolgreiche, vielseitige Karriere. Nachdem sie in Partien wie der Preziosilla in Verdis «La forza del destino», der Brangne im «Tristan» und der Ulrica in Verdis «Un ballo in maschera» Aufsehen erregt hatte, kam sie an die Mailnder Scala. Hier sang sie 1941 die Fatime im «Oberon» von Weber mit Gabriella Gatti und Koloman von Pataky als Partnern. Sie gastierte in Italien bis in die sechziger Jahre an der Mailnder Scala, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Carlo Felice Genua, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Fenice Venedig und am Teatro Filarmonico Verona. Auch beim Maggio musicale von Florenz hatte sie bedeutende Erfolge. So sang sie bei diesen Festspielen die Jocasta in der ersten szenischen Auffhrung von Strawinskys «Oedipus Rex» in Italien. Sie trat in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg auch an Bhnen in der Schweiz, in England und Portugal auf und hatte gleichzeitig eine beachtliche Karriere als Konzertsngerin. Zu ihren Bhnenpartien zhlten auch die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, die Marina im «Boris Godunow», die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring. Alfer, Alf, Tenor, * 1909 Stockholm, { 1965 Stockholm; er studierte in Stockholm bei Joseph Hislop Gesang, bei E. Trnquist Violinspiel. In den dreißiger Jahren wurde er in Schweden durch seine Konzerte und vor allem durch Rundfunksendungen sehr beliebt. Dabei trug er vor allem Volks- und Unterhaltungsmusik vor und hatte sehr erfolgreiche Auftritte bei Konzerten im Skansen-Theater in Stockholm wie im Tivoli-Theater in Kopenhagen. Er widmete sich dann aber zu einer spteren Zeit, etwa seit den Jahren des Zweiten Weltkrieges, auch dem Oratoriengesang und dem Vortrag des Kunstliedes. Er sang u.a. die Partie des Evangelisten in der Matthus- und in der Johannespassion von J.S. Bach neben vielen anderen Aufgaben aus dem Bereich des Oratoriums und der religisen Vokalmusik. Er trat aber auch weiter in seinen populren Programmen auf. Schallplatten: HMV, Gramofon ab Electra, Alfermann, Marianne, Sopran, * 8. 6. 1891, { (?); sie begann ihre Karriere mit einem Bhnenengagement am Stadttheater von Mainz 1910-12. Nach einem Gastspiel an der Berliner Hofoper im Dezember 1911 war sie 1912-17 Mitglied dieses Opernhauses. 191718 war sie an der Oper von Frankfurt a.M. engagiert, wo sie u.a. die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Violetta in «La Traviata», aber auch bereits viele Operetten-Partien sang. 1919-23 war sie am Theater von Wesbaden ttig. Seit 1925 lebte sie gastierend in Berlin und wandte sich mehr und mehr dem Gebiet der Operette zu. In der zweiten Hlfte der zwanziger Jahre war sie immer wieder am Berliner Central-Theater als große Operetten-Diva anzutreffen. Sie sang in diesem Bereich eine Vielzahl von Partien in den klassischen Operetten von Offen-

Algieri bach, Johann Strauß, Carl Millcker, Leo Fall, von Gilbert & Sullivan wie auch von zeitgenssischen Komponisten. Als Opernsngerin hatte sie bereits 1912 am Hoftheater von Darmstadt, 1916 an der Dresdner Hofoper gastiert; hier bernahm sie Partien wie die Gilda im «Rigoletto», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Musetta in Puccinis «La Boh me», die Manon von Massenet, die Sophie im «Rosenkavalier» und die Knigin Marguerite in den «Hugenotten» von Meyerbeer. Schallplatten: Solo-Titel auf Tri-Ergon, auch auf Homochord (Solo-Aufnahmen; Finale des 1. Aktes der «Fledermaus» als Adele zusammen mit Vera Schwarz, Hans Heinz Bollmann und Richard Bitterauf), Odeon (Duette mit Richard Tauber), Clangor (Schallplatten-Volksverband; hier Duette mit Johannes Sembach). Alfieri, Carlo, Tenor, * 1898 Parma, { 14. 2. 1974 Mailand; seine Ausbildung zum Snger erfolgte in seiner Vaterstadt Parma, wo er auch 1923 als Hirte in Rossinis «Wilhelm Tell» debtierte. 1924 hrte man ihn am Teatro Fenice Venedig als Florindo in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari, 1925 am Teatro Massimo Palermo als Faust von Gounod, 1927 am Teatro Balbo Turin als Alfredo in «La Traviata», 1928 am Teatro Regio Parma als Cavaradossi in «Tosca» und als Dimitrij im «Boris Godunow», 1932 am Teatro Verdi Pisa als Alfredo, 1936 am Teatro Regio Parma in «Maria Egiziaca» von Ottorino Respighi. Am Teatro Comunale Modena sang er 1937 den Pinkerton in «Madame Butterfly», am Teatro Storchi in der gleichen Stadt 1938 den Alfredo, am Teatro Politeama Pisa 1939 den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», am Teatro Politeama Genua 1940 den Pinkerton. 1940 gastierte er bei der Italienischen Oper in Holland als Rodolfo in «La Boh me» und als Alfredo, am Teatro Comunale Piacenza 1941 und 1943 als Pinkerton, 1944 als Alfredo, am Teatro Regio Parma 1941 als Pinkerton, 1944 als Alfredo, am Theater von Reggio Emilia 1941, am Teatro Augustus in Genua einmal mehr als Pinkerton. Er trat auch am Opernhaus von La Valetta auf Malta auf und nahm an der Australien-Tournee einer italienischen Operntruppe teil. Einer seiner letzten Auftritte erfolgte 1949 am Teatro Italia in Pisa als Rodolfo. 1950 gab er seine Bhnenttigkeit auf und ließ sich in Mailand als Pdagoge nieder. Alfldi, Zsuzsa, Sopran, * 1963 (?) in Ungarn; sie studierte an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest und am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau; 1987-88 gehrte sie dem internationalen Opernstudio Zrich an und war 1988-90 Ensemblemitglied des Opernhauses Zrich. 1990-94 war sie am Stadttheater von Luzern engagiert, wo sie Partien wie die Adina in «Elisir d’amore» und die Micaela in «Carmen» bernahm. 1992 gewann sie den Toti dal Monte-Wettbewerb in Treviso und gastierte am dortigen Teatro Comunale. In der Spielzeit 1996-97 sang sie am Opernhaus von Leipzig u.a. die Fiordiligi in «Cos fan tutte», in der Spielzeit 1997-98 war sie am Stadttheater von Erfurt ttig. Sie trat als Konzertsolistin u.a. in Basel, St. Gallen, Solothurn und in weite-

ren Stdten in der Schweiz, beim Menuhin Festival in Gstaad, in Montreal (2000) und Chicago (2001) auf. Schallplatten: MGM (vollstndige Aufnahme der Oper «Venus» von Othmar Schoeck als Lucille). Alfldy´, Irene, Sopran, * 24. 7. 1874 Eger (Erlau, Ungarn), { (?); sie war eine Schlerin von Johannes Ress in Wien. 1895 begann sie ihre Karriere am Deutschen Theater in Prag, zu dessen beliebtesten Knstlern sie bald gehrte. Sie trat hier in Rollen wie der Sieglinde in der «Walkre», der Senta im «Fliegenden Hollnder», der Sulamith in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark, der Elsa im «Lohengrin», der Hilde im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, der Pamina in der «Zauberflte» und der Santuzza in «Cavalleria rusticana» auf. Am 15. 11. 1903 sang sie am Deutschen Theater Prag in der Urauffhrung der Oper «Tiefland» von Eugen d’Albert die Partie der Martha unter der Leitung von Leo Blech. Bis 1906 war sie in Prag wie bei Gastspielen und Konzerten zu hren. ber ihr weiteres Schicksal waren keine Nachrichten erhltlich. Es sind auch keine Schallplattenaufnahmen ihrer Stimme bekannt. Alfonso, Pablo, Baß; er stammte aus Portugal und war in den Jahren 1612-18 am Dom von Sevilla als «Contrabassus» ttig, wobei man die ungewhnliche Tiefe seiner Stimme hervorhebt. Der Knig von Kastilien bemhte sich, ihn fr seine Hofkapelle zu gewinnen, was er jedoch ablehnte. Alford, Janice, Mezzosopran, * 1955 (?); die aus England stammende Sngerin begann ihr Gesangstudium am Royal College of Music in London und setzte es an der Musikhochschule von Wien fort. 1977 gewann sie einen internationalen Gesangwettbewerb in Paris, 1978 in Mnchen. 1979-81 gehrte sie dem Opernstudio der Wiener Staatsoper an. Am 7. 8. 1981 wirkte sie bei den Festspielen von Salzburg in der Urauffhrung der Oper «Baal» von Friedrich Cerha mit. Sie bernahm Partien an den Theatern von Flensburg und Mnster (Westfalen) und wurde 1983 an das Opernhaus von Dortmund verpflichtet, dem sie bis 1986 angehrte. Sie kam auch als Konzertund Oratoriensolistin, u.a. bei Veranstaltungen in Berlin und Wien, zu bedeutenden Erfolgen; sie sang in Konzerten beim Flandern Festival und in der Londoner Albert Hall. Als eine ihrer großen Bhnenpartien galt die Carmen, die sie u.a. 1985 bei der Zuidlimburgse Opera in Holland sang. Algeri, Angiola, Sopran, * (?), { (?); diese Sngerin trat in den Jahren von etwa 1700 bis 1730 am Hof von Parma, auch bei Theatervorstellungen, auf. Sie muß dort eine fhrende Stellung eingenommen haben; nhere Einzelheiten ber ihr Leben wie ihre Karriere sind nicht bekannt. Algieri, Stefano, Tenor, * 1960 (?); er begann seine Karriere in den USA unter seinem eigentlichen Namen Stephan Algie; hier sang er u.a. 1984 in Syracuse (New York). Er kam dann nach Deutschland, wo er 1984-86 am Theater von Bielefeld engagiert war und dann 1986-87 am Opernhaus von Essen unter dem Knstlernamen Stefano Algieri auftrat. Er nahm in

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Algos sein Repertoire fr die Bhne an erster Stelle heldische Partien aus dem Bereich der italienischen Oper auf. 1986 sang er in Essen den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», im gleichen Jahr debtierte er an der City Centre Opera New York als Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1988 trat er an der Costa Mesa Opera als Radames in «Aida», an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek auf (den er auch 1990 in Paris und 1991 an der Deutschen Oper Berlin bernahm), 1988 an der Canadian Opera Toronto als Don Carlos von Verdi, 1989 an den Opernhusern von New Orleans und Dublin als Jos in «Carmen», an der Op ra du Rhin Straßburg als Andrea Ch nier von Giordano. An der Scottish Opera Glasgow sang er 1990 den Alvaro in Verdis «La forza del destino», 1993 den Pollione in «Norma» (als Partner von Jane Eaglen), in Dublin 1991 den des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini, im gleichen Jahr am Teatro San Carlos Lissabon den Manrico im «Troubadour», an der Wiener Staatsoper den Boris in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», 1993 in Tel Aviv den Turiddu. 1994 gastierte er am Opernhaus von Bonn als Laca in «Jenufa» von Jan cˇek. 1997 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Sam in «Susannah» von Carlisle Floyd. 2001 hrte man ihn am Staatstheater Saarbrcken als Tristan, am Stadttheater von Bielefeld als Verdis Othello. Algos, Angelo, Tenor, * 1875 (?), { (?); er debtierte (vermutlich) um die Jahrhundertwende und trat als Buffo- und Charaktertenor wie auch in Comprimariorollen auf. 1907 sang er am Teatro Carlo Felice Genua den David in den «Meistersingern», hier auch 1908 den Hirten im «Tristan» und den Spoletta in «Tosca» sowie am 27. 2. 1908 in der Urauffhrung der Oper «Eidelberga mia» von Ubaldo Pacchierotti. 1907 trat er am Teatro Verdi in Florenz als Rodolfo in Rossinis «Wilhelm Tell» auf, 1908 am Teatro Paganini Genua als Abb in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, 1912 am Teatro San Carlo Neapel als Mime in der dortigen «Rheingold»-Premiere, 1912 am Teatro Carlo Felice Genua als Cassio in Verdis «Othello» und als Nick in «La Fanciulla del West» von Puccini. 1915 gastierte er am Teatro Margherita Genua, 1917 am dortigen Teatro Politeama (in «La Fanciulla del West»), 1916 whrend einer Sdamerika-Tournee u.a. in Rio de Janeiro und am Teatro Coln Buenos Aires (hier als Schuiskij und als Gottesnarr im «Boris Godunow»). 1919 trat er an der Covent Garden Oper London auf, 1919 am Teatro Verdi Triest als Malatestino in «Francesco da Rimini» von Riccardo Zandonai, dort auch 1925 als Mime im «Siegfried». Am Teatro Petruzzelli Bari sang er 1921 den Schuiskij, 1922 den Tinca in Puccinis «Il Tabarro», den Spoletta und den Incredibile in «Andrea Ch nier» von Giordano, 1922 am Teatro Comunale Bologna den Thavannes in Meyerbeers «Hugenotten», 1923 am Teatro Fenice Venedig den Bardolph im «Falstaff» von Verdi, am Teatro Politeama Genua 1923 in «I Compagnacci» von Primo Riccitelli, 1924 in «Fedora» von Giordano und als Edmondo in Puccinis «Manon Lescaut». Schallplatten: Seine Stimme ist nur durch eine einzige Aufnahme auf Fonotipia berliefert (Septett aus

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den «Hugenotten» mit L on Escalaı¨s; hier wird er irrtmlich als Bassist bezeichnet). Ali-Zade, Luisa Islam, Sopran/Mezzosopran, * 1962 (?) Taschkent (Usbekistan); sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin zuerst an der Hochschule fr darstellende Kunst und an der Hamsa-Hakim-ZadeHochschule in Taschkent; seit 1984 weitere Ausbildung am Rimskij-Korsakow-Konservatorium in Leningrad. Sie gewann zahlreiche Preise bei Gesangwettbewerben und begann ihre Karriere 1986 am Zasekalie-Theater in Leningrad, dem sie bis 1989 angehrte. Seitdem trat sie an der Rimskij-KorsakowOper in St. Petersburg (Leningrad) auf. Seit Anfang der neunziger Jahre erschien sie als Gast in Westeuropa, so 1993-94 an der Wiener Kammeroper (wo man sie auch in der Operette «Boccaccio» von Fr. von Supp hrte). 1994 bernahm sie bei den Festspielen auf Schloß Schnbrunn den Cherubino in «Figaros Hochzeit». Sie gastierte dann hufiger an franzsischen und belgischen Bhnen, u.a. an der Oper von Nantes (1998 als Cherubino, 2000 als Clairon im «Capriccio» von R. Strauss, 2001 als Papagena in der «Zauberflte») und an der Op ra de Wallonie Lttich (2000 als Varvara in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek). 2002 sang sie beim Rossini Festival von Bad Wildbad den Pagen Isolier in Rossinis «Le Comte Ory», im gleichen Jahr an der Staatsoper Hamburg die Varvara. Aliberti, Lucia, Sopran, * 12. 6. 1956 Messina (Sizilien); sie entstammte einer sehr musikalischen Familie, wollte aber zuerst Volksschullehrerin werden. Dann Studium am Konservatorium von Messina, wo sie neben Gesangsunterricht Orchesterleitung und allgemeine Musiklehre als Fcher belegte. Auch Schlerin von L. Ricci in Rom. Debt 1978 am Teatro Sperimentale von Spoleto als Amina in «La Sonnambula» von Bellini. Die gleiche Partie sang sie 1979 beim Festival von Spoleto. 1979 erregte sie beim Festival von Wexford großes Aufsehen in «Crispino e la comare» von Federico und Luigi Ricci, 1981 in Verdis «Un giorno di regno». 1980 bewunderte man die junge Knstlerin an der Piccola Scala in Mailand als Elisa in «Il Re Pastore» von Mozart, dann in «Ariodante» von Hndel. 1980 sang sie beim Glyndebourne Festival die Nannetta in Verdis «Falstaff», die sie darauf auch 1981 auf der großen Bhne der Mailnder Scala gestaltete. 1982 am Teatro Bellini in Catania als Elvira in «I Puritani» von Bellini und als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», im gleichen Jahr am Grand Th tre Genf als Amina in Bellinis «La Sonnambula» aufgetreten. Einen geradezu triumphalen Erfolg hatte sie 1983 am Deutschen Opernhaus Berlin als Titelheldin in «Lucia di Lammermoor», wenig spter an der Mnchner Staatsoper als Gilda im «Rigoletto». 1983 erschien sie bei den Festspielen von Wiesbaden zusammen mit dem Ensemble des Teatro San Carlo Neapel als Amina in «La Sonnambula», 1985 an der Oper von Kln, 1986 in Zrich als Traviata. An der Scala bewunderte man 1986 einmal mehr ihre Sonnambula; 1985 gastierte sie am Th tre de la Monnaie Brssel als Adina in «Elisir d’amore», 1986 an der Staatsoper von Hamburg als Gilda im

Alken «Rigoletto», 1987 an der Covent Garden Oper London als Traviata, 1987 in Kln als Lucia di Lammermoor. In dieser Partie debtierte sie auch 1988 an der Metropolitan Oper New York. In der Spielzeit 198889 und 1994 hrte man sie an der Deutschen Oper Berlin als Lucia und als Adina, 1991 als Elvira in «I Puritani», 1994 als Imogine in «Il Pirata» von Bellini (1993 auch in Lausanne), 1990 in Bonn in Rossinis «La Donna del lago». 1990 sang sie am Teatro Bellini Catania bei der Hundertjahrfeier des Hauses die Titelpartie in «Norma», 1991 am Teatro Verdi Triest die Isoletta in «La Straniera» von Bellini und 1991, wieder in Catania, die Amina, 1993 an der Staatsoper Hamburg die Traviata. 1995 trat sie am Teatro Coln Buenos Aires als Norma auf. 1996 gastierte sie an der Deutschen Oper Berlin in der Titelrolle von Bellinis «Beatrice di Tenda», die sie dann auch 1997 am Teatro Bellini Catania vortrug. Bei den Festspielen von Wiesbaden trat sie 1997 als Traviata auf, an der Oper von Kopenhagen als Anna Bolena von Donizetti, an der Mailnder Scala 1997 als Lucia di Lammermoor. 1998 gastierte sie an der Staatsoper von Dresden als Giulietta in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, 1999-2000 an der Deutschen Oper Berlin wieder als Lucia di Lammermoor. 2001 trat sie am Teatro Bellini Catania als Imogine in «Il Pirata» auf, an der Deutschen Oper Berlin als Anna Bolena. In der Stimme der Sngerin verbanden sich Tonflle und dramatische Gestaltungskraft mit einer souvernen Beherrschung der Koloraturtechnik, die den Vergleich mit der unvergeßlichen Maria Callas nahelegen. Schallplatten: Fonit-Cetra («La buona figliuola» von Niccol Piccinni, 1982, «La Straniera» von Bellini), Orfeo (Belcanto-Arien), Philips (Hofdame in «Macbeth» von Verdi), Voce («Linda di Chamounix», Wexford Festival, 1983), Capriccio (Arien von Bellini und Donizetti, «La Traviata»), Ariola-Eurodisc («La Sonnambula»), Berlin-Classics («Il Pirata» und «Beatrice di Tenda» von Bellini), RCA/BMG (Belcanto-Recital). Aliev, Eldar, Baß, * 1969 Baku (Aserbaidschan); nach ersten Auftritten in seiner Geburtsstadt kam er nach Westeuropa, wo er seine Ausbildung zum Snger weiterfhrte. Es schloß sich eine schnelle Karriere an. 1995 sang er bei den Rossini-Festspielen in Pesaro den Melchthal in Rossinis «Wilhelm Tell», 1997 den Faraone in dessen «Mos in Egitto», an der Oper von Rom 1996 den Timur in «Turandot» von Puccini. An der New Israeli Oper Tel Aviv gastierte er 1997 als Sparafucile im «Rigoletto», im gleichen Jahr am Teatro Comunale Florenz in der Titelrolle im «Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow. An der Mailnder Scala hrte man ihn 1999 als Faust in Sergej Prokofieffs «Ange de feu», an der Berliner Staatsoper als Don Giovanni, am Th tre de la Monnaie Brssel als Sparafucile. 2000 sang er an der Op ra Bastille Paris den Raimondo in «Lucia di Lammermoor», an der Covent Garden Oper London 2001 den Capellio in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, 2001 am Teatro Comunale Bologna den Knig in Verdis «Aida».

Alizard, Adolphe-Joseph-Louis, Baß, * 19. 12. 1814 Paris, { 23. 1. 1850 Marseille; er begann zuerst das Violinstudium und war in Paris Schler von Chr tien Urhan. Man bewunderte jedoch bald seine schne Baßstimme und drngte ihn zum Gesangstudium, das er 1834-36 am Conservatoire de Paris absolvierte. Bereits whrend dieses Studiums sang er am 29. 2. 1836 an der Grand Op ra Paris eine kleine Partie in der Urauffhrung von Meyerbeers «Hugenotten». 1837 kam er als regulres Ensemble-Mitglied an die Grand Op ra Paris (Antrittsrolle: St. Bris in den «Hugenotten»). Da er von kleinem, gedrungenem Wuchs war, bertrug man ihm nur weniger bedeutende Partien. Am 24. 11. 1839 sang er in Paris ein Solo in der Urauffhrung der Sinfonie «Rom o et Juliette» von Berlioz. Schließlich wechselte er 1842 an das Th tre de la Monnaie Brssel, an dem er zu großen Erfolgen kam. 1844-45 mußte er seine Karriere, vermutlich wegen beranstrengung der Stimme, unterbrechen. 1845 ging er nach Italien und sang u.a. an der Mailnder Scala 1845 den Assur in «Semiramide» von Rossini und den Metello in «La Vestale» von Saverio Mercadante. Er kam dann aber wieder an die Grand Op ra zurck. Sein zweites Engagement an der Grand Op ra Paris bestand in den Jahren 1846-48. Dort wirkte er am 26. 11. 1846 in der Urauffhrung von Verdis Oper «J rusalem», einer Neufassung seiner Oper «I Lombardi», die 1842 uraufgefhrt worden war, als Roger mit. Jetzt schien sich hier eine große Karriere fr ihn anzubahnen, doch erkrankte er bald, erlitt 1849 einen Schlaganfall und zog sich, nachdem er seine Karriere aufgegeben hatte, nach Marseille zurck. Er starb dort im Alter von nur 36 Jahren. Zu seinen weiteren Bhnenpartien zhlten: der Leporello im «Don Giovanni», der Eremit im «Freischtz» von Weber, der Raimondo in «Lucia di Lammermoor», der Bertram in Meyerbeers «Robert le Diable» und der Kardinal in «La Juive» von Hal vy. Alken, Josef, Baß, * 17. 3. 1860 Trier, { 19. 8. 1932 Darmstadt; er wurde in seiner Heimatstadt Trier ausgebildet. Seine Bhnenkarriere begann mit einem Engagement am Stadttheater von Ulm (1883-84). Es folgten Verpflichtungen am Stadttheater von Magdeburg (1884-85), am Stadttheater von Straßburg (1885-86) und am Hoftheater von Neustrelitz (188687). 1887 wurde er als Bassist wie als Schauspieler an das Hoftheater von Schwerin verpflichtet. Dort lernte er seine Gattin, die Mezzosopranistin Minna Alken-Minor (1860-1905), kennen. Nach ihrer Heirat hatten beide Knstler in Schwerin eine lange Bhnenkarriere und wurden vom dortigen Opernpublikum sehr geschtzt. Am 26. 11. 1899 wirkten beide in der Schweriner Urauffhrung der Oper «Der Pfeifertag» von Max von Schillings mit. Im Bhnenrepertoire von Josef Alken standen Rollen wie der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Sarastro in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Kardinal in «La Juive» von Hal vy sowie die Baßpartien in den Opern von Lortzing im Vordergrund. Nach dem Tod seiner Gattin gab er 1905 seine Karriere am Hoftheater Schwerin auf.

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Alken-Minor Alken-Minor, Minna, Alt, * 9. 5. 1860 Singhofen (Hessen-Nassau), { 9. 6. 1905 Schwerin; ihr Geburtsname war Minna Minor, ihr Vater war Posthalter in ihrem Heimatort Singhofen. Sie wurde am Konservatorium von Stuttgart durch den Pdagogen Koch ausgebildet und debtierte 1879 am Stadttheater von Chemnitz als Azucena im «Troubadour». 1880-82 sang sie am Stadttheater von Danzig und kam dann 1882 an das Hoftheater Schwerin, das in den beiden letzten Dekaden des 19. Jahrhunderts einen hohen knstlerischen Standard erreicht hatte und sich vor allem durch seine Wagner-Auffhrungen auszeichnete, an denen auch sie Anteil hatte. Nach dem Brand des Hoftheaters von 1882 und dessen prchtigem Wiederaufbau sang sie in der Erffnungsvorstellung am 3. 10. 1886 die Klytmnestra in Glucks «Iphigenie in Aulis». Sie war auch eine hervorragende Konzertund Oratorienaltistin und hatte als solche u.a. beim Mecklenburgischen Musikfest von 1889 in Schwerin großen Erfolg, der sich auch bei Gastspielen und Konzerten in den deutschen Musikzentren, u.a. in Berlin, einstellte. 1896 trat sie bei den Krnungsfeierlichkeiten fr Zar Nikolaus II. in Moskau auf, 1897 in Amsterdam. Ihre großen Bhnenpartien waren der Orpheus von Gluck, die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Ortrud im «Lohengrin», die Waltraute und die Erda in den Opern des Nibelungenrings, die Brnnhilde im «Siegfried» und die Fides im «Propheten» von Meyerbeer. Sie war verheiratet mit dem Baß-Buffo und Schauspieler Josef Alken (* 1860), der zuerst in Straßburg, dann seit 1886 in Schwerin engagiert war. Allan, Richard van, Baß, * 28. 5. 1935 Clipstone bei Nottingham; eigentlicher Name Alan Philip Jones. Studium 1959-64 an der Birmingham School of Music, nachdem er zunchst Polizeioffizier, dann Lehrer an einem Schulinstitut gewesen war. Zu seinen Gesanglehrern gehrten David Franklin und Jani Strasser, spter Cordone in Mailand. Er wurde 1964 Mitglied des Festspielchores von Glyndebourne und hatte dort sein Debt als Solist 1966 in Mozarts «Zauberflte» als einer der Priester und der Geharnischten. 1969 Mitglied der English National Opera London, seit 1971 an der Londoner Covent Garden Oper wirkend. Bei den Glyndebourner Festspielen, wo er 1966-79 fast alljhrlich zu hren war, sang er am 19. 7. 1970 in der Urauffhrung der Oper «The Rising of the Moon» von Nicholas Maw und neben einer Vielzahl anderer Rollen 1969 und 1977 den Leporello im «Don Giovanni», 1972 den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail». Er gastierte in Paris, Boston (1975 als Pizarro im «Fidelio»), San Diego, bei verschiedenen englischen Operngesellschaften und beim Wexford Festival. 1976 war er an der Oper von San Diego als Ochs im «Rosenkavalier» zu Gast. 1979 hrte man ihn am Teatro Coln Buenos Aires, 1980 am Deutschen Opernhaus Berlin, 1982 am Th tre de la Monnaie Brssel. 1990 trat er beim Glyndebourne Festival als Budd in Benjamin Brittens «Albert Herring» und als Pistol in Verdis «Falstaff» auf. Im gleichen Jahr sang er an der Oper von Seattle den Wassergeist in «Rusalka» von Dvorˇ k, 1991 an der English National Opera London den Teiresias in «Oedi-

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pus Rex» von Strawinsky, an der Opera North Leeds den Mephisto im «Faust» von Gounod. An der Metropolitan Oper New York debtierte er 1987 als Comte des Grieux in «Manon» von Massenet; dort trat er 1990 als Alfonso in «Cos fan tutte» auf. An der English National Opera sang er am 5. 5. 1992 in der Urauffhrung der Oper «Bakxai» von John Buller den Tiresias. 1996 hrte man ihn an der Opera North als Don Jerome in «The Duenna» von Roberto Gerhard, bei der English National Opera in London als Don Quichotte von Massenet. Zu seinen großen Kreationen zhlten der Figaro in «Nozze di Figaro», der Don Giovanni, der Leporello, der Don Alfonso in «Cos fan tutte», der Zaccaria in Verdis «Nabucco», der Ochs im «Rosenkavalier», der Kotschubey in «Mazeppa» von Tschaikowsky (1984 English National Opera), der Boris Godunow, der Knig Philipp im «Don Carlos» und der Pater Guardian in «La forza del destino» von Verdi. Auf der Bhne wurde er als hervorragender Darsteller geschtzt. 1998 gastierte er an dem neu erbauten Festspielhaus in Baden-Baden als Douphol in «La Traviata» und wirkte in Glyndebourne in der Urauffhrung der Oper «Flight» von Jonathan Dove (24. 9. 1998) mit. 1999 sang er beim Glyndebourne Festival den Micha in Smetanas «Verkaufter Braut». Seit 1986 war er Direktor des National Opera Studio in London. Schallplatten: Decca («L’Ormindo» von Pier Francesco Cavalli, «Eugen Onegin», «Esclarmonde» von Massenet, «L’Oracolo» von Franco Leoni, «Gloriana» von B. Britten), Philips («Don Giovanni», «Damnation de Faust» von Berlioz), HMV («Don Giovanni», «La Traviata»), MRF («P n lope» von Gabriel Faur ), DGG (kleine Partie in «La forza del destino»), Voce (Großinquisitor im «Don Carlos» von Verdi in franzsischer Sprache), Telarc («The Pirates of Pensance» von Gilbert & Sullivan); TopazVideo («Luisa Miller» von Verdi); Arthaus-Video («The Fairy Queen» von H. Purcell, 1995). Allard, Andr , Baß-Bariton, * 10. 3. 1874 Paris, { 1938 Paris; er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National Paris und debtierte 1897 am Opernhaus von Bordeaux. Bereits 1900 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Escamillo in «Carmen» und als Valentin im «Faust» von Gounod, 1902 als Lescaut in «Manon» von Massenet. In den ersten drei Dekaden des 20. Jahrhunderts gehrte er zu den bekanntesten Sngern der Op ra-Comique Paris. 1906 sang er dort den Sharpless in der franzsischen Premiere von «Madame Butterfly». Er wirkte an der Op ra-Comique in sehr vielen Urauffhrungen von Opern mit, so am 16. 7. 1902 in der von Reynaldo Hahns Oper «La Carm lite», am 23. 12. 1903 als C sar Sforza in der Urauffhrung von «La Reine Fiammette» von Xavier Leroux (zusammen mit Mary Garden), am 16. 3. 1904 in «La fille de Roland» von Henri Rabaud, am 27. 3. 1906 in der Urauffhrung von Camille Erlangers «Aphrodite», am 7. 3. 1910 in «L one» von Marcel Samuel-Rousseau, am 26. 12. 1916 in «Les quatre journ es» von Alfred Bruneau, am 10. 5. 1922 in «Les Noces Corinthiennes» von Henri Busser. 1911 verließ er die Op ra-Comique fr ein Jahr und sang am Th tre Apollo in Paris in der

Allemano Operette «Madame Favart» von Offenbach. Dann kehrte er wieder an die Op ra-Comique zurck, wo er bis in die dreißiger Jahre als geschtztes Mitglied des Ensembles wirkte. Einen seiner grßten Erfolge hatte er hier als Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana. Oft gastierte er an der Oper von Monte Carlo und trat mit deren Ensemble 1912 an der Grand Op ra Paris auf (Sonora in der Premiere von Puccinis «La Fanciulla del West»). Er sang in Monte Carlo u.a. den Marcello in «La Boh me» und den Sancho Panza in Massenets «Don Quichotte» (1911), den Mephisto in «La Damnation de Faust» von Berlioz (1912), den Germont-p re in «La Traviata» (1913) und am 4. 3. 1913 den Eurymaque in der Urauffhrung der Oper «P n lope» von Gabriel Faur . Weitere Partien aus seinem Bhnenrepertoire waren der Mercutio in «Rom o et Juliette» von Gounod, der Figaro in «Nozze di Figaro» und der Silvio im «Bajazzo». Schallplatten: Path (etwa 1920), Disque Apollon.

Buffo-Partien in Opern von Antonio Sacchini, Ferdinando Gaspare Bertoni und Andr -Ernest-Modeste Gr try geschtzt wurde. Man bewilligte der umworbenen Knstlerin ein ungewhnliches Honorar, das 1000 Dukaten im Jahr betrug und allgemein als sensationell empfunden wurde. Nach 1797 kamen noch Gastspiele in London wie in Venedig zustande, doch war ihre Karriere dann bald beendet. Mozart, der sie 1789 hrte, fand ihre Stimme «besser als die der Ferrarese», fgte aber hinzu «was nicht viel besagt». Casanova, der sie 1771 in Bologna gehrt hatte, fand fr sie die beiden Adjektive «adorabile» und «pericolosa». In dem Libretto zu Scarlattis «La fiera di Venezia» von 1772 wird sie als «Virtuosa di camera» bezeichnet. 1799 trat sie letztmals in London als Carolina in Cimarosas «Matrimonio segreto» auf, blieb aber erfolglos. Sie soll einen Englnder namens Harrison geheiratet haben und mit ihm nach Irland gegangen sein, wo sie wahrscheinlich um 1802 gestorben ist.

Allard, Gta, Mezzosopran, * 12. 5. 1903 rnskldsvik (Schweden); sie studierte 1926-30 an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm und erwarb ihre Diplome als Solosngerin, als Gesanglehrerin und als Kirchenmusikerin. Weiterfhrende Studien bei Ragnar Hult n in Stockholm. 1931 erfolgte ihr Debt an der Kniglichen Oper Stockholm als Lady Pamela in «Fra Diavolo» von Auber, deren Mitglied sie in der langen Zeit von 1932 bis 1953 war. Sie sang hier eine Vielzahl von kleineren und mittleren, gelegentlich auch grßeren Partien und war beim Opernpublikum der schwedischen Metropole sehr beliebt. Man schtzte neben ihrer Zuverlssigkeit im Ensemble ihre darstellerische Begabung. Aus ihrem Repertoire seien die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Knusperhexe in «Hnsel und Gretel», die Marquise in «La Fille du r giment» von Donizetti und die Jorgegumman in «Kronbruden» von Ture Rangstrm genannt. Sie bernahm auch eine Anzahl von Operetten-Partien. Am 25. 10. 1947 wirkte sie an der Stockholmer Oper in der Urauffhrung der Oper «Genoveva» von Natanael Berg mit. – Sie war verheiratet mit dem Opernsnger Gsta Lindberg (1891-1971).

Allegri, Martin Alois, Baß; er wird 1686 als Kantor und Bassist am Frstbischflichen Hof in Passau genannt; 1687-1723 war er Hofbassist am Frsterzbischflichen Hof in Salzburg.

Allegranti, Maddalena, Sopran, * 1754 Venedig, { wahrscheinlich 1802 in Irland; sie debtierte 1770 in Venedig, kam dann 1771 von Florenz aus nach Deutschland und wurde in Mannheim Schlerin von Ignaz Holzbauer. 1771 trat sie mit großem Erfolg im Schloßtheater von Schwetzingen auf; in Stuttgart lernte der englische Musikologe Burney sie kennen und rhmte ihre «hbsche, unaffektierte Manier des Singens». 1772 debtierte sie am Hoftheater von Mannheim als Angiolina in «L’amore artigiano» von Florian Leopold Gassmann und als Tancia in «La contadina in corte» von Antonio Sacchini. 1775 erschien sie in Regensburg; bis 1778 war sie an verschiedenen Hoftheatern in deutschen Residenzen zu Gast. 1779 trat sie in Venedig und Florenz auf, 1781 ging sie nach London und hatte dort bis 1783 große Erfolge. In London sang sie 1781 zuerst in der Oper «I viaggiatori felici» von Pasquale Anfossi. 1783 folgte sie einem Ruf an die Hofoper von Dresden, wo sie bis 1797 blieb und vor allem als Interpretin von

Allemano, Carlo Vincenzo, Tenor, * 1966 (?) Ivrea (Norditalien); er erhielt seine Ausbildung bei Elio Battaglia in Turin, gewann 1989 den Toti dal MonteWettbewerb in Treviso und debtierte daraufhin am Theater von Treviso als Don Ottavio im «Don Giovanni». Gastspiele fhrten ihn dann an das Teatro Regio Turin, an das Teatro Regio Parma, an die Theater von Modena und Ferrara (1994 als Basilio in «Nozze di Figaro»), zu den Festspielen von Macerata und 1994 zum Maggio musicale Fiorentino, wo er 1996 in Luigi Dallapiccolas «Il Prigioniero» auftrat. 1994 war er in St. Petersburg als Konzertsnger zu Gast, seit 1994 auch an der Staatsoper von Wien ttig. Er sang neben den gelufigen lyrischen und Belcanto-Partien der italienischen Oper u.a. den Dorvil in «La scala di seta» von Rossini und den Arturo in Bellinis «I Puritani». 1996 trat er bei den Festspielen von Martina Franca als Fritz in der Offenbach-Operette «La Grande Duchesse de Gerolstein» auf. 1997 gastierte er an der Mailnder Scala als Basilio in «Nozze di Figaro», bei der Glyndebourne Touring Opera als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», 1998 am Th tre de la Monnaie in Brssel als Orfeo von Monteverdi. 1998 bernahm er bei den Auffhrungen von Puccinis «Turandot» in der «Verbotenen Stadt» in Peking den Pong. 1999 sang er bei der Glyndebourne Touring Opera die Titelpartie in Mozarts «La clemenza di Tito», 2000 am Teatro Rossini in Lugo den Medoro in «Ser Macantonio» von Stefano Pavesi, an der Mnchner Staatsoper den Cassio im «Othello» von Verdi, 2001 dort wie 2002 beim Maggio musicale Fiorentino den Iopas in «Les Troyens» von H. Berlioz. Er entfaltete eine rege Konzertttigkeit und trat als Solist im Mozart-Requiem, in der Petite Messe solennelle von Rossini, in der Messa di Gloria von Mascagni und im «Elias» von Mendelssohn auf. Schallplatten: DGG («Nozze di Figaro»), Sony («Don Giovanni» von Giuseppe Gazzaniga), Nuova Era (Messa di Gloria von Mascagni), Dynamic (Fritz in

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Allen «La Grande Duchesse de Gerolstein» von Offenbach), Bongiovanni («Teseo riconosciuto» von Gasparo Spontini), RCA/BMG (Pong in der oben erwhnten Auffhrung von «Turandot» in Peking), Chandos (Korn lis in «La Princesse jaune» von Saint-Sae¨ns), CPO (Brockes-Passion von Reinhard Keiser), Decca (Creonte in «Antigona» von Tommaso Traetta). Allen, Betty, Mezzosopran, * 17. 3. 1930 Campbell (Ohio); Ausbildung an der Wilberforce University und an der Hartford School of Music sowie durch Sarah Peck-More, Paul Ulanowsky und Zinka Milanov in New York. Die junge, farbige Knstlerin trat anfnglich als Konzertsngerin auf. Der berhmte Komponist und Dirigent Leonard Bernstein entdeckte ihre Stimme beim Tanglewood Festival und bertrug ihr dort 1952 eine Solopartie in seiner Jeremiah-Sinfonie. 1952 sang sie in New York in Virgil Thomsons Oper «Four Saints in Three Acts», 1954 an der dortigen City Centre Opera in dem Musical «Queenie» von Jerome Kern, 1955 unternahm sie eine Europa-Tournee. Bei Konzertreisen kam sie in Europa, in Nordafrika und in mehreren asiatischen Lndern zu ihren Erfolgen; 1958 erregte sie bei einem Konzert in der New Yorker Carnegie Hall Aufsehen. 1964 begann sie ihre offizielle Karriere als Opernsngerin am Teatro Coln von Buenos Aires (als Jocasta in «Oedipus Rex» von Strawinsky). In den folgenden Jahren hatte sie erneut wichtige Erfolge an der New York City Centre Opera, deren Mitglied sie 1973-75 war, auch bei Gastspielen an den Opern von Boston, Houston, San Francisco, Santa F und Mexico City. An der New Yorker Metropolitan Oper hrte man sie 1973 als Comm re in «Four Saints in three Acts». 1974 sang sie in Washington die Euriclea in einer Auffhrung von Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria». Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind noch der Sesto in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Dorabella in «Cos fan tutte», die Azucena im «Troubadour», die Ulrica in Verdis «Maskenball» und die Quickly in dessen «Falstaff» zu nennen. Dazu setzte sie ihre Karriere als Konzertsngerin in Nordamerika fort. Seit 1971 bte sie eine Lehrttigkeit an der Manhattan School of Music aus. 1979 wurde sie Direktorin der Harlem School of the Artists; zugleich Lehrttigkeit an der North Carolina School of the Arts in WinstonSalem (1978-87) und am Curtis Institute of Music Philadelphia (seit 1987). Schallplatten: HMV (Stabat mater von Rossini, Messe Es-dur von Schubert, «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, Querschnitt «Aida»), DGG («Treemonisha» von Scott Joplin), Nonesuch («Four Saints in three Acts» von V. Thomson), Vox («Israel in Egypt» von Hndel), Gala (Teresa in «La Sonnambula», New York 1961). Allen, David, Bariton, * 1927 Melbourne, { 20. 4. 1960 London (bei einem Verkehrsunfall); er studierte in Melbourne und begann seine Sngerkarriere bei einer Tournee der Williamson Theatre Company durch Australien und Neuseeland. 1950 gewann er den ersten Preis bei der Sun Aria Competition und kam zur weiteren Ausbildung nach England. 1954-55 war er

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bei der Carl Rosa Opera Company in London ttig. 1955 wurde er dann Mitglied der Londoner Covent Garden Oper, an der er große Erfolge hatte. Er sang dort den Grafen in «Figaros Hochzeit», den Escamillo in «Carmen», den Marcello in «La Boh me», den Grafen Luna im «Troubadour» und den Silvio im «Bajazzo», bernahm aber auch kleinere Partien. Sein pltzlicher Tod zerstrte eine Karriere, die sich noch im Aufbau befand. Schallplatten: Kommerzielle Schallplattenaufnahmen sind nicht bekannt, doch existieren wahrscheinlich Mitschnitte von Rundfunksendungen. Allen, Henry Robinson, Bariton, * 1809 Cork (Irland), { 27. 11. 1876 London; er erhielt seine Ausbildung an der Royal Academy of Music London und erregte erstes Aufsehen, als er 1842 am Londoner Drury Lane Theatre in einer szenischen Auffhrung von «Acis and Galatea» von Hndel den Damon sang. Am 3. 2. 1846 trat er am Drury Lane Theatre als Basilius in der Urauffhrung der Oper «An Adventure of Don Quixote» von George Alexander Macfarren auf. Im Anschluß an diese Auffhrung bezeichnete ihn der Kritiker Chorley als den vollkommensten Knstler auf der englischen Opernbhne, und zwar sowohl als Snger wie als Darsteller. Er gab relativ frh seine Karriere auf und beschrnkte sich auf den Bereich der Pdagogik. Dazu war er als Komponist von Liedern und Balladen erfolgreich, von denen zwei sehr populr wurden («The Maid of Athens» und «When we two parted»). Allen, Perceval, Sopran, * 1880 Ripley in der englischen Grafschaft Derbyshire, { Dezember 1955 London; Ausbildung durch den Gesangpdagogen William Shakespeare in London. 1905 debtierte sie in einem Konzert in London zusammen mit dem London Symphony Orchestra. Seitdem hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin in England. Auf der Bhne erschien sie nur selten; so sang sie als Debtrolle 1908 an der Covent Garden Oper London die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung» unter Hans Richter, 1910 die gleiche Partie unter Sir Thomas Beecham. 1910 trug sie an der Covent Garden Oper die Lia in der szenischen Erstauffhrung von Debussys «L’Enfant prodigue», gleichfalls unter Beecham, vor. Sie gastierte 1913 mit der Quinlan Opera Company in Australien als Brnnhilde in den Opern des Nibelungenrings (in Auffhrungen in englischer Sprache). Auch in Nordamerika unternahm sie eine Reise mit der Quinlan Opera Company, doch sang sie neben der Brnnhilde nur wenige Bhnenrollen, u.a. die Erda im Ring-Zyklus, die Brangne im «Tristan» und die Hauptrolle in «Ivanhoe» von Sullivan. Sie gastierte u.a. in Chicago, Philadelphia und Boston. 1913-14 absolvierte sie eine Welt-Tournee, die ihr berall große Erfolge eintrug. Im spteren Verlauf ihrer Karriere widmete sie sich wieder ganz dem Konzertgesang. Die Knstlerin hat uns eine Flle von Schallplatten hinterlassen; diese erschienen ab 1901 auf G & T, darunter finden sich die ersten Aufnahmen, die eine Sngerin in der Partie der Elektra in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper machte.

Allfeld Allen, Thomas, Bariton, * 10. 9. 1944 Seaham Harbour (Durhamshire); 1964 begann er seine Ausbildung am Royal College of Music in London. Dort studierte er bei Hervey Alan Gesang, dazu Orgelspiel. 1969 sang er im Chor der Glyndebourner Festspiele; noch im gleichen Jahr debtierte er als Solist bei der Welsh Opera Cardiff in der Rolle des d’Obigny in «La Traviata» und sang dort in den folgenden Jahren den Grafen in «Nozze di Figaro», den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Guglielmo in «Cos fan tutte», den Papageno in der «Zauberflte», den Falke in der «Fledermaus», den Billy Budd von B. Britten, den Posa in Verdis «Don Carlos», den Eugen Onegin und den Germont sr. in «La Traviata». An der Londoner Covent Garden Oper hrte man ihn seit 1972 als Belcore in «Elisir d’amore», als Paolo in «Simon Boccanegra» von Verdi, als Patroclus in «King Priam» von Michael Tippett, als Pell as in «Pell as et M lisande», als Marcello in «La Boh me», als Sharpless in «Madame Butterfly», als Ford im «Falstaff» von Verdi, als Wolfram im «Tannhuser» (1984), als Melot im «Tristan», als Frster im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek (1990) und 1997 als Morone in «Palestrina» von Hans Pfitzner. 1973 war er zu Gast am Opernhaus von Zrich. Seit 1973 trat er immer wieder bei den Festspielen von Glyndebourne in Erscheinung (Figaro, Guglielmo in «Cos fan tutte», Papageno, Frster in Jan cˇeks «Schlauem Fchslein», noch 1996 als Tarquinius in «The Rape of Luicretia» von B. Britten). 1977 hatte er in Glyndebourne einen seiner grßten Erfolge als Don Giovanni. 1976 erstes Auftreten an der Mailnder Scala. 1974 sang er beim Aldeburgh Festival (English Opera Group) den Grafen in der Urauffhrung der Oper «The Voice of Ariadne» von Thea Musgrave. 1986 bernahm er an der English National Opera London die Titelrolle in der englischen Erstauffhrung von Ferruccio Busonis «Doktor Faust». 1985 und 1987 gastierte er bei den Salzburger Festspielen in Monteverdis «Ulisse», 1991-92 sang er dort den Grafen in «Nozze di Figaro» und gab im Rahmen der Festspiele 1987 einen Liederabend mit Werken von Schubert, J. Brahms und B. Britten. 1981 debtierte er an der New Yorker Metropolitan Oper als Papageno in der «Zauberflte» und sang dann an diesem Haus den Eisenstein in der «Fledermaus», den Grafen in «Nozze di Figaro», 1989 die Titelrolle in «Billy Budd» von Benjamin Britten und 1996 den Alfonso in «Cos fan tutte». An der Chicago Opera war seine erste Partie 1990 der Figaro im «Barbier von Sevilla»; an der Oper von San Francisco sang er 1986 den Eugen Onegin, an der Oper von Houston/Texas 1991 den Grafen in «Nozze di Figaro» und den Don Giovanni, den er auch 1987 an der Mailnder Scala, 1991 an der Oper von Kln und 1992 bei der Japan-Tournee der Londoner Covent Garden Oper vortrug. Am letztgenannten Haus hrte man ihn 1991 als Grafen im «Capriccio» von R. Strauss, in Los Angeles als Sharpless in «Madame Butterfly», 1992 an der Mailnder Scala als Orest in Glucks «Iphig nie en Tauride». 1996 gastierte er in Los Angeles als Dulcamara in «Elisir d’amore», 1997 als Titelheld in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria»; 1996 trat er an der Covent Garden Oper wieder als Don Giovanni auf. Am Londoner Shaftesbury

Theatre hatte er (mit dem Ensemble der Covent Garden Oper) 1997 einen besonderen Erfolg als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe» mit Felicity Lott als Partnerin, an der Staatsoper Mnchen als Eisenstein in der «Fledermaus». 1998 gastierte er in der Megaron Mousikis Halle in Athen als Pell as in «Pell as et M lisande» zusammen mit Jeannette Pilou. 1999 Gastspiel an der Los Angeles Opera als Dulcamara in «Elisir d’amore», 2000 an der Metropolitan Oper New York als Sharpless in «Madame Butterfly». An der Oper von Chicago trat er 2000 als Eisenstein auf, an der Covent Garden Oper als Beckmesser in den «Meistersingern» (auch 2001 als Alfonso in «Cos fan tutte»), an der San Francisco Opera 2001 als Beckmesser, an der English National Opera London als Prosdocimo in Rossinis «Il Turco in Italia». 2000 gastierte er am Teatro Coln Buenos Aires als Frster in der sdamerikanischen Erstauffhrung von Jan cˇeks «Schlauem Fchslein», 2001 als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe», 2002 an der Mnchner Staatsoper als Ulisse in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria», an der Covent Garden Oper als Jeletzky in «Pique Dame». 2000 wurde er Prsident der British Youth Opera. Seine kraftvolle Baritonstimme wurde durch ein feines musikalisches Stilgefhl gekennzeichnet und auf der Bhne durch ein besonderes schauspielerisches Talent ergnzt. Neben seinem Wirken im Bereich der Oper galt er als einer der bedeutendsten englischen Oratorien- und Liedersnger innerhalb seiner Generation. Er verffentlichte seine Erinnerungen unter dem Titel «Foreign Parts. A Singer’s Journal» (1993). Lit: M. Loppert: Thomas Allen (in «Opera», 1978). Schallplatten: HMV («Mefistofele» von Boito, «Macbeth» von Verdi, Titelheld in «Don Giovanni» und in «Nozze di Figaro», Mozart-Arien, «Carmina Burana» von C. Orff), Decca (Graf in «Nozze di Figaro»), Orfeo (Deutsches Requiem von J. Brahms), Philips («Dido and Aeneas» von Purcell, «Iphig nie en Tauride» von Gluck, Figaro in «Nozze di Figaro», «L’Enfance du Christ» von Berlioz, «Elias» von Mendelssohn, Requiem von Gabriel Faur , «Curlew River» von B. Britten), Novello (Englische Kunstlieder), Virgin Records (Lieder von J. Brahms und von R. Schumann), Unicorn («Songs of Sunset» von Frederick Delius), DGG (Titelrolle in «Eugen Onegin», «Das klagende Lied» und 8.Sinfonie von G. Mahler), Telarc (Papageno in der «Zauberflte»), EMI («Das schlaue Fchslein» von Jan cˇek, Alfonso in «Cos fan tutte»), RCA («Don Pasquale»), Collins («The Folk Songs» von B. Britten), Orfeo (Titelrolle in «Il ritorno d’Ulisse in patria» von Monteverdi, Salzburg 1985), Forlane/Note 1 (Graf im «Capriccio» von R. Strauss mit Felicity Palmer als Grfin); Rainbow-Video (Guglielmo in «Cos fan tutte»); Arthaus-Video («Don Giovanni», Kln 1991; Frster im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, Paris 1995). Allfeld, Johann Baptist, Baß, * 1818 (?) in Bayern, { (?); er trat zuerst als Konzertsnger auf und erhielt dann fr die Jahre 1844-46 ein Gastengagement an der Mnchner Hofoper. 1846 wurde er deren regulrers Mitglied und blieb dort bis 1855. Er wirkte in dieser Zeit in Mnchen in den Urauffhrungen der

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Allin Opern «Die beiden Prinzen» von Heinrich Esser (10. 4. 1845), «Loreley» von Ignaz Lachner (6. 9. 1846) und «Benvenuto Cellini» (oder «Der Guß des Perseus») von Franz Lachner (7. 10. 1849) mit. Da er aber auf die Dauer in Mnchen nur ungengend beschftigt wurde, ging er fr die Spielzeit 1855-56 an das Deutsche Theater Budapest. 1856-57 war er am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1857-58 am Stadttheater von Hamburg und 1858-59 am Opernhaus von Kln im Engagement. Danach trat er nur noch gastierend auf, u.a. am Deutschen Theater Prag und am Opernhaus von Leipzig, war aber oft im Konzertsaal zu hren. Zu seinen Bhnenpartien zhlten der Masetto im «Don Giovanni», der Bassi in «Alessandro Stradella» von Flotow, der Herr Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Giorgio in Bellinis «I Puritani», der Marcel in den «Hugenotten» und der Mathisen im «Propheten» von Meyerbeer, der Minister im «Fidelio», der Bourdon im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, der Florestan in «Richard Coeur-de-Lion» von Gr try und der Devilshof in «Die Zigeunerin» («The Bohemian Girl») von Michael Balfe. Zeitgenssische Berichte bezeichnen seine Stimme als einen echten Basso profondo von besonderer Tiefe und einer hohen Musikalitt. Allin, Hanna, Sopran, * 5. 9. 1916 Gjentofte bei Kopenhagen (Dnemark), { 11. 12. 1962 Gjentofte; sie war Schlerin der Pdagogen Kristine Lindemann, Margrete Ernst und Ingeborg Steffensen in Kopenhagen, dann von Maestro Rizzo in Neapel und von Elisabeth Rado in Wien. 1939 debtierte sie in einem Tivoli-Konzert in Kopenhagen. 1940 wurde sie Mitglied der Kniglichen Oper Kopenhagen, an der sie als Marguerite im «Faust» von Gounod debtierte und eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Sie sang hier Partien wie die Mimi in «La Boh me», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Agathe im «Freischtz», die Elisabeth im «Tannhuser», die Bess in «Porgy and Bess» von Gershwin, die Michal in «Saul og David» von Carl Nielsen und weitere Aufgaben aus allen Bereichen der Opernliteratur. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Aufnahmen auf dnischen Marken, zumeist berspielungen von Rundfunksendungen. Allin, Norman, Baß, * 18. 11. 1884 Ashton-underLyne in der englischen Grafschaft Lancashire, { 27. 10. 1973 Hereford (Hereford & Worcester); er studierte am Royal College in London bei John Acton und Francis Harford und debtierte 1908 als Konzertsnger. Bhnendebt 1916 bei der Beecham Opera Company als alter Hebrer in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Spter bernahm er dort große Partien wie den Mephisto im «Faust», den Dosifey in «Khovantchina» von Mussorgsky (in englischer Sprache) und den Knig Marke im «Tristan». 1919 sang er an der Covent Garden Oper London den Kontschak in Borodins «Frst Igor», 1920 den Gurnemanz im «Parsifal», auch den Boris Godunow. Er wirkte bei zahlreichen englischen Musikfesten mit und wurde als Interpret der Musik von G.Fr. Hndel, J.S. Bach und berhaupt von Werken der Barockepoche geschtzt. 1922-29 erster Bassist und Direktor der British Natio-

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nal Opera Company. Er sang mit diesem Ensemble am 3. 4. 1925 in Manchester in der Urauffhrung von «At the Boar’s Head» von Gustav Holst und seit 1922 eine Vielzahl von Rollen, darunter den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Ochs im «Rosenkavalier», den Marke im «Tristan», den Falstaff in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» und den Sarastro in der «Zauberflte». In den Jahren 1926-38 trat er an der Covent Garden Oper London, namentlich in WagnerPartien, auf: als Hunding in der «Walkre», als Hagen in der «Gtterdmmerung», als Marke im «Tristan» und als Gurnemanz im «Parsifal». 1934 gastierte er als Bartolo in «Nozze di Figaro» in der Erffnungsvorstellung der Festspiele von Glyndebourne. 194249 trat er bei der Carl Rosa Company auf. Er wurde fast noch mehr als Konzert- und Oratorienbassist bekannt; man schtzte ihn namentlich als Solisten im «Messias» von Hndel. Er galt als einer der angesehensten englischen Gesangpdagogen seiner Zeit. 1935-60 wirkte er als Professor an der Royal Academy of Music in London. – Seit 1912 verheiratet mit der Mezzosopranistin Edith Clegg. Von der Stimme des Sngers existieren sehr viele Schallplattenaufnahmen auf Columbia und HMV (hier Bartolo in «Nozze di Figaro» in der Glyndebourner Besetzung von 1934, jedoch wird seltsamerweise die große Arie des Bartolo nicht durch ihn durch den jungen italienischen Bassisten Italo Tajo vorgetragen). Alliot-Lugaz, Colette, Sopran/Mezzosopran, * 20. 7. 1947 Notre Dame-de-Bellecombe bei Albertville (Savoie); sie wurde durch Magda Foney-Besson, dann im Centre Lyrique Genf und im Opernstudio der Grand Op ra Paris ausgebildet. Im Pariser Opernstudio kam es dann auch 1976 zu ihrem Bhnendebt als Pamina in der «Zauberflte». Sie wurde an die Oper von Lyon engagiert, an der sie 1976-83 regelmßig auftrat (u.a. 1980-81 als Jonathas in «David et Jonathas» von Marc-Antoine Charpentier und, ebenfalls 1980, als M lisande); seit 1979 war sie auch vertraglich der Op ra-Comique Paris verbunden. Sie gastierte sehr erfolgreich an den großen franzsischen Opernhusern sowie am Th tre de la Monnaie Brssel (1980, 1988, 1989). An diesem letztgenannten Haus wirkte sie in der Urauffhrung der Oper «La Passion de Gilles» von Philippe Boesmans (18. 10. 1983) in der Rolle des Pagen mit. 1981 war sie zu Gast an der Oper von Rom; 1981 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne den Cherubino in «Nozze di Figaro», 1982-83 die Ninetta in «L’Amor des trois oranges» von Prokofieff. 1981 kam sie an der Grand Op ra Paris zu wichtigen Erfolgen. 1985 sang sie beim Festival von Edinburgh die Lazuli in «L'toile» von Emmanuel Chabrier, in Aix-en-Provence 1985 die Musica in «Orfeo» von Monteverdi, 1986 in «Tancr de» von Andr Campra. 1985 trat sie am Th tre des Champs-lys es Paris als M lisande in «Pell as et M lisande» auf, 1986 an der Mailnder Scala in «Le Martyre de Saint S bastien» von Debussy. 1990 wirkte sie in der Erffnungsvorstellung der neu erbauten Op ra Bastille in Paris als Ascanio in «Les Troyens» von Berlioz mit. 1991 trat sie am

Allman Th tre Ch telet Paris als Kind in Ravels «L’Enfant et les sortil ges» auf, am Th tre des Champs-lys es als Alceste in der gleichnamigen Oper von Lully, 1992 in Montpellier als Alceste von Gluck, 1993 im Palais Garnier (Grand Op ra) Paris als Siebel im «Faust» von Gounod. Weitere Gastspiele und Konzerte fanden in Turin, Neapel und Lausanne, in der New Yorker Carnegie Hall und in vielen anderen Zentren des internationalen Musiklebens statt. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind nachzutragen: die Zerline im «Don Giovanni», die Jacqueline in «Fortunio» von Messager, der Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», die Euridike in «Opera» von Luciano Berio und der Gymnasiast in «Lulu» von A. Berg. Mit gleichem Erfolg trat sie im Konzertsaal auf, wo sie sich namentlich der Interpretation von Barock-Musik widmete. Schallplatten: Erato («David et Jonathas» von Charpentier, «Fortunio» von Andr Messager, Alkande in «P n lope» von Gabriel Faur als Partnerin von Jessye Norman, «Tancr de» von Campra, «Orfeo» von Monteverdi, «vocations et M lodies» von Albert Roussel, «L’Enfant et les sortil ges» und «Sch h razade» von Maurice Ravel), HMV («Manon» von Massenet, «L'toile» von Chabrier, «La belle H l ne» und «Les Brigands» von Offenbach), Philips («Iphig nie en Tauride» von Gluck), CBS (MozartRequiem), RCA (Venere in «Ercole amante» von Pier Francesco Cavalli), Path («Ciboulette» von Reynaldo Hahn), Decca («Pell as et M lisande»), REM (Lieder), Disques Montaigne/IMS («Alceste» von Lully), RM («Pell as et M lisande», Mitschnitt einer Auffhrung aus der Oper von Lyon); Arthaus-Video (M lisande in «Pell as et M lisande», Oper von Lyon). Allister, Jean, Sopran, * 26. 2. 1932 Ballymonney (Nordirland); sie erhielt ihre Ausbildung an der Royal Academy of Music London sowie bei Norman Allin. 1954 debtierte sie als Konzertsngerin in der Royal Albert Hall in London und kam zunchst als solche in England zu einer erfolgreichen Karriere. Sie sang 1959-70 bei den Henry Wood Promenade Concerts, 1961-77 beim Three Choirs Festival und in vielen weiteren großen Konzertveranstaltungen. Beim Camden Festival von 1961 trat sie auf der Bhne in Rossinis «Italiana in Algeri» auf und debtierte im folgenden Jahr an der Sadler’s Wells Opera London. 196268 wirkte sie bei den Festspielen von Glyndebourne mit, 1965 hrte man sie in Leeds in der englischen Premiere von «Novae de Infinito Laude» von Hans Werner Henze, 1969 in Mnchen als Melinde in der Barock-Oper «L’Ormindo» von Pier Francesco Cavalli. 1969 sang sie als Antrittsrolle an der Covent Garden Oper London den Pagen in «Salome» von R. Strauss, 1970 bei der Handel Opera Society wie bei den Festspielen von Herrenhausen und Drottningholm in der Oper «Scipione» von G.Fr. Hndel. 1972 trat sie bei der Sadler’s Wells Opera in der Oper «Koanga» von Frederick Delius auf, 1975 sang sie in der englischen Premiere des Requiems von Frank Martin. Nachdem sie 1980 bei der Opera North Leeds als Jenufa in der gleichnamigen Oper von Jan cˇek große Erfolge gehabt hatte, gab sie ihre Karriere wenig sp-

ter auf. – Sie war verheiratet mit dem Konzert-Tenor Edgar Fleet, der zahlreiche Schallplattenaufnahmen (DGG, Oiseau Lyre, EA) gemacht hat. Schallplatten der Sngerin auf Oiseau Lyre (Messe von Strawinsky), RCA-Victor (Ausschnitte aus Operetten von Gilbert & Sullivan), Argo («L’Ormindo»), HMV («Koanga»). Allman, Robert, Bariton, * 8. 6. 1927 Melbourne; seine Tante, die selbst Sngerin gewesen war, stellte ihn dem berhmten Bariton Horace Stevens vor, der zur Ausbildung seiner Stimme riet. Diese erfolgte seit 1952 am Konservatorium von Melbourne, dann durch Marjorie Smith in Sydney und 1955-57 in Paris durch Dominique Modesti. Nachdem er bereits in seiner australischen Heimat in Konzerten und Opernauffhrungen (Debt 1952 bei der Victoria National Opera Company) aufgetreten war, kam er 1954 nach England und setzte dort wie in Paris seine Ausbildung fort. Seit 1956 sang er an der Covent Garden Oper London wie auch bei der Sadler’s Wells Opera London (1957-58). Bis 1959 trat er in England wie bei Gastspielen an der Berliner Staatsoper, an der Staatsoper Hamburg (Jago in Verdis «Othello»), an der Stdtischen Oper Berlin und am Opernhaus von Frankfurt a.M. (Tonio im «Bajazzo») auf. 1959-60 hielt er sich wieder in Australien auf; er sang in Melbourne das Baß-Solo im «Messias» und nahm an einer Australien-Tournee der Elizabethan Opera Company teil, bei der man ihn als Rigoletto, als Jochanaan in «Salome», als Sharpless in «Madame Butterfly» und als Sprecher in der «Zauberflte» hrte. In Melbourne gastierte er in seiner Glanzrolle, dem Scarpia in «Tosca». Er verlegte seine Ttigkeit dann wieder nach Deutschland und war 1960-62 am Opernhaus von Wuppertal und 1962-68 am Opernhaus von Kln engagiert. Whrend dieser Zeit gab er Gastspiele an den Staatsopern von Mnchen (1966) und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an den Opernhusern von Essen und Kassel, am Staatstheater von Wiesbaden, in Augsburg, an der Wiener Volksoper (Gastspielvertrag fr mehrere Jahre seit 1961), am Opernhaus von Zrich und bei den Festspielen von Eutin. An der Op ra du Rhin Straßburg gastierte er 1962 als Macbeth in Verdis gleichnamiger Oper, 1964 als Simon Boccanegra. Er gab weitere Gastspiele an den Opern von New Orleans (1965, 1967) und Houston/Texas, in Johannesburg und Pretoria (1968) und sang 1979 bei den Festspielen von Glyndebourne den Pizarro im «Fidelio». Nachdem er 1964-65 eine zweite Gastspiel-Tournee mit der Elizabethan Company unternommen hatte (an der auch die große Primadonna Joan Sutherland teilnahm), wurde er schließlich 1971 Mitglied der Australian Opera Sydney. Hier entfaltete er eine langjhrige Karriere; nicht weniger von Bedeutung war sein Wirken als Konzert- und Oratoriensnger. Zu den Partien, die er in seiner australischen Heimat sang, gehrten auch der Michele in Puccinis «Il Tabarro», der Escamillo in «Carmen», der Tonio im «Bajazzo», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Belcore in «Elisir d’amore», der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Alfonso in Donizettis «La Favorita», der Wolfram im «Tannhuser», der Telramund im «Lo-

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Allmeroth hengrin» und der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss. Noch 1988 sang er in einer Auffhrung von «Aida» whrend der Weltausstellung von Brisbane den Amonasro, wie er denn allgemein als großer Interpret von Verdi-Partien (Graf Luna im «Troubadour», Titelpartien in «Simon Boccanegra», «Macbeth», «Rigoletto» und «Nabucco», Jago im «Othello», Ford im «Falstaff») galt. Pickwick-Video («Fidelio», 1980). Allmeroth, Heinrich, Tenor, * 1900, { 18. 10. 1961 Dresden; er studierte zunchst Wirtschaftswissenschaften an der Universitt von Frankfurt a.M. und promovierte zum Doktor. Neben seiner kaufmnnischen Ttigkeit in Kassel ließ er dort auch seine Stimme ausbilden. 1926 kam es zu seinem Bhnendebt am Stadttheater von Gttingen als Max im «Freischtz». Dort war er bis 1927 und dann nacheinander 1927-28 am Stadttheater von Halle/Saale, 1928-29 am Stadttheater von Dortmund, 1929-32 am Opernhaus von Kln, 1932-34 am Opernhaus von Dsseldorf und 1935-38 an der Staatsoper von Stuttgart engagiert. In Stuttgart wirkte er am 3. 10. 1937 in der Urauffhrung der Operette «Monika» von Nico Dostal mit. 1938-44 sang er am Opernhaus von Leipzig und nach dem Zweiten Weltkrieg 1946-48 an der Volksbhne Leipzig, 1948-49 am Berliner Metropoltheater. 1949-52 leitete er als Intendant das Theater von Rostock, 1952-54 stellvertretender Intendant der Berliner Staatsoper, schließlich von 1954 bis zu seinem Tod Intendant der Staatsoper Dresden. Er gastierte u.a. 1931 in Amsterdam, 1934 in Basel und 1939 an der Wiener Staatsoper. Bereits am 26. 1. 1930 sang er in Kln in der Urauffhrung der Oper «Galathea» von Walter Braunfels, am 12. 5. 1941 in Leipzig in der der Oper «Die Windsbraut» von Winfried Zillig, 1938 in Stuttgart in der deutschen Erstauffhrung von Alfredo Casellas «La Favola d’Orfeo» die Titelrolle des Orfeo. Sein Repertoire fr die Bhne besaß einen großen Umfang; zu nennen sind im einzelnen der Tamino in der «Zauberflte», der Edgar im «Vampyr» von Heinrich Marschner, der Lyonel in Flotows «Martha», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, der Alfredo in «La Traviata», der Alvaro in «La forza del destino» und der Titelheld im «Don Carlos» von Verdi, der Rodolfo in Puccinis «La Boh me», der Pinkerton in «Madame Butterfly» und der Palestrina in der gleichnamigen Oper von Hans Pfitzner. Allram, Babette, Sopran/Mezzosopran, * 1794, { 7. 8. 1872 Prag; sie trat whrend ihrer gesamten Karriere, die sich fast ausschließlich am Deutschen Landestheater in Prag abspielte, einem alten Brauch folgend, als Sngerin wie als Schauspielerin auf. Dabei bernahm sie Partien aus dem Fach der Soubrette, in denen sie sich als Sngerin wie als begabte, temperamentvolle Darstellerin erwies. Gegen Ende ihrer Bhnenttigkeit trat sie in Rollen aus dem Fach der Komischen Alten auf, u.a. als altes Weib im «Verschwender» von Raimund. Sie gehrte der in Prag wirkenden Schauspieler- und Sngerfamilie Allram an, doch sind die genauen verwandtschftlichen Bezie-

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hungen innerhalb dieser weit verzweigten Familie unklar. Allram, Gabriele, Sopran/Mezzosopran, * 24. 8. 1820 Prag, { 7. 8. 1884 Dresden; sie war die Tochter des in Prag sehr beliebten Schauspielers und Komikers Joseph Allram (* 1776 Straubing/Bayern, { 31. 5. 1835 Prag) und der Soubrette und Schauspielerin Marie Illner, einer Schwester des hauptschlich in Prag wirkenden Baritons Ignaz Illner ({ 2. 11. 1861). Gabriele Allram hatte eine ganz hnliche Karriere wie ihre Mutter. Sie war zuerst als Soubrette am Landestheater Prag, dann 1842-77 in einer ber 30jhrigen Karriere als Sngerin wie als Schauspielerin, zuletzt als Komische Alte, in Dresden im Engagement. Etwa gleichzeitig gab es eine Schauspielerin Elise Allram-Lechner (* 1824 Wien, { 24. 5. 1881 Prag). Die verwandtschaftlichen Beziehungen innerhalb der Familie Allram bedrfen einer genaueren Klrung. Alma, Marian, Tenor, * 3. 11. 1860 Zaleszyki (Polen), { (?); er begann ein Studium am Polytechnikum in Lemberg (Lww), entschloß sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme; er studierte Gesang bei Walery Wysocki in Lemberg (Lww) und debtierte bereits 1878 am dortigen Opernhaus als Lorenzo in «Fra Diavolo» von Auber. Er blieb an diesem Haus bis 1884, setzte aber whrend dieser Zeit sein Studium fort. Er sang dann 1884-85 am Theater von Olmtz (unter dem Namen Manoli, den er spter wieder ablegte), 1885-86 an der Wiener Hofoper, 1886-88 am Stadttheater von Mainz, 1888-90 an der Berliner Hofoper, 1890-93 am Opernhaus von Dsseldorf, 1893-94 am Opernhaus von Breslau, 1894-95 am Stadttheater von Magdeburg, schließlich 1895-1914 wieder an der Berliner Hofoper. Seit 1900 trat er dort hauptschlich in Comprimariorollen auf. Seine Gastspiele fhrten ihn 1885 an die Oper von Warschau, ebenfalls 1885 an das Theater von Krakau und nach Prag, 1887 an die Berliner Krolloper, auch an das Hoftheater Schwerin und 1902 an das Opernhaus von Leipzig. Am 13. 12. 1904 wirkte er an der Berliner Hofoper in der wenig erfolgreichen Urauffhrung von Leoncavallos Oper «Der Roland von Berlin», 1911 in der Berliner Erstauffhrung des «Rosenkavaliers» mit. Seine großen Bhnenpartien waren auf dem Hhepunkt seiner Karriere der Lyonel in Flotows «Martha», der Fenton in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Alfredo in «La Traviata», der Manrico im «Troubadour», der Herzog im «Rigoletto», der Riccardo in Verdis «Maskenball», der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Faust von Gounod, der Jos in «Carmen», der Jontek in «Halka» und der Stefan im «Gespensterschloß» («Straszny dwr») von Moniuszko. Bis 1914 setzte er seine Karriere an der Hofoper Berlin fort. Danach war er Gesanglehrer in der deutschen Hauptstadt, lebte jedoch spter in rmlichen Verhltnissen. Wahrscheinlich ist er in den Kriegsjahren 1942-45 in Berlin gestorben. – Seine Tochter Helene Alma war gleichfalls als Sngerin ttig; sie trat um 1910 in Berlin, spter in den USA, auf. Sehr viele Schallplatten haben uns die klangschne,

Alpar ausdrucksgewandte Tenorstimme von Marian Alma berliefert. Er sang auf Berliner Records (1900), auf G & T (Berlin, 1901-03), Favorit (Berlin, 1905), Homophon (Berlin, 1906), Jumbo (Berlin, 1907-08) Columbia, Odeon, Lyrophon und auf Edison-Zylindern (Berlin 1904-05, darunter Duette mit Marie Dietrich). Almansi, Margherita, Sopran, * 1880 (?), { (?); ber die Karriere der Sngerin ist so gut wie nichts bekannt, außer daß sie in den Jahren von etwa 1904 bis 1910 an italienischen Provinztheatern in lyrischen und Koloraturpartien auftrat. 1904 sang sie am Teatro Costanzi in Rom den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera». Sie ist aber von Interesse, weil sie 1905 unter dem Etikett von Zonophone drei Schallplatten publizierte, darunter die erste Aufnahme der Butterfly-Arie «Un bel di vedremo», die berhaupt gemacht worden ist, dazu Koloraturarien aus «Lucia di Lammermoor» und «Rigoletto». Gemessen an der Qualitt dieser Schallplattendokumente ist ihre relativ bescheidene Karriere nicht zu begreifen. Almerares, Paula, Sopran, *1967 (?) in Argentinien; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin durch Myrrha Gabarini und durch Armando di Giambattista in Buenos Aires. 1990 erfolgte ihr Debt als Konzertsngerin zusammen mit dem Orchester von Bahia Blanca in einem Konzert zur Hundertjahrfeier des Teatro Argentina in La Plata, wobei sie als Solistin in der 4. Sinfonie von Gustav Mahler auftrat. Im gleichen Jahr debtierte sie auf der Bhne dieses Hauses als Musetta in Puccinis «La Boh me». Sie sang am Teatro Argentina dann auch die Micaela in «Carmen» und die Norina im «Don Pasquale». 1992 hatte sie einen besonderen Erfolg beim Belvedere-Gesangwettbewerb in Wien, dann auch beim Concours «Traviata 2000» in Pittsburgh. Nachdem sie auch einen Preis des Teatro Coln Buenos Aires gewonnen hatte, kam sie an diesem Opernhaus zu einer erfolgreichen Karriere. Sie sang dort u.a. in «La Cenerentola» von Rossini, in «Mitridate» und «Lucio Silla» von Mozart, 1993 die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen» (als Partnerin von Alfredo Kraus) und 1996 mit besonderem Erfolg die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. Sie wirkte am Teatro Coln in der Urauffhrung der Oper «Guayaquil» von Mario Perusso (9. 6. 1993 als Mercedes) mit. 1994 sang sie im Erffnungskonzert des wieder aufgebauten Teatro Avenida in Buenos Aires Ausschnitte aus Zarzuelas (u.a. zusammen mit Placido Domingo). Sie gastierte auch an europischen Bhnen, so 1995 am Teatro Fenice Venedig als Euridice im «Orpheus» von Gluck und als Elvira in «I Puritani» von Bellini, 1996 am Teatro Verdi Triest als Adina in «Elisir d’amore». 1999 hrte man sie am Teatro Carlo Felice Genua in der Titelrolle von Massenets «Manon». Schallplatten: Bongiovanni («Giulietta e Romeo» von N. Vaccai); Videoland Wien (Euridice im «Orpheus» von Gluck, Teatro San Carlo Neapel, 1998). Almerigi, Vincenzo, Baß; er war Priester und wird 1607-10 als Bassist am Dom von Urbino genannt; seine Besoldung betrug dort 11 Scudi.

Almod var, Luis, Bariton, * 29. 6. 1888 Aspe (Provinz Alicante, Spanien), { 2. 8. 1961 Santa Margherita Ligure; er stammte aus bescheidenen Verhltnissen, konnte aber duch sein Gesangstudium 1914 am Real Conservatorio Madrid beginnen und setzte es in Mailand fort. 1916 debtierte er am Teatro Real Madrid als Zurga in «Les pÞcheurs de perles» von Bizet (mit Giuseppe Anselmi in der Rolle des Nadir). Er trat dann in Italien am Teatro Lirico in Mailand als Alfio in «Cavalleria rusticana» auf; er hatte diese Partie mit dem Komponisten der Oper Pietro Mascagni einstudiert. Er sang 1917-19 u.a. am Teatro Carcano Mailand (Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli), in Brescia, Genua und Palermo Partien wie den Riccardo in «I Puritani» von Bellini, den Rigoletto und den Tonio im «Bajazzo». Am Teatro Costanzi in Rom trat er als Renato in Verdis «Ballo in maschera» auf, am Teatro Massimo Palermo, zusammen mit Toti Dal Monte, in Mascagnis «Lodoletta», 1918 in der gleichen Oper am Teatro Comunale Cesena (hier mit Benjamino Gigli). 1920 gastierte er am Teatro Verdi in Pisa als G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, 1920 mit einer italienischen Operntruppe am Stadttheater von Zrich als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, 1923 am Teatro Comunale Bologna wieder als G rard, im gleichen Jahr am Teatro Regio Turin als Enrico in «Lucia di Lammermoor» und als Posa in Verdis «Don Carlos». Er setzte seine Karriere in Spanien fort, wo er 1925 am Teatro Tivoli in Barcelona in der Oper «Por una mujer» von Lambert einen großen Erfolg hatte. Er sang am Teatro Principal Alicante und am Teatro Zarzuela Madrid, am Teatro Caldern in Madrid (u.a in der Zarzuela «Marina» von Emilio Arrieta). Er gastierte auch in Sdamerika, wandte sich aber im zweiten Abschnitt seiner Karriere in der Hauptsache der Zarzuela zu und wurde als deren Interpret sehr bekannt. Schallplatten: Odeon (Ausschnitte aus Zarzuelas). Alofs, Jan, s. unter Dijkstra, Hebe. Aloisi, Pietro, Baß, er wirkte um 1694 in der Cappella der Kirche Santa Maria in Trastevere in Rom. Alpar, Gitta, Sopran, * 5. 3. 1903 Budapest, { Februar 1991 Palm Springs (Kalifornien); eigentlicher Name Regina Kalisch; ihr Vater war Kantor an einer Synagoge in Budapest. Ihre Lehrerin war Laura Hilgermann in Budapest. Gitta Alpar begann ihre Bhnenlaufbahn 1923 an der Oper von Budapest als Gilda im «Rigoletto». 1925 Gastspiel an der Staatsoper Mnchen, wieder als Gilda, 1927 und 1928 an der Wiener Staatsoper zu Gast. Sie kam 1927 an die Staatsoper Berlin, wo man sie als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und als Rosina im «Barbier von Sevilla» feierte. 1928 wirkte sie in der Berliner Premiere der «gyptischen Helena» von R. Strauss in der Rolle der Aithra mit. Nachdem sie die Berliner Staatsoper verlassen hatte, kam sie 1930 zu einem sensationellen Erfolg am Berliner Metropol-Theater in Millckers «Bettelstudent», worauf sie sich ganz der Operette zuwandte. Sie wirkte am MetropolTheater am 3. 12. 1930 in der Urauffhrung der Leh r-Operette «Schn ist die Welt» mit, 1931 im Admiralspalast Berlin in der Urauffhrung von «Die

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Alperyn Dubarry» von Millcker/Mackeben (in der Titelrolle), am 23. 12. 1932 im Metropol-Theater in der der Operette «Ball im Savoy» von Paul Abraham. Sie war die eigentliche Diva der glanzvollen Berliner OperettenPremieren dieser Jahre. In Deutschland hatte sie in Tonfilmen wie «Gitta entdeckt ihr Herz», «Die oder keine», «Die Abenteurerin» und «Ball im Savoy» glnzende Erfolge. Gastspielauftritte fhrten sie 1929 an die Covent Garden Oper London (Sophie im «Rosenkavalier») und 1933 an die Stockholmer Oper, wo sie in der Operette «Die Dubarry» auftrat. Von ihren Opernpartien sind ergnzend zu nennen: die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Janthe in «Der Vampyr» von H. Marschner, die Titelrolle in «Lakm » von L o Delibes, die Nedda im «Bajazzo» und der Page Oscar in Verdis «Maskenball». Als Jdin mußte sie 1933 Deutschland verlassen; sie ging zuerst nach Wien, 1936 nach Nordamerika. Auch hier trat sie als Operettensngerin und (genau wie zuvor in Deutschland) als beliebter Filmstar auf. Sie lebte seit 1950 in Palm Springs in Kalifornien. 1987 kam sie nach ihrer Emigration erstmals wieder nach Berlin, um bei den Berliner Filmfestspielen das «Filmband in Gold» entgegenzunehmen. Sie war in erster Ehe verheiratet mit dem dnischen Tnzer Niels Bagge, dann 1932-34 mit dem Filmschauspieler Gustav Frhlich (1902-87), der sich aber von ihr trennte. Schallplatten: Odeon, Homochord, Parlophon, amerikanische Columbia. Auf der Marke Rococo wurde ein Operetten-Recital verffentlicht. Alperyn, Graciela, Mezzosopran, * 1955 (?) in Argentinien. Der Vater der Sngerin war polnischer, die Mutter russischer Abstammung, beide nach Argentinien ausgewandert. Nach ihrem Gesangstudium, das in Buenos Aires stattfand, hatte sie seit 1980 große Erfolge am dortigen Teatro Coln in Partien wie der Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, dem Hnsel in «Hnsel und Gretel», dem Orlowsky in der «Fledermaus», der Quickly in Verdis «Falstaff», der Maddalena im «Rigoletto» und der Carmen. Nachdem sie in ihrer argentinischen Heimat bei Gastspielen wie bei Konzertveranstaltungen aufgetreten war, kam sie 1985 nach Europa. Hier sang sie am Theater im Revier in Gelsenkirchen den Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Suzuki in «Madame Butterfly» und kam nun auch in Europa zu einer bedeutenden Karriere. 1986-93 Mitglied des Staatstheaters Wiesbaden. Seit 1984 auch der Oper von Frankfurt a.M. verbunden. 1985 hrte man sie an der Deutschen Oper Berlin in «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» von Siegfried Matthus. In Wiesbaden sang sie u.a. 1987 die Rosina im «Barbier von Sevilla» und die Charlotte in Massenets «Werther», 1990 die Fricka im «Rheingold», 1989 kam sie bei den dortigen Festspielen in der Partie der Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns zu einem besonderen Erfolg; 1994 trat sie in Wiesbaden in «Gespenster» von Antonio Bibalo auf. 1996 sang sie am Stadttheater von Basel die Santuzza in «Cavalleria rusticana», 1999 in einer Galavorstellung auf dem Schloßplatz in Schwerin die Amneris in «Aida», am Teatro Coln Buenos Aires trat sie im gleichen Jahr

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als Herodias in «Salome» von R. Strauss und 2000 als Brangne im «Tristan» auf, 2000 an der Staatsoper Prag als Azucena im «Troubadour». Auch als Konzert- und Oratoriensngerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: Discover (Verdi-Requiem), Naxos (Titelrolle in «Carmen»), Arte Nova (Recital; Azucena im «Troubadour»). Alsen, Elsa, Mezzosopran/Sopran, * 7. 4. 1880 Obra (West-Polen), { 31. 1. 1975 New York; ihr Vater war Norweger, die Mutter Franzsin. Sie kam mit 17 Jahren nach Breslau und studierte dort bei Jetka Finkenstein. Konzertdebt als Altistin 1900 im «Messias» von Hndel. 1902 Bhnendebt am Stadttheater von Heidelberg als Azucena im «Troubadour». Sie sang 1904-06 in Heidelberg, 1906-09 am Stadttheater von Freiburg i.Br., dann 1909-11 am Stadttheater von Krefeld, 1911-13 am Stadttheater von Nrnberg, 1913-15 am Hoftheater Hannover, 1916-18 am Stadttheater von Chemnitz, wo sie den bergang ins hochdramatische Stimmfach vollzog. 1918-22 war sie am Landestheater von Braunschweig engagiert, 1922-23 an der Stdtischen Oper Berlin. Sie gastierte an den fhrenden deutschen Bhnen, 1923 auch an der Wiener Staatsoper. 1923-24 Nordamerika-Tournee mit der German Opera Company. Bei dieser Tournee sang sie die Venus im «Tannhuser», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Leonore im «Fidelio» und die Isolde im «Tristan». 1925-28 und nochmals 1934 war sie an der Oper von Chicago zu hren, u.a. als Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, als Isolde und als Octavian im «Rosenkavalier». Sie blieb darauf in den USA und sang an den Opern von Philadelphia, San Francisco (1927) und in Hollywood. Noch 1937 erschien sie in Detroit als Isolde. Weitere Bhnenpartien der Knstlerin waren die Carmen, die Nancy in Flotows «Martha», die Emilia in Verdis «Othello», die Fricka im «Rheingold», die Ortrud im «Lohengrin» und die Hilde im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner. 1930 wirkte sie in dem Film «The Rogue Song» (zusammen mit Lawrence Tibbett) mit. Sie lebte schließlich als Pdagogin in New York. Groß dimensionierte, dramatische Stimme, vor allem als Wagner-Interpretin gerhmt. Lit: E. Vesper: Elsa Alsen (in «Record Collector», 1963-64). Schallplatten: Akustische Aufnahmen auf Odeon-Parlophon (Opern-Titel), elektrische Lieder-Aufnahmen auf amerik. Columbia (1928). Alsen, Herbert, Baß, * 12. 10. 1906 Hildesheim, { 25. 10. 1978 Wien; eigentlicher Name Herbert Murke; er studierte zuerst Violinspiel, dann Gesang an der Berliner Musikhochschule, zugleich Theaterwissenschaft an der Berliner Universitt. Debt 1932 am Stadttheater von Hagen (Westfalen) als Rocco im «Fidelio». 1933-34 am Landestheater Dessau, 193436 am Staatstheater Wiesbaden engagiert. 1935 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Gurnemanz im «Parsifal»; darauf an dieses Haus verpflichtet, dessen Mitglied er in den Jahren 1936-59 blieb. Seit 1936 trat er bei den Festspielen von Salzburg auf. Hier sang er 1936-38 den Pogner in den «Meistersingern»,

Alten 1939 den Kaspar im «Freischtz», 1936 und 1941 den Komtur im «Don Giovanni», 1938 den Landgrafen im «Tannhuser», 1939 und 1941 das Baß-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven, am 6. 8. 1947 in der Urauffhrung der Oper «Dantons Tod» von Gottfried von Einem, 1948 den Rocco im «Fidelio». 1935 und 1938 (als Marke) gastierte er an der Grand Op ra Paris, 1938 an der Oper von Monte Carlo (als Marke wie im Nibelungenring), 1940 an der Oper von Rom. 1937 bei den Festspielen von Glyndebourne als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» und als Sarastro in der «Zauberflte» zu Gast, 1942 wirkte er bei den Festspielen von Zoppot mit. Er sang in der Saison 1938-39 an der Metropolitan Oper New York. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine internationale Karriere fort; er trat u.a. an der Staatsoper von Mnchen, an der Nationaloper Budapest, in Berlin, am Teatro Liceo Barcelona und 1954 am Teatro Comunale Bologna auf. Er lebte spter in Mrbisch im Burgenland, wo er Opernfestspiele auf einer Seebhne im Neusiedler See begrndete, die er seit 1953 bis zu seinem Tod als Intendant leitete; 1963 wurde er zum Professor ernannt. Baßstimme von ungewhnlicher Tiefe und Tonflle, vor allem im Wagner-Repertoire geschtzt. Seine großen Partien waren der Fasolt, der Fafner, der Hunding und der Hagen im Ring-Zyklus, der Marke im «Tristan», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Ochs im «Rosenkavalier», der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Pimen im «Boris Godunow», der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing, der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Gremin im «Eugen Onegin», der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», der Timur in «Turandot» von Puccini, der Sparafucile im «Rigoletto» und der Peneios in «Daphne» von R. Strauss. Schallplatten: kleine Partien in vollstndiger «Salome» auf Philips, Rocco in «Fidelio» auf Oceanic; auch Aufnahmen auf BASF. Innerhalb der ToscaniniEdition erschien eine vollstndige «Meistersinger»Aufnahme von den Salzburger Festspielen des Jahres 1937, auf Amadeo Ausschnitte aus dem «Don Giovanni», bei Koch/Schwann zahlreiche Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper (zumeist in WagnerPartien, aber auch als Kaspar im «Freischtz», als Ramphis in «Aida», als Knig Philipp im «Don Carlos» und als Quasimodo in «Notre Dame» von Fr. Schmidt), auf Urania «Entfhrung aus dem Serail» (als Osmin, Radio Wien 1941), und auf Gebhardt (Hunding und Fafner im Nibelungenring, Wien 1948). Alsen, Werner, Tenor, * 9. 10. 1900 Berlin, { 8. 7. 1974 Kln; er war in Berlin Schler von Oscar Daniel und trat sein erstes Engagement in der Spielzeit 192728 am Stadttheater von Wrzburg an. Von dort ging er fr zwei Jahre an das Stadttheater von Aachen und folgte 1930 einem Ruf an das Opernhaus von Kln. Bis zu seinem Bhnenabschied 1950 war er ein viel beschftigtes und geschtztes Mitglied dieses Hauses, wo er sich auf das Buffo- und das Charakterfach spezialisierte. So waren seine wichtigsten Bhnenpartien der Basilio in «Figaros Hochzeit», der Podest in «La finta giardiniera» von Mozart, der Pedrillo in der

«Entfhrung aus dem Serail», der Monostatos in der «Zauberflte», der Titelheld im «Abu Hassan» von Weber, der Cecco in Wagners «Rienzi», der David in den «Meistersingern», der Mime in den Opern des Ring-Zyklus, der Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Nando in «Tiefland» von E. d’Albert, der Nikolaus Spitz im «Brenhuter» von Siegfried Wagner, der Arrigo in «Mona Lisa» von Max von Schillings, der Baron Sipmann in «Friedemann Bach» von Paul Graener, der Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg, der Beppo im «Bajazzo», der Goro in «Madame Butterfly», der Nick in Puccinis «La Fanciulla del West», der Ping in «Turandot» vom gleichen Meister und der Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut». Alt, Jenny, Sopran, * 3. 8. 1860 Bratislava (Preßburg), { (?); sie erhielt ihre Ausbildung zuerst bei Rokitansky in Wien, dann bei Francesco Lamperti in Mailand. 1881 erfolgte ihr Bhnendebt an der Berliner KrollOper als Marie in Donizettis «Regimentstochter». In der Spielzeit 1881-82 sang sie am Stadttheater von Wrzburg, 1882-84 am Deutschen Theater Prag, von wo aus sie fr eine Spielzeit (1884-85) an das Hoftheater Wiesbaden wechselte. 1885-91 war sie als erste Sopranistin am Hoftheater von Weimar engagiert, an dem sie zu großen Erfolgen kam. Sie zog sich jedoch nach einer Heirat frh von der Bhne zurck. Gastspiele fhrten die Knstlerin an die Wiener Hofoper (1884), an die Hofopern von Berlin und Mnchen, an die Hoftheater von Kassel und Braunschweig wie an das Opernhaus von Budapest. Dabei trug sie vor allem Partien aus dem Bereich des Koloratursoprans vor: die Amina in Bellinis «La Sonnambula», die Gilda im «Rigoletto», die Elvira in «La Muette de Portici» von Auber, die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Anna in «La Dame blanche» von Boildieu, war aber auch als Carmen erfolgreich. Alt, Wolfgang Christoph, Baß; er wirkte als Hofkantor und Bassist am Herzoglichen Hof von Weimar und wird dort u.a. 1714 erwhnt, also zu einer Zeit, als auch der große Komponist Johann Sebastian Bach 1714-17 dort ttig war. Der Umfang seiner Stimme soll vom tiefen D bis zum eingestrichenen d ' gereicht haben. Alten, Bella, Sopran, * 30. 6. 1877 Zaxaczewo (Polen), { 31. 12. 1962 London; ausgebildet durch Gustav Engel in Berlin und durch Aglaja Org ni in Dresden. Debt 1897 am Opernhaus von Leipzig als nnchen im «Freischtz». Weitere Engagements: 1897-1900 Opernhaus Leipzig, 1900-03 Hoftheater Braunschweig. 1903-04 Opernhaus Kln, 1904-05 Nationaltheater Berlin. 1904-14 wirkte sie an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle Cherubino in «Figaros Hochzeit»). 1905 sang sie die Gretel in der dortigen Premiere von «Hnsel und Gretel», ebenfalls 1905 die Adele in der Erstauffhrung der «Fledermaus». Sie wirkte an der Metropolitan Oper 1912 in der Premiere von E. Wolf-Ferraris «Le donne cu-

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Altena riose» mit, 1910 in der von «Fra Diavolo» von Auber. Von den sonstigen Partien, in denen sie an diesem Haus auftrat, seien die Musetta in Puccinis «La Boh me», der Amor im «Orpheus» von Gluck, der Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera», das nnchen im «Freischtz» und die Olga in «Fedora» von Giordano genannt; sie sang dort auch kleinere Partien. 1908-11 Mitglied der Hamburger Oper (Stadttheater). Gastspiele in Europa wie in Amerika trugen der Knstlerin anhaltende Erfolge ein, 1908-09 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth den Waldvogel im «Siegfried» und die Wellgunde im Nibelungenring. 1917-23 hatte sie große Erfolge whrend ihres Engagements an der Staatsoper Wien. Gastspiele fhrten die Sngerin u.a. 1900 an die Hofoper von Dresden, 1903 an das Opernhaus von Frankfurt a.M., 1904 und 1905 an die Covent Garden Oper London (als Eva in den «Meistersingern», als Page Urbain in Meyerbeers «Hugenotten» und als Siebel im «Faust» von Gounod), 1910 an die Grand Op ra Paris (Musetta in Puccinis «La Boh me») und an das Th tre de la Monnaie Brssel. Zu ihrem weiteren Bhnenrollen zhlten die Zerline im «Don Giovanni», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Senta im «Fliegenden Hollnder» und die Titelpartie in «Mignon» von A. Thomas. Dazu war sie eine gefeierte Konzertsngerin. Sie lebte spter als Gesanglehrerin in Wien, seit 1936 in London. Koloratursopran von schwebender Leichtigkeit der Tongebung und grßter Virtuositt. Von ihrer Stimme existieren einige seltene Aufnahmen auf HMV (1908-09, Hamburg).

Altena, Marius van, Countertenor, * 10. 10. 1938 Amsterdam; sein eigentlicher Name war Marius Hendrikus Schweppe. Seine Ausbildung erfolgte im wesentlichen am Konservatorium von Amsterdam. In erster Linie war er als Konzert- und Oratoriensnger ttig, wobei Vokalwerke aus der Barockepoche im Mittelpunkt seines Reperwtoires standen. Ausgedehnte Konzertreisen fhrten ihn nach Deutschland, England, Spanien, Italien, in die Schweiz, nach Japan, Australien, Mexiko und in die USA. Er erschien gelegentlich auch in Auffhrungen von Barock-Opern, so beim Holland Festival 1974 in «Eumelio» von Agostino Agazzari, 1974 bei den gleichen Festspielen in «Seelewig» von Sigmund Gottlieb Staden und 1980 in Glucks «L’Isle de Merlin». Zwischen 1980 und 1984 wirkte er in Opernauffhrungen der Gruppe «Spectaculum» in Wien mit, bei denen Bhnenwerke von Johann Joseph Fux, Kaiser Leopold I. von sterreich und Francesco Bartolomeo Conti vorgestellt wurden. Zugleich war er als Pdagoge an den Konservatorien im Haag und in Tilburg ttig; seit Mitte der achtziger Jahre trat er auch als Dirigent in Erscheinung. Schallplatten: EMI/Telefunken (Kantaten von J.S. Bach, «Thamos, Knig von gypten» von Mozart), Christophorus-Verlag («Il figliuol prodigo» von Kaiser Leopold I.), RCA (Madrigale von Monteverdi), TIS (Vokalwerke von Monteverdi), Accent (Oratorien von Carissimi), Channel Classics (Kantaten von Buxtehude).

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Altry, Mario, Tenor, * 12. 9. 1892 Nizza, { 14. 3. 1974 Paris; sein eigentlicher Name war Philippe Altare. Seine Ausbildung erfolgte berwiegend in Paris, nachdem er zuerst mehrere Jahre als Handelsvertreter gearbeitet hatte. So kam er erst spt, 1934 am Opernhaus von Lttich, zu seinem Debt. Bereits 1935 wurde er dann an die Op ra-Comique Paris engagiert, an der er als G rald in «Lakm » von Delibes debtierte. In den folgenden zehn Jahren entfaltete er an diesem Haus eine umfangreiche Ttigkeit und erschien dort in Partien wie dem Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», dem Alfredo in «La Traviata», dem Rodolfo in «La Boh me», dem Cavaradossi in «Tosca», dem Turiddu in «Cavalleria rusticana», dem des Grieux in «Manon» von Massenet, dem Titelhelden in dessen «Werther», dem Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, dem Jos in «Carmen», dem Vincent in «Mireille» von Gounod, dem Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und dem Julien in Charpentiers «Louise». In den Jahren 1940-46 kam er auch an der Grand Op ra Paris zu einer erfolgreichen Karriere, in deren Ablauf er dort u.a. den Faust von Gounod, den Rom o in Gounods «Rom o et Juliette» und den Mylio in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo sang. Neben Gastauftritten an den grßeren franzsischen Provinztheatern kam es auch zu Gastspielen in der Schweiz, in Rumnien und in Italien, hier u.a. 1947-48 am Teatro San Carlo Neapel. Seine Karriere dauerte bis zum Anfang der fnfziger Jahre. Schallplattenaufnahmen auf Path . Altglass, Max, Tenor, * 16. 2. 1890 Warschau, { 13. 2. 1952 New York; er studierte in Berlin und debtierte 1913 am Stadttheater von Linz/Donau. Er sang dann 1913-17 am Stadttheater von Nrnberg, 1917-18 am Stadttheater von Kiel, 1918-21 wieder in Nrnberg, 1921-24 am Deutschen Theater Prag. Whrend dieser Zeit gastierte er am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1913), an den Hoftheatern von Stuttgart (1915) und Braunschweig (1916) und an der Berliner Staatsoper. Dabei trug er Partien wie den Tamino in der «Zauberflte», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Lorenzo in «Fra Diavolo» von Auber, den Alfredo in «La Traviata», den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» und den Ridicolo im «Eisernen Heiland» von Max Oberleithner vor. 1924 wurde er an die Metropolitan Oper New York engagiert, an der er seitdem bis 1940 Comprimario-Partien sang. Als Debtrolle bernahm er dort den Nathaniel in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach. Er ist auf der Bhne der Metropolitan Oper insgesamt in 64 Rollen und in 715 Vorstellungen aufgetreten; gelegentlich sang er dort auch grßere Partien wie den Lohengrin, den Froh im «Rheingold», den Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» und den Leopold in «La Juive» von Hal vy; er wirkte in mehreren Opern-Urauffhrungen («The King’s Henchman» von Deems Taylor, 17. 2. 1927; «Merry Mount» von Howard Hanson 18. 2. 1934) mit sowie in den amerikanischen Erstauffhrungen von Puccinis «Turandot» (1926 als Kaiser Altoum), «La cena delle beffe» von Giordano, «Violanta» von Erich Wolfgang Korngold (1927), «Sadko» von Rimskij-Korsakow (1930), «Der Jahrmarkt von Sorotchintsy» von Mus-

Altmann sorgsky (1930) und «Schwanda der Dudelsackpfeifer» von Jaromir Weinberger (1931). Von seinen kleinen Rollen seien statt vieler anderer der Parpignol in «La Boh me», der Harry in Puccinis «La Fanciulla del West», der Beppe im «Bajazzo», der Yamadori in «Madame Butterfly», der Normanno in «Lucia di Lammermoor», der Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», der Augustin Moser in den «Meistersingern», der Benvolio in «Rom o et Juliette» von Gounod, einer der Juden in «Salome» von R. Strauss und der Philister in «Samson et Dalila» von SaintSae¨ns genannt. Nach Beendigung seiner Bhnenkarriere wirkte er in New York als angesehener Pdagoge. Obwohl er an der Metropolitan Oper durchweg nur in kleinen Comprimario-Partien auftrat, hat er schne akustische Aufnahmen auf Odeon hinterlassen; dazu sang er kleine Rollen in Privataufnahmen (Mitschnitten) aus der Metropolitan Oper. Althn, Ruth (Rut), Sopran, * 11. 9. 1890 Kristianstad (Schweden), { (?); sie erhielt Gesangunterricht durch Thekla Hofer und Hjaldis Ingebjart in Stockholm, ging dann nach Italien, wo sie in Mailand Schlerin von Vittorio Vanzo und Giannina Russ wurde. 1914 kam es zu ihrem Debt als Aida an der Kniglichen Oper Stockholm, zu deren Ensemble sie bis 1938 gehrte. Man schtzte sie in Rollen wie der Donna Anna im «Don Giovanni», der Aida, der Elsa im «Lohengrin», der Elena in «Mefistofele» von Boito, der Titelfigur in «Adriadne auf Naxos» von R. Strauss, der Desdemona in Verdis «Othello», doch galt sie vor allem als große Wagner-Interpretin. Am 23. 1. 1925 trat sie an der Stockholmer Oper in der Urauffhrung der Oper «Bckahsten» von Kurt Atterberg auf, 1927 sang sie die Titelpartie in der Stockholmer Erstauffhrung von Puccinis «Turandot» im gleichen Jahr wirkte sie an diesem Haus in der Urauffhrung der Oper «Adils och Elisiv» von Wilhelm Peterson-Berger (27. 2. 1927) mit. Weitere Bhnenrollen: Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», Knigin der Nacht in der «Zauberflte», Rezia im «Oberon» von Weber, Lakm von Delibes, Musetta in «La Boh me», Senta im «Fliegenden Hollnder», Marschallin im «Rosenkavalier». Dazu hatte sie eine erfolgreiche Karriere als Konzertsngerin, vor allem als Solistin in Beethovens 9. Sinfonie und im Verdi-Requiem. Seit 1918 war sie mit dem Komponisten Ragnar Alth n (1883-1961) verheiratet. Spter auch pdagogisch in Stockholm ttig. Schallplatten: Akustische HMV-Aufnahmen (1921); singt auf EMI in einer Jubilumsplatte der Stockholmer Oper das Lacrymosa aus dem Verdi-Requiem in einer Aufnahme von 1934. Althouse, Paul, Tenor, * 2. 12. 1889 Reading (Pennsylvania), { 6. 2. 1954 New York; er sang als Knabensopran im Chor der Episcopal Church in seinem Heimatort Reading. Dort erhielt er ersten Unterricht durch Evelyn Essick; er ging dann zur weiteren Ausbildung nach New York und Philadelphia. Seine Lehrer waren in Philadelphia Perley Dunn Aldrich und in New York Percy Rector Stevens, danach Oscar Saenger. Er sang bereits 1911 in New York bei einem

Gastspiel der Philadelphia Opera den Faust von Gounod. Offizielles Debt 1913 an der Metropolitan Oper New York in der amerikanischen Erstauffhrung des «Boris Godunow» als Dimitrij unter der Leitung von A. Toscanini. (Er war der erste amerikanische Tenor, der an der Metropolitan Oper auftrat ohne vorher Erfahrungen in Europa gesammelt zu haben). Er blieb bis 1921 Mitglied der Metropolitan Oper und sang hier u.a. in den Urauffhrungen der Opern «Madeleine» von V. Herbert (14. 2. 1914), «Madame SansGÞne» von Umberto Giordano (25. 1. 1915 als Neipperg), «The Canterbury Pilgrims» von Reginald de Koven (8. 3. 1917), «Shanewis» von Charles Wakefeield Cadman (12. 3. 1918) und «The Legend» von Joseph Carl Breil (12. 3. 1919, an der auch Rosa Ponselle teilnahm). Weitere Partien, die er whrend dieses ersten Engagements an der Metropolitan Oper bernahm, waren der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Froh im «Rheingold», der Nicias in «Thas» von Massenet, der Pinkerton in «Madame Butterfly» und der italienische Snger im «Rosenkavalier». 1925 Gastspiel in San Francisco als Faust, 1929 gastierte er in Berlin, Stuttgart und Stockholm, vor allem als Turiddu und als Canio. Ein Besuch der Bayreuther Festspiele veranlaßte in zum Studium des Wagnergesangs. 1930 sang er an der Oper von Chicago den Tannhuser und den Siegmund. Ein glanzvolles Wagner-Konzert in New York unter Arturo Toscanini fhrte zu einem abermaligen Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo er jetzt von 1934 bis 1941 wieder engagiert war, jetzt vornehmlich als Wagner-Tenor. Er sang hier u.a. den Parsifal, den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» und den Tristan sowie den Siegmund in der «Walkre» (u.a. beim Debt von Kirsten Flagstad als Sieglinde 1934). Als letzte Wagner-Partie sang er 1941 an der Metropolitan Oper den Loge im «Rheingold». An der Oper von Philadelphia gastierte er als Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Zugleich hatte er eine große Karriere als Oratoriensnger. Hier sang er das Tenorsolo in Beethovens 9. Sinfonie, die «Gurrelieder» von A. Schnberg unter L. Stokowski und «Das Lied von der Erde» von G. Mahler unter Koussevitzky. 1941 nahm er von der Bhne Abschied und wurde nun einer der gesuchtesten amerikanischen Gesangspdagogen seiner Generation (Schler: Richard Tucker, Eleanor Steber, L opold Simoneau, Irene Dalis). Schallplatten: Einige Path -Zylinder wurden bereits vor seinem Debt 1912 aufgenommen; Edison-Platten und -Zylinder, Victor-Platten (seit 1915), Path Platten (seit 1920); elektrische Aufnahme der Gurrelieder von Schnberg unter Stokowski (Victor, 1933). Mitschnitte aus der Metropolitan Oper, darunter auf ANNA-Records Szenen aus der «Gtterdmmerung», auf EJS Froh in vollstndigem «Rheingold» von 1938. In den zwanziger Jahren entstanden in Italien akustisch aufgenommene HMV-Platten. Altmann, Elsie, Sopran, * 27. 12. 1908 Wien, { 19. 5. 1984 Buenos Aires; sie war die Tochter des bekannten Wiener Theateranwalts Adolf Altmann. Zunchst erstrebte sie eine Karriere als Ballettnzerin und besuchte u.a. die Wiesenthal-Ballettschule in

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Altmeyer Wien. Sie ist auch spter immer wieder als Tnzerin aufgetreten, ließ aber ihre Stimme durch den Pdagogen Professor Wolf in Wien ausbilden. 1924 begann sie dann ihre Karriere als Operettensoubrette beim Theater, indem sie -angeblich erst 16 Jahre alt- am Theater an der Wien in der Urauffhrung der Operette «Grfin Mariza» von E. K lm n mitwirkte (28. 2. 1924). Sie wurde bald eine der großen Wiener Operettensngerinnen der zwanziger Jahre; sie trat, wieder am Theater an der Wien, in weiteren Urauffhrungen von K lm n-Operetten auf, in «Die Zirkusprinzessin» (26. 3. 1926) und in «Die Herzogin von Chicago» (5. 4. 1928). Am gleichen Haus wirkte sie in der Urauffhrung der Operette «Der Orlow» von Bruno Granichstdten (3. 4. 1925) mit. Von Wien aus gastierte sie an Operettentheatern in Deutschland, in Frankreich und in den USA. Sie heiratete in erster Ehe den damals zu den fhrenden avantgardistischen Architekten zhlenden Adolf Loos (1870-1932), der auch als Schriftsteller bekannt war, und der dem Kreis um Karl Kraus und Peter Altenberg angehrte und auf das kulturelle und geistige Leben in der sterreichischen Metropole whrend dieser Zeit großen Einfluß ausbte. Nachdem diese Ehe wieder aufgelst worden war, heiratete die Sngerin in zweiter Ehe den in Wien praktizierenden Zahnarzt Dr. Paul Berger und trat dann auch zu Beginn der dreißiger Jahre unter dem Namen Elsie Altmann-Berger auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Knstlerin verschollen. Sie tauchte anlßlich einer Erbstreitigkeit in den siebziger Jahren wieder auf, wobei sich herausstellte, daß sie in Argentinien gelebt hatte. Dort starb sie 1984. Sie verffentlichte «Mein Leben mit Adolf Loos» (Mnchen 1985, auch mit wichtigen Hinweisen zu ihrer eigenen Biographie). Altmeyer, Jeannine, Sopran, * 2. 5. 1948 La HabraPasadena bei Los Angeles (Kalifornien); ihre Familie war deutsch-italienischer Abstammung. Sie war zunchst Schlerin von Betty Olssen in Fullerton, dann in Santa Barbara (Californien) von Martial Singher und von Lotte Lehmann, auch von George London in Washington wie in Salzburg. 1970 gewann sie den ersten Preis bei einem Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper, der mit einem AnfngerEngagement an dieses große Opernhaus verbunden war. So erfolgte 1971 dort ihr Debt (unsichtbar) als Voce celesta in Verdis «Don Carlos». Nach ersten Erfolgen an der Metropolitan Oper kam sie auch an europischen Opernhusern zu einer großen Karriere. 1973 bernahm sie bei den Salzburger Osterfestspielen die Freia im «Rheingold» unter H. von Karajan, die sie zuvor 1972 in Chicago gesungen hatte. Sie war 1975-79 Mitglied der Staatsoper Stuttgart, an der sie ihre wichtigsten Erfolge als Salome und als Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss hatte. Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg, an der Staatsoper von Hamburg, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M., dazu weitere Gastspiele an der Oper von Chicago. Seit 1973 auch Mitglied des Opernhauses von Zrich, wo die Knstlerin ihren Wohnsitz nahm. Bei den Festspielen von Bayreuth als Wagner-Interpretin gefeiert. Sie sang dort 1979-80 und 1983-85 die Sieglinde in

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der «Walkre», 1986 die Isolde im «Tristan», 197980 auch die Gutrune in der «Gtterdmmerung». 1979-80 hrte man sie am Teatro San Carlo Neapel als Sieglinde, 1979 an der Oper von Bordeaux, 1986 an der Oper von Kln als Isolde, 1985 am Teatro Regio Parma als Tosca. 1987 gastierte sie an der Grand Op ra Paris als Chrysothemis, 1987 in Los Angeles als Isolde (eine ihrer großen Kreationen). Seit 1986 hrte man sie auch wieder an der Metropolitan Oper New York als Sieglinde, als Brnnhilde und als Leonore im «Fidelio». Die letztgenannte Partie sang sie auch 1990 an der Mailnder Scala, 1991 am Teatro Regio Turin die Titelrolle in «Die Knigin von Saba» von Karl Goldmark, in Amsterdam die Brnnhilde. 1997 Gastspiel an der Oper von Marseille als Brnnhilde in der «Walkre», in Lyon (Th tre des Fourvi res) als Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss, an der Metropolitan Oper New York als Venus im «Tannhuser». 1998 erschien sie am Muziektheater Amsterdam als Brnnhilde im Nibelungenring. 1999 Gastspiel am Stadttheater von Aachen als Elektra von R. Strauss. Weiter gehrten die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin», die Eva in den «Meistersingern», die Grfin im «Capriccio» von R. Strauss und die Agathe im «Freischtz» zu den Hhepunkten in ihrem jugendlich-dramatischen Repertoire. Internationale Karriere auch als Konzert- und Oratoriensopranistin. Schallplatten: Philips (Sieglinde und Gutrune in integraler Aufnahme des Ring-Zyklus aus Bayreuth), Ariola-Eurodisc (Leonore im «Fidelio», Brnnhilde in vollstndigem Nibelungenring); Philips-Video (Sieglinde in der «Walkre», Bayreuth 1980. Altmeyer, Theo, Tenor/Bariton, * 16. 3. 1931 Eschweiler bei Aachen; 1953-56 Gesangstudium bei Clemens Glettenberg in Kln. 1955 erhielt er den zweiten Preis beim Gesangwettbewerb der deutschen Rundfunkanstalten in Mnchen. 1956-60 gehrte er der Stdtischen Oper Berlin an; hier sang er u.a. in deren Opernstudio die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Tagebuch eines Irren» von Humphrey Searle (3. 10. 1958). 1960-68 als erster lyrischer Tenor am Staatstheater von Hannover ttig, danach als Gastsnger dem Haus verbunden. Er zeichnete sich vor allem in Opern von Mozart, Lortzing und Rossini aus; als seine Glanzrolle galt der Titelheld in «Palestrina» von Hans Pfitzner. In dieser Partie gastierte er 1958 an der Staatsoper von Stuttgart, 1969 an der Wiener Staatsoper. Bedeutender noch als sein Wirken auf der Bhne gestaltete sich seine Ttigkeit als Konzertsnger. Konzertreisen fhrten den Knstler, der als einer der bedeutendsten Oratorientenre seiner Epoche galt, durch Deutschland, nach Frankreich, sterreich, Italien, England, Belgien, Holland und in die Schweiz. Zwei große Konzerttourneen durch Nordamerika verliefen ungewhnlich erfolgreich. Er trat bei den Festspielen von Ansbach, Luzern, Montreux, Wien, Florenz, Neapel und Venedig auf. Dabei bewltigte er mit seiner ausdrucksreichen, in der Stilistik des Vortrages vorbildlichen Stimme ein Repertoire, das von mittelalterlichen Meistern bis zu modernen Werken reichte und seinen Hhepunkt in der Bach-Interpretation fand. Seit 1974 Dozent an der

Altschewsky Musikhochschule Hannover. Er setzte seine Konzertttigkeit, jetzt aber als Bariton, bis Ende der achtziger Jahre fort. Sehr viele Schallplattenaufnahmen, vor allem aus dem Bereich des Oratoriums und der religisen Musik: genannt seien auf HMV-Electrola Solopartien in der Matthus- und Johannespassion von J.S.Bach, im Osteroratorium und in vielen Kantaten von J.S. Bach, Dettinger Te Deum von Hndel, Messen von Beethoven und Mozart. Weitere Aufnahmen unter dem Etikett von Philips, auf Cantate (Evangelist in der Lukaspassion von Georg Friedrich Telemann und in der Johannespassion von Heinrich Schtz), beim Brenreiter Verlag (Matthuspassion von H. Schtz), auf Vox und auf Sony («Das kalte Herz» von Norbert Schultze, 1994). Altmutter, Anna (Marianne), Sopran, * 19. 12. 1790 Innsbruck, { 19. 10. 1826 Mnchen; sie kam mit ihrem Vater nach Mnchen, der dort eine Seidenweberei erffnete. Sie studierte Musik, Gesang und Schauspielkunst bei so bedeutenden Komponisten und Pdagogen wie Franz Danzi und Peter von Winter, dramatischen Unterricht erhielt sie auch durch Marianne Lang-Baudet. 1805 wurde sie als Hofschauspielerin und Sngerin in das Ensemble des Mnchner Hoftheaters aufgenommen, an dem sie als Donna Elvira im «Don Giovanni» debtierte. Die zeitgenssische Kritik rhmt die Schnheit ihrer Stimme ebenso wie die ihrer Erscheinung auf der Bhne. Sie trat, einer alten Tradition folgend, auch immer wieder als Schauspielerin auf und bernahm 1812 in der Mnchner Premiere die Titelrolle in Schillers «Jungfrau von Orl ans». Sie blieb bis 1820 am Mnchner Hoftheater ttig und wirkte dann als Gesanglehrerin in Mnchen. Altobelli, Silvano, Tenor, * 3. 7. 1867 Terracina bei Rom, { (?); er studierte bei Giuseppe Giannoli in Rom und sang seit 1898 in der Cappella Pia Lateranense an San Giovanni in Laterano in Rom als deren Tenor-Solist. Er widmete sich in besonderer Weise der Interpretation des Gregorianischen Choralgesangs, um dessen Erneuerung und Fortbildung er sich große Verdienste erwarb. Dabei arbeitete er mit dem Komponisten Gaetano Capocci, der zu dieser Zeit die Stelle eines Kapellmeisters an San Giovanni in Laterano bekleidete, zusammen. Er leitete den Chor der Barnabitenmnche an deren Mutterhaus in Rom, mit dem er seine Bestrebungen hinsichtlich des Choralgesangs verwirklichte. Er war zudem in Rom als angesehener Pdagoge ttig. Altona, Marie, Sopran, * 16. 12. 1868 Oldenburg, { 18. 12. 1916 Coburg; sie wurde in Kln durch die bekannten Pdagogen Franz Wllner und Julius Stockhausen ausgebildet und ergnzte diese Ausbildung noch durch Studien in Wien. Bereits 1888 trat sie in Kln im Konzertsaal auf. Nach ihrem Bhnendebt 1890 am Hoftheater von Sondershausen in Thringen sang sie 1891-97 am Hoftheater von Coburg. 1897-99 war sie am Stadttheater von Chemnitz, 1899-1901 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen) engagiert. Danach trat sie nur noch in Gastspielen und in Konzerten auf. Ihre Bhnengastspiele fhrten sie an die Berliner Hofoper (1903), an das Opernhaus von Breslau

(1903) und 1902 an die Covent Garden Oper London, an der sie bei Auffhrungen des Nibelungenrings eine der Walkren sang. Sie galt berhaupt als bedeutende Wagnersngerin und wirkte bei den Bayreuther Festspielen von 1897 als Grimgerde in der «Walkre» und als Blumenmdchen im «Parsifal» mit. Sie lebte spter als Pdagogin in Coburg. Altschewsky, Iwan (Jean) Olexijowitsch, Tenor, * 15. (27.)12. 1876 Charkow, { 27.4. (10.5.)1917 Baku. Er mußte sein naturwissenschaftliches Studium an der Universitt Charkow aus finanziellen Grnden aufgeben und debtierte nach kurzer Ausbildung 1901 an der St. Petersburger Hofoper (Marienskij Theater) in einer kleinen Partie. Er blieb bis 1905 an diesem Haus im Engagement. 1902-04 studierte er in den Sommermonaten bei Jean de Reszke in Paris, spter bei F lia Litvinne und ging fr die Saison 1905-06 an das Th tre de la Monnaie Brssel. 1906 trat er am Manhattan Opera House New York u.a. als Faust von Gounod auf. 1907 kam er nach Rußland zurck und schloß sich der Zimin-Privatoper in Moskau an. 1908 gastierte er an der Grand Op ra Paris in der Premiere von Mussorgskys «Boris Godunow» als Schuiskij. Dieses Gastspiel fhrte noch im gleichen Jahr zur seiner Verpflichtung an die Grand Op ra. Hier sang er unter dem Namen Jean Altschewsky (Altchevsky) das franzsische Repertoire seines Stimmfachs, darunter die Titelpartien in den GounodOpern «Faust» und «Rom o et Juliette» und den Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer. 1906 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Lenski in der Premiere des «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, 1909 an der Oper von Monte Carlo in der Urauffhrung der Oper «Le Cobzar» von Gabrielle Ferrari (13. 2. 1909). 1913-14 trat er in der von Diaghilew und Sir Thomas Beecham veranstalteten Russian Season an der Pariser Grand Op ra wie am Drury Lane Theatre London in der englischen Erstauffhrung der Oper «Das Mdchen von Pskow» und in der franzsischen wie der englischen Premiere von «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow auf. Am 6. 5. 1914 wirkte er an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Sc mmo» von Alfred Bachelet mit. Seit 1910 hielt er sich wieder viel in Rußland auf, wo er jetzt hauptschlich am Bolschoj Theater Moskau sang, und zwar in russischen Opern von Glinka, Tschaikowsky und Rimskij-Korsakow. Er wandte sich nun dem heldischen Stimmfach zu und trat als Tannhuser, als Siegfried und in weiteren Wagner-Partien hervor. 1914 sang er an den Opernhusern von Odessa und Charkow als Bariton die Titelrolle in Rubinsteins «Dmon». Er setzte sich fr die nationale ukrainische Oper ein und inszenierte u.a. 1915 am Bolschoj Theater Moskau und 1916 am Opernhaus von Odessa Gulak-Artemowskys Oper «Die Saporosher Kosaken jenseits der Donau». Er war zugleich ein bekannter Konzert- und Liedersnger und trug bereits damals Lieder von Sergej Prokofieff und George Enescu vor. Er starb pltzlich whrend einer Tournee durch Georgien und die Kaukasus-Lnder in Baku. Lit: I. Lysenko & K. Myloslawsky: Iwan Altschewsky, Erinnerungen, Dokumente, Briefe (Kiew, 1980).

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Altube Schallplattenaufnahmen auf G & T (1903), auch Aufnahmen auf HMV und auf der russischen Marke Amour. Altube, Cristbal, Tenor, * 10. 7. 1898 Arechavaleta (Gapfflzcoa, Spanien), { Mai 1951 Palma de Mallorca; er war zuerst Schfer in seinem Heimatdorf, dann Arbeiter in einer Fabrik. Whrend seiner Militrdienstzeit sang er bei einer Auffhrung der Zarzuela «Marina» von Emilio Arrieta vor Knig Alfons XIII. von Spanien; dieser war von seiner Stimme so beeindruckt, daß er ihn nach Madrid kommen ließ und fr eine Ausbildung am Real Conservatorio Madrid sorgte. Hier war er seit 1921 Schler von Ignacio Tabuye; er vervollstndigte diese Ausbildung in Mailand bei dem Tenor Raffaele Grani. Er debtierte am Royal Opera House auf Malta als Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und sang dort auch den Siegmund in der «Walkre» und den Radames in «Aida». Er hatte weitere Erfolge an italienischen Opernhusern, so am Teatro Rossi in Mailand als Ernani von Verdi und 1935 am Teatro Petruzzelli in Bari als Radames, als Jos in «Carmen» und als Alvaro in Verdis «La forza del destino», 1936 am Teatro Municipale Piacenza als Jos in «Carmen», 1946 an der Oper von Rom als Dick Johnson in «La Fanciulla del West» von Puccini. Auch in Spanien konnte er eine große Karriere entwickeln; hier trat er am Teatro Liceo Barcelona, u.a. als Verdis Othello, auf und gastierte 1939 am Teatro Arriaga in Bilbao als Radames. 1935 sang er bei der Italienischen Oper in Holland den Radames in «Aida», 1936 den Manrico im «Troubadour». Seine Gastspiele fhrten ihn auch nach Argentinien, Brasilien und Mexiko, nach Deutschland und an das Teatro San Carlos Lissabon. 1945 bernahm er eine Professur am Real Conservatorio Madrid, setzte aber seine Karriere als Snger weiter fort. Er sang zuletzt am Teatro Principal von Palma de Mallorca und in Las Palmas auf Gran Canaria den Cavaradossi in «Tosca». Seine kraftvolle, heldische Tenorstimme erreichte ihre großen Leistungen im italienischen Repertoire, doch bernahm er auch Wagner-Partien. Er gab ein pdagogisches Werk «Articulacin de la voz» heraus (1950). Er starb ganz pltzlich an einem Herzversagen, kurz vor einem Auftritt als Othello in Palma de Mallorca. Es ist nicht zu verstehen, daß von seiner Stimme keine Schallplattenaufnahmen vorhanden sind. Altuchowa, Jewgenia (Wassiljewna), Mezzosopran, * 4. 9. 1924 Uglitsch (Provinz Jaroslawl, Rußland); 1939 begann sie eine Ttigkeit als Assistentin in einer Apotheke, die sie 1943 whrend des Krieges bei der russischen Armee fortsetzte, u.a. im Rumnien-Feldzug. Nach Kriegsende nahm sie das Gesangstudium auf und gewann 1949 einen Amateur-Wettbewerb der Sowjetunion. Darauf studierte sie 1950-55 am Konservatorium von Moskau bei M.G. Guckowa-Bogdanowitsch. 1956 kam sie an das Opernhaus von Swerdlowsk (Debt als Amneris in «Aida»), an dem sie bis 1961 engagiert war. Sie trat hier in einer Vielfalt von Partien auf: als Carmen, als Ratmir in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, als Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin, als Johanna in Tschaikowskys

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«Jungfrau von Orl ans», als Pauline wie als alte Grfin in «Pique Dame», als Ljubascha in der «Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow, als Marina im «Boris Godunow», als Marfa in Mussorgskys «Khovantchina» und als Warwara in «Der Sturm» von Tichon Chrennikow. Insgesamt sang sie in Swerdlowsk zwanzig verschiedene Partien. 1962 wurde sie zur Volksknstlerin der UdSSR ernannt. Seit 1964 lebte sie in Moskau und entfaltete jetzt eine große Konzertkarriere. Sie war als Gast u.a. in Leningrad, Woronesch, Tallinn, Minsk, Odessa, Frunze, Kischinew, Kasan und Ufa zu hren. Auch im Konzertsaal beherrschte sie ein umfangreiches Repertoire, in dessen Mittelpunkt russische Werke standen. Alva, Luigi, Tenor, * 10. 4. 1927 Lima; eigentlicher Name Luis Ernesto Alva Talledo; er war zunchst Kadett bei der peruanischen Marine, wurde dann aber durch Rosa Mercedes Ajarza de Morales in Lima zum Snger ausgebildet. Sptere Studien in Italien bei Emilio Ghirardini und Ettore Campogalliani. Er debtierte 1949 in einem Konzert in Lima und sang dort im gleichen Jahr in der Zarzuela «Luisa Fernanda» von Federico Moreno-Torroba. 1951 Operndebt an der Oper von Lima als Beppe im «Bajazzo». 1954 sang er erstmals in Europa, und zwar am Teatro Nuovo Mailand den Alfredo in Verdis «La Traviata». 1955 sensationelles Debt an der Mailnder Scala als Paolino in Cimarosas «Matrimonio segreto» (in der Erffnungsvorstellung der Piccola Scala). Er sang dann an der Scala den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» mit Maria Callas in der Rolle der Rosina. Jetzt entwickelte sich eine ganz internationale Karriere des Sngers. 1957-58 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Fenton in Verdis «Falstaff», 1967 den Belmonte in der«Entfhrung aus dem Serail» wie den Ferrando in «Cos fan tutte», 1968-69 den Grafen Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», 1970 nochmals den Ferrando. Seit 1960 glanzvolle Auftritte bei den Festspielen von Aix-en-Provence, insbesondere in Mozart-Partien, seit 1961 auch an der Wiener Staatsoper, 1957 beim Edinburgh Festival, 1960-77 an der Covent Garden Oper London, 1959 beim Holland Festival in Haydns «Il mondo della luna». 1958 wirkte er an der Mailnder Scala in der Premiere von Jan cˇeks «Das schlaue Fchslein» mit, 1961-62 trat er bei den Festspielen von Glyndebourne (als Nemorino in «Elisir d’amore») auf. Gastspiele am Teatro Coln Buenos Aires, an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen, am Deutschen Opernhaus Berlin, am Moskauer Bolschoj Theater, an den Opernhusern von Stockholm, Kopenhagen, Monte Carlo, Lissabon und Mexico City, beim Maggio musicale Florenz, an den Opern von Rom, Venedig, Neapel und Turin, schließlich auch an den fhrenden Operntheatern in Nordamerika. 196177 war er immer wieder gastweise an der Chicago Opera zu hren. 1964-75 erfolgreiche Karriere an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Fenton im «Falstaff» von Verdi). 1971 hatte er hier einen besonderen Erfolg als Nemorino in «Elisir d’amore». Er gastierte 1978 am Teatro San Carlo Neapel als Paolino in Cimarosas «Il matrimonio segreto», 1980 am Opernhaus von Bordeaux. Er besaß fraglos eine der

Alvarez schnsten, ausdrucksvollsten lyrischen Tenorstimmen seiner Generation und war namentlich ein großer Mozart- und Rossini-Interpret, fgte aber auch moderne Partien in sein umfangreiches Repertoire ein. So wirkte er 1957 an der Mailnder Scala, an der er immer wieder auftrat, in den Urauffhrungen der Opern «La donna mobile» von Riccardo Malipiero (22. 2. 1957, Piccola Scala) und «La domanda di matrimonio» von Luciano Chailly (22. 5. 1957, ebenfalls Piccola Scala) mit. Als Liedersnger war er noch bis Ende der achtziger Jahre ttig. Seit 1982 wirkte er als Pdagoge in Lima; erst 1989 gab er seine Karriere endgltig auf. Sehr viele Schallplattenaufnahmen auf Columbia (u.a. vollstndige Opern «Der Barbier von Sevilla», «Falstaff» von Verdi, «Il matrimonio segreto» von Cimarosa), DGG («La Cenerentola» und «Barbier von Sevilla»), Decca («Alcina» von Hndel, «L’Italiana in Algeri» von Rossini, «Il Re pastore» von Mozart), RCA, Philips («L’isola disabitata» von J. Haydn), Ricordi, Melodram («Alfonso und Estrella» von Schubert). Alvares, Eduardo, Tenor, * 10. 6. 1947 Rio de Janeiro; er begann seine Ausbildung bei Frau Pina Monaco in Rio de Janeiro und brachte sie in Europa bei Luigi Ricci in Rom und bei Frau Sittner in Wien zum Abschluß. Er debtierte am Landestheater von Linz (Donau) 1970 als Don Jos in «Carmen». Bedeutende Erfolge an der Wiener Staatsoper (u.a. 1974 als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als italienischer Snger im «Rosenkavalier»), an verschiedenen deutschen Theatern (u.a. an den Staatsopern von Mnchen, Stuttgart, Dresden, in Frankfurt a.M., Kln und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg), in Nancy, am Teatro Fenice Venedig und beim Festival von Spoleto. Sehr beliebt war er in England; hier gastierte er 1983 bei der Opera North Leeds als Manrico im «Troubadour», an der Scottish Opera Glasgow als Kalaf in «Turandot» von Puccini, 1985 als Radames in «Aida», 1990 als Herodes in «Salome» von R. Strauss, auch als Alwa in «Lulu» von A. Berg. An der English National Opera London trat er 1987 als Radames und als Cavaradossi in «Tosca» auf. Beim Wexford Festival hrte man ihn 1983-84 in den Opern «Hans Heiling» von H. Marschner und «Hubicˇka» («Der Kuß») von Smetana. Er setzte seine Karriere jedoch auch in seiner brasilianischen Heimat weiter fort, wo er u.a. am Teatro Municipal von Rio de Janeiro 1987 den Jos in «Carmen», 1988 den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss vortrug. An der New Yorker Metropoliotan Oper sang er als Antrittsrolle den des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut»; die gleiche Partie und den Dick Johnson in «La Fanciulla del West» von Puccini bernahm er gastweise in Amsterdam. Zu den Partien in seinem Bhnenrepertoire zhlten weiter der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Rodolfo in Puccinis «Boh me», der Titelheld in Verdis «Don Carlos», der Alvaro in «La forza del destino», der Herzog im «Rigoletto», der Lenski in Tschaikowskys «Eugen Onegin» und der Alfred in der «Fledermaus». Auch als Konzertsnger hatte er eine Karriere auf internationalem Niveau.

Schallplatten: Edition Gomes («Maria Tudor» von Carlos Gomes); auch Mitschnitte von Rundfunksendungen aus Brasilien.

Alvarez, Albert, Tenor, * 16. 1. 1861 Cenon bei Bordeaux, { 26. 2. 1933 Nizza; eigentlich Raymond Gourron. Er wurde zunchst Kapellmeister einer Militr-Kapelle, begann aber 1883 das Gesangstudium bei Martini in Paris. 1886 Debt an der Oper von Gent als Faust von Gounod. Er sang dann in Lyon und Marseille und kam erst 1892 an die Grand Op ra Paris (Antrittspartie: Faust). Er sang dort am 20. 6. 1894 in der Urauffhrung von Massenets «Thas» den Nicias, am 8. 2. 1895 in der Urauffhrung von «La Montagne Noire» von Augusta Holm s, 1897 den Walther von Stolzing in der Pariser Premiere der «Meistersinger» (in franzsischer Sprache), am 19. 2. 1897 in der Urauffhrung von Alfred Bruneaus «Messidor», am 5. 2. 1901 in der Urauffhrung von «Astarte» von Xavier Leroux, am 17. 4. 1904 in der von «Le fils de l'toile» von Camille Erlanger. Er nahm an der Grand Op ra Paris auch am 20. 4. 1896 an der Urauffhrung der Oper «Hell » von Victor Duvernoy, am 23. 12. 1898 an der von «La Burgonde» von Paul Vidal und am 18. 12. 1905 an der Urauffhrung der Oper «Fr d gonde» von Ernest Guiraud teil. In Monte Carlo wirkte er in den Urauffhrungen der Opern «Messaline» von Isidore De Lara (21. 3. 1899) und «H l ne» von Saint-Sans (Nellie Melba gewidmet, 18. 2. 1904 als Paris) mit. Mit Jules Massenet und mit dem damals sehr bekannten Komponisten Isidore de Lara war er freundschaftlich verbunden. Fast alljhrlich gastierte er zwischen 1893 und 1903 an der Covent Garden Oper London. Hier sang er am 20. 7. 1893 in der Urauffhrung der Oper «Amy Robsart» von Isidore De Lara den Leicester, am 20. 6. 1894 den Araquil in der Urauffhrung der Oper «La Navarraise» von Massenet. 1899-1903 gehrte er der Metropolitan Oper New York an (Antrittsrolle Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod). 1907-08 unternahm er eine große Tournee durch Belgien und Deutschland. Dann war er wieder an der Grand Op ra ttig; schließlich wirkte er als Pdagoge in Paris. Neben der Qualitt des Stimmaterials und der hohen Musikalitt seines Vortrags rhmte man seine stattliche Bhnenerscheinung wie seine intelligente Kunst der Darstellung. Auf der Bhne waren seine großen Partien der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Sigurd in der Oper gleichen Namens von Ernest Reyer, der des Grieux in Massenets «Manon», der Tannhuser, der Lohengrin, der Siegmund in der «Walkre», der Radames in «Aida» und der Othello von Verdi, der Fernand in «La Favorite» von Donizetti, der Jos in «Carmen», der Jean in «Le Proph te» von Meyerbeer, der Rodrigue in «Le Cid» von Massenet, der Matho in «Salammb» von Reyer, der Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen», der Tristan und der Faust in «La damnation de Faust» von Berlioz. Schallplatten: Er sang auf Path -Platten und -zylindern; dazu Mapleson-Zylinder aus der Metropolitan Oper.

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Alvarez Alvarez, Carlos, Bariton, * 12. 8. 1966 Malaga (Spanien); er begann zunchst ein Medizinstudium an der Universitt von Malaga, ließ aber daneben am dortigen Konservatorium auch seine Stimme ausbilden. Er bernahm whrend dieser Zeit bereits kleinere Partien in Opernauffhrungen. Als ihn der bekannte Tenor Luis Lima 1989 bei einer solchen Auffhrung als Morales in «Carmen» hrte, entdeckte dieser seine Stimme und trat zusammen mit ihm in einem Konzert im Teatro Arriaga in Bilbao auf. Er sang dann am Teatro Zarzuela in Madrid und kam bald zu einer internationalen Karriere. So gastierte er an der Wiener Staatsoper, an der Covent Garden Oper London (1994 als Germont sr. in «La Traviata»), am Teatro Real Madrid, am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro Coln Buenos Aires, schließlich auch an der Mailnder Scala (in «Les Troyens» von Berlioz unter Sir Colin Davis, nachdem er in London unter dem gleichen Dirigenten in diesem Werk in einer konzertanten Auffhrung aufgetreten war). Er sang in Konzerten zusammen mit dem berhmten Tenor Placido Domingo u.a. in Frankfurt a.M., Berlin, Hannover, Tokio und Madrid, dann auch 1994 am Opernhaus von Bonn als sein Partner in der Oper «Il Guarany» von Carlos Gomes. 1994 hatte er große Erfolge als Eugen Onegin von Tschaikowsky am Teatro Zarzuela Madrid, in der Spielzeit 1994-95 am Opernhaus von Zrich als Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla», 1996 an der Londoner Covent Garden Oper als Germont-p re in «La Traviata». 1996 trat er an der Mailnder Scala als Sharpless in «Madame Butterfly» auf, an der Wiener Staatsoper als Posa in Verdis «Don Carlos». An der Metropolitan Oper New York sang er 1996 als Antrittsrolle den Germont sr. in «La Traviata». 1997 hrte man ihn am Grand Th tre Genf als Belcore in «Elisir d’amore», an der Wiener Staatsoper und 1998 bei den Festspielen von Salzburg als Posa in Verdis «Don Carlos», 1998 in Genf als Grafen Luna im «Troubadour», an der Wiener Staatsoper als Don Carlo in «Ernani» von Verdi. 1999 trat er an der Chicago Opera als Germont-p re in «La Traviata» auf, im gleichen Jahr in der Londoner Barbican Hall (konzertant und als Partner von Jos Cura) als Jago in Verdis «Othello». An der Wiener Staatsoper, bei den Festspielen von Ravenna und an der Mailnder Scala sang er 1999 sehr erfolgreich den Don Giovanni, am Opernhaus von Zrich 2000 den Germont-p re in «La Traviata», am Teatro Real Madrid den Don Carlo in Verdis «Ernani». 2001 an der Wiener Staatsoper als Posa im «Don Carlos» von Verdi und als Nottingham in «Roberto Devereux» von Donizetti zu hren, am dortigen Theater an der Wien als Figaro in «Nozze di Figaro», 2002 am Teatro Real Madrid als Rigoletto. Schallplatten: Sony («Il Guarany» von C. Gomes mit Placido Domingo), Capriccio (Duette mit Michele Pertusi), Claves (Arien-Recital), Decca (Titelrolle in «Merlin» von Albeniz; Tonio im «Bajazzo»), Naı¨ve («Bohemios» von Amadeo Vives). Alvarez, Marcelo, Tenor, * 1968 (?) Cordoba (Argentinien); er wurde zuerst Buchhalter in einer Mbelfabrik in Cordoba. Bei einem regionalen Gesangwettbewerb fr Amateure sang er 1993 die argentinische Nationalhymne, da er kein anderes Gesangstck

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beherrschte. Er erregte damit ein derartiges Aufsehen, daß man ihm dringend zur Ausbildung der Stimme riet. Dies geschah in den folgenden zwei Jahren in Cordoba und in Buenos Aires, nachdem er seinen ursprnglichen Beruf aufgegeben hatte; er war vor allem Schler der Pdagogin Norma Riso in Cordoba. Im September 1995 hatte er seinen ersten großen Erfolg, als er am Teatro Fenice Venedig den Elvino in «La Sonnambula» von Bellini sang. 1996 hrte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua als italienischen Snger im «Rosenkavalier», 1997 als Werther von Massenet. Es kam nun zu einer schnellen, internationalen Karriere als lyrischer Tenor. In der Spielzeit 1997-98 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Alfredo in «La Traviata», dann an der Mailnder Scala als Carlo in «Linda di Chamounix» von Donizetti. Im Mai 1998 sang er als erste Partie an der Covent Garden Oper London wieder den Alfredo; der Erfolg war auch hier sensationell. Bei den Festspielen in der Arena von Verona 1998 bernahm er den Herzog im «Rigoletto». 1998-99 folgten Auftritte am Opernhaus von Toulouse (als Edgardo in «Lucia di Lammermoor») und am Teatro Carlo Felice Genua (1999 als des Grieux in «Manon» von Massenet). Im November 1998 debtierte er an der Metropolitan Oper New York als Alfredo in «La Traviata». 1999 gastierte er bei den Festspielen von Orange und an der Deutschen Oper Berlin einmal mehr als Alfredo, 1999 am Th tre de la Monnaie Brssel als Herzog im «Rigoletto», im Februar 2000 an der Mnchner Staatsoper sehr erfolgreich als Faust von Gounod. An der Metropolitan Oper New York wie an der Op ra Bastille Paris sang er 2000 den Herzog im «Rigoletto», (an der Metropolitan Oper auch den italienischen Snger im «Rosenkavalier»), beim Maggio musicale Florenz wieder den Alfredo, an der Covent Garden Oper London den Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», dort 2001 den Herzog im «Rigoletto», den er im gleichen Jahr auch am Teatro Massimo Palermo bernahm. 2002 gastierte er an der Mailnder Scala (im Teatro Arcimboldi) als Alfredo. Weitere Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne waren der Arturo in Bellinis «I Puritani», der Nemorino in «Elisir d’amore» (Toulouse 2001), der Fernando in «La Favorita» und der Marcello in «Il Duca d’Alba» von Donizetti. Er trat mit den gleichen Erfolgen auch als Konzertsnger auf. Schallplatten: Sony (Recital; Songs von Carlos Gardel; Arien aus franzsischen Opern), Cascavelle (Ausschnitte aus «La Traviata»). Alvarez, Marguerite d', s. unter d’Alvarez, Marguerite. Alvarez, Regina, Mezzosopran, * 1874 Salas (in der spanischen Provinz Asturien), { 1954 Madrid; ihre Ausbildung erfolgte am Konservatorium von Madrid durch die Pdagogen Napoleone Verger und Salarich. 1898 debtierte sie als Azucena im «Troubadour», ging dann aber zur Vervollstndigung ihrer Ausbildung nach Italien. Hier sang sie 1904 am Teatro Costanzi in Rom die Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli, 1904-05 am Teratro Petruzzelli in Bari die gleiche Rolle, die Preziosilla in Verdis «La forza del

Alvary destino» und die Carmen. 1905 gastierte sie am Teatro San Carlo Neapel wieder als Cieca, am Teatro San Carlos Lissabon 1906 als Amneris in «Aida», am Teatro Carlo Felice Genua wie am Teatro Filarmonico in Verona 1907 ebenfalls als Amneris, 1908 am Teatro Petruzzelli Bari als Laura in «La Gioconda». 1910 hrte man sie am Teatro Municipal in San Juan auf Puerto Rico als Laura und als Amneris, anschließend bei Auftritten auf Kuba und in Venezuela. 1912 sang sie die Amneris bei den «Aida»-Auffhrungen vor den Pyramiden von Gizeh, daran anschließend nahm sie an einer Sdamerika-Tournee teil, bei der sie in Santiago de Chile (als Carmen), am Teatro Coliseo in Buenos Aires, an der Oper von Rio de Janeiro (als Amneris) und am Teatro Municipal in Sa˜o Paulo auftrat. 1913 war sie am Teatro Costanzi in Rom als Carmen zu Gast; im gleichen Jahr folgte eine weitere Sdamerika-Tournee mit Auftritten in Rio de Janeiro und in Buenos Aires (hier als Eboli in Verdis «Don Carlos»). Dazwischen kam es immer wieder zu Gastspielen in ihrer spanischen Heimat; 1915 gastierte sie am Teatro Nacional in Havanna als Amneris, als Laura und als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», auch in Chile und in Mittelamerika. Whrend des Ersten Weltkrieges sang sie hauptschlich in Sd- und Mittelamerika, 1920 an der Oper von Kairo, 1923 mit einer italienischen Operntruppe in den USA. Zu ihren Bhnenrollen gehrten auch die Leonora in «La Favorita» von Donizetti und die Ortrud im «Lohengrin». Alvarez, Tom s, Bariton, * 24.1. 1928 Madrid; er erhielt seine Ausbildung zum Snger durch Carmen Mun˜oz, dann durch die Pdagogen Carlota Dahmen und Luis Arnedillo in Madrid. Er debtierte 1947 in Madrid als Juan de Eguia in der Zarzuela «La tabernera del porto» von Pablo Soroz bal. Er nahm dann an einer ausgedehnten Gastspiel-Tournee mit einer Truppe unter dem Komponisten und Impresario Moreno Torroba in Mexiko und auf Kuba teil. Er hatte seine großen Erfolge als Operetten- wie als ZarzuelaSnger auf dem amerikanisdhen Kontinent. Er bereiste Panama, Venezuela, Peru, Argentinien und Chile und sang in den USA am Opernhaus von Miami und an der City Opera New York, wo er als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe» sehr erfolgreich war. In den sechziger Jahren hrte man ihn u.a. am Teatro Cmico Barcelona in der Zarzuela «Marina» von Emilio Arrieta. 1970 trat er am Teatro Alb niz in Madrid als Puck in «Las golondrinas» von Jos Maria Usandizaga (mit Pilar Lorengar und In z Rivadeneira), 1975 in «La verbena de la paloma» von Tom s Bretn, 1985 in «Don˜a Francisquita» von Amadeo Vives auf, 1988 wieder in der letztgenannten Zarzuela am Teatro Liceo Barcelona, jetzt zusammen mit Alfredo Kraus und Enedina Lloris. Schallplatten: Aufnahmen auf spanischen Privatmarken, darunter eine komplette Aufnahme der Operette «La duquesa del Tabarn» von Lewo Bard. Alvary, Lorenzo, Bariton, * 20. 2. 1909 Debrecz n (Ungarn), { 13. 12. 1996 New York; er studierte anfnglich Rechtswissenschaften an den Universitten von Budapest und Genf. Dann entschloß er sich zur

Ausbildung seiner Stimme, die in Mailand bei F. Tanara und in Berlin erfolgte. Er debtierte 1934 an der Nationaloper Budapest als Amonasro in «Aida» und wurde bereits 1937 an die Staatsoper von Wien berufen. 1939 kam er nach Nordamerika und sang in den Jahren 1939-48 an der Oper von San Francisco, wo er sehr beliebt war. 1942 wurde er Mitglied der Metropolitan Oper New York und gehrte whrend 29 Spielzeiten bis 1971 dem Ensemble dieses Hauses an (Antrittsrolle: Zuniga in «Carmen»). Er galt hier vor allem als verlßlicher und ganz unentbehrlicher Interpret kleinerer Partien, von denen hier nur der Alcindor in Puccinis «La Boh me», der Antonio in «Nozze di Figaro», der Knig in «Aida» und der Ferrando im «Troubadour» statt vieler anderer genannt seien. 1974-75 sang er bei den Festspielen von Salzburg eine kleine Partie in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss. Er galt als bedeutender Mozart-Interpret; er bernahm manchmal, vor allem bei seinen Gastspielen, auch große Rollen wie den Kezal in der «Verkauften Braut» und den Ochs im «Rosenkavalier». 1958 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel als Alfonso in «Cos fan tutte», 1957 an der Grand Op ra Paris als Ochs auf Lerchenau. Weitere Gastspiele am Teatro Coln Buenos Aires (1956), an der Staatsoper Stuttgart, an der Stdtischen Oper Berlin, am Teatro Fenice Venedig, an den Opern von Rio de Janeiro, Mexico City und Havanna. 1975-76 leitete er als Direktor die Miami Opera. Noch 1979 trat er als Snger an der San Francisco Opera auf. Auch als Konzertsolist hatte er in Nordamerika wie in Europa eine erfolgreiche Karriere. Zahlreiche Schallplatten auf Decca (u.a. vollstndige Oper «La serva padrona» von Pergolesi), auf CBS (Alfonso in «Cos fan tutte», 1952), DGG («Frau ohne Schatten») und auf Victor; Mitschnitte aus der Metropolitan Oper, u.a. auf Melodram (Knig in «Aida») und auf Naxos (Arzt in «Pell as et M lisande»). Alvary, Max, Tenor, * 3. 5. 1856 Dsseldorf, { 7. 11. 1898 Groß-Tabarz in Thringen; er war ein Sohn des berhmten Dsseldorfer Malers Andreas Achenbach (1815-1910) und hieß eigentlich Maximilian Achenbach. Zunchst studierte er Architektur in Italien, wandte sich dann aber gegen den ausdrcklichen Willen seines Vaters dem Gesangstudium zu. Er erhielt seine Ausbildung bei dem bekannten Pdagogen Julius Stockhausen in Frankfurt a.M., dann bei dem nicht weniger berhmten Francesco Lamperti in Mailand. 1879 debtierte er (unter dem Pseudonym Max Anders) am Hoftheater von Weimar als Alessandro Stradella in der Oper gleichen Namens von Flotow. In Weimar trug er lyrische Tenorpartien wie den Lyonel in Flotows «Martha», den Don Ottavio im «Don Giovanni» und den Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti vor. Er blieb bis 1885 an diesem Theater. Dann folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, deren Mitglied er bis 1885-89 war. Als Antrittsrolle sang er hier den Jos in «Carmen» whrend Lilli Lehmann gleichzeitig in der Titelrolle dieser Oper debtierte. An der Metropolitan Oper kreierte er fr Amerika in der Spielzeit 1887-88 den Titelhelden im «Siegfried» (seine eigentliche Glanzrol-

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Alves da Silva le), 1888 den Alvaro in «Fernand Cortez» von Spontini, 1889 den Loge im «Rheingold», 1887 den Adolar in Webers «Euryanthe». Er gastierte in zahlreichen weiteren amerikanischen Stdten, u.a. in Boston, Philadelphia und Washington. Nach Deutschland zurckgekehrt, stand er 1891 im Mittelpunkt der Bayreuther Festspiele, als er dort die Titelpartien im «Tannhuser» und in «Tristan und Isolde» gestaltete. 1890 sang er an der Mnchner Hofoper, seit 1891 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Als man 1892 an der Londoner Covent Garden Oper den ersten vollstndigen Ring-Zyklus unter Gustav Mahler auffhrte, begann man mit dem «Siegfried», damit Max Alvary in seiner grßten Wagner-Rolle, dem Titelhelden in dieser Oper, debtieren konnte, den er dann auch wieder 1893 dort vortrug. An der Covent Garden Oper London sang er in den Jahren 1893 und 1894 auch den Max im «Freischtz», den Florestan im «Fidelio», den Lohengrin und den Siegmund in der «Walkre». Er galt als der Typ dieser Wagner-Gestalt schlechthin und erregte u.a. auch dadurch Aufsehen, daß er die Wagner-Heroen ohne Bart darstellte. 1895 nahm er nochmals an einer US-Tournee mit der Damrosch Opera Company teil. 1896 mußte er infolge einer fortschreitenden Krankheit (nach einem Sturz in eine Versenkung whrend einer «Siegfried»-Probe 1893 am Hoftheater Mannheim) seine Bhnenlaufbahn aufgeben und starb bereits im folgenden Jahr. Weitere Bhnenpartien des Sngers waren der Pylades in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck, und der Titelheld in «Merlin» von Karl Goldmark. Dazu war er ein hoch angesehener Konzert- und Oratoriensnger.

Alves da Silva, Luiz, Countertenor, * 1962 in Brasilien; er erhielt seine erste musikalische Ausbildung in seiner brasilianischen Heimat und gewann bereits 1982 einen vom Sinfonieorchester von Sa˜o Paulo ausgeschriebenen Gesangwettbewerb. Er kam dann nach Europa, wo er mit verschiedenen Vokal- und Instrumentalgruppen zusammen auftrat, mit dem Clemencic Consort in Wien, dem «Hesperion XX», den «Istituzioni Harmoniche» Bologna, der Capella Real Barcelona und dem «Ensemble Turicum». 1983-89 bildete er sich in der Schola Basiliensis bei Kurt Widmer weiter und war 1989-90 Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zrich. Hier trat er als Achilles in der Hndel-Oper «Deidamia» auf. 1990 sang er die Titelrolle in Mozarts «Ascanio in Alba» bei konzertanten Auffhrungen des Werks im Wiener Konzerthaus. Er gastierte am Stadttheater von Ulm in «Le grand Macabre» von Gyrgy Ligeti, am Th tre Ch telet Paris in «La Purpura de la Rosa», am Theater von Biel (Schweiz) in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten. In Zrich hrte man ihn ebenfalls in Auffhrungen von «Le grand Macabre». Der Knstler widmete sich einerseits der barocken Vokalmusik, nahm aber auch gern zeitgenssische Werke in sein Repertoire fr die Bhne wie fr den Konzertsaal auf. Schallplatten: Pan (Brasilianische Lieder; Stabat mater von Antonio Giuseppe Brunetti).

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Amade, Raymond, Tenor, * 15. 5. 1915 Tunis, { 15. 6. 1969 Paris; er wurde bekannt, als er 1946 an die Op ra-Comique Paris engagiert wurde, wo er als Antrittsrolle den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», eine seiner großen Partien, sang, den er dann auch 1948 in einem Tonfilm darstellte. An der Op raComique war er in den folgenden Jahren in zahlreichen Partien zu hren: als Ferrando in «Cos fan tutte», als Vincent in «Mireille» von Gounod, als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, als Fenton in Verdis «Falstaff», als Gonzalve in «L’Heure espagnole» von Ravel und in den Urauffhrungen von der Opern «Le Oui des jeunes filles» von Reynaldo Hahn (21. 6. 1949 als Don Carlos) und «Guignol» von Andr Bloch (18. 1. 1949). Seit 1952 gehrte er auch der Pariser Grand Op ra an. Dort bernahm er bis Anfang der sechziger Jahre hauptschlich Charakterrollen. Eine seiner berzeugendsten Leistungen war die Darstellung des Gottesnarren im «Boris Godunow» an der Grand Op ra. Bis kurz vor seinem Tod erschien er als Gast an franzsischen Provinztheatern und in Belgien, wo man ihn 1954 am Th tre de la Monnaie Brssel hrte. Bei diesen Gastspielen trug er auch gern Operettenpartien in Werken von Offenbach, Edmond Audran, Florimond Herv und Reynaldo Hahn vor. Dazu entfaltete er eine große Karriere im Konzertsaal, wobei er sich vor allem auf Vokalwerke der Barockepoche verlegte. Damit kam er auch bei Auslandsauftritten zu seinen Erfolgen. Schallplatten: Oiseau Lyre, Columbia («Hoffmanns Erzhlungen», «La P richole»), Path («Ciboulette» von R. Hahn), RCA («Les Saltimbanques» von Louis Ganne), INA («La Mascotte» von Audran). Amadei, Giuseppe, Baß; er war in Bologna geboren. 1636 sang er in Padua die Partien des Marte und des Ercole in Auffhrungen der Oper «L’Ermione», wie berichtet wird, mit großem Erfolg. Amadeo, Gioseffo Maria, Tenor; er war als Tenorist in der Kurfrstlichen Hofkapelle in Mnchen angestellt, wollte aber am 4. 12. 1610 aus dieser ausscheiden. Auf Wunsch der Leitung der Kapelle entschloß er sich jedoch, in Mnchen zu bleiben. ber sein weiteres Wirken in der bayerischen Metropole ist jedoch nichts bekannt. Amadi, Alberto, Tenor, * 1880 (?), { (?); er begann seine Karriere etwa 1902 an italienischen Provinztheatern und ging dann nach Nordamerika, wo er mit wandernden Opernbhnen die USA durchreiste. Zuvor entstanden jedoch 1908 in Italien einige Schallplattenaufnahmen auf G & T, und zwar Duette zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Maria Balliers. 1911 sang er in Havanna, 1912 in Mexico City. In Nordamerika wurden einige weitere Schallplattenaufnahmen auf Victor hergestellt, die eine ausdrucksvolle Tenorstimme prsentieren. Das Ende der Karriere des Sngers gestaltete sich tragisch; er erkrankte frhzeitig und blieb gelhmt. Seine Gattin arbeitete 25 Jahre lang an der Metropolitan Oper als Platzanweiserin, um den Unterhalt fr die Familie zu bestreiten.

Amara Amadini, Maria, Mezzosopran, * 22. 12. 1919 Bellinzona (Kanton Tessin, Schweiz); sie sang bereits frhzeitig als Solistin mit dem Chor Corale Santa Cecilia in ihrer Heimatstadt Bellinzona und studierte dann bei dem Dirigenten Alexander Krannhals in Basel und bei der bekannten Schweizer Mezzosopranistin Elsa Cavelti, in Mailand bei Giulia Tess und bei Giacomo Armani. 1948 kam es zu ihrem Bhnendebt, als sie am Teatro Sociale in Como die Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli sang. Im gleichen Jahr debtierte sie an der Mailnder Scala in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1950 trat sie am Teatro Donizetti von Bergamo als Principessa di Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea und als Maddalena im «Rigoletto» auf, 1952 als Pierotto in Donizettis «Linda di Chamounix», 1964 als Marthe im «Faust» von Gounod. 1949 gastierte sie am Teatro Fenice Venedig als Grimgerde in der «Walkre» (mit Maria Callas als Brnnhilde). 1953 hrte man sie an der Scala in «Medea» von Cherubini (als 2. Magd), 1955 als Contessa Coigny in «Andrea Ch nier». Sie trat insgesamt whrend acht Spielzeiten an der Scala auf, u.a. auch 1956 im «Feurigen Engel» («L’Angelo di Fuoco») von Prokofieff, als Agnese in «La Fiamma» von Ottorino Respighi (1955), als Maria in Rossinis «Mos in Egitto», als 3. Dame in der «Zauberflte» (1950 unter Otto Klemperer), als Wirtin im «Boris Godunow» (1953) und als Amica in «Amelia va al Ballo» von Gian Carlo Menotti. Sie gab Gastspiele in Venedig, Bordeaux, Luzern und Ostende, auch in Brasilien. Im Konzertsaal hrte man sie als Solistin in Werken von J.S. Bach (Johannespassion), Verdi (Requiem), Gian Francesco Malipiero, berhaupt in einem vielseitigen Repertoire. 1956 gab sie ihre Bhnenkarriere auf und wirkte als Gesangspdagogin an den Scuole Comunali ihrer Geburtsstadt Bellinzona. Schallplatten: Cetra (Cieca in «La Gioconda» mit Maria Callas; «Amelia va al Ballo» von G.C. Menotti). Amadori, Giovanni, Alt (Kastrat), * (?), { 1786 Neapel; sein eigentlicher Name war Giovanni Tedeschi; er war ein Schler des berhmten Kastraten Antonio Maria Bernacchi in Bologna gewesen und sang zunchst in Italien. 1754 wurde er an die Knigliche Hofoper Berlin berufen, wo er die Nachfolge des gleichfalls sehr bekannten Kastraten Giovanni Carestini antreten sollte, der zuvor dort in einem lngeren Gastspiel große Erfolge gehabt hatte. Amadori debtierte in Berlin in der Oper «Montezuma» von Graun, blieb aber nicht lange in der preußischen Hauptstadt, sondern trat bald in den Dienst des Knigs von Neapel. Dort errichtete er spter eine weithin bekannte Gesangschule; auch in Rom war er im pdagogischen Bereich ttig. Er starb, wie berichtet wird «hochbetagt», 1786 in Neapel. Er komponierte Arien im Stil seiner Zeit, war aber nicht mit dem Komponisten Giuseppe Amadori (* 1670) verwandt. Amaducci, Antonio, Altist, * um 1705 (?), { (?); er stammte aus Italien und kam 1729 in die Kaiserliche Hofkapelle in Wien, der er bis 1739 angehrte. Sein Jahresgehalt betrug 400 Gulden.

Amaducci, Donato, Tenor, * um 1645 (?) in Italien. Er war 1666 und auch noch 1680 Mitglied der Kurfrstlichen Hofkapelle in Dresden, wo man ihm ein Jahresgehalt von 800 Reichstalern bezahlte. Er war auch als Komponist ttig und schickte u.a. dem Kurfrsten von Sachsen einen «Hochzeitsgesang»; es sollen sich Kompositionen von seiner Hand in Merseburg befunden haben. Als der Kurfrst von Sachsen 1685 Venedig besuchte, lud er den Knstler, den er offensichtlich sehr schtzte, an seine Tafel ein. Damals lebte er in Venedig. Amaini (Amaino), Carlo, Baß, * (?) Bologna, { (?); er sang 1709-37 bei Opernauffhrungen in 13 italienischen Stdten, wobei es sich in erster Linie um Partien aus dem Bereich der Opera seria, aber auch um Buffo-Rollen und Intermezzi, handelte. 1732 trat er in Ljubljana (Laibach) in der Oper «Tamerlano» von Bonomi, 1733 dann wieder in einer Opera buffa, auf. 1731-34 wirkte er bei den alljhrlichen religisen Feierlichkeiten der Esaltazione della Croce in Lucca mit. Amara, Lucine, Sopran, * 1. 3. 1927 Hartford (Connecticut), eigentlich Lucy Armaganian; ihre Familie war armenischer Abkunft. Sie studierte zuerst Violinspiel, dann Gesang bei Stella Eisner-Eyn in San Francisco; 1945 bis 1946 war sie Choristin an der Oper von San Francisco. 1947 nahm sie an einem Probesingen fr die Metropolitan-Oper New York teil, bei dem sie jedoch nicht als Solistin engagiert wurde. Debt als Solistin 1947 im San Francisco Marines Memorial Auditorium. 1949 erhielt sie ein Stipendium fr die South California University. 1949 sang sie in einem Konzert des Sinfonie-Orchesters von San Francisco unter Pierre Monteux. 1950 Operndebt an der Metropolitan Oper New York als Voce celesta (unsichtbar) in Verdis «Don Carlos» (in der ersten Vorstellung unter dem neuen Direktor des Hauses Rudolf Bing). An der Metropolitan Oper sang sie zuerst kleine Partien (so stand sie allein in der Saison 195051 77mal auf der Bhne). In der Spielzeit 1952-53 hatte sie dort einen sensationellen Erfolg als Nedda im «Bajazzo» und wurde seitdem in großen Partien herausgestellt. 1955 bewunderte man dort ihre Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen». Von den weiteren Partien, die sie an der Metropolitan Oper gesungen hat, seien die Aida, die Donna Anna im «Don Giovanni», die Mimi in «La Boh me» und die Euridice im «Orpheus» von Gluck (1962) besonders hervorgehoben. Als sie 1975 ihr 25jhriges Bhnenjubilum an der New Yorker Metropolitan Oper (mit einem Auftritt als Micaela in «Carmen») feierte, war sie bis dahin dort in 35 Opern und in 41 Partien aufgetretenn, von denen ergnzend noch die Leonore im «Troubadour», die Butterfly, die Pamina in der «Zauberflte», die Tatjana im «Eugen Onegin», und die Ellen Orford in B. Brittens «Peter Grimes» genannt seien. 1954 trug sie bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom die Aida vor. 1954 sang sie erstmals bei den Festspielen von Glyndebourne, dann 1957-58 mit großem Erfolg die Donna Elvira im «Don Giovanni»; sie bernahm dort auch die Titelrolle in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. 1955 Gastspiel in Stockholm; 1960 gastierte sie an der Wiener Staatsoper als Aida

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Amaro und als Nedda, 1961 an der Staatsoper Stuttgart, anschließend Konzert-Tournee durch Deutschland. 1965 unternahm sie eine Rußland-, 1983 eine ChinaTournee. Noch 1983 trat sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Leonore in Verdis «La forza del destino», 1987 nochmals als M re Marie in «Dialogues des Carm lites» von F. Poulenc auf. Daneben war sie whrend ihrer langen Karriere an vielen anderen amerikanischen Opernhusern zu Gast und bernahm dabei Partien wie die Desdemona in Verdis «Othello», die Butterfly, die Ellen Orford in B. Brittens «Peter Grimes» und die Tatjana im «Eugen Onegin». Von ihrer ausdrucksstarken, stilsicher gefhrten Sopranstimme gibt es Schallplatten der Marken amerik. Columbia-Philips («Bajazzo»), RCA («Lohengrin»), CBS (Verdi-Requiem, Nedda im «Bajazzo»), HMV (Musetta in «La Boh me»), Historical Performances (Pamina in der «Zauberflte»), Cetra Opera Live (Micaela in «Carmen»), Metropolitan Opera Records (Tatjana in «Eugen Onegin»), Gala («Alceste» von Gluck, Metropolitan Oper New York 1961, mit Eileen Farrar in der Titelrolle). Amaro, Zola, s. unter Zola, Amaro. Amato, Pasquale, Bariton, * 21. 3. 1878 Neapel, { 12. 8. 1942 Jackson Heights (Long Island, New York). Ausbildung am Konservatorium San Pietro a Majella in Neapel bei Maestro Cucciola. Debt 1900 am Teatro Bellini in Neapel als Germont-p re in «La Traviata» und als Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut». 1902 erste, große Erfolge am Teatro Dal Verme in Mailand und in Genua, 1903 Gastspiele in Monte Carlo, Nrnberg, Leipzig und Odessa. 1904 hrte man ihn am Teatro Costanzi in Rom, am Teatro Massimo Palermo, an der Londoner Covent Garden Oper bei einem Gastspiel des Teatro San Carlo Neapel. 1907 erreichte er die Mailnder Scala. In der Saison 1908-09 sang er dort unter A. Toscanini den Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, den Scarpia in «Tosca», den Gellner in «La Wally» von Catalani; bereits am 15. 4. 1907 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Gloria» von Francesco Cilea mit, 1908 sang er dort in der Premiere von Debussys «Pell as et Melisande» den Golo. 1913 bernahm er in Busseto anlßlich der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Verdi die Titelpartie in dessen «Falstaff» und den Germont-p re in «La Traviata». 1908-21 gefeiertes Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Germont-p re in «La Traviata»), wo man ihn als Partner von Enrico Caruso schtzte. Mit ihm zusammen sang er auch am 10. 12. 1910 in der Urauffhrung von Puccinis «La Fanciulla del West» die Partie des Jack Rance. Diese Partie kreierte er am 12. 6. 1911 am Teatro Costanzi von Rom dann fr Italien. Er wirkte an der Metropolitan Oper in den Urauffhrungen der Opern «Madame Sans-GÞne» von Giordano (25. 1. 1915 als Napoleon) und «Cyrano de Bergerac» von Walter Damrosch (26. 2. 1913) mit, sowie 1918 in der Erstauffhrung von Mascagnis «Lodoletta», 1914 in der von Italo Montemezzis «L’Amore dei tre Re», bereits 1909 in «La Wally» von Alfredo Catalani, 1916 in «Francesca da Rimini»

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von Riccardo Zandonai, 1915 in «Frst Igor» von Borodin (in der Titelrolle). An der Metropolitan Oper trat er in deren eigentlichem Haus in New York in 446 Vorstellungen auf; 1932 sang er dort nochmals in einem Konzert, das zum 25jhrigen Jubilum des Direktors Giulio Gatti-Casazza gegeben wurde, der ihn, wie viele andere bedeutende Snger, an die Metropolitan Oper verpflichtet hatte. Er sang an der Metropolitan Oper New York in seiner langen Karriere vor allem das italienische Repertoire, auch den Valentin im «Faust» von Gounod, den Esacmillo in «Carmen» und weitere Partien aus der franzsischen Opernliteratur, aber auch den Kurwenal im «Tristan» und den Amfortas im «Parsifal». Gastspiele brachten dem Snger in aller Welt Triumphe ein, in Neapel und in Mailand, in Prag und Budapest, in Wien und Brssel, an deutschen Bhnen und in Havanna, vor allem aber in Buenos Aires, Santiago de Chile und an anderen sdamerikanischen Opernhusern. Bereits 1904 trat er erstmalig in Sdamerika auf, und zwar am Teatro Politeama Buenos Aires. Dort gastierte er spter am Teatro de la Opera, am Teatro Coliseo, vor allem aber am Teatro Coln. 1929 sang er nochmals bei der Pennsylvania Opera Company, 1932 bei der San Carlo Opera Company in den USA. 1932-35 war er als Gast an der Chicago Opera zu hren, u.a. als Scarpia in «Tosca» mit Maria Jeritza als Partnerin und als Grand-PrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint Sae¨ns mit Sigrid Onegin. 1933-34 trat er mit einer von ihm gegrndeten Operntruppe im New Yorker Hippodrome auf. 1935 erhielt er eine Professor an der Louisiana University in Baton Rouge. Zuletzt war er Gesanglehrer in New York. Unter den vielen hervorragenden Baritonstimmen seiner Epoche galt die seine durch ihre Tonflle, durch die Klarheit der Diktion und durch ihre Steigerungsfhigkeit als eine der schnsten. Lit: P. Kennyson & C. Williams: Pasquale Amato (in «Record Collector», 1973-74); R. Celletti: Pasquale Amato (in «Le grandi Voci (Rom 1964). Er hinterließ eine Vielzahl von akustischen Schallplattenaufnahmen auf den Marken Fonotipia (um 1907), Victor (seit 1912), Columbia und Homochord (1924 in Deutschland aufgenommen). Amayenne, Jean, Baß, * (?), { 1628; er wirkte um 1641 als Bassist in der Hofkapelle der franzsischen Knigin-Mutter Anna von sterreich; er erhielt eine (recht hohe) Besoldung von 600 Livres im Jahr. 1668-82 war er Mitglied der Chapelle du Roi de France. Ambreville, Eleonore, s. unter Ambreville, Rosa und unter Borosini, Francesco. Ambreville, Rosa, Sopran, * (?), { (?); sie war Italienerin, wirkte als Hofsngerin am Kurpflzischen Hof, und war bereits mit dem Violoncellisten Perom verheiratet, als sie 1723 nach Prag kam. Man fhrte dort anlßlich der Krnung Kaiser Karls VI. zum Knig von Bhmen unter freiem Himmel die fr diesen Anlaß komponierte Oper «Costanza e Fortezza» von Johann Joseph Fux auf. Bei diesem spektakulren Ereignis wirkten mehr als hundert Snger und mehr als zweihundert Instrumentalisten mit, darunter Rosa

Ambrosˇ Ambreville als erste Sngerin, whrend ihre Schwester Eleonora Ambreville als seconda Donna im Ensemble war. (Der anwesende Komponist Quantz rhmt die Qualitt der Auffhrung und hebt eigens hervor, daß keiner der Snger enttuscht habe). Rosa Ambreville soll spter am Hof von Mantua gesungen haben, ohne daß genauere Einzelheiten bekannt wren; ihre Schwester Eleonora war (sptestens) seit 1714 als Hofsngerin am Kurpflzischen Hof ttig; sie heiratete den Snger Francesco Borosini, der 1712-34 Tenorist der Kaiserlichen Hofkapelle Wien war, hat aber wohl frh ihre Karriere beendet. Ambrogetti, Giuseppe, Baß, * um 1780, { (?); er begann seine Karriere um 1802 in Italien und hatte bald große Erfolge im Buffo-Fach. Am 16. 8. 1805 wirkte er an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «La Prova di un’Opera seria» von Francesco Gnecco, am 27. 9. 1805 in der von Stefano Pavesis «L’Incognito» mit. 1815 trat er am Th tre-Italien in Paris in Mozarts «Don Giovanni» auf. Er erregte hier großes Aufsehen in der Partie des Vaters in der Oper «Agnese» («Agnese di Fitz-Henry») von Fernand Par, in der er auch durch seine Kunst der Darstellung beeindruckte, wobei Violanta Camporese die Rolle der Tochter sang. Im gleichen Jahr erschien er nochmals an der Scala in «Griselda» von Pae¨r, als Graf Almaviva in «Nozze di Figaro», am 21. 6. 1815 in der Urauffhrung der Oper «L’Impostore» von Pietro Generali. 1817 kam er nach London und blieb bis 1822 in England. Am 12. 4. 1817 sang er an der Covent Garden Oper London in der denkwrdigen englischen Erstauffhrung von Mozarts «Don Giovanni» die Titelpartie, whrend Violanta Camporese, Jos phine Fodor-Mainvielle und Giuseppe Naldi zum Ensemble gehrten. 1818 wirkte er in der englischen Erstauffhrung von Rossinis «Barbier von Sevilla» als Bartolo mit. Er sang dort auch in den englischen Erstauffhrungen der Rossini-Opern «L’Italiana in Algeri» (1819 als Taddeo) und «La Cenerentola» (1820 als Don Magnifico) und trat an diesem Haus als Vater in «Agnese» von F. Pae¨r, als Graf Robinson in Cimarosas «Matrimonio segreto», als Don Rospolone in «La Molinara» von Giovanni Paisiello und als Papageno in der «Zauberflte» auf. Die zeitgenssische englische Kritik verglich seine eminente Kunst der Darstellung mit der der großen englischen Schauspieler Kean und Kemble. 1819 gastierte er an der Oper von Dublin. – Er war verheiratet mit der Sngerin Teresa Strinasacchi, die ihn auf seinen Reisen begleitete und oft mit ihm zusammen auftrat. Nach ihrem Tod (nach 1830) gab er seine Karriere auf und trat 1833 in den Trappistenorden ein. Seitdem lebte er als Mnch in der Abtei Mount Melleray in Irland. Der Familienname des Knstlers erscheint auch in der Schreibweise Ambrogietti. Ambronn, Oswald, Baß; er wird als Bassist 1580-82 in der Hanbsburgischen Hofkapelle in Innsbruck, 1592 in der Bayerischen Hofkapelle in Mnchen, 1592-1620 in der Hohenzollern’schen Kapelle in Hechingen genannt. Der Familienname kommt auch in der Schreibweise Ambrunn vor.

Ambros, Hermi, Sopran, * 7. 7. 1927 Dresden; Gesangstudium in Dresden bei G. Voigt und Johannes Kemter, dann in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) bei E. Doerrer. Sie debtierte sogleich 1955 an der Staatsoper Dresden, an der sie eine langjhrige Karriere hatte. Nachdem sie anfnglich Partien aus dem Fachgebiet der Koloratursoubrette gesungen hatte, wurde sie dort als lyrische Sopranistin bis Ende der achtziger Jahre in einem umfangreichen Repertoire bekannt. Dazu gehrten Partien wie die Eurydike im «Orpheus» von Gluck, die Micaela in «Carmen», die Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana wie die Gretel in «Hnsel und Gretel». Sie sang dort u.a. in der Urauffhrung der Oper «Dorian Gray» von Robert Hanell (9. 6. 1962). Gastspiele, vor allem mit dem Ensemble der Dresdner Oper, an Bhnen in der DDR, in Frankreich und Rumnien; auch Konzerte in Deutschland wie in den Musikzentren der CˇSSR. Spter wirkte sie als Pdagogin an der Hochschule fr Evangelische Kirchenmusik in Dresden. Schallplatten: Eterna, Electrola (kleine Partie in «Figaros Hochzeit» in deutscher Sprache). Ambrosˇ (Ambrosch), Joseph Karl, Tenor, * 6. 5. 1758 Krumau (Cˇesky´ Krumlov, Bhmen), { 8.9. (nach anderen Quellen 11.9.) 1822 Berlin; er wurde durch Johann Anton Kozeluch in Prag unterrichtet. 1784 kam er erstmals zum Theater und sang in Bayreuth (wo er als Hofsnger engagiert wurde) wie in Ansbach. Erfolgreiche Gastspiele in Stdten am Rhein, in Hamburg, Hannover und Wien schlossen sich an. 1791 wurde er (mit einem außergewhnlich hohen Gehalt) an die Berliner Hofoper verpflichtet, an der seine Karriere fr viele Jahre ihren Hhepunkt erreichte. Als Antrittsrolle sang er dort sehr erfolgreich den Belmonte in Mozarts «Entfhrung aus dem Serail». Von den vielen Partien, die er an der Hofoper bernahm, seien der Don Ottavio im «Don Giovanni» (1794), der Ferrando in «Cos fan tutte», der Pylades in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck (1795 in der Berliner Premiere der Oper), der Orpheus in «Die Liebe im Narrenhause» von Karl Ditters von Dittersdorf (1791), der Romeo in «Romeo und Julie» von Georg Benda, der Tamino in der «Zauberflte» (1794 in der Berliner Erstauffhrung dieser Oper), der Lindoro in «Il Talismano» von Antonio Salieri (1796), der Murney im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter (1797), der Floreski in «Lodoska» von Luigi Cherubini (deutsche Erstauffhrung der Oper in Berlin 1797), der Adam im «Dorfbarbier» von Johann Schenk, der Gafforio in Giovanni Paisiellos «Il Re Teodoro in Venezia», der Marquis in «Raoul Barbe-Bleue» von Gr try, der Blondel in «Richard Coeur-de-Lion» vom gleichen Komponisten und der Ubaldo in «Camilla» von Fernand Par (1801) genannt. Er sang in Berlin auch den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail» und 1804 sogar den Papageno in der «Zauberflte». Man hob immer wieder die Schnheit seiner biegsamen, lyrischen Tenorstimme hervor, die sich in einem beraus umfangreichen Repertoire auf der Bhne wie im Konzertsaal bewhrte. 1810-17 war er der Tenorsolist in den großen Konzerten der Berliner Singakademie. 1819 ging er in Pension und wirkte seither in Berlin im pdago-

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Ambrosch-Becker gischen Bereich. Er komponierte eine Anzahl von Liedern mit Klavierbegleitung. – Seine Tochter Minna Ambrosˇ-Becker (* 1791) wurde eine bekannte Sngerin. Ambrosch-Becker, Karoline (Minna), Sopran, * 1791, { (?); sie war die Tochter des berhmten Tenors Joseph Karl Ambrosˇ (1758-1822), der seinen Familiennamen in Deutschland Ambrosch schrieb. Sie war Schlerin ihres Vaters, studierte aber auch Klavierspiel und trat bereits 1803 als Pianistin ffentlich auf. Sie debtierte 1805 am Hoftheater von Weimar in der Titelrolle der Oper «Oberon» von Paul Wranitzky und war 1806-07 dort engagiert. Sie lernte in Weimar den 27 Jahre lteren Schauspieler und Komiker Heinrich Becker kennen (1764-1822), der am Hoftheater von Weimar unter Goethe engagiert war, und den sie heiratete. (Nach dem Tod seiner ersten Frau hatte dieser die Schauspielerin Anna Amalia Malcolmi/17801859/ geheiratet, die sich inzwischen von ihm getrennt hatte und darauf mit dem Schauspieler und Schriftsteller Pius Alexander Wolff/1782-1829/ in zweiter Ehe verheiratet war). Karoline AmbroschBecker ging mit ihrem Ehemann zusammen nach Weimar, fand aber in der thringischen Residenzstadt kein geeignetes Bettigungsfeld. Daher unternahm sie bald ausgedehnte Kunstreisen, whrend ihr Gatte in Weimar zurckblieb. 1809 ging sie nach Breslau, 1811-12 war sie Mitglied des Stadttheaters von Hamburg und gastierte danach, u.a. 1814 in Mannheim als Emmeline in der «Schweizerfamilie» von Joseph Weigl und als Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», 1815 am Hoftheater von Hannover als Susanna in «Figaros Hochzeit». 1811 war sie mit großen Erfolgen whrend einer Tournee in Wien, Breslau, Frankfurt a.M. und Stuttgart zu hren. Dabei trat sie in Partien wie der Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», der Emmeline in der «Schweizerfamilie», der Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und der Titelrolle in «Camilla» von Fernand Pae¨er vor ihr Publikum. hnliche Erfolge hatte sie auch bei Auftritten in Kopenhagen. Ihre Karriere wie ihr Lebensweg verlieren sich dann jedoch im Dunkeln. Man bewunderte allgemein ihre brillant gefhrte Sopranstimme, die in der Hhe bis zum dreigestrichenen a ''' reichte, ihre technische Versiertheit und den Geschmack ihres Vortrages. Als ihre Glanzrolle wird die Titelheldin in der damals viel gespielten Oper «Lodoska» von Luigi Cherubini genannt. Zu ihren Bhnenrollen gehrten auch die Titelpartie in «Fanchon das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel, die Donna Anna im «Don Giovanni» und die Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart. Nach dem Tod von Heinrich Becker heiratete sie noch zweimal, zuerst einen Schauspieler und Tnzer namens Peter Amor, der in Greifswald starb, dann einen Herrn Ungnade. Ambrose-Mahon, Mrs, s. unter Mahon, James. Ambrosi, Antonio, Baß, * 1786 Venedig, { (?); der Knstler, dessen Familienname auch in der Schreibweise Ambrogi vorkommt, war seit 1817 unter dem mchtigen Impresario Domenico Barbaia am Teatro San Carlo Neapel wie an der Mailnder Scala enga-

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giert. Am 31. 5. 1817 sang er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «La gazza ladra» von Rossini die Partie des Podest. In dieser Partie fand er seine eigentliche Glanzrolle, mit der er so identifiziert wurde, daß er allgemein unter dem Namen «Il Podest» bekannt wurde. Er wirkte dann in weiteren Urauffhrungen von Rossini-Opern mit: am 27. 12. 1827 am Teatro Argentina in Rom als Berengario in «Adelaida di Borgogna», am 24. 2. 1821 am Teatro Apollo in Rom als Ginardo in «Matilde di Shabran» und am 16. 2. 1822 am Teatro San Carlo Neapel als Polidoro in «Zelmira». 1822 sang er in Wien im Theater am Krntnertor unter Rossini als Dirigenten, wo er u.a. als Don Magnifico in dessen «Cenerentola» brillierte. 1817-21 war er immer wieder in Rom anzutreffen; bis 1834 findet sich sein Name bei Opernauffhrungen am Teatro San Carlo von Neapel wie an anderen Bhnen dieser Stadt. Am Teatro San Carlo wirkte er u.a. am 1. 8. 1820 in der Urauffhrung der Oper «Anacreonte in Samo» von Saverio Mercadante, am 26. 9. 1821 in der von «Volmiro e Zaida» von Francesco Marchese Sampieri mit. An der Scala hrte man ihn in Opern von Adalbert Gyrowetz (so 5. 8. 1818 in der Urauffhrung von dessen «Il finto Stanislao»), Giovanni Pacini (25. 9. 1818 in der Urauffhrung von «Il Barone di Dolsheim», 27. 3. 1826 in der von «La gelosa corretta», 19. 11. 1829 in der von «Il Connestabile di Chester»), Francesco Morlacchi (30. 5. 1818 in der Urauffhrung von «Gianni di Parigi»), Peter von Winter und in vielen heute vergessenen Opern. 1826 begeisterte er, zusammen mit dem großen Bassisten Luigi Lablache, das Publikum der Scala mit dem Vortrag des Duetto dei bassi aus Cimarosas «Matrimonio segreto». In einem zeitgenssischen Bericht rhmt man seine Stimme: «...Hier ist Umfang, Flle, Kraft, Weichheit, hchster Wohlklang in der Tiefe». ber den Ausgang der Karriere wie des Lebens des zu seiner Zeit so sehr beliebten Bassisten sind keine genauen Angaben vorhanden. Ambrosi, Ferdinando, Tenor, * 1845 (?), Turin, { (?); seine Stimme erregte erstes Aufsehen, als er in Turin ein Konzert gab, whrend er dort noch bei della Candia studierte. Ein schwedischer Zuhrer riet ihm, nach Stockholm zu gehen. Dort kam es 1868 an der Kniglichen Oper zu seinem Bhnendebt in der Partie des Vasco in Meyerbeers «Africaine». Fr die folgenden zwanzig Jahre blieb er als gefeierter erster Tenor an diesem Haus, an dem er die großen Partien des italienischen wie des franzsischen Repertoires vortrug, mehrere davon in den schwedischen Erstauffhrungen dieser Opern. Zu seinen Glanzrollen gehrten der Herzog in Verdis «Rigoletto», der Manrico im «Troubadour», der Alfredo in «La Traviata», der Riccardo in Verdis «Un ballo in maschera», der Titelheld in «Ernani» von Verdi, der Alvaro in dessen «La forza del destino», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Fernando in Donizettis «La Favorita», der Carlo in «Linda di Chamounix», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Elvino in «La Sonnambula» von Bellini, der Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli und der Titelheld im «Faust» von Gounod. Seine großen Erfolge in Stockholm ließen ihm nur wenig Zeit fr

Ameling Gastspiele an italienischen Bhnen. 1873-74 und 1881 gastierte er am Teatro Vittorio Emanuele Turin, 1875 in Vercelli, am Teatro Giglio in Lucca, am Teatro Pagliano in Florenz und am Teatro Politeama in Genua. 1885 hatte er in Sdamerika seine Erfolge. Zusammen mit dem berhmten Tenor Francesco Tamagno, mit dem er freundschaftlich verbunden war, sang er in dieser Saison am Teatro Coln Buenos Aires die Titelrolle in der Oper «Poliuto» von Donizetti, dazu den Manrico im «Troubadour» und den Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer. – Seine Gattin, die Sopranistin Carolina Ambrosi, hatte in Stockholm wie bei ihren Gastspielen eine erfolgreiche Karriere. Ambrosius, Gnther, Bariton, * 11. 12. 1910 Hildesheim, { 18. 3. 1972 Darmstadt; Sohn eines Apothekers. Gesangstudium an der Musikhochschule Berlin, vor allem bei Julius von Raatz-Brockmann. Er begann seine Bhnenlaufbahn 1936 am Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen), an dem er bis 1942 ttig war. 1942 folgte er einem Ruf an die Oper von Frankfurt a.M. und blieb deren Mitglied bis 1955. Zusammen mit dem Frankfurter Ensemble gastierte er whrend des Zweiten Weltkrieges in den Balkan-Metropolen und in Barcelona. Auch Gastspiele an fhrenden deutschen Bhnen. Am 20. 2. 1943 wirkte er in Frankfurt in der Urauffhrung der Oper «Die Kluge» von Carl Orff mit. In der Spielzeit 1952-53 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Figaro im «Barbier von Sevilla». 1955 wechselte er an das Staatstheater von Darmstadt, dem er bis zu seinem Tod angehrte. Seine wichtigsten Bhnenpartien waren der Titelheld im «Don Giovanni», der Figaro wie der Graf in «Figaros Hochzeit», der Papageno in der «Zauberflte», der Rigoletto, der Posa in Verdis «Don Carlos», der Wolfram im «Tannhuser» und der Heerrufer im «Lohengrin». – Die letztgenannte Partie singt er auch in einer vollstndigen «Lohengrin»-Aufnahme auf Rococo von 1952, außerdem auf Melodram. Auch als Konzertsnger wurde er allgemein geschtzt. Ambrossi, Domenico, Baß; er wird 1595 als Bassist an der Kirche Santo Spirito in Saxia in Rom genannt. Ambroziak, Delfina, Sopran, * 21. 3. 1939 Rowne (Polen); Ausbildung am Konservatorium von Lodz sowie in Ferienkursen in Venedig. Debt 1962 an der Oper von Lodz als Titelheldin in «Lakm » von Delibes. Sie gewann 1962 den internationalen Gesangwettbewerb von Mnchen. In der Folgezeit große Karriere an der Oper von Lodz wie an der Nationaloper von Warschau. Gastspiele am Th tre de la Monnaie in Brssel, an den Nationalopern von Prag, Belgrad und Budapest, am Bolschoj Theater Moskau, an der Kniglichen Oper Stockholm, an den Opernhusern von Kiew, Tiflis (Tblissi), Kln, Dresden, Leipzig und Mnchen, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an der Oper von Mexico City, in Amsterdam und bei den Salzburger Festspielen. 1987 trat sie an der Komischen Oper Berlin auf. Sie trug auf der Bhne ein weit gespanntes Repertoire vor, das seine Hhepunkte in Mozart- und Belcanto-

Partien hatte. – Verheiratet mit dem Tenor Tadeusz Kopacki (* 1930). Schallplatten: Muza. Ambrun, Oswald, Baß; er war in den Jahren 1567-96 als Bassist in der Erzherzoglichen Hofkapelle in Innsbruck angestellt. Amedeo, Edy Letizia, Sopran, * 12. 2. 1935 Turin; sie war am Conservatorio Giuseppe Verdi Mailand Schlerin von Renza Ferrari. Debt 1957 am Teatro Nuovo Mailand als Suor Angelica in der gleichnamigen Puccini-Oper. Nachdem sie 1953 den Gesangwettbewerb der RAI und 1959 den Puccini-Concours gewonnen hatte, kam es zu einer großen Karriere der Knstlerin an den fhrenden italienischen Theatern, darunter an der Mailnder Scala, an den Opern von Rom, Genua, Florenz, Turin, Triest, Venedig, Bologna, Palermo, Parma und bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla. Internationale Gastspielauftritte an der Grand Op ra Paris, an den Staatsopern von Wien, Berlin, Hamburg, in Karlsruhe, Wiesbaden, Frankfurt a.M., am Deutschen Opernhaus Berlin, an der Oper von Monte Carlo, in Bordeaux, Marseille, Nantes, Toulouse, am Th tre de la Monnaie Brssel, an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Prag, an der Covent Garden Oper London, in Genf, Barcelona, Lissabon, an der City Centre Opera New York, an der Chicago Opera, bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Bregenz. Dabei sang sie bevorzugt Partien aus dem lyrischen Repertoire: die Titelheldinnen in «Anna Bolena» und «Maria Stuarda» von Donizetti, die Mimi in «La Boh me», die Minnie in «La Fanciulla del West» von Puccini, die Butterfly, die Tosca, die Liu in Puccinis «Turandot», die Alice Ford in Verdis «Falstaff», die Desdemona im «Othello», die Violetta in «La Traviata», die Leonore im «Troubadour», die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Titelrolle in «La Wally» von Catalani, die Agnese in «Beatrice di Tenda» von Bellini, die Micaela in «Carmen», die Francesca da Rimini wie die Luisa Miller in den Opern gleichen Namens von Zandonai und Verdi, die Marguerite in Gounods «Faust» und die Titelfiguren in «Manon» von Massenet und in Puccinis «Manon Lescaut». Aufnahmen auf Supraphon (Recital) und auf italienischen Marken (Mitschnitte von Radiosendungen). Ameling, Elly, Sopran, * 8. 2. 1934 Rotterdam; sie war Schlerin der Gesangpdagogen Jo Bollekamp und Jacoba Dresden-Dhont in Rotterdam. 1956 gewann sie den Aaltje Noordewier-Preis beim Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch, 1958 wurde sie erste Preistrgerin beim internationalen Gesangwettbewerb von Genf. Weitere Ausbildung durch Pierre Bernac in Paris. Es entwickelte sich eine ungewhnlich erfolgreiche Karriere der Knstlerin, die sich zunchst auf den Konzert- und zumal den Oratoriengesang beschrnkte. Sie galt als eine der bedeutendsten Bach-Interpretinnen innerhalb ihrer knstlerischen Generation, war aber auch in Werken von Hndel, Mozart, Mendelssohn und in Aufgaben aus der klassischen Barockliteratur hoch geschtzt. Ihre Konzertreisen brachten ihr namentlich in Deutschland, aber

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Amerighi-Rutili auch in sterreich, in der Schweiz, in Belgien und nicht zuletzt in Nordamerika große Erfolge. Sie fgte auch das Kunstlied in ihr Repertoire ein und galt bald auf diesem Gebiet, zumal in der Interpretation der Lieder von Schubert, R. Schumann, J. Brahms und Hugo Wolf, als eine der bedeutendsten Sngerinnen ihrer knstlerischen Generation. 1959 sang sie das Sopransolo in der Premiere von Frank Martins «Myst re de la Nativit » und die Solopartie in der 4. Sinfonie von Gustav Mahler bei den Salzburger Festspielen unter Rafael Kubelik. 1971 unternahm sie eine glanzvolle Tournee durch die USA und Kanada. 1967 gastierte sie beim Musikfest von Spoleto, 1968 beim Festival von Montreux und beim New Yorker Mozart/Haydn Festival. 1970 trat sie im hollndischen Fernsehen als Butterfly auf. In der Spielzeit 1973-74 betrat sie erstmals die Opernbhne, und zwar sang sie in Amsterdam die Ilia in Mozarts «Idomeneo», die sie im gleichen Jahr in Washington wiederholte. Sie lebte in Zwijndrecht bei Rotterdam. Knigin Juliana von Holland ernannte sie 1971 zum Ritter des Oranien-Ordens; sie erhielt die Ehrendoktorwrde der Universitten von Princeton, Vancouver und Cleveland. Sie trat bis 1996 noch gelegentlich als Liedersngerin auf und gab u.a. 1996 noch einen Liederabend in Wien. Sie verffentlichte eine Selbstbiographie unter dem Titel «Vocaal aventur» (Soest, 1978). Sehr viele Schallplattenaufnahmen zeigen uns die Stilsicherheit ihrer Vortragskunst wie die Tonflle, den Ausdrucksreichtum und den Glanz ihrer Stimme. Diese Aufnahmen erschienen bei Decca (Matthuspassion, «Die Schpfung» von J. Haydn), Harmonia mundi, Philips (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, Eurilla in «Orlando paladino» von J. Haydn, «Elias» von Mendelssohn, Requiem von Cimarosa, Sinfonien von Gustav Mahler, Bach-Kantaten, Lieder von Duparc und Satie, «La Damoiselle lue» von Debussy, «Sch h razade» von Ravel; auf dieser Marke wurde auch ein umfangreiches Album unter dem Titel «Belcanto des 18. Jahrhunderts» verffentlicht), Electrola (Johannespassion von J.S. Bach), Erato (Mozart-Requiem) und bei DGG; dazu auf verschiedenen Marken Aufnahmen von Kantaten und Liedern. Amerighi-Rutili, Vera, Sopran, * 22. 8. 1896 Nasacchio bei Pisa, { 13. 5. 1952 Pisa; sie wurde durch den berhmten Dirigenten Leopoldo Mugnone ausgebildet und debtierte 1919 am Teatro della Pergola Florenz als Elena in «Mefistofele» von Boito. Es heißt, daß Enrico Caruso der jungen Sngerin den Rat gegeben habe, eine Opernkarriere einzuschlagen. Bereits im Jahr ihres Debts, also 1919, kam es zu einem Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Aida zusammen mit Louise Kirkby-Lunn, Alessandro Dolci und Robert Couzinou. 1920 sang sie am Teatro Massimo Bellini von Catania die Titelrolle in «Lucrezia Borgia» von Donizetti und die Selika in Meyerbeers «Africaine». 1925 trat sie am Teatro Regio Parma als Norma auf, ebenso 1925 am Teatro Comunale Bologna als Brnnhilde im «Siegfried». Sie gastierte an den großen italienischen Opernhusern, u.a. am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Carlo Felice Genua, am Teatro Sociale Varese, am Teatro Petruzzelli Bari, am Teatro Verdi Turin, vor allem aber am Tea-

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tro Verdi Pisa, auch an vielen kleineren italienischen Husern. Dabei spezialisierte sie sich vor allem auf die Titelpartie in Bellinis «Norma», die sie noch 1935 in Genua und im gleichen Jahr an der Oper von Monte Carlo vortrug. 1930 ist sie dann einmal an der Mailnder Scala aufgetreten, wo sie Giannina Arangi Lombardi in der Partie der Gran’Vestale in «La Vestale» von Spontini ersetzte, die sie bereits 1927 in der Arena von Verona bernommen hatte. Weitere große Rollen der Sngerin waren die Anaide in Rossinis «Mos in Egitto», die Amelia in «Un Ballo in maschera» von Verdi und die Titelheldin in «La Gioconda» von Ponchielli, die sie u.a. 1938 bei einem Gastspiel am Teatro Municipal in Rio de Janeiro sang. – Sie war verheiratet mit dem Tenor Rino Oldrati, der in den zwanziger Jahren an kleineren italienischen Theatern, aber auch am Teatro San Carlo Neapel (1924 als Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns), am Teatro Regio Parma (1926 in der gleichen Rolle) und am Teatro Petruzzelli Bari (1929 als Pollione in «Norma»). auftrat, dort meistesn als Partner seiner Gattin. Schallplatten: Von der Stimme der Sngerin sind viele elektrische Aufnahmen unter dem Etikett von Fonotipia vorhanden, darunter auch Duette mit Rino Oldrati. Amerling, Melitta, Alt/Sopran, * 12. 1. 1898 Wien, { (?); ihre Ausbildung erfolgte bei Agnes Bricht-Pyllemann in Wien, und sie debtierte 1922 am Stadttheater von Gablonz (Jablonec nad Nisou), dem sie bis 1924 angehrte. In der Spielzeit 1924-25 war sie an der Wiener Volksoper, 1925-28 am Stadttheater von Chemnitz und 1928-31 am Staatstheater von Braunschweig engagiert. 1931-35 wirkte sie an der Stdtischen Oper Berlin und sang anschließend am Stadttheater Dortmund (1935-36), am Stadttheater Duisburg (1936-37) und am Stadttheater Essen (1937-38). Danach trat sie nur noch gastierend, jetzt aber im Sopranfach, auf. Whrend sie im ersten Teil ihrer Karriere als Altistin Partien wie die Azucena im «Troubadour», die Emilia in Verdis «Othello», die Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana», die Erda im Nibelungenring, die Brangne im «Tristan», die Herodias in «Salome» von R. Strauss und die Grfin in «Die Soldaten» von Manfred Gurlitt bernahm, sang sie als Sopranistin die Venus im «Tannhuser», die Ortrud im «Lohengrin», die Kundry im «Parsifal», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Isolde im «Tristan», die Titelfiguren in «Mona Lisa» von Max von Schillings und «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss wie die Marschallin im «Rosenkavalier». Gastspiele brachten ihr an den Staatsopern von Dresden (1927) und Wien (1938) wie bei den Festspielen von Bayreuth (1933-34 als Gerhilde und als 2. bzw. 3. Norn in der «Gtterdmmerung») Erfolge. – Sie war in zweiter Ehe mit dem Baß-Bariton Hermann Reichert (1892-1957) verheiratet. Amery, John, Baß, * (?), { 1623; er war 1573-74 (oder 75) Mitglied der Kapelle der Kathedrale von Wells. 1575 sang er in St. Dunston-in-the West, 1577-95 in der Kathedrale von Norwich. 1595-1623 war er Gentleman der Royal Chapel in London. Man

Amiranaschwili berichtet ber ein anmaßendes, schlechtes Benehmen des Sngers, der sogar einmal ein Mitglied der Royal Chapel mit einem Dolch angriff. Ames, Richard, Bariton/Tenor, * 20. 8. 1931 Cleveland (Ohio); eigentlicher Name Herbert Edward Abrams; er wurde zunchst durch Mario Basiola in Mailand zum Bariton ausgebildet und debtierte 1958 in diesem Stimmfach bei der New Orleans Opera in der Rolle des Masetto im «Don Giovanni». Er sang in den folgenden Spielzeiten in Philadelphia und Boston und kam 1961 nach Europa. Hier debtierte er 1961 am Stadttheater von Mnster (Westfalen) als Don Giovanni. 1962-65 war er am Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo er Partien wie den Jago im «Othello» von Verdi, den Amfortas im «Parsifal», den Tonio im «Bajazzo» und den Nick Shadow in «The Rake’s Progress» von Strawinsky sang. 196668 wurde seine Stimme durch den berhmten Wagnersnger Max Lorenz zum Heldentenor umgeschult; als solcher debtierte er 1967 am Staatstheater von Oldenburg mit dem Siegmund in der «Walkre». 1968 wurde er Mitglied des Opernhauses von Graz, an dem er in den folgenden zwanzig Jahren große Erfolge hatte, darunter als Siegmund, als Titelheld in Pfitzners «Palestrina», als Florestan im «Fidelio», als Othello von Verdi, als Canio im «Bajazzo» und als Lohengrin. Spter wandte er sich bevorzugt dem Charakterfach zu und erregte vor allem als Herodes in «Salome» von Richard Strauss Aufsehen. Er sang diese Partie u.a. an den Opern von Rom (1977) und Monte Carlo (1977), am Th tre de la Monnaie Brssel (1974), am Stadttheater Augsburg (1988) und an weiteren Bhnen. Nicht weniger bekannt wurde er als Mime im Nibelungenring, als gisth in «Elektra» von R. Strauss, als Hauptmann in A. Bergs «Wozzeck», als Brgermeister im «Besuch der alten Dame» von Gottfried von Einem und in anderen zeitgenssischen Opernpartien. So wirkte er in den Urauffhrungen der Opern «Die Lederkpfe» von Rudolf Weishappel (26. 10. 1970 in Graz) und «Der lange Weg zur großen Mauer» von Kurt Schwertsik (14. 5. 1975 in Luzern) mit. Auch auf den Gebieten des Musicals und des Schauspiels trat er erfolgreich auf. Gastspiele an den Opernhusern von Leipzig, Budapest und Zagreb, am Stadttheater von Basel, am Theater von Bern, in Dortmund, Kassel und Mannheim, an der Wiener Staatsoper, am Teatro San Carlos Lissabon, beim Steirischen Herbst in Graz, bei den Wiener Festwochen und beim Festival de Lausanne. Zweifellos existieren Mitschnitte von Rundfunksendungen. Amiet, Doris, Sopran, * 12. 10. 1923 Zrich; ihr Vater war der in Zrich wirkende Gesangpdagoge Karl Suter-Wehrli, bei dem sie 1943 ihre Ausbildung begann, nachdem sie bereits zuvor am Zrcher Konservatorium Klavierspiel studiert hatte. Sie war dann noch in Zrich Schlerin von Emmy Krger (seit 1946) und seit 1949 in Wien von Thea LinhardBhm. 1950-51 war sie am Theater von Linz/Donau engagiert, 1952-53 am Stadttheater von Hagen in Westfalen. Seit 1949 gastierte sie an mehreren Bh-

nen, darunter am Stdtebundtheater Biel-Solothurn, am Grand Th tre Genf, am Opernhaus von Zrich, an den Theatern von Bremen, Heidelberg und Graz. Man hrte sie als Gast in Florenz und Lissabon sowie am Teatro San Carlo Neapel. Zu ihren Rollen auf der Opernbhne gehrten das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Zerline im «Don Giovanni», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Frasquita in «Carmen», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Freia im «Rheingold», die Barbara in «Eine Nacht in Venedig» wie die Arsena im «Zigeunerbaron» von J. Strauß und die Marguerite im «Opernball» von Richard Heuberger. Als Konzert-, und namentlich als Oratoriennsngerin, trat sie in den Musikzentren in der Schweiz in einem vielseitigen Repertoire vor ihr Publikum. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1954 ein Solo in der c-moll-Messe von Mozart. Sie wirkte in Radiosendungen in der Schweiz, in Deutschland und in sterreich mit. Schallplatten: CT («Arpiade» von W. Vogel). Amigoni, Giovanni, Baß, * (?), { 1627 Mantua; er gehrte zu den fhrenden italienischen Bassisten des 17. Jahrhunderts. 1620 war er Bassist der Kapelle des Markusdoms in Venedig mit einem Gehalt von 100 Dukaten jhrlich, 1620-22 Mitglied der Habsburgischen Hofkapelle in Innsbruck. In der zweiten Hlfte des Jahres 1620 erscheint er in der Hofkapelle von Graz, zwischen 1620 und vor 1622 in der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien. 1622 wird er als «Virtuoso» am Hof von Mantua erwhnt, wo er ein Jahresgehalt von 1440 Lira erhielt. Dort hatte er mit aller Wahrscheinlichkeit bereits 1618 (oder 1620 ?) in der Urauffhrung der Oper «Andromeda» von Claudio Monteverdi gesungen, 1620 bernahm er dort in der Urauffhrung von dessen «Apollo» die Partie des Peneios. Zeitgenssische Berichte bezeichnen seine Stimme als «alla bastarda», womit ein ungewhnlicher Stimmumfang gemeint ist. Er komponierte «Spartitura di diversi motetti e madrigali» (1613). Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Amigone vor. – Etwa gleichzeitig wird ein Contraltist namens Claudio Amigone in Mailand genannt, dem der Komponist Egidio Trabattone 1625 einen Gesang widmete. Wesentlich lter war Ferrando (oder Ferrante) Amigoni, der 1568 als Snger und «Virtuoso» am Hof von Mantua erscheint. Ob unter diesen Knstlern verwandtschaftliche Beziehungen bestanden, ist nicht bekannt. Amiranaschwili, Medea (Petrowna), Sopran, * 10. 10. 1930 Schorapani (Georgien); sie war die Tochter des bekannten georgischen Baritons Petr Amiranaschwili (* 1907); auch ihre Mutter Nadeshda Comaja war Sngerin gewesen. Sie erhielt ihre Ausbildung 1948-51 am Konservatorium von Tblissi (Tiflis); hier Schlerin der Pdagogen Frau Bachitaraschwili-Schulgina (die bereits ihren Vater ausgebildet hatte) und S. Inaschwili. 1951 wurde sie in das Opernstudio des Opernhauses von Tblissi aufgenommen, wo sie im gleichen Jahr als Marguerite im «Faust» von Gounod debtierte. Seit 1954 war sie re-

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Amiranaschwili gulres Mitglied dieses grßten georgischen Operntheaters, an dem sie sowohl im national-georgischen als auch im russischen und italienisch-franzsischen Repertoire zu großen Erfolgen kam und als fhrendes Mitglied des Hauses galt. Sie trat gastweise an den Opernhusern von Leningrad, Eriwan, Baku, Taschkent, Ufa, Kiew, Riga, Tallinn und Swerdlowsk, auch am Bolschoj Theater Moskau, auf. Sie gastierte in sterreich, Polen,. Bulgarien, Rumnien, Australien und Kanada. Als Konzertsngerin brachte sie gern folkloristische georgische Musik zum Vortag. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind die Traviata, die Leonore im «Troubadour», die Desdemona in Verdis «Othello», die Aida, die Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi, die Nedda im «Bajazzo», die Butterfly, die Mimi in «La Boh me», die Micaela in «Carmen», die Pamina in der «Zauberflte», die Tatjana im «Eugen Onegin», die Jolanthe in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky, die Maro in «Daisi» und die Eteri in «Abessalom und Eteri» von Zachary Paliaschwili, die Nana in der Oper gleichen Namens von Rewas Gabitschwadze und die Mzija in «Mindija» von Otar Taktatischwili zu nennen 1965 wurde sie zur Volksknstlerin der Georgischen Sowjetrepublik, 1977 zur Volksknstlerin der UdSSR ernannt. Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenherstellung (Melodiya). Amiranaschwili, Petr Warlamowitsch, Bariton, * 3.(16.)11. 1907 Nigoiti (Bezirk Lantschchustki in Georgien); er studierte Gesang bei der Pdagogin O.A. Bachitaraschwili-Schulgina in Tblissi (Tiflis). Seit 1936 war er als erster Bariton an der Oper von Tiflis engagiert und gehrte zu den angesehensten Mitgliedern dieses fhrenden georgischen Opernhauses. Man bewunderte dort seine Leistungen in Partien wie dem Titelhelden in Verdis «Rigoletto», dem Jago im «Othello» und dem Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky. Besonders berhmt war er in Partien in georgischen Opernwerken, namentlich in der Nationaloper «Absalom und Eteri» von Zachary Paliaschwili. Der Snger, der sehr erfolgreiche Gastspiel- und Konzertreisen durch die Sowjetunion veranstaltete, wurde 1937 fr seine Leistungen bei der Urauffhrung der georgischen Oper «Ambawi Tarielissa» von Schalwa Mschwelidse an der Oper von Tiflis mit dem Stalinpreis ausgezeichnet. Er wurde auch zum Volksknstler der Georgischen Sowjetrepublik ernannt. Neben seinem Wirken auf der Bhne leistete er Vortreffliches in der Interpretation georgischer folkloristischer Musik. – Seine Tochter Medea Amiranaschwili (* 1930) wurde eine bekannte Opernund Konzertsngerin. Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenherstellung (Melodiya), davon zahlreiche mit georgischer Musik. Ammermann, Liselotte, Sopran, * 1906 (?); sie begann ihre Bhnenttigkeit 1930-32 mit einem Engagement am Stadttheater von Bremerhaven, kam dann fr je eine Spielzeit an das Nationaltheater Weimar (1932-33) und an die Staatsoper Berlin (1933-34); sie wurde von dort (als Nachfolgerin von Maria Reining) 1934 an das Landestheater von Darmstadt verpflich-

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tet, an dem sie bis 1936 blieb. Nachdem sie 1936-38 an der Staatsoper Hamburg aufgetreten war, wurde sie 1938 an das Opernhaus von Breslau berufen, dem sie bis zur Schließung der deutschen Theater im Kriegsjahr 1944 angehrte, und wo sie am 7. 2. 1942 an der Urauffhrung der Oper «Der Dombaumeister» von Hans Stieber teilnahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm sie ihre Karriere 1947 mit einem Engagement am Staatstheater Wiesbaden wieder auf und ging von dort 1950 an das Opernhaus von Wuppertal, dem sie bis zum Ende ihrer Bhnenlaufbahn 1954 verbunden blieb. Sie gastierte an fhrenden Bhnen im deutschen Sprachraum, auch am Deutschen Theater Prag und sang bei den Bayreuther Festspielen von 1936 die Helmwige in der «Walkre». In ihrem umfangreichen Repertoire fr die Bhne standen Partien aus deutschen Opern im Vordergrund, darunter die Leonore im «Fidelio», die Titelfigur in Webers «Euryanthe», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Venus im «Tannhuser», die Freia im «Rheingold», die Sieglinde in der «Walkre», die Kundry im «Parsifal», die Salome von R. Strauss, die Marschallin im «Rosenkavalier», die Frbersfrau in der «Frau ohne Schatten», die Arabella in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, die Maria in dessen «Friedenstag», die Titelfigur in «Mona Lisa» von Max von Schillings und die Cornelia in «Die Brger von Calais» von Rudolf Wagner-R geny, doch sang sie auch die Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Tosca, die Titelrolle in Glucks «Iphigenie in Aulis» und die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin. Schallplatten: Tri-Ergon (darunter eine Duettszene mit Johannes Sembach aus «Fidelio»), Claves (SoloAufnahmen). Amner, Baß; er war Priester und sang 1605-08 in der Kapelle der Kathedrale von Ely, 1614-32 in der St. George’s Chapel in Windsor. 1623 wurde er zum Gentleman der Royal Chapel ernannt, eine Stelle, die er bis 1642 bekleidete. 1633 reiste er mit Knig Charles I. nach Schottland. 1635 wird er als Mitglied der Corporation of Musick in Westminster erwhnt. Amodeo, Giovanni, Baß, * 1916 (?); er nahm seine Sngerkarriere zu Beginn der vierziger Jahre auf. Seit 1941 sang er regelmßig am Teatro San Carlo Neapel, eine Ttigkeit, die er bis gegen Ende der siebziger Jahre fortsetzte. Hier wirkte er auch am 8. 2. 1958 in der Urauffhrung der Oper «Il Vortice» von Renzo Rossellini und 1974 in der von Viranis «Maria Stuart» mit. Seit 1946 trat er hufig an der Oper von Rom auf, seit 1953 auch bei den Festspielen in den dortigen Thermen des Caracalla. Bei diesen sang er u.a. den Knig in «Aida», den Angelotti in «Tosca» und den Monterone im «Rigoletto». Er gastierte an zahlreichen weiteren Opernhusern in Italien und sang 1971 auch bei den Festspielen in der Arena von Verona den Knig in «Aida». Er konzentrierte sich in seiner Karriere hauptschlich auf mittlere und kleinere Partien wie den Melchthal in Rossinis «Wilhelm Tell», den Ferrando im «Troubadour», den Lodovico in Verdis «Othello», den Dr. Grenvil in «La Traviata», den Totonno in «A Santa Lucia» von Pierantonio

Ampar n Tasca, den Onkel Bonze in «Madame Butterfly», den Larkens in «La Fanciulla del West» von Puccini, den Kuno im «Freischtz» und den Titurel im «Parsifal». Schallplatten: Nuova Era («Guglielmo Ratcliff» von Mascagni, Mitschnitt einer Radiosendung der RAI von 1963). Amoretti, Rub n, Tenor, * 1969 (?) Burgos; er entstammte einer spanisch-italienischen Familie. Er studierte bei Dennis Hall in Bern (Schweiz), dann an der Indiana University in Bloomington, wo er als erste Opernpartie den Beppe im «Bajazzo» sang. Er kam danach wieder nach Spanien zurck und gewann einen Gesangwettbewerb in Bilbao. Anschließend sang er am dortigen Theater den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». Diese Partie wiederholte er am Opernhaus von Zrich und an der Staatsoper Stuttgart, 1995 am Opernhaus von Porto (Portugal). In Genf sang er in Alessandro Scarlattis «Il trionfo del onore» und in «Le portrait de Manon» von Massenet, 1995 in Madrid den Jacquino im «Fidelio», 1996 in Wien den Flaminio in «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi. 1998 sang er am Opernhaus von Sevilla in der wieder entdeckten Oper «Alahor di Granata» von Donizetti den Ismaele. Er wohnte in Neuch tel (Schweiz) und wurde vor allem auch als Konzertsolist bekannt. 1993 sang er beim Festival von Montreux in «De profundis» von Jean Perrin; auch im Magnificat von J.S. Bach, im «Elias» von Mendelssohn, in der Petite Messe solennelle von Rossini, im Te Deum von H. Berlioz und in Puccinis Messa da gloria hatte er im Konzertsaal seine Erfolge. Schallplatten: Gallo/Disco Center (Lieder von M. de Falla, Obradors, E. Granados, Verdi, Bellini und O. Respighi; Requiem von Gounod). Amorevoli, Angelo, Tenor, * 16. 9. 1716 Venedig, { 15. 11. 1798 Dresden; schon mit 14 Jahren trat er in Opernauffhrungen in seiner italienischen Heimat auf; seine ersten Opernauftritte erfolgten 1730 in Venedig in «Dalisa» von J.A.Hasse und im gleichen Jahr in Rom in «Mitridate» und in «Siface» von Nicola Porpora. 1731-35 hrte man ihn in Florenz, 173640 in Neapel, hier am 4. 11. 1737 in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Teatro San Carlo in der Oper «Achille in Sciro» von Domenico Sarro, am 19. 12. 1737 in der zweiten dort aufgefhrten Oper) als Clistene in der Urauffhrung von «L’Olimpiade» von Leonardo Leo. Er wurde durch Horace Mann, der ihn 1741 in Florenz gehrt hatte, nach London empfohlen. Er trat dort 1741-43 bei der Italian Opera im King’s Theatre in zehn verschiedenen Opern, u.a. sehr erfolgreich in den Pasticcio «Alexander in Persia», auf. Von London aus ergaben sich Beziehungen zur schsischen Residenz Dresden. Sptestens ab 1747, wahrscheinlich aber schon vorher, war er als gefeierter Tenor an der Dresdner Hofoper zu hren. Hier wurde er namentlich in den Opern von Johann Adolf Hasse, damals Direktor der Dresdner Hofoper, herausgestellt. Auf Grund seiner Verbindungen zu dem berhmten Librettisten und Hofdichter Pietro Metastasio (der seinerseits 1748 die Kunst des Sngers ausdrcklich rhmte) kam er auch in Wien zu großen Erfolgen. So sang er dort am 14. 5. 1748 in

der Urauffhrung der Oper «Semiramide riconosciuta» von Christoph Willibald von Gluck. 1764 schied er aus dem Ensemble der Dresdner Oper aus, verblieb aber im Dienst des schsischen Hofes als Kirchenund Kammersnger. 1744-45 (vor seinem Engagement in Dresden). 1748-49 und nochmals 1760-61 trat er in Mailand auf. Burney schreibt ber ihn, daß er bessere Tenre gehrt, aber dabei nie auf der Bhne mehr Geschmack und Erfahrung angetroffen habe. Der Familienname des Knstlers kommt auch in der Schreibweise Amerevoli vor. Amos, Diana, Sopran, * 1960 (?) im amerikanischen Staat Ohio: sie studierte am Oberlin Conservatory in Ohio und an der Musikhochschule von Kln. Nachdem sie zuerst an der Ohio Light Opera aufgetreten war, wurde sie in der Spielzeit 1984-85 an das Stadttheater von Bielefeld verpflichtet, an dem sie zu einer langen Karriere kam. Diese fiel in eine Zeit, in der dort aufsehenerregende Auffhrungen stattfanden. Man hrte sie in Bielefeld u.a. als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Pagen Oscar in Verdis «Maskenball», als Odette in «Der Sprung ber den Schatten» von Ernst Krˇenek (1989) und mit besonderem Erfolg als Z mire in «Z mire und Azor» von Gr try. Diese Partie sang sie dann auch 1992 in Houston/Texas. 1996 nahm sie am Theater von Bielefeld an der deutschen Erstauffhrung der Oper «Blond Egbert» von Judith Weir teil; am 11. 10. 1998 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Die Geschichte von der Schssel und vom Lffel» von Claus Khnl mit. 2000 sang sie am Theater von Bielefeld die Ilia in «Idomeneo» von Mozart, 2001 die Titelrolle in «Lulu» von A. Berg. Amparn, Belen, Alt, * 11. 9. 1931 El Paso (Texas); sie entstammte einer mexikanischen Familie und studierte am Konservatorium von Mexico City, dann in Mailand bei Adelaide Saraceni. 1952 debtierte sie am Teatro Nuovo Mailand. 1956 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Debtrolle: Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach), an der sie bis 1968 in einer Vielzahl kleinerer und grßerer Partien auftrat, u.a. auch 1958 als Carmen und 1960 als Mary im «Fliegenden Hollnder». Seit 1953 war sie immer wieder an der Oper von Mexico City anzutreffen, zu deren Ensemble sie whrend der sechziger Jahre gehrte. 1955 gastierte sie an der Oper von Rom und am Teatro Liceo Barcelona, 1959 am Opernhaus von Philadelphia, am Teatro San Carlo Neapel und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom, wo sie die Amneris in «Aida» sang. 1961 zu Gast an der Oper von Pittsburgh, 1963 in Bordeaux. Weitere Gastspielauftritte am Teatro Regio Parma, an den Opernhusern von Catania und Florenz, in Wiesbaden und Bordeaux, in Boston, San Francisco und Chicago. 1955 unternahm sie eine ausgedehnte Konzerttournee durch Frankreich. Ihr Bhnenrepertoire besaß einen großen Umfang und enthielt als Hhepunkte die Amneris und die Carmen, dazu Rollen wie die Azucena im «Troubadour», die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», den Titelhelden im «Orpheus» von Gluck, die Cieca in Ponchiellis «La Gioconda», die Dalila in «Samson et Dalila» von

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Amsden Saint-Sans, die Preziosilla in «La forza del destino», die Fricka in der «Walkre», die Czipra im «Zigeunerbaron» von J. Strauß und die Olga im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Sie wirkte spter als Pdagogin am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Schallplatten: RCA (Cieca in «La Gioconda», 1958), Melodram (eine der Walkren in «Die Walkre» aus der Metropolitan Oper, 1956), Myto (Titelrolle in «Carmen» mit Franco Corelli als Partner, 1958 RAI Mailand).

2000 sang sie am Opernhaus von Toulouse die Adina in «Elisir d’amore», 2001 auch dort die Manon, am Teatro San Carlo Neapel 2000 die Micaela, 2001 sowohl die Manon als auch die Liu, an der Oper von Bordeaux 2000 die Adina, 2001 die Manon und die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. An der Niederlndischen Oper Amsterdam hrte man sie 2001 wiederum als Adina; sie trat auch in Japan erfolgreich auf. Schallplatten: HMV (Rompreis-Kantate von Maurice Ravel).

Amsden, Elisabeth, Sopran, * 1885 (?, vermutlich in den USA), { (?); sie begann (wahrscheinlich) ihre Ausbildung in ihrer amerikanischen Heimat und schloß sie in Europa ab. Dort finden sich ihre ersten Auftritte 1910 am Th tre de la Monnaie Brssel (als Gutrune in der «Gtterdmmerung») und an der Covent Garden Oper London (als Toinette in «Le Chemineau» von Xavier Leroux). 1911-14 war sie an der Oper von Boston engagiert, an der sie in einer Flle von großen Partien auftrat: als Aida, als Santuzza in «Cavalleria rusticana», als Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West», als Marguerite im «Faust» von Gounod, als Leonore im «Troubadour», als Donna Elvira im «Don Giovanni», als Maliella in Wolf-Ferraris «I gioielli della Madonna», als Tosca und als Eva in den «Meistersingern». 1913 gastierte sie in Toronto als Salom in «H rodiade» von Massenet, 1916-17 hrte man sie an der Oper von Chicago als Tosca, als Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen», als Aida, als Manon von Massenet und wieder als Salom in «Herodiade». 1917-20 war sie Mitglied der San Carlo Opera Company, mit der sie Tourneen durch die USA und Kanada unternahm, bei denen man namentlich ihre Aida bewunderte. Sie nahm aber auch wieder ihre Karriere in Europa auf und war dort 1921 am Teatro Fenice Venedig als Minnie in «La Fanciulla del West» zu Gast. 1923-24 war sie nochmals bei der San Carlo Opera im Engagement. Auch als Konzertsngerin stand sie in hohem Ansehen, namentlich als Solistin im Verdi-Requiem. Weitere Einzelheiten zu ihrer Biographie waren (bislang) nicht zu ermitteln.

Amstad, Marietta, Sopran, * 31. 5. 1882 Beckenried (Vierwaldsttter See), { 7. 8. 1972 Stans (Schweiz); sie war eine Schwester der Sopranistin Martha Amstad (1890-1981) und des Cellisten Werner Amstad. Sie begann ihr Studium am Konservatorium von Basel als Schlerin von Hans Huber. Nach ersten Auftritten in der Schweiz sang sie bereits 1912 in London, vervollstndigte dann aber ihre Ausbildung bei der berhmten Virginia Ferni-Germano in Turin. Sie wurde in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in erster Linie durch gemeinsame Konzertauftritte mit ihrer Schwester Martha Amstad bekannt, bei denen die beiden Sngerinnen Duette der Barockzeit vortrugen, wobei sie von der Cembalistin Alice Ehlers begleitet wurden. Zum Teil entdeckten sie diese Vokalwerke bei schwierigen, sehr verdienstvollen musiklogischen Studien in italienischen, deutschen und englischen Musikbibliotheken. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur Erforschung und Neu-Belebung vergessener Werke des 17. und 18. Jahrhunderts geleistet. Darber hinaus wurde Marietta Amstad als Solistin in geistlichen und weltlichen Konzertwerken, in Oratorien und Liedern international bekannt. Ihre Konzertreisen fhrten sie nach Deutschland, Italien, England, Holland, Spanien, Frankreich, und natrlich erschien sie stndig in den Konzertslen ihrer Schweizer Heimat. Vor allem in England kam sie seit 1928 bei zahlreichen Konzerten zu großen Erfolgen. Seit 1933 wirkte sie als Pdagogin in Rom, wo sie u.a. die Lehrerin von Alba Anzellotti war. Sie setzte aber auch ihre große Konzertkarriere fort. 1943 wurde sie als Professorin an das Konservatorium von Lissabon berufen, wo sie bis 1955 lehrte. Dann zog sie sich in ihren Geburtsort Beckenried zurck.

Amsellem, Norah, Sopran, * 1970 Paris; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin hauptschlich in New York, gewann mehrere Preise bei Gesangwettbewerben und wurde in das Young Artists DevelopmentProgramm der Metropolitan Oper New York aufgenommen. Ihr (offizielles) Debt erfolgte 1995 an der Metropolitan Oper als Micaela in «Carmen», eine Rolle, die sie an diesem Hause 1997 und 2000 wiederholte. Dort trat sie auch 2000 als Liu in Puccinis «Turandot» auf, die sie bereits 1998 an der San Francisco Opera bernommen hatte. Sie entfaltete daneben aber auch eine erfolgreiche Ttigkeit an europischen Opernhusern; 1996 debtierte sie fr Frankreich an der Oper von Lyon als Micaela, die sie auch 1997 an der Op ra Bastille Paris vortrug. 1997 gastierte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Grfin in «Figaros Hochzeit», 1998 an der Mailnder Scala als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, die sie 1999 an der Op ra de Wallonie Lttich und 1999 an der Oper von Monte Carlo wiederholte.

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Amstad, Martha, Sopran, * 11. 3. 1890 Beckenried (Schweiz), { 22. 9. 1981 Beckenried; sie war eine Schwester der bekannten Konzertsopranistin Marietta Amstad (1882-1971) und des Cellisten Werner Amstad. Sie studierte bei ihrer lteren Schwester, spter bei Virginia Ferni-Germano in Turin und bei Wally Schauseil in Kln. Sie begann eine sehr erfolgreiche Konzertkarriere in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Sie wurde namentlich dadurch bekannt, daß sie zusammen mit ihrer Schwester Marietta Amstad, dabei zum Teil von der Cembalistin Alice Ehlers begleitet, Duette der Barockzeit zum Vortrag brachte. Diese Musikstcke wurden zum Teil in mhevoller Kleinarbeit durch die beiden Knstlerinnen in Handschriften und Drucken italienischer und deutscher Bibliotheken entdeckt. Ausgedehnte Konzertreisen fhrten die Schwestern Amstad durch ganz Europa, vor allem

Anastasi durch Deutschland, Italien, England und in die Musikzentren ihrer Schweizer Heimat. Martha Amstad sang im brigen ein umfassendes Konzert- und Oratorienrepertoire. Sie wirkte bis in die Jahre um 1940 gleichzeitig als Lehrerin am Konservatorium von Zrich. Als ihre Schwester Marietta eine Professur am Konservatorium von Lissabon erhielt, bernahm sie eine hnliche Ttigkeit am Konservatorium von Porto, spter am Konservatorium auf den portugiesischen Azoreninseln. Ihren Ruhestand verbrachte sie in ihrem Heimatort Beckenried am Vierwaldsttter See. Amundsen, Signe, Sopran, * 9. 7. 1899 Oslo, { 13. 5. 1987 Oslo; sie erhielt ihre erste Ausbildung bei Mimi Hviid in Oslo und studierte dann weiter bei W. Bernardi in Paris und in Mailand. 1920 debtierte sie in Oslo als Norina im «Don Pasquale» von Donizetti, doch spielte sich ihre weitere Karriere im wesentlichen außerhalb ihrer norwegischen Heimat ab. Hufig trat sie in Italien auf, wo sie meistens unter den Namen Silvia Garetti oder Gina Garini sang; so gastierte sie in Italien an Theatern in Rom, Neapel, Turin, Bologna und Catania (1935). 1935 sang sie an der Oper von Monte Carlo die Margherita in «Mefistofele» von Boito, 1936 an der Op ra-Comique Paris die Santuzza in «Cavalleria rusticana». Dazu trat sie gastweise in Bordeaux und Nizza, in Berlin, Antwerpen und Stockholm auf. Zu ihren wichtigsten Bhnenrollen gehrten die Leonore im «Troubadour», die Traviata, die Aida, die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Agnese in «Beatrice di Tenda» von Bellini, die Butterfly, die Mimi in «La Boh me», die Titelfigur in «Manon Lescaut» von Puccini, die Elsa im «Lohengrin», die Brnnhilde in der «Walkre» und die Marguerite im «Faust» von Gounod. Einige Schallplattenaufnahmen auf HMV. Ananian, Paolo, Baß, * 1880 (?), { (?); der Name des Sngers, dessen Herkunft, ja dessen Nationalitt nicht einmal zu ermitteln waren, erscheint erstmals im Februar 1905 an der Oper von Monte Carlo, als er dort den Don Diego in Meyerbeers «Africaine» sang. Am 10. 3. 1906 wirkte er dort in der Urauffhrung der nachgelassenen Oper «Don Procopio» von Bizet mit, auch in den Urauffhrungen der Opern «Th r se» von Massenet (7. 2. 1907) und «Th odora» (19. 3. 1907) von Xavier Leroux (1907). An der Oper von Monte Carlo trat er in den Jahren 1905-08 regelmßig auf und nahm auch an dem Gastspiel des Ensembles 1907 in Berlin teil. 1908 wurde er an die Metropolitan Oper New York engagiert, an der er als Antrittsrolle den Wagner in Gounods «Faust» sang. Er war an diesem Opernhaus zunchst bis 1910, dann wieder 191115 und schließlich von 1918 bis zu seinem Bhnenabschied 1935 (als Hermann Ortel in den «Meistersingern») ttig. Insgesamt wirkte er an der Metropolitan Oper in 1640 Auffhrungen und in rund hundert verschiedenen kleineren wie grßeren Partien mit. Dabei erschien er sowohl im italienischen, im franzsischen wie im deutschen Repertoire und sang u.a. den Monterone im «Rigoletto», den Dr. Grenvil in «La Traviata», den Knig in «Aida», den Angelotti in «Tosca», den Onkel Bonze in «Madame Butterfly», den Beno t in «La Boh me», den Zuniga in «Carmen», den Abi-

melech in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, den Spalanzani in «Hoffmanns Erzhlungen» und den Warlaam im «Boris Godunow». An der Metropolitan Oper sang er in den Urauffhrungen von Puccinis «Gianni Schicchi» (14. 12. 1918 als Betto di Signa), «L’Oiseau bleu» von Albert Wolff (27. 12. 1919) und «The King’s Henchman» von Deems Taylor (17. 2. 1927), dazu in den US-Premieren von «Le Donne curiose» von Ermanno Wolf-Ferrari (1912), «Lobetanz» von Ludwig Thuille (1911), «Julien» von Gustave Charpentier (1914), «La Reine Fiammette» von Xavier Leroux (1919) und «Fra Gherardo» von Ildebrando Pizzetti (1929). Bei Gastspielen kam er an weiteren Theatern zu beachtlichen Erfolgen; 1910 gastierte er an der Grand Op ra Paris als Melot im «Tristan», 1923-24 an der San Francisco Opera; 1921 gehrte er der von Antonio Scotti zusammengestellten Truppe (Scotti Grand Opera) an, die eine Tournee durch die USA und Kanada unternahm. Von seinen ber 120 Partien, die er beherrschte, seien noch der Gregorio in «Rom o et Juliette» von Gounod, der Comte des Grieux in «Manon» von Massenet, der Jarno in «Mignon» von A. Thomas, der Ambroise in Gounods «Mireille», der Pal mon in «Thas» von Massenet, der Asdrubale in «Crispino e la Comare» der Brder Federico und Luigi Ricci, der Mesner in «Tosca», der Bartolo im «Barbier von Sevilla», der Gessler in Rossinis «Wilhelm Tell», der Mathieu in «Andrea Ch nier» von Giordano und der General Polkan im «Goldenen Hahn» von Rimskij-Korsakow genannt. Schallplatten: Odeon (Monte Carlo 1905; Paris 190607, hier sowohl Solo- als auch Ensembleaufnahmen). Anastasi, Guglielmo, s. unter Anastasi, Salvatore. Anastasi, Salvatore, Tenor, * 1843, { 1906; er debtierte (wahrscheinlich) in der Saison 1863-64 am Teatro Carlo Felice in Genua als Faust von Gounod und als Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti. 1865 sang er an der Mailnder Scala wiederum den Faust, dazu den Leopold in «La Juive» von Hal vy und in der Urauffhrung der Oper «Bianca degli Albizzi» von Angelo Villanis (18. 3. 1865). Er trat 1865 an der Scala als Partner der bekannten Sopranistin Antonietta Pozzoni (1846-1914) auf, die er dann heiratete. Am 21. 3. 1874 wirkte er am Teatro Carlo Felice Genua in der Urauffhrung der Oper «Salvator Rosa» von Carlos Gomes in der Titelrolle mit. 1869 gastierte er an der Oper von Budapest als Alfredo in «La Traviata» (mit Antonietta Pozzoni in der Titelrolle), 1873 am (alten) Teatro Coln Buenos Aires als Radames in «Aida». 1874 hrte man ihn am Teatro Morlacchi in Perugia als Radames, im gleichen Jahr am Teatro Regio Parma als Sveno in «I Goti» von Stefano Gobatti, 1874 auch am Theater von Reggio Emilia als Verdis Don Carlos, 1875 am Teatro Costanzi in Rom als Carlo in «La Contessa di Mons» von Lauro Rossi. – (1899 tritt am Teatro Carlo Felice Genua ein Tenor namens Guglielmo Anastasi als Rodolfo in «La Boh me» und als Leandro in «Ero e Leandro» von Luigi Mancinelli, im gleichen Jahr am Teatro Paganini in Genua als Jos in «Carmen», auf.

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Anastasi-Pozzoni Vielleicht handelt es sich dabei um einen Verwandten /Sohn?/ von Salvatore Anastasi). Anastasi-Pozzoni, Antonietta, s. unter Pozzoni, Antonietta. Anastassov, Orlin, Baß, * 1976 in Bulgarien; er entstammte einer Sngerfamilie und begann daher frh mit der Ausbildung seiner Stimme. Er war zuerst Schler von Georgi Deliganev, dann von dem berhmten bulgarischen Bassisten Nicola Ghiuselev. Sein Bhnendebt kam im Alter von 19 Jahren zustande, als er bei einer Gastspieltournee der Oper von Russe in Wiesbaden als Knig in Verdis «Aida» einsprang. 1998 gastierte er wieder am Staatstheater Wiesbaden, jetzt als Zaccaria in Verdis «Nabucco» und als Ramphis in «Aida». Man hrte ihn 1998-99 in Madrid als Pater Guardian in «La forza del destino», als Ramphis und als Ferrando im «Troubadour» von Verdi, als Colline in «La Boh me», als Oroveso in Bellinis «Norma» und als Raimondo in «Lucia di Lammermoor». In der Saison 1999-2000 sang er an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg wieder den Ferrando, an der Nationaloper Sofia den Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», an der Deutschen Oper Berlin den Ramphis und als Antrittsrolle an der Mailnder Scala den Basilio im «Barbier von Sevilla». 2000 hrte man ihn in der Royal Festival Hall London als Barbarossa in einer konzertanten Auffhrung von Verdis «La battaglia di Legnano», an der Oper von Rom als Oroveso in Bellinis «Norma». 2001 sang er in einer spektakulren Auffhrung von Verdis «Aida» im neu erbauten Fußballstadion von Gelsenkirchen (vor 54 000 Personen) dem Ramphis, an der Covent Garden Oper London die Titelrolle in Verdis Oper «Attila». Auch als Konzertsnger hatte er eine internationale Karriere, wobei er namentlich als Solist im Verdi-Requiem bekannt wurde (Auffhrungen in Paris, Amsterdam, Mailand, Jerusalem und Monte Carlo). Schallplatten: LSO (Hectors Geist in «Les Troyens» von H. Berlioz; «Rom o et Juliette» von Berlioz). Ancelotti, Alba, s. unter Anzellotti, Alba. Anceschi, Aristide, Bariton, * 1866 Modena, { 1938 Mailand; der Beginn seiner Karriere ist nicht geklrt; erstmals ist er 1894 am Teatro Costanzi in Rom zu finden, als er dort als Bretigny in «Manon» von Massenet auftritt. 1900 sang er am Theater von Cagliari den Scarpia in der dortigen Premiere von Puccinis «Tosca». 1903 erfolgreiches Gastspiel an der Oper von Kairo; 1903-04 große Erfolge an der Oper von Rio de Janeiro zusammen mit dem berhmten Tenor Giovanni Zenatello, 1910 trat er dort nochmals als Germont-p re in «La Traviata» und als Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer auf. 1905 am Teatro San Carlos Lissabon als Scarpia in «Tosca» zu Gast, 1907 in Santiago de Chile als Marcello in «La Boh me», 1914 auch an der Covent Garden Oper London als Marcello. In Italien war er am Teatro San Carlo Neapel wie auch am Teatro Comunale Bologna (1916 als Marcello) zu hren, sang aber auch am Teatro Dal Verme Mailand, an den Opernhusern von Genua, Palermo, Venedig, Modena und an anderen

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großen Theatern. 1910 trat er am Teatro Costanzi in Rom als Kyoto in Mascagnis «Iris» auf, 1922 in Genua zusammen mit Carmen Melis in «Manon Lescaut» von Puccini. Ob er danach noch auf der Bhne erschienen ist, war nicht zu ermitteln; er wirkte zuletzt als Pdagoge in Mailand. Der Knstler, der das gesamte klassische italienische Repertoire fr Bariton beherrschte und sich auch als Interpret der veristischen Oper in Partien wie dem Alfio in «Cavalleria rusticana», dem Kyoto in «Iris» von Mascagni und dem Rector in «Mese Mariano» von Giordano auszeichnete, sang bereits 1902 auf der Marke Zonophone. Vier Path -Aufnahmen entstanden 1904 in Mailand, eine weitere Serie auf dieser Marke folgte 1906. Ancona, Mario, Bariton, * 28. 2. 1860 Livorno, { 23. 2. 1931 Florenz. Sein Vater Raffaele Ancona war als Bassist ttig. Er wurde zuerst Jurist und trat in den italienischen diplomatischen Dienst ein, studierte dann Gesang bei Matteini in Livorno und bei Giuseppe Cima in Mailand. Der Beginn seiner Karriere ist nicht eindeutig geklrt, jedenfalls sang er bereits 1889 am Opernhaus von Triest den Scindia in «Le Roi de Lahore» von Massenet (wahrscheinlich war dies sein Debt). 1894 trat er am Teatro Costanzi in Rom in «Manon» von Massenet auf. An der Mailnder Scala sang er nur ein einziges Mal 1890 den Knig in «Le Cid» von Massenet. (Entgegen verschiedenen Mitteilungen hat er 1892 in der Urauffhrung von Leoncavallos «Bajazzo» am Teatro Dal Verme Mailand nicht den Silvio gesungen, da er erkrankte und in letzter Minute durch den Bariton Mario Roussel ersetzt werden mußte). 1892 Gastspiel am Londoner Olympic Theatre in «La Favorita» von Donizetti, 1893 großer Erfolg an der Covent Garden Oper London als Tonio in der englischen Erstauffhrung des «Bajazzo» mit Nellie Melba und Fernando de Lucia zusammen. 1893-97 Engagement an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Rabbi David in der amerikanischen Erstauffhrung von Mascagnis «Amico Fritz»). Er sang an diesem Opernhaus u.a. den Tonio im «Bajazzo», den Alfio in «Cavalleria rusticana», den Valentin im «Faust» von Gounod, den Wilhelm Tell in der gleichnamigen Rossini-Oper (mit Francesco Tamagno in der Rolle des Arnoldo), den Wolfram im «Tannhuser», den Amonasro in «Aida» und den Nevers in Meyerbeers «Hugenotten». Sehr beliebt war er an der Londoner Covent Garden Oper, wo er bis 1904 fast alljhrlich zu hren war. Er trat auch in Hofkonzerten vor dem englischen Knig Eduard VII. auf. 1903 gastierte er an der Oper von Kairo, 1903-04 große Erfolge an der Oper von Rio de Janeiro als Partner des berhmten Tenors Giovanni Zenatello. Nach der Jahrhundertwende sang er in Italien und Sdamerika, gastierte in Lissabon, Madrid und Paris, auch in Warschau, in Moskau und in St. Petersburg. 1906-08 war er am Manhattan Opera House New York engagiert, wo er am 3. 23. 1906 in der Erffnungsvorstellung des Hauses den Riccardo in «I Puritani» von Bellini sang und vor allem als Don Giovanni seine Erfolge hatte. 1908 war er an der Wiener Hofoper zu Gast. In der Saison 1915-16 sang er nochmals an der Oper von Chicago, 1915-17 hrte

Ander man ihn als Gast an der Oper von Boston. Seit 1885 hatte er seinen Wohnsitz in Florenz, wo er sich spter der Gesangspdagogik widmete. Man hob whrend seiner Karriere immer wieder seine elegante Erscheinung wie seinen Geschmack in der Auswahl seiner Garderobe hervor; auf der Bhne bewunderte man neben der Schnheit seiner Stimme und deren Ausdruckskraft, vor allem in den hohen Lagen, seine eminente darstellerische Begabung. Er beherrschte ein sehr umfangreiches Repertoire im Bereich der italienischen Oper, dazu eine Anzahl von franzsischen und einige Wagner-Partien (Telramund, Wolfram und Hans Sachs), die er sogar in deutscher Sprache sang. Schallplatten: G & T (1904, Mailand und London), Victor, Path sowie Edison-Zylinder. Anday, Rosette, Alt, * 22. 12. 1903 Budapest, { 18. 9. 1977 Wien; eigentlicher Name Piroska Anday. Zunchst Philologiestudium an der Budapester Universitt, anschließend Violinunterricht bei Eugen Hubay (bei Auffhrungen von Mascagnis «Amico Fritz» spielte sie in der Rolle des Zigeuners Beppo spter selbst dessen Violinsolo auf der Bhne). Sie entschloß sich dann zur Sngerlaufbahn. Sie war Schlerin von Mme Charles Cahier, Georg Anthes und Gino Tessari. Bereits im Alter von 17 Jahren 1920 Debt an der Nationaloper Budapest. 1921 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Carmen, worauf sie sogleich Mitglied dieses Hauses wurde und fr fast 40 Jahre bis 1961 blieb. Große Erfolge in Wien und seit 1922 bei den Festspielen von Salzburg, wo sie 1922 und 1928 die Dorabella in «Cos fan tutte», 1923 den Cherubino in «Figaros Hochzeit», 1926 den Orlowsky in der «Fledermaus», 1933 den Orpheus von Gluck, 1934 die Brangne im «Tristan» und die Fatime im «Oberon» von Weber, 1937 die Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, 1937 und 1946 die Annina im «Rosenkavalier» sang; am 6. 8. 1947 wirkte sie bei diesen Festspielen in der Urauffhrung der Oper «Dantons Tod» von Gottfried von Einem mit. Seit 1926 trat sie bei den Salzburger Festspielen auch als Konzertsolistin auf: 1928 im «Lied von der Erde» von Gustav Mahler, 1928 und 1937 in Beethovens 9. Sinfonie, 1950 im «Buch mit sieben Siegeln» von Franz Schmidt und 1952 nochmals im «Messias» von Hndel. Bereits 1928 gastierte sie mit dem Ensemble der Wiener Oper an der Grand Op ra Paris; 1928-29 hrte man sie als Gast an der Covent Garden Oper London, 1929 in Buenos Aires, 1930 in Amsterdam (als Orlowsky in der «Fledermaus» unter Bruno Walter). An der Covent Garden Oper London sang sie 1928-29 die Erda, die Fricka und die Waltraute im Nibelungenring sowie die La Haine in «Armida» von Gluck. In den Jahren 1938-45 konnte sie wegen ihrer jdischen Abstammung in Wien nicht mehr auftreten, berstand aber diese Zeit der Verfolgung. 1948 sang sie an der Mailnder Scala die Brangne, 1949 beim Maggio musicale die Marcellina in «Figaros Hochzeit». 1949 war sie mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper in Holland als Marcellina und als Annina im «Rosenkavalier» zu Gast. Im Laufe ihrer Karriere trat sie gastweise auch in Budapest und Berlin, in Mnchen, Amsterdam, Prag, Bologna und in weiteren Musikzentren auf; sie unternahm Konzerttourneen in

Nord- und Sdamerika sowie in Afrika. Sie verabschiedete sich 1961 an der Wiener Staatsoper als Klytmnestra von der Bhne und wurde zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. In erster Ehe mit dem Baron Egon von Ketschendorf, in zweiter Ehe mit dem Wiener Rechtsanwalt Dr. Karl Bndsdorf (18981986) verheiratet. Sie wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. Mit ihrer ausdrucksvollen Altstimme beherrschte sie ein weit gespanntes Bhnen- und Konzertrepertoire. Akustische Vox-Platten (1924); elektrische Aufnahmen der Marken Polydor, HMV, Remington («Messias», Stabat mater von Rossini, Verdi-Requiem), Nuova Era (2.Sinfonie von G. Mahler), Decca (Czipra im «Zigeunerbaron»), Columbia (Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie), Amadeo (vollstndiger «Bettelstudent»), Bruno Walter Society (Adelaide in «Arabella»), Preiser (Stabat mater von Rossini, Salzburg 1949), Gebhardt (Erda im «Rheingold» und im «Siegfried», Fricka und Waltraute in der «Walkre», 1. Norn und Waltraute in der «Gtterdmmerung», Wien 1948); dazu sang sie auf ungarischen Marken. Andenna, Vincenzo, Baß, * (?) Rom, { (?); dieser Snger trat in den Jahren 1773-92 in Italien wie auch in Spanien als Bhnensnger auf; dabei heißt es ausdrcklich, daß er sowohl serise als auch Buffo-Partien bernommen habe. Er war aus Rom gebrtig, erscheint aber auch unter dem Namen «Vincenzo Andenna detto Pavia». Ander, Alois, Tenor, * 18. 8. 1821 Lipnicˇe nad Doubravkou (Liebjetitz in Bhmen), { 11. 12. 1864 Wartenberg (Sedmihorsky); er war der Sohn eines Elementarschullehrers und hieß eigentlich Alois Anderle. Er wurde zuerst durch seinen Vater ausgebildet. 1841 kam er nach Wien; er wurde abgewiesen, als er als Chorist dem Chor der Wiener Oper beitreten wollte. Seine Stimme fiel dann in einem Mnnergesangverein auf, und der Kapellmeister G. Barth veranlaßte seine Ausbildung. 1845 debtierte er an der Wiener Hofoper als Titelheld in «Alessandro Stradella» von Flotow. Er wurde bald einer der bekanntesten Snger dieses Hauses, dessen Mitglied er bis zu seinem Tod blieb. Man rhmte vor allem seine Gestaltung der Titelrolle in Meyerbeers «Prophet»; der Komponist selbst hielt ihn fr den grßten Interpreten dieser Rolle, die er am 28. 2. 1850 fr Wien kreierte. Weitere große Partien im Repertoire des Sngers waren der Raoul in den «Hugenotten», der Titelheld im «Faust» von Gounod, der Lyonel in Flotows «Martha» und der Arnoldo in «Wilhelm Tell» von Rossini. Der gefrchtete Kritiker Eduard Hanslik bezeichnete seinen Lohengrin (den er fr Wien kreierte) als «die vollkommenste Verkrperung dieser Heldengestalt». In den fnfziger Jahren gastierte er an fast allen bedeutenden deutschen Operntheatern, an den Hofopern von Berlin, Dresden und Mnchen, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Leipzig, am Stadttheater von Hamburg und am Hoftheater von Hannover. Man hrte ihn auch in Prag, Brnn und Budapest und 1856 bei einer Gastspiel-Tournee in Schweden. 1852 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Arnoldo in

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Ander Rossinis «Wilhelm Tell». Richard Wagner hatte ihn fr die 1861-62 geplante Urauffhrung seines «Tristan» an der Wiener Hofoper fr die Partie des Tristan vorgesehen, und der Snger trug ihm die gesamte Partie am Klavier vor, doch machte seine zunehmende Erkrankung dieses Vorhaben unmglich. Seit 1862 ließ seine Stimme nach, hinzu traten zunehmende Anzeichen geistiger Verwirrung, die zeitweilig die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt notwendig machte. Am 4. 2. 1864 nahm er an der Wiener Hofoper an der (erfolglosen) Urauffhrung der Oper «Die Rheinnixen» von J. Offenbach teil. Am 19. 9. 1864 sang er als letzte Rolle nochmals in Wien den Arnoldo in «Wilhelm Tell» von Rossini. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt, das mit einem Bronzerelief des Bildhauers Kundmann geschmckt war. Er war mit der Tnzerin Barbara Heißler verheiratet. Auch seine beiden Brder Ernst Ander und Adolf Ander (dieser unter dem Namen Adolf Andriol) und seine Schwester Anna Ander waren begabte Snger. Lit: H. Strell-Anderle: «Aus dem Leben eines großen Tenors. Alois Ander» (Wien, 1997). Ander, Rudolf, s. unter Perry, Ida. Anders, Lothar, Tenor, * 20. 9. 1919 Halle (Saale); eigentlicher Name Lothar Niedergesß. Er studierte bei E. Schtzendorf und bei D. Meiling-Knig und gab sein Debt 1950 in Kthen (Sachsen) als Lyonel in Flotows «Martha». Er blieb bis 1953 an diesem Theater und war dann 1953-56 am Stadttheater von Magdeburg engagiert. 1956 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Leipzig, wo er sich in einer langen Karriere große Beliebtheit erwarb. Er sang in Leipzig vor allem das Mozart- und das Verdi-Repertoire seines Stimmfachs, dazu eine Anzahl von Rollen aus dem italienischen Fach, aber auch den David wie den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Erik im «Fliegenden Hollnder» und den Elemer in «Arabella» von R. Strauss. Er gastierte, zumeist mit dem Ensemble der Leipziger Oper; weitere Gastspiele an Bhnen in Westdeutschland und in Jugoslawien. Nicht zuletzt war er auch als Konzertsnger erfolgreich ttig. Schallplatten: Telefunken («Die Verurteilung des Lukullus» von Paul Dessau), Eterna. Anders, Peter, Tenor, * 1. 7. 1908 Essen, { 10. 9. 1954 Hamburg (an den Folgen eines Autounfalls). Er wurde zunchst Bcherrevisor, ließ dann aber seine Stimme an der Berliner Musikhochschule bei Ernst Grenzebach ausbilden; schließlich Schler von Lula Mysz-Gmeiner, deren Tochter Susanne Mysz-Gmeiner (* 1909, { November 1979 Salzburg, die unter dem Namen Susanne Anders als Sngerin auftrat) er heiratete. 1931 erster Erfolg in der Inszenierung von Offenbachs «Schner Helena» durch Max Reinhardt in Berlin (noch unter dem Namen Emil Anders; erst seit 1934 nannte er sich Peter Anders). 1932 eigentliches Debt am Stadttheater von Heidelberg als Jacquino im «Fidelio»; weitere Engagements: 1933-35 Landestheater Darmstadt, 1935-36 Opernhaus Kln, 1937-38 Landestheater Hannover, 1938-40 Staatsoper Mnchen. Er wirkte am 14. 7. 1938 an der Mnchner

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Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Der Friedenstag» von R. Strauss mit. 1940 wurde er an die Staatsoper Berlin verpflichtet, deren Mitglied er bis 1948 blieb, und wo er u.a. am 19. 12. 1940 in der Urauffhrung von Fried Walters Oper «Andreas Wolfius», am 1. 4. 1943 in der Urauffhrung der Oper «Schloß Drande» von Othmar Schoeck mitwirkte. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1941 den Tamino in der «Zauberflte», 1942 das Tenor-Solo im Verdi-Requiem. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er einer der bekanntesten deutschen Snger; er wirkte jetzt an der Staatsoper von Hamburg (seit 1948) und am Opernhaus von Dsseldorf und war als Gast den Staatsopern von Wien und Stuttgart und der Stdtischen Oper Berlin verbunden. Aus seinem lyrischen Repertoire seien als Hhepunkte der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Tamino in der «Zauberflte», der Lyonel in Flotows «Martha», der Alfredo in «La Traviata», der Hans in der «Verkauften Braut», der Leukippos in «Daphne» von Richard Strauss, der Jos in «Carmen», der Ernesto im «Don Pasquale», der Strapinsky in «Kleider machen Leute» von Alexander Zemlinsky, der Knigssohn in «Knigskinder» von Humperdinck und der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» genannt. 1949 trat er in Hamburg erstmals in einer heldischen Tenorpartie, dem Radames in «Aida», auf. 1950 hatte er dort große Erfolge als Othello von Verdi und als Walther von Stolzing in den «Meistersingern», 1953 als Siegmund in der «Walkre». 1952 Gastspiel mit dem Ensemble der Hamburger Oper beim Edinburgh Festival (als Max im «Freischtz», als Florestan im «Fidelio» und als Walther von Stolzing). 1950 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne und Edinburgh den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Er gastierte 1951 (anlßlich des Festivals of Britain) an der Covent Garden Oper London als Walther von Stolzing und als Florestan. Weiter zu Gast in Amsterdam, im Haag und in Brssel sowie 1948-51 am Teatro San Carlo Neapel. 1952 gastierte er am Opernhaus von Zrich als Alvaro in «La forza del destino» von Verdi. Besonders populr wurde er durch seine Rundfunksendungen, bei denen er vor allem in Operetten zu hren war. Nicht weniger von Bedeutung war seine Karriere im Konzertsaal, wo er als Solist in Oratorien und religisen Musikwerken, vor allem aber als Liedersnger, auftrat. Am 4. 9. 1954 gab er, sechs Tage vor seinem tragischen Tod, sein letztes Konzert in Plettenberg (Westfalen). Strahlende, biegsame Tenorstimme, die, vom lyrischen Fach herkommend, sich spter in den schweren heldischen Partien auszeichnete. – Auch die Tochter des Sngers Sylvia Anders (* 17. 3. 1943 Berlin) wurde als Sngerin und als Schauspielerin bekannt; sein gleichnamiger Sohn Peter Anders jr. (* 1941) sang u.a. auf Gebhardt-CD Lieder von A. Berg, Richard Strauss und Hugo Wolf (2001). Lit.: F. Pauli: «Peter Anders» (1963); F. Ksters: «Peter Anders. Biographie eines Tenors» (1995); J. Verrath: «Peter Anders» (1993); A.G. Ross: Peter Anders (in «Record News», Toronto, 1958-59). Schallplatten: Nachdem er zuerst auf Telefunken (hier auch ein Duett mit seiner Gattin Susanne Anders aus «Mignon» von A. Thomas) gesungen hatte, ka-

Anderson men zahlreiche Solo-Aufnahmen auf DGG heraus, die vollstndige Oper «Martha» auf DGG /Urania. Sehr viele Rundfunkaufnahmen wurden spter auf BASF, Historia usw. verffentlicht. Auf Rococo kam eine Gesamtaufnahme des «Lohengrin» mit Peter Anders in der Titelpartie zur Ausgabe, auf Acanta Szenen aus «Fidelio» und die vollstndigen Operetten «Der Zigeunerbaron» von J. Strauß und «Paganini» von Leh r, Lieder (u.a. Schuberts «Winterreise») und ein großes Arien-Album. Auf CR-Toshiba singt er in der 9.Sinfonie von Beethoven, auf Movimento Musica in einer weiteren Aufnahme des «Lohengrin», auf Jecklin Disco in «Das Schloß Drande» von O. Schoeck, auf Gala den Knigssohn in den «Knigskindern» von E. Humperdinck. Weitere Aufnahmen auf Melodram (Bacchus in «Ariadne auf Naxos», Wien 1953), Gebhardt (Auszge aus «Fidelio», Nordwestdeutscher Rundfunk Hamburg 1948; Auszge aus «La Boh me», Berliner Rundfunk 1942 bzw. 1944); «Fledermaus», Reichssender Stuttgart 1938). Andersen, Stig, Tenor, * 24. 1. 1950 Hørsholm (Dnemark); er begann seine Ausbildung mit 24 Jahren am Jtlndischen Konservatorium in Aarhus und studierte dann bis 1980 am Kniglichen Konservatorium von Kopenhagen. 1977-78 sang er im Bayreuther Festspielchor und debtierte als Solist 1978 an der Jtlndischen Oper in Aarhus als Don Curzio in «Figaros Hochzeit». Er trat zuerst in Partien aus dem lyrischen Fach auf: als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Ernesto im «Don Pasquale», als Lenski im «Eugen Onegin», dann als Laca in Jan cˇeks «Jenufa» und als Canio im «Bajazzo». 1980 sang er als Antrittsrolle an der Kniglichen Oper Kopenhagen den Macduff in Verdis «Macbeth». Seitdem hatte er an diesem Haus wie auch bei Gastspielen in Dnemark und im Ausland große Erfolge. In Kopenhagen hrte man ihn u.a. 1985 als Tamino in der «Zauberflte», 1991 als Sergej in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, 1992 als Jos in «Carmen», 1993 als Peter Grimes von Benjamin Britten, 1995 als Tannhuser. Von seinen Bhnenrollen seien weiter der Leander in Carl Nielsens «Maskarade», der Jonathan in «Saul og David» vom gleichen Komponisten (Kopenhagen 1986), der Knig Erik wie der Ren in «Drot og Marsk» von Peter Arnold Heise, die Titelrollen in «Don Carlos» und in «Othello» von Verdi (den er erstmals 1988 an der Jtlndischen Oper sang) sowie der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» hervorgehoben. 1994 sang er an der Jtlndischen Oper Aarhus den Titelhelden im «Siegfried», bereits 1992-93 den Florestan im «Fidelio», den er auch 1995 bei den Festspielen von Bregenz vortrug. 1993 gastierte er am Stadttheater von Aachen als Siegmund und sang an der Oper von Kopenhagen die Titelrolle in «Peter Grimes» von B. Britten (mit Tina Kiberg als Ellen Orford). Er trat am Opernhaus von Zrich als Parsifal und als Florestan im «Fidelio» auf, an der Chicago Opera als Froh und als Siegmund im Nibelungenring, auch an der Komischen Oper Berlin (1989 als Canio im «Bajazzo») und gastierte an der Deutschen Oper Berlin (als Siegmund), an der Staatsoper Mnchen (Debt 1997 als Tannhuser) und am Opernhaus von Kln. 1996 sang er an der

Oper von Kopenhagen den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» zusammen mit Tina Kiberg, 1997 am Opernhaus von Kln den Parsifal, am Teatro Coln Buenos Aires den Siegfried in der gleichnamigen Wagner-Oper. 1998 bernahm er (erstmals) in Kopenhagen den Tristan, in Amsterdam wie an der Nationaloper Helsinki die Titelrolle im «Siegfried», 1999 in der «Gtterdmmerung», 1998 an der Mnchner Staatsoper den Walther von Stolzing. 1995 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Kardinal Albrecht in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, am Theater von Chemnitz als Tannhuser. An der Jtlndischen Oper hrte man ihn 1995 als Siegfried in der «Gtterdmmerung», 1996 in der gleichen Rolle in der chilenischen Erstauffhrung des «Siegfried» (!) am Opernhaus von Santiago de Chile. 1999 sang er an der Nationaloper Helsinki den Siegfried im gesamten Nibelungenring, an der Jtlndischen Oper Aarhus und an der Oper von Kopenhagen den Herodes in «Salome» von R. Strauss. Am 3.12. 1999 trat er in der Erffnungsvorstellung der umgebauten Londoner Covent Garden Oper als Florestan in Szenen aus dem «Fidelio» auf. 2000 gastierte er an der Metropolitan Oper New York als Siegfried in der gleichnamigen Wagner-Oper, an der Oper von Houston/Texas als Tristan, an der Staatsoper Mnchen als Florestan und als Tannhuser. An der Kniglichen Oper Kopenhagen sang er 2000 den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky (mit Tina Kiberg als Lisa), am Nationaltheater Mannheim die Titelrolle im «Siegfried», die er auch 2001 am Grand Th tre Genf bernahm. 2001 hrte man ihn an der Deutschen Oper Berlin wie an der Oper von Houston/Texas als Tannhuser, an der Oper von Kopenhagen als Verdis Othello, an der Covent Garden Oper London als Parsifal. Auch als Konzertsnger wurde er bekannt. 2002 sang er in New York in einer konzertanten Auffhrung die Titelrolle im «Tristan» (als Partner von Deborah Voigt), am Grand Th tre Genf den Siegfried in der «Gtterdmmerung». Zu Beginn seiner Karriere trat er auch unter dem Namen Stig Fogh Andersen auf. – Seit 1990 mit der bekannten dnischen Sopranistin Tina Kiberg (* 1958) verheiratet. Schallplatten: Da Capo («Siddharta» von Per Nørgrd, Malz in «Der Schlaftrunk» /«Sovedrikken»/ von Christoph Ernst Friedrich Weyse), EMI («Das Buch mit sieben Siegeln» von Franz Schmidt). Anderson, Alfred, Bariton, * 28. 8. 1942 Smith County (Mississippi); er begann 1965 sein Musikund Gesangstudium am Mississippi College und erwarb 1970 an der Indiana University den akademischen Grad eines Masters of Music. Nach zustzlichen Studien an der Manhattan School of Music wie an der Juilliard School of Music debtierte er 1971 bei der Boris Goldovsky Grand Opera. Er sang in den folgenden Jahren an vielen Opernhusern in den USA, darunter an der City Centre Opera New York, in San Diego, New Orleans, Pittsburgh und bei der Palm Beach Opera. Gastspiele fhrten ihn u.a. an das Opernhaus von Gent (Belgien) und an die Hongkong Opera. Er bettigte sich auch als Pdagoge und als Bhnenleiter; er wurde Direktor der Opernabteilung der School of Music der University of Acron (Ohio).

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Anderson Schallplatten: CRI, EAV (Ben in «The Telephone» von Gian Carlo Menotti). Anderson, Arthur, Baß-Bariton, * 16. 8. 1898 Harvey (Illinois), { (?); er begann sein Studium an der University of Cincinnati und brachte es in Italien zum Abschluß. Er debtierte am Royal Opera House of Malta und trat dann an verschiedenen italienischen Theatern auf. Anschließend kehrte er in seine amerikanische Heimat zurck und erschien dort bei mehreren Operngesellschaften. 1932 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet und sang hier als Antrittspartie den Donner im «Rheingold». Er blieb bis 1935 Mitglied dieses Hauses, wo er u.a. als Commendatore im «Don Giovanni», als Ferrando im «Troubadour», als Knig in «Aida» und als einer der Nazarener in «Salome» von R. Strauss auftrat. Nach 1935 setzte er seine Karriere bei weiteren amerikanischen Operngesellschaften fort, war aber auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersnger erfolgreich ttig. Spter wirkte er in New York im pdagogischen Bereich. Anderson, Barry, Bariton, * 1959 (?) in Australien; seine Ausbildung zum Snger fand in der Hauptsache in Wien und in Mailand statt. Er hatte dann an italienischen Opernhusern bedeutende Erfolge, namentlich in Verdi-Opern. So sang er am Teatro San Carlo Neapel den Renato in Verdis «Ballo in maschera», am Teatro Bellini Catania den Rigoletto, in Cagliari den Grafen Luna im «Troubadour», am Teatro Verdi Triest den Sharpless in «Madame Butterfly» und den Michonnet in «Adriana Lecouvreur» von Cilea (1989), den er auch am Teatro Municipale von Reggio Emilia bernahm. Beim Donizetti Festival in Bergamo wirkte er in Auffhrungen der Oper «Elisabetta al Castello di Kenilworth» von Donizetti als Warney mit, in der Arena von N mes hrte man ihn in Verdis «Il Corsaro». An der Staatsoper von Dresden war er als Titelheld in Verdis «Macbeth» zu Gast, an der Staatsoper von Mnchen als Scarpia in «Tosca». In der Spielzeit 1991-92 hatte er einen besonderen Erfolg, als er am Opernhaus von Kln den Simon Boccanegra in der gleichnamigen Oper von Verdi vortrug, 1994 sang er dort den Rigoletto. 1991 trat er am Theater von Livorno als Gianni Rantzau in Mascagnis Oper «I Rantzau» auf, 1993 an der Deutschen Oper Berlin als Bartolo in «Figaros Hochzeit», 1993 am Teatro Coln Buenos Aires als Ezio in Verdis «Attila». 1997 sang er beim Spier Festival in Stellenbosch (Sdafrika) den Rigoletto. 2000 gastierte er am Theater von Iesi als Germont-p re in «La Traviata». Schallplatten: Fono (vollstndige Oper «I Rantzau» von Mascagni als Gianni Rantzau), Bongiovanni (Cascart in «Zaz» von Leoncavallo). Anderson, David Maxwell, Tenor, * 1964 in Schottland; er erhielt seine Ausbildung zum Snger an der Glasgow Academy und im Queen’s College Cambridge, seit 1986 am Royal College of Music London und schließlich seit 1989 im National Opera Studio London. 1987 debtierte er bei der Opera Northern Ireland in Belfast als Gastone in «La Traviata». Er kam dann zu ersten Erfolgen, als er bei der Opera North Leeds und bei der English National Opera Lon-

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don den Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi» sang. In den folgenden Jahren hrte man ihn bei der Scottish Opera Glasgow als Rodolfo in «La Boh me», an der Opera North als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als Herzog im «Rigoletto». 1993 Gastspiel am Teatro Verdi in Pisa als Alfredo in «La Traviata». 1994 sang er bei der English National Opera den Stewa in Jan cˇeks «Jenufa», 2000 bei der Opera North den Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, 2001 an der Oper von Monte Carlo den Anatol in «Vanessa» von Samuel Barber. Als Konzertsnger trat er im Verdi-Requiem, in der Missa da Gloria von Puccini, in «The Dream of Gerontius» von Edward Elgar, im Te Deum von Bruckner, in Vaughan Williams «Serenade to Music» und in weiteren Werken der verschiedensten Stilrichtungen hervor. Anderson, June, Sopran, * 30. 12. 1952 Boston; sie verbrachte ihre Jugend im Staat Connecticut und gewann bereits mit 15 Jahren einen Wettbewerb fr Operngesang. Sie studierte dann Musikwissenschaft und Gesang an der Yale University und war auch Schlerin von Robert Leonard in New York. 1978 kam es zu ihrem Bhnendebt an der New York City Opera als Knigin der Nacht in der «Zauberflte». Dort hatte sie dann auch als Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini, als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», als Lora in «Die Feen» von R. Wagner und als Gilda im «Rigoletto» wichtige Erfolge. 1981 sang sie in der Erffnungsvorstellung der Greensborn Opera (North Carolina) die Traviata, im gleichen Jahr in Milwaukee die Lucia di Lammermoor. 1982 erfolgte ihr europisches Debt an der Oper von Rom in der schwierigen Titelrolle von Rossinis «Semiramide», die sie 1986 auch an der Londoner Covent Garden Oper (konzertant) vortrug. 1983 glanzvolles Gastspiel an der Staatsoper Mnchen. 1982 große Erfolge in Seattle, 1985 an der Mailnder Scala als Amina in Bellinis «La Sonnambula» und als Giulietta in «I Capuleti ed I Montecchi», einem weiteren Werk von Bellini, 1985 auch bei den Festspielen von Macerata als Lucia di Lammermoor. 1984 debtierte sie fr England bei der Welsh Opera Cardiff als Traviata. 1985 bernahm sie an der Grand Op ra Paris die Partie der Isabella in Meyerbeers «Robert le Diable», im gleichen Jahr auch die Lucia di Lammermoor, 1987 die Elvira in «I Puritani» von Bellini. 1987 hatte sie an der Wiener Staatsoper einen besonderen Erfolg, wieder als Lucia di Lammermoor. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence hrte man sie 1988 in der Titelpartie der Rossini-Oper «Armida», beim Rossini Festival von Pesaro als Desdemona in dessen «Otello» (die sie zuvor am Teatro Fenice Venedig gesungen hatte), an der Oper von San Francisco in einer weiteren Rossini-Oper, als Anna in «Maometto II.». 1989 kam es dann zu ihrem Debt an der Metropolitan Oper New York in der Rolle der Gilda im «Rigoletto». 1989 sang sie am Pariser Th tre des Champs lys es die Amina in «La Sonnambula» und wirkte am 13. 7. 1989 im Gala-Konzert anlßlich der Erffnung der neu erbauten Op ra Bastille in der franzsischen Metropole mit. 1990 gastierte sie beim Festival von Pesaro als Zoraide in «Ricciardo e Zoraide» von Rossini; in Chicago trat sie als Lucia di Lammer-

Anderson moor, an der Oper von Rom als Gilda (1991), an der Chicago Opera wie an der Covent Garden Oper London als Elvira in «I Puritani» (1992) auf. 1992 sang sie an der Mailnder Scala die Elena in «La Donna del lago» von Rossini, an der Metropolitan Oper die Lucia di Lammermoor, 1995 an diesem Haus die Marie in «La Fille du r giment» von Donizetti und, sehr erfolgreich, die Rosalinde in der «Fledermaus». An der Londoner Covent Garden Oper war sie 1996 als Giovanna d’Arco in der gleichnamigen Verdi-Oper zu Gast. 1997 hrte man sie an der Oper von Chicago als Norma, 1998 an der Metropolitan Oper New York als Leonore im «Troubadour», 1999 am Teatro Coln Buenos Aires (wie zuvor am Teatro Municipal Santiago de Chile) als Traviata. Am Grand Th tre Genf gastierte sie 1999 als Norma, am Teatro Liceo Barcelona 2000 als Lucia di Lammermoor, am Teatro Coln Buenos Aires 2001 als Norma, 2002 am Teatro San Carlo Neapel als Grfin im «Capriccio» von R. Strauss. Weitere Bhnenpartien: die Beatrice in «Beatrice di Tenda» von Bellini, die Lida in «La battaglia di Legnano» und die Gulnara in «Il Corsaro» von Verdi. Als große Konzert- und Oratoriensolistin erwies sie sich bei Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall wie in den Musikzentren in aller Welt; sie unternahm u.a. eine große Konzerttournee durch Schweden. Ihre souverne Beherrschung der Gesangtechnik erlaubte ihr die Bewltigung der großen Aufgaben aus dem Bereich des italienischen Belcanto. Sie widmete sich in besonderer Weise dem Werk von Rossini. Schallplatten: Philips («Mos in Egitto» und «Maometto II.» von Rossini, «La Juive» von Hal vy), RCA-Erato («Die Geburt der Aurora» von Tomaso Albinoni), Bongiovanni (Arien), HMV («La jolie fille de Perth» von Bizet, «Le Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, «La Fille du r giment» von Donizetti, «La Muette de Portici» von Auber), DGG (9. Sinfonie von Beethoven, «Candide» sowie First Lady in «A White House Cantata» von Leonard Bernstein), Telarc (Knigin der Nacht in der «Zauberflte»), Orfeo («Die Feen» von R. Wagner), EMI (Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas), Decca («I Lombardi» von Verdi als Giselda), Mondo Musica (Amina in «La Sonnambula», Teatro Fenice Venedig 1984); CastleVideo (Titelrolle in «Semiramide» von Rossini), Pioneer-Video («Luisa Miller» von Verdi), Arthaus/Naxos-Video (Titelrolle in Rossinis «Semiramide», New York 1990). Anderson, Lorna, Sopran, * 1962 Glasgow; sie studierte an der Royal Scottish Academy of Music Glasgow bei Patricia MacMahon und am Royal College of Music London. 1984 gewann sie den ersten Preis im Peter Pears-Concours, 1986 den Purcell-BrittenPreis in Aldeburgh. Sie begann dann eine sehr erfolgreiche Ttigkeit als Konzertsngerin und sang in London, bei den Festspielen von Edinburgh, Brighton und Aldeburgh; 1988 trat sie erstmals als Solistin in einem Londoner Promenade Concert auf. Sie wurde vor allem als Interpretin von Barock-Werken bekannt, doch beherrschte sie ein weitlufiges Konzertrepertoire, das sie mit den großen englischen Orchestern zusammen vortrug. Bedeutende Erfolge hatte

sie bei Konzerttourneen in Spanien und Polen wie auch bei Rundfunksendungen. 1990 sang sie mit dem Scottish Early Music Consort in Glasgow in «La vita humana» von Marco Marazzoli, in der Londoner Elizabeth Hall in «The Fairy Queen» von H. Purcell. Es kam dann auch zu einigen Bhnenauftritten; so sang sie 1991 und 1993 an der Niederlndischen Oper Amsterdam die Clorinda in der szenischen Kantate «Il Combattimento di Tancredi e Clorinda» von Monteverdi, 1992 bei den Hndel-Festspielen in Halle/Saale und beim Festival Alter Musik in Innsbruck die Morgana in «Alcina» von Hndel, 1996 beim Hndel Festival in Gttingen die Pulcheria in «Riccardo Primo». Schallplatten: Collins («The Fairy Queen»), Cantate (Schottische Lieder von J. Haydn), Hyperion (Lieder von B. Britten), DGG (Lieder von Robert Schumann). Anderson, Marian, Alt, * 17. 2. 1897 im Farbigenviertel von Philadelphia, { 8. 4. 1993 Portland (Oregon); als sie zwlf Jahre alt war, starb ihr Vater; ihre Mutter konnte nur mhsam die Familie ernhren. Ihre Stimme fiel zuerst in einem Kirchenchor der Union Baptist Church in Philadelphia auf, konnte aber erst nach berwindung großer Schwierigkeiten ausgebildet werden. Ihre Lehrer waren Agnes Reifsneider, Giuseppe Boghetti und Frank La Forge in New York. 1925 gab sie ihre ersten Konzerte, ohne besondere Erfolge zu erzielen. Sie gewann dann 1926 einen Gesangwettbewerb, der vom Philharmonischen Orchester New York ausgeschrieben worden war. Darauf ermglichte ihr die National Association of Negro Musicians eine weitere Ausbildung in England, wo sie durch den Dirigenten Sir Henry Wood gefrdert wurde. 1929 gab sie ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall, doch waren die Vorurteile gegenber einer farbigen Sngerin im serisen Musik-Bereich in den USA vorerst nicht zu berwinden. Sie ging wieder nach Europa zurck und studierte in Stockholm nochmals bei Mme Charles Cahier. Sie nahm jetzt auch Lieder von Jean Sibelius, Yrj Kilpinen und Werke anderer skandinavischer Komponisten in ihr Repertoire auf. Die Sibelius-Lieder trug sie mit dem finnischen Pianisten Kosti Vehanen als Begleiter vor; der Komponist zeigte sich durch ihren Vortrag seiner Lieder tief beeindruckt. 1930 Europa-Tournee, die ihr triumphale Erfolge eintrug. Seitdem in Europa (schon bei ihrem Debt in Berlin und dann allerwrts) wie schließlich auch seit 1935 in Amerika gefeierte Altistin. 1935 gab sie whrend der Festspielzeit ein Konzert in Salzburg, das den anwesenden großen Dirigenten Arturo Toscanini begeisterte. Er bezeichnete ihre Stimme als ein Ereignis, das nur alle hundert Jahre einmal vorkomme. Es erfolgten Konzertreisen in Frankreich (1934), England, Deutschland, in der Schweiz und in Italien, in Ungarn, in der Sowjetunion (1935), in sterreich, in den skandinavischen Lndern (1930-32 und 1933-34) und in Australien. 1937 war sie allein in Buenos Aires in 17 Konzertveranstaltungen zu hren. 1939 sollte sie einen Liederabend in der Constitution Hall in Washington geben, doch verweigerte die amerikanische Frauenvereinigung «The Daughters of the Revolution» ihr den Zutritt zu dem

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Anderson Saal. Darauf sang die Knstlerin in einem FreiluftKonzert am Ostersonntag, dem 9. 4. 1939, am Lincoln Memorial vor 75000 begeisterten Zuhrern. (Die Gattin des amerikanischen Prsidenten Mrs Eleanor Roosevelt erklrte ihren Austritt aus der Frauen-Organisation). Eine Aufnahme dieses denkwrdigen Konzerts erschien auf Legendary Records. Whrend des Zweiten Weltkrieges beschrnkte sich ihre Konzertttigkeit auf die USA; nach Kriegsende besuchte sie wieder Europa und trat in Konzerten in Paris und Wien wie in den skandinavischen Lndern auf. Die Knstlerin war dem amerikanischen Prsidenten Roosevelt und seiner Familie freundschaftlich verbunden. Die Howard University in Washington verlieh ihr 1938 die Ehrendoktorwrde. 1945 sang sie beim Empfang fr General Eisenhower nach der siegreichen Beendigung des Zweiten Weltkrieges, 1957 und 1961 bei den Einfhrungsfeierlichkeiten fr die Prsidenten Eisenhower und Kennedy. 1957 wurde sie von der amerikanischen Regierung als Delegierte in die UN entsandt. Ihre Sngerlaufbahn wurde gekrnt, als sie als erste farbige Sngerin die Bhne der Metropolitan Oper New York betrat, wo sie am 7. 1. 1954 in einer Vorstellung von unvergleichlichem Glanz die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera» sang. (Die Szene der Ulrica «Re dell’abbisso» wurde zwei Tage nach diesem Auftritt auf RCA aufgenommen). 1965 Abschluß ihrer Karriere mit einer Welt-Tournee (letzter Auftritt am 18. 4. 1965 in der Carnegie Hall New York); sie lebte dann auf ihrem Landsitz im Staat Connecticut. Ihre Autobiographie erschien unter dem Titel «My Lord, What a Morning» (New York, 1956 deutsch als «Mein Weg». Wien 1960). Reich gebildete Altstimme von samtigem Timbre und grßter Ausdrucksintensitt; nicht zuletzt wurde jede ihrer Interpretationen durch ihre große Persnlichkeit geprgt. Sie war in erster Linie Oratorien- und Liedersngerin (Bach, Hndel, Jean Sibelius, Gustav Mahler, Negro Spirituals). Lit.: L. Spivey: «Singing Heart» (1963); Sh.P. Newman: «Marian Anderson. Lady of Philadelphia» (Philadelphia, 1965). Ihre ersten Schallplatten erschienen noch vor 1929-30 auf HMV in England, dann seit 1930 auf Victor, in Deutschland auf Artiphon (1930). Aus spterer Zeit existieren viele RCA- und HMV-Platten. Anderson, Robert Bruce, Baß-Bariton, * 1925 (?); er war in den Jahren 1952-54 an der City Centre Opera New York engagiert, an der er als Commendatore im «Don Giovanni» debtierte und Partien wie den Ramphis in «Aida» und den Angelotti in «Tsoca» sang. Er kam dann nach Europa, fhrte seine Ausbildung weiter fort und war 1956-58 am Stadttheater von Heidelberg ttig, 1958-66 am Stadttheater von Augsburg; zeitweilig bestand auch ein Gastvertrag mit dem Nationaltheater Mannheim. Er wurde durch Gastspiele international bekannt; so gastierte er 1960 an der San Francisco Opera, 1961 beim Festival von Spoleto (als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss), 1962 am Teatro San Carlo Neapel (wieder als Jochanaan) und am Teatro Nuovo Turin, 1963 an der Wiener Staatsoper und am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Jochanaan. An der Niederlndischen Oper Amster-

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dam hrte man ihn 1963 als Fliegenden Hollnder und als Wotan in der «Walkre». Er trat auch gastweise an verschiedenen deutschen Theatern auf, u.a. noch 1976 am Stadttheater von Bremerhaven als Hans Sachs in den «Meistersingern» auf. Weitere Bhnenpartien: Pizarro im «Fidelio», Wanderer im «Siegfried», Titelrolle im «Eugen Onegin». Schallplatten: Opera (Querschnitt durch Verdis «Othello» als Jago). Anderson, Sylvia, Mezzosopran/Sopran, * 1938 Denver (Colorado); Ausbildung an der Eastman School of Music in Rochester durch Anna Kaskas. Sie kam mit einem Fulbright-Stipendium nach Westdeutschland und wurde an der Klner Musikhochschule Schlerin von Ellen Bosenius. Bhnendebt 1962 an der Oper von Kln als Fedor in Mussorgskys «Boris Godunow». Sie gewann den ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Genf. Sie hatte dann eine erfolgreiche Karriere an deutschen Operntheatern, namentlich an der Hamburger Staatsoper (1965-69), in Kln, Essen, Frankfurt a.M., an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Mannheimer Nationaltheater und an der Staatsoper von Stuttgart. Am 5. 3. 1968 sang sie in Hamburg in der Urauffhrung der Oper «Hamlet» von Searle die Rolle der Ophelia. Sie gastierte auch am Opernhaus von Zrich. Bei den Festspielen von Bayreuth bernahm sie 1970 die Magdalene in den «Meistersingern» und die Schwertleite in der «Walkre», 1970-71 die Floßhilde und 1971 die Waltraute im Ring-Zyklus. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1973 als 3. Dame in der «Zauberflte» und in einer Auffhrung der Vokalsinfonie «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann mit und nahm an der Urauffhrung von Carl Orffs «De Temporum fine Comoedia» (20. 8. 1973) teil. Sie gastierte am Th tre de la Monnaie in Brssel, am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro Verdi Triest und an der Niederlndischen Oper Amsterdam. In ihrer amerikanischen Heimat war sie an der Metropolitan wie an der City Centre Opera New York zu hren, auch in San Franciso, Washington und Santa F . Zu Beginn der siebziger Jahre wechselte sie ins Sopranfach und nahm jetzt Partien wie die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Elisabeth im «Tannhuser», die Kundry im «Parsifal», die Marschallin im «Rosenkavalier», die Arabella von R. Strauss und die Tosca in ihr Repertoire auf. Mit dem Ensemble der Stuttgarter Staatsoper gastierte sie in Athen in Carl Orffs «Antigonae». Sie hatte auch eine bedeutende Karriere als Konzertsolistin. – Verheiratet mit dem Lbecker Generalmusikdirektor und Dirigenten Matthias Kuntzsch. Schallplatten: Vox (Schubert-Messen), DGG («De Temporum fine Comoedia»), Melodram (Brangne im «Tristan»), Columbia. Andersone-Sil¯are, Laima, Alt, * 11. 12. 1929 Riga; sie beendete 1960 ihre Ausbildung am Lettischen Staatskonservatorium in Riga und gewann im gleichen Jahr den internationalen Schumann-Concours in Berlin. 1960 wurde sie an die Lettische Nationaloper in Riga engagiert und gehrte seitdem zu den bedeutendsten Knstlern dieses Opernhauses. Ihre dunkel

Andersson timbrierte, voluminse Altstimme erreichte ihre besten Leistungen auf der Bhne als Carmen, als Azucena im «Troubadour», als Amneris in «Aida», als Cherubino in «Figaros Hochzeit» und als Mrs Sedley in «Peter Grimes» von Benjamin Britten. Auch als Konzertsolistin kam sie zu einer erfolgreichen Karriere. Schallplatten der russisch-lettischen Marke Melodija (Riga) und auf Kaibala (USA), auf denen sie u.a. als Azucena erscheint. Andersson, Anders, Tenor, * 1954 in Schweden; er erhielt seine Ausbildung in der Ingesunds Musikhgskolan in Stockholm, die er in den Jahren 1974-81 besuchte, und wo er sein Diplom als Snger und Gesanglehrer erwarb. 1987-88 setzte er seine Studien an der Stockholmer Opernhochschule fort. Bei Auffhrungen dieses Instituts erregte er als Grimoaldo in «Rodelinda» von Hndel und als Max im «Freischtz» (1989) erstes Aufsehen. 1989 debtierte er an der Kniglichen Oper Stockholm als Erland in «Singoalla» von Per Gunnar de Frumerie und sang diese Partie im gleichen Jahr bei den Festspielen von Savonlinna. Er trat dann in Stockholm in der zeitgenssischen Oper «Tranfjdrarna» von Sven-Erik Bck auf und sang 1992 dort die Titelpartie in «Gustaf Wasa» von Johann Gottlieb Naumann, die er in einer konzertanten Auffhrung dieser schwedischen Barock-Oper in Dresden wiederholte. In der Immanuelskirche in Stockholm trat er als Kaspar in Gian Carlo Menottis «Amahl and the Night Visitors» auf, im Schloßtheater Ulriksdal 1989 als Gunnar in «Den fredlse» von Inger Wikstrm, an der Norrlandsoperan 1990 als Gudmund in «Gildet p Solhaug» von Wilhelm Stenhammar, an der Stockholmer Folkoperan u.a. als Samson in «Samson et Dalila» von SaintSae¨ns und 1993 als Kaiser in Puccinis «Turandot». Neben einer Ttigkeit im Konzertsaal wirkte er als Gesangpdagoge. Schallplatten: Virgin («Gustaf Wasa» von Johann Gottlieb Naumann), Caprice (Requiem von Otto Olsson), BIS (Lieder). Andersson, Astrid, Sopran, * 1908 Lund (Schweden); sie studierte in ihrer schwedischen Heimat bei den Pdagogen Anna Behle, Adelaide von Skilondz und John Forsell in Stockholm sowie am Konservatorium von Leipzig. 1940 debtierte sie in Stockholm als Konzertsngerin und trat seitdem als Solistin zusammen mit fhrenden Dirigenten und Orchestern in Schweden wie im Ausland auf. 1977 gab sie viel beachtete Konzerte in Tel-Aviv. Sie brachte im Konzertsaal ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag, darunter auch Vokalmusik zeitgenssischer und, allgemein, schwedischer Komponisten. Andersson, Einar, Tenor, * 13. 7. 1909 Vsters (Schweden), { 11. 1. 1989; er studierte 1933-38 in der Opernklasse der Stockholmer Musikhochschule und debtierte 1938 an der Kniglichen Oper Stockholm als Fenton in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor». Bis 1963 blieb er als erster lyrischer Tenor an diesem Opernnhaus engagiert. Man schtzte vor allem den Glanz und die Ausdruckskraft seiner Stimme in den hohen und hchsten Lagen, gleichzeitig die In-

tensitt seiner Darstellung auf der Bhne. Neben den Tenorpartien in den Opern von Verdi und Puccini hielt man den Tamino in der «Zauberflte», den Ferrando in «Cos fan tutte», den Lenski in Tschaikowskys «Eugen Onegin» und den Titelhelden im «Faust» von Gounod fr seine bedeutendsten Kreationen. Nachdem er zuerst an der Stockholmer Oper lyrische Tenorpartien gesungen hatte, bernahm er seit den fnfziger Jahren Partien wie den Wladimir in «Frst Igor» von Borodin, den Dimitrij im «Boris Godunow», den Pinkerton in «Madame Butterfly» und den Cavaradossi in «Tosca». Am 13. 3. 1941 sang er an der Stockholmer Oper den Titelhelden in der Urauffhrung der Oper «Aladdin» von Kurt Atterberg. Er lebte spter in der schwedischen Kleinstadt Viken. Schallplatten: HMV (Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen). Andersson, Folke, Tenor, * 16. 12. 1892 Eskilstuna (Schweden), { 1988; er war Schler von Thekla Hofer und Torsten Lennartsson in Stockholm und absolvierte 1919-21 die Opernklasse der Kniglichen Musikhochschule Stockholm. Sein Bhnendebt erfolgte 1921 an der Stockholmer Oper als Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla». 1922-24 sang er an diesem Haus und unternahm dann große Tourneen als Konzertsnger. Er bereiste Schweden, Finnland, mehrfach die USA (seit 1926) und Sowjetrußland. In den dreißiger Jahren war er am Stora Theater Gteborg und am Oscartheater in Stockholm zu hren, wo er sich als Operettensnger auszeichnete. Einen der grßten Erfolge in seiner Karriere bedeutete die Auffhrung der Operette «Sid el Kar» («The Desert Song») von Siegmund Romberg am Oscar-Theater, in der er ber 1000mal auftrat. Gleichzeitig hatte er eine bedeutende Karriere beim schwedischen Rundfunk. Schallplatten: Mehrere Aufnahmen auf HMV (darunter die Arie des Sngers aus dem «Rosenkavalier») sowie auf der Marke Sonora. Andersson, Frans, Baß-Bariton, * 23. 5. 1911 Kopenhagen, { 3. 8. 1988 in seinem Ferienhaus in Helgenaes auf Djursland (Ostjtland); er war zuerst Bankangestellter, ließ aber seit 1934 seine Stimme in Kopenhagen durch Vilhelm Herold und durch Waldemar Lincke ausbilden. Er ergnzte seine Ausbildung durch Studien in Mailand. 1943 debtierte er als Crown in der denkwrdigen europischen Erstauffhrung der Gershwin-Oper «Porgy and Bess» im von deutschen Truppen besetzten Kopenhagen. (Vielleicht ging ein Auftritt 1941 voraus). 1943-50 war er Mitglied der Kniglichen Oper Kopenhagen. 1951-52 sang er am Stadttheater von Krefeld, 1952-55 am Opernhaus von Kln und gab anschließend dort bis 1962 Gastspiele. 1956-57 war er durch einen Gastspielvertrag der Komischen Oper Berlin, 1955-61 der Berliner Staatsoper verbunden. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1958 den Alberich im Nibelungenring, eine seiner Glanzrollen, 1959 den Kurwenal im «Tristan». Den Alberich trug er auch 1963 an der Mailnder Scala und 1964 an der Covent Garden Oper London vor. Weitere Gastspiele beim Maggio musicale Florenz, am Stadttheater (Opernhaus) Zrich (1955 als Amonasro in «Aida» und 1961 als Telramund im «Lohen-

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Andersson grin»), am Teatro San Carlos Lissabon (1962), an den Opernhusern von Genua (1964, 1967), Turin (1964), Graz (1957-62) und Triest (1964), an den Staatsopern von Wien und Mnchen, in Schweden und bis 1967 regelmßig an der Oper von Kopenhagen. Am 23. 11. 1959 kreierte er am Opernhaus von Kln die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Der Tod des Grigorij Rasputin» von Nicolas Nabokov. Aus seinem sehr vielseitigen Bhnenrepertoire sollten noch der Titelheld in «Giulio Cesare» von Hndel, der Kaspar im «Freischtz», der Jago im «Othello» von Verdi, der Scarpia in «Tosca», der Titelheld im «Fliegenden Hollnder», der Klingsor im «Parsifal», der Boris Godunow, der Mathis in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss und der Pizarro im «Fidelio» erwhnt werden. Der auch im Konzertsaal erfolgreiche Knstler war zeitweilig mit der Sopranistin Rita Bartos (1925-85) verheiratet. Er lebte spter in Fuglsø bei Aarhus, wo er ein Htel betrieb. Schallplatten: Polydor, Felix, Melodram («Rheingold» aus Bayreuth), Danacorn (Saul in «Saul og David» von Carl Nielsen). Andersson, Jan-Olov, Tenor, * 1947 in Schweden; er erhielt seine Ausbildung zum Snger an der Staatlichen Musik- und Theaterschule in Gteborg. Er trat zu Beginn seiner Bhnenlaufbahn am Stora Theater Gteborg auf und sang auch an weiteren schwedischen Bhnen, u.a. am Riksteater Stockholm und am Sffle Teater in Vrmland. Seit 1987 war er dem Vrmlands Musikteater verbunden. In seinem Repertoire fanden sich vor allem Partien fr lyrischen Tenor, darunter der Ferrando in «Cos fan tutte», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Mangone im «Apotheker» von J. Haydn, der Max im «Freischtz» und die Titelrolle in Erik Westlings «Svinaherden». Er wurde auch als Konzertsolist bekannt. Andersson, Laila, Sopran, * 30. 3. 1941 Lsen in der schwedischen Provinz Blekinge; Gesangstudium 1960-64 an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm bei Sylvia Mang-Borenberg und Ragnar Hult n, dann bei Isobel Ghasal-hman sowie bei Hjrdis Schymberg. 1964 wurde sie an die Knigliche Oper Stockholm engagiert, wo sie 1965 als Susanna in «Figaros Hochzeit» großes Aufsehen erregte. Sie sang seitdem an diesem Haus zahlreiche Partien aus dem lyrischen und dem lyrisch-dramatischen Stimmfach, neben Mozart-Rollen die Leonore im «Troubadour», die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell», die Mimi wie die Musetta in Puccinis «La Boh me», die Butterfly, die Freia im «Rheingold», die Gutrune in der «Gtterdmmerung», die Micaela in «Carmen», die Sophie im «Rosenkavalier», die Jenufa in Jan cˇeks gleichnamiger Oper und Partien in Werken zeitgenssischer Komponisten. Spter nahm sie eine Anzahl von dramatischen Partien in ihr Repertoire auf, darunter die Lady Macbeth in «Macbeth» von Verdi, die Venus im «Tannhuser» und die Brnnhilde im Nibelungenring. Sie wirkte in Stockholm in mehreren Urauffhrungen schwedischer Opern mit, in «Herr von Hancken» von Karl Birger Blomdahl (2. 9. 1965), «Tronkrvarna» von Gunnar Bucht (18. 9. 1966) und

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in «Grnskibbutzen» von Maurice Karkoff (1975). 1977 kreierte sie an der Stockholmer Oper die Titelfigur in Alban Bergs «Lulu» in der schwedischen Erstauffhrung dieser Oper; sie sang dort auch die Marie in dessen «Wozzeck». Seit 1967 wirkte die Sngerin fast alljhrlich bei den Festspielen von Drottingholm mit; Gastspiele in Kopenhagen, Helsinki, Oslo, beim Edinburgh Festival und bei den Festspielen von Wiesbaden. 1981 trat sie an der Metropolitan Oper New York in der Titelpartie der Richard Strauss-Oper «Salome» auf, die sie 1984 auch an der Staatsoper Wien sang. 1973 bernahm sie bei den Festspielen von Drottningholm die Partie der Ebba Brahe in «Gustaf Adolf och Ebba Brahe» von Georg Josef Vogler, 1987 an der Jtlndischen Oper Aarhus die Brnnhilde in einer Gesamtauffhrung des Nibelungenrings. Sie wirkte am 14. 12. 1994 an der Stockholmer Oper in der Urauffhrung von Rodion Schtschedrins Oper «Lolita» mit. Im Konzertsaal trat sie 1971-73 zusammen mit Gunnel Eklund, Rolf Bjrling und Rolf Jupither in dem Nya Bjrling-Vokalquartett auf. 1985 wurde sie zur schwedischen Hofsngerin ernannt, 1992 mit dem Orden «Litteris et artibus» ausgezeichnet. Sie ist auch unter dem Namen Laila Andersson-Palme aufgetreten. Schallplatten: Schwedische HMV, auch auf kleineren schwedischen Marken vertreten. Sang auf MRF in «Gustaf Adolf och Ebba Brahe» von Vogler, einer Aufnahme aus Drottningholm von 1973. Andes-Porst, Ottilie, s. unter Porst, Ottilie. Andguladze, David Jasonowitsch, s. unter Andguladze, Nodar. Andguladze, Nodar (Davidowitsch), Tenor, * 13. 12. 1927 Tblissi (Tiflis, Georgien); er war der Sohn des bekannten georgischen Tenors David Jasonowitsch Andguladze (der in den zwanziger Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere in Georgien hatte und 1933-35 am Bolschoj Theater Moskau auftrat) und der Sngerin V.M. Mravali. Nodar Andguladze begann ein Studium der Literaturwissenschaft an der Universitt von Tblissi, ließ aber gleichzeitig seine Stimme durch seinen Vater ausbilden. 1956 begann er seine Bhnenkarriere am Opernhaus von Tblissi, setzte aber 195762 sein Gesangstudium am Konservatorium von Tblissi, 1962-63 in der Opernschule der Mailnder Scala fort. 1957 war er Preistrger bei einem Concours in Moskau. Am Opernhaus von Tblissi debtierte er als Jos in «Carmen» und wirkte an diesem Haus in einer langjhrigen Karriere. Dabei trat er in Partien wie dem Edgardo in «Lucia di Lammermoor», dem Herzog im «Rigoletto», dem Manrico im «Troubadour», dem Othello von Verdi, dem Turiddu in «Cavalleria rusticana», dem Canio im «Bajazzo», dem Cavaradossi in «Tosca», dem Lohengrin, dem Dimitrij wie dem Schuiskij im «Boris Godunow», dem Hermann in «Pique Dame», dem Malkhaz in «Daisi» und dem Abessalom in «Abessalom i Eteri» von Zachary Paliaschwili, in mehreren weiteren Opern georgischer Komponisten wie Otar Taktakischwili («Mindija»), Schalwa Mschwelidze (Titelrolle in «Erzhlungen von Tariel») und David Toradze (Iwan Eristavi in «Die Braut des Nordens») auf. Er

Andra wirkte auch in einigen Urauffhrungen georgischer Opern mit. 1960 gastierte er am Bolschoj Theater Moskau als Radames in «Aida». Seit 1968 bekleidete er eine Professur am Konservatorium von Tblissi; seit 1982 bettigte er sich als Opern-Regisseur (u.a. «Lucia di Lammermoor» am Theater von Kutaisi). 1976 wurde ihm der Titel Volksknstler der Sowjetrepublik Georgien verliehen. Schallplatten: Melodiya. Andonian, Andrea, Mezzosopran, * 1950 Aurora (Colorado); sie erhielt ihre erste Ausbildung an Universittsinstituten in Florida und Ohio und ging darauf zu deren Vervollstndigung nach Europa. Hier war sie 1976-77 Mitglied des Opernstudios der Klner Oper und sang in der Spielzeit 1977-78 als Gast am Klner Offenbach-Theater. 1978-85 war sie an den Vereinigten Theatern Krefeld-Mnchengladbach im Engagement und folgte dann 1985 einem Ruf an das Opernhaus von Kln. 1986-87 war sie durch einen Gastvertrag auch der Deutschen Oper Berlin verbunden. 1997 trat sie am Opernhaus von Kln als Meg Page im «Falstaff» von Verdi auf, 1999 als Agricola in der Johann Strauß-Operette «Eine Nacht in Venedig». 1999 sang sie am Opernhaus von Kln die Annina in «La Traviata», 2000 die Wellgunde in der «Gtterdmmerung», die Putzfrau/Kammerzofe in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, die Larina im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, die Giovanna im «Rigoletto» und die Hexe Sycorax im «Faust» von Louis Spohr. 2001 gastierte sie bei den Festspielen von Eutin als 2. Dame in der «Zauberflte». Ihr Bhnenrepertoire war umfangreich und enthielt Partien wie den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Dorabella in «Cos fan tutte», den Ramiro in «La finta giardiniera», den Idamante in «Idomeneo» wie den Annio in «La clemenza di Tito» von Mozart, die 2. Dame in der «Zauberflte», den Hnsel in «Hnsel und Gretel», den Siebel im «Faust» von Gounod, den Pagen Urbain in Meyerbeers «Hugenotten» (Deutsche Oper Berlin 1987, London), den Prinzen in Massenets «Cendrillon», die Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Lucretia in «The Rape of Lucretia», die Mrs Sedley in «Peter Grimes» (Kln 1994) und die Hermia in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten. Auch als Konzert- und Rundfunksngerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere; so sang sie 1998 in Kln das Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. – Verheiratet mit dem Dirigenten Hillary Griffiths (* 1949), der gleichfalls am Opernhaus von Kln ttig war. Schallplatten: HMV (Requiem fr Mignon von R. Schumann), Capriccio («Der Silbersee» von Kurt Weill). Andor, va, Sopran, * 15. 12. 1939 Budapest; bereits als Kind trat sie gelegentlich in Opernauffhrungen auf, sie war damals Mitglied des berhmten Kod lyChores. Ihre musikalische Ausbildung erfolgte in den Jahren 1958-64 an der Franz Liszt-Hochschule fr Musik in Budapest, spter noch bei Frau Dagmar Freiwald-Lange in Berlin. 1964 wurde sie sogleich an die Budapester Nationaloper engagiert, an der sie seitdem eine sehr erfolgreiche Karriere hatte. Sie er-

hielt 1964 einen Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Mnchen, spter auch den LisztPreis in Budapest. 1964 unternahm sie mit Hilfe eines Kod ly-Stipendiums eine Tournee durch die USA, bei der sie vor allen Dingen als Konzert- und Oratoriensopranistin auftrat. Gastspiele an der Staatsoper Berlin, an der Nationaloper Bukarest, in Dresden, Leipzig, Prag und Barcelona sowie bei den Festspielen von Edinburgh. Sie gastierte als Oratoriensngerin in sterreich, Polen, der Sowjetunion, Frankreich und Deutschland. Ihre großen Bhnenpartien waren die Susanna wie die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Pamina in der «Zauberflte», die Alice Ford im «Falstaff» von Verdi, die Mimi in «La Boh me», die Nedda im «Bajazzo», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Eva in den «Meistersingern» und die Sophie im «Rosenkavalier». Schallplattenaufnahmen der Marke Qualiton/Hungaroton («Te Deum von Budav r» von Zolt n Kod ly, «Legende von der heiligen Elisabeth» von Franz Liszt, Lieder aus «Des Knaben Wunderhorn» von Gustav Mahler, «Spinnstube» von Kod ly). Andor, Valerie, Sopran, * 1872 (?), { (?); sie debtierte 1894 am Theater von Osijek (Esseg), sang 1895-96 am Hoftheater von Altenburg in Thringen und kam von dort fr eine Spielzeit an das Stadttheater von Mainz (1896-97). 1897 wurde sie an das Stadttheater von Basel verpflichtet, an dem sie ihr lyrisches Repertoire (Pamina, Undine, Grfin in «Figaros Hochzeit») in das jugendlich-dramatische Fach hinein ausweitete. Nach einem erfolgreichen Gastspiel 1900 holte man sie an das Hoftheater von Stuttgart, wo sie bis 1902 im Engagement blieb. 1902-03 sang sie am Opernhaus von Leipzig, gab dann aber ihre Bindung an ein festes Haus auf, da sie sich verheiratete. Sie nahm ihren Wohnsitz in Lausanne, trat aber von dort aus bis etwa 1910 noch hufiger als Gastsngerin an Schweizer Theatern auf. Bereits zuvor hatte sie an den Hofopern von Dresden und Mannheim, an den Theatern von Breslau und Straßburg und in Wien gastiert. Ergnzend seien aus ihrem Repertoire fr die Bhne die Leonore im «Fidelio», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Elsa im «Lohengrin», die Gutrune in der «Gtterdmmerung» die Titelrolle in Karl Goldmarks «Knigin von Saba», die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und die Carmen genannt. 1927 lebte sie noch in Lausanne. Andra, Gerd Hermann, Baß-Bariton, * 1893 (?), { (?); er begann nach dem Ende des Ersten Weltkrieges seine Bhnenttigkeit, indem er zunchst gastierend auftrat, u.a. 1919 an der Staatsoper von Wien. 1920 wurde er an das Staatstheater Wiesbaden engagiert, wo er bis 1923 blieb; 1923-24 trat er am Landestheater von Gera (Thringen) auf. 1924 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Breslau, dem er bis zu Schließung der deutschen Theater 1944 angehrte. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges erschien er von seinem Wohnsitz Wiesbaden aus bis Ende der vierziger Jahre als Gast an deutschen Theatern, u.a. 1947-48 am Stadttheater von Augsburg. In seinem

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Andrade Repertoire fr die Bhne fanden sich Partien wie der Pizarro im «Fidelio», der Kaspar im «Freischtz», der Kurwenal im «Tristan», der Wanderer im «Siegfried», der Gurnemanz im «Parsifal» und der Jago in Verdis «Othello». Dazu wirkte er, vor allem in Breslau, in mehreren deutschen Erstauffhrungen mit, so in Mussorgskys «Der Jahrmarkt von Sorotchintsy» (Breslau 1925, Fassung Tscherepnin), «Die glckliche Hand» von A. Schnberg (als Mann, 1928), «Schuld und Shne» von Arrigo Pedrollo (Breslau, 1930), «Spuk im Schloß» von J. Krˇicˇka (Breslau, 1931). Andrade, Francisco d', s. unter d’Andrade, Francisco. Andrade, Rosario, Sopran, * 6. 4. 1951 (nach anderen Quellen 1946) Veracruz (Mexiko); sie erhielt ihre erste Ausbildung am Konservatorium ihrer Geburtsstadt Veracruz und war dann Schlerin der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1974 debtierte sie am Theater von Treviso als Mimi in «La Boh me» und sang im gleichen Jahr am Teatro de las Bellas Artes in Mexico City die Butterfly. Sie kam bald zu einer großen Bhnenkarriere in Europa wie in Nordamerika. Dabei sang sie vor allem das lyrische Repertoire ihres Stimmfachs, Partien wie die Mimi in «La Boh me», die Micaela in «Carmen», die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen». Sie gab Gastspiele an der Op ra de Wallonie in Lttich (1977), am Th tre de la Monnaie Brssel (1978), an der Oper von Lyon (1979 in «Ercole amante» von Pier Francesco Cavalli), an der Großen Oper von Warschau (1981, 1982), an der Oper von Pittsburgh (1988), bei der Mississippi Opera Company Jackson (1986 und 1988, u.a. als Traviata) und bei der Connecticut Opera (1987). Bei den Festspielen von Glyndebourne hrte man sie 1977-78 als Donna Elvira im «Don Giovanni». 1982 debtierte sie an der Metropolitan Oper New York als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen»; 1986 gastierte sie dort als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet. 1984 und 1985 bereiste sie Ostasien mit einer Operngesellschaft; auch an sdamerikanischen Opernhusern trat sie mit großem Erfolg auf. Aus ihrem Repertoire sind ergnzend die Donna Anna im «Don Giovanni», die Traviata, die Aida, die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Tosca und die Marguerite in «La damnation de Faust» von Berlioz zu nennen. Nicht zuletzt kam sie zu einer internationalen Karriere als Konzertsolistin. Schallplatten: Muza (Recital). Andras, Gun, Sopran, * 1920 Simrishamn (Schweden); sie studierte zunchst bei Anna Tibell in Stockholm, dann 1937-39 am Konservatorium von Leipzig, 1940-43 bei A. Hagelstam und L. Linko in Helsinki. 1952 debtierte sie am Stadttheater von Malm als Franziska in der Johann Strauß-Operette «Wiener Blut». 1954-72 war sie als Operettensngerin am Stora Theater in Gteborg engagiert. Hier und auch bei Gastspieltourneen in Schweden hatte sie große Erfolge in Partien wie der Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», der Ninon in «Das Veilchen vom Montmartre» von E. K lm n und in vielen anderen

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Operettenrollen. Sie lebte nach Abschluß ihrer Karriere in Gteborg. Schallplatten: Mitschnitte von Rundfunksendungen auf schwedischen Marken. Andrasˇevic´, Stepan, Tenor, * 28. 11. 1912 Zagreb; seine Stimme wurde in Rom durch die berhmten Snger Riccardo Stracciari und Cristy Solari ausgebildet. 1933 kam es zu seinem Bhnendebt am Theater von Osijek (Esseg). 1935 wurde er an die Kroatische Nationaloper in Zagreb verpflichtet, deren Mitglied er bis 1951 blieb. In den Jahren 1935-38 war er an diesem Haus als Chorist engagiert und wurde dann als Solist in das Ensemble bernommen, zu dessen fhrenden Mitgliedern er bald zhlte. 1951-69 setzte er seine Karriere an der Nationaloper von Belgrad fort. Er gastierte in Italien, sterreich, Spanien, England, in Ostdeutschland wie in der Schweiz und war auch ein angesehener Konzertsolist. Beim Edinburgh Festival sang er 1962 in der englischen Premiere von Prokofieffs «Der Spieler». Von den vielen Partien, die er auf der Bhne bernahm, sind zu nennen: der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», die Titelrollen in «Faust» von Gounod und «Werther» von Massenet, der Ernesto im «Don Pasquale», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Herzog im «Rigoletto», der Alfredo in «La Traviata», der Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», der Dimitrij im «Boris Godunow», der Zar in «Snegourotchka» von RimskijKorsakow und der Prinz in Prokofieffs «L’Amour des trois oranges». Schallplatten: Decca (Schuiskij im «Boris Godunow», Zar in «Snegourotchka», Mr Triquet in «Eugen Onegin»), Jugoton. Andrassy, Anni, Alt, * 27. 10. 1898 Ludwigsschwaige, { 1959 London; eigentlicher Name Anni Berchtenbreiter; sie war eine jngere Schwester der berhmten Altistin Maria Olszewska (1892-1969). Sie begann ihre Bhnenkarriere 1921-24 am Stadttheater von Krefeld und sang dann 1924-25 am Opernhaus von Leipzig, 1925-26 am Landestheater von Oldenburg, 1926-28 am Landestheater Hannover, 1928-31 am Opernhaus von Essen und 1931-34 am Landestheater Wiesbaden. Sie setzte ihre Karriere mit Engagements an der Wiener Volksoper (1934-35), am Theater von Knigsberg (Ostpreußen, 1935-37), am Stadttheater von Kiel (1938-39) und am Theater von Posen (Poznan´) fort. 1928 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Magdalene in den «Meistersingern», als Floßhilde und als eine der Walkren im Ring-Zyklus, whrend ihre Schwester die großen Wagnerrollen sang. 1929 erschien sie nochmals an der Covent Garden Oper als Magdalene und als Annina im «Rosenkavalier». Bei dieser Gelegenheit entstand ihre einzige Schallplattenaufnahme, das Finale des 2. Aktes des «Rosenkavaliers» mit Richard Mayr als Ochs auf Lerchenau, unter dem Etikett von Columbia. Sie sang auf der Bhne Partien wie die Venus im «Tannhuser», die Ortrud im «Lohengrin», die Brangne im «Tristan», die Fricka und die Waltraute im Ring-Zyklus, die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Adelaide in «Arabella» von

Andr e R. Strauss und die Margret im «Wozzeck» von A. Berg (die sie auch bei der Premiere dieser Oper 1929 in Oldenburg sang, bei der es sich um die erste Auffhrung des Werks nach der Berliner Urauffhrung handelte). Sie lebte nach ihrem Rcktritt von der Bhne in London. Andrassy, Gabor, Baß, * 1952 (?); der aus Ungarn stammende Bassist erregte erstes Aufsehen, als er in den Jahren 1979-81 am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern auftrat. Er kam 1981 an das Stadttheater von Krefeld, dessen Mitglied er bis 1987 blieb. Von dort aus ging er dann weiter einer intensiven Gastspielttigkeit nach und war in den Jahren 1988-90 durch einen Gastvertrag dem Staatstheater Karlsruhe verbunden. 1988 gastierte er am Grand Th tre Genf, im gleichen Jahr 1988 sang er bei den Auffhrungen des Ring-Zyklus am Th tre des Champs-Elys es Paris den Fafner. 1989 war er an der Oper von Dallas als Daland im «Fliegenden Hollnder» und als Pogner in den «Meistersingern» zu Gast. Große Erfolge konnte er bei Gastspielen an franzsischen Opernhusern erzielen, so 1989 in Marseille, 1989 auch in Nantes (als Marke im «Tristan») und 1988 in Nizza (als Fafner, als Hunding in der «Walkre» und als Hagen in der «Gtterdmmerung»). 1990 trat er an der Op ra du Rhin Straßburg, an der Oper von Antwerpen (als Banquo in Verdis «Macbeth») und bei der Scottish Opera Glasgow auf. Den Hunding, den Fafner und den Hagen sang er auch bei Ring-Auffhrungen in Seattle, dort 1991 den Rocco im «Fidelio», in Straßburg 1992 den Iwan Khovansky in «Khovantchina» von Mussorgsky, in Washington 1995 den Conte Walter in «Luisa Miller» von Verdi. Am 25. 10. 1996 wirkte er am Opernhaus von Houston/Texas in der Urauffhrung der Oper «Florencia en el Amazonas» von Daniel Cat n als Capitan mit. 1998 hrte man ihn dort als Daland im «Fliegenden Hollnder», 1999 in Seattle als Commendatore im «Don Giovanni» und als Eremit (gleichzeitig als Samiel) im «Freischtz» von Weber, auch als Sarastro in der «Zauberflte». 2000 sang er in Los Angeles, 2001 in Seattle den Dansker in Benjamin Brittens «Billy Budd», 2001 in Seattle auch den Fafner im «Siegfried» und den Hagen in der «Gtterdmmerung». Am 30. 11. 2001 wirkte er an der Oper von Dallas in der Urauffhrung der Oper «Th r se Raquin» von Tobias Pricker mit. Sein Bhnenrepertoire enthielt vor allem Partien fr tiefen, serisen Baß, darunter auch den Boris Godunow und den Blaubart in «Herzog Blaubarts Burg» von B la Bartk. Andr (Andr e), Johanna, Sopran, * 30. 6. 1859 Doberan in Mecklenburg, { 23. 6. 1926 Braunschweig; ihr Vater, Anton Andre, wirkte als Opernsnger am Hoftheater von Schwerin. Sie wurde durch Frau Hesse-Brg in Berlin ausgebildet und debtierte dort auch 1875 an der Kroll-Oper als nnchen im «Freischtz». 1875-76 sang sie am Hoftheater von Darmstadt, 1876-77 am Stadttheater von Bremen. Franz Abt, damals Kapellmeister am Braunschweiger Hoftheater, verpflichtete die junge Sngerin 1877 fr dieses Haus, an dem sie seitdem bis zu ihrem Rcktritt von der Bhne 1906 blieb. Sie galt als hervorragende

dramatische, und vor allem als Wagner-Sopranistin. So wurde sie zur Teilnahme an der Urauffhrung des «Parsifal» am 26. 7. 1882 bei den Bayreuther Festspielen eingeladen und sang dort eins der Blumenmdchen (ebenfalls bei den Auffhrungen von 1883 und 1884). Ihre großen Bhnenpartien, die sie in Braunschweig wie auch bei Gastspielen, u.a. an den Hoftheatern von Hannover und Kassel, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Leipzig, vortrug, waren die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Isolde im «Tristan», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Agathe im «Freischtz» und die Pamina in der «Zauberflte», die Leonore im «Fidelio» und die Donna Anna im «Don Giovanni». Am 27. 11. 1887 wirkte sie in Braunschweig in der Urauffhrung der Oper «Der wilde Jger» von August Schulz mit. Die auch als Konzertsngerin angesehene Knstlerin war in Braunschweig spter im pdagogischen Bereich ttig. Andreani, Isabella, Mezzosopran, * 18. 2. 1923 Solanza auf Korsika; sie erhielt ihre Ausbildung in den Jahren 1947-50 am Konservatorium von Marseille durch die Pdagogin Jeanne Fourestier und setzte sie bei Mireille Sabatier fort. 1950 debtierte sie am Opernhaus von Marseille als Maddalena im «Rigoletto» und blieb bis 1953 an diesem Haus ttig. Nach Gastspielen an den fhrenden franzsischen Provinztheatern wurde sie 1954 an die Grand Op ra Paris verpflichtet und gehrte diesem Haus bis 1971 als Mitglied an. Sie trat zuerst als Fatime im «Oberon» von Weber auf und bernahm dann Rollen wie die Zare in «Les Indes galantes» von Rameau, die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Mutter in Charpentiers «Louise», die Wirtin im «Boris Godunow», die Olga in Tschaikowskys «Eugen Onegin» und die M re Marie in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc. Von Paris aus gab sie regelmßig Gastspiele an den Opernhusern in der franzsischen Provinz, in Belgien (Brssel, Lttich, Gent), in der Schweiz, in Holland und Nordafrika. Bei diesen Gastspielen sang sie u.a. die Carmen, die Mallika in «Lakm » von Delibes, die Taven in «Mireille» von Gounod, die Mignon in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, die Concepcion in Ravels «L’Heure espagnole», die Santuzza in «Cavalleria rusticana» und die Annina im «Rosenkavalier». Daneben war sie auch erfolgreich als Konzertsngerin ttig und setzte ihre Konzertauftritte bis zum Beginn der achtziger Jahre fort. Seit 1965 wirkte sie Professorin am Konservatorium von Aix-en-Provence, seit 1972 am Konservatorium von Toulon. – Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Pierre Cruchon (1908-73). Schallplattenaufnahmen auf Decca und Pleiade. Andre, Anton, Baß-Bariton, * 1825 (?), { nach 1889; er begann seine Karriere mit einem Engagement am Stadttheater von Nrnberg in der Spielzeit 1845-46. Es folgten Verpflichtungen an den Opernhusern von Frankfurt a.M. (1846-49), Dsseldorf (1849-50) und Kln (1850-51), dann am Stadttheater Stettin (1851-54) und am Hoftheater von Schwerin, dem er seit 1854 bis zu seiner Pensionierung 1870 angehrte. Er sang ein umfangreiches Bhnenrepertoire mit Partien wie dem Jger im «Nachtlager von Grana-

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Andr e da» von Conradin Kreutzer, dem Pater Heilmann in «Undine» von Lortzing, dem Theobald im «Kthchen von Heilbronn» von Friedrich Lux, dem Simon in «Die beiden Prinzen» von Heinrich Esser, dem Conte Rodolfo in Bellinis «La Sonnambula», dem Riccardo in «I Puritani» vom gleichen Komponisten und dem Nevers in Meyerbeers «Hugenotten». Spter bernahm er gerne Partien fr Baß-Buffo, vor allem in den Opern von Lortzing. 1889 wird er nochmals erwhnt. -Er war der Vater der Sopranistin Johanna Andr (1859-1929). Andre, Johanna, s. unter Andr, Johanna. Andre, Melanie, Sopran, * 10. 12. 1869 Budapest, { (?); sie trat zuerst 1885 als Schauspielerin in Bhmisch-Leipa (Cˇesk Lipa) auf, ließ dann aber ihre Stimme durch den Kapellmeister Brandl ausbilden und ging zur Operette ber. 1887-88 hatte sie am Theater an der Wien, 1890 am Carl-Theater in Wien große Erfolge, am letztgenannten Haus vor allem in Carl Weinbergers «Lachenden Erben». Sie blieb bis 1893 in Wien ttig und kam dann in den folgenden Jahren an Berliner Operettentheatern (Lindentheater, Friedrich Wilhelmstdtisches Theater) zu hnlichen Erfolgen. 1898 war sie vorbergehend in Innsbruck engagiert und nahm dann 1899 ein Engagement am Theater am Grtnerplatz in Mnchen an. Dort blieb sie bis 1907 ttig. Ihre großen Rollen auf der Operettenbhne waren die Kurfrstin im «Vogelhndler» von Carl Zeller, die Carlotta in «Gasparone» von Carl Millcker, die Marguerite im «Opernball» von Richard Heuberger, die Germaine in «Les cloches de Corneville» von Robert Planquette, die Yum-Yum im «Mikado» von Gilbert & Sullivan, die Titelpartien in «Girofl -Girofla» von Charles Lecocq und in «Die Geisha» von Sidney Jones. Andreev, Konstadin, Tenor, * 1969 (?) Stara Zagora (Bulgarien); er absolvierte das Musik- und Gesangstudium an der Staatlichen Musikakademie in Sofia, das er dort 1994 zum Abschluß brachte. Im gleichen Jahr debtierte er am Opernhaus von Burgas in Bulgarien als Rodolfo in Puccinis «La Boh me». 1995 wurde er an die Nationaloper von Sofia verpflichtet, an der er in zahlreichen Partien seine Erfolge hatte. Gastspiele fhrten ihn an Theater in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich, nach Brasilien, Polen, in die Trkei, nach Sdkorea und nach Italien. Bei den Puccini-Festspielen von Torre di Lago sang er den Kalaf in Puccinis «Turandot» zusammen mit Ghena Dimitrowa und Katia Ricciarelli. 1998 hrte man ihn erstmals an der Wiener Staatsoper, und zwar als Jean in Massenets Oper «H rodiade». 2000 gastierte er am Staatstheater von Karlsruhe als Cavaradossi in «Tosca», am Theater von St. Gallen als Henri in «Les VÞpres Siciliennes» von Verdi, 2001 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Rodolfo in Verdis «Luisa Miller», 2002 in Karlsruhe als Silva in Verdis «Ernani». In seinem umfangreichen Bhnenrepertoire fanden sich weiter Partien wie der Herzog im «Rigoletto», der Don Carlos von Verdi, der Alfredo in «La Traviata», der Manrico im «Troubadour», der Radames in «Aida», der Stiffelio in der gleichnamigen VerdiOper, der des Grieux in «Manon Lescaut» von Pucci-

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ni, der Faust von Gounod, der Jos in «Carmen», der Eleazar in «La Juive» von Hal vy und der Dimitrij im «Boris Godunow». Andreini, Reno, Tenor, * 1880, { (?); bereits 1902 am Teatro Nicolini in Florenz anzutreffen, wo er als Partner von Luisa Tetrazzini den Arturo in «I Puritani» von Bellini sang. 1903 gastierte er am Teatro Petruzzelli in Bari, 1904 am Teatro Massimo Palermo; hier sang er den Turiddu in «Cavalleria rusticana» (als Partner von Eugenia Burzio und Pasquale Amato), den Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» (mit Maria Barrientos). 1915 war er wieder an diesem Haus, jetzt als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» und als Cavaradossi in «Tosca», zu hren. 1905 trat er auch am Teatro Costanzi in Rom als Hoffmann auf, 1906 gastierte er mit einer italienischen Operntruppe in St. Petersburg und Moskau (als Herzog im «Rigoletto»). 1910 hrte man ihn am Teatro San Carlo Neapel als Mylio in «Zaz» von Leoncavallo. 1916 sang er fr eine Saison an der Oper von Havanna (u.a. in «La Traviata», «Lucia di Lammermoor» und in «La Sonnambula» als Partner von Amelita Galli-Curci), 1917 wieder am Teatro Costanzi in Rom den Jos in «Carmen», den Pinkerton in «Madame Butterfly» und den Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West». 1924 hrte man ihn in Holland als Partner der berhmten, damals bereits 60 Jahre alten Gemma Bellincioni in «La Traviata» und in «Carmen». Zu den Bhnenpartien des Sngers gehrten weiter der Carlo in «Linda di Chamounix» von Donizetti und der Walter in Catalanis «Loreley» (Teatro Comunale Pisa 1914). Schallplatten: Auf G & T erschienen frhzeitig ein Duett aus «La Traviata» mit Maria Galvany und eins aus Massenets «Manon» mit Riccardo Tegani. 1919 sang er den Rodolfo in der ersten kompletten Aufnahme von Puccinis «La Boh me» auf HMV mit Gemma Bosini in der Rolle der Mimi. Aus unbekannten Grnden wurde jedoch die Arie «Che gelida manina» nicht durch ihn gesungen, sondern durch den Tenor Luigi Bolis. Andreini, Virginia, Sopran, * 1. 1. 1583 Mailand, { 1630 Bologna; eigentlicher Name Virginia Ramponi; ursprnglich war sie eine Schauspielerin und trat in der Theatertruppe Compagnia dei Fedeli, die durch ihren Eheman Giovanni Battista Andreini (15791654) geleitet wurde, auf. Monteverdi soll ihre Stimme entdeckt haben und ließ sie 1608 in der Urauffhrung seines «Ballo delle ingrate» in Mantua singen. Monteverdi whlte sie dann auch aus, um 1608 in Mantua die Titelpartie in seiner Oper «L’Arianna» zu kreieren, die er (wie auch «Il Ballo delle ingrate») zur Hochzeit des Erbprinzen von Mantua Francesco Gonzaga mit der Prinzessin Margherita von Savoyen komponiert hatte. Sie mußte diese schwierige Partie in wenigen Tagen einstudieren, da die Hofsngerin Caterina Martinelli, fr die Monteverdi eigentlich die Partie geschrieben hatte, pltzlich im Alter von nur 18 Jahren starb. So hat sie denn am 28. 5. 1608 als erste Sngerin das berhmte «Lamento d’Arianna» («Lasciatemi morire») gesungen, das als einziges Ge-

Andrejewa sangsstck der Oper berliefert ist. Sie wurde auch unter dem Namen «La Florinda» bekannt. Sie erhielt diesen Namen, nachdem sie 1603 in der Truppe ihres Ehemanns Giovanni Battista Andreini die Titelrolle in einer Tragdie «Florinda» bernommen hatte, mit der man sie seitdem identifizierte. Mit der Truppe Compagnia Comici dei Fedeli unternahm sie 1613-18 eine Kunstreise durch verschiedene europische Lnder. Im spteren Ablauf ihrer Karriere kam es zu einer Rivalitt zwischen ihr und der Sngerin Orsola Cecchini, genannt «La Flaminia». Außerdem litt sie unter den Beziehungen ihres Ehemanns zu Virginia Rotari, seiner Geliebten, einer Schauspielerin, die er nach dem Tod von Virginia Andreini auch 1630 in Bologna heiratete. Es wurde behauptet, diese sei bereits 1628 bei einer Tournee der Fedeli in sterreich gestorben; es ist aber viel wahrscheinlicher, daß ihr Tod 1630 in Bologna erfolgte. Severo Bonini preist sie nochmals in seinen «Discorsi e regole», die 1649-50 verffentlicht wurden.- Ihr Gatte Giovanni Battista Andreini (* 9. 2. 1579 Florenz, { 8. 6. 1654 Reggio Emilia) ist der Verfasser der sacra rappresentazione «La Maddalena», wozu Monteverdi einen Prolog komponierte. Er war auch der Autor mehrerer Libretti fr Opern zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Lit: E. Bevilacqua: Giambattista Andreini e la Compagnia dei Fedeli (Florenz, 1894). Andrejew, Pawel, Baß-Bariton, * 25. 2. (9. 3.) 1874 Osimin bei St. Petersburg, { 15. 9. 1950 Leningrad; nachdem er zuerst als Chorsnger ttig gewesen war, begann er 1903 seine Ausbildung zum Solisten am Konservatorium von St. Petersburg und war dort Schler von S. Samuelian und von Stanislaw Gabel. 1903-04 sang er an der Petersburger Volksoper (Narodny Dom), wo er als Dmon in der gleichnamigen Oper von Anton Rubinstein debtierte und als Griaznoij in der «Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow auftrat. 1904-05 war er am Petersburger Lyrischen Operntheater engagiert, an dem er den Don Giovanni, den Ford in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor» und den Vater in «Hnsel und Gretel» bernahm. 1905-06 war er am Neuen Operntheater St. Petersburg (Truppe des Prinzen Tsereteli) ttig; hier hrte man ihn u.a. als Tonio im «Bajazzo», als Germont sr. in «La Traviata» und als Cascart in «Zaz» von Leoncavallo. 1906 ging er fr eine Saison an die Oper von Kiew, kam dann aber 1908 wieder nach St. Petersburg zurck, wo er nun insgesamt 40 Jahre lang an der Hofoper (Marienskij Theater), der spteren Oper von Leningrad, wirkte. Er sang hier u.a. den Kaiser in «Le Rossignol» von Strawinsky, die Titelrolle in «Aleko» von Rachmaninoff, den Hans Sachs in den «Meistersingern» und den Fliegenden Hollnder (die beiden letztgenannten Partien in den Petersburger Premieren dieser Wagner-Opern). 1911 sang er in der Erstauffhrung (die praktisch einer Urauffhrung gleichkam) von Mussorgskys «Khovantchina» an der Hofoper von St. Petersburg, zusammen mit Fedor Schaljapin und Eugenia Zbrujewa, sehr erfolgreich den Shaklovity. 1913-14 gehrte er zu den Knstlern, die unter der Leitung von Diaghilew und Sir Thomas Beecham am Th tre des Champs-lys es in Paris wie am Londoner Drury Lane Theatre in der «Russian

Season» die russische Oper fr Frankreich und England, und damit fr Westeuropa, erschlossen. Die Auffhrung von Mussorgskys «Khovantchina» 1913 in Paris mit Fedor Schaljapin, Eugenia Zbrujewa und ihm als Shaklovity rief eine wahre Sensation hervor, die sich in London wiederholte. Hier sang Pawel Andrejew in den englischen Erstauffhrungen von Rimskij-Korsakows «Das Mdchen von Pskow» (1913), «Mainacht» und «Der goldene Hahn» (1914), der Opern «Khovantchina» von Mussorgsky (1913), «Frst Igor» von Borodin (1914) und «Le Rossignol» von Strawinsky (1914). Am Th tre des Champs-Elys es in Paris erlebte Strawinskys «Le Rossignol» am 26. 5. 1914 seine Urauffhrung. Das Bhnenrepertoire des Sngers war umfangreich; Partien aus dem russischen Repertoire wie der Ruslan in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, die Titelhelden in Mussorgskys «Boris Godunow» und Borodins «Frst Igor», der Eugen Onegin, der Tomsky in «Pique Dame» von Tschaikowsky, der Tokmanow in «Das Mdchen von Pskow» von Rimskij-Korsakow und die Titelfigur in Rubinsteins «Dmon» standen darin neben klassischen Rollen wie dem Escamillo in «Carmen», dem Mephisto im «Faust» von Gounod, dem Wilhelm Tell von Rossini, dem Wolfram im «Tannhuser», dem Kurwenal im «Tristan», dem Gunther in der «Gtterdmmerung» und dem Peter in «Zar und Zimmermann» von Lortzing. Man rhmte allgemein die Tonflle und die Ausdruckskraft seiner Stimme wie auch sein darstellerisches Knnen. Als letzte große Partien sang er an der Oper von Leningrad 1943 den Gremin im «Eugen Onegin» und den Tomsky in «Pique Dame», trat aber praktisch noch bis 1948 auf. Seit 1919 war er dazu als Pdagoge in Leningrad ttig, 1926 erhielt er eine Professur am Konservatorium von Leningrad; 1939 wurde er zum Volksknstler der Sowjetunion ernannt. Schallplatten: Bereits 1900 wurde seine Stimme auf Berliner Records aufgenommen; 1900-05 erschienen Aufnahmen auf G & T, darunter auch Duette mit Maria Michailowa und eine Szene des Shaklovity aus «Khovantchina». Andrejewa, Eleonora (Jewgenjewa), Sopran/Mezzosopran, * 27. 1. 1930 Witebsk; Ausbildung am Gnesin-Konservatorium in Moskau bei P.L. Trochina. Ihr Debt erfolgte 1958 am Stanislawski-NemirowitschDantschenko-Theater in Moskau als Elena in Verdis «Sizilianischer Vesper». Sie blieb bis 1964 an diesem Theater und sang dort u.a. die Tosca, die Gorislawa in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, die Miltrissa im «Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow, die Tatjana im «Eugen Ongin», die Luisa in «Die Verlobung im Kloster» von Prokofieff, die Natalja in Tichon Chrennikows «Im Sturm» und, mit besonderem Erfolg, 1963 die Katerina Ismailowa in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch (in einer Neu-Bearbeitung der Oper). 1964-86 war sie am Bolschoj Theater Moskau engagiert. Hier bernahm sie eine Vielzahl von Partien aus der italienischen wie der russischen Opernliteratur (Elisabetta in Verdis «Don Carlos», Tosca, Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin, Maria in Tschaikowskys «Mazeppa»), auch in Opern zeitgenssischer sowjetrussischer

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Andrejewa-Delmas Komponisten (Peronskaja in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, Marina in «Oktober» von Wano Iljitsch Muradeli, Pljuschkin in «Tote Seelen» von Rodion Schtschedrin). 1967 sang sie in Leningrad in der russischen (konzertanten) Erstauffhrung von Prokofieffs «Ange de feu» («Der feuige Engel») die Renata. Sie gewann Gesangwettbewerbe in Paris und Osaka und gastierte u.a. an der Nationaloper von Sofia. 1970 wurde ihr der Titel einer Verdienten Knstlerin der UdSSR verliehen. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion Melodiya (u.a. vollstndige Oper «Katerina Ismailowa» von Schostakowitsch). Andrejewa-Delmas, Ljuba, Mezzosopran, * 17. (29.) 9. 1884, { (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von St. Petersburg, in das sie 1905 eintrat. 1908-09 begann sie ihre Bhnenkarriere am Neuen Opernhaus St. Petersburg. 1910-11 gehrte sie zum Ensemble der Petersburger Hofoper (Marienskij Theater). 1912 trat sie whrend einer russischen Saison an der Oper von Monte Carlo als Marina im «Boris Godunow» auf, wobei auch der berhmte Fedor Schaljapin zu dem gastierenden Ensemble gehrte. 1913-19 war sie wieder an der Petersburger Hofoper engagiert. Auch in den zwanziger Jahren trat sie noch am Opernhaus von Leningrad auf, entfaltete jedoch neben ihrem Wirken auf der Bhne eine umfangreiche Ttigkeit auf dem Konzertsektor. Man schtzte vor allem ihren Vortrag des russischen Volks- und Kunstliedes. Ihre wichtigsten Partien auf der Opernbhne waren die Marina in Mussorgskys «Boris Godunow», die alte Grfin wie die Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Olga im «Eugen Onegin», der Lehl in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, die Amneris in «Aida», vor allem aber die Carmen. Seit 1932 war sie als Pdagogin in Leningrad ttig, 1934 erhielt sie eine Professur am dortigen Konservatorium. Schallplatten: einige ltere Aufnahmen auf HMV; sptere Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya). Andreolli, Florindo, Tenor, * 24. 9. 1925 Adria (Rovigo), { 18. 4. 1995 Adria; Ausbildung am Conservatorio Benedetto Marcello in Venedig, auch Schler von Gilda Dalla Rizza. Er debtierte 1951 am Teatro Fenice Venedig als Pinellino in Puccinis «Gianni Schicchi» und hatte eine interessante Karriere an den großen italienischen Opernhusern, indem er sich auf kleinere Charakter- und Buffopartien spezialisierte, die er in gesanglicher wie darstellerischer Weise vollkommen beherrschte. Zwar sang er auch gelegentlich große Rollen, doch blieben diese kleinen Aufgaben der eigentliche Mittelpunkt seines knstlerischen Schaffens. So erinnert seine Karriere an die des großen Comprimario-Sngers Giuseppe Nessi. Wie dieser sang er viel an der Mailnder Scala (u.a. 1961 den Bardolph im «Falstaff» von Verdi, 1985 den Apollo in «Orfeo» von Luigi Rossi), aber auch in Rom, Venedig, bei den Festspielen von Spoleto und Florenz und seit 1975 immer wieder beim Festival in der Arena von Verona. Er gastierte 1962 am Th tre de la Monnaie Brssel und 1964-65 sehr erfolgreich beim

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Festival von Aix-en-Provence als Monostatos in der «Zauberflte»; auch zu Gast in Sdamerika und in Israel, 1974, 1988 und 1990 an der Oper von Chicago (als Bardolph in Verdis «Falstaff» und als Nick in «La Fanciulla del West» von Puccini). Bei den Salzburger Festspielen sang er 1988 den Don Curzio in «Figaros Hochzeit», beim Maggio musicale Fiorentino 1989 den Valzacchi im «Rosenkavalier». Sein Bhnenrepertoire besaß einen nahezu unerschpflichen Umfang. Auch als Konzertsnger ist er erfolgreich aufgetreten. Viele dieser kleineren Rollen hat er auf Schallplatten gesungen, u.a. den Cassio in «Othello» auf RCA (hier auch in einer integralen Aufnahme von Riccardo Zandonais «Francesca da Rimini»). Weitere Aufnahmen auf Columbia («Fanciulla del West»), CBS («Adriana Lecouvreur»), HMV («Il Filosofo di Campagna» von Baldassare Galuppi), EJS («Le donne curiose» von Wolf-Ferrari), Cetra, IRTEM («Il Re Teodoro» von Giovanni Paisiello), Mondo Musica («Carmen») und Philips (Beppe im «Bajazzo», Scala 1982, auch als Video).

Andreoni, Giovanni Battista, Mezzosopran (Kastrat), * um 1720 Lucca, { 23. 4. 1797 Lucca; im Mrz 1736 wurde er als erster Sopran in die Cappella Palatina in Lucca aufgenommen und erhielt zugleich die Erlaubnis zu einer zweijhrigen Weiterbildung in Bologna. 1738-39 war er in Venedig in Opern der damals dominierenden Komponisten Giovanni Battista Pergolesi, Giovanni Battista Lampugnani, Johann Adolf Hasse und Nicola Porpora zu hren. Lord Middlesex engagierte ihn dort fr die Opernsaison, die er im Winter 1739-40 am New Haymarket Theatre London veranstaltete. Er war in der englischen Metropole so erfolgreich, daß er in den folgenden zwei Jahren nach dort zurckkehrte. So sang er 1740-41 in der letzten von Georg Friedrich Hndel veranstalteten Spielzeit am Lincoln’s Inn Fields Theatre und wirkte dabei in zwei Urauffhrungen von Hndel-Opern mit, am 22. 11. 1740 in «Imeneo» (als Tirinto), am 10. 1. 1741 in «Deidamia» (als Ulysses), der letzten Oper des großen Meisters. 1741-42 war der Snger dann wieder am Haymarket Theatre in der durch Lord Middlesex gegebenen Saison anzutreffen. Am Londoner King’s Theatre werden Auftritte des Knstlers in den damals sehr beliebten Pasticcios erwhnt. Er soll zuletzt beraus korpulent gewesen sein; Burney nennt ihn: «a good singer of the second class». Nachdem er London verlassen hatte, sang er 1742-43 und nochmals 1747-48 in Florenz (in «L’Olimpiade» und in «Tamerlano» von Lampugnani) und ist auch in Spanien aufgetreten. Dort soll er mit dem berhmten Kastraten Farinelli zusammengetroffen sein, der sich ihm sehr gewogen gezeigt habe. Man sagt, er sei zuletzt mit seinem Sngerberuf unzufrieden gewesen, habe sich ganz daraus zurckgezogen und sei schließlich in Rom in einen Orden eingetreten. Am 22. 3. 1785 wird ihm seitens der Cappella Palatina Lucca eine Pension von monatlich fnf Scudi gewhrt. In seiner Geburtsstadt Lucca ist er auch gestorben.

Andresen Andreozzi, Robert, Tenor, * 17. 8. 1932 La Seynesur-Mer (Departement Var); er arbeitete zunchst als technischer Zeichner, ließ dann aber seine Stimme an den Konservatorien von Toulouse und Paris ausbilden. 1960 debtierte er unter dem Knstlernamen Robert Marviaux am Th tre Mogador Paris als Ajax II. in der Offenbach-Operette «La belle H l ne». Noch im gleichen Jahr 1960 wurde er an die Op ra-Comique Paris engagiert, an der er (jetzt unter seinem wirklichen Namen) als Beppe im «Bajazzo» debtierte und fr mehr als zehn Jahre blieb. Er verlegte sich hier vor allem auf die Interpretation von Buffound Charakterpartien fr Tenor und sang den Basilio in «Nozze di Figaro», den Franz in «Hoffmanns Erzhlungen», den Bardolph im «Falstaff» von Verdi, den Remendado in «Carmen» und den Schmidt in Massenets «Werther». Hinzu kam eine bedeutende Karriere auf dem Gebiet der Operette, wobei er sich vor allem in Operetten von Jacques Offenbach auszeichnete und seine schauspielerische Begabung immer wieder hervorgehoben wurde. Seit 1962 trat er auch an der Pariser Grand Op ra auf (Antrittsrolle: Wirt im «Rosenkavalier»). Regelmßige Gastspiele fhrten ihn an die großen Theater in der franzsischen Provinz und an die Oper von Monte Carlo, wo er den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», aber auch Partien aus dem lyrischen Fachbereich bernahm, so u.a. den Ferrando in «Cos fan tutte», den Jean in «Le Jongleur de Notre-Dame» von Massenet und den Schuiskij im «Boris Godunow». Er erhielt eine Professur am Konservatorium von Aix-enProvence, setzte aber seine Bhnenttigkeit, in erster Linie im Bereich der Operette, noch bis Ende der achtziger Jahre fort. Schallplatten: Philips (Opernquerschnitte), Ad s (Gesamtaufnahme von Massenets «Werther»). Andreozzi-de Santi, Anna, Sopran, * 1772 (?) Florenz, { 2. 6. 1802 bei Pillnitz (Sachsen); die Knstlerin war mit dem zu seiner Zeit berhmten Opernkomponisten Gaetano Andreozzi (1763-1826) verheiratet. 1786 war sie am Teatro San Benedetto in Venedig anzutreffen, wo sie in den Opern «Ifigenia in Tauride» von Tommaso Traetta und «Alonso e Cora» von Francesco Bianchi auftrat. Sie wurde dann zur großen Interpretin der Sopranpartien in den zahlreichen Opern ihres Gatten. Zuerst sang sie 1788 am Teatro della Pergola Florenz in dessen «Agesilao Re di Sparta», dann in Livorno und 1791 in Venedig in der Urauffhrung von «Angelica e Medoro» (1. 3. 1791). 1791 gastierte sie in Madrid, 1792 in Florenz in der Urauffhrung von Andreozzis Oper «Gli Amanti in Tempe» (4. 8. 1792). Es folgten Auftritte in Neapel, Genua (1793) und wieder am Teatro San Benedetto Venedig. Hier sang sie am 6. 10. 1794 in der Urauffhrung der wohl bedeutendsten Oper Andreozzis «La Principessa filosofa». In der Herbstsaison 1797 hatte sie in Palermo große Erfolge in der Urauffhrung von «La Vergine del sole», einem weiteren Werk ihres Gatten. Hier kam es zu einem Streit mit der Primadonna buffa Cecilia Bolognesi, an dem das Publikum lebhaften Anteil nahm, und der schließlich dermaßen ausartete, daß die Behrden das Theater schließen mußten. In der Karnnevalssaison 1799

wirkte Anna Andreozzi-de Santi am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «Argea» von Andreozzi mit. 1801 sang sie in Florenz und folgte im gleichen Jahr einem Ruf als Primadonna an die Hofoper von Dresden. Dort fiel sie im folgenden Jahr einem tragischen Unfall zum Opfer. Als sie ein Konzert der Sngerin Francesca Riccardi, der Gattin des berhmten Komponisten und Dirigenten Fernand Par, damals Hofkapellmeister in Dresden, besuchen wollte, scheuten die Pferde ihrer Kutsche bei der Auffahrt auf eine Elb-Fhre und die Sngerin ertrank in der Elbe. Andrs, Pilarin, Sopran, * 27. 10. 1921 Zaragoza (Spanien); eigentlicher Name Pilar Andr s de Pablo. Sie studierte zunchst Klavierspiel und Harmonielehre am Konservatorium ihrer Vaterstadt Zaragoza, dann Gesang am Real Conservatorio Madrid, bei Luisa Pierrick und Miguel Fleta. 1941 fand ihr Debt am Teatro Principal von Zaragoza statt, wo sie in der Zarzuela «Don˜a Francisquita» von Amadeo Vives einen großen Erfolg hatte. Sie wurde in ihrer Karriere durch den Zarzuela-Komponisten Federico Moreno Torroba gefrdert, in dessen Bhnenwerken sie oft auftrat, u.a. in «Montecarmelo», «Sor Navarra», «Maravilla» und «Lolita Dolores». In Barcelona gastierte sie wieder in «Don˜a Francisquita» und in Zarzuelas von Pablo Soroz bal. 1944 kreierte sie am Teatro Zarzuela Madrid die Zarzuela «Pen˜amarina» von Jesffls Guridi, die sie in Zaragoza wiederholte. In Sdamerika trat sie, vor allem in Kolumbien, in Opernpartien auf: als Gilda im «Rigoletto», als Traviata, als Rosina im «Barbier von Sevilla» und als Lucia di Lammermoor. 1953 hrte man sie am Teatro Campoamor von Oviedo in der Zarzuela «El gaitero de Gijn» von Jesffls Romo. In den sechziger Jahren mußte sie nach einer Operation ihre Auftritte einschrnken; 1975 gab sie ein letztes Konzert im Hamburger Dom mit Werken von J.S. Bach und Mozart. Im gleichen Jahr 1975 begann sie ihre Lehrttigkeit am Konservatorium von Zaragoza und unterrichtete auch in Pamplona. Von ihrer Stimme existieren nur wenige Schallplattenaufnahmen, darunter Ausschnitte aus «Don˜a Francisquita» von A. Vives auf einer spanischen Privatmarke. Andresen, Ivar, Baß, * 27. 7. 1896 Oslo, { 24. 11. 1940 Stockholm. Ausbildung in der Kniglichen Opernschule Stockholm durch Gillis W. Bratt und durch Hjaldis Ingebjart. Nachdem er zunchst glaubte, eine Tenorstimme zu haben, wurde er noch whrend des Studiums zum Baß umgeschult. Die Einfhrung in den Wagner-Stil erfolgte spter durch Siegfried Wagner in Bayreuth und durch Bruno Kittel in Berlin. Debt 1919 an der Kniglichen Oper Stockholm als Knig in Verdis «Aida». Hier sang er am 25. 1. 1925 in der Urauffhrung der Oper «Bckahsten» von Kurt Atterberg die Titelrolle. Er blieb bis 1926 Mitglied der Stockholmer Oper. 1926-34 war er an der Staatsoper von Dresden engagiert. Hier sang er am 3. 10. 1930 in der Urauffhrung der Oper «Vom Fischer un syner Fru» von Othmar Schoeck die Partie des Butt. Er hatte großen Anteil an der deutschen

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Andreva Verdi-Renaissance, die in den zwanziger Jahren von der Dresdner Oper ausging. In Deutschland entfaltete er im brigen eine glnzende Karriere, vor allem als Wagner-Interpret. Er wirkte 1935-36 bei den Festspielen von Zoppot mit; er war seit 1931 neben seinem Dresdner Engagement zugleich der Stdtischen Oper Berlin verbunden (Antrittsrolle: Daland im «Fliegenden Hollnder»); 1934 bis 1939 Mitglied der Staatsoper Berlin. Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1928-31 als Wagnersnger, aber auch als Sarastro in der «Zauberflte»), am Teatro Liceo von Barcelona (1929), an den Staatsopern von Wien (1927), Hamburg und Mnchen. Er wurde 1930 an die New Yorker Metropolitan Oper berufen, wo er als Daland debtierte und bis 1932 große Erfolge hatte. 1931 wirkte er an der Metropolitan Oper in der amerikanischen Erstauffhrung von Jaromir Weinbergers «Schwanda der Dudelsackpfeifer» mit. Nachdem er 1927 bei den Festspielen von Bayreuth den Gurnemanz im «Parsifal» und den Marke im «Tristan» gesungen hatte, sang er dort bis 1936 fast alle WagnerHeroen seines Stimmfachs: den Fasolt, den Hunding, den Pogner in den «Meistersingern», den Landgrafen im «Tannhuser» wie den Titurel im «Parsifal». 1931 trat er gastweise an der Grand Op ra Paris auf; in der Spielzeit 1933-34 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Sarastro in der «Zauberflte», 1936 beim Amsterdamer Wagner-Verein als Knig Heinrich im «Lohengrin». Bei den Festspielen von Glyndebourne hatte er 1935 als Sarastro und als Osmin seine Erfolge. 1939 wirkte er in der ersten Fernsehsendung einer Oper in Deutschland als Colas in «Bastien und Bastienne» von Mozart mit. Er starb ganz pltzlich im Alter von nur 44 Jahren in Stockholm. Er war u.a. der Lehrer des schwedischen Bassisten Sven Nilsson. Er besaß eine der schnsten Baßstimmen innerhalb seiner knstlerischen Generation, ebendo bedeutend in der Wagner-Interpretation wie in der Darstellung kstlicher Buffo-Typen (Osmin, Bartolo in «Figaros Hochzeit», Abul Hassan im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius). Aus seinem Bhnenrepertoire sind als weitere Partien der Commendatore im «Don Giovanni», der Eremit im «Freischtz», der Plumkett in Flotows «Martha», der Cuperus in der «Zaubergeige» von W. Egk, der Iwan Khovantsky in «Khovantchina» von Mussorgsky, der Lothario in «Mignon» von A. Thoams (Stockholm) und der Banquo in «Macbeth» von Verdi zu nennen. Im Konzertsaal bewunderte man ihn einmal als Solisten in Oratorien, vor allem aber als Lieder- und Balladensnger. Akustische Schallplatten, noch in Schweden aufgenommen, auf Polyphon, elektrische Aufnahmen auf den Marken Odeon, Parlophon, HMV und Columbia; auf letzterer Marke u.a. vollstndiger «Tristan» (Bayreuth, 1928) und «Tannhuser» (Bayreuth, 1930) sowie Balladen von C. Loewe. Andreva, Stella, Sopran, * 17. 1. 1909; der eigentliche Name der Sngerin war Anita Brown-Comoy. Ihre hauptschliche Lehrerin war Adelaide von Skilondz in Stockholm. In der schwedischen Metropole debtierte sie auch 1932 an der Kniglichen Oper als Gilda im «Rigoletto». Sie blieb bis 1935 an der

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Stockholmer Oper engagiert und gab darauf zahlreiche Gastspiele an fhrenden Opernhusern in Europa wie in Amerika. In den Spielzeiten 1936-37 und 1940-42 gehrte sie dem Ensemble der Metropolitan Oper New York an. Hier debtierte sie als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» und trat als Papagena in der «Zauberflte», als Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera», als Philine in «Mignon» von A. Thomas, als Waldvogel im «Siegfried» und als Musetta in «La Boh me» auf. In den Jahren 1935-39 erschien sie regelmßig als Gast an der Covent Garden Oper London; sie sang dort u.a. die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Sophie im «Rosenkavalier» und die Musetta und wirkte am 24. 6. 1937 in der Urauffhrung der Oper «Don Juan de Man˜ara» von Eugene Goossens mit. 1942 gastierte sie beim Montreal Festival als Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, 1945 trat sie als Partnerin des großen Tenors Richard Tauber in den USA in der Leh r-Operette «Das Land des Lchelns» auf. 1946-47 war sie bei der San Carlo Opera Company engagiert. Sie setzte ihr Wirken auf der Bhne bis zum Anfang der fnfziger Jahre fort und sang als weitere Partien die Traviata, die Lakm von Delibes und die Thas von Massenet. Schallplatten: Columbia (4. Akt «La Boh me»), EJS (Oscar in Gesamtaufnahme «Un Ballo in maschera», Metropolitan Oper, 1940), Legendary performances (Waldvogel im «Siegfried», Metropolitan Oper New York, 1937). Andrew, Jon, Tenor, * 1936 (?) in Neuseeland; er erhielt seine Ausbildung in Auckland und hatte dort auch 1962 seinen ersten Erfolg als Jos in «Carmen», eine Rolle, die seitdem einen Hhepunkt in seinem Repertoire darstellte. Er ging nach England und war 1963-68 an der Sadler’s Wells Opera London ttig. Hier bernahm er in erster Linie Partien aus dem italienischen Stimmfach wie den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», den Herzog im «Rigoletto», den Radames in «Aida» und wiederum den Jos in «Carmen». 1965 wirkte er bei der ersten szenischen Auffhrung von Prokofieffs «L’Ange de Feu» in England in der Rolle des Agrippa mit. Er kam dann nach Deutschland und arbeitete sich in das Wagner-Repertoire ein, das jetzt (mit dem Siegmund in der «Walkre» als Hauptrolle) in den Vordergrund seines Repertoires trat. Er war 1969-72 am Staatstheater Karlsruhe, 1972-75 am Nationaltheater Mannheim und 197579 an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg engagiert. Seit 1979 trat er nur noch gastierend auf. In Dsseldorf sang er 1977 in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Ein Engel kommt nach Babylon» von Rudolf Kelterborn. Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte er 1965 als italienischer Snger im «Rosenkavalier», an der Covent Garden Oper London 1967 als Froh im «Rheingold» und 1974 als Dimitrij im «Boris Godunow». Weitere Gastspiele bei der Welsh Opera Cardiff (1967), bei der Handel Opera Society London (1967), am Stadttheater Bremen (1971), an der Oper von San Diego (1975 als Siegmund, 1976 als Titelheld in Verdis «Othello»), am Teatro Fenice Venedig (1976), am Teatro San Carlos Lissabon (1976), in New Orleans (1976) und Madrid (1976 als Siegmund), an der Oper

Andrjuschenko von Houston/Texas (1976 als Othello), an der Staatsoper Berlin (1972-73 als Siegmund), an der Oper von Chicago (1976 als Othello), an der English National Opera London (1975 als Siegmund), an der Op ra du Rhin Straßburg (1974), beim Wexford Festival (1978 als Pedro in «Tiefland» von d’Albert), an den Opernhusern von Nizza (1981) und Santiago de Chile (1981). 1974 hrte man an der Mailnder Scala seinen Siegmund in der «Walkre». Von seinen Bhnenpartien sind noch der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Luigi in Puccinis «Il Tabarro», der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Max im «Freischtz», der Laa in Jan cˇeks «Jenufa», der Schapkin in dessen Oper «Aus einem Totenhaus», der Bob Boles in «Peter Grimes» von B. Britten und der Alfred in der «Fledermaus» zu nennen. Andrew, Ludmilla (Milla Eugenia), Sopran, * 1939 (?) Vancouver (Kanada); sie begann ihre Ausbildung am Royal Conservatory von Vancouver und kam dann nach London, wo sie Schlerin von Georges Cunelli und Madeline Finden war. Bhnendebt 1964 bei der Sadler’s Wells Opera London als Titelheldin in Puccinis «Madame Butterfly». In England sang sie u.a. an der Covent Garden Oper London (Leonore in Verdis «La forza del destino», Tosca, Titelpartien in «Elektra» und «Arabella» von Richard Strauss), an der Scottish Opera Glasgow, der Welsh Opera Cardiff (Abigaille in «Nabucco» von Verdi, Tosca, Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro», Rosalinde in der «Fledermaus»). Bei den Festspielen von Glyndebourne bernahm sie 1968 die Titelrolle in «Anna Bolena» von Donizetti; sie trat bei den Festspielen von Aldeburgh, an der English National Opera London und an der Opera North Leeds (1981 als Abigaille) auf. Weitere Gastspiele am Th tre de la Monnaie Brssel (als Marschallin im «Rosenkavalier» und als Elettra in «Idomeneo» von Mozart), am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Liceo Barcelona, an den Opernhusern von Toronto, Vancouver und Santa F . In Dublin gastierte sie in der Titelpartie von Bellinis «Norma», in Buenos Aires und Rio de Janeiro als Ellen Orford in «Peter Grimes» von Benjamin Britten, beim Wexford Feqstival 1990 in «Zaz» von Leoncavallo. Sie sang auch die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, die Magda Sorel in G.C. Menottis «The Consul», die Ursula in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, die Donna Anna wie die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Medea in «Medea in Corintho» von Simone Mayr und die Leonore im «Troubadour». Auch als Konzertsopranistin wurde sie bekannt. Schallplatten: Sie sang auf MRF in Aufnahmen der vollstndigen Opern «Sapho» von Massenet, «Rosmonda d’Inghilterra» und «Maria di Rudenz» von Donizetti (Mitschnitte von Londoner Auffhrungen der Jahre 1974-75), auf Opera Rara in «Gabriella di Vergy» von Donizetti. Andrien, Francis, Bariton, * 22. 3. 1903 Stembert bei Lttich, { (?); er debtierte nach seiner Ausbildung am Konservatorium von Verviers 1928 am Opernhaus von Rennes als Escamillo in «Carmen». 1929-30 sang er in Nancy, 1931-32 an der Oper von Lttich,

auch an den Opernhusern von Nantes und Lyon. 1932 wurde er an das Th tre de la Monnaie Brssel engagiert, an dem er eine langjhrige Karriere entfalten konnte, die bis 1953 dauerte und sich durch Gastauftritte bis 1958 hinzog. Er trat dort in Partien wie dem Figaro im «Barbier von Sevilla», dem Beckmesser in den «Meistersingern». dem Marcello in Puccinis «La Boh me», dem Germont sr. in «La Traviata», dem Lescaut in Massenets «Manon» und in Opern von Mozart und Gr try auf; er bernahm auch gern Rollen in Operetten von Jacques Offenbach, Edmond Audran, Charles Lecocq und Franz Leh r. Er wirkte in den Brsseler Erstauffhrungen der Opern «L’Aiglon» von Arthur Honegger (1938), «The Rape of Lucretia» (1947) und «Albert Herring» (1948) von Benjamin Britten mit und war nicht zuletzt auch ein angesehener Konzert- und Rundfunksnger. Seit 1954 bekleidete er eine Professur am Konservatorium von Mons (Belgien), seit 1957 am Conservatoire Royal in Brssel. Andriessen, Pelagie, s. unter Greef-Andriessen, Pelagie. Andriolo, Giuseppe, Baß; er war in den Jahren 176675 Mitglied der Herzoglich Piemontesischen Hofkapelle in Turin. Andrjuschenko, Georgij (Jakowlewitsch), Tenor, * 19. 11. 1933 Aravan in der Region Osch in Kirgisien; er besuchte zunchst die Navigationsschule «Kafur Mamedow» in Baku, erhielt dort sein Diplom und trat in die russische Schwarzmeerflotte ein. Dort wurde man auf seine musikalische Begabung aufmerksam, und so gehrte er 1958-63 dem Gesang- und Tanzensemble A.V. Alexandrow der Sowjetrussischen Armee an. Er entschloß sich zu einer Bhnen- und Konzertkarriere und studierte 1959-64 weiter am GnesinKonservatorium in Moskau bei dem Pdagogen Jewgenij Wassiljewitsch Iwanow. Noch whrend der Ausbildung trat er am Bolschoj Theater Moskau in kleinen Partien auf (Debt als russischer Soldat in «Iwan Susanin» von Glinka). Nachdem man ihm dort anfnglich kleine und Comprimario-Partien zugeteilt hatte, bertrug man ihm bald große Rollen wie den Jos in «Carmen», den Radames in «Aida», den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Prinzen in «Rusalka» von Dargomyshski, den Wsewolod in «Das Mdchen von Pskow» und die Titelrolle in «Sadko» von Rimskij-Korsakow, den Andrej Khovanskij in Mussorgskys «Khovantchina», den Andrej in «Mazeppa» und den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, den Marchese in «Der Spieler» von Prokofieff, den Barclay de Tolly in «Krieg und Frieden» und die Titelrolle in «Semjon Kotko» (seine besondere Glanzrolle), ebenfalls von Prokofieff, den Alexej in «Optimistische Tragdie» von Alexander Kholminow und den Postmeister in «Tote Seelen» von Rodion Schtschedrin. 1973 erfolgte seine Ernennung zum Volksknstler der UdSSR. 1979 gab er seine Karriere auf. Schallplatten: Melodiya.

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Andronico Andronico, Stefano, Baß; er gehrte einem Mnchsorden an und war u.a. 1597-98 am Dom von Urbino als Bassist ttig, wofr er zuerst eine Entlohung von 10 Scudi, spter von 13 Scudi erhielt. Andshaparidse, Surab (Iwanowitsch), Tenor, * 12. (28.) 4. 1928 Kutaisi bei Tiflis (Georgien); er besuchte 1947-54 das Konservatorium von Tiflis und war dort Schler von David Andguladze. 1952 kam er an die Oper von Tblissi (Tiflis) und debtierte als Guram in der georgischen Oper «Latrava» von Zachary Paliaschwili. Er sang dort in den folgenden Jahren den Abessalom in «Abessalom i Eteri», ebenfalls von Paliaschwili, den Bogun in «Bogdan Chmelnikky» von Konstantin Dankewitsch, den Lykow in «Die Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow, den Dimitrij im «Boris Godunow», den Hermann in «Pique Dame», den Vaudemont in «Jolanthe» von Tschaikowsky, den Jos in «Carmen» und den Cavaradossi in «Tosca». Nach einem erfolgreichen Gastspiel 1957 (als Jos in «Carmen») wurde er 1959 an das Bolschoj Theater in Moskau verpflichtet, dem er bis 1970 angehrte. Hier sang er eine Vielfalt von Tenorpartien wie den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, den Herzog im «Rigoletto», den Radames in «Aida», den Cavaradossi in «Tosca», den Alfredo in «La Traviata», den Vaudemont in «Jolanthe» und den Titelhelden in Verdis «Don Carlos». Seit 1958 unternahm er erfolgreiche, internationale Gastspiele; so gastierte er in der Tschechoslowakei, in Polen, Bulgarien, Italien, Jugoslawien, Griechenland und in Kanada. 1964 war er mit dem Ensemble des Bolschoj Theaters an der Mailnder Scala zu Gast; hier erregte er vor allem als Hermann in «Pique Dame» Aufsehen. 1970 wurde er wieder Mitglied der Oper von Tiflis; er fgte jetzt einige schwerere Tenorpartien in sein Repertoire ein: den Manrico im «Troubadour», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Canio im «Bajazzo» und den Othello von Verdi. Seit 1980 leitete er als Intendant das Opernhaus von Tblissi, seit 1971 unterrichtete er am dortigen Konservatorium. 1958 wurde er zum Verdienten Knstler, 1961 zum Volksknstler der Georgischen Republik ernannt, 1971 mit deren Staatspreis der UdSSR ausgezeichnet. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion Melodiya (u.a. Cavaradossi in «Tosca» mit Tamara Milaschkina, Hermann in «Pique Dame», letztere Aufnahme auf Ariola-Eurodisc bernommen). Anduran, Lucienne, Mezzosopran, * 5. 10. 1910 Toulouse; sie erhielt ihre Ausbildung in Toulouse und debtierte 1934. Bereits 1935 gastierte sie an der Oper von Rio de Janeiro als Charlotte in Massenets «Werther», 1937 sang sie dort die Titelrolle in «Mignon» von A. Thomas. Als Charlotte im «Werther» debtierte sie auch 1937 an der Op ra-Comique Paris; seit 1938 trat sie gleichzeitig an der Pariser Grand Op ra auf. Daneben entfaltete sie eine umfangreiche Gastspielttigkeit an den fhrenden franzsischen Opernhusern. So erschien sie sehr oft an der Oper von Marseille, vor allem in ihrer großen Glanzrolle, der Carmen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Gastspielkarriere fort, sang u.a. 1946

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an der Oper von Monte Carlo die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans und war in den Jahren 1951-53 mehrfach am Th tre de la Monnaie Brssel anzutreffen. In Italien gastierte sie u.a. 1954 am Teatro Fenice Venedig. Bis gegen Ende der fnfziger Jahre ist sie an franzsischen Bhnen aufgetreten, wobei ergnzend aus ihrem Rollenrepertoire noch die Amneris in «Aida», die Mallika in «Lakm » von Delibes, die Didon in «Les Troyens» von Berlioz und die Fatoumah in «M rouf» von Henri Rabaud genannt seien. Anfuso, Nella, Sopran, * 5. 10. 1942 Alia bei Palermo; sie studierte am Cherubini-Konservatorium in Florenz und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. 1971 debtierte sie in Florenz in einem Konzert, in dem sie Werke des Florentiner RenaissanceKomponisten Francesco Caccini sang. Sie wurde im Ablauf ihrer Karriere durch ihr Eintreten fr die Vokalmusik der italienischen Komponisten des 17. Jahrhunderts bekannt, deren Werke sie in Italien wie im Ausland vortrug. Ebenso widmete sie sich der frhen italienischen Oper; sie gastierte mit einer Produktion von Monteverdis «Combattimento di Tancredi e Clorinda» 1974 in der Schweiz. Sie erforschte wissenschaftlich die Auffhrungspraxis dieser Epoche und strebte ihr in ihren Operninszenierungen, in denen sie als Primadonna auftrat, nach; so unternahm sie 1985 eine Gastspiel-Tournee mit einer Truppe, die ihren Sitz in Florenz hatte. 1987 bereiste sie damit Frankreich und brachte dabei ein von ihr zusammengestelltes Pasticcio «La donna abbandonata» zur Auffhrung. Sie bekleidete im brigen eine Professur fr Literatur und Musikgeschichte am Boccherini-Konservatorium in Lucca. Angas, Richard, Baß-Bariton, * 18. 4. 1942 Cobham (Surrey); er war Schler der Royal Academy of Music London (1960-64), dann der Musikakademie Wien (1965-68). Zu seinen Lehrern gehrte die Mezzosopranistin Rosanne Creffield, die er heiratete. Nach seinem Debt, das 1967 bei der New Opera Company stattfand, sang er bei der Scottish Opera Glasgow und seit 1975 als Gast an der Covent Garden Oper London wie an anderen englischen Bhnen. An der Covent Garden Oper bernahm er u.a. 1975 den Titelhelden im «Wozzeck» von A. Berg und sang in der Urauffhrung von Hans Werner Henzes «We come to the River» (12. 7. 1976). Zeitweilig war er auch am Stadttheater von Koblenz engagiert (1976) und gastierte an anderen deutschen Theatern, u.a. am Stadttheater von Mnchengladbach. Bei der English National Opera London hrte man ihn als Seneca in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» und als Pluto in dessen «Orfeo», als Basilio im «Barbier von Sevilla» und als Pimen im «Boris Godunow», als Daland im «Fliegenden Hollnder» und als Jupiter in der Offenbach-Operette «Orph e aux Enfers». Er sang dort am 21. 5. 1986 in der Urauffhrung der Oper «The Mask of Orpheus» von Harrison Birtwistle und 1988 in der englischen Erstauffhrung von «The Making of the Representative for Planet 8» von Philip Glass. 1990 trat er an der English Nastional Opera als Doktor in A. Bergs «Wozzeck», 1991 als Swallow in

Angelici «Peter Grimes» von B. Britten, 1995 als Basilio im «Barbier von Sevilla» auf. An der Opera North Leeds gastierte er in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff. An der Scottish Opera wirkte er auch in der Urauffhrung von Iain Hamiltons «The Cataline Conspiracy» mit (16. 3. 1974). Am 20. 5. 1989 nahm er an der Grand Op ra Paris an der Urauffhrung der Oper «Der Meister und Margarita» von York Hller als Pontius Pilatus teil. An der Op ra du Rhin Straßburg hrte man ihn 1996 in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus», am Muziektheater Amsterdam in «Die Nase» von Schostakowitsch, bei der English National Opera in der Titelrolle der Gilbert & Sullivan-Operette «The Mikado». An der Opera North Leeds gastierte er 1997 in der Oper «Julietta» von Bohuslav Martinu˚, an der English National Opera London 1998 als Talpa in «Il Tabarro» und als Betto di Signa in «Gianni Schicchi» von Puccini, 1998 beim Garsington Festival als Pistol im «Falstaff» von Verdi. 1999 sang er bei der Opera North Leeds den Waldner in «Arabella» von R. Strauss, bei den Festspielen von Bregenz den Aga in «Griechische Passion» von B. Martinu˚, den er 2000 an der Londoner Covent Garden Oper wiederholte, 2001 dort den Pfarrer im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇk. 2000 trat er bei der English National Opera London als Hoherpriester des Baal in Verdis «Nabucco» auf. Dazu entfaltete er eine intensive Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensnger. So gab er Konzerte in Genf, Lissabon, Brssel, Wien, beim Edinburgh Festival, in Australien und in Israel. Schallplatten: BBC Artium («The Magic Fountain» von Frederick Delius), HMV, CBS («Moses und Aron» von A. Schnberg), TER («Hoffmanns Erzhlungen», «Orph e aux Enfers» von Offenbach, «The Mikado» von Gilbert & Sullivan). Angel, Marie, Sopran, * 30. 7. 1953 Pinnaroo (Australien); sie wurde zuerst durch Auftritte in Zrich als Fiordiligi in «Cos fan tutte» bekannt und gastierte in dieser Partie und in «Acis and Galatea» von Hndel 1980 auch bei der Opera Factory London. 198292 trat sie dann stndig bei dieser Gesellschaft auf; sie bernahm dort Partien wie die Denise in «The Knot Garden» von Michael Tippett, die Pretty Polly in «Punch and Judy» von Harrison Birtwistle, die Donna Anna im «Don Giovanni», die Titelrolle in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, die Poppea in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» (1992), die Fiordiligi in «Cos fan tutte» (1986), die Titelheldin in «Iphig nie en Tauride» von Gluck, Partien in «Aventures» von Gyrgy Ligeti und in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill, 1991 auch die Grfin in «Figaros Hochzeit». Am 21.5. 1986 sang sie an der English National Opera London das Orakel des Todes in der Urauffhrung der Oper «The Mask of Orpheus» von H. Birtwistle. Sie gastierte an der Welsh Opera Cardiff als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» (1986), an der Opera North Leeds als Musetta in «La Boh me» (1989). Bei der Glyndebourne Touring Opera trat sie als Jo Ann in M. Tippetts «New Year» auf, an der Covent Garden Oper London am 30. 3. 1991 in der Urauffhrung der Oper «Gawain» (als Morgan le Fay), wieder einem Werk von H. Birtwistle. In ihrer australischen

Heimat hrte man sie an der Victoria State Opera als Donna Anna. 1996 bernahm sie an der English National Opera die Rolle der Grfin de la Roche in «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann. Sie sang bei der English National Opera weiter in Monteverdis «Orfeo» (1983) und die Knigin Tye in «Akhnaten» von Philip Glass, die sie auch an der City Opera New York (1984) und an der Oper von Houston/Texas bernahm. Am 6. 1. 1986 wirkte sie bei der Opera Factory London in der Urauffhrung der Oper «Hell’s Angels» von Nigel Osborne mit. 1999 hrte man sie am Stadttheater von Basel als Hanna Glawari in der «Lustigen Witwe», 1998 am Teatro Goldoni Venedig in der modernen Oper «Satyricon» von Bruno Maderna. Sie galt allgemein als hervorragende Interpretin zeitgenssischer Opern- und Konzertwerke. Schallplatten: Collins («Gawain» von H. Birtwistle), NMC («The Mask of Orpheus» von H. Birtwistle), Nonesuch («Rosa – The Death of a Composer» von Louis Andriessen als 2. Sngerin). Angeles, Victoria de los s. unter de los Angeles, Victoria. Angeletti, Francesco, Sopran (Kastrat), * um 1610 Siena, nach anderen Quellen Assisi, { (?); es ist bezeugt, daß dieser Snger in der ersten ffentlichen Opernauffhrung der Musikgeschichte im Februar 1637 am Teatro San Cassiano in Venedig, in «Andromeda» von Francesco Manelli die Partie der Gttin Juno sang; der Komponist trat bei dieser Auffhrung auch in zwei Partien vor das Publikum. Ebenso ist das Mitwirken Angelettis im folgenden Jahr 1638 in der Auffhrung von «Maga fulminata» von dem gleichen Meister in Venedig belegt. Demnach scheint er in der Frhzeit der Oper eine wichtige Rolle gespielt zu haben, wenn auch weitere sichere Daten ber sein Wirken nicht erhltlich sind. Angeli, Ercolane, Baß/Contralto, * (?), { 1664; er wird in den Jahren 1650-54 als Bassist in der Kapelle des Domes San Lorenzo in Perugia genannt, dann als «Contralto» in der Kapelle des italienischen Wallfahrtsortes Loreto. Angeli, Giovanni, Bassist und Komponist; er hatte die Priesterweihe erhalten und wirkte in der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts als Bassist in der Domkapelle von Siena. Er hatte bei dem Komponisten Giovanni Domenico Mazzuoli studiert und war auch selbst als Komponist angesehen, vor allem von religiser Vokalmusik, Angelici, Martha, Sopran, * 22. 5. 1907 Carg se auf Korsika, { 11. 9. 1973 Ajaccio; Studium in Brssel unter der Leitung von Alfred Mahy. Seit 1933 sang sie am belgischen, niederlndischen und luxemburgischen Rundfunk; 1934 gab sie ihr erstes ffentliches Konzert im Kursaal von Ostende. Bhnendebt 1936 an der Oper von Marseille als Mimi in «La Boh me». 1936 kreierte sie in den Concerts Pasdeloup in Paris «Chants de Cyrnos» von Henri Tomasi. Sie debtierte 1938 auf der Bhne der Op ra-Comique Paris in einer kleinen Partie in «Louise» von Charpentier. Seitdem hatte sie eine langjhrige, erfolgreiche Karriere an

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Angelini diesem Opernhaus wie auch seit 1953 an der Pariser Grand Op ra, an der sie als Antrittsrolle die Micaela in «Carmen» sang. In Paris hrte man sie in Partien wie der Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Mimi in «La Boh me», der Nedda im «Bajazzo» und der Pamina in der «Zauberflte». Sie trat an der Op ra-Comique auch in den Urauffhrungen der Opern «Comme ils s’aiment» von Lavagne (1941) und «Ginevra» von Marcel Delannoy (25. 7. 1942) auf. Gastspiele an der Mailnder Scala (Micaela in «Carmen» unter H. von Karajan), an der Oper von Monte Carlo, am Th tre de la Monnaie in Brssel und in Rio de Janeiro (1939 bei einer Tournee mit dem Ensemble der Op ra-Comique). Am 26. 2. 1954 sang sie am Theater von Mulhouse (Elsaß) in der Urauffhrung der Oper «L’Atlantide» von Henri Tomasi. Geschtzte Konzertsopranistin, wobei sie gerne Barockmusik vortrug. Berhmt war ihr Vortrag korsischer Lieder. – Sie war verheiratet mit dem Direktor der Op ra-Comique Franois Agostini. Schallplatten: Sie sang bereits vor dem Zweiten Weltkrieg in der Ausgabe «Anthologie sonore», spter viele Aufnahmen auf Path , Lumen, Columbia («Carmen», «PÞcheurs de perles», «Renard» von Strawinsky), Forlane («Don Juan de Man˜ara» von Henri Tomasi) und HMV («Faust» von Gounod). Angelini, Gian Francesco, Baß, * 1826 (?), { (?); von dem bedeutenden Snger ließen sich nur einzelne Auftritte ermitteln. 1853 sang er am Teatro Corso in Bologna den Ferrando im «Troubadour», den er im gleichen Jahr auch am Teatro Floridi in Livorno und 1854 am Teatro Regio in Turin vortrug. 1854 hrte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua als Conte del Balzo in «Marco Visconti» von Errico Petrella, 1855 am Teatro Morlacchi Perugia als Sparafucile im «Rigoletto», 1855 auch am Teatro Apollo Rom wieder in «Marco Visconti». Am Theater am Krntnertor in Wien gastierte er 1855 in der gleichen Oper von Petrella, 1859 als Alessandro di Medici in «Lorenzo di Medici» von Giovanni Pacini, 1864-65 als Pagano in Verdis «I Lombardi». Am 21. 2. 1856 wirkte er am Th tre-Italien in Paris in der Urauffhrung der Oper «L’Assedio di Firenze» von Giovanni Bottesini mit, 1857 sang er dort den Sparafucile im «Rigoletto». Am 22.(10.) 11.1862 war er an der Kaiserlichen Hofoper St. Petersburg der Pater Guardian in der Urauffhrung der Verdi-Oper «La forza del destino», 1869 am gleichen Opernhaus der Knig Philipp in der russischen Erstauffhrung von Verdis «Don Carlos». Angelini, Giuseppe, Baß, * (?) Perugia, { (?); er gehrte dem Franziskanerorden an und war 1770-79 Mitglied der Domkapelle San Lorenzo in Perugia. Angelini-Cantalamessa, Argentina, Sopran, * 7. 2. 1821 Ascoli Piceno, { 3. 9. 1896 Ascoli Piceno; ber die Anfnge ihrer Karriere ist wenig bekannt. 1850 sang sie am Theater ihrer Geburtsstadt Ascoli Piceno die Giovanna in «La Prigione di Edinburgho» von Federico Ricci, 1852 am Theater von Iesi die Amalia in «I Masnadieri» von Verdi (dort auch 1863 die Leila in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni), 1853 am Teatro Muse in Ancona die Rosa in «La fidanzata Corsa» von Giovanni Pacini. 1854 Gastspiel an der Knigli-

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chen Oper Athen als Gilda im «Rigoletto» und als Leonore im «Troubadour», 1854 in Cesena als Luisa Miller von Verdi, 1855 am Teatro Regio Parma als Beatrice in «Bondelmonte» von G. Pacini, 1856 am Teatro Apollo in Rom als Giselda in «I Lombardi» von Verdi, 1856 in Messina als Traviata. Am Teatro San Carlo Neapel trat sie 1858 als Elnava in «L’Assedio di Leida» von Errico Petrella auf, 1860 am Theater auf Corfu als Elena in Verdis «Vespri Siciliani» (dort nochmals 1861), 1864 am Teatro Petruzzelli in Bari als Morosina in der gleichnamigen Oper von E. Petrella. Angelini-Jolin, Tatjana, Sopran, * 1923 Stockholm; sie war die Tochter des russischen Gesangpdagogen Michail A. Scheremetiew (1875-1956), der am Petersburger Konservatorium ttig gewesen und nach Schweden emigriert war. Ihr Bruder Mischa Scheremetiew (1919-77) wurde ein bekannter Violinist und Musikpdagoge. Sie studierte bei ihrem Vater in Stockholm und wurde spter noch durch Francis Poulenc in Paris, durch Paola Novikova und durch Nicolai Gedda in New York unterrichtet. Schon mit 13 Jahren gab sie ein Konzert in der Londoner Queen’s Hall; 1938 sprach sie die Titelpartie in den Walt-Disney-Zeichenfilm «Schneewittchen». Sie wurde namentlich durch ihre Liederabende bekannt, die ihr 1967 in Gteborg wie in Stockholm und dann in vielen anderen Musikzentren in Europa und in Nordamerika große Erfolge brachten. Seit 1973 trug sie in New York in einer Rundfunkserie Kinderlieder in 13 verschiedenen Sprachen vor. Einer der Hhepunkte in ihrem vielseitigen Repertoire waren die «Lieder aus der Kinderstube» von Mussorgsky, deren Texte sie auch ins Schwedische bersetzte. Schallplatten: Schwedische elektrische Odeon-Aufnahmen (unter dem Namen Tatiana Angelini). Angelo, Mariana, Sopran, * 1954 Sofia (Bulgarien); sie studierte am Konservatorium der bulgarischen Hauptstadt und begann ihre internationale Karriere 1978 mit einem Engagement an der Komischen Oper Berlin, deren Mitglied sie bis 1984 blieb. 1984-86 war sie am Stadttheater der Schweizerischen Bundeshauptstadt Bern engagiert. Seit 1987 Mitglied des Nationaltheaters Mannheim. Sie gab Gastspiele an der Staatsoper Dresden, an der Nationaloper Sofia, am Staatstheater von Karlsruhe, an den Opernhusern von Gent und Antwerpen, in Graz, Nancy und Paris. 1989 sang sie in Lausanne die Liu in Puccinis «Turandot», 1991 an der Staatsoper Berlin die Aida. Zu ihren Bhnenpartien zhlten die Leonore in den beiden Verdi-Opern «Der Troubadour» und «La forza del destino», die Mimi in «La Boh me», die Manon Lescaut in der gleichnamigen Puccini-Oper, die Butterfly, die Nedda im «Bajazzo», die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell» und die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Angenent, Henk, Baß-Bariton, * 27. 10. 1891 Gorinchem (Niederlande), { 27. 8. 1987 Gorinchem; er durchlief seine Ausbildung zum Snger in Amsterdam und begann seine Bhnenkarriere 1910 als Chorist bei der Niederlndischen Operngesellschaft. Seit 1922 bernahm er Solopartien bei der Nationalen

Anghelakowa Niederlndischen Oper, darunter den Silvio im «Bajazzo», den Monterone im «Rigoletto», den Valentin im «Faust» von Gounod, den Heerrufer im «Lohengrin» und den Abimelech in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. 1924 sang er bei der Gast-Opera, die von Cornelis Bronsgeest gegrndet worden war, Partien wie den Mesner in «Tosca» und den Yamadori in «Madame Butterfly». Danach trat er, zum Teil unter dem Namen W. Henricus, als Snger von Unterhaltungsmusik auf, war aber in der Saison 1929-30 am Stadttheater von Trier engagiert. Anschließend wirkte er als Konzert- und Radiosnger. 1939-61 war er Mitglied der Niederlndischen Oper Amsterdam, an der er jetzt eine Flle von mittleren und kleineren Partien bernahm (Onkel Bonze in «Madame Butterfly», Bartolo im «Barbier von Sevilla», Alcindor in «La Boh me», Luther in «Hoffmanns Erzhlungen», Wagner im «Faust» von Gounod, Lord Syndham in «Zar und Zimmermann», Mirko Zeta in der «Lustigen Witwe»). 1961 verabschiedete er sich in Amsterdam als Dr. Grenvil in «La Traviata» von der Bhne. Schallplatten: MMS (Alcindor und Beno t in Gesamtaufnahme «La Boh me». Angerer, Margit, Sopran, * 6. 11. 1903 Budapest, { 31. 1. 1978 London; eigentlich Margit von Rupp. Sie studierte am Fodor-Konservatorium und an der Musikakademie von Budapest. Bald nach ihrem Debt in Budapest trat sie 1926 in Wien als Leonore in Verdis «La forza del destino» auf und wurde 1927 an die Wiener Staatsoper verpflichtet, an der sie bis 1938 sehr große Erfolge hatte. In den Jahren 1930, 1933 und 1935 hrte man sie bei den Festspielen von Salzburg als Octavian im «Rosenkavalier» 1933 sang sie in Salzburg die Aithra in der «gyptischen Helena» von Richard Strauss. Von Wien aus unternahm sie erfolgreiche Gastspiele und Konzertreisen. So gastierte sie u.a. 1927 am Theater von Brno (Brnn), 1931 an der Covent Garden Oper London (als Octavian im «Rosenkavalier»). Aus ihrem Repertoire fr die Bhne seien die Titelrolle in Glucks «Iphigenie in Aulis», die Pamina in der «Zauberflte», die Tosca, die Elsa im «Lohengrin», die Eva in den «Meistersingern», die Leonore in «La forza del destino» von Verdi, die Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, der Octavian im «Rosenkavalier», die Blanchefleur im «Kuhreigen» von W. Kienzl und die Helge in «Das Herz» von Hans Pfitzner hervorgehoben. Seit 1938 lebte sie in London, wo sie sich hauptschlich noch als Konzertsopranistin bettigte. Sie sang auch unter dem Namen Margit Angerer-Schenker. Ihre Schallplatten erschienen auf Polydor; am interessantesten sind dabei ihre Duette mit Alfred Piccaver. Auf Koch/Schwann kamen Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper heraus, in denen sie u.a. die Gutrune in der «Gtterdmmerung» in Ausschnitten aus dieser Oper singt. Angermayr, Johann, Tenor, * 1656, { 18. 7. 1712 Wien; er war seit dem 1. 4. 1691 bis zu seinem Tod Tenorist der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Er bezog dort ein Gehalt von 45 Gulden.

Angervo, Helj, Mezzosopran, * 1942 Helsinki; Ausbildung der Stimme an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Debt 1964 an der Oper von Helsinki als Dorabella in «Cos fan tutte». Preistrgerin bei Gesangwettbewerben in s’Hertogenbosch (1967) und Rio de Janeiro (1969) sowie beim Tschaikowsky-Concours 1970 in Moskau. Sie wurde Mitglied der Staatsoper von Hamburg und trat bei den Festspielen von Bayreuth (1974 als Schwertleite in der «Walkre») und Salzburg auf, blieb aber auch weiter der Oper von Helsinki verbunden. Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie am 20. 8. 1973 in der Urauffhrung von Carl Orffs «De Temporum fine comoedia» mit; 1977 bernahm sie in Salzburg Partien in «Salome» von R. Strauss und in «Jeanne d’Arc au bcher» von Arthur Honegger, 1975 trat sie dort in einem Konzert mit moderner Musik auf. 1987 gastierte sie beim Festival von Edinburgh in der Rolle der Maddalena im «Rigoletto». Ihr Repertoire auf der Bhne reichte von Glucks Orpheus bis zu der Judith in «Herzog Blaubarts Burg» von B la Bartk und zu Werken zeitgenssischer, vor allem finnischer Komponisten. So wirkte sie am 20. 2. 1992 an der Nationaloper von Helsinki in der Urauffhrung der Oper «Elina» von Jukka Liukola mit. Auch als Konzert- und Oratoriensngerin genoß die Knstlerin internationalen Ruf. Schallplatten: Electrola-HMV (vollstndige «Salome» unter Herbert von Karajan), DGG (De Temporum fine comoedia), Finlandia («Silkkirumpni» von Paavo Heinninen, «The Damask Drum» vom gleichen Komponisten), Ondine («Vincent» von Einojuhani Rautavaara). Anghelakowa, Cristina, Mezzosopran, * 29. 10. 1944 Isperich (Bulgarien); sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium von Sofia als Schlerin von Sima Iwanowa. Abschluß der Ausbildung an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und am Centro di Perfezione Mailand bei Gina Cigna und Renato Pastorino. Debt 1967 unter dem Namen Cristina Anguelakova an der Nationaloper von Sofia als Amastris in «Xerxes» von Hndel. Seither war sie ein bekanntes Mitglied dieses Hauses. Im Anschluiß an einen Gesangwettbewerb trat sie bereits 1974-75 in Italien in Bologna, Parma und Modena auf. Dann auch erfolgreiche Gastspiele an der Mailnder Scala (Debt als Jocasta in «Oedipus Rex» von Strawinsky), an den Opernhusern von Venedig und Palermo, spter auch im franzsischen Sprachraum, u.a. in Brssel und Lttich (1985 Herodias in «H rodiade» von Massenet), in Spanien, in Mexiko und in Deutschland, hier u.a. am Deutschen Opernhaus Berlin und an der Hamburger Staatsoper. 1987 wirkte sie bei den «Aida»-Auffhrungen vor den Tempeln von Luxor als Amneris mit, eine Partie, die sie dann auch 1988 an der Deutschen Oper Berlin sang; 1992 gastierte sie am Teatro Massimo Palermo in «Knig Roger» von Karol Szymanowski. Sie sang vor allem Partien aus dem dramatischen Fachbereich (Verdi, Tschaikowsky, Gluck, Strawinsky, Prokofieff). Schallplatten: Balkanton (vollstndige Opern «Armide» von Gluck, «Krieg und Frieden» von Prokofieff, «Iwan Susanin» von Glinka), RCA (italienischer Snger in «Manon Lescaut» von Puccini).

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Anghelopoulos Anghelopoulos, Ghiannis, (Iannis, Johannis), Bariton, * 21. 1. 1890 Athen, { 5. 12. 1943 Piraeus; er sang bereits als Kind Soli in der Athener St. Georgios-Kirche, studierte dann spter bei Nina Fok und am Lottner-Konservatorium in Athen. Er bettigte sich zuerst als Chorist an der Oper von Athen (Elleniko Melodrama). 1910 sprang er fr einen erkrankten Snger als Rigoletto ein und kam zu einem sensationellen Erfolg. Er wurde darauf sogleich als Solist engagiert und gehrte seither zu den ersten Krften des Hauses. 1913-14 gab er Gastspiele in Odessa und in Budapest. 1920 kam er zu ergnzenden Studien nach Italien, wo er in Mailand Schler von Borghi wurde. Er erregte bei Gastspielen an fhrenden italienischen Opernhusern Aufsehen, u.a. am Teatro Massimo Palermo und am Teatro Costanzi Rom. Fr die Saison 1923-24 war er am Teatro Carcano in Mailand engagiert und bereiste dann mit einer italienischen Operntruppe gypten. Der große Dirigent Arturo Toscanini wollte ihm ein Engagement an der Mailnder Scala vermitteln, doch wurde er wegen politischer ußerungen gegen Mussolini 1923 aus Italien ausgewiesen. Seit 1924 trat er nun wieder bis 1939 am Opernhaus von Athen (Elleniki Melodrama) auf; er wurde hier vor allem als Interpret des italienischen Belcanto-Repertoires geschtzt. Er wirkte dort in mehreren Urauffhrungen griechischer Opern mit, so bereits am 9. 8. 1911 in «Perouz » von Theophrastos Sakellarides, in «O Protomastoras» (11. 3. 1916) und in «Der Ring der Mutter» (8. 12. 1917) von Manolis Kalomiris. Weitere Bhnenpartien: der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Marcello in «La Boh me», der Scarpia in «Tosca», der Alfonso in «La Favorita» von Donizetti, der Don Carlo in Verdis «Ernani», der Germont-p re in «La Traviata», der Graf Luna im «Troubadour», der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Mephisto im «Faust» von Gounod und der Tonio im «Bajazzo». Er gastierte von Athen aus in gypten, in Rumnien und in der Trkei. Im Zweiten Weltkrieg lehnte er es als Patriot ab, vor deutschen und italienischen Soldaten zu singen. 1943 hrte man ihn nochmals in einem Wohlttigkeitskonzert in der griechischen Hauptstadt zusammen mit der damals ganz unbekannten jungen Sngerin Maria Kalogeropoulos, der spteren Maria Callas. Er starb noch im gleichen Jahr in großer Armut. Schallplatten: HMV, Path , Columbia, grßtenteils in griechischer Sprache, darunter viele griechische Lieder, u.a. Kompositionen von Samaras und Hadjiapostolou. Angioletti, Angelo, Tenor, * 22. 1. 1862 Barcelona, { 14. 5. 1909 Barcelona; sein eigentlicher Name war Jaume Bachs y Ros s. Er erhielt seine Ausbildung bei Juan Goula in Barcelona, wo er auch 1889 am Teatro Liceo als Bariton (Enrico in «Lucia di Lammermoor») debtierte. 1890 trat er am Teatro Miguel Cervantes in Malaga auf. Er gastierte im Mai 1891 am Teatro Caldern in Valladolid, im gleichen Jahr auch am Teatro Real Madrid und am Teatro Liceo Barcelona. Nachdem er ins Tenorfach gewechselt hatte, kam er in Italien zu bedeutenden Erfolgen.

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1894 sang er am Teatro Politeama Genua den Jos in «Carmen», den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thoams, den Pollione in «Norma» und den Herzog im «Rigoletto», 1904 den Othello von Verdi. 1895 trat er am Teatro San Carlo Neapel als Siegmund in der «Walkre», 1896 als Lohengrin, als Riccardo in Verdis «Un Ballo in maschera» und in der Oper «Don˜a Flor» von Nicola van Westerhout auf. 1897 gastierte er am Teatro Khedive in Kairo als Othello, am Teatro Comunale Triest in der Oper «Moı¨na» von Isidore de Lara, 1897 auch am Teatro Carlo Felice Genua in der Titelrolle der Oper «Asrael» von Alberto Franchetti, als Radames in «Aida» und in der Oper «Maruzza» von P. Floridia, 1901 in der «Gtterdmmerung» und in «Manon Lescaut» von Puccini. 1898 sang er am Teatro Costanzi in Rom den Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», 1908 kehrte er dahin als Othello von Verdi zurck. 1899 war er am Teatro de la Opera in Buenos zu hren. Im Juni 1902 sang er am Teatro Lirico Madrid in «Raimundo Lulio» von Tom s Bretn, 1900 in «Emporium» von Enric Morera (zusammen mit Amelia Talexis und Virginia Guerrini), 1907 am Teatro Eldorado Madrid in «Aurelia». 1904 trat er am Teatro Petruzzelli Bari als Othello auf, 1905 ersetzte er Leo Slezak an der Mailnder Scala als Tannhuser. 1905 Gastspiel am Teatro Massimo Palermo als Pollione, 1906 am Teatro Sa˜o Joa˜o von Porto als Walter in Alfredo Catalanis «Loreley», 1907 an der Oper von Bukarest als Ernani, als Canio und als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera». Er starb 1909, auf dem Hhepunkt seiner Karriere stehend. Schallplattenaufnahmen auf Fonotipia mit Opernarien und zwei Duetten aus Verdis «Othello», das eine mit Elisa Petri, das zweite mit Ferruccio Corradetti (Mailand 1906). Angiolini, Emilia, Sopran/Mezzosopran, * (?) Turin, { (?); sie war aller Wahrscheinlichkeit nach eine Tochter des berhmten Tnzers, Choreographen und Komponisten Gasparo Angiolini (* 9. 2. 1731 Florenz, { 5. 2. 1803 Mailand), der zuerst in Italien, dann seit 1754 in Wien und 1765-82 (mit mehreren Unterbrechungen) in St. Petersburg seine Triumphe feierte. 1795 kam die Sngerin bei Konzerten in Danzig zu großen Erfolgen. 1795 und 1797 unternahm sie ausgedehnte Konzertreisen in den deutschsprachigen Musikzentren. 1796 bewunderte man ihre Kunst in St. Petersburg und Moskau, 1798 war sie nochmals bei einem Gewandhauskonzert in Leipzig zu hren. ber den weiteren Verlauf ihrer Karriere, namentlich ber Auftritte in Italien, ist nichts Sicheres bekannt. (1808 tritt an der Mailnder Scala eine Sngerin namens Angiolini in einer «Azione scenica» «Alessandro in Armozia» von Ray auf, die mit ihr identisch sein knnte). Angiolini, Maria, s. unter Miksch, Johann Aloys. Angls, Amalia, Sopran, * 3. 11. 1827 Badajoz (Spanien), { 1. 5. 1859 Stuttgart; ihr eigentlicher Name war Amalia Angl s y Moya. Sie erhielt ihre Ausbildung in Madrid und wirkte seit 1847 als Repetitorin am Konservatorium der spanischen Hauptstadt. In dieser Position war sie bis 1851 ttig und unterrichte-

Angrisani te u.a. die kniglichen Prinzessinnen am spanischen Hof. 1850 trat sie erstmals als Opernsngerin am Teatro Real Palacio in Madrid auf, das jedoch 1851 geschlossen wurde. Sie sang dort die Titelrollen in Bellinis «La Straniera» (1850) und in «Luisa Miller» von Verdi (1851). 1851 ging sie dann nach Italien; hier debtiierte sie an der Mailnder Scala in der dortigen Erstauffhrung von Verdis «Rigoletto» in der Rolle der Gilda (18. 1. 1853). Im gleichen Jahr sang sie am Teatro Comunale von Faenza die Titelrolle in Verdis Oper «Luisa Miller». In der Spielzeit 1853-54 hrte man sie am Teatro San Carlos Lissabon als Clotilda in «Maria regina d’Inghilterra» von Giuseppe Pacini, als Amalia in Verdis «I Masnadieri» und wieder als Gilda. 1854 gastierte sie an der Grand Op ra Paris als Lucia di Lammermoor (ohne großen Erfolg) und sang dort 1857 die Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten». 1856 war sie an der Hofoper von Dresden als Gast zu hren. Sie starb ganz pltzlich whrend eines Gastspiels in Stuttgart. Ihr Familienname erscheint in vielerlei Schreibweisen, sie nannte sich (vor allem in Italien) Amalia Fortuni, auch de Fortuni oder di Fortuni oder Angl s-Fortuni. Angot, Jean, Bariton/Tenor, * 20. 6. 1932 Thury Harcourt im franzsischen Departement Calvados. Er absolvierte das Conservatoire Sup rieur de Paris und erhielt bei den Abschlußprfungen mehrere Preise. Zunchst Gesanglehrer, debtierte er 1959 an der Oper von Rouen als Amonasro in «Aida». Bald entwickelte sich eine bedeutende Karriere an den fhrenden franzsischen Opernhusern in Bordeaux, Lyon, Nancy, Marseille, Nizza, Rouen, Toulouse und an der Op ra du Rhin Straßburg. Er gastierte weiter an den Opern von Lttich, Genf und Monte Carlo, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Oper von Chicago. An der Grand Op ra Paris trat er nur 1972 als Melot im «Tristan» und als einer der Gralsritter im «Parsifal» auf. Seine wichtigen Partien waren der Escamillo in «Carmen», der Zurga in «PÞcheurs de Perles» von Bizet, der H rode in «H rodiade» von Massenet, der Albert in «Werther», der Titelheld in «David» von Darius Milhaud, der Ourrias in Gounods «Mireille», der Renato im «Maskenball» von Verdi, der Rigoletto, der Germont-p re in «La Traviata», der Graf Luna im «Troubadour», der Pizarro in Beethovens «Fidelio», der Scarpia in «Tosca», der Marcello in «La Boh me» und der Mephisto in «Damnation de Faust» von Berlioz. Er sang auch gerne in Werken zeitgenssischer Komponisten (Dallapiccola, Becaud, Henze, Martinu˚, Benjamin Britten). Er fgte spter einige Partien fr dramatischen Tenor in sein Repertoire ein, das im brigen auch eine Anzahl von Solopartien in Konzertwerken enthielt. Schallplattenaufnahmen auf kleineren franzsischen Marken. Auf MRF kam eine vollstndige Aufnahme der Oper «Gwendoline» von Emmanuel Chabrier heraus (Mitschnitt einer Auffhrung in Paris, 1977). Angri, Elena, Alt, * 14. 5. 1824 auf der griechischen Insel Korfu, { (?) Barcelona; ber die Anfnge ihrer Karriere besteht keine Klarheit. 1844 taucht sie in Wien auf, wo sie sehr erfolgreiche Auftritte absolvierte. 1844-47 war sie an der Mailnder Scala mit

nicht weniger großem Erfolg ttig. Sie sang dort 1844 die Bianca in «Il Giuramento» von Saverio Mercadante und die Climene in «Saffo» von Giovanni Pacini, in der Spielzeit 1844-45 den Arsace in Rossinis Oper «Semiramide», die Emilia in «La Vestale» von Saverio Mercadante, den Pierotto in «Linda di Chamounix» von Donizetti und die Rosina im «Barbier von Sevilla», 1845-46 den Alberto Doria in der Oper «La fidanzata Corsa» von Giovanni Pacini, die Cornelia in «Alboino» von Francesco Sangalli und den Almanzo in der Urauffhrung der Oper «Azema di Granata» von Lauro Rossi (21. 3. 1846), 1846 auch die Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» und die Zemira in dessen «Ricciardo e Zoraide», 1846-47 die Corilla in «La Prova di un’Opera seria» von Francesco Gnecco. 1847-49 war sie an der Hofoper von St. Petersburg anzutreffen. 1849 trat sie an der Covent Garden Oper London als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Orsini in Donizettis «Lucrezia Borgia», als Malcolm in «La Donna del Lago» und als Cherubino in «Nozze di Figaro», 1851 als Pippo in Rossinis «La gazza ladra» und als Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer auf. Donizetti erwhnt die Sngerin in zwei Briefen aus Wien vom 15. 4. 1845 und vom 6. 5. 1848. Sie war verheiratet mit dem spanischen Dirigenten Pedro de Abella (1824-77). Sie hatte in dem Jahrzehnt 1850-60 eine sehr erfolgreiche Karriere an den fhrenden spanischen Opernhusern; sie bereiste mehrfach Nordamerika. 1860 gab sie in Barcelona noch ein Konzert, nachdem ihre Bhnenkarriere inzwischen wohl zum Abschluß gekommen war. ber das Leben der Sngerin nach 1860 sind (bislang) keine Nachrichten vorhanden. Angrisani, Carlo, Baß, * etwa 1765 Reggio Emilia, { (?); in den Jahren 1786-1814 hatte er eine erfolgreiche Karriere an den fhrenden italienischen Operntheatern. Er trat in dieser Zeit praktisch an allen großen Bhnen des Landes auf, u.a. 1784 und 1787 in Turin, 1789, 1807 und 1814 in Bologna, 1793 und 1811 in Florenz, 1790 und 1810 in Rom, 1791-93, 1801 sowie 1803-04 in Mailand, dazu in Novara, Cremona, Genua, Nizza, Pavia, Piacenza, Vercelli, Venedig und in Ferrara. 1794 folgte er einem Ruf an die Wiener Hofoper, der er dann bis 1800 angehrte. Man schtzte in Wien seine Gestaltung der Baßpartien in Opern von Domenico Cimarosa und Giovanni Paisiello; 1797 wirkte er in Wien in der Urauffhrung der Oper «L’Amor marinaro» von Joseph Weigl mit. Auch in den Opern des Wiener Hofkapellmeisters Pierre Dutilleu hatte er seine Erfolge. 1798 und 1799 gab er in Wien zwei Sammlungen von Romanzen, «Notturni» genannt, fr drei Stimmen heraus. 180304 war er an der Mailnder Scala anzutreffen; im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts gastierte er auch an den Opernhusern von Verona und Vicenza, 1817 am Londoner King’s Theatre. Hier sang er zusammen mit so bedeutenden Sngern wie Giuditta Pasta, Jos phine Fodor, Giuseppe Naldi und Giuseppe Ambrogetti (u.a. in der Premiere von Rossinis «Barbier von Sevilla»). 1825-26 nahm er an der berhmten Nordamerika-Tournee der Familie Garcia teil, bei der am 23. 5. 1826 im New Yorker Park Theatre die amerikanische Erstauffhrung des «Don Giovanni» stattfand,

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Anheisser ebenso wie die Erstauffhrungen der Rossini-Opern «Tancredi», «La Cenerentola» und «Il Turco in Italia». Zu seinen Bhnenrepertoire gehrten MozartPartien wie der Figaro in «Figaros Hochzeit» und der Sarastro in der «Zauberflte», auch der Bartolo im «Barbier von Sevilla» von Rossini. ber sein weiteres Leben fehlen genauere Nachrichten.

Anheisser, Wolfgang, Bariton, * 1. 12. 1929 Kln, { 5. 1. 1974 Kln; Sohn des Musikologen und Mozartforschers Siegfried Anheisser. Durch seine Mutter, die selbst Sngerin gewesen war, erhielt er den ersten Unterricht. Seit 1954 Ausbildung an der Musikhochschule von Freiburg i.Br., 1955-60 weitere Studien an der Witwatersrand Universitt in Johannesburg (Sdafrika), hauptschlich bei Anni Hartmann. In Sdafrika trat er bereits gelegentlich auf. 1960 kam er nach Deutschland zurck und debtierte 1961 an der Staatsoper von Mnchen als Nardo in «La finta giardiniera» von Mozart. 1963-64 wirkte er am Stadttheater von Gelsenkirchen. Seit 1964 war er als erster Bariton am Opernhaus von Kln engagiert, 1968-69 war er zugleich Mitglied der Staatsoper Berlin. Gastspiele fhrten ihn an die Opernhuser von Wiesbaden, Wuppertal, Antwerpen, Florenz, Palermo, Hamburg, Lissabon und Houston (Texas), auch nach Kopenhagen, Madrid, Prag, Rom und Mailand, Konzertreisen nach Sdafrika und Japan. Er sang am 20. 8. 1973 in der Urauffhrung von C. Orffs «De Temporum fine comoedia» im Rahmen der Salzburger Festspiele. Zu seinen Glanzrollen gehrte vor allem der Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla», weiter der Kreon in «Orpheus und Eurydike» von J. Haydn (Kln, 1968), die Titelrolle in «Giulio Cesare» von Hndel, der Graf in «Figaros Hochzeit», der Papageno in der «Zauberflte», der Masetto im «Don Giovanni», der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Wolfram im «Tannhuser», der Graf Eberbach im «Wildschtz» und der Zar in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Germont-p re in «La Traviata», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Posa in Verdis «Don Carlos», der Valentin im «Faust» von Gounod und der Escamillo in «Carmen». Er war ein hoch geschtzter Konzert- und Oratoriensnger, hatte aber auch bedeutende Erfolge auf dem Gebiet der Operette. Der Knstler fiel einem tragischen Bhnenunfall zum Opfer. In der Neujahrsvorstellung 1974 von Millckers «Bettelstudent» in Kln strzte er von einem nicht hinreichend gesicherten Balkon auf die Bhne und erlag wenige Tage spter seinen schweren Verletzungen. Schallplatten: Electrola («Vogelhndler» von Carl Zeller, «Zigeunerbaron» von J. Strauß, «Czardasfrstin» von Emmerich K lm n; Opernquerschnitte «Carmen» und «Turandot»), Eurodisc-Eterna (Recital; «La Traviata» mit Anneliese Rothenberger als Partnerin), BASF (Lieder), DGG («De Temporum fine comoedia»), Cornet (Lieder), Orfeo («Columbus» von Werner Egk, Bayerischer Rundfunk Mnchen). Auf BJR Mitschnitt einer konzertanten Auffhrung der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark aus New York.

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Anhorn, Carmen, Sopran/Mezzosopran, * 5. 8. 1956 Luzern; sie war 1975-80 an der Musikhochschule von Zrich Schlerin von Sylvia Ghwiller und Carol Smith und 1980-82 im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper Mnchen, wo sie auch durch Brigitte Fassbaender und seit 1985 in Augsburg durch Leonore Kirschstein unterrichtet wurde. Ihr erstes Solistenengagement erhielt sie 1982 an der Staatsoper von Mnchen, deren Mitglied sie bis 1987 blieb. Hatte sie zunchst Partien fr Koloratursopran und bevorzugt aus dem Soubrettenfach gesungen, so trat sie seit 1987 als Mezzosopranistin auf. Von Mnchen aus, wo sie wohnte, gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Opernhaus von Frankfurt a.M., bei den Osterfestspielen von Salzburg, an der Mailnder Scala, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Liceo Barcelona, an den Opern von Antwerpen, Gent, Nizza und Bordeaux. 1989-90 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth eine Soloblume im «Parsifal», 1990 an der Wiener Volksoper den Cherubino. 1991 gastierte sie in Palermo als Dorella in «Das Liebesverbot» von R. Wagner. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind hervorzuheben: die Barbarina wie der Cherubino in «Nozze di Figaro», die Zerline im «Don Giovanni», die Despina in «Cos fan tutte», die Papagena in der «Zauberflte», der Amor im «Orpheus» von Gluck, die Woglinde im «Rheingold», die Musetta in «La Boh me» von Puccini, die Najade wie der Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Als Konzertsngerin trat sie in Oratorien und geistlichen Vokalwerken, u.a. bei den Bach-Wochen in Ansbach, in Budapest, Barcelona, Leipzig, Mnchen, Moskau, Madrid und Wien, auf. Schallplatten: RCA (Nuri in «Tiefland» von E. d’Albert), Orfeo (vollstndige Opern «Iphig nie en Tauride» von Gluck, «Peer Gynt» von Werner Egk, «Elektra» von R. Strauss), Acanta («Feuersnot» von R. Strauss). Anissimow (Anissimov), Alexander, Baß, * 1960 (?) in Rußland; er begann seine Bhnenkarriere in seiner russischen Heimat, wo er u.a. am Bolschoj Theater Moskau in Glinkas «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren») und in «Jolanthe» von Tschaikowsky auftrat. Er hatte dann an den großen Opernhusern in Westeuropa wie in Nordamerika eine erfolgreiche Karriere. So gastierte er an der Mailnder Scala als Großinquisitor im «Don Carlos» von Verdi, als Commendatore im «Don Giovanni» und 1992 als Gremin im «Eugen Onegin», den er im gleichen Jahr am Th tre Ch telet in Paris sang. 1993 trat er an der Staatsoper Berlin als Sparafucile im «Rigoletto» auf, an der Op ra Bastille Paris in «Madame Butterfly», an der Scala als alter Gefangener in «Lady Macbeth von Mzensk». Letztgenannte Partie sang er auch an der Metropolitan Oper New York, an der er 1994 debtierte, und dann auch den Timur in Puccinis «La Boh me» und den Sparafucile bernahm. Am Opernhaus von Frankfurt a.M. trat er 1996 als Pimen im «Boris Godunow» auf, an der Canadian Opera Toronto als Oroveso in «Norma» und in einer konzertanten Auffhrung von Tschaikowskys «Jolanthe» als Knig Ren . 1997 gastierte er an der Chicago Opera wieder

Annear als Timur in «Turandot». 1999 sang er an der Staatsoper von Dresden den Popen und den Zwangsarbeiter in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, 2000 an der Oper von Seattle den Boris Godunow, 2002 an der Staatsoper von Mnchen den Commendatore im «Don Giovanni». Er wurde auch als Dirigent bekannt und wirkte als solcher u.a. an der Komischen Oper Berlin. Schallplatten: Koch/Schwann («Neue Stimmen»), Philips (Gremin im «Eugen Onegin»), Decca (ebenfalls Gremin im «Eugen Onegin», 1990), EMI (Großinquisitor im «Don Carlos» von Verdi, Scala Mailand 1992; auch als Video). Anitua, Fanny, Alt, * 22. 1. 1887 Durango (Mexiko), { 4. 4. 1968 Mexico City; erste Ausbildung in Mexico City bei Maria Aispuro de l’Isle und Leonor Per z Gabilan Desamaniego, der Mutter des berhmten Filmstars Ramon Novarro. Anschließend Studium in Italien, wo sie 1909 in Rom als Orpheus von Gluck debtierte. Sie sang bereits 1910 an der Mailnder Scala als Debtrolle die Erda im «Siegfried». Dort wirkte sie am 20. 3. 1915 in der Urauffhrung der Oper «Fedra» von Ildebrando Pizzetti in der Rolle der Etra mit und sang in der gleichen Saison an der Scala die Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli und die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin. 1911 kam sie an das Teatro Coln Buenos Aires, trat aber anfnglich dort nur in kleinen Rollen auf. 1912 Gastspiel am Teatro Massimo Palermo (Cieca in «La Gioconda»), 1913 Nordamerika-Tournee mit der Western Metropolitan Opera Company. 1916 sang sie am Teatro Rossini von Pesaro, am Teatro Argentina in Rom und am Teatro Regio in Parma die Rosina im «Barbier von Sevilla» als erste Altistin nach Guerrina Fabbri in der Original-Schreibweise des Komponisten (lange bevor Conchita Supervia in den zwanziger Jahren die Belcanto-Partien fr Contralto neu belebte); Anlaß dazu war die Hundertjahrfeier der Urauffhrung der Oper am Teatro Argentina am 20. 2. 1816. 1920 trug sie die Titelpartie in Rossinis «La Cenerentola» in dessen Geburtsstadt Pesaro, ebenfalls in der Fassung fr Koloratur-Contralto, vor. 1917-19 große Erfolge am Teatro Coln, gleichzeitig an der Oper von Rio de Janeiro; 1926 wieder am Teatro Coln zu Gast. 1921 war sie am Teatro Costanzi von Rom als Amneris in «Aida» und als Marina im «Boris Godunow» sehr erfolgreich. 1925-27 hrte man sie an der Mailnder Scala unter Toscanini als Orpheus, als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera» und als Azucena im «Troubadour». Außerdem sang sie immer wieder an der Oper von Mexico City. 1934 gastierte sie in Turin und trat im italienischen Rundfunk auf; Am 2. 2. 1935 wirkte sie am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Liola» von Giuseppe Mul mit. Noch 1937 war sie am Teatro Coln als Amneris, als Azucena und als Dame Quickly im «Falstaff» zu hren. Sie war neben ihrem Wirken auf der Bhne eine geschtzte Konzertsolistin. Spter wirkte sie als Pdagogin in Mexico City. 1943 war sie maßgeblich an der Grndung der Nationaloper in Mexico City beteiligt, die bis 1953 und dann wieder ab 1955 bestand.

Eine der ganz wenigen Koloratur-Altistinnen ihrer Generation. Schallplatten: Columbia (um 1915 aufgenommen, darunter eine abgekrzte Aufnahme von «Carmen»), einige Path -Platten. Annaloro, Antonio, Tenor, * 10. 5. 1920 Palermo, { 10. 7. 1996 Rom; sein Debt fand 1942 beim Rossini Festival der Oper von Rom statt, und zwar sang er sehr erfolgreich die schwierige Partie des Arnoldo in «Wilhelm Tell». Seine Karriere wurde jedoch durch den Zweiten Weltkrieg fr zwei Jahre unterbrochen. Dann folgten sogleich Verpflichtungen an die fhrenden italienischen Opernhuser in Neapel, Venedig und Palermo, schließlich an die Mailnder Scala. Am 2. 1. 1947 sang er dort in der Urauffhrung der Oper «L’Oro» von Ildebrando Pizzetti. 1948 trat er an der Scala als Osaka in Mascagnnis «Iris» auf und sang dort im gleichen Jahr in der Urauffhrung der Oper «Le Baccanti» von Giorgio Federico Ghedini (21. 2. 1948). Am 4. 5. 1949 wirkte er in Florenz in der Urauffhrung der Oper «Vanna Lupa» von Ildebrando Pizzetti und am 9. 5. 1951, gleichfalls in Florenz, in «Ifigenia», wieder einem Werk von Pizzetti, mit. 1946 trat er am Teatro Massimo Palermo als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», 1948 als Folco in «Isabeau» von Mascagni auf, 1945 am Teatro Comunale Bologna als Alfredo in «La Traviata», 1947 in Genua als Pinkerton in «Madame Butterfly», 1949 am Teatro Fenice Venedig in «La via della finestra» von Riccardo Zandonai; dort nahm er auch am 29. 9. 1955 an der Urauffhrung von Sergej Prokofieffs Oper «L’Ange de feu» («Der feurige Engel») teil. Er gastierte an der Oper von Rom 1950 als des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut» und als Mylio in «Zaz» von Leoncavallo; auch am Teatro Lirico Mailand (1944) und in Reggio Emilia (1949) gastweise aufgetreten. Gastspielreisen fhrten ihn durch Spanien, Schweden, in die Schweiz, nach Buenos Aires und New York. 1957 sang er am Stoll Theatre in London, 1958 am Londoner Drury Lane Theatre. Neben den Standardrollen aus dem Bereich der italienischen Oper hatte er als Glanzrollen in seinem Repertoire den Osaka in «Iris» von Mascagni, den Folco in «Isabeau» vom gleichen Komponisten, den Romeo in «Giulietta e Romeo» von Zandonai und den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, eine Partie, die er u.a. 1963 im Rundfunk RAI Mailand sang. Gegen Ende seiner Karriere erschien er bis etwa 1970 im wesentlichen an italienischen Provinzbhnen. Schallplatten: Er sang auf Cetra die Tenorpartie des Marcello in «La Boh me» von Leoncavallo, auf GOP den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky und auf Myto («La cena delle beffe» von Giordano). Annear, Gwynneth, Sopran/Mezzosopran, * 1939 (?) Tailenbend (Sd-Australien); sie begann ihr Gesangstudium an der Universitt von Adelaide und bereiste bereits whrend dieser Zeit mit einer Operntruppe Australien. Zur weiteren Ausbildung ging sie nach England und wurde Schlerin des Royal College of Music in London. 1964 sang sie dort in einer Schlerauffhrung fr Kniginmutter Elizabeth von England in Gian Carlo Menottis Oper «Amahl and the Night-

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Annelli Visitors». Im gleichen Jahr gewann sie in London einen Gesangwettbewerb und damit ein Stipendium fr ein sechsmonatiges Studium in Venedig. 1965 trat sie beim Glyndebourne Festival in der Donizetti-Oper «Anna Bolena», 1970 und 1973 als 1.Dame in der «Zauberflte» auf; sie sang an den großen englischen Operntheatern, beim Camden Festival und in ihrer australischen Heimat. 1968 unternahm sie mit einer italienischen Operngesellschaft eine Tournee durch Italien, wobei sie vor allem in «Cos fan tutte» und in «Fidelio» auftrat. Auch am englischen Rundfunk BBC wirkte sie in Opernsendungen und Konzerten mit. In ihrem Repertoire fanden sich Partien fr leichten Koloratursopran wie Aufgaben aus dem Mezzosopran-Bereich, dazu eine Vielzahl kleinerer Partien. Schallplatten: Decca (Ellen in «Lakm » von Delibes), CBS (Sinfonien von G. Mahler). Annelli, Brigitta, Sngerin, * 1747 (?) Bergamo, { (?); ihre Geburtsname war Brigitta Lolli. Sie wurde 1769 an das Stuttgarter Hoftheater engagiert, und zwar fr die Opera buffa. Seit 1767 war sie mit dem Tnzer Josephus Romanus Annelli verheiratet, der seit 1762 an diesem Theater (1763-66 als «Figurant» bezeichnet) ttig war und dem eine Besoldung von 600 Gulden (plus 300 Gulden «Chaussuregeld» und 150 Gulden «Reisegeld») zugesichert wurde; seit 1767 erhielten /wahrscheinlich beide zusammen (?)/ 1130 Gulden. (1762 wird er bereits in Venedig unter dem Namen Giuseppe Annelli erwhnt). Annibali, Domenico, Sopran (Kastrat), * etwa 1705 Macerata, { 1779 (?) Rom; er begann seine Karriere mit Auftritten in Rom (hier sein wahrscheinlich erstes Auftreten 1725 in der Oper «Germanico» von Nicola Porpora) und Venedig. Er sang dann 1727 und 1729 in Venedig, bevor er 1731 nach Dresden kam. 1731 folgte er einem Ruf an die Hofoper von Dresden, deren Mitglied er fr die folgenden 35 Jahre blieb. (Er wurde an die Dresdner Hofoper engagiert, nachdem der Kurfrst von Sachsen 1720 den berhmten Kastraten Senesino und die ganze italienische Sngertruppe «wegen Unbotmßigkeit» entlassen hatte, worauf Senesino und einige andere Snger von G.Fr. Hndel nach London geholt wurden). In Dresden sang er vor allem in den Opern von Johann Adolf Hasse, der seit 1731 Direktor der Dresdner Oper war, u.a. bereits 1731 in dessen Oper «Cleofide», 1734 in «Caio Fabio». In den Jahren 1738-52 nahm er in Dresden an einer Vielzahl von Urauffhrungen der Opern dieses berhmten Komponisten teil, darunter «Lucio Papirio» (18. 1. 1743), «Arminio» (7. 10. 1745), «Demoofonte» (1748), «Attilio Regolo» (12. 1. 1750 in der Titelrolle) und «Adriano in Siria» (17. 1. 1752); natrlich trat er auch in weiteren Opern von J.A. Hasse auf. Dabei erlebte man ihn oft als Partner der großen Primadonna Faustina Hasse-Bordoni, der Gattin des Komponisten. G.Fr. Hndel, der von seinen Erfolgen in Deutschland hrte, holte ihn 1736 nach London. Hier debtierte er an der Covent Garden Oper in «Poro» von Hndel und hatte dabei einen sensationellen Erfolg. Darauf bertrug Hndel ihm tragende Rollen in den Urauffhrungen seiner Opern «Arminio» (12. 1. 1737), «Giustino» (16. 2.

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1737) und «Berenice» (18. 5. 1737, alle an der Covent Garden Oper). Hndel schrieb diese Partien im Hinblick auf die besonderen stimmlichen Mittel des Sngers, den er sehr hoch schtzte. Annibali gastierte 1730, 1732 und 1739 in Rom, 1731 in Wien, wo er von Metastasio in der Oper «Demetrio» von Antonio Caldara gerhmt wird. Zeitgenssische Berichte heben die Leichtigkeit und Brillanz seiner Koloraturtechnik hervor; so schreibt Mrs Pendarves, die ihn in London gehrt hatte: «Annibali had the best part of Senesino’s voice and Caristini’s, with a prodigious fine taste and good action». Manche Kritiker bemngeln dagegen sein Bhnenspiel. Bis 1764 setzte er seine große Karriere an der Hofoper von Dresden fort und wurde mit einer Jahresrente von 1200 Talern pensioniert. Außerdem erhielt er den Titel eines Schsischen Kammersngers. Auch in den letzten Jahren seines Wirkens in Dresden gab er noch Gastspiele in Italien. In der Dresdner Gemldegalerie befindet sich ein Portrt des Sngers von A. Mengs. Anrig-Denzler, Idalice, Sopran, * 20. 8. 1894 Le Locle (im Kanton Neuenburg, Schweiz), { 15. 10. 1974 Gossau (Kanton Zrich); sie erhielt ihre Sngerausbildung am Konservatorium von Zrich und in der Gesangsschule Cunelli in Rom. 1913 begann sie ihre Bhnenkarriere am Stadttheater von Zrich, dem sie als stndiger Gast bis zum Ende der Spielzeit 192627 angehrte. Sie gab auch Gastspiele am Stadttheater von St. Gallen und am Grand Th tre Genf. Von ihren Bhnenrollen sind zu nennen: die Barbarina wie der Cherubino in «Nozze di Figaro», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Dorabella in «Cos fan tutte», das nnchen im «Freischtz» und die Titelrolle im «Oberon» von Weber, die Micaela in «Carmen», das Gretchen im «Wildschtz» von Lortzing, die Desdemona in Verdis «Othello», die Mimi in «La Boh me», die Butterfly, die Tosca, die Salome von R. Strauss, die Venus im «Tannhuser», die Sieglinde in der «Walkre» und verschiedene weitere Partien im Nibelungenring, die Maria in «Don Ranudo» von Othmar Schoeck, auch die Mimosa San in der Operette «Die Geisha» von Sidney Jones. Sie sang in Zrich u.a. 1923 die Xenia in der Schweizerischen Erstauffhrug von Mussorgskys «Boris Godunow» (mit dem Ensemble der Staatsoper Dresden), im gleichen Jahr (mit dem Zrcher Ensemble) den Komponisten in der Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos». – Verheiratet mit dem Dirigenten Robert F. Denzler (1892-1972). Ansalone, Gabriele, Baß, * um 1630 (?) Neapel, { (?); die Familie Ansalone, die aus Neapel stammte, hatte mehrere Mitglieder, die als Snger (Bassisten) bekannt wurden. 1614 wird der Bassist Giovanni Ansalone als Mitglied der Kniglichen Hofkapelle in Neapel genannt. – Gabriele Ansalone (vielleicht sein Sohn) war 1646-56 Mitglied der Kapelle des sterreichischen Erzherzogs Leopold Wilhelm und erhielt dort ein Gehalt von 105 Gulden. 1657-59 war er in der Mnchner Hofkapelle engagiert und gehrte dann 1660-75 der Pfalz-Neuburgischen bzw. Dsseldorfer Hofkapelle an. – Zwei seiner Shne wurden gleichfalls bekannte Bassisten, Ferdinando Maria Ansalone

Anselmi (* 1658, { 30. 6. 1709 Wien) war seit 1. 1. 1682 erster Bassist der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod einnahm. Er erhielt dort ein Gehalt von 45 Gulden im Monat. 1699 wird er als «ein guter Bassist» bezeichnet. Er selbst sagte von sich, er sei als Opernsnger besser als alle anderen Bassisten, ausgenommen Rainero Borrini – Dessen Bruder Bartolomeo Antonio Ansalone war, wie sein Vater Gabriele Ansalone, seit 1676 Bassist in der Neuburg-Dsseldorfer Hofkapelle und sang 1703 in Wien. Ansani, Giovanni, Tenor, * 11. 2. 1744 Rom, * 15. 7. 1826 Florenz; ber die Anfnge seiner Karriere besteht keine Klarheit. 1768 sang er in Bologna und Venedig, 1770 in Udine. 1771 trat er in Kopenhagen in der Oper «Demofoonte» von Giuseppe Sarti auf und bereiste dann Deutschland, kam aber im August 1773 wieder nach Italien zurck. Er trat dort 1773 in Parma, 1774-75 in Venedig, 1776 in Rom, 1777-78 in Neapel, 1779 in Neapel und Florenz auf; 1779 sang er in Pisa in der Oper «Calliroe» von Josef Myslivecˇek, 1780 in Rom in Pasquale Anfossis «Tito nelle Gallie» und in Cimarosas «Caio Mario». Im gleichen Jahr 1780 besuchte er dann auch London, wo er mit sensationellem Erfolg auftrat. Es kam bald jedoch in London zu internen Streitigkeiten, so daß er sein Engagement aufgab. Im folgenden Jahr kehrte er wieder in die englische Hauptstadt zurck, jetzt zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Signora Maccherini-Ansani, die aber dort keine besonderen Erfolge hatte. Er setzte danach seine Karriere wieder in Italien fort; 1783 gastierte er in Livorno, 1784 abermals in Florenz, 1785 in Rom und Mantua, 1786 in Florenz und Padua, 1789 in Venedig und Turin, 1791 in Florenz, 1792 in Turin, Reggio Emilia und Modena und 1794 nochmals in Florenz. Im Alter von 50 Jahren gab er seine glnzende Karriere auf und ließ sich in Neapel als Pdagoge nieder. Zu seinen Schlern gehrten so bedeutende Snger wie Manuel Garcia jr und Luigi Lablache. Er war auch als Komponist ttig und schrieb Duette und Terzette mit Basso continuo. Durch sein Wirken wie durch das des gleichzeitigen Tenors Giacomo Davide wurde die Vorherrschaft der Kastraten auf dem Gebiet der italienischen Oper weitgehend zurckgedrngt; dafr trat jetzt der Tenor in beherrschenden Rollen in den Mittelpunkt der Oper, (Giovanni Ansani karikierte gern die Stimmen der Kastraten, indem er sie imitierte). Der englische Kritiker Burney nannte seine Stimme «... one of the sweetest yet most powerful I ever heard» und fhrt fort: «He was tall, thin, and had the look of a person of high rank». Andere Autoren rhmen die Klarheit seiner Intonation, seine Ausdruckskraft und seine perfekte Gesangstechnik. Sein schwieriger, zum Jhzorn neigender Charakter verwickelte ihn in allerlei Konflikte zumal mit Snger-Kollegen. Ansch tz, Alexander, Bariton, * 6. 2. 1816 Breslau, { 20. 2. 1868 Wien; er war der Sohn des berhmten Schauspielers Heinrich Anschtz (1785-1865) aus dessen erster Ehe mit der Sngerin Josephine Anschtz-Kette (* 1793). Als neunjhriger Knabe betrat er als Sohn Estravagels in «Johanna von Montfau-

on» von Kotzebue erstmals die Bhne des Wiener Hoftheaters. Nach seiner Ausbildung zum Snger, die in Wien stattfand, sang er 1836 als erste Partie am Theater von Freiburg i.Br. den Jakob Friburg in der «Schweizerfamilie» von Joseph Weigl. Er war dann an den Theatern von Leipzig (1836-37), Breslau (1837-38), Magdeburg (1838-39) und am Hoftheater Hannover (1839-40) engagiert, wobei man immer wieder konstatierte, daß er seinem berhmten Vater in seiner ußeren Erscheinung sprechend hnlich sah. 1840-46 war er am Hoftheater von Detmold ttig, schließlich beendete er 1846-48 mit einer Verpflichtung am Opernhaus von Frankfurt a.M. seine Karriere. Seine großen Partien im Bereich der Oper waren der Don Giovanni, der Kaspar im «Freischtz», der Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, der Hans Heiling in der gleichnamigen Oper von Heinrich Marschner, der Figaro im «Barbier von Sevilla» und die Titelpartien in «Belisario» von Donizetti und «Zampa» von Ferdinand H rold. – 1854 heiratete er die Sopranistin Elise Capitain (1820-95), von der er sich jedoch 1857 wieder trennte. Ansch tz-Kette, Josephine, Sopran, * 1793 Bamberg, { (?); sie hieß eigentlich Josephine Kette, debtierte 1810 in Bamberg und heiratete bereits 1810 den berhmten Schauspieler Heinrich Anschtz (17851865). 1811-18 sang sie am Theater von Breslau, anschließend in Knigsberg (Ostpreußen) und am Opernhaus von Leipzig. Die Ehe mit Heinrich Anschtz, aus der ein Sohn Alexander Anschtz (181568) stammte, der spter ein erfolgreicher Opernsnger wurde, wurde nach einigen Jahren aufgelst, worauf sie 1822 in zweiter Ehe den Schauspieler Mller heiratete. Seitdem trat sie auch als Mme Mller-Anschtz auf. Zu ihren großen Bhnenrollen gehrten die Sophie in «Sargines» von Nicolas Dalayrac, die Myrrha im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter und die Donna Elvira im «Don Giovanni». Auch als Konzert- und Oratoriensngerin genoß sie hohes Ansehen. Sie lebte nach Beendigung ihrer Bhnenkarriere in Halle/Saale. Anselmi, Francesco, Baß; er wird 1635-36 als Priester und Mitglied der Cappella Steccata in Parma genannt. Anselmi, Giuseppe, Tenor, * 6. 10. 1876 Nicolosi bei Catania, { 27. 5. 1929 Zoagli bei Rapallo. Er studierte zuerst Violinspiel; er gab bereits mit 13 Jahren in seiner Heimatstadt Catania ein Violinkonzert und ist auch spter als Geiger aufgetreten. Er wandte sich dann aber dem Gesang zu. Nach seiner eigenen Mitteilung sei er erstmals 1896 am Theater von Patras in Griechenland in einigen italienischen Opernpartien aufgetreten. Er sang wohl auch 1896 an der Kniglichen Oper Athen den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Herzog im «Rigoletto», den Alfredo in «La Traviata» und den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er unternahm dann mit einer Operettenkompanie eine dreijhrige Tournee durch Italien und die Lnder des Nahen Ostens, u.a. durch gypten und die Trkei. Als der bekannte Musikverleger Giulio Ricordi ihn hrte, riet dieser zur Opernkarriere und vermit-

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Anselmi telte ihm 1899 ein weiterfhrendes Studium bei dem Dirigenten Luigi Mancinelli in Mailand. Giuseppe Anselmi sang darauf 1900 in Genua, im gleichen Jahr dann am Teatro San Carlo Neapel den Turiddu. 1901 wirkte er dort dann auch in der Erstauffhrung von Mascagnis «Le Maschere» mit, wenige Tage nach den sechs gleichzeitigen (und alle nicht erfolgreichen) Urauffhrungen dieser Oper am 17. 1. 1901 an fhrenden italienischen Theatern. 1901 Gastspiel am Teatro Massimo Palermo als Herzog im «Rigoletto», den er auch 1904 als Antrittsrolle an der Mailnder Scala sang. Seit 1901 erfolgreiche Auftritte an der Covent Garden Oper London, wo er 1904 den Maurizio in der englischen Premiere der Oper «Adriana Lecouvreur» von Cilea bernahm und bis 1909 regelmßig auftrat; es folgten Gastspiele und Konzerte in Paris, Wien und Berlin. 1903 zu Gast am Opernhaus von Odessa, 1908 und 1909 an der Oper von Monte Carlo (zuerst als Enzo in «La Gioconda» und als Cavaradossi in «Tosca», dann als Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod und als Osaka in Mascagnis «Iris»), 1904 und 1911 am Th tre de la Monnaie Brssel, auch am Teatro San Carlos Lissabon. 1907 hatte er an der Scala große Erfolge als Turiddu. Sehr beliebt war der Knstler in der spanischen Hauptstadt Madrid, wo er oft am Teatro Real als Gast auftrat. Auch in Barcelona und in anderen spanischen Stdten kam es zu glanzvollen Gastspielen. Seit 1906 sang er fast alljhrlich an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau, wo er begeistert gefeiert wurde. Auch an der Oper von Warschau und in Buenos Aires (u.a. bereits 1906 am Teatro de la Opera als Don Ottavio im «Don Giovanni») war er zu Gast. 1910-13 sang er am Teatro Coln von Buenos Aires eine Anzahl von Rollen, darunter den Elvino in «La Sonnambula» von Bellini, den Ernesto im «Don Pasquale», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, den Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, den Rodolfo in Puccinis «La Boh me» und den Werther in der Oper gleichen Namens von Massenet. 1911 trat er am Teatro Costanzi in Rom als Elvino in «La Sonnambula» auf. 1916 hrte man ihn nochmals an der Scala. 1917 gab er seine Karriere auf und lebte auf seinem Landsitz bei Rapallo. Er bettigte sich auch als Komponist und schrieb u.a. Lieder, Klavierstcke und ein «Poeme Sinfonico» fr Orchester. Im Februar 1926 gab er in Rapallo nochmals ein Violinkonzert. Er wurde in der Kathedrale von Catania beigesetzt (sein Herz ruht nach seinem letzten Wunsch im Konservatorium von Madrid). Eine der schnsten Tenorstimmen seiner Zeit, vollendet in der Beherrschung der Gesangstechnik wie in der subtilen Nuancierung des Ausdrucks. Dazu wirkte er auf der Bhne durch die Eleganz seiner Erscheinung und durch seine souverne Kunst der Darstellung. Seine besten Leistungen erreichte er in den klassischen Belcanto-Partien, doch war er auch ein großer Verdi- und Puccini-Interpret. Lit: D. Shawe-Taylor: Giuseppe Anselmi (in «Opera», 1956); L.Lustig, C. Williams & T. Kaufman: Giuseppe Anselmi (in «Record Collector», 1987). Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen auf Fonotipia

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(1907-09, Mailand) und auf Edison-Diamond (etwa 1913 in London aufgenommen). Anselmi, Susanna, Mezzosopran, * 3. 7. 1960; sie absolvierte an der Accademia di Santa Cecilia Rom ein umfassendes Studium, das sich auf Gesang, Klavierspiel und Komposition erstreckte. 1985 debtierte sie in Venedig in der Oper «Giustino» von Antonio Vivaldi. Sie kam bald zu einer großen Karriere an den fhrenden italienischen Theatern, u.a. am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Rossini Pesaro (u.a. beim Rossini Festival 1986 in «Le Comte Ory»), am Teatro Massimo Palermo, bei den Festspielen von Valle d’Itria und Martina Franca. 1990 sang sie am Teatro Pergolesi von Jesi die Principessa de Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, am Teatro Donizetti Bergamo den Enrico in «La Rosa bianca e la Rosa rossa» von Simone Mayr, 1991 am Teatro San Carlo Neapel den Orsini in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, in Rom die Ragonde in «Le Comte Ory» von Rossini. In Bologna hrte man sie in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», in «Adriana Lecouvreur» und in «La Molinara» von Giovanni Paisiello, am Teatro Carlo Felice Genua als Fenena in Verdis «Nabucco». In Piacenza trat sie als Eboli in Verdis «Don Carlos» auf; sie sang an der Mailnder Scala und in Cagliari auf Sardinien, 1995 am Teatro San Carlo Neapel die Fidalma in Cimarosas «Il matrimonio segreto», 1996 am Teatro Donizetti Bergamo die Laura in «La Gioconda» von A. Ponchielli. Auch im Ausland wurde sie durch Gastspiele bekannt. So sang sie an der Oper von Monte Carlo und am Opernhaus von Zrich (1994) die Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri», in Israel 1993 die Amneris in «Aida» und gastierte in Wiesbaden, Innsbruck, Madrid und Lyon. 1997 sang sie am Teatro Bellini Catania die Fenena in «Nabucco», am Teatro Regio Parma die Rosa Mamai in «L’Arlesiana» von Cilea, 1998 an der Oper von Rom die Wirtin im «Boris Godunow». In ihrem Repertoire standen an erster Stelle die schwieriegen Koloraturalt-Partien in den Opern der Barock-Epoche wie des italienischen Belcanto (Rossini, Donizetti). Auch als Konzertsngerin kam sie zu einer internationalen Karriere u.a. mit Auftritten in Amsterdam und Houston/Texas. Schallplatten: Fonit Cetra/Ricordi (Mitschnitt «La Rosa bianca e la Rosa rossa» von S. Mayr), Tactus/ Fono (Concerti sacri von Alessandro Scarlatti), Dynamic («Li puntigli delle Donne» von Gasparo Spontini), Fon (Laura in «La Gioconda»). Ansfelder, Martino Lorenzo, Baß; er wirkte 1688 am Hof von Bayreuth in Auffhrungen der Oper «L’innocenza giustificata» als Osmino mit. Anspach, Fr d ric, Tenor, * 25. 6. 1908 Brssel, { 19. 8. 1977 Brssel; nach seinem Studium am Konservatorium von Brssel sang er in den Jahren nach 1930 einige Opernpartien am Th tre de la Monnaie Brssel, wandte sich dann aber fast ganz dem Konzertgesang zu. Als Oratorien- wie als Liedersnger war er in Belgien und Frankreich sehr erfolgreich. Er trat als Solist u.a. bei Konzerten im Rahmen der Salzburger Festspiele (1934) und des Maggio musicale Florenz sowie in Amsterdam auf. In Paris war er bei

Anthes den großen Konzertveranstaltungen in der franzsischen Metropole oft zu Gast. Er war gleichzeitig ein gesuchter Gesangpdagoge und wirkte als Professor am Konservatorium von Lttich, spter in der belgischen Hauptstadt Brssel. Eine Anzahl bedeutender Sngerinnen und Snger aus Belgien zhlt zu seinem Schlerkreis. Schallplatten: Anthologie Sonore, HMV («Jeanne d’Arc au bcher» von Arthur Honegger); auf der belgischen Marke Pavane wurden Mitschnitte von Rundfunksendungen verffentlicht (Lieder von Debussy, Gabriel Faur , Bourgignon und Ravel). Ansseau, Fernand, Tenor, * 6. 3. 1890 Boussu-Bois bei Mons (Belgien), { 1. 5. 1972 Brssel; er erlernte zunchst den Beruf eines Buchdruckers. Nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, erfolgte sein Gesangstudium bei D sir Demest und bei dem berhmten Wagner-Tenor Ernest van Dyck in Brssel. Bhnendebt 1913 in Dijon als Jean in «H rodiade» von Massenet. 1914 sang er am Theater von Belfort. Whrend des Ersten Weltkrieges weigerte er sich, im besetzten Belgien auf der Bhne aufzutreten und gab nur Wohlttigkeitskonzerte, die ihn sehr populr machten. 1918 nahm er dann an der Oper von Brssel (Th tre de la Monnaie) seine Karriere wieder auf und sang in der glanzvollen Erffnungsvorstellung des Hauses nach dem Ersten Weltkrieg den Canio im «Bajazzo». Der Erfolg war sensationell und ließ seinen Namen in Belgien wie international bekannt werden. Fast alljhrlich seit 1919 große Erfolge an der Covent Garden Oper London (Debt als des Grieux in «Manon» von Massenet), seit 1920 an der Op raComique Paris (Antrittsrolle: Werther in der bekannten Oper von Massenet). In den Jahren 1919-28 hrte man ihn an der Covent Garden Oper London als Faust von Gounod, als Rom o in «Rom o et Juliette» vom gleichen Komponisten, als Jos in «Carmen», als Canio im «Bajazzo» und als Cavaradossi in «Tosca». An der Grand Op ra Paris trat er 1922-34 als Jean in «H rodiade» von Massenet, als Alain in dessen Oper «Gris lidis», als Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, als Lohengrin und als Tannhuser, mit besonderem Erfolg als Adm te in «Alceste» von Gluck (mit Germaine Lubin in der Titelrolle) auf. 1921 hrte man ihn an der Op ra-Comique in seiner großen Glanzrolle, dem Orpheus in der klassischen Oper von Gluck, den seit den Tagen der großen Tenre Nourrit und Duprez kein Tenor mehr in Paris gesungen hatte. Eine seiner großen Partien war auch der Alvaro in «La forza del destino» von Verdi. 1923-28 trat er regelmßig an der Oper von Chicago auf (wohin Mary Garden ihn 1923 engagiert hatte), 1925 in San Francisco. 1930-39 war er wieder am Th atre de la Monnaie in Brssel ttig. Hier sang er 1930 in der Jubilums-Auffhrung von «La Muette de Portici» von Auber zur Hundertjahrfeier der belgischen Revolution den Masaniello. Am Th tre de la Monnaie, dem er whrend seiner ganzen Karriere verbunden blieb, bernahm er 1939 als letzte Partie nochmals den Canio. Am 5. 5. 1940 gab er sein letztes Konzert. Bei der Besetzung Belgiens durch die deutschen Truppen 1940 weigerte er sich wiederum ffentlich aufzutreten, 1942-44 Pdagoge am Konservatorium

von Brssel. Er lebte zuletzt ganz zurckgezogen in Brssel. Ausdrucksreiche, klangschne Tenorstimme, die im franzsischen Repertoire, vor allem aber auch in Puccini-Partien, glnzte. In seinem Repertoire fanden sich dazu auch Wagner-Partien wie der Lohengrin. Lit: R. Celletti: Le grandi Voci (Rom 1964);. De Cock: Fernand Ansseau (in «Record Collector», 1954). Schallplatten: Seine Stimme ist ausschließlich auf HMV (sowohl akustische wie elektrische Aufnahmen) berliefert. Die ersten Aufnahmen auf dieser Marke entstanden 1919 anlßlich eines Gastspiels in London. Antarowa, Konkordia, Mezzosopran, * 13. 4. 1886 St. Petersburg, { 6. 2. 1959 Moskau; bereits mit 15 Jahren stand sie als Soloka in «Wakula der Schmied» von Tschaikowsky auf der Bhne. Sie wurde dann am Konservatorium von St. Petersburg durch den berhmten Bariton Ippolit Pryanishnikow ausgebildet. 1907 sang sie erstmals an der Petersburger Hofoper, dem Marienskij Theater, und wurde dann im folgenden Jahr 1908 an das Bolschoj Theater Moskau verpflichtet. Hier wirkte sie bis 1936 als angesehenes Mitglied des Ensembles; sie gab spter noch Gastspiele und Konzerte. Sie sang in dieser langen Zeitspanne ein umfangreiches Repertoire, aus dem die Kontschakowna in Borodins «Frst Igor», die Fricka wie die Erda im Nibelungenring, die alte Grfin in «Pique Dame» und die Filipjewna im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky genannt seien. Die letztgenannte Partie bernahm sie auch in einer vollstndigen Schallplattenaufnahme dieser Oper auf Melodiya von 1948. Antheaume, Eloy Agustin, Baß, * (?), { 1744; er kam gegen Ende des 17. und in der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts in Frankreich zu einer bedeutenden Karriere. 1694 wird er als Solist in der Ste. Chapelle in Paris genannt, 1717-30 war er als «basse-contre» (also als «tiefer Baß») in der Musique de la Chambre du Roi, wo er eine 800 Livres im Jahr erhielt. Seine Stimme wird mehrfach wegen ihrer Schnheit gerhmt. Er war auch ein geschtzter Komponist. Anthes, Georg, Tenor, * 12. 3. 1863 Bad Homburg, { 23. 2. 1922 Budapest. Sein Vater war Kur-Kapellmeister in Bad Homburg (Taunus). Ausbildung durch Julius Stockhausen in Frankfurt a.M. Nachdem er bereits einige Konzerte gegeben hatte, erfolgte ein weiteres Studium bei Cesare Galliera in Mailand. Bhnendebt 1888 am Stadttheater von Freiburg i.Br. als Max im «Freischtz». 1889 Gastspiel an der Dresdner Hofoper, das so erfolgreich war, daß er als Nachfolger von Heinrich Gudehus als erster Heldentenor nach dort verpflichtet wurde. Er wirkte in Dresden am 10. 3. 1892 in der Urauffhrung der Oper «Herrat» von Felix Draeseke, am 8. 12. 1892 in der von Reinhold Beckers «Frauenlob», am 12. 12. 1896 in «Odysseus Heimkehr» von August Bungert und am 17. 2. 1897 in der Urauffhrung der Oper «Haschisch» von Oscar von Chelius mit. Er blieb bis 1902 in Dresden und galt bald als einer der fhrenden deutschen Wagnertenre. 1892 sang er bei den Bayreuther Festspie-

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Anthony len den Walther von Stolzing in den «Meistersingern». Am 30. 7. 1893 nahm er am Hoftheater von Gotha an der Urauffhrung der Oper «Evanthia» von Paul Umlauff teil. Er ging 1902 fr eine Saison an die New Yorker Metropolitan Oper, wobei er seinen Dresdner Kontrakt brach (Antrittsrolle: Lohengrin). 1903-13 war er an der Oper von Budapest engagiert und gastierte whrend dieser Zeit u.a. an der Covent Garden Oper London, 1908-09 nochmals fr eine Spielzeit Mitglied der Metropolitan Oper. Er trat als Gast auch am Opernhaus von Riga (1898), am Stadttheater von Basel (1900), am Hoftheater von Stuttgart (1900), an der Mnchner Hofoper (1901 und 1902), an der Wiener Hofoper (1895), an der Kniglichen Oper Stockholm (1900 und 1901), außerdem an den Hoftheatern von Wiesbaden und Karlsruhe, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Leipzig sowie in Holland auf. Weitere Bhnenpartien: Lyonel in «Martha» von Flotow, Siegfried im Nibelungenring, Assad in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark, Manrico im «Troubadour», Radames in «Aida», Othello von Verdi, Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber, Faust von Gounod, Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», Jos in «Carmen», Jason in «Medea» von Luigi Cherubini, Eisenstein in der «Fledermaus». Seit 1913 Professor am Konservatorium von Budapest, seit 1920 erster Regisseur der Budapester Oper. Eine große Zahl bedeutender deutscher und ungarischer Snger verdankt ihm ihre Ausbildung; davon seien Maria N meth, Rosette Anday und Hanns Nietan genannt. Seine Stimme ist nicht durch die Schallplatte, sondern nur durch Mapleson-Zylinder (aus der Metropolitan Oper mit Ausschnitten aus dem «Tristan» und aus «Siegfried» von 1903) berliefert. Anthony, Charles, Tenor, * 15. 7. 1929 New Orleans; er studierte zuerst an der Loyola University New Orleans bei Dorothy Hulse, dann im Opernstudio der Metropolitan Oper New York. 1952 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper Auditions of the Air und erhielt ein Stipendium fr seine weitere Ausbildung in Italien. Dort Schler von Riccardo Picozzi und Giuseppe Ruisi. 1954 kam er in die USA zurck. Noch im gleichen Jahre debtierte er an der Metropolitan Oper New York als Missail im «Boris Godunow». In den folgenden 30 Jahren war er dort sehr erfolgreich, vor allem in den leichteren lyrischen Partien und als Spieltenor. So sang er an der Metropolitan Oper u.a. den Ernesto im «Don Pasquale», den Grafen Almaviva im Barbier von Sevilla, den David in den «Meistersingern» und den Nemorino in «Elisir d’amore». In erster Linie bernahm er jedoch an der Metropolitan Oper kleinere und Comprimario-Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur; er trat an diesem Haus in mehr als 1800 Vorstellungen auf. Noch 1997 hrte man ihn an der Metropolitan Oper als Kaiser in Puccinis «Turandot». Er erschien als Gast an Opernhusern in Nordamerika (Boston, Dallas, Santa F ), auch in Europa; dazu war er ein geschtzter Konzertsnger. Schallplatten: RCA (Querschnitte «Don Pasquale» und «Hoffmanns Erzhlungen»), Melodram (Beppe im «Bajazzo»), Gala (Bote in «Aida», Metropolitan

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Oper New York 1976), Myto («Rom o et Juliette» von Gounod, Metropolitan Oper 1973), Gala («Lucia di Lammermoor», Metropolitan Oper 1964). Anthony, Grace, Sopran, * 1896 (?), { (?); die Sngerin debtierte 1921 an der Metropolitan Oper New York in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Die tote Stadt» von Erich Wolfgang Korngold, in der die große Primadonna Maria Jeritza in der Partie der Marietta ihre Triumphe feierte. 1921-27 bernahm sie dann an der Metropolitan Oper eine Vielzahl, zumeist kleinerer Partien wie den Siebel im «Faust» von Gounod, die Xenia im «Boris Godunow» von Mussorgsky, die Bersy in «Andrea Ch nier» von Giordano und die Giovanna in Verdis «Rigoletto». Als letzte Rolle sang sie im April 1927 die Marianne Leitmetzerin im «Rosenkavalier» an der Metropolitan Oper, wo sie auch mehrfach in den Sunday Night Concerts auftrat. ber ihre Karriere nach 1927 wie ber ihre weiteren Lebensdaten ließ sich nichts Zuverlssiges ermitteln. Die Stimme der Sngerin erscheint auf Victor-Schallplatten; seltsamerweise wird ihr Name dabei manchmal nicht genannt, doch ließ sich einwandfrei ermitteln, daß es sich um die Knstlerin handelt; so singt sie die Priesterin in einer «Aida»-Aufnahme und die Leonore in einer Szene aus dem «Troubadour» zusammen mit dem berhmten Tenor Giovanni Martinelli. Anthony, Susan, Sopran, * 1960 (?) im amerikanischen Staat Michigan; nachdem sie ihre Ausbildung in ihrer amerikanischen Heimat begonnen hatte, kam sie in das Internationale Opernstudio des Opernhauses von Zrich. Sie erhielt whrend ihrer Studienzeit mehrere Auszeichnungen und Frderpreise. 1984 hatte sie ihr erstes Engagement am Landestheater von Coburg. Sie sang danach 1985-87 am Stadttheater von Mnster (Westfalen), dann am Landestheater Salzburg und in den Jahren 1989-92 am Opernhaus von Nrnberg, wo sie zuvor erfolgreich gastiert hatte. 1992 wurde sie Mitglied des Staatstheaters Hannover, seit 1994 wirkte sie als freischaffende Knstlerin. Sie trat als Gast an vielen großen Opernhusern auf, so an den Staatsopern von Wien, Mnchen und Dresden, an der Deutschen Oper Berlin und am Nationaltheater Mannheim. Große Erfolge hatte sie an der Berliner Staatsoper, an der man sie als Leonore im «Troubadour» (1991), als Elena in Verdis «Vespri Siciliani», als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», als Agathe im «Freischtz», als Ines in Meyerbeers «Africaine» und als Eva in den «Meistersingern» (1994) hrte. Am Teatro Fenice Venedig gastierte sie 1990 als Elsa im «Lohengrin» (mit Francisco Araiza in der Titelrolle), an der Oper von Rom 1991 als Daphne in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, an der Komischen Oper Berlin 1993 als Irene in Wagners «Rienzi», an der Deutschen Oper Berlin 1993 als Eva, am Teatro Verdi Triest 1994 als Agathe, ebenfalls 1994 an der Mailnder Scala als Gerhilde in der «Walkre». 1993 bernahm sie in Hannover die vier Frauenrollen in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Gutrune in der «Gtterdmmerung», 1995 bei den Festspielen von Bregenz die Leonore im «Fidelio», 1996 bei den

Antinori gleichen Festspielen die Genevi ve in «Le Roi Arthus» von Ernest Chausson, 1995 am Opernhaus von Kln die Tatjana im «Eugen Onegin», 1996 an der Oper von Rom wieder die Leonore im «Fidelio», an der Wiener Staatsoper die Elsa im «Lohengrin», an der Mailnder Scala 1996 die Freia im «Rheingold». 1997 gastierte sie am Theater von Montpellier als Freihild in «Guntram» von Richard Strauss und 1998 als Marie im «Wozzeck» von A. Berg, am Opernhaus von Toulouse als Suor Angelica in der gleichnamigen Puccini-Oper, am Teatro Coln Buenos Aires als Leonore im «Fidelio». An der Oper von Lausanne und am Th tre des Champs-lys es Paris sang sie 1997 die Leonore in der Erstfassung des «Fidelio», an der Staatsoper Dresden 1998 die Maria in der Richard Strauss-Oper «Der Friedenstag», 1999 die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1998 am Opernhaus von Essen die Kaiserin in der «Frau ohne Schatten», an der Grand Op ra (Palais Garnier) Paris die Ghita in «Der Zwerg» von Alexander Zemlinsky. Sie trat 1999 am Opernhaus von Nrnberg als Salome von Richard Strauss auf, an der Dresdner Staatsoper als Kaiserin in «Die Frau ohne Schatten» vom gleichen Komponisten, in Kln sang sie (konzertant) die Marie im «Wozzeck» von A. Berg, an der Wiener Staatsoper die Irene im «Rienzi», 2000 an der Santa F Opera die Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss. 2000 gastierte sie am Teatro Comunale Bologna wieder als Salome von R. Strauss, an der Staatsoper von Dresden als Senta im «Fliegenden Hollnder», an der Wiener Staatsoper als Kaiserin in der «Frau ohne Schatten», 2001 am Grand Th tre Genf als Brnnhilde im «Siegfried», an der New York City Opera als Senta im «Fliegenden Hollnder», die sie auch 2002 an der Dresdner Staatsoper sang. Am 7. 3. 2001 nahm sie an der Op ra Bastille Paris an der Urauffhrung der Oper «K...» von Philippe Manouri teil. An der Wiener Staatsoper hrte man sie 2001 als Salome von Richard Strauss. Sie sang auf der Bhne ein sehr umfangreiches Repertoire, das von der Koloraturrolle bis ins Wagner-Fach reichte; sie widmete sich auch einer umfangreichen Ttigkeit als Konzertund Oratoriensngerin und sang u.a. im italienischen Rundfunk RAI in Rom. Schallplatten: SP («Lucrezia» von Ottorino Respighi), ORF/Koch (Genevi ve in «Le Roi Arthus» von Chausson), EMI («Der Traumgrge» von Zemlinsky als Prinzessin), Arte Nova/BMG (Recital); ArthausVideo («Ariadne auf Naxos», Staatsoper Dresden, 2000). Antier, Marie, Sopran, * etwa 1687 Lyon, { 3. 12. 1747 Paris; sie war eine Schlerin von Marthe Le Rochois in Paris. Sie sang bereits 1711 an der Grand Op ra in der Ballett-Oper «La V nitienne» von Michel de La Barr . 1712 wurde sie an die Grand Op ra Paris engagiert, deren Mitglied sie bis 1741 blieb. Whrend dieser langen Zeit hatte sie dort eine sehr erfolgreiche Karriere. Sie wirkte an der Grand Op ra in vielen Urauffhrungen und Premieren von Opern ihrer Epoche mit, in Werken von Andr Campra, Andr Destouches, Philippe Quinault, Louis-Thomas Bourgeois, Franc¸ois Collin de Blamont, Henri Desmarets und Jean-Philippe Rameau. Man schtzte sie vor al-

lem als Interpretin dramatischer Sopranpartien. Von den zahlreichen Opern, in deren Urauffhrungen sie mitwirkte, seien hier nur einige genannt: «Idomen e» (12. 1. 1712) und «Achille et D idamie» (24. 2. 1735) von Campra, «Les FÞtes grecques et romaines» (13. 7. 1723) und «Le Caprice d’Erato» (28. 9. 1730) von Collin de Blamont und als wichtigste «Hippolyte et Aricie» (1. 10. 1733 als Phaedra), «Les Indes galantes» (23. 8. 1735) und «Castor et Pollux» (24. 10. 1737) von Rameau. Die Sngerin genoß hchstes Ansehen beim franzsischen Hof; bei einem Hofball forderte der franzsische Knig sie sogar zum Tanz auf, ein fr die damalige Zeit ganz beispielloser Vorfall. Zu ihrer Hochzeit bersandte die Knigin ihr kostbaren Schmuck. In den Jahren nach 1720 trat sie in den Privatvorstellungen von Op ra-Ballets im TuilerienPalast auf, in denen Knig Louis XV. selbst tanzte. Sie wurde die Mtresse des Prinzen de Carignan, heiratete aber 1726 den Inspecteur du grenier  sel de Paris Jean Duval. Wegen einer Affre mit Mr Le Riche de la Pouplini re mußte sie sich 1727 fr einige Zeit in das Kloster Chaillot zurckziehen, setzte dann aber ihre Karriere weiter fort. Sie hatte jetzt in jngeren Sngerinnen wie P lissier, Eremans und Petitpas Rivalinnen, die ihren Ruhm bedrohten. Sie spielte aber in den dreißiger Jahren an der Op ra weiter eine fhrende Rolle. Als man an der Grand Op ra die Opern von Lully wieder in den Spielplan nahm, stand sie im Mittelpunkt dieser Auffhrungen. 1727 wurde sie zur premi re actrice der Acad mie Royale de Musique ernannt, 1721 zur Musicienne de la chambre du Roi. Der Komponist Andr Cardinal Destouches schreibt ber sie in einem Brief vom 8. 2. 1728: «Mlle Antier verfgt ber eine wunderbare Stimme von schnster Qualitt und einer unglaublichen Flexibilitt;...sie singt in jedem Stil: grazis, zrtlich, ausdrucksvoll... Da nichts auf dieser Welt vollkommen ist, besitzt bei aller Qualitt diese Stimme einige kleine Fehler: sie hat gelegentlich Schwierigkeiten in der Intonation, die mhelose Leichtigkeit ihres Singens beeintrchtigt die Schnheit ihrer Triller und die Intensitt der Tongebung in den erregenden, dramatischen Passagen». 1713 sang sie an der Grand Op ra Paris die Partie der Cl one in der Oper «M d e» von Joseph-Franc¸ois Salomon und wiederholte sie 23 Jahre spter an diesem Haus, wobei man konstatierte, daß ihre Stimme immer noch die gleiche Schnheit besaß. Sie brachte ihre letzten Lebensjahre (mietfrei) in einer Wohnung im Magasin de l’Op ra zu. Als sie 1741 in den Ruhestand trat, bewilligte man ihr eine Pension von 1500 Livres. Der Schriftsteller Cl ment-Laporte sagt ber die berhmte Sngerin: «... voix admirable, une riche taille, une physionomie noble, fine, imposante, conversable dans les rles magiciennes, de princesses et de divinit s». – Eine jngere Schwester der großen Primadonna gehrte 1719-43 dem Chor der Op ra an; ihre Tochter war die Sopranistin Mlle de Mailz. Antinori, Luigi, Tenor, * etwa 1697 Bologna, { (?); er trat bereits 1719 in Rom in der Oper «Etearco» von Giovanni Bononcini, 1724 in Ferrara, auch in anderen italienischen Stdten, auf. Am 21. 6. 1723 wirkte er in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Teatro

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Antinori dei Remoti in Faenza in der Oper «La fede ne’ tradimenti» von Giuseppe Maria Buini mit. Er wurde als Nachfolger des Tenors Francesco Borosini (auf eine Empfehlung von Owen Swiney) an die Royal Academy of Music nach London berufen, die unter der maßgeblichen Leitung von G.Fr. Hndel ihre Vorstellungen im King’s Theatre gab. Er kam 1725 nach London und debtierte dort in der Oper «Elpidia» von Leonardo Vinci. Im Januar des folgenden Jahres sang er in London in dem Pasticcio «Elisa» und am 12. 3. 1726 am dortigen King’s Theatre in der Urauffhrung von Hndels «Scipione» den Laelius. Am gleichen Theater wirkte er am 5. 5. 1726 auch in der Urauffhrung einer weiteren Hndel-Oper, «Alessandro» (als Lonnato), mit. Obwohl er in London große Erfolge hatte, verließ er nach dieser Saison England. Im Herbst 1726 und wieder 1731 trat er in Venedig auf. 1731 hrte man ihn in Livorno, 1732 in Reggio Emilia und in Genua, in der Saison 1733-34 nochmals in Florenz. Dann finden sich keine weiteren Nachrichten mehr ber ihn. Antinori, Nazzareno, Tenor, * 1950 Anzio bei Rom; seine Ausbildung erfolgte im wesentlichen an der Accademia di Santa Cecilia Rom. 1978 fand auch sein Bhnendebt in Rom statt. Seine Karriere entwickelte sich schnell. An der Oper von Rom hrte man ihn 1979 als Pinkerton in «Madame Butterfly», 1980 gastierte er in San Remo, seit 1982 hufig am Teatro San Carlo Neapel und seit 1983 mehrfach am Teatro Verdi Triest. 1982 trat er als Gast am Opernhaus von Bonn auf; 1983 sang er in der Arena von Verona den Pinkerton, 1984 wirkte er bei den Festspielen von Macerata mit und gab im gleichen Jahr Gastspiele am Teatro Regio Parma und am Teatro Massimo Palermo, 1989 bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago (wieder als Pinkerton), 1991 an der Mailnder Scala als Foresto in «Attila» von Verdi. Aus seinem Repertoire sind noch zu nennen: der Ismaele in Verdis «Nabucco», der Alfredo in «La Traviata», der Malcolm in Verdis «Macbeth», der Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, der Rodolfo in «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca», der Maurizio in «Adriana Lecouvreur» von Cilea und der Stewa in «Jenufa» von Jan cˇek. Er ersetzte 1995 bei den Festspielen von Macerata den verletzten Tenor Fabio Armiliato whrend einer Vorstellung «au pied lev » als Cavaradossi in «Tosca». 1998 gastierte er an der Oper von Rom wie bei den Festspielen in der Arena von Verona als Ismaele in Verdis «Nabucco». 20002001 sang er bei den Festspielen in der Arena von Verona ebenfalls den Ismaele. Schallplatten: Arts (Cavaradossi in «Tosca»), Cetra (Mitschnitte vom Maria Callas-Wettbewerb, den er 1980 gewann), Balkanton (Cavaradossi in Gesamtaufnahme «Tosca» und Pinkerton in «Madame Butterfly» mit Raina Kabaiwanska), TIS/Bongiovanni («Maria Egiziaca» von Ottorino Respighi). Antoine, Anne-Marie, Sopran, * 17. 10. 1944 Brssel; Ausbildung am Conservatoire Royal de Musique Brssel bei Mme Rochat. Bhnendebt am Opernhaus von Antwerpen 1970 als Elsa im «Lohengrin», nachdem sie in den Jahren 1966-69 verschiedene bel-

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gische Gesangwettbewerbe gewonnen hatte. Sie hatte in den folgenden Jahren eine bedeutende Karriere am Th tre de la Monnaie Brssel und an der Op ra de Wallonie Lttich (hier u.a. 1983-84 als Santuzza in «Cavalleria rusticana» und 1985-86 als Chim ne in «Le Cid» von Massenet). In Deutschland sang sie an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an den Staatstheatern von Kassel und Wiesbaden und war Mitglied des Opernhauses von Kln. Gastspiele fhrten die Knstlerin an die Mailnder Scala, an die Staatsoper von Wien, an das Teatro Liceo Barcelona, an das Grand Th tre Genf, an die Nationaloper und an das Smetana Theater in Prag. 1985 sang sie beim Spoleto Festival/USA in Charleston die Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West». Hhepunkte in ihrem Repertoire bildeten hauptschlich lyrisch-dramatische Partien wie die Donna Anna im «Don Giovanni», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Aida, die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Abigaille in dessen «Nabucco», die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Manon Lescaut in der gleichnamigen Puccini-Oper, die Salud in «La vida breve» von Manuel de Falla, die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Agathe im «Freischtz» und die entsprechenden Aufgaben im Wagner-Fach (Senta, Venus, Elsa, Sieglinde). Auch als Konzert- und Oratoriensolistin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen. Antoine, Bernadette, Sopran, * 8. 3. 1940 Nancy; nachdem sie zuerst an der Universitt von Nancy Literatur studiert hatte, wandte sie sich der Ausbildung ihrer Stimme zu, die am Conservatoire von Nancy und am Conservatoire National Paris erfolgte. Debt 1967 am Th tre R gion Parisienne als Musetta in Puccinis «La Boh me». Sie hatte an der Grand Op ra wie an der Op ra-Comique Paris, an der Op ra du Rhin Straßburg, in Lyon, Marseille, Toulouse und Rouen große Erfolge und gab Gastspiele an der Hamburger Staatsoper, am Th tre de la Monnaie Brssel, am Teatro San Carlos Lissabon, in Genf und Lttich. An der Op ra du Rhin wirkte sie 1974 in der Urauffhrung der Oper «Liaisons dangereuses» von Claude Prey, 1972 im franzsischen Fernsehen ORTF in der von «Don Juan ou l’amour de la g om trie» von Semenoff mit. Sie trat an den beiden großen Opernhusern von Paris whrend zwanzig Jahren immer wieder auf. 1991 sang sie am Opernhaus von Nancy die Marguerite in «La Dame blanche» von Boieldieu, 1993 im Palais Garnier (Grand Op ra) Paris die Marthe im «Faust» von Gounod. In der Spielzeit 1985-86 Mitglied des Staatstheaters Saarbrcken. 1997 sang sie auch an der Op ra-Comique Paris die Marguerite in «La Dame blanche». 2000 gastierte sie am Opernhaus von Lyon in Benjamin Brittens «Albert Herring». Ihr lyrisches Repertoire reichte von Meistern der Barockepoche ber Gluck und Mozart, die franzsischen Komponisten des 19. Jahrhunderts, Puccini und Debussy bis hin zu Opernkomponisten der Gegenwart (Poulenc, Milhaud, B. Britten, Prokofieff). Von ihrem Wohnsitz Paris aus ging sie dazu einer intensiven Konzertttigkeit nach. Schallplatten: HMV (Ellen in «Lakm » von Delibes),

Antonacci KARO-Hilversum (vollstndige Aufnahme «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc), Rodolphe Records («Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai, «Elektra» von R. Strauss), MGB-Helikon («Les aventures du Roi Pausole» von Arthur Honegger), Cascavelle (Taven in «Mireille» von Gounod), EMI (Mistress Bentson in «Lakm » von Delibes). Antoine, Josephine, Sopran, * 27. 10. 1907 Boulder (Colorado), { 12. 10. 1971 Boulder; sie studierte an der Colorado University und wurde dann am Curtis Institute of Music in Philadelphia, schließlich an der Juilliard School in New York, ausgebildet. Sie debtierte 1935 an der Philadelphia Opera als Susanna in «Nozze di Figaro»; bereits 1936 kam sie an die Metropolitan Oper New York, wo sie als Philine in «Mignon» von A. Thomas debtierte. Bis 1944 gehrte sie diesem Haus an, wo sie aber außer der Philine nur die Knigin in «Le Coq d’Or» von Rimskij-Korsakow, die Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und die Rosina im «Barbier von Sevilla» sang. 1936 gastierte sie an der Oper von Chicago. 1939 sang sie beim Cincinnati Festival ein Sopransolo in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler; 1944 zu Gast an der San Francisco Opera, 1947 an der Oper von Pittsburgh, auch an Theatern in Kanada. Ihre Bhnenrollen waren u.a. die Lucia di Lammermoor, die Gilda im «Rigoletto», die Zerline im «Don Giovanni», die Titelrolle in Flotows «Martha», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut» und die Adele in der «Fledermaus». Sie genoß auch als Konzert- und Oratoriensngerin hohes Ansehen. Sie zog sich spter in ihren Heimatort Boulder zurck. Einer ihrer Schler war der Tenor Douglas Ahlstedt. Schallplatten: Drei Columbia-Platten mit Koloraturarien von 1940. Auf der gleichen Marke auch Aufnahmen mit volkstmlichen Liedern und Koloratur-Kanzonen. Sie singt auf UORC die Knigin der Nacht in der «Zauberflte» in englischer Sprache (Mitschnitt aus der Metropolitan Oper, 1942), auf Eklipse den Pagen Oscar aus Verdis «Ballo in maschera», auf Walhall die Philine in «Mignon» von A. Thomas (Metropolitan Oper 1937). Anton, Andr s (Andrea), Tenor, * 3. 1. 1853 Iriepal (Provinz Guadalajara, Spanien), { (?) Caracas; sein eigentlicher Name war Andr s Antn y Sanchez. Seine musikalische Begabung zeigte sich frh. 1865 begann er das Musikstudium am Konservatorium von Madrid, wo er bei dem Pdagogen Pinilla Gesang, bei Monasterio Violinspiel studierte. Mit einem Stipendium seiner Heimatprovinz Guadalajara ging er zur Vervollstndigung seiner Ausbildung nach Mailand. 1879-80 hatte er in Italien einen ersten Erfolg am Teatro Fenice Venedig, wo er den Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti und 1880 am 21.12. in der Urauffhrung der Oper «Cola di Rienzo» von Luigi Ricci-Stolz sang, 1888-90 den Jos in «Carmen» und den Raoul in Meyerbeers «Hugenotten». 1882-83 hrte man ihn am Teatro Bellini Palermo, 1882 am Teatro Civico in Cagliari als Radames in «Aida», 1883 am Teatro Apollo in Rom als Gennaro und als Herzog im «Rigoletto». 1883 folgte ein Sd-

amerika-Gastspiel mit Auftritten in Venezuela. Er trat dann in Nordamerika an der New Yorker Academy of Music, aber auch in Chicago und in San Francisco, u.a. als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», als Herzog im «Rigoletto» und als Alfredo in «La Traviata», auf. In der Saison 1884-85 sang er an der Mailnder Scala den Fernando in «La Favorita» von Donizetti und den Roberto in «Le Villi» von Puccini. 1886 hrte man ihn am Teatro San Carlo Neapel in der Oper «Isora di Provenza» von Luigi Mancinelli, 1887 als Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet und als Solist im Verdi-Requiem. 1887 gastierte er am Teatro Muse Ancona als Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli. In der Saison 1888-89 trat er am Teatro Fenice Venedig als Jos in «Carmen» und als Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer auf. Seit Anfang der neunziger Jahre organisierte er Operntourneen nach Sdamerika, vor allem nach Venezuela, wo er sich gegen Ende der neunziger Jahre in Caracas niederließ und eine Professur am Konservatorium wahrnahm. Er wirkt dort auch als Komponist und brachte u.a. 1905 in Caracas ein von ihm komponiertes Requiem zur Urauffhrung. – Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Maria Bianchi Fiorio, die u.a. 1875 am Theater von Reggio Emilia als Casilda in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, als Azucena im «Troubadour» und als Armando di Gondi in «Maria di Rohan» von Donizetti auftrat, 1877 am Teatro Politeama Genua als Casilda und als Perpetua in «I Promessi Sposi» von Errico Petrella, 1877 am Bolschoj Theater Moskau als Casilda, 1882 am Teatro Civico Cagliari als Amneris in «Aida», am Teatro San Carlo Neapel als Maddalena im «Rigoletto» und an der Academy of Music New York 1883-84 als Siebel im «Faust» von Gounod, als Leonora in «La Favorita» von Donizetti und als Maddalena. Anton, Vaclav, Bariton, * 16. 5. 1850 Pilsen (Plzeˇn), { 18. 2. 1917 Zagreb (Agram); seine Ausbildung fand zunchst in seiner Vaterstadt Pilsen, dann in Prag statt. 1871 wurde er an das Theater von Pilsen engagiert, ging aber bereits zwei Jahre spter, 1873, an das Opernhaus in der kroatischen Hauptstadt Zagreb, dem er bis zu seinem Abschied von der Bhne 1911 verbunden blieb. Hier verkrperte er vor allem Partien aus dem italienischen und franzsischen Repertoire wie den Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, den Valentin im «Faust» von Gounod, den Enrico in «Lucia di Lammermmor», den Grafen Luna im «Troubadour» und viele weitere Rollen. Am 4. 11. 1876 sang er in der Urauffhrung der Oper «Nikola Sˇubic´ Zrinjski» von Ivan Zajc am Opernhaus von Zagreb die Partie des Levi. Antonacci, Anna Caterina, Mezzosopran, * 5. 4. 1961 Ferrara; sie wurde am Konservatorium von Bologna zur Sngerin ausgebildet. Nachdem sie bereits im Alter von 18 Jahren aufgetreten war, debtierte sie offiziell 1986 am Theater von Arezzo als Rosina im «Barbier von Sevilla». Noch im gleichen Jahr sang sie an der Mailnder Scala die Kate Pinkerton in «Madame Butterfly». 1986 gastierte sie am Teatro Comunale Bologna als Flora in «La Traviata» und in Rossinis «La pietra del paragone». 1987 gewann sie

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Antonelli den Giuseppe Verdi-Concours in Parma, 1988 den Maria Callas-Wettbewerb in Neapel und den Pavarotti-Wettbewerb in Philadelphia. Seit 1988 trat sie dann in großen Partien auf, wobei sie sich besonders dem Koloratur- und Belcanto-Repertoire ihres Stimmfachs widmete und zu einer schnellen Karriere kam. Am Teatro Petruzzelli Bari sang sie die Elisabetta in «Maria Stuarda» von Donizetti (1988) als Partnerin von Katia Ricciarelli, an der Oper von Rom sowie 1990 am Teatro San Carlos Lissabon und in Los Angeles die Orazia in «Gli Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa. Sie debtierte 1990 fr Nordamerika in Philadelphia in Rossinis «La gazza ladra». Bereits 1988 hatte sie bei den Festspielen von Valle d’Itria in «L’Incoronazione di Poppea» von Monteverdi, 1989-90 in Savona in «Torvaldo e Dorliska» von Rossini gesungen. Am Teatro Fenice Venedig und bei den Festspielen von Macerata gastierte sie 1990 als Fiordiligi in «Cos fan tutte», am Teatro Bellini Catania sang sie 1990 anlßlich der Hundertjahrfeier dieses Hauses die Adalgisa in «Norma» von Bellini, an der Oper von Rom 1991 in einer weiteren Rossini-Oper «Ermione». 1990 trat sie am Teatro Donizetti Bergamo als Clothilde in «La rosa bianca e la rosa rossa» von Simone Mayr, an der Opera Giocosa Savona als Polixena in «Ecuba» von Nicola Antonio Manfroce auf. Auch in der Titelpartie der Oper «Elfrida» von Giovanni Paisiello und als Konzertsngerin kam sie zu viel beachteten Erfolgen. 1991 sang sie an der Oper von Rom die Anais in Rossinis «Mos in Egitto», am Teatro San Carlo Neapel die Titelrolle in «Elisabetta regina d’Inghilterra», ebenfalls von Rossini, 1992 in Amsterdam die Elena in «La donna del lago» von Rossini, 1993 am Theater an der Wien und an der Berliner Staatsoper die Alceste von Gluck. Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte sie 1995-96 in «Ermione» von Rossini. 1996 gestaltete sie in Toronto Rossinis Cenerentola, am Teatro Coln Buenos Aires die Titelrolle (und die Fortuna) in «L’Incoronazione di Poppea» von Monteverdi. 1996 trat sie an der Mailnder Scala als Armida in der gleichnamigen Oper von Gluck auf. 1997 sang sie am Teatro Comunale Ferrara die Donna Elvira im «Don Giovanni», am Mnchner Prinzregententheater die Poppea in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», an der Oper von Rom die Dulcin e in «Don Quichotte» von Massenet und die Rosina im «Barbier von Sevilla». 1998 bernahm sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Titelrolle in der Hndel-Oper «Rodelinda» (mit Andreas Scholl als Bertarido), am Teatro Regio Parma die Marchesa in Verdis «Un giorno di regno», bei den Festspielen von Macerata die Carmen, an der San Francisco Opera die Adalgisa in «Norma». 1999 sang sie am Teatro San Carlo Neapel die Dorabella in «Cos fan tutte», an der Wiener Staatsoper und beim Festival von Ravenna die Donna Elvira im «Don Giovanni», an der Mailnder Scala ebenfalls die Donna Elvira, die Titelrolle in «Armide» von Gluck und die Nina in der Oper «Nina o sia la pazza per amore» von Paisiello, dort auch 2001 die Meg Page in Verdis «Falstaff». 2000 hrte man sie am Teatro Comunale Ferrara als Dorabella, am Th tre de la Monnaie Brssel als Agrippina in der gleichnamigen Oper von Hndel. Bei den Festspielen von Ravenna gastierte sie 2000 wieder in der Titelrolle

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der Oper «Nina» von Paisiello, 2001 beim Maggio musicale Florenz wie an der Mnchner Staatsoper als Dido in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, am Teatro Comunale Bologna als Marchesa del Poggio in Verdis «Un giorno di regno», am Teatro Regio Turin als Rosina im «Barbier von Sevilla». 2002 sang sie bei den Festspielen von Edinburgh die Elisabetta in Donizettis «Maria Stuarda». Schallplatten: Decca (Grfin Ceprano im «Rigoletto»), Orfeo (Fiordiligi in «Cos fan tutte», Macerata 1990), DGG (Marcellina in «Nozze di Figaro»), Bongiovanni («Ecuba» von Nicola Antonio Manfroce), EMI (Stabat mater von Pergolesi), Ricordi/Fonit Cetra («La rosa bianca e la rosa rossa» von Simone Mayr, Romeo in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini), Ricordi/Agor («Nina» von Paisello); Virgin-Video («Madame Butterfly», Scala 1985), Farao («Incoronazione di Poppea» in der Titelrolle); Warner-Video (Titelrolle in «Rodelinda» von Hndel, Glyndebourne 1998). Antonelli; in der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien lassen sich drei Snger dieses Namens nachweisen. Offenbar stammten alle drei aus Italien und waren Kastraten. Es ist nicht zu ermitteln, ob sie miteinander verwandt waren. Es handelt sich um: Agostino Antonelli, Sopranist, der 1741-43 mit einem Gehalt von 800 Gulden im Jahr Mitglied der Hofkapelle war, um Angelo Antonelli, ebenfalls Sopranist, der der Kapelle in den Jahren 1735-39 angehrte und ein Gehalt von 1800 Gulden bezog. Der Altist Filippo Antonelli wurde am 1. 1. 1734 eingestellt und blieb bis 1749 in der Wiener Hofkapelle ttig. Sein Gehalt betrug 900 Gulden. Er soll 1760 verstorben sein. Antonioli, Doro (Isidoro), Tenor, * 30. 4. 1929 Edolo bei Brescia, { 18. 6. 1999 Edolo; er studierte in Mailand und gewann 1955 einen von Radio Italia (RAI) ausgeschriebenen Gesangwettbewerb. Er kam dann zu einer bedeutenden Karriere in Italien, wo er u.a. an der Mailnder Scala, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro San Carlo Neapel und am Teatro Massimo Palermo auftrat. Er gastierte auch im Ausland, in Holland, Belgien, Frankreich, in der Schweiz, in Spanien und in den USA, hier mit besonderem Erfolg an der Chicago Opera. Zu seinen bevorzugten Bhnenrollen gehrten der Herzog in Verdis «Rigoletto», der Alfredo in «La Traviata», der Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra» und der Don Carlos von Verdi, der Radames in «Aida», der Rodolfo in Puccinis «La Boh me», der Marcello in «La Boh me» von Leoncavallo, der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und der Carlo in «Linda di Chamounix» von Donizetti. 1958 gastierte er mit dem Ensemble des Teatro Comunale Bologna an der Komischen Oper Berlin als Rodolfo in «La Boh me» von Puccini. In der Spielzeit 1959-60 trat er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Rodolfo in «La Boh me» und als Herzog im «Rigoletto» auf. Schallplatten: EJS (Marcello in «La Boh me» von Leoncavallo), Eterna (Querschnitt «La Boh me» von Puccini als Rodolfo).

Antonowa Antoniozzi, Alfonso, Baß-Bariton, * 1963 Viterbo; er erhielt seine Ausbildung in erster Linie durch den berhmten Bariton Sesto Bruscantini. Erster Bhnenauftritt in Zusammenhang mit dem Opernworkshop in Alessandria in «Dido and Aeneas» von Purcell. 1986 und 1987 wirkte er bei den Festspielen von Montepulciano mit. Nach Abschluß seiner Ausbildung entwickelte sich schnell eine bedeutende Bhnenkarriere, wobei er auch gern in Buffo-Partien auftrat. 1987 sang er am Teatro Comunale Florenz und beim Puccini Festival in Torre del Lago, 1988 erstmals am Teatro Comunale Bologna, an dem er auch in den folgenden Spielzeiten immer wieder auftrat. Ebenfalls 1988 gastierte er am Teatro Bellini Catania, in Reggio Emilia und sang bei den Festspielen von Ravenna den Ping in Puccinis «Turandot». Seit 1989 war er als Gast am Teatro Massimo Palermo anzutreffen. 1989 sang er beim Rossini Festival in Pesaro in dessen Oper «L’occasione fa il ladro». 1990 trat er an der Oper von Monte Carlo, 1992 in San Francisco als Taddeo in Rossinis «Italiana in Algeri» auf, 1991 beim Maggio musicale Fiorentino als Mesner in «Tosca» und am Teatro Verdi Triest, 1992 an der Oper von Rom als Bartolo im «Barbier von Sevilla» und als Mustaf in «Adina» von Rossini, 1995 an der Oper von Monte Carlo (und 1996 am Teatro Regio in Parma) als Don Magnifico in Rossinis «La Cenerentola», bei den Festspielen von Verona als Ping, an der Oper von San Francisco (und 1996 an der Oper von Dallas) als Leporello im «Don Giovanni». 1997 sang er am Teatro Massimo Palermo den Guglielmo in «Cos fan tutte», an der Mailnder Scala wie 1998 an der Oper von Monte Carlo den Prosdocimo in «Il Turco in Italia» von Rossini. An der Scala trat er 1998 in der Oper «Il capello di paglia di Firenze» von Nino Rota (in der Doppelrolle Beaupertuis/Emilio), als Dulcamara in «Elisir d’amore» und als Marquis in Donizettis «Linda di Chamounix» auf, an der Oper von Marseille als Fra Melitone in Verdis «La forza del destino», am Teatro Regio Parma als Kelbar in der Verdi-Oper «Un giorno di regno», an der Mailnder Scala als Dulcamara in «Elisir d’amore» und 1999 wieder als Fra Melitone und als Bartolo im «Barbier von Sevilla». Im gleichen Jahr hrte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua in sechs verschiedenen Partien in Benjamin Brittens «Death in Venice». 2000 gastierte er an der San Francisco Opera als Leporello im «Don Giovanni», beim Rossini Festival in Pesaro als Germano in dessen Oper «La scala di seta», an der Oper von Dallas als Bartolo im «Barbier von Sevilla», 2001 an der Oper von Toulouse als Dulcamara, an der Mailnder Scala als Padre in Verdis «Oberto», beim Festival von La Corun˜a als Barone di Kelbar in Verdis «Un giorno di regno», in Florenz in «Death in Venice» von B. Britten. 2002 sang er an der Oper von Rom die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». Zu seinen weiteren Opernpartien gehrten der Patroclus in «Achille» von Ferdinand Par, der Platone in «Don Chisciotte» von Giovanni Paisiello, der Pistol in Verdis «Falstaff», der Schaunard in «La Boh me», der General Bum in der OffenbachOperette «Die Großherzogin von Gerolstein», der Don Pedro in Leoncavallos Operette «La reginetta delle rose» (1992 Palermo), die Titelpartie in «Don

Procopio» von Bizet und der Marchinello in «Mare nostro» von Lorenzo Ferrero, den er bereits am 11. 9. 1985 in der Urauffhrung dieser Oper am Teatro Comunale in Alessandria gesungen hatte. Schallplatten: EMI (Schaunard in «La Boh me»), Bongiovanni («Don Procopio» von Bizet, «I tre amanti» von Cimarosa), Arts («Linda di Chamounix» von Donizetti, «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, «Nina» von Paisiello), Telarc (Bartolo in «Nozze di Figaro»), Opera Rara (Il Conte in «La romanzesca e l’uomo nero» von Donizetti), Actes Sud (Michele in «Gli esiliati in Siberia» von Donizetti), Kicco Classics (Szenen aus Opern von Donizetti). Antonjan, Marietta, Mezzosopran, * 1945 in der Nhe der armenischen Hauptstadt Eriwan; ihre Stimme fiel bereits whrend des Besuchs der Elementarschule auf. Sie studierte dann am Konservatorium von Eriwan. Hier kam es, noch whrend des Studiums, zu ihrem Bhnendebt am Opernhaus von Eriwan (1968) in der Partie der Parandse in der armenischen Oper «Arschak II.» von Tigran Tschukhadijan. Bald darauf wurde sie als Solistin an dieses Haus verpflichtet, an dem sie als erste große Partie die Adalgisa in Bellinis «Norma» vortrug und dann zu anhaltenden Erfolgen kam. Ihr Bhnenrepertoire war sehr umfassend und enthielt neben Partien aus dem Bereich der armenischen wie der russischen Oper die Eboli im «Don Carlos» von Verdi, die Azucena im «Troubadour», die Preziosilla in «La forza del destino» und die Carmen. Nach der großen Erdbeben-Katastrophe in ihrer armenischen Heimat unternahm sie 1988, zusammen mit dem Ensemble der Oper von Eriwan, Gastspielreisen (fr die Erdbeben-Opfer) in Italien, Spanien und Frankreich, die ihr auch dort große Erfolge eintrugen. Neben ihrem Wirken auf der Bhne galt sie als hervorragende Liedersngerin, in erster Linie als Interpretin des armenischen Volksliedes. Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter armenische Opern und Lieder. Antonowa, Elisaweta Iwanowna, Alt, * 24.4. (7.5.) 1904 in der Region St. Petersburg; sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von Leningrad durch die Pdagogen M.A. Deischa-Sionitzkaja und K.G. Dershinski. 1928 begann sie ihre Karriere an der Oper von Leningrad und wurde 1933 fr viele Jahre Mitglied des Bolschoj Theaters Moskau. Hier wie bei zahlreichen Gastspielen an den fhrenden Operntheatern Rußlands trug sie ihre großen Partien vor: den Wanja in «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren») von Glinka, den Ratmir in dessen «Ruslan und Ludmilla», den Lehl in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, die Frstin in «Rusalka» von Dargomyshski, die Oxana in Tschaikowskys «Tscherewitschki» («Wakula der Schmied»), die Fricka in den Opern des Nibelungenrings (ausnahmsweise auch die Leonore im «Fidelio») und viele weitere Aufgaben aus der gesamten Opernliteratur. Auch als Konzertsngerin hatte sie bedeutende Erfolge. Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenherstellung Melodiya, darunter auch vollstndige Opern («Pique Dame», Nejata in «Sad-

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Antonowsky ko» von Rimskij-Korsakow, Oxana in «Tscherewitschki» im Anschluß an eine Inszenierung des Werks 1942; diese Aufnahme wurde auf Ultraphon berspielt); Melodiya/Preiser (vollstndige Oper «Iwan Susanin» /«Ein Leben fr den Zaren»/ als Wanja). Antonowsky, Alexander Petrowitsch, Baß, * 1864 Kischinew (Chisinau, Moldavien), { 1939 Kischinew; er war Absolvent des Moskauer Konservatoriums, wo er Schler von Galvani war. 1885 begann er seine Karriere am Bolschoj Theater Moskau und wirkte zunchst bis 1890 in Moskau. Seit 1890 war er viel auf Reisen und hatte bei Gastspielen in Kiew, Odessa, Charkow und Moskau große Erfolge. Man hielt ihn allgemein fr den Nachfolger des berhmten russischen Bassisten Iwan Melnikow und bewunderte die Tonflle und die Kraft seiner Stimme namentlich in den tiefen Lagen. Am 3. 11. 1899 nahm er an der Privatoper im Moskauer Solodownikow Theater an der Urauffhrung der Oper «Die Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow teil. 1900-1902 gehrte er der Hofoper (Marienskij Theater) St. Petersburg an, trat aber schon 1904 aus seiner glnzenden Karriere zurck. Er wirkte danach als Pdagoge in seiner Heimatstadt Kischinew. Schallplatten: G & T (um 1900, Rußland). Antonucci, Stefano, Bariton, * 1956; er war bereits frh als Statist beim Theater, u.a. am Teatro Rossini in Pesaro, beschftigt. Schon whrend seiner Ausbildungszeit am Conservatorio Paganini in Genua sang er beim Opernworkshop in Alessandria 1986 den Enrico in Donizettis «Il Campanello». 1985 erregte er beim Toti dal Monte-Concours in Treviso Aufsehen. Seit 1987 wirkte er regelmßig bei den interessanten Auffhrungen am Teatro dell’Opera Giocosa in Savona mit (u.a. 1990 als Duca d’Orbaco in Rossinis «Torvaldo e Dorliska») und sang, ebenfalls 1987, beim Puccini Festival von Torre del Lago. Beim Maggio musicale Florenz gastierte er 1987 in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria». 1989 trat er in einem Konzert an der Mailnder Scala auf und sang an diesem Haus dann in der Saison 1990-91 den Schaunard in «La Boh me» und in «Lo frate 'nnamorato» von Giovanni Battista Pergolesi. 1989 hrte man ihn am Teatro Regio Parma als Marcello in «La Boh me», den er dann auch 1989 an der Oper von Rom und 1990 an der Oper von Monte Carlo sang. 1989 trat er erstmalig am Teatro Comunale Bologna auf und gastierte in Rio de Janeiro. Bei den Festspielen von Martina Franca hrte man ihn 1990 in Saverio Mercadantes «Il Bravo»; 1991 am Teatro Margherita in Genua und wieder am Teatro Regio Parma zu Gast. 1992 sang er an der Staatsoper Berlin den Germontp re, 1993 am Teatro Regio Turin den Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut» (zum hundertjhrigen Jubilum der Urauffhrung der Oper an diesem Haus). In Wien wirkte er 1995 in einer konzertanten Auffhrung von Rossinis «Torvaldo e Dorliska» als Orlow mit, 1996 beim Festival von Montpellier als Baldassare in «L’Arlesiana» von Cilea. 1997 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo als Cecil in «Maria Stuarda» von Donizetti. Im gleichen Jahr sang er am Tea-

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tro Comunale Bologna den Antonio in Donizettis «Linda di Chamounix», am Teatro Donizetti in Bergamo (und 1998 in Genua) den Herzog Carlo in der Oper «Adelia» von Donizetti, 1998 am Teatro San Carlo Neapel den Rabbi David in «Amico Fritz» von Mascagni. 1999 bernahm er am Teatro San Carlo Neapel den Germont sr. in «La Traviata», am Teatro Massimo Palermo den Don Carlo in Verdis «Ernani», am Opernhaus von Toulouse den Fra Melitone in «La forza del destino», 2000 am Opernhaus von Zrich den Rigoletto. Ebenfalls 2000 hrte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua als Foresto in Verdis «Attila» und als Valentin im «Faust» von Gounod, 2001 dort als Riccardo in Bellinis «I Puritani». Am Opernhaus von Lausanne und am Teatro San Carlo Neapel gastierte er 2001 als Vater Miller in Verdis «Luisa Miller», an der Deutschen Oper Berlin als Germont sr, an der Oper von Rom 2001 als Graf Luna im «Troubadour» und 2002 als Carlos in «La forza del destino». Von seinen Bhnenpartien sind noch zu nennen: der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Lusignano in «Caterina Cornaro» von Donizetti (Festival von Bergamo 1995), der Michonnet in «Adriana Lecouvreur» von Cilea (Teatro Massimo Palermo 1996) und der Eugen Onegin in der Oper gleichen Namens von Tschaikowsky. Schallplatten: Bongiovanni (Cardenio in «Il Furioso all’Isola di San Domingo» von Donizetti, 1987; «Caterina di Guisa» von Carlo Coccia, «Colombo» von Donizetti, «Il filosofo di campagna» von Galuppi), Arkadia («Torvaldo e Dorliska»), Koch/Schwann (Marcello in «La Boh me»), Nuova Era («Le Villi» von Puccini), Agor (Lusignano in «Caterina Cornaro» von Donizetti, Bergamo 1995), Ricordi/Liebermann (Carlo in «Adelia» von Donizetti). Antti, Aune, Sopran, * 23. 12. 1899 Lappeenranta (Vilmanstrand) in Finnland, { 27. 8. 1983 Helsinki; sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Aune Anttonen-Holmquist und absolvierte ein sehr grndliches Studium, zuerst am Konservatorium von Helsinki und bei der Pdagogin Rosa Teng n, dann in Paris bei Mme de Lalande, in Wien bei Therese Leschetitzky, in Berlin bei Hertha Dehmlow und Michael Raucheisen, in Stockholm bei Adelaide von Skilondz und bei Ilmari von Delwig. Sie begann ihre Sngerkarriere als Konzertsopranistin und hatte dann seit 1931 große Erfolge an der Nationaloper von Helsinki. Sie erschien dort und bei Gastspielen in Partien wie der Elisabeth im «Tannhuser», der Micaela in «Carmen», der Nedda im «Bajazzo» und der Marguerite im «Faust» von Gounod. 1934 gab sie Konzerte in Stockholm, 1936 in Berlin. 1938 bereiste sie mit der Salzburg Opera Company Nordamerika und trat in den Musikzentren der USA und Kanadas hauptschlich in Mozart-Opern auf. Weitere Konzertreisen fhrten die Knstlerin nach Wien und Paris, nach Warschau, Budapest und Lissabon. Sie galt als hervorragende Liedersngerin und trug Schubert- und Schumann-Lieder mit der gleichen Meisterschaft vor, mit der sie die Lieder des finnischen Komponisten Yrj Kilpinen gestaltete. Ihre Karriere dauerte bis 1948. Seit 1960 wirkte sie als Pdagogin am Konservatorium von Helsinki.

Apostolu Schallplattenaufnahmen mit Liedern auf DGG und Metronome. Anzellotti, Alba, Sopran, * 23. 8. 1907 Rom; dort durch Frau Ferni Germano und durch Marietta Amstadt ausgebildet. 1937 trat sie am Teatro Politeama Garibaldi Palermo in einem Konzert mit Werken von Adriano Lualdi auf. 1945 gastierte sie an der Oper von Rom als Vivetta in «L’Arlesiana» von Cilea mit dem berhmten Tenor Tito Schipa als Partner, 1949 am Teatro Carlo Felice Genua in «Jephtha» von Giacomo Carissimi. Sehr oft war sie in Radioauffhrungen von Opern des italienischen Rundfunks RAI anzutreffen. Dort begann ihre Karriere etwa 1934 und dauerte bis 1941-42 und wurde nochmals in den Jahren 1947-48 aufgenommen. Sie bernahm in diesen Opernsendungen Partien wie die Rosaura in «Le Donne curiose» von Ermanno Wolf-Ferrari, die Titelrolle in «Ciottolino» von Luigi Ferrari-Trecate, die Mary in «Peter Ibbetson» von Deems Taylor (mit Giovanni Malipiero als Partner), die Almirena in Hndels «Rinaldo», die große Schwester in «Delitto e castigo» von Arrigo Pedrollo und in «Filomela e l’infantuato» von Gian Francesco Malipiero (mit Piero Pauli). In erster Linie war sie Konzertsngerin (Oratorien, Liedgesang) und trat in ihren Tourneen unter den fhrenden Dirigenten und Orchestern ihrer Zeit auf. Sie befaßte sich gern mit zeitgenssischer Musik. Seit 1941 Pdagogin am Conservatorio Santa Cecilia Rom. Der Familienname der Sngerin kommt auch in der Schreibweise Ancellotti vor. Sie sang auf HMV-Schallplatten, auf denen sich eine schn gebildete, ausdrucksvolle Sopranstimme prsentiert. Apel, Mr (Vorname unbekannt), Baß; dieser Snger war um 1798-1800 in Hamburg ttig. Seine volle, groß dimensionierte Baßstimme (mit einem Tonumfang vom tiefen C bis zum eingestrichenen g') wird in zeitgenssischen Berichten gerhmt. Etwa gleichzeitig war ein Bassist namens Apel, dessen Vorname ebenfalls unbekannt ist, Kammersnger am Hof zu Meiningen. Von ihm heißt es 1800, er stamme aus Klingen im Schwarzburgischen, weiter: «...er bildete sich bey einem zweyjhrigen Aufenthalt in Italien zu einem kunstreichen Bassisten aus». Ob es sich dabei um den gleichen Snger handelt, ist nicht zu klren. Apestegu a, Nicol s, Baß, * 1778 Madrid, { 1816 Madrid; er wurde in seiner spanischen Heimat allgemein bewundert; man hielt ihn fr den besten spanischen Bassisten seiner Generation. Das schlug sich auch in seinen Gagen nieder; so erhielt er 1814 in Madrid fr ein Konzert eine (ganz außergewhnliche) Bezahlung von acht oder zehn Duros. 1815 wurde er in die Knigliche Hofkapelle Madrid berufen, starb aber bereits im folgenden Jahr. Apostolescu, Nicu, Tenor, * 31. 7. 1896 Braila (Rumnien), { (?); er war zunchst in Bukarest Schler von Demiter Popovici. Er debtierte 1921 am Opernhaus von Cluj (Klausenburg) als Bariton in der Partie des Amonasro in «Aida». Nachdem er zwei Jahre hindurch als Bariton aufgetreten war, kam es 1923 zu einem erneuten Debt als Tenor, und zwar sang er in

Cluj den Radames in «Aida». Zunchst behielt er Rollen wie den Scarpia in «Tosca» oder den Rigoletto in seinem Repertoire, wandte sich dann aber ganz dem heldischen Tenorfach zu und wurde ein großer Wagnersnger sowie ein glnzender Interpret der Titelrolle in Verdis «Othello». 1926-44 wirkte er an der Nationaloper Bukarest, zu deren fhrenden Sngern er zhlte. 1928-30 war er an italienischen Opernhusern u.a. in Venedig, Bologna und Genua, vor allem als Othello, erfolgreich. Er gestaltete in den Bukarester Erstauffhrungen der Wagner-Opern «Tannhuser», «Meistersinger» (1934), «Tristan und Isolde» (1934), und «Parsifal» die großen Tenorpartien dieser Opern. Neben seiner kraftvollen, voluminsen Stimme rhmte man sein dramatisches Darstellungstalent. Spter wirkte er als Pdagoge in Bukarest. Einige Aufnahmen des Knstlers sind auf Electrecord bertragen worden. Apostolu, Giovanni, Tenor, * 1863 Athen (nach anderen Quellen Menidi in Attika), { 28. 8. 1905 Neapel; sein eigentlicher Name war Joannis (Yangos) Apostolu. Er sang als Knabe in der Kniglichen Kapelle in Athen, spter in verschiedenen Kirchenchren in der griechischen Hauptstadt. Er studierte am Konservatorium von Athen bei Alexandros Katakouzenos und bei Napoleon Lambelet. Er debtierte dort auch 1888 in einer Oper des zeitgenssischen griechischen Komponisten Spyridon Xindas. Dies war die erste Auffhrung der neu gegrndeten Elliniko Melodrama-Company, als deren erster Tenor er an Gastspielreisen nach gypten und in die Trkei (1889), nach Marseille, Bukarest, Odessa und Konstantinopel (1889-90) er dann teilnahm. Dabei sang er u.a. den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Fernando in Donizettis «La Favorita» und den Elvino in «La Sonnambula» von Bellini. 1890 kam er nach Italien und studierte dort nochmals bei Maestro Felice Pozzo. Nachdem er in Ascoli als Alvaro in «La forza del destino» von Verdi einen ersten Erfolg erzielt hatte, sang er an allen großen italienischen Opernhusern, darunter am Teatro San Carlo in Neapel (1893-96, u.a. in der dortigen Premiere von Massenets «Werther» und nochmals 1903-05 als Riccardo in «Maria di Rohan» von Donizetti). 1895 und 1897 war er an der Mailnder Scala zu Gast; hier sang er 1895 in der dortigen Erstauffhrung der Oper «I Medici» von Leoncavallo den Giuliano, außerdem den Karloo in «Patrie!» von mile Paladilhe, 1897 den Andrea Ch nier von Giordano. Am 5. 3. 1894 wirkte er am Teatro Mercadante in Neapel in der Urauffhrung der Oper «Regina Diaz» von Umberto Giordano mit. Sein Repertoire war sehr umfassend und enthielt als Hhepunkte Partien wie den Herzog in Verdis «Rigoletto», den Alfredo in «La Traviata», den Alvaro in «La forza del destino», den des Grieux in Massenets «Manon», den Titelhelden in «Werther», den Faust in der bekannten Oper von Gounod, den Rodolfo in «La Boh me» von Puccini, den Cavaradossi in «Tosca» und den Lohengrin, den er noch in Italienisch sang. Auch bei Gastspielen im zaristischen Rußland und in Polen (St. Petersburg, Moskau, Warschau) erzielte der Knstler sehr große Erfolge. An der Oper von Monte Carlo sang er 1897 den Alfredo als Partner der be-

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Appel rhmten Primadonna Adelina Patti, dort auch den Herzog im «Rigoletto» und den Edgardo in «Lucia di Lammermoor»; 1899 gab er ein Gastspiel am Teatro Regio in Turin. Man bewunderte neben der Schnheit seiner Stimme auch immer wieder die Eleganz seiner ußeren Erscheinung. 1901-02 wirkte er am Dimoticon Theater von Athen, doch setzte ein Herzleiden seiner weiteren Karriere ein vorzeitiges Ende. Er starb auf deren Hhepunkt im Alter von nur 48 Jahren. Schallplattenaufnahmen unter dem Etikett von G & T (Mailand 1902). Appel, Willy, Baß-Bariton, * 17. 5. 1904 Berlin; er war der Sohn eines Berliner Eisenbahnarbeiters. Er ließ seine Stimme am Hummel’schen Konservatorium in Berlin ausbilden. Er begann seine Karriere erst nach dem Zweiten Weltkrieg und war zunchst 194547 am Theater von Stralsund engagiert. Nachdem er dort anfnglich Partien fr Heldenbariton bernommen hatte, wandte er sich bald auch dem BaßbuffoFach zu, wo er sein darstellerisches Talent ganz einsetzen konnte. 1947-50 wirkte er als Baßbuffo und als Opernregisseur am Landestheater von Gotha; seit 1950 am Theater von Dbeln in Sachsen engagiert. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich Partien wie der Alfonso in «Cos fan tutte», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing, der van Bett in dessen «Zar und Zimmermann», der Bartolo im «Barbier von Sevilla» und der Ramphis in «Aida». Er wurde auch durch Gastspiele und durch seine Konzertttigkeit bekannt. Appel, Wolf, Tenor, * 1. 5. 1942 Senftenberg (Niederlausitz), { 22. 12. 1999 Bern (Schweiz); Sohn des Opernsngers und Intendanten Willy Appel (* 1904). Studium am Stdtischen Konservatorium Berlin. Er begann seine Karriere als Bariton 1960 am Elbe-Elster-Theater in Wittenberg. Nach weiteren Studien in Frankfurt a.M. sang er 1962-64 als Chorist am Stadttheater von Mainz. Dann wandelte sich seine Stimme zum Tenor, und als Tenor-Solist war er 1964-66 am Opernhaus von Essen engagiert (Debt als David in den «Meistersingern»). Er spezialisierte sich in erster Linie auf das Buffo-Repertoire und fand in Partien wie dem Mime im Ring-Zyklus, dem David in den «Meistersingern», dem Monostatos in der «Zauberflte», dem Laca in «Jenufa» von Jan cˇek und dem Jacquino im «Fidelio» die ihm gemßen Aufgaben. 1966-73 gehrte er der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg an, seit 1974 bis 1984 Ensemblemitglied der Deutschen Oper Berlin. Gastspiele in Stuttgart, Hamburg, an der Mailnder Scala, in San Francisco und Stockholm. 1973-75 wirkte er bei den Bayreuther Festspielen als Ulrich Eisslinger in den «Meistersingern», 1976-77 in seiner besonderen Glanzrolle, dem Mime im Ring-Zyklus, mit. 1985 Gastspiel am Teatro Liceo Barcelona als Mime, 1988 am Opernhaus von Zrich zu Gast. Zu seinen Bhnenrollen gehrten auch der Herodes in «Salome» von R. Strauss, der Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg und die Kunsperhexe in «Hnsel und Gretel».

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Schallplatten: Philips (kleine Rolle in den «Meistersingern»), Eterna («Gurrelieder» von A. Schnberg), Capriccio («Der ferne Klang» von Franz Schreker). Appelgren, Curt, Baß-Bariton, * 1943 Stockholm; er studierte 1960-67 an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm Violin- und Violaspiel sowie Musikpdagogik und legte dort 1965 sein Examen als Musiklehrer ab; dann 1971-74 nochmaliges Studium dort bei Arne Sunnegrd und bei Erik Saed n, das mit dem Examen als Solosnger zum Abschluß kam. Whrend seines Studiums war er 1966-69 als 2. Geiger beim Institutet fr Rikskonserter, 1969-74 als Altviolinist im Stockholmer Sinfonieorchester ttig. Er entschloß sich jedoch zur Sngerkarriere. Er debtierte am Barocktheater auf Schloß Drottningholm als Dulcamara in Donizettis «Elisir d’amore» und trat danach an der Kniglichen Oper Stockholm als Pogner in den «Meistersingern» auf. Dort kam er zu einer großen Karriere; man hrte ihn u.a. als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, als Leporello im «Don Giovanni», in Cimarosas «Il Maestro di Capella» und in der Urauffhrung der Oper «Christina» von Hans Gefors (18. 10. 1986 als Oxenstierna), ebenso in der von Ingmar Lidholms «Ett Drmspel» («Ein Traumspiel», 12. 9. 1992). 1975 und 1977 unternahm er Gastspieltourneen in Schweden, bei denen er in der Titelrolle von Cimarosas «Il maestro di cappella» auftrat. Bei den Festspielen von Perugia gastierte er in «La Vestale» von Gasparo Spontini, bei den Festspielen von Glyndebourne als Rocco im «Fidelio», als Basilio im «Barbier von Sevilla», 1989 als Bottom in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten. Diese Partie wiederholte er beim Hongkong Festival. 1995 hrte man ihn in Glyndebourne als Publio in «La clemenza di Tito» von Mozart, 1997 an der Stockholmer Kniglichen Oper und 1998 an der Staatsoper Berlin als Oroveso in Bellinis «Norma». Zu seinen großen Bhnenpartien zhlten auch der Scarpia in «Tosca», der Pogner in den «Meistersingern», der Basilio im «Barbier von Sevilla» und der Fliegende Hollnder. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er ein hoch angesehener Konzertsnger, namentlich als Oratoriensolist bekannt. Er trat auf diesem Gebiet u.a. mit dem London Philharmonic Orchestra in der Londoner Festival Hall auf. Er wurde auch durch Rundfunksendungen bekannt. Schallplatten: BIS («Der Ritter und der Drache» von Mikko Heini); Pickwick-Video («Fidelio»). Appelius, Johannes, Baß; er war whrend elf Jahren Bassist in der Erzbischflichen Kapelle in Kln. Vor 1630 bietet er seine Dienste dem strreichischen Erzherzog Leopold in Innsbruck an. Er knnte mit dem Bassisten Johannes Appesio identisch sein, der 1610 in der Mnchner Hofkapelle sang. Appels, Hendrik, Tenor, * 22. 1. 1886 Amsterdam, { 22. 9. 1947 Berlin; er wurde im Stdtischen Waisenhaus in Amsterdam erzogen, studierte Zahnmedizin und bte den Beruf eines Zahnarztes aus. Er entschloß sich jedoch zur Ausbildung seiner Stimme und absolvierte sein Gesangstudium in Berlin. Er war dann 1920-21 am Stadttheater von Freiburg i.Br., 1921-22 an den Vereinigten Theatern Barmen-Elber-

Aprile feld, 1922-23 am Stadttheater von Chemnitz, 1923-25 an der Großen Volksoper Berlin engagiert. Es folgten Verpflichtungen an der Staatsoper Mnchen (192528), am Theater von Graz (1928-29), am Stadttheater von Kiel (1930-34), am Stadttheater von Dortmund (1934-36) und schließlich 1938-40 am Landestheater in Neustrelitz. Er wurde durch seine Gastspielttigkeit bekannt; so gastierte er in den Jahren 1923-28 mehrfach an der Wiener Staatsoper, 1920 am Stadttheater von Basel, 1939 in Den Haag, 1924 am Opernhaus von Kln. Seine Bhnenpartien waren der Max im «Freischtz», der Lohengrin, der Siegmund, der Siegfried und der Loge im Nibelungenring, der Parsifal, die Titelrollen im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner und im «Freikorporal» von Georg Vollerthun, der Radames in «Aida», der Riccardo im «Maskenball» von Verdi und der Luigi in Puccinis «Il Tabarro». Er lebte spter als Pdagoge in Berlin. Heldische Stimme, zumal im Wagnergesang bedeutend. Akustische Aufnahmen auf Vox, elektrische auf TriErgon und auf Brilliant, auf Paloma erschienen Wagner-Arien. Appesio, Johann, Baß; er war im Jahre 1618 Mitglied der Kurfrstlich Bayerischen Hofkapelle in Mnchen. Appiani, Giuseppe, Alt (Kastrat), * 29. 4. 1712 Mailand, { 2. 6. 1742 Mailand; er war ein Schler des berhmten Komponisten und Musikpdagogen Nicola Porpora. Seine Karriere begann sehr frh, und schon mit 17 Jahren war er in ganz Italien bekannt. 1729-31 trat er in Rom, 1731-34 und 1737 in Venedig, 1735 in Pesaro auf. Hhepunkte in seiner an Erfolgen und Ehrungen berreichen Karriere waren die Urauffhrungen der Opern «Alessandro nell’Indie» von Leonardo Vinci (2. 1. 1730, Teatro delle Dame Rom), «Scipione il Giovane» von Luca Antonio Predieri (Herbst 1731, Teatro San Giovanni Grisostomo Venedig), «Demetrio» von Johann Adolf Hasse (Januar 1732, Teatro San Giovanni Grisostomo Venedig), «Cesare in Egitto» von Geminiano Giacomelli (Karneval 1735, Teatro Regio Ducale Mailand), «Artaserse» von Gluck (26. 12. 1741, Urauffhrung der ersten Oper des Meisters am Teatro Regio Ducale Mailand), in denen er die Hauptrollen bernahm. 1739-41 trat er mit sensationellen Erfolgen in Wien auf, kehrte dann aber nach Italien zurck, wo er im folgenden Jahr, erst 31 Jahre alt, starb. Seine Zeitgenossen nannten den gefeierten Snger, der auch unter den Kosenamen Appianino oder Apianino erwhnt wird, «den grßten Snger Europas». Die Wertschtzung seiner Kunst wird nicht zuletzt dadurch belegt, daß man ihm eine ungewhnlich hohe Gage von 3400 Lire im Jahr zahlte. Apreck, Rolf, Tenor, * 9. 2. 1928 Leipzig; Ausbildung an der Hochschule fr Musik in Leipzig bei Friedrich Hrtel und Hans Lissmann. Whrend dieser Zeit sang er bereits Oratoriensoli in der Leipziger Universittskirche. Seit 1952 gehrte er zum Solistenensemble der Hndel-Konzerte in Halle (Saale). 1956 wurde er an das Landestheater von Halle verpflichtet, wo er als Don Ottavio im «Don Giovanni» debtierte. 1959 kam er als jugendlicher Heldentenor an das Opernhaus von Leipzig, durch Gastspielver-

trge war er der Staatsoper wie der Komischen Oper Berlin verbunden. 1965 gastierte er am Bolschoj Theater Moskau als Erik im «Fliegenden Hollnder», seit 1954 wiederholt als Konzertsnger in Westdeutschland und in der Schweiz, 1959 in London und Coventry. Dazu war er in Jena, Halle und Leipzig pdagogisch ttig. Er trat sehr erfolgreich in Partien wie dem Tamino in der «Zauberflte», dem Florestan im «Fidelio», dem Max im «Freischtz», dem Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, dem Riccardo im «Maskenball» von Verdi, dem Alvaro in «La forza del destino», dem Jos in «Carmen», dem Pierre in «Krieg und Frieden» von Prokofieff und dem Knig Charles VII. in Tschaikowskys «Jungfrau von Orl ans» auf. Er blieb bis Ende der achtziger Jahre am Leipziger Opernhaus engagiert, wo er spter auch Charakterpartien bernahm. Schallplatten der Marke Eterna, darunter mehrere vollstndige Opern («Radamisto» von Hndel, «Die Entfhrung aus dem Serail», «Carmen», «Die verkaufte Braut», Mozart-Requiem). Auf Telefunken kleine Partie in «Die Verurteilung des Lukullus» von Paul Dessau, auf DGG Solo in der Lukas-Passion von Heinrich Schtz. Aprile, Giuseppe, Alt (Kastrat), * 29. 10. 1731 Martina Franca bei Taranto, { 11. 1. 1813 Martina Franca; er erhielt ersten Unterricht durch seinen Vater Fortunato Aprile, der Notar und zugleich Chorsnger war. Er studierte in Neapel bei Gregorio Sciroli. Nach dem Namen seines Lehrers bezeichnete ihn man bereits dort als Sciroletto (oder auch Scirolino), ein Kosename, der ihn whrend seiner ganzen Karriere begleitete. Wahrscheinlich debtierte er bereits 1752 in Rom in der Oper «Il barone deluso» seines Lehrers Gregorio Sciroli. 1752-56 gehrte er der Kniglichen Hofkapelle in Neapel an. 1753 trat er erstmals am Teatro San Carlo Neapel auf, wurde aber anfnglich nur in kleineren Partien beschftigt. 1755 hatte er in Parma einen sensationellen Erfolg, und damit begann eine grandiose Karriere. Man bewunderte namentlich seine phnomenale Gesangstechnik und vor allem seine unvergleichlichen, endlosen Triller. Auf Empfehlung des berhmten, damals in Stuttgart wirkenden Komponisten Niccol Jomelli wurde er 1756 an die dortige Hofoper engagiert, an der er whrend der folgenden zehn Jahre eine glnzende Karriere hatte. Der Dichter Schubart, der ihn hier hrte, schreibt ber seinen Gesang: «... in ihm verbinden sich in wundervoller Weise Natur und Kunst; er singt mit der Klarheit einer Glocke bis hinauf zum dreigestrichenen e '''». Er wirkte in Stuttgart wie am Hoftheater auf Schloß Ludwigsburg in mehreren Urauffhrungen von Opern von Jomelli mit, u.a. in «L’Olimpiade» (11. 2. 1761 Stuttgart), «Demofoonte» (11. 2. 1764 Stuttgart), «Il Re pastore» (4. 11. 1764, Hoftheater Ludwigsburg), «Il cacciatore deluso» (4. 11. 1767 in Tbingen), «Imeneo in Atene» (4. 11. 1765 Ludwigsburg) und «Fetonte» (11. 2. 1768 ebenfalls im Theater auf Schloß Ludwigsburg). 1769 beendete er seine Ttigkeit in Stuttgart, wobei er einen erheblichen Schuldenberg (ber 1600 Gulden) hinterließ. Nachdem er Stuttgart verlassen hatte, teilte er in einem Brief vom 11. 4. 1769 von Bologna aus dorthin mit, daß er nicht

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Aquistapace daran denke, nach Stuttgart zurckzukommen. Darauf wurde er durch Dekret des Herzogs vom 3. 5. 1769 entlassen. Whrend seines Engagements in Stuttgart setzte er seine Auftritte an italienischen Opernhusern fort, wo er vor allem in Neapel, aber auch in Rom und Turin, gefeiert wurde. Bedeutende Komponisten seiner Generation schrieben Opernpartien im Hinblick auf seine Stimme, und so sang er in zahlreichen Urauffhrungen von Opern: 1757 am Teatro delle Dame in Rom in «Ezio» von Tommaso Traetta, Karneval 1780, ebenfalls am Teatro delle Dame in Rom, in «Tito nelle Gallie» von Pasquale Anfossi, in der Karnevalssaison 1780 am gleichen Haus in «Caio Mario» von Domenico Cimarosa, am 4. 11. 1765 am Teatro San Carlo Neapel in «Il Cresco» von Antonio Sacchini, am 10. 4. 1770 dort in «Armida abbandonata» von Niccol Jommelli; Karneval 1762 am Teatro Regio Turin in «Ifigenia in Aulide» von Ferdinando Gasparo Bertoni, 1765 am gleichen Theater in «Montezuma» von Gian Francesco Maio und am 1. 2. 1772 in «Tamas Kouli Kan nell'Indie» von Gaetano Pugnani. Mozart hrte ihn in Bologna und Mailand und wurde von seiner Gesangskunst sehr beeindruckt. Er arbeitete in den achtziger Jahren in Neapel auch wieder mit Jommelli zusammen. 1783 wurde er (als Nachfolger von Caffarelli) zum ersten Sopranisten der Hofkapelle in Neapel ernannt; 1798 ging er dort in Pension. Sein letzter bekannter Bhnenauftritt fand jedoch bereits 1785 statt. Seit 1780 war er als gesuchter Gesanglehrer in Neapel ttig; unter seinen Schlern befanden sich der Komponist Domenico Cimarosa, der Tenor Andrea Nozzari, der irische Tenor Michael Kelly und die berhmte Lady Hamilton. 1791 gab er ein pdagogisches Lehrbuch «The Modern Italian Method of Singing» in London heraus. Das Werk wurde in mehreren Neudrucken verbreitet und galt lange als pdagogisches Standardwerk.

Aquistapace, Jean, Baß-Bariton, * 1888, { Oktober 1952 Nizza; er debtierte 1911 und sang zunchst in der franzsischen Provinz, u.a. 1913 an der Oper von Lyon als Boris Godunow. 1913-14 gehrte er der Pariser Op ra-Comique an. 1914 trat er an der Covent Garden Oper London erfolgreich als Titelheld in «Nozze di Figaro» und als Colline in Puccinis «La Boh me» auf, nachdem er dort bereits 1913 den Vater in Charpentiers «Louise» gesungen hatte; 1926 gastierte er an diesem Haus als Leporello im «Don Giovanni» unter Bruno Walter. An der Grand Op ra Paris sang er 1922 in der berhmten Premiere der «Zauberflte» unter Reynaldo Hahn den Papageno, war dort aber nur in der Spielzeit 1922-23 im Engagement. Seine Karriere spielte sich großenteils an den franzsischen Provinztheatern ab. Man schtzte ihn als Boris Godunow, als Mephisto im «Faust» von Gounod, als Sparafucile im «Rigoletto» und als Diable in «Gris lidis» von Massenet, vor allem auch als Operettensnger, insbesondere wegen seiner schauspielerischen Fhigkeiten. Er wirkte in mehreren Filmen mit. Spter Direktor der Oper von Nizza. Seine Schallplatten erschienen exklusiv bei Path .

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Arab, John, Tenor, * 16. 5. 1930 Halifax (Kanada), { 11. 7. 2000 Toronto; er war der Sohn libanesischer Eltern, die nach Kanada eingewandert waren. Er begann seine Sngerlaufbahn als Solist im Chor der Kathedrale von Halifax. 1950-53 studierte er am Maritime Conservatory von Halifax, dann seit 1954 am Royal Conservatory von Toronto, wo er Schler von Ernesto Vinci war sowie bis 1966 am Banff Conervatory. Auf der Opernbhne debtierte er 1958 bei der Canadian Opera Compamy Toronto als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er sang dort bis 1971 u.a. den Rodolfo in «La Boh me», den Cassio im «Othello» vom Verdi, den Alfredo in «La Traviata», den Ferrando in «Cos fan tutte», den Alfred in der «Fledermaus» und den Malcolm in Verdis «Macbeth». Von noch grßerer Bedeutung war seine Ttigkeit als Konzertsnger, vor allem als Solist in Oratorien und in religisen Vokalwerken. Seit 1954 gehrte er als stndiger Solist dem St. Michael’s Choir an. 1977-95 lehrte er am Toronto Cathollic District Board. Er setzte auch nach 1995 sein Wirken im Konzertsaal und im St. Michael’s Choir fort. Er starb nach einer langwierigen, unheilbaren Krankheit. – Verheiratet mit der Mezzosopranistin Kathleen Ruddell. Aragall, Giacomo, (Jaime), Tenor, * 6. 6. 1939 Barcelona, eigentlicher Name Jaime Aragall y Garriga; er sang mit neun Jahren in Barcelona in einem Kirchenchor, mit 20 Jahren nahm er das Gesangstudium bei dem Pdagogen Francesco Puig in Barcelona auf. Zuvor hatte er bereits große Erfolge als Sportler gehabt und sollte als Fnfkmpfer in die spanische Olympiamannschaft aufgenommen werden. 1962 erhielt er den zweiten Preis beim Gesangwettbewerb von Bilbao und damit ein Stipendium fr eine weitere Ausbildung in Italien. Diese erfolgte durch Vladimiro Badiali in Mailand. Bhnendebt 1963 am Teatro Fenice Venedig als Gaston in «J rusalem» («I Lombardi») von Verdi. 1963 gewann er den Verdi-Concours in Busseto und wurde noch fr die Spielzeit 1963-64 fr die Mailnder Scala verpflichtet. Er sang dort als Antrittsrolle die Titelpartie in Mascagnis «Amico Fritz» als Partner von Mirella Freni. Nachdem er hier auch 1965-66 große Erfolge als Rodolfo in «La Boh me» erzielt hatte, begann er eine weltweite Gastspielttigkeit. Am Teatro Liceo Barcelona trat er in den sechziger Jahren als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Herzog im «Rigoletto», als Alfredo in «La Traviata» und als Fernando in Donizettis «La Favorita» auf. 1964 gastierte er an der Bayerischen Staatsoper Mnchen, an der er seit 1974 oft anzutreffen war, seit 1965 Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin. 1966 großer Erfolg an der Staatsoper von Wien als Rodolfo in «La Boh me» von Puccini. 1967 sang er in Venedig in Verdis «I Lombardi», dann am Teatro Massimo von Palermo, am Teatro San Carlo Neapel, an den Opern von Rom, Turin und Bologna, 1966 bei den Festspielen in der Arena von Verona (als Herzog im «Rigoletto»). Seine Karriere fhrte ihn weiter an die Hamburger Staatsoper und an die Covent Garden Oper London, wo er 1966 als erste Partie den Herzog in Verdis «Rigoletto» sang, dem als weitere Partien der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Rodolfo

Araiza in «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca», der Werther von Massenet und der Riccardo in Verdis «Ballo in maschera» folgten. Wichtige Erfolge erzielte er bei den Festspielen von Edinburgh und beim Wexford Festival (1966), 1970 am Teatro Coln Buenos Aires (als Rodolfo in «La Boh me»). 1968 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Herzog im «Rigoletto»). Hier trat er u.a. als Rodolfo in «La Boh me», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», als Alfredo in «La Traviata» und 1976 als Roland in «Esclarmonde» von Massenet auf. Die letztgenannte Partie hatte er zuvor 1974 in San Francisco gesungen, wo er 1973 debtiert hatte (wieder als Herzog im «Rigoletto»). Er wirkte 1972 am Teatro San Carlo Neapel in einer Premiere der vergessenen Donizetti-Oper «Caterina Cornaro» mit. 1984 sang er bei den Festspielen von Bregenz (Cavaradossi in «Tosca»), Verona (ebenfalls Cavaradossi) und Orange (Don Carlos von Verdi), wo er auch 1990 auftrat. Er gastierte oft am Opernhaus von Zrich, u.a. 1991 als Cavaradossi in «Tosca» zusammen mit Grace Bumbry. In Hamburg sang er 1991 den Don Carlos von Verdi, beim Las Palmas Festival des gleichen Jahres den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», 1993 am Teatro Coln Buenos Aires den Cavaradossi. Er nahm in einem spteren Abschnitt seiner Karriere ein umfangreiches Lied-Programm in sein Repertoire auf, das er u.a. 1997 in einer großen Deutschland-Tournee vortrug. Am 11. 10. 1997 sang er in der Erffnungsvorstellung des wiederhergestellten Teatro Real Madrid den Paco in «La vida breve» von Manuel de Falla. 1998 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Cavaradossi in «Tosca». Die ausdrucksreiche, klangschne Tenorstimme des Sngers erreichte ihre großen Leistungen vor allem im italienischen Repertoire. Er bettigte sich auch als Gesangspdagoge. Schallplatten: Auf Decca sang er den Alfredo in einer integralen Aufnahme von Verdis «La Traviata», den Gennaro in Donizettis «Lucrezia Borgia», den Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra» von Verdi sowie den Roland in «Esclarmonde» von Massenet, auf MRF in «Caterina Cornaro» von Donizetti und in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, auf RCA die Titelpartie in Gounods «Faust», auf Ariola-Eurodisc den Herzog im «Rigoletto» und ein Recital, auf Naxos in «Cavalleria rusticana», auch Solo-Aufnahmen und Duette. Auf TIS in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, auf Melodram in «Le Pescatrici» von J. Haydn, auf Capriccio in «Madame Butterfly», auf Discover/ Koch als Rodolfo in «La Boh me», als Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra» und als Cavaradossi in «Tosca» (1995) zu hren. Aragus, Pedro, s. unter de Aragus, Pedro. Araiza, Francisco, Tenor, * 4. 10. 1950 Mexico City als Sohn eines Organisten und Musikwissenschaftlers. 1966 fiel an der Universitt von Mexico City, wo er Betriebswirtschaft studierte, seine Stimme im Universittschor auf, worauf er 1968 mit dem Gesangstudium begann. 1969 sang er in einem Konzert in Mexico City Schumanns «Dichterliebe»; hierbei hrte ihn die Pdagogin Irma Gonzalez, die ihn nun weiter ausbil-

dete. Obwohl er bedeutende Erfolge bei seinen Konzertauftritten hatte, schloß er 1972 das Studium der Betriebswirtschaft ab. Nach weiteren Studien bei der Lehrerin Erika Kubacsek erregte er 1973 als Solist in der «Schpfung» von J. Haydn Aufsehen; als erste Opernpartien sang er 1973 in Mexico City den des Grieux in «Manon» von Massenet und den Rodolfo in Puccinis «La Boh me». 1974 wurde er an das Staatstheater von Karlsruhe verpflichtet, setzte jedoch seine Ausbildung weiter in Mnchen bei Richard Holm und Erik Werba fort. 1975 gastierte er erstmals am Opernhaus von Zrich als Ferrando in «Cos fan tutte» und war seit 1978 vertraglich mit diesem Haus verbunden. Seit 1976 Gastspiele an den Opernhusern von Dsseldorf, Brssel, Nrnberg, Stuttgart und Luxemburg. 1977 erregte sein Ferrando in «Cos fan tutte» bei den Festspielen von Aix-en-Provence Aufsehen, kurz darauf sein Tamino an der Oper von Mexico City. Er sang 1978 erstmals an der Staatsoper von Mnchen, deren Mitglied er wurde, und 1978-79 bei den Festspielen von Bayreuth (Steuermann im «Fliegenden Hollnder»). Sehr erfolgreich auch bei den Festspielen von Salzburg. Hier bernahm er 1981-82 den Fenton im «Falstaff» von Verdi, 1982-85 den Ferrando in «Cos fan tutte», 1988-89 den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», 1991 die Titelrolle in «La clemenza di Tito» von Mozart. 1981 sang er bei den gleichen Festspielen das Tenor-Solo in der «Schpfung» von J. Haydn, 1983 als Solist im Stabat mater von Rossini, 1984 im «Elias» von Mendelssohn, 1987 im «Lied von der Erde» von G. Mahler; 1986-89 gab er in Salzburg viel beachtete Liederabende. 1981 Gastspiel an der Pariser Grand Op ra als Idreno in Rossinis «Semiramide». Auch an der Metropolitan Oper New York aufgetreten (1984 Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», 1991 Tamino in der «Zauberflte», 1993 Walther von Stolzing in den «Meistersingern», 1995 Gustavo (Riccardo) in Verdis «Un Ballo in maschera»). An der Mailnder Scala gastierte er 1987 als Don Ottavio im «Don Giovanni», an der Oper von Chicago 1984 als Belmonte, 1990 als Herzog im «Rigoletto», am Teatro Liceo Barcelona 1988 als Faust von Gounod. 1989 hrte man ihn in Versailles als Alfredo in «La Traviata», am Teatro Fenice Venedig als Lohengrin. 1992 sang er an der Op ra Bastille Paris den Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», 1993 an der Covent Garden Oper London den Herzog im «Rigoletto», 1994 den Riccardo (Gustavus) in «Un Ballo in maschera». 1994 trug er an der Mnchner Staatsoper den Walther von Stolzing, 1995 am Opernhaus Bonn den Florestan im «Fidelio», an der Staatsoper Wien den Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» vor. 1988 brachte ein Liederabend in Tokio (im Rahmen einer Japan-Tournee) einen sensationellen Erfolg. 1997 bernahm er in Berlin die Titelrolle in einer halb-szenischen Auffhrung von Fr. Schuberts «Fierrabras», 1998 am Opernhaus von Zrich den Faust von Gounod, den Siegnot in Hans Pfitzners «Die Rose vom Liebesgarten» und den Rodolfo in «La Boh me», 1998 an der Staatsoper Berlin den Walther von Stolzing in den «Meistersingern». 1997 hrte man ihn an der Staatsoper Hamburg als Kalaf in Puccinis «Turandot», 1999 an der Staatsoper Berlin als Pollione in «Norma», 2000 als Walther von Stol-

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Ar mburo zing in den «Meistersingern». 2000 gastierte er am Staatstheater Karlsruhe als Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, am Opernhaus von Zrich als Loge im «Rheingold», 2001 am Teatro Real Madrid als Walther von Stolzing. Der Knstler wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Deutschen Schallplattenpreis und dem «Orph e d’Ore». Hervorragend schner, nuancenreicher, lyrischer Tenor, zumal als Mozart-Interpret, spter auch in schwereren Partien ausgezeichnet; dazu bedeutende Karriere im Konzertsaal. Lit: «Stimmen der Welt – Francisco Araiza» (Zrich, 1988); H. Matheopoulos: «Bravo – Francisco Araiza» (1988); J. Kaiser: «Francisco Araiza» (1997). Schallplatten: Bei der Flle von Aufnahmen des Sngers kann hier nur ein summarischer berblick gegeben werden. Er sang auf Ariola-Eurodisc (Arien-Platte, «Entfhrung aus dem Serail», «Elisir d’amore», «La Wally» von Catalani), DGG (Tamino in der «Zauberflte» unter H. von Karajan, «Das Lied von der Erde» von G. Mahler, «Schne Mllerin» von Schubert, «Il viaggio a Reims» von Rossini), Telefunken («Orfeo» von Monteverdi, «Idomeneo» von Mozart), Philips («Faust» von Gounod, «Barbier von Sevilla», «Maria Stuarda» von Donizetti, «Falstaff» von Verdi, Duette mit Eva Lind, Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen»), Schwann-Verlag («Th r se» von Massenet), Acanta (Arien), HMV («Cos fan tutte», «La Boh me»), Atlantis (Schubert-Lieder), Fonit-Cetra («La Cenerentola» von Rossini), Orfeo («Alzira» von Verdi, «Zauberflte», «Cos fan tutte», Max im «Freischtz», Don Ottavio im «Don Giovanni», Licinio in «La Vestale» von Spontini, Stabat mater von Rossini, Amenofi in «Mos in Egitto» von Rossini), Vipro (Requiem von H. Berlioz), Eurodisc/BMG (Hagenbach in «La Wally» von Catalani), CBS («Italiana in Algeri» und «La Cenerentola» von Rossini); DGGVideo (Tamino in der «Zauberflte», Metropolitan Oper 1992; Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», Mnchen 1980); Sony-Video (Magnificat von J.S. Bach, Berlin 1984); Arthaus-Video (Ramiro in «La Cenerentola», Wien 1982). Armburo, Antonio, Tenor, * 17. 1. 1840 Erla bei Zaragoza (Spanien), { Dezember 1912 Montevideo; er entstammte einer wohlhabenden Bauernfamilie in der spanischen Provinz Aragon. Er wurde zunchst Beamter bei der spanischen Verwaltung, gab diese Laufbahn jedoch auf und wurde durch den Pdagogen Codara in Florenz zum Snger ausgebildet. Sein Bhnendebt fand unter dem Namen Antonio Aramburot 1871 in Florenz in Bellinis «Norma» statt. 1876 sang er am Th tre-Italien in Paris den Alvaro in Verdis «La forza del destino». Nachdem er die bekannte amerikanische Sopranistin Ada Adini (1855-1924) geheiratet hatte, nahm er mit dieser zusammen 1879 an einer Nordamerika-Tournee der Mapleson Opera Company teil. 1879 war er am Teatro Carlo Felice von Genua anzutreffen, 1879-80 an der Mailnder Scala (als Radames in «Aida» und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor»). 1881 am Teatro Real Madrid, 1882 am Teatro Liceo in Barcelona zu Gast. 1882 nahm er an einer großen Deutschland-Tournee mit der Operngesellschaft Merelli teil und sang am

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Berliner Westend Theater die Titelrolle in der deutschen Erstauffhrung der Donizetti-Oper «Poliuto». Nachdem er sich von Ada Adini getrennt hatte, trat er noch an italienischen und sdamerikanischen Bhnen auf, soll aber seine Karriere bereits um 1885 beendet haben. In der Spielzeit 1884-85 trat er nochmals am Teatro Real Madrid auf. (Nach anderen Quellen soll er spter noch in Rußland, hier u.a. als Jos in «Carmen», in Dublin, Buenos Aires, Montevideo und auch am Opernhaus von Bilbao aufgetreten sein und seine Karriere erst 1896 endgltig aufgegeben haben). Die heldischen Aufgaben des Tenorfachs bildeten Hhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire: der Radames in «Aida», der Manrico im «Troubadour», der Titelheld in Verdis «Othello», der Pollione in «Norma», der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer und der Herzog in Verdis «Rigoletto», namentlich aber der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell». Zuletzt lebte er als Pdagoge in Montevideo, wo er Direktor eines Musik-Instituts war. Etwa 1902 hat der Knstler zumindest eine Aufnahme (Szene aus «Othello») auf G&T gesungen, die in der Langspielplattenra durch E.J. Smith auf eine Privatplatte bertragen wurde. Damit gehrt er zu den ltesten Sngern, deren Stimme uns durch die Schallplatte berliefert ist. Aramesco, Leonardo, Tenor, * 27. 1. 1898 Temesv r (Timisoara), { Dezember 1946 New York; er studierte in Wien bei Otto Iro und bei Kthe NaetherOsten. Er begann seine Bhnenkarriere 1920-23 mit einem Engagement an der Staatsoper von Wien und sang dann 1923-24 an der Staatsoper Berlin, 1924-25 am Stadttheater von Erfurt, 1925-26 am Stadttheater von Bielefeld, 1926-27 wieder in Erfurt, 1926-28 auch am Opernhaus von Essen. Sehr bekannt wurde er, als er 1926 als erster lyrischer Tenor an den Westdeutschen Rundfunk Kln engagiert wurde. Hier wirkte er in zahlreichen Opernsendungen mit und erlangte eine ganz ungewhnliche Popularitt; er trat auch an anderen deutschen Radiosendern, u.a. in Frankfurt a.M., Stuttgart und Mnchen, auch in Wien und in Prag, auf. Zu den Hhepunkten seines umfangreichen Repertoires zhlten Rollen wie der Rodolfo in «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca», der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Lohengrin, der Riccardo in Verdis «Maskenball», der Jason in «Medea» von Cherubini, der Jos in «Carmen», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und der Tamino in der «Zauberflte». Auch als Operetten- und Liedersnger hatte er eine bedeutende Karriere. Dagegen scheinen seine darstellerischen Fhigkeiten eher begrenzt gewesen zu sein. 1933 wurde er als Jude beim deutschen Rundfunk entlassen. Er hatte dann 1935-36 ein Gastengagement am Theater von Luzern, 1937-38 trat er am Theater von Teplitz-Schnau in der CˇSR auf. Er ging darauf nach Amsterdam, wo er noch gelegentlich gastierte und sich pdagogisch bettigte. Er emigierte schließlich in die USA. Hier gab er noch Konzerte; whrend einer USA-Tournee erlag er ganz pltzlich einem Herzinfarkt. Schne Schallplattenaufnahmen auf HMV-Electrola und auf Polydor.

Ar nyi Arana, Lucrecia, Sopran, * 21. 11. 1871 Haro bei Logron˜o (La Rioja, Spanien), { 9. 3. 1927 Madrid; ihr Vater diente als Freiwlliger im spanischen Brgerkrieg (1869-76) in der Carlisten-Armee und fiel im Jahr nach ihrer Geburt. Dadurch geriet ihre Mutter in große fianzielle Not, doch nahm sich die Familie Lpez de H redia ihrer und des musikbegabten Kindes an. Lucrecia Arana wurde durch die Pdagogen Baldelli und Latorre ausgebildet. Sie begann 1889 in Madrid ihre Bhnenkarriere in der Operette «La mascotte» von Edmond Audran. Es schlossen sich Auftritte an verschiedenen Operetten- und ZarzuelaTheatern in der spanischen Metropole an. 1897-1907 erreichte ihre Karriere den Hhepunkt am Teatro Zarzuela in Madrid, wo sie bald zur populrsten Zarzuela-Sngerin ihrer Generation aufstieg. Sie kreierte dort eine Anzahl von großen Partien in den Urauffhrungen zeitgenssischer Zarzuelas, so in «El baile de Luis Alonso» (1896) und «El hfflzar de la Guardia» von Jeronimo Gim nez (1896), «El gaitero» von Emanuel Nieto (1896), «La viejecita» (1897) und «Gigantes y cabezudos» (1898) von Manuel Fern ndez Caballero, «El Guitarrico» von P rez Soriano (1900) und «La balada de la luz» von Amadeo Vives (1900). 1904-05 trat sie am Teatro Arriaga in Bilbao auf. Glanzvolle Gastspiele in den Zentren des spanischen Musiklebens, darunter in Barcelona (Teatro Eldorado, Teatro Tivoli), Sevilla, Cartagena (Teatro Circo), Granada und Murcia, kennzeichneten den Ablauf ihrer großen Karriere im Bereich der Zarzuela. Dabei wurde ihre schn gebildete Sopranstimme auf der Bhne ebenso bewundert wie ihr natrliches darstellerisches Talent und die aparte Schnheit ihrer Erscheinung. Sie gab bereits 1907 am Teatro Real Madrid ihre Abschiedsvorstellung und trat aus ihrer Karriere zurck. Ihre Schallplattenaufnahmen, auf G & T erschienen, enthalten Ausschnitte aus Zarzuelas, dazu eine Szene aus «Cavalleria rusticana». Arangi-Lombardi, Giannina, Alt-Sopran, * 20.6. 1891 (nach anderen Quellen 1890) Marigliano bei Neapel, { 9. 7. 1951 Mailand; sie studierte zunchst Klavierspiel am Conservatorio San Pietro a Majella in Neapel, dann Gesang bei Benjamino Carelli. Debt als Konzert-Altistin 1919 in Palermo, als Bhnensngerin im gleichen Stimmfach 1920 am Teatro Costanzi in Rom als Lola in «Cavalleria rusticana». Sie sang drei Jahre lang ohne besondere Erfolge im Alt-Fach. So gastierte sie 1921 am Teatro Dal Verme in Mailand als Amneris in «Aida» und als Brangne im «Tristan», am Teatro Massimo Palermo wie am Teatro Regio Parma als Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli, in Parma auch als Venus im «Tannhuser» und als Elena in «Mefistofele» von Boito. Nach erneuten Studien bei Adelina Stehle und Tina Poli-Randaccio kam es 1923 zu einem zweiten Debt als Sopranistin in Mailand. Jetzt entwickelte sich eine schnelle, glnzende Karriere, wobei die Sngerin besonders durch Arturo Toscanini gefrdert wurde. Unter ihm sang sie 1924-28 und dann auch in der Saison 1929-30 an der Mailnder Scala, wo man sie vor allem in der Titelpartie der Oper «La Vestale» von Spontini, als Lucrezia in «Lucrezia Borgia» von Do-

nizetti, als Gioconda in der gleichnamigen Oper von Ponchielli und als Aida bewunderte. Sie sang dort auch die Donna Anna im «Don Giovanni» und die Santuzza in «Cavalleria rusticana». Sie gastierte 1929 mit dem Ensemble der Mailnder Scala in Berlin als Aida und als Leonore im «Troubadour». Am Teatro Costanzi in Rom hrte man sie als Santuzza, 1925 sang sie in der italienischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos» am Teatro Regio Turin die Titelrolle. Weitere Gastspiele an der Oper von Rio de Janeiro, an den Opernhusern von Genua und Florenz, am Teatro San Carlos Lissabon (1926 und 1927), am Teatro Coln Buenos Aires (1926 in «Nerone» von Boito), an der Oper von Kairo und bei den Festspielen in der Arena von Verona, wo sie 1925 die Gioconda, 1927 die Aida und 1932 die Amelia in Verdis «Ballo in maschera» sang. Sie gastierte 1924-28 an der Oper von Kairo, 1931 am Stadttheater von Zrich, 1933 am Teatro San Carlo Neapel und an der Stdtischen Oper Berlin. 1928 Australien-Tournee mit einer von Nellie Melba zusammengestellten Operntruppe. 1935 sang sie am Teatro Bellini von Catania die Titelrolle in Bellinis «Beatrice di Tenda» und erreichte damit eine Wiederbelebung des ganz vergessenen Werks. Beim Maggio musicale Florenz trat sie 1933 als Anaide in «Mos in Egitto» von Rossini, an der Oper von Rom 1934 als Grfin in «Nozze di Figaro» auf. Bei den Salzburger Festspielen erschien sie 1935 als Donna Anna im «Don Giovanni» unter Bruno Walter. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne seien die Asteria in «Nerone» von Boito, die Tosca, die Leonore in «La forza del destino» von Verdi wie in «La Favorita» von Donizetti, die Maddalena in Giordanos Oper «Andrea Ch nier» und die Selika in «L’Africaine» von Meyerbeer nachgetragen. 1938 nahm sie von der Bhne Abschied und unterrichtete darauf als Pdagogin am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand (1938-47). 1947 folgte sie einem Ruf als Professorin an das Konservatorium von Ankara und wirkte bis kurz vor ihrem Tod als Pdagogin in der Hauptstadt der Trkei. Zu ihren Schlerinnen zhlten die Sopranistinnen Leyla Gencer, Jolanda Gardino, Magda Rigo und Maria Vitale. Voluminse, dunkel timbrierte, dramatische Sopranstimme von großer Leidenschaftlichkeit des Ausdrucks. Schallplatten: als Altistin akustische Aufnahmen auf Fonografia Nazionale, in Deutschland unter dem Etikett von Artiphon verffentlicht; als Sopranistin akustische wie elektrische Aufnahmen auf Columbia, darunter auch vollstndige Opern («Aida», 1929; «La Gioconda», 1930; «Mefistofele», 1931; «Cavalleria rusticana», 1931). Arnyi, Desider, Tenor, * 18. 8. 1859 (nach anderen Quellen 1850) Szathmar Nem thy (Ungarn), { 21.6. 1923 Pesterzseb t (Ungarn). Er war der Sohn eines Synagogen-Kantors, seim eigentlicher Name war Desider Goldberger. Er wurde durch den Pdagogen Bellovicz in Budapest ausgebildet. Bhnendebt 1890 am Theater von Brnn (Brno) als Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer. Er war 1890-92 in Brnn, 1892-93 an der Kroll-Oper Berlin engagiert. Nach nochmaligem Studium bei Rossi in Mailand

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Arapian sang er 1893-1900 an der Nationaloper Budapest. 1894 Gastspiele an der Mailnder Scala und in Genua. 1900-02 am Theater des Westens Berlin; er bernahm 1901 beim Salzburger Mozart-Fest den Don Ottavio im «Don Giovanni». 1902-04 trat er am Deutschen Theater in Prag auf; hier sang er am 15. 11. 1903 in der Urauffhrung der Oper «Tiefland» von Eugen d’Albert den Pedro. (Er ersetzte in dieser Auffhrung den kurz zuvor pltzlich verstorbenen Tenor Wilhelm Elsner). Seit 1904 wieder an der Budapester Oper ttig, wo er sich vor allem im heldischen Fach auszeichnete und auch als Konzertsnger eine große Karriere hatte. Gastspiele fhrten ihn an das Opernhaus von Frankfurt a.M. (1900), an die Hofopern von Wien (1903 als Herzog im «Rigoletto»), Berlin (1904) und Dresden (1903 und 1904), an die Wiener Volksoper (1905), nach Holland und Norwegen. Bhnenrollen: Edgardo in «Lucia di Lammermoor», Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», Alfredo in «La Traviata», Radames in «Aida», Riccardo in Verdis «Maskenball», George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu, Titelpartien in «Robert le Diable» von Meyerbeer und in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, Walther von Stolzing in den «Meistersingern». Zuletzt Gesanglehrer in Budapest. – Verheiratet mit der Sopranistin Emilie Lange-Aranyi (18681908). Schallplatten: 16 seltene Aufnahmen auf G & T (Prag, 1904), von denen zwei Titel auf Zonophone bernommen wurden; auch Aufnahmen auf Favorite, 1905 in Budapest entstanden. Arapian, Armand, Bariton, * 1952 (?) Marseille; der Snger entstammte einer griechisch-armenischen Familie. Er studierte am Conservatoire National de Paris und gewann mehrere Gesangwettbewerbe. Seit 1977 trat er stndig am Opernhaus von Marseille auf, wo man ihn u.a. als Escamillo in «Carmen», als Guglielmo in «Cos fan tutte», als G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, als Chor be in «Les Troyens» von H. Berlioz (1989) und als Jeletzky in Tschaikowskys «Pique Dame» hrte, 1988 auch in der Oper «Anusch» des armenischen Komponisten Armen Tigranjan. Den Escamillo, seine Glanzrolle, sang er auch an den Opernhusern von Essen und Frankfurt a.M., in Seattle, Philadelphia und bei den Festspielen von Taormina. Seine zweite große Rolle war der Golo in «Pell as et M lisande» von Debussy. 1991 debtierte er an der Staatsoper Berlin als Golo, den er dann auch in Basel, in Dresden und in Paris, am Opernhaus von Lille (1996) und am Teatro Regio Turin (1997) vortrug. 1994 sang er als erste Partie an der Deutschen Oper Berlin den G rard in «Andrea Ch nier». Er trat gastweise an der Oper von Rom, an der Staatsoper von Hamburg, an den Opernhusern von Lille, Nancy, Toulouse und in Athen auf. 1985 hrte man ihn bei den Festspielen von Salzburg als Morales in «Carmen» unter H. von Karajan, bei den Wiener Festwochen als Thoas in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck, den er auch an der Berliner Staatsoper sang. 2000-2001 trat er an der Wiener Staatsoper in den vier dmonischen Partien in Offenbachs «Hoffmanns Erzhlungen» auf, 2002 am Grand Th tre Genf als Prospero in «Un Re in ascolto» von Luciano Berio,

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am 2. 7. 2002 bei den Festspielen von Aix-en-Provence in der Urauffhrung der Oper «Le Balcon» von Peter Etvs (als General). Schallplatten: RCA («Ch rubin» von Massenet), Naxos (Golo in «Pell as et M lisande»), MRF («Le Cheval de Bronce» von Auber), Mandala (Rebolledo in «Les Diamants de la Couronne» von Auber). Arati, Marco, Baß, * ca. 1818, * (?); fast die gesamte Bhnenlaufbahn des Sngers hat sich am Teatro San Carlo Neapel abgespielt, an dem er stndig in den Jahren 1841-82 auftrat. Er bernahm dort zahlreiche mittlere und Charakterrollen und wirkte in einer Vielzahl von Urauffhrungen und Premieren mit; sein Repertoire enthielt mehr als hundert Partien. Zu den wichtigen Urauffhrungen, in denen er am Teatro San Carlo auftrat, gehrten: «Orazi e Curiazi» von Saverio Mercadante (10. 11. 1846), «La fidanzata Corsa» von Giovanni Pacini (10. 12. 1842 als Guido), «Stella di Napoli» von G. Pacini (11. 12. 1845), «Merope» von G. Pacini (25. 11. 1847), «Elena di Tolosa» von Errico Petrella (ausnahmsweise am Teatro del Fondo Neapel, 12. 8. 1852), «Statira» von S. Mercadante (8. 1. 1853 Teatro Nuovo Neapel), «Marco Visconti» von Errico Petrella (9. 2. 1854 als Conte del Balzo), «Alzira» von Verdi (12. 8. 1845 als Alvaro), «Luisa Miller» von Verdi (8. 12. 1849 als Wurm), dazu viele weitere Urauffhrungen von Opern der Komponisten Mercadante, Pacini, Vincenzo Battista, Giuseppe Lillo, Lauro Rossi, Nicola de Giosa, Paolo Serrao, Giovanni Bajetti u.a. Er sang am Teatro San Carlo in den Premieren der Verdi-Opern «Der Troubadour» (1853 als Ferrando), «Rigoletto» (1855 als Sparafucile) und «Macbeth» (1849 als Banquo), in den «Hugenotten» von Meyerbeer (als St. Bris) und im «Faust» von Gounod (als Wagner), dazu natrlich im blichen Repertoire der Opern von Rossini, Bellini und Donizetti. Araujo, Constantina, Sopran, * 1928 Sa˜o Paulo, { Mai 1966 Sa˜o Paulo; sie studierte in Sa˜o Paulo und Rio de Janeiro und debtierte 1944 an der Oper von Sa˜o Paulo. In den ersten Jahren ihrer Karriere hatte sie in Sdamerika ihre Erfolge. 1950 kam sie nach Italien; hier sang sie bis 1953 an der Mailnder Scala die Aida, die Amelia im «Maskenball», die Butterfly und die Salud in «La Vida Breve» von de Falla. Auch an den brigen großen italienischen Opernbhnen war sie mit bedeutenden Erfolgen ttig. Bei den Festspielen in der Arena von Verona hrte man sie 1951 und 1953 als Aida, 1952 gastierte sie an der Covent Garden Oper London, 1953 an der Grand Op ra Paris als Rezia im «Oberon» von Weber, an der Oper von Monte Carlo 1952 als Aida und 1953 als Butterfly. Sie sang dann wieder in Sdamerika, vor allem am Teatro Coln von Buenos Aires und an den Opern von Rio de Janeiro und Sa˜o Paulo, starb jedoch auf dem Hhepunkt ihrer Laufbahn allzu frh. Schallplatten: Columbia. Araya, Graciela, Mezzosopran, * 16. 5. 1958 Santiago de Chile; Gesangstudium bei Frau Marta Duran in Santiago de Chile und bei Tomas Demolitsas in Sa˜o Paulo (Brasilien). 1981 debtierte sie am Teatro Municipal ihrer Heimatstadt Santiago als Maddalena im

Arbuffo «Rigoletto»; in den folgenden Jahren gastierte sie regelmßig an den Opernhusern von Rio de Janeiro und Sa˜o Paulo. 1985 kam sie nach Westdeutschland; hier sang sie an der Deutschen Oper Berlin 1985 in «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» von Siegfried Matthus und wurde 1985 an das Stadttheater von Aachen verpflichtet. Dort hatte wichtige Erfolge in der Titelpartie von Rossinis «La Cenerentola» und als Carmen. Sie war seit 1986 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, wo sie u.a. als Cherubino in «Figaros Hochzeit» und als Hnsel in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck auftrat. Sie sang an diesem Haus die Angelina in Rossinis «La Cenerentola» (1988), die Titelrolle in «The Rape of Lucretia» von B. Britten und den Sesto in «Giulio Cesare» von Hndel (1989). Der Deutschen Oper Berlin blieb sie als Gast verbunden. An der Stuttgarter Staatsoper gastierte sie als Charlotte im «Werther» von Massenet, am Landestheater Innsbruck als Angelina in «La Cenerentola». In Aachen sang sie den Octavian im «Rosenkavalier» und die Rosina im «Barbier von Sevilla», am Stadttheater von Bremen die Carmen, an der Wiener Volksoper die Titelpartie in «Mignon» von A. Thomas, 1996 die Carmen. 1993 Gastspiel am Th tre de la Monnaie Brssel und in Santiago de Chile, 1994 am Theater von Basel als Carmen, 1994 an der Staatsoper Wien als Enriquetta in «I Puritani» von Bellini. Am 26. 5. 1995 wirkte sie an der Wiener Staatsoper, der sie verbunden blieb, in der Urauffhrung von Alfred Schnittkes Oper «Gesualdo» mit; im gleichen Jahr erfolgte ihr USA-Debt an der Opera Pacific Costa Mesa als Carmen, die sie auch 1996 in der Arena von Avenches (Schweiz) sang. 1996 Gastspiel am Stadttheater von Basel als Salud in «La vida breve» von Manuel de Falla, 1997 an der Oper von Antwerpen als Dorabella in «Cos fan tutte», an der Oper von Rom als Elisabetta in «Maria Stuarda» von Donizetti, 1998 an der Vlaamse Opera Antwerpen/Gent als Maddalena im «Rigoletto». Ebenfalls 1998 sang sie am Grand Th tre Genf den Amastre in «Serse» von Hndel, in Venedig die Charlotte in Massenets «Werther», am Stadttheater von Basel die Titelrolle in Hndels «Giulio Cesare». 1999 debtierte sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Maddalena im «Rigoletto». 2000 trat sie an der Wiener Staatsoper als Grfin Geschwitz in «Lulu» von A. Berg auf, in Amsterdam wirkte sie in der Urauffhrung der Oper «RÞves d’un Marco Polo» von Claude Vivier mit (4. 6. 2000) und sang dort auch 2000 die Clairon im «Capriccio» von R. Strauss, 2001 an der Vlaamse Opera Antwerpen/ Gent wie an der Covent Garden Oper London die Maddalena im «Rigoletto», beim Wiener Klangbogen die Federica in Verdis «Luisa Miller», an der Niederlndischen Oper Amsterdam die Cornelia in «Giulio Cesare» von Hndel. 2002 hrte man sie an der Brooklyn Academy of Music als Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», in Santiago de Chile als Orpheus von Gluck. Sie gab außerdem zahlreiche Konzerte und wirkte in Rundfunksendungen mit. Schallplatten: Mondo Musica (Charlotte im «Werther» von Massenet, Teatro Fenice Venedig 1998).

Arazym-Haape, Martha, Sopran, * 21. 5. 1915 Wien; sie war die Tochter eines Wiener Kaufmanns und erhielt ihre Ausbildung durch den berhmten Tenor und Pdagogen Alexander Kirchner in Wien. 1936 begann sie ihre Bhnenkarriere am Opernhaus von Brno (Brnn); von dort ging sie 1937 an das Theater von Reichenberg (Liberec). 1938-43 war sie am Stadttheater von Duisburg engagiert. 1943-50 wirkte sie sehr erfolgreich an der Staatsoper von Stuttgart. Gastspiele fhrten sie an die großen Opernbhnen des deutschen Sprachgebiets. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind als Hhepunkte Partien wie die Nedda im «Bajazzo», die Aida, die Carmen, die Titelfigur in «Mignon» von A. Thomas, die Butterfly und die Tosca in den gleichnamigen Opern von Puccini hervorzuheben. Neben ihrem Wirken auf der Bhne genoß sie auch als Konzertsngerin hohes Ansehen. Seit 1942 war sie mit dem Arzt und Verleger Haape verheiratet. Arbell, Lucy, Mezzosopran, * September 1882 Paris, { 1947 Paris; die Sngerin, die mit ihrem eigentlichen Namen Georgette Wallace hieß, debtierte 1903 an der Grand Op ra Paris als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans. Noch im gleichen Jahr trat sie an der Oper von Monte Carlo als Maddalena in Verdis «Rigoletto» auf. 1904 sang sie an der Grand Op ra die Amneris in «Aida». Von großer Bedeutung war ihr Auftreten in den Urauffhrungen der letzten Opern von Jules Massenet. Am 31. 10. 1906 sang sie an der Grand Op ra Paris die Pers phone in der Urauffhrung von «Ariane», am 7. 2. 1907 an der Oper von Monte Carlo die Titelrolle in «Th r se» und am 19. 2. 1910, abermals in Monte Carlo, die Dulcin e in «Don Quichotte» mit Fedor Schaljapin in der Titelrolle. Weitere Urauffhrungen von Opern Massenets, in sie mitwirkte, waren «Bacchus» (2. 5. 1909, Grand Op ra Paris, als Knigin Amahelli) und die beiden nachgelassenen Werke «Roma» (17. 2. 1912 Monte Carlo, als Postumia) und «Panurge» (25.4. 1913, Th tre Ga t Lyrique Paris als Colombe mit VanniMarcoux in der Hauptrolle). Sie sang auch die Dulcin e im «Don Quichotte» in der Pariser Premiere der Oper am 29. 12. 1910 am Th tre Ga t Lyrique, jetzt mit Lucien Fug re in der Titelpartie (fr den Massenet eigentlich diese Rolle komponiert hatte). 1911-14 trat sie an der Op ra-Comique in Paris auf; 1924 sang sie dort nochmals die Dulcin e in Massenets «Don Quichotte». Von den Partien, die sie gesungen hat, sind noch zu nennen: die Azucena im «Troubadour», die Fricka in der «Walkre» und die Uta in «Sigurd» von Reyer. Sie gab relativ frhzeitig ihre Karriere auf und widmete sich spter sozialen Aufgaben, u.a. der Betreuung von Waisenkindern. Arbuffo, Matilde, Sopran, * 13. 7. 1900 Saluzzo bei Turin., { (?); am Liceo musicale Turin waren ihre Lehrer Maestro Thermignon und Maestro della Toreno. Sie debtierte am Teatro Regio Turin als Waldvogel im «Siegfried», wobei sie eine erkrankte Kollegin ersetzte. Sie begann dann ihre professionelle Karriere 1927 am Teatro Vittorio Emanuele und am Teatro Torino in Turin, wo sie u.a. in der Oper «Fata Malherba» von Vittorio Gui auftrat. 1928 war sie am Teatro Politeama in Florenz anzutreffen und unternahm dann

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Archer 1928-29 eine Sdamerika-Tournee. 1928-39 hatte sie sehr große Erfolge an der Oper von Rom. Hier sang sie als Partnerin von Aureliano Pertile in «Fedora» von Giordano, von Fedor Schaljapin im «Boris Godunow» und von Giacomo Lauri-Volpi in Verdis «Troubadour». An der Oper von Rom wirkte sie auch in den Urauffhrungen der Opern «La Donna serpente» von Alfredo Casella (17. 3. 1932) und «La Fiamma» von Ottorino Respighi (23. 11. 1934) mit. In der Saison 1936-37 sang sie an der Mailnder Scala die Samaritana in Zandonais «Francesca da Rimini»; sie gastierte dann auch am Teatro Fenice Venedig und am Teatro Comunale Bologna. Besonders erfolgreich gestaltete sich ihre Karriere in Sdamerika. 1939-43 wirkte sie dort als gefeierte Primadonna am Opernhaus von Sa˜o Paulo, 1943 sang sie am Theater von Porto Alegre eine Vielzahl von großen Partien. Sie verlegte ihre Ttigkeit ganz nach Brasilien, nachdem sie 1940 in Sa˜o Paulo eine Gesangschule erffnet hatte. Sie gab sehr erfolgreiche Konzerte in den brasilianischen Großstdten und am Rundfunk von Sa˜o Paulo. 1950 unternahm sie nochmals von dort aus eine Gastspiel-Tournee durch Argentinien. 1953 gab sie ihre Karriere auf und lebte auf ihrem Landsitz San Sebastiano in der Nhe von Sa˜o Paulo. 1967 kehrte sie in ihre italienische Heimat zurck und wohnte seither in Turin. Archer, Neill, Tenor, * 31. 8. 1961 Northhampton (England); er studierte 1979-82 an der University of East Anglia und 1981-82 am Brevard Music Centre in North Carolina. Er begann dann eine sehr erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensnger und trat zusammen mit fhrenden englischen Orchestern auf. 1983 sang er bei den Promenade Concerts in London ein Solo in Alexander Goehrs «Babylon the Great is Fallen»; in der Londoner Festival Hall trat er im Mozart-Requiem und in «Moses und Aron» von Schnberg auf. An der Accademia di Santa Cecilia Rom hrte man ihn in der Johannespassion von J.S. Bach, in Stavanger in der Matthuspassion und in Paris in «Das Paradies und die Peri» von R. Schumann. 1986 sang er bei der Thameside Opera in Bracknell den Sandy in «The Lighthouse» von Peter Maxwell Davies. Beim Buxton Festival hrte man ihn 1987-88 als Don Chisciotte in «Don Chisciotte in Sierra Madre» von Francesco Conti und als Ubaldo in «Armida» von J. Haydn, 1987-88 bei der Kent Opera als Tamino in der «Zauberflte». Er entfaltete jetzt eine bedeutende Karriere als Opernsnger. Er sang an der Scottish Opera Glasgow den Ferrando in «Cos fan tutte», an der Welsh Opera Cardiff den Don Ottavio im «Don Giovanni». In Italien trat er 1988 am Teatro Regio Turin in der Oper «Riccardo III.» von Flavio Testi auf, in Parma als Andres in A. Bergs «Wozzeck», beim Buxton Festival 1988 als Ubaldo in «Armida» von J. Haydn, beim Edinburgh Festival als Solist in den «Carmina Burana» von Carl Orff. Bei der Opera Factory London war er als Ferrando in «Cos fan tutte» zu hren, in Oslo und bei der Opera North Leeds 1989-90 als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla». 1991 gastierte er an der English National Opera wie an der Covent Garden Oper London als Tamino und als Jacquino im «Fidelio». Weitere Gast-

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spiele am Stadttheater von Basel (1991 als Pylades in Glucks «Iphig nie en Tauride»), an der New Zealand Opera (1991-92 als Don Ottavio), an der Scottish Opera (1995 als Don Ottavio), an der Welsh Opera Cardiff (als Pell as in «Pell as et M lisande»), an der Opera North (als Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» und 1996 als Achilles in Glucks «Iphig nie en Aulide» sowie als Antonio in «The Duenna» von Roberto Gerhard), an der English National Opera 1995 als M. Berger in der Offenbach-Operette «La belle Vivette». Seine Rollen bei der Welsh Opera Cardiff waren der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und der Cassio in Verdis «Othello». 1997 trat er an der Australian Opera Sydney als Pylades in Glucks «Iphig nie en Tauride», an der Scottish Opera Glasgow als Fuchs im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, bei der English National Opera als Lenski im «Eugen Onegin», bei der Opera North als Tamino in der «Zauberflte», 1998 als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» auf. 1998 gastierte er beim Glyndebourne Festival als Tichon in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek. 1999 verabschiedete er sich an der English National Opera London als Chevalier de la Force in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc von der Bhne. – Seit 1981 mit der Sopranistin Marilyn Dale verheiratet. Schallplatten: DGG (Evangelist in der Matthuspassion von J.S. Bach, «Das Paradies und die Peri» von R. Schumann), Telarc («The Yeomen of the Guard» von Gilbert & Sullivan), Tryphon Classics («Sakuntala» von Franco Alfano), Philips (Messe As-Dur von Franz Schubert), Chandos («The Duenna» von R. Gerhard); Video-Aufnahmen der Opern «Fidelio» (Covent Garden Oper) und «Pell as et M lisande» (Welsh Opera). Archi, Attilia, Sopran, * 1906 Florenz, { 14. 8. 1991 Rom; sie studierte in ihrer Geburtsstadt Florenz und in Mailand und hatte in den Jahren 1930-33 erste Erfolge bei der Italienischen Oper in Holland. Sie kam dann auch zu einer bedeutenden Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern; so sang sie 1934 am Teatro Politeama in Pisa die Lucia di Lammermoor, 1935 am Teatro Petruzzelli Bari die Gilda im «Rigoletto» und in der Spielzeit 1935-36 an der Mailnder Scala wieder die Gilda sowie die Isotta in der «Schweigsamen Frau» von Richard Strauss. Sie wirkte 1942 an der Scala in der italienischen Erstauffhrung der «Carmina Burana» von Carl Orff mit. An der Oper von Rom gastierte sie 1937 (als Cecilia in «Il Guarany» von Carlos Gomes), trat dort 1942 in der vergessenen Oper «La buona figliuola» von Niccol Piccinni und wiederum 1944 und 1945 (als Gilda) auf. Am Teatro Verdi von Pisa hrte man sie 1940 als Elvira in «I Puritani» von Bellini, in Florenz 1934 als Gilda, 1940 als Lucia di Lammermoor, am Teatro Comunale Bologna 1942 als Gfin Ad le in «Le Comte Ory» von Rossini. Sie kam auch bei Gastspielen im Ausland zu großen Erfolgen, u.a. in Holland und Frankreich, in Spanien und Portugal sowie in Sdamerika. Dort sang sie vor allem in Brasilien, wo sie 1934 in Rio de Janeiro als Gilda und als Adina in «Elisir d’amore» auftrat. In ihrem Bhnenrepertoire fanden sich zahlreiche Partien aus dem Koloratur-

Archipowa wie aus dem lyrischen Fach, darunter die Traviata, die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Norina im «Don Pasquale» und die Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet. Archibald, Phyllis, Alt, * 1885 (?), { (?); diese englische Sngerin war eine Schlerin von Blanche Marchesi und wirkte bereits 1908 in den Auffhrungen des Nibelungenrings an der Londoner Covent Garden Oper unter Hans Richter mit. Sie wurde dann als Mitglied der Carl Rosa Opera Company bekannt, mit der sie England bereiste. Dort war sie in den Jahren 1914-20 zu hren. Bei der British National Opera Company trat sie 1922 als Kundry im «Parsifal», als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und als Carmen auf. Sie sang 1923 an der Oper von Monte Carlo die Brangne im «Tristan», die Amneris in «Aida», die Azucena im «Toubadour», die Nancy in Flotows «Martha» und die Madelon in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1925-26 war sie nochmals bei den Gastspiel-Tourneen der San Carlo Opera Company in den USA anzutreffen. Nachdem sie frhzeitig an einem unheilbaren Nervenleiden erkrankt war, mußte sie ihre Karriere aufgeben und schließlich in einem Sanatorium versorgt werden (ein hnliches Schicksal wie es auch Lina Bruna Rasa und Jeanne Gordon erlitten). Zu ihren Bhnenrollen gehrten die Carmen, die Amneris in «Aida», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, die Marthe im «Faust» von Gounod, die Brangne im «Tristan», die Fricka im Nibelungenring und die Kundry im «Parsifal». Von ihrer reich gebildeten, dunklen Altstimme sind nur ganz wenige Schallplattenaufnahmen vorhanden: auf Columbia das Duett Azucena-Manrico aus Verdis «Troubadour», zusammen mit dem Tenor Hughes Macklin; 1983 wurden auf Claremont Records dann noch zwei weitere (bis dahin unbekannte) Aufnahmen aus «La Favorita» und «Le Proph te» verffentlicht. Archilei, Vittoria, Sopran, * 1550 Rom, { 1618 (oder doch jedenfalls kurz nach 1618) Florenz; ihr eigentlicher Name war Virginia Contarini, allgemein bekannt unter dem Namen «La Romanina». Sie kam 1588 zusammen mit ihrem Ehemann, dem Komponisten und Musiker Antonio Archilei, nach Florenz und trat wie dieser in den Dienst der Medici an deren Hof in Florenz. Dort war sie als Sngerin, Tnzerin und Lautenistin ttig und wurde vor allem seit 1589 bei den hfischen Musikveranstaltungen in den sogenannten «Intermedi» oder «Intermezzi», den Vorlufern der Oper, bewundert. Sie trat in einem derartigen Intermezzo u.a. 1589 in der Komdie «La Pellegrina» auf, die zur Hochzeit Ferdinando de’Medicis mit der Prinzessin Christina von Lothringen aufgefhrt wurde. Als sich aus dem Kreis um den florentinischen Adligen Giovanni de’ Bardi, der Camerata, in den Jahren nach 1580 allmhlich die Oper entwickelte, war Vittoria Archilei eine jener Sngerinnen, die den «Neuen Stil» in der Praxis durchsetzten. Es ist so gut wie sicher, daß sie in den ersten Opernwerken, die sich mit den Namen der frhen Florentiner Komponisten wie Jacopo Peri, Giulio Caccini und Emilio de’ Cavalieri

verbinden, aufgetreten ist. (In Auffhrungen von Cavalieris «Disperazione di Fileto» soll sie 1590-91 in Florenz ihr Publikum zu Trnen gerhrt haben). So kommt ihr musikhistorisch eine besondere Bedeutung zu. Giulio Caccini erwhnt in seiner Vorrede zu der Oper «L’Euridice» von 1600, daß sie sich «bereits vor langer Zeit» den neuen Stil angeeignet habe, bei Jacopo Peri beißt es, daß sie seine Musik mit «passagi» und einer Grazie geschmckt habe, die man nicht schriftlich habe festhalten knnen. Der Komponist Sigismondo d’India preist sie in der Vorrede zu «Le musiche...de cantar solo» als allen anderen Sngerinnen berlegen: er rhmt ihre Intelligenz und ihre sße, zrtliche Stimme. Nach 1610 trat sie am Mediceer-Hof hauptschlich noch in religiser Vokalmusik auf. Archipowa, Irina (Konstantinowna), Alt, * 2.12. 1925 Moskau; eigentlicher Name Irina Weloschkina. Ihre Mutter war Choristin am Moskauer Bolschoj Theater, ihr Vater Ingenieur. Sie studierte anfnglich Architektur und besuchte 1948-53 die Moskauer Hochschule fr Baukunst. Dann entschloß sie sich jedoch zum Gesangstudium, das am Moskauer Konservatorium bei Leonid Sawranski erfolgte. Auch Schlerin von Nadeshda Malischewa. 1954 debtierte sie an der Oper von Swerdlowsk (Jekaterinburg), an der sie bis 1956 blieb, als Ljubascha in der «Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow. Sie war Gewinnerin des internationalen Gesangwettbewerbs von Warschau 1955. 1956 wurde sie an das Bolschoj Theater Moskau berufen, wo ihre Karriere in einem jahrzehntelangen Engagement den Hhepunkt erreichte. Ihre Antrittsrolle an diesem Haus war die Carmen. Aus ihrem weitreichenden Bhnenrepertoire verdienen die Ljubascha in Rimskij-Korsakows «Zarenbraut», die Marina im «Boris Godunow», die Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky, die Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Ljubow in dessen Oper «Mazeppa», die Eboli im «Don Carlos» von Verdi, die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Hel ne in «Krieg und Frieden» von Sergej Prokofieff sowie Partien in zeitgenssischen sowjetrussischen Opern besondere Erwhnung. So sang sie am Bolschoj Theater in den Premieren der Opern «Die Mutter» von Tichon Chrennikow (1957 als Nilowna), «Krieg und Frieden» von Prokofieff (1959 als H l ne) und «Nicht nur Liebe» von Rodion Schtschedrin (1961 als Warwara). Sie wirkte am Bolschoj Theater Moskau in den Urauffhrungen der Opern «Ein wahrer Mensch» von Prokofieff (1960 als Klawdija) und «Eine optimistische Tragdie» von Alexander Kholminow (1965 als Kommissar) mit. Gastspiele in sterreich, in Polen, Finnland, Italien, Ungarn, Rumnien, Japan, in Nordamerika und in Frankreich besttigten ihren Ruf als bedeutendste russische Altistin ihrer Generation. 1966 wurde sie als Abgeordnete in den Obersten Sowjet gewhlt. Hhepunkte in ihrer Sngerlaufbahn waren ihre Gastspiele am Teatro San Carlo Neapel 1960 als Carmen, an der Mailnder Scala 1964 als H l ne in «Krieg und Frieden», 1966 und 1971 als Marfa in «Khovantchina» und 1968 als Marina im «Boris Godunow»; auch an der Pariser Grand Op ra, an den Opernhusern von Bordeaux, Lyon,

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Arcimboldo Marseille, Rouen und Nancy wie beim Festival von Orange trat sie als Gast auf. Sie gastierte an der Staatsoper Dresden und an der Berliner Komischen Oper, an der Deutschen Oper Berlin und bei den Festspielen von Wiesbaden, am Nationaltheater Belgrad und 1987 bei den Festspielen von Savonlinna (Marfa in «Khovantchina»), 1967 zusammen mit dem Ensemble des Bolschoj Theaters bei der Weltausstellung von Montreal. 1972 hatte sie beim Festival von Orange abermals einen sensationellen Erfolg als Azucena im «Troubadour». 1972 Gastspiel an der Oper von San Francisco als Amneris, 1975 an der Londoner Covent Garden Oper als Azucena, 1988 am gleichen Haus als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera». 1992 hrte man sie am Th tre Ch telet in Paris als Filipjewna im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. 1997 trat sie an der New Yorker Metropolitan Oper ebenfalls als Filipjewna im «Eugen Onegin» auf (zugleich ihr sptes Debt an diesem Haus). Sie bettigte sich auch auf dem Gebiet der Opernregie. Verheiratet mit dem gleichfalls am Bolschoj Theater wirkenden Heldentenor Wladislaw Piavko (* 1941). 1993 errichtete sie eine Archipowa-Stiftung fr junge russische Snger. Ihre umfangreiche, durch ihre Tonflle und die Dramatik des Vortrags gekennzeichnete Stimme (auf der Bhne untersttzt durch eine eminente darstellerische Begabung) begegnet uns auf vielen Schallplattenaufnahmen der sowjetrussischen Produktion (Melodiya); darunter befinden sich auch vollstndige Opern (u.a. «Krieg und Frieden» von Prokofieff (als H l ne), «Khovantchina» und «Boris Godunow» von Mussorgsky, «Snegourotchka» und «Die Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow, «Pique Dame» und «Mazeppa» von Tschaikowsky, «Carmen», auch in den Vespern op. 37 von Rachmaninoff; vieles davon auf AriolaEurodisc bernommen). Auf der Marke Decca kam «Alexander Newsky» von Prokofieff heraus, auf Ultraphon «Der steinerne Gast» von Alexander Dargomyshski, auf Philips als alte Grfin in «Pique Dame» und als Filipjewna im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky zu hren, auf Boh me erschien ein Recital mit Szenen aus Opern von Mussorgsky. Arcimboldo, Tomaso, Baß; er stand bis 1576 in Diensten des Herzogs von Mantua. Es wird berichtet. daß er dort eine Kopf-Verletzung erhielt. Er wurde 1586 in die Cappella des Domes von Padua (mit zehn Stimmen ohne Gegenstimme) gewhlt und ist dort bis 1580 nachzuweisen. Ardam, Elzbieta, Mezzosopran, * 1961 Kos´cian bei Poznan´ (Posen); sie hieß eigentlich Elzbieta Madra und war eine Schwester der bekannten Sopranistin Barbara Madra (* 1958); ihren Knstlernamen bildete sie durch die Umkehr des Familiennamens. Sie begann ihr Gesangstudium an der Musikakademie von Poznan´, wo sie Schlerin von Antonia Kawecka war. Zunchst wurde sie als Sopran ausgebildet, wechselte dann aber ins Mezzosopranfach und trat bereits whrend ihres Studiums 1983 am Opernhaus von Poznan´ als Santuzza in «Cavalleria rusticana» auf. Sie wurde darauf sogleich an dieses Haus engagiert und sang dort in den folgenden drei Spielzeiten

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bis 1986 u.a. den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, in Moniuszkos «Gespensterschloß» und in einer szenischen Auffhrung des Verdi-Requiems. Am Opernhaus von Lodz gastierte sie als Tatjana in Tschaikowskys «Eugen Onegin». 1987 wurde sie an das Th tre de la Monnaie Brssel verpflichtet, an dem sie in den folgenden Jahren große Erfolge hatte. Sie sang dort 1988 als Antrittspartie den Orpheus von Gluck, spter den Ottone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», die Anna in «Les Troyens» von Berlioz, die Donna Elvira im «Don Giovanni», wirkte am 4. 3. 1993 in der dortigen Urauffhrung der Oper «Reigen» von Philippe Boesmans mit und gastierte 1990 in Dresden als Solistin im Requiem von Verdi. 1991 erfolgte ihr Nordamerika-Debt in Chicago als Emilia in Verdis «Othello» (zusammen mit Luciano Pavarotti und Kiri Te Kanawa in einer konzertanten Auffhrung der Oper). 1995 wirkte sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. in Auffhrungen des Nibelungenrings als Waltraute und als 3. Norn mit, 1996 als Federica in Verdis «Luisa Miller». 1996 gastierte sie in Amsterdam als Genevi ve in «Pell as et M lisande», 1998 als Rossweiße in der «Walkre». 1999 trat sie am Landestheater Salzburg, 2000 am Staatstheater Karlsruhe als Gaea in «Daphne» von R. Strauss auf. 2000 sang sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. den Ottone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», dort auch 2001 wieder die Federica in Verdis «Luisa Miller» und die Suzuki in «Madame Butterfly», 2002 in der Oper «Un Re in ascolto» von Luciano Berio. Schallplatten: Decca (Emilia in Verdis «Othello» in der oben erwhnten Besetzung; Stimme von oben in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss), Ricercar («Reigen» von Boesmans). Ardelli, Norberto, Tenor, * 1902 in Polen, { 2. 8. 1971 New York; er erhielt seine Ausbildung in seiner polnischen Heimat, dann in Italien, wo er bereits 1923 am Teatro Petruzzelli in Bari als Herzog im «Rigoletto» auftrat, 1924 am Teatro Comunale Modena als Lohengrin, 1925 am Teatro Fenice Venedig als Dimitrij im «Boris Godunow». 1929 gastierte er am Teatro Sociale von Como als Herzog im «Rigoletto». Er verlegte seine Ttigkeit nach Deutschland und war nacheinander am Stadttheater von Lbeck (193031), am Stadttheater von Stettin (1933-34), dann an der Wiener Volksoper (1934-35) engagiert. In den Jahren 1935-38 gehrte er als stndiger Gast der Wiener Staatsoper an. Im Januar 1938 wurde er deren regulres Mitglied, mußte aber bereits im Mrz des gleichen Jahres im Zusammenhang mit der deutschen Besetzung sterreichs dieses Engagement aufgeben. Seitdem gab er Gastspiele an verschiedenen europischen Bhnen; 1940 gastierte er an der Mailnder Scala als Lohengrin und als Turiddu in «Cavalleria rusticana». Whrend des Zweiten Weltkrieges emigrierte er in die USA. Hier sang er an der New York City Centre Opera und an der Cincinnati Summer Opera, war ein geschtzter Konzertsnger und wirkte spter im pdagogischen Bereich in New York. In seinem Bhnenrepertoire fanden sich als Hhepunkte Rollen wie der Titelheld in «Andrea Ch nier» von Giordano, der Gabriele Adorno in Verdis «Simon

Arderius Boccanegra», der Gennaro in «I gioielli della Madonna» von E. Wolf-Ferrari, der Paolo in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai und der Dimitrij im «Boris Godunow» von Mussorgsky. Schallplatten: Nachdem man lange der Ansicht war, die Stimme des Sngers sei nicht durch Aufnahmen berliefert, sind Mitschnitte von Auffhrungen der Wiener Staatsoper auf Koch/Schwann (Belvedere) verffentlicht worden, die von 1937 stammen. Arden, Cecil, Alt, * 15. 12. 1895, { (?); sie debtierte im Januar 1918 an der New Yorker Metropolitan Oper in der kleinen Rolle des Vannard in der Premiere von Mascagnis «Lodoletta» zusammen mit Enrico Caruso und Geraldine Farrar. Sie blieb Mitglied der Metropolitan Oper bis 1924; hier sang sie am 14. 12. 1918 in der Urauffhrung von Puccinis «Suor Angelica» die Rolle der Novizenmeisterin, 1920 wirkte sie in der Premiere von «Zaz» von Leoncavallo mit. Im wesentlichen blieb ihr Wirken jedoch auf Comprimario-Partien beschrnkt. Nachdem sie ein Jahr pausiert hatte, sang sie in der Saison 1925-26 noch in zwei Sunday Night Concerts der Metropolitan Oper. Seitdem war sie nur noch auf dem Gebiet des Konzertgesangs ttig. Schallplatten: 1920 erschienen sechs Titel auf Edison-Platten. Arden, Josef, Baß, * 14. 4. 1850 Berlin, { 27. 10. 1894 Bremen; eigentlicher Name Josef Kohlweck. Er erhielt seine Ausbildung zum Snger bei Jenny Meyer und bei Professor Radecke in Berlin. Seine Karriere wird (erstaunlicherweise) in der Saison 1889-90 mit einem Engagement an der Metropolitan Oper New York faßbar, hatte aber wahrscheinlich schon zuvor in seiner deutschen Heimat begonnen (Konzertsnger?). Er sang an der Metropolitan Oper elf Partien, darunter den Baal-Hanan in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark (seine Antrittsrolle), den Beckmesser in den «Meistersingern», den Masetto im «Don Giovanni», den Minister im «Fidelio», den Donner im «Rheingold», den Biterolf im «Tannhuser» und einige kleinere Rollen. Er setzte seine Bhnenttigkeit nach 1890 in Deutschland fort und war 1890-94 am Stadttheater von Bremen im Engagement. Er wurde 1894 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg verpflichtet, starb aber im Oktober des gleichen Jahres im Alter von 44 Jahren. Zu seinen Bhnenpartien gehrten auch der van Bett in Lortzings «Zar und Zimmermann», der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von O. Nicolai, der Heerrufer im «Lohengrin» und der Hunding in der «Walkre». Arden, Ruth, s. unter Jost-Arden, Ruth. Arden-Griffith, Paul, Tenor, * 18. 1. 1952 Stockport (England); er studierte Gesang und Klavierspiel am Royal Manchester College of Music und am Royal Northern College of Music. 1973 debtierte er bei der Sadler’s Wells Opera London als Puck in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten. An der English National Opera London kam er zu großen Erfolgen in Lehrs «Lustiger Witwe», an der Covent Garden Oper London wirkte er am 12. 7. 1976 in der Ur-

auffhrung von Hans Werner Henzes «We come to the River» mit. Beim Festival von Aldeburgh sang er 1976 in der englischen Erstauffhrung von Benjamin Brittens Frhwerk «Paul Bunyan». 1980 hrte man ihn beim Wexford Festival in Irland in der Oper «Of Mice and Men» von Carlisle Floyd, 1980 beim internationalen Festival von Singapur in den Carmina Burana von C. Orff. 1983 unternahm er eine Welt-Tournee als Konzertsnger. 1985 gab er Konzerte in Hongkong, Singapur und Sydney, 1986 sang er am Londoner Her Majesty’s Theatre in der Urauffhrung des Musicals «The Phantom of The Opera» von Andrew Lloyd Webber. 1989 Gastspiel beim Wexford Festival in «The Duenna» von Prokofieff. Er war einer der Grnder der Operngesellschaft Arts Council’s Opera, die Gastspielreisen im gesamten britischen Commonwealth unternahm, u.a. eine große Tournee 1992 zum 200. Geburtstag Rossinis mit dessen «Barbier von Sevilla», bei der er den Grafen Almaviva sang. Schallplatten: Privataufnahmen («Paul Arden-Griffith-The Song is You», 1986; vollstndige Aufnahme «The Phantom of The Opera»), auch Video-Aufzeichnungen. Arder, Aleksander, Baß-Bariton, * 19. 9. 1894, { 1966 Tallinn (Reval); der aus Estland stammende Snger debtierte als Silvio im «Bajazzo» 1919 am Opernhaus von Tallinn, dessen Mitglied er zunchst bis 1921 blieb. 1921-23 sang er am Staatstheater von Schwerin, dann in den Jahren 1923-31 wieder am Opernhaus von Tallinn (Estonia-Theater). Er ist dort in 38 großen Partien aufgetreten, u.a. als Scarpia in Puccinis «Tosca», als Eugen Onegin von Tschaikowsky, als Boris Godunow, als Frst Igor von Borodin, als Wolfram im «Tannhuser» und in Verdi-Opern. Als letzte neue Rolle nahm er den Gremin im «Eugen Onegin» in sein Repertoire auf. Bei der Besetzung Estlands durch die deutschen Truppen im Zweiten Weltkrieg 1941 wich er nach Jaroslawl aus, wo sich ein «Estnisches Kulturzentrum» bildete; hier unterrichtete er u.a. den Bariton Georg Ots. Nach Kriegsende nahm er seine Ttigkeit in Tallinn wieder auf. Er gastierte im Ablauf seiner Karriere am Theatern im Baltikum und in Rußland und war ein geschtzter Konzertsolist. Seit 1928 wirkte er am Konservatorium von Tallinn als Pdagoge; 1951 wurde er zum Professor an diesem Institut ernannt. Seit 1952 war er Volksknstler der Estnischen Sowjetrepublik. Schallplatten: Melodiya. Arderius, Francisco, Snger (Bariton), Schauspieler und Impresario, * 1836 in Portugal, { 21. 5. 1886 Madrid; sein eigentlicher Name war Francisco Arderius y Bard n. Er wurde in der spanischen Hauptstadt Madrid zuerst als Darsteller und Snger komischer Rollen in Zarzuelas am Teatro de la Zarzuela bekannt. Durch diese Erfolge ermutigt, grndete er 1866 in Madrid eine eigene Truppe unter dem Namen Bufos Madrilen˜os. Dabei nahm er sich Offenbach und seine Bouffes Parisiens zum Vorbild. Er hatte mit dieser Truppe bald sensationelle Erfolge, so daß er 1870 in Barcelona eine zweite Kompanie einrichtete. Er fhrte Operetten von Offenbach und Lecocq, aber

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Ardito auch Zarzuelas spanischer Komponisten wie Francisco Barbieri und Emilio Arrieta, auf. Die freizgige, im damaligen Spanien ganz unerhrte Art der Darstellung, vor allem der Tnze und der Kostme, erregten zwar großes Aufsehen, riefen aber auch Kritik hervor. Man bezeichnete die Vorstellungen als frivol, ja als obszn und hinderlich fr eine Verbreitung der serisen Oper. Zu Beginn des Jahres 1873 mußten die beiden Truppen ihre Ttigkeit beenden. Arderius wurde schließlich Direktor des Teatro de la Zarzuela Madrid. Er versuchte jetzt, eine nationale spanische Oper (in spanischer Sprache) im damaligen konventionellen Stil zu frdern, hatte aber dabei keine besonderen Erfolge. Der vielseitig begabte Knstler gab seit 1871 eine Wochenzeitschrift «La correspondencia de los Bufos» heraus. Er verffentlichte auch eine Autobiographie Confidencias de Arderius; Historia de un Bufo (Madrid, 1870). Ardito, Vincenzo, Bariton, * 1869 (?), { (?); er begann seine Bhnenttigkeit wahrscheinlich in der ersten Hlfte der neunziger Jahre in Italien. 1898 sang er am Teatro Costanzi in Rom den Rigoletto und den Carlos in Verdis «La forza del destino», 1899 den Marcello in «La Boh me» und den Kyoto in «Iris» von Mascagni, 1900 den Amonasro in «Aida», den Germont sr. in «La Traviata» und die Titelfgur im «Nabucco», auch wieder den Marcello in «La Boh me», 1901 abermals den Rigoletto; er nahm dort auch am 17. 5. 1899 an der Urauffhrung der Oper «La Colonia libera» von Pietro Floridia teil. 1901 sang er am Teatro Carlo Felice Genua den Gunther in der «Gtterdmmerung» und den Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini; er wirkte dort am 17. 1. 1901 in einer der sieben (smtlich erfolglosen) Urauffhrungen von Mascagnis Oper «Le Maschere» mit. 1902 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Telramund im «Lohengrin» und als Worms in «Germania» von Alberto Franchetti. 1902 unternahm er eine Sdamerika-Tournee, bei der er am Teatro Santana von Sa˜o Paolo u.a. als Ibero in «Lo Schiavo» von Carlos Gomes auftrat. 1903 hrte man ihn am Teatro Nuovo Pisa als Scarpia in «Tosca» und als Worms, 1904 am Teatro del Corso Bologna als Rigoletto, 1906 am Teatro Grande Brescia als Gellner in «La Wally» von Alfredo Catalani. 1907 gastierte er am Teatro Fenice Venedig in der Oper «Amica» von Mascagni, 1908 am Teatro Municipale Modena als Hermann in Catalanis «Loreley», 1909 am Teatro Sociale Mantua als Gellner und als Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini, im gleichen Jahr 1909 am Teatro Politeama Genua als Marcello in «La Boh me», als Rigoletto und als Don Carlo in Verdis «Ernani». 1910 trat er am Teatro Dal Verme in Mailand ebenfalls in der letztgenannten Partie auf. Arend, Venant, Tenor, * 9. 2. 1935 Luxemburg; er erhielt ersten Gesangsunterricht durch Professor Edmond Cigrand in Luxemburg, Weiterfhrung des Studiums in Paris und Salzburg. Seine Eltern waren gegen eine Knstlerlaufbahn; so ergriff er den Beruf eines Schullehrers, den er dann auch stndig ausbte. Er gab jedoch whrend dieser Ttigkeit immer wieder Konzerte, vor allem in Luxemburg (manchmal bis 50

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oder 60 in einem Jahr) und wurde besonders bekannt durch seine Radio-Auftritte, in denen er ein sehr umfangreiches Repertoire zum Vortrag brachte: Ausschnitte aus Opern und Operetten, Volkslieder, vor allem aber das franzsische wie das deutsche Kunstlied, italienische Arien und Lieder. Hauptschlich aus seinen ber 400 Rundfunk-Aufnahmen stellte man eine Anzahl von Schallplattenaufnahmen zusammen, die unter verschiedenen Etiketten (Radio Classique Bergem, CLT, MCD) verffentlicht wurden. Arensen, Heinz, Tenor, * 1884 (?), { (?); er begann seine Karriere 1908 am Hoftheater von Oldenburg, wechselte dann 1909 an das Stadttheater von Thorn (Torffln), von dort an das Stadttheater von Posen (Poznan´) und 1911 an das Stadttheater von Essen. 1912 wurde er an die Deutsche Oper Berlin engagiert, an der er bis 1916 blieb. Hier sang er Partien wie den Lyonel in Flotows «Martha», den Fenton in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Fra Diavolo in der gleichnamigen Oper von Auber, den Lohengrin, den Assad in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark und den Eleazar in «La Juive» von Hal vy. In den folgenden Jahren war er nur noch gastierend ttig; so erschien er als Gast an der Staatsoper von Wien (1924), am Theater von Graz und bei der in Paris wirkenden Op ra Russe. In einem noch spteren Abschnitt seiner Karriere ging er von seinem Wohnsitz Berlin aus dieser Gastspielttigkeit nach. Von seinen Bhnenpartien seien ergnzend genannt: der Tamino in der «Zauberflte», der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, der Jos in «Carmen», der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Dick Johnson in «La Fanciulla del West» von Puccini und der Barinkay in der Johann StraußOperette «Der Zigeunerbaron». Schallplattenaufnahmen auf HMV. Arvalo, Octavio, Tenor, * 1965 (?) in Mexico; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand bei Frau Belen Ampar n und an der Musikhochschule von Mnchen bei Ernst Haefliger. Nach ersten Auftritten am Mnchner Theater am Grtnerplatz und an der Wiener Staatsoper (Gaston in «La Traviata») debtierte er 1990 an der Oper von Mexico City als Tamino in der «Zauberflte». Er war in der Spielzeit 1990-91 Ensemblemitglied des Stadttheaters Luzern, an dem er u.a. den Narciso in «Il Turco in Italia» von Rossini, den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Tamino, den Nemorino in «Elisir d’amore», den Cassio in Verdis «Othello», den Rodolfo in «La Boh me», den Pinkerton in «Madame Butterfly» und den Prinzen SouChong in der Leh r-Operette «Das Land des Lchelns» sang. 1992 trat er an der Wiener Staatsoper als Nemorino auf. Gastspiele fhrten ihn an die Deutsche Oper wie an die Komische Oper Berlin, an die Staatsopern von Mnchen und Dresden, an die Opernhuser von Zrich, Marseille, Nancy, Monte Carlo, Tel Aviv. Mexico City, Madrid, Tokio, an die Knigliche Oper Kopenhagen und an das Opernhaus von Kln, an dem er 2001 die Titelrolle im «Werther» von Massenet bernahm. Bei den Festspielen

Argenti von Bregenz gastierte er 1996 in der Oper «Le roi Arthus» von Ernest Chausson, 1997 am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung der Oper «La brocca rotta» von Flavio Testi. Er wirkte bei den Festspielen von Pesaro und in der Arena von Verona mit. Sein Repertoire fr die Bhne enthielt zahlreiche Partien aus dem lyrischen und dem Belcanto-Fach, von denen ergnzend der Ferrando in «Cos fan tutte», der Gualtiero in «Il Pirata» von Bellini, der Arturo in «I Puritani» und der Orombello in «Beatrice di Tenda» vom gleichen Komponisten, der Polyeucte in Donizettis «Les Martyrs» («Poliuto»), der Percy in «Anna Bolena» und der Leicester in dessen «Maria Stuarda», der Alfredo in «La Traviata» und der Fenton im «Falstaff» von Verdi genannt seien. 2001 erfolgte sein USA-Debt an der Oper von San Diego als Faust von Gounod. Sein ebenso umfangreiches Konzertrepertoire trug er unter fhrenden Dirigenten in Zusammenarbeit mit den großen Orchestern vor. Schallplatten: Nightingale/Koch (Leicester in «Maria Stuarda» von Donizetti mit Edita Gruberova). Argasin´ska-Choynowska, Stanislawa, Sopran, * 31. 5. 1888 Stanislawo (Polen), { 19. 3. 1961 Krakau; sie war Schlerin von Adelina Paschalis-Souvestre in Dresden. Sie debtierte als Konzertsngerin 1909 in Warschau und trat dann in Polen wie in Deutschland in Konzerten auf. 1915 kam es zu ihrem Bhnendebt am Opernhaus von Lww (Lemberg), wo sie bis 1917 blieb. 1917 wurde sie an die Nationaloper Warschau verpflichtet, an der sie als Marguerite im «Faust» von Gounod debtierte. Sie sang dort Partien wie die Micaela in «Carmen», die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy, die Nedda im «Bajazzo», die Halka von Stanislaw Moniuszko und die Hanna im «Gespensterschloß» vom gleichen Komponisten. Sie trat in der Folgezeit als Gast an den Opernhusern von Krakau, Lww, Kattowice (Kattowitz) und immer wieder an der Oper von Warschau auf, an der sie sich 1932 als Butterfly von der Bhne verabschiedete. Sie setzte aber ihre Ttigkeit im Konzertsaal weiter fort, wo sie sich vor allem als Oratoriensolistin auszeichnete. Gastspiele und Konzerte in Wien, Stockholm, Paris, Bukarest, Sofia, Tallinn (Reval) und im polnischen Rundfunk fhrten zu weiteren Erfolgen; sie unternahm u.a. auch eine Konzerttournee durch Nordamerika. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte sie im pdagogischen Bereich in Krakau und Katowice. Argenta, Nancy, Sopran, * 17. 1. 1957 Nelson (British Columbia, Kanada); eigentlicher Name Nancy Maureen Herbison; sie studierte 1978-80 an der University of Western Ontario Gesang und Musik und schloß diese Ausbildung 1980 mit ihrem Diplom ab. Sie war auch Schlerin von Peter Pears, G rard Souzay und Vera Rozsa. Sie begann dann eine große Karriere als Konzertsngerin, die ihr in Europa wie in Nordamerika internationale Anerkennung verschaffte. Ihr ausgedehntes Konzertrepertoire erstreckte sich von den Meistern des 17. Jahrhunderts bis zu zeitgenssischen Komponisten. Sie trat bei den Festspielen von Aldeburgh und Bath auf, sie sang mit dem English Chamber Orchestra in Barcelona in der

c-moll-Messe von Mozart, in New York und in den kanadischen Musikzentren das Sopransolo im «Messias». Sie gab Konzerte in Berlin und Wien und wirkte in Sendungen des englischen wie des kanadischen Rundfunks und ber Radiostationen in Deutschland und Frankreich mit. Auch auf der Bhne trat sie in Erscheinung; ihr Bhnendebt erfolgte 1983 beim Festival von Aix-en-Provence in zwei Partien, Diane und La Grande PrÞtresse, in der Oper «Hippolyte et Aricie» von Rameau. In Lyon sang sie 1986 die Susanna in «Nozze di Figaro» und die Asteria in «Tamerlano» von Hndel, bei den Festspielen von Aix-en-Provence hrte man sie in «King Arthur» und 1989 in «The Fairy Queen» von Henry Purcell. 1984 bernahm sie bei den Hndel-Festspielen von Gttingen die Partie der Knigin von Saba in Hndels «Salomon». 1988 sang sie in der Queen Elizabeth Hall in London die Titelrolle in Monteverdis «Incoronaziome di Poppea», 1991 beim Hmeenlinna Festival in Finnland in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, 1990 an der Oper von Antwerpen die Vespina in «L’Infedelt delusa» von J. Haydn, in Toronto 1990 die Rossanna in der amerikanischen Erstauffhrung der Hndel-Oper «Floridante», im Mozart-Jahr 1991 in London das Sopransolo in dessen Requiem. Sie setzte ihre weltweite Konzertkarriere weiter fort und galt dabei vor allem als hervorragende Bach- und Hndel-Interpretin. 1999 bernahm sie die Leitung der Vokalabteilung an der Guildhall School of Music London. Sie wurde nicht zuletzt durch eine große Zahl von Schallplattenaufnahmen bekannt. Diese erschienen auf vielen Marken: auf DGG («Orfeo» von Monteverdi, Weihnachtsoratorium und Johannespassion von J.S. Bach, Kantaten von J.S. Bach auf das Fest Christi Himmelfahrt, «Dioclesian» von H. Purcell), Philips («Salomon» von Hndel, Magnificat und Kantaten von J.S. Bach), RCA («Tamerlano» von Hndel), Harmonia mundi («Venus and Adonis» von John Blow, «L’Indefelt delusa» von J. Haydn, «The Fairy Queen» von Purcell, Missa Dei Filii und Litaniae Lauretanae von Jan Zelenka), EMI (Kantaten und Arien von Alessandro Scarlatti, Schubert-Lieder, Zerline im «Don Giovanni»), Sony («Orpheus» von Gluck), Virgin (Songs and Arias von H. Purcell), Accent (Despina in «Cos fan tutte», Zerline im «Don Giovanni»), Chandos (Messen von J.S. Bach, «Apollo e Dafne» und «Crudel tiranno Amor», Kantaten von Hndel), Collins («Esther» und «Alexander’s Feast» von Hndel), Chandos/Chaconne («Ottone in Villa» von A. Vivaldi), Chaconne (Harmonie-Messe und Salve regina von J. Haydn), Virgin/EMI (Requiem von Gabriel Faur ), CPO (Brockes-Passion von R. Keiser) sowie auf Decca (Barbarina in «Figaros Hochzeit»). Argenti, Bonaventura, Sopran (Kastrat), * 1620 oder 1621 Cascia Spolentino bei Perugia, { 7. 2. 1697 Rom; er wurde nach seinem Geburtsort auch Bonaventura Perugini genannt. Er kam in Rom zu einer großen Karriere und galt als einer der berhmtesten Kastraten innerhalb seiner Generation. Er sang in Rom 1638-46 in der Kapelle des Collegio Germanico-Ungarico, vor allem in Oratorien von Giacomo

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Argomenti Carissimi. Unter dem 15. 8. 1645 trat er in die Cappella Sistina, die Ppstliche Kapelle, ein, deren Mitglied er bis 1670 blieb, als er mit einer Pension in den Ruhestand trat; u.a. leitete er sie im Jahre 1661 (in dem jhrlich wechselnden Amt) als Maestro di cappella. 1645-47 stand er in Diensten des Prinzen Camillo Pamphili und seiner Gattin Olimpia Aldobrandini. Er wurde in Rom besonders durch seine Auftritte in Kantaten, Serenaden und Musikdramen in den Palsten der Aristokratie bekannt. So sang er am 3. 1. 1656 im Palazzo Barberini in der Oper «La vita humana» von Marco Marazzoli in einer Auffhrung zu Ehren der schwedischen Knigin Christina. Wahrscheinlich trat er auch im Juli 1653 (ebenfalls im Palazzo Barberini) in der Urauffhrung von «Dal male il bene» von Marco Marazzoli und Antonio Maria Abbatini (auf ein Libretto des Kardinals Giulio Rospigliosi) auf. Man berichtet, daß sein Gesang die Zuhrer oft zu Trnen gerhrt habe. Der Maler Pier Leone Ghezzi fertigte ein Karikatur-Portrt des berhmten Sngers an. Argomenti, Agostino, Baß, * um 1600 (?), { 1670 Wien; dieser aus Italien stammende Snger gehrte in den langen Jahren 1621-70 der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien an, wo er der Lieblingssnger des Kapellmeisters Antonio Bertali war. (Ein Einstellungsvertrag existiert mit dem Datum vom 1. 4. 1637; vielleicht war sein Engagement fr kurze Zeit unterbrochen worden). Er erhielt in Wien ein monatliches Gehalt von 60 Gulden. 1637 wurde ihm ein außergewhnlicher Gnandenrecompens von 4000 Gulden, 1640-41 ein weiterer von 2000 plus 1000 Gulden bewilligt. Sein Stimmumfang wird als außerordentlich groß und namentlich in der Tiefe ungewhnlich ausgebildet bezeichnet; er reichte vom Kontra-B bis zum eingestrichenen d'. Er komponierte mehrere Vokalwerke, von denen aber nichts erhalten ist. Darunter befand sich auch ein «Musikdrama» zu einem Geburtstag von Kaiser Ferdinand III., das zwischen 1637 und 1655 entstand. Er wurde von diesem in den Adelsstand erhoben. Argyris, Vasso, Tenor, * 1906 (?) in Griechenland; nachdem er eine erste Ausbildung in seiner griechischen Heimat erhalten hatte, kam er zum weiteren Studium nach Wien, wo er seit 1932 auch schon gelegentlich Gastspiele gab. 1934-36 war er dann Mitglied der Volksoper Wien und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel 1936 an die Staatsoper Berlin verpflichtet, deren Mitglied er bis 1943 blieb. Hier sang er Partien wie den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Manrico im «Troubadour», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Cavaradossi in «Tosca» und den Wsevolod in Rimskij-Korsakows «Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesh». Am 23. 1. 1937 wirkte er an der Staatsoper Berlin in der Urauffhrung der Oper «Rembrandt van Rijn» von Paul von Klenau als Kretzer mit, am 1. 4. 1943 in der von «Das Schloß Drande» von Othmar Schoeck. 1943-44 trat er als Gast am Berliner Metropoltheater in Operetten auf. 1944 sang er an der Staatsoper Wien, an der er seit 1935 mehrfach gastweise aufgetreten war; auch an der Wiener Volksoper gab er weitere Gastspiele.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg verließ er Europa und ging in die USA, wo er bei verschiedenen Operngesellschaften auftrat. In den Jahren 1946-50 war er mehrfach an der New York City Centre Opera zu hren, und zwar als Jos in «Carmen», als Canio im «Bajazzo» und als Andrea Ch nier in Giordanos gleichnamiger Oper. Zu seinen weiteren großen Partien gehrten der Radames in «Aida», der Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», der gisth in «Elektra» von R. Strauss, der Bacchus in dessen «Ariadne auf Naxos» (City Centre Opera New York 1946 mit Ella Flesch als Partnerin), der Sobinin in «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren») von Glinka, der Lenski im «Eugen Onegin» und der Laa in Jan cˇeks «Jenufa». Es sollen Schallplattenaufnahmen seiner Stimme whrend seiner Ttigkeit in Deutschland entstanden sein, doch ließ sich darber nichts Nheres ermitteln. Ari , Raphael, (Raffaele), Baß, * 22. 8. 1920 Sofia, { 17. 3. 1988 St. Moritz (Schweiz); er wollte zuerst Violinspiel studieren, doch wurde seine Stimme durch den Bariton Cristo Brambaroff in Sofia entdeckt und ausgebildet. Konzertdebt 1939 in Sofia im «Messias» von Hndel. Er debtierte 1945 an der Nationaloper von Sofia als Angelotti in «Tosca» und sang dort im gleichen Jahr den Colline in «La Boh me» und den Pimen im «Boris Godunow». 1946 erster Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Genf. Weitere Studien in Italien bei Riccardo Stracciari, Apollo Granforte und Carlo Tagliabue. 1947 wurde er an die Mailnder Scala verpflichtet, wo er in seiner Antrittsrolle, dem Knig in Prokofieffs «L’Amour des trois oranges» («Die Liebe zu den drei Orangen»), bereits sehr erfolgreich war und seither immer wieder auftrat. 1949 sang er an der Scala den Warlaam im «Boris Godunow», 1952 den Kontschak in «Frst Igor» von Borodin. Er trat dort in den Urauffhrungen der Opern «L’Uragano» von Lodovico Rocca (7. 2. 1952) und «Clittennestra» von Ildebrando Pizzetti (1. 3. 1965) auf, an der Oper von Rom in der von Franco Manninos «La Stirpe di David» (1962). Er wirkte bei den Festspielen von Verona wie beim Maggio musicale Florenz mit. Er sang am 11. 9. 1951 in Venedig in der Urauffhrung von Strawinskys Oper «The Rake’s Progress» die Partie des Trulove. Bei den Salzburger Festspielen hrte man ihn 1960 als Großinquisitor im «Don Carlos», 1977 in Auffhrungen von «Sant’Alessio» von Stefano Landi. Bei der Wiedererffnung des Grand Th tre Genf sang er 1962 den Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi. Weltweite Karriere mit Gastspielen an den Staatsopern von Wien (1960-68 als Ramphis in «Aida», als Pater Guardian in «La forza del destino» und als Timur in Puccinis «Turandot»), Hamburg und Stuttgart, an der Pariser Grand Op ra (1954 als Sarastro in der «Zauberflte», 1955 als Mephisto im «Faust» von Gounod und als Boris Godunow), in Lyon, Bordeaux, Marseille, Nizza, Monte Carlo (1953 als Commendatore, 1961 als Fiesco in Verdis «Simon Boccanegra»), an den Opernhusern von Zrich und Genf, in Amsterdam, Buenos Aires (1961) und Mexico City, in Chicago, New Orleans, Philadelphia und an der New York City Centre Opera. Hier sang er 1950-52 u.a.

Ariostini den Leporello im «Don Giovanni» und den Mephisto im «Faust» von Gounod. Beim Edinburgh Festival wirkte er 1972 mit, bei den Festspielen von Aix-enProvence trat er mehrfach bis 1956 auf, so 1949 als Commendatore im «Don Giovanni», auch als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» und als Basilio im «Barbier von Sevilla». Er wurde als Konzert- und Oratoriensolist international bekannt; so sang er u.a. in London das Baß-Solo im Verdi-Requiem. Machtvolle Baßstimme, ausgezeichnet als Boris Godunow, aber auch im italienischen und zeitgenssischen Repertoire bewundert. Aus seinem sehr umfassenden Repertoire fr die Bhne sind ergnzend der Galitzky in Borodins «Frst Igor», der Dosifey in «Khovantchina» von Mussorgsky, der Iwan Susanin in Glinkas «Ein Leben fr den Zaren» («Iwan Susanin»), der Kotschubej in «Mazeppa» von Tschaikowsky, der Kaspar im «Freischtz» (1956 Teatro Fenice Venedig in italienischer Sprache zusammen mit Sena Jurinac), der Knig Heinrich im «Lohengrin» (Festspiele von Verona), der Raimondo in «Lucia di Lammermoor», der Conte Rodolfo in Bellinis «La Sonnambula», die Titelrolle in «Mefistofele» von Boito und der Mephisto in «La damnation de Faust» von H. Berlioz zu nennen. Seit 1970 war er italienischer Staatsbrger. Er verlegte seinen Wohnsitz nach Israel, wo er seit 1976 an der Musikakademie von Tel Aviv die Opernklasse leitete und auch als Regisseur arbeitete; seit 1978 nahm er eine Professur an der Rubin-Universitt in Tel-Aviv wahr. Als letzte Bhnenpartie sang er 1980 beim Maggio musicale Florenz den Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Bis 1986 bettigte er sich noch als Konzertsnger. Er starb whrend eines Ferienaufenthalts in der Schweiz. Lit: D. Rubbioli: «Raffaele Arie¨, un artista e le sue immagini». Schallplattenaufnahmen auf Decca («La Boh me») sowie auf Columbia (hier u.a. vollstndige «Lucia di Lammermoor» mit Maria Callas). Er sang auch auf Path -Marconi (Commendatore im «Don Giovanni»), auf Melodram («Don Carlos», «I Puritani» von Bellini), Morgan («Don Giovanni»), Hunt Records (Mozart-Requiem). Arimondi, Vittorio, Baß, * 3. 6. 1861 Saluzzo (Piemont), { 15. 4. 1928 Chicago; er war der Sohn eines italienischen Offiziers und ergriff zunchst den Beruf eines Industriekaufmanns. Nach der Ausbildung seiner Stimme durch Maestro Giuseppe Cima debtierte er 1883 am Stadttheater von Varese als Don Antonio in «Il Guarany» von Carlos Gomes. Zu Beginn seiner Karriere sang er whrend einer Sdamerika-Tournee (1885-86), dann am Teatro Fenice Venedig (188687), am Teatro Politeama Buenos Aires (1889, dort auch 1890 und 1903 am Teatro Variedades) und am Teatro Carlo Felice Genua (1888-89), wo er am 6. 10. 1892 in der Urauffhrung der Oper «Cristoforo Colombo» von Alberto Franchetti mitwirkte. 1892 trat er auch am Teatro Carignano Turin, 1896-97 am Teatro Regio, ebenfalls in Turin, auf. Nach zehnjhriger Ttigkeit an italienischen Bhnen kam er 1892 an die Mailnder Scala (Debt in der dortigen Premiere der Oper «Cristoforo Colombo»). Hier sang er am 9. 2. 1893 in der Urauffhrung von Verdis «Falstaff»

den Pistol, dann auch bis 1894 den Rigoletto, den Hunding in der «Walkre» und den Geronte in Puccinis «Manon Lescaut». 1893 trat er am Teatro Comunale Bologna wieder in «Manon Lescaut», 1894 als Colline in «La Boh me» auf, 1893 am Teatro Costanzi Rom als Pistol, 1904-05 dort als Ramphis in «Aida», 1905 als Mefistofele von Boito, als Hunding, als Colline und als Guglielmo Ratcliff in der gleichnamigen Oper von Mascagni, 1905-06 als Kardinal in «La Juive» von Hal vy und als Sparafucile im «Rigoletto» sowie als Wotan im «Rheingold». 1899 und 1900 gastierte er sehr erfolgreich in St. Petersburg in «La Boh me», in «Hamlet» von A. Thomas, im «Rigoletto», in «I Puritani» von Bellini, 1902 als Hunding und 1903 in «Wilhelm Tell» von Rossini, an der Oper von Monte Carlo 1904 als Ramphis. Er sang 1894 an der Londoner Covent Garden Oper u.a. den Basilio im «Barbier von Sevilla» mit der Primadonna assoluta Adelina Patti als Rosina. Er trat dort bis 1904 mehrfach, und dann nochmals 1912, gastweise auf. 1895 sang er in einem Hofkonzert auf Schloß Windsor vor Knigin Victoria von England. 1895-96 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert (Debt als Ferrando im «Troubadour»). Hier hrte man ihn als Ramphis wie als Knig in «Aida», als St. Bris in Meyerbeers «Hugenotten», als Commendatore im «Don Giovanni», als Raimondo in «Lucia di Lammermoor», als Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet und zehnmal als Pistol, auch als Nero in «Quo vadis?» von Jean Nougu s (im Original eine Tenorpartie). Es folgten Gastspiele an der Hofoper von Wien (1893 und 1910) und am Deutschen Theater in Prag (1901-10), 1902 mit einer italienischen Operntruppe an der Berliner Kroll-Oper. 1906-08 Engagement am Manhattan Opera House New York, wo er u.a. 1908 den Arkel in der amerikanischen Erstauffhrung von «Pell as et M lisande» kreierte. In der Saison 1908-09 trat er in Philadelphia auf. 1900 gastierte er (mit einer von der Primadonna Marcella Sembrich zusammengestellten Truppe) am Theater des Westens in Berlin, 1901 am Hoftheater von Kassel und am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1908 am Hoftheater Hannover; auch in Zrich und in Luzern gastweise aufgetreten. 1908 hrte man ihn am Teatro Coln Buenos Aires, auch in Havanna, 1910 am Teatro San Carlo Neapel, whrend er sonst in Italien wenig mehr in Erscheinung trat. 1910-16 wirkte er an der Oper von Chicago; seit 1915 Gesangspdagoge am Music College in Chicago, wo er nochmals 1919 an der dortigen Oper auftrat. Mit seiner voluminsen, technisch vortrefflich durchgebildeten Baßstimme beherrschte er ein weitlufiges Repertoire, das an erster Stelle Verdi-, aber sogar Wagner-Partien umfaßte. Als seine große Glanzrolle galt der Mephisto im «Faust» von Gounod. Seltene Aufnahmen auf G & T (Wien, 1904), auf Nicole (London, 1904) und auf Columbia Tricolor (1907). Ariostini, Armando, Bariton, * 30. 3. 1951 Mailand; gegen Ende seiner Ausbildung sang er im Opernworkshop Alessandria den Guglielmo in «Cos fan tutte». Seit 1981 kam er dann schnell zu einer großen Karriere. 1981 trat er am Teatro Verdi Triest als

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Aristo Schaunard auf, 1982 an der Piccola Scala Mailand als Fabrizio in Rossinis «La pietra del Paragone» und gastierte mit dieser Inszenierung auch beim Edinburgh Festival von 1982. 1983 hrte man ihn an der Mailnder Scala (Piccola Scala) in Glucks «La Rencontre impr vue», 1984 im großen Haus der Scala als Morales in «Carmen». In den folgenden Spielzeiten war er mehrfach an der Scala in Rossini-Opern anzutreffen. 1983 begann er eine mehrjhrige Verbindung mit dem Teatro Comunale Bologna. Am Opernhaus von Bordeaux sang er den Figaro im «Barbier von Sevilla» von Giovanni Paisiello und erschien in der Saison 1993-94 erstmals am Teatro Fenice Venedig. Mehrfach wirkte er bei Auffhrungen vergessener Opernwerke vom Ende des 18. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts am Teatro dell’Opera Giocosa Savona mit; seit 1988 trat er am Teatro Massimo Palermo auf, 1989 am Teatro San Carlo Neapel, 1990 am Teatro Comunale Florenz. In Frankreich war er in Avignon und am Th tre des Champs lys es Paris zu Gast, 1989 am Opernhaus von Zrich und in Santiago de Chile. Zugleich baute er bei Auftritten an kleineren italienischen Theatern (Lecce, Treviso, Piacenza) sein Repertoire weiter aus und bernahm dabei Partien in selten gehrten und vergessenen Opernwerken wie den Filippo in Rossinis «La gazza ladra», den Milord in Cimarosas «Italiana in Londra» und den Filippo in Bellinis «Beatrice di Tenda». Auch Partien wie der Marcello in «La Boh me», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Ford in Verdis «Falstaff», der Lescaut in «Manon» von Massenet, der Oliver in der Richard Strauss-Oper «Capriccio» und Operettenrollen (Eisenstein in der «Fledermaus», Danilo in der «Lustigen Witwe») waren in seinem Repertoire fr die Bhne zu finden. 1997 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Ping in Puccinis «Turandot». 2000 sang er am Teatro Bellini Catania den Silvio im «Bajazzo», 2001 am Teatro Comunale Bologna den Barone di Kelbar in Verdis «Un giorno di regno». Schallplatten: Bongiovanni («L’Italiana in Londra» von Domenico Cimarosa, «La Gazzetta» von Rossini, «I Compagnacci» von Primo Riccitelli, «Giulietta e Romeo» von Nicola Vaccai), Fono (Rabbi David in «Amico Fritz» von Mascagni). Aristo, Giorgio, Tenor, * 28. 12. 1950 im amerikanischen Staat New York; sein Vater war aus Griechenland in die USA eingewandert, der eigentliche Name des Sngers war Giorgios Crucicos. Seine Mutter war ausgebildete Sngerin, hatte aber aus familiren Grnden keine Karriere begonnen. Er studierte an der New York State University Tenor-Saxophon und Klarinette und erwarb fr das letztgenannte Instrument ein Diplom. Im Vietnam-Krieg wurde er zur amerikanischen Armee in Vietnam eingezogen, wo er eine Band zusammenstellte. Nach seiner Heimkehr ließ er an der Manhattan School of Music in New York seine Stimme durch Gabor Carelli ausbilden. Nachdem er bereits in New York gelegentlich aufgetreten war, erhielt er ein Stipendium fr seine Weiterbildung im Opernstudio von Zrich. Studien bei Arturo Merlini in Mailand fhrten zu einem ersten Engagement am Stadttheater von Passau (1979-81). Er sang dort Partien wie den Herzog im «Rigoletto», den Grafen Al-

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maviva im «Barbier von Sevilla», den Rodolfo in Puccinis «La Boh me» und den Danilo in der «Lustigen Witwe» von Leh r. 1981-83 war er am Opernhaus von Essen engagiert und gehrte seit 1983 als erster Tenor dem Staatstheater Hannover an. Er gab Gastspiele an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg (als Jos in «Carmen»), an den Staatsopern von Wien (Titelheld im «Werther» von Massenet), Mnchen (Hans in der «Verkauften Braut») und Hamburg (Jos in «Carmen»), an der Wiener Volksoper, an der Kniglichen Oper Kopenhagen (Cavaradossi in «Tosca»), in Zrich und Berlin. 1988 sang er am Opernhaus von Nantes den Kalaf in Puccinis «Turandot», 1989 in Toulon und in Lttich den Titelhelden in «Andrea Ch nier» von Giordano. Zu den weiteren Bhnenrollen des Knstlers, der auch als Konzertsnger eine bedeutende Karriere hatte, gehrten der Alfredo in «La Traviata» und der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Cavaradossi in «Tosca» (Staatsoper Mnchen, 1992), spter auch der Manrico im «Troubadour» (Hannover, 1991). Er war bis 1994 am Staatstheater Hannover im Engagement. Nachdem er whrend mehrerer Jahre ausschließlich als Konzertsnger aufgetreten war, sang er 1999 wieder am Staatstheater Hannover den Ismaele in Verdis «Nabucco». – Verheiratet mit der Sopranistin Melody Kielisch, die am Opernhaus von Essen engagiert war. Schallplatten: Amadeo (Arien).

Arizmendi, Elena, Sopran, * 15. 4. 1927 Avellaneda (Argentinien); sie studierte bei der berhmten spanischen Sopranistin Maria Barrientos (die sie fr ihre begabteste Schlerin hielt) und bei Luigi Ricci. Bereits 1945 sang sie am Teatro Coln Buenos Aires eine kleine Rolle in «Armida» von Gluck. 1948 erfolgte ihr eigentliches Debt, wieder am Teatro Coln, als Mimi in Puccinis «La Boh me», whrend der große Tenor Benjamino Gigli den Rodolfo sang. Sie hatte in den folgenden Jahren eine erfolgreiche Karriere am Teatro Coln; hier bewunderte man ihre Leistungen in Partien wie der Liu in «Turandot» (1949 als Partnerin von Maria Callas), der Marguerite im «Faust» von Gounod, der Euridice im «Orpheus» von Gluck, der Margherita in Boitos Oper «Mefistofele», der Norina im «Don Pasquale» und der Rosaura in «Le Donne curiose» von E. Wolf-Ferrari. 1957 sang sie am Teatro Coln die Lauretta in «Gianni Schicchi» von Puccini, dann erst wieder 1968 die Carolina in Cimarosas «Il matrimonio segreto». Beim Maggio musicale Fiorentino trug sie 1949 die Mimi in «La Boh me», 1950 die Nannetta in Verdis «Falstaff» vor. Sie gastierte weiter an den Opernhusern von Bologna und Neapel und in der Saison 1951-52 an der Mailnder Scala als Serpina in «La serva padrona» von Pergolesi sowie als Susanna in «Il segreto di Susanna» von E. Wolf-Ferrari. 1950 trat sie an der Oper von Rom als Liu und als Euridice in Glucks «Orpheus» (mit Ebe Stignani in der Titelrolle) auf. Sie war bei Konzerten in Buenos Aires, Rom und Mailand erfolgreich. Argentinische Schallplattenaufnahmen auf Odeon und Columbia.

Armaan Arkandy, Katherine, Sopran, * 1896 Budapest, { (?); sie war ein musikalisches Wunderkind und unternahm bereits mit zehn Jahren Konzert-Tourneen. 1918 debtierte sie an der Nationaloper Budapest und wurde durch die berhmte Primadonna Emmy Destinn in ihrer weiteren Karriere gefrdert. Sie blieb bis 1921 in Budapest und kam dann an die Staatsoper von Mnchen, wo sie als Nachfolgerin der großen Maria Ivogn betrachtet wurde. Sie blieb jedoch nur bis 1925 dort. Seit 1919 gastierte sie an der Covent Garden Oper London, 1919 als St phano in Gounods «Rom o et Juliette», 1924 als Waldvogrel im «Siegfried», dann nochmals in der Saison 1926-27, doch bertrug man ihr hier keine tragenden Rollen. Seit 1927 lebte sie in England, gab Konzerte und erschien mehrfach im englischen Rundfunk. Fnf akustische Polydor-Platten, eine elektrische Platte der Marke HMV (Erffnungsszene aus «Carmen»). Arkel, Teresa, Sopran, * 1861 Lemberg (Lww), { Juli 1929 Mailand; ausgebildet am Konservatorium von Lemberg, dann bei Luise Dustmann in Wien. 1883 debtierte sie als Konzertsngerin in Lemberg. Dort erfolgte 1884 auch ihr Bhnendebt als Valentine in den Meyerbeers «Hugenotten». 1885 gastierte sie sehr erfolgreich an der Großen Oper von Warschau als Aida, als Selika in Meyerbeers «Africaine» und als Leonore im «Troubadour». Nachdem sie in der Saison 1885-86 nochmals an der Oper von Lemberg aufgetreten war, verlegte sie ihre Ttigkeit nach Westeuropa. 1886 trat sie in Wien und in Paris auf, in der Spielzeit 1886-87 war sie am Nationaltheater von Prag engagiert, 1887-90 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Seitdem gab sie Gastspiele auf internationaler Ebene. So gastierte sie 1888 in Budapest, 1889 in Mailand, 1890 in Madrid und Bilbao, 1891 in Odessa, 1892 in Barcelona, 1893 und 1896 in Lissabon, 1894 und 1896 wieder in Madrid, 1894 am Teatro de l’Opera Buenos Aires (als Desdemona in Verdis «Othello» und als Elsa im «Lohengrin»). 1898 hrte man sie dann wieder an der Oper von Lemberg, 1899 an der Großen Oper von Warschau. In Madrid, wo sie sehr beliebt war, sang sie u.a. in der Urauffhrung der Oper «Doa Juana la Loca» von Emilio Serro. 1891 kam sie an die Mailnder Scala (Antrittsrolle: Venus im «Tannhuser» als Partnerin von Hariclea Darcl e). 1892 sang sie dann dort die Norma und die Desdemona im «Othello». Am 10. 4. 1897 wirkte sie an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Signor de Pourceaugnac» von Alberto Franchetti als Partnerin von Alessandro Bonci mit. 1900 sang sie am Teatro Carlo Felice in Genua die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung»; im gleichen Jahr verabschiedete sie sich in Madrid von der Bhnr. Ihre großen Partien fr den Bereich der Oper waren, vor allem im zweiten Abaschnitt ihrer Karriere, in Wagner-Opern zu finden (Isolde, Brnnhilde, Senta, Elsa, Sieglinde, Elisabeth im «Tannhuser»), aber auch als Halka von Moniuszko und als Amelia in Verdis «Ballo in maschera» wurde sie bekannt. Bereits 1900 hatte sie in Mailand eine Gesangschule erffnet, die einen großen Ruf erwarb. Zu ihren Schlerinnen gehrten so bedeutende Sngerpersnlichkeiten wie Claire Dux, Lucette Kor-

soff, Eugenia Bronskaja, Nina Morgana, Zygmunt Mossoczy und Irene Eden. Seltene Schallplatten der Firmen G & T (Mailand, 1903-05) und Fonotipia (Mailand, 1905). Arlberg, Fritz, Bariton, * 21. 3. 1830 Leksand in der schwedischen Landschaft Dalarna, { 21. 1. 1896 Oslo; er studierte zunchst an der Universitt von Uppsala und legte 1852 sein Kameralexamen ab. Dann wandte er sich jedoch dem Gesangstudium zu, war u.a. Schler von Julius Gnther und begann 1854 seine Bhnenkarriere. 1854 wurde er an die Knigliche Hofoper Stockholm verpflichtet und debtierte hier als Figaro in «Figaros Hochzeit» von Mozart. Bis 1874 blieb er eins der prominentesten Mitglieder dieses Hauses, an dem er in den Jahren 1860-68 auch als Regisseur ttig war und u.a. am 9. 4. 1862 in der Urauffhrung der Oper «Estrella de Soria» von Franz Berwald und am 20. 5. 1874 in der von Ivar Hallstrms «Den Bergtagna» («Der Gast aus den Bergen») mitwirkte. Als Ludwig Josephson 1873 in der norwegischen Hauptstadt Oslo ein Opernhaus begrndete, trat er 1874 diesem Ensemble bei. Hier hatte er bis zu der Auflsung des Ensembles nach einer großen Brandkatastrophe im Jahre 1877 bedeutende Erfolge. Er trat dann wieder bis 1883 an der Kniglichen Oper in Stockholm auf und gastierte in Kopenhagen und Oslo. Auch an deutschen Bhnen absolvierte er erfolgreiche Gastauftritte. Seiner Gastspielund Konzertttigkeit ging er praktisch bis zu seinem Tod nach und war zugleich auch als Pdagoge ttig; er war u.a. der Lehrer von Emil Holm, Arvid dmann, Louise Pyk, Gina Oselio, Anna Norrie und Anna Hulting. Hhepunkte in seinem weitlufigen Repertoire waren der Titelheld im «Don Giovanni», der Figaro in «Figaros Hochzeit» wie im «Barbier von Sevilla», der Don Carlo in Verdis «Ernani», der Hans Heiling in der Oper gleichen Namens von Heinrich Marschner, der Lae¨rtes in «Mignon» von A. Thomas, der Titelheld im «Fliegenden Hollnder» und der Telramund im «Lohengrin». Er setzte sich frhzeitig fr das Opernwerk von Richard Wagner ein und nahm bertragungen von Wagner-Opern ins Schwedische vor. Bekannt wurde er auch als Komponist, vor allem komponierte er Lieder und kirchenmusikalische Werke; auch Schriften zur Gesangspdagogik wurden von ihm verffentlicht. Armaan, Karl Heinz, Bariton, * 19. 6. 1922 St. Plten, { 2002; Ausbildung an der Musikakademie Wien, allerdings unterbrochen durch seinen Einsatz als Soldat im Zweiten Weltkrieg. Nach 1945 Fortsetzung des Gesangstudiums am Horak-Konservatorium in Wien. 1948-52 war er an der Wiener Volksoper engagiert, 1952-56 am Stadttheater von Bremerhaven, 1956-60 am Opernhaus von Dortmund, 1960-65 am Stadttheater von Mainz, 1965-69 am Stadttheater von Bielefeld, dann 1969-84 am Stadttheater von Freiburg i.Br. Auf der Bhne gestaltete er ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Papageno in der «Zauberflte», dem Guglielmo und dem Alfonso in «Cos fan tutte», dem Minister im «Fidelio», dem Grafen Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing, dem Wolfram im «Tannhuser», dem Faninal im «Rosen-

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Armand kavalier», dem Dominik in «Arabella» von R. Strauss, dem Figaro im «Barbier von Sevilla», dem Germont-p re in «La Traviata», dem Sharpless in «Madame Butterfly», dem Titelhelden in «Gianni Schicchi» von Puccini und dem Falke in der «Fledermaus». – Er war verheiratet mit der Opernsngerin Waltraut Braun (1936-94), die seit ihrem Bhnendebt 1961 am Stadttheater von Pforzheim in kleineren Rollen auftrat und wie ihr Ehemann 1963-82 am Stadttheater von Freiburg i.Br. engagiert war. Armand, Mlle, * 1683 (?), { (?); ber die Sngerin ist nur wenig bekannt; nicht einmal ihr Vorname war zu ermitteln. Sie debtierte 1704 an der Grand Op ra Paris als V nus und als Jeunesse in «Le Carnaval et la Folie» von Henry Desmarets und sang im gleichen Jahr die Titelrolle in «Isis» von Lully, als man diese Oper wieder in den Spielplan des Hauses aufnahm. 1704 kreierte sie am gleichen Theater die Electra in der Urauffhrung der Oper «Iphig nie en Tauride» von Desmarets und Andr Campra. Sie bernahm 1707 die Partie der Clorinde in einer Wiederauffhrung der Oper «Tancr de» von Campra (alternierend mit Franc¸oise Journet). Wie berichtet wird (vor allem in einer ironischen Anmerkung der Brder Parfaict) entsprach der heroische Charakter dieser Rolle (wie berhaupt dieser Oper) jedoch nicht mehr dem Zeitgeschmack des Publikums der Op ra; demgemß war der Erfolg anscheinend nicht groß. Mlle Armand trat bald darauf aus ihrer (wohl nur kurzen) Karriere zurck. Armand, Ester, s. unter Caye, Esther. Armand, Jos phine, Sopran, * 1787 Paris, { Juli 1859 Paris; sie war die Nichte der berhmten Sopranistin Marie-Amable Armand (1774-1846), die in dem Jahrzehnt 1801-11 eine der großen Primadonnen der Grand Op ra Paris war, und die sie auch ausbildete. Sie debtierte 1808 an der Grand Op ra Paris als Iphig nie in «Iphig nie en Aulide» von Gluck. Sie hatte in den folgenden Jahren an diesem Opernhaus eine glanzvolle Karriere und zeichnete sich als große Interpretin dramatischer Rollen aus. Ihre gerhmten Partien waren die Titelheldin in «Iphig nie en Aulide» wie in «Iphig nie en Tauride» von Gluck, die Alceste in der Gluck-Oper gleichen Namens, die Chim ne in «Le Cid» von Antonio Sacchini und die Titelfigur in «Antigone» von Nicolo Antonio Zingarelli. Am 6. 4. 1813 sang sie an der Grand Op ra in Gegenwart von Kaiser Napoleon I. in der Urauffhrung der Oper «Les Abenc rages» von Luigi Cherubini. Neben der Schnheit und der Kraft ihrer Stimme war sie durch ihr großes darstellerisches Talent berhmt. 1817-26 war sie als erste Sopranistin am Th tre de la Monnaie in Brssel zu hren. Danach sang sie noch einige Zeit in Paris. – Sie war seit 1813 verheiratet mit dem Musiker, Dirigenten und Komponisten Franc¸ois-F lix Cazot (1790- 1858) und trat seitdem auch unter dem Namen Marie-Jos phine Cazot auf. Armand, Marie-Amable, Sopran, * 31. 1. 1774 Chambly-sur-Oise, { 4. 4. 1846 Ville d’Avray bei Paris; sie absolvierte ihre Studien in Paris bei Mengozzi und Las. Sie hatte zuvor bereits als Kind Gesangsun-

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terricht erhalten und war schon 1793 an der Op raComique Paris aufgetreten. Ihre eigentliche glanzvolle Karriere wurde erffnet mit ihrem Debt an der Grand Op ra Paris im Jahre 1801 als Antigone in «Oedipe  Colone» von Antonio Sacchini. An diesem bedeutendsten franzsischen Opernhaus kam sie bald zu ganz ungewhnlichen Erfolgen. Große Verdienste erwarb sie sich um die Einfhrung der Opern von Mozart an der Pariser Op ra: 1803 sang sie dort in der «Zauberflte» (in einer Bearbeitung der Oper von Ludwig Lachnith unter dem Titel «Les Myst res d’Isis», in der auch Arien aus anderen Mozart-Opern untergebracht waren), 1805 die Donna Elvira in «Don Giovanni» in einem Arrangement von Kalkbrenner. Sie trat dort auch in Urauffhrungen von Opern der Komponisten Rodolphe Kreutzer («Aristippe», 24. 5. 1808; «La mort d’Abel», 23. 20. 1810), Franois Adrien Boieldieu («B niowski» ou «Les Exil s deu Kamchattka», 8. 6. 1800), tienne M hul («Ariodant», 11. 10. 1799), Jean-Franc¸ois Le Sueur («Les Bardes» 10. 7. 1804) und in Urauffhrungen anderer zeitgenssischer franzsischer Opern auf. Ihre große Glanzrolle war die Titelpartie in der Oper «La belle Ars ne» von Pierre Alexandre Monsigny; weitere Hhepunkte in ihrem weit gespannten Repertoire waren die Titelrollen in den Opern «Alceste» und «Armide» von Gluck sowie in «Didon» von Niccol Piccinni. Kaiser Napoleon I. ernannte sie zur Kaiserlichen Hofsngerin. Nach Berichten ihrer Zeitgenossen besaß sie eine kraftvolle, ausdrucksreiche Stimme von großem Volumen, dazu war sie eine blendende Bhnenerscheinung und entwickelte ein großes darstellerisches Talent. 1811 wurde sie durch eine Intrige zum Rcktritt von der Bhne der Grand Op ra veranlaßt. Sie arbeitete spter pdagogisch in Paris. – Ihre Nichte und Schlerin Josphine Armand (1787-1859) kam 1808 an die Pariser Grand Op ra und wurde dort hnlich gefeiert wie ihre Tante. Armand-Coppine, Eug nie, Alt, * 20. 12. 1867 Abb ville (Departement Somme), { 7. 8. 1936 Forests bei Brssel; die Sngerin absolvierte ihre Gesangstudien am Conservatoire National von Paris und debtierte an der Oper von Lyon als Margared in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo. Sie trat dann am Opernhaus von Marseille auf und wurde 1892 an das Th tre de la Monnaie Brssel verpflichtet, dem sie bis 1897 angehrte. Hier sang sie u.a. in der Urauffhrung der Oper «Fervaal» von Vincent d’Indy die Partie der Kaito (12. 3. 1897) und mit besonderem Erfolg in der Premiere der damals sehr beliebten Oper «La Vivandi re» von Benjamin Godard 1896 die Titelrolle der Marion (1896). Weitere große Rollen der Sngerin waren die Dalila in «Samson et Dalila» von SaintSans, die Fides im «Propheten» von Meyerbeer, die Albine in «Thas» von Massenet, der Orpheus von Gluck und die Marcelline in «L’Attaque du Moulin» von Alfred Bruneau. Sie war 1893 an der Londoner Covent Garden Oper als Leonora in «La Favorita» von Donizetti zu Gast. Nach 1896 trat sie berwiegend als Konzertsngerin auf und widmete sich ihrer pdagogischen Ttigkeit, indem sie eine Professur am Konservatorium von Lttich wahrnahm.

Armiliato Armani, Elise, Sopran, * 1860 (?) Breslau, { (?); sie war die Tochter eines Breslauer Kaufmanns und erhielt ihre Ausbildung durch die berhmte Pdagogin Luise Ress in Berlin. Nachdem sie am Theater (Opernhaus) von Breslau als nnchen im «Freischtz» debtiert hatte, war sie in der Saison 1884-85 am Opernhaus von Riga im Engagement. In den folgenden Jahren trat sie an den Theatern von Posen (Poznan´, 1885-86) und Stettin (1886-87) auf. 1887 gab sie an der Stuttgarter Hofoper ein Gastspiel auf Anstellung, wobei sie den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Marie in Donizettis «Regimentstochter» und die Carmen vortrug und trat dort in der Spielzeit 1887-88 auf. 1888-90 war sie am Stadttheater von Straßburg, 1890-92 am Hoftheater von Altenburg in Thringen engagiert, womit ihre Bhnenlaufbahn wohl beendet war. Armanini, Giuseppe, Tenor, * 14. 5. 1874 Mailand, { 15. 5. 1915 Mailand; Studium bei Il Selma und Alberto Selva in Mailand, Debt 1902 am Teatro Sociale von Monza in «Linda di Chamounix». Er sang dann bei der Castellano Company whrend einer Europa Tournee. Anschließend erschien er an italienischen Bhnen, gastierte in Lissabon, Moskau und St. Petersburg und bereiste 1907 Sdamerika. Erst nach 1910 begann seine eigentliche Karriere in Italien, wobei er zumal durch den berhmten Tenor Edoardo Garbin gefrdert wurde. 1911 debtierte er an der Mailnder Scala in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa. 1911 sang er dort den Knigssohn in der Premiere der «Knigskinder» von Humperdinck und in der Oper «Fior di neve» von Lorenzo Filiasi. 1912-13 hrte man ihn an der Scala als Fenton sowohl in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai wie auch in Verdis «Falstaff», 1913 am Teatro Massimo von Palermo als Alfredo in «La Traviata». 1911 und 1914 gastierte er an der Covent Garden Oper London. Er starb auf dem Hhepunkt seiner Karriere, einen Tag nach seinem 41. Geburtstag. Schallplatten: Zunchst erschienen Aufnahmen auf Fonotipia; in seinem Todesjahr 1915 kamen dann Columbia-Platten heraus. Armgart, Irmgard, Sopran, * 22. 1. 1908, { 13.6. 1982 Berlin; sie war die Tochter eines Berliner Malermeisters und studierte bei Jean Nadolovitch und bei der berhmten Koloratrice Maria Ivogn in Berlin. 1930 begann sie ihre Karriere am Landestheater von Coburg (Bayern) und sang dann nacheinander an den Stadttheatern von Beuthen (Bytom, 1932-33), Bremerhaven (1933-35) und Knigsberg (Ostpreußen, 1935-39). 1939 folgte sie einem Ruf an die Staatsoper Berlin, der sie bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1944 angehrte. Hier sang sie anfnglich Partien aus dem Fachgebiet der Soubrette, spter schwerere lyrische Rollen; am 28. 1. 1939 hrte man sie dort (noch als Gast) in der Urauffhrung der Oper «Die Brger von Calais» von Rudolf Wagner-R geny. 1941 Gastspiel mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper an der Grand Op ra Paris und an der Oper von Rom als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail». 1948-62 war sie an der Komischen Oper Berlin engagiert und gab Gastspiele und Konzerte in Ost-

deutschland wie in verschiedenen europischen Musikzentren. So war sie auch in Budapest und Rom zu hren. An der Berliner Komischen Oper sang sie 1956 die Titelrolle in Jan cˇeks «Schlauem Fchslein» in der Inszenierung ducrh Walter Felsenstein; sie war auch als Operettensngerin in Partien wie der Eurydike in «Orpheus in der Unterwelt» von Offenbach, als Adele in der «Fledermaus» und als Saffi im «Zigeunerbaron» erfolgreich. 1954-51 trat sie an der Staatsoper Berlin als Gast auf; ihre Konzertauftritte setzte sie bis 1965 fort. Aus ihrem umfangreichen Bhnenrepertoire seien die Susanna wie der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Konstanze wie das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Papagena in der «Zauberflte», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut», die Baronin Freimann im «Wildschtz» von Lortzing, die Butterfly und die Musetta in «La Boh me» genannt. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Schallplattenaufnahmen auf Odeon, dann bei Eterna. Auf BASF-Merian Verffentlichung der CherubinoArie aus «Figaros Hochzeit» von 1938. Armhold, Adelheid, Sopran-Mezzosopran, * 4.3. 1900 Kiel, { (?); sie studierte in Berlin und Hamburg, u.a. bei Lilly Hardenfeld und bei Konrad von Zawilowski und trat bereits 1925 in Berlin im Konzertsaal auf, 1927 dann auch in Hamburg unter Eugen Pabst. Dabei war sie so erfolgreich, daß sie sogleich in Deutschland eine große Konzertkarriere aufnehmen konnte. Sie sang 1932 in der Urauffhrung von Hindemiths «Das Unaufhrliche» die Sopranpartie und wiederholte diese bei Auffhrungen in Zrich und London. 1933 Solistin beim Wiener Brahmsfest unter Wilhelm Furtwngler. Sie nahm ihren Wohnsitz in Berlin und ging von dort einer umfangreichen Konzertttigkeit nach, die sie auch nach Holland und Frankreich fhrte. Dabei erwies sie sich einerseits als hervorragend begabte Oratoriensopranistin, anderseits schtzte man sie als Liedinterpretin. 1937 trat sie auf der Berliner Freilichtbhne in einer szenischen Auffhrung von Hndels «Heracles» als Jole auf. Sie bernahm auch Opernpartien in Rundfunksendungen, so 1936 die Pamina in der «Zauberflte», trat aber sonst nicht auf der Opernbhne in Erscheinung. Unterbrechung der Karriere durch den Zweiten Weltkrieg. 1949 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Universitt von Kapstad. In Sdafrika war sie neben ihrem pdagogischen Wirken auch als Oratorien- und Kirchensngerin, jetzt aber im Mezzosopranfach, ttig. 1965 gab sie ihre Professur auf, unterrichtete aber noch privat. Seit 1977 lebte sie als Pdagogin in Honolulu auf Hawaii. Von ihrer ausdrucksreichen, dunkel timbrierten Sopranstimme sind schne Liedaufnahmen auf HMV vorhanden; auf Electrola singt sie in einer Kurzoper «Der Freischtz» die Partie der Agathe. Armiliato, Fabio, Tenor, * 1962 Genua; er erhielt seine Ausbildung am Conservatorio Niccolo Paganini in Genua und an der Accademia Virgiliana in Mantua. Er trat (wohl noch whrend seiner Ausbildung) bereits 1980 beim Festival Villa Albergatti di Zola in Predesa als Tirsi in «Euridice» von Jacopo Peri auf

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Armita und sang 1981 am Teatro Comunale von Alessandria den Fenton im «Falstaff» von Verdi. Sein offizielles Debt fand 1986 am Teatro Pergolesi von Iesi als Licinio in «La Vestale» von Spontini statt. Er gewann den Tito Schipa-Gesangwettbewerb in Lecce und den Concours Voci Nuove in Pavia. Weitere Fortbildung durch Meisterkurse bei Magda Olivero in Sta. Margherita Ligure. Er sang dann an den großen italienischen Theatern und gastierte am Opernhaus von Lyon, an der Staatsoper Stuttgart, an den Opernhusern von Graz und Essen, in Dublin und beim Wexford Festival. Dabei bernahm er Partien wie den Alfredo in «La Traviata», den Manrico im «Troubadour», den Titelhelden in Verdis «Ernani», den Arrigo in «I Vespri Siciliani», den Riccardo in «Un Ballo in maschera», den Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra», den Don Carlos in der Verdi-Oper gleichen Namens, den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Gianetto in «La cena delle beffe» von Giordano, den des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut» (Bonn 1995), den Cavaradossi in «Tosca», den Pinkerton in «Madame Butterfly» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1990 gastierte er am Opernhaus von Antwerpen als Macduff in Verdis «Macbeth» und als Don Carlos, 1991 als Cavaradossi, 1993 als Rodolfo in «La Boh me» und als des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut», 1991 am Stadttheater von Basel als Alfredo, 1992 in Montpellier als Gabriele Adorno, in Palma de Mallorca als Jos in «Carmen», 1993 in Toronto als Cavaradossi. 1994 hrte man ihn an der San Francisco Opera als Manrico. Als er 1995 bei den Festspielen von Macerata den Cavaradossi sang, erlitt er bei der Hinrichtungsszene eine Schußverletzung an einem Fuß. Er wurde operiert, trat nach vier Tagen wieder in dieser Partie auf, kam aber auf der Bhne zu Fall, brach ein Bein und mußte «au pied lev » durch den Tenor Nazzareno Antenori ersetzt werden. 1995 gastierte er dann wieder in Cincinnati als Kalaf in Puccinis «Turandot» und sang im gleichen Jahr an der Mailnder Scala den Faust in «Mefistofele» von Boito. 1996 gastierte er am Opernhaus von Antwerpen als Cavaradossi, am Deutschen Opernhaus Berlin als Radames. 1997 hrte man ihn am Teatro Municipale Piacenza als Pollione in «Norma», an der New Yorker Metropolitan Oper als Turiddu in «Cavalleria rusticana» und als Loris in «Fedora» von Giordano. 1997 sang er bei der Japan-Tournee der Metropolitan Oper den Turiddu, den er im gleichen Jahr auch am Teatro San Carlo Neapel bernahm. 1997 gastierte er in Detroit als Radames in «Aida», 1998 an der Op ra Bastille Paris als Cavaradossi, 1999 an der Deutschen Oper Berlin als Kalaf und als Radames in «Aida», ebenfalls 1999 am Teatro Municipal Rio de Janeiro als Verdis Don Carlos. 1999 sang er bei den Festspielen in der Arena von Verona wie an der Metropolitan Oper New York den Radames, am Teatro Coln Buenos Aires den Faust in Boitos «Mefistofele». 1999 wurde er von der Stadt Recanati, dem Geburtsort des großen Tenors Benjamino Gigli, mit der Medaille «Gigli d’Oro» ausgezeichnet. 2000 gastierte er am Opernhaus von Nizza als Dick Johnson in «La Fanciulla del West», als Andrea Ch nier von Giordano und als Luigi in «Il Tabarro» von Puccini, an der Staatsoper von Wien als Faust in «Mefistofele», als

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Jos in «Carmen» und als Verdis Ernani, bei den Festspielen von Verona wieder als Radames, an der Oper von Washington als Manrico im «Troubadour». 2001 sang er (in einer halbszenischen Auffhrung) in Mnchen den Gustavus (Riccardo) in Verdis «Maskenball», an der Wiener Staatsoper den Don Carlos von Verdi, am Teatro Comunale Bologna den Radames, 2002 an der Washington Opera den Jos in «Carmen». – Sein jngerer Bruder Marco Armiliato war ein bekannter Dirigent, der seit 1989 zu einer Karriere auf internationalem Niveau kam. Schallplatten: Bongiovanni («La cena delle beffe», Mitschnitt einer Auffhrung im Teatro Giordano Foggia von 1988), Marco Polo/Kikko Classic (Rinaldo in «Amica» von Mascagni), Valois/Helikon (Ismaele in Verdis «Nabucco»), Real Sound (Verdi-Recital). Armita, Ottavio, Baß; er war Priester und gehrte 1655-56 als Bassist der Cappella Steccata in Parma an. Armitstead, Melanie, Sopran, * 1957; sie erhielt ihre Ausbildung an der Guildhall School of Music London. Nachdem sie bereits bei der Scottish Opera Glasgow als Frasquita in «Carmen» debtiert hatte, kam sie seit 1987 bei der Kent Opera zu ihren ersten Erfolgen. Sie sang hier u.a. die 1. Dame in der «Zauberflte» und die Minerva in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse», bei der Scottish Opera die Tatjana im «Eugen Onegin» und 1988 die Fiordiligi in «Cos fan tutte». An der Opera North Leeds und an der English National Opera London trat sie als Nicoletta in Prokofieffs «Amour des trois oranges» bzw. als M lisande in «Ariane et Barbe-bleue» von Paul Dukas auf, in Leeds 1992 auch als Xenia im «Boris Godunow». Am Th tre Ch telet Paris wirkte sie am 21. 1. 1992 in der Urauffhrung der Oper «Le Chevalier imaginaire» von Philippe Fenelon in der Rolle der Ni ce mit. Im Konzertsaal hatte sie gleichfalls bedeutende Erfolge; sie sang 1989-90 zusammen mit dem English Chamber Orchestra im Gloria von Vivaldi, mit dem Philharmonischen Orchester Tokio im «Messias» von Hndel, in Holland in der Johannespassion von J.S. Bach, in der Barbican Hall London im Magnificat vom gleichen Meister. Seit 1987 gab sie mehrfach Konzerte in der Wigmore Hall, der Elizabeth Hall und den Purcell Rooms in London. Armolli, Amelia, Sopran, * 1. 8. 1910; bereits 1932 debtierte sie als Operettensngerin, sang dann aber leichtere lyrische Partien an verschiedenen italienischen Opernhusern. 1937 kam sie an die Mailnder Scala (Debt als Poussette in «Manon» von Massenet). An der Scala ersetzte sie u.a. Mafalda Favero in der Rolle der Suzel in Mascagnis «Amico Fritz» und sang dort in der folgenden Saison die Musetta in «La Boh me» sowie die Olga in Giordanos Oper «Fedora». 1937 war sie bei der Italienischen Oper in Holland zu hren, wo sie in der Premiere von Felice Lattuadas «Preziose Ridicole» sang und als Musetta in «La Boh me» wie als Micaela in «Carmen» beeindruckte. 1938 gastierte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona wieder als Musetta. 1939 ging sie nach Nordamerika und trat dort bei der Salmaggi Opera Company und bei einigen anderen Wander-

Armstrong truppen auf; hier schtzte man sie vor allem als Traviata. Spter erffnete sie in Mailand ein Vokalstudio. Zu Beginn ihrer Karriere sang sie auf Edison Bell, in der Hauptsache Fragmente aus Operetten, spter eine einzige Opernplatte auf Columbia. Unter ihren Operetten-Aufnahmen finden sich Duette mit dem Tenor Franco Agnoletti. Armster, Karl, Bariton, * 4. 12. 1883 Krefeld, { 4. 7. 1943 Schloß Hebron-Damnitz. Er debtierte 1906 am Stadttheater von Essen. Weitere Engagements: 190711 Komische Oper Berlin, 1911-12 Stadttheater Elberfeld, 1912-17 Stadttheater (Opernhaus) Hamburg. 1914 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Amfortas im «Parsifal» und den Gunther in der «Gtterdmmerung», wie er denn berhaupt als großer Wagner-Interpret galt. 1917-25 Mitglied der Staatsoper Berlin. Dort sang er 1920 den Barak in der Premiere der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, am 8. 5. 1930 in der Urauffhrung der Oper «Christoph Colomb» von Darius Milhaud. Er gastierte 1911 am Opernhaus von Leipzig, 1916 an der Wiener Hofoper. 1913 Gastspiel in Amsterdam als Jochanaan in «Salome». Er heiratete 1922 Ilse Freiin von Gamp-Massauen und lebte spter auf Schloß Hebron-Damnitz bei Stolp in Pommern. Seit 1925 gab er nur noch Gastspiele, so 1930-31 an der Staatsoper wie am Deutschen Opernhaus Berlin. 1931 nahm er endgltig von der Bhne Abschied. Seine großen Bhnenrollen waren der Fliegende Hollnder, der St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Escamillo in «Carmen», der Amonasro in «Aida», der Marcello in «La Boh me», der Scarpia in «Tosca», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Arkel in «Pell as et M lisande», der Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, der Orest in «Elektra» von R. Strauss und der Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner. Akustische Schallplatten auf Odeon (u.a. Biterolf im vollstndigen II. Akt «Tannhuser», 1908) Path (zehn Aufnahmen von Opernarien und Liedern, Berlin 1910), Favorit (1913), Vox, Homochord, Parlophon, Jumbo, Polyphon und HMV. Auf elektrischen Polydor-Platten sang er in der Kurzoper «Carmen». Armstrong, Karan, Sopran, * 14. 12. 1941 Horne (Montana). sie wollte ursprnglich Pianistin und Klarinettistin werden, entschloß sich aber auf den Rat von Lotte Lehmann zum Gesangstudium. Ausbildung zuerst durch Thelma Halverson, dann durch das Pdagogenehepaar Fritz Zweig und Tilly de Garmo in Los Angeles, durch Dean Verhines in Los Angeles, durch Aldo Di Tullio und Alberta Masiello in New York. Sie gewann 1965 den Gesangwettbewerb der Oper von San Francisco und debtierte bei der dortigen Spring Opera 1966 als Elvira in «L’Italiana in Algeri» von Rossini und als Musetta in Puccinis «La Boh me». 1966 Gewinnerin des Wettbewerbs der Metropolitan Oper New York mit einem Dreijahresvertrag fr dieses Haus (Debt als Sandmnnchen in «Hnsel und Gretel»). Seither dort wie an den großen Operntheatern in Nordamerika (Baltimore, Cincinnati, Houston, Dallas, San Diego, San Francisco, San Antonio, City Centre Opera New York) in großen

Partien aufgetreten. 1968 gastierte sie an der Santa F Opera sehr erfolgreich als Adina in «Elisir d’amore», 1975-78 an der City Opera New York. 1974 EuropaDebt in Straßburg als Micaela in «Carmen». 1977 große Erfolge als Salome an den Staatsopern von Mnchen und Stuttgart. Gastspielvertrge mit der Deutschen Oper Berlin, den Staatsopern von Wien und Stuttgart. 1980 an der Pariser Grand Op ra als M lisande, 1981 an der Covent Garden Oper London (als Lulu von A. Berg) zu Gast. Sie sang am 18. 5. 1981 an der Mnchner Oper in der Urauffhrung der Oper «Lou Salom » von Giuseppe Sinopoli. Sie gastierte in Frankfurt a.M., Toulouse, Hamburg und Oslo. 1979-82 großer Erfolg bei den Bayreuther Festspielen als Elsa im «Lohengrin», 1984 in Berlin als M lisande. 1987 Japan-Tournee mit der Deutschen Oper Berlin (Gutrune in der «Gtterdmmerung»), 1989 gastierte sie mit dem gleichen Ensemble in Warschau als Sieglinde. Am 7. 8. 1984 wirkte sie bei den Festspielen von Salzburg in der Urauffhrung der Oper «Un Re in Ascolto» von Luciano Berio mit. 1988 an der Op ra-Comique Paris und in Los Angeles zu Gast, wo sie 1990 die Leonore im «Fidelio» und 1992 die Emilia Marty in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek sang. 1988 großer Erfolg in Berlin als Katerina Ismailowa in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, 1990 bei den Festspielen von Wiesbaden in der Titelrolle von «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, 1991 in Tampere (Finnland) als Kundry im «Parsifal» und an der Covent Garden Oper London als Sieglinde wie als Gutrune. Bereits am 18. 5. 1980 wirkte sie am Theater an der Wien in der Urauffhrung der Oper «Jesu Hochzeit» von Gottfried von Einem mit, am 12. 5. 1992 bei den Festspielen von Schwetzingen in der von «Desdemona und ihre Schwestern» von Siegfried Matthus. 1993 sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Marschallin im «Rosenkavalier», 1996 am Opernhaus von Kln die Laura in «Neues vom Tage» von Paul Hindemith, 1997 an der Deutschen Oper Berlin die Titelrolle in «Susannah» von Carlisle Floyd (dort auch 1998 die Katja Kabanowa von Jan cˇek und die Sieglinde), an der Nationaloper Helsinki 1997 die Sieglinde in der «Walkre», 1998 die Brnnhilde im «Siegfried», 1999 in der «Gtterdmmerung» und im gesamten Ring-Zyklus, 1998 an der Deutschen Oper Berlin die Begbick in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill. 2000 bernahm sie an der Deutschen Oper Berlin die Marschallin im «Rosenkavalier», 2001 die Venus im «Tannhuser», 2000 bei den Antiken-Festspielen in Trier, 2001 an der Canadian Opera Toronto die Herodias in «Salome» von R. Strauss, 2001 am Teatro Carlo Felice Genua die Begbick. Hhepunkte in ihrem umfangreichen Bhnenrepertoire waren weiter die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Nedda im «Bajazzo», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die drei Sopranpartien in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, die Butterfly, die Tosca, die Marietta in Korngolds «Toter Stadt», die Concepcion in «L’Heure espagnole» von Ravel, die Traviata, die Jocaste in «Oedipe» von Enescu (Deutsche Oper Berlin 1996) und die Rosina im «Barbier von Sevilla». Sie trat in den dramatischen Monologen «Erwartung» von Arnold Schnberg und «La Voix humaine»

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Armstrong von Francis Poulenc auf. 1996 gastierte sie am Berliner Metropol-Theater als Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe». Bedeutende Karriere auch als Konzert- und Liedersngerin. – Verheiratet mit dem Regisseur und Intendanten der Deutschen Oper Berlin Gtz Friedrich (1930-2000). Lit: Ruth Ren Reit: «Karan Armstrong. Das Mdchen aus dem Goldenen Westen» (Mnchen, 1996). Schallplatten: Zuerst einige Aufnahmen auf kleinen amerikanischen Marken. Sie sang dann auf CBS die Elsa in einer vollstndigen «Lohengrin»-Aufnahme aus Bayreuth; weitere Aufnahmen auf Cyb lia («Monts gur» von Marcel Landowski), Koch Records («Die Bassariden» von Hans Werner Henze), Supraphon (Lyrische Sinfonie von Alexander Zemlinsky), Col Legno («Un Re in ascolto» von L. Berio); Philips-Video (Elsa im «Lohengrin», Bayreuth 1982). Armstrong, Sheila, Sopran, * 13. 8. 1942 Ashington (Northumberland); sie wurde in Newcastle und an der Royal Academy of Music in London ausgebildet, wo sie als erste Sngerin 1965 im gleichen Jahr den Kathleen Ferrier- und den Mozart-Preis gewann. 1966 erregte sie Aufsehen mit ihrem Bhnendebt an der Sadler’s Wells Opera London in der Partie der Despina in «Cos fan tutte», dann bei den Festspielen von Glyndebourne von 1966 als Belinda in «Dido and Aeneas» von Purcell. 1967 sang sie in Glyndebourne die Zerline im «Don Giovanni», 1970 die Pamina in der «Zauberflte» und die Fiorilla in Rossinis «Turco in Italia». 1967 durchreiste sie mit dem Glyndebourner Festspiel-Ensemble Skandinavien. Fast noch bedeutender als auf der Bhne gestaltete sich ihre Karriere auf dem Konzertpodium; sie galt als eine der grßten englischen Oratoriensngerinnen innerhalb ihrer Generation. Regelmßig war sie in den Konzertslen in England, Deutschland, Belgien, Holland, Italien, Spanien, sterreich und sogar in Brasilien anzutreffen. Sehr viel sang sie mit dem Mnchner Bach-Chor zusammen. 1970 kreierte sie beim Three Choirs Festival das ihr gewidmete Werk «Notturni ed alba» von John McCabe. 1971 erfolgte ihr Amerika-Debt mit dem New York Philharmonic Orchestra; anschließend sang sie mit der Los Angeles Philharmonie unter Zubin Mehta. 1971 hrte man sie als Konzertsolistin in London, weitere Konzerte in Montreux, Oslo, Amsterdam und in Israel. Im englischen Fernsehen BBC trat sie in einer viel beachteten «Fledermaus»-Inszenierung auf. Dabei ging sie jedoch auch weiter ihrem Wirken auf der Bhne nach: 1973-74 sang sie an der Covent Garden Oper u.a. die Marzelline im «Fidelio», 1974 bei den Festspielen von Glyndebourne wiederum die Pamina. Schallplatten: DGG («Samson» und «Saul» von Hndel, «Dido and Aeneas» von Purcell), HMV (MozartRequiem, «Carmina Burana» von Carl Orff, «The Apostles» von Edward Elgar, «The Pilgrim’s Progress» von Ralph Vaughan Williams, 9.Sinfonie von Beethoven), Kantaten von J.S. Bach auf verschiedenen Marken, auf RCA-Erato Stabat mater von J. Haydn, auf CBS Soli in Sinfonien von G. Mahler, auf Vanguard in «Salomon» und in «Semele» von Hndel, auf Decca im «Messias» von Hndel.

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Arnaboldi, Cristoforo, Mezzosopran (Kastrat), * zwischen 1750 und 1755 Como, { nach 1798; er begann seine Karriere in Italien mit Auftritten am Teatro Argentina in Rom in den Jahren 1772-74, wo er in der Oper «Alessandro nell’ Indie» von Pasquale Anfossi debtierte. Er trat dann in Venedig und in Wien auf und verlegte seine Ttigkeit 1778 nach St. Petersburg. Er kam in Rußland zu einer sehr erfolgreichen Karriere und war 1780-89 als erster Snger am Petersburger Hof engagiert. Dort sang er u.a. 1782 die Titelrolle in der russischen Erstauffhrung von Glucks «Orpheus», 1783 den Petrus in Auffhrungen des Oratoriums «La passione di Ges Cristo» von Giovanni Paisiello. 1789 gab er zunchst einmal seine Ttigkeit als Snger auf, erschien aber 1794 nochmals als solcher in Moskau, 1795 am Hof des polnischen Knigs in Warschau. Er bemhte sich in Rußland um die Ausbildung junger Snger und allgemein um die Ausstattung der Kaiserlichen Hoftheater in St. Petersburg und Moskau. (Man warf ihm -wohl zu Unrecht- eine Agententtigkeit fr den russischen Außenminister Alexander Bezborodko vor). Er kehrte, sehr wohlhabend, in seine italienische Heimat zurck und kaufte dort einen großen Landbesitz zusammen. Er war allgemein unter dem Namen «Il Comascino» bekannt. Arnaldi, Giuseppina, Sopran, * 1921 Ventimiglia, { 22. 2. 1983 Mailand; sie begann ihre Laufbahn als Opernsngerin 1945 am Stadttheater von Lecce, wo sie als Gilda im «Rigoletto» debtierte. 1948 gewann sie den ersten Preis in einem Gesangwettbewerb der RAI. In den Jahren 1949-56 war sie oft an der Oper von Rom zu hren. Am 2. 4. 1955 wirkte sie an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «Il Giuduzio Universale» von Vieri Tosatti mit, 1956 trat sie an der Piccola Scala auf. Die Knstlerin gab auch Gastspiele in Spanien, in Westdeutschland, in Frankreich und in der Schweiz. In den Nachkriegsjahren sang sie als Gast an Bhnen in Italien, in sterreich und Griechenland, vor allem Partien aus dem Koloratur-Repertoire. Zu ihren besten Leistungen auf der Bhne gehrten die Elvira in «I Puritani» von Bellini, die Gilda im «Rigoletto», die Rosina im «Barbier von Sevilla» und die Musetta in Puccinis «La Boh me». Auch als Konzertsopranistin bekannt geworden. Schallplattenaufnahmen der Marke Cetra, darunter die vollstndige Oper «Rita» von Donizetti. Arnaud, Claudine, Sopran, * 9. 1. 1940 Brssel; ihr eigentlicher Name war Claudine Verhelle; sie erhielt ihre Ausbildung bei Mina Bolotine in Brssel und debtierte 1958 an der Kniglichen Oper Antwerpen als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», eine Partie, die einen Hhepunkt in ihrem Repertoire darstellte. Bereits 1959 wurde sie an das Th tre de la Monnaie Brssel engagiert, dessen Mitglied sie bis 1971 blieb, und an dem sie Rollen wie die Olympia und die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Gilda im «Rigoletto», die Sophie im «Rosenkavalier», die Manon von Massenet, die Donna Anna im «Don Giovanni» und die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» zum Vortrag brachte. Gastspiele fhrten sie an die belgischen Opernhuser (Lttich, Antwerpen, Gent), an das Th tre des Champs-lys es Paris (1963 als Olym-

Arno pia), an die Oper von Bordeaux, an das Opernhaus von Bonn und zu den Festspielen von Glyndebourne, bei denen sie 1963-64 die Knigin der Nacht sang. Als weitere Partien umfaßte ihr Bhnenrepertoire die Euridice im «Orfeo» von Monteverdi, die Zerline im «Don Giovanni», die Zdenka in «Arabella» von R. Strauss, die Stimme des Falken in dessen «Frau ohne Schatten», die Lucia di Lammermoor, die Princesse in «M rouf» von Henri Rabaud und die Titelpartie in Strawinskys «Le Rossignol». Seit Mitte der siebziger Jahre trat sie hauptschlich als Konzertsngerin in Erscheinung und wirkte zugleich als Pdagogin am Konservatorium von Mons (Belgien). In einer in Belgien verffentlichten Privataufnahme der Oper «PÞcheurs de perles» von Bizet singt sie die Leila mit Pierre Fleta als Partner. Arnauld de la Perire, Maria von, Sopran, * 11. 4. 1859 Rzeszow (Galizien), { 6. 8. 1906 Berlin; eigentlicher Name Maria Heyrowska. Sie erhielt ihre Ausbildung in Wien und debtierte 1878 am Hoftheater von Weimar als Selika in Meyerbeers «Africaine». Sie wirkte danach an den Stadttheatern von Stettin und Knigsberg und ging dann als erste dramatische Sopranistin an die Ungarische Nationaloper Budapest. Nach ihrer Heirat mit dem preußischen Offizier J.F. von Arnauld de la Peri re gab sie jedoch bald ihre Bhnenkarriere auf. Ihr Sohn Raoul von Arnauld de la Peri re (1874-1908) wie ihre Tochter Alice von Arnauld (1875-1914) wurden beide angesehene Schauspieler. Arndt, Friedrich Hermann, Bariton, * 6. 10. 1814 Lwen in Schlesien, { September 1877 Stuttgart; er begann seine Bhnenkarriere 1835 am Theater von Brieg (Schlesien). Nachdem er anfnglich als Schauspieler aufgetreten war, bernahm er 1838 als erste Opernpartie den Komtur im «Don Giovanni». In den Jahren 1837-39 sang er am Theater (Opernhaus) von Breslau, 1839-40 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen), 1840-41 am Opernhaus von Kln. Er gastierte 1841 in Hannover und Hamburg. Er wurde dann 1842 Mitglied des Hoftheaters von Stuttgart. Er sang als Antrittsrolle dort in der Spielzeit 1842 den Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, dann den Belisario in der gleichnamigen Oper von Donizetti und den Riccardo in «I Puritani» von Bellini. Bis 1864 hatte er an diesem Haus große Erfolge und bernahm dort eine Vielzahl von Baritonpartien aus allen Bereichen der Opernliteratur, darunter den Don Giovanni, den Figaro in «Figaros Hochzeit» wie im «Barbier von Sevilla», den Titelhelden in «Hans Heiling» von Marschner, den Zampa in der gleichnamigen Oper von Ferdinand H rold und den Simeon in «Joseph» von M hul. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er ein geschtzter Konzert- und Oratoriensnger. Arndt-Ober, Margarethe, Alt, * 15. 4. 1885 Berlin, { 24. 3. 1971 Bad Sachsa; Gesangstudium bei Benno Stolzenberg, dann bei Arthur Arndt in Berlin, den sie 1910 heiratete. Vor ihrer Heirat sang sie unter dem Namen Grete Ober. Debt 1906 am Stadttheater Frankfurt a.d.Oder als Azucena im «Troubadour». Es folgte ein kurzes Engagement in Stettin, dann wurde

sie sogleich 1907 an die Berliner Hofoper, die sptere Berliner Staatsoper, berufen, deren Mitglied sie praktisch bis zum Ende ihrer Karriere blieb. Zuerst wurde sie dort in kleinen Rollen eingesetzt (so als eine der Mgde in der Premiere der Richard Strauss-Oper «Elektra»). 1908 großer Erfolg dann als Amneris in «Aida» mit Enrico Caruso als Partner. 1908 wirkte sie dort in der deutschen Erstauffhrung von Massenets «Th r se» in der Titelrolle mit, am 23. 4. 1910 in der Urauffhrung der Oper «Poia» von Arthur Nevin; 1913 war sie in der Berliner Premiere von Verdis «Don Carlos» die Eboli. 1913-16 Mitglied der Metropolitan Oper New York. Dort debtierte sie als Ortrud im «Lohengrin» und sang 1913 den Octavian in der «Rosenkavalier»-Premiere, 1914 die Eglantine in Webers «Euryanthe» unter A. Toscanini, 1916 in «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz. Sie bernahm an der Metropolitan Oper weiter die Marina im «Boris Godunow», die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, die Fricka in der «Walkre» und die Brangne im «Tristan». Beim Kriegseintritt Amerikas wurde sie 1916 in den USA interniert und konnte erst nach Kriegsende nach Deutschland zurckkehren. 1919 nahm sie wieder ihre Karriere an der Berliner Staatsoper auf. 1924 sang sie dort die Ksterin in der Berliner Erstauffhrung von Jan cˇeks «Jenufa». Sie wirkte hier jetzt auch in den Urauffhrungen der Operette «Die große Snderin» von E. Knneke (31. 12. 1935) und der Opern «Der singende Teufel» von Franz Schreker (10. 12. 1928) und «Peer Gynt» von Werner Egk (24. 11. 1938) mit. Sie absolvierte Gastspiele in Spanien, Holland und Norwegen sowie an den großen deutschen Operntheatern. 1922-42 erschien sie fast alljhrlich bei den Festspielen von Zoppot. Noch im Zweiten Weltkrieg gab sie Konzerte vor deutschen Soldaten, bei denen sie so anspruchsvolle Gesangsstcke wie die Arie des Adriano aus «Rienzi» vortrug. Bis 1945 ist sie an der Berliner Staatsoper aufgetreten. Gegen Ende ihrer Karriere sang sie mit Vorliebe Rollen aus dem Spiel-Fach. Sie lebte dann in Bad Sachsa im Harz. Ausdrucksreiche, warm timbrierte Altstimme, die ein sehr umfassendes Repertoire bewltigte. Von ihr existieren sehr viele Schallplatten, hauptschlich akustische Aufnahmen auf HMV, Odeon, Parlophon, Path und aus den USA auf Victor (als Margarethe Ober); elektrisch nur eine Platte auf HMV (1928), das Meistersinger-Quintett auf DGG (Zoppot, 1942) und auf Urania eine vollstndige Aufnahme von «Hnsel und Gretel» (1944?). Auf ANNA-Records erschien Mitschnitt einer Auffhrung der Johann Strauß-Operette «Eine Nacht in Venedig» von 1938; auf Gebhardt in einer Gesamtaufnahme «Der Waffenschmied» von Lortzing als Irmentraud (Reichssender Berlin 1936) zu hren. Arne, Mrs, s. unter Young, Cecilia. Arne, Susanna Maria, s. unter Cibber, Susanna. Arno, Franciszek, Tenor, * 1912 Wilna, { 18. 7. 1969 Stargard Gdan´ski; sein eigentlicher Name war Franciszek Kustosik; sein Bruder Henryk Kustosik (1919-

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Arnold 85) wurde genau wie er ein erfolgreicher Heldentenor. Seit seinem 7. Lebensjahr wohnte seine Familie in Lodz; nach dem Besuch der Modellbauschule arbeitete er in einer Manufaktur in Widzew. Mit 18 Jahren ging er freiwillig zum Militr. Er absolvierte die Luftwaffenschule fr Unteroffiziere in Poznan´ (Posen), kam dann aber nach Lodz zurck und arbeitete in einem Eisenbahnbetrieb. Er besuchte gleichzeitig das Konservatorium dieser Stadt und war dort Schler von Frau Adele Connte-Wilgocka. Mit Hilfe eines Stipendiums setzte er seine Ausbildung an der F. Chopin-Musikhochschule in Warschau fort, wo er Schler von Zofia Pedyczkowska und von Adam Didur war. Whrend des Zeiten Weltkrieges sang er in Warschauer Caf s, ging aber nach dem Warschauer Aufstand nach Lodz zurck und setzte sein Studium fort. 1945 debtierte er am Opernhaus von Bytom (Beuthen, Oberschlesien) als Turiddu in «Cavalleria rusticana» und hatte an diesem Theater in den folgenden zwei Spielzeiten große Erfolge, u.a. als Jontek in «Halka» und als Stefan in «Straszny dwr» («Das Gespensterschloß») von Stanislaw Moniuszko, als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Jos in «Carmen», als Rodolfo in «La Boh me» und als Radames in «Aida». 1947-53 war er am Theater von Poznan´ engagiert, wo er als Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», als Luk s in «Hubicˇka» («Der Kuß») von Smetana, vor allem aber als Othello von Verdi Aufsehen erregte. 1953-55 gehrte er der Nationaloper Warschau an, trat whrend dieser Zeit dort aber auch in Operetten auf. 1955-58 an der Oper von Wrocław (Breslau) engagiert, wo er einen seiner grßten Erfolge als Radames hatte. 1958-62 war er wieder an der Nationaloper Warschau im Engagement, 1963-64 in Lodz (hier namentlich als Riccardo in Verdis «Maskenball» erfolgreich). Seit 1964 bis zu seinem Tod war er Solist der Polnischen Wanderoper Warschau. Oft war er am polnischen Rundfunk und auf dem Konzertpodium zu hren. Er gastierte auch im Ausland, so in Bulgarien, ˇ SSR. Rumnien und Ungarn, in Rußland und in der C Schallplatten: Es sind Mitschnitte von Opernauffhrungen vorhanden. Arnold, Anton, Tenor, * 31. 1. 1880 Weißkirchen (Bela Crkva im Banat), { 13. 7. 1954 Wien; er war der Sohn eines Uhrmachers. Er erhielt seine Ausbildung durch Paul Greiff und Laura Hilgermann und begann seine Bhnenkarriere in der Spielzeit 1909-10 am Theater von Olmtz (Olomouc). Es folgten Engagements am Stadttheater von Regensburg (1910-11), am Theater von Teplitz (Teplice, 1911-12), am Stadttheater von Dortmund (1912-13), wiederum am Theater von Olmtz (1913-14), in Teplitz (1914-15) und Regensburg (1915-16). 1916 folgte er einem Ruf an die Hofoper (die sptere Staatsoper) Wien, an der er bis 1942 als Mitglied des Ensembles wirkte, als er aus politischen Grnden frh-pensioniert wurde, aber noch weiter als Gast (auch in Holland und Spanien) auftrat. Hatte er zu Beginn seiner Laufbahn neben der Operette und Lortzing-Partien jugendliche und sogar heldische Partien (Max im «Freischtz», Walther von Stolzing in den «Meistersingern») gesungen, so konzentrierte er sich (auch wegen seiner kleinen Gestalt)

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an der Wiener Oper auf das Charakterfach, wobei er in einer Vielzahl von Partien, u.a. als Mime im Nibelungenring und als David in den «Meistersingern» beim Publikum große Beliebtheit erwarb. Am 10. 10. 1919 sang er in der Wiener Urauffhrung der Richard Strauss-Oper «Die Frau ohne Schatten» die Rolle des Buckligen. Aus seinem Repertoire seien noch der Don Curzio in «Figaros Hochzeit», der Yamadori in «Madame Butterfly», der Alcindor in «La Boh me», der Spoletta in «Tosca», der Hans wie der Wenzel (und zuletzt der Zirkusdirektor) in Smetanas «Verkaufter Braut», der Narraboth (und spter einer der Juden) in «Salome» und der Missail im «Boris Godunow» (den er oft in Wien sang) genannt. Insgesamt ist er in rund 200 verschiedenen Partien auf der Bhne aufgetreten. In den zwanziger Jahren nahm er an mehreren Tourneen deutscher Operngesellschaften in den USA teil. Die gesamte Gage fr diese Auftritte spendete er fr die notleidende Wiener Bevlkerung, fr die er in den Notjahren nach dem Ersten Weltkrieg ber 900 Wohlttigkeitskonzerte gab. Bei den Salzburger Festspielen bernahm er 1938 die Partie des Balthasar Zorn in den «Meistersingern». 1941 war er an der Wiener Volksoper zu Gast, wo er bereits 1909 als Chorsnger aufgetreten war. Seit den zwanziger Jahren war er oft im sterreichischen Rundfunk zu hren. Bis 1948 gab er Konzerte, wobei sich seine Stimme in ihrer ursprnglichen Schnheit prsentierte. Schallplatten: Koch/ Schwann (Ausschnitte aus den «Meistersingern» und aus «Salome», Auffhrungen der Staatsoper Wien). Arnold, Benno, Tenor, * 21. 2. 1901, { (?); er wirkte in den Jahren 1922-27 als Schauspieler und Operettensnger an Bhnen in Rostock, Hanau und Osnabrck, dann am Apollo-Theater von Saarbrcken. Nachdem er durch Ottilie Metzger-Lattermann weiter ausgebildet worden war, wurde er 1928 als Opernsnger an das Stadttheater von Stettin verpflichtet. 1929 kam er von dort an das Thringische Landestheater in Gera, 1931 an das Opernhaus von Breslau. 1933 folgte er einem Ruf an die Berliner Staatsoper. Hier sang er hauptschlich Bufforollen und andere kleinere Partien, trat aber u.a. auch als Erik im «Fliegenden Hollnder» und als Max im «Freischtz» auf. Er sang dort in den Urauffhrungen der Opern «Schneider Wibbel» von Mark Lothar (12. 5. 1938) und «Peer Gynt» von Werner Egk (26. 11. 1938). 1939-44 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth in kleineren Wagnerpartien mit, sang jedoch auch 1939-41 in Bayreuth den Froh im «Rheingold». Er gab Gastspiele 1938 am Opernhaus von Antwerpen, 1941 an der Grand Op ra Paris. Zu seinen Opernpartien gehrten der David in den «Meistersingern», der Lorenzo in «Fra Diavolo» von Auber, der Ziphoris in «Knig fr einen Tag» von Adolphe Adam und der Budoja in «Palestrina» von Hans Pfitzner. ber den Verbleib des in Berlin sehr beliebten Sngers in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich nichts ermitteln. Schallplatten: Telefunken (Querschnitte «Fledermaus» und «Zauberflte»), BASF (junger Seemann in einer Rundfunkaufnahme des «Tristan»), HMV-

Arnold Electrola («Meistersinger» Bayreuth 1944, herausgegeben 1976), Acanta («Ariadne auf Naxos», Rundfunkaufnahme von 1935). Arnold, David Charles (Karl), Bariton, * 25. 12. 1943 Atlanta (Georgia); er absolvierte seine Ausbildung in New York, wo er in den Jahren 1977-83 mehrere Preise bei Gesangwettbewerben erhielt. Er kam seit den siebziger Jahren in den USA wie in England zu einer großen Bhnen- und Konzertkarriere. So sang er an der City Centre Opera New York (Debt als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet), an der Metropolitan Oper New York (Debt als Enrico in «Lucia di Lammermoor») und bei der English National Opera London (Debt als Escamillo in «Carmen», 1987). Er wirkte in den Urauffhrungen der Opern «Full Moon in March» (30. 4. 1979 Sanders Theatre Boston) und «The Winter’s Tale» (20. 7. 1979 San Francisco Opera) von John Harbison mit und kreierte in der New Yorker Carnegie Hall die Solopartie in der Urauffhrung der 9. Sinfonie von David Diamond unter der Leitung von Leonard Bernstein. Im Weißen Haus in Washington sang er in einer Auffhrung des Oratoriums «L’Enfance du Christ» von Berlioz; an der Oper von Boston hrte man ihn als Amonasro in «Aida», als Gast auch an der Oper von Montreal und bei der Omaha Opera. Im Konzertsaal wurde er als Solist fr Auffhrungen mit den großen amerikanischen Orchestern verpflichtet; allein whrend fnf Jahren war er Solist des Boston Symphony Orchestra. Schallplatten: CRI («Full Moon in March» von John Harbison), Arabesque («Walpurgisnacht» von Mendelssohn), Leonard Records, Newport Classics («M d e» von Luigi Cherubini). Arnold, Ernst, Bariton, * 12. 2. 1892 Wien, { 5. 1. 1962 Wien; der Snger, dessen eigentlicher Name Hans Ernst Jeschke lautete, war ein Bruder ders Operettensngers Fritz Imhoff (1891-1961). Er war erst zwanzig Jahre alt, als er 1912 seine Karriere als Charakterkomiker am Theater von Reichenberg (Liberec in Bhmen) begann. Er wandte sich mehr und mehr der Operette zu und wirkte 1914-19 am Theater von Graz, seit 1919 am Carl-Theater Wien und trat dann an verschiedenen Wiener Operettenbhnen, darunter am Theater an der Wien, erfolgreich auf. Sein Repertoire, das auch Opernpartien umfaßte, war vielgestaltig und enthielt u.a. den Eisenstein in der «Fledermaus», den Kilian im «Freischtz» und den Straubinger in der Operette «Bruder Straubinger» von Edmund Eysler. Er komponierte seit 1917 ber 800 Wiener Lieder und Couplets, von denen einige eine ungewhnliche Popularitt erlangten («Da draußen in der Wachau», «Wenn der Herrgott net will», «Beim Burgtor am Michaelerplatz»). Er trat bereits frhzeitig in zahlreichen Rundfunksendungen bei Radio Wien auf, die ebenfalls sehr populr waren. In den dreißiger Jahren wirkte er in mehreren Tonfilmen mit. – Verheiratet mit der Sngerin Gerda Risth. Schallplatten: Columbia, Phnix, Polydor, Grammophone, Odeon, Olympia, Telefunken, Parlophon (Wiederverffentlichung bei Preiser).

Arnold, Ferdinand, Tenor, * 29. 9. 1755 Wien, { November oder Dezember 1842 Riga; er sang bereits als Knabe Solopartien in Kirchenkonzerten in Wien. Spter wurde er durch seine schne Tenorstimme bekannt. Als Kaiser Joseph II. von sterreich in Wien eine neue deutsche Oper einrichtete, lud er den jungen Snger ein, dort aufzutreten. Seine Mutter, die ihn jedoch «dem geistlichen Stand widmen wollte», widersetzte sich diesem Plan; erst als der Kaiser selbst sie berredete, gab sie ihre Zustimmung. Darauf erfolgte sein Debt auf der Bhne des Theaters in der Hofburg mit großem Erfolg. Aus Liebe zu seiner Mutter gab er jedoch nach einem Jahr seine Ttigkeit beim Theater wieder auf und kehrte erst nach deren Tod endgltig zur Bhne zurck. Er sang dann am Theater von Brnn (Brno), in Hamburg und in Warschau. Auf Wunsch des Knigs von Polen nahm er in Warschau auch Partien aus dem italienischen Fach in sein Repertoire auf. Er kam nach Wien zurck, heiratete dort, nahm aber nach dem Tod Kaiser Josephs II. Urlaub. Bereits 1789 debtierte er am Theater von Riga als Alexis in «Le D serteur» von Pierre Alexandre Monsigny. Er wurde an dieses Haus engagiert, wo er bis 1812 eine beraus erfolgreiche Karriere hatte. Seine großen Partien waren hier der St. Val in «Fanchon das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel, der Axur in «Tarare» von Antonio Salieri, der Floreski in «Lodoska» von Cherubini, der Armand in «Un jour  Paris» von Nicolas Isouard und der Blondel in «Richard Coeur-de-Lion» von Gr try. 1812 gab er seine Bhnenlaufbahn auf, sang aber nach einjhriger Pause 1813 nochmals am Theater von Riga und trat dort noch gastweise, zuletzt 1829 in einem Konzert, auf. Er unternahm nunmehr eine Italien-Reise, die ihn bis nach Sizilien fhrte, verlor aber whrend seiner Abwesenheit von Riga sein gesamtes Vermgen. Um den beliebten Snger finanziell zu sichern, ernannte ihn der Magistrat von Riga 1831 zum Kantor der beiden Hauptkirchen der Stadt (ohne daß damit besondere Verpflichtungen verbunden waren). 1839 wurde das 50jhrige Jubilum seines ersten Auftretens in Riga festlich begangen. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Therese Teyber (1760-1830), die der berhmten Wiener Musikerfamilie Teyber angehrte, und die 1782 das Blondchen in der Wiener Urauffhrung von Mozarts «Entfhrung aus dem Serail» gesungen hatte. Sie unternahm mit ihm zusammen u.a. um 1790 eine große Deutschland-Tournee mit Auftritten in Hamburg und Berlin, dann auch in Warschau und Riga. Arnold, Irmgard, Sopran, * 17. 10. 1919 Horn (Lippe); ihr Vater war Klarinettist im Orchester der Mnchner Staatsoper. Studium bei A. Bassani in Mnchen. Sie debtierte bereits 1938 an der Bayerischen Landesbhne, einer Wandertruppe. 1939 sprang sie am Grtnerplatztheater in Mnchen als Adele in der «Fledermaus» fr die erkrankte Elfie Mayerhofer ein und sang dann dort auch die Christel in der Operette «Der Vogelhndler» von Carl Zeller. 1940-48 am Stadttheater von Augsburg, 1947-50 am Theater von Halle (Saale) engagiert; zugleich weitere Ausbildung u.a. durch Doris Winkler. Seit 1950 Mitglied der Komischen Oper Berlin. Nach ihrem Debt

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Arnoldson im «Armen Matrosen» von Darius Milhaud hrte man sie dort in Partien wie der Traviata, der Liu in «Turandot», der Titelrolle in der Jan cˇek-Oper «Das schlaue Fchslein» und in vielen anderen Rollen. Sie durchlief an der Komischen Oper Berlin eine ber dreißigjhrige große Karriere, wobei sie namentlich in den berhmten Opern-Inszenierungen durch Walter Felsenstein ihre Erfolge zu verzeichnen hatte; Hhepunkte waren dabei Partien wie die Handschuhmacherin in der Offenbach-Operette «Pariser Leben» (1951), die Aminta in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss (1956) und die Traviata (1960). Am 15. 11. 1966 sang sie an der Staatsoper Berlin (an der seit 1962 ein Gast-Engagement bestand) in der Urauffhrung der Oper «Puntila» von Paul Dessau. Gastspiele mit dem Ensemble der Berliner Komischen Oper in Wiesbaden, Paris und Prag. Auch als Kantaten- und Liedersngerin bekannt geworden, namentlich als Interpretin der Kompositionen von Hanns Eisler. Im Konzertsaal sang sie in Berlin u.a. in den Urauffhrungen von «Die Teppich-Weber von KujanBulak» (1958) und Deutsche Sinfonie (1959) von Hanns Eisler. Bereits 1956 trug sie Musik dieses Komponisten beim Gesamtdeutschen Musikfest in Coburg vor. Sie wurde mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet. – Verheiratet mit dem bekannten Bassisten Gerhard Frei (1911-89). Schallplatten: Eterna (Lieder, Querschnitt «Turandot»), Berlin Classics (Lieder von Hanns Eisler). Arnoldson, Carl Oskar, Tenor, * 4. 7. 1830 Tenor Stockholm, { 8. 7. 1881 Karlsbad (Karlovy Vary); er studierte zuerst an der Universitt von Uppsala, ließ dann aber in Stockholm seine Stimme ausbilden. Er war dort Schler von Julius Gnther und Edvard Stjernstrm; spter ging er noch weiteren Studien in Paris nach. Nach einem Debt im Konzertsaal 1855 debtierte er auf der Bhne am Stjernstrmska Mindreteater in Stockholm als Farinelli in einem gleichnamigen Singspiel. Er wurde 1858 an die Knigliche Oper Stockholm verpflichtet, wo er als Antrittsrolle den Max im «Freischtz» sang. Bald war er neben Fritz Arlberg der bedeutendste schwedische Snger seiner Zeit. Von den vielen Partien, die er in seinem Repertoire hatte, seien genannt: die Titelrollen in «Ernani» von Verdi, «Fra Diavolo» von Auber und «Faust» von Gounod, der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Tamino in der «Zauberflte», der Hon im «Oberon» von Weber, der George Brown in «La dame blanche» von Boieldieu und der Horace in «Le domino noir» von Auber. Am 9. 4. 1862 wirkte er an der Stockholmer Oper in der Urauffhrung von Franz Berwalds «Estrella de Soria» mit, am 20. 6. 1874 in der von Ivar Hallstrms «Den Bergtagna» («Der Gast aus den Bergen»). 1874 sang er in Stockholm den Lohengrin in der schwedischen Erstauffhrung dieser Wagner-Oper, am 6. 6. 1877 nahm er an der Stockholmer Oper an der Urauffhrung von Ivar Hallstrms Oper «Vikingarne» teil. 1870 gastierte er sehr erfolgreich in Berlin. Trotz seiner großen Erfolge auf der Bhne wie im Konzertsaal verfiel er zunehmend in Depressionen und setzte schließlich whrend eines Kuraufenthalts in Karlsbad seinem Leben freiwillig

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ein Ende. – Seine Tochter war die Sopranistin Sigrid Arnoldson (1861-1943), die als große Primadonna Weltruf erlangte. Arnoldson, Sigrid, Sopran, * 20. 3. 1861 Stockholm, { 7. 2. 1943 Stockholm. Ihr Vater Oscar Arnoldson (1830-81) war lyrischer Tenor an der Stockholmer Oper. Sie erhielt ihre erste Ausbildung durch ihren Vater und durch Fritz Arlberg in Stockholm. 1882-83 gab sie in Schweden und in Norwegen ihre ersten Konzerte. Dann ging sie zu weiteren Studien nach Paris, die dort bei Moritz Strakosch, dem Schwager und Lehrer der berhmten Adelina Patti, bei Mathilde Marchesi de Castrone und bei D sir e Artt de Padilla stattfanden. Sie unternahm mit dem Gatten der letztgenannten Lehrerin, Mariano Padilla y Ramos, eine Konzertreise durch das Kaiserreich sterreich. Dabei kam es 1885 zu ihrem Bhnendebt in Prag als Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini. 1886 sensationeller Erfolg an der Kaiserlichen Oper Moskau, ebenfalls als Rosina im «Barbier von Sevilla», 1887 am Drury Lane Theater in London, wieder in der gleichen Partie. Die Kritik bezeichnete sie als «neue schwedische Nachtigall» und als Nachfolgerin der unvergessenen Jenny Lind. 1886 gab sie sehr erfolgreich ein Konzert in Berlin, 1887 gastierte sie an der Op ra-Comique Paris, in ihrer schwedischen Heimat und in Dnemark, 1887 auch am Th tre Lyrique in Paris; 1888 kam es zu Bhnenauftritten und Konzerten in Italien. 1888 sang sie an der Oper von Monte Carlo die Titelrolle in «Mignon» von A. Thomas (wo sie dann 1891, 1893, 1902 und 1906 erneut auftrat) und gab Gastspiele in St. Petersburg, Warschau, Amsterdam, den Haag und Basel. 1888-94 gastierte sie regelmßig an der Londoner Covent Garden Oper, 1891-92 und 1902 an der Op ra-Comique Paris. 1893-94 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Baucis in «Phil mon et Baucis» von Gounod in der New Yorker Erstauffhrung dieser Oper). Sie sang an diesem Haus auch die Knigin Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», den Cherubino in «Nozze di Figaro», die Zerline im «Don Giovanni», die Nedda im «Bajazzo» und die Micaela in «Carmen»; dazu wirkte sie dort 1894 in der amerikanischen Premiere von Massenets «Werther» in der Partie der Sophie mit. Die gleiche Rolle kreierte sie auch in der Londoner Premiere der Oper (1894, Covent Garden Oper). Ihre Partien an der Londoner Covent Garden Oper waren die Zerline im «Don Giovanni», die Rosina im «Barbier von Sevilla», der Cherubino in «Nozze di Figaro», die Papagena in der «Zauberflte» und der Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera»; 1892 sang sie auch dort die Baucis in «Phil mon et Baucis» von Gounod, 1903 die Carmen (als sie die indisponierte Emma Calv ersetzte). 1896-97 Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M., in Leipzig und Bremen (im Rahmen einer Deutschland-Tournee). Im Anschluß an ihr Engagement an der Metropolitan Oper unternahm sie eine große USA-Konzerttournee. Bereits seit 1889 kam es zu fast alljhrlichen Gastspielen und Konzerten in Rußland. Sie trat auch gastweise in Amsterdam, im Haag, in Zrich (1895 als Carmen, als Rosina und als Mignon, 1900 als Carmen, als Mignon und als Mar-

Arnoult guerite im «Faust» von Gounod), am Opernhaus von Riga (1898), an der Oper von Stockholm, an der Berliner Hofoper (1899) und am Deutschen Theater in Prag auf. Eine weltweite Gastspiel- und Konzertttigkeit kennzeichnete berhaupt die Karriere der Knstlerin. 1907-09 war sie nochmals an der Dresdner Hofoper engagiert. 1900-1911 trat sie regelmßig bei Gastspielen im deutsch-sterreichischen Raum auf, auch in Budapest, in Lemberg und in der Schweiz. Ihre Karriere kam wohl 1911 zum Ausklang. Von ihren Bhnenrollen sind noch die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy, die Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas, die Titelrolle in «Dinorah» von Meyerbeer, die Marie in «La Fille du r giment» von Donizetti, die Susanna in «Nozze di Figaro», die Papagena in der «Zauberflte», der Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera», die Traviata und die Tamara im «Dmon» von Anton Rubinstein zu nennen. 1891 erhielt sie den schwedischen Orden «Litteris et artibus», 1897 dessen Sonderklasse mit Brillanten, 1910 Mitglied der Stockholmer Musikakademie, 1911 schwedische Hofsngerin. 1912-38 wirkte sie als Pdagogin in Wien, spter wieder in Stockholm. – Verheiratet mit dem Impresario Maurice Fischof. Bei einem Stimmumfang von drei Oktaven besaß sie einmal die Brillanz und die technische Perfektion der Koloratrice, anderseits aber auch den Ausdrucksreichtum des lyrischen Soprans, ja sie hat sogar Partien wie die Carmen gesungen. Alexandre Dumas fils richtete an sie die Verse: «... Il nous ne reste plus, pour clairer notre me, /Qu’un unique rayon de bonheur d’autrefois; /Et ce rayon, que Dieu nous a laiss , Madame, /Je trouve dans l’amour, le rÞve et votre voix.» Man bewunderte neben ihrer Stimme auf der Bhne die aparte Schnheit ihrer Erscheinung und ihre ebenso intelligente wie gewandte Kunst der Darstellung. Lit: H. Revel: Franceschina Prevosti und Sigrid Arnoldson (in «Bhne und Welt», 1899). Schallplatten auf G & T (Berlin, 1906-07) und HMV (Berlin 1908-10). Es existiert ein privat aufgenommener Zylinder aus der Frhzeit der Schall-Dokumentation von 1889(!). Arnould, Sophie, Sopran, * 14. 2. 1740 Paris, { 18. 10. 1802 Paris; eigentlicher Name Magdeleine Arnould. Die Prinzessin von Modena hrte sie als Kind in der Pariser Kirche Val-de-Gr ce singen und empfahl sie dem Intendanten der Kniglichen Musikeinrichtungen. Sie war in Paris Schlerin von Marie Fel und Hippolyte Clairon. Sie debtierte 1757 an der Grand Op ra in «Les amours des dieux» von Jean-Joseph Mouret und blieb deren Mitglied fr die folgenden 30 Jahre. Sie sang an diesem Haus im Ablauf ihrer Karriere 30 tragende Rollen. Als ihre grßte Kreation galt dabei die Telaira in «Castor et Pollux» von Rameau. Sie trat dort auch in Opern «im italienischen Stil» (wie «Aline» von Pierre Alexandre Monsigny) auf. Sie hatte an der Grand Op ra ganz ungewhnliche Erfolge. Diese errang sie namentlich in Opern von Lully und Rameau, von Andr Destouches, Franois Francoeur und P.A. Monsigny. Am 16. 5. 1770 sang sie in der Erffnungsvorstellung des Hoftheaters

von Versailles in der Oper «Pers e» von Lully. Von großer musikhistorischer Bedeutung ist ihre Zusammenarbeit mit Gluck, der sie als die «Knigin des Theaters» rhmte. Er studierte selbst mit ihr die Titelpartie in seiner Oper «Iphig nie en Aulide» ein, die sie am 19. 4. 1774 in der Urauffhrung des Werks an der Pariser Grand Op ra kreierte. Sie sang auch in der franzsischen Erstauffhrung seines «Orpheus» am 2. 8. 1774 die Partie der Eurydike. Fr diese beraus glanzvolle Premiere hatte Gluck die Oper ganz neu bearbeitet und die Rolle des Titelhelden fr einen Tenor (statt ursprnglich einen Alt-Kastraten) umgeschrieben und dem Partner von Sophie Arnould, Joseph Legros, bertragen. Die Knstlerin spielte auch im gesellschaftlichen Leben der franzsischen Metropole eine große Rolle. Ihre geistreiche, temperamentvolle Konversation und ihr Kunstverstndnis machten ihren Salon zu einem Mittelpunkt der aristokratischen Gesellschaft von Paris. Mme de Pompadour ußerte ber die Sngerin: «... mit diesen Talenten htte sie eine Prinzessin sein knnen». So besitzt ihre Gestalt ber die Bedeutung als Sngerin hinaus auch kulturhistorisch einen besonderen Rang. Ihr Mangel an Selbstkontrolle, sowohl als Sngerin wie auch in ihrem gesamten Lebensstil, fhrten wohl zu einem frhen Verlust der schnen Stimme. Diese wird als fein gebildet, wenn auch nicht sehr umfangreich und durchdringend geschildert; ihre Deklamation galt als vorbildich. Hinzu trat ein grandioses darstellerisches Talent. 1778 gab sie ihre Karriere auf und erhielt eine staatliche Pension von 2000 Livres jhrlich. Im Gefolge der Franzsischen Revolution verlor sie jedoch ihr großes Vermgen und lebte in großer Armut. Sie hinterließ interessante Memoiren unter dem Titel «Arnouldiana». Gabriel Piern schrieb eine einaktige Oper «Sophie Arnould» (1927) ber Szenen aus ihrem bewegten Leben. Lit.: B. Douglas «The Memoires of Sophie Arnould, Actress and Wit» (1898); E. & J. De Goncourt: «Sophie Arnould d’apr s sa correspondance et ses m moires in dits» (Paris, 1877); Andr Billy: «La vie amoureuse de Sophie Arnould» (Paris, 1982). Arnoult, Louis, Tenor, * 28. 3. 1901 Paris, { (?); er erhielt ersten Gesangunterricht durch die Pdagogen G. Paulet und Mme Fourestier und studierte 1924-28 am Conservatoire National Paris, wo er 1928 mehrere Preise gewann. Er begann zunchst eine Karriere als Konzertsnger und war auch spter, nachdem er sich der Bhne zugewandt hatte, ein beliebter Oratorienund Kirchensolist, der oft mit den großen franzsischen Orchestern zusammen auftrat. 1929 debtierte er an der Op ra-Comique Paris in der Rolle des Noctambule in «Louise» von Charpentier und blieb bis 1956 diesem Haus verbunden. 1934-54 trat er auch an der Pariser Grand Op ra auf, u.a. als Tamino in der «Zauberflte», als Dimitrij im «Boris Godunow», als Nicias in «Thas» von Massenet und als Orpheus von Gluck. Er sang auch regelmßig in Sendungen des franzsischen Rundfunks (Oper, Konzert und Lied). Er gastierte am Th tre de la Monnaie Brssel (1935), am Teatro Liceo Barcelona (u.a. als Faust mit Victoria de los Angeles) und an den großen Bhnen in der franzsischen Provinz. 1933 kreierte er fr

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Aromantorio Holland den Gonzalve in der Erstauffhrung von Ravels «L’Heure espagnole» (unter Pierre Monteux) und den Acis in «Acis et Galath e» von Lully. An der Op ra-Comique wirkte er in den Urauffhrungen von «L'cole des Maris» von Emmanuel Bondeville (19. 6. 1935) und «Esther de Carpentras» von Darius Milhaud (3. 2. 1938) mit. Aus seinem sehr großen Bhnenrepertoire sind zu nennen: der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, der Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Werther von Massenet, der des Grieux in Massenets «Manon», der Mylio in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, der G rald in «Lakm » von Delibes (seine große Glanzrolle), der Alfredo in «La Traviata», der Rodolfo in «La Boh me», der Jean in «Sapho» von Gounod, dazu zahlreiche Operettenrollen. Nach Abschluß seiner Karriere wirkte er als Pdagoge am Conservatoire International de Musique Paris. Schallplatten: Columbia («L’Heure espagnole»), Ultraphone (hier u.a. Szenen aus der Leh r-Operette «Frasquita», zusammen mit Conchita Supervia, aufgenommen nach sehr erfolgreichen Auffhrungen der Operette in dieser Besetzung 1933 in Paris). Aromantorio, Ludovico, Sopran (Kastrat); er kam aus Regensburg nach Mnchen und wurde dort mit Wirkung vom 26. 11. 1639 als Diskantist in der Kurfrstlichen Hofkapelle angestellt. Sein Gehalt betrug 165 Gulden. Aronica, Roberto, Tenor, * 1969 Civitavecchia; er studierte zuerst an der Accademia Chigiana, dann bei Carlo Bergonzi. Er trat anfnglich in Italien im Konzertsaal auf und hatte sein eigentliches Bhnendebt 1992 am Teatro Municipal von Santiago de Chile als Herzog im «Rigoletto». Er kam dann in Italien zu einer erfolgreichen Karriere im lyrischen Stimmfach. 1992 sang er am Teatro Regio Turin den Rodolfo in «La Boh me», in der Saison 1993-94 den Nemorino in «Elisir d’amore». Am Teatro Comunale von Treviso hrte man ihn 1992 als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», 1993 als Herzog im «Rigoletto», bei den Festspielen von Macerata 1993 wieder als Edgardo; 1995 sang er in Macerata den Alfredo in «La Traviata». Er kam in seiner italienischen Heimat zu weiteren Erfolgen und gastierte auch im Ausland, u.a. an der San Francisco Opera als Rodolfo, 1994 an der Welsh Opera Cardiff und an der Opera Pacific Costa Mesa als Alfredo in «La Traviata» (mit Tiziana Fabbricini in der Titelrolle), den er dann auch 1995 an der San Francisco Opera vortrug. 1996 trat er an der Mailnder Scala, an der Niederlndischen Oper Amsterdam und an der Op ra Bastille in Paris als Rodolfo in «La Boh me» auf. 1997 sang er am Teatro Regio Turin die Titelpartie in «Roberto Devereux» von Donizetti, bei den Festspielen von Macerata den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», an der Oper von Tel Aviv den Rodolfo in «La Boh me», 1999 an der Deutschen Oper Berlin ebenfalls den Rodolfo. 1999 gastierte er an der Fujiwara Opera Tokio wieder als Rodolfo (mit Mirella Freni als Mimi), am Teatro San Carlo Neapel als Alfredo in «La Traviata», an der Chicago Opera als Malcolm in Verdis «Macbeth»

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(dort 2001 als Herzog im «Rigoletto»). 2000 sang er den Alfredo auch an der New Yorker Metropolitan Oper. 2001 gastierte er am Teatro Verdi Triest als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», am Opernhaus von Houston/Texas als Herzog im «Rigoletto», an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Nemorino in «Elisir d’amore», auch am Opernhaus von Toulouse 2002 als Herzog im «Rigoletto». 2002 hrte man ihn an der Chicago Opera als Rodolfo in «La Boh me». Schallplatten: Bongiovanni (Alfredo in «La Traviata»). Arquilla, Giulio, Baß, * (?) Barisano, { 1735 Rom; er hatte die Priesterweihe empfangen und war 170927 Mitglied der Cappella Sistina, der Ppstlichen Kapelle, in Rom, 1712 wird er als «di ordine del Cardinale Ottoboni» bezeichnet. 1726 bekleidete er das jhrlich wechselnde Amt eines Kapellmeisters. Er wurde in Rom auch durch seine Auftritte als Solist in den Oratorien von Antonio Caldara bekannt. Arral, Blanche, Sopran, * 10. 10. 1864 Lttich, { 3. 3. 1945 Cliffside (New York); eigentlich Clara Lardinois. Ausbildung durch Mathilde Marchesi de Castrone in Paris. 1883 begann sie ihre Karriere (unter ihrem eigentlichen Namen) an der Op ra-Comique in Paris, an der sie als Anita in «Le Portrait de Cervantes» von Dieulafary debtierte. Sie sang dort ganz kleine Rollen, so auch in der Urauffhrung von Massenets «Manon» am 19. 1. 1884 eine Dienerin. Spter fhrte sie ein Wanderleben mit Gastspielen und Konzertreisen in den entlegensten Gebieten der Erde, ohne daß sie je an einer Bhne von internationalem Rang engagiert gewesen wre. 1890 war sie am Th tre Royal de la Haye im hollndischen Den Haag zu Gast. Sie unternahm eine große Rußland-Tournee, sang auf dem Balkan, am Hof des trkischen Sultans Abdul Hamid, in gypten, im Fernen Osten und in Sdamerika. In Rußland heiratete sie gegen den Willen von dessen Familie den Prinzen Sergej Peschko, der wenig spter auf mysterise Weise starb, whrend sie sich in Frankreich aufhielt. (Es gelang ihr trotz aller Bemhungen nicht, die Vorgnge um dessen Tod aufzuklren). 1902 schloß sie einen Dreijahresvertrag mit der New Yorker Metropolitan Oper ab, der aber wieder gekndigt wurde. 1908 sang sie an der Oper von San Francisco. 1918 gab sie ihre Karriere weitgehend auf und lebte jetzt als Ira Glackens und Ehefrau eines amerikanischen Lehrers im Staat New Jersey. berraschend gab sie 1935 einige Konzerte im amerikanischen Rundfunk, die sie selbst kommentierte, wobei sie zahlreiche Anekdoten aus ihrer Karriere erzhlte. Der Schallplattensammler und Herausgeber einer Biographie von Lillian Nordica William Moran veranlaßte sie, mit seiner Hilfe eine Autobiographie unter dem Titel «The Extraordinary Operatic Adventures of Blanche Arral» zu verffentlichen, worin sie allerlei Einzelheiten und Episoden aus ihrem bewegten Leben mitteilte, ber deren Zuverlssigkeit jedoch erhebliche Zweifel bestehen. Spter lebte sie in New York. Ihre Schallplatten zeigen einen technisch hervorragend durchgebildeten, virtuosen Koloratursopran von

Arroyo schnster Qualitt. Von ihrer Stimme sind allein 48 Bettini-Zylinder vorhanden, ferner Edison-Zylinder (1908) und Victor-Platten (1909). Auf IRCC wurde eine Aufnahme der Cours-la-Reine-Szene aus «Manon» von Massenet verffentlicht; dies ist die einzige Schallplattenaufnahme von einem Mitwirkenden der Urauffhrung dieser Oper. Arrauzau, Francine, Mezzosopran, * 1935 Bordeaux, { 20. 4. 1981 Tours; Gesangstudium am Konservatorium von Bordeaux, dann am Conservatoire National in Paris. Sie begann 1960 als Interpretin kleiner Partien am Opernhaus von Bordeaux und bernahm hnliche Aufgaben an der Grand Op ra Paris, bis dort ihre Carmen Aufsehen erregte. 1963-70 war sie an diesem großen Opernnhaus ttig, wurde aber fast nur im zweiten Fach beschftigt, so daß sie schließlich ihre großen Partien wie die Carmen oder die Mignon an Provinzbhnen vortragen mußte. 1976 nahm sie an einer Gastspielreise des Ensembles der Grand Op ra nach Nordamerika teil. Hier wurde sie sogleich an die New York City Centre Opera engagiert und hatte einen berwltigenden Erfolg als Carmen. Es schlossen sich hnliche Erfolge an den Opernhusern von Washington und Seattle an. 1980 ersetzte sie an der Pariser Op ra Fiorenza Cossotto als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans und erreichte nun endlich den Durchbruch auch an diesem Opernhaus. Sie trat dort dann als Charlotte in Massenets «Werther» und als Titelheldin in Offenbachs Operette «La P richole» auf. Als sie die letztgenannte Partie 1981 am Opernhaus von Tours gesungen hatte, wurde die Knstlerin bei der Heimfahrt in einen Verkehrsunfall verwickelt und tdlich verletzt. Schallplatten: MRF, Erato, RCA/Decca. Arregui, Faustino, Tenor, * 15. 2. 1904 San Sebastian, { 24. 12. 1964 San Sebastian; er studierte zunchst in seiner Heimatstadt San Sebastian, dann seit 1927 in Madrid bei Maestro Tabuyo. 1929 debtierte er in San Sebastian in der Zarzuela «Los de Aragn» von Jos Serrano. Er wurde einer der beliebtesten Zarzuela-Snger innerhalb seiner Generation in Spanien. Er wirkte u.a. 1931 am Teatro Lope de Vega in Valladolid in der Urauffhrung der Zarzuela «La fama del tartanero» von Jacinto Guerrero mit, wobei er einen besonderen Erfolg erzielte. 1932 hatte er nicht weniger große Erfolge am Teatro Cald ron Madrid als Rodolfo in der Urauffhrung der Zarzuela «Luisa Fernanda» von Federico Moreno Torroba. Diese Zarzuela war so erfolgreich, daß sie in 158 Vorstellungen wiederholt werden mußte; sie bedeutete einen Hhepunkt in der Karriere des Sngers. 1932-33 hrte man ihn am Teatro Zarzuela Madrid, dort auch 1936 in der Leh r-Operette «Giuditta». 1936 nahm er am Teatro Tivoli in Bacelona an der Urauffhrung einer weiteren Zarzuela, «La tabernera del puerto» von Pablo Soroz bal teil. Whrend des spanischen Brgerkrieges setzte er seine Karriere in Argentinien und in anderen sdamerikanischen Lndern fort, kam danach aber wieder nach Spanien zurck, wo er noch am Teatro Campoamor in Oviedo in der Zarzuela «Marina» von Emilio Arrieta auftrat. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Estrella Rivera.

Schallplattenaufnahmen aus seinem Zarzuela-Repertoire auf Columbia, u.a. Ausschnitte aus «Luisa Fernanda». Arregui, Josefina, Sopran, * 1947 (?) Pola de Siero (Provinz Oviedo, Spanien); sie begann ihr Studium am Conservatorio Martnez Tornez in Oviedo bei Manuel Santullano und setzte es am Real Conservatorio Madrid bei Lola Rodriguez y Aragn fort, dann noch in Mailand bei Wladimiro Badiali, Ettore Campogalliani, Zita Fumagalli-Riva und Gina Cigna. 1968 debtierte sie am Theater von San Remo und trat dann in Reggio Emilia, Venedig, Meran, Piacenza und Messina auf. Ihr (offizielles) Debt fand 1969 am Teatro Campoamor von Oviedo als Gilda im «Rigoletto» statt. 1971 sang sie dort die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, 1973 die Rosina im «Barbier von Sevilla». Am Theater von Vigo hrte man sie als Traviata, am Teatro Liceo Barcelona 1971 als Eurydike im «Orpheus» von Gluck. 1974 trat sie am Teatro Zarzuela Madrid als Page Oscar in Verdis «Un Ballo in maschera» (zusammen mit Luciano Pavarotti) auf, am Teatro Principal Zaragoza als Gilda. 1976 gastierte sie am Gran Teatro Cordoba als Traviata, 1978 in Valladolid wieder als Gilda, 1980 am Theater von Las Palmas (Gran Canaria). Am Opernhaus von Bilbao sang sie 1973 als erste Partie die Rosina im «Barbier von Sevilla», 1978 die Musetta in «La Boh me» und den Pagen Oscar in «Un Ballo in maschera». Auch im Ausland kam sie zu einer erfolgreichen Karriere. In den USA gastierte sie an der City Opera New York in den Opern «Anna Bolena» von Donizetti, «I Puritani» und «La Sonnambula» von Bellini, im Kennedy Center Washington 1975 in «La Traviata»; im Madison Square Garden in New York gab sie 1984 ein Konzert zusammen mit Placido Domingo. Sie trat gastweise in Mexiko und Argentinien, am Th tre Ch telet in Paris, in Rußland und bei einer Japan-Tournne auf; 1988 sang sie, zusammen mit dem Tenor Pedro Lavirgen, in Dublin in einer Zarzuela-Gala. Mit diesem hatte sie bereits 1975 eine große Konzerttournee mit Auftritten in Paris, Wien, Stockholm und Helsinki unternommen. In Italien hrte man sie bei Gastspielauftritten in Sizilien und bei den Festspielen von Martina Franca 1979 in Donizettis Oper «Maria Stuarda». Schallplatten: Victoria-Ediciones Musicales («Nueva Antologia de la Zarzuela»), Philips («Nueva Antologia de la Zarzuela II»), Salinas Records («Antologia Andaluza» mit Liedern aus Andalusien). Arroyo, Martina, Sopran, * 2. 2. 1936 New YorkHarlem als Tochter eines farbigen Ingenieurs. Als Kind lernte sie Klavierspiel, studierte dann jedoch am Hunter College romanische Sprachen und Literatur, gleichzeitig wurde ihre Stimme durch Marinka Gurewich ausgebildet. Sie war zuerst als Lehrerin, dann als Sozialpdagogin ttig. 1958 debtierte sie in einer Konzertauffhrung von Ildebrando Pizzettis «L’Assassinio nella cattedrale» in der New Yorker Carnegie Hall. 1959 gewann sie den Wettbewerb der Metropolitan Oper Auditions of the Air, der mit einem Engagement an die New Yorker Metropolitan Oper verbunden war. Hier debtierte sie 1959 (unsichtbar) als

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Arsenian Stimme aus der Hhe in Verdis «Don Carlos», doch wurden ihr anfnglich nur kleine Partien bertragen. Sie kam dann nach Europa und wurde 1963 Mitglied des Opernhauses von Zrich. Sie hatte vor allem an der Deutschen Oper Berlin und an der Wiener Staatsoper große Erfolge als Titelheldin in Verdis «Aida». In der Saison 1964-65 hatte sie einen entscheidenden Erfolg, als sie an der Metropolitan Oper innerhalb von zwei Tagen fr die große Sopranistin Birgit Nilsson als Aida einsprang. Seither gehrte sie zu den Stars dieses Opernhauses und wurde vor allen Dingen als Interpretin dramatischer Partien aus der italienischen Opernliteratur (Tosca, Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», Amelia in «Un Ballo in maschera» und Leonore in «La forza del destino» von Verdi, Donna Anna im «Don Giovanni», Liu in «Turandot» von Puccini, La Gioconda von Ponchielli) bekannt; sie sang sogar die Elsa im «Lohengrin». 1968 gastierte sie erstmals in London, und zwar als Valentine in einer konzertanten Auffhrung von Meyerbeers «Hugenotten» und trat im gleichen Jahr auch als Gast an der Covent Garden Oper auf. Mit großen Erfolgen gastierte sie am Teatro Coln von Buenos Aires (197374), an der Mailnder Scala, an den Opern von Chicago und San Francisco, an der Grand Op ra Paris (1973) und an der Hamburger Staatsoper (1963, 1974), an den Nationalopern von Warschau, Belgrad und Prag, an den Staatsopern von Mnchen und Stuttgart und 1968 in Israel. Dazu hatte sie eine bedeutende Karriere im Konzertsaal. Dabei trug sie auch zeitgenssische Werke vor; so kreierte sie 1962 «Andromache’s Farewell» von Barber und 1965 «Momente» von Stockhausen. In der Spielzeit 1986-87 sang sie an der Metropolitan Oper, an der sie insgesamt in mehr als 170 Vorstellungen auftrat, nochmals die Aida und die Santuzza in «Cavalleria rusticana, 1987 an der Oper von Seattle die Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper. In dieser Partie hrte man sie 1991 am Staatstheater von Kassel. Weitere Bhnenrollen der Sngerin waren die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Agathe im «Freischtz», die Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Rezia im «Oberon» von Weber (Europa-Debt 1963 in Dsseldorf) und die Elisabetta in Verdis «Don Carlos». - Die Knstlerin, die mit dem italienischen Geiger Emilio Poggioni verheiratet war (von dem sie sich aber spter wieder trennte), wohnte in Zrich. Nachdem sie als Dozentin an die Louisiana University berufen worden war, verlegte sie ihren Wohnsitz wieder in die USA. Schallplatten: DGG (Donna Elvira im «Don Giovanni», Solo in der 8. Sinfonie von Gustav Mahler, «Samson» von Hndel), RCA («Vespri Siciliani» von Verdi, Valentine in «Les Huguenots» von Meyerbeer), Philips (Donna Anna im «Don Giovanni»), MCA (Requiem von Gabriel Faur ), HMV («Un Ballo in maschera», «Aida» und «La forza del destino» von Verdi), Wergo (moderne Werke von Karl Heinz Stockhausen), Claves (Verdi-Requiem), Myto (Selika in Meyerbeers «Africaine»).

des Kaukasus». 1986-92 gehrte er dem Ensemble des Opernhauses von Eriwan an, wo er große Erfolge hatte. 1992 gastierte er am Bolschoj Theater Moskau. In Deutschland war er seit 1996 Mitglied des Stadttheaters von Trier. Hier hrte man ihn als Canio im «Bajazzo», als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Desportes in «Die Soldaten» von Manfred Gurlitt, als Prinzen Sou-Chong in der Leh r-Operette «Das Land des Lchelns» und in weiteren Partien. Bei den Antiken-Festspielen von Trier sang er 2001 zwei Partien in «Orfeo» von Monteverdi, 2002 den Pollione in Bellinis «Norma». Auch als Konzertsolist kam er zu einer bedeutenden Karriere.

Arsenian, Gor, Tenor, * 1956 in Armenien; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Konservatorium von Eriwan. Er wurde Preistrger bei mehreren Gesangwettbewerben, u.a. bei dem Concours «Stimmen

Artioli, Franco, Tenor, * 9. 1. 1922 Ferrara; er trat bereits mit zwanzig Jahren als Konzertsnger auf. 1945 debtierte er am Teatro Verdi Ferrara in Mascagnis «Amico Fritz». Er sang in den folgenden zwanzig

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Artemowsky, Semjon, s. unter Gulak-Artemowsky Semjon. Arteta, Ainhoa, Sopran, * 24. 9. 1964 Tolosa (Provinz Guipfflzcoa im spanischen Baskenland); sie sang bereits 1990 an Theatern in den USA, u.a. in Madison (New Jersey) die Cecilia in der amerikanischen Erstauffhrung der Zarzuela «Las golondrinas» von Jos Maria Usandizaga und in Tarryton (New York) die Ah-Joe in Franco Leonis Oper «L’Oracolo». Die junge Sngerin erregte großes Aufsehen bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben, so beim Wettbewerb der Metropolitan Oper in New York, den sie gewann, und 1993 beim Concours International Placido Domingo in Paris. Nachdem sie an verschiedenen großen Theatern in Partien wie der Traviata, der Gilda im «Rigoletto», der Liu in Puccinis «Turandot» und der Micaela in «Carmen» (Scottish Opera Glasgow 1992) aufgetreten war, debtierte sie in der Spielzeit 1994-95 an der New Yorker Metropolitan Oper als Mimi in «La Boh me». Man hrte sie an der Metropolitan Oper weiter als Olga in «Fedora» von Giordano (1996), wobei Placido Domingo und Mirella Freni ihre Partner waren. In Seattle sang sie 1994 die Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, am Opernhaus von Bonn in der Saison 1995-96 die Magda in der Puccini-Oper «La Rondine» (zugleich ihr Deutschland-Debt), an der Niederlndischen Oper Amsterdam 1996 die Mimi. 1997 gastierte sie an der Washington Opera als Traviata, an der Oper von Bordeaux als Leila in «PÞcheurs de perles»; in San Diego trat sie in einem Konzert zusammen mit Placido Domingo auf, ebenso 1996 in der Hamburger Musikhalle. 1998 sang sie in Washington die Magda in Puccinis «La Rondine». 1999 trat sie in der Barbican Hall in London (wieder zusammen mit Placido Domingo) in einem Zarzuela-Konzert auf, 2000 an der New Yorker Metropolitan Oper als Musetta in «La Boh me». 2001 sang sie an der Oper von Washington die Fiordiligi in «Cos fan tutte», zusammen mit ihrem Ehemann, dem bekannten amerikanischen Bariton Dwayne Croft als Guglielmo, und dessen Bruder Richard Croft als Ferrando, 2002 an der Covent Garden Oper London wieder die Musetta. Schallplatten: Sony («Don˜a Francesquita» von Amadeo Vives), Ensayo/Harmonia mundi (Recital).

Artt Jahren an italienischen Theatern Partien aus dem lyrischen Opernrepertoire, so noch 1963-65 am Teatro San Carlo Neapel, und nahm an einer Italien-Tournee mit Krˇeneks Oper «Jonny spielt auf» teil. Whrend der sechziger Jahre wandte er sich dann mehr und mehr der Operette zu und erlangte auf diesem Gebiet durch seine Auftritte an italienischen Bhnen wie in Rundfunksendungen große Popularitt. Er galt als hervorragender Interpret der Tenor-Partien in den Operetten von Franz Leh r («Die lustige Witwe», «Friederike», «Paganini», «Land des Lchelns»). 1966 bereiste er mit der Wandertruppe «Compagnia Italiana di Operette» Sdamerika; auch in Spanien und Rumnien kam er auf dem Gebiet der Operette zu großen Erfolgen. Nicht zuletzt wurde sein Name durch Operettensendungen im italienischen Rundfunk und Fernsehen weithin bekannt. Seine Stimme ist durch viele Schallplattenaufnahmen erhalten, die unter den Etiketten der Firmen Combo, Meazzi und Ariston erschienen; alle enthalten Operettenmusik. Artioli, Walter, Tenor, * 20. 11. 1914 Scortichino di Bondeno (bei Ferrara); er sang bereits als Kind und wurde dabei von seinem Vater auf der Gitarre begleitet. Whrend seiner Militrdienstzeit erhielt er 1936 in Rom ersten Gesangsunterricht; er setzte seine Ausbildung am Konservatorium von Bologna und bei Mario Cotogni (einem Neffen des berhmten Baritons Antonio Cotogni) in Rom fort. 1939 erregte er bei einem Nationalen Gesangwettbewerb Aufsehen und debtierte im gleichen Jahr unter Tullio Serafin an der Oper von Rom als Danilo in der Urauffhrung der Oper «Monte Ivnor» von Luigi Rocca (21. 5. 1939). 1940 wirkte er dort in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Schwarzer Peter» von Norbert Schultze (als Roderich) mit. 1942 trat er in Bologna als Nemorino in «Elisir d’amore» auf und sang dann an der Oper von Rom 1944 den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er verlegte 1947 seinen Wohnsitz nach Mailand und gab u.a. Auslands-Gastspiele in der Schweiz, in Belgien, Frankreich und Deutschland. Zu seinen Bhnenpartien zhlten der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Elvino in Bellinis «La Sonnambula», der Herzog im «Rigoletto», der Alfredo in «La Traviata», der Rodolfo in «La Boh me», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Felipe in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari und der Faust von Gounod. Er wurde in Italien auch durch Rundfunk- und Fernsehauftritte bekannt. Seine Karriere dauerte lange; noch 1976 sang er am Theater von Tarent in «Aida», «Lucia di Lammermoor» und «Amico Fritz» von Mascagni. Er lebte damals wieder in Bologna. Artner, Gabriele von, s. unter Artner, Josefine von. Artner, Josefine von, Sopran, * 10. 11. 1867 Prag, { 7. 9. 1932 Leipzig; eigentlich Josefine von Artanyi, Tochter eines Obersten der sterreichisch-ungarischen Armee und der Sngerin Marie von ArtnerGrenso. Sie sudierte zuerst Klavierspiel am Konservatorium der Stadt Wien, dann Gesang bei Ludwig Reiß in Wien. Debt 1885 am Opernhaus von Leipzig, dem sie bis 1890 angehrte. Am 20. 1. 1888 sang

sie hier in der Urauffhrung der Oper «Die drei Pintos» von Weber in deren Neu-Bearbeitung durch Gustav Mahler. 1890-93 wirkte sie an der Hofoper von Wien (u.a. am 1. 1. 1892 in der Urauffhrung der Oper «Ritter Pazm n» von Johann Strauß), 18931908 sehr erfolgreich am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, wo sie auch am 29. 1. 1904 in der Urauffhrung von Siegfried Wagners «Der Kobold» auftrat. Gastspiele an den Hofopern von Wien (1889), Berlin (1901) und Dresden (1897), am Hoftheater von Hannover, am Stadttheater von Bremen, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Leipzig. An der Covent Garden Oper London war sie 1898 als Marzelline im «Fidelio» zu Gast. 1896-1906 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth vor allem den Waldvogel im «Siegfried», aber auch die Woglinde im Nibelungenring und eins der Blumenmdchen im «Parsifal». 1899 gastierte sie in Amsterdam als Woglinde in der Premiere von Wagners «Rheingold». Ihr umfassendes Bhnenrepertoire enthielt Partien wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni», das nnchen im «Freischtz», die Leonore im «Troubadour» und die Zerline in Aubers «Fra Diavolo». Auch als Oratoriensngerin wurde sie bekannt. 1895 wirkte sie in Berlin als Solistin in der Urauffhrung der 2. Sinfonie von Gustav Mahler mit. Seit 1910 Gesanglehrerin in Dresden, spter in Leipzig. – Auch ihre Schwester Gabriele von Artner (1871-1935) war als Opernsngerin ttig. Sie trat als Sopranistin am Opernhaus von Kln, an den Theatern von Metz, Aachen und Magdeburg auf, zog sich aber um die Jahrhundertwende nach einer Heirat von der Bhne zurck. Von dem schn gebildeten Koloratursopran von Josefine von Artner existieren drei sehr seltene Aufnahmen auf G & T aus Bayreuth (1904), darunter die Rheintchter-Terzette aus «Rheingold» und «Gtterdmmerung» mit Marie Knpfer-Egli und Ottilie Metzger-Lattermann. Art t, D sir e, Mezzosopran-Sopran, * 21. 7. 1835 Paris, { 3. 4. 1907 Berlin; Ihr eigentlicher Name war Marguerite-Jos phine-D sir e Montagney. Sie war die Tochter des belgischen Instrumentalmusikers Jean Montagney-Artt, der als Hornist am Th tre de la Monnaie in Brssel engagiert war. Ihr Onkel war der international bekannte Violinist Joseph-Alexandre Artt. Sie studierte zuerst bei Marius Audran, dann bei der berhmten Pauline Viardot-Garcia in Paris. Auf Empfehlung von Giacomo Meyerbeer wurde sie 1858 an die Pariser Grand Op ra engagiert, wo sie als Fid s in dessen Oper «Le Proph te» ein glanzvolles Debt hatte. 1859 feierte sie zuerst in Italien, dann in Berlin wahre Triumphe, als sie dort am VictoriaTheater mit der Lorini’schen Operntruppe gastierte. Man bewunderte sie als Rosina in Rossinis «Barbier von Sevilla», als Angelina in dessen «La Cenerentola», als Azucena im «Troubadour» und als Maddalena in «Rigoletto». 1859 war sie am Th tre de la Monnaie in Brssel zu Gast. Nachdem sie bei weiteren Gastspielen in Deutschland und Rußland als Mezzosopranistin Aufsehen erregt hatte, wandte sie sich dem Sopranfach zu und gab 1859-60 in London Konzerte als Sopranistin. 1863 sang sie am Her Majesty’s

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Artt de Padilla Theatre London die Marie in «La Fille du r giment» von Donizetti, die Violetta in Verdis «La Traviata» und die Adalgisa in «Norma» von Bellini, die damals allgemein durch Sopranistinnen gesungen wurde. 1864 und 1866 trat sie, abermals mit triumphalem Erfolg, an der Londoner Covent Garden Oper auf. Bei einer ihrer Tourneen in Rußland kam es 1868 zu einer Verlobung der Sngerin mit Peter Tschaikowsky (der ihr seine sechs Lieder op. 65 widmete), doch wurde die Verbindung ihrerseits ohne nhere Erklrung wieder aufgelst, und ein Jahr spter heiratete sie am 15. 9. 1869 in S vres den spanischen Bariton Mariano Padilla y Ramos (1842-1906). Aus dieser Verbindung ging eine Tochter, Lola Art t de Padilla (1876-1933), hervor, die Schlerin ihrer Mutter und dann selbst eine bekannte Sopranistin an der Berliner Hofoper war. Mit Mariano Padilla zusammen unternahm sie seit 1870 ausgedehnte, glanzvolle Gastspielreisen, die dem Snger-Ehepaar in den Musikzentren in Deutschland, sterreich und Rußland sehr große Erfolge eintrugen, wobei beide sich hauptschlich auf den Bereich der italienischen Oper konzentrierten. Das Snger-Ehepaar bereiste auch Italien, Ungarn, Polen und Schweden (1877 und 1883), Belgien, Holland und Dnemark. Dabei trug Mme Artt de Padilla auf der Bhne Partien wie die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Amina in Bellinis «La Sonnambula», die Angela in «Le Domino noir» von Auber, die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Susanna in «Figaros Hochzeit» vor. Am 22. 3. 1887 sang sie mit ihrem Gatten zusammen im Kaiserlichen Schloß in Berlin zum Geburtstag des deutschen Kaisers in einer Szene aus «Don Giovanni», nachdem sie 1884 offiziell ihre Bhnenkarriere aufgegeben hatte. D sir e Artt lebte seit 1884 in Berlin, ließ sich dann 1889 in Paris als gesuchte Gesanglehrerin nieder, seit 1905 war sie wieder in Berlin ttig. Zu ihren Schlern gehrten u.a. die Primadonna Sigrid Arnoldson, die Altistin Rosa Olitzka und die russische Sopranistin Eugenia Mravina. Art t de Padilla, Lola, Sopran, * 5. 10. 1876 S vres (bei Paris), { 12. 4. 1933 Berlin; Tochter der berhmten Mezzosopranistin Dsire Art t (1835-1907) und des spanischen Baritons Mariano Padilla y Ramos (1842-1906); eigentlicher Name Dolores de Padilla. Unterrichtet durch ihre Mutter, debtierte sie 1902 in einem Konzert in Paris. Nach einer Skandinavienund Polen-Tournee Bhnendebt 1902 am Hoftheater von Wiesbaden als Mignon von A. Thomas. 1904 sang sie an der Op ra-Comique in Paris eine kleine Rolle. 1905 an die Komische Oper Berlin verpflichtet, der sie bis 1908 angehrte. Am 21. 2. 1907 wirkte sie hier in der Urauffhrung der Oper «Romeo und Julia auf dem Dorf» von Frederick Delius mit. 1909 sang sie bei der Gura Sommer-Oper in Berlin. Nach einjhriger Gastspiel-Tournee in Europa 1909 Mitglied der Berliner Hofoper, der spteren Staatsoper, wo sie als Zerline im «Don Giovanni» debtierte und bis 1927 ttig blieb. Hier sang sie am 23. 4. 1910 in der Urauffhrung der Oper «Poia» des amerikanischen Komponisten Arthur Nevin, 1911 in der Erstauffhrung des «Rosenkavaliers» den Octavian, im gleichen Jahr die Gnsemagd in Humperdincks «K-

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nigskindern», 1921 in der Premiere der Oper «Turandot» von Ferruccio Busoni, bereits 1916 den Komponisten in der Premiere von «Ariadne auf Naxos». Sie gastierte an deutschen Bhnen, in Holland und vor allem in den nordischen Lndern. Weitere Partien in ihrem Bhnenrepertoire waren die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana, die Charlotte im «Werther» von Massenet und der Page Oscar in Verdis «Maskenball». Zuletzt Gesanglehrerin in Berlin. Ausdrucksgewandte Sopranstimme von souverner Beherrschung der Technik, vor allem als Mozart-Interpretin bekannt. Ziemlich seltene Schallplatten, die ersten Aufnahmen bereits 1906 auf Odeon, dann auf HMV und Vox. Unter ihren Vox-Platten finden sich interessante Duette mit dem Tenor Bjrn Tal n. Artus, Henri, Baß-Bariton, * 27. 6. 1868 Paris, { (?); seine Ausbildung erfolgte am Conservatoire National de Paris, wo er auch 1892 an der Op ra-Comique debtierte. An diesem Haus sang er 1893 in den Urauffhrungen der Opern «Kassya» von L o Delibes 23. 3. 1893) und «L’Attaque du moulin» von Alfred Bruneau. (23. 11. 1893). 1895 verließ er die Op raComique und trat dann vor allem an der Oper von Lyon auf, wo er 1895 in der franzsischen Erstauffhrung der «Meistersinger» als Kothner mitwirkte. 1898-99 war er am Th tre de la Monnaie Brssel ttig, kehrte dann noch einmal an die Op ra-Comique zurck und sang 1903-04 erneut an der Oper von Lyon. Von 1905 bis 1911 war er dann wieder Mitglied des Th tre de la Monnaie und wirkte an diesem Opernhaus in einer Anzahl von Premieren mit, so in «Ch rubin» von Massenet (1905 als Graf), in «Risurrezione» von Franco Alfano (1906), in «Pell as et M lisande» von Debussy (1907 als Arkel) und in «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas (1909 in der Titelrolle); am 7. 3. 1910 nahm er dort an der Urauffhrung von «ros Vainqueur» von Pierre de Br ville in der Partie des Kardinals teil. 1906 sang er an der Covent Garden Oper London. Danach fhrten ihn Gastspiele wieder an die grßeren franzsischen Provinztheater. Zu seinen weiteren Rollen gehrten der Larte in «Mignon» von A. Thomas, der Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Ramon in «Mireille» von Gounod und der Gunther in der «Gtterdmmerung». Artusi, Gioseffo, Baß, * (?) Cittadella, { (?); er wird 1790-92 als Bassist in der Kapelle des Domes von Padua genannt. Aruhn, Britt Marie, Sopran, * 11. 11. 1943 Motala (Schweden); sie studierte 1963-66 an der Kniglichen Musikakademie Stockholm bei Ingesund Sologesang, wo sie sowohl den Jenny Lind- als auch den Kristina Nilsson-Preis gewinnen konnte, Musikpdagogik bei B. Stenberg 1970-73 an der Musikdramatiska Skola in Stockholm. Dort legte sie ihr Examen als Gesangspdagogin ab. Sie debtierte 1973 als Konzertsngerin in Vadstena. 1973 wurde sie an die Knigliche Oper Stockholm verpflichtet, an der sie 1974 als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach debtierte. Sie hatte seither an diesem Opernhaus wie auch bei den Festspielen von Drottningholm

Asawa große Erfolge als Koloratrice. Sie gastierte 1976 an der Staatsoper Dresden als Gilda und als Sophie im «Rosenkavalier», 1977 an der Mnchner Staatsoper, 1977 und 1981 an der Staatsoper von Wien (als Gilda und als Sophie), 1979 an der Oper von Bordeaux, 1981 an der Grand Op ra Paris (als Zdenka in «Arabella» von R. Strauss), 1983-84 am Th tre de la Monnaie Brssel und an der Staatsoper Hamburg, 1986 wieder in Brssel als Adele in der «Fledermaus», 1987 als Sandrina in «La finta giardiniera» von Mozart. Sie bernahm am Th tre de la Monnaie Brssel auch die Susanna in «Figaros Hochzeit», den Cinna in «Lucio Silla» von Mozart, die M lisande in «Pell as et M lisande», die Musetta in «La Boh me» und die Fee in Massenets «Cendrillon». Als Antrittsrolle sang sie 1978 an der Londoner Covent Garden Oper die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Am 12. 4. 1978 wirkte sie an der Oper von Stockholm in der Urauffhrung der Oper «Le Grand Macabre» von Gyrgy Ligeti (als Chef der Geheimpolizei) mit und wiederholte diese Rolle 1980 an der Grand Op ra Paris. Bei den Festspielen von Drottningholm hrte man sie 1987 als Elena in «Paride ed Elena» von Gluck. Hhepunkte ihres Bhnenrepertoires waren Partien wie die Norina im «Don Pasquale», die Adina in «Elisir d’amore» (Drottningholm), die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Gilda im «Rigoletto», die M lisande in «Pell as et M lisande» und die Musetta in Puccinis «Boh me». Sie sang in der berhmten Verfilmung der «Zauberflte» durch Ingmar Bergman die Partie der ersten Dame (als Schallplatte auf HMV). Sie nahm auch Partien in zeitgenssischen Opern in ihr Repertoire auf und sang u.a. in «Aniara» von Karl-Birger Blomdahl und in «Le grand Macabre» von G. Ligeti. Große Karriere auch als Konzertsngerin. 1988 wurde sie vom schwedischen Knig zur Hofsngerin ernannt. Bei den Festspielen von Drottningholm gastierte sie 1997 in der Barock-Oper «Orfeo» von Luigi Rossi. Schallplatten: HMV, TRM («Lucio Silla» von Mozart, im Anschluß an eine Auffhrung in Brssel 1984 aufgenommen), Sonab, RCA-Erato (Deutsches Requiem von J. Brahms, kleine Partie im «Parsifal»); Philips-Video («La finta giardiniera»), Proprius (Oratorio de Noe¨l von Saint-Sae¨ns). Arvidson, Jerker, Bariton, * 13. 11. 1939 Gnarp (Provinz Gstrikland, Schweden); er war 1957-66 bei der schwedischen Reichspost beschftigt, ließ dann jedoch seine Stimme 1966-70 an der Stockholmer Musikhochschule bei Arne Sunnegrd und Bertil Dring in Stockholm ausbilden. Vervollstndigung seiner Studien bei Clemens Kaiser-Breme, Gerald Moore und Erik Werba. 1961-67 war er Mitglied des schwedischen Kammerchores Stockholm. 1970 Debt als Solist an der Oper von Oslo in der Partie des Monterone in Verdis «Rigoletto». 1971 wurde er an die Knigliche Oper Stockholm verpflichtet (Antrittsrolle: Graf Luna im «Troubadour»). Bei den Festspielen im Barocktheater auf Schloß Drottningholm als Belcore in «Elisir d’amore» zu hren. Dort sang er noch 1987-88 den Publio in «La clemenza di Tito» von Mozart. Zu seinen Glanzrollen gehrten der Don Gio-

vanni, die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Escamillo in «Carmen», der Fiesco in Verdis «Simon Boccanegra», der Scarpia in «Tosca», der Mephisto im «Faust» von Gounod und der Barak in der Richard Strauss-Oper «Die Frau ohne Schatten». Als großer Wagner-Interpret erwies er sich 1975 in der Rolle des Wotan im Nibelungenring. Darauf wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth des Jahres 1976 als Donner und als Gunther im Ring-Zyklus mit. Er beherrschte 13 große Wagner-Partien, von denen der Hans Sachs als seine grßte Kreation galt. Neben den Wagner-Heroen war der Don Giovanni ein besonderer Hhepunkt in seinem Repertoire fr die Bhne. Er trat als Gast in Mnchen und Prag, in Berlin und Genf sowie an der Covent Garden Oper London auf. Intensive Ttigkeit auch auf den Gebieten des Konzert- und namentlich des Oratoriengesangs. Seit 1977 mit der bekannten schwedischen Sopranistin Birgit Nordin (* 1934) verheiratet. 1992 erfolgte seine Ernennung zum schwedischen Hofsnger. Schallplattenaufnahmen auf schwedischer HMV, auf Caprice («Aniara» von Karl Birger Blomdahl) und auf Swedish Discofil (Messe h-moll von J.S. Bach). Arzoumanian, Maria Diana, Sopran, * 9. 12. 1941 Buenos Aires; sie betrieb in Buenos Aires ein sehr intensives Musik- und Gesangstudium. Sie studierte Harmonielehre, Komposition, Orchestration und Klavierspiel bei Roberto Caaman˜o, Kammermusik bei Ferruccio Calusio, das franzsische Repertoire bei Jacqueline Ibela, das deutsche bei Guillermo Opitz. 1968 gewann sie einen Gesangwettbewerb in Buenos Aires. 1970 schloß sie ihre Ausbildung am Conservatorio Municipal Manuel de Falla in Buenos Aires mit einer Goldmedaille ab. Sie begann dann eine große Karriere als Konzert-, Oratorien- und Liedersngerin. Sie trat sehr erfolgreich im Konzertsaal in Buenos Aires wie in den brigen Zentren des argentinischen Musiklebens sowie am argentinischen Rundfunk auf und erwarb sich große Verdienste als Pdagogin; sie bekleidete eine Professur an der Universidad Catlica Buenos Aires und lehrte an den Konservatorien Carlo Lopez Buchardo und Manuel de Falla in der argentinischen Hauptstadt. Ihr Konzertrepertoire enthielt eine Vielzahl von Aufgaben; sie sang u.a. im Stabat mater von Pergolesi, die «Lieder eines fahrenden Gesellen» von G. Mahler, Lieder von R. Schumann («Frauenliebe und -leben»), Debussy («FÞtes galantes», «Chansons de Bilitis»), A. Schnberg («Buch der hngenden Grten»), Joaqun Turina («Canto a Sevilla»), R. Wagner (Wesendonck-Lieder), vor allem aber Lieder spanischer und argentinischer Komponisten (Carlos Lopez Buchardo, Alberto Ginastera, Jos Andr , Juli n Aguirre, Roberto Caaman˜o, Juan Jos Castro). Schallplatten: Academia Nacional de Bellas Artes (Lieder, am Klavier von Roberto Caaman˜o begleitet). Asawa, Brian, Countertenor, * 1966 (?); er studierte zunchst Klavierspiel, dann Gesang, aber auch Violoncello, in Los Angeles. Er trat dort als Solist in einer katholischen Kirche auf und wurde dann durch Virginia Fox an der University of Santa Cruz, weiter

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sbrink-Bergengren durch Kaye Windings, schließlich durch Jean Randolph in San Francisco ausgebildet. 1991 kam es zu einem ersten Bhnenauftritt des Sngers in San Francisco in der zeitgenssischen Oper «Das verratene Meer» von Hans Werner Henze. In der Spielzeit 1991-92 sang er dort den Hirten in «Tosca» und den Oberon in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten. Er erschien im Konzertsaal in erster Linie in Barockmusik, vor allem in Werken von Monteverdi, aber auch in modernen Vokalwerken. Sein europisches Debt erfolgte 1993 an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Orpheus von Gluck wo er dann auch 1994-95 die Rolle der Speranza in «Orfeo» von Monteverdi bernahm. In Brssel sang er den Endimione in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, an der Oper von Lyon den Oberon in «A Midsummer Night’s Dream», an der Metropolitan Oper New York die Stimme Apollos in «Death in Venice» von B. Britten, am Opernhaus von Kln in der Spielzeit 1995-96 den Arsamene in «Serse» von Hndel. 1997 hrte man ihn an der San Francisco Opera als Orlowsky in der «Fledermaus», an der Grand Op ra (Palais Garnier) Paris als Tolomeo in «Giulio Cesare» von Hndel, bei den Hndel-Festspielen von Gttingen als Arsamene in «Serse» von Hndel, den er auch 1997 an der Oper von Seattle zum Vortrag brachte. 1997 sang er in London (und 1999 an der Oper von Bordeaux) wieder den Tolomeo in der Hndel-Oper «Giulio Cesare», den er auch an der Metropolitan Oper New York bernahm, 1998 am Grand Th tre Genf wieder den Arsamene, im gleichen Jahr an der Australian Opera Sydney den Nerone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», dort 2000 den Tolomeo. 1999 trat er bei den Hndel-Festspielen von Halle/ Saale in der Titelrolle von dessen Oper «Admeto» auf, 2000 am Th tre Ch telet Paris als Farnace in Mozarts «Mitridate, Re di Ponto». Beim Festival von Beaune hrte man ihn 2000 in der Hndel-Oper «Tamerlano», an der Oper von San Francisco als Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky und als Athamas in «Semele» von Hndel. 2001 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel als Oberon in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Fedor im «Boris Godunow», 2002 an der Canadian Opera Toronto als Sesto in «Giulio Cesare» von Hndel.an der Oper von San Francisco als Belfiore in «La finta giardiniera» von Mozart. Schallplatten: Philips (Oberon in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten), RCA (Lautenlieder des 16. Jahrhunderts). Conifer (Arsamene in «Serse»), BMG («The Dark is my Delight»; Kantaten von Alessandro Scarlatti), RCA/BMG (Lieder von Ned Rorem), Decca/Oiseau Lyre (Farnace in «Mitridate» von Mozart). sbrink-Bergengren, Molly, Alt, * 1916 Norsj in der schwedischen Landschaft Vsterbotten; zuerst Schlerin von Camilla Liedbergius in Stockholm wie auch der Stockholmer Musikhochschule, an der sie 1942-44 bei Joseph Hislop studierte. Weitere Studien an der Accademia Chigiana Siena bei Giorgio Favaretto und bei dem Pdagogen A. Barutti in Rom. 1946 debtierte sie mit einem Liederabend in Stockholm

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und leitete damit eine bedeutende Konzertlaufbahn ein. Sie trat als Konzertaltistin in den skandinavischen Lndern, in Italien und in der Sowjetunion auf und war in Rundfunksendungen des schwedischen, norwegischen, finnischen und sowjetrussischen Rundfunks zu hren. Sie brachte neben Liedern aus allen Bereichen des Musikschaffens und Partien in Oratorien in ihren Konzerten mit Vorliebe nordische Volkslieder zum Vortrag. Mitschnitte aus den zahlreichen Radiosendungen der Knstlerin sind vorhanden. Aschenbach, Hans, Tenor, * 1960 (?) in den USA; er wuchs im amerikanischen Staat Idaho, dann in Nrnberg, heran. 1985 debtierte er in seiner amerikanischen Heimat als Jos in «Carmen» und trat zunchst an den Opernhusern von Houston/Texas, Mexico City, in Barcelona wie in Florenz in Partien aus dem italienischen Stmmfach auf. 1986 sang er an der Metropolitan Oper New York eine Solopartie im Requiem von Andrew Webber. Es schlossen sich Gastspiele an den Opern von Miami und Chicago, in Dublin und London, in Toronto und Winnipeg, in Berlin und Graz an. In Graz sang er in der Spielzeit 1991-92 den Alfonso in «Alfonso und Estrella» von Schubert. An der Wiener Staatsoper trat er 1995-96 als Lohengrin und als Andrea Ch nier in der Oper gleichen Namens von Giordano auf. 1994-95 hrte man ihn am Opernhaus von Leipzig als Aron in «Moses und Aron» von A. Schnberg, am Nationaltheater von Weimar als Parsifal, 1996 dort als Tambourmajor im «Wozzeck» von A. Berg und als Tristan, 1996 auch am Opernhaus von Nrnberg als Alwa in «Lulu» von A. Berg. 1997 trat er am Staatstheater Darmstadt, dessen Mitglied er seit 1997 war, als Tannhuser auf. 1998 sang er in Berlin in einer konzertanten Auffhrung der ganz vergessenen Oper «Don Quixote» von Wilhelm Kienzl die Partie des Herzogs, am Nationaltheater Weimar den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1999 an der Staatsoper Dresden den Edmund in «Lear» von Aribert Reimann. 2000 bernahm er am Nationaltheater Weimar den Lohengrin, 2001 am Staatstheater Schwerin (und bei den Schloßfestspielen) und am Theater von Plauen (Sachsen) den Tannhuser, in Weimar den Kardinal Albrecht in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith. 2002 gastierte er am Teatro Massimo Palermo als Aron in «Moses und Aron» von A. Schnberg. Weitere Partien aus dem umfangreichen Repertoire des Sngers waren der Cavaradossi in «Tosca», der Titelheld in «Idomeneo» von Mozart, der Tamino in der «Zauberflte», der Rodolfo in «La Boh me» und der Pinkerton in «Madame Butterfly». Hinzu kam eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensnger. Schallplatten: Decca («Zeus und Elida» und «Schne Geschichten» von Stefan Wolpe), Orfeo (Pentheus in «Die Bakchantinnen» von Egon Wellesz). Aschenbrenner, Auguste, s. unter Krger-Aschenbrenner, Auguste. Aschenbrenner, Eduard, Baß, * 14. 3. 1857 Jicˇin (Jitschin, Bhmen), { 2. 11. 1921 Prag; er war ein Schler des bekannten Tenors Jan Lukes in Prag. 1879 debtierte er, noch am Interimstheater (Proza-

Ashe tmn divadlo), in Prag und nahm am Umzug in das neu erbaute Nationaltheater (N rodni divadlo) teil, an dem er bis 1893 wirkte. 1893-96 war er am Theater von Brno (Brnn), 1896-1902 an der Oper von Zagreb (Agram) und 1902-05 am Theater von Plzenˇ (Pilsen) im Engagement. 1905-07 gehrte er wieder dem Opernhaus von Brno an und bettigte sich zunehmend als Regisseur. Sein Bhnenrepertoire hatte einen großen Umfang und gipfelte in Partien wie dem Mephisto im «Faust» von Gounod, dem Sarastro in der «Zauberflte», dem Rocco im «Fidelio», dem Kardinal in Hal vys «La Juive», dem Colonna in «Rienzi» von R. Wagner, dem Hunding in der «Walkre» und dem Ramphis in Verdis «Aida». In Zagreb wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Porin» von Vatroslav Lisinski mit (2. 10. 1897). – Seine Tochter Blazˇena Snopkov-Aschenbrennerov (* 1899 Prag) wurde eine bekannte Opernsngerin. Aschenbrennerov-Snopkov, Blazˇena, s. unter Snopkov, Blazˇena. Aschieri, Caterina, Sopran, * um 1715 Rom, { (?); ber das Leben und die Karriere dieser großen Sngerin sind wir nur bruchstckhaft unterrichtet. Die Knstlerin, die man allgemein auch «la Romanina» nannte, ist zuerst 1735-36 am Teatro dei Fiorentini in Neapel nachzuweisen, wo sie in Opern von Domenico Sarri, Gaetano Latilla und Domenico Fischetti auftrat. 1736 wurde sie in Neapel wegen amourser Abenteuer verhaftet und ausgewiesen, worauf sie mit ihrer Mutter, Maria Mazzanti, ihrer Schwester Albina Aschieri und ihrem Bruder die Stadt verließ. In der Karnevalssaison 1736 trat sie in Parma in seconda donna-Partien auf, in der Karnevalssaison des folgenden Jahres 1737 jedoch in Mailand als Primadonna. 1738 hatte sie am Teatro Regio Ducale Mailand großen Erfolg in «Artaserse» von Giovanni Battista Lampugnani. 1738-39 war sie am Teatro della Pergola Florenz in den Opern «Arsace» von Geminiano Giacomelli und «Arianna e Teseo» von Nicola Porpora zu hren, 1740-52 als große Primadonna immer wieder am Teatro Regio Ducale Mailand. Hier sang sie am 26. 12. 1741 in der Urauffhrung der ersten Oper von Gluck «Artaserse»; am 6. 9. 1743 kreierte sie am Theater von Crema in der Urauffhrung von Glucks Oper «Tigrane» die Partie der Cleopatra; am 13. 1. 1744 nahm sie am Teatro Regio Ducale Mailand an der Urauffhrung einer weiteren Oper von Gluck «Sofonisba», am 31. 1. 1745 in der dessen «Ippolito» teil. 1743-46 erscheint sie als Hofsngerin des Herzogs von Modena und kreierte whrend dieser Zeit mehrere Opern in Venedig. 1746-47 trat sie in Wien auf, 1748-49 am Teatro San Carlo Neapel. Auch in Neapel war sie in den Jahren um 1750 wieder anzutreffen. ber den Ausgang ihrer Karriere besteht keine Klarheit. Nach einigen zeitgenssischen Mitteilungen sei ihre Karriere frh beendet gewesen, andere nennen das Jahr 1757. Auch ber die weiteren Lebensschicksale der Primadonna sind keine Nachrichten vorhanden. Ihre Stimme wird als eher klein geschildert (mit einem Stimmumfang vom e ' bis zum d ''), ihre Bhnenprsenz und ihr musikalischer Vor-

trag werden jedoch als ungewhnlich eindrucksvoll bezeichnet. Aschner, Max, Baß, * 1878 (?), { (?); sein Debt erfolgte 1902 am Stadttheater von Bielitz (Biala); nach einer Spielzeit am Theater von Troppau (Opava) war er in den Jahren 1904-09 Mitglied des Deutschen Theaters in Brnn (Brno). 1909-10 sang er an der Volksoper Wien, 1910-11 an der Berliner Hofoper. Fr die Saison 1911-12 schloß er sich einer von dem bekannten Tenor Julius Spielmann organisierten Wiener Operettentournee nach St. Petersburg und Moskau an und wurde nach seiner Rckkehr 1912 an das Stadttheater von Lbeck verpflichtet. Von dort kam er 1913 an das Stadttheater von Hamburg und war dann 1915-18 als Snger und Oberspielleiter am Stadttheater von Kiel ttig. 1919-21 wirkte er als Snger und Regisseur am Stadttheater von Danzig, schließlich bis 1924 als Operndirektor am Theater von Kmigsberg (Ostpreußen). Auf der Bhne sang er zu Beginn seiner Karriere vor allem serise Partien wie den Knig Heinrich im «Lohengrin», den Daland im «Fliegenden Hollnder», den Sarastro in der «Zauberflte» und den Rocco im «Fidelio». Er nahm dann zunehmend komische Rollen in sein Repertoire auf: den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Bartolo im «Barbier von Sevilla», den van Bett in «Zar und Zimmermann», den Baculus im «Wildschtz», den Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing, den Bombardon im «Goldenen Kreuz» von Ignaz Brll und den Bijou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam. Er trat auch bei Gastspielen an den grßeren deutschen Theatern auf, u.a. in Leipzig, Breslau und Straßburg. Schallplatten: G & T (1904, vier Titel mit Opern- und Liedaufnahmen). Aserskaja, Jelisaweta, Mezzosopran, * 29. 2. 1868, { 13. 3. 1946 Moskau; sie debtierte nach einer ersten Ausbildung in ihrer russischen Heimat dort im Jahre 1891, ging dann aber zur weiteren Ausbildung nach Mailand und Paris. Es schlossen sich Auftritte an russischen Provinztheatern an. 1897 wurde sie an das Bolschoj Theater Moskau berufen, an dem sie eine langjhrige, erfolgreiche Karriere entwickeln konnte. Sie sang hier Partien wie die Fricka in den Opern des Ring-Zyklus, die Ortrud im «Lohengrin», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin und die Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky. Nach Abschluß ihrer Bhnen- und Konzertkarriere wirkte sie im pdagogischen Bereich in Moskau. Ashe, Rosemary (Rosie), Sopran, * 1965; sie studierte an der Royal Academy of Music in London und im dortigen Opera Center. Am 1. 10. 1979 wirkte sie an der Covent Garden Oper London in der Urauffhrung der Oper «Therese» von John Tavener mit. Sie trat in der Folgezeit gern in Musicals und Operetten auf, u.a. 1987 am Palace Theatre London in «Street Scene» von Kurt Weill (als Mrs Fiorentino), 1990 bei der Opera North Leeds in «Show Boat» von Jerome Kern (als Julie), bei der Kent Opera in verschiedenen Operetten. Sie sang aber auch Partien in Opern, 1989 am Old Vic Theatre London die Cune-

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Asher gonde in «Candide» von Leonard Bernstein, an der English National Opera London die Papagena in der «Zauberflte», die Esmeralda in der «Verkauften Braut» von Smetana, die Fiakermilli in «Arabella» von R. Strauss und die Venus in der Offenbach-Operette «Orph e aux Enfers», 1996 die Zouzou in der einer Neu-Bearbeitung von Offenbachs Operette «La belle H l ne» (als «La belle Vivette»). An der Opera North Leeds hrte man sie als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», im Earl’s Court London und bei einer Japan-Tournee als Frasquita in «Carmen», beim Garsington Festival 1995 als Clorinda in Rossinis «La Cenerentola», im englischen Fernsehen BBC als Despina in «Cos fan tutte». In der Saison 1994-95 gastierte sie in Amsterdam in «Maschinist Hopkins» von Max Brand. In ihrem Repertoire fr die Bhne fanden sich auch die Traviata und die Musetta in «La Boh me»; 1991 nahm sie am National Youth Music Theatre in London an der Urauffhrung der Oper «Aesop» von Stephen McNeff teil. Asher, Nadine, Alt, * 1957 Chicago (Illinois); sie erhielt ihre Ausbildung an der Indiana University Bloomington und an der Juilliard School in New York. Nachdem sie in ihrer amerikanischen Heimat bereits als Konzertsngerin aufgetreten war, trat sie in der Spielzeit 1984-85 ihr erstes Bhnenengagement am Landestheater von Kiel an. Sie gastierte in den folgenden Jahren an den Stadttheatern von Heidelberg und Mnster (Westfalen) und 1985-87 am Theater von Luzern, wo sie u.a. die Bostana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius sang. Seit 1987 wirkte sie am Opernhaus von Zrich; hier hrte man sie als Floßhilde im «Rheingold», als Edwige in Rossinis «Wilhelm Tell», als Mrs Sedley in «Peter Grimes» von B. Britten, als Grimgerde in der «Walkre», als Mary im «Fliegenden Hollnder», als Marquise in Donizettis «La Fille du r giment», als Zita in «Gianni Schicchi» von Puccini, als Mescalina in «Le Grand Macabre» von Gyrgy Ligeti und als Filipjewna im «Eugen Onegin». Eine weitere große Bhnenpartie der Knstlerin, die auch im Konzertsaal zu einer Karriere von Bedeutung kam, war die Ulrica in Verdis «Un Ballo in maschera». Am 28. 4. 1996 nahm sie in Zrich an der Urauffhrung der Oper «Schlafes Bruder» von H. Willi teil. 1997-98 hrte mn sie am Opernhaus von Zrich als Marthe im «Faust» von Gounod, als Wowkle in Puccinis «La Fanciulla del West» und als alte Buryja in Jan cˇeks «Jenufa». Asioli, Luigi, Tenor, * etwa 1767 Corregio, { 17. 11. 1815 London; er war wahrscheinlich ein Bruder des Komponisten und Musiktheoretikers Bonifacio Asioli (1769-1832). Er war in Neapel im Dienst des Ministers Comte de Micheroux als Snger ttig. Spter ging er nach Palermo und begleitete 1804 Lady Beverly nach London. Er wurde bekannt als Komponist zahlreicher Vokalquartette, von Duetten und Arien, die zwischen 1805 und 1825 in London erschienen. Asker, Bjrn, Bariton, * 23. 9. 1941 Stockholm; er war der Sohn des bekannten Organisten und Chordirektors Hilding Asker (* 1910), der in Stockholm wirkte. Er war 1966-69 an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm Schler von Dagmar Gustaf-

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son und Hugo Hasslo, in Deutschland von Clenens Kaiser-Breme, in Italien von Tito Gobbi in Rom. Er debtierte 1970 an der Kniglichen Oper Stockholm als Peter in «Resan» von Lars Johan Werle. Seither Mitglied dieses Opernhauses. Hier wirkte er u.a. am 18. 1. 1973 in der Urauffhrung der Oper «Tintomara» von Lars Johan Werle mit. Große Erfolge bei den Opernfestspielen im Drottningholmer Schloßtheater; Gastspiele an den Opernhusern von Helsinki und Tel Aviv. Vor allem als Interpret heldischer Baritonpartien geschtzt. Rollen wie der Don Giovanni, der Telramund im «Lohengrin», der Wotan und der Alberich in den Opern des Nibelungenrings, der Kurwenal im «Tristan», der Klingsor im «Parsifal», der Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla», die Titelhelden in «Macbeth» und «Simon Boccanegra» von Verdi und der Ford in Verdis «Falstaff» gehrten zu seinen großen Leistungen. 1986 hrte man ihn an der Stockholmer Oper als Renato in Verdis «Ballo in maschera» und als Lionel in Tschaikowskys «Jungfrau von Orl ans», 1988 als Rigoletto und als Fliegenden Hollnder, 1995 als Amfortas im «Parsifal». Er trat als Gast in den europischen Lndern, in Israel, in den USA und in Mexiko auf. Bedeutende Karriere auch als Konzert- und Oratoriensnger. 1990 wurde er zum schwedischen Hofsnger ernannt. – Seit 1983 mit der dnischen Sopranistin Lone Koppel (* 1938) verheiratet. Schallplatten: HMV, Conifer, schwedische Privataufnahmen. Asklund, Ralf, Tenor, * 1926 Gteborg; er studierte Ingenieurwissenschaften, legte 1947 darin sein Examen ab und war 1947-52 in der Industrie ttig. Dann entschloß er sich zur Ausbildung der Stimme, die 1952-54 bei Joseph Hislop in London und bei Gjurgja Lepp e in Gteborg stattfand. Seit 1954 Mitglied des Stora Theaters Gteborg. Er debtierte dort als Adam in der Operette «Der Vogelhndler» von Carl Zeller. Er hatte am Stora Theater eine langjhrige, erfolgreiche Karriere als Buffo- und Charaktertenor wie als Operettensnger. Zu seinen großen Partien zhlte man den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», den Basilio in «Figaros Hochzeit», den Monostatos in der «Zauberflte», den Monsieur Triquet in Tschaikowskys «Eugen Onegin», den Sellem in «The Rake’s Progress» von Strawinsky und den Alfredo in «La Traviata». 1968 wirkte er am Stora Theater Gteborg in der schwedischen Erstauffhrung der zeitgenssischen Oper «Der junge Lord» von Hans Werner Henze mit. Mitschnitte schwedischer Rundfunkaufnahmen. Askner, ke, Bariton, * 1906 Danderyd (Schweden), { 1961; er wurde zunchst Schauspieler und war als solcher an schwedischen und finnischen Theatern erfolgreich ttig, u.a. 1927 am Svenska Theater in Helsinki, 1928-30 am Sdra Theater Stockholm, 1930-33 am Theater von Waasa in Finnland. Er entschloß sich dann aber zur Karriere eines Operettensngers und ließ seine Stimme in Stockholm durch Torsten Lennartsson ausbilden. Er begann diese neue Karriere mit einem Engagement am Stora Theater Gteborg (1934-36) und setzte sie am Stadttheater von Malm

Assandri 1936-41 fort; seit 1944 nahm er an mehreren Gastspieltourneen mit dem Rikstheater Stockholm und dem Ensemble des Theaters von Malm teil. Er sang vor allem komische Partien in den klassischen deutschen und franzsischen Operetten, in denen er sich auch als glnzender Darsteller erwies. Asmus, Rudolf, Baß-Bariton, * 30. 10. 1921 Gottwaldow (Zln, CˇSSR), { 13. 2. 2000 Berlin; er besuchte Schulen in Ostrava (Mhrisch Ostrau) und begann als Chorsnger am dortigen Theater. Gesangsausbildung an der Stdtischen Musikschule Ostrava und bei dem Pdagogen Vasˇek. Er debtierte 1942 in Ostrava, als er fr einen erkrankten Snger als Ramphis in «Aida» einsprang. 1944-53 sang er an der Oper von Brno (Brnn), seit 1953 Mitglied des Nationaltheaters Prag. 1957 wurde er durch Walter Felsenstein an die Komische Oper Berlin engagiert, wo er seither mit großen Erfolgen auftrat (Antrittsrolle: Frster im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek). Mit dem Ensemble dieses Theaters gastierte er in Wiesbaden, Moskau, Paris und Prag. Auch zu Gast in Venedig, Bologna, Warschau, Stockholm, Budapest, Bukarest und an westdeutschen Bhnen. Zu den großen Partien auf der Bhne zhlten bei dem auch als Darsteller gerhmten Knstler der Hunding in der «Walkre», der Kaspar im «Freischtz», der Kezal in der «Verkauften Braut», der Jago in «Othello», der Leporello im «Don Giovanni», der Boris Godunow, der Frster im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, der Sancho Panza in Massenets «Don Quichotte», der Bartolo im «Barbier von Sevilla», der Popolani in «Ritter Blaubert» von Offenbach und die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». Am 3. 10. 1976 wirkte er an der Berliner Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Meister Rckle» von Joachim Werzlau mit, an der Komischen Oper Berlin am 16. 4. 1972 in «Noch einen Lffel Gift, Liebling?» von Siegfried Matthus. Er trat auch in Musicals und in Opernfilmen unter der Regie von Walter Felsenstein auf. Einen seiner grßten Erfolge hatte er an der Komischen Oper Berlin als Tevje in dem Musical «Der Fiedler auf dem Dach» von Jerry Bock. 1996 hrte man ihn an der Berliner Staatsoper als Beno t in «La Boh me» und als Wirt in «Carmen». Nach ber dreißigjhrigem Wirken an der Komischen Oper Berlin wurde er 1988 zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. Er starb nach langer, schwerer Krankheit. Schallplatten: Supraphon (vollstndige Opern «Das schlaue Fchslein», «Die Teufelskthe» von Dvorˇ k), Opus, Philips («Ariadne auf Naxos» von R. Strauss). Asmus, Ruth, Mezzosopran, * 30. 3. 1934 Halle (Saale), { September 2000; sie war seit 1952 in Erfurt und Weimar als Chorsngerin ttig, wurde aber durch Egon Frster an der Musikhochschule von Weimar zur Solistin ausgebildet. Bhnendebt 1957 in Magdeburg als Mercedes in «Carmen». Sie blieb bis 1962 an diesem Haus und kam dann 1962 als Spiel-Altistin und Mezzosopranistin an das Opernhaus von Leipzig, an dem sie in den folgenden dreißig Jahren wirkte. Am 20. 8. 1971 trat sie dort in der Urauffhrung der Oper «Der zerbrochene Krug» von Fritz Geißler auf. Seit etwa 1974 nahm sie dramatische Rollen, darunter

auch Aufgaben aus dem Sopranfach, in ihr umfangreiches Bhnenrepertoire auf. Man schtzte sie als Dorabella in «Cos fan tutte», als Carmen, als Bess in «Porgy and Bess» von Gershwin, als Cherubino in «Figaros Hochzeit», als Preziosilla in Verdis «La forza del destino», als Jeanne d’Arc in Tschaikowskys «Jungfrau von Orl ans» und in vielen anderen Partien. Sie war bis 1994 Mitglied des Opernhauses von Leipzig, gastierte dort aber auch noch spter. Man hrte sie an der Staatsoper Berlin, der sie seit 1965 auch als Mitglied angehrte u.a. als Renata im «Feurigen Engel» von Prokofieff. Sie gastierte an der Staatsoper Dresden, an der Berliner Komischen Oper und mit den Ensembles der Leipziger wie der Berliner Oper bei Gastspielen in Polen, Jugoslawien und auf Kuba. Große Erfolge auch bei den Hndel-Festspielen in Halle (Saale); hier sang sie die Rolle des Achilles in «Deidamia», die sie dann auch in einer Fernsehaufnahme des ostdeutschen Fersehens gestaltete. In Leipzig wirkte sie in der Urauffhrung der Oper «Matka» von Annette Schlnz mit (27. 2. 1991). 1995 hrte man sie am Opernhaus von Leipzig als Filipjewna im «Eugen Onegin». Geschtzte Oratorienund Liedersngerin. Schallplatten der Marke Eterna. Asquez, Eduardo, Tenor und Gesanglehrer, * 7. 6. 1919 La Linea (Spanien), { 20. 9. 1998 Paisley (England); er kam als Kind nach Casablanca, wo er am Konservatorium Musik und Gesang studierte. Er debtierte am Opernhaus von Casablanca als Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet. 1945-46 sang er am Royal Theatre Gibraltar in der Zarzuela «La Dolorosa» von Jos Serrano und gab dort Konzerte. 1950 kam er nach England, wo er sich der Carl Rosa Opera Company anschloß, bei der er bis 1958 in einer Anzahl von Partien auftrat: als Faust von Gounod, als Herzog im «Rigoletto», als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Rodolfo in «La Boh me». 1960 hrte man ihn im Londoner Coliseum Theatre in dem Musical «The Most Happy Fellah» von Frank Loesser. Er gab jedoch bald seine Sngerkarriere zugunsten einer intensiven pdagogischen Ttigkeit auf. Zu seinen Schlern zhlten so bedeutende Snger wie Neill Archer, Marie Collier, Michael Druiett, Valerie Masterson, Patrick Power, Anthony Michaels-Moore, Jeffrey Talbot, Neilson Taylor, Vivian Tierney und Pauline Tinsley. Er war auch ein begabter Kunstmaler. Assandri, Laura, Sopran, * um 1808 (?), { (?); sie begann ihre Bhnenkarriere zu Beginn der dreißiger Jahre und wurde dann an das Th tre-Italien in Paris engagiert, wo sie u.a. 1835 die Adalgisa in der Pariser Premiere von Bellinis «Norma» als Partnerin der Primadonna assoluta Giuditta Pasta sang. Sie setzte danach jedoch ihre Karriere in Italien fort. So sang sie in der Spielzeit 1839-40 am Teatro Carlo Felice Genua die Titelrolle in der Oper «La Marescialla d’Ancre» von Alessandro Nini und die Titelrolle in «Esmeralda» von Alberto Mazzucato. 1840 gastierte sie am Teatro Principal Barcelona als Elena da Feltre von Saverio Mercadante und als Ida in «La Prigione d’Edimburgho» von Federico Ricci. In den Jahren

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Assandri 1841-43 gehrte sie der Italienischen Oper im Knigstdtischen Theater Berlin an, wo sie sehr erfolgreich in einer Flle von Partien auftrat. Sie sang hier u.a. die Titelrollen in den Donizetti-Opern «Parisina» und «Lucrezia Borgia», die Norma, die Titelrolle in «Beatrice di Tenda» von Bellini, die Anaide in «Mos in Egitto» von Rossini, die Lucia di Lammermoor und die Amina in Bellinis «La Sonnambula». 1843 gastierte sie am Theater (Opernhaus) von Breslau und wurde zur Preußischen Kammersngerin ernannt. Sie trat dann auch wieder in Italien auf, so 1845 am Teatro Comunale Bologna als Lucrezia Contarini in Verdis «I due Foscari», 1846 an der Mailnder Scala als Gianetta in «Il Borgomastro di Schiedam» von Lauro Rossi, am Teatro della Pergola Florenz in der Titelrolle der Oper «Luisa Strozzi» von Gualtiero Sanelli und am Teatro Rossini in Lugo als Alzira in der gleichnamigen Verdi-Oper. 1847 gastierte sie am Teatro Eretenio Vicenza als Verdis Giovanna d’Arco; danach ließen sich (bisher) keine weiteren Auftritte mehr feststellen. Zu ihren Bhnenrollen gehrten auch die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Desdemona im «Otello» von Rossini, die Ninetta in dessen Oper «La gazza ladra», die Imogine in «Il Pirata» von Bellini und die Donna Anna im «Don Giovanni». Assandri, Virginio, Tenor, * 1902 Parma, { 15. 5. 1967 Rom; er war ein Schler von Manlio Bavagnoli in Parma. Sein Bhnendebt erfolgte 1930 am Teatro Regio von Parma als Rodolfo in Puccinis «La Boh me». In den Jahren 1932-40 trat er sehr viel in Italien an Operettentheatern auf. Seit 1940 sang er Comprimario-Partien an italienischen Opernhusern; so hrte man ihn 1946 in einer kleinen Partie in «La Traviata» bei den Festspielen in der Arena von Verona. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er in die USA und setzte hier seine Bhnenttigkeit in hnlichen Rollen fort. In der Saison 1952-53 trat er an der San Francisco Opera, 1955 an der Oper von Chicago auf. Dann kam er wieder in seine italienische Heimat zurck und war seit 1960 als Pdagoge in Rom ttig. Von seinen vielen Bhnenrollen seien hier der Wagner in «Mefistofele» von Boito, der Tinca in Puccinis «Il Tabarro», der Ruiz im «Troubadour», der Flaminio in «L’Amore dei tre Re» von Montemezzi, der Beppe im «Bajazzo», der Parpignol in «La Boh me» und der Pang in «Turandot» von Puccini, der Borsa im «Rigoletto», der Abb in «Andrea Ch nier», der Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi, der Normanno in «Lucia di Lammermoor» und der Goro in «Madame Butterfly» genannt. Auf RCA singt er in der vollstndigen Aufnahme des «Othello» unter Toscanini die Rolle des Cassio, weiter eine kleine Partie in «Aida». Assandria, Augusto, Tenor, * 6. 10. 1877 Benevagienna bei Cuneo (Piemont), { 16. 11. 1932 Turin; er war ein Sohn des bekannten Historikers und Numismatikers Giuseppe Assandria. Er studierte an der Universitt von Turin Jura und legte 1902 sein Endexamen in diesem Fach ab. Seine Stimme wurde durch die Pdagogen Frau Farinelli und Ferdinando Guarini ausgebildet. Sein Bhnendebt kam ganz unerwartet

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zustande, als er 1909 am Teatro Regio Turin den erkrankten Tenor Ignacio Dygas in der Partie des Pollione ersetzte, whrend die große Primadonna Giannina Russ die Titelheldin in Bellinis «Norma» sang. Der Erfolg war sehr groß und leitete eine bedeutende Karriere im Heldentenor-Fach ein. 1911 gastierte er am Teatro Regio Parma als Jean in «H rodiade» von Massenet. Er erschien an den fhrenden Opernhusern in Spanien und Portugal, in Sdamerika, in Frankreich und England als Gast und kam zu großen Erfolgen in seiner italienischen Heimat. Er galt vor allem als begabter Wagner-Interpret in Partien wie dem Walther von Stolzing in den «Meistersingern», dem Siegmund in der «Walkre», dem Siegfried im «Siegfried» und dem Parsifal, den er u.a. 1914 in der Premiere des Werks am Teatro Verdi in Triest vortrug. Assenowa-Lichtenstein, Romelia, s. unter Lichtenstein, Romelia. Asserson, Beate, Mezzosopran, * 9. 3. 1913 Bjelland (Norwegen); sie studierte zuerst in Oslo, dann bei Konrad von Zawilowski in Berlin. 1936-44 war sie an der Berliner Staatsoper engagiert, wo sie u.a. am 19. 12. 1940 in der Urauffhrung der Oper «Andreas Wolfius» von Fried Walter mitwirkte. Bei den Bayreuther Festspielen trat sie 1937-39 in kleinen Partien im «Parsifal» (1. Knappe, Soloblume) auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie in Oslo und entwickelte eine rege Gastspielttigkeit. So sang sie 1954 an der Mailnder Scala in der «Gtterdmmerung», 1955 an der Grand Op ra Paris in Auffhrungen des Ring-Zyklus. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper, an der Oper von Rom, an der Budapester Nationaloper und an der Op ra de Wallonie Lttich, wobei sie sich vor allem im Wagner-Repertoire auszeichnete. Neben ihrem Wirken auf der Bhne stand eine zweite erfolgreiche Karriere als Konzert- und Liedersngerin. Schallplatten: Decca (Floßhilde in der «Gtterdmmerung», 1956 in Oslo aufgenommen), Koch/ Schwann (Edelknabe im «Lohengrin», Mitschnitt einer Auffhrung aus der Wiener Staatsoper). Assion, Anni, Sopran, * 1910 Wiesbaden, { 12. 12. 1996 Kiel; sie durchlief zuerst eine kaufmnnische Ausbildung. Nach Entdeckung ihrer Stimme erhielt sie ihre Gesangsausbildung in Stuttgart. 1937-38 begann sie ihre Bhnenkarriere am Stadttheater von Kaiserslautern und war danach 1938-41 am Stadttheater von Gießen, 1941-42 am Stadttheater von Osnabrck, 1942-44 an der Berliner Volksoper engagiert, wo sie u.a. als Tosca, als Amelia in Verdis «Maskenball», als Senta im «Fliegenden Hollnder», als Elisabeth im «Tannhuser», als Martha in «Tiefland» von E. d’Albert und als Santuzza in «Cavalleria rusticana» auftrat. In den Jahren 1945-48 ging sie einer Gastspielkarriere nach, war dann aber wieder 1948-56 am Stadttheater von Kiel fest engagiert. Sie sang hier Partien wie die Turandot von Puccini, die Ortrud im «Lohengrin», die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa» und die Isolde im «Tristan», Sie wirkte spter als Dozentin an der Pdagogischen Hochschule in Kiel. – In erster Ehe mit dem Schauspieler und Regis-

Astrup seur Franz Schneider-Facius, in zweiter mit dem Tenor Oscar Rhling (1900-1966) verheiratet. Ast, Margarethe, Mezzosopran, * 4. 8. 1929 Guben (Niederlausitz); Gesangstudium an der Musikhochschule Berlin. Sie begann ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement an der Staatsoper von Hamburg 1955-58. 1958 wurde sie an das Staatstheater von Kassel verpflichtet, an dem sie seitdem zu einer ber dreißigjhrigen Karriere kam. Sie wirkte in Kassel in den Urauffhrungen der Opern «Prometheus» von Rudolf Wagner-R geny (12. 9. 1959), «Barnstable» von Francis Burt (30. 11. 1970) und «Ein Menschentraum» von P.M. Hamel (1981) und bereits zuvor in Hamburg in der von «Pallas Athene weint» von Ernst Krˇenek (17. 10. 1955) mit. In den Jahren 1965-68 war sie gleichzeitig auch Mitglied der Staatsoper Wien. Sie gab Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M., am Deutschen Opernhaus Berlin und 1962 bei den Wiener Festwochen. Ihr Bhnenrepertoire besaß einen ungewhnlichen Umfang und enthielt Partien wie den Orpheus von Gluck, die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Magdalene in den «Meistersingern», die Erda, die Waltraute, die Fricka und die Floßhilde im Ring-Zyklus, den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Adelaide in «Arabella», die Herodias in «Salome» und die Klytmnestra in «Elektra», ebenfalls von R. Strauss, die Amneris in «Aida», die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Quickly in dessen «Falstaff», die Marina im «Boris Godunow», die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa», die Kabanicha in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, die Grfin Geschwitz in «Lulu» von A. Berg, die Mrs Herring in Benjamin Brittens «Albert Herring» und die Charlotte in «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann. Auch als Konzertsngerin war sie angesehen. Schallplatten: Columbia. Astarloa, Esteban, Bariton, * 26. 12. 1917 Mallabia (Biskaya), { 30. 6. 1997; er studierte zunchst Philosophie und Humaniora, sang aber bereits whrend dieser Zeit in einem Kirchenchor. 1941 ging er nach Madrid und arbeitete dort als Reisefhrer bei der Gesellschaft Wagon Lits. Er setzte aber die Ausbildung seiner Stimme fort und war schließlich in Barcelona Schler von Celestino Sarobe, in Madrid von Luis Arnodillo. Sein Bhnendebt fand im Mai 1944 am Teatro Guerrero in Madrid als Graf in «Nozze di Figaro» statt. 1946 trat er erstmals in Madrid in der Zarzuela «Marina» von Emilio Arrieta als Roque auf und hatte seither in dieser Partie, wie berhaupt als Zarzuela-Snger, eine große Karriere. 1946 gastierte er am Teatro Ayala in Bilbao wieder als Graf in «Nozze di Figaro», als Escamillo in «Carmen» und als Alfio in «Cavalleria rusticana». 1947 trat er am Royal Opera Theatre Gibraltar als Mephisto im «Faust» von Gounod, als Marcello in «La Boh me» und als Enrico in «Lucia di Lammermoor» auf; am Teatro Lope de Vega Sevilla erschien er in den Opern «La Boh me» von Puccini und «Manon» von Massenet (hier zusammen mit Victoria de los Angeles), am Teatro Alvarez Quintero in Sevilla 1952 als Germont sr. in «La Traviata». Er wandte sich auch der Operette zu und ga-

stierte am Teatro Zarzuela Madrid als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe» mit Conchita Panad s als Partnerin. Der Erfolg war so groß, daß er immer wieder in dieser Rolle auftrat, auch in weiteren Operetten wie «Der Graf von Luxemburg» von Leh r, «Die Czardasfrstin» von E. K lm n und «Die Dollarprinzessin» von Leo Fall. 1947 hrte man ihn, ebenfalls am Teatro Zarzuela Madrid, in der Oper «Las golondrinas» von Jos Maria Usandizaga als Puck. Er stellte spter eine eigene Operngesellschaft (Astarloa Cabbaler) zusammen, mit der er in Spanien Gastspielreisen unternahm und Opern wie Zarzuelas auffhrte. 1965 hrte man ihn am Teatro Zarzuela in Madrid in der Zarzuela «Maruxa» von Amadeo Vives (als Rufo), dann auch in der Zarzuela «La tabernera del puerto» von Pablo Soroz bal (als Simpson) und in der Oper «La Dolores» von Tom s Bretn (als Prior). Astrua, Giovanna, Sopran, * 1720 (?) Graglia bei Vercelli, { 28. 10. 1757 Turin; sie absolvierte ihre Gesangstudien bei Maestro F. Bravio in Mailand. 1739 debtierte sie am Teatro Regio Turin in der Oper «Ciro riconosciato» von Leonardo Leo mit der großen Primadonna Caterina Mancinelli als Partnerin. Noch im gleichen Jahr hrte man sie am Teatro San Samuele in Venedig; sie hatte dort wie an den anderen fhrenden italienischen Theatern ihrer Zeit spektakulre Erfolge. 1745-46 trat sie am Teatro San Carlo Neapel zusammen mit dem gefeierten Kastraten Caffarelli auf. Am 4. 11. 1742 sang sie an diesem Theater in der Urauffhrung der Oper «Andromaca» von Leonardo Leo die Titelrolle (wieder mit dem Kastraten Caffarelli als Partner). Hierbei kam es zu einem Skandal, als Caffarelli sie auf offener Bhne durch obszne Gesten derartig belstigte, daß sie vllig irritiert wurde, wofr er eine Gefngnisstrafe erhielt. 1747 wurde sie an die Hofoper von Berlin verpflichtet, deren große Primadonna sie fr die folgenden Jahre bis 1756 blieb. Man bezeichnete sie in Berlin als «die erste Sngerin ihrer Zeit» und zahlte ihr ein fr damalige Verhltnisse unglaubliches Gehalt von 6000 Talern im Jahr. Komponisten wie Georg Benda und Carl Heinrich Graun, letzterer Hofkapellmeister in Berlin, huldigten der Knstlerin und komponierten Partien in Opern und Konzertarien fr ihre Stimme. Sie sang in Berlin in den Urauffhrungen der Opern «Britannico» (17. 12. 1751) und «Merope» (27. 3. 1756) von Graun, am Teatro Regio Turin am 7. 6. 1750 in der Urauffhrung von «La vittoria d’Imeneo» von Baldassare Galuppi. 1755 unternahm sie eine Kunstreise nach Prag, wo sie am bhmischen Hof Konzerte gab. Ein Glanzstck in ihrem Repertoire war die Bravourarie «Mi paventi» aus der Oper «Brittanico» von Graun. Man rhmte einerseits die Virtuositt ihrer Gesangtechnik, anderseits den Ausdrucksreichtum ihres Vortrages, zumal in den Adagio-Teilen einer Arie. 1756 kam es zum Verlust ihrer Stimme, so daß sie ihre Karriere aufgeben mußte. Sie verlegte darauf ihren Wohnsitz nach Turin, starb aber bereits im folgenden Jahr. Astrup, Johannes, Bariton, * 26. 1. 1908 Holstebro (Dnemark), { 27. 6. 1991; nach seinem Studium in Kopenhagen debtierte er 1935 am Kniglichen Opernhaus in der dnischen Hauptstadt und blieb bis

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Aszperger 1960 Mitglied des Hauses. In dieser langen Zeit sang er dort eine Vielzahl von Partien, darunter den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Malatesta im «Don Pasquale» von Donizetti, den Posa in Verdis «Don Carlos» und den Grafen Luna im «Troubadour». Er trat als Gast u.a. an der Jtlndischen Oper Aarhus auf; hier sang er den Belcore in «Elisir d’amore» und den Germont-p re in «La Traviata». Auch im Konzertsaal kam er zu einer Karriere von Bedeutung. Aszperger, Wojciech, Tenor, * 3. 1. 1790 Wilna (Vilnius), { 7. 2. 1847 Warschau; er trat bereits 1807 ohne eigentliche Ausbildung als Schauspieler in einer Komdie «Robinson» in Wilna auf. Nach einer ganz kurzen Ausbildung fr die Sprechbhne gastierte er seit 1808 an verschiedenen polnischen Theatern. 1812 debtierte er als Tenor in Wilna und sang bis 1814 am dortigen Theater, wo er gleichzeitig auch als Schauspieler wirkte. 1815 kam er an die Warschauer Oper, an der er in der Oper «Axur Re d’Ormus» von Antonio Salieri debtierte. Bis 1836 wirkte er als Snger in Warschau, wo er aber gleichzeitig (und zunehmend) als Schauspieler in Liebhaberrollen auftrat. Er war seit 1814 verheiratet mit der Sopranistin Katarzyna Aszperger (1795-1835), einer Tochter des Sngerehepaars Andrzej Rutkowski (1760-1830) und Karolina Werter-Rutkowska (1766-1828). Sie wirkte ebenfalls an der Warschauer Oper und war wohl eine der bedeutendsten polnischen Opernsngerinnen ihrer Generation. Nachdem Wojciech Aszperger seine Bhnenkarriere beendet hatte, leitete er in Wilna eine Theatergesellschaft. Ataneli, Lado, Bariton, * 1963 (?) in Georgien; er stammte aus einer sehr musikalischen Familie; sein Vater war Tenor und sang, wie seine vier Brder, georgische Volkslieder; seine Schwester erhielt eine Ausbildung als Sopranistin. Er trat bereits mit elf Jahren in einer Operette auf. Er studierte in seiner Heimat Georgien in Tblissi bei Nodar Andguladze, der selbst ein bekannter Tenor gewesen war. Beim Abschluß seines Studiums trat er in einer Schler-Auffhrung als Figaro im «Barbier von Sevilla» auf. 1989 debtierte er am Nationaltheater von Tblissi (Tiflis) als Renato in Verdis «Un Ballo in maschera». 1990-91 nahm er an Gastspielreisen des Ensembles von Tblissi in Deutschland und in Italien teil. 1991 gewann er den Francesco Vin˜as-Wettbewerb in Barcelona, 1994 den Wettbewerb der ARD, 1996 neben einer Anzahl weiterer Wettbewerbe den Belvedere Concours in Wien, nachdem er sein Gesangstudium bei Hanna Ludwig in Salzburg fortgesetzt hatte. Seit 1995 war er Mitglied der Vereinten Theater KrefeldMnchengladbach. Hier sang er Partien wie den Jago in Verdis «Othello», den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Alfio in «Cavalleria rusticana» und den Tonio im «Bajazzo», 1997 die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». Am Stadttheater von Augsburg, an der Kniglichen Oper Stoclholm (1996), an der Deutschen Oper Berlin (1997) und in Wien gastierte er als Scarpia in «Tosca». An der Staatsoper von Hamburg hrte man ihn 1996 als Jago in Verdis «Othello», 1999 als Alfio in «Cavalleria rusticana» und als Tonio im «Bajazzo», auch als Posa

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im «Don Carlos» von Verdi, 1996 am Stadttheater von Bern als Jago. Bei den Festspielen von Bregenz bernahm er 1999 den Renato in Verdis «Maskenball». 1997 trat er an der Mailnder Scala in der Titelrolle von Verdis «Macbeth» auf. An der Deutschen Oper Berlin sang er in der Spielzeit 1999-2000 wieder den Scarpia, auch den Germont sr. in «La Traviata», den Renato im «Maskenball» und mit besonderem Erfolg Verdis «Macbeth». 2000 gastierte er auch am Teatro Liceo Barcelona als Renato, 2001 an der Wiener Staatsoper als Alfio in «Cavalleria rusticana», als Tonio im «Bajazzo» und wieder als Renato, am Grand Th tre Genf 2001 als Scarpia. 2002 hrte man ihn an der Berliner Staatsoper als Amonasro in «Aida», am Th tre de la Monnaie Brssel als Alfio in «Cavalleria rusticana» und den Tonio im «Bajazzo». Er trat dazu als Lied-Interpret (Schubert, R. Schumann, J. Brahms, G. Mahler) auf. – Verheiratet mit der Pianistin Manana Ataneli. Athana, Georges, Tenor, * 18. 2. 1919 Saloniki; er konnte erst nach dem Zweiten Weltkrieg sein Gesangstudium bei A. Belliel in Paris zum Abschluß bringen. 1949 debtierte er am Opernhaus von Leipzig als Cavaradossi in «Tosca» und blieb bis 1952 an diesem Haus engagiert. 1952-53 sang er am Staatstheater von Braunschweig und wurde dann 1953 an das Opernhaus von Kln verpflichtet, an dem er bis 1956 eine sehr erfolgreiche Karriere hatte. Er trat hier wie bei Gastspielen, die ihn u.a. an die Staatsopern von Berlin, Dresden und Wien fhrten, in Partien aus dem italienischen Stimmfach auf, als des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini, als Rodolfo in «La Boh me», als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Herzog im «Rigoletto», als Alfredo in «La Traviata» und als Faust von Gounod. In den Jahren 1961-63 war er dann beim Schleswig-Holsteinischen Landestheater in Rendsburg, einer Wanderbhne, ttig. Er ist auch unter dem Namen Georges Athana-Pappas aufgetreten. Athanasiou, Jean, Bariton, * 28. 1. 1885 Bukarest, { 20. 11. 1938 Bukarest; er studierte zuerst in Bukarest, dann bei Ernesto Colli und Manlio Bavagnoli in Mailand. Debt 1912 am Teatro Sociale in Sal als Silvio im «Bajazzo». Er wurde durch den großen Bariton Mattia Battistini gefrdert und sang 1913 am Teatro Regio von Turin den Amonasro in «Aida»; 1914 kreierte er fr Palermo den Amfortas im «Parsifal». Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging er in seine rumnische Heimat zurck, sang dort in Bukarest und Jassy sowie 1917 in Odessa. 1919 gehrte er in Bukarest zu den Grndern der Rumnischen Nationaloper, an der er in Partien wie dem Rigoletto, dem Scarpia, dem Amonasro, dem Don Giovanni und in vielen anderen Rollen seine Erfolge hatte. 1921 gastierte er in Brescia und Ferrara und gehrte dann in den Jahren 1921-30 zu den beliebtesten Sngern am Teatro Costanzi in Rom. In Italien sang er unter dem Namen Giovanni Atanasio. 1923-25 hatte er weitere Erfolge an der Wiener Volksoper, zum Teil als Partner des rumnischen Tenors Trajan Grosavescu. Er trat auch an der Berliner Staatsoper als Gast auf. Er

Atkinson starb auf dem Hhepunkt seiner Karriere an einer Typhus-Infektion. Lit: E. Ostraky: «Jean Athanasiou» (Bukarest, 1966). Schne Schallplatten auf Odeon und Vox (u.a. Duette mit Costa Milona); auch HMV-Aufnahmen (in Bukarest entstanden). Atherton, James, Tenor, * 27. 3. 1943 Montgomery (Alabama), { 29. 11. 1987 St. Louis; er studierte Musiktheorie, Musikologie und Gesang am Peabody Conservatory von Philadelphia und erwarb dort 1965 den akademischen Grad eines Masters of Music. Zuerst war er am New Yorker Broadway als Revuesnger und -tnzer anzutreffen, wandte sich dann jedoch dem Opern- und Konzertgesang zu. 1973-78 war er an der Oper von Santa F in einer Vielzahl von Partien erfolgreich; sein Gesamt-Repertoire umfaßte spter ber 70 große Rollen. Bereits 1977 kam es zu seinem ersten Auftreten an der Metropolitan Oper New York, an der er seither immer wieder zu hren war, so 1985 in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, auch in den drei Buffo-Rollen in «Hoffmanns Erzhlungen», als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», als Mr Triquet im «Eugen Onegin», als Jacquino im «Fidelio», als Goro in «Madame Butterfly», als Beppe im «Bajazzo», als Valzacchi im «Rosenkavalier» und als Monostatos in der «Zauberflte». 1979-80 wirkte er bei den Festspielen von Glyndebourne in «La fedelt premiata» von J. Haydn mit. Er sang an den Opernhusern von San Francisco, Dallas, Houston (Texas), Miami und war ein hoch geschtzter Konzert- und Oratoriensolist. Im Konzertsaal wurde er vor allem als Evangelist in den Passionen von J.S. Bach bekannt. Zuletzt Direktor der Opernklasse am Konservatorium von St. Louis. Schallplatten: Philips (Valzacchi in vollstndigem «Rosenkavalier» von R. Strauss), New World Records («The Mother of us All» von Virgil Thomson). Athos, Santhe, Bariton, * um 1850 (?), { (?); die Biographie dieses Sngers kann nur bruchstckhaft mitgeteilt werden; es ließ sich nicht einmal ermitteln, welcher Nationalitt er war (Italiener?, Grieche?). 1876 erscheint er am Teatro Principal Valencia, hatte aber wohl schon einige Jahre zuvor debtiert. 1878 gastierte er am Teatro Pagliano Florenz als Masaniello in «Salvator Rosa» von Carlos Gomes, in der Spielzeit 1879-80 am Teatro Regio Turin (als Amonasro in «Aida», als Graf Luna im «Troubadour» und als Magno in der Urauffhrung der Oper «Elda» von Alfredo Catalani am 31. 1. 1880). 1880 unternahm er eine Sdamerika-Tournee mit Auftritten am Teatro Pedro II. in Rio de Janeiro und am Teatro Sa˜o Jos in Sa˜o Paulo, u.a. als Cambro in «Fosca» von Carlos Gomes; er trat dann auch in Buenos Aires auf. 188081 hrte man ihn am Teatro Bellini Palermo, 1881 am Teatro Costanzi in Rom als Rigoletto, als Amonasro und als Carlos in Verdis «La forza del destino». 1881 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Amonasro, als Rigoletto und als Valentin im «Faust» von Gounod. 1882 sang er am Teatro San Carlo Neapel die Titelrolle in Donizettis «Il Duca d’Alba». 1883 hatte er im Rahmen einer abermaligen Sdamerika-Tournee große Erfolge in Buenos Aires,

wo er den Escamillo in «Carmen» und den Telramund in der argentinischen Erstauffhrung des «Lohengrin» bernahm. 1884 trat er am Teatro Costanzi in Rom als Graf Luna, 1884-85 wieder am Teatro Bellini Palermo, 1884 am Teatro Carlo Felice Genua (als Barnaba in «La Gioconda») auf. Er setzte seine Karriere dann wohl an italienischen Theatern fort und gastierte 1898 nochmals am Teatro Solis in Montevideo, jetzt als Enrico in «Lucia di Lammermoor», als Figaro im «Barbier von Sevilla», als Valentin, als Riccardo in «I Puritani» von Bellini und als Germont sr. in «La Traviata». Damit enden die Nachrichten ber den Knstler, dessen Familienname auch als Athos-Caldani bzw. Caldani-Athos vorkommt. Atkinson, Ann, Mezzosopran, * 1958 Corwen (Clwyd, Wales); sie studierte in ihrer walisischen Heimat, dann an der Royal Academy of Music London bei Kenneth Bowen und bei Ryland Davies, wo sie auch bereits in Schlerauffhrungen mitwirkte. 1992 war sie Preistrgerin beim Clonter Farm Opera Concours. Sie trat zunchst in Wales in zahlreichen Konzerten auf, vor allem als Solistin des Bro Glyndwr Male Voice Choir, den sie auch 1964-90 dirigierte. Sie wurde durch weitere Konzertauftritte, auch auf internationalem Niveau, bekannt. So sang sie in Holland im Weihnachtsoratorium von SaintSae¨ns und in der Pastoral-Messe von Anton Diabelli, in der Kathedrale von Ely im «Messias» von Hndel; sie bernahm weiter Solopartien im Mozart-Requiem, in Messen von J. Haydn und in der 9. Sinfonie von Beethoven. Sie bettitgte sich aber auch als Opernsngerin; seit 1992 hrte man sie bei der Scottish Opera Glasgow, 1992 auch bei der Chelsea Opera Group in «Tscherewitschki» von Tschaikowsky. 1994 trat sie beim Festival von Glyndebourne und bei der Glyndebourne Touring Opera auf. Atkinson, Lynton, Tenor, * 11. 10. 1962 London; er war in Cambridge Schler von George Guest, in London von David Mason und Gita Denise. Er wurde zunchst durch Konzertauftritte bekannt (Debt 1985 in Liverpool). Er sang bei den Festspielveranstaltungen von Innsbruck, Utrecht, Edinburgh, Malta und Brighton. Man hrte ihn als Solisten bei Oratorienauffhrungen in den Kathedralen von Canterbury, Wells, Durham und Birmingham, im King’s College in Cambridge und im Sheldonian Theatre Oxford. Er sang als Solist in der Johannespassion von J.S. Bach whrend einer Spanien-Tournee, in Wien 1989 in Hndels «Susanna», in Kln, in weiteren deutschen Stdten und in Italien in «Belshazzar» von Hndel. Als Opernsnger debtierte er 1988 bei der Midsummer Opera in «Acis and Galatea» von Hndel. In der Saison 1990-91 hrte man ihn an der Covent Garden Oper London in einer kleinen Partie in Beethovens «Fidelio» und in der Urauffhrung der Oper «Gawain» von Harrison Birtwistle (30. 5. 1991). 1991 sang er beim Buxton Festival und beim Spital Fields Festival in Mozarts «Il Sogno di Scipione» und in «Acis and Galatea» von Hndel. – Verheiratet mit der Mezzosopranistin Joy Robinson. Schallplatten: Harmonia mundi, Virgin-Classics, Meridian (Messen von J. Haydn und Mozart), Telarc

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Atlantow («Der Zarewitsch», «Paganini», «Giuditta» und «Land des Lchelns» von Fr. Leh r; Marienvesper von Monteverdi; Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail»), Helikon (Madrigale von Heinrich Schtz), Hyperion (Monteverdis «Incoronazione di Poppea»). Atlantow, Wladimir (Andrejewitsch), Tenor, * 19. 2. 1939 Leningrad; sein Vater Andrej Atlantow (* 1906) war als Bassist am Opernhaus von Leningrad engagiert, seine Mutter wirkte in der gleichen Stadt als Operettensngerin. Er besuchte die Musikhochschule und seit 1957 das Konservatorium von Leningrad, wo er Schler von N. Bolotina und von P.G. Tichonow war. 1963 wurde er an die Oper (Kirow-Theater) von Leningrad engagiert, studierte dann aber nochmals 1963-65 bei dem Pdagogen Barra in der Opernschule der Scala in Mailand. 1966 Gewinner des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau, 1967 Sieger bei Wettbewerben in Sofia und Montreal. Seine Karriere in Leningrad gestaltete sich sehr erfolgreich, und nach einem Gastspiel am Bolschoj Theater von Moskau 1967 wurde er 1968 als Mitglied in das Ensemble dieses Opernhauses berufen. Seither war er einer der fhrenden russischen Tenre seiner Generation. Als seine besonderen Glanzrollen galten der Lenski im «Eugen Onegin» und der Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, mit dem er 1971 das Publikum der Wiener Staatsoper begeisterte. Dazu beherrschte er jedoch das italienische Repertoire, in erster Linie Partien wie den Cavaradossi in «Tosca», den Titelhelden in Verdis «Don Carlos», den Radames in «Aida» und den Canio im «Bajazzo». 1969 hrte man ihn bei den Festspielen von Wiesbaden als Jos in «Carmen», als Don Carlos und als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera»; 1987 sang er dort den Dimitrij im «Boris Godunow». 1973 sang er mit dem Ensemble des Bolschoj Theaters in einer glanzvollen Auffhrung von Borodins «Frst Igor» an der Mailnder Scala den Wladimir, 1974 gastierte er sehr erfolgreich am Deutschen Opernhaus Berlin als Cavaradossi. 1975 erregte er bei einem Gastspiel des Bolschoj Theaters in New York Aufsehen. 1985 hrte man ihn bei den Festspielen von Ravenna als Canio im «Bajazzo». 1980 sang er an der Mnchner Staatsoper erstmals den Titelhelden in Verdis «Othello», ebenfalls eine seiner großen Partien, die er u.a. 1987 an der Covent Garden Oper London, 1988 am Teatro Liceo Barcelona, 1993 beim Festival von Orange, 1995 an der Opera Pacific in Costa Mesa vortrug. 1990 trat er bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom wieder als Canio im «Bajazzo» auf, an der Scala als Hermann in «Pique Dame», an der Op ra Bastille Paris 1991 als Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, in Amsterdam als Andrej in Tschaikowskys «Mazeppa», 1992 in Boston als Hermann in «Pique Dame». Die dramatische Kraft und der metallische Glanz seiner Tenorstimme wurden im heldischen Repertoire immer wieder bewundert. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion Melodiya, darunter mehrere integrale Opern («Frst Igor», «Eugen Onegin» als Partner von Galina Wischnewskaja, «Francesca da Rimini» von Rachmaninoff, «Jolanthe» von Tschaikowsky, «Der steinerne Gast» von Dargomyshki), davon manches

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auf Eurodisc («Ruslan und Ludmilla» von Glinka, Dimitrij im «Boris Godunow», Wladimir in «Frst Igor» von Borodin) bernommen. Auf letzterer Marke auch als Canio im «Bajazzo» zu hren; WarnerVideo (Titelrolle in Verdis «Othello», Verona 1982). – Der Vater des berhmten Tenors Andrej Atlantow singt eine kleine Partie in einer Gesamtaufnahme von «Khovantchina» auf Melodiya. Atlasz, Rita, Sopran, * 1901 (?), { (?); sie begann ihre Bhnenkarriere 1924-25 am Neuen Schauspielhaus in Sorau (Lausitz) als Operettensngerin. Danach sang sie 1925-27 am Theater von Liegnitz in Schlesien, 1927-29 am Stadttheater von Ulm, wo sie nun berwiegend Opernpartien bernahm. 1929-30 war sie Mitglied des Theaters von Solothurn (Schweiz), 1930-32 des Stadttheaters von Bielefeld und 1932-33 des Stadttheaters von Hagen (Westfalen). Sie wurde dort 1933 als Jdin entlassen und bekam darauf ein Engagement am Theater des Jdischen Kulturbunds in Berlin. Sie war dort bis 1938 die fhrende Sopranistin des Hauses und sang Partien wie die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Gilda im «Rigoletto», die Norina im «Don Pasquale», die Nem a in «Wenn ich Knig wr» («Si j’ tais Roi») von A. Adam, die Tatjana im «Eugen Onegin», auch einige Operettenrollen wie die Rosalinde und die Adele in der «Fledermaus», die Pepi in «Wiener Blut» von J. Strauß, die Sylva Varescu in der «Cz rd sfrstin» von E. K lm n und die Schne Helena in der gleichnamigen Offenbach-Operette. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt; vielleicht konnte sie noch in die USA auswandern. Atry, Giorgio, Baß, * etwa 1829 (?), { (?); ber diesen Snger sind nur wenige Nachrichten vorhanden; es steht nicht einmal sicher fest, daß er italienischer Herkunft war; sein Familienname erscheint in allerlei Schreibweisen wie Atri, Attri oder Attry, sein Vorname auch als George. Am 12. 11. 1853 wirkte er am Teatro Argentina in Rom in der Urauffhrung der Oper «La Pitonessa d’Endor» von Scipione Fenzi mit; wahrscheinlich stand er damals am Beginn seiner Karriere. Er unternahm dann Gastspiele an zahlreichen Theatern in Italien; 1853 hrte man ihn am Teatro Adriano in Rom, 1854 am Teatro Giglio in Lucca (als Ferrando im «Troubadour»), 1855 am Teatro Regio Parma (gleichfalls als Ferrando), 1855 am Teatro Aldighieri Ravenna (als Alfonso in «Lucrezia Borgia» von Donizetti), 1855 auch am Teatro Rinovvati Siena (als Ferrando), 1856 am Teatro Carlo Felice Genua, 1858 am Teatro Sociale Rovigo (als Procida in Verdis «Vespri Siciliani»), 1858 am Theater von Udine (wieder als Procida). Am 7. 2. 1859 wirkte er am Teatro Vittorio Emanuele in Turin (zu dessen Einweihung) in der Urauffhrung der Oper «Isabella d’Aragona» von Carlo Pedrotti als Fra Donato mit, wobei die Oper einen damals viel beachteten Erfolg hatte. In der Saison 1859-60 hrte man ihn am Teatro San Carlo Neapel u.a. als Procida, 1860-61 an der Mailnder Scala als Bertram in «Robert le Diable» von Meyerbeer, 1861-62 dort als Burbo in «Jone» von Errico Petrella und in der Urauffhrung der Oper

Aubry «Mormile» von Gaetano Braga (4. 2. 1862), 1862-63 als Mephisto im «Faust» von Gounod. 1862 sang er am Teatro Adriano in Rom den Bertram und den Sparafucile im «Rigoletto», 1864 am Teatro San Carlo Neapel den Fiesco in Verdis «Simon Boccanegra». In den Jahren 1864-67 war er an der Covent Garden Oper London, u.a. als Baldassare in Donizettis «La Favorita», als Elmiro in «Otello» von Rossini, als Don Pedro in Meyerbeers «Africaine» und als Walter Frst in «Wilhelm Tell» von Rossini, zu Gast. 1873 erschien er am Teatro Concordia von Cremona als Fra Cristoforo in «I Promessi Sposi» von Amilcare Ponchielli, den er auch 1873 am Teatro Dal Verme Mailand vortrug. 1874 gastierte er am Teatro Grande Triest als Duca d’Alba in «La Contessa di Mons» von Lauro Rossi und als Duca d’Arcos in «Salvator Rosa» von Carlos Gomes, am 4. 4. 1874 am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Bianca Orsini» von Errico Petrella. 1875 war er am Teatro Regio Turin als Alfonso in «Lucrezia Borgia» anzutreffen, im gleichen Jahr auch am Teatro Carlo Felice Genua. Es folgte eine große Sdamerika-Tournee, bei der er 1876 in Buenos Aires und am Teatro Pedro II. in Rio de Janeiro als Ramphis in «Aida» auftrat. In der Saison 1876-77 sang er an der Mailnder Scala den Marcel in Meyerbeers «Hugenotten» und den Pater Guardian in «La forza del destino» von Verdi. Wahrscheinlich trat er 1881 nochmals am Teatro Carlo Felice in Genua auf. Attrot, Ingrid, Sopran, * 1961 in Kanada; sie beendete ihre Ausbildung 1985 an der University of Toronto Opera School und ergnzte sie in der Peter Pears School in Aldeburgh. 1986-87 gehrte sie dem Opernstudio der English National Opera London an. Sie sang jetzt Opernpartien wie die Grfin in «Nozze di Figaro», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Dido in «Dido and Aeneas» von Purcell und die Meg Page in «Sir John in Love» von Ralph Vaughan Williams. 1989 hrte man sie in der Queen Elizabeth Hall in London als Madeline in Debussys «La Chute de la Maison Usher». 1989 gab sie Konzerte in der Wigmore Hall und in den Purcell Rooms in London, in Montreal sang sie in Hndels «Ode to St. Cecilia» und in der h-moll-Messe von J.S. Bach. Es folgten weitere Konzerte in Ottawa und New York sowie in London, wo sie in der Saison 1989-90 als Solistin im «Messias» von Hndel, in den «Carmina Burana» von Carl Orff und in der Petite Messe solennelle von Rossini auftrat. Sie wirkte in Kanada und in Kalifornien in Auffhrungen der Hndel-Oper «Floridante» mit, gastierte in Antwerpen in «Les Noces» von Strawinsky und nahm an einer Rußland-Tournee der English National Opera London mit Verdis «Macbeth» und «The Turn of the Screw» von Benjamin Britten teil. Schallplatten: Chandos/Koch («Riders to the Sea» von Vaughan Williams, Orchesterlieder von Ottorino Respighi, Stabat mater von Charles Villiers Stanford). Attwood, Marthe, Sopran, * 1887 Wellfleet, Cape Cod (Massachusetts), { 6. 4. 1950 Hyannis (Massachusetts). Sie war die Tochter eines Schiffskapitns

und erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin und Gesanglehrerin am Lasell Seminary in Aburndale (Massachusetts). Sie grndete 1910 in ihrem Heimatort die Wellfleet Music Colony. Dann heiratete sie den reichen New Yorker Bankier George R. Baker. 1920 ging sie zu weiteren Studien nach Italien. 1921 Bhnendebt unter dem Namen Marta Atti am Stadttheater von Siena. Am 10. 12. 1921 sang sie am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung der Oper «Sakuntala» von Franco Alfano. Sie gastierte an kleineren Bhnen in Italien, Frankreich und Belgien. 1926 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet. Als Antrittspartie sang sie hier am 26. 11. 1926 die Liu in der amerikanischen Erstauffhrung von Puccinis «Turandot». Bis 1930 blieb sie an der Metropolitan Oper, sang dort aber auf der Bhne nur noch die Nedda im «Bajazzo», trat aber mehrfach in den Sunday Night Concerts auf. Gastspiele an den Opern von Boston und Philadelphia; erfolgreiche Oratoriensopranistin. Sie lebte spter wieder als Pdagogin in Cape Cod. Schallplatten: Sehr wenige Aufnahmen auf Columbia, alle mit Unterhaltungsliedern. Atzger, Caroline, s. unter Langwara-Atzger, Caroline. Aubry, Marie, Sopran, * um 1650, { etwa 1704 Paris; sie stand zunchst als Sngerin im Dienst des Herzogs Philippe von Orl ans. Sie kam schnell zu einer erfolgreichen Karriere. 1671 sang sie vor dem Hof von Versailles als Diane in «Les amours de Diane et d’Endymion» von Jean Sabli res. Darauf berief der Komponist Robert Cambon sie an die Grand Op ra Paris, an der sie noch 1671 in dem Pastorale «Les Peines et les Plaisirs d’amour» als Philis debtierte. 1672 verpflichtete Lully sie fr die Acad mie Royale de la Musique. In Paris wurde sie vor allem durch ihr Auftreten in den Urauffhrungen der Opern von JeanBaptiste Lully bekannt. Im einzelnen handelte es sich um folgende Opern von Lully: «Th s e» (12. 1. 1675 St. Germain, als Aegle), «Isis» (5. 1. 1677, St. Germain als Io), «Proserpine» (3. 2. 1680, St. Germain in der Titelrolle, im gleichen Jahr an der Grand Op ra gegeben und 1681 dort wiederholt), «Atys» (10. 1. 1676 als Sangaride, St. Germain, kurz darauf auch an der Pariser Op ra, wo das Werk bis 1747 im Repertoire blieb), «Bell rophon» (31. 1. 1679, als Philonoe¨, Grand Op ra, an der die Oper sieben Monate lang mit grßten Erfolg immer wieder aufgefhrt wurde) und «Pers e» (18. 4. 1685, Grand Op ra Paris als Androm de). Wahrscheinlich sang nicht sie (wie behauptet wird) sondern Fanchon Moreau am 18. 1. 1684 an der Grand Op ra Paris die Oriane in der Urauffhrung von Lullys Oper «Amadis». Natrlich trat die Knstlerin auch in den Opern ihres Mzens Robert Cambert («Pomone», «Ariane») und in vielen anderen franzsischen Opern ihrer Zeit auf. Sie wurde, hnlich wie die Sngerin Marie-Madeleine Brigogne, in den langwierigen Rechtsstreit zwischen Henry Guichard und Jean-Baptiste Lully verwickelt, den beide um die Betriebsrechte an der Acad mie Royale de Musique (der spteren Grand Op ra) in Paris fhrten, und den Lully schließlich gewann. Dabei kam es zu gegenseitigen

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Audouin Verleumdungen und zur Aufdeckung von allerlei skandalsen Vorfllen, die das sensationslsterne Pariser Publikum sehr beschftigten. 1684 mußte sie ihre Karriere aufgeben, da sie inzwischen so korpulent geworden war, daß ein ffentliches Auftreten unmglich geworden war. Audouin, Eric, Tenor, * 1882, { Januar 1970 Paris; er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National de Paris und debtierte 1906 an der Pariser Op ra-Comique als Jos in «Carmen». In den folgenden zwei Jahren trat er an diesem Haus auf und gab dann anschließend Gastspiele an den großen Theatern in der franzsischen Provinz. 1911-14 gehrte er dem Th tre de la Monnaie Brssel an, an dem er nach seiner Teilnahme als Soldat am Ersten Weltkrieg in den Jahren 1918-21 nochmals engagiert war. Er kehrte anschließend nach Frankreich zurck und sang in den Jahren 1923-27 an der Grand Op ra Paris. Sein Repertoire war recht umfangreich und dazu vielseitig; es umfaßte Partien wie den Faust von Gounod (Oper von Monte Carlo 1915), den Werther von Massenet, den Jean in «Le Jongleur de Notre-Dame» vom gleichen Meister, den Demetrius in «Aphrodite» von Camille Erlanger, den Faust in «La damnation de Faust» von Berlioz, den Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, den Jean in Massenets «H rodiade», den Julien in «Louise» von Charpentier, den Monostatos in der «Zauberflte» (Th tre Ga t -Lyrique Paris 1912), den Lohengrin (Marseille 1925), den Siegmund in der «Walkre», den Tannhuser, den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Herzog im «Rigoletto», den Radames in «Aida», den Turiddu in «Cavalleria rusticana» und den Gennaro in «I gioielli della Madonna» von E. Wolf-Ferrari. Nach Beendigung seiner aktiven Sngerkarriere lebte er als Pdagoge in Paris. Audran, Marius, Tenor, * 26. 9. 1816 Aix-en-Provence, { 9. 1. 1887 Marseille; er kam als Kind nach Marseille, wo sein Vater als Maurer und Bauunternehmer arbeitete. Er sollte Architektur studieren, doch wurde seine Stimme in Liebhaberkreisen entdeckt. Darauf begann er das Gesangstudium bei E. Arnaud in Marseille. Eine Ausbildung am Conservatoire National in Paris mußte er wegen fehlender finanzieller Mittel aufgeben und vollendete dann sein Gesangstudium bei Panseron in Marseille. 1837 debtierte er an der Oper von Marseille in «Le Chalet» von Adolphe Adam. Er hatte dort große Erfolge in «La Dame blanche» von Boieldieu und in «Le pr -aux-clercs» von Ferdinand H rold. 1838 ersetzte er am Th tre de la Monnaie in Brssel den pltzlich verstorbenen Tenor tienne-Bernard-Auguste Th nard in «Le Domino noir» von Auber. 1839 hrte man ihn am Opernhaus von Bordeaux, 1840-41 in Lyon. 1842 wurde er an die Pariser Op ra-Comique verpflichtet. Hier sang er sehr erfolgreich in «La Dame blanche» von Boieldieu und in «Les diamants de la couronne» von Auber und war in den Urauffhrungen der Opern «Le Roi d’Yvetot» von A. Adam (30. 10. 1842), «La Sir ne» von Auber (26. 3. 1844 als Scipion), «Le Val d’Andorre» von Hal vy (11. 11. 1848) und «Hayd e» («Le Secret», 28. 12. 1847 als Andrea Donato) von Auber,

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auch in «Giralda» von A. Adam (20. 7. 1850), zu hren. Als unbertroffen galt seine Interpretation der Titelrolle in «Jean de Paris» von Boieldieu. Weitere Hhepunkte in seinem Repertoire waren der Titelheld in «Fra Diavolo» von Auber und der Chapelou in «Le Postillon de Lonjumeau» von Adam, die beide enorme Anforderungen an die Stimme in den hchsten Lagen stellen. In Paris trat er auch in den Concerts du Conservatoire auf. Nach einem Streit mit der Direktion der Op ra-Comique verließ er 1852 Paris und sang 1852 wieder in Marseille sowie 1853-56 in Bordeaux. Am 20. 12. 1857 wirkte er am Th tre Lyrique in Paris in der Urauffhrung der Oper «La Demoiselle d’honneur» von Th ophile-Aim -mile Semet mit. 1857-59 unternahm er Gastspielreisen durch Frankreich, Belgien und Italien. 1861 gab er seinen Rcktritt von der Bhne bekannt; 1863 wurde er Professor am Konservatorium von Marseille. – Sein Sohn Edmond Audran (1840-1901) wurde als Komponist von sehr beliebten Operetten (u.a. «Les Noces d’Olivette», «La Cigale et la Fournie», «Monsieur Lohengrin», vor allem «La Poup e») bekannt. Aue, Anny, Sopran, * 14. 6. 1914 Wien; sie entstammte einer Kaufmannsfamilie und war die Enkelin des Mit-Begrnders der Wiener Schrammel-Musik Josef Schrammel (1852-95). Ihr eigentlicher Name war Anna Binse-Aue. Sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien und begann ihre Bhnenkarriere als Tnzerin am Stadttheater Wien. Sie wandte sich aber der Operette zu und trat in Soubrettenpartien an der Wiener Scala, dann an anderen Bhnen in der sterreichischen Metropole, auf. Sie gab Gastspiele an Operettentheatern in der Schweiz, in der Tschechoslowakei und in Deutschland, wo sie 1946 am Zentral-Theater in Dresden engagiert war. Sie unternahm zusammen mit dem berhmten Tenor Richard Tauber mehrere Gastspielreisen in Italien. Als ihre Glanzrolle galt die Mi in der Leh r- Operette «Das Land des Lchelns», die sie besonders erfolgreich mit Tauber als Partner sang. Auenm ller, Gabriele, Sopran, * 6. 6. 1951 Meißen (Sachsen); sie war die Tochter des Komponisten und Dirigenten Hans Auenmller (* 1926). Nachdem sie zuerst Violinspiel studiert hatte, wurde ihre Stimme durch Klara Elfriede Intrau und durch Gnther Leib in Dresden ausgebildet. 1975 fand ihr Bhnendebt an der Staatsoper von Dresden als Fatime in «Abu Hassan» von Weber statt. Sie sang in den folgenden Jahren in Dresden Partien aus dem Fachbereich der Koloratursoubrette wie auch fr lyrischen Sopran, darunter die Barbarina in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni», die Marzelline im «Fidelio», das nnchen im «Freischtz» und die Gianetta in «Elisir d’amore». Am 22. 2. 1979 wirkte sie dort in der Urauffhrung von Rainer Kunads Oper «Vincent», am 16. 2. 1985 in der Urauffhrung der «Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» von Siegfried Matthus (im Rahmen der Vorstellungen zur Erffnung der wieder errichteten Semper-Oper) mit. Gastspiele fhrten die Sngerin, die auch als Konzertsopranistin geschtzt wurde, an die Nationalopern

Auger von Prag und Budapest und zu den Festspielen von Lausanne. Schallplatten: Eterna, Capriccio (Symphoniae sacrae von Heinrich Schtz). Auer-Herbeck, Ida, Sopran, * 16. 2. 1851 Dijon, { 16. 8. 1915 in Kanada; die Sngerin war in der Spielzeit 1872-73 an der Mnchner Hofoper engagiert und sang darauf 1873-81 am Hoftheater von Mannheim. Sie nahm dort am 11. 10. 1874 an der Urauffhrung der Oper «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz in der Rolle der Bianka teil. In Mannheim sang sie am 30. 9. 1877 in der Urauffhrung der nachgelassenen Oper «Francecsca da Rimini» von H. Goetz die Partie der Diana. Sie trat dort auch als Wellgunde und als Gerhilde im Ring-Zyklus auf. Sie heiratete den technischen Direktor des Mannheimer Hoftheaters Oskar Auer und gab darauf ihr dortiges Engagement auf, gastierte aber bis 1890 noch in Mannheim. Nach Beendigung ihrer Karriere war sie als Gesangspdagogin zuerst 1891-97 am Konservatorium von Mannheim, 1897-1910 am Konservatorium von Dresden, dann am Stern’schen Konservatorium in Berlin ttig. Auer-Rebba, Nada, Mezzosopran, * 5. 7. 1908 Wien; sie begann zunchst in Wien eine Ausbildung als Pianistin, wandte sich dann aber dem Gesangstudium zu, das sie in Wien und Mnchen absolvierte. 1927-47 war sie an der Nationaloper von Zagreb (Agram) ttig. Sie sang dort Partien wie die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Carmen, die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Marina im «Boris Godunow» von Mussorgsky, die Azucena im «Troubadour», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans und die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach. Seit 1947 bettigte sie sich am Theater von Rijeka (Fiume), wo sie sich spter auch als Pdagogin niederließ. Dort gehrte der bekannte Bassist Giorgio Surjan zu ihren Schlern. Auer-Semmelhack, Auguste, s. unter Semmelhack, Auguste. Auerbach, Adolf, Tenor, * 15. 6. 1826 Karlsruhe, { Februar 1896 Frankfurt a.M.; er begann seine Bhnenkarriere in der Spielzeit 1849-50 am Stadttheater von Zrich und sang dann in Mainz (1850-51) und Danzig (1851-52) und 1852-53 am Theater von Graz. Den Hhepunkt erreichte seine Karriere mit Verpflichtungen am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1853-55), an der Hofoper von Mnchen (1855-56) und an der Wiener Hofoper (1856-57). 1857-58 gehrte er dem Stadttheater Hamburg, 1858-61 dem Hoftheater Wiesbaden und 1861-62 dem Stadttheater von Graz an. Er sang die heldischen Tenorpartien aus der deutschen, der italienischen wie der franzsischen Opernliteratur und wandte sich auch bereits dem Wagner-Gesang zu. So bernahm er die Titelpartien in den Premieren der Wagner-Opern «Lohengrin» in Frankfurt a.M. (12. 4. 1854) und «Tannhuser» in Mnchen (12. 8. 1855). Weitere Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne waren der Max im «Freischtz», der Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber, der Eleazar in Hal vys «La Juive», der

Jean im «Propheten» und der Danilowitz in «Nordstern» von Meyerbeer, der Manrico im «Troubadour», der Alamir in «Belisario» und der Fernando in «La Favorita» von Donizetti. Am 26. 11. 1853 wirkte er in Frankfurt in der Urauffhrung der Oper «Rbezahl» von Friedrich von Flotow mit. Seit 1862 lebte er als Theateragent in Frankfurt. Auersperg, Ludowika, Frstin, Sopran, * 8. 10. 1774, { 1831; sie war eine geborene Grfin von Clam-Gallos und zeigte frh eine besondere Begabung fr den Gesang. Sie trat im Clam- Gallos’schen Haustheater in Singspielen auf und gab Konzerte in den Salons der sterreichischen Aristokratie. Auch nach ihrer Heirat mit dem Frsten Vinzenz Auersperg (17631833), der selbst ein großer Musikliebhaber und ein begabter Violinist war, setzte sie diese Bettigung fort; natrlich konnte sie unter den damaligen Verhltnissen auf Grund ihrer gesellschaftlichen Stellung nicht zu einer professionellen Sngerkarriere kommen. Auger, Arleen, Sopran, * 13. 9. 1939 South Gate (Kalifornien), { 10. 6. 1993 Leusden bei Amsterdam; erste Ausbildung durch L.D. Frey in Los Angeles. Dann studierte sie an der Universitt von Long Beach (Kalifornien), graduierte dort und widmete sich 196367 dem Gesangstudium in Los Angeles und bei Ralph Errolle in Chicago. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe und wurde zunchst bekannt durch eine Reihe von Konzerten, die sie mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra gab. Nachdem sie ihre ersten Bhnenerfolge als Gilda im «Rigoletto» und als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» erzielt hatte, erhielt sie ein Stipendium zur weiteren Ausbildung der Stimme in Wien. Hier wurde sie 1967 sogleich mit einem langfristigen Vertrag an die Wiener Staatsoper verpflichtet, wo sie als Knigin der Nacht ein glanzvolles Debt hatte. Seitdem hatte sie an der Wiener Oper, bei Gastspielen an der New York City Centre Opera (1968-69; Antrittsrolle: Knigin der Nacht) und an den Staatsopern von Hamburg (1970) und Mnchen weitere Erfolge. Bis 1974 war sie fest an der Wiener Staatsoper engagiert, an der sie spter noch oft zu Gast war. Internationale Gastspielkarriere mit Auftritten an der Mailnder Scala (Debt 1975 in «L’Enfant et les sortil ges» von Ravel), an den Opernhusern von Kln, Frankfurt a.M., Zrich, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Bolschoj Theater Moskau, beim Holland Festival, bei den Festspielen von Aix-en-Provence und Orange. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1969 die Knigin der Nacht, 1971 den Sifare in «Mitridate» von Mozart und trat dort 1971-75 als Konzertsngerin auf (c-moll-Messe von Mozart, 1988-89 als Solistin im «Messias»). Seit 1978 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Debt als Marzelline in «Fidelio»). Große Konzert- und Oratoriensopranistin, besonders als Bach-Interpretin geschtzt. 1985 fand ihr England-Debt beim City of London Festival in der Oper «Alcina» von Hndel statt, 1988 bernahm sie in London die Titelrolle in Monteverdis «Incoronazione di Poppea». 1986 sang sie bei der Hochzeit des englischen Prinzen Andrew in der Londoner Westminster

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Auguez Abbey. Am 5. 12. 1991, dem 200. Todestag von Mozart hrte man im Wiener Stephansdom als SopranSolistin in seinem Requiem, bereits im Oktober 1987 im Vatikan in Rom in der Paukenmesse von J. Haydn. 1990 Gastspiel am Th tre Ch telet Paris in «Alcina» von Hndel. Pdagogisch am Salzburger Mozarteum ttig. Man schtzte ihre perfekte Koloraturtechnik, die Feinheit ihrer Diktion wie ihre Kunst der Phrasierung namentlich im Barock-Repertoire. Zu Beginn ihrer Karriere schrieb sie ihren Familiennamen in der Form Aug r Schallplatten: Die bewegliche, technisch souvern gefhrte, hell getnte Koloraturstimme der Sngerin finden wir auf DGG («Catulli Carmina» von C. Orff, «Ariadne auf Naxos» und «Capriccio» von R. Strauss, «Oberon» von Weber, «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, «Werther» von Massenet, «L’enfant et les sortil ges» von Ravel, «Entfhrung aus dem Serail», «Il Re Pastore» und «Ascanio in Alba» von Mozart, «Rappresentatione di Anima e di Corpo» von Emilio de’Cavalieri, c-moll-Messe von Mozart), Decca («Orlando» von Hndel, Mozart-Requiem, «Nozze di Figaro», 8. Sinfonie von Gustav Mahler), CBS (Matthuspassion, Lieder), HMV («Alcina» von Hndel, 2. Sinfonie von G. Mahler), Capriccio («Die Wahl des Herakles» von Hndel), Telarc («Ein deutsches Requiem» von J. Brahms), Eurodisc («Iphigenie in Aulis» von Gluck), RCA, Philips («Il mondo della luna» und «Orlando Paladino» von J. Haydn, «Mitridate» von Mozart), BASF, Berlin Classics (Lieder von J. Haydn), Eterna, Virgin («Incoronazione di Poppea» von Monteverdi, «Chants d’Auvergne» von Canteloube), Fono (Bach-Arien), OiseauLyre (Donna Anna im «Don Giovanni»), Koch Records (Lieder von Schubert), Arabesque (Lieder von Rossini), Gala (Operette «Die Piraten» von Gilbert & Sullivan). Auguez, Numa, Bariton, * 31. 12. 1847 Saleux-surSomme (Departement Somme), { 27. 1. 1903 Paris; er kam 1861 nach Paris und arbeitete dort als Angestellter in einem Kaufhaus. Er bildete jedoch seine Stimme in Abendkursen aus, sang in Pariser Kirchen (u.a. in Ste. Genevi ve) und erreichte 1867 seine Aufnahme in das Conervatoire National de Paris. Er hatte gerade seine Studien abgeschlossen, als der deutschfranzsische Krieg 1870-71 ausbrach, an dem er als Soldat teilnahm. 1872 wurde er an die Grand Op ra Paris engagiert, an der er eine große Karriere fr die folgenden neun Jahre bis 1881 hatte. An der Op ra sang er am 27. 4. 1877 in der Urauffhrung von Massenets Oper «Le Roi de Lahore» und im folgenden Jahr am 7. 10. 1878 in der von «Polyeucte» von Gounod (als N arque). 1883-84 gastierte er in Italien. Als Charles Lamoureux 1887 im Th tre Eden in Paris Wagners «Lohengrin» zur franzsischen Erstauffhrung brachte, sang er den Heerrufer. Seine besondere Bedeutung lag jedoch auf dem Gebiet des Konzertgesangs. berall in Frankreich bewunderte man die Klangschnheit seiner Stimme, sein feines Stilgefhl wie seine vorbildliche Aussprache. In Paris bernahm er mehrfach Soli in Beethovens 9. Sinfonie und in konzertanten Auffhrungen von «Damnation de Faust» von Berlioz, in «Rom o et Juliette» und in

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«L’Enfance du Christ» vom gleichen Meister. Am 20. 8. 1874 sang er in der Pariser Wohnung der großen Primadonna Pauline Viardot-Garcia in einer ersten Auffhrung des 2. Aktes der Oper «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns die Partie des Grand-PrÞtre, whrend Pauline Viardot die Dalila bernahm und der Komponist am Flgel begleitete (die Urauffhrung der Oper fand erst 1877 in Weimar statt). Am 31. 1. 1884 sang er am Opernhaus von Antwerpen in der Urauffhrung der Oper «Pedro de Zalamea» von Benjamin Godard die Titelrolle. 1892 heiratete er die Konzertsngerin Berthe de Monthalant (* 1865). 1889 wurde er als Professor an das Conservatoire National Paris berufen. Auguez, Pauline-Mathilde, s. unter Auguez-de Monthalant, Mme (Berthe). Auguez-de Monthalant, Mme (Berthe), Sopran, * 4. 12. 1865 Baltimore, { (?); von dieser Knstlerin sind nur wenige Fakten hinsichtlich ihrer Biographie bekannt, und diese werden noch zustzlich dadurch verwirrt, daß es zwei Sngerinnen des Namens Auguez zur gleichen Zeit in der franzsischen Metropole Paris gab. – Berthe de Monthalant entstammte einer franzsischen Familie, die in der Franzsichen Revolution aus der Provinz Anjou nach Nordamerika ausgewandert war. Sie kam jung nach Paris, erhielt dort bereits ersten Gesangsunterricht durch den Pdagogen Cheret, studierte aber seit 1885 am Konservatorium von Bordeaux. Der Dirigent Charles Lamoureux holte sie noch im gleichen Jahr nach Paris, wo sie im Th tre Od on unter ihm in dem Oratorium «Athalie» von Hndel auftrat. Sie wurde bald als Konzertsolistin bekannt; so sang sie in Paris in der sinfonischen Dichtung «Lut ce» von Augusta Holm s und hatte in den Concerts Colonne große Erfolge, namentlich in Werken von Berlioz. 1892 heiratete sie den Bariton Numa Auguez (1847-1903), mit dem sie oft zusammen im Konzertsaal auftrat. Am 16. 4. 1899 ersetzte sie an der Op ra-Comique Paris Rose Caron als Leonore im «Fidelio», doch blieb dies ihr einziger Auftritt auf der Bhne. Sie hatte in Paris wie berhaupt in Frankreich eine große Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin und sang u.a. in den Concerts Lamoureux in «Les B atitudes» von C sar Franck und in «La damnation de Faust» von Berlioz. Sie trat als Konzertsngerin auch in St. Petersburg und in Moskau auf. Ihre Konzertauftritte lassen sich bis in die Jahre um 1920 nachweisen; sie wirkte auch in Paris im pdagogischen Bereich. – Dagegen war Pauline-Mathilde Auguez (* 29. 3. 1868 Amiens) wohl eine Verwandte von Numa Auguez. Sie hatte am Conservatoire in Paris studiert und debtierte 1887 an der Op ra-Comique. Sie sang dort in den folgenden Jahren bis um die Jahrhundertwende kleinere Partien und war auch eine beliebte Operettensngerin, die am Th tre des Nouveaut s (1889) und am Th tre des Vari t s in Paris in Operetten auftrat. Sie war in der Spielzeit 18991900 nochmals an der Pariser Op ra-Comique engagiert und sang hier jetzt die Marie d’Angleterre in «La Basoche» von Andr Messager, die Fatima in «Le Caı¨d» von A. Thomas, den Fr d ric in «Mignon»

Aumonier vom gleichen Komponisten und den Andreloux in «Mireille» von Gounod. Von Pauline Auguez-de Monthalant sind zahlreiche akustische HMV-Aufnahmen vorhanden, in denen sie auch Ausschnitte aus Opern singt. Augusti, Friedrich, Bariton, * 1784, { 26. 12. 1824 Mnchen; er kam 1811 an das Hoftheater von Mnchen und blieb bis zu seinem Tod ein beliebtes Mitglied dieses Hauses, an dem er sowohl als Snger wie als Schauspieler auftrat. Er spezialisierte sich vor allem auf komische Partien; so galt der Paul in der «Schweizerfamilie» von Joseph Weigl als seine große Glanzrolle. Er wirkte in Mnchen am 21. 4. 1815 in der Urauffhrung der Oper «Der Wettkampf zu Olympia» von Johann Nepomuk Poissl mit. Seit 1821 konnte er nicht mehr auf der Bhne auftreten. Er starb nach langer Krankheit 1824 in Mnchen; seine beiden Shne Friedrich Ferdinand Augusti (1816-77) und Hermann August Augusti wurden spter als Schauspieler bekannt. Augusti, Paolo, Tenor, * um 1840, { (?); der Beginn seiner Karriere ist unklar. 1868 sang er am Teatro Giglio von Lucca den Gionata in «Giuditta» von Achille Peri und trug die gleiche Partie auch 1868 am Teatro Armonia in Triest vor. 1869 gastierte er am Teatro Comunale Modena als Charles VII. in Verdis Oper «Giovanna d’Arco». Am Teatro Dal Verme in Mailand sang er 1873 in «Olema la Schiava» von Carlo Pedrotti, am Teatro Pagliano in Florenz im gleichen Jahr in der Urauffhrung der Oper «Nicolo De’Lapi» von Giovanni Pacini (29. 10. 1873), am Teatro San Carlo Neapel 1874 in «Maria Stuarda» von Salvatore Palumbo. 1877 erreichte er die Mailnder Scala, als er dort als Carlo in «La Contessa di Mons» von Lauro Rossi auftrat. 1878 hrte man ihn am Teatro Eretenio in Vicenza als Adel-Muza in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. – Er war verheiratet mit der bekannten Sopranistin Giuseppina Vitali (1846-1915). Augustin, Karl, s. unter Augustin, Poldi. Augustin, Poldi, Sopran, * 9. 2. 1863 Wien, { Januar 1951 Wien; eigentlicher Name Leopoldine Weitz; sie war zunchst als Konzertsngerin ttig und bereiste als solche 1875 Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. 1881 wandte sie sich dem Theater zu und trat anfnglich am Mdling-Theater in Wien auf, anschließend hrte man sie an mehreren Provinzbhnen in der sterreichisch-ungarischen Monarchie. 1887-89 kam sie als Soubrette am Wiener Carl-Theater zu großen Erfolgen, 1890 hatte sie hnliche Erfolge an der Kroll-Oper in Berlin und dann am Berliner Wallner-Theater. Sie gastierte in Hamburg und Dresden, kam aber schließlich wieder in ihre Heimatstadt Wien zurck. Dort wurde sie am Carl-Theater in Operetten wie in Lustspielen gefeiert. Am 20. 7. 1899 wirkte sie am Sommertheater Venedig in Wien in der Urauffhrung der Operette «Die Landstreicher» von Michael Ziehrer mit. 1901-02 war sie am Berliner Centraltheater ttig und sang nach einer großen internationalen Tournee (1904-05) in den Jahren 1909-12 am Neuen Operettentheater Berlin, 1912-14 am Berliner Theater des Westens. 1917-18 bestand ein Enga-

gement am Neuen Operettentheater Hamburg; danach trat sie noch bis 1920 in Berlin auf. Man schtzte ihre Gewandtheit im Gesangsvortrag wie im Spiel auf der Bhne und hob ihr parodistisches Talent immer wieder hervor. Sie starb hochbetagt 1951 in Wien. – Sie war verheiratet mit dem Operettensnger und Schauspieler Karl Augustin (* 8. 10. 1858 Wien); er war der Sohn eines Goldarbeiters und erhielt seine Ausbildung in der Niklas’schen Theaterschule in Wien. Er trat in Klagenfurt und an weiteren sterreichischen Theatern auf, wirkte kurze Zeit am Wiener RaimundTheater und seit 1903 am Operettentheater im Wiener Orpheum. Er hatte vor allem in komischen Partien seine Erfolge. Schallplatten: Von Poldi Augustin existiert auf G & T eine Aufnahme aus Wien von 1903, eine EnsembleAufnahme aus Berlin aus der gleichen Zeit. Augustini, Mauro, Bariton, * 1952 (?) in der Nhe von Venedig; er war Schler der beiden großen Snger Mario del Monaco und Tito Gobbi und wurde bekannt, als er einen Gesangwettbewerb fr Baritonisten in Parma und den Ettore Bastianini-Concours gewann. 1978 debtierte er im spanischen Zaragoza als Scarpia in Puccinis«Tosca». Er kam dann in Italien zu einer erfolgreichen Karriere an den großen Operntheatern und gastierte seit 1980 in ganz Europa, dazu in Japan, Brasilien, Kanada und Sdafrika. 1985 sang er erstmals in den USA, und zwar an der Palm Beach Opera den Jago in Verdis «Othello». Er sang den Scarpia als Partner von Grace Bumbry beim Festival von Macerata, den Amonasro in «Aida» in der Arena von Verona. Am Opernhaus der Stadt Bonn, dessen Ensemblemitglied er war, trat er als Michele in Puccinis Oper «Il Tabarro», als Alfio in «Cavalleria rusticana» und als Tonio im «Bajazzo» auf. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich neben Verdi- und Puccini-Partien der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Escamillo in «Carmen» und der G rard in Giordanos «Andrea Ch nier». Aumonier, Paul, Baß, * 6. 7. 1872 Chasselay (Frankreich), { 24. 5. 1944 Paris; er war Absolvent des Conservatoire National Paris. Obwohl dieser Snger eine der schnsten Baßstimmen innerhalb seiner Generation in Frankreich besaß, eine Stimme, deren unerschpfliche Tonflle und -kraft wie deren Ausdrucksintensitt auf der Schallplatte nicht gengend bewundert werden knnen, hat er in Frankreich keine große Karriere durchlaufen. 1904 trat er an der Oper von Monte Carlo als Monterone im «Rigoletto» und als Knig in Verdis «Aida» auf. Am 6. 3. 1913 sang er am Opernhaus von Rouen in der Urauffhrung der Oper «Graziella» von Jules Mazellier. An der Grand Op ra Paris hrte man ihn nur 1919 als alten Hebrer in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und als Giscon in «Salammb» von Ernest Reyer. Er ist in seiner dreißigjhrigen Karriere an Bhnen in der franzsischen Provinz, u.a. an der Oper von Nizza, und als Konzertsnger aufgetreten. Partien aus seinem Repertoire waren der Max in «Le Chalet» von Adam, der Jacob in «Joseph» von M hul, der Girto in «Le Pr aux-clercs» von Ferdinand H rold, der Marcel in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Fr re Laurent in

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Aureli «Rom o et Juliette» von Gounod und der Lothario in «Mignon» von A. Thomas. Seine ersten Aufnahmen auf Path -Zylindern erschienen bereits 1898, noch whrend er Student am Conservatoire National de Paris war. 1901 folgten schne G & T-Platten, dann zahlreiche Titel auf Zonophone (1902), Columbia, Odeon, Lyrophone und Path , auf Disque Apollon und auf L’Omnium (diese 1908-09). Aureli, Diana Margherita, Sngerin, * (?), { (?); sie wird manchmal als «Torinese» bezeichnet, vielleicht, weil sie am Hof von Turin ttig war, in einem Libretto der Oper «La pace fra Tolomeo e Seleuco» von Carlo Francesco Pollarolo nennt man sie «Musica da Camera seiner Hoheit des Knigs von Savoyen». Sie sang zunchst als seconda donna, trat aber am Teatro San Giovanni Grisostomo in Venedig in verschiedenen Opern zusammen mit bedeutenden Sngern und Sngerinnen ihrer Generation auf, u.a. in «L’incoronazione di Serse» von Giuseppe Felice Tosi (1691), in «Ibrahim sultano» und «Onorio di Roma» (1692), in «Rosimonda» und «Ercole in Cielo» (beide 1696) und «Ulisse scomosciuto» (1698), alles Werke von Carlo Francesco Pollarolo. 1695 heiratete sie den angesehenen Librettisten Piero d’Averara ({ Herbst 1720 Turin) und trat seitdem auch als Signora Averara auf. Das Ehepaar lebte in Turin. Ob sie mit einer Sngerfamilie des Namens Aureli, die aus Bologna stammte, verwandt war, ist nicht festzustellen. Ihr Familienname erscheint auch als Oreli oder Orelio. Auroora, Irja, Sopran, * 15. 3. 1949 Pulkkila (Finnland); sie studierte seit 1965 zuerst am Konservatorium von Turku, dann an der Musikakademie in Wien; in Wien wurde sie durch Anton Dermota in den Liedgesang eingefhrt, weitere Ausbildung durch Luigi Ricci in Rom. 1966 gewann sie den Skandinavischen Gesangwettbewerb in Bergen. 1969 begann sie ihre Karriere als Konzertsopranistin in ihrer finnischen Heimat. Sie gab dann auch viel beachtete Konzerte und Liederabende in Deutschland und Frankreich. Ihre Bhnenlaufbahn begann sie 1971 am Staatstheater von Darmstadt und war dann 1973-78 am Stadttheater von Bremen engagiert. Auch Gastspiele an der Nationaloper Helsinki. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1975-76 die Ortlinde in der «Walkre» und ein Blumenmdchen im «Parsifal», 1976 auch die Gutrune in der «Gtterdmmerung». Bei den Salzburger Festspielen trat sie 1977 in Arhur Honeggers «Jeanne d’Arc au bcher» auf. Ihre weitere Karriere brachte ihr vor allem als Konzertsngerin beachtliche Erfolge. Schallplatten auf finnischen Marken. Ausensi, Manuel, Bariton, * 8. 10. 1919 Barcelona; er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium seiner Heimatstadt Barcelona, dann bei Maria Ll cer in Valencia, wo er zugleich in der Banda Municipal Trompete spielte. Er sang bereits 1942 bei einem Rundfunkwettbewerb den Prolog zum «Bajazzo». 1942 stand er in Barcelona als Figaro im «Barbier von Sevilla» erstmals auf der Bhne. Seit 1948 kam er zu einer großen Karriere am Teatro Liceo Barcelona, wo er u.a. in der Saison 1954-55 als Marcello in «La Boh me» (mit Renata Tebaldi und Gianni Raimondi),

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dann als Rigoletto (1966), als G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, als Sharpless in «Madame Butterfly», als Germont-p re in «La Traviata», als Scarpia in «Tosca», als Renato in Verdis «Ballo in maschera» (1968 mit Pedro Lavirgen und Fiorenza Cossotto), als Posa in Verdis «Don Carlos» und als Lescaut in «Manon» von Massenet auftrat. Regelmßig hrte man ihn am Teatro Liceo wie an Operntheatern in Madrid, zugleich wurde er als Interpret der spanischen Zarzuela allgemein beliebt. Große Erfolge erzielte der Knstler dann vor allem in Sdamerika. Seit 1954 war er dort fast alljhrlich am Teatro Coln von Buenos Aires, an den Opern von Montevideo, Santiago de Chile, Sa˜o Paulo und namentlich an der Oper von Rio de Janeiro zu hren. 1961 erlebte man ihn an der Oper von Mexico City in zwei seiner Glanzrollen, dem Rigoletto und dem Scarpia in «Tosca». Er gastierte auch in England, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland, in Israel, in Italien und Griechenland. Bei den Festspielen von Athen erschien er in «Alceste» von Gluck, in Verdis «Nabucco» und in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ens. 1960 erfolgte sein Nordamerika-Debt an der Oper von Dallas (als Sharpless in «Madame Butterfly»); 1961 an der Oper von Philadelphia als Figaro im «Barbier von Sevilla», dort spter als Amonasro in «Aida» und als Enrico in «Lucia di Lammermoor», an der Oper von Dallas als Tonio im «Bajazzo» (zusammen mit Mario del Monaco) zu Gast. 1968-69 hrte man ihn nochmals an der Miami Opera als Carlos in «La forza del destino», im Mrz 1969 an der Oper von Philadelphia als Scarpia in «Tosca». Bald darauf beendete er seine Bhnenkarriere, obwohl seine Stimme sich in der gewohnten Schnheit prsentierte. Seine weiteren großen Partien waren der Amonasro in «Aida», der Germont-p re in «La Traviata», der Jago in Verdis «Othello», der Graf Luna im «Troubadour» und der Marcello in Puccinis «La Boh me». Schallplatten: Decca (vollstndige Aufnahmen «Barbier von Sevilla» als Figaro und «Goyescas» von Granados), auf Columbia in «Il retablo di Maese Pedro» von Manuel de Falla, auf Foyer Riccardo in vollstndiger Oper «I Puritani» von Bellini (Philadelphia, 1967). Auf span. Decca, Hispavox und auf Montilla erschienen Zarzuela-Aufnhmen. Auspitz, Ludwig, Bariton, * 20. 3. 1855 Leipzig, { 30. 8. 1917 Bad Reichenhall; er war der Sohn eines Leipziger Kaufmanns und absolvierte zunchst eine Lehre in einem Bankhaus. Er entschloß sich jedoch zur Bhnenlaufbahn und debtierte 1878 am Theater in der Josefstadt Wien in einem Singspiel. Er trat in den folgenden Jahren an verschiedenen Theatern auf, darunter am Carola-Theater Leipzig, am Theater von Bad Ischl, in Karlsbad (Karlovy Vary) und Reichenberg (Liberec), schließlich am Theater von Graz. Von dort ging er 1888 an das Stadttheater von Hamburg. Whrend seiner gesamten Karriere entfaltete er eine sehr vielseitige Ttigkeit. So sang er Opern- und Operetten-Partien (darunter den Jupiter in Offenbachs «Orpheus in der Unterwelt» und den Ollendorf im «Bettelstudenten» von Carl Millcker), bernahm aber in erster Linie große Partien auf der Sprech-

Austin bhne. Dabei galt er sowohl als bedeutender Darsteller der Helden in den Werken von Schiller wie als origineller Interpret komischer Rollen. Austin, Elizabeth, Sopran, * 1800 (?), { (?); sie stammte aus Irland und debtierte in Dublin. 1822 trat sie am Drury Lane Theatre London in der Oper «Love in a Village» von Thomas Arne auf. Sie ging dann nach Nordamerika und gehrte in den Jahren 1827-35 zu einer Gruppe von englischen Sngern, die wichtige Beitrge zur Begrndung eines eigenstndigen Musik- und Opernlebens in den USA lieferten. In ihrem Repertoire fanden sich vor allem Partien aus englischen Ballad-Operas, die heute weitgehend vergessen sind, von denen die Clara in «The Duenna» von Thomas Linley, der Apollo in «Midas» und der Ariel in «The Tempest» genannt seien; sie sang aber auch bereits die Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini und war neben dem Auftreten der Familie Garcia an der Einfhrung der italienischen BelcantoOper in den USA beteiligt. 1828 wirkte sie am Park Theatre New York in der amerikanischen Premiere der Oper «Oberon» von Carl Maria von Weber und in der von «Artaxerxes» von Thomas Arne mit. Sie kam 1835 wieder nach England zurck; ber ihre weitere Ttigkeit fehlen zuverlssige Nachrichten. Austin, Frederic, Bariton, * 30. 3. 1872 London, { 10. 4. 1952 London; er war zunchst in Liverpool als Musiklehrer und Organist ttig, dann seit 1902 auch als Konzertsnger. Seine Stimme wurde durch Charles Lunn in London ausgebildet. Er war ein KonzertBariton, der bei vielen englischen Musikfesten erfolgreich auftrat. 1908 kreierte er beim Sheffield Festival Debussys «Enfant Prodigue» fr England. 1907 erfolgte an der Covent Garden Oper London sein Bhnendebt als Konrad Nachtigall in den «Meistersingern». 1908 sang er den Gunther in der ersten vollstndigen Ring-Auffhrung unter Hans Richter an der Londoner Covent Garden Oper. Er trat bis 1910 und nochmals 1919 an diesem Haus auf, wo er auch 1910 in der englischen Erstauffhrung von Eugen d’Alberts «Tiefland» den Sebastiano kreierte. Er wurde danach erster Bariton bei der Beecham Opera, dann bei der British National Opera Company, deren Direktion er 1924 bernahm. 1920 arrangierte und inszenierte er die Premiere der Beggar’s Opera am Lyric Theatre in London, die er selbst dirigierte, und in der er auch als Peachum auftrat. Diese Neu-Bearbeitung der Oper fhrte zu einem grandiosen Erfolg; es fanden ber hundert Auffhrungen statt. 1922 brachte er am Londoner Kingsway Theatre die Fortsetzung der Beggar’s Opera «Polly» heraus. Seine hauptschlichen Opernpartien waren der Graf in «Nozze di Figaro», der Jago im «Othello» von Verdi, der Scarpia in «Tosca», der Sharpless in «Madame Butterfly», die Titelrolle im «Dmon» von Rubinstein, die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Escamillo in «Carmen», der Fliegende Hollnder, der Orest in «Elektra» von R. Strauss und der Marcello in «La Boh me». Als Konzertsnger trat er nicht nur in England sondern auch in Deutschland, Holland und Dnemark auf. Er war ein bedeutender Komponist, der eine Anzahl orchestraler Kompositionen schrieb. Nach Ab-

lauf seiner Karriere wirkte er in London als Gesangpdagoge. Sein Sohn war der Dirigent Richard Austin (1903-88). Seine Schallplattenaufnahmen als Snger sind selten; auf HMV erschien das Rigoletto-Quartett, bei dem Rosina Buckman, Edith Clegg und Maurice D’Oisly seine Partner sind. Als Dirigent ließ er 1922 eine fast vollstndige Fassung der Beggar’s Opera unter seiner Leitung auf HMV aufnehmen. Austin, Michael, Tenor, * 1959 (?); er studierte in seiner amerikanischen Heimat an der Philadelphia Academy of Music, dann an der Juilliard School in New Yor. Nach ersten Auftritten des jungen farbigen Sngers 1983-85 am amerikanischen Opernhusern (u.a. 1984 in «Akhnaten» von Philip Glass an der New York City Opera und beim Festival von Santa F ) ging er nach Europa und wurde 1985 Mitglied der Staatsoper Stuttgart, der er lnger als zehn Jahre verbunden blieb. Er gastierte von hier aus an Bhnen in der Schweiz (Zrich, Basel, Bern), in Frankreich, Spanien, an den Opernhusern von Leningrad und Brno (Brnn) sowie an der Oper von Rio de Janeiro (1986). Er setzte aber auch seine Karriere in den USA fort, wo er 1987 an der Oper von Houston/Texas als Narraboth in «Salome» von R. Strauss zu Gast war. Aus seinem Bhnenrepertoire seien der Nemorino in «Elisir d’amore», der Ismael in Verdis «Nabucco», der Alfredo in «La Traviata», der Radames in «Aida» und der Turiddu in «Cavalleria rusticana» genannt. Schallplatten: Marco Polo («Die Gezeichneten» von Franz Schreker). Austin, Sumner Francis, Bariton, * 24. 9. 1888 Anerly (Kent; nach anderen Quellen London), { 9. 7. 1981 Oxford; er ging nach einer ersten Ausbildung in seiner englischen Heimat nach Dresden, wo er Schler des bekannten Sngers und Pdagogen Georg Anthes wurde. 1914 debtierte er am Theater von Potsdam, wurde aber bei Beginn des Ersten Weltkrieges interniert und mußte gezwungenermaßen in Deutschland bleiben. Erst 1918 konnte er nach England zurckkehren und wurde 1919 Mitglied der Carl Rosa Opera Company. Er sang bei der O’Mara Opera Company und 1920 bei der Old Vic Opera Company, 1925-31 beim Oxford University Opera Club. Seit 1931 war er einer der fhrenden Snger der Sadler’s Wells Opera London, an der er bis 1940 auftrat und sich namentlich als Mozartsnger auszeichnete. Zu seinen großen Bhnenrollen gehrten der Beckmesser in den «Meistersingern», der Amonasro in «Aida», der Escamillo in «Carmen», vor allem aber Mozart-Partien. Neben seinem Wirken auf der Bhne kam eine zweite bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensnger zustande. Er trat als solcher in den Zentren des englischen Musiklebens auf, sang aber auch im Ausland, so in Holland und in Deutschland, wo er 1929 in Berlin große Erfolge hatte. In den Jahren 1925-33 spielte er eine große Rolle beim Oxford University Opera Club, in dessen Erffnungsvorstellung er 1925 die Titelpartie in Monteverdis «Orfeo» vortrug. Er sang hier weiter u.a. den Max im «Freischtz» und, kaum zu verstehen, die Baßpartie des Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut». 1928-33 war er der musikalische

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Austral Berater dieser Einrichtung und brachte in verdienstvoller Weise dort interessante Produktionen von zum Teil in England ganz unbekannten Opern heraus. Bereits 1922 hatte er in London in der Urauffhrung von «The Shepherds of the Delectable Mountains» von Ralph Vaughan Williams mitgewirkt; 1938 sang er in einer der ersten Fernsehaufnahmen einer Oper im englischen Fernsehen die Titelfigur in Puccinis «Gianni Schicchi». Nach 1940 war er als Regisseur an der Sadler’s Wells Opera London wie an der Covent Garden Oper London («Wozzeck» 1952, «Tannhuser» 1955) ttig, spter wirkte er als Pdagoge an der Guildhall School of Music London. Er bettigte sich auch als bersetzer von Opernlibretti. Austral, Florence, Sopran, * 26. 4. 1892 Richmond bei Melbourne (Australien), { 18. 5. 1968 Newcastle bei Sydney; eigentlich Mary Wilson. Ihr Vater, Wilhelm Lindholm, war aus Skandinavien nach Australien eingewandert und hatte dabei den Familiennamen Wilson angenommen. Er starb frh; darauf fhrte seine Tochter den Familiennamen ihres Stiefvaters und nannte sich Florence Fawaz. Sie studierte zunchst am Konservatorium von Melbourne bei Mme Elise Wiedermann, dann seit 1918 in New York bei Gabriele Sibella, schließlich an der Royal School of Opera in London. Sie gab zuerst Konzerte in Chicago und Boston. 1920 lehnte sie einen Ruf an die New Yorker Metropolitan Oper ab. 1921 engagierte man sie fr die kommende Saison an die Covent Garden Oper London, doch kam diese Saison nicht zustande. Der Dirigent Percy Pitt verpflichtete sie darauf 1922 fr die British National Opera Company, bei der sie (im Haus der Covent Garden Oper) unter dem Namen Florence Wilson im Mai 1922 als Brnnhilde in der «Walkre» debtierte. Bei der gleichen Gesellschaft hatte sie dann als Isolde und als Aida große Erfolge. Sie wurde (jetzt unter dem Knstlernamen Florence Austral) die gefeierte erste Wagner-Sopranistin der Londoner Covent Garden Oper. 1923 und 1926 bewunderte man sie als Konzertsngerin bei den Londoner Hndel-Festen, 1924 bei der Wembley Exposition in Beethovens 9. Sinfonie, im Londoner Crystal Palace im Verdi-Requiem. 1925 unternahm sie eine große Konzerttournee durch die USA; im gleichen Jahr heiratete sie den australischen Fltisten John Amadio. Bis 1935 wiederholte sie alljhrlich ihre USA-Tournee; 1930 durchreiste sie Australien. 1934-35 trat sie dort im Rahmen einer Gastspiel-Tournee in ihren Wagner-Partien, als Marschallin im «Rosenkavalier» und, ganz berraschend, in der Koloraturrolle der Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, auf. 1927 sang sie in New York die Brnnhilde in einer konzertanten Auffhrung der «Gtterdmmerung» und das Sopransolo in der h-moll-Messe von J.S. Bach. 1928 an der Oper von Philadelphia als Brnnhilde im Ring-Zyklus zu Gast (mit George Baklanoff als Partner). 1930 Gastspiele in Berlin; sie war auch in Hamburg und San Francisco als Gast anzutreffen. Mehrere Konzertreisen in England, Nordamerika, Holland, Sdafrika und Australien. Mittelpunkt ihres Wirkens blieb jedoch die Covent Garden Oper, an der sie bis 1940 sang. 1937-39 trat sie gastweise bei der Sadler’s Wells Opera London auf. 1937 sang sie letztmals in

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den USA in einem Konzert mit dem Minneapolis Symphony Orchestra unter Eugene Ormandy. Whrend des Zweiten Weltkrieges lebte sie in England und gab dort Wohlttigkeitskonzerte. 1946 kehrte sie in ihre australische Heimat zurck und nahm eine Lehrttigkeit am Konservatorium von Newcastle bei Sydney auf. 1959 mußte sie diese jedoch wegen einer fortschreitenden rheumatischen Erkrankung aufgeben. Sie lebte, zuletzt fast vllig gelhmt, in Newcastle. Eine der bedeutendsten dramatischen und Wagner-Sopranistinnen ihrer Generation, wobei sie die großen Wagner-Partien in einer Art vortrug, die ihre Grundlage letztlich in der Kunst des klassischen Belcanto hatte. LIT: J. Moffat: «Florence Austral» (Sydney, 1996); D. White: Florence Austral (in «Record Collector», 1961-62). Schallplatten sowohl in akustischer (hier u.a. Ausschnitte aus dem Ring-Zyklus in englischer Sprache) wie auch elektrischer Aufnahmetechnik (hier Wagner-Szenen in deutscher Sprache) ausschließlich auf HMV. Autacher, Ignatius, Baß; er sang 1750 in Mnchen in Auffhrungen der Oper «Mundus in maligno» die Partie der Iustitia. Autenrieth, Claire, Sopran, * 4. 2. 1900, { (?); sie erhielt ihre Ausbildung an der Musikhochschule Berlin. Sie begann ihre Bhnenkarriere 1921 am Stadttheater von Kiel, dessen Mitglied sie bis 1924 blieb. Sie setzte sie 1926-28 am Stadttheater von Wrzburg fort, sang dann 1928-34 am Stadttheater von Essen, hier u.a. am 21. 10. 1933 in der Urauffhrung der Oper «Madame Liselotte» von Ottmar Gerster. 193435 war sie am Staatstheater von Kassel engagiert. Sie erreichte den eigentlichen Hhepunkt ihrer Karriere an der Staatsoper von Hamburg, deren Mitglied sie in den Jahren 1935-44 war. 1935 sang sie als erste Partie dort die Butterfly. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat sie noch gelegentlich als Gast in Hamburg auf; 1954 nahm sie dort als Marguerite im «Opernball» von Richard Heuberger endgltig Abschied von der Bhne. Sie war eine hervorragende Interpretin lyrischer Sopranpartien, von denen die Nedda im «Bajazzo», der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Papagena in der «Zauberflte», die Titelfigur in «Mignon» von A. Thomas, die Cleopatra in «Giulio Cesare» von Hndel und die Rosalinde in der «Fledermaus» zu nennen sind. Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere. Auf Acanta wurde 1978 eine Aufnahme der Richard Strauss-Oper «Elektra» aus der Hamburger Oper von 1944 herausgebracht, in der sie die Partie der Aufseherin singt. Autori, Fernando, Baß, * 1884 Calatafime bei Palermo, { 3. 10. 1937 Florenz. Er studierte anfnglich Medizin, wollte dann Maler werden, ließ aber endlich seine Stimme durch Antonio Cantelli in Palermo ausbilden. Debt 1913 am Teatro Massimo von Palermo als Knig in «Isabeau» von Mascagni. Am gleichen Haus sang er dann in «La Fanciulla del West» von Puccini, in «Madame Sans-GÞne» von Giordano, in «Manon» von Massenet, in «Lucia di Lammermoor»

Avdejewa und in Puccinis «La Boh me». Seine ersten, großen Erfolge hatte er am gleichen Theater in den Jahren 1916 und 1919. Nach einem Gastspiel am Teatro Dal Verme und einem weiteren am Teatro Carcano in Mailand kam er 1924 an die Mailnder Scala (Antrittsrolle: Geronte in «Manon Lescaut» von Puccini). Hier wirkte er, anfnglich sehr gefrdert durch Arturo Toscanini, bis 1936 vor allem als Baß-Buffo. Er sang an der Scala in den Urauffhrungen der Opern «La cena delle beffe» von Umberto Giordano (20. 12. 1924), «I Cavalieri di Ekeb» von Riccardo Zandonai (7. 3. 1925), «La Sagredo» von Franco Vittadini (27. 4. 1930), «Guido del Popolo» von Gino Robbiani (25. 3. 1933) und «Il Campiello» von E. Wolf-Ferrari (12. 2. 1936), am Teatro Argentina Rom am 3. 3. 1927 in der von «Basi e Bote» von Riccardo Pick-Mangiagalli. 1935-36 trat er in Rom in glanzvollen Auffhrungen von Cimarosas «Il matrimonio segreto» auf. 1927-34 war er whrend jeder Saison an der Londoner Covent Garden Oper anzutreffen, wo er beraus beliebt war. Dort sang er 1927 den Timur in der englischen Erstauffhrung von Puccinis «Turandot» sowie den Leporello im «Don Giovanni», den Archibaldo in «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi, den Sparafucile im «Rigoletto», den Knig Philipp in Verdis «Don Carlos» und den Simone in «Gianni Schicchi» von Puccini. Gastspiele an der Wiener Staatsoper und bei den Festspielen von Salzburg (1931 als Don Pasquale, 1935 als Pistol im «Falstaff» von Verdi). 1933 sang er an der Italienischen Oper in Holland. Weitere Gastspiele in Kopenhagen, Monte Carlo (1928-37), Berlin, Oslo, im Haag und in Barcelona; er wirkte bei den Mozart-Festen in Frankfurt a.M. und in Basel mit und gastierte oft am Teatro Regio Turin. Konzertreisen fhrten ihn durch Deutschland, Kanada und Australien. Seine meisterhafte Charakterisierungskunst und sein lebendiges Bhnenspiel bewhrten sich zumal in den klassischen Buffo-Partien des italienischen Repertoires. hnlich wie Enrico Caruso war auch er ein begabter Karikaturist; er versah seine Karikaturen mit dem Signum «Nanni». Sehr viele Schallplatten: Akustische Aufnahmen auf Fonotecnica, Fonotipia, Columbia, HMV, darunter vollstndige Oper «Faust» von Gounod (1920). Elektrische Fonotipia-, Parlophon- und HMV-Platten; dazu auf Durium Ausschnitte aus der Operette «Casanova» (er war einer der wenigen italienischen Snger, die auf dem Gebiet der Operette brillierten). Autran, Victor, Baß, * 1910 (?); die Anfnge seiner Karriere sind unklar; er debtierte (wahrscheinlich) 1936 an der Op ra-Comique Paris als Basilio im «Barbier von Sevilla», wo er dann auch die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen» sang. Er setzte aber seine Karriere (anscheinend) nicht in Paris fort, sondern trat an den großen Operntheatern in der franzsischen Provinz auf, u.a. in Lyon, Nizza, Marseille und Vichy. In den Jahren 1944-57 war er fast alljhrlich an der Oper von Monte Carlo anzutreffen; hier hrte man ihn in einer Vielzahl von Partien: als Angelotti in «Tosca», als Monterone im «Rigoletto», als Zuniga in «Carmen», als Onkel Bonze in «Madame Butterfly», als Bartolo in «Nozze di Figaro», als Masetto im «Don Giovanni», als Knig in «Aida», als

Klingsor im «Parsifal», als Marke im «Tristan», als Pal mon in «Thaı¨s» von Massenet, als Capulet in «Rom o et Juliette» von Gounod und als Spalanzani in «Hoffmanns Erzhlungen». 1967 und 1971 trat er hier nochmals auf, zuletzt in der Offenbach-Operette «Orph e aux enfers». 1966 sang er beim Glyndebourne Festival den Gomez in «L’Heure espagnole» von Ravel. Schallplatten: HMV (Wagner im «Faust» von Gounod, 1959). Auvinen, Ritva, Sopran, * 1944 in Finnland; sie studierte Pdagogik und Sport und wurde zunchst Sportlehrerin, entschloß sich dann jedoch zur Ausbildung ihrer Stimme. Sie begann das Gesangstudium an der Sibelius-Akademie in Helsinki 1962-67 bei Mirjam Helin und ging in Italien bei der berhmten Gina Cigna und bei Luigi Ricci in Rom wie bei Peter Klein in Wien weiteren Studien nach. 1965 gab sie ihr Debt als Sngerin in einem Konzert in Helsinki und wurde dann an die Finnische Nationaloper in Helsinki berufen. Hier konnte sie eine große Karriere zur Entfaltung bringen; sie wirkte bei den Opernfestspielen von Savonlinna mit und gastierte auf der Bhne wie im Konzertsaal auch im Ausland, und zwar u.a. in Stockholm, Oslo, Zrich, Wiesbaden und Leningrad. Sie gab Konzerte und Liederabende in New York, Philadelphia, Washington, London, Wien, Salzburg, Bukarest, Hamburg und Lbeck. Am 2. 9. 1975 sang sie in Helsinki in der Urauffhrung der Oper «Die letzten Versuchungen» von Joonas Kokkonen die Partie der Riitta. Diese Partie gestaltete sie auch 1983 sehr erfolgreich bei dem Gastspiel der Nationaloper Helsinki im Haus der Metropolitan Oper New York. 1985 hrte man sie in Helsinki als Renata in «Der feurige Engel» von Prokofieff, 1986 als Ariadne auf Naxos von R. Strauss, 1988 als Emilia Marty in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, 1993 bei den Festspielen von Savonlinna als Lady Macbeth in «Macbeth» von Verdi. Sie wirkte in der Almi Hall in Helsinki in der konzertanten Urauffhrung der Oper «Mtter und Tchter» von Tapio Tuomela mit (6. 11. 1999). 2002 gastierte sie beim Festival von Savonlinna als Anoppi in «Juha» von Aarre Merikanto. Schallplatten: BIS (Opernszenen aus Savonlinna), Finlandia (Kaisa in «Pohjalaisia» von L. Madetoja), DGG (Riitta in «Die letzten Versuchungen» von J. Kokkonen mit Martti Talvela in der Rolle des Paavo Ruotsalainen. Avdejewa, Larissa (Iwanowna), Alt, * 21. 6. 1925 Moskau; sie war die Tochter des Sngers L. Avdejew. Ihre musikalische Begabung fiel frh auf; mit elf Jahren sang sie im Kinderchor des Hauses fr knstlerische Kindererziehung in Moskau. 1945 begann sie ihre Ausbildung im Operndramatischen Studio von K.S. Stanislawski. 1947 kam sie an Stanislawskis Musiktheater in Moskau (Debt in der Titelrolle der Offenbach-Operette «La P richole»), wo sie ihre ersten Erfolge als Suzuki in «Madame Butterfly», als Olga im «Eugen Onegin» und in den modernen sowjetrussischen Opern «Im Sturm» von Tichon Chrennikow und «Die steinerne Blume» von Kyrill Mol-

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Avdoschina chanow hatte. 1953 war sie Preistrgerin in einem Wettbewerb bei den Welt-Jugendfestspielen in Bukarest. Seit 1952 Mitglied des Moskauer Bolschoj Theaters. Sie sang dort Partien wie die Olga im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky (ihre Antrittsrolle 1952), die Marina im «Boris Godunow» von Mussorgsky, die Kontschakowna in Borodins «Frst Igor», den Lehl in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, die Achrossimowa in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, den Kommissar in «Optimistische Tragdie» von Alexander Cholminow und die Titelheldin in «Carmen». In ihrem Repertoire fr die Bhne fanden sich auch die Filipjewna im «Eugen Onegin», die Pauline in «Pique Dame», die Stescha in «Die Dekabristen» von Jurij Schaporin, die Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky und die Gertrude in «B nk B n» von Ferenc Erkel. Sie war zugleich eine angesehene Konzertaltistin; sie unternahm Gastspiel- und Konzertreisen in mehreren europischen Lndern, in den USA, in Kanada und im Fernen Osten. 1964 wurde sie zur Volksknstlerin der Sowjetunion ernannt. 1983 beendete sie ihre Karriere. – Verheiratet mit dem bekannten russischen Dirigenten Jewgenij Swetlanow (* 1928), der am Bolschoj Theater Moskau wirkte und mit dem Ensemble dieses Hauses auch im Ausland, u.a. an der Mailnder Scala, auftrat. Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya), darunter die kompletten Opern «Eugen Onegin» von Tschaikowsky und «Die toten Seelen» von Rodion Schtschedrin; auf HEK singt sie Vokalwerke von Prokofieff, zusammen mit Jurij Elnikow. Avdoschina, Nina (Andrejewna), Sopran, * 5. 4. 1933 Prudki (Distrikt Nowomoskowskij, Provinz Tula); sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin 1953-58 am Lunatscharsky-Institut in Moskau. 1958-61 war sie am Opernhaus von Nowosibirsk engagiert, 1961-64 am Opernhaus von Woronesch, 1964-67 an der Musikalischen Komdie in Leningrad. In diesen Jahren trat sie in Partien wie der Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West», der Aida, der Natascha in «Rusalka» von Dargomyshski, auch in Operettenrolen, auf. 1967 wurde sie an das Stanislawski und NemirowitschDantschenko-Theater in Moskau verpflichtet; hier hrte man sie u.a. als Lida in «La battaglia di Legnano» von Verdi, als Mimi in «La Boh me», als Tosca, als Nedda im «Bajazzo», als Lisa in «Pique Dame», als Zemfira in «Aleko» von Rachmaninoff, als Titelheldin in Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk», als Natalja in der Oper «Im Sturm» von Tichon Chrennikow und als Carmela in der Operette «Donna Juanita» von Franz von Supp . 1984 erhielt sie die Ernennung zur Volksknstlerin der UdSSR. 1986 gab sie ihre Karriere auf; seitdem lebte sie in den USA. Avedano, Ferdinando, Tenor, * 17. 7. 1863 Cuneo bei Turin, { (?); nach seiner Ausbildung am Liceo musicale von Turin (1886-87) sang er als erste große Partie 1890 am Theater von Senigaglia den Pollione in Bellinis «Norma», eine seiner Glanzrollen. Nach erfolgreichen Auftritten in Novi Ligure, in Pisa, am Teatro Carcano Mailand (wieder als Pollione, 1891)

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und am Teatro Politeama Genua wurde er 1892 an die Mailnder Scala berufen, wo er abermals den Pollione, jetzt als Partner von Teresa Arkel, sang. 1892 wirkte er am Teatro Carlo Felice Genua in der Urauffhrung der Oper «Vindice» von Umberto Masetti mit, die von Arturo Toscanini dirigiert wurde. Es schlossen sich erfolgreiche Gastspiele an fhrenden Operntheatern in Europa, in Sd- wie in Nordamerika an. 1896 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Siegfried in Wagners «Gtterdmmerung». 1897 trat er am Teatro Comunale Bologna nochmals als Pollione in «Norma» auf. Den Titelhelden in Verdis «Othello», der ein weiterer Hhepunkt in seinem Repertoire war, hat er im Lauf seiner Karriere 200mal vorgetragen. Auch als Konzertsnger hatte er seine Erfolge; 1896 trat in Catania als Oloferne in dem Oratorium «Giuditta» von Giovanni Pacini auf. Nach der Jahrhundertwende hrte man kaum noch etwas ber den Knstler, der sich schließlich in San Francisco niederließ und dort einen Weinhandel betrieb. Avemo, Kerstin, Sopran, * 1973 Stockholm; sie studierte zunchst Klavier- und Cello-Spiel, trat dann aber in das Opernstudio 67 in Stockholm ein, wo sie bereits in Opern von Monteverdi, Puccini und Mozart (1996 als Despina in «Cos fan tutte») auftrat. 1996 setzte sie ihre Ausbildung an der Stockholmer Operahgskolan fort. Sie gastierte an der Wiener Volksoper als Agnes in «Die Schule der Frauen» von Rolf Liebernmann und wiederholte diese Rolle am Schloßtheater auf Schnbrunn und an einigen deutschen Bhnen. Bei den Festspielen im Barockschloß Drottningholm hrte man sie als Amor in «Orfeo ed Euridice» von Gluck (in der 1. Wiener Fassung der Oper). 1999 sang sie an der Kniglichen Oper Stockholm die Jenny in «Jean de Paris» von Boieldieu und die Serpetta in «La finta giardiniera» von Mozart, dann an der Folkoperan Stockholm die Traviata und 2002 die Lulu in der Oper gleichen Namens von A. Berg. Schallplatten>: Naxos (Amor in «Orfeo ed Euridice» von Gluck (Mittschnitt aus Drottningholm). Averera, Diana Margherita, s. unter Aureli, Diana Margherita. Averoldi, Paolo, Baß, * (?) Brescia; er wird 1592 als Musiker und Bassist in der Domkapelle von Mailand genannt und bezog damals ein Gehalt von 106,40 Lire jhrlich. Damit war er der am dritthchsten bezahlte Snger der Kapelle. Er war Priester. Cesare Borgo widmete ihm 1599 eine Kanzone «L’Averolda», der Komponist Domenico Scarabelli eine Motette in seiner Motetten-Sammlung Liber primus. Avezza, Maria, Sopran, * 1880 (?), { (?); sie debtierte 1904 am Teatro Verdi Triest, sang in der Saison 1905-06 am Teatro Regio Parma und, ebenfalls 1906, am Teatro Verdi in Pisa. In den Jahren 1910-13 war sie am Teatro Coln Buenos Aires anzutreffen, wo sie kleinere und Comprimario-Partien bernahm und u.a. die Xenia im «Boris Godunow» von Mussorgsky sang. Am 15. 1. 1910 nahm sie am Teatro Costanzi in Rom an der Urauffhrung der Oper «Maia» von Ruggiero Leoncavallo teil. Am 19. 2. 1914 wirkte sie am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung von Riccardo

Axarlis Zandonais Oper «Francesca da Rimini» in einer kleinen Rolle mit. 1916-17 und 1923 gastierte sie am Stadttheater von Zrich, 1919 am Teatro Rossini von Pesaro in einer weiteren Oper von Zandonai «La Via della finestra». 1922 war sie an der Mailnder Scala zu hren; sie sang hier die Berta im «Barbier von Sevilla» von Rossini, eine kleine Partie in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari und einige ComprimarioPartien. 1924 trat sie nochmals bei den Festspielen in der Arena von Verona auf. 1909 wurden auf Edison-Zylindern, die 1912 als Amberola-Zylinder herausgegeben wurden, Duette der Sngerin mit dem Tenor Francesco Daddi aufgenommen. Dabei singt sie Partien von der Lucia di Lammermoor bis zur Azucena im «Troubadour», die sie wohl nie auf der Bhne bernommen hat, auf der sie immer nur in vergleichsweise bescheidenen Aufgaben eingesetzt wurde. Avicenna, Francesco Antonio, Baß; er war in den Jahren 1728-72, also fr mehr als 60 Jahre (!) Mitglied der Cappella Giulia in Rom. Er trat whrend dieser langen Zeit auch in Opern auf; so wird fr 1728 in Rom ein Auftritt als Cialdone in den Intermezzi der Oper «L’Impegno del valore romano» gemeldet. Avogadro, Liana, Sopran/Mezzosopran, * 1896 Novara, { 18. 6. 1969 Turin; sie war in Mailand Schlerin der Pdagogen Ercole Pizzi und Franco Mannucci und debtierte 1920 in Parma in der Titelpartie von Puccinis «Tosca». In den ersten Jahren ihrer Bhnenttigkeit sang sie Sopranpartien an kleineren italienischen Opernhusern, u.a. am Teatro Andreani in Mantua, am Teatro Verdi in Pisa und am Teatro Coccia in Novara. Dann wechselte sie jedoch ins Mezzosopranfach und trat nun an der Mailnder Scala, am Teatro Costanzi Rom, am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlo Neapel und an weiteren fhrenden Bhnen in Italien auf. 1926 nahm sie an einer denkwrdigen Auffhrung von Glucks «Alceste» in Turin teil, 1938 sang sie am Teatro Municipale von San Remo in der italienischen Erstauffhrung von Gian Carlo Menottis Oper «Amelia al ballo» unter der Leitung von A. Votto. Gastspiele der Knstlerin, die ein sehr umfangreiches Repertoire beherrschte, fhrten auch in verschiedenen europischen Musikzentren zu beachtlichen Erfolgen. Schallplatten: Cetra («Gianni Schicchi», «La forza del destino»). Avoglio, Maria Christina, Sopran, * um 1705 (?), { (?); ber die Anfnge ihrer Karriere ist ebensowenig bekannt wie ber ihre genaue Herkunft; sie war vielleicht in Mainz, oder auch In Frankfurt a.M., als Christina Maria Croumann (oder Graumann) geboren. 1727-28 trat sie mit der Operntruppe Peruzzi in Brssel auf. Wahrscheinlich war sie jene «Mme Avogli», die 1729 in Hamburg die Cleopatra in Auffhrungen von Hndels «Giulio Cesare» sang. In der Saison 1730-31 sang sie zwei Rollen am Sporck’schen Theater in Prag; dort wird sie als «in attuale servizio di S.M. il Re di Svezia, e Landgravio di Hassia-Kassel» eingefhrt. Sie war verheiratet mit dem Musiker Giuseppe Avoglio, der am Hof von Hessen-Kassel ange-

stellt war und mit ihr zusammen 1731 nach Rußland ging. Hier sang sie zuerst in Moskau, bis 1738 in St. Petersburg und wurde daher 1739 bei ihrer Ankunft in England auch als «La Moscovita» bezeichnet. Georg Friedrich Hndel erwhnt sie in einem Brief an seinen Freund Jennens vom 29. 12. 1741 aus Dublin, wo sie die Primadonna einer Opernsaison war, die der große Komponist dort veranstaltete: «Sigra. Avoglio which I brought with me from London pleases extraordinary...». Am 13. 4. 1742 bertrug Hndel ihr dann in der Urauffhrung seines großen Oratoriums «Der Messias» in Dublin das Sopransolo. Das Dublin Journal nennt sie in seinem Bericht ber die Auffhrung unter den Mitwirkenden, «who performed their parts to Admiration». Sie sang in Dublin auch Solopartien in weiteren Oratorien von Hndel, u.a. in «Esther», «Saul» und «L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato», dazu natrlich Sopranrollen in dessen Opern. Im April und im Juni 1742 gab sie Benefiz-Konzerte in Dublin. In der Saison 1743-44 war sie Mitglied der Operntruppe, die unter Hndel in der Covent Garden Oper auftrat. Am 18. 2. 1743 kreierte sie in der Urauffhrung des Hndel-Oratoriums «Samson» abwechselnd mit Mrs Edwards die Sopransoli; dabei steht fest, daß sie die berhmte Arie «Let the bright Seraphims» gesungen hat. Im Mrz 1743 war sie dann auch die Solistin in der ersten Londoner Auffhrung des «Messias». Im Juni 1743 wirkte sie bei drei Auffhrungen von Hndels «Alexander’s Feast» im Ruckholt House (Essex) mit. Am 10. 2. 1744 sang sie in der Urauffhrung der Oper «Semele» von Hndel am Covent Garden Theatre die Partie der Iris. Kurz zuvor hatte sie 1744 am Londoner Drury Lane Theatre in der Urauffhrung der Pantomime «The Amorous Goddess» von Samuel Howard die Rolle der Hecate kreiert. Eine letzte Nachricht vom 23. 6. 1746 besagt, daß sie ein Konzert in den Salisbury Assembly Rooms in London gab. Weitere biographische Daten ber die bedeutende Sngerin sind nicht vorhanden. Axarlis, Stella, Sopran, * 5. 3. 1944 Alexandria; sie entstammte einer griechischen Familie, die nach Australien auswanderte. Sie absolvierte ihr Studium an der Universitt von Melbourne und debtierte, nachdem sie bereits am australischen Rundfunk ABC aufgetreten war, 1968 in Deutschland am Stadttheater von Hagen (Westfalen) in der Rolle der Aida. Sie blieb bis 1970 an diesem Theater und wurde dann fr mehr als 15 Jahre Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Sie gastierte an den Staatsopern von Wien und Hamburg, an den Opernhusern von Kln und Kassel, an der Covent Garden Oper London, in Amsterdam, an der Dresdner Staatsoper und an der Grand Op ra Paris. Bei den Salzburger Osterfestspielen sang sie unter Herbert von Karajan. 1973 hrte man sie an der Deutschen Oper am Rhein als Katja Kabanowa in der gleichnamigen Oper von von Jan cˇek, 1986 großer Erfolg am Opernhaus von Zrich als Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa». Sehr erfolgreich war sie auch bei Auftritten in Australien (Melbourne, Brisbane, Adelaide, vor allem aber an der Australian Opera Sydney). Hhepunkte in ihrem weitlufigen Repertoire waren die Leonore im «Fidelio», die Aida, die Elisabetta in Verdis «Don

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Axelsson Carlos», die Lady Macbeth in «Macbeth» von Verdi, die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Sieglinde wie die Gutrune im Nibelungenring, die Venus im «Tannhuser», die Tatjana in «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, die Marina im «Boris Godunow», die Marschallin im «Rosenkavalier» von R. Strauss, die Jenufa, spter auch die Ksterin, in Jan cˇeks «Jenufa», die Titelrolle in «Katja Kabanowa» vom gleichen Komponisten, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Tosca, die Butterfly, die Magda in «The Consul» von G.C. Menotti (Sydney 1986) und die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano. Axelsson, Stefan, Bariton, * 1953 in Schweden; er erhielt seine Ausbildung zum Snger im Operastudio 67 in Stockholm (1979-81) und in den Jahren 198188 an der Stockholmer Musikhochschule. Er trat bei mehreren Operngesellschaften in seiner schwedischen Heimat auf und kam 1986 an die Stockholmer Folkoperan. Dort hrte man ihn als Papageno in der «Zauberflte», als Figaro im «Barbier von Sevilla», als Hohenpriester in «Samson et Dalila» von SaintSae¨ns, in «Lionardo» von Lars Johan Werle und als Ping in «Turandot» von Puccini. 1982 trat er am Oscar-Theater Stockholm in «Animalen» von L.J. Werle auf; bei der Ystad-Operan wirkte er in mehreren schwedischen Erstauffhrungen mit, u.a. in «Das Nusch-Nuschi» von Paul Hindemith (1983), in «Trouble in Tahiti» von Leonard Bernstein (1983) und als Rodolfo in Leoncavallos «La Boh me» (1984), er trat dort auch als Kowaljow in «Die Nase» von Schostakowitsch, als Vater Miller in Verdis «Luisa Miller», als Raimbaut in «Le Comte Ory» und als Trombonok in «Il viaggio a Reims» von Rossini auf. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind noch der Fernando in «La gazza ladra» von Rossini, der Moruccio in «Tiefland» von E. d’Albert, der Kristos Mansoni in «Tillflligt avbrott» von Lars-Erik Rosell und Partien in der Kinderoper «Slottskoj» von Bo Linde zu nennen. Axtner, Harald, Tenor, * 9. 10. 1939 Hamburg; er war zu Beginn seiner Karriere 1963-65 am Opernhaus von Wuppertal, dann 1965-68 am Opernhaus von Kln engagiert, 1968-78 am Staatstheater von Karlsruhe, schließlich 1978-79 am Landestheater von Hof in Bayern. Er sang auf der Bhne in der Hauptsache lyrische Partien wie den Tamino in der «Zauberflte», den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» und den Baron Kronthal im «Wildschtz» von Lortzing; auch als Konzertsnger erfolgreich aufgetreten. Ayanza, Gernimo, Baß; er wurde im 17. Jahrhundert, etwa gleichzeitig mit dem Dichter Lope de Vega (1562-1635), in Spanien als Bassist wie als Komponist bekannt. Man rhmte mehrfach seine große, kraftvolle Baßstimme. Ayliff, Mrs, Sopran, * (?), { (?); sie war Sngerin und Schauspielerin und trat im Mai 1692 am Dorset Garden Theatre in London in der Urauffhrung von «The Fairy Queen» von H. Purcell auf. Dieser Komponist schtzte ihre Begabung offenbar ganz besonders und schrieb fr sie Arien und mehr als zehn Lieder, darun-

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ter das berhmte «When first I saw the bright Aurelia’s eyes», das sie als Einlage in dessen «Dioclesian» sang. 1695 hrte man sie am Londoner Drury Lane Theatre in «Bonduca» und im gleichen Jahr mit der Truppe von Betterton am Lincoln’s Inn Fields Theatre in London. Letztmals wird sie im November 1696 erwhnt, als sie in London als Venus in der Masque «Mars and Venus» (mit der Musik von John Eccles und Gottfried Finger) auftritt. Der Familienname der Sngerin kommt in vielerlei Schreibweisen vor (Aylif, Aylof, Ayloffe). Ayton, Fanny, Sopran, * (?), getauft 1804 Macclesfield, { nach 1832; sie war Schlerin von Maestro Manielli in Florenz und trat zuerst in Italien auf, u.a. 1826 am Teatro Comunale Bologna in der Titelrolle der Oper «Clotilde» von Carlo Coccia. 1827 wurde sie fr das King’s Theatre London engagiert und debtierte dort sehr erfolgreich als Ninetta in «La gazza ladra» und als Fiorilla in «Il Turco in Italia» von Rossini, auch in «La schiava in Bagdad» von Giovanni Pacini. Im gleichen Jahr trat sie am Londoner Drury Lane Theatre auf, hier wieder als Fiorilla (jetzt aber in einer englischen bersetzung des Operntextes) und als Rosetta in dem Pasticcio «Love in a Village» von Arne und Bickerstaff. 1829 wirkte sie beim Musikfestival von Birmingham mit und sang als Partnerin der berhmten Maria Malibran Opernpartien in London unter dem Dirigenten Sir Michael Costa. 1831 erschien sie wiederum am Londoner King’s Theatre als Creusa in «Medea» von Simone Mayr und als Isabella in einer englischen Version von Meyerbeers «Robert le Diable». Damit enden die Nachrichten ber die Knstlerin. Azarmi, Nassrin, Sopran, * 5. 1. 1949 Brujderd (Iran); sie begann ihre Ausbildung am Konservatorium von Teheran als Schlerin von Mme Fachere Saba und ergnzte diese Studien in Kln bei Margarethe Dren-Herrmann. 1967 debtierte sie am Opernhaus von Teheran in der Rolle der Despina in «Cos fan tutte». Sie wurde dann 1968-69 Mitglied der Wiener Volksoper, 1969-71 des Landestheaters von Linz/ Donau. 1971 folgte sie einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an der sie eine langjhrige, bedeutende Karriere entfaltete. Sie sang dort wie bei ihren Gastspielen zahlreiche Partien aus dem Koloratur- und aus dem lyrischen Fach, darunter die Knigin der Nacht wie die Pamina in der «Zauberflte», die Konstanze wie das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Adina in «Elisir d’amore» von Donizetti, die Frau Fluth in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Elvira in Rossinis «Italiana in Algeri», die Micaela in «Carmen», die Fiakermilli in «Arabella» von R. Strauss, die Aminta in dessen «Schweigsamer Frau», die Gilda im «Rigoletto», die Musetta in «La Boh me» (1993) und die Nannetta in Verdis «Falstaff». Zu Gast an den Opern von San Francisco und Chicago, an der Wiener Volksoper, in Paris und an deutschen Bhnen. An der Oper von Antwerpen sang sie 1982 die Titelrolle in «Lulu» von A. Berg. Bei den Festspielen von Salzburg bernahm sie bereits

Azuma 1970 eine kleine Partie in der «Zauberflte», spter die Donna Anna im «Don Giovanni». Sie wurde auch als Konzert- und Oratoriensngerin bekannt. Schallplatten: Edition Schwann, auch Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen. Azma, Louis, Baß, * 24. 5. 1876 Agde im Departement H raut, { 14. 1. 1963 Montmorency bei Paris; er studierte zuerst Malerei an der cole des Beaux Arts in Paris und stellte noch 1908 zwei Gemlde im Salon des Artistes Franais aus, obwohl er damals schon seine Sngerkarriere begonnen hatte. Er ließ seine Stimme am Pariser Conservatoire bei Isnardon ausbilden. 1901 debtierte er an der Oper von Lyon in «Les Huguenots» von Meyerbeer. 1903 sang er in Nantes, 1904 am Th tre de la Haye im Haag. Er heiratete die Altistin Jeanne Billa-Azma (1879-1967), die mit ihm zusammen 1905 an die Op ra-Comique Paris verpflichtet wurde, wo er als Antrittsrolle den Basilio im «Barbier von Sevilla» sang. Bis 1930 war Louis Az ma ein hoch geachtetes Mitglied dieses Opernhauses, an dem er in mehr als 90 Rollen auftrat. Die Zahl der Urauffhrungen und Premieren, die er dort mitmachte, und in denen er zumeist, wie auch sonst in seiner Karriere, kleinere und mittlere Partien bernahm, ist kaum zu bersehen. Einige davon seien wenigstens aufgezhlt: «Les PÞcheurs de Saint Jean» von Charles Marie Widor (26. 12. 1905), «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas (10. 6. 1907, «Macbeth» von Ernest Bloch (30. 10. 1910), «La Jota» von Raoul Laparra (26. 4. 1911), «La Sorci re» von Camille Erlanger (18. 12. 1912), «M rouf» von Henri Rabaud (15. 5. 1914), «Le Roi Candaule» von Alfred Bruneau (1. 12. 1920), «Dans l’Ombre de la Cath drale» von Georges He (7. 12. 1921). Hhepunkte in seinem weitlufigen Repertoire waren der Sultan in «M rouf» von Rabaud, der Nilakantha in «Lakm », der Arkel in «Pell as et M lisande», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Lothario in «Mignon» von A.Thomas, der Sulpice in «La fille du R giment» von Donizetti, Louis XII. in «La Basoche» von Andr Messager. Nachdem er sich von der Bhne zurckgezogen hatte, wurde er 1941 Direktor des Th tre du Capitole, der Oper von Toulouse. Zuletzt lebte er in der Umgebung von Paris und bettigte sich wieder als Maler. Mehrere seiner Portrts sind im Foyer der Op ra-Comique angebracht worden. – Die Tochter des Sngerehepaares, Marie-Louise Azma, heiratete den Bariton und Schler ihres Vaters Jean Borthayre (1902-84). Die tiefe Baßstimme von Louis Az ma ist uns durch eine Reihe akustischer wie elektrischer Odeon-, HMV- und Path -Platten berliefert. Auch Aufnahmen auf Disques Ultima (Paris, 1905, Lieder und Operntitel). Azesberger, Kurt, Tenor, * 8. 4. 1960 Obersterreich; er wurde im Stift St. Florian erzogen und gehrte dem bekannten Knabenchor des Stiftes an; er war dessen Alt-Solist. Er studierte dann Musik und Gesang, auch Musikgeschichte und Pdagogik, am Bruckner-Konservatorium von Linz/Donau und setzte seine Ausbildung an der Musikhochschule in Wien bei Hilde Rssl-Majdan und bei Kurt Equiluz fort.

1987 erwarb er dort das Diplom fr Oratorien- und Liedgesang. Nachdem er den noch Bach-Gesang bei Peter Schreier studiert hatte, wurde ihm 1991 der Mozart-Interpretationspreis der Republik sterreich fr junge Knstler verliehen. Er begann nunmehr eine internationale Konzertkarriere. Er sang bei den Salzburger Festspielen, beim internationalen Brucknerfest in Linz, beim Carinthischen Sommer und in Glyndebourne. Man hrte ihn als Oratorien- und Liedersnger in Amsterdam, in Den Haag und London, und vor allem natrlich in Wien. 1995 trat er zusammen mit dem Israel-Sinfonieorchester als Solist in einer Tournee mit der Matthuspassion von J.S. Bach auf. Es kam dann auch zu Bhnenauftritten. 1994 sang er am Landestheater von Linz/Donau, in der darauf folgenden Spielzeit 1995 an der Staatsoper Berlin, 1996-97 an der Wiener Volksoper, 1999 (konzertant) in Kln den gisth in «Elektra» von R. Strauss. In Berlin trat er 2000 (und 2001 am Teatro Regio Turin) als Evangelist in szenischen Auffhrungen der Johannespassion von J.S. Bach auf; bei den Salzburger Festspielen und im Festspielhaus Baden-Baden sang er den Gran Sacerdote in «Idomeneo» von Mozart. In seinem sehr umfassenden Konzertrepertoire nahm auch die zeitgenssischen Musik eine wichtige Stellung ein. Schallplatten: Hnssler-Verlag («Lazarus» von Fr. Schubert als Nathanael), Naxos (Messen von J. Haydn), Harmonia mundi (Weltliche Kantaten von J.S. Bach; Elcius in «Croesus» von Reinhard Keiser). Azocar, Jos , Tenor, * 1965 in Chile; er studierte in Santiago de Chile und begann dort auch seine Bhnenkarriere. So sang er am Opernhaus (Teatro Municip l) von Santiago de Chile 1988 den Faust in «Mefistofele» von A. Boito, 1989 den Tebaldo in Verdis «Vespri Siciliani» und 1990 den Pinkerton in «Madame Butterfly». 1992 kam es dann zu seinem Nordamerika-Debt an der Oper von Miami als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». Am gleichen Haus trat er 1993 als Alfredo in «La Traviata» auf, den er auch 1993-94 in Santiago de Chile bernahm. Er setzte dort seine Karriere u.a. mit Auftritten als Kalaf in «Turandot» von Puccini (1993), als Macduff in Verdis «Macbeth» (1993) und als Riccardo in «Un Ballo in maschera» vom gleichen Meister (1996) fort. 1995 war er Preistrger beim Wettbewerb Singer of the World in Cardiff. Er sang anschließend bei Radio Wales BBC und 1994 in der Londoner Albert Hall den Rodolfo in «La Boh me», 1997 an der Kniglichen Oper Kopenhagen den Cavaradossi in «Tosca». 1998 gastierte er an der Deutschen Oper Berlin als Pinkerton in «Madame Butterfly», an der Staatsoper Mnchen als Ismaele in Verdis «Nabucco». 1999 gastierte er am Teatro Argentina in La Plata (Argentinien) als Jos in «Carmen», 2001 an der Oper von Santiago de Chile als Ernani in der gleichnamigen Verdi-Oper. Sein Bhnenrepertoire war in erster Linie auf das italienische Fach ausgerichtet Azula, Tom s de, s. unter de Azula, Tom s. Azuma, Atsuko, Sopran, * 11. 12. 1939 Osaka, { 25. 12. 1999 Tokio (an einem Herzversagen); sie begann ihr Gesangstudium an der University of Arts von Tokio bei Frau Fumiko Yotsuya und vollendete

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Azzimonti ihre Ausbildung in Europa bei Giulia Tess in Mailand und bei Ettore Campogalliani in Parma. 1963 kam es zu ihrem Debt am Teatro Municipale Reggio Emilia in der Partie der Suzel in Mascagnis «Amico Fritz». Ausbildung einer großen internationalen Karriere, wobei sie vor allem bei der Fujiwara Opera Company Tokio wie auch an der Mailnder Scala ihre Erfolge hatte. 1970 war sie zu Gast an der Staatsoper von Hamburg, 1971 an der Wiener Staatsoper, 1973 an der Staatsoper Dresden, 1973 und 1976 an der Staatsoper Berlin. 1972 sang sie am Stadttheater von Augsburg in der Urauffhrung der Oper «Rashomon» von Joachim Ludwig. 1972-75 trat sie an der Metropolitan Oper New York als Nedda im «Bajazzo», als Butterfly und als Mimi in «La Boh me» auf. Große Gastspiel-Erfolge auch am Teatro Coln Buenos Aires, an den Nationalopern von Prag und Belgrad, am Deutschen Opernhaus Berlin, an der Mnchner Staatsoper, in Kopenhagen, Lttich, Bordeaux, Marseille, Nizza und Straßburg, am Teatro Liceo Barcelona, in Boston, Cincinnati, Washington und Miami, an italienischen Operntheatern in Genua, Neapel, Parma und Venedig. Sie sang ihre große Glanzrolle, die Butterfly, in mehr als zwanzig Lndern, u.a. in den siebziger Jahren elfmal an der Staatsoper von Wien, an der sie auch als Nedda im «Bajazzo» auftrat. Daneben waren die Iris in der gleichnamigen Oper von Mascagni, die Mimi in Puccinis «La Boh me», Partien in Opern von Mozart und Richard Strauss, die Micaela in «Carmen» und die Violetta in «La Traviata» Hhepunkte in ihrem Bhnenrepertoire. Bedeutende Karriere auch als Konzertsngerin. Schallplatten: Nippon Victor, Eterna, Philips («A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten). Azzimonti, Giovanni, Baß, * 16. 11. 1889 Rom, { (?); nachdem er zuerst an kleineren italienischen Bhnen große Baßpartien gesungen hatte, spezialisierte er sich auf das Comprimario-Fach und leistete in diesen kleinen Aufgaben Vorzgliches. 1915-16 sang er bei der Italienischen Oper in Holland. Hier trat er als Knig in «Aida», als Tom in Verdis «Ballo in maschera», als Stromminger in «La Wally» von Catalani und in hnlichen Rollen auf. Er berlebte die Torpedierung des englischen Schiffes «Sussex» durch ein deutsches Unterseeboot im englischen Kanal, whrend der spanische Komponist Enrique Granados und seine Gattin sowie die spanische Altistin Rosita Cesaretti, die ebenfalls in Holland gesungen hatte, dabei umkamen. In Italien setzte Giovanni Azzimonti seine Comprimario-Karriere weiter fort und ist dort u.a. auch an der Mailnder Scala aufgetreten. An der Scala sang er am 23. 4. 1923 in der Urauffhrung der Oper «Belfagor» von Ottorino Respighi, am 5. 5. 1935 beim Maggio musicale Florenz in der von Ildebrando Pizzettis «L’Orseolo». 1934-35 und 1943 war er nochmals als Gast in Holland zu hren; obwohl die Partien, die ihm zugewiesen wurden, immer kleiner wurden, wußte er in knstlerischer Weise jede von ihnen mit eigenem Leben zu erfllen. Schallplatten: HMV (Angelotti und Sciarrone in vollstndiger «Tosca»-Aufnahme mit Carmen Melis, Piero Pauli und Apollo Granforte von 1929).

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Azzolini, Caterina, Sopran, * (?), { (?); sie stammte (wahrscheinlich) aus Ferrara und wurde auch unter dem Namen «La Valentina» bekannt. Sie war zuerst als Hofsngerin am Hof von Mantua ttig und kam dann 1700 in den Dienst des Herzogs Ferdinando de’ Medici in Pratolino. Sie zeichnete sich vor allem als Interpretin von Travestie-Rollen aus, die sie in Pratolino wie in Florenz bernahm, darunter auch den Evanco in «Rodrigo» von G.Fr. Hndel, den sie 1707 sang. 1703 war sie in Venedig in der Oper «Venceslao» von Carlo Francesco Pollarolo zu hren. Sie scheint ber keinen allzu großen Stimmumfang verfgt zu haben, was Hndel bercksichtigte, indem er diesen in den ihr zugedachten Partien nur vom f ' bis zum a '' verlangte. Azzolini, Gaetano, Baß, * 11. 9. 1876 Ferrara, { 8. 4. 1928 Rom; er begann seine Karriere als seriser Bariton, debtierte dann aber 1914 in Ferrara im komischen Baßfach und wurde bald einer der bedeutendsten Vertreter dieses Stimmfachs in Italien. 1914 sang er am Teatro Lirico Mailand in der italienischen Erstauffhrung der Oper «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari den Lunardo, seitdem seine große Glanzrolle. Sehr beliebt war er am Teatro Coln in Buenos Aires; hier gastierte er in den zwanziger Jahren regelmßig und wirkte bereits 1917 in der Premiere der Oper «M rouf» von Henri Rabaud mit. Am 11. 8. 1918 nahm er dort an der Urauffhrung der Oper «Jacquerie» von Gino Marinuzzi teil. Seine grßten Erfolge konnte er seit 1921 an der Mailnder Scala erzielen, wo er von Arturo Toscanini in bedeutenden Aufgaben herausgestellt wurde. Hier sang er 1922 ebenfalls den Lunardo in einer glanzvollen Auffhrung von Wolf-Ferraris «I quattro rusteghi». Er wirkte an der Scala auch in der Urauffhrung von Adriano Lualdis «Il Diavolo nel campanile» (22. 4. 1925) mit. 1918 Gastspiel am Teatro Real Madrid als Basilio im «Barbier von Sevilla», 1920 in Pesaro als Don Magnifico in Rossinis «La Cenerentola». 1924 nahm er an einer Australien-Tournee teil. Er trat gastweise an vielen italienischen Bhnen auf, u.a. in Turin, Neapel, Florenz und Genua. Er starb pltzlich im Frhjahr 1928 whrend der Spielzeit an der Oper von Rom, an der er kurz zuvor als Partner von Toti dal Monte mit großem Erfolg aufgetreten war; als letzte Partie bernahm er dort den Dulcamara in «Elisir d’amore». Der Knstler, der neben seinem gesanglichen Knnen als ausgezeichneter Darsteller seiner komischen Typen galt, hat eine Reihe elektrischer Fonotipia-Aufnahmen hinterlassen. Diese erschienen 1927-28. Azzolini, Rodolfo, Bariton, * 1916 (?); er begann seine Karriere (vermutlich) um 1940; er sang in der Spielzeit 1943-44 an der Oper von Rom den Monterone im «Rigoletto», den Amonasro in «Aida» und den Metifio in «L’Arlesiana» von Cilea. In den Jahren 1944-46 bernahm er am Teatro San Carlo Neapel eine Vielzahl von Rollen: den Amonasro, den Germont-p re in «La Traviata», den Sharpless in «Madame Butterfly», den Rigoletto, den Belcore in «Elisir d’asmore», den Marcello in «La Boh me», den Scarpia in «Tosca» und den Alfio in «Cavalleria

Babini rusticana». 1955 hrte man ihn dort in der Oper «Madame Bovary» von Guido Pannain. 1946 gastierte er mit dem Ensemble des Teatro San Carlo in London. Weitere Auftritte 1947 am Teatro Regio Parma als Rigoletto, 1951 als Telramund im «Lohengrin», 1948 am Theater von Reggio Emilia als Scarpia, 1949 bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli und als Heerrufer im «Lohengrin». 1950 gastierte er am Teatro Liceo Barcelona, im gleichen Jahr am Teatro Sociale Mantua als Amonasro, 1956 als Jago in Verdis «Othello», 1951 am Theater von Piacenza als Amonasro, 1955 als Jago. 1953 gastierte er an der Mailnder Scala als Scarpia, 1953 am Teatro Massimo Palermo als Carbon in «Cyrano de Berg rac» von Franco Alfano, 1955 am Teatro Verdi Triest als de Siriex in «Fedora» von Giordano, 1958 am Teatro Margherita Genua als Scarpia. Danach ließen sich (bislang) keine weiteren Auftritte mehr finden.

B Babak, Renata, Sopran-Mezzosopran, * 4. 2. 1939 Charkow; sie studierte 1955-58 am Rimskij-Korsakow-Konservatorium in Leningrad bei Frau Musanskaja, 1958-61 an der Tschaikowsky Musikakademie Kiew bei Jewtuschenko. Bhnendebt 1958 an der Oper von Leningrad als Prinzessin in Dargomyshskis «Rusalka». 1961-64 sang sie am Opernhaus von Lww (Lemberg) und debtierte 1964 am Bolschoj Theater Moskau als Carmen. Sie hatte hier wie bei Gastspielen an anderen fhrenden russischen Opernhusern (Kiew, Tiflis, Charkow) eine erfolgreiche Karriere und gastierte auch im Ausland. So trat sie gastweise an den Nationalopern von Warschau und Budapest, am Deutschen Opernhaus Berlin und an der Mailnder Scala auf. 1973 emigrierte sie in die USA. Hier sang sie an verschiedenen Opernhusern Partien wie die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Ulrica in Verdis «Un Ballo in maschera», die Santuzza in «Cavalleria rusticana» und die Leonore in «La forza del destino». Ihr Repertoire fr die Bhne enthielt weiter die Kontschakowna in Borodins «Frst Igor», die Marina im «Boris Godunow», den Ratmir in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, die Ljubawa in «Sadko» von RimskijKorsakow, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Ortrud im «Lohengrin», den Orpheus von Gluck, die Eboli in Verdis «Don Carlos» und an erster Stelle die Carmen. Sie unternahm große Konzerttourneen in den USA wie in Europa. Seit 1983 leitete sie die Vokalklasse am Washington Conservatory of Music. In den USA erschienen Schallplatten bei The Golden Age («Renata Babak sings Ukrainian Songs and Arias»). Babayanian, Karine, Sopran, * 1. 12. 1968 Eriwan (Armenien); sie studierte 1983-87 am Musical College in Eriwan bei dem Pdagogen Romanos Melikian, 1993-97 am Staatskonservatorium Eriwan bei Maga-

sarian und Sazandarian. Sie wurde bei mehreren Gesangwettbewerben ausgezeichnet, so 1996 in Armenien beim Isahakian-Wettbewerb, 1996 beim AustroGerman Musik-Wettbewerb, 1998 bei der Ranieri I Castelli Competizione dell’Opera Hamburg. 1996-99 trat sie an der Armenischen Nationaloper in Eriwan als Desdemona in Verdis «Othello», als Santuzza in «Cavalleria rusticana», als Leonore im «Troubadour» und in weiteren Partien auf. 1999 nahm sie an einer Konzert-Tournee mit der Beer Sheva Sinfonietta in Israel teil. 1999-2001 gehrte sie dem Ensemble des Stadttheaters von Koblenz an. 2000 sang sie an der Komischen Oper Berlin die Titelrolle in Puccinis «Manon Lescaut», 2001 war sie bei einer Tournee unter dem Dirigenten Helmut Rilling zu hren. Seit der Spielzeit 2001-02 am Stadttheater von Bielefeld engagiert. Babbi, Gregorio (Lorenzo), Tenor, * 16. 11. 1708 Cesena, { 2. 1. 1768 Cesena; er sang zuerst um 1730 fr kurze Zeit als «Virtuoso» im Dienst des Großherzogs der Toskana, wurde dann aber durch Karl III., Knig von Neapel und beider Sizilien, an dessen Hof nach Neapel berufen, wo er in den Jahren 1747-59 den Hhepunkt seiner Karriere erreichte. Er trat dort wie bei Gastspielen in Florenz, Venedig, Rom, Turin, Padua, auch in Lissabon, in zahlreichen Opern von Komponisten wie Johann Adolf Hasse, Antonio Vivaldi, Tomaso Albinoni, Baldassare Galuppi, Nicola Porpora und Niccol Jommelli auf, und zwar vor allem in heldischen, serisen Partien. (Sein Stimmumfang reichte vom c zum c '', im Falsett vom c '' bis zum g ''). Der englische Musikologe Burney kennzeichnet ihn als «...a dignified, splendid and powerful performer with the sweetest, most flexible, and most powerful voice of its kind, that his country could boast at the time». Der Maler P.L. Ghezzi stellte ihn in einer Karikatur dar. – Er war in erster Ehe mit der Sopranistin Giovanna Guaetti (Familienname auch als Guajetti, Guaetta oder Guaitti vorkommend) verheiratet, die oft mit ihm zusammen in Opern auftrat. Sein Sohn Cristoforo Bartolomeo Babbi (1745-1814) wurde ein bekannter Geiger, sein Enkel Gregorio Babbi jr. ein Bassist und Komponist; beide wirkten am Hof von Dresden. Babini, Ettore, Tenor, * 12. 2. 1924 Lugo in der Romagna; er studierte bei Vito Greco und bei Antonio Narducci in Mailand und debtierte in der Saison 1947-48 am Teatro Goldoni in Bagnocavallo in «Madame Butterfly», sang 1949 am Theater von Faenza und trat bald erfolgreich an den großen italienischen Provinztheatern auf, u.a. am Teatro Petruzzelli Bari, am Teatro Comunale Piacenza (1951-52) und am Teatro Comunale Reggio Calabria (hier als Faust von Gounod). Gastspiele fhrten ihn nach Frankreich, Spanien und Portugal, in die Schweiz, nach Sdamerika, gypten, und an die Covent Garden Oper London, wo er 1962 als Rodolfo in Puccinis «La Boh me» auftrat, auch an die Oper von Dublin. Seit 1959 sang er bis Mitte der sechziger Jahre an der Niederlndischen Oper Amsterdam. Im Mittelpunkt seines Bhnenrepertoires standen die lyrischen Partien aus der italienischen Opernliteratur wie der Graf Al-

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Babini maviva im «Barbier von Sevilla», der Prinz in Rossinis «La Cenerentola», der Lindoro in Rossinis «Italiana in Algeri», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Ernesto in «Don Pasquale», der Fernando in «La Favorita» von Donizetti, der Alfredo in «La Traviata», der Pinkerton in «Madame Butterfly» und der Don Ottavio im «Don Giovanni». Babini, Matteo, Tenor, * 19. 2. 1754 Bologna, { 22. 9. 1816 Bologna; er studierte zunchst Literatur und Philosophie, wandte sich dann aber dem Gesangstudium zu, das er bei Arcangelo Cortoni absolvierte. Dabei waren anfnglich große Schwierigkeiten infolge stimmlicher Fehler zu berwinden. 1773 debtierte er in Modena. Dann sang er in Venedig, wurde aber nur im zweiten Fach beschftigt. Als der erste Tenor in einer Opernauffhrung ausfiel, kam seine große Chance, und er konnte in einer tragenden Rolle einen sensationellen Erfolg erringen. Darauf folgte er einem Ruf an die Berliner Hofoper. 1777-81 feierte er an der Hofoper von St. Petersburg wahre Triumphe, wobei man ihn vor allem als Interpreten der Tenorpartien in Opern von Giovanni Paisiello (der damals als Intendant die Petersburger Hofoper leitete) bewunderte. Seine Karriere nahm ganz internationale Ausmaße an: 1783 wirkte er in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Theaters von Casalmaggiore (bei Parma) in einer Auffhrung der Oper «Medonte» von Giuseppe Sarti mit. 1785 hrte man ihn in Wien, anschließend riß er das Publikum in Madrid und Lissabon zu wahren Beifallsstrmen hin. In der Saison 1786-87 trat er in London auf. In Paris wurde er sowohl auf der Bhne wie am franzsischen Hof geehrt; Knigin Marie Antoinette sang mit ihm zusammen Duette. Whrend seiner gesamten Karriere vernachlssigte er die italienischen Bhnen nicht; nach 1789 trat er fast nur noch in Italien, vor allem in den damaligen Brennpunkten des Opern- und Musiklebens, in Venedig, Neapel und Rom, in Erscheinung. 1792 gastierte er auf Einladung des preußischen Knigs nochmals in Berlin, doch kam es dabei zu allerlei Auseinandersetzungen mit dem Snger, so daß er die preußische Hauptstadt bald wieder verließ. 1794 sang er dann am Teatro della Pergola in Florenz, am 26. 12. 1796 am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung der Oper «Gli Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa den Marco Orazio. 1802 hrte man ihn in Bologna zum Abschluß seiner Karriere in «Manlio» von Giuseppe Niccolini und in «Misteri Eleusini» von Simone Mayr. Der große Snger verbrachte seinen Lebensabend in seiner Heimatstadt Bologna. Er war auch als Komponist ttig und verffentlichte 1801 sechs Romanzen. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Babbini vor. Babiy, Sinowij, Tenor, * 27. 1. 1935 Podsaki bei Lww (Lemberg in Galizien), { 20. 7. 1984 Minsk; seine Familie stammte aus Weißrußland. Schon als Kind erregte er durch seine schne Stimme Aufsehen. Er studierte dann zwei Jahre lang 1952-54 am Konservatorium von Lww. Anschließend kam er zum Vokalensemble der Roten Armee. Nach Beendigung seiner Militrzeit ging er nach weiterem Studium in

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Lww 1958 an das Opernhaus von Kiew. Zunchst wurde er nur in kleineren Partien eingesetzt, hatte dann aber als Jos in «Carmen» einen ersten Erfolg. 1963 wechselte er an die Weißrussische Nationaloper in Minsk. Dort hatte er eine große Karriere als Heldentenor, vor allem als Interpret des italienischen Fachs. Als Othello von Verdi, als Radames in «Aida», als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Cavaradossi in «Tosca», aber auch als Hermann in Tschaikowskys «Pique Dame» und als Orest in der «Orestie» von Sergej Tanejew wurde er allgemein bekannt. Seine groß dimensionierte, heldische Tenorstimme und sein temperamentvoller Vortrag wurden durch ein besonderes darstellerisches Talent ergnzt. Er gastierte u.a. am Opernhaus von Baku (Jos in «Carmen», Radames in «Aida», Cavaradossi in «Tosca»), am Opernhaus von Tiflis (Radames, Cavaradossi), am Opernhaus von Frunze (Cavaradossi), am Theater von Taschkent (Jos , Herzog von Mantua, Radames, Canio), am Opernhaus von Perm (Jos , Manrico im «Troubadour»), in Donezk (Cavaradossi), in Kasan (Herzog von Mantua, Canio), am Opernhaus von Riga (Rodolfo in «La Boh me», Cavaradossi) und am Opernhaus von Vilnius (Wilna, hier als Canio), 1966 am Bolschoj Theater Moskau. 1963 wurde er zum Verdienten Knstler, 1964 zum Volksknstler der Weißrussischen Sowjetrepublik ernannt. Ein Herzleiden zwang ihn, frhzeitig seine Bhnenkarriere zu beenden, er setzte aber seine Ttigkeit im Konzertsaal weiter fort, vor allem als Solist des Weißrussischen Philharmonischen Orchesters Minsk sowie als Interpret russischer Lieder und Romanzen. Er wirkte als Dozent am Konservatorium von Minsk. Schallplatten der sowjetrussischen Plattenherstellung (Melodiya), darunter auch vollstndige Opern; einiges davon auf Eurodisc bernommen (u.a. eine Arienplatte). Babnigg, Anton, Tenor, * 13. 12. 1793 Wien, { 28. 10. 1872 Csetnek (Ungarn); der Knstler debtierte 1815 am Theater von Temesvar (Timisoara); 1815-20 war er am Deutschen Theater in Budapest ttig. 1820 wurde er an die Hofoper von Wien engagiert, an der er bereits 1817 und 1819 als Gast aufgetreten war. Er blieb hier bis 1822. In diesem Jahr kam er wieder, jetzt als Snger und Theaterdirektor, an das Deutsche Theater in Budapest zurck. 1826 unternahm er eine große Gastspielreise durch Bhmen und Deutschland. Dabei trat er sehr erfolgreich in Prag, Dresden, Hannover, Braunschweig und Berlin auf. 1827 folgte er einem Ruf an die Hofoper von Dresden, an der er bis 1844 mit großem Erfolg wirkte. Er sang hier Partien wie den Titelhelden in «Fra Diavolo» von Auber, den Masaniello in dessen «Muette de Portici», den George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu, den Hon im «Oberon» von Weber und den Titelhelden in «Fernando Cortez» von Spontini. Zu seinen Bhnenrollen gehrten auch der Otello in der gleichnamigen Oper von Rossini, der Licinio in «La Vestale» von Spontini, der Joseph in der biblischen Oper gleichen Namens von M hul und der Titelheld in «La clemenza di Tito» von Mozart. Nach Beendigung seiner Karriere lebte er zurckgezogen in Ungarn. – Seine Tochter

Baccaloni Emma Mampe-Babnigg (1823-1904) hatte zunchst eine große Karriere als Koloratursopranistin und war spter eine gesuchte Gesanglehrerin in Wien. Babykin, Anatolij, Baß, * 20. 9. 1944 Tscheljabinsk; er studierte zuerst an der Musikschule von Tscheljabinsk, dann am Konservatorium von Swerdlowsk (Jekaterinburg), schließlich bis zum Abschluß der Ausbildung 1976 am Konservatorium von Astrachan; seine hauptschliche Lehrerin war Milada Jareschko. 1976 folgte er einem Ruf an das Bolschoj Theater Moskau, dessen Mitglied er seitdem fr viele Jahre blieb. Er sang dort zunchst Comprimario-Rollen (flandrischer Deputierter in Verdis «Don Carlos», Onkel Bonze in «Madame Butterfly», Bertran in «Jolanthe» von Tschaikowsky, Bandurista in «Semen Kotko» von Prokofieff), dann aber bertrug man ihm große Partien, als erste den Basilio im «Barbier von Sevilla». Er gastierte, grßtenteils zusammen mit dem Bolschoj-Ensemble, in den russischen Musikzentren wie im Ausland. Mit dem Bolschoj Theater trat er 1991 beim Festival von Edinburgh in den Opern «Eugen Onegin» von Tschaikowsky und «Die Weihnachtsnacht» von Rimskij-Korsakow auf. Sein Bhnenrepertoire war umfangreich und enthielt mehr als vierzig große Rollen, darunter den Iwan Susanin in Glinkas «Leben fr den Zaren», den Gremin im «Eugen Onegin», den Knig Ren in «Jolanthe» von Tschaikowsky, den Leporello im «Steinernen Gast» von Dargomyshski, den Alfonso in «Cos fan tutte» und den Inigo in «L’Heure espagnole» von Ravel. Als Konzertsnger hrte man ihn vor allem in Programmen mit Liedern und volkstmlichen russischen Romanzen. 1991 erhielt er den Titel «Verdienter Knstler der Russischen Fderation». Schallplatten: Melodiya (Lieder von Dargomyshsky, Lieder von Schostakowitsch, «Judith» von Alexander Serow), Ariola-Eurodisc («Boris Godunow»), Capriccio («Die Spieler» von Schostakowitsch). Bacˇanovic´, Milivoj, Bariton, * 5. 12. 1921 HercegNovi (Montenegro); er studierte Gesang am Conservatorio Rossini in Pesaro, wo er Schler von Elvira Casazza war. Durch den Zweiten Weltkrieg verzgerte sich der Beginn seiner Bhnenkarriere. 1946 debtierte er am Theater von Sarajewo als Rigoletto und blieb bis 1955 Mitglied dieses Hauses. 1955 wechselte er an die Kroatische Nationaloper Zagreb, an der er jahrzehntelang an fhrender Stelle wirkte. Gastspiele fhrten ihn nach Bulgarien, Italien, Belgien und Griechenland; auch als Konzertsnger wurde er international bekannt. Aus seinem umfangreichen Bhnenrepertoire verdienen der Graf Luna im «Troubadour», der Posa im «Don Carlos» von Verdi, der Jago in dessen «Othello», ebenfalls von Verdi, der Figaro in «Nozze di Figaro», der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Papageno in der «Zauberflte», der Titelheld im «Eugen Onegin», der Lescaut in «Manon» von Massenet wie in Puccinis «Manon Lescaut» und der Escamillo in «Carmen» Erwhnung. Schallplatten: Philips («Sadko» von Rimskij-Korsakow), Jugoton.

Baccaloni, Salvatore, Baß, * 14. 4. 1900 Rom, { 31. 12. 1969 New York; er sang bereits als Knabe im Chor der Sixtinischen Kapelle, wurde dann aber Architekt. Er betrieb whrend dieses Studiums in seiner Freizeit das Gesangstudium u.a. bei Giuseppe Kaschmann. Debt 1922 am Teatro Adriano in Rom als Bartolo im «Barbier von Sevilla». Bald hatte er bedeutende Erfolge an den großen italienischen Theatern, zumal an der Mailnder Scala, wohin Arturo Toscanini ihn 1926 engagierte (Debt in «Debora e Jaele» von Ildebrando Pizzetti), und wo er am 22. 11. 1928 an der Urauffhrung der Oper «La Maddalena» von Vincenzo Michetti teilnahm. Hatte er hier noch anfnglich das gesamte Baßrepertoire gesungen, so spezialisierte er sich seit etwa 1930 auf Buffo-Partien wie den Dulcamara in «Elisir d’amore», den Bartolo in «Nozze di Figaro» wie im «Barbier von Sevilla» und die Bufforollen in den Opern von E. Wolf-Ferrari. Er sang an der Scala 1929 in der Premiere von Ravels «L’Heure espagnole». 1928 und 1929 wirkte er bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Seit 1930 gastierte er fast alljhrlich in Sdamerika; hier trat er am Teatro Coln Buenos Aires in den Jahren 1931-34 und nochmals 1941 auf. An der Londoner Covent Garden Oper war er in der Spielzeit 1928-29 zu Gast (u.a. als Timur in Puccinis «Turandot»). Er nahm an den Urauffhrungen mehrerer weiterer Opern teil, so sang er am 12. 1. 1929 an der Scala in «Il Re» von Umberto Giordano, am 7.3. 1935 an der Oper von Rom in «La Vigna» von Guido Guerrini, am 16. 5. 1928 an der Mailnder Scala in «Fra Gherardo» von Ildebrando Pizzetti, am 7. 3. 1934 an der Scala in «Il Dibuk» von Ludovico Rocca, am 12. 2. 1936 wieder an der Scala in Ermanno Wolf Ferraris «Il Campiello» und am 1. 8. 1939 in «La Dama Boba» vom gleichen Komponisten, am 22. 2. 1933 an der Oper von Rom in der Urauffhrung von Riccardo Zandonais «La Farsa amorosa», 1938 in Venedig in der Premiere von Baldassare Galuppis vergessener Oper «Il Filosofo di campagna». 1930 gastierte er erstmals in Nordamerika, und zwar an der Oper von Chicago, als Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi. 1936-39 bewunderte man ihn bei den Festspielen von Glyndebourne; hier sang er den Leporello im «Don Giovanni» (eine seiner großen Glanzrollen), den Alfonso in «Cos fan tutte», den Bartolo in «Nozze di Figaro», den Don Pasquale von Donizetti (vielleicht seine bedeutendste Kreation) und sogar den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» in Auffhrungen in deutscher Sprache. Bei den Salzburger Festspielen erlebte man 1939 ebenfalls seinen Osmin und seinen Bartolo im «Barbier von Sevilla». 1938 gastierte er an der San Francisco Opera als Leporello und hatte dort 1944 abermals einen großen Erfolg als Falstaff von Verdi. Er unternahm mehrere USA-Tourneen. 1940-62 war er Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er als Bartolo in «Nozze di Figaro» debtierte und seitdem gleichfalls große Triumphe feierte. In den vielen Jahren seiner Zugehrigkeit zu diesem Haus ist er dort in 15 Partien und in 297 Vorstellungen (ohne die Vorstellungen whrend der alljhrlichen Tournee des Ensembles) aufgetreten; dabei sang er auch einige Bariton-Partien wie den Falstaff von Verdi und den Gianni Schicchi in der gleichna-

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Baccelli migen Puccini-Oper. Nach Beendigung seiner Opernkarriere hatte er eine zweite, glanzvolle Karriere in komischen Filmrollen. Salvatore Baccaloni war der fhrende italienische Baß-Buffo seiner Generation, gleich bedeutend durch sein meisterliches Charakterisierungstalent wie durch seine kstliche Art der Darstellung. Die Kritik bezeichnete ihn als den grßten Baß-Buffo seit den Tagen des berhmten Luigi Lablache (1794-1858). Viele Schallplatten auf der Marke Columbia, darunter vollstndige Opern (u.a. «La Boh me», «Rigoletto», «Barbier von Sevilla»), in denen er manchmal auch kleinere Partien bernahm wie den Mesner in «Tosca»), auch Platten der Marken RCA, HMV («Don Giovanni»), mehrere Mitschnitte aus der Metropolitan Oper («Boris Godunow», «Manon Lescaut» von Puccini, «La forza del destino», «La Fille du r giment», «Andrea Ch nier», «Nozze di Figaro»), auf Melodram als Leporello im «Don Giovanni» (Metropolitan Oper 1944 mit Ezio Pinza). Baccelli, Domenico, Snger und Komponist; dieser aus Italien stammende Snger befand sich (mindestens) seit 1770 in Paris, wo er an der Com die-Italienne auftrat. Dort kam 1770 seine komische Oper «Le nouveau Mari » zu Urauffhrung, bei der er vielleicht selbst auf der Bhne mitwirkte. 1779 berichtet man in Paris, er sei in seine italienische Heimat zurckgekehrt. Bacchetta, Cesare, Bariton, * 1860 Novara, { (?); er studierte in seiner Geburtsstadt Novara Gesang und debtierte 1882 am Teatro Sociale von Crema bei Mailand als Egberto in Verdis «Aroldo». Nach Auftritten am Theater von Zara und in Vercelli sang er 1884 am Teatro Carcano Mailand als Partner der berhmten Gemma Bellincioni in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti und in «I promessi Sposi» von Ponchielli. Am gleichen Haus wirkte er am 13. 11. 1884 in der Urauffhrung der Oper «Atala» von F. Guglielmi mit. 1884-85 war er am Teatro Vittorio Emanuele von Messina zu hren. 1885 sang er am Teatro Comunale Piacenza den Conte Walter in «Luisa Miller» von Verdi, 1886-87 am Teatro Sociale Mantua den Valentin im «Faust» von Gounod und den Rigoletto, 1888 am Teatro Fenice Venedig den Escamillo in «Carmen», 1890 am Teatro Dal Verme Mailand den Cambro in «Fosca» von Carlos Gomes und den Carlos in «La forza del destino», dort auch am 15. 3. 1894 in der Urauffhrung der Oper «Fior d’Alpe» von Alberto Franchetti und nochmals 1903 den Sallustio in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti. Am Teatro Comunale Bologna trat er 1893 als Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut» und in der Urauffhrung der Oper «Vandea» von Filippo Clementi (21. 11. 1893) auf, als Lescaut auch 1893 am Teatro Carlo Felice Genua, 1895 am Teatro Nuovo Pisa als Rigoletto und in der Urauffhrung einer Oper «Ruit Hora» von Ettore Ricci (27. 4. 1895). 1895 war er am Teatro Nuovo in Pisa engagiert, in der Saison 189596 am Teatro Pagliano Florenz, wo er in der Urauffhrung von Vincenzo Fornaris «Dramma in vendemmia» (13. 2. 1896) auftrat. Gegen Ende seiner Karriere, die bis etwa 1905 an den italienischen Bhnen an-

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hielt, sang er gerne die Rollen des Lescaut in «Manon Lescaut» und des Marcello in «La Boh me» von Puccini (1899 Teatro Municipale Piacenza). 1905-06 nahm er nochmals an der Mittelamerika-Tournee einer italienischen Operngesellschaft teil, mit der er anschließend in Kalifornien auftrat. Geschtzt wurde er auch als Konzertsnger, vor allem als Solist in den Oratorien von Lorenzo Perosi. Baccino, Giovanni, Baß; er war um 1625 als Solist in der Dom-Kapelle in Mailand ttig. Der Komponist Serafino Cantone widmete ihm eine Motette. Bacelli, Monica, Mezzosopran, * 1963; nach ihrer Ausbildung durch den Pdagogen Donato Martonella und am Konservatorium von Pesaro debtierte sie an der Oper von Rom als Knabe Yniold in «Pell as et M lisande». Sie erregte 1987 erstes Aufsehen, als sie in Spoleto die Bessie in Kurt Weills «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» sang. Im folgenden Jahr hatte sie in Spoleto noch grßere Erfolge als Dorabella in «Cos fan tutte». Ebenfalls 1988 sang sie an der Oper von Rom die Musica in «Manon Lescaut» von Puccini. 1989 war sie bei der niederlndischen Operngesellschaft Forum in Enschede als Rosina im «Barbier von Sevilla» zu Gast. Sie wandte sich vor allem der Interpretation von Mozart-Partien und von schwierigen Koloratur-Contralto-Rollen in den Opern des italienischen Belcanto, besonders in Werken von Rossini, zu. 1990 sang sie beim Festival von Macerata die Dorabella, an der Oper von Rom die Zerline im «Don Giovanni» und gastierte am Opernhaus von Zrich. 1991 erfolgte ihr USA-Debt, als sie an der San Francisco Opera in der Rolle des Cecilio in «Lucio Silla» von Mozart gastierte. Bei den Rossini-Festspielen in Pesaro trat sie 1991 als Emilia in «Otello» von Rossini auf. 1992 sang sie am Teatro Comunale Bologna in einer weiteren Rossini-Oper, «Tancredi», die Rolle der Isaura, am Opernhaus von Kln die Ernestina in «L’occasione fa il ladro», am Th tre de la Monnaie Brssel den Cherubino in «Nozze di Figaro» von Mozart (dort dann auch 1995 die Dorabella) und bei den Festspielen von Schwetzingen wieder die Ernestina in «L’occasione fa il ladro». Bei den Salzburger Festspielen wirkte sie 1992 als Cherubino, 1993 als Euridice in Monteverduis «Orfeo» mit, ebenso sang sie den Cherubino beim Maggio musicale Florenz und 1995 am Teatro Carlo Felice Genua. An der Wiener Staatsoper bernahm sie 1993 als erste Partie die Marcellina in «Figaros Hochzeit», in Florenz 1993 den Fedor im «Boris Godunow», beim Rossini Festival von Pesaro 1995 die Edvige in «Wilhelm Tell». Am Opernhaus von Lyon trat sie 1996 wieder als Dorabella auf, beim Festival von Ravenna 1996 dann als Despina in «Cos fan tutte», am Teatro Carlo Felice Genua als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen». 1994 debtierte sie an der Mailnder Scala als Amore in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» und als Meg Page im «Falstaff» von Verdi; am 2.10. 1996 sang sie dort in der Urauffhrung von Luciano Berios «Outis» die Partie der Marina/Nausikaa. 1997 gastierte sie an der Berliner Staatsoper in der Titelpartie der Oper «Euridice» von Jacopo Peri, in Genua als Cenerentola von Rossini, am Teatro San Carlo

Bachlund Neapel als Fenena in Verdis «Nabucco», an der Mailnder Scala als Cherubino in «Nozze di Figaro», den sie auch 1998 an der Oper von Rom sang (hier auch 1999 die Rosina im «Barbier von Sevilla»). 1999 hrte man sie an der Oper von Lausanne als Messaggiera in Monteverdis «Orfeo». Bei den Festspielen von Salzburg nahm sie am 24. 7. 1999 an der Urauffhrung von Luciano Berios «Cronaca del luogo» teil, am Th tre Ch telet Paris trat sie in der Oper «Outis» vom gleichen Komponisten auf. 2000 gastierte sie beim Maggio musicale Florenz (im Teatro della Pergola) als Ottone wie als Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», 2001 dort wie bei den Hndel-Festspielen von Halle/Saale und im Sadler’s Wells Haus in London in der Hndel-Oper «Tamerlano» (in der Titelrolle). 2001 sang sie am Th tre des Champs lys es Paris den Cherubino in «Nozze di Figaro», 2002 am Teatro Real Madrid die Titelrolle in «L’Enfant et les sortil ges» von M. Ravel, am Teatro Comunale Bologna die Ottavia in «Incoronazione di Poppea», an der Mailnder Scala (im Teatro Arcimboldi) wieder den Cherubino. Auch als Konzertsngerin kam sie zu einer internationalen Karriere. Schallplatten: Orfeo (Dorabella in «Cos fan tutte»), Koch Records (Arien-Platte), Teldec («La finta giardiniera» von Mozart), Sony (Cherubino in «Nozze di Figaro»), Bongiovanni («Diana amante» von Leonardo Leo), Avie («Tamerlano» von Hndel); Teldec-Video («Occasione fa il ladro» von Rossini); Arthaus/ Naxos-Video (Titelrolle in «Tamerlano» von Hndel, 2000).

Bach, Anna Magdalena, Sopran, * 22. 9. 1701 Zeitz, { 27. 2. 1760 Leipzig; sie war die Tochter des in der Residenzstadt Zeitz wirkenden Hoftrompeters und Kammermusikus Johann Caspar Wilcken (auch Wlken geschrieben). Sie erhielt ihre Ausbildung in Zeitz und war bis 1721 als Kurfrstliche Hofsngerin an den Hfen von Anhalt-Zerbst und Kthen ttig. 1721 heiratete sie den großen Komponisten Johann Sebastian Bach (1685-1750), nachdem dessen erste Frau Maria Barbara Bach 1720 gestorben war. Sie wurde eine große Sttze fr den Meister; sie stand als Sngerin wie als Klavierspielerin im Mittelpunkt einer kleinen Hauskapelle und kopierte eifrig Noten fr ihn. Wie eng sie mit dem Schaffen von Johann Sebastian Bach verbunden war, zeigen die beiden «Notenbchlein der Anna Magdalena Bach», die Bach ihr widmete, und in denen er eigene Kompositionen wie solche zeitgenssischer Meister, aber auch Werke von ihr, aufzeichnete. Zwei Shne, die aus dieser Ehe hervorgingen, trugen den Ruhm ihres Vaters in die nchstfolgende Generation: Johann Christoph Friedrich Bach («der Bckeburger Bach», 1732-95) und Johann Christian Bach («der Mailnder» oder «Londoner Bach», 1735-82). Mit dem Enkel von Johann Sebastian und Anna Magdalena Bach Wilhelm Friedrich Ernst Bach (1759-1845) starb die Familie dann in der mnnlichen Linie aus. Anna Magdalena Bach lebte nach dem Tod ihres Gatten zuletzt in Leipzig, geriet aber in große Armut. Ihr Grab ist unbekannt.

Bach, Mechthild, Sopran, * 1970 Limburg a.d. Lahn; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin an der Musikhochschulle von Frankfurt a.M., u.a. bei Elsa Cavelti, auch in London bei Vera Rozsa und Laura Sarti. 1990-91 ergnzte sie diese Ausbildung im Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorrf-Duisburg. 1991-96 war sie dann am Stadttheater von Heidelberg engagiert. Auf der Bhne sang sie hauptschlich Partien aus dem lyrischen Repertoire. Im Vordergrund ihrer Sngerttigkeit standen jedoch Auftritte als Konzert- und Oratoriensngerin, vor allem im Bereich der Barockmusik. Gastauftritte fhrten sie nach sterreich, in die Schweiz und nach Frankreich. Schallplatten: CPO («Don Quichotte» von Georg Philipp Telemann), Harmonia mundi (Kantaten von Alessandro Stradella), Arte Nova (Werke von Jan Zach), Thorofon («Israel in gypten» von Hndel), Orfeo («Il Vologeso» von Nicol Jommelli). Bach-Bendel, Lina, s. unter Bendel, Lina. Bachi-Perego, Francesco, Baß-Bariton, * um 1835 (?), { (?); erste Auftritte des Sngers finden sich 1860 am Teatro Andrea Doria in Genua als Rigoletto, als Graf Luna im «Troubadour», als Verdis Nabucco, im «Barbier von Sevilla» und in «Beatrice di Tenda» von Bellini, ebenfalls 1860 am Teatro Comunale Modena als Montfort in Verdis «Vespri Sicilinai» und als Don Carlo in dessen «Ernani». 1861 sang er am Teatro Concordia in Cremona den Renato in Verdis «Ballo in maschera», 1862 die gleiche Partie am Teatro Principal in San Sebastian in Spanien. Dort gastierte er auch 1863 am Teatro Viejo von Bilbao als Issachar in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni, 1864 in der gleichen Rolle am Theater von Jerez, 1864 am Teatro San Fernando Sevilla als Montfort. 1867 sang er am Teatro San Carlo Neapel den Germont-p re in «La Traviata», in den Jahren 1866-68 mehrere Partien am Teatro Bellini Catania, 1868 am Teatro Fenice Venedig den Valentin im «Faust» von Gounod und den Alfonso in Donizettis «La Favorita». 1869 Gastspiel an der Oper von Odessa (mit einer italienischen Truppe) in Verdis «Vespri Siciliani» und als Posa in dessen «Don Carlos», 1873 am Teatro Tacon in Havanna als Don Sallustio in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, im gleichen Jahr am Teatro Apollo in Rom als Francesco Foscari in «I due Foscari» von Verdi. 1877 nahm er an einer Mittelamerika-Tournee teil, bei der er u.a. am Teatro Coln in Guatemala City den Carlos in Verdis «La forza del destino» bernahm. 1878-79 war er am Teatro Bellini Catania zu Gast, 1881 am Teatro Municipale von Alessandria als Duca d’Arcos in «Salvator Rosa» von Carlos Gomes. Bachlund, Gary, Tenor, * 1958 New York City; er begann seine Ausbildung in seiner amerikanischen Heimat zuerst im Baritonfach, schulte dann aber zum Tenor um. Zu Beginn seiner Karriere sang er in der New Yorker Carnegie Hall die Titelrolle in einer konzertanten Auffhrung des «Parsifal». An der New Yorker Metropolitan Oper trat er in den MussorgskyOpern «Boris Godunow» und «Khovantchina», im «Rheingold» und in «Rom o et Juliette» von Gounod auf und gastierte bei der Minnesota Opera als Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss

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Bachmann (eine seiner Glanzrollen), an der Boston Opera als Florestan im «Fidelio». 1986 erfolgte sein EuropaDebt bei der Scottish Opera Glasgow in der Partie des Jos in «Carmen». Seit 1987 gehrte er fr zwei Jahre dem Ensemble des Opernhauses von Frankfurt a.M. an, wo er u.a. als Cassio in Verdis «Othello» auftrat. An der Oper von Los Angeles sang er in den Jahren 1987-92 den Agrippa in «L’Ange de feu» von Prokofieff, den Jimmy in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill, den gisth in «Elektra» von R. Strauss, den Bacchus und den Florestan im «Fidelio». Als Bacchus in «Ariadne auf Naxos» war er auch am Opernhaus von Vancouver, an der Oper von Antwerpen (1989), bei der Milwaukee Opera (1991) und 1989 bei der Welsh Opera Cardiff zu hren. 1990 gastierte er an der Grand Op ra Paris als n e in «Les Troyens» von Berlioz, am Th tre de la Monnaie Brssel 1989 als Parsifal, den er auch in Montpellier sang. In der Spielzeit 1991-92 trat er am Opernhaus von Kln, 1995 am Staatstheater Braunschweig als Erik im «Fliegenden Hollnder» (dort auch 1996 als Tristan) auf, 1993 bei der Milwaukee Opera als Siegmund in der «Walkre», an der Oper von Santiago de Chile als Jos in «Carmen». In der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Pfalztheaters Kaiserslautern sang er den Tannhuser (14. 10. 1995). 1998 gastierte er auch an der Op ra de Wallonie Lttich als Tannhuser, 2000 an der Hawaii Opera Honolulu als Tristan, am Staatstheater von Kassel als Dimitrij im «Boris Godunow». Auch als Konzertsnger kam er zu einer erfolgreichen Karriere; so sang er das Tenorsolo im Requiem von Dvorˇ k in Los Angeles wie in Kln. Bachmann, Charlotte, Mezzosopran, * 2. 11. 1757 Berlin, { 19. 8. 1817 Berlin; sie war die Tochter des Kammermusikus des Markgrafen von Schwedt Wilhelm Heinrich Stwe und hieß eigentlich Charlotte Karoline Wilhelmine Stwe. Sie wurde durch ihren Vater ausgebildet. Als Dlle Stwe trat sich auch zunchst in Berlin auf und erregte dabei sowohl als Sngerin wie auch als Pianistin großes Aufsehen. 1785 heiratete sie den Kammermusikus, Bratschisten und Instrumentenmacher Karl Ludwig Bachmann ({ 1809), der sich, zusammen mit Ernst Benda, im damaligen Berlin sehr um das Konzertleben bemhte. Charlotte Bachmann stand mit weiteren Knstlern ihrer Generation im Mittelpunkt dieser Bemhungen. Als eins der ersten Mitglieder trat sie 1791 der Berliner Singakademie nach deren Grndung durch Carl Friedrich Fasch bei und wurde deren bevorzugte Solistin. In den Jahren 1797-1806 sang sie an jedem Karfreitag in Berlin eine Solopartie in dem Oratorium «Der Tod Jesu» von Carl Heinrich Graun. Neben ihrem Wirken als Konzertsngerin war sie auch immer wieder als Pianistin ttig und komponierte mehrere Lieder mit Klavierbegleitung. Bachmann, Eduard, Tenor, * 22. 9. 1831 Prag, { 18. 4. 1880 Karlsbad (Karlovy Vary); er studierte zunchst am Konservatorium von Prag Oboe. 1849 unternahm er eine Konzertreise als Oboist durch Deutschland, 1850-51 spielte er dieses Instrument im Orchester des Opernhauses von Preßburg (Bratisla-

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wa). Dann war er Oboist in der Musikkapelle des Schsischen Leibregiments in Dresden. 1853 nahm er als Mitglied der Kapelle des berhmten Wiener Walzer- und Operettenkomponisten Johann Strauss an einer großen Tournee teil. 1854 ging er, immer noch als Oboist, an die Oper von Budapest. Nach Ausbildung seiner Stimme durch den Pdagogen Gentiluomo kam es 1855 zu seinem Debt als Snger an der Budapester Oper in Verdis «Ernani». 1856 trat er am Hoftheater von Darmstadt, am Opernhaus von Zagreb und am Deutschen Theater in Amsterdam auf, wo man ihn als Heldentenor bewunderte. 1857-64 war er dann am Deutschen Theater Amsterdam im Engagement; hier sang er als Antrittsrolle den Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber und Partien wie den Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, den Manrico im «Troubadour» und den Tannhuser. 1861 gastierte er in Hannover und Hamburg, 1863 an der Berliner Hofoper (wieder in seinen Glanzrollen, dem Raoul, dem Manrico und dem Tannhuser). 1864-67 war er am Hoftheater von Kassel, 1867-68 an der Hofoper von Dresden und 1868-71 an der Hofoper von Mnchen engagiert. Richard Wagner hielt ihn fr einen mglichen Interpreten der Partie des Siegfried in seinem Nibelungenring, distanzierte sich aber dann wieder von diesem Vorhaben. Nach dem Verlust seiner Stimme wurde er 1873 Direktor des Theaters von Karlsbad (Karlovy Vary) 1875 des Theaters von Pilsen (Plzenˇ). Er schied 1880 freiwillig aus dem Leben. Bachmann, Hermann, Bariton, * 7. 10. 1864 Cottbus, { 5. 7. 1937 Berlin. Er wurde zunchst Kaufmann, studierte dann aber Gesang bei Gustav Schmidt in Berlin und debtierte 1890 als Snger am Stadttheater von Halle/Saale, wo er bis 1894 blieb. 1894-97 sang er am Stadttheater Nrnberg. 1897-1918 gehrte er als Snger zum Ensemble der Berliner Hofoper, an der er seit 1910 auch als Regisseur ttig war. An diesem Haus wirkte er am 13. 12. 1904 in der (nicht erfolgreichen) Urauffhrung von Leoncavallos Oper «Der Roland von Berlin» mit, bereits am 4. 5. 1895 in der der Oper «Der Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, am 18. 11. 1898 in der von «Don Quixote», einem weiteren Werk von Kienzl, am 18. 4. 1899 in «Mudarra» von Fernand Le Borne, am 14. 4. 1905 in der Urauffhrung von «Die Heirat wider Willen» von Engelbert Humperdinck. Er trat als Gast u.a. an den Hoftheatern von Mnchen, Dresden und Wiesbaden und an weiteren grßeren deutschen Opernhusern auf. Seine Glanzrollen waren der Fliegende Hollnder, der Khleborn in Lortzings «Undine», der Colonna in «Rienzi» und der Gunther in der «Gtterdmmeung» von R. Wagner, der Lothario in «Mignon» von A. Thomas, der Alfio in «Cavalleria rusticana» und der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. 1892 sang er bei den Bayreuther Festspielen den Kothner in den «Meistersingern», 1894 den Heerrufer im «Lohengrin», 1896 den Wotan im Ring-Zyklus und den Gunther in der «Gtterdmmerung». Bis 1929 war er an der Berliner Staatsoper noch als Regisseur ttig und trat dort auch noch bis 1920 gelegentlich in kleineren Rollen auf. Nach seinem Rcktritt von der Bhne wirkte er als Gesanglehrer in Berlin.

Bacqui Seine Schallplatten erschienen auf G & T (Berlin, 1907) und HMV; hier sang er auch den Escamillo in einer vollstndigen «Carmen»-Aufnahme (1908). Bachmann, Rhonda, Sopran, * 24. 10. 1952 Chicago; sie studierte seit 1971 an der Pariser Sorbonne (Institut de Musicologie) und am dortigen Conservatoire National, 1977-78 an der Northwestern University in Evanston (Illinois). In den Jahren 1983-87 betrieb sie ihre weitere Ausbildung bei Jan Keizer in Amsterdam. In der Spielzeit 1979-80 trat sie an der Oper von Chicago auf, 1981 sang sie an verschiedenen Pariser Theatern und am Opernhaus von Lyon, in den Jahren 1981-84 an der Op ra du Rhin Straßburg. Sie kam zu einer umfangreichen internationalen Konzertkarriere und absolvierte Konzertauftritte in Paris (Salle Gaveau 1981, Pavillon Dauphine 1986), in London (Christmas Gala Covent Garden Opera 1985), Buffalo, New York (1985), in Frankreich, Deutschland und Italien. Sie wirkte in Rundfunksendungen und in drei Filmen mit, von denen einer das Leben von Hector Berlioz behandelte. Sie unternahm 1988-89 mehrere große Tourneen, bei denen sie in Kostmen des 18. Jahrhunderts ( la Marie Antoinette) auftrat und Vokalwerke dieser Epoche zum Vortrag brachte. Sie lebte in London. Einige Mitschnitte von Konzerten und Rundfunksendungen. Bachmeyer, Christian, Baß, * (?) Salzburg, { (?); er war um 1750 als Bassist in der Frsterzbischflichen Hofkapelle in Salzburg ttig. Bachner, Louis, Pdagoge, * 17. 4. 1886 in den USA, { 1945 New York; er studierte zunchst in seiner amerikanischen Heimat Klavierspiel und hatte dort bereits erste Erfolge als Pianist. Er kam dann ber Paris 1910 nach Berlin, wo er sich als Gesangspdagoge niederließ. Zuerst unterrichtete er dort als Privatlehrer, dann 1917-19 am Klindworth-Scharwenka-Konservatorium, schließlich seit 1921 als Professor an der Berliner Musikhochschule. Viele bedeutende Sngerinnen und Snger waren seine Schler, darunter Sigrid Onegin, Frida Leider, Ria Ginster, Karin Branzell, Gta Ljungberg, Elsa Larc n, Kthe Sundstrm, Michael Bohnen, Ejnar Beyron und Wilhelm Strienz, vor allem aber Heinrich Schlusnus, mit dem er freundlchaftlich verbunden war und dessen Stimme er fortlaufend kontrollierte. Er trennte sich erst von diesem, als seine Ehefrau, die Sngerin Annemarie (Annemay) Kuhl, ihn 1933 verließ und Schlusnus heiratete. 1935 kehrte Louis Bachner in die USA zurck. Er verffentlichte u.a. «Dynamic Singing». Bachrich, Susanne, Sopran, * 1886, { 1969; ihr Vater Siegmund Bachrich (1843-1913) war als Komponist und Bratschist ttig und wirkte lngere Jahre als Professor am Konservatorium der Stadt Wien, ihre Mutter Maria Minetti-Bachrich gehrte 1869-95 dem Chor der Wiener Hofoper an. Susanne Bachrich begann ihre Bhnenkarriere 1906-07 am Opernhaus von Frankfurt a.M. und sang dann 1907-08 am Deutschen Theater von Brnn (Brno), an dem sie die Nuri in der dortigen Premiere von d’Alberts «Tiefland» bernahm. 1910-11 gehrte sie dem Ensemble der Komi-

schen Oper Berlin an, wo sie als Esmeralda in Smetanas «Verkaufter Braut», als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», als Gretchen im «Wildschtz» von Lortzing, als Lucinde im «Arzt wider Willen (Le M decin malgr lui») von Gounod, als Anette in «Der polnische Jude» von Karel Weis, als Adele in der «Fledermaus» und als Laoula in «Lazuli» von Emmanuel Chabrier zu hren war. Sie ging dann zur Operette ber und trat 1911-12 am Theater des Westens in Berlin, 1912-13 am Theater am Nollendorfplatz in Berlin, 1913-14 am Operettentheater Hamburg und 1914-17 am Theater an der Wien in der sterreichischen Metropole auf. Hier wirkte sie am 17. 11. 1915 in der Urauffhrung der «Czardasfrstin» von Emmerich K lm n in der Rolle der Stasi mit. In ihrem Repertoire fr die Bhne fanden sich an erster Stelle Soubrettenrollen aus den Bereichen der Oper wie der Operette, darunter das nnchen im «Freischtz», die Titelrolle in «Mignon» von A. Thomas, die Mizzi in «Liebelei» von Franz Neumann und die Daisy in der «Dollarprinzessin» von Leo Fall. – Auch ihre Schwester Caecilie Bachrich (* 1878, { nach 1940) trat als Koloratursopran auf. Schallplatten: Path (Berlin, 1912-13, aus Operetten), HMV (ca. 1913, aus Opern), Beka Grand Record (ebenfalls aus Opern). Backrass, Hannelore, Sopran, * 9. 2. 1922 Frankfurt a.M., { 1994 Wiesbaden; ihre Ausbildung erfolgte an der Musikhochschule ihrer Vaterstadt Frankfurt a.M. 1948 debtierte sie am Stadttheater von Heidelberg als Desdemona in Verdis «Othello». In der Spielzeit 1949-50 sang sie am Staatstheater Kassel und wurde dann an das Staatstheater von Wiesbaden engagiert, dem sie bis 1963 angehrte. Hier trat sie in Partien wie der Agathe im «Freischtz», der Elsa im «Lohengrin», der Eva in den «Meistersingern», der Sieglinde in der «Walkre», der Arabella in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper und der Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss auf. Mit einem Engagement am Stadttheater von Wrzburg in den Jahren 1964-67 fand ihre Karriere den Abschluß. Weitere Bhnenrollen der Sngerin waren die Iphigenie in «Das Leben des Orest» von Ernst Krˇenek, die Elisabetta in Verdis «Don Carlos», die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Emilia Marty in Jan cˇeks «Sache Makropoulos». Bacqui, Guilleaume, Baß, * 22. 1. 1843 Toulouse, { Mrz 1887 Cette (S te, Departement H rault). 1869 debtierte er am Th tre Lyrique Paris als Leporello im «Don Giovanni». Im gleichen Jahr wirkte er dort in der franzsischen Erstauffhrung von Wagners «Rienzi» in der Partie des Cecco del Vecchio mit. 1870 ging er an das Th tre de la Haye im Haag und trat in der Saison 1873-74 am Th tre de la Monnaie Brssel auf. Darauf kam er wieder nach Frankreich zurck, wirkte zuerst an der Oper von Marseille und 1877-79 an der Op ra-Comique Paris. Danach war er bis Anfang der achtziger Jahre vor allem an den Opernhusern von Lyon und Toulouse ttig, bis er die Leitung des Theaters von Cette bernahm. Zu seinen Bhnenpartien gehrten der Lothario in «Mignon» von Thomas, der Zurga in «PÞcheurs de perles» von

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Bacquier Bizet, der Balthazar in «La Favorite» von Donizetti, der Ramon in «Mireille» von Gounod, der Trousse in «The Bohemian Girl» von Michael Balfe und der Pyth as in «Le dernier jour de Pomp i» von Victorien de Jonci res, den er am 21. 9. 1869 in der Urauffhrung dieser Oper am Pariser Th tre Lyrique kreiert hatte. Bacquier, Gabriel, Bariton, * 17. 5. 1924 B ziers (D partement H rault, Sdfrankreich): sein eigentlicher Name war Augustin-Raymond-Th odore-Louis Bacquier; er war Angestellter, bevor er seine Stimme ausbilden ließ. Er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National de Paris durch Yvonne Gall und Paul Cabanel; 1950 gewann er den Grand Prix du Conservatoire. Er sang bereits im gleichen Jahr 1950 in Nizza bei der Jos Beckmans Compagnie Lyrique Franaise, der er bis 1952 angehrte. 1953 debtierte er am Th tre de la Monnaie in Brssel als Figaro im «Barbier von Sevilla». Drei Jahre hindurch war er in Brssel erfolgreich ttig. Dann wurde er Mitglied der beiden großen Opernhuser von Paris, der Grand Op ra und der Op ra-Comique. Er kam 1956 an die Op ra-Comique Paris (Debt in der Oper «Le Fou» von Marcel Landowski), an der er als Sharpless in «Madame Butterfly», als Alfio in «Cavalleria rusticana», als Albert in Massenets «Werther», als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, als Ourrias in «Mireille» von Gounod, als Eugen Onegin von Tschaikowsky und als Gianni Schicchi in der gleichnamigen Puccini-Oper auftrat. An der Pariser Grand Op ra sang er 1958-81 (Debt als Germont-p re in «La Traviata») u.a. den Rigoletto, den Escamillo in «Carmen», den Valentin im «Faust» von Gounod, den Simon Boccanegra von Verdi, den Boris Godunow und den Leporello im «Don Giovanni». 1962 erwies er sich bei den Festspielen von Glyndebourne in der Rolle des Grafen in «Nozze di Figaro» als Mozartsnger von hohem Rang. Er sang seit 1960 an der Mailnder Scala, seit 1964 an der Covent Garden Oper London (Debt als Riccardo in «I Puritani» von Bellini, danach als Graf in «Nozze di Figaro», als Ford im «Falstaff» von Verdi, als Malatesta und als Scarpia) und an den großen italienischen Bhnen. An der Piccola Scala hrte man ihn 1961 in der Urauffhrung der Oper «Pour un Don Quichotte» von Jean Pierre Rivi re. In Nordamerika gastierte er zuerst 1962 an der Oper von Chicago, 1968 in Seattle (als Don Giovanni), 1971 am Opernhaus von San Francisco. 1964 sang er an der Metropolitan Oper New York als Antrittsrolle den Grand-PrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Seitdem hatte er auch dort eine glnzende Karriere; man hrte ihn an der Metropolitan Oper u.a. als Don Pasquale, als Don Giovanni wie als Leporello, als Jago in Verdis «Othello», in den vier dmonischen Partien in «Hoffmanns Erzhlungen», als Fra Melitone in Verdis «La forza del destino», als Golo in «Pell as et M lisande» und als Bartolo im «Barbier von Sevilla». Insgesamt ist er an der Metropolitan Oper whrend 16 Spielzeiten in 12 Partien und in 115 Vorstellungen (ohne die Vorstellungen bei den Tourneen des Ensembles) aufgetreten. Den Don Giovanni sang er auch bei einem Gastspiel an der Staatsoper von Wien und bereits 1960 bei den Fest-

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spielen von Aix-en-Provence, dort dann auch den Golo in «Pell as et M lisande», den Alfonso in «Cos fan tutte», den Don Pasquale und den Falstaff von Verdi, schließlich 1989 nochmals den Knig in «L’Amour des trois oranges». 1973-74 Gastspiel am Teatro Fenice Venedig. Beim Holland Festival 1972 gastierte er als Titelheld in Verdis «Falstaff»; er wirkte am 2. 4. 1963 an der Op ra-Comique Paris in der Urauffhrung von Gian Carlo Menottis «Le dernier Sauvage» mit. Weitere Gastauftritte am Teatro Coln Buenos Aires, am Teatro Liceo Barcelona, an den Opernhusern von Dallas, Seattle, Rom und am Grand Th tre Genf. Große Erfolge auch als Konzertsnger. Seine Karriere dauerte lange; so sang er noch in der Saison 1990-91 an der Covent Garden Oper den Bartolo, 1991 am Th tre Ch telet in Paris die Titelrolle in «Ariane et Barbe-bleue» von Paul Dukas, an der Oper von Marseille den Somarone in «B atrice et B n dict» von Berlioz, 1992 in Monte Carlo den Sancho Panza in Massenets «Don Quichotte», 1993 an der Covent Garden Oper den Bartolo im «Barbier von Sevilla». Bis 1987 war er am Conservatoire National de Paris pdagogisch ttig. Er wurde 1975 zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. Lit: S. Segalini: Gabriel Bacquier (in «Opera», 1982). Schallplatten: Die schn gebildete, in der Skala ihrer Ausdrucksnuancen zu bewundernde Stimme des Sngers begegnet uns auf HMV («Wilhelm Tell» von Rossini, «Mireille» und «Rom o et Juliette» von Gounod, «La belle H l ne» von Offenbach), Decca («Lakm », «Les Huguenots» von Meyerbeer, Titelheld im «Don Giovanni» von Mozart, vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, «Cos fan tutte», «Nozze di Figaro», «Don Quichotte» von Massenet, «La Favorite» von Donizetti), RCA («Thas» von Massenet), Erato («B atrice et B n dict» von Berlioz, «Ariane et Barbe-Bleue» von Dukas, Crespel in «Hoffmanns Erzhlungen»), DGG («Hoffmanns Erzhlungen»), Virgin («L’Amour des trois oranges» von Prokofieff), Vogue (Lieder von Charles Gounod, Maurice Ravel, Gabriel Faur , Henri Duparc, Darius Milhaud, Francis Poulenc und Eric Satie), Erato («B atrice et B n dict» von Berlioz), MGB-Helikon («Les aventures du Roi Pausole» von Arthur Honegger), Vox, Philips, V ga, Musikszene Schweiz («Les aventures du roi Pausaule» von A. Honegger), Naxos (Arkel in «Pell as et M lisande»), Mondo Musica (Sancho in «Don Quichotte» von Massenet, Teatro Fenice Venedig, 1982); Arthaus-Video («L’Amour des trois oranges», Lyon 1989). Bada, Angelo, Tenor, * 27. 5. 1876 Novara, { 23. 3. 1941 Novara; er war zuerst Chorsnger an der Kathedrale seiner Heimatstadt Novara. Er erhielt eigentlich keine professionelle Ausbildung, debtierte im Jahre 1898 und hatte seine ersten Erfolge an italienischen Theatern, u.a. an der Mailnder Scala, wo er 1906 den Narraboth in «Salome» von R. Strauss vortrug (und dann 1907-08 den Remendado in «Carmen», den Hirten im «Tristan», den Spoletta in «Tosca» und den Wagner in «Mefistofele» sang), ebenfalls 1906 am Teatro San Carlo Neapel (als Goro in der dortigen Premiere von «Madame Butterfly»). 1905 und 1907 trat er als Gast an der Covent Garden Oper London

Bader auf, 1910 an der Pariser Grand Op ra als Cassio in Verdis «Othello». Als Giulio Gatti-Casazza 1908 die Leitung der New Yorker Metropolitan Oper bernahm, gehrte Angelo Bada zu den italienischen Sngern, die er fr dieses Opernhaus neu verpflichtete. 30 Jahre lang, bis 1938, blieb er der erste Spiel-Tenor der Metropolitan Oper. Er sang dort als Antrittsrolle den Boten in Verdis «Aida» und wirkte in den Urauffhrungen der Opern «La Fanciulla del West» von Puccini (10. 12. 1910 als Trin), «Madame SansGÞne» von Umberto Giordano (25. 1. 1915 als Despreaux), «Il Tabarro» und «Gianni Schicchi» (14. 12. 1918 als Teile des «Trittico») von Puccini und in «L’Oiseau bleu» von Albert Wolff (27. 12. 1919), dazu in vielen wichtigen Premieren (u.a. 1912 in «Il Segreto di Susanna» und «Le donne curiose» von E. Wolf-Ferrari, 1921 in «Andrea Ch nier» von Giordano, 1925 in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel, 1926 in Puccinis «Turandot» als Pang) mit. Giulio Gatti-Casazza nannte ihn «Il pi grande comprimario esistente». Als letzte Partie sang er an der Metropolitan Oper 1938 einen Knappen im «Parsifal». Zuletzt bekleidete er die Position eines knstlerischen Direktors der Metropolitan Oper. Gastspiele fhrten den Knstler an die großen italienischen Theater (u.a. 1914 an das Teatro Costanzi Rom als Beppe im «Bajazzo»), 1927-28 auch an die San Francisco Opera. 1928-29 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Schuiskij im «Boris Godunow». 1938 trat er an der New Yorker Metropolitan Oper nochmals in einem Gala-Konzert zum 25jhrigen Bhnenjubilum von Giovanni Martinelli auf. Bei den Salzburger Festspielen von 1935 sang er den Dr. Cajus in Verdis «Falstaff» unter A. Toscanini. Er beherrschte ein Repertoire von 150 Rollen. Zuletzt lebte er in seiner Heimatstadt Novara. Diese ehrte ihn dadurch, daß er zum «Presidente dell’Universit del Calzolai» ernannt wurde. Seine Schallplattenaufnahmen finden sich auf Odeon (Mailand, 1905) und Victor. Zahlreiche Mitschnitte von Opernauffhrungen in der Metropolitan Oper (u.a. vier Dienerrollen in «Hoffmanns Erzhlungen» von 1937 und Guillot in Massenets «Manon» auf Naxos), vollstndiger «Falstaff» aus Salzburg unter Toscanini (Edition Toscanini). Auf HMV erscheint er (anonym) in einem Ausschnitt aus «Boris Godunow» als Schuiskij zusammen mit dem berhmten Fedor Schaljapin; dabei handelt es sich um eine Aufnahme aus der Covent Garden Oper. Man hatte ihn eigens als Partner fr Schaljapin fr diese Inszenierung nach London engagiert. Baddeley, Sophia, Sopran, * 1745 (?) London, { 1. 7. 1786 Edinburgh; ihr Geburtsname war Sophia Snow. Sie war die Tochter des Trompeters Valentine Snow. Sie flchtete ganz jung, zusammen mit dem Schauspieler Robert Baddeley, aus ihrem Elternhaus und trat zunchst als Schauspielerin auf. Sie bernahm, u.a. am Londoner Drury Lane Theatre, Rollen in Bhnenstcken von Shakespeare (sie debtierte dort 1764 als Ophelia im «Hamlet»), wandte sich aber bald dem Operngesang zu. Sie trat in den damals in England viel gespielten Opern «The Maid of the Mill» (einem Pasticcio von Samuel Arnold und Isaac Bickerstaff

als Patty) und «The Love in a Village» (von Thomas Arne und Bickerstaff als Rosetta) auf und kreierte Partien in «The Ephesian Matron» (12. 5. 1769 Ranelagh Gardens London) und in «The Recruiting Sergeant» (20. 7. 1770 Ranelagh Gardens) von Charles Dibdin; sie hatte mit dem Lied «Sweet Willy O'» vom gleichen Komponisten einen ganz ungewhnlichen Erfolg. Auf die Dauer wurde ihre Karriere jedoch durch ihr ebenso haltloses wie extravagantes Luxusleben und durch die Skandale um ihre Person zerstrt. Nach 1780 trat sie nur noch in Dublin auf, wo sie 1786 in grßter Armut starb. Lit: E. Steele: The Memoirs of Mrs Sophia Baddeley (London, 1787). Bader, Hans-Dieter, Tenor, * 16. 2. 1938 Stuttgart; nachdem er sich anfnglich im Bauwesen bettigt hatte, studierte er Musik und Gesang bei Rudolf Gehrung und bei den Pdagoginnen Frau Weglein und Frau Siegel in Stuttgart. Bhnendebt 1960 an der Stuttgarter Staatsoper als Arturo in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti. Er wirkte spter am Staatstheater von Braunschweig und seit 1965 fr mehr als 35 Jahre am Staatstheater Hannover, wobei er sich in erster Linie auf das dramatische Fach spezialisierte, aber auch mehr lyrische Partien in sein umfangreiches Repertoire aufnahm (Ferrando in «Cos fan tutte», Rodolfo in «La Boh me», Herzog im «Rigoletto», Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», Faust von Gounod, Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana). Spter bernahm er auch Charakterrollen wie den Herodes in «Salome» von R. Strauss (Hannover 1995). Er wirkte in Hannover in der Urauffhrung der Oper «Die Doppelgngerin» von Jan Meyerowitz mit (29. 1. 1967). Er sang als Gast am Deutschen Opernhaus Berlin, an den Opernhusern von Frankfurt a.M., Karlsruhe, Essen, Kassel, Mannheim, Nrnberg, an der Hamburger Staatsoper und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Weitere Gastspiele an der Op ra du Rhin Straßburg, am Grand Th tre Genf und an der Wiener Volksoper. In der Spielzeit 1995-96 hrte man ihn am Landestheater von Kiel als Kaiser in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss (den er bereits 1986 am Stadttheater von Bielefeld geungen hatte), 1996 in Hannover als Tiresias in «Antigonae» von Carl Orff. 2000 sang er am Staatstheater Hannover den Schuiskij im «Boris Godunow», 2001 den gisth in «Elektra» von R. Strauss und den Hans Schwalb in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith. Insgesamt beherrschte er ein Bhnenrepertoire von rund 90 Partien. Geschtzter Konzert- und Oratorientenor. Konzertreisen fhrten ihn u.a. nach Wien und Hamburg, an die Mailnder Scala, nach Spanien, Sdamerika und Kenia, 1997 nach Hanoi (Vietnam). Schallplatten: Schwann-Verlag (Requiem von Max Reger) Arts (Titelrolle in «Sly» von E. Wolf-Ferrari; «Feuersnot» von R. Strauss), Nishimura («Salome» von R. Strauss). Bader, Helena, Sopran, * 16. 9. 1918 Mnchen; sie erhielt ihre Ausbildung durch Emmy Feuge-Gleiss und durch E. Wack in Mnchen. An der Mnchner Akademie der Tonkunst war sie Schlerin der großen

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Bader Sopranistinnen Anna Bahr-Mildenburg und Emmy Krger. 1940 fand sie ihr erstes Engagement am Stadttheater von Salzburg und blieb dort bis 1942. 1942-44 sang sie am Opernhaus von Brnn (Brno); nach dem Zweiten Weltkrieg war sie 1947-48 am Stadttheater von Mnchengladbach, 1947-48 am Staatstheater von Karlsruhe und 1950-52 am Staatstheater Hannover engagiert. Sie unternahm dann von ihrem Wohnsitz Hannover aus Gastspiele und Konzertauftritte, die ihr in der Schweiz, in Italien, Frankreich und Portugal Erfolge brachten. Bei den Bayreuther Festspielen des Jahres 1957 gastierte sie als Siegrune in der «Walkre». In ihrem Bhnenrepertoire fanden sich an erster Stelle dramatische und WagnerRollen. Schallplatten: Period, MMS (Rezia im «Oberon» von Weber). Bader, Karl Adam, Tenor, * 10. 1. 1789 Bamberg, { 14. 4. 1870 Berlin; er war der Sohn des Bamberger Domorganisten und erhielt seine erste Ausbildung durch seinen Vater. Mit 18 Jahren war er bereits am Bamberger Dom als Chorregent ttig. Der Bamberger Theaterdirektor Franz von Holbein veranlaßte ihn zur Bhne zu gehen. 1811 debtierte er am Stadttheater von Bamberg als Loredano in der Oper «Camilla» von Fernand Par. 1812-16 sang er an der Hofoper von Mnchen, 1816-20 am Stadttheater von Bremen, dann in Hamburg und Braunschweig. 1820 folgte er einem Ruf an die Berliner Hofoper (Antrittsrolle: Tarar in «Axur» von Antonio Salieri). Er wurde zum lebenslnglichen Mitglied dieses Hauses ernannt und galt als einer der fhrenden deutschen Tenre seiner Epoche. Man rhmte namentlich die Kraft und die Tonflle seiner Stimme, dazu die Intelligenz seines Vortrages und sein meisterliches Bhnenspiel. Gasparo Spontini, der berhmte Komponist und 1820-41 Direktor der Berliner Oper, schtzte den Snger besonders und bertrug ihm Partien in seinen Opern bis zur berforderung der Stimme. So wirkte er am 27. 5. 1822 in der Berliner Urauffhrung der Spontini-Oper «Nurmahal», am 23. 5. 1825 in der von dessen Zauberoper «Alcidor» und am 12. 6. 1829 in der Urauffhrung von Spontinis «Agnes von Hohenstaufen» in Berlin mit. Bereits 1821 hatte er dort an der Premiere der Neufassung von Spontinis «Olympia» teilgenommen. 1825 sang er in der Berliner Premiere von «Euryanthe» von C.M. von Weber unter der Leitung des Komponisten den Adolar. Am 24. 5. 1833 bernahm er in der Urauffhrung der Oper «Hans Heiling» von Heinrich Marschner, ebenfalls in Berlin, die Partie des Konrad, am 7. 12. 1844 wirkte er dort in der Urauffhrung von Meyerbeers «Ein Feldlager in Schlesien» mit. Hhepunkte in seinem Repertoire waren weiter der Masaniello in «La Muette de Portici» und der L on in «Maurer und Schlosser» («Le Maon») von Auber, wie er denn berhaupt als großer Interpret der Opern dieses Komponisten galt. Auch als Konzertsnger hatte er in Berlin eine sehr erfolgreiche Karriere. So sang er in der berhmten Wiederauffhrung der Matthuspassion von J.S. Bach 1829 durch die Berliner Singakademie unter Felix Mendelssohn-Bartholdy die Tenorsoli. 1845 gab er seine Karriere auf, wurde Regisseur an der Berliner

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Hofoper und Leiter der musikalischen Auffhrungen in der katholischen St. Hedwigskirche in Berlin. 1849 sang er nochmals auf der Bhne der Berliner Oper den Blondel in «Richard Coeur de Lion» von Andr Ernest-Modeste Gr try. Dann zog er sich endgltig ins Privatleben zurck. – Seine Gattin war die Schauspielerin Sophie Laurent ({ 1832), die am Mnchner Hoftheater ttig war. Seine Enkelin, Katharina Jacobi-Bußler (1837-1912), wurde eine bekannte Schauspielerin, die lange Jahre am Hof- und Nationaltheater Mannheim wirkte. Bader, Willy, Baß, * 1888 Elberfeld, { Juli 1954 Bremen; er durchlief seine Ausbildung bei dem Pdagogen Richard Senff in Dsseldorf und begann seine Bhnenlaufbahn 1909 am Stadttheater von Krefeld, wo er zuerst in einer konzertanten Auffhrung des «Barbiers von Bagdad» von Peter Cornelius als Abul Hassan auftrat. Er sang dann nacheinander am Stadttheater von Elberfeld (1909-10), wieder in Krefeld (1910-12), nochmals in Elberfeld (1912-13), dann am Stadttheater von Bremen (1913-22). 1913 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Marke im «Tristan» und als Hunding in der «Walkre». 1922 kam er an die Staatsoper von Dresden, der er bis zum Abschluß seiner Karriere 1939 angehrte. Er sang am 4. 11. 1924 in Dresden in der Urauffhrung der autobiographischen Richard-Strauss-Oper «Intermezzo» (als Kammersnger), am 21. 5. 1925 in der von Ferruccio Busonis «Doktor Faust» (als Wagner), am 19. 5. 1926 in der Urauffhrung von «Die Hochzeit des Mnchs» von Alfred Schattmann, am 24. 11. 1927 in der von «Traumland» von Jan Brandts-Buys, am 27. 4. 1929 in «Jrg Jenatsch» von Heinrich Kaminski. Er gastierte u.a. in London und Rotterdam und sang 1924-25 bei den Festspielen von Bayreuth den Pogner in den «Meistersingern» und 1924 den Gurnemanz im «Parsifal». Weitere Hhepunkte in dem ausgedehnten Repertoire des Knstlers waren der Sarastro in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», der Knig in «Aida», der Banquo in Verdis «Macbeth», der Sparafucile im «Rigoletto», der Kaspar im «Freischtz», der Fafner, der Fasolt, der Hunding und der Hagen im Nibelungenring, der Titurel im «Parsifal», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Marke im «Tristan», der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Plumkett in Flotows «Martha», der Pimen im «Boris Godunow», der Gremin im «Eugen Onegin» und der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing. Nach Beendigung seiner Ttigkeit in Dresden lebte er in seiner Heimatstadt Wuppertal. Schallplatten: Sang auf Parlophon in Ensembleszenen aus «Aida» mit Meta Seinemeyer, Helene Jung, Max Hirzel und Ivar Andresen. Badescu, Dinu, Tenor, * 17. 10. 1904 Craiova (Rumnien); er war am Konservatorium von Bukarest Schler von George Folescu. Er debtierte als Bariton 1931 an der Oper von Cluj (Klausenburg) in der Partie des Germont-p re in «La Traviata». Noch im gleichen Jahr erfolgte sein zweites Debt, jetzt als Tenor, in Cluj als Titelheld in «Alessandro Stradella» von

Badiali Flotow. 1934-61 war er dann der fhrende Tenor der Nationaloper Bukarest, wo man vor allem seine Gestaltung von Verdi- und Puccini-Rollen schtzte. 1937 Gastspiel an der Nationaloper Warschau als Kalaf in Puccinis «Turandot» und als Gounods «Faust» mit Fedor Schaljapin und Tiana Lemnitz zusammen. 1938 gastierte er an den Opernhusern von Bologna und Brescia, 1939 Holland-Tournee. 1941-44 Mitglied der Wiener Volksoper, zugleich Gastspiele in Berlin, Dresden, Stuttgart, Frankfurt a.M., Mannheim, Graz, Prag und Brno (Brnn). Seit 1947 große Erfolge an der Staatsoper von Wien, an der er in mehr als 50 Vorstellungen zu hren war. 1955-61 trat er am Bolschoj Theater Moskau, an den Opern von Leningrad, Sofia, Prag und vor allem an der Budapester Nationaloper auf. Schließlich Pdagoge in Bukarest. Seine großen Bhnenpartien waren der Manrico im «Troubadour», der Radames in «Aida», der Herzog im «Rigoletto», der Rodolfo in Puccinis «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca», der Turiddu in «Cavalleria rusticana» und der Jos in «Carmen». Aufnahmen auf Electrecord. Badia, Anna Maria Elisabetta, Sopran (?), * 1674, { 10. 1. 1726 Wien; sie stammte aus Italien und hieß mit ihrem Geburtsnamen Lissi. Sie kam 1700 nach Wien und wurde mit dem 1. 7. 1700 in die Kaiserliche Hofkapelle aufgenommen, der sie bis zu ihrem Tod nngehrte. Sie war verheiratet mit dem Hofkomponisten Carlo Agostino Badia (* um 1672 Venedig, { 21. 9. 1738 Wien). Mit diesem zusammen reiste sie 1706 nach Venedig, wo sie am Teatro San Giovanni Grisostomo auftrat. (Vielleicht blieb das Ehepaar bis 1711 dort, jedenfalls wurde 1711 ihr Vertrag mit der Wiener Hofkapelle erneuert, obwohl diese nach dem Tod von Kaiser Joseph I. stark verkleinert wurde). Badia, Conchita, Sopran, * 14. 11. 1897 Barcelona, { 2. 5. 1975 Barcelona; ihr eigentlicher Familienname war Badia d’Agust, oder Badia de Agust y Millas; ihr Vorname kommt auch als Concepcion oder Conxita vor. Sie war Schlerin von Enrique Granados und von Maestro M s y Serracant. 1913 sang sie in Barcelona eins der Blumenmdchen in der Premiere des «Parsifal» (mit Francesco Vignas in der Titelrolle). Sie war die große spanische Liedersngerin ihrer Epoche. Ihre Interpretation der Lieder von Manuel de Falla, Enrique Granados, Joaqun Turina, Joaqun Nn und anderer spanischer Liedkomponisten galt als unvergleichlich. Zahlreiche Liedkompositionen dieser Meister wurden ihr gewidmet und durch sie zur Urauffhrung gebracht. Dagegen erschien sie nur ausnahmsweise auf der Opernbhne, so 1916 am Teatro Liceo Barcelona in «Maria del Carmen» von Granados, kurz nach dem tragischen Tod des großen Komponisten bei der Versenkung der «Sussex» (bei dessen Rckkehr von der New Yorker Urauffhrung seiner Oper «Goyescas» an der dortigen Metropolitan Oper). Bei ihren glanzvollen Liederabenden wurde sie durch so bedeutende spanische Pianisten wie Ricardo Vies und Alicia de Larrocha am Klavier begleitet. 1927 brachte sie die «Cancion s epigram ticos» von Amadeo Vives zur Urauffhrung, die sie im Laufe ihrer Karriere immer wieder vortrug. 1933

sang sie in Barcelona in der Kantate «Davide penitente» von Mozart, 1935 das Sopransolo in Beethovens 9. Sinfonie. Sie gab Liederabende in Madrid und Barcelona, in Lissabon, London und Brssel, in der Schweiz und in Holland, in Wien (1932) und in Paris. 1938-46 lebte sie in Brasilien, wo sie mit Komponisten wie Heitor Villa-Lobos und M. de Falla zusammen arbeitete. Whrend ihres Aufenthalts in Brasilien trat sie 1939-46 hufig in Argentien, namentlich in Buenos Aires, auf, wo sie 1939 im Teatro Coln unter Fritz Busch ein großes Konzert mit Opernarien und Liedern gab. In Montevideo hrte man sie in «La serva padrona» von Pergolesi. Sie nahm auch Werke argentinischer Komponisten in ihr Repertoire auf. 1947 kehrte sie wieder nach Spanien zurck. Sie bettigte sich spter im pdagogischen Bereich und war die Lehrerin der großen spanischen Sopranistin Montserrat Caball . Zu ihren Schlern am Konservatorium von Barcelona gehrten auch Francisca Callao, Carmen Bustamente und Carlo del Monte. Lit: J. Alavedra: «Conxita Badia; una vida d’artista» (Barcelona, 1975). Schallplattenaufnahmen ihrer Stimme sind vor allem auf HMV vorhanden, darunter an erster Stelle spanische Lieder, aber auch Volkslieder und Arien aus Zarzuelas; weitere Aufnahmen bei RCA, bei Edigsa («Antologia Historica de Mfflsica Catalana») und Ariola-Eurodisc («Disset canc¸ons catalanes», zusammen mit Carlo del Monte). Badiali, Cesare, Baß, * 1805 Bologna (nach anderen Quellen 1803 Imola), { 17. 11. 1865 Bologna; er wuchs in Imola auf und trat nach seiner Ausbildung durch Eliodoro Bianchi in Mailand erstmalig 1827 in Triest auf. 1830-32 hrte man ihn in Mailand, u.a 1830 in der Oper «Il voto di Jefte» von Pietro Generali. 1831 gastierte er erstmalig an der Mailnder Scala, und zwar in der Donizetti-Oper «Gli Esiliati in Siberia» (ossia «Otto mesi in due Ore»). Er kam zu einer erfolgreichen Karriere an den großen italienischen Opernhusern. Dann folgte er einem Ruf an das Teatro Real Madrid, spter an das Teatro San Carlos Lissabon, und erst 1838 kam er wieder nach Italien zurck. Hier setzte er seine große Karriere fort. Es gab jetzt Gastspiele am Teatro Regio Turin (1840-41, 1845), am Teatro Apollo Rom (1842-44, 1848), am Teatro Fenice Venedig (1843, 1847), in Bologna (1843 als Nabucco und als Enrico in «Lucia di Lammermoor») und Neapel (1845 Macbeth von Verdi), in Triest und in weiteren italienischen Stdten, dann auch in Wien; an der Scala war er mehrfach zu Gast. Am 11. 10. 1831 wirkte er, zusammen mit Giuditta Grisi, an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Chiara di Rosemberg» von Luigi Ricci mit, am 11. 2. 1832 in der von Cesare Pugnis «La Vendetta», am 8. 1. 1839 sang er an der Scala in der Urauffhrung von Ferdinand Hillers Oper «Romilda». 1845 gastierte er am Stadttheater von Livorno. Am Teatro della Pergola Florenz nahm er am 18. 6. 1845 an der Urauffhrung der (damals sehr erfolgreichen) Oper «Bondelmonte» von Giovanni Pacini teil, am 7. 2. 1846 am Teatro Regio Turin an der einer weiteren Oper von Pacini, «La Regina di Cipro». Die Accademia di Santa Cecilia in Rom ernannte ihn zu ihrem

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Badiali Mitglied. Seit 1855 hielt er sich zumeist in Paris auf. Erst 1858-59 erfolgte sein Debt in London; hier trat er am Drury Lane Theatre 1858 als Don Giovanni auf. Am Th tre-Italien Paris gastierte er 1859 in einem Pasticcio «Un curioso accidente» nach Melodien von Rossini; danach sang er noch mehrere Jahre, bevor er sich in seine Heimatstadt Imola zurckzog. Seine Stimme verfgte ber eine hervorragende Gesangstechnik, die sich vor allem in der Ausfhrung schneller Passagen ußerte, und besaß dabei gleichzeitig eine ungewhnliche Tonkraft und -flle. Er war einer der wenigen Snger, die die schwierige Partie des Assur in Rossinis «Semiramide» vllig partiturgetreu zu singen in der Lage waren; seine weiteren Glanzrollen waren der Conte Robinson in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, der Alfonso in «Lucrezia Borgia», der Titelheld in «Belisario» und der Knig Pedro in «Maria Padilla» von Donizetti. Er komponierte selbst einige Lieder und Romanzen. Badiali, Eug ne-Charles, Bariton, * 30. 6. 1865 Paris, { (?); sein eigentlicher Name war Eug ne-Charles Badovaille. Er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National Paris und kam 1888 am Th tre Lyrique Paris zu seinem Debt in der Oper «Jocelyn» von Benjamin Godard. Nach einer Spielzeit wurde er 1889 an das Th tre de la Monnaie Brssel verpflichtet, an dem er bis 1892 sang. Darauf kam er nach Paris zurck und war 1892-1900 an der dortigen Op raComique engagiert. 1900-1902 wirkte er wieder am Th tre de la Monnaie Brssel und trat seitdem in der Hauptsache gastierend an den fhrenden Operntheatern in der franzsischen Provinz auf. Zu seinen wichtigsten Partien zhlten der Scapin in «L’Irato» von M hul, der Sganarelle in «L’Amour m decin» von Ferdinand Poise, der Escamillo in «Carmen», der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Marcello in Puccinis «La Boh me» und der Alberich im Nibelungenring. Er wirkte er an der Op ra-Comique in den Urauffhrungen der Opern «La Vivandi re» von Benjamin Godard (1. 4. 1895), «Daphnis et Clo» von Henri Busser (14. 12. 1897) und «Xavi re» von Th odore Dubois (26. 11. 1898) mit. Badiali, Wladimiro, Tenor, * 30. 7. 1904 Modena, { 2. 10. 1993 Modena; eigentlich Waldemar Badiali. Er war ein Schler des Pdagogen Aristide Anceschi. Bhnendebt 1927 in Chiavari als Turiddu in «Cavalleria rusticana». Er sang zunchst an kleineren italienischen Theatern, 1935 dann den Herzog im «Rigoletto» am Teatro Carlo Felice in Genua. 1935 war er bei der Italienischen Oper in Holland als Fenton in Verdis «Falstaff» zu hren, 1937 am Teatro Massimo von Palermo in «La vedova scaltra» von E. Wolf-Ferrari, 1936 in Valencia, 1942 in Pavia, zwischendurch an vielen bedeutenden italienischen Bhnen anzutreffen, so 1941 am Teatro Municipale Piacenza als Ernesto im «Don Pasquale». Er gastierte auch in Deutschland, Frankreich, Belgien, Portugal, in der Schweiz und in gypten. Nach dem Zweiten Weltkrieg sang er in der Saison 1949-50 an der Mailnder Scala in der Premiere der Oper «Cordorana» von Petruzzi. Seit 1947 wandte er sich zunehmend dem Charakterund Buffofach zu; als erste Partie dieser Art sang er

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1947 in Genua den David in den «Meistersingern». 1954 war er nochmals an der Mailnder Scala in einer Oper von Cimarosa zu hren. Aus seinem Repertoire seien egnzend der Alfredo in «La Traviata», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Ernesto im «Don Pasquale», der Elvino in «La Sonnambula» von Bellini und der Jacquino im «Fidelio» genannt. Nach Abschluß seiner Karriere wurde er ein sehr erfolgreicher Gesangpdagoge in Mailand. Mehrere seiner Schler erlangten spter Weltruf, darunter Ottavio Garaventa, Giacomo Aragall, Vincenzo Sardinero, Bruno Prevedi, Lorenzo Saccomani und Giuseppe Giacomini. Schallplatten: Auf der Marke Excelsior hat er volkstmliche Unterhaltungslieder und Lieder aus Tonfilmen gesungen, diese erschienen jedoch unter dem Pseudonym Bruno Gardi. Badini, Ernesto, Bariton, * 14. 9. 1876 San Colombano al Lambro, { 6. 7. 1937 Mailand. Er studierte am Konservatorium von Mailand und spter speziell das Buffo-Fach bei dem Pdagogen Cesari. Semiprofessionelles Debt 1895 in San Colombano al Lambro als Figaro im «Barbier von Sevilla», offizielles Debt in der gleichen Partie 1900 am Theater von Pavia. Er hatte um die Jahrhundertwende große Erfolge an den fhrenden italienischen Bhnen, vor allem an der Mailnder Scala und seit 1915 am Teatro Costanzi in Rom. Er sang 1908 an der Scala den Beckmesser in den «Meistersingern», 1913 den Ford im «Falstaff» bei den Verdi-Feiern in Parma unter Toscanini, der ihn sehr schtzte. Seit 1911 trat er mit großem Erfolg am Teatro Massimo Palermo auf. In der Zeit von 1913 bis 1922 gastierte er hufig am Teatro San Carlo Neapel. Sehr beliebt war er in Sdamerika, wo er regelmßig zu Gast war. Bereits 1910 sang er am Teatro de la Opera in Buenos Aires in der Erstauffhrung von Giordanos «Mese Mariano». 1919 hrte man ihn an der Oper von Monte Carlo als Ford, 1921 als Gianni Schicchi und als Figaro im «Barbier von Sevilla». Weitere Gastspiele an der Covent Garden Oper London (immer wieder bis 1931); hier sang er 1920 die Titelrolle in der Erstauffhrung von Puccinis «Gianni Schicchi»; die gleiche Partie kreierte er 1922 in der Premiere der Oper an der Scala. An der Covent Garden Oper hrte man ihn auch als Enrico in «Lucia di Lammermoor» (1925), als de Siriex in «Fedora» von Giordano, als Sharpless in «Madame Butterfly» und als Figaro im «Barbier von Sevilla», 1926 als Ford im «Falstaff» von Verdi, 1927 in der Premiere von Puccinis «Turandot», 1931 als Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi. Er sang am Teatro Costanzi in Rom in der Urauffhrung von Mascagnis «Il piccolo Marat» (2. 5. 1921), am 20. 12. 1924 an der Scala in der Urauffhrung von «La cena della beffe» von Giordano, am 29. 12. 1927 in der von «Sly» von E. Wolf-Ferrari, ebenfalls an der Scala. Er gastierte bis zu seinem Tod regelmßig an der Scala. 1928 nahm er an einer Deutschland- und sterreich-Tournee mit der Truppe von Max Sauter teil. 1929-31 wirkte er bei den Festspielen von Verona mit. 1932 gastierte er mit der Truppe von Conchita Supervia an der Op raComique Paris, 1935 an der Grand Op ra Paris als Ford.

Badorek Schallplatten: Ernesto Badini gehrt zu den Sngern, die besonders viele Aufnahmen hinterlassen haben. Sein umfangreiches Repertoire, das sowohl BuffoRollen wie serise Partien enthielt, ist fast ganz durch die Schallplatte dokumentiert. Meist handelt es sich um Aufnahmen der Marke HMV, aber auch G & T (1906), Favorite (um 1910), Columbia und Fonotipia. Darunter befinden sich auch bereits elektrische Aufnahmen sowie mehrere vollstndige Opern («Bajazzo», 1908; «La Boh me», 1918; «Barbier von Sevilla», 1918 in akustischer und nochmals 1928 in elektrischer Aufnahmetechnik; «Don Pasquale», 1933). Badini, Giuseppe, Tenor/Baß (?), * 1642 (?), { 11. 3. 1706 Wien; er war vielleicht ein Verwandter des italienischen Komponisten und Kapellmeisters Carlo Agostini Badini (1671-1737), der seit 1693 (bis zu seinem Tod) am Wiener Kaiserhof eine fhrende Stellung als Hofkomponist und Musikdirektor einnahm. Giuseppe Badini stand lange Zeit in Diensten der Kaiserin Eleonora Gonzaga. Nach ihrem Tod im Jahre 1686 erhielt er auf Empfehlung der KniginWitwe von Polen, Herzogin von Lothringen Eleonora Maria, Stiefschwester Kaiser Leopolds I., eine Anstellung in der Kapelle des Herzogs Ferdinando Carlo Gonzaga von Mantua. Er muß aber wieder nach Wien zurckgekehrt sein, denn er wird unter dem 1. 1. 1690, jetzt aber als Baß, (vielleicht eine irrtmliche Eintragung) in die Kaiserliche Hofkapelle eingestellt. 1702 wird er jedoch in den Listen der Kapelle als Tenor gefhrt. – Etwa zur gleichen Zeit war in Wien ein Snger namens Giovanni Giuseppe Badini ttig, ber den wenig bekannt ist, der aber nicht mit Giuseppe Badini identisch ist. Badini-Nonetti, Anna Maria Elisabetta (Lisi), s. unter Nonetti, Anna Maria Elisabetta (Lisi). Badioli, Carlo, Baß, * 7. 4. 1916 Bagnara di Romagna; er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Bologna und trat bereits 1940 am Teatro Comunale Bologna in der Oper «Palla de’Mozzi» von Gino Marinuzzi auf. Seine Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen; er debtierte dann 1945 am Teatro Donizetti von Bergamo als Comte des Grieux in «Manon» von Massenet. Er sang die gleiche Rolle anschließend mit dem Ensemble der Mailnder Scala am Teatro Lirico in Mailand. Seit 1945 kam er bis Mitte der sechziger Jahre an der Scala zu einer sehr erfolgreichen Karriere, u.a. als Geronimo in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa (den er auch im Dezember 1955 in der Erffnungsvorstellung der Piccola Scala sang), als Prince de Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, als Alidoro in «La Cenerentola» von Rossini und in vielen anderen Partien. Am 2. 1. 1955 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «David» von Darius Milhaud mit. 1946 trat er am Teatro Comunale Bologna als Alfonso in «Cos fan tutte» (eine seiner großen Kreationen) auf, 1948 als Miracleto in «Belfagor» von Ottorino Respighi. Er gastierte an der Oper von Toulouse und 1947 an der Grand Op ra Paris (als Sparafucile im «Rigoletto»); seit 1947 war er immer wieder am Teatro San Carlo Neapel zu Gast. 1948-49 nahm er an einer ausgedehnten Gastspiel-Tournee durch

Australien teil, wobei er eine Vielfalt von Rollen vortrug. 1952 trat er mit einer italienischen Operntruppe in London auf. An der Staatsoper von Wien hrte man ihn 1959 als Mesner in «Tosca», 1963 als Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi, an der Oper von Monte Carlo 1962 als Bartolo im «Barbier von Sevilla», 1966 als Geronimo in «Il matrimonio segreto», beim Spoleto Festival 1962 in «Le Comte Ory» von Rossini. Weitere Gastspiele am Teatro Regio Turin (1962), am Teatro Carlo Felice Genua (1959) und am Th tre de la Monnaie Brssel (1958 und 1963), in Nordamerika an der Oper von Chicago (1956), in Holland (1957 als Geronimo, den er dann auch beim Edinburgh Festival sang) und in Deutschland. 1961, 1965 und 1967 wirkte er bei den Festspielen von Glyndebourne mit (Dulcamara in «Elisir d’amore», Geronimo, Beno t in «La Boh me»). Seine großen Leistungen als Snger wie als Darsteller erreichte er in den Partien fr Baß-Buffo: als Dulcamara in «Elisir d’amore», als Kezal in der «Verkauften Braut», als Doktor Bombasto in «Arlecchino» von Ferruccio Busoni, als Sancho Panza in «Don Quichotte» von Massenet, als Marquis in «Linda di Chamounix» von Donizetti, als Alfonso in «Cos fan tutte» und als Leporello im «Don Giovanni». Schallplatten: Die Stimme des Sngers ist auf vielen vollstndigen Opernaufnahmen zumeist in kleineren Rollen, zu hren, u.a. auf Columbia in «Tosca», «La Boh me», «Il matrinonio segreto», auf Cetra im «Barbier von Sevilla», auf EJS in «Don Quichotte» von Massenet, auch auf Decca. Badorek, Wilfried, Tenor, * 1936 (?); nach einem Engagement am Staatstheater Karlsruhe (1960-62) sang er nacheinander an den Stadttheatern von Aachen (1962-63) und Essen (1963-65) und am Theater am Grtnerplatz Mnchen (1965-67). Er hatte bis dahin vor allem lyrische und Operettenpartien gesungen, fhrte nun aber seine Gesangsausbildung weiter, um sich dem heldischen Stimmfach zu widmen. Darauf war er 1968-69 wieder in Aachen, 1969-72 am Mannheimer Nationaltheater und in dem Jahrzehnt 1972-82 am Opernhaus von Kln ttig. Gleichzeitig bestanden Gastvertrge mit dem Opernhaus von Graz (1977-79) und dem Landestheater Innsbruck (197983), zeitweilig auch mit den Staatsopern von Hamburg und Mnchen. 1971 gastierte er an der Wiener Volksoper, 1972 und 1973 an der Op ra du Rhin Straßburg, 1972 am Teatro Liceo Barcelona, 1973 auch an der Staatsoper Wien und bei den Festspielen von Bregenz (als Erik im «Fliegenden Hollnder»). 1974 am Teatro Fenice Venedig als Max im «Freischtz» zu Gast, 1977 an der Oper von Rom wie am Teatro San Carlos Lissabon als Florestan im «Fidelio», 1978 am Grand Th tre Genf und 1981 am Th tre de la Monnaie Brssel als Tambourmajor in «Wozzeck» von A. Berg. Weitere Gastspiele in Teheran (1976) und Ottawa (1977). War er zunchst vorwiegend in Partien aus dem italienischen Repertoire aufgetreten (Herzog im «Rigoletto», Gabriele Adorno in Verdis «Simon Boccanegra», Pinkerton in «Madame Butterfly», Andrea Ch nier, Turiddu in «Cavalleria rusticana») so wandte er sich spter dem deutschen und dem Wagner-Stimmfach zu und sang u.a.

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Badridse den Lohengrin, den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Parsifal, den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Kaiser in dessen «Frau ohne Schatten», aber auch den Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» und den Titelhelden in «Damnation de Faust» von Berlioz. Schallplatten: Operetten-Querschnitte auf Telefunken, HMV («Zauberflte», 1973). Badridse, David, Tenor, * 1899 in Georgien, { (?); nach einem Musik- und Gesangstudium in Tiflis (Tblissi) wurde er der gefeierte erste Tenor des Opernhauses der georgischen Hauptstadt Tiflis. Er sang dort mit großem Erfolg zahlreiche Partien aus dem lyrischen Fachbereich der russischen wie der georgischen Opernliteratur. Im Laufe der Zeit nahm er auch schwerere Partien in sein umfangreiches Bhnenrepertoire auf und sang die Titelfiguren in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach und im «Werther» von Massenet sowie den Lohengrin. Gastspiele und Konzerte, in denen er sich als großer Lied-Interpret erwies, fhrten ihn in die Zentren des russischen Musiklebens. Erst gegen Ende seiner Karriere wurde er 1944 an das Bolschoj Theater Moskau verpflichtet, dessen Ensemble er noch bis 1948 angehrte. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen des Knstlers wurden im Rahmen der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya) herausgebracht, darunter Arien aus den Opern «Sadko» von Rimskij-Korsakow, «Dubrowski» von Eduard Naprawnik, aus «Frst Igor» von Borodin, aus «Faust» von Gounod, «Hoffmanns Erzhlungen», «Werther» und Lieder von Robert Schumann. Bckstrm, Nils, Bariton, * 1913 Trelleborg (Schweden); er studierte am Kniglichen Konservatorium von Kopenhagen bei V. Lincke, dann in Stockholm bei Sixten Liedbergius und bei Joseph Hislop und 1942-43 in der Opernklasse der Musikhochschule Stockholm. 1943-47 war er am Stora Theater Gteborg engagiert, 1947-52 am Stadttheater von Malm. 1952-54 sang er am Stockholmer Oscarteater vor allem Operettenpartien, ging aber 1954 wieder an das Stadttheater von Malm zurck, an dem er noch eine lange Karriere hatte. Seine Hauptrollen auf der Bhne waren der Escamillo in «Carmen», der Don Giovanni, der Graf Almaviva in «Figaros Hochzeit», der Rigoletto, der Jago in Verdis «Othello», der Titelheld in «Gianni Schicchi» von Puccini und der Eisenstein in der «Fledermaus» von Johann Strauss. Dazu trat er auch als Konzertsnger hervor. Baehr, Colmar, Tenor, * 11. 1. 1834 Fiddichow bei Schwedt in der Uckermark, { 27. 11. 1896 Riga; seine Eltern waren Berliner Brger; er erblickte das Licht der Welt whrend einer Reise, die diese unternehmen mußten. Er absolvierte eine kaufmnnische Lehre in einem Berliner Unternehmen, doch wurde seine schne Stimme durch den Kammermusikus Hannemann entdeckt und durch Elsler in Berlin ausgebildet. Whrend seiner dreijhrigen Militrdienstzeit bei der Garde du Corps in Berlin wurde er hufig ins Opernhaus abkommandiert; er mußte die fr bestimmte Bhnenauftritte erforderlichen Pferde dorthin begleiten. Dabei lernte er den Bhnenbetrieb aus der Nhe

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kennen und faßte endgltig den Entschluß, zum Theater zu gehen. Nach seiner Entlassung vom Militr sang er whrend eines halben Jahres im Extrachor der Berliner Oper und fand dann ein Engagement als Chorist und fr kleine Rollen am Theater von Kln. Hier hatte er seinen ersten großen Erfolg, als er in einer Auffhrung von Rossinis «Wilhelm Tell» in der schwierigen Partie des Fischers einsprang. 1860 kam er, jetzt als Solist, nach Kiel, 1861 an das Deutsche Theater in Budapest, wo er mit glnzendem Erfolg den Ch teauneuf in Lortzings «Zar und Zimmermann» sang. Der Direktor Salvi vermittelte ihm ein Engagement an der Wiener Hofoper. Da er dort nur ungengend beschftigt wurde, verließ er 1865 Wien, war 1865-66 an der Berliner Hofoper ttig und kam fr die Jahre 1866-69 an das Theater von Riga (Antrittsrolle: Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell»). 1869-72 war er Mitglied der Hofoper Dresden, kam dann aber wieder nach Riga zurck, wo man ihn sehr schtzte. Hier nahm er dann auch Wagner-Partien wie den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» in sein ohnehin umfangreiches Bhnen- und Konzertrepertoire auf. Ein Herzleiden zwang ihn 1881 zur Aufgabe seiner Karriere. Baels, Elisa, Sopran, * 2. 11. 1817 Antwerpen, { 6. 11. 1878 Brssel; sie hieß eigentlich Elisa Meerti. Die Ausbildung ihrer Stimme erfolgte in Antwerpen und Brssel. Sie erregte bald nach ihrem Auftreten großes Aufsehen und wurde vor allem von Felix Mendelssohn-Bartholdy bewundert, der sie in den Leipziger Gewandhauskonzerten 1839, 1841 und 1842 auftreten ließ, wobei sie glnzende Erfolge erzielte. 1839 hatte sie hnliche Erfolge bei einem Konzert der Philharmonic Society London. Sie gab dann Konzerte in Dresden, Prag und Weimar zusammen mit dem belgischen Klarinettisten Arnold Joseph Baels (1814-92). Eine Tournee durch Deutschland (1840) und durch Rußland (1842-43) brachte den beiden Knstlern, wo sie auch auftraten, wahre Triumphe. Der berhmte Tenor Giovanni Battista Rubini sang mit ihnen zusammen, der noch berhmtere Franz Liszt begleitete sie am Klavier. Hhepunkte im Repertoire bildeten dabei die Arie «Parto, parto» aus «La clemenza di Tito» von Mozart und Schuberts «Hirt auf dem Felsen», beide mit obligater Klarinette. 1843 heiratete die große Sngerin den berhmten Klarinettisten. Das Ehepaar setzte seine Reisettigkeit weiter fort und trat, namentlich in Brssel und Paris, im Konzertsaal hervor. 1846 ehrte die Soci t des Concerts in Paris Elisa Baels mit ihrer Medaille. Sie wirkte nach Abschluß ihrer Karriere als Pdagogin in Brssel. Baer, Ada, Mezzosopran, * 2. 3. 1918 Darmstadt; sie war die Enkelin des Kammersngers Ludwig Baer (* 24. 11. 1844 Frankfurt a.M., { 23. 12. 1900 Darmstadt), der als Interpret der Tenorpartien in WagnerOpern bekannt war. Ihr Vater arbeitete in Darmstadt als Zahnarzt. Sie wurde durch Susanne Horn-Stol ausgebildet und besuchte auch die Opernschule des Hessischen Landestheaters Darmstadt. Sie war 1939-40 am Stadttheater von Oberhausen, 1940-43 am Stadttheater von Hagen (Westfalen) und seit 1943 bis 1951

Br am Opernhaus von Wuppertal ttig. Sie wirkte dann am Opernhaus von Dsseldorf (1951-52), am Stadttheater von Trier (1952-55), am Landestheater von Coburg (1955-58) und schließlich 1958-80 am Stadttheater von Gießen. Auf der Bhne sang sie Partien wie die Carmen, die Nancy in Flotows «Martha», die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Irmentraud im «Waffenschmied» von Lortzing und die Dorabella in «Cos fan tutte». Baer, Fernand, Baß, * 27. 3. 1875 Lille, { 1937; er studierte am Conservatoire National Paris und schloß dieses Studium 1900 ab. Er wurde 1901 an die Grand Op ra Paris engagiert. Dort debtierte er als Scaurus in «Les Barbares» von Saint-Sans. Am 16. 5. 1902 wirkte er an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Orsola» von Paul und Lucien Hillemacher mit. Er sang dort weiter Partien wie den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Sparafucile im «Rigoletto» und den Norfolk in «Henri VIII.» von Saint-Sans. Er hatte auch große Erfolge bei Auftritten an der Oper von Nizza und 1904 in Monte Carlo. Der Knstler ist vor allem durch seine Schallplatten von Interesse, die in der frhesten Periode der Aufnahmen in Frankreich hergestellt wurden. Bereits 1902 kamen Aufnahmen auf G & T in Paris, 1903 dann eine ganze Serie bei Zonophone zur Verffentlichung, darunter so ungewhnliche Titel wie eine Arie aus «Le Si ge de Corinthe» von Rossini, dazu ein Duett aus «Faust» mit L on Laffitte. 1904 erschienen einige Odeon-Platten, danach noch Edison-Wachszylinder und Path -Aufnahmen (u.a. die Sc ne de l' glise aus «Faust»); die letzten datieren von 1907. Seine Schallplatten zeigen ihn als einen Bassisten von großer Stimmkraft und starker persnlicher Ausstrahlung, darber hinaus als einen Snger, der noch ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts verwurzelt war. Baer, Ludwig, Tenor, * 24. 11. 1844 Frankfurt a.M., { 23. 12. 1900 Darmstadt; er studierte zunchst Violinspiel und brachte es als Schler von Ferdinand David auf diesem Gebiet zu einer bedeutenden Karriere; er war schließlich erster Geiger und Konzertmeister des Leipziger Gewandhausorchesters. Er ließ dann jedoch seine Stimme bei dem Pdagogen Ress in Prag ausbilden und debtierte schon bald am Stadttheater von Augsburg, setzte dann aber seine Studien in Berlin bei Luise Ress weiter fort. Seine eigentliche Bhnenkarriere begann er in der Spielzeit 1869-70 am Stadttheater von Augsburg. Er war dann am Stadttheater von Barmen und bis 1876 am Deutschen Opernhaus in Rotterdam engagiert. 1876-79 gehrte er zum Ensemble des Leipziger Opernhauses und folgte 1879 einem Ruf an das Hoftheater von Darmstadt, wo er als Antrittsrolle den Titelhelden im «Faust» von Gounod sang. Er trat als Gast seit 1879 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1885 an der Hofoper von Wien, 1886 und 1892 am Hoftheater von Stuttgart, auch an der Berliner Kroll-Oper, am Stadttheater von Zrich, an den Hoftheatern von Mannheim, Karlsruhe und Wiesbaden auf. Bis zur Aufgabe seiner Bhnenkarriere 1896 blieb er in Darmstadt im Engagement, wo er auch als Konzertsnger bekannt

wurde. Auf der Bhne galt er als hervorragender Wagner-Interpret. Seine großen Partien waren der Walther von Stolzing (den er in der «Meistersinger»Premiere in Darmstadt sang), der Loge wie der Siegfried im Nibelungenring, der Lohengrin, der Jos in «Carmen», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Adolar in «Euryanthe» von Weber, der Jean im «Propheten» und der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer sowie der Canio im «Bajazzo». Spter war er in Darmstadt als Pdagoge ttig. – Seine Enkelin war die Mezzosopranistin Ada Baer (* 1918). Baer, Madeleine, Sopran, * 11. 11. 1922 Brugg (Kanton Aargau, Schweiz); sie begann ihre Ausbildung 1946-48 am Konservatorium von Zrich, war 195253 Schlerin von Fernando Carpi am Konservatorium von Genf, 1953-55 der Wiener Musikakademie, wo Paula Henke-Mller und Tino Pattiera ihre Lehrer waren. 1956-57 sang sie als Choristin am Stadttheater von Basel. 1954 gewann sie den Wettbewerb der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 1957 den Concours von Verviers. Seit 1945 trat sie sehr erfolgreich als Konzertsolistin auf. Sie trug Partien in Oratorien und anderen Vokalwerken vor, wobei ihr Repertoire von J.S. Bach und Hndel bis hin zu modernen Komponisten reichte; dazu war sie eine geschtzte LiedInterpretin. Als Konzertsngerin hrte man sie in den Musikzentren ihrer Schweizer Heimat, in Berlin und Wien, in Stuttgart und Straßburg, in London, Frankfurt a.M., Bordeaux und Gttingen. Auch auf der Opernbhne ist sie aufgetreten; sie debtierte auf diesem Gebiet 1955 an der Wiener Kammeroper. 196169 war sie am Opernhaus von Zrich engagiert. Hier sang sie u.a. die Pamina in der «Zauberflte», die Micaela in «Carmen» und das nnchen im «Freischtz». Gastweise trat sie am Stadttheater von Bern, am Grand Th tre Genf, am Stadttheater von Basel, an der Hamburger Staatsoper und bei den Festwochen von Interlaken auf. Dabei sang sie Bhnenpartien wie die Micaela, die Pamina, die Marianne Leitmetzerin im «Rosenkavalier», die Madeleine in «Le Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, die Sandrina in «L’Infedelt delusa» von J. Haydn, die Belinda in «Dido and Aeneas» von Purcell, die Marie in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, die Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai und die Arsena im «Zigeunerbaron» von J. Strauß. In Zrich wirkte sie am 26. 5. 1967 in der Urauffhrung der Oper «Madame Bovary» von Heinrich Sutermeister mit, auch in den Schweizer Erstauffhrungen der Opern «Le Rossignol» von I. Strawinsky (Spielzeit 1961-62 als Cuisini re) und «Bluthochzeit» von Wolfgang Fortner (1966-67 als Magd). Seit 1971 leitete sie eine eigene Gesangschule in Zrich. Br, Olaf, Bariton, * 19. 12. 1957 Dresden; er gehrte 1966-75 dem Dresdner Kreuzchor an. Er war an der Carl Maria von Weber-Musikhochschule Dresden Schler von Christian Elßler. 1983 gewann er einen Gesangwettbewerb in London und konnte darauf in der Londoner Wigmore Hall mit einem Liederabend debtieren. Seit 1983 weitere Ausbildung im Opernstudio der Staatsoper Dresden. Er debtierte dort 1983 als Graf Robinson in «Il matrimonio segreto»

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Baerg von Cimarosa. An der Dresdner Oper, deren Ensemblemitglied er seit 1985 war, hatte er 1985 als Nardo in «La finta giardiniera» von Mozart, dann 1986 als Don Giovanni erste große Erfolge. Am 13. 2. 1985 wirkte er in der Erffnungsvorstellung der wieder aufgebauten Semper-Oper in Dresden als Kilian im «Freischtz» mit, am 16. 2. 1985 in der Urauffhrung von «Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke» von Siegfried Matthus, am 25. 5. 1989 (als Hoffmann) in der Urauffhrung der Oper «Der goldene Topf» von Eckehard Mayer. 1986 gastierte er an der Mailnder Scala als Papageno in der «Zauberflte». Seit 1987 auch Mitglied der Staatsoper Berlin. 1987 trat er bei den Festspielen von Glyndebourne als Graf im «Capriccio» von R. Strauss, 1988 beim Festival von Aix-en-Provence als Guglielmo in «Cos fan tutte» auf. Sein USA-Debt erfolgte 1987 in Chicago als Christus in der Matthuspassion von J.S. Bach unter Georg Solti. 1989 nahm er an Tourneen durch Australien und Japan teil. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 1990 als Solist in der «Schpfung» von J. Haydn mit. An der Covent Garden Oper London (wo er bereits 1985 den Harlekin in «Ariadne auf Naxos» gesungen hatte) gastierte er 1991 als Graf im «Capriccio» von R. Strauss, spter auch als Papageno, bei den Glyndebourner Festspielen 1991 als Don Giovanni. 1994 hrte man ihn am Opernhaus von Kln als Guglielmo, 1993 in Amsterdam als Grafen in «Figaros Hochzeit». 1997 erfolgte sein Bhnendebt fr die USA an der Oper von Chicago in der Rolle des Papageno. Im Schubert-Jahr 1997 hrte man ihn bei den Wiener Festwochen als Mauregato in «Alfonso und Estrella» von Schubert, 1998 an der Oper von Rom als Grafen in «Figaros Hochzeit», 1999 am Theater an der Wien als Dr. Falke in der «Fledermaus». 2000 sang er an der Niederlndischen Oper Amsterdam den Grafen im «Capriccio» von R. Strauss, 2001 am Opernhaus von Zrich den Froila in «Alfonso und Estrella» von Schubert, bei den Salzburger Festspielen des gleichen Jahres den Dr. Falke in der «Fledermaus». 2002 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel als Spielmann in Humperdincks «Knigskindern», bei den Bayreuther Festspielen als Gunther in der «Gtterdmmerung». Neben seiner großen Bhnenkarriere kam eine zweite, ebenso erfolgreiche internationale Karriere im Konzertsaal zustande. Hier erwies er sich als einer der fhrenden Oratoriensolisten und Lied-Interpreten seiner Generation. 1988 wirkte er in Dresden in dem Oratorium «Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu» von Carl Philipp Emanuel Bach mit. Er trat als Liedersnger in London, in den USA, in Japan und in Australien auf, wo er 1993 zehn Liederabende in Sydney, Melbourne und Adelaide gab, die vom australischen Rundfunk ABC aufgezeichnet wurden. Von seiner Stimme existieren sehr viele Schallplatten: HMV («Schne Mllerin» von Schubert, «Dichterliebe» und Liederkreis op. 39 von R. Schumann, Lieder von Hugo Wolf), DGG (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), Philips («Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, Papageno in der «Zauberflte», Falke in der «Fledermaus», Magnificat von J.S. Bach), Virgin (Sprecher in der «Zauberflte»), Denon («Freischtz», Erffnung der Semper-Oper 1985), EMI

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(Bach-Kantaten, Liebeslieder-Walzer von J. Brahms, Lieder von Conradin Kreutzer, Otto Nicolai, Heinrich Marschner, Hermann Goetz, Engelbert Humperdinck; Romanzen und Balladen von Robert Schumann), Berlin-Classics (Magnificat von C.Ph.E. Bach, Motetten von Jan Evangelista Zelenka); er sang auf Decca wie auf Philips und auf DGG als Solist in der Matthuspassion von J.S. Bach, auf Decca auch den Olivier im «Capriccio» von R. Strauss, auf Harmonia mundi im Deutschen Requiem von J. Brahms und in «Zaı¨de» von Mozart, auch auf CPO (Schnitter und Stimme Jesu in «Die toten Augen» von E. d’Albert) und auf Capriccio («Lieder eines fahrenden Gesellen» von Gustav Mahler). Interessant ist, daß er als zwlfjhriger Knabensopran auf Eurodisc-RCA einen der drei Knaben in der «Zauberflte» gesungen hat. Baerg, Theodore, Bariton, * 19. 12. 1952 Mountain Lake (Minnesota, USA). Seine Eltern waren kanadischer Herkunft und kehrten auch bald wieder nach dort zurck. Er beabsichtigte zunchst Gartenbau zu studieren, wirkte aber bereits whrend dieser Zeit in Amateur-Sngergruppen mit. Man riet ihm zur Ausbildung seiner Stimme, die durch die Pdagogen Jacqueline Richard, H. Lachance und Irving Guttman erfolgte. Noch whrend seines Studiums kam es zu seinem Operndebt 1974 in Kitchener (Kanada) als Masetto in einer konzertanten Auffhrung des «Don Giovanni». Sein eigentliches Debt fand 1976 beim Summer Festival der Canadian Opera Company als Figaro im «Barbier von Sevilla» statt. Er setzte dann jedoch sein Studium bis 1979 bei Alfonso Siliotti in Italien fort. Ihm wurde ein Vertrag an das Stadttheater von Heidelberg angeboten, doch zog er es vor, in seine kanadische Heimat zu gehen, wo er in der Saison 1978-79 bei der Canadian Opera Company TorontoOttawa u.a. den Monterone im «Rigoletto» und in der kanadischen Premiere der dreiaktigen Neufassung von Alban Bergs «Lulu» sang. Anschließend trat er bei dieser Gesellschaft in einigen kleineren Partien auf wie dem Cascada in L hars «Lustiger Witwe» und dem Marullo im «Rigoletto». In der Spielzeit 1982-83 hatte er bei der gleichen Gesellschaft einen ersten großen Erfolg als Papageno in der «Zauberflte». Er sang dann bei verschiedenen kanadischen Operngesellschaften wie der Hamilton Opera (1984 als Graf in «Nozze di Figaro»), der Montreal Opera (1985) und der Vancouver Opera (1985 als Figaro im «Barbier von Sevilla», 1991 als Escamillo). 1986 Gastpiel an der City Opera New York in der «Fledermaus». 1988 gastierte er bei der Washington Opera und kam im gleichen Jahr bei seinem Europa-Debt, als er bei den Festspielen von Glyndebourne den Ramiro in «L’Heure espagnole» von Ravel sang. 1988 trat er bei der Op ra de Montreal auf, 1989 bei der Canadian Opera in Toronto (Figaro im «Barbier von Sevilla»), ebenfalls 1989 bei der San Francisco Opera und bei der Pacific Opera Costa Mesa. 1990 gastierte er an der Oper von San Diego als Marcello in «La Boh me», 1991 in Washington als Papageno. und in San Francisco als Eisenstein in der «Fledermaus». Aus seinem Repertoire sind noch der Don Giovanni, der Heerrufer im «Lohengrin» und der Sharpless in Puccinis «Madame Butterfly» nachzutragen. In Toronto

Bumer sang er in der Urauffhrung der Oper «Mario and the Magician» von Harry Somers (22. 4. 1992), Am 13. 4. 1999 wirkte er an der Canadian Opera Toronto in der Urauffhrung der Oper «The Golden Ass» von Randolph Peters mit. – Verheiratet mit der Sopranistin Irena Welharsch (* 1956). Bstlein, Ulf, Baß-Bariton, * 19. 6. 1959 Flensburg; er betrieb ein sehr umfassendes wissenschaftliches Studium in den Fchern klassische Philologie und Germanistik (mit Promotion zum Dr.phil.), entschloß sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme, die seit 1983 bei Albrecht Meyerolbersleben an der Musikhochschule von Freiburg i.Br. stattfand und 1989 mit dem Diplom abgeschlossen wurde. 1987 begann er seine Bhnenlaufbahn am Stadttheater von Heidelberg, sang dann am Stadttheater von Augsburg (1988-89), gastierte am Staatstheater Hannover (1989) und war 1989-92 Mitglied des Stadttheaters von Lbeck. Zu seinen Bhnenpartien gehrten der Papageno in der «Zauberflte» (Staatsoper Hamburg 1990), der Graf in «Figaros Hochzeit», der Dandini in «La Cenerentola» von Rossini, der Zar in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Her Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Eugen Onegin von Tschaikowsky, der Valentin im «Faust» von Gounod und der Vater in «Hnsel und Gretel». 1995 sang er seinen ersten Don Giovanni in der Schweiz und machte verschiedene Rundfunkaufnahmen an deutschen Sendern (SWF, NDR). Gleichermaßen bedeutend gestaltete sich seine Konzertttigkeit als Solist in geistlichen Werken und Liederabenden, mit denen er auch in Rundfunk- und Fernsehsendungen Aufsehen erregte. Er gewann Preise bei verschiedenen Gesangwettbewerben, u.a. in Berlin und Nrnberg. Als Oratoriensnger gastierte er in fast allen europischen Lndern, u.a. mehrmals beim Flandern Festival, beim Festival von Stresa, beim Schleswig Holstein-Festival und beim Rheingau-Musikfestival. 1995 hrte man ihn in Israel in der Matthuspassion und in der h-moll-Messe von J.S. Bach. 2000 Konzerttourneen in Belgien und Holland. Sein breitgefchertes Repertoire reichte von Claudio Monteverdi bis in die Moderne (etliche Urauffhrungen mit Werken von Cristobal Halffter, Friedhelm Dhl und Sollima). Er sang unter den fhrenden Dirigenten und mit den großen Orchestern seiner Epoche. Seit 1993 lehrte er an der Musikhochschule Lbeck (seit 1999 als Professor), seit 1996 an der Folkwang Musikhochschule in Essen, seit 2000 bekleidete er außerdem eine Professur an der Universitt fr Musik und darstellende Kunst in Graz. Hinzu kamen Meisterkurse auf internationaler Ebene. Zahlreiche, schne Schallplatten, vor allem Lied-Aufnahmen auf Ars Musici (Lieder von H. Heine, «Winterreise» von Schubert, Weinlieder aus vier Jahrhunderten, Rimbaud-Lieder von Hans Krasa; «Siete Cantos de Espan˜a» von Cristobal Halffter; Requiem von Gabriel Faur ), CPO («Il Gedeone» von Nicola Porpora), Naxos (Goethe-Lieder, «Schne Magelone» von J. Brahms), Sony (9. Sinfonie von Beethoven), Dabringhausen & Grimm (Goethe-Lieder von Hugo Wolf).

Bumer, Margarete, Sopran, * 25. 5. 1898 Dsseldorf, { Dezember 1969 Inning am Ammersee; die Mittel fr ihre Gesangsausbildung, die zuerst in Dsseldorf bei Paul Hoppe, dann in Kln stattfand, mußte sie sich als Broangestellte verdienen. Debt 1920 an den Vereinigten Stadttheatern Elberfeld-Barmen, wo sie bis 1923 sang, u.a. als eine ihrer ersten Rollen die Venus im «Tannhuser»; weitere Engagements: 1923-24 Opernhaus Dsseldorf, 1924-25 Stadttheater Zrich, 1925-28 Staatsoper Stuttgart, wo sie sich dem dramatischen und dem Wagner-Fach zuwandte. Sie sang dann 1928-31 an der Stdtischen Oper Berlin; 1930 nahm sie an der Nordamerika-Tournee mit der German Opera Company teil. 1931-32 war sie am Stadttheater Nrnberg, 1932-33 am Nationaltheater Mannheim, seit 1934 als erste hochdramatische Sopranistin am Opernhaus von Leipzig ttig, wo sie sehr beliebt war. Sie nahm dort am 12. 5. 1941 an der Urauffhrung der Oper «Die Windsbraut» von Winfried Zillig teil. Zugleich war sie 1934-37 an der Staatsoper von Mnchen und auch am Opernhaus von Breslau engagiert. In Leipzig gehrte sie bis 1953 als Mitglied dem Ensemble an, gastierte aber dort noch bis 1963 (letzter Auftritt 1963 in der «Gtterdmmerung»). Ihre Karriere wurde durch eine ausgedehnte Gastspielttigkeit gekennzeichnet. So gastierte sie an der Staatsoper Wien (1929, 1933, 1936), am Th tre de la Monnaie Brssel (1932 und 1933 als Isolde und als Brnnhilde), an der Staatsoper Dresden (1927), am Stadttheater von Basel (1927 und 1933), am Grand Th tre Genf (1931), in Paris (Wagner-Konzert 1928), am Teatro Liceo Barcelona, am Stadttheater von Zrich, am Deutschen Theater Prag, an den Opernhusern von Riga und Kopenhagen, in Amsterdam (1937 als Brnnhilde in der «Gtterdmmerung») und in Antwerpen. Sie nahm an einer ItalienTournee teil, bei der sie an den großen Theatern in ihren Wagner-Partien erschien, u.a. am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Regio Turin und am Teatro San Carlo Neapel. Bei den Mnchner Opernfestspielen trat sie 1935 als Elektra von R. Strauss, 1936 als Senta im «Fliegenden Hollnder» auf, bei den Festspielen von Zoppot 1938 als Brnnhilde in der «Gtterdmmerung». Aus ihrem sehr umfangreichen Repertoire fr die Bhne sind noch die Titelrolle in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck, die Elettra in Mozarts «Idomeneo», die Leonore im «Fidelio», die Aida, die Tosca, die Kaiserin wie die Frberin in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, die Hilde im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, die Herzogin von Parma in «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni und die Kundry im «Parsifal» zu nennen. 1954-67 wirkte sie als Professorin an der Musikhochschule von Leipzig; eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Christa Noack. Sie lebte seit 1967 in ihrem Landhaus am Ammersee in Oberbayern. Sie galt als eine der großen dramatischen und Wagner-Sopranistinnen ihrer Generation. Schallplatten der Marken Parlophon (u.a. Schlußszene aus «Siegfried» mit Reiner Minten, um 1930), Urania (vollstndige Opern «Tristan», «Tannhuser», «Rosenkavalier»), Opera, Historia, BASF (Mitschnitte von Rundkunksendungen), Preiser/Naxos (Leonore im «Fidelio», Leipzig 1950).

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Bverstam Bverstam, Asa, Sopran, * 1958 in Schweden; sie studierte Musik und Gesang am Jtlndischen Konservatorium in Aarhus und an der Kniglichen Musikakademie Kopenhagen. Dort sang sie bereits in Schlerauffhrungen die Susanna in «Figaros Hochzeit» und die Sophie im «Rosenkavalier». 1989 wirkte sie in der Premiere der Kammeroper «A Bed of Roses» von Arne Mellnas mit. 1989 erregte sie beim Wettbewerb Singers of the World in Cardiff Aufsehen. 1990 erfolgte ihr eigentliches Debt an der Kniglichen Oper Kopenhagen in der Partie der Despina in «Cos fan tutte». 1990 wurde sie an das Stadttheater von Basel verpflichtet; hier sang sie zuerst die Xenia im «Boris Godunow», dann bis 1992 die Adina in «Elisir d’amore» und die Zerline im «Don Giovanni», 1994 die Frasquita in «Carmen». 1997 hrte man sie in Basel als Susanna in «Figaros Hochzeit». Sie bernahm dort auch das Sopransolo im «Messias» von Hndel, wie sie denn berhaupt als Konzert- und Oratoriensngerin zu einer bedeutenden Karriere kam. In Dnemark und Schweden trat sie in Werken von J.S. Bach und Hndel, von J. Haydn, Mozart und Schubert, auch in zeitgenssischen Kompositionen und zusammen mit Gruppen wie dem Barock-Orchester «La Stravaganza» und dem Renaissance-Quartett «Charneyron» auf. 2000 sang sie an der Jtlndischen Oper Aarhus in «Die schweigsame Frau» von R. Strauss. Sie ist auch unter dem Namen Asa Bverstam-Boder aufgetreten. Schallplatten: Sony («Frhling auf Fnen» von Carl Nielsen), Dacapo («The Echoing Garden» von Bent Sørensen). Bagaggiolo, Eraclito, Baß, * um 1825, { (?); er debtierte Mitte der fnfziger Jahre. 1859 trat er am Teatro Comunale Bologna als Antonio Barbo in der Oper «Vittor Pisani» von Achille Peri auf. Die gleiche Partie sang er 1860 am Teatro Grande Brescia und 1862 am Teatro Alfieri in Asti. 1863 gastierte er am Teatro Regio von Parma in «Isabella d’Aragona» von Carlo Pedrotti, 1865 am Teatro Regio Turin in «Orazi e Curiazi» von Saverio Mercadante (als Vecchio Orazio). 1865 debtierte er an der Mailnder Scala als Bartolo im «Barbier von Sevilla» und als Cedrico in «Il Templario» von O. Nicolai; 1874-75 sang er dort den Duca d’Arcos in «Salvator Rosa» von Carlos Gomes und den Fra Cristoforo in «I Promessi sposi» von Amilcare Ponchielli, 1866 bereits in der Urauffhrung der Oper «Rebecca» von Pisani. Am 30. 5. 1865 wirkte er am Teatro Carlo Felice Genua in der Urauffhrung der Oper «Amleto» von Franco Faccio mit (als Geist des Vaters). 1867 trat er erstmals an der Londoner Covent Garden Oper auf, und zwar als Großinquisitor in der englischen Erstauffhrung von Verdis «Don Carlos». Bis 1878 war er dort fast in jeder Spielzeit anzutreffen, in Partien wie dem Walter Frst in Rossinis «Wilhelm Tell», dem Oroveso in «Norma», dem Giorgio in Bellinis «I Puritani», dem Raimondo in «Lucia di Lammermoor», dem Baldassare in Donizettis «La Favorita», dem Silva in Verdis «Ernani», dem Grafen Walter in dessen «Luisa Miller», dem Sparafucile im «Rigoletto» und dem Ramphis in «Aida». Daneben sang er aber auch Partien aus dem deutschen (Sarastro, Kaspar im «Frei-

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schtz», Rocco im «Fidelio», Plumkett in «Martha», alle in italienischer Sprache) und dem franzsischen Repertoire (Bertram in «Robert le Diable», Marcel in den «Hugenotten», Fr re Laurent in «Rom o et Juliette», Mephisto im «Faust» von Gounod). Er wirkte an der Covent Garden Oper am 4. 6. 1872 in der Urauffhrung der Oper «Gelmina» des Frsten J. Poniatowski (deren Partitur der großen Primadonna Adelina Patti gewidmet war, die in der Urauffhrung die Hauptrolle sang) und in den englischen Erstauffhrungen der Opern «Hamlet» von A. Thomas (1869 als Knig) und «Il Guarany» von Carlos Gomes (1872 als Antonio) mit. 1869 gastierte er an der Kaiserlichen Hofoper St. Ptersburg als Großinquisitor im «Don Carlos». Der Familienname des Knstlers erscheint auch in der Schreibweise Bagagiolo oder Bagagliolo. Baglioni, Antonio, Tenor, * (?), { (?); er gehrte der Sngerfamilie Baglioni an, aus der, wie aus vielen anderen italienischen Sngerfamilien des 18. Jahrhunderts, eine Anzahl von Sngerinnen und Sngern hervorgingen, und in denen eigentlich jedes Mitglied mit dem Gesang und der Bhne zu tun hatte. (Er war ein Verwandter, vielleicht sogar ein Sohn des Sngers Francesco Baglioni, der als Baß-Buffo bekannt war). Antonio Baglioni ist deshalb von besonderer Bedeutung, weil er in zwei Urauffhrungen von MozartOpern wichtige Partien kreiert hat: am 29. 10. 1787 sang er am Stnde-Theater (dem heutigen Tyl-Theater) in Prag den Don Ottavio im «Don Giovanni», am 6. 9. 1791, wieder in Prag, die Titelpartie in «La clemenza di Tito». Der Knstler war zuvor an italienischen Bhnen aufgetreten und hatte bereits 1786 in Venedig in der Oper «Don Giovanni Tenorio», einem einaktigen Werk von Giuseppe Gazzaniga, gesungen, das auch Mozart und seinem Textdichter Da Ponte bekannt war. Mozart hatte darber hinaus fr die Schwester des Sngers Clementina Baglioni eine zustzliche Sopran-Arie als Einlage fr seine Oper «La finta semplice» komponiert. So bestanden bereits Beziehungen zwischen dem Komponisten und dem Snger, als der Impresario Pasquale Bondini ihn 1787 fr seine Truppe engagierte, die den «Don Giovanni» zur Urauffhrung brachte. 1793-94 ist der Knstler in Venedig anzutreffen, 1796 in Wien. ber sein weiteres Leben sind keine Nachrichten vorhanden. Da Ponte erinnert sich an ihn als «einen Snger von gutem Geschmack und musikalischer Kenntnis», whrend das Urteil von Mozart ber ihn schwankend ist. Die Perfektion seiner Gesangtechnik wird dadurch deutlich, daß bei der nachfolgenden Erstauffhrung des «Don Giovanni» in Wien kein Tenor zu finden war, der die schwierige Arie des Don Ottavio «Il mio tesoro intanto» htte singen knnen, worauf Mozart die viel leichtere, mehr lyrisch gehaltene Arie «Dalla sua pace» komponierte. Man rhmte neben dem gesanglichen Knnen auch die Darstellungskunst von Antonio Baglioni. Er bettigte sich dazu als Gesanglehrer; zu seinen Schlern gehrte u.a. Giulietta da Ponte, eine Nichte von Lorenzo da Ponte. Er komponierte einiges an Vokalmusik, darunter Stimmbungen fr seine Schler; (von seinen Kompositionen ist wahrscheinlich nichts erhalten).

Baglioni Baglioni, Bruna, Mezzosopran, * 8. 4. 1947 Frascati bei Rom; sie war Schlerin von Gina Maria Rebori und von Walter Castaldi-Trassoni in Rom und debtierte 1970 beim Spoleto Festival als Maddalena in Verdis «Rigoletto». Sie kam zu einer erfolgreichen Karriere an den großen italienischen Opernhusern; so trat sie an der Mailnder Scala, an der Oper von Rom, am Teatro Regio Parma, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Comunale Treviso (1984 als Giovanna in Donizettis «Anna Bolena»), in Bologna und Triest wie bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla auf. In den Spielzeiten 1979-81 und 1982-83 war sie an der New Yorker Metropolitan Oper engagiert (Debt als Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, auch als Santuzza, als Eboli und als Dalila in «Samson et Dalila» dort aufgetreten). Sie absolvierte ein glnzendes Gastspiel am Bolschoj Theater Moskau. 1987 wirkte sie in den Auffhrungen von Verdis «Aida» vor den Tempeln von Luxor als Amneris mit; sie gastierte an den Staatsopern von Mnchen, Hamburg und Stuttgart, in Zrich und Bern (1984), an der Op ra de Wallonie in Lttich (1983 als Amneris) und am Opernhaus von Kln (1988 als Amneris). Bei den Festspielen in der Arena von Verona sang sie 1990 die Preziosilla in «La forza del destino». 1990 gastierte sie wieder an der Mnchner Staatsoper, jetzt als Principessa in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, am Teatro Regio Turin als Eboli in Verdis «Don Carlos», die sie auch 1991 an der Hamburger Staatsoper sang. Als Amneris hrte man sie 1991 am Teatro Regio Turin und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla, 1992 und 1995 in der Arena von Verona, 1993 an der Staatsoper Wien und im Amphitheater von Caesarea, 1996 bei den Maifestspielen in Wiesbaden. In Warschau gastierte sie 1996 als Eboli in Verdis «Don Carlos». 2000 trat sie in der Arena von Verona wieder als Amneris in «Aida» auf. Zu ihren Bhnenpartien gehrten weiter die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Leonora in Donizettis «La Favorita» und die Marina im «Boris Godunow». Schallplatten: Felmain-Records (Arien-Recital), Gala (Laura in Ausschnitten aus «La Gioconda» von Ponchielli, Metropolitan Oper New York, 1979). Baglioni, Clementina, Sopran, * (?), { (?); sie gehrte der Sngerfamilie Baglioni (Vater: Francesco Baglioni, ein bekannter Baß-Buffo) an, deren berhmtestes Mitglied der Tenor Antonio Baglioni war, der in den Urauffhrungen der Mozart-Opern «Don Giovanni» und «La clemenza di Tito» wichtige Partien sang. Burney teilt in seinen Aufzeichnungen mit, daß zwei weitere Schwestern, Constanza Baglioni und Rosa (Rosina) Baglioni, ebenfalls bekannte Sngerinnen waren; eine von den beiden drfte die Sopranistin «Mme Richter n e Baglioni» sein, die 1785 an der Dresdner Oper erwhnt wird. Constanza Baglioni trat 1770 in Florenz und Mailand, 1780 in Buffo-Partien in Paris auf. – Mozart wollte Clementina Baglioni die Partie der Rosina in seiner Oper «La finta semplice» in Wien singen lassen und hatte fr sie eine besondere Bravourarie als Einlage komponiert, doch kam es durch Intrigen in Wien nicht zu der geplanten Auf-

fhrung. Clementina Baglioni, die bereits 1762 an der Wiener Oper in der Hofburg in der Urauffhrung der Oper «Il Trionfo di Clelia» von Johann Adolf Hasse auftrat, sang 1770 in Florenz und war seit 1772 wieder in Wien anzutreffen. Sie ging 1783 nach Graz. Sie fhrte nach ihrer Heirat auch den Familiennamen Poggi; wahrscheinlich war sie die Gattin des Bassisten Domenico Poggi, dem Mozart die Partie des Simone in der erwhnten geplanten Auffhrung von «La finta semplice» zugedacht hatte. Am 8. 6. 1773 nahmen Constanza und Rosa Baglioni sowie Domenico Poggi am Wiener Theater in der Hofburg an der Urauffhrung der Oper «La Locandiera» von Antonio Salieri teil; Domenico Poggi hatte das Libretto zu dieser Oper verfaßt. 1778 sang er am Teatro Comunale Bologna den Apollo in «Alceste» von Gluck – Insgesamt gab es in der Familie Baglioni fnf Schwestern, die als Sngerinnen auftraten, neben den bereits erwhnten noch Vincenza und Giovanna Baglioni. Es ist nicht immer leicht, oft sogar unmglich, zu entscheiden, auf welche der Schwestern sich im Einzelfall die sprlichen Nachrichten ber deren Karrieren beziehen. 1797 tritt an der Mailnder Scala eine Sngerin namens Baglioni als Lisetta in der Oper «La bella pescatrice» von Pietro Guglielmi auf, bei der es sich wohl auch um eine der Schwestern handelt. Baglioni, Francesco, Baß, * um 1700, { nach 1762; er begann seine Karriere als Baß-Buffo in den spten zwanziger Jahren mit Auftritten in Foligno und Pesaro. 1738 hrte man ihn in Rom in dem Opern-Intermezzo «La finta Cameriera» von Gaetano Latilla, in «Madama Ciana» und «La commedia in commedia» von Rinaldo di Capua. Nachdem er in diesen, damals sehr beliebten Intermezzi in norditalienischen Stdten aufgetreten war, nahm er in Rom wieder an Auffhrungen von Rinaldos «La libert nociva» teil und wiederholte diese Oper in vielen weiteren Vorstellungen. 1749 hrte man ihn in Venedig in «L’Arcadia in Brenta», einem Werk von Baldassare Galuppi zu einem Libretto von Goldoni. Er sang seitdem in vielen Bhnenwerken, deren Texte von Goldoni stammten, u.a. in Venedig und Turin. Dabei wird in dem Libretto zu der Oper «Lo Speciale» von Pallavicino und Fischietti, 1755 in Venedig aufgefhrt, erwhnt, daß Francesco Baglioni Mitglied der Truppe von Girolamo Medebach gewesen sei. Im Herbst 1754 wirkte er, zusammen mit seinen Tchtern Giovanna und Clementina Baglioni, am Teatro San Samuele Venedig in der Urauffhrung der Oper «Li Matti per l’amore» von Gioacchino Cocchi mit. Er war der Stammvater einer weit verzweigten Sngerfamilie, zu der seine Tchter Clementina, Giovanna, Vincenza, Costanza und Rosina Baglioni, vielleicht (als weitere Kinder) auch Antonio, Camillo und Giuseppe Baglioni gehrten. Baglioni, Giovanna, Sopran, * (?), { (?); sie war die Tochter des Baß-Buffo Francesco Baglioni und gehrte einer großen Familie von Sngern an, deren bekanntestes Mitglied ihre Schwester Clementina Baglioni war. Giovanna Baglioni begann ihre Bhnenkarriere mit Auftritten in Intermezzi und komischen Opern zusammen mit ihrem Vater. Ihre erste Rolle

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Bagnariol war die Eugenia in der Oper «Arcifanfano, re dei matti» von Baldassare Galuppi, die sie 1752 in Parma sang. Sie trat, gemeinsam mit ihrem Vater und ihren Schwestern, in Norditalien in dieser Art von Opern auf, wobei man die Schnheit ihrer Stimme besonders hervorhob. Ihre Karriere zog sich bis in die siebziger Jahre hin. Da insgesamt fnf Schwestern Baglioni als Bhnensngerinnen ttig waren, ist es manchmal schwer zu entscheiden, um welche von ihnen es sich handelt.

Bagnariol, Antonio, Tenor, * 1890 Treviso, { 1967 Mailand; er begann seine Bhnenttigkeit nach dem Ersten Weltkrieg. Er trat zuerst an kleineren italienischen Theatern auf. Er sang dann bei der Italienischen Oper in Holland 1921 den Rodolfo in «La Boh me» und den Pinkerton in «Madame Butterfly», 1924-25 wieder den Rodolfo, den des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut», den Pinkerton, den Andrea Ch nier von Giordano und den Tonio in «La fille du r giment», schließlich 1934-35 nochmals den Radames in «Aida», den Cavaradossi in «Tosca» und den Manrico im «Troubadour». Seit Mitte der zwanziger Jahre hrte man ihn an den fhrenden italienischen Opernhusern, so 1922 am Teatro Politeama Genua, wo er auch 1931 und 1941 auftrat. 1923 gastierte er am Teatro Regio Parma als Pinkerton in «Madame Butterfly», 1925 am Teatro Costanzi Rom als Osaka in «Iris» von Mascagni, 1926 als Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, 1925 am Teatro Petruzzelli Bari als Osaka und als Walter in A. Catalanis «Loreley». Am Teatro San Carlo Neapel sang er 1927 den Kalaf in Puccinis «Turandot» (eine seiner Glanzrollen), 1938 den Alvaro in «La forza del destino» von Verdi und den Gabriele Adorno in dessen «Simon Boccanegra». Weitere Auftritte am Teatro Sociale Mantua (1929 als Enzo, 1938 als Kalaf und als Alvaro), am Teatro Comunale Florenz (1929 als Alvaro, 1938 als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera»), am Teatro Carlo Felice Genua (1931 und 1933 als Gabriele Adorno), am Teatro Comunale Bologna (1931 als Alvaro), an der Oper von Rom (1929 als Alvaro, 1930, 1935 und 1938 als Kalaf, 1931 als Faust in «La damnation de Faust» von Berlioz). 1932 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Kalaf, 1933 als Gabriele Adorno, 1932 und 1936 am Teatro Massimo Palermo als Alvaro, am Teatro Regio Turin 1934 als Hagenbach in «La Wally» von Catalani, 1934 am Teatro Bellini Catania als Jos in «Carmen», 1935 am Teatro Sociale Como als Alvaro. Beim Maggio musicale Fiorentino trat er 1939 als Manrico im «Troubadour» auf, noch 1942 am Theater von Piacenza als Andrea Ch nier von Giordano. Er gastierte auch im Ausland, so 1928 an der Oper von Monte Carlo als Cavaradossi in «Tosca», als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera» und als Kalaf, 1931 als Don Carlos von Verdi. Am 5. 5. 1927 wirkte er am Teatro di Torino in Turin in der Urauffhrung der Oper «Madonna Imperia» von Franco Alfano mit. Von seiner Stimme scheinen keine Schallplatten zu existieren.

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Bagnolesi, Anna Maria Antonia, Alt, * 1707 (?), { (?); sie gehrte zum Hofstaat der Großherzogin der Toskana und trat (wahrscheinlich) zuerst 1725-26 in Florenz auf, dann 1726-28 in Bologna, 1727 in Neapel (in Opern von Leonardo Vinci und Johann Adolf Hasse), 1728 in Mailand. (Sie ist vielleicht identisch mit der Sngerin Anna Bolognesi, die 1729 in Venedig sang). 1731 war sie in Turin zu hren und heiratete 1732 den Tenor Giovanni Battista Pinacci ({ 1750). G.Fr. Hndel engagierte sie wie ihren Ehemann fr die Saison 1731-32 nach London, wo sie am King’s Theatre als Alcestis in «Admeto» debtierte und dann dort in den Urauffhrungen der Hndel- Opern «Ezio» (26. 1. 1732 als Valentino) und «Sosarme» (15. 2. 1732 als Erenice), auch in weiteren Opern dieses Meisters (u.a. in «Acis and Galatea») und in «Coriolano» von Attilio Ariosti auftrat. Sie verließ 1732 England jedoch wieder und gastierte in Italien, 1732-33 in Florenz, 1733-34 in Neapel (hier in Opern von J.A. Hasse, Pergolesi und Nicol Conti), 1739-40 in Venedig, 1739 sowie 1741-43 erneut in Florenz. Sie bernahm auf der Bhne gern Travestie-Rollen. Die beiden Partien, die sie in HndelOpern sang, weisen darauf hin, daß Hndel weniger ihre technische Perfektion als die Grße und expressive Kraft ihres Vortrags (bei einem Stimmumfang vom b bis zum es '') schtzte. ber den Fortgang ihrer Karriere nach 1743 sind keine weiteren Nachrichten vorhanden. Bahling, Hans, Bariton, * 14. 4. 1878 Frankfurt a.M., { 12. 1. 1938 Auerbach an der Bergstraße; er debtierte 1903 am Stadttheater von Plauen (Sachsen) und sang in der folgenden Spielzeit 1904-05 am Stadttheater von Aachen. 1905-08 war er am Stadttheater von Barmen ttig; er folgte dann einem Ruf an das Mannheimer Nationaltheater, an dem er ber zwanzig Jahre 1908-30 im Engagement blieb und auch spter noch als Gast auftrat. 1906 gastierte er am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1909 an den Hofopern von Mnchen und Stuttgart, 1910 am Opernhaus von Leipzig. In Mannheim trat er in den Urauffhrungen der Opern «Sharazade» von Bernhard Sekles (2. 11. 1917), «Kjartan und Gudrun» von Paul von Klenau (4. 4. 1918), «Das Rosengrtlein» von Julius Bittner (18. 3. 1923) und «Alkestis» von Egon Wellesz (20. 3. 1924 als Herakles) auf. 1925 sang er in Mannheim in der deutschen Erstauffhrung von Borodins Oper «Frst Igor» die Titelpartie, 1928 wirkte er dort in der Urauffhrung einer Neufassung von «Prinzessin Girnara» von Egon Wellesz mit. Er galt als hervorragender Wagner-Snger in Rollen wie dem Hans Sachs, dem Fliegenden Hollnder, dem Kurwenal im «Tristan» und dem Wotan in den Opern des Ring-Zyklus, sang aber auch Partien wie den Rigoletto, den Pizarro im «Fidelio», den Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, den Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner, den Nelusco in «L’Africaine» von Meyerbeer und den Amonasro in «Aida». Der Knstler, der auch als Konzertsnger erfolgreich auftrat, war verheiratet mit der Sopranistin Sofie Berg ({ Mai 1913 Mnchen), die 1901-02 am Opernhaus von Kln, 1902-04 am Opernhaus von Breslau, 1905-08 am Stadttheater von Barmen engagiert war. Nach ihrer Heirat gab sie

Bahrig noch Gastspiele an der Mnchner Hofoper, an den Hoftheatern von Stuttgart, Mannheim und Kassel, an den Stadttheatern von Nrnberg und Straßburg. Dabei trug sie Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», das nnchen im «Freischtz», die Leonore in «Alessandro Stradella» von Flotow, die Marie in Donizettis «Regimentstochter», die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy, den Pagen Urbain in Meyerbeers «Hugenotten», die Traviata und die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von Adam vor. Schallplatten: Hans Bahling hat zahlreiche Aufnahmen auf Vox in akustischer wie in elektrischer Aufnahmetechnik gesungen, vor allem Szenen aus Wagner-Opern, auch Loewe-Balladen. Mitte der zwanziger Jahre entstand eine akustische Aufnahme des Monologs des Fliegenden Hollnders, die auf einer Gedchtnisplatte des Mannheimer Nationaltheaters wiederverffentlicht wurde. Bahn, Mr, Baß, * um 1700 (?), { (?); dieser deutsche Snger, dessen Vorname nicht bekannt ist, wird im «Hamburger Relations-Courier» vom 4. 12. 1724 als «der neue Bass Mon. Bahn» bezeichnet, der am Theater am Gnsemarkt den Argante in der Oper «Rinaldo» von Hndel sang. Er hatte zuvor an diesem Theater am 2. 11. 1724 in «Die heldenmthigen Schffer Romulus und Remus» von Giovanni Porta (einer deutschen bersetzung von dessen Oper «Numitore») in der Partie des Mars unter der Leitung von G.Fr. Telemann debtiert. 1725 trat er dort in zehn Opern, Serenaden und Prologen von Komponisten wie Johann Paul Kunzen, Georg Friedrich Telemann und Reinhard Keiser auf und sang den Leo in «Tamerlano» und den Achillas in «Giulio Cesare» von Hndel. 1726 sang er in Hamburg in sieben Opern von Keiser; damit enden die Nachrichten ber den Snger. Bahn, Johann, Baß; er war in den Jahren um 1764-66 Mitglied der Kurfrstlich Schsischen Hofkapelle in Dresden. Er erhielt dort eine Besoldung von 500 Talern im Jahr. Bahr-Mildenburg, Anna, Sopran, * 29. 11. 1872 Wien als Tochter des sterreichischen Majors von Bellschau-Mildenburg, { 27. 1. 1947 Wien; ihre Stimme wurde durch den Schriftsteller Julius Rosen 1891 in Grz entdeckt, darauf Studium bei Rosa PapierPaumgartner in Wien. Schon whrend des Studiums wurde der Direktor der Hamburger Oper Bernhard Pollini auf sie aufmerksam und engagierte sie fr sein Theater, wo sie am 12. 9. 1895 als Brnnhilde in Richard Wagners «Walkre» unter Gustav Mahler debtierte. Mit diesem großen Komponisten und Dirigenten blieb sie als Knstlerin wie auch persnlich eng verbunden und folgte ihm 1898 an die Wiener Hofoper. Sie zeichnete sich bald als große WagnerInterpretin aus; bereits 1897 sang sie in Bayreuth die Kundry, 1909 die Ortrud im «Lohengrin». Seit 1898 feierte sie an der Wiener Hofoper ihre Triumphe, u.a. 1904 in «Iphigenie in Aulis» von Gluck. Sie wirkte dort auch am 2. 1. 1908 in der Urauffhrung von Karl Goldmarks «Ein Wintermrchen» mit. 1906 und 1910 Gastspiele an der Covent Garden Oper London, 1906 als Isolde und als Elisabeth im «Tannhuser», 1910 als Klytmnestra in der Premiere der Oper «Elektra»

von R. Strauss. Ihre großen Partien an der Wiener Hof- bzw. Staatsoper waren neben den Wagner-Heroinen die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Rezia im «Oberon» von Weber, dazu zahlreiche dramatische Partien aus der italienischen Opernliteratur. 1913 gastierte sie dort nochmals als Klytmnestra. An der Oper von Frankfurt a.M. zu Gast als Elektra, als Isolde und als Ortrud im «Lohengrin». 1911-14 stand sie erneut als Kundry im «Parsifal» im Mittelpunkt der Bayreuther Festspiele. 1909 heiratete sie den Schriftsteller Hermann Bahr (18631934). Bis 1916 blieb sie ein gefeiertes Mitglied der Wiener Oper, an der sie nochmals in der Spielzeit 1919-20 engagiert war und noch bis 1930 gastierte. Gastspiele fhrten sie an die Hof- bzw. Staatsoper von Mnchen (1910, 1919, 1927), an das Stadttheater von Zrich (1917), an das Th tre de la Monnaie Brssel (1914), an das Deutsche Theater Prag (1904, 1909, 1911), an das Hoftheater Mannheim (1910), an das Stadttheater Hamburg (1926 als Klytmnestra), an die Stdtische Oper Berlin (1927 wieder als Klytmnestra). Aus ihrem Repertoire fr die Opernbhne sind noch die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Venus im «Tannhuser», die Norma, die Aida und die Salome in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss nachzutragen. Auch im Konzertsaal kam sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere; 1901 sang sie in Mnchen in der Urauffhrung von «Das klagende Lied» von Gustav Mahler. 1921 wurde sie als Professorin an die Akademie der Tonkunst in Mnchen berufen, seit 1922 zugleich Spielleiterin an der Mnchner Staatsoper. 1921-26 Bhnendirektorin am Stadttheater von Augsburg, wo sie oft Regie fhrte. 1931 sang sie als letzte Partie bei den Opernfestspielen von Augsburg die Klytmnestra. 1923 und 1925 wirkte sie bei den Festspielen von Salzburg als Schauspielerin in Calderns «Welttheater» mit. Sie schrieb Erinnerungen (Wien, 1921) und zusammen mit Hermann Bahr «Bayreuth und das Wagner-Theater» (1910). Eine der grßten dramatischen und vor allem Wagner-Sopranistinnen ihrer Zeit, neben der Schnheit und der Ausdruckskraft ihrer Stimme durch ein berragendes Bhnenspiel ausgezeichnet. Als international hoch angesehene Pdagogin bildete sie so bedeutende Snger wie Elisabeth Schrtel, Maria Nezadal, Eugenia Zareska, Ruth Michaelis, Ira Malaniuk, Adolf Vogel, Josef Greindl und den berhmten Wagner-Tenor Lauritz Melchior aus. Lit: P. Stefan: «Anna Bahr-Mildenburg» (Wien, 1922). Schallplatten: Von ihrer Stimme existiert eine einzige Aufnahme, das Rezitativ der Ozean-Arie aus dem «Oberon» von Weber auf G & T (Wien, 1905). Bahrig, Peter, Tenor, * 7. 7. 1938 Bautzen (Sachsen); er begann seine Karriere mit einem Engagement am Landestheater von Coburg 1961-63 und sang dann 1963-64 am Stadttheater von Kiel, 1964-72 am Staatstheater von Wiesbaden. Danach schloß er Gastvertrge mit verschiedenen Opernhusern ab: 197273 mit der Volksoper Wien, 1972-76 mit dem Stadttheater von Bern (Schweiz), 1973-77 mit dem Stadttheater von Mainz. 1973 sang er in Bern die Titelrolle in der Schweizer Erstauffhrung von Verdis «Stiffe-

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Baier lio», 1980 den Walter in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Loreley» von Alfredo Catalani am Stadttheater von Koblenz. 1969 gastierte er an der Staatsoper von Wien als Elemer in «Arabella» von R. Strauss, 1977 bei der Operngesellschaft Forum in Enschede in Holland als Mister X in der «Zirkusprinzessin» von E. K lm n. 1976-77 trat er als Operettensnger am Berliner Theater des Westens auf. Weitere Bhnenrollen: der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Rodolfo in «La Boh me», der Jos in «Carmen», der Cassio in Verdis «Othello», der Alfredo in «La Traviata» und der Guglielmo in «Viva la Mamma!» von Donizetti. Er lebte spter in Hnstetten-Wallbach (Hessen). Baier, Anna, Sopran, * 28. 4. 1858 Wien, { 4. 6. 1935 Wien; sie war am Wiener Konservatorium Schlerin der beiden großen Pdagoginnen Mathilde Marchesi de Castrone und Louise Dustmann. 1880 begann sie ihre Bhnenlaufbahn als Page Oscar in Verdis «Maskenball» an der Hofoper von Dresden. 1882 ging sie an das Opernhaus von Brno (Brnn), 1883 an das Theater von Graz und war dann in den Jahren 188498 Mitglied der Hofoper Wien. Sie erffnete ihre dortige Karriere mit einer sehr erfolgreichen Interpretation der Isabella in Meyerbeers «Robert le Diable» und hatte als Gilda im «Rigoletto», als Knigin Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Marie in Donizettis «Regimentstochter» wie als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» ihre Erfolge. – Ihre Schwester Ida Baier-Liebhardt (1856-1933) war wie sie seit 1880 fr lange Jahre an der Wiener Hofoper engagiert. Baier, Ida, Alt, * 16. 3. 1856 Wien, { 1. 7. 1933 Wien; sie ergriff wie ihre Schwester Anna Baier (1858-1935) den Beruf der Sngerin und war spter zusammen mit dieser an der Wiener Hofoper engagiert. Ida Baier war Schlerin von Mathilde Marchesi de Castrone, von Heinrich Proch und A. Foerster in Wien und begann ihre Karriere am Theater von Graz. 1880 wurde sie an die Hofoper von Wien verpflichtet, an der sie in den folgenden 26 Jahren bis 1906 mit großem Erfolg auftrat. Dabei standen Partien wie die Lady Pamela in «Fra Diavolo» von Auber, die Grfin im «Wildschtz» von Lortzing, die Nancy in Flotows «Martha», die Therese im «Goldenen Kreuz» von Ignaz Brll, die Marthe im «Faust» von Gounod, die Irmentraud im «Waffenschmied» von Lortzing, die Magdalene in den «Meistersingern» und die Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana», die sie 1906 in Wien als Abschiedsrolle sang, im Vordergrund ihres Repertoires, das auch im Bereich des Konzertgesangs einen großen Umfang aufzuweisen hatte. – Sie war verheiratet mit dem Schauspieler und Regisseur Ignaz Liebhardt (1850-1900). Daher trat sie auch unter dem Namen Ida Liebhardt-Baier auf. Bailey, Lilian, Sopran, * 18. 1. 1860 Columbus (Ohio), { 4. 11. 1901 London; sie war Schlerin der deutsch-amerikanischen Gesangpdagogin Hermine Rudersdorff und debtierte 1876 als Konzertsngerin in Boston. 1878 kam sie zur weiteren Ausbildung nach Paris und studierte dort bei der berhmten Pauline Viardot-Garcia. Sie sang dann in London bei den

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Philharmonic Concerts und wurde in der englischen Metropole nochmals Schlerin des bekannten Dirigenten und Sngers Sir George Henschel (18501934). Diesen heiratete sie 1881 in Boston. Seitdem trat sie oft zusammen mit ihm im Konzertsaal auf, wobei er sie am Klavier begleitete oder auch Duette mit ihr vortrug. Beide Knstler galten in erster Linie als vortreffliche Liedinterpreten. Die Karriere von Lilian Bailey erstreckte sich im wesentlichen auf London und die brigen englischen Großstdte, die sie zusammen mit Sir George Henschel besuchte. Bailey, Norman, Bariton, * 23. 3. 1933 Birmingham (England). Er verbrachte seine Jugendzeit in Sdafrika und Sdrhodesien. Ursprnglich wollte er Theologie studieren, ließ dann aber seine Stimme in Grahamstown (Sdafrika) durch Frau Annie Hartmann und das Ehepaar Gruber ausbilden. Er beendete seine Studien bei Adolf Vogel und Julius Patzak in Wien, bei F. Carvino in Dsseldorf und Clemens KaiserBreme in Essen. Debt 1959 bei der Wiener Kammeroper als Tobias Mill in Rossinis «Cambiale di matrimonio». Seit 1960 am Landestheater von Linz/ Donau engagiert, dem er bis 1963 angehrte. Er sang dann whrend einer Spielzeit am Opernhaus von Wuppertal und wurde 1964 an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg engagiert, zu deren Ensemble er bis 1967 gehrte. In Deutschland sang er u.a. den Rigoletto, den Nabucco wie den Simon Boccanegra von Verdi und den Renato in Verdis «Un Ballo in maschera». Gastspiele brachten ihm internationale Erfolge ein. 1963 unternahm er eine Sdafrika-Tournee, 1967 trat er erstmals an der Mailnder Scala auf (in «Job» von Luigi Dallapiccola), wo er 1968 den Hans Sachs bernahm. 1967 sang er in Manchester den Grafen in «Nozze di Figaro» (zugleich sein England-Debt), In London trat er zuerst bei der Sadler’s Wells Opera (spter English National Opera) auf (Debt 1967 als Figaro in «Nozze di Figaro»). 1968 sang er dort den Hans Sachs, 1973 den Wotan im Ring-Zyklus, 1972 am gleichen Haus in der englischen Erstauffhrung von Prokofieffs «Krieg und Frieden»; seit 1969 der Covent Garden Oper London verbunden. Sehr große Erfolge bei den Bayreuther Festspielen: 1969-70 als Hans Sachs in den «Meistersingern», 1971 als Amfortas im «Parsifal», 1970 auch als Gunther in der «Gtterdmmerung». 1975 trat er an der City Opera New York und wieder an der Mailnder Scala, 1976 an der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Hans Sachs) auf. Am letztgenannten Haus sang er u.a. den Wotan in der «Walkre», den Amfortas, den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss und den Orest in dessen Oper «Elektra». Weitere Gastspiele an den Staatsopern von Mnchen, Hamburg und Wien (1976-81). An der Opera North Leeds hrte man ihn 1980 in den vier dmonischen Partien in «Hoffmanns Erzhlungen», 1986-88 in «La Prise de Troie» von Berlioz, in «Nozze di Figaro», in «La Boh me» und in Verdis «Macbeth», 1987 bei der Scottish Opera Glasgow als Sharpless in «Madame Butterfly». 1990 sang er bei den Festspielen von Bregenz den Stromminger in «La Wally» von Catalani, 1991 trat er in San Francisco als Kutusow in Prokofieffs «Krieg und Frieden» auf.

Baillie Beim Glyndebourne Festival hrte man ihn 1996 als Schigolch in «Lulu» von A. Berg. Am 19. 4. 1985 sang er im Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein in der Urauffhrung von Alexander Goehrs Oper «Die Wiedertufer» («Behold the Sun»). 1992 trat er bei der Opera North Leeds als Knig Ren in Tschaikowskys Oper «Jolanthe», 1993 als Oroveso in «Norma», 1997 als Landgraf im «Tannhuser» auf, an der English National Opera London 1992 als Sharpless in «Madame Butterfly», bei der Opera North 1998 als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos». 1999 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Kruschina in der «Verkauften Braut» von Smetana. Whrend seiner gesamten Karriere hatte er auch als Konzert- und Liedersnger bedeutende Erfolge. Er nahm seinen Wohnsitz in Bedford (England). – Seit 1985 in zweiter Ehe mit der Sopranistin Kristine Ciesinski (* 1952) verheiratet. 1977 wurde er zum Commander of the British Empire ernannt. Lit: E. Forbes: Norman Bailey (in «Opera», 1973). Schallplatten: Electrola (Szenen aus «Die Walkre»). Auf Decca sang er eine kleine Partie im «Tannhuser», spter in den «Meistersingern», den Titelhelden im «Fliegenden Hollnder» und in «King Priam» von Michael Tippett, auf HMV den Wotan in einem kompletten Ring-Zyklus in englischer Sprache und den Sprecher in der «Zauberflte», auf Saga Lieder von Hugo Wolf, auf TER in dem Musical «The Student Prince» von Romberg, auf EMI/Virgin in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, auf Opera Rara in Donizettis «Assedio di Calais» und in «Bianca e Falliero» von Rossini sowie auf Westminster/ Chandos (Monterone im «Rigoletto»; Wotan im «Rheingold», 1975); NVC-Arts-Video («Lulu» aus Glyndebourne, 1996). Baillie, Isobel, Sopran, * 9. 3. 1895 Hawick (Schottland), { 24. 9. 1983 Manchester; im Alter von sieben Jahren kam sie nach Manchester, wo sie bei Mme Sadler-Fogg studierte. Whrend ihres Studiums arbeitete sie in Manchester als Verkuferin in einem Warenhaus. Sie vollendete ihre Gesangsausbildung bei Somma in Mailand. 1923 debtierte sie als Konzertsngerin in einer kleinen Partie zusammen mit dem Hall -Orchester unter Sir Hamilton Harty. Sie sang dann bei den Londoner Promenadenkonzerten unter Sir Henry J. Wood. Zu Beginn ihrer Karriere nannte sie sich Bella Baillie, nderte aber spter ihren Vornamen in Isobel. Sie wurde bald die fhrende englische Oratoriensopranistin ihrer Generation; ihre Glanzzeit lag in der Dekade zwischen 1930 und 1940. 1933 unternahm sie eine Nordamerika-Tournee, bei der sie u.a. in der Hollywood Bowl auftrat. 1937 sang sie in London im Deutschen Requiem von J. Brahms und in der 9. Sinfonie von Beethoven unter A. Toscanini. 1940 stand sie im Mittelpunkt der musikalischen Veranstaltungen anlßlich der Jahrhundertfeiern in Neuseeland; hier kam es auch zu einem ihrer ganz seltenen Opernauftritte in der Partie der Marguerite im «Faust» von Gounod. Bereits 1937 hatte sie an der Covent Garden Oper London als Ombre heureuse im «Orpheus» von Gluck gastiert, doch beschrnkte sie sich sonst ganz auf den Konzertgesang. Sie soll das Sopransolo im «Messias» von Hndel mehr als tau-

sendmal(!) gesungen haben. 1945 gab sie Konzerte vor alliierten Soldaten in Frankreich. Sie wurde 1978 von Knigin Elizabeth II. zur Dame of the British Empire erhoben. Ihre Autobiographie erschien unter dem Titel «Never Sing Louder than Lovely» (1982). Die ganz in der englischen Oratorientradition herangebildete Knstlerin, die als große Hndel-Interpretin galt, verffentlichte seit 1926 zahlreiche Schallplatten auf Columbia. Darunter befinden sich eine vollstndige Aufnahme des «Messias» unter Sir Malcolm Sargent und einige Duette aus Werken von Purcell und Mendelssohn zusammen mit der großen Altistin Kathleen Ferrier. Auf HMV sang sie die Belinda in einer integralen Aufnahme von «Dido and Aeneas» von Purcell, auf Decca in «A Sea Symphony» von Ralph Vaughan Williams. Baillie, Peter, Tenor, * 29. 11. 1933 Hastings (England); er kam frh nach Neuseeland. Dort und in Australien erhielt er seine Gesangsausbildung und trat seit etwa 1963 bei der New Zealand Opera sowie bei der Elizabethan Trust Opera in Sydney auf. Dort bernahm er bis 1966 vor allem lyrische Partien wie den Tamino in der «Zauberflte», den Ferrando in «Cos fan tutte», den Jacquino im «Fidelio» und den Faust von Gounod. Er kam darauf nach Europa und war 1967-88 Mitglied der Wiener Volksoper. Hier trat er zu Beginn seines Engagements ebenfalls im lyrischen Repertoire auf, wandte sich dann aber sehr erfolgreich Buffo- und Charakterpartien zu. So sang er an der Wiener Volksoper den Basilio in «Figaros Hochzeit», den Monostatos in der «Zauberflte», den Junker Sprlich in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», den Nando in Tiefland von d’Albert, den Titelhelden in «Albert Herring» von Benjamin Britten, den Conte Riccardo in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari, die vier Charakterrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», den Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut», den Federspiel in «Kleider machen Leute» von A. Zemlinsky und den Tscherewin in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus». In den Jahren 1988-90 gab er Gastspiele an verschiedenen Bhnen in sterreich und kehrte dann wieder in seine neuseelndische Heimat zurck, wo er aber noch weiter als Snger ttig blieb und 1990 in der dortigen Erstauffhrung der «Meistersinger» mitwirkte; 1995 sang er in Wellington den Basilio in «Figaros Hochzeit». Gastspiele fhrten den Knstler auch zu den Festspielen von Glyndebourne (1968 als Hervey in «Anna Bolena» von Donizetti), Wexford (1968 Titelpartie in «La clemenza di Tito» von Mozart) und Salzburg (1971 in «Mitridate, Re di Ponto» von Mozart). Weitere Gastspiele fanden an der Wiener Staatsoper und am Opernhaus von Toulon statt. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind der Ernesto im «Don Pasquale», der Malcolm in Verdis «Macbeth», der Lorenzo in «Fra Diavolo» von Auber, der Hans in der «Verkauften Braut» und der Svatopluk Cˇech in «Die Ausflge des Herrn Broucˇek» von L. Jan cˇek nachzutragen. Er hatte auch als Konzert- und Oratoriensnger eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: Telefunken/Schwann (Religise Vokalmusik von Mozart).

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Bainbridge Bainbridge, Elizabeth, Mezzosopran, * 28. 3. 1930 Rawtenstall (in der englischen Grafschaft Lancashire); sie erhielt ihre Ausbildung an der Guildhall School of Music London und bei Norman Walker. Sie begann ihre Karriere 1958 im Festspielchor in Glyndebourne und sang als Solistin zuerst 1963 beim Glyndebourne Festival die Pallas Athene in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» und die 3. Dame in der «Zauberflte», 1964 bei der Welsh Opera Cardiff die Azucena im «Troubadour». Sie wirkte seit 1965 fr mehr als 25 Jahre an der Londoner Covent Garden Oper (Debt als eine der Walkren in der «Walkre»). Von den vielen Partien, die sie dort gesungen hat, seien wenigstens einige genannt: die Suzuki in «Madame Butterfly», die Quickly in Verdis «Falstaff», die Erda im Nibelungenring, die Amneris in «Aida», die Emilia in Verdis «Othello», die Filipjewna im «Eugen Onegin», die Wirtin im «Boris Godunow», die Evadne in «Troilus and Cressida» von William Walton, die She-Ancient in «The Midsummer Marriage» von Michael Tippett und die alte Buryja in Jan cˇeks «Jenufa». Am 12. 7. 1976 nahm sie an diesem Haus auch an der Urauffhrung von Hans Werner Henzes «We come to the River» teil. 1963 sang sie am St. Pankras Theatre London in der Premiere von Rossinis «La Pietra del paragone». Weitere Auftritte bei der Welsh Opera Cardiff, der Scottish Opera Glasgow, bei den Festspielen von Aldeburgh und Glyndebourne. Sie gastierte mit dem Ensemble der Covent Garden Oper 1976 an der Mailnder Scala (als Auntie in «Peter Grimes» von B. Britten), 1979 bei einer Fernost-Tournee. 1977 erfolgte ihr USA-Debt an der Chicago Opera in «Peter Grimes» von B. Britten, 1979 gastierte sie in Buenos Aires, 1985-86 an den Opernhusern von Antwerpen und Gent als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», 1985 auch im Theater des Herodes Atticus in Athen als Nurse in «King Priam» von M. Tippett. 1990 zu Gast am Opernhaus von Dublin (in «Peter Grimes») und beim Wexford Festival in Irland (hier als Widow Sweening in «The Rising of the Moon» von Nicholas Maw). Sie nahm auch an Gastspieltourneen der English National Opera und anderer englischer Operngesellschaften teil. 1989 feierte man an der Covent Garden Oper ihre 25jhrige Zugehrigkeit zu diesem Haus, wobei sie in ihrer Glanzrolle, der Auntie in «Peter Grimes» auftrat, die sie auch 1988 in Florenz sang. 2001 gastierte sie am Grand Th tre Genf als alte Buryja in «Jenufa». Schallplatten: Sie sang viele kleinere Partien in integralen Opernaufnahmen auf EMI («Das schlaue Fchslein» von Jan cˇek, «Eugen Onegin»), HMV (Vokalmusik von Ralph Vaughan Williams, «Troilus and Cressida» von W. Walton), Decca, CBC (Doroth e in «Cendrillon» von Massenet), RCA («Norma», «Salome» von R. Strauss, «Troubadour»), Philips («Dido and Aenea» von H. Purcell, geistliche Musik von Mozart), Telefunken/Schwann (Religise Werke von Mozart), Unicorn («Wuthering Heights» von Bernard Herrmann) und Chandos (Lucia in «Cavalleria rusticana», Filipjewna im «Eugen Onegin», beide in englischer Sprache).

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Baini, Giuseppe, Baß, * 1775 Rom, { 1844 Rom; er trat 1793 in die Ppstliche Kapelle, die Cappella Sistina, in Rom ein. Er war mit Komponisten wie Otto Nicolai, Ferdinand Hiller und anderen befreundet und trat fr diese ein. F tis bezeichnet 1820 seine Stimme als einen reichen und energischen, kraftvollen Baß, die angenehm zu hren sei und mit ihrem Wohlklang, ihrer Tonflle und ihrer dramatischen Ausdruckskraft einen nachhaltigen Effekt hinterlasse. Baini war auch selbst als Komponisten ttig und schrieb eine Biographie von Palestrina, die 1828 in zwei Bnden in Rom erschien. Baird, Edward Allen, Baß-Bariton, * 18. 3. 1933 Kansas City; seine Ausbildung erfolgte an der University of Missouri in Kansas City bei Hardin Van Deursen, an der University of Michigan in Ann Arbor bei Chase Baromeo, Ralph Herbert und Joseph Blatt und bei Boris Goldovsky. 1963 Debt auf der Bhne der Fort Worth Opera als Grenvil in Verdis «La Traviata». An diesem Opernhaus trat er im Lauf seiner Karriere immer wieder auf; er sang weiter an den Opern von Houston/Texas, Kansas City, New Orleans, Dallas und San Diego und ging einer ausgedehnten Konzertttigkeit nach. Aus seinem Bhnenrepertoire verdienen der Arkel in «Pell as et M lisande» von Debussy, der Figaro in «Nozze di Figaro», der Leporello, der Masetto wie der Commendatore im «Don Giovanni», der Bartolo wie der Basilio im «Barbier von Sevilla» von Rossini, der Don Magnifico in dessen «La Cenerentola», der Doktor in «Vanessa» von Samuel Barber und der Colline in «La Boh me» von Puccini Erwhnung. Im Juni 1972 sang er in Dallas in der Urauffhrung der Oper «The Wrestler» von Samuel Adler die Partien des Obadiah und des Esau, bereits am 28. 12. 1966 wirkte er in Fort Worth in der Urauffhrung von «The Shepherdess and The Chimney Sweep» von Julia Smith mit. Baird, Janice, Mezzosopran/Sopran, * 1966 (?) New York; sie wuchs in einem sehr musikalischen Elternhaus auf; ihr Vater war Gesanglehrer, ihre Mutter Sngerin. Sie studierte Musik und Gesang an der City University New York, dort auch Schauspiel im Actor’s Studio. Sie begann ihre Karriere in den USA als Mezzosopranistin und bernahm zunchst Rollen wie die Venus im «Tannhuser», die Amneris in «Aida» (Hawaii Opera 1991) und den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. In der Spieilzeit 1990-91 war sie als Mezzosopranistin am Stadttheater von Aachen engagiert. Ihre Stimme entwickelte sich aber in den hohen Lagen so, daß sie ins dramatische Sopranfach wechselte. Sie sang bereits in Aachen die Tosca und die Elettra in Mozarts «Idomeneo», dann whrend fnf Jahren am Staatstheater von Darmstadt (u.a. die Leonore in Verdis «La forza del destino», die Amelia in dessen «Maskenball» und die Salome von R. Strauss), 1996 auch am Stadttheater von Pforzheim die Tosca, 1996 am Landestheater Coburg die Ortrud im «Lohengrin», im gleichen Jahr am Theater von Rostock die Turandot von Puccini und an den Vereinten Theatern von Krefeld und Mnchengladbach die Elektra in der gleichnamigen Oper von R. Strauss. Sie setzte ihre Studien jetzt bei Rudolf

Bajew Bautz, dazu in Meisterkursen bei Astrid Varnay und Birgit Nilsson, fort und wurde durch ihren Ehemann, den Schauspielregisseur Lothar Krfgen, beraten. Seit der Spielzeit 1997-98 war sie am Staatstheater von Kiel engagiert. 1998 trat sie am Staatstheater von Wiesbaden in der Titelrolle von Puccinis Oper «Turandot» auf. 1999 Gastspiel an der Staatsoper Wien als Salome von R. Strauss, die sie dann auch an der Berliner Staatsoper und am Staatstheater Hannover sang. In der Saison 1999-2000 hrte man sie an der Deutschen Oper Berlin als Leonore im «Fidelio», dann auch als Brnnhilde. In Kiel wie am Opernhaus von Chemnitz gastierte sie 2000 als Brnnhilde in der «Gtterdmmerung», am Teatro Coln Buenos Aires als Isolde im «Tristan», 2001 am Opernhaus (AaltoTheater) von Essen als Elektra von R. Strauss, am Opernhaus von Leipzig als dessen Salome, am Teatro de la Maestranza in Sevilla 2002 wieder als Elektra. Zu ihren Bhnenpartien gehrten weiter die Amelia in Verdis «Maskenball», die Leonore in dessen «La forza del destino», die Brnnhilde in der «Walkre» (Chemnitz 1998-99, Grand Th tre Genf 2000) wie im «Siegfried» und die Senta im «Fliegenden Hollnder». 2002 gastierte sie an der Berliner Staatsoper als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth». Zu Beginn ihrer Karriere sang sie unter dem Namen Janice Anne Baird. Schallplatten: Arte Nova (Recital mit Ausschnitten aus Opern von R. Strauss und R. Wagner). Baird, Julianne, Sopran, * 10. 12. 1952 Statesville (North Carolina); sie studierte an der Eastman School of Music bei Masako Ono Toribara und an der Stanford University. Sie setzte diese Ausbildung bei Walter Berry und bei Nikolaus Harnoncourt in Wien und am Salzburger Mozarteum fort. Sie erwarb an der Stanford University die akademischen Grade eines Bachelors und eines Masters of Music, dann auch das Doktordiplom (mit einer Disseration ber P.F. Tosi). Sie begann zunchst eine Konzert-Karriere in New York, wo sie mit Ensembles wie dem Waverley Consort und dem Concert Royal auftrat. Ihr Bhnendebt fand 1980 mit dem Concert Royal-Ensemble in «Il pastor fido» von Hndel statt. Sie sang dann in Santa F , Pittsburgh und Los Angeles in Opern von Gluck, Mozart, Purcell, Marc-Antoine Charpentier und Marco da Gagliano. Im Mittelpunkt ihres Wirkens im Konzertsaal standen die großen Passionen, die Kantaten und weitere religise Vokalwerke von J.S. Bach sowie franzsische Barock-Werke. 1992 sang sie mit dem Ensemble der Academy of Ancient Music in der Londoner Barbican Hall in «Dido and Aeneas» von Purcell. Sie war im pdagogischen Bereich an der Rutgers University beschftigt und verffentlichte Beitrge in Zeitschriften wie «Continuo» (1984) und «Early Music» (1987). Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, u.a. auf DGG (Euridice in «Orfeo» von Monteverdi), «Ismaele» von Alessandro Scarlatti), TER (Hohe Messe und Magnificat von J.S. Bach), FSM («Imeneo» und «Acis and Galatea» von Hndel), Dorian Records (Italienische Lautenlieder), Decca («Die Vgel» von Walter Braunfels), Vox («Ezio», «Faramondo» und «Imeneo» von Hndel), Portland Classics (Arien von

Hndel), Newport Fono («Winterreise» von Schubert, «Siroe» von Hndel); weiter Aufnahmen von Hndels «Josuah», von Bach-Kantaten, geistlichen Werken von Georg Friedrich Telemann und Louis Nicolas Cl rambault, von Pergolesis «La serva padrona» und von «Amadis de Gaulle» von Johann Christian Bach auf verschiedenen Marken. Baja, Helene von, Sopran, * 1815 (?), { 14. 5. 1897 Weimar; sie fand ihr erstes Engagement 1838-39 am Knigstdtischen Theater Berlin, trat 1839-40 am Stadttheater von Stettin, 1840-41 am Opernhaus von Leipzig und 1841-42 erneut am Stadttheater von Stettin auf. Am Opernhaus von Leipzig sang sie u.a. am 23. 6. 1840 in der Urauffhrung von Lortzings Oper «Hans Sachs» die Kunigunde. 1840 gab sie ein Gastspiel am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Nachdem sie 1841 den Geheimrat von Reden geheiratet hatte, zog sie sich (nach einer nur dreijhrigen, recht erfolgreichen Karriere) von der Bhne zurck. Sie lebte spter als Gesanglehrerin in Mnchen. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind die Elvira in «La Muette de Portici» von Auber, die Isabella in «Robert le Diable» von Meyerbeer, die Gabriele im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, die Donna Anna im «Don Giovanni», die Princesse de Navarre in «Jean de Paris» von Boieldieu und die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam zu nennen. Bajenaru, Joan, Tenor, * 1863 Caciulati (Rumnien), { 6. 11. 1921 Bukarest; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Konservatorium von Bukarest und ergnzte diese (um 1890) in Italien. 1887 debtierte er in Bukarest in der Operette «Girofl -Girofl» vonCharles Lecocq und bernahm wenig spter dort als erste Opernpartie den Riccardo in Donizettis «Maria di Rohan». Er war dann fr die folgenden zwanzig Jahre als erster Tenor am Nationaltheater von Bukarest engagiert, wo er vor allem in italienischen Partien erfolgreich war. Er bernahm hier u.a. den Fernando in «La Favorita» von Donizetti, den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», den Radames in «Aida», die Titelpartie in dessen «Ernani», aber auch Partien aus der franzsischen Opernliteratur wie den Faust von Gounod, den Jos in «Carmen» und den Eleazar in «La Juive» von Hal vy. Am 1. 11. 1900 sang er an der Oper von Bukarest die Titelrolle in der Urauffhrung von «Petru Rares» von Eduard Caudella, einer der ersten rumnischen Opern. Gastspiele fhrten den Snger auch an andere Operntheater auf dem Balkan, u.a. 1898 nach Konstaninopel. Er leitete spter zeitweilig das Nationaltheater Bukarest, wo er sich auch als Pdagoge bettigte. Bajew, Christo, Tenor, * 15. 8. 1922 Dobromirka in Nord-Bulgarien, { 26. 8. 1983 Koblenz; nach Besuch des Gymnasiums begann er das Theologiestudium. Kurz vor Abschluß dieses Studiums Entdeckung seiner Stimme (als er in einem Chorkonzert ein Solo sang) durch den Regisseur der Tobis-Filmgesellschaft Berlin, Graf Molny. Er kam dann nach Deutschland und absolvierte sein Gesangstudium an der Musikhochschule Dresden. Nach Bhnenengagements in Dresden, Mnchen und Wiesbaden wirkte er seit

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Bak 1949 am Stadttheater von Koblenz. Dazu Gastspiele an deutschen und auslndischen Bhnen. Weiten Kreisen wurde er durch seine Mitwirkung in Opernsendungen deutscher Rundfunksender bekannt; man hrte ihn hier allein in 24 Sendungen vollstndiger Opern und Operetten. Bis 1971 stand er im Mittelpunkt von alljhrlichen Operettenauffhrungen auf der «Freilichtbhne im Rhein» in Koblenz. Sein Repertoire war sehr umfangreich und enthielt Aufgaben aus den verschiedensten Stilepochen. Seit 1962 Leiter eines Gesang- und Opernstudios in Koblenz. Schallplatten: RCA («Die große Snderin», Operette von Eduard Knneke), Mitschnitte von Rundfunksendungen. Bak, Val rie, Sopran, * 19. 7. 1919 Budapest; eigentlicher Name Val ria Korponay-Korpas; sie studierte sechs Jahre lang am Konservatorium von Budapest und debtierte 1944 an der dortigen Nationaloper. Sie sang dann am Landestheater von Gera (Thringen), setzte ihre Studien in Mnchen fort und war 1949-51 am Stadttheater von Augsburg engagiert. ber die Staatsoper Mnchen (1951-52) und die Hamburger Staatsoper, zu deren Ensemble sie 1951-55 gehrte, kam sie 1955 an das Opernhaus von Dsseldorf, die sptere Deutsche Oper am Rhein, deren Mitglied sie bis 1972 blieb. 1958 nahm sie in Dsseldorf an der Urauffhrung einer Neufassung von Ernst Krˇeneks Oper «Karl V.» teil. Gastspiele in Deutschland wie im Ausland brachten ihr große Erfolge. 1952 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper und bei den Festspielen von Edinburgh als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» im gleichen Jahr sang sie im Haag die Grfin in «Figaros Hochzeit». 1954 hatte sie ihre Erfolge an der Oper von Rio de Janeiro. Weitere Gastspiele fhrten sie an das Teatro Liceo Barcelona, an das Teatro Fenice Venedig, an die Oper von Rom (1952), an das Teatro Fenice Venedig (1955), an das Teatro Carlo Felice Genua, an die Wiener Volksoper, nach Zrich, Genf, Bern und Amsterdam und an das Teatro San Carlos Lissabon (1955). Beim Maggio musicale Florenz gastierte sie 1955 in der Oper «Die Witwe von Ephesos» von Hermann Reutter. Sie galt als begabte Interpretin von Sopranpartien in Opern von Mozart, Verdi und Richard Strauss (Traviata, Pamina in der «Zauberflte», Fiordiligi in «Cos fan tutte», Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», Gilda im «Rigoletto», Sophie im «Rosenkavalier»). Auch als Konzertsngerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. – Verheiratet mit dem Pianisten und Komponisten Ludwig Bak. Schallplatten: Bertelsmann (Querschnitte «Rigoletto» und «Carmen»), MGM (Arien-Recital), Polydor (Operettenm), Decca, Myto (Tatjana im «Eugen Onegin» mit George London als Partner). Baker, Alan, Bariton, * 1936 (?) Kansas City (Missouri); er war an der New Yorker Juilliard Music School Schler von Sergius Kagen und Mack Harrell und vervollstndigte seine Ausbildung an der Musikhochschule von Stuttgart bei Alfred Paulus und Hermann Reutter. Bhnendebt 1959 bei der Turnau Opera Company in Woodstock (New York) als Dandini in Rossinis «Cenerentola». Er sang in den Jahren

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1975-77 und 1978 an der City Centre Opera New York hauptschlich kleinere und mittlere Partien, u.a. den Dancairo in «Carmen», den Astolfo in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, den Castro in Puccinis «La Fanciulla del West» und den Mirko Zeta in Leh rs «Lustiger Witwe». Er gastierte an den Opern von Boston, Philadelphia und St. Paul und war ein viel beschftigter Konzert- und Oratoriensnger in den Musikzentren Nordamerikas. Auf der Bhne bevorzugte er namentlich lyrische Partien in Opern von Mozart, Rossini, Donizetti, Gounod, Verdi, Puccini, Wagner, aber auch Aufgaben aus dem Bereich der modernen Musik. Schallplatten: Decca. Baker, Donald, Bariton, * 17. 10. 1879 Merton (Surrey, England), { 22. 3. 1970 Vancouver; er erhielt seine Ausbildung an der Royal Academy of Music London und war zuerst als Organist und Chorleiter an der Guard’s Chapel, dann 1894-96 in gleicher Position an der St. Mary Magdalena Church in London ttig. Whrend dieser Zeit setzte er seine Gesangsausbildung fort und debtierte 1902 als Konzertsnger in London. Er entwickelte sich rasch zu einem der fhrenden englischen Oratorien- und Konzertsnger seiner Generation. Er wirkte am 3. 10. 1906 beim Birmingham Festival in der Urauffhrung des Oratoriums «The Kingdom» von Edward Elgar mit. 1908 unternahm er eine große Konzerttournee durch die USA, der 1909 eine durch England folgte. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging er nach Kanada und wurde Gesanglehrer am Konservatorium von Toronto. Dort grndete er spter einen Chor. Daneben trat er jedoch weiter bis 1924 in Kanada wie in den USA als Konzertsnger auf. Seit 1934 wirkte er als Gesangpdagoge und Chorleiter in Vancouver, wo er noch 1956 regelmßig Radiosendungen moderierte. Er trat auch als Komponist kirchenmusikalischer Vokalwerke in Erscheinung. Von seiner Stimme sind keine kommerziellen Schallplattenaufnahmen vorhanden. Baker, Elsie, Alt, * 1885 Philadelphia, { 1958; sie studierte bei W.W. Gilchrist und Henry Gordon Thunder in Philadelphia, dann bei Oscar Saenger in New York. Lange Jahre hindurch trat sie als Solistin in Kirchen und bei Oratorienauffhrungen in den USA auf. 1920 unternahm sie eine ausgedehnte Coast-to-Coast-Tournee mit einer eigenen Truppe. Sie wurde jedoch in Amerika populr durch ihre zahlreichen Schallplattenaufnahmen. Sie sang zuerst auf drei Edison Amberola-Zylindern, dann exklusiv auf Victor. Sie gehrte zu den beliebtesten Schallplattensngerinnen ihrer Generation. Ihre Stimme erwies sich fr die Schallplatte als denkbar geeignet. Ihre Duette mit Olive Kline, die eine hnliche Karriere machte, waren allgemein bekannt. Zufllig sang sie auf einer Victor-Platte einige Stze als Amneris in der Schlußszene aus der Oper «Aida» mit Rosa Ponselle und Giovanni Martinelli. Populre Lieder, die sie auf Columbia sang, erschienen teilweise unter dem Pseudonym Edna Brown.

Baker Baker, George, Bariton, * 10. 2. 1885 Birkenhead, { 1976 London; er war bereits seit 1901 Organist und Chorleiter in Cheshire, 1903 und 1906 an zwei Kirchen in Birkenhead. Dreijhriges Studium bei John Acton in London, dann Schler des Royal Conservatory of Music, wo er 1911 sein Diplom als Magister erwarb. 1914 ging er zu einer abschließenden Ausbildung nach Mailand. Er entfaltete dann in England eine glanzvolle Karriere als Konzertsnger und wirkte vor allem bei den großen englischen Musikfesten mit. 1922-23 Australien-Tournee, 1927-28 bereiste er die USA und Kanada, 1937 Sdafrika, 1937 und 1947 Holland, 1939-40 abermals die USA. Als Opernsnger trat er bei der English National Opera und bei der Carl Rosa Company auf, doch blieb der Konzertgesang seine eigentliche Domne. 1944-47 war er Direktor fr das berseeische Musikprogramm der BBC London, 1934-48 Schatzmeister der Royal Philharmonic Society. Auch als Musikkritiker und -schriftsteller ist er mit vielen Beitrgen in fhrenden englischen Musik-Zeitschriften hervorgetreten. Von ihm stammen u.a. die Publikationen «This Singing Business» (1947) und «A Career in Music» (1950). Seine Stimme ist durch eine sehr große Zahl von Schallplattenaufnahmen erhalten, deren erste bereits 1905 auf Zonophone, spter auf Path (1909) und HMV herauskamen, darunter auch noch Aufnahmen in elektrischer Aufnahmetechnik (1932). 1962 wurden von dem damals 79jhrigen Knstler in seinem Landhaus in der Grafschaft Herefordshire nochmals Aufnahmen auf der Marke HMV gemacht. Baker, Gregg, Bariton, * 7. 12. 1955 Memphis (Tennessee); er studierte an der Northwestern University und bei dem Pdagogen Andrew Smith. Er begann seine Karriere als Snger am New Yorker Broadway, wo er in Musicals wie «The Wiz», «Timbuktu» und «Raisin» auftrat. Der junge, farbige Snger debtierte im Februar 1985 an der Metropolitan Oper sehr erfolgreich als Crown in «Porgy and Bess» von Gershwin. Er sang an diesem traditionsreichen Opernhaus weiter den Escamillo in «Carmen» und den Hohenpriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sans (2000). 1986 gastierte er bei den Festspielen von Glyndebourne wiederum in der Partie des Crown. Er trat als Crown auch in Helsinki und Tulsa und am Pariser Th tre Ch telet auf, als Escamillo in Tel Aviv, den er auch 1994 als Partner von Denyce Graves in der Deutschland-Halle in Berlin sang. Bei den Festspielen im Amphitheater von Caesarea hrte man ihn 1993 als Amonasro in «Aida», 1995 an der Oper von Philadelphia, 1996 in Detroit als Jochanaan in «Salome» von Richard Strauss. 1998 gastierte er in Vancouver als Graf Luna im «Troubadour» und als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, an der Metropolitan Oper New York als Amonasro in «Aida». 2000 sang er an der Oper von Houston/Texas den Amonasro, am Opernhaus von Philadelphia den Scarpia in «Tosca» und den Jochanaan, am Teatro San Carlo Neapel den Escamillo in «Carmen». 2001 hrte man ihn in der Arena von Verona wieder als Amonasro, an der Oper von Tel Aviv als Escamillo. Schallplatten: HMV (Crown in «Porgy and Bess»), Telarc («Blue Monday» von George Gershwin).

Baker, Janet, Alt, * 21. 8. 1933 Hatfield in der Grafschaft Yorkshire (England); sie verbrachte ihre Jugend in Grimsby, wo sie bereits als Amateur sang. Die Ausbildung ihrer Stimme erfolgte durch Helene Isepp und Meriel St. Clair in London. 1956 gewann sie den Kathleen Ferrier-Preis und konnte ihre Studien am Salzburger Mozarteum abschließen. 1959 gewann sie den Queen’s Prize an der Royal Academy of Music in London. Bereits whrend ihres Studiums hatte sie 1956 im Oxford University Club die Rosa in Smetanas «Tajemstv» («Das Geheimnis») und 1958 in einer Vorstellung im Morley College die Titelrolle im «Orpheus» von Gluck gesungen. 1960 hatte die Knstlerin ihre ersten großen Erfolge bei Konzerten in London und im Rahmen der Festspiele von Edinburgh. 1961 erlebte man sie in Berlin und Kopenhagen als Bach-Interpretin. 1961 sang sie das Solo in der 2. Sinfonie von Gustav Mahler bei den Edinburgher Festspielen unter Otto Klemperer. 1963 bewunderte man sie bei Konzerten in Zrich, Stockholm und Oslo. Die Knstlerin galt bald als die bedeutendste englische Oratorienaltistin ihrer Generation. In Brssel, Paris, Barcelona und Wien sowie in den deutschen Großstdten eilte sie von Erfolg zu Erfolg; glanzvolle Konzerttourneen unternahm sie durch Nordamerika. Spter erschien sie dann auch auf der Opernbhne. Bereits 1959 hatte sie bei der Handel Opera Society die Edvige in Hndels «Rodelinda» als Partnerin von Joan Sutherland gesungen. 1966 sang sie dort in Hndels Oper «Orlando», am Barber Institute Birmingham 1964 in «Ariodante», 1966 wieder in «Orlando» von Hndel. 1961-76 hrte man sie hufig bei der English Opera Group (1962 als Dido in «Dido and Aeneas» von Purcell, auch als Lucretia in «The Rape of Lucretia», als Nancy in «Albert Herring», als Kate in «Owen Wingrave» von Britten und als Polly in der Beggar’s Opera in der Neu-Bearbeitung von B. Britten). Die Partie der Kate in seiner Oper «Owen Wingrave», die sie bei deren Rundfunkund Fernseh-Urauffhrung (18. 5. 1971 BBC London) wie bei der szenischen Urauffhrung (10. 5. 1973 Covent Garden Oper London) sang, hatte Benjamin Britten im Hinblick auf ihre Stimme komponiert. Bei der English National Opera London gastierte sie als Donizettis Maria Stuarda, als Charlotte im «Werther» von Massenet und in der Titelrolle von Hndels «Giulio Cesare». Bei der Scottish Opera Glasgow trat sie als Dido in «Les Troyens» von H. Berlioz, als Octavian im «Rosenkavalier» und als Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, als Dorabella in «Cos fan tutte» sowie als Glucks Orpheus auf. An der Covent Garden Oper London hrte man sie erstmals 1966, und zwar als Hermia in B. Brittens «A Midsummer Night’s Dream», 1970 als Dido in «Les Troyens» von Berlioz, 1974 als Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart. 1976 sang sie an der Covent Garden Oper die Cressida in «Troilus and Cressida» von William Walton, die dieser fr sie als AltPartie umgeschrieben hatte, auch als Idamante in Mozarts «Idomeneo» und 1981 als Alceste in der gleichnamigen Oper von Gluck. Beim Glyndebourne Festival gastierte sie 1966 als Dido in «Dido and Aeneas» von Purcell, 1972 und 1973 als Penelope in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria» sowie 1970-71

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Baker als Diana in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli. Ihr Bhnenrepertoire umfaßte zahlreiche weitere Partien aus Barock-Opern. 1973 gab sie ein Konzert im Rahmen der Salzburger Festspiele. 1975 sang sie die Titelpartie in der szenischen Kantate «Phaedra», die Benjamin Britten fr sie komponiert hatte. 1982 beendete sie ihre Bhnenkarriere; als letzte Partie sang sie an der Covent Garden Oper wie bei den Festspielen von Glyndebourne den Orpheus von Gluck; sie bernahm diese Partie nochmals 1988 in einer konzertanten Auffhrung des Werks in New York. 1989 gab sie auch ihre Konzertkarriere auf. Durch Knigin Elizabeth II. wurde sie 1976 als Dame of the British Empire in den Adelsstand erhoben. Die Altstimme der Knstlerin, die immer wieder mit der der großen Kathleen Ferrier verglichen wurde, zeichnete sich durch ihre Tonflle ebenso aus wie durch die Wrme ihres Timbres und durch ihre mustergltige Interpretationskunst. Ihr Konzertrepertoire war sehr reichhaltig, doch schtzte man sie vor allem als Monteverdi-, Hndel- und Bach-Sngerin und als Interpretin des deutschen Kunstliedes. Dominick Argento komponierte fr sie den Liederzyklus «From the Diary of Virginia Woolf». Sie verffentlichte ihre Memoiren unter dem Titel «Full Circle» (London, 1982). Lit.: A. Blyth: «Janet Baker» (London, 1973). Schallplatten: Eine Aufnahme auf Saga, sehr viele HMV- und Decca-Platten («Dido and Aeneas» von Purcell, «La Callisto» von Cavalli, Mozart-Requiem, «I Capuleti ed i Montecchi» von Bellini, «Maria Stuarda», «Hippolyte et Aricie» von Rameau, «Giulio Cesare» von Hndel, Schubert-Lieder, «The Rape of Lucretia» und «Owen Wingrave» von Benjamin Britten), auch auf DGG (u.a. Duette mit Dietrich FischerDieskau, «Judas Maccabus» von Hndel), Philips (Titelrolle in «Ariodante» von Hndel, «L’Enfance du Christ» von Berlioz), RCA (Verdi-Requiem), Erato (Titelfigur in Glucks «Orpheus», «Phaedra» von B. Britten), Hyperion (Lieder von Schubert, Gustav Mahler und Gabriel Faur ), BBC Music (h-moll-Messe von J.S. Bach, 1972), Chandos (Charlotte im «Werther» von Massenet, 1977), OPD (Edvige in «Rodelinda» von Hndel, London 1959), EMI («The Dream of Gerontius» von Edward Elgar), IMG Artists («Arianna a Nasso» von J. Haydn, «Frauenliebe und leben» von R. Schumann); Arthaus/Naxos Video (Titelrolle in «Giulio Cesare» von Hndel, 1984). Baker, Mark, Tenor, * 1949 Tulsa (Oklahoma); er erhielt seine Ausbildung am New England Conservatory Boston, wo er bereits 1970 in einer Schlerauffhrung mitwirkte, und an der Indiana University. Er gewann 1986 einen Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper und wurde noch im gleichen Jahr 1986 an dieses Haus verpflichtet, wo er als Antrittsrolle den Paris in «Rom o et Juliette» von Gounod sang. Seitdem blieb er Mitglied dieses Opernhauses, an dem er u.a. als Ruiz im «Troubadour», als Narraboth in «Salome» von R. Strauss, als Froh im «Rheingold», als 2. Geharnischter in der «Zauberflte» und als Melot im «Tristan» auftrat. 1987 hrte man ihn bei der Glimmerglas Opera als Lenski im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, an der Oper von Santa

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F 1988 als Erik im «Fliegenden Hollnder» und 1990 in der amerikanischen Erstauffhrung der zeitgenssischen Oper «Judith» von Siegfried Matthus. 1988 gab er in Paris Konzerte und sang im gleichen Jahr am Opernhaus von Lyon den Erik. 1990 hrte man ihn an der Oper von San Francisco als Froh, bei der Glyndebourne Touring Opera als Florestan im «Fidelio». Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte er 1989 als Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» und sang in Santa F den Ferrando in «Cos fan tutte». Am Opernhaus von Nantes bernahm er 1991 die Titelpartie in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria», in Toronto sang er den Florestan, am Th tre Ch telet Paris 1992 den Tambourmajor im «Wozzeck» von A. Berg, in Washington wiederum den Erik. 1993 wirkte er an der City Opera New York in der Urauffhrung der Oper «Marilyn» von E. Ladensan mit, an der Metropolitan Oper sang er 1993 den Florestan, 1994 den Zinowij in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, an der Dallas Opera 1994 den Laca in «Jenufa», an der Oper von Santiago de Chile 1995 den Siegmund in der «Walkre», in Santa F den Narraboth in «Salome» von R. Strauss, 1996 an der Oper von San Francisco den Wladimir in «Frst Igor» von Borodin. 1997 und 1999 trat er an der New Yorker Metropolitan Oper als Tambourmajor im «Wozzeck» von A. Berg auf, in Cincinnati als Jos in «Carmen», dort auch 1998 als Laca in «Jenufa» von Jan cˇek, den er im gleichen Jahr am Opernhaus von Santiago de Chile sang. An der Chicago Opera nahm er am 29. 11. 1997 an der Urauffhrung der Oper «Amistad» von Anthony Davis teil; 1999 hrte man ihn wieder an der Metropolitan Oper als Tichon in Jan cˇeks «Katja Kabanowa». 1999 sang er an der San Francisco Opera den Siegmund in der «Walkre», am 20. 12. 1999 an der Metropolitan Oper New York den Tom Buchanan in der Urauffhrung der Oper «The Great Gatsby» von John Harbison, 2000 den Zinovij in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch und den Froh im «Rheingold». In Seattle trat er 2000 wieder als Siegmund in der «Walkre» auf (ebenso 2001), an der Oper von Dallas als Tambourmajor im «Wozzeck» von A. Berg, in Cleveland 2001 als Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, an der Deutschen Oper Berlin 2002 als Florestan im «Fidelio». Große Erfolge erzielte er auch als Konzert- und Oratoriensolist. Er sang u.a. in der Missa solemnis und in der 9. Sinfonie von Beethoven in Paris, Montpellier, New York und Indianapolis. Schallplatten: DGG (Froh im «Rheingold»), MDG/ Naxos (Florestan in der 2. Fassung des «Fidelio»), Teldec (Tambourmajor im «Wozzeck», auch als Video); Arthaus-Video (Stewa in «Jenufa», Glyndebourne, 1989). Bakker, Marco, Bariton, * 8. 2. 1938 Beverwijk (Holland), eigentlich Jacob Marinus Bakker; Ausbildung am Amsterdamer Konservatorium bei Coby Riemers, bei Ruth Horna in Amsterdam, bei Hans Hotter in Mnchen und bei Otakar Kraus in London. 1966 Gewinner eines Preises beim Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch, Preistrger bei Wettbewerben in Mnchen (1967) und Rio de Janeiro. Er debtierte be-

Baklanoff reits 1965 beim Holland Festival in der Urauffhrung der Oper «Der Traum» von Ton de Leeuw. Beim Holland Festival sang er 1967 die Titelrolle in «Orfeo» von Monteverdi, 1972 den Osmano in «L’Ormindo» von Cavalli. Er war seit 1968 fr mehrere Jahre Mitglied der Niederlndischen Oper Amsterdam. Seit Ende der sechziger Jahre Gastspiele im Ausland, u.a. in Berlin (1969), an der Oper von Brssel, an der Scottish Opera Glasgow (1973 als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe») und bei den Festspielen von Glyndebourne, wo er 1974-75 in der Richard StraussOper «Intermezzo» auftrat. Bei der Glyndebourne Touring Opera sang er 1974 den Titelhelden im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. 1970-71 unternahm er eine sehr erfolgreiche Nordamerika-Tournee. Beim Wexford Festival hrte man ihn 1971 als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, 1972 als Ernesto in «Il Pirata» von Bellini. Dazu trat er immer wieder in Opern-Auffhrungen in Holland und Belgien auf, in Partien wie dem Papageno in der «Zauberflte», dem Heerrufer im «Lohengrin», dem Schaunard wie dem Marcello in Puccinis «La Boh me». Zunehmend widmete er sich auch der Operette. 1971 hrte man ihn in Berlin in der Matthuspassion von J.S. Bach; er trat in Sendungen des englischen Fernsehens (BBC) wie des ungarischen Fernsehens auf. 1977 unternahm er eine Japan-Tournee. 1982 sehr erfolgreich am Theater an der Wien in Wien als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe», auch am Nationaltheater Mannheim, zu Gast. Er wurde in seiner hollndischen Heimat vor allem durch seine Auftritte im Fernsehen (auch in Filmen) bekannt, wo er eigene Sendereihen bernahm. – In zweiter Ehe verheiratet mit der Sopranistin Patricia Madden. Zahlreiche Schallplatten, die unter dem Etikett von HMV herauskamen, darunter eine vollstndige Aufnahme von Offenbachs «Pariser Leben» zusammen mit Anneliese Rothenberger, ein Querschnitt durch «PÞcheurs de perles» mit seiner Gattin Patricia Madden als Leila, viele Titel aus Opern, Operetten und Unterhaltungslieder. Bakkers, Marthe, Sopran, * 1885 (?), { (?); diese Sngerin ist vor allem dadurch von Bedeutung, daß sie sehr viele Schallplattenaufnahmen von hoher Qualitt auf der Marke HMV gesungen hat, darunter auch Duette mit Suzanne Brohly und anderen Knstlern der damaligen Pariser Opernszene. Von ihrer Karriere ließ sich lediglich ermitteln, daß sie am 17. 2. 1907 an der Op ra-Comique Paris als Ombre heureuse im «Orpheus» von Gluck debtierte. Am 10. 5. 1907 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Ariane et Barbe-bleue» von Dukas mit. In den folgenden Jahren wurde sie an der Op ra-Comique zumeist in kleineren Rollen eingesetzt, u.a. sang sie 1909 in der denkwrdigen Inszenierung der «Zauberflte» durch Albert Carr und Reynaldo Hahn die Partie des 2. Knaben. Andere Partien, in denen sie anzutreffen war, sind die Micaela wie die Frasquita in «Carmen», der Amor im «Orpheus», die Vincenette in «Mireille» von Gounod und die Titelrolle in «Les noces de Jeannette» von Victor Mass . Nach 1912 fehlt (bis jetzt) jeder Hinweis auf eine weitere Ttigkeit. Neben den erwhnten HMV-Platten existieren auch

Aufnahmen auf der Marke Disque Op ra (in einer dem Path -System verwandten Wiedergabetechnik). Baklanoff, Georges, Bariton, * 23. 12. 1880 Riga (nach dem Gregorianischen Kalender 4. 1. 1881), { 6. 12. 1938 Basel. Eigentlicher Name Georgij Andrejewitsch Bakkis. Seine Familie stammte aus Lettland. Er wurde nach dem frhen Tod seiner Eltern seit 1892 in Kiew erzogen und studierte Jura an den Universitten von Kiew und St. Petersburg. Er mußte dieses Studium aufgeben, weil sein Vormund sein gesamtes Vermgen veruntreut hatte und schließlich durch Selbstmord endete. Der berhmte russische Tenor Ippolyt Pryanischnikow bildete ihn zwei Jahre lang in St. Petersburg kostenlos zum Snger aus; er setzte diese Ausbildung seit 1902 bei Vittorio Vanza in Mailand fort. 1903 Debt an der Oper von Kiew in der Titelpartie von Rubinsteins «Der Dmon». 1905 kam er an das Bolschoj Theater in Moskau; er hatte dort wie seit 1907 an der Hofoper von St. Petersburg (Marienskij Theater) große Erfolge. Am Bolschoj Theater wirkte er am 11. (24.)1.1906 in den Urauffhrungen der beiden Opern «Der geizige Ritter» und «Francesca da Rimini» von Rachmaninoff mit. Am 8. 11. 1909 trat er in der Erffnungsvorstellung der neu erbauten Oper von Boston als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli auf. 1910 zu Gast an der Covent Garden Oper London, wo er den Rigoletto, den Scarpia in «Tosca» und den Amonasro in «Aida» sang, 1911 nochmals den Rigoletto und den Scarpia in «Tosca». Darauf Gastspiele an den fhrenden europischen Opernhusern (Grand Op ra Paris, Hofoper Wien, deren Ensemblemitglied er 1912-16 war, Oper von Frankfurt a.M.) sowie in Sdamerika. 1910 trat er in einer einzigen Vorstellung an der New Yorker Metropolitan Oper, und zwar als Rigoletto, auf. 1911 sensationelle Erfolge an der Komischen Oper Berlin als Rigoletto und als Scarpia sowie am Th tre Sarah Bernhardt Paris als Eugen Onegin. Am 17. 3. 1914 sang er an der Oper von Monte Carlo in der Urauffhrung der nachgelassenen Oper «I Mori di Valenza» von Amilcare Ponchielli, 1911-14 an der Oper von Boston. In den zwanziger Jahren glnzende Karriere an der Oper von Chicago (1917-28). Hier sang er u.a. den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Escamillo in «Carmen», den Nilakantha in «Lakm » von Delibes, den Amonasro in «Aida», den Renato in Verdis «Ballo in maschera», den Athanae¨l in «Thas» von Massenet, den Knig in «Isabeau» von Mascagni, den Vater in Charpentiers «Louise», den Rigoletto und den Telramund im «Lohengrin». 1920 bernahm er in Chicago den Wotan in der «Walkre», aber erst in der Saison 1925-26 den Boris Godunow, der als eine seiner grßten Kreationen galt. In Chicago sang er 1918 in der amerikanischen Erstauffhrung von Henri F vriers «Monna Vanna», am 21. 1. 1920 in der Urauffhrung der Oper «Rip van Winkle» von Reginald De Koven (Titelrolle), 1923 in der amerikanischen Premiere von «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, 1919 in der von «Le Chemineau» von Xavier Leroux. Er gastierte auch bei der Philadelphia Opera Company, hier u.a. 1928-30 als Wotan und 1935 in der amerikanischen Premiere von Glucks «Iphig nie en Aulide». Seit 1926 trat er dann auch wieder mehr

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Bakocˇevic´ in Europa auf, wo er bereits in den Jahren 1920-23 in den skandinavischen Lndern gastiert hatte und jetzt in Mnchen, Budapest und Brnn (Brno), an der Wiener Volksoper, in Belgrad und Zagreb, an der Op raComique Paris und am Stadttheater von Zrich erschien Seit 1932 lebte er in der Schweiz, wo er 1932 am Theater von Basel den Don Giovanni sang. 1932 gastierte er bei den Festspielen von Zoppot als Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert. Im Juli 1938 trat er nochmals an der Berliner Volksoper auf. Von seinen Bhnenrollen sind der Hamlet in der gleichnamigen Oper von A. Thomas, die Titelrolle in «Mr Wu» von E. d’Albert, der Manfredo in «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi, der Hans Heiling von Heinrich Marschner, der Jago im «Othello» von Verdi und der Tonio im «Bajazzo» ergnzend nachzutragen. Baritonstimme von großer Tonflle und -schnheit sowie bezwingender Ausdruckskraft, dazu großes schauspielerisches Gestaltungsvermgen. Sein Repertoire enthielt auch Baßpartien wie den Mephisto und den Ruslan in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka. – Zeitweilig verheiratet mit der bekannten Sopranistin Lydia Lipkowska (1880-1955). Schallplatten: Erste Aufnahmen auf G & T (St. Petersburg, 1907), die auch unter dem Etikett von Zonophone vrffentlicht wurden, weitere Aufnahmen auf HMV (erste Aufnahmen um 1910 in Rußland entstanden; eine zweite Serie wurde 1919 zunchst bei Victor angekndigt, kam dann aber bei HMV heraus), Columbia (1911-18, USA), Artistophon (Kiew, 1913), Vox (1923), alle akustisch aufgenommen; elektrische Aufnahmen auf Parlophon (Berlin, 1929). Bakocˇevic´, Radmila, Sopran, * 6. 1. 1933 Guca (Jugoslawien); Studium an der Musikakademie von Belgrad bei Nicola Cvejicˇ (Tzveych), weitere Ausbildung in der Gesangschule der Mailnder Scala. Debt 1955 an der Nationaloper von Belgrad als Mimi in Puccinis «La Boh me». Seitdem hatte sie an diesem Opernhaus fr mehr als 20 Jahre eine große Karriere. 1962 gewann sie den Internationalen Gesangwettbewerb von Genf, 1964 einen hnlichen Wettbewerb in Lttich. 1967 sang sie am Theater von Triest die Olga in Rimskij-Korsakows «Mdchen von Pskow». Gastspiele an den Nationalopern von Budapest, Warschau, Bukarest, an der Staatsoper Berlin, am Bolschoj Theater Moskau, in Bordeaux, Paris, Barcelona, Lissabon und Genf. In Italien trat sie an der Mailnder Scala, an den Opernhusern von Rom, Turin, Venedig, Palermo, Neapel, Parma, Florenz sowie bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla auf, in Deutschland an der Deutschen Oper Berlin (1969 Maria in «Mazeppa» von Tschaikowsky), in Dsseldorf, Kln, Frankfurt a.M. und Hamburg, auch am Opernhaus von Mexico City und am Teatro Coln von Buenos Aires. 1967-82 war sie an der Staatsoper von Wien u.a. als Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West», als Elisabetta in Verdis «Don Carlos» und als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano zu hren, an der Oper von Monte Carlo 1976 als Salome von R. Strauss. 1967 wurde sie an die New Yorker Metropolitan Oper engagiert, wo sie als Butterfly, als Mimi in «La Boh me», als Micaela in «Carmen» und als Leonore im «Troubadour» auftrat. 1972 gastierte

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sie an der Pariser Grand Op ra als Norma, die sie in den siebziger Jahren an verschiedenen Bhnen vortrug. 1982 sang sie an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg die Turandot in der gleichnamigen Oper von Puccini. Ihr umfassendes Bhnenrepertoire enthielt sowohl dramatische als auch lyrische Rollen, darunter die Tatjana im «Eugen Onegin» und die Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin, die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Desdemona in Verdis «Othello». Schallplatten: MGM, MRF («Oedipe a Colone» von Antonio Sacchini, Neapel 1971), Myto/TIS (Maria in Tschaikowskys «Mazeppa»), Mondo Musica (vollstndige Opern «Pique Dame» als Lisa und «Norma» in der Titelrolle). Bakst, Lawrence, Tenor, * 1955 Washington; er studierte in seiner amerikanischen Heimat und in Europa und wurde Preistrger bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben, so u.a. bei der Metropolitan Opera National Audition, beim Francisco ViasWettbewerb in Barcelona, beim internationalen Concours in Toulouse und beim Viotti-Wettbewerb in Vercelli. Er sang in den USA bei der Delaware Opera und bei der Kentucky Opera (1986 Radames in «Aida»), bei der New Jersey Opera (Macduff in Verdis «Macbeth») und an der City Opera New York. Seit 1986 war er Mitglied des Opernhauses von Wuppertal. Hier hrte man ihn u.a. als Faust in Boitos «Mefistofele», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Cavaradossi in «Tosca». Den Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper sang er an verschiedenen italienischen Opernhusern, den Macduff am Teatro Liceo Barcelona und am Opernhaus von Marseille. In Marseille sang er auch in der Saison 1990-91 den Bob Boles in Benjamin Brittens «Peter Grimes», in der gleichen Spielzeit den Pylade in «Iphig nie en Tauride» von Gluck an der Op ra Bastille Paris. Am Theater von Bern (Schweiz) war er 1989 als Manrico im «Troubadour» zu Gast; weitere Gastspiele am Opernhaus von Zagreb, am Theater von Detmold (1989-90), bei der Opera Forum Enschede (Holland) und beim Wexford Festival (1985 als Hagenbach in Catalanis «La Wally»). Zu den Bhnenpartien des Knstlers gehrten auch der Gabriele Adorno in Verdis «Simon Boccanegra», der Riccardo in Verdis «Un Ballo in maschera», der Kalaf in «Turandot» von Puccini (Staatstheater Kiel 1995) und der Canio im «Bajazzo». Balanchivadze, Meliton Antonowitsch, s. unter Balantschiwadse, Meliton Antonowitsch. Balanowskaya, Leonida Nikolajewna, Sopran/Mezzosopran, * 26. 10. 1883 Sphola bei Kiew, { 28. 8. 1960 Moskau; sie wuchs in Jelisawetgrad auf und wurde am Konservatorium von St. Petersburg durch die Pdagogin G. Tsekhanowskaya ausgebildet. 1905 mußte sie aus finanziellen Grnden ihre Ausbildung abbrechen und ein Engagement annehmen. 1906 sang sie in der ersten russischen konzertanten Auffhrung des «Parsifal» in St. Petersburg die Partie der Kundry. Sie machte ihr eigentliches Operndebt in der Titelrolle von Ponchiellis «La Gioconda» und wurde fr

Balbon die Saison 1906-07 an die Petersburger Hofoper (Marienskij Theater) verpflichtet, wo sie als erste Partie die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer sang. 1907-08 war sie am Opernhaus von Kiew engagiert und danach 1908-18 am Bolschoj Theater Moskau. Hier ist sie in 33 großen Partien aufgetreten. Dabei bernahm sie sowohl dramatische Sopran- als auch Mezzosopran-Partien. Davon seien die Marina im «Boris Godunow», die Natascha in «Rusalka» von Dargomyshski, die Aida wie die Amneris in «Aida», die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Leonore im «Troubadour», die Venus im «Tannhuser», die Ortrud im «Lohengrin», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Lisa in «Pique Dame», die Tatjana im «Eugen Onegin» und die Kupawa in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow genannt. Sie gastierte 1911-12 in Frankreich, 1914 in sterreich, England und wiederum in Frankreich, wobei sie vor allem in Wagner-Konzerten große Erfolge hatte. Nach einer schweren Erkrankung verließ sie 1918 das Bolschoj Theater, trat aber noch als Konzertsolistin auf und arbeitete seit 1922 als Pdagogin zusammen mit dem großen Tenor Leonid Sobinow an dem von diesem begrndeten Konservatorium in Sewastopol. 1924-25 unternahm sie eine Konzerttournee durch den Nahen Osten und war dann nochmals 1928-29 am Moskauer Bolschoj Theater engagiert, schließlich 1929 bis zu ihrem Abschied von der Bhne 1933 am Opernhaus von Charkow. Sie wurde dann als Pdagogin an das Konservatorium von Moskau berufen und war in beratender Funktion am Bolschoj Theater ttig. Schallplatten: Path (sechs sehr seltene Aufnahmen aus der Serie «Goldene Path » von 1913; davon wurde die Schlußszene aus «Tristan und Isolde» auf Melodiya bernommen). Balanqu, Mathieu-mile, Baß, * 16. 9. 1826 Bayonne (Basses-Pyr n es), { 29. 4. 1866 Paris; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Conservatoire National de Paris. Er trat bis 1856 in Brssel, Toulouse und Straßburg auf und ging dann an das Th tre Lyrique in Paris. Dort hatte er bereits 1852 den Chevalier de Romuald in der Oper «Joanita», einem Werk des berhmten Tenors Gilbert Duprez, gesungen (vielleicht handelte es sich bei diesem Auftritt um sein Bhnendebt). Sein Name wurde bekannt durch sein Mitwirken in Urauffhrungen am Th tre Lyrique whrend seines Engagements an diesem Hause in den Jahren 1856-62. Am 27. 12. 1855 sang er dort in der (sehr erfolgreichen) Urauffhrung von Victor Mass s «La Reine Topaze», am 18. 2. 1860 in «Phil mon et Baucis» von Gounod (als Vulcain), am 19. 12. 1860 in der von «Les pÞcheurs de Catane» von Louis Aim Maillart und am 11. 4. 1861 in «La Statue» von Ernest Reyer (als Armgyad). Der große Tag in der Karriere des Knstlers war jedoch der 19. 3. 1859, als er am Th tre Lyrique in der Urauffhrung der Oper «Faust» von Gounod als Mephisto auftrat. 1Am 3. 8. 1860 wirkte er in Baden-Baden in der Urauffhrung einer weiteren Oper von Gounod, «La Colombe», in der Partie des Ma tre Jean mit. Zu seinen großen Bhnenpartien gehrten auch der Graf in «Nozze di Figaro» von Mozart. Das Ende seiner Karriere gestaltete sich unglcklich. Mit 35 Jahren verlor

er seine Stimme. Darauf ging er als Bhnenregisseur an das Theater von Angers, das jedoch wenig spter abbrannte. Er kehrte mit seiner Frau und fnf Kindern nach Paris zurck und starb einige Jahre spter in großer Armut. Balantschiwadse, Meliton Antonowitsch, Bariton, * 12. (24.) 12. 1862 Banodsha (Zehaltub in Georgien), { 21. 11. 1937 Kutisai (Georgien); seine Stimme wurde durch den Pdagogen W.M. Samusja ausgebildet. Seit 1880 sang er am Opernhaus von Tiflis (Tblissi), zuerst im Chor, dann als Solist. Er ging darauf nach St. Petersburg und studierte bei dem berhmten Komponisten Nikolai Rimskij-Korsakow. Dort komponierte er seine Oper «Tamar tsbiery» («Daredshan zbijeri», «Die hinterlistige Tamar»), die 1897 in St. Petersburg in konzertanter Form uraufgefhrt wurde, die aber erst 1926 am Opernhaus von Tblissi zur szenischen Urauffhrung kam (und 1937 in einer dritten Fassung in Moskau aufgefhrt wurde). Sie gilt bis heute als ein Werk, das eine eigenstndige georgische Oper ins Leben rief. Fr das Musikleben in seiner Heimat Georgien wurde sein Wirken von grßter Bedeutung, einmal durch seine Kompositionen, dann durch seine Sammlung von georgisch-grusinischen Volksliedern und Romanzen, die er in mehreren Ausgaben herausbrachte. Dabei ging er in seinem Schaffen von der angestammten berlieferten Volksmusik seines Heimatlandes aus. Nach der Oktoberrevolution von 1917 leitete er in Tblissi verschiedene Musikschulen. – Sein Sohn Andrej Melitonowitsch Balantschiwadse (* 1906 St. Petersburg) wurde wie sein Vater ein bekannter Komponist und schrieb u.a. die Opern «Arsen» und «Msija»; er leitete 1931-34 die Oper von Tblissi. Ein zweiter Sohn war der berhmte Tnzer und Choreograph Georges Balanchine (* 1904 St. Petersburg, { 30. 4. 1983 New York), der als Solist im Diaghilev-Ballett und spter als knstlerischer Direktor des Balletts der City Centre Opera New York wirkte. Balsz, Vilma, s. unter Bognr-Balsz, Vilma. Balatri, Ferrante, Tenor/Baß; er erscheint zuerst 1709 als «Natore» an der Koventual-Kirche San Stefano in Pisa; 1713 wird er als Tenorist bezeichnet. Um 1721 war er Bassist in der Kurfrstlich Bayerischen Hofkapelle in Mnchen; dort war er auch der Lehrer des Bassisten Andreas Eckart. 1721 sang er in Mnchen in Auffhrungen der Oper «L’amor d’amico vince ogni altro amore». – Filippo Balatri, «di Firenze» genannt, sang zwischen 1703 und 1713, hauptschlich in Mnchen, in 12 Opern. Anscheinend war er ein Kastrat, vielleicht ein Bruder von Ferrante Balatri. 1709-13 wird er als Sopranist der KonventualKirche San Stefano in Pisa genannt, 1725 als Sopranist der Kaiserlichen Hofkapelle Wien. – Francesco Balatri (Stimmfach unbekannt) trat 1779 in Pesaro in einer Oper «La vera costanza» auf. – Der Familienname der Snger kommt auch in der Schreibweise Ballatri vor. Balbon, Andr , Baß, * 1902, { (?); er erhielt seine Ausbildung hauptschlich in Paris. Dort wirkte er bereits am 18. 6. 1924 am Th tre des Champs-Elys es

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Baldani in der Urauffhrung der Oper «Les Burgraves» von Leo Sachs mit. Nach Auftritten an Theatern in der franzsischen Provinz wurde er 1928 an die Op raComique Paris engagiert, zu deren Ensemble er bis 1944 gehrte. Hier trat er in einer Vielzahl grßerer wie kleinerer Partien auf; dazu gehrten: der Graf Robinson in Cimarosas «Matrimonio segreto», der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Colline in «La Boh me» von Puccini, der Angelotti in «Tosca», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Titelheld in Puccinis «Gianni Schicchi», der Zuniga in «Carmen», der Graf des Grieux in «Manon» von Massenet, der Lothario in «Mignon» von A. Thomas, der Vulcain in «Phil mon et Baucis» von Gounod und der Coppelius in «Hoffmanns Erzhlungen». Er wirkte whrend seiner langen Karriere an der Op ra-Comique in einer Anzahl von Opern-Urauffhrungen mit: am 17. 12. 1928 in «Riquet  la Houppe» von Georges Adolphe He, am 6. 1. 1930 in «Le Roi d’Yvetot» von Jacques Ibert, 1937 in «Le Testament de la Tante Caroline» von Albert Roussel (nach einer voraufgegangenen Auffhrung 1936 am Theater von Olomouc/Olmtz in tschechischer Sprache), am 3. 2. 1938 in «Esther de Carpentras» von Darius Milhaud, am 10. 3. 1942 in «Mon oncle Benjamin» von Francis Bousquet. Gastspiele fhrten ihn an die Opernhuser in der franzsischen Provinz und 1935 an die Covent Garden Oper London. Schallplatten: Path (Solo-Aufnahmen, Paris 1929-31 sowie Szenen aus Gounods «Faust» mit Ninon Vallin und Miguel Villabella). Baldani, Ruzˇa, Mezzosopran, * 25. 7. 1942 Varazˇdin (Jugoslawien); sie sang zuerst unter ihrem Mdchennamen Ruzˇa Pospic´. Ausbildung durch die Pdagoginnen Ankicˇa Opolski in Varazˇdin, Marija Brocic´ in Zagreb und Georgine von Milinkovic in Mnchen. Sie debtierte 1961, noch whrend ihres Studiums, an der Nationaloper Zagreb in einer kleinen Partie in «Krieg und Frieden» von Prokofieff; eigentliches Debt dort als Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin. Seitdem Mitglied dieses Opernhauses wie spter auch der Nationaloper Belgrad. 1965 sang sie bereits beim Holland Festival die Marina im «Boris Godunow», bei den Festspielen von Dubrovnik die Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», beim Edinburgh Festival in «Le Pescatrici» von J. Haydn. 1970-78 war sie Mitglied der Staatsoper Mnchen. 1973-87 trat sie hufig als Gast an der Wiener Staatsoper auf, wobei sie vor allem die Brangne im «Tristan» vortrug. 1976 gastierte sie an der Grand Op ra Paris als Amneris in «Aida». im gleichen Jahr an der Oper von Monte Carlo als Carmen, eine ihrer Glanzrollen. Internationale Karriere mit Gastspielauftritten an den Opern von Kln und Hamburg und an den Nationalopern von Sofia, Budapest und Athen, an der Mailnder Scala, in Rom, Neapel, Barcelona (1985 Marina im «Boris Godunow»), am Bolschoj Theater Moskau (Debt 1967) und am Opernhaus von Leningrad (1967). Sie wirkte bei den Festspielen von Salzburg (1980 als Amneris in Verdis «Aida»), Athen, Wiesbaden und Edinburgh mit. In Nordamerika gastierte sie an den Opern von Chicago (1966 als Marina im «Boris Godunow»), Houston/Texas, New Or-

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leans, San Francisco und trat 1965 an der Metropolitan Oper New York auf, wo sie als Maddalena im «Rigoletto» sehr erfolgreich war, ebenso 1982 an der San Francisco Opera als Ulrica im «Maskenball» von Verdi. 1988 gastierte sie am Teatro Municipal Rio de Janeiro, 1991 bei den Festspielen von Savonlinna als Amneris. An der Staatsoper von Hamburg hrte man sie 1988 als Azucena, am Teatro Liceo Barcelona 1989 als Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky. 1995 sang sie an der Oper von Zagreb die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, 1996 die Titelrolle in der Oper «Mila Gojsalica» des kroatischen Komponisten Jakov Gotovac, im gleichen Jahr die Carmen. 1999 trat sie am Opernhaus von Zagreb als Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky auf, 2001 als Amneris in «Aida». Sie nahm eine Flle von Partien sowohl des lyrischen wie des dramatischen Fachs in ihr Repertoire auf und wurde ebenso als Konzertsngerin geschtzt, vor allem als Solistin in Oratorien. So sang sie 1977 in Wien das Sopransolo in der Matthuspassion unter Karl Richter. Schallplattenaufnahmen: Jugoton (Arien), Orfeo (vollstndige Oper «Oberto» von Verdi), MRF («Nerone» von Boito, Mitschnitt einer Rundfunksendung der RAI von 1975) Baldanza, Gaetano, Tenor, * um 1818 (?), { (?); erste Auftritte lassen sich 1842 am Teatro Nuovissimo Padua (als Faone in «Saffo» von Giovanni Pacini), am Teatro Rossini in Lugo (1842 in der gleichen Partie) und 1842-43 am Teatro Regio Parma (Percy in «Anna Bolena» von Donizetti, Ivanhoe in «Il Templario» von O. Nicolai) finden. In der Spielzeit 184344 sang er am Teatro Fenice Venedig den Gennaro in Donizettis «Lucrezia Borgia» und am 14. 2. 1844 in der Urauffhrung der Oper «Giuditta» von Samuele Levi, 1844 gastierte er an der Kniglichen Oper Kopenhagen u.a. in «Saffo», 1846 am Teatro Sociale Mantua als Roggero in «Corrado di Altamura» von Federico Ricci, als Otello von Rossini und als Gennaro, am Teatro Comunale Bologna 1846 als Pollione in «Norma», als Foresto in Verdis Oper «Attila» und als Luigi in «Luisa Strozzi» von Gualtiero Sanelli. 1846-47 hrte man ihn am Teatro Comunale Modena als Faone in «Saffo» und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», am Teatro San Carlos Lissabon 1848 als Zamoro in «Alzira» von Verdi, als Luigi in «Luisa Strozzi», als Alberto in «La fidanzata Corsa» von Giovanni Pacini, als Gerardo in «La Regina di Cipro» vom gleichen Komponisten, 1849 als Foresto und in «Orazi e Curiazi» von Saverio Mercadante. 1850-51 trat er am Teatro San Carlo Neapel als Corrado di Altamura, in der Titelrolle der Oper «Bondelmonte» von G. Pacini, in «Gemma di Vergy» von Donizetti, in der Titelrolle der Oper «Folco d’Arles» von Nicola de Giosa und am 1. 3. 1850 in der Urauffhrung der Oper «Medea» von S. Mercadante (als Timonte) auf. 1851 sang er am Teatro della Pergola Florenz die Titelpartie in Verdis «Stiffelio», 1851 auch am Teatro Principal Barcelona den Rodolfo in dessen «Luisa Miller», in der Saison 1851-52 am Teatro Liceo Barcelona den Corrado di Altamura, wieder den Rodolfo in «Luisa Miller», den Foresto und den Decio in «La Vestale» von S. Mercadante, 1855 den Knig Charles

Baldauf in «Giovanna d’Arco» von Verdi, schließlich 1857 am Teatro Sa˜o Joa˜o im portugiesischen Porto den Decio in Mercadantes «La Vestale». Baldassare-Tedeschi, Giuseppina, Sopran, * 28. 10. 1881 Trani (bei Bari), { 30. 4. 1961 Rom; ausgebildet am Liceo Rossini in Pesaro bei Frau Brambilla-Ponchielli und bei Anna Vestri. Sie debtierte 1906 am Teatro Coccia von Novara als Titelheldin in «Iris» von Mascagni. Bis 1929 hatte sie eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Opernhusern. 1909 gastierte sie am Teatro Liceo Barcelona (u.a. in der Urauffhrung der Oper «Amar de perdic¸a» von Jos Francisco Arroyo) und am Teatro San Carlos Lissabon, 1912 am Teatro Real Madrid (als Nedda im «Bajazzo»), 1914 an der Oper von Budapest. Ihre grßten Erfolge hatte sie 1915-16 (Antrittsrollen: Tosca und Butterfly), dann wieder 1919-20 und schließlich 1925-26 am Teatro Costanzi in Rom; dort trat sie u.a. als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, als Desdemona in Verdis «Othello», als Marina im «Boris Godunow» und in der Titelrolle von Catalanis «La Wally» auf. Am 21. 1. 1914 nahm sie am Teatro Comunale Bologna an der Urauffhrung der Oper «L’Elisir di Vita» von Antonio Lozzi teil; seit 1914 gastierte sie mehrfach am Teatro Comunale Piacenza, zuletzt 1926 als Charlotte in Massenets «Werther». Sie galt allgemein als eine der großen Verismo-Sngerinnen ihrer knstlerischen Generation. 1929 nahm sie ihren Abschied von der Bhne. 1930 ließ sie sich als Pdagogin in Mailand nieder, 1936-38 Professorin an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Zu ihren Schlerinnen gehrten so berhmte Sngerinnen wie Licia Albanese, Pia Tassinari und Stella Roman. Schallplatten: Viele akustische Aufnahmen auf Fonotipia und auf Path (Mailand, 1914-16), elektrische auf Homochord. Baldassari, Benedetto, Sopran (Kastrat), * (?), { ({); er wirkte 1708-14 am Kurfrstlichen Hof zu Dsseldorf, wo er als Kammersnger bezeichnet wird. Er trat dort u.a. am 17. 1. 1709 in der Urauffhrung der Oper «Tassilone» von Agostino Steffani auf. 1712 kam er nach London und sang am Queen’s Theatre in den Opern «Idaspe fedele» von Francesco Mancini und «Antioco» von Carlo Francesco Gasparini sowie in dem Pasticcio «Ercole» (in den beiden letztgenannten Bhnenwerken in weiblichen Rollen). 1714 trat er in Rom in Gasparinis «Lucio Papirio» (wieder in einer weiblichen Rolle) auf, 1718 hrte man ihn in Venedig in Opern von Carlo Francesco Pollarolo und Giuseppe Maria Orlandini. Hndel, der von seinen Erfolgen gehrt hatte, holte ihn an die Royal Academy nach London, die 1720-28 im King’s Theatre am Haymarket unter der Leitung von Hndel ihre Auffhrungen veranstaltete. Hier sang er zunchst in «Numitore» von Giovanni Porta (wahrscheinlich bereits in der Urauffhrung der Oper am 13. 4. 1720, gleichzeitig der Erffnungsvorstellung), dann in «Narciso» von Domenico Scarlatti. Am 9. 12. 1721 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Floridante» von Hndel in der Partie des Timante mit. Wahrscheinlich hat er auch in der Urauffhrung von

Hndels Oper «Radamisto» am 27. 4. 1720 den Fraarte gesungen. 1722 hrte man ihn in Auffhrungen der Opern «Crispo» und «Griselda» von Giovanni Bononcini. Weitere Daten sind nicht zu finden; dies knnte, wie auch bereits Burney meint, daran liegen, daß er spter nur noch unter seinem Vornamen Benedetto aufgetreten ist. Anhand der Partien die Hndel fr seine Stimme schrieb, scheint es sich bei ihr um einen hohen Sopran mit einem Stimmumfang vom e ' bis zum a '' gehandelt zu haben. Baldassari, Pietro Paolo, Baß; er wirkte als Bassist in der Kapelle des Domes San Marco in Venedig in den Jahren 1689 (oder 1690) bis 1708 (vielleicht auch bis 1715). Er erhielt dort eine Bezahlung von hundert Dukaten. Er war auch Mitglied der Confraternit Santa Cecilia in Rom und bettigte sich als Komponist. Fr 1709 wird ein Auftritt in Brescia genannt. Baldassarri, Luigi, Bariton; * 1860 (?); dieser Snger gehrt zu einer Gruppe italienischer Knstler, die in der Frhzeit der Schallplatte eine Flle von Aufnahmen gemacht haben, ohne daß sich mit ihren Namen eine grßere Karriere verbinden ließe. 1888 trat er am Teatro Sociale in Modena als Pietro in Verdis «Simon Boccanegra» auf, 1891-92 am Theater von Reggio Emilia als Don Carlo in «Ernani» von Verdi und als Alfonso in Donizettis «La Favorita», 1899 am Teatro Politeama Genua als Alfonso und als Enrico in «Lucia di Lammermoor», 1900 dort als Marcello in «La Boh me», 1902 am Teatro Storchi in Modena als Severo in «Poliuto» von Donizetti. 1914 sang er am Teatro Carlo Felice Genua den Schaunard in «La Boh me». 1910 ist er als Comprimario an der Mailnder Scala anzutreffen, wo er eine kleine Rolle in Bellinis «La Sonnambula» sang, 1914 abermals in derartigen Rollen, jetzt auch als Graf Ceprano im «Rigoletto».hnliche Rollen bernahm er auch 1909-11 am Teatro Coln Buenos Aires (u.a. Larkens in der dortigen Premiere von Puccinis «La Fanciulla del West», 1911). 1903-04 kamen Aufnahmen auf G&T heraus, neben Arien auch Duette mit Giannina Russ und Elvino Ventura, 1904 auch Columbia-Platten (Black and Silver), darunter Duette mit Elvira Tetrazzini. Es folgten Odeon-Platten, Aufnahmen auf Columbia und Fonodisc (um 1910); auf letztgenannter Marke wieder Duettszenen mit Elvira Tetrazzini als Partnerin. Noch spter sang er fr Columbia Fragmente aus Operetten und auf der gleichen Marke kleine Partien in akustischen Gesamtaufnahmen der Opern «Carmen» und «Rigoletto». Auch auf Beka wurden Aufnahmen seiner Stimme verffentlicht. Baldauf, Gnter, Tenor, * 1925 (?), { 25. 10. 1991; er studierte (wahrscheinlich) in Mnchen und begann seine Bhnenlaufbahn 1950-51 mit einem Engagement am Stadttheater von Wrzburg. 1951-54 sang er am Opernhaus von Nrnberg, 1954-62 am Grtnerplatztheater in Mnchen, 1962-63 am Opernhaus von Wuppertal, 1965-67 nochmals am Grtnerplatztheater. Zugleich bestanden Gastvertrge mit dem Nationaltheater Mannheim (1956-60) und dem Opernhaus von Zrich (1960-62). Er lebte spter in Mnchen, wo er noch zu Beginn der siebziger Jahre als Konzert-

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Baldelli und Liedersnger auftrat. Bei den Bayreuther Festspielen wirkte er 1951 mit (Knappe im «Parsifal»); er gastierte u.a. am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1953) und an der Berliner Staatsoper (1955). Zu seinen Bhnenrollen zhlten der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Tamino in der «Zauberflte», der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, der Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky und der Kaiser in «Le Rossignol» vom gleichen Komponisten. Schallplatten: Decca («Parsifal», Bayreuth 1951). Baldelli, Africo, Bariton-Tenor, * 2. 4. 1914 Castelfidardo bei Ancona, { 12. 3. 1998 Carpi bei Modena; er debtierte als Bariton 1938 in Pesaro, doch konnte seine Karriere sich whrend des Zweiten Weltkrieges nicht entwickeln. 1948 begann er eine zweite Karriere, jetzt als Tenor, und sang an den großen italienischen Opernhusern Partien wie den Herzog im «Rigoletto», den Alfredo in «La Traviata», den Rodolfo in «La Boh me», den Cavaradossi in «Tosca», den Pinkerton in «Madame Butterfly», auch den Othello von Verdi und den Parsifal. Er trat als Gast in Nordamerika und im Rahmen einer Fernost-Tournee auf. Hufig war er in Opernsendungen des italienischen Rundfunks RAI zu hren, wobei er namentlich Partien in modernen italienischen Opern zum Vortrag brachte («Doktor Faust» von Ferruccio Busoni, «Le Baccanti» von Giorgio Ghedini, «Margherita da Cortona» von Licinio Refice, «Torneo notturno» von Gian Francesco Malipiero, «La campana sommersa» von Ottorino Respighi). Schallplatten: Auf Estro Armonico wurde eine interessante, vollstndige «Parsifal»-Aufnahme mit ihm in der Titelrolle und Maria Callas als Kundry (in italienischer Sprache) verffentlicht. Baldelli, Antonio, Baß, * 1850 Cesena, { 1922 Bayonne; er war ein Schler des Pdagogen G. Castagnoli und hatte seine ersten Erfolge in der Karnevalssaison des Jahres 1877 am Teatro Comunale seiner Heimatstadt Cesena. Es folgten Auftritte an den großen italienischen Bhnen, wobei er sich in erster Linie als Interpret komischer Baß-Partien auszeichnete. 1877-78 und 1880 sang er am Teatro Argentina Rom u.a. in «Crispino e la comare» von Federico und Luigi Ricci und in «I falsi monetari» von Luigi Rossi, in der Saison 1881-82 hrte man ihn an der Mailnder Scala. Seit 1883 gastierte er an der Hofoper von St.Petersburg; auch am Teatro Real Madrid und in Buenos Aires gastweise aufgetreten. Großen Erfolg hatte er in der Saison 1884-85 am Teatro Carcano Mailand, als er in den Opern «Il matrimonio segreto» von Cimarosa (als Geronimo) und «Le Donne curiose» von Emilio Usiglio (in der Partie des Trivella) auftrat. 1896 am Teatro Real Madrid als Bartolo im «Barbier von Sevilla» zu Gast. Er ließ sich, nach Abschluß seiner Karriere mit einer Konzerttournee durch England, als Pdagoge in Paris nieder, wo er eine Gesangschule erffnete. Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne waren der Leporello im «Don Giovanni», der Figaro in «Nozze di Figaro», der Basilio im «Barbier von Sevilla», Rollen in «Pap Martin» von Antonio Cagnoni, in «Il violinaio di Cremona» von

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Duca Litta (u.a. am 18. 4. 1882 in der Urauffhrung der Oper an der Scala), in «L’Amico della casa» von Francesco Cortesi und in «Nozze in prigione» von Emilio Usiglio. Balderi, Arcangelo, Baß, * 10. 7. 1826 Valenzano bei Civitavecchia, { 27. 1. 1862 Rom; er studierte zuerst Violine bei Bendettii in Civitatavecchia und trat als Violinist auf. Dann ließ er seine Stimme durch den Pdagogen T. Gori in Civitavecchia ausbilden und sang zuerst als Bassist in Civitavecchia, dann am Teatro Tordinona in Rom. Er sang als Bassist in der Kapelle von San Lorenzo e Damaso und San Pietro in Rom, trat aber 1848 in die Ppstliche Kapelle (Cappella Sistina) in Rom ein. 1858-80 gehrte er der Kapelle des Wallfahrtsortes Loreto an, in die er 1858 mit 11 von 16 Stimmen gewhlt wurde. Gleichzeitig hatte er eine bedeutende Bhnenkarriere an verschiedenen italienischen Theatern, so in Rom (Teatro Tordinona, Teatro Valle, Teatro Apollo), in Lucca, Terni, Foligno, Triest und Zara. Der Name des Sngers ist dadurch von besonderer Bedeutung, weil er am 19. 1. 1853 am Teatro Apollo in Rom in der Urauffhrung von Verdis «Troubadour» die Partie des Ferrando kreierte. Bei dieser Gelegenheit wird er als «primo basso profondo» bezeichnet. Er sang 1852 am Teatro Apollo in Rom in der Urauffhrung der Oper «Alfredo» von Eugenio Terziani, 1853 den Conte Walter in Verdis «Luisa Miller» und den Gualtiero in «Il Pirata» von Bellini. (Bei der dortigen Wiederholung von Verdis «Troubadour» 1854 trat er nicht mehr als Ferrando auf). 1852 bernahm er am Teatro Giglio in Lucca den Sparafucile im «Rigoletto», 1853 den Massimiliano in «I Masnadieri» von Verdi. Er sang in einer festlichen Auffhrung der Oper «L’Assedio di Ancona nel 1774» (Urauffhrung 1861 in Ancona) von Giuseppe Bornaccini in Turin, als das italienische Parlament dort 1861 Italien zum Knigreich proklamierte, die Rolle des Fazio da Fazioli. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich weiter Partien in Verdis «Ernani», in «Lucia di Lammermoor» und in «Parisina» von Donizetti, in Rossinis «Barbier von Sevilla», in «Rita Mendo» von Sebastiani, in «Giulina Salviti» von Lucilla, in «Carlo il Temerario» von Piazzano, in «Cosimo de’Medici» von Graffegna und in «Francesca da Rimini» von Magarini. Er war jedoch nicht in erster Linie Opernsnger sondern trat vor allem in Konzerten, namentlich als Solist in rmischen Kirchen auf; bereits 1845 gehrte er der Arciconfraternit di Santa Cecilia in Rom an. Er komponierte religise Vokalwerke, u.a. eine Kantate «Dolce cor del mio Ges» fr Baß-Solo und Chor. Baldi, Antonio, Alt (Kastrat), * um 1703 (?) Cortona, { (?); er lebte in der ersten Hlfte des 18. Jahrhunderts und war wahrscheinlich in Cortona geboren. In den Jahren 1722-24, 1729 und 1733-35 trat er in Venedig in 13 verschiedenen Opern auf, in Werken von Carlo Francesco Gasparini, Giuseppe Maria Orlandini, Geminiano Giacomelli, Johann Adolf Hasse und Leonardo Leo. 1725 sang er in Mailand, 1730-31 in Florenz und 1730 auch in Rom. Hndel verpflichtete ihn an die von ihm geleitete Royal Academy of Music im King’s Theatre am Londoner Haymarket, die

Baldo 1720-28 bestand. Baldi gehrte diesem Ensemble in den letzten drei Jahren von dessen Existenz 1725-28 an. Sein Debt bei der Londoner Royal Academy fand 1725 in der Oper «Elpidia» von Vinci und Orlandini statt. Er nahm an den Urauffhrungen mehrerer Hndel-Opern in diesem Zeitabschnitt teil: am 12. 3. 1726 an der von «Scipione» (in der Titelrolle), am 5. 5. 1726 an der von «Alessandro» (als Taxiles, wobei Faustina Hasse-Bordoni in der gleichen Auffhrung ihr Londoner Debt gab), am 31. 1. 1727 an der von «Admeto Re di Tessaglia» (als Thrasimede), am 11. 11. 1727 an der Urauffhrung von «Riccardo I., Re d’Inghilterra» (als Oronte), am 17. 2. 1728 an der von «Siro, Re di Persia» (als Mendarse), am 30. 4. 1728 an der Urauffhrung von Hndels «Tolomeo» (als Alessandro); er sang am King’s Theatre in vier weiteren Hndel-Opern, dazu in «Lucio Vero» von Attilio Ariosti, in «Teuzzone» und «Astianatte» von Giovanni Bononcini, auch in dem Pasticcio «Elisa». Sein Auftreten in London wurde durch die Erfolge des Alt-Kastraten Senesino in etwa berschattet, der gleichzeitig dort wirkte. In den Jahren 1729-35 ist Antonio Baldi in Venedig anzutreffen; nach 1735 findet man ihn noch bei einigen Opernauffhrungen in Rom, doch geht damit seine Lebensspur verloren. Seine Zeitgenossen heben die Ausbildung seiner Stimme vor allem in den tiefen Lagen hervor (sein Stimmumfang reichte offensichtlich vom a bis zum d'), die es ihm ermglichte, sogar Tenorpartien zu singen. Der Musikkenner und -schriftsteller Burney, der ihn allerdings nie selbst gehrt hat, schreibt ber ihn: «...a singer of no great abilities» und meint, daß Hndel in den fr ihn bestimmten Arien in «Siroe¨» das Hauptgewicht auf die Instrumentation gelegt und an die Stimme des Sngers geringere Anforderungen gestellt habe. Baldin, Aldo, Tenor, * 1. 1. 1945 Urussanga (Brasilien), { 5. 1. 1994 Waldbronn bei Karlsruhe; er war der Sohn italienischer, nach Brasilien ausgewnderter Eltern. Er studierte Klavier- und Cellospiel in Porto Allegre und in Rio de Janeiro, Gesang dort bei Eliane Sampaio. Der Dirigent Karl Richter wurde auf seine schne Stimme aufmerksam und vermittelte ihm das Weiterstudium in Deutschland, wo er an der Musikhochschule von Frankfurt a.M. Schler von Martin Grndler war. Es folgten Studien bei Margarethe von Winterfeldt in Berlin, bei Conchita Badia und bei Noe¨mi Perugia in Paris. Nachdem er sich bereits als Konzertsnger bettigt hatte, war er 1975-77 am Pfalztheater Kaiserslautern engagiert, seit 1977 erster lyrischer Tenor am Nationaltheater Mannheim. Gastspiele u.a. 1981 am Deutschen Opernhaus Berlin, 1983 an der Oper von Rom (als Arbace in Mozarts «Idomeneo»), 1989 am Opernhaus von Kln. An der Oper von Rio de Janeiro gastierte er 1982 als Tamino in der «Zauberflte». Er galt als hervorragender Mozart-Snger (Belmonte, Idamante wie Arbace in «Idomeneo», Don Ottavio, Tamino), hatte aber auf der Bhne auch als Alfredo in «La Traviata» und als Alfred in der «Fledermaus» seine Erfolge. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1987 das Tenor-Solo im Stabat mater von Dvorˇ k, 1988 im «Messias» von Hndel und in der c-moll Messe von Mozart. Als

Konzertsnger, vor allem als Solist in Oratorien und in religisen Vokalwerken, wurde er mehr noch als durch seine Bhnenauftritte bekannt. Er unternahm große Konzertreisen, die ihn nach Frankreich, Holland, Italien, Portugal und Spanien, in die Schweiz, nach Israel und in die USA sowie nach Sdamerika (Rio de Janeiro, Montevideo) fhrten. Dort trat er auch gastweise am Teatro Coln Buenos Aires auf (1980 als David in den «Meistersingern»). Seit 1979 war er Dozent an der Musikhochschule Heidelberg, spter Professor an der Musikhochschule Karlsruhe. Viele, schne Schallplatten: Vox (geistliche Musik, u.a. Messen von J. Haydn), DGG (Johannespassion von J.S. Bach), Philips (Bach-Kantaten, «Die Schpfung» und «L’Infedelt delusa» von Haydn, Monostatos in der «Zauberflte», Basilio in «Figaros Hochzeit»), Telefunken («Schpfung» von Haydn, Kantaten von Buxtehude), Schwann (Religise Vokalwerke), Orfeo (Requiem von Donizetti), Hnssler-Verlag (Missa solemnis von Beethoven), Eurodisc (Matthuspassion von J.S. Bach), Ambitus (Verdi-Requiem), Carus (Bach-Kantaten); Castle-Video (Matthuspassion von J.S. Bach); Arthaus-Video (Matthuspassion, Mnchen 1990). Baldini, Lucrezia, Alt, * 1700 oder 1701 Venedig, { 1. 2. 1731 Venedig; sie war bereits nach 1720 an anderen italienischen Theatern aufgetreten, als sie 1726 am Teatro San Samuele fr Venedig in der Oper «I rivali generosi» von Giuseppe Vignati debtierte. Sie hatte dort eine kurze, aber erfolgreiche Karriere. Es ist ein Kontrakt mit dem Komponisten Antonio Vivaldi vom 13. 10. 1726 erhalten, in dem sie als seconda Donna erscheint und fr die Karnevalssaison 1726-27 verpflichtet wird, um in dessen Oper «Farnace» aufzutreten, wofr ihr eine Bezahlung von 200 Dukaten zugesichert wird. Die letzte Oper, in der sie nachzuweisen ist, war Giuseppe Maria Orlandinis «Adelaide», in der sie in der Karnevalssaison 1729 am Teatro San Cassiano in Venedig sang. Sie heiratete dann den reichen venezianischen Gewrzhndler Angelo Venzoli und trat seitdem wohl nicht mehr auf der Bhne auf. Sie endete tragisch, als sie bei einem Karnevalsumzug auf dem St. Markusplatz in Venedig beim Einsturz eines Festzeltes eine tdliche Verletzung erlitt. Baldisseri, Nerina, Sopran, * 1890 (?) Florenz, { 1977 Mailand; die Knstlerin hatte als lyrischer Sopran an italienischen Theatern in den Jahren zwischen 1910 und 1930 eine erfolgreiche Karriere, ist aber nicht an der Mailnder Scala oder an der Oper von Rom aufgetreten. Soweit sich bersehen lßt, war sie hufig in ihrer Geburtsstadt Florenz zu hren. Nach Abschluß ihrer Bhnenlaufbahn wurde sie in die Casa di riposo Verdi in Mailand aufgenommen. Ihr Name ist in erster Linie durch eine Duettszene, das Kirschenduett aus «Amico Fritz» von Mascagni, bekannt, das sie 1919 zusammen mit dem berhmten Tenor Benjamino Gigli auf HMV sang. Weitere Schallplatten der Sngerin sind nicht bekannt. Baldo, Vittorio, Baß, * 1893 (?), { (?), er begann seine Karriere wahrscheinlich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Sein Name taucht dann 1924

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Baldolini bei einer Mittel- und Sdamerika-Tournee auf, bei der er auf Kuba, Puerto Rico, in Venezuela und anderen sdamerikanischen Lndern Buffo-Partien wie den Mesner in «Tosca» und den Dr. Bartolo im «Barbier von Sevilla» (seine Hauptrolle) sang. 1925 gastierte er am Teatro Carlo Felice Genua als Dr. Bartolo, 1926 in der gleichen Partie am Teatro Fenice Venedig. In der Saison 1926-27 hrte man ihn an der Italienischen Oper in Holland als Monterone im «Rigoletto», als Masetto im «Don Giovanni», als Dr. Grenvil in «La Traviata», als Alcindor in «La Boh me», als Remendado in «Carmen», als Mesner und einmal mehr als Dr. Bartolo im «Barbier von Sevilla». 1928 und 1930 war er am Teatro Politeama Genua zu Gast, 1934 am Teatro Margherita Genua, 1933-34 am Teatro Regio Turin als Beno t in «La Boh me» und als il Pedone in «La Wally» von Catalani, 1933-34 dort als Lorenzo in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, als Johann im «Werther» von Massenet und als Michael in «Il Dibuk» von Lodovico Rocca. 1939 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Dr. Bartolo, am Theater von Reggio Emilia als Beno t und 1942 am gleichen Haus sowie 1941 am Teatro Municipale Piacenza als Dr. Bartolo. 1944 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Don Pasquale, 1944 am Teatro Sociale Mantua als Dr. Bartolo und als Bailli im «Werther» von Massenet. Noch 1950 trat er am Teatro Comunale Bologna als Dr. Grenvil auf.

Baldous, Jules, Baß-Bariton, * 1888 (?), { (?); in der Saison 1912-13 war er am Th tre de la Monnaie Brssel ttig, ging dann nach Frankreich und trat dort in den grßeren Provinztheatern auf. 1922 gastierte er an der Grand Op ra Paris als Wotan in der «Walkre» und als Athanal in «Thas» von Massenet. Seit 1927 war er dann bis zum Ende der dreißiger Jahre einer der wichtigsten Snger der Pariser Op ra-Comique. Hier wirkte er in den Urauffhrungen der Opern «Le bon Roi Dagobert» von Marcel Samuel-Rousseau (5. 12. 1927), «Le Roi d’Yvetot» von Jacques Ibert (6. 1. 1930), «Cantegril» von Roger Ducasse (9. 2. 1931) und «Gargantua» von Antoine Mariotte (17. 2. 1935) mit. Von den vielen Partien, die er an der Op ra-Comique gesungen hat, seien der Nilakantha in «Lakm » von Delibes (seine Antrittsrolle an diesem Haus), der Lothario in «Mignon» von A. Thomas, der Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Ramon in «Mireille» von Gounod, der Vulcain in «Phil mon et Baucis» vom gleichen Meister, der Knig in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, der Vater in «Louise» von Charpentier, der Comte des Grieux in Massenets «Manon», der Prior in «Le Jongleur de Notre-Dame», ebenfalls von Massenet, der Tonio im «Bajazzo», der Schaunard in «La Boh me», der Scarpia in «Tosca», der Sharpless in «Madame Butterfly» und der Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana genannt. Einige Schallplattenaufnahmen auf Odeon und Path .

Baldolini, Simona, Sopran, * 13. 7. 1965 Rimini; sie wurde am Conservatorio Rossini in Pesaro ausgebildet und war auch Schlerin der Pdagogen P. Molinari und A. Billard. 1990 gewann sie einen Gesangwettbewerb in Spoleto und debtierte am Theater von Canalisetto als Mimi in «La Boh me». Sie sang dann die Corilla in «Prova di una Opera Seria» von Francesco Gnecco und die Adalgisa in «Norma», am Teatro Bellini Catania die Liu in Puccinis «Turandot» und das Sopransolo im Stabat mater von Rossini, in Savona die Titelrolle in der Oper «Medea» von Giovanni Pacini, am Landestheater Linz/Donau und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg die Amelia in Verdis «Simon Boccanegra». 1995 gastierte sie in Klagenfurt als Mimi und als Fiordiligi in «Cos fan tutte», 1996 beim Festival von Charleston als Malinka in Jan cˇeks «Die Abenteuer des Herrn Broucˇek». 1997 sang sie am Teatro Regio Parma die Giulietta in «Un giorno di regno» von Verdi, 1998 in Cattolica/Cesena die Traviata. In der Spielzeit 20002001 gastierte sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. Weitere Partien aus ihrem Repertoire waren die Leonore im «Troubadour», die Desdemona im «Othello» von Verdi, die Tosca, die Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi» und die Giorgetta in dessen «Il Tabarro», die Nedda im «Bajazzo», die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Juliette in «Rom o et Juliette» vom gleichen Komponisten, die Donna Anna wie die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Anna Bolena und die Elisabetta in «Roberto Devereux» von Donizetti. Hinzu traten Aufgaben aus dem Konzertbereich. Schallplatten: Aruno (Arie der Donna Elvira aus «Don Giovanni»).

Baldszun, Georg, Tenor, * 30. 4. 1884 Berlin, { 27. 5. 1948 Hannover; er erhielt seine Gesangsausbildung durch den Pdagogen Eugen Robert Weiß in Berlin und debtierte 1909 am Hoftheater von Kassel, dessen Mitglied er bis 1912 blieb. 1912-13 war er am Stadttheater von Essen, dann am Stadttheater von Dortmund verpflichtet und kam nach kurzer Kriegsteilnahme 1917 an das Hoftheater Hannover. Er blieb Mitglied dieses Hauses (seit 1918 Landestheater genannt) bis zu seinem Abschied von der Bhne 1939. Er gab Gastspiele an zahlreichen deutschen Opernhusern, u.a. in Wiesbaden, Dresden und Kln. Anfnglich hatte er Partien aus dem lyrischen Fachbereich gesungen, wie etwa den Tamino in der «Zauberflte» oder den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», wandte sich dann aber ganz den Buffo- und Charakterrollen zu, in denen er sehr erfolgreich war. So sang er den Monostatos in der «Zauberflte» und den Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann», den Veit in Lortzings «Undine» und den Georg in dessen «Waffenschmied», den David in den «Meistersingern» und den Mime im Nibelungenring, den Goro in «Madame Butterfly», den Junker Kurt in «Herzog Wildfang» von Siegfried Wagner und die vier Charakterpartien in «Hoffmanns Erzhlungen». Auch in einigen Operettenrollen (Eisenstein in der «Fledermaus», Barinkay im «Zigeunerbaron») trat er auf; er wirkte in Hannover in der Urauffhrung der Oper «Blondin im Glck» von Hans Grimm mit (6. 10. 1934). – Er war verheiratet mit der Sopranistin Isi Karma (* 1894 Hannover), die nach ihrer Ausbildung in Berlin am Residenztheater Hannover engagiert war, nach ihrer Heirat zu Beginn der zwanziger Jahre noch gastierend auftrat und vor allem Partien aus dem

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Baleani Soubrettenfach sang, wobei sie sich gleichzeitig auch auf pdagogischem Gebiet bettigte. Die Stimme von Georg Baldszun ist auf ElectrolaPlatten zu hren. Balducci, Maria, Sopran, * 1758 Genua, { (?); sie entstammte einer adligen, jedoch verarmten Genueser Familie; ihr eigentlicher Name war Maria Bertaldi. Sie erregte zuerst an italienischen Operntheatern Aufsehen, vor allem wegen der phnomenalen Tonhhe ihrer Sopranstimme, die das dreigestrichene g ''' erreicht haben soll. Dagegen waren ihre darstellerischen Fhigkeiten begrenzt. Sie sang an der Mailnder Scala in einer Anzahl von Urauffhrungen, so am 3. 8. 1778 die Titelpartie in «Europa riconosciuta» von Antonio Salieri zur Erffnung des neu erbauten Opernhauses. Im gleichen Jahr 1778 wirkte sie an der Scala in den Urauffhrungen von «Troja distrutta» von Michele Mortellari (1. 9. 1778 als Elena Greca) und «Calliroe» von Felice Alessandri (26. 12. 1778 in der Titelrolle) mit. In der Karnevalssaison 1779 trat sie, wieder an der Scala, in der Urauffhrung der Oper «Cleopatra» von Pasquale Anfossi als Ottavia auf, whrend die aus Deutschland gekommene Primadonna Franziska Danzi-Lebrun die Titelpartie bernahm. Dabei wurde sie durch diese derart in den Schatten gestellt, daß sie in den folgenden drei Vorstellungen nicht auftrat. 1778 hatte sie in Venedig, 1782 in Neapel und 1783 an der Hofoper von St. Petersburg große Erfolge. 1785 war sie wieder in Neapel anzutreffen, womit die Nachrichten ber sie enden. Neben der Qualitt und der technischen Perfektion ihrer Stimme bewunderte man auf der Bhne ihre schne Erscheinung. Sie trat als Opernsngerin in Italien u.a. auch in Pavia, Mantua, Florenz, Turin und Palermo auf, berall mit großem Erfolg. Die Beurteilung ihrer darstellerischen Begabung ist in den verschiedenen Quellen zwiespltig. Nachdem sie 1784 geheiratet hatte, gab sie ihre große Karriere nach und nach auf. Baldvinsson, Magnus, Baß, * 1965 (?) auf Island; er studierte zunchst in der School of Singing in Reykjavik, dann an der amerikanischen Indiana University. 1991 gewann er den Florence Bruce Award der San Francisco Opera. Als erste Partie bernahm er bei der Kentucky Opera den 1. Nazarener in «Salome» von Richard Strauss. 1992 debtierte er an der San Francisco Opera. 1994 kam er nach Deutschland, wo er zuerst am Landestheater von Detmold auftrat. Es folgte ein Engagement an den Vereinten Theatern Krefeld/Mnchengladbach; hier hrte man ihn als Orest in «Elektra» von R. Strauss, als Elviro in «Xerxes» von Hndel, als Ferrando im «Troubadour», als Sparafucile im «Rigoletto», als Bartolo in «Figaros Hochzeit», als Doktor im «Wozzeck» von A. Berg und als Alaskawolf-Joe in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill, auch in der zeitgenssischen Oper «Der Leuchtturm» von Peter Maxwell Davies. Er gastierte am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Truffaldino in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1998 als Conte di Walter in Verdis «Luisa Miller», bei den Festspielen von Heidenheim als Zaccaria im «Nabucco» von Verdi. 1999 wurde er als En-

semblemitglied an das Frankfurter Opernhaus verpflichtet, wo er auch als Sparafucile im «Rigoletto», als Ferrando im «Troubadour», als Gremin im «Eugen Onegin», 2000 als Cardillac in der gleichnamigen Oper von Paul Hindemith und 2001 als Zaccaria im «Nabucco» von Verdi auftrat. Baldwin, Marcia, Mezzosopran, * 5. 11. 1939 Milford (Nebraska); sie studierte an der Northwestern University in Evanston (Illinois), bei Marinka Gurevitch, Rose Landver und Ludwig Donath in New York. Sie betrat erstmals die Bhne 1961 an der Oper von Santa F als Mercedes in «Carmen». 1963 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, deren Mitglied sie bis 1977 blieb. Sie sang dort in 14 Spielzeiten 38 Rollen (Debt als Javotte in «Manon» von Massenet). Sie bernahm hier eine Vielfalt von kleineren, gelegentlich auch grßeren Partien, vor allem aus dem lyrischen Fachbereich, darunter die Mercedes in «Carmen», den Siebel im «Faust» von Gounod, den St phano in «Rom o et Juliette» vom gleichen Komponisten, die Meg Page in Verdis «Falstaff», die Wellgunde in Nibelungenring, den Pagen in «Salome» von R. Strauss, die Suzuki in «Madame Butterfly», aber auch den Cherubino in «Nozze di Figaro», die Magdalene in den «Meistersingern», den Octavian im «Rosenkavalier», den Hnsel in «Hnsel und Gretel» und den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Sie gastierte in Cincinnati, Philadelphia (1965), an der Fort Worth Opera und in San Francisco. Beim Central City Festival hrte man sie 1966 in der Titelrolle von Rossinis «La Cenerentola», am 20. 11. 1976 bei der Opera South in Jackson in der Urauffhrung der Oper «Jubilee» von Ulysseas Kay. Auch im Konzertsaal erfolgreich ttig. Sie wirkte spter als Professorin an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Schallplatten: DGG (Mercedes in «Carmen»), Pantheon («Messias» von Hndel), Gala (Priesterin in «Aida», Metropolitan Oper New York 1976), Bella Voce (Mercedes in «Carmen», Metropolitan Oper 1978). Baleani, Silvia, Sopran, * 1948 (?) Montevideo; Ausbildung zur Sngerin in der Opernklasse des Teatro Coln Buenos Aires (wo sie bereits whrend ihres Studiums in Verdis «Ballo in maschera» auftrat) sowie seit 1972 in Mailand, bei Carla Castellani. 1970 Debt am Teatro Coln von Buenos Aires, an dem sie seitdem eine erfolgreiche Karriere hatte. 1973-74 Gastspiele in Caracas und beim Wexford Festival (1973). Im gleichen Jahr 1973 trat sie in Washington auf. Sie gastierte auch an der Covent Garden Oper London, am Opernhaus von Belfast (1976) und am Theater an der Wien in der sterreichischen Metropole. 1977 gewann die Knstlerin den Toti dal Monte-Preis fr Koloratursngerinnen. Sie kam jetzt zu einer Gastspielkarriere auf internationaler Ebene. In Italien trat sie u.a. an der Mailnder Scala, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Verdi Pisa, am Teatro Comunale Treviso, in Turin und Genua auf. Sie war als Gast an den Theatern von Grenoble und Marseille, am Th tre des Champs-lys es Paris, an

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Baletti den Opernhusern von Lille und Nizza, am Teatro Municipal Rio de Janeiro und am Teatro Sondre in Montevideo zu hren. 1981 Gastspiel am Teatro Fenice Venedig, 1986 am Teatro Petruzzelli Bari in der vergessenen Oper «Ifigenia in Tauride» von Niccol Piccinni. Auf der Bhne sang sie eine Vielzahl von Partien aus dem Koloraturfach; namentlich als Mozartsngerin geschtzt. Auch als Konzertsngerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: Fonit-Cetra («Maria di Rudenz» von Donizetti, «Ifigenia in Tauride» von Piccinni, Mitschnitt der oben genannten Auffhrung im Teatro Petruzzelli Bari; «Manfred» von R. Schumann aus der Mailnder Scala), HMV («La finta giardiniera» von Mozart. Baletti, Rosa, (Rosina, Rosette), Sopran, * 6. 10. 1767 Ludwigsburg, { (?); sie war die Tochter des (wohl aus Italien stammenden) Herzoglichen Wrttembergischen Ballettmeisters Luigi Baletti; ihre Mutter hieß Barbara Nestlin. Sie wurde whrend elf Jahren in der cole des Demoiselles in Stuttgart erzogen. Ihre musikalische Ausbildung erhielt sie durch die Kapellmeister Mazzanti und Poli in Stuttgart. Sie war dann 1778-87 als erste Sngerin in der Herzoglich Wrttembergischen Hofkapelle und am Stuttgarter Hoftheater ttig. Der Ruf, den sie dort genoß, fhrte 1787 zu einer Einladung nach Paris, doch konnte sie dazu in Stuttgart keine Erlaubnis erhalten. Am 18. 8. 1787 heißt es, daß sie «nach Paris entwichen sei». In Paris trat sie 1788 mit großem Erfolg in den Concerts Spirituels auf. Man verglich ihren Vortrag mit dem der großen Primadonna Luisa Rosa Todi, die damals sensationelle Erfolge bei ihren Auftritten in ganz Europa hatte. In Paris gastierte Rosa Baletti dann auch auf der Bhne; bis 1792 sang sie am dortigen Th tre Monsieur vor allem Buffo-Rollen. In Frankreich trat sie auch unter dem Namen Rosette Baletti (Balletti) auf. 1802 heiratete sie einen franzsischen Grafen und lebte 1806 in Paris «unter den glcklichsten Verhltnissen». Balfe, Michael, Bariton, Komponist, * 15. 5. 1808 Dublin, { 20. 10. 1870 Rowney Abbey (Hertfordshire); er studierte zuerst in seiner Heimat Irland Musik und Gesang, kam nach dem Tod seines Vaters, der eine Ballettruppe leitete, 1823 nach London und spielte als Geiger im Orchester des Drury Lane Theatre. Er sang u.a. auch in Norwich in einer Auffhrung von Webers «Freischtz». Der italienische Baron Mazzara schickte ihn zur weiteren Ausbildung nach Italien. Hier wurde er fr das Gesangsfach Schler des berhmten Bassisten Filippo Galli. 1827 debtierte er in Paris als Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla». Der Komponist ußerte sich sehr befriedigt ber seine Interpretation der Rolle. 1829-30 war er als erster Bariton (unter dem Namen Guglielmo Balfe) am Teatro Regio Carolino in Palermo engagiert. Hier kam seine erste eigene Oper «I rivali de se stessi» (wahrscheinlich im Februar 1830) zur Urauffhrung. Whrend seines Italien-Aufenthalts sang er 1834 an der Mailnder Scala zusammen mit der großen Primadonna Maria Malibran, er als Jago, sie als Desdemona in Rossinis «Otello». Bei seinen Auftrit-

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ten in Bergamo lernte er die aus Ungarn gebrtige Sopranistin Lina Roser (1808-88) kennen, die er dann heiratete. 1835 kehrte er nach London zurck und trat jetzt mehr und mehr als Opernkomponist in Erscheinung, war aber auch noch als Snger und Pdagoge ttig. So sang er in London den Papageno in der ersten Auffhrung der «Zauberflte» in englischer bersetzung des Librettos. Am 29. 10. 1835 erzielte er mit der Urauffhrung seiner Oper «The Siege of Rochelle» am Drury Lane Theatre einen glnzenden Erfolg, am 27. 5. 1836 einen hnlichen Erfolg mit «The Maid of Artois», in der die berhmte Maria Malibran-Garcia die Titelpartie kreierte. 1839 feierte man ihn als Snger am Londoner Lyceum Theatre; darauf bernahm er 1840 die Leitung dieses Theaters, war aber darin wie auch bei der dortigen Urauffhrung seiner Oper «Keolanthe» (9. 3. 1841) erfolglos und ging 1841 wieder nach Paris. Den grßten Erfolg seiner Laufbahn hatte er am 27. 11. 1843 mit der Urauffhrung seiner Oper «The Bohemian Girl» am Drury Lane Theatre London; dieses Werk blieb fast hundert Jahre in England populr. Am 15. 7. 1844 folgte die gleichfalls sehr erfolgreiche Urauffhrung seiner Oper «Les quatre Fils Aymon» an der Op raComique Paris. 1845-52 war er als Dirigent am Her Majesty’s Theatre London ttig. In den Jahren 1857 bis 1863 war er mit den Bestrebungen der Pyne-Harrison Opera Company fr die Errichtung einer englischen Nationaloper eng verbunden; sein Beitrag bestand u.a. in der Auffhrung seiner Oper «The Rose of Castile» 1857 durch dieses Ensemble. Spter unternahm er große Kunstreisen, besuchte zweimal Rußland, wo man ihn sehr ehrte, und fhrte schließlich das Leben eines englischen Landedelmannes auf seinem Gut in Hertfordshire. – Aus seiner Ehe mit Lina Roser stammte eine Tochter Victoria Balfe, die in den fnfziger Jahren in England eine kurze, erfolgreiche Bhnenkarriere (u.a. 1857 am Lyceum Theatre London) hatte und auch in Italien (dort 1859 am Teatro Regio Turin als Zerline im «Don Giovanni» und als Amina in «La Sonnambula») auftrat. Lit.: C. Kenny: «Memoir of Balfe». Balfe-Roser, Lina, s. unter Roser, Lina. Balfour, Margaret, Mezzosopran/Alt, * 1890 (?), { (?); sie gehrte zu den fhrenden englischen Konzertsngerinnen ihrer Generation und hatte ihre Karriere auf diesem Gebiet hauptschlich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, doch trat sie noch um 1940 auf; 1938 sang sie eine Solopartie in der Urauffhrung von Ralph Vaughan Williams «Serenade to Music». Sie bettigte sich vor allem als Oratoriensolistin, wobei sie ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag brachte. Bekannt wurde sie Schallplattensammlern durch einige schne Aufnahmen. So sang sie bereits 1923 (noch in akustischer Aufnahmetechnik) einige Titel auf Vocalion, 1930 auf HMV das Altsolo in einer Aufnahme der h-moll-Messe von J.S. Bach (zusammen mit Elisabeth Schumann, Walter Widdop und Friedrich Schorr unter dem Dirigenten John Coates), ebenso auf HMV in «The Dream of Gerontius» von Edward Elgar unter der Leitung des Komponisten

Ballarini (rekonstruiert und wiederverffentlicht auf Pearl/ Opal). Balguerie, Suzanne, Sopran, * 1888 Le Havre, { Februar 1973 Grenoble; nach ihrer Ausbildung am Conservatoire National de Paris war sie zuerst als Konzertsngerin ttig, wobei sie gern zeitgenssische Werke zum Vortrag brachte. Sie debtierte erst 1921 auf der Bhne, und zwar an der Op ra-Comique Paris als Ariane in «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas. Lange Jahre hindurch blieb sie Mitglied dieses Opernhauses, spter wirkte sie gleichzeitig auch an der Pariser Grand Op ra. Am 6. 11. 1922 sang sie an der Op ra-Comique in der Urauffhrung der Oper «Quand la cloche sonnera» von Alfred Bachelet, am 10. 12. 1923 am gleichen Haus in der von Milhauds «La brebis gar e», am 18. 4. 1924 in «L’Appel de la mer» von Henri Rabaud, am 10. 6. 1924 (jedoch am Th tre des Champs-lis es) in «Les Burgraves» von L o Sachs. 1925 bewunderte man an der Op ra-Comique ihre Isolde im «Tristan». Am 26. 3. 1934 sang sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung von «La Princesse lointaine» von Georges Witkowski. An beiden Opernhusern trat sie in einer Vielzahl von Partien auf, wobei sie das franzsische Bhnenrepertoire bevorzugte. Genannt seien die Donna Anna im «Don Giovanni», die Grfin in «Nozze di Figaro», die Brnnhilde in der «Walkre», die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Tosca und die Titelrolle in «P n lope» von Gabriel Faur . Sie war in Paris so beliebt, daß sie nur selten Gastspiele gab; sie gastierte an den fhrenden franzsischen Provinztheatern und sang noch 1949 an der Oper von Bordeaux. Im folgenden Jahr 1950 beendete sie ihre Karriere, in der sie immer auch als Konzertsopranistin aufgetreten war. Sie wirkte seit 1951 als Pdagogin am Konservatorium von Grenoble. Schallplatten: Elektrische Aufnahmen auf Polydor (Szenen aus Opern, darunter Isoldes Liebestod), auch auf Columbia, darunter Szenen aus «Ariane et BarbeBleue» von Paul Dukas. Balisardi, Giovanni, Baß, * 6. 2. 1859 Sogliano sul Rubicone, { 1915 Ancona; er war Schler von Pietro Furiosi in Rimini und begann seine Karriere 1892 am Theater von Rimini, wo er als Oroveso in «Norma» debtierte. In den folgenden Jahren hatte er an den grßeren italienischen Operntheatern seine Erfolge in Partien wie dem Mephisto im «Faust» von Gounod, dem Baldassare in Donizettis «La Favorita», dem Pater Guardian in Verdis «La forza del destino» und dem Basilio im «Barbier von Sevilla». Er gab aber um die Jahrhundertwende seine Bhnenkarriere auf und trat in die Kapelle des bekannten italienischen Wallfahrtsortes Loreto ein, in der er als Baßsolist ttig war. Ballard, Simone, Alt, * 1897 (?) Paris, { (?); sie war die Tochter eines Sngerehepaars. Ihr Vater, der Bassist Louis Ballard, wirkte 1894-97 an der Grand Op ra Paris und sang anschließend bis zur Jahrhundertwende an anderen Theatern in der franzsischen Metropole; auch ihre Mutter, Berthe Bronville (* 6. 3. 1865 Paris), war an der Grand Op ra engagiert gewe-

sen, wo sie 1888 als Alice in «Robert le Diable» debtierte und Partien wie die Bertha in «Le Proph te» von Meyerbeer und die Priesterin in «Aida» sang, aber nach ihrer Heirat 1891 offenbar ihre Karriere aufgab. – Simone Ballard erhielt bereits frh Klavierunterricht, trat dann aber zur Gesangsausbildung in das Conservatoire National de Paris ein und wurde dort durch Eug ne Lorrain und Jacques Isnardon unterrichtet. Bei ihrem Studienabschluß erhielt sie mehrere Preise und debtierte 1921 am Th tre de la Monnaie Brssel als Amneris in «Aida». Der Erfolg war so groß, daß sie sogleich an dieses Haus verpflichtet wurde und bis 1940 Mitglied des Ensembles blieb. Hier sang sie in den Urauffhrungen der Opern «Les Malheurs d’Orph e» von Darius Milhaud (2. 5. 1926 als Schwgerin) und «Antigone» von Arthur Honegger (28. 12. 1927 in der Titelpartie). Sie trat in Brssel in den franzsischsprachigen Erstauffhrungen von «Debora e Jaele» von Ildebrando Pizzetti (1929 als Debora), «Der Spieler» von Sergej Prokofieff (1929) und «La farsa amorosa» von Riccardo Zandonai (1933) auf. Insgesamt beherrschte sie ein Bhnenrepertoire von 70 Rollen, zu denen die Azucena im «Troubadour», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, die Titelrolle in Massenets «H rodiade», die Mutter in «Louise» von Charpentier, die Magdalene in den «Meistersingern», die Brangne im «Tristan», die Fricka im Nibelungenring, die Annina im «Rosenkavalier», die Amme im «Boris Godunow», die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Großmutter in «La vida breve» von M. de Falla und die Juno in «Orpheus in der Unterwelt» von Offenbach gehrten. Nachdem sie 1940 den Komponisten und Dirigenten Albert Wolff (18841970) geheiratet hatte, zog sie sich von der Bhne zurck. Ballarini, Francesco, s. unter Ballerini, Francesco. Ballarini, Stefano, Bariton, * 1900 (?), { (?); der Snger, der ungarischer Herkunft war, hieß eigentlich Istv n Ball und kam zur Ausbildung seiner Stimme nach Deutschland. Dort begann er unter dem Namen Stefan Balla 1925-26 am Opernhaus von Breslau seine Karriere und unternahm dann (unter dem Namen Stefano Ballarini) Gastspielreisen in Frankreich und Italien. Dabei trat er 1928 an der Mailnder Scala als Donner im «Rheingold» auf. Danach nahm er wieder Engagements im deutschen Sprachraum an und sang u.a. 1929-30 an der Staatsoper Berlin, 1930-31 an der Staatsoper Dresden und 1932-33 an der Wiener Volksoper. Gastspiele fhrten ihn weiter an das Teatro Coln Buenos Aires (1933) sowie an die Staatsoper von Wien (1935). Ende der dreißiger Jahre verlegte er seine Ttigkeit nach Nordamerika und sang dort 1939 an der Oper von San Francisco den Enrico in «Lucia di Lammermoor». 1945-46 war er bei der San Carlo Opera Company engagiert, 1952 trat er nochmals an der City Centre Opera New York (jetzt unter dem Namen Stephan Ballarini) auf. Das Schwergewicht seines Bhnenrepertoires lag im italienischen Stimmfach mit Partien wie dem Don Carlo in Verdis «Ernani», dem Rigoletto, dem Renato in «Un Ballo in maschera», dem Marcello in «La Bo-

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Ballerini h me», dem Sharpless in «Madame Butterfly» und dem Silvio im «Bajazzo». Auch im Konzertsaal erfolgreich aufgetreten. Schallplatten: Path (Paris, 1927), Fonotipia, Ultraphon. Ballerini, Emilio, Tenor, * 1830 (?), { (?); er begann seine Bhnenttigkeit um 1855 und sang u.a. 1857 am Teatro Sociale Rovigo die Titelrolle in der Oper «Bondelmonte» von Giovanni Pacini. Er ging dann nach Sdamerika, wo er in den folgenden zehn Jahren sehr erfolgreich auftrat. So sang er am (alten) Teatro Coln Buenos Aires 1860 den Aroldo in der gleichnamigen Verdi-Oper, den Bondelmonte und den Foresto in Verdis «Attila», 1861 am Teatro Solis Monteviseo wieder den Bondelmonte und den Aroldo, dazu den Adel-Muza in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. 1864 hrte man ihn am Teatro Municipale von Santiago de Chile als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», als Bondelmonte und als Adel-Muza, 1865 dort als Aroldo, 1868 als Decio in «La Vestale» von Saverio Mercadante, 1869 als Glauco in «Jone» von Errico Petrella, in der Spielzeit 1864-65 sowie 1867 am Teatro Victoria in Valparaiso als Aroldo. 1871 gastierte er in Buenos Aires als Glauco in «Jone», 1871 am Teatro Pedro II. in Rio de Janeiro als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera» und als Alfredo in «La Traviata». ber den weiteren Fortgang seiner Karriere wie seines Lebens waren keine Nachrichten zu finden. Ballerini, Francesco, Alt (Kastrat), * um 1660 Florenz, { 1734 Wien; er wird erstmals 1680 erwhnt, als er in Vicenza in einer Oper «Le pompose feste di Vicenza» von einem unbekannten Komponisten auftritt und im gleichen Jahr in Venedig die Partie des Tazio in «Il ratto delle Sabine» von Pietro Simone Agostini singt. 1682 hrte man ihn in Mantua in der Oper «Ottaviano Cesare Augusto» von Giovanni Legrenzi. In den Jahren 1682-93 nennt er sich selbst «Musico des Herzogs Ferdinando Carlo von Mantua». Seit 1684 fhrten Gastspiele ihn in zahlreiche italienische Stdte. 1700 trat er in Florenz und in Pratolino in der Oper «Lucio Vero» von Attillo Ariosti auf, im gleichen Jahr in Berlin in einer weiteren Oper dieses Komponisten «La Festa d’Imeneo». 16951705 war er als Altist am Kaiserlichen Hof in Wien engagiert, ebenso dort 1707-10 als Kammermusikus (1708 ausdrcklich in Diensten von Kaiser Joseph I. erwhnt). 1710 erhielt er ein kaiserliches Privileg zur Auffhrung von Opern in Wien. Er wirkte am 20. 6. 1709 in Dresden in der Urauffhrung von Carlo Agostino Badias «Gli amori di Circe con Ulisse» mit und sang dort 1717 in dem Intermezzo «Vespetta e Milo» von Alessandro Scarlatti und Francesco Bartolomeo Conti. Er lebte spter zeitweilig in Dsseldorf. Sein Familienname kommt in vielerlei Schreibweisen vor, als Ballarini, Balarini und als Ballarino. Piero Francesco Tosi nennt ihn «Barone Ballerini» und preist ihn als Darsteller sowie wegen seiner meisterhaften Interpretation der dramatischen Rezitative. 1709 nennt er sich auf dem Titelblatt eines Librettos zu der Oper «Gli Amori di Circe con Ulisse», deren Auffhrung er in Dresden leitete, «Virtuoso di Cesare».

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Ballester, Vicente, Bariton, * Dezember 1887 Valencia, { 3. 10. 1927 Valencia; er hatte ursprnglich die Absicht Maler zu werden, begann dann aber das Musik- und Gesangstudium in Barcelona, das er bei dem berhmten Tenor Jean de Reszke in Paris abschloß. Er debtierte (als Amateur) in Paris und trat dann 1914 am Teatro Dal Verme in Mailand (in Verdis «Ballo in maschera») sowie an einigen anderen italienischen Theatern auf, kam aber bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wieder nach Spanien zurck. Er nahm an Tourneen in Sdamerika (u.a. mit der Primadonna Rosa Raisa) teil und gastierte an den Opern von Mexico City und Havanna, auch in San Juan auf Puerto Rico (1919 als Amonasro in «Aida»). 1916 sang er am Rialto Theatre in New York und wurde darauf fr zwei Spielzeiten an die Oper von Boston engagiert. Er trat in der Saison 1920-21 bei der San Carlo Opera Company in Nordamerika (u.a. bei deren Gastspiel im Manhattan Opera House New York) auf. Er sang bei dieser Gesellschaft Partien wie den Rigoletto, den Amonasro, den Grafen Luna im «Troubadour», den Ecamillo in «Carmen», den Tonio im «Bajazzo» und den Raffaele in «I gioielli della Madonna» von E. Wolf-Ferrari, in Montreal den Carlos in Verdis «La forza del destino». 1921-22 war er am Teatro Coln in Buenos Aires engagiert, dann 1922-24 als erster Bariton fr das italienische und franzsische Fach an der Oper von Chicago ttig. Er gastierte in San Francisco und Los Angeles sowie 1923 bei den Sommer-Festspielen von Ravinia in der Nhe von Chicago (als Figaro im «Barbier von Sevilla»). 1922 trat er in Mexico City gastweise als Tonio im «Bajazzo» und als Michele in Puccinis «Il Tabarro» auf. 1924 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Valentin im «Faust» von Gounod). Im April 1925 erkrankte er jedoch, so daß er nur in einigen wenigen Vorstellungen an der Metropolitan Oper auftreten konnte, u.a. als Enrico in «Lucia di Lammermoor» mit Amelita Galli-Curci und Benjamino Gigli zusammen, als Rigoletto, als Oberpriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und als Alfio in «Cavalleria rusticana» sowie in drei Sunday Night Concerts, in denen er vor allem spanische Lieder vortrug, Im Mrz 1925 gab er ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall. Er war an der Metropolitan Oper fr die Rolle des Ford in Verdis «Falstaff» angekndigt, doch nahm seine Erkrankung zu, so daß er in seine spanische Heimat zurckkehrte und dort zwei Jahre spter auf dem Hhepunkt seiner Karriere im Alter von 39 Jahren starb. hnlich wie der große Tenor Enrico Caruso war er ein begabter Karikaturist. Von seiner schn gebildeten Stimme existieren rund 30 Columbia-Aufnahmen mit populren spanischen Volks- und Zarzuela-Liedern (aufgenommen 1917) und zwei Opernarien (New York, 1920). Balletti, Rosa, (Rosina), s. unter Baletti, Rosa. Balleys, Brigitte, Mezzosopran, * 18. 6. 1959 Martigny (Kanton Wallis, Schweiz); sie studierte am Conservatoire von Sion bei Oscar Lagger (1976-78), dann am Konservatorium von Bern (1978-84) bei Jakob Stmpfli und wurde auch durch Elisabeth Schwarz-

Ballo kopf und Elisabeth Glauser unterrichtet. 1976 begann sie eine ausgedehnte Konzertkarriere. Im Konzertsaal meisterte sie ein sehr umfangreiches Repertoire mit Werken aus dem Bereich des Oratoriums wie der religisen Vokalmusik; Hhepunkte darin waren die großen Passionen, die Hohe Messe und das Kantatenwerk von J.S. Bach, die Alt-Rhapsodie von J. Brahms, Messen von Mozart, J. Haydn, Bruckner, Dvorˇ k, Schubert und Rossini, der «Messias» von Hndel, «Paulus» von Mendelssohn, R. Schumanns «Paradies und die Peri», das Oratorio de Nol von Saint-Sans, «In Terra Pax» von Frank Martin und die «Lieder eines fahrenden Gesellen» von Gustav Mahler. Sie gab ihre Konzerte in den Musikmetropolen in der Schweiz und in Westdeutschland, in Paris, Nizza und Rouen, beim Festival von La Chaise Dieu, in Florenz und Siena, in Granada und Madrid, in Lissabon und London, in Buenos Aires und Brno (Brnn), bei den Internationalen Festwochen von Zrich und Luzern. Als begabte Liedersngerin erwies sie sich im Vortrag des deutschen wie des franzsischen Liedes, der Lieder von Manuel de Falla, Dimitrij Schostakowitsch, Othmar Schoeck und Ermanno Wolf-Ferrari. Sie begann dann auch eine Bhnenkarriere; in der Spielzeit 1985-86 war sie am Stadttheater von Freiburg i.Br. engagiert und ging von ihrem Wohnort Mnchenbuchsee (im Kanton Bern) einer internationalen Gastspielttigkeit nach. Sie war am Opernhaus von Zrich, am Grand Th tre Genf, an der Wiener Staatsoper, bei den Schwetzinger Festspielen, in Lausanne und Basel, in Paris, Avignon und Montpellier zu hren. Von den Partien, die sie dort sang, seien der Titelheld im «Orpheus» von Gluck, der Cherubino in «Nozze di Figaro», der Octavian im «Rosenkavalier» (1990 in Bern, 1991 in Montpellier), die Charlotte im «Werther» von Massenet, (1990 Karlsruhe), der Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» (Lyon 1993), die Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Meg Page in Verdis «Falstaff», die Zerline im «Don Giovanni» (Prag 1991) und der Prinz Orlowsky in der «Fledermaus» genannt. 1992 sang sie in Amsterdam den Fragoletto in der Offenbach-Operette «Les Brigands», in Monte Carlo den Ramiro in dem Pasticcio «Montezuma» von Vivaldi/Malgoire. 1997 trat sie am Opernhaus von Lausanne in der Titelrolle der Barock-Oper «L’Argia» von Pietro Antonio Cesti auf, 1998 an der Op ra-Comique Paris als Genevi ve in «Pell as et M lisande», 1999 am Opernhaus von Montpellier als Sesto in «Giulio Cesare» von Hndel. 2000 sang sie am Opernhaus von Montpellier die Isadora in «Le Fou» von Marcel Landowski, 2002 an der Brooklyn Academy of Music den Nerone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea». Schallplatten: DGG («La Damoiselle lue» von Debussy, «Tagebuch eines Verschollenen» von Jan cˇek, «Fierrabras» von Schubert), Cascavelle («Die erste Walpurgisnacht» von Mendelssohn,«Judith» von Arthur Honegger, Werke von Frank Martin), RCA-Erato («Paulus» von Mendelssohn), Novalis (Zerline im «Don Giovanni»), Astr e («Montezuma» von Vivaldi/ Malgoire), Decca (Symphonie von Hans Kr sa), Claves («La canzone dei ricordi» von Giuseppe Martucci, Requiem von Jan Dismas Zelenka; Vokalmusik

von Gino Martinucci), Timpani/Note 1 (Lieder von A. Honegger), Harmonia mundi («Les nuits d' t » von Hector Berlioz); Arthaus-Video («Hoffmanns Erzhlungen»). Ballin, Carlo, Tenor, * (?), { (?); Leben und Karriere des Sngers sind schwierig zu dokumentieren. Anscheinend spielte sich diese Karriere in der Hauptsache an mittleren italienischen Provinztheatern ab. So sang er 1907 am Theater von Cremona 1907 den Faust in «La damnation de Faust» von H. Berlioz, 1908 die gleiche Partie am Teatro Petruzzelli Bari, 1910 am Teatro Sociale Modena den Pinkerton in «Madame Butterfly», 1912 am Theater von Piacenza den Folco in «Isabeau» von Mascagni, 1914 am Teatro Politeama Palermo den Pollione in Bellinis «Norma. Schallplatten: Auf der Marke Fonotipia sind interessante Ausschnitte aus Mascagnis «Isabeau» vorhanden, die 1912 aufgenommen wurden. Ballmann, Max, Bariton, * 1798 Straßburg, { 29. 10. 1859 Leipzig; er betrat 1818 in Paderborn erstmals die Bhne, war 1820 am Hoftheater von Weimar und dann an mehreren kleineren Theatern anzutreffen. 1822-29 war er am Theater von Breslau als Schauspieler wie als Snger engagiert und ist whrend seiner gesamten Karriere in beiden Bereichen ttig geblieben, so 1829-31 am Stadttheater von Magdeburg und 1831-58 am Theater von Leipzig, wo er sehr beliebt war. Man schtzte ihn in heiteren und naiven Sprech- und Singrollen und als großen Darsteller; seine Stimme lßt sich am ehesten als Bariton beschreiben. Im letzten Abschnitt seiner Karriere bernahm er kleinere Aufgaben. Er wirkte in Leipzig in drei Urauffhrungen von Opern seines Freundes Albert Lortzing mit: am 20. 2. 1837 war er der Barsch in «Die beiden Schtzen», am 31. 12. 1842 der Pancratius in «Der Wildschtz», am 25. 5. 1849 der Prinz Tutatu in «Rolands Knappen». Im September 1859 stand er, bereits schwer erkrankt, nochmals in einem Lustspiel «Der Maschinenbauer» auf der Leipziger Bhne. – Er war verheiratet mit der Sngerin und Schauspielerin Ida Ballmann, die zuerst am Theater von Bernburg und seit 1837 in Leipzig fr kleinere Rollen engagiert war. Ballo, Pietro, Tenor, * 2. 10. 1952 Palermo; er arbeitete zuerst in einem Marmorsteinbruch und wurde durch zwei seiner Brder, die als Choristen am Teatro Massimo Palermo beschftigt waren, zur Ausbildung seiner Stimme angeregt. Diese fand in seiner Vaterstadt Palermo, dann in der Opernschule der Mailnder Scala und bei der großen Sopranistin Gina Cigna statt. Er debtierte 1977 am Teatro Fraschini in Pavia als Ernesto in «Don Pasquale». Nach ersten Auftritten an italienischen Provinztheatern kam es bald zur Entwicklung einer Karriere auf internationalem Niveau. In seiner italienischen Heimat sang er seit 1981 am Teatro Fenice Venedig, seit 1982 in Genua, seit 1983 am Teatro Comunale Florenz, seit 1984 am Teatro Regio Turin. 1984 und 1986 trat er an der Mailnder Scala in seinen großen Glanzrollen, dem Ernesto im «Don Pasquale» und dem Elvino in Bellinis «La Sonnambula», auf. Es schlossen sich weitere Auftritte

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Balluf am Teatro Massimo Palermo, an der Oper von Rom, am Teatro Comunale Bologna und am Teatro Petruzzelli Bari an. 1980 sang er bei der Glyndebourne Touring Opera den Rodolfo in «La Boh me», bei den dortigen Festspielen 1982 den italienischen Snger im «Rosenkavalier», 1981 am Th tre Ch telet Paris den Julien in Charpentiers «Louise». 1985 und 1987 gastierte er bei den Salzburger Festspielen als italienischer Snger im «Capriccio» von R. Strauss; durch Gastvertrge war er mit den Staatsopern von Wien (1984-86) und Hamburg (1984-88) und der Deutschen Oper Berlin (1988-89) verbunden. Er gab Gastspiele an der Op ra de Wallonie Lttich (1983, 1984), am Opernhaus von Zrich (1984, 1985), an der Oper von Lausanne (1985), am Nationaltheater Oslo (1985, 1986 als Werther von Massenet und als Faust von Gounod) und, zusammen mit der Finnischen Nationaloper Helsinki, 1987 beim Festival von Edinburgh (als Herzog im «Rigoletto»). 1988 sang er den Herzog im «Rigoletto» an der Grand Op ra Paris, 1988 das Tenor-Solo im Verdi-Requiem in Tokio, 1990 in Toulon. Nachfolgend Auftritte an der Oper von Dallas (1986), bei den Festspielen von Ravenna (1988, 1989), am Teatro Donizetti Bergamo (1989 als Leicester in Donizettis «Maria Stuarda»), beim Maggio musicale Florenz (1989), am Teatro Verdi Triest (1991 als Ernesto), am Teatro Regio Parma (1993 als Elvino), in Santiago de Chile (1996 als Nemorino), in St. Gallen und Mnchen. In Rom hrte man ihn 1991 und 1995 in der Titelrolle von Mascagnis «Amico Fritz». Er sang vor allem Partien aus dem lyrischen Repertoire wie den Nemorino in «Elisir d’amore», den Percy in Donizettis «Anna Bolena», den Tonio in «La Fille du r giment» von Donizetti, den Edgardo in «Lucia di Lammermoor» (1994 Oper von Rom), den Fenton in Verdis «Falstaff», den Faust von Gounod, den Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini, den Ruggiero in dessen «La Rondine» (Scala 1994), den des Grieux in «Manon» und die Titelpartie in «Werther» von Massenet sowie den Nicias in dessen «Thas», 1995 in Bergamo den Gerardo in Donizettis «Caterina Cornaro». 1997 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo als Roberto in «Maria Stuarda» von Donizetti, am Teatro Bellini Catania als Nemorino, beim Festival von Macerata als Faust von Gounod, 1998 bei den Festspielen von Torre del Lago und am Teatro Comunale Florenz als Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi». Bei den Festspielen von Macerata sang er 1999 den Pinkerton in «Madame Butterfly», 2000 den Rodolfo in «La Boh me». Schallplatten: Fono (Titelrolle in «Amico Fritz» von Mascagni), Agor (Gerardo in «Caterina Cornaro» von Donizetti), Mondo Musica (des Grieux in «Manon» von Massenet, Teatro Fenice Venedig, 1981). Balluf, Anton, Tenor, * 1846, { 4. 12. 1924 Stuttgart; er wurde zunchst am Lehrerseminar von Ellwangen zum Lehrer ausgebildet. Whrend er seine Militrdienstzeit ableistete, entdeckte man seine schne Stimme. Nach einem Vorsingen wurde er als Chorist an die Stuttgarter Hofoper verpflichtet. Dort fhrte er eine regulre Ausbildung zum Solisten bei den Pdagogen Schtky und Pischek durch. 1884 sprang er fr einen verhinderten Tenor als Manrico im «Trou-

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badour» ein und war so erfolgreich, daß er 1885 als Solist in das Ensemble der Stuttgarter Oper aufgenommen wurde. Er blieb bis zu seinem Abschied von der Bhne 1904 (wiederum als Manrico) Mitglied dieses Theaters, zu dessen prominentesten Knstlern er zhlte. Sein Repertoire umfaßte ein breites Spektrum von Rollen vom Tamino in der «Zauberflte» ber den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz», den Tannhuser, den Lohengrin, den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Siegmund wie den Siegfried im Nibelungenring bis hin zum Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», dem Eleazar in «La Juive» von Hal vy, dem Radames in «Aida» und dem Turiddu in «Cavalleria rusticana». Gastspiele fhrten ihn an die großen Bhnen in Deutschland wie in der Schweiz. Daneben war er auch ein geschtzter Konzert- und Oratoriensnger. Balpardao, Conchita, Sopran, * 1942 (?) Portugalete (Provinz Bilbao); sie studierte Gesang am Konservatorium von Bilbao bei Aurora Ab solo, dann auch in Mailand. Nachdem sie bereits Mitte der fnfziger Jahre in Bilbao in einem Schlerkonzert aufgetreten war, hatte sie ihre ersten Erfolge auf der Bhne 1959 am Opernhaus von La Corun˜a als Gilda im «Rigoletto» zusammen mit Alfredo Kraus und Manuel Ausensi, dann auch als Musetta in «La Boh me» und als Traviata. In Bilbao trat sie 1960 als Gilda, zusammen mit Cornell Mac Neil, auf, 1961 als Musetta und als Traviata. Auch als Zarzuela-Sngerin hatte sie in Spanien eine erfolgreiche Karriere; sie sang u.a. in den Zarzuelas «La marchenera» von Federico Morero Torroba, «La generala» von Odn Alonso und «La picarona» von Benito Lauret. Ihre Karriere war nur kurz; sie beendete sie vorzeitig aus familiren Grnden, hauptschlich wegen einer schweren Erkrankung ihrer Mutter. Schallplatten: Span. Decca (Duett aus der Zarzuela «La marchenera» mit Manuel Ausensi). Balsborg, Oda, Sopran, * 12. 1. 1934 Kopenhagen; nach ihrem Studium wurde sie als Anfngerin an die Staatsoper von Hamburg verpflichtet, an der sie dann in den Jahren 1953-66 eine bedeutende Karriere hatte. Sie sang dort Partien wie das Echo in «Ariadne auf Naxos», die Agathe im «Freischtz», die Clorinda in Rossinis «La Cenerentola», die Marzelline im «Fidelio», den Hnsel in «Hnsel und Gretel» und die Laura im «Bettelstudenten» von Millcker. Sie gastierte, hauptschlich zusammen mit dem Ensemble der Hamburger Oper, in London und Wien sowie in Dnemark. Sie gab ihre Karriere frh auf und lebte dann zurckgezogen in den USA. Schallplatten: In Aufnahmen der vollstndigen Opern «Rheingold» und «Die Walkre» auf Decca singt sie die Partien der Woglinde und der Gerhilde. Balslev, Lisbeth, Sopran, * 21. 2. 1945 benraa (Apenrade) in Nordschleswig; nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester besuchte sie whrend vier Jahren das Vestjysk Konservatorium in Esbjerg (Dnemark). Zum Abschluß ihrer Ausbildung kam sie in die Opernschule der Kniglichen Oper Kopenhagen, wo sie noch whrend des Studiums 1976 als Jaroslawna in Borodins «Frst Igor» debtierte. 1977 wur-

Baltruschat de sie regulres Mitglied der Kopenhagener Oper. Hier sang sie u.a. die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Leonore in Verdis «Troubadour» und die Senta im «Fliegenden Hollnder». 1977 erfolgreiches Gastspiel in Bern (Schweiz) als Elettra in Mozarts «Idomeneo» im gleichen Jahr sang sie am Opernhaus von Zrich die Senta. 1978 erregte sie Aufsehen bei den Bayreuther Festspielen (bei denen sie bereits 1976 die Gutrune in der «Gtterdmmerung» gesungen hatte) als Senta im «Fliegenden Hollnder», eine Partie, die sie dort bis 1982 und 1984-85 Jahr fr Jahr bernahm. 1979-83 Mitglied der Staatsoper von Hamburg, an der sie als Elsa im «Lohengrin» ihr Debt hatte. 1979 erffnete sie die Saison an der Staatsoper von Mnchen in der Titelpartie der Oper «Iphigenie auf Tauris» von Gluck. Weitere Gastspiele an der Staatsoper von Dresden, an der Niederlndischen Oper Amsterdam, an der Wiener Staatsoper, am Deutschen Opernhaus Berlin, an der Stuttgarter Staatsoper, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M. Bei den Festspielen von Schwetzingen sang sie die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Die wundersame Schustersfrau» von Udo Zimmermann (25. 4. 1982). 1988 gastierte sie mit dem Ensemble der Klner Oper in Tel Aviv; 1987 hrte man sie an der Mailnder Scala als Salome in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, am Teatro San Carlos Lissabon als Senta, in Bern als Elisabeth im «Tannhuser» und an der Jtlndischen Oper Aarhus als Sieglinde in der «Walkre»; 1988 war sie an der Oper von Lyon zu Gast und sang in Turin und Florenz die Isolde im «Tristan», die sie 1989 an der Jtlndischen Oper wiederholte (und mit deren Ensemble auch beim Edinburgh Festival vortrug). Am 6. 11. 1989 sang sie in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses (Cultural Centre) von Hongkong (mit dem Ensemble des Opernhauses von Kln) die Leonore im «Fidelio». 1990 hrte man sie am Opernhaus von Dortmund als Brnnhilde in der «Walkre», 1991 an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf als Agave in «Die Bassariden» von H.W. Henze, am Opernhaus von Kln als Senta, 1992 am Opernhaus von Essen, 1993 an der Oper von Nizza und am Theater von Metz, 1996 am Opernhaus von Montpellier wieder als Isolde. 1993 sang sie an der Jtlndischen Oper Aarhus die Brnnhilde in der «Walkre», spter im gesamten Nibelungenring. 1997 gastierte sie an der Oper von Toulouse als Emilia Marty in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, 1998 sang sie an der Oper von Kopenhagen die Ortrud im «Lohengrin», an der Jtlndischen Oper Aarhus die Titelrolle in «Elektra» von R. Strauss. Schallplatten: Philips (Senta in vollstndigem «Fliegenden Hollnder», auch als Video), EMI (Gutrune in vollstndigem Ring-Zyklus, Mnchen 1989). Balthrop, Carmen, Sopran, * 14. 5. 1948 Washington; die farbige Sngerin absolvierte ihre Musik- und Gesangsausbildung an der University of Maryland College Park und an der Catholic University of America. Zu Beginn der siebziger Jahre trat sie als Konzertsngerin auf und kam als Solistin mit fhrenden amerikanischen Orchestern (Boston, San Francisco, Pittsburgh) zu ihren ersten Erfolgen. Sie begann dann

aber auch eine Bhnenkarriere und sang am 20. 1. 1972 am Morehouse College Atlanta in der (spten) Urauffhrung der Oper «Treemonisha» von Scott Joplin, 1973 bei der Washington Opera Society die Partie der Virt in Monteverdis «Incoronazione di Poppea»; die Titelrolle der Poppea trug sie dann beim Festival Alter Musik in Innsbruck (1980), beim Festival von Spoleto (1975), am Teatro Fenice Venedig (1981) und in Santa F (1986) vor. 1974 wirkte sie in Washington in der ersten amerikanischen Auffhrung von Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria» als Minerva mit. 1975 sang sie dann auch an der Oper von Houston/Texas die Titelrolle in der Oper «Treemonisha» von Scott Joplin, die sie am New Yorker Broadway wiederholte. Einen Hhepunkt erreichte ihre Karriere, als sie 1977 an der Metropolitan Oper New York die Pamina in der «Zauberflte» vortrug. Am Teatro Malibran Venedig gastierte sie 1983 als Poppea in Hndels «Agrippina» und bereits 1982 am Teatro Fenice Venedig als Euridice in «Orpheus» von Gluck. Weitere Bhnengastspiele fhrten sie an die City Centre Opera New York, an die San Francisco Opera (1979), an die Michigan Opera (1977-88), an das Teatro Regio Parma (1985), an die Wolf Trap Opera (1977 als Climene in «L’Egisto» von Pier Francesco Cavalli) und 1987 an das Th tre Ch telet Paris, wo sie mit der Bess in Gershwins «Porgy and Bess» eine weitere Glanzrolle aus ihrem Repertoire vortrug, aus dem noch die Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, die Gretel in «Hnsel und Gretel» (Milwaukee Opera 1996) und die Micaela in «Carmen» nachzutragen sind. In der (konzertanten) Urauffhrung der Oper «Vanqui» von Leslie Savoy Burrs sang sie am 27. 2. 1999 in Columbus (Ohio) die Titelrolle, am 15. 10. 1999 dann auch in der szenischen Urauffhrung an der Opera Columbus (Ohio). Sie setzte ihre Konzertlaufbahn mit Auftritten in der New Yorker Carnegie Hall, in Paris, Rom und Tokio fort. Spter war sie im pdagogischen Bereich an der University of Maryland ttig. Schallplatten: DGG («Treemonisha»), Fonit Cetra («L’Incoronazione di Poppea», Mitschnitt von 1981), HRE («Tancredi», Mitschnitt einer konzertanten Auffhrung aus New York von 1978), Elan (Lieder, 1988).

Baltruschat, Max, Tenor, * 18. 9. 1906 Berlin, { 20. 5. 1988 Mannheim; er trat zuerst in Berlin als Amateursnger auf. Da man ihm jedoch zu einer professionellen Snger-, und vor allem Bhnenkarriere, riet, fhrte er bei Jacques Stckgold und bei Grete Walter in Berlin eine regulre Gesangsausbildung durch. Sein Debt erfolgte 1933 am Theater von Ratibor, und ber Engagements am Stadttheater Hildesheim (1934-35) und am Stadttheater Stettin (1935-38) kam er 1938 an das Nationaltheater Mannheim, dessen Mitglied er bis zur Aufgabe seiner Bhnenlaufbahn 1956 blieb. Hier sang er in erster Linie Buffound Charakterrollen, darunter den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», den Monostatos in der «Zauberflte», den David in den «Meistersingern» und den Mime in den Opern des Ring-Zyklus, trat

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Baltsa aber auch erfolgreich in Operettenpartien (Eisenstein in der «Fledermaus», Barinkay im «Zigeunerbaron») auf. Baltsa, Agnes, Mezzosopran, * 19. 11. 1944 auf der griechischen Insel Lefkas: Ausbildung zuerst in Athen bei Nunuka Fraga-Spiliopoulos, dann mit Hilfe eines Maria Callas-Stipendiums bei Schner in Mnchen und bei Herbert Champain in Frankfurt a.M. Sie debtierte 1968 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Cherubino in «Figaros Hochzeit» und blieb bis 1972 an diesem Haus engagiert. Seit 1969 trat sie an der Deutschen Oper Berlin auf. 1969 glanzvolles Gastspiel an der Staatsoper Wien als Octavian im «Rosenkavalier». Seit 1972 stndiger Gast an den Staatsopern von Wien und Hamburg, am Deutschen Opernhaus Berlin und an der Oper von Athen. Große Erfolge auch in Mnchen, Amsterdam, Barcelona, Belgrad, Zagreb und 1974 als Dorabella in «Cos fan tutte» an der Mailnder Scala. 1971 Gastspiel an der Oper von Houston (Texas) als Carmen. Seit der Saison 1976-77 der Covent Garden Oper London verbunden. Ihre Antrittsrolle an der Covent Garden Oper London war 1976 der Cherubino in «Figaros Hochzeit». 1984 sang sie dort den Romeo in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi», weiter die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen», dann die Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» (1987), die Eboli im «Don Carlos» von Verdi (1989), die Angelina in «La Cenerentola» (1990-91), die Rosina und die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns (1991; diese Partie hatte sie bereits in der Saison 1989-90 an der Chicago Opera gesungen). 1976 Konzert-Tournee durch die USA unter Herbert von Karajan. Die Knstlerin, die in der Schweiz ihren Wohnsitz nahm, wirkte bei den Salzburger Festspielen mit, u.a. 1970 in «Bastien und Bastienne» von Mozart, 1977-78 als Herodias in «Salome» von R. Strauss, 1977 als Eboli im «Don Carlos», 1983-84 als Octavian, 1982 als Dorabella in «Cos fan tutte», 1985 als Carmen. Sie trat in Salzburg auch als große Konzertsngerin in Erscheinung: 1978 in der 8. Sinfonie von G. Mahler, 1979 in der 9. Sinfonie von Beethoven, 1980 und 1984 im VerdiRequiem, 1983 im Stabat mater von Rossini, 1985 in der h-moll-Messe von J.S. Bach, 1987 im Mozart-Requiem (zum Gedchtnis fr H. von Karajan). 1979 an der Grand Op ra Paris als Cherubino in «Figaros Hochzeit» zu Gast. 1979 debtierte sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Octavian; 1987 bewunderte man dort ihre Carmen. Seit 1974 hatte sie große Erfolge an der Mailnder Scala, wo man sie 1985 als Romeo in «I Capuleti ed I Montecchi» besonders feierte. 1987 sang sie an der Wiener Staatsoper die Santuzza in «Cavalleria rusticana», am Opernhaus von Zrich 1992 die Titelrolle in «Maria Stuarda» von Donizetti, dort auch 1992 die Fedora in der Oper gleichen Namens von Giordano, die sie 1996 auch an der Wiener Staatsoper bernahm. In der Spielzeit 199293 gastierte sie am Teatro Liceo Barcelona als Elisabetta in «Maria Stuarda» von Donizetti, an der Wiener Staatsoper als Azucena im «Troubadour», 199596 am Opernhaus von Zrich als Carmen und als Dalila, 1998 abermals als Carmen, 1998 an der Wiener Staatsoper als Fides im «Propheten» von Meyerbeer

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und als H rodiade in der gleichnamigen Oper von Massenet. 1998 sang sie bei der Japan-Tournee des Teatro Comunale Bologna die Santuzza in «Cavalleria rusticana» als Partnerin von Jos Cura, 1999 am Teatro Real Madrid die Carmen, am Theater an der Wien den Orlowsky in der «Fledermaus», an der Wiener Staatsoper die Santuzza in «Cavalleria rusticana». 1999 gastierte sie bei den Festspielen von Wiesbaden wie am Teatro Real Madrid als Carmen; 2000 hrte man sie an der Wiener Staatsoper als Santuzza in «Cavalleria rusticana», am Opernhaus von Zrich wieder als Carmen, 2002 an der Wiener Staatsoper als Kostelnicˇka in Jan cˇeks «Jenufa». Seit 1974 verheiratet mit dem Baß-Bariton Gnter Missenhardt (* 1938). Neben Mozart- und Rossini-Partien, von denen sie vor allem die schwierigen Koloraturrollen sang, gehrten zu ihren großen Kreationen der Octavian, die Carmen, der Orpheus von Gluck, die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Olga in Tschaikowskys «Eugen Onegin», die Dido in «Les Troyens» von Berlioz, die Dalila, der Komponist in «Ariadne auf Naxos» und die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin. Große Konzertsngerin, sowohl fr den Bereich des Oratoriums wie fr den des Liedvortrags, wobei sie auch im Konzertsaal ein sehr umfassendes Repertoire beherrschte. Lit.: Ch. Baumann: «Agnes Baltsa. Eine Bildmonographie» (Salzburg, 1986); N. Goodwin: Agnes Baltsa (in «Opera», 1985). Schallplatten: Electrola (Herodias in vollstndiger «Salome», Eboli im «Don Carlos», Amneris in «Aida»; Arienplatte), HMV («Orpheus», «Cos fan tutte», «Hoffmanns Erzhlungen», «La Favorita», «Fledermaus», Stabat mater von Rossini, «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini; Arien-Platte), DGG («Mitridate» und «Zauberflte» von Mozart, Octavian im «Rosenkavalier», Donna Elvira im «Don Giovanni», «La Cenerentola», «Italiana in Algeri», Venus im «Tannhuser», Dalila in «Samson et Dalila», «Cavalleria rusticana», Lieder griechischer Komponisten wie Theodorakis, Hadjidakis, Xarhakos mit Bouzouki-Begleitung), Philips («Ascanio in Alba» und «Mitridate» von Mozart, Cherubino in «Nozze di Figaro», «Ariadne auf Naxos», «La forza del destino», «Maria Stuarda»), Schwann-Verlag («Th r se» von Massenet), CBS (8. Sinfonie von G. Mahler, «Il Campanello» von Donizetti), Decca («Idomeneo»), EMI («Lied von der Erde» von G. Mahler), RCA (Titelrolle in «H rodiade» von Massenet), Sony (Rossini-Arien, Duette mit Jos Carreras), Orfeo (Arien-Recital); Castle-Video (Eboli im «Don Carlos»); SonyVideo («Don Carlos», Salzburg 1986); Arthaus-Video (Despina in «Cos fan tutte», Zrich 2000). Baltz, Thomas, Baß; 1612 wird er als Bassist der Hofkapelle in Berlin erwhnt, ebenso 1618. Balugani, Antonio, Baß, er wirkte in der zweiten Hlfte des 17. Jahrhunderts als Bassist in der Hofkapelle von Modena. Dort wie bei Gastspielen trat er auch als Opernsnger auf. So sang er 1677 in Reggio Emilia den Segesto in der Oper «Germanico sul Reno», 1685 in Modena den Faraone in «Mos con-

Bampton duttor del popolo ebreo» und 1696 Fato in «Lo scioglimento dei nodi del fato». Sein Stimmumfang reichte vom tiefen F bis zum eingestrichenen g'. Balzar, Pietro, Baß-Bariton, * 4. 12. 1814 Rom, { 21. 4. 1847 Neapel; er war ein Schler des Pdagogen Sgatelli in Rom. Dort debtierte er im Herbst 1836. Bereits in der Saison 1837-38 trat er an der Mailnder Scala in «Gli Aragonesi» von Carlo Conti, in Donizettis «L’Ajo nell’ imbarazzo» und als Assur in «Semiramide» von Rossini auf. Er sang dort 1838-39 in den Urauffhrungen der Opern «Romilda» von Ferdinand Hiller (8. 1. 1839), «Il Bravo» von Saverio Mercadante (1839 als Foscari) und «Rossane» von Franz Schoberlechner (9. 2. 1839), 1841-42 den Figaro im «Barbier von Sevilla» und die Titelpartie in «Gonzalvo» von Giovanni Bajetti. 1839 gastierte er am Teatro Grande in Brescia in «Il Bravo», am 12. 3. 1840 am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung von Mercadantes «La Solitaria delle Asturie». 1840 trat er am Teatro Principal in Barcelona als Guido in «Elena da Feltre» von Mercadante auf, 1841 am Teatro Valle in Rom als Alcandro in «Saffo» von Giovanni Pacini, 1841 am Teatro Carolino in Palermo in «Il Bravo», 1842 am Teatro Comunale Bologna in «Saffo» und als Alfonso in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, am 22. 10. 1842 in der Urauffhrung der Oper «La Sibilla» von Pietro Torrigiani. Am Teatro Alibert in Rom hrte man ihn 1843 als Metellio in «La Vestale» von Mercadante und als Pietro in «La fidanzata Corsa» von G. Pacini, 1844 am Teatro Nuovo in Padua wiederum in «Il Bravo». Weitere Gastspiele des Sngers fanden am Teatro Apollo in Rom (1843 Zaccaria in «Nabucco», 1844 Pagano in «I Lombardi» von Verdi), am Teatro Regio Parma (1845 in «Il Reggente» von Mercadante, 1846 als Gusmano in Verdis «Alzira»), am Teatro della Pergola Florenz (1846 als Attila von Verdi) und am Teatro San Carlo Neapel (10. 11. 1846 Urauffhrung «Orazi e Curiazi» von Mercadante als Orazio, Mocenigi in Pacinis «Regina del Cipro», 1847 in «Eleonora Dori» von Vincenzo Battista) statt. Er trat gastweise am Teatro Regio Turin und am Theater am Krntnertor in Wien auf; in seinem Repertoire fanden sich auch der Don Carlo in Verdis «Ernani», der Giacomo in dessen «Giovanna d’Arco» und der Oroveso in «Norma». Er soll frh verstorben sein; nach 1847 finden sich keine Auftritte des Sngers mehr. Balzer, Hans, Baß; er war in den Jahren 1623-37 in der Hofkapelle von Celle angestellt. Bamba, Chihiro, Sopran, * 1963 (?) Tokio; sie begann das Gesangstudium in ihrer japanischen Heimat, kam dann zur weiteren Ausbildung nach Europa, wo sie in Spanien und in Italien studierte. Sie wurde Preistrgerin bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben, u.a. beim Belcanto-Concours Wien 1985. In der Spielzeit 1987-88 begann sie ihre Bhnenkarriere am Stadttheater von Heidelberg; dort erregte sie als Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss erstes Aufsehen. Es schlossen sich Engagements am Opernhaus von Dortmund (1988-89) und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg (seit 1989) an. Hier hrte man sie als Olympia in

«Hoffmanns Erzhlungen», als Waldvogel im «Siegfried», als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», als Fiakermilli in «Arabella» (1994) und als Zerbinetta. Sie gab Gastspiele am Opernhaus von Zrich, am Grand Th tre Genf, an der Staatsoper Dresden, in Paris und bei den Festspielen von Schwetzingen. Am Opernhaus von Kln sang sie als Antrittsrolle in der Spielzeit 1992-93 das Blondchen. Sie kam auch zu einer erfolgreichen Konzertkarriere. Bamberg, Hedwig, Sopran/Mezzosopran, * 1818 (?), { (?); ihr Debt erfolgte 1842 am Opernhaus von Leipzig als Agathe im «Freischtz». Sie war 1843-46 an diesem Haus im Engagement und wechselte dann an das Opernhaus von Riga, dessen Mitglied sie bis 1850 blieb. In den Jahren 1850-52 sang sie am Hoftheater von Schwerin und beendete ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement am Hoftheater von Kassel, dem sie bis 1857 angehrte. Zu ihren Bhnenrollen gehrten die Amazili in «Jessonda» von Louis Spohr, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Rachel in «La Juive» von Hal vy, die Leonora in «La Favorita» von Donizetti, der Romeo in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi», die Elisabeth im «Tannhuser» und die Titelrolle in Lortzings «Undine», die sie zur großen Zufriedenheit von Lortzing unter dessen Leitung in Leipzig sang (wie er in einem Brief ausdrcklich erwhnt). Bamberger, Johanna, s. unter Hitzelberger, Sabine. Bambini, Eustachio, s. unter Tonelli, Anna. Bampton, Rose, Mezzosopran/Sopran, * 28. 11. 1908 Lakewood bei Cleveland (Ohio); sie verbrachte ihre Jugend in Buffalo. Gesangstudium am Curtis Institute in Philadelphia bei Horatio Connell und Queena Mario, auch Schlerin von Lotte Lehmann. Dann Musikstudium an der Drake University in Des Moines, wo sie auch promovierte. Ihr Bhnendebt erfolgte 1928 bei der Chautauqua Opera in Ascon als Siebel im «Faust» von Gounod. In Philadelphia sang sie 192932 zumeist kleinere Rollen. Im November 1932 begann sie ihre Karriere an der Metropolitan Oper New York, wo sie als Antrittsrolle die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli vortrug. 1935 sang sie an diesem Haus mit der Leonore im «Troubadour» ihre erste Sopran-Partie, bernahm aber bis 1937 auch noch Rollen aus dem Mezzosopran-Fach. Seit 1939 hatte sie an der Metropolitan Oper als Wagner-Interpretin ihre Erfolge, namentlich als Sieglinde in der «Walkre» und als Kundry im «Pasifal». Sie blieb bis 1950 Mitglied der Metropolitan Oper, in deren New Yorker Haus sie in 17 Spielzeiten 14 Partien in 68 Vorstellungen bernahm. 1937-39 Konzert- und Gastspielreisen in den europischen Lndern (England, Holland, Schweden). Bereits 1931 hatte sie in New York in einer Auffhrung der «Gurrelieder» von Arnold Schnberg unter Stokowski gesungen. An der Covent Garden Oper London hrte man sie als Amneris in «Aida» (1937). Sie kam auch an der Oper von Chicago 1937-46 zu einer großen Karriere, u.a. als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano und als Elsa im «Lohengrin». 1949 Gastspiel an der Oper von San Francisco. Am Teatro Coln Buenos Aires trat sie

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Ban 1942-47 alljhrlich auf, u.a. als Agathe im «Freischtz», als Marschallin im «Rosenkavalier» und als Daphne in der Richard Strauss-Oper gleichen Namens. 1936 gab sie Gastspiele in Deutschland, und zwar an den Staatsopern von Dresden und Mnchen (hier als Leonore im «Troubadour»). 1936 und 1937 trat sie in Berlin und in Prag als Konzertsngerin auf, 1946 Gastspiel an der Oper von Rio de Janeiro. 1950 gastierte sie an der New York City Centre Opera als Marschallin. In den USA wurde sie nicht zuletzt durch Rundfunksendungen von Opern bekannt, die zum Teil unter der Leitung von A. Toscanini stattfanden. Von ihren Opernpartien sind die Elsa im «Lohengrin», die Elisabeth im «Tannhuser», die Titelrolle in Glucks «Alceste», die Donna Anna im «Don Giovanni» und die Aida nachzutragen, die sie alle whrend ihrer langen Karriere an der Metropolitan Oper sang. Nach Abschluß ihrer aktiven Sngerkarriere wirkte sie als Pdagogin in New York und Montreal. – Seit 1937 verheiratet mit dem Dirigenten Wilfried Pelletier (1896-1982). Die Tonflle ihrer dunkel timbrierten Stimme ist ebenso bewundert worden wie deren dramatische Aussagekraft. Schallplatten: Zahlreiche Victor-Platten (als Sopran), darunter eine vollstndige «Fidelio»-Aufnahme unter Toscanini und die «Gurrelieder» von Schnberg unter Stokowski. Auf Bruno Walter Society singt sie die Titelrolle in einer vollstndigen Aufnahme der Oper «Daphne» von R. Strauss aus Buenos Aires von 1948 und die Marschallin im «Rosenkavalier», ebenfalls aus dem Teatro Coln Buenos Aires, auf Cetra Opera Live die Donna Anna im «Don Giovanni» (aus der Metropolitan Oper von 1942), auf Naxos die Titelrolle in «Alceste» von Gluck (Metropolitan Oper 1941). Ban, Viorel, Baß, * 21. 1. 1920 Arad (Rumnien); er studierte zuerst Physik und Chemie an der Universitt von Bukarest, wurde dann Schler von Constantin Stroescu an der Musikakademie von Bukarest. 1950 Debt an der Rumnischen Nationaloper in Bukarest als Sparafucile im «Rigoletto» von Verdi, zu deren Ensemble er lnger als 25 Jahre gehrte. Hier sang er die ganze Palette des Baß-Repertoires, Partien in Opern von Mozart, Beethoven, Mussorgsky, Gounod, Glinka, Puccini, Wagner, Borodin und Enescu; er galt auch als vortrefflicher Interpret des zeitgenssischen rumnischen Musikschaffens. Dazu bedeutende Karriere im Konzertsaal. Seit 1972 Lehrer am Konservatorium Ciprian Porombescu in Bukarest. Schallplattenaufnahmen bei Electrecord. Banasch, Richard, Tenor, * 1870 (?), { Juni 1932 Berlin (an den Folgen eines Verkehrsunfalls); wahrscheinlich hatte er vor Beginn seiner Ausbildung zum Snger bereits ein wissenschaftliches Studium absolviert, da er als Dr. Richard Banasch erscheint. Als erstes Engagement lßt sich 1894-95 seine Ttigkeit am Stadttheater von Dortmund feststellen. Er wirkte dann nacheinander an den Stadttheatern von Danzig (1895-98), Lbeck (1899-1900), Regensburg (190104) und Halle/Saale (1904-05). Es schlossen sich Verpflichtungen an den Stadttheatern von Magdeburg (1906-08), Elberfeld (1909-10) und Wrzburg (1910-

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11) an. Er nahm seinen Wohnsitz in Berlin und gab Gastspiele, war aber seit 1914 als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen. 1919-20 sang er whrend einer Saison in Opernauffhrungen an den Vaterlndischen Schauspielen Berlin, 1922-24 am Theater von Tilsit, 1924-26 am Theater von Stralsund. Im Lauf seiner Karriere wurde er durch zahlreiche Gastspiele bekannt. 1900 gastierte er am Theater von Brnn (Brno), 1904 und 1906 am Opernhaus von Breslau, 1905 an den Hofopern von Dresden und Mnchen, 1906 am Hoftheater von Coburg, seit 1906 mehrfach am Hoftheater von Kassel, 1907 am Hoftheater Braunschweig und am Opernhaus von Riga, 1908 und 1909 am Deutschen Theater Prag, 1910 am Hoftheater von Wiesbaden. 1910 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Titelhelden im «Tristan» von R. Wagner. Im Mittelpunkt seines Bhnenrepertoires standen seine Wagner-Heroen: der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Lohengrin, der Tannhuser, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Loge, der Siegmund wie der Siegfried im Nibelungenring und der Tristan. Dazu hrte man ihn in weiteren Partien fr Heldentenor: als Florestan im «Fidelio», als Manrico im «Troubadour», als Canio im «Bajazzo», als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Jos in «Carmen», als Eleazar in Hal vys «La Juive» und als Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert.

Band-Agloda, Olga, Sopran, * 1872 Wien, { 27. 8. 1941 Waidhofen an der Ybbs (Niedersterreich); sie erhielt ihre Ausbildung in Wien sowie bei August Iffert in Dresden. 1899 debtierte sie am Stadttheater von Koblenz und war dann fr je eine Spielzeit am Stadttheater von Plauen (1900-1901) und am Theater von Posen (Poznan´, 1901-02) engagiert. Es folgten Verpflichtungen an das Stadttheater von Rostock (1902-04), an das Stadttheater von Augsburg (190405), an das Stadttheater von Mlhausen (Mulhouse/ Elsaß, 1906-07) und an das Stadttheater von Halle/ Saale (1907-10); danach trat sie nur noch gastierend auf. Sie wurde als hochdramatische Sopranistin, vor allem als Wagner-Interpretin, bekannt. So gastierte sie bei den Festspielen von Bayreuth 1908-12 als Helmwige und 1909-12 als 3. Norn. Erfolgreiche Gastspiele fhrten sie an die Opernhuser von Kln und Leipzig, an die Hofopern von Mnchen und Stuttgart, an das Stadttheater Bremen und an das Deutsche Theater Prag. 1913 und 1914 wirkte sie bei den Auffhrungen des Nibelungenrings am Th tre de la Monnaie Brssel mit. Sie setzte ihre Gastspielttigkeit bis in die zwanziger Jahre fort und erschien auch spter noch oft in Wagner-Konzerten. Gleichzeitig war sie seit dem Ende des Ersten Weltkrieges als Pdagogin ttig. Zu ihren wichtigsten Bhnenrollen gehrten: die Leonore im «Fidelio», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin», die Sieglinde wie die Brnnhilde im Nibelungenring, die Isolde im «Tristan», die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert und die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer. – Sie war in zweiter Ehe mit dem Dirigenten Erich Band (1876-1945) verheiratet, der von 1907 bis 1922

Bandin als erster Kapellmeister an der Oper von Stuttgart und darauf als Generalmusikdirektor in Halle/Saale wirkte.

held in dessen «Werther» (Treviso 1965). Nach seinem Abschied von der Bhne (1968) wirkte er als Pdagoge in Mailand.

Bandelli, Antonella, Sopran, * 1965 Florenz; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in Florenz und Mailand und gewann 1984, noch vor ihrem Bhnendebt, den vom italienischen Rundfunk ausgeschriebenen Concours Maria Callas. Ihre eigentliche Karriere setzte 1984 ein, als sie am Teatro Donizetti Bergamo die Titelrolle in der vergessenen DonizettiOper «Sancia di Cortiglia» sang (zugleich ihr professionelles Bhnendebt). 1984 sang sie am Teatro Comunale Bologna dann die Sabina in Cimarosas Oper «Gli Orazi ed I Curiazi». 1985 gastierte sie am Teatro San Carlo Neapel in der Barock-Oper «Il flaminio» von Giovanni Battista Pergolesi und sang am Teatro Comunale Florenz die Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini, beim Festival von Perugia den Aeneas in «Prom th e» von Gabriel Faur . Einen spektakulren Erfolg erzielte sie, als sie 1985 in Pesaro in der denkwrdigen Premiere der lange vergessenen Rossini-Oper «Il Viaggio a Reims» die indisponierte Katia Ricciarelli in der Rolle der Madame Cortese ersetzte. An der Mailnder Scala trat sie schon 1984 als Frasquita in «Carmen» auf. 1986 hrte man sie im historischen Teatro Rossini von Lugo in «La scala di seta» von Rossini, 1987 in Florenz als Xenia im «Boris Godunow». Sie setzte ihre erfolgreiche Karriere, vor allem an italienischen Bhnen, in den nchsten Jahren fort. Sie trat u.a. am Teatro Bellini Catania (1987 als Sophie im «Werther» von Massenet) und am Teatro Municipale Piacenza (1988 gleichfalls als Sophie im «Werther») auf. Sie spezialisierte sich auf die schwierigen Belcanto-Partien in den Opern von Rossini, Donizetti und Bellini, wobei sie gern in lange nicht mehr aufgefhrten Werken dieser Komponisten auftrat. Schallplatten: DGG (Giannetta in «Elisir d’amore»).

Banderali, Davide, Tenor, * 12. 1. 1789 Palazzolo bei Oglio, { 13. 6. 1849 Paris; er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Lodi und debtierte 1806 am dortigen Teatro Carcano in der Oper «Non credera alla apparenze» von Raffaele Ogitan. Er trat bis 1811 an verschiedenen italienischen Theatern auf und ging dann nach Paris. Hier wurde er zum Hofsnger des Prinzen Eugen de Beauharnais ernannt. Kaiser Napoleon I., der seine Stimme sehr schtzte, lud ihn whrend seines Rußland-Feldzuges nach Moskau ein, doch kehrte der Snger nach dessen Niederlage 1812 nach Italien zurck. Hier bernahm er die Direktion des Teatro Filodramatico in Mailand, wo er aber auch noch als Snger auftrat. Seinen letzten Bhnenauftritt hatte er 1817 bei einem Gastspiel an der Mailnder Scala in der Oper «Gli Orazi ed I Curiazi» von Domenico Cimarosa als Marco Orazio. Trotz seiner Erfolge als Bhnensnger gab er diese Karriere relativ frh zugunsten einer Bettigung im Bereich der Pdagogik auf. So wurde er zunchst Professor am Konservatorium von Mailand und 1828 auf Empfehlung des berhmten Komponisten Rossini am Conservatoire National von Paris. Eine Vielzahl von Schlern, die zum Teil spter große Karrieren entwickeln konnten, sammelten sich an beiden Orten um ihn; er war u.a. der Lehrer der großen Primadonna Sabine Heimnefetter und des Baritons Paul Barroilhet, der Primadonna assoluta Giuditta Pasta sowie die bekannten Sopranistinnen Adelaide Comelli-Rubini und Henriette M ric-Lalande. Er gab einige von ihm selbst komponierte Lieder heraus.

Bandera, Fernando, Tenor, * 28. 2. 1922 Busseto; er durchlief seine Gesangsausbildung in Brescia und in Piacenza und debtierte 1948 in der Titelrolle von Mascagnis «Amico Fritz». Er konnte bald im lyrischen Tenorfach eine erfolgreiche Karriere entfalten, die ihn an zahlreiche mittlere und kleinere italienische Theater, aber auch ins Ausland, fhrte. So sang er in der Spielzeit 1950-51 an der City Centre Opera New York den Alfredo in «La Traviata», den Rodolfo in «La Boh me», den Pinkerton in «Madame Butterfly» und den Faust von Gounod. Aufgrund einer Erkrankung mußte er seine Bhnenkarriere in den Jahren 1952-54 unterbrechen, konnte sie aber 1954 am Teatro Nuovo Mailand mit einem Auftritt als Alfredo wieder aufnehmen. Er gastierte jetzt vermehrt im Ausland, so an der Niederlndischen Oper Amsterdam 1958 als Alfredo, 1950-62 an der Oper von Kairo und 1962 an der Oper von Monte Carlo als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der als seine Glanzrolle galt. Er sang diese u.a. 1966 an der Oper von Bordeaux, auch am Teatro San Carlos Lissabon und an Bhnen in der Schweiz. Zu seinen weiteren Partien gehrten der Ernesto im «Don Pasquale», der des Grieux in «Manon» von Massenet und der Titel-

Bandin, Sofia, Sopran, * 31. 7. 1924 Buenos Aires; sie erhielt ihre Gesangsausbildung in Buenos Aires. Dort debtierte sie auch 1945 am Teatro Coln als Saffi im «Zigeunerbaorn» von J. Strauß und konnte an diesem Haus in den folgenden zwanzig Jahren eine Karriere entwickeln, die sie zu einer der fhrenden Sngerinnen in Argentinien werden ließ. Sie trat vor allem im italienischen Repertoire auf und kam in Partien wie der Aida, der Leonore in Verdis «La forza del destino», der Mimi in «La Boh me», der Butterfly, der Tosca, der Manon Lescaut in Puccinis gleichnamiger Oper und der Giorgetta in dessen «Il Tabarro» zu großen Erfolgen. Am 9. 8. 1956 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Bodas de sangre» von Juan Jos Castro mit, 1959 sang sie den dramatischen Monolog «Erwartung» von Arnold Schnberg. Sie dehnte dann ihre Ttigkeit auch auf Europa aus, gastierte 1962 am Teatro Liceo Barcelona und sang im gleichen Jahr an der Mailnder Scala die Rolle der Mutter in Luigi Dallapiccolas «Il Prigioniero». 1963 sang sie am Teatro Massimo Cagliari, 1965 am Teatro Verdi Triest und 1966 am Teatro Comunale Modena. Seit 1963 trat sie dann auch wieder hufig am Teatro Coln Buenos Aires auf. Sie bernahm jetzt gern Partien in zeitgenssischen Opern wie die Magda Sorel in «The Consul» von Gian Carlo Menotti, in Opern von Renzo Rossellini («Un sguardo dal ponte», «La Guerra») und Alberto Ginastera (u.a. am 24. 6.

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Bandini 1964 Florinda in der Urauffhrung von «Don Rodrigo»), dazu auch Wagner-Rollen wie die Elsa im «Lohengrin» und die Gutrune in der «Gtterdmmerung». Neben ihrem Wirken auf der Opernbhne war sie als geschtzte Konzert- und Oratoriensolistin ttig. Bandini, (Vorname unbekannt; Cosimo?), Sopran (Kastrat); er war Kurfrstlich Schsicher Hofsnger. 1652 wird er in einem Schreiben des bayerisachen Kurfrsten beschuldigt, er werbe Snger aus dessen Mnchner Hofkapelle nach Dresden ab. In den Akten des schsischen Staatsarchivs wird er ebenfalls fr 1652 erwhnt. – Vielleicht ist er identisch mit einem Snger Cosimo Bandini, der 1612 in Venedig einen Brief an Claudio Monteverdi richtet. Er ist (wahrscheinlich) der Komponist der Kantate fr Solo-Sopran «Non a trogna nel fine il duolo mio». Bandini, Alvaro, Tenor, * 25. 3. 1910 Ghezzano bei Pisa; er begann sein Gesangstudium im Alter von 17 Jahren bei Maestro Masi in Pisa. 1930 debtierte er am Teatro Duse in Bologna als Nemorino in Donizettis «Elisir d’amore». 1931 hatte er großen Erfolg, als er am Teatro Petruzzelli von Bari den Turiddu in «Cavalleria rusticana» und den Herzog im «Rigoletto» sang. Die letztgenannte Partie trug er auch 1931 am Teatro Politeama seiner Heimatstadt Pisa vor. Es schlossen sich Gastspiele und Tourneen mit Wanderbhnen in Frankreich, in der Schweiz, auf Malta und in Indonesien an. 1939 wurde er an das Teatro Municipal Rio de Janeiro engagiert. Er sang hier als Antrittsrolle den Rodolfo in Puccinis «La Boh me», dann den Herzog im «Rigoletto», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» und den Edgardo in «Lucia di Lammermoor». Seit 1940 wirkte er am Teatro Coln Buenos Aires, wo er bis 1957 Jahr fr Jahr in zahlreichen Partien aus dem italienischen Repertoire zu hren war. 1943 absolvierte er ein lngeres, sehr erfolgreiches Gastspiel am Teatro Solis in Montevideo. Von Buenos Aires aus, wo er seinen Wohnsitz nahm, ging er in Sdamerika einer ausgedehnten Gastspiel- und Konzertttigkeit nach. Bandini, Lino, Tenor, * 1913 Faenza in der Romagna, { 19. 8. 1948 Faenza; er trat erstmals 1940 in einigen Konzerten in seiner Heimatstadt Faenza und in Ravenna auf. Seine Karriere wurde jedoch durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges unterbrochen und konnte erst nach Kriegsende wieder aufgenommen werden. 1945 sang er erfolgreich am Teatro Spirimentale Mailand den Herzog in Verdis «Rigoletto», 1946 in Faenza den Turiddu in «Cavalleria rusticana». Es folgten ebenso erfolgreiche Bhnen- und Konzertauftritte in Italien, so daß man dem jungen Snger allgemein eine große Karriere voraussagte. Er starb jedoch 1948, erst 35 Jahre alt, pltzlich, nachdem er noch am Abend zuvor ein Konzert gegeben hatte. Banditelli, Gloria, Mezzosopran, * 1955 (?); die junge italienische Sngerin erregte erstes Aufsehen, als sie in einer Rundfunksendung der RAI Neapel in Antonio Sacchinis Oper «Fra’ Donato» mitwirkte. 1980 sang sie in Siena in «La Rappresentazione di Anima e di Corpo» von Emilio de’Cavalieri, 1982 am Teatro

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Valle Rom in der Wiederauffhrung der vergessenen Barock-Oper «Dafne» von Marco di Gagliano, in der sie die Titelrolle bernahm. Sie spezialisierte sich berhaupt auf die Vokalmusik der Barock-Epoche und trat beim Festival Frher Musik in Innsbruck 1983 in «Il Tito» von Antonio Cesti (in der Titelpartie), 1984 in «Rodrigo» von Hndel (ebenfalls in der Titelpartie), 1988 in «Giasone» von Pier Francesco Cavalli (als Medea), 1989 in «Flavio» von Hndel (als Teodota) und 1991 in «Serse» von Hndel (als Amastris) auf. 1984 gastierte sie am Teatro Carignano Turin wieder in «Tito» von A. Cesti, ebenso 1984 am Teatro Comunale Bologna in Glucks «Armida» (dort 1991 auch als Maria in Rossinis «Mos in Egitto»). 1985 sang sie am Teatro Fenice Venedig, 1986 beim Rossini Festival in Pesaro die Zaida in Rossinis «Il Turco in Italia», 1986 in Iesi die Emirena in «Adriano in Siria» von Pergolesi. Ein Gastspiel am Teatro Comunale Ferrara (1987) fhrte zu ihrem ersten Auftreten an der Mailnder Scala, an der sie in der Spielzeit 1987-88 in der Oper «Fetonte» von Niccol Jommelli und im «Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow zu hren war. 1988-89 sang sie an der Scala in «Nozze di Figaro» und in Rossinis «L’occasione fa il ladro», 1989-90 die Ninetta in Verdis «Vespri Siciliani». Beim Festival der Frhen Musik in Utrecht gastierte sie 1988 wieder in «Giasone» von Cavalli, in Montpellier 1989 als Orpheus von Gluck, am Th tre des Champs-lys es Paris 1990 in «Giasone». Weitere Gastspiele erfolgten in Treviso (1988), in Monte Carlo (konzertante Auffhrung von Hndels «Flavio» 1990), an der Oper von Rom (1996 als Ragonde in Rossinis «Le Comte Ory») und an der Oper von Antwerpen (1990). Bereits 1982 hatte sie mit dem Ensemble der Piccola Scala beim Festival von Edinburgh als Aspasia in Rossinis «La Pietra del Paragone» gastiert. 1997 sang sie am Teatro Comunale Bologna den Pierotto in «Linda di Chamounix» von Donizetti, beim Maggio musicale Fiorentino 1999 die Ericlea in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria», am Teatro Comunale Florenz 2000 die Larina im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Beim Festival von Beaune trat sie in Monteverdis «Orfeo» und «Incoronazione di Poppea» auf, beim Maggio musicale Florenz 2001 in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, am Teatro Olimpico in Rom als Oloferne in «Juditha triumphans» von Antonio Vivaldi, am Teatro de la Zarzuela Madrid als Selinda in Vivaldis «Farnace», 2002 in Monte Carlo als Cornelia in Hndels «Giulio Cesare». Auch als Konzertsolistin kam sie zu einer großen Karriere; am 5. 12. 1991 sang sie zum 200. Todestag von Mozart im Wiener Stephansdom das Alt-Solo in seinem Requiem. Schallplatten: Decca (Berta im «Barbier von Sevilla») EMI («Vespri Siciliani», «Le Cinesi» von Gluck), Harmonia mundi («Le Cinesi» von Gluck, «Agrippina» von Hndel, Medea in «Giasone» von Cavalli), Hungaroton («Juditha triumphans» von A. Vivaldi), Tactus (Kantaten von Alessandro Scarlatti und Bononcini), Quintana («Debora» von Gregor Joseph Werner), Nuova Era (Penelope in «Ulisse» von Monteverdi), Arts («Il matrimonio segreto» von Cimarosa, «Nina» von Giovanni Paisiello, Titelrolle in «Euridice» von Jacopo Peri), Naxos («Il combattimento di

Bandrowski Tancredi e Clorinda» von Monteverdi), Opus («Arie e duetti d’amore» von Hndel mit Sandrine Piau; Rosalia in «La colomba ferita» von Francesco Provenzale), Bongiovanni («Adriano in Siria» von Pergolesi, «Il vecchio avaro» von Francesco Gasparini, «Il Marito giocatore» von Giuseppe Maria Orlandini), BMG-Ricordi (Amaranta in «La Molinara» von Paisiello), K 617 (Sylvia und Messagiera in «Orfeo» von Monteverdi, Penelope in dessen «Il ritorno d’Ulisse in patria»), Virgin (Titelrolle in «Rodrigo» von Hndel), DGG (Musica in «Manon Lescaut» von Puccini), Chandos (Fedra in «Arianna» von Benedetto Marcello), Warner/Fonit (Oloferno in «Juditha triumphans» von A. Vivaldi), Ligia digital («La Silvia» von A. Vivaldi); Alia Vox (Selinda in «Farnace» von A. Vivaldi). Bandler, Rudolf, Baß, * 5. 3. 1878 Rumburg in Bhmen, { 1944 im Konzentrationslager Lodz; er war nacheinander engagiert am Stadttheater von Trier (1904-05), am Stadttheater von Metz (1905-07), am Stadttheater von Essen (1907-12) und in den Jahren 1912-21 sowie 1924-27 an der Volksoper Wien. 1927 ging er an das Deutsche Theater Prag, an dem er bis 1933 als Snger wie auch als Regisseur wirkte. Er gab erfolgreiche Gastspiele an den Opernhusern von Breslau (1905) und Kln (1908), am Stadttheater von Bremen (1909) und am Opernhaus (Stadttheater) von Hamburg (1909) sowie seit 1919 oftmals an der Staatsoper von Wien. 1922 sang er am Teatro Coln Buenos Aires und am Opernhaus von Rio de Janeiro den Alberich in Auffhrungen des Nibelungenrings, in Rio de Janeiro auch 1928 den Bartolo in «Figaros Hochzeit». Hatte er anfnglich Partien fr serisen Baß gesungen, so wandte er sich im spteren Verlauf seiner Karriere mehr und mehr dem Buffo-Fach zu und brillierte als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», als Rocco im «Fidelio», als van Bett in «Zar und Zimmermann» und als Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, als Beckmesser in den «Meistersingern», als Bartolo im «Barbier von Sevilla» und als Dulcamara in «Elisir d’amore». Am 6. 12. 1916 wirkte er an der Wiener Volksoper in der Urauffhrung der Oper «Das Testament» von Wilhelm Kienzl mit. – 1941 lebte der Snger noch in Prag. Er wurde dann als Jude in ein Konzentrationslager nach Lodz in Polen verschleppt; dort ist er sehr wahrscheinlich 1944 umgekommen. Schallplatten: Einige Lied-Aufnahmen auf Ultraphon (Prag 1930). Bandrowska-Turska, Eva, Sopran, * 20. 5. 1897 Krakau, { 25. 6. 1979 Warschau, sie war die Nichte des Sngers und Dirigenten Alexander von Bandrowski (1860-1913). Sie erhielt ihre Ausbildung durch Helena Zboinska-Ruszkowska in Warschau. 1919 fand ihr Debt als Konzertsopranistin in Warschau statt. 1920 debtierte sie auf der Bhne der Großen Oper (Teatr Wielki) Warschau als Marguerite im «Faust» von Gounod. 1921 kam sie an die Oper von Lww (Lemberg), doch wurde ihre Karriere durch eine lang dauernde Krankheit unterbrochen. 1925 begann sie diese aufs Neue am Theater von Poznan´ (Posen). 1929 wurde sie Mitglied der Warschauer Oper.

Gastspiele und Konzertreisen trugen ihr bald internationales Ansehen ein, vor allem in Deutschland, wo sie u.a. 1929 in Hamburg auftrat. In Paris sang sie an der Op ra-Comique 1939 die Titelrolle in «Lakm » von Delibes und die Traviata, weitere Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1933), an den Opernhusern von Budapest, Zrich, Amsterdam und Stockholm (1936), an den Opern von Nizza und Brssel. In den USA trat sie an der Oper von Chicago und als Konzertsngerin in der New Yorker Carnegie Hall auf. Sie gab Konzerte in London (1931) und Wien (1937) und unternahm Konzerttourneen in den skandinavischen Lndern und in der Sowjetunion. 194749 war sie nochmals an der Großen Oper in Warschau engagiert. Dann wirkte sie zuerst in Krakau, spter an der Musikhochschule von Warschau als Pdagogin. Obwohl sie von Hause aus eine Koloratrice war, nahm sie allmhlich lyrische Partien in ihr Repertoire auf und sang sogar Rollen wie die Elsa im «Lohengrin». Weitere Bhnenpartien: Marguerite im «Faust» von Gounod, Manon von Massenet, Rosina im «Barbier von Sevilla», Traviata, Mimi in «La Boh me», Butterfly, Tatjana im «Eugen Onegin». Sie galt als bedeutende Lied-Interpretin, wobei sie vor allem Lieder von Maurice Ravel, Claude Debussy, Albert Roussel, Fr d ric Chopin und Karol Szymanowski zum Vortrag brachte. Schallplatten: Odeon- und Parlophon-Aufnahmen; auch in Rußland entstandene Aufnahmen. Bandrowski, Alexander von, Tenor, * 22. 4. 1860 Lubaczw (Galizien), { 28. 5. 1913 Krakau; als Sohn eines Beamten der sterreichischen Monarchie (Ritter von Bandrowski) begann er zunchst das Jurastudium an der Universitt von Krakau, ließ dann aber seine Stimme durch J. Teksla in Lodz ausbilden. Er debtierte 1881 unter dem Pseudonym Alexander Barski am Theater von Krakau als Frick in der OffenbachOperette «Die Hanni weint, die Hanni lacht». Er gastierte anschließend als Operetten-Bariton in Lemberg (Lww) und Posen. Er ging dann zu weiteren Studien nach Italien (Schler von Sangiovanni in Mailand) und nach Wien (Schler von Salvi), wo er zum Tenor umgeschult wurde. Er begann seine Opernkarriere 1882 am Deutschen Theater Prag unter dem Namen Alexander Brandt, sang aber im Dezember des gleichen Jahres, jetzt unter seinem richtigen Namen, am Opernhaus von Lemberg (Lww) den Faust von Gounod und blieb bis 1884 an diesem Haus im Engagement. In der Saison 1884-85 trat er am Bellevue-Theater in Warschau, dann wieder bis 1886 an der Oper von Lemberg auf. Er setzte seine Karriere jetzt im deutschsprachigen Raum fort und war 188687 am Theater von Linz/Donau, 1887-88 am Opernhaus von Kln verpflichtet, wo er seinen ersten Othello in der gleichnamigen Oper von Verdi sang. 188889 gehrte er dem Stadttheater von Graz an. Bereits 1888 hatte er am Opernhaus von Frankfurt a.M. seinen Othello als Gast gesungen; nach einem weiteren Gastspiel «auf Anstellung» als Faust, als Lohengrin und als Tannhuser war er 1889-1901 (mit einer kurzen Unterbrechung) Mitglied des Opernhauses von Frankfurt a.M. 1889 sang er hier in einer Gala-Auffhrung vor dem deutschen Kaiserpaar in der Schluß-

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Baniewicz szene der «Meistersinger» den Walther von Stolzing. Seine eigentliche Domne war der Wagnergesang, doch zhlten auch Partien wie der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Dalibor in der Oper gleichen Namens von Smetana, der Harun in «Djamileh» von Bizet, der Rinaldo in «Armide» von Gluck, der Pollione in «Norma», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Alfredo in «La Traviata», der Manrico im «Troubadour», der Radames in «Aida», der Jos in «Carmen», der Matthias im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, der Jean im «Propheten» von Meyerbeer, der Jontek in «Halka» von Stanislaw Moniuszko und vor allem der Othello von Verdi zu seinen Glanzrollen. 1902 sang er an der Metropolitan Oper New York die Titelpartie in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Manru» von Paderewski; er bernahm in der Saison 1901-02 an diesem Haus auch den Lohengrin und den Siegfried in der «Gtterdmmerung». Er sang die Titelrolle in der Oper «Manru» von Paderewski auch an den Opernhusern von Lemberg (Lww), Philadelphia, Chicago und Boston. Weitere Gastspiele an den Hofopern von Wien (1890), Dresden (1890) und Mnchen (1898), an der Covent Garden Oper London (1899), in Mailand (1896) und Amsterdam (1898), in Deutschland an den Theatern von Stuttgart, Karlsruhe, Mannheim und Kln. Bis 1910 trat er noch in Polen, hauptschlich in Krakau und in Lemberg, auf; 1905-08 leitete er das Opernhaus von Krakau und wirkte dann als Professor und Pdagoge am dortigen Konservatorium. Er verfaßte die Libretti zu den Opern «Stara bas´n´» von Windislaw Zelen´ski (Urauffhrung 1907 Lww), «Boleslaw Smiaty» von Ludomir Rzycki (1909 Lww zur Erffnung des neuen Operenhauses) und «Twardowski» von Boleslaw Wallek-Walewski (1911 Krakau). Er bersetzte mehrere Operntexte Richard Wagners in die polnische Sprache und bte auf das Musikleben seiner Heimat großen Einfluß aus. – Seine Nichte Eva Bandrowska-Turska (1897-1981) hatte eine erfolgreiche Karriere als Sopranistin. Schallplatten: Von der Stimme des Knstlers sind seltene Aufnahmen auf G & T (Frankfurt, 1901) vorhanden, dazu zehn Titel auf Path (Warschau, 1910, darunter Szenen aus Wagner-Opern, aus «Manru» und Lieder). Baniewicz, Vera, Mezzosopran, * 1949; die in Rußland geborene Sngerin wuchs in Polen auf. Zunchst wollte sie Jazzsngerin werden, wechselte dann jedoch zum serisen Fach und zum Operngesang und erhielt eine entsprechende Ausbildung an der Musikakademie von Warschau. Sie sang zunchst bei den Kammeropern in Warschau und Krakau und erregte erstes internationales Aufsehen, als sie Preistrgerin bei Gesangwettbewerben in Genf, Montreal und Toulouse wurde. 1976 erhielt sie ein Engagement am Opernhaus von Dortmund. Als erste Partie sang sie dort die Floßhilde im «Rheingold» und kam bald als Olga im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, als Octavian im «Rosenkavalier», als Concepcion in «L’Heure espagnole» von Ravel, vor allem aber als Carmen, zu wichtigen Erfolgen. Bis 1983 blieb sie in Dortmund und ging dann einer intensiven Gastspielttigkeit nach. 1985-89 war sie nochmals am Staats-

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theater Hannover im Engagement und begeisterte dort ihr Publikum u.a. als Renata in Prokofieffs «Der feurige Engel» («Ange de Feu»); an den Staatsopern von Mnchen und Hamburg hrte man sie als Eboli in Verdis «Don Carlos». Weitere Gastspiele an der Deutschen Oper Berlin, an der Stuttgarter Staatsoper, am Staatstheater Braunschweig (1989 als Kundry), an der Kniglichen Oper Kopenhagen (1985 als Eboli), an der Mailnder Scala (1988 als Principessa in «Adriana Lecouvreur» von Cilea), am Teatro Liceo Barcelona (1989 als Herodias in «Salome» von R. Strauss), an der Staatsoper Dresden und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg in Partien wie der Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», der Preziosilla in «La forza del destino», der Azucena im «Troubadour», der Maddalena im «Rigoletto», der Brangne im «Tristan» und der Kundry im «Parsifal». 1989 trat sie gastweise am Teatro Coln Buenos Aires, 1988 in Columbus (Ohio), 1986 in Montreal, 1990 am Stadttheater von Basel, 1986-89 an der Staatsoper von Mnchen und seit 1989 hufig am Opernhaus von Frankfurt a.M. auf. 1990 gastierte sie am Staatstheater Karlsruhe, im gleichen Jahr auch an den Opernhusern von Rouen und Toulouse, als Amme in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, am Opernhaus von Leipzig als Azucena, 1991 in Braunschweig wieder als Kundry, 1994 an der Op ra du Rhin Straßburg als Herodias, 1995 an der Staatsoper Dresden wie am Opernhaus von Pretoria als Ulrica in Verdis «Maskenball», am Stadttheater von Basel wieder als Amme in der «Frau ohne Schatten», 1996 als Ulrica, 1996 (und 2000) an der Komischen Oper Berlin als Quickly im «Falstaff» von Verdi. Am 14.10 1995 sang sie in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Pfalztheaters Kaiserslautern die Venus im «Tannhuser». Seit der Spielzeit 1996-97 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Sie trat auch an der Metropolitan Oper New York und an der Chicago Opera sowie am Opernhaus von Pretoria in Sdafrika auf. 1999 hrte man sie am Opernhaus von Poznan´ (Posen) als Kundry im «Parsifal», am Staatstheater Hannover als Marina im «Boris Godunow», in Wroclaw (Breslau) in der Hala Ludowa (der ehemaligen Jahrhunderthalle) als Azucena im «Troubadour». Im Konzertsaal beherrschte sie ein umfangreiches Repertoire, das von J.S. Bach und Mozart bis zum Polnischen Requiem von Krzysztof Penderecki reichte. – Verheiratet mit dem Dirigenten Christoph Slovinski. Schallplatten: Muza («Gespensterschloß» von Moniuszko), Ariola-Eurodisc (Zita in «Gianni Schicchi» und in «Il Tabarro» von Puccini), HMV («Boris Godunow»), DGG (Lola in «Cavalleria rusticana»). Bankl, Wolfgang, Baß-Bariton, * 29. 5. 1960 Baden bei Wien; er war zuerst als Jazz- und Rockmusiker ttig, betrieb daneben aber 1984-87 ein Musik- und Gesangstudium am Konservatorium der Stadt Wien, wo er Schler von Waldemar Kmentt, auch von D. Lutz und D. Weber war. Er debtierte in der Spielzeit 1987-88 an der Wiener Kammeroper. Er gehrte 1989-93 dem Stadttheater von Kiel an, kehrte dann aber wieder in seine Heimatstadt Wien zurck und war seit der Saison 1993-94 Ensemblemitglied der

Bannatyne-Scott Staats- wie der Volksoper Wien. Gastspiele fhrten ihn an das Landestheater Salzburg, an das Opernhaus von Zrich, an das Kornmarkttheater Bregenz und zu den Bregenzer Festspielen. 1994 sang er bei den Wiener Festwochen den Masetto im «Don Giovanni», 1996 bei den Festspielen auf Schloß Schnbrunn mit dem Ensemble der Wiener Kammeroper den Papageno in der «Zauberflte». Er trat mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper bei deren Gastspieltournee in Tokio auf, 1998 hrte man ihn an der Wiener Staatsoper als Cecco del Vecchio in «Rienzi» von R. Wagner, an der Volksoper als Geheimagent in «The Consul» von Gian Carlo Menotti, 2000 am Theater an der Wien (im Rahmen des Wiener Klangbogens) als Johann im «Werther» von Massenet, an der Staatsoper in der «Jakobsleiter» von A. Schnberg (als «der Ringende»). 2000 gastierte er am Teatro Liceo Barcelona als Papageno. 2001 sang er an der Wiener Staatsoper den Flint in «Billy Budd» von B. Britten; im gleichen Jahr nahm er in Wien an einer Auffhrung der Marionetten-Oper «Das brennende Haus» von J. Haydn (als Hanswurst) teil. Am 15. 6. 2002 sang er an der Wiener Staatsoper drei kleinere Partien in der Urauffhrung der Oper «Der Riese vom Steinfeld» von Friedrich Cerha. Weitere Bhnenpartien: der Leporello im «Don Giovanni», der Polizeikommissar im «Rosenkavalier», der Geisterbote in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, der Altgesell in Jan cˇeks «Jenufa» (Staatsoper Wien 2002) und der Lorek in «Fedora» von Giordano. Als Konzertsnger kam er gleichfalls zu einer erfolgreichen Karriere; er trat hufig als Solist im Konzerthaus wie beim Musikverein in Wien auf, so 1996 in «Lazarus» von Fr. Schubert. Er gab aber auch Konzerte im Ausland, u.a. in Rom, Zrich und Tokio. Schallplatten: CPO (Demonio in «Il fonte della Salute» von Johann Joseph Fux), ORF (Mozart-Messen), ORF/Koch (Messen von J. Haydn), Bayer Rec. («Zigeunerbaron» von J. Strauß). Banks, Barry, Tenor, * 1960 Stoke-on-Trent (England); Ausbildung am Royal Northern College of Music Manchester durch Joseph Collins, dann im National Opera Studio London sowie bei Geraint Evans und Elisabeth Schwarzkopf. 1982 Debt beim Buxton Festival als Napoleon in «H ry J nos» von Zolt n Kod ly. 1983-84 gehrte er dem Festspielchor in Glyndebourne an. 1985 sang er bei der Glyndebourne Touring Opera den Flute in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, 1986 am Th tre Ch telet Paris den Florville in Rossinis «Signor Bruschino», 1987 bei der English National Opera London den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». An der Opera North Leeds trat er in Partien aus dem lyrischen wie dem Buffo-Fach auf, ebenso bei der Welsh Opera Cardiff. 1988 Gastspiel an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», 1989 an der Londoner Covent Garden Oper als Beppe im «Bajazzo». Es folgten Auftritte bei der Kent Opera, beim Batignano Festival (Mercury in «King Priam» von Michael Tippett) und am Opernhaus von Leipzig (1990 als Tamino in der «Zauberflte»). 1991 gastierte er am Th tre de la Monnaie Brssel (als Tamino), 1993 bei den Salzbur-

ger Festspielen (zwei Partien in Monteverdis «Orfeo»); bei den Salzburger Mozart-Wochen und an der Oper von Frankfurt a.M. (1995) hrte man ihn als Aufidio in «Lucio Silla» von Mozart, bei der Glyndebourne Touring Opera als Tamino und als Tom Rakewell in Strawinskys Oper «The Rake’s Progress», bei der English National Opera als Fenton im «Falstaff» von Verdi, als Brighella in «Ariadne auf Naxos» und in der Operette «The Mikado» von Gilbert & Sullivan. 1995 gastierte er am Th tre de la Monnaie Brssel als Narciso in Rossinis «Il Turco in Italia», 1996 an der Berliner Staatsoper als Natura und als Pane in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, bei den Salzburger Festspielen als Sellem in «The Rake’s Progress». 1997 trat er an der Oper von Frankfurt a.M. als Nemorino in «Elisir d’amore» auf, bei den Salzburger Festspielen als Aufidio in «Lucio Silla», bei der Glyndebourne Touring Opera in der Titelrolle von Rossinis «Le Comte Ory». 1998 sang er den Nemorino auch bei der English National Opera London, 1999 am Stadttheater von Basel den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», 2000 bei der English National Opera London den Tamino in der «Zauberflte» und in einer szenischen Auffhrung der Johannespassion von J.S. Bach. Im gleichen Jahr trat er an der Santa F Opera in der Rossini-Oper «Ermione» auf, bei der Scottish Opera Glasgow als Nemorino in «Elisir d’amore». 2001 hrte man ihn am Teatro Comunale Bologna als Belfiore in Rossinis «Il viaggio a Reims», bei der Chelsea Opera Group in der Queen Elizabeth Hall in London als Gualtiero in Bellinis «Il Pirata», beim Glyndebourne Festival als Flute in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten (den er auch 2002 an der Metropolitan Oper New York sang), beim Edinburgh Festival als Goffredo in Hndels «Armida». Schallplatten: Harmonia mundi («La Calisto» von Cavalli), Erato (Parpignol in «La Boh me»), Chandos (Nemorino in «Elisir d’amore» und Don Ottavio im «Don Giovanni», Fenton im «Falstaff» von Verdi, alle in englischer Sprache; Opernszenen mit Alastair Miles; Duette mit John Tomlinson), Chandos/Koch («Paulus» von Mendelssohn), Opera Rara/Note 1 (Arien und Szenen aus Opern von Rossini), Opera Rara (Contareno in «Bianca e Falliero» von Rossini). Bannatyne-Scott, Brian, Baß, * 4. 11. 1955 Edinburgh; er studierte an der St. Andrews University Franzsisch und mittelalterliche Geschichte, dann seit 1981 an der Guildhall School of Music London Gesang bei Laura Sarti und war auch Schler von Peter Pears, Hans Hotter und Norman Bailey. 1981 gewann er den Kathleen Ferrier-Concours. Er debtierte 1981 am Teatro Fenice Venedig, sang 1982 an der Oper von Rom und kam seit 1982 zu einer erfolgreichen Karriere an der Scottish Opera Glasgow. Hier trat er als Colline in Puccinis «La Boh me», als Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet, als Minister im «Fidelio» und als Sprecher in der «Zauberflte» auf. Bei der English National Opera London hrte man ihn seit 1987 als Monterone im «Rigoletto», als Pogner in den «Meistersingern» und als Commendatore im «Don Giovanni» (1991), bei der Birmingham Touring Opera als Fafner und als Hagen im Nibelungen-

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Bannieri ring. Bei der Chelsea Opera Group sang er in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Daphne» von R. Strauss und mit diesem Ensemble bei einer EuropaTournee den Cold und den Genius in «King Arthur» von Purcell. Bei den Salzburger Festspielen gastierte er 1991 als Polyphem in «Acis and Galatea» von Hndel, beim Bermuda Festival als Alfonso in «Cos fan tutte». 1998 sang er am Th tre de la Monnaie Brssel den Bartolo in «Figaros Hochzeit», 2001 bei der Chelsea Opera Group (in der Queen Elizabeth Hall in London) den Goffredo in «Il Pirata» von Bellini. Als Konzert- und namentlich als Oratorienbassist sang er zusammen mit den fhrenden englischen Orchestern und trat in Italien, Deutschland und Japan auf. Er trug die Partie des Christus in der Matthuswie der Johannespassion von J.S. Bach und in der zeitgenssischen Johannespassion von Arvo Prt vor. Schallplatten: DGG («King Arthur» und «Dioclesian» von Purcell), Virgin («Incoronazione di Poppea» von Monteverdi), Conifer («The Wreckers» von Ethel Smyth), Philips («A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten).

Partnerin. Whrend seiner gesamten Karriere trat er als Snger wie als Schauspieler auf; als glnzender Komiker erwies er sich in der Imitation von Kastraten und in Travestie-Auffhrungen der Beggar’s Opera. – Sein Sohn John Bannister (1760-1836) wurde ein bekannter Schauspieler und Opernsnger.

Bannieri, Antoine (Antonio), Sopran (Kastrat), * 1638 Rom, { 1740 Paris; er kam als Knabe nach Paris und erregte dort durch seine schne Sopranstimme Aufsehen. Er wurde der Lieblingssnger der Kniginmutter Anna von sterreich, die ihn an ihren Hof zog. Aus Angst, seine Stimme im Stimmbruch zu verlieren, ließ er eine Kastration an sich vornehmen, obwohl dieser operative Eingriff in Frankreich streng verboten war (und unter Umstnden sogar die Todesstrafe nach sich ziehen konnte). Als Knig Louis XIV. von dem Vorfall erfuhr, verlangte er von dem Snger, den Namen des Chirurgen, der die Operation durchgefhrt hatte, preiszugeben. Dieser weigerte sich jedoch unter Berufung auf ein von ihm abgegebenes Ehrenwort. Obwohl der franzsische Knig sich zunchst verrgert zeigte, wandte er schließlich doch wieder dem Snger seine Gunst zu, dessen Stimme ihren ursprnglichen Glanz behalten hatte. Er blieb bis zu seinem 69. Lebensjahr als Hofsnger am franzsischen Hof ttig und erhielt dann eine Pension. Er erreichte das biblische Alter von 102 Jahren.

Bannister, John, Bariton, * 12. 5. 1760 Deptford bei London, { 7. 11. 1836 London; er war der Sohn des Schauspielers und Bassisten Charles Bannister (1741-1804) und begann zunchst eine Karriere als Schauspieler, wobei er seine großen Erfolge in komischen Rollen hatte. Nachdem er 1783 die bekannte Sopranistin Elizabeth Harper ({ 1849) geheiratet hatte, entschloß er sich, die Opernbhne zu betreten und kam nun im Baritonfach gleichfalls zu anhaltenden Erfolgen. Man rhmte seine Stimme als «voll, abgerundet, klar, mnnlich und intelligent gefhrt». Er bernahm vor allem Partien in den Opern von Stephen Storace, in denen er oftmals als Partner von Nancy Storace, der Schwester des Komponisten und der Susanna der Wiener Urauffhrung von Mozarts «Nozze di Figaro», auftrat. So wirkte er am 24. 11. 1789 am Drury Lane Theatre in der Urauffhrung von Storaces «The Haunted Tower» mit und sang dann in weiteren Urauffhrungen von Opern dieses Komponisten, u.a. am 2. 9. 1795 am Londoner Haymarket Theatre in «The Three and the Deuce». Am 1. 10. 1793 hatte er an diesem Theater einen seiner grßten Erfolge als Walter in der Urauffhrung der Oper «The Children in the Wood» von Samuel Arnold. 1815 gab er seine Karriere auf.

Bannister, Charles, Baß, * 1741 Newland (Gloucester), { 19. 10. 1804 London; er debtierte 1767 am Drury Lane Theatre London als Merlin in der Oper «Cymon» von Michael Arne, war aber bereits zuvor in Norwich aufgetreten. Am 3. 10. 1768 kreierte er am Drury Lane Theatre den Don Diego in der Urauffhrung der Afterpiece-Opera «The Padlock» von Charles Dibdin und hatte in den folgenden zwanzig Jahren in den damals in England viel gespielten Opern von Dibdin, William Shield und Samuel Arnold anhaltende Erfolge. Man bewunderte ihn in London in Rollen wie dem Tom Tug in «The Waterman» von Dibdin, dem Steady in «The Quaker», ebenfalls von Dibdin, und vor allem dem Grimbald in «King Arthur» von Purcell/Thomas Arne (1770). In den siebziger Jahren erschien er an der Covent Garden Oper London in sogenannten Burlettas (einer Art von Buffo-Intermezzi); dabei war die Sopranistin Jane Poitier, die als seine Geliebte galt, seine bevorzugte

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Bannister, Elizabeth, Sopran, * 1757 (?), { 15. 1. 1849 London; sie hieß mit ihrem Geburtsnamen Elizabeth Harper. Sie trat seit 1778 whrend der Sommerspielzeit am Londoner Haymarket Theatre auf, wo sie in mehreren Urauffhrungen der damals in England sehr populren Opern von William Shield und Samuel Arnold mitwirkte, u.a. als Eliza in «The Flitch of Bacon» von Shield (1778) und als Laura in «The Agreeable Surprise» von Arnold (1781). In den Jahren 1781-86 hrte man sie an der Covent Garden Oper London; hier bernahm sie in der Urauffhrung der Oper «Rosina» von Shield die Titelrolle (31. 12. 1781). 1783 heiratete sie den Schauspieler John Bannister (1760-1836), der sich nach dieser Heirat zur Sngerkarriere entschloß.

Banovec, Svetozar (Rudolf), Tenor, * 20. 3. 1894 Ljubljana (Laibach), { 26. 9. 1978 Ljubljana; er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Ljubljana. Er war 30 Jahre hindurch seit 1924 als erster Tenor am Opernhaus von Ljubljana engagiert und gehrte whrend dieser langen Zeit zu den beliebtesten Sngern des Hauses. Er sang dort Partien wie den Rodolfo in «La Boh me» von Puccini, den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Herzog in Verdis «Rigoletto», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Faust von Gounod, den Hans wie den Wenzel in der «Verkauften Braut» von Smetana, den Wladimir in «Frst Igor» von Borodin und den des Grieux in «Manon» von Massenet. Er wurde auch auf internationaler Ebene bekannt und unternahm u.a. 1929-30 eine Nord-

Banti-Giorgi amerika-Tournee. 1954 gab er seine Bhnen- und Konzertkarriere auf. Banse, Juliane, Sopran, * 1969 Tettnang (Wrttemberg); sie verbrachte ihre Kindheit in Zrich, wo ihr Vater Bernd Banse lange Jahre als Bassist im Chor des Opernhauses sang, und studierte seit ihrem fnften Lebensjahr bereits Violine, und zwar fr zwlf Jahre. Dazu absolvierte sie am Zrcher Opernhaus eine vollstndige Ballettausbildung. Seit ihrem 15. Lebensjahr nahm sie Gesangsunterricht bei Paul Steiner, dann bei Ruth Rohner, darauf bei Brigitte Fassbaender und bei Daphne Evangelatos an der Musikhochschule Mnchen. 1989 gewann sie den Gesangwettbewerb des Kultur-Forums Mnchen. Im Oktober 1989 debtierte sie auf der Bhne der Komischen Oper Berlin als Pamina in der «Zauberflte» und sang darauf an diesem Haus die Ilia in Mozarts «Idomeneo» und in der Spielzeit 1991-92 die Susanna in «Figaros Hochzeit». Es schlossen sich Gastspiele am Th tre de la Monnaie Brssel (1992 als Pamina, 1995 als Despina in «Cos fan tutte»), am Staatstheater Wiesbaden (1993 als Ilia in «Idomeneo»), am Landestheater Salzburg (1994 als Sophie im «Rosenkavalier»), an der Staatsoper Stuttgart (als Pamina), am Opernhaus von Zrich und am Opernhaus von Leipzig (1993 als Aricie in «Hippolyte et Aricie» von Rameau) an. 1995 bernahm sie an der Deutschen Oper Berlin wie an der Staatsoper Wien die Partie der Sophie im «Rosenkavalier». Gleichzeitig begann die junge Sngerin eine bedeutende Konzertkarriere. Sie sang u.a. mit dem Mnchner Bach-Chor (Deutsches Requiem von Brahms) und unternahm zwei Tourneen mit der Johannes-Passion von J.S. Bach; sie trat in einer Fernsehaufnahme des Weihnachtsoratoriums von Bach auf und war bei Liederabenden, die sie bei den Festspielen von Hohenems (Duette mit ihrer Lehrerin Brigitte Fassbaender), in Wien, Salzburg (im Rahmen der dortigen Festspiele), in Linz (Donau), Barcelona und in der Londoner Wigmore Hall (1996) gab, erfolgreich. 1993 trat sie bei den Festspielen von Salzburg als Sophie im «Rosenkavalier» auf, 1994-95 beim Glyndebourne Festival als Zerline im «Don Giovanni». 1995 erfolgte ihr USA-Debt mit Liederabenden in St. Louis und in Indianapolis. 1997 hrte man sie am Opernhaus von Kln als Musetta in «La Boh me», 1998 an der Deutschen Oper Berlin als Manon von Massenet, am Opernhaus von Zrich in der Urauffhrung der Oper «Schneewittchen» von Heinz Holliger (17. 10. 1998 in der Titelrolle). 1999 sang sie an der Wiener Staatsoper den Ighino in «Palestrina» von Hans Pfitzner, 2000 an der Wiener Staatsoper die Pamina in der «Zauberflte», in Stuttgart eine Solopartie in der Urauffhrung der LukasPassion von Wolfgang Rihm, 2001 an der Mnchner Staatsoper die Galatea in «Acis and Galatea» von Hndel, 2002 die Titelrolle im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, 2002 an der Wiener Staatsoper wiederdie Sophie im «Rosenkavalier», am Teatro San Carlo Neapel die Gnsemagd in den «Knigskindern» von E. Humperdinck. Schallplatten: EMI («Myrthen» op 27. und «Liebesfrhlung» op. 37 von R. Schumann), Capriccio/EMI (Lieder und Gesnge von Carl Loewe), Calig-Verlag

(Religise Musik von Michael Haydn und Mozart, Lieder von Othmar Schoeck), Teldec/ East West Records (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), JecklinDisco (Lieder von O. Schoeck), Hnssler-Verlag («Paulus» von Mendelssohn), DGG (Altenberg-Lieder von A. Berg), Hnssler/Naxos (h-moll-Messe von J.S. Bach; «Deus Passus» von Wolfgang Rihm, Johannespassion von J.S. Bach), Orfeo (Lieder von Paul Hindemith), Tudor/Schott (Lieder mit Streichquartett-Begleitung, arrangiert durch Aribert Reimann), Hyperion/Koch (Lieder von R. Schumann; Lieder von Fr. Schubert), CPO (Lieder von J. Brahms), Tudor (Mozart-Arien), Teldec/Warner (Lieder von A. Berg), ECM (Titelrolle in «Schneewittchen» von Holliger); Warner-Video («Don Giovanni» als Zerline, Glyndebourne 1995). Banti, Laura, s. unter Tramezzani, Diomiro. Banti-Giorgi, Brigida, Sopran, * 1757 Crema bei Mailand (nach anderen Quellen 1756 Monticelli d’Ongina bei Cremona), { 18. 2. 1806 Bologna; sie war die Tochter eines Wandermusikanten, der als Straßensnger und Mandolinenspieler umherzog; sie erhielt so gut wie keinen serisen Musikunterricht. Auch sie durchzog als Straßensngerin Italien und Frankreich und sang schließlich in Paris in Wirtshusern und Caf s. Zufllig hrte sie der damalige Direktor der Pariser Grand Op ra De Vismes, und nach einen Probe-Vorsingen engagierte er sie direkt fr sein berhmtes Opernhaus. Hier kam es 1776 zu einem glanzvollen Debt, als sie zwischen den einzelnen Akten von Glucks «Iphig nie en Aulide» einige Arien sang. Nach anfnglichen Erfolgen kritisierte man in Paris ihre oberflchliche Gesangtechnik und ihren Mangel an schulmßigem Vortrag, obwohl sie sich bei Lehrern wie Sacchini, Piozzi und Abel um ihre weitere Ausbildung bemhte. Darauf ging sie 1779 nach England, und in London hatte sie bis 1802 eine wahrhaft triumphale Karriere. 1779 heiratete sie den italienischen Tnzer Zaccaria Banti und trat seither unter dem Familiennamen Banti-Giorgi auf. 1780 sang sie in Wien, 1782-83 in Venedig und in anderen italienischen Stdten, 1789 in Warschau, 1793-94 in Madrid. Sie beherrschte ein weitlufiges Repertoire und war vor allem in den Opern zeitgenssischer Meister wie Giovanni Paisiello, Niccol Antonio Zingarelli, Simone Mayr und Pasquale Anfossi berhmt; einige Werke dieser Meister kreierte sie in ihren Urauffhrungen, so «Eraldo ed Emma» von Simone Mayr (8. 1. 1805 an der Mailnder Scala). 1794 kam sie wieder nach London und sang in der Oper «Semiramide» von Francesco Bianchi; 1795 bernahm sie dort in der englischen Premiere von Glucks «Alceste» die Titelrolle. 1802 nahm sie in der Partie des Polifonte in Sebastiano Nasolinis «Merope» von London Abschied, whrend Elizabeth Billington die Titelheldin sang. Da diese Sngerin nach ihrer Rckkehr aus Italien seit 1801 zur fhrenden Sopranistin in London wurde, ging Brigida Banti-Giorgi wieder nach Italien; sie nahm in Bologna ihren Wohnsitz und gab in Italien noch Gastspiele und Konzerte. Auch in Wien huldigte man ihr. Joseph Haydn komponierte fr ihre Stimme seine «Scena di Berenice», Kaiser Joseph II.

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Bauelas soll sie als «die schnste Stimme Europas» bezeichnet haben. Man rhmte an ihrem Sopran die Reinheit der Intonation, die reiche Ausbildung der Stimme und ein wundervolles Cantabile, wenn sie auch den Mangel an methodischer Ausbildung whrend ihrer Karriere nie ganz berwinden konnte. Auf der Bhne schtzte man ihre Kunst der Darstellung wie ihre schne Erscheinung, so daß sie immer wieder das Publikum zur Begeisterung mitriß. Michael Kelly schreibt: «... more perfect, more impassioned, more divine singing, perhaps was never heard». Der Komponist und Musikologe Richard Earl Mount Edgcombe, der die Oper «Zenobia» fr sie komponierte, deren Titelrolle sie 1800 in der Londoner Urauffhrung im King’s Theatre sang (die aber nach einer Vorstellung vom Spielplan abgesetzt wurde), nennt sie: «...the most delightful singer I ever heard...Her voice was of most extensive compass, rich and even, and without a fault in its whole range- a true voce di petto throughout». Dagegen steht Lorenzo Da Ponte mit seiner abflligen Meinung ber ihren Gesang («... ignorant, stupid, and insolent») allein. Die große Sngerin, die ihren Lebensabend in Bologna verbrachte, vermachte testamentarisch ihren Kehlkopf, der eine ungewhnliche Weite aufwies, der Stadt Bologna, doch kam diese letztwillige Verfgung nicht zur Ausfhrung. Bauelas, Roberto, Bariton, * 20. 1. 1931 Camargo (Mexico); er absolvierte seine Ausbildung zum Snger am Conservatorio Nacional de Musica und an der Academia de la Opera de Bellas Artes in Mexico City. Bhnendebt 1958 an der Opera Nacional de Bellas Artes von Mexico City als Marcello in Puccinis «La Boh me». Er wurde international bekannt, als er nach Europa kam und 1971-78 Mitglied der Staatsoper von Hamburg, 1974-78 auch der Deutschen Oper Berlin war. Hier sang er eine Vielzahl von Baritonpartien des lyrischen wie des dramatischen Stimmfachs: den Escamillo in «Carmen», den Guglielmo in «Cos fan tutte», den Figaro wie den Grafen in «Figaros Hochzeit», den Papageno in der «Zauberflte», den Rigoletto, den Jago im «Othello», den Amonasro in «Aida», den Titelhelden in Verdis «Falstaff», den Grafen Luna im «Troubadour», den Renato im «Maskenball», den Orest in «Elektra» von R. Strauss, den Scarpia in «Tosca», den Marcello in «La Boh me», den Figaro im «Barbier von Sevilla» von Rossini und den Golo in «Pell as et M lisande». Gastspiele fhrten den Snger an die Staatsopern von Stuttgart und Mnchen, an die Nationalopern von Prag und Sofia, an die Opernhuser von Kln und Frankfurt a.M., an das Mannheimer Nationaltheater, an die New York City Centre Opera und an die Oper von Mexico City. 1978 kehrte er wieder nach Mexiko zurck und setzte dort seine Bhnenttigkeit noch bis Anfang der achtziger Jahre fort Schallplatten: DGG («Meistersinger von Nrnberg»). Bar, Jirˇ, s. unter Barov , Anna. Bara, Karl, Bariton, * 1880 (?) Wien, { 28. 9. 1927; er wurde in seiner Heimatstadt Wien zum Snger ausgebildet und debtierte in der Spielzeit 1903-04 am Theater von Baden bei Wien. Er sang anschließend

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am Landestheater von Linz (Donau, 1904-05), am Theater von Troppau (Opava, 1905-06), an der Volksoper Wien (1906-07) und am Stadttheater von Mainz (1907-09). In den Jahren 1909-11 war er am Stadttheater von Nrnberg engagiert, dann 1911-14 am Deutschen Theater in Brnn (Brno). Nachdem er kurze Zeit zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg herangezogen worden war, setzte er seine Karriere 191518 am Deutschen Theater in Prag fort. 1918 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Dsseldorf und blieb dessen Mitglied bis zu seinem Abschied von der Bhne im Jahre 1928. In Dsseldorf sang er am 29. 4. 1923 in der Urauffhrung der Oper «Die heilige Ente» von Hans G l die Partie des Mandarins. Gastspiele trugen ihm an den Hofopern von Berlin und Mnchen, an den Hoftheatern von Hannover, Wiesbaden und Karlsruhe bedeutende Erfolge ein. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen Partien wie der Pizarro im «Fidelio», der Faninal im «Rosenkavalier», der Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Zar in «Zar und Zimmermann» und der Graf im «Wildschtz» von Lortzing; weiter sang er Partien aus dem italienischen Fach, darunter den Rigoletto, den Grafen Luna im «Troubadour», den Germont-p re in «La Traviata» und den Sharpless in «Madame Butterfly». Barabas, Sari, Sopran, * 14. 3. 1914 (nach anderen Quellen 1918) Budapest; sie wollte zuerst Tnzerin werden, wandte sich aber nach einem schweren Unfall dem Gesangstudium zu, das sie bei Frau Speckler in Budapest absolvierte. Debt 1939 an der Nationaloper Budapest als Gilda im «Rigoletto». Sie trat dann in Operetten, u.a. bei Radio Budapest, auf und unternahm 1943 eine Rundfunktournee durch Deutschland. Durch die Kriegsereignisse aus Ungarn vertrieben, war sie 1948-50 Mitglied des Stadttheaters von Zrich, 1949-50 der Wiener Volksoper und gastierte in den folgenden vier Jahren. 1952 hatte sie am Prinzregententheater in Mnchen einen besonderen Erfolg als Knigin der Nacht in der «Zauberflte». 1954-60 war sie dann am Grtnerplatztheater in Mnchen engagiert und wirkte dort als Gast bis 1971; zugleich bestand 1955-59 ein Engagement an der Staatsoper von Mnchen, an der sie bis 1965 noch gastweise auftrat. 1949-61 war sie als Gast der Wiener Staatsoper verbunden, an der man sie als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und als italienische Sngerin im «Capriccio» von Richard Strauss hrte. Am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich gastierte sie in der Spielzeit 1949-50 als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», als Zerbinetta in «Ariadne auf Naxios» von R. Strauss und als Lisa im «Land des Lchelns» von Fr. Leh r. 1956-58 bestand ein Gast-Engagement an der Stdtischen Oper Berlin; sie gastierte in Amsterdam und an der Covent Garden Oper London (195152 als Gilda im «Rigoletto» und als Knigin der Nacht). Sie wirkte bei den Opernfestspielen von Mnchen und Glyndebourne (1953 Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», 1954-58 Ad le in «Le Comte Ory» von Rossini, 1957 Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos») mit, dazu galt sie als eine der fhrenden Operettensngerinnen ihrer Generation.

Barainsky Sie bereiste Frankreich, England, Italien, sterreich, die Schweiz und mehrmals Nordamerika. 1950 gastierte sie an der Oper von San Francisco als Knigin der Nacht, 1952 beim Maggio musicale Florenz als Ad le in «Le Comte Ory». 1969 große Erfolge am Drury Lane Theatre in London in dem Musical «The Great Waltz». Sie pflegte auf ihren Konzertreisen auch das gehobene Unterhaltungslied und trat in mehreren Tonfilmen (u.a. in «Die Dubarry» mit Willy Fritsch und Albert Lieven) auf. Sie setzte ihre Karriere mit gelegentlichen Auftritten am Grtnerplatztheater Mnchen bis in die neunziger Jahre fort. Noch 2001 hrte man sie dort als Anhilte in der «Czardasfrstin» von E. K lm n. – Verheiratet mit dem Tenor Franz Klarwein (1914-91). Schallplatten: Polydor (bereits erste Aufnahmen aus Ungarn, dann in Deutschland), DGG, Philips (Operettenmelodien von J. Strauß und Paul Abraham, ungarische Zigeunerlieder), HMV («Le Comte Ory», Glyndebourne, 1956), Amadeo («Zigeunerbaron»), viele weitere Operetten-Aufnahmen; auch auf Apon (Ungarische Lieder, in den USA aufgenommen) und auf Telefunken vertreten (Querschnitt «Gasparone»). Auf Movimento Musica als Konstanze in vollstndiger «Entfhrung aus dem Serail» von 1949 zu hren. Baracchi, Aristide, Baß-Bariton, * 31. 7. 1885 Reggio Emilia, { 28. 8. 1964 Mailand. Nachdem er zunchst an italienischen Provinzbhnen heldische Partien gesungen hatte, war er 1907-09 an der Metropolitan Oper New York engagiert, wo er einige kleinere Rollen bernahm. Er sang dann hauptschlich in Italien und spezialisierte sich auf Comprimario-Partien, worin er ein nahezu unerschpfliches Repertoire beherrschte. Seit 1918 gehrte er zum Ensemble der Mailnder Scala, und bis 1955 war er immer wieder, zumeist in mittleren und kleineren, aber von ihm glnzend interpretierten Partien an diesem Opernhaus zu hren. Am 25. 4. 1926 sang er an der Scala in der Urauffhrung von Puccinis «Turandot» die Rolle des Mandarins; bereits 1919 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Una Partita» von Riccardo Zandonai, 1922 in der von «Debora e Jaele» von Ildebrando Pizzetti, 1924 in der von Arrigo Boitos «Nerone» mit, 1928 in der von Pizzettis «Fra Gherardo», 1929 in der Urauffhrung von «Le preziose Ridicole» von Felice Lattuada, 1932 in der von «Palla de’Mozzi» von Gino Marinuzzi, 1935 in der Urauffhrung von Mascagnis «Nerone». Er trat an der Scala gelegentlich auch in grßeren Partien auf, so als Heerrufer im «Lohengrin», als Alberich im «Siegfried», als Monterone im «Rigoletto», als Lae¨rte in «Mignon» von A. Thomas, als Schaunard in «La Boh me» und als Maurizio in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari. Er gastierte auch in Sdamerika; hier sang er 1924 an der Oper von Rio de Janeiro. Seit 1928 gastierte er bis 1939 fast alljhrlich an der Covent Garden Oper London, wo er gelegentlich auch Partien wie den Ping in Puccinis «Turandot» und den Silvio im «Bajazzo» bernahm. 1924-51 sang er bei den Festspielen von Verona, u.a. 1924 den Klingsor im «Parsifal». 1946 gastierte er am Stadttheater von Zrich als Fiorillo im «Barbier von Sevilla»; bei den Zrcher Festwochen hrte man ihn nochmals 1950 als Fiorillo, als Mesner

und als Sciarrone in «Tosca». Er lebte spter in Mailand als Gesanglehrer, zuletzt in der Casa di riposo Verdi. Schallplatten: Er sang sehr viele Comprimario-Rollen in vollstndigen Opernaufnahmen, 1918-38 allein viermal den Schaunard in integralen Aufnahmen von «La Boh me»; seine Aufnahmen erschienen bei HMV, Columbia, Odeon-Fonotipia, Cetra (kleine Partie in «La Fanciulla del West») und Gems (Melot im «Tristan», Ausschnitte aus einer Auffhrung in der Mailnder Scala von 1930). Barainsky, Claudia, Sopran, * 30. 9. 1965 Berlin; sie erhielt ihre Ausbildung an der Berliner Hochschule der Knste bei Ingrid Figur und in Meisterkursen bei Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann. Bereits whrend ihres Studiums erhielt sie Einladungen zu internationalen Festspielveranstaltungen. Sie begann eine erfolgreiche Karriere im Konzertbereich, u.a. bei den Musiktagen von Hitzacker, bei den MaiFestspielen von Wiesbaden, bei den Berliner Festwochen, bei der Schubertiade in Feldkirch, bei den Tagen fr Neue Musik in Witten, beim Kammermusikfestival in Kuhmo (Finnland) und beim internationalen Festival Young Artists in Concert in Davos. 1993 debtierte sie auf der Bhne, und zwar am Theater der Schweizerischen Bundeshauptstadt Bern in der Partie der Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail». 1994 sang sie am gleichen Haus die Titelrolle in Alban Bergs «Lulu», an der Staatsoper Dresden die Melusine in der gleichnamigen zeitgenssischen Oper von Aribert Reimann. 1995 hrte man sie auch am Staatstheater von Oldenburg als Lulu, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg als Sophie im «Rosenkavalier», als Musetta in «La Boh me» und als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail». 1998 wirkte sie erstmals bei den Festspielen von Bayreuth mit. Sie sang 1998 an der Staatsoper von Stuttgart in «Al gran sole carico d’amore» von Luigi Nono, dort auch 2000 den Waldvogel im «Siegfried». 2000 nahm sie an der Mnchner Staatsoper an der Urauffhrung der Oper «Bernarda Albas Haus» von A. Reimann als Martirio teil, 2001 an einer Wiederholung an der Komischen Oper Berlin. 2001 sang sie an der Deutschen Oper Berlin die Anna in «Hans Heiling» von H. Marschner. Sie setzte ihre Konzertkarriere weiter fort und gab u.a. 1995 Konzerte in Potsdam, Berlin, Brssel, Luxemburg und Stuttgart. Sie widmete sich in ihrer knstlerischen Arbeit gern der modernen Musik. Schallplatten: Orfeo (Lieder von Anton Webern, Werke von A. Reimann, «Der zerbrochene Krug» von Viktor Ullmann, Lieder von Karol Szymanowski; Marie in «Die Soldaten» von Manfred Gurlitt, Ino in «Die Bakchantinnen» von Egon Wellesz), Wergo («Wachsfigurenkabinett» von Karl Amadeus Hartmann), Teldec («Al gran sole carico d’amore» von L. Nono), Hyperion («Lazarus» von Schubert), Schwann/Koch («Vom ewigen Leben» von Franz Schreker), IPPNW (Mozart-Requiem, «Canti di vita e d’amore» von Luigi Nono), Edition Zeitklang (Klavierlieder moderner Komponisten), Berlin Classics («Lost Objects» von Gordon, Lang & Wolfe), Rondeau/Note 1 (Werke von Igor Strawinsky).

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Baranius Baranius, Henriette, Sopran, * 1768 Danzig, { 5. 6. 1853 Berlin; sie hieß eigentlich Henriette Husen und war als Sngerin wie als Schauspielerin Mitglied der Schuch’schen Gesellschaft, bei der sie in Danzig zuerst auftrat. 1784 wurde sie an die Berliner Hofoper berufen, an der sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam; das Publikum der preußischen Hauptstadt schtzte sie namentlich in Partien aus dem Soubrettenfach, wobei man ihr glnzendes darstellerisches Talent ebenso bewunderte wie ihre hbsche Koloraturstimme. Sie sang in Berlin u.a. die Fatime in «Z mire et Azur» von Gr try. die Louise in «Le D serteur» von Pierre Alexandre Monsigny, die Melite in «Axur» von Antonio Salieri, die Lucrezia in «Die Liebe im Narrenhause» von Karl Ditters von Dittersdorf, die Laura in «Romeo und Julia» von Georg Anton Benda, die Marianne in «Rothkppchen» von Dittersdorf, die Jeanette im «Talisman» von Salieri und wirkte in den Berliner Premieren der «Zauberflte» (1794 als Papagena) und «Iphigenie in Aulis» von Gluck (1795 als Diana) mit. Am 20. 7. 1789 nahm sie dort an der Urauffhrung von Johann Friedrich Reichardts «Claudine von Villa Bella» teil. Als Mozart 1789 zusammen mit dem Frsten Karl Lichnowsky nach Berlin kam, fhrte man dort seine «Entfhrung aus dem Serail» mit ihr als Blondchen auf. Mozart begeisterte sich fr die Kunst der Sngerin und verliebte sich in sie, so daß Frst Lichnowsky und seine brigen Freunde sich um die Trennung der beiden bemhen mußten. Bis 1797 gehrte Henriette Baranius der Berliner Hofoper an. Dann gab sie ihre Karriere auf, «da ihr eine Kabale das Leben am Theater verleidete und sie dasselbige auf immer verließ». Wie beliebt sie in Berlin (wo man sie «die schne Sngerin» nannte) war, geht auch daraus hervor, daß man eine eigene Mnze auf sie prgte. Sie lebte nach ihrem Rcktritt von der Bhne privatisierend in Berlin; 1844 wurde sie beim Jubilum der «Zauberflten»-Premiere von 1794 zu einer Gala-Auffhrung der Oper als Ehrengast eingeladen. – Sie war in erster Ehe mit dem Schauspieler Baranius verheiratet, von dem sie sich 1788 trennte; in zweiter Ehe heiratete sie den preußischen Kmmerer Rietz. Barasorda, Antonio, Tenor, * 1948 (?) auf Puerto Rico; sein Bhnendebt erfolgte 1971 in San Juan auf Puerto Rico als Don Ottavio im «Don Giovanni» zusammen mit Justino Diaz und Fernando Corena. 1973 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper, 1975 in Paris den «Grand Prix National de la Critique». Seit 1971 kam er zu großen Erfolgen bei Auftritten an der New York City Centre Opera, an den Opern von Boston, San Francisco, Miami und Pittsburgh, in Santiago de Chile und bei den Festspielen von Wexford. Er gastierte am Opernhaus von Triest als Cavaradossi in «Tosca», an der Op raComique Paris als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», an der Oper von Marseille als Rodolfo in «Luisa Miller» von Verdi und sang 1986 am Teatro Fenice Venedig die Titelpartie in Verdis Oper «Stiffelio» als Partner von Rosalind Plowright. 1986-87 hrte man den Knstler an der Oper von San Diego in Bellinis «Norma», zuvor bereits als Alfredo in «La Traviata» (den er auch 1984 in Los Angeles sang), in

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Bologna als Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, in Genua als Alfredo in «La Traviata». An der Connecticut Opera gastierte er 1990 als Jos in «Carmen», 1991 in «Djamileh» von Bizet und in «La Navarraise» von Massenet, in San Diego 1995 als Macduff in Verdis «Macbeth», an der Portland Opera 1995-96 als Kalaf in Puccinis «Turandot». Auch Gastspiele am Teatro Coln Buenos Aires, am Teatro de la Zarzuela in Madrid, bei der Welsh Opera Cardiff, an der Oper von Caracas und bei den Festspielen in der Arena von Verona (als Jos in «Carmen»). 1997 gastierte er bei der Miami Opera als Canio im «Bajazzo», 1998 als Kalaf in «Turandot» von Puccini, an der Staatsoper Dresden 1998 als Luigi in Puccinis «Il Tabarro», 2000 an der Oper von Montreal in der Titelrolle von Verdis «Othello». Aus seinem reichhaltigen Repertoire fr die Bhne verdienen noch der Tamino in der «Zauberflte», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», der Mylio in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, der Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini, der Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und der Fenton in Verdis «Falstaff» Erwhnung. Schallplatten: Decca («Macbeth» von Verdi), Mondo Musica (Titelrolle in Verdis «Stiffelio», Teatro Fenice Venedig, 1975). Baratta, Pietro, Snger, * um 1700 Massa, { (?); er wird 1724-25 als «In Diensten des Herzogs von Massa stehend» erwhnt, 1729 in Diensten des Landgrafen von Hessen-Darmstadt, 1730-36 in Diensten des Erbprinzen von Modena. In den Jahren 1724-37 trat er in Florenz in acht, 1724-37 in Venedig in elf verschiedenen Opern auf, u.a. in Werken von Tomaso Albinoni, Antonio Pollarolo, Giuseppe Maria Orlandini, Antonio Vivaldi und Nicola Porpora. 1727 gastierte er in Livorno, 1740-41 nochmals in Neapel. Der Familienname des Sngers kommt auch in der Schreibweise Baratti vor.- Es ist mglich, daß er mit der Sngerin Teresa Baratta verheiratet war, die etwa zur gleichen Zeit in Italien eine bedeutende Bhnenkarriere hatte. Sie sang u.a. 1735-37 in Florenz und Venedig, 1739-41 in Neapel und 1742-43 in Turin. (Vielleicht war der Geburtsname dieser Sngerin Maria Teresa Pieri. Eine Sngerin dieses Namens ist 1727-32 in Florenz, 1728-30 und 1740-41 in Neapel und 1734-35 in Venedig anzutreffen). Die genauen Zusammenhnge waren bislang nicht zu klren. Baratto, Giovanni, Bariton, * 1882 Vercelli, { 1934 Vercelli; er erlernte den Beruf eines Elektrikers, ließ dann jedoch seine Stimme ausbilden und debtierte 1909 am Theater von Finalmarina. Nach weiterem Studium sang er in Vercelli, in Biella, am Theater von Como, in Pistoja und an weiteren italienischen Provinzbhnen. Es schloß sich eine Rußland-Tournee an, dann wieder Auftritte an Opernhusern in Italien (Monza, Bologna, Verona, Vicenza, Novara, Turin) und 1913 ein lngeres Gastspiel in Tunis. Er setzte sein Wanderleben von einer italienischen Bhne zur anderen fort, gastierte in gypten und Portugal und gab whrend des Ersten Weltkrieges Konzerte vor franzsischen Soldaten in Frankreich. Am Teatro San Carlo Neapel hrte man ihn als Jago in Verdis

Barbacini «Othello», als Scarpia in «Tosca», als Grafen Luna im «Troubadour», als Gellner in «La Wally» von Catalani und in der Urauffhrung der Oper «Glauco» von Alberto Franchetti (8. 4. 1922). Einen Hhepunkt erreichte seine Karriere, als er 1922 bei den Festspielen in der Arena von Verona den Telramund im «Lohengrin» sang. Er setzte seine Auftritte an den fhrenden italienischen Opernhusern fort, sang in Florenz (Teatro della Pergola, 1920-21), Triest (1921 in Puccinis «La Fanciulla del West»), Venedig, Turin, Brescia und wirkte am Teatro Sociale von Como in der Urauffhrung der Oper «Severo Torelli» von Bittichiari (1924) mit, mußte aber wegen eines Herzleidens vorzeitig seine Karriere beenden. Schallplatten: Schne Aufnahmen auf Path , darunter ein Duett aus Verdis «La forza del destino» mit Ismaele Voltolini; bereits 1910 erschienen einige Edison Amberola-Zylinder. Barba, Daniele, Sopran (Kastrat) und Komponist, * um 1720 (?) Verona, { (?); er sang bereits 1742 in Venedig. Dort fhrte man 1746 seine Oper «Il gran Tamerlano» auf. 1753 erfolgte die Urauffhrung einer weiteren von ihm komponierten Oper, «Artaserse», in Verona, 1754 in Vicenza die eines Oratoriums «Cesare Baronio guarito di S. Filippo Neri». Er stand dazu in Beziehungen zum deutsch-sterreichischen Raum, wo er sich sehr wahrscheinlich auch aufgehalten hat. Die Partitur zu «6 Cantate a voce sola», die der sterreichischen Kaiserin Maria Theresia gewidmet war, befand sich in der Wiener Hofbibliothek, im Conservatoire von Brssel wurde eine Sammlung von Arien fr Sopran mit Instrumentalbegleitung aufbewahrt, in Dresden eine hnliche Arien-Sammlung. Barbacci, Girolamo, Baß, * (?) Pesaro, { (?); er war 1692-1749 gegen ein Jahresgehalt von 40 Scudi, seit 1726 von 60 Scudi, Bassist in der Kapelle des Domes von Urbino. Barbacini, Enrico, Tenor, * 24. 6. 1834 Parma, { 20. 9. 1905 Mailand; er war ein Schler der Pdagogen G. Barbacini und Dall’Argine in Parma, dann von Chiaramonti und Francesco Lamperti in Mailand. Zuerst sang er seit 1853 kleine und Comprimario-Partien am Teatro Regio in Parma, setzte dann sein Studium bei Lamperti weiter fort und debtierte 1857 am Teatro Nuovo von Novara in der Oper «Diavolo a quattro» von Antonio Traversari. Er sang dann an italienischen Provinzbhnen, so 1858 in Piacenza als Aroldo in der gleichnamigen Verdi-Oper. Einen durchschlagenden Erfolg hatte er jedoch erst 1864 am Teatro Apollo in Rom als Glauco in «Ione» von Errico Petrella. Seitdem galt er als einer der bedeutendsten italienischen Tenre innerhalb seiner knstlerischen Generation, vor allem als großer Verdi-Interpret. Er sang seit 1868 an der Mailnder Scala (Debt als Don Carlos von Verdi), an der er auch als Fernando in «La Favorita» und in der Titelrolle der Oper «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, 1879 als Solist im Verdi-Requiem und als Faust in «Mefistofele» von Boito auftrat. Am 24. 3. 1872 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung von Errico Petrellas Oper «Manfredo», am 4. 4. 1875 am gleichen Haus in der von «Bianca Orsini», ebenfalls einem

Werk von Petrella, mit, am 31. 1. 1888 am Teatro Regio Turin in der der Oper «Elda» von Alfredo Catalani. Bereits 1. 1. 1879 nahm er an diesem Theater an der Urauffhrung der Oper «Ero e Leandro» von Giovanni Bottesini teil. Weitere Gastspiele am Teatro Comunale Bologna (1878 Verdi-Requiem, 1879 Assad in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark), am Teatro Liceo Barcelona (1880), an den Hofopern von Wien (1881) und St. Petersburg (1881), in Madrid (1882) und am Teatro San Carlo Neapel (187084). Im spteren Ablauf seiner Karriere wurde seine Interpretation von Tenorpartien in den Opern Verdis durch den Komponisten kritisiert, wodurch sich zwischen diesem und dem Knstler Spannungen ergaben. Seine große Rolle war der Faust in «Mefistofele» von Boito, den er in unvergeßlicher Weise gestaltete. 1888 nahm er von der Bhne Abschied, trat aber 1893 nochmals am Teatro Dal Verme in Mailand in der Oper «Il Bravo» von Saverio Mercadante auf. Barbacini, Paolo, Tenor, * 20. 11. 1946 Reggio Emilia; er studierte in seiner Geburtsstadt Reggio Emilia Gesang und Violinspiel und erwarb in beiden Disziplinen das Abschlußdiplom. 1973 kam es zu seinem Bhnendebt am Teatro Nuovo Mailand in der Titelrolle von Massenets «Werther». Er spezialisierte sich in den folgenden Jahren auf das lyrische Stimmfach, vor allem auf Partien in Opern von Mozart und Rossini. Er kam an den italienischen Operntheatern wie auch bei Auslandsgastspielen zu einer erfolgreichen Karriere und sang u.a. bei den Festspielen von Aixen-Provence, Edinburgh und Martina Franca. In Rom und Turin erregte sein Alfredo in «La Traviata» Aufsehen, in Verona sein Edoardo in «Un giorno di regno» von Verdi. An der Grand Op ra Paris sang er 1982 den Fenton in Verdis «Falstaff», an der Op ra de Wallonie Lttich 1983 den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», an der Mailnder Scala wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Doctor Faustus» von Giacomo Manzoni mit (13. 5. 1989). Seit den achtziger Jahre konzentrierte er sich zunehmend auf Charakterpartien. 1993 gastierte er an der Staatsoper von Wien als Basilio in «Figaros Hochzeit», bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla bereits 1985-86 als Pong in Puccinis «Turandot», eine Partie, die er auch 1996 an der Oper von Rom und bei den Festspielen von Macerata bernahm. 1996 hrte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua in den vier Dienerrollen in «Hoffmanns Erzhlungen». 1997 trat er an der Oper von Rom als Thibault in Verdis «VÞpres Siciliennes» auf, an der Mailnder Scala als Bardolph im «Falstaff» von Verdi, am Teatro Comunale Bologna als Pong in Puccinis «Turandot». 2000 sang er am Teatro Regio Turin den Apotheker in «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki, 2001 an der Mailnder Scala wie am Teatro Comunale Bologna den Bardolph im «Falstaff» von Verdi. Schallplatten: Nuova Era («Le Serve Rivali» von Tommaso Traetta), EMI (Gherardo in «Gianni Schicchi» von Puccini, «Don Chisciotte» von Giovanni Paisiello, «La pietra del Paragone» von Rossini), Bongiovanni («La Gazzetta» von Rossini), CBS (Werke von Rossini und Cherubini, «Le Serve Riva-

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Barbaretti li» von T. Traetta), Fonit Cetra («Il Turco in Italia», «Barbier von Sevilla»), Capriccio (Trauerkantate auf den Tod J. Haydns von Cherubini), Sony (Bardolph im «Falstaff» von Verdi). Barbaretti, Giovanni, Tenor, * 1679, { 21. 6. 1730 Wien; er wurde am 1. 4. 1701 als Tenorist in die Kaiserliche Hofkapelle in Wien eingestellt und blieb deren Mitglied bis zum 1. 10. 1711, als er pensioniert wurde. Seine monatliche Bezahlung betrug 100 Gulden. Barbarini, Girolamo, Baß; er war Priester und wird 1675 als Bassist in der Kapelle am Dom von Urbino genannt. Barbato, Elisabetta, Sopran, * 11. 9. 1921 Barletta (Apulien); Gesangstudium 1939-44 am Konservatorium von Bologna bei M. Aguccini und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom. Debt 1944 an der Oper von Rom als Garsenda in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai. 1944-47 setzte sie ihre Ausbildung bei Luigi Ricci in Rom fort. 1945 sang sie bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom die Aida, bei denen sie bis 1948 und dann wieder 1953-54, 1956 und 1958-60, insbesondere als Aida und als Tosca, nochmals 1962 als Tosca und als Santuzza auftrat. Einen entscheidenden Erfolg hatte sie, als sie 1946 an der Oper von Rom fr Maria Caniglia als Aida einsprang. 1944-63 trug sie ihre großen Partien an der Oper von Rom vor. 1946 erfolgte ihr Debt an der Mailnder Scala als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano; sie trat dort 1946 und 1948 als Aida und als Amelia in Verdis «Ballo in maschera», 1949 als Manon Lescaut von Puccini und wieder als Amelia, am 17. 3. 1952 in der Urauffhrung der Oper «Proserpina e lo Straniero» von Juan Castro auf. Am Teatro Fenice Venedig sang sie 1948 die Titelrolle in «Louise» von Charpentier, 1955 die Minnie in «La Fanciulla del West» von Puccini, am Teatro Comunale Bologna 1948 Zandonais Francesca da Rimini, 1953 die Donna Anna im «Don Giovanni», 1956 die Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin. Am Teatro Massimo Palermo gastierte sie 1946 als Aida, 1948 als Minnie, 1951 als Leonore in «La forza del destino», 1964 als Mme Lidoine in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc, am Teatro Regio Parma 1953 als Butterfly, 1955 als Marina im «Boris Godunow», 1956 als Jaroslawna. Große Erfolge erzielte sie in Sdamerika, vor allem an der Oper von Rio de Janeiro (wo sie 1947 und 1949-51 auftrat) und am Teatro Coln Buenos Aires (1950-51). 1949 traten whrend einer Saison die drei großen Primadonnen Maria Callas, Renata Tebaldi und Elisabetta Barbato in Rio de Janeiro auf, wobei das Publikum die letztgenannte besonders (und mehr als die beiden anderen Sngerinnen) feierte. 1949 kam es zu ihrem US-Debt, als sie an der Oper von San Francisco die Tosca sang; diese Rolle wie die Butterfly bernahm sie im gleichen Jahr 1949 auch an der Metropolitan Oper New York. Seit 1949 war sie mehrfach am Teatro San Carlo Neapel zu hren, zuerst 1949 als Tosca, dann 1952 in der Urauffhrung der Oper «Maria Antonietta» von Terenzio Gargiulo (in der Titelrolle) und 1953 in der italienischen Erstauffhrung von

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«Der Spieler» von Prokofieff als Pauline. Am Teatro Comunale Florenz gastierte sie 1948 als Manon Lescaut von Puccini, 1951 als Amelia, 1952 in der Titelrolle von Catalanis «La Wally». Weitere Gastspiele fanden am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Liceo Barcelona, am Opernhaus von Caracas, am Opernhaus auf Malta (1962 als Maddalena in «Andrea Ch nier») und am Teatro Petruzzelli in Bari (1967 als Madelon in «Andrea Ch nier», wohl der Ausklang ihrer Karriere) statt. 1962 sang sie an der Oper von Rom die Judith in «Herzog Blaubarts Burg» von B la Bartk, zusammen mit Nicola RossiLemeni, 1963 die Tosca. Aus ihrem Bhnenrepertoire seien noch die Iris in der Oper gleichen Namens von Mascagni, die Mariella in «Il piccolo Marat» von Mascagni, die Giorgetta in «Il Tabarro» von Puccini, die Giulietta in «Giulietta e Romeo» von Riccardo Zandonai und die Titelrolle in «Margherita di Cortona» von Licinio Refice genannt. Von ihrer musikalisch vortrefflich gefhrten, ausdrucksreichen Stimme sind nur einige wenige CetraPlatten vorhanden. Auf ANNA-Records wurden Szenen aus «La forza del destino» mit Benjamino Gigli als Partner herausgebracht. Barbaux, Christiane, Sopran, * 19. 1. 1955 SaintMand (Frankreich); Studium an der Sorbonne und am Conservatoire National de Paris, das sie 1976 mit einem hervorragenden Abschlußexamen verließ. Bhnendebt 1975 an der Op ra du Rhin Straßburg als Despina in «Cos fan tutte» von Mozart. Sie trat whrend der folgenden drei Jahre hauptschlich in Straßburg auf und wechselte dann an die Grand Op ra Paris. Die junge Sngerin hatte bald große Erfolge in Partien aus dem Fachbereich der Koloratursoubrette. 1978 sang sie in Wien die Barbarina in «Figaros Hochzeit» unter Herbert von Karajan. Bei den Salzburger Festspielen gestaltete sie 1981 die Nannetta im «Falstaff» von Verdi, 1988 die Servilia in «La clemenza di Tito» von Mozart, wirkte dort 1986 als Solistin in «Le Martyre de Saint-S bastien» von Debussy und 1988 in Arthur Honeggers «Jeanne d’Arc au bcher» mit. Sie gastierte ebenso erfolgreich bei den Festspielen von Aix-en-Provence (u.a. 1987 als Sophie im «Rosenkavalier») wie an den großen franzsischen Opernhusern. 1984 wirkte sie in Genf in «L’amour des trois oranges» von Prokofieff mit. Die Servilia in Mozarts «Tito» hatte sie bereits 1982 am Th tre de la Monnaie Brssel gesungen; dort sang sie auch die Sophie im «Rosenkavalier» in der Erffnungsvorstellung des Hauses nach einem Umbau am 16. 11. 1986. In Paris hrte man sie als Palmira in Rossinis «Assedio di Corinto», in Mailand in «Lucio Silla» von Mozart, im «Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow und als Musetta in «La Boh me», an der Oper von Monte Carlo 1987 als Euridice im «Orpheus» von Gluck. 1988 gastierte sie in Amsterdam als Norina im «Don Pasquale», an der Grand Op ra Paris als Gilda, am Opernhaus von Bonn 1991 als Alice Ford im «Falstaff» von Verdi. 1999 sang sie beim Festival von Montpellier (konzertant) die Comtesse Fedora in «Gli esiliati in Siberia» von Donizetti.

Barbieri Schallplatten: HMV («Werther» von Massenet, Knabe Yniold in «Pell as et M lisande»), Erato («P n lope» von Gabriel Faur ), Decca (Barbarina in «Figaros Hochzeit»), EMI (Sesto in «La clemenza di Tito»), Orfeo («Le Roi David» von A. Honegger), Helikon («Les Aventures du Roi Pausole» von A. Honegger), Actes Sud (Fedora in «Gli esiliati in Siberia» von Donizetti); Aufnahmen aus der Oper von Brssel auf TRM (Mitschnitte von «Lucio Silla» und «La clemenza di Tito» von Mozart). Barber, Kimberley, Mezzosopran, * 1961 in Kanada; nach ihrer Ausbildung debtierte sie 1985 an der Calgary Opera (Kanada) als Hnsel in Humperdincks «Hnsel und Gretel». Sie trat in den folgenden Jahren in ihrer kanadischen Heimat wie auch in Europa vor allem in Travestierollen auf, so als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», als Lazuli in «L`toile» von Emmanuel Chabrier und als Prince Charmant in «Cendrillon» von Massenet. 1989 gastierte sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, als Ramiro in «La finta giardiniera» von Mozart, als Cherubino in «Figaros Hochzeit», als Dorabella in «Cos fan tutte» und als Rosina im «Barbier von Sevilla». Bei der English National Opera London hrte man sie als Pauline in «Der Spieler» von Prokofieff. 1999 sang sie an der Canadian Opera Toronto die Titelpartie in der Oper «Serse» von Hndel, am Opernhaus von Seattle sehr erfolgreich die Erika in «Vanessa» von Samuel Barber. Hinzu kam eine internationale Karriere als Konzertsolistin; als solche sang sie u.a. in Chicago, in Cincinnati, New York und in Toronto. 1994 trat sie als Konzertsngerin in der Londoner Wignore Hall auf. Schallplatten: DGG (Concepcion in «L’Heure espagnole» von M. Ravel). Barbi, Alice, Mezzosopran, * 1. 6. 1862 Modena, { 4. 9. 1948 Rom; sie erhielt ihre erste musikalische Ausbildung durch ihren Vater, studierte Violinspiel bei Verardi und Buzzoni, erhielt aber gleichzeitig eine grndliche Ausbildung in Musiktheorie und Fremdsprachen. Sie entschloß sich dann aber doch zum Gesangstudium, das sie bei Zamboni und Busi und spter bei Vannuccini absolvierte. Ihr Debt erfolgte 1882 in einem Konzert in Mailand. Kurz darauf hatte sie bei einem Konzert in Rom unter der Leitung des Komponisten Giovanni Sgambati einen sensationellen Erfolg. Es folgten hnlich erfolgreiche Konzerte in den italienischen Musikzentren. Die Kritik rhmte die Beweglichkeit der Stimme und die technische Vollendung des Vortrages bei einer Sngerin, die sich nicht dem Bhnengesang, sondern ausschließlich dem Konzertrepertoire widmete. Ihre Tourneen durch England (wo sie erstmals 1884 in den Londoner Popular Concerts auftrat), Deutschland, sterreich und Rußland (u.a. große Rußland-Tournee 1888, die sie bis nach Taschkend und nach Samarkand fhrte) brachten ihr ungewhnliche Erfolge. Sie sang im Quirinalspalast in Rom vor der italienischen Knigin. 1889 trat sie erstmalig in einem Konzert in Wien auf. Als sie wegen ihrer Heirat mit dem russischen Baron Wolff-Stomersee, dem Sekretr der K-

nigin von Olga Wrttemberg, am 21. 12. 1893 in Wien ihr Abschiedskonzert gab, kam der greise Johannes Brahms aus dem Publikum auf das Podium und bernahm die Klavierbegleitung. Nach dieser Heirat lebte sie zumeist auf den Besitzungen ihres Gatten in Rußland und an der italienischen Riviera; gelegentlich trat sie noch bis 1905 in Wohlttigkeitskonzerten auf. Die Knstlerin schrieb auch Gedichte, von denen einige durch den Komponisten Antonio Bazzini vertont wurden. 1920 heiratete sie in zweiter Ehe den italienischen Botschafter in London Pietro della Torretta und lebte seitdem in Rom. Barbier, Jane, Alt, * 1692 (?), { (wahrscheinlich) 9. 12. 1757 London; sie wird erstmalig erwhnt, als sie im November 1711 am Queen’s Theatre London in dem Pasticcio «Almahide» auftritt. Sie blieb in den folgenden drei Spielzeiten dort im Engagement und bernahm Partien in den Opern «Rinaldo», «Il pastor fido» und «Teseo» von Hndel, dazu in der Oper «Calypso and Telemachus» von Johann Ernst Galliard (mit einem englischen Text). In den Jahren 1714-16 trat sie in Masques von Johann Christopher Pepusch auf, dann bei der reisenden Gesellschaft von John Rich in Afterpieces, Pantomimem und Opern in englischer Sprache. 1732-33 hrte man sie am Licoln’s Inn Fields Theatre in zwei Opern von John Christopher Smith (u.a. am 16. 4. 1733 in der Urauffhrung von dessen Oper «Ulysses» in der Titelrolle) sowie in der Oper «Rosamond» von Thomas Arne (als Knig Henry, wie sie berhaupt mit Vorliebe in Travestierollen auftrat). Damit war ihre Karriere wohl mehr oder weniger beendet. 1737 meldete eine englische Zeitung ihren Tod, was sich jedoch als irrtmlich herausstellte; sie starb erst zwanzig Jahre spter in London. Barbieri, Amleto, Bariton, * 4. 12. 1883 Mezzana bei Pisa, { 1957 New York; er war ein Sohn des bekannten Baritons Emilio Barbieri (1848-99). Sein Vater ließ ihn durch Lelio Casini in Mailand ausbilden. 1905 stand er erstmals am Teatro Politeama von Pisa als Renato in Verdis «Ballo in maschera» auf der Bhne. Er sang dann an verschiedenen Theatern in der italienischen Provinz, u.a. 1911 am Teatro Fenice Venedig, 1914 am Teatro Verdi Padua und 1915 am Teatro Politeama Pisa. Am 2. 4. 1914 wirkte er an der Mailnder Scala in der Urauffhrung von Franco Alfanos Oper «L’Ombra di Don Giovanni» in der Partie des Rinuccio mit (in den weiteren Hauptrollen Tina Poli Randaccio und Edward Johnson). In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg verließ er Italien und ließ sich in New York nieder. Hier sang er 1921 am New York Opera House den Amonasro in «Aida», 1922 den Jago in Verdis «Othello», kam aber nicht zu der erhofften großen Bhnenkarriere. 1925 trat er nochmals bei einem Konzert in der New Yorker Carnegie Hall auf und widmete sich dann der pdagogischen Arbeit. Schallplatten: Auf Path existieren vier Aufnahmen von 1915 mit Szenen aus «Nabucco», «Cavalleria rusticana» und dem Finale aus Verdis «Troubadour» (mit Augusto Scampinin und Elvira Magliulo); diese werden im «Hill and Dale-Recording-Katalog»

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Barbieri (1971) Emilio Barbieri zugeordnet, was natrlich nicht stimmen kann, da dieser bereits 1899 verstorben war. Wahrscheinlich handelt es sich um Aufnahmen von Amleto Barbieri. Barbieri, Antonio, Tenor, * (?) Reggio Emilia, { nach 1767 (?); er stand in den Jahren 1720-32 in Diensten des musikliebenden Landgrafen von Hessen-Darmstadt, der als Gouverneur das Herzogtum Mantua verwaltete. Er trat -soweit bekannt- zuerst 1720 in der Oper «Candace» von Antonio Vivaldi auf. Dabei beeindruckte er den Komponisten derart, daß dieser ihn nach Venedig holte, wo er 1720-38 allein in 23 Opern von Vivaldi auftrat. Gastspiele in den Zentren des damaligen italienischen Musiklebens ließen ihn bekannt werden: 1720 sang er in Reggio Emilia, seit 1724 mehrfach in Rom, 1725 und 173435 in Parma und Florenz, 1727-29 in Neapel, 173940 in Turin. 1731 trat er in Pavia in der Oper «Farnace» von Vivaldi zusammen mit seiner Ehefrau, der Sngerin Livia Bassi Barbieri, auf, die auch 1734-35 in Florenz gastierte. Seit 1736 wirkte er als «Maestro di maniera» am Ospedale dei Mendicanti in Venedig, wo er (wahrscheinlich) noch 1767 erwhnt wird. – Es ist nicht festzustellen, ob er mit dem Kastraten Santi Barbieri verwandt war, der in den Jahren 1730-43 als Altist in acht verschiedenen Opern in Florenz auftrat. Barbieri, Elvira, Sopran; von dieser Sngerin existieren interessante Schallplattenaufnahmen, darunter auf HMV zwei Duette aus Verdis «Troubadour» zusammen mit dem berhmten Bariton Mattia Battistini, weiter ein Quartett aus «Il Ballo in maschera» und eine Ensembleszene aus Verdis «Ernani». Diese Aufnahmen erschienen um 1913; außerdem sind auf einer kleinen italienischen Marke Fragmente aus «Norma» vorhanden. Obwohl die Knstlerin manchmal mit dem Vornamen Elena bezeichnet wird, steht fest, daß sie Elvira Barbieri hieß. Aus ihrer Karriere konnte nur ermittelt werden, daß sie 1907 am Teatro Regio von Parma die Sieglinde in der «Walkre» sang und in der Urauffhrung einer vergessenen Oper «L’Apostata» von Antonio Pagura mitwirkte. (Diese Auffhrung wurde ein skandalser Mißerfolg; sie wurde nach dem 1. Akt abgebrochen, das Publikum erhielt seine Eintrittsgeld zurck!). Barbieri, Emilio, Bariton, * 8. 10. 1848 Mezzana bei Pisa, { 9. 1. 1899 Pisa; er arbeitete zunchst im Unternehmen seines Vaters, das medizinische Instrumente herstellte. Es kam schließlich zur Ausbildung seiner Stimme durch den Pdagogen Tito Sterbini in Pisa. 1875 debtierte er in der Arena Federici in Pisa als Don Carlo in Verdis «Ernani». Er hatte bald eine erfolgreiche Karriere an den fhrenden Opernhusern Italiens. So hrte man ihn am Teatro Carlo Felice Genua (1879 als Rigoletto, als Macbeth in Verdis gleichnamiger Oper und als Cacico in «Il Guarany» von Carlos Gomes), am Teatro Regio Parma (1882-83, u.a. als Titelheld in «Belisario» von Donizetti und in Hal vys «La Reine de Chypre»), in Messina, am Teatro Argentina Rom (1888) und am Teatro Costanzi Rom. An letzterem sang er 1885 in der Urauffhrung der Oper «Hermosa» von Branca, 1894 in «Carmen» und in Verdis «Falstaff». Am Teatro Comunale Bolo-

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gna bernahm er 1887, am Teatro Pagliano Florenz 1893 den Telramund im «Lohengrin». Besonders beliebt war er in seiner Heimatstadt Pisa, wo er immer wieder am Teatro Politeama auftrat und im Oktober 1898, wenige Monate vor seinem Tod, seine letzte Partie, den Germont-p re in «La Traviata», sang. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Elvira BarbieriAngeli ({ 1924), die hnlich wie ihr Gatte eine ganz italienische Karriere in den letzten zwanzig Jahren des 19. Jahrhunderts hatte. Ein Sohn, Amleto Barbieri (1883-1957), wurde wie sein Vater ein angesehener Bariton. Barbieri, Fedora, Mezzosopran, * 4. 6. 1920 Triest, { 4. 3. 2003 Florenz; Ausbildung durch Federico Bugamelli und durch Luigi Toffolo in Triest, dann durch Giulia Tess in Mailand. Erstes ffentliches Auftreten in der Basilika San Giusto in Triest; Bhnendebt 1940 am Teatro Comunale Florenz als Fidalma in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa. 1941 gastierte sie beim Maggio musicale Florenz in Glucks «Armida» und am 28. 5. 1941 in der Urauffhrung der Oper «Don Juan de Man˜ara» von Franco Alfano (einer Neu-Bearbeitung von dessen «L’Ombra di Don Giovanni» von 1914;, 1942 sang sie bei diesen Festspielen in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria». 1941-42 trat sie an der Oper von Rom auf; 1942 erfolgte ihr Debt an der Mailnder Scala als Meg Page im «Falstaff» von Verdi. 1943 nahm sie an einer großen Gastspieltournee durch Deutschland, Belgien und Holland teil, wobei sie als Quickly im «Falstaff» (mit Mariano Stabile in der Titelpartie) Aufsehen erregte. 1943 heiratete sie Luigi Bartoletti, den Direktor des Maggio musicale Fiorentino und gab zunchst einmal ihre Karriere auf. 1945 betrat sie jedoch wieder die Bhne. An der Mailnder Scala galt sie jetzt als die Nachfolgerin der großen Altistin Ebe Stignani. 1946 sang sie an der Scala die Angelina in Rossinis «La Cenerentola», 1954 als Partnerin von Maria Callas die Neris in Cherubinis «Medea». Sie sang 1949 beim Maggio musicale Fiorentino die Titelrolle in Monteverdis «Orfeo» (in einer Neu-Bearbeitung durch Vito Frazzi). Bei den Salzburger Festspielen bernahm sie 1952 das Alt-Solo im Verdi-Requiem. 1947 trat sie am Teatro San Carlos Lissabon und am Teatro Coln Buenos Aires, seit 1947 mehrfach an der Oper von Rio de Janeiro auf. Weitere Gastspiele in London (1950 mit dem Ensemble der Scala als Quickly im «Falstaff», 1957-58 an der Covent Garden Oper als Azucena, Amneris und Eboli, 1964 nochmals als Dame Quickly), in San Francisco (1952) und Chicago (1950-57, Antrittsrolle Eboli im «Don Carlos»). 1955-58 bei den Festspielen von Verona, vor allem als Carmen, gefeiert. In Florenz hrte man sie in der Donizetti-Oper «Don Sebastiano» und 1953 in der italienischen Erstauffhrung von Prokofieffs «Krieg und Frieden». 1956 sang sie an der Oper von Rom in «Giulio Cesare» von Hndel, am 8. 2. 1963 an der Piccola Scala Mailand in der Urauffhrung von «Il Linguaggio dei Fiori» von Renzo Rossellini. An der Oper von Monte Carlo hrte man sie 1956 (als Santuzza), 1963 und nochmals 1970 (als Quickly); 1970 zu Gast an der Grand Op ra Paris (als Quickly). An der New Yorker Metropolitan Oper war sie in den

Barbot Spielzeiten 1950-54, 1956-57, 1967-68, 1971-72 und 1974-77 engagiert. Nachdem sie dort als Eboli im «Don Carlos» debtiert und zunchst die großen klassischen Altpartien gesungen hatte, bernahm sie spter Aufgaben aus dem Charakterfach wie die Zita in «Gianni Schicchi», die Principessa in «Suor Angelica» von Puccini und die Cieca in «La Gioconda». Insgesamt war sie an der Metropolitan Oper in elf Partien und in 95 Vorstellungen zu hren. Ihre Karriere dauerte sehr lange. 1981 hrte man sie erstmalig an der Wiener Staatsoper als Principessa in «Suor Angelica». 1987 wirkte sie bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago als Zita in «Gianni Schicchi» mit und sang im gleichen Jahr in Florenz die Wirtin im «Boris Godunow»; 1991 gastierte sie in Florenz als Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana» und an der Großen Oper (Teatr Wielki) von Warschau in «Norma» (wobei sie auch Regie fhrte). 2000 sang sie am Teatro Comunale Florenz aus Anlaß ihres 60jhrigen Bhnenjubilums die Titelrolle in Puccinis «Manon Lescaut». 2002 trat sie unter dem Jubel des Warschauer Publikums am Teatr Wielki nach mehr als 60jhriger Bhnenttigkeit nochmals als Mamma Lucia auf. Eine der bedeutendsten Altistinnen ihrer Zeit, vor allem als Carmen und als Orpheus bewundert; ihr Repertoire fr die Bhne umfaßte mehr als hundert Rollen. Man bewunderte die Kraft und majesttische Grße ihres Vortrags, zugleich die Beweglichkeit ihrer Stimme und ihre Koloraturtechnik. Lit: A. Natan: «Barbieri», «Fedora, Primadonna» (Basel, 1962); C. Faria: Tajo and Barbieri (in «Opera News», 1976-77); Liliana Uessi: «Fedora Barbieri, un viaggio nella memoria». Ihre Schallplatten erschienen bei HMV («Un Ballo in maschera», 1943), Cetra («La Favorita», «La Gioconda»), Columbia («Suor Angelica» von Puccini, «Aida») Melodram («La forza del destino»), Foyer («Troubadour»), Cetra Opera Live («Don Sebastiano» von Donizetti, «Medea» von Cherubini, «Eracle» von Hndel, «Orpheus» von Gluck, die letzten beiden Aufnahmen aus der Scala von 1958 bzw. 1951), Philips («Linda di Chamounix» von Donizetti), Vox, RCA («Troubadour», «Aida»), TIS («Don Carlos», Mitschnitt aus der Metropolitan Oper), Fono (Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana» von 1990!), Gala (Margarita in «I quattro rusteghi», Turin 1969); Philips-Video (Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana», Scala 1982).

Barbieri, Santi, s. unter Barbieri, Antonio.

Pasta. 1840 debtierte sie an der Mailnder Scala als Antonina in «Belisario» von Donizetti, erlebte jedoch einen niederschmetternden Mißerfolg. Auch weitere Versuche die Bhne zu betreten verliefen erfolglos, und zwar deshalb, weil die Knstlerin von einer geradezu abstoßenden Hßlichkeit war, die das Publikum daran hinderte, ihre herrliche Stimme zu wrdigen. Nach dem Mißerfolg bei ihrem ersten Debt an der Mailnder Scala brach sie ihren Kontrakt mit diesem Haus und dessen Direktor Merelli und wandte sich nach Florenz, wo ihr der Impresario Lanari ein neues Debt ermglichte. In der Saison 1840-41 sang sie darauf am Teatro della Pergola in Florenz die Titelheldin in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, wobei sie im ersten Akt eine Maske trug. Die Vorstellung wurde zu einem grandiosen Triumph fr die Knstlerin, der jetzt alle Bhnen in Italien offenstanden. Giuseppe Verdi wurde ein großer Bewunderer ihrer Kunst und schtzte die erregende Dramatik ihres Vortrages ebenso wie die Kraft und die Grße ihres dramatischen Soprans. So bertrug er ihr wichtige Partien in Urauffhrungen seiner Opern: am 3. 11. 1844 sang sie am Teatro Argentina in Rom die Lucrezia in «I due Foscari», am 25. 10. 1848 am Teatro Grande von Triest die Gulnara in «Il Corsaro». Am 4. 3. 1845 wirkte sie am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung der Oper «Lorenzino de’Medici» von Giuseppe Pacini mit. Ihr großer Tag kam, als sie am 14. 3. 1847 am Teatro della Pergola von Florenz in der Urauffhrung von Verdis «Macbeth» die Partie der Lady Macbeth gestaltete. Sie vollbrachte darin eine unvergeßliche Leistung. Sie hatte sich allein drei Monate damit beschftigt, teilweise unter Anleitung des Komponisten, fr die berhmte Schlafwandelszene jede einzelne Bewegung einzustudieren, und so konnte sie das Premierenpublikum in suggestiver Weise begeistern. Am 25. 11. 1847 sang sie am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung von Giovanni Pacinis Oper «Merope», am 23. 1. 1855 am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung der Oper «L’Ebrea» von Giuseppe Apolloni die Rolle der Leila. 1850 erlebte man sie am Teatro Comunale Bologna als Lady Macbeth und als Luisa Miller von Verdi, als Lucrezia Borgia von Donizetti und am 6. 11. 1850 in der Urauffhrung der Oper «Mazeppa» von Fabio Campana, 1852 am Teatro Argentina in Rom als Beatrice in «Buendelmonte» von Giovanni Pacini, bereits 1848 am Teatro San Carlo Neapel als Lucrezia Borgia. Sie gastierte auch 1852 in am Her Maesty’s Theatre in London. Zu Ihren großen Partien gehrten weiter die Anna Bolena und die Semiramide in den Opern gleichen Namens von Donizetti bzw. Rossini. 1856 gab die große Knstlerin ihre Karriere auf und wirkte dann als gesuchte Pdagogin in Florenz. – In erster Ehe war sie mit dem aus Siena stammenden Grafen Nini, nach dessen Tod in zweiter Ehe mit dem Wiener Pianisten Leopold Hackensllner verheiratet. Dieser beschrieb ihr Leben («Marianna Barbieri. Le memorie di una cantatrice»).

Barbieri-Nini, Marianna, Sopran, * 18. 2. 1818 Florenz, { 27. 11. 1887 Florenz; zu ihren Gesanglehrern gehrten die Pdagogen Luigi Barbieri, Romani, Nicola Vaccai, schließlich die große Sngerin Giuditta

Barbot, Caroline, Sopran, * 27. 4. 1830 Paris, { 1893; ihr eigentlicher Name war Caroline Douvry. Sie studierte bis 1850 am Conservatoire National de Paris bei Franois-Alexandre Delsarte und erhielt auch Un-

Barbieri, Giovanni Angelo, Snger und Komponist, * (?), { (?); er wird um 1650 als «Virtuoso» in Diensten des Prinzen Gonzaga von Mantua erwhnt, wo man ihn auch als Snger schtzte. Er komponierte ein Oratorium «Gionato, Figlio di Saule», dessen Partitur 1794 beim Brand der Kopenhagener Hofbibliothek vernichtet wurde. Außerdem schrieb er Messen, religise Vokalmusik, aber auch weltliche Kantaten und Arien.

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Barbot terricht durch den Tenor Joseph-Thodor-Dsir Barbot (1824-97), den sie heiratete. 1858 debtierte sie an der Pariser Grand Op ra unter dem Namen Mme Barbot, unter dem sie ihre gesamte Karriere absolvierte. Sie blieb bis 1860 Mitglied der Grand Op ra, an der sie u.a. die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Leonore in Donizettis «La Favorite» und die Elena in Verdis «VÞpres Siciliennes» sang. Zusammen mit ihrem Gatten, der 1859 am Th tre Lyrique in Paris die Titelpartie in Gounods «Faust» kreiert hatte, ging sie 1860 nach Italien, wo sie zuerst am Teatro Comunale von Bologna auftrat. Dort sang sie als Antrittsrolle 1860 die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», 1861 die Amelia in «Simon Boccanegra» von Verdi, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und die Maria in der Urauffhrung der Oper «Mazeppa» von Carlo Pedrotti (3. 12. 1861). Gastspiele an den fhrenden Opernhusern in Italien (Rom, Mailand, Turin, Neapel) wie auch in Rußland kennzeichnen die weitere Karriere der beiden Snger. Verdi, der sie bereits 1859 in seiner Oper «Les VÞpres Siciliennes» in Paris gehrt hatte, schtzte ihr Knnen hoch ein und bertrug ihr am 10. 11. (nach dem Gregorianischen Kalender 22. 11.) 1862 in der Urauffhrung seiner Oper «La forza del destino» an der Hofoper von St. Petersburg die Partie der Leonora, whrend Enrico Tamberlik den Alvaro und Francesco Graziani den Carlos sangen. Joseph Barbot und seine Gattin setzten ihre Gastspielttigkeit in Italien und Rußland bis in die Jahre nach 1870 fort. Sie ist im Laufe ihrer Karriere auch an den Opernhusern von Lyon, Marseille, Brssel und Antwerpen gastweise aufgetreten. Als Joseph Barbot 1875 eine Professur am Conservatoire National de Paris erhielt, blieben die beiden Knstler in der franzsischen Metropole. Barbot, Joseph-Th odore-D sir , Tenor, * 12. 4. 1824 Toulouse, { 26. 12. 1896 Paris; er sang als Knabe im Chor der Kathedrale von Toulouse, studierte dann Violinspiel und am Conservatoire von Paris Komposition, Harmonielehre und Dirigieren bei M. Elwart. Auf dessen Rat hin begann er die Ausbildung seiner Stimme bei Manuel Garcia jr. und war auch Schler der Pdagogen Morin, Moreau-Sainti und Michelot. In den Jahren 1847-49 sang er an der Pariser Grand Op ra u.a. den Leopold in Hal vys «La Juive», den Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber, den Raimbaut in «Robert le Diable» von Meyerbeer und den Comte Ory von Rossini. Er wirkte am 26. 11. 1847 an der Grand Op ra in der Urauffhrung von Verdis «J rusalem» (einer Neu-Bearbeitung von dessen Oper «Il Lombardi alla prima crociata») in der kleinen Partie des Raymond mit. Seine Karriere spielte sich jedoch in den folgenden zehn Jahren in der Hauptsache in Italien ab. Zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Caroline Barbot-Douvry (1830-93), die seine Schlerin war und ihre Karriere unter dem Namen Mme Barbot absolvierte, trat er auf ausgedehnten Tourneen an italienischen und russischen Opernhusern auf. Die Opernhuser von Bologna, Turin, Rom, Mailand, Neapel und St. Petersburg waren Sttten des Erfolgs fr das Sngerehepaar. 1859 waren beide Knstler wieder in Paris, und am

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19. 3. 1859 kreierte Joseph Barbot dort am Th tre Lyrique die Titelpartie in Gounods «Faust», whrend Mme Miolan-Carvalho die Marguerite sang. Ursprnglich sollte der Tenor Hector Gruyer die Partie des Faust singen, doch mußte er nach dem ersten Akt der Urauffhrung durch Joseph Barbot ersetzt werden, der dann auch alle weiteren Auffhrungen am Th tre Lyrique sang; nach anderen Quellen soll Barbot ihn bereits bei der Generalprobe ersetzt haben. Wahrscheinlich verhielt es sich so, daß sich bereits bei den letzten Kostmproben zu Gounods «Faust» Ende Februar 1859 herausstellte, daß Hector Gruyer nicht in der Lage war, die Partie des Faust zu singen, worauf Joseph Barbot diese in weniger als drei Wochen einstudierte und in der Urauffhrung am 19. 3. 1859 am Th tre Lyrique und in den weiteren Auffhrungen an diesem Haus sang. Letzte Klarheit ber die damaligen Vorflle am Th tre Lyrique besteht jedoch nicht. An der Op ra-Comique bernahm er dann auch die Titelrolle in «Fra Diavolo» von Auber und den Lionel in «L'clair» von Hal vy. Anschließend ging das Ehepaar jedoch seit 1860 wieder seiner Gastspielttigkeit, vor allem in Italien und in Rußland, nach; 1862 sang Mme Barbot u.a. in St. Petersburg in der Urauffhrung von Verdis «La forza del destino». 1875 erhielt Joseph Barbot als Nachfolger von Mme Viardot-Garcia eine Professur am Conservatoire National von Paris. Eine entfernte Verwandte war die Mezzosopranistin Madeleine-Philippine-Andre (Andra) Barbot (* 1854), die an der Grand Op ra Paris wie an Opernhusern in Frankreich und Belgien auftrat. Barbot, Madeleine Philippine-Andr e (Andr a), Mezzosopran, * 1854, { (?); sie war eine Verwandte des berhmten Tenors Joseph Barbot (1824-97), der in der Urauffhrung von Gounods «Faust» die Titelpartie kreierte und spter Professor am Conservatoire National de Paris war. Sie wurde an diesem Institut ausgebildet und debtierte bereits 1872 an der Grand Op ra Paris als Leonore im «Troubadour» von Verdi. Sie hatte an diesem fhrenden Theater bis 1884 wichtige Erfolge in Partien aus dem Mezzosopran-Fach: als Fides im «Propheten» von Meyerbeer, als Edwige in «Wilhelm Tell» von Rossini, als Knigin in «Hamlet» von Ambroise Thomas, als Ragonde in «Le Comte Ory» von Rossini und als Marthe im «Faust» von Gounod. Am 27. 12. 1878 wirkte sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «La Reine Berthe» von Victorin Jonci res in der Rolle der Aliste mit; am 22. 5. 1880 sang sie dort in der Urauffhrung von Massenets «La Vierge». Sie trat im Verlauf ihrer Karriere an fhrenden Bhnen in Frankreich und Belgien (hier 1885-86 am Th tre de la Monnaie Brssel) auf und wurde als Konzertsngerin geschtzt. Barcellona, Daniela, Mezzosopean, * 1969 Triest; sie war Schlerin des Pdagogen Alessandro Vitiello und erregte als Gewinnerin mehrerer Gesangwettbewerbe erstes Aufsehen (1993 Concours A. Belli Spoleto, Concorso Francisco Vin˜as Barcelona, 1994 Concours Iris Adami-Corradetti, 1995 Pavarotti-Wettbewerb Philadelphia). Sie begann eine erfolgreiche Bhnenkarriere; so sang sie die Carmen in Spoleto

Barcza und am Opernhaus von Lima, an der Oper von Bordeaux die Suzuki in «Madame Butterfly», am Teatro Comunale Florenz die Angiolina in «La bella Verit» von Niccol Piccinni (1995) und in der «Zauberflte», am Teatro Comunale Genua die Titelfigur in Rossinis «La Cenerentola», an der Oper von Rom die Rosina im «Barbier von Sevilla» und die Eudossia in «La Fiamma» von Ottorino Respighi. Sehr erfolgreich war sie beim Festival von Wexford in Irland; hier hrte man sie als Imelda in «La Parisina» von Donizetti (die sie auch 1997 in Lugano und im Schweizerischen Rundfunk sang), als Charlotte im «Werther» von Massenet und 1998 als Eudossia, 1996 beim Rossini Festival von Pesaro als Elmira in der Rossini-Oper «Ricciardo e Zoraide». 1998 debtierte sie an der Mailnder Scala als Orsini in Donizettis «Lucrezia Borgia», am Grand Th tre Genf gastierte sie als Arsace in «Semiramide» von Rossini, am Teatro Filarmonico Verona als Isabella in dessen «Italiana in Algeri», 1999 an der Oper von Rom als Rosina im «Barbier von Sevilla». Beim Rossini Festival von Pesaro sang sie 1999 die Titelrolle in dessen Oper «Tancredi», am Teatro San Carlo Neapel 2000 die Giovanna in «Anna Bolena» von Donizetti, am Teatro Verdi Triest den Ariodante in «Ginevra di Scozia» von Simone Mayr. 2001 hrte man sie in Pesaro als Malcolm in Rossinis «La donna del lago», an der Metropolitan Oper New York als Maddalena im «Rigoletto». Beim Wexford Festival sang sie in Perosis «Transitus Animae», im Stabat mater und in der Petite Messe solennelle von Rossini. Weitere Konzertauftritte in Parma, Rom, Genua, Genf, Lyon, Florenz und 1999 in Dresden (im Verdi-Requiem). Dabei reichte ihr Konzert-Repertoire von Barockwerken bis zu zeitgenssischer Vokalmusik. Schallplatten: Decca (Kantaten «Le nozze di Teti e di Peleo» und «Il pianto d’Armonia sulla morte di Orfeo» von Rossini), Fon (Titelrolle in «Tancredi» von Rossini, Pesaro 1999), EMI (Verdi-Requiem), LSO («Rom o et Juliette» von H. Berlioz). Barcklind, Carl, Bariton, * 1873 Sala (Schweden), { 1945 Stockholm; er begann seine Karriere als Operettensnger 1896 am Sdra Theater in Stockholm und wurde bekannt, nachdem er seit 1898 am Stockholmer Ranfts Theater in einer Vielzahl von Operettenpartien auftrat. Bis 1922 war er dort mit Ausnahme der Spielzeiten 1900-01 und 1911-12 ttig. 1907 hatte er einen der grßten Erfolge seiner Karriere, als er am Oscar Theater von Stockholm als Partner von Emma Meissner in der schwedischen Erstauffhrung von Leh rs «Lustiger Witwe» den Danilo, spter auch den Ren im «Grafen von Luxemburg» von Leh r sang. Seit 1911 trat er auch als Filmschauspieler in Erscheinung und bernahm hier bis 1945 insgesamt 56 Rollen. 1927-29 unternahm er eine sehr erfolgreiche USA-Tournee. Auch als Schauspieler wurde er bekannt, u.a. als Falstaff von Shakespeare. 1925-27 war er dazu als Regisseur am Stora Theater Gteborg beschftigt, seit 1930 am Dram-Theater Stockholm; 1928-30 fhrte er bei mehreren Filmen Regie. – Seine Gattin war die Opernsngerin Hilda Matsson (18831970). Seine Autobiographie gab er unter dem Titel

«Med Glada nkan i boggievagnen» (Stockholm, 1929) heraus. Schallplatten: Die Stimme des vielseitigen Knstlers ist durch Edison-Zylinder (1910) und zahlreiche Path -Platten (1913-14) berliefert. Barclay, Yvonne, Sopran, * 30. 1. 1960 Ayrshire (England); sie war zuerst an der Royal Scottish Academy of Music Schlerin von Nelson Taylor und gehrte 1983-85 dem National Opera Studio London an; weitere Studien bei Iris dell’Acqua. Sie debtierte 1983 bei der Scottish Opera Glasgow als einer der drei Knaben in der «Zauberflte». Bis 1988 sang sie dort, bei der Welsh Opera Cardiff, bei der Opera East und bei der Opera West Partien wie die Despina in «Cos fan tutte», die Musetta in «La Boh me», das Sandmnnchen in «Hnsel und Gretel», Rollen in B. Brittens «Death in Venice» und in der Barock-Oper «L’Egisto» von Pier Francesco Cavalli. Bei der Glyndebourne Touring Opera hrte man sie als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», beim Glyndebourne Festival 1988 in «L’Enfant et les sortil ges» von Ravel, bei der Opera 80 als Susanna in «Nozze di Figaro». 1990 Gastspiel am Opernhaus von Leipzig als Gretel in «Hnsel und Gretel» und als Blondchen, 1992 bei der English National Opera London als Echo in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1995 als Caroline in «The Fairy Queen» von H. Purcell. In den Riverside Studios in London sang sie 1991 in den Urauffhrungen der Opern «The Panic» von David Sawser und «The Judgement of Paris» von John Woolrich. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat sie auch als Emmie in «Albert Herring» von B. Britten auf, in Belfast als Esmeralda in Smetanas «Verkaufter Braut». 1999 sang sie (mit dem Ensemble English Bach Festival) im Haus der Sadler’s Wells Opera London die Belinda in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, 2002 beim Longborough Festival den Waldvogel im «Siegfried». Barco-Frank, Olga, Sopran, * 1884 (?) in sterreich, { (?); sie begann ihre Bhnenttigkeit 1907-09 am Theater von Teplitz (Teplice), lebte 1909-10 gastierend in Hamburg und war 1910-12 am Carl-Theater in Wien engagiert. Sie wechselte dann fr eine Spielzeit an das Ronacher Theater in Wien und wurde 1913 an das Stadttheater von Graz verpflichtet, dessen Mitglied sie bis 1922 blieb. Hier nahm sie verstrkt Opernpartien in ihr Repertoire auf, vor allem Partien fr Koloratursopran und Soubrettenrollen wie das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Marie in «Zar und Zimmermann» von Lortzing und den Pagen Oscar in Verdis «Maskenball», auch lyrische Partien wie die Maria im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler und die Butterfly. 1922-24 sang sie am Theater von Aussig (Ust nad Labem) und 1926-27 am Deutschen Theater Prag. Sie beendete ihr Wirken auf der Bhne mit einem Engagement am Theater von Teplitz-Schnau in den Jahren 1927-33. – Sie war verheiratet mit dem Operettenkomiker und -regisseur Rudolf Frank (1881-1942). Barcza, Peter, Bariton, * 23. 6. 1949 Stockholm; er kam bereits frhzeitig nach Kanada, wo er bis 1971 seine Gesangsausbildung an der Toronto University

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Bard absolvierte, die er dann in Italien zum Abschluß brachte. 1972-73 war er bei der Canadian Touring Opera engagiert und wurde darauf Mitglied der Canadian Opera Toronto, an der er bis gegen Ende der achtziger Jahre wirkte. Hier sang er Partien wie den Guglielmo in «Cos fan tutte», den Papageno in der «Zauberflte», den Enrico in «Lucia di Lammermoor», den Germont-p re in «La Traviata», den Marcello in «La Boh me» und den Sharpless in «Madame Butterfly». Er trat auch regelmßig bei den anderen kanadischen Operngesellschaften iauf und seit Beginn der achtziger Jahre zugleich an Opernhusern in den USA. Hier gastierte er in Memphis (1981), New Orleans (1985 und 1988), an der Oper von Seattle und seit 1990 an der City Opera New York. In Europa war er als Gast an der Op ra de Wallonie Lttich, in Paris und bei den Festspielen von Bad Hersfeld (als Titelheld in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria») zu hren. Von seinen Rollen sind noch der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Malatesta in Donizettis «Don Pasquale», der Graf Luna im «Troubadour», der Ping in Puccinis «Turandot», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Rangoni im «Boris Godunow», der Blondel in «Richard Coeur-de-Lion» von Gr try und der Silvio im «Bajazzo» zu erwhnen. Bard, Arthur, Baß-Bariton, * 2. 11. 1899 Ludwigshafen-Oggersheim, { 30. 12. 1969 Mnchen; seine Ausbildung erfolgte in Mannheim sowie in Berlin bei Ernst Grenzebach. Er debtierte 1920 am Stadttheater Saarbrcken als Heerrufer im «Lohengrin». Es folgten Verpflichtungen am Theater von Stralsund (192122) und am Stadttheater von Heidelberg (1922-24), dann am Stadttheater von Krefeld (1924-27), am Centraltheater Berlin (1927-28), schließlich am Stadttheater von Rostock (1928-36). 1936-38 gehrte er dem Stadttheater von Magdeburg, 1938-42 dem Stadttheater von Aachen an; dann ging er bis Kriegsende an das Deutsche Theater in Lille. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine Karriere wieder am Stadttheater von Nrnberg auf, dessen Mitglied er bis 1965 blieb. Das Schwergewicht seiner Partien lag im Wagner-Repertoire, wobei der Fliegende Hollnder, der Telramund im «Lohengrin», der Wotan im Nibelungenring, der Hans Sachs in den «Meistersingern» (den er mehr als hundertmal sang) und der Amfortas im «Parsifal» besonders zu nennen sind. Weitere Partien des Sngers waren der Rigoletto, der Amonasro in «Aida», der Nelusco in Meyerbeers «Africaine», der Johannes im «Evangelimann» von Kienzl und der Guldensack in der «Zaubergeige» von Werner Egk. 1951 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». Er unternahm sehr erfolgreiche Gastspiele in Dresden, Mnchen, Frankfurt a.M., Hamburg, Berlin und Stuttgart, in Antwerpen, Brssel, Marseille und Bordeaux. Zu Beginn seiner Karriere schrieb er seinen Familiennamen Barth, nderte ihn aber seit Beginn der dreißiger Jahre in Bard. Bardelli, Cesare, Bariton, * 24. 12. 1911 Genua, { 23.12. 2000 Mailand; sein Vater Alfredo Bardelli trat gelegentlich als Tenor-Solist in Kirchen auf und ließ seinen Sohn durch die Pdagogen Barsanti und Pizzi

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in Pisa, wo die Familie lebte, ausbilden. 1937 debtierte er in Alessandria als Amonasro in «Aida» 1938 sang er an der Oper von Kairo bereits den Scarpia in Tosca zusammen mit so großen Knstlern wie Benjamino Gigli und Maria Caniglia. In den Jahren 194446 bernahm er am Teatro Verdi von Triest eine Vielzahl von Partien wie den G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, den de Siriex in «Fedora» vom gleichen Komponisten, den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Enrico in «Lucia di Lammermoor», den Rigoletto, den Don Carlos in «La forza del destino» von Verdi, den Germont-p re in «La Traviata», den Grafen Luna im «Troubadour», den Kurwenal im «Tristan» von R. Wagner und den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss. 1946 gastierte er am Teatro Massimo Palermo. 1947 ging er nach Nordamerika und sang dort zuerst in Philadelphia, u.a. 1947 den Jago in Verdis «Othello», 1948 in San Francisco und Detroit, 1955 an der Oper von Chicago. 1957 debtierte er an der New Yorker Metropolitan Oper als Alfio in «Cavalleria rusticana» zusammen mit Zinka Milanov und Jussi Bjrling. Er ist dort bis 1966 (mit Unterbrechungen) aufgetreten, u.a. als Scarpia, als Amonasro und als Jack Rance in Puccinis «La Fanciulla del West». Eine ganz internationale Karriere schloß sich an; er gastierte an der Staatsoper von Wien (1967 als Escamillo) und am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro Fenice Venedig und am Teatro Comunale Bologna, am Teatro San Carlo Neapel (1969), in Amsterdam (1971), am Opernhaus von Philadelphia (1975, 1977), in Houston/Texas (1965) und Newark (1965, 1974), in Providence und in Caracas (1976). An der Belgrader Nationaloper sang er 1968 in einem lngeren Gastspiel den Grafen Luna, den Jago, den Don Carlos in «La forza del destino» und den Nabucco von Verdi. Nach seinem Rcktritt von der Bhne lebte er in Vercelli. Schallplatten: Vollstndige Oper «Cavalleria rusticana» auf Teatro Dischi (mit Eileen Farrell und Richard Tucker, 1964). Bardelli, Rosa, Sopran, * 1. 9. 1893 Cosandolo di Argentina (Ligurien), { 4. 6. 1956 Savona; eigentlicher Name Cleonice Bardelli; sie kam als Kind mit ihrer Familie nach Ferrara und war dort u.a. Schlerin der berhmten Mezzosopranistin Maria Waldmann. 1915 debtierte sie am Royal Theatre Malta, begann aber ihre eigentliche Karriere, bedingt durch die Kriegsverhltnisse, erst nach dem Ersten Weltkrieg. 1918 trat sie in Syrakus u.a. als Traviata, als Mimi in «La Boh me», als Desdemona in Verdis «Othello» und als Butterfly auf, in Vicenza gastierte sie in «Il piccolo Marat» von Mascagni und gab 1924-25 erfolgreiche Konzerte in Holland (Den Haag, Amsterdam, Rotterdam). 1922 erregte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona als Nedda im «Bajazzo» Aufsehen, 1924 sang sie am Teatro Verdi Pisa die Titelfigur in «Iris» von Mascagni. Am Teatro Fenice Venedig gastierte sie als Marguerite im «Faust» von Gounod, am Teatro Grande Brescia als Butterfly, am Teatro Dal Verme Mailand als Elsa im «Lohengrin» und als Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell», in Genua als Norina im «Don Pasquale», in Palermo und am Teatro Petruzzelli Bari in «I quattro rusteghi» von

Bardini Wolf-Ferrari, in Ferrara als Gilda im «Rigoletto». 1923 war sie am Teatro Liceo Barcelona in «Le Villi» von Puccini und in «Fra Diavolo» von Auber zu Gast, 1926 in Budapest, 1929 am Teatro Coliseo Lissabon, dann am Teatro Fenice Venedig und abermals in Holland. 1930 sang sie in Turin die Elsa im «Lohengrin», 1930-31 eine Anzahl von Partien in Mexico City, 1936 am Teatro San Carlo Neapel. In den dreißiger Jahren wirkte sie mehrfach bei Opernauffhrungen im italienischen Rundfunk EIAR Turin mit. Ein letztes Mal stand sie 1946 in Savona in «Cavalleria rusticana» auf der Bhne; sie widmete sich dann in dieser Stadt dem Gesangsunterricht. Schallplattenaufnahmen existieren auf RAI (u.a. Ausschnitte aus einem Radiokonzert von 1938). Barden, William, Tenor, * 1970 (?) im amerikanischen Staat Florida; er durchlief seine Gesangsausbildung an der University of Indiana sowie an der University of New Mexico. Nach ersten Auftritten in den USA erfolgte 1993 sein Europa-Debt in England an der Opera North Leeds als Rodolfo in «La Boh me» (1994 hrte man ihn dort als Tamino in der «Zauberflte»). Er entfaltete dann eine umfangreiche Ttigkeit sowohl in Europa als auch in den USA. 1993 sang er an der San Francisco Opera den Janek in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, 1994 an der Oper von Belfast den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», im gleichen Jahr beim Batignano Festival den Don Ottavio im «Don Giovanni». 1995 gastierte er an der Oper von Kapstadt als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», beim Festival von St. Louis als Ubaldo in «Armida» von J. Haydn, 1996 beim Glimmerglass Festival in Cooperstown (New York) als Belfiore in «La finta giardiniera» von Mozart, 1997 als Pylade in «Iphig nie en Tauride» von Gluck, 1999 als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail». 1996 sang er an der Oper von Lausanne den Ali in «L’incontro improviso» von Haydn, 1996 an der Metropolitan Oper New York den Janek in «Die Sache Makropoulos», 1998 dort die gleiche Partie und den Tybalt in «Rom o et Juliette» von Gounod, 1997 an der Oper von Philadelphia wie am Teatro Carlo Felice Genua den Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. 1998 trat er an der Miami Opera als Tamino, an der New York City Opera als Pylade, als Fenton in Verdis «Falstaff» und als italienischer Snger im «Rosenkavalier» auf, 1999 an der Chicago Lyric Opera als Tybalt, an der Grand Op ra (Palais Garnier) Paris 1999 als Chevalier de la Force in «Les dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc, 2002 in «Juliette» von B. Martinu˚. Weitere Gastspiele am Opernhaus von Nizza (2000), an der Florida Opera Miami (2000 als Ferrando in «Cos fan tutte», 2001 als Nemorino in «Elisir d’amore») und an der Oper von Bordeaux (2001 als Pylade). 2000 wirkte er in London in einer konzertanten Auffhrung von A. Coplands The Tender Land» mit. Schallplatten: TER («The most happy Fellah» von Frank Loesser). Bardi, Giovanni, Baß, * 1870 (?), { 1918; er durchlief eine erfolgreiche Karriere an den großen Theatern in der italienischen Provinz, ist aber nicht an der Mai-

lnder Scala aufgetreten. Am Teatro Costanzi in Rom gastierte er dagegen 1911 als Ramphis in Verdis «Aida», 1914 nochmals als Colline in «La Boh me», als Sparafucile im «Rigoletto», als Baldassare in «La Favorita» von Donizetti, als Il Cieco in «Iris» von Mascagni und als Aldobrandini in «Parisina», ebenfalls von Mascagni. In der Saison 1905-06 trat er in Piacenza in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Nadeya» von Cesare Rossi (Urauffhrung 1903 in Prag) und als Titelfigur in «Mefistofele» von Boito auf. 1908 hrte man ihn am Teatro Regio Parma, wo er in «La Sonnambula» von Bellini (mit Graziella Pareto) und in Mascagnis Oper «Amica» (mit Tina PoliRandaccio und Emanuele Ischierdo) zu Gast war. 1916-17 war er whrend einer Saison an der Oper von Havanna engagiert. Aus seinem reichhaltigen Bhnenrepertoire sang er dort Partien in Verdis «Aida», in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti, in «I Puritani» von Bellini (als Partner von Amelita Galli-Curci und Hipolito L zaro) in Puccinis «La Boh me» und wirkte in der Premiere der Oper «Iris» von Mascagni mit. Seine Stimme ist durch schne Aufnahmen unter den Etiketten von Path und HMV berliefert; es handelt sich jedoch ausschließlich um Duette und Ensembleszenen, darunter ein Quartett aus dem Stabat mater von Rossini. Bardi, Giulio, s. unter Kokolios, Giorgios. Bardini, Gaetano, Tenor, * 8. 10. 1929 Riparbella bei Pisa; Schler des Tenors Galliano Masini in Pisa. Er gewann 1956 im Concorso Nazionale Italiano den ersten Preis, wobei ihm die Auszeichnung durch Benjamino Gigli berreicht wurde. Nachdem er 1957 am Opernhaus von Livorno als Osaka in «Iris» von Mascagni debtiert hatte, kam es zu einer erfolgreichen Karriere an den fhrenen italienischen Operntheatern, u.a. am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Bellini Catania und auch an der Mailnder Scala. Gastspiele und Konzerte fhrten den Snger nach London, in die Schweiz, in die deutschen und franzsischen Musikzentren. 1966 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet; hier sang er den Dick Johnson in Puccinis «Fanciulla del West» im neuen Haus am Lincoln Center (als Akustikprobe noch vor der Erffnung des Hauses) vor amerikanischen Studenten. Bis 1969 bernahm er an der Metropolitan Oper Partien wie den Alvaro in Verdis «La forza del destino» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1964 am Opernhaus von Mexico City zu Gast, auch an der Staatsoper Wien (als Turiddu), an den Nationalopern von Budapest und Warschau (als Radames). Große Erfolge bei Gastauftritten in der CˇSSR, hier namentlich am Nationaltheater Prag, auch bei regelmßigen Konzerten in Holland. 1981 trat er bei der Compagnia d’Opera Italiana, einer reisenden Gesellschaft, als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera» auf. Sein Bhnenrepertoire enthielt eine Vielfalt von lyrischen wie auch dramatischen Partien aus dem Bereich der italienischen und der franzsischen Oper. Schallplatten: Arienaufnahmen auf Supraphon; auf Philips als Solist in italienischen und neapolitani-

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Bardon schen Liedern, zusammen mit dem Volendamer Chor, auf Fratelli Fabbri als Manrico im «Troubadour». Bardon, Patricia, Mezzosopran, * 1965 Dublin; sie erhielt ihre Ausbildung am Dublin College of Music bei Veronica Dunne und war 1983 Preistrgerin beim Concours Singer of the World in Cardiff. 1985 Debt bei der Welsh Opera Cardiff als Floßhilde in der «Gtterdmmerung». 1985 sang sie in Dublin die Olga im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, 1986 bei der Opera North Leeds die Anna in «Les Troyens» von Berlioz, am Theater von Basel in Puccinis «La Rondine». 1990 folgten Auftritte bei der Scottish Opera Glasgow, an der Grand Opera Dublin (Titelrolle in B. Brittens «The Rape of Lucretia») und am Teatro Filarmonico Verona. 1991 sang sie an der Covent Garden Oper London die Wowkle in «La Fanciulla del West» von Puccini, 1992 bei der English National Opera London die Maddalena im «Rigoletto», an der Oper von Antwerpen den Hirten in «King Priam» von Michael Tippett, am Teatro Fenice Venedig die schwierige Koloraturpartie des Arsace in Rossinis «Semiramide». Am 6. 5. 1990 wirkte sie in Mnchen in der Urauffhrung von «63; Dream Palace» von Hans-Jrgen von Bose mit. An der Covent Garden Oper trat sie auch als Maddalena im «Rigoletto» und als Edvige in «Wilhelm Tell» von Rossini auf, an der Opera North als Helena in «King Priam», als Maddalena und als Suzuki in «Madame Butterfly». 1997 Gastspiel bei der Welsh Opera Cardiff als Carmen, an der Staatsoper Mnchen als Amastre in «Xerxes» («Serse») von Hndel, 1998 beim Garsington Festival als Clarice in «La pietra del paragone» von Rossini. 2001 sang sie an der English National Opera London die Erda im «Rheingold», an der Niederlndischen Oper Amsterdam die Ursule in «B atrice et B n dict» von H. Berlioz, am Teatro Malibran in Venedig die Titelrolle in Rossinis «Tancredi». 2002 gastierte sie beim Maggio musicale Florenz als Anna in «Les Troyens» von Berlioz. Hinzu trat eine nicht weniger erfolgreiche Konzertkarriere mit Auftritten in England, Frankreich, Belgien, Spanien, Ungarn und in Holland. In den USA sang sie mit dem Cincinnati Symphony Orchestra in der Missa solemnis von Beethoven, in Brssel im Verdi-Requiem, in Madrid im «Elias» von Mendelssohn, in Barcelona im «Tagebuch eines Verschollenen» von Jan cˇek. Schallplatten: Erato/East West Records («Orlando» von Hndel), Farao (Amastre in «Serse» von Hndel), Chandos (Olga im «Eugen Onegin», Welsh Opera Cardiff, 1992). Bardone, Wanda, Sopran, * 24.1. 1902 Alexandria (gypten), { 31. 1. 1997 Rom; sie entstammte einer italienischen Familie und kehrte im Ersten Weltkrieg nach Italien zurck. Sie erhielt zuerst eine Ausbildung als Pianistin, seit 1917 Gesangstudium bei Giuseppe Venturini, dann noch am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Debt 1923 in Kairo als Gilda. Es folgten Auftritte am Teatro Adriano in Rom (1923 als Rosina im «Barbier von Sevilla»), am Teatro Petruzzelli in Bari (1924 als Gilda), am Teatro Donizetti in Bergamo (1927 als Norina im «Don Pas-

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quale»), am Teatro Politeama in Genua (1927 als Rosina), am Teatro Piccinni in Bari (1928 als Mignon von A. Thomas), am Theater von Pau in Frankreich (1929), am Teatro Vittorio Emanuele Turin (1931 als Norina) und nochmals am Opernhaus von Kairo (1932 als Gilda und als Rosina, zugleich ihr Bhnenabschied). Sie heiratete einen Mexikaner, dem sie in seine Heimat folgte, und mit dem sie in den folgenden Jahren in Mexico City wohnte. Sie trennte sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg von ihm und kam 1949 nach Italien zurck. Dort lebte sie nach einer neuen Heirat in Rom. Die Sngerin ist vor allem durch ihre Schallplattenaufnahmen bekannt geworden. Obwohl sie eine große Zahl von Aufnahmen fr drei fhrende Plattenfirmen gesungen hat, konnte sie keine große, internationale Karriere entwickeln. Sie hat in Italien nicht an der Mailnder Scala und nur einmal, 1925, am Teatro Costanzi Rom (als Gilda im «Rigoletto») gesungen. All ihre Schallplatten sind um 1930 entstanden, und zwar fr die Firmen Odeon (hier auch Ensembleszenen mit Aureliano Pertile, Irene Minghini-Cattaneo, Giovanni Manurita, Fernando Ciniselli und Giulio Fregosi), Path (ebenfalls u.a. ein Duett mit A. Pertile, aufgenommen 1926 in Mailand) und auf HMV. Diese Aufnahmen zeigen eine technisch brillant gefhrte, dabei ausdrucksreiche Koloraturstimme. Unter dem Pseudonym Prima Selva machte sie zahlreiche Aufnahmen von Unterhaltungsliedern fr Fonotopia. Barecha, Bernardo, Baß, * um 1623 Vinacet in der spanischen Provinz Aragon, { (?); er wurde Musikdirektor des Stiftes Montserrat in Katalonien. Er erfreute sich eines großen Rufes als Baß-Solist, allgemein als ausgezeichneter Musiker. Sein Bruder, der namentlich als Komponist religiser Musik bekannte Miguel Barecha, stand in Diensten des Herzoge von Savoyen. Baretti, Marie-Julie, Sopran, * 10. 2. 1838 Bordeaux, { 16. 12. 1872 Paris; ihr eigentlicher Name lautete Marie-Julie Baretty. Ihre Ausbildung fand am Conservatoire National de Paris statt, das sie 1860 mit zwei ersten Preisen verließ. Kurz darauf debtierte sie am Th tre Lyrique Paris und sang an diesem Haus noch im gleichen Jahr am 10. 12. 1860 die Nella in der Urauffhrung der Oper «Les PÞcheurs de Catane» von Louis Aim Maillart. Am 11. 4. 1861 wirkte sie am Th tre Lyrique in einer weiteren Urauffhrung mit, als sie die Margyane in «La Statue» von Ernest Reyer kreierte. 1862 wechselte sie an die Pariser Op ra-Comique, deren Mitglied sie bis 1865 blieb. An diesem Haus wirkte sie in der Urauffhrung der Oper «Le Saphir» von F licien David mit (8. 3. 1865). Danach trat sie an den großen Opernhusern in der franzsischen Provinz auf, u.a. in Marseille, Bordeaux und Lyon; in Belgien hrte man sie am Th tre de la Monnaie Brssel und am Opernhaus von Gent. Barham, Edmund, Tenor, * 22. 3. 1950 Beckenham (England); er studierte am Trinity College of Music London und kam dann in das London Opera Centre. Er begann seine Bhnenkarriere 1980 in Westdeutschland, wo er 1980-84 am Opernhaus von Wuppertal und 1984-86 am Theater am Grtnerplatz in

Barili Mnchen engagiert war. Er gastierte an weiteren deutschen Bhnen und kam 1985 an die English National Opera London. Hier sang er den Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Narraboth in «Salome» von R. Strauss, den Cavaradossi in «Tosca», den Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra» von Verdi und den Wakula in der englischen Erstauffhrung von «Die Weihnachtsnacht» («Christmas Eve», 1988) von Rimskij-Korsakow. An der Opera North Leeds hrte man ihn als Jos in «Carmen» (1990), als Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, als Dimitrij im «Boris Godunow», als Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli (1993) und 1994 als Manrico im «Troubadour». 1990 gastierte er in Moskau und Leningrad (St.Petersburg) als Macduff in Verdis «Macbeth», 1990-91 in Rotterdam als Foresto in «Attila» von Verdi. Im englischen Fernsehen BBC sang er das Tenorsolo in der Messe solennelle von Gounod. In der Schweiz gastierte er an den Theatern von Luzern, Bern und St. Gallen; in Luzern sang er 1991 erstmals den Titelhelden in Verdis «Othello». 1992 Gastspiel an der English National Opera London als Alvaro in «La forza del destino» (1995 am gleichen Haus als Kalaf in Puccinis «Turandot»), bei den Festspielen von Bregenz 1991 als Jos in «Carmen». 1995 hrte man ihn in Brisbane als Cavaradossi in «Tosca», 1996 als Othello von Verdi. 1997 trat er bei der Opera North Leeds als Radames in «Aida» auf, an der Oper von Tel Aviv als Othello von Verdi. 2000 gastierte er am Opernhaus von Halle/Saale ebenfalls als Othello. In England wie in den skandinavischen Lndern hatte er dazu als Konzert- und Oratoriensolist seine Erfolge. Schallplatten: Philips («Zauberflte»), Nimbus (Englische Lieder des 18. Jahrhunderts fr Chor und Orchester, Petite Messe solennelle von Rossini). Bari, Nunzi, Tenor, * um 1880 (?), { (?); einer seiner ersten Auftritte fand 1905 am Teatro San Carlo Neapel als Herzog im «Rigoletto» statt; in der Spielzeit 1905-06 sang er dann an diesem Haus den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera» und den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», 1910 am Teatro Fenice Venedig den Herzog im «Rigoletto». 1910 unternahm er eine große Nordamerika-Tournee mit Auftritten in den USA wie in Kanada, u.a. am His Majesty’s Theatre in Montreal als Riccardo. 1911-12 sang er bei der Italienischen Oper in Holland den Manrico im «Troubadour», den Canio im «Bajazzo», und den Loris in «Fedora» von Giordano, 1912-13 den Manrico, den Herzog im «Rigoletto», den Jos in «Carmen», den Canio, den Riccardo, den Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli und den Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West» (in der hollndischen Erstauffhrung dieser Oper). Weitere Auftritte: 1912 am Teatro Petruzzelli Bari als Loris, 1914 als Radames, am Teatro Politema Palermo 1913 als Alvaro in «La forza del destino» von Verdi und als Manrico, am Teatro Storchi Modena 1917 als Turiddu in «Cavaelleria rusticana», am Teatro Verdi Pisa 1919 als Canio, am Theater von Pistoia 1920 als Riccardo, am Teatro Nazionale Palermo 1020 als Edgardo und als Alvaro, am Teatro Garibaldi Chioggia 1921 als Manrico, am Tea-

tro Politeama Palermo 1923 als Canio, am Teatro Politeama Pisa 1928 und am Teatro Rossi Pisa 1929 als Canio. Anscheinend existieren keine Schallplatten des Sngers. Barili, Antonio, s. unter Barili, Ettore. Barili (Barilli), Ettore, Baß-Bariton, * (?), { (?); er war der Sohn der bekannten Sopranistin Caterina Barili ({ 1870), deren Geburtsname Caterina Chiesa war, aus ihrer ersten Ehe mit ihrem Gesanglehrer Barili. Nach dessen Tod heiratete sie in zweiter Ehe den Tenor und Impresario Salvatore Patti (1800-1869), mit dem sie einen Sohn und drei Tchter hatte, die zu den berhmtesten Sngerinnen ihrer Epoche gehrten: Amelia Patti (1831-1915), Carlotta Patti (183589) und die Primadonna assoluta Adelina Patti (18431919).- 1844 reiste sein Stiefvater mit seiner Familie in die USA, wo es sehr erfolgreichen Opernauffhrungen, vor allem in New York, aber auch in den brigen amerikanischen Großstdten und in Mexiko veranstaltete, an denen, wie alle Familienmitglieder, auch Ettore Patti teilnahm. Hier sang er dann auch an der Academy of Music in New York am 19. 2. 1855 die Titelrolle in der amerikanischen Erstauffhrung von Verdis «Rigoletto» unter Fritz Mareczek. 185859 trat er bei einer großen USA-Tournee mit der Strakosch Opera Company auf, in deren Verlauf er in Philadelphia (hier zusammen mit seiner Halbschwester Amelia Patti) und in St. Louis den Rigoletto sang. Am Teatro Nacional in Mexico City hrte man ihn 1856 ebenfalls in der dortigen Erstauffhrung des «Rigoletto», 1857 in den mexikanischen Erstauffhrungen der Verdi-Opern «Macbeth» und «Giovanna d’Arco». Er kam aber auch in Europa zu einer bedeutenden Karriere; so sang er 1847 am Teatro Principal Barcelona den Ezio in Verdis «Attila», 1852 am Teatro Carolino Palermo den Macbeth von Verdi, 1853 am Teatro della Pergola Florenz den Pagano in der Verdi-Oper «i Lombardi». Er trat noch 1861, u.a. in einem Opernkonzert in New York auf, in dem seine Halbschwester Carlotta Patti, debtierte. – Sein Bruder, der Bassist Niccolo Barili, hatte wohl eine weitgehend nordamerikanische Karriere. So sang er 1855 in Boston, 1858 in Baltimore den Ferrando im «Troubadour» von Verdi und nahm 1859 an einer ausgedehnten USA-Tournee mit Auftritten in Cincinnati, am Metropolitan Theatre Chicago, an der Academy of Music in Cleveland und in Detroit teil. Dabei bernahm er Partien wie den Ferrando im «Troubadour», den Silva in Verdis «Ernani» und den Sparafucile im «Rigoletto». Mit der gleichen Operngesellschaft bereiste er dann 1859 Kanada in einer Gastspiel-Tournee mit Auftritten in Montreal, Quebec und Toronto. 1860 gastierte er in Nashville (Tennessee) als Ferrando, 1864 nochmals in Louisville als Samuel in Verdis «Ballo in maschera». – Seine Schwester Clotilde Barili-Thorn war eine erfolgreiche Sopranistin. Sie gastierte u.a. 1845 am Teatro Civico in Vercelli als Emilia in «La Vestale» von G. Pacini, Am 4. 1. 1847 sang sie an Palmo’s Theatre in New York in der amerikanischen Erstauffhrung von Donizettis «Linda di Chamounix» die Titelrolle, am 3. 3. 1847 am gleichen

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Barili Haus die Giselda in der amerikanischen Erstauffhrung von Verdis «I Lombardi alla prima crociata» (erste Auffhrung einer Verdi-Oper in den USA). 1850 bernahm sie am Teatro Nacional Mexico City die Elvira in der Verdi-Oper «Ernani» und trat dort nochmals 1854 auf. 1853 hrte man sie am Teatro Principal in Lima als Lida in Verdis «La Battaglia di Legnano» und als Violetta in «Il Bravo» von Saverio Mercadante. In der Saison 1854-55 war sie am Metropolitan Theatre San Francisco als Elvira in «Ernani», als Giselda in «I Lombardi» und als Lucrezia in «I due Foscari» von Verdi anzutreffen. Sie trat nach einer Heirat unter dem Familiennamen Barili-Thorn auf.- Ein weiterer Bruder Antonio Barili ({ etwa 1828, { 15. 6. 1876) war wohl nur kurze Zeit als Snger ttig; er war in der Hauptsache Dirigent. In den Jahren 1850-60 war er hufig in Mexico anzutreffen, 1861 in den USA, wo er aber bereits vorher wirkte, u.a. 1847 zusammen mit seiner Schwester an Palmo’s Theatre in New York in der amerikanischen Erstauffhrung von Donizettis «Linda di Chamounix». 1850 erscheint er bei dem Gastspiel von Clotilde BariliThorn in Mexiko als Dirigent der Operntruppe. Zu Beginn der siebziger Jahre kehrte er nach Italien zurck. Er war auch ein begabter Komponist und schrieb eine Oper «Un paseo a Santa Anita», die 1859 in Mexico City zur Urauffhrung kam. Barili, Luigi (Louis), s. unter Barilli, Luigi. Barili, Niccolo , s. unter Barili, Ettore. Barili-Thorn, Clotilde, s. unter Barili, Ettore. Barilli, Caterina, s. unter Patti-Barili, Caterina. Barilli, Luigi, Baß-Bariton, * 1767 Modena (nach anderen Quellen 1764 Neapel), { 25. 5. 1824 Paris; er hatte bereits an italienischen Bhnen große Erfolge gehabt, als er 1805 nach Paris kam und bei der dortigen Italienischen Oper auftrat, die im Th tre Louvois ihre Vorstellungen gab. Er debtierte bei diesem Ensemble als Conte di Cosmopoli in «La Locandiera» von Giuseppe Farinelli. Seine tiefe, dabei aber sehr bewegliche Baß-Baritonstimme und sein gewandtes Bhnenspiel hinterließen, vor allem in Buffo-Partien aus dem Bereich der italienischen Oper, großen Eindruck. So sang er sehr erfolgreich in damals beliebten Opern wie «I due gemelli» und «I Nemici generosi» von Domenico Cimarosa und «Una Prova di un’Opera seria» von Francesco Gnecco; als seine besondere Glanzrolle galt der Bucefalo in «Le Cantatrici villane» von Valentino Fioravanti. 1807 sang er in Paris den Figaro in «Nozze di Figaro», erstmals in der franzsischen Metropole in italienischer Sprache, whrend seine Gattin, die Sopranistin Marianna BondiniBarilli (1780-1813, Tochter des Impresarios Pasquale Bondini und der Sngerin Caterina Bondini-Saporiti), als Susanna auftrat. 1808 wechselte die Italienische Oper in das Pariser Th tre Od on, und Luigi Barilli war jetzt hier auch in der Direktion des Hauses an leitender Stelle ttig. Das letzte Lebensjahrzehnt des Sngers wurde von immer neuen Unglcksfllen berschattet. Zuerst starb 1813 seine Gattin; drei Shne folgten ihr nach. Schließlich erlitt er selbst ei-

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nen schweren Beinbruch und konnte nicht mehr auf der Bhne erscheinen. Da er immer einen großzgigen Lebensstil gefhrt hatte, geriet er nun auch in drckende finanzielle Not. Am 28. 3. 1824 gab man zu seinen Gunsten eine Benefiz-Vorstellung, doch starb er zwei Monate spter in Paris. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Barili (in Frankreich als Louis Barili) vor. Barilli, Marianna, s. unter Bondini, Marianna. Barioni, Daniele, Tenor, * 6. 9. 1930 Copparo bei Ferrara. Nach einem fnfjhrigen Studium bei Attilio Bordonali in Mailand debtierte er am dortigen Teatro Nuovo als Turiddu in «Cavalleria rusticana». Er sang darauf an italienischen Opernhusern. Hier hatte er große Erfolge, namentlich in Aufgaben aus dem lyrischen Stimmfach. 1956 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo er als Antrittsrolle den Rodolfo in Puccinis «La Boh me» sang. Nach erfolgreichen Auftritten in mehreren Partien (u a. als Cavaradossi in «Tosca», als Alfredo in «La Traviata» zusammen mit Maria Callas und als Pinkerton in «Madame Butterfly») an diesem Opernhaus kam es 1958 zu einer skandalsen Mißfallenskundgebung des Publikums whrend einer Auffhrung, so daß er seitdem nicht weiter an der Metropolitan Oper auftrat. Er setzte jedoch sein Wirken an Opernhusern in seiner italienischen Heimat wie an europischen und sdamerikanischen Theatern als Gast fort und hatte hier in den sechziger Jahren erfolgreiche Auftritte. Er hat auch an der Oper von Philadelphia, in Kanada, in Mexiko und in gypten gesungen. Er war verheiratet mit der Pianistin Vera Franceschi ({ 1966); nach deren frhem Tod zog er sich mehr und mehr aus dem Musikleben zurck. Schallplatten: Auf Metropolitan Record Opera Club existiert ein Mitschnitt aus der New Yorker Metropolitan Oper von 1956, in dem er den Pinkerton in «Madame Butterfly» als Partner von Dorothy Kirsten singt; auf RCA singt er in Puccinis «La Rondine» den Ruggero zusammen mit Anna Moffo (1966), auf Gioielli della Lirica existiert ein Querschnitt durch Puccinis «La Fanciulla del West». Auch Aufnahmen auf Jolly und auf RAI (hier Solo-Titel). Barker, Cheryl, Sopran, * 22. 4. 1960 Sydney; sie war in den Jahren 1977-84 in Sydney Schlerin der bekannten Sopranistin Joan Hammond. Sie debtierte 1984 an der State Opera of South Australia Adelaide als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail». Sie kam dann nach England und trat dort 1989 an der English National Opera London als Gouvernante in «The Turn of the Screw» von Benjamin Britten auf (zugleich ihre Antrittsrolle). Seitdem hrte man sie an diesem Haus als fremde Frstin in «Rusalka» von Dvorˇ k, als Oksana in «Die Weihnachtsnacht» von Rimskij-Korsakow und in weiteren Partien. 1989 gastierte sie bei der Glyndebourne Touring Opera als Cherubino in «Nozze di Figaro», dann auch als Marzelline im «Fidelio», bei der Scottish Opera Glasgow 1991 als Annio in Mozarts «La clemenza di Tito», spter als Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, 1994 als Adina in «Elisir d’amore», 1996 an der Covent Garden Oper London in «The Midsummer

Barlow Marriage» von Michael Tippett, an der Oper von Antwerpen 1994 als Butterfly, 1996 als Suor Angelica von Puccini. In Sydney trat sie als Mimi in «La Boh me», als Marzelline im «Fidelio» und als Grfin in «Nozze di Figaro», in Melbourne gleichfalls als Mimi und als 1. Dame in der «Zauberflte», als Traviata und als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen» auf. 1995 gastierte sie in Auckland (Neuseeland) als Traviata. 1997 hrte man sie an der Australian Opera Sydney als Traviata und als Butterfly; sie sang bei der Nederlandse Reisopera (vormals Forum Enschede) die Titelrolle in Donizettis «Maria Stuarda», 1998 am Th tre de la Monnaie Brssel die Salud in «La vida breve» von Manuel de Falla, an der Oper von Antwerpen die Liu in Puccinis «Turandot», bei der English National Opera London die Butterfly, die sie 1999 an der Australian Opera Sydney wiederholte. 1999 bernahm sie an der Deutschen Oper Berlin, 2000 auch wieder an der English National Opera London die Butterfly, 2001 die Giorgetta in «Il Tabarro» von Puccini und die Titelrolle in dessen «Suor Angelica», 2000 an der Australian Opera Sydney die Donna Elvira im «Don Giovanni» und die Traviata, 2001 an der Opernhusern von Gent, Antwerpen und Lttich die Desdemona in Verdis «Othello . – Verheiratet mit dem australischen Bariton Peter ColemanWright (* 1958). Mit ihm zusammen trat sie 1994 in Sydney u.a. als Tatjana im «Eugen Onegin» auf, whrend er die Titelrolle vortrug. Schallplatten: Columbia (Italienische Opernarien), Decca (Mimi in «La Boh me», auch als Video), Chandos (Titelrolle in «Madame Butterfly» in englischer Sprache). Barker, Joyce, Sopran, * 6. 6. 1937 Mooi River (Sdafrika), { 23. 5. 1992 Johannesburg; sie studierte bei Frederick Dalberg in Kapstadt, dann an der Royal Academy of Music London bei Olive Groves, bei Borishka Gerer in London und bei Mario Basiola in Mailand. Ihr Bhnendebt fand 1958 bei der Welsh National Opera Cardiff als Elena in «Mefistofele» von Boito statt. Sie gewann beim internationalen Gesangwettbewerb von Toulouse eine Goldmedaille. Sie trat an der Oper von Johannesburg, am Opernhaus von Kapstadt, an der Covent Garden Oper London (1972 als Elisabetta in Verdis «Don Carlos») wie bei den Festspielen von Glyndebourne (1972 als Lady Macbeth) auf; Gastspiele an der Op ra du Rhin Straßburg sowie in den USA an der New York City Centre Opera, an den Opernhusern von Santa F und Seattle. Sie wirkte spter neben ihrem Engagement in Johannesburg dort auch als Gesanglehrerin. Auf der Bhne bernahm sie vorzugsweise Partien aus dem dramatischen Fach: die Aida, die Amelia in Verdis «Maskenball», die Elisabetta im «Don Carlos», die Leonore im «Troubadour», die Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», die Abigaille in «Nabucco», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Titelfigur in «Turandot» von Puccini. Aus gesundheitlichen Grnden mußte sie spter ihre Karriere einschrnken und verlegte sich fast ganz auf ihre pdagogische Ttigkeit. Schallplatten: Colos (Arien aus italienischen Opern

von Verdi, Puccini und Catalani), BBC Records (8. Sinfonie von Gustav Mahler). Barla Ricci, Linda, Sopran, * 13. 1. 1896 Ascoli Piceno, { (?); ihr eigentlicher Name war Ermelinda Barla. Sie begann ihre Bhnenttigkeit nach dem Ersten Weltkrieg und war bald an den grßeren italienischen Provinzbhnen sehr erfolgreich; spter war die Titelheldin in Puccinis «Turandot» ihre Glanzrolle 1920 sang sie in der Arena von Verona die Elena in «Mefistofele» von Boito, 1922 und 1935 (in «Liol» von Giuseppe Mul ) trat sie am Teatro San Carlo Neapel auf, 1922 am Teatro Municipale Piacenza als Francesca da Rimini in der gleichnamigen Oper von Zandonai, 1924 am Teatro Petruzzelli Bari in der Titelrolle der Oper «Dejanice» von Alfredo Catalani; 1925 am Teatro Fenice Venedig zu Gast. 1925 hrte man sie bei der Italienischen Oper in Holland als Aida, als Leonore im «Troubadour», als Elvira in Verdis «Ernani», als Tosca und als Santuzza in «Cavalleria rusticana». Anschließend unternahm sie eine Deutschland-Tournee mit einer italienischen Operngesellschaft. 1926 war sie am Teatro Massimo Palermo zu hren, 1927 am Teatro Comunale Bologna als Turandot und als Elena in «Mefistofele», 1927 am Teatro Argentina in Rom und am Teatro Regio Turin als Turandot, 1927 am Teatro Sociale Mantua als Aida und als Selika in Meyerbeers «Africaine», 1928 dort auch als Turandot. An der Oper von Monte Carlo sang sie 1928 die Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West», die Tosca, die Donna Anna im «Don Giovanni» und einmal mehr die Turandot, 1932 am Teatro Comunale Florenz die Santuzza. 1932 gastierte sie am Teatro Comunale Modena als Turandot und als Tosca. Sie gastierte in den Jahren 1920-26 hufig am Teatro Politeama Genua, u.a. als Aida und als Desdemona in Verdis «Othello», am Teatro Carlo Felice Genua 1934 als Giulietta in «Giulietta e Romeo» von Riccardo Zandonai, 1936 als Elsa im «Lohengrin», 1941 als Turandot von Puccini. 1940 trat sie am Teatro Garibaldi Palermo als Aida auf, noch 1942 am Teatro Fenice Venedig in der Titelrolle der Oper «Lucrezia» von Ottorino Respighi. Nach einer Heirat fhrte sie auch den Namen Linda Barla Castelletti. Barlow, Clara, Sopran, * 28. 7. 1928 Brooklyn (New York); eigentlicher Name Alma Claire Williams; sie war Schlerin von Cecile Jacobson in New York, ging nach ihrer Ausbildung nach Europa und debtierte dort 1962 am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Venus im «Tannhuser». Sie sang anschließend 1963-65 am Stadttheater von Oberhausen und 196566 in Kiel. In der Saison 1966-67 erregte sie an der Komischen Oper Berlin als Donna Anna im «Don Giovanni» in einer Inszenierung der Oper durch Walter Felsenstein Aufsehen und war dann 1967-69 am Staatstheater Wiesbaden, 1969-70 am Opernhaus Zrich engagiert. Seit 1968 ging sie einer ausgedehnten Gastspielttigkeit nach, wobei sie vor allem in jugendlich-dramatischen, spter in hochdramatischen Partien, auftrat, zumal in Wagner- und Richard Strauss-Opern. So erschien sie bereits 1968 beim Festival von Spoleto als Isolde im «Tristan», gastierte an der Portland Opera und am Opernhaus von San

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Barnett Diego (1969) und sprang 1970 an der Metropolitan Oper New York sehr erfolgreich als Leonore im «Fidelio» ein. Auch spter sang sie mehrfach an diesem Opernhaus, so 1974 als Isolde. 1970 war sie zu Gast an der Deutschen Oper Berlin, 1973 an der Staatsoper Wien, 1972 und 1974 an der Op ra du Rhin Straßburg, 1970 und 1974 am Teatro Verdi Triest, 1973 am Teatro Comunale Bologna und in Genua. Bei den aufsehenerregenden Inszenierungen des Nibelungenrings an der Oper von Seattle sang sie 1970-72 und 1976 die Brnnhilde, die sie auch 1981 an der Oper von Dallas bernahm. An der Mailnder Scala war sie 1974 als Fata Morgana in Prokofieffs «Amour des trois oranges» und als Leonore im «Fidelio» u hren. Sie gastierte an den Staatsopern von Dresden, Stuttgart, Hamburg und Mnchen, bei der Scottish Opera Glasgow (1973 als Isolde), an den Opern von Chicago (1976, 1977), Houston/Texas (1970) und Cincinnati (1978), in Budapest, Toulouse, Kopenhagen, Toronto und Mexico City. Seit Beginn der achtziger Jahre war sie pdagogisch ttig, setzte aber ihre Bhnenkarriere weiter fort und trat u.a. noch 1985-86 am Stadttheater Bremen (Elektra von R. Strauss, Leonore im «Fidelio») und am Theater von Bielefeld (1986 Frberin in «Die Frau ohne Schatten» von R. Strauss) auf. Von den vielen Partien, die sie auf der Bhne sang, sind noch die Agathe im «Freischtz», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Elsa im «Lohengrin», die Elisabeth im «Tannhuser», die Titelfiguren in den Richard Strauss-Opern «Ariadne auf Naxos» und «Salome», die Aida, die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Elisabetta im «Don Carlos», die Tosca, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Jan cˇek, die Marina im «Boris Godunow» und die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» nachzutragen. Barnett, Clara, Sopran, * 14. 1. 1844 Cheltenham (England), { (?); sie war die Tochter des Snger- und Schauspieler-Ehepaars, John Barnett (* 15. 7. 1802 Bedford, { 16. 4. 1890 Leckhampton) und Emily Barnett-Lindley, Enkelin des Komponisten Robert Lindley (1776-1855). Auch ihr Vater wurde als Komponist bekannt (u.a. der Opern «The Mountain Sylph», «Fair Rosamond» und «Farinelli»; er soll insgesamt 4000 Werke komponiert haben!). Sie erhielt ersten Musikunterricht durch ihre Eltern und studierte seit 1856 am Konservatorium von Leipzig, und zwar bei Moscheles und Plaidy Klavierspiel, bei Pappritz und Richter Musiktheorie und Harmonielehre, seit 1858 bei Goetze Gesang. Sie setzte ihre Ausbildung in Berlin fort, wo sie im Klavierspiel Schlerin von Hans von Blow, im Gesang von Frau Zimmermann war. 1861 ging sie nach Italien und bereitete sich bei dem Pdagogen Sangiovanni auf eine Opernkarriere vor. Sie begann diese 1863, als sie in Turin als Isabella in «Robert le Diable» von Meyerbeer debtierte. Sie trat unter dem Pseudonym Clara Doria in Genua, Livorno, Florenz und am Teatro San Carlo Neapel auf, wo sie die Lucia di Lammermoor und die Amina in «La Sonnambula» sang. 1866 kam sie nach London und trat dort in den folgenden drei Jahren hauptschlich als Konzert- und Oratoriensngerin auf. 1871 gastierte sie in den USA mit der Parepa Rosa Company an der Music Academy New York u.a. als Donna El-

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vira im «Don Giovanni». 1872-73 nahm sie an einer Nordamerika-Tournee der Operntruppe der Primadonna Pauline Lucca teil. 1873 ließ sie sich in Boston nieder, gab jetzt nach und nach ihre Karriere auf und bettigte sich als hoch angesehene Pdagogin; seit 1878 war sie mit Henry M. Rogers aus Boston verheiratet. Sie komponierte vor allem Lieder, aber auch Instrumentalmusik fr Klavier, Violine und Violoncello sowie Streichquartette. Sie verffentlichte das gesangspdagogische Werk«The Philosophy of Singing» und eine Autobiographie «My Voice and I» (Boston, 1910). 1924 lebte sie noch in Boston. – Auch ihre Schwester Rosamund Barnett wurde eine bekannte Sngerin. Barnolt, Paul, Tenor, * 1844 Paris, { (beerdigt) 17. 6. 1900 Paris; eigentlicher Name Paul Fleuret. Er studierte zunchst Architektur, da er wie sein lterer Bruder Adrien Fleuret Architekt werden wollte. Er trug gelegentlich Lieder und Romanzen vor und erregte damit whrend seiner Militrdienstzeit in Straßburg Aufsehen. Man schickte ihn seitens seines Regiments sogar auf das Conservatoire National de Paris, doch wurde er dort abgewiesen und mußte seinen Militrdienst in Straßburg zu Ende fhren. Er gab in Straßburg aber gelegentliche Konzerte. Nach Paris zurckgekehrt, begann er am Th tre Folies Marigny nun eine Karriere als Vaudeville- und Operettensnger. 1866 wechselte er an das Th tre des Fantaisies (seit 1869 Th tre Ath n e genannt), an dem er insgesamt vier Jahre lang auftrat. 1871 wurde er dann an die Pariser Op ra-Comique engagiert (Debt als Dandolo in «Zampa» von Ferdinand H rold), an der er whrend der folgenden 30 Jahre eine Vielzahl von Partien aus dem Buffo- und Charakterfach bernahm, einer Stimmkategorie, die in Frankreich als Trial bezeichnet wird. In dieser langen Zeit wirkte er in einer Reihe von Urauffhrungen in derartigen Partien mit; davon seien nur «Le Roi l’ a dit» von L o Delibes (24. 5. 1873), «Carmen» von Georges Bizet (3. 3. 1875 als Remendado, den er nochmals 1900 sang), «Attendez-moi sous l’orme» von Vincent d’Indy (11. 2. 1882), «L’Amour M decin» von Ferdinand Poise (20. 12. 1880), «Le Roi malgr lui» von Emmanuel Chabrier (18. 5. 1887), «Phryn » von C. SaintSae¨ns (24. 5. 1893) und «La Basoche» von Andr Messager (30. 5. 1890) genannt. Er nahm auch an mehreren franzsischen Erstauffhrungen teil: 1893 als Schmidt in «Werther» von Massenet, 1894 als Bardolph in Verdis «Falstaff», 1898 als Parpignol in «La Boh me» von Puccini. Zu seinen weiteren Bhnenpartien zhlten der Dickson in «La Dame blanche» von Boieldieu, der Beppo in «Fra Diavolo» von Auber, der Thibaut in «Les Dragons de Villars» («Das Glckchen des Eremiten») von Andr Messager, der Midas in «Galath e» von Victor Mass , der Cantarelli in «Le Pr -aux-clercs» von H rold, der Fr d ric in «Mignon» von A. Thomas, der Blaise in «Le nouveau Seigneur du village» von Boieldieu, der Lucas in «Le M decin malgr lui» von Gounod, der Mouck in «La Statue» von Ernest Reyer und der Don Basilio in «Nozze di Figaro». Der beliebte Snger, (der fast immer ohne Vornamen als Mr Barnolt auftrat) zog sich im Juni 1900 bei einem Konzert in Paris

Baroni eine Erkltung zu und starb kurz darauf an einer Pneunonie. – Seine Gattin, die Sopranistin Mme Barnolt-Thierry, war ebenfalls einige Zeit an der Op raComique engagiert und nahm dort u.a. 1875 an der Urauffhrung von «Le Roi l’ a dit» teil. Barocchi, Raffaele, Baß, * um 1870 (?), { (?); seine Lebensdaten sind unklar; sein Debt erfolgte in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts; im Vordergrund seiner Sngerttigkeit standen Buffo- und Charakterpartien. 1900-1901 sang er am Teatro Andreani Mantua, 1904 am Teatro Sociale Vittorio Veneto (Beno t und Alcindor in «La Boh me»), 1904 auch am Theater von Reggio Emilia (Mesner in «Tosca», Dulcamara in «Elisir d’amore»). Er ging dann in die USA und nahm dort 1906-07 an einer Gastspiel-Tiurnee der San Carlo Opera Company teil, bei der er als Bartolo im «Barbier von Sevilla» (seiner Glanzrolle) sehr große Erfolge hatte. In der Spielzeit 1907-08 war er dann an der Metropolitan Oper New York engagiert. Er bernahm hier zehn Partien, die er in 50 Vorstellungen sang, darunter den Quinault in «Adriana Lecouvreur» von Cilea (seine Antrittsrolle), den Bartolo, den Colline in «La Boh me», den Masetto im «Don Giovanni» und den Geronte in «Manon Lescaut» von Puccini. 1912 hrte man ihn am Teatro Politeama Genua wieder als Bartolo im «Barbier von Sevilla» und als des Griefflx-p re in «Manon» von Massenet. 1913-14 trat er bei der Italienischen Oper in Holland als Don Pasquale, als Bartolo und als Yamadori in «Madame Butterfly» auf, am Theater von Reggio Emilia wieder als Bartolo, 1924 am Teatro Fenice Venedig in der gleichen Partie, 1925 am Theater von Udine als Yamadori. Schallplatten: Aufnahmen auf Favorite (1908-09). Barocchio, Deodato, Baß; er gehrte dem Augustiner-Orden an. 1643-52 war er Mitglied der Kniglich Polnischen Hofkapelle in Warschau. Baromeo, Chase, Baß, * 19. 8. 1892 Augusta (Georgia), { 7. 8. 1973 Birmingham (Michigan); als Kind kam er nach Detroit, wo er spter an der Michigan University den Grad eines Bachelors of Arts erwarb. 1917 wurde er als Soldat eingezogen und machte den Ersten Weltkrieg an der franzsischen Front mit. Er studierte weiter bei Campanari in New York, dann bei Carlo Schneider in Mailand. Am Teatro Carcano von Mailand debtierte er 1922 in «La forza del destino» von Verdi. Darauf wurde er fr 1923 an die Mailnder Scala verpflichtet, an der er bis 1926 auftrat. Es folgte ein Gastspiel am Teatro Coln von Buenos Aires; 1927-37 war er als erster Bassist an der Oper von Chicago ttig. Dort sang er am 4. 11. 1929 in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Hauses den Knig in «Aida». 1934 gastierte er bei der Cosmopolitan Opera Company im Hippodrome in New York. 1935 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo er als Ramphis in «Aida» debtierte und bis 1938 blieb. Seine Glanzrollen waren der Oroveso in «Norma», der Mephisto im «Faust», der Lothario in «Mignon», der Pogner in den «Meistersingern» und der Hunding in der «Walkre». Nach Beendigung seiner Karriere wirkte er als Pdagoge an der Universitt von Ann Arbour.

Schallplatten: Ursprnglich war eine einzige Aufnahme, das Quintett aus «Un ballo in maschera», u.a. mit Aureliano Pertile auf Fonotipia vorhanden, es wurden jedoch Mitschnitte von Aufnahmen aus der Metropolitan Oper auf EJS bertragen, auch auf Naxos (Comte des Grieux in «Manon» von Massenet, Mitschnitt aus der Metropolitan Oper New York). Baron, Hans, Tenor, * 3. 6. 1880 Berlin, { (?); er durchlief seine Gesangsausbildung in Berlin und debtierte 1910 am Stadttheater von Posen (Poznan´). Von dort ging er fr die Spielzeit 1912-13 an das Theater von Mlhausen/Elsaß (Mulhouse) und wurde anschließend an das Opernhaus von Breslau verpflichtet. Hier sang er noch im gleichen Jahr 1913 den Missail in der deutschen Erstauffhrung von Mussorgskys Oper «Boris Godunow». 1916-18 war er Mitglied des Stadttheaters von Krefeld, dann bis 1920 des Stadttheaters von Halle/Saale. Nachdem er bis 1922 gastiert hatte, wurde er 1922 wieder an das Opernhaus von Breslau verpflichtet, an dem er vor allem Charakter- und Buffopartien bernahm, darunter den Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, den Georg im «Waffenschmied», den David in den «Meistersingern», den Mime im Nibelungenring, den Loge im «Rheingold» und den Jochen im «Christelflein» von Hans Pfitzner. Er bettigte sich in Breslau jetzt auch als Regisseur. 1933 wurde er als Jude entlassen, doch konnte er die Zeit der Verfolgungen berstehen. Er lebte nach dem Zweiten Weltkrieg (noch 1970 hochbetagt) in Augsburg. Baroness, The, s. unter Lindelheim, Johanna Maria. Baroni, Adriana, s. unter Basile Baroni, Adriana. Baroni, Caterina, s. unter Baroni, Leonora und unter Basile Baroni, Adriana. Baroni, Leonora, Sngerin, Instrumentalistin und Komponistin, * Dezember 1611 Mantua, { April 1670 Rom; sie war die Tochter der in ganz Italien hochberhmten Sngerin Adriana Basile Baroni («la bella Adriana») und des Musikers Muzio Baroni. 1637 war sie in Rom anzutreffen. Verschiedene Schriftsteller dieser Zeit bezeichnen sie als die grßte Sngerin ihrer Generation. Kardinal Barberini fhrte den englischen Dichter John Milton 1638 in ihr Haus ein, der drei lateinische Gedichte ihr zu Ehren verfaßte «Ad Leonoram Romae cantantem», in denen er auch erwhnt, daß sie von ihrer Mutter auf der Laute beim Gesang begleitet wurde. Kardinal Mazarin ließ sie nach Paris kommen, wo sie in Opern von Pier Francesco Cavalli auftrat. Zunchst wurde sie in Paris in den dort noch weitgehend unbekannten italienischen Opern gefeiert; man berhufte sie mit Ehrungen, zahlte ihr allein 10 000 Livres fr franzsische Modellkleider, 3000 Livres fr Schmuck. Als jedoch 1647 der italienische Kastrat Atto Melani in die franzsische Metropole kam und seine Triumphe feierte, fand sie bei dem franzsischen Publikum, dem der italienische Opernstil im Grunde noch fremd war, nicht mehr die vorherige Resonanz. So kehrte sie wieder nach Rom zurck, wo sie sich nicht nur als Sngerin, sondern auch als Virtuosin auf der Theorbe und

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Baronti der Viola da gamba und nicht zuletzt als Komponistin bettigte. Sie galt als ungewhnliche Schnheit; man rhmte vor allem ihre feurigen schwarzen Augen. V. Costanzi publizierte ihr zu Ehren einen Gedichtband unter dem Titel «Applausi poetici alle glorie della signora Leonora Baroni» (Rom, 1639). – Auch ihre Schwester Caterina Baroni (* etwa 1620 Mantua, { ?) war eine begabte Sngerin, Harfenistin und Dichterin. Wie ihre ltere Schwester hatte sie von ihrer Mutter deren Schnheit wie deren knstlerische Begabung geerbt, wenn sie auch nicht den Ruhm ihrer Schwester oder ihrer Mutter erreichen konnte. Baronti, Duilio, Baß, * 1904; er sang bereits 1927 am Teatro Comunale Bologna in der Oper «Conchita» von Zandonai. (Hier trat er dann wieder 1931 als Titurel im «Parsifal», 1937 als Marke im «Tristan» auf). Er begann seine Karriere an der Oper von Rom 1929, wo er als erste Partie den Hunding in der «Walkre» sang und in den folgenden Jahren 1930-33 zumeist mittlere und kleinere Partien bernahm. Er wirkte in Rom in den Urauffhrungen der Opern «La Bisbetica domata» von Mario Persico (12. 2. 1931), «La Donna serpente» von Alfredo Casella (17. 3. 1932) und «Lo Straniero» von Ildebrando Pizzetti (29. 4. 1930) sowie 1931 in der italienischen Erstauffhrung von Rimskij-Korsakows «Sadko» (als Knig der Meere) mit. 1933 wurde er an die Mailnder Scala berufen, an der er als erste Rolle den Oberpriester in Verdis «Nabucco» sang. Bis 1944 erwies er sich an der Scala als ganz unentbehrliches, verlßliches Ensemblemitglied. Er sang auch dort berwiegend mittlere Baß-Partien, erschien aber auch in tragenden Rollen. So hrte man ihn an der Scala als Ferrando im «Troubadour», als Colline in «La Boh me», als Marchese de Calatrava in Verdis «La forza del destino», als Hunding, als Pimen im «Boris Godunow», als Pistol in Verdis «Falstaff», als Raimondo in «Lucia di Lammermoor», als Abimelech in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, als Ramphis in «Aida», als Sparafucile im «Rigoletto», als Alvise in «La Gioconda» von Ponchielli und als Lothario in «Mignon» von A. Thomas. Er sang an diesem Opernhaus in den Urauffhrungen der Opern «Il Dibuk» von Lodovico Rocca (24. 3. 1934), «Nerone» von Mascagni (16. 1. 1935) und «La Dama boba» von E. Wolf-Ferrari (1. 2. 1939). Seit 1933 war er mehrmals am Teatro Coln Buenos Aires zu Gast, 1938 sang er in Amsterdam den Bartolo in «Figaros Hochzeit» unter Bruno Walter, 1933 hrte man ihn an der Stdtischen Oper Berlin. In den Jahren 1933, 1936 und 1940-42 gastierte er an der Oper von Rio de Janeiro, u.a. als Sparafucile im «Rigoletto», als Alberich wie als Fafner im Nibelungenring und als Angelotti in «Tosca». Er wirkte oft bei den Festspielen in der Arena von Verona mit: 1934 in «La Gioconda», 1935 in Catalanis «Loreley», 1938 in «La Boh me» und im «Tannhuser», 1948 in Verdis «Othello» und in «Carmen». In den Jahren 1943-50 trat er hufig am Teatro Comunale Florenz auf. Schallplatten: Columbia (Monterone in vollstndigem «Rigoletto»), HMV (Colline in «La Boh me» mit Benjamino Gigli als Rodolfo), Cetra (Wurm in «Lui-

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sa Miller» von Verdi, 1951 zum Verdi-Jahr, bereits auf LP erschienen). Barov, Anna, Mezzosopran, * 1932 Plzenˇ (Pilsen, CˇSR); sie erhielt ihre Ausbildung im wesentlichen bei J n Khn an der Musikakademie in Prag. Nach ihrem Debt wurde sie sogleich 1959 an das Opernhaus von Leipzig engagiert, dem sie bis 1969 angehrte. Hier wirkte sie 1961 in der deutschen Erstauffhrung von Prokofieffs Oper «Krieg und Frieden» in der Rolle der Sonja mit. Sie gastierte auch an den großen Theatern der DDR, u.a. an den Staatsopern von Dresden und Berlin. 1969 kam sie in ihre Heimat zurck und wurde Mitglied des Jan cˇek-Opernhauses von Brno (Brnn), an dem sie bis Mitte der achtziger Jahre eine erfolgreiche Karriere hatte. Mit dem Ensemble dieses Theaters gab sie Gastspiele in Spanien, Italien und Westdeutschland. Sie trug auf der Bhne ein umfassendes Repertoire vor, aus dem der Orpheus von Gluck, der Ramiro in Mozarts «La finta giardiniera», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Ulrica in Verdis «Maskenball», die Preziosilla in «La forza del destino», die Suzuki in «Madame Butterfly», die Carmen, die Olga im «Eugen Onegin», die Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Warwara in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek und die Genevi ve in «Pell as et M lisande» von Debussy hervorzuheben sind. Daneben beherrschte sie auch ein breites Konzertrepertoire (9. Sinfonie von Beethoven, Verdi-Requiem, «Lied von der Erde» von G. Mahler). – Sie war verheiratet mit dem Bariton Jirˇ Bar (* 16. 8. 1928 Hradecˇ bei Opava), der vor allem als Konzert- und Liedersnger auftrat, aber auch als Opernsnger wirkte und zeitweilig mit seiner Gattin am Opernhaus von Leipzig engagiert war. Schallplatten: Supraphon (u.a. Gesamtaufnahme «Cˇert a K cˇa» («Die Teufelskthe») von Dvorˇ k, «Eva» von Josef Bohuslav Foerster, «S rka» von Zdeneˇk Fibich, «Jenufa» und «Osud» von Jan cˇek, «Die Wunder Unserer Lieben Frau» von Bohuslav Matin, «Gevatterin Tod» von Rudolf Karel, Requiem von Anton Rejcha), Panton («Der neue Psalm» von A. Rejcha). Barra, Gennaro, Tenor, * 1884 Neapel, { 19. 6. 1969 Mailand; er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Neapel, wo er noch Schler des berhmten Tenors Fernando de Lucia war. 1915 kam es zu seinem Debt am Teatro Dal Verme Mailand als Turiddu in «Cavalleria rusticana». Er trat dann an den fhrenden italienischen Opernhusern auf, darunter am Teatro San Carlo Neapel und an der Oper von Rom (anscheinend aber nicht an der Mailnder Scala). Er hatte auch in Nord- und Sdamerika eine erfolgreiche Karriere und sang u.a. in der Saison 1928-29 an der Oper von San Francisco. 1940 bernahm er als letzte Partie an der Oper von Rom den Walter in Catalanis «Loreley» und wirkte dann als Gesanglehrer in Mailand. Der Schwerpunkt seines Repertoires lag im Bereich der italienischen Oper mit Partien wie dem Cavaradossi in «Tosca», dem Rodolfo in «La Boh me», dem Pinkerton in «Madame Butterfly», dem Ruggero in «La Rondine» von Puccini, dem Rinuccio in dessen

Barr «Gianni Schicchi», dem Kalaf in Puccinis «Turandot», dem Andrea Ch nier in der gleichnamigen Oper von Giordano und dem Faust in «La damnation de Faust» von Berlioz. Er ist zeitweilig auch unter dem Namen Gennaro Barra-Caraciolo aufgetreten. Schallplatten seiner Stimme sind nicht vorhanden. Barrar, Marc, Bariton, * 1961 (?) in Sdfrankreich; er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von N mes und debtierte 1984. Anfnglich sang er an kleineren franzsischen Provinztheatern, dann 1990 an der Oper von Avignon den Valentin im «Faust» von Gounod, 1992 dort den Ourrias in «Mireille» vom gleichen Meister, am Theater von Montpellier 1990 den Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer und 1994 auch dort den Valentin, beim Festival von Montpellier 1990 den Thor in den «Hugenotten» und 1997 den Marcello in Puccinis «La Boh me». Am Opernhaus von Toulouse (Th tre Capitole) hrte man ihn 1991 als Valdeburgo in «La Straniera» von Bellini, 1995 und 1997 als Marcello, am Opernhaus von Nantes 1993 als Fritelli in «Le Roi malgr lui» von E. Chabrier und als Manfredo in «Il Giuramento» von Saverio Mercadante, 1994 als Valentin. 1997 sang er am Opernhaus von Rouen den Enrico in «Lucia di Lammermoor», im gleichen Jahr am Teatro Fenice Venedig den Escamillo in «Carmen», am Teatro Coln Buenos Aires den Malatesta im «Don Pasquale», an der New Israeli Oper Tel Aviv den Figaro in «Nozze di Figaro». 1998 an der Deutschen Oper Berlin als Lescaut in «Manon» von Massenet zu Gast, an der Oper von Marseille 1999 als Valentin, 2001 als Titus in «B r nice» von Alb ric Magnard, an der Oper von Bordeaux 1999 als Figaro in «Nozze di Figaro», 2001 als Oreste in «Iphig nie en Tauride» von Gluck. Beim Edinburgh Festival gab er 1999 ein Konzert mit Ausschnitten aus franzsischen Operetten, 2001 sang er an der Op ra de Wallonie Lttich den Don Alvaro in Rossinis «Il Viaggio a Reims», 2001 an der Op ra-Comique Paris den Pippo in der Operette «La Mascotte» von Edmond Audran. Weitere Rollen aus seinem Repertoire fr die Bhne waren der Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Albert in Massenets «Werther» und der Figaro im «Barbier von Sevilla» von Rossini. Schallplatten: Valois («L’Enfant et les sortil ges» von M. Ravel), Nuova Era («Il Giuramento» von Mercadante), HMV (Kantaten von M. Ravel), Erato («Die Hugenotten»). Barraud, Dany, Sopran, * 24. 10. 1940 Charlieu (Departement Loire, Frankreich); eigentlicher Name Danielle-Jeanne Barraud. Nachdem sie zuerst als Computer-Sekretrin gearbeitet hatte, ließ sie sich am Conservatoire Serge Rachmaninoff und an der cole Normale de Musique Paris ausbilden und debtierte 1965 in Paris als Mathilde in «Wilhelm Tell» von Rossini. Sie hatte im dramatischen Sopranfach eine bedeutende Karriere an der Pariser Grand Op ra, an den Opernhusern von Marseille, Bordeaux, Lyon und Toulouse, am Th tre de la Monnaie Brssel und am Grand Th tre Genf. Aus ihrem vielseitigen Repertoire sind hervorzuheben: die Judith in «Herzog Blaubarts Burg» von B la Bartk, die Marguerite in

«La damnation de Faust» von Berlioz wie im «Faust» von Gounod, die Mimi wie die Musetta in Puccinis «La Boh me», die Jenufa in Jan cˇeks gleichnamiger Oper, die Desdemona im «Othello» von Verdi, die Alice Ford in dessen «Falstaff», die Nedda im «Bajazzo», die Sieglinde in der «Walkre», die Elisabeth im «Tannhuser», die Magda Sorel in Menottis «The Consul», die Mme Lidoine in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc, die Marie im «Wozzeck» von A. Berg und der Female Chorus in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten. Sie trat in mehreren Urauffhrungen zeitgenssischer Opern auf, so in Lyon in «Les Hussards» von Joseph Kosma (21. 10. 1969), in «Jonas» von Claude Prey (2. 12. 1969) und in «L’Op ra des Oiseaux» von Antoine Duhamel (19. 5. 1971), an der Oper von Marseille als Knigin in «Hamlet» von Pascal Bentoiu (26. 4. 1971). Mitschnitte von Sendungen des franzsischen Fernsehens ORTF.

Barr, Auguste-Armand, Baß-Bariton, * 11. 12. 1838 Pallet bei Nantes (Departement Loire-Inf rieure), { 6. 5. 1885 Paris; er arbeitete zunchst als Angestellter in einem Notariat, ging dann nach Paris und wurde am Conservatoire National hauptschlich Schler des Pdagogen Fontana. Er debtierte 1857 in Paris und war in der Saison 1858-59 an der dortigen Op ra-Comique engagiert. Er ging dann jedoch nach Italien, ließ seine Stimme weiter ausbilden und ist auch an einigen italienischen Operntheatern aufgetreten. 186365 gehrte er dem Ensemble des Th tre de la Monnaie Brssel an. Dann kam er wieder nach Paris zurck und hatte dort 1866-67 glnzende Erfolge am Th tre Lyrique. Als Antrittsrolle sang er an diesem Haus den Don Giovanni. Er wirkte am Th tre Lyrique in zwei wichtigen Urauffhrungen mit: am 27. 4. 1867 sang er den Mercutio in «Rom o et Juliette» von Gounod, am 26. 12. 1867 den Herzog von Rothesay in «La jolie fille de Perth» von Bizet. 1868-69 war er wieder whrend einer Spielzeit an der Op raComique ttig und leitete anschließend eine OpernWandertruppe auf einer Tournee durch die franzsische Provinz. Es folgten Gastspiele und schließlich ein abermaliges Engagement an der Op ra-Comique Paris von 1874 bis zu seinem Tod. Hier sang er am 5. 4. 1877 in der Urauffhrung der Oper «Cinq-Mars» von Gounod und am 14. 4. 1883 den Fr d ric in der Urauffhrung der Oper «Lakm » von L o Delibes. Sein Repertoire fr die Bhne hatte seine Hhepunkte in Partien wie dem Papageno in der «Zauberflte», dem Plumkett in Flotows «Martha», dem Montauciel in «Le D serteur» von Pierre Alexandre Monsigny, dem Frontin in «Le nouveau Seigneur du Village» von Boieldieu, dem Girot in «Le Pr -aux-clercs» von Ferdinand H rold, dem Juliano in «Le Domino noir» von Auber, dem Jean in «Les Noces de Jeannette» von Victor Mass , dem Ourrias in «Mireille» von Gounod, dem Bellamy in «Le Dragons de Villars» von Louis Aim Maillart und dem Larte in «Mignon» von A. Thomas, den er an der Op ra-Comique u.a. in der 500. Auffhrung der Oper sang. Auch als Konzertsolist hatte er eine erfolgreiche Karriere.

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Barrera Barrera, Carlos, Tenor, * 1879 in Spanien, { (?); er hatte eine langjhrige, sehr erfolgreiche Karriere als Heldentenor an den großen spanischen Bhnen, zumal am Teatro Liceo Barcelona und am Teatro Real Madrid. Whrend der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts wurde er auch in Italien bekannt. 1900 sang er am Teatro Donizetti von Bergamo, 1901 am Teatro Lirico Mailand den Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, 1901 am Teatro Regio von Parma den Radames in «Aida» (als Partner der spanischen Sopranistin Carmen Bonaplata-Bau) und den Cavaradossi in «Tosca», 1903 am Teatro Massimo von Palermo den Samson und den Radames. 1901 nahm er an der gypten-Tournee einer italienischen Operntruppe teil, die in Kairo und Alexandria auftrat, wobei er wiederum den Samson und den Titelhelden in Verdis «Othello» sang, letzterer ebenfalls eine seiner Glanzrollen. 1903 gastierte er am Teatro Adriano in Rom als Verdis Ernani, 1909 an der Großen Oper (Teatr Wielki) Warschau in der gleichen Rolle, als Andrea Ch nier von Giordano und als Alphonse in «Zampa» von Ferdinand H rold. Spter war er wieder hauptschlich in seiner spanischen Heimat ttig. Schallplatten: Path (1909), dann HMV. Barrera, Giulia, Sopran, * 28. 4. 1942 Brooklyn (New York); eigentlicher Name Giulia A. De Curtis. Sie wurde durch Dick Marzollo in New York ausgebildet und hatte 1963 ihr Bhnendebt an der New York City Centre Opera als Aida. Im Laufe ihrer Karriere sang sie an vielen amerikanischen Opernhusern: in Baltimore und New Orleans, in Philadelphia und Pittsburgh, in San Francisco und Seattle, in Portland und Washington, vor allem aber an der City Centre Opera New York. Zu Gast an der Kniglichen Oper Kopenhagen, am Teatro Regio von Parma, an der Oper von Rom, bei der Welsh Opera Cardiff, an den Opernhusern von Montreal und Nrnberg. Sie fand ihre Aufgaben in erster Linie im dramatischen Repertoire: als Aida, als Amelia im «Maskenball» von Verdi, als Leonore im «Troubadour», als Santuzza in «Cavalleria rusticana», als Donna Anna im «Don Giovanni», als Nedda im «Bajazzo», als Sieglinde in der «Walkre» wie als Venus im «Tannhuser», als Tosca, als Turandot und als Manon Lescaut in den gleichnamigen Puccini-Opern, als Magda Sorel in Gian Carlo Menottis «The Consul» und als Euridice in «Orfeo» von Monteverdi. Schallplatten: Sie sang auf Decca die Partie der Mutter in einer vollstndigen Aufnahme von «Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola. Barrientos, Maria, Sopran, * 10. 3. 1884 Barcelona, { 8. 8. 1946 St. Jean de Luz-Ciboure (Pyren es Basses, Frankreich); ihre Familie lebte in bescheidenen Verhltnissen, ihr Vater war Barbier, die Mutter betrieb einen kleinen Tabakladen; ihr eigentlicher Name war Mara del Carmen Alejandra Barrientos Lpez. Sie war ein musikalisches Wunderkind; mit sechs Jahren begann sie ihre Ausbildung am Konservatorium von Barcelona, mit zwlf erhielt sie das Diplom fr Komposition, Klavier- und Violinspiel und dirigierte in diesem Alter eine von ihr komponierte Sinfonie. Mit zwlf Jahren begann sie dann das Ge-

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sangstudium bei Francisco Bonet in Barcelona. Bereits 1897 sollte sie am Teatro Liceo Barcelona den Amor im «Orpheus» von Gluck singen, doch lehnte der Dirigent Rodolfo Ferrari das Auftreten eines Kindes an seinem Haus ab. Darauf debtierte sie 1898 am Teatro Novidades Barcelona als Ines in «L’Africaine» von Meyerbeer. Im gleichen Jahr kam sie nach Mailand, wo sie ihr Studium fortsetzte und am Teatro Lirico als Lakm von Delibes großes Aufsehen erregte; 1899 sang sie am Teatro Costanzi in Rom die Rosina im «Barbier von Sevilla». 1900 unternahm sie eine glanzvolle Deutschland-Tournee mit Auftritten in Berlin, Hamburg, Bremen, Stuttgart, Mnchen, Breslau und Leipzig. 1901 trat sie am Teatro Coln Buenos Aires auf. Sie debtierte 1903 an der Covent Garden Oper London wieder als Rosina im «Barbier von Sevilla», 1904 an der Mailnder Scala als Dinorah in der gleichnamigen Oper von Meyerbeer; 1905 sang sie auch dort die Rosina. 1905 unternahm sie abermals eine Deutschland-Tournee. 1906-07 und 1911 gastierte sie mit großem Erfolg in Havanna. Nachdem sie 1907 den argentinischen Kaufmann Jorge Keen geheiratet hatte, unterbrach sie ihre glnzende Karriere fr einige Zeit, erschien aber 1911 (nachdem sie sich von diesem getrennt hatte) wieder am Teatro Coln Bueos Aires als Lucia di Lammermoor auf der Bhne. Dort brillierte sie 1913, 1917 und 1921 in ihren großen Koloratur-Partien. 1911 und 1916 hrte man sie auch in Montevideo. 1913-16 konnte sie wegen einer Erkrankung nicht auftreten, nahm dann aber ihre glnzende Karriere wieder auf. 1916-20 gefeiertes Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Antrittsrolle am 31. 1. 1916 die Lucia di Lammermoor sang. Sie wurde hier vor allem als Partnerin von Enrico Caruso in Donizettis «Elisir d’amore» bewundert. 1918 trat sie an der Metropolitan Oper in der Premiere von «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow, 1919 in «Crispino e la comare» von Luigi und Federico Ricci auf. Fr sie nahm man die Opern «I Puritani» und «La Sonnambula» von Bellini wie auch «Lakm » von Delibes eigens ins Repertoire des Hauses auf, an dem sie bis 1920 zehn Partien in insgesamt 86 Vorstellungen sang. Am Teatro Liceo Barcelona, an dem sie sehr oft auftrat, bernahm sie u.a. die Rosina im «Barbier von Sevilla» und die Amina in «La Sonnambula» (beide mit Tito Schipa als Partner), die Gilda im «Rigoletto» (mit Titta Ruffo) und die Lucia di Lammermoor (mit Giuseppe Anselmi). Zu Beginn der zwanziger Jahre trat sie in Frankreich auf und unternahm große Konzertreisen. Letztmalig sang sie 1924 an der Oper von Monte Carlo in «Phil mon et Baucis» von Gounod und in «La Colombe» vom gleichen Komponisten (whrend einer Saison des berhmten Diaghilev-Balletts). 1925 gab sie in Rom nochmals ein Konzert. Von ihren Bhnenpartien sind die Gilda im «Rigoletto», die Linda di Chamounix von Donizetti, die Norina im «Don Pasquale», die Amina in Bellinis «La Sonnambula», die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, die Titelrolle in «Mireille» von Gounod, die Traviata, die Zerline in «Fra Diavolo» von Auber und die Philine in «Mignon» von A. Thomas besonders zu nennen. 1939-45 war sie als Professorin am Conser-

Barrosa vatorio Coln in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ttig; zu ihren Schlern gehrte die argentinische Sopranistin Elena Arizmendi. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie in Paris. Eine der schnsten lyrischen Koloraturstimmen, die uns durch die Schallplatte berliefert sind, sowohl in ihrer fehlerlosen Gesangstechnik als auch in ihrer hohen Musikalitt und dem Geschmack ihres Vortrags bewundernswert. Lit: C. Williams: Maria Barrientos (in «Record Collector», 1983). Ihre Schallplatten erschienen bei Fonotipia (Mailand 1905) sowie auf Columbia (1916-20 in den USA, 1927 in Frankreich aufgenommen, darunter spanische Lieder von Manuel de Falla, von ihm am Flgel begleitet; diese bereits elektrisch aufgenommen). Barrington, Rutland, Bariton, * 15. 1. 1853 Penge (England), { 31. 5. 1922 London; sein eigentlicher Name war George Rutland Fleet. Er trat seit 1875 zusammen mit der Unterhaltungssngerin Mrs Howard Paul auf, mit der er am 17. 11. 1877 in der Urauffhrung der Operette «The Sorcerer» von Gilbert & Sullivan (als Dr. Daly) an der Londoner Op ra-Comique einen spektakulren Erfolg hatte. Seitdem galt er als der bevorzugte Interpret dieser in England ungewhnlich beliebten Bhnenwerke. Er wirkte in vielen Urauffhrungen der Operetten von Gilbert & Sullivan mit, die seit 1881 in schneller Folge am Londoner Savoy Theatre herauskamen. Er sang im einzelnen den Captain Corcoran in «HMS Pinafore» (1878 noch an der Op ra-Comique London), den Grosvenor in «Patience» (1881; ab da alle Auffhrungen in SavoyTheater), den King Hildebrand in «Princess Ida» (1884), den Pooh-Bah in «The Mikado» (1885), den Sir Despard Murgatroyd in «Ruddigore» (1887), den Giuseppe in «The Gondoliers» (1889), den King Paramount in «Utopia Limited» (1893) und den Ludwig in «The Grand Duke» (1896). Er kreierte weitere Partien in Urauffhrungen englischer Operetten, so in «The Nautch Girl» von Edward Solomon (1891), «The Geisha» von Sidney Jones (1896 am Daly’s Theatre London) und in «A Country Girl» von Lionel Monckton (1902). In der Saison 1908-09 war er nochmals am Savoy Theatre in Gilbert & Sullivan-Operetten zu hren. Schallplatten: 1900 wurden von einem Mr Barrington (dessen Vorname allerdings in einem Katalog als «H.» angegeben wird) sechs Titel auf Berliner Records aufgenommen, zumeist patriotische Lieder wie «Motherland» oder «For England»; vielleicht handelt es sich hierbei um Rutland Barrington. Barroilhet, Paul-Bernard, Bariton, * 22. 9. 1810 Bayonne, { April 1871 Paris; er sollte zunchst Kaufmann werden und kam zur Ausbildung in diesem Beruf nach Paris. Dort begann er jedoch 1828 das Gesangstudium am Conservatoire National bei David Banderali und brachte es in Mailand zum Abschluß. Er trat zuerst an italienischen Bhnen auf und sang u.a. in Genua, Verona, Brescia, Triest und Turin, hatte aber keine besonderen Erfolge. 1835 erregte er dann großes Aufsehen am Teatro Regio von Palermo und in Rom. Donizetti war von seinen Leistungen in

den Baritonpartien seiner Opern begeistert. 1837 kam er an das Teatro San Carlo Neapel. Hier traf er mit dem berhmten franzsischen Tenor Adolphe Nourrit zusammen, der Paris verlassen hatte und jetzt in Italien sehr erfolgreich auftrat. Mit dem unglcklichen großen Snger, der damals bereits in tiefe Depressionen gefallen war, verband ihn bald eine echte Freundschaft. So war er ber den Selbstmord von Adolphe Nourrit, der sich am 8. 3. 1839 aus dem Fenster seines Htels in Neapel strzte, so betroffen, daß er selbst erkrankte und lngere Zeit pausieren mußte. Am Teatro San Carlo wirkte er auch in den Urauffhrungen der Opern «L’Assedio di Calais» (19. 11. 1836 als Eustache) und «Roberto Devereux» von Donizetti (29. 10. 1837 als Nottingham), «Elena da Feltre» (1. 1. 1839) und «La Vestale» (10. 3. 1840) von Saverio Mercadante sowie «Il Conte di Chalais» von Giuseppe Lillo (Oktober 1839) mit. 1840 kam er nach Frankreich zurck und debtierte an der Grand Op ra Paris als Alphonse (Alfonso) in «La Favorite» von Donizetti in der Urauffhrung dieser Oper am 2. 12. 1840. Am 13. 11. 1843 bernahm er am gleichen Haus in der Urauffhrung einer weiteren DonizettiOper «Dom S bastien» die Titelpartie. Er sang an der Grand Op ra als Glanzrollen den Titelhelden in Rossinis «Wilhelm Tell» und den Don Giovanni. Er wirkte dort am 22. 12. 1841 in der Urauffhrung der Oper «La Reine de Chypre», von Jacques Franc¸ois Fromental Hal vy, am 15. 3. 1843 in der von «Charles VI.» vom gleichen Meister, am 29. 3. 1844 in der von «Le Lazzarone», wiederum von Hal vy mit, am 7. 10. 1844 in der Urauffhrung von «Richard en Palestine» von Adolphe Adam, am 6. 12. 1844 in der Urauffhrung der Oper «Marie Stuart» von Louis Abraham Niedermeyer. 1847 kam es zu Differenzen zwischen ihm und der Direktion der Grand Op ra. Darauf zog der sehr begterte Knstler sich ganz von der Bhne zurck und bettigte sich als Maler und Kunstsammler. Er komponierte auch einige Lieder und Romanzen. In der Saison 1851-52 trat er nochmals am Teatro Real Madrid als Don Carlo in Verdis «Ernani» auf. Zeitgenssische Berichte heben die Schnheit des Timbres und die feine Nuancierung des Ausdrucks wie die mhelose Beweglichkeit seiner Stimme hervor. Lit: J.L. Tamvaco: Paul-Bernard Barroilhet (in Donizetti-Journal Society, 1975). Barrosa, Miguel, Tenor, * 5. 8. 1904 Cand s (Asturien), { 14. 11. 1996 Madrid; sein eigentlicher Name lautete Miguel Garca Barrosa Arguelles. Er wollte ursprnglich Ingenieur werden und betrieb dieses Studium zuerst in Gijn, dann in Madrid. Er trat darauf in die Academia de Infantera in Toledo ein. Der spanische Ministerprsident Primo de Rivera hrte ihn dort die Arie des Cavaradossi «Recondite armonia» aus «Tosca» singen und veranlaßte, daß er zum Gesangstudium nach Mailand geschickt wurde. 1933 debtierte er am Theater von Como als Pinkerton in «Madame Butterfly». 1935 trat er am Teatro Puccini in Mailand als Arturo in Bellinis «I Puritani» (zum 100. Todestag des Komponisten) auf. Am Teatro Liceo Barcelona gastierte er u.a. als Herzog im «Rigoletto» und in der katalanischen Oper «La Princesa

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Barsotti Margarida» von Jaime Pahissa. 1943 hrte man ihn am Teatro Caldern in Madrid; auch am Teatro Principal in Valencia, am Teatro Reina Catlica in Granada und am Teatro Coliseo in Lissabon hatte er seine Erfolge. 1950 trat er am Teatro P rez Galds in Las Palmas als Rodolfo in «La Boh me» auf. Auch als Faust von Gounod und als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» wurde er bekannt. Nach Beendigung seiner Bhnenkarriere wirkte er in Madrid als Pdagoge; zu seinen Schlern gehrten so bedeutende Snger wie Pedro Lavirgen, Luis Lima, Josefina Meneses und Antonio Ordon˜ez. Schallplatten: HMV (u.a. Kavatine des Faust). Barsotti, Orazio, Baß, * (?) Rom, { (?); er trat 1605 in die Ppstliche Kapelle (Cappella Sistina) ein. 1615 sang er in der Kirche San Luigi dei Francese in Rom. Barsowa, Valeria (Wladimirowna), Sopran, * 1.(13.) 6.1892 Astrachan, { 13. 12. 1967 Sotchi (Nordkaukasus); sie studierte zuerst Klavierspiel bei dem estnischen Komponisten Arthur Kapp. Sie wurde dann Schlerin des Moskauer Konservatoriums, wo sie durch Umberto Mazetti zur Sngerin ausgebildet wurde, nachdem sie bereits zuvor durch ihre Schwester Maria Wladimirowna Barsowa ersten Gesangsunterricht erhalten hatte. Sie trat 1915 in einem Moskauer Kabarett auf, wo sie durch den Direktor der ZiminPrivatoper Sergej Zimin entdeckt wurde. 1917 debtierte sie an dieser Oper als Gilda im «Rigoletto». Nach der Oktoberrevolution sang sie mit dem Ensemble der Zimin-Oper Partien wie die Susanna in «Nozze di Figaro», die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Nedda im «Bajazzo», die Rosina im «Barbier von Sevilla» und die drei Frauenrollen in «Hoffmanns Erzhlungen». Sie setzte whrend dieses Engagements ihre Ausbildung durch weitere Studien bei U. Mazetti in Moskau fort. 1919 sprang sie am Eremitage-Theater in Moskau fr die indisponierte Primadonna Antonina Neshdanowa als Rosina ein und erregte das Aufsehen des berhmten Bassisten Fedor Schaljapin, der in dieser Vorstellung mitwirkte. Darauf sang sie am Stanislawsky-Theater Moskau u.a. die Clairette in der Operette «La Fille de Madame Angot» von Charles Lecocq. 1920 wurde sie an das Bolschoj Theater in Moskau berufen, an dem sie bis 1948 als gefeierte Knstlerin wirkte. Sie trat in den Jahren 1920-24 auch am Stanislawsky und Nemirowitsch-Dantchenko-Theater in Moskau auf. Ihre Glanzrollen waren die Ludmilla in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, die Antonida in dessen «Iwan Susanin», die Butterfly, die Musetta in «La Boh me», die Lakm , die Gilda im «Rigoletto», die Knigin von Shemakan im «Goldenen Hahn» von RimskijKorsakow, die Titelrolle in «Snegourotchka» vom gleichen Komponisten, die Manon von Massenet und die Traviata. Neben ihrem Wirken auf der Bhne entfaltete sie eine erfolgreiche Konzertttigkeit und gastierte auch im Ausland, u.a. 1929 in Berlin und bei einer Konzerttournee durch Polen. 1939 organisierte sie Opern-Auffhrungen fr Arbeiter in Kollektiven und in Lagern beim Bau des Wolga-Don-Kanals. Sie wurde 1937 zur Volksknstlerin der UdSSR ernannt und erhielt 1941 den Stalin-Preis; sie setzte sich im-

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mer wieder fr die kulturpolitischen Aktivitten in der Sowjetunion und in der Kommunistischen Partei ein. 1950-53 wirkte sie als Professorin am Konservatorium von Moskau. Sie zog sich dann nach Sotchi am Schwaren Meer zurck. Man bewunderte im Koloraturfach die Leichtigkeit und Virtuositt ihrer Stimmfhrung, in lyrischen Partien die Feinheit ihrer Ausdruckskunst. Lit: G. Polianowsky: V.W. Barsowa (Moskau und Leningrad, 1941). Schallplatten: Bereits um 1930 erschienen elektrische Odeon-Platten, spter zahlreiche Aufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter auch integrale Opern («Ruslan und Ludmilla» von Glinka, «Sadko» von Rimskij-Korsakow, «Pique Dame» von Tschaikowsky). Barstow, Josephine, Sopran, * 27. 9. 1940 Sheffield; sie wurde zunchst Englischlehrerin, ließ dann aber ihre Stimme in London, u.a. durch Eva Turner und Andrew Field, ausbilden. Debt 1964 bei der Londoner Opera for All als Mimi in Puccinis «La Boh me». Sie kam bald in England zu großen Erfolgen, zuerst seit 1967 bei der Sadler’s Wells Opera London. Sie sang dort die 2. Dame in der «Zauberflte», die Eurydike im «Orpheus» von Gluck, den Cherubino in «Nozze di Figaro» und die Traviata, bei deren Nachfolgerin, der English National Opera, die Salome, die Arabella, den Octavian und die Marschallin im «Rosenkavalier» von R. Straus, die Leonore im «Fidelio» wie in Verdis «La forza del destino», die Aida, die Sieglinde in der «Walkre», die Emilia Marty in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, die Ellen Orford in «Peter Grimes» von B. Britten und die Titelrolle in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch. An der Sadler’s Wells Oper hrte man sie am 13. 3. 1974 in der Urauffhrung der Oper «The Story of Vasco» (als Marguerite) von Gordon Crosse und in den englischen Premieren der zeitgenssischen Opern «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki (1973 als Jeanne), «Krieg und Frieden» von Sergej Prokofieff (1972) und «Die Bassariden» von Hans Werner Henze (1974). Sie trat bei den Festspielen von Glyndebourne und Aldeburgh, dann auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence, auf und gastierte auf dem europischen Kontinent, wo sie große Erfolge am Deutschen Opernhaus Berlin und am Grand Th tre Genf hatte. Seit 1969 war sie an der Covent Garden Oper London zu hren. Am 2. 12. 1970 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «The Knot Garden» von Michael Tippett als Denise mit, am 7. 7. 1977 in «The Ice Break» vom gleichen Komponisten als Gayle, bereits am 12. 7. 1976 in der Urauffhrung von «We come to the River» von H. W. Henze (als junge Frau). Seit 1968 regelmßige Auftritte bei der Welsh Opera Company in Cardiff; hier sang sie zuerst die Traviata, dann die Grfin in «Nozze di Figaro», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Mimi in «La Boh me», die Amelia in Verdis «Simon Boccanegra», die Elisabetta im «Don Carlos», die Ellen Orford in «Peter Grimes» und die Tatjana im «Eugen Onegin», an der Covent Garden Oper London, an der sie seit 1969 auftrat, u.a. die Alice Ford im «Falstaff» von Verdi, die Lady Macbeth in dessen «Macbeth» und

Bartels die Santuzza in «Cavalleria rusticana». 1977 debtierte sie an der Metropolitan Oper New York als Musetta in «La Boh me». 1983 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Gutrune in der «Gtterdmmerung» mit. Bei den Salzburger Festspielen gastierte sie 1989-90 als Amelia in Verdis «Ballo in maschera» (zusammen mit Placido Domingo), bei den Osterfestspielen als Tosca. Am 15. 8. 1986 sang sie bei den Festspielen von Salzburg in der Urauffhrung der Oper «Die schwarze Maske» von Kr. Penderecki die Partie der Benigna. 1985 gastierte sie am Opernhaus von San Diego als Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», 1986 am Moskauer Bolschoj Theater, an den Opernhusern von Riga und Tblissi (Tiflis). 1987 großer Erfolg bei der Opera North Leeds als Lady Macbeth in «Macbeth» von Verdi, 1990 in Antwerpen in der gleichen Rolle; 1988 zu Gast an der Oper von Boston als Medea in der gleichnamigen klassischen Oper von Cherubini, in San Francisco als Katerina Ismailowa in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch. 1976 hrte man sie an der Covent Garden Oper London, 1979 an der Staatsoper Berlin, 1982 in San Francisco und 1987 in Houston/Texas als Salome von R. Strauss, 1990 in Toronto als Marschallin im «Rosenkavalier», 1991 in Toulouse als Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West». 1990 sang sie an der Covent Garden Oper die Odabella in Verdis «Attila», 1991 im Earl’s Court London die Tosca, in Amsterdam die Leonore im «Fidelio», 1993 an der Oper von Chicago die Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss, 1995 in Palermo die Ellen Orford, an der Welsh Opera die Kostelnicˇka in «Jenufa» von Jan cˇek, 1996 an der Opera North wieder die Medea von Cherubini und die Marie im «Wozzeck» von A. Berg. 1993, 1996, 1999 und 2001 bernahm sie bei der Opera North Leeds (auch bei deren Gastspiel an der Covent Garden Oper London) die Queen Elizabeth in «Gloriana» von Benjamin Britten (ihre große Glanzrolle), 1997 die Aida, 1999 an der English National Opera London die M re Marie in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc. 1999 trat sie an der Flmischen Oper Antwerpen/Gent als Kostelnicˇka in «Jenufa» auf, 2000 an der Opera North als Alice Ford, an der Niederlndischen Oper Amsterdam wie an der Covent Garden Oper London als Kabanicha in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», am letztgenannten Haus auch 2001-02 als alte Grfin in «Pique Dame». 2002 erlebte man sie an der Opera North Leeds als Lady Billows in «Albert Herring» von B. Britten. Neben ihrer großen Bhnenkarriere, bei der man auch immer wieder ihre darstellerische Begabung bewunderte, stand eine zweite, ebenso erfolgreiche Ttigkeit als Konzertsolistin, auch hier in einem sehr umfangreichen Repertoire. In erster Ehe mit dem Theaterdirektor Terry Hands, in zweiter seit 1969 mit dem Generalmanager der Covent Garden Oper Ande Anderson verheiratet. 1995 wurde sie von Knigin Elisabeth II. von England zur Dame of the British Empire erhoben, 1999 zum Ehrendoktor der Kingston University ernannt. Lit: E. Forbes: Josephine Barstwo (in «Opera», 1974). Schallplatten: Philips («The Knot Garden» von Michael Tippett; «Un Ballo in maschera» unter H. von

Karajan, auch als Video), Decca («Gloriana» von B. Britten), Collins («Albert Herring» von B. Britten). Bartel, Reinhold, Tenor, * 1. 3. 1926 Trier, { 10. 8. 1996 Wiesbaden (nach langer Krankheit); Gesangstudium an der Musikhochschule Kln; bereits whrend seiner Studienzeit sang er am Theater von Bonn den Rosillon in Leh rs «Lustiger Witwe». Er begann seine Bhnenlaufbahn mit einem Engagement am Stadttheater von Trier 1953-56 und wechselte dann an das Staatstheater Wiesbaden, dessen Mitglied er bis zu seinem Abschied von der Bhne 1977 blieb. Gastspiele fhrten ihn u.a. an die Staatsoper von Wien und an die Nationaloper von Warschau. Dabei trug er vor allem Partien aus dem lyrischen Fachbereich vor: den Titelhelden in «Xerxes» («Serse») von Hndel, den Idamante in «Idomeneo» von Mozart, den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Tamino in der «Zauberflte», den Jacquino im «Fidelio», den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, den Lenski im «Eugen Onegin» und den Stewa in Jan cˇeks «Jenufa». Spter nahm er auch Charakterpartien in sein Repertoire auf (Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg, Schwalb in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith). Daneben war er ein geschtzter Operettensnger, der auch hufig an deutschen Rundfunksendern auftrat. In Wiesbaden sang er 15. 3. 1964 in der Urauffhrung der Oper «Yolimba» von Wilhelm Killmayer und in den deutschen Erstauffhrungen von «The Crucible» von Robert Ward (1963) und «La Diavolezza» von Baldassare Galuppi (1964). Neben seinem Wirken auf der Bhne entfaltete er eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensnger. Seit 1976 wirkte er als Pdagoge an der Universitt von Mainz. Schallplatten: Telefunken (Recital; Operetten-Querschnitte), Polydor (Operetten-Querschnitte), HMV, Philips («Die schne Galathee» von Franz von Supp ), Vox («Incoronazione di Poppea» von Monteverdi), Melodram (Szene aus «Don Giovanni» zusammen mit Liane Synek). Bartels, Anna, Sopran, * 9. 12. 1869 Gfle (Schweden), { 17. 2. 1950 Stockholm; sie war zuerst Schlerin von Signe Hebbe in Stockholm, dann von D sir e Artt de Padilla in Paris. 1897 debtierte sie an der Kniglichen Oper Stockholm als Titelheldin in «Martha» von Flotow. Fr mehr als zwanzig Jahre vertrat sie das lyrische und das Fach der Koloratur-Soubrette an der Stockholmer Oper, bei deren Publikum sie sehr beliebt war. Sie trat hier u.a. als Knigin der Nacht in der «Zuberflte», als Susanna in «Figaros Hochzeit», als Donna Elvira im «Din Giovanni», als Philine in «Mignon» von A. Thomas, als Musetta in «La Boh me» (schwedische Erstauffhrung 1901), als Micaela in «Carmen», als Woglinde im «Rheingold» (schwedische Erstauffhrung 1901), als Fathoumah in «M rouf» von Henri Rabaud (schwedische Erstauffhrung 1915), als Marianne Leitmetzerin im «Rosenkavalier» (schwedische Erstauffhrung 1920) und als Ciesca in «Gianni Schicchi» von Puccini (schwedische Erstauffhrung 1920) auf, auch als Juno in der Offenbach-Operette «Orpheus in der Unterwelt». Gegen Ende ihrer Karriere bernahm sie

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Bartet mehrere Mezzosopranpartien. Nicht weniger bedeutend war ihre Karriere als Konzert- und Liedersngerin; spter in Stockholm pdagogisch ttig. Schallplatten: Fnf Platten bei Favorite (1908), fnf bei HMV (1913-14). Bartet, Jean, Bariton, * 13. 12. 1862 Gurs (Pyr n es), { (?); der Snger, dessen eigentlicher Name Jean Arriet-Bartet war, durchlief seine Gesangsausbildung am Pariser Conservatoire, wo er Schler von Barbot und Giraudet war. 1893 debtierte er sogleich an der Grand Op ra Paris als Nelusco in Meyerbeers «Africaine». Er blieb bis (etwa) 1910 dort im Engagement und trat an der Op ra in einer Vielzahl von Rollen auf: als Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Valentin im «Faust» von Gounod und als GrandPrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, als Wilhelm Tell von Rossini und als Alphonse in «La Favorite» von Donizetti, als Masetto im «Don Giovanni» und als Amonasro in «Aida», als Gunther in «Sigurd» von Ernest Reyer und als Mathias in «Messidor» von Alfred Bruneau, als Telramund im «Lohengrin», als Kurwenal im «Tristan», als Kothner in den «Meistersingern» und als Wotan in der «Walkre». Zudem wirkte er an der Grand Op ra in mehreren Urauffhrungen mit, u.a. in «La Cloche du Rhin» von Marcel Samuel-Rousseau (8. 6. 1898) und in «Lancelot» von Victorien Jonci res (7. 2. 1900), am 4. 5. 1899 in der franzsischen Erstauffhrung der Oper «Brises» von Emmanuel Chabrier (Urauffhrung am 14. 1. 1899 an der Berliner Hofoper). Neben seinem Wirken an der Pariser Grand Op ra hatte er auch eine erfolgreiche Karriere an den großen Opernhusern in der franzsischen Provinz Erstaunlicherweise scheinen von seiner Stimme keine Schallplattenaufnahmen zu existieren. Barth, Irmgard, Mezzosopran, * 20. 3. 1913 Erfurt, { 13. 7. 1980 Mnchen; sie erhielt ihre Gesangsausbildung in der Opernschule Reinecke in Leipzig, debtierte 1933 am Landestheater von Altenburg (Thringen) und war dann nacheinander engagiert am Opernhaus von Breslau, am Stadttheater Halle/Saale, am Opernhaus Dsseldorf (1941-42) und am Stadttheater von Straßburg. In den Jahren 1942-45 bestand ein Gastvertrag mit dem Opernhaus von Frankfurt a.M. 1945 folgte sie einem Ruf an die Bayerische Staatsoper Mnchen, an der sie bis 1968 engagiert war. 1953 gastierte sie mit dem Mnchner Ensemble an der Londoner Covent Garden Oper als Gaea in der englischen Erstauffhrung der Oper «Die Liebe der Dana» von Richard Strauss. Weitere Gastspiele am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Liceo Barcelona und am Teatro Massimo Palermo. 1956 trat sie beim Maggio musicale Florenz als Fricka im «Rheingold» auf, 1959 an der Staatsoper Wien und am Opernhaus von Graz zu Gast. Auf der Bhne war sie in einem reichhaltigen Repertoire zu hren, das sowohl Wagner-Heroinen (Fricka, Brangne, Ortrud, Waltraute) als auch Partien enthielt wie den Orpheus von Gluck, die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Hexe in den «Knigskindern» von Humperdinck, die Herodias in «Salome» und die Gaea in «Daphne» von R. Strauss, den Octavian im «Rosenkavalier», die

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Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Ulrica in Verdis «Maskenball», die Eboli in dessen «Don Carlos», die Carmen und die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa». 1971 sang sie bei ihrem Bhnenabschied die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Schallplatten: Bislang existieren mit ihr nur Gesamtaufnahmen der Opern «Feuersnot» von R. Strauss aus dem Jahre 1958 und «Salome» (als Herodias) von 1951 auf den Marken Melodram und Orfeo. Barth, Jacob, Bariton, * 24. 3. 1835 Landau in der Pfalz, { 11. 5. 1903 Augsburg; der Snger begann seine Bhnenlaufbahn 1856 am Stadttheater von Elberfeld, war dann 1857-58 am Hoftheater von Altenburg in Thringen, 1858-59 am Stadttheater von Zrich, 1859-60 am Stadttheater von Ulm, 1861-62 am Stadttheater von Regensburg, 1862-63 am Stadttheater von Halle/ Saale engagiert. 1863 wurde er an die Berliner Hofoper verpflichtet, der er fr mehr als zwanzig Jahre bis 1886 angehrte. In dieser langen Zeit trat er dort in einer Vielzahl kleinerer wie grßerer Partien auf, wie der Spielplan des Hauses dies erforderte. Dazu gehrten der Tobias in «Undine» von Lortzing, der Ferdinand Kesselring im «Rattenfnger von Hameln» von Viktor Nessler, der Gregorio in «Rom o et Juliette» von Gounod, der Polonius in «Hamlet» von A. Thomas, der Antonio in «Mignon» vom gleichen Komponisten, der Sevirius in «Nero» von Anton Rubinstein, der Petrucchio in «Lucrezia Borgia» von Donizetti und der Bote in Verdis «Aida». Er wirkte an der Berliner Hofoper in zahlreichen Urauffhrungen mit, u.a. am 14. 12. 1864 in «Der Stern von Turan» von Richard Wuerst, am 21. 3. 1872 als Oberpriester in «Hermione» von Max Bruch, am 17. 4. 1875 als Boas in «Die Makkaber» von Anton Rubinstein, am 11. 10. 1878 als Spazzo in «Ekkehard» von Johann Joseph Abert, einem damals recht erfolgreichen Bhnenwerk, am 26. 4. 1884 als Hter des Tempels in «Hero» von Ernst Frank. Barth, Lucas, Baß, * 5. 12. 1909 Winterthur (Schweiz), { 26. 4. 1949 Darmstadt; er erlernte zuerst den Beruf eines Buchhndlers, den er whrend mehrerer Jahre ausbte. Dann entschloß er sich zum Musikstudium, das am Konservatorium von Zrich (Musiktheorie und Klavierspiel) und bei dem Zrcher Gesangpdagogen Alfredo Cairati stattfand. 1939-42 war er am Stadttheater von Halle/Saale engagiert, kam dann aber an das Stadttheater (Opernhaus) von Zrich, dem er 1943-48 angehrte. Seit 1948 sang er bis zu seinem frhen Tod im Alter von nur 40 Jahren am Landestheater Darmstadt. Als Gast trat er in Luzern und St. Gallen auf. Auf der Bhne hrte man ihn u.a. als Alfonso in «Cos fan tutte», als Bartolo in «Figaros Hochzeit», als Geronimo in Cimarosas «Matrimonio segreto», als Kaspar im «Freischtz», als Ferrando im «Troubadour», als Pistol in Verdis «Falstaff», als Bartolo im «Barbier von Sevilla», als Knig Heinrich im «Lohengrin», als Biterolf im «Tannhuser», als Titurel im «Parsifal», als Zuniga in «Carmen», als Don Inigo in «L’Heure espagnole» von Ravel, als Hobson in «Peter Grimes» von B. Britten, als Riedinger in «Mathis der Maler» von Hindemith und

Bartha als Bertram in «Venus» von Othmar Schoeck. In Zrich wirkte er am 8. 2. 1946 in der Urauffhrung der Oper «Der unsterbliche Kranke» von Hans Haug mit; er sang am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich auch in den Schweizer Erstauffhrungen der Opern «Damnation de Faust» von H. Berlioz (Spielzeit 1943-44 als Brander) und «Katja Kabanowa» von L. Jan cˇek (1947-48 als Dikoj). Barth, Ned, Bariton, * 1963 (?) Syracuse im amerikanischen Staat New York; er studierte an der Universitt Princeton in einem technischen Fach, ließ dann aber seine Stimme dort und an der Manhattan School of Music ausbilden. Er wurde Preistrger bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben, u.a. in (s’Hertogenbosch, Toulouse und Washington), 1987 bei den Metropolitan National Opera Auditions. Nach einigen Bhnenauftritten in den USA wurde er 1987 an das Stadttheater von Bern in der Schweiz verpflichtet, wo er als Graf in «Nozze di Figaro» debtierte. 1989 ging er von dort an das Staatstheater Karlsruhe, dessen Mitglied er bis 1992 war. Hier erregte er als Mandryka in «Arabella» von Richard Strauss, als Wolfram im «Tannhuser», als Enrico in «Lucia di Lammermoor», als Germont-p re in «La Traviata», als Titelheld in Verdis «Nabucco», als Sharpless in «Madame Butterfly» und als Napoleon in «Krieg und Frieden» von Prokofieff Aufsehen. Seit 1992 trat er als Gast an zahlreichen Bhnen auf; so gastierte er an der Oper von Marseille (als Carlos in «La forza del destino» und als Paolo in «Simon Boccanegra» von Verdi wie als Riccardo in Bellinis «I Puritani»), am Opernhaus von Dortmund, an der Staatsoper Dresden (1994 als Marcello in «La Boh me», auch als Eugen Onegin), am Opernhaus von Kln (1995-96 als Jago in Verdis «Othello»), an der Oper von Antwerpen (Wolfram im «Tannhuser»), an der Oper von Budapest, am Stadttheater von Bremen, am Staatstheater Braunschweig, in Toulon, Grenoble und Vichy. 1998 sang er am Opernhaus von Kln den Scarpia in «Tosca», an der Flmischen Oper Antwerpen/Gent den Grafen Luna im «Troubadour»; An der Komischen Oper Berlin sang er 1999 den Posa in Verdis «Don Carlos», bei der Glimmerglass Opera in Cooperstown (NY) den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss. Von seinen Bhnenpartien seien noch der Renato in Verdis «Maskenball», der Ford in dessen «Falstaff», der Don Giovanni, der Belcore in «Elisir d’amore», der Frank in «Edgar» von Puccini, der Graf im «Capriccio» von R. Strauss und der Germont-p re in «La Traviata» genannt. In seinem Konzertrepertoire fanden sich Werke vieler Komponisten u.a. von J.S. Bach, Schubert («Winterreise»), J. Brahms, Strawinsky, Carl Orff (Carmina Burana), Gustav Mahler («Wunderhorn»-Lieder, Kln 1996) und Benjamin Britten. Schallplatten: Lyrik (Paolo in Gesamtaufnahme von Verdis «Simon Boccanegra» aus Marseille), BayerRecords («O Notte» von Wolfgang Rihm). Bartha, Alfonz, Tenor, * 13. 10. 1929 Madars (Ungarn); seine Ausbildung zum Snger erfolgte seit 1951 in Budapest; whrend des Studiums sang er bereits im Chor des Ungarischen Rundfunks. 1955 de-

btierte er am Opernhaus von Debrecen als Alfredo in Verdis «La Traviata». Bis 1959 trat er an diesem Theater auf. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1959 an die Nationaloper Budapest verpflichtet und blieb hier als erster Tenor bis zum Ausgang der achtziger Jahre im Engagement. Er sang vor allem Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Ferrando in «Cos fan tutte», den Tamino in der «Zauberflte», den Ernesto im «Don Pasquale», den Hervey in «Anna Bolena» von Donizetti, den Lenski im «Eugen Onegin», den Faust von Gounod und den Fenton im «Falstaff» von Verdi. Gastspiele trugen ihm u.a. beim Wexford Festival (1963 als Ernesto), in London und an der Staatsoper Berlin bedeutende Erfolge ein. Schallplatten: Qualiton-Hungaroton (Soloaufnahmen und Opernquerschnitte). Bartha, Clarry, Sopran, * 1956; die schwedische, aus ungarischer Familie stammende Sngerin begann bereits im Alter von sieben Jahren mit dem Studium des Cellospiels. Spter wandte sie sich dem Gesangsfach zu und wurde Schlerin der Accademia di Santa Cecilia Rom, wo sie 1981 ihr Diplom als Opern- und Konzertsngerin erwarb. Zu ihren Lehrern gehrten Maria Teresa Pediconi, spter in London Vera Rozsa. In den Jahren 1979-80 gewann sie in Italien mehrere Gesangwettbewerbe, darunter den Concours Benjamino Gigli und den Bellini-Concours. 1981 trat sie dort erstmals ffentlich auf. Ihr Bhnendebt erfolgte 1981 bei den Festspielen im Barocktheater auf Schloß Drottningholm als Donna Anna im «Don Giovanni». 1986 sang sie bei diesen Festspielen wieder die Donna Anna, 1987 die Grfin in «Nozze di Figaro». Bereits 1983 gastierte sie am Opernhaus von Zrich wie am Th tre de la Monnaie Brssel als Musetta in Puccinis «La Boh me». Es folgten Auftritte am Stadttheater von Basel (1985, 1988), am Teatro Comunale Bologna (1985), am Opernhaus von Marseille (198587, 1990) und in Paris. 1987 wurde sie an das Opernhaus von Frankfurt a.M. verpflichtet; hier hatte sie ihre großen Erfolge in der Titelpartie von Glucks «Iphigenie in Aulis» (1987), als Desdemona in Verdis «Othello» (1988 mit Ren Kollo als Partner) und als Elsa im «Lohengrin» (1991). 1987 und 1989 war sie an der Oper von Rom als Grfin in «Nozze di Figaro» zu hren, 1988 in Montpellier als Fiordiligi in «Cos fan tutte». Seit 1988 bestand ein Gastspielvertrag mit dem Stadttheater Basel. 1991 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die 1. Dame in der «Zauberflte». 1995 gastierte sie am Opernhaus von Leipzig als Katja Kabanowa von Jan cˇek, dann auch als Elisabeth im «Tannhuser», ebenfalls 1995 am Opernhaus von Nizza als Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss. 1996 sang sie an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, 1997 am Stadttheater von Bern (Schweiz) wieder die Katja Kabanowa (die sie 1991 in Basel und 1992 in Genf gesungen hatte), 1999 an der Oper von Rom die Freia im «Rheingold». 2000 bernahm sie am Opernhaus von Bonn die Tosca, nachdem sie whrend der zwei Jahre zuvor nur als Konzertsngerin aufgetreten war. 2001 hrte man sie in Nrnberg in der Titelrolle der Oper «Lady Mac-

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Barthe beth von Mzensk» von Schostakowitsch. Von ihren Bhnenpartien sind ergnzend die Tatjana im «Eugen Onegin», die Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Amelia in «Simon Boccanegra» und die Alice Ford im «Falstaff» von Verdi zu nennen, dazu die Hanna Glawari in der «Lustigen Witwe» von Leh r. Konzertauftritte, Fernseh- und Rundfunkaufnahmen ordneten sich um die Bhnenkarriere der Sngerin. Schallplatten: HMV-Electrola («Les Danades» von Antonio Salieri als Plancippe), CPO (Asberta in «Gnther von Schwarzburg» von Ignaz Holzbauer). Barthe, Julia, Sopran, * 24. 8. 1965 Hamburg; sie studierte 1986-93 Gesang und Musikwissenschaft an der Musikhochschule von Hamburg. Zu ihren Lehrerinnen gehrten so bekannte Sngerinnen wie Gisela Litz und Renate Behle. 1992-95 kam es zu ersten Konzertauftritten unter dem Dirigenten Helmut Rilling. 2000 sang sie in der Dortmunder Reinoldikirche das Sopransolo in der Matthuspassion von J.S. Bach, 2001 im Deutschen Requiem von J. Brahms, 2001 im Braunschweiger Dom in der Johannespassion von Arvid Prt. Ihre Konzert-Karriere setzte sie wieter fort, u.a., als sie 2001 an der Jacobikirche in Hamburg wieder in der Matthuspassion auftrat, 2001 in Gttingen in «Paulus» von Mendelssohn. Sie wirkte in mehreren Urauffhrungen zeitgenssischer Vokalwerke mit, so 1991 bereits in «Die Schpfung ist zur Ruh’ gegangen» von Wolfgang-Andreas Schultz, 1992 in «Wintergesnge» von O. Korte, 1992 in «Psalmen fr Sopran und Orgel» von G. Friedrichs, 1995 in dem Oratorium «Und es war Hiroshima» von F. Kuckuck, 2000 in den Hausmann-Liedern von D. Goris. Barthlemon, Mrs, s. unter Young, Mary (Polly). Bartholomeo, Horatio, Baß; dieser aus Italien stammende Snger war in den Jahren 1598-1602 Mitglied der Kniglich Polnischen Hofkapelle in Warschau. Bartleman, James, Baß, * 19. 9. 1769 London, { 15. 4. 1821 London; er wurde in der Chorschule der Londoner Westminster Abtei erzogen und ausgebildet. Schon als Knabensopran erregte er dort Aufsehen und wurde als Solist herausgestellt. Durch den Mzen Sir John Hawkins protegiert, begann er 1788 seine eigentliche Sngerkarriere, zuerst als Chorist bei den Londoner Concerts of Ancient Music, dann seit 1791 als erster Solo-Baß bei den neu eingefhrten Vocal Concerts. Bald galt er als der fhrende englische Konzertbassist seiner Generation. Diese Stellung konnte er fr die folgenden zwanzig Jahre behaupten. Man rhmte den weiten Tonumfang seiner Stimme, deren baritonales Timbre, die Reinheit seiner Intonation, seine hohe Musikalitt und den großen knstlerischen Ernst, mit dem er sich den einzelnen Aufgaben widmete. Er war vor allem ein großer Interpret der Werke Hndels, sang aber auch die oratorischen Werke italienischer und franzsischer Meister. Er besaß eine wertvolle musikalische Bibliothek, die kurz nach seinem Tod verkauft wurde. Sein Grab mit einem Epitaph von Dean Ireland findet sich in den Kreuzgngen der Westminster Abtei.

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Bartlett-Davis, Jessie, s. unter Davis, Jessie Bartlett. Bartling, Fritz, Tenor, * 1883, { 9. 10. 1946 Mannheim; er begann seine Ttigkeit als Snger 1908 am Stadttheater von Plauen (in Sachsen), wo er bis 1910 blieb und nach einer Spielzeit am Stadttheater von Mainz (1910-11) dann an das Hoftheater (Nationaltheater) von Mannheim engagiert wurde. Er blieb fr mehr als 30 Jahre Mitglied dieses Hauses, bevor er 1944 seine Karriere aufgab. In Mannheim wirkte er u.a. bei der Urauffhrung der Oper «Alkestis» von Egon Wellesz (28. 3. 1924 als Admet) und in den deutschen Erstauffhrungen von «Die Nachtigall» («Le Rossignol» 1923 als Fischer) von Strawinsky, «Frst Igor» von Borodin (1925 als Erotschka), «Frau Schlange» («La Donna Serpente» 1934) von Alfredo Casella und «Der Jakobiner» von A. Dvorˇ k (1941 als Benda) mit. Er sang zu Beginn seiner Karriere vorwiegend lyrische Partien wie den Leopold in «La Juive» von Hal vy, den Tamino in der «Zauberflte», dann auch den Titelhelden in «La clemenza di Tito» von Mozart und den Florestan im «Fidelio», schließlich Charakterrollen wie den Mime im Nibelungenring und die Hexe in «Hnsel und Gretel». Auch als Operettensnger wurde er bekannt. Bartolai, Ludovico, Tenor, * (?), { 1641 Wien; der offenbar aus Italien stammende Snger wurde am 1. 4. 1637 als Tenorist in der Kaiserlichen Hofkapelle Wien angestellt und wirkte dort bis zu seinem Tod im Jahre 1641; sein monatliches Gehalt betrug 65 Gulden. Bartoletti, Luisa Natalia, Mezzosopran, * 25. 12. 1917 San Miguel de Tucum n (Argentinien); sie kam zum Gesangstudium nach Neapel, wo sie das Conservatorio San Pietro a Majella besuchte und hauptschlich durch Teresa Serrao und Emilia Gubitosi ausgebildet wurde. 1939 debtierte sie am Teatro San Carlo Neapel in Verdis «Ballo in maschera» in einer Auffhrung zusammen mit Maria Caniglia, Benjamino Gigli und Carlo Tagliabue. Sie sang in den folgenden Jahren an fhrenden italienischen Opernhusern und bei Festspielveranstaltungen. 1949 kam sie an das Teatro Coln Buenos Aires, wo sie als Antrittsrolle die Preziosilla in «La forza del destino» von Verdi vortrug, und an dem sie fr die folgenden 25 Jahre zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam (sie trat dort noch 1976 auf). Am 9. 8. 1956 sang sie am Teatro Coliseo in der argentinischen Metropole in der Urauffhrung der Oper «Bodas de sangre» von Juan Jos Castro. Sie wirkte in den argentinischen Erstauffhrungen der Opern «The Rake’s Progress» von Strawinsky (1959 als Trkenbaba), «Turandot» von Ferruccio Busoni (1964 als Adelma), «Assassinio nella cattedrale» von Ildebrando Pizzetti (1967) und in der ersten Auffhrung der 2. Sinfonie von Gustav Mahler (1965 Buenos Aires) als Solistin mit. Große Erfolge hatte sie in den Opern «Il matrimonio segreto» von Cimarosa und «Lo frate 'nnamorato» von Pergolesi, in denen sie in Argentinien, in Uruguay und Brasilien, auch in den USA, auftrat. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind noch die Princesse de Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, die Amneris in «Aida», die Azucena im «Troubadour», die Santuzza

Bartolini in «Cavalleria rusticana» und die Principessa in Puccinis «Suor Angelica» zu nennen. Im Belgischen Rundfunk sang sie das Alt-Solo im Verdi-Requiem. Schallplatten: Mitschnitt «Lo frate 'nnamorato» (Teatro Coln 1969). Bartoli, Cecilia, Mezzosopran, * 4. 6. 1966 Rom; ihr Vater Angelo Bartoli war Chorist an der Oper von Rom, ihre Mutter Silvana Bartoli-Bazzoni sang im Chor der Accademia di Santa Cecilia und war ihre erste Lehrerin. Bereits mit neun Jahren sang sie in Rom den Hirten in «Tosca». Sie studierte an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und gewann den Fernsehwettbewerb des italienischen Fernsehens RAI. Im Alter von 19 Jahren sang sie in Paris in einem Gedchtniskonzert fr Maria Callas. Nach ersten Konzertauftritten in Rom, Florenz, Bologna, Modena und bei den Festspielen von Macerata kam es 1987 zu ihrem eigentlichen Bhnendebt am Teatro Filarmonica in Verona. Noch im gleichen Jahr gastierte sie an der Oper von Rom, an der Staatsoper Berlin, am Opernhaus von Nantes und an der Nationaloper Warschau. Als ihre Glanzrolle galt die Rosina in Rossinis «Barbier von Sevilla», die sie in der schwierigen Originalfassung fr Koloratur-Contralto zuerst an der Oper von Rom, dann am Teatro Bellini Catania und bei den Festspielen von Schwetzingen (1988) vortrug. 1988 gastierte sie am Opernhaus von Kln. 1989 hrte man sie am Opernhaus von Zrich als Rosina wie als Cherubino in «Nozze di Figaro», beim Rossini Festival in Pesaro 1988 in «La Scala di Seta», 1990 am Teatro Mercadante Neapel in «Le Cantatrici villane» von Valentino Fioravanti. Sie gastierte mit dem Ensemble der Oper von Rom an der Hamburger Staatsoper als Cherubino. Eine weitere Glanzrolle der Sngerin war die Dorabella in «Cos fan tutte», die sie 1991 in Florenz vortrug, im gleichen Jahr die Rosina am Teatro Liceo Barcelona. 1990 große Erfolge an der Grand Op ra Paris als Cherubino, 1991 an der Mailnder Scala als Page Isolier in Rossinis «Le Comte Ory», 1992 in Bologna (und 1993 an der Staatsoper Mnchen, 1995 in Houston/Texas) als Angelina in «La Cenerentola» vom gleichen Meister. Sie sang am 5. 12. 1991 im Wiener Stephansdom das AltSolo im Requiem von Mozart an dessen 200. Todestag. Bei den Osterfestspielen von Salzburg trat sie als Solistin im Verdi-Requiem auf; 1989 gab sie einen Liederabend in der Londoner Wigmore Hall. 1993 gastierte sie in Houston/Texas als Rosina, bei den Salzburger Festspielen 1993 als Despina in «Cos fan tutte», 1994 als Zerline im «Don Giovanni». 1994 an der Wiener Staatsoper als Despina zu Gast, 1995 sang sie in Wien die Euridice in «Orfeo ed Euridice» von J. Haydn, 1996 als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York die Despina. 1997 trat sie an der Metropolitan Oper als Angelina in «La Cenerentola» von Rossini auf, 1998 als Susanna in «Nozze di Figaro», auch 1998 am Opernhaus von Zrich in der Titelrolle der Oper «Nina ossia la Pazza per amore» von Giovanni Paisiello, in Graz als Armida in der gleichnamigen Oper von J. Haydn, 1999 in Zrich als Donna Elvira im «Don Giovanni». 1998 hrte man sie in Turin in dem Oratorium «Il trionfo del tempo e del disinganno», einem frhen Werk von Hndel, 1999 in Am-

sterdam in der Hndel-Oper «Rinaldo». 1999 Gastspiel an der Berliner Staatsoper als Susanna in «Figaros Hochzeit», 2000 als Donna Elvira im «Don Giovanni», 2000 am Opernhaus von Zrich als Fiordiligi in «Cos fan tutte». 2000 gab sie ein Konzert im Rahmen der Ludwigsburger Festspiele und sang an der Mnchner Staatsoper wieder die Titelrolle in Rossinis «La Cenerentola». 2001 hrte man sie an der Londoner Covent Garden Oper in der Premiere der Oper «Orfeo» («L’anima del filosofo») von J. Haydn ais Euridice, 2002 in Zrich als Fiorilla in Rossinis «Il Turco in Italia», an der Berliner Staatsoper als Donna Elvira. Auf der Bhne wie auf dem Konzertpodium wurden der weite Tonumfang ihrer Stimme, deren perfekte Gesangstechnik und deren Ausbildung in den hohen Lagen, dazu ihr attraktives Bhnenspiel immer wieder bewundert. Lit: Lit: M. Hoelterhoff: «Cinderella & Company; Backstage with Cecilia Bartoli» (1998); K. Chernin & Renata Stendhal:«Cecilia Bartoli; The Passion of Song» (1998); Max Loppert: Cecilia Bartoli (in «Opera», 1997); Kim Chernin: «Cecilia Bartoli» (New York, 1997). Schallplatten: Decca/Oiseau Lyre («Orfeo ed Euridice» von J. Haydn, Sifare in «Mitridate» von Mozart). Decca (Arien-Recital; Fiorilla in «Il Turco in Italia» von Rossini, Almirena in «Rinaldo» von Hndel, Duette mit Bryn Terfel, Szenen aus Opern von A. Vivaldi, «Le Nozze di Teti e di Peleo» und «Il pianto d’Armonia sulla morte di Orfeo» von Rossini, Rosina im «Barbier von Sevilla», Mozart-Requiem, Lieder von Rossini, «La Cenerentola»), Teldec (Titelrolle in «Armida» von J. Haydn), Capriccio (Arien-Recital), Telefunken («Lucio Silla» von Mozart), Erato (Dorabella in «Cos fan tutte», Cherubino in «Nozze di Figaro»; Mozart-Arien), DGG (Cherubino in «Nozze di Figaro», «La clemenza di Tito», Idamante in «Idomeneo», «Stabat mater» von Rossini, «Requiem» von Gabriel Faur ); Teldec-Video («Orfeo» von J. Haydn), Decca-Video («La Cenerentola», Houston/ Texas, 1995; Recital «Live in Italy»); BBC-Video (Duette aus Opern von Hndel, Mozart, J. Haydn, Rossini und Donizetti mit Bryn Terfel); Arthaus-Video (Dorabella in «Cos fan tutte», Zrich 2000; Donna Elvira im «Don Giovanni», Zrich 2001); «Barbier von Sevilla», Festspiele Schwetzingen 1988; VivaldiKonzert); Decca-Video («La Cenerentola» von Rossini, Houston Opera 1995). Bartolini, Bernardo, Baß, * um 1638, { 1678; er stammte aus Italien und war in den Jahren um 167077 in Wien Mitglied der Privatkapelle der sterreichischen Kaiserin Eleonore, geborene Prinzessin Gonzaga. Fr die Jahre 1670-71 ist eine Besoldung in Hhe von 720 Gulden ausgewiesen. Er wirkte am 21. 11. 1672 in Wien in der Urauffhrung der Oper «Sulpitia» von Antonio Draghi mit. Bartolini, Domenico Antonio, Sopran (Kastrat); er war in den Jahren 1652-64 als Sopranist in der Kaiserlichen Hofkapelle Wien angestellt. Ein weiterer, viel jngerer Snger dieses Namens (aber wohl sicher nicht mit ihm verwandt) Vincenzo Bartolini trat als

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Bartolini Altist (Kastrat) 1792-93 erfolgreich am Hof von Kassel auf; er war mit einer reisenden italienischen Operngesellschaft unter dem Dirigenten Giuliano Lusini aus Florenz dorthin gekommen. Er gab in Kassel nicht nur Konzerte, sondern wirkte auch in der Auffhrung einer Oper «Alciade e Telesia» mit. Der Komponist G.C.R. von Apell schrieb darauf fr ihn eine Szene «Basta cos». Er hatte bereits vor seinem Engagement in Kassel in Italien gesungen, u.a. 1780 in Pisa in einer Oper «Demofoonte». Bartolini, Lando, Tenor, * 11. 4. 1947 Casale di Prato bei Florenz; er machte zunchst eine ElektronikerAusbildung durch, verließ dann aber Italien und ging in die USA. Angeregt durch seinen frh verstorbenen Bruder, der ein bekannter Schlagersnger gewesen war, begann er 1968 in Philadelphia das Gesangstudium. Er war dort u.a. Schler von Nicola Moscona. 1973 debtierte er am Teatro Liceo Barcelona als Osaka in Mascagnis «Iris» und sang in den folgenden Jahren viel in Sdamerika, vor allem in Venezuela, und an der Oper von Mexico City. 1976-80 war er an der New York City Opera engagiert. Er trat als Gast an den Opern von Boston und Washington, in Puerto Rico und in Mexico City auf. Er begann dann auch mit Auftritten an den großen europischen Theatern und sang seit 1982 oft an der Mailnder Scala. Er gastierte am Teatro Sociale Mantua (1982), am Teatro Verdi Triest und sang 1983 bei den Festspielen in der Arena von Verona den Radames in «Aida» und den Kalaf in Puccinis «Turandot». 1983 war er am Teatro Coln Buenos Aires zu Gast, 1983-84 und 1987-88 an der Oper von Santiago de Chile. 1984 hrte man ihn an der Staatsoper von Hamburg, am Deutschen Opernhaus Berlin, bei der Welsh Opera Cardiff und an der Oper von Chicago. 1985 gastierte er an der Staatsoper von Wien und bei den Festspielen von Orange, 1984-85 beim Festival von Macerata, 198487 am Teatro Liceo Barcelona, 1985 auch am Opernhaus von Johannesburg. 1985 und 1988 absolvierte er Gastspiele an der Staatsoper von Mnchen (u.a. 1988 als Kalaf), 1986 an der Grand Op ra Paris, in Montreal und am Teatro San Carlo Neapel. 1987 sang er an der Pariser Op ra-Comique den Luigi in Puccinis «Il Tabarro». 1987 war er auch an der Oper von New Orleans anzutreffen, 1987-88 am Teatro San Carlos Lissabon (als Faust in Boitos «Mefistofele» und als Radames), 1984 (als Manrico im «Troubadour») und 1988 (als Radames) an der Oper von Kln, in Madrid und am Grand Th tre Genf. Am Deutschen Opernhaus Berlin sang er 1988 den Manrico im «Troubadour». 1989 debtierte er an der Covent Garden Oper London als Kalaf in «Turandot». 1990 Gastspiel am Teatro Coln Buenos Aires, 1991 am Opernhaus von Lyon, 1992 am Staatstheater von Hannover und wieder beim Festival von Orange (als Manrico); an der San Francisco Opera sang er 1992 den Alvaro in «La forza del destino» von Verdi, 1993 in Washington den Kalaf, 1995 den Rodolfo in Verdis «Luisa Miller», 1995 am Teatro Coln Buenos Aires den Gabriele Adorno in Verdis «Simon Boccanegra», beim Puccini Festival von Torre del Lago den Dick Johnson in «La Fanciulla del West». An der Metropolitan Oper New York debtierte er 1985 als Cavaradossi

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und trat dort u.a. 1993 als Manrico, 1995 als Kalaf in Puccinis «Turandot» auf, 1996 an der Wiener Staatsoper als Radames in «Aida» (der als seine große Kreation galt), 1996 an der Oper von Antwerpen als Alvaro. 1997 gastierte er am Teatro Regio Parma und am Teatro Municipal Rio de Janeiro (dort auch als Canio im «Bajazzo») als Turiddu in «Cavalleria rusticana», am Teatro Filarmonico Verona als Radames, am Teatro Bellini Catania als Luigi in Puccinis «Il Tabarro», 1998 in Philadelphia und am Opernhaus von Monte Carlo als Andrea Ch nier von Giordano, in Philadelphia dazu als Pollione in «Norma». 1998 sang er bei den Auffhrungen von Puccinis «Turandot» in der «Verbotenen Stadt» in Peking den Kalaf, an der Deutschen Oper Berlin den Alvaro, am Theater von Livorno den Osaka in Mascagnis «Iris». 1999 bernahm er am Teatro Comunale Florenz einmal mehr den Radames, 2000 am Teatro Bellini Catania den des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini (mit Denia Mazzola als Partnerin). 2001 Gastspiel an der Großen Oper von Warschau als Othello von Verdi. In der Spielzeit 2000-2001 gastierte er am Staatstheater Karlsruhe. Weitere Hhepunkte in seinem Bhnenrepertoire waren neben den bereits genannten Rollen der Herzog im «Rigoletto», der Titelheld in Verdis «Ernani», der Alfredo in «La Traviata», der Titelheld in Verdis «Don Carlos», der Jos in «Carmen» und der italienische Snger im «Rosenkavalier» von R. Strauss. Schallplatten: Cetra («I Cavalieri di Ekeb» von Zandonai), Felmain Records (Arien). Bartolini, Vincenzo, s. unter Bartolini, Domenico Antonio. Bartolitius, Alfred, Tenor, * 7. 11. 1904 Knigsberg (Ostpreußen), { 6. 4. 1945 Leipzig; der Snger war 1928-33 an der Staatsoper Berlin, und dann 1933-44 am Opernhaus von Leipzig engagiert. Er hatte gleichzeitig eine bedeutende Karriere als Konzert- und namentlich als Oratoriensnger. Er gastierte an der Staatsoper von Dresden und 1934 an der Covent Garden Oper London, wo er den Elemer in der englischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Arabella» (mit dem Dresdner Ensemble der Urauffhrung) sang. Er wirkte in einigen Urauffhrungen zeitgenssischer Opern mit, so am 8. 6. 1929 an der Berliner Kroll-Oper in «Neues vom Tage» von Hindemith, am 12. 1. 1936 in Leipzig als Titelheld in «Der Eulenspiegel» von Hans Stieber und 1943, ebenfalls in Leipzig, in «Das kalte Herz» von Norbert Schultze. Aus seinem Bhnenrepertoire sind der Pylades in Glucks «Iphigenie auf Tauris», der Konrad in «Hans Heiling» von H. Marschner, der Loge wie der Mime im Nibelungenring, der Titelheld im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, der Novagerio in dessen «Palestrina» und der Kaiser in Puccinis «Turandot» hervorzuheben. Er starb in den letzten Kriegswochen in Leipzig. Bartolomasi, Valentina, Sopran, * 1889 Modena, { 1932 Mailand; ihren ersten Unterricht erhielt sie durch ihren Vater, den Gesangpdagogen Bernardo Bartolomasi, in Modena. 1910 debtierte sie, und obwohl sie whrend ihrer Karriere weder an der Mailnder Scala noch an der Oper von Rom aufgetreten ist,

Bartowsky gehrt sie zu den bedeutendsten dramatischen Sopranistinnen, die Italien whrend ihrer Zeit besaß. Sehr große Erfolge erzielte sie am Teatro Dal Verme in Mailand, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Comunale Florenz und 1920-21 am Teatro Scribe in Turin wie am Teatro Petruzzelli in Bari. 1923 sang sie am Teatro Carlo Felice von Genua in Verdis «Ballo in maschera» und in «Cavalleria rusticana», 1925 in Sampierdarena die Elvira in Verdis «Ernani» als Partnerin des Tenors Tullio Verona. Sie war verheiratet mit dem aus Padua stammenden Grafen Antoniani. Sie gastierte u.a. auch in Belgien und gab Konzerte am belgischen Hof. Eine schwere Krankheit beendete die Karriere der Knstlerin vorzeitig; nach 1927 ist sie nicht mehr aufgetreten. Sie war die Großtante der berhmten Sopranistin Mirella Freni (* 1935). Von der kraftvollen, ausdrucksstarken Stimme der Knstlerin sind allein drei vollstndige Opernaufnahmen auf der Marke HMV vorhanden («Aida», «Andrea Ch nier», «Tosca», letztere von 1921); ihre ersten HMV-Platten erschienen bereits 1911. Weitere Aufnahmen auf Fonotecnica, Columbia und Path , darunter Duette aus Mascagnis «Isabeau» zusammen mit Bernardo de Muro; elektrische Aufnahmen auf Fonotipia. Barton, Johannes, Tenor, * 1900 (wahrscheinlich in der Tschechei); { (?); er gehrte 1925-28 dem Deutschen Theater Brnn (Brno) an, ging dann fr die Spielzeit 1928-29 an die Staatsoper Berlin, sang anschließend 1929-32 am Stadttheater von Zrich und danach 1931-33 am Stadttheater von Bremen. 1933 verließ er (aus politischen Grnden) Deutschland und kehrte nach Brnn zurck. Von dort aus gastierte er an tschechischen Theatern. 1934-35 war er Mitglied des Stadttheaters von Basel, 1935-36 der Volksoper Wien. Dann bettigte er sich wieder in der Tschechoslowakei, doch liegen ber den weiteren Fortgang seiner Karriere und seines Lebens keine konkreten Nachrichten vor. Er sang Partien aus dem deutschen Repertoire wie den Rienzi und den Lohengrin, den Primus Thaller im «Kuhreigen» von Wilhelm Kienzl, aus dem italienischen Stimmfach den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», den Loris in «Fedora» von Giordano, den Luigi in Puccinis «Il Tabarro» und den Othello von Verdi, aus dem Bereich der slawischen Oper den Dalibor von Smetana. den Hans in der «Verkauften Braut» und den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky. 1935 trat er als Gast an der Wiener Staatsoper wie am Theater von Graz auf. Bartos, Rita, Sopran, * 25. 5. 1925 Wien, { 1985 Wien; ihre Ausbildung fand an der Wiener Musikakademie statt. 1952 debtierte sie am Stadttheater von Klagenfurt als Pamina in der «Zauberflte». Es folgte 1953-54 ein Engagement am Stadttheater von Mnster (Westfalen), worauf sie 1954 an das Opernhaus von Kln engagiert wurde, an dem sie bis 1959 blieb. Hier wirkte sie in der Urauffhrung der Oper «Die Witwe von Ephesus» von Hermann Reutter (23. 6. 1954) und in der deutschen Erstauffhrung der «Gesprche der Karmeliterinnen» («Dialogues des Carm lites») von Francis Poulenc (1957 als Constance) mit. Zu ihrem Bhnenrepertoire gehrten Rollen wie

die Papagena in der «Zauberflte», die Zerline im «Don Giovanni», die Marzelline im «Fidelio», die Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Huguette in «Leonore 40/45» von Rolf Liebermann und die Fchsin im «Schlauen Fchslein» von L. Jan cˇek. Dazu war sie eine beliebte Operettensngerin und gab Konzerte. Sie gastierte u.a. bei den Festspielen von Bayreuth, bei denen sie 1959 und in den Jahren 1961-67 eins der Blumenmdchen im «Parsifal» sang, am Teatro Comunale Florenz, am Teatro San Carlo Neapel und am Th tre de la Monnaie Brssel. – Sie war zeitweilig mit dem dnischen Baß-Bariton Frans Andersson (1911-88) verheiratet. Schallplattenaufnahmen auf Polydor (Operettenmusik), RCA (weitere Operettenaufnahmen) und Philips («Parsifal» aus Bayreuth) und auf Gala (Adele in der «Fledermaus», Soundtrack einer Fernsehsendung von 1959; Gilbert & Sullivan-Operette «Die Piraten», 1968). Bartosov-Sch tzov, Helena, Sopran, * 11. 1. 1905 Budapest; sie entstammte einer slowakischen Familie und erhielt ihre Gesangsausbildung an der Musikakademie von Bratislava (Presßburg). Sie debtierte 1924 am Nationaltheater von Bratislava und blieb dort bis zum Beginn der fnfziger Jahre engagiert. Sie beherrschte ein sehr umfangreiches Repertoire von 120 Partien, das von der Gilda im «Rigoletto» ber die Elsa im «Lohengrin», die Butterfly, die Marie in der «Verkauften Braut», die Vendulka in Smetanas «Hubicˇka» («Der Kuß») und die Titelfigur in Dvorˇ ks «Rusalka» bis zur Ksterin in «Jenufa» von Jan cˇek reichte. Daneben war sie eine hoch geschtzte Konzert- und Oratoriensngerin. Sie war spter als Pdagogin ttig und wirkte zeitweilig am Konservatorium von Bratislava. Von ihrer Stimme sind Aufnahmen auf der Marke Homochord vorhanden. Bartowsky, Franz, Bariton, * 3. 5. 1851 Plzenˇ (Pilsen, Bhmen), { 14. 1. 1920 Mnchen; er war der Sohn eines Krschnermeisters und trat bereits mit 17 Jahren auf der Bhne auf. Er wurde durch Frantisˇek Pivoda in Prag ausgebildet und kam 1882 als Chorist an das Deutsche Theater Prag. Bereits 1884 wurde er dort als Solist herausgestellt und absolvierte nun weitere intensive Studien bei Joseph Gnsbacher in Wien, bei Mme D sir e Artt de Padilla in Berlin und bei Frau Silvanni in Hannover. 1885-86 war er am Stadttheater Troppau (Opava), 1886-87 am Stadttheater Zrich, 1887-88 am Stadttheater Mainz engagiert. Es folgten aufeinander Engagements an der Berliner Kroll-Oper (1888), an den Stadttheatern von Dsseldorf (188890) und Knigsberg (1890-91), am Hoftheater Hannover (1891-92), am Stadttheater von Magdeburg (1892-93), an den Opernhusern von Riga (1893-96) und Lodz (1896-97), schließlich am Stadttheater von Augsburg (1897-98). Danach gab er noch Gastspiele in Danzig, Augsburg, St. Gallen und Klagenfurt und wirkte seit 1901 als Pdagoge in Mnchen. Er bernahm auf der Bhne vor allem Partien wie den Amonasro in «Aida», den Valentin im «Faust» von Gounod, den Tonio im «Bajazzo», den Hans Sachs in den

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Bartram «Meistersingern», den Wolfram im «Tannhuser» und den Nelusco in Meyerbeers «Africaine». Bartram, Robert, Baß-Bariton, * 13. 3. 1859 Braunschweig, { 18. 5. 1943 Kassel; er war der Sohn eines Schuhmachermeisters und erlernte zunchst einen kaufmnnischen Beruf. Schließlich arbeitete er in den Jahren 1876-86 in der Herzoglichen Polizeidirektion in Braunschweig. Seine Stimme fiel in Braunschweig in einem Mnnerchor auf. Er debtierte nach seiner Ausbildung durch Franz Krckl 1886 am Hoftheater von Braunschweig als Heerrufer im «Lohengrin». Er wurde 1888 als lyrischer Bariton an das Hoftheater von Kassel verpflichtet und blieb fr 43 Jahre Mitglied dieses Hauses. Er trat dort in 6200 (!) Vorstellungen auf und war beim Kasseler Publikum besonders beliebt. Nachdem er hier anfnglich Partien wie den Zaren in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, den Grafen Liebenau in dessen «Waffenschmied», den Khleborn in «Undine», den Wolfram im «Tannhuser», den Titelhelden in «Figaros Hochzeit» von Mozart, den Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, den Schaunard in Puccinis «La Boh me», den Alberich im Nibelungenring, den Kothner in den «Meistersingern», den Coppelius in «Hoffmanns Erzhlungen» und den Titelhelden im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler gesungen hatte, wandte er sich spter mehr dem Buffo-Fach zu und hatte jetzt seine Erfolge als Leporello im «Don Giovanni», als van Bett in «Zar und Zimmermann» und als Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, als Bartolo im «Barbier von Sevilla», als Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» und als Ochs im «Rosenkavalier» von R. Strauss. Spter bernahm er in Kassel auch Aufgaben in der Opernregie. Er gastierte an den grßeren Theatern im deutschen Sprachraum, namentlich an der Berliner Hofoper. 1931 gab er in Kassel seine Abschiedsvorstellung. – Seine Tochter Elisabeth Bartram-Faßbinder (zu Beginn ihrer Karriere auch Elisabeth Bartram-Boddenberg, 1886-1935) war Schlerin ihres Vaters, und hatte seit 1907 eine erfolgreiche Bhnenkarriere. Bartram-Boddenberg, Elisabeth, s. unter BartramFaßbinder, Elisabeth. Bartram-Faßbinder, Elisabeth, Sopran, * 1886 Kassel, { 15. 1. 1935 Knigsberg (Ostpreußen); sie war die Tochter des bekannten Baß-Baritons Robert Bartram (1859-1943), der lange Jahre am Hoftheater von Kassel wirkte. Sie erhielt ihre Ausbildung in Kassel und war dann 1907-12 am Opernhaus von Dsseldorf engagiert, in den Jahren 1912-18 am Opernhaus von Kln. Hier sang sie am 10. 5. 1914 in der Urauffhrung der Oper «Die Marketenderin» von Engelbert Humperdinck. Es schlossen sich Verpflichtungen am Stadttheater von Mainz (1918-21), am ReichshallenOperettentheater in Kln (1921-23) und am Stadttheater von Mnchengladbach (1923-24) an. Sie lebte dann gastierend in Kassel. Bhnenpartien: Dorabella in «Cos fan tutte», Freia im «Rheingold», Gutrune in der «Gtterdmmerung», Marschallin im «Rosenkavalier», Myrtocle in «Die toten Augen» von Eugen d’Albert, dazu eine Anzahl von Operettenrollen wie die Eurydike in Offenbachs «Orpheus in der Unter-

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welt», die Saffi im «Zigeunerbaron», die Rosalinde in der «Fledermaus» und die Jeanette in «Die schne Risette» von Leo Fall. Zu Beginn ihrer Bhnenttigkeit ist sie unter dem Namen Elisabeth Bartram-Boddenberg aufgetreten. Bartsch, Gertrude, Sopran, * 20. 9. 1885 Berlin, { (?); sie war die Tochter eines Berliner Kaufmanns. Sie studierte 1902-05 bei der berhmten Sopranistin Mathilde Mallinger in Berlin, 1905-09 bei dem Pdagogen George Armin, gleichfalls in Berlin. 1909 begann sie ihre Bhnenlaufbahn am Opernhaus von Leipzig, an dem sie whrend ihrer ganzen Karriere bis 1932 engagiert blieb. Sie vertrat hier das jugendlich dramatische Fach in Partien wie der Diemuth in «Feuersnot» von R. Strauss, der Chrysothemis in «Elektra» und der Marschallin im «Rosenkavalier» vom gleichen Komponisten, der Elisabeth im «Tannhuser» und der Elsa im «Lohengrin», allgemein in einem umfangreichen Repertoire. Seit 1923 wirkte sie in Leipzig als Pdagogin. Bartsch, Maria von, Sopran, * 1913 (?); sie erhielt an der Wiener Musikakademie zuerst eine Ausbildung als Pianistin, begann dann aber bald mit dem Gesangstudium, das schließlich ganz in den Vordergrund trat. Nach ersten Auftritten im Konzertsaal begann sie ihre Bhnenkarriere 1938 am Opernhaus von Kln und ging dann fr die Spielzeit 1940-41 an die Bayerische Staatsoper Mnchen. Anschließend war sie bis 1944 am Theater von Graz engagiert. Nach Kriegsende setzte sie ihre Karriere an diesem Haus mit einem Gastspielvertrag bis 1949 fort. Danach widmete sie sich zunehmend einer Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensngerin und gab Liederabende. Seit 1961 war sie dazu als Pdagogin am Konservatorium von Graz beschftigt. Auf der Bhne sang sie vor allem lyrische Sopranpartien bis hin zu jugendlich-dramatischen Rollen. Im einzelnen seien genannt: die Titelfigur in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck, die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Irene in «Rienzi» von R. Wagner, die Elisabeth im «Tannhuser», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Elsa im «Lohengrin», die Sieglinde in der «Walkre», die Salome in der bekannten Oper von R. Strauss, die Chrysothemis in dessen «Elektra», der Octavian im «Rosenkavalier», die Titelrolle in «Ariadne auf Naxos», die Martha im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, die Leonore im «Troubadour», die Amelia in Verdis «Maskenball», die Aida, die Desdemona im «Othello» und die Alice Ford im «Falstaff» von Verdi, die Mimi in «La Boh me», die Tosca, die Valentine in Meyerbeers «Hugenotten» und die Ellen Orford in Benjamin Brittens «Peter Grimes». Bartsch-Jonas, Marie, Sopran, * 1884 (?), { (?); sie war zuerst 1907-08 am Hoftheater von Stuttgart engagiert, 1908-11 am Stadttheater von Lbeck, 1911-15 am Deutschen Theater von Brnn (Brno), 1915-18 am Opernhaus von Dsseldorf. 1919-22 gehrte sie dem Ensemble der Wiener Volksoper an, 1922-23 nochmals dem des Stadttheaters von Lbeck. In ihrem Repertoire fr die Bhne fanden sich Partien wie

Basadonna die Elisabeth im «Tannhuser», die Hilde im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, die Blanchefleur im «Kuhreigen» von Wilhelm Kienzl, die Myrtocle in «Die toten Augen» von E. d’Albert, die Marschallin im «Rosenkavalier» und die Marguerite im «Faust» von Gounod. Bartz, Ingrid, Mezzosopran, * 20. 3. 1964 Aachen; sie studierte Kunstgeschichte und Gesang in Kln und Bern und trat mit zwanzig Jahren ein Engagement im Opernchor des Stadttheaters Aachen an. Dort wurden ihr bereits kleinere Solopartien bis hin zur Hermia in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten bertragen. 1986-87 gehrte sie dem Opernstudio in Dsseldorf an und wurde von dort 1988 an das Staatstheater Karlsruhe engagiert. Hier sang sie Partien wie den Cherubino in «Figaros Hochzeit», den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und den Octavian im «Rosenkavalier», den Sesto in «Giulio Cesare» von Hndel, die Rosina im «Barbier von Sevilla» und die Suzuki in «Madame Butterfly», auch Rollen aus dem Bereich der franzsischen Oper. Sie wirkte in Karlsruhe in der Urauffhrung der Oper «Graf Mirabeau» von Siegfried Matthus mit (14. 7. 1989). 1993 wechselte sie an die Oper der Stadt Bonn, der sie bis 1997 angehrte. Hier sang sie u.a. die Meg Page im «Falstaff» von Verdi, die Suzuki in «Madame Butterfly», die Rossweiße in der «Walkre» und die Margret im «Wozzek» von A. Berg (1999). 1999 gastierte sie bei den Festspielen von Eutin als Suzuki in «Madame Butterfly». 2000 sang sie am Opernhaus von Bonn die Wellgunde in der «Gtterdmmerung» und die Maddalena im «Rigoletto», an der Mnchner Staatsoper die Ludmilla in Smetanas «Verkaufter Braut», 2001 in Bonn die Mercedes in «Carmen», 2002 an der Mnchner Staatsoper die Rossweiße. Weitere Partien aus ihrem Repertoire: der Octavian im «Rosenkavalier», der Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Hnsel in «Hnsel und Gretel», der Cherubino in «Figaros Hochzeit» und die Rosina im «Barbier von Sevilla». Gastspiele und Konzertauftritte, vor allem auch Liederabende, brachten ihr in Mannheim und Wiesbaden, in Frankfurt a.M. und Dsseldorf, in Straßburg, Lttich und Luxemburg, in Essen, Zrich und Luzern anhaltende Erfolge. Hinzu trat eine knstlerische Ttigkeit bei verschiedenen deutschen Rundfunk- und Fernsehsendern. Schallplatten: VA (Wesendonck-Lieder von R. Wagner, Lieder von G. Mahler und Zigeunerlieder von J. Brahms). Bary, Alfred von, Tenor, * 18. 1. 1873 La Valetta auf Malta als Sohn des Afrikaforschers Erwin von Bary, { 13. 9. 1926 Mnchen. Zuerst Medizinstudium an den Universitten von Leipzig und Mnchen, das er 1898 in Mnchen mit dem Staatsexamen und der Promotion beendete. Er wurde Neurologe und erster Assistent des Gehirnpathologen Prof. Flechsig an der Universitt Leipzig. Seine Stimme wurde durch den berhmten Dirigenten Arthur Nikisch entdeckt, worauf Richard Mller sie in Leipzig ausbildete. Debt an der Hofoper von Dresden 1903 als Lohengrin. Am 8. 12. 1906 wirkte er in Dresden in der Urauffhrung

der Oper «Moloch» von Max von Schillings mit. Schon im Sommer 1904 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Parsifal, und bis 1914 stand er im Mittelpunkt dieser Festspiele. Hier gestaltete er nahezu alle großen Tenor-Partien des Wagner-Repertoires, wie er denn berhaupt als einer der grßten WagnerTenre seiner Generation galt. Seine Bayreuther Wagner-Kreationen, der Siegmund wie der Siegfried im Nibelungenring, der Lohengrin und der Tristan, galten als wahre Meisterleistungen. Bis 1912 blieb er in Dresden und war dann 1912-18 an der Mnchner Hofoper engagiert. Er trat als Gast an der Berliner Hofoper (1906, 1907), an den Hoftheatern von Stuttgart und Mannheim, am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1901-11), an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Kln, an den Stadttheatern von Bremen und Nrnberg, an der Wiener Volksoper (1906, 1908), an den Stadttheatern von Basel und Bern und am Deutschen Theater in Prag (1906-10) auf. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind ergnzend der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Tannhuser, der Titelheld im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner und der Samson in «Samson et Dalila» von SaintSae¨ns zu nennen. Ein Augenleiden, das fast zur Erblindung fhrte, zwang ihn, seine Sngerkarriere aufzugeben. Er war danach wieder rztlich ttig. – Er war verheiratet mit der Bildhauerin Jennie von BaryDoussint. Lit: Roswitha von Bary: «Alfred von Bary. Ein Sngerleben in Dresden, Bayreuth und Mnchen (Reichenbach, 2000)». Schallplatten: Zwei sehr seltene Wagner-Aufnahmen seiner Stimme existieren auf G & T (Bayreuth, 1904). Basadonna, Giovanni, Tenor, * 1806 Neapel { 1852; er war Schler des berhmten Tenors Andrea Nozzari in Neapel. 1828 hatte er seine ersten großen Erfolge in Venedig. Dort erwies er sich in den Opern «Otello» von Rossini und «Il Giuramento» von Saverio Mercadante als Rivale des großen Tenors Domenico Donzelli. Er glnzte spter vor allem in Partien wie dem Pollione in «Norma», dem Orombello in «Beatrice di Tenda» von Bellini, dem Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und dem Arturo in «I Puritani», sang aber zu Beginn seiner Karriere viel in heute vergessenen Opern von Pietro Antonio Coppola, Alberto Mazzucato, Valentino Fioravanti und in Werken der Brder Federico und Luigi Ricci. Große Triumphe feierte er am Teatro San Carlo Neapel; hier wirkte er in den Urauffhrungen der Donizetti-Opern «Fausta» (12. 1. 1832), «Sancia di Castiglia» (4. 11. 1832) und «Roberto Devereux» (29. 10. 1837) mit, im Oktober 1839 auch in der von «Il Conte di Chalais» von Giuseppe Lillo, am 4. 1. 1841 in «Il Proscritto» von Saverio Mercadante, am 10. 12. 1842 in der Urauffhrung von Giovanni Pacinis «La fidanzata Corsa», am 12. 12. 1842 auch in der von G. Lillos Oper «Lara». Als er 1839 wieder in Neapel seine Triumphe feierte, soll dies zu der Nervenkrise und dem schließlichen Selbstmord des großen franzsischen Tenors Adolphe Nourrit gefhrt haben, der zur gleichen Zeit dort gastierte. Giovanni Basadonna sang 1833-35 am Teatro Carlo Felice Genua, 1833 und 1838 am Teatro Apollo Rom, gastierte 1834 in Wien und 1840 an der Mailn-

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Basch der Scala, wo er den Percy in «Anna Bolena» von Donizetti und den Evirardo in der Oper «Odda di Bernauer» von Giuseppe Lillo sang. Wegen einer Kehlkopferkrankung mußte er von 1843 bis 1845 mehr oder weniger pausieren. Ein Versuch in Brssel 1845 die Titelrolle in Rossinis «Otello» zu singen scheiterte; die Vorstellung mußte abgebrochen werden. Darauf wirkte er 1845-50 als Gesanglehrer in Wien. 1850 trat er nochmals am Teatro Carcano Mailand auf, 1851 sang er am Teatro della Pergola Florenz. Er soll dann nach Brasilien ausgewandert sein, wo er in Rio de Janeiro eine Gesangschule erffnen wollte, sei aber dort bald einer fieberhaften Erkrankung zum Opfer gefallen. Basch, Wilhelm, Bariton, * 1849 in Ungarn, { (?); er hieß eigentlich Vilmos Basch und hatte bereits ein wissenschaftliches Studium mit anschließender Promotion abgeschlossen, als er sich zur Sngerkarriere entschloß. 1875 begann er diese Karriere am Theater von Meran und sang dann fr jeweils eine Spielzeit am Stadttheater von Ulm (1876-77), am Stadttheater von Magdeburg (1877-78) und am Stadttheater von Barmen (1878-79). Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet, dem er 1880-82 angehrte, um dann an das Deutsche Theater Rotterdam zu wechseln. Von hier aus kam er fr die Saison 1885-86 an die Hofoper von Dresden und war in der folgenden Spielzeit 1886-87 Mitglied der Metropolitan Oper New York. Hier sang er den Telramund im «Lohengrin», den Beckmesser in den «Meistersingern» und den Wolfram im «Tannhuser» und nahm an der amerikanischen Erstauffhrung von Karl Goldmarks Oper «Merlin» als Lancelot teil (1887). Er kam nach Europa zurck, war in der Saison 1887-88 nochmals am Deutschen Theater in Rotterdam im Engagement und sang 1888-90 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen). Er verlegte dann seinen Wohnsitz in seine ungarische Heimat und ging von Budapest aus einer intensiven Gastspielttigkeit nach. Von seinen Bhnenrollen sind ergnzend der Fliegende Hollnder, der Graf Oberthal im «Propheten» von Meyerbeer, der Nelusco in dessen «Africaine» und der Amonasro in «Aida» zu nennen. Basi, Leonildo, Bariton, * 1895, { (?); er kam in den Jahren um 1930 zu einer kurzen Karriere an italienischen Provinzbhnen, hat aber weder an der Mailnder Scala noch an der Oper von Rom gesungen. Sein Name ist Schallplattensammlern bekannt, weil er in einer vollstndigen Aufnahme des «Bajazzo» auf HMV die Partie des Silvio singt, whrend Adelaide Saraceni und Alessandro Valente in den weiteren Hauptrollen erscheinen. Auf der gleichen Marke sang er auch in einer vollstndigen Aufnahme von Ponchiellis «La Gioconda» von 1930 mit Luisa Lucini, Guglielmo Masini und Irene Minghini-Cattaneo. Dazu sind einige Solo-Aufnahmen auf HMV vorhanden. Basil, Hans, Bariton, * 19. 5. 1872 Halberstadt, { (?); er hieß mit seinem eigentlichen Namen Hans Meyer und war ein Bruder des Schauspielers Friedrich Basil (Friedrich Meyer, 1862-1938), der eine erfolgreiche

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Karriere am Mnchner Hoftheater hatte. Er wurde durch den berhmten Pdagogen Benno Stolzenberg ausgebildet und debtierte 1895 am Stadttheater von Elberfeld. 1896 nahm er ein Engagement am Stadttheater von Halle (Saale) an, 1897 wechselte er an das Hoftheater Wiesbaden, 1898 an das Hoftheater Darmstadt. 1899 ging er an das Stadttheater Stettin, 1900 an das Stadttheater (Opermhaus) von Zrich, dem er bis 1905 angehrte. 1905-08 war er in Mannheim, 1908-11 am Stadttheater von Aachen und 1911-13 am Hoftheater von Schwerin ttig, wo er auch als Schauspieler auftrat und schließlich 1914 seinen Bhnenabschied nahm. Er gastierte erfolgreich an den Hoftheatern von Stuttgart (1901, 1907-08), Hannover (1907) und Mnchen (1907-08), an den Opernhusern von Frankfurt a.M. (1906) und Kln (1909). Auf der Bhne standen die dramatischen und vor allem die Wagner-Partien im Vordergrund seines umfangreichen Repertoires: der Wolfram im «Tannhuser», der Titelheld im «Fliegenden Hollnder», der Telramund im «Lohengrin», der Wotan in den Opern des Ring-Zyklus, dazu der Don Giovanni, der Graf in «Figaros Hochzeit», der Falstaff in der gleichnamigen Verdi-Oper, der Escamillo in «Carmen», der Nelusco in Meyerbeers «L’Africaine», der Wilhelm Tell von Rossini, der Pizarro im «Fidelio», der Rigoletto und der Titelheld in «Hans Heiling» von H. Marschner. Basile Baroni, Adriana, Alt, * etwa 1580 Posilippo bei Neapel, { etwa 1640 Rom; sie entstammte einer Familie von Musikern und Sngern. Ihr Bruder war der Dichter Giovanni Battista Basile, ein zweiter Bruder, Lelio Basile, war Komponist, ihre beiden Schwestern Margherita und Vittoria Basile waren Sngerinnen. Nach ihrer Heirat mit dem Musiker Muzio Baroni trat sie unter dem Namen Adriana Basile Baroni auf, wurde aber wegen ihrer Schnheit allgemein «La bella Adriana» genannt. Sie hatte bereits erfolgreich in Rom, Florenz und Neapel gesungen, als Monteverdi sie 1610 an den Hof der Gonzaga in Mantua rief. Hier ist sie bis 1623 mit grßten Erfolgen aufgetreten. Monteverdi schtzte ihre Stimme wie ihre Gesangstechnik als unbertrefflich ein und stellte sie ber so berhmte Knstlerinnen wie die Recupito und die Caccini, da sie deren beste Eigenschaften in sich vereine. ber das Auftreten der Knstlerin am Hofe von Mantua schreibt Monteverdi am 22. 6. 1611 in einem Brief an den Kardinal Ferdinando de Gonzaga in Rom: «Jeden Freitag ist im Spiegelsaal (des Schlosses) Konzert. Signora Adriana kommt, um zu singen, und sie verleiht der Musik soviel Kraft und besondere Anmut und erfreut damit so sehr die Sinne, daß dieser Ort gleichsam ein neues Theater wird, und ich glaube, daß die Lustbarkeit der Konzerte nicht enden wird...» 1623 erschien ein Gedichtband «Teatro delle glorie d’Adriana Baroni», in dem die Kunst der großen Sngerin gefeiert wurde. Ihr Auftreten trug viel dazu bei, den neuen Gesangsstil, der fr die Barock-Oper erforderlich war, durchzusetzen. Der Herzog Vincenzo Gonzaga war ihr ebenso gewogen wie sein Nachfolger Ferdinando, beide zeichneten die große Sngerin mehrfach aus. Sie besuchte von Mantua aus in den Jahren 1618-20 Florenz, Neapel, Rom und Modena.

Basiola 1621 sang sie in Mantua in «Licori, ovvero L’incanto d’amore» von Alessandro Guarini. 1626 beendete sie ihren Dienst am Hof von Mantua, worauf sie in Neapel und seit 1633 in Rom wirkte. Auch ihre beiden Tchter Leonora Baroni (* Dezember 1611 Mantua, { April 1670 Rom) und Caterina Baroni (* etwa 1620 Mantua) wurden hoch angesehene Sngerinnen. Aus ihrer Ehe mit dem Musiker Muzio Baroni, der einem Adelsgeschlecht angehrte, stammte auch ein Sohn Camillo Baroni. Seit 1634 lebte Adriana Basile Baroni mit ihren beiden Tchtern, von denen Leonora (die auch als Adrianella oder als Adrianetta erscheint) wohl die bedeutendere war, in Rom. Dort gab sie Konzertabende, bei denen sie auf der Gitarre spielte und dazu wohl auch sang. Sie sang mit ihren Tchtern u.a. am Teatro Cassiano in Venedig, das 1637 (als erstes der ffentlichkeit zugngliches Opernhaus) erffnet wurde. – Ihre Schwester Margherita Basile (* etwa 1597 Neapel, { nach 1640) trat in Mantua 1615 und wieder 1617 (jetzt in «Gli amori di Aci e Galatea» von Santi Orlandi anlßlich der Feierlichkeiten bei der Hochzeit des Herzogs Ferdinando) auf. Sie hatte in den zwanziger und dreißiger Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere am Hof von Mantua, wo sie bis (mindestens) 1627 und dann wieder 1632 auftrat. 1630-32 wird sie als Kaiserliche Kammermusikerin in Wien, 1637-38 in Warschau erwhnt. – Ihre Schwester Vittoria Basile wurde ebenfalls als Sngerin bekannt. Monteverdi berichtet, daß sowohl Adriana Basile Baroni als auch ihre beiden Schwestern Margherita und Vittoria Basile Sololieder und kleine dramatische Szenen komponiert htten, wovon allerdings nichts erhalten ist. Basilides, Maria, Alt, * 11. 11. 1886 Jolsva (Ilosv r, Ungarn), { 26. 9. 1946 Budapest; sie war an der Musikhochschule von Budapest Schlerin von Jzsef Sk. 1911 betrat sie an der Budapester Volksoper (bei deren Erffnung) erstmals die Bhne; sie debtierte dort in der Oper «Quo vadis?» von Jean Nougu s. 1911-15 bernahm sie an der Volksoper Budapest Partien wie die Carmen, die Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas, die Azucena im «Troubadour» und die Ulrica im «Maskenball» von Verdi. 1915 wurde sie an die Nationaloper von Budapest engagiert, wo sie so beliebt war, daß man sie 1934 zum lebenslnglichen Mitglied dieses Hauses ernannte. Hier sang sie auch am 24. 4. 1932 in der Urauffhrung von «Die Spinnstube» («Sz kely fono») von Zolt n Kod ly. Whrend ihres Engagements an der Mationaloper Budapest hrte man sie in Verdi- und Wagner-Partien, als Orpheus von Gluck, als Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, in Monteverdis «Orfeo» und in ungarischen Opern. Gastspiele trugen ihr namentlich an der Berliner Staatsoper, aber auch an den Staatsopern von Dresden und Mnchen, in Prag und am Opernhaus von Antwerpen große Erfolge ein. Sie gastierte in Brssel (1929), den Haag (1929) und Bukarest. Einer ihrer letzten Bhnenauftritte war 1945 in Budapest als alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Sie galt als hervorragende Konzertund Liedersngerin; sie gab 1927-29 sehr erfolgreiche Konzerte in Berlin, 1930 in London. 1937 sang sie in einem Domkonzert bei den Salzburger Festspielen.

Auch als Oratoriensngerin hatte sie in Werken wie der Matthuspassion von J.S. Bach, in Oratorien von Hndel und im Mozart-Requiem ihre Erfolge. Sie war eine der ersten Sngerinnen, die sich fr die von B la Bartk und Zolt n Kod ly wieder entdeckte ungarische Volksmusik einsetzten und nahm berhaupt großen Einfluß auf das gesamte Musikleben ihrer Zeit in Ungarn. Zolt n Kod ly widmete der von ihm sehr geschtzten Sngerin seine Liedersammlung «Magy r n pzene». Lit: J.A. Moln r: «Basilides M ria» (Budapest, 1967). Schallplatten der Marken HMV (Budapest, 1928-29 mit B la Bartk am Klavier) und Parlophon sind von ihrer dunkel timbrierten Altstimme vorhanden. Auf Hungaroton wurden im Rahmen einer Gedenkausgabe fr B la Bartk weitere Aufnahmen der Knstlerin in dessen Werken publiziert. Basilier-Magelssen, Ida, Sopran, * 10. 9. 1846 Pidisjrvi (Nivala, Finnland), { 23. 5. 1928 Hegra in Norwegen; sie erhielt ihre erste Ausbildung am Konservatorium von Helsinki durch I. Mechelin und schloß ihre Studien in Paris und St. Petersburg ab. 1870 kam es zu ihrem Operndebt in Helsinki. Dort hatte sie vor allem als Leonore in Verdis «Troubadour» großen Erfolg. 1871-73 war sie an der Kniglichen Oper Stockholm ttig. Seit 1873 trat sie in Helsinki in Partien wie der Marguerite in Gounods «Faust», der Rosina im «Barbier von Sevilla», der Marie in «La fille du r giment» von Donizetti und der Norina im «Don Pasquale» auf; ihre virtuose Koloraturtechnik wurde dabei nicht weniger bewundert als die Ausdruckskunst ihrer, zumal in den hohen Lagen vortrefflich gebildeten Stimme. 1877 unternahm sie eine sehr erfolgreiche England-Tournee zusammen mit der berhmten Mezzosopranistin Z lia Trebelli. Seit 1878 kam es zu ausgedehnten Konzertreisen, die ihr in den Zentren des europischen Musiklebens großen Beifall einbrachten. Basiola, Mario, Bariton, * 12. 7. 1892 Annico bei Cremona, { 3. 1. 1965 Annico; Gesangstudium bei Antonio Cotogni in Rom. Er hatte nach seinem Bhnendebt 1919 am Theater von Viterbo (als Alfonso in «La Favorita» von Donizetti) seine ersten Erfolge am Teatro Comunale Florenz. 1920 Gastspiel am Teatro Liceo in Barcelona, wo er in der Urauffhrung der Oper «Il Monaco nero» von Cassado mitwirkte; 1921 gastierte er am Teatro della Pergola Florenz als Rigoletto. 1923-25 erster Bariton bei der San Carlo Opera Company, mit der er Nordamerika bereiste. 1925-32 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Amonasro in Verdis «Aida»). Hier sang er alle großen italienischen Bariton-Partien alternierend mit Titta Ruffo, Giuseppe de Luca und Giuseppe Danise, bernahm aber auch Partien aus der franzsischen Opernliteratur. 1930 wirkte er an der Metropolitanoper in der Premiere von Rimskij-Korsakows «Sadko» als Venezianischer Gast mit, 1930 in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Le preciose ridicole» von Felice Lattuada, 1931 in der von «La Notte di Zoraima» von Italo Montemezzi (als Partner von Rosa Ponselle). Dort hatte er seine Erfol-

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Basiola ge auch als Graf Luna im «Troubadour» und als Escamillo in «Carmen». Er gastierte 1924-31 alljhrlich an der Sommer-Oper von Ravinia bei Chicago, 1926 an der Oper von Havanna. 1932 kndigte er seinen Vertrag mit der Metropolitan Oper, als deren Direktion die Gagen der Snger krzte. 1933 kehrte er nach Italien zurck und sang dann whrend 15 Spielzeiten an der Mailnder Scala, aber auch an der Oper von Rom (u.a. 1935 in «Il Pirata» von Bellini) und an anderen großen Bhnen. 1935 trat er als Gast an der Wiener Staatsoper, 1938 am Th tre de la Monnaie in Brssel, 1935-36 am Teatro Comunale Bologna (u.a. als Posa im «Don Carlos» von Verdi), 1933 beim Maggio musicale Fiorentino als Riccardo in «I Puritani», 1937 als Vater Miller in Verdis «Luisa Miller» auf. 1939 sensationelle Erfolge an der Londoner Covent Garden Oper als Jago im «Othello» und als Scarpia in «Tosca». Whrend der Jahre des Zweiten Weltkrieges sang er in Italien und gastierte an deutschen Bhnen. 1946 Tournee mit einer italienischen Operntruppe durch Australien; er blieb darauf bis 1951 als Gesanglehrer in Sydney, spter lebte er wieder in Mailand und war dort als Pdagoge ttig; zu seinen Schlern gehrten der Tenor Alvinio Misciano, der Bariton Aldo Protti, auch die Sopranistin Joyce Barker. – Sein Sohn Mario Basiola jr. (1935-96) hatte wie sein Vater eine bedeutende Karriere als Bariton. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen auf Edison, Columbia und HMV. Er sang in vollstndigen Aufnahmen der Opern «Bajazzo» und «Madame Butterfly» als Partner von Benjamino Gigli. Auf Legato in vollstndiger Aufnahme von Verdis «Troubadour» zu hren. Basiola, Mario jr., Bariton, * 1. 9. 1935 Highland Park (Illinois), { 22. 10. 1996 Rom; er war der Sohn des großen italienischen Baritons Mario Basiola (1892-1965). Er wurde durch seinen Vater und in der Opernschule des Teatro Fenice in Venedig ausgebildet. Bhnendebt 1960 in Neapel in «La Molinarella» von Niccol Piccinni. 1961 gastierte er am Teatro Fenice Venedig als Belcore in «Elisir d’amore». In den folgenden Jahren trat er an den großen italienischen Opernhusern auf, darunter an der Mailnder Scala, in Neapel, Florenz, Genua, Palermo, Parma, Turin und an der Oper von Rom, wo er am 23. 2. 1980 an der Urauffhrung der Oper «Marilyn» von Lorenzo Ferrero teilnahm. Erfolgreiche Gastspiele an den Staatsopern von Wien und Stuttgart, am Teatro San Carlos Lissabon, in Zagreb und Belgrad, in Dallas und Philadelphia. Er sang neben den klassischen italienischen Partien seines Stimmfachs in Opern von Donizetti, Verdi und Puccini auch moderne Partien wie Alban Bergs Wozzeck oder in Werken von Luigi Dallapiccola, Krzysztof Penderecki und Benjamin Britten. Er nahm an mehreren Urauffhrungen zeitgenssischer Opern teil: «L’Idiota» von Luciano Chailly (Rom, 18. 2. 1970), «Lorenzaccio» von Sylvano Bussotti (Teatro Fenice Venedig, 7. 9. 1972), «Al gran carico sole d’amore» von Luigi Nono (Scala Mailand, 4. 4. 1975), auch an den italienischen Erstauffhrungen von «Die Teufel von Loudun» von K. Penderecki (Teatro Verdi Triest, 1974) und «Le

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Grand Macabre» von Gyrgi Ligeti (Teatro Comunale Bologna, 1979). Schallplatten: DGG («Don Pasquale»), RCA («Un Ballo in maschera» von Verdi), IRTEM («Il Re Teodoro» von Giovanni Paisiello). Baske, Eduard, Tenor, * 14. 11. 1820 Knigsberg (Ostpreußen), { 5. 3. 1893 Riga; er war der Sohn eines Kniglich Preußischen Justizbeamten und begann seine Bhnenkarriere 1840 am Stadttheater von Posen (Poznan´). 1844-52 wirkte er als Tenor und gleichzeitig als Schauspieler am Hoftheater von Dessau. Seit 1856 war er Mitglied des Opernhauses von Riga. Neben seiner Ttigkeit als Snger war er dort auch Chordirektor. 1860 heiratete er die Sopranistin Marie Baske-Broßmann (* 19. 1. 1826 Gotha, { 4. 11. 1901 Riga). Sie war die Tochter des Gothaischen Hof-Baurats Broßmann, wurde durch Louise Schweitzer in Mnchen ausgebildet und hatte ihr Debt am Hoftheater von Coburg in der Partie der Agathe im «Freischtz». 1852 kam sie an das Hoftheater Dessau, sang dann an den Stadttheatern von Altona und Ulm und wurde 1856 an das Opernhaus von Riga verpflichtet, dessen Mitglied sie bis zur Aufgabe ihrer Bhnenkarriere 1876 blieb, und wo sie zuletzt in Charakterrollen auftrat. Baske-Broßmann, Marie, s. unter Baske, Eduard. Baskin, Alexander (Michailowitsch), Baß, * 13.8. 1947 Prokopjewsk in der Provinz Kemerowo (Sibirien); er studierte 1973-78 Gesang am Konservatorium von Minsk. Er wurde 1978 an das LunatscharskijOpernhaus von Swerdlowsk (Jekaterinburg) verpflichtet, an dem er lnger als zwanzig Jahre bis 1991 wirkte, und zu dessen beliebtesten Sngern er gehrte. Er trat dort in einer bunten Vielfalt von Rollen auf: als Frst Igor, als Wladimir Galitzky wie als Kontschak in Borodins «Frst Igor», als Boris Godunow wie als Pimen im «Boris Godunow», als Knig Ren in «Jolanthe» von Tschaikowsky, als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Mefistofele in der gleichnamigen Oper von Boito, als Pater Guardian in «La forza del destino» von Verdi, als Knig Philipp in dessen «Don Carlos» und als die Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». 1991-93 gehrte er dem Neuen Stdtischen Musiktheater Moskau, seit 1993 dem Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau an. Hier hrte man ihn u.a. als Salieri in «Mozart und Salieri» von Rimskij-Korsakow, als Gremin im «Eugen Onegin» und als Silva in Verdis «Ernani». Auch als Konzertsolist bekannt geworden. Bassani, Giuseppe, Bariton, er war ein Schler von Antonio Lotti und sang 1702-07 in der Cappella di San Marco in Venedig. 1707 trat er in Venedig als Opernsnger auf, 1707 auch in Brescia. Er bettigte sich in Venedig zugleich als Gesanglehrer. Bassermann, Adolf, Tenor, * 1. 5. 1866 Karlsruhe, { (?); er war der Sohn eines Ingenieurs. Er begann an der Technischen Hochschule Aachen das Chemiestudium, entschloß sich dann aber zu einer Bhnenkarriere. Zunchst trat er bis 1898 als Schauspieler am Hoftheater von Karlsruhe in Liebhaberrollen auf,

Bassi wechselte dann aber zum Operngesang, nachdem er bei Gustav Jung seine Stimme hatte ausbilden lassen. Er sang 1898 am Stadttheater von Mainz, dann an den Hoftheatern von Mannheim und Darmstadt. 1899 wurde er an das Theater von Knigsberg (Ostpreußen) verpflichtet, wo er bis 1906 anzutreffen ist. Danach findet sich sein Name nicht mehr in den deutschen Bhnenverzeichnissen. Er war namentlich als Wagner-, allgemein als Heldentenor, angesehen und trat in Partien wie dem Loge im «Rheingold», dem Siegfried im Nibelungenring, dem Tannhuser, dem Tristan, dem Eleazar in «La Juive» von Hal vy und dem Raoul in Meyerbeers «Hugenotten» auf. Bassi, Adolfo, Baß, Komponist, Theaterdichter und Impresario, * 1775 Neapel, { Mrz 1855 Triest; er war ein Sohn des Bassisten und Buffo-Sngers Giovanni Bassi und ein Bruder der Snger Nicola Bassi (1767-1825) und Carolina Bassi-Manni (1781-1862). Er begann seine Sngerlaufbahn in Neapel, bettigte sich aber in sehr vielseitiger Weise beim Theater und wurde vor allem als Impresario bekannt. Er bernahm fr viele Jahre zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Direktion des Teatro Nuovo in Triest, das man 1801 neu erffnet hatte. Er komponierte selbst mehrere Opern, von denen seit 1810 fnf in Triest zur Urauffhrung kamen, darunter «Il Ricardo» (1810), und «I tre Gobbi» (1821), auch eine Oper «La Cenerentola». Zwei weitere Opern wurden am Teatro Regio in Turin uraufgefhrrt (1811 «L’ingiusta critica alle Donne», 1817 «La Covacenere»). Als Snger trat er vor allem in Buffo-Rollen auf. Bassi, Amedeo, Tenor, * 29. 7. 1874 Montespertoli (bei Florenz), { 15. 1. 1949 Florenz; Ausbildung durch Maestro Pavesi in Florenz. Er debtierte 1897 am Stadttheater von Castelfiorentino in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti. Nach ersten Erfolgen in Florenz, Venedig, Trient und Genua sang er seit 1902 viel an sdamerikanischen Theatern. 1908 wirkte er bei der Erffnungsvorstellung des neuen Hauses des Teatro Coln in Buenos Aires in einer Gala-Auffhrung von Verdis «Aida» als Radames mit. In der Spielzeit 1900-1901 gastierte er an der Metropolitan Oper New York (ohne deren eigentliches Mitglied zu sein). Am Teatro Costanzi Rom sang er in der Urauffhrung der Oper «Lorenza» von Eduardo Mascheroni (13. 4. 1901), am Teatro Politeama Genua in der von «Mademoiselle de Belle-Ile» von Spiro Samara (1. 4. 1906 mit Lina Cavalieri in der Titelrolle), am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Tess» von Fr d ric d’Erlanger (10. 4. 1906). Am 16. 3. 1905 gastierte er an der Oper von Monte Carlo in der Urauffhrung von Mascagnis «Amica» als Lionello. 1903 war er in St. Petersburg gastweise als Rodolfo in «La Boh me» zu hren, 1904 in Santiago de Chile. 1906-08 war er am Manhattan Opera House New York engagiert. 1907 kreierte er an der Covent Garden Oper London in der Erstauffhrung von Alfredo Catalanis «Loreley» die Rolle des Walter und in der von Alberto Franchettis «Germania» den Frederico, 1911 den Dick Johnson in der Premiere von Puccinis «La Fanciulla del West». Die letztgenannte Partie sang er auch in der italienischen Erst-

auffhrung der Oper am 12. 6. 1911 an der Oper von Rom. 1908 sang er sowohl an der Mailnder Scala (an der er 1907 erstmals auftrat) wie am Teatro Coln Buenos Aires in den Premieren der Oper «Paolo e Francesca» von Luigi Mancinelli, am Teatro Coln auch 1912 in der von Humperdincks «Knigskindern» unter A. Toscanini; 1913 nahm er am Teatro Regio Parma an den Opernauffhrungen anlßlich des Verdi-Jahres teil. 1910-11 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. 1910 sang er am Th tre de la Monnaie Brssel, 1913 an der Grand Op ra Paris den Herzog im «Rigoletto» und den Radames in «Aida». 1911-16 war er Mitglied der Oper von Chicago; hier sang er in den amerikanischen Premieren von mehreren Opern: 1912 in «I gioielli della Madonna» von Wolf-Ferrari, 1913 in «I Zingari» von Leoncavallo (den Radu in Anwesenheit des Komponisten), 1916 in «Zaz». gleichfalls von Leoncavallo. An der Mailnder Scala hatte er in der Toscanini-ra 1921-26 große Erfolge im Wagner-Fach, namentlich als Loge, Siegmund und Parsifal. Gastspiele und Konzertreisen brachten ihm in aller Welt, vor allem in Italien und Nordamerika, weitere Erfolge. 1926 nahm er von der Bhne Abschied, war aber noch bis 1940 gelegentlich im Konzertsaal zu hren. Nach seinem Rcktritt von der Bhne wirkte er in Florenz als Gesanglehrer; einer seiner Schler war der bekannte Tenor Ferruccio Tagliavini. Strahlende, reich gebildete Tenorstimme, die sich in einem Repertoire bewhrte, das vor allem die italienische Opernliteratur, aber auch das Wagner-Fach enthielt. Seltene Schallplatten auf Fonotipia (Mailand, 1906) und auf Path (Paris 1904, sowie Mailand 1912). Bassi, Catharina, Sopran, * (?), { (?); sie stammte aus Italien und wurde «von Bayreuth kommend» im August 1757 «rckwirkend ab 1. 10. 1756» am Stuttgarter Hoftheater als «zweite italienische Sngerin» angestellt. Sie blieb bis 1759 dort ttig und kehrte dann wieder nach Italien zurck. Bassi, Luigi, Bariton, * 5.9.(nach anderen Quellen 4.9.) 1766 Pesaro, { 13. 9. 1825 Dresden; er sang bereits 1779 als Knabensopran in Pesaro in der Oper «Il curioso indiscreto» von Pasquale Anfossi. Er war zunchst Schler von Pietro Morandi in Senigaglia. Er ging dann zur weiteren Ausbildung nach Florenz und studierte dort bei dem Pdagogen Pietro Laschi, wo er auch schon am Teatro della Pergola auftrat. Der Impresario Domenico Guardasoni vermittelte 1784 ein Engagement des Knstlers an das Stndetheater (Nostick divadlo) von Prag. Dort hatte er aufsehenerregende Erfolge in den Opern «Il Re Teodoro in Venezia» und «Il Barbiere di Siviglia» von Giovanni Paisiello, in Cimarosas «L’Italiana in Londra» sowie in «Una Cosa rara» von Vicente Martn y Soler. 1786 hrte Mozart ihn in der Prager Erstauffhrung von «Figaros Hochzeit» in der Partie des Grafen Almaviva. Der Meister war von der Leistung des jungen Sngers so begeistert, daß er die Titelrolle in seinem «Don Giovanni» im Hinblick auf dessen Stimme, einen hell timbrierten, hohen Bariton, schrieb. Am 29. 10. 1787 sang Luigi Bassi dann den Don Giovanni

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Bassi in der Prager Urauffhrung dieser Oper im dortigen Stndetheater; er begeisterte dabei das Publikum auch durch seine mitreißende Darstellungskunst. (Er soll Mozart veranlaßt haben, fnfmal das Duettino «L ci darem la mano» zu ndern). Bis 1806 wirkte der Knstler in Prag, wo er sehr beliebt war. Er trat spter auch in weiteren Mozart-Partien auf, als Guglielmo in «Cos fan tutte», als Masetto im «Don Giovanni» und auch als Papageno in der «Zauberflte» (1793 in Leipzig mit einem italienischen Textbuch). Er verließ Prag 1806 wegen der Kriegsverhltnisse, ging nach Wien und trat dort in den Dienst des Frsten Lobkowitz. 1814 kam er nochmals fr eine Saison nach Prag, verlegte seine Ttigkeit aber 1815 endgltig nach Dresden. Er sang zu Beginn seines Dresdner Engagements in den Opern «Axur» von Antonio Salieri und «Amor Mariano» von Joseph Weigl und trat dort auch als Don Giovanni auf, am 27. 4. 1816 in der Urauffhrung der Oper «Il Barbiere di Siviglia» von Francesco Morlacchi. 1816 hrte man ihn an der Hofoper von Dresden nochmals als Grafen in «Figaros Hochzeit», 1817 als Guglielmo in «Cos fan tutte». Den Don Giovanni sang er gegen Ende seiner Karriere nicht mehr, dafr aber (wenig erfolgreich) den Masetto. Da seine Stimme deutlich nachließ, wurde er Regisseur an der Italienischen Oper in Dresden. Hier setzte er sich fr den jungen Carl Maria von Weber ein, den er aus seiner Prager Zeit kannte. Er untersttzte Weber vor allen Dingen in seinen Auseinandersetzungen mit dem Dresdner Kapellmeister Francesco Morlacchi. Er blieb bis zu seinem Tod der Dresdner Oper verbunden. Beethoven, der den berhmten Snger 1824 und 1825 in Wien traf, erinnert sich in seinen Aufzeichnungen an ihn als «il focoso Italiano». Lit: T. Mantovani: Luigi Bassi ed il «Don Giovanni» di Mozart (cale III, 3). Bassi, Nicola, Baß, * 1767 Neapel, { 3. 12. 1825 Vicenza; er entstammte einer alten Sngerfamilie; sein Vater war der Bass-Buffo Giovanni Bassi; seine Schwester Carolina Bassi-Manna (1781-1862) hatte spter eine große Karriere im Altfach. Sein Vater grndete unter dem Namen Ragazzi Napoletani eine Operntruppe, die großenteils aus Kindern bestand, 1789 im Teatro San Carlo Neapel gastierte, und in der sein Sohn Nicola und die erst achtjhrige Tochter Carolina auftraten. Nach Abschluß seiner Ausbildung fand das professionelle Bhnendebt von Nicola Bassi 1791 in Venedig statt. Im Verlauf seiner langen Karriere sang er an vielen bedeutenden italienischen Bhnen, darunter auch an der Mailnder Scala (hier u.a. am 20. 9. 1808 in der Urauffhrung der Oper «La Dama Soldato» von Fernando Orlandini, am 16. 8. 1810 in der Urauffhrung von «La Contadina bizzarra» von Giuseppe Farinelli, am 26. 9. 1810 in der von «Ser Marc’ Antonio» von Stefano Pavesi, am 3. 9. 1816 in der von «La Testa di Bronzo» von Carlo Soliva). Am 19. 7. 1817 wirkte er in Padua in der Urauffhrung von Meyerbeers Oper «Romilda e Costanza» mit. Er galt als hervorragender Bass-Buffo und brillierte sowohl durch seine Gesangkunst wie durch seine originelle Darstellung von Buffo-Typen in den Opern von Pietro Alessandro Guglielmi, Simone

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Mayr, Giovanni Paisiello und in den damals großes Aufsehen erregenden Werken des jungen Rossini. Auch in Paris hatte er seine Erfolge. Hier gastierte er u.a. 1813 in der Oper «Ser Marcantonio» von Stefano Pavesi. Stendhal, der ihn in Paris gehrt hatte, schtzte ihn als «besten italienischen Buffo unserer Zeit» ein. Er bettigte sich auch als Komponist; es wird berichtet, daß er Arietten und weitere Vokalmusik komponiert habe. – Ein Bruder des Sngers, Adolfo Bassi (1775-1855), war fr lange Jahre Direktor des Teatro Nuovo in Triest, wo er auch fnf von ihm komponierte Opern zur Auffhrung brachte. Bassi-Manna, Carolina, Alt, * 10. 1. 1781 Neapel, { 12. 12. 1862 Cremona; sie war die Tochter des BaßBuffo Giovanni Bassi und die jngere Schwester von Nicola Bassi (1767-1825), der ebenfalls eine große Karriere als Baß-Buffo entwickeln konnte. Ihr Vater grndete unter dem Namen Ragazzi Napolitani eine Operntruppe, die in der Hauptsache aus Kindern bestand, und mit der er 1789 am Teatro San Carlo in Neapel Opernvorstellungen gab, in denen seine Tochter Carolina als achtjhriges Kind auftrat. Spter wurde sie eine der berhmtesten Altistinnen iher knstlerischen Generation in Italien. Ihre grßten Erfolge hatte sie an der Mailnder Scala, doch trat sie auch an den brigen großen italienischen Opernhusern immer wieder auf. Sie wurde vor allem dadurch bekannt, daß sie in den italienischen Opern von Giacomo Meyerbeer große Partien in deren Urauffhrungen bernahm. So sang sie im Mrz 1819 am Teatro Regio in Turin in der Urauffhrung von dessen «Semiramide riconosciuta», am 14. 11. 1820 an der Mailnder Scala in «Margherita d’Anjou», am 12. 3. 1822, gleichfalls an der Scala, in «L’Esule di Granada»; am 26. 12. 1819 wirkte sie an der Mailnder Scala in der Urauffhrung von Rossinis «Bianca e Falliero» mit. 1828 beendete sie ihre Bhnenkarriere, trat aber noch in Konzerten auf, bei denen sie nicht weniger erfolgreich war. Ihren Lebensabend brachte sie in Cremona zu. – Neben dem genannten Bruder Nicola, der eine große Sngerkarriere hatte, besaß sie einen weiteren Bruder Adolfo Bassi (1775-1855), der Komponist war und fr mehrere Jahre das Teatro Nuovo Triest leitete. Hier brachte er fnf von ihm komponierte Opern zur Auffhrung. Basso Borio, Rita, Sopran, * 1818 (?) Turin, { (?); sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in ihrer Heimatstadt Turin und kam in dem Jahrzehnt 1840-50 zu einer bedeutenden Karriere. Nach ersten Erfolgen in Italien sang sie 1842 im Teatro Circo von Madrid in Auffhrungen der Oper «Saffo» von Giovanni Pacini. Dieser Komponist schtzte ihre Kunst in besonderer Weise und sorgte dafr, daß sie im September 1845 in Turin die Titelpartie in seiner Oper «Medea di Corinto» bernahm. Einen ihrer grßten Erfolge hatte die Sngerin, als sie im Mrz 1845 am Her Majesty’s Theatre London die Elvira in der englischen Erstauffhrung von Verdis «Ernani» kreierte. Die gleiche Partie sang sie 1846 an der Mailnder Scala und am Teatro Municipale Piacenza. Im September 1846 hrte man sie am Teatro Nuovo Verona als Odabella in Verdis «Attila». An der Scala war sie auch als Teodo-

Bastian ra in «Il Bravo» von Mercadante erfolgreich. Die Knstlerin, die mit dem Dirigenten und Komponisten Giuseppe Borio (1812-87) verheiratet war, scheint nach 1850 nicht mehr aufgetreten zu sein. Basta, Eduard, Tenor, * 13. 3. 1845 Prag, { 4. 6. 1879 Hamburg; sein eigentlicher Name war Eduard Pollack. Er entstammte einer Prager jdischen Familie und wurde zunchst Synagogensnger. Um 1870 entschloß er sich jedoch zur Bhnenkarriere und trat in den Jahren 1871-73 in Hamburg vor allem in Operetten auf. 1873-74 war er am Stadttheater von Kiel engagiert und ging darauf an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, wo er 1874-75 auftrat. 1875 sang er an der Kroll-Sommeroper in Berlin, 1875-76 war er am Opernhaus von Kln engagiert und wirkte dann seit 1876 wieder als Tenorbuffo am Stadttheater Hamburg, starb aber bereits 1879 im Alter von nur 34 Jahren. – Er war verheiratet mit der Sngerin Marie Basta (* 1856, geborene Schmidt), die spter zu einer großen, internationalen Karriere kam. – Seine Schwester Julie Basta (* 1847 Prag, { 11. 3. 1899 Kiel) hatte, hnlich wie ihr Bruder, eine erfolgreiche Bhnenkarriere als Sopranistin. Sie war u.a. 1870-71 an der Deutschen Oper Rotterdam, 1871-72 am Stadttheater von Posen (Poznan´), 1872-73 am Theater von Bern (Schweiz), 1873-74 am Opernhaus von Dsseldorf, 1874-75 am Stadttheater von Regensburg, 187577 am Stadttheater von Ulm, 1877-79 am Stadttheater von Barmen und 1879-80 am Opernhaus von Kln engagiert. Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Hans Seidl (1841-1917) und ist auch unter dem Namen Julie Basta-Seidl aufgetreten. Basta, Julie, s. unter Basta, Eduard. Basta, Marie, Sopran, * 4. 5. 1856 Kln, { (?); sie war die Tochter des Pianisten Bernhard Schmidt (1825-97) und der Sopranistin Louise Schmidt-Kellberg (* 1826 Riga); sie fhrte eigentlich den Namen Marie Schmidt. Sie debtierte 1872 als Soubrette am Hoftheater von Weimar, ging dann aber einer weiteren sehr intensiven Ausbildung nach. So war sie Schlerin von Francesco Lamperti in Mailand, von Mathilde Marchesi de Castrone in Wien und von Gustave Roger in Paris. Darauf sang sie am Deutschen Theater Prag, am Hamburger Stadttheater und unternahm eine Tournee durch Schweden und Norwegen. 1878 kam sie an das Opernhaus von Kln, wo sie im gleichen Jahr die Titelpartie in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Carmen» von Bizet vortrug. 188088 war sie Mitglied der Hofoper Mnchen, gastierte whrend dieser Zeit aber auch an weiteren Bhnen. Seit 1889 lebte sie unter dem Namen Frau Pascalides in Weimar und ging von dort aus einer intensiven Gastspielttigkeit im deutschsprachigen Raum nach. So hrte man sie 1888 an der Wiener Hofoper, 1890 an den Stadttheatern von Straßburg und Basel. 1890 sang sie, jetzt unter dem Namen Marie Tarary (unter dem sie immer in England und in Nordamerika auftrat), an der Covent Garden Oper London die Eva in den «Meistersingern» (mit dem berhmten Tenor Jean de Reszke zusammen), die Donna Anna im «Don Giovanni» und die Grfin in «Figaros Hochzeit». 1891 gastierte sie am gleichen Haus wieder als

Donna Anna und als Leonore im «Fidelio». Seit 1891 kam sie auch in Nordamerika zu einer großen Karriere; sie gehrte in den Spielzeiten 1891-92 und 189394 -als Marie Tarary- der New Yorker Metropolitan Oper an. Dort war sie als Donna Anna, als Santuzza, als Carmen und als Nedda im «Bajazzo» anzutreffen; die Kritik verglich ihre Stimme mit der der großen Primadonna Adelina Patti. Sie kam vom Koloraturfach her und hatte in Partien wie der Knigin der Nacht in der «Zauberflte», der Susanna in «Figaros Hochzeit», der Zerline im «Don Giovanni», der Gilda im «Rigoletto» und der Rosina im «Barbier von Sevilla» ihre großen Rollen, doch sang sie auch die Venus im «Tannhuser», die Brangne im «Tristan», die Eva in den «Meistersingern», die Aida, die Traviata, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und vor allem die Carmen. Auch als Konzertsopranistin war sie erfolgreich ttig. – In erster Ehe verheiratet mit dem Opernsnger Eduard Basta (* 13. 3. 1845 Prag, { 4. 6. 1879 Hamburg). Nach dessen Tod heiratete sie einen Herrn Pascalides, in dritter Ehe einen Herrn Tarary. 1899 lebte sie noch in New York; ber ihr weiteres Schicksal ließ sich bis jetzt nichts ermitteln. Bastaron, Jacques, Bariton (Basse-taille), * (?), { 1726; er sang 1692-1726 als «Basse-contre de la Chapelle du Roi»; er war seit 1703 als Chantre in der Musique de la Chambre du Roi in Paris ttig und blieb bis 1719 in dieser Stellung. Zeitgenssische Berichte heben das große Volumen wie die Pracht seines Stimmaterials hervor. Franc¸ois Couperin schrieb in seiner Motette «Benedixisti Domine terram tuam» eine Partie fr Bastaron (jedoch im F3-Schlssel), die zeigt, daß er im Grunde eine Bariton-Stimme besaß. Bastia-Pagnoni, Cesira, s. unter Pagnoni, Cesira. Bastian, Hanns, Tenor, * 30. 1. 1928 Pforzheim, { 27. 7. 1996 Basel; Er erhielt seine Ausbildung in Karlsruhe bei dem Pdagogen Karl Hartlieb, in Pforzheim und Coburg. 1946 begann er seine Bhnenkarriere mit einem Engagement am Stadttheater von Pforzheim, das bis 1953 dauerte. Nach zweijhrigem Wirken am Landestheater von Coburg (1953-55) wurde er an das Stadttheater Basel verpflichtet, wo er bis zur Spielzeit 1980-81 auftrat, in den letzten Jahren als Gast. Whrend dieser langen Zeit sang er in Basel eine Vielzahl von kleineren wie grßeren Partien, namentlich aus dem Buffo- und dem Charakterfach, und wirkte in einigen Urauffhrungen von Opern mit («Bunbury» von Paul Burkhard 1966, «Titus Feuerfuchs» von H. Sutermeister, 15. 4. 1958). Er nahm an diesem Haus an einer Anzahl von Schweizer OpernErstauffhrungen teil: «Les mamelles de Tir sias» von Francis Poulenc (Spielzeit 1956-57 als Journalist, zugleich deutsche Erstauffhrung), «Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola (1958-59 als Prete), «Aus einem Totenhaus» von Jan cˇek (1973-74 als Tscherewin und Kedril), auch an der des Musicals «Kis me Kate» von Cole Porter (1955-5 als Bill Calhoun). Gastspiele fhrten ihn an das Opernhaus von Zrich, an das Stadttheater von Bern, an das Staatstheater Darmstadt, an das Raimund-Theater Wien und zu den Festspielen von Bregenz. Von den vielen Partien, die

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Bastianini er in Opern wie in Operetten gesungen hat, seien einige genannt: der Jacquino in «Fidelio», der Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», der Monostatos in der «Zauberflte», die vier Charakterpartien in «Hoffmanns Erzhlungen», der Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut», der David in den «Meistersingern», der Steuermann im «Fliegenden Hollnder», der Filipeto in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari, Partien in Operetten von Johann Strauß, Millkker, E. K lm n, Fr. Leh r, Offenbach, Carl Zeller und Charles Lecocq. Bastianini, Ettore, Bariton, * 24. 9. 1922 Siena, { 25. 1. 1967 Sirmione (Gardasee; an einem Gehirntumor); erster Gesangsunterricht durch Flaminio Contini in Florenz. Debt als Bassist 1945 am Teatro Alighieri von Ravenna in der Partie des Colline in «La Boh me». Er sang mehrere Jahre im Baß-Fach, u.a. am Teatro Regio Parma, wurde dann aber von seiner Lehrerin Rucciana Betarini umgeschult und debtierte am Silvesterabend 1951 abermals, jetzt als Bariton, in Bologna in der Partie des Germont sr. in «La Traviata». Er erregte Aufsehen, als er 1952 beim Maggio musicale von Florenz den Tomsky in «Pique Dame» von Tschaikowsky, 1953 den Prinzen Andrej in «Krieg und Frieden» von Prokofieff (in der italienischen und westeuropischen Erstauffhrung der Oper) sang. 1953 trat er beim Maggio musicale als Jeletzky in «Pique Dame», 1954 in der Titelrolle von Tschaikowskys «Mazeppa» auf, wie er sich denn berhaupt gern mit Partien aus der russischen Opernliteratur befaßte. 1953 kam er an die Mailnder Scala, wo er seitdem immer wieder auftrat. Schon 1948, noch als Baß, sang er hier in der Premiere von Strawinskys «Oedipus Rex», 1958 in einer glanzvollen Auffhrung von Bellinis «Il Pirata» zusammen mit Maria Callas, 1954 als Eugen Onegin von Tschaikowsky. Im Dezember 1953 bernahm er an der New Yorker Metropolitan Oper als Antrittsrolle den Germont-p re in «La Traviata». Bis 1960 wae er stndig an der Metropolitan Oper ttig. Er sang (im Haus der Oper in New York) elf Partien in insgesamt 71 Vorstellungen, darunter den G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, den Marcello in «La Boh me», den Enrico in «Lucia di Lammermoor», den Posa in Verdis «Don Carlos» und den Amonasro in «Aida». 1956 Gastspiel an der Chicago Opera als Riccardo in Bellinis «I Puritani». In den Jahren 1956-61 gastierte er bei den Festspielen in der Arena von Verona als Escamillo und als Figaro im «Barbier von Sevilla». In der Spielzeit 1957-58 trat er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich gastweise als Graf Luna im «Troubadour» und als Germont sr. in «La Traviata» auf. Bei den Salzburger Festspielen war er 1958 und 1960 als Posa im «Don Carlos», 1962-63 als Graf Luna im «Troubadour» zu hren. 1960 sang er, wieder als Partner von Maria Callas, an der Mailnder Scala den Severo in «Poliuto» von Donizetti. Bis 1964 trat er immer wieder an der Mailnder Scala auf. Er galt als einer der bedeutendsten italienischen Baritonisten seiner Generation und war an den großen Bhnen in aller Welt erfolgreich, vor allem in New York, Mailand und Wien. 1964-66 wieder Mitglied der Metropolitan Oper New York, 1962 an der Covent Garden Oper

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London als Renato in Verdis «Maskenball» zu Gast. Gastspiel- und Konzertreisen in Deutschland, Frankreich, Spanien, gypten und Sdamerika. In den letzten beiden Lebensjahren lebte er, schwer erkrankt, in seinem Landhaus am Gardasee. Dunkel timbrierte, ausdrucksvolle Baritonstimme, die fast alle klassischen Partien des italienischen Repertoires beherrschte. Großer Verdi-Interpret; auch in Partien aus dem Bereich der russischen Oper erfolgreich. Man hob die aristokratische Wrde seines Vortrags immer wieder hervor. Lit: Maria Boagno: «Ettore Bastianini» (1983); M. Boagno & G. Starone: «Ettore Bastianini. Una voce di bronzo e di velluto» (1997); Eva Pleus/E. Giudici/ A. Rizzacasa/G. Tartoni/F. Venturi: «Ettore Bastianini» (Siena, 1999). Schallplatten: Sehr viele Aufnahmen auf Ricordi («Rigoletto»), vor allem aber auf Decca, darunter zahlreiche vollstndige Opern («La Favorita», «Andrea Ch nier», «La Gioconda», «La forza del destino», «Barbier von Sevilla»). Auf DGG in «Lucia di Lammermoor», «Un Ballo in maschera», «Don Carlos». Mitschnitte von Opernauffhrungen auf MRF und ANNA-Records. Auf Cetra Opera Live («Traviata», «La forza del destino», «Ballo in maschera», «Andrea Ch nier», «Mazeppa» von Tschaikowsky) Melodram («La Boh me» von Leoncavallo, «Adriana Lecouvreur», «Mazeppa» von Tschaikowsky, Florenz 1964), Replica («Poliuto» von Donizetti mit Maria Callas), GDS Records («Eracle» von Hndel, 1960), Historical Performances («Nabucco» von Verdi), Foyer («Troubadour», «La battaglia di Legnano» von Verdi), Documents («Pique Dame», Florenz 1952), Myto (Michele in Puccinis «Il Tabarro», Norddeutscher Rundfunk Hamburg, 1953); Hardy-Video («Troubadour» als Graf Luna, RAI 1958; «La forza del destino» als Carlos, Neapel 1958). Bastide, Chantal, Sopran, * 1954 (?); sie studierte am Conservatoire National de Paris und wurde dort 1976 mit dem Prix d’Art Lyrique ausgezeichnet. Seit 1978 kam sie, zunchst in Frankreich, zu einer bedeutenden Bhnen- und Konzertkarriere. Sie sang an den Opernhusern von Marseille, Toulouse, Rouen, in Aix-enProvence und N mes. Sie gastierte auch im Ausland, u.a. am Teatro Liceo Barcelona und bei den Festspielen von Cremona. 1981-82 hrte man sie an der Op ra de Wallonie Lttich als Gilda im «Rigoletto», 1986-87 als Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod. 1995 sang sie am Theater von Trapani die Gilda. Hhepunkte in ihrem Repertoire waren Koloraturpartien aus der franzsischen wie der italienischen Opernliteratur, u.a. die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Manon wie die Thas in den gleichnamigen Opern von Massenet und die Violetta in «La Traviata». Im Konzertsaal trat sie in einem umfangreichen Repertoire unter fhrenden Dirigenten ihrer Zeit auf. Bastin, Jules, Baß-Bariton, * 18. 3. 1933 Pont (Belgien), { 2. 12. 1996 Brssel; er war zunchst Lehrer fr Englisch und Geschichte an einem Gymnasium in Belgien. Dann Ausbildung der Stimme bei Fr d ric Anspach in Brssel. Bhnendebt 1960 am Th tre

Bastogi de la Monnaie Brssel als Caronte in Monteverdis «Orfeo». Erste Erfolge hatte er dort wie am Opernhaus von Lttich. Preistrger bei den Gesangwettbewerben von s’Hertogenbosch (1962) und Mnchen (1963). Seine Karriere spielte sich hauptschlich in Brssel und in Paris ab. Gastspiele an der Mailnder Scala, an der Covent Garden Oper London (1969 als Balducci in «Benvenuto Cellini» von Berlioz, 1974 als Ochs im «Rosenkavalier»), an den Opernhusern von Bordeaux, Straßburg, Lyon, Nizza, Bukarest und Genf, namentlich aber an der Op ra de Wallonie Lttich. Beim Edinburgh Festival gastierte er 1985 als Sirocco in «L'toile» von Emmanuel Chabrier. 197678 trat er bei den Festspielen von Salzburg als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», 1993 als Caronte in Monteverdis «Orfeo» auf. 1991 hrte man ihn beim Glyndebourne Festival als Bartolo in «Nozze di Figaro». 1979 wirkte er an der Grand Op ra Paris in der Urauffhrung der (durch H. Cerha ergnzten) Oper «Lulu» von A. Berg mit. Weitere Gastspiele in Barcelona und Amsterdam, in Berlin und Wien (1977-80 an der dortigen Staatsoper als Bartolo in «Figaros Hochzeit» und als Commendatore im «Don Giovanni»), in Berlin, New York, Chicago und Toronto sowie 1980 bei einer Konzert-Tournee in Japan. An der Op ra Bastille Paris gastierte er 1991 als Geronte in Puccinis «Manon Lescaut», bei den Festspielen von Aix-en-Provence 1989 sehr erfolgreich in der Buffo-Rolle der Kchin in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff; in Brssel sang er 1991 den Publio in «La clemenza di Tito» von Mozart, 1993 am Teatro Regio Turin zur Hundertjahrfeier der Urauffhrung von Puccinis «Manon Lescaut» den Geronte. Am 29. 5. 1993 bernahm er in der Erffnungsvorstellung des neuen Hauses der Oper von Lyon in der Urauffhrung der Oper «Rodrigue et Chim ne» von Debussy/Denissow den Don Gomez. 1995 hrte man ihn an der Oper von Rom als Balducci in «Benvenuto Cellini» von Berlioz. Weitere Partien: Bartolo in Rossinis «Barbier von Sevilla», Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», Alfonso in «Cos fan tutte», Warlaam im «Boris Godunow», Pandolfe in «Cendrillon» von Massenet, der Bailli in «Werther» vom gleichen Komponisten, Arkel in «Pell as et M lisande», Ramphis in «Aida», Mephisto in «La Damnation de Faust» von Gounod, Knig Dodon im «Goldenen Hahn» von Rimskij-Korsakow, Wrfl in «Abenteuer des Herrn Broucˇek» von Jan cˇek, Graumann in «Der ferne Klang» von Franz Schreker, Sirocco in «L'toile» von Emmanuel Chabrier (Lyon 1985). Hinzu kam eine große Karriere als Konzertsnger. Viele Schallplattenaufnahmen: Virgin («L’Amour des trois oranges»), Ricercar («Le Jugement de Midas» von Gr try, «Androm de» von Lekeu), Philips («Benvenuto Cellini» und «La damnation de Faust» von Berlioz, «Attila» von Verdi, Ochs im «Rosenkavalier»), RCA (Alfonso in «Cos fan tutte»), HMV («Salome» von R. Strauss, «Werther» von Massenet, «L’Enfant et les sortil ges» von Ravel, «Fra Diavolo» von Auber, «L’Enfance du Christ» von Berlioz), CBC («Cendrillon» von Massenet), DGG («Lulu» von A. Berg), CBS («Le Proph te» von Meyerbeer), Chant du monde («Le Roi d’Ys» von douard Lalo, «Sigurd» von Ernest Reyer), Erato («Rodrigue et Chi-

m ne» von Debussy/Denissow), Perron (Arien-Aufnahmen), Sonate (Opern-Szenen), Decca («Le Domino noir» von Auber), BLVD («Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns), Pavane (Airs folkloristiques Wallons); Arthaus-Video («Manon Lescaut» von Puccini, 1991; Kchin in «L’Amour des trois oranges», Lyon 1989). Basto, Carla, Sopran, * 1956 Laureno Marques (Maputo, Mozambique); sie erhielt ihre Ausbildung, die sich auf Klavierspiel und Gesang erstreckte, am Konservatorium von Lissabon. Sie betrieb dann noch ergnzende Studien in Mailand. 1982 debtierte sie am Opernhaus von Bogot (Kolumbien) als Lucia di Lammermoor von Donizetti. Sie kam in den folgenden Jahren zu einer erfolgreichen Karriere an Opernhusern in Sdamerika wie auch am Teatro Liceo Barcelona. Bereits 1982 erfolgte ihr erstes Auftreten in Italien, und zwar sogleich an der Mailnder Scala, wo sie die Anita Garibaldi in der Premiere der Oper «Addio Garibaldi» von Girolamo Arrigo sang (Urauffhrung 1972 an der Op ra-Comique Paris). 1985 gastierte sie am Teatro del Giglio Lucca in der Titelrolle der Oper «Dejanice» von Alfredo Catalani. 1987 hrte man sie am Teatro Comunale Florenz als Anna Bolena in der Oper gleichen Namens von Donizetti, im gleichen Jahr sang sie am Teatro Regio Turin die Rollen der Calypso und der Penelope in «Ulisse» von Luigi Dallapiccola. An diesem Haus trat sie auch als Thas von Massenet und als Pamina in der «Zauberflte» auf. Eine besondere Glanzrolle in ihrem Bhnenrepertoire war die Violetta in «La Traviata», die sie u.a. 1996 an der Staatsoper Stuttgart sang. Schallplatten: Bongiovanni («Dejanice», Aufnahme der oben erwhnten Auffhrung in Lucca). Bastoggi, Gaetano, s. unter Bastogi, Gaetano. Bastogi, Gaetano, Bariton, * 1815 (?), { (?); seine ersten Bhnenauftritte erfolgten wohl in der zweiten Hlfte der dreißiger Jahre. 1840 gastierte er am Teatro Comunale Piacenza in «Chiara di Rosemberg» von Federico Ricci, 1843 am Teatro Nobile von Zara als Publio in «La Vestale» von Saverio Mercadante, 1844 am Teatro Comedias Palma de Mallorca als Brian in «Il Templario» von Otto Nicolai. 1845 trat er am Teatro Carlo Felice in Genua auf, im gleichen Jahr 1845 am Teatro Re Mailand (als Ltzow in «Leonora» von S. Mercadante), 1846 am Teatro Valle in Rom (als Belfiore in Verdis «Un giorno di regno»). 1847-48 unternahm er eine ausgedehnte SdamerikaTournee mit Gastauftritten, insbesondere in Chile und in Argentinien. So sang er in Santiago de Chile den Don Carlo in «Ernani» von Verdi, die Titelpartie im «Nabucco» und den Francesco Foscari in «I due Foscari» von Verdi. 1850-54 trat er erneut mit großen Erfolgen in Sdamerika auf, jetzt u.a. als Brian in «Il Templario», als Alcandro in «Saffo» von Giovanni Pacini, als Francesco in Verdis «I Masnadieri», als Ezio in dessen Oper «Attila» und als Alessandro de’Medici in «Luisa Strozzi» von Gualtiero Sanelli. 1857-58 bereiste er abermals Sdamerika, wo er jetzt in Chile, aber auch am Teatro Solis in Montevideo und in Bogot auftrat, und zwar als Germont-p re in «La Traviata», als Montfort in Verdis «Vespri Siciliani», als Nabucco und als Ezio. (Es ist mglich, daß er

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Bataille sich 1847-58 stndig in Sdamerika aufhielt). 1858 kehrte er nach Italien zurck, wo er 1859 nochmals am Teatro Rossi in Pisa den Ezio in «Attila» und den Francesco Foscari von Verdi sang. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Bastoggi vor. Bataille, Eug ne, Baß, * um 1845 (?), { (?); er wurde 1871 an die Grand Op ra Paris engagiert, wo er als St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer debtierte. Er blieb an diesem Haus (mindestens) bis 1890 im Engagement und sang dort eine Anzahl von Partien aus dem serisen Baß-Repertoire. Davon sind zu nennen: der Commendatore im «Don Giovanni», der Mephisto im «Faust» von Gounod wie der Sim on in dessen Oper «Polyeucte», der Monterone im «Rigoletto», der Ramphis in «Aida», der Gomez in «Le Cid» von Massenet, der Oberthal im «Propheten» von Meyerbeer, der Kuno im «Freischtz», der Indra in «Le Roi de Lahore» von Massenet, der Legat in «Henri VIII.» von Saint-Sae¨ns und der Gessler in Rossinis «Wilhelm Tell». Am 21. 3. 1890 sang er an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Ascanio» von Saint-Sae¨ns den Charles-Quint. Weitere Einzelheiten aus seiner Biographie wie aus seiner Karriere ließen sich (bislang) nicht ermitteln. Bates, Sarah, Sopran, * zwischen 1755 und 1757 in der englischen Grafschaft Lancashire, { 1811 London; ihr Geburtsname war Sarah Harrop; sie verbrachte ihre Kindheit in Halifax und arbeitete dort in einer Fabrik. 1772 soll sie bei einem Chorsingen anlßlich des Gloucester Festivals aufgefallen sein und Dr. Howard aus Leicester ihre weitere Ausbildung in London veranlaßt haben. Hier studierte sie bei Antonio Sacchini und bei Joah Bates, den sie 1780 heiratete. 1777 trat sie erstmals als Solistin in dem Oratorium «Judas Makkabaeus» von Hndel auf. Zeitgenssische Kritiken rhmen die «seraphische Stimme» der Sngerin, ihren Tonumfang, ihre Kraft und gleichzeitig ihre Beweglichkeit. Ihre Hndel-Interpretationen galten innerhalb ihrer Generation in England als unerreicht, wobei sie auch in der Lage war, Hndel-Arien in der Altlage zu singen. Nicht weniger bedeutend war ihr Vortrag oratorischer Werke von Giovanni Battista Pergolesi, Johann Adolf Hasse, Leonardo Leo und anderer, vor allem italienischer Meister. Ihre Karriere dauerte bis in die Zeit nach der Jahrhundertwende. Bates, Thorpe, Bariton, * 11. 2. 1883 London, { (?); er studierte Gesang an der Londoner Royal Academy of Music und hatte in den zwanziger Jahren eine erfolgreiche Karriere bei der English National Opera. Daneben sang er auch in Musical Comedies und erschien als Oratoriensolist bei den zahlreichen englischen Musikfesten, u.a. in Leeds, Sheffield und Birmingham. 1923-24 unternahm er eine große Konzerttournee durch Nordamerika. Schallplatten: HMV (London, seit 1908). Auf Columbia erschienen sowohl in der akustischen wie in der elektrischen ra Aufnahmen von englischen Ballads, dann auch einige Opernszenen (in englischer Sprache), darunter das Finale des ersten Aktes aus «Lohengrin», wobei er die Baßpartie des Knigs Heinrich sang.

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Bathori, Jane, Sopran/Mezzosopran, * 14. 6. 1876 Paris, { 25. 1. 1970 Paris; eigentlicher Name Jeanne-Marie Berthier. Studium am Conservatoire National Paris, wo sie Schlerin von Mme Lamoureux und von dem belgischen Tenor Pierre- mile Engel war, den sie 1900 heiratete. 1900 Bhnendebt in Nantes. 1902 wurde sie von Toscanini an die Mailnder Scala verpflichtet. Hier sang sie am 11. 3. 1902 in der Urauffhrung der Oper «Germania» von Franchetti als Partnerin von Enrico Caruso und kreierte fr die Scala im gleichen Jahr den Hnsel in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck zusammen mit Rosina Storchio als Partnerin. Dann sang sie, zusammen mit ihrem Gatten, an der Oper von Brssel, widmete sich jedoch bald ganz dem Konzertgesang. 1904 hatte sie in Paris einen sensationellen Erfolg in dem Liederzyklus «Scheherazade» von Ravel. Sie war seitdem die bedeutendste Interpretin des zeitgenssischen franzsischen Liedes. Debussy widmete ihr seine Lieder «Le promenoir des deux amants» (1910) und «Po mes de Mallarm » (1913), die sie, ebenso wie den Zyklus «L’histoire naturelle» von Ravel (1906; ihr vom Komponisten gewidmet), in den angegebenen Jahren in Paris kreierte. 1914-18 leitete sie als Direktorin das Th tre des vieux Colombiers in Paris. Hier brachte sie u.a. Werke wie «Une ducation manqu e» von Emmanuel Chabrier, «La damoiselle lue» von Debussy und «Le dit des jeux du monde» von Arthur Honegger heraus. Sie frderte die avantgardistische «Groupe des Six» und nahm berhaupt auf das Musikleben der franzsischen Metropole großen Einfluß. Komponisten wie Claude Debussy, Albert Roussel, Darius Milhaud, Eric Satie, Francis Poulenc, Bohuslav Martinu˚, Louis Durey und Georges Migot gehrten zu ihrem Freundeskreis und schrieben Werke fr sie. 1926 reiste sie mit dem Musikkritiker Jean Aubry fr eine Vortragsreise nach Argentinien. Seither war sie alljhrlich in Buenos Aires zu hren, wo sie u.a. in Honeggers Oratorien «Le Roi David» und «Judith» auftrat. 1933 betrat sie nochmals die Bhne, und zwar am Teatro Coln von Buenos Aires als Concepcion in «L’Heure espagnole» von Ravel. 1940 wanderte sie nach Buenos Aires aus, wo sie whrend des Zweiten Weltkrieges unterrichtete, kehrte aber 1946 wieder nach Paris zurck. Hier war sie als Pdagogin ttig und hielt Vortrge im franzsischen Rundfunk («Exposition des m lodies in dites»). Sie verffentlichte «Conseils sur le chant» (Paris, 1929). Lit: G. Jean-Aubry: Jane Bathori (in «Recorded Sound», 1961). Ihre hochmusikalische, ausdrucksvolle Stimme ist auf Columbia-Schallplatten (1929, 1931) zu hren. Bthy, Anna, Sopran, * 13. 6. 1901 Beregsz sz (Ungarn), { 14.5.(nach anderen Quellen 20.5.) 1962 Budapest; eigentlicher Name Annette Stampf. Sie erhielt ihre Ausbildung an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest bei Bianka Maleczky. 1928 debtierte sie am Theater von Varaszdin als Elisabeth im «Tannhuser». Sie sang dann an der Budapester Volksoper. Seit 1930 Mitglied der Ungarischen Nationaloper in Budapest, an der sie whrend ihrer ganzen weiteren Karriere blieb, die rund 30 Jahre dauerte (Antrittsrolle; Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera»). Ihre

Batson musikalische Intelligenz und ihr ausgeprgtes Stilgefhl ließen sie auf jedem musikalischen Gebiet Außergewhnliches leisten. Auf der Bhne feierte man sie vor allem als Verdi- und Wagner-Interpretin: als Leonore im «Troubadour» wie in «La forza del destino», als Aida, als Elisabetta im «Don Carlos», als Desdemona im «Othello», als Senta im «Fliegenden Hollnder», als Elisabeth im «Tannhuser», als Elsa im «Lohengrin», als Eva in den «Meistersingern», als Sieglinde in der «Walkre», als Isolde im «Tristan», weiter als Donna Anna und Donna Elvira im «Don Giovanni», als Pamina in der «Zauberflte», als Octavian wie als Marschallin im «Rosenkavalier», als Arabella von R. Strauss (die sie 1934 in der ungarischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper sang), als Leonore im «Fidelio» und in ungarischen Opern. 1934, 1935 und 1937 gastierte sie an der Wiener Staatsoper, u.a. als Elisabeth im «Tannhuser». Am 24. 4. 1932 sang sie in Budapest in der Urauffhrung von Zolt n. Kod lys «Die Spinnstube» («Sz kely fono»). Auf dem Gebiet des Oratoriums war sie die fhrende ungarische Sngerin ihrer Epoche. Man rhmte namentlich ihre Kunst des Bach-Gesanges. Das Verdi-Requiem und das Deutsche Requiem von Brahms sang sie unter Arturo Toscanini in Wien (1934) und in Salzburg (1936), die «Legende der heiligen Elisabeth» und «Christus» von Liszt in Bayreuth und Mnchen. Sie war lebenslngliches Mitglied der Oper von Budapest, erhielt den Titel einer Nationalknstlerin und den Kossuth-Preis. Besonderes Ansehen genoß sie als Liedersngerin; neben dem klassischen Liedgut widmete sie sich als eine der ersten Snegrinnen dem Vortrag ungarischer Volkslieder in deren den Bearbeitung durch so große Komponisten wie B la Bartk und Zolt n Kod ly. Lit: Somogyi, Vilmos & I. Moln r: «B thy Anna» (Budapest, 1969). Hungaroton-Aufnahmen haben uns die Stimme der großen Sngerin berliefert, darunter eine vollstndige «Fidelio»-Aufnahme unter Otto Klemperer. In der Editon Koch/Schwann Ausschnitte aus Auffhrungen der Wiener Staatsoper (u.a. als Elisabeth im «Tannhuser»). Batic, Polly, Mezzosopran, * 1906 Wien, { 10.5. 1992 Wien; nach Abschluß ihres Gesangstudiums sang sie 1929-30 am Stadttheater von Trier. 1929 heiratete sie den Musikologen Max Graf (1873-1958); sie unternahm in den folgenden Jahren von ihrem Wohnort Wien aus Gastspiele und Konzertauftritte und wurde vor allem durch ihr Auftreten bei den Salzburger Festspielen bekannt. 1931-37 gastierte sie dort als Marcellina in «Figaros Hochzeit», als Annina im «Rosenkavalier» und in mehreren kleineren Partien. 1949, 1951 und 1953 war sie wiederum bei den Festspielen von Salzburg anzutreffen, wo sie jetzt u.a. in der Urauffhrung der Oper «Der Prozess» von Gottfried von Einem (17. 8. 1953) mitwirkte; auch als Konzertsolistin war sie bei den Salzburger Festspielen zu hren. 1941-42 war sie am Theater von Bernburg (Saale), 1942-44 am Stadttheater von Liegnitz im Engagement. 1948 wurde sie an die Wiener Staatsoper berufen, an der sie bereits 1935 gastiert hatte, und blieb deren Mitglied bis zum Ende ihrer

Bhnenkarriere 1963. Sie sang dort Partien wie die Larina im «Eugen Onegin», die Berta im «Barbier von Sevilla», die Schwertleite in der «Walkre», die Amme in «Frst Igor» von Borodin und trat an der Volksoper auch in Operettenrollen (Palmatica im «Bettelstudenten», Praskowia in der «Lustigen Witwe») auf. Sie gastierte mit dem Ensemble der Wiener Oper 1950 an der Mailnder Scala, 1953 an der Grand Op ra Paris. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg war sie als Konzert, Oratorien- und Liedersngerin erfolgreich ttig. Sie verbrachte ihren Ruhestand in Wien. Schallplatten: Bruno Walter Society (Schwertleite in der «Walkre», 3. Knabe in der «Zauberflte» aus Salzburg 1949, eine der Mgde in «Elektra» von R. Strauss, ebenfalls aus Salzburg), Fonit-Cetra (kleine Partie im «Rosenkavalier», Salzburg 1949), New Records (Lieder von Josef Hauer und Ernst Krˇenek), Orfeo. Batka, Anton, Baß, * 21. 11. 1759 Prag, { 29. 10. 1827 Prag; er war der Sohn des Prager Musikdirektors Lorenz Batka (1705-59) und wurde Kammermusikus und erster Bassist in der Frstbischflichen Kapelle Breslau auf Schloß Johannisberg. Sein ltester Bruder Martin Batka erhielt nach dem Tod des Vaters dessen Stelle in Prag. Ein weiterer Bruder Veit Batka wurde Kammermusikus, Oboist und Fagottist in der Kapelle des Herzogs von Kurland in Sagan in Schlesien. Dessen Ehefrau Mme Hiller war eine in Schlesien allgemein bekannte Sngerin. Ein dritter Bruder Wenzel Batka (* 14. 6. 1747 Prag) war seit 1788 Tenorist und Fagottist in der Frstbischflichen Kapelle in Breslau. Batori, Eva, Sopran, * 1965 (?) in Ungarn; sie studierte in Budapest zuerst Violine, dann Gesang und schloß ihre Ausbildung 1990 im Opernstudio der Wiener Staatsoper ab. In den folgenden zwei Jahren gastierte sie u.a. an der Staatsoper von Wien als Servilia in «La clemenza di Tito» und bei den Festspielen voin Bregenz als Micaela in «Carmen». 1992 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Leipzig, an dem sie bis 1995 als Grfin in «Figaros Hochzeit», als Donna Elvira im «Don Giovanni», als Fiordiligi in «Cos fan tutte», als Tatjana im «Eugen Onegin» und als Mimi in «La Boh me» zu ihren Erfolgen kam. 1995-99 war sie Mitglied des Opernhauses von Kln; hier hrte man sie u.a. als Aida, als Mimi und als Giorgetta in «Il Tabarro» von Puccini, 2000 als Micaela in «Carmen». Sie gab zahlreiche Gastspiele, so an der Wiener Staatsoper als Grfin in «Figaros Hochzeit» und 1998 am Opernhaus von Frankfurt a.M. in «Venus und Adonis» von Hans Werner Henze. Batson, Flora, Mezzosopran, { um 1860 Providence (Rhode Island), { 1. 12. 1906; sie erregte bereits im Alter von elf Jahren bei Kirchenkonzerten in Providence Aufsehen und begann mit 13 Jahren ihre Konzertttigkeit. Als Farbige hatte sie es jedoch zunchst in den USA sehr schwer, zu einer erfolgreichen Karriere zu kommen. 1881 wurde der (weiße) Konzertmanager J.G. Bergen auf das ungewhnliche Talent der jungen Sngerin aufmerksam. Er bildete aus mehreren begabten farbigen Sngerinnen und Sngern die

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Battaglia Tennessee Star Concert Company, mit der er große Tourneen veranstaltete, und der auch Sissieretta Jones («The black Patti») einige Zeit angehrte. Bald wurde Flora Batson der eigentliche Star der Truppe. Nachdem sie 1887 J.G. Bergen geheiratet hatte, stellte dieser sie in großen Konzertreisen heraus. Man nannte sie «the colored Jenny Lind» und bewunderte vor allem den enormen Stimmumfang der Sngerin, der vom tiefen Mezzosopran bis zu den hchsten Soprantnen reichte. Sie sang in den USA wie in Kanada und unternahm allein drei große Welt-Tourneen, bei denen sie u.a. vor Knigin Victoria von England, vor Papst Leo XIII., vor der Knigin von Hawaii und der kniglichen Familie von Neuseeland Konzerte gab. Nachdem sie sich 1896 von J.G. Bergen getrennt hatte, gab sie zusammen mit dem farbigen Bassisten Gerard Millar Konzerte und trat um 1900 in Australien mit einer Orpheus MacAdoo Ministrel and Vaudeville Company auf. Battaglia, Francesco, Tenor, * 1898 (?), { Juli 1968 Mailand; er begann seine Karriere Anfang der zwanziger Jahre, und nachdem er an den grßeren italienischen Provinztheatern aufgetreten war, erreichte er 1930 die Oper von Rom, an der er als erste Partie den Manrico im «Troubadour» sang, und an der er auch spter oft auftrat. 1931 sang er am Teatro San Carlo Neapel, 1933 an der Oper von Monte Carlo (Riccardo in Verdis «Ballo in maschera»). Ebenfalls 1933 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Radames in «Aida» und an der Stdtischen Oper Berlin. 1936 debtierte er an der Mailnder Scala als Vassili in «Siberia» von Giordano. Bis 1948 trat er mehrfach an der Scala auf, u.a. als Kalaf in Puccinis «Turandot», als Canio im «Bajazzo» und als Pollione in «Norma» von Bellini. Den Kalaf sang er auch 1937 bei den Festspielen in der Arena von Verona. Im gleichen Jahr 1937 gastierte er am Th tre de la Monnaie Brssel. Am Teatro Comunale Florenz hrte man ihn 1930 als Radames, 1932 als Pollione in «Norma» und 1942 als Canio. Weitere Gastspiele trugen ihm in Frankreich (u.a. 1935 in Vichy), in Spanien und Holland, in den USA und in Australien große Erfolge ein. Er setzte seine Bhnenttigkeit auch in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg fort und sang u.a. 1953 den Canio bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla. Zu seinen wichtigsten Partien zhlten weiter der Gennaro in Donizettis «Lucrezia Borgia», der Herzog im «Rigoletto», der Cavaradossi in «Tosca», der Mateo in «Conchita» von Riccardo Zandonai und der Gennaro in «I gioielli della Madonna» von Ermanno Wolf-Ferrari. Battaille, Charles-Amable, Baß, * 30. 9. 1822 Nantes, { 2. 5. 1872 Paris; sein Vater war Arzt, und auch er studierte zunchst Medizin an der Universitt von Caen und legte seine Examina als Arzt ab. Er wurde dann aber 1845-47 am Conservatoire von Paris Schler von Manuel Garcia jr. 1848 wurde er an die Op ra-Comique Paris engagiert, konnte aber wegen der politischen Unruhen dort erst am 22. 6. 1848 als Sulpice in Donizettis «La fille du r giment» debtieren. Er wirkte whrend seiner Karriere an der Op ra-Comique, die zunchst bis 1857 dauerte, in einer Anzahl

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wichtiger Urauffhrungen mit: am 11. 11. 1848 sang er den Jacques Sinc re in «Le Val d’Andorre» von Jacques Franc¸ois Fromental Hal vy, am 18. 5. 1849 wirkte er in der Urauffhrung von «Le Tor ador» von Adolphe Adam mit, am 20. 4. 1850 in der von «Le Songe d’une Nuit d't » von Ambroise Thomas (als Shakespeare), am 20. 2. 1852 in der von «Le Carillonneur de Bruges» von Albert Grisar, am 21. 12. 1852 in der Urauffhrung der Oper «Marco Spada» von Auber (als Baron di Torrida), am 22. 6. 1856 in «Valentine d’Aubigny» von Hal vy, am 26. 1. 1857 in «Psych » von Ambroise Thomas; am 16. 2. 1854 sang er an der Op ra-Comique den Pierre in der Urauffhrung der Oper «L'toile du Nord» von Meyerbeer (einer Neu-Bearbeitung der 1844 in Berlin uraufgefhrten Oper «Ein Feldlager in Schlesien»). Am 11. 1. 1864 bernahm er am gleichen Haus den Kouli-Rouka in der Urauffhrung von Aubers «La Fianc e du Roi Garbe». 1857 zwang ein Halsleiden den Snger, seine Karriere vorbergehend aufzugeben. Bereits seit 1851 war er als Professor am Conservatoire National von Paris ttig; jetzt verlegte er sich auf das Gebiet der Gesangspdagogik, wobei er auch seine rztlich-physiologischen Kenntnisse in die Erforschung der Gesangsbildung und der Phonetik einbezog. Die durch ihn gewonnenen theoretischen Erkenntnisse wurden fr eine ganze Generation von Gesangpdagogen richtungweisend. 1861-63 verffentlichte er sein umfassendes methodisches Werk «De l’enseignement du chant» in zwei Bnden: der erste Teil enthlt die Ergebnisse seiner Forschungen auf dem Gebiet der Phonetik («Nouvelles recherches sur la phonation»), der zweite eine ausfhrliche Lehre der Gesangsphysiologie. 1860 nahm er seine Karriere wieder auf, und zwar sang er am Th tre Lyrique in Paris u.a. in der Urauffhrung der Oper «Phil mon et Baucis» von Gounod (18. 2. 1860). Auch an der Op ra-Comique ist er wieder aufgetreten. Hier sang er dann am 17. 11. 1866 den Lothario in der Urauffhrung der Oper «Mignon» von Ambroise Thomas. Neben dem gesanglichen Knnen bewunderte man auf der Bhne immer wieder die Eleganz seiner Bhnenerscheinung wie sein darstellerisches Talent. Battedou, Andr , Tenor, * 1949, { April 1991 Nancy; er war Schler von Mme G ori Bou in Paris und kam in Frankreich als Opern- wie als Operettensnger zu einer bedeutenden Karriere. Er trat in den Mittelpunkten des franzsischen Musiklebens auf, in Paris und Bordeaux, in Lyon und in Metz, wo er auch 1988 Regie in Donizettis Opera buffa «Viva la Mamma!» fhrte. 1987 gastierte er in Lausanne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1988 beim Maggio musicale Florenz in der ersten Gesamtauffhrung von «L’Inspirazione» des zeitgenssischen Komponisten Sylvano Bussotti. Am 19. 4. 1988 wirkte er an der Oper von Rom in der Urauffhrung der Oper «Fedra», ebenfalls einem Werk von Sylvano Bussotti, mit. Er war als Gast auch in Mailand und beim Festival von Carpentras zu hren. Sein Repertoire fr die Bhne wie fr das Konzertpodium besaß einen großen Umfang. Er wirkte zuletzt als knstlerischer Direktor am Opernhaus von Nancy. Schallplatten: RCA (Lae¨rte in «Mignon» von Thomas

Battistini mit Marilyn Horne und Alain Vanzo), Erato («Le Roi malgr lui» von Emmanuel Chabrier) Batteux, Hans, Tenor, * 1885, { 24. 11. 1961 Illertissen (Oberbayern); er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Kln. Er begann seine Karriere als lyrischer Tenor 1911-13 mit einem Engagement am Stadttheater von Straßburg, sang dann 1913-15 am Stadttheater von Essen, 1915-16 am Opernhaus von Breslau, 1916-17 am Stadttheater von Magdeburg, 1917-20 wieder in Breslau, wo er am 2. 11. 1919 in der Urauffhrung der Oper «Der Arzt der Sobeide» von Hans G l mitwirkte. Bereits am 23. 5. 1914 hatte er beim Deutschen Tonknstlerfest in Essen in der Urauffhrung von Rudolf Siegels Oper «Herr Dandolo» gesungen. Er kam nach dem Ersten Weltkrieg fr die Jahre 1921-25 an die Berliner Staatsoper. Als man am 8. 6. 1921 als erste Opernsendung in Deutschland am Berliner Rundfunksender «Madame Butterfly» herausbrachte, sang er den Pinkerton. Nachdem er seit 1925 von Berlin aus gastiert hatte, war er 1929-30 als Regisseur und Snger am Stadttheater von Bremerhaven beschftigt, 1930-33 als Oberspielleiter am Stadttheater von Mnster (Westfalen), 1935-44 an der Deutschen Oper (Stdtische Oper) Berlin, wo er noch in Comprimario-Partien auftrat und als Oberspielleiter fungierte. Seine Bhnenrollen waren: der Ferrando in «Cos fan tutte», der Fenton in den «Lustigen Weibern von Windsor», der Gustav in «Die beiden Schtzen» von Lortzing, der Lyonel in Flotows «Martha», der Lohengrin, der italienische Snger im «Rosenkavalier», der Jos in «Carmen», der Zephoris im «Knig fr einen Tag» von A. Adam und der Turiddu in «Cavalleria rusticana». – Der Knstler, der mit der Koloratursopranistin Elise von Catopol (1887-1941) verheiratet war, verbrachte seinen Lebensabend in Illertissen. Schallplatten: ein Duett mit Elise von Catopol auf Polydor (akustisch aufgenommen), auf elektrischen Polydorplatten Ensembleszene aus «Rigoletto». Battisti, Franz Xaver, Tenor, * 21. 1. 1865 Bozen, { (?); er war der Sohn eines wohlhabenden Kaufmanns und studierte zunchst an der Technischen Hochschule von Graz Chemie. Er ließ dann jedoch seine Stimme 1889-93 durch Viktor von Rokitansky in Wien ausbilden, setzte aber sein Studium in Graz weiter fort. Schließlich faßte er aber doch den Entschluß, eine Bhnenkarriere zu beginnen und debtierte 1893 am Stadttheater von Trier als Lyonel in Flotows «Martha». 1894 sang er am Stadttheater von Zrich, 1895-96 in Dsseldorf, 1896-97 am Stadttheater von Bremen (Debt hier als Lyonel und als Radames in «Aida»). Es schloß sich ein Engagement am Berliner Theater des Westens an (1897-98). Darauf ging er nach Mailand und betrieb ergnzende Studien bei Maestro Alberto Selva. 1900 nahm er seine Karriere am Hoftheater von Hannover wieder auf, dessen Mitglied er bis 1914 blieb. Gastspiele fhrten ihn an die Berliner Hofoper, an die Hoftheater von Kassel und Braunschweig, an die Opernhuser von Frankfurt a.M., Leipzig und Kln. Man schtzte ihn vor allem in Partien wie dem Manrico im «Troubadour», dem Turiddu in «Cavalleria rusticana», dem Canio im

«Bajazzo», dem Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, dem Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und dem Tamino in der «Zauberflte» bis hin zum Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, dem Erik im «Fliegenden Hollnder», dem Lohengrin, dem Walther von Stolzing in den «Meistersingern», dem Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, dem Jos in «Carmen» und dem Radames in «Aida», dazu auch als begabten Konzertsnger. Diese Ttigkeit im Konzertsaal setzte er auch noch nach seinem Bhnenabschied 1914 fort und war dabei gleichzeitig als Pdagoge in Hannover ttig (noch 1925). Schallplattenaufnahmen auf HMV (Solo-Aufnahmen und Duette mit Margarethe Junker-Burchardt, um 1909 entstanden). Battistini, Gabriel Angelo, Sopran (Kastrat), * (?), { (?); er war um 1666 in der Kurfrstlich Schsischen Hofkapelle in Dresden angestellt und erhielt zu dieser Zeit dort ein Jahresgehalt von 800 Reichsthalern. 1680 befand er sich noch immer in dieser Stellung, bekam aber jetzt tausend Reichsthaler im Jahr. (Unter dem 2. 10. 1666 wird ein Kastrat gleichen Namens als Angehriger der Kurfrstlich Bayerischen Hofkapelle in Mnchen erwhnt). Battistini, Mattia, Bariton, * 27. 2. 1856 Contigliano bei Rom, { 7. 11. 1928 auf seinem Landsitz Colle Baccaro (bei Rieti). Sein Vater Barone Poggio di Casalino war Arzt und Professor der Anatomie an der Universitt von Rom. Er wollte ursprnglich Rechtswissenschaften studieren, entschloß sich dann aber zur Sngerkarriere. Ausbildung durch Eugenio Terziani und Venceslao Persichini, spter durch Luigi Mancinelli und Augusto Rotoli, in Rom. Er debtierte am 27. 2. 1878 am Teatro Argentina in Rom als Alfonso in «La Favorita» von Donizetti und hatte dabei sogleich einen glnzenden Erfolg. 1880 sang er am Teatro Regio von Turin, 1883 an der Covent Garden Oper London (Riccardo in «I Puritani» von Bellini, ohne besonderen Erfolg), 1887 am Drury Lane Theatre London, 1886 in Neapel. Berhmt wurde er durch sein Auftreten an der Mailnder Scala im Jahre 1888, wo er als Nelusco in Meyerbeers «Africaine» debtierte. Bis 1890 sang er an der Scala u.a. den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Don Carlo in Verdis «Ernani», den Telramund im «Lohengrin», den Alfonso in Donizettis «La Favorita» und die Titelrollen in «Simon Boccanegra» von Verdi und «Hamlet» von A. Thomas. (Er soll es abgelehnt haben, die Partie des Falstaff in Verdis gleichnamiger Oper zu bernehmen, was zu einer Verstimmung zwischen ihm und dem großen Komponisten, der ihn sehr schtzte, fhrte). An der Covent Garden Oper London hrte man ihn in der Saison 1905-06, jetzt mit großem Erfolg, als Rigoletto, als Valentin im «Faust» von Gounod, als Don Giovanni, als Germont sr. in «La Traviata», als Amonasro in «Aida» und als Tschaikowskys Eugen Onegin. Er gastierte in diesen Jahren mit glnzenden Erfolgen auch in Prag und Budapest sowie an der Oper von Monte Carlo (1917-19, u.a. 1919 als Athanae¨l in «Thas» von Massenet, 1923 in der Titelrolle von Anton Rubinsteins «Dmon»). Am 1. 11. 1892 sang er am Teatro della Pergola Florenz in der

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Battle Urauffhrung von Mascagnis «I Rantzau». Man bezeichnete ihn mit Titeln wie «La gloria d’Italia» oder «Il Re dei baritoni». Gastspiele trugen ihm nun in Paris (1917 Grand Op ra), in Zrich (1920-21, 192324), in Lissabon, Madrid und Barcelona Erfolge ber Erfolge ein. Seine großen Erfolge in London hatte er u.a. auch 1922-24 bei Konzerten in der Queens’s Hall. Besonders beliebt war er in Rußland, wo er seit 1892 bis 1910 fast alljhrlich an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau, in Warschau (hier alljhrlich 1894-1912), am Opernhaus von Odessa und in anderen Stdten zu Gast war. Der Zarenhof und die aristokratische Gesellschaft des damaligen Rußlands vergtterten den Snger geradezu. Im deutsch-sprachigen Raum hrte man ihn als Gast bereits 1897 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und in Berlin, 1909-11 und 1924-25 an der Wiener Hof- bzw. Staatsoper, 1912 und 1913 an der Hofoper von Mnchen, 1909 und 1910 am Deutschen Theater Prag, 1923 am Stadttheater von Basel. 1906-07 war er am Opernhaus von Lemberg (Lww) anzutreffen, 1910 am Th tre de la Monnaie in Brssel, 1920 und 1923 im Rahmen von großen Skandinavien-Tourneen. Außerhalb Europas war er nur zu Beginn seiner Karriere in Sdamerika zu hren (1881-82 und 1889 zusammen mit Francesco Tamagno), lehnte jedoch alle Angebote, in Nordamerika aufzutreten, ab, da er sich vor Schiffsreisen frchtete. 1917 erschien er nach ber 25jhriger Abwesenheit wieder an der Scala als Don Carlo in «Ernani». 1921 gastierte er bei der Erffnung des im Ersten Weltkrieg zerstrten Teatro Verdi in Padua als Rigoletto. 1924 gab er seine Bhnenkarriere nach mehr als 45 Jahren auf. Seine Stimme besaß damals noch immer ihre ungewhnliche Schnheit. 1925-27 unternahm, er mehrere Abschiedstourneen durch Deutschland (mit Konzertauftritten in Kln, Dresden, Berlin und Stuttgart) und sterreich, 1927 hrte man ihn nochmals in Budapest; im Oktober 1927 stand er in Graz letztmals auf dem Konzertpodium. Eine der grßten Sngerpersnlichkeiten seiner Epoche; seine Stimme verband eine souverne Beherrschung der Gesangstechnik mit einer ungewhnlichen Ausgeglichenheit der Register, so daß sie mhelos bis in eine tenorale Hhe reichte. Massenet schrieb die Titelpartie in seinem «Werther» fr ihn 1902 als Baritonrolle um. Sein Repertoire enthielt 82 große Bariton-Partien, vor allem aus der italienischen Opernliteratur, aber auch Wagner-Rollen (Wolfram, Telramund) und Partien aus dem franzsischen Repertoire (Nevers, Nelusco, Athanae¨l). Lit: F. Palmegiani: «Mattia Battistini, il Re dei baritoni» (Mailand 1949, Neudruck New York 1977), J. Dennis: Mattia Battistini (in «Record Collector», 1953); D. Shawe-Taylor: Mattia Battistini (in «Opera», 1957); Jacques Chuilan: «Battistini. Le Dernier Divo» (Paris, 1996). Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, insgesamt etwa 120 Titel, die ltesten auf G & T (Warschau 1903, diese von besonderem Interesse, dann Mailand 1907); bis 1914 sang er auf HMV, dann nochmals 1921-23 auf dieser Marke; bei einer Schweizer Platte von 1919 handelt es sich vielleicht um eine ursprngliche Fonotecnica-Aufnahme.

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Battle, Kathleen, Sopran, * 13. 8. 1948 Portsmouth (Ohio); da die junge farbige Knstlerin keinen Studienplatz fr Mathematik erhielt, wandte sie sich dem Musik- und Gesangstudium zu, das sie an der Cincinnati University absolvierte und mit dem Grad eines Bachelors of Music abschloß. Ihre Lehrer waren Franklin Bens und Italo Tajo. 1972 Debt beim Spoleto Festival in den USA im Deutschen Requiem von J. Brahms. Es schlossen sich erfolgreiche Konzertauftritte in New York und Los Angeles an. 1975 erfolgte ihr Bhnendebt an der Michigan Opera Detroit als Rosina im «Barbier von Sevilla». 1976 trat sie an der New York City Opera als Susanna in «Nozze di Figaro» auf. Der Dirigent Jmes Levine arrangierte ihre Auftritte beim Festival von Ravenna und an der Metropolitan Oper New York. Bereits in der Spielzeit 1977-78 hrte man sie an der Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Hirtenknabe im «Tannhuser»). Sie sang als erste Partie an der San Francisco Opera 1977 den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera». Sie kam dann nach Europa und erregte dort 1978 beim Festival von Spoleto und an der Op ra du Rhin in Straßburg Aufsehen. 1979 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Nerina in «La fedelt premiata» von J. Haydn. Seit 1982 große Erfolge bei den Festspielen von Salzburg. Hier sang sie seit 1982 als Konzertsolistin (1982, 1984-85 in Mozart-Konzerten, 1985 in der Hohen Messe von J.S. Bach, 1985 in der «Schpfung» von Haydn, 1989 im Verdi-Requiem, 1984, 1987 und 1989 große Erfolge in Liederabenden), aber auch auf der Bhne, und zwar 1986 als Susanna in «Nozze di Figaro», 1987 als Zerline im «Don Giovanni» und 1982-85 als Despina in «Cos fan tutte». 1984 bewunderte man an der New Yorker Metropolitan Oper ihre Zdenka in «Arabella» von Richard Strauss, 1985 ihre Sophie im «Rosenkavalier», dann auch ihre Susanna, 1988 ihre Cleopatra in «Giulio Cesare» von Hndel und 1991 ihre Pamina in der «Zauberflte». Weitere Hhepunkte in dem lyrischen Koloraturrepertoire der Sngerin waren das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» (das sie auch an der Metropolitan Oper sang), die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Elvira in Rossinis «Italiana in Algeri», die Sophie im «Werther» von Massenet und die Adina in «Elisir d’amore». Gastspiele an den Opernhusern von San Francisco (u.a. 1993 als Marie in «La Fille du r giment» von Donizetti) und Chicago, am Opernhaus von Zrich (1980 als Adina in «Elisir d’amore»), an fhrenden Theatern in Deutschland, sterreich und England (hier 1985 an der Covent Garden Oper London Debt als Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1990 als Norina im «Don Pasquale»). Dabei erregte sie nicht zuletzt auch durch ihr ebenso intelligentes wie temperamentvolles Bhnenspiel Aufsehen. Am 29. 6. 1985 sang sie in einer Auffhrung im Petersdom in Rom das Sopransolo in der Krnungsmesse von Mozart unter Herbert von Karajan, whrend Papst Johannes Paul II. eine festliche Messe zelebrierte. Große Erfolge der Sngerin in den Konzertslen in Europa wie in ihrer amerikanischen Heimat. 1994 wurde ihr Vertrag mit der Metropolitan Oper seitens der Direktion gekndigt, weil sie nicht an den angesetzten Proben teilnehmen wollte.

Batz Schallplatten: HMV (Mozart-Requiem, Despina in vollstndiger «Cos fan tutte»-Aufnahme, Susanna in «Nozze di Figaro», Hndel-Arien), RCA (Elvira in «L’Italiana in Algeri» von Rossini, Deutsches Requiem von J. Brahms), CBS (4. Sinfonie von G. Mahler), DGG (Krnungsmesse von Mozart, Zerline im «Don Giovanni», Rosina im «Barbier von Sevilla», «Il Signor Bruschino» von Rossini, Negro Spirituals, Requiem von Gabriel Faur , «Ariadne auf Naxos» als Zerbinetta, «Semele» von Hndel, Schubert-Lieder, Franzsische Opernarien; «Salzburg Recital» mit James Levine am Klavier; Mozart-Arien), Sony (Religise Musik), Barclay (Papagena in der «Zauberflte» aus Straßburg von 1978), HRE («Un Ballo in maschera», San Francisco 1977), Decca («Entfhrung aus dem Serail»); DGG-Video («Elisir d’amore»; «Don Giovanni», Salzburg 1987; «Zauberflte», Metropolitan Oper 1992). Battu, Marie, Sopran, * 1838 Paris, { Juni 1919 (?) Paris (lt. «Dictionnaire des Cantatrices de l’Op ra de Paris»; nach anderen Quellen, aber wohl irrtmlich, bereits 1888); ihr Vater Pantal on Battu (1799-1870) war Chef d’orchestre an der Pariser Grand Op ra; ihr Bruder L on Battu war Schriftsteller und schrieb Libretti fr Opern und Operetten. Sie wurde großenteils durch den berhmten Tenor Gilbert Duprez ausgebildet und debtierte 1856 in Paris in der Titelrolle der Operette «Pepito» von Offenbach, zu der ihr Bruder das Textbuch verfaßt hatte. In den folgenden vier Jahren trat sie ausschließlich im Konzertsaal auf. 1860 kam es zu ihrem eigentlichen Operndebt am Th tre-Italien in Paris in der Partie der Amina in Bellinis «La Sonnambula». Dort wirkte sie 1861 in der franzsischen Erstauffhrung von Verdis «Un ballo in maschera» (als Page Oscar) mit. In den Jahren 186063 sang sie gemß der Tradition dieses Opernhauses gleichzeitig am Th tre-Italien und am Her Majesty’s Theatre London. 1862-64 hrte man sie an der Covent Garden Oper London als Page Oscar in Verdis «Maskenball», als Elvira in «La Muette de Portici» von Auber, als Gilda und als Marguerite de Valois. 1863 wurde sie an die Grand Op ra Paris engagiert, wo sie in der Oper «Mose» von Rossini debtierte. Am 28. 4. 1865 sang sie dort in der Urauffhrung von Meyerbeers Oper «L’Africaine» die Partie der Inez, whrend Marie Sass die Selika kreierte. 1868 bernahm sie an der Op ra in der 500. Auffhrung von Rossinis «Wilhelm Tell» die Partie der Mathilde. Sie blieb bis 1869 an der Grand Op ra und sang dort u.a. die Zerline im «Don Giovanni», die Elvira in «La Muette de Portici» von Auber, die Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer und die Isabella in «Robert le Diable» vom gleichen Komponisten. 1869-72 wirkte sie am Th tre de la Monnaie in Brssel, wo sie 1873-74 erneut auftrat und als Selika in Meyerbeers «Africaine», als Elisabeth im «Tannhuser» und als Marguerite im «Faust» von Gounod brillierte. In der Saison 1871-72 sang sie nochmals an der Op ra-Comique in Paris die Partie der Grfin in «Nozze di Figaro». Bereits 1873 gab sie ihre Sngerkarriere auf und arbeitete in der franzsischen Metropole als Pdagogin. Ihre Stimme wird als klein, aber von einem seltenen Wohllaut, einer perfekten Tech-

nik und einer besonderen Reinheit der Intonation beschrieben. Baturin, Alexander (Jossifowitsch), Baß-Bariton, * 4. (17.) 6. 1904 Oschmajana (Gouvernement Wilno, Weißrußland), { 1. 2. 1983 Moskau; er war der Sohn eines Volksschullehrers. Nach dem frhen Tod des Vaters geriet die Familie in drckende Armut. 1911 verzog die Familie nach Odessa, wo er bereits mit 15 Jahren als Lastwagenfahrer arbeitete. Als seine musikalische Begabung auffiel, wurde er durch die Transportarbeiter-Gewerkschaft zum Gesangstudium nach Leningrad geschickt. Dort studierte er bis 1924 am Konservatorium bei dem Tenor Konstantin Isatschenko, auch bei Joakim Tartakow; er erregte das Interesse des Konservatoriumsdirektors Alexander Glasunow. Dieser sorgte dafr, daß er 1925-27 seine Ausbildung an der Accademia di Santa Cecilia in Rom vollenden konnte. Hier war er u.a. Schler des berhmten Baritons Mattia Battistini. Whrend seiner Ausbildung sang er im Januar 1926 in Palermo das Baß-Solo im Verdi-Requiem unter Giuseppe Mul . In Turin trat er als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi und als Colline in Puccinis «La Boh me» auf; 1927 gab er einige Gastspiele an franzsischen Provinztheatern, in Belgien und Deutschland. 1927 debtierte er am Moskauer Bolschoj Theater als Mller in «Rusalka» von Dargomyshski. Bis 1958 blieb er ein gefeiertes Mitglied dieses bedeutendsten russischen Operntheaters. Man bewunderte ihn vor allem als Ruslan in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka (1931), als Dosifey in «Khovantchina» von Mussorgsky, als Tomsky in «Pique Dame» und als Ebn-Hakia in «Jolanthe» (1940) von Tschaikowsky, als Escamillo in «Carmen» von Bizet und als Titelhelden in Rossinis «Wilhelm Tell». 1946 erregte er als Pimen im «Boris Godunow» am Bolschoj Theater Aufsehen. 1946 erhielt er den Staatspreis der UdSSR; er war seit 1947 Volksknstler der Sowjetunion. Wichtige Erfolge hatte der Knstler auch im Konzertsaal, namentlich als LiedInterpret. Dimitrij Schostakowitsch widmete ihm seinen Zyklus von sechs Romanzen op. 62, den er in Moskau bei der Urauffhrung zum Vortrag brachte. 1958 beendete er seine Karriere. Seit 1948 erteilte er Unterricht am Konservatorium von Moskau, seit 1968 bekleidete er dort eine Professur. Zu seinen Schlern gehrten die bekannten Bassisten Alexander Wedernikow und Nicolai Ghiauroff. Erst 1983 gab er seine Lehrttigkeit auf. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya), darunter auch vollstndige Opern («Frst Igor» von Borodin, zweimal als Tomsky in «Pique Dame» und in «Jolanthe» von Tschaikowsky); ein Duett mit Xenia Dershinskaja wurde auf HMV bertragen. Batz, Reinhold, Tenor, * 14. 3. 1870 Dsseldorf (nach anderen Quellen 1873), { 19. 9. 1935 Kln; seine Ausbildung erfolgte in seiner Vaterstadt Dsseldorf. Er debtierte 1900 am Hoftheater von Kassel als Max im «Freischtz». Bis 1904 blieb er in Kassel, wo er am 26. 2. 1901 in der Urauffhrung der Oper «Das Mdchenherz» («Il cuore delle fanciulle») von Cres-

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Bauberger cenzo Buongiorno mitwirkte. Er war dann in den Jahren 1904-11 am Opernhaus von Kln engagiert. Anschließend trat er noch gastierend auf, Er sang als Gast an den Hoftheatern von Hannover und Wiesbaden, am Stadttheater von Hamburg und am Opernhaus von Leipzig, konzentrierte sich aber dann in erster Linie auf eine Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensnger, die sich bis in die zwanziger Jahre hinzog. Zu seinen wichtigsten Opernpartien gehrten: der Tamino in der «Zauberflte», der Lohengrin, der Assad in Karl Goldmarks «Knigin von Saba», der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, der Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber, der Titelheld in dessen «Fra Diavolo», der Faust von Gounod, der Jos in «Carmen», der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, der Chapelou im «Postillon von Lonjumeau» von Adolphe Adam, der Manrico im «Troubadour», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Canio im «Bajazzo» und der Cavaradossi in «Tosca». – Er war verheiratet mit der Konzertsngerin Martha Kalender (* 1876). Schallplatten: Zwei Titel auf G & T (Kln, 1906), drei Aufnahmen auf Zonophone (Kln, 1906). Bauberger, Alfred, Baß-Bariton, * 22. 2. 1866 Krumbach (Bayern), { 18. 5. 1937 Mnchen; er brachte zunchst ein Studium der Zahnmedizin zum Abschluß, ließ dann aber seine Stimme durch den Pdagogen Brulliot in Mnchen ausbilden. 1891 debtierte er an der Hofoper von Mnchen als erster Priester in der «Zauberflte» und blieb bis zu seinem Rcktritt von der Bhne 1926 stndig an diesem Opernhaus ttig. In Mnchen wirkte er whrend dieser langen Zeit in einer Vielzahl von Urauffhrungen mit, so in «Sarema» von Alexander Zemlinsky (10. 10. 1897), «Zinnober» von Siegmund von Hausegger (11. 6. 1898), in «Die vier Grobiane» («I quattro rusteghi») von Ermanno Wolf-Ferrari (19. 3. 1906), in «Violanta» von Erich Wolfgang Korngold (28. 3. 1916), in «Palestrina» von Hans Pfitzner (12.6, 1917 im Prinzregententheater Mnchen als Ercole), in «Das Spielwerk» von Franz Schreker (30. 10. 1920, Zweitfassung des Werks) und in «Die Vgel» von Walter Braunfels (4. 12. 1920). 1903 trat er in Mnchen in der deutschen Erstauffhrung von Alfred Bruneaus Oper «Messidor» auf. Aus dem umfangreichen Bhnenrepertoire des in Mnchen sehr beliebten Knstlers sind zu nennen: der Heerrufer im «Lohengrin», der Kurwenal im «Tristan», der Klingsor im «Parsifal», der Amonasro in «Aida», der Minister im «Fidelio», der St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Silvio im «Bajazzo» und der Vater in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck. Auch als Konzertsnger wurde er geschtzt. Schallplattenaufnahmen seiner Stimme sind nicht vorhanden. Baucard, Carlo, Bariton/Tenor, * 1825 Florenz, { 22. 1. 1883 Florenz; sein Familienname kommt auch in den Schreibweisen Bocard und Boucard vor. Seine Familie war franzsischer Abstammung. Er wurde u.a. durch die berhmte Sngerin Carlotta Ungher ausgebildet. Er begann seine Sngerlaufbahn im Baritonfach und trat zunchst mit 17 Jahren am Tea-

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tro San Carlos Lissabon, dann in Neapel, auf. Seine Karriere entwickelte sich jedoch nur langsam, schließlich wechselte er ins Tenor-Fach. 1848 trat er am Teatro San Carlo Neapel in «I Lombardi» von Verdi und in «Poliuto» von Donizetti, bereits als Tenor, auf, 1849 sang er dort den Carlo in «I Masnadieri» von Verdi, 1850 den Fernando in «La Favorita» von Donizetti. In der Zeit um 1850 gab er Gastspiele in London und Madrid. Am Teatro Comunale Bologna hrte man ihn 1852 als Poliuto, als Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti und als Arturo in «I Puritani» von Bellini (1855 dann als Manrico und als Alfredo in «La Traviata»), 1851 am Teatro Argentina in Rom als Herzog in der dortigen Premiere von Verdis «Rigoletto» und nochmals 1853. Er erregte in Mailand die Aufmerksamkeit von Giuseppe Verdi, whrend er in dessen «Rigoletto» die Partie des Herzogs von Mantua sang. Der Komponist war von seiner Interpretation dieser Rolle so begeistert, daß er ihm fr die Urauffhrung seiner soeben komponierten Oper «Il Trovatore» die Hauptrolle des Manrico antrug. Diese Partie sang er dann in der Urauffhrung des Werks am 19. 1. 1853 im Teatro Apollo in Rom, whrend Rosina Penco die Leonore kreierte. Seither galt er als einer der fhrenden Vertreter des dramatischen Fachs fr den Bereich der italienischen Oper und trat an den großen italienischen Bhnen, vor allem auch in Verdi-Partien, auf. Entgegen seinen Erwartungen bertrug Verdi ihm jedoch 1857 bei der Urauffhrung seiner Oper «Aroldo» (Neu-Bearbeitung von «Stiffelio») nicht die Titelpartie. Am 14. 2. 1855 bzw. am 26. 1. 1858 sang er an der Mailnder Scala in den Urauffhrungen der Opern «Ines de Mendoza» von Francesco Chiaromonte und «Jone» von Errico Petrella, wobei namentlich die letztere nach dem Roman «The last Days of Pompei» von Bulwer-Lytton einen großen Erfolg erzielen konnte. 1859 unternahm er eine Nordamerika-Tournee. Gegen Ende seiner Karriere kehrte er wieder ins Baritonfach zurck; zuletzt Pdagoge in seiner Heimatstadt Florenz. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Augusta Albertini-Baucard ({ 1898), die ebenfalls, vor allem in Italien, eine erfolgreiche Karriere hatte. Bau de Bonaplata, Carmen, s. unter Bonaplata-Bau, Carmen. Baudino, Filippo, Tenor; dieser Snger wird am 23. 10. 1677 als Tenorist in die Mnchner Hofkapelle mit einem Gehalt von 993 Gulden jhrlich aufgenommen. Ein 1655 genannter Altist Baudini (oder Baudino), dessen Vorname unbekannt ist, knnte mit ihm identisch sein. Bauer, Ernest, Tenor, * 16. 4. 1889 Vevey, { 11. 3. 1956 Neuch tel; er studierte am Conservatoire von Genf, bei Peter Hegar in Basel und bei Magda Donatelli in Paris. Sein Wirken auf der Bhne beschrnkte sich auf Gastspielauftritte, u.a. am Opernhaus von Genf, wo er den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz», den Froh im «Rheingold» und den Titelhelden im «Faust» von Gounod sang. Am Opernhaus von Zrich gastierte er in der Saison 1930-31 in den

Bauer Opern «Don Ranudo» und «Das Mrchen vom Fischer un syner Fru» von Othmar Schoeck unter der Leitung des Komponisten; in Basel sang er den Hon in Webers «Oberon» und den Kalaf in «Turandot» von Puccini. In erster Linie war er jedoch ein erfolgreicher Konzertsnger. In einer internationalen Konzertkarriere mit Auftritten in Amsterdam, Budapest, Berlin, Hannover, Kln, Wiesbaden, Mnchen, Lttich, Paris, an der Mailnder Scala (1928), in Straßburg und natrlich in den Zentren des Schweizer Musiklebens brachte er ein umfangreiches Konzert- und vor allem Oratorien-Repertoire zum Vortrag. Er war ein geschtzter Bach-Interpret, wirkte aber auch in zeitgenssischen Werken erfolgreich mit. So sang er 1936 in Basel in der Urauffhrung des Oratoriums «Das Gesicht Jesajas» von Willy Burkhard und 1938 in der von Arthur Honeggers «Jeanne d’Arc au bcher» (als Oratorium), ebenfalls in Basel. 1936-47 war er Direktor des Konservatoriums von Neuch tel.

Schallplatten: Philips («Meistersinger», Mitschnitt aus Bayreuth von 1974).

Bauer, Hartmut, Baß, * 1939 Kassel; sein Gesangstudium fand an der Musikhochschule in Frankfurt a.M. statt. Er debtierte 1965 am Stadttheater von Augsburg, wo er bis 1968 engagiert blieb. Danach war er in den Jahren 1968-70 am Landestheater von Coburg ttig und wurde 1970 an das Opernhaus von Wuppertal engagiert. Er wirkte lnger als 25 Jahre an diesem Haus und sang dort u.a. 1972 den Kreon in der deutschen Erstauffhrung der Oper «M d e» von Darius Milhaud. Er gab Gastspiele am Stadttheater von Bremen, am Staatstheater Hannover, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M. und am Teatro Liceo Barcelona. Bei den Festspielen von Bayreuth sang er 1973 den Fafner im Nibelungenring, 1973-75 den Hans Schwarz in den «Meistersingern». Sein sehr umfassendes Bhnenrepertoire reichte von der Barockoper (Ariodeno in «L’Ormindo» von Pier Francesco Cavalli) ber Mozart (Bartolo in «Figaros Hochzeit», Komtur im «Don Giovanni»), den Kuno im «Freischtz», den Abul Hassan im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, den Ramphis in «Aida», den Colline in «La Boh me», den Pimen im «Boris Gudonow» bis zum Schigolch in «Lulu» von A. Berg und dem Gerichtsrat Walter im «Zerbrochenen Krug» von Fritz Geißler. Er sang in Wuppertal in der Urauffhrung der Oper «Erinys» von Volker David Kirchner (15. 4. 1990) und, ebenfalls 1990, bei den Festspielen von Eutin den Rocco im «Fidelio», dort dann auch 1990 den Ferrando im «Troubadour», in Brssel 1993 den Hans Sachs in den «Meistersingern», in Wuppertal 1995 den Knig Heinrich im «Lohengrin», 1996 den Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi. 1998 trat er am Theater von Gelsenkirchen als Simon in «Regina» von Lortzing auf, am Opernhaus von Wuppertal und in Gelsenkirchen als Daland im «Fliegenden Hollnder», 1999 am Opernhaus von Wuppertal als Ochs im «Rosenkavalier». 1999 hrte man ihn bei den Festspielen von Eutin wieder als Rocco im «Fidelio» (dort auch 2001 als Sprecher in der «Zauberflte»), 2000 am Theater im Revier Gelsenkirchen als Sarastro in der «Zauberflte» und als Ochs im «Rosenkavalier» von R. Strauss, 2002 am Opernhaus von Wuppertal als Manager in «Jonny spielt auf» von Ernst Krˇenek.

Bauer, Louis, Baß, * 1870 (?) Bad Segeberg in Holstein, { (?); als er neun Jahre alt war, wanderte seine Familie in die USA aus. 1894 kam er jedoch nach Europa zurck und beendete dort seine Gesangsausbildung in Wien. 1896 debtierte er am Hoftheater von Weimar. 1898 gastierte er «auf Anstellung» am Stadttheater von Zrich als Knig Heinrich im «Lohengrin» und wurde an dieses Haus engagiert, dem er bis 1902 als erster Bassist angehrte. 1902 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Kln und blieb bis 1909 dessen Mitglied. Er beherrschte ein weitlufiges Bhnenrepertoire, dessen Hhepunkte der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Landgraf im «Tannhuser», der Pogner in den «Meistersingern», der Marke im «Tristan», der Fafner, der Hunding und der Hagen im Nibelungenring, der Sarastro in der «Zauberflte», der Commendatore im «Don Giovanni», der Rocco im «Fidelio», der Kaspar im «Freischtz», der Kardinal in Hal vys «La Juive», der Marcel in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Raimondo in «Lucia di Lammermoor» und der Jagu in «Manru» von Paderewski waren. Er wurde auch als Konzertsnger geschtzt. Er hatte in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts große Erfolge bei Gastspielen an fhrenden Husern im deutschen Sprachgebiet, u.a. 1901 und 1906 am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1904 an der Wiener Hofoper, 1907 am Opernhaus von Dsseldorf, 1909 an den Hofopern von Berlin und Dresden. Nach 1909 lassen sich keine Auftritte des Sngers mehr nachweisen.

Bauer, Jakob, Tenor und Kantor, * September 1852 Szenitz, { (?); er entstammte einer jdischen Kantorenfamilie; er bereitete sich auf das Amt eines Synagogensngers durch ein grndliches Musikstudium bei Pirkert und Vogl in Wien vor. Er erwarb sich vor allem große Verdienste um den Kultgesang der jdischen orientalischen Gemeinde in Wien und wurde der Re-Organisator des Tempelchores in der «Trkischen (d.h. orientalischen) Synagoge» in Wien. Unter dem Titel «Schir-Hakawod» gab er eine Sammlung orientalisch-jdischer Gesnge heraus, wie sie seit 150 Jahren in dieser Wiener Gemeinde gesungen wurden, und die dadurch fr die Nachwelt erhalten blieben. Er war außerdem der Grnder der «sterreichisch-Ungarischen Cantorenzeitung». Er bildete im Lauf der Jahre 86 Schler zu Kantoren heran.

Bauer, Paula, s. unter de Leeuwe, Leo. Bauer, Sophie, Sopran/Mezzosopran, * 1835 (?), { (?); sie erhielt ihre Ausbildung in Stuttgart und fand ihr erstes Engagement 1859 am Hoftheater von Mannheim. Von dort ging sie 1862 an das Hoftheater von Kassel, wo man ihre Bhnenauftritte als «stimmgewaltig» beschreibt. Fr die Saison 1866-67 wechselte sie an das Hoftheater von Braunschweig, zog sich aber nach einiger Zeit (nach einer Heirat mit dem Schauspieler von Well) aus ihrer Karriere zurck. 1868-69 nahm sie diese jedoch am Theater von Brnn (Brno) wieder auf und sang 1869-70 am Theater von Preßburg (Bratislava). Dann verließ sie end-

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Bauer gltig die Bhne. Sie beherrschte ein vielgestaltiges Repertoire; so sang sie die Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio» und die Agathe im «Freischtz», die Jessonda in der gleichnamigen Oper von Louis Spohr und die Berthalda in Lortzings «Undine», die Rezia im «Oberon» und die Elisabeth im «Tannhuser», die Elvira in Verdis «Ernani» und die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, aber auch Mezzosopran-Partien wie die Fatime im «Oberon» von Weber und den Orsini in Donizettis «Lucrezia Borgia». Sie gab Gastspiele an den Hoftheatern von Dresden und Darmstadt und am Opernhaus von Frankfurt a.M. Bauer, Thomas E., Bariton, * 1970 Metten (Bayern); er erhielt seine grundlegende musikalische Ausbildung als Mitglied der berhmten Regensburger Domspatzen. 1991 grndete er das Vokalquartett «Singer Pur», das vielbeachtete, internationale Konzertreisen unternahm. Er studierte in Mnchen bei Hanno Blaschke, auch bei Siegfried Mauser, Helmut Deutsch und Hanns-Martin Schneidt. 1997 erhielt er ein Stipendium des «Deutschen Musikwettbewerbs» und gab zahlreiche Liederabende in Deutschland, begleitet von der Pianistin Uta Hielscher. Er trat dann auch als Opernsnger auf, vor allem am Prinzregententheater in Mnchen. 1997 debtierte er dort als Kapitn Haken in der Oper «Peter Pan» von Wilfried Hiller. Zu seinen Bhnenrollen gehrten u.a. der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Sid in «Albert Herring» von B. Britten und der Marcello in «La Boh me». Bei den Salzburger Festspielen von 2000 sang er die Titelrolle in Auffhrungen der Oper «Jakob Lenz» von Wolfgang Rihm. Schallplatten: Ars Musici (Lieder von R. Schumann nach Gedichten von H. Heine, J. Kerner und Fr. Rckert). Bauer, Vladimr, Bariton, * 3. 3. 1925 Plzenˇ (Pilsen), { April 1991 Berlin; er wurde ausgebildet durch R. Kasˇl und durch Frau Chalabalov ; er debtierte 1946 in seiner Heimatstadt Plzenˇ. Dort sang er bis 1952 und ging dann als Snger und knstlerischer Direktor ´ st nad Labem (Aussig), an an das Opernhaus von U dem er fnf Jahre hindurch bis 1957 wirkte. 1957-59 war er am Opernhaus von Brno (Brnn) engagiert und folgte 1959 einem Ruf an die Komische Oper Berlin, die damals unter Walter Felsenstein eine große Bltezeit erlebte. Hier sang er Partien wie den Jago in Verdis «Othello», den Germont sr. in «La Traviata», den Titelhelden im «Fliegenden Hollnder», den Scarpia in «Tosca», den Spalanzani in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach und viele weitere Rollen aus allen Bereichen der Opernliteratur. Er trat auch bei Gastspielen und Konzerten auf. Als letzte Partie sang er an der Komischen Oper Berlin im Februar 1991 den Popolani in der Offenbach-Operette «Ritter Blaubart», den er seit 1963 dort in der denkwrdigen Felsenstein-Inszenierung verkrpert hatte. Schallplatten: Supraphon, Wergo, Berlin Classics (Ammon in «Judith» von Siegfried Matthus).

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Bauer, Wilhelm (Willy), Tenor, * 4. 3. 1863 Wien, { (?); er war der Sohn eines Wiener Trdlers und trat schon mit zehn Jahren am Theater in der Josefstadt in Kinderrollen auf. Mit 16 Jahren lief er von zu Hause fort und ging ohne eigentliche Ausbildung zur Bhne. 1881 betrat er diese erstmals in Triest. Er war dann in Italien, u.a. in Mailand, Venedig, Neapel, Rom, Florenz und Genua, anzutreffen, trat 1882 in Marienbad, 1883 in Klagenfurt, 1884 in Brnn (Brno) und 188586 am Theater von Olmtz (Olomouc) auf. 1887-89 war er in Graz engagiert, 1890 in Frankfurt a.M., 1891 in Hamburg. Es folgten Gastspielauftritte in Nordamerika, schließlich 1893 am Carl-Theater in Wien, an dem er als erster Operettentenor ttig war. Er nahm an drei Rußland-Tourneen eines Wiener Operetten-Ensembles teil, die durch den Impresario Franz Jauner veranstaltet wurden. Man schtzte ihn vor allem als großen Darsteller im komischen Fachbereich. Whrend seines Engagements am Carl-Theater, das bis 1906 dauerte, trat er dort in mehreren Urauffhrungen von Operetten auf, so am 9. 3. 1901 in «Die drei Wnsche» von Michael Ziehrer, ebenso am 25. 10. 1901 in «Das sße Mdel» von Heinrich Reinhardt, am 20. 12. 1902 in «Der Rastelbinder» von Franz Leh r und am 20. 2. 1904 in «Der Gttergatte» vom gleichen Komponisten. Nach 1906 lebte er noch bis 1912 gastierend in Wien; weitere Nachrichten ber den beliebten Knstler fehlen. Schallplatten: G & T (Solo-Titel und Duette mit Mizzi Gnther, Wien 1908). Bauer-Pilecka, Olga, Alt, * 14. 2. 1887 Rawa-Ruska (Galizien), { 2. 7. 1941 Wien; sie entstammte einer sehr musikalischen Familie und spielte schon als Kind Klavier. Mit 12 Jahren sang sie im Chor einer Klosterschule. 1904 kam sie nach Wien und wurde Schlerin von Rosa Papier-Paumgartner. 1912 erfolgte ihr Bhnendebt am Stadttheater von Dortmund. 1913 kam sie nach Wien zurck und heiratete dort den bekannten Gynkologen Dr. Ferdinand Bauer. Sie war danach als Konzert- und Oratoriensngerin ttig. 1917 wurde sie an die Wiener Hofoper, spter Staatsoper Wien genannt, engagiert, zu deren Ensemble sie bis 1928 gehrte, und wo sie nochmals 1935 als Gast auftrat. Hier sang sie Partien wie die Azucena im «Troubadour», die Maddalena im «Rigoletto», die Suzuki in «Madame Butterfly», den Orlowsky in der «Fledermaus», die Amneris in «Aida» und die Fricka im Nibelungenring. Bedeutender noch als ihre Bhnenttigkeit war ihr Wirken auf dem Konzertsektor. Sie erschien in den großen Konzertveranstaltungen in der sterreichischen Metropole und war Mitglied eines bekannten Solistenquartetts in dem neben ihr Maria Keldorfer-Gehmacher, Hermann Gallos und Richard Mayr sangen. 1921 trat sie in einem Domkonzert im Salzburger Dom als Solistin auf; man rhmte vor allem ihre Interpretation des Alt-Solos in den «Gurreliedern» von Arnold Schnberg. Sie widmete sich spter in Wien der Leitung des von ihr gegrndeten Fiba-Verlages. Bauermeister, Mathilde, Sopran-Alt, * 1849 Hamburg, { 15. 10. 1926 auf ihrem Landsitz Herne Bay in der englischen Grafschaft Kent; sie kam als Kind

Baum nach England, wo sie an der Londoner Academy of Music durch Francesco Schira ihre Ausbildung erhielt. 1866 trat sie zuerst in Dublin auf. Bereits im gleichen Jahr erfolgte ihr Debt am Her Majesty’s Theatre in London. 1868 sang sie an der Londoner Covent Garden Oper den Siebel im «Faust» von Gounod und ist dort bis 1905 fast alljhrlich aufgetreten. 1879 kam sie erstmals nach Nordamerika, insgesamt hat sie an 16 Amerika-Tourneen verschiedener Operngesellschaften teilgenommen (mehrfach mit der Truppe von Colonel Mapleson). 1887 sang sie an der New Yorker Academy of Music als Partnerin von Minnie Hauk in Massenets «Manon». 1891-1906 war sie ein hoch angesehenes Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Gertrude in «Rom o et Juliette» von Gounod). Sie trat dort, wie auch an anderen Bhnen, in einer Flle von kleineren Partien (sowohl Sopran- als auch Mezzosopranrollen) auf und verdient Erwhnung als die lteste -so weit die Schallplatte zurckreicht- in einer langen Reihe von Knstlern, die wegen ihrer Zuverlssigkeit und wegen der verdienstvollen Art, in der sie sich Comprimario-Rollen widmen, fr den Betrieb jeder Opernbhne unentbehrlich sind. Insgesamt umfaßte ihr Repertoire hundert derartige Rollen. Gelegentlich sprang sie auch in tragenden Partien ein; so ersetzte sie 1892 in London die pltzlich erkrankte Sofia Ravogli als Donna Elvira im «Don Giovanni», spter an der Metropolitan Oper Nellie Melba in letzter Minute als Knigin Marguerite in den «Hugenotten» von Meyerbeer. Mit dieser großen Sngerin verband sie eine schne Freundschaft; 1905 arrangierte Nellie Melba an der Covent Garden Oper London, an der Mathilde Bauermeister so oft aufgetreten war, ihre Abschiedsvorstellung als Marthe in Gounods «Faust». Von der Stimme der Sngerin existieren keine eigentlichen Schallplatten, sondern nur Mapleson-Zylinder, die bei Vorstellungen in der Metropolitan Oper New York aufgenommen wurden, darunter die Duellszene aus «Faust». Bauerschmitt, Maria Barbara, Sopran, * um 1750, { (?); ber die Knstlerin ist nur bekannt, daß sie seit 1771 als Hofsngerin am Frstbischflichen Hof von Bamberg wirkte. 1779 heiratete sie den ersten Violinisten und «Dirigenten vom Pult» der Hofkapelle Johann Kaspar Buml ({ 1796). Baug, Andr , Bariton, * 4. 1. 1892 Toulouse, { 22. 5. 1966 Paris; Sohn der Operettensngerin Anna Tariol-Baug (1872-1944) und des Gesanglehrers Alphonse Baug (1853-1934). Er wollte ursprnglich Maler werden, studierte an der cole des Beaux-Arts in Paris und stellte ein Portrt im Pariser «Salon» aus. Ausbildung der Stimme durch seine Eltern. 1912 Debt in Grenoble unter dem Namen Andr Grillaud. 1914 wurde er Soldat in der franzsischen Armee; im Krieg wurde er zweimal verwundet und zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. (Dadurch kam es dahin, daß er spter Prsident der Association des Artistes Lyriques de Th tre Anciens Combattants wurde). 1917 wurde er an die Op ra-Comique Paris engagiert (Antrittsrolle: Fr d ric in «Lakm »). Bis 1925 war er de-

ren Mitglied, wo er u.a. am 10. 12. 1923 in der Urauffhrung von «La brebis gar e» von Darius Milhaud auftrat. Er trat dort auch als Don Giovanni, als Pell as in «Pell as et M lisande» und als Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla», an der Grand Op ra Paris 1925 als Germont-p re in «La Traviata» und in der Titelrolle der Oper «M rouf» von Henri Rabaud auf. Er gastierte an den großen Theatern in Frankreich. 1924 sang er an der Oper von Monte Carlo den Escamillo in «Carmen», 1925 am Th tre Marigny in Paris in «Monsieur Beaucaire» von Andr Messager; er trat dann auch viel in Operetten auf. 1929 wurde er Direktor des Th tre Trianon-Lyrique in Paris, 193637 sang er am Opernhaus von Marseille, 1938 am Th tre Ch telet, 1940 am Th tre Mogador in Paris. Am 17. 10. 1934 wirkte er am Th tre Lyrique de la Porte Saint-Martin Paris in der Urauffhrung der Oper «Fragonard» von Gabriel Piern mit. In Paris hatte er einen seiner grßten Erfolge in der Leh rOperette «Paganini». Im Ausland ist er kaum aufgetreten; er wirkte in mehreren franzsischen Filmen mit. Seit 1946 Professor an der cole normale de Musique in Paris. -Verheiratet mit der Sopranistin Suzanne Laydeker (* 17. 9. 1980), die (unter dem Namen Suzanne Baug ) u.a. 1967 am Th tre Ch telet in Paris in der Urauffhrung der Operette «Le Prince de Madrid» von Francis Lopez mitwirkte. Typisch franzsische, hell timbrierte Baritonstimme. Zahlreiche akustische Aufnahmen auf Path und HMV («Les cloches de Corneville» von Robert Planquette), elektrische Path -Platten. Baum, Gnther, Bariton, * 20. 8. 1906 Dresden; er war Schler von Herbert Meißner in Dresden und begann 1931 seine Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensnger. Bereits in den Jahren 1936 und 1937 trat er bei den Hndel-Festspielen in Gttingen in Opernauffhrungen auf («Parthenope» und «Scipione» von G.Fr. Hndel). 1937 wurde er Mitglied der Volksoper Berlin und ging 1939 an das Stadttheater von Wuppertal, an dem er bis zur Schließung der deutschen Theater im Zweiten Weltkrieg 1944 auftrat und vor allem Partien fr lyrischen Bariton sang. Hier wirkte er am 5. 2. 1941 in der Urauffhrung der Oper «Frstin Tarakanowa» von Boris Blacher mit. Er gastierte an der Wiener Staatsoper (1935), in Amsterdam, Antwerpen, Brssel, Kopenhagen, Stockholm, Budapest, an der Phildelphia Opera, in Montreal und Mexico City (1941). Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunchst als Pdagoge am Salzburger Mozarteum, wirkte aber seit 1946 im pdagogischen Bereich in Berlin, wo er seit 1948 an der Musikhochschule ttig war und 1949 zum Professor ernannt wurde. Er setzte daneben jedoch seine Ttigkeit als Snger fort und trat jetzt oft mit Liederabenden hervor. Konzertauftritte fhrten ihn u.a. nach Dresden, Wien, Stockholm, Brssel und Paris. Schallplatten der Marken Tri-Ergon, DGG, Clangor (Schallplatten-Volksverband), Claves und Polydor (Lieder). Baum, Karl, Tenor, * 1880 (?), { (?); er begann seine Bhnenlaufbahn 1906 am Stadttheater von Bremen und blieb bis 1911 Mitglied dieses Hauses. Dann

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Baum wechselte er fr eine Spielzeit an das Opernhaus von Breslau (1911-12) und gastierte whrend der folgenden Saison. 1913-15 war er am Theater von Elberfeld und anschließend seit 1915 bis zu seinem Bhnenabschied 1931 am Stadttheater von Chemnitz engagiert. Er gastierte sehr oft an den fhrenden deutschen Opernhusern, an den Hofopern von Berlin, Dresden und Mnchen, am Hoftheater von Hannover und am Stadttheater von Hamburg, auch am Stadttheater von Zrich und in Amsterdam. Sein Bhnenrepertoire umfaßte eine Vielzahl von zum Teil sehr gegenstzlichen Partien, darunter den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz», den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Lohengrin, den Parsifal, den Galba in «Die toten Augen» von E. d’Albert, den Ridicolo in «Der eiserne Heiland» von Max von Oberleithner, den Narraboth in «Salome» von R. Strauss, den Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», den Vasco da Gama in «L’Africaine», den Eleazar in «La Juive» von Hal vy, den Faust von Gounod, den Jos in «Carmen», den Titelhelden in «Hoffmanns Erzhlungen», den Ernesto in Donizettis «Don Pasquale», den Manrico im «Troubadour», den Canio im «Bajazzo» und den Rodolfo in «La Boh me». Schallplatten: Favorit (Berlin, 1908), Columbia (1910). Baum, Kurt, * 15. 3. 1900 Kln, { 27. 12. 1989 New York; er besuchte die Schule in Kln, studierte Medizin in Prag, Gesang seit 1930 in Berlin und Wien, dann bei Edoardo Garbin in Mailand. Debt 1933 am Opernhaus von Zrich als Pao in «Der Kreidekreis» von Alexander Zemlinsky. 1933 gewann er einen internationalen Gesangwettbewerb in Wien und war dann 1935-39 am Deutschen Theater Prag engagiert. Hier trat er u.a. am 15. 6. 1938 in der Urauffhrung der Oper «Karl V.» von Ernst Krˇenek auf. 1939-41 war er Mitglied der Oper von Chicago (Antrittsrolle: Radames in «Aida»). 1941 wurde er an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet (Debt als italienischer Snger im «Rosenkavalier»), an der er bis 1967, also lnger als 25 Jahre, auftrat. Er sang dort hauptschlich im heldischen und im Wagner-Fach, u.a. den Manrico im «Troubadour», den Alvaro in Verdis «La forza del destino», den Radames in «Aida», den Enzo in «La Gioconda», den Lohengrin, den Jos in «Carmen», den Cavaradossi in «Tosca» und 1959 den Tambourmajor in der Premiere des «Wozzeck» von A. Berg. In der Spielzeit 1947-48 Gastspiel an der Mailnder Scala als Manrico; beim Maggio musicale Florenz sang er 1952 den Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell». 1950 gastierte er in Mexico City als Partner von Maria Callas (in «Aida», «Norma» und im «Troubadour»), mit der zusammen er auch 1953 an der Covent Garden Oper London als Radames auftrat. 1957 gastierte er nochmals an der Covent Garden Oper London. Bei den Festspielen von Verona sang er 1953 den Manrico im «Troubadour». Gastspiele am Teatro Coln Buenos Aires (1940), an der San Francisco Opera (1943-51) und an Theatern in Sdamerika. Er bettigte sich dazu in New York als Gesanglehrer. Schallplatten: Remington, Columbia, Allegro Royale.

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Auf Robin Hood Records Nil-Szene aus «Aida» mit Maria Callas (Covent Garden Oper 1953), auf HRE vollstndige Oper «Norma», ebenfalls mit Maria Callas. Baum, Marie, Sopran, * 8. 9. 1808 Weimar, { 12. 3. 1875 Weimar; sie war die Tochter eines Instrumentalmusikers namens Schmidt, der in Weimar ttig war. 1823 betrat sie erstmalig die Bhne des Weimarer Hoftheaters in der Partie des nnchens im «Freischtz» von Weber. Weimar und sein Hoftheater blieben die eigentliche knstlerische Heimat der Knstlerin, die dort bis 1858 auftrat. Sie war auch an den Hoftheatern von Hannover, Oldenburg und Dessau mit bedeutendem Erfolg zu Gast. Sie gestaltete ein Bhnen- wie ein Konzertrepertoire von erheblichem Umfang, aus dem als Glanzrollen fr die Bhne Partien wie die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Titelheldin in Flotows «Martha», die Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer, die Myrrha im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter, die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam und die Marzelline im «Fidelio» genannt seien. Baumane, Izolde, s. unter Pulcin¸a-Salnaja, Izolde. Baumann, Anton, Baß, * 30. 7. 1880 Wien, { 7. 2. 1941 Attersee; sein Vater gehrte zu den Grndungsmitgliedern der Wiener Volksoper (Kaiser-Jubilums-Stadttheater). Er debtierte 1915 in Baden bei Wien als Kaspar im «Freischtz» und war dann seit 1919 an der Wiener Volksoper engagiert, 1924-37 im Ensemble der Stdtischen Oper Berlin. Bereits in Berlin bertrug man ihm Aufgaben als Spielleiter. Er gastierte auch an der Berliner Staatsoper. Whrend dieser Zeit wirkte er bei den Festspielen von Salzburg mit. Hier hrte man ihn 1935-36 als Rocco in Beethovens «Fidelio». Weitere Glanzrollen waren der Leporello im «Don Giovanni», der Ochs im «Rosenkavalier» und der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. Den Rocco sang er als Gast 1936 an der Grand Op ra Paris; 1936 trat er auch gastweise an der Wiener Staatsoper auf. 1937 erlitt er einen Schlaganfall und mußte seine Bhnenttigkeit aufgeben. Er beschftigte sich darauf als Textautor und als Libretto-Bearbeiter. Seit 1938 war er dann bis zu seinem Tod Direktor der Wiener Volksoper. – Verheiratet mit der Sopranistin Emmy Hnatay. Seine Baßstimme ist nur durch zwei HMV-Platten mit Opernarien berliefert, die whrend seiner Ttigkeit in Berlin entstanden sind. Auf RY wurde ein fragmentarischer «Fidelio»-Mitschnitt von den Salzburger Festspielen 1935 verffentlicht mit ihm als Rocco. Baumann, Carl, Tenor, * 21. 5. 1824 Wien, { Dezember 1906 Wien; er begann seine Karriere 1847-48 mit einem Engagement am Hoftheater von Mannheim. Er sang dann nacheinander 1848-49 am Deutschen Theater Amsterdam, 1849-50 am Stadttheater Wrzburg, 1850-53 am Opernhaus von Riga. 1853-61 gehrte er dem Opernhaus von Frankfurt a.M. an, wo er sich gegen Ende dieses Engagements auf das Charak-

Baumann ter- und Buffo-Fach verlegte, nachdem er zuvor als erster Tenor Partien aus dem lyrischen Fach gesungen hatte. 1861-63 war er am Hoftheater von Kassel, dann wieder fr viele Jahre bis 1889 am Opernhaus von Frankfurt ttig. Auch seine Gattin war seit 1853 an diesem Haus als Tnzerin engagiert. Er wirkte in Frankfurt in einer Reihe von Urauffhrungen mit: am 26. 11. 1853 in «Rbezahl» von Friedrich von Flotow, am 29. 8. 1861 in «Die Verschworenen» oder«Der husliche Krieg» von Franz Schubert (als Udo), am 27. 1. 1866 in «Zaide» von Mozart (als Soliman), am 6. 4. 1879 in «Robin Hood» von Albert Hermann Dietrich; von den deutschen Erstauffhrungen seien genannt: 1857 «Fanchonette» von Antoine Louis Clapisson und 1856 «Raymond» von Ambroise Thomas (in der Titelrolle). Weitere Bhnenpartien: Wilhelm in «Die beiden Schtzen» von Lortzing, Veit in «Undine» vom gleichen Komponisten, Barbarino in «Alessandro Stradella» von Flotow, Roger in «Maurer und Schlosser» von Auber, Coquerel in «Zum treuen Schfer» von A. Adam, Corentin in «Dinorah» von Meyerbeer, Thibaut im «Glckchen des Eremiten» von Louis Aim Maillart, Danilowitz im «Nordstern» von Meyerbeer, Don Alvaro in dessen «Africaine», Steuermann im «Fliegenden Hollnder». Noch 1881 wirkte er in Frankfurt in der Urauffhrung der Oper «Das Kthchen von Heilbronn» von Karl Reinthaler mit (7. 12. 1881). Er zog sich nach seinem Rcktritt von der Bhne in seine Heimatstadt Wien zurck und arbeitete dort auf pdagogischem Gebiet.

Baumann, Caspar, Baß, * 21. 7. 1843 Mainz, { 24. 12. 1894 Detmold; sein Vater war Orchestermusiker, zuerst am Stadttheater von Mainz, dann am Opernhaus von Frankfurt a.M. Er trat zuerst in kleinen Rollen am Stadttheater von Mainz auf, wo er 1865 debtierte und sang dann 1866-67 am Hoftheater von Stuttgart, 1867-68 am Stadttheater von Ulm, 1868-69 in Frankfurt a.M., 1869-71 am Opernhaus von Breslau und 1871-72 am Opernhaus von Kln. Es folgte ein Engagement am Hoftheater von Hannover in den Jahren 1872-78. Von dort ging er wieder an das Opernhaus von Kln (1878-81), danach an das Hoftheater von Darmstadt (1881-83) und schließlich fr je eine Spielzeit an die Stadttheater von Bremen (1883-84) und Nrnberg (1884-85). Er trat dann einige Zeit gastierend auf, war aber 1888-89 am Deutschen Theater in Groningen (Holland), 1889-90 an der Deutschen Oper in Gent (Belgien) ttig. Seit 1892 war er dann bis zu seinem Tod am Hoftheater von Detmold nochmals im Engagement. Seine großen Partien auf der Bhne waren der Sarastro in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Marcel in Meyerbeers «Hugenotten», der Daland im «Fliegenden Hollnder» und der Hunding in der «Walkre». Whrend seiner gesamten Karriere trat er als Konzertsnger in einem umfangreichen Repertoire auf. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Anna BaumannTriloff (1855-90), die zu einer großen Karriere kam und u.a. an der Metropolitan Oper New York sang. In zweiter Ehe heiratete er die Sopranistin Emma Baumann (eigentlich Emma Schubotz, 1855-1925).

Baumann, Emma, Sopran, * 7. 4. 1855 Erfurt, { 3. 2. 1925 Leipzig; eigentlich Emma Schubotz; sie kam im Alter von fnf Jahren nach Berlin und studierte in Breslau bei Frau Seidelmann, der Gattin des dortigen Operndirektors. 1878 debtierte sie am Stadttheater von Dortmund in der Titelrolle von Flotows Oper «Martha». Sie heiratete dann den Bassisten Caspar Baumann (1843-94) und gab zunchst ihre Karriere auf. 1882 erschien sie wieder auf der Bhne des Dortmunder Hauses und wurde hier durch den Leipziger Intendanten Stgemann entdeckt. 1883 gastierte sie an der Berliner Kroll-Oper. 1884 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Leipzig (Antrittsrolle: Donna Elvira im «Don Giovanni»), und sie blieb bis zum Ende ihrer Karriere 1902 Mitglied dieses Hauses. In Leipzig war sie sehr beliebt. Hier sang sie auch am 20. 2. 1888 in der Urauffhrung von Webers Oper «Die drei Pintos» in der Neu-Fassung durch Gustav Mahler, ebenfalls am 11. 1. 1888 in der Urauffhrung von Carl Reineckes «Auf hohen Befehl». Sie trat als Gast an der Berliner Hofoper (1890 und 1897), an der Hofoper von Dresden (regelmßig bis 1901) und am Hoftheater von Weimar auf. 1902 verabschiedete sie sich in Leipzig als Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windor» von ihrem Publikum, trat aber 1903 dort nochmals als Rosina im «Barbier von Sevilla» auf. Obwohl sie von Hause aus ein Koloratursopran war, beherrschte sie eine Vielzahl von Partien wie die Leonore im «Troubadour», die Agathe im «Freischtz», die Venus im «Tannhuser», die Lucia di Lammermoor, die Desdemona in Verdis «Othello», die Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», die Philine in «Mignon» und die Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas, die Elsa im «Lohengrin», die Freia im «Rheingold» und die Traviata. Sie war eine geschtzte Konzertsngerin und trat oftmals bei den Leipziger Gewandhauskonzerten, in den neunziger Jahren auch in Berlin, in Werken wie der Matthuspassion von J.S. Bach, der 9. Sinfonie von Beethoven, dem «Elias» und dem «Paulus» von Mendelssohn und in vielen anderen auf. 1907 erhielt sie einen Lehrauftrag am Konservatorium von Leipzig; spter wurde sie zum Ehrenmitglied der Leipziger Oper ernannt. Von ihrer Stimme sind 1899 drei Titel auf Berliner Records aufgenommen worden, die von grßter Seltenheit sind. Baumann, Ludwig, Bariton, * 9. 11. 1950 Rosenheim (Bayern); Gesangstudium am Richard Strauss-Konservatorium Mnchen. Er begann seine Karriere als Bassist und war 1970-72 als solcher Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper Mnchen. Whrend dieser Zeit wirkte er auch am 1. 8. 1972 in der Mnchner Urauffhrung der Oper «Sim Tjong» des koreanischen Komponisten Isang Yun mit. 1972 kam er an die Deutsche Oper am Rhein DsseldorfDuisburg, wechselte dann aber nach ergnzenden Studien in den USA und Italien ins Baritonfach. So kam es zu einem erneuten Debt am Landestheater von Coburg; hier sang er eine Vielfalt von Opernpartien und wurde durch den Coburger Kirchenmusikdirektor Martin Rauch in den Oratorien- und Konzertgesang eingefhrt. Seit 1979 am Mnchner Theater am Grt-

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Baumann nerplatz engagiert, seit 1985 Mitglied des Opernhauses von Kln. Gastspiele trugen dem Knstler an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen, am Nationaltheater Mannheim, bei den Festspielen von Wiesbaden und Aix-en-Provence, an der Grand Op ra wie an der Op ra-Comique Paris (an letzterer als Th s e in «Hippolyte et Aricie» von Rameau), in Lausanne, Marseille (Wolfram im «Tannhuser»), Nancy (Figaro im «Barbier von Sevilla»), bei den Festspielen von Orange und am italienischen Rundfunk RAI (Stefan in «Regina» von Lortzing) große Erfolge ein, die sich ebenso bei seinen Konzertauftritten (vor allem auch als Liedinterpret) einstellten. Seit 1982 erschien er oft in Sendungen des deutschen Fernsehens, in deutschen und auslndischen Rundfunksendungen. 1986 gastierte er in Lausanne als Valentin im «Faust» von Gounod, 1988 am Th tre Ch telet Paris als Orest in «Iphig nie en Tauride» von Gluck, 1990 am Teatro Regio Turin als Titelheld in «Hamlet» von A. Thomas, 1992 am Opernhaus von Marseille als Kurwenal, 1998 am Teatro San Carlo Neapel als Wolfram im «Tannhuser». Neben den bereits erwhnten Bhnenpartien fanden sich Rollen wie der Graf Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing, der Papageno in der «Zauberflte», der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Ottokar im «Freischtz» und der Marcello in «La Boh me» von Puccini in seinem Repertoire. Schallplatten: CBS (zwei Arienplatten), HMV-Electrola («Daphne» von R. Strauss, «La Boh me», «Giuditta» von Fr. Leh r), Telefunken (Utrechter Te Deum von Hndel), RCA (Happy in «La Fanciulla del West» von Puccini); Videoland-Video Wien («Tannhuser», Teatro San Carlo Neapel, 1998). Baumann, Paula, Mezzosopran/Sopran, * 1910 (?); sie begann ihre Bhnenkarriere 1934 am Staatstheater Karlsruhe und blieb whrend ihrer gesamten Karriere bis 1957 Mitglied dieses Hauses, wo sie noch bis 1960 als Gast auftrat. In Karlsruhe sang sie zuerst Partien fr Mezzosopran wie die Fricka in der «Walkre» und die Ulrica in Verdis «Maskenball». Sie ging dann ins jugendlich-dramatische Sopranfach ber. 1941 bernahm sie die Titelpartie in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Donata» von Gaspare Scuderi. 1942 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Senta im «Fliegenden Hollnder» seit 1943 gastierte sie immer wieder an der Stuttgarter Staatsoper, seit 1949 auch an der Bayerischen Staatsoper Mnchen. 1954 gab sie Gastspiele an der Stdtischen Oper Berlin, an der Kniglichen Oper Stockholm und am Opernhaus von Straßburg, 1955 an der Oper von Frankfurt a.M., 1955 auch am Opernhaus von Zrich in der Partie der Brnnhilde in der «Walkre». Sie gastierte an der Staatsoper Berlin und am Teatro Liceo Barcelona (1950 und 1951 in WagnerRollen). Sie hatte auch im Konzertsaal bedeutende Erfolge. Ihr umfangreiches Bhnenrepertoire enthielt jugendlich-dramatische Partien (Senta, Elsa im «Lohengrin», Elisabeth im «Tannhuser», Sieglinde in der «Walkre», Leonore im «Fidelio») wie auch Aufgaben aus dem hochdramatischen Fach (Brnnhilde in den Opern des Ring-Zyklus, Titelrolle in «Ilsebill» von Friedrich Klose) und Rollen wie die Lady Mac-

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beth in Verdis «Macbeth» und die Prinzessin Eboli in dessen Oper «Don Carlos». Schallplatten: Preiser (2. Aufzug «Walkre», Mitschnitt vom Sender Stuttgart von 1938); vollstndige Aufnahme von Beethovens «Leonore», der Urfassung des «Fidelio», in der Titelrolle, Sender Mnchen 1950), Myto (Isolde im «Tristan» mit Max Lorenz, Sendung des Norddeutschen Rundfunks von 1949). Baumann, Luise, Mezzosopran, * 1890 (?), { 28. 3. 1941 Wien; sie begann ihre Theaterlaufbahn als Choristin 1912 am Opernhaus von Graz, wurde dann aber 1928 als Solistin in das Ensemble des Hauses aufgenommen und war bis 1936 dort als solche im Engagement. Hier, und auch bei Gastspielen, trug sie Partien wie die Erda und die Floßhilde im Nibelungenring, die Mary im «Fliegenden Hollnder», die Magdalena im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl und die Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss vor. Auch im Konzertsaal hrte man sie in einem vielseitigen Repertoire. Baumann-Triloff, Anna, Sopran, * 1855 Templin in der Uckermark, { 9. 5. 1890 Frankfurt a.M.; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in Berlin. Unter ihrem Geburtsnamen Anna Triloff debtierte sie 1878 am Opernhaus von Frankfurt a.M. und kam im folgenden Jahr an das Opernhaus von Kln. Dort heiratete sie den Bassisten Caspar Baumann (1843-94). Seitdem nahm sie kein festes Engagement mehr an, entfaltete aber eine große Gastspielkarriere. Regelmßig war sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. zu hren; daneben gastierte sie u.a. an der Hofoper von Mnchen, an der Wiener Hofoper (1884 als Donna Anna im «Don Giovanni»), am Deutschen Theater Rotterdam, am Stadttheater von Zrich und an der Kroll-Oper Berlin. In der Spielzeit 1888-89 gehrte sie dem Ensemble der Metropolitan Oper New York an, wo sie die Brnnhilde in der «Walkre» sang. Zu den wichtigsten Partien der frh verstorbenen Sngerin gehrten die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Rezia im «Oberon» von Weber, die Norma, die Aida, die Valentine in den «Hugenotten» und die Selika in «L’Africaine» von Meyerbeer. Baumeister-Ringelhardt, Therese, s. unter Ringelhardt, Therese. Baumgrtel, Christian, Tenor, * 1966 Berlin; zunchst studierte er in Hannover Klavierspiel, ließ dann jedoch seine Stimme durch Frau Charlotte Lehmann und seit 1988 durch Dietger Jacob in Kln ausbilden. 1990-91 gehrte er dem Opernstudio der Bayerischen Staatsoper Mnchen an, wo er bereits als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» eingesetzt wurde und eine weitere Ausbildung durch Astrid Varnay erhielt. Er wurde fr die Saison 1991-92 an das Opernhaus von Wuppertal verpflichtet; hier sang er u.a. den Wenzel in der «Verkauften Braut» von Smetana und den Nemorino in «Elisir d’amore». 1992-95 war er am Pfalztheater Kaiserslautern engagiert; seit 1995 Mitglied des Opernhauss von Dortmund, an dem er vor allem als Leopold in «La Juive» von Hal vy, als Fenton in den «Lustigen Weibern

Baust von Windsor» von Nicolai, als Gernando in «L’Isola disabitata» von J. Haydn und als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola» seine Erfolge hatte. 1995 gastierte er an der Mailnder Scala als Monostatos in der «Zauberflte», 1996 im Berliner Metropol-Theater als Rosillon in Leh rs «Lustiger Witwe». Weitere Gastspiele am Nationaltheater Mannheim, am Th tre de la Monnaie Brssel, an der Niederlndischen Oper Amsterdam, in Parma, Palermo (Ramiro in «La Cenerentola»), Mnchen (u.a. 1997 am Prinzregententheater in Monteverdis «Incoronazione di Poppea») und Hongkong, in den USA, in Israel und Australien. Am 22. 11. 1997 wirkte er am Opernhaus von Dortmund in der Urauffhrung der Oper «Kniefall in Warschau» von Gerhard Rosenfeld mit. 1998 sang er in Saarbrcken den Tamino. 1999 bei den Festspielen von Mrbisch (am Neusiedler See) den Caramello in der Johann Strauß-Operette «Eine Nacht in Venedig», 1999-2000 am Staatstheater Karlsruhe den Leukippos in «Daphne» von R. Strauss, den jungen Seemann im «Tristan» und den Rosillon in Leh rs «Lustiger Witwe», bei den dortigen HndelFestspielen der gleichen Jahre den Riccardo in Alessandro Scarlattis «Triumph der Ehre» («Il trionfo dell’onore»). 2001 gastierte er an der Op ra du Rhin Straßburg als Victorin in «Die tote Stadt» von Erich Wolfgang Korngold, bei den Mnchner Festwochen als Eurimaco in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria», an der Vlaamse Opera Antwerpen/Gent als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail». Am 26. 5. 2002 wirkte er am Opernhaus von Kln in der Urauffhrung der Oper «The Players» von Juraj Benesˇ mit. Im Mittelpunkt seines Repertoires fr die Bhne standen Mozart-Partien (Belmonte, Tamino- den er auch an der Mailnder Scala vortrug-, Don Ottavio, Ferrando in «Cos fan tutte», Arbace in «Idomeneo») und Aufgaben aus dem italienischen lyrischen Stimmfach. Auch als Konzert- und Liedersnger hatte er eine erfolgreiche Karriere, wobei er neben dem deutschen auch gern das franzsische Kunstlied vortrug. Schallplatten: Farao («L’Incoronazione di Poppea», Mitschnitt der Mnchner Auffhrung von 1997), Arte nova/BMG (Caramello in «Eine Nacht in Venedig», Mrbisch 1999). Baumgrtner, Marie, s. unter Thom, Marie. Baumgartner (Paumgartner), Johann, Tenor; er muß in den ersten Jahren des 17. Jahrhunderts als Tenorist in die Kurfrstliche Hofkapelle in Mnchen gekommen sein. Sein jhrliches Gehalt betrug 225 Gulden. 1616 erbittet er beim bayerischen Kurfrsten eine Gehaltszulage, wobei er auf seine langjhrigen Dienste hinweist. Ein gleiches Ersuchen stellt er 1619. Es ist nicht bekannt, ob seiner Bitte entsprochen wurde. Baumwoll, Esther Levi, Sopran, * 2. 6. 1937 Tel Aviv; sie studierte zuerst am Konservatorium von Tel-Aviv bei Nora Vecsler und Hilel Pincus, nachdem sie bereits eine Ausbildung als Ballettnzerin begonnen und in der Armee des Staates Israel gedient hatte. Sie setzte ihre Ausbildung an der Manhattan School of Music New York fort und debtierte 1961 an der Israel National Opera Tel Aviv als Titelheldin in der Offenbach-Operette «La P richole». In den fol-

genden zwanzig Jahren stand sie im Mittelpunkt des Ensembles dieses Opernhauses. Sie sang hier Partien wie die Gilda im «Rigoletto», die Violetta in «La Traviata», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Micaela in «Carmen», die Norina in Donizettis «Don Pasquale», die Adina in «Elisir d’amore», die Lucia di Lammermoor, die Mimi wie die Musetta in Puccinis «La Boh me», die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Liu in «Turandot», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut», die Nedda im «Bajazzo» und die Rosalinde in der «Fledermaus» von J. Strauß. Auch als Konzertsolistin genoß sie in Israel hohes Ansehen. Ihr Familienname erscheint auch in der Schreibweise Baumvoll. Von ihrer Stimme sind Mitschnitte von Rundfunksendungen vorhanden. Bausewein, Kaspar, Baß, * 15. 11. 1838 Aub bei Ochsenfurt in Franken, { 18. 11. 1903 Mnchen; sein Vater war Schneider, und er verlebte seine Kindheit in großer Armut. Er beabsichtigte Volksschullehrer zu werden, doch wurde seine Stimme durch den Hofkapellmeister Franz Lachner in Mnchen entdeckt und fr deren Ausbildung bei dem Mnchner Pdagogen Hartringer gesorgt. Auf seine Empfehlung hin kam es 1858 zu seinem Bhnendebt (als Sarastro in der «Zauberflte») an der Hofoper von Mnchen, deren Mitglied er fr mehr als 45 Jahre blieb. Hier hatte er seine grßten Erfolge im Wagner-Repertoire. Er wirkte in vier Urauffhrungen von Wagner-Opern in Mnchen mit: am 21. 6. 1868 sang er den Pogner in den «Meistersingern», am 22. 9. 1869 den Fafner im «Rheingold» und am 26. 6. 1870 den Hunding in der «Walkre». Am 29. 6. 1888 nahm er an der Mnchner Urauffhrung von Wagners Jugendoper «Die Feen» (fnf Jahre nach dem Tod des Komponisten) als Harald teil. Im brigen beherrschte er ein weit gespanntes Repertoire und war auch als Interpret von BuffoPartien wie dem van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing und dem Basilio im «Barbier von Sevilla» von Rossini bekannt. Seine weiteren großen Partien waren der Leporello im «Don Giovanni», der Titelheld in «Figaros Hochzeit» und der Kaspar im «Freischtz». Am 11. 1. 1863 nahm er in Mnchen an der Urauffhrung der Oper «Die Foscari» von Max Zenger teil, am 15. 10. 1885 an der von Alexander Ritters «Der faule Hans», am 19. 10. 1887 an der der Oper «Faust» von Heinrich Zllner. 1900 gab er an der Mnchner Oper seine Abschiedsvorstellung als Lord Cockburn in «Fra Diavolo» von Auber. Lit.: A. von Menzi: «Kaspar Bausewein» (in Biographisches Jahrbuch, Band 8, 1905). Baust, Peter, Tenor, * 20. 7. 1893 Eitorf bei Kln, { 6. 9. 1954 Krefeld; er studierte in Kln. Er begann (wahrscheinlich) seine Karriere als Konzertsnger, einer Ttigkeit, der er von seinem Landgut in der Nhe von Frankfurt a.d.Oder aus nachging. Er war dann in den Jahren 1924-28 am Theater der Schweizerischen Bundeshauptstadt Bern engagiert, danach 1928-33 am Stadttheater von Basel. 1933-38 gehrte er dem Ensemble des Stadttheaters von Krefeld an. Aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges waren keine Auftritte zu ermitteln. Nach dem Krieg trat er 1947-1949 am

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Bavarese Landestheater von Gera in Thringen auf und setzte seine Karriere wohl noch bis 1954 fort. Er gastierte u.a. am Opernhaus von Antwerpen, an der Staatsoper Hamburg, an den Stadttheatern von Luzern und Zrich und am Landestheater von Salzburg. Er sang auf der Bhne ein sehr umfangreiches, dabei besonders vielseitiges Repertoire: den Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Tamino in der «Zauberflte», den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz», den Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, den Lyonel in Flotows «Martha», den Eleazar in «La Juive» von Hal vy, den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Tannhuser, den Lohengrin, den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Siegmund in der «Walkre», den Herzog im «Rigoletto», den Manrico im «Troubadour», den Radames in «Aida», den Othello von Verdi und den Alvaro in dessen Oper «La forza del destino», den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Rodolfo in «La Boh me», den Cavaradossi in «Tosca», den Pinkerton in «Madame Butterfly» und den Canio im «Bajazzo». Er wirkte in mehreren Schweizer Erstauffhrungen von Opern mit, u.a. in Bern in «Gianni Schicchi» und in «Il Tabarro» von Puccini (Spielzeit 1924-25 als Rinuccio, bzw. als Tinca), in Basel in «Palestrina» von H. Pfitzner (1930-31 in der Titelrolle), in «Tyll» von Mark Lothar (1929-30 in der Titelrolle), in «Schwanda der Dudelsackpfeifer» von Jaromir Weinberger (1929-30 als Babinski) und in «Sly» von E. Wolf-Ferrari (Spielzeit 1928-29 in der Titelrolle), weiter in der deutschen Erstauffhrung von «Hippolyte et Aricie» von Rameau (1931 als Hippolyte). Auch als Konzertsnger hatte er eine erfolgreiche Karriere; so trat er whrend seines Wirkens in der Schweiz u.a. in Konzerten in Genf, Lausanne, Basel, Bern und Lugano, vor allem in Zrich, auf. Bavarese, Rosa, Sopran, * um 1710 Mnchen, { 1755 Mnchen; ihr eigentlicher Name war Maria Rosa Schwartzmann (unter dem sie auch in mehreren Akten erwhnt wird). Sie wurde am 1. 3. 1731 Mitglied der Kurfrstlich Bayerischen Hofkapelle in Mnchen und kam unter dem Namen Rosa Bavarese zu einer bedeutenden Karriere im Bereich der italienischen Oper, die damals in Mnchen beherrschend war. Man nannte sie «eine Zierde dieser Bhne» und hob ihre ungewhnliche Beherrschung des Koloraturgesangs hervor. Ihr Jahresgehalt betrug 500 Gulden. 1737 heiratete sie den Theater-Garderobier Joseph Pasquale (gelegentlich, aber wohl fehlerhaft Barcquali genannt) und trat seitdem auch unter diesem Namen auf. Sie war bis 1751 in Mnchen als gefeierte Primadonna ttig und wurde dann als Hofsngerin pensioniert, blieb aber in der bayerischen Hauptstadt wohnhaft. Ihr Knstlername kommt auch in den Schreibformen Bavrese oder Bavarrese vor. Baxevanos, Peter, Tenor, * 29. 9. 1908 Saloniki (Griechenland), { 24. 6. 1982 Wien; er studierte in Wien und debtierte 1934 an der Wiener Volksoper in «Sly» von Ermanno Wolf-Ferrari. Er wurde bald darauf 1935 an das Opernhaus von Zrich verpflich-

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tet. Hier wirkte er in zwei wichtigen Opern-Urauffhrungen mit: am 2. 6. 1937 sang er den Alwa Schn in Alban Bergs Opernfragment «Lulu», am 28. 5. 1938 den Kardinal Albrecht in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith. 1937 trat er in Zrich in der Schweizer Premiere der Oper «Massimilla Doni» von Othmar Schoeck in der Rolle des Emilio auf. 1938 verließ er Zrich und war 1938-40 Mitglied des Stadttheaters von Kiel, 1940-44 wieder der Wiener Volksoper. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er mehrfach an der Wiener Staatsoper wie an der Volksoper auf. Bei Gastspielen an deutschen und italienischen Opernhusern, darunter auch an der Mailnder Scala und an der Oper von Rom, wie in seiner griechischen Heimat sang er in dieser Zeit grßere Partien aus dem italienischen wie dem deutschen Repertoire. Dazu gehrten der Tamino in der «Zauberflte», der Florestan im «Fidelio», der Primus Thaller im «Kuhreigen» von Wilhelm Kienzl, der Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», der Jos in «Carmen», der Manrico im «Troubadour», der Herzog im «Rigoletto», der Riccardo im «Maskenball» und der Don Carlos von Verdi, der Canio im «Bajazzo» und der Cavaradossi in «Tosca», in einer spteren Zeit kamen Operettenund Charakterrollen (Herodes in «Salome» von R. Strauss) hinzu. Der auch als Konzertsnger geschtzte Knstler bettigte sich in Wien als Gesangpdagoge. Seine Tochter Chariklia Baxevanos wurde Schauspielerin und vor allem durch ihre Fernsehauftritte bekannt. Bayard, Carol Ann, Sopran, * 22. 6. 1934 Glens Falls (New York); sie studierte zuerst Cellospiel, ließ dann jedoch ihre Stimme ausbilden und debtierte 1964 an der New York City Centre Opera als Micaela in «Carmen». Sie sang in der Folge viel an diesem Haus, aber auch an den Bhnen von Houston (Texas), New Orleans, Philadelphia, Seattle und San Francisco. In Seattle wirkte sie am 22. 1. 1970 in der Urauffhrung der Oper «Of Mice and Men» von Carlisle Floyd mit. Aus ihrem Repertoire sind zu nennen: die Nedda im «Bajazzo», die Titelfigur in «Manon» von Massenet, die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Grfin in «Nozze di Figaro», die Mimi und die Musetta in «La Boh me» von Puccini, die Rosalinde und die Adele in der «Fledermaus» von J. Strauß, die Violetta in «La Traviata», die Alice Ford in Verdis «Falstaff» und die Marguerite im «Faust» von Gounod. Die Knstlerin, die auch eine gesuchte Konzertsopranistin war, war mit dem Komponisten, Dirigenten und Pianisten Thomas Booth verheiratet. Schallplatten: Mitschnitte von Opernsendungen im Rundfunk. Bayer, Aloys, Tenor, * 3. 7. 1802 Sulzbach in der Oberpfalz, { 7. 7. 1863 Grabenstdt am Chiemsee; er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Mnchen, debtierte 1823 am dortigen Hoftheater in der Titelrolle der Oper «Joseph» von M hul und blieb whrend seiner gesamten Karriere mit diesem Haus wie mit der bayerischen Metropole verbunden. In den Jahren 1826 bis 1843 war er als erster Heldentenor ein prominentes Mitglied der Mnchner Hofoper. Er brachte

Bayley dort ein breit angelegtes Repertoire mit Partien aus der gesamten Opernliteratur zum Vortrag und war zugleich ein vielseitiger Konzertsolist. Er wirkte an der Mnchner Hofoper u.a. am 12. 9. 1835 in der Urauffhrung der Oper «Die Hermannsschlacht» von Hippolyte Ch lard, am 12. 12. 1841 in der Urauffhrung der damals sehr erfolgreichen Oper «Catharina Cornaro» von Franz Lachner (als Lusignan, mit dem er sich auch 1843 von seinem Mnchner Publikum verabschiedete) mit. Er sang in Mnchen in den Premieren damals modernen Opern von Auber («Maurer und Schlosser», «Die Krondiamanten», «Maskenball») und A. Adam (Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» 1838), im «Oberon» von Weber, in «Fra Diavolo» von Auber (1831), in «Zampa» von Ferdinand H rold (1932), als Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», als Titelheld in Meyerbeers «Robert le Diable», als Tybalt in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, als Ivanhoe in «Der Templer und die Jdin» von H. Marschner, als Pollione in «Norma» (1835), als Arturo in «La Straniera» von Bellini, als Gomez im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer und als Arturo in Bellinis «I Puritani». Nach seinem Bhnenabschied war er in Mnchen mit pdagogischer Arbeit befaßt. Zu seinen Schlern gehrten so bedeutende Snger wie Martin Hrtinger, Adolf Grimminger und Josephine Faistlinger (die erste Ortrud im «Lohengrin»). Bayer, Karl, Bariton, * 22. 6. 1859 Wien, { 2. 4. 1940 Weimar; er war der Sohn des Wiener Volksschriftstellers Karl Bayer sr. (1834-88) und bildete sich grßtenteils autodidaktisch zum Snger aus. 1877 fand er sein erstes Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt. Es folgten Verpflichtungen am Theater von Bozen-Meran, in Teplitz (Teplice, 1880-83), Prag (1883-84), am Frsttheater Wien (1884-85), in Salzburg (1885-86), in Bad Kissingen und Wrzburg (1889-90), am Carl-Theater Wien, in Hamburg und seit 1896 am Residenztheater in Dresden. berall trat er als Operettensnger, namentlich in komischen Partien, mit Erfolg auf. Seine Glanzrollen lagen im Bereich der klassischen Wiener Operette (Johann Strauß, Carl Millcker, Carl Zeller, Franz von Supp ); gern erschien er auch in Wiener Volksstcken auf der Bhne («Der Verschwender» von Raimund). – Er war in zweiter Ehe verheiratet mit der Sopranistin Julie Bayer-Kronthal (* 22. 5. 1862 Olmtz, { 24. 4. 1908 Linz/Donau). Sie war die Tochter eines sterreichischen Offiziers, begann ihre Karriere 1878 in Linz und war in deren Ablauf in Innsbruck, Budapest, Hamburg, Reichenberg (Liberec), Olmtz (Olomouc) und Dresden engagiert. Sie wurde vor allem als Operettensngerin bekannt. Bayer-Kronthal, Julie, s. unter Bayer, Karl. Bayl, Theo, Bariton, * 29. 5. 1912 Laren (Nordholland), { 29. 4. 1971 Kampen bei Zwolle; seine Ausbildung erfolgte durch die berhmte hollndische Konzertsngerin Aaltje Noordewier-Reddingius in Hilversum. Nachdem er zuerst seit 1936 in Holland als Konzertsnger aufgetreten war, wurde er 1938 an die Niederlndische Oper Amsterdam engagiert, der er bis 1950 angehrte. 1950 wurde er an die Staatsoper von

Wien verpflichtet. Dort wie auch an der Wiener Volksoper hatte er bis 1962 eine erfolgreiche Karriere. Gastspiele brachten ihm in Deutschland, Frankreich, Belgien und Holland weitere Erfolge. Am 16. 6. 1950 sang er in der Stadsschouwburg Amsterdam in der Urauffhrung der Oper «Philomela», die Hendrik Andriessen zum Regierungsjubilum der hollndischen Knigin Wilhelmina komponiert hatte, die Partie des Tereus. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er in den Urauffhrungen der Opern «Penelope» von Rolf Liebermann (17. 8. 1954) und «Irische Legende» von Werner Egk (17. 8. 1955) mit. 1955 sang er am Stadttheater von Ulm mit dem Titelhelden in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach eine Tenorpartie, kehrte aber bald wieder ins Bariton-Fach zurck. Bei einer Nordamerika-Reise trat er 1951 an der New York City Centre Opera auf, 1954 am Th tre de la Monnaie in Brssel. Hhepunkte in seinem Repertoire fr die Bhne waren der Graf in «Figaros Hochzeit», der Rigoletto, der Renato in Verdis «Maskenball», der Posa in dessen «Don Carlos», der Graf Luna im «Troubadour», der Germont sr. in «La Traviata», der G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, der Scarpia in «Tosca», der Tonio im «Bajazzo», der Dapertutto in «Hoffmanns Erzhlungen» und der Escamillo in «Carmen». Auch als Konzert- und Oratoriensnger kam er zu einer bedeutenden Karriere. Nachdem er wieder nach Holland zurckgekehrt war, blieben weitere Erfolge aus. 1964 gab er seine Sngerkarriere auf. Er starb ganz verarmt als Musiklehrer in einer hollndischen Kleinstadt. Schallplattenaufnahmen auf Philips, Decca und Remington; auf Orfeo Mitschnitt der Salzburger Urauffhrung von Liebermanns «Penelope» von 1954. Bayley, Clive, Baß, * 15. 11. 1960 Manchester; er absolvierte seine Ausbildung zum Snger am Royal Northern College of Music in Manchester und im National Opera Studio London. Er wirkte bereits whrend seines Studiums in Studentenauffhrungen mit. Sein offizielles Debt fand an der Opera North Leeds als Hans Schwarz in den «Meistersingern» statt; es schlossen sich dort Auftritte als Colline in «La Boh me», als Knig in «Aida», als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Bartolo in «Nozze di Figaro», als Ferrando im «Troubadour» (1994) und in der englischen Premiere von Verdis «J rusalem» (1990) an. 1987 debtierte er an der English National Opera London als Pietro in «Simon Boccanegra» von Verdi und sang in den folgenden Jahren bei dieser Gesellschaft in «Billy Budd» von B. Britten, «Un Ballo in maschera» von Verdi, «Don Giovanni», «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni und «Il ritorno d’Ulisse in patria» von Monteverdi. 1989 gastierte er in Amsterdam als Truffaldino in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und sang in einer konzertanten Auffhrung von Leonard Bernsteins «Candide» unter der Leitung des Komponisten. Am 30. 3. 1991 wirkte er an der Covent Garden Oper London in der Urauffhrung der Oper «Gawain» von Harrison Birtwistle mit. Man hrte ihn bei der Opera North Leeds als Figaro in «Nozze di Figaro», 1997 bei der Opera North Leeds als Biterolf im «Tannhuser», 1998 als Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana, 1999 bei der Eng-

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Bayo lish National Opera London als Cadmus in «Semele» von Hndel. 2000 sang er an der English National Opera London den Arkel in «Pell as et M lisande», an der Opera North Leeds den Alvise in «La Gioconda» von Ponchielli, bei den Festspielen von Edinburgh und an der Opera North den Drago in «Genoveva» von R. Schumann, am Opernhaus von Lausanne den Collatinus in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten. 2001 trat er auch bei der Opera North als Arkel auf, an der English National Opera London als Pistol im «Falstaff» von Verdi, bei der Glyndebourne Touring Opera als Rocco im «Fidelio», 2002 bei den Festspielen von Glyndebourne als Calchas in Glucks «Iphig nie en Aulide» und als Knig Louis in «Euryanthe» von Weber. Auch als Konzert- und Oratoriensolist bekannt geworden; er sang Soli in der Matthuspassion von J.S. Bach, im «Messias» und in «Israel in Egypt» von Hndel, in «The Dream of Gerontius» und «The Apostles» von Edward Elgar, im Deutschen Requiem von J. Brahms und in der Petite Messe solennelle von Rossini. Schallplatten: Collins («Baa-Baa Black Sheep» von Michael Berkeley), Chandos (Warlaam im «Boris Godunow», Dansker in «Billy Budd» von B. Britten, Ferrando im «Troubadour», Pistol in Verdis «Falstaff», alle in englischer Sprache), Opera Rara (Giappone in «La romanzesca e l’uomo nero» von Donizetti).

Bayo, Joaqun, Tenor, * 1864, { (?); er erhielt seine Ausbildung in seiner spanischen Heimat, wohl auch in Italien. Dort trat er zuerst 1888 am Theater von Conegliano als Oberto in der Oper «Edmea» von Alfredo Catalani auf. 1889-90 hrte man ihn am Teatro Argentina Rom (als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor»), 1890 am Teatro Margherita Genua, 1891-92 am Teatro San Carlos Lissabon (als Fernando in «La Favorita» von Donizetti, als Herzog im «Rigoletto», als Alfredo in «La Traviata» und in Donizettis «Linda di Chamounix»). 1892 gastierte er am Teatro de la Opera Buenos Aires als Titelheld in «Amico Fritz» von Mascagni, 1894 an der Mailnder Scala als Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet und als des Grieux in Massenets «Manon», Als das von dem bekannten Musikverleger Edoardo Sonzogno erbaute Teatro Lirico 1894 in Mailand erffnet wurde, gehrte er dem Ensemble des neuen Hauses an und hatte dort in den folgenden Spielzeiten sehr erfolgreiche Auftritte. Bis 1898 war er am Teatro Lirico in Partien wie dem Wilhelm Meister, dem G rald in «Lakm » von Delibes, dem Nadir in «PÞcheurs de perles», dem des Grieux in «Manon» wie dem Vincent in «Mireille» von Gounod zu hren und nahm an Auffhrungen der damals modernen Opern «Amico Fritz» und «I Rantzau» von Mascagni teil. Er trat gastweise 1897 am Bolschoj Theater Moskau als Fenton im «Falstaff» von Verdi, als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und als Don Ottavio im «Don Giovanni» auf. Nach 1898 ließen sich keine Auftritte des Sngers mehr nachweisen. ber den Ausgang seiner Karriere besteht keine Klarheit.

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Bayo, Maria, Sopran, * 28. 5. 1958 Filero in der spanischen Provinz Navarra; sie erhielt ihre Ausbildung zuerst am Konservatorium Pablo Sarasate in Pamplona bei Edurne Eguerri, dann an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold. Sie erregte erstes Aufsehen bei den Gesangwettbewerben Francisco Vias und Maria Callas und 1988 beim Belvedere-Concours in Wien, den sie gewann. Darauf trat sie an den Theatern von Luzern (als Lucia di Lammermoor) und St. Gallen (als Amina in Bellinis «La Sonnambula») auf. Nachdem sie am Teatro Zarzuela in Madrid 1990 als Susanna in «Figaros Hochzeit» ihr Publikum begeistert hatte, trug sie diese Partie 1991 an der Oper von Marseille vor; an der Oper von Monte Carlo war sie 1991 als Micaela in «Carmen» zu Gast. Ebenfalls 1991 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon (wie in Madrid) als Amirena in «Rinaldo» von Hndel und debtierte an der Mailnder Scala als Musetta in «La Boh me». An der Bastille-Oper Paris sang sie 1991 als Antrittsrolle wiederum die Susanna. In der Spielzeit 1991-92 hrte man sie an der Hamburger Staatsoper als Norina im «Don Pasquale», in Montpellier und Straßburg als Rosina im «Barbier von Sevilla», bei den Festspielen von Schwetzingen als Amenaide in Rossinis «Tancredi». 1994 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Ensoleillad in «Ch rubin» von Massenet, 1993 am Teatro Coln Buenos Aires als Zerline im «Don Giovanni», 1993 in Brssel (und 1996 an der Staatsoper Berlin) in der Titelrolle der Oper «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, ebenfalls 1993 am Teatro Comunale Bologna als Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi», 1995 in Brssel als Ilia in «Idomeneo», dann auch als M lisande in «Pell as et M lisande». 1997 gastierte sie an der Grand Op ra (Salle Garnier) Paris als Cleopatra in «Giulio Cesare» von Hndel, in Montpellier als Mimi in «La Boh me», an der Staatsoper Hamburg als Rosina im «Barbier von Sevilla» (dort 1998 auch als Micaela in «Carmen»), am Grand Th tre Genf als Adina in «Elisir d’amore», schließlich an der New Yorker Metropolitan Oper als Zerline im «Don Giovanni». 1998 sang sie bei den Festspielen von Salzburg den Cherubino in «Figaros Hochzeit», am 24. 1. 1999 an der Staatsoper Hamburg in der Urauffhrung der rekonstruierten Erstfassung von «Hoffmanns Erzhlungen» die Antonia, an der Oper von Houston/ Texas die drei Frauenrollen in dieser Oper. Am Opernhaus von Lyon gastierte sie 1999 in der Titelrolle der Barock-Oper «Calisto» von Cavalli. 1999 sang sie in Dresden die Titelrolle in «Don˜a Francisquita» von Amadeo Vives, bei den Salzburger Festspielen die Zerline im «Don Giovanni», am Opernhaus von La Corun˜a die Fiordiligi in «Cos fan tutte». In der Erffnungsvorstellung des nach dem Brand von 1994 wieder aufgebauten Teatro Liceo Barcelona am 7. 10. 1999 war sie die Liu in Puccinis «Turandot», dann dort auch 2000 die Susanna in «Nozze di Figaro», 2001 die Mimi in «La Boh me». Bei den Salzburger Festspielen gastierte sie 2000 als Despina in «Cos fan tutte». Am Teatro Real Madrid hrte man sie in der Saison 2000-2001 als Manon von Massenet, 2001-02 als M lisande in «Pell as et M lisande», an der Oper von Marseille 2001 als Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, im gleichen Jahr in Se-

Beach-Yaw villa in den vier Frauenrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», am Teatro Liceo Barcelona als Mimi in «La Boh me». 2002 an der Mnchner Staatsoper als Rosina im «Barbier von Sevilla» zu Gast. Sie erwies sich auch als bedeutende Konzert- und Oratoriensolistin; so sang sie 1992 in London wie beim Festival von Aix-en-Provence im Stabat mater von Rossini, in London und beim Maggio musicale Florenz als Solistin in der 2. Sinfonie von Gustav Mahler. Schallplatten: Claves (Arie antiche, Lieder spanischer Komponisten, Canciones Espan˜ias, Berenice in «L’Occasione fa il ladro» von Rossini), Harmonia mundi («La Calisto» und Vokalmusik von Cavalli), Valois/IMS («La Verbena de la Paloma» von Tom z Bretn, «El Barberillo de Lavapi s» von Francisco Barbieri, «Bohemios» von Amadeo Vives), Teldec/ East West Records (Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera»), Auvidis-Valois (Titelrolle in «Marina» von Emilio Arrieta; «L’Atlntida» von M. de FallaHalffter, Valencia 1992), Auvidis/Helikon (Arien von G.Fr. Hndel, «Goyescas» von Enrique Granados, Konzertarien von Mozart, Ausschnitte aus spanischen Zarzuelas), Decca (Titelrolle in «Antigona» von Tommaso Traetta), Wergo (Requiem von Volker David Kirchner), Naı¨ve («Bohemios» von A. Vives); BMG-Video («Tancredi», Schwetzingen 1992); Arthaus/Naxos-Video (Amenaide in «Tancredi» von Rossini, Schwetzingen 1992). Bayseitowa, Kulyash Zhasimowna, Sopran, * 20. 4. (2. 5.) 1912 Vernı¨y (spter Alma-Ata in Kasachstan), { 6. 6. 1957 Moskau; sie studierte 1924-28 am Akademischen Institut ihrer Heimatstadt Vernı¨y und trat seit 1934 dort am Kasachischen Nationaltheater (seit 1937 Kasachisches Opernhaus) auf. Sie kreierte an diesem Haus eine Anzahl von Partien in Opern-Urauffhrungen von Werken kasachischer Komponisten wie Jegwnij Brusilowsky, Mukn Tulebayew, Achnet Zhubanow und Latif Kharmidi. Dazu war sie die erste Sngerin in Kasachstan, die Partien wie die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, die Tamara im «Dmon» von Anton Rubinstein und die Butterfly in ihr Repertoire aufnahm. Im Konzertsaal brachte sie gern kasachische Volksmusik zum Vortrag. In ihrer Stimme verbanden sich Elemente ihrer kasachischen Herkunft mit europischer Musikkultur und einer natrlichen Schnheit des Timbres. Schallplatten: Melodiya. Bazsinka, Zsuzsanna, Sopran, * 1966 (?) Budapest; sie studierte Gesang an der Budapester Franz LisztMusikakademie und debtierte 1989 an der Nationaloper der ungarischen Hauptstadt. In den Jahren 1990-94 war sie dann am Staatstheater Karlsruhe im Engagement. Hier trat sie u.a. als Traviata, als Liu in «Turandot» von Puccini und als Saffi im «Zigeunerbaron» auf. 1994 wechselte sie an das Opernhaus von Leipzig, an dem sie als Micaela in «Carmen», als Pamina in der «Zauberflte», als Mimi in «La Boh me» und als Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail» ihre Erfolge hatte. An der Budapester Oper gastierte sie in dieser Zeit als Susanna in «Figaros Hochzeit», als Lucia di Lammermoor und als Marguerite im «Faust» von Gounod. Sie wurde schließ-

lich an das Opernhaus (Aalto-Theater) in Essen verpflichtet, wo sie seit der Spielzeit 1997-98 Partien wie die Pamina, die Zdenka in «Arabella» von R. Strauss, die Mimi, die Traviata und die Blanche in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc sang. 1999 trat sie dort sehr erfolgreich in der Titelrolle der Oper «Daphne» von R. Strauss auf. 1998 gastierte sie bei einer Japan-Tournee als Traviata; 19992000 hrte man sie am Opernhaus von Essen als Marguerite im «Faust» von Gounod, 2000-2001 als Norina im «Don Pasquale» und als Regan in «Lear» von Aribert Reimann, im Januar 2000 beim Verdi-Festival der Nationaloper Budapest als Traviata. Bazuky, Maya, Mezzosopran, * 15. 7. 1932 Den Haag (Holland); die Sngerin, deren eigentlicher Name Maria Johanna Michel war, studierte am Kniglichen Konservatorium im Haag bei Nelly Vertragt, Frans Vroons und Wolf-Dieter Ludwig. 1961 gewann sie den Nomie Perugia-Concours, 1967 debtierte sie am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Amneris in «Aida». Sie ging von ihrem Wohnsitz Antwerpen aus einer weitreichenden Gastspielttigkeit nach. Dabei trat sie an der Mailnder Scala, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, am Grand Th tre Genf, in Holland und Belgien auf und war nicht weniger erfolgreich im Konzertfach. Ihr Bhnenrepertoire hatte seine Hhepunkte im dramatischen Stimmfach: so sang sie die Carmen, die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Azucena im «Troubadour», die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Eglantine in «Euryanthe» von Weber, die Ortrud im «Lohengrin», die Erda und die Fricka im Nibelungenring. Beach-Yaw, Ellen, Sopran, * 14. 9. 1869 Boston bei Erie County (New York), { 9. 9. 1947 Covina (Kalifornien); zuerst arbeitete sie als Sekretrin bei einem New Yorker Rechtsanwalt, entschloß sich dann aber zum Gesangstudium. Ihre Lehrerin Mme Bjrksten und deren Ehemann Theodore Bjrksten in New York entdeckten die phnomenale Tonhhe und Flexibilitt ihrer Stimme. Weitere Studien bei Mathilde Marchesi de Castrone in Paris; 1894 Konzertdebt in St. Paul (Minnesota), 1895 Tournee durch Deutschland und die Schweiz. 1896 sang sie in der New Yorker Carnegie Hall, am 29. 11. 1899 wirkte sie am Londoner Savoy Theatre in der Urauffhrung der Operette «The Rose of Persia» von Arthur Sullivan mit. 1905 erfolgte ihr Operndebt als Lucia di Lammermoor. Die gleiche Partie sang sie 1908 in einer einzigen Vorstellung an der Metropolitan Oper New York, wobei Alessandro Bonci ihr Partner war. Trotz ermutigender Erfolge auf der Opernbhne widmete sie sich in der Folge ganz dem Konzertgesang und unternahm bis 1928 große Tourneen in Europa und Amerika. Dabei erregte sie Aufsehen durch die ungewhnliche Tonhhe ihrer Sopranstimme, die bis zum E in altissimo reichte. Dieses nur ausnahmsweise bei Sngerinnen bekannte Phnomen (wie bei Erna Sack, Mado Robin und Wilfriede Lttgen) ist durch ihre Schallplattenaufnahmen dokumentiert. Manchmal kommt man jedoch bei ihr zu dem Eindruck, daß die akrobatische Demonstration ihrer Stimmtechnik den

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Beard knstlerischen Wert des Vortrages beeintrchtigt. Die Komponisten Saint-Sae¨ns und Massenet gehrten zu ihren Bewunderern. Sie nahm ihren Wohnsitz in Kalifornien, wo sie in der von ihr errichteten «Lark Ellen Bowl» Konzerte gab. Die Knstlerin, die unter dem Namen «Lark Ellen» bekannt war, stiftete in Los Angeles ein «Lark Ellen Home for Boys». Lit: A. Altamirano: Ellen Beach-Yaw (in «Record Collector», 1955-56). Schallplatten: einige Titel auf Victor (1907-08) sowie auf Keen-O-Phone (1913) und Edison Diamond; 1938 ließ sie elektrische Aufnahmen auf HMV herstellen, die jedoch ihre Stimme stark gealtert zeigen. Ein weiteres Phnomen (neben der ungewhnlichen Tonhhe) zeigen diese Schallplatten insofern, als ihre Stimme -ein nach der Marchesi-Methode geschulter Koloratursopran- nicht nur in kleinen und großen Sekunden, sondern auch in Quarten und Quinten trillern konnte. Beard, John, Tenor, * wahrscheinlich 1717 London, { 5. 2. 1791 Hampton; er war Chorknabe und wurde durch Bernard Gates in der Chapel Royal ausgebildet. Als Knabensopran wirkte er 1732 in einer szenischen Auffhrung des Oratoriums «Esther» von Hndel in London mit. Er wurde bekannt, als er in den Opern von Hndel auftrat. In der Spielzeit 1734-35 wurde er von Hndel an die Covent Garden Oper verpflichtet, wo er 1734 als Silvio in dessen Oper «Il pastor fido» debtierte. Hier sang er am 8. 1. 1735 in der Urauffhrung von Hndels «Ariodante» den Lurcanio, am 16. 4. 1735 in der von dessen Oper «Alcina» den Oronte. Am 12. 1. 1737 kreierte er an der Londoner Covent Garden Oper die Tenorpartie des Varus in «Arminio» von Hndel. Er nahm an der Covent Garden Oper an den Urauffhrungen weiterer Opern von Hndel teil; so sang er dort am 23. 5. 1736 den Amintas in «Atalanta», am 17. 2. 1737 den Vitalian in «Giustino» und am 18. 5. 1737 den Fabio in «Berenice», am 10. 2. 1744 den Jupiter in der Masque «Semele». Er kreierte von allen Sngern die meisten Partien in Werken von G.Fr. Hndel. Trotz der Spannungen, die sich zwischen der Covent Garden Oper unter der Direktion von Hndel und anderen Operntheatern der englischen Metropole ergaben, trat John Beard auch am Drury Lane Theatre in London auf, wo er u.a. am 6. 8. 1731 in der Urauffhrung der Oper «The Devil to Pay» von Charles Coffey mitwirkte. 1748-59 war er am Londoner Drury Lane Theatre, 1743-48 und 1759-67 an der Covent Garden Oper engagiert. Bereits 1736 hatte er an der Covent Garden Oper in der Oper «The Royal Chace» von Johann Ernst Galliard gesungen und bernahm dort spter zahlreiche Rollen aus dem Bereich der englischen Ballad Opera. 1740 hrte man ihn in «Rosalinda», 1755 in «The Fairies» und 1756 in «The Tempest» von John Christopher Smith, auch in vielen Opern von Thomas Arne, u.a. in «Comus», «Rosamond», «The Judgement of Paris», «Alfred», «Artaxerxes» und 1767 bei seinem Bhnenabschied in «Love in a Village» von Thomas Arne und Isaac Bickerstaff. Als die Beggar’s Opera ihren Siegeszug durch England antrat, trat auch er immer wieder in der Rolle des Macheath auf. Neben seinem Wirken auf der Bhne stand eine zwei-

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te noch bedeutendere Karriere als Oratoriensnger. Hndel schrieb eine Vielzahl von Tenorpartien in seinen Oratorien fr den befreundeten Knstler, und so sang er diese in den Urauffhrungen der Oratorien «Samson» (London, 1743), «Judas Makkabaeus» (London, 1746), «Jephtha» (London, 1752), «Israel in Egypt» (1736), «Hercules» (Musical drama, 5. 1. 1745, King’s Theatre London) und «Belshazzar» (London, 17. 3. 1745, King’s Theatre). 1761 bernahm er nach dem Tod von John Rich als Impresario die Leitung der Covent Garden Oper. 1767 mußte er jedoch von diesem Amt zurcktreten, da sich eine zunehmende Ertaubung bemerkbar machte. Seine Stimme wird als strahlend und kraftvoll geschildert, weniger weich als groß in ihrem Tonumfang und biegsam. So ergab sich im Gegensatz zu den vielen damals in London auftretenden italienischen Kastraten ein wohltuend mnnlicher Stimmtyp. Als Persnlichkeit war er bei den Komponisten seiner Epoche wie bei seinem Publikum hoch angesehen. Er war in erster Ehe seit 1739 mit Lady Henrietta Herbert verheiratet; 1759 heiratete er in zweiter Ehe Ehe Charlotte Rich, die Tochter des Eigentmers der Covent Garden Oper, von dem er 1761 die Direktion des Hauses bernahm, die er bis 1767 wahrnahm. Er verkaufte dann die Eigentumsrechte an Covent Garden fr die Summe von 60 000 Pfund. Beardslee, Bethany, Sopran, * 25. 12. 1927 Lansing (Michigan); sie studierte Gesang und Musik an der Michigan State University und an der Juilliard School of Musik. 1949 debtierte sie als Konzertsngerin in New York. Sie sang vor allem in Konzerten unter dem Dirigenten Jacques-Louis Monod (* 1927), mit dem sie in erster Ehe verheiratet war. Dabei brachte sie mehrere zeitgenssische Werke von Komponisten wie Alban Berg, Ernst Krˇenek, Igor Strawinsky, Anton Webern und Arnold Schnberg in den USA zur Erstauffhrung. Anderseits wandte sie sich der mittelalterlichen und der Barockmusik zu und trat 1957-60 zusammen mit dem New Yorker Ensemble Pro Musica auf. 1972 brachte sie, zusammen mit dem Cleveland Symphony Orchestra, Schnbergs «Pierrot Lunaire» zur Auffhrung. Der Komponist Milton Babbitt komponierte fr sie «Philomele», 1966 von ihr dann auch in der Urauffhrung gesungen. Seit 1976 wirkte sie als Pdagogin am Westminster Choir College, 1981-82 als Professorin an der University of Texas in Austin, seit 1983 am Brooklyn College und an der City University New York. Seit 1981 trat sie oft zusammen mit dem Pianisten Richard Goode auf. Schallplatten: CBS («Pierrot Lunaire» von Schnberg, Vokalwerke von Strawinsky, von Milton Babbitt, George Perle und Mel Powell, Arien von J.S. Bach, Haydn und Pergolesi), auch Aufnahmen auf Decca, Dial, Epic, American Record Society und auf Sona Nova (Lieder von A. Schnberg). Beattie, Douglas, Baß, * 1910 San Jos (Kalifornien); bereits als Kind zeigte er eine ungewhnliche musikalische Begabung, mit zwlf Jahren sang er in der Kirche von San Jos als Knabensopran. Er studierte an der California University und wollte zunchst wie sein Vater Arzt werden, ließ dann aber in Italien seine

Beaumavielle Stimme durch die Pdagogen Aristide Anceschi und Gino Pucetti ausbilden. 1932 debtierte er am Teatro Carlo Felice von Genua als Ferrando in Verdis «Troubadour». Er gastierte in Savona und Turin und kam 1935 nach Nordamerika zurck. Hier sang er in der Hollywood Bowl in einer konzertanten Auffhrung von «Aida» und trat noch im gleichen Jahr an der Oper von San Francisco auf. 1936 gab er ein Konzert in der New Yorker Town Hall und wurde darauf 1939 an die Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: Ramphis in «Aida»). Er sang dort 1939-40 Partien wie den Titurel im «Parsifal», den Fafner wie den Donner im Nibelungenring, den Knig in «Aida», den Hans Foltz in den «Meistersingern» und den Biterolf im «Tannhuser». Seit 1938 gastierte er auch an der Oper von Chicago; 1942 hrte man ihn an der Oper von San Francisco u.a. als Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» und als Dodon im «Goldenen Hahn» von Rimskij-Korsakow. Wichtige Erfolge hatte er zudem als Konzertsnger, namentlich als Oratorien-Solist. Auf RCA singt er das Baß-Solo in der Missa solemnis von Beethoven unter A, Toscanini. Beattie, Herbert, Baß, * 25. 8. 1926 Chicago; wurde zunchst Radio-Ansager, dann Musiklehrer, schließlich Ausbildung der Stimme am American Conservatory of Music in Chicago bei John Wilcox, dann bei Josef Krips in Buffalo. Er wurde 1957 an die City Centre Opera New York engagiert (Debt als Baron Douphol in Verdis «La Traviata»). Seitdem in den Jahren 1957-72 und nochmals 1980-84 erfolgreiches Wirken an dieser Opernhaus wie an den fhrenden nordamerikanischen Theatern. So sang er in Baltimore, Boston, Miami, New Orleans, Pittsburgh, San Antonio und San Francisco. Am 25. 3. 1965 wirkte er an der City Centre Opera in der Urauffhrung der Oper «Lizzie Borden» von Jack Beeson mit, 1958 in der amerikanischen Erstauffhrung der «Schweigsamen Frau», von R. Strauss, 1960 in der Premiere von Werner Egks Oper «Der Revisor» unter der Leitung des Komponisten, 1966 in der von «Dantons Tod» von Gottfried von Einem. Er gastierte in Europa in Amsterdam und Brssel. Sein Repertoire enthielt serise wie Buffo-Partien aus allen Abschnitten der Operngeschichte bis hin zu zeitgenssischen Werken. 1970-75 leitete er die Colorado Opernfestspiele. 1959-82 trat er bei vielen Gelegenheiten im amerikanischen Rundfunk auf. Pdagogische Ttigkeit 1950-52 an der Syracuse University, 1952-53 an der Pennsylvania State University, 1958-82 an der Hofstra University Hempstead (New York) Er komponierte Chor- und weitere Vokalwerke. Schallplatten: Columbia («Christus am lberge» von Beethoven), Desto, Cambridge. Beaujon, Marise, Sopran, * 10. 10. 1890 Roanne bei Lyon, { 15. 1. 1973 Illiers-Cambray; sie wurde bei einem Amateur-Gesangwettbewerb durch den Direktor der Oper von Lyon Gaston Beyle entdeckt und debtierte an diesem Haus 1919 als Micaela in «Carmen». Zehn Jahre lang sang sie an franzsischen Provinzbhnen, bevor sie 1921 an die Grand Op ra von Paris engagiert wurde (Antrittsrolle: Mathilde in «Wilhelm

Tell» von Rossini). Bis 1930 blieb sie ein gefeiertes Mitglied der Grand Op ra, wo sie 1928 die Titelrolle in der Erstauffhrung von Puccinis «Turandot» sang. 1926 gastierte sie in Madrid, Barcelona und Monte Carlo, 1928 in Brssel, 1929 in Kairo. 1928 sang sie an der Londoner Covent Garden Oper die Marguerite im «Faust» von Gounod. 1927 war sie an der Oper von Monte Carlo als Marschallin im «Rosenkavalier», als Rezia im «Oberon» von Weber, als Marina im «Boris Godunow» und als Thas von Massenet zu Gast, 1930 nochmals als Thas; sie gastierte auch an den Opernhusern von Lttich und Antwerpen. An der Grand Op ra bernahm sie Partien wie die Thas von Massenet, die Alice Ford in Verdis «Falstaff», die Marina im «Boris Godunow», die Brunehild wie die Hilda in «Sigurd» von Ernest Reyer, die Salom in Massenets «H rodiade» und die Marguerite in Gounods «Faust». 1930 wechselte sie an die Pariser Op ra-Comique (Antrittsrolle: Tosca), 1932 trat sie am Th tre Mogador in Paris in der Offenbach-Operette «Orph e aux enfers» auf, doch mußte sie dann bald aus gesundheitlichen Grnden ihre Bhnenkarriere aufgeben, nachdem sie nochmals an der Op raComique in der Titelrolle von Charpentiers «Louise» einen ihrer großen Erfolge erzielt hatte. ppige, dabei ausdrucksreiche lyrisch-dramatische Sopranstimme. Schallplatten: Akustische Aufnahmen auf HMV, elektrische auf Columbia. Beaulieu, Girard, s. unter de Beaulieu, Girard. Beaumavielle, Franois, Bariton (Basse-taille), * (?), { Ende 1688 Paris; er soll im Languedoc als Snger entdeckt und nach Paris gebracht worden sein. Sein Debt fand am 3. 3. 1671 in der Urauffhrung der Oper «Pomone» von Robert Cambert statt, mit der die Acad mie de la Musique in Paris erffnet wurde; dieses Datum bezeichnet die Grndung der berhmten Pariser Grand Op ra, die ihr erstes Theatergebude in der Salle du Jeu de Paume de la Bouteille bezog. Es ist nicht bekannt, wie alt der Snger damals war, und ob er bereits zuvor eine Karriere durchlaufen hatte. Er wurde jetzt der große Interpret von Partien in den klassischen Opern von Lully. (Es ist nicht immer zu klren, ob er oder Jean Gaye oder auch Jean Dun sr. diese Rollen in den Jahren 1676-86 kreierte). Jedenfalls wirkte er in zahlreichen Urauffhrungen dieser Bhnenwerke, zumeist an der Grand Op ra Paris, mit; im einzelnen sind zu nennen: «Cadmus et Hermione» (27. 4. 1673), «Alceste» (19. 1. 1674), «Atys» (10. 1. 1676 St. Germain), «Isis» (5. 1. 1677 St. Germain), «Bell rophon» (31. 1. 1679; in dieser Urauffhrung an der Grand Op ra sang er fnf verschiedene Partien), «Proserpine» (3. 2. 1680 St. Germain), «Pers e» (18. 4. 1682), «Amadis» (18. 1. 1684), «Roland» (8. 1. 1685 am Hof von Versailles, zwei Monate spter an der Grand Op ra, wobei er die Titelpartie gestaltete), «Achille et Polyx ne» (7. 11. 1687). 1688 trat er an der Op ra als Aegeus in einer Wiederauffhrung der Oper «Th s e» von Lully auf. Der beliebte Snger starb pltzlich Ende des gleichen Jahres, whrend er sich auf die Urauffhrung der Oper «Th tis et Pel e» von Pascal Collasse vorberei-

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Beaumesnil tete, in der er die Partie des Neptune singen sollte. – Sein Stimmtyp, Basse-taille, ist eine Eigenheit der franzsischen Vokalmusik seiner Zeit und am ehesten mit dem heutigen Bariton zu vergleichen. Ein Zeitgenosse kennzeichnet seine Stimme mit den Worten: «... sa voix tait une superbe basse-taille et chantait avec art». Man rhmte gleichzeitig seine besondere darstellerische Begabung wie berhaupt seine Bhnenprsenz; man schildert seine Erscheinung als «Languedocien, grand, laid, mais ayant l’air noble au th tre...visage gracieux». Beaumesnil, Henriette-Adelade, Sopran, * 30.4. 1748 Paris, { 15. 7. 1813 Paris; ihr eigentlicher Name war Henriette-Adela¨ide de Villard. Sie betrat bereits als Kind mit sieben Jahren die Bhne und bernahm an der Com die-Franc¸aise spter Soubrettenrollen, wandte sich dann aber dem Operngesang zu. Am 27. 11. 1766 erfolgte ihr Debt als Sngerin an der Grand Op ra Paris in dem Pastorale «Sylvie» von Pierre-Montan Berton und Jean-Claude Trial in der Titelrolle, wobei sie die berhmte Primadonna Sophie Arnould ersetzte. Sie wurde an der Grand Op ra Paris vor allem wegen ihrer Anmut und ihrem ebenso grazisen wie mitreißenden Bhnenspiel bewundert, whrend man allgemein die Qualitt ihrer Stimme nicht besonders hoch einschtzte. Sie zhlte jedoch zu den Lieblingen des Pariser Opernpublikums und galt als Nachfolgerin der berhmten Primadonna Sophie Arnould nach deren Rcktritt von der Bhne im Jahre 1778. So hrte man sie denn in den Opern, in denen diese ihre Triumphe gefeiert hatte, vor allem in «Dardanus» und «Castor et Pollux» von Rameau sowie in «Iphig nie en Aulide» von Gluck. Sie sang am 24. 9. 1779 an der Grand Op ra Paris in der Urauffhrung der Oper «Echo et Narcisse» von Gluck die Partie der Echo. 1779 bernahm sie dort auch die Titelrolle in Glucks «Iphig nie en Tauride» (die zuvor Marie-Rosalie Levasseur in der Urauffhrung gesungen hatte). Am 7. 12. 1781 wurde eine von ihr komponierte Oper «Anacr on» im Privattheater des Comte de Provence in dessen Residenz Brunoy zur Urauffhrung gebracht. 1782 gab sie ihre Karriere auf und erhielt eine Pension von 500 Francs jhrlich. Sie heiratete dann den Schauspieler Mr Philippe von der Com die-Italienne. Sie war im brigen eine begabte Komponistin. Am 15. 3. 1784 fhrte man unter dem Direktor Cl ment an der Grand Op ra eine BallettOper «Saturnales» («Tibulle et D lie») auf, die Musikstcke von ihr enthielt. am 12. 5. 1792 kam eine von ihr komponierte Oper «Plaire, c’est commander» am Th tre Montansier in Paris zur Auffhrung. Sie muß eine eigenwillige, exzentrische Frau gewesen sein; man berichtet von einem «Duel au pistolet», das sie mit der Tnzerin Mlle Th odore ausgetragen habe. Lit: H. Audiffret: Beaumesnil, Henrietta-Adelaı¨de Villard (in «Biographie universelle», Paris 1843-63). Beaupr, Mlle, s. unter Nainville, Mr Beaupr, Odette, Mezzosopran, * 5. 4. 1952 Rivi redu-Loup (bei Quebec); ihre Ausbildung erfolgte durch Marguerite P quet und Janine Lachance sowie durch Malena Make. Ihr Operndebt fand 1983 bei

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der Canadian Opera Company statt, an der sie bis 1986 engagiert blieb, und wo sie kleinere Partien wie den Siebel im «Faust» von Gounod und die Mercedes in «Carmen», aber auch die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» und die M re Marie in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc verkrperte. Sie erzielte bei ihrem Debt an der Oper von Quebec 1986 dann einen großen Erfolg als Carmen. Seit 1985 erschien sie regelmßig an der Oper von Montreal, an der sie u.a. als Lola in «Cavalleria rusticana», als Suzuki in «Madame Butterfly», als Page Isolier in «Le Comte Ory» von Rossini und als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» auftrat; daneben gastierte sie bei verschiedenen kanadischen Operngesellschaften, so in Vancouver (Page in «Salome» von R. Strauss) und Victoria (St phano in «Rom o et Juliette» von Gounod). 1987 erfolgte ihr Europa-Debt an der Oper von Nizza als Zerline im «Don Giovanni». 2000 trat sie an der Oper von Montreal als Mme de Croissy (alte Priorin) in «Dialogues des Carm lites» von Fr. Poulenc und als Arnalta in «L’Incoronazione di Poppea» von Monteverdi auf. Neben ihren Bhnenauftritten stand eine ausgedehnte Ttigkeit als Konzert- und Oratoriernsngerin. Schallplatten: Decca («L’Enfant et le sortil ges» von Ravel). Beaupui, Mr, Tenor (Haute-contre), * um 1650, { (?); er war ein Schler von Jean-Baptiste Lully und wurde von diesem 1672 an die Grand Op ra Paris (damals in der Salle Jeu de Paume) verpflichtet. Hier trat er in erster Linie in den Opern seines Lehrers auf, mit denen eigentlich die franzsische Oper ihren Anfang nahm. Es sind kaum Einzelheiten ber den Snger, seine Biographie und seine Karriere bekannt (nicht einmal sein Vorname war zu eruieren), doch scheint er zu den fhrenden Krften des Hauses gezhlt zu haben. Beauvais, Laure, Mezzosopran, * 28. 10. 1869 Paris, { (?); die Sngerin, deren eigentlicher Name Laure Gay war, erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris. Sie debtierte am 16. 3. 1894 an der Grand Op ra Paris als Albine in der Urauffhrung der Oper «Thas» von Massenet. Sie blieb bis etwa 1910 an diesem Haus im Engagement und bernahm dort vor allem mittlere und Charakterpartien. So trat sie als Siebel wie als Marthe im «Faust» von Gounod, als St phano wie als Gertrude in «Rom o et Juliette» vom gleichen Meister, als H cube in «La prise de Troyes» von Berlioz, als Taanach in «Salammb» von Ernest Reyer, als Ines in Donizettis «La Favorite», als Grfin Ceprano wie als Maddalena im «Rigoletto», als Priesterin in «Aida», als Hirtenknabe im «Tannhuser», als Magdalene in den «Meistersingern», als Rossweiße in der «Walkre» und in den Urauffhrungen der Opern «Helle» von Alphonse Duvernoy (20. 4. 1896), «Le Fils de l'toile» von Camille Erlanger (17. 4. 1904) und «La Catalane» von Fernand Le Borne (24. 8. 1907) auf. Schallplatten: Auf G & T wurde die Gartenszene aus «Faust» aufgenommen, in der sie zusammen mit Antoinette Laute-Brun, L on Beyle und Andr Gresse die Marthe singt (Paris 1904-05).

BÞche Beauvalet, Carlo, Baß (Basse-taille); er war 1771 Mitglied der Grand Op ra Paris; er ging dann fr ein Jahr nach Neapel. Nach Frankreich zurckgekehrt, trat er dort 1774-77 in den Concerts Spirituels in Paris auf. Er berraschte das Auditorium damit, daß er italienische Arien im Falsett sang, was in Frankreich bis dahin ganz unbekannt war. Er sang auch wieder an der Grand Op ra, hier u.a. am 19. 4. 1774 in der Urauffhrung der Oper «Iphig nie en Aulide» von Gluck. 1779 hrte man ihn in Venedig in den Opern «Didone abbandonata (als Araspe») und «Vologeso Re dei Parti» (als Lucio Vero). Beber, Ida, Sopran, * 1853 (?) Dessau, { 27. 11. 1884 Leipzig; sie war Schlerin des Pdagogen Engel und der berhmten Mathilde Marchesi de Castrone in Wien und ergnzte ihre Ausbildung durch Studien bei der noch berhmteren Pauline Viardot-Garcia in Paris. Sie sang dann 1875-76 zunchst als jugendliche dramatische Koloratursopranistin am Hoftheater von Dessau. Von dort ging sie 1877 an das Opernhaus von Riga, dann an das Hoftheater von Braunschweig (1878-80), an das Theater von Knigsberg (1880-81), an das Hoftheater von Wiesbaden (1881-82) und schließlich 1882 an das Opernhaus von Leipzig. Hier wurde sie, wie bei den voraufgegangenen Engagements, vor allem als Wagnersngerin in Partien wie der Senta im «Fliegenden Hollnder», der Elisabeth im «Tannhuser» und der Elsa im «Lohengrin» bekannt; auch im Konzertsaal kam sie zu einer erfolgreichen Karriere. 1883 gab sie diese auf, nachdem sie geheiratet hatte (seitdem als Frau Theissen bekannt). Sie starb bereits im folgenden Jahr bei der Geburt eines Kindes im Alter von wenig mehr als dreißig Jahren. Becar, Lucia, Sopran, * 24. 9. 1938 Tecuci (Rumnien); die Sngerin, die mit ihrem eigentlichen Namen Lucia Tudose hieß, studierte am Konzervatorium von Bukarest bei Ana Talmaceanu, bei Petre Stefanescu-Goanga und bei Viorel Ban. 1968 debtierte sie an der Nationaloper Bukarest als Leonore im «Troubadour» von Verdi. Seitdem wirkte sie als angesehenes Mitglied dieses Opernhauses, wo sie vor allem im dramatischen Repertoire auftrat. Sie sang Partien wie die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Nedda im «Bajazzo», die Tosca, die Mimi wie die Musetta in «La Boh me» von Puccini, die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Venus im «Tannhuser», die Elsa wie die Ortrud im «Lohengrin». Erfolge hatte sie auch bei Gastspielen und im Konzertsaal. Schallplatten: Electrecord. Beccaria, Bruno, Tenor, * 4. 7. 1957 Rom; die eigentliche internationale Karriere des Knstlers begann 1986 mit seinem Auftreten am Teatro Comunale Bologna in der Partie des Edgardo in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti. Er war auch in den folgenden Jahren 1987-88 an diesem Haus anzutreffen, sang aber bereits in der Saison 1986-87 an der Mailnder Scala den Ismaele in Verdis «Nabucco» und den Pinkerton in «Madame Butterfly». Im Oktober 1986 (und nochmals 1988) war er an der Oper von Philadelphia zu Gast. 1987 debtierte er an der Staatsoper

Wien, wo er auch 1990 und 1991 auftrat; 1987-88 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel, am Opernhaus von Bonn und sang im Dezember 1987 an der Metropolitan Oper New York als Antrittsrolle den Rodolfo in «La Boh me» von Puccini. Auch 1990-91 sang er an der Metropolitan Oper. 1988 war er an der Staatsoper von Stuttgart und bei den Festspielen in der Arena von Verona zu hren. In Verona sang er 1988 den Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, 1989 (und 1994) den Radames in «Aida» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana». Weitere Gastauftritte am Nationaltheater Mannheim (1989), an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Zrich, am Teatro Fenice Venedig (1990 als Titelheld in Verdis «Ernani», den er dann auch am Teatro Regio Parma und am Teatro Comunale Bologna sang) und in Amsterdam (1990 als Enzo). Am Teatro Bellini Catania gastierte er 1992 als Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra», 1993 als Macduff in Verdis «Macbeth», an der San Francisco Opera und an der Staatsoper Wien 1993 als Andrea Ch nier. Bei den Festspielen von Ravenna sang er 1997 den Foresto in «Attila» von Verdi. Auch im Konzertsaal hatte er seine Erfolge zu verzeichnen; so sang er bereits 1987 an der Grand Op ra Paris das Tenorsolo im Verdi-Requiem, das neben dem Solo in der Petite Messe solennelle von Rossini einen Hhepunkt in seinem Konzert-Repertoire darstellte. Von den Partien, die er auf der Opernbhne sang, sind der Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», der Faust in «Mefistofele» von Boito, der Don Carlos von Verdi, der Maurizio in «Adriana Lecouvreur» von Cilea und der Ruggiero in Puccinis «La Rondine» nachzutragen. Schallplatten: Decca (Tenorsolo in der Missa C-Dur von Beethoven). Beccarina, La, s. unter Torri, Anna Maria. Becerril, Anthony Raymond, Bariton, * 8. 2. 1945 Flagstaff (Arizona); Schler von Robert Lawrence und Felix Popper in New York, dann von Maestro Nicolosi in Rom. Bhnendebt 1967 bei der Salmaggi Opera Company in New York als Silvio im «Bajazzo». In seiner amerikanischen Heimat sang er an verschiedenen großen Operntheatern, vor allem an der New York City Centre Opera und am Opernhaus von Philadelphia. Auch in Europa gastweise aufgetreten. Aus seinem umfangreichen Bhnenrepertoire sind zu nennen: der Escamillo in «Carmen», der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Germont-p re in «La Traviata», der Graf Luna im «Troubadour», der Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Masetto im «Don Giovanni», der Belcore in «Elisir d’amore» von Donizetti, der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Marcel in Puccinis «La Boh me», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Valentin im «Faust» von Gounod und der Wolfram im «Tannhuser». Auch als Konzert- und Oratoriensnger bekannt geworden; er wirkte als Gesangspdagoge in New York. BÞche, Marc-Franc¸ois, Tenor (Haute-Contre), * 1729, { (?); der Snger trat in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts sehr erfolgreich sowohl an der Grand Op ra Paris wie am franzsischen Hof auf. Er galt neben Pierre de J lyotte und Franc¸ois Poirier als

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Bechi der fhrende Haute-Contre seiner knstlerischen Generation in Frankreich. Einzelheiten aus seiner Karriere waren (bisher) nicht aufzufinden. Bechi, Gino, Bariton, * 16. 10. 1913 Florenz, { 2. 2. 1993 Florenz; er war am Konservatorium von Florenz Schler von Raoul Frazzi und spter von De Giorgi. Bhnendebt 1936 am Stadttheater von Empoli als Germont-p re in Verdis «La Traviata». Er sang dann an den Theatern von Alessandria, Bari, Palermo und Reggio Emilia Partien wie den Rigoletto, den Figaro im «Barbier von Sevilla» und den Enrico in «Lucia di Lammermoor». 1937 gastierte er an der Oper von Kairo. 1937 wurde er an die Oper von Rom verpflichtet, wo er als erste grßere Partie 1938 den Baldassare in «L’Arlesiana» von Cilea sang und am 21. 12. 1939 in der Urauffhrung der Oper «Monte Ivnor» von Lodovico Rocca mitwirkte. In der Saison 1939-40 erreichte er die Mailnder Scala. Hier sang er als Antrittsrolle 1940 den Carlos in «La foza del destino», dann sehr erfolgreich den Cascart in «Zaz» von Leoncavallo zusammen mit Benjamino Gigli und Mafalda Favero. Er hatte whrend des Zweiten Weltkrieges in Rom wie an der Mailnder Scala eine große Karriere. Er sang am 28. 5. 1941 beim Maggio musicale Fiorentino in der Urauffhrung der Oper «Don Juan de Maara» (einer Neu-Bearbeitung von «Don Juan de Manra») von Franco Alfano); 1942 war er in Berlin zu Gast. In der Nachkriegszeit große Erfolge in Italien wie bei Gastspielen am Teatro San Carlos Lissabon, an der Oper von Rio de Janeiro (1946), am Teatro Coln Buenos Aires (1947), an anderen sdamerikanischen Opernhusern und in Spanien (hier vor allem am Teatro Liceo Barcelona). 1948 wirkte er bei den Donizetti-Jahrhundertfeiern in Bergamo als Severo in der Donizetti-Oper «Poliuto» mit; bei den Festspielen in der Arena von Verona sang er 1948 den Figaro im «Barbier von Sevilla», 1949 am Teatro Massimo Palermo die Titelpartie in «Hamlet» von A. Thomas. Man schtzte ihn vor allem als Jago in Verdis «Othello», als Titelhelden in dessen «Nabucco», als Amonasro, als G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano und als Hamlet in der Oper gleichen Namens von A. Thomas. 1946 sang er bei der Wiedererffnung der Scala die Titelrolle in Verdis «Nabucco». 1950 gastierte er, zusammen mit dem Ensemble der Scala, an der Londoner Covent Garden Oper als Jago im «Othello» und als Titelheld im «Falstaff» von Verdi; 1958 sang er am Drury Lane Theatre London den Wilhelm Tell in Rossinis gleichnamiger Oper. In Nordamerika war er nur 1952 an den Opern von Chicago und San Francisco und im Konzertsaal zu hren. Bis 1952 trat er an der Oper von Rom, bis 1953 regelmßig an der Mailnder Scala auf, u.a. als Jago, als Alfonso in «La Favorita», als Rigoletto und als Graf Luna im «Troubadour». Konzertreisen und Bhnengastspiele in Italien und Sdamerika, im Vorderen Orient, in Paris und Brssel. 1961 hrte man ihn in Siena in der Oper «Falstaff» von Antonio Salieri, am Theater von Adria im «Barbier von Sevilla». Er bettigte sich in einem spteren Abschnitt seiner Karriere gern als Film- und Rundfunksnger und wurde auch auf diesem Gebiet bekannt; er wirkte in Verfilmungen der Opern «Aida», «Un Ballo in maschera» und «Ca-

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valleria rusticana» mit sowie in dem musikalischen Film «Torna a Sorrento». 1965 gab er seine Bhnenkarriere auf und ließ sich in Florenz nieder; bereits seit 1964 leitete er eine Opernklasse an der Accademia musicale Chigiana in Siena. Spter war er knstlerischer Direktor des Teatro San Carlos Lissabon. Lit: D. Rubbioli: «Gino Becchi: Il palcoscenico e la vita» (1989). Sehr viele Schallplattenaufnahmen auf HMV, darunter mehrere integrale Opern («Cavalleria rusticana» unter der Leitung des Komponisten, «Andrea Ch nier», «Un ballo in maschera» von Verdi, «Barbier von Sevilla», zum Teil mit Benjamino Gigli als Partner). Sang auf Cetra-Opera live den Titelhelden in «Nabucco» als Partner von Maria Callas; auf VAI-Video in «La Traviata». Bechly, Daniela, Sopran, * 1958 Hamburg; ihre Ausbildung fand an der Musikhochschule Hamburg statt, wo sie 1984 ihr Diplom erwarb. Sie zeichnete sich bei Gesangwettbewerben in Hamburg (1980), Wien (Belvedere-Concours 1984) und Bordeaux aus. 1983 sang sie bereits am Staatstheater von Braunschweig und kam 1984 an die Wiener Kammeroper. 1985-87 war sie Mitglied der Vereinigten Theater KrefeldMnchengladbach und wurde dann 1987 an die Deutsche Oper Berlin verpflichtet, an der sie bis 1991 blieb. Seit 1991 gehrte sie zum Ensemble des Stadttheaters von Bern (Schweiz). Beim Wexford Festival gastierte sie 1986 als Gnsemagd in den «Knigskindern» von Humperdinck, 1992 als Malvina in «Der Vampyr» von H. Marschner. Von ihren Bhnenpartien seien noch die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Pamina in der «Zauberflte», das nnchen im «Freischtz», die Rezia in «L’Incontro improviso» von J. Haydn, die Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai und die Gretel in «Hnsel und Gretel» genannt. Konzertauftritte der Sngerin erfolgten in Deutschland, sterreich, Irland, Dnemark, Norwegen, Frankreich und Italien. Schallplatten: Teldec (Blumenmdchen im «Parsifal»). Bechstein, Hans, Tenor, * 17. 7. 1872 Mnchen, { 20. 2. 1943 Mnchen; er war ein Sohn des Mnchner Malers Ludwig Bechstein und ein Enkel des Mrchendichters Ludwig Bechstein (1801-60). Er erhielt zuerst eine Ausbildung als Pianist sowie als Schauspieler an der Akademie fr Tonkunst in Mnchen und begann seine Bhnenttigkeit 1893 am Stadttheater von Luzern als Schauspieler. Er war dann als solcher in Meiningen, in Nrnberg und am Grtnerplatztheater in Mnchen (1899-1900) engagiert, wo er bereits damit begann, als Snger aufzutreten. Er nahm dann jedoch in Mnchen ein ordentliches Gesangstudium auf und debtierte als Snger mit einem Engagement am Stadttheater von Lbeck in der Spielzeit 1902-03. Es folgten Verpflichtungen am Hoftheater von Altenburg in Thringen, 1907-08 am Stadttheater von Mlhausen (Elsaß), 1908-11 am Stadttheater von Bremen. Seitdem trat er gastierend auf. Er galt als einer der bedeutendsten Tenre fr das Spiel- und Charakterfach innerhalb seiner Generation in Deutschland. Dabei hatte er sich vor allem auf die Partie des

Beck Mime im Nibelungenring spezialisiert, die er auch vom Darstellerischen her unbertrefflich gestaltete. In dieser Rolle, die er mehr als 300mal sang, trat der Knstler bei wichtigen internationalen Gastspielen auf. So bewunderte man seinen Mime 1907-14 in Auffhrungen des Nibelungenrings an der Covent Garden Oper London; 1922 kreierte er den Mime bei der ersten vollstndigen Auffhrung des Ring-Zyklus in Argentinien am Teatro Coln Buenos Aires. Er gastierte an den Hofopern von Dresden (1905) und Berlin (1909 als Mime), in Amsterdam (1908 als Steuermann im «Fliegenden Hollnder»), an den Hoftheatern von Mannheim (1909) und Wiesbaden (1910), am Teatro Real Madrid und 1922 in Rio de Janeiro. 1913 wirkte er an der Covent Garden Oper in der englischen Premiere der Oper «Oberst Chabert» von Hermann Wolfgang von Waltershausen mit, einem Werk, das damals großes Interesse erregte. Im gleichen Jahr gestaltete er in der dortigen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Der Rosenkavalier» die Partie des Valzacchi, neben dem David in den «Meistersingern», eine weitere Glanzrolle in dem reichhaltigen Repertoire des Sngers. In den zwanziger Jahren nahm er an einer USA-Tournee mit Auftritten in Chicago und Philadelphia teil und war oft an der Staatsoper von Mnchen zu hren. Er trat gleichzeitig als Operettensnger auf. Er war in Mnchen auch auf pdagogischem Gebiet ttig. Seit 1933 mußte er als Jude in Deutschland seine Karriere aufgeben. Schallplatten: Neun Path -Aufnahmen (Berlin 1912, Opern- und Liedtitel), weitere Aufnahmen unter den Etiketten von Odeon (Berlin, 1910), Beka, Anker, Favorite (letztere alle von 1911) und auf Parlophon. Becht, Hermann, Bariton, * 19. 3. 1939 Karlsruhe; Gesangstudium bei E. Wolf-Dengel in Karlsruhe und bei Josef Greindl in Saarbrcken. Er begann seine Bhnenlaufbahn 1963 als Bassist am Staatstheater von Braunschweig, verlegte sich dann aber auf das lyrische italienische Baritonfach, das er seit 1970 am Staatstheater von Wiesbaden sang. Nach seiner Berufung an die Deutsche Oper am Rhein DsseldorfDuisburg 1974 spezialisierte er sich auf den Fachbereich des Heldenbaritons. Mit der Bayerischen Staatsoper Mnchen war er durch einen Gastspielvertrag verbunden, ebenso mit der Wiener Staatsoper. In Mnchen sang er am 10. 5. 1981 auch in der Urauffhrung der Oper «Lou Salom » von Giuseppe Sinopoli, am 25. 1. 1986 in der der Oper «Belshazar» von Volker David Kirchner, am 6. 7. 1991 in der von «Ubu Rex» von Krzysztof Penderecki, bei den Festspielen von Schwetzingen am 13. 4. 1994 in der Urauffhrung der Oper «Sansibar» von Eckehard Mayer. Er war zu Gast an der Stuttgarter Staatsoper, an der Covent Garden Oper London (1978 als Donner im «Rheingold»), an den Staatsopern von Hamburg und Wien, an der Metropolitan Oper New York und an vielen anderen großen Theatern. Gleichzeitig hatte er bedeutende Erfolge als Konzert- und zumal auch als Liedersnger. Er galt auf der Bhne als hervorragender Wagner-Interpret und sang bei den Festspielen von Bayreuth 1979-80 und 1983-86 den Alberich im Nibelungenring, 1981-83 auch den Kurwenal im «Tristan». Bei den Salzburger Festspielen wirkte er

1984 in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Die Gezeichneten» von Franz Schreker mit. 1987 Gastspiel am Teatro Comunale Bologna als Alberich; weitere Gastauftritte an den Opern von Chicago (1986 als Klingsor) und San Francisco (USA-Debt als Telramund im «Lohengin»), am Bolschoj Theater Moskau, am Teatro Comunale Bologna (1973), am Teatro Liceo Barcelona (1989 als Waldner in «Arabella» von R. Strauss), am Grand Th tre Genf (1985), an den Opernhusern von Nantes (1989) und Lyon (1987). 1996 sang er in Dsseldorf den Dikoy in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, 1998 den Kezal in der «Verkauften Braut», 1998 am Opernhaus von Bonn den Hunding in der «Walkre», 1999 an der Dresdner Staatsoper den Gloster in «Lear» von Aribert Reimann. 2000 hrte man ihn an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg als Schigolch in «Lulu», 2001 n der Niederlndischen Oper Amsterdam wieder als Gloster in «Lear» von A. Reimann, 2002 an der Staatsoper von Hamburg als Dikoj in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek. Zu den Hauptrollen des Knstlers gehrten auch der Amfortas im «Parsifal», der Titelheld in Verdis «Falstaff», der Faninal im «Rosenkavalier» und der Mandryka in «Arabella» von R. Strauss, der Dr. Schn in «Lulu» von A. Berg, die Titelrollen in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith und in «Peer Gynt» von Werner Egk sowie der Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner. Schallplatten: HMV-Electrola (Lamoral in «Arabella»), Orfeo («Media in vita» von H. Blendinger), Philips (Alberich in vollstndigem Ring-Zyklus), Wergo («Das Schloß» von Aribert Reimann); Philips-Video («Tristan»; Alberich im Nibelungenring, Bayreuth 1989). Beck, Auguste, Sopran, * 1788 (?) wahrscheinlich in Mannheim, { (?); sie trat am Mannheimer Hoftheater bereits in Kinderrollen auf und war in den Jahren 1808-14 an diesem Haus engagiert. Sie wechselte dann fr zwei Jahre an die Italienische Oper in Dresden, von dort wieder fr zwei Jahre an das Hoftheater von Stuttgart und sang danach 1818-20 am Stadttheater von Dsseldorf, 1820-21 am Stadttheater von Danzig. Vermutlich wurde sie dann an das Hoftheater von Schwerin verpflichtet, denn 1827 gastiert sie von dort aus am Opernhaus von Frankfurt a.M. Sie gastierte auch an den Theatern von Nrnberg, Mainz und Wrzburg und trug auf der Bhne Partien wie den Sesto in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Aspasia in «Axur Re d’Ormus» von Antonio Salieri, die Sophie in «Sargino» von Fernand Pae¨r, die Emmeline in der «Schweizerfamilie» von Joseph Weigl, die Rosa in «Die Dorfsngerinnen» («Le cantatrici villane») von Valentino Fioravanti, die Titelrollen in «Camilla» von Pae¨r und in «Fanchon das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel vor. – In erster Ehe war sie mit dem Tenor Adam verheiratet (Vorname bis jetzt unbekannt), der mit ihr zusammen in Dsseldorf, Danzig und in Schwerin engagiert war und Partien wie den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Roger in «Maurer und Schlosser» von Auber sowie die Titelrollen in «Jean de Paris» von Bieldieu und «Sargino» von Fernand Pae¨r sang.

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Beck In zweiter Ehe war sie mit einem Herrn Brunner verheiratet. Eine Schwester der Sngerin, Luise Beck (1789-1857), war als Schauspielerin ttig. Beck, Edmund, s. unter Beck-Weichselbaum, Frieda. Beck, Ellen, Sopran, * 3. 10. 1873 Lrchenborg (Dnemark), { 17. 11. 1953 Kalundborg; sie gab bereits 1891 ein erstes Konzert in Kopenhagen, wurde dann aber durch Algot Lange in Kopenhagen und durch Deveillier in Paris weiter ausgebildet. 1898 kam es zu ihrem professionellen Konzertdebt in der dnischen Metropole, 1901 zu ihrem Bhnendebt an der Kniglichen Oper Kopenhagen in der Partie der Frau Ingeborg in «Drot og Marsk» von Peter Arnold Heise. Sie konnte sich jedoch nicht zu einer eigentlichen Bhnenkarriere entschließen und gab diese nach einigen Versuchen an der Kopenhagener Oper bald wieder auf. Bekannt wurde die Knstlerin vor allem durch ausgedehnte Konzerttourneen, die sie in die Hauptstdte der skandinavischen Staaten, nach England, Deutschland, Irland Frankreich, Rußland und in die Schweiz fhrten. Neben Opernarien brachte sie ein breit gefchertes Repertoire von Kunstliedern wie von skandinavischen Volksweisen zum Vortrag. Seit 1921 war sie in Kopenhagen als gesuchte Gesanglehrerin ttig. 1916 wurde sie vom dnischen Knig mit dem Orden «Ingenio et arti» ausgezeichnet. Die Sngerin hat eine Vielzahl von Schallplattenaufnahmen hinterlassen, die ltesten auf G & T (Kopenhagen, 1903-05); es schlossen sich Aufnahmen auf den Marken Zonophone (1906), HMV, Path -Platten und -Zylinder an. Beck, Friederike Luise, s. unter Hartknoch, Friederike Luise. Beck, Gottfried Joseph, Baß, * 15. 11. 1722 Podiebrad (Bhmen), { 8. 4. 1787 Prag; er sang als Knabensopran in der Kapelle der St. Aegidius-Kirche in der Prager Altstadt und hatte Lateinschulen in Podiebrad und Prag besucht. Er begann das Philosophiestudium in Prag und trat in den Dominikanerorden ein. 1752 ging er fr einige Jahre nach Bologna und Rom und kehrte dann wieder nach Prag zurck. Hier wurde er Theologieprofessor an der Universitt, spter Prior und Provinzial seines Ordens. Dazu trat er immer wieder als Bassist, vor allem in Kirchenkonzerten in Prag, auf. 1786 fhrte er eine von ihm komponierte Sinfonie, die er dem Frsterzbischof von Prag Anton Przˇichowsˇky´ von Przˇichowicz gewidmet hatte, in dessen Gegenwart auf. – Ein Bruder des Knstlers, Franz Beck (* 9. 12. 1703 Podiebrad, { 1731 Kolin), zeichnete sich ebenfalls als Bassist und auch als Geiger aus und bekleidete spter das Amt eines Landesadvokaten in Kolin an der Elbe. Beck, Johannes, Baß-Bariton, * 5. 2. 1969 Eisenstadt (Burgenland, sterreich); er begann die Ausbildung seiner Stimme 1986-92 an der Musikhochschule von Graz, wo er Schler von W. Gamerith war und setzte sie in den USA 1992-93 an der Baylor University in Waco (Texas) bei C. Hoffmnann, 1993-94 an der Juilliard School of Music in New York, fort. 1994-95 war er im internationalen Opernstudio des Opernhau-

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ses von Zrich, 1996-97 im Studio der Mnchner Staatsoper. Seit 1996 Mitglied des Staatstheaters am Grtnerplatz in Mnchen. 1997-2000 der Staatsoper Mnchen, 1999-2000 der Musikalischen Komdie Leipzig durch Gastvertrge verbunden. 1997 gastierte er an der Wiener Kammeroper, 1999 (Maximilien in «Candide» von L. Bernstein) und 2001 (im «Vogelhndler» von Carl Zeller) in Kln. Aus seinem Bhnenrepertoire sind der Graf Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing, der Morales in «Carmen», der Perckenmacher in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Schaunard in «La Boh me», der Lae¨rtes in «Mignon» von A. Thomas sowie zahlreiche Partien in Operetten und Musicals zu nennen. Beck, Johann Nepomuk, Bariton, * 5. 5. 1827 Budapest, { 9. 4. 1904 Bratislava (Preßburg); seine Stimme wurde durch die Snger Karl Formes und Josef Erl in Wien entdeckt. Nach kurzer Ausbildung debtierte er 1846 am Deutschen Opernhaus von Budapest als Riccardo in «I Puritani» von Bellini. Sein professionelles Debt fand wenig spter an der Wiener Hofoper in der Rolle des Sprechers in der «Zauberflte» statt. Es folgten kurze Engagements an den Theatern von Hamburg, Bremen, Kln, Dsseldorf, Mainz, Wrzburg und Wiesbaden. 1851-53 war er am Opernhaus von Frankfurt a.M. ttig, wo er u.a. in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Le Songe d’une nuit d' t » von A. Thomas die Partie des Shakespeare und 1853 den Telramund in der Premiere des «Lohengrin» sang. 1853 kam er endgltig an die Kaiserliche Hofoper in Wien, an der er jetzt bis 1885 eine glanzvolle Karriere hatte. Er galt als einer der fhrenden Snger dieses traditionsreichen Opernhauses; man rhmte seine kraftvolle, gewaltige Stimme vor allem im Mozart- und Verdi-Repertoire. Er sang am 25. 5. 1869 in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Hauses der Wiener Hofoper den Don Giovanni, 1870 den Hans Sachs in der Wiener Premiere der «Meistersinger». Seine großen Partien waren der Titelheld in Rossinis «Wilhelm Tell», der Pizarro im «Fidelio», der Alfonso in «Lucrezia Borgia» und der Belisario in der gleichnamigen Oper von Donizetti, der Don Carlo in Verdis «Ernani», der Rigoletto, der Nelusco in «L’Africaine» von Meyerbeer (den er 1866 fr Wien kreierte) und der Zar Peter im «Nordstern» von Meyerbeer. Er sang am 4. 2. 1864 an der Wiener Hofoper in der (erfolglosen) Urauffhrung der Oper «Die Rheinnixen» von J. Offenbach, am 10. 3. 1875 in der von Karl Goldmarks «Knigin von Saba» die Partie des Knigs Salomon, 1882 in der Erstauffhrung von Schuberts «Alfonso und Estrella». 1885 gab er an der Wiener Hofoper seine Abschiedsvorstellung als Mikh li in «Les deux joun es» («Der Wassertrger») von Cherubini, wobei das Publikum eine große Ovation fr den Knstler veranstaltete. Das weitere Schicksal des großen Sngers gestaltete sich tragisch. Er verfiel zunehmend in geistige Umnachtung und mußte in die Heilanstalt Inzersdorf gebracht werden. Spter besserte sich sein Zustand soweit, daß er ganz zurckgezogen in Preßburg leben konnte. Sein Sohn Joseph Beck (1848-1903), gleichfalls ein berhmter Bariton, gab darauf seine Karriere auf, um sich der Pflege des

Beck schwer erkrankten Vaters zu widmen, starb aber noch ein Jahr vor diesem.

von V. Nessler und der Katwald in «Armin» von Heinrich Hoffmann.

Beck, Joseph, Bariton, * 11. 7. 1848 Budapest, { 15. 2. 1903 Bratislava (Preßburg); er war der Sohn des Wiener Hofopernsngers Johann Nepomuk Beck (1827-1904), der einer der bedeutendsten Baritonisten seiner Generation war. Obwohl er durch seinen Vater Gesangunterricht erhalten hatte, wandte er sich zuerst dem Beruf eines Lithographen zu. 1865 kam es dann doch zu seinem Bhnendebt am Stadttheater von Olmtz (Olomouc). Dort wie anschließend am Theater von Karlsbad (Karlovy Vary) trat er in Buffo-Partien auf. Nach weiterer Ausbildung in Wien nahm er ein Engagement am Opernhaus von Laibach (Ljubljana) an. 1870 sang er an der Oper von Frankfurt a.M., 1871-72 am Opernhaus von Kln, 1872-74 in Salzburg, 1874-75 in Graz. Er gehrte dann bis 1878 der Berliner Hofoper an und folgte schließlich 1878 einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt a.M. Hier sang er am 20. 10. 1880 in der Galavorstellung von Mozarts «Don Giovanni» anlßlich der Einweihung des neu erbauten Opernhauses die Titelpartie in dieser Oper, nachdem er dort bereits am 6. 4. 1879 in der Urauffhrung der Oper «Robin Hood» von Albert Hermann Dietrich (als Richard Lwenherz) mitgewirkt hatte. 1884 bernahm er in der Frankfurter Premiere der «Meistersinger» den Hans Sachs, er trat dort auch in der Titelrolle von Viktor Nesslers «Trompeter von Sckingen» auf. 1885 wechselte er an das Deutsche Theater Prag und war dann 1887-88 am Stadttheater von Bremen im Engagement. 1888-90 wirkte er an der Metropolitan Oper New York. Hier hrte man ihn in 17 Partien (Debt als Heerrufer im «Lohengrin») vor allem im Wagner-Repertoire, u.a. 1889 als Alberich in der amerikanischen Erstauffhrung des «Rheingolds», 1890 in der des «Barbiers von Bagdad» von Peter Cornelius, außerdem als Wolfram im «Tannhuser», als Kurwenal im «Tristan», als Pogner in den «Meistersingern», als Pizarro im «Fidelio», als Salomon in Goldmarks «Knigin von Saba», als St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Renato in Verdis «Ballo in maschera» und als Wilhelm Tell von Rossini. Er war zu Gast an der Wiener Hofoper (1881), am Hoftheater Hannover, am Stadttheater Hamburg und am Opernhaus von Brnn (Brno). Er gab seine Karriere weitgehend auf, als sein Vater geisteskrank wurde, und er sich der Pflege des Erkrankten widmete, der ganz zurckgezogen in Preßburg (Bratislava) seinen Lebensabend verbrachte. Dort war er in der Spielzeiet 1895-96 nochmals am Theater als Snger und Regisseur beschftigt. Er starb jedoch noch vor seinem kranken Vater. Sein Bhnenrepertoire hatte einen großen Umfang und enthielt auch zahlreiche italienische und franzsische Partien. Zu nennen sind daraus noch: der Rigoletto, der Graf Luna im «Troubadour», der Amonasro in «Aida», der Nevers in den «Hugenotten», der Nelusco in Meyerbeers «Africaine» und der Valentin im «Faust» von Gounod und aus zeitgenssischen Werken der Petrucchio in «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz, der Lars in «Die Folkunger» von Edmund Kretschmar, der Barral in «Die Albigenser» von Jules Deswert, der Singunt im «Rattenfnger von Hameln»

Beck, Josepha, Sopran, * (?) Mannheim, { 20. 4. 1827 Karlsruhe; ihr eigentlicher Name war Johanna Josepha Scheefer (auch Schfer geschrieben). Sie war in Mannheim und Mnchen Schlerin der Sopranistin und Pdagogin Dorothea Wendling, die 1781 in der Mnchner Urauffhrung von Mozarts «Idomeneo» die Partie der Ilia kreiert hatte. Sie heiratete ganz jung den verwitweten Schauspieler und Theaterdirektor Heinrich Beck (1760-1803), der im Theaterleben der deutschen Klassik am Hoftheater von Mannheim, als Direktor des Mnchner Hoftheaters (1799-1801) und dann wieder in Mannheim, vor allem aber als Darsteller in den Urauffhrungen von Dramen Schillers (mit dem er befreundet war), eine große Rolle spielte. Josepha Beck debtierte 1782 in Mannheim als Z mire in «Azor et Z mire» von Gr try und blieb bis 1796 dort. Sie verließ Mannheim wegen der Revolutionskriege und unternahm zunchst eine große Kunstreise, die sie u.a. nach Hamburg und Berlin fhrte. In der Saison 1796-97 trat sie am Hoftheater von Gotha, dann 1797-98 nochmals in Mannheim auf. Seit 1798 war sie, zusammen mit ihrem Gatten, am Mnchner Hoftheater im Engagement, kam aber 1801 wieder nach Mannheim zurck, wo sie erneut große Erfolge hatte. Sie wirkte im Ablauf ihrer Karriere in Mannheim auch in der Urauffhrung der Oper «Die lustigen Weiber von Windsor» von Peter Ritter mit (4. 11. 1794). Ihre Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail» von Mozart wurde als Hhepunkt eines umfassenden Bhnen- und Konzertrepertoires gerhmt. Ihre weiteren großen Bhnenpartien waren die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Pamina in der «Zauberflte», die Vitellia in «La clemenza di Tito», die Helena in «Paris und Helena» von Peter von Winter und die Oberpriesterin in «La Vestale» von Spontini. Ein Halsleiden zwang sie 1812 zur Aufgabe der Karriere, 1814 ging sie endgltig in Pension. Ihre Tochter Louise Beck (1789-1857) wurde eine angesehene Schauspielerin. Beck, Karl, Tenor, * 1814 Wien, { 4. 3. 1879 Wien; er war zuerst als Zuckerbcker ttig. Die Ausbildung seiner Stimme erfolgte hauptschlich durch Joseph Staudigl in Wien. 1838 begann er seine Karriere in Prag, wo er bis 1841 blieb, dann aber unter Komntraktbruch das Engagement beendete und an die Hofoper von St. Petersburg ging, Er hatte bald sehr große Erfolge in der russischen Haupt- und Residenzstadt, wo man ihn als «den Knig der Tenre» feierte. Angeblich wurde seine Stimme jedoch dort durch eine Halsentzndung, die er sich beim Eislaufen auf der Newa zuzog, geschdigt. Jedenfalls verließ er St. Petersburg 1844. 1848 nahm er ein Engagement am Hoftheater von Weimar an. Hier sang er am 28. 8. 1850 in der Urauffhrung des «Lohengrin» von Richard Wagner den Titelhelden, whrend die Vorstellung durch Franz Liszt, damals Hofkapellmeister in Weimar, dirigiert wurde. 1852 bernahm er in Weimar die Titelpartie in der deuschen Erstauffhrung der Oper «Benvenuto Cellini» von H. Berlioz (eben-

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Beck falls unter Franz Liszt). Bis 1855 wirkte er in Weimar, doch ließ seine Stimme immer mehr nach. 1856 unternahm er nochmals ein erfolgloses Gastspiel am Deutschen Theater in Prag, mußte dann aber endgltig seine Karriere aufgeben. Er versuchte sich jetzt in allerlei kommerziellen Unternehmungen, zuletzt sogar als Gast- und Caf wirt, hatte aber auch dabei keinen Erfolg. Seine großen Bhnenpartien waren der Titelheld in Rossinis «Otello», der Ernani von Verdi, die Titelrollen in «Fernand Cortez» von Spontini und «Robert le Diable» von Meyerbeer sowie der Lyonel in Flotows «Martha», der Max im «Freischtz» und der Pollione in «Norma» von Bellini. Beck, Walter, Bariton, * 18. 7. 1900 Breslau, { (?); er war zuerst 1922-24 als Chorsnger am Staatstheater von Wiesbaden beschftigt, wurde aber fr die Spielzeit 1924-25 als Solist an das Stadttheater von Remscheid engagiert. 1926-27 sang er am Stadttheater von Gttingen, 1927-32 an der Staatsoper Berlin als Chorist und fr kleine Rollen, 1932-35 fr grßere Partien. 1937-38 trat er am Stadttheater von Krefeld auf, 1938-39 am Theater von Allenstein (Ostpreußen), 1939-41 am Theater von Teplitz-Schnau in Bhmen, 1941-44 am Stadttheater von Kattowitz (Katowice). Nach 1945 lebte er gastierend in Mnchen. Am 8. 6. 1929 nahm er an der Berliner KrollOper an der Urauffhrung von Paul Hindemiths «Neues vom Tage» teil, an der Staatsoper Berlin an den Urauffhrungen von «Andromache» von Herbert Windt (16. 3. 1932) und «Der Prinz von Homburg» von Paul Greaner (14. 5. 1935), stets in ComprimarioRollen. Von den vielen kleineren und mittleren Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne seien der Hans Foltz in den «Meistersingern», der 2. Nazarener in «Salome» von R. Strauss, der Brus von Mglitz in «Palestrina» von Hans Pfitzner, der Borella in «La Muette de Portici» von Auber, der Thor in den «Hugenotten» von Meyerbeer und der Marullo im «Rigoletto» genannt. Schallplatten: Columbia (Ensemble-Aufnahme «Verkaufte Braut»), HMV (Szene der Gilda aus «Rigoletto» mit Erna Berger). Beck, Wilhelm (Vilmos), Baß-Bariton, * 19. 2. 1869 Budapest, { 1. 12. 1925 Chicago; sein eigentlicher Name war Vilmos Beck. Er war der Sohn eines Budapester Fabrikanten. Bereits im Alter von zehn Jahren zeigte sich seine besondere musikalische Begabung. Er studierte zunchst Komposition und Klavierspiel. Dabei wurde seine schne Stimme durch seinen Lehrer H. Kssler entdeckt. Er absolvierte darauf sein Gesangstudium in Budapest und Paris, wo er am Conservatoire National Schler von Lassalle und Drosti war. 1892 fand sein Bhnendebt an der Nationaloper Budapest (als Titelheld in «Hamlet» von A. Thomas) statt, deren Mitglied er bis 1902 blieb, und wo er am 16. 12. 1902 an der Urauffhrung der Oper «Gtz von Berlichingen» von Karl Goldmark als Weislingen teilnahm. Danach trat er nur noch gastierend auf. Er sang 1901 an der Wiener Hofoper den Nelusco in Meyerbeers «Africaine» und den Alberich im «Rheingold», gastierte an der Grand Op ra Paris 1908 als Telramund im «Lohengrin» und als Kurwe-

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nal im «Tristan» sowie 1911 als Alberich im Nibelungenring. In den Jahren 1909-14 trat er in Paris mehrfach als Solist in Wagner-Konzerten auf. Zwischen 1918 und 1921 hrte man ihn einige Male als Gast in Schweden, 1921 nochmals an der Staatsoper von Wien; er gab Gastspiele und Konzerte in Italien und England. Seit 1910 war er hufig gastweise an der Oper von Chicago anzutreffen, an der er nach dem Ersten Weltkrieg bis zu seinem Tod engagiert war. Hier wirkte er in der Urauffhrung von Sergej Prokofieffs «L’Amour des trois oranges» (30. 12. 1921) mit. Von den weiteren Rollen aus seinem Bhnenrepertoire sind der Rigoletto, der Scarpia in «Tosca», der de Siriex in «Fedora» von Giordano, der Valentin im «Faust» von Gounod und der Hohepriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sans zu nennen. Beck-Radecke, Anna, Alt, * 19. 12. 1861 Osnabrck, { 1918 Berlin; sie wurde durch die bekannte Pdagogin Auguste Gtze in Leipzig ausgebildet und begann ihre Bhnenkarriere 1881 am Opernhaus von Kln, ging aber in der folgenden Spielzeit an das Hoftheater von Wiesbaden, dem sie bis 1889 angehrte. 1889-91 war sie wieder in Kln engagiert und folgte dann einem Ruf an das Hoftheater Hannover, an dem sie bis zu ihrer Pensionierung 1903 eine jahrelange, erfolgreiche Karriere hatte. Sie sang dort wie bei Gastspielen und in ihren Konzertauftritten (u.a. bei den Gewandhaus-Konzerten in Leipzig und in Berlin) ein Repertoire von großer Vielseitigkeit und wurde auf der Bhne als Opern- wie als Operettensngerin geschtzt. Ihre großen Bhnenpartien waren der Orpheus von Gluck, der Adriano in «Rienzi», die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka im Nibelungenring, die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Fides im «Propheten» von Meyerbeer und die Carmen. – Sie war verheiratet mit dem Schauspieler und spteren Oberspielleiter des Mnchner Volkstheaters Csar Beck (1850-1925), von dem sie sich jedoch 1897 wieder trennte. Sie lebte zuletzt als Pdagogin in Berlin. Beck-Weichselbaum, Frieda, Sopran, * 1814 Mnchen, { um 1890 Coburg; sie war die Tochter eines bekannten Sngerehepaars. Ihr Vater war der Tenor Georg Weichselbaum (* 1781), ihre Mutter, Josephine Fantozzi-Weichselbaum, war Hofsngerin in Mnchen (und selbst wiederum die Tochter des italienischen Sngerehepaars Angelo Fantozzi und Maria Marchetti). Frieda Beck-Weichselbaum trat bereits als Kind, zusammen mit ihren Eltern, in Italien in Konzerten auf, u.a. in Genua, Mailand, Padua, Florenz und Turin. 1829 kam sie, erst 15 Jahre alt, auf Empfehlung der Grfin Mensdorf als Hofsngerin nach Darmstadt. Hier erfolgte 1830 ihr Bhnendebt in der Rolle des Benjamin in der Oper «Joseph» von M hul. Seit 1830 war sie am Hoftheater von Coburg engagiert, wo sie bis 1838 blieb. 1839-42 sang sie am Hoftheater von Kassel, 1842-46 in Kln, 1846-48 am Stadttheater von Mainz, 1849-53 am Stadttheater von Wrzburg und bis 1859 am Stadttheater von Augsburg. Sie nahm dann kein festes Engagement mehr an, sondern veranstaltete ausgedehnte Gastspiel- und Konzertreisen, auf denen sie in den Musikzentren des

Becker deutschen Sprachgebiets, in Belgien und Schweden zu großen Erfolgen kam. So trat sie als gefeierter Gast in Gteborg und Stockholm, in Brssel und Antwerpen, in Straßburg und Genf, in Gera, Meiningen, Chemnitz und in weiteren Stdten auf. Sie war eine Koloratursopranistin von hoher technischer Perfektion, galt aber auch als große dramatische Interpretin ihrer Partien. Von diesen sind als Glanzrollen die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Titelfigur in Bellinis «Norma», die Rosina im «Barbier von Sevilla» wie die Desdemona im «Otello» von Rossini, die Knigin Marguerite in den «Hugenotten» von Meyerbeer und die Leonore im «Fidelio» hervorzuheben. Sie verbrachte ihren Lebensabend in Coburg. – Ihr Sohn Edmund Beck (* 9. 7. 1840 Coburg, { 8. 3. 1901 Mnchen) war als Snger und Schauspieler an verschiedenen deutschen Bhnen (u.a. Freiburg i.Br., Wrzburg), in St. Gallen und Zrich ttig und trat vor allem als Baß-Buffo auf; eine seiner Hauptrollen war der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing.

Becker, Andreas, Baß-Bariton, * 13. 5. 1940 Berlin; er bte zunchst den Beruf eines Werbungsberaters aus, studierte dann jedoch Gesang am Stdtischen Konservatorium Berlin bei Eugen von Kovatsy. Sein Bhnendebt erfolgte 1966 am Stadttheater von Osnabrck als Landgraf im «Tannhuser». Er sang an mehreren deutschen Opernhusern, darunter den Stadttheatern von Bielefeld und Krefeld, am Opernhaus von Essen und wurde dann langjhriges Mitglied des Opernhauses von Dortmund, wo er seit 1972 fr mehr als zwanzig Jahre wirkte. Spter auch der Mnchner Staatsoper verbunden. Am 22. 11. 1997 wirkte er am Opernhaus von Dortmund in der Urauffhrung der Oper «Kniefall in Warschau» von Gerhard Rosenfeld als Herbert Wehner mit (Aufnahme auf Thorofon). 1999 sang er dort die Kchin in Prokofieffs «L’Amour des trois oranges» («Die Liebe zu den drei Orangen»). 2000 trat er in Dortmund als Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» auf, am 5. 5. 2001 in der Urauffhrung der Oper «Wallenberg» von Erkki-Sven Tr und als Biterolf im «Tannhuser», 2002 als ffentlicher Anklger und als Fl ville in «Andrea Ch nier» von Giordano. Er gastierte an der Staatsoper von Hamburg, in Paris, in Holland, Guatemala, Indien, Singapur und in Malaysia. Aus seinem Bhnenrepertoire sind hervorzuheben: der Pizarro wie der Rocco im «Fidelio», der Hunding wie der Fasolt im Nibelungenring, der Marke im «Tristan», der Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi, der Zaccaria im «Nabucco», der Escamillo in «Carmen», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Sarastro in der «Zauberflte», der Alfonso in «Cos fan tutte», der Kaspar im «Freischtz» von Weber, der Mordred in «Le Roi Arthus» von Ernest Chausson (Dortmund 1996) und der Collatinus in «The Rape of Lucretia» von B. Britten. Gleichzeitig Konzertsnger und Lehrer an der Pdagogischen Hochschule Dortmund. Schallplatten: BASF («Trionfo di Afrodite» von Carl Orff).

Becker, Franz, Baß-Bariton, * 17. 4. 1819 Mannheim, { 10. 12. 1905 Dsseldorf; er begann seine Bhnenlaufbahn 1848 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und blieb hier zehn Jahre engagiert. Er wechselte von dort 1858 an das Hoftheater von Kassel, dem er bis 1862 angehrte und sang dann 186263 am Deutschen Theater Rotterdam und 1863-65 am Stadttheater von Nrnberg, wo er auch bereits als Regisseur eingesetzt wurde. 1865 ging er an das Opernhaus von Leipzig, danach fr die Spielzeit 1868-69 an das Stadttheater von Bremen und fr die Jahre 1869-72 an das Hoftheater Wiesbaden. Nach einer Spielzeit am Stadttheater von Freiburg i.Br. kam er an das Stadttheater (Opernhaus) von Dsseldorf, sang whrend der Saison 1875-76 am Opernhaus von Breslau, um dann wieder nach Dsseldorf zurckzukehren. Er nahm darauf nochmals fr je eine Spielzeit Engagements am Hoftheater von Dessau (1877-78) und am Stadttheater von Magdeburg (1878-79) an. Danach schloß er nur noch Gastvertrge als Snger und als Regisseur ab und arbeitete so an den Theatern von Basel, Lbeck, Stettin, Zrich (1882-83), am Hoftheater von Sondershausen in Thringen, in Dortmund und in Kaiserslautern. Schließlich war er in der Spielzeit 1886-87 wieder in Dsseldorf anzutreffen, wo er sich dann als Pdagoge niederließ. Von seinen Bhnenpartien sind zu nennen: der Leporello im «Don Giovanni», der Kaspar im «Freischtz», der Baculus im «Wildschtz», der van Bett in dessen «Zar und Zimmermann» und der Kellermeister in «Undine» von Lortzing, der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Bombardon im «Goldenen Kreuz» von Ignaz Brll, der Simeon in «Joseph» von M hul und der St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer. Becker, Gustav August Adolf, Baß, * 7. 10. 1805 Potsdam, { 24. 3. 1841 Dessau; er begann 1824 sein Gesangstudium an der Kniglichen Gesangschule Berlin unter Anleitung von A. Benelli. 1827 wurde er an die Berliner Hofoper engagiert. Hier wirkte er am 24. 6. 1833 in der Urauffhrung der Oper «Hans Heiling» von Heinrich Marschner als Niklas mit, doch wurden ihm außer dem Leporello im «Don Giovanni» nur kleine Partien zugeteilt. Daher verließ er nach einigen Jahren Berlin und sang an den Theatern von Posen (Poznan´, 1834), Meiningen (1835), Leipzig (1836), Nrnberg (1838), schließlich seit 1839 am Theater von Bremen. Hier spezialisierte er sich in erster Linie auf das Buffofach. Er gastierte am Knigstdtischen Theater Berlin, mußte aber wegen Krnklichkeit seine Sngerkarriere frh beenden und nahm 1840 die Stelle eines Regisseurs am Hoftheater von Dessau an, starb aber wenige Monate spter. Er schrieb auch Libretti fr Opern. Whrend seiner Karriere ist er (vor allem in Leipzig) auch immer wieder als Schauspieler aufgetreten. Becker, Herbert, Tenor, * 17. 5. 1933 Oberhausen, { 14. 3. 1999; (nach langer Krankheit) er arbeitete zuerst als Schlosser, ließ dann aber seine Stimme an der Folkwangschule Essen ausbilden und war Schler von Unold in Mannheim und von Mller in Mailand. Bereits whrend seiner Ausbildung war er an den Theatern von Essen und Gelsenkirchen als Chorsn-

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Becker ger ttig. 1962 wurde er als Solist in das Ensemble des Theaters von Gelsenkirchen bernommen, dem er bis 1971 angehrte. Hier trug er vor allem lyrische Tenorpartien vor: den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Lyonel in Flotows «Martha», den Filipeto in Wolf-Ferraris «I quattro rusteghi», dann auch den Ismaele im «Nabucco» und den Don Carlos von Verdi. Anfang der siebziger Jahre schloß er Gastvertrge mit den Theatern von Freiburg i.Br. und Aachen und ging ins schwere Fach, insbesondere ins Wagner-Repertoire, ber. 1972-75 war er am Staatstheater von Karlsruhe engagiert; hier sang er 1973 den Mark in der deutschen Erstauffhrung von Michael Tippetts «The Midsummer Marriage». In den Jahren 1974-79 gehrte er dem Staatstheater Hannover an. Zu Gast an der Mailnder Scala (1975 als Titelheld im «Siegfried»), am Teatro Verdi Triest, in Graz, Zrich, Lyon, Marseille (1979 und 1980 als Siegfried im Nibelungenring) und Toulouse, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg und am Teatro Liceo Barcelona (1976 Siegfried in der «Gtterdmmerung»). 1973 gastierte er am Opernhaus von Antwerpen als Siegfried in der «Gtterdmmerung», 1974-80 nahm er an den aufsehenerregenden Ring-Auffhrungen in Seattle als Siegfried teil, 1975 hrte man ihn an der Wiener Staatsoper als Tannhuser, 1976 an der Staatsoper von Mnchen als Siegfried, 1976 am Teatro San Carlos Lissabon ebenfalls als Siegfried in der «Gtterdmmerung», 1977 in Paris in konzertanten Auffhrungen des «Tannhuser» in der Titelrolle. 1977 zu Gast in Sa˜o Paulo und in Portland (USA), 1981 am Th tre de la Monnaie Brssel (als Siegfried im «Siegfried»). Weitere Hhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire fr die Bhne waren der Florestan in «Fidelio», der Canio im «Bajazzo», der Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der gisth in dessen «Elektra», der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Radames in «Aida», der Titelheld in Verdis «Don Carlos», der Herzog im «Rigoletto», der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», der Max im «Freischtz», der Ulrich in «Die Harmonie der Welt» von Paul Hindemith, an erster Stelle jedoch die Wagner-Heroen vom Erik im «Fliegenden Hollnder» ber den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» bis zum Siegmund und Siegfried im Nibelungenring und dem Parsifal. Neben der Bhnenkarriere stand eine ebenso erfolgreiche Konzertlaufbahn. – Verheiratet mit der Opernsngerin Anneliese Dobbertin, die u.a. am Stadttheater von Koblenz wirkte. Er war der Onkel des bekannten Tenors Siegfried Jerusalem (* 1940). Seine Stimme ist auf Barclay in einer Gesamtaufnahme der «Zauberflte» in der Partie des 2.Geharnischten zu hren, in der sein Neffe den Tamino singt. Becker, Karl, Bariton, * 1820 Hildesheim, { 1. 3. 1879 Darmstadt; er begann seine Bhnenkarriere 1845 am Wiener Theater an der Wien. Hier sang er am 31. 5. 1846 in der Urauffhrung der Oper «Der Waffenschmied» von Albert Lortzing die Partie des Grafen Liebenau, whrend der Komponist selbst sein Werk dirigierte. Bis 1848 blieb er am Theater an der Wien und war dann 1848-51 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg engagiert. 1851-55 war er Mit-

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glied der Dresdner Hofoper; 1855 folgte er einem Ruf an das Hoftheater Darmstadt, dessen Mitglied er nun fr mehr als dreißig Jahre blieb. Bis zu seinem Tod ist er in Darmstadt aufgetreten, wo er sehr beliebt war. Aus seinem reichhaltigen Bhnenrepertoire sind als Hauptrollen der Valentin im «Faust» von Gounod (den er 1861 in der deutschen Premiere der Oper in Darmstadt sang), der Wolfram im «Tannhuser», der Ottokar im «Freischtz», der Zar in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Graf Eberbach in dessen «Wildschtz» und der Titelheld in «Figaros Hochzeit» zu nennen. Am 29. 12. 1861 wirkte er in Darmstadt in der Urauffhrung der Oper «Melusine» von Louis Schindelmeisser mit. Becker, Rolf, Baß, * 1935 (?); der Knstler begann seine Bhnenlaufbahn mit einem Engagement am Opernhaus von Kln in den Jahren 1959-62, wo er zunchst in kleineren Partien auftrat. 1962 wurde er an das Staatstheater Hannover engagiert und gehrte fr die folgenden dreißig Jahre zu den fhrenden Mitgliedern dieses Hauses. Er sang hier vor allem die großen serisen Partien seines Stimmfachs wie den Komtur im «Don Giovanni», den Sarastro in der «Zauberflte», den Rocco im «Fidelio», den Daland im «Fliegenden Hollnder», den Hunding in der «Walkre», den Fafner in den Opern des Ring-Zyklus, den Gurnemanz im «Parsifal», den Zaccaria in Verdis «Nabucco», den Banquo in «Macbeth» vom gleichen Meister, den Mephisto im «Faust» von Gounod und den Wesener in der zeitgenssischen Oper «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann. In seinem sehr umfangreichen Repertoire fr die Bhne fanden sich jedoch auch Aufgaben aus dem BuffoFach, darunter der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Bartolo in «Figaros Hochzeit» und der Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana. 1999 trat er am Staatstheater Hannover als Suleyman Pascha in «The Ghosts of Versailles» von John Corigliano auf. Am 20. 5. 2000 sang er am Staatstheater Hannover in der Urauffhrung der Oper «Gilgamesh» von Volker David Kirchner die Partie des Chumbaba. Gastspiele trugen ihm an den großen deutschen Opernhusern, aber auch in Spanien, Frankreich und Italien bedeutende, Erfolge ein, die er auch als Konzertsnger hatte. Becker-Egner, Lieselotte, Sopran, * 25. 7. 1931 Augsburg. Sie begann ihre Sngerlaufbahn am Stadttheater von Augsburg, wo sie 1950-54 als Choristin engagiert war und 1954-56 als Solistin wirkte. 195660 war sie am Landestheater von Coburg verpflichtet; hier bernahm sie anfnglich Soubrettenrollen, spter dann lyrische Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», die Elsa im «Lohengrin» und die Gretel in der «Zaubergeige» von Werner Egk. 1960 wurde sie an die Staatsoper von Stuttgart engagiert. Dort hatte sie in einer großen Zahl von Partien ihre Erfolge, namentlich als Konstanze wie als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», als Despina in «Cos fan tutte», als nnchen im «Freischtz», als Adele in der «Fledermaus» und in vielen anderen Rollen. Sie gastierte in Deutschland wie im Ausland und war zugleich eine hoch geschtzte Konzertsopranistin. Ihre

Beckmann-Muzzarelli Gastspiele fanden an der Staatsoper von Wien (196670 u.a. als Konstanze und als italienische Sngerin im «Capriccio» von R. Strauss) und am Opernhaus von Gent (seit 1970) statt; sie wirkte auch beim Holland Festival mit, 1965 hrte man sie am Stadttheater von Aachen als Konstanze. Bis 1972 blieb sie Mitglied der Stuttgarter Staatsoper, war dann bis 1977 als Gast dem Stadttheater von Augsburg verbunden und trat bis 1980 noch als Konzertsngerin auf. Sie unterrichtete als Pdagogin in Stuttgart, seit 1981 am Konservatorium von Augsburg. Schallplatten: DGG, Eurodisc (Blondchen in einem Querschnitt durch Mozarts «Entfhrung aus dem Serail»), Electrola (geistliche Musik), Westminster (Nibelungenring). Beckmann, Friedel, Mezzosopran/Sopran, * 1904 Bochum; Schlerin von Clemens Pabelick und Clemens Glettenberg in Essen, zuvor sechsjhrige Ausbildung am Konservatorium von Bochum. Sie war engagiert 1926-29 am Stadttheater von Mnster (Westfalen), 1929-30 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen), 1930-34 am Stadttheater von Duisburg, 193738 am Stadttheater von Kiel. Seit 1939 hatte sie wichtige Erfolge an der Stdtischen Oper Berlin, wo sie bis 1941 sang; sie gab noch bis 1944 Gastspiele. Zugleich galt sie als eine hervorragende Konzert- und Oratorienaltistin. Auf der Bhne hrte man sie namentlich als Carmen und als Orpheus; sie sang auch Sopran-Partien, vor allem Wagner-Rollen (Elisabeth im «Tannhuser», Sieglinde), dazu den Cherubino in «Figaros Hochzeit», den Octavian im «Rosenkavalier», die Magdalena im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, die Preziosilla in Verdis «La forza del destino», die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen», die Mignon von A. Thomas, die Tatjana im «Eugen Onegin» und die Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro». Große Erfolge auch im Tonfilm. Sie lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Kln, wo sie in den Jahren 1946-48 noch im Konzertsaal, u.a. als Solistin in der Matthuspassion, auftrat. Schallplatten der Marke HMV (u.a. Alt-Solo in der Matthus-Passion). Unverffentlichte Aufnahmen von 1943 wurden spter auf Preiser herausgebracht. Beckmann, Judith, Sopran, * 10. 5. 1935 Jamestown (North Dakotah); Tochter eines Opernsngers und einer Pianistin. Ausbildung an der University of Southern California und an der Music Academy of the West in Santa Barbara, u.a. bei Lotte Lehmann. Auch Schlerin ihres Vaters, des Sngers und Pdagogen Harold Reed. 1961 gewann sie einen Gesangwettbewerb in San Francisco und kam mit einem FulbrightStipendium nach Deutschland, wo sie Schlerin von Henny Wolff in Hamburg und Franziska Martienssen-Lohmann in Dsseldorf wurde. Bhnendebt 1962 am Staatstheater von Braunschweig als Fiordiligi in «Cos fan tutte». Jetzt entwickelte sich eine bedeutende Karriere an den fhrenden deutschen Bhnen, u.a. an den Staatsopern von Mnchen und Stuttgart, in Kln, Kassel, Hannover, Frankfurt a.M., Mannheim, Dortmund und am Deutschen Opernhaus Berlin. Seit 1964 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, 1967 der Staatsoper von

Hamburg. Seit 1971 der Staatsoper Wien verbunden, an der sie 1973-74 sehr erfolgreich als Traviata auftrat. Am 15. 5. 1969 hrte man sie bei den Festspielen von Schwetzingen in der Urauffhrung der Oper «Das Mrchen von der schnen Lilie» von Giselher Klebe. Sie sang auch als Gast in Brssel, Nancy, Genf und Venedig, beim Maggio musicale Florenz und am Opernhaus von San Francisco (Debt als Marguerite im «Faust» von Gounod). An der Covent Garden Oper London gastierte sie 1974 als Tatjana im «Eugen Onegin». 1984 sang sie in Kln die Eva in den «Meistersingern», 1988 an der Staatsoper Mnchen die Titelrolle in «Arabella» von R. Strauss, 1990 dort sehr erfolgreich die Marschallin im «Rosenkavalier» sowie 1988 am Opernhaus von Dortmund die Ariadne in «Ariadne auf Naxos». 1986 Gastspiel am Teatro Regio von Turin als Marschallin im «Rosenkavalier», 1989 wieder zu Gast an der Mnchner Oper, 1990 am Th tre de la Monnaie Brssel und am Staatstheater Hannover. Ihr Bhnenrepertoire umfaßte eine Vielfalt von Aufgaben, namentlich aus dem lyrischen Fachbereich; gefeierte Konzertsopranistin, zumal Bach-Interpretin. Lehrttigkeit als Professorin an der Musikhochschule von Hamburg, u.a. Lehrerin von Audrey Michael und Kirsten Blanck. – Verheiratet mit dem Dirigenten Irvin Beckmann. Schallplatten: Claudius-Verlag (Bach-Kantaten). Beckmann-Muzzarelli, Adele, Sopran, * 4. 6. 1816 Venedig, { 3. 11. 1885 Paris; sie entstammte einer seit Generationen im Theaterbetrieb lebenden Familie: ihr Großvater war Ballettmeister der Wiener Oper unter Kaiser Joseph II. gewesen, ihr Vater war der italienische Tenor Muzzarelli, ihre Mutter wirkte als Primaballerina am Teatro Fenice Venedig. Nach dem frhen Tod ihres Vaters (bald nach ihrer Geburt) verzog sie mit ihrer Mutter nach Wien. Sie erhielt ganz jung Gesang- und Tanzunterricht, mit fnf Jahren stand sie bereits in Ballettauffhrungen auf der Bhne. Sie ließ spter in Wien ihre Stimme durch den berhmten Pdagogen Giuseppe Ciccimarra ausbilden und war Choristin am dortigen Theater am Krntnertor. 1830 debtierte sie am Theater von Brnn (Brno) als Zerline im «Don Giovanni». Bis 1832 blieb sie in Brnn, wo sie Rollen wie die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Semiramide in der gleichnamigen Oper von Rossini und die Isolde in «Der Vampyr» von Peter Josef von Lindpaintner bernahm. 1832 nahm sie ein Engagement am Deutschen Opernhaus in Budapest an, verlor dann aber ihre Stimme. Nachdem sie einige Zeit pausiert hatte, trat sie in Soubrettenrollen zuerst am Carl-Theater Wien, dann am Knigstdtischen Theater Berlin auf. 1839 heiratete sie in Berlin den bekannten Schauspieler Friedrich Beckmann (* 13. 1. 1803 Breslau, { 7. 9. 1866 Wien), der vor allem wegen seiner Darstellung komischer Rollen bekannt war und zuerst in Berlin, spter in Wien, auftrat. Sie gab dann bald ihre Karriere endgltig auf. Nach dem Tod ihres Gatten verließ Adele Beckmann-Muzzarelli Wien und lebte zumeist in Frankreich. Sie grndete die «Friedrich Beckmann-Stiftung zur Untersttzung bedrftiger sterreichischer Bhnenangehriger oder durch Wien reisender deutscher Schauspieler».

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Beckmans Beckmans, Guy, Baß-Bariton, * 10. 3. 1875 Lttich, { 6. 12. 1956 Genf (an den Folgen eines Verkehrsunfalls); er durchlief seine Ausbildung in Lttich und Paris und kam 1917 nach Genf. Hier bernahm er am Grand Th tre eine Vielzahl von Opernpartien. 1922 grndete er zusammen mit dem Tenor Charles Denizot die «Association Artistique Beckmans-Denizot», die im Grand Th tre große Auffhrungen veranstaltete. Nach dem Ausscheiden von Denizot trat der Dirigent Fernand Closset an dessen Stelle in die Gesellschaft ein, die bis 1935 bestand. Guy Beckmans wirkte whrend dieser Jahre und anschließend bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in Genf nicht nur als Snger sondern auch als Regisseur und Spielleiter fr den Bereich der Oper und war ein geschtzter Pdagoge. 1922 gastierte er an der Pariser Op raComique als Athanae¨l in «Thas» von Massenet. Von seinen Bhnenpartien sind zu nennen: der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Rocco im «Fidelio», der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Titelheld wie der Gessler in Rossinis «Wilhelm Tell», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Ramon in Gounods «Mireille», der Lothario in «Mignon» von A. Thomas, der Thoas in Glucks «Iphig nie en Tauride», der Athanae¨l in «Thaıˇs» von Massenet, der Comte des Grieux in «Manon», die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Monterone im «Rigoletto», der Franc¸ois in «Le Chemineau» von Xavier Leroux, der Sultan in «M rouf» von Henri Rabaud, der Kaspar im «Freischtz», der Heerrufer im «Lohengrin», der Escamillo in «Carmen» und der Vater in Charpentiers «Louise», den er in der Saison 193334 unter der Leitung des Komponisten in Genf sang. Er war der Onkel des Baritons und Regisseurs Jos Beckmans (1897-1987). Beckmans, Jos , Baß-Bariton, * 4. 1. 1897 Lttich, { 13. 8. 1987 Vichy; er war ein Neffe des Baß-Baritons Guy Beckmans (1875-1956); seine Ausbildung erfolgte in Brssel und Paris. Um die Kosten fr seine Ausbildung am Konservatorium von Lttich bestreiten zu knnen, trat er in Music-Halls und an Kleinkunstbhnen auf. 1916 serises Bhnendebt in Verviers als Escamillo in «Carmen». Spter sang er erfolgreich an der Oper von Antwerpen und war dann in Nancy und Montpellier zu hren. 1925 Debt an der Op ra-Comique Paris als Escamillo. Er sang dort den Balthasar in der Erstauffhrung von «Le Clo tre» von Michel Maurice L vy und den Simonson in der von Franco Alfanos «Risurrezione» (1927). 1935 kam er an die Grand Op ra Paris und sang als Antrittsrolle hier den Rigoletto. Seither war an den beiden großen Pariser Opernhusern sehr erfolgreich ttig. Seit 1933 erschien er mehrfach als Gast an der Oper von Monte Carlo; er sang dort 1934 in der franzsischen Erstauffhrung der Oper «Arabella» von Richard Strauss die Partie des Mandryka. In Monte Carlo hrte man ihn auch als Kurwenal in Wagners «Tristan und Isolde» zusammen mit Frida Leider sowie als Golo in «Pell as et M lisande» von Debussy, eine seiner Glanzrollen. Im Mrz 1935 wirkte er an der Oper von Nizza in der Urauffhrung der Oper «Quatre-Vingt-Treize» von Charles Silver mit. Stndig auch an der Oper von Lttich zu hren; zu Gast

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am Th tre de la Monnaie von Brssel und an fhrenden franzsischen Operntheatern. Er gastierte dazu in London (1935 als Escamillo an der Covent Garden Oper), Rom und Buenos Aires und unternahm 1939 eine Frankreich- und Belgien-Tournee mit einer eigenen Operntruppe (Jos Beckmans Compagne Lyrique Franaise). Er beherrschte ein nahezu unerschpfliches Repertoire; insgesamt soll er ber 300 Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur gesungen haben; dazu auch als Konzertsnger angesehen. Gegen Ende seiner Laufbahn und nach seinem Rcktritt von der Bhne erfolgreicher Opernregisseur an der Pariser Grand Op ra und an der Oper von Lttich. – Verheiratet mit der Mezzosopranistin Suzanne Duman. Schallplatten: Zahlreiche Polydor-Aufnahmen aus den dreißiger Jahren; auch auf Columbia zu hren. Beczala, Piotr, Tenor, * 1969 (?) in Sdpolen; er absolvierte sein Gesangstudium an der Musikakademie von Katowice (Kattowitz) und ergnzte diese Ausbildung durch Meisterkurse in Weimar, Krakau und Villecroze (Frankreich). Zu seinen Lehrern zhlten Jan Ballarth, Pavel Lisitzian und Sena Jurinac. 1992-97 war er am Landestheater von Linz/Donau engagiert, wo er als Ferrando in «Cos fan tutte», als Baron Kronthal im «Wildschtz» von Lortzing, als Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi», als Cassio in Verdis «Othello», als Hans in der «Verkauften Braut», als Werther von Massenet, als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», als Alfred in der «Fledermaus», als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Lenski im «Eugen Onegin» auf der Bhne erschien. 1996 gastierte er am Opernhaus von Zrich als Rinuccio und war seit der Spielzeit 1997-98 an diesem Haus im Engagement, an dem er u.a. 1998 den Stewa in «Jenufa» von Jan cˇek, den Rinuccio und den Prinzen Sinodal in Rubinsteins «Der Dmon» sang. 1997 trat er bei den Salzburger Festspielen als Tamino in der «Zauberflte» auf, 1998 als Jacquino im «Fidelio», 1997 am Th tre de la Monnaie Brssel als Rinuccio. Den Tamino bernahm er auch 1998 an der Staatsoper Mnchen, an der Deutschen Oper Berlin, an der Wiener Staatsoper und am Opernhaus von Dortmund. 1999 sang er bei den Festspielen von Ludwigsburg den Ferrando in «Cos fan tutte», am Opernhaus von Zrich den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser» und den Arnim von Grbben in «Simplicius Simplicissimus» von J. Strauß, 2000 den Alfred in der «Fledermaus», den Matteo in «Arabella» von R. Strauss und den Herzog im «Rigoletto», 2001 den Orombello in «Beatrice di Tenda» von Bellini (mit Edita Gruberov in der Titelrolle), 2002 den Elvino in «La Sonnambula» von Bellini (als Partner von Edita Gruberov ). An der Niederlndischen Oper Amsterdam gastierte er 2000 als Hirte in «Krl Roger» («Knig Roger») von Karol Szymanowski, an der Op ra Bastille Paris als Tamino in der «Zauberflte». 2001 sang er beim Wiener Klangbogen den Vaudemont in Tschaikowskys «Jolanthe», 2002 in Zrich wie an der Deutschen Oper Berlin den Herzog im «Rigoletto», an der Staatsoper Hamburg den italienischen Snger im «Rosenkavalier». Auch als Konzertsolist kam er zu einer Karriere auf internationalem Niveau; er sang als solcher u.a. 1997 und 1998 bei

Bedeschi den Wiener Festwochen (im Te Deum von Bruckner), in Dresden, Leipzig und an der Mailnder Scala. Schallplatten: Orfeo («Sancta Ludmila» von A. Dvorˇ k), EMI (Arnim in «Simplicius Smplicissimus» von J. Strauß), Hnssler/Naxos («Rom o et Juliette» von H. Berlioz). Beddoe, Dan, Tenor, * 16. 3. 1863 Ameraman (Wales), { 26. 12. 1937 New York; er arbeitete zunchst als Bergarbeiter. 1882 gewann er eine Goldmedaille bei einem Gesangwettbewerb in Wales. Er wanderte nach Nordamerika aus und studierte zuerst in Pittsburgh und Cleveland, dann in New York Gesang. Nach einer wenig erfolgreichen Konzert-Tournee in England sang er in New Yorker Kirchen. 1903 erfolgte sein offizielles Debt als Oratoriensnger. 1904 whlte Walter Damrosch ihn fr eine KonzertAuffhrung des «Parsifal» aus. 1910 feierte man ihn beim Festival von Cincinnati, wo er auch in den Jahren 1914, 1920, 1925 und 1927 sehr große Erfolge erzielte. 1925 sang er in New York das Tenor-Solo im «Elias» von Mendelssohn, abermals mit großem Erfolg. In den Jahren 1925-29 und noch 1934 (damals 71 Jahre alt) bewunderte man ihn in New York bei Auffhrungen des «Messias» von Hndel. 1911 kam er nach England und sang im Londoner Kristallpalast bei den Feierlichkeiten zur Krnung Georgs V. im «Messias» von Hndel und im «Elias» von Mendelssohn. Er galt als einer der großen Oratorientenre seiner Epoche. Enrico Caruso besuchte in New York seine Konzerte, weil er seine unvergleichliche messadi-voce-Technik bewunderte. Auf der Bhne ist er nicht aufgetreten. Schallplatten: Fnf Victor-Platten (1911-14), einige Edison-Zylinder und -Platten, Columbia-Schallplatten; mit 66 Jahren hat er elektrische Aufnahmen auf Brunswick gesungen. Auf Rainbow Records sang er Christian-Science-Hymnen. Unter seinen ColumbiaAufnahmen von 1929 finden sich auch zwei Arien aus dem «Elias». Bedel, Richard, Baß, * 7. 5. 1918 Wrzburg, { 24. 4. 2001 Bern; er war Schler der Pdagogin und Sngerin Marianne Baur-Pantoulier in Mnchen, die er heiratete. 1940-41 war er als Chorist am Theater von Liegnitz in Schlesien, 1941-42 am Stadttheater Wrzburg verpflichtet, wo er bereits Solopartien bernahm, 1942-43 am Stadttheater Freiberg (Sachsen). Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine Karriere mit einem Engagement am Theater von Kiel (194950) wieder auf, sang dann am Stadttheater Heidelberg (1950-52), am Pfalztheater Kaiserslautern (1952-53) und am Theater von Bremerhaven (1953-54). 1954 wurde er an das Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern verpflichtet und blieb fr fast dreißig Jahre bis zur Aufgabe seiner Bhnenkarriere 1983 dessen Mitglied. Er trat dort in ber 2400 Vorstellungen auf und wurde zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. Dabei umfaßte sein Repertoire fr die Bhne eine Flle von Opern- und Operettenpartien aus allen Bereichen der Literatur. Als Gast trat er an den Bhnen von Basel, Zrich (1957 als Zsupan im «Zigeunerbaron») und St. Gallen auf und gastierte, zusammen mit dem Berner Ensemble, in Genf und Frth.

Von seinen zahlreichen Bhnenpartien sind zu nennen: der Leporello im «Don Giovanni», der Papageno in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Bartolo im «Barbier von Sevilla» und der Don Magnifico in «La Cenerentola» von Rossini, der Plumkett in Flotows «Martha», der Schaunard in «La Boh me», der Mesner in «Tosca», der Monterone im «Rigoletto», der Fra Melitone in «La forza del destino» und der Pistol im «Falstaff» von Verdi, der Ochs im «Rosenkavalier» und der Waldner in «Arabella» von R. Strauss, der Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut», der Don Inigo in «L’Heure espagnole» von M. Ravel, der Baculus im «Wildschtz» und der van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, dazu eine Vielzahl von Operettenrollen. Er trat whrend seines Engagements am Stadttheater von Bern in sehr vielen Schweizer Opern-Erstauffhrungen auf, u.a. in «I Lombardi» von Verdi (Spielzeit 1954-55 als Pirro), im «Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow (1958-59 als Narr), in «Albert Herring» von B. Britten (Spielzeit 1961-62 als Vicar Gedge), «Don Quichotte» von Massenet (1962-63 als Sancho Pansa), «Il Campiello» von E. Wolf-Ferrari (1964-65 als Anzoletto), «Peer Gynt» von Werner Egk (1965-66 als 3. Kaufmann), «Der junge Lord» von Hans Werner Henze (1967-68 als Brgermeister), «Die Geschichte von Aucassin und Nicolette» von Gnter Bialas (1969-70 als Anton 3), «L’Ajo nell’imbarazzo» von Donizetti (1975-76 als Don Gregorio), «Il ritorno d’Ulisse in patria» von Monteverdi (1975-76 als Eumete), «Der Mond» (1966-67 als Wirt) und «Antigonae» (1969-70 als Chorfhrer) von Carl Orff, «King Arthur» von H. Purcell (1976-77 als Grimbald), «Lo Schiavo» von Carlos Gomes (1976-77 als Gianf ra), «Auferstehung» von J n Cikker (1978-79 als Gefngnisdirektor) sowie in den Rossini-Opern «Le Comte Ory» (1961-62 als Gouverneur), «L’Equivoco stravagante» (1972-73 als Buralicchio) und «La Pietra del paragone» (1962-63 als Macrobio, zugleich deutsche Erstauffhrung). Er wirkte in zahlreichen Sendungen des Schweizer Rundfunks mit. Schallplatten: IGI (Tartaglia in vollstndiger Oper «Turandot» von Ferruccio Busoni). Bedeschi, Paolo (Paolino), Sopran (Kastrat), * 1727 Cantigniola bei Bologna, { 10. 2. 1784 Berlin; er studierte bei dem Pdagogen Petri in Bologna, kam 1742 nach Berlin und debtierte an der Berliner Hofoper in «Cleopatra e Cesare» von Carl Heinrich Graun (in der Urauffhrung des Bhnenwerks zur Erffnung des neu erbauten Hauses am 7. 12. 1742). Er blieb 42 Jahre hindurch an diesem Theater ttig und hatte dort in einer Vielzahl von Partien seine Erfolge; er setzte die Ausbildung seiner Stimme in der preußischen Hauptstadt durch Studien bei dem Komponisten Georg Anton Benda fort. Aus seinem Repertoire seien nur einige Hhepunkte hervorgehoben, mit denen er in Berlin brillierte: der Negalise in «Artaserse» von Graun (2. 12. 1743, Urauffhrung der Oper) der Aquilio in Grauns «Adriano in Siria» (7. 1. 1746, ebenfalls eine Urauffhrung), der Cineo in «Cajo Fabricio» von Johann Adolf Hasse (1747), der Araspe in «Didone» vom gleichen Komponisten, der Delio in dessen «Leucippo» (1765), der Flavio in «Le Feste

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Bedford galanti» von Johann Friedrich Reichardt, der Burro in «Britannico» (1771), der Ericle in «Merope» von Graun (1773), der Varo in «Arminio» von J.A. Hasse (1773), der Adraste in «Demofoonte» von Graun (1774), der Alceo in «Partenope», der Amicilare in «Attilio Regolo» von Hasse (1776), der Metallo in «Silla» von Graun (1783) und als letzte Partie 1784 der Titelheld in «Lucio Papirio» von Hasse. Kurze Zeit nach der letztgenannten Auffhrung starb er in Berlin. Der Familienname des Sngers erscheint gelegentlich auch in der Schreibweise Bedecchi. Bedford, Paul John, Baß, * 1792 (?) Bath, { 11. 1. 1871 London; er trat zuerst in Swansea, dann in mehreren anderen englischen Stdten auf und kam 1824 an das Drury Lane Theatre London, wo er als Hawthorn in «Love in a Village» von Thomas Arne und Isaac Bickerstaff debtierte. Bis 1833 sang er an diesem Theater hauptschlich in englischen Ballad Operas, aber auch in italienischen und deutschen Opern. So nahm er dort 1824 an einer der ersten vollstndigen Auffhrungen von Webers «Freischtz» in England teil. Auch an der Covent Garden Oper London kam er zu einer erfolgreichen Karriere; er sang dort 1835 den Pizarro im «Fidelio», whrend die große Primadonna assoluta Maria Malibran als Leonore auftrat. 1833 ging er dann an das Adelphi Theatre London und trat dort bis 1867 in Musical Comedies, Singspielen und Possen, auch als Schauspieler, auf. 1868 stand er am Londoner Queens Theatre letztmalig auf der Bhne, 1869 gab er in Margate sein Abschiesdskonzert. Man hielt seine dunkel getnte, voluminse Baßstimme fr eine der schnsten im damaligen England. – In erster Ehe war er mit der Sopranistin und Schauspielerin Mrs Green (* 1801 Dublin, { 1833 London) verheiratet, die mit ihm zusammen 1824 am Drury Lane Theatre in «Love in a Village» debtiert hatte. In zweiter Ehe heiratete er die Pianistin und Harfenistin Mrs Verinder ({ 1864). Er gab seine Memoiren unter dem Titel «Recollections and Wanderings of Paul Bedford» heraus (London, 1864). Bedini, Domenico, Sopran (Kastrat), * um 1745 Fossombrone, { nach 1795; zu Beginn seiner Karriere trat er 1762 in Pesaro, 1764 in Rom in Buffo-Opern auf, 1768 dann in Venedig als secondo uomo in einer Opera seria, 1770-71, ebenfalls als secondo uomo, an fnf verschiedenen italienischen Opernhusern. Er wurde darauf an den Bayerischen Hof nach Mnchen verpflichtet, wo er bis 1776 blieb. 1776 kam er, jetzt als Snger erster Partien, in seine italienische Heimat zurck. Am 26. 12. 1782 wirkte er an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «La Circe» von Domenico Cimarosa mit, am 8. 1. 1783 als Enrico in der von Giuseppe Sartis «Idalide». In der Saison 1789-90 trat er an der Scala nochmals in zwei OpernUrauffhrungen auf, und zwar am 26. 12. 1789 in «Adriano in Siria» von Sebastiano Nasolini (als Farnaspe) und in «Medonte Re di Epiro» von Pio (als Arsace). 1787 hrte man ihn gastweise am Teatro Sant’Agostino in Genua. Er trat in Prag am 6. 9. 1792 in der Urauffhrung von Mozarts «La clemenza di Tito» (zur Krnung Kaiser Leopolds II. zum Knig von Bhmen) in der Partie des Sesto auf. Im gleichen Jahr

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1792 zog er sich von der Bhne zurck. 1795 wird er als Solist in der Kapelle des Wallfahrtsortes Loreto (Cappella della Santa Casa) erwhnt.- Sein Bruder Giuseppe Bedini (1744-1807) kam als Bassist zu einer bedeutenden Bhnen- und Konzertkarriere. Bedini, Giuseppe, Baß, * um 1744 Fossombrone, { 16. 4. 1807, er war der (ltere) Bruder des berhmten Kastraten Domenico Bedini. Er kam als Bassist zu einer erfolgreichen Karriere, wohl in der Hauptsache in Italien, und hier vor allem am Teatro Regio in Turin. Dort wirkte er in mehreren Urauffhrungen von Opern mit, u.a. am 26. 12. 1769 als Acate in «Enea in Cartagine» von Giuseppe Colla, in der Karnevalssaison 1770 als Idreno in «Armida» von Pasquale Anfossi, Karneval 1779 als Tamambei in «Fatima» von Bernardino Ottani und Karneval 1781 in der Titelrolle der Oper «Arminio» vom gleichen Komponisten. – In anderen Quellen erscheint zu dieser Zeit ein gleichnamiger Snger Giuseppe Bedini (* 1746 Fossombrone, { 10. 3. 1811 Recanati), der 1758-88 als Bassist der Kapelle des Wallfahrtsortes Loreto angehrte. Die genauen Zusammenhnge haben sich (bis jetzt) nicht klren lassen. Bednr, V clav, Bariton, * 20. 12. 1905 Ostrava (Mhrisch Ostrau), { 12. 11. 1987 Prag; er erhielt seine Gesangsausbildung durch die Pdagogen H. Kgler, M. Ullanovsky´ und K. Grnwald in Ostrava. 1934 debtierte er am dortigen Stadttheater und gehrte anschließend 1936-44 zum Ensemble des Opernhauses von Brno (Brnn). Seit 1945 war er Mitglied des Nationaltheaters Prag, wo seine Karriere ihren Hhepunkt erreichte. Man bewunderte vor allem seine Leistungen in Parrtien der Opern von Smetana, doch beherrschte er ein weitlufiges Bhnenrepertoire. 1955 erhielt er den Großen Staatspreis der CˇSSR, 1958 wurde er zum Nationalknstler der CˇSSR ernannt. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er ein geschtzter Konzertsnger. Seit 1973 lebte er im Ruhestand. Schne Aufnahmen auf Ultraphon und Supraphon, darunter auch vollstndige Opern (u.a. «Dalibor», «Libusˇe», «Die Teufelswand», «Verkaufte Braut» von Smetana, «Sˇ rka» von Fibich, «Vanda» von Dvorˇ k, «Aus einem Totenhaus» von Jan cˇek) und die «Zigeunermelodien» von Dvorˇak. Bednarczyk, Arthur, Tenor, * 1890, { 21. 12. 1944 Kln (an Verletzungen, die er bei einem Bombenangriff erlitt); er begann seine Bhnenttigkeit nach dem Ersten Weltkrieg mit einem Engagement am Stadttheater von Stralsund, wechselte 1920 an das Stadttheater von Osnabrck, 1921 an das Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen). 1923-25 gab er von Knigsberg aus Gastspiele, war dann aber 1925-26 am Stadttheater von Koblenz und 1926-27 am Opernhaus von Dsseldorf engagiert. Er lebte anschließend gastierend in Kln, wurde aber fr die Spielzeit 192930 an die dortige Oper verpflichtet und sang 1930-33 am Stadttheater von Bielefeld, 1933-36 am Stadttheater von Bremen. Inzwischen hatte er sein ursprngliches lyrisches Repertoire (Tamino, Faust von Gounod, Hon im «Oberon» von Weber, Konrad in «Hans Heiling» von H. Marschner, Turiddu in «Ca-

Beer valleria rusticana») auf den jugendlich-dramatischen Bereich umgestellt, schließlich bernahm er Partien aus dem Fach des schweren Heldentenors wie den Max im «Freischtz», den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», den Loge im «Rheingold», den Tristan, den Parsifal, den Titelhelden in «Palestrina» von Hans Pfitzner, den Kaiser in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, den Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, den Radames in «Aida», den Canio im «Bajazzo», den Dick Johnson im «Mdchen aus dem Goldenen Westen» («La Fanciulla del West») und den Kalaf in «Turandot» von Puccini. 1936-37 war er am Opernhaus von Breslau, 1937-38 am Stadttheater von Dortmund ttig; dann ging er an das Staatstheater Schwerin, dem er bis zu seinem Tod angehrte. Gastspiele hatten ihn an die fhrenden deutschen Theater und auch ins Ausland gefhrt, u.a. an das Opernhaus von Antwerpen und an das Stadttheater von Basel. Bedogni, Giovanni, Baß; er trat in Parma 1765 als Armidoro in «La buona figliuola maritata» von Niccol Piccinni, 1769, ebenfalls in Parma, in «Aci e Galatea», auf. Beeg, George, Bariton, * 20. 2. 1870 Berlin, { 31. 7. 1912 Breslau; er erhielt seine musikalische Ausbildung in Berlin und war zuerst als Dirigent am Stadttheater von Breslau beschftigt (1891-92). Hier fiel seine schne Stimme auf, so daß man ihm zu deren Ausbildung riet. Er begann darauf seine Karriere als Opernsnger in der Spielzeit 1894-95 am Theater von Reichenberg (Liberec) in Bhmen, sang in den Jahren 1895-98 am Stadttheater von Danzig, 1898-99 am Stadttheater von Barmen und 1899-1901 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen). Von hier aus wurde er an das Opernhaus von Breslau verpflichtet, dessen Mitglied er bis zu seinem frhen Tod im Alter von 42 Jahren blieb. Er trat hier in Partien wie dem Grafen Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing, dem Khleborn in dessen «Undine», dem Fliegenden Hollnder, dem Telramund im «Lohengrin», dem Werner Kirchhofer im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler, dem Wilhelm Tell von Rossini, dem Hohenpriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, dem Nelusco in Meyerbeers «Africaine», dem Grafen Luna im «Troubadour» und dem Renato in Verdis «Maskenball» auf. Als Gast sang er u.a. an der Hofoper Berlin (1908 Jochanaan in «Salome» von R. Strauss), an den Hoftheatern von Hannover und Mannheim. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Josefine Grining (1870-1942). Wegen familirer Probleme schied er 1912 freiwillig aus dem Leben. Schallplattenaufnahmen unter dem Etikett von G & T (Solo- wie Ensembleaufnahmen, 1906-08 in Breslau aufgenommen). Beer, Aaron, Tenor, * 1738, { 3. 1. 1821 Berlin; er war seit 1786 Oberkantor an der Berliner Hauptsynagoge und genoß whrend seines jahrzentelangen Wirkens dort hohes Ansehen. Ein schnes Bild aus seinen jungen Jahren befand sich in der Berliner Kniglichen Bibliothek; darauf hielt er ein Notenblatt in der Hand, das die Aufschrift trug: «Immer besing ich des Ewigen Huld. – Ps. 89».

Beer, Birgit, Sopran, * 1962 (?) Lbeck; sie wuchs in Wien auf, kam aber mit zwlf Jahren wieder nach Lbeck zurck und begann dort zunchst das Studium der Kunstgeschichte. Sie erwarb darin den Titel eines Magisters. Sie studierte dann auch Musik und Gesang an der Musikhochschule von Lbeck. Nachdem sie am Stadttheater von Augsburg als Tebaldo in Verdis «Don Carlos» debtiert hatte, war sie in Saarbrcken (1984-85) und Luzern (1985-87), dann 1987-90 an der Wiener Volksoper engagiert. Dort ließ sie ihre Stimme weiter durch Renate Holm ausbilden; spter betrieb sie eine weitere Ausbildung bei Hanna Ludwig. 1990-92 gehrte sie dem Ensemble des Theaters am Grtnerplatz in Mnchen an. Hier sang sie ihre Koloraturrollen: das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Adele in der «Fledermaus», die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos», die Mi in der Leh rOperette «Das Land des Lchelns» und die Helene im «Walzertraum» von Oscar Straus. Sie gastierte an der Wiener Staatsoper, in Berlin, in Verona und an der Mailnder Scala als Papagena in der «Zauberflte», an der Deutschen Oper Berlin als Rosina im «Barbier von Sevilla», in Hamburg als Adele. 1992 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, 1994 als Frasquita in «Carmen» mit. Seit 1992 Mitglied des Opernhauses der Stadt Bonn, an dem sie als nnchen im «Freischtz», als Gretel in «Hnsel und Gretel», als Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi», als Baronin im «Wildschtz» von Lortzing, als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», als Sophie im «Werther» von Massenet wie als Sophie im «Rosenkavalier», als Adele in der «Fledermaus», als Lisetta in Puccinis «La Rondine» (1996) und als Papagena in der «Zauberflte» (1996) ihre Erfolge hatte. 1993 hrte man sie in Berlin wie in an der Staatsoper von Dresden als Blondchen und als Zerbinetta, 1996 an der Op ra de Wallonie Lttich als Marzelline im «Fidelio». 1998 sang sie am Opernhaus von Essen, dessen Mitglied sie seit 1997 war, die Constance in «Dialogues des Carm lites» von Fr. Poulenc. Weitere Partien, die sie dort bernahm, waren die Marzelline im «Fidelio» und die Musetta in «La Boh me». In Salzburg trat sie 1997 als nnchen im «Freischtz» auf. Dazu setzte sie ihre Konzertkarriere weiter fort. – Verheiratet mit dem Tenor Herbert Hechenberger. Schallplatten: Dynamic (Drolla in «Die Feen» von R. Wagner). Beer, Hanns, Tenor, * 6. 1. 1984 Stadtsteinach bei Nrnberg, { (?); er begann 1912 das Gesangstudium in Mnchen, wurde jedoch im Ersten Weltkrieg fr vier Jahre als Soldat eingesetzt. 1918 debtierte er als Operettentenor in Heilbronn. 1919 kam er an das Theater am Grtnerplatz in Mnchen und lebte seit 1921 gastierend in Mnchen. Weitere Engagements 1924-25 am Stadttheater von Plauen (Sachsen), 192627 am Stadttheater von Rostock, 1927-28 am Stadttheater von Trier, 1929-31 am Landestheater von Schneidemhl (Westpreußen). Er wirkte whrend mehrerer Jahre bei den Festspielen von Bayreuth mit: 1924-31 als erster Knappe im «Parsifal», 1927-30 als Hirte im «Tristan». 1928 gastierte er nochmals am

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Beer Grtnerplatztheater Mnchen in «Jonny spielt auf» von E. Krˇenek. Er ist auch unter dem Namen Hanns Beer-Steinach (nach seinem Geburtsort Stadtsteinach) aufgetreten. Er bettigte sich seit den zwanziger Jahren auch politisch im Sinne des Nationalsozialismus und in der SA; er wurde Landesfhrer des Bundes «Deutscher Osten» und Leiter des Sudetendeutschen Heimatbundes. 1933 wurde er zum Ehrenbrger seiner Heimatstadt Stadtsteinach ernannt. 1934 kam es zu seiner Absetzung als Landesgruppenfhrer im Zusammenhang mit dem Rhm-Putsch. Darauf lebte er seit 1934 in Wien, wo er bei einer Knstleragentur arbeitete. 1938 wurde er aus der NS-Partei ausgeschlossen und fr 9 Monate in das Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen. Seit 1939 lebte er wieder in Wien, seit 1950 in Mnchen. In einer Columbia-Aufnahme des «Tristan» aus Bayreuth wirkt er in der Partie des Hirten mit. Beer, Walborg, Mezzosopran, * 1888 Jnkping (Schweden), { 1966 Wisby; sie erhielt eine umfassende musikalische Ausbildung zuerst 1907 in Paris, dann 1909-11 bei T. Rangstrm, schließlich war sie 1912-14 Schlerin der berhmten Gemma Bellincioni in Berlin und von John Forsell. Seit 1923 trat sie als Konzertsngerin in Schweden auf und wurde als Interpretin von Oratorienpartien und von religisen Vokalwerken weithin bekannt. Seit 1928 lebte sie auf der Insel Gotland; 1929 kreierte sie in der Urauffhrung des Schauspiels mit Gesang («musikskdespelet») «Petrus de Dacia» von Friedrich Mehler die Partie der Kristina, die sie dann bis 1936 alljhrlich bei der Auffhrung des Werks im Rahmen der Ruinspelen von Wisby wiederholte. Bekannt wurde die Knstlerin auch durch ihre Auftritte in Sendungen des schwedischen Rundfunks. Beesley, Mark, Baß-Bariton, * 1961 Harrogate in der englischen Grafschaft Yorkshire; er studierte an der Sussex University, wo er den Grad eines Masters of Science erwarb und ließ dann seine Stimme durch den Pdagogen Dennis Wicks ausbilden. Er sang zuerst bei der New Sussex Opera, bei der City of Birmingham Touring Opera (1988 Sarastro in der «Zauberflte»), bei der Opera North Leeds, bei der Opera 80 und beim Batignano Festival (1989), doch wurde seine Karriere durch eine Verpflichtung an die Londoner Covent Garden Oper 1989 bestimmt. Seitdem sang er dort eine Vielzahl von zumeist kleineren Partien, wurde aber zugleich ein ganz unentbehrliches Ensemblemitglied dieses traditionsreichen Hauses. Von seinen Partien seien wenigstens einige aufgefhrt: die Voce di Nettuno in Mozarts «Idomeneo» (1989), der Lamoral in «Arabella» von R. Strauss (1990), der alte Hebrer in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, der Colline in «La Boh me», der Timur in «Turandot» und der Jack Wallace in «La Fanciulla del West» von Puccini, der Pietro in Verdis «Simon Boccanegra» (1991), der Lodovico in dessen «Othello», der Brander in «La damnation de Faust» von Berlioz (1994) und der Truchsess von Waldburg in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith (1995). Beim City of London Festival trat er in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», beim Hongkong Festival als

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Angelotti in «Tosca», beim Festival von Aix-en-Provence als Theseus in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten (1992) auf. 1997 sang er bei der English National Opera London den Daland im «Fliegenden Hollnder» und den Pistol im «Falstaff» von Verdi, 1998 den Lodovico in Verdis «Othello» und den Basilio im «Barbier von Sevilla», 1999 einen der Nazarener in «Salome» von R. Strauss, 1998 in dem neu erbauten Festspielhaus in Baden-Baden den Dr. Grenvil in «La Traviata». 1999 hrte man ihn bei der English National Opera London als Sparafucile im «Rigoletto», 2000 als Sarastro in der «Zauberflte», 2001 als Basilio im «Barbier von Sevilla», 2000 beim Garsington Festival als Drago in R. Schumanns «Genoveva», 2002 in Dublin als Plumkett in Flotows «Martha». Als Konzert- und namentlich als Oratoriensnger sang er in seiner englischen Heimat, aber auch im Ausland, so in Sevilla im Verdi-Requiem, in Brssel in der 9.Sinfonie von Beethoven. Beeth, Lola, Sopran, * 23. 11. 1860 Krakau, { 18. 3. 1940 Berlin; sie begann ihre musikalische Ausbildung in Lemberg (Lww) und wurde dann Schlerin von Louise Dustmann in Wien; weitere Studien bei Pauline Viardot-Garcia in Paris, Francesco Lamperti in Mailand und Rosa de Ruda in Berlin. Sie debtierte 1882 mit sensationellem Erfolg an der Berliner Hofoper als Elsa im «Lohengrin». Sie blieb bis 1888 Mitglied dieses Hauses, wo sie sehr erfolgreich war und vor allem als Partnerin des großen Wagner-Tenors Albert Niemann bewundert wurde. Sie wirkte dort u.a. am 15. 11. 1886 in der Urauffhrung der Oper «Donna Diana» von Heinrich Hoffmann mit. 1888-95 setzte sie diese erfolgreiche Karriere an der Hofoper von Wien fort. Sie trat dort am 4. 10. 1889 in der Urauffhrung der Oper «Der Vasall von Szigeth» von Antonio Smareglia auf und bernahm nun auch einige Koloraturrollen wie die Marguerite im «Faust» und die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. 1892 und 1895 gastierte sie an der Grand Op ra Paris als Elsa im «Lohengrin» bzw. als Venus im «Tannhuser». In der Saison 1895-96 gehrte sie dem Ensemble der New Yorker Metropolitan Oper an (Antrittsrolle: Elsa im «Lohengrin»). Sie trat dort in acht Partien auf, als Micaela in «Carmen», als Marguerite im «Faust» von Gounod, als Sieglinde in der «Walkre», als Eva in den «Meistersingern», als Elisabeth im «Tannhuser», als Nedda im «Bajazzo» und als Nannetta im «Falstaff» von Verdi. Es folgten glanzvolle Gastspiele an der Covent Garden Oper London, wo sie 1896 die Sieglinde in der «Walkre» (noch in franzsischer Sprache), die Elisabeth und die Eva sang, an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau, an den Opernhusern von Monte Carlo und Warschau, an den Opern von Leipzig und Kln, am Deutschen Theater Prag (1899), am Opernhaus von Riga (1898), an der Mnchner Hofoper (1897), am Opernhaus von Zagreb (Agram, 1899), am Stadttheater von Basel (1896), am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1901), an den Hofopern von Bukarest und Budapest. In den Jahren 1898-1901 war sie wieder an der Wiener Hofoper engagiert. Aus ihrem Bhnenrepertoire seien ergnzend noch die Rachel in «La Juive» von Hal vy, die Frau Fluth in Nicolais «Lustigen

Begemann Weibern von Windsor», die Marie im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler, die Leonore im «Troubadour» und die Desdemona im «Othello» von Verdi genannt. Spter lebte sie in Berlin und gab Gastspiele und Konzerte; dann wurde sie eine gesuchte Pdagogin. Eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Kthe Heidersbach. Nachdem man lange der Annahme war, Lola Beeth habe keine Schallplatten hinterlassen, haben sich drei Aufnahmen auf G & T und eine auf Homophon gefunden, die zu den grßten Raritten gehren. Beethoven, Johann van, Tenor, * 1740 (vielleicht auch 1739), { 18. 12. 1792 Bonn; er war der Sohn des Hofsngers und spteren Kapellmeisters der Erzbischflichen Hofkapelle in Bonn Louis van Beethoven (1712-73), der aus Flandern stammte. Er wurde wohl zunchst durch seinen Vater unterrichtet und wirkte bereits 1750 in einer Schlerauffhrung eines Singspiels am Bonner Jesuiten-Gymnasium mit. 1752 war er als Sopranist Mitglied der Bonner Hofkapelle und wurde spter dort als Tenorist eingestellt. Im April 1764 wird ihm nach einer Eingabe seines Vaters ein jhrliches Gehalt von 125 Gulden zugestanden, das spter auf 175 Gulden erhht wird. Er war auch an den Opernauffhrungen beteiligt, die sein Vater in Bonn veranstaltete; so wissen wir, daß er 1771 zusammen mit diesem in der Oper «Silvain» von Gr try auftrat. 1767 heiratete er Maria Magdalene Keverich (1746-87), die Tochter des Oberhofkochs des Erzbischofs von Trier Johann Heinrich Keverich aus Ehrenbreitstein, Witwe des jung verstorbenen Leibkammerdieners des Trierer Erzbischofs Johann Leym. Aus dieser Ehe stammten sieben Kinder, von denen vier frh starben; der zweite Sohn des Ehepaars wurde der große Komponist Ludwig van Beethoven (1770-1827). Johann van Beethoven brachte es in seiner Karriere nicht weit. Nach dem Tod seiner Frau vernachlssigte er seine Pflichten, zu denen auch das Erteilen von Musikunterricht gehrte, und suchte im Alkohol seine sich stndig verschlechternden Lebensverhltnisse wie die seiner Familie zu vergessen. Beethoven, Louis van, Tenor/Baß, * 1712 Mechelen, { 24. 12. 1773 Bonn; sein Vater Michael van Beethoven war Bcker in Mechelen; er verbrachte spter sein Leben in Kleve am Niederrhein. Louis van Beethoven wurde im Alter von sechs Jahren Chorknabe an der Kathedrale von Mechelen. Als seine Lehrer werden dort Karl Major und Anton Colfs genannt. Ursprnglich sollte er Organist werden, ging aber mit 19 Jahren als Tenorist an die Stiftskirche St. Peter in Lwen. 1732 erscheint er, jetzt als Bassist, an der Domkirche St. Lambert in Lttich. Dort lernte ihn der Kurfrst Clemens August, Erzbischof von Kln kennen und engagierte ihn fr seine Hofkapelle. Der musikliebende Erzbischof, der ihn mit einem Gehalt von 400 Rheinischen Gulden jhrlich einstellte, schtzte ihn sehr. Er bertrug ihm die Aufsicht und Ausbildung der Chorknaben, dazu sang er Solopartien in Kirchenauffhrungen und Opern und begleitete manchmal am Cembalo. Sein Nachfolger, der Kurfrst Maximilian Friedrich von Knigsegg, machte ihn 1761 zu seinem Hofkapellmeister. Louis van

Beethoven kam zu hohem Ansehen, vor allem auch, als er Auffhrungen von damals modernen franzsischen Opern (aber auch von J. Haydn, Albrechtsberger, Rosetti, Guglielmi und Galuppi) in der Residenz des Kurfrsten in Bonn arrangierte. So sang er 1771, zusammen mit seinem Sohn Johann van Beethoven, in der Oper «Silvain» von Gr try. Johann van Beethoven (1740-92) wurde der Vater des großen Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827). Beets, Theo, Tenor/Bariton, * 7. 11. 1897 Borgerhout (Belgien), { (?); er erhielt seine erste Ausbildung in Lwen, danach in Antwerpen und schließlich in Brssel bei Demest und L. Swolfs. Sein Debt auf der Opernbhne erfolgte am Opernhaus von Lttich als Jean in «H rodiade» von Massenet. Er war dann mehrere Jahre hindurch an der Kniglichen Oper Antwerpen ttig. Nachdem er bis dahin als Tenor aufgetreten war, wandelte sich dort seine Stimme zum Bariton. So ergab sich fr ihn ein umfangreiches Rollenrepertoire, das im Tenorfach den Florestan im «Fidelio», den Lohengrin, den Jos in «Carmen», den Hon im «Oberon» von Weber, den Siegmund in der «Walkre», den Lefebvre in «Madame Sans-GÞne» von Giordano, den Othello von Verdi und den Eleazar in Hal vys «La Juive» enthielt. Als Bariton sang er u.a. den Pizarro im «Fidelio», den Telramund im «Lohengrin» und den Escamillo in «Carmen», um nur einige Partien zu nennen. Gastspiele fhrten ihn an die belgischen Opernhuser (u.a. Th tre de la Monnaie Brssel 1938), nach Frankreich und Deutschland. Schallplatten: Polydor (als Tenor). Begemann, Max, Bariton, * 21. 3. 1877 Rostock, { (?); er wurde durch Alexander Heinemann und durch Julius Lieban in Berlin ausgebildet und begann seine Karriere 1906 an der Komischen Oper Berlin unter Hans Gregor. Nach der Schließung dieses Theaters im Jahre 1911 nahm der Knstler zunchst kein festes Engagement mehr an sondern gab bis 1914 von Berlin aus zahlreiche Gastspiele. 1915 wurde er an das Deutsche Opernhaus Berlin-Charlottenburg engagiert, 1917 kam er an das Stadttheater von Basel. 1922 wurde er Mitglied des Stadttheaters von Danzig, wo er als Snger, spter auch als Regisseur, eine lange Karriere hatte. Seine Bhnenpartien waren der Orest in Glucks «Iphigenie auf Tauris», der Minister im «Fidelio», der Wolfram im «Tannhuser», der Spielmann in den «Knigskindern» von Humperdinck, der Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, der Renato in Verdis «Maskenball», der Zuniga in «Carmen», der Angelotti in «Tosca» und der Lescaut in «Manon» von Massenet. Whrend des Zweiten Weltkrieges war er in Danzig ttig; er war ein hoch angesehener Konzertsnger und trug noch 1939 das Baß-Solo in Beethovens 9. Sinfonie vor. Wahrscheinlich ist er in der letzten Phase des Krieges auf der Flucht aus Danzig umgekommen. Jedenfalls ist sein weiteres Schicksal seit dieser Zeit nicht mehr zu verfolgen. Der in einem sehr vielseitigen Repertoire auf der Bhne wie im Konzertsaal erfolgreiche Knstler sang in der ersten Gesamtaufnahme der Operette «Die Fledermaus» auf G & T aus dem Jahr 1907 den Falke. Dazu Aufnahmen auf Lyrophon und Polydor.

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Begg Begg, Heather, Mezzosopran, * 1. 12. 1932 Nelson (Neuseeland); sie erhielt ihre erste Ausbildung durch Dame Sister Mary Leo am St. Mary’s Music College von Auckland (Neuseeland), dann am Konservatorium von Sydney, wo sie 1954 an der Australian Opera als Azucena im «Troubadour» debtierte. Abschließende Studien 1957-59 in der National School of Opera London bei Joan Cross und Anne Wood sowie bei der Pdagogin Florence Wiese-Norberg. Sie hatte ihre grßten Erfolge in England, wo sie bereits 1959 an der Covent Garden Oper London debtierte, an der sie (mit Unterbrechungen) bis 1976 auftrat. 1960 war sie bei der Carl Rosa Opera Company zu hren. 1961-64 trat sie bei der Sadler’s Wells Opera London auf und kam dann nach einem Aufenthalt in ihrer neuseelndischen Heimat, wo sie 1964-66 an der Oper von Wellington engagiert war, seit 1966 zu einer großen Karriere, vor allem im italienischen Repertoire, an der Londoner Covent Garden Oper, deren regulres Mitglied sie 1972-76 war. Gastspiele an den Opern von Bordeaux und Chicago und bei den Festspielen von Orange. 1976 gastierte sie bei den Festspielen von Salzburg als Marcellina in «Figaros Hochzeit». Seit 1976 verlegte sie ihre Ttigkeit hauptschlich an die Australian Opera Sydney. 1990 trat sie an der Oper von San Diego als M re Marie in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc auf, 1993 am Teatro Liceo Barcelona als Marquise in «La Fille du r giment» von Donizetti, die sie auch 1997 an der Australian Opera Sydney bernahm, an der Covent Garden Oper London als Ludmilla in Smetanas «Verkaufter Braut». 1999 gastierte sie an der New Zealand Opera in Auckland als Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana», 2001 in Sydney als Contessa in Giordanos «Andrea Ch nier». Sie beherrschte als Opernsngerin ein umfassendes Repertoire, das von Komponisten der Barockzeit bis zu Benjamin Britten (Mrs Sedley in «Peter Grimes» Sydney 1986, Florence Pike in «Albert Herring» 1996) und anderen modernen Komponisten reichte; gleichzeitig angesehene Konzert- und Oratoriensolistin. Schallplatten: HMV (Marta in «Mefistofele» von Boito, «The little Sweep» von B. Britten), Philips (Anna in «Les Troyens» von Berlioz, Mrs Bonner in der Oper «Voss» des australischen Komponisten Richard Meale), Myto («La Sonnambula» von Bellini), Westminster («I Puritani» von Bellini); Virgin-Video («La Fille du r giment» von Donizetti). Begley, Kim, Tenor, * 23. 6. 1952 Wirral (Cheshire); er trat zuerst als Schauspieler auf, studierte dann aber Musik und Gesang 1980-82 an der Guildhall School of Music London (bei Rudolf Piernay), 1982-83 im National Opera Studio London. Er debtierte 1983 an der Covent Garden Oper London als Erzengel Gabriel in der Oper «Taverner» von Peter Maxwell Davies und als Andres in «Wozzeck» von Alban Berg. Er sang an diesem Haus in den folgenden Jahren den Snout wie den Lysander in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, den Guido Bardi in «Eine Florentinische Tragdie» von A. Zemlinsky, den Scaramuccio in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Pang in «Turandot» von Puccini, den Achilles in «King Priam» von Michael Tippett, den Basilio in

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«Nozze di Figaro», Heinrich den Schreiber und den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», spter auch den Tichon in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek und den Froh im «Rheingold» (1991). Am Sadler’s Wells Theatre London gastierte er als Alfredo in «La Traviata», an der Scottish Opera Glasgow als Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, beim Camden Festival als Thibault in «Margot la Rouge» von Frederick Delius. 1985 sang er auch bei den Festspielen im Theater des Herodes Atticus in Athen den Achilles in «King Priam» von M. Tippett. 1990 gastierte er beim Glyndebourne Festival als Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek und als Pelegrin in der Oper «New Year» von M. Tippett, 1991 in «Idomeneo» von Mozart; 1992 sang er dort den Laca in Jan cˇeks «Jenufa», 1995 den Albert Gregor in «Die Sache Makropoulos» vom gleichen Komponisten. Weitere Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M (1990 als Tanzmeister in «Ariadne auf Naxos», 1992 als Lohengrin), am Th tre des Champs-lys es wie an der Op ra Bastille Paris (1995 in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill), an den Opernhusern von Dortmund (1989) und Genf (1993 als Dimitrij im «Boris Godunow»). An der Opera North Leeds bernahm er 1992 die Partie des Fritz in «Der ferne Klang» von Franz Schreker. Bei den Salzburger Festspielen sang er 1993 den Narraboth in «Salome» von R. Strauss und den Dr. Cajus in Verdis «Falstaff». In der Spielzeit 1994-95 gastierte er am Opernhaus von Kln, 1996 an der Mailnder Scala als Loge im «Rheingold», am Opernhaus von Nizza als Skuratow in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus». 1996 wirkte er in Chicago in der amerikanischen Erstauffhrung von Luciano Berios «Un Re in ascolto» mit. 1997 Gastspiel an der Covent Garden Oper London (dann auch in New York) als Novagerio in «Palestrina» von Hans Pfitzner), an der Mailnder Scala als Tambourmajor im «Wozzeck» von A. Berg, an der Staatsoper Berlin als Max im «Freischtz», am Opernhaus von Lyon als Mephistopheles in «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni, 1997 auch beim Glyndebourne Festival in Jan cˇeks «Sache Makropoulos». 1998 sang er bei der English National Opera in London den Ser Armantio in Puccinis «Gianni Schicchi», 1999 den Parsifal. 1999 gastierte er in Chicago in «Aufstieg und Fall der WStadt Mahagonny» von Kurt Weill, an der Oper von Toulouse als Siegmund in der «Walkre». 1999 bernahm er bei den Festspielen von Glyndebourne den Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», an der Covent Garden Oper London den Erik im «Fliegenden Hollnder» (dort auch 2000, an der Chicago Opera 2001 den Captain Vere in B.Brittens «Billy Budd»), bei den Bayreuther Festspielen 2000 den Loge im «Rheingold». 2000 gastierte er am Muziektheater Amsterdam in der Titelrolle von Benjamin Brittens «Peter Grimes», 2001 beim Glyndebourne Festival als Florestan im «Fidelio». Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind noch der Schuiskij im «Boris Godunow», der Giove in «Il ritorno d’Ulisse in patria» von Monteverdi und der Licinio in Spontinis «La Vestale» zu nennen, den er in einer konzertanten Auffhrung des Werks in der Elizabeth Hall in London sang. Als Konzertsnger trat er in «Rom o et Juliette» von Berlioz (Promenade Con-

Behle certs London), in Beethovens 9. Sinfonie, in «Alexander’s Feast» von Hndel (London), in «The Mask of Time» von M. Tippett (London) und in vielen anderen Werken auf. Schallplatten: Decca (vollstndige Oper «Norma», Narraboth in «Salome» von R. Strauss, Loge im «Rheingold»), Philips («Elias» von Mendelssohn), DGG (Florestan in Beethovens «Leonore», der Erstfassung des «Fidelio»), Erato (Mephisto in «Doktor Faust» von Busoni). Begrez, Pierre-Ignace, Tenor, * 23. 12. 1787 Namur in Belgien, { 19. 12. 1863 London; er erhielt in Belgien seine Ausbildung und trat dort auch zuerst auf. 1815 begann er seine Ttigkeit als Snger in Paris, doch wurde er 1816 an das King’s Theatre in London verpflichtet, wo sich seitdem seine weitere Karriere abspielte. Er wurde der Lieblingssnger der englischen aristokratischen Gesellschaft, in deren Salons in London man ihn immer wieder hrte. Er debtierte am King’s Theatre in London 1816 (wo man ihn als «Signor Begri» ankndigte) in der Oper «Griselda» von Fernand Pae¨r und trat dort u.a. als Guglielmo in «Cos fan tutte» und als Annio in Mozarts «La clemenza di Tito», in Giovanni Paisiellos «La Molinara» sowie 1819 als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Monostatos in der «Zauberflte» auf. 1824 hrte man ihn am King’s Theatre in zwei Opern von Rossini, als Rodrigo im «Otello» und als Narciso in «Il Turco in Italia». 1825 gab er seine Karriere beim Theater auf, setzte aber seine Konzertkarriere weiter fort. Als Carl Maria von Weber 1826, bereits schwer erkrankt, in London, ein Konzert gab, blieb dieses fast unbesucht, da Pierre-Ignace Begrez am gleichen Abend im Salon des Herzogs von Saint-Albans auftrat und die Londoner aristokratische Gesellschaft sich dort einfand. Der Snger fhrte mit seiner Familie in der englischen Metropole ein seinem Ruhm entsprechendes luxurises und wohl auch exzentrisches Leben. Bgu, Bernard, Baß-Bariton, * 4. 11. 1860 Toulouse, { (?); er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National de Paris und trat seit 1885 an franzsischen Provinzbhnen auf. Nachdem er bereits zuvor in den USA gastiert hatte, wurde er 1902 an die Metropolitan Oper New York berufen, an der er als Herold in Verdis «Othello» debtierte. An diesem großen Opernhaus trat er bis zu seinem Abschied von der Bhne 1917 mehr als 770mal in 48 verschiedenen Rollen auf. Dabei handelte es sich zumeist um kleinere Partien, darunter der Wagner im «Faust» von Gounod, der Morales wie der Zuniga in «Carmen», der Luther in «Hoffmanns Erzhlungen», der Br tigny in Massenets «Manon», der Mercutio in «Rom o et Juliette» von Gounod, der Monterone im «Rigoletto», der Schaunard in Puccinis «La Boh me», der Silvio im «Bajazzo», der Cirillo in «Fedora» von Giordano und der Bonze in «Madame Butterfly». Er wirkte an der Metropolitan Oper auch in den Urauffhrungen der Opern «La Fanciulla del West» von Puccini (10. 12. 1910 als Jim) und «Madame Sans-GÞne» von Giordano (25. 1. 1915 als Roustan) mit.

Schallplatten: Bereits 1898 sang er auf vier Columbia-Zylindern Opernarien; spter wurden noch 17 Edison-Zylinder von seiner Stimme aufgenommen. Beheim, Ruth, Sopran, * 1906 (?); sie leitete ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement am Theater von Rudolstadt in Thringen in der Spielzeit 1930-31 ein, ging dann fr eine weitere Spielzeit an das Stadttheater von Heidelberg (1931-32) und war in den Jahren 1932-35 am Stadttheater von Grlitz engagiert. 1935 wurde sie Mitglied des Staatstheaters von Kassel und blieb es bis zu ihrem Bhnenabschied im Jahre 1954; spter war sie an diesem Haus auch als Regieassistentin beschftigt. Bei den Bayreuther Festspielen von 1936 wirkte sie als eine Soloblume im «Parisfal» mit. Aus ihrem vielseitigen Repertoire fr die Bhne sind als Hhepunkte das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», der Cherubino wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», das nnchen im «Freischtz», die Marie im «Waffenschmied» von Lortzing und die Gretel in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck hervorzuheben. Auch als Konzertsngerin wurde sie bekannt. Behle, Renate, Mezzosopran/Sopran, * 1946 (?) Graz; nach ihrem Gesangstudium in Graz und Rom sang sie zuerst im Chor des Nordwestdeutschen Rundfunks Hamburg. Als Solistin debtierte sie 1968 am Staatstheater von Karlsruhe im MezzosopranFach. Hier wirkte sie bis 1973 und gastierte whrend dieser Zeit u.a. am Opernhaus von Graz, in Klagenfurt und am Teatro San Carlos Lissabon. Sie unterbrach dann fr fnf Jahre ihre Bhnenkarriere und trat whrend dieser Zeit 1974-79 als Choristin (und zwar als Altistin) beim Norddeutschen Rundfunk Hamburg auf, gelegentlich auch als Konzert- und Oratoriensngerin. 1979 wurde sie wieder fr die Bhne, und zwar an das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, verpflichtet. Hier trat sie in Rollen wie der Olga in Tschaikowskys «Eugen Onegin», der Carmen, der Rosina im «Barbier von Sevilla» und der Penelope in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria» auf. Dazu sang sie eine Anzahl von Travestierollen, u.a. den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Cherubino in «Figaros Hochzeit», den Siebel im «Faust» von Gounod und den Hnsel in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck. 1981 folgte sie einem Ruf an das Staatstheater Hannover, dessen Mitglied sie bis 1996 blieb. Gastspiele an der Hamburger Staatsoper (wo sie wohnte), am Opernhaus von Essen, dem sie vertraglich verbunden war, und an weiteren deutschen und auslndischen Bhnen in Verbindung mit einer ausgedehnten Konzertttigkeit. 1987 sang sie am Landestheater von Detmold mit der Sieglinde in der «Walkre» ihre erste Sopranpartie, 1987 in Hannover wie am Berliner Theater des Westens die Kassandra in der zeitgenssischen Oper «Troades» von Aribert Reimann, 1990 in Hamburg in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Jessonda» von Louis Spohr die Amazili. Sie nahm dann zahlreiche Sopranpartien in ihr Repertoire auf und trat u.a. 1990 in Hannover als Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West» auf. Am 9. 2. 1992 wirkte sie an der Hamburger Staatsoper in der Urauffhrung der Oper

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Behlendorf «Die Eroberung von Mexiko» von Wolfgang Rihm in der Partie des Montezuma mit; in Hannover sang sie 1992 die Brnnhilde im «Siegfried», in Hamburg die Titelfigur in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, bei den Festspielen von Savonlinna in Finnland 1992-93 die Leonore im «Fidelio»), in Antwerpen die Chrysothemis in der Richard Strauss-Oper «Elektra», in Hannover und an der Wiener Staatsoper sowie an der Mailnder Scala 1995 die Titelrolle in dessen Oper «Salome», an der Staatsoper Dresden (wie auch in Wien) 1995 die Leonore im «Fidelio», am Opernhaus von Kln die Senta im «Fliegenden Hollnder». An der Berliner Staatsoper war sie als Marschallin im «Rosenkavalier» zu Gast, als Sieglinde in der «Walkre» hrte man sie in Kln, Stockholm und Brssel. Seit 1996 war sie als freischaffende Knstlerin im Rahmen einer ganz internatoionalen Karriere ttig. 1997 gastierte sie in Los Angeles als Isolde im «Tristan» und sang an der Staatsoper von Hamburg die Senta im «Fliegenden Hollnder» sowie die Ariane in «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas, am Opernhaus von Kln die Kundry im «Parsifal». Im gleichen Jahr bernahm sie im Theater des Herodes Atticus in Athen die Titelrolle in «Salome» von R. Strauss, in Graz die Leonore im «Fidelio», die sie auch 1998 an der Stuttgarter Staatsoper vortrug. An der Staatsoper von Dresden debtierte sie 1998 als Isolde im «Tristan». An der Deutschen Oper Berlin trat sie 1998 als Senta auf, am Opernhaus von Kln als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», 1999 an der Staatsoper von Dresden als Salome von R. Strauss. 1999 sang sie an der Stuttgarter Staatsoper die Brnnhilde in der «Walkre», in New York mit dem American Symphony Orchestra (konzertant) die Titelrolle in «Ariane et Barbe-bleue» von Paul Dukas, am Theater von Luzern die Prothoe¨ in «Penthesilea» von Othmar Schoeck, an der Staatsoper Dresden die Frberin in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, schließlich am Teatro Coln Buenos Aires die Salome von R. Strauss. 2000 war sie an der Oper von Houston/Texas als Isolde im «Tristan» zu Gast, die sie auch bei den Salzburger Festspielen bernahm; am Opernhaus von Kln wie in Bonn sang sie 2000 die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung», an der Metropolitan Oper New York 2001 die Leonore im «Fidelio», bei den Festspielen von Savonlinna 2002 die Isolde. Sie war in Hamburg auch als Pdagogin ttig und bekleidete seit 2000 eine Professur an der dortigen Musikhochschule. – Ihr Sohn Daniel Behle (* 1975 Hamburg) erhielt zuerst eine Ausbildung als Posaunist, dann war er nach seinem Gesangstdium als lyrischer Tenor ttig. Schallplatten: Orfeo (Amazili in «Jessonda», Margaretha in «Genoveva» von R. Schumann), Capriccio («Der Kreidekreis» von A. Zemlinsky), CPO («Die Eroberung von Mexiko» von A. Reimann), Pan (Prothoe¨ in «Penthesilea» von Othmar Schoeck). Behlendorf, Dieter, Baß-Bariton, * 21. 4. 1930 Rostock, { 3. 10. 1998; Ausbildung an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold bei Fred Husler. Er begann seine Opernkarriere 1954 am Landestheater Detmold als Bartolo in «Figaros Hochzeit» von Mozart. ber die Theater von Kaiserslautern, Bonn, Kassel und Bremen kam er 1966 an das Opernhaus

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von Dortmund, dessen Mitglied er fr mehr als 25 Jahre blieb. Er gastierte u.a. am Deutschen Opernhaus Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg, in Essen, Kassel, Wuppertal, Nrnberg, Bonn, Bielefeld und war vertraglich der Staatsoper Stuttgart verbunden. Zu seinen großen Rollen zhlten der Abul Hassan im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, der Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, der van Bett in dessen «Zar und Zimmermann», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Leporello im «Don Giovanni», der Papageno in der «Zauberflte», der Alfonso in «Cos fan tutte», der Titelheld in Donizettis «Don Pasquale», der Plumkett in Flotows «Martha», der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», der Fra Melitone in «La forza del destino», der Beckmesser in den «Meistersingern», der Titelheld wie der Doktor in Alban Bergs «Wozzeck», der Escamillo in «Carmen», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» und der Kaspar im «Freischtz». Erfolgreiche Karriere auch im Konzertsaal. Am Ende der Spielzeit 199192 verabschiedete er sich vom Dortmunder Opernpublikum. – Verheiratet mit der Pianistin Margarete Behlendorf. Mitschnitte von Rundfunk- und Fernsehsendungen (Titelheld in «Figaros Hochzeit» im deutschen Fernsehen). Behm, Gisela, Sopran, * 1917 (?) Stettin; ihre Ausbildung erfolgte an der Hochschule fr Musik in Berlin. 1940 debtierte sie am Theater von Ratibor (Schlesien). Danach sang sie 1941-44 am Stadttheater von Bielefeld. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie zuerst gastierend ttig, nahm aber 1950 wieder ein festes Engagement an, diesmal am Stadttheater von Oberhausen, dem sie bis 1953 angehrte. 1953 wurde sie nach einem erfolgreichen Gastspiel an die Staatsoper Berlin verpflichtet, deren Mitglied sie bis Anfang der sechziger Jahre blieb. Dort erschien sie in Partien wie der Amelia in Verdis «Maskenball», der Aida, der Titelfigur in der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos» und der Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin. Spter ging sie von Berlin, dann von Mnchen aus, einer Gastspielttigkeit nach, die ihr u.a. an den Staatsopern von Stuttgart und Mnchen bedeutende Erfolge brachte. In der Spielzeit 1960-61 trat sie am Opernhaus von Zrich als Senta im «Fliegenden Hollnder» auf. – Sie war zeitweilig mit dem Baß-Bariton Ernst-Alexander Lorenz (190967) verheiratet. Schallplatten: Eterna/Ariola. Behnke, Anna-Katharina, Sopran, * 1964 in sterreich; sie verbrachte jedoch ihre Jugend in Deutschland, wo sie auch an der Musikhochschule Mnchen zur Sngerin ausgebildet wurde. 1986 begann sie ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement an der Wiener Kammeroper, an der sie als Antrittsrolle die Susanna in «Figaros Hochzeit» sang. Danach bernahm sie bei den Mnchner Festspielen die Titelrolle in der zeitgenssischen Oper «Die wundersame Schustersfrau» von Udo Zimmermann. Fr diese Interpretation wurde sie mit dem «Staatlichen Frderpreis fr junge Musiker» ausgezeichnet. Es schlossen sich Gastspiele

Behr und Konzerte in Deutschland, sterreich und Frankreich an. Am Nationaltheater Prag sang sie die Lucia in «Lucia di Lammermoor», am Theater von Klagenfurt die Susanna in «Figaros Hochzeit» (1991); am Landestheater Detmold, am Theater von Bern (1994) und am Staatstheater von Karlsruhe (1995) trat sie in «Lulu» von A. Berg in der Titelrolle auf, am Theater von Regensburg 1996 als Ellen Orford in B. Brittens «Peter Grimes». Sie war in besonderer Weise dem Opernhaus von Bonn verbunden. Hier sang sie u.a. in «Madame Butterfly», in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, in Verdis «Macbeth», im «Barbier von Sevilla» (1989 als Berta), im «Rheingold» wie in der «Walkre» (als Ortlinde), in Rossinis «La Donna del lago», wieder in der «Wundersamen Schustersfrau» und in «Die Heirat» von Bohuslav Martinu˚ (1989). 1996 trat sie am Staatstheater Karlsruhe, dessen Ensemble sie seit 1995 angehrte, in der Titelrolle von Schostakowitschs Oper «Lady Macbeth von Mzensk» auf, am Opernhaus von Halle/Saale als Salome von R. Strauss. 1997 sang sie, wieder in Halle, die Partie der neuen Priorin (Mme Lidoine) in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc, am Nationaltheater Mannheim die Salome von R. Strauss, 1998 an der Op ra Bastille Paris die Lulu von A. Berg, in Wiesbaden und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg wieder die Salome. 1999 hrte man sie am Opernhaus von Halle/Saale als Elisabeth im «Tannhuser», 2000 als Desdemona in Verdis «Othello», 2000 auch am Staatstheater Mainz als Leonore in der Erstfassung von Beethovens «Fidelio» («Leonore»). 2001 trat sie am Pfalztheater von Kaiserslautern als Laura in «Neues vom Tage» von Paul Hindemith auf, am Teatro Verdi Triest als Gutrune in der «Gtterdmmerung», am Th tre Ch telet Paris als Arabella von R. Strauss. 2002 hrte man sie an der Mailnder Scala (im Teatro Arcimboldi) wiederum als Salome. Sie gab u.a. Konzerte in Wien, Mnchen, Paris und Lyon. Schallplatten: Antes-Edition BM (Titelrolle in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch). Behnne, Harriet, Alt, * 30. 1. 1874 New York, { 4. 10. 1963 New York (?); sie erhielt ihre erste Ausbildung durch Mme Asch in New York. Dann ging sie nach Berlin und wurde dort Schlerin von August Bungert, Luise Ress und schließlich von Lilli Lehmann. 1895 begann sie ihre Opernkarriere am Opernhaus von Breslau. Hatte sie dort zuerst kleinere Partien gesungen, so hatte sie bald in großen Aufgaben wie der Amneris in «Aida», der Titelheldin in «Djamileh» von Bizet und der Fricka im Nibelungenring ihre Erfolge. Sie blieb bis 1901 in Breslau, sang darauf 1901-02 am Stadttheater von Halle/Saale, dann wieder 1902-05 in Breslau, wo sie 1903 an der Urauffhrung der Oper «Vasantasena» von Leopold Reichwein teilnahm. 1905-06 war sie an der Komischen Oper in Berlin ttig, bei deren Erffnungsvorstellung sie 1905 in «Hoffmanns Erzhlungen» auftrat. 1905 war sie whrend einer Saison an der Covent Garden Oper London, u.a. als Magdalene in den «Meistersingern», anzutreffen. Sie gastierte 1901 an der Hofoper von Dresden, 1902 am Hoftheater von Braunschweig, 1904 und 1908 am Opernhaus von Leipzig, 1906 am

Hoftheater von Hannover. Sie ging 1906 in ihre amerikanische Heimat zurck. Sie wurde dort von Henry W. Savage fr seine Savage Opera Company verpflichtet, die eine große Nordamerika-Tournee unternahm. Mit diesem Ensemble sang sie am 15. 10. 1906 im Columbia Theatre Washington in der amerikanischen Erstauffhrung von Puccinis «Madame Butterfly» die Partie der Suzuki, whrend Elsa Szamozy die Butterfly war und die brigen Hauptrollen mit Joseph Sheehan und Winfred Goff besetzt waren. Nach dieser Auffhrung wurden Schallplatten auf Columbia aufgenommen (1907 verffentlicht), die jedoch technisch von sehr drftiger Qualitt sind. Dies sind leider die einzigen Dokumente ihrer schn gebildeten, ausdrucksvollen Altstimme. Bei den Szenen aus «Madame Butterfly» wurde die Titelrolle durch Rena Vivienne gesungen, die bei der Washingtoner Premiere die Kate Pinkerton bernommen hatte. (Auf den Etiketten der Columbia-Platten erscheint der Familienname der Knstlerin in der Schreibweise Harriet Behn e; die Knstlerin selbst unterzeichnete seit 1907 manchmal in dieser Form). 1909-10 kam sie nochmals nach Europa und war am Stadttheater von Mlhausen (Elsaß) im Engagement, offensichtlich um den bergang ins hochdramatische Sopranfach zu vollziehen. In den folgenden Jahren gastierte sie in diesem Fach an deutschen Theatern. Zu ihren Bhnenpartien gehrten die Maddalena im «Rigoletto», die Azucena im «Troubadour», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, die Lady in «Fra Diavolo» von Auber, die Irmentraud im «Waffenschmied» von Lortzing und namentlich die Carmen, spter dann auch die Leonore im «Fidelio» und die Isolde im «Tristan». Sie fhrte nach einer Heirat auch den Namen Harriet Krafft-Spikermann. Behr, Heinrich, Baß, * 2. 6. 1821 Rostock, { 13. 3. 1897 Leipzig; er wollte anfnglich Bildhauer werden, ließ dann aber seine Stimme durch Eduard Mantius und Theodor Teschner in Berlin ausbilden, dramatischen Unterricht erhielt er dort durch Emil Franz. Auf Empfehlung von Giacomo Meyerbeer und Felix Mendelssohn-Bartholdy kam er 1843 sogleich an die Berliner Hofoper. 1846 ging er an das Stadttheater von Leipzig, dessen Direktor er 1858 wurde. 1860 bernahm er die Leitung des Stadttheaters von Bremen, 1864-65 war er Oberregisseur am Deutschen Opernhaus in Rotterdam, 1866-69 Direktor des Stadttheaters Mainz. 1869-71 wirkte er als Operndirektor wieder am Leipziger Theater zusammen mit Heinrich Laube; 1871 wurde er Direktor des Victoriatheaters in Berlin, 1872 trat er in das Direktorium des neu erffneten Klner Stadttheaters ein. Neben diesen leitenden Ttigkeiten an den einzelnen Bhnen trat er immer wieder, vor allem in Leipzig, als Snger, auch als Schauspieler, in Erscheinung. Er sang Partien wie den Bartolo im «Barbier von Sevilla», den Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing und viele andere Rollen, im spteren Verlauf seiner Karriere auch Bariton-Partien. Am 25. 5. 1849 wirkte er in Leipzig in der Urauffhrung der Lortzing-Oper «Rolands Knappen» mit. – Er war mit Ottilie Benedix (1828-93) verheiratet, die der gleichen Familie wie der damals sehr beliebte Lustspieldichter Roderich Benedix angehr-

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Behrendt-Brandt te. Sein Sohn, ebenfalls Heinrich Beer (1839-97) mit Namen, hatte eine erfolgreiche Karriere als Schauspieler. Behrendt-Brandt, Magdalena, Sopran, * 1828 Wien, { 25. 1. 1895 Mnchen; sie wurde in Wien durch den berhmten Pdagogen Gentiluomo ausgebildet. Nachdem sie ihre Karriere 1842 am Deutschen Theater Budapest als Adalgisa in Bellinis «Norma» begonnen hatte, kam sie von dort 1845 fr eine Saison an das Opernhaus von Leipzig und war 1846-51 am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert. 1850 gab sie ein sehr erfolgreiches Gastspiel an der Berliner Hofoper. Nach ihrer Heirat mit dem Frankfurter Kaufmann Behrendt unterbrach sie fr ein Jahr ihre Karriere, trat aber 1852-53 wieder in Frankfurt auf der Bhne auf. 1854 gastierte sie als Norma von Bellini und als Donna Anna im «Don Giovanni» an der Mnchner Hofoper und erregte ein derartiges Aufsehen, daß sie sogleich fr dieses Haus verpflichtet wurde, an dem sie 1854-56 engagiert war. Sie unternahm eine Reihe sehr erfolgreicher Gastspiele, die sie u.a. an das Hoftheater von Wiesbaden, an die Hofoper Berlin (1850), an das Deutsche Theater Prag (1853), an das Stadttheater von Hamburg (1855) und an andere Bhnen in Deutschland fhrten. Dabei erwies sie sich als große Interpretin der dramatischen Sopranpartien in den Opern von Meyerbeer (Alice in «Robert le Diable», Valentine in den «Hugenotten», Fides im «Propheten», Selika in «L’Africaine»); weitere Hhepunkte in ihrem Repertoire waren die Norma, die Leonore im «Fidelio», die Eglantine in «Euryanthe» von Weber, die Elisabeth im «Tannhuser» und die Rachel in Hal vys «La Juive». 1856 gab sie ihr Engagement an der Mnchner Hofoper auf. Ende der sechziger Jahre ließ sie sich nach einer großen Bhnen- und Konzertlaufbahn in Mnchen als Pdagogin nieder. Behrens, Hildegard, Sopran, * 9. 2. 1937 Varel (Oldenburg), wo ihr Vater als Arzt ttig war; als Kind spielte sie bereits Violine, begann aber zunchst das Studium der Rechtswissenschaften an der Universitt von Freiburg i.Br. und schloß dieses mit dem Referendarexamen ab. Dann Ausbildung der Stimme an der Musikhochschule von Freiburg i.Br. durch Ines Leuwen. Am dortigen Stadttheater erfolgte (nach einem ersten Auftreten im gleichen Jahr am Stadttheater von Osnabrck) 1971 auch ihr eigentliches Bhnendebt als Grfin in «Figaros Hochzeit». Die Karriere der Knstlerin nahm eine sehr schnelle Entwicklung. 1973 wurde sie Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, zugleich seit 1974 auch Mitglied der Oper von Frankfurt a.M. In Dsseldorf hatte sie erste große Erfolge als Agathe im «Freischtz» und 1976 als Marie in «Wozzeck» von A. Berg. Sie sang dort auch die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Elsa im «Lohengrin», die Eva in den «Meistersingern» und die Titelrolle in Jan cˇeks «Katja Kabanowa». Glanzvolle Gastspiele an den Opernhusern von Zrich (1975), Mnchen, an der Wiener Staatsoper (u.a. 1987 als Marie im «Wozzeck») wie am Teatro San Carlos von Lissabon ließen in ihr eine der begabtesten Sngerinnen ihrer knstlerischen Genera-

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tion fr das dramatische und das Wagner-Fach erkennen. 1977-78 erregte ihre Gestaltung der Titelpartie in der Richard Strauss-Oper «Salome» bei den Salzburger Festspielen unter Herbert von Karajan großes Aufsehen. 1979 sang sie dort die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1996 nochmals die Elektra. Sie erhielt schon frh einen Ruf an die New Yorker Metropolitan Oper New York, wo sie als Debtrolle 1975 die Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro» sang und 1983 als Elettra in «Idomeneo» von Mozart sowie 1985 als Marie im «Wozzeck» von A. Berg brillierte. Sie sang dort auch die Tosca, 1989-90 die Brnnhilde im Nibelungenring und die Salome, 1991 die Leonore im «Fidelio», 1992 die Elektra. 1983-85 kam sie zu gleichen Erfolgen bei den Bayreuther Festspielen als Brnnhilde im Nibelungenring. Seit 1975 auch Gastspiele an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle die Leonore im «Fidelio»; noch 1990 gastierte sie dort als Salome von R. Strauss). 1987 war sie an der Pariser Grand Op ra als Elektra von R. Strauss (eine ihrer Glanzrollen) zu Gast; sie sang 1987 in der Erffungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses von Houston/Texas die Schlußszene aus «Salome» von R. Strauss. 1988 hrte man sie an der Mnchner Staatsoper als Emilia Marty in «Die Sache Makropoulos» von L. Jan cˇek, 1989 bei den Festspielen von Savonlinna in Finnland als Senta. 1990 erlitt sie einen schweren Bhnenunfall, als sie an der Metropolitan Oper New York die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung» sang, so daß sie whrend mehrerer Jahre nicht auftreten konnte. 1992 gastierte sie in der Neuen Musikhalle (Megaron Mousikis Athenon) in Athen als Elektra von R. Strauss. An der Wiener Staatsoper sang sie 1992 die Brnnhilde in der «Walkre» mit Placido Domingo als Siegmund. An der Oper von Santiago de Chile bernahm sie 1996 die Brnnhilde in der chilenischen Erstauffhrung (!) des «Siegfried». Am 10. 11. 1996 sang sie in der Erffnungsvorstellung des wieder hergestellten Prinzregententheaters in Mnchen die Isolde. 1997 Gastspiel an der Oper von Houston/Texas als Salome von R. Strauss, an der Metropolitan Oper New York als Brnnhilde, an der Deutschen Oper Berlin 1997 als Senta im «Fliegenden Hollnder». In Los Angeles trat sie 1998 einmal mehr als Salome auf, in Mnchen in dem Monodrama «Erwartung» von Schnberg, bei den Festspielen im rmischen Amphitheater von Trier 1998 als Elektra von R. Strauss, am Teatro Coln Buenos Aires 1998 als Brnnhilde in der «Gtterdmmerung», an der Metropolitan Oper 1999 als Marie im «Wozzeck». 1999 hrte man sie im Festspielhaus von Baden-Baden wie an der Staatsoper Dresden als Elektra von R. Strauss, an der San Francisco Opera wieder als Marie im «Wozzeck». 2000 sang sie am Grtnerplatztheater Mnchen die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», in Montpellier die Titelrolle in «M d e» von Luigi Cherubini (in einer konzertanten Auffhrung der Oper), beim Festival von La Corun˜a (ebenfalls konzertant) die Leonore im «Fidelio». 2001 trat sie bei den Salzburger Festspielen als Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa» auf, 2002 an der Rheinoper Dsseldorf-Duisburg als Kundry im «Parsifal». – Verheiratet mit dem Regisseur Seth Schneidtmann.

Beilke Lit: A. Blyth: Hildegard Behrens (in «Opera», 1991). Schallplatten: HMV-Electrola (Titelheldin in integraler Aufnahme der «Salome» unter von Karajan, Szenen aus Wagner-Opern, «Guercoeur» von Alb ric Magnard, Lieder, u.a. «Frauenliebe und -leben», von R. Schumann), Decca («Fidelio», «Sh h razade» von Ravel, «Freischtz», «Frau ohne Schatten», «Fliegender Hollnder»), Philips («Tristan», «Elektra»), DGG (Brnnhilde in der «Walkre», «Wozzeck», «Gtterdmmerung»), Orfeo (Leonore im «Fidelio», Mnchen 1978), Telefunken, Teldec («Hnsel und Gretel»), Virgin (Marie im «Wozzeck», auch als Video), EMI (Brnnhilde in vollstndigem Ring-Zyklus, Mnchen 1989), Harmonia mundi (Titelrolle in «Elektra» von R. Strauss); Teldec-Video («Fliegender Hollnder»), Pioneer-Video («Wozzeck»); DGG-Video (Brnnhilde in der «Walkre», Metropolitan Oper, 1989); Arthaus-Video (Marie im «Wozzeck», Wien 1987). Behrens, Konrad, Baß-Bariton, * 27. 1. 1835 Samleben bei Braunschweig, { 13. 2. 1898 New York; er wollte zunchst ein wissenschaftliches Studium beginnen, entschloß sich dann aber fr den Beruf eines Kaufmanns. Als solcher arbeitete er seit 1854 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Dort ließ er seine Stimme durch den Pdagogen Isak Berg, den Lehrer der großen Primadonna Jenny Lind, ausbilden. 1862 begann er seine Bhnenkarriere an der Kniglichen Oper Stockholm in der Partie des Sarastro in der «Zauberflte». Er blieb bis 1870 Mitglied dieses Hauses und war darauf in den Jahren 1870-73 an der Hofoper Berlin im Engagement. Er wirkte dort u.a. am 11. 4. 1871 in der Urauffhrung der Oper «Frithjof» von Bernard Ludwig Hopffer mit. Whrend dieser Zeit gastierte er mit großen Erfolgen in den skandinavischen Lndern, in Hamburg und am Hoftheater von Braunschweig, dem er in der Spielzeit 1873-74 als Mitglied angehrte. Nachdem er 1874 am Deutschen Opernhaus in Rotterdam gesungen hatte, gastierte er noch im gleichen Jahr in London. 1875 stellte er eine eigene Operngesellschaft zusammen, mit der er die schwedischen Stdte bereiste. In den Jahren 1874-79 hielt er sich meistens in London auf, 1880-89 war er nochmals in Rotterdam verpflichtet. Er ging dann in die USA und war 1889-91 an der Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: Hoherpriester in Karl Goldmarks «Knigin von Saba»). Er sang dort insgesamt 29 Partien, darunter den Leporello, den Daland im «Fliegenden Hollnder», den Gessler in Rossinis «Wilhelm Tell», den St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, den Knig Heinrich im «Lohengrin», den Pogner in den «Meistersingern», den Landgrafen im «Tannhuser» und den Fafner im «Rheingold». 1891-95 lebte er gastierend (u.a. an der dortigen Kroll-Oper) in Berlin. 1895-96 trat er bei der Damrosch Opera in New York auf und wurde darauf als Professor an das New York College of Music berufen. Am 11. 2. 1896 wirkte er in Boston in der Urauffhrung der Oper «The Scarlet Letter» von Walter Damrosch mit. Gastspiele hatten ihn bereits 1878 an das Stadttheater von Hamburg, 1887 an die Wiener Hofoper, 1892 an das Hoftheater von Kassel, nach Dnemark und Finnland gefhrt. Hhepunkte in sei-

nem umfangreichen Bhnenrepertoire waren der Sarastro, der Wilhelm Tell in Rossinis gleichnamiger Oper, der Bertram in «Robert le Diable» von Meyerbeer, der Marcel in dessen «Hugenotten», der Rocco im «Fidelio», der Belcore in «Elisir d’amore», der Plumkett in Flotows «Martha», der Ramphis in «Aida», der Colonna in Wagners «Rienzi» und der Kardinal in «La Juive» von Hal vy. Er war auch als Konzertsnger ttig und bersetzte deutsche Liedertexte ins Schwedische. Er gab 1889 seine Memoiren unter dem Titel «Vor und hinter den Kulissen» heraus. Behringer, Johannes, Tenor, * etwa 1810, { 1849 Nrnberg; er trat zuerst 1836-38 am Hoftheater von Darmstadt auf, dann 1838-40 am Hoftheater von Mannheim, 1840-43 am Stadttheater von Zrich. 1843-45 war er Mitglied der Hofoper von Dresden, 1845-46 des Theaters an der Wien in der sterreichischen Metropole, 1846-47 des Hoftheaters von Kassel, 1847-48 des Stadttheaters von Nrnberg. 1848 sang er am Theater von Ansbach; er gastierte u.a. 1838 am Deutschen Theater Prag, 1845 an den Stadttheatern von Bremen und Hamburg. Er trat in Partien wie dem Don Ottavio im «Don Giovanni», dem Florestan im «Fidelio», dem Max im «Freischtz», dem Otello in der gleichnamigen Oper von Rossini, dem Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, dem Fra Diavolo von Auber und dem Pollione in Bellinis «Norma» auf. – Verheiratet mit der Schauspielerin Julie Cramer (1822-82). Beilke, Irma, Sopran, * 24. 8. 1904 Berlin, { 20. 12. 1989 Berlin; Ausbildung durch H.T. Dreyer und durch Gertrud Wirthschaft in Berlin. Bhnendebt 1926 an der Stdtischen Oper Berlin als Brautjungfer im «Freischtz» (unter Bruno Walter), an der sie bis 1928 blieb; 1928-30 am Landestheater von Oldenburg engagiert, 1930-36 am Opernhaus von Leipzig, dann seit 1936 bis zum Ende ihrer Bhnenlaufbahn wieder Mitglied der Berliner Stdtischen Oper. 194649 war sie an der Berliner Staatsoper ttig, an der sie oft als Gast erschien. Durch Gastspielvertrge blieb sie mit der Staatsoper Mnchen und dem Leipziger Opernhaus verbunden, 1941-45 gehrte sie auch dem Ensemble der Wiener Staatsoper an. 1943 sang sie bei den Festspielen von Salzburg die Pamina in der «Zauberflte» und das Sopran-Solo in der 9. Sinfonie von Beethoven. Bereits 1939 hatte sie dort (wie auch 1936 in Glyndebourne) das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» und 1942 die Susanna in «Figaros Hochzeit» gesungen. Am 12. 1. 1936 wirkte sie in Leipzig in der Urauffhrung der Oper «Der Eulenspiegel» von Hans Stieber, am 11. 2. 1939 in der von «Die pfiffige Magd» von Julius Weismann, am 12. 5. 1941 in der von Winfried Zilligs Oper «Die Windsbraut» (in der Titelrolle) mit. Sie gastierte 1938 an der Londoner Covent Garden Oper als Papagena in der «Zauberflte», als Marzelline im «Fidelio» und als Sophie im «Rosenkavalier», 1950 in Dublin als Mimi in «La Boh me» und als Traviata. An der Berliner Staatsoper sang sie 1946 die Colombine in «Arlecchino» von Ferruccio Busoni; sie wirkte dort in den Premieren der Opern «Amelia al ballo» («Amelia

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Beils geht zum Ball») von Gian Carlo Menotti und «Mathis der Maler» von Paul Hindemith (1948, als Regina) mit. An der Stdtischen Oper Berlin nahm sie am 23. 9. 1952 an der Urauffhrung von Boris Blachers «Ein preußisches Mrchen» teil. Bei ihrer Abschiedsvorstellung 1958 in Berlin sang sie nochmals die Mimi in «La Boh me». 1980 erfolgte ihre Ernennung zum Ehrenmitglied der Staatsoper Berlin. Gastspiele in Paris, Brssel und Mailand, in Florenz, Barcelona, Antwerpen, Brssel, Zagreb und Belgrad. Partien aus ihrem Repertoire fr die Bhne waren: die Pamina in der «Zauberflte», die Despina in «Cos fan tutte», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Titelrolle in Lortzings «Undine», die Rose Friquet im «Glckchen des Eremiten» («Les dragons de Villars») von Louis Aim Maillart, die Manon von Massenet, der Waldvogel im «Siegfried», die Norina im «Don Pasquale», die Agnes im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, die Gilda im «Rigoletto», die Traviata, der Page Oscar im «Maskenball» von Verdi, die Regina in «Mathis der Maler» von P. Hindemith und die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut». Seit 1954 unterrichtete sie in einem eigenen Gesangstudio in Berlin, 1958 gab sie endgltig ihre Bhnenkarriere auf. 1958-69 Professorin an der Musikhochschule Berlin. Schn gebildete Sopranstimme, die, vom Koloraturfach herkommend, sich auch eine Reihe von Partien aus dem lyrischen Fach aneignete. Schallplatten der Marken HMV (darunter in einer vollstndigen «Zauberflte» als Papagena und als 1. Knabe), DGG (Lola in «Cavalleria rusticana»), Imperial, Urania (hier in vollstndigen Aufnahmen von «Die lustigen Weiber von Windsor» von Nicolai, «Fra Diavolo» von Auber und «Der Freischtz»); auf Preiser Susanna in «Figaros Hochzeit» (Salzburg 1942), auf Koch/ Schwann Adele in der «Fledermaus» (Reichssender Berlin, 1936), auch Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper (Edition Belvedere). Beils, Carl, Tenor, * um 1800 (?), { (?); er begann seine Bhnenttigkeit (wahrscheinlich) 1821-23 am Hoftheater von Stuttgart. Er sang dann 1823-25 am Stadttheater von Hamburg, 1825-28 am Theater am Krntnertor in Wien und 1828-35 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1835-36 am Stadttheater von Dsseldorf. 1836-38 war er am Stadttheater von Bamberg im Engagement, wo er sein Repertoire vom lyrischen auf das Buffo- und Charakterfach umstellte. 1838-40 trat er am Deutschen Opernhaus Amsterdam auf, spter noch als Gast am Frankfurter Opernhaus. Gastspiele fhrten ihn u.a. an das Hoftheater von Mannheim (1825 und 1836), an die Berliner Hofoper (1828), an das Opernhaus von Leipzig (1827), an das Hoftheater von Darmstadt und an das Stadttheater von Nrnberg. Bhnenpartien: der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Comte Ory in der gleichnamigen Rossini-Oper, der Rodrigo in dessen «Otello», der Tamino in der «Zauberflte», der Tito in «La clemenza di Tito» von Mozart, der Biscroma in «Axur Re d’Ormus» von Antonio Salieri, der Italbo in «Il Pirata» von Bellini, der George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu,

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der L on in «Maurer und Schlosser» («Le Mac¸on») von Auber, die Titelrolle in «Joseph» von M hul, der Lorenzo in Aubers «Fra Diavolo» und der Cassian in «Des Adlers Horst» von Josef Franz Glser. Beinert, Paul, Tenor, * 9. 6. 1893 Molsheim (Elsaß), { (?); er absolvierte seine Ausbildung zum Snger an der Mnchner Akademie der Tonkunst. Sein erstes Engagement fand er 1922-25 am Stadttheater von Plauen (Sachsen). 1925 wurde er an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet, dessen Mitglied er bis 1933 blieb. In diese Zeit fallen mehrere wichtige OpernUrauffhrungen in Leipzig, an denen er teilnahm: «Johnny spielt auf» von Ernst Krˇenek (10. 2. 1927 als Max), «Der Zar lßt sich photographieren» von Kurt Weill (18. 2. 1928), «Frhlings Erwachen» von Max Ettinger (14. 4. 1928), «Die schwarze Orchidee» von Eugen d’Albert (1. 12. 1928), «Das Leben des Orest» von Ernst Krˇenek (19. 1. 1930 als Aegisth), «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill (9. 3. 1930 als Jim). 1933 verließ er Leipzig und sang 1933-37 am Stadttheater von Freiburg i.Br. 1937-43 war er Mitglied der Berliner Staatsoper. 1943-44 war er am Stadttheater von Kiel ttig, nahm aber nach dem Zweiten Weltkrieg kein neues Engagement mehr an. Aus seinem Bhnenrepertoire sind der Radames in «Aida», der Arrigo in Verdis «Sizilianischer Versper», der Cavaradossi in «Tosca», der Jos in «Carmen», der Titelheld in «Rienzi» von R. Wagner, der Tannhuser, der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Parsifal, der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert und der Titelheld im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner zu nennen. Beirer, Hans, Tenor, * 23. 6. 1911 Wiener Neustadt, { 24. 6. 1993 Berlin; er begann zuerst ein Medizinstudium in Wien. Dann Gesangstudium an der Wiener Musikakademie; Schler von Tino Pattiera und Paul Neuhaus. Debt 1936 am Landestheater von Linz (Donau) als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut». 1937-39 war er an den Stadttheatern von Basel und St. Gallen ttig, dann bis 1941 als Operettensnger am Mellini-Theater in Hannover. Seine Karriere wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen, doch konnte er nach seiner Einziehung zum Militr am Theater am Nollendorfplatz in Berlin in Operettenrollen (u.a. als Danilo in der «Lustigen Witwe» und als Barinkay im «Zigeunerbaron») auftreten. 1943 wurde er an die Stdtische Oper (Deutsche Oper) Berlin verpflichtet, an der er als Nando in «Tiefland» von E. d’Albert debtierte, und der er whrend seiner gesamten weiteren Karriere verbunden blieb. Am 18. 12. 1948 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Circe» von Werner Egk mit. Er wurde als WagnerTenor bekannt, nachdem er anfnglich im lyrischen Stimmfach aufgetreten war. Seit 1958 Mitglied der Staatsoper von Hamburg, 1962-87 der Staatsoper Wien (dort fand 1987 sein letzter Auftritt als gisth in «Elektra» von R. Strauss statt). Er entfaltete eine sehr umfangreiche Gastspielttigkeit. So sang er an der Mailnder Scala 1950-51 den Tannhuser und den Parsifal, 1952 den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» (unter W. Furtwngler), 1957 den Tristan, 1967 wieder den Tannhuser, am Teatro San

Beisteiner Carlo Neapel 1949-50 den Tambourmajor im «Wozzeck» von A. Berg, an der City Centre Opera New York 1950 den Walther von Stolzing, an der Grand Op ra Paris 1955 den Siegfried im Nibelungenring, 1957 den Tannhuser und den Othello von Verdi, 1958 den Tristan, 1960 den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Florestan im «Fidelio» und den Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, 1961 den Siegmund und 1968 wieder den Tannhuser. Am Teatro Comunale Bologna hrte man ihn 1957 als Siegfried, am Teatro Coln Buenos Aires 1963 als Tristan, am Teatro San Carlos Lissabon 1961 als Samson; 1961 als Gast am Teatro Liceo Barcelona aufgetreten, 1964 und 1965 am Opernhaus von Lyon, 1964 in Toulouse (als Verdis Othello), 1962 und 1963 am Th tre de la Monnaie Brssel, 1953 an der Londoner Covent Garden Oper (als Siegmund). An der Oper von Rom gastierte er 1949 als Parsifal (mit Maria Callas und Cesare Siepi als Partnern), 1952 als Siegmund, 1953 und 1955 als Tristan, 1957 und 1966 wieder als Siegmund, 1965 als Tristan. Gastspiele fhrten ihn auch an die Staatsopern von Mnchen und Stuttgart, an die Opernhuser von Marseille und Kopenhagen wie an das Teatro Carlo Felice in Genua. 195862 erlebte man ihn bei den Bayreuther Festspielen als Parsifal, 1959 als Tristan, 1961 als Tannhuser. Bei den Salzburger Festspielen von 1951 sang er den Tambourmajor in «Wozzeck» von A. Berg und als 1. Geharnischter in der «Zauberflte». Am 23. 5. 1971 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Der Besuch der alten Dame» von Gottfried von Einem als Brgermeister mit, am 17. 12. 1976 in der von «Kabale und Liebe» vom gleichen Komponisten. 1972 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Alfred in der «Fledermaus». An diesem Haus wirkte er ber 40 Jahre und wurde zu dessen Ehrenmitglied ernannt. Bei einer Vorstellung als Siegfried in der gleichnamigen Wagner-Oper verletzte er sich dort 1981 bei einem Sturz auf der Bhne im ersten Akt schwer, beendete aber dennoch, vom Publikum umjubelt, die Auffhrung; an seinem 75. Geburtstag sang er 1986 in Berlin den Herodes in «Salome» von R. Strauss. Zu Beginn seiner Karriere trat er in Partien aus dem lyrischen Fach auf: als Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana, als Rodolfo in «La Boh me», als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Herzog im «Rigoletto», als Turiddu in «Cavalleria rusticana» und als Jos in «Carmen»; seine großen heldischen Partien waren dann neben den Wagner-Heroen der Vasco in Meyerbeers «Africaine», der Radames in «Aida», der Florestan im «Fidelio» und der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert. Er war vielseitig interessiert und bettigte sich auch als Schriftsteller und Maler. Es existierte von dem Snger ursprnglich nur eine einzige offizielle Schallplattenaufnahme auf der Marke Opera («Tannhuser»-Querschnitt). Dann wurden bei Melodram zwei vollstndige «Parsifal»-Aufnahmen von 1958 und 1960 mit ihm in der Titelrolle publiziert, ebenso ein «Fidelio» von 1964; hnliche Mitschnitte von Auffhrungen auf Amadeo-Polygram («Der Besuch der alten Dame» von G. von Einem, «Fidelio» von 1964), auf Voce della Luna (Gesamtaufnahme «Mona Lisa» von Max von Schillings von

1957), auf Fonit-Cetra («Zauberflte», Salzburg 1951), DGG («Tannhuser», Wien 1963), Hardy Classics (eine weitere «Tannhuser»-Aufnahme von 1950 aus dem Teatro San Carlo Neapel, bei der er in deutscher, alle anderen Mitwirkenden, darunter Renata Tebaldi als Elisabeth, in italienischer Sprache singen), Gala (Titelrolle im «Parsifal», Bayreuth 1960), Melodram (Titelrolle im «Parsifal», 1958). Beißner, Walter, Tenor, * 22. 2. 1918 Hildesheim, { 23. 1. 1964 Dsseldorf; er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Hannover, wurde zuerst Chorist am Mellini-Theater Hannover, dann aber im Zweiten Weltkrieg als Soldat eingezogen. 1943-44 war er am Stadttheater von Neiße (Schlesien), 194547 am Stadttheater von Hildesheim engagiert. 194750 sang er am Staatstheater von Braunschweig, 195051 am Staatstheater von Kassel, seit 1951 bis zu seinem Tod am Opernhaus von Dsseldorf (seit 1956 Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg). Gastspiele fhrten ihn 1962 an die Staatsoper von Wien, 1963 an die Grand Op ra Paris, nach Amsterdam und an spanische Bhnen. In Dsseldorf wirkte er in zwei Urauffhrungen von Opern des zeitgenssischen Komponisten Giselher Klebe mit: am 3. 6. 1957 als Karl Moor in «Die Ruber» und am 14. 6. 1959 in «Die tdlichen Wnsche». Am 9. 11. 1954 sang er dort in der Urauffhrung von Marcel Mihalovicis Oper «Die Heimkehr», 1955 in der deutschen Erstauffhrung von Kurt Weills «Street Scene». Seine wichtigsten Bhnenrollen waren der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Lohengrin, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Parsifal, der Manrico in Verdis «Troubadour», der Alvaro in «La forza del destino», der Titelheld im «Othello», der Herodes in «Salome» von R. Strauss, der Bacchus in dessen «Ariadne auf Naxos», der Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg und der Eisenstein in der «Fledermaus» von J. Strauß. Beisteiner, Elise, Sopran/Mezzosopran, * 18. 2. 1801 Kleinhflein bei Eisenstadt, { 26. 1. 1866 Wien; sie zeigte frh ein auffallendes musikalischen Talent und sang bereits als Kind Soli in Kirchenkonzerten. Nachdem sie Unterricht bei dem Tenor Abbate Paolo Bevilacqua in Wien erhalten hatte, stellte der Frst Esterh zy sie in seiner Kapelle an, wo sie durch den berhmten Komponisten Antonio Salieri weiter ausgebildet wurde. Sie erhielt dann einen Zweijahresvertrag fr das Theater am Krntnertor in Wien, an dem sie 1824-26 mit großen Erfolgen wirkte. Nachdem sie am Theater von Preßburg (Bratislava) ebenso erfolgreich aufgetreten war, unternahm sie große Kunstreisen durch Italien, bei denen man sie u.a. in Pavia, Mailand, Verona und Bologna bewunderte. Die Philharmonischen Gesellschaften von Florenz (wo sie 1830 auftrat), Bologna und Verona ernannten sie zu ihrem Ehrenmitglied. 1830 schloß sich eine weitere Kunstreise durch Norddeutschland an, darauf ein kurzes Engagement an der Hofoper von Dresden. In Graz, wo sie sich anschließend bettigte, heiratete sie den Tenor Pohl und erschien seitdem unter dem Namen Elise Pohl-Beisteiner. Sie sang dann am Opernhaus von Lemberg (Lww) und am Knigstdtischen

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Bejun Theater Berlin (1836-37), an dem sie u.a. die Elvira in Bellinis «I Puritani» vortrug. Nach der Trennung von ihrem ersten Ehemann heiratete sie 1838 in zweiter Ehe den Musikdirektor Czabon und setzte darauf ihre Karriere als Elise Czabon-Beisteiner fort. 183738 trat sie an der Budapester Oper auf; mit Czabon unternahm sie 1839 eine Tournee durch sterreich. Schließlich sang sie am Hoftheater von Kassel. Man rhmte die Weite ihres Stimmumfangs, der ihr erlaubte, Sopran- wie Altpartien zu bernehmen, ihre perfekte Gesangstechnik, namentlich in KoloraturPartien (Glanzrolle: Rosina im «Barbier von Sevilla»), wie die aparte Schnheit ihrer Erscheinung auf der Bhne. Bejun, s. unter Mehta, Bejun. Belacini, Giovanni, s. unter Blacino, Giovanni. Belamaric´, Neven, Baß-Bariton, * 1949 Sˇibenik in Kroatien; er studierte Gesang an der Musikakademie von Zagreb bei Zlatko Sˇir und schloß dieses Studium 1973 ab. 1974 legte er sein Examen in der Naturwissenschaftlichen Fakultt der dortigen Universitt im Fach Theoretische Physik ab. Er setzte sein Gesangstudium bis 1981 an der Musikhochschule in Wien und in Meisterkursen bei Kim Borg und Friedrich Brenn in Salzburg fort; er belegte Spezialkurse fr den Lied- und Oratoriengesang bei Erik Werba. Drei Jahre hindurch gehrte er dem Opernstudio der Wiener Staatsopee an, wo er durch Otto Wiener betreut wurde. Seit 1981 trat er als einer der Hauptsolisten an den Nationalopern von Ljubljana und Zagreb auf. Seit 1994 bestanden Engagements an deutschen Opernhusern, zuerst am Landestheater von Coburg (1994-95), dann am Theater von Cottbus (1995-96) und seit 1996 an der Komischen Oper Berlin. Dabei setzte er seine Karriere in seiner Heimat weiter fort. So sang er 2000 am Opernhaus von Ljubljana den Iwan Susanin in Glinkas «Ein Leben fr den Zaren». Gastspiele fhrten ihn an Operntheater in Wien und Salzburg, in Graz und Prag, in Moskau und Kiew, in Budapest, Barcelona und Luxemburg. Er nahm an einer Tournee mit «Pell as et M lisande» durch Holland teil, ebenso an einer Tournee mit der Matthuspassion und dem Weihnachtsoratorium von J.S. Bach durch Spanien. Auf der Bhne sang er ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», dem Zaccaria in dessen «Nabucco», dem Pater Guardian in «La forza del destino», dem Titelhelden wie dem Commendatore im «Don Giovanni», der Titelfigur in Rossinis «Mos in Egitto», dem Kaspar im «Freischtz», dem Landgrafen im «Tannhuser», dem Fliegenden Hollnder, dem Wotan im «Rheingold» wie in der «Walkre», dem Gurnemanz im «Parsifal», dem Jochanaan in «Salome» und dem Orest in «Elektra» von R. Strauss, dem Marcel in Meyerbeers «Hugenotten», dem Mephisto im «Faust» von Gounod, dem Iwan Susanin in «Ein Leben fr den Zaren» von M. Glinka, dem Boris Godunow und dem Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana, dazu trat er in Partien aus dem Bereich der kroatischen Oper auf. Er nahm regelmßig an den Festivals von Zagreb, Split, Dubrovnik und Ljubljana teil. 2001 hrte man ihn an der Komischen Oper Ber-

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lin als Monterone im «Rigoletto», als Capulet in «Rom o et Juliette» von Gounod und als Zar in RimskijKorsakows «Mrchen vom Zaren Saltan» auf, 2002 als Basilio im «Barbier von Sevilla». Im Konzertsaal hatte er seine Erfolge in einem hnlich weit gespannten Repertoire, vor allem auch bei seinen Liederabenden. Schallplatten: Vollstndige Aufnahmen der Opern «Irrelohe» und «Christophorus» von Franz Schreker; «Letzte Lieder der Meister». Belarsky, Sidor, Baß, * 27. 12. 1900 Odessa, { (?); er entstammte einer jdischen Familie, studierte noch in Rußland und kam um 1930 nach Nordamerika. Dort begann er eine Konzertkarriere, die ihm in den USA wie in Kanada bedeutende Erfolge brachte. Er sang mit den großen Orchestern zusammen und war auch an den Opernhusern von Los Angeles, San Francisco und Chicago anzutreffen. 1944-45 hrte man ihn an der New York City Centre Opera, u.a. als Daland im «Fliegenden Hollnder» und als Colline in «La Boh me». Whrend mehrerer Spielzeiten war er an der Oper von Rio de Janeiro zu Gast. Toscanini whlte ihn fr die Partie des Rocco aus, als er Beethovens «Fidelio» 1944 auf RCA-Victor aufnahm (zusammen mit Rose Bampton, Eleanor Steber, Jan Peerce und Herbert Janssen). Auf der gleichen Marke sang er auch jiddische Lieder. Belart, Buenaventura, Tenor, * 8. 12. 1830 (nach anderen Quellen 1826) Tarragona, { 28. 3. 1862 Ivry bei Paris; sein eigentlicher Name war Buenaventura Belart y Albin˜ana; sein Vater war Capitan in der spanischen Armee. Er studierte Philosophie und Literatur an der Universitt von Pamplona; er war glnzend und vielseitig begabt, lernte mehrere Sprachen fließend sprechen, betrieb ein intensives juristisches Studium, zeigte aber auch eine besondere Begabung auf den Gebieten der Musik und der Malerei. Nachdem er sein Studium mit einem brillanten juristischen Examen abgeschlossen hatte, entschloß er sich dann doch zur Sngerkarriere und ließ seine schne Tenorstimme ausbilden. 1851 trat er zuerst in Madrid auf Er hatte dabei sogleich aufsehenerregende Erfolge sowohl auf der Bhne als auch im Konzertsaal. Er sang dabei an erster Stelle die Tenorpartien aus dem Bereich der italienischen Belcanto-Oper, u.a. den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Elvino in Bellinis «La Sonnambula», den Nemorino in «Elisir d’amore» und den Ernesto im «Don Pasquale». In Spanien trat er an den Opernhusern von Madrid, Barcelona, Sevilla, Cadiz und Granada auf, im Ausland am Teatro San Carlos Lissabon, in Florenz, in London und in Paris. Dort starb er nach einer Karriere, die nur zehn Jahre gedauert hatte. Belavic´, Milivoj, Bariton, * 21. 8. 1914 Zagreb (Agram); er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Zagreb und trat in den Chor von Radio Zagreb ein. 1949 debtierte er als Solist am Theater von Split in der Rolle des Schaunard in Puccinis «La Boh me». Bis 1952 blieb er in Split und wurde dann Mitglied der Kroatischen Nationaloper Zagreb, zu deren Ensemble er bis 1974 gehrte. 1961 war er zu Gast in Frankfurt a.M., 1963-69 erfolgten mehrere

Belina-Skupiewski Gastspiele in Italien, 1967 in sterreich und in Ostdeutschland. Seine großen Bhnenpartien waren der Rigoletto, der Germont-p re in «La Traviata», der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Posa in dessen «Don Carlos», der Amonasro in «Aida», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Marcello in «La Boh me», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Escamillo in «Carmen» und der Jeletzky in «Pique Dame» von Tschaikowsky. 1974 verabschiedete sich der Knstler in Zagreb als Graf Luna im «Troubadour» aus seiner Bhnenkarriere und war bis 1981 als Pdagoge am Konservatorium von Zagreb ttig. Schallplatten: Jugoton (vollstndige Oper «Nikola Sˇubic´ Zrinski» von Ivan Zajc). Belcourt, mile, Tenor, * 27. 6. 1926 Lafl che bei Regina in der kanadischen Provinz Saskatchewan; er kam zum Gesangstudium nach Europa und wurde anfnglich in Wien ausgebildet. Er komplettierte seine Studien in Paris bei Pierre Bernac und Germaine Lubin und begann seine Karriere als Bariton 1957 am Stadttheater von Ulm; er sang dann 1958-59 am Stadttheater von Bonn. Nachdem er an der Op ra-Comique Paris als Pell as in «Pell as et M lisande» einen bedeutenden Erfolg erzielt hatte, sang er die gleiche Partie 1962 bei der Scottish Opera in Glasgow. 1963 trat er dann erstmals als Tenor auf, und zwar debtierte er an der Covent Garden Oper London als Gonzalez in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel. Seitdem war er oft an diesem Haus zu hren; 1961 gastierte er beim Festival von Aix-en-Provence als Aeneas in «Dido and Aeneas» von H. Purcell. Seit 1963 Mitglied der Sadler’s Wells Opera London, wo er in «La Vie Parisienne» von Offenbach, in Jan cˇeks Oper «Aus einem Totenhaus», in «Ariane et BarbeBleue» von Paul Dukas und als Eisenstein in der «Fledermaus» Aufsehen erregte. Am 29. 11. 1966 wirkte er hier in der Urauffhrung der Oper «The Violins of Saint-Jacques» von Malcolm Williamson (als Sciocca) mit, am 31. 10. 1967 in der von «A Penny for a Song» von Richard Rodney Bennett (als Hallam Matthews). Er sang lnger als zwanzig Jahre bei der Sadler’s Wells Opera bzw. deren Nachfolgerin, der English National Opera London. Seit 1973 kam er auch in seiner kanadischen Heimat zu einer erfolgreichen Bhnenkarriere. Am 9. 9. 1973 sang er in Toronto in der Urauffhrung der Oper «Heloise and Abelard» von Charles Wilson den Bernard de Clairvaux. Am 2. 2. 1977 hrte man ihn in der English National Opera London in der Urauffhrung der Oper «The Royal Hunt of the Sun» von Iain Hamilton (als Hernando de Sota), am 29. 9. 1977 am gleichen Haus in der der Oper «Toussaint» von David Blake (als Mars Plaisir). 1981 bernahm er an der Covent Garden Oper London den Herodes in «Salome» von R. Strauss, in San Francisco den Mark in «The Midsummer Marriage» von Michael Tippett. Weitere Partien aus seinem Bhnenrepertoire: der Schuiskij im «Boris Godunow», der Dr. Suda in «Osud» von Jan cˇek, der Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe» und der Pluto in «Orph e aux Enfers» von Offenbach. 1981 wirkte er an der Covent Garden Oper in der Premiere der dreiaktigen Fassung von A. Bergs «Lulu» in drei Partien mit; er trat in London auch in Musicals auf. Im Lauf

seiner Karriere wandte er sich mehr und mehr dem Charakterfach zu, wobei er als Loge im Nibelungenring und als Herodes in «Salome» von Richard Strauss (1982 San Francisco Opera) besonders beeindruckte, nicht zuletzt auch durch sein darstellerisches Talent. Auch im Konzertsaal erfolgreich aufgetreten. Er wirkte in Kanada als Pdagoge an der Saskatoon University und bettigte sich als Opernregisseur. Schallplatten: Decca (kleine Partie in «Lakm », «Street Scene» von Kurt Weill), Westminster (Loge in «Rheingold» in englischer Sprache), MRF («Les Francs-Juges», Opernfragment von H. Berlioz), Belhomme, Hyppolite, Baß, * 1. 12. 1854 Paris, { 16. 1. 1923 Nizza; Ausbildung am Conservatoire National Paris, Debt 1879 an der Op ra-Comique Paris als Baskir in «Lalla Rookh» von F licien David. An diesem Opernhaus sang er am 10. 2. 1881 in der Urauffhrung der Oper «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach die Rolle des Crespel. Bis 1886 blieb er an der Op ra-Comique, sang dann 1886-89 am Opernhaus von Lyon, 1890-91 an der Oper von Marseille. 1891 kehrte er wieder an die Op ra-Comique zurck, deren Mitglied er bis zum Ende seiner Karriere blieb. 1894 sang er dort in der franzsischen Erstauffhrung von Verdis «Falstaff» die Rolle des Pistol, 1895 in der Premiere von Massenets «La Navarraise». Am 2. 2. 1900 bernahm er hier eine kleine Rolle in der Urauffhrung von Charpentiers «Louise». 1902-05 gastierte er stndig am Th tre de la Monnaie Brssel, wo er 1907 auch in der franzsischen Erstauffhrung von Smetanas «Verkaufter Braut» den Kezal bernahm. Er sang in Brssel in den Premieren der Opern «Gris lidis» von Massenet (1903) und «Tosca» von Puccini (1904 als Mesner). An der Grand Op ra Paris trat er 1892 und 1911 auf, auch an der Oper von Nizza war er zu Gast. 1910 wirkte er an der Op raComique in den Urauffhrungen der Opern «On ne badine pas avec l’amour» von Gabriel Piern (30. 5. 1910) und «Le Mariage de T l maque» von Claude Terrasse (3. 9. 1910) mit, am 26. 11. 1911 in der von «Le Voile du Bonheur» von Charles Pons. 1916 gab er seine Karriere auf. Er beherrschte ber 50 große Bhnenpartien, darunter den Basilio im «Barbier von Sevilla», den Escamillo in «Carmen», den Daland im «Fliegenden Hollnder», den Gaveston in «La Dame blanchea» von Boieldieu, den Nilakantha in «Lakm » von Delibes, den Ourrias in «Mireille» von Gounod, den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» und zahlreiche Buffo- und Charakterrollen, darunter den Mesner in «Tosca» und den Beno t in «La Boh me». Die technisch hervorragend durchgebildete Baßstimme des Knstlers, die noch ganz in der Tradition des 19. Jahrhunderts ausgebildet worden war, ist auf Schallplatten der Marken G & T (Paris, 1904), Odeon (Paris, 1905) und Path erhalten, die von Kennern gesucht werden. Belina-Skupiewski, Stefan, Tenor, * 23. 8. 1885 Kiew von polnischen Eltern, { 3. 8. 1962 Gdan´sk (Danzig); er begann zunchst ein Ingenieurstudium am Polytechnikum von St. Petersburg. Er wechselte dann an die Technische Hochschule Karlsruhe. Er hatte bereits ganz frh in Kiew mit der Ausbildung

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Beling seiner Stimme und dem Klavierstudium begonnen und wurde nun Schler von Jacques Stckgold in Berlin und von Felix Mottl in Mnchen. Er begann seine Karriere als Bariton und debtierte als solcher 1908 am Stadttheater von St. Gallen in der Partie des Tonio im «Bajazzo». Er wechselte 1910 jedoch ins Tenorfach und war als Tenor 1911-12 an der Mnchner Hofoper, 1912-15 am Deutschen Theater in Prag engagiert. Er gab zahlreiche Gastspiele; so unternahm er bereits 1914 eine ausgedehnte Rußland-Tournee mit Gastauftritten in Odessa, Kiew, Charkow und St. Petersburg. Am 2. 6. 1922 sang er an der Pariser Grand Op ra in der Urauffhrung von Strawinskys Oper «Mavra» die Partie des Husaren. 1923 verpflichtete Arturo Toscanini ihn fr die Mailnder Scala; hier sang er unter dem Namen Stefano Bielena den Tristan und den Jos in «Carmen». 1924 bereiste er Sdamerika und gab Gastspiele in Buenos Aires, Rio de Janeiro, Sa˜o Paulo und Montevideo. 1925 und 1928 trat er am Teatro Real in Madrid auf, 1927 an den Opernhusern von Belgrad und Zagreb, 1926 am Teatro Verdi in Triest, 1928 am Teatro Liceo Barcelona, 1923 und 1924 an der Großen Oper (Teatr Wielki) von Warschau, 1925 am Opernhaus von Lww (Lemberg). 1927 kreierte er fr Paris die Titelrolle in «Oedipus Rex» von Strawinsky. Zu seinen großen Bhnenrollen zhlten der Tamino in der «Zauberflte», der Faust von Gounod, der Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen», der Eleazar in «La Juive» von Hal vy, der Julien in «Louise» von Gustave Charpentier, der Alfredo in «La Traviata», der Radames in «Aida», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Canio im «Bajazzo», der Rodolfo in «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca», der Siegmund in der «Walkre», der Dimitrij im «Boris Godunow», der Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, an erster Stelle jedoch der Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1946 als Nachfolger von Adam Didur Direktor der Schlesischen Oper in Bytom (Beuthen), die er bis 1953 leitete. Seit 1953 Direktor der Baltischen Oper Gdan´sk (Danzig) und Professor an der dortigen Musikhochschule. – Er war verheiratet mit der Sngerin Helene Ivoni. Schallplatten: Aufnahmen auf Odeon (Berlin, 191113), alle unter dem Namen Stefan Belina publiziert; wahrscheinlich sind weitere Aufnahmen spter in Polen entstanden. Beling, Ernst Oskar, Bariton, * 4. 3. 1862 Amsterdam, { 25. 8. 1932 Berlin; er hatte die Absicht Maler zu werden und besuchte zunchst eine Kunstakademie. Nachdem man jedoch seine schne Stimme entdeckt hatte, studierte er am Konservatorium von Stuttgart Musik und Gesang. Er begann dann seine Bhnenkarriere am Stadttheater von Koblenz. Er trat in der Folgezeit als Bariton an den Theatern von St. Gallen, Knigsberg (Ostpreußen) und Liegnitz in Schlesien auf und unternahm mehrere Gastspielreisen. – Er heiratete die Sopranistin Margarethe Beling-Schfer ({ 1950 Kiel), deren Vater Georg Richard Kruse (185644) als Direktor die Theater von Bern und St. Gallen leitete. Auch Ernst Oskar Beling trat mit ihm in das Direktorium dieser Huser ein und war danach wh-

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rend mehrerer Jahre Direktor des Stadttheaters von Kiel, an dem auch seine Gattin engagiert war. Als Snger brachte er auf der Bhne ein vielseitiges Repertoire zum Vortrag. Beling-Schfer, Margarethe, Sopran, * 1870 (?), { 17. 3. 1950 Kiel; sie entstammte einer Familie, die dem Theater in besonderer Weise verbunden war. Ihr Vater Georg Richard Kruse (1856-1944) war Opernkapellmeister in verschiedenen deutschen Stdten wie auch in den USA und leitete spter als Direktor die Theater von Bern, St. Gallen und Ulm; er war der Verfasser von «Reclams Opernfhrer». Ihre Mutter, Marie Schfer-Kruse (1854-1929) war als Sopranistin u.a. am Hoftheater von Braunschweig und am Deutschen Theater Rotterdam engagiert gewesen. Margarethe Schfer debtierte bei einer «Hnsel und Gretel»-Tournee (als Gretel), die ihr Vater 1894-95 organisiert hatte, und die durch Deutschland, Holland, die skandinavischen Lnder und Rußland fhrte. Sie nahm dann ihre regulre Bhnenttigkeit mit einem Engagement am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern 1896-97 auf, sang 1897-98 am Theater von St. Gallen und 1898-1901 am Stadttheater von Kiel. In der Spielzeit 1902-03 gehrte sie zum Ensemble des Theaters im Westen Berlin und ging darauf fr die Jahre 1903-05 an das Stadttheater Stettin. 1905 wurde sie an das Hof- und Nationaltheater Mannheim verpflichtet und blieb dessen Mitglied bis 1913. 1913-15 sang sie am Hoftheater von Darmstadt, 1917-21 am Stadttheater von Bremerhaven. Sie gehrte dann noch 1921-25 dem Landestheater von Oldenburg an und brachte ihre lange Karriere mit einem Engagement am Stadttheater von Kiel zum Abschluß, wo sie auch Regie-Aufgaben bernahm und 1933 ihre Bhnenttigkeit beendete. Sie gestaltete vor allem Rollen aus den Fachbereichen der Soubrette und des lyrischen Soprans: die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Marzelline im «Fidelio», das Gretchen im «Wildschtz» von Lortzing, die Marie im «Waffenschmied», die Undine, die Zerline in «Fra Diavolo» von Auber, den Jemmy in Rossinis «Wilhelm Tell», die Georgette in «Das Glckchen des Eremiten» von Louis Aim Maillart, die Micaela in «Carmen» und die Mimi in «La Boh me». Als Gastsngerin erschien sie u.a. an den Opernhusern von Frankfurt a.M., Stuttgart, Hannover, Karlsruhe, an den Theatern von Basel, Kassel und Braunschweig. – Sie war verheiratet mit dem Bariton und Theaterdirektor Ernst Oscar Beling (1862-1932), der lngere Zeit das Theater von Kiel leitete. Belisani, Cecilia, Mezzosopran, * um 1695 Bologna, { (?); sie war die Tochter des Buffo-Sngers Francesco Belisani. Sie stammte wohl mit Sicherheit aus Bologna (obwohl sie bei einigen Auftritten als «Ferrarese» angekndigt wird). Sie sang seit 1716 in Bologna in serisen Opern und Pastoral-Singspielen des Komponisten Giuseppe Matteo Buini (1687-1739), den sie 1721 heiratete (zuerst 1716 in dessen Opera seria «Armida abbandonata»). Am 21. 6. 1723 wirkte sie in der Erffnungsvorstellung des Teatro dei Remoti in Faenza in der zu diesem Anlaß komponierten Oper «La fede ne’ tradimenti» ihres Gatten mit. Aber

Bellantoni auch andere bedeutende Komponisten ihrer Zeit schrieben Partien fr sie, so Antonio Vivaldi in der 1720 aufgefhrten Oper «Gli inganni per vendetta», Meister wie Fortunato Chelleri, Giuseppe Maria Orlandini und Carlo Francesco Brivio. Seit 1727 nennt sie sich selbst «Virtuosa in Diensten des Prinzen von Hessen-Darmstadt, Gouverneurs von Mantua». Ihr Familienname kommt in vielerlei Schreibweisen vor: Bellisani, Belisana, auch Vellisani, nach ihrer Heirat fgte sie oft den Namen Buini hinzu. Bell, Donald, Baß-Bariton, * 19. 6. 1934 South Burnaby (Kanada); er erhielt seine Ausbildung zuerst in Kanada, dann am Royal College of Music in London und seit 1955 in Berlin bei H. Weißenborn. Er begann seine Konzertttigkeit bereits 1954; 1958 gab er ein sehr erfolgreiches Konzert in der Londoner Wigmore Hall. 1957 debtierte er im Opernstudio der Stdtischen Oper Berlin in «Hin und zurck» von Paul Hindemith. 1964-67 war er am Opernhaus von Dsseldorf fest engagiert, wo er bereits 1958 gastweise aufgetreten war. 1958-60 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth mit, und zwar 1958-60 als Nachtwchter in den «Meistersingern», 1959 als Steuermann im «Tristan», 1960 als Heerrufer im «Lohengrin» und 1958-59 als einer der Ritter im «Parsifal». Er lebte dann in Basel und gab Gastspiele, u.a. an den Theatern von Basel und Mainz. Er hatte jedoch vor allem seine Erfolge als Konzert- und Oratorienbassist und unternahm Konzert-Tourneen in England, Irland, Nordamerika, Rußland, sterreich und Italien. In New York sang er in einem Gala-Konzert bei der Erffnung des Lincoln-Center unter Leonard Bernstein. Er wirkte auch 1963 (Sprecher in der «Zauberflte») und 1973-76 bei den Festspielen von Glyndebourne mit («Der Besuch der alten Dame» von Gottfried von Einem, 1973). Schallplatten der Marken Victor, CBS (Baß-Solo in der 9.Sinfonie von Beethoven), Capitol und Unicorn («Wuthering Heights» von Bernard Herrmann). Bellagradski, Elisabeth, s. unter Bjelogradskaja, Jelisaweta Ossipowna. Bellagradski (Bjelogradski), Osip, Snger und Lautenist, * 1712 (?) in Zirkassien (zwischen Kuban und Schwarzem Meer), { (?); er war ein Sohn des berhmten russischen Lautenspielers Timofej Bjelogradski und kam 1735 als Pandur mit einem Regiment des Grafen Kaiserling nach Dresden. Um 1735 trat er dort in die Dienste des ersten Ministers Grafen Brhl, nachdem er durch den Dresdner Lautenisten Weiss unterrichtet worden war. Er erwarb als Snger wie als Lautenspieler hohes Ansehen und ging 1739 an den russischen Hof nach St. Petersburg, kam aber 1740 wieder nach Dresden zurck und wurde erneut vom Grafen Brhl in Dienst genommen. – Seine Tochter Elisabeth Bellagradski (in Rußland spter unter dem Namen Jelisaweta Bjelogradskaja aufgetreten) gab 1755 erfolgreiche Konzerte als Sngerin wie als Pianistin in St. Petersburg und kam dort zu einer sehr erfolgreichen Karriere.

Bellamy, Richard, Baß, * (?), { 11. 9. 1813; im Mrz 1771 wurde er Gentleman of the Chapel Royal in London und 1773 Layvicar der Westminster Abbey, 1777 Vicar-Choral der Londoner St. Pauls-Kathedrale. Von 1793 bis 1800 war er Chormeister an der gleichen Kathedrale. Er galt als großer Hndel-Interpret und trat namentlich bei der Hndel Commemoration des Jahres 1784 in der Westminster Abbey als Solist hervor. Er war gleichzeitig auch als Komponist ttig und verffentlichte 1788 einen Band geistlicher Vokalmusik, der u.a. ein Te Deum mit Orchesterbegleitung enthlt, das 1788 in Bath aufgefhrt wurde. – Sein Sohn Thomas Bellamy (* 1770 London, { 3. 1. 1840 London) wurde wie sein Vater ein bedeutender Bassist. Er gehrte zuerst dem Chor der Londoner Westminster Abbey an, wurde durch den Bassisten Tasca weiter ausgebildet und sang bis 1794 in verschiedenen Londoner Chren. Er ging dann nach Irland und wurde 1797 Stage Manager am Theater von Dublin. Er debtierte 1798 als Bhnensnger am Dubliner Theatre Royal. 1800 erwarb er Anteile an den Theatern von Manchester, Chester, Shrewsbury und Lichfield, die er 1803 verkaufte um mit dem Erls ein ihm gehrendes Theater in Londonderry zu erffnen. Als diese Unternehmen letztlich erfolglos blieben, kam er nach London zurck und sang 180712 an der dortigen Covent Garden Oper, 1812-17 am Drury Lane Theatre. 1819 wurde er Chormeister der Kapelle der Spanischen Botschaft. Nach dem Tod von James Bartleman engagierte man ihn 1821 als ersten Bassisten fr die Concerts of Ancient Music. 1840 gab er ein Album mit volkstmlichen Liedern und Duetten heraus. Bellani, Baldassare, Baß, * (?) Assisi/Valfabbrica; er wird 1595-1619 als Priester und Bassist in der Kapelle des Domes San Lorenzo von Perugia genannt. Bellantoni, Giuseppe, Bariton, * 1880 Messina, { 1946; er begann seine Ausbildung in Messina, wurde dann aber Schler des berhmten Pdagogen Antonio Cotogni in Rom. Sein Bhnendebt fand 1905 am Opernhaus von Messina als Baron Hermann in Alfredo Catalanis Oper «Loreley» statt. 1907 sang er am Teatro Carlo Felice Genua den Amonasro in «Aida». Er verlegte sich spter im wesentlichen auf das dramatische und vor allem auf das Wagner-Repertoire und wurde einer der bedeutendsten Vertreter dieses Stimmfachs innerhalb seiner knstlerischen Generation in Italien. 1907 sang er an der Mailnder Scala den Alberich in der «Gtterdmmerung», 1910 den Wanderer im «Siegfried» und den Alcandro in «Saffo» von Giovanni Pacini. 1911-12 hrte man ihn am Teatro Costanzi in Rom als Wanderer und als Enrico in «Lucia di Lammermoor». 1908-09 trat er am Teatro Fenice Venedig als Amonasro in «Aida» und als Kurwenal im «Tristan», 1919 als Wotan in der «Walkre» auf, 1910 in der Urauffhrung der Oper «Jaufr Rudel» von Gandino. In der Erffnungssaison 190809 und 1915 war er am Teatro Coln Buenos Aires zu Gast, am Teatro Verdi Triest 1912 als Nabucco von Verdi. 1913 trat er auch bei den Verdi-Zentenarfeiern am Teatro Regio von Parma als Nabucco auf, 1913 am Teatro Massimo Palermo als Germont sr. in

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Bellaspica «La Traviata», 1914-15 am Teatro Politeama Genua als Valentin im «Faust» von Gounod, als Rigoletto, als Alfonso in «La Favorita» und als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, 1917 als Angelotti in «Tosca». 1916 hrte man ihn am Teatro Verdi Padua als Nabucco und als Alfonso, 1918 am Teatro Comunale Bologna als Amonasro, 1919 am Theater von Forli wie am Teatro Verdi Pisa als Germont sr., 1919 auch am Teatro Lirico Mailand als Saverny in «Marion Delorme» von Ponchielli, 1920 am Teatro Petruzzelli Bari als Nabucco, 1923 als Rigoletto; noch 1927 trat er am Teatro Municipale in Piacenza auf. Er sang auf der Bhne an erster Stelle Partien wie den Amfortas im «Parsifal», den Telramund im «Lohengrin», den Kurwenal im «Tristan», den Wotan im Nibelungenring und den Fliegenden Hollnder, den Grafen Luna im «Troubadour» und den Alfonso in «La Favorita» von Donizetti. Von seiner Stimme sind Fonotipia-Aufnahmen vorhanden, die um 1910 entstanden sind und hauptschlich Ausschnitte aus italienischen Opern, weniger aus seinem Wagner-Repertoire, enthalten (Neu-Ausgabe bei Bongiovanni). Bellaspica, Francesco, Alt (Kastrat ?), * um 1745 (?), { (?); er begann eine erfolgreiche Karriere in Italien, wo er an vielen Theatern auftrat. Er sang 1767, 1768 und 1771 in Venedig, 1776 in Modena, Venedig und Padua, 1777 in Florenz und Bologna, 1778 wieder in Padua. 1782 und 1784 hrte man ihn in Mailand. 1786 kam es zu einem Engagement an der Berliner Hofoper, wo er ebenfalls bedeutende Erfolge hatte. Weitere Auftritte ließen sich nicht nachweisen. Er war auch als Komponist ttig; er widmete der Prinzessin von Preußen ein Album mit dem Titel «Duetti notturni di diversi autori», das 12 Gesangsstcke verschiedener italienischer Meister des 18. Jahrhunderts fr zwei Sopranstimmen in seiner Bearbeitung enthielt. Beller Carbone, Nicola, Sopran, * 12. 8. 1964 Mannheim; sie wurde in Deutschland geboren, verzog aber 1970 mit ihrer Familie nach Spanien, wo sie bis 1990 lebte. Sie begann dort an den Konservatorien von San Sebastian und an der Escuela de Arte Drammatico Zaragoza eine Ausbildung im klassischen Tanz wie im Klavierspiel, dazu nahm sie Schauspielunterricht. Gesangstudium an der Escuela Superior de Canto in Madrid, spter (seit 1991) in Mnchen, vor allem bei Astrid Varnay. Sie trat in Spanien zuerst als Schauspielerin, auch in Filmen, auf, war seit 1988 aber als Sngerin ttig und unternahm u.a. eine Tournee mit einem Kurt Weill-Programm in Spanien, Portugal und Frankreich. Seit 1991 gehrte sie dem Opernstudio der Mnchner Staatsoper an und nahm 1992 an deren Japan-Tournee teil. 1993-96 war sie am Staatstheater am Grtnerplatz in Mnchen engagiert; hier sang sie die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut», die Tatjana im «Eugen Onegin», die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi». Seit 1996 Mitglied des Nationaltheaters Mannheim. Dort hrte man sie als Mimi in «La Boh me», als Pamina in der

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«Zauberflte», als Grfin in «Figaros Hochzeit», als Tatjana, als Jenny in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von K. Weill, als Traviata, als Micaela in «Carmen», als Antonia, als Liu in «Turandot» von Puccini, als Freia, Gerhilde und Gutrune im Nibelungenring, als Rosalinde in der «Fledermaus» und als Sylva Varescu in der «Czardasfrstin» von E. K lm n. Sie trat als Gast an der Mnchner Staatsoper, an den Stadttheatern von Augsburg und Wrzburg, am Staatstheater Mainz, am Opernhaus von Essen (1999-2000 u.a. als Rosalinde), an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg (1999-2002) und an der Staatsoper von Dresden (1999-2002 u.a. in der «Czardasfrstin»), auch bei den Festspielen von Mrbisch am Neusiedler See, auf. Als Konzert- und Rundfunksngerin kam sie ebenfalls zu einer bedeutenden Karriere. Belletti, Giovanni Battista, Bariton, * 17. 2. 1813 Sarzana (bei La Spezia), { 27. 12. 1890 Sarzana; schon als Kind zeigte er eine auffallende musikalische Begabung. Sein Vater sorgte fr eine grndliche Ausbildung am Konservatorium von Bologna, das damals unter der Leitung des berhmten Maestro Pilotti stand. Nach fnfjhrigem Studium begegnete er in Carrara einem schwedischen Bildhauer namens Bystrm, der ihn 1837 mit nach Stockholm nahm. Dort kam es 1838 zu einem sehr erfolgreichen Debt des Sngers an der Kniglichen Oper Stockholm (der er bis 1844 angehrte) in der Partie des Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla». Einen Monat spter debtierte am gleichen Haus die spter weltberhmte schwedische Sopranistin Jenny Lind. Giovanni Belletti sang zusammen mit ihr 1839 in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti, 1840 in «Robert le Diable» von Meyerbeer und in weiteren Opern dieser beiden Komponisten, alles in schwedischer Sprache. Die Begegnung mit dieser großen Sngerin wurde entscheidend fr die weitere Karriere des Sngers. Als Jenny Lind nach London ging, engagierte der Direktor des Her Majesty’s Theatre Benjamin Lumley auf ihren Rat hin auch Giovanni Belletti. 1848 debtierte er an diesem Haus als Silva in Verdis «Ernani» mit Sofia Cruvelli in der Rolle der Elvira. Mit Jenny Lind zusammen sang er dort in den Opern «Elisir d’amore» und «Don Pasquale» von Donizetti, mit Sofia Cruvelli auch 1848 in der englischen Erstauffhrung von Verdis «Attila». Weitere Rollen, die er in der Saison 1853-54 an der Covent Garden Oper vortrug, waren der Don Giovanni, der St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Alfonso in Donizettis «la Favorita» und der Tristan da Cunha in «Jessonda» von Louis Spohr. Am Th tre-Italien Paris gastierte er in den Opern «Semiramide» von Rossini, «Fidelio» von Beethoven und «Il Bravo» von Saverio Mercadante. Dann nahm er 1850-52 an den großen NordamerikaTourneen von Jenny Lind zusammen mit dem Dirigenten Sir Julius Benedict teil, die durch den Manager Barnum veranstaltet wurden und wahrhaft triumphale Erfolge mit sich brachten. Spter sang er bis zum Ende des Jahres 1862 nochmals in London, und zwar nicht nur auf der Opernbhne, sondern auch in zahlreichen Konzerten und Oratorienauffhrungen. Er wirkte whrend seines Engagements an der Stock-

Bellincioni holmer Oper in einer Anzahl von schwedischen Opern-Erstauffhrungen mit: 1840 als Enrico in «Lucia di Lammermoor», 1840 auch als Belcore in «Elisir d’amore», 1841 als Valdeburgo in «La Straniera» von Bellini (mit Jenny Lind), 1841 als Oroveso in «Norma» (wieder mit Jenny Lind), 1842 als Marcel in Meyerbeers «Hugenotten», 1843 als Conte Rodolfo in «La Sonnambula» von Bellini, 1843 als Gottardo in «La gazza ladra» von Rossini und 1844 als Enrico VIII. in «Anna Bolena» von Donizetti (mit Jenny Lind als Partnerin). Nach Aufgabe seiner Karriere lebte er ganz zurckgezogen in seinem Geburtsort Sarzana. Allgemein schtzte man ihn als einen der fhrenden Baritonisten seiner Generation und bewunderte an seiner Stimme die gleichmßige Schnheit der Tongebung wie die Leichtigkeit im Vortrag schwierigster Passagen; er galt als besonders begabter Vertreter der Baritonpartien in den Opern von Meyerbeer und Donizetti. Belli, Francesco, Baß, * (?) Camerino; er war um 1619 als Bassist in der Domkapelle San Lorenzo in Perugia ttig. Belli, Giovanni, Sopran (Kastrat), * (?), { um 1760 Neapel; der Snger trat etwa 1750 in den Kniglich Schsisch-Polnischen Dienst ein und hatte am Schsischen Hof in Dresden große Erfolge unter Johann Adolf Hasse. Sein Vortrag der großen Arie «Consola il genitore» in Hasses Oper «Olimpiade» (wahrscheinlich in der Dresdner Urauffhrung des Werks am 16. 2. 1756) rhrte das Publikum zu Trnen. Whrend der Wirren des Siebenjhrigen Krieges verließ er Dresden und ging in seine italienische Heimat zurck. Belli, Pompeo, Baß; er war 1604-06 Mitglied des Oratoriums dei Filippini in Rom. 1608-10 wirkte er als Bassist in der Cappella der rmischen Kirche San Spirito in Saxia. Belliard, Jean, Countertenor (Haute-contre), * 25. 7. 1935 H (Vietnam); er kam frhzeitig nach Frankreich und studierte Musik bei Jean Giroud in Grenoble. In den Jahren 1957-59 war er als Organist in Grenoble ttig, wurde dann Professor fr Musikerziehung in Rabat (Marokko) und Beauftragter fr Musik im algerisch-franzsischen kulturellen Zentrum in Oran (1964-70). 1973 grndete er in Paris das Ensemble Guillaume de Machaut, das sich ganz der Interpretation frhmittelalterlicher Musik sowie der Musik der Renaissance und der Gestaltung des Gregorianischen Chorals widmete. Dieses Ensemble bestand aus dem Knstler selbst als Vokalsolisten und einer Instrumentalbegleitung mit mittelalterlichen Instrumenten (Lauten, Flten, Portativ, Geigen in verschiedenen Tonlagen usw.). Die Stimme von Jean Belliard wies eine ungewhnliche Tonhhe auf, so daß er mhelos Altpartien im Originalschlssel singen konnte. hnlich wie die etwa gleichzeitig ablaufenden Bestrebungen in England, die Kunst des Countertenor-Singens neu zu beleben, trat er in der in Frankreich in Vergessenheit geratenen Kunst des Haute-contre-Gesangs hervor. In musikologischer Hinsicht ist sein Auftreten

besonders dadurch von Bedeutung, daß er auf Grund seiner reichen Erfahrung mit diesem Kulturkreis die Beziehungen zwischen frhmittelalterlicher und arabisch-spanischer wie arabisch-nordafrikanischer Musik verdeutlichte. Neben seinem Eintreten fr das frhe Musikschaffen war er auch ein hervorragender Interpret zeitgenssischer Musik (Strawinsky, Boulez), die er u.a. beim Festival von Avignon 1980 vortrug. Schallplatten: Arion, Timpani («Socrate» von ric Satie). Bellincioni, Gemma, Sopran, * 18. 8. 1864 Monza in Piemont, { 23. 4. 1950 Roccabelvedere bei Neapel; ihr voller Name war Gemma Cesira Matilda Bellincioni; sie war die Tochter des Bassisten Cesare Bellincioni und der Altistin Carlotta Soroldoni, bei der sie studierte. Sie war in Neapel auch Schlerin von Giovanni Corsi und Luigia Ponte dell’Armi. Sie debtierte mit 15 Jahren in Neapel am Teatro della Societ Filarmonica in «Il segreto della duchessa» von dell’ Orefice. 1882 trat sie am Teatro San Carlos Lissabon als Gilda im «Rigoletto», zusammen mit dem berhmten Tenor Enrico Tamberlick, auf. 1883-84 unternahm sie eine Spanien-Tournee. 1885 sang sie am Teatro Costanzi in Rom die Traviata, 1886 erstmals an der Mailnder Scala (an der sie nur in dieser einen Saison 1885-86 aufgetreten ist), und zwar die Isabella in «Robert le Diable» von Meyerbeer. Verdi hielt sie fr eine der grßten Interpretinnen der Violetta in seiner Oper «La Traviata». Nachdem sie 1886 in Buenos Aires den bekannten italienischen Tenor Roberto Stagno (1836-1897) geheiratet hatte, unternahm sie mit ihm zusammen Gastspielreisen, die beiden in den Musikmetropolen der ganzen Welt glnzende Erfolge brachten. Beide Snger traten am 8. 3. 1890 am Teatro Costanzi in Rom in der Urauffhrung der Oper «Labilia» von Nicola Spinelli, am 28. 5. 1890 am gleichen Haus in der Urauffhrung von «Rudello» von Vincenzo Ferroni, am 28. 3. 1895 in Triest in der der Oper «Nozze Istriane» von Antonio Smareglia auf. Gemma Bellincioni wurde vor allem als unvergleichliche Interpretin der Sopranpartien in den Opern des damals aufkommenden italienischen Verismo bekannt. Sie sang in den Urauffhrungen mehrerer dieser Opern, so am 17. 5. 1890 am Teatro Costanzi in Rom in der Urauffhrung von «Cavalleria rusticana» die Santuzza, whrend Roberto Stagno den Turiddu kreierte. Am 21. 2. 1892 wirkte sie, wieder mit ihm zusammen, am Teatro Argentina Rom in der Urauffhrung von Umberto Giordanos Oper «Mala vita» mit. Am 15. 12. 1892 trat sie an der Berliner Kroll-Oper in der Urauffhrung von «A Santa Lucia» von Pier Antonio Tasca auf, am 14. 3. 1897 an der Oper von Monte Carlo in der der Oper «Mona» von Isidore de Lara. Am 17. 11. 1898 sang sie in der Urauffhrung der Oper «Fedora» von Giordano am Teatro Lirico in Mailand die Titelrolle mit Enrico Caruso als Maurizio. Am 10. 5. 1904 wirkte sie am Teatro Lirico Mailand in der Urauffhrung von «La Cabrera» von Gabriel Dupont mit, am 14. 3. 1905 am Teatro San Carlo Neapel in der von Leopoldo Mugnones «Vita Brettone». Am 13. 4. 1901 kreierte sie am Teatro Costanzi die Titelpartie in «Lorenza», einer Oper, die Edoardo Mascheroni fr sie eigens komponiert

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Bellincioni hatte. Nach dem Tod ihres Gatten im Jahre 1897 setzte sie ihre Gastspielreisen allein fort. 1906 sang sie am Teatro Regio in Turin die Titelrolle in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Salome» von Richard Strauss, seitdem eine ihrer Glanzrollen. Am 9. 11. 1907 wirkte sie am Teatro Lirico Mailand in der Urauffhrung von Giordanos Oper «Marcella» mit. Man feierte die Knstlerin in Wien, Berlin, Budapest, Monte Carlo, Paris, Warschau, Dresden, Prag, Hamburg und Buenos Aires, an der Covent Garden Oper London (1894), in Odessa, Bukarest und Amsterdam. 1898 sang sie am Teatro Lirico in Mailand die Titelrolle in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Sapho» von Massenet. 1911 verabschiedete sie sich in Paris in der Rolle der Salome (die sie ber hundertmal gesungen hatte) von der Bhne. 1911 erffnete sie in Berlin-Charlottenburg ein Opernstudio, das sie bis 1915 leitete. Beim Kriegseintritt Italiens flchtete sie 1915 nach Holland, wo sie, nahezu vergessen, in drftigsten Verhltnissen lebte. 1924 hrte man sie dort nochmals, inzwischen 60 Jahre alt geworden, in Den Haag, Rotterdam und Amsterdam als Santuzza, als Tosca und als Carmen. Die italienische Regierung richtete schließlich fr sie in Rom ein Opernstudio ein, an dem sie bis 1931 ttig war. 193132 arbeitete sie als Pdagogin in Wien; 1933 wurde sie Professorin am Konservatorium von Neapel. Dort erteilte sie noch bis wenige Tage vor ihrem Tod Unterricht. Sie gab ihre Memoiren unter dem Titel Io ed il palcoscenico (Mailand, 1920) heraus. – Ihre Tochter Bianca Stagno-Bellincioni (* 1888 Budapest, { 1981), die selbst Opernsngerin war und 1913 in Graz debtierte, beschrieb das Leben ihrer Eltern in «Roberto Stagno e Gemma Bellincioni» (1945). – Eine Schwester der großen Sngerin, Saffo Bellincioni, die spter unter dem Namen Saffo Frigiotti auftrat, hatte eine erfolgreiche Karriere als Mezzosopranistin. Sie sang u.a. 1891 in Buenos Aires, in den Jahren 1897-1901 an der Oper von Monte Cralo die Preziosilla in Verdis «La forza del destino», die Maddalena im «Rigoletto» und die Emilia im «Othello» von Verdi. Lit: J.B. Richards: Gemma Bellincioni (in «Record Collector», 1968-69). Von ihrer Stimme sind einige seltene Aufnahmen auf G & T (Mailand, 1903-04) sowie auf Path vorhanden, darunter auch «Voi lo sapete, o mamma» aus «Cavalleria rusticana», die aber wohl kaum eine gltige Vorstellung von der Ausdruckskraft und Tonflle ihrer Stimme vermitteln knnen, die durch ein eminentes darstellerisches Talent ergnzt wurden. Dazu existieren unverffentlichte Aufnahmen der Marke Fonotipia. Bellincioni, Saffo, s. unter Bellincioni, Gemma. Belling, Susan, Sopran, * 3. 5. 1943 Bronx (New York); sie studierte an der Chatam Square Music School (1958-60), an der Manhattan School of Music (1960-63) und im Opernstudio der Metropolitan Oper New York (1964-67). 1966 gewann sie den Tschaikowsky-Concours in Moskau. 1968 fand ihr Debt an der Oper von San Francisco in der Partie des Blondchens in der «Entfhrung aus dem Serail» statt. Sie

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sang an der Santa F Opera die Titelrolle in der Oper «Melusine» von Aribert Reimann, an der City Centre Opera New York wirkte sie am 14. 4. 1977 in der Urauffhrung der Oper «Lily» von Leon Kirchner mit. In der ersten Spielzeit der Metropolitan Oper New York im Lincoln Centre 1966-67 sang sie dort die Belinda in «Dido and Aeneas» von Purcell. Sie gastierte auch an der Oper von Miami und trat bei vielen, (auch in konzertanten) Opernauffhrungen in den amerikanischen Musikzentren auf; so hrte man sie in der Hollywood Bowl als Zerline im «Don Giovanni», mit dem Atlanta Symphony Orchestra zusammen in «Nozze di Figaro», mit dem Cleveland Symphony Orchestra als Papagena in der «Zauberflte» (in der sie auch die Pamina sang), mit dem Chicago Symphony Orchestra als Solistin in der 4. Sinfonie von Gustav Mahler. 1977 kam es zu ihrem Europa-Debt beim Festival Venezianischer Musik in CastelfrancoVenedig.Ihr Bhnenrepertoire enthielt Partien aus dem Stimmfach der Koloratursoubrette, darunter an erster Stelle Mozart- und Belcanto-Rollen. Schallplatten: Columbia (Parasha in «Mavra» von Strawinsky), New World Records (Werke von B. Carr, O. Shaw und George K. Jackson). Bellingrath-Wagner, Emilie, Sopran, * (?), { 17. 3. 1900 Dresden; diese Sopranistin wirkte als Konzertsngerin in Dresden und trat u.a. bei den Leipziger Gewandhauskonzerten auf. In Leipzig sang sie auch am 18. 2. 1869 in der Urauffhrung des Deutschen Requiems von Johannes Brahms das Sopran-Solo. Bellini, Abbate, Baß, * (?), { (?); er hatte die Priesterweihe empfangen und wird als «Abbate» und «Capellano» (aber immer ohne Vornamen) erwhnt. Er muß zu den fhrenden italienischen Bassisten seiner Generation gehrt haben. 1697-98 wird er als «Virtuoso» und als «Capellano d’Onore» des Herzogs von Mantua bezeichnet, doch kam er auch im Ausland zu einer bedeutenden Karriere. 1699 sang er in London, um 1700 in der Pfalz-Neuburgischen bzw. Dsseldorfer Hofkapelle. Bellini, Mikael, Countertenor, * 1958 in Schweden; er erhielt zunchst eine Ausbildung als Klavierlehrer und schloß sich dann Vokalgruppen wie dem Lamentabile Consort und dem Eric Eriscons Kammerchor an. Hier trat er bereits als Countertenor auf, wobei er sich in erster Linie der frhen und der Barock-Musik zuwandte. Er entschloß sich dann aber auch zu einer Opernkarriere und erschien in geeigneten Partien aus dem Bereich der Barock-Oper, aber auch in modernen Werken, auf der Bhne. So gastierte er 1986 bei der Vadstena Akademien, 1987 an der Ystad Operan in der zeitgenssischen Oper «Akhnaten» («Echnathon») von Philip Glass in der Titelrolle. Bei der Norrlands Operan bernahm er 1991 die Partie des Oberon in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten. 2000 trat er an der Kniglichen Oper Stockholm in der Titelrolle der Hndel-Oper «Orlando» auf. Dazu setzte er seine erfolgreiche Konzertttigkeit fort.

Belloc-Giorgi Bellinik, Peter, Tenor, * 1. 10. (14. 10.) 1906 Akthyrka (Distrikt Charkow, Ukraine); 1933-36 Ausbildung am Konservatorium von Charkow durch den Pdagogen R.S. Vain. 1936 begann er seine Karriere sogleich am Moskauer Bolschoj Theater, dessen Mitglied er bis 1940 blieb. 1940-42 sang er am Opernhaus von Charkow; seit 1942 an der Oper von Kiew. Seine großen Partien waren hier wie bei Gastspielen in den Zentren des russischen Musiklebens der Lenski im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, der Alfredo in Verdis «La Traviata», der Dimitrij im «Boris Godunow» von Mussorgsky, der Peter in «Natalka Poltawka» von Nikola Lyssenko und der Anatole in «Krieg und Frieden» von Prokofieff. Der Snger trat im Konzertsaal vor allem als Interpret russischer und ukrainischer Volkslieder hervor. Er wurde mit dem Leninorden ausgezeichnet. Schallplatten: Melodiya. Bello, Vincenzo, Tenor, * 1943 Mogliano bei Treviso; er war zuerst als Arbeiter in einer Kunststoffabrik beschftigt. Er wurde als Solist in einem Kirchenchor durch den Gesangspdagogen Marcello del Monaco (den Bruder des berhmten Tenors Mario del Monaco) entdeckt und durch diesen wie durch den Pdagogen Claude Thiolas in Treviso ausgebildet. 1974 gewann er den Concorso di Belcanto in Peschiera (Gardasee), 1975 den Toti Dal Monte-Wettbewerb in Treviso. 1975 debtierte er am Theater von Treviso als Manrico im «Troubadour». Er trat dann als Gast 1975 am Teatro Massimo Palermo, 1976 am Teatro Petruzzelli Bari auf, danach auch am Teatro Liceo Barcelona und 1978 an der Staatsoper von Mnchen. Er wurde besonders als Interpret der Partie des Manrico im «Troubadour» von Verdi bekannt, den er u.a. in der Saison 1976-77 am Teatro Regio Parma sang, und den er auch 1978 als Antrittsrolle an der Metropolitan Oper New York bernahm. 1978 sang er den Manrico in der Arena von Verona, dort auch 1981 den Herzog im «Rigoletto», bei den Festspielen von Macerata 1978 den Alfredo in «La Traviata», beim Festival von Orange 1978 den Macduff in Verdis «Macbeth», beim Maggio musicale Fiorentino 1977 den Ismaele im «Nabucco» von Verdi. Am Teatro Grande von Brescia gastierte er als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Rodolfo in Puccinis «La Boh me»; am Opernhaus von Johannesburg in Sdafrika 1982 und 1983, am Teatro Fenice Venedig 1982 (als Ruggero in «La Rondine» von Puccini) gastweise aufgetreten, an der Oper von Monte Carlo 1987 als italienischer Snger im «Rosenkavalier». 1990 Gastspiel an der Staatsoper Berlin als Manrico, an der Staatsoper Wien als Edgardo, am Teatro Verdi Triest als Rodolfo in «Luisa Miller» von Verdi, 1991 am gleichen Haus als Arturo in «La Straniera» von Bellini. 1988 sang er als Antrittsrolle an der Covent Garden Oper London den Riccardo in Verdis «Un Ballo in maschera». Seit 1981 kam es zu hufigen Auftritten am Teatro San Carlos Lissabon, u.a. als Roberto Devereux in der gleichnamigen Oper von Donizetti und als Rodolfo in «Luisa Miller». Auch am Theater seiner Hematstadt Treviso gastierte er regelmßig. 1997 Gastspiel am Opernhaus von Bonn als Ismaele in Verdis «Nabucco». Bekannt wurde er nicht zuletzt

durch seine Auftritte im italienischen Rundfunk und im Fernsehen. Schallplatten: Philips (Bardonigo in «I due Foscari» von Verdi, Normanno in «Lucia di Lammermoor»), Decca (Beppe im «Bajazzo»), Fonit Cetra («La Straniera» von Bellini); Videoland Wien (Herzog im «Rigoletto», Verona 1990). Belloc-Giorgi, Teresa, Mezzosopran, * 2. 7. 1784 San Benigno Canavese bei Turin, { 13. 5. 1855 San Giorgio Canavese in unmittelbarer Nhe ihres Geburtsortes; ihre Familie stammte ursprnglich aus Frankreich, und sie hieß eigentlich Maria Teresa Ottavia Faustina Trombetta. Belloc war der Familienname ihres Gatten, eines Chirurgen der Napoleonischen Armee, namens Angelo Belloc. 1801 debtierte sie in Turin am Teatro Regio Ducale in der Oper «L’Equivoco» von Simone Mayr. 1802-03 kam sie am Teatro Regio in Parma zu großen Erfolgen; die Herzogin Marie-Louise von Parma war mit ihr freundschaftlich verbunden. Hier hatte sie ihren ersten großen Erfolg in der Titelpartie der Oper «Nina» von Giovanni Paisiello. Diese Partie sang sie spter auch in Paris, wo sie dazu in «Una Cosa rara» von Martn y Soler und in anderen Opern auftrat. 1804 kam sie an die Mailnder Scala und hatte dort bis 1824 eine zwanzigjhrige glanzvolle Karriere. Rossini schrieb fr sie Partien in seinen Opern «L’Inganno felice» (Urauffhrung am Teatro San Mois Venedig, 8. 1. 1812) und «La gazza ladra» (Urauffhrung an der Mailnder Scala, 31. 5. 1817). Ihre große Partie war die Titelrolle in Rossinis «Tancredi», damals eine der populrsten Opern berhaupt. Sie kreierte an der Mailnder Scala auch Mezzosopranpartien in den Urauffhrungen der Opern «Adelisa e Aderamo» von Simone Mayr (26. 12. 1806), in «La Vedova stravaganta» von Pietro Generali (30. 3. 1812), in «La Giovent di Cesare» von Stefano Pavesi (7. 4. 1817), in «La Sciocca Perastuzia» von Giuseppe Mosca (15. 3. 1821), in «Elisa e Claudio» von Saverio Mercadante (30. 10. 1821), in «Donna Aurora» von Francesco Morlacchi (2. 10. 1821), in «Amleto» (26. 12. 1822) von Saverio Mercadante und in «La Vestale» von Giovanni Pacini (6. 2. 1823). 1823 hatte sie an der Mailnder Scala in der Titelrolle von Simone Mayrs «Medea in Corinto» einen triumphalen Erfolg, seitdem eine ihrer Glanzrollen. Sie wirkte im Lauf ihrer Karriere in mehr als dreißig Urauffhrungen von Opern mit. Seit 1817 gastierte sie in London, wo sie unter dem Namen Teresa Bellocchi auftrat und u.a. 1817 in der englischen Erstauffhrung von Rossinis «La Cenerentola» die Partie der Angelina kreierte. Aus diesem Anlaß hieß es in der Londoner «Times»: «...she has an agreeable and flexible voice...it is of the class called mezzosoprano, but combines in a remarcable degree many of the peculiar qualities and facilities of a soprano». 1819 feierte man sie am Londoner King’s Theatre in ihrer Glanzrolle als Tancredi. 1821 kehrte sie nach Italien zurck und sang nun wieder hauptschlich in Mailand. 1828 nahm sie von der Bhne Abschied. Im Hinblick auf ihre großen Erfolge und die Wertschtzung ihrer Stimme durch zeitgenssische Komponisten, an erster Stelle durch Rossini, scheint die ußerung von Stendhal, der ihre Stimme als «hßlich und

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Bellocchi grobschlchtig» bezeichnet, durch Voreingenommenheit bestimmt zu sein. Ohnehin steht neben dieser abflligen ußerung von Stendhal eine zweite, in der er sie «fr wahrscheinlich die erste Sngerin in Italien» erklrt. Ihre perfekte Koloraturtechnik ließ sie ihre großen Triumphe als Isabella in Rossinis «L’Italiana in Algeri», als Tancredi in der gleichnamigen Rossini-Oper und als Angelina in dessen «La Cenerentola» feiern. Sie zog sich nach Beendigung ihrer glnzenden Karriere auf ihren Landsitz San Giorgio Canavese zurck, wo sie sich, selbst schwer unter der Gicht leidend, der armen Bevlkerung der Gegend annahm und sich um die soziale Frsorge in diesem Distrikt große Verdienste erwarb. Lit: V. Della Croce: «Una Giacobina piemontese alla Scala» (1978). Bellocchi, Teresa, s. unter Belloc-Giorgi, Teresa. Bellomo, Therese, Sopran, * 1759 Braunschweig, { (?); sie war die Tochter des Pantomimen und Schauspielers Nicolini, der zeitweilig Direktor des Hoftheaters in Braunschweig war. 1776 betrat sie erstmals die Bhne und kam noch im gleichen Jahr mit einer italienischen Operntruppe nach Graz. Dort lernte sie den Prinzipal dieser Truppe, den Schauspieler Josef Bellomo (eigentlicher Name Josef Bellomo, Edler von Zambias; sein Geburtsort war Cles in Sdtirol) kennen, den sie heiratete. Die beiden Knstler blieben bis 1779 in Graz. 1779-80 trat sie am Operntheater in der Wiener Hofburg in Opern von Antonio Sacchini und Nicolas Dez de auf, sie debtierte dort in dem Singspiel «Der verstellte Narr aus Liebe» von Antonio Salieri. In Wien hatte sie offenbar keine besonderen Erfolge. 1783 kam Therese Bellomo mit einer Truppe, der auch ihr Ehemann angehrte, nach Weimar. Dort trat sie, nachdem sie sich von Bellomo getrennt hatte, bis 1791 auf. (Dieser war 1791-97 Direktor des Theaters von Graz, wo er spter einen Gasthof betrieb). Therese Bellomo kam in Weimar auf der Bhne wie im Konzertsaal zu großen Erfolgen; sie war, wie es in zeitgenssischen Nachrichten heißt, «berhaupt eine der vorzglichsten Sngerinnen in Deutschland». ber ihre weitere Karriere fehlen verlßliche Nachrichten. Bellon, Leonida, Tenor, * 1905 Vicenza; er begann (wahrscheinlich) um 1930 seine Karriere. 1936 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der dortigen Premiere von Mascagnis Oper «Nerone» mit, 1941 sang er am Teatro Comunale Piacenza den Edgardo in «Lucia di Lammermoor». im gleichen Jahr am Theater von Pistoia den Herzog im «Rigoletto». 1945 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Andrea Ch nier in der gleichnamigen Oper von Giordano, 1946 am Teatro Comunale Modena als Radames in «Aida». 1945 sang er am Teatro Regio Parma den Andrea Ch nier, 1949 den Radames, 1949 dort wie am Teatro San Carlo Neapel den des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini, 1949 am Teatro Sociale Mantua und am Teatro Politeama Palermo den Andrea Ch nier, 1949 an der Oper von Rom den Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West», den Radames und wieder den Andrea Ch nier. 1951 trat er am Teatro Petruzzelli von Bari als Kalaf in «Turandot» von Puc-

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cini, 1952 am Teatro Augustus Genua als Manrico im «Troubadour», 1953 am Theater von Reggio Emilia als Andrea Ch nier auf. Er verbrachte seinen Lebensabend in der Casa di riposo Verdi in Mailand, wo er noch 1984 in den Film «Der Kuß der Tosca» des Schweizer Regisseurs Schmidt mitwirkte. Schallplatten: Cetra (Solo-Titel, 1940 aufgenommen). Belloni, Jago, Bariton, * 21. 12. 1877 Florenz, { 26. 12. 1949 Pisa; er wurde durch den Pdagogen Alfredo Torri in Pisa ausgebildet und debtierte am dortigen Teatro Politeama 1894 in einem Konzert mit Opernszenen. 1894-97 wirkte er in Pisa in hnlichen Konzertveranstaltungen mit. 1899 sang er als erste Bhnenpartien am Teatro Garibaldi Chioggia den Grafen Luna im «Troubadour» und den Francesco in «I Masnadieri» von Verdi. 1901 gastierte er in Genf, Lausanne und Bern und sang am Teatro Carcano Mailand, 1902 am Teatro Duse Bologna in «Maria di Rohan» von Donizetti, 1905 wieder in Pisa in «Andrea Ch nier» von Giordano. Erfolgreiche Gastspiele in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg am Teatro Fraschini Pavia (1913 in «La Fanciulla del West» von Puccini), am Teatro Coccia Novara, am Teatro Nuovo Bergamo, am Teatro Bellini Catania, am Teatro Carigliano Turin und am Teatro Politeama Neapel. Er bereiste auch Rußland und sang dort 1907 am Opernhaus von Baku; 1917 wurde er bei einer Gastspieltournee von der russischen Oktoberrevolution berrascht und kam in einer abenteuerlichen Flucht ber China in seine italienische Heimat zurck. In den Jahren 1931-33 sang er viele Partien in den Opernsendungen des italienischen Rundfunks EIAR in Turin, darunter den Kyoto in Mascagnis «Iris», den Ursus in «L’Uomo che ride» von Arrigo Pedrollo, den Barone in «L’Ospite inatteso» von Riccardo Pick-Mangiagalli, den Knig in «Isabeau» von Mascagni, den Euriti d’Illaco in «Fedra» von Ildebrando Pizzetti, den Barabba in «Maria di Magdala» von Vincenzo Michetti und den Pang in Puccinis «Turandot». Nach Abschluß seiner Karriere lebte er in Pisa. Schallplatten: einige Beka-Aufnahmen. Bellucci, Cesare, Baß, * (?) Camerino (Marche, Italien); er wird 1568-69 als Mitglied der Cappella Giulia in Rom erwhnt. 1582 trat er als Bassist in die Ppstliche Cappella Sistina ein. Bellwidt, Clara, s. unter Schtzendorf, Alfons. Bellwidt, Eduard, s. unter Bellwidt, Emma. Bellwidt, Emma, Sopran, * 20. 6. 1879 Lindau am Bodensee, { 28. 8. 1937 Frankfurt a.M.; sie studierte Gesang an der Akademie der Tonkunst in Mnchen bei Emilie Kaula sowie bei dem hoch angesehenen Pdagogen Eduard Bellwidt ({ 1924 Frankfurt a.M.), den sie spter heiratete. Seit 1900 war sie bis zu Beginn der zwanziger Jahre als Konzert- und Oratoriensngerin ttig und ging von ihrem Wohnsitz Frankfurt a.M. aus einer umfangreichen Konzertkarriere nach, die ihr in den Musikzentren in Deutschland, in Holland, Belgien und in der Schweiz ungewhnliche Erfolge eintrug. Seit 1906 war sie hufig in Wien zu h-

Beltramelli ren. Sie sang in der Urauffhrung der 8. Sinfonie («Sinfonie der Tausend») von Gustav Mahler am 12. 9. 1910 in Mnchen die Mater Gloriosa. Daneben war sie, wie ihr Gatte, in Frankfurt a.M. als gesuchte Pdagogin ttig. Zu den Schlern des Ehepaars Bellwidt gehrten so bedeutende Snger wie Aloys Burgstaller, Heinrich Hensel, Franz Petter, Franz Sauer, Nicolai Naumanow-Fleischmann, Julius Neudrffer, Ilona Durigo, Elisabeth Ohms und Meta Reidel. Belmas, Xenia, Sopran, * 1889 Tschernigow (Ukraine), { 2. 2. 1981 Durban (Sdafrika); ausgebildet am Konservatorium von Kiew bei Pts; sie debtierte 1913 an der Oper von Odessa, wo sie als Wagnersngerin und als Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky ihre ersten Erfolge hatte und bis 1921 die fhrende Sngerin dieses Hauses blieb. 1921 verließ sie, zusammen mit ihrem Gatten, dem Dirigenten Alexander Kitschin, Rußland und ließ sich in Wiesbaden nieder. Nach weiteren Studien in Italien gab sie 1925 in Paris eine Serie von glanzvollen Konzerten und gastierte bis 1927 an der Grand Op ra Paris, vor allem als Aida. 1928 hrte man sie bei Konzerten in Berlin, wo auch ihre Schallplattenaufnahmen entstanden. 1929 bereiste sie mit einer italienischen Operntruppe Australien. 1931 gab sie Konzerte in Monte Carlo; es folgte 1932 eine Gastspiel-Tournee in den baltischen Staaten. 1934 Konzertreise, zusammen mit ihrem Gatten, durch Sdafrika; sie blieb dann als Pdagogin in Durban. Die exquisit schne, von einer besonderen Musikalitt gekennzeichnete Stimme der Sngerin begegnet uns auf Schallplatten der Marken Polydor und Ultraphon. Als letzte Aufnahme erschien auf Polydor ein Duett mit Willy Domgraf-Fassbaender. Belogradskoj, Grigorij, Baß; er wirkte seit 1768 (nach anderen Quellen seit 1770) als Bassist in der Kaiserlichen Hofkapelle in St. Petersburg. Belohorszky, Sari (Sarolta), Sopran, * 1944 (?) Budapest, { 1994 Budapest; sie war zuerst in Budapest Schlerin der Pdagogin Fatime Martin. 1965 trat sie in das Opernstudio der Staatsoper Dresden ein, dem sie bis 1968 angehrte. Sie studierte in Dresden u.a. bei Rudolf Dittrich und bei Ruth Glowa-Burkhardt. Whrend dieser Zeit begann sie ihre Karriere in kleineren Partien an der Dresdner Oper. 1968-70 bestand ein Gastvertrag mit dem Stadttheater von Grlitz, wo sie Partien wie die Butterfly, die Desdemona in Verdis «Othello», die Titelrolle in «Die Kluge» von Carl Orff, die vier Frauenrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», die Knigin in «Die Brger von Calais» von Rudolf Wagner-R geny und die Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi bernahm. 1970 wurde sie an das Theater von Greifswald verpflichtet; hier hatte sie als Tosca wie als Traviata ihre Erfolge. Liederabende, die sie in Dresden, Grlitz und Berlin gab, zeigten ihre Begabung auch in diesem Bereich. 1975 heiratete sie den ungarischen Musikwissenschaftler und Kritiker Peter Varnai ({ 1990) und gab ihre Bhnenkarriere auf. Auf Grund der politischen Verhltnisse hatte sie nie an der Budapester Oper oder in Westeuropa auftreten knnen. 1981 sang sie nochmals, und wie-

der mit großem Erfolg, am Opernhaus von Szeged die Tosca. 1991 gab sie ein letztes Konzert in Budapest. Beltacchi, Tamara, Mezzosopran, * 1898 (?); diese italienische (vielleicht auch aus Rußland stammende) Sngerin erscheint 1924 an der Oper von Rio de Janeiro als Pauline in «Pique Dame» und im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, auch als Meg Page in Verdis «Falstaff». In der Dekade 1925-35 trat sie an verschiedenen italienischen Opernhusern, zumeist in Comprimaria-Partien, auf. 1925 gastierte sie am Teatro Comunale Bologna, 1930 am Teatro Comunale Florenz als Suzuki in «Madame Butterfly». Am Teatro San Carlo Neapel wirkte sie am 4. 2. 1928 in der Urauffhrung der Oper «Giuliano» von Riccardo Zandonai mit. 1930 war sie am Teatro Coln Buenos Aires engagiert und sang hier die Emilia in Verdis «Othello» mit Giovanni Zenatello in der Titelpartie und die Lola in «Cavalleria rusticana». Im gleichen Jahr 1930 hrte man sie an der Covent Garden Oper London wiederum als Emilia, als Suzuki in «Madame Butterfly» und als Flora in «La Traviata». Sie ist Schallplattensammlern dadurch bekannt, daß sie in zwei vollstndigen Opernaufnahmen auf HMV mitwirkt, als Emilia im «Othello» (mit Nicola Fusati, Maria Carbone und Apollo Granforte) und als Mercedes in «Carmen» (mit Gabriella Besanzoni und Piero Pauli), beide 1932 aufgenommen. Belti-Pilinsky, G za, Tenor, * 19. 12. 1891 Budapest, { 1963 (?) Berlin; er studierte in Budapest und Berlin. Bhnendebt 1919 am Opernhaus von Bratislava (Preßburg). 1920 folgte er einem Ruf als erster lyrischer Tenor an die Nationaloper von Budapest, wo er bis 1928 eine bedeutende Karriere hatte. Seit 1928 lebte er in Berlin und trat an deutschen Theatern gastierend auf. 1930-31 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», whrend sein lterer Bruder Sigismund Pilinsky (1891-1957) den Tannhuser bernommen hatte. Er kam auch als Operettensnger, u.a. am Berliner Metropoltheater, zu einer erfolgreichen Karriere, ebenso als Konzertsolisz. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er in Berlin als Gesanglehrer ttig. Schallplatten: Columbia («Tannhuser»-Aufnahme aus Bayreuth, 1930). Beltramelli, Giuditta, Sopran, * 1834 Bergamo, { (?); ihr Vater Pietro Beltramelli war Musikprofessor in Bergamo. Sie studierte am Konservatorium von Mailand zuerst Klavierspiel und trat bereits im Alter von 14 Jahren als Konzertpianistin auf. Zugleich ließ sie jedoch auch ihre Stimme ausbilden und debtierte, erst 17 Jahre alt, in Berlin als Amina in «La Sonnambula». Nachdem sie an der Berliner Oper noch in «Mos in Egitto» von Rossini, in Meyerbeers «Robert le Diable» und in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa gesungen hatte, kam es sprunghaft zur Entwicklung einer internationalen Karriere. Sie gastierte in London zusammen mit den großen Sngern Giulia Grisi und Giovanni Mario in «Les Huguenots» und «Le Proph te» von Meyerbeer sowie in «La Juive» von Hal vy, anschließend am Th tre de la Monnaie Brssel mit Giovanni Mario und Luigi Lablache in der «Zauberflte». Es folgten eine Tournee durch Ir-

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Beltrami land und Schottland, ein Gastspiel am Teatro Riccardi von Bergamo, schließlich ein weiteres Gastspiel am Th tre-Italien Paris als Amina in «La Sonnambula» und als Elvira in «I Puritani» von Bellini. In Lyon feierte man sie als Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini; hnliche Erfolge ergaben sich bei einer gypten-Tournee, bei Gastspielen an den Opernhusern von Jassy und Odessa und 1854 in Neapel, wo sie in den Titelrollen der Verdi-Opern «Luisa Miller» und «La Traviata» auftrat. Die Karriere der Sngerin scheint jedoch frh ein Ende gefunden zu haben. Beltrami, Aureliana, Sopran, * 20. 7. 1932 Mailand; sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand bei Tina Poli-Randaccio sowie bei Apollo Granforte. 1952 erfolgte ihr Debt am Teatro Nuovo Mailand als Suzel in «Amico Fritz» von Mascagni. Sie kam schnell zu einer erfolgreichen Karriere. 1953 trat sie am Teatro Verdi in Pisa und am Teatro Bellini Catania auf und sang bereits im gleichen Jahr mit einer italienischen Operntruppe am Londoner Stoll Theatre. 1954 gastierte sie am Teatro della Pergola in Florenz und am Teatro Massimo Palermo; 1955 sang sie bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom die Anna in Catalanis «Loreley», 1956 die Sinaide in Rossinis «Mos in Egitto». 1957 unternahm sie eine Tournee durch Deutschland und Holland mit einer italienischen Truppe und gastierte in Madrid, wo sie im folgenden Jahr 1958 die Marguerite im «Faust» von Gounod sang; sie gastierte auch am Opernhaus von Bilbao sowie in Parma. 1957 erreichte sie die Mailnder Scala, an der sie die Regina in Paul Hindemiths «Mathis der Maler», 1959 die Liu in Puccinis «Turandot» und 1961 die Micaela in «Carmen» bernahm. 1955 Gastspiel am Teatro Comunale Florenz, 1957 an der Oper von Rom (als Micaela), 1958 am Teatro San Carlo Neapel. 1958 war sie an der Wiener Staatsoper als Nannetta im «Falstaff» von Verdi zu Gast, die sie auch 1960 am Teatro Liceo Barcelona sang, an der Oper von Antwerpen die Mimi in «La Boh me». 1960 trat sie an der Oper von Rio de Janeiro auf. Weitere Auftritte fanden an italienischen Opernhusern statt, u.a. in Livorno, Piacenza (1957 als Traviata), Adria, Bari und am Teatro Grande Brescia (1962 als Lauretta in «Gianni Schicchi» von Puccini). Sie gastierte auch in der Schweiz. 1962 zog sie sich relativ frh nach einem Auftritt als Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet am Teatro Bellini Catania von der Bhne zurck. Schallplatten: Philips (Nedda im «Bajazzo», 1960), Eterna (Mimi in «La Boh me»), Fono (Mitschnitt einer Auffhrung von Mascagnis «Lodoletta», Livorno 1960), HMV, Columbia. Beltrami, Ottorino, Baß-Bariton, * 1856 (?), { (?); einer seiner ersten Auftritte fand 1882 am Theater von Reggio Emilia als Riccardo in «I Puritani» von Bellini statt. Im gleichen Jahr 1882 sang er am Teatro Comunale Forli den Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, den er 1883 am Teatro Politeamo Alessandria, 1884 am Teatro Bellini Palermo und 1886 am Teatro Vittorio Emanuele in Messina wiederholte. 1887 sang er am Teatro Regio Turin den Jago in Verdis «Othello», 1888 den Amonasro in «Aida». 1889

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trat er am Teatro Carlo Felice Genua und am Teatro Argentina Rom auf (hier 1889 und 1891 wieder als Barnaba, am 21. 2. 1892 auch in der Urauffhrung der Oper «Mala Vita» von Giordano als Annetiello). 1893 hrte man ihn am Teatro Costanzi in Rom als Lorenzo de’Medici in «I Medici» von Leoncavallo, in der Spielzeit 1894-95 an der Mailnder Scala als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet und als Graf Douglas in «Guglielmo Ratcliff» von Mascagni, 1895-96 an der Scala als Mephisto in «Damnation de Faust» von Berlioz. 1896 am Teatro Costanzi Rom als Germont-p re in «La Traviata», 1901 an der Oper von Monte Carlo als Jago und als Amonasro zu Gast, 1903 am Teatro Comunale Faenza als Zurga und als Germont-p re, 1905 am Teatro Petruzzelli Bari als Barnaba. Danach ließen sich (bislang) keine Auftritte mehr feststellen. Beltrn, Tito, Tenor, * 1969 in Chile; er erhielt seine Ausbildung zum Snger teilweise in Gteborg in Schweden und in England. Er trat bereits 1992 in seiner chilenischen Heimat am Opernhaus von Santiago de Chile (wo er auch spter noch gastierte) als Herzog von Mantua in Verdis «Rigoletto» auf. In Gteborg sang er den Nemorino in Donizettis «Elisir d’amore». 1992 erregte er beim Concours «Singer of the World» in Cardiff Aufsehen. 1993 hatte er bei einem Konzert in London großen Erfolg. Darauf sang er 1994 bei der Opera North Leeds den Ruggiero in Puccinis «La Rondine», im gleichen Jahr an der Oper von Monte Carlo den Herzog im «Rigoletto». 1995 war er an der Covent Garden Opera London als italienischer Snger im «Rosenkavalier» und als Rodolfo in «La Boh me» zu hren. Die letztgenannte Partie bernahm er auch 1995 am Opernhaus von Toulouse und an der San Francisco Opera. Er trat in Toulouse 1997 als Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi» auf, im gleichen Jahr in Detroit und am Opernhaus von Santiago de Chile als Herzog im «Rigoletto», 1998 am Teatro Carlo Felice Genua als Ernesto im «Don Pasquale». 1999 gastierte er an der San Francisco Opera als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», 2000 am Teatro Regio Turin als Herzog im «Rigoletto», 2002 an der Covent Garden Oper London wieder als Rodolfo in «La Boh me». Er hatte dazu als Konzertsnger eine bedeutende internationale Karriere. Schallplatten: Silva Records (Recital, Arien und Lieder), Decca (Celemn in «La Dolores» von Tom s Bretn). Belussi, Oliviero, s. unter Piave, Emilia. Belval, Jules-Bernard, Baß, * 2. 6. 1819 La F re (Departement Aisne), { 13. 9. 1876 Paris; er begann seine Ausbildung 1843 am Conservatoire National in Paris. 1846 debtierte er an der Oper von Antwerpen und sang dann in Toulouse und Lyon, im Haag und in Gent. Nach erfolgreichen Auftritten am Th tre de la Monnaie in Brssel kam es 1855 zu seiner Verpflichtung an die Grand Op ra Paris (Antrittsrollen: Bertram in «Robert le Diable» und Marcel in den «Hugenotten» von Meyerbeer). Bis 1876 blieb er Mitglied dieses Opernhauses, gab aber auch noch danach Gastspiele an verschiedenen franzsischen Theatern. Er wirkte an der Grand Op ra in mehreren wichtigen Ur-

Benacchio auffhrungen von Opern mit: am 24. 12. 1855 als Gargantua in «Pantagruel» von Th odore Labarre, am 17. 3. 1858 als Comte de Poitou in «La Magicienne» von Jacques Franc¸ois Fromental Hal vy, am 3. 10. 1864 als Turpin in «Roland  Roncevaux» von Auguste Mermet und – von besonderer Bedeutung – am 28. 2. 1862 als Solomon in «La Reine de Saba» von Gounod, am 28. 4. 1865 als Don Pedro in «L’Africaine» von Meyerbeer und am 9. 3. 1868 als Knig Claudius in «Hamlet» von Ambroise Thomas. Als man am 5. 1. 1875 das Palais Garnier als neues Haus der Grand Op ra mit einem Spectacle coup erffnete, sang er in einem Akt von Hal vys «La Juive» den Kardinal de Brogni, whrend seine Tochter Marie Belval als Eudoxia auf der Bhne stand. Dies war zugleich sein letzter Bhnenauftritt. Von den Partien, die er an der Grand Op ra im Lauf seiner Karriere bernahm, seien noch der Bertram in «Robert le Diable» von Meyerbeer, der Zacharias in dessen «Le Proph te», der Walter Frst in Rossinis «Wilhelm Tell» und der Balthazar in «La Favorite» von Donizetti genannt. Seine Stimme wird als ein tiefer Baß von großer Tonflle und einer besonderen Weite des Tonumfangs geschildert. Seine Tochter Marie Belval (18531901) wurde als Koloratursopranistin bekannt. Belval, Marie, * 24. 3. 1853 Gent in Belgien, { 1901 New Orleans; sie war die Tochter des bekannten Bassisten Jules-Bernard Belval (1819-79). Sie debtierte 1873 am Th tre-Italien in Paris als Norina im «Don Pasquale», sang dann whrend einer Saison 1874-75 an der Grand Op ra in der franzsischen Metropole (u.a. die Isabella in «Robert le Diable» und die Knigin Marguerite in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell» und am 5. 1. 1875 in der Gala-Vorstellung zur Einweihung des Palais Garnier die Eudoxia in einem Akt von Hal vys «La Juive»). Sie gastierte an franzsischen Theatern, hauptschlich im italienischen Repertoire. Sie ist sehr wahrscheinlich auch in Nordamerika (New Orleans) aufgetreten. Nach einer Heirat erschien sie auch unter dem Namen Marie Belval-Vianesi. Bembo, Antonia, Sngerin und Komponistin, * 1665 (?) Venedig, { (?); ber diese Knstlerin lßt sich keine zusammenhmgemde Biographie mitteilen. Sie muß zwischen 1690 und 1695 zusammen mit einem Liebhaber (der sie dann aber verließ) aus Venedig, woher sie stammte, nach Paris gekommen sein. Dort hatte sie am franzsischen Hof große Erfolge, so daß Knig Louis XIV. sie als Sngerin wie als Komponistin (vor allem von religiser Musik) besonders schtzte und sie auf Lebenszeit anstellte, wobei ihr auch eine Pension fr ihr Alter zugesichert wurde. Sie widmete dem Knig wie der kniglichen Familie mehrere Kompositionen, darunter auch eine Oper «Ercole amante», die 1707 in Paris zur Urauffhrung kam; dabei benutzte sie das gleiche Textbuch von Francesco Buti, nach dem 1662 Pier Francesco Cavalli seine Oper komponiert hatte, die zur Erffnung des Th tre des Tuileries in Paris aufgefhrt wurde, wobei Louis XIV. selbst als Roi Soleil auftrat. Sie wird bis 1710 erwhnt. ber des weiteren Verlauf ih-

rer Karriere wie ihres Lebens sind keine Nachrichten vorhanden. Ben-Schachar, Mordecai, Bariton, * 18. 2. 1926 Craiova (Rumnien); der Knstler, der eigentlich Maximilian Enric Stern hieß, kam frhzeitig nach Israel und erhielt hier seine Ausbildung zum Snger am Konservatorium Sulamith in Tel Aviv und auch an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia. 1951 debtierte er bei der Israel Opera in Tel Aviv als Escamillo in «Carmen». Seitdem gehrte er lnger als zwanzig Jahre zu den fhrenden Krften dieses Hauses. Er gastierte an der Oper von Philadelphia und am Opernhaus von Zrich. Von den Partien, die er auf der Bhne bernahm, sind zu nennen: der Valentin im «Faust» von Gounod, der Belcore in «Elisir d’amore» von Donizetti, der Figaro im «Barbier von Sevilla» von Rossini, der Grand-prÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, der Alfio in «Cavalleria rusticana», der Marcello in Puccinis «La Boh me» und der Sharpless in «Madame Butterfly». Auch als Konzertsnger wie als Gesanglehrer stand er in hohem Ansehen. Ben-Sdira, Leila, Sopran, * 17. 2. 1902 Algier als Tochter eines franzsischen Offiziers algerischer Abstammung, { 1. 6. 1982 Paris; sie studierte zuerst Piano bei Lazare-L vy in Paris, dann Gesang am Conservatoire National de Paris. Debt 1929 an der Op raComique Paris als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen». Seither große Erfolge an diesem Haus u.a. als Partnerin von Fedor Schaljapin im «Barbier von Sevilla» und in der Urauffhrung der Oper «Cantegril» von Jean Roger-Ducasse (9. 2. 1931). 1930 hatte sie an der Op ra-Comique einen besonderen Erfolg als Lakm von Delibes, die sie dann dort auch in der 1000. Auffhrung dieser Oper vortrug. 1936 verließ sie jedoch dieses Theater und trat nun an den großen franzsischen Provinzbhnen auf, gastierte u.a. 1936 an der Oper von Monte Carlo als Cherubino in «Nozze di Figaro», nachdem sie bereits 1934 an der Oper von Kairo als Leila in «PÞcheurs de perles» und als Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod aufgetreten war. Seit Beginn der vierziger Jahre widmete sie sich verstrkt der Konzertttigkeit, die sie bis zum Ende der fnfziger Jahre weiterfhrte, und zwar nicht nur in Frankreich sondern auch in Belgien, Holland, England, Schweden und Italien. Seit 1936 trat sie oft zusammen mit dem Ensemble «Ars Rediviva» unter Leitung von Claude Crossard auf, das sich besonders der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts widmete. Seit den fnfziger Jahren war sie in Paris als Pdagogin ttig. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne seien noch die Jeannette in «Les Noces de Jeannette» von Victor Mass , die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod und die Laoula in «L'toile» von Emmanuel Chabrier genannt. Schallplatten: Ihr technisch vortrefflich geschulter Koloratursopran ist auf Odeon-Parlophon- und HMVPlatten zu hren, auch auf den Marken Salabert (1932-34) und Ultraphon (1935). Benacchio, Giovanni Battista, Baß; er wirkte in den Jahren 1768-87 in Padua. Er sang dort auch in Opern, u.a. den Plutone in «Orfeo ed Euridice», und den Giu-

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ˇ p Benˇacˇkov -C seppe d’Arimatea in dem Oratorium «La Passione di Gesffl Cristo». ˇ p, Gabriela, Sopran, * 25. 3. 1944 BraBenˇacˇkov-C tislava (Preßburg); sie erhielt ihre Ausbildung durch Tatjana Kresankov in Zilina (Slowakei) und besuchte dann die Musikhochschule von Bratislava, wo sie in erster Linie Schlerin von Janko Blaho war. 1962 wurde sie Preistrgerin im Jan cˇek-Wettbewerb in Luhacovicˇe (Mhren), 1963 gewann sie den Dvorˇ k-Concours in Karlovy Vary (Karlsbad, Bhmen). Nach ersten Erfolgen an kleineren Operntheatern wurde sie 1970 an das Nationaltheater in Prag berufen, wo sie als Natascha in «Krieg und Frieden» von Prokofieff ein glnzendes Debt hatte. Seither gefeiertes Mitglied dieses bedeutendsten tschechischen Opernhauses, wobei sie ihre grßten Erfolge im lyrisch-dramatischen Stimmfach hatte. Seit 1981 ging sie freischaffend einer großen Karriere an den fhrenden Opernhusern in aller Welt nach; vor allem trat sie an den Staatsopern von Wien und Mnchen und seit 1979 an der Londoner Covent Garden Oper auf, an der sie als Tatjana im «Eugen Onegin» debtierte. Bei den Salzburger Festspielen bernahm sie 1984 das Sopransolo im «Elias» von Mendelssohn, 1990 die Leonore im «Fidelio». 1983 erfolgreiches Gastspiel an der Oper von Kln als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, 1985 in Wien als Marguerite im «Faust» von Gounod. Am 18. 11. 1983 sang sie bei der Wiedererffnung des renovierten Prager Nationaltheaters die Titelrolle in Smetanas «Libusˇe», wiederum eine ihrer großen Kreationen. Sie wurde mit dem Staatspreis der CˇSSR ausgezeichnet und 1985 zur Nationalknstlerin ernannt. 1987 gastierte sie in Wien als Rusalka von Dvorˇ k, die sie im gleichen Jahr auch in New York in einer konzertanten Auffhrung dieser Mrchenoper vortrug. Sie kam auch an der Metropolitan Oper New York zu großen Erfolgen, wo sie 1991 als Katja Kabanowa in der Premiere der gleichnamigen Oper von Jan cˇek debtierte und u.a. 1992 die Mimi in «La Boh me» und die Jenufa von Jan cˇek, 1994 die Rusalka sang. Bereits 1986 gastierte sie an der San Francisco Opera als Jenufa, 1988 an der Deutschen Oper Berlin (an der sie oft zu Gast war) als Desdemona in Verdis «Othello», am Teatro Liceo Barcelona als Marguerite im «Faust» von Gounod, 1989 an der Staatsoper Stuttgart als Maddalena in «Andrea Ch nier». Seit 1992 war sie als Gast am Opernhaus von Zrich zu hren, u.a. als Leonore im «Fidelio», als Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi, als Ariadne auf Naxos von Richard Strauss, als Maddalena in «Andrea Ch nier» und als Rusalka. 1993 trat sie an der Berliner Staatsoper als Jenufa auf, an der Op ra Bastille Paris als Amelia in Verdis «Ballo in maschera», 1995 am Teatro Fenice Venedig als Senta im «Fliegenden Hollnder». 1998 gastierte sie am Opernhaus von Zrich als Jenufa, 1999 als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1999 sang sie an der Metropolitan Oper New York die Desdemona in Verdis «Othello», 2001 am Opernhaus von Brno (Brnn) die Emilia Marty in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek. Die Stadt Parma verlieh ihr die «Medaglia d’oro Verdi». Ihre reich gebildete Sopranstimme wurde auf der Bhne

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durch eine eminente darstellerische Begabung glcklich ergnzt. Ihre große Glanzrolle war die Jenufa, die sie 1975 mit sensationellem Erfolg in Prag, spter in New York, Wien, Mnchen, Genf, Berlin, Zrich, in San Francisco und in weiteren Zentren des internationalen Musiklebens sang. Auch im Konzertsaal trat sie im Rahmen einer internationalen Karriere und in einem weit gespannten Repertoire auf. Sie sang auch ˇ p (Cˇ pov ). unter den Namen Benˇacˇkov -C Schallplatten: Titelrolle in vollstndiger Aufnahme von Jan cˇeks «Jenufa» auf Supraphon, die auf Eurodisc bernommen wurde; sie sang auf Supraphon die Titelpartie in «Das schlaue Fchslein» von Jan cˇek, die Marie in der «Verkauften Braut», Hauptrollen in «Libusˇe» von Smetana, in «Rusalka» und «Dimitrij» von Dvorˇ k, in «Susanna Vajrˇov » von Jir Pauer, in der «Braut von Messina» von Zdeneˇk Fibich sowie das Sopransolo in der Glagolitischen Messe von Jan cˇek und im Requiem von Dvorˇ k, auf Supraphon/ Koch ein Recital, die Titelrolle in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek und das Sopransolo in Beethovens 9. Sinfonie, auf Telarc die Leonore im «Fidelio». Auf Eurodisc erschien eine Arien-Platte, Weitere Aufnahmen bei DGG (9.Sinfonie von Beethoven), Aris (8. Sinfonie von Gustav Mahler), Hnssler Verlag-Fono (Messa per Rossini), BIS («Jenufa»), Sony (Glagolitische Messe von Jan cˇek), Opus («Krffltnˇava» von Eugen Suchonˇ); Topaz-Video («Verkaufte Braut»), Castle-Video («Fidelio»); Arthaus-Video («Fidelio», London 1991). Benazzi, Antonio, Baß; er war um 1738 Mitglied der Kurbayerischen Hofkapelle in Mnchen. Bence, Margarethe, Alt, * 13. 8. 1930 Kingston im Staat New York { 1. 4. 1992 Mnchen; sie gehrte einer deutschstmmigen amerikanischen Familie an. Sie erhielt ihre erste Ausbildung in den USA und unternahm 1950-53 Konzerttourneen mit dem Robert Shaw-Chor. Dann ging sie 1953 zur weiteren Ausbildung nach Stuttgart und studierte dort bei Res Fischer und Ellinor Junker-Giesen. Zuerst trat sie als Konzertaltistin, vor allem als Oratoriensngerin, auf, wandte sich dann aber auch dem Bhnengesang zu. 1956 wurde sie Mitglied der Staatsoper von Stuttgart, der sie bis 1970, und auch noch spter als Gast, angehrte. Seit 1970 Mitglied der Bayerischen Staatsoper Mnchen; 1976-87 war sie an der Staatsoper Wien engagiert und trat auch an der Wiener Volksoper auf. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte sie 1962-63 als Erda und als Waltraute im Ring-Zyklus mit. Sie gastierte in Berlin, Paris, Rom, Rio de Janeiro, Bukarest, San Francisco und bei den Salzburger Festspielen. Hier sang sie 1966-68 und 1970-71 die Marcellina in «Figaros Hochzeit» sowie am 7. 8. 1981 eine kleine Partie in der Urauffhrung der Oper «Baal» von Friedrich Cerha. An der Bayerischen Staatsoper Mnchen nahm sie am 27. 1. 1963 an der Urauffhrung der Oper «Die Verlobung in San Domingo» von Werner Egk als Babekan teil, bei den Schwetzinger Festspielen von 1966 sang sie in der Urauffhrung der Oper «Der Tod des Empedokles» von Hermann Reutter (29. 5. 1966). Seit den siebziger Jahren wirkte sie als Dozentin an der Musikhochschule Stuttgart.

Benda Aus ihrem Bhnenrepertoire sind die Annina im «Rosenkavalier» (1961 Oper von Monte Carlo), die Quickly im «Falstaff» von Verdi, die Baronin Grnwiesel in «Der junge Lord» von Hans Werner Henze, die Adelaide in «Arabella» von R. Strauss, die Hata in Smetanas «Verkaufter Braut» und die Amme im «Boris Godunow» zu nennen. Dazu hatte sie große Erfolge im Konzertsaal; sie galt als Bach-Interpretin von hohem Rang. Zahlreiche Schallplatten der Marken Decca (Walkre in «Die Walkre»), Columbia, Telefunken, Eurodisc (Alt-Solo in der Hohen Messe von Bach), Vox («Il Ritorno d’Ulisse in patria» von Monteverdi), Fono (Gloria von A. Vivaldi), Orfeo («Die Verlobung in San Domingo» von W. Egk, Mitschnitt der Urauffhrung), Myto (Messias von Hndel), Arkadia (Annina im «Rosenkavalier»), auch Aufnahmen im Brenreiter-Verlag (Werke von J.S. Bach). Bencich, Giovanni Battista, Bariton, * 1820 Triest, { (?); sein Vater wollte, daß er einen kaufmnnischen Beruf ergriff, doch konnte er es schließlich erreichen, daß er zum Gesangstudium kam. Er erhielt ersten Unterricht durch Maestro Codrisi, dann durch Maestro Bornaccini in Triest. Er begann seine Bhnenkarriere 1843 in Holland und hatte sogleich große Erfolge. 1843-45 trat er an der Italienischen Oper in Amsterdam auf (u.a. 1844 in der hollndischen Erstauffhrung von Verdis «Nabucco» in der Titelrolle), danach wieder in Italien. 1844 hrte man ihn in Bologna, 1845 am Teatro Filarmonico Verona in der Titelpartie von Federico Riccis «Corrado d’Altamura» (die er auch an anderen Husern bernahm), 1846 in Alessandria als Attila von Verdi, 1847 am Teatro Carolino Palermo als Giacomo in Verdis «Giovanna d’Arco». 1849 bereiste er mit einer italienischen Operntruppe den Balkan und trat in Konstantinopel (u.a als Attila) auf. 1852 hrte man ihn am Teatro Grande Triest als Stankar in Verdis «Stiffelio», 1852 am Teatro Carlo Felice Genua als Francesco in «I Masnadieri» von Verdi, 1852 auch am Teatro Nuovo Padua als Rigoletto (dort auch 1856 als Montfort in Verdis «Vespri Siciliani» und als Issachar in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni). Am Teatro Fenice Venedig sang er 1853 den Grafen Luna im «Troubadour» und am 8. 3. 1854 in der Urauffhrung von Giovanni Pacinis «La Punizione», 1854 in Treviso den Vater Miller in «Luisa Miller» von Verdi, am Teatro Apollo Rom 1854 den Germont-p re in der rmischen Premiere von «La Traviata», 1855 die Titelrolle in «Marco Visconti» von Errico Petrella. 1855 gastierte er am Teatro della Pergola Florenz in «Il Fornaretto» von Gualtiero Sanelli, 1856 am Teatro San Benedetto Venedig als Issachar, 1857 am Teatro Sociale Rovigo als Amedei in «Bondelmonte» von G. Pacini, 1857 am Teatro Regio Parma als Corrado d’Altamura von F. Ricci. Er gastierte in den folgenden Jahren u.a. in London (1855 am Drury Lane Theatre), Odessa, Konstantinopel und Barcelona. Hier sang er 1854 am Teatro Liceo den Amedio und den Issachar, 1858 den Pelagio in der Oper gleichen Namens von Mercadante und den Montfort in Verdis «Vespri Siciliani», 1860 den Stankar in dessen «Stiffelio» und 1861 den Renato in der spanischen Erstauffhrung von Verdis «Un

Ballo in maschera»; 1858 gastierte er auch in Malaga, Granada und Valencia. Er sang jedoch vor allem an den großen italienischen Opernhusern. An der Scala trat er in der Spielzeit 1852-53 als Duca di Nottingham in Donizettis «Roberto Devereux», als Severo in «Poliuto» vom gleichen Komponisten und als Nabucco von Verdi auf. Am Teatro Comunale Bologna war er 1844 in der Oper «Il Ritorno di Columella da Padova» von Emilio Bauer, 1856 als Rigoletto, als Germont sr. in «La Traviata» und in Verdis «I Vespri Siciliani» zu hren. 1858 sang er in Mantua wieder den Marco Visconti von E. Petrella, 1859 am Teatro Carolino Palermo die Titelrolle in Verdis «Simon Boccanegra», in Reggio Emilia 1860 den Olofernes in «Giuditta» von Achille Peri, 1862 in Cadiz und in Sevilla den Renato, den er auch 1863 am Teatro Comunale in Ferrara vortrug. Zu seinen großen Partien gehrten weiter der Macbeth von Verdi und der Filippo Strozzi in «Lorenzo de’ Medici» von G. Pacini. Auf der Bhne zeichnete sich durch ein lebendiges, temperamentvolles Spieltalent aus. Er nahm spter seinen Wohnsitz in Bologna, wo er noch 1881 pdagogisch ttig war. Bencze, Mikls, Baß, * 19. 6. 1911 Budapest, { 24. 1. 1992 Dorthan (USA); er wurde am Konservatorium von Budapest und bei Manfredo Polverosi in Rom ausgebildet. Nachdem er bereits als Konzertsnger aufgetreten war, kam es (wohl bedingt durch die Kriegsverhltnisse) zu einem relativ spten Bhnendebt 1946 an der Nationaloper von Budapest als Ferrando in Verdis «Troubadour». Er blieb deren Mitglied bis 1956, verließ aber nach dem ungarischen Aufstand von 1956 seine Heimat und gastierte in den Jahren 1956-57 in Jugoslawien und sterreich. Er wanderte schließlich in die USA aus, wo er bis Mitte der sechziger Jahre bei verschiedenen Opernunternehmen auftrat. So sang er 1961 an der Oper von Houston/Texas, 1964 in San Antonio. Er war vor allem auf das Buffo-Repertoire seines Stimmfachs spezialisiert und bernahm Partien wie den Leporello im «Don Giovanni», den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», den Bartolo wie den Basilio in Rossinis «Barbier von Sevilla», den Mesner in «Tosca» und den Kezal in der «Verkauften Braut». Hinzu kamen jedoch weitere Rollen: der Raimondo in «Lucia di Lammermoor», der Sparafucile im «Rigoletto», der Ramphis in «Aida», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Hunding in der «Walkre», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Timur in Puccinis «Turandot» und der Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Schallplatten: Qualiton (Hungaroton). Benda, Felicitas Agnesia, Sopran, * 1756 Wrzburg, { 1835; sie hieß eigentlich Felicitas Agnesia Ritz (oder auch Rietz geschrieben) und war die Schwester der Sopranistin Sabine Ritz-Steffani (1760-1806). Sie wurde durch deren Gatten Domenico Steffani (173883) ausgebildet, der auch in Wrzburg der Lehrer der berhmten Primadonna Sabine Hitzelberger war. Im Alter von 15 Jahren gab sie 1771 ein erstes, sehr erfolgreiches Konzert in Amsterdam. 1773 trat sie nicht weniger erfolgreich am Theater von Kln auf. 1778

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Benda

Stammbaum der Familie Benda Hans Georg Benda, Leineweber in Alt-Benasky (Bhmen) OO Dorothea Brixi

Franz Benda (1709–86), Konzertmeister

Wilhelmine

Johann Benda (1713–52), Violinist in Berlin

Friedrich Wilhelm Heinrich (1745–95)

Georg Anton Benda (1721–95), Komponist s.u.

Karl Hermann Heinrich (1748–1836), Konzertmeister und Violinist in Berlin

Joseph Benda (1724–1804) s.u.

Marie Karoline (* 1752) OO Ernst Wilhelm Wolf (1735–92)

Anna Franziska Benda (1728–81), Sngerin am Hof von Gotha OO Dismas Hattasch (1729–77)

Henriette

Juliane (1749–83) OO Johann Friedrich Reichardt (1752–1812) Luise Reichardt (1779–1826)

Stammbaum der Familie Benda Hans Georg Benda, Leineweber in Alt-Benasky (Bhmen) OO Dorothea Brixi

Franz Benda (1709–86), Konzertmeister in Berlin

Carl Ernst (1766–1824), Schauspieler

Johann Benda (1713–52), Violinist

Friedrich (Ludwig) (1746–92) OO Felizitas Agnesia Ritz (1756–1835)

Christian (* 1763)

Georg Anton Benda (1721–95), Komponist

Augusta (*1759) OO 1. Karl Friedrich Zimdar OO 2. Adolph Blanchard (1765–1832)

Joseph Benda (1724–1804)

Ernst Carl Franz Friedrich (1751–1816), (1745–85), KammerPianist Musikus

Johann Wilhelm Otto (1775–1838) Regierungsrat

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Anna Franziska Benda (1726–80) OO Dismas Hattasch (1729–77)

Christian Hermann (*1763), Snger

Bendazzi-Garulli schloß sie sich der Seiler’schen Gesellschaft in Hanau an. Sie gastierte in Berlin und unternahm Kunstreisen durch Preußen, Kurland und Polen. Sie heiratete in erster Ehe den Violinisten und Komponisten Friedrich Ludwig Benda (1752-92), den Sohn des berhmten bhmischen Komponisten Georg Benda (1722-95), der zuerst als Kapellmeister in Hamburg wirkte und dann als Musikdirektor und Hofkapellmeister an den Hof von Mecklenburg-Schwerin berufen wurde. Die Knstlerin begleitete ihren Gatten an diese Sttten seines Wirkens und wurde Hofsngerin in Schwerin. 1789 sang sie dort die Hauptrolle in dem Singspiel des Hofkomponisten Franz Anton Rsler «Das Winterfest der Hirten». Von Schwerin aus gab sie Gastspiele in Wien, in Italien, in Paris und in Holland. 1789 trennte sie sich von Friedrich Ludwig Benda, der bald darauf in Knigsberg (Ostpreußen) starb. Sie unternahm 1790-91 eine dreimonatige Tournee durch England und Schottland, wobei sie in London große Erfolge im Konzertsaal hatte. In zweiter Ehe heiratete sie den Komponisten und Fltisten Samuel Heyne (1764-1821), der am mecklenburgischen Hof in Schwerin und Ludwigslust wirkte, dann in dritter (nach anderen Quellen in fnfter) Ehe einen Herrn Zeibisch. 1797 gab sie nochmals ein Gastspiel in Reval. Wahrscheinlich verbrachte sie ihren Lebensabend in Schwerin, doch sind darber keine zuverlssigen Angaben vorhanden. Benda, Hans Christian, Tenor, * 1763 Gotha, { Ende November 1805 Weimar; er debtierte wahrscheinlich 1777 am Theater von Gotha als Lukas in dem Singspiel «Der Dorfjahrmarkt», das ein Werk seines Vaters, des Komponisten und Hofkapellmeisters in Gotha Georg Anton Benda (1722-95), war. 1786 kam er nach Berlin und sang als Antrittsrolle die gleiche Partie in der Berliner Premiere des Singspiels; am 29. 7. 1789 wirkte er dort in der Urauffhrung von Johann Friedrich Reichardts «Claudine von Villa Bella» mit. Er blieb bis 1791 in Berlin und hatte hier seine grßten Erfolge in dem damals modernen deutschen Singspiel, aber auch in italienischen Partien, als Belsospiri in «Der gleichgltige Ehemann» und als Silvio in «L’Arbore di Diana» von Martn y Soler (1789). 1790 sang er in Berlin in der dortigen Premiere von Mozarts «Don Giovanni» den Don Ottavio, den er zwlfmal wiederholte. 1791 verließ er Berlin und ging an das Hoftheater von Weimar, dessen Leitung in diesem Jahr von Goethe bernommen (und bis 1817 fortgesetzt) wurde. 1797 war er dort noch ttig. Weitere Nachrichten ber ihn fehlen. Bendazzi, Luigia, Sopran, * 22. 1. 1829 Ravenna (nach anderen Quellen * 1827 oder 1828), { 5. 3. 1901 Nizza; sie studierte in Mailand und in Bologna bei Federico Dallara. 1850 fand ihr Bhnendebt am Teatro San Benedetto Venedig in der Rolle der Elvira in Verdis «Ernani» statt. Ihre Karriere nahm eine schnelle Entwicklung. 1851-52 sang sie am Teatro San Carlo Neapel, an dem sie auch 1859 und 1867 auftrat. 1854 war sie am Theater am Krntnertor in Wien zu hren, in den Spielzeiten 1855-56 und 1859 am Teatro Carlo Fenice Genua. Am 12. 3. 1857 wirkte sie am Teatro Fenice Venedig in der Urauffh-

rung von Verdis Oper «Simon Boccanegra» in der Rolle der Amelia mit. 1858-59 war sie an der Mailnder Scala in dieser Partie sehr erfolgreich, ebenso in den Spielzeiten 1860-61 und 1864-65 am Teatro Apollo Rom. Sie wirkte auch am 21. 4. 1857 am Teatro Municipale von Reggio Emilia in der Urauffhrung der damals recht erfolgreichen Oper «Vittor Pisani» von Achille Peri mit, am 8. 3. 1864 sang sie am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «La Contessa d’Amalfi» von Errico Petrella. 1869-70 stand sie im Mittelpunkt der Saison am Teatro Liceo von Barcelona; hier sang sie fast alle ihre großen Partien: die Elena in Verdis «I Vespri Siciliani», die Amelia in «Un Ballo in maschera», die Gilda im «Rigoletto», die Traviata, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Titelrolle in der damals sehr populren Oper «Jone» von Errico Petrella und die Paolina in Donizettis «Poliuto». Ihre Stimme war im Sinne des italienischen Belcanto ein «Soprano d’agilit», besaß aber auch die dramatische Kraft und Ausdrucksintensitt um eine Partie wie Verdis Lady Macbeth zu bernehmen. – Seit 1859 war sie mit dem Komponisten und Gesanglehrer Benedetto Secchi verheiratet. Ihre Tochter Ernestina Bendazzi-Garulli (1864-1931), die mit dem Tenor Alfonso Garulli (1858-1915) verheiratet war, wurde wie ihre Mutter eine bekannte Sngerin. Bendazzi-Garulli, Tina (Ernestina), Sopran, * 1864 Neapel, { 12. 5. 1931 Triest; sie war die Tochter der bekannten Sopranistin Luigia Bendazzi (1829-1901) und des Dirigenten und Gesangpdagogen Benedetto Secchi. Sie erhielt ihre Ausbildung durch ihren Vater und trat schon ganz frh als Konzertsngerin in Erscheinung. So hatte sie im April 1884 am Teatro Constanzi in Rom einen großen Erfolg als Solistin im Stabat mater von Rossini. Ihr Bhnendebt fand im folgenden Jahr 1885 am Teatro Comunale Triest als Zerline in «Fra Diavolo» von Auber statt; anschließend sang sie dort die Titelheldin in «Dinorah» von Meyerbeer und in der Oper «Bianca dalla Cervia» von Antonio Smareglia. Es folgten im gleichen Jahr Auftritte am Teatro Comunale Bologna als Sulamith in Karl Goldmarks «Knigin von Saba», als Dinorah und als Anna in der Oper «Le Villi» von Puccini. Im Dezember 1885 kam es zu ihrem Debt an der Mailnder Scala als Isabella in «Robert le Diable» von Meyerbeer. 1886 sang sie an der Scala die Leila in der italienischen Erstauffhrung von Bizets «PÞcheurs de perles», neben der Lidia in der Oper «Flora mirabilis» von Spiro Samara ihre eigentliche Glanzrolle. Die letztgenannte Partie trug sie am 16. 6. 1886 sehr erfolgreich bei der Urauffhrung der Oper am Teatro Carcano in Mailand vor. In diesen beiden Rollen brillierte sie 1886 auch am Teatro Argentina Rom. 188687 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon, 1887 an der Berliner Kroll-Oper (als Traviata und als Marguerite im «Faust» von Gounod). 1887 heiratete sie den Tenor Alfonso Garulli (1858-1915), mit dem sie seitdem oft zusammen auftrat. 1889 war sie am Teatro Carignano Turin in einer Spielzeit anzutreffen, in der der junge Arturo Toscanini dort als Dirigent beschftigt war. In der Saison 1890-91 trat sie am Teatro Regio Parma als Leila in «PÞcheurs de perles»

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Bende von Bizet und als Santuzza (!) in «Cavalleria rusticana» auf. 1894 hrte man sie am Teatro Lirico Mailand, im gleichen Jahr am Teatro Costanzi in Rom als Manon von Massenet, 1902 am Teatro Politeama in La Spezia, 1904 in Aix-les-Bains. Nach Abschluß ihrer Bhnenkarriere ließ sie sich in Triest als gesuchte Gesanglehrerin nieder. Schallplatten: Zonophone (Mailand 1902, darunter mehrere Duette mit Alfonso Garulli), Path -Zylinder und -Platten (darunter ein Duett aus «Mireille» mit Alfonso Garulli). Bende, Zsolt, Bariton, * 23. 5. 1926 Budapest; er erhielt seine Ausbildung an der Franz Liszt Musikakademie in Budapest zur Hauptsache durch Ferencn R vhegyi. Er debtierte an der Oper von Szeged 1955 als Titelheld im «Don Giovanni» von Mozart. Bereits 1957 folgte er einem Ruf an die Nationaloper von Budapest, an der er eine große Karriere hatte, die ber zwanzig Jahre dauerte. In erster Linie bernahm er lyrische Partien aus seinem Stimmfach, wobei er ein umfangreiches Repertoire meisterte. Auch in Aufgaben aus dem Buffo-Repertoire geschtzt. Er war zu Gast an der Staatsoper Berlin, am Nationaltheater Prag, am Bolschoj Theater Moskau wie auch 1967 (als Belcore in «Elisir d’amore») bei den Festspielen von Glyndebourne. Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne: der Malatesta im «Don Pasquale», der Posa in Verdis «Don Carlos», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Papageno in der «Zauberflte», der Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi. Seit 1972 Pdagoge an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest. Aufnahmen der Marken Hungaroton (Requiem von Fr. Liszt, Miserere von Donizetti, Titelrolle in vollstndigem «Rigoletto», «Juditha triumphans» von Antonio Vivaldi. «Il ritorno di Tobia» von J. Haydn) und Decca («H ry J nos» von Zolt n Kod ly). Bendel, Lina, Sopran, * 6. 3. 1854 Salzburg, { 6. 5. 1920 Hamburg; sie war die Tochter des Schauspielers Josef Bendel ({ 1903 Mannheim) und einer Sngerin und kam schon als Kind zum Theater. Im Alter von 15 Jahren trat sie am Stadttheater von Brnn (Brno), vor allem in Volksstcken von Ludwig Anzengruber, auf. Sie kam dann nach Wien und etablierte sich im Stimmfach der Soubrette, das sie dort zuerst an der Komischen Oper vertrat. Es schlossen sich Verpflichtungen am Wiener Carl-Theater und am dortigen Theater an der Wien an, dann am Residenz-Theaer in Dresden, am Stadttheater von Leipzig, am ThaliaTheater in Hamburg und am Wallner-Theater in Berlin. Am Theater an der Wien wirkte sie in der Urauffhrung der Operette «Nanon, die Wirtin vom Goldenen Lamm» von Richard Gen e mit (10. 3. 1877). Große Erfolge als Operettensngerin hatte sie in den neunziger Jahren bei mehreren Gastspiel-Tourneen in Nordamerika. Gegen Ende ihrer Karriere erschien sie am Deutschen Volkstheater in Wien in Partien aus dem Fach der Komischen Alten, seit 1899 war sie am Stadttheater von Hamburg ttig. Die Knstlerin, die mit dem Schauspieler Paul Bach (1855-1936) verheiratet war, trat auch unter dem Namen Lina Bach-Ben-

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del auf. 1916 beendete sie ihre Karriere und lebte dann in Hamburg. Bendeler, Salomon, Baß, * 1683 Quedlinburg, { 1724 Braunschweig; er war ein Sohn des Kantors und Musiktheoretikers Johann Philipp Bendeler (ca. 1660-1708). Er erhielt ersten Musikunterricht durch seinen Vater und wurde dann ein weithin gerhmter Bassist. Um 1710 unternahm er eine Italien-Reise, wo er seine Ausbildung vervollstndigen sollte und bald den Neid seiner italienischen Sngerkollegen erregte. Der Herzog von Braunschweig, der ihn sehr schtzte, berief ihn 1710 an sein Hoftheater, dessen Mitglied er bis zu seinem Tod blieb. Im Jahre 1712 kam er nach London; hier sang er am Queen’s Theatre am Haymarket Partien wie den Knig in «Ambleto» von dem damals sehr geschtzten Komponisten Francesco Gasparini (dabei interpolierte er zwei Arien aus Opern von Gasparini und von Pollarolo) und den Argante in «Rinaldo» von Hndel. Obwohl er in der englischen Hauptstadt große Erfolge hatte, ging er nach Deutschland zurck. Hier kam er an der Hamburger Oper wie auch an den Operntheatern von Leipzig und Braunschweig, wo er im Engagement blieb, zu einer bedeutenden Karriere. Man bewunderte die ungewhnliche Stimmkraft seiner Baßstimme wie deren Tonumfang, der sogar bis zum Contra-B reichte. Er war nicht weniger bekannt als Konzertsnger und trat als solcher u.a. auch in Danzig auf. Von der ungewhnlichen Tiefe («bis zum tiefen E unter dem System») und der Kraft seiner Baßstimme werden unglaubliche (vielleicht letzten Endes doch wohl bertriebene) Dinge berichtet; so soll er sich gegen ein fortissimo spielendes Orchester von 50 Instrumentalisten und gegen das volle Werk der großen Orgel der St. Pauls Kathedrale in London durchgesetzt haben. Bender, Elly, Sopran, * 5. 9. 1863 Memel, { 11. 1. 1947 Weimar; sie debtierte als Operettensoubrette am Grand-Theater Amsterdam und wurde darauf durch Heinrich Jantsch nach Danzig engagiert. Hier hatte sie als Adele in der «Fledermaus», in der Operette «Fatinitza» von Franz von Supp wie im «Seekadett» von Richard Gen e aufsehenerregende Erfolge, worauf sie fr drei Jahre in die russische Hauptstadt St. Petersburg ging. Es folgten Engagements am Wallner-Theater Berlin wie am Berliner Adolf ErnstTheater. 1895-96 war sie am Wiener Carl-Theater engagiert, 1896 in Nordamerika am Deutschen Theater in Milwaukee. Nach Deutschland zurckgekehrt, kam sie an Berliner Operettenbhnen (Thalia-Theater 1899-1900, Metropol-Theater 1900-1901) zu weiteren Erfolgen. Hier nahm sie auch an Auffhrungen von Berliner Possen teil und wurde als Coupletsngerin bekannt. 1902-09 trat sie in Berlin nur noch als Schauspielerin (jugendliche Salondame) auf. Nach einer Heirat war sie eine Frau von Bardeleben und gab bald ihre Karriere auf. Bender, Gertrud, Sopran, * 15. 10. 1892 Ludwigshafen, { 5. 4. 1965 Stuttgart; sie war eine Schlerin der Pdagogin Anna Rocke-Heindl in Mannheim. In der Spielzeit 1915-16 erfolgte ihr Bhnendebt am Opernhaus von Breslau. Danach war sie 1916-17 am Stadttheater von Bern, 1917-21 am Opernhaus von

Bender-Schfer Kln und 1921-29 am Staatstheater Stuttgart engagiert. In den folgenden Jahren gab sie Gastspiele an verschiedenen Bhnen, so 1932-34 am Stadttheater von Augsburg. Sie war zu dieser Zeit mit dem Dirigenten Joseph Rosenstock (1895-1985) verheiratet, mußte aber mit ihm, da er Jude war, 1934 Deutschland verlassen. Sie sang 1935-36 am Opernhaus von Brnn (Brno), emigrierte dann aber zusammen mit ihrem Gatten in die USA, wo dieser sich jedoch von ihr trennte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie nach Deutschland zurck und lebte in Stuttgart. Auf der Bhne bernahm sie in erster Linie Partien aus dem Koloratur- und aus dem lyrischen Fachbereich: die Marie im «Waffenschmied» und die Titelrolle in «Undine» von Lortzing, den Amor im «Orpheus» von Gluck, den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Marcelline im «Wassertrger» («Les deux journ es») von Cherubini, die Nuri in «Tiefland» von E. d’Albert, die Agnes im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, den Ighino in dessen «Palestrina», die Gretel in «Hnsel und Gretel», die Mimi in «La Boh me» und die Titelfigur in «Madame Butterfly» von Puccini. Bender, Paul, Baß, * 28. 7. 1875 Driedorf (Westerwald), { 27. 11. 1947 Mnchen; er war der Sohn eines protestantischen Pfarrers. Zunchst Medizinstudium in Berlin, dann Ausbildung seiner Stimme durch die Berliner Pdagogen Luise Ress und Baptist Hoffmann. Bhnendebt 1900 am Opernhaus von Breslau (als Eremit im «Freischtz» von Weber), wo er bis 1903 auftrat; 1903 kam er an die Mnchner Hofoper, deren erster Bassist er fr die nchsten 30 Jahre blieb. Er stand in Mnchen mehr als 2000mal auf der Bhne, 1912-25 auch in einigen Partien fr Heldenbariton. Am 27. 11. 1903 wirkte er hier in der Urauffhrung von «Le donne curiose» und am 19. 3. 1906 in der von «I quattro rusteghi» von Ermanno WolfFerrari (beide in deutscher Sprache im Residenztheater) mit. Am 12. 6. 1917 sang er dort im Prinzregententheater in der Urauffhrung von Pfitzners «Palestrina» die Rolle von Papst Pius V. In Mnchen bernahm er auch in der Premiere von Massenets «Don Quichotte» die Titelpartie. Bei den Bayreuther Festspielen trat er 1902 als Fasolt im «Rheingold» auf. 1910 gastierte er am Th tre de la Monnaie Brssel als Daland im «Fliegenden Hollnder», 1914 am Th tre des Champs-lys s Paris als Hans Sachs in den «Meistersingern». 1910 sang er an der Covent Garden Oper London den Marke im «Tristan», in den Jahren 1910-13 in den Auffhrungen des Nibelungenrings, dann 1914 in der englischen Erstauffhrung des «Parsifal» die Bariton-Partie des Amfortas. Er gastierte an der Covent Garden Oper London 1910-14 auch als Hans Sachs in den «Meistersingern» und als Jacob in «Joseph» von M hul, dann wieder 1924 und 1927 als Ochs im «Rosenkavalier». Gastspiele trugen ihm berall große Erfolge ein. 1916-17 und nochmals 1935 war er an der Hof- bzw. der Staatsoper Wien zu Gast, 1909 und 1915 am Stadttheater von Zrich. 1922-27 war er an der New Yorker Metropolitan Oper engagiert; dort sang er als Antrittsrolle den Ochs im «Rosenkavalier» von R. Strauss, dann neben seinen Wagner-Partien auch den Sarastro in der «Zauberflte» und den Titelhelden im «Barbier von Bag-

dad» von Peter Cornelius. 1926 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», 1927 in Paris den Rocco im «Fidelio». Am 1. 12. 1930 wirkte er in Mnchen in der Urauffhrung von Julius Weismanns «Die Gespenstersonate», am 12. 11. 1931 in Hans Pfitzners «Das Herz», am 5. 2. 1939 in der Urauffhrung von «Der Mond» von Carl Orff als Petrus mit, 1938 und 1939 sang er in den Ring-Auffhrungen an der Mailnder Scala den Fafner. Er trat als Gast an allen großen deutschen Theatern, in Amsterdam und Genf (1931), in Stockholm (1935 in Konzerten), in Budapest (1929 als Konzertsolist, auch 1931) und in Spanien auf. Neben der Kraft und der Tonflle seiner Baßstimme bewunderte man auf der Bhne seine imposante Statur wie seine darstellerische Prsenz. Dazu war er ein viel bewunderter Konzert- und Liedersnger, vor allem ein großer Balladen-Interpret. Im Vortrag der Balladen von Carl Loewe galt er als Nachfolger des unvergessenen Eugen Gura. Im Konzertsaal ist er praktisch bis zu seinem Tod aufgetreten; auf der Bhne sang er noch wenige Wochen vor seinem Tod in «Hoffmanns Erzhlungen». Bedeutender Pdagoge, u.a. Lehrer von Josef Greindl, Max Proebstl und Hans Hopf. 1931 wurde er Professor an der Mnchner Akademie der Tonkunst. Dunkel timbrierte, voluminse Baßstimme, deren technische Durchbildung, deren feine Nuancierung der Aussprache und deren Beweglichkeit um so erstaunlicher waren. Auf der Bhne beherrschte er eine Flle von (rund hundert) großen Partien aus dem serisen wie aus dem Buffo-Fach. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Paula Brand ({ 1917), die 1897 am Deutschen Theater Brnn (Brno) debtierte, 1898-99 am Opernhaus von Dsseldorf und 18991901 am Opernhaus von Breslau engagiert war, nach ihrer Heirat aber ihre Karriere weitgehend aufgab. Sie sang auf der Bhne Soubrettenrollen wie das nnchen im «Freischtz», die Woglinde wie den Waldvogel im Nibelungenring und die Titelrolle in der Operette «Die Puppe» («La Poup e») von Edmond Audran. Lit: J. Dennis: Paul Bender (in «Record Collector», 1967-68). Akustische Schallplatten der Marken G & T (die ltesten von 1907), HMV und Odeon; elektrische Aufnahmen der Marken HMV und Ultraphon, alle von großer Schnheit. Bender-Schfer, Franziska, Mezzosopran, * 1877 (?), { (?); sie erffnete ihre Bhnenlaufbahn mit einem Engagement am Stadttheater von Plauen 19001901 und wurde bereits 1901 an die Hofoper von Dresden verpflichtet, an der sie als Ensemblemitglied bis 1913 blieb. Sie wirkte dort in verschiedenen Urauffhrungen mit, so am 22. 11. 1901 in «Feuersnot» von R. Strauss (als Ursula), am 6. 10. 1902 in «Das war ich» von Leo Blech und am 25. 1. 1909 in «Elektra» von R. Strauss (als 1. Magd). Sie gab zahlreiche Gastspiele, u.a. 1910 an der Hofoper Mnchen, wo sie 1911 bei den Wagner-Festspielen dann auch die Brangne im «Tristan» sang. 1913 war sie zu Gast an der Oper von Boston, 1913 und 1914 an der Covent Garden Oper London, an der sie als Magdalene in

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Bendinelli den «Meistersingern» und als Brangne auftrat. 1917 war sie gastweise in Zrich zu hren. Sie ist noch bis 1927 gastierend an der Hofoper (Staatsoper) Dresden aufgetreten und hatte eine zweite erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensolistin. Seit 1919 war sie außerdem als Pdagogin am Konservatorium von Dresden ttig. Von ihren Bhnenpartien seien noch die Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Fricka im Nibelungenring, die Azucena im «Troubadour», die Ulrica in Verdis «Maskenball», die Amneris in «Aida» und die Czipra im «Zigeunerbaron» von J. Strauß genannt. Bendinelli, Angelo, Tenor, * 1876 Pisa, { 1942 Livorno; er erhielt seine Ausbildung durch die Pdagogen Cortesi in Pisa und Giachetti in Florenz. Er debtierte zuerst als Konzertsnger in Venedig im Stabat mater von Rossini und trat 1904 in Bergamo in einem Oratorium von Lorenzo Perosi auf. Er wandte sich aber auch der Bhne zu und sang 1905 am Th tre Trocad ro in Paris in einer Auffhrung des 2. Aktes von «La Traviata» den Alfredo zusammen mit Gemma Bellincioni und Titta Ruffo. Ebenfalls 1905 hrte man ihn in seiner Vaterstadt Pisa als Alfredo, 1907 am Teatro Petruzzelli Bari als Rodolfo in «La Boh me», als Cavaradossi in «Tosca», als Werther von Massenet und auch hier 1907-09 sowie 1912 als Alfredo, 1910 als Faust in «Mwfistofele» von A. Boito und als Cavaradossi, 1925 als Fenton im «Falstaff» von Verdi und als Rodolfo in «La Boh me». 1907 gastierte er am Teatro Comunale Modena als Maurizio in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, als Alfredo und in der Oper «Madame des Belles Iles» von Spiro Samara, 1906 am Kniglichen Opernhaus von Athen in «Fedora» von Giordano, 1908-09 am Teatro Fenice Venedig als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als Karl-Heinz in der Oper «Eidelberga mia» von Ubaldo Pacchierotti. 1907 nahm er am Teatro Comunale Bologna an einem Opernkonzert teil, 1909 hrte man ihn am Teatro Politeama Genua als Rodolfo, 1911 am Teatro Massimo Palermo als Herzog im «Rigoletto». Er trat auch an der Oper von Kairo und in Sdamerika (Buenos, Aires, Montevideo) auf. Zu seinen Bhnenrollen zhlten weiter der Elvino in Bellinis «La Sonnambula», die Titelrolle in «Amico Fritz» und der Osaka in «Iris» von Mascagni sowie der des Grieux in «Manon» von Massenet. Schallplatten: Italien. Columbia, Itallien. Grammophon; Edison-Zylinder (letztere von 1913). Bendler, Salomon, s. unter Bendeler, Salomon. Benedetti, Sgr., Tenor, * (?), { (?); ber die Anfnge der Karriere dieses italienischen Sngers ist nichts bekannt; nicht einmal sein Vorname ist berliefert. Nachdem er mit Sicherheit bereits in Italien aufgetreten war, ist er in den Jahren 1720-22 am His Majesty’s Theatre am Londoner Haymarket zu finden. Dort sang er u.a. in der Oper «Numitore» von Giovanni Porta und am 9. 12. 1721 in der Urauffhrung von Hndels Oper «Floridante». 1722 trat er in «Crispo» von Giovanni Battista Bononcini und in einigen weiteren Opern auf. Im Oktober-November 1725 begegnet man ihm am Opernhaus von Dublin. Weitere

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zuverlssige Nachrichten ber den Snger sind nicht vorhanden. Benedetti, Giacomo, Baß; er wird in den Jahren 1743-47 als Solist am Dom von Padua genannt. Benedetti, Giovanni Francesco, Baß, * um 1675 (?) Lucca, { um 1760 Mantua; der Snger wird in den Jahren 1695-1719 mehrfach genannt, bereits 1695, als er in Macerata den Ramiro in der Oper «Gl’amori tra gli odii  il Ramiro in Norvegia» sang. 1697 trat er als Bassist in die Kurfrstlich Schsische Hofkapelle in Dresden ein. 1702-03 sang er in der Kapelle des italienischen Wallfahrtsortes Loreto. In Macerata hrte man ihn 1702 in dem Oratorium «Santa Genoveffa», in Bologna 1719 als Cassandro in der Oper «Il Pirro» und als Canopo in «Il Sesostri, re d’Egitto». 1720 war er als «Virtuoso» in der Kapelle des musikliebenden Prinzen Philipp von Hessen-Darmstadt ttig, damals Gouverneur des Herzogtums Mantua. 1740 erscheint er in Mantua als Maestro di Cappella. Im Archiv der Kirche San Michele in Lucca befanden sich die Partituren einer von ihm komponierten Messe zu vier Stimmen und einer Sammlung vierstimmig gesetzter Psalmen (1742). – 1716 trat ein Bassist Francesco Benedetti in Mnchen als Snger auf, der sehr wahrscheinlich mit dem vorgenannten identisch ist; dieser hatte bereits 1709 in Dsseldorf die Partie des Carlo Magno in der Oper «Tassilone» von Agostino Steffani (in deren Urauffhrung am 17. 1. 1709) kreiert. Er sang auch 1719 in Mantua die Titelrolle in der Oper «Tito Manlio» von Antonio Vivaldi. Sein weiter Stimmumfang (vom tiefen D bis zum eingestrichenen e') wird dabei eigens hervorgehoben. – Ein Snger namens Giovanni Battista Benedetti wirkte 1710-20 als Bassist in der Schsischen Hofkapelle zu Dresden. Ob zwischen den beiden Sngern verwandtschaftliche Beziehungen existierten, ist unbekannt. – 1675 wird ein «baritono» Benedetti (ohne Vorname), der aus Lucca stammte und Priester war, genannt. Er ist sicher nicht mit Giovanni Francesco Benedetti identisch, knnte aber mit ihm verwandt sein. Benedetti, Maria, Mezzosopran, * 28. 10. 1909 Gyr (Ungarn); sie war die Tochter italienischer Eltern, studierte zunchst bei Frida Vadnai in Budapest, seit 1931 bei Giannina Russ in Mailand und schließlich bei Teofilo de Angelis in Rom. 1934 debtierte sie am Teatro Regio Parma; dann hatte sie in Rom in der Partie der Etra in «Fedra» von Ildebrando Pizzetti einen aufsehenerregenden Erfolg, so daß sie die gleiche Partie 1939 auch an der Mailnder Scala sang. Es kam zur Entwicklung einer bedeutenden Karriere an den fhrenden italienischen Operntheatern, vor allem an der Scala, wo sie als Ortrud im «Lohengrin», als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera» und 1948 als Herodias in «Salome» von R. Strauss auftrat. Große Erfolge hatte sie auch an der Oper von Rom, deren Publikum ihr in besonderer Weise zugetan war. Am 21. 12. 1939 sang sie dort u.a. in der Urauffhrung der Oper «Monte Ivnor» von Lodovico Rocca, am 12. 5. 1953 wirkte sie an der Oper von Rom in der Urauffhrung der Oper «Medea» von Pietro Canonica mit. Sie gab Gastspiele in Barcelona, in Rio de Janeiro (1940), Sa˜o Paulo, am Teatro Coln Buenos Aires, in

Benedetti Wien und in Paris. 1955 erlebte man sie an der Nationaloper von Budapest als Amneris. Sie gastierte auch regelmßig an den großen italienischen Theatern, so bereits 1938 am Teatro Comunale Florenz als Ulrica und als Margherita in «Guglielmo Ratcliff» von Mascagni, 1951 wieder als Ulrica, 1950 am Teatro Comunale Bologna als Herodias, 1948 trat sie beim Maggio musicale in Florenz wieder als Ulrica auf. 1949-57 wirkte sie immer wieder bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla mit, wo sie ihre großen Erfolge als Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, als Ortrud und 1950-57 Jahr fr Jahr als Amneris in «Aida» hatte. Weitere Partien in ihrem ausgedehnten Bhnenrepertoire waren die Azucena im «Troubadour», die Eboli im «Don Carlos» von Verdi und die Principessa de Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea. Bekannt wurde sie auch als Interpretin von Rollen in zeitgenssischen Opern von Riccardo Zandonai, Ildebrando Pizzetti und Ottorino Respighi. Es scheinen keine offiziellen Schallplattenaufnahmen der Knstlerin zu existieren. Benedetti, Michele, Baß, * 17. 10. 1778 Loreto, { nach 1836; er begann seine Karriere 1803-13 als Solist (wo er Domenico Patriossi ersetzte) in der Cappella der Santa Casa des Wallfahrtsortes Loreto und hatte seine ersten Erfolge an Opernhusern in Venedig, Osimo, Reggio Emilia und Senigaglia. 1808-09 war er in Amsterdam anzutreffen. Er kehrte dann wieder nach Italien und nach Loreto zurck, verlegte aber seine Ttigkeit zwei Jahre spter nach Neapel. 1811 hatte er am Teatro San Carlo Neapel in der dortigen Premiere von Spontinis «La Vestale» einen glnzenden Erfolg; seitdem blieb Neapel fr die folgenden 25 Jahre seine eigentliche knstlerische Heimat. Hier hatte er am Teatro Fondo (dem heutigen Teatro Mercadante), vor allem aber am Teatro San Carlo eine ununterbrochene Kette von Erfolgen. In Neapel wirkte er in zahlreichen Urauffhrungen der Opern von Rossini mit: am 4. 12. 1816 am Teatro dei Fiorentini als Elmiro Barberini in «Otello», am 11. 11. 1817 am Teatro San Carlo als Idraste in «Armida», am 3. 12. 1818 am gleichen Haus als Ircano in «Ricciardo e Zoraide», am 24. 9. 1819 als Douglas d’Angus in «La Donna del lago», zuvor am 27. 3. 1819 als Fenicio in «Ermione», am 16. 2. 1822 schließlich als Leucippo in «Zelmira»; auch die drei letztgenannten Urauffhrungen fanden am Teatro San Carlo statt. Dort ist er auch in Urauffhrungen von anderen zeitgenssischen Komponisten aufgetreten wie Saverio Mercadante, Giovanni Pacini (19. 11. 1825 «L’ultimo giorno di Pompei», 19. 11. 1827 «Margherita Regina d’Inghilterra»), Simone Mayr, Luigi Ricci (1828 «Ulisse in Itaca»), Pietro Generali (9. 8. 1821 in «Elena ed Olfredo», 12. 1. 1822 in «La sposa indiana»), am 28. 9. 1821 in «Volmiro e Zaida» von Francesco Sampieri und am 2. 7. 1823 in der Urauffhrung von Donizettis Oper «Alfredo il Grande» (als Atkins), am 20. 5. 1826 in der Urauffhrung der Oper «Bianca e Fernando» von Bellini (als Clemente). Weltruhm trug ihm jedoch der Tag der Urauffhrung von Rossinis «Mos in Egitto», der 5. 3. 1818, ein, an dem er am Teatro San Carlo in Neapel

die Partie des Moses kreierte. Stendhal, der bei der Auffhrung anwesend war, beschreibt anschaulich den grandiosen Eindruck, den der Knstler in dieser Partie machte und den Jubel, mit dem das Werk aufgenommen wurde. Fr die Wiederholung der Oper im folgenden Jahr 1819 (was damals nur ußerst selten vorkam) fgte Rossini das imposante Gebet des Moses «Dal tuo stellato soglio», das er im Hinblick auf die Baßstimme des Sngers komponierte, dem letzten Akt der Oper hinzu. 1822 war er zu Gast in London. ber den Ausgang seiner Karriere wie seines Lebens waren keine sicheren Fakten zu finden; 1836 lebte er noch. Benedetti, Niccola, Baß, * 18. 6. 1821 Pollenza, { 3. 11. 1875 Pollenza; er debtierte (wahrscheinlich) um 1845. 1847 sang er am Teatro Filarmonico Venedig den Massimiliano in Verdis «I Masnadieri», am 14. 3. 1847 am Teatro della Pergola in Florenz in der Urauffhrung von Verdis «Macbeth» den Banquo und wiederholte diese Partie 1847 am Teatro Giglio von Lucca (wo er auch den Attila von Verdi sang) sowie 1848 am Teatro Comunale in Reggio Emilia. Am Teatro San Carlos Lissabon trat er 1848 als Attila, 1849 als Banquo, als Massimiliano in «I Masnadieri» und als Vecchio Orazio in «Orazi e Curiazi» von Saverio Mercadante ausf, am Teatro Sa˜o Joa˜o in Porto 1849 in den gleichen Rollen, am Teatro Argentina in Rom 1851 als Sparafucile in Verdis «Rigoletto», am Opernhaus von Odessa 1852 als Banquo, 1853 in «I Masnadieri», am Teatro Grande Triest 1854 als Metello in «La Vestale» von S. Mercadante und als Conte del Bazo in «Marco Visconti» von Errico Petrella, 1855 als Verdis Attila. Am Teatro Carlo Felice Genua hrte man ihn 1854 als Sparafucile, am 11. 2. 1854 in der Urauffhrung der Oper «Don Carlo» von Serafino Amadeo de Ferrari, 1854 am Teatro Comunale Senigaglia als Ferrando im «Troubadour» von Verdi. In der Saison 1857-58 sang er am Teatro Regio Turin den Banquo, den Giorgio in Bellinis «I Puritani» den Zacharias im «Propheten» von Meyerbeer, den Sparafucile und den Don Giovanni in «Don Sebastiano» von Donizetti, am Teatro Grande Brescia 1858 den Marco Visconti, am Teatro Comunale Bologna 1860 den Baldassare in «La Favorita» von Donizetti und den Zacharias im «Propheten» von Meyerbeer, am Teatro Apollo in Rom 1861 die Titelrolle in «Gianni di Nisia» von Giovanni Pacini, am Teatro Carlo Felice Genua 1862 den Giorgio in «I Puritani». Benedetti, Oreste, Bariton, * 19. 12. 1872 Pisa, { 26. 12. 1917 Novara; er arbeitete zunchst in einer Keramikfabrik in Pisa. Der Vater des berhmten Baritons Titta Ruffo, Natale Titta, setzte sich fr die Ausbildung des begabten jungen Arbeiters ein und vermittelte ihm die Aufnahme in die Accademia di Santa Cecilia in Rom. Oreste Benedetti blieb whrend seiner ganzen Karriere mit Titta Ruffo und seiner Familie freundschaftlich verbunden. Er sang bereits 1893 in Konzertveranstaltungen am Teatro Politeama Pisa. Danach debtierte er 1894 auf der Bhne des Teatro Quirino in Rom als Graf Luna im «Troubadour». Nachdem er am Teatro Regio Rovigo, am Teatro Municipale Reggio Emilia und am Teatro Manzo-

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Benefelde ni in Rom erstes Aufsehen erregt hatte, sang er in der Saison 1897-98 in Buenos Aires den Rigoletto, seine große Glanzrolle, den Nelusco in «L’Africaine» von Meyerbeer und den Grafen Luna im «Troubadour». 1898 hrte man ihn am Teatro Costanzi in Rom als Valentin im «Faust» von Gounod und als Telramund im «Lohengrin», 1899 am Teatro Regio Parma in dem Oratorium «La risurrezione di Lazzaro» von Lorenzo Perosi. Es kam in den folgenden Jahren zu einer großen Bhnenkarriere an den fhrenden italienischen Opernhusern: am Teatro Regio Parma (1900 und 1909) am Teatro Comunale Bologna (1908-09 u.a. als Gunther in der «Gtterdmmerung»), am Teatro Comunale Treviso, am Teatro Petruzzelli Bari (1906 als Rigoletto und als Telramund), vor allem aber am Teatro Costanzi in Rom, 1914 auch nochmals am Teatro Politeama seiner Geburtsstadt Pisa. Als letzte Partie hrte man dort im Oktober 1915 seinen Kyoto in Mascagnis «Iris». Am 17. 3. 1909 wirkte er am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «Hellera» von Italo Montemezzi, am 12. 2. 1910 in der der Oper «La Festa del Grano» von Giocondo Fino mit. Seine Karriere wurde durch eine schwere, immer wieder ausbrechende Erkrankung dreimal unterbrochen und schließlich durch einen vorzeitigen Tod im Alter von 45 Jahren beendet. Schallplatten: Von seiner Stimme ist ein einziger Edison-Zylinder vorhanden, auf dem er ein Duett aus Puccinis «La Boh me» mit dem Tenor Aristodemo Giorgini singt. Benefelde, Ada, Sopran, * 19. 2. 1887 Riga, { 24. 5. 1967 Zell bei Wrzburg; Ausbildung an den Konservatorien von Moskau und Berlin. Sie begann ihre Karriere als lyrische Sopranistin an den Stadttheatern in Heidelberg und (1909-11) in Aachen und kam dann an die 1912 von P. Jurj¯ans gegrndete Lettische Oper in Riga. Hier sang sie Partien wie die Tamara in Rubinsteins «Dmon», die Micaela in «Carmen» und die Antonida in Glinkas «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren»). 1915 und 1916 Gastspiel an der Moskauer Zimin-Privatoper u.a. als Nedda im «Bajazzo». 1919-40 wirkte sie als hoch geschtzte erste Sopranistin an der Lettischen Nationaloper in Riga und zugleich als Professorin am dortigen Konservatorium. 1921 unternahm sie, gemeinsam mit dem lettischen Tenor Pauls Sakss eine Konzerttournee durch die USA mit Auftritten in New York, Philadelphia und Washington. Als ihre große Partie galt die Mimi in Puccinis «La Boh me»; von ihren weiteren Rollen sind die Gilda im «Rigoletto», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Butterfly, die Tatjana im «Eugen Onegin», die Zerline im «Don Giovanni», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Laimdota in der Urauffhrung der Oper «Feuer und Nacht» («Uguns un Nakts») des lettischen Komponisten J¯anis Medin¸sˇ (26. 5. 1921 Riga), die Mirdza in der von «Vaidelote» von J¯azeps Medin¸sˇ (1927 Riga), die Violetta in «La Traviata», die Wolchowa in «Sadko» von Rimskij-Korsakow und die Philine in «Mignon» von A. Thomas zu nennen. 1941 verließ sie Lettland, hielt sich zuerst in Posen (Poznan´) und Berlin auf und nahm seit 1946 ihren Wohnsitz in Zell bei Wrzburg.

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Am Wrzburger Stadttheater fhrte sie spter bei einigen Opernauffhrungen Regie. Ihre dramatische Koloraturstimme, die als eine der schnsten innerhalb ihrer Generation in Osteuropa galt, ist durch einige lettische Schallplattenaufnahmen erhalten. Sie ist nach ihrer Heirat unter dem Namen Benefelde-Dzirne, zuvor auch als Ada Benefeldt, aufgetreten. Benelli, Antonio Peregrino, Tenor, * 5. 9. 1771 Forli, { 16. 8. 1830 Brnichen in Sachsen; er war ein Schler des Komponisten und Pdagogen Padre Mattei in Bologna. 1790 trat er erstmals am Teatro San Carlo Neapel auf, an dem er sich bald als erster Tenor etablierte. 1798 wurde er nach London verpflichtet, wo man ihn in großen Partien aus dem Bereich der italienischen Oper herausstellte. 1801 folgte er einem Ruf an die Hofoper von Dresden, an der er bis 1823 eine große Karriere hatte. Am 27. 4. 1816 wirkte er in Dresden in der Urauffhrung der Oper «Il Barbiere di Siviglia» des dortigen Hofkapellmeisters Francesco Morlacchi mit. Dann trat er mit einer Pension in den Ruhestand. 1823 erhielt er durch Vermittlung von Gasparo Spontini eine Stellung als Professor fr Gesang an der Berliner Hofoper. Er war auch als Komponist, vor allem im Bereich der religisen Musik, ttig. Weiter arbeitete er als Korrespondent der «Allgemeinen musikalischen Zeitung» in Leipzig. Hier erregte er 1824 durch seine «Bemerkungen ber die Stimme», mehr noch 1829 durch eine ungerechtfertigte und von diesem zurckgewiesene Kritik an dem mchtigen Berliner Operndirektor Gasparo Spontini und dessen Oper «Olympia» Aufsehen. Durch diesen Streit wurde er gezwungen, 1829 seine Professur in Berlin aufzugeben. Er zog sich nach Dresden, schließlich nach Brnichen im schsischen Erzgebirge zurck, wo er ganz verarmt bis zu seinem Tod lebte. Bereits 1819 hatte er seine «Regole per il canto figurato» (deutsch 1819 als «Gesangslehre») herausgegeben. – Seine Tochter Emilie Benelli (* 1805, { 4. 12. 1851 Berlin) wurde Sngerin und war seit 1825 Gesanglehrerin fr das weibliche Chorpersonal der Berliner Hofoper; ihr Ehemann, der Bassist A.L. Hochstetter, war in den Jahren 1829-40 an diesem Haus engagiert. Benelli, Ugo, Tenor, * 20. 1. 1935 Genua; nachdem er einen durch die Mailnder Scala ausgeschriebenen Gesangwettbewerb gewonnen hatte, studierte er mit Hilfe eines Stipendiums der Scala und debtierte 1960 an der Piccola Scala in Mailand. Bald wurde er an das große Haus der Scala engagiert. Seine Karriere entwickelte sich schnell. Er gastierte am Teatro Liceo von Barcelona, am Staatstheater von Wiesbaden, am Teatro Coln von Buenos Aires, an den Opernhusern von Mexico City, Rio de Janeiro und So Paulo. Er galt als einer der fhrenden lyrischen Tenre innerhalb seiner Generation in Italien und hatte seine grßten Erfolge an der Scala und an der Oper von Rom. 1966 wirkte er beim Wexford Festival als Titelheld in Aubers «Fra Diavolo» mit. Weitere Gastspiele an der Covent Garden Oper London (Debt 1974 als Ernesto im «Don Pasquale»), am Bolschoj Theater Moskau, an der Oper von San Francisco und bei den Festspie-

Beneventano len von Edinburgh. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1967 den Nemorino in «Elisir d’amore», 1978 den Narciso in Rossinis «Il Turco in Italia», dann den Truffaldino in Prokofieffs «Amour des trois oranges» und 1984 den Basilio in «Nozze di Figaro». 1986 gastierte er am Th tre de la Monnaie Brssel als Podest in Mozarts «La finta giardiniera», 1989 als Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi. Bei den Salzburger Festspielen wie beim Glyndebourne Festival des Jahres 1991 sang er den Basilio in «Nozze di Figaro», in Salzburg auch 1992 den Don Anchise in «La finta giardiniera», den Basilio 1992 in Salzburg wie beim Maggio musicale Fiorentino. Seine großen Partien auf der Bhne waren der Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Lindoro in «L’Italiana in Algeri», der Don Ramiro in «La Cenerentola», der Giannetto in «La gazza ladra», der Elvino in Bellinis «La Sonnambula», der Fenton im «Falstaff» von Verdi, der Ernesto im «Don Pasquale», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Tonio in «La fille du r giment», der Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der des Grieux in «Manon» von Massenet, der Titelheld in dessen Werther und weitere Partien in Opern von Mozart, Haydn, Puccini, Wolf-Ferrari und Cimarosa, in einem spteren Abschnitt seiner Karriere vor allem Buffo- und Charakterrollen. 1975 sang er am Teatro Regio Turin in der italienischen Premiere von «Die drei Pintos» von Weber/G. Mahler; 1993 wirkte er an diesem Theater in Auffhrungen von Jan cˇeks «Die Sache Makropoulos» mit und sang noch 1995 am Teatro Carlo Felice Genua den Don Basilio, 1997 am Opernhaus von Dublin den Don Curzio in «Nozze di Figaro». 1999 hrte man ihn am Teatro Carlo Felice in Genua als Guillot de Morfontaine in «Manon» von Massenet (zugleich sein 40jhriges Bhnenjubilum), am Teatro San Carlo Neapel als Sˇendorf in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek. 2000 trat er am Teatro Regio Turin als Hans Styx in der Offenbach-Operette «Orph e aux enfers» auf, 2001 am Teatro Carlo Felice Genua als Jack O’Brien in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill. Schallplatten: Decca («Barbier von Sevilla», «La Cenerentola»), DGG («Don Pasquale», «La fille du r giment» von Donizetti), Philips, Bellaphon («L’Italiana in Algeri» von Rossini), Fonit-Cetra («La buona figliuola» von Niccol Piccinni, «Il Campiello» von E. Wolf-Ferrari), Foyer («Il Giovedi grasso» von Donizetti), Opera Rara («Il Crociato in Egitto» von Meyerbeer), Bongiovanni («Arlecchinata» von A. Salieri, «L’innocenza giustificata» von Gluck, «Il Barone di Rocca antica» von Pasquale Anfossi), Nuova Era («La Clementina» von Luigi Boccherini, italienischer Rundfunk der Schweiz, 1965).

Benestante, Carlo, Baß, * (?), { 1698 Neapel; er war Bassist in der Kniglichen Kapelle in Neapel; er war deren Mitglied bereits seit 1656 und wurde 1679 Nachfolger des verstorbenen Bassisten Francesco Falconio. Er blieb deren Mitglied bis zu seinem Tod; er erhielt eine Besoldung von 80 Dukaten.

Benetti, Adele, Sopran, * 1851, { 30. 8. 1926 Prag; sie entstammte einer alten, italienisch-sterreichischen Adelsfamilie und hieß eigentlich Adele, Edle von Benigni zu Mildenberg. Ihr Vater war Offizier der Kaiserlich sterreichisch-ungarischen Armee. Sie absolvierte ihr Musik- und Gesangstudium bei Frau Pruckner und bei Richard Levi in Wien. 1871 begann sie ihre Bhnenkarriere am Hoftheater von Darmstadt (Debt als nnchen im «Freischtz»), die jedoch durch den Brand dieses Hauses vorzeitig beendet wurde. Sie sang dann am Theater von Wrzburg, am Hoftheater von Schwerin, 1874-77 am Stadttheater von Brnn (Brno) und 1877-85 am Deutschen Theater Prag. Sie gastierte am Opernhaus von Frankfurt a.M. und am Hoftheater Hannover. Ihr Bhnenrepertoire enthielt eine Vielfalt von Partien aus dem Opern- wie dem Operettenrepertoire, darunter das nnchen im «Freischtz», die Zerline im «Don Giovanni» wie in «Fra Diavolo» von Auber, die Martha in Flotows bekannter Oper, die Rosina im «Barbier von Sevilla», den Pagen Oscar in Verdis «Maskenball», den Cherubino in «Figaros Hochzeit», den Urbain in Meyerbeers «Hugenotten», die Fiametta in «Boccaccio» und die Lydia in «Fatinitza» von Franz von Supp , die Bronislawa im «Bettelstudenten» von Carl Millcker und die Elsa im «Lustigen Krieg» von J. Strauß. 1885 verlor die Knstlerin ihre Stimme und wirkte seitdem in Prag als geschtzte Gesanglehrerin. Benetti, Raffaele, Baß, * (?) in Italien, { (?); er sang 1810 am Teatro Carolino in Palermo, in der Spielzeit 1821-22 am Teatro Fenice Venedig, wo er u.a. am 26. 12. 1821 an der Urauffhrung der Oper «Andronico» von Saverio Mercadante teilnahm. 1822 hrte man ihn am Teatro Riccardi in Bergamo als Faraone in Rossinis «Mos in Egitto». Am 4. 2. 1822 wirkte er am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung der Oper «Tebaldo e Isolina» von Francesco Morlacchi mit. 1822 sang er am Teatro Comunale Bologna die Titelpartie in Rossinis «Mos in Egitto». 1824 gastierte er am King’s Theatre in London als Iago im «Otello» von Rossini, als Figaro im «Barbier von Sevilla» und als Oroe in «Semiramide», gleichfalls von Rossini. Er wurde jedoch in London bald durch den Bassisten Mattia Porto ersetzt. 1825 trat er an der Mailnder Scala in der Titelrolle von Rossinis «Mos

in Egitto» auf; diese Auffhrung war (wie berichtet wird) so erfolgreich, daß sie 41mal wiederholt werden mußte. Beneventano, Francesco, Bariton, * 14. 4. 1824 Scicli bei Ragusa, { 18. 11. 1880 Scicli; er gehrte dem italienisch-dalmatinischen Hochadel an und hieß eigentlich Francesco Giuseppe Federico Del Bosco, Barone della Piana (er trat manchmal unter dem Vornamen Giuseppe Federico auf). Er war ein Schler des Tenors Giacomo Guglielmi in Bologna. 1843 debtierte er am Teatro San Carlo Neapel in «Linda di Chamounix» von Donizetti. 1843 sang er in Wien, 1845-46 an der Mailnder Scala. 1847 kam er mit der Operntruppe von Salvatore Patti, dem Vater der großen Primadonna Adelina Patti, nach Nordamerika. Er blieb dort zwlf Jahre lang, sang vor allem in New York, gastierte aber auch in anderen amerikanischen Std-

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Benevicov -Micov ten und in Mexico City und unternahm Gastspielreisen durch den nordamerikanischen Kontinent. 1847 sang er an Palmo’s Opera House New York in der amerikanischen Premiere von Donizettis «Linda di Chamounix», 1849 in der von «Maria di Rohan», ebenfalls von Donizetti. 1848 kreierte er am Astor Place Opera House New York fr Nordamerika die Titelrolle in Verdis «Nabucco». 1859 kehrte er nach Italien zurck. Er sang 1859 am Teatro Regio Turin in Rossinis «Assedio di Corinto» und gastierte dann in Wien. 1860 gastierte er in Budapest und kam noch im gleichen Jahr an die Mailnder Scala, an der er jetzt bis 1862 erfolgreich auftrat. 1864-69 war er an einer Reihe von großen Operntheatern zu hren: am Teatro Apollo Rom, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Liceo Barcelona, in Madrid und auch in London. Er galt als ausgezeichneter Interpret von Bariton-Partien in Opern von Bellini, Rossini und Donizetti sowie in den frhen Opern von Verdi. Er wirkte am 28. 3. 1843 am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Anna La Prie» von Vincenzo Battista, am 21. 2. 1846 an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «Estella» von Federico Ricci mit. Zuletzt lebte er auf seinem Landsitz in seinem Geburtsort in Dalmatien. Benevicov-Micov, Emilia, s. unter BennewitzowMikov, Emilie. Bengl, Volker, Tenor, * 19. 7. 1960 Ludwigshafen (Pfalz); nachdem er zunchst eine Lehre in einem Chemiewerk absolviert hatte, ließ er seine Stimme an der Musikhochschule Mannheim-Heidelberg ausbilden und nahm an zustzlichen Meisterkursen in Mnchen teil. 1982 gewann er den Bundeswettbewerb fr Gesang in Berlin. 1985 erhielt er sein erstes Engagement am Staatstheater Saarbrcken, dessen Mitglied er seither blieb. Er gastierte von dort aus an den Opernhusern von Essen und Nrnberg, am Staatstheater Braunschweig, am Staatstheater Karlsruhe und am Stadttheater Heidelberg. Am Pfalztheater Kaiserslautern war er 1990 als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» zu Gast, am Mnchner Theater am Grtnerplatz 1992 als Andrej Khovansky in Mussorgskys «Khovantchina», 1995 als Lenski im «Eugen Onegin». 2000 sang er am Grtnerplatztheater in Mnhen den Lyonel in Flotows «Martha» und den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas. Als Gastsolist auch der Musikalischen Komdie in Leipzig verbunden. Zu den Glanzrollen des Sngers gehrten weiter der Max im «Freischtz», der Tamino in der «Zauberflte», der Belfiore in «La finta giardiniera» von Mozart, der Jos in «Carmen», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Baron im «Wildschtz» von Lortzing, der Skuratow in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus» und aus seinem Operetten-Repertoire die Titelrollen in «Der Zarewitsch», «Paganini» und der Prinz Sou-Chong in «Das Land des Lchelns» von Leh r. Als Konzertsnger trat er in Deutschland wie im Ausland in einem umfangreichen Repertoire auf; so sang er u.a. 1989 beim German Heritage Festival im Garden State Arts Center bei New York. In Berlin hrte man ihn als Solisten im Te Deum und in der f-moll-Messe von A. Bruckner. Er

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sang Soli im Weihnachtsoratorium von J.S. Bach und im Requiem von A. Dvorˇ k. In besonderer Weise wurde der Snger seit 1987 durch Rundfunk- und Fernsehauftritte bekannt. Schallplatten: Moro (Heinrich der Schreiber in vollstndiger «Tannhuser»-Aufnahme), Mitschnitte von Rundfunksendungen. Beni, Gimi, Baß-Bariton, * 1929 Philadelphia; nachdem er zuerst als Stenograph und als Kaufmann gearbeitet hatte, begann er das Gesangstudium an der Academy of Vocal Arts Philadelphia bei Clytie Mundy, setzte es dann in New York bei Stuart Ross und Julia Drobner sowie mit Hilfe eines Fulbright Stipendiums in Rom fort. Er debtierte 1955 an der Oper von Rom in der Titelpartie von Donizettis «Don Pasquale». Er kam dann in seiner amerikanischen Heimat zu einer bedeutenden Karriere an den Opern von Baltimore, Boston, New Orleans, San Francisco, Dallas, Houston (Texas), St. Paul, San Diego, Seattle, Washington und Santa F und gastierte u.a. an der Oper von Tel Aviv. Dabei brachte er ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag, das serise wie vor allem Buffo-Partien enthielt: den Geronimo in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», den Leporello im «Don Giovanni», den Alfonso in «Cos fan tutte», den Sharpless in «Madame Butterfly», den Titelhelden in Puccinis «Gianni Schicchi», den Rostow in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, den Taddeo in Rossinis «Italiana in Algeri», den Bartolo im «Barbier von Sevilla», den Geronio in «Il Turco in Italia», den Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana, den Warlaam in «Boris Godunow», den Vater in Charpentiers «Louise» und den Fra Melitone in Verdis «La forza del destino». Am 19. 6. 1971 wirkte er in St. Paul in der Urauffhrung der Oper «Summer and Smoke» von Lee Hoiby mit. Der auch als Konzertbassist angesehene Knstler bettigte sich in seinem Wohnort Fort Lee (New Jersey) als Pdagoge. Mitschnitte von Rundfunksendungen auf privaten Marken. Benigni, Pietro Paulo, Baß, * (?), { (?); er wird erstmalig 1670 in Mailand genannt, als er dort in einer Oper «Ippolita reina delle amazoni», einem Gemeinschaftswerk der Komponisten Lodovico Busca, Pietro Simone Agostini und Pietro Andres Ziani, die Partie des Giacco sang. Am 11. 3. 1678 trat er in die Hofkapelle des Herzogs von Parma ein; er versah hier seinen Dienst unter den Herzgen Ranuccio II. und Francesco I. Farnese bis zum 15. 1. 1707, als er aus dieser Stellung ausschied. 1678-1692 wirkte er auch als Musiker an der Kirche Madonna della Steccata in Parma, an der er nach 1692 jedoch nur noch bei feierlichen Gottesdiensten beschftigt wurde. Er war auch als Bhnensnger bekannt; es lassen sich Auftritte in Mailand und in Parma, aber auch in anderen norditalienischen Stdten, nachweisen. Sein Name kommt auch als Benigno vor.- Er war vielleicht ein Verwandter (Sohn ?, Enkel ?) des Bassisten Pietro Paulo Benigni sr., der aus Fabbriano stammte und bereits vor 1600 als Kapellsnger an der Kirche Santa Maria presso San Celso in Mailand genannt wird. Er muß

Bennett vor 1604 dort ausgeschieden sein, da in diesem Jahr zwei Bassisten namens Celidone und Ferrario genannt werden, von denen einer als «sostituto di Benigni» bezeichnet wird. Benincasa, Gioacchino, Baß, * 1783 Perugia, { 1. 6. 1836 Dresden; er wurde zunchst Schuster. Zufllig hrte ihn in seiner Heimatstadt Perugia der damals hoch angesehene Komponist Francesco Morlacchi und riet ihm zur Sngerkarriere. 1808 kam es zu seinem Debt am Teatro San Giovanni in Bologna in der Oper «Camilla» von Fernand Pae¨r. 1810 trat er in Rom auf, dann auch in anderen italienischen Stdten (jedoch nicht an der Mailnder Scala). 1810 wurde sein Freund und Gnner Morlacchi als Kapellmeister und Direktor an die Italienische Hofoper in Dresden berufen, an der er bis 1832 wirkte (whrend gleichzeitig Carl Maria von Weber in Dresden die Deutsche Oper leitete). Morlacchi sorgte dafr, daß Gioacchino Benincasa 1812 als Nachfolger des betagten Bassisten Bonaveri (der bald darauf starb) an die Dresdner Oper engagiert wurde, deren Mitglied er fr 23 Jahre, bis zu seinem Tod, blieb. Er sang an diesem Haus insgesamt 75 Partien, wobei man ihn vor allem als Buffo-Snger schtzte. Er wirkte in mehreren Urauffhrungen der Opern von Morlacchi in Dresden mit, so am 27. 4. 1817 in der von «Il Barbiere di Siviglia». Seine Glanzrollen waren der Leporello im «Don Giovanni», der Maometto in der Oper gleichen Naamens von Peter von Winter sowie Partien in Opern von Rossini (Raimondo in «Mathilde di Shabran», Orbazzano in «Tancredi»). Man hebt in zeitgenssischen Berichten immer wieder seine schn gebildete, sonore Stimme und die Weite von deren Tonumfang hervor, außerdem die Eleganz seiner Bhnenerscheinung und sein gewandtes, zumal in komischen Szenen glnzendes Spieltalent. Er heiratete im Alter von 38 Jahren und hatte zwei Shne. Er starb (wahrscheinlich) an einem Hitzschlag, als er den jngsten Sohn «bei brennender Sonnenhitze zu einem Sandbad an der Priegnitz fuhr». Bei seinem Begrbnis sang man ein Requiem, das sein Freund Morlacchi komponiert hatte. Benktander, Elof, Baß, * 1894 Gteborg, { 1975 Gteborg; er war Schler von Gillis Bratt in Stockholm, studierte auch in Italien und trat dann als Eleve in das Ensemble der Kniglichen Oper Stockholm ein. 1922-24 und 1926-31 war er an diesem Opernhaus engagiert, 1924-26 wirkte er in Deutschland an den Stadttheatern von Heilbronn und Halle (Saale). 1931 legte er sein Musiklehrerexamen ab und war 1931-59 als Pdagoge an der Hheren Musikschule Gteborg und 1959-67 als Professor am dortigen Konservatorium ttig. Von seinen Bhnengestalten sind zu nennen: der Leporello im «Don Giovanni», der Sarastro in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Hunding in der «Walkre», der Pogner in den «Meistersingern» und der Lothario in «Mignon» von A. Thomas. Auch als Konzertbassist kam er zu einer bedeutenden Karriere.

Benktsson, Sven-Anders, Baß, * 1938 Trslvslge in der schwedischen Provinz Schonen; Gesangstudium in den Jahren 1962-66 an der Musikhochschule von Stockholm, wo er dann auch seinen Wohnsitz nahm. Er entwickelte eine bedeutende Karriere als Solist fr Oratorien und Werke aus dem Bereich der geistlichen Musik. Als 1967 das Vokalquartett Camerata Holmiae gegrndet wurde, gehrte er als Bassist diesem Ensemble an, das aus der Sopranistin Dorrit Kleimert, der Altistin M.L. Sir n und dem Tenor Sven-Erik Alexandersson bestand, und mit dem er große Kunstreisen unternahm. 1976 wirkte er am Opernhaus von Nrnberg in Auffhrungen der Barock-Oper «La Rappresentazione di anima e di corpo» von Emilio de’Cavalieri (durch die Schola Cantorum Basel) mit. Anschließend entstand eine vollstndige Schallplattenaufnahme dieser Oper auf HMV. Ben Mose, Salomo, Synagogenkantor; er stammte aus Frth in Bayern und war zu Beginn des 18. Jahrhunderts Kantor an der Synagoge von Metz. Er sammelte jdische Kultgesnge der damaligen Zeit und war auch selbst Komponist von derartigen Synagogengesngen. 1718 wurde in Offenbach ein Werk «Testificationem Salomonis oder von dem Verhalten der Vorsnger in Synagogen» gedruckt, in dem er Hinweise zum Vortrag dieser Gesnge gibt. Benndorf, Gnter, Tenor, * 11. 10. 1925 Pssneck (Thringen), { 6. 11. 1992 Bayreuth; er erlernte zuerst den Beruf eines Feinoptikers. Seine Stimme wurde whrend seiner Kriegsgefangenshaft entdeckt. Darauf Gesangstudium bei K. Wichmann an der Franz LisztMusikhochschule in Weimar. 1952 Debt am Landestheater von Greiz als Turiddu in «Cavalleria rusticana». Er sang dann an den Theatern von Bernburg und Rudolstadt und kam 1956 an das Stadttheater von Magdeburg, an dem er 1956-59 engagiert war. 195964 trat er am Staatstheater Schwerin auf. 1964-67 Mitglied der Staatsoper von Dresden, 1967-84 des Opernhauses von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). Gastspiele und Konzerte in den Musikzentren der DDR wie im Ausland. Hatte er auf der Bhne zunchst Partien aus dem lyrischen Fach gesungen, so wandelte sich seine Stimme spter zum Wagner- und Heldentenor; neben Verdi- und Wagner-Partien (Erik, Tannhuser, Alvaro in «La forza del destino», Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra») sang er den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz», den Klas in «Enoch Arden» von Ottmar Gerster, den Kardinal Albrecht in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und den Cavaradossi in «Tosca». 1984 verabschiedete er sich in Chemnitz als Lukullus in «Die Verurteilung des Lukullus» von Paul Dessau von der Bhne. Eterna-Aufnahmen (Querschnitt «Enoch Arden»). Bennett, Mavis, Sopran, * 28. 3. 1900 Redditch (Worcestershire), { 28. 1. 1990 Stalbridge (Devonshire); sie studierte in Birmingham und kam 1921 zu der D’Oyly Carte Opera Company. Lilian Baylis holte sie dann an das von ihr geleitete Old Vic Theatre London, wo sie u.a. als Susanna in «Nozze di Figaro», als Butterfly, als Mimi in «La Boh me», als Gilda im

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Bennewitzov -Mikov «Rigoletto», als Nedda im «Bajazzo», als Pamina in der «Zauberflte» und als Marguerite im «Faust» von Gounod auftrat. Neben ihrer Bhnenkarriere entfaltete sie eine zweite Karriere beim englischen Rundfunk, auf Grund derer sie als «The Nightingale of the Wireless» bekannt wurde. Ihre Laufbahn wurde vorzeitig beendet, als sie 1939 nach einer Operation ihre Gesangstimme verlor. Seitdem war sie im pdagogischen Bereich ttig. Schallplattenaufnahmen auf HMV. Bennewitzov-Mikov, Emilie, Sopran, * 1834, { 25. 12. 1906 Duba (Tschechei); die Knstlerin war die Gattin des Direktors des Prager Konservatoriums Antonn Bennewitz (1833-1926). Sie debtierte 1858 am Stavovsk Divadlo (Stndetheater) in Prag als Donna Elvira im «Don Giovanni» und blieb bis 1862 an diesem Theater. Sie ging dann nach Deutschland, gastierte u.a. an der Berliner Hofoper und war 186264 deren Mitglied. Hier sang sie die Elisabeth im «Tannhuser», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Fides im «Propheten» von Meyerbeer und die Elvira in «La Muette de Portici» von Auber. Nachdem sie 1862 Antonn Bennewitz geheiratet hatte, ging sie 1864 an die Hofoper von Stuttgart, wo dieser wirkte und blieb dort bis 1866. Dann kam sie nach Prag, gastierte zunchst 1866-67 am dortigen Nationaltheater, dessen Direktor damals Bedrˇich Smetana war, und das seine Vorstellungen im Provisorischen Theater (Prozatmn divadlo) gab. Smetana konnte sie 1868 an das Haus verpflichten, dem sie bis 1871 als Mitglied angehrte. Hier gestaltete sie in der denkwrdigen Urauffhrung von Smetanas Oper «Dalibor» am 16. 5. 1868 die Partie der Milada. Sie verfgte ber einen ungewhnlichen Stimmumfang, der es ihre erlaubte, neben dem dramatischen Sopran-Repertoire auch Mezzosopranpartien wie die Azucena im «Troubadour» zu singen. Sie wurde fr die folgende Generation von tschechischen Sngern zu einem viel bewunderten Vorbild. Ihr Familienname kommt auch in der Schreibweise Benevicov -Micov vor. Benningsen, Lilian, Alt, * 17. 7. 1924 Wien; sie erhielt ihre Ausbildung in Wien durch die bekannten Pdagoginnen Anna Bahr-Mildenburg und Elisabeth Rado. 1947 gewann sie den ersten Preis im Gesangwettbewerb der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde. Darauf kam es 1948 zu ihrem Bhnendebt am Landestheater von Salzburg als Bostana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius. Es schlossen sich Engagements am Stadttheater von Gttingen und an der Oper von Kln (1950-52) an. 1951 gastierte sie an der Staatsoper von Mnchen als Eboli in Verdis «Don Carlos». Der Erfolg war so groß, daß sie an dieses Haus verpflichtet wurde, dessen Mitglied sie fr lange Jahre blieb. Neben Partien wie der Fricka im Ring-Zyklus, der Carmen, der Amneris in «Aida» waren weitere Hhepunkte in ihrem umfangreichen Bhnenrepertoire der Octavian im «Rosenkavalier», die Dorabella in «Cos fan tutte» und die Marcellina in «Figaros Hochzeit». Sie gastierte an der Wiener Staatsoper und bei den Festspielen von Salzburg (bereits 1947 als Konzertsolistin, am 17. 8. 1955 in der Urauffhrung der Oper «Irische Legende» von Wer-

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ner Egk und erneut im Konzertsaal, 1965 in «Betulia liberata» von Mozart), in London, Lissabon und beim Festival von Athen. An der Covent Garden Oper London sang sie 1953 in der englischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Die Liebe der Danae¨». 1953 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich in der Schweizer Erstauffhrung der gleichen Oper, 1954 als Salome von R. Strauss, 1955 als Amneris in Verdis «Aida». Bei den Schwetzinger Festspielen wirkte sie am 28. 5. 1969 in der Urauffhrung der Oper «Elegie fr junge Liebende» von Hans Werner Henze mit, am 12. 12. 1969 an der Mnchner Oper in der von «Die Geschichte von Aucassin und Nicolette» von Gnter Bialas, zuvor bereits am 25. 2. 1960 in der Urauffhrung von «Seraphine oder die stumme Apothekerin» von Heinrich Sutermeister. Gleichzeitig hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzert- und Liedersngerin. – Verheiratet mit dem Opernsnger Hans Reischl. Schallplatten: DGG («Figaros Hochzeit», «Tentation de Saint Antoine» von Werner Egk), Decca, Eurodisc (Magdalene in den «Meistersingern» unter Keilberth), RAI-Electrola («Walkre», Rom 1953). Auf EJS ist sie in den vollstndigen Opern «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und «Die tote Stadt» von E.W.Korngold zu hren, auf Orfeo in «Irische Legende» von W. Egk (Salzburg 1955). Benot, Jean-Christophe, Baß-Bariton, * 18. 3. 1925 Paris; er entstammte einer sehr musikalischen Familie. Sein Vater war Mitglied des berhmten CalvetStreichquartetts, seine Mutter war als Komponistin ttig. Er erhielt seine Ausbildung am Pariser Conservatoire National und trat zunchst als Konzert- und Liedersnger auf. Seit Anfang der fnfziger Jahre begann er dann eine Bhnenkarriere, zuerst an Theatern in der franzsischen Provinz. 1959 folgte er einem Ruf an die Grand Op ra Paris und an die Pariser Op raComique. An letzterer ist er bis Anfang der achtziger Jahre aufgetreten, u.a. am 11. 1. 1962 in der Urauffhrung der Oper «Princesse Pauline» von Henri Tomasi. Am Grand Th tre Genf wirkte er in zwei wichtigen Urauffhrungen von Opern mit: am 23. 4. 1963 als Sbrignani in «Monsieur de Pourceaugnac» von Frank Martin und am 13. 6. 1966 als Figaro in «La M re coupable» von Darius Milhaud. In den Jahren 195477 war er fast alljhrlich bei den Festspielen von Aixen-Provence zu hren, u.a. am 20. 7. 1961 in der Urauffhrung der Oper «Lavinia» von Henri Barraud. 1956 gab er Konzerte bei den Festspielen von Salzburg. 1958 gastierte er an der Mailnder Scala als Torquemada in «L’Heure espagnole» von Ravel, 1963 und 1968 wirkte er beim Holland Festival mit; 1966, 1967 und 1979 war er an der Oper von Monte Carlo zu Gast, 1965 und 1967 am Th tre de la Monnaie Brssel, 1967 in London. Am 18. 10. 1983 trat er in Brssel in der Urauffhrung der Oper «La Passion de Gilles» von Philippe Boesmans auf. Hinzu kamen zahlreiche weitere Gastspielauftritte an Bhnen in der franzsischen Provinz. Sein sehr vielseitiges Bhnenrepertoire enthielt an erster Stelle Partien aus dem Buffo- und dem Charakterfach. So sang er den Guglielmo in «Cos fan tutte», den Antonio in «Figaros Hochzeit», den Basilio im «Barbier von Sevilla», den

Bensaude Grafen Robinson in Cimarosas «Matrimonio segreto», den Raimbaud in Rossinis «Le Comte Ory», den Somarone in «B atrice et B n dict» von Berlioz, den Jean in «Les Noces de Jeannette» von Victor Mass , den Boniface in «Le jongleur de Notre-Dame» von Massenet, den Knig in «Le Roi d’Yvetot» von Jacques Ibert und den Torquemada in «L’Heure espagnole» von Ravel. 1970 erhielt er als Nachfolger von Roger Bourdin eine Professur am Conservatoire von Paris. Noch bis 1988 trat er gelegentlich als Snger auf, war aber auch als Regisseur ttig. – Seine Schwester Denise Benoit hatte als Sopranistin eine erfolgreiche Karriere, die sie jedoch relativ frh aufgab. Von ihrer Stimme existieren Schallplattenaufnahmen auf Decca und Path . Jean-Christophe Benoit hat Aufnahmen auf sehr vielen Schallplattenmarken gemacht. Dabei handelt es sich meistens um kleinere Partien in kompletten Opernaufnahmen; so singt er allein in vier «Carmen»-Aufnahmen den Dancairo. Seine Schallplatten erschienen bei Path («Plat e» von Rameau, «Les cloches de Corneville» von Planquette), HMV (vollstndige Opern «Lakm » und «Hoffmanns Erzhlungen», Bartolo im «Barbier von Sevilla»), RCA, Vox, CBS («Les Indes galantes» von Rameau), Decca, Eurodisc, Nonesuch, Columbia («La P richole» von Offenbach), Barclay Records («Le Ma tre de chapelle» von Fernand Par), EMI («Une Education manqu e» und Lieder von Emmanuel Chabrier). Benoit-Favre, Ellen, Sopran, * 22. 3. 1902 Genf; sie war am Konservatorium von Genf Schlerin von Rose F art. Sie begann eine Konzertkarriere, die ihr auf den Gebieten des Oratorien- wie des Liedgesangs bedeutende Erfolge eintrug. Dabei erstreckte sich ihre Ttigkeit auf die Musikzentren in der Schweiz (Basel, Lausanne, Genf, Zrich, Lugano) wie auf Konzertauftritte in Paris, Rom, Turin, Marseille und Poitiers. Sie gehrte auch dem Quatuor Vocal de Gen ve, zusammen mit Juliette Salvisberg, Hugues Cu nod und Derrik Olsen, an. Auf der Bhne trat sie nur ausnahmsweise auf, so 1943 am Grand Th tre von Genf in der Urauffhrung der Oper «Le Malade imaginaire» von J. Dup rier (als Ang lique). Dagegen war sie oft in Sendungen des Schweizer Rundfunks ber die Sender Genf, Lausanne, Bern, wie ber Radio Paris zu hren. Schallplatten: HMV (Werke von Debussy, JaquesDalcroze und Mozart). Benoni, Bohumil, Bariton, * 25. 2. 1862 Chrudim, { ˇ SR); er studierte 10. 2. 1942 Bel pod Bezdezem (C zuerst bei Anny Chrzov in Chrudim, dann in der Opernschule J.L. Lukes in Prag. 1882 debtierte er in Prag als Konzertsnger, doch gelang es ihm nicht, an das dortige Nationaltheater engagiert zu werden. Er kehrte nach Chrudim zurck und leitete dort einen Gutsbetrieb. Durch Vermittlung seines Lehrers Lukes konnte er dann doch 1883 in einer kleinen Rolle (Nachtwchter in «Kol r Prim tor») am Nationaltheater debtieren, wobei er so erfolgreich war, daß man ihn sogleich unter Vertrag nahm (eigentliche Antrittsrolle: Valentin im «Faust» von Gounod 1883). Berhmt war er als Don Giovanni, den er auch 1887 in Prag in der Hundertjahrfeier der Urauffhrung der

Oper sang, weiter in der Titelrolle von Rossinis «Wilhelm Tell» und als «Boris Godunow» von Mussorgsky. Bereits 1885 sang er in Prag den Telramund im «Lohengrin», 1888 den Eugen Onegin in der Prager Erstauffhrung der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky, die vom Komponisten selbst dirigiert wurde. Nach dem Ausscheiden von Josef Lev bernahm er auch das italienische Repertoire, vor allem in VerdiOpern. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind ergnzend der Fliegende Hollnder, der Wolfram im «Tannhuser», der Hans Sachs, und der Valentin im «Faust» von Gounod zu nennen und natrlich die Baritonpartien in den Opern von Smetana, in denen er immer wieder bewundert wurde. Er nahm am Nationaltheater Prag an mehreren Urauffhrungen von Opern teil; er sang am 12. 2. 1889 in «Der Jakobiner» von A. Dvorˇ k den Bohusˇ, am 31. 3. 1901 in «Eva» von Joseph Bohuslav. Foerster und am 31. 3. 1901 in «Rusalka» von Dvorˇ k. Spter wirkte er in Prag als Pdagoge; einer seiner Schler war der Bariton Zdeneˇk Otava. – Er war verheiratet mit der bekannten tschechischen Schauspielerin Hanna Benoni (18681922). Schallplatten: Edison-Zylinder, G & T, HMV, Zonophone, alle sehr selten. Bensaude, Maurizio, Bariton, * 1863 auf der AzorenInsel San Miguel, { 1912 Lissabon; er kam 1884 nach Lissabon, erhielt dort eine kurze Gesangausbildung und debtierte noch im gleichen Jahr 1884 am Teatro da Trinidad in Lissabon in der Operette «La petite mari e» von Charles Lecocq. Er ging dann an ein anderes Operettentheater der portugiesischen Hauptstadt, das Teatro de D. Maria, wo er in Operetten und Singspielen auftrat. Er betrieb jedoch weiter das Gesangstudium und begann gegen Ende der achtziger Jahre damit, Opernpartien zu bernehmen. Dabei kam er schnell zu großen Erfolgen und konnte jetzt eine umfangreiche internationale Gastspielttigkeit entfalten. 1896 sang er am Teatro Costanzi in Rom den Riccardo in Bellinis «I Puritani», 1897 den Gunther in der «Gtterdmmerung». In den Spielzeiten 1893-94 und 1898-99 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert, wo er als Amonasro in «Aida» debtierte. 1899 gastierte er am Teatro Regio Turin, 1900 an der Covent Garden Oper London als Amonasro und als Figaro im «Barbier von Sevilla». Weitere Gastspiele an der Hofoper Berlin, am Teatro Argentina Rom, in Paris und Mailand, an den Opern von Odessa und Agram (Zagreb) kennzeichneten die erfolgreiche Karriere des Sngers. Er unternahm Tourneen durch Brasilien und durch die USA. 1910 gab er seine Bhnenkarriere auf. Jetzt leitete er zeitweilig eine Operntruppe, mit der er in Portugal Opernauffhrungen in der Landessprache veranstaltete. Er bettigte sich als Pdagoge und war in der Verwaltung des Teatro San Carlos Lissabon ttig, starb aber bereits zwei Jahre nach seinem Bhnenabschied. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Germont-p re in «La Traviata», der Lescaut in «Manon» von Massenet, der Escamillo in «Carmen», der Marcello in Puccinis «La Boh me» und der Alfio in «Cavalleria rusticana» zu

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Bensing nennen. – Verheiratet mit der Opernsngerin Julia Defano. Schallplatten: Eden Disques (Paris), Zonophone (USA, 1906-07), die jedoch alle nur Lieder aus dem Unterhaltungsrepertoire enthalten, u.a. Lieder von Tosti. Er hat auch unter dem Pseudonym M. Roland gesungen. Bensing, Heinrich, Tenor, * 26. 7. 1911 Metz, { 30. 12. 1955 Frankfurt a.M.; er studierte bei H. Ditt in Kln und bei O. Waldner in Wien. Er begann seine Karriere am Opernhaus von Hannover und war dann von 1935 bis 1939 an der Oper von Kln engagiert. 1938 gastierte er sehr erfolgreich am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Alfredo in «La Traviata», als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut». Darauf wurde er 1939 an dieses Opernhaus engagiert, an dem er bis zu seinem Tod wirkte. Er sang hier eine Vielzahl von Partien: den Idamante in «Idomeneo» von Mozart, den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Cavaradossi in «Tosca», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den italienischen Snger im «Rosenkavalier», den Hugo in «Undine» von Lortzing und den Max im «Freischtz». Er wirkte in Frankfurt am 7. 10. 1942 in der Urauffhrung der Oper «Odysseus» von Hermann Reutter als Telemach mit. Mit dem Ensemble der Frankfurter Oper gastierte er 1940 in Belgrad, 1944 am Teatro Liceo Barcelona. 1940-44 trat er mehrfach als Gast an der Wiener Staatsoper auf, 1942-44 bestand ein Gastvertrag mit dem Opernhaus von Leipzig. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er seit 1947 (bis zu seinem Tod) als Gast vertraglich der Staatsoper Hamburg verbunden, ebenso dem Opernhaus von Kln. 1951 wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit (Andres im «Wozzeck» von A. Berg). Man schtzte ihn vor allem im italienischen Repertoire: als Alfredo in «La Traviata», als Manrico im «Troubadour», als Riccardo im «Maskenball» von Verdi, als Radames in «Aida», als Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, als Herzog im «Rigoletto», als Kalaf in Puccinis «Turandot», aber auch als Jos in «Carmen» und als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen». Dazu als Operettensnger wie als Solist im Konzertsaal erfolgreich aufgetreten. Eine internationale Karriere wurde durch die Situation der Kriegsjahre und durch den frhen Tod des Knstlers verhindert. Von seiner Stimme sind Rundfunkaufnahmen aus Sendungen von Radio Frankfurt vorhanden. Benti-Bulgarelli, Marianna, s. unter Bulgarelli-Benti, Marianna. Bentonelli, Joseph, Tenor, * 10. 9. 1898 Sayre (Oklahoma), { 4. 4. 1975 Norman (Oklahoma); eigentlicher Name Joseph Horace Benter. Zuerst Medizinstudium an der Universitt von Oklahoma. Mit Hilfe eines Stipendiums konnte er seine Stimme in Chicago ausbilden lassen; dort war er am Musical College Schler von Oscar Saenger. Zum Abschluß seiner Studien ging er nach Italien, wo er bei Vittorio Vanza in Mailand seine Ausbildung fortsetzte; er war dann in Paris noch Schler von Jean de Reszke. Er debtierte im Dezember 1924 am Opernhaus von Nizza als Don Ot-

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tavio im «Don Giovanni». Er trat dann vor allem an italienischen Opernhusern, aber auch an Theatern in Nordafrika, auf und sang u.a. 1929 den Faust von Gounod bei den Festspielen in der Arena von Verona. 1933 hrte man ihn am Teatro Municipale von Piacenza als Andrea Ch nier von Giordano, 1934 als Cavaradossi in «Tosca». Am 15. 2. 1934 sang er in Rom den Valeriano in der Urauffhrung der Oper «Cecilia» von Licinio Refice als Partner von Claudia Muzio. 1933-34 war er bei der Italienischen Oper in Holland engagiert. 1934 kam er in die USA zurck und sang zuerst an der Oper von Chicago; hier wirkte er u.a. 1935 als Partner von Rosa Raisa in der amerikanischen Premiere von Respighis «La Fiamma» mit. 1935-36 sang er an der Oper von Philadelphia in der amerikanischen Premiere von Glucks «Iphig nie en Aulide». 1935-37 hatte er bedeutende Erfolge an der Metropolitan Oper New York, u.a. als des Grieux in «Manon» von Massenet (seine Debtrolle), als Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini, als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», als Herzog im «Rigoletto», als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als G rald in «Lakm » von Delibes. Er gastierte in den folgenden Jahren an den Opern von Chicago und San Francisco, 1960 unternahm er nochmals eine ausgedehnte Konzert-Tournee durch Nordamerika. 1944-69 wirkte er als Pdagoge an der Oklahoma University. Von seiner schn gebildeten, ausdrucksreichen Stimme existieren Columbia-Platten aus Italien (ca. 1930); sein Name erscheint bei mehreren auf Schallplatten der Marke EJS bertragenen Mitschnitten von Auffhrungen an der Metropolitan Oper und an der Oper von San Francisco. Bentzen, Dagmar, Sopran, * 1902 Stockholm, { 1962 Stockholm; sie hatte eine Karriere als Schauspielerin wie als Operettensngerin, nachdem sie 1918-23 an der Stockholmer Musikakademie bei Dagmar Mller und bei Anna Tibell ihre Ausbildung zur Sngerin erhalten hatte. 1925-29 war sie am Svenska Theater im finnischen Abo˚ (Turku) engagiert, 1930-35 am Hipppodromtheater in Stockholm, 1935-36 am Stora Theater Gteborg und dann bis 1944 am Stadttheater Malm. Sie nahm bis 1940 an mehreren Gastspieltourneen der Truppe Folketsparkers Sommarturn er teil. In ihrem Repertoire fanden sich zahlreiche Soubrettenrollen aus dem Bereich der klassischen wie der modernen Operette. – Verheiratet mit dem Operettensnger Hilding Rolin (1899-1971). Benucci, Francesco, Baß, * etwa 1745 Florenz, { 5. 4. 1824 Florenz; 1769 begann er seine Karriere in Italien, die ihn dort an verschiedene große Operntheater fhrte. So ist er 1769 in Pistoja, 1778-79 am Teatro San Samuele Venedig und 1779-80 an der Mailnder Scala zu finden, an der er am 14. 9. 1782 in der Urauffhrung der Oper «Fra I Due Littiganti» von Giuseppe Sarti auftrat. 1782 folgte er einem Ruf an die Wiener Hofoper, die damals wieder die italienische Oper statt des deutschen Singspiels pflegte. Fr den Snger wurde hier sein Auftreten in den großen Opernwerken von Wolfgang Amadeus Mozart von entscheidender Bedeutung. Am 1. 5. 1786 sang er dort den Titelhelden in der Urauffhrung von «Figaros

Benza Hochzeit», am 26. 1. 1790 den Guglielmo in der Urauffhrung von «Cos fan tutte». Am 7. 5. 1788 war er der Leporello in der von Mozart genderten Fassung des «Don Giovanni» in der Erstauffhrung der Oper in Wien. Zur Wiener Erstauffhrung des «Don Giovanni» komponierte Mozart fr ihn und Luisa Laschi-Mombelli ein zustzliches Buffo-Duett Leporello-Zerline «Per queste due manine». Am 7. 2. 1792 wirkte er in Wien am Hofburgtheater in Anwesenheit von Kaiser Leopold II. in der glanzvollen Urauffhrung von Cimarosas «Il matrimonio segreto» in der Partie des Grafen Robinson mit. (Wahrscheinlich nahm Leopold II. erst an der zweiten Auffhrung der Oper teil). Am 1. 6. 1785 sang er im Theater in der Wiener Hofburg in der Urauffhrung der Oper «Gli sposi malcontenti» von Stephen Storace den Rosmondo. In Wien sang er auch am 17. 11. 1786 in der Urauffhrung der Oper «Una cosa rara» von Vicente Martn y Soler die Rolle des Titta; er wirkte in vier Urauffhrungen von Opern Antonio Salieris mit, darunter «La grotta di Trofonio» (Titelrolle, 12. 10. 1785) und «Axur» (Titelrolle, 8. 1. 1788), vielleicht auch am 27. 12. 1786 als Dromio in der Urauffhrung von «Gli equivoci» von Stephen Storace. 1788-89 sang er whrend einer Saison als erster Bassist am Londoner King’s Theatre, hatte dort aber nicht den gleichen Erfolg wie auf dem europischen Kontinent. In London trat er u.a. in den Opern «Il Barbiere di Siviglia» von Giovanni Paisiello (1789, zugleich die englische Erstauffhrung der Oper) und «La Vendemmia» von Giuseppe Gazzaniga auf, zum Teil zusammen mit Nancy Storace, der ersten Susanna in «Figaros Hochzeit» (die zeitweilig seine Geliebte gewesen sein soll). Whrend seines Gastspiels in London 1789 sang er zusammen mit Nancy Storace mit dem Duett «Crudel perch finora» (aus «Nozze di Figaro») die erste Szene aus einer Mozart-Oper in London und wohl auch in England. Weil Mozart alle tiefen Mnnerstimmen in seinen Opern als «Baß» bezeichnet, ist es schwer, sich ber die Art der Stimme seines ersten Figaro eine genaue Vorstellung zu machen. Da Benucci spter aber auch die mehr lyrische Partie des Guglielmo kreiert hat, muß man annehmen, daß sein Baß eher ein baritonales Timbre besessen hat, jedenfalls hher lag als die Stimme des Grafen Almaviva (was bei der Besetzung der Rollen bercksichtigt werden sollte). Mozart bezeichnet seine Stimme als «außerordentlich gut» und erwhnt auch seine große darstellerische Begabung. Nach seinem Weggang von Wien 1795 trat er wieder in Italien (u.a. 1795 an der Mailnder Scala) auf und verbrachte seinen Ruhestand schließlich in Florenz. Benvenuti, Giovanni, Baß; er war Mitglied der Cappella di San Marco in Venedig. 1714 trat er in Vicenza in der Oper «Il Trionfo della Costanza» auf. Er wirkte auch in Venedig in Opern-Auffhrungen mit. Benza, Georgina, Sopran, * 1959 in Rußland (als Tochter ungarischer Eltern); sie studierte Musik und Gesang in Kiew und Budapest und zeichnete sich beim Mozart-Concours in Wien aus. Sie war auch Schlerin von Wilma Lipp in Mnchen und begann ihre Bhnenttigkeit im Opernstudio der Mnchner

Staatsoper. Sie war dann am Staatstheater Wiesbaden engagiert Seit 1983 trat sie an der Bayerischen Staatsoper in Mnchen u.a. als Adina in «Elisir d’amore», als Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi», als Sophie im «Rosenkavalier», als Pamina in der «Zauberflte» und als Fiordiligi in «Cos fan tutte» auf; seit 1989 regulres Mitglied der Bayerischen Staatsoper Mnchen. Sie gab Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M., an der Staatsoper wie an der Deutschen Oper Berlin, an der Stuttgarter Staatsoper, an der Staatsoper von Dresden, an den Opernhusern von Leipzig und Bonn, am Teatro Liceo Barcelona und am Stadttheater von Bielefeld, wo sie die Tosca und die Amelia im «Maskenball» von Verdi sang. 1997 trat sie am Opernhaus von Graz als Leonore im «Troubadour», 1998 am Opernhaus von Essen (Aalto-Theater) als Tosca auf, 1999 am Staatstheater von Saarbrcken als Abigaille in Verdis «Nabucco». Weitere Partien aus ihrem Repertoire fr die Bhne waren die Aida, die Traviata, die Suor Angelica in der Oper gleichen Namens von Puccini, die Butterfly, die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsy. Benza, Ida, Sopran, * 1846 (nach anderen Quellen 1848) Budapest, { 10. 5. 1880 Budapest; ihr Vater Kroly Benza (1812-72) war viele Jahre am Budapester Nationaltheater als beliebter Baß-Buffo engagiert. Sie erhielt ihre Ausbildung in Wien durch H. Proch, Salvi und Frau Bockholtz-Falconi. 1865 debtierte sie in Wien und war 1866-68 als Elevin an der dortigen Hofoper engagiert. Dann unternahm sie eine große Gastspiel-Tournee, die sie an fhrende Bhnen in der sterreichisch-ungarischen Monarchie (Graz, Brnn) und vor allem nach Italien fhrte. Hier sang sie an der Mailnder Scala am 20. 2. 1869 in der Urauffhrung einer Neu-Bearbeitung von Verdis «La forza del destino» die Partie der Preziosilla, am gleichen Haus am 3. 4. 1869 in der Urauffhrung von Filippo Marchettis «Ruy Blas» die Maria. Weitere Gastspiele brachten ihr am Teatro Regio Turin und am Teatro San Carlos Lissabon große Erfolge ein. Nachdem sie 1870 sehr erfolgreich an der Wiener Hofoper als Gast aufgetreten war, scheiterte ein erneutes Engagement an diesem Haus an ihren zu hohen Gagenforderungen. Seit 1871 war sie dann die große Primadonna der Budapester Nationaloper. Hier sang sie 1875 die Aida in Verdis bekannter Oper bei deren Erstauffhrung in der ungarischen Hauptstadt. Sie beherrschte (wie damals eine Reihe von Sngerinnen) ein Repertoire, das Partien aus allen Fachbereichen enthielt: die Knigin der Nacht wie die Pamina in der «Zauberflte», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer, die Valentine in den «Hugenotten», die Selika in Meyerbeers «Africaine», die Rachel in Hal vys «La Juive», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Leonore im «Troubadour», die Traviata, die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Melinda in «B nk B n» und die Erzsebeth in «Hunyady L szl» von Ferenc Erkel. Auch als Konzertsngerin hatte sie eine bedeutende Karriere. – Sie war verheiratet mit dem ungarischen Schauspieler Imre Nagy (1849-93).

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Benza Benza, Karl (K roly), Baß-Bariton, * 1812 Budapest, { 28. 1. 1872 Budapest; nachdem er anfangs als Hndler gearbeitet hatte, ging er nach seiner Ausbildung durch den Pdagogen K roly Balla zum Theater. Sein Debt erfolgte 1834 am Theater von Debrecen; anschließend sang er 1835 am Wiener Theater an der Wien. Von dort ging er 1838 an das Deutsche Theater in Budapest. Er trat dann auch bei Wanderbhnen auf, fand aber 1844 am Ungarischen Nationaltheater Budapest seine eigentliche knstlerische Heimat. Obwohl er 1846 und 1850 mit großem Erfolg an der Wiener Hofoper zu Gast war, konnte man ihn nicht bewegen, die ungarische Hauptstadt zu verlassen. Auf der Bhne schtzte man vor allem seine BuffoPartien, in denen er ein glnzendes komdiantisches Talent zeigte. Im einzelnen seien genannt: der Bartolo im «Barbier von Sevilla», der Dulcamara in Donizettis «Elisir d’amore», der Titelheld in dessen «Don Pasquale», der van Bett in «Zar und Zimmermann» und der Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, der Boisfleuris in «Linda di Chamounix» von Donizetti und der Burggraf in «Les quatre Fils d’Aymon» von Michael Balfe. Er trat bis 1864 an der Budapester Oper auf. Seine Tochter Ida Benza ({ 1880) wurde eine sehr bekannte Opernsngerin. Benzell, Mimi, Sopran, * 1924 (?) Bridgeport (Connecticut), { 23. 12. 1970 New York. Ausbildung am Hunter College (1939-41) und an der David Mann Music School (1941-43). Debt 1943 in Brooklyn als Hnsel in «Hnsel und Gretel». Die junge Sngerin erregte Aufsehen, als sie 1944 an der New Yorker Metropolitan Oper in der Rolle der Knigin der Nacht in der «Zauberflte» debtierte. Whrend der folgenden fnf Spielzeiten und nochmals 1954-56 hatte sie an diesem traditionsreichen Opernhaus eine bedeutende Karriere. Sie sang dort zahlreiche Partien aus dem Koloraturfach: die Gilda im «Rigoletto», die Philine in «Mignon» von Ambroise Thomas, das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Barbarina in «Nozze di Figaro», den Waldvogel im «Siegfried», die Marzelline im «Fidelio», an erster Stelle jedoch ihre Glanzrolle, die Musetta in Puccinis «La Boh me». 1944 gastierte sie in Mexico City als Knigin der Nacht unter Sir Thomas Beecham, 1946 auch in Rio de Janeiro aufgetreten. 1949 verließ sie die Metropolitan Oper und sang jetzt am New Yorker Broadway in Musicals; so hatte sie am dortigen Hebrew-Theater einen großen Erfolg in dem jiddischen Musical «Milk and Honey». Diese Karriere wie auch Auftritte im Konzertsaal mit Koloraturarien und Kanzonen setzte sie whrend einer Reihe von Jahren fort. Schallplatten: Auf Columbia wie auf Robin Hood Records erscheint sie als Musetta in «La Boh me», in letztgenannter Aufnahme aus der Metropolitan Oper von 1948 zusammen mit Bidu Saya˜o und Jussi Bjrling; auf Sony/Koch nochmals als Musetta zu hren (mit Bidu Saya˜o und Richard Tucker als Partnern); Musical-Aufnahmen auf Design. Beralta, C lys, Sopran, * 1890 (?); die aus Belgien stammende Sngerin war in den Jahren nach 1920 sowohl an spanischen wie an italienischen Bhnen ttig.

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So sang sie im Herbst 1920 am Teatro Liceo Barcelona die Gilda im «Rigoletto» als Partnerin von Hippolto L zaro und die Olga in Giordanos Oper «Fedora». Weitere Einzelheiten ber ihre Karriere sind kaum bekannt, doch darf man annehmen, daß sie auch in Belgien und Frankreich aufgetreten ist. Zu Beginn der zwanziger Jahre wurden von ihrer Stimme in London einige akustische Aufnahmen auf Vocalion hergestellt, Arien aus «Rigoletto» und «La Traviata», aus «Mignon» von A. Thomas und aus Rossinis «Barbier von Sevilla» (alle in italienischer Sprache), die einen gut gefhrten Koloratursopran zeigen. Brard, Jean-Baptiste, Tenor, * 1710 Lunel (Departement H rault), { 1. 12. 1772 Paris; er debtierte 1733 an der Grand Op ra Paris in der Oper «Th tis et P l e» von Pascal Collasse und wurde deren Mitglied. An diesem Haus sang er am 23. 8. 1735 in der Urauffhrung von Rameaus Ballettoper «Les Indes galantes». Rameau zeigte sich jedoch von seinen Leistungen enttuscht und wechselte ihn bei den folgenden Auffhrungen gegen einen anderen Snger aus. Er verließ 1735 das Ensemble der Grand Op ra und trat dann bei einer italienischen Truppe in «Divertissements» auf. 1737-45 war er aber wieder an der Grand Op ra engagiert, wo er kleinere Rollen, u.a. auch in Opern von Rameau, bernahm, so in «Castor et Pollux» (1737), «Dardanus» (1739), «Les fÞtes d’H b » (1739), 1743 auch in «Les Indes galantes». Am 12. 2. 1743 sang er dort in der Urauffhrung der Oper «Don Quichote chez la Duchesse» von Joseph Boismortier die Titelpartie. Obwohl er bis 1746 Mitglied der Grand Op ra blieb, kam es nicht zu einer besonders erfolgreichen Karriere fr ihn. Daher wandte er sich nun der Gesangspdagogik zu. Er hatte eine sehr gute Ausbildung, auch in der Musik- und Gesangstheorie, erhalten, und so konnte er in seinen beiden Werken «L’Art du Chant» (1755, Mme de Pompadour gewidmet, die dafr sorgte, daß er mit einem hohen Orden ausgezeichnet wurde) und «L’Art ou les principes philosophiques du chant» (1756) Gedanken vermitteln, die fr eine ganze Generation von Sngern und Gesangpdagogen richtungweisend wurden. Er spielte hervorragend Gitarre, Violoncello und Harfe. Seit 1762 war er als erster Cellist im Orchester der Com die-Italienne beschftigt; im gleichen Jahr heiratete er Mlle Deschamps, die als Schauspielerin (und Sngerin) an der Pariser Op ra-Comique wirkte; sein Sohn war spter als erster Cellist im Orchester der Grand Op ra angestell Berardi, Berardo, Baß, * um 1878 (?), { (?); zu Beginn seiner Karriere fanden in der Spielzeit 1905-06 Auftritte am Teatro Costanzi in Rom als Brander in «La damnation de Faust» von H. Berlioz, als Ferrando im «Troubadour», als Sparafucile im «Rigoletto», als Fasolt im «Rheingold» und als Hagen in der «Gtterdmmerung» statt, in der Spielzeit 1906-07 als Rodolfo in «Loreley» von Alfredo Catalani, 1907-08 als Kothner in den «Meistersingern» und nochmals 1914-15 als Knig in «Aida», als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», als Zuniga in «Carmen» und als Titurel im «Parsifal». Am 25. 5. 1908 hrte man ihn am Teatro Coln Buenos Aires in der Erffnungs-

Berberian Vorstellung des neu erbauten Hauses als Knig in «Aida»; dort trat er in den Jahren 1913-15 mehrfach auf, in den gleichen Jahren auch an der Oper von Rio de Janeiro, 1915 am Opernhaus von Sa˜o Paulo. 190910 sang er am Teatro San Carlo Neapel den Kothner, den Colline in «La Boh me», den Oroveso in «Norma», den Großinquisitor und im «Propheten» von Meyerbeer, 1910-11 an der Oper von Chicago wieder den Knig in «Aida» und weitere Rollen, 1911-12 u.a. den Basilio im «Barbier von Sevilla» und den Sparafucile. In der Saison 1912-13 erreichte er die Mailnder Scala, an der er als Großinquisitor, als Zuniga und in «Le donne curiose» von E. Wolf-Ferrari auftrat, 1913-14 als Lodovico in Verdis «Othello», als Pistol in dessen «Falstaff», als Titurel, als Marke im «Tristan» und am 10. 2. 1914 in der Urauffhrung der Oper «Abisso» von Antonio Smareglia, 1916-17 in «Siberia» von Umberto Giordano und in «M rouf» von Henri Rabaud. Danach ließen sich (bisher) keine Auftritte mehr finden. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich viele weitere, grßere wie kleinere Partien, darunter der Wallace in «La Fanciulla del West» von Puccini, der Alberich in der «Gtterdmmerung», der Angelotti in «Tosca», der Walter Frst in Rossinis «Wilhelm Tell», der Samuel in Verdis «Ballo in maschera», der Onkel Bonze in «Madame Butterfly» und der Arkel in «Pell as et M lisande» von Debussy. Schallplatten: HMV (Ensembleszenen von 1914). Berardi, Charles, Baß-Bariton, * 1847 Marseille, { (?); er erhielt seine Ausbildung zum Snger in seiner Vaterstadt Marseille, wo er auch debtierte und dann an verschiedenen Opernhusern in der franzsischen Provinz auftrat. 1872-73 war er am Th tre de la Monnaie Brssel engagiert und ging dann wieder seiner Gastspielttigkeit in Frankreich nach. 1876 wurde er an die Grand Op ra Paris berufen und sang hier als Antrittsrolle den Zacharie in «Le Proph te» von Meyerbeer. Am 7. 10. 1878 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Polyeucte» von Gounod in der Rolle des F lix mit. 1879 verließ die Grand Op ra und gab wieder Gastspiele in der franzsischen Provinz. Nachdem er in der Saison 1885-86 abermals in Brssel engagiert gewesen war, wurde er ein zweitesmal an die Grand Op ra Paris verpflichtet, zu deren Ensemble er jetzt bis zur Mitte der neunziger Jahre gehrte. Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire, das sowohl Baß- als auch Bariton-Partien umfaßte, seien genannt: der Leporello im «Don Giovanni», der Kaspar im «Freischtz», der Telramund im «Lohengrin», der St. Bris, der Marcel wie der Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Nelusco in «L’Africaine», der Mephisto wie der Valentin im «Faust» von Gounod, der Kardinal in «La Juive» von Hal vy, der Titelheld in «Hamlet» von A. Thomas, der Gunther wie der Hagen in «Sigurd» von Ernest Reyer, der Wilhem Tell von Rossini, der Alphonse in Donizettis «La Favorite», der Amonasro in «Aida», der Benvenuto in «Ascanio» von Saint-Sae¨ns, der Grand PrÞtre in «Samson et Dalila» und die Titelpartie in «Henri VIII.» vom gleichen Komponisten. Am Th tre de la Monnaie Brssel wirkte er 1886 in den Urauffhrungen der Opern «Les Templiers» von Hen-

ri Litolff (25. 1. 1886) und «Gwendoline» von Emmanuel Chabrier (10. 4. 1886, als Harald) mit, an der Grand Op ra am 20. 12. 1886 in der von «Patrie!» von mile Paladilhe (als Jonas). Er gastierte an der Oper von Monte Carlo 1880 und 1881 als Enrico in «Lucia di Lammermoor», als Rigoletto und als Malatesta im «Don Pasquale». Berberian, Ara, Baß, * 1932 (?) Detroit; nachdem er zuerst als Rechtsanwalt und als Wirtschaftsberater ttig gewesen war, studierte er Gesang bei Kenneth Westerman in Ann Arbor, bei Themy Georgi in Washington und bei Beverley Johnson in New York. Debt 1958 bei der Turnau Opera in Woodstock (New York) als Don Magnifico in Rossinis «La Cenerentola». Seine Karriere entwickelte sich hauptschlich in seiner amerikanischen Heimat. Hier sang er vor allem an der City Centre Opera New York, weiter in Baltimore, Cincinnati, Pittsburgh, San Antonio, San Francisco, Houston (Texas), Milwaukee, Philadelphia, Ottawa und New Orleans. 1979 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Zacharie in «Le Proph te» von Meyerbeer); hier sang er in den folgenden zehn Jahren zahlreiche kleinere wie grßere Baß-Partien. 1990 hrte man ihn bei der Michigan Opera Detroit als Fr re Laurent in «Rom o et Juliette» von Gounod, 1991 dort auch als Sarastro, in Santa F als Bartolo in «Nozze di Figaro» und 1990 in Montreal, 1992 in Cincinnati als Osmin. Er gastierte auch in Europa, u.a. 1969 in Mnchen in «Rom o et Juliette» von H. Berlioz. Von den vielen Rollen, die er in seinem Repertoire hatte, seien genannt: der Rocco im «Fidelio», der Knig Arkel in «Pell as et M lisande», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Alfonso in «Cos fan tutte», der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Don Marco in «The Saint of Bleecker Street» von Gian Carlo Menotti, der Basilio im «Barbier von Sevilla» von Rossini, der Creon in «Oedipus Rex» von Strawinsky, der Alvise in Ponchiellis «La Gioconda», der Talbot in «Maria Stuarda» von Donizetti, der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Pogner in den «Meistersingern», der Marke im «Tristan», der Fafner im Nibelungenring und der Pimen im «Boris Godunow». Auch als Konzertsnger und als Pdagoge angesehen. Schallplatten: RCA (h-moll-Messe von J.S. Bach, 1960), Mitschnitte von Fernseh- und Rundfunkbertragungen von Opern. Berberian, Cathy, Mezzosopran, * 4. 7. 1925 Attleboro (Massachusetts), { 6. 3. 1983 Rom; sie entstammte einer ursprnglich armenischen Familie; bereits als Kind erhielt sie Tanz- und Schauspielunterricht. Sie studierte dann Theaterwissenschaft und Literatur an der Columbia University und in New York. Zeitweilig war sie als Solistin in einer armenischen Folkloregruppe in New York ttig, kam dann jedoch 1949 mit einem Fulbright Stipendium zur weiteren Ausbildung nach Italien. Hier war sie Schlerin von Giorgina Del Vigo. Auch Ausbildung durch Marya Freund in Paris. Entscheidend wurde fr sie ihre Begegnung mit dem Komponisten Luciano Berio, der

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Berbi sie in die zeitgenssische Musik einfhrte, und mit dem sie 1950-65 verheiratet war. 1958 erregte sie erstes Aufsehen durch den Vortrag seines Werks «Omaggio a Joyce» mit Begleitung elektronischer Musik. Sie kreierte eine Vielzahl seiner Kompositionen, u.a. «Chamber Music», «Circles» fr Singstimme, Harfe und Perkussion (1960), «Epifani» (Salzburger Festspiele 1974), «Visage», «Sequenza 3», «Folk Songs». Sie stand bald im Mittelpunkt des zeitgenssischen vokalen Musikschaffens. John Cage, der ihre Vortragskunst besonders schtzte, unternahm mit ihr Konzertreisen in Europa wie in Nordamerika. Er komponierte fr sie 1958 seine «Aria for Mezzosoprano with Fontana Mix», und sie trug dann das Werk in der Urauffhrung vor. Strawinsky schrieb seine «Elegy for Kennedy» im Hinblick auf ihre stimmlichen Mglichkeiten. 1959 war sie eine zentrale Figur der Musikfeste von Venedig und Darmstadt, 1963 kreierte sie «Esposizione» von Berio, 1965 in Palermo «La passion selon Sade» von Sylvano Bussotti. Sie kreierte weiter «Adieu» von Darius Milhaud wie auch «Phon mes pour Cathy» (1966) und «Votre Faust» (1969) von Henri Pousseur. In Zrich sang sie 1979 in Monteverdis «Il combattimento di Tancredi e Clorinda». 1983 trug sie im italienischen Fernsehen zum 100. Geburtstag von Karl Marx eine eigene Fassung der Internationale vor. Sie gastierte weiter in Stockholm (1968) und beim Holland Festival (1969 und 1977), in London (1965) und Wien (1970), beim Festival von Spoleto (1968), bei den Musiktagen von Donaueschingen und in Budapest (1978). Neben ihrem Wirken im Konzertsaal entfaltete sie eine rege Ttigkeit als Pdagogin und gab Kurse in moderner Interpretation an der Universitt von Vancouver wie an der Rheinischen Musikhochschule in Kln. Auch kompositorisch hervorgetreten («Stripsody», 1966, «Morsicat(h)y», 1971). Neben ihrem unermdlichen Wirken auf dem Gebiet moderner Musik stand ihre Vorliebe fr das Werk Monteverdis und anderer Meister des Barock-Zeitalters. So gestaltete sie Partien von Monteverdi in eigenwilliger, aber stets knstlerischer Weise. Ihre Beherrschung vieler Sprachen und Dialekte ermglichten ihr die Interpretation eines weitlufigen Liedrepertoires. Schallplatten: Neben zahlreichen Aufnahmen zeitgenssischer Musik auf verschiedenen Marken, u.a. auf Wergo und Time, auch unter privaten Etiketten, ist ihre Stimme auf Telefunken in zwei vollstndigen Opern von Monteverdi zu hren (als Ottavia in «L’Incoronazione di Poppea» und als La Speranza in «Orfeo»). Auch Aufnahmen bei Stradivarius Records (Werke von Berio), Eremitage (Songs), RCA-Ariola (Recital I for Cathy und Folk Songs von L. Berio, Three Songs von Weill/Berio), Teldec (Werke von Monteverdi, darunter das Lamento d’Arianna) und Philips; auf Globe/Note 1 kamen Mitschnitte von Auftritten beim Holland Festival heraus. Berbi, Jane, Mezzosopran, * 6. 5. 1931 Villefranche-de-Lauraguais bei Toulouse; eigentlicher Name Jeanne-Marie-Louise Bergougne; sie studierte Klavierspiel und Musiktheorie am Konservatorium von Toulouse, entschloß sich dann aber Sngerin zu werden. Beim Verlassen des Konservatoriums erhielt sie

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den Grand Prix du Conservatoire de Toulouse. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe. 1954 fand ihr Bhnendebt am Opernhaus von Toulouse als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» statt. Beim Festival von Aix-en-Provence sang sie bereits 1959 die 2. Dame in der «Zauberflte», im gleichen Jahr an der Op ra-Comique Paris als Antrittsrolle die Mercedes in «Carmen». Schon 1960 sang sie an der Mailnder Scala in «L’Enfant et les sortil ges» von Maurice Ravel (als Teekanne und als Eichhrnchen). 1961 gastierte sie in Tokio. Ihr US-Debt fand 1965 in der Carnegie Hall in New York in einer konzertanten Auffhrung von Donizettis «Lucrezia Borgia» (als Orsini) statt (mit Montserrat Caball in der Titelrolle). Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte sie 1967 als Mirinda in «L’Ormindo» von Pier Francesco Cavalli, 1969, 1971 und 1984 als Despina in «Cos fan tutte». 1971 debtierte sie an der Covent Garden Oper London als Rosina im «Barbier von Sevilla». Am Grand Th tre Genf nahm sie am 8. 4. 1987 an der Urauffhrung der Oper «La ForÞt» von Rolf Liebermann (als Oulita) teil. 1969 wirkte sie in der englischen Erstauffhrung von Albert Roussels «Padm vati» am Coliseum Theatre London mit. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1965 und 198586 die Mercedes in «Carmen», 1989 die Cath rine in «Jeanne d’Arc au bcher» von Arthur Honegger, 1973-75, 1979-80 und 1987-88 die Marcellina in «Figaros Hochzeit». Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1971-72), am Opernhaus von Kln (1986), an der Mailnder Scala (1971 als Rosina im «Barbier von Sevilla») und 1977-78 an der Staatsoper Wien. 1969 gastierte sie an der Miami Opera, 1971 an der Oper von Monte Carlo als Zerline im «Don Giovanni». Auch an der Grand Op ra Paris hatte sie eine große Karriere; dort hrte man sie u.a. 1975 als Zerline im «Don Giovanni», 1976 im «Rheingold», 1982 in «Jenufa» von Jan cˇek und noch 1990 als Marcellina. Am Th tre des Champs-lys es Paris sang sie 1989 die Annina im «Rosenkavalier», am Teatro San Carlos Lissabon im gleichen Jahr die Marquise in «La Fille du r giment». Zu den Hhepunkten in ihrem Bhnenrepertoire zhlten die Dorabella in «Cos fan tutte» (Op ra-Comique Paris, 1974), die Zerline im «Don Giovanni», die Concepcion in «L’Heure espagnole» von Ravel, der Orsini in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Rosina im «Barbier von Sevilla», der Ascanio in «Benvenuto Cellini» von H. Berlioz, die Emilia in Verdis «Othello», die alte Buryja in «Jenufa» von Jan cˇek, die Auntie in «Peter Grimes» von B. Britten und die Tante Lavinia in «L’h riti re» von Jean-Michel Damase. Sie trat gern in Travestierollen auf, wie sie denn berhaupt als hervorragende Darstellerin galt. Auch als Konzertsngerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: Ihre Stimme erscheint auf Philips in einer vollstndigen Aufnahme der Oper «Benvenuto Cellini» von Berlioz, auf Eurodisc singt sie die Mercedes in «Carmen», weiter auf Decca (Despina in «Cos fan tutte», Marcellina in «Figaros Hochzeit»), HMV («L’Enfant et les sortil ges» von Ravel, «Fra Diavolo» von Auber), Vox, CBS («Il Turco in Italia»

Berend von Rossini), MRF («Padm vati» von Roussel aus London, 1969) und CBC («Cendrillon» von Massenet). Bercelli, Matteo, Sopran (Kastrat); ber diesen Snger existieren nur wenige Nachrichten. Er stammte wohl sicher aus Italien und erregte 1720 am Schsischen Hof in Dresden großes Aufsehen. Dabei wird angemerkt, daß er mit grßter Leichtigkeit vom eingestrichenen c ' bis zum dreigestrichenen f ''' singen konnte. 1738 trat er in London auf, wo man ihm die hohe Gage von 2000 Guineen auszahlte. Bercescu, Lucia, s. unter Turcano-Bercescu, Lucia. Berchman, Lily, s. unter Prez, Dolores. Bercht, Julius, Baß, * 4. 5. 1811 auf dem Gut Prtel bei Leipzig, { 6. 5. 1897 Braunschweig; er war der Sohn eines Gutsbesitzers und spteren Kriegsrats. Er sollte zunchst Medizin studieren, ging aber zum Theater und debtierte 1828 am Knigstdtischen Theater Berlin als Schauspieler, trat aber dort auch schon als Snger auf. Es folgten Gastspiele in Memel und Danzig. 1830-35 wirkte er, auch hier in erster Linie als Schauspieler, am Berliner Hoftheater. 1836 unternahm er Gastspiele am Stadttheater von Bremen, am Hoftheater von Schwerin und 1836-37 am Deutschen Opernhaus in Amsterdam. 1837 hatte er in Dsseldorf einen besonderen Erfolg als Leporello im «Don Giovanni», der neben dem Papageno in der «Zauberflte», dem Figaro in «Figaros Hochzeit» und im «Barbier von Sevilla» eine seiner Glanzpartien im Bereich der Oper war. Er blieb bis 1840 in Dsseldorf und ging dann ganz ins Buffo-Fach ber (u.a. als Adam im «Dorfbarbier» von Johann Schenk, als van Bett in «Zar und Zimmermann» und als Wilhelm in «Die beiden Schtzen» von Lortzing). Nach einem weiteren Gastspiel in Berlin war er in den Jahren 1841-43 am Theater von Breslau und dann seit 1843 fr viele Jahre bis 1864 am Hoftheater von Braunschweig engagiert, wo er wieder hauptschlich als Schauspieler auftrat. Von dort aus gab er Gastspiele in Berlin und Breslau. – Er war seit 1844 mit der Sopranistin Caroline Grnbaum (1814-68) verheiratet, die an der Berliner Hofoper eine große Karriere durchlaufen hatte, diese aber nach ihrer Eheschließung aufgab. Caroline Grnbaum war die Tochter der berhmten Snger Johann Christoph Grnbaum (1788-1870) und Therese Grnbaum-Mller (17911876). Berczelly, Istv n, Bariton, * 9. 9. 1939 Budapest; er erhielt seine Ausbildung durch Laszl Jambor und Rezs Feleki in Budapest und debtierte 1967 am Opernhaus von Debrecen als Titelheld im «Don Giovanni» von Mozart. Bis 1970 wirkte er an diesem Theater. Dann wurde er an die Nationaloper Budapest berufen, zu deren Ensemble er mehr als zwanzig Jahre gehrte. Er gestaltete dort Partien aus den unterschiedlichsten Bereichen, darunter den Renato in Verdis «Ballo in maschera», den Basilio in «La Fiamma» von Ottorino Resphighi, den Valentin im «Faust» von Gounod, den Capulet in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi», den Shaklovity in «Khovant-

china» von Mussorgsky, den Wotan im «Rheingold», den Gunther in der «Gtterdmmerung», den Jago in Verdis «Othello», den Scarpia in «Tosca» und den Titelhelden in der Oper «Samson» von Sandr Szokolay. Am 25. 1. 1987 wirkte er an der Budapester Oper in der Urauffhrung einer weiteren Oper des ungarischen Komponisten S ndor Szokolay «Ecce Homo» mit, am 4. 6. 1991 in der von Ferenc Farkas’ «Egy fflr Velenc bl» («Ein Herr aus Venedig»). 1998 sang er an der Budapester Oper den Hagen in der «Gtterdmmerung». Wahrscheinlich sind Aufnahmen seiner Stimme auf Qualiton-Hungaroton vorhanden. Berdini, Amadeo, Tenor, * 1920 Santelpideo al Mare, { Juni 1964 Mailand; er debtierte 1948 als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» am Teatro San Carlo von Neapel. Er erregte das Aufsehen des berhmten Tenors Benjamino Gigli, der ihn ermutigte, seine Karriere fortzusetzen. Er sang in den folgenden Jahren an vielen großen italienischen Opernhusern, u.a. 1954 an der Mailnder Scala in «Les Noces» von Strawinsky, 1951 an der Oper von Rom den Claggart in «Billy Budd» von Giorgio Federico Ghedini, 1956 am gleichen Haus in «L’Organo di Bamb» von Ennio Porrino, 1959 den Brighella in Mascagnis «Le Maschere», den er bereits 1955 am Teatro Comunale in Florenz bernommen hatte. Dabei umfaßte sein Bhnenrepertoire an erster Stelle Partien aus der lyrischen Opernliteratur. Auslandsgastspiele brachten den Knstler, der auf dem Hhepunkt seiner Karriere starb, in Paris, Nizza, Brssel, Antwerpen und Mnchen Erfolge ein. Am 11. 5. 1957 wirkte er beim Maggio musicale Florenz (Teatro della Pergola) in den Urauffhrungen der Opern «Il Figliuol Prodigo» und «Venere prigioniera» von Gian Francesco Malipiero mit, Bereits 1953 sang er dort das Tenor-Solo im Verdi-Requiem, wie er denn berhaupt auch als Konzertsnger eine erfolgreiche Karriere hatte. Schallplatten: Die Stimme des Knstlers ist uns durch Cetra-Aufnahmen erhalten (u.a. Duett aus «Madame Butterfly» mit Tina Malgarini, vollstndige Opern «Il trionfo dell’ onore» von Alessandro Scarlatti und «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi). Auf EJS in «Il Duca d’Alba» von Donizetti zu hren, auf Rococo in der Chorfantasie von Beethoven. Berend, Fritz, s. unter Berend, Julius. Berend, Julius, Tenor, * 20. 10. 1820 Berlin, { 24. 3. 1904 Hannover; er war der Sohn eines Musikinspekteurs am Kniglichen Hoftheater Berlin, kam mit zehn Jahren in die dortige Ballettschule und tanzte als Knabensolist des Opernballetts. Nachdem er bereits im Berliner Liebhaber-Theater Urania aufgetreten war, wurde er 1838 als Tnzer, Snger und Schauspieler an das Stadttheater von Stettin verpflichtet. Bis 1846 wirkte er an diesem Haus, an dem er vor allem Partien fr Tenor-Buffo sang, aber auch immer wieder als Schauspieler auftrat. 1846 berief ihn der berhmte Komponist Heinrich Marschner an das von ihm als Musikdirektor geleitete Hoftheater Hannover. Als Antrittsrolle sang er in Hannover den Raimbaut in Meyerbeers «Robert le Diable». Er blieb fr den Rest seines Lebens in Hannover, diente dort unter sie-

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Berens ben Knigen, war fr 55 Jahre Mitglied des Hauses und natrlich beim Publikum beraus beliebt. Noch mit 70 Jahren vollbrachte er als Bandit in «Fra Diavolo» von Auber unglaubliche akrobatische Leistungen. Als seine großen Rollen werden der Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Peter in der «Verlobung bei der Laterne» von Offenbach, der Fleck in «Flotte Bursche» von Franz von Supp und der Titelheld in der Offenbach-Operette «Orpheus in der Unterwelt» genannt. Er ist praktisch bis zu seinem Tod in Hannover aufgetreten. – Sein Sohn Fritz Berend (* 25. 10. 1858 Hannover) sollte ursprnglich Kaufmann werden, begann aber nach seiner Militrdienstzeit 1880 eine Karriere als Schauspieler wie als Operettensnger in Hannover. Von dort fhrte ihn ein unruhiges Wanderleben von einer Bhne zur anderen, u.a. nach Detmold, Halle/Saale, Zrich, Magdeburg, Bremen und an das Centraltheater Berlin. Nachdem er an einer Amerika-Tournee unter Emil Thomas teilgenommen hatte, setzte er in Deutschland seine Karriere mit Verpflichtungen in Bremen, Halle (hier auch als Regisseur ttig) und in Riga fort. 1901 bernahm er die Leitung des Sommertheaters in Braunschweig. Berens, Barbara, Sopran, * 25. 4. 1966 St. Ingbert (Saargebiet); sie war Schlerin von Erika Kth und Josef Metternich und in London von Vera Rozsa und Tuan Siew Loh. 1988 fand ihr Bhnendebt an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg statt. In den folgenden Spielzeiten sang sie dort die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Pamina in der «Zauberflte», die Elvira in «I Puritani» von Bellini, die Liu in Puccinis «Turandot», die Marzelline im «Fidelio», die Micaela in «Carmen», die Amalia in «Das Schloß» von Aribert Reimann, die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe» sowie weitere Partien aus dem Koloraturund dem lyrischen Stimmfach. Sie gastierte u.a. am Opernhaus von Kln (Gretel in «Hnsel und Gretel») und am Staatstheater von Saarbrcken, wo sie die Madame Cortese in der deutschen Erstauffhrung der Rossini-Oper «Il viaggio a Reims» (nach deren Wiederentdeckung) sang. 1997 bernahm sie an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg die Marzelline im «Fidelio». Rundfunksendungen, Konzertauftritte und Liederabende in Deutschland wie im Ausland begleiteten die Bhnenkarriere der Sngerin. Berenstadt, Gaetano, Alt (Kastrat), * um 1690, { (?); der Snger war wohl mit Sicherheit der Sohn italienischer Eltern, aber in Deutschland geboren. Sein Vater war Timpanist in der Hofkapelle des Großherzogs der Toskana. Vielleicht war er Schler des berhmten Kastraten Francesco Antonio Pistocchi. Mglicherweise ist er mit einem «Gat. Beynstetter» genannten Knstler identisch, der 1708 in Neapel in Opern von Carlo Francesco Gasparini und Giuseppe Vignola auftritt. Mit Sicherheit sang er jedoch im Juni 1711 bei Feierlichkeiten in der Kathedrale von Novara und noch im gleichen Jahr Opernpartien in Bologna. 1712-14 hielt er sich am Hof von Dsseldorf auf. 1716-17 kam sein erster Besuch in London zustande. Hier sang er die Partie des Argante in Hndels «Rinaldo» in einer Umarbeitung dieser Partie, die ur-

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sprnglich eine Baßrolle war, fr seine Stimmlage; dazu trat er in mehreren anderen Opern und in Pasticcios auf. 1717 wurde er fr eine Gage von 3000 Talern nach Dresden engagiert und dort zum Kammervirtuosen des Knigs von Sachsen und Polen ernannt. 1719-20 ist er in Rom anzutreffen, 1719 auch in Bologna, 1721 in Padua und in Venedig. 1722 kam er abermals nach London. Dort sang er in der Saison 1722-23 am His Majesty’s Theatre am Haymarket in den Opern «Crispo» und «Farnace» von Giovanni Battista Bononcini, in «Coriolano» von Attilio Ariosti und in den Urauffhrungen der Hndel-Opern «Flavio» (14. 5. 1723 in der Titelrolle) und «Ottone» (12. 1. 1723 in der Partie des Adalberto). Im folgenden Jahr wirkte er an diesem Haus in den Opern «Vespasiano» von Ariosti sowie «Calpurnia» von Bononcini mit und sang in der Urauffhrung von Hndels «Giulio Cesare» am 20. 2. 1724 die Rolle des Ptolemeo. 1726 war er in Rom zu hren. Whrend seiner Ttigkeit als Solist der Kniglichen Hofkapelle in Neapel (1727-34) lassen sich Opernauftritte in Florenz (1727-28, 1729-30, 1733-34), in Livorno (173031) und in Rom (1728-29, 1732) nachweisen. Bis 1734 wird er in Neapel erwhnt. Spter betrieb er in Florenz eine Buch- und Kunsthandlung; er war ein großer Kunstsammler und bettigte sich auch als Verleger. Lit: L. Lindgren: «La carriera di Gaetano Berenstadt, contralto evirato in 1690-1735» (in «Rivista italiana de musicologia», 1984). Berentz, Inga, Sopran, * 1875 sterker (Provinz Uppland, Schweden), { 1962; sie betrieb das Gesangstudium hauptschlich bei der Pdagogin Signe Hebbe in Stockholm. Zuerst trat sie als Vari t sngerin in Stockholm auf, u.a. in den Svensalen in der schwedischen Metropole. Ihr Bhnendebt fand 1897 in Oslo als Denise de Flavigny in der Operette «Lilla helgonet» («Mam’zell Nitouche») von Florimond Herv statt. 1899 wurde sie an das Ranfts Teater in Stockholm engagiert, dem sie bis 1914 als Soubrette fr den Bereich der Operette angehrte. Sie wurde beim Stockholmer Publikum in einer Epoche besonders beliebt, in der das Ranfts Teater seine große Glanzzeit hatte, an dem sie immer wieder in großen Partien zu hren war. Sie galt dabei als ebenso intelligente wie temperamentvolle Darstellerin. Beresford, Hugh, Bariton/Tenor, * 17. 12. 1925 Birkenhead (England); er begann sein Gesangstudium am Royal College of Music in Manchester, kam dann an die Musikakademie von Wien und war in London, Mailand und Dsseldorf Schler von Dino Borgioli, Alfred Piccaver, Melchiorre Luise, Francesco Carino und Wolfgang Steinbrueck. 1951 wurde er mit dem Richard Tauber-Preis ausgezeichnet. 1953 debtierte er (als Bariton) am Landestheater von Linz/Donau als Wolfram im «Tannhuser». Er sang dann an den Stadttheatern von Graz und Augsburg sowie 1958-60 am Opernhaus von Wuppertal. 1960 wurde er Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Jetzt begann fr den Knstler eine große internationale Karriere. Seit 1960 gastierte er mehrfach an der Londoner Covent Garden Oper; weitere Gast-

Berg spiele fhrten ihn an die Staatsopern von Wien (1961 als Mandryka in «Arabella» von R. Strauss), Mnchen und Stuttgart, an die Opernhuser von Frankfurt a.M. und Zrich und an die Grand Op ra Paris. 1963 und 1966 wirkte er beim Holland Festival mit. 1966 sang er auch am Teatro Fenice Venedig den Mandryka in «Arabella». 1969 war er in Amsterdam als Rigoletto zu Gast, 1964 und 1965 am Th tre de la Monnaie in Brssel gleichfalls als Rigoletto und 1981 als Siegmund in der «Walkre», 1966 am Teatro Verdi in Triest als Wolfram im «Tannhuser». 1968 gastierte er an der Deutschen Oper Berlin, seit 1967 oft an der Staatsoper Hamburg, 1970 am Staatstheater von Karlsruhe, 1975 an der Scottish Opera Glasgow in der Tenorpartie des Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Dabei galten als seine großen Rollen im Bariton-Fach der Rigoletto, der Nabucco wie der Posa im «Don Carlos» von Verdi, der Graf Luna im «Troubadour», der Ford im «Falstaff» von Verdi, der Jago im «Othello» vom gleichen Meister, der Alfio in «Cavalleria rusticana», der Eugen Onegin von Tschaikowsky und der Don Giovanni. Seine Stimme wandelte sich dann jedoch zum Heldentenor. Als Tenor sang er u.a. den Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von Benjamin Britten, den Herodes in «Salome» von R. Strauss und den Canio im «Bajazzo». Er blieb bis 1970 an der Deutschen Oper am Rhein engagiert und sang dann 1971-76 und nochmals 1978-84 am Opernhaus von Kln. 1973 bernahm er an der Wiener Staatsoper den Othello von Verdi und den Florestan im «Fidelio», bei den Bayreuther Festspielen 1972-73 den Tannhuser, 1981 in Kln den Florestan und den Erik im «Fliegenden Hollnder». Schallplatten: Mondo Musica (Mandryka in «Arabella» von R. Strauss, Teatro Fenice Venedig 1966), Eurodisc (Querschnitte durch «Rigoletto» und «Faust» von Gounod, als Bariton). Beretovac, Branka, Sopran, * 17. 6. 1944 Zagreb; Schlerin von Zlatko Sˇir an der Musikhochschule von Zagreb. Preistrgerin beim Milka Ternina-Concours und beim Wettbewerb des jugoslawischen Kultusministeriums. Bhnendebt 1964 an der Kroatischen Nationaloper Zagreb als Jelena in der Oper «Nikola Sˇubic´ Zrinjski» von Ivan Zajc. Sie hatte an diesem Opernhaus wie auch bei Gastspielen an der Belgrader Nationaloper und bei den Festspielen von Dubrovnik eine erfolgreiche Karriere. Sie gastierte auch an der Oper von Monte Carlo (1977 als Marzelline im «Fidelio»), an der Wiener Volksoper, in Madrid, in Frankreich, in Ost- wie in Westdeutschland, hier u.a. am Theater von Bonn. Sie gestaltete auf der Bhne namentlich lyrische Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», die sie auch in einer Auffhrung im jugoslawischen Fernsehen sang, die Marzelline im «Fidelio», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut», die Mimi in Puccinis «Boh me», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Adina in «Elisir d’amore» und die Adele in der «Fledermaus». Auch als Konzertsopranistin hatte sie eine bedeutende Karriere und wirkte dann als Pdagogin an der Musikhochschule von Zagreb.

Schallplatten: Jugoton, Preiser (Nelson-Messe von J. Haydn). Berezovskij, Maxim Suzontowitsch, Baß und Komponist, * 1745 Glukhow (Ukraine), { 1777 St. Petersburg; er trat mit sieben oder acht Jahren als Knabensopran in die Kaiserliche Hofkapelle in St. Petersburg ein. Er studierte zeitweilig an der Theologischen Akademie der russisch-orthodoxen Kirche in Kiew. Mit 12-15 Jahren sang er Kastratenrollen in italienischen Opern in St. Petersburg, so in «Alessandro nelle Indie» von Francesco Araja und in einer Oper des in St. Petersburg wirkenden Kapellmeisters Vincenzo Manfredini. Er studierte dort Musik und Komposition bei Francesco Zoppis. 1765 ging er nach Italien und setzte hier bei dem berhmten Padre Martini in Bologna sein Studium fort. 1771 erwarb er in Bologna sein Diplom als «Maestro di Musica». Darauf kehrte er 1774 nach St. Petersburg zurck. Er wurde zum Mitglied der Kaiserlichen Hofkapelle ernannt, bekleidete dort aber keine Planstelle. Er komponierte 12 geistliche Konzerte, einen vollstndigen Zyklus von liturgischen Hymnen und weitere Kirchemusik. Diese Kompositionen erfordern einen Stimmumfang vom tiefen Cis bis zum eingestrichenen d', der wohl auch dem seiner eigenen Stimme entsprach. 1770 wird er «ein vortrefflicher Bassist aus der Ukraine» genannt. Man sagt aber auch, daß er durch beranstrengung der Stimme im Knabenalter deren ursprngliche Schnheit weitgehend verloren habe. Er schied 1777 freiwillig aus dem Leben. Berg, Anna-Lisa (Annalisa), s. unter Bjrling, Jussi. Berg, Anton Philipp, Bariton, * 6. 8. 1795 Frankfurt a.M., { 3. 9. 1866 Budapest; er betrat erstmals 1816 in Bamberg die Bhne und bettigte sich, einer alten, in Deutschland lebendigen Tradition folgend, gleichzeitig als Snger wie auch als Schauspieler. Von Bamberg aus kam er ber Mnchen, Kln und Freiburg i.Br. im Jahre 1833 an das Deutsche Theater in Budapest. Hier blieb er bis zu seinem Lebensende ttig. berwog im Anfang seiner Karriere sein Auftreten in Opernpartien, so stellte er sich mit zunehmendem Alter auf Sprechrollen um und war zuletzt ein geschtzter Darsteller von Vterrollen wie dem Musikus Miller in «Kabale und Liebe» von Schiller. Berg, Hans, Baß-Bariton, * 12. 6. 1906 SolingenGrfrath, { 25. 4. 1984 Zavelstein (Schwarzwald); da sein Vater Besitzer einer Buchdruckerei war, erlernte er zunchst den Beruf eines Setzers. Nachdem man jedoch seine Stimme entdeckt hatte, ließ er diese durch den Pdagogen Pielken in Kln ausbilden. 1933 begann er seine Karriere am Stadttheater von Mainz. 1934 kam er an das Pfalztheater von Kaiserslautern, 1936 an das Opernhaus von Wuppertal. Er blieb Mitglied dieses Hauses bis zu seinem Rcktritt von der Bhne 1959, also lnger als zwanzig Jahre. 1951 sang er bei den ersten Bayreuther Festspielen nach dem Zweiten Weltkrieg den Konrad Nachtigall in den «Meistersingern». (Diese Auffhrung wurde auf HMV-Electrola als integrale Oper aufgenommen). 1952 wirkte er in Bayreuth als Alberich im Nibelungenring mit. Mit dem Bayreuther Ensemble trat

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Berg er in einem Gastspiel am Teatro San Carlo in Neapel auf. Weitere Gastspiele in den Zentren des deutschen Musiklebens. Man schtzte ihn in den großen heldischen Baritonpartien, namentlich im Wagner-Fach. Auch als Konzertsnger genoß er hohes Ansehen. Berg, Heinrich, Tenor, * 22. 1. 1847 Knigsberg (Ostpreußen), { 24. 7. 1906 Mnchen; seine Karriere auf der Bhne begann mit einem Engagement am Theater seiner Geburtsstadt Knigsberg fr kleinere Partien 1872-74, dann 1874-75 an der Berliner Hofoper, wo er gleichfalls kleine Rollen bernahm. Er sang darauf am Hoftheater von Altenburg (Thringen, 1875-76), am Stadttheater von Trier (1876-78), am Hoftheater von Darmstadt (1878-79), am Stadttheater von Barmen (1879-81), am Opernhaus von Dsseldorf (1881-82), am Stadttheater von Straßburg (188283), am Stadttheater von Bremen (1883-84), am Stadttheater von Nrnberg (1884-95) und lebte seitdem gastierend in Nrnberg. 1896-98 trat er als Gast am Theater von Rostock, in der Spielzeit 1898-99 am Stadttheater von Chemnitz auf. In seinem Repertoire fr die Bhne standen an erster Stelle Partien aus dem heldischen und dem Wagner-Repertoire (Walther von der Vogelweide im «Tannhuser»), aber auch der Lyonel in Flotows «Martha» und der Arnoldo in «Wilhelm Tell» von Rossini. Berg, Isak Albert, Bariton, * 22. 8. 1803 Stockholm, { 1. 12. 1886 Stockholm; er studierte an der Universitt von Uppsala und wollte in den Staatsdienst eintreten. Nachdem er seine Examina abgelegt hatte, ging er nach Kopenhagen, wo er 1825-27 durch den Pdagogen Giuseppe Siboni seine Stimme ausbilden ließ. 1827-29 unternahm er große Konzertreisen durch die europischen Lnder. 1827 kam er nach Wien; hier traf er im gastlichen Haus der Schwestern Frhlich auch mit Franz Schubert zusammen. Dieser soll von Berg die Melodie zu dem schwedischen Volkslied erhalten haben, das das Andante in seinem E dur-Trio durchzieht, das 1827 komponiert wurde. 1828 kam es in Venedig zu seinem Debt als Opernsnger. 1830 kam der Snger nach Stockholm zurck und war dort 1830-47 Dirigent des Philharmonischen Chores. 1831-50 und wieder 1862-69 wirkte er als hoch geschtzter Gesangpdagoge an der Kniglichen Oper Stockholm. Zu seinen Schlern gehrten die Prinzen Gustav und Oskar (spter Knig Oskar II.) von Schweden, Matilda Ficker-Gelhaar, Oscar Arnoldson, doch wurde deren Ruhm berstrahlt durch die einmalige Persnlichkeit seiner berhmtesten Schlerin Jenny Lind. 1831 wurde Isak Albert Berg Mitglied der Schwedischen Musikakademie in Stockholm; er wurde auch zum Schwedischen Hofsnger ernannt. 1839 erhielt er einen Ruf als Professor nach Kopenhagen, den er jedoch ablehnte. Er komponierte eine Anzahl von Liedern, von denen «Fjrran i skog» dadurch bekannt wurde, daß Jenny Lind es gerne bei ihren Konzerten vortrug. Berg, Nathan, Baß-Bariton, * 1968 Saskatchewan (Kanada); er studierte an der Augustana University Alberta und an der University of Western Ontario, schließlich an der Guildhall School of Music in London, wo er Schler von Vera Rozsa war. An der

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Guildhall School trat er bereits in Opernauffhrungen, u.a. als Th s e in «Hippolyte et Aricie» von Rameau, als Quint in Brittens «The Turn of the Screw», als Dr. Falke in der «Fledermaus» (1993) und als Eustachio in Donizettis «Assedio di Calais» (1993), auf. Er war Preistrger beim Peter Pears- und beim Kathleen Ferrier-Concours. Er sang dann bei der British Youth Opera den Figaro in «Nozze di Figaro» und den Guglielmo in «Cos fan tutte» und trat in Konzerten, u.a. in der Londoner Wigmore Hall, auf. An der Niederlndischen Oper Amsterdam gastierte er in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», an der Canadian Opera Toronto als Schaunard in «La Boh me». 1994 sang er in der Queen Elizabeth Hall in London in einer konzertanten Auffhrung von Webers «Euryanthe» den Knig, 1995 an der Welsh Opera Cardiff den Guglielmo in «Cos fan tutte», 1996 in Paris (Palais Garnier) drei Partien, den Jupiter, den Pluto und den Th s e, in «Hippolyte et Aricie» von Rameau, an der Oper von Lyon den Masetto im «Don Giovanni» (1998), den er dann auch am Piccolo Teatro Mailand vortrug. Er wirkte bei den Salzburger Pfingst-Festspielen 2000 in «Theodora» von Hndel mit, beim Glyndebourne Festival als Masetto im «Don Giovanni», 2001 an der English National Opera London als Leporello, beim Edinburgh Festival als Abramane in «Zoroastre» von Rameau. 2002 gastierte er an der City Opera New York als Leporello. Er wurde gleichzeitig als Oratoriensolist wie berhaupt als Konzertsnger bekannt. Schallplatten: Telarc (Stabat mater von A. Dvorˇ k; hmoll-Messe von J.S. Bach), Harmonia mundi («Messias» von Hndel). Berg, Pieter van den, Baß, * 6. 10. 1928 Mydrecht (Holland); er absolvierte seine Studien bei Ruth Horna in Amsterdam, bei Eugen Fuchs in Berlin und bei Jess Walters in London. 1954 gewann er den Gesangwettbewerb von Verviers (Belgien). Bhnendebt 1954 am Stadttheater von Koblenz (wo er bis 1956 engagiert blieb) als Pater Guardian in «La forza del destino» von Verdi. Seine grßten Erfolge erzielte der Knstler bei der Niederlndischen Oper Amsterdam, an der er seit 1970 wirkte, sowie bei den Holland Festivals. Beim Holland Festival des Jahres 1971 wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Spinoza» von Ton de Kruyff mit (15. 6. 1971). 1994 sang er dort in seiner 1000. Vorstellung den Dr. Grenvil in «La Traviata». In Deutschland trat er u.a. an der Hamburger Staatsoper und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg als Gast auf. Weitere Gastspiele am Th tre de la Monnaie Brssel, an der Berliner Staatsoper, in Madrid und bei der Scottish Opera Glasgow. Er fgte das klassische wie das Wagner-Repertoire, dazu eine Vielzahl von Buffo-Partien fr tiefen Baß, in sein Repertoire ein; geschtzter Konzertsnger. Von seinen Bhnenpartien seien genannt: der Bartolo in «Nozze di Figaro», der Ramphis in «Aida», der Fiesco in «Simon Boccanegra» und der Procida in «I Vespri Siciliani» von Verdi, der Sarastro in der «Zauberflte», der Gremin im «Eugen Onegin» und der Rocco im «Fidelio» (Amsterdam 1988). Am 29. 4. 1994 sang er an der Niederlndischen Oper Amsterdam in der Urauffhrung der Oper

Bergamini «Symposion» von Peter Schat die Partie des Zaren. Schallplatten: HMV-Electrola, OPR/Myto (vollstndige Oper «Il Borgomastro di Saardam» von Donizetti, Holland Festival 1973). Berg, Sofie, s. unter Bahling, Hans. Bergamaschi, Ettore, Tenor, * 10. 2. 1884 Bologna, { 7. 8. 1975 Bologna; Debt 1912 am Theater von Bari in «La forza del destino». Er hatte eine erfolgreiche Karriere an italienischen Provinztheatern und auch an der Mailnder Scala, die bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts dauerte. Am 6. 4. 1922 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Glauco» von Alberto Franchetti mit. 1923 gastierte er am Teatro Comunale Bologna in der Titelrolle von Mascagnis «Il piccolo Marat», eine Partie, die er bereits 1922 in Piacenza gesungen hatte, wo er dann 1925 als Radames in «Aida» und 1928 nochmals in «Il piccolo Marat» anzutreffen war. Diese Partie, die wohl seine besondere Glanzrolle war, trug er auch 1923 am Teatro Carlo Felice in Genua vor. Bedeutende Erfolge stellten sich bei Gastspielen im Ausland, vor allem am Teatro Coln Buenos Aires, ein. Man nannte ihn «den Caruso Sdamerikas». 1923 sang er an der Grand Op ra Paris den Radames in «Aida». Zu seinen großen Bhnenpartien zhlten auch der Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West», der Andrea Ch nier von Giordano, der Folco in Mascagnis «Isabeau», der Manrico im «Troubadour» und der Alvaro in «La forza del destino» von Verdi. Er wirkte nach seinem Rcktritt von der Bhne als Gesangpdagoge in Bologna. Er hinterließ Schallplatten auf Fonografia Nazionale, darunter u.a. ein Duett mit Maria Zamboni aus «Il piccolo Marat» von Mascagni. Bergamasco, Ida, Mezzosopran, * 1880 (?) Verona, { Januar 1954 Mailand; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in der Gesangschule von Maestro Teofilio Toledano in Florenz. Dort debtierte sie auch am Teatro della Pergola. Sie hatte seit den Jahren nach der Jahrhundertwende an den fhrenden italienischen Opernhusern eine große Karriere. Sie sang whrend fnf Spielzeiten am Teatro Dal Verme Mailand, whrend zwei Spielzeiten am Teatro San Carlo Neapel und am Teatro Regio Parma, whrend drei Spielzeiten am Teatro Massimo Palermo. Am Teatro Costanzi in Rom trat sie 1907-08 als Magdalene in den «Meistersingern», als Herodias in «Salome» von R. Strauss, und als Eufemia in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Don Procopio» von Bizet auf. Sie gastierte am Teatro Fenice wie am Teatro Malibran in Venedig, am Teatro Municipale Piacenza (1908 als Marguerite in «La damnation de Faust» von Berlioz, 1913 als Adalgisa in «Norma»), am Teatro Comunale Bologna und am Teatro Comunale Reggio Emilia (1916 als Charlotte in Massenets «Werther»). Sie trat auch an der Mailnder Scala auf, an der sie in der Saison 1917-18 als Amneris debtierte und am 9. 12. 1918 die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Urania» von Alberto Favara sang. Sie gastierte am Teatro San Carlos Lissabon und sang 1919 bei den Festspielen in der Arena von Verona in «Il Figliuol prodigo» von Ponchielli. In ihrem Repertoire fr die

Bhne fanden sich Partien wie die Azucena im «Troubadour», die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Preziosilla in «La forza del destino», die Ulrica in «Un Ballo in maschera», die Leonora in Donizettis «La Favorita», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka in der «Walkre», die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli und die Suzuki in «Madame Butterfly». Sie wirkte in den Urauffhrungen der Opern «Sperduti nel buio» von Stefano Donaudy (Palermo 27. 4. 1907 als Livia Blanchard) und «La Sposa di Corinto» von Pietro Canonica (1918 Teatro Argentina Rom) mit. Schallplatten: Zwei Aufnahmen auf G & T (Mailand 1906 unter dem Namen Ida Mameli-Bergamasco: Preziosilla in «La forza del destino» und «Troubadour»-Terzett mit Renzo Minolfi).

Bergamini, Lamberto, Tenor, * 14. 1. 1885 Pisa, { (?) Mailand; er war ein Schler von Mario Pierracini in Mailand und debtierte 1910 in Legnano als Fernando in «La Favorita» von Donizetti. Im folgenden Jahr 1911 erregte er am Teatro Chiabrera von Savona als Ernesto im «Don Pasquale» und als Loris in «Fedora» von Giordano erstes Aufsehen. Es folgten Gastspiele am Teatro Politeama Arezzo und am Teatro Politeama Pisa sowie 1913 am Teatro Morlacchi Perugia (als Folco in Mascagnis «Isabeau» und als Herzog im «Rigoletto»). In den Jahren 1916-18 kam er am Teatro Costanzi in Rom zu erfolgreichen Auftritten, u.a. als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und als Rodolfo in «La Boh me». Die letztgenannte Partie und den Werther von Massenet sang er auch 1918 am Teatro Petruzzelli Bari. 1924 hrte man ihn am Theatro Massimo Palermo und am Teatro Bellini Catania im «Boris Godunow» von Mussorgsky. Er gastierte auch im Ausland, so 1919 an der Oper von Monte Carlo (als Fenton im «Falstaff» von Verdi) und 1925 am Opernhaus von Rio de Janeiro (als Graf Almaviva, als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Nicias in «Thas» von Massenet) wie auch in Sa˜o Paulo (hier zustzlich in «Monna Vanna» von Henri F vrier). Gegen Ende der zwanziger Jahre verlegte er sich dann zunehmend auf die Interpretation von Comprimario-Partien, in denen er auch darstellerisch Bedeutendes leistete. Er sang diese Rollen an den fhrenden italienischen Opernhusern, u.a. in der Saison 1932-33 an der Mailnder Scala, seit 1935 an der Oper von Rom, in Genua, am Teatro Regio Turin (1935), am Teatro Comunale Florenz und am Rundfunk EIAR Turin. Beim Maggio musicale Fiorentino wirkte er am 5. 5. 1935 in der Urauffhrung der Oper «Orseolo» von Ildebrando Pizzetti mit. 1935 gastierte er an der Grand Op ra Paris. Von den zahlreichen Comprimariorollen, die er sang, seien statt vieler anderer der Arturo in «Lucia di Lammermoor», der Nereo in «Mefistofele» von Boito, der Poisson in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, der Gregorio in «Giuletta e Romeo» von Riccardo Zandonai und der Schmidt in Massenets «Werther» genannt. Er gab 1936 seine Bhnenkarriere auf und lebte spter in Mailand.

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Berganza Schallplatten: HMV (Solo-Aufnahmen und Duette mit Graziella Pareto, letztere aus «La Traviata» und «Rigoletto», 1919-25 entstanden). Berganza, Teresa, Alt-Sopran, * 16. 3. 1934 (nach anderen Quellen 1935) Madrid, eigentlicher Name Teresa Vargas; sie studierte am Konservatorium von Madrid bei Lola Rodriguez de Aragon, die eine Schlerin der großen Elisabeth Schumann gewesen war, und gewann beim alljhrlichen Gesangwettbewerb 1954 dort den ersten Preis. 1955 debtierte sie als Konzertsngerin. 1957 sang sie in Madrid den Liederzyklus «Frauenliebe und -leben» von Robert Schumann. Eigentliches Bhnendebt 1957 bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Dorabella in «Cos fan tutte». Seitdem sang sie Jahr fr Jahr in Aix (u.a. 1960 als Dido in «Dido and Aeneas» von Purcell, 1978 in «Alcina» von Hndel) und 1958-59 auch bei den Festspielen von Glyndebourne; hier als Cherubino in «Nozze di Figaro» wie als Angelina in «La Cenerentola» von Rossini gefeiert. Gastspiele an der Mailnder Scala (seit 1958; Debt an der Piccola Scala als Page Isolier in «Le Comte Ory» von Rossini, 1963 auch dort als Dido), an der Staatsoper Wien (Debt als Cherubino), an der Londoner Covent Garden Oper (Debt 1959 als Cherubino, 1960 als Rosina, 1963 wieder als Cherubino), an der Grand Op ra Paris (1977 als Angelina in «La Cenerentola», spter auch als Carmen), in Lausanne (1986 als Dido in «Dido and Aeneas» von Purcell), an der Oper von Dallas (1958 Amerika-Debt als Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» und als Neris in «Medea» von Cherubini) brachten ihr große Erfolge. Bereits 1958 hrte man sie am Teatro San Carlo Neapel als Angelina in «La Cenerentola», am Opernhaus von Zrich 1960 als Rosina, 1979 als Charlotte in «Werther» von Massenet. An der Oper von Chicago war sie 1962 als Cherubino zu Gast, an der San Francisco Opera 1968 als Rosina, in Buenos Aires 1967 als Dorabella und 1969 als Sesto in Mozarts «La clemenza di Tito», an der Oper von Rom 1965 und in Stockholm 1971 wiederum als Rosina. Mitglied der Metropolitan Oper New York seit der Spielzeit 1967-68 (Antrittsrolle: Cherubino in «Nozze di Figaro»). Sie trat dort whrend zwei Spielzeiten in 15 Vorstellungen auf, u.a. auch als Rosina. Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1972-73 den Cherubino und gab in den Jahren 1983, 1988 und 1990 dort Liederabende. 1976 gastierte sie mit dem Ensemble der Mailnder Scala in London in der Titelrolle von Rossinis «La Cenerentola». 1977-78 grandioser Erfolg beim Edinburgh Festival als Carmen, eine ihrer grßten Kreationen auf der Bhne. 1991 am Teatro San Carlos Lissabon und in Madrid als Rinaldo in der Hndel-Oper gleichen Namens zu Gast; am 13. 7. 1989 wirkte sie im Erffnungskonzert der neu erbauten Op ra Bastille in Paris mit und sang im gleichen Jahr im dortigen Omnisport-Palais die Carmen. 1992 trat sie in den spektakulren Konzerten bei der Weltausstellung von Sevilla und bei der Olympiade von Barcelona auf. Sie unternahm ausgedehnte Konzerttourneen durch die USA (wo sie bereits 1962 in der New Yorker Carnegie Hall auftrat), in Deutschland (erster Liederabend 1963 in Mnchen), in Sdafrika (1973), Polen (1974,

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1977), in der Tschechoslowakei und in Japan. In ihrer spanischen Heimat hrte man sie u.a. 1964 am Teatro Zarzuela Madrid als Cherubino in «Nozze di Figaro» und als Rossinis Cenerentola, 1971 in der letztgenannten Rolle auch am Teatro Liceo Barcelona, 1988 bei der Erffnungsvorstellung des Auditorio Nacional de Mfflsica in Madrid in einer Auffhrung von «Atlntida» von Manuel de Falla (zusammen mit Montserrat Caball und Vicente Sardinero). 1991 gastierte sie am Teatro Zarzuela in Madrid in «Rinaldo» von Hndel, 1992 am Teatro de la Maestranza in Sevilla als Carmen. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind noch die Concepcion in «L’Heure espagnole» von Ravel, die Dulcin e in Massenets «Don Quichotte» und die Salud in «La vida breve» von M. de Falla nachzutragen. Dank der eigentmlichen dunklen Timbrierung ihrer Stimme und der Perfektion ihrer Gesangstechnik konnte sie Sopranpartien, vor allen Dingen aber eine Vielzahl von schwierigen Koloratur-Alt-Partien bernehmen. Schwerpunkte in ihrem Repertoire bildeten die Opern von Mozart und Rossini. Dazu große Interpretin des spanischen, aber auch des deutschen und allgemein des europischen Liedes und Oratoriensngerin. Zeitweilig (seit 1957) verheiratet mit dem Pianisten Felix Lavilla, der sie bei ihren glanzvollen Liederabenden begleitete; sie wohnte in Madrid. Sie verffentlichte «Flor de soledad y silencio; Meditaciones de Una Cantante» (Madrid 1984). Sie war u.a. die Lehrerin von Alicia Naf . 1995 wurde sie als erste Frau und Sngerin (seit 250 Jahren) in die Knigliche Spanische Akademie der schnen Knste aufgenommen. Noch 1999 gab sie, u.a. in Berlin, Liederabende. – Ihre Tochter Cecilia Lavilla Berganza trat als Sopranistin u.a. am Opernhaus von Sevilla auf. Lit.: M. Harewood: Teresa Berganza (London, 1967); S. Segalini: Teresa Berganza (Paris, ohne Jahresangabe); K. Loveland: Teresa Berganza (in «Audio & Record Revue», 1963-64). Schallplatten: Ihre ersten Aufnahmen mit Melodien aus Zarzuelas erschienen bei London international; danach Opern-Aufnahmen bei Decca und HMV («Nozze di Figaro», «Barbier von Sevilla», «Alcina» von Hndel, «La clemenza di Tito» von Mozart, «L’Italiana in Algeri» von Rossini), Solistin im Stabat mater von Pergolesi auf DGG, hier auch in «La Cenerentola» von Rossini, in «Carmen», in «La vida breve» von de Falla und in «El gato Mont s» von Manuel Penella), auf Orfeo in «La finta semplice» von Mozart, auf CBS (Zerline im «Don Giovanni», spanische Lieder) und Claves (Lieder von Schumann / «Frauenliebe und -leben»/ und Mussorgsky) zu hren. Weitere Aufnahmen auf Penzance («Medea» von Cherubini), auf Movimento Musica («Italiana in Algeri»), auf EMI («Don Quichotte» von Massenet), Auvidis-Valois («L’Atlntida» von de Falla-Halffter, Valencia 1977) und auf Erato («Dido and Aeneas» von Purcell); Dream Live-Video (Titelrolle in «Carmen», Paris 1980). Berg, Laure, Sopran, * 1892 in Frankreich, { 4. 4. 1961 Ixelles bei Brssel; sie debtierte, erst 19 Jahre alt, 1911 als Siebel im «Faust» von Gounod am Theater von Bayonne. Nach Engagements an den Opernhusern von Bordeaux, Algier und Lyon wurde sie

Berger 1919 an das Th tre de la Monnaie Brssel engagiert, dessen Mitglied sie bie 1927 blieb, und wo sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam. Sie sang dort eine Vielfalt von Partien, namentlich aus dem franzsischen und dem deutschen Repertoire. Dazu gehrten die Alceste und die Armide in den gleichnamigen Opern von Gluck, die Leonore im «Fidelio», die Venus im «Tannhuser», die Ortrud im «Lohengrin», die Kundry im «Parsifal», die Brnnhilde in der «Walkre» wie im «Siegfried», die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Rachel in Hal vys «La Juive», die Titelfigur in «Sapho» von Gounod, die Salom in «H rodiade» von Massenet, die Carmen, die Judith in Arthur Honeggers Oper gleichen Namens, aber auch die Aida, die Leonore in Donizettis «La Favorite», die Tosca und die Marina im «Boris Godunow». Gastspiele der Knstlerin fanden 1919 am Teatro Coln Buenos Aires und auch in Italien statt. – Seit 1924 war sie mit James Thirior, dem Chef des Kostmfundus am Th tre de la Monnaie, verheiratet. Schallplattenaufnahmen ihrer Stimme sind auf TriErgon vorhanden. Bergell, Aaron, Tenor, * 13. 11. 1943 Bayonne (New Jersey); er studierte Musik an der New York University und erwarb den akademischen Grad eines Bachelors of Science. Er entschloß sich dann zur Ausbildung seiner Stimme, die bei Raymond Buckingham, Carolina Segrera in New York und an der dortigen Juilliard Music School stattfand. Zu seinem Bhnendebt kam es 1971 an der Oper von Tel Aviv in der Partie des Rodolfo in Puccinis «La Boh me». Er hatte dort wie an der Oper von San Francisco, an der Oper von Philadelphia und an weiteren amerikanischen Theatern, dazu am Mnchner Theater am Grtnerplatz und in Wiesbaden seine Erfolge. Von den Partien, die er auf der Bhne gesungen hat, sind hervorzuheben: der Jos in «Carmen», der Nadir in «Les PÞcheurs de perles», der Alfredo in «La Traviata», der Herzog im «Rigoletto», der Cavaradossi in «Tosca», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Titelheld im «Faust» von Gounod, der Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und der Nemorino in «Elisir d’amore». Von der Stimme des auch als Konzertsnger bekannt gewordenen Knstlers existieren wohl mit Sicherheit Mitschnitte von Rundfunkaufnahmen. Bergen, Beverly, Sopran/Mezzosopran, * 1950 Neuseeland; sie studierte in ihrer Heimat und im London Opera Centre. Sie begann dann eine erfolgreiche Opernkarriere und sang u.a. an der Deutschen Oper Berlin, an der Staatsoper Hamburg und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, dazu gastierte sie an weiteren deutschen Theatern. In Brssel wirkte sie in der Premiere von Bruno Madernas «Hyperion» mit. 1984 sang sie beim Adelaide Festival die Katarina Ismailowa in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch in der australischen Erstauffhrung dieser Oper. Von Ihren Opernpartien sind die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Titelfigur in Jan cˇeks «Jenufa», die Grfin im «Capriccio» von R. Strauss, die Traviata, die Luisa Miller

in der gleichnamigen Verdi-Oper, die Lucia di Lammermoor und die Musetta in «La Boh me» zu nennen. Als Konzertsngerin kam sie vor allem in Australien zu bedeutenden Erfolgen; hier sang sie Soli im «Messias» von Hndel, in der 9. Sinfonie von Beethoven, im Mozart-Requiem, im «Klagenden Lied» von Gustav Mahler und im Te Deum von Bruckner. In Berlin hrte man sie in Hndels «Judas Makkabaeus». 1989 wechselte sie ins Mezzosopranfach und sang u.a. bei der Opera Factory London die Amneris in «Aida». Berger, Caroline, s. unter Nicolini, Caroline. Berger, Cornelia, Alt, * 1953 (?); sie wurde nach ihrer Gesangsausbildung 1976 in das Studio der Rheinoper Dsseldorf-Duisburg aufgenommen und wirkte seit 1978 als regulres Ensemblemitglied in einer ber 25jhrigen Karriere an diesem Opernhaus. Sie sang hier eine Vielzahl von Partien, darunter die Tisbe in «La Cenerentola» von Rossini, die Erda im Nibelungenring, die alte Buryja in Jan cˇeks «Jenufa», die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Suzuki in «Madame Butterfly», die Brigitte in der «Toten Stadt» von Erich Wolfgang Korngold (1986), die Cornelia in «Giulio Cesare» von Hndel (1989), die Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai (1991), die Maddalena im «Rigoletto», die Adelaide in «Arabella» von R. Strauss (1994), 2001 die Frsterin/Eule im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek. Gastspiele fhrten sie an das Opernhaus von Frankfurt a.M. und an das Staatstheater von Wiesbaden, an das Th tre de la Monnaie Brssel, an die Mnchner Staatsoper und an die Mailnder Scala. 1986 sang sie bei den Festspielen von Salzburg in «Le Martyre de Saint S bastien» von Claude Debussy (als «Les Jumeaux»). Hinzu kamen zahlreiche Konzert- und Rundfunkauftritte, wobei sie auch hier ein umfassendes Repertoire zum Vortrag brachte. Berger, Erna, Sopran, * 19. 10. 1900 Cossebaude (bei Dresden), { 14. 6. 1990 Essen; ihre Eltern wanderten nach dem Ersten Weltkrieg nach Paraguay aus. Ihr Vater, der Eisenbahningenieur war, starb dort frh; darauf nahm sie in Montevideo eine Stellung als Hauslehrerin an und kam 1924 wieder nach Deutschland zurck. Nach berwindung großer Schwierigkeiten konnte sie ihre Stimme bei Hertha Boeckel und bei Melitta Hirzel in Dresden ausbilden lassen. 1925 wurde sie durch Fritz Busch an die Dresdner Staatsoper engagiert, wo sie als einer der drei Knaben in der «Zauberflte» debtierte und noch im gleichen Jahr, am 21. 5. 1925, eine kleine Rolle in der Urauffhrung der Oper «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni sang. Am 17. 2. 1927 sang sie hier die Titelrolle in der Urauffhrung von «Hanneles Himmelfahrt» von Paul Graener. Weiter wirkte sie an der Dresdner Staatsoper in der Urauffhrung der Richard-StraussOper «Die gyptische Helena» (6. 11. 1928) und in der von Mark Lothars «Lord Spleen» (11. 11. 1930) mit. 1929 Gastspiel an der Stdtischen Oper Berlin in Hans Pfitzners «Christelflein». 1930 bernahm sie bei den Festspielen von Bayreuth, wohin Arturo Toscanini sie verpflichtet hatte, den Hirtenknaben im «Tannhuser», dann auch den Waldvogel im «Sieg-

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Berger fried» 1932 wurde sie an die Stdtische Oper Berlin verpflichtet (Debt als Page Oscar in Verdis «Maskenball»). Seit 1934 Mitglied der Staatsoper Berlin (Debt als Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet), an der sie lnger als 20 Jahre an fhrender Stelle wirkte und u.a. am 19. 12. 1940 an der Urauffhrung der Oper «Andreas Wolfius» von Fried Walter, 1946 an der Premiere von Rimskij-Korsakows «Sadko» teilnahm. Sie gastierte oft an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen und trat seit 1938 als stndiger Gast an der Wiener Staatsoper auf, wo sie 1952 die Anne Trulove in der Premiere von Strawinskys «The Rake’s Progress» sang. Gastspiel- und Konzertreisen trugen ihr in aller Welt den Namen der bedeutendsten deutschen Koloratursopranistin ihrer Generation ein. Sie wurde bei den Festspielen von Salzburg (bereits 1932 als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», 1953-54 als Zerline im «Don Giovanni» und als Konzertsngerin) genauso gefeiert wie in den Jahren 1949-53 an der Metropolitan Oper New York, wo sie in der Erffnungsvorstellung der Saison 1949-50 als Sophie im «Rosenkavalier» debtierte. Sie sang dort bis 1952 auch die Knigin der Nacht und die Gilda im «Rigoletto». Bereits 1938 war sie in Holland zu Gast, als sie in Amsterdam die Sophie im «Rosenkavalier» vortrug; whrend des Zweiten Weltkrieges trat sie dort als Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail» auf, in den Nachkriesggsjahren als Konzertsolistin. 1934-35, 1938 und in der Nachkriegsepoche (1947) gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper u.a. als Knigin der Nacht, als Gilda und als Sophie im «Rosenkavalier». 1936 hrte man sie an der Oper von Rom, 1937 und 1939 in Oslo, 1941 am Th tre de la Monnaie Brssel, 1941 an der Grand Op ra Paris (als Konstanze), 1933 bei den Festspielen von Zoppot (als Marzelline im «Fidelio»), in Bukarest und Barcelona, in Kopenhagen und am Teatro San Carlo Neapel. 1946-53 unternahm sie Konzertreisen in Nord- und Sdamerika. 1948 bereiste sie Australien, 1953 Japan. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind noch die Rosina im «Barbier von Sevbilla», die Nedda im «Bajazzo», die Traviata, die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», das nnchen im «Freischtz», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor», der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Agnes im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, die Zerline in «Fra Diavolo» von Auber und die Gretel in der «Zaubergeige» von Werner Egk nachzutragen. 1960-71 wirkte sie als Professorin an der Musikhochschule von Hamburg. Sie verbrachte ihren Lebensabend in Essen. Die Schnheit ihrer Stimme blieb ihr lange erhalten; 1955 nahm sie von der Bhne Abschied, ihren letzten Liederabend gab sie 1968 im Cuvilli s-Theater in Mnchen. Noch mit 80 Jahren trug sie im Deutschen Fernsehen das Schubert-Lied «Im Abendrot» vor. Zu ihrem 85. Geburtstag 1985 wurde sie zum Ehrenmitglied der Staatsoper Berlin ernannt. Sie fand ihre letzte Ruhesttte auf dem Wiener Zentralfriedhof. Sie publizierte ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel «Auf Flgeln des Gesanges» (Zrich 1989). Koloratursopran von exquisiter musikalischer Schnheit, einer besonderen Klarheit der Diktion und hoher musikalischer Reife, in einem umfangreichen Opern-

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Repertoire wie im Liedgesang bewundert. Lit.: K. Hcker: «Erna Berger» (Berlin, 1961). Sehr viele, schne Schallplattenaufnahmen auf Columbia, HMV und Polydor. Bereits 1930 vollstndige «Tannhuser»-Aufnahme aus Bayreuth (Hirtenknabe) auf Columbia. Sie sang die Gilda in vollstndigen «Rigoletto»-Aufnahmen auf RCA und DGG. Auf Urania hrte man sie «Hnsel und Gretel», «Martha» und «Hoffmanns Erzhlungen». Auf BASF Zerbinetta in integraler Aufnahme «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss von 1935, auf HMV Knigin der Nacht in der «Zauberflte» unter Sir Thomas Beecham, auf Morgan Records Zerline im «Don Giovanni» (Wien), auf Koch/Schwann Norina im «Don Pasquale» (Reichssender Berlin, 1939) und Gebhardt (Woglinde und Waldvogel im Nibelungenring, Metropolitan Oper 1951). Auf Bellaphon wurden vor allem Liedaufnahmen verffentlicht; DGG-Video («Don Giovanni», Salzburg 1954). Berger, Franzi, Sopran, * 25. 7. 1934 Rosenheim (Bayern); sie erhielt ihre Ausbildung durch Rudolf Grossmann in Mnchen. Sie erffnete ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement am Stadttheater von Aachen (1957-60), sang dann am Staatstheater von Braunschweig (1960-61), am Staatstheater von Wiesbaden (1961-63), am Stadttheater von Bern (Schweiz, 1963-65) und schließlich in einer fast zwanzigjhrigen Karriere am Stadttheater von Basel (1965-84). Als Gast hrte man sie an der Staatsoper Stuttgart, an den Opernhusern von Zrich, Kln und Graz, am Staatstheater Hannover, am Theater am Grtnerplatz Mnchen, an den Stadttheatern von Augsburg und Freiburg i.Br., am Staatstheater Karlsruhe, am Theater von St. Gallen, an der Niederlndischen Oper Amsterdam und bei der Operngesellschaft Forum in Enschede (Holland). Sie brachte auf der Bhne ein vielseitiges Repertoire zum Vortrag, das Partien aus den Bereichen der Oper wie der Operette enthielt, und aus dem nur die Micaela in «Carmen», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Sandrina in «La finta giardiniera» von Mozart, der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Mimi in «La Boh me», die Liu in Puccinis «Turandot», die Tatjana im «Eugen Onegin», die Eva in den «Meistersingern», die Agathe im «Freischtz», die Titelfiguren in «La belle H l ne» von Offenbach, in der «Lustigen Witwe» von Leh r und in «Grfin Mariza» von E. K lm n, die Rosalinde in der «Fledermaus» und die Saffi im «Zigeunerbaron» genannt seien. Sie wirkte am Staatstheater von Wiesbaden in der Urauffhrung der Oper «Die Liebeskette» von Franz Xaver Lehner mit (1962 als Beatrice), am Stadttheater von Basel in der von «Bunbury» von Paul Burkhard (1965 als Cecily), außerdem in einer Anzahl von Schweizer Erstauffhrungen, und zwar in Bern in «L’Infedelt delusa» von J. Haydn (Spielzeit 1963-64 als Vespina) und «Il Campiello» von E. Wolf-Ferrari (1964-65 als Gasparina), in Basel in «Amour lectronique» von J. Kosma (1965-66 als Elisabeth), «Les Malheurs d’Orph e» von Darius Milhaud (1965-66 als Renard) und «Der Traum des Liu-Tung» von Isang Yun (1969-70 als Yu-Chan). Bekannt wurde sie auch durch Kon-

Berger zert- und Rundfunkauftritte. Sie lebte spter in Neubeuern (Bayern). Berger, Helmut, Baß, * 9. 10. 1941 Wien, { 9. 12. 1998 Bad Sachsa; er studierte am Konservatorium der Stadt Wien und hatte zu Beginn seiner Karriere 1967 erste Erfolge in Sdamerika, wo er Baß-Buffo-Partien sang, darunter vor allem den Falstaff in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor». 1968 wurde er an das Theater von Klagenfurt verpflichtet und von dort 1971 an das Staatstheater Hannover, an dem er bis 1989 eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Er gab Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Opernhaus von Frankfurt a.M. und an vielen anderen deutschen Bhnen. Im Ausland trat er als Gast in Rio de Janeiro, an den Opernhusern von Zrich, Graz und Salzburg, am Teatro Massimo Palermo, an der Jtlndischen Oper Aarhus und in Teheran auf. Hhepunkte in seinem umfangreichen Repertoire fr die Bhne waren der Bartolo in «Figaros Hochzeit» wie im «Barbier von Sevilla», der Waldner in «Arabella» von R. Strauss, der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Leporello im «Don Giovanni», der Warlaam im «Boris Godunow», der Sprecher in der «Zauberflte», die Titelrollen in «Don Pasquale» von Donizetti und «Gianni Schicchi» von Puccini, der Dulcamara in «Elisir d’amore» und der Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi. Er betrieb spter ein Htel in Bad Sachsa. Berger, Marie, s. unter Burk-Berger, Marie. Berger, Mila, s. unter Kupfer-Berger, Mila. Berger, Patrice, Bariton, * 1958 (?) in Frankreich; er studierte zunchst Tubaspiel und erwarb darin sein Abschlußdiplom, gleichzeitig auch Studium der Orchesterleitung. Seine Stimme wurde durch die Pdagogen G rard Chapuis und Jean-Pierre Blivet ausgebildet; er wurde u.a. Preistrger beim Georges ThillConcours (Tournai National des Voix d’Or) und 1994 beim Wettbewerb von B ziers. Er trat als Oratoriensolist auf und sang auf der Bhne bei den Festspielen von Nevers den Monterone im «Rigoletto», dann beim Festival de Marmande wie am Grand Th tre Dijon den Escamillo in «Carmen», am Th tre Musical von Angers den H rode in Massenets «H rodiade». 1995 hrte man ihn am Opernhaus von Tours in «Tosca» und in Gounods «Rom o et Juliette», in Dijon als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, am Theater von Calais als Ourrias in «Mireille» von Gounod. Schallplatten: Accord (Jarno in «Mignon» von A. Thomas). Berger, Paul, Tenor, * 7. 3. 1896, { (?); er begann seine Bhnenlaufbahn als Volontr 1922-23 am Staatstheater Hannover, wo er dann in den Jahren 1923-24 als regulres Mitglied verpflichtet war. 1924-26 gehrte er zum Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. Hier sang er 1925 in der deutschen Erstauffhrung von Borodins «Frst Igor» die Partie des Wladimir. Er wechselte dann an das Stadttheater

von Mainz, dessen Mitglied er 1926-32 war. Hier wirkte er 1927 in zwei weiteren deutschen Erstauffhrungen von Opern mit, in «Das schlaue Fchslein» von L. Jan cˇek und in «Giuletta e Romeo» von Riccardo Zandonai. 1932 folgte er einem Ruf an das Staatstheater Kassel und blieb dort bis zu seiner Pensionierung 1946 ttig. Hatte er zu Beginn seiner Karriere berwiegend lyrische Tenorpartien gesungen, so nahm er spter gerne Buffo- und Charakterrollen in sein Repertoire auf. Aus diesem zweiten Abschnitt seiner Karriere sind der Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», der Don Basilio in «Figaros Hochzeit», der Wenzel in der «Verkauften Brau» von Smetana und der David in den «Meistersingern» zu nennen. Er war auch ein geschtzter Operettensnger, zugleich hatte er als Konzertsolist eine erfolgreiche Karriere. Berger, Robert, s. unter Berger, Rudolf. Berger, Rudolf, Bariton/Tenor, * 17. 4. 1874 Brnn (Brno), { 27. 2. 1915 New York; Ausbildung durch Adolf Robinson in Brnn. Debt als Bariton 1896 am Stadttheater von Brnn in der Partie des Telramund im «Lohengrin». Bis 1897 war er dann am Stadttheater von Olmtz (Olomouc) ttig und folgte 1898 einem Ruf an die Berliner Hofoper. Hier sang er u.a. am 18. 4. 1899 in der Urauffhrung der Oper «Mudarra» von Fernand Le Borne, am 10. 4. 1900 in der von Ferdinand Hummels Oper «Die Beichte», am 13. 12. 1904 in der Urauffhrung der (wenig erfolgreichen) Oper «Der Roland von Berlin» von Leoncavallo die Partie des Thomas Wintz; am 14. 4. 1905 wirkte er dort in der Urauffhrung von Engelbert Humperdincks «Die Heirat wider Willen» mit. In den Jahren 1901, 1906 und 1908 trat er bei den Bayreuther Festspielen als Amfortas, als Klingsor im «Parsifal» und als Gunther in der «Gtterdmmerung» auf. 1908 lernte er in Bayreuth den amerikanischen Gesangpdagogen Oscar Saenger kennen, der ihm dringend zu einer Umschulung seiner Stimme zum Tenor riet. Er wurde durch diesen dann in New York zum Heldenund Wagner-Tenor ausgebildet. Darauf debtierte er als solcher 1909 an der Berliner Hofoper in der Partie des Lohengrin. 1913 heiratete er die amerikanische Sopranistin Marie Rappold (1879-1957). Nach Gastspielen, in erster Linie in Wagner-Partien, in Paris, London, Prag und Amsterdam wie auch an der Wiener Hofoper folgte er 1913 einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Debt 1914 als Siegmund in der «Walkre»). An der Metropolitan Oper sang er in den beiden folgenden Spielzeiten vor allem WagnerHeroen: den Tannhuser, den Lohengrin, den Walther von Stolzing, den Tristan und den Siegfried in der «Gtterdmmerung». Sein Bhnenrepertoire besaß durch den Wechsel des Stimmfachs einen besonders großen Umfang; er soll 96 Bariton- und 18 TenorPartien beherrscht haben. Er starb pltzlich, auf dem Hhepunkt seiner Karriere stehend, erst 41 Jahre alt.Sein jngerer Bruder Robert Berger (* um 1876 Brnn) war gleichfalls als Bariton ttig. Nach seiner Ausbildung durch Adolf Robinson debtierte er 1898 am Deutschen Theater Brnn als Hans Heiling von H. Marschner, sang dann 1898-99 am Theater von Ol-

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Berger-Tuna mtz (Olomouc), 1899-1900 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1900-1905 am Opernhaus von Breslau. 1907-10 wirkte er als Regisseur und Snger am Stadttheater von Oppeln (Schlesien). Schallplatten: Rudolf Berger machte als Bariton erste Aufnahmen auf Berliner Records (Berlin, 19001901), dann auf Columbia (Berlin, 1903), G & T (Berlin, 1904), Favorit (Berlin, 1905), Odeon (Berlin, 1905-08), Homophon (Berlin, 1906), dazu EdisonZylinder (Berlin, 1906); als Tenor kamen Aufnahmen auf Odeon (Berlin, 1909-13, hier u.a. die vollstndige Brautgemachszene aus «Lohengrin» mit Emmy Destinn) und auf HMV (Berlin, 1914) heraus. Berger-Tuna, Helmut, Baß, * 7. 5. 1942 Wien; er ergriff zunchst den Beruf eines Elektro-Ingenieurs, wurde dann Schler des Wiener Gesangpdagogen Franz Schuch-Tovini und debtierte 1968 an der Wiener Kammeroper als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail». 1969 sang er am Landestheater von Linz (Donau) den Lodovico in Verdis «Othello» und blieb bis 1972 dort engagiert. 1972-77 Mitglied des Opernhauses von Graz. Erfolgreiche Gastspiele an der Staatsoper Wien, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Karlsruhe, am Teatro Liceo von Barcelona und an der Oper von Oslo. 1977 an die Staatsoper Stuttgart verpflichtet, an der er seither fr viele Jahre wirkte; zugleich durch Gastspielvertrag der Wiener Staatsoper verbunden. In Stuttgart 1981 großer Erfolg als Ochs im «Rosenkavalier», 1989 als Don Magnifico in Rossinis «La Cenerentola», 1990 als Kezal in der «Verkauften Braut», den er auch 1988 am Opernhaus von Zrich (dazu auch den Ochs) und 1991 am Opernhaus von Bonn sang. 1983 zu Gast in Hamburg in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Die ersten Menschen» von Rudi Stephan, 1984 an der Grand Op ra Paris wieder als Ochs. Er wirkte bei den Salzburger Festspielen am 7. 8. 1981 in der Urauffhrung von Friedrich Cerhas «Baal» mit (Aufnahme auf Amadeo), 1983 in einer konzertanten Auffhrung von «Dantons Tod» von Gottfried von Einem. 1993 gastierte er an der Staatsoper Hamburg als Baculus im «Wildschtz» von Lortzing. 1994 fand sein USA-Debt in Los Angeles als Ochs statt, wo er dann 1995 als Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri» auftrat. 1995 sang er in Stuttgart den Celio in Prokofieffs «Liebe zu den drei Orangen», 1996 den Grafen Oscar in der Offenbach-Operette «Ritter Blaubart». 1997 gastierte er an der Oper von Seattle als Ochs im «Rosenkavalier», 1998 bei den Festspielen im Hafen von Bergen (Norwegen) als Daland im «Fliegenden Hollnder», bei den Festspielen von Mrbisch am Neusiedler See als Weps in der Operette «Der Vogelhndler» von Carl Zeller. Sein umfangreiches Opernrepertoire enthielt sowohl Partien fr serisen Baß als auch Buffo-Typen, wobei er sich im Mozart- wie im Wagner-Fach auszeichnete, weiter in Opern von Rossini, Donizetti, Smetana, Verdi und Richard Strauss. Angesehener Konzertsnger; er wirkte in mehreren Fernsehaufnahmen von Opern mit. Schallplatten: BASF (Syndham in «Zar und Zimmermann» von Lortzing), HMV-Electrola («Die schweigsame Frau» von R. Strauss), Amadeo, Wergo («Simplicius Simplicissimus» von Karl Amadeus Hart-

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mann), Schwann («Der Corregidor» von Hugo Wolf), RCA (Jos Castro in «La Fanciulla del West» von Puccini), Arts («Feuersnot» von R. Strauss), Arte Nova («Zigeunerbaron» von J. Strauß, Festspiele Mrbisch). Bergs, Eduardo, Tenor, * 2. 9. 1854 Zaragoza, { (?); er studierte zunchst Architektur, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Er debtierte Mitte der siebziger Jahre als Zarzuela-Snger am Teatro Albisu in Havanna auf Kuba, kam dann aber nach Spanien, wo er mit einer eigenen Zarzuela-Truppe gastierte. 1880 trat er sehr erfolgreich am Teatro Apolo in Madrid in «El domin azul» von Emilio Arrieta auf, 1881 in der Zarzuela «Catalina» und 1883 in «El juramento», 1885 in «El milagro de la Virgen» von Ruperto Chapi (mit der berhmten Romanze fr Tenor «Flores purisimas») und im gleichen Jahr in «El guerillero», einer Gemeinschaftsarbeit von Arrieta, Chapi und Fernandez Caballero. (Dabei handelte es sich wie auch bei den weiter unten genannten um die Urauffhrungen dieser Zarzuelas). In der Saison 1875-76 gastierte er am Theater von Cadiz. Sehr große Erfolge hatte er am Teatro de la Zarzuela in Madrid. Hier kreierte er 1886 Arrietas «San Franco de Siena» und 1886 «El estudiantillo» (nach Melodien aus der Operette «Der Bettelstudent» von Carl Millcker), im gleichen Jahr «Manolito el rayo» (nach Franz von Supp ). Im Dezember 1887 nahm er dort an der Urauffhrung der Zarzuela «La bruja» von Chapi teil, 1893 trat er am Teatro Cervant s Malaga in der Zarzuela «Blanca de Saldan˜a» auf, auch in «La estudiantina» von G. Mateos. 1902 bereiste er mit einer von ihm zusammengestellten Zarzuela-Gesellschaft Spanien und trat dabei in Valencia, Sevilla, Granada, Zaragoza und Valladolid auf. Danach zog er sich vom Theater zurck. In der Spielzeit 1918-19 bernahm er am Gran Teatro de Madrid Aufgaben aus dem Bereich der Bhnenregie und inszenierte u.a. die Zarzuela «La bruja». Der in Spanien beraus beliebte Snger geriet in den zwanziger Jahren in eine bedrckende finanzielle Notlage. Schließlich gab man ihm auf Ersuchen Knig Alfons XIII. von Spanien eine Beschftigung am Real Conservatorio de Mfflsica e Declamacin in Madrid, doch starb er bereits im folgenden Jahr. Berggold, Christiane, Alt/Mezzosopran, * 1970 (?) Pirmasens (Pfalz); sie begann frhzeitig mit Klavierunterricht und erhielt einen Preis beim Landeswettbewerb «Jugend musiziert». Sie studierte dann Musik in den Fchern Gesang und Klavier an der Musikhochschule Kln. Nachdem sie zunchst als Sopran ausgebildet werden sollte, entdeckte ihr Lehrer Hans Gnther Grimm in Kln die ungewhnliche Tiefe und das dunkle Timbre ihrer Stimme, die darauf ins Alt- und Mezzosopranfach wechselte. Sie sang bereits whrend ihres Studiums im Bayreuther Festspielchor. Nach weiteren Studien bei Kaja Borris in Berlin erhielt sie Preise beim RIAS-Wettbewerb und beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin. Sie trat als Konzertsolistin u.a. zusammen mit der Berliner Philharmonie und bei den Festspielen von Taormina (Sizilien), allgemein in einem umfangreichen Repertoire, auf. Sie sang Bhnenpartien, zumal aus dem dramati-

Berglund schen Fachbereich, am Staatstheater von Braunschweig, am Opernhaus von Halle/Saale (Ulrica in Verdis «Maskenball»), am Theater von Rostock (Amneris in «Aida» und Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns); seit 2000 bestand ein Gastvertrag mit dem Deutschen Opernhaus Berlin. Schallplatten: Decca (Florence in «Der gewaltige Hahnrei» von Berthold Goldschmidt, 1994; «Flammen» von Erwin Schulhoff, 1995; «Die Gezeichneten» von Franz Schreker), Capriccio («Wozzeck» von Manfred Gurlitt). Berggren, Ester, Sopran, * 1893 Stockholm, { 1964; sie war in Stockholm Schlerin der Pdagogin Signe Hebbe. 1920 trat sie erstmals in der schwedischen Metropole als Konzertsngerin auf und leitete damit eine bedeutende Karriere auf diesem Gebiet ein. Bereits 1921 nahm sie an ersten Rundfunksendungen teil und wurde seitdem als Radiosngerin in den nordischen Lndern bekannt. Sie trat in Oratorien und in Konzerten mit religiser Vokalmusik, vor allem in Kirchenkonzerten, auf und unternahm mehrere Konzertreisen durch Schweden und die skandinavischen Staaten. Dabei brachte sie ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag. – Seit 1920 verheiratet mit dem Musikdirektor Gunnar Berggren (1889-1942). Bergh, Einar, Tenor, * 1938 Gteborg; er betrieb zunchst ein wissenschaftliches Studium und erwarb 1963 den akademischen Grad eines Masters der Philosophie. 1964-72 folgte dann eine Ausbildung an der Muskhochschule Stockholm zum Musikpdagogen (Diplom 1969) und zum Solosnger. Seine Lehrer waren hier Martin hman, Arne Sunnegrdh und Inez Khler. Er trat zunchst gastweise am Stockholmer Rikstheater auf, seit 1970 leitete er eine eigene Opern- und Operettengesellschaft Fonofon, mit der er in Schweden gastierte, wobei gelegentlich auch Opern zur Auffhrung kamen. Hier sang er Partien wie den Nemorino in «Elisir d’amore», den Simon im «Bettelstudenten» von Carl Millcker und den Franz Schubert im «Dreimderlhaus» von Schubert-Bert . Berglund, Ingela, Sopran, * 1959 in Schweden; sie studierte in den Jahren 1974-79 in Stockholm Violaspiel, entschloß sich dann aber zur Sngerlaufbahn, auf die sie 1985-88 in der Openschule der Stockholmer Oper durch die beiden großen schwedischen Sngerinnen Kerstin Meyer und Elisabeth Sderstrm vorbereitet wurde. 1988 erfolgte ihr Bhnendebt an der Kniglichen Oper Stockholm als Donna Anna im «Don Giovanni». Sie blieb seither diesem Haus als Gast verbunden. Sie trat in Stockholm u.a. als Grfin in «Figaros Hochzeit». und in «La Voix humaine» von Francis Poulenc auf. 1989-92 war sie am Landestheater Salzburg engagiert, wo sie Partien wie die Donna Anna, die Musetta in «La Boh me», die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, die Fiordiligi in «Cos fan tutte» und die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe» bernahm. Sie gastierte an der Staatsoper von Dresden und hatte als Konzertsngerin erfolgreiche Auftritte in sterreich, in Spanien, in den USA und in Japan. An der Kniglichen Oper Stockholm hatte sie einen ihrer grßten Erfolge als Beatrice in der Operette «Boccaccio» von Franz von

Supp . Bekannt wurde sie auch durch schwedische Fernseh- und Rundfunksendungen. Berglund, Joel, Baß-Bariton, * 4. 6. 1903 Torsker (Schweden), { 21. 1. 1985 Stockholm; Gesangstudium an der Kniglichen Musikschule in Stockholm 192228 bei John Forsell und Oskar Lejdstrm. Bereits whrend seines Studiums nahm er an einer USATournee des Stockholmer Universitts-Mnnerchores als dessen Baß-Solist teil. 1929 Bhnendebt an der Stockholmer Oper als Lothario in «Mignon» von A. Thomas. Bis 1949 blieb er an der Kniglichen Oper von Stockholm ttig; er wirkte dort in den Urauffhrungen der Opern «Engelbrekt» von Nathanael Berg (21. 9. 1929), «Resa till Amerika» («Die Reise nach Amerika» von Hilding Rosenberg, 24. 11. 1932), «Fanal» (27. 1. 1934 als Jost Hundsheimer), und «Judith» von Nathanael Berg (22. 2. 1936), «Die Kathrin» von Erich Wolfgang Korngold (7. 10. 1939), «Aladdin» (18. 3. 1941 als Molok) von Kurt Atterberg sowie «Der rote Stiefel» von Heinrich Sutermeister (23. 11. 1959) mit. Gastspiele an der Staatsoper Wien (1936 und 1942), am Teatro Coln Buenos Aires (1937), am Stadttheater von Zrich (1939) und an der Oper von Chicago (1939). 1940 erhielt er einen Ruf an die Metropolitan Oper New York, dem er aber wegen der Kriegsverhltnisse nicht folgen konnte. 1937-39 hatte er bereits zwei Konzert-Tourneen durch Nordamerika zusammen mit der Sopranistin Hilde Konetzni, der Altistin Marta Krasov und dem hollndischen Tenor Henk Noort unternommrn. Er sang 1942 in Bayreuth den Titelhelden im «Fliegenden Hollnder», 1943 gastierte er in Budapest. 1945-49 endlich Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Hans Sachs, dann großer Erfolg als Wotan). 1949-56 knstlerischer Direktor der Stockholmer Oper; er trat aber whrend dieser Zeit auch noch als Snger auf. Sein Heldenbariton wurde namentlich im Wagner-Repertoire geschtzt (Wotan, Kurwenal, Gurnemanz, Hans Sachs). Daneben sang er Partien wie den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Leporello im «Don Giovanni», den Boris Godunow, den Titelhelden in Verdis «Simon Boccanegra», den Knig Philipp im «Don Carlos», den Mephisto im «Faust» von Gounod, die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», den Athanae¨l in «Thaı¨s» von Massenet, den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss und den Scarpia in «Tosca». Seit 1943 schwedischer Hofsnger, seit 1949 Mitglied der Schwedischen Musikakademie, 1950 mit dem Orden «Litteris et artibus» dekoriert. Schallplatten der Marken HMV (die ersten Aufnahmen 1937 in Schweden entstanden), Polyphon, Victor, Konsum und Telefunken. Berglund, Rut, Alt, * 12. 4. 1897 Aml (Schweden), {(?); Gesangstudium bei Gillis Bratt in Stockholm und in Berlin bei Ernst Grenzebach. 1924-25 war sie an der Berliner Volksoper als Volontrin engagiert. 1925 debtierte sie an der Stdtischen Oper Berlin, deren Mitglied sie bis 1932 blieb. Sie sang dann in der Spielzeit 1932-33 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen) und folgte 1933 einem Ruf an die Berliner Staatsoper, deren geschtztes Mitglied sie bis 1944 blieb. Hier sang sie am 23. 1. 1937 in der Urauf-

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Bergman fhrung der Oper «Rembrandt van Rijn» von Paul von Klenau die Partie der Hendrickje Stoffels mit Rudolf Bockelmann als Partner, am 1. 4. 1943 in der Urauffhrung von «Schloß Drande» von Othmar Schoeck die Rolle der Priorin; bereits 1936 wirkte sie dort in der Premiere der Oper «Schirin und Gertraude» von Paul Graener mit. 1929 nahm sie an den Auffhrungen des Ring-Zyklus am Opernhaus von Genf teil, 1934 sang sie an der Grand Op ra Paris die Magdalene in den «Meistersingern». 1934 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Magdalene in den «Meistersingern» und als Adelaide in der Richard Strauss-Oper «Arabella». Sehr große Erfolge erzielte die Knstlerin, die eine besondere Vorliebe fr das Wagner-Fach hatte, bei den Festspielen von Bayreuth. Bei den Festspielen der Jahre 1933-34 und 1936-42 sang sie Partien wie die Magdalene in den «Meistersingern», die Floßhilde, eine der Nornen und mehrere der Walkren im Ring-Zyklus, das Alt-Solo und ein Blumenmdchen im «Parsifal». In ihrem Repertoire fr die Bhne fanden sich Rollen wie die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Eboli im «Don Carlos» von Verdi, die Emilia in Verdis «Othello», die Carmen, die Suzuki in «Madame Butterfly», die Marina im «Boris Godunow», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, die Lady in «Fra Diavolo» von Auber, die Genevi ve in «Pell as et M lisande», die Fricka im Nibelungenring, die Brangne im «Tristan» und die Larina im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Auch als Konzertsngerin hatte sie ihre Erfolge. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte sie wieder in ihrer schwedischen Heimat. In einer Gesamtaufnahme der «Zauberflte» auf HMV singt sie die Partien der 3. Dame und des 3. Knaben, auf Electrola in Szenen aus «Hnsel und Gretel», auf Koch/ Schwann Ausschnitte aus den «Meistersingern» (als Magdalene, Nrnberg 1938), auf Jecklin Disco Aufnahme der Oper «Das Schloß Drande» von O. Schoeck.

Bergman, Blanche, Sopran, * 19. 8. 1955 Gent, { 30. 12. 1974 bei Hartheim sdlich von Freiburg i.Br. Ihr Vater war in Gent als Arzt ttig; schon mit sechs Jahren sang sie im Kinderchor der Oper von Gent. Sie besuchte dann die Musikakademie Gent-Brgge und gab bereits 1972 ihr erstes ffentliches Konzert. Noch im gleichen Jahr debtierte sie an der Oper von Gent, wo sie weiter ihre Stimme durch Gaetano Abrami ausbilden ließ. In den folgenden beiden Spielzeiten sang sie in Gent viel in Operetten, aber auch die Zerline im «Don Giovanni», den Jemmy in Rossinis «Wilhelm Tell», insgesamt 33 Partien. Das Ende der sich anbahnenden großen Karriere gestaltete sich tragisch. Nachdem sie am 29. 12. 1974 in Gent die Ciboletta in «Eine Nacht in Venedig» gesungen hatte, fiel sie bei einer Urlaubsreise noch in der gleichen Nacht auf einer deutschen Autobahn einem tdlichen Verkehrsunfall zum Opfer. Aufnahmen der jungen Sngerin erschienen auf Alpha, wobei es erstaunlich ist, daß eine so frh verstorbene Knstlerin bereits auf Schallplatten vertreten ist.

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Bergman, Gustaf, Tenor, * 3. 10. 1880 Stockholm, { 5. 6. 1952 Stockholm; er studierte in Mailand Gesang, in Berlin bei Engelbert Humperdinck Musiktheorie. 1905 begann er seine Bhnenkarriere als Snger an deutschen Theatern. Er sang 1905-06 am Stadttheater von Rostock, 1906-07 am Stadttheater von Krefeld, 1907-08 am Hoftheater von Mannheim und ging dann von Mannheim aus einer Gastspielkarriere nach. 1911-12 war er am Theater von Graz engagiert, dann 1915-18 an der Berliner Hofoper. Er bernahm dort vor allem Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie den Belfiore in Mozarts «La finta giardiniera», den Leopold in «La Juive» von Hal vy, den Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», den Tanzmeister in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und den Wilhelm Arndt im «Ring des Polykrates» von Erich Wolfgang Korngold. Spter fgte er auch WagnerPartien in sein Repertoire ein. Schon whrend dieser Zeit befaßte er sich mit der Inszenierung von Opern und setzte diese Ttigkeit nach dem Ersten Weltkrieg in den USA fort. 1922-25 und nochmals 1935-37 leitete er als Direktor das Stora Theater in Gteborg. In den Jahren 1925-29 wirkte er als erster Regisseur fr den Bereich der Oper an der Kniglichen Oper Stockholm, an der er bereits 1922 Aufgaben im Bereich der Regie bernommen hatte. Er brachte an der Stockholmer Oper u.a. die schwedischen Erstauffhrungen von «Pell as et M lisande» (1926), «Ariadne auf Naxos» (1926), «Un Ballo in maschera» von Verdi und «Turandot» von Puccini (1927) heraus. Viel bewundert wurden auch seine Stockholmer Inszenierungen der Operetten «Die Fledermaus» und «Der Bettelstudent», so daß er allgemein als der bedeutendste schwedische Opernregisseur seiner Zeit galt. Am Stora Theater Gteborg inszenierte er «Tannhuser» und «Tiefland» von E. d’Albert. – Seit 1928 war er mit der bekannten schwedischen Altistin Kerstin Thorborg (1896-1970) verheiratet. Bergmann, Fritz, s. unter Grining, Josefine. Bergmann, Hans, Bariton, * 11. 10. 1896 Jena, { (?); er war der Sohn eines Polizeibeamten und absolvierte zunchst eine kaufmnnische Lehre. Nachdem er diese abgeschlossen hatte, ging er, weitgehend als Dilettant, zum Theater und war zuerst 1919-21 bei den Jenaer Kammerspielen ttig. 1922-28 wirkte er als Gesangskomiker, Opern-und Operettensnger, gleichzeitig aber auch als Charakterdarsteller in Sprechstkken, an der Komischen Oper Berlin, dann an weiteren Berliner Theatern, in Hamburg, Halle/Saale, Leipzig, Gießen und Lemberg (Lww). Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine vielseitige Karriere 1945-49 am Theater von Jena und seit 1949 in Chemnitz fort. Bergmann, Hans, Bariton, * 9. 1. 1878, { 16. 3. 1937 Weimar; er fand sein erstes Engagement 1901 am Hoftheater von Mannheim, von wo aus er 1903 an das Stadttheater von Ulm wechselte, an dem er jetzt in großen Partien auftrat. 1905-06 war er am Stadttheater von Bern (Schweiz) ttig, 1906-07 am Stadttheater von Wrzburg und 1907-10 am Stadttheater von Halle/Saale. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1910 an das Hoftheater von Weimar verpflichtet, dessen Mitglied er bis zu seinem Bhnenab-

Bergonzi schied 1933 blieb. Er trat auf der Bhne hauptschlich in lyrischen Partien auf: als Graf Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing, als Harlekin in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, als Germont sr. in «La Traviata», als Knig in «Knig fr einen Tag» von A. Adam und als Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky. Bergmann, Johann Gottfried, Tenor, * 10. 3. 1765 Reichenbach in der Oberlausitz, { 4. 7. 1831 Dresden; er stammte aus armen Verhltnissen und konnte es nur unter großen Schwierigkeiten dahin bringen, daß er als Alumnus in die Dresdner Kreuzschule und deren Chor aufgenommen wurde. Er wurde durch Johann Aloys Miksch und durch Joseph Anton Christ (dessen Tochter er heiratete) in Dresden zum Snger ausgebildet und nahm zunchst die Stelle eines Kantors in Senftenberg an, die er 1814-16 wahrnahm. Dann ging er jedoch zum Theater und hatte in den Jahren 1816-31 an der Hofoper von Dresden eine große Karriere als erster Tenor. Mit ihm zusammen begann 1817 Carl Maria von Weber seine Ttigkeit als Kniglicher Kapellmeister der Dresdner Oper, so daß der Snger in einer großen Blteperiode dieses Hauses dort an maßgeblicher Stelle seinen Beitrag dazu leisten konnte. Er sang u.a. 1822 den Max im «Freischtz» und 1825 den Adolar in «Euryanthe» unter der Leitung des Komponisten Weber in den Dresdner Premieren der Opern. Von seinen großen Partien sind zu nennen: der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» von Mozart, der Florestan im «Fidelio» und der Titelheld in «Joseph» von M hul (den er in der Antrittsvorstellung von Carl Maria von Weber 1817 in Dresden sang). Bergonzi, Carlo, Tenor, * 13. 7. 1924 Vidalenzo (Polisene) bei Parma; Studium bei Maestro Edmondo Grandini und am Konservatorium Arrigo Boito in Parma. Whrend seines Studiums wurde er wegen antifaschistischer Ttigkeit verhaftet. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur italienischen Armee eingezogen und kam 1943 in ein deutsches Internierungslager. Er konnte erst nach Kriegsende seine Ausbildung beenden. Er war jetzt u.a. Schler des Pdagogen Francesco Carrino in Triest. Debt im Baritonfach 1947 in Vareto bei Mailand als Figaro im «Barbier von Sevilla», in Catania als Schaunard in Puccinis «La Boh me». 1948 begann er seine eigentliche Karriere am Teatro Municipale von Lecce, wieder als Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla». Er sang drei Jahre lang im Bariton-Fach, wurde dann Tenor und debtierte als solcher 1951 am Teatro Petruzzelli in Bari als Titelheld in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1951 sang er die Tenor-Partien in einem Zyklus von Verdi-Opern, die der italienische Rundfunk anlßlich der Verdi-Gedenkfeiern sendete. Dann Gastspiele in Neapel, Brescia und Rom, schließlich seit 1953 große Erfolge an der Mailnder Scala, wo er am 25. 3. 1953 in der Urauffhrung der Oper «Mas’aniello» von Jacopo Napoli (in der Titelrolle) debtierte. 1965 sang er an der Scala den Alvaro in «La forza del destino» und kam dort bis 1976 zu einer sehr erfolgreichen Karriere. Weitere Gastspiele am Teatro Coln von Buenos Aires und an der Hamburger Staatsoper. Er

bereiste Spanien, Portugal, England, Frankreich und Sdamerika. 1953 sang er am Stoll Theatre London den Alvaro in «La forza del destino»; seit 1962 war er regelmßig an der Covent Garden Oper London zu hren (Antrittsrolle: gleichfalls Alvaro in «La forza del destino»). Er trat an der Covent Garden Oper auch als Manrico im «Troubadour», als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», als Radames in «Aida», als Rodolfo in «Luisa Miller» von Verdi, als Cavaradossi in «Tosca», als Nemorino in «Elisir d’amore» und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» (1965) auf. Sein US-Debt fand an der Oper von Chicago 1955 statt, als er an einem Abend den Luigi in Puccinis «Il Tabarro» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana» sang. 1956 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen. Hier hatte er seitdem in Rollen wie dem Radames in «Aida» (den er auch 1956 als Antrittspartie sang), dem Rodolfo in «La Boh me», dem Cavaradossi in «Tosca», dem Andrea Ch nier, dem Jos in «Carmen», dem Enzo in «La Gioconda», dem Canio im «Bajazzo», dem Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und dem Manrico im «Troubadour» seine Erfolge. Ostern 1964 sang er dort als Solist im Verdi-Requiem zum Gedchtnis des amerikanischen Prsidenten Kennedy, 1959 in der Premiere von Verdis «Macbeth». Whrend seines Wirkens an der Metropolitan Oper ist er 1956-83 dort (in deren New Yorker Haus) in 21 Partien und 249 Vorstellungen aufgetreten. 1981 feierte man seine 25jhrige Zugehrigkeit zur Metropolitan Oper mit einer Gala-Soir e; als letzte Partie bernahm er dort 1988 den Rodolfo in Verdis «Luisa Miller». 1958-78 wirkte er bei den Festspielen von Verona, vor allem in seiner großen Glanzrolle, dem Radames, mit und trat 1990 nochmals dort auf. 1970 bernahm er bei den Festspielen von Salzburg das Tenor-Solo im Verdi-Requiem. 1985 sang er in der New Yorker Carnegie Hall den Oronte in einer konzertanten Auffhrung von Verdis «I Lombardi». 1988 hrte man ihn an der Wiener Staatsoper als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». 1992 gab er ein großes Abschiedskonzert an der Covent Garden Oper London; 1994 beendete er seine lange Karriere. Seine klangschne Stimme, sein nuancenreicher musikalischer Vortrag wie dessen geschmackvolle Eleganz wurden vor allem im VerdiRepertoire geschtzt, aber auch in Partien wie dem Pollione in «Norma», dem Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, dem Faust in «Mefistofele» von Boito, dem des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut» und dem Canio im «Bajazzo». Nach Beendigung seiner Karriere erffnete er ein Htel und ein Restaurant in Busseto, dem Geburtsort von Giuseppe Verdi, bettigte sich dort aber auch als Gesangspdagoge (u.a. Lehrer von Michele Pertusi). Noch 1999 gab er, inzwischen 75 Jahre alt, am Teatro Verdi in Carrara ein Konzert. 2000 sang er in der Carnegie Hall New York die Titelrolle in einer konzertanten Auffhrung von Verdis «Othello», mußte die Auffhrung aber im 2. Akt abbrechen. Im Juli 2000 gab er in Wien, im September in Zrich einen Liederabend. Lit: R. Celletti: Le grandi Voci (Rom, 1964). Zahlreiche Schallplattenaufnahmen auf Cetra («Bajazzo», «Simon Boccanegra»), Decca («Aida», «Don Carlos» von Verdi, «La Traviata», «Adriana Lecou-

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Bergopzoomer vreur» von Cilea), DGG («Troubadour», «Cavalleria rusticana», «Rigoletto»), RCA («Luisa Miller», «Edgar» von Puccini, «Ballo in maschera», «Ernani», «Macbeth», «Lucia di Lammermoor», «La Traviata»), Morgan («I due Foscari» von Verdi), EJS («Giovanna d’Arco» von Verdi), Philips («Attila» und «I Masnadieri» von Verdi), Orfeo («Oberto» von Verdi), Harmonia mundi, CBS («Edgar» von Puccini), Melodram («Werther» von Massenet), JPC («Lucia di Lammermoor»), Capriccio (Belcanto-Kanzonen). Im Christophorus-Verlag erschienen Alben mit BarockArien und neapolitanischen Liedern. Weitere Aufnahmen auf Relief/Helikon (Lieder- und Arienabend vom 30. 9. 1991 im Opernhaus von Zrich), Myto (Alvaro in «La forza del destimo»), Gala (Enzo in Ausschnitten aus «La Gioconda», Metropolitan Oper New York 1979); Hardy-Video («Aida», Verona 1966)

Bergopzoomer, Katharina, Sopran/Mezzosopran, * 1753 Wien, { 18. 6. 1788 Prag; sie hieß eigentlich Katharina Leitner, wurde aber nach dem frhen Tod ihrer Eltern von dem Ehemann ihrer Stiefschwester, Philipp Ernst Schindler, Direktor der Wiener Porzellanmanufaktur, adoptiert und nahm dessen Familiennamen Schindler an. Unter diesem Namen sang sie, ganz jung, 1770 am Hoftheater von Laxenburg in einer Auffhrung des Intermezzo tragico «Piramo e Tisbe» von Johann Adolf Hasse den Piramo. Bis 1774 war sie mehrfach an diesem Theater anzutreffen. Am 3. 11. 1770 kreierte sie am Theater in der Hofburg in Wien die Elena in der Urauffhrung der Oper «Paride ed Elena» von Gluck. 1774 unternahm sie eine große Kunstreise durch Deutschland und Italien. Sie blieb dann in Italien, wo sie zwei Jahre hindurch mit glnzenden Erfolgen in Venedig auftrat. Nicht weniger glanzvoll gestaltete sich ein lngerer Gastspielaufenthalt in London. Sie stellte 1776 ein eigenes Bhnenensemble zusammen, dem auch der Tenor Martin Ruprecht angehrte, mit dem sie im Wiener Stadttheater Opern zur Auffhrung brachte. 1777 heiratete sie den Wiener Hofschauspieler und Verfasser von volkstmlichen Schauspielen Johann Baptist Bergopzoomer (* 9. 9. 1742 Wien, { 12. 1. 1804 Wien), der seinen Familiennamen auch Bergopzoom schrieb. Seitdem trat sie unter diesem Namen auf. Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor. 1782 kam sie zu großen Erfolgen am Hoftheater von Braunschweig, seit 1783 bis zu ihrem frhen Tod am Nostitz’schen Theater Prag, wo sie in Opern von Josef Myslivecˇek und Leopold A. Kozeluch bewundert wurde. Sie fand ihre letzte Ruhesttte auf dem Neustdter Friedhof in Prag unter einem Monument, dessen Inschrift berliefert ist. Katharina Bergopzoomer besaß eine Stimme von großem Tonumfang und einer besonderen dramatischen Ausdruckskraft des Vortrages. Ihre Glanzrollen fanden sich vor allem im damals aktuellen Repertoire der italienischen Oper, doch setzte sie sich auch fr die Reformbestrebungen von Christoph Willibald von Gluck ein. Dazu rhmte man ihre hervorragende Kunst der Darstellung.

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Bergstrm, Anders, Bariton, * 1951 Stockholm; er studierte an der Universitt Stockholm konomie, Geschichte und Russisch und bildete sich im TubaSpiel aus. Dann folgte ein Gesangstudium an der staatlichen Musikdramatischen Schule in Stockholm (1975-78) bei Ragnar Hult n. Er wurde sogleich 1978 an die Knigliche Oper Stockholm verpflichtet, der er seither fr viele Jahre angehrte. 1985 erhielt er ein Jussi Bjrling-Stipendium zur weiteren Ausbildung. Er trat an der Stockholmer Oper in mehr als 30 Partien auf, von denen der Ford im «Falstaff» von Verdi, der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Marcello in «La Boh me», der Escamillo in «Carmen» und der Simon Boccanegra in der gleichnamigen Verdi-Oper genannt seien. Er unternahm Gastspiele und gab Konzerte in den skandinavischen Lndern. 1997 trat er an der Oper von Stockholm als Alberich im «Rheingold» auf. Schallplatten: Discofil («Mary Stuart», Aufnahmen zusammen mit Lena Nordin), Naxos («Die tote Stadt» von Korngold). Bergstrm, Margareta, Mezzosopran, * 12. 6. 1919 Stockholm; Ausbildung an der Musikhochschule Stockholm 1941-43. Hier gehrten K. von Rosen, Sven d’Ailly und Kthe Sundstrm zu ihren wichtigsten Lehrern. Nach ihrem Konzertdebt 1943 in Stockholm kam es noch im gleichen Jahr auch zu ihrem Bhnendebt an der Kniglichen Oper Stockholm in der Rolle der Amneris in «Aida». Bis zu ihrem Rcktritt von der Bhne 1974 blieb sie Mitglied dieses bedeutendsten schwedischen Opernhauses. 1958 gab sie Konzerte in Wien, 1969 Gastspiel an der Oper von Oslo als Mrs Quickly in Verdis «Falstaff». 1949 sang sie in der schwedischen Erstauffhrung von Benjamin Brittens «The Rape of Lucretia» am Stora Theater Gteborg die Titelrolle. Ihr breit angelegtes Repertoire enthielt Partien wie die Ortrud im «Lohengrin», die Brangne im «Tristan», die Fricka im Nibelungenring, die Kundry im «Parsifal», die Azucena im «Troubadour» und die Mrs Herring in «Albert Herring» von Benjamin Britten. Sie erregte nicht zuletzt auch durch ihre Kunst der Darstellung Aufsehen, Im Konzertsaal trat sie sowohl als Oratorien- wie als Liedersngerin hervor. Schallplatten: Schwedische HMV. Bergstrm, Oskar, Bariton, * 18. 7. 1874 Stockholm, { 14. 11. 1931 Stockholm; er absolvierte seine Studien bei dem Stockholmer Pdagogen Ivar Hallstrm. 1896 erfolgte sein Bhnendebt an der Kniglichen Oper Stockholm als Lothario in «Mignon» von A. Thomas. 1897-99 war er Mitglied der Stockholmer Oper, wandte sich dann jedoch der Operette zu und sang bis 1918 an verschiedenen Operettentheatern in der schwedischen Metropole. 1918 emigrierte er nach Nordamerika, wo er sich als Konzertsnger bettigte. Von Bedeutung ist vor allem seine Ttigkeit als Schallplattensnger. In der Frhzeit der Schallplatte erlangte er, namentlich durch seine Aufnahmen schwedischer Lieder, große Popularitt. Insgesamt hat er ber 400 Schallplattenaufnahmen unter dem Etikett von HMV (auch auf G & T) verffentlicht.

Berini Auch Path -Aufnahmen vorhanden, die 1909 in Stockholm aufgenommen wurden, dazu weitere Aufnahmen auf Odeon und Columbia, auch noch elektrische Aufnahmen. Beringer, Leopold, Bariton, * 1831 Budapest, { Februar 1915 Linz (Donau); seine Eltern waren beide Schauspieler; so kam es, daß er bereits mit 14 Jahren bei einer Wanderbhne debtierte, mit der er dann Ungarn und Galizien bereiste. Durch die Unruhen des Jahres 1848 wurde diese Ttigkeit jedoch unterbrochen; danach setzte er seine Reisen mit wandernden Theatertruppen fort und kam nach Schlesien, Niedersterreich und Mhren, schließlich nach Bad Ischl und Salzburg. Seit 1868 wirkte er am Theater von Linz (Donau). Zwar unterbrach er sein dortiges Engagement einige Male und trat in Graz, am Wiener Theater in der Josefstadt (unter dem Intendanten Frst) und in Teplitz (Teplice) auf, kehrte aber immer wieder nach Linz zurck, das seine eigentliche Heimat geworden war. 1901 ernannte man ihn zum Ehrenbrger vder Stadt Linz. Man bewunderte sein vielseitiges, vor allem im komischen Fachbereich glnzendes Talent in Aufgaben aus dem Bereich der Operette (Jacques Offenbach, Johann Strauß, Carl Millkker, Franz von Supp ), des Lustspiels wie des Volksstcks (Anzengruber). – Sein Bruder Karl Beringer (1845-1907) war lange Zeit als Schauspieler am Deutschen Landestheater Prag engagiert. Berini, Bianca, Alt, * 20. 12. 1928 Triest; sie debtierte nach ihrer Ausbildung in Triest und Mailand 1963 am Teatro Nuovo in Mailand als Suzuki in «Madame Butterfly». Sie entwickelte dann eine erfolgreiche Karriere an den fhrenden italienischen Operntheatern und sang u.a. an der Mailnder Scala, an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, in Genua und Triest. Internationales Ansehen erreichte sie durch Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1972 als Ulrica in Verdis «Maskenball»), an der Deutschen Oper Berlin (1975), in Kln und Hamburg, an der Berliner Staatsoper, an der Niederlndischen Oper Amsterdam, in Brssel, Lttich (1979), Marseille, Nizza und Toulouse sowie 1978 an der Oper von Monte Carlo. Weiter zu Gast an der Covent Garden Oper London, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Liceo Barcelona, an den Opernhusern von Zrich und Basel. In Nordamerika gastierte sie an den Opern von Dallas, Hartford, Milwaukee, New Orleans, Philadelphia und Pittsburgh und wurde 1978 an die Metropolitan Oper New York verpflichtet. Hier sang sie als Debtrolle die Amneris in «Aida» und war in den folgenden Spielzeiten bis 1984 in zahlreichen Partien anzutreffen, als Eboli in Verdis «Don Carlos», als Santuzza, als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», als Azucena im «Troubadour» und als Federica in einer weiteren Verdi-Oper, «Luisa Miller». Auf der Bhne gestaltete sie die großen klassischen Altpartien der italienischen Oper (Amneris, Azucena, Ulrica, Eboli, Adalgisa in «Norma», Laura in «La Gioconda», Elisabetta in «Maria Stuarda» und Giovanna in «Anna Bolena» von Donizetti), dazu die

Carmen, die Dalila, die Ortrud im «Lohengrin» und die Charlotte in Massenets «Werther». Wichtige Erfolge als Konzertaltistin; sie war auch pdagogisch am Konservatorium von Triest ttig. Schallplatten: Alt-Solo im Verdi-Requiem auf CBS. Auf MRF vollstndige Oper «Adriana Lecouvreur» von Cilea und Amneris in «Aida», beides Mitschnitte von Auffhrungen in Barcelona. Berini, Enrichetta, Sopran, * um 1830 (?), { (?); sie war franzsischer Abstammung und hieß eigentlich Henriette Berini. Sie erhielt ihre Ausbildung in Paris und Mailand. In der Spielzeit 1852-53 sang sie am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung der Oper «La Prigioniera» von Bosono (1853). 1863-64 hrte man sie am Teatro Regio Parma als Marguerite im «Faust» von Gounod und als Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer, 1863 am Teatro Carlo Felice Genua als Bice in «Marco Visconti» von Errico Petrella und in der Urauffhrung der Oper «Vittoria, la madre degli eserciti» (26. 2. 1863) von Pasquale Bona, 1864 am Teatro Comunale Bologna als Marguerite im «Faust» von Gounod und als Traviata, als Amelia in Verdis «Ballo in maschera» und als Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer. An der Covent Garden Oper London sang sie 1865 wieder die Marguerite und die Gilda im «Rigooletto», 1865-66 am Teatro Regio Turin die Paolina in «Poliuto» von Donizetti und die Rachel in «La Juive» von Hal vy; 1866-67 am Teatro Bellini Palermo zu Gast. 1868 trat sie an der Mailnder Scala auf, wo sie 29mal die Amelia in Verdis «Ballo in maschera» sang, in der Saison 1870-71 die Marguerite in Gounods «Faust» und die Cecilia in «Il Guarany» von Carlos Gomes. Am Teatro Regio Parma hrte man sie 1875-76 in der Titelrolle der Oper «Dolores» von Salvatore Autori Manzocchi und in der Urauffhrung von «La Regina di Castiglia» von F. Guindani (1876), 1877 am Teatro Carlo Felice Genua als Marguerite im «Faust» von Gounod und als Valentine in den «Hugenotten». Sie gastierte außerdem in Warschau, Bukarest, Nizza und Lissabon. – Sie war verheiratet mit dem italienischen Baß-Bariton Armando (Ormondo) Maini (18351906). Berini, Mario, Tenor, * 27. 5. 1910 Nikolajew auf der Krim-Halbinsel; sein Vater war Italiener, die Mutter Russin. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wanderte die Familie nach Kanada aus. Er begann das Gesangstudium bei dem berhmten Tenor Charles Dalmor s in Los Angeles und gehrte dann dem Opernchor der San Francisco Opera an. Weitere Ausbildung am Curtis Institute und bei Bernardo de Muro in New York. In den Jahren 1938-40 trat er oft in Konzerten in der Radio Music Hall in New York auf. 1941 Debt bei der San Carlo Opera Company. 1941 sang er am Opernhaus von Montreal, dann auch an der Oper von Philadelphia (Rodolfo in «La Boh me»), 1943-44 an der Oper von Chicago. 1942 Gastspiele und Konzerte in Havanna und Tournee durch Chile, die er 1946 wiederholte. 1944 hatte er ein sehr erfolgreiches Debt an der City Centre Opera New York in der Partie des Cavaradossi in «Tosca» als Partner von Dusolina Giannini. Nach einjhrigem Wirken an diesem Haus

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B riza wurde er 1946 an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der er bis 1952, vor allem als Verdiund Puccini-Interpret, auftrat. Er gastierte auch an den Opernhusern von Mexico City und Rio de Janeiro. Am 9. 10. 1943 wirkte er im amerikanischen Rundfunk in der Urauffhrung der Oper «Incantesimo» von Italo Montemezzi unter der Leitung des Komponisten mit. Zugleich hatte er eine große Karriere als Konzertsnger; er sang in mehr als 2000 Konzerten, vielfach zusammen mit den fhrenden Sinfonieorchestern der USA. 1953 mußte er aus gesundheitlichen Grnden seine Sngerlaufbahn beenden und war darauf als Pdagoge in New York ttig; eine seiner Schlerinnen war die Sopranistin Helen Donath. Schallplatten: Allegro Royale, Columbia; Mitschnitt der vollstndigen Oper «Ernani» aus der Metropolitan Oper. Briza, Marguerite (Magali), Sopran, * 1880 in der Provence, { (?); sie studierte in Marseille und Paris und debtierte 1900 an der Op ra-Comique Paris in einer kleinen Partie. 1906 sang sie dort in der Pariser Erstauffhrung von Puccinis «Madame Butterfly» die Partie der Kate Pinkerton, in spteren Auffhrungen die Suzuki. Sie hatte dann bis etwa 1912 an der Op ra-Comique in großen Partien ihre Erfolge: als Tosca, als Mignon, als Santuzza in «Cavalleria rusticana», als Anita in «La Navarraise» von Massenet, als Traviata, als Musetta in «Le Boh me» und als Mallika in «Lakm » von Delibes. Am 3. 5. 1910 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Le Mariage de T l maque» von Claude Terrasse mit. Sie gastierte an den Opernhusern von Lyon, Genf, Nizza und Marseille; an der Oper von Monte Carlo sang sie 1909 die Wellgunde im Nibelungenring und den St phano in «Rom o et Juliette» von Gounod. 1913-14 hrte man sie an der Oper von Boston als Musetta in «La Boh me» (ihr USA-Debt), als Marguerite im «Faust» von Gounod, als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», in den Titelrollen der Opern «Monna Vanna» von Henri F vrier und «Louise» von Gustave Charpentier. In der Saison 1915-16 trat sie als Gast bei der San Carlo Opera Company in den USA auf. 1923 hrte man sie am Th tre Fiametta Paris in modernen Werken. Sie grndete in den zwanziger Jahren eine Privatgesellschaft, mit der sie u.a. am 28. 1. 1927 am Th tre F mina in Paris die einaktige Oper «Ang lique» von Jacques Ibert zur Urauffhrung brachte und deren Hauptrolle kreierte. – Sie war in erster Ehe mit dem berhmten franzsischen Tenor Lucien Muratore (1878-1954) verheiratet, der sich aber von ihr trennte, um 1913 die Sopranistin Lina Cavalieri zu heiraten. 1906-07 erschienen eine Anzahl von Edison-Zylindern, auf denen sie unter dem Namen Magali (der provenalischen Form von Marguerite) Muratore singt; darunter finden sich auch Duette mit Lucien Muratore. 1910 kam eine Path -Platte heraus, auf der Magali Muratore (Mme Muratore), zusammen mit Jane Marignan, Albert Vaguet und Henri Albers, eine Ensembleszene singt. Sie erscheint auch unter dem (flschlich so geschriebenen) Familiennamen D riza und spter (wohl nach einer weiteren Heirat) als Mme

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B riza-Greven. Weitere Schallplatten: drei sehr seltene Dutreix-Zylinder. Berkman, Louis, Bariton, * 1934 Kapstadt, { 29. 6. 1993 London; er entstammte einer sdafrikanischen jdischen Familie. Seine Karriere teilte sich in die Bereiche des Opern- und Konzertgesangs auf der einen und des jdischen Kultgesangs auf der anderen Seite. Er trat in seiner sdafrikanischen Heimat zuerst in einem Konzert mit Hndel- und Verdi-Arien auf und sang dort auf der Bhne des Theaters von Johannesburg in «Tosca» und in «Hoffmanns Erzhlungen». Er kam dann aber nach England, schloß sich der Aldeburgh Opera Group an, mit der er auch die skandinavischen Lnder (Drottningholm Festival) und Westeuropa bereiste. Nach weiteren Studien in Italien (u.a. bei Gino Bechi und Tito Gobbi) sang er 1969 am Theater von St. Gallen (Schweiz) den Don Giovanni. Er trat darauf whrend zwei Spielzeiten an der Israel National Opera in Tel Aviv in ber 200 Vorstellungen auf, kam aber 1972 wieder nach England, wo er jetzt hauptschlich Konzerte gab. Er setzte dann aber auch wieder seine Bhnenkarriere fort und sang bei der Kent Opera den Rigoletto, beim Exeter Festival den Uberto in «La serva padrona» von Pergolesi und in «The Telephone» von Gian Carlo Menotti, beim Camden Festival 1985 in der englischen Erstauffhrung von Boitos Oper «Nerone». Von besonderer Bedeutung war fr ihn whrend seiner ganzen Karriere sein Auftreten mit jdischer religiser Musik, deren Studium er bereits in Johannesburg bei dem Kantor Moshe Stern betrieben hatte. Er trat in England wie in vielen europischen Musikzentren in diesen Werken auf, sang u.a. 1980 in London in «Avodat Hakodesh» (einer jdisch-gottesdienstlichen Musik) von Ernest Bloch und 1988 ber BBC London im «Sabbath Service» von Darius Milhaud. Er lehrte jdische Kultmusik am Leo Baeck College in London, unterrichtete aber auch im Opern- und Konzertgesang. Schallplatten: Koch Records («Avodath Hakodesh» von E. Bloch), Mitschnitte von Rundfunksendungen. Berlendi, Livia, Mezzosopran/Sopran, * 1875, { (?); sie debtierte 1897 als Mezzosopranistin in Vercelli und sang noch im gleichen Jahr an der Scala in Mailand die Rolle der Madelon in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1897 trat sie am Teatro Lirico Mailand in der Oper «Zanetto» von Mascagni auf und wirkte am 27. 7. 1897 am Teatro de la Opera Buenos Aires in der Urauffhrung der Oper «Pampa» von Arturo Berutti mit, die fr die Entwicklung einer eigenstndigen argentinischen Oper von großer Bedeutung war. 1898 gastierte sie am gleichen Opernhaus als Maddalena im «Rigoletto», als Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Edvige in Rossinis «Wilhelm Tell». 1898 erschien sie am Teatro San Carlo Neapel, 1899-1900 am Opernhaus von Alessandria, 1901 am Teatro Carignano Turin. Sie wandte sich dann dem dramatischen Sopranfach zu; 1901 sang sie am Teatro Lirico in Mailand die Titelpartie in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Louise» von Gustave Charpentier. 1903 war sie am Opernhaus von Odessa als Fedora in der Oper gleichen Namens

Bernac von Giordano zu Gast, 1905 in Mexico City und in San Francisco als Mignon von A. Thomas, 1906 an der Hofoper von St. Petersburg (als Leonore im «Troubadour» und als La Gioconda von Ponchielli). 1906 sang sie als Antrittsrolle an der Mailnder Scala die Titelpartie in «Manon» von Massenet, dann die Alice Ford in Verdis «Falstaff», in der Saison 190809 u.a. die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano und die Iris in der gleichnamigen Oper von Mascagni. 1907 bernahm sie an der Oper von Santiago de Chile die Tosca, ebenfalls 1907 am Teatro Costanzi in Rom die Mimi in «La Boh me» und die Mila di Codro in «La figlia di Jorio» von Alberto Franchetti, 1908 die Tosca und die Titelrolle in «Gloria» von Cilea, 1911 die Alice Ford. 1910 erneutes Gastspiel am Teatro de la Opera in Buenos Aires. Zu ihren großen Bhnenrollen gehrten die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Nedda im «Bajazzo», die Aida und die Titelrollen in «Zaz» von Leoncavallo und in «Adriana Lecouvreur» von Cilea. Am 17. 3. 1910 wirkte sie am Teatro Massimo von Palermo in der Urauffhrung von Giordanos Oper «Mese mariano» als Carmela mit und sang noch im gleichen Jahr in der Erstauffhrung dieses Werks am Teatro Coln Buenos Aires. Bereits 1913 gab die Knstlerin ihre Karriere auf. Es ist kaum zu begreifen, daß keine Schallplattenaufnahmen der Sngerin vorhanden sind. Berling, Ingeborg, Sopran, * 1885 Stockholm, { (?); sie war in Stockholm Schlerin von N. Varenius und von A. dmann. Weitere Studien bei E. Borucchi in Rom. 1916-20 gehrte sie dem Ensemble der Kniglichen Oper Stockholm an. Dort sang sie Partien wie die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Juliette in «Rom o et Juliette», ebenfalls von Gounod, die Micaela in «Carmen» und die Musetta in Puccinis «La Boh me». In den Jahren 1920-25 hielt sie sich in Nordamerika auf, wo sie sich hauptschlich als Konzertsopranistin bettigte. 1925 nach Schweden zurckgekehrt, ließ sie sich in Stockholm als gesuchte Gesangspdagogin nieder; zu ihren Schlern gehrten Snger wie Arne Ohlson, Ingrid Eksell-Elders, Solwig Grippe und Madeleine Uggla. Berman, Karel, Baß-Bariton, * 14. 4. 1919 Jindrˇichov Hradecˇ (Bhmen), { 11. 8. 1995 Prag; 1938-40 Schler von Egon Fuchs in Prag. Er bettigte sich kurzzeitig als Konzertsnger, wurde aber whrend des Zweiten Weltkrieges als Jude in das Getto Theresienstadt (Terezn) verschleppt, wo er die Komponisten Victor Ullmann, Karel Ancˇerl und Pavel Haas kennenlernte, die ihm Kompositionen widmeten. Er berstand im Gegensatz zu diesen diese furchtbare Zeit. Er sollte in der Urauffhrung von Ullmanns Oper «Der Kaiser von Atlantis» in Theresienstadt den Tod singen, doch kam es nicht mehr zu der Auffhrung. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte er nochmals bei Apollo Granforte in Mailand und begann seine Bhnenkarriere 1946 am Theater von Opava (Troppau). Er sang darauf 1948-53 am Theater von Plzenˇ. Mit seiner Berufung an das Prager Nationaltheater 1953 wurde er bald zu einer der bekanntesten Sngerpersnlichkeiten seines Landes. Lange Jahre wirkte er, praktisch

bis zu seinem Tod, als Mitglied dieses Hauses, an dem er 120 verschiedene Partien in insgesamt 3500 Vorstellungen sang. Er wirkte dort auch am 27. 9. 1984 in der Urauffhrung der Oper «Meister Hieronymus» («Mistr Jerony´m», als Narr) von Ivo Jir sek ˇ SSR ermit. Er wurde zum Nationalknstler der C nannt. Gastspiele an der Komischen Oper Berlin, in Leipzig, Wiesbaden, Helsinki, Amsterdam, Genf, Bologna, Parma, Venedig und beim Festival von Edinburgh. Hier sang er 1970 mit dem Ensemble des Prager Nationaltheaters in der englischen Erstauffhrung von Jan cˇeks «Ausflge des Herrn Broucˇek» («Vy´lety pana Broucˇka»). Er wurde auf der Bhne in einer Vielzahl von Partien, die von Mozart bis Wagner reichten und ihren Hhepunkt in den klassischen Partien der tschechischen Oper fanden, bekannt. Wichtige Erfolge hatte er dazu als Konzertsnger. Er bettigte sich zunehmend auch auf dem Gebiet der Opernregie. Dazu war er ein geschtzter Gesangpdagoge; er wirkte als solcher 1961-71 am Konservatorium von Prag. Am 27. 4. 1995, wenige Monate vor seinem Tod, trat er in einem Konzert fr die Opfer des Holocaust an der Wiener Staatsoper nochmals auf. Schallplatten: Supraphon, darunter vollstndige Opernaufnahmen («Libussa» und «Die Teufelswand» von Smetana, «Jenufa», «Das schlaue Fchslein», «Die Ausflge des Herrn Broucˇek» und «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, «Der Jakobiner» und «Der listige Bauer» von Dvorˇ k, «Julietta» von Bohuslav Martinu˚, «Don Giovanni», Arien- und Liedaufnahmen). Bermanis, Simons, Tenor, * 9. 7. 1912 Liepaja (Libau, Lettland); er studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt Liepaja und vollendete seine Ausbildung am Neuen Wiener Konservatorium. Bereits 1934 debtierte er am Theater von Liepaja. 1937 wurde er an das Stadttheater (Opernhaus) von Zrich verpflichtet, dessen Mitglied er bis 1940 blieb, und an dem er auch spter noch als Gast auftrat. In Zrich sang er Partien wie den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Tamino in der «Zauberflte», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Hon im «Oberon» von Weber, den Herzog im «Rigoletto», den Loge im «Rheingold», den Rodolfo in «La Boh me», den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Narraboth in «Salome» von R. Strauss, den italienischen Snger im «Rosenkavalier» und den Diomedes in «Penthesilea» von Othmar Schoeck. Am 28. 5. 1938 bernahm er in Zrich in der Urauffhrung von Paul Hindemiths Oper «Mathis der Maler» die Rolle des Wolfgang Capito. Er gastierte am Theater von Basel und mit dem Zrcher Ensemble in Amsterdam. Seit 1940 wirkte er bis in die Nachkriegsjahre als Solist beim Schweizer Radiosender Monte Ceneri. Er wanderte spter in die USA aus und lebte in Plaza Dolores (Kalifornien). Bernac, Pierre, Bariton, * 12. 1. 1899 Paris, { 17. 10. 1979 Villeneuve-les-Avignon; eigentlich Pierre Bertin. Nachdem er zuerst an Kleinkunstbhnen aufgetreten war, kam er erst relativ spt zu einer Karriere als Konzert-, vor allem als Liedersnger. 1930 erfolgte

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Bernacchi seine Einfhrung in den Liedgesang durch Reinhold von Warlich in Salzburg. Er debtierte 1933 in Paris. Entscheidend wurde fr ihn seine Begegnung mit dem Komponisten Francis Poulenc, mit dem ihn eine echte Freundschaft verband. 1934 gaben beide zusammen ihr erstes Konzert in Salzburg, 1935 in Paris im Saal der cole normale. In den folgenden zwanzig Jahren unternahmen sie ausgedehnte Tourneen, die ihnen in den Musikzentren in aller Welt große Erfolge brachten. Eine der ersten Auslandstourneen von Pierre Bernac fand 1938 in Holland statt; noch im gleichen Jahr durchreiste er England und gastierte in Venedig. Einen Hhepunkt in seiner Karriere bezeichnete seine große Nordamerika-Tournee im Jahre 1948. Seit 1948 wirkte Pierre Bernac als Professor an der Howard University im amerikanischen Staat Michigan. Nachdem er 1961 seine Konzertttigkeit beendet hatte, unterrichtete er auch am amerikanischen Konservatorium in Fontainebleau und an der Sommer-Akademie in Saint-Jean-de-Luz. Die typisch franzsische hohe Baritonstimme von Pierre Bernac hat in den Liedern von Poulenc, aber auch in denen anderer franzsischer und auch deutscher Komponisten, durch ihre Wandlungsfhigkeit des Ausdrucks und durch die Feinheit ihrer Diktion berzeugende Leistungen erbracht. Von den vielen Werken, die der Knstler in aller Welt kreiert hat, seien neben den Kompositionen von Poulenc genannt: «3 Po mes» von Arthur Honegger (1941), «Complaintes du soldat» (1943) und «Po mes intimes» (1944) von Andr Jolivet, Lieder von Jean-Ives Daniel-Leseur, Jean Franaix, Paul Hindemith, Samuel Barber und Lennox Berkeley. Er war verheiratet mit der Pianistin Marcelle Meyer; seine bekanntesten Schler waren der Bariton G rard Souzay und die amerikanische Sopranistin Jessye Norman. Schallplatten: Ultraphon und HMV (erste Aufnahmen mit Liedern von Franz Liszt in deutscher Sprache von 1938; seit 1946 in England aufgenommene Platten u.a. mit Liedern von Gounod, Debussy, Ravel und Poulenc; auf Columbia «Dichterliebe» von R. Schumann. Bernacchi, Antonio Maria, Alt (Kastrat), * 23. 6. 1685 Bologna, { 13. 3. 1756 Bologna; er erhielt eine sehr grndliche musikalische Ausbildung und studierte in Bologna Gesang bei dem berhmten Kastraten Francesco Antonio Pistocchi, Komposition bei G.A. Ricieri, spter in Mnchen bei Giuseppe Antonio Bernabei. Zuerst war er als Kirchensnger in Italien ttig. Er debtierte als Opernsnger (wahrscheinlich) 1703 in Genua. In Venedig war er 1709-10, 1717-19, 1721-24, 1731-32 und 1735, insgesamt in 22 verschiedenen Opern, zu hren. Er trat in vielen italienischen Stdten auf, so 1711 in Novara, 171213, 1722, 1727 und 1731 in Bologna, 1712-15 in Florenz, 1714, 1728-29 und 1736 in Parma, 1719 in Pesaro, 1719 in Reggio Emilia und in Mailand. Im Januar 1721 wirkte er am Teatro Capranica in Rom in der Urauffhrung der Oper «Griselda» von Alessandro Scarlatti mit und trat 1731 nochmals in Rom auf. 1728-29 gastierte er in Neapel, 1728-29 auch in Modena. Nach einem sensationellen Erfolg in der Oper «Carlo re d’Alemagna» von Giuseppe Maria Orlandi-

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ni 1714 in Parma ernannte ihn der Prinz Antonio Farnese zum «Virtuoso» seiner Hofkapelle. 1716-17 war er in London und trat hier 1716 zuerst am King’s Theatre in der Oper «Pirro e Demetrio» von Alessandro Scarlatti auf, wobei Hndel drei zustzliche Arien fr ihn komponierte, die er als Einlagen vortrug. 1717 wirkte er in London in dem Pasticcio «Clelia» mit und trat in den Hndel-Opern «Rinaldo» und «Amadigi» auf. In den Auffhrungen von Hndels «Rinaldo» sang er den Goffredo, eine Partie, die man zuvor immer durch Altistinnen oder Sopranistinnen besetzt hatte. 1720 wurde er durch den Kurfrsten von Bayern nach Mnchen berufen, wo er bis 1727 ttig war und nominell der Hofkapelle noch bis 1735 angehrte. 1720-29 hatte der Snger glnzende Erfolge in Mailand, Bologna, Turin, Venedig, Pesaro und in Wien. Der große Kastrat Farinelli war 1727 fr kurze Zeit sein Schler. 1729 wurde er durch Hndel wieder nach London engagiert, wo er den berhmten Kastraten Senesino ersetzte. Hier sang er jetzt in den Urauffhrungen der Hndel-Opern «Lotario» (die Titelrolle, 13. 12. 1729 am Londoner King’s Theatre, ohne besonderen Erfolg) und in «Partenope» (7. 3. 1730 am gleichen Theater die Partie des Arsace), dazu in einer Wiederholung von «Tolomeo, Re di Egitto» (1730), auch in Hndels «Giulio Cesare» und in dem Pasticcio «Orminda». 1730 ging er wieder nach Italien zurck und sang dort noch bis 1735, obwohl man an seiner Stimme jetzt deutliche Abnutzungserscheinungen bemerkte. Er war auch 1732-35 alljhrlich in Venedig, aber auch in Mailand, Bologna und Modena zu hren. Hier nahm er 1735 endgltig von der Bhne Abschied. 1737 erffnete er in Bologna eine Gesangschule, die bald einen großen Ruf genoß; zu seinen vielen Schlern gehrten u.a. Tommaso Guarducci, Giovanni Amadori und Anton Raaff. Seit 1722 war er Mitglied der Accademia Filarmonica Bologna und 1748-49 deren Prsident. Man bewunderte seine große Belcanto-Kunst, doch glaubte man bereits whrend seiner Londoner Auftritte feststellen zu knnen, daß die kunstvolle Art seines Vortrags mehr durch kenntnisreiche Fachleute als durch das große Publikum gewrdigt wurde. Die beiden Partien, die Hndel in seinen Opern fr ihn komponierte (Lotario und Arsace), erfordern einen Stimmumfang vom a bis zum f ''. Ein englischer Kritiker nannte ihn 1729 «...the best singer of the world». Andere Kritiker, darunter sein alter Lehrer Pisctocchi, machten ihm den Vorwurf, daß er den ausdrucksvollen Vortrag zungunsten einer mehr instrumentalen, virtuosen Stimmfhrung vernachlssige. Er war auch als Komponist ttig; einige Arien und Duette sind handschriftlich in Paris, kirchenmusikalische Werke in Bologna erhalten. Lit: L. Frati: Antonio Bernacchi e la sua scuola di canto (in «Rivista Italiana di Musicologia», 1922). Bernal-Resky, Gustavo, Bariton, * 1870 Aguascalientes (Mexiko), { 1918 Paris; er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Mexico City und in Italien. Seit Mitte der neunziger Jahre trat er an zahlreichen Bhnen in Italien, Spanien und Sdamerika auf. In der Saison 1905-06 sang er unter dem Namen Gustavo Berl-Resky an der Metropolitan Oper New York. An erster Stelle standen in seinem Bhnenrepertoire

Bernardi Partien wie der Alfonso in «La Favorita» von Donizetti, der Germont-p re in «La Traviata», der Jago in Verdis «Othello», der Scarpia in «Tosca» und der G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano; zu seinen Glanzrollen gehrten weiter der Valentin im «Faust» von Gounod und der Nelusco in Meyerbeers «Africaine». – Er war verheiratet mit der Sopranistin Maria Scorphy. Von der Stimme des Knstlers sind interessante Schallplattenaufnahmen vorhanden; diese erschienen auf Zonophone (USA, 1904-05), auf Victor (1906), Columbia (Mailand, 1906), Homochord, Grammophone sowie auf Edison-Zylindern (USA, 1906 Arien und Lieder); sehr viele Aufnahmen auf Beka. Auch seine Gattin Maria Scorphy hat einige Edison-Zylinder hinterlassen, darunter zwei Duette der beiden Ehegatten. Bernard, Annabelle, Sopran, * 11. 10. 1934 New Orleans; die farbige Sngerin studierte an der Xavier University und am New England Conservatory Boston. Sie debtierte in Boston als Susanna in «Nozze di Figaro» und kam 1961 nach Europa, wo sie ihre Ausbildung in Stuttgart und am Mozarteum von Salzburg fortsetzte. 1961-62 gastierte sie an Theatern in der DDR, an der Staatsoper von Stuttgart und sang an der Deutschen Oper Berlin die Titelheldin in Verdis «Aida». Sie wurde darauf an dieses Haus verpflichtet, dem sie seitdem fr mehr als 25 Jahre angehrte. Hier wurde sie vor allem als Mozart- und als Verdi-Interpretin bekannt. Sie gastierte seit 1971 mehrfach an der Staatsoper von Mnchen, 1970 am Opernhaus von Kln; weitere Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1962-82), am Opernhaus von Zrich, an der Hamburger Staatsoper, beim Holland Festival (1971), bei den Festspielen von Salzburg (1973 als Elettra in «Idomeneo» von Mozart), an der Oper von New Orleans (1976) und am Teatro San Carlo Neapel (1983 als Titelheldin in der szenischen Urauffhrung von Mussorgskys Oper «Salammb»). An der Deutschen Oper Berlin wirkte sie in den Urauffhrungen der Opern «Montezuma» von Roger Sessions (19. 4. 1964 als Malinche) und «Odysseus» («Ulisse») von Dallapiccola (29. 9. 1968 als Kalypso und Penelope) mit. Ihre Hauptrollen waren die Donna Anna im «Don Giovanni», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Leonore im «Troubadour», die Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi, die Leonore in «La forza del destino», die Butterfly, die Giorgetta in Puccinis «Il Tabarro», die Liu in «Turandot», die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Bertha im «Propheten» von Meyerbeer, die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen», die Lisa in «Pique Dame» und die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Gleichzeitig wurde sie als Konzertsngerin, und zumal als begabte Lied-Interpretin, bekannt. Seit 1972 wirkte sie als Dozentin an der Musikhochschule Hamburg. – Verheiratet mit dem Tenor Karl Ernst Mercker (* 1933). Schallplatten: Philips (Ausschnitte aus «Porgy and Bess» von Gershwin mit Lawrence Winters), Eurodisc, GAM («Le Proph te» von Meyerbeer).

Bernard, Carl, Tenor, * um 1820, { (?); sein eigentlicher Name war Carl Edgar Bernhard. Er debtierte 1843 am Hoftheater von Neustrelitz, war dann fr je eine Spielzeit am Stadttheater von Bern, am Theater von Troppau (Opava) und 1846-47 am Stadttheater von Linz/Donau im Engagement. Er kehrte 1847 nochmals an das Theater von Troppau zurck und sang danach an den Theatern von Bonn und Aachen, 1850-52 am Hoftheater von Darmstadt und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel an das Hoftheater von Hannover verpflichtet. Hier trat er vor allem in lyrischen Partien auf, als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Elvino in Bellinis «La Sonnambula», als Ernesto im «Don Pasquale», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Gomez im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer. 1859 wechselte er an das Opernhaus von Leipzig, wo er nun auch Rollen wie den Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», den Florestan im «Fidelio», den Max im «Freischtz» und den Alvarez in «Fernand Cortez» von Spontini bernahm. 1861-66 trat er am Deutschen Landestheater in Prag, 1866-67 am Stadttheater Wrzburg und 1867-68 am Deutschen Theater Rotterdam auf, wobei er jetzt mehr und mehr Bufforollen bernahm (Georg im «Waffenschmied» von Lortzing, Basilio in «Figaros Hochzeit»). Er sang whrend seiner Bhnenkarriere auch Partien wie den Ivanhoe in «Der Templer und die Jdin» von H. Marschner, den Alessandro Stradella von Flotow, den Ismaele in Verdis «Nabucco» und den Steuermann im «Fliegenden Hollnder». 1868-70 war er schließlich Mitglied des Stadttheaters von Bremen. Er verließ dann Deutschland und ging in die USA; hier war er 1870-72 am Stadttheater New York ttig, erschien aber hauptschlich jetzt in Sprechstcken auf der Bhne. Gelegentlich trat er in New York noch als Snger auf, so 1870 am dortigen Stadttheater als Herzog im «Rigoletto»; 1872 nahm er am Stadttheater New York an der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Der Templer und die Jdin» von H. Marschner teil. ber seinen weiteren Lebenslauf waren (bislang) keine Nachrichten zu erhalten. Bernard, Peter, s. unter Richings, Carolyne. Bernardelli, Alessandro, Baß; er war Priester und sang 1694 als Bassist in der Cappella der rmischen Kirche Santo Spirito in Saxia. 1695-96 wird er als Mitglied der Confraternit Santa Cecilia in Rom erwhnt. Bernardi, Bernardo, Tenor, * 3. 8. 1882 Warschau, { 11. 3. 1923 Dsseldorf; sein eigentlicher Name war Laib Berek Vogelnest. Er verbrachte seine Jugend in sehr drftigen Verhltnissen in Italien, kam dann in die Schweiz, wo er als Teppichhndler ttig war, und wurde 1905 Schler des Pdagogen Hans Rogorsch in Zrich. 1906 fand er in Zrich sein erstes Bhnenengagement und blieb bis 1913 Mitglied des dortigen Stadttheaters. Hier sang er eine Vielzahl von Partien und kreierte u.a. fr Zrich und die Schweiz den Narraboth in «Salome» (1907) und den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» (Erstfassung der Oper, 1912) von R. Strauss, den Lenski im «Eugen Onegin» von

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Bernardi Tschaikowsky (Saison 1908-09), den Pinkerton in «Madame Butterfly» (Spielzeit 1909-10) und den Titelhelden in Verdis «Don Carlos» (1911). Dazu sang er auf der Bhne ein breit gefchertes Repertoire, das vor allem Partien aus dem italienischen Fach enthielt. Man hrte ihn u.a. als Manrico im «Troubadour», als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Canio im «Bajazzo», als Faust von Gounod, als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, als Rodolfo in «La Boh me», als Alfredo in «La Traviata», als Radames in «Aida» und als italienischen Snger im «Rosenkavalier». 1913-15 war er am Opernhaus von Dsseldorf engagiert, seit 1915 als stndiger Gast an den Theatern von Zrich, Basel, Bern und Luzern zu hren, eine Ttigkeit, die er bis kurz vor seinem Tod fortsetzte. Schallplatten: G & T (1907), HMV (1908-09), Zonophone (1908), berwiegend sentimentale Lieder. Bernardi, Francesco s. unter Senesino. Bernardi, Giovanni, Baß; er wird als Mitglied der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien zuerst 1628-29, dann nach 1637 genannt; dabei heißt es, daß er gleichzeitig auch als Violinist im Dienst war. 1637 wird ihm ein außergewhnlicher Gnadenrecompens in Hhe von 1000 Gulden bewilligt. Bernardi, Giovanni Francesco, Baß; er gehrte 1592-1605 der berhmten Cappella Steccata in Parma an. – Etwa gleichzeitig (1591-1605) war auch ein Bassist namens Giovanni Battista Bernardi Mitglied dieser Kapelle. Es ist nicht bekannt, ob beide miteinander verwandt waren. Bernardi, Rudolfo, s. unter Bernhardt, Rudolf. Bernardi-Fabbrica, Rita, Sopran, * 1822 Turin, { 2. 9. 1902 Ravenna; sie war Schlerin des berhmten Dirigenten und Pdagogen Luigi Fabbrica ({ 1894), den sie heiratete. Sie begann ihre Karriere an italienischen Theatern, hatte aber ihre großen Erfolge vor allem in Rußland. Dort sang sie, oft zusammen mit der gefeierten Primadonna Angiolina Bosio, an den Hoftheatern von St. Petersburg und Moskau. Sie bernahm dabei Partien in Opern von Rossini, Verdi, Weber, Meyerbeer und auch bereits Rollen in zeitgenssischen russischen Opernwerken. Nach Abschluß ihrer Bhnenkarriere wohnte sie zusammen mit ihrem Gatten in Turin und nach dessen Tod 1894 bei ihrer Tochter Adele Fabbrica in Ravenna. Bernardic´, Drago, Baß, * 27. 8. 1912 Karlovac (Karlstadt, Kroatien); er wurde an der Musikakademie von Zagreb durch M. Reizer und M. Kostrencic´ ausgebildet und setzte seine Gesangsausbildung in Italien fort (nachdem er ursprnglich Violoncello studiert hatte). Er sang zuerst 1933-38 bei den Zagreber Madrigalisten und trat auch bei Radio Zagreb auf. Er entschloß sich dann jedoch zur Bhnenkarriere und debtierte 1938 an der Oper von Zagreb als Firmin in der Oper «Medvedgradskoj Kraljici» von L. Kavica. Bis 1939 blieb er in Zagreb engagiert, sang 1939-40 am Theater von Split, 1940-43 in Osijek (Esseg) und durchlief dann seit 1943 nochmals eine fast 30jhrige Karriere an der Kroatischen Nationaloper Zagreb, der er bis

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1972 angehrte. Gastspiele trugen dem Snger auch auf internationaler Ebene Erfolge ein; man hrte ihn in Italien, Deutschland, Griechenland, Frankreich, Polen, in der CˇSSR, Polen, Rumnien und Bulgarien. 1956 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Sarastro in der «Zauberflte». Seine weiteren großen Partien waren der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Titelheld in Glinkas «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren»), der Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», der Ramphis in «Aida», der Rocco im «Fidelio», der Leporello im «Don Giovanni», der Arkel in «Pell as et M lisande» von Debussy, der Daland im «Fliegenden Hollnder» und der Pimen in «Boris Godunow». Auch als Konzertbassist bekannt geworden. Schallplatten: Philips (vollstndige Oper «Sadko» von Rimskij-Korsakow), Jugoton («Nikola Sˇubic´ Zrinski» von Ivan Zajc, «Ero, der Schelm» von Jakov Gotovac, «Porin» von Vratoslav Lisinski). Bernardy, H l ne, Sopran, * 30. 7. 1968 Messaney (bei Arlon, Belgien); sie studierte zunchst in Brssel Querflte, dann Musikwissenschaft, entschloß sich aber zur Sngerlaufbahn und begann das Gesangstudium bei Jos van Dam in Brssel, am Konservatorium von Lttich bei Greta de Reighere, auch bei Noella Barker und bei Barbara Schlick. Sie war danach Schlerin von Elena Dumitrescu-Nentwig und brachte ihre Ausbildung 1992 zum Abschluß, wobei sie erste Preise fr Opern- und Konzertgesang sowie fr Kammermusik erhielt. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe, u.a. 1994 in Barcelona, worauf sie an der Oper von Marseille 1996 die Partien eines Blumenmdchens im «Parsifal» und der Helwige in der «Walkre» bernahm. 1997 sang sie am gleichen Opernhaus die Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin. Als sie bei einem weiteren Concours 1996 in Mnchen Aufsehen erregte, wurde sie 1997 an das Opernhaus von Chemnitz verpflichtet, an dem sie in den folgenden Jahren zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam. Sie trat dort u.a. als Mimi in «La Boh me», als Kurfrstin im «Vogelhndler» von Carl Zeller, in der Titelrolle der K lm n-Operette «Grfin Mariza» und als Sieglinde in der «Walkre» auf. Sie wirkte am 13. 6. 1999 am Opernhaus von Chemnitz in der Urauffhrung von Kurt Weills «Der Weg der Verheißung» mit (und bei den Wiederholungen des Werks in New York und Tel Aviv); sie sang in Chemnitz 1999 auch die Rosalinde in der «Fledermaus». 2000 bernahm sie am Staatstheater Karlsruhe die Aida und die Sieglinde in der «Walkre», dann auch die Elsa im «Lohengrin» und die Grfin in «Figaros Hochzeit», in Chemnitz die Santuzza in «Cavalleria rusticana», in Dublin die Sieglinde. 2001 gastierte sie an der Op ra de Wallonie in Lttich als Senta im «Fliegenden Hollnder», in Karlsruhe als Elsa im «Lohengrin». Sie war ebenso erfolgreich als Konzert, Oratorien- und Liedersngerin, u.a. als Solistin in der Johannes-Passion und in Kantaten von J.S.Bach, in Mozart-Messen und in dessen Requiem, in «Paulus» von Mendelssohn, in der Auferstehungs-Sinfonie Nr. 2 von Gustav Mahler, in der Glagolitischen Messe von Jan cˇek und in einem umfangreichen Lied-Repertoire, das auch zeitgenssische Werke umfaßte.

Berner Bernasconi, Antonia, Sopran, * 18. 1. 1741 Stuttgart, { 1803 Wien; sie hieß eigentlich Antonia Wagele, war die Tochter eines herzoglichen Kammerdieners und die Stieftochter des italienischen Komponisten Andrea Bernasconi (1706-84), der am Kurfrstlichen Hof in Mnchen wirkte und dessen Familiennamen sie annahm. (Ihre Mutter, die Sngerin Maria Josepha Wagele ({ 1762), hatte nach dem Tod ihres ersten Ehemannes 1747 in Parma Andrea Bernasconi geheiratet). Sie studierte bei ihrem Stiefvater in Mnchen und debtierte dort bereits 1762 in der Oper «Temistocle», einem Werk ihres Stiefvaters Andrea Bernasconi. Um 1765 kam sie an die Wiener Hofoper, wo sie zunchst in Buffo-Opern, u.a. von Niccol Piccini und Antonio Sacchini, dann aber im serisen Fach, auftrat. Sie sang hier am 26. 12. 1767 in der Urauffhrung der Oper «Alceste» von Gluck die Titelheldin (in italienischer Sprache). Sie erschien dann an deutschen, sterreichischen und italienischen Bhnen. Am 26. 12. 1770 kreierte sie am Teatro Regio Ducale in Mailand in der Urauffhrung der Oper «Mitridate, Re di Ponto» von Wolfgang Amadeus Mozart die Partie der Aspasia mit dem Kastraten Pietro Benedetti als Partner in der Rolle des Sifare. Mozart wie sein Vater schrieben den Erfolg des Werks zum großen Teil dem Einsatz der Sngerin zu. (Mozart bemngelte dabei wohl die Klarheit ihrer Intonation und ihren deutschen Akzent in der italienischen Sprache der Oper). Wahrscheinlich hatte Mozart auch die Partie der Ninetta in seiner Oper «La finta semplice» fr sie geschrieben, die sie aber nicht in der Urauffhrung sang. 1771-72 war sie in Venedig anzutreffen, 177273 und 1774-75 in Neapel, seit 1781 wieder in Wien. In den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts trat sie in den Zentren des italienischen Opernlebens sehr erfolgreich auf. 1778 kam sie erstmalig nach London, wo sie whrend einer Saison in serisen und in der folgenden Saison 1779-80 in Buffo-Partien ihre Erfolge hatte. 1780 verabschiedete sie sich am King’s Theatre in der Oper «Il Duca d’Atene» von Ferdinando Giuseppe Bertoni vom Londoner Opernpublikum. Sie ging dann auf Betreiben von Gluck, dessen Lieblingssngerin sie war, nach Wien zurck, wo sie wieder große Erfolge hatte und 1781 die Titelpartie in der Premiere von Glucks «Iphigenie auf Tauris» (in deutscher Sprache) sang. 1781 sang sie dort auch wieder die Alceste in der gleichnamigen Oper von Gluck mit dem berhmten Tenor Valentin Adamberger als Partner, mit diesem auch die Euridice im «Orpheus» (wobei Adamberger die Titelrolle in der Tenor-Fassung vortrug); außerdem trat sie u.a. in Wien als Grfin Bellmont in «Les v nements impr vues» von Andr -Ernest-Modeste Gr try auf. Der englische Musikkritiker Burney hebt die Eleganz ihres Vortrages hervor, wenn er auch ihre Stimme als «schwach» bezeichnet. Bernauer, Robert, Tenor, * 1923; er erhielt seine erste musikalische und theatralische Ausbildung in New York und trat dort zunchst als Schauspieler am Broadway auf. Er setzte das Gesangstudium weiter fort und debtierte als Opernsnger 1950 an der City Centre Opera New York in der Partie des Radames in «Aida». Noch im gleichen Jahr 1950 erhielt er ein Sti-

pendium fr eine weiterfhrende Ausbildung in Italien. 1951-53 war er an der Stdtischen Oper Berlin ttig, wo er u.a. den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» und den Pollux in «Die Liebe der Danae¨» von Richard Strauss sang. 1953-57 war er am Stadttheater von Freiburg i.Br. engagiert, 1957-59 am Opernhaus von Zrich. Bei den Bayreuther Festspielen trat er 1951 als Froh im «Rheingold» auf. Er gastierte u.a. 1956 am Teatro Liceo Barcelona, kehrte schließlich aber wieder in die USA zurck; er scheint dort aber nicht zu einer großen Kartriere gekommen zu sein. In seinem Bhnenrepertoire fanden sich vor allem heldische Tenorpartien aus allen Bereichen der Opernliteratur, darunter auch Wagner-Heroen. Bernbrunn-Lang, Margarethe, s. unter Flerx, Josefa. Berner, Elise, Mezzosopran, * 7. 3. 1766 Moudeau (franzsische Schweiz), { 14. 1. 1824 Mnchen; ihr Vater Felix Berner (1738-87) war Leiter einer Theatergruppe, die aus Kindern bestand, mit denen er in Bayern, in sterreich und in der Schweiz kleine Operetten und Schauspiele zur Auffhrung brachte. Auf einer derartigen Tournee wurde die Knstlerin geboren. Bereits mit fnf Jahren trat sie auf der Bhne auf und wurde durch den Gesanglehrer Gspan unterrichtet. 1782 sang sie am Frstbischflichen Hof Wrzburg und trat dort auch auf der Bhne auf. Der Frstbischof wollte die begabte junge Sngerin zur weiteren Ausbildung nach Italien schicken, doch scheiterte dies, weil der Frstbischof bald verstarb. Darauf ging sie nach Regensburg, wo sie noch 1782 den Snger und Schauspieler Johann Nepomuk Peierl (17611800) heiratete. Mit ihm sang sie 1783 in Mannheim, dann in Salzburg (1785) und Graz, schließlich wurden beide 1787 an das Hoftheater von Mnchen engagiert. Dort konnte sie bald eine glnzende Karriere entfalten. Der bayerische Kurfrst Carl Theodor wie seine Gattin Maria Leopoldine waren große Verehrer ihrer Kunst; 1797 erfolgte ihre Ernennung zur Hofsngerin. Einer alten Tradition folgend trat sie auch als Schauspielerin auf der Sprechbhne auf, wobei die Frauengestalten in den Dramen von Schiller zu ihren besten Leistungen zhlten. 1805 wirkte sie in Mnchen in der Erstauffhrung der Oper «Castor und Pollux» von Peter von Winter als Teleira mit (Urauffhrung 1804 in London); sie sang auch die Phbe in der gleichnamigen Oper («Castore e Polluce») von Abb Vogler, die Obervestalin in Spontinis «La Vestale» und als besondere Glanzrolle die Klytmnestra in Glucks «Iphigenie in Aulis». Als Nepomuk Peierl am 21. 8. 1800 in Mnchen starb, heiratete sie im November 1801 in zweiter Ehe den Hofmusikus Franz Lang (Witwer der Sngerin und Schauspielerin Franziska Lang-Stamitz, die 1800 verstorben war). Elise Berner setzte ihre Karriere in Mnchen bis etwa 1815 fort, zuletzt bernahm sie Alt-Partien, dann noch kleinere Rollen. – Aus ihrer Ehe mit Johann Nepomuk Peierl stammte ihre Tochter Antonia Peierl (17891851), die an der Mnchner Hofoper eine große Karriere hatte und 1809 den Professor fr Architektur Karl Fischer heiratete.

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Bernhard Bernhard, Christoph, Tenor, * 1612 Danzig, { 14. 11. 1692 Dresden; er entstammte einer armen Danziger Schifferfamilie. Der in seiner Heimatstadt ansssige Dr. Strauch entdeckte seine schne Stimme, ließ ihn die Lateinschule besuchen und durch den Kapellmeister Balthasar Erbe unterrichten. Er wurde als Snger in der von diesem geleiteten Kapelle angestellt und studierte bei dem Organisten Paul Syfert in Danzig Generalbaß. Der berhmte Komponist Heinrich Schtz nahm ihn als Altisten in die Dresdner Hofkapelle auf. Er blieb auch nach dem Stimmbruch als Tenorist dort und betrieb in der schsischen Hauptstadt weitere Musik- und auch wissenschaftliche Studien. Seit 1649 gehrte er als Musikus und Hofsnger der Kurfrstlich Schsischen Hofkapelle an und bezog ein Jahresgehalt von 200 Talern; spter avancierte er zum Vizekapellmeister mit 350 Talern Gehalt jhrlich. Er ging fast Jahr fr Jahr nach Italien, warb dort neue Snger und Musiker fr die Hofkapelle an und benutzte diese Aufenthalte zur musikalischen Weiterbildung in Rom. Als es in Dresden zu Zwistigkeiten zwischen den deutschen und den italienischen Sngern der Hofkapelle kam, nahm er 1664 einen Ruf als Kantor und Musikdirektor ans Hamburger Johanneum an, wo er der Nachfolger von Thomas Selle wurde. Auch dort schtzte man sein kenntnisreiches Wirken sehr. 1674 rief Kurfrst Georg II. von Sachsen ihn nach Dresden zurck, um ihm die Erziehung seiner beiden Enkel, der schsischen Prinzen Johann Georg und Friedrich August, anzuvertrauen. Da Bernhard diesem Ruf jedoch nicht folgen wollte, fgte der Kurfrst die Stelle eines Vizekapellmeisters mit 1100 Talern Jahresgehalt hinzu, worauf er nach Dresden zurckkehrte. 1681 wurde ihm die alleinige Kapellmeisterstelle bertragen, 1688 erhielt er die Aufsicht ber die Musikbibliothek der schsischen Hauptstadt und eine Pension als Prinzenerzieher. Auch als Komponist konnte er ein vielseitiges Werk hinterlassen. Bernhard, Maria, Sopran, * 31. 1. 1893 Graz, { 7. 9. 1970 Zrich; sie bildete sich zunchst autodidaktisch zur Sngerin aus und war dann in Weimar Schlerin des großen Baritons Karl Scheidemantel. 1909-19 sang sie am Hoftheater Weimar zuerst im Chor, wurde dann aber als Solistin ins Ensemble bernommen. 1919-21 war sie am Stadttheater von Bremen (hier u.a. Titelrolle in der Urauffhrung von Manfred Gurlitts Oper «Die Heilige», 27.1. 1920), 1921-22 am Opernhaus von Breslau verpflichtet. 1922 ging sie an das Stadttheater von Zrich, dem sie bis 1925 angehrte. 1925-32 war sie am Opernhaus von Kln verpflichtet, kam aber 1932 wieder nach Zrich zurck, wo sie bis 1939 wirkte. In Zrich nahm sie an mehreren wichtigen Urauffhrungen und Premieren von Opern teil, so an der Urauffhrung von «Der Kreidekreis» von Alexander Zemlinsky (14. 10. 1933 als Y-Pei) und an der des Opernfragments «Lulu» von Alban Berg (2. 6. 1937 als Grfin Geschwitz). Sie nahm dort an einer Vielzahl von Schweizer OpernErstauffhrungen teil: «Die tote Stadt» von Erich Wolfgang Korngold (Spielzeit 1922-23 als Marietta), «Meister Guido» von Hermann Noetzel (1922-23 als Amata), «Die Frau ohne Schatten» von R. Strauss

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(1932-33 als Frberin), «La Campana sommersa» von Ottorino Respighi (1934-35 als Magda), «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch (1934-35 Titelrolle). Sie gab Gastspiele an der Staatsoper Wien und am Stadttheater Basel und war eine hoch geschtzte Konzertsngerin. Ihr Bhnenrepertoire enthielt vor allem Partien aus dem dramatischen Stimmfach, darunter die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Leonore im «Fidelio», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa», die Tosca wie die Turandot in den gleichnamigen Puccini-Opern, die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Marschallin im «Rosenkavalier», die Aida, die Amelia in Verdis «Ballo in maschera», die Desdemona in dessen «Othello», die Marina im «Boris Godunow», die Agathe im «Freischtz», die Rezia im «Oberon» von Weber, dazu zahlreiche Wagner-Rollen (Senta, Elisabeth, Venus, Elsa, Eva, Brnnhilde, Sieglinde, Gutrune, Kundry). Zu Beginn ihrer Karriere ist sie auch unter dem Namen Maria Ruhmer-Ulbrich aufgetreten. – Sie war verheiratet mit dem Zrcher Snger und Gesanglehrer Hans Bernhard Ntzli. Bernhardt, Rudolf, Bariton, * 1867 (?), { (?); er erhielt seine Ausbildung, zumindest zum Teil, in Lemberg (Lww). 1890 erschien er am Teatr Wielki Warschau als Renato in Verdis «Ballo in maschera», ging aber fr die folgende Spielzeit 1891-92 an das Opernhaus von Lemberg. Anschließend unternahm er Gastspielreisen, die ihm an deutschen Theatern Erfolge brachten. Er kam dann wieder nach Polen zurck und trat in den folgenden Jahren an den Opernhusern von Warschau und Krakau auf. 1897 gab er Gastspiele an fhrenden italienischen Operntheatern (allerdings nicht an der Mailnder Scala), kam dann wieder nach Polen zurck und unternahm eine erste Rußland-Tournee mit sehr erfolgreichen Auftritten in Moskau und St. Petersburg. In Rußland sang er meistens unter dem Knstlernamen Rodolfo Bernardi. 1903 kam eine zweite, nicht weniger erfolgreiche Rußland-Tournee zustande. 1904 war er letztmalig an der Oper von Warschau (Teatr Wielki) anzutreffen. Dann verliert sich seine Lebensspur. Im Mittelpunkt seines Bhnenrepertoires standen vor allem die Baritonpartien aus der italienischen Opernliteratur: der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Graf Luna im «Troubadour», der Renato im «Maskenball», der Rigoletto, der Germont-p re in «La Traviata», der Tonio im «Bajazzo», auch der Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Valentin im «Faust» von Gounod und der Janusz in «Halka» von Moniuszko. Von seiner Stimme sind interessante, frhe Schallplattenaufnahmen vorhanden, die auf G & T (Moskau, 1901) und auf Path (Zylinder-Aufnahmen von 1903 aus Moskau und St. Petersburg) erschienen. Bernhft, Karl, Tenor, * 27. 4. 1913 Gelnhausen, { 10.10.2000 Mnchen; sein Vater war bereits unter dem Knstlernamen Reinhold Krner als Snger aufgetreten. Er selbst bettigte sich zunchst als Versicherungskaufmann, begann dann aber ein Gesangstudium bei dem Pdagogen Wellig in Frankfurt a.M. Sein Debt fand 1937 am Stadttheater von Kaisers-

Berry lautern statt, von wo aus er fr die Spielzeit 1939-40 an das Klner Operettentheater wechselte. 1940-41 war er am Rheinischen Landestheater Neuß, 1941-42 am Stadttheater Gelsenkirchen engagiert. In den Jahren 1942-48 gehrte er dem Stadttheater von Essen an und war dann 1948-50 Mitglied des Opernhauses von Kln. Hier sang er am 28. 10. 1949 in der szenischen Urauffhrung der Oper «Des Simplicius Simplicissimus Jugend» von Karl Amadeus Hartmann die Partie des Gouverneurs. 1950-52 gehrte er dem Staatstheater Braunschweig, 1952-54 dem Stadttheater Bremen an, bis er schließlich 1954 an das Nationaltheater Mannheim verpflichtet wurde. Er blieb dessen Mitglied bis zu seinem Bhnenabschied 1974. Zu seinen wichtigsten Partien gehrten der Tamino in der «Zauberflte», der Herzog im «Rigoletto», der Alfredo in «La Traviata», der Turiddu in «Cavalleria rusticana» und der Titelheld im «Faust» von Gounod. – Er war verheiratet mit der Schauspielerin Edith Wichmann. Bernicci, Pietro Paolo, Baß; er wird 1600-1608 als Priester und Kapellsnger am Dom von Fidenza genannt; 1603 erscheint er als Mitglied der Cappella Steccata in Parma. Bernini, Ansano, Baß, * (?) Siena, { 1734 Rom; er hatte die Priesterweihe empfangen und trat 1717 in die Cappella Sistina, die Ppstliche Kapelle, in Rom ein; 1731 war er deren (jhrlich wechselnder) Kapellmeister. 1719 sang er mit ausdrcklicher Genehmigung des Papstes gastweise in Portugal. Beronesi, Debora, Mezzosopran, * 1966 (?) Rom; sie studierte an der Accademia di Santa Cecilia in Rom, gewann 1988 den Concours A. Belli in Spoleto und debtierte dort als Prinzessin Eboli in Verdis «Don Carlos». Sie trat dann als Dorabella in «Cos fan tutte» bei den Festspielen von Macerata und am Theater von Treviso auf, gastierte in Triest als Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» und bei der Operngesellschaft Forum in Enschede in Holland als Meg Page in Verdis «Falstaff», in Bologna als Isaura in «Tancredi» von Rossini. Sie wirkte am 30. 4. 1993 am Teatro Massimo Palermo in der Urauffhrung der Oper «Alice» von Giampaolo Testoni mit und sang beim Maggio musicale Florenz die 2. Dame in der «Zauberflte». 1993-94 hrte man sie bei den Salzburger Festspielen in der Partie der Messagera in Monteverdis «Orfeo», in Triest als Hnsel, in Antwerpen als Nerone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», den sie 1994 auch an der Mailnder Scala vortrug. 1995 gastierte sie an der Oper von Frankfurt a.M. als Cecilio in «Lucio Silla» von Mozart und sang dann dort auch den Idamante in «Idomeneo», an der Oper von Rom die Dorabella in «Cos fan tutte». 2001 bernahm sie beim Maggio musicale Florenz die Titelrolle in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, 2002 am Teatro Comunale Bologna wieder den Nerone. Berry, Walter, Baß-Bariton, * 8. 4. 1929 Wien, { 27. 10. 2000 Wien (pltzlich an einem Herzinfarkt); er wollte ursprnglich Ingenieur werden, studierte dann aber Gesang an der Wiener Musikhochschule

bei Hermann Gallos. Zu seinen Lehrern zhlten weiter Endre Kor h, Hans Duhan und Josef Witt. 1949 trat er in den Wiener Akademiechor ein, 1950 wurde er an die Staatsoper von Wien berufen. Hier debtierte er in Arthur Honeggers «Jeanne d’Arc au bcher» und hatte 1954 seinen ersten großen Erfolg als Graf in «Figaros Hochzeit». 1968 trat er an der Wiener Oper erstmalig als Ochs im «Rosenkavalier» auf, seither eine seiner Glanzrollen. An der Wiener Staatsoper hrte man ihn in 37 großen Partien (insgesamt in 77 Rollen), darunter ber 90mal als Figaro in «Figaros Hochzeit», 89mal als Papageno in der «Zauberflte» und 81mal als Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss, insgesamt in mehr als 1000 Vorstellungen. Seit 1952 sang er immer wieder bei den Festspielen von Salzburg. Seine Partien in Salzburg waren der Masetto im «Don Giovanni» (195354, 1956), der Papageno in der «Zauberflte» (195960, 1963-64), der Leporello im «Don Giovanni» (1960-61), der Agamemnon in «Iphigenie in Aulis» von Gluck (1962-63), der Barak in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss (1974-75) und der Don Magnifico in «La Cenerentola» von Rossini (198889). Er trat in Salzburg auch in den Urauffhrungen der Opern «Der Prozess» von Gottfried von Einem (17. 8. 1953), «Penelope» und «Die Schule der Frauen» (17. 8. 1954 bzw. 17. 8. 1956) von Rolf Liebermann und «Irische Legende» von Werner Egk (17. 8. 1955) auf. Dazu wirkte er bei diesen Festspielen in Konzerten (u.a. nochmals in einer konzertanten Auffhrung von «Der Prozess» von G. von Einem 1988) mit und gab sehr erfolgreiche Liederabende. Bei den Salzburger Osterfestspielen erlebte man ihn 1967 als Wotan in der «Walkre». Gastspiele und Konzerte in Mailand und an der Covent Garden Oper London (1954 mit dem Ensemble der Wiener Oper, 1976 als Barak, 1986 als Waldner in «Arabella») und 1958 und 1969 in Buenos Aires, in Brssel, Mnchen und Stuttgart brachten anhaltende Erfolge; seit 1961 auch der Stdtischen Oper Berlin verbunden. Seit der Spielzeit 1966-67 kam er zu einer ebenso erfolgreichen Karriere an der Metropolitan Oper New York. Er trat an diesem Haus in zehn Spielzeiten auf, u.a. als Wotan in der «Walkre» und als Barak in der «Frau ohne Schatten», als Ochs im «Rosenkavalier» (eine seiner grßten Kreationen) und als Pizarro im «Fidelio», als Alfonso in «Cos fan tutte» und in weiteren Wagner-Partien. Insgesamt sang er dort neun Rollen in 83 Vorstellungen. 1957 gastierte er erstmals an der Oper von Chicago (Debt als Figaro in «Figaros Hochzeit»); 1985 an der Oper von San Francisco als Alberich im Nibelungenring, 1988 als Klingsor im «Parsifal» zu Gast. Weitere Gastspiele fhrten ihn 1963 nach Tokio, 1966 und 1972 an die Grand Op ra Paris (als Wozzeck bzw. als Barak), zu den Festspielen von Aix-en-Provence (1958 als Papageno), nach Barcelona (1955) und an das Bolschoj Theater Moskau (1971 mit dem Ensemble der Wiener Oper). Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire fr die Bhne sind der La Roche im «Capriccio» von R. Strauss, der Escamillo in «Carmen», der Alfio in «Cavalleria rusticana», der Gunther in der «Gtterdmmerung», der Telramud im «Lohengrin», der Kothner in den «Meistersingern», der Morone in «Palestrina» von Hans

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Berselli Pfitzner und der Gianni Schicchi von Puccini nachzutragen. Am 17. 12. 1976 wirkte er an der Wiener Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Kabale und Liebe» von Gottfried von Einem (als Vater Miller) mit. 1990 sang er dort den Vater Wesener in «Die Soldaten» von B.A. Zimmermann. Seine Karriere dauerte sehr lange. Noch Mitte der neunziger Jahre hrte man ihn an der Wiener Staatsoper als La Roche und als Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos», letztmalig 1995. Er war einer der großen Konzert-, Oratorien- und Liedersnger seiner Generation. Er wirkte in Wien viele Jahre hindurch im pdagogischen Bereich; zu seinen zahlreichen Schlern gehrte u.a. die Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager. – Er war verheiratet mit der berhmten Altistin Christa Ludwig (* 1928), doch wurde diese Knstlerehe 1968 wieder aufgelst. – Sein Sohn Marc Berry (* 1959) wurde als Komponist von Unterhaltungsmusik und von Musicals bekannt. Lit.: P. Lorenz: Christa Ludwig-Walter Berry (Wien, 1968); El. Birnbaum: Walter Berry. Die Biographie (Berlin, 2001); Claudius Caravius: Der heitere Walter Berry. Anekdoten zwischen den Noten, 2001). Sehr viele Schallplatten der verschiedensten Marken, u.a. Ariola-Eurodisc («Verkaufte Braut», «Die Fledermaus»), Columbia, Decca («Lulu» von A. Berg, «Don Giovanni», «Hnsel und Gretel», «Die Zauberflte», «Ariadne auf Naxos»; «Der Kaiser von Atlantis» von Viktor Ullmann, 1994), Philips («Figaros Hochzeit»), Vox («Orfeo ed Euridice» von J. Haydn, «Die Verschworenen» von Schubert), CBS («Wozzeck», «Violanta» von Korngold, «Rosenkavalier»), Electrola-HMV («Fidelio», «Hnsel und Gretel», «Cos fan tutte», «Figaros Hochzeit», zweimal «Die Zauberflte», «Arabella», «Lustige Witwe»), RCA («Ariadne auf Naxos»), Foyer («Don Giovanni»), Orfeo («Penelope» von Liebermann, Mitschnitt der Salzburger Urauffhrung von 1954; «Irische Legende» von W. Egk, Salzburg 1955), HRE («Frau ohne Schatten»), Melodram («Giulio Cesare» von Hndel, «Rienzi»), Nixa, Remington und Vanguard. Er sang in zwei Aufnahmen der Matthuspassion auf DGG und Electrola. Auch Aufnahmen auf DGG («Mord in der Kathedrale» von Ildebrando Pizzetti), Bella Voce («La Rondine» von Puccini, Radiosendung von 1952) und Melodram (Masetto im «Don Giovanni», Neapel 1955); Dream Live-Video (Kurwenal im «Tristan», Orange Festival 1973); DGG-Video («Ariadne auf Naxos»; «Don Giovanni», Salzburg 1954); Castle-Video («The Rake’s Progress»); Arthaus-Video (Don Magnifico in «La Cenerentola», Wien 1982). Berselli, Matteo, Sopran (Kastrat), * (?), { (?); ber die Anfnge seiner Karriere in Italien ist nichts Genaues bekannt. Er stammte (wahrscheinlich) aus Venedig, wo er in der Saison 1708-09 in sechs verschiedenen Opern, u.a. von Carlo Francesco Gasparini und Tomaso Albinoni, auftrat. 1712 hrte man ihn in Bologna, 1713 und 1719 in Reggio Emilia, 1714 in Rom (in «Lucio Papirio» von Gasparini), 1716 wieder in Rom, 1715 in Florenz, ebenso 1715 in Mailand. 1716 sang er in Neapel in drei Opern, darunter «La virt trionfante», von Alessandro Scarlatti. 1717-20 war er am Hoftheater von Dresden engagiert; hier trat er u.a.

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in den Opern «Giove in Argo», «Ascanio» und «Teofane» von Antonio Lotti und «Cleonice» von Giovanni Alberto Ristori (sehr wahrscheinlich in deren Urauffhrungen) auf. Er kam zusammen mit dem berhmten Kastraten Senesino nach England und sang im November 1720 dort erstmalig am His Majesty’s Theatre in London in der Oper «Astarto» von Giovanni Battista Bononcini (in einer weiblichen Rolle). Im gleichen Jahr erschien er mit Senesino zusammen in der Hndel-Oper «Radamisto». 1721 wirkte er in der Oper «Muzio Scevola» mit, die eine Gemeinschaftsarbeit von Amadei, Bononcini und Hndel darstellte; er sang whrend dieser Saison auch in den Opern «Arsace» von Giuseppe Maria Orlandini und Filippo Amadei und in «L’odio e l’amore» von einem unbekannten Komponisten. Dann verliert sich seine weitere Lebensspur. Hndel komponierte whrend seines Aufenthalts in London fr ihn drei neue Arien in seiner Oper «Radamisto» und ein Duett in «Muzio Scevola». Seine Stimme wurde anscheinend von Hndel sehr geschtzt; sie zeichnete sich nach zeitgenssischen Berichten durch die Weite des Stimmumfangs wie durch ihre besondere Tonhhe aus. Hndel verlangte in den Partien, die er in seinen Opern fr ihn schrieb, nur einen Stimmumfang vom e ' bis zum b ''; der Komponist Quantz, der ihn in Deutschland gehrt hatte, beschreibt einen erheblich weiteren Stimmumfang vom c ' bis zum f ''' und bezeichnet seine Tongebung als «gefllig, angenehm, aber etwas dnn». Bertacchini, Pietro, Snger und Instrumentalsolist, * 1641 Carpi bei Modena, { nach 1694 (?); er trat als Snger zuerst in seiner Geburtsstadt Carpi hervor und kam dann an den Hof des Herzogs von Modena. Hier wie an anderen italienischen Frstenhfen wurde er als Snger und als Lautenspieler (man nennt ihn einen Virtuosen auf der Theorbe wie auf dem Arciliuto) bekannt. Er lebte spter wieder in Carpi, wo er 1694 letztmals erwhnt wird. Er soll dort zuletzt den Beruf eines Frbers («Tintore») ausgebt haben. Bertagnolli, Gemma, Sopran, * 1965 (?) Bolzano (Bozen, Sdtirol); sie debtierte 1988 in einer Auffhrung der Renaissance-Oper «Euridice» von Jacopo Peri und kam in den folgenden Jahren zu einer bedeutenden Karriere an den grßeren italienischen Opernhusern. 1991 sang sie an der Oper von Rom die Partie der Najade in der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos», 1993 am Teatro Municipale Reggio Emilia in «Astuzie femminili» von Domenico Cimarosa, in Bolzano in «Il mondo della luna» von Giovanni Paisiello, 1994 am Teatro Donizetti in Bergamo die Serafina in Donizettis «Il Campanello», 1995 am Teatro Municipale Piacenza die Nannetta im «Falstaff» von Verdi. 1996 gastierte sie beim Rossini Festival von Pesaro als Fatima in «Ricciardo e Zoraima» von Rossini, bei den Festspielen im irischen Wexford als Dirce in «Saffo» von Giuseppe Pacini, 1997 am Teatro Comunale Florenz als Giannetta in «Elisir d’amore». In ihrem Repertoire fanden sich vor allem Rollen in Barock- und Belcanto-Opern. Schallplatten: Marco Polo (Dirce in «Saffo» von Pacini), Dynamic (Solo-Motetten von Francesco Antonio Bonporti), Bongiovanni («Il mondo della luna»

Berthald von Paisiello), Opus 1/Harmonia mundi («Il trionfo del tempo e del disinganno» von Hndel). Bertana, Luisa, Alt, * 11. 12. 1888 Quilmes bei Buenos Aires, { 27. 7. 1933 Buenos Aires. Sie begann mit 17 Jahren ihre Ausbildung bei Rinaldi in Buenos Aires und debtierte 1921 am Teatro Coln von Buenos Aires als Preziosilla in «La forza del destino». Dann kam sie nach Italien und wurde sogleich durch Arturo Toscanini an die Mailnder Scala engagiert; hier debtierte sie 1922 als Maddalena in «Rigoletto». Seitdem hatte sie an der Scala eine bedeutende Karriere; sie sang dort u.a. die Meg Page im «Falstaff» von Verdi, die Afra in «La Wally» von Catalani, die Brangne im «Tristan», die Marina im «Boris Godunow», die Genevi ve in «Pell as et M lisande» von Debussy und den Siebel im «Faust» von Gounod. Sie wirkte an der Scala am 1. 5. 1924 in der Urauffhrung von Boitos nachgelassener Oper «Nerone» unter der Leitung von Toscanini in der Rolle der Rubria mit. 1926 hrte man sie am gleichen Haus in der italienischen Premiere von Mussorgskys «Khovantchina» als Marfa. Bis zu ihrem Tod trat sie als viel bewunderte Primadonna an der Scala, am Teatro Costanzi von Rom (u.a. 1928 in der Premiere von Boitos «Nerone» und am 14. 3. 1928 in der Urauffhrung der Oper «Dafni» von Giuseppe Mul ), am Teatro San Carlo Neapel und an anderen italienischen Bhnen auf. Jahr fr Jahr sang sie außerdem am Teatro Coln Buenos Aires. Hier war sie an mehreren Erstauffhrungen von Opern beteiligt (1923 «La vida breve» von Manuel de Falla und «Debora e Jaele» von Ildebrando Pizzetti, 1926 «Nerone» von Boito, 1929 «Khovantchina» von Mussorgsky und «La campana sommersa» von Ottorino Respighi). Am Teatro Coln trat sie auch in der Urauffhrung der argentinischen Oper «Ollantay» von Constantino Gaito (23. 7. 1926) auf. Am 6. 6. 1933 sang sie am Teatro Coln die Adalgisa in «Norma», erkrankte danach jedoch schwer und starb nach einigen Wochen an einer Pneumonie. – Sie war verheiratet mit dem italienischen Dirigenten Angelo Questa. Von der ausdrucksvollen, zumal in den hohen Lagen schn gebildeten Altstimme der Knstlerin existieren nur wenige akustische Schallplatten auf HMV und Fonotipia, einige elektrische Aufnahmen auf Odeon. Bertazzoni, Maria, Sopran, * 1908; sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Musikhochschule von Stuttgart, vor allen durch Fritz Windgassen. Sie leitete ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement am Stadttheater von Freiburg i.Br. in den Jahren 1930-33 ein. 1933-34 war sie am Staatstheater von Kassel, seitdem bis 1950 am Stadttheater von Bremen ttig, danach trat sie noch gastierend auf. Ihre wichtigsten Partien waren die Susanna in «Figaros Hochzeit», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Gilda im «Rigoletto», die Mimi in «La Boh me», die Butterfly, die Sophie im «Rosenkavalier» und die Colombine in Ferruccio Busonis «Arlecchino». Sie wurde auch als Operettensngerin sehr geschtzt; hier war ihre Hauptrolle die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe».

Bertelli, Nino, Tenor, * 1897 Parma, { Juni 1964 Mailand; er hatte in Italien in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen eine bedeutende Karriere. Man hielt ihn allgemein fr einen der besten Interpreten der Tenorpartien in den Opern von Mascagni. Der Komponist selbst whlte ihn aus, um 1932 bei einer Premiere seiner Oper «Guglielmo Ratcliff» und 1936 in seiner Oper «Iris» an der Mailnder Scala die mnnlichen Hauptrollen zu singen. Er sang an diesem Haus auch 1932 den Turiddu in «Cavalleria rusticana» und 1935 den Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini. Er ist an fast allen Provinzbhnen von Rang in Italien in aufgetreten. 1932 sang er am Teatro San Carlo Neapel, am 22. 2. 1933 an der Oper von Rom in der Urauffhrung von «La farsa amorosa» von Riccardo Zandonai, am 4. 2. 1940 an der Mailnder Scala in der von «Ghirlino» von Luigi Ferrari-Trecate. An der Oper von Rom trat er 1935 als Rodolfo in «La Boh me», bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla 1938 als Folco in Mascagnis «Isabeau», am Theater von Piacenza 1936 als Andrea Ch nier von Giordano, am Teatro San Carlo Neapel in «Pinotta» von Mascagni auf. Nach Beendigung seiner aktiven Sngerlaufbahn lebte er als Gesanglehrer in Mailand. Schallplattenaufnahmen seiner Stimme sind nicht bekannt.

Berthald, Barron, Tenor, * 1870, { (?); er begann seine Karriere in typisch amerikanischer Weise als Kirchensolist. 1894 schloß er sich der Damrosch Opera Company an. Nachdem er anfnglich nur kleinere Partien gesungen hatte, hatte er einen spektakulren Erfolg als er 1895 in Boston innerhalb einer halben Stunde einen erkrankten Kollegen als Lohengrin ersetzte. Darauf bertrug ihm Walter Damrosch eine große Rolle in der Urauffhrung seiner Oper «The Scarlet Letter» (11. 2. 1896, Boston). 1897 trat er in England bei der Carl Rosa Opera Company (im Haus der Londoner Covent Garden Oper) als Jos in «Carmen» auf. Er sang dort auch den Tannhuser und den Walther von Stolzing in den «Meistersiungern». 1901 erschien er mit der Henry W. Savage Opera Company im Gebude der Metropolitan Oper New York in einer English Opera Season. Fr mehrere Jahre blieb er Mitglied dieser Operngesellschaft, bei der er unter seinem wirklichen Namen Berthald Barron auftrat, whrend er sich sonst umgekehrt Barron Berthald nannte (eine Form der Namensnderung, die auch der große Bariton Titta Ruffo praktizierte). Bei der Savage Company sang er Rollen wie den Cassio in Verdis «Othello», den Beppe im «Bajazzo» und den Morales in «Carmen». Er ging dann nach Europa und trat jetzt als Wagner-Interpret hervor. Seit 1904 war er am Stadttheater von Bremen engagiert, 1907-08 am Stadttheater von Mainz; er gastierte auch am Hoftheater von Wiesbaden und an der Covent Garden Oper London. Schallplatten: Es existiert von seiner Stimme eine einzige Platte unter dem Etikett von Columbia von 1912 mit Fragmenten aus «Lohengrin» und aus der «Walkre».

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Berthelier Berthelier, Jean-Franc¸ois-Philibert, Tenor, * 14. 12. 1830 La Panissi re (Departement Loire), { 29. 9. 1888 Paris; er war als Waise in einer Pflegefamilie untergebracht und wurde Kommis in einer Buchhandlung in Lyon. Er spielte dort nebenbei Statistenrollen am Th tre des C lestins. Man wurde auf seine schne Stimme aufmerksam, und 1849 konnte er am Theater von Poitiers als Fernando in Donizettis «La Favorita» debtieren. Er erkannte jedoch, daß die große Oper nicht sein Bettigungsfeld war. 1851 kam er nach Paris und trat hier zunchst als Snger in Caf Concerts auf. Es kam zu Kontakten mit dem berhmten Komponisten Jacques Offenbach, der damals seine ersten Operetten herausbrachte. Am 5. 5. 1855 wurde Offenbachs Operettentheater Bouffes-Parisiens mit der Urauffhrung seiner Operette «Les deux Aveugles» erffnet, und Jean Berthelier sang darin den Giraffier. Der Erfolg war fr den Komponisten wie fr den Snger berwltigend. Er wurde jetzt der große Buffo-Snger fr die Operetten Offenbachs. Er kreierte in deren Urauffhrungen in den Bouffes-Parisiens, am Th tre des Vari t s, am Th tre des Nouveaut s und im Palais Royal zahlreiche Partien. Er trat u.a. in den Urauffhrungen der Operetten «La nuit blanche» (1855 Bouffes-Parisiens als Paimpol) und «Ba-ta-clan» (1855 Bouffes-Parisiens als Kokikako) und in vielen anderen von Offenbach auf. Er soll auch Hortense Schneider entdeckt haben, die dann die große Diva in den Offenbach-Operetten wurde. 1858 trat er, zusammen mit Hortense Schneider, im Pariser Palais Royal in Offenbachs Operetten «Jeune poule et vieux coq» auf. Unter den Couplets, die er vortrug, hatte «Ah! Que c’est comme un bouquet de fleurs» aus der Operette «Le petit b niste» einen sensationellen Erfolg. 1856-62 war er auch an der Pariser Op ra-Comique anzutreffen, wo er am 12. 12. 1856 in der Urauffhrung der Oper «Ma tre Pathelin» von Franc¸ois-Emanuel-Joseph Bazin (als Aignelet) auftrat. An der Op ra-Comique trat er insgesamt in 12 verschiedenen Rollen auf, u.a. in den Urauffhrungen von «Le mariage extravagant» von Jean-Franc¸ois Gautier (20. 6. 1857 als Simplet) und «Barkouf» von Offenbach (24. 12. 1860 als Xailoun). Man bewunderte vor allem sein enormes darstellerisches Knnen, das ihn bei jedem Auftritt die Bhne ganz beherrschen ließ. Noch 1879 trat er am Th tre Renaissance in Paris als Bertrand in «Le Rendez-vous bourgeois» von Boieldieu auf. Berthet, Lucy (Lucie), Sopran, * 3. 5. 1866 Dinant (Belgien), { (?); die Sngerin, deren eigentlicher Name Lucie Bertrand war, studierte bis 1892 am Conservatoire National de Paris. Sie wurde sogleich an die Pariser Grand Op ra verpflichtet, an der sie 1892 als Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas debtierte. Sie trat an diesem Opernhaus (mindestens) bis 1904 auf; am 19. 2. 1897 wirkte sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Messidor» von Alfred Bruneau als H l ne mit, bereits am 8. 2. 1895 in der von «La Montagne- noire» von Augusta Holm s. In den Jahren ihres Engagements sang sie an der Grand Op ra Partien wie die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Marguerite in dessen «Faust», die Titelrolle in «Thas» von Massenet, die

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Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», die Titelrollen in «Gwendoline» und in «Brises» von Emmanuel Chabrier (1899 in der Pariser Premiere dieser Oper), die Gilda im «Rigoletto», die Zerline im «Don Giovanni» und die Elsa im «Lohengrin». ber den Fortgang ihrer Karriere nach 1905 und ihr weiteres Lebensschicksal fehlen Nachrichten.

Berthold, Charlotte, Mezzosopran, * 17. 1. 1934 Lbau (Sachsen); Ausbildung an der Musikhochschule von Leipzig, dann bei Margarethe Brwinkel in Berlin und Mnchen. Spter noch ergnzende Studien bei Willy Domgraf-Fassbaender in Nrnberg (seit 1968). Debt 1955 am Landestheater von Gera (Thringen) als Cherubino in «Figaros Hochzeit». Es folgten Engagements am Theater von Halle/Saale (195658), am Staatstheater Hannover (1959-63) am Stadttheater von Lbeck (1963-65), am Opernhaus von Wuppertal (1965-68) und seit 1971 am Opernhaus von Zrich. 1967-84 war sie durch einen Gastvertrag der Staatsoper Mnchen verbunden. Mit deren Ensemble gastierte sie u.a. bei den Festspielen von Schwetzingen und bei einer Japan-Tournee (als Waltraute im Nibelungenring und als Brangne im «Tristan»). An der Mnchner Staatsoper wirkte sie auch in der Urauffhrung der Oper «Das Spiel von Liebe und Tod» von J n Cikker mit (1. 8. 1969), wie sie berhaupt gerne in zeitgenssichen Werken auftrat. Weitere Gastspiele am Th tre des Champs-lys es Paris, an der Covent Garden Oper London, an der Kniglichen Oper Stockholm, in Venedig, Bordeaux und Chicago, an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg, an der Op ra du Rhin Straßburg, in Karlsruhe, bei den Festspielen von Drottningholm und mit dem Zrcher Ensemble in Dresden, Wien, Helsinki, Athen und Wiesbaden. Am 5. 6. 1977 wirkte sie in Zrich in der Urauffhrung der Oper «Ein Engel kommt nach Babylon» und am 4. 12. 1984 in der von «Der Kirschgarten» von Rudolf Kelterborn mit. Zu ihren Bhnenpartien zhlten die Carmen, der Komponist in «Ariadne auf Naxos» und der Octavian im «Rosenkavalier» von R. Strauss, die Marina im «Boris Godunow», die Venus im «Tannhuser», die Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, die Grfin in «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann und die Clairon im «Capriccio» von R. Strauss. Sie bernahm auch Sopranpartien wie die Tosca, die Salome von R. Strauss und die Rosalinde in der «Fledermaus». Sie sang bereits in der Spielzeit 1965-66 am Opernhaus von Wuppertal in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Bluthochzeit» von S ndor Szokolay (als Braut), dann am Opernhaus von Zrich in den Schweizer Erstauffhrungen von «Ein Stern geht auf aus Jakob» von Paul Burkhard (Spielzeit 1972-73 als Rachel, Dirigent: der Komponist), «La Fedelt premiata» von J. Haydn (1974-75 als Amaranta) und «Cardillac» von Paul Hindemith (1976-77 als Dame). Nicht weniger bedeutende Karriere im Konzertbereich. Schallplatten: Eurodisc (Mutter in «Hnsel und Gretel»).

Berti Berthold, Gotthelf Leberecht, Baß, * 1796 Brand im schsischen Erzgebirge, { 26. 10. 1851 Leipzig; er war als Snger Autodidakt und trat zuerst bei wandernden Bhnengesellschaften auf, er debtierte 1815 in Chemnitz. 1818-27 gehrte er dem Ensemble des Hoftheaters von Braunschweig an, sang seit 1827 in Dsseldorf, dann 1828-32 am Hoftheater von Kassel. 1832 wurde er an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet, dem er bis 1849 angehrte. Hier bewunderte das Publikum vor allem seine glnzende Gestaltung von Typen aus dem Bereich der komischen Oper; so galten der Leporello im «Don Giovanni», der Bartolo in «Figaros Hochzeit» wie im «Barbier von Sevilla» als seine Glanzleistungen. Von musikhistorischem Interesse ist jedoch in besonderer Weise seine Verbindung mit dem Opernschaffen von Albert Lortzing. Mehrere der großen Buffo-Partien dieser Opern hat er in deren Urauffhrungen in Leipzig kreiert: am 20. 2. 1837 den Schwarzbart in «Die beiden Schtzen» (mit Lortzing in der Partie des Peter), am 22. 12. 1837 den van Bett in «Zar und Zimmermann» (mit Lortzing als Peter Iwanow) und am 31. 12. 1842 den Baculus im «Wildschtz». Er nahm in Leipzig auch an den Urauffhrungen der Lortzing-Opern «Caramo oder das Fischerstechen» (20. 9. 1839), «Casanova» (31. 12. 1841 als Rocco) und «Hans Sachs» (23. 6. 1840 als Eoban Hesse) teil. 1843 sang er dort in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Le Roi d’Yvetot» von Adolphe Adam. Er trat gerne in musikalischen Possen, Singspielen und in sterreichischen Dialektstkken auf und war als Schuster in Nestroys «Lumpazivagabundus» bekannt. Whrend seiner gesamten Karriere war er gleichzeitig als Snger wie als Schauspieler ttig; so war seine erste Rolle in Leipzig 1832 der Vansen in Goethes «Egmont». Er bernahm nach Beendigung seiner Karriere in Leipzig das Gasthaus «Zum Weltumsegler», erkrankte aber bald darauf und lebte zuletzt in drftigsten Verhltnissen. Berthon, Mireille, Sopran, * 6. 8. 1889 im Pariser Montmartreviertel, { 16. 1. 1955 Paris; ausgebildet am Conservatoire von Paris durch Louise Grandjean, Hettich und A. Sal za. Dann studierte sie das italienische Repertoire bei Angelica Pandolfini in Mailand. 1917 debtierte sie an der Grand Op ra Paris in der Titelpartie der Oper «Thas» von Massenet. 1920 sang sie am Opernhaus von Rouen in der Urauffhrung der Oper «Ninon de Lenclos» von Louis Mainguenant, 1920 hatte sie sehr große Erfolge am Teatro Coln von Buenos Aires, wo sie als Manon wie als Thas von Massenet und als Marguerite im «Faust» von Gounod auftrat. Sie gastierte auch in Rio de Janeiro und Montevideo. Dann kam sie nach Frankreich zurck, sang an der Oper von Monte Carlo (in «La damnation de Faust» von Berlioz), in Vichy (in «La Fille de Madame Angot» von Charles Lecocq) und an weiteren Bhnen in der franzsischen Provinz, wurde aber 1922 wieder an die Grand Op ra Paris berufen, der sie jetzt 15 Jahre hindurch angehrte, und an der sie im jugendlich-dramatischen Fach ihre Erfolge hatte. 1937 wechselte sie an die Op ra-Comique, wo sie ebenfalls sehr erfolgreich war. Gastspiele in Belgien, Spanien, Portugal, gypten, Italien und Nordafrika. Nach dem Zweiten Weltkrieg sang sie oft in

Opernsendungen des franzsischen Rundfunks; zuletzt bernahm sie dort kleinere Sopran- und Mezzosopranpartien. Sie starb pltzlich whrend der Probe fr eine derartige Sendung. Ihre Schallplatten erschienen, akustisch wie elektrisch aufgenommen, nur auf HMV (Marguerite in vollstndigem «Faust» von Gounod mit Marcel Journet, «La damnation de Faust» von Berlioz). Berti, Marc Antonio, Baß, * 1685 Florenz, { 1741 Wien; er gehrte 1718-41 der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien an. Der Komponist Johann Joseph Fux nennt ihn «einen guten und festen Musicus». Man schtzte ihn in Wien namentlich in Gesangsstcken, die ohne Orgelbegleitung gesungen wurden und schreibt ber ihn, er habe «gute Dienste nicht nur in der Kapelle sondern auch in der Tafel und in anderen Functionen prsentiert»; er sei «ein Fundament-Musicus». Vor seinem Engagement in Wien hatte er sich eine Zeitlang als Snger in Spanien aufgehalten. Er trat auch auf der Bhne in Erscheinung; so sang er 1719 in Florenz in den Opern «Griselda» (als Corrado) und «La Partenope» (als Emilio), 1737 in Wien als Nilo in «Alessandro in Sidone». Berti, Marco, Tenor, * 1961 Turin; seine Ausbildung zum Snger erfolgte am Konservatorium Giuseppe Verdi in Mailand. Zu Beginn seiner Karriere sang er in Mailand und in mehreren anderen italienischen Stdten den Jim in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill. 1990 gewann er einen Gesangwettbewerb in Cosenza und debtierte darauf in der Spielzeit 1990-91 am dortigen Stadttheater als Pinkerton in «Madame Butterfly». Seine Karriere entwickelte sich schnell. 1991 gastierte er bei den Festspielen von Macerata als Don Ottavio im «Don Giovanni» und sang noch im gleichen Jahr im Konzerthaus Alte Oper Frankfurt a.M. in einer konzertanten Auffhrung von Alberto Franchettis «Cristoforo Colombo» die Partie des Guevara. 1992 Gastspiel in Straßburg als Alfredo in «La Traviata», 1993 am Theater von St. Gallen als Titelheld in «Roberto Devereux» von Donizetti, 1994 am Teatro Grande in Brescia als Ruggero in Puccinis «La Rondine», in Como als des Grieux in Massenets «Manon». An der Wiener Staatsoper sang er 1992 den italienischen Snger im «Rosenkavalier». 1994 gastierte er an der Mailnder Scala als Rodolfo in «La Boh me», 1995 in Verdis «Stiffelio», 1995 an der Oper von Rom als Francesco in «Benvenuto Cellini» von Berlioz. 1997 hrte man ihn am Teatro San Carlos Lissabon als Alfredo in «La Traviata», 1998 an der Mailnder Scala als Edmondo in Puccinis «Manon Lescaut», am Teatro Comunale Florenz als Arturo in «Lucia di Lammermoor». 1999 hrte man ihn am Staatstheater Karlsruhe als Foresto in Verdis Oper «Attila», 1999 an der Deutschen Oper Berlin als Ismaele in Verdis «Nabucco», 2000 an der Scottish Opera Glasgow wie an der Staatsoper von Wien, 2001 am Th tre de la Monnaie Brssel als Macduff in Verdis «Macbeth». Bei den Festspielen von Bregenz trat er 2000 als Gustavus (Riccardo) in Verdis «Un Ballo in maschera» auf, an der Kniglichen Oper Kopenhagen als Jos in «Carmen», 2001 am Theater von Montpellier als Fo-

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Berti resto, am Teatro Regio Parma als Macduff, 2002 an der Covent Garden Oper London als Gabriele Adorno in Verdis «Simon Boccanegra». 2002 debtierte er an der Wiener Staatsoper als Pinkerton in «Madame Butterfly». Schallplatten: Auf Koch-Schwann als Don Ottavio im «Don Giovanni», auf Sony als Edmondo in «Manon Lescaut» von Puccini zu hren, auf DGG als Edmondo in «Manon Lescaut» von Puccini, auf Koch Records als Guevara in «Cristoforo Colombo» von A. Franchetti, auf Kicco als Foresto in Verdis «Attila»; auf Videoland Wien in «Lucia di Lammermoor». Berti, Romeo, Tenor, * 1867 Ravenna, { 1954 London; um die Person und die Schallplattenaufnahmen dieses Sngers entstanden die seltsamsten Vermutungen und Gerchte. Die zahlreichen Schallplatten, die grßtenteils unter dem Etikett von Columbia, aber auch auf Odeon, AGPA, Excelsior Reale und mehreren kleinen Marken erschienen, ließen sich mit keiner faßbaren Sngerpersnlichkeit in Verbindung bringen. Man glaubte, Carlo Albani benutze diesen Namen als Pseudonym, ja man kam zur Annahme, unter dem Namen Romeo Berti verberge sich der berhmte Jean de Reszke. Der Knstler war in Wirklichkeit ein Tenor, der an italienischen Provinztheatern sang und anscheinend in Paris bei Lh rie und Jean de Reszke studiert hatte. In den Jahren 1895-1905 ist er an kleineren franzsischen Bhnen zu finden, auch in London trat er auf. Er soll etwa 1910 seine Stimme verloren haben; seit 1914 lebte er in London und bettigte sich dort als Pdagoge. Berti, Tommaso, Tenor, * 1775 (?), { (?); der Name dieses Sngers verdient festgehalten zu werden, weil er in drei Urauffhrungen von frhen Rossini-Opern mitwirkte. Am 26. 10. 1811 sang er am Teatro del Corso Bologna in der Urauffhrung der Oper «L’Equivoco stravagante» die Rolle des Ermanno, am 24. 11. 1812 am Teatro San Mois Venedig den Conte Alberto in «L’Occasione fa il ladro», Ende Januar 1813 (das genaue Datum ist nicht bekannt) am gleichen Haus den Florville in «Il Signor Bruschino». Bereits 1808 sang er am Teatro Municipale von Piacenza den Paolino in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa. Bertin, Antoine-mile, Tenor, * etwa 1849 (?), { (?); Herkunft und Anfnge der Karriere des Sngers sind (bis jetzt) unklar; vielleicht stammte er aus Belgien. Seit dem Beginn der siebziger Jahre lassen sich Auftritte feststellen. 1875-78 war er am Th tre de la Monnaie Brssel engagiert, wo er in den belgischen Erstauffhrungen von «Carmen» (1876 als Jos ) und «Virginie» von Victor Mass (1877) mitwirkte. 1878 gastierte er erfolgreich an der Pariser Grand Op ra, an der er kurzzeitig engagiert war und u.a. als Faust von Gounod auftrat. Er wechselte aber 1880 an die Op ra-Comique Paris, an der er bis 1903 als erster Tenor wirkte. Von den vielen Partien, die er an diesem Haus bernahm, seien genannt: der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thoams, der George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu, der Juliano in «Le Domino noir» von Auber, der Noureddin in «Lalla Roukh» von F licien David, der Birotteau

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in «Le Caı¨d» von Thomas, die Titelrolle in «Fra Diavolo» von Auber, der Daniel in «Le Chalet» von A. Adam, der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau», ebenfalls von Adam, der Phil mon in «Phil mon et Baucis» von Gounod und der Mergy in «Le Pr -auxclercs» von Ferdinand H rold. Er sang auch italienische Partiem wie den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» und den Herzog im «Rigoletto», spter noch einige Charakterrollen. Er gastierte 1886, 1889 und 1893 an der Oper von Monte Carlo in Partien aus der franzsischen Opernliteratur, auch 1889 in Brssel und an Opernhusern in der franzsischen Provinz. 1901-06 wirkte er als Professor am Conservatoire National in Paris. Bertin, Jean-Honor , Tenor, * 1768 (?), { 1843 Versailles; er war zuerst als Chorist an der Pariser Grand Op ra beschftigt, trat dort aber 1792 erstmals als Solist auf, und zwar in «Castor et Pollux» von Rameau. Er hatte an der Grand Op ra dann eine erfolgreiche Karriere, wo er Partien fr Basse-Taille (einem typisch franzsischen Stimmfach, zwischen Tenor und Bariton angesiedelt) bernahm. Am 10. 7. 1804 wirkte er an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Ossian ou Les Bardes» von Jean-Franc¸ois Lesueur mit. Am 6. 4. 1813 sang er an der Grand Op ra in der Urauffhrung von Luigi Cherubinis Oper «Les Abenc rages» (in Gegenwart von Kaiser Napoleon I.). Als eine seiner großen Partien wird der Pylade in Glucks «Iphig nie en Tauride» genannt. Er sang auch unter dem Namen Bertin Dilloy; wahrscheinlich ist er auch an der Pariser Op ra-Comique, u.a. in der Urauffhrung von «Le Calife de Bagdad» von Boieldieu (16. 9. 1800), aufgetreten. 1817 gab er seine Bhnenkarriere auf. Er war ein begabter Violinist und komponierte Messen, Motetten, weitere Vokalwerke und arrangierte Bhnenmusiken. Bertin, (vermutlich) Jean-Louis, Baß; er trat 1799 in das Ensemble der Grand Op ra Paris ein und sang hier u.a. 1801 in der Oper «Astyanax» von Rodolphe Kreutzer, 1802 in «L’Ombre de Ninus» von CharlesSimon Catel, 1804 In «Le Connestable de Clisson» von Bernardo Porta (als Alb ric), 1805 in «Don Juan» von Christian Kalkbrenner (als la Statue), 1807 in «Le Triomphe des Troyens» von Jean-Franc¸ois Lesueur (als Grand PrÞtre), 1809 in «La mort d’Adam» vom gleichen Komponisten (als Satan), 1810 in «Les Bayad res» von Catel, 1812 in «Jerusalemme delivr » von Louis-Luc Persuis, wahrscheinlich in den Urauffhrungen all dieser Opern. – Die Zuordnung dieser Daten ist deshalb schwierig, weil zu gleicher Zeit mehrere (mindestens zwei, vielleicht sogar drei) Snger des Namens Bertin an der Grand Op ra engagiert waren und bei den meisten Mitteilungen die Vornamen nicht angegeben werden. Bertini, Tobia, Tenor, * 26. 10. 1856 Prato, { 29. 4. 1936 Mailand; nach seinem Debt, das 1880 stattfand, sang er 1881 am Opernhaus von Warschau, dann in Santiago de Chile und hatte 1883-86 seine ersten großen Erfolge in Italien am Teatro Apollo in Rom. 1887-88 trat er am Teatro Comunale Triest auf. Im gleichen Jahr 1887 ersetzte er an der Mailnder Scala den berhmten Francesco Tamagno in der Par-

Bertocci tie des Radames in «Aida». In dem folgenden Jahrzehnt konnte er an den fhrenden italienischen Opernhusern zu wichtigen Erfolgen kommen, so in Florenz, Alessandria und 1897 am Teatro Regio von Parma. Seine Glanzrollen waren der Jos in «Carmen», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Pollione in Bellinis «Norma», der Titelheld in Verdis «Othello», der Herzog im «Rigoletto», der Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, der Jean in Meyerbeers «Prophet», der Tannhuser und der Lohengrin. Seit 1927 lebte er in der Casa di riposo Verdi in Mailand. Bertinotti, Teresa, Sopran, * 1776 Savigliano (Piemont), { 12. 2. 1854 Bologna; sie begann bereits mit vier Jahren ihr Musikstudium bei La Barbiera in Neapel. Mit zwlf Jahren trat sie erstmals im Teatro San Carlino in Neapel ffentlich auf. sie sang 1793 in Pisa in den Opern «Elfrida» von Giovanni Paisiello und «La contadina nobile» von Giovanni Domenico Perotti (1805 gastierte sie dort nochmals in «Il trionfo di Giuditta» von Cimarosa). Sie debtierte in der Saison 1794-95 (und gastierte wieder 1802) an der Mailnder Scala in der Oper «Le Danaidi» von Angelo Tarchi. Sie erregte sehr bald durch ihr gesangliches Knnen wie durch die Schnheit ihrer Erscheinung an den italienischen Opernhusern großes Aufsehen und sang u.a. in Neapel (1791-92), am Teatro della Pergola Florenz (1794), am Teatro Fenice Venedig (1794), in Bologna (1796) und am Teatro Regio Turin (1796). In Turin heiratete sie den Violinvirtuosen und Komponisten Felice Radicati (1778-1823). Am 21. 4. 1801 gastierte sie in der Erffnungsvorstellung des Teatro Nuovo in Triest in der Titelrolle der eigens fr dieses Ereignis komponierten Oper «Ginevra di Scozia» von Simone Mayr. 1803 war sie als Gast in Rußland, 1807 in Monaco anzutreffen. 1805 hatte sie sechs Monate hindurch in Wien geradezu triumphale Erfolge. 1807 kam sie nach Mnchen und gab dort ein Konzert vor dem Bayerischen Hof. Knig Louis Bonaparte engagierte sie dann fr sein Hoftheater in Den Haag. In der Saison 1810-11 kam die berhmte Knstlerin nach London; hier sang sie in der Oper «Zara» von Vincenzo Federici, wobei sie als Einlagen einige von ihrem Gatten fr sie komponierte Arien vortrug. Am 9. 5. 1811 wirkte sie in der englischen Erstauffhrung von Mozarts «Cos fan tutte» am His Majesty’s Theatre in der Partie der Fiordiligi, am 6. 6. 1811 in der englischen Premiere der «Zauberflte» mit. 1811 gastierte sie mit einer von ihr zusammengestellten Operntruppe, deren Manager Michael Kelly war, in Dublin. Dann ging sie nach Italien zurck und sang Opernpartien in Genua. Ende des Jahres 1812 nahm sie ein Engagement am Teatro San Carlos Lissabon an, wo sie bis 1814 blieb. 1814 ließ sie sich in Bologna nieder, wo Felice Radicati eine Professur fr Violinspiel am dortigen Konservatorium erhielt. Am 27. 5. 1815 sang sie am Teatro Corso in Bologna in der Urauffhrung einer von ihm komponierten Oper «Castore e Polluce». Sie wirkte auch in den Urauffhrungen der Opern «Virginia» von Francesco Federici (Teatro Aliberti Rom, 1796), «Annibale in Capua» von Antonio Salieri (Teatro Nuovo Triest, 21. 5. 1801), «I misteri Eleusini» von Simone

Mayr (Teatro Ducale alla Scala in Mailand, Januar 1802), «Rosanna» von Fernand Pae¨r (Teatro Ducale alla Scala Mailand, 31. 1. 1795 in der Titelrolle) und «La Vergine Vestale» von Gioacchino Albertini (Teatro delle Dame Rom, Karneval 1803) mit. Als sie 1806-07 in Mnchen in der Oper «Gli Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa auftrat, bezeichnete man sie dort, als eine «gefhlvolle, gediegene Sngerin mit einer nicht zu starken oder brillanten, sondern einer angenehmen, klaren und anrhrenden Stimme». In den Jahren 1816-18 gastierte sie am Teatro Fenice Venedig, am Th tre-Italien Paris und in Bologna. Als ihr Ehemann 1822 durch einen tragischen Unfall ums Leben kam, gab sie ihre Karriere auf und beschrnkte sich auf eine umfangreiche pdagogische Ttigkeit in Bologna. Zu ihren Schlerinnen gehrten so bedeutende Sngerinnen wie Rita de Bassini-Gabussi, Ottavia Malvini, Balbina Steffenone und Silvia Cabucci. Bertocchini, Alessandro, Baß; er war in den Jahren 1746-52 Mitglied der Cappella Giulia in Rom. Spter ging er nach Portugal. Bertocci, Aldo, Tenor, * 9. 5. 1920 Turin; er war in seiner Heimatstadt Turin Schler von Maestro Beltramo und von Anna Maria Nobile. 1943 gewann er einen Gesangwettbewerb in Alessandria. 1944 erfolgte sein Bhnendebt in Turin; er sang in der Nachkriegszeit an italienischen Provinzbhnen Partien wie den Herzog im «Rigoletto», den Alfredo in «La Traviata», den Rodolfo in Puccinis «La Boh me», den Cavaradossi in «Tosca», den Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini und den Edgardo in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti. Im weiteren Verlauf seiner Karriere bernahm er gern Aufgaben in Opern zeitgenssischer Komponisten wie Paul Hindemith, Ildebrando Pizzetti, Gian Francesco Malipiero, Carl Orff, Luigi Dallapiccola, Alfredo Casella, Igor Strawinsky und Lodovico Rocca. 1953 trat er erstmalig an der Mailnder Scala auf, und zwar als Dimitrij im «Boris Godunow»; hier wirkte er am 24. 1. 1953 in der Urauffhrung der Oper «Cagliostro» von I. Pizzetti mit (die in einer Sendung der RAI Turin, gleichfalls mit ihm, wiederholt wurde), am 24. 3. 1954 in der von Mario Peragallos «La Gita in Campagna», am 10. 1. 1957 in der von Felice Lattuadas «Caino». Es blieb eine enge Verbindung zwischen dem Knstler und der Mailnder Scala bestehen, an der er insgesamt whrend 16 Spielzeiten zu hren war. Am 1. 3. 1958 sang er dort in der Urauffhrung der Oper «L’Assassinio nella Cattedrale» von Ildebrando Pizzetti, 1962 in der Scala-Premiere von Luigi Dallapiccolas «Il Prigioniero» die Rolle des Großinquisitors, am 21. 3. 1966 an der Piccola Scala in der Urauffhrung von Flavio Testis «Albergo dei Poveri». Gegen Ende seiner Karriere nahm er den Titelhelden in Verdis «Othello» in sein Repertoire auf, den er an vielen großen italienischen und europischen Bhnen sang. An der Staatsoper von Wien gastierte er 1959 als Riccardo in Verdis «Maskenball», an der Oper von Rom 1970 als Robespierre in «Dantons Tod» von Gottfried von Einem.

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Bertolasi Schallplatten: Cetra (Alvino in vollstndiger Aufnahme von Verdis «I Lombardi», 1951), MRF («Zanetto» von Mascagni), RPL (Percy in «Anna Bolena» von Donizetti, RAI 1958), Angelicum, MMS (Radames in vollstndiger «Aida»). Bertolasi, Zenone, Bariton, * 1827 Verona, { 1885 Mailand; ber die Anfnge seiner Karriere ist wenig bekannt. 1866 trat er am Teatro Concordia in Padua als Duca Carnioli in «La Contessa d’Amalfi» von Errico Petrella auf. 1868 sang er am Teatro Municipale Alessandria den Alcandro in «Saffo» von Giovanni Pacini, im gleichen Jahr am Teatro Verdi in Busseto (dem Geburtsort Verdis) bei dessen Erffnung den Rigoletto und den Renato in «Un Ballo in maschera». 1869 gastierte er am Teatro Argentina in Rom als Verdis «Macbeth», als Camoe¨ns in «Don Sebastiano» von Donizetti und als Alfonso in dessen Oper «La Favorita», 1870 am Teatro Comunale Ferrara als Arnaldo in «Celinda» von Errico Petrella, am Teatro Regio Turin 1870 als Posa in Verdis «Don Carlos», als Valentin und als Riccardo in «I Puritani» von Bellini, 1882 auch dort als Rigoletto. Am Teatro Andrea Doria Genua hrte man ihn 1869 als Don Carlo in Verdis «Ernani», als Alcandro, als Enrico in «Lucia di Lammermoor» und in «I due Foscari» von Verdi, 1871 am Teatro Municipale Reggio Emilia als Banquo in Verdis «Macbeth». 1871 erreichte er die Mailnder Scala, an der er den Valentin, den Claudio in «Hamlet» von Francesco Faccio, den Gonzales in «Il Guarany» von Carlos Gomes und in der Urauffhrung der Oper «Elisabetta D’Ungheria» von Jules Beer (15. 2. 1871) sang, 1877 dann wieder den Alcandro in «Saffo», 1885 den Riccardo in «I Puritani». Weitere Auftritte in der Spielzeit 1871-72 am Teatro Bellini in Palermo, 1873 am Teatro Nuovo Padua (Don Rodrigo in «I Promessi Sposi» von Ponchielli), 1873 am Teatro Nacional Bukarest (Don Sallustio in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti), 1875 am Teatro Vittorio Emanuele Turin (in «La Contessa d’Amalfi» von Petrella), 1875 am Teatro Apollo Rom (Uberto di Ligne in «La Contessa di Mons» von Lauro Rossi). In der Saison 1875-76 gastierte er am Teatro Fenice Venedig in «La Contessa di Mons», in «I Puritani» und in der Urauffhrung der Oper «La Gitana» von Pisani, 1876 am Teatro Giglio Lucca (Gonzales in «I Guarany»), 1877 am Teatro Filarmonico Verona (Posa in Verdis «Don Carlos»). 1877 sang er dann auch an der Academy of Music New York den Posa in der amerikanischen Erstauffhrung dieser Verdi-Oper. Am 17. 11. 1877 wirkte er am Teatro Dal Verme Mailand in der Urauffhrung der Oper «Lina» von Amilcare Ponchielli mit (einer Neu-Bearbeitung seiner 1861 in Cremona uraufgefhrten Oper «La Savoiarda»). Er setzte seine Auftritte in Italien fort und sang 1877 am Teatro Sociale Trient in «La Contessa d’Amalfi» von Petrella, 1881 am Teatro San Carlo Neapel den Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, schließlich 1881 am Teatro Politeama Genua den Rigoletto. Bertolino, Mario, Baß-Bariton, * 10. 9. 1934 Palermo; er studierte in Palermo, bei Mario Basiola in Rom und bei Giuseppe Danise in New York. 1955 kam es zu seinem Bhnendebt am Teatro Nuovo

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Mailand in der Rolle des Marcello in Puccinis «La Boh me». 1955 gewann er einen internationalen Gesangwettbewerb in Mailand. Er sang an den großen italienischen Opernhusern, darunter an der Mailnder Scala, der Oper von Rom und dem Teatro Massimo Palermo; er gastierte in Mnchen, Lyon und Mexico City. Er verlegte dann seinen Wohnsitz in die USA (Forest Hills im Staat New York) und ging nun einer intensiven Gastspielttigkeit an den amerikanischen Opernhusern nach. So trat er als Gast an der City Centre Opera New York, in Boston, San Antonio, Cincinnati, Pittsburgh und Washington auf. Bei der Connecticut Opera hrte man ihn 1987 als Don Pasquale, 1988 als Dulcamara in «Elisir d’amore», eine Partie, die er 1989 auch bei der New Jersey Opera sang. Er gastierte aber auch weiterhin in seiner italienischen Heimat, so 1988 bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom sowie 1989 und 1991 an der Oper von Rom (1989 als Bartolo in «Nozze di Figaro»). Sein Repertoire fr die Opernbhne enthielt u.a. den Renato in Verdis «Ballo in maschera», den Titelhelden in dessen «Macbeth», den Amonasro in «Aida», den Germont-p re in «La Traviata», den Jago im «Othello», den Grafen Luna im «Troubadour», den Enrico wie den Raimondo in «Lucia di Lammermoor», den G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, den Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, den Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini und den Sharpless in «Madame Butterfly». Auch als Konzertsolist hatte er eine erfolgreiche Karriere Von seiner Stimme sind Mitschnitte von Rundfunksendungen vorhanden. Bertolli, Francesca, Alt, * (?) Rom, { 9. 1. 1763 Bologna; ber ihre Ausbildung und die Anfnge ihrer Karriere in Italien existieren keine Nachrichten. Sie stammte (wahrscheinlich) aus Rom und stand 1725 im Dienst der Großherzogin der Toskana; sie trat 1728 in zwei Opern in Bologna und in Livorno auf. Im September 1729 kam sie nach London und schloß sich der Opernkompanie (Royal Academy) an, mit der Georg Friedrich Hndel im Londoner King’s Theatre auftrat. Am 2. 12. 1729 wirkte sie dort in der Urauffhrung von Hndels «Lotario» (als Idelberto) mit, am 21. 2. 1730 in der von «Partenope» (als Armindo), ebenfalls von Hndel. Am 2. 2. 1731 sang sie in der Urauffhrung einer neuen Hndel-Oper «Poro, Re dell’Indie» (als Gandartes) zusammen mit dem berhmten Kastraten Senesino. Diese Oper hatte einen sehr großen Erfolg. Weitere Urauffhrungen von Opern Hndels, an denen sie teilnahm, waren die von «Ezio» (26. 1. 1732 als Honoria) und «Sosarme» (15. 2. 1732 als Melo), außerdem wirkte sie in NeuInszenierungen von «Rinaldo», «Rodelinda», «Flavio», «Alessandro» und «Tolomeo» mit. Am 20. 4. 1732 sang sie das Alt-Solo in der ersten ffentlichen Auffhrung des Oratoriums «Esther» von Hndel in London in englischer Sprache, 1733 in der Urauffhrung von Hndels Oratorium «Deborah» (als Sisera) und trat in weiteren Hndel-Opern am King’s Theatre auf («Ottone», «Tolomeo», «Orlando»). Als Senesino Hndel verließ und zum Konkurrenzunternehmen in Lincoln’s Inn Fields Theatre berging, tat sie den gleichen Schritt. Dort sang sie 1735 in «Adriano in

Berton Siria» und 1736 in «Onorio» von Francesco Maria Veracini. 1737 ging sie wieder in die Operntruppe von Hndel zurck und sang jetzt an der Covent Garden Oper in weiteren Urauffhrungen von dessen Opern, im einzelnen in «Arminio» (12. 1. 1737 als Ramisa), «Giustino» (16. 2. 1737 als Leocasta) und «Berenice» (18. 5. 1737 als Selene), dazu in einer Wiederholung seiner Oper «Partenope». Kein Snger, ausgenommen Anna Strada del P und Senesino, war so dem Opernschaffen von Hndel verbunden wie sie. Der große Komponist schrieb fr sie allein neun Partien in seinen Opern. Aus deren Anlage ergibt sich das Bild einer Stimme, deren Umfang etwa vom b bis zum zweigestrichenen e '' reichte, wobei sie gerne in mnnlichen Rollen auftrat. Mrs Pendarves rhmt ihre Gesangskunst und nennt sie «a perfect beauty, quite a Cleopatra». Sie hat offensichtlich England noch 1737 verlassen und war dann wohl wieder in Italien als Sngerin ttig; jedenfalls ist sie 1763 (vielleicht auch erst 1767) in Bologna gestorben. Bertolo, Aldo, Tenor, * 22. 10. 1949 Turin; er begann seine Karriere 1978 am Theater von Susa (Piemont) in der Partie des Ferrando in «Cos fan tutte». 1979 sang er in Spoleto den Elvino in «La Sonnambula» von Bellini. Es kam zur Ausbildung einer erfolgreichen Bhnenkarriere, vor allem fr den Bereich des lyrischen Stimmfachs, wobei er sich als hervorragender Mozart- und Belcanto-Snger erwies. Er trat an zahlreichen fhrenden Opernhusern in Italien, im brigen Europa wie auch in Sdamerika auf. 1982 sang er am Teatro Comunale von Ferrara die Titelrolle in «Abu Hassan» von Carl Maria von Weber. Seit 1982 war er immer wieder am Teatro Comunale von Bologna zu hren, 1984 und 1985 in Santiago de Chile. 1983 sang er den Elvino in «La Sonnambula» von Bellini am Teatro San Carlo Neapel, dann auch in Wiesbaden, 1987 den Narciso in Rossinis «Il Turco in Italia» am Teatro Margherita Genua und im gleichen Jahr am Teatro Verdi Triest den Tonio in Donizettis «La Fille du r giment». Seit 1980 wirkte er bei den Festspielen von Martina Franca (u.a. 1985 als Arturo in «I Puritani» von Bellini) mit; beim Festival von Valle d’Itria sang er 1986 den Thoas in der ersten modernen Auffhrung der Oper «Ifigenia in Tauride» von Tommaso Traetta. 1986 trat er in Piacenza wieder als Elvino auf. 1988 hrte man ihn am Teatro Regio Turin als Ernesto in Donizettis «Don Pasquale» (eine seiner großen Kreationen) und am Th tre Ch telet Paris als Pylade in «Iphig nie en Tauride» von Niccol Piccinni, 1987 an der Op ra-Comique Paris als Paolino in Cimarosas «Matrimonio segreto» und als Arturo in «I Puritani». Auch in Sdamerika kam er zu großen Erfolgen; hier sang er u.a. 1985 am Opernhaus von Santiago de Chile den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola». 1988 gastierte er am Teatro Carlo Felice Genua in Rossinis «Italiana in Algeri», 1991 am Teatro Comunale Reggio Emilia und nochmals in Triest als Ernesto im «Don Pasquale». Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind noch der Alfredo in «La Traviata», der Lindoro in «Italiana in Algeri» wie der Adalberto in «Adelaide de Borgogna» von Rossini, der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Lorenzo in «Fra Diavolo» von Auber (Festspiele von

Martina Franca 1981) und der Fischer im «Wilhelm Tell» von Rossini zu erwhnen. Auch als Konzertsolist hervorgetreten. Schallplatten: Bongiovanni («Adelaide di Borgogna»), Fonit-Cetra («Iphig nie en Tauride» von N. Piccinni, «Fra Diavolo» von Auber), Mondo Musica (Elvino in Bellinis «La Sonnambula», Teatro Fenice Venedig 1984). Bertolotti, Giacomo, Tenor, * um 1735 (?) Bologna, { (?); er kam 1762 als erster Tenorist in die Kasseler Hofkapelle und blieb dort bis zu deren Auflsung 1785 ttig. Zuvor hatte er bereits an den Hfen von Mnchen und Braunschweig gesungen. In Kassel erregte er 1763 zusammen mit seiner Schwester Luisa Bertolotti (1740-85) in der Oper «Endiome» großes Aufsehen. Man rhmte seine Perfektion in der Ausfhrung schwierigster Verzierungen wie auch seinen ausdrucksvollen Vortrag. ber sein spteres Schicksal ist nichts bekannt. Bertolotti, Luisa (Louise), Sopran, * 1740 Bologna, { 1798 Mnchen; sie war die jngere Schwester des Tenors Giacomo Bertolotti, der in Mnchen, Braunschweig und Kassel als Hofkapellsnger wirkte. Sie studierte in Bologna Gesang und Klavierspiel, sang zunchst an einigen italienischen Theatern und trat 1760 in den Dienst des Herzogs Klemens von Bayern. Sie fungierte als erste Sopranistin in der Mnchner Hofkapelle und besuchte von Mnchen aus mehrere deutsche Hfe; so sang sie 1763 zusammen mit ihrem oben erwhnten Bruder in Kassel die Diana in der Oper «Endiome». Sie gab sehr erfolgreiche Gastspiele in Berlin und im Haag und galt in Mnchen als eine der fhrenden Primadonnen der bayerischen Landeshauptstadt. Nach dem Tod des Herzogs Klemens ging sie bereits 1770 in Pension, blieb aber in Mnchen ansssig. Berton, Liliane, Sopran, * 11. 7. 1924 Bully (Pas-deCalais); zunchst studierte sie am Konservatorium von Lille, dann am Conservatoire National in Paris. 1950 kam es zu ihrem Bhnendebt an der Oper von Marseille als Blondchen in Mozarts «Entfhrung aus dem Serail». 1952 wurde sie an die Pariser Grand Op ra engagiert (Antrittsrolle: Siebel im «Faust» von Gounod). Im gleichen Jahr wirkte sie an der Op raComique Paris in der Urauffhrung der Oper «Dolor s» von Michel-Maurice L vy mit (7. 11. 1952). Ihre Karriere entwickelte sich sehr schnell. Sie trat an den beiden großen Opernhusern der franzsischen Metropole Paris auf und galt bald als eine der bedeutendsten lyrischen Koloratursopranistinnen, die Frankreich innerhalb ihrer Generation aufzuweisen hatte. Gastspiele in Lyon, Marseille, Lille und auch an auslndischen Operntheatern brachten ihr immer neue Erfolge. 1961 gab sie Gastspiele in Nordafrika. 1963 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Susanna in «Nozze di Figaro», 1965 am Teatro Coln Buenos Aires und 1970 am Teatro San Carlos Lissabon in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc, 1967 an der Oper von Monte Carlo in «The Telephone» von Gian Carlo Menotti. Sie trat auch gastweise an den Opernhusern von Toulouse und Bordeaux, in Rio de Janeiro und London, in Holland und

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Berton in der Schweiz, auf. In ihrem Repertoire standen an erster Stelle Rollen wie der Cherubino in «Nozze di Figaro», die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Titelheldin in «Les Noces de Jeannette» von Victor Mass , die Eurydike im «Orpheus» von Gluck und die Marguerite im «Faust» von Gounod. 1957 sang sie an der Grand Op ra in der Erstauffhrung der Oper «Dialogues des Carm lites» von Poulenc die Partie der Constance, 1957 wie 1968 die Sophie im «Rosenkavalier». Auch als Konzertsngerin schtzte man sie allgemein. Sie wirkte spter als Pdagogin am Conservatoire National de Paris. Sie sang auf der Schallplatte eine Reihe vollstndiger Opern: auf Path («Barbier von Sevilla», «Werther» von Massenet, Eurydike im «Orpheus» von Gluck, «Les Noces de Jeannette» von Mass ), auf HMV («Faust», «Dialogues des Carm lites» von Poulenc), EMI (H l ne in «Une Education manqu e» von Emmanuel Chabrier), auf Philips, auf Concert Hall und auf Pleade. Sehr viele Operettenquerschnitte auf Decca-Om ga (u.a. auch die Opern «Si j' tais Roi» von A. Adam und «Les Dragons de Villars» von Louis Aim Maillart). Berton, Pierre-Montan, Baß, * 7. 1. 1727 MaubertFontaine in den franzsischen Ardennen, { 14. 5. 1780 Paris; er debtierte 1744 an der Pariser Grand Op ra, verließ aber unmittelbar danach die franzsische Hauptstadt und sang etwa 1745-48 in Marseille. Dann war er als Dirigent in Bordeaux ttig. 1755 wurde er als Dirigent an die Pariser Op ra berufen, und hier hob er den Standard des Opernorchesters in unerwarteter Weise an. Er war es, der das Opernschaffen Glucks in das Repertoire der Grand Op ra einfgte, doch erwarb er sich seine grßten Verdienste dadurch, daß er ltere Opern fr die Erfordernisse der zeitgenssischen Bhne arrangierte und damit ihre Auffhrung ermglichte. Dazu gehrten vor allem die Opern von Lully und Rameau, die durch seine Anpassung an den Geschmack des Pariser Opernpublikums des ausgehenden 18. Jahrhunderts jetzt eine erste Renaissance erlebten. Seit 1767 leitete er zusammen mit dem Tenor Antoine Trial die Grand Op ra, seit 1770 war er Direktor dieses Opernhauses und 1775-78 der alleinige Generaldirektor der Grand Op ra. Er war auch als Komponist hoch angesehen, doch bertraf ihn auf diesem Gebiet sein Sohn Henri-Montan Berton (1767-1844), der eine Anzahl zu ihrer Zeit sehr beliebter Opern komponierte, u.a. «Montano et St phanie», «Les Rigueurs du clo tre» und namentlich «Aline, Reine de Golconde» (1803). Dessen Sohn Henri-Fran ois Berton (1784-1832) komponierte Opern, zumeist des leichteren Genres, und war Gesangpdagoge am Conservatoire National in Paris. Dessen Sohn wiederum, der Urenkel von Pierre-Montan Berton, Adolphe Berton (1817-51), ist als Snger in Frankreich wie in Algier aufgetreten. Bertossa, Carlo, Tenor, * 20. 3. 1898 Genf, { 12. 6. 1955 Genf; er studierte in Genf, wo er in den Jahren 1933-45 als stndiger Gast am Grand Th tre verpflichtet war; gleichzeitig trat er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich gastweise auf. Er sang auf der Bhne im wesentlichen Partien aus dem Buffo-

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und dem Charakterfach, darunter den Goro in «Madame Butterfly», den Spoletta in «Tosca», den Alcindor in «La Boh me», den Maese Pedro in M. de Fallas «Retablo de Maese Pedro», die Hexe in «Hnsel und Gretel», den Guillot de Morfontaine in «Manon» von Massenet, den Spalanzani in «Hoffmanns Erzhlungen», den Torquemada in «L’Heure espagmole» von M. Ravel, den Beppe im «Bajazzo», den Hadji in «Lakm » von L o Delibes und den Schuiskij im «Boris Godunow». Hinzu trat ein umfangreiches Repertoire hnlicher Partien aus dem Fachgebiet der Operette, in Operetten von Johann Strauß, Carl Millcker, Edmond Audran, Florimond Herv , Louis Aim Maillart, Andr Messager und Franz Leh r. Bereits 1918 nahm er in Genf (im Institut Jaques-Dalcroze) an der Urauffhrung von «Premieres souvenirs» von mile Jaques-Dalcroze teil. 1943 wirkte er in Genf in der Urauffhrung der Oper «Le malade imaginaire» von J. Dup rier (als Mr Bonnefoi) mit. Auch als Konzertsnger wurde er bekannt. Bertram, Heinrich, Bariton, * 14. 3. 1825 Braunschweig, { 18. 11. 1903 Stuttgart; er begann seine Bhnenkarriere 1846 in Gttingen und sang dann nacheinander am Hoftheater Detmold (1848), an den Stadttheatern von Mainz (1849-50), Knigsberg (Ostpreußen, 1850-53), Danzig (1854-55) und Bremen (1855-57). 1858-62 wirkte er am Opernhaus von Leipzig, 1862-66 am Hoftheater von Wiesbaden und endlich war er 1866-81 ein hochgeschtztes Mitglied des Stuttgarter Hoftheaters. Hier hatte er große Erfolge in Rollen wie dem Zaren in «Zar und Zimmermann», dem Don Giovanni, dem Titelhelden in «Figaros Hochzeit», dem Hans Heiling in der gleichnamigen Oper von H. Marschner und dem Figaro im «Barbier von Sevilla» von Rossini. Nach Aufgabe seiner Karriere war er als Professor am Konservatorium von Stuttgart beschftigt. In zweiter Ehe war er mit der dramatischen Sopranistin Marie BertramMayer (* 8. 12. 1838 Graz, { 3. 12. 1882 Stuttgart) verheiratet. Sie war 1853-54 in Graz, 1854-56 in Riga, 1857-58 in Hamburg, 1858-62 am Opernhaus von Leipzig, 1862-64 in Darmstadt (wo sie 1863 die Titelrolle in der Premiere der «Knigin von Saba» von Charles Gounod sang) und dann bis 1866 am Hoftheater von Wiesbaden engagiert. 1867-69 trat sie am Stadttheater von Mainz, 1869-70 am Hoftheater von Mannheim auf und ging im brigen einer umfangreichen Gastspielttigkeit nach. Ihre großen Partien auf der Bhne waren die Donna Anna im «Don Giovanni», die Eglantine in «Euryanthe» von Weber, die Rachel in Hal vys «La Juive», die Fides im «Propheten» und die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer. – Der Sohn der beiden Snger Theodor Bertram (* 12. 2. 1869 Stuttgart, { 24.11. 1907 Bayreuth) wurde als Bariton und Wagner-Interpret weltbekannt. Eine Tochter Maria Wellig-Bertram war lange am Opernhaus von Frankfurt a.M. ttig und mit dem Opernsnger Alexander Wellig (1885-1965) verheiratet. Bertram, Klaus, Baß-Bariton, * 7. 10. 1933 Essen, { 18. 12. 1995 Stuttgart; er begann seine Bhnenlaufbahn 1959 am Staatstheater Karlsruhe, schloß dann

Bertsch aber bald einen Gastvertrag mit der Staatsoper Stuttgart, deren Mitglied er in der langen Zeit von 1961 bis 1985 war. Am 2. 6. 1966 wirkte er an diesem Haus in der Urauffhrung der Oper «17 Tage und 4 Minuten» von Werner Egk mit. Gastspiele fhrten ihn an die grßeren deutschen Opernbhnen und ins Ausland. Sein Repertoire umfaßte Partien wie den Rocco im «Fidelio», den Daland (gelegentlich auch den Titelhelden) im «Fliegenden Hollnder», den Scherasmin im «Oberon» von Weber, den Waldner in «Arabella» von R. Strauss, den Boris Godunow, den Selim in Rossinis «Il Turco in Italia», den Conte Walter in Verdis «Luisa Miller», den Inigo in «L’Heure espagnole» von M. Ravel und den Dreieinigkeitsmoses in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von K. Weill. Er war zeitweilig als Rundfunkmoderator ttig und hatte auch als Konzertsnger eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: DGG (Colline in Gesamtaufnahme «La Boh me», Opern-Querschnitte, u.a. Ferrando im «Troubadour»). Bertram, Theodor, Bariton, * 12. 2. 1869 Stuttgart, { 24. 11. 1907 Bayreuth (Selbstmord). Sohn des Baritons Heinrich Bertram (1825-1903 Stuttgart) und der dramatischen Sopranistin Marie Bertram-Mayer (1838-82). Er wurde durch seinen Vater ausgebildet und debtierte 1889 am Stadttheater von Ulm als Eremit im «Freischtz». 1891 kam er an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1892 an die Berliner Kroll-Oper; 1893-99 wirkte er an der Mnchner Hofoper. Bei den Wagner-Festspielen in Mnchen kam er als Hans Sachs wie als Wotan zu großen Erfolgen; er nahm 1897 in Mnchen an den Urauffhrungen der Opern «Sarema» von Alexander Zemlinsky (10. 10. 1897) und «Theuerdank» von Ludwig Thuille (12. 3. 1897 in der Titelrolle), am 22. 1. 1899 an der Urauffhrung von Siegfried Wagners Oper «Der Brenhuter» teil. 1899 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, wo er bis 1901 sang und vor allem im Wagner-Fach, aber auch als Herr Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai und als Pizarro im «Fidelio» seine Erfolge hatte; er gastierte in dieser Zeit auch in Philadelphia, Chicago und Boston. 1892 sang er erstmals bei den Bayreuther Festspielen den Nachtigall in den «Meistersingern», seit 1901 bewunderte man ihn dort als Wotan; er war in Bayreuth aber bis 1906 auch als Fliegender Hollnder, als Amfortas im «Parsifal» und als Wolfram im «Tannhuser» zu hren. Vor allem Cosima Wagner schtzte seine Interpretation von Wagner-Heroen, insbesondere seinen Wotan. 1902 wurde er an die Hofoper von Wien engagiert, gab jedoch kurz darauf dieses Engagement auf und ging jetzt ausschließlich einer Gastspielttigkeit nach, hauptschlich in Berlin, Hamburg, Mnchen und Stuttgart, am Deutschen Theater Prag (1901-05), am Stadttheater von Zrich (1903-05), an der Kniglichen Oper Stockholm (1904) und an der Covent Garden Oper London (1900, 1903 und 1907). 1901-06 gastierte er regelmßig an der Oper von Frankfurt a.M. Seit 1897 war er mit der Sopranistin Fanny Moran-Olden (1855-1905) verheiratet. Diese starb 1905 in geistiger Umnachtung; seine zweite Ehefrau, die Sngerin Lotte Wet-

terling, kam am 21. 2. 1907 bei einem Schiffsunglck vor Hoek van Holland ums Leben. Darauf brach der sensible Knstler ganz zusammen. Er war hoch verschuldet und geriet wegen seiner haltlosen Lebensfhrung in immer neue Schwierigkeiten. (Schließlich verfiel er der Trunksucht und erhngte sich im Bayreuther Bahnhofshtel). Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde er in Holland an der Seite von Lotte Wetterling beigesetzt. Aus Bayreuth wurde bei seinem Begrbnis in Holland ein Kranz auf seinem Grab niedergelegt, der die Aufschrift trug: «Das Haus Wahnfried dem Bayreuther Wotan in dankbarer Erinnerung». Der «Pester Lloyd» verffentlichte im Dezember 1907 «Th. Bertrams letzte Briefe». Machtvolle Stimme von einer unerschpflichen Tonflle und Ausdrucksgewalt, besonders als Wagner-, aber auch als Mozart-Interpret bedeutend; sein Wotan galt als unvergleichlich. Weitere Hhepunkte in seinem Repertoire waren der Don Giovanni, der Papageno in der «Zauberflte», der Graf in «Figaros Hochzeit», der Alfonso in «Cos fan tutte», der Khleborn in «Undine» von Lortzing, der Kurwenal im «Tristan», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Klaufe in «Ingwelde» von Max von Schillings, der Lothario in «Mignon» von A. Thomas, der Dapertutto in «Hoffmanns Erzhlungen», der Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» und der Tonio im «Bajazzo». Lit.: Carlos Droste: Theodor Bertram: (in «Bhne und Welt», 1903). Er hinterließ erstaunlich viele Schallplatten auf den Marken G & T (Berlin, 1902; Bayreuth, 1904), Lyrophon, Odeon (Berlin, 1905 und 1907), Favorit (Berlin, 1906), Janus-Minerva (Berlin, 1907), dazu Columbia- und Edison-Zylinder. Bertram-Mayer, Marie, s. unter Bertram, Heinrich. Bertrand, Tino, Baß, * 26. 7. 1903 Bellinzona, { 29. 11. 1984 Lugano; er absolvierte sein Gesangstudium großenteils bei Maestro Gino Tessari in Mailand. Er gehrt zu den Sngern, deren Name mit einem einzigen Haus verbunden bleibt, hier dem Stadttheater der Schweizerischen Bundeshauptstadt Bern, dessen Ensemblemitglied er in den Jahren 1938-71 war, und an dem er noch bis 1981 gastierte. In diesem Zeitraum bernahm er dort eine Vielzahl mittlerer und kleinerer Rollen, Comprimario-Partien aus dem Bereich der Oper wie dem der Operette und trat gleichzeitig in einer Vielzahl von Rollen auf der Sprechbhne auf. Er war whrend mehrerer Spielzeiten als Regieassistenz fr das Musiktheater ttig. Er wirkte u.a. in kleinen Partien in den Schweizer Erstauffhrungen der Opern «Khovantchina» von Mussorgsky (1945 als 2. Schtze), «Der junge Lord» von Hans Werner Henze (1967 als Butler Meadows) und «Spiel von Liebe und Tod» von J n Cikker (Spielzeit 197071 als Timol on) mit. Er trat in einigen Schweizer Filmen in Chargenrollen auf. Bertsch, Johann Christian, Baß, * 17. 11. 1736 Gochsheim (Wrttemberg), { nach 1800; er war der Sohn des «Knabenschulmeisters» Josef Bertsch in Vaihingen/Enz (Wrttemberg) und wird 1774 als «Basso» in der Stuttgarter Hofkapelle und am dortigen Hoftheater genannt. 1778-92 wirkte er als Orga-

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Besalla nist, 1793-96 als Clavecinist, 1797-1800 als Clavecinist und Kantor am Wrttembergischen Hof in Stuttgart. Besalla, Eugenie, Alt, * 13. 5. 1899 Berlin, { 2. 6. 1993 Wien; sie durchlief ihre Ausbildung am Stern’schen Konservatorium in Berlin bei Selma NicklaßKempner und bei Nikolaus Rothmhl. Ihr Debt erfolgte 1920 am Stadttheater von Aachen als Fricka im «Rheingold». Sie blieb dort bis 1922 und wechselte dann an die Volksoper Wien, der sie bis 1925 angehrte. Sie gastierte darauf am Teatro Liceo Barcelona und war 1926-27 am Theater von Braunschweig engagiert. Danach wirkte sie als Gastsngerin, war aber 1932-37 nochmals am Stadttheater von Aachen im Engagement. Gastspiele fhrten sie an die Staatsoper Wien, an die Opernhuser von Kln und Dsseldorf. Ihre Bhnenpartien waren die Nancy in Flotows «Martha», die Waltraute in der «Gtterdmmerung», die Erda im Nibelungenring, die Brangne im «Tristan», die Kundry im «Parsifal», der Adriano in Wagners «Rienzi», die Adelaide in «Arabella» von R. Strauss, die Amme in der «Frau ohne Schatten» vom gleichen Meister, die Ulrike in «Friedemann Bach» von Paul Graener, die Edvige in Rossinis «Wilhelm Tell», die Amneris in «Aida» und namentlich die Carmen. Sie nahm dann auch Partien fr dramatischen Sopran in ihr ohnehin weitreichendes Repertoire auf: die Leonore im «Fidelio», die Rezia im «Oberon» von Weber, die Elektra in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper und die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa». Sie war verheiratet mit dem Opernsnger und Theaterdirektor Anton Ludwig (1888-1957), der als Bariton wie als Tenor (u.a. auch an der Metropolitan Oper New York) eine bedeutende Karriere hatte und als Intendant die Theater von Coburg (1918-20), Aachen (1920-22) und Gießen (seit 1945) leitete, sich zugleich auch als Regisseur bettigte. Aus dieser Ehe stammte die große Mezzosopranistin Christa Ludwig (* 1928), die eine Schlerin ihrer Mutter war, die sie auch whrend ihrer weltweiten Karriere betreute. Besalu, Blanca, Mezzosopran, * 27. 2. 1879 Buenos Aires, { 27. 6. 1935 Buenos Aires; sie kam zur Ausbildung ihrer Stimme nach Italien und war dort Schlerin von Cleofonte Campanini und Eva TetrazziniCampanini. Sie debtierte als Santuzza in «Cavalleria rusticana» in Thiene bei Vicenza und sang dann in Padua und Modena, am Teatro Regio Parma, am Teatro Rossini in Pesaro und am Teatro Comunale Bologna. Zu Beginn ihrer Karriere bernahm sie vorzugsweise dramatische Sopranpartien wie die Leonore in «Troubadour» oder die Marguerite in «La damnation de Faust» von Berlioz. 1910 absolvierte sie eine große Tournee durch Griechenland und gypten, nahm dann aber nochmals Studien in Italien auf und sang seitdem nur noch als Mezzosopranistin. 1913 gastierte sie an den Opern von Nizza und Monte Carlo. Bis 1922 war sie als Gast an den großen Opernhusern in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und in der Schweiz zu hren. Erst 1923 kam es zu Bhnenauftritten in ihrer argentinischen Heimat, und zwar am Teatro Coliseo von Buenos Aires. 1924 sang sie am Teatro de la Opera, ebenfalls in Buenos Aires, und

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unternahm in den folgenden Jahren Gastspiel- und Konzertreisen in Argentinien, Brasilien, Uruguay und Chile. Ihre wichtigsten Bhnenpartien waren die Carmen, die Azucena im «Troubadour», die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, die Amneris in «Aida», die Leonore in «La Favorita» von Donizetti, die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, die Titelfigur in «Mignon» von Ambroise Thomas und die Ortrud im «Lohengrin». Nach Abschluß ihrer Sngerkarriere wirkte sie in Buenos Aires als Gesanglehrerin. Schallplattenaufnahmen auf HMV (etwa 1912 entstanden). Besanzoni, Ernesto, Bariton, * 1894 Rom, { 8. 8. 1969 Rom; er war ein Bruder der berhmten italienischen Altistin Gabriella Besanzoni (1888-1962). Er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Rom und debtierte 1920 am Theater von Viterbo als Don Carlo in Verdis «Ernani». Seine Karriere erstreckte sich ber die folgenden zwei Jahrzehnte bis 1940. 1920 trat er am Teatro Costanzi in Rom als Escamillo in «Carmen», 1921-22 als Germont-p re in «La Traviata» und als Alfio in «Cavalleria rusticana» auf. Er gab Gastspiele am Teatro Fenice Venedig, am Royal Opera House auf Malta, in Buenos Aires und 1928 in Rio de Janeiro. Dort erffnete er 1940 eine Gesangschule und bettigte sich als Regisseur von Opern. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind der Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, der Tonio im «Bajazzo» und der Neri in «La cena delle beffe» von Giordano an erster Stelle zu nennen. Schallplatten: HMV (Escamillo in vollstndiger Oper «Carmen» in italienischer Sprache, mit Gabriella Besanzoni als Carmen von 1932). Besanzoni, Gabriella, Alt, * 20. 9. 1888 Rom, { 8. 7. 1962 Rom; sie wurde an der Accademia di Santa Cecilia in Rom durch Alessandro Maggi und Ibilda Brizzi ausgebildet. Debt als Sopran 1911 in Viterbo. Sie ließ dann ihre Stimme zum Alt umschulen und debtierte erneut 1913 am Teatro Costanzi in Rom als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera»; sie wirkte dort im gleichen Jahr in der Urauffhrung der Oper «La Leggenda delle sette Torri» von Alberto Gasco (4. 3. 1913) mit. Es kam nun zu einer großen Karriere in Italien und auch in Spanien. Am 19. 2. 1914 nahm sie am Teatro Regio Turin an der Urauffhrung der Oper «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai teil. 1919-20 war sie an der Metropolitan Oper von New York engagiert (Antrittsrolle: Amneris in «Aida»), wo sie noch vor der Rossini-Renaissance der zwanziger Jahre die Isabella in «L’Italiana in Algeri» sang. (Als sie 1920 whrend eines Gastspiels in Havanna zusammen mit Enrico Caruso die Amneris sang, explodierte in der dortigen Oper eine Bombe im Zuschauerraum, whrend sie im II. Akt auf der Bhne stand.) 1920-21 große Erfolge an der Oper von Chicago, 1921-22 am Teatro Costanzi in Rom als Carmen und als Dalila. Fast alljhrlich trat sie seit 1918 als Gast am Teatro Coln von Buenos Aires auf, wo sie sehr beliebt war, u.a. als Carmen, als Mignon, als Titelheld im «Orpheus» von Gluck (1924), als Amneris, als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und

Bessel als Glorianda in der Urauffhrung der Oper «Jacquerie» von Gino Marinuzzi (11. 8. 1918). hnliche Erfolge hatte sie an weiteren Theatern in Sdamerika, vor allem am Opernhaus von Rio de Janeiro, wo sie 1922-35 immer wieder auftrat. 1923-24 erlebte man sie an der Mailnder Scala als Orpheus und als Amneris, 1932 als Carmen und als Mignon. Sie gastierte auch an der Berliner Staatsoper. 1939 verabschiedete sie sich bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom als Carmen von der Bhne. Sie lebte zeitweilig in Rio de Janeiro; zuletzt arbeitete sie als Pdagogin in Rom. Auf der Bhne wirkte sie durch die Schnheit ihrer ausdrucksvollen Altstimme und durch ihre perfekte Gesangtechnik, nicht zuletzt auch durch die Eleganz ihrer Erscheinung. Man sagte ihr allerlei Liebesaffairen (u.a mit dem Komponisten Arthur Rubinstein und dem Knig von Spanien) nach; schließlich heiratete sie den brasilianischen Millionr Henrique Lage ({ 1941) und grndete mit dessen Untersttzung 1936 die Brazilian Opera Company. Sie nahm großen Einfluß auf das Musikleben in Brasilien und frderte zahlreiche junge Sngerinnen und Snger, verließ aber nach dem Zweiten Weltkrieg Sdamerika und kehrte nach Italien zurck. Lit: R. di Nbile Terr : «Gabriella Besanzoni» (Burgos, Spanien, 1997). Wenige akustische Schallplatten auf Victor; elektrische Aufnahme der Oper «Carmen» auf HMV (in italienischer Sprache von 1932). In dieser Aufnahme singt ihr Bruder Ernesto Besanzoni (1894-1969) die Partie des Escamillo. Beschort, Jonas Friedrich, Bariton, * 14. 1. 1767 Hanau, { 5. 1. 1846 Berlin; er war 1786 bei der Dbler’schen Gesellschaft in Worms als Schauspieler anzutreffen. 1790 wurde er durch den berhmten Theaterdirektor Schrder nach Hamburg engagiert, wo er in dem Singspiel «Clarisse und Giuliano» debtierte. Bis 1796 wirkte er in Hamburg und ging dann an das Berliner Hoftheater, wo er unter dem nicht weniger berhmten Intendanten Iffland zu einem der bedeutendsten Mitglieder des Ensembles wurde. Einer alten Theatertradition folgend war er sowohl als Snger wie als Schauspieler mit gleichen Erfolgen ttig. berwog anfnglich sein Einsatz im Opernbetrieb – wobei man ihn namentlich als Don Giovanni wie als Orest in Glucks «Iphigenie auf Tauris» bewunderte – so widmete er sich spter mehr dem Schauspiel. Von seinen Opernpartien sind zu nennen: der Inka im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter, der Titzikan in «Lodoska» von Luigi Cherubini, der Armand in «Der Wassertrger» («Les deux journ es») vom gleichen Komponisten, der St. Val in «Fanchon, das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel (den er auch am 16. 5. 1804 in der Urauffhrung der Oper sang), der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Wallstein in der «Schweizerfamilie» von Joseph Weigl, der Sichel in «Doktor und Apotheker» von Karl Ditters von Dittersdorf, der Thurn im «Dorf im Gebirge», ebenfalls von J. Weigl, und der Minister im «Fidelio». Er wirkte am 14. 3. 1821 am Kniglichen Schauspielhaus Berlin in der Urauffhrung des Singspiels «Preziosa» von Carl Maria von Weber mit. 1836 feierte man in Berlin sein goldenes Bhnenjubi-

lum mit einer Galavorstellung; 1838 gab er endgltig seine Karriere auf. – Seine Gattin war die Sopranistin Therese Beschort-Zuber (* 1765 Landshut, { ?), die in erster Ehe mit einem Herrn Schlienz verheiratet gewesen war, und die 1785 in Mnchen debtiert hatte. 1790-96 war sie zusammen mit Beschort in Hamburg engagiert, wo sie ihn heiratete. Sie ging 1798 mit ihm nach Berlin, debtierte dort als Knigin der Nacht und trat bis 1818 in Berlin als Opernsngerin auf. Besozzi, Alessandro, Baß-Bariton, Komponist, * (?) Mailand, { (?); er komponierte den ersten Akt einer Oper «Antonio in Roma», die 1695 in Novara uraufgefhrt wurde; 1696 sang man in Mailand eine von ihm komponierte Arie als Einlage in einer Oper «Etna festivo». Er trat mehrfach als Snger in Opern und Oratorien der Brder Giovanni Battista und Antonio Maria Bononcini auf. 1700-1710 gehrte er der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien an. 1710 sang er in Genua den Latino in der Oper «Il trionfo di Camilla, regina dei Volsci» im gleichen Jahr in Pavia den Nicastro in «La Griselda». 1720 wird er in Mailand als Snger erwhnt, als er dort als Re Etiopo in «L’Adorazione delli Tre Regi Magi» auftrat. Sein Stimmumfang reichte nach zeitgenssischen Mitteilungen vom tiefen E bis zum eingestrichenen fis ' und wird von dem italienischen Schriftsteller und Musikologen Quadrio als «Baritono» bezeichnet. Bessel, Annemarie, Mezzosopran/Sopran, * 1933, { 28. 6. 1995 Kln; zu Beginn ihrer Bhnenkarriere war sie 1956-58 am Stadttheater von Heidelberg engagiert, ging von dort aus an das Opernhaus von Wuppertal (1958-63) und gehrte in der folgenden Spielzeit dem Opernhaus von Zrich an (1963-64). 1964 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Kln, dem sie bis 1972 verbunden blieb. Sie sang berwiegend Partien aus dem Mezzosopran-Bereich, bernahm spter aber auch einige Sopranrollen. So trat sie u.a. als Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», als Venus im «Tannhuser», als Magdalene in den «Meistersingern», als Brangne im «Tristan», als Kundry im «Parsifal», als Lady Macbeth in «Macbeth» von Verdi, als Amelia im «Maskenball», als Amneris in «Aida», als Preziosilla in «La forza del destino», als Carmen, als Emma in «Khovantchina» von Mussorgsky, als Carlotta in «Die schweigsame Frau» von Richard Strauss und als Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky auf. In den Jahren 1964 und 1965 war sie an der Mailnder Scala zu Gast, und zwar zuerst als die Frau in dem Monodrama «Erwartung» von Schnberg, dann als Mary im «Fliegenden Hollnder». Sie gastierte an den Staatstheatern von Wiesbaden und Karlsruhe, an der Mnchner Staatsoper und 1965 an der Oper von San Francisco (Ortrud im «Lohengrin»). Seit 1972 lebte sie, immer noch gastierend, in Kln. Nach Beendigung ihrer Bhnenlaufbahn bettigte sie sich als Mitarbeiterin in den Klner Universittskliniken. Schallplatten: Foyer (Mitschnitt der Scala-Auffhrung des «Fliegenden Hollnders» von 1965 als Mary). Bessel, Henriette, s. unter Bessel, Philippine.

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Bessel Bessel, Johanna, s. unter Bessel, Philippine. Bessel, Philippine, Sopran, * 1776 (?) Berlin, { 1820 Mitau (?); sie war die Tochter des Berliner Schauspielerehepaars Johann Friedrich Bessel (1755-1833) und Albertine Bessel. Sie trat 1796-1803 in Berlin, dann hauptschlich in Knigsberg (Ostpreußen) auf, und zwar, dem damaligen Brauch gemß, als Sngerin wie als Schauspielerin, jedoch nur in ersten Rollen. Ihre Mutter Albertine Bessel (die selbst nicht mehr auftrat) kam 1810 mit ihr und ihren beiden Schwestern nach Riga; dort erregten die vier Damen nicht nur wegen ihrer Auftritte auf der Bhne wie im Konzertsaal, sondern auch wegen der Eleganz ihrer Garderobe großes Aufsehen. Philippine Bessel sang und spielte in den Jahren 1810-13 in St. Petersburg, kam dann aber wieder nach Riga, wo sie bis 1815 im Engagement blieb. 1815 heiratete sie den Schauspieler Paulmann, mit dem sie nach Mitau in Kurland ging, wo sie (wahrscheinlich) 1820 gestorben ist. – Ihre Schwester Henriette Bessel (* etwa 1787 Berlin) war bereits in Berlin in Kinderrollen aufgetreten, war dann in Knigsberg, 1809-10 und wieder seit 1814 in Riga ttig. Sie vertrat das jugendliche Sopranfach und war wie ihre ltere Schwester auch als Schauspielerin erfolgreich. 1819 heiratete sie in Riga den Privatlehrer von Seydlitz, ist aber noch 1821 dort aufgetreten. – Die jngste Schwester, Johanna Bessel, kam erst 1809 in Riga zu ihrem Debt und war bis 1814, hnlich wie ihre Schwester Henriette, dort fr jugendliche Partien engagiert. Besselink, Jos (Jo), Tenor, * 30. 9. 1894 Hengelo (Holland), { 3. 4. 1975 Velp (Holland); er begann sein Gesangstudium 1914 in Nijmwegen und setzte es spter in Berlin fort. 1919 debtierte er in Scheveningen als Konzertsnger und sang im gleichen Jahr als erste Partie auf der Bhne in Den Haag den Pinkerton in Puccinis «Madame Butterfly». Er trat bei hollndischen und belgischen Theatergesellschaften auf und erwarb sich in den Musikzentren der beiden Lnder allseitiges Ansehen. Dabei waren seine Glanzrollen der Faust in der Oper gleichen Namens von Gounod, der Jos in «Carmen», der Alfredo in «La Traviata», der Rodolfo in Puccinis «La Boh me» und der Turiddu in «Cavalleria rusticana». Daneben setzte er seine Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensnger in Holland, in Belgien und in Deutschland fort. Schallplattenaufnahmen auf den Marken HMV, Columbia und Homochord. Best, Jonathan, Baß, * 1958 in der englischen Grafschaft Kent; er studierte am St. John’s College in Cambridge Anglistik, 1981-83 an der Guildhall School of Music London Gesang. 1983 sang er an der Welsh Opera Cardiff den Sarastro in der «Zauberflte», bereits 1984 beim Maggio musicale Florenz den Pluto in Monteverdis «Orfeo», 1985 bei der Scottish Opera Glasgow den Masetto im «Don Giovanni». Es schlossen sich Auftritte bei der Kent Opera (als Sarastro), am Th tre de la Monnaie Brssel (als Montano in Verdis «Othello» und als Luther in «Hoffmanns Erzhlungen»), an der Oper von Dublin (1991 als Sarastro), an der English National Opera London (Johann in «Werther» von Massenet), bei der

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Gesellschaft Opera 80 (wieder als Sarastro) und bei der Opera North Leeds (Titelrolle in «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas) an. 1989 debtierte er an der Londoner Covent Garden Oper in einer kleinen Partie in Verdis «Don Carlos». Bei den Festspielen von Edinburgh wirkte er 1992 in einer konzertanten Auffhrung von «Moses und Aron» von Schnberg mit, bei den Festspielen von Salzburg in «The Rake’s Progress» von Strawinsky (1994 als Inn-Keeper, 1996 als Trulove). Er nahm an mehreren Opern-Urauffhrungen teil, so am 8. 7. 1987 an der Kent Opera in «A Night at the Chinese Opera» von Judith Weir und am 21. 11. 1991 an der Opera North in «Caritas» von Robert Saxton (als Bishop Henry von Norwich). 1995 gastierte er an der English National Opera in «The Fairy Queen» von H. Purcell (als drunken Poet). Bei der Opera North Leeds hrte man ihn 1997 als Alfonso in «Cos fan tutte», als Sprecher in der «Zauberflte» und in der Oper «Julietta» von Bohuslav Martinu˚, 1999 als Fernando in Rossinis «La gazza ladra», in Lissabon 1998 als Antinoo in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse», beim Buxton Festival 1998 als Cassandro in «La finta semplice» von Mozart, bei der Glyndebourne Touring Opera als Garibaldo in Hndels «Rodelinda». 1999 gastierte er beim Buxton Festival als Don Annibale in «Il Campanello» von Donizetti, an der Opera North Leeds 1999 als Leporello im «Don Giovanni», 2000 als Bottom in Benjamin Brittens «A Midsummer Night’s Dream». Am 16. 6. 2000 wirkte er beim St. Magnus Festival in Kirkwall (Orkney-Inseln) in der Urauffhrung von Peter Maxwell Davies’ «Mr Emmet takes a Walk» mit. 2001 gastierte er bei der Grange Park Opera als Alfonso in «Cos fan tutte», 2002 an der English National Opera als drunken Poet in «The Fairy Queen» vom H. Purcell, bei den Festspielen von Glyndebourne als Zuniga in «Carmen». Aus seinem Bhnenrepertoire sind Partien wie der Sparafucile im «Rigoletto», der Colline in «La Boh me», der Billy Budd in der Oper gleichen Namens und der Hobson in «Peter Grimes» von B. Britten, der Figaro in «Nozze di Figaro», der Zuniga in «Carmen» und der Sprecher in der «Zauberflte» zu nennen. Auch als Konzertsnger kam er in einem umfangreichen Repertoire zu bedeutenden Erfolgen. Schallplatten: Collins («Caritas» von Robert Saxton, «Resurrection» von Maxwell Davies, «Samson» von Hndel), Hyperion («British Choral Works») Opera Rara (Arien aus italienischen Opern); Arthaus/NaxosVideo (Trulove in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, 1996). Best, Matthew, Baß-Bariton, * 6. 2. 1957 Farnborough in der englischen Grafschaft Kent; er gehrte 1976-79 als Choral Scholar dem King’s College Cambridge an, studierte dann Musik und Gesang in London. Seine Stimme wurde durch Otakar Kraus und 1979-80 im National Opera Studio London ausgebildet; weitere Studien bei Robert Lloyd und bei Patrick Mcguigan. 1978 debtierte er bei der Cambridge University Opera Society (semiprofessionell) als Seneca in Monteverdis «Incoronazione di Poppea»; einer seiner ersten offiziellen Opernauftritte fand 1980 beim Aldeburgh Festival als Snout in «A

Betetto Midsummer Night’s Dream» von B. Britten statt. 1982 wurde er mit dem Kathleen Ferrier-Preis ausgezeichnet. An der Covent Garden Oper sang er 198086 zahlreiche Partien, u.a. den Colline in «La Boh me» und den Timur in «Turandot» von Puccini, den Fiorello im «Barbier von Sevilla», den Mnch in Verdis «Don Carlos», den Masetto im «Don Giovanni», den Polizeikommissar in «Lulu» von A. Berg, den Arzt in «La Traviata» wie in «Pell as et M lisande», den Hans Foltz in den «Meistersingern» und den Lamoral in «Arabella» von R. Strauss; 1989 wirkte er dort in der Premiere von Luciano Berios «Un Re in ascolto» mit. An der Welsh Opera Cardiff gastierte er seit 1982, u.a. 1987 als Colline in Puccinis «La Boh me», 1988 in «Salome» von R. Strauss, an der Opera North Leeds 1987 als Narbal in «Les Troyens  Carthage» von Berlioz, 1989 als Raimondo in «Lucia di Lammermoor», als Comte des Grieux in Massenets «Manon», 1989 als Schtschelkalow im «Boris Godunow». Beim Cheltenham Festival sang er 1988 den Polyphemus in «Acis and Galatea» von Hndel, 1985 bei den Festspielen im Theater des Herodes Atticus in Athen in Verdis «Macbeth». Er trat im Ensemble der Glyndebourne Touring Opera auf und gastierte u.a. in Frankfurt a.M. (1986 im Konzerthaus Alte Oper in «The English Cat» von Hans Werner Henze), 1990 in Amsterdam. Beim Edinburgh Festival 1994 sang er den Pizarro im «Fidelio», 1996 bei der Scottish Opera Glasgow den Oberpriester und den Apollo in «Alceste» von Gluck, beim Lincoln Center Festival New York den Pizarro im «Fidelio». 1997 bernahm er bei der English National Opera London den Fliegenden Hollnder, 1999 den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, 1998 bei der Scottish Opera Glasgow den Scarpia in «Tosca», beim Edinburgh Festival den Knig in Smetanas «Dalibor». 2000 hrte man ihn beim Edinburgh Festival als Amfortas im «Parsifal» und als Wotan im «Rheingold», beim St. Magnus Festival in Kirkwall auf den Orkney-Inseln am 16. 6. 2000 in der Urauffhrung von «Mr Emmet takes a Walk» von Peter Maxwell Davies. 2001 trat er auch an der English National Opera London als Wotan im «Rheingold» auf, bei der Scottish Opera in der «Walkre», in Glyndebourne als Theseus in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten. Große Bedeutung hatte seine Karriere als Konzert- und Oratoriensnger. Er war der Grnder und Dirigent der Corydon Singers, mit denen er ausgedehnte Tourneen unternahm; er trat als Dirigent zusammen mit dem English Chamber Orchestra, den BBC Singers und den London Mozart Players auf und war auch als Komponist ttig. So wurde beim Aldeburgh Festival 1979 eine von ihm komponierte Oper «Alice» zur Urauffhrung gebracht. Schallplatten: Philips («Barbier von Sevilla»), RCA («The Rake’s Progress» von Strawinsky), ASV («El retablo de Maese Pedro» von M. de Falla), Nimbus («The Midsummer Marriage» von Michael Tippett), DGG (Pizarro in Beethovens «Fidelio»), Chandos (Pimen im «Boris Godunow», Hobson in «Peter Grimes» und Flint in «Billy Budd» von B. Britten, Ford in «Sir John in Love» von Ralph Vaughan Williams), Chandos/Koch («Martin’s Lie» von G.C. Menotti). Videoaufnahmen von Verdis «Don Carlos» und von

«Samson et Dalila» von Saint-Sans. Als Dirigent kamen zahlreiche Schallplatten mit den Corydon Singers und mit dem London Chamber Orchestra heraus (Requiemmessen von Maurice Durufl und Gabriel Faur , e-moll-Messe von A. Bruckner, Vokalwerke von B. Britten, Vaughan Williams, L. Bernstein und A. Copland). Best, Richard Warner, Baß, * 22. 4. 1935 Chicago; er studierte anfnglich Orgelspiel und Piano, erwarb darin sein Diplom und trat als Klavierbegleiter auf. Danach Ausbildung der Stimme durch Lola Fletcher und Hermanus Baer in Chicago, durch Audrey Langford in London und Margaret Harshaw in New York. Debt auf der Bhne 1959 bei der Santa F Opera als Bonze in «Madame Butterfly» von Puccini. Preistrger beim Chicagoland Music Festival. Er trat an den großen amerikanischen Opernhusern auf: in Chicago, Philadelphia, Santa F , Seattle und kam 1968 an die Metropolitan Oper New York, der er bis 1978 angehrte. Er sang an diesem Haus u.a. den Tom in Verdis «Ballo in maschera», den Zuniga in «Carmen», den Pistol im «Falstaff» von Verdi, den Antonio in «Nozze di Figaro», den Grigorio in «Rom o et Juliette» von Gounod, den Polizeikommissar im «Rosenkavalier» (auch gelegentlich den Ochs in dieser Oper), den Mesner wie den Angelotti in «Tosca», insgesamt 39 Partien in 545 Vorstellungen. Zu Gast bei der Niederlndischen Oper Amsterdam. Neben vielen kleinen Partien sang er bevorzugt Rollen aus dem Buffo-Fach wie den Titelhelden im «Don Pasquale» von Donizetti, den Ochs im «Rosenkavalier», den Bartolo in «Figaros Hochzeit», den Alfonso in «Cos fan tutte» oder den Mesner in «Tosca». Der auch im Konzertsaal erfolgreiche Snger war zeitweilig als Pdagoge am American Institute of Musical Studies in Graz ttig. Seine Stimme erscheint auf Mitschnitten von Auffhrungen aus der Metropolitan Oper. Betetto, Julius, Baß, * 27. 8. 1885 Ljubljana (Laibach), { 14. 1. 1963 Ljubljana; er studierte zunchst in Ljubljana und debtierte 1903 am dortigen Opernhaus als Micha in Smetanas «Verkaufter Braut». 1907 kam er zu weiteren Studien nach Wien. Er besuchte das Konservatorium der Stadt Wien. In Wien wurde seine Stimme durch den großen Dirigenten Gustav Mahler entdeckt, so daß er 1905 an die Wiener Hofoper verpflichtet wurde. Bis 1922 durchlief er an diesem traditionsreichen Opernhaus eine große Karriere. Er nahm an der Wiener Oper an den Urauffhrungen von zwei Richard Strauss-Opern teil: am 4. 10. 1916 an der von «Ariadne auf Naxos» (in deren Zweitfassung als Truffaldino), am 10. 10. 1919 an der von «Die Frau ohne Schatten». Am 14. 4. 1910 wirkte er dort in der Urauffhrung von Julius Bittners Oper «Der Musikant» mit, am 6. 2. 1912 in der von Eugen d’Alberts «Die verschenkte Frau». Bei den Salzburger Festspielen von 1922 sang er den Masetto im «Don Giovanni» und den Bartolo in «Figaros Hochzeit». Daneben galten der Mephisto in Gounods «Faust» und der Kezal in der «Verkauften Braut» als seine großen Rollen. 1923 kam er wieder an die Slowenische Nationaloper Ljubljana, an der er seitdem

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Bethmann als Snger erfolgreich, aber auch Mitglied des Direktoriums war. Der Knstler, der als der bedeutendste slowenische Snger seiner Zeit galt, wurde dann auch 1933 Direktor des Konservatoriums von Ljubljana, setzte aber auch noch lange Zeit seine Karriere als Bhnen- wie vor allem als Konzertbassist fort; so wirkte er am 12. 11. 1931 an der Mnchner Staatsoper (an der er 1930-32 engagiert war) in der Urauffhrung der Oper «Das Herz» von Hans Pfitzner, am 8. 4. 1932 in der der Oper «Bettler Namenlos» von Robert Heger mit. Zu seinen zahlreichen Schlern gehrten so bedeutende Snger wie Cvetka Ahlin, Slavko Sˇtrukel, Sanco Smerkal und Marjan Rus. Lit.: U. Ukmac: «Srecˇanja z Julijan Betettom» (Ljubljana, 1961). Bethmann, Friederike, s. unter Unzelmann, Friederike. Betinardo, Natale, Baß, * (?) Venedig, { (?); er sang 1711 in Mantua den Argante in der Oper «Armida al Campo». 1711 und in de folgenden Jahren wird er als Bassist und als Priester am Hof von Durlach erwhnt. Er gehrte spter der Hofkapelle von Mannheim an, wo man ihn 1756 als Pensionr bezeichnet. Sein Familienname kommt auch als Betinardi vor. Betley, Bozena, Sopran, * 19. 11. 1940 Dabrowa (Sdpolen); sie studierte an der Warschauer Musikhochschule Fltenspiel und Gesang und war anfnglich als Fltistin in einem Operettenorchester in Warschau beschftigt. Nach weiterer Ausbildung der Stimme durch Maria Boyar-Przemieniecka in Warschau kam es 1970 zu ihrem Debt am Theater von Bydgoszcz (Bromberg) als Titelheldin in Verdis «Aida», 1973 wurde sie an die Nationaloper (Teatr Wielki) in Warschau verpflichtet, wo sie in Rollen wie der Nedda im «Bajazzo», der Donna Anna im «Don Giovanni», der Fiordiligi in «Cos fan tutte», der Pamina in der «Zauberflte», der Elisabetta in Verdis «Don Carlos», der Violetta in «La Traviata» und der Elisabeth im «Tannhuser» ihre Erfolge hatte. Sie gastierte in Palermo und bei den Festspielen von Glyndebourne (Ilia in «Idomeneo» von Mozart 1974, eine Partie, die sie dann auch im englischen Fernsehen BBC gestaltete); 1975-79 sang sie in Glyndebourne die Fiordiligi in «Cos fan tutte», 1976 die Grfin in «Figaros Hochzeit». Erfolgreich auch als Konzertsopranistin. Schallplatten: Muza, Polskie Nagrania («Das Gespensterschloß» von Stanislaw Moniuszko). Bettaque, Katharina, s. unter Senger-Bettaque, Katharina. Bettelheim, Karoline, s. unter Gompertz-Bettelheim, Karoline. Bettendorf, Emmy, Sopran, * 16. 7. 1895 Frankfurt a.M., { 20. 10. 1963 Berlin; ihr Gesangstudium fand in Frankfurt a.M. statt. Bhnendebt 1914 an der Oper von Frankfurt a.M. in «Das Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer; sie sang bis 1916 in Frankfurt, 1916-20 in Schwerin, dann 1920-24 an der Berliner Staatsoper. Sie bernahm whrend des Engagementsan diesem Haus Partien wie die Elsa im «Lo-

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hengrin», die Eva in den «Meistersingern» und die Desdemona in Verdis «Othello», auch die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» und die Marschallin im «Rosenkavalier» unter der Leitung des Komponisten Richard Strauss. Seit 1924 war sie an der Stdtischen Oper Berlin ttig. Gastspiele mit Cornelis Bronsgeest’s Wanderoper in Holland, in Madrid und Barcelona sowie an deutschen Bhnen. Ihre großen Bhnenrollen waren die Amelia in Verdis «Maskenball», die Leonore im «Troubadour», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Myrtocle in «Die toten Augen» von Eugen d’Albert, die Agathe im «Freischtz», die Brnnhilde im «Siegfried», die Marschallin im «Rosenkavalier», die Tosca, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Elisabeth im «Tannhuser», die Eva in den «Meistersingern» und die Donna Anna im «Don Giovanni». Nach einer Erkrankung 1928 gab sie ihre Bhnenkarriere auf und widmete sich jetzt hauptschlich dem Konzertgesang und der Schallplatte. Als Schallplatten-Sngerin erwarb sie in den dreißiger Jahren in Deutschland grßte Popularitt; 1930 wirkte sie in dem Tonfilm «Liebeswalzer» mit. Bis etwa 1934 trat die Sngerin durch ihre Schallplatten an die ffentlichkeit; dann gab sie nur noch vereinzelt Konzerte. Nachdem sie 1931 geheiratet hatte, lebte sie in sterreich. Als sie 1938 ihren Gatten verlor, geriet sie in wirtschaftliche Not und mußte sich durch Konzerte, die sie im Zweiten Weltkrieg vor deutschen Soldaten in Polen, Rußland und Griechenland gab, ihren Lebensunterhalt verdienen. Ihr letztes derartiges Konzert fand 1944 in Albanien statt. Whrend der Jahre des Zweiten Weltkrieges lebte sie in Garmisch, wo sie schließlich eine Fremdenpension betrieb. Auf Intervention des berhmten Bassisten Michael Bohnen wurde sie 1947 Dozentin an der Musikhochschule Berlin, an der sie bis 1952 unterrichtete. Krank und vereinsamt verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre in Berlin. Lit: D. White: Emmy Bettendorf (in «Record Collector», 1963-64). Die schne Stimme von Emmy Bettendorf ist in einem weitlufigen Repertoire durch ihre Schallplatten berliefert. Von ihr existieren akustische Odeon-Platten (Berlin 1922, darunter ein Duett mit Richard Tauber), viele weitere Aufnahmen auf Vox, Homochord, Polydor und zumal auf Parlophon. Bettenham, George, Baß, * (?), { 1694; er war Bassist und 1661-94 Gentleman der Royal Chapel in London. 1661 sang er bei der Krnung von Knig Charles II., 1685 bei der Krnung von Jakob II. Bettens, tienne, Baß-Bariton, * 8. 7. 1931 Lausanne; er studierte 1952-56 an den Konservatorien von Fribourg und Lausanne, dann auch 1955-56 am Conservatoire von Genf bei Pierre Mollet, 1963-64 in Amsterdam bei Eva Liebenberg und 1964-66 in Zrich bei Sylvia Ghwiller. Bereits 1956 begann er eine Karriere als Konzertsnger sowohl als Oratoriensolist wie als Lied-Interpret. Er bernahm dann aber auch Opernpartien u.a. am Grand Th tre Genf, in Lausanne, Lyon und Paris, in Brssel, Dijon und beim Maggio musicale Florenz. In Genf sang er den

Bettini Achille in der Offenbach-Operette «La belle H l ne», den Vulcain in «Orph e aux enfers» und den Baron Grog in «La Grande Duchesse de Gerolstein», ebenfalls von Offenbach, den Gaudenzio in Rossinis «Signor Bruschino», den Fasolt im «Rheingold» und den Zuniga in «Carmen». Er wirkte in konzertanten Opern-Auffhrungen, u.a. im Schweizer und im franzsischen Rundfunk, mit. In der Saison 1969-70 sang er in Genf in der Schweizer Premiere von Fr. Poulencs «Dialogues des Carm lites». Im Konzertsaal trat er in einem sehr umfangreichen Repertoire auf, das Solopartien in den Passionen und Kantaten von J.S. Bach, in Werken von Hndel, J. Haydn, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Verdi, Berlioz bis hin zu Komponisten wie Jan cˇek, Frank Martin, Arthur Honegger, Anton Webern, Eric Satie und Olivier Messiaen enthielt. Er gab Konzerte in der Schweiz, in Lyon, Marseille, Paris, Toulouse, Nizza, Rabat, Casablanca, Bordeaux und Brssel, in Lissabon, Bologna, Florenz und Turin, in Warschau, Lublin und Gdansk, in Essen, Freiburg i.Br. und Wien. Auch im Konzertsaal wirkte er in mehreren Urauffhrungen mit, u.a. in «Ecclesia» von Heinrich Sutermeister (Lausanne 1975), «Erkennen und Schaffen» vom gleichen Komponisten (Lausanne 1964), «Requiem de P ques» von S. Arnauld (Lausanne 1976), «Te Deum» von A. Fornerod (Genf 1956), «Cantate des vieillards» von J. Franc¸ois (Vevey 1978), «Symphonie des Incantations» von C. Regamey (Venedig 1968), «Promesses de bl » von B. Schul (Lausanne 1981). Seit 1986 war er Chordirektor am Th tre Municipal Lausanne. Schallplatten: Erato (Madrigale von Monteverdi), Fono («Erkennen und Schaffen» von Sutermeister), VDE-Gallo (Bach-Kantaten), SMS («Il Signor Bruschino», Messe C-Dur von Beethoven).

eine Solopartie in der Urauffhrung des Requiems von E.N. von Reznicˇek (1895).

Better, Leonore, Sopran, * (?), { (?); die wohl aus Deutschland stammende Sngerin erscheint zuerst an der New Yorker Metropolitan Oper, wo sie in der Spielzeit 1886-87 engagiert war, als Antrittsrolle die Helmwige in der «Walkre» und dann zumeist kleinere Rollen sang. Sie ging darauf nach Deutschland und gehrte in der Saison 1887-88 dem Stadttheater Mainz an. Sie folgte 1887 einem Ruf an das Deutsche Theater Prag, wo sie bis 1895 eine umfangreiche Ttigkeit entfaltete. Sie war hier in Partien wie der Donna Anna im «Don Giovanni», der Leonore im «Fidelio», der Senta im «Fliegenden Hollnger», der Elisabeth im «Tannhuser», der Elsa im «Lohengrin», der Sulamith in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark, der Aida, der Rachel in «La Juive» von Hal vy und der Valentine in Meyerbeers «Hugenotten» zu hren. Am 16. 12. 1894 sang sie am Deutschen Theater Prag die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Donna Diana» von Emil Nikolaus von Reznicˇek. Nachdem sie Prag verlassen hatte, war sie whrend der folgenden Jahre hauptschlich gastierend ttig, nahm aber dann wieder Bhnenengagements an, und zwar 1897-98 am Stadttheater von Stettin und 190103 am Stadttheater von Danzig. Gastspiele fhrten sie u.a. an die Opernhuser von Frankfurt a.M. und Hamburg und an die Berliner Kroll-Oper sowie an das Theater des Westens Berlin. Daneben war sie auch als Konzert- und Oratoriensngerin bekannt; sie sang

Bettini, Alessandro, Tenor, * 20. 7. 1821 Trecate bei Novara, { 1. 11. 1898 Rom; der Snger hatte eine sehr lange, nahezu 50jhrige Karriere von internationalem Rang. Besonders beliebt war er in England; hier sang er allein whrend zwanzig Spielzeiten an der Covent Garden Oper und an anderen Londoner Operntheatern. Nicht weniger erfolgreich waren seine zahlreichen Auftritte am Th tre-Italien in Paris. Hier wirkte er auch bei den Konzerten mit, die der große Komponist Gioacchino Rossini in seinem Haus veranstaltete. Seine besondere Glanzrolle war der Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», den er im Verlauf seiner Karriere 1800mal gesungen haben soll. 1846 sang er sehr erfolgreich am Teatro Valle in Rom den Tonio in Donizettis «Regimentstochter» als Partner der damals in dieser Oper brillierenden Angiolina Zoja. 1856 trat er am Theater am Krntnertor in Wien, 1856-57 an der Hofoper von St. Petersburg gastweise auf. 1860 feierte man ihn am Teatro Apollo in Rom, 1864 am Teatro Argentina in Rom (als Lyonel in Flotows «Martha» und als Grafen Almaviva, den er am gleichen Haus 1866 wiederholte); am Teatro Real Madrid wie bei Konzerten vor dem spanischen Hof kam er zu großen Erfolgen. In England gastierte er 1855 am Drury Lane Theatre in London als Elvino in «La Sonnambula», am Her Majesty’s Theatre 1862 als Idreno in «Semiramide» von Rossini, an der Covent Garden Oper London 1868 als Don Ottavio im

Betti, Freda, Mezzosopran, * 1922, { November 1979; sie war am Konservatorium von Nizza Schlerin von douard Rouard. 1947 debtierte sie an der Oper von Monte Carlo als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach. Bis zu ihrem Tod trat sie sehr erfolgreich an den fhrenden Operntheatern in der franzsischen Provinz auf, in Bordeaux und Marseille, in Nizza und Toulouse, an der Op ra du Rhin Straßburg und in Nantes. 1948-50 und 1968 gehrte sie dem Ensemble der Oper von Monte Carlo an, in den Jahren 1957-61 hrte man sie regelmßig bei den Festspielen von Aix-en-Provence. 1958 gastierte sie an der Mailnder Scala in «L’Enfant et les sortil ges» von Maurice Ravel. Am 20. 7. 1961 wirkte sie in Aix-en-Provence in der Urauffhrung der Oper «Lavinia» von Henri Barraud mit, im gleichen Jahr sang sie in Paris in der konzertanten Urauffhrung von Nikolai Nabokovs «Der Tod Rasputins». Ihre große Partie war die Carmen, die sie im Ablauf ihrer Karriere ber 150mal sang; weitere Hhepunkte in ihrem Bhnenrepertoire waren der Siebel im «Faust» von Gounod, die Taven in «Mireille», die Myrtale in «Thas» von Massenet, die Javotte in dessen «Manon», die Mallika in «Lakm » von Delibes, die Teresa in Bellinis «La Sonnambula», die Maddalena im «Rigoletto», die Emilia in Verdis «Othello», die Suzuki in «Madame Butterfly», die Brangne im «Tristan», die Fricka in der «Walkre», die Marcellina in «Nozze di Figaro» und der Feodor im «Boris Godunow». Schallplatten: Philips (Querschnitt «Carmen»), HMV, INA («La Mascotte» von Edmond Audran).

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Bettini «Don Giovanni» und als Tamino in der «Zauberflte», 1870 als Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», 1871 und 1872 als Corentin in «Dinorah» vom gleichen Komponisten, als Nemorino in «Elisir d’amore», als Tonio in «La Fille du r giment» und als Max(!) im «Freischtz», 1873 als Georg im «Nordstern» von Meyerbeer, 1874 als Lae¨rte in «Hamlet» von A. Thomas, 1876 als Henri in «Les Diamants de la Couronne» von Auber. 1870 wirkte er in der englischen Premiere der Oper «Mignon» von Ambroise Thomas mit, die am Drury Lane Theatre London stattfand. Von den Urauffhrungen zeitgenssischer Opern, an denen er teilnahm, seien genannt: «Roberto Bruce» von Rossini (Grand Op ra Paris, 30. 12. 1846), «Gianni di Nisida» von Giovanni Pacini (Teatro Apollo Rom, 29. 10. 1860), «Stefania» von Raffaelo Gentili (ebenfalls Teatro Apollo Rom, 24. 11. 1860), «Esmeralda» von Fabiano Campana (Kaiserliche Hofoper St. Petersburg, 20. 12. 1869). 1877 sang er in der Londoner Georges Hall eine Solopartie in der Kantate «Maria di Gand» von Tito Mattei. Noch 1894 trat er in Rom in einem Konzert auf. – Er war verheiratet mit der berhmten Mezzosopranistin Zlia Trebelli (1834-92), die zu den großen Primadonnen der englischen Metropole ihrer Epoche gehrte und zuerst am Her Majesty’s Theatre und seit 1868 oft an der Covent Garden Oper London sang. Aus dieser Ehe, die nur einige Jahre Bestand hatte, stammte eine Tochter, die zuerst unter dem Namen Antoinette Trebelli-Bettini, spter unter dem Knstlernamen Antonia Dolores auftrat. – Der Knstler sollte nicht mit dem gleichaltrigen italienischen Tenor Geremia Bettini (1823-65) verwechselt werden, der sehr wahrscheinlich sein Bruder war. Sie traten u.a. zusammen 1856 am Krntnertortheater in Wien in «Il Bravo» von Saverio Mercadante auf (Alessandro als Pisani, 2. Tenor, Geremia als Titelheld); die gleiche Konstellation ergibt sich 1857 an der Hofoper St. Petersburg. Beide Knstlerbiographien sind nicht immer klar voneinander zu trennen. Bettini, Geremia, Tenor, * 1823, { 1865; seine ersten großen Erfolge erzielte er 1850 in Marseille. 1853 hatte er an der Mailnder Scala in der dortigen Premiere von Verdis «Troubadour» in der Partie des Manrico einen glnzenden Erfolg. Er sang an der Scala auch 1853 den Cleomene in Rossinis «Assedio di Corinto», 1858 den Otello von Rossini, 1861 den Gennaro in Donizettis «Lucrezia Borgia» und den Pollione in «Norma». 1859 hrte man ihn am Teatro Comunale Bologna als Gennaro und als Pietro in der Oper «Vittorio Pisani» von Achille Peri. Es kam nun auch zu einer großen internationalen Karriere; 185657 gastierte er an der Hofoper von St. Petersburg, 1858 in Paris und am Teatro Grande von Triest, 1859-60 am Teatro Apollo in Rom. In den folgenden Jahren sang er an weiteren fhrenden italienischen Opernhusern, darunter am Teatro della Pergola Florenz und am Teatro Municipale von Reggio Emilia. Der Snger, der nur 42 Jahre alt wurde, hatte als Hhepunkte in seinem Bhnenrepertoire Partien wie den Titelhelden in Verdis «Ernani», den Riccardo in «Un ballo in maschera», ebenfalls von Verdi, den Pollione in «Norma», den Gennaro in «Lucrezia Borgia» von

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Donizetti, den Otello in der Oper gleichen Namens von Rossini und die Titelfigur in «Robert le Diable» von Meyerbeer. – Er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichaltrigen Tenor Alessandro Bettini (18251898), dem Gatten der berhhmten Altistin Zlia Trbelli, der wahrscheinlich sein Bruder war, und mit dem zusammen er u.a. 1856 am Krntenertortheater in Wien und 1857 an der Hofoper von St. Petersburg in Saverio Mercadantes Oper «Il Bravo» auftrat. Die Biographien der beiden Snger lassen sich nicht immer klar gegeneinander abgrenzen. Bettoni, Vincenzo, Baß, * 1. 7. 1881 Melegnano bei Mailand, { 4. 11. 1954 Melegnano. Debt 1902 in Pinerolo als Silva in Verdis «Ernani». Er hatte dann eine erfolgreiche Karriere in Italien, wo er bereits 1905 erstmals an der Mailnder Scala sang, und in Sdamerika, wo er seit 1910 regelmßig am Teatro Coln von Buenos Aires auftrat. Hier sang er 1912 in den Premieren der «Gtterdmmerung» und der «Knigskinder» von Humperdinck unter A. Toscanini. Bereits 1908 hrte man ihn als Gast an der Wiener Hofoper. 1914 gestaltete er in der spanischen Erstauffhrung von Wagners «Parsifal» am Teatro Liceo Barcelona den Gurnemanz, 1915 gastierte er in Bergamo in Donizettis «Fille du r giment». 1919 war er wieder am Teatro Coln, 1923-24 an der Oper von Havanna anzutreffen. 1920 wirkte er am Teatro Real in Madrid in der Urauffhrung der Oper «Los Bohemios» von Vidal Campo, am 5. 5. 1927 am Teatro di Torino in Turin in der Urauffhrung von Franco Alfanos «Madonna Imperia» mit. 1928 nahm er an einer Deutschland-Tournee mit der Operngesellschaft von Max Sauter teil. 1934 und 1948 trat er am Opernhaus von Zrich, 1930 bei den Opernfestspielen von Augsburg auf. Seit 1927 hrte man ihn an der Mailnder Scala u.a. als Rocco im «Fidelio», als Pistol in Verdis «Falstaff» und 1932-33 als Giacomo in «Fra Diavolo» von Auber. 1931 sang er an der Scala zusammen mit Bruna Castagna in Rossinis «Italiana in Algeri», am 9. 4. 1928 in der Urauffhrung der Oper «TheinHua» von Guido Bianchini, am 24. 3. 1934 in der Urauffhrung der Oper «Il Dibuk» von Lodovico Rocca, 1936 in der Premiere der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss (als Sir Morosus), in der Saison 1936-37 in «La Cenerentola» von Rossini mit Gianna Pederzini als Partnerin. Am 4. 2. 1940 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Ghirlino» von Luigi Ferrari-Trecate mit, am 2. 2. 1939 am Teatro San Carlo Neapel in der von «Il Malato imaginario» von Jacopo Napoli. Noch 1950 war er an der Scala als Lunardo in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari anzutreffen. Seit 1925 begann er eine zweite Karriere, als er, zusammen mit Conchita Supervia, in den BelcantoOpern Rossinis auftrat, wobei er sich als kstlicher Buffo-Snger und -Darsteller erwies. Mit Conchita Supervia hatte er wesentlichen Anteil an der RossiniRenaissance der zwanziger Jahre und gastierte mit ihr in Turin, Barcelona, Paris, London und Sdamerika. Er setzte aber seine Karriere an der Scala und an den anderen großen italienischen Bhnen weiter fort. Er gastierte bei den Festspielen von Glyndebourne in deren Erffnungssaison 1934 als Alfonso in «Cos fan tutte». In der Spielzeit 1934-35 hrte man ihn an der

Betzou Covent Garden Oper London als Don Magnifico in Rossinis «Cenerentola», als Mustaf in «L’Italiana in Algeri», als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Colline in «La Boh me» und als Samuele in Verdis «Maskenball». (Er erlag einem Herzschlag, als er am Grab seines Vaters Blumen niederlegte). Umfangreicher Nachlaß an Schallplatten, die ltesten bereits 1910 erschienen, darunter Duette mit Mattia Battistini; er sang akustische Aufnahmen auf HMV («La Boh me», 1918 als Colline; Sparafucile im «Rigoletto») und Columbia (Sparafucile in einer weiteren «Rigoletto»-Aufnahme), elektrische Titel auf Odeon, Columbia («Barbier von Sevilla» als Basilio von 1931) und Fonotipia. Auf Odeon-Parlophon Szenen aus Belcanto-Opern von Rossini mit Conchita Supervia. Betz, Franz, Bariton, * 19. 3. 1835 Mainz, { 11. 8. 1900 Berlin; er erhielt seine Ausbildung in Karlsruhe und kam 1856 zu seinem Debt am Hoftheater von Hannover in der Partie des Heerrufers in Wagners «Lohengrin». Er sang dann nacheinander an den Hoftheatern von Altenburg und Gera in Thringen, in Bernburg, Kthen und Rostock. 1859 gastierte er an der Hofoper Berlin in der Rolle des Don Carlo in Verdis «Ernani» und erhielt einen zeitlich unbegrenzten Kontrakt fr dieses fhrende deutsche Opernhaus. Er ist bis zum Ende seiner Karriere 1897 Mitglied der Berliner Hofoper geblieben, zu deren Ehrenmitglied er bei seinem Ausscheiden ernannt wurde. In dieser langen Zeitspanne sang er in Berlin Partien wie den Don Giovanni, den Lysiart in Webers «Euryanthe», den Titelhelden in «Hans Heiling» von H. Marschner, den Wilhelm Tell in der Oper gleichen Namens von Rossini und den Orest in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck. Als eine seiner grßten Kreationen galt der Pizarro in Beethovens «Fidelio». Er sang auch 1863 den Valentin in der Berliner Premiere des «Faust» von Gounod (unter dem Titel «Margarethe»), 1865 den Nelusco in der von Meyerbeers «Africaine», 1874 den Amonasro in der deutschen Erstauffhrung von Verdis «Aida», 1870 den Hans Sachs in der Premiere der «Meistersinger», 1876 den Knig Marke in der von R. Wagners «Tristan und Isolde», schließlich 1894 die Titelpartie in der Berliner Erstauffhrung von Verdis «Falstaff». 1879 nahm er am gleichen Haus an einer Gala-Vorstellung von Spontinis «Olympia» teil. Bereits am 14. 12. 1864 wirkte er an der Berliner Hofoper in der Urauffhrung der Oper «Der Stern von Turan» von Richard Wuerst, am 11. 4. 1871 in der Urauffhrung der Oper «Frithjof» von Bernhard Hopffner, am 21. 3. 1872 in der von Max Bruchs «Hermione», am 13. 11. 1874 in der von «Cesario» von Wilhelm Taubert, am 11. 4. 1875 in «Die Makkaber» von Anton Rubinstein (als Judas), am 11. 10. 1878 in der der Oper «Ekkehard» von Johann Joseph Abert, am 15. 11. 1892 in der von Felix von Weingartners «Genesius» mit. Bereits 1864 gastierte er an der Hofoper von Mnchen als Telramund in der Mnchner Premiere des «Lohengrin». Sein Name ist in besonderer Weise mit dem Werk von Richard Wagner verbunden. Dieser schtzte seine Kunst sehr hoch ein und bertrug ihm große Aufgaben in seinen Werken. So sang er am 21. 7. 1868 an der Hof-

oper von Mnchen den Hans Sachs in der Urauffhrung der «Meistersinger von Nrnberg». Er wurde seither mit dieser Bhnengestalt ganz identifiziert und hat im Lauf seiner Karriere den Hans Sachs allein in Berlin mehr als hundertmal auf der Bhne gesungen. Als der «Ring des Nibelungen» erstmals vom 13. bis zum 17. 8. 1876 im Bayreuther Festspielhaus als geschlossenes Werk aufgefhrt wurde, sang er den Wotan, wobei er auch am 16.8. in der Urauffhrung des «Siegfried» den Wanderer kreierte. 1876 sang er in Bayreuth das Baß-Solo in Beethovens 9. Sinfonie anlßlich der Einweihung des Festspielhauses. 1889 war er nochmals in Bayreuth als Hans Sachs und als Kurwenal in «Tristan und Isolde» zu hren. 1871-73 trat er als Gast an der Wiener Hofoper auf, 1875 an der Hofoper von Dresden, 1878 an der Kniglichen Oper Stockholm, 1897 erneut an der Mnchner Hofoper (nochmals als Hans Sachs); bis 1897 gastierte er an den fhrenden deutschen Theatern. Er ist weder in Amerika noch in England je auf der Bhne erschienen, gab aber 1882 im Londoner Crystal Palace Konzerte unter der Leitung von Hans Richter. Von seinen Bhnenrollen sind noch zu nennen: der St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Seneschall in «Jean de Paris» von Boieldieu, der Graf Luna im «Troubadour», der Germont-p re in «La Traviata», der Alfonso in Donizettis «Lucrezia Borgia», der Knig Salomon in Karl Goldmarks «Knigin von Saba», der Tristan in «Jessonda» von Louis Spohr, der Templer in «Der Templer und die Jdin» von H. Marschner, der Siegfried in «Genoveva» von R. Schumann, der Fliegende Hollnder und der Marke im «Tristan». Man rhmte die kraftvolle und zugleich bewegliche Art seines Vortrages, dazu die Klarheit seiner Diktion. 1882-90 war er der erste Prsident der Genossenschaft deutscher Bhnenangehriger; seit 1890 deren Ehrenprsident. – Seine Gattin Johanna Betz (* 1837, { 25. 7. 1906 Schreiberhau/ Schlesien) war eine begabte Koloratursopranistin; sie war die Tochter des Direktors des Berliner Schauspielhauses Philipp Jakob Dringer (1809-70), der u.a. eine Biographie von Albert Lortzing verfaßte. Ihre Mutter war die Opernsngerin Caroline Dringer (1802-53), die an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Leipzig und am Hoftheater von Mannheim engagiert war und u.a. 1842 in Leipzig in der Urauffhrung von Lortzings «Wildschtz» die Grfin Eberbach gesungen hatte. Betz, Johanna, s. unter Betz, Franz. Betz, Susanne Jakobine, Sopran, * 1748 (?) Augsburg, { (?); sie war in ihrer Geburtsstadt Augsburg Schlerin von Johann Gottfried Seyfert, der sie zu einer hervorragenden Sngerin ausbildete, «die in allen Konzerten Cantaten und Oratorien als erste Dona mit allem Beyfalle sang». Der Hhepunkt ihrer Karriere lag in den Jahren um 1768-75. Betzou, Ly, Sopran, * 1910 (?); diese Sngerin fand ihr erstes Engagement in der Spielzeit 1933-34 an der Deutschen Oper Berlin und wechselte von dort an das Opernhaus von Breslau, dessen Mitglied sie 1934-38 war. Sie sang dann fr je eine Spielzeit am Landestheater von Oldenburg und am Nationaltheater von

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Beudert Mannheim. Ein Engagement am Theater von Graz 1940-41 scheint das frhe Ende ihrer Karriere bedeutet zu haben; danach waren keine weiteren Nachrichten ber sie aufzufinden. Sie trat auf der Bhne in einer Vielzahl von Partien auf: als Rezia im «Oberon» von Weber und als Irene in «Rienzi» von R. Wagner, als Chrysothemis in «Elektra» und als Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss, als Kaiserin in der «Frau ohne Schatten» vom gleichen Komponisten und als Knigin in «Bettler Namenlos» von Robert Heger, als Leonore im «Troubadour» und als Amelia im «Maskenball» von Verdi, als Leonore in Verdis «La forza del destino» und als Santuzza in «Cavalleria rusticana», als Tosca und als Minnie in Puccinis «Fanciulla del West», als Turandot von Puccini, als Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky und als Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin. Sie gastierte an fhrenden Operntheatern im deutschen Sprachraum, so auch 1939 an der Staatsoper und 1940 an der Volksoper Wien. Beudert, Mark, Tenor, * 4. 6. 1951 New York; er erhielt seine Ausbildung zuerst an der Columbia University New York, wo er 1982 den akademischen Grad eines Bachelors of Arts erwarb, dann an der Michigan University. 1985 gewann er den internationalen Pavarotti-Concours in Philadelphia. Seine eigentliche Karriere als Opernsnger begann 1983. Er trat am Teatro Nacional San Domingo (1983) und an amerikanischen Theatern auf, so bei der Grand Rapids Opera (1985), am Opernhaus von Philadelphia und an der City Opera New York. In Washington sang er 1986 den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», an der Queensland State Opera in Brisbane (Australien) 1987 den Pinkerton in «Madame Butterfly», 1991 den Faust von Gounod. 1988 gastierte er bei der Scottish Opera Glasgow in der Titelrolle von Leonard Bernsteins «Candide», die er auch am Londoner Old Vic Theatre bernahm. 1989 trat er bei der English National Opera London als Sam Kaplan in Kurt Weills «Street Scene» auf. Schallplatten: TER («Street Scene», «Candide»). Beuer, Elise, Sopran/Mezzosopran, * 1861 Karlsbad (Karlovy Vary), { (?); sie wurde durch ihren Vater ausgebildet, der Musikdirektor in Karlsbad war; anschließend studierte sie noch in Wien. 1888 debtierte sie an der Kroll-Oper Berlin und war dann bis 1890 am Opernhaus von Breslau engagiert. 1890-91 sang sie am Stadttheater Chemnitz, 1891-92 am Stadttheater Mainz, 1892-99 am Opernhaus von Leipzig und schließlich in den Jahren 1899-1908 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. 1908 gab sie nach einer Heirat ihre Bhnenkarriere auf. Sie gastierte u.a. an der Hofoper Berlin (1892), an der Hofoper Dresden (1899), am Stadttheater von Bremen (1902), am Hoftheater Karlsruhe (1906) und seit 1899 hufig am Hoftheater von Hannover. Zunchst hatte sie Partien aus dem Mezzosopran-Fach vorgetragen, darunter die Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Adriano in «Rienzi», die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka im Nibelungenring, die Brangne im «Tristan», die Magdalene in den «Meistersingern», die Mutter in «Hn-

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sel und Gretel», die Quickly in Verdis «Falstaff», die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida» und die Fides im «Propheten» von Meyerbeer. Sie nahm dann aber auch Sopranpartien in ihr Repertoire auf (Leonore im «Fidelio», Selika in «L’Africaine» von Meyerbeer, Brnnhilde in den Opern des RingZyklus). Die auch im Konzertbereich erfolgreiche Sngerin lebte nach Beendigung ihrer Karriere in Freiburg i.Br. Beuf, Augusto, Baß-Bariton, * 21. 6. 1887 Palermo, { Februar 1969 Verona; als Knabe nahm er an einer Operntournee einer Truppe teil, die aus Kindern bestand, und die Opern wie den «Barbier von Sevilla» oder «Don Pasquale» auffhrte. Er studierte dann am Liceo musicale Palermo Violoncello und wurde Cellist im Orchester des Teatro Massimo Palermo. Er begann seine Sngerkarriere ohne ein eigentliches Gesangstudium. Er bereiste mit einer italienischen Operettentruppe, der Compagnia Lombardo, gypten. In Kairo verpflichtete ihn der Impresario Castellani fr eine Griechenland- und Balkantournee seiner Operngesellschaft. Dabei kam es zu seinem Operndebt 1908 am Teatro Comunale von Mojica bei Ragusa. 1913 gastierte er am Teatro Biondo Palermo als Alfio in «Cavalleria rusticana», 1914 auf Korfu als Germont-p re in «La Traviata». Whrend des Ersten Weltkrieges diente er als Soldat in der italienischen Armee. 1917-18 studierte er bei dem berhmten Antonio Cotogni in Rom, dessen letzter Schler er war. 1918 erschien er dann wieder auf der Bhne, und zwar am Teatro Carcano in Mailand. Seine ersten großen Erfolge hatte er bald darauf 1920 am Teatro Costanzi in Rom, wo er seine Ausbildung bei Alfredo Martini vervollstndigte. Er sang am Teatro Costanzi 1920 den Alfio in «Cavalleri rusticana» und am 2. 5. 1921 den Capitano in der Urauffhrung von Mascagnis Oper «Il piccolo Marat». In den zwanziger Jahren gastierte er an der Mailnder Scala, an den brigen großen italienischen Opernhusern, bei den Festspielen in der Arena von Verona (1921-29), vor allem aber in Rom. Dazu sang er viel in Sdamerika, so 1927 am Teatro Coln Buenos Aires in «Tosca» und «Lucia di Lammermoor». 1931-34 Mitglied der Oper von Chicago. Dort sang er u.a. den Grafen Luna im «Troubadour», den Amonasro in «Aida», den Enrico in «Lucia di Lammermoor» und den Marcello in Puccinis «La Boh me». Seit 1934 bernahm er auch Baß-Partien und Wagner-Rollen; so erschien er an der Mailnder Scala als Hans Sachs. Am 5. 5. 1935 sang er beim Maggio musicale Florenz in der Urauffhrung der Oper «L’Orseolo» von Ildebrando Pizzetti, am 1. 2. 1939 an der Scala in der Urauffhrung von E. Wolf-Ferraris «La Dama Boba», am 21. 12. 1939 an der Oper von Rom in «Monte Ivnor» von Lodovico Rocca. An anderen italienischen Bhnen hrte man ihn als Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», als Ramphis in «Aida», als Colline in «La Boh me» und als Graf in «Nozze di Figaro». In dem Jahrzehnt 1938-48 unternahm er Konzerttourneen durch die ganze Welt, oft zusammen mit der berhmten Koloratursopranistin Toti dal Monte, mit der er in Paris und Brssel, in Deutschland und in der Schweiz wie bei einer Spanien-Tournee auftrat. Whrend des Zweiten

Beval Weltkrieges gastierte er in Berlin. 1946 trat er als erster italienischer Snger im englischen Fernsehen auf. Am 24. 1. 1953 sang er an der Scala in der (szenischen) Urauffhrung von I. Pizzettis Oper «Cagliostro». Akustische Aufnahmen auf Columbia, elektrische auf HMV; noch 1951 sang er (bereits in der Langspielplatten-ra) auf Urania das Baß-Solo im Verdi-Requiem.

Beuron, Yann, Tenor, * 1971 (?); er betrieb zunchst das Studium der Soziologie, ließ dann aber seine Stimme am Conservatoire National de Paris ausbilden. Er schloß diese Ausbildung 1996 ab, wobei er den Grand Prix des Conservatoire gewann und hatte dann seine Erfolge an franzsischen Opernhusern im lyrischen Tenor-Repertoire. So sang er bereits 1996 an der Pariser Op ra (Palais Garnier) in «Hippolyte et Aricie» von Rameau, am Opernhaus von Bordeaux den Ferrando in «Cos fan tutte», an der Oper von Marseille den Idamante in «Idomeneo» von Mozart und den Fenton in Verdis «Falstaff»; zu seinen weiteren Partien gehrten der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» (1995 Op ra du Rhin Straßburg). 1997 sang er am Grand Th tre Genf den Orph e in J. Offenbachs «Orph e aux enfers», am Th tre Ch telet Paris in dem Mozart-Pasticcio «Ombra felice», 1999 an der Grand Op ra (Palais Garnier) Paris den Mercure in «Plat e» und den Val re in «Les Indes galantes» von Rameau, 1999 an der Oper von Lyon den Pylade in «Iphig nie en Tauride» von Gluck. 2000 gastierte er an der Staatsoper von Stuttgart wieder als Ferrando, im gleichen Jahr in Kln (konzertant mit Felicity Lott zusammen) als Paris in der OffenbachOperette «La belle H l ne»; die letztgenannte Partie bernahm er auch 2001 am Th tre Musical de Paris. Er trat 2001 beim Festival von Aix-en-Provence als Fenton in Verdis «Falstaff», an der Oper von San Francisco (als Ferrando in «Cos fan tutte») und an der Oper von Lyon (ebenfalls als Ferrando) auf. 2001 hrte man ihn in Kln als Armand in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Les deux journ es» («Der Wassertrger») von Luigi Cherubini, am Opernhaus von Lausanne als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola». Nicht weniger erfolgreich gestaltete sich seine Konzert-Karriere; er sang als Solist mit fhrenden Dirigenten und Orchestern (Orchestre National de France, Orchestre Philharmonic, Orchestre R volutionnaire et Romantique) zusammen und wurde als Lied-Interpret bekannt. Schallplatten: Erato (Antiochus in «Stratonice» von tienne Nicolas M hul, Arcas/Mercure in «Hippolyte et Aricie» von Rameau), EMI (Orph e in «Orph e aux enfers» von J. Offenbach), DGG (Art midore und Le chevalier Danois in «Armide» von Gluck; Pylade in Glucks «Iphig nie en Tauride»), Virgin (Paris in «La belle H l ne» von Offenbach), Actes Sud (Imperator in «Gli esiliati in Siberia» von Donizetti), Timpani/Note 1 (Lieder von Henri Duparc), Opus 111 (Graf Armand in «Les deux journ es» von Luigi Cherubini); TDK-Video («La belle H l ne»).

Beut, Mariano, Baß-Bariton, * 1885 Madrid, { (?); sein eigentlicher Name war Mariano Beut Martnez. Er sang mit zehn Jahren als Knabe in einem Kirchenchor. Er wurde zu einem der beliebtesten ZarzuelaSnger seiner Generation in Spanien. Er hatte seine Erfolge in Zarzuelas wie «El cancin del Ebro», «Los cachorros», «Black al payaso» und «Romanza hung ra». In der Saison 1930-31 trat er am Teatro Zarzuela in Madrid sehr erfolgreich in der Zarzuela «La generala» von Amadeo Vives, zusammen mit seiner Partnerin Conchita Panad s, auf. 1942 gab er, zusammen mit der berhmten Primadonna Toti dal Monte, Konzerte in Madrid wie in Barcelona. 1948 hatte er nochmals einen besonderen Erfolg, als er am Teatro Liceo Barcelona in der Zarzuela «La viejecita» von Manuel Fernandez Caballero auftrat. Er setzte seine Karriere bis in sein hohes Alter fort; erst in den sechziger Jahren gab er diese allmhlich auf. Er war in Barcelona auf pdagogischem Gebiet ttig und unterrichtete u.a. Maria Espinalt, Pilar Torres und Francesco Bosch. Schallplattenaufnahmen auf Odeon (darunter eine nicht ganz vollstndige Aufnahme der Oper «Maruxa» von A. Vives mit Ofelia Nieto und Innocencio Navarra). Beutler, Caroline, s. unter Parrod, Franois. Bevacqua, Antonio, Tenor, * 17. 9. 1941 Messina; er bte zuerst den Beruf eines Wirtschaftsberaters aus und ließ erst spt seine Stimme durch den Pdagogen Raffaele Tenaglia in Mailand ausbilden. 1970 war er Gewinner des Gesangwettbewerbs von Spoleto; 1971 erfolgte sein Bhnendebt am Teatro Regio von Parma als Tamino in der «Zauberflte». Es kam zur Entwicklung einer bedeutenden Karriere in Italien; so sang er an der Oper von Rom, am Teatro Comunale Bologna, am Teatro Massimo Palermo, an den Opernhusern von Triest und Parma und auch an der Mailnder Scala. Im italienischen Fernsehen wirkte er in einer Auffhrung von Carl Orffs «Trionfo di Afrodite» mit. Zu Gast u.a. auch an der Oper von Marseille. Von seinen Rollen sind hervorzuheben: der Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini, der Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Dorvil in «La scala di seta», gleichfalls von Rossini, der Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», der Tamino, der Herzog in Verdis «Rigoletto», der Fenton in dessen «Falstaff». Den Cassio in Verdis «Othello» sang er beim Maggio musicale von Florenz zusammen mit Wladimir Atlantow und Kiri Te Kanawa; davon ist eine Video-Aufnahme unter dem Etikett VHSBeta vorhanden. Beval, Franco, * 1904 Siemianowice Slaskie bei Gliwice (Gleiwitz), { 20. 10. 1962 Kopenhagen; eigentlicher Name Tadeusz Franciszek Bawoł; er war zuerst Arbeiter in einer Eisenbahnwerksttte in Kattowitz (Katowice), wo seine Stimme in einem Musikverein erstes Aufsehen erregte. Man schickte ihn mit einem Empfehlungsschreiben zum Vorsingen nach Warschau, worauf er sogleich 1934 das Gesangstudium bei Karolina Korolewicz-Wayda aufnahm. Im Januar 1935 debtierte er in Warschau als Jontek in «Halka» von Stanislaw Moniuszko; er sang an der Warschauer Oper (Teatr Wielki) darauf den Canio im «Bajazzo»

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Bevan und in der folgenden Spielzeit den Radames in «Aida», den Manrico im «Troubadour» und den Kirkor in der polnischen Oper «Goplana» von Wladyslaw Zelenski. 1937 ging er als Stipendiat zu weiteren Studien nach Italien. Nachdem er 1938 in Mailand einen Gesangwettbewerb gewonnen hatte, kam es zu erfolgreichen Auftritten an den großen italienischen Bhnen. So sang er an der Mailnder Scala 1939 als Antrittsrolle die Titelpartie in Giordanos «Andrea Ch nier» und spter noch den des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini, den Alvaro in «La forza del destino» von Verdi und den Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell». 1941 gastierte er an der Oper von Rom als Vassili in Giordanos Oper «Siberia», 1941-42 am Teatro Petruzzelli Bari als Alvaro und als Andrea Ch nier, 1944 am Teatro Lirico Mailand als des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini, 1944-45 am Teatro Verdi Triest als Alvaro und als Manrico im «Troubadour». Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er eine internationale Karriere zuerst an der Covent Garden Oper London an der er 1948-49 als Radames in «Aida» zusammen mit Ljuba Welitsch auftrat, dann an Theatern in Frankreich, in der Schweiz und in Spanien. Im Mittelpunkt seines Repertoires fr die Bhne standen heldische Tenorpartien: der Jos in «Carmen», der Pollione in «Norma», der Lohengrin, der Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, der Kalaf in «Turandot», dazu weitere Puccini- und Verdi-Rollen. Er wurde auch als Konzertsnger bekannt. Nach Beendigung seiner Bhnenlaufbahn kehrte er in seine Heimat Polen zurck. Bevan, Maurice, Bariton, * 10. 3. 1921 London; er erhielt seine musikalische Ausbildung am Magdalen College in Oxford. 1949 wurde er Vicar Choral an der Londoner St. Pauls-Kathedrale, eine Position, in der er bis 1989 wirkte. Er war einer der Mitbegrnder des bekannten Deller Consort, das sich um den Countertenor Alfred Deller bildete und vor allem Werke aus der Barock-Epoche in authentischer Form zur Auffhrung brachte. Mit diesem Vokal-Ensemble kam er in England wie bei Konzertreisen in aller Welt zu aufsehenerregenden Erfolgen. So trat er in Europa, in den USA, in Israel und in Brasilien auf. Er gab dazu englische Barockmusik des 17. und 18. Jahrhunderts neu heraus, war als Musikologe und Schriftsteller ttig, wobei er auch auf diesen Gebieten allgemein bekannt wurde. Nicht zuletzt sind seine zahlreichen Schallplattenaufnahmen zu erwhnen, die zumeist mit dem Deller Consort erfolgten; sie erschienen auf den Marken RCA, Harmonia mundi («Acis and Galatea» von Hndel, 1970; «The Fairy Queen», «The Indian Queen» und «King Arthur» von Purcell; dazu Arien und Lieder), Vanguard (Aeneas in Purcells «Dido and Aeneas», 1956; «Alexander’s Feast» von Hndel), Abbey (Religise Musik des 17. und 18. Jahrhunderts). Bevie, Barbara, s. unter Petroff-Bevie, Barbara. Bevignani, Margherita, Sopran, * 1887, { Mrz 1921 Mailand; ihr Debt erfolgte 1910, und whrend der nchsten Jahre hatte sie erste Erfolge an italienischen Provinzbhnen, so u.a. 1911 am Teatro Donizetti Bergamo als Knigin Marguerite de Valois in den

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«Hugenotten» von Meyerbeer. 1914 gastierte sie in Holland und hatte hier, namentlich als Traviata, große Erfolge. 1915-16 war sie wieder in Holland, wo sie jetzt als Norina im «Don Pasquale» brillierte. Als Italien in den Ersten Weltkrieg eintrat, konnte sie Holland nur zu Schiff verlassen. Das Schiff wurde im rmelkanal durch deutsche Unterseeboote torpediert und sank, wobei die Altistin Rosita Cesaretti umkam, whrend andere Knstler wie Attilio Salvaneschi, Giuseppe Reschiglian und L. Mazzoleni und auch Margherita Bevignani nach Holland zurckkehrten und dort bis zum Ende des Krieges blieben. Sie gab in Holland einzelne Gastspiele, bei denen sie vor allem als Traviata auftrat. Whrend der großen Grippeepidemie des Jahres 1918 erkrankte die Sngerin in Holland schwer und starb, nachdem sie 1919 nach Italien zurckgekehrt war, dort ganz jung an einer Lungentuberkulose. Schallplatten: 1911 erschienen einige Aufnahmen auf Favorite, dann sang sie 1915 auf HMV eine komplette Oper «La Traviata», in der ihre Gestaltung der Titelheldin nur bewundert werden kann. Bevilacqua, Francesco detto Ponsano, Baß, er war um 1665 Mitglied der Hofkapelle zu Palermo. 1669 sang er in Palermo den Cesare in der Oper «La Flavia Imperatrice». Beyer, Friedrich Hermann, Tenor, * 12. 2. 1814 Obergeisdorf bei Kamenz (Sachsen), { 1. 8. 1877 Berlin; sein Vater war protestantischer Geistlicher, und auch er studierte zuerst protestantische Theologie, entschloß sich dann jedoch zu einer Bhnenkarriere und ließ seine Stimme ausbilden. 1836 debtierte er als Snger in Prag (als Tamino in der «Zauberflte») und kam dann als Heldentenor 1837-38 zu ersten Erfolgen am Hoftheater von Altenburg in Thringen. Seine Karriere fhrte ihn in schneller Reihenfolge an die Theater von Nrnberg (1838-39), Wiesbaden (1839), Breslau (1840), an die Berliner Hofoper (als Gast 1840), an das Stadttheater von Hamburg (1840-41), an die Hofoper St. Petersburg (1841-43), nach Kln (1846-47) und Knigsberg (Ostpreußen), wo er 184752 im Engagement war. Von dort aus gastierte er 1850 am Opernhaus von Riga als Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber. Er bernahm schließlich die Direktion des Stadttheaters von Mainz (185254), wo er aber auch als Snger in Erscheinung trat. Es schlossen sich nach einer Saison in Amsterdam ein erneutes Engagement in Knigsberg (1855-57) und Verpflichtungen am Deutschen Opernhaus Amsterdam (1857-59), am Hoftheater von Meiningen in Thringen (1859-60), am Deutschen Theater Rotterdam (1860-62 als Snger wie als Regisseur), am Stadttheater Hamburg (1862-63) und nochmals in Knigsberg (1864-66) an, wo er sich aber jetzt nur noch mit Aufgaben im Bereich der Regie befaßte. Er erffnete dann in Knigsberg eine Gesangschule, die er aber bald nach Berlin verlegte, wo er noch an der Kroll-Oper Regie fhrte. Als Snger brachte er ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag, in dem die heldischen Tenorpartien an erster Stelle standen. Im einzelnen sind der Max im «Freischtz», der Adolar in «Euryanthe» von Weber, der Hon in dessen

Beyron «Oberon», der Gomez im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, der Pollione in «Norma», der Gennaro in Donizettis «Lucrezia Borgia», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Jean de Paris in der gleichnamigen Oper von Boieldieu, der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, der Robinson in «Le Brasseur de Preston» vom gleichen Komponisten und der Nadori in «Jessonda» von Louis Spohr zu nennen. Beyer, Johann Franz, Baß; er wurde 1678 als Bassist in der Herzoglichen Hofkapelle in Zeitz angestellt. Zuvor hatte er auf Kosten des Schsischen Hofes 1675 eine Studienreise nach Italien unternommen. Man muß seine Gesangskunst sehr geschtzt haben; als er in einem Konzert vor dem Kurfrsten von Sachsen sang, erhielt er von diesem einen kostbaren Ring zum Geschenk. Er war in den Jahren 1692-95 Kapellmeister der Herzoglichen Kapelle in Zeitz. Beyer, Wilhelm, Bariton, * 3. 10. 1865 Karlsruhe, { 26. 10. 1904 Karlsruhe; die gesamte Karriere des Knstlers hat sich, abgesehen von einigen Gastspielen, in seiner Geburtsstadt Karlsruhe abgespielt. Hier wurde er durch die Pdagogen August Harlacher und Rudolf Lange ausgebildet und betrat 1884 erstmals die Bhne des dortigen Hoftheaters. Bis zur Aufgabe seiner Karriere aus Gesundheitsgrnden 1903 blieb er ein hoch geschtztes Mitglied des Karlsruher Hoftheaters. Das Repertoire, das er auf der Bhne zum Vortrag brachte, umfaßte eine Vielzahl von Opernpartien, dazu Sprechrollen aus dem Bereich des Schauspiels. Als Snger trat er vor allem in Partien wie dem Papageno in der «Zauberflte», dem Ottokar im «Freischtz», dem Lord Cockburn in «Fra Diavolo» von Auber, dem Plumkett in Flotows «Martha» auf, um nur einige zu nennen. Beyer, Wilhelm, Tenor, * 5. 11. 1819 Berlin, { 10. 3. 1897 Weimar; er war als erster Tenor lange Jahre am Stadttheater von Nrnberg, spter am Stadttheater von Bremen (1870-78) ttig und war als Gast an deutschen Bhnen wie im Konzertsaal erfolgreich. Neben seinem Wirken als Opernsnger bernahm er auch Rollen im Bereich des Schauspiels und Aufgaben innerhalb der Bhnenregie und -verwaltung. 1878-96 war er als Sekretr am Theater von Riga ttig, wo er sich aber auch noch als Schauspieler bettigte. Beyle, Gaston, Baß-Bariton, * 14. 3. 1860 Chanas (Departement Is re), { (?); er war ein Bruder des berhmten Tenors Lon Beyle (1871-1922). Er wurde am Conservatoire National de Paris ausgebildet und debtierte 1888 am Opernhaus von Lyon. In den Jahren 1892-94 war er an der Grand Op ra Paris ttig. Hier trat er u.a. als Nevers in Meyerbeers «Hugenotten», als Valentin im «Faust» von Gounod, als Telramund im «Lohengrin», als Hamilcar in «Salammb» von Ernest Reyer und als Hamlet in der Oper gleichen Namens von Ambroise Thomas auf. In der Saison 1894-95 war er am Th tre de la Monnaie Brssel engagiert und unternahm anschließend Gastspiele an den großen franzsischen Provinztheatern. 1897-99 trat er an der Op ra-Comique Paris auf, hier u.a. als Rocco im «Fidelio». Es schlossen sich wieder Gast-

spielauftritte in der franzsischen Provinz an, insbesondere an der Oper von Lyon. Dort hatte er bereits 1896 in der franzsischen Erstauffhrung von Wagners «Meistersingern» den Hans Sachs kreiert. Schließlich war er in den Jahren 1912-20 Intendant der Oper von Lyon. Schallplatten seiner Stimme sind nicht bekannt. Beyle, L on, Tenor, * 28. 2. 1871 Lyon, { 1922 Lyon. Gesangstudium in Lyon und Paris; er debtierte 1897 an der Grand Op ra Paris als Don Ottavio im «Don Giovanni». 1898 wurde er als erster Tenor an die Pariser Op ra-Comique verpflichtet, an der er bis 1914 blieb. 1903 hatte er hier einen seiner grßten Erfolge als Titelheld in Massenets «Werther» in einer Inszenierung dieser Oper durch Albert Carr ; 1905 sang er den Werther in der 100. Auffhrung der Oper an der Op ra-Comique. Hier wirkte er auch in mehreren Urauffhrungen von Opern mit: «La fille de Tabarin» von Gabriel Piern (20. 1. 1901), «La fille de Roland» von Henri Rabaud (16. 3. 1904), «Aphrodite» von Camille Erlanger (24. 3. 1906), «La L preuse» von Sylvio Lazzari (7. 2. 1912), «La Sorci re», wiederum von C. Erlanger (10. 12. 1912), und «Le Carilloneur» von Xavier Leroux (20. 3. 1913). 1908 gehrte er dem Premieren-Ensemble von Rimskij-Korsakows «Snegourotchka» an. 1910 ersetzte er bei einem Gastspiel der New Yorker Metropolitan Oper in Paris den erkrankten Enrico Caruso als Cavaradossi in einer Vorstellung von Puccinis «Tosca», in der auch Geraldine Farrar und Antonio Scotti mitwirkten. Neben seiner großen Karriere in der franzsischen Metropole gastierte er auch an den brigen fhrenden franzsisch sprechenden Operntheatern, vor allem am Th tre de la Monnaie in Brssel. Er war spter Pdagoge, zuerst in Paris, dann in Lyon, wo sein Bruder, der Baß-Bariton Gaston Beyle (* 1860), als Direktor das Opernhaus leitete. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen auf G & T (Paris, 1904-1907, zum Teil auf Zonophone wiederverffentlicht), HMV (vollstndige Oper «Faust» von Gounod), auf der obskuren Marke Disque, auf Eden und Path . Beyron, Ejnar, Tenor, * 24. 2. 1901 Malm, { 29. 3. 1979 Stockholm; eigentlich Ejnar Oscar Bengtsson. Er war Schler von Victor Lincke in Kopenhagen, von Louis Bachner in Berlin und 1924-26 von John Forsell im Opernstudio der Kniglichen Oper in Stockholm. Er sang bereits in der Spielzeit 1923-24 am Stora Theater Gteborg (Debt als Barinkay im «Zigeunerbaron» von J. Strauß). 1924 debtierte er (noch whrend seines Studiums) an der Kniglichen Oper Stockholm als Froh im «Rheingold». Einen seiner großen Erfolge hatte er 1925 in Stockholm als Alfred in der «Fledermaus». Er heiratete 1932 die Sopranistin Brita Hertzberg (1901-76). Beide Knstler waren fr lange Jahre bis 1954 fhrende Krfte der Stockholmer Oper, an der sie gerne zusammen auftraten und glnzende Erfolge hatten. Ejnar Beyron wurde besonders in heldischen Tenorpartien und im Wagner-Repertoire geschtzt. Am 21. 9. 1929 wirkte er in Stockholm in der Urauffhrung der Oper «Engelbrekt» von Nathanael Berg, am 7. 10. 1939 in der der

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Bezetti Oper «Die Kathrin» von Erich Wolfgang Korngold mit, am 14. 2. 1939 in der von «Marionetter» von Hilding Rosenberg; am 1. 2. 1945 nahm er dort an der Urauffhrung der Oper «Lycksalighetens », gleichfalls einem Werk von H. Rosenberg, am 14. 10. 1948 an der von «Raskolnikoff» von Heinrich Sutermeister teil. Konzerte und Gastspiele fhrten ihn nach Budapest, Prag, Riga, Kopenhagen, Oslo und in die USA. 1938 unternahm er eine Nordamerika-Tournee als Solist mit dem Chor des schwedischen Sngarfrbunds. 1947 gastierte er an der Mailnder Scala als Tristan, 1948 Gastspiel am Teatro Liceo Barcelona als Parsifal. Den Parsifal sang er noch 1959 an der Stockholmer Oper. Seit den vierziger Jahren gastierte er oft am Stadttheater von Malm, so u.a. 1945 als Octavio in der Operette «Giuditta» von Franz Leh r; 1954 trat er am Oscartheater in Stockholm als Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe» auf. Man hrte ihn auch in populren Konzerten im Kopenhagener Tivoli und im Grna Lund Stockholm, dabei auch in Duettabenden mit seiner Gattin Brita Hertzberg. Seine großen Opernpartien waren der Lohengrin, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Tannhuser, der Lyonel in Flotows «Martha», der Jos in «Carmen», der Don Carlos von Verdi, der Kalaf in Puccinis «Turandot», der Gsta Berling in Riccardo Zandonais «I Cavalieri di Ekeb», der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», der Julien in Charpentiers «Louise», der Pell as in «Pell as et M lisande», die Titelrolle in «Sadko» von Rimskij-Korsakow, der Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» und der Matz in «Kronbruden» von Ture Rangstrm-. Seine Glanzrolle war der Tristan, den er gerne zusammen mit seiner Gattin (als Isolde) sang. Er trat auch als Operettentenor und als Konzertsnger hervor. 1946 erhielt er den schwedischen Orden «Litteris et artibus», 1947 Mitglied der Schwedischen Musikakademie, 1940 wurde er, zusammen mit seiner Gattin, zum schwedischen Hofsnger ernannt. 1951-67 bettigte er sich als Regisseur an der Stockholmer Oper, am Stadttheater Malm und an der Nationaloper Helsinki, 1960-67 an der Oper von Oslo, u.a. in Opern wie «Tannhuser», «La Boh me», «Cavalleria rusticana» und «Der Bajazzo». – Seine Tochter hatte unter dem Namen Catarina Ligendza (* 1937) eine große Karriere, vor allem als Wagner-Sopranistin. Schallplatten: Odeon, HMV, Polyphon, alle in schwedischer Sprache; (Auszge aus «Tristan» mit Kirsten Flagstad als Isolde, Scala 1949). Bezetti, Victoria, Sopran, * 11. 3. 1937 Konstantza am Schwarzen Meer (Rumnien); eigentlicher Name Victoria Frincu; Schlerin von Viorel Ban am Konservatorium von Bukarest. Bhnendebt 1964 am Theater von Galati als Gilda im «Rigoletto». Sie wurde dann als Mitglied in das Ensemble der Rumnischen Nationaloper Bukarest aufgenommen, wo ihre Karriere einen sehr erfolgreichen Verlauf nahm. Sie sang eine Vielzahl von Partien aus dem Koloraturwie aus dem lyrischen Stimmfach und hatte, zumal als Mozart- wie als Verdi-Interpretin, ihre Erfolge. Gastspiele an den Nationalopern von Belgrad und Sofia, an der Berliner Staatsoper und am Opernhaus von Helsinki. Im rumnischen Fernsehen gestaltete sie die

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Titelfigur in Verdis «La Traviata». Angesehene Konzert- und Liedersngerin. Schallplatten: Electrecord (u.a. Vitellia in vollstndiger Oper «La clemenza di Tito» von Mozart, Violetta in «La Traviata»). Bezzubenkow, Gennadij, Baß, * 1962 (?); nach seiner Ausbildung wurde er 1989 an das Marienskij Theater (zuvor Kirow-Theater) in St. Petersburg engagiert, zu dessen fhrenden Sngern er bald gehrte. Aus seinem umfangreichen Bhnenrepertoire sind als Hhepunkte der Dosifey in «Khovantchina» von Mussorgsky, der Pimen wie der Warlaam im «Boris Godunow», der Kontschak in Borodins «Frst Igor», der Iwan Susanin in «Ein Leben fr den Zaren» von Glinka, der Meeresknig wie der Luka in «Sadko» von Rimskij-Korsakow, der Kutusow in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, der Faust in «L’Ange de feu» («Der feurige Engel») vom gleichen Komponisten, der Knig in «Aida», der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos» und der Bartolo in «Figaros Hochzeit» zu nennen. In den neunziger Jahren nahm er an den Gastspielen seines Petersburger Hauses in Europa wie in Nordamerika teil. 1992 sang er in San Francisco den Jermolow in «Krieg und Frieden», 1992 in Helsinki den Pimen wie den Warlaam, 1993 in Palermo den Meeresknig in «Sadko» und den Prinzen Jurij in der «Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesh» von Rimskij-Korsakow, in der Royal Albert Hall in London den Meeresknig. 1994 gastierte er in Palermo als Farlaf in Glinkas «Ruslan und Ludmilla», in der Londoner Barbican Hall als Prinz Jurij, am Th tre des Champs-lys es Paris in «Sadko», «Pique Dame» und in «Khovantchina». 1995 sang er an der San Francisco Opera wie in einer Radiosendung von BBC London den Farlaf, 1996 an der Oper von Rom den Mendoza in Prokofieffs «Verlobung im Kloster». An der Oper von St. Petersburg trat er 1997 in der Premiere des «Parsifal» als Gurnemanz und als Iwan Khovansky in «Khovantchina» auf. 1998 wirkte er beim Festival von Eilad als Kammerherr in Strawinskys «Rossignol» mit, bei den Festspielen von Savonlinna als Landgraf im «Tannhuser». Mit dem Petersburger Ensemble gastierte er 1998 am Teatro Coln Buenos Aires als Iwan Khovansky in Mussorgskys «Khovantchina»; im gleichen Jahr trat er in San Francisco als Mendoza in Prokofieffs «Verlobung im Kloster», an der Oper von Rom als Warlaam im «Boris Godunow» auf. 1999 hrte man ihn am Marienskij Theater St. Petersburg als Tkatschenko in «Semjon Kotko» von Prokofieff (und gastweise mit dieser Produktion 2000 an der Covent Garden Oper London), auch als Dosifey in «Khovantchina». Am Festspielhaus Baden-Baden erschien er 1999 als Knig Heinrich im «Lohengrin». Im gleichen Jahr sang er in der Londoner Albert Hall in einer konzertanten Auffhrung des «Parsifal» den Gurnemanz. 2000 bernahm er am Marienskij Theater die Partie des Kutusow in «Krieg und Frieden» von Prokofieff sowie die Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», 2001 den Banquo in Verdis «Macbeth» und den Hunding in der «Walkre»; er gastierte 2000 mit dem Ensemble dieses Hauses im Festspielhaus von Baden-Baden als Papst Clemens in «Benvenuto Cellini» von H. Berlioz,

Bianchi 2001 als Hunding in der «Walkre». 2001 sang er den Banquo auch an der Londoner Covent Garden Oper, 2002 an der Scala den Warlaam in der Ur-Fassung des «Boris Godunow», 2002 in Baden-Baden den Pimen in der gleichen Oper. Auch als Konzertund Oratoriensnger kam er zu einer bedeutenden Karriere. So sang er mehrfach die Baß-Soli im Mozart- wie im Verdi-Requiem. 2000 nahm er in Stuttgart als Solist an der Urauffhrung der Johannes-Passion der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina (mit dem Ensemble des Marienskij Theaters) teil. Schallplatten: Philips (vollstndige Opern «Sadko», «Der feurige Engel», «Pique Dame» und «Jolanthe» von Tschaikowsky, «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, Prinz Jurij in «Das Mdchen von Pskow» von Rimskij-Korsakow, Alcalde in Verdis «La forza del destino», Sobakin in «Die Zarenbraut» von RimskijKorsakow, Tkatschenko in «Semjon Kotko» von Prokofieff); einiges davon auch als Video), Hnssler/Naxos (Johannes-Passion von Sofia Gubaidulina). Biacchi, Annibale, Baß, * um 1830, { (?); er war ein Sohn des Tenors Lorenzo Biacchi, der auch sein Lehrer war. Seine ersten Auftritte fanden 1854 am Teatro Comunale in Forli (als Massimiliano in «I Masnadieri» von Verdi) und 1855 am Teatro Comunale Bologna (als Zaccaria in «Nabucco» und gleichfalls als Massimiliano, dort 1858 auch als Assur in Rossinis «Semiramide») statt. 1856 gastierte er am Teatro San Benedetto Venedig als Ferdinando in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. An der Mailnder Scakla hrte man ihn 1857 als Silva in Verdis «Ernani», als Ferrando im «Troubadour», als St. Bris in Meyerbeers «Hugenotten» und als Assur, am 26. 1. 1858 in der Urauffhrung der Oper «Jone» von Errico Petrella (als Burbo) und als Ribeiro in «Giovanna de Guzman» (dem Procida in Verdis «Vespri Siciliani» entsprechend), 1858 auch in der Urauffhrung der Oper «Berengario d’Ivrea» von Lutti. Er ging dann zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Henriette Sulzer, einer Tochter des berhmten Wiener Kantors Salomon Sulzer (1804-98), an die Hofoper Kaiser Maximilians in Mexico City. Dort sang er 1860-61 die Titelrolle in Verdis «Attila», 1864 den Procida. 1863 hrte man ihn am Teatro Nacional in Havanna als Burbo in «Jone», ebenfalls 1863 an der Academy of Music New York in der amerikanischen Erstauffhrung dieser Oper von E. Petrella, als Eliachino in «Giuditta» von Achille Peri und als Mephisto in der New Yorker Erstauffhrung von Gounods «Faust». Er gastierte mit der gleichen Operntruppe auch in anderen amerikanischen Stdten, so 1864 in Boston wiederum in «Jone». Biacchi, Lorenzo, Tenor, * 1810 (?) Cesena, { (?); er debtierte 1830 in seiner Heimatstadt Cesena am dortigen Teatro Spada in der Oper «Ezio» von Saverio Mercadante und hatte am gleichen Theater im folgenden Jahr große Erfolge in Opern wie «Otello» von Rossini, «Giulietta e Romeo» von Nicola Vaccai und «Gli Arabi nelle Gallie» von Giovanni Pacini. 1835 setzte er diese Erfolge, wiederum in Cesena, als Pollione in «Norma» und als Elvino in «La Sonnambula» von Bellini fort. Es schloß sich eine bedeutende Kar-

riere an den fhrenden italienischen Opernhusern, u.a. in Rom, Neapel und Palermo, an; er gastierte in Marseille und Madrid. In der Spielzeit 1832-33 sang er an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «Elena e Malvina» von Francesco Schira (17. 11. 1832), 1844-45 gastierte er dort nochmals als Idreno in Rossinis «Semiramide». 1853 kehrte er in seine Heimatstadt Cesena zurck und trat dort noch gelegentlich in Konzerten auf, bettigte sich jedoch vorwiegend im pdagogischen Bereich. – Zu seinen Schlern gehrte auch sein Sohn Annibale Biacchi, der es als Baß-Bariton zu einer bedeutenden Bhnenkarriere brachte. Biamcastelli, Vincenzo, Baß; er wirkte in den Jahren 1760-69 als Bassist wie als Kontrabassist in der Cappella Giulia in Rom. Bian, Bartolomus; er stammte aus den Niederlanden. 1593 wird er als Bassist, Lautenist und Vize-Kapellmeister an der Marienkirche in Danzig erwhnt. Man sagt von ihm, daß er «die drei Stimmen» (also Alt, Tenor und Baß) habe singen knnen. Sein Familienname erscheint gelegentlich auch in der Form Byhan. Biancacci, Giacomo, Snger; er trat um 1650 am schsichen Hof in Dresden auf; dabei ist es unklar, ob er dort engagiert war oder als Gast (wie er bezeichnet wird) einer Einladung folgte. Jedenfalls muß er sein Publikum begeistert haben, da man audrcklich vermerkt, ihm sei ein «zierglten Krug» geschenkt worden. Bianchi, Adamo, Tenor, * 1764 Bergamo, { nach 1835; er war zuerst Tenor-Solist an der Kathedrale Santa Maria Maggiore in Bergamo. Schon dort bewunderte man an seiner Stimme die Reinheit der Intonation und den ausdrucksvollen Vortrag. Er begann seine Karriere an italienischen Bhnen, konnte sie aber bald auf ein europisches Niveau ausdehnen. 1791 hatte er in Wien große Erfolge in der Oper «La morte di Cleopatra» von Pietro Alessandro Guglielmi, 1793 in Bologna in Sebastiano Nasolinis Oper «La morte di Semiramide». Am 30. 1. 1796 wirkte er an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «Giulietta e Romeo» von Nicolo Antonio Zingarelli mit; am 26. 12. 1800 sang er am gleichen Haus in der Urauffhrung einer weiteren Oper dieses Meisters «Clitemnestra», am 21. 1. 1801 in der von «I Baccanali di Roma» von Giuseppe Nicolini, am 26. 12. 1803 in der von «Alonso e Cora» von Simone Mayr. 1804 sang er in Paris u.a. bei der Krnung Kaiser Napoleons I. in der Kathedrale Notre Dame. 1805 ging er wieder in seine Heimatstadt Bergamo zurck und bernahm 1810 erneut die Stelle eines Solisten an der Kathedrale Santa Maria Maggiore. Er arbeitete mit dem dort wirkenden Kapellmeister, dem berhmten Komponisten Simone Mayr, eng zusammen und war mit diesem zeitlebens freundschaftlich verbunden. Am 1. 8. 1835 feierte man sein 25jhriges Wirken an der Kathedrale von Bergamo mit der Auffhrung einer festlichen Messe von Simone Mayr, in der der Snger, inzwischen 69 Jahre alt geworden, das Tenor-

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Bianchi Solo vortrug. Damit enden die Nachrichten ber den großen Knstler. Bianchi, Antonio, Baß, * 1758 Mailand, { nach 1817; er studierte Gesang, Harmonielehre und Kontrapunkt in Mailand, sang dann in den achtziger Jahren in Mailand, Genua und Hannover und kam 1791 an das Th tre de Monsieur in Paris, wo er bereits in Buffo-Partien Aufsehen erregte. 1792 trat er in den Dienst des Prinzen von Nassau-Weilburg in Berlin ein. In Berlin erwies er sich, obwohl er nur sehr mangelhaft die deutsche Sprache beherrschte, als beliebter Interpret der damals sehr aktuellenn Intermezzi. Er sang in derartigen Werken von Joseph Haydn («L’Avaro», «Il Maestro di Capella») und Cimarosa (wahrscheinlich auch in der Urauffhrung von dessen «Maestro di Capella» am 2. 7. 1793 in Berlin und in «Il Calzolaro», gleichfalls von Cimarosa). Er trat seit 1792 an der Berliner Hofoper aber auch in zahlreichen Partien aus dem Bereich der Opera seria auf, darunter in Auffhrungen des «Don Giovanni» und von J.M. Knigs «Lilla oder die Grtnerin» in deutscher Sprache; in italienischer Sprache sang er in Opern von Giovanni Paisiello, Giuseppe Sarti, Domenico Cimarosa und Gennaro Astarita, in denen er sehr bewundert wurde. Er war bis zum Tod Knig Friedrich Wilhelms II. von Preußen 1797 Mitglied der Berliner Hofoper. 1794 kam in Berlin eine von ihm komponierte Oper «Die Insel der Alcina» zur Auffhrung. Er trat dann der reisenden Gesellschaft des Impresarios Krger bei, die Vorstellungen in Thringen gab und wurde deren Co-Direktor. 1797 hrte man ihn, nachem er die Krger’sche Gesellschaft verlassen hatte, zuerst in Wien, dann in Hamburg und Breslau, zumeit in Buffo-Rollen; in Breslau ließ er eine zweite Oper, das Intermezzo-Pastorale «Fileno e Clorinda» (1797), auffhren. 1798 war er in Dresden, Leipzig und Braunschweig zu Gast. 1800 kehrte er in seine italienische Heimat zurck. Neben den beiden genannten Opern komponierte er Ballettmusik, Instrumental- und Vokalwerke. Vielleicht war er in den Jahren um die Jahrhundertwende nochmals in Paris ttig. Als letzte Nachricht ist ein Gesuch aus dem Jahre 1817 vorhanden, in dem er fr sich und seine Familie um die Genehmigung bittet, in der Stadt Aachen Theaterauffhrungen zu veranstalten.

der sie jetzt bis 1887 blieb. 1887-89 gehrte sie der Hofoper von Mnchen an. 1889-95 wirkte sie an der Hofoper von Budapest, 1895-98 wieder an der Hofoper von Mnchen, 1898-1901 erneut am Stadttheater von Hamburg. Schon 1874 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Page Oscar im «Maskenball» von Verdi und war dabei so erfolgreich, daß sie in den folgenden drei Spielzeiten dort gastweise auftrat, und zwar als Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell», als Prascovia in Meyerbeers «Nordstern» (zusammen mit der Primadonna assoluta Adelina Patti), als Susanna in «Figaros Hochzeit», als Rosina im «Barbier von Sevilla» (alternierend mit Adelina Patti), als Anna in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, als St phano in «Rom o et Juliette» von Gounod, als Marzelline im «Fidelio» und als nnchen im «Freischtz». Es kam zu sehr erfolgreichen Gastspielen, vor allem in Rußland, wo sie 1882 an der Petersburger Hofoper, 1888 in Moskau im Konzertsaal auftrat; 1882 gastierte sie an der Mailnder Scala als Amina in «La Sonnambula», bereits 187778 in Basel, 1888 am Nationaltheater von Prag; weitere Gastspiele fhrten sie an zahlreiche grßere deutsche Operntheater. Sie wurde in ihrer Karriere durch den berhmten Dirigenten Hans von Blow gefrdert. In erster Ehe war sie mit dem Theaterdirektor Julius Hofmann (1840-1910) verheiratet. 1889 heiratete sie den Direktor des Stadttheaters Hamburg Bernhard Pollini (1838-97), der sie whrend ihrer ganzen Karriere untersttzt und gefrdert hatte. Nach Aufgabe ihrer Karriere war sie als Lehrerin 1902-25 an der Mnchner Akademie der Tonkunst, seit 1925 am Salzburger Mozarteum ttig; eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Minnie Nast. Sie besaß einen technisch hervorragend durchgebildeten Koloratursopran und sang Partien wie die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Violetta in «La Traviata», die Knigin Marguerite in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Titelpartie in dessen «Dinorah», die Oph lie im «Hamlet» von A. Thomas, die Gilda im «Rigoletto», die Lucia di Lammermoor, die Martha in Flotows gleichnamiger Oper und die Marie in Donizettis «Regimentstochter». Johann Strauß hatte fr sie seinen «Frhlingsstimmen-Walzer» komponiert, den sie in einer Matinee am Theater an der Wien am 1. 3. 1883 zur Urauffhrung brachte.

Bianchi, Bianca, Sopran, * 28. 1. 1855 (nach anderen Quellen 17. 6. 1858) Heidelberg, { 16. 2. 1947 Salzburg; sie war die Tochter eines Schauspielerehepaares und hieß eigentlich Bertha Schwarz. Mit sieben Jahren trat sie bereits in Heidelberg in Kinderrollen auf. Sie wurde durch Aurelie Wilczek in Heidelberg ausgebildet und begann als Chorsngerin am Hoftheater von Karlsruhe. Dort hrte sie der bekannte Impresario Bernhard Pollini und vermittelte ihr eine Weiterbildung durch die berhmte Pauline Viardot-Garcia in Paris. Sie debtierte 1873 am Hoftheater von Karlsruhe als Barbarina in «Figaros Hochzeit» und war dann 1873-76 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg im Engagement. 1877-80 gehrte sie zum Ensemble des Karlsruher Hoftheaters und wurde 1880 an die Wiener Hofoper berufen, an der sie bereits 1878 als Amina in Bellinis «La Sonnambula» gastiert hatte, an

Bianchi, Eliodoro, Tenor, * 5. 5. 1773 Cividale bei Bergamo, { 10. 5. 1848 Palazzolo Bresciano bei Brescia; er war der Sohn eines Organisten und wurde durch den Pdagogen Tritto in Neapel unterrichtet. Noch whrend seiner Ausbildung kam eine von im komponierte Kantate zu Ehren des Knigs Ferdinand IV. in Neapel zur Auffhrung. In der Karnevalssaison 1794 war er am Teatro degli Obizzi in Padua anzutreffen, doch war vielleicht ein Auftritt in Treviso voraufgegangen. Es schlossen sich sehr erfolgreiche Gastspiele in Genua und Modena, in Rom und am Teatro San Mois in Venedig an. Seit 1803 setzte sich diese Erfolge an der Mailnder Scala fort, wo er am 20. 8. 1803 in der Urauffhrung der Oper «Le finte rivale» von Simone Mayr, im November 1803 in der Urauffhrung der Oper «Il Bevitore fortunato» von Nicolo Antonio Zingarelli auftrat und besonders

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Bianchi in den Jahren 1809 und 1814 gefeiert wurde; am 16. 6. 1810 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «La Contadina bizzarra» von Giuseppe Farinelli mit. 1805 war er als Gast in Wien, 1807 in Paris zu hren. 1807 heiratete er die Sngerin Carolina Crespi, von der er sich jedoch spter wieder trennte. Großen Ruhm erlangte er als Interpret von Tenorpartien in den frhen Opern von Gioacchino Rossini, der seine Kunst sehr schtzte. Der Komponist schrieb mehrere Partien in seinen Opern im Hinblick auf die besonderen stimmlichen Mglichkeiten des Sngers. So wirkte er in zwei Urauffhrungen Rossini’scher Opern mit: am 14. 3. 1812 in «Ciro in Babilonia» am Teatro Comunale von Ferrara und am 24. 4. 1819 in «Edoardo e Cristina» am Teatro San Benedetto Venedig. Er trat u.a. 1822 am Theater von Piacenza auf. Am 7. 3. 1824 nahm er am Teatro Fenice Venedig an der Urauffhrung der Oper «Il Crociato in Egitto» von Giacomo Meyerbeer teil. 1829 erschien er nochmals am Teatro Ravviati in Pisa in der Oper «I Baccanali di Roma» von Pietro Generali und in einem Konzert. Er war – wie erwhnt – verheiratet mit der Sopranistin Carolina Crespi (* 1770, { Mrz 1824 Mailand); seine Tochter Giuseppina Bianchi wie sein Sohn Angelo Bianchi waren seine Schler und sind erfolgreich als Snger aufgetreten. Nach Aufgabe seiner Bhnenkarriere grndete er eine bekannte Gesangschule in Mailand. Zu seinen Schlern gehrten dort u.a. Elisa Orsini, Cesare Badiali, Enrico Crivelli, Luciano Fornasari, Ignazio Marini und der russische Tenor Nikolai Iwanow. Bianchi, Francesco Maria, Tenor, * um 1600 (?), { (?); er war Tenorist der Ppstlichen Kapelle (Cappella Sistina) in Rom. 1628 wurde er zu Festlichkeiten an den Hof von Parma eingeladen; dabei werden seine Leistungen als hervorragend geschildert. 1630 wird er noch als Mitglied der Ppstlichen Kapelle gefhrt. Bianchi, Giacomo, Tenor und Komponist, * 1768 Arezzo, { (?); er kam gegen Ende des 18 Jahrhunderts nach London, wo er eine erfolgreiche Ttigkeit als Snger, als «Singmeister» wie als Komponist ausbte. Er gab Sammlungen von Arietten italienischer wie englischer Komponisten heraus, darunter auch Zusammenstellungen von englischen Liedern. Er komponierte aber auch selbst Vokal- wie Instrumentalmusik (vor allem fr Klavier), schrieb Klavierauszge von damals beliebten Opern-Ouvertren und galt allgemein als angesehener Musiker. Seine Kompositionen wurden teils in London (u.a. «Italian Canzonetts con acc.»), teils in Wien («VI Arietten in italien. Op. 4») gedruckt. ber seine Lebensverhltnisse, insbesondere ber sein Wirken als Snger, fehlen (bislang) genauere Einzelheiten. Bianchi, Giuseppe, Sopran (Kastrat), * (?), { (?); sein Name findet sich 1637 unter den Sngern der Ppstlichen Kapelle (Cappella Sistina) in Rom. Er trat dann in den Dienst des Prfekten der Stadt Rom, des Prinzen Taddeo Barberini. Der Abbate Elpidio Benedetti, der von Kardinal Mazarin den Auftrag erhalten hatte, in Italien Snger fr den franzsischen Hof anzuwerben, berichtete 1643 nach Paris, daß er der beste Kastrat in Rom sei. Darauf kam er nach Paris und trat

whrend der Karnevalssaison 1645 dort im Palais Royal auf. 1646 befand er sich wieder in der Ppstlichen Kapelle in Rom, war dann aber (sehr wahrscheinlich) in Deutschland an verschiedenen Frstenhfen anzutreffen. Am 14. 4. 1654 sang er in Paris im Palais Petit-Bourbon in Auffhrungen der Oper «Le nozze di Peleo e di Theti» von Carlo Caproli, setzte jedoch danach seine Karriere in Deutschland weiter fort. 1658 war er whrend einiger Monate in der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien engagiert, 1662-63 und wahrscheinlich auch schon frher als Kammermusiker am Hof von Turin. Bianchi, Luciano, Baß, * 11. 9. 1776 Pesaro, { 1852 Pesaro; dieser Bassist, der aus der Vaterstadt des großen Komponisten Gioacchino Rossini stammte, ist vor allem von Bedeutung, weil er in den Urauffhrungen mehrerer Rossini-Opern mitwirkte. Am 6. 2. 1813 sang er am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung von Rossinis «Tancredi» die Partie des Orbazzano, am 26. 12. 1814, gleichfalls am Teatro Fenice, in «Sigismondo» die beiden Rollen des Ulderico und des Zenovito, am 24. 4. 1819 am Teatro San Benedetto Venedig in «Eduardo e Cristina» den Giacomo, principe di Scozia. – In dieser Urauffhrung wirkte auch der Tenor Eliodoro Bianchi als Carlo, re di Svezia mit. Letzterer ist auch in den Besetzungslisten von Urauffhrungen der Opern Rossinis anzutreffen, darf aber nicht mit Luciano Bianchi verwechselt werden. – 1806 hrte man diesen in Bologna, 1808 in Piacenza in der Oper «Lodoiska» von Simone Mayr, 1809 in Ravenna, 1810 in Padua und in Vicenza. 1810 trat er an der Mailnder Scala in «I Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa, auch in Opern von Giuseppe Farinelli und Nicolini, auf. 1812 gastierte er am Teatro Comunale Bologna in «Adelasia ed Alteramo», ebenfalls von Simone Mayr (als Rambaldo), 1820 als Mirteo in «Semiramide riconosciuta» von Meyerbeer (auch 1820 in Senigaglia) und als Oberpriester in «Adriano in Palmira» von Rossini, 1828 in «L’Assedio di Corinto» und in «Zelmira» von Rossini. 1812 hrte man ihn in Reggio Emilia, 1813 in Florenz (in «Una cosa rara» von Martn y Soler), 1816 in Mailand und 1817 in Triest. 1822 trat er in Venedig im «Barbier von Sevilla» auf, 1823 in Vicenza in Rossinis «Mos in Egitto», 1823 am Teatro Regio Parma in «Ricciardo e Zoraide» und in «La Donna del Lago» von Rossini. Am 26. 12. 1824 wirkte er am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «Nitocri» von Saverio Mercadante mit. Wilhelm Beer schreibt 1836 in einem Brief an den Komponisten Giacomo Meyerbeer, daß die Stimme von Luciano Bianchi der des deutschen Bassisten August Hfer sehr hnlich sei. 1828 heißt es ber ihn in Turin: er habe eine starke und namentlich in der Tiefe hervorragend ausgebildete Stimme, doch liebe er zu sehr den Wein. Bianchi, Marianna, Sopran, * etwa 1735 Venedig, { (?); ihr Debt fr den Bereich der Opera seria fand 1753 in Parma statt. Sie wurde dann aber doch wieder nur in zweiten und Buffo-Rollen eingesetzt. Dies nderte sich jedoch, als sie 1762 als Primadonna an den Wiener Hof verpflichtet wurde. Sie sang am Hofburg-

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Bianchi theater in Wien in der denkwrdigen Urauffhrung von Glucks «Orpheus» am 5. 10. 1762 die Partie der Euridice. Sie trat danach wieder in Italien auf, oftmals zusammen mit ihrem Gatten, dem Komponisten Antonio Tozzi und war dann als Primadonna 1765-68 in Braunschweig und 1773-75 in Mnchen im Engagement. Zuletzt bernahm sie an kleineren italienischen Theatern wieder zweite und Buffo-Partien. Nach 1780 trat sie wohl nur noch in Buffo-Rollen auf; ihre Karriere endete um 1790. Burney nennt ihre Stimme «a sweet and elegant toned voice, always perfectly in tune, with an admirable portamento» und fgt hinzu «I never heard any one sing with more ease, or in a manner so totally free from affectation». Bianchi, Valentina, Sopran, * 1833 Wilna (Vilnius), { 28.2. (13.3.) 1884 Kandau (Kandava in Kurland); sie erhielt ihre Ausbildung bei L. Revial in Paris. 1855 kam es zu ihrem Bhnendebt am Th tre-Italien in Paris. Darauf sang sie am Opernhaus von Frankfurt a.M., wo ihre Titelheldin in Bellinis «Norma» große Bewunderung erregte, dann am Opernhaus von Leipzig. 1856 hatte sie in Berlin in Bellinis «La Sonnambula» und in «Elisir d’amore» von Donizetti große Erfolge. Es schloß sich ein dreijhriges Engagement bis 1861 am Hoftheater von Schwerin an. 1862-65 feierte man sie in zahlreichen Partien an der Hofoper von St. Petersburg, wo ihre Leonore im «Fidelio» besonderes Aufsehen erregte. In der Saison 1866-67 war sie in Moskau zu hren. Alexander Serow schrieb die Titelpartie in seiner Oper «Judith» fr die Stimme der berhmten Sngerin, und sie sang dieselbe dann am 28. 5. 1863 in der Urauffhrung in St. Petersburg. 1865 war sie gastweise an der Covent Garden Oper London zu hren, wo sie die Amelia in Verdis «Ballo in maschera» bernahm. Bianchi-Montaldo, Adele, Sopran, * um 1845 (?), { (?); sie nahm ihre Bhnenttigkeit in der zweiten Hlfte der sechziger Jahre auf. (Vermutlich sang sie bereits 1867 am Teatro Comunale von Carpi die Maria Pisani in «Vittor Pisani» von Achille Peri, doch wird dort kein Vorname zum Familiennamen Bianchi angegeben). Sie gastierte 1868-69 mit einer italienischen Truppe am Opernhaus von Odessa in der gleichen Rolle sowie als Elisabetta in Verdis «Don Carlos». Sie entfaltete dann eine erfolgreiche Karriere an verschiedenen italienischen Theatern. So gastierte sie 1870 am Teatro della Pergola Florenz in der Titelrolle der Oper «Jone» von Errico Petrella und als Maria in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti (ebenfalls eine ihrer Glanzrollen), dort auch 1872 als Teodora in «Il Bravo» von Saverio Mercadante. 1870-71 trat sie am Teatro Apollo in Rom als Jone und als Giselda in Verdis «I Lombardi» auf, 1871 am Teatro Alighieri Ravenna und in Vicenza als Maria in «Ruy Blas» und am Theater von Reggio Emilia als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth» sowie als Amelia in dessen «Un Ballo in maschera». 1872 gastierte sie bei einer Spanien-Tournee, u.a. in Sevilla wieder als Maria in «Ruy Blas», ebenfalls 1873 am Teatro Regio Turin, wo sie zustzlich auch die Giselda in «I Lombardi» von Verdi sang. 1874 unternahm sie ihre erste Sdamerika-Tournee, in deren Verlauf sie u.a. am Teatro

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de la Opera Buenos Aires die Cecilia in «Il Guarany» von Carlo Gomes bernahm. 1875 erschien sie an der Mailnder Scala als Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera», 1876 am Teatro San Carlo Neapel als Leonore in Verdis «La forza del destino», 1877 und 1878 am Teatro Liceo Barcelona in der Titelrolle von «Jone». 1881 trat sie bei ihrer ersten NordamerikaTournee u.a. am Grand Theatre San Francisco als Maria in «Ruy Blas» und als Leonore in «La forza del destino» auf. Nach ihrer Rckkehr nach Italien hrte man sie 1882 am Teatro Costanzi in Rom als Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer und in der Urauffhrung der Oper «Fayel» von Coronna. 1883 Gastspiel am Teatro Politeama Genua als Elvira in «Ernani» und als Jone, die sie im gleichen Jahr auch am Teatro Comunale Bologna bernahm. 1884 hrte man sie am Teatro Bellini Palermo als Isabella in der Oper «Salvator Rosa» von Carlos Gomes. 1886 trat sie bei ihrer zweiten Nordamerika-Tournee an der Academy of Music in New York wiederum als Jone von Peztrella auf. 1887 und 1888 gastierte sie am Teatro Margherita Genua als Norma, bei einer weiteren Sdamerika-Tournee nochmals 1892 am Teatro Nacional Buenos Aires. Bianchi Fiorio, Maria, s. unter Anton, Andr s (Andrea). Bianchini, Antonio, Baß, * (?) Ferrara, { (?); er war als Bassist in der Dom-Kapelle von Padua ttig, wo er 1684-86 erwhnt wird. Bianchini, Francesco, Tenor; er war um 1630 als Tenorist in der Ppstlichen Kapelle (Cappella Sistina) in Rom angestellt. Bianchini-Cappelli, Elena, Sopran, * um 1870 (?), { (?); erste Auftritte der Sngerin ließen sich in der Spielzeit 1895-96 am Teatro Regio Parma als Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer und als Aida finden. 1896 sang sie am Teatro Politeama Genua die Giselda in Verdis «i Lombardi» und wieder die Alice, 1897 die Norma, 1896 an der Oper von Kairo die Titelrolle in «La Gioconda» von Ponchielli. 1897 und 1899 hrte man sie an der Mailnder Scala als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, am 17. 2. 1900 in der Urauffhrung der Oper «Anton» von Cesare Galeotti, 1903 als Aldona in «I Lituani» von Ponchielli, 1899 auch am Teatro Nuovo Spoleto als Leonore in Verdis «La forza del destino». 1901 und 1902 gastierte sie am Teatro Massimo Palermo als Tosca, 1905 als Norma, 1902 am Teatro Politeama Genua ebenfalls als Tosca. 1902 trat sie an der Großen Oper (Teatr Wielki) Warschau als Elvira in Verdis «Ernani» auf, 1903 am Teatro San Carlos Lissabon als Giselda in «I Lombardi» und als Lady Macbeth in «Macbeth» von Verdi. 1903 nahm sie an eier Sdamerika-Tournee teil, bei der sie u.a. am Teatro Politeama Buenos Aies zzu hren war, 1903 im Großen Saal des Konservatoriums St. Petersburg als Elvira in «Ernani», als Elisabetta im «Don Carlos» und als Amelia in «Un Ballo in maschera» von Verdi. 1905 Gastspiel am Teatro Adriano in Rom als Santuzza in «Cavalleria rusticana», in der Saison 1905-06 am Teatro San Carlo Neapel als Tosca, als Santuzza,

Biasini in den Titelrollen von Giordanos «Fedora» und von Mascagnis «Amica». Am 11. 11. 1907 kreierte sie am Teatro Comunale Bologna die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Paolo e Francesca» von Luigi Mancinelli. 1907 gastierte sie am Teatro Carlo Felice Genua als Amica von Mascagni, 1909 am Th tre de la Monnaie Brssel, 1910 am Teatro Verdi Florenz in der Titelrolle von A. Catalanis Oper «La Wally», 1910 am Lyrischen Theater Bukarest mit einer italienischen Operntruppe, deren Star Mattia Battistini war, als Elvira in «Ernani», als Amelia in «Un Ballo in maschera» und als Maria di Rohan von Donizetti. 1913 hrte man sie am Teatro Fenice Venedig in der Titelrolle der Oper «Bianca Cappello» von Antonio Lozzi (in deren eigentlicher Urauffhrung nach einer ersten Auffhrung 1910 in Warschau). Sie nahm noch 1918-19 am einer Gastspiel-Tournee der San Carlo Opera Company in den USA teil. (Sie war vermutlich mit dem Tenor Bettino Cappelli verheiratet. Anscheinend existieren von ihrer Stimme keine Schallplattenaufnahmen. Bianci Lacy, Mrs, s. unter Lacy, John. Bianco, Ren , Bariton, * 21. 6. 1908 Constantine (Nordafrika); er trat am dortigen Theater bereits in Kinderrollen auf. Er wurde dann stdtischer Angestellter und begann das Gesangstudium am Konservatorium von Algier. 1934 debtierte er am Th tre Bne in Algier in der Baß-Rolle des Basilio im «Barbier von Sevilla». Er unternahm zahlreiche Gastspiele an Bhnen in Nordafrika, jetzt aber im Bariton-Fach, und wurde 1940 an das Opernhaus von Algier verpflichtet, dem er bis 1942 angehrte. Er ging dann nach Frankreich, wo er u.a. in Marseille, Lyon und Avignon auftrat. Schließlich wurde er Mitglied der Op ra-Comique in Paris, wo er als erste Partie den Dapertutto in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach sang. Am 7. 11. 1952 sang er an der Op ra-Comique in der Urauffhrung der Oper «Dolor s» von Michel-Maurice L vy. 1953 kam er an die Grand Op ra Paris (Antrittsrolle: Fieramosca in «Benvenuto Cellini» von Berlioz). Seither gehrte er zu den ersten Krften der beiden großen Operntheater der franzsischen Metropole. An der Grand Op ra trat er vor allem als Wagner-Interpret in Erscheinung (1956 Fliegender Hollnder, 1959 Telramund). Man bewunderte ihn als Jago im «Othello», als Scarpia in «Tosca», als Escamillo in «Carmen», als Ourrias in «Mireille» von Gounod, als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet und in vielen anderen Partien, u.a. auch am 15. 4. 1955 in der Urauffhrung der Oper «Numance» von Henri Barraud. Er erwies sich dabei als begabter Darsteller. Gastspiele des Knstlers fhrten ihn an die großen franzsischen Provinztheater, an das Teatro Liceo Barcelona, an die Oper von Lttich und an die Nationaloper Budapest. 1961 gastierte er bei den Zrcher Festwochen als Grand PrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Noch mit 70 Jahren trat er an der Op ra-Comique als Vater in «Louise» von Charpentier auf. Er bte eine umfangreiche Lehrttigkeit in Paris aus. Auf Schallplatten ist seine Stimme in mehreren vollstndigen Opern zu hren; auf Philips in «PÞcheurs

de perles», auf Decca in «Lakm » von Delibes und in «Si j' tais Roi» von A. Adam. Biancolini-Rodriguez, Marietta, Mezzosopran, * 20. 9. 1846 Fermo (Ascoli Piceno), { 31. 5. 1905 Florenz; sie erhielt ihre Ausbildung durch F. Cellini. Nach ihrem Debt im Jahre 1864 als Romeo in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi» am Teatro Nuovo von Novara wurde sie bald neben Sofia Scalchi und Z lia Trebelli zu einer der bedeutendsten Vertreterinnen des italienischen Repertoires in ihrem Stimmfach. Sie war eine der letzten großen Koloratricen im Mezzosopran- und Altfach; diese schwierige Kunst des Singens, die vor allen in Opern von Rossini («Italiana in Algeri», «Barbier von Sevilla», «La Cenerentola», «Semiramide») große Aufgaben fand, ging bereits in der folgenden Generation ganz verloren und wurde erst wieder in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch das Auftreten von Conchita Supervia neu belebt. 1868 sang Marietta Biancolini-Rodriguez in Florenz, bereits 1866 an der Covent Garden Oper London (in kleineren Partien), 1869 in Genua; dann folgten sehr erfolgreiche Gastspiele in Lissabon, am Teatro San Carlo Neapel (1880-81), an der Wiener Hofoper (1881) und an der Mailnder Scala. An der Scala sang sie am 8. 4. 1876 in der Urauffhrung von Ponchiellis Oper «La Gioconda» die Partie der Laura. 1885 gastierte sie nochmals an der Scala als Fides im «Propheten» von Meyerbeer. Zu ihren Bhnenrollen gehrten auch die Azucena im «Troubadour» und die Leonora in Donizettis «La Favorita». Bis 1885 ist sie an den großen italienischen Opernbhnen aufgetreten. Sehr beliebt war sie in Sdamerika, wo sie 1874-75 und 1879 in Buenos Aires zu Gast war. – Seit 1871 war sie mit dem Impresario Luigi Rodriguez verheiratet. Sie verbrachte ihren Ruhestand in Florenz. Biandi, Gregorio, detto Corsino, Baß; er war 1631-38 Mitglied der Cappella Steccata in Parma, 1641 wird er als Bassist am Dom von Parma genannt. Bianechia, Giuseppe, Sopran (Kastrat); er trat am 1. 10. 1641 in die Kaiserliche Hofkapelle in Wien ein und blieb deren Mitglied bis 1657; er bezog ein monatliches Gehalt von 112 Gulden. Biasini, Piero, Bariton, * 6. 10. 1899 Treviso, { 3. 5. 1973 Mailand; nach seinem Debt im Jahre 1924 trat er zuerst an kleineren italienischen Theatern auf. 1927-30 und nochmals 1934 trat er bei der Italienischen Oper in Holland auf. Hier bernahm er Partien wie den Jago in Verdis «Othello», den Don Carlos in «La forza del destino», den Rigoletto, den Scarpia in «Tosca» und hatte besondere Erfolge als Vater in «Louise» von Charpentier mit Partnerinnen wie Giuseppina Cobelli und Gilda Dalla Rizza. 1932 wurde er an die Mailnder Scala verpflichtet, wo er in der Partie des Albert in Massenets «Werther» debtierte. Bis 1940 sang er regelmßig an der Scala und trat dort nochmals in den Jahren 1944 und 1950 auf. Von den Partien, die er an der Scala bernahm, seien der Belcore in «Elisir d’amore», der Marcello in «La Boh me», der Figaro in «Nozze di Figaro», der Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut», der Albert im «Wer-

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Biazzi-Frster ther» von Massenet, der Mercutio im «Faust» von Gounod, der Don Giovanni und der Vater in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck genannt. Am 19. 1. 1932 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Una Partita» von Riccardo Zandonai mit. 1933 trat er beim Maggio musicale Florenz als Cinna in «La Vestale» von Spontini (mit der großen Primadonna Rosa Ponselle zusammen), 1941 als Marcello in «La Boh me» auf, 1932 an der Oper von Monte Carlo als Rigoletto, am Teatro Comunale Florenz bereits 1930 als Germont-p re in «La Traviata». 1937 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Ford in Verdis «Falstaff», den Malatesta im «Don Pasquale» und den Ping in «Turandot». 1939-42 war er regelmßig an der Oper von Rom zu hren (u.a. als Belcore in «Elisir d’amore»), am Teatro Comunale Bologna 1940 als Graf in «Nozze di Figaro» und als Jack Rance in «La Fanciulla del West» von Puccini (dann 1950 bei seinem Bhnenabschied als Germont-p re).Bei den Festspielen von Salzburg der Jahre 1935-39 trat er gleichfalls als Ford (zum Teil unter der Leitung von A. Toscanini) auf. 1948 gastierte er an der Wiener Staatsoper als Germont-p re und als Amonasro, 1949 am Th tre de la Monnaie Brssel. Nach Abschluß seiner Sngerkarriere im Jahre 1950 lebte er als Gesanglehrer in Mailand. Schallplatten der Marken HMV (Alfio in vollstndiger Oper «Cavalleria rusticana» von 1930) und Allegro Royale (Ausschnitte aus «Nozze di Figaro»). Mitschnitt von Verdis «Falstaff» aus Salzburg (Toscanini Edition). Biazzi-Frster, Franziska, * 1854 (?), { (?); sie fand ihr erstes Engagement in der Spielzeit 1874-75 an der Hofoper von Stuttgart und war danach fr zwei Jahre 1875-77 am Stadttheater von Augsburg ttig. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde sie an das Hoftheater von Kassel verpflichtet, dem sie 1877-83 angehrte. Sie trat dann nacheinander, jeweils fr eine Saison, am Stadttheater Straßburg (1883-84), am Stadttheater Basel (1884-85), am Stadttheater Dsseldorf (1885-86), am Stadttheater Lbeck (1886-87) und am Deutschen Opernhaus Rotterdam (1887-88) auf. Nachdem sie geheiratet hatte, zog sie sich aus ihrer Karriere zurck und lebte in Mnchen. Sie nahm dann aber doch wieder ihre Sngerttigkeit auf und wurde 1891 nochmals Mitglied des Hoftheaters Kassel. Bis 1903 blieb sie in Kassel, wo sie sich großer Beliebtheit erfreute, im Engagement. Gastspiele trugen der Sngerin an den Hofopern von Mnchen und Berlin wie am Hoftheater Hannover große Erfolge ein. Auch als Konzert- und Oratoriensngerin war sie allgemein bekannt. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind die Zerline im «Don Giovanni», die Leonore im «Troubadour», die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Knigin Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten» an erster Stelle zu nennen. Biberhofer, Eduard, Bariton, * 1809 (?), { 1861 (?) auf Helgoland; er begann seine Bhnenttigkeit zu Beginn der dreißiger Jahre, war 1834-35 am Stadttheater von Linz (Donau) engagiert, danach bis 1837 in Breslau und anschließend fr je eine Spielzeit am Opernhaus von Frankfurt a.M. und am Deutschen

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Theater Amsterdam. 1839 wurde er an das Hoftheater von Kassel verpflichtet, dem er bis zu seinem Abschied von der Bhne 1858 angehrte, und wo er auch spter noch als Regisseur ttig war. Zu seinem Opernrepertoire gehrten u.a. der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Don Giovanni, der Faust in der Oper gleichen Namens von Louis Spohr, der Tristan in «Jessonda» ebenfalls von L. Spohr, der Bois Gilbert in «Der Templer und die Jdin» von Heinrich Marschner, der Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, der Sim on in «Joseph» von tienne Nicolas M hul, der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Valdeburgo in «La Straniera» und der Conte Rodolfo in «La Sonnambula» von Bellini. Seine Gattin war als Schauspielerin zeitweilig zusammen mit ihm am Kasseler Hoftheater engagiert. Sein Ende gestaltete sich tragisch; er starb durch einen zuflligen Flintenschuß, der sich beim Reinigen seines Jagdgewehres gelst hatte.

Biberti, Robert, Baß, * 1855, { 22. 2. 1925 Berlin; er begann seine Theaterlaufbahn 1878-79 als Chorist am Opernhaus von Leipzig, dem er dann 1879-81 als Solist angehrte. 1882-83 nahm er an der Tournee von Angelo Neumanns wanderndem Wagner-Theater (als Hunding und als Fafner im Nibelungenring) teil. 1884-89 sang er an der Berliner Hofoper (u.a. am 26. 11. 1884 in der Urauffhrung von Ernst Franks Oper «Hero», am 8. 11. 1886 in der Urauffhrung der Oper «Donna Diana» von Heinrich Hoffmann), ging dann zu einer weiterfhrenden Ausbildung nach Venedig und sang darauf 1890-91 am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern und 1892-92 an der Berliner Kroll-Oper. Bei einer Wanderoper trat er als Vulcain in «Phil mon et Baucis» von Gounod auf. 1902-03 bestand nochmals ein Engagement am Berliner Theater des Westens. Danach lebte er, noch bis zum Beginn der zwanziger Jahre gastierend, in Berlin. Gastspiele fhrten ihn im Lauf seiner Karriere an das Her Majesty’s Theatre London, wo er im Mai 1882 in der englischen Erstauffhrung des Ring-Zyklus mitwirkte, an die Hofopern von Wien (1882) und Mnchen (1900) wie an das Hoftheater Hannover (1884). Man bewunderte ihn zumal in den Partien fr Basso profondo, da sein voluminser, kraftvoller Baß eine ungewhnliche Tiefe besaß. So sang er den Sarastro in der «Zauberflte», den Rocco im «Fidelio», den Mephisto im «Faust» von Gounod und die entsprechenden Partien des Wagner-Repertoires; man schtzte jedoch auch seine Interpretation von BuffoTypen. Er lebte nach Beendigung seiner Karriere als Pdagoge in Berlin. Sein gleichnamiger Sohn Robert Biberti jr. (1902-85) war Bassist in dem Comedian Harmonists Quintett, das in den Jahren 1927-35 große Erfolge auf dem Gebiet der Unterhaltungsmusik hatte. Die Stimme von Robert Biberti wurde zunchst auf G & T und Zonophon (1902-03), dann auf Odeon (Leipzig, 1904), Lyrophon (Berlin, 1904), Polyphon (Berlin, ca. 1904-07) und auf Edison (Berlin 1903) aufgenommen; spter kamen Aufnahmen auf kleineren Marken wie Star Records und Globus heraus.

Bickerstaff Bible, Frances, Alt, * 26. 1. 1927 Sacketts Harbour (New York); sie studierte an der Juilliard School of Music in New York, wo sie durch Queena Mario ausgebildet wurde. Sie war auch Schlerin der Pdagogin Belle Julie Soudant in New York. 1948 erfolgte ihr Bhnendebt an der City Centre Opera New York als Hirt in «Tosca» von Puccini. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie dort als Cherubino in «Figaros Hochzeit» von Mozart; diese Partie wie allgemein Travestierollen (Octavian im «Rosenkavalier», Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», Siebel im «Faust», Hnsel in «Hnsel und Gretel») gehrten seither zu den Hhepunkten in ihrem Repertoire. Sie sang an der City Centre Opera, wo sie whrend 30 Jahren (mit Unterbrechungen) bis 1978 immer wieder auftrat, Partien wie die Amneris in «Aida», 1953 die Angelina in «La Cenerentola» von Rossini. Am 4. 10. 1959 war sie dort auch in der Urauffhrung der Oper «The Dybbuk» von David Tamkin zu hren, am 26. 10. 1961 in der von «The Crucible» von Robert Ward als Elizabeth Procter, 1979 in der amerikanischen Premiere von Cherubinis klassischer Oper «Medea». 1955 hatte sie bei den Festspielen von Glyndebourne große Erfolge als Cherubino, 1962-63 als Octavia in Monteverdis «L’Incoronazione di Poppea». An der Oper von Central City sang sie 1956 in der Urauffhrung der Oper «The Ballad of Baby Doe» von Douglas Moore die Partie der Augusta Tabor in der zweiten Vorstellung der Oper. Gastspiele und Konzerte in den Musikmetropolen in Nordamerika, so an der San Francisco Opera (1955-69), in Los Angeles, Seattle (1968), Dallas (1978), Baltimore, New Orleans, an der Hawaii Opera Honolulu, in Houston/Texas und beim Cincinnati Festival. Außerdem fhrten Gastspiele sie nach Amsterdam, nach Kanada (Vancouver 1963) und an europische Theater. 196364 war sie am Staatstheater von Karlsruhe engagiert, 1963 war sie an der Wiener Staatsoper als Amneris in «Aida» zu hren, in Dublin 1964 als Cherubino. Sie trat im ersten Teil ihrer Karriere gern in den schwierigen Partien fr Koloratur-Contralto in den BelcantoOpern von Rossini auf. Zu ihren Bhnenpartien zhlten auch die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, die Cornelia in «Giulio Cesare» von Hndel und die Marina im «Boris Godunow». Schallplatten: HMV (vollstndige Oper «L’Incoronazione di Poppea» von Monteverdi), Capitol (Querschnitt durch «Faust» von Gounod sowie Liedaufnahmen), MRF (vollstndige Oper «Euryanthe» von C.M. von Weber), Troy («The Crucible»). Biccieri, Giuseppe Maria, Baß; er gehrte von 1740 bis 1766 der Cappella Giulia in Rom als Bassist an. Bickers, Helen, Sopran, * 1960 (?) Atlanta City (Georgia); ihre Vorfahren stammten aus Niedersachsen. 1982 schloß sie ihre Ausbildung ab; ihre Lehrerin war in erster Linie Elizabeth Colson. Da sie in den USA wie in Europa kein Engagement fand, arbeitete sie zeitweilig als Sekretrin. Sie erregte dann 1986 Aufsehen bei einem Gesangwettbewerb in Graz und im gleichen Jahr beim Belvedere-Concours in Wien. Darauf wurde sie an das Stadttheater von Bremerhaven verpflichtet, an dem sie als Amelia im «Masken-

ball» von Verdi debtierte. In den Jahren 1987-89 sang sie an diesem Haus Partien wie die Agathe im «Freischtz», die Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Aida, die Butterfly und die Anna Bolena in der gleichnamigen Donizetti-Oper. 1989-93 gehrte sie dem Ensemble der Stadttheaters von Freiburg i.Br. an; hier hatte sie u.a. als Leonore im «Troubadour», als Elettra in «La clemenza di Tito», als Titelfigur in «Ariadne auf Naxos» wie als Marschallin im «Rosenkavalier», als Jenufa in der Oper gleichen Namens von Jan cˇek und als Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe» ihre Erfolge. 1993-95 sang sie am Theater von Dessau (Anna Bolena, Aida, Lucrezia in Verdis «I due Foscari»); seitdem freischaffende Knstlerin. Sie gab Gastspiele in Hamburg (konzertante Auffhrungen «Cavalleria rusticana» und «Bajazzo»), Luzern, London, Washington (Titelrolle in «Maria Stuarda» von Donizetti) und in Atlanta City. Der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg war sie durch einen Gastspielvertrag verbunden; hier hrte man sie u.a. als Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi. In Kassel war sie als Traviata zu Gast, in Hannover als Amelia im «Maskenball» und 1995 in einer konzertanten Auffhrung von Ponchiellis «La Gioconda» (in der Titelrolle dieser Oper, die sie 1996 in Bremen auf der Bhne vortrug). 1994 gastierte sie an der Staatsoper Berlin als Mechthild in «Silvana» von Weber, 1995 an der Deutschen Oper Berlin als Amelia in Verdis «Maskenball». 1997 sang sie am Staatstheater Hannover die Titelrolle in «Maria Stuarda» von Donizetti, am Theater von Halle/Saale die Elisabetta in «Roberto Devereux» vom gleichen Komponisten, an der Deutschen Oper Berlin wieder die Amelia in Verdis «Maskenball», dort auch 1998 die Aida. Am Theater von Bremerhaven trat sie 1998 als Tosca auf, in Hannover als Amelia in Verdis «Simon Boccanegra», dort dann auch 1999 als Marie Antoinette in «The Ghosts of Versailles» von John Corigliano. 2000 sang sie am Staatstheater Hannover die Titelrolle in der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos», 2001 die Chrysothemis in «Elektra» vom gleichen Komponisten. Schallplatten: Newport Classics («A Sea Symphony» von Ralph Vaughan Williams). Bickerstaff, Robert, Bariton, * 26. 7. 1932 Sydney; nachdem er zuerst in kaufmnnischen Berufen gearbeitet hatte, kam er zum Gesangstudium am Conservatory of New South Wales bei Lyndon Jones. Am Melbourne University Conservatory war er Schler von Henry Portnoj, zuletzt in Paris von Dominique Modesti. Bhnendebt 1962 an der Oper von Marseille als Thoas in «Iphig nie en Tauride» von Gluck. Er sang dann an den Opern von Nizza, Bordeaux, Marseille und Lttich, hatte aber seine wichtigsten Erfolge an englischen Theatern. 1964-70 trat er an der Sadler’s Wells (spter English National) Opera London auf, u.a. als Amonasro in «Aida», als Escamillo in «Carmen», als Macbeth wie als Simon Boccanegra in den gleichnamigen Verdi-Opern, als Scarpia in «Tosca», als Eugen Onegin, als Wotan im Nibelungenring und als Graf in «Nozze di Figaro». Er gab Gastspiele an der Covent Garden Oper London und bei der Welsh Opera Cardiff, in Nordamerika an

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Bickl der Oper von Pittsburgh, in seiner australischen Heimat beim Festival von Adelaide. Aus seinem Repertoire sind noch zu nennen: der Titelheld im «Fliegenden Hollnder», der Ezio in Verdis «Attila», der Graf Luna im «Troubadour», der Renato in «Un ballo in maschera», der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Tonio im «Bajazzo», der H rode in «H riodiade» von Massenet und der Jeletzky in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Nicht weniger bedeutend war seine Karriere auf dem Konzertsektor. Er wirkte als Pdagoge am King’s College in Cambridge und an der Royal Academy of Music in London. Schallplatten: Raritas (Ruggiero in vollstndiger Aufnahme von Hal vys «La Juive»). Bickl, Virgilius, Baß; er war 1598-1638 Mitglied der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Gelegentlich kommt sein Familienname in der Schreibweise Pickl vor. Bickley, Susan, Mezzosopran, * 27. 5. 1955 Liverpool; sie erlernte zunchst den Beruf einer Fotografin, studierte dann aber 1977-80 an der City University London und 1980-81 an der dortigen Guildhall School Musik und Gesang. Zu ihren Lehrern gehrte Noe¨lle Barker. 1984 trat sie erstmals beim Maggio musicale Florenz als Proserpina in Monteverdis «Orfeo» auf. Es kam dann zu einer bedeutenden Karriere der Sngerin in England; hier sang sie seit 1984 beim Festival von Aldeburgh, ebenso seit 1984 bei der Glyndebourne Touring Opera und seit 1989 auch beim Festival von Glyndebourne. Mit dem Glyndebourner Ensemble hrte man sie als Hippolyta in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, als Mrs Sedley in dessen «Albert Herring», als Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa», als Kabanicha in «Katja Kabanowa» vom gleichen Komponisten, als Marcellina in «Nozze di Figaro» und als Anna in der zeitgenssischen Oper «The Electrification of the Soviet Union» von Nigel Osborne. Bei der Gesellschaft Opera 80 trat sie als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera» und als Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky auf, beim Festival Alter Musik in Innsbruck 1990 als Dido in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, an der Op ra Bastille Paris 1990 als Kabanicha. Weitere Auftritte an der Covent Garden Oper (1991) und an der English National Opera London (1992, 1994 als Dorabella in «Cos fan tutte», 1996 als Kurfrstin in «Der Prinz von Homburg» von Hans Werner Henze). 1997 gastierte sie bei den Hndel-Festspielen in Gttingen als Amastre in «Serse» von Hndel, in der Londoner Albert Hall in einer konzertanten Auffhrung von «Die Verschworenen» von Franz Schubert, beim Festival Vieux Lyon als Knigin von Saba in Hndels «Salomon». 1998 sang sie in Lissabon die Penelope in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse», an der English National Opera London die Meg Page im «Falstaff» von Verdi, 1999 an den Opernhusern von Antwerpen und Gent die Grfin Geschwitz in «Lulu» von A. Berg, bei der English National Opera London die Juno in «Semele» von Hndel. Sie wirkte an der Niederlndischen Oper Amsterdam in der Urauffhrung der Oper «Writing to Vermeer» von Louis Andriessen mit (1. 12. 1999); an der Berliner Staatsoper

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sang sie in der Urauffhrung von Harrison Birtwistles «The Last Supper» die Partie des Ghost (18. 4. 2000; im gleichen Jahr auch bei der Glyndebourne Touring Opera, 2001 beim Edinburgh Festival). Beim Glyndebourne Festival 2000 trat sie als Kostelnicˇka in Jan cˇeks «Jenufa» und in «The Rake’s Progress» von Strawinsky auf, an der Opera North Leeds 2002 als Florence Pike in «Albert Herring» von B. Britten. An der English National Opera London nahm sie an der Urauffhrung der Oper «From Morning to Midnight» von David Sawer teil (21. 4. 2001). Schallplatten: Collins («Dido and Aeneas» von H. Purcell), Factory («Socrate» von ric Satie), EMI («The Fairy Queen» von Purcell), Hyperion/Koch («Sappho» von Granville Bantock, «Juditha triumphans» von A. Vivaldi), Conifer (Amastre in «Serse» von Hndel), Opera Rara (Szenen aus italienischen Opern; «Maria Regina d’Inghilterra» von Giovanni Pacini), DGG («Salomon» und «Theodora» von Hndel), Harmonia mundi (Sorceress in «Dido and Aeneas» von H. Purcell). Bidelli, Fermo, Baß, * (?), { 1783 Cremona; er hatte die Priesterweihe erhalten. 1774 bis zu seinem Tod im Jahre 1783 war er Bassist und Lehrer des Gregorianischen Chorals in der Cappella della Laudi am Dom von Cremona. Er erhielt dort ein Jahresgehalt von 150 Lire. Bieber, Clemens, Tenor, * 26. 1. 1956 Wrzburg; er wurde an der Musikhochschule Wrzburg ausgebildet. Er war Schler der beiden bekannten Tenre Adalbert Kraus und Horst Rudolf Laubenthal. 1986 begann er seine Karriere am Staatstheater von Saarbrcken, dem er bis 1988 angehrte. 1988 folgte er einem Ruf an das Deutsche Opernhaus Berlin. Hier debtierte er als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» von Rossini und kam in lyrischen Tenor-Partien zu großen Erfolgen, vor allem im Mozart-Fach, aber auch als Ch teauneuf in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, als Fenton im «Falstaff» von Verdi, als David in den«Meistersingern» und als Laios in «Oedipe» von George Enescu (1996). Bei den Festspielen von Bayreuth, sang er 1987-89 und 1992 die Rolle Heinrichs des Schreibers im «Tannhuser», 1990-93 den Steuermann im «Fliegenden Hollnder», 1989 auch einen der Edlen im «Lohengrin», 2002 den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser». An der Deutschen Oper Berlin wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Das verratene Meer» von Hans Werner Henze in der Partie des Noburu mit (5. 5. 1990). Bei den Schwetzinger Festspielen trat er am 12. 5. 1992 in der Urauffhrung von «Desdemona und ihre Schwestern» von Siegfried Matthus auf. 1997 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Tybalt in «Rom o et Juliette» von Gounod, 1998 den Don Ottavio im «Don Giovanni», 1998 an der Staatsoper von Dresden den Henry Morosus in «Die schweigsame Frau» von R. Strauss, 1999 an der Deutschen Oper Berlin den Jakob Schmidt in Kurt Weills «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny», im gleichen Jahr (und auch 2000) dort den Evangelisten in einer szenischen Auffhrung der Matthuspassion von J.S. Bach. An der Deutschen Oper Berlin hrte man ihn 1999 auch als Steuermann

Biegel im «Fliegenden Hollnder», 2000 als Schulmeister und als Dackel im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, als Fenton in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», als David in den «Meistersingern» und als Kaspar in «Amahl and the Night Visitors» von Gian Carlo Menotti, 2001 als Fenton im «Falstaff» von Verdi, als Walther von der Vogelweide im «Tannhuser» und als Konrad in «Hans Heiling» von H. Marschner. Mit der Staatsoper Dresden war er durch einen Gastvertrag verbunden; hier sang er u.a. den Tamino in der «Zauberflte». Weitere Gastspiele fhrten ihn an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an die Staatsoper Mnchen und an das Opernhaus von Stockholm. An der Metropolitan Oper New York trat er als David in den «Meistersingern» auf, den er dann auch 2001 bei den Bayreuther Festspielen sang. Neben Bhnengastspielen standen zahlreiche Konzertauftritte im Mittelpunkt seiner Karriere. Dabei zeichnete er sich besonders als Bach-Interpret (Evangelist in den Passionen, Solist in Kantaten) aus. Schallplatten: DGG (Heinrich der Schreiber im «Tannhuser»), Koch Records («Des Esels Schatten» von Richard Strauss), Concentus Musicus («Der Schrein der Mrtyrer» von Bertold Hummel).

Biebl, Elisabeth, Sopran, * 8. 5. 1908 Mnchen, { 4. 12. 1989 Mnchen; sie trat schon in Kinderrollen an der Mnchner Staatsoper auf und erhielt dort eine Ausbildung als Tnzerin. Sie war als Tnzerin 193031 am Grtnerplatztheater in Mnchen engagiert, 1931-32 an der Bayerischen Musikbhne, einem Wanderunternehmen. Sie entschloß sich dann aber zur Sngerlaufbahn, studierte in Mnchen Musik und Gesang und kam als Operetten-Soubrette zuncht an das Stadttheater von Frth, dem sie 1934-38 angehrte. 1940 wurde sie an das Theater am Grtnerplatz in Mnchen verpflichtet, dessen Mitglied sie bis 1978 blieb. In dieser langen Zeit wurde sie beim Mnchner Publikum sehr beliebt. Sie sang dort Operettenpartien wie die Mi in Leh rs «Land des Lchelns», das Brbele im «Schwarzwaldmdel» von Leon Jessel und die Lisa in «Grfin Mariza» von Emmerich K lm n, allgemein ein umfangreiches Soubretten-Repertoire; dabei schtzte man nicht zuletzt ihre temperamentvolle darstellerische Begabung. – Sie war in erster Ehe seit 1938 mit dem Operettensnger Hans-Heinz Bollmann (1889-1974), in zweiter (zeitweilig) mit dem bekannten Schauspieler Ernst von Klipstein (* 1906; zu Beginn seiner Karriere auch unter dem Pseudonym Ernst Vollrath aufgetreten) verheiratet.

Bieber-Baumann, Hildegard, Sopran, * 16. 10. 1892 Karlsruhe, { 29. 6. 1934 Calw (Wrttemberg); sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin durch Elisabeth Gutzmann (spter noch durch Hermann Jadlowker in Berlin) in Karlsruhe, wo sie 1910-12 ihre Bhnenttigkeit als Volontrin am Hoftheater begann. Ihre eigentliche Karriere setzte mit einem Engagement am Theater von Colmar im Elsaß 1912-13 ein. Sie war dann 1913-16 am Stadttheater von Essen, 1916-18 am Stadttheater von Danzig, 1918-19 in Karlsruhe und in der Spielzeit 1921-22 am Opernhaus von Kln engagiert. 1922 folgte sie einem Ruf an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Hier sang sie am 31. 10. 1923 die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Mareike von Nymwegen» von Eugen d’Albert. Sie blieb bis 1927 in Hamburg und gehrte darauf 1927-29 dem Stadttheater von Duisburg an. Hier sang sie 1928 die Roxane in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Knig Roger» von Karol Szymanowski und am 13. 4. 1929 die Nel in der Urauffhrung von «Maschinist Hopkins» von Max Brand, einem Werk, das einen aufsehenerregenden Erfolg hatte. In den Jahren 1929-31 gehrte sie der Staatsoper Stuttgart an und trat anschließend noch bis Mitte der dreißiger Jahre gastierend auf. So gastierte sie 1933 am Stadttheater von Basel und bereits zuvor 1923 an der Staatsoper von Dresden, 1925 bei den Festspielen von Zoppot. Ihr vielseitiges Bhnenrepertoire umfaßte Partien wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Salome von Richard Strauss, die Butterfly, die Rose Friquet im «Glckchen des Eremiten» («Les Dragons de Villars») von Louis Aim Maillart, die Carmen und mehrere Operettenpartien. Sie ist auch als Konzertsngerin aufgetreten. Sie war seit 1922 mit dem Hamburger Groß-Kaufmann Helmut Bieber verheiratet und nahm in Hamburg ihren Wohnsitz. 1934 schied sie freiwillig aus dem Leben.

Biedermann, Therese, Sopran, * 24. 4. 1863 Wien, { 9. 7. 1942 Wien; bereits als Kind trat sie in entsprechenden Rollen zunchst am Wiener Theater in der Josefstadt, dann am Strampfer-Theater und am Theater in der Hofburg auf. 1882 debtierte sie als Operettensngerin am Sommertheater in Mdling bei Wien. Sie ging darauf wieder an das Strampfer-Theater Wien und kam 1884 nach Brnn (Brno). Dort hatte sie in der Operette «Die Nherin» von Carl Millcker ihren ersten großen Erfolg. Nachdem sie 1885 in Graz ebenfalls sehr erfolgreich aufgetreten war, wurde sie 1886 an das Theater an der Wien in Wien verpflichtet. Hier wurde sie eine der großen, beim Publikum beraus beliebten Operetten-Primadonnen ihrer Epoche. Sie war 15 Jahre hindurch ununterbrochen am Theater an der Wien im Engagement mit Ausnahme der Spielzeit 1890-91, whrend derer sie am Wallnertheater in Berlin auftrat. Am Theater an der Wien wirkte sie in einer Anzahl von Operetten-Urauffhrungen mit: so sang sie am 17. 12. 1887 in «Simplizius», am 10. 1. 1893 in «Frstin Ninetta», am 12. 10. 1894 in «Jabuka» und am 12. 3. 1897 in «Die Gttin der Vernunft» von Johann Strauß, am 5. 1. 1894 in «Der Obersteiger» von Carl Zeller, am 5. 1. 1898 in «Der Opernball» von Heuberger, am 20. 12. 1902 in «Der Rastelbinder» von Franz Leh r. 1901 wechselte sie an das Wiener Carl-Theater, wo sie am 9. 3. 1901 an der Urauffhrung von Carl Michael Ziehrers Operette «Die drei Wnsche», am 10. 12. 1904 an der von Ziehrers «Der Schtzmeister» teilnahm. 1904 erschien sie nochmals am Orpheum in Wien, gab dann aber ihre glnzende Karriere auf. Nach ihrer Heirat mit einem Mitglied des sterreichischen Adels fhrte sie den Namen Therese Edle von Singer. Biegel, Erik, Tenor, * 1972 (?) Nrnberg; er sang bereits im Kinderchor des Opernhauses seiner Heimatstadt Nrnberg. Dann studierte er 1991-97 Musik und

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Biego Gesang an der Musikhochschule von Frankfurt a.M., vor allem bei Karl Markus. Nach ersten Auftritten in Frankfurt und bei der Opernkompanie «Febi Armonici» wurde er 1997 an das Opernhaus von Bonn verpflichtet. Hier wie bei Gastspielen trat er als Buffound Charaktertenor auf, u.a. als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», als Jacquino im «Fidelio», als Bardolph im «Falstaff» von Verdi, als Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut», als Parpignol in «La Boh me» und als Gottesnarr im «Boris Godunow». 2001 sang er in Bonn den Hohenpriester in einer szenischen Auffhrung des Oratoriums «Saul» von Hndel. Im Konzertsaal reichte das Spektrum seines Repertoires von der Barockmusik bis zu Vokalwerken der Gegenwart und bis zur Unterhaltungsmusik. Schallplatten: CPO («Der neumodische Liebhaber Damon» von Georg Philipp Telemann). Biego, Paolo, Baß; er wirkte in den Jahren 1671-87 als Bassist in der Cappella di San Marco in Venedig; er erhielt dort eine Besoldung von 100 Dukaten im Jahr, die spter auf 112 Dukaten heraufgesetzt wurde. Er gehrte dem Klerus an. Er war auch Organist und spielte 1687-1714 eine der kleinen Orgeln im Markusdom in Venedig; 1688-98 war er dort als Maestro di Coro am Ospedale dei Derilitti ttig. Er komponierte u.a. einige Opern, von denen zwei in Venedig zur Urauffhrung kamen: «Ottone il grande» (Dezember 1682 Teatro SS Giovanni e Paolo) und «La fortuna tra le disgratie» (Januar 1688 Teatro S. Angelo); die Zuschreibung einer dritten Oper «Il Pertinace» (1689 Teatro San Salvatore Venedig) ist unsicher. Die Musik zu diesen Opern ist bis auf einige Arien verlorengegangen. Biehler, Franz, Baß, * 1882 Stuttgart, { 12. 2. 1935 Mnchen; er war Schler von Freitag-Bexse in Stuttgart und debtierte 1915 am Stadttheater von Nrnberg. 1920 ging er an das Staatstheater von Schwerin, 1922 an das Staatstheater von Wiesbaden, wo er bis 1929 u.a. unter Otto Klemperer sang. 1929-34 war er am Stadttheater von Nrnberg engagiert, wo er zugleich auch Bhnendirektor war. Aus seinem Repertoire, das sowohl serise als auch Buffo-Partien umfaßte, sind zu nennen: der Landgraf im «Tannhuser», der Klingsor im «Parsifal», der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Mesner in «Tosca», der Teufel im «Brenhuter» von Siegfried Wagner, der Ritter Albrecht in «Sonnenflammen» vom gleichen Komponisten und der Gianni Schicchi in der gleichnamigen Oper von Puccini. 1928 wirkte er in Wiesbaden in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Madonna Imperia» von Franco Alfano mit. Als seine besondere Glanzrolle galt der Beckmesser in den «Meistersingern», den er an vielen deutschen Bhnen sang. Einige akustische Aufnahmen auf Parlophon und Polyphon. Biehner, Ephraim, Baß; er war um 1680 in der Kurfrstlichen Hofkapelle Dresden als Bassist angestellt. Sein Gehalt betrug nach den vorhandenen Aufzeichnungen 350 Reichstaler jhrlich.

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Biel, Anne Christine, Sopran, * 1958; die schwedische Sngerin absolvierte ein sehr grndliches Musikund Gesangstudium an der Kniglichen Musikakademie Stockholm; hier erwarb sie 1982 den akademischen Grad eines Masters of Music und 1985 den eines Doktors der Musik. Ihre Gesanglehrer waren Birgit Sternberg und Daniel Ferro. Einen ihrer ersten großen Erfolge hatte sie 1981 bei den Festspielen im Barocktheater von Drottningholm als Cherubino in «Nozze di Figaro». 1982 und 1989 sang sie in Drottningholm die Pamina in der «Zauberflte», 1986 die Fiordiligi in «Cos fan tutte» und die Ilia in «Idomeneo» von Mozart, 1987 die Susanna in «Nozze di Figaro», 1988 die Serpetta in «La finta giardiniera», 1992 den Orpheus von Gluck (in der sogenannten «Parma»-Fassung fr Sopran). An der Kniglichen Oper Stockholm war sie 1985 in «L’Arbore di Diana» von Vicente Martn y Soler, 1986 als Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera» zu hren. 1986 wirkte sie am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern in der Urauffhrung der Oper «Mozart und der graue Bote» von Armin Schibler in der Partie der Konstanze mit. 1982-88 nahm sie an der weltweiten Tournee der «Carmen»-Inszenierung durch Peter Brook («La Trag die de Carmen») teil, bei der sie in Paris, Hamburg, New York und Tokio als Micaela auftrat. Am Th tre des Champs lys es Paris gastierte sie 1986 als Barbarina in «Nozze di Figaro». Neben ihrem Wirken auf der Bhne kam sie auch als Konzertsngerin zu einer erfolgreichen Karriere; sie gab u.a. Konzerte in Stockholm, Kopenhagen und New York in einem Repertoire, das u.a. die großen Passionen von J.S. Bach, «Die Schpfung» von J. Haydn (Drottningholm, 1988), das Mozart-Requiem, die Monteverdi-Vespern und «Ein Deutsches Requiem» von J. Brahms enthielt. Sie ist auch bei Tourneen in Japan und China aufgetreten. Schallplatten: Philips («Zauberflte», «La finta giardiniera» und «Nozze di Figaro» aus Drottningholm, alle auch als Video), Naxos (Orpheus /in einer Fassung fr Sopran fr Parma von 1762/ im «Orpheus» von Gluck). Biel, Juli n, Tenor, * 1870 Zaragoza, { 1948 Barcelona; er arbeitete zuerst als Konditor, dann als Anstreicher in Madrid. Als er im Palast der Marquisa de Villamejor tapezierte, hrte diese, wie er ein Lied sang und war von seiner Stimme begeistert. Sie finanzierte seine Ausbildung bei dem berhmten Pdagogen Antonio Cotogni in Mailand. 1898 begann er als Chorist am Teatro Real Madrid. 1899 debtierte er als Solist bei Opernauffhrungen in den Retiro-Grten in der spanischen Hauptstadt. Im Oktober 1900 ging er nach Italien und erregte dort erstes Aufsehen als Manrico im «Troubadour», seiner besonderen Glanzrolle, zunchst am Teatro Duse in Bologna, dann am Teatro Quirino in Rom. 1901 sang er am Teatro Real Madrid den Radames in «Aida» und den Jos in «Carmen», am Teatro San Carlos Lissabon den Vasco in Meyerbeers «Africaine». 1901-02 kam er zu großen Erfolgen am Teatro Liceo Barcelona. 1902 wurde er durch Arturo Toscanini an die Mailnder Scala engagiert und dort auch als Manrico bewundert. Er sang diese Partie dort 14mal; Toscanini hielt ihn fr den besten

Bierbach lebenden Interpreten dieser Verdi-Rolle. Er gastierte dann oft in Sdamerika (1902 am Teatro de la Opera Buenos Aires und am Teatro Solis Montevideo, 1907 in Santiago de Chile und Valparaiso, 1908 wieder in Buenos Aires, jetzt am Teatro Politeama in der Urauffhrung der Oper «Horrida Nox» von Arturo Berutti (7. 7. 1908) und in Montevideo. 1903 und in der Saison 1906-07 feierte man ihn am Teatro Liceo Barcelona als Samson in «Samson et Dalila» von SaintSans, als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Oronte in «I Lombardi» von Verdi (1903), als Titelhelden in Verdis «Ernani» und als Jos in «Carmen». 1905 Gastspiel an der Londoner Covent Garden Oper als Manrico und als Radames. Auftritte als Siegmund in der «Walkre» und als Vasco in Meyerbeers «Africaine» 1909 in der Arena von Barcelona und nochmals als Vasco im Mrz 1910 am Teatro San Carlos Lissabon bezeichnen das Ende der Bhnenkarriere des großen Tenors. Schallplatten: Zehn Titel auf G & T (Mailand, 1903). Bielczizky, Wenzel, s. unter Bielezizky, Wenzel. Bielecki, Andrzej, Tenor, * 17. 9. 1907 Krakau; er studierte Rechtswissenschaften an der Universitt von Krakau und legte seine Staatsprfung ab. 1928 wurde er Schler von Wallek-Walewski und absolvierte insgesamt eine zehnjhrige sehr grndliche musikalische Ausbildung. 1938 debtierte er an der Oper von Krakau in einer kleinen Partie in «Halka» von Moniuszko. Es schlossen sich weitere Studien bei Kniagin und bei Padre Bernardino Rizzi in Krakau an. Whrend des Zweiten Weltkrieges studierte er in Rom bei Pesci, wurde aber 1942 in ein Konzentrationslager in Isernia eingewiesen. Es gelang ihm nach einem Bombenangriff auf das Lager zu entfliehen, und er wurde nach einem Probesingen sogleich als erster Tenor an das Teatro San Carlo Neapel engagiert. Hier debtierte er 1944 als Cavaradossi in Puccinis «Tosca». Im April 1944 schloß er sich den polnischen ExilStreitkrften an und gab zahlreiche Konzerte vor alliierten Soldaten. 1946 unternahm er eine sehr erfolgreiche Konzert-Tournee durch England und Schottland. In der Spielzeit 1951-52 sang er am Teatro Liceo Barcelona u.a. den Titelhelden im «Faust» von Gounod, den Schuiskij in «Boris Godunow» von Mussorgsky und im «Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow. Es schlossen sich Auftritte und Konzerte in den europischen Musikzentren u.a. in Paris, an. In der Spielzeit 1956-57 war er am Stadttheater von Flensburg engagiert. Schallplatten: HMV (Schuiskij in «Boris Godunow» mit Boris Christoff in der Titelpartie, 1952). Bielena, Stefano, s. unter Belina-Skupiewski, Stefan. Bielezizky, Wenzel, Tenor, * 1818 Prag, { 12. 3. 1865 Salzburg; er begann seine Karriere an Operntheatern im Bereich der sterreichisch-ungarischen Monarchie und sang nacheinander an den Opernhusern von Agram (Zagreb) und Laibach (Ljubljana). Er kam dann vorbergehend an die Hofoper von Wien. Ein Gastspiel an der Hofoper von Dresden 1841 (als Arturo in «I Puritani» und als Pollione in «Norma» von Bellini) fhrte zu einem Engagement an diesem

Haus, dem er bis 1847 als lyrischer Tenor angehrte. Er wirkte in Dresden in der Epoche, in der dort die frhen Opern von Richard Wagner zur Urauffhrung kamen, der selbst in den Jahren 1842-48 in Dresden als Hofkapellmeister wirkte. So sang er denn auch am 2. 1. 1843 in der denkwrdigen Urauffhrung des «Fliegenden Hollnders» die Partie des Steuermanns, whrend Wilhelmine Schrder-Devrient die Senta kreierte, Johann Wilhelm Wchter und Wilhelm Risse in den weiteren Hauptrollen auftraten. Nachdem er Dresden verlassen hatte, hrte man ihn in der Saison 1847-48 am Wiener Theater an der Wien. 1848 bernahm er die Direktion des Theaters von Salzburg, die er jedoch 1850 wieder abgab. Er wirkte spter in Salzburg als Domsnger (eine Ttigkeit, die er auch bereits in Dresden ausgebt hatte) und als Musiklehrer. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Bielczizky vor. Bierbach, Franz, Baß, * 14. 7. 1911 Hirschbach (Niedersterreich), { 3. 1. 1985 Wien; er erhielt seine Ausbildung zum Snger an der Musikakademie in Wien und war dort in den Jahren 1945-56 an der Volksoper engagiert. 1956 wechselte er an die Wiener Staatsoper, der er bis 1968 angehrte. Hier sang er ber 80 Opernpartien, zumeist kleinere und mittlere Rollen, und galt als ein ganz unentbehrliches Ensemblemitglied. Von den zahlreichen Partien, die er gesungen hat, seien der Antonio in «Figaros Hochzeit», der 2. Geharnischte in der «Zauberflte», der Kuno im «Freischtz», der Lord Syndham in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Herr Reich in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», der Reinmar von Zweter im «Tannhuser», der Polizeikommissar im «Rosenkavalier», der Mnch in Verdis «Don Carlos», der Onkel Bonze in «Madame Butterfly», der Micha in Smetanas «Verkaufter Braut», der Alcindor in Puccinis «La Boh me» und der Teiresias in «Oedipus Rex» von Strawinsky genannt. Gelegentlich bernahm er auch grßere Partien wie den Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, den Kontschak in «Frst Igor» von Borodin oder den Ferrando im «Troubadour». In den Jahren 1950-56 wirkte er bei den Salzburger Festspielen mit. Hier sang er 1950 den Haushofmeister im «Capriccio» von R. Strauss, 1951-52 den Herold in Verdis «Othello», 1951-52 und 1955-56 den 2. Geharnischten in der «Zauberflte», 1953 den Polizeikommissar im «Rosenkavalier», 1953 den Bischof von Feltre in «Palestrina» von Hans Pfitzner, 1954-55 eine kleine Rolle in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Er wirkte in Salzburg in den Urauffhrungen der Opern «Die Liebe der Dana» von Richard Strauss (14. 8. 1952 als einer der Knige) und «Irische Legende» von Werner Egk (17. 8. 1955 als Verwalter) mit und trat mehrfach in Konzerten (Mozart-Messen) dort auf. Mit dem Ensemble der Staatsoper Wien gastierte er u.a. 1953 an der Grand Op ra Paris sowie 1962 an der Mailnder Scala (als Hans Schwarz in den «Meistersingern»). Neben seinem Wirken auf der Bhne war er auch ein angesehener Konzert- und Oratoriensolist. Er singt seine kleinen Partien auf vielen Schallplattenaufnahmen von integralen Opern, vor allem auf der Marke Decca («Rosenkavalier», «Meistersinger»,

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Biesenbach «Salome», «Freischtz», «Zigeunerbaron»), aber auch auf Columbia (Polizeikommissar im «Rosenkavalier»), EMI («Fidelio»), Fonit-Cetra («Rosenkavalier»; «Zauberflte», Salzburg 1951), Bruno Walter Society («Othello», Salzburg 1951). Biesenbach, Johanna (Jona), Sopran, * 23. 12. 1897 Frankfurt a.M., { Juli 1994 Mindelheim (Bayern); sie erhielt ihre Ausbildung am Spangenberg’schen Konservatorium in Frankfurt a.M. bei Fahr und war dann in Mnchen Schlerin von Hermine Bosetti und Eugen Robert Weiss, schließlich noch in Italien von Tanara. Sie debtierte in der Spielzeit 1921-22 am Stadttheater von Grlitz und war danach am Stadttheater von Bremerhaven (1922-23), am Stadttheater von Nrnberg (1923-24), am Nationaltheater Mannheim (1924-26), am Stadttheater Magdeburg (192630) und am Stadttheater von Chemnitz (1930-32) engagiert. Danach trat sie bis Anfang der vierziger Jahre noch gastierend auf und war vor allem in Operettenpartien zu hren. Als Gast sang sie u.a. an der Staatsoper Berlin, am Stadttheater von Bremen, am Staatstheater Hannover, an den Opernhusern von Dsseldorf und Frankfurt a.M. und am Grtnerplatztheater Mnchen. Zu ihren Bhnenpartien gehrten die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Violetta in «La Traviata», die Musetta in Puccinis «La Boh me», die Gilda im «Rigoletto», die Aithra in der «gyptischen Helena» von Richard Strauss, die Rosalinde in der «Fledermaus» und die Prinzessin Elisabeth in der L har-Operette «Schn ist die Welt». Nachdem sie ihre Bhnenkarriere beendet hatte, lebte sie als Leiterin von Fremdsprachenkursen in Bad Wrishofen (Bayern). Schallplattenaufnahmen der Marke Homochord. Bigelli, Tommaso, Tenor, * 1680, { 23. 4. 1732 Wien; er kam am 1. 1. 1702 als Tenorist in die Kaiserliche Hofkapelle in Wien und blieb in dieser Stellung bis zu seinem Tod. Der berhmte Komponist Johann Joseph Fux rhmt 1715 seine «wohlausgehende Stimme» und befrwortet eine Gehaltserhhung um zehn Taler monatlich. Spter lag sein Jahresverdienst bei 900 Gulden. – Vielleicht war ein Snger namens Girolamo Bigelli, der in der Ppstlichen Kapelle in Rom wirkte und 1715 deren (jhrlich wechselnder) Kapellmeister war, mit ihm verwandt. Bignardi, Pietro, Tenor, * 1832 (?), { (?); er trat zu Beginn seiner Karriere 1857 am Teatro San Giovanni auf Corf als Adel-Muza in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni auf, anschließend sang er 1857-58 bei einer USA-Tournee den Herzog im «Rigoletto». 1858 hrte man ihn am Teatro Comunale Triest als Alfredo in «La Traviata», 1859 amTeatro della Pergola in Florenz in der Oper «Il Saltimbanco» von Giovanni Pacini, 1861 in «Gianni di Nisia» vom gleichen Komponisten, 1860 am Teatro Paganini Genua als Elvino in Bellinis «La Sonnambula» und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», 1860-61 am Teatro Regio Parma als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera» und als Ernani von Verdi sowie am 14. 2. 1861 in der Urauffhrung der Oper «Guglielmo Shakespeare» von Tommaso Benvenuti, 1861-62 als Sirval in «Linda di Chamounix» von Donizetti und als Herzog im «Rigo-

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letto». Am 25. 5. 1861 nahm er am Teatro Apollo in Rom an der Urauffhrung der Oper «I Mulatiere di Toledo» von Giovanni Pacini teil und sang dort auch in dessen Oper «Gianni di Nisia». 1861 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Verdis Ernani, 1864 am Teatro Comunale Ferrara als Arrigo in «I Vespri Siciliani» von Verdi, 1865 am Teatro Regio Turin als Herzog im «Rigoletto». Am Teatro San Fernando Sevilla gastierte er 1866 als Arrigo, an der Scala 1866 als Manrico im «Troubadour», am Teatro Fenice Venedig 1868 als Faust von Gounod, am Opernhaus von Odessa 1868 als Pietro in «Vittor Pisani» von Achille Peri, 1868 als Verdis Don Carlos und als Arrigo, am Teatro Regio Parma 1869 ebenfalls als Don Carlos. Am Teatro Principal von Valencia sang er 1869 den Aroldo von Verdi, am Teatro Sa˜o Joa˜o von Porto 1871 den Glauco in «Jone» von Carlo Petrella, am Teatro Piccinni in Bari 1873 die Titelrolle in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, am Teatro Muse in Ancona 1876 den Renzo in «I Promessi Sposi» von Amilcare Ponchielli.

Bignio, Louis von, Bariton, * 29. 6. 1839 Budapest, { 7. 11. 1907 Wien; er sang bereits als Gymnasiast Solopartien bei Auffhrungen kirchenmusikalischer Werke in Budapest und wurde dann durch Peter Stoll in Budapest ausgebildet. Er debtierte 1859 an der Budapester Oper als Jger im «Nachtlager von Granada» von C. Kreutzer und hatte dort großen Erfolg als Figaro in «Figaros Hochzeit» und als Enrico in «Lucia di Lammermoor». 1861 wirkte er hier in der Urauffhrung der Oper «B nk B n» von Ferenc Erkel mit. Bereits 1859 gab er Gastspiele in Hannover und Prag. Nach weiterem Gesangstudium bei Rossi und Gentiluomo in Wien kam er 1863 an die Hofoper von Wien. Hier sang er als Antrittsrollen den Wilhelm Tell in Rossinis gleichnamiger Oper, den Don Carlo in Verdis «Ernani» und den Jger im «Nachtlager von Granada» und wurde sogleich mit einem langfristigen Vertrag engagiert. Bis 1886 wirkte er sehr erfolgreich in Wien. Nachdem man 1884 die neu erbaute, prchtige Budapester Nationaloper erffnet hatte, kam er 1886 abermals in die ungarische Metropole, gab aber dieses Engagement 1891 wieder auf. Gastspiele an den ersten Bhnen im deutschen Sprachraum (u.a. in Hannover, Graz, Mainz, Frankfurt a.M. und Darmstadt sowie 1871 in Mannheim) wie Konzerte in London rundeten die große Karriere des Sngers ab. Von seinen Bhnenrollen seien der Nevers in Meyerbeers «Hugenotten», der Nelusco in dessen «Africaine», der Hol in «Dinorah», der Wolfram im «Tannhuser», an erster Stelle jedoch der Don Giovanni und die Baritonpartien in zahlreichen Opern von Donizetti und Verdi genannt. Im Konzertbereich galt er vor allem als großer Lied-Interpret; mit besonderer Vorliebe brachte er Lieder von Schubert, Franz Liszt und Robert Franz zum Vortrag. Bigoni, Antonio, Baß, * (?) Lodi (nicht wie behauptet wird Piacenza); Er war trat 1697 in die Kapelle der Basilika Santa Maria Maggiore in Bergamo ein, wo er eine Bezahlung von 130 Scudi jhrlich erhielt. 1704 ging er nach Lodi, um im Oratorio di San Filip-

Billa-Az ma po Neri zu singen. 1709 verließ er jedoch diese Ttigkeit und wandte sich jetzt (vielleicht) nach Wien. Jedenfalls sang er whrend der Oster-Feierlichkeiten 1711 wieder in Bergamo. Ob er danach noch der Kaiserlichen Kapelle in Wien angehrte, ist unsicher. Er trat auch auf der Bhne auf, u.a. in den Opern «Paride in Ida» (als Satiro, Parma 1696) sowie 1697 in Parma in «Ottaviano in Sicilia» (als Gildo) und «Tullo Ostilio» (als Milo). Bigonzi, Giuseppe, Alt (Kastrat), * (?) Rom, { (?); er hatte in den Jahren 1707-23 (mit einigen Unterbrechungen) in Venedig eine sehr erfolgreiche Karriere. Er trat dort in Opern von Tomaso Albinoni, Michelangelo und Francesco Gasparini auf. In Florenz hrte man ihn in der Saison 1718-19 in der Oper «Penelope» von Luca Antonio Predieri. Er kam nach London, wo er 1724 am King’s Theatre in der Oper «Vespasiano» von Attilio Ariosti debtierte. Er sang 1724 an diesem Haus auch in der Oper «Calfurnia» von Giovanni Bononcini. Er bernahm dann kleinere Partien in Hndels «Giulio Cesare» (in der Urauffhrung dieser Oper am 20. 2. 1724) und Opern von G. Bononcini, hatte aber offensichtlich in England keine besonderen Erfolge und kehrte wohl wieder nach Italien zurck.- Bei einem Altisten gleichen Namens, Giuseppe Battista Bigonzi, der 1709 in Senigaglia auftritt, handelt es sich wohl sicher um einen anderen Snger. Bijster, Corry, Sopran, * 15. 1. 1905 Haarlem; ausgebildet durch Dora Zweers-de Louw in Amsterdam; 1933 gab sie ihre ersten Konzerte. Sie wurde vor allem durch ihr hufiges Auftreten im hollndischen Rundfunk bekannt. Konzertreisen fhrten sie durch Holland, Belgien, Frankreich, Deutschland und in die Schweiz; sie spezialisierte sich auf den Oratorienund Liedgesang. 1941 sang sie ber Radio Hilversum die Titelpartie in einer Aufnahme der Richard Strauss-Oper «Daphne». Whrend der Jahre des Zweiten Weltkrieges trat sie auch im Ensemble der Niederlndischen Kammeroper auf. Seit 1946 war sie mehrfach bei der Niederlndischen Oper Amsterdam und beim Holland Festival zu hren. Sie sang ein relativ kleines Bhnenrepertoire, das vor allem MozartRollen enthielt. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat sie 1956 sehr erfolgreich als Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail» auf. Nach Beendigung ihrer aktiven Sngerkarriere war sie Gesanglehrerin in Haarlem. Schallplatten: MMS (vollstndige «Zauberflte» in der Partie der Pamina, Matthuspassion, Verdi-Requiem), Philips («Les Noces» von Strawinsky, 8. Sinfonie von Gustav Mahler). Bilbaut-Vauchelet, Juliette, Sopran, * 26. 9. 1855 Douai, { 1. 2. 1925 Paris; sie erhielt ein Stipendium ihrer Heimatstadt Douai zum Studium am Conservatoire National de Paris. Sie schloß diese Ausbildung 1874 mit einem Prix du Conservatoire ab und sang darauf an der Pariser Op ra-Comique die Lucrezia in «Act on» von Auber. Sie ließ sich dann aber zunchst in Douai als Musik- und Gesanglehrerin nieder. Der Direktor der Op ra-Comique L on Carvalho holte sie jedoch als Ensemblemitglied an sein Haus, wo sie 1877 bei ihrem Debt als Isabella in «Le Pr -aux-

clercs» von Ferdinand H rold einen spektakulren Erfolg erzielte. Sie trat an der Op ra-Comique mit hnlichen Erfolgen in «Les Mousquetaires de la Reine» von Hal vy und in «Les Diamands de la couronne» von Auber auf. Sie wurde eine der Primadonnen dieses Hauses, was sich auch darin ußerte, daß ihre ursprngliche Gage von 600 Francs nach und nach auf 3000 Francs erhht wurde. 1878 hrte man sie an der Op ra-Comique als Praxovia in «L'toile du Nord» von Meyerbeer, am 30. 12. 1878 in der Urauffhrung der Oper «Susanne» von mile Paladilhe. 1881 heiratete sie den Tenor Charles-Auguste Nicot (18431899). Sie wirkte an der Op ra-Comique in der Urauffhrung der Oper «La Taverne des Trabans» von Charles Henri Mar chal mit (31. 12. 1881). 1882 hatte sie dort als Benjamin in «Joseph» von M hul einen besonderen Erfolg. Sie trat bis 1884 an der Op ra-Comique auf, am 8. 3. 1888 wirkte sie dort nochmals in der Urauffhrung der Oper «Jean de Nivelle» von L o Delibes mit. 1880 gastierte sie am Th tre de la Monnaie Brssel, 1888 an der Oper von Monte Carlo. Zu ihren großen Bhnenpartien gehrten die Athenas de Solange in «Les Mousquetaires de la Reine» von Hal vy, die Isabelle in «Le Pr -aux-clercs» von H rold, die Henriette in «L'clair» von Hal vy, die Laurette in «Richard-Coeur-de-Lion» von Gr try und die Camilla in «Zampa» von H rold. – In den Jahren 1909-12 tritt an der Op ra-Comique eine Koloratursopranistin des Namens Nicot-Vauchellet ({ 1935 Paris) u.a. als Lakm , als Knigin der Nacht und als Mireille von Gounod auf; wahrscheinlich handelte es sich dabei um eine Tochter des Snger-Ehepaars. Bilk, Jacques, Bariton, * 1882 (?), { (?); er wirkte zuerst am Stadttheater von Metz (1906-09), dann am Stadttheater von Freiburg i.Br. (1909-12) und wurde von dort 1912 an die Stdtische Oper Berlin verpflichtet. Hier erreichte seine Karriere ihren Hhepunkt. Er sang an diesem Opernhaus Partien wie den Masetto im «Don Giovanni», den Scherasmin im «Oberon» von Weber, den Grafen Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing, den Kothner in den «Meistersingern», den Vater in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck, den Storch im «Intermezzo» von R. Strauss, den Rigoletto, den Valentin im «Faust» von Gounod, den Nevers in Meyerbeers «Hugenotten» und den Homonay im «Zigeunerbaron» von Johann Strauß. 1923-24 war er als Snger wie als Regisseur am Landestheater in Neustrelitz beschftigt, in den Jahren 1924-27 wirkte er in gleicher Eigenschaft am Stadttheater von Kiel. Er trat als Gast an den Hofopern von Mnchen und Dresden und am Opernhaus von Leipzig auf. Schallplattenaufnahmen bei Vox und bei Artiphon. Billa-Azma, Jeanne-Marie, Alt, * 4. 3. 1879 Paris, { 1. 3. 1967 Paris; sie wurde am Conservatoire National de Paris ausgebildet, debtierte 1903 an der Oper von Monte Carlo (als Babylonierin in «H rodiade» von Massenet) und heiratete dann den Bassisten Louis Azma (1876-1963). Beide waren zusammen whrend der Saison 1904-05 am Th tre de la Haye im Haag engagiert. Dann wurde das Sngerehepaar an die Op ra-Comique Paris berufen. In den Jahren 1910-25

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Billengren sang Mme Billa-Az ma hier zumeist kleinere Partien, war aber beim Opernpublikum der franzsischen Metropole sehr beliebt. Sie wirkte in wichtigen Urauffhrungen und Premieren mit, so am 30. 5. 1910 in «On ne badine pas avec l’amour» von Gabriel Piern , am 7. 2. 1912 in «La L preuse» von Sylvio Lazzari, am 6. 1. 1914 in «Francesca da Rimini» von Franco Leoni, am 14. 1. 1919 in «Ghismonde» von Henri F vrier (alles Urauffhrungen); 1922 sang sie in der franzsischen Erstauffhrung von Puccinis «Gianni Schicchi» die Partie der Nella. An der Op ra-Comique bernahm sie Partien wie den Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», die Mallika in «Lakm » von Delibes, die Javotte in Massenets «Manon», die Suzuki in «Madame Butterfly» und die Marcellina in «Nozze di Figaro». – Die Tochter des Sngerehepaares, Marie-Louise Azma, selbst eine begabte Opernsngerin, war mit dem Bariton Jean Borthayre (190284) verheiratet. Mme Billa-Az ma wirkte nach Beendigung ihrer Karriere als Gesangspdagogin in Paris; eine ihrer Schlerinnen war die bekannte Sopranistin Marthe Nespoulos. Von der Stimme der Sngerin existiert eine einzige Aufnahme, und zwar singt sie auf Path in einer vollstndigen «Carmen» von 1911 die Rolle der Mercedes. Billengren, Lars, Tenor, * 1931 Tidaholm (Schweden); er absolvierte seine Ausbildung zum Snger 1953-59 an der Kniglichen Musikakademie in Stockholm, wo er Schler von Ragnar Hult n war. 1957 debtierte er an der Jtlndischen Oper Aarhus als Jos in «Carmen». 1958 gastierte er an der Kniglichen Oper Stockholm als Julien in «Drmmen om Th r se» von Lars Johan Werle und war 1958-60 dort im Engagement. 1960-65 gehrte er als erster Tenor dem Stora Theater Gteborg an. Seitdem unternahm er zahlreiche Gastspiele und trat in Tourneen als Operettensnger auf. Er wirkte hufig in Operettenauffhrungen des Stockholmer Riksteaters mit. Seine Erfolge im Bereich der Oper hatte er als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», als Ferrando in «Cos fan tutte», als Andrea Ch nier in der Oper gleichen Namnes von Giordano und als Alfredo in «La Traviata.» Schallplatten: Sterling (Tuve in «Den Bergtagna» von Ivar Hallstrm). Billington, Elizabeth, Sopran, * wahrscheinlich 1765 (vielleicht auch 1768) London, { 25. 8. 1818 Venedig; sie war die Tochter des aus Freiberg in Sachsen gebrtigen ersten Oboisten am Londoner King’s Theatre Carl Weichsell und einer englischen Sngerin, Mrs Weichsell, die in volkstmlichen Konzerten auftrat und die Lieblingsschlerin von Johann Christian Bach gewesen war. Auch sie erhielt bei diesem Unterricht; im Klavierspiel wurde sie durch J.S. Schroeter ausgebildet. Zuerst trat sie als Pianistin ffentlich auf, indem sie seit 1774 in London mehrere Konzerte zusammen mit ihrem Bruder Charles Weichsell gab, der ein bedeutender Violinist und spter auch Dirigent war. Als Johann Christian Bach 1782 starb, erhielt sie Unterricht durch den Kontrabaßspieler James Billington, den sie 1783 gegen den Willen ihrer Fami-

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lie heiratete. 1783 debtierte sie in Dublin als Polly in der «Beggar’s Opera», 1784 sang sie dort die Euridyce im «Orpheus» von Gluck (in englischer Sprache) und war in den folgenden 13 Jahren immer wieder zu Gast in Dublin. 1786 kam sie nach London und sang im Februar 1786 an der Covent Garden Oper in dem Pasticcio «Love in a Village» von Thomas Arne und Isaac Bickerstaff. Sie erregte sogleich großes Aufsehen, ging aber noch 1786 nach Paris, um bei dem berhmten Antonio Sacchini weitere Studien zu betreiben. Sie sang dann in London wie bei Gastspielen in englischen Ballad Operas, u.a. als Clara in «The Duenna» von Thomas Linley, als Rosina in der gleichnamigen Oper von William Shield und als Polly in der Beggar’s Opera. Ihre Erfolge waren berwltigend; sie bernahm seitdem nur noch große, tragende Partien und beanspruchte wahrhaft frstliche Honorare. 1792 gab sie «Three Sonatas for Violin and Pianoforte» heraus. 1794 unternahm sie, zusammen mit ihrem Gatten und ihrem Bruder, eine Reise durch Deutschland nach Italien. Der Knig von Neapel hrte sie dort in einem Privatkonzert, das sie im Palais des englischen Gesandten Sir William Hamilton gab, und berredete sie, ein Engagement am dortigen Teatro San Carlo anzunehmen. Hier hatte sie am 30. 5. 1794 ein glanzvolles Debt in der Urauffhrung der eigens fr sie komponierten Oper «Ines de Castro» von Francesco Bianchi. Kurz nach dieser Auffhrung starb ihr Ehemann ganz pltzlich; sie trat weiter am Teatro San Carlo in Opern von Giovanni Paisiello, Fernand Par, Sebastiano Nasolini und Friedrich Heinrich Himmel auf und schloß eine lang anhaltende Freundschaft mit der berhmten Lady Hamilton. 1796 verließ sie Neapel und gastierte jetzt in Florenz, Livorno, Triest, Venedig, Rom und Mailand, wo sie 1796-97 an der Scala u.a. die Titelrolle in der Oper «Aldemira» (einem Gemeinschaftswerk verschiedener Komponisten) und die Ecaride in «La Congiura» von Angelo Tarchi sang. 1798-99 trat sie an der Scala in der Titelrolle der Oper «Il Trionfo di Clelia» von Sebastiano Nasolini und als Semira in der Oper «Gli Sciti» vom gleichen Komponisten auf. Am 21. 1. 1796 kreierte sie am Teatro San Benedetto in Venedig die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Merope» von Sebastiano Nasolini, die dieser fr sie komponiert hatte, und die sie in Bologna (1796), Bergamo, Livorno und Triest sowie nochmals 1802 in London mit triumphalen Erfolgen vortrug. 1796 hrte man sie in Bologna auch wieder als Ines de Castro von Bianchi, 1797 in der Titelrolle der Oper «Alzira» von Nicolo Antonio Zingarelli und Sebastiano Nasolini und als Cleopatra in «La Morte di Cleopatra» von Nasolini. In Mailand begegnete sie Jos phine Bonaparte, die sie sehr bewunderte, und heiratete in zweiter Ehe Mr Felican (oder auch Felissent), von dem sie sich aber bald wieder trennte. 1801 kam sie wieder nach England. Sie sang jetzt viel im Konzertsaal, wobei ihr Bruder Charles, der sie stndig begleitete, das Orchester dirigierte. 1802 feierte man sie am Londoner King’s Theatre in der Oper «Merope» von Nasolini. Im Januar 1803 begann sie ein neues Engagement an der Covent Garden Oper London, das sich ber vier Spielzeiten erstreckte. In ihrer Benefiz-Vorstellung von 1805 trat sie in «Ls clemenza di Scipione» von J.

Bilt Chr. Bach auf, in der von 1806 als Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart; hierbei handelte es sich um die erste Auffhrung einer Mozart-Oper in England. Sie beendete damit gleichzeitig ihre Bhnenkarriere und gab jetzt nur noch Konzerte. Bei dieser Gelegenheit lernte sie den Prince of Wales, den spteren englischen Knig Georg IV., kennen. Es gab Gerchte, nach denen sie dessen Mtresse gewesen sei. 1811 gab sie ihre Karriere auf, sang aber 1814 nochmals in der Whitehall Chapel bei einem Konzert fr die Gefallenen der Napoleonischen Kriege. Als ihr zweiter Ehemann unerwartet in England auftauchte, ging sie mit diesem nach Italien und starb dort ein Jahr spter in einer Villa bei Venedig (Gerchten zufolge nach brutalen Mißhandlungen durch ihren Ehemann). Joseph Haydn, der zu den großen Bewunderern der Knstlerin gehrte und fr sie die Szene «Arianna abbandonnata» komponierte, beschreibt sie als «ein großes Genie» und als «einen Engel voll Schnheit und die heilige Ccilia des Gesangs» (wohl in Erinnerung an ein Gemlde von Reynolds, das sie als hl. Ccilia darstellt). Mount Edgcumbe rhmt den fltenartigen Wohllaut ihrer Stimme, Burney schreibt: «...nothing but envy or apathy can hear her without delight». Man hob auch ihre großen Fhigkeiten in der Interpretation der alten Meister wie Purcell und Hndel hervor. 1792 verffentlichte James Ridgway «Memoirs of Mrs Billington from her Birth» mit bsartigen Einzelheiten ber sie. Sie antwortete darauf mit einer Gegendarstellung «Answer to the Memoirs of Mrs Billington». Weitere Lit.: Thomas Billington: Preface to Love Canzonets (London, 1784); Anthony Pasquin: The Children of Thespis (London, 1792); George Hogarth: Memoirs of the Musical Drama (London, 1834). Billioni-Bussa, Cath rine-Ursule, Sopran, * 1751 Nancy, { 19. 6. 1783 Paris; sie zeigte frhzeitig ein ungewhnliches musikalisches Talent und begann ihre Ausbildung zur Sngerin, Schauspielerin und Tnzerin schon im Alter von vier Jahren. Nach ihren ersten Erfolgen in Brssel heiratete sie 1766 den Tanzmeister Billion, der allgemein unter dem Namen Billioni bekannt war, und der an der Op ra-Comique wie an der Com die-Italienne in Paris eine große Karriere hatte. Die Knstlerin konnte auf der Bhne wie im Konzertsaal zu ungewhnlichen Erfolgen kommen. Sie kreierte an der Com die-Italienne mehrere Opern von Gr try, vor allem «L’Huron» (20. 8. 1768), «Lucile» (5. 1. 1769) und «Le Tableau parlant» (20. 9. 1769); sie trat auch an der Com die-Italienne in den Opern «Le Sorcier» von Franc¸ois Andr Philidor und «La serva padrona» von Giovanni Battista Pergolesi auf und wirkte in der Urauffhrung von «La Clochette» von Egidio Romualdo Duni mit (24. 7. 1766). Sie war die Mtresse des berhmten Tenors der Com die-Italienne und der Op ra-Comique Mr Clairval (1737-95). Seit 1771 war sie Solistin in den Concerts Spirituels in Paris; seitdem gab sie ihre Karriere als Tnzerin auf, die ihr ebenfalls große Erfolge eingetragen hatte. Sie wurde durch einen frhen Tod mitten aus ihrer knstlerischen Laufbahn herausgerissen.

Billot, Etienne, Baß-Bariton, * 1878 Marseille, { 4. 11. 1962 Marseille; nach seinem Studium in Paris debtierte er 1903 an der Op ra-Comique Paris als Nilakantha in «Lakm » von Delibes. 1904 sang er dort in der Pariser Premiere der Oper «Le Jongleur de Notre Dame» von Massenet, am 26. 12. 1905 in der Urauffhrung der Oper «Les PÞcheurs de Saint-Jean» von Charles-Marie Widor. Er blieb bis 1908 Mitglied der Op ra-Comique. Er bernahm hier eine Vielzahl von zumeist mittleren und kleineren Partien, gelegentlich aber auch grßere Rollen wie den Scarpia in «Tosca». 1908-14 gehrte er dem Th tre de la Monnaie in Brssel an, wo er u.a. am 7. 3. 1910 in der Urauffhrung der Oper «ros Vainqueur» von Philippe de Br ville mitwirkte. 1911 sang er in Brssel in der Premiere der Richard Strauss-Oper «Elektra» den Orest, auch den Petrus in der Oper «Quo vadis?» von Jean Nougu s. 1914 trat er in Paris in den ersten Auffhrungen von Richard Wagners «Parsifal» als Gurnemanz auf, bereits 1911 als Sentlinger in der franzsischen Premiere der Oper «Feuersnot» von R. Strauss. Seit 1914 erschien er als Gast an den großen franzsischen Provinztheatern, u.a. an den Opernhusern von Marseille, Rouen, Bordeaux, Toulouse und Straßburg (wo er 1929 den Wotan und den Wanderer in Auffhrungen des Nibelungenrings sang). 1929 gab er ein Gastspiel in Amsterdam und trat in den dreißiger Jahren noch gelegentlich als Gast an der Op ra-Comique auf. An der Oper von Monte Carlo gastierte er 1915 als Valentin, 1920 als Mephisto im «Faust» von Gounod, 1928 als Mephisto in «La damnation de Faust» von H. Berlioz, als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Hans Sachs in den «Meistersingern», als Schaunard in «La Boh me», als Athanae¨l in «Thas» von Massenet und als Graf in «Manon» von Massenet, 1929 als Capulet in «Rom o et Juliette» von Gounod. 1943 hrte man ihn in Monte Carlo nochmals als Marcello in «La Boh me», als Oberpriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und als Figaro in «Nozze di Figaro». Er lebte spter als Pdagoge in Marseille. Sehr viele Schallplatten der Marke Odeon, darunter auch elektrische Aufnahmen, die nach 1931 entstanden sind. Bilt, Peter van der, Baß-Bariton, * 30. 8. 1936 Batavia auf Java, { 25. 9. 1983 Hoenderloo (Holland); er kam als Kind nach Holland und studierte zuerst am Konservatorium von Amsterdam Klavierspiel, dann Ausbildung der Stimme durch Hans Cleuver und Hermann Schey. Er debtierte an einer kleinen hollndischen Bhne als Enterich in Millckers «Bettelstudent» und hatte dann seine ersten Erfolge an der Niederlndischen Oper Amsterdam; als Antrittspartie sang er dort 1960 den Dulcamara in «Elisir d’amore». Seit 1964 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, der er bis zu seinem Tod angehrte. Gastspiele an den Staatsopern von Wien (197277, hier vor allem als Beckmesser in den «Meistersingern» erfolgreich) und Mnchen, bei der Scottish Opera in Glasgow, bei den Festspielen von Edinburgh und Salzburg (1969 als Colas in «Bastien und Bastienne» von Mozart), beim Holland Festival, am Th tre de la Monnaie in Brssel, in Bologna, Parma,

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Binaschi Hamburg, Moskau, Tokio, San Francisco (1963 als Basilio im «Barbier von Sevilla») und Los Angeles. Er sang auf der Bhne ein umfangreiches Repertoire aus dem serisen wie dem Buffo-Fach, u.a. den Don Giovanni, den Don Alfonso in «Cos fan tutte», den Figaro wie den Grafen in «Figaros Hochzeit», den Basilio im «Barbier von Sevilla», den Malatesta in Donizettis «Don Pasquale», den Warlaam im «Boris Godunow», den van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, den Beckmesser in den «Meistersingern» und den Titelhelden in Massenets «Don Quichotte», auch den Bettler Akki in «Ein Engel kommt nach Babylon» von Rudolf Kelterborn. An der Wiener Staatsoper nahm er am 17. 12. 1976 an der Urauffhrung der Oper «Kabale und Liebe» von Gottfried von Einem in der Rolle des Wurm teil. Bedeutender Konzert- und Oratorienbassist. Schallplatten: Decca («Belshazzar» von Hndel), Philips (Mozart-Arien), DGG (Matthuspassion). Binaschi, Bartolomeo, Bassist und Mitglied der Hofkapelle des Herzogs der Toskana, wo er in den Jahren 1589-1602 genannt wird. Binci, Mario, Tenor, * 1918 Castelfidardo; er sang bereits mit 12 Jahren in einem Chor; 1940 gewann er den Nationalen Gesangwettbewerb in Florenz. Dann wurde er im Zweiten Weltkrieg Soldat, konnte aber trotzdem an der Accademia di Santa Cecilia in Rom seine Ausbildung bei Edvige Ghibaudo abschließen. 1944 debtierte er am Teatro Quirino in Rom als Pinkerton in «Madame Butterfly». 1945-46 hatte er seine ersten großen Erfolge an der Oper von Rom (u.a. als Rodolfo in «La Boh me» und als Pinkerton), anschließend am Teatro San Carlo von Neapel, wo er in den folgenden Jahren beim Publikum sehr beliebt wurde. 1946 besuchte er mit dem Ensemble dieses Opernhauses London. Arturo Toscanini bertrug ihm wichtige Aufgaben nach der Wiedererffnung der Mailnder Scala in der Saison 1946-47 (Debt 1946 als Faust in «Mefistofele» von Boito). In den folgenden Jahren sang er dann an der Scala den Rodolfo in «La Boh me», den Pinkerton, den Faust in «La damnation de Faust» von H. Berlioz und den Walther von Stolzing in den «Meistersingern». 1947 gastierte er an der Oper von Rom als Flammen in Mascagnis Oper «Lodoletta»; er sang an diesem Opernhaus 1949-50, 1950-51 u.a. den Turiddu in «Cavalleria rusticana», 1955 wieder den Pinkerton, 1949 bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla den Turiddu, 1950 und 1952 nochmals den Pinkerton. 1948 debtierte er an der Oper von San Francisco als Turiddu in «Cavalleria rusticana»; er sang 1947 auch an der New York City Centre Opera, in Parma und Neapel sowie am italienischen Rundfunk. Am 20. 5. 1950 wirkte er beim Maggio musicale von Florenz in der szenischen Urauffhrung der Oper «Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola mit. Seine Karriere scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein und war wohl gegen Ende der fnfziger Jahre beendet. Schallplatten: HMV; er sang in einer vollstndigen Aufnahme von Verdis «Nabucco» auf Cetra den Ismaele.

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Binder, Ruth, Alt, * 5. 12. 1926 Singen/Hohentwiel; sie studierte Musikwissenschaft, Psychologie und Theologie an der Universitt von Tbingen, dann Schulmusik, Klavier- und Violinspiel an der Musikhochschule von Trossingen, dort auch Gesang bei Bruno Mller, eine Ausbildung, die sie bei MariaJos Gennari und bei Maestro Melocchi in Pesaro, schließlich bei Sylvia Ghwiller am Konservatorium von Winterthur, fortsetzte. Sie gab als Pianistin Konzerte, bettigte sich als Liedbegleiterin, begann dann aber eine internationale Karriere im Konzertsaal. Seit 1963 wirkte sie als Pdagogin am Konservatorium von Winterthur. Sie gab Konzerte in der Schweiz (Basel, Zrich, Bern, St. Gallen, Bellinzona, Luzern, Chur, Lausanne, Lugano, Schaffhausen, Solothurn, Winterthur) und in Deutschland (Berlin, Freiburg i.Br., Heidelberg, Kln, Konstanz, Stuttgart, Karlsruhe, Ulm, Mannheim), in Frankreich (Paris, Nancy, Reims), im hollndischen s’Hertogenbosch und in Italien (Rom, Mailand, Venedig, Florenz, Monza, Novara, Parma, Bergamo, Assisi). Dabei brachte sie ein sehr umfassendes Konzertrepertoire zum Vortrag, das vor allem Oratorien und religise Vokalwerke von der Barockepoche (Heinrich Schtz, J.S. Bach, G.Fr. Hndel) bis zur zeitgenssischen Musik enthielt. Sie trat namentlich auch als Lieder- und Ariensngerin hervor. Bekannt wurde die Sngerin nicht zuletzt durch ihre Auftritte im Rundfunk in der Schweiz, in Deutschland, bei der RAI in Italien und bei Radio France in Paris. Schallplatten: Christophorus-Verlag (Missa solemnis KV 337 von Mozart, Messe B-dur und Magnificat von Schubert, Messe c-moll von G.J. Donberger, Missa Sancti Aloisii von Michael Haydn), FSM-Carus (Dixit Dominus, Gloria und Magnificat von A. Vivaldi), Aurophon (Messe c-moll und 2 Psalmen von Louis Spohr). Binder, Sebastian, Tenor, * 1792 Wilddrrenbach (Obersterreich), { 15. 1. 1845 Budapest; er war anfnglich als Chorsnger am Theater an der Wien, dann am Theater am Krntnertor in Wien beschftigt. Nachdem er zuerst in Linz/Donau und Graz als Solist aufgetreten war, sang er 1815-18 an der Wiener Hofoper, 1819-29 am Deutschen Theater Prag (Antrittsrolle: Giannetto in «La gazza ladra» von Rossini), 1829-36 an der Hofoper Dresden, 1836-37 am Krntnertortheater Wien. Seitdem war er nur noch gastierend ttig, u.a. 1837 am Stndetheater Prag, auch noch in Berlin sowie 1839 im Rahmen einer großen Deutschland-Tournee u.a. in Frankfurt a.M. und in Hamburg. 1841 trat er am Deutschen Theater in Budapest als Otello von Rossini und als Gustave in «Le Bal masqu » von Auber auf. Zu seinen großen Rollen gehrten der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Tamino in der «Zauberflte», der Hugo im «Faust» von Louis Spohr, der Neocle in Rossinis «Assedio di Corinto» und der George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu. Seine Stimme wurde, wie eine zeitgenssische Kritik sich ausdrckt, «durch ihren Schmelz, ihre Lieblichkeit und ihre Fltentne» gekennzeichnet. Er kam zu einer großen Bhnenkarriere, obwohl er ußerlich mißgestaltet und verwachsen war. Als seine besondere Glanzrolle galt der Masa-

Bini niello in «La Muette de Portici» von Auber; man nannte ihn «den besten Masaniello aller Zeiten». Leider wurde seine große Begabung durch sein haltloses Leben und seine Trunksucht allmhlich zerstrt. Er starb, ganz verarmt und vergessen, als Gesanglehrer in Budapest. Binder-Fink, Mizzi s. unter Fink, Mizzi. Bindernagel, Gertrud, Sopran, * 11. 1. 1894 Magdeburg, { 3. 11. 1932 Berlin. Sie studierte zuerst am Konservatorium von Magdeburg und wurde mit 17 Jahren Volontrin am Stadttheater von Magdeburg, 1913-17 weitere Ausbildung an der Berliner Musikhochschule. 1917-19 am Opernhaus Breslau, 1919-20 am Stadttheater Regensburg engagiert, 1920 wurde sie an die Berliner Staatsoper verpflichtet, der sie bis 1927 angehrte. Große Erfolge als dramatische Sopranistin, zumal als Wagner-Sngerin, Gastspiele in Barcelona, Madrid, Antwerpen, Mnchen, Hamburg und Mannheim. Seit 1927 trat sie oft an der Stdtischen Oper Berlin auf. 1930 Gastspiel an der Wiener Staatsoper. 1926-27 und 1931-32 sang sie bei den Festspielen von Zoppot. 1927-31 war sie am Nationaltheater Mannheim engagiert (wo sie u.a. 1928 in der Urauffhrung einer Neufassung der Oper «Prinzessin Girnara» von Egon Wellesz mitwirkte), kehrte dann wieder an die Stdtische Oper Berlin zurck, deren Mitglied sie seit 1931 war. Hier bewunderte man 1931 ihre Gestaltung der Partie der Lady Macbeth in Verdis «Macbeth». Ihre weiteren großen Rollen waren die Isolde im «Tristan», die Elisabeth wie die Venus im «Tannhuser», die Ortrud im «Lohengrin», die Leonore im «Fidelio», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Marschallin im «Rosenkavalier», die Ariadne auf Naxos von R. Strauss, die Myrtocle in «Die toten Augen» von d’Albert, die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Aida, die Amelia in Verdis «Maskenball», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Tosca, die Fata Morgana in «Die Liebe zu den drei Orangen» von Prokofieff und die Els in «Der Schatzgrber» von Franz Schreker. Familire Zerwrfnisse fhrten am 23. 10. 1932 zu einem Revolver-Attentat ihres Ehemannes, des Bankiers Wilhelm Hintze, als die Knstlerin die Stdtische Oper Berlin nach einer Vorstellung von Wagners «Siegfried», in der sie die Brnnhilde gesungen hatte, verließ. An den Verletzungsfolgen starb sie nach elf Tagen in der Berliner Charit . – Ihre Schwester Alice Bindernagel hatte eine erfolgreiche Karriere als Schauspielerin. Große dramatische Sopranstimme von reicher Tonflle, vor allem im Wagner-Repertoire ausgezeichnet. Schallplatten: Akustische Aufnahmen auf Vox, Polydor und Parlophon, elektrische auf Telefunken. Auf Anker Duette mit Alexander Kirchner. Auf Pearl Wiederverffentlichung einer Aufnahme der 2. Sinfonie von Gustav Mahler von 1923. Bindszus, Peter, Tenor, * 19. 8. 1938 Mattenau (Ostpreußen); er erhielt seine Ausbildung zum Snger an der Musikhochschule von Weimar, vor allem durch die Pdagogen Goldmann und Werner Haseleu. Er begann seine Bhnenlaufbahn im Opernstudio der Berliner Staatsoper und wurde 1964 als Mitglied in

das Ensemble dieses Opernnhauses bernommen, dem er seither fr rund 30 Jahre angehrte. Hier zeichnete er sich in erster Linie in Partien wie dem Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», dem Pinkerton in «Madame Butterfly», dem Lenski im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, dem Max im «Freischtz» und dem Steuermann im «Fliegenden Hollnder» aus, sang aber auch eine Anzahl kleinerer Rollen. Am 27. 2. 1977 nahm er dort an der Urauffhrung der Oper «R. Hot» von Friedrich Goldmann teil. Zahlreiche Gastspiele, zum Teil als Mitglied des Berliner Ensembles, in West- und Osteuropa. Auch als Konzertsnger hatte er eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: BASF (kleine Partie in «La Traviata»), Eterna. Auf Ariola-Eurodisc sang er den Prinzen in «Rusalka» von Dvorˇ k. Bini, Carlo, Tenor, * 1945 (?) Neapel, eigentlich Carlo Bifone; seine Ausbildung fand am Konservatorium San Pietro a Majella von Neapel statt. Bhnendebt 1969 am Teatro San Carlo Neapel als Pinkerton in «Madame Butterfly» von Puccini. 1970 Gewinner eines Gesangwettbewerbs in Neapel, 1972 in Lecco. In Italien trat er in Neapel, Rom, Turin und Triest auf. An der Mailnder Scala sang er bereits 1977 den Tambourmajor in A. Bergs «Wozzeck» und war dort u.a. 1984 in Verdis «I Lombardi» zu hren. 1976 gastierte er an der Grand Op ra Paris als Arrigo in Verdis «Vespri Siciliani», 1976 an der Wiener Staatsoper als Alfredo in «La Traviata», 1979 als Jos in «Carmen». Sehr große Erfolge in Deutschland; hier hrte man ihn an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Mnchen und Stuttgart, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg und 1974 an der Hamburger Staatsoper (als Alfredo in «La Traviata» und als Rodolfo in Puccinis «Boh me»). Weitere Gastspiele an den Opernhusern von Brssel, Marseille und Rouen, an der New York City Centre Opera (1975 als des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut») und an der Oper von Rio de Janeiro. Schließlich wurde er 1977 an die New Yorker Metropolitan Oper engagiert (Debt als Herzog im «Rigoletto»). Er sang an der Metropolitan Oper bis 1982 u.a. den Jos in «Carmen», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Manrico im «Troubadour», den Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli und den Cavaradossi in «Tosca». Dort kam es jedoch am 14. 10. 1982 zu einem großen Skandal, als er fr den indisponierten Placido Domingo als Enzo in «La Gioconda» einsprang und vom Publikum unter tumultusen Mißfallenskundgebungen abgelehnt wurde. 1981 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Gabriele Adorno in Verdis «Simon Boccanegra». 1990 hrte man ihn am Opernhaus von Santiago de Chile als Arrigo in Verdis «Vespri Siciliani», am Teatro Massimo Palermo als Avito in «L’Amore dei tre Re» von Montemezzi. Der Snger, der in Neapel wohnte, beherrschte neben dem klassischen italienischen Repertoire auf der Bhne und im Konzertsaal auch Werke aus der modernen Musikliteratur. Er trat u.a. als Don Carlos von Verdi, als Arvino in «I Lombardi» vom gleichen Komponisten, als Ernani von Verdi, als Avito in «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi, als Donello in «La Fiamma» von Ottorino Respighi, als Romeo in Ric-

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Binse-Aue cardo Zandonais «Giulietta e Romeo», als Laca in «Jenufa» von Jan cˇek, als Wakula der Schmied von Tschaikowsky und als Prinz Andrej in «Krieg und Frieden» von Prokofieff auf. Schallplatten: Decca (Verdi-Requiem), Hungaroton («Eine Nacht in Venedig» von J. Strauß); Topaz-Video («I Lombardi» von Verdi, Scala 1984). Binse-Aue, Anna, s. unter Aue, Anny. Binter, Hilmar, Baß, * 10. 11. 1884 Mnchen, { (?); er wollte ursprnglich die Beamtenlaufbahn einschlagen, ließ dann jedoch seine Stimme ausbilden und begann 1912 seine Bhnenkarriere an der Kurfrstenoper in Berlin. Von dort ging er 1912 an das Stadttheater von Metz und war dann 1915-18 als erster Bassist am Stadttheater von Augsburg engagiert. 1921 bernahm er das von seinem Vater in Mnchen begrndete Marionettentheater und brachte dieses bald zu einer ungewhnlichen knstlerischen Perfektion. Er fhrte damit u.a. Kammeropern auf, die beim Publikum sehr beliebt waren. 1937 wurde sein Unternehmen auf der Pariser Weltausstellung mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. Binzer, Kim von, Tenor, * 2. 3. 1952 in Dnemark; er begann nach seiner Ausbildung seine Sngerttigkeit zuerst im Chor des Dnischen Rundfunks in Kopenhagen. 1979 wurde er als Solist an die Jtlndische Oper Aarhus verpflichtet. Seitdem kam er bei dieser Gesellschaft zu einer erfolgreichen Karriere. In seinem Repertoire fanden sich vor allem Partien aus dem lyrischen Stimmfach. 1985 hatte er in Aarhus einen besonderen Erfolg als Piquillo in der OffenbachOperette «La Perichole», 1986 in der Charakterpartie des Goro in «Madame Butterfly». Er gastierte u.a. an der Kniglichen Oper Kopenhagen als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», 1989 als Cassio in Verdis «Othello» und 1992 als Scaramuccio in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. 1985 wirkte er bei den Festspielen von Aix-e-Provence in Monteverdis «Orfeo» mit. Er hatte auch im Konzertsaal in einem weitreichenden Repertoire seine Erfolge. Schallplatten: Unicorn («Fynsk Forar» von Carl Nielsen), Kontrapunkt (vollstndige Oper «Lulu» von Friedrich Kuhlau), TIS (Werke von Carl Nielsen). Biordi, Giovanni, Snger und Komponist, * um 1690 Rom, { (?); er gehrte seit 1717 der Ppstlichen Kapelle (Cappella Sistina) in Rom an. 1721 bewarb er sich um die offensichtlich sehr begehrte Stelle eines Kapellmeisters an der rmischen Kirche San Giovanni degli Spagnuoli. Die Vergabe erfolgte in Form eines Wettbewerbs, bei dem die Bewerber eine von ihnen komponierte achtstimmige Chorfuge abgeben mußten. Es meldeten sich sechs angesehene Musiker, darunter an erster Stelle Nicola Porpora, weiter Luigi Rolli, Girolamo Chiti, Luigi Monza und G. Califfi. Die eingereichten Kompositionen wurden durch Benedetto Marcello in Venedig, P. Ferdinando Lazzari und Giacomo Antonio Perti in Bologna sowie durch Carlo Baliani in Mailand beurteilt, worauf Giovanni Biordi 1722 die Stelle erhielt. Er komponierte eine Anzahl von Motetten und anderen geistlichen Vokalwerken im Stil der damaligen rmischen Schule, die

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ihren Ausgang von Palestrina nahm. Seine zu ihrer Zeit sehr beliebten Kompositionen wurden in Rom durch die Ppstliche Kapelle zur Auffhrung gebracht. ber sein weiteres Schicksal sind kaum Einzelheiten bekannt. Birch, Charlotte Ann, Sopran, * etwa 1815, { 26. 1. 1901 London; sie erhielt in den Jahren 1831-34 ihre musikalische Ausbildung an der Royal Academy of Music London, wo sie Schlerin von Sir George Smart war. 1834 trat sie erstmalig ffentlich auf, wurde 1836 von der Sacred Harmonic Society engagiert und konnte jetzt eine große Karriere als Konzertsopranistin beginnen. 1838 bewunderte man sie als Solistin beim Three Choirs Festival in Gloucester, 1840 und 1846 sang sie beim Hereford Festival, 1841 erneut in Gloucester und 1842 beim Worcester Festival. 1840 stand sie im Mittelpunkt der Auffhrungen im Rahmen des Festivals von Birmingham. 1844 besuchte sie Deutschland und trat bei dieser Konzerttournee auch im Leipziger Gewandhaus auf. 1847 betrat sie am Londoner Drury Lane Theatre in Michael Balfes «Maid of Honour» die Bhne, hatte aber als Opernsngerin keine besonderen Erfolge. Eine fortschreitende Ertaubung veranlaßte sie 1856 ihre Karriere aufzugeben. – Ihre jngere Schwester, Eliza Ann Birch (* etwa 1825, { 26. 3. 1857 London), ebenfalls eine Schlerin von George Smart, trat seit 1844 gleichfalls als Konzert- und Oratoriensopranistin auf. Birks, Lilian, Sopran, * 5. 2. 1916 Prag; sie betrieb ihre Ausbildung zur Sngerin in der ungarischen Hauptstadt Budapest bei Margit Walter und debtierte dort an der Nationaloper 1944 als Octavian im «Rosenkavalier». Sie wurde an dieses Opernhaus engagiert und gehrte fr mehr als dreißig Jahre bis 1975 zu den ersten Krften der Budapester Oper. Zu ihren wichtigsten Bhnenpartien zhlten der Cherubino in «Nozze di Figaro», die Salome in der Oper gleichen Namens von Richard Strauss, die Marie im «Wozzeck» von A. Berg, die Tosca, die Butterfly, die Titelfigur in «Manon Lescaut» von Puccini und die Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Sie kam durch Gastspiele zu internationalen Erfolgen; so sang sie 1960 an der Oper von Rom die Salome, 1965 am Nationaltheater Prag den Octavian. Weitere Gastspiele fhrten die Knstlerin nach Wien und Brssel und in die skandinavischen Musikzentren. Sie war zugleich eine angesehene Konzert- und Oratoriensolistin. Wahrscheinlich sind Schallplatten unter dem Etikett von Qualiton/Hungaroton vorhanden. Birkenfeld, Willy, Tenor, * 1879 (?), { (?); er begann seine Bhnenlaufbahn 1903 am Opernhaus von Breslau, an dem er bis 1906 im Engagement blieb. Nachdem er dann zunchst seine Karriere durch Gastspiele fortgesetzt hatte, war er 1908-12 Mitglied des Stadttheaters von Kiel. 1912-14 sang er am Theater von Knigsberg (Ostpreußen), seitdem fr mehr als zwanzig Jahre am Stadttheater von Bremen. Als Jude durfte er an diesem Haus seit 1933 nur noch in kleinen Operettenpartien beschftigt werden und mußte bereits im folgenden Jahr 1934 seine Karriere ganz aufgeben. Sein weiteres Schicksal ließ sich (bis jetzt)

Birrenkoven nicht klren. Bei den Bayreuther Festspielen hatte er in den Jahren zwischen 1904 und 1912 einen Knappen im «Parsifal» gesungen sowie 1911-12 den Balthasar Zorn in den «Meistersingern». 1907 war er an der Covent Garden Oper London als David in den «Meistersingern» und als Jacquino im «Fidelio» zu Gast. Zu seinen weiteren Partien gehrten der Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», der Monostatos in der «Zauberflte», der Don Basilio in «Figaros Hochzeit», der Veit in «Undine» von Lortzing, der Georg im «Waffenschmied», der Mime in den Opern des Ring-Zyklus, der Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut», der Lartes in «Mignon» von A. Thomas, die vier Charakterrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Alcindor in Puccinis «La Boh me» und der Valzacchi im «Rosenkavalier». Auch als Konzertsnger stand er in hohem Ansehen. – Verheiratet mit der Sopranistin Gusti Frster, die als Opern- und Operettensoubrette eine erfolgreiche Karriere hatte. Birnbaum, Abraham Baer, Tenor, * 3. 2. 1865 Lodz, { (?); da seine jdischen strengglubigen Eltern ihm eine Beschftigung mit der Musik untersagten, betrieb er das Musikstudium hauptschlich in autodidaktischer Weise. Er wurde dann ein hoch angesehener Synagogensnger und Oberkantor der reformierten Synagoge Tschenstochau. Er komponierte selbst eine Anzahl von jdischen Kultgesngen und verffentlichte Sammlungen von hebrischen Melodien wie auch ein musikalisches Konversationslexikon in hebrischer Sprache. Er war der eigentliche Grnder einer Musikliteratur in hebrischer (jiddischer Sprache). Er schrieb eine Reihe von Beitrgen fr das in Warschau erscheinende Tageblatt «Hazelirah» und gab 1895-96 dort eine musikhistorische Monatsschrift «Jarchov Hachazzanin» heraus. Unter seinen Kompositionen sind auch Romanzen und Lieder, sogar Tanzmusik fr Violine und Klavier, anzutreffen. Birnbaum, Karl, Baß, * 26. 12. 1803 Leipzig, { 10. 2. 1865 Stuttgart; er absolvierte zunchst eine Lehre als Buchbinder und wurde dann 1822 als Chorsnger am Hoftheater von Dresden angestellt. Dort bertrug man ihm bereits kleine Opernpartien. 1825 ging er an das Theater von Mainz, 1827 nach Linz/ Donau, dann fr mehrere Jahre als zweiter Bassist an das Stadttheater von Augsburg, rckte aber bald ins erste Fach auf. 1835 wurde er als erster Baß-Buffo an das Theater von Brnn (Brno) verpflichtet. Hier heiratete er die Sngerin und Schauspielerin Marie Birnbaum-Stern (* 1808 Prag, { 1862 Prag); sie hieß eigentlich Marie Sargany und wurde nach dem frhen Tod ihrer Eltern in Wien erzogen. Sie debtierte unter dem Namen Marie Stern in Zagreb, sang dann in Graz und Braunschweig, seit 1835 am Theater von Brnn (Brno), wo sie Karl Birnbaum heiratete. Er war an diesem Haus seit 1848 auch als Regisseur und als Schauspieler beschftigt. Er gastierte (als Snger) 1838 am Stadttheater von Bremen, 1839 am Hoftheater von Braunschweig, 1840 am Knigstdtischen Theater Berlin. Die Eheleute Birnbaum wurden dann an das Hoftheater Kassel engagiert, wo sie zu großen Erfolgen kamen. Sie mußten jedoch 1856 Kassel im Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen um

ihre Tochter Anna Auguste Birnbaum (* 1834) verlassen. Der lteste Sohn des Kurfrsten von HessenKassel Prinz Friedrich Wilhelm von Hanau heiratete diese nmlich in morganatischer Ehe, verstieß sie aber bald wieder. Darauf wurden auch die Eltern des Landes verwiesen. (Lilli Lehmann berichtet ber diese Vorflle, die damals großes Aufsehen erregten, in ihren Erinnerungen). Whrend Marie BirnbaumStern ihre Karriere aufgab, ging Karl Birnbaum an das Hoftheater von Stuttgart, wo er jetzt Vterrollen bernahm. In der Stuttgarter Premiere des Schauspiels «Die Karlsschler» von Heinrich Laube brach er tot auf der Bhne zusammen. Seine Partien auf dem Gebiet der Oper waren der Lux im «Dorfbarbier» von Johann Schenk, der Leporello im «Don Giovanni», der Bartolo in «Figaros Hochzeit», der Papageno in der «Zauberflte», der van Bett in «Zar und Zimmermann», der Dulcamara in «Elisir d’amore», der Bijou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, und der Baptiste in «Maurer und Schlosser» («Le Mac¸on») von Auber. Birnbaum-Stern, Marie, s. unter Birnbaum, Karl. Birnstill, Josef, Baß, * 1800 (?), { 26. 5. 1867 Darmstadt; der Snger war bereits in der Spielzeit 1825-26 am Stadttheater von Augsburg engagiert. 1834-35 trat er am Hoftheater von Mannheim, dann in der langen Zeit 1836-59 am Hoftheater von Darmstadt auf. Er sang ein umfassendes Bhnen- und Konzertrepertoire und befaßte sich seit 1843 in Darmstadt auch mit Aufgaben aus dem Bereich der Bhnenregie. Von den vielen Partien, die er in Darmstadt gesungen hat, seien der Bruder Tuck in «Der Templer und die Jdin» von H. Marschner, der Vasco im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, der van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Albert in «La Juive» von Hal vy, der De Rez in Meyerbeers «Hugenotten» und der Sulpice in Donizettis «Regimentstochter» genannt. Er wurde 1859 pensioniert, blieb aber in Darmstadt wohnhaft. – Er war verheiratet mit der Sngerin Ernestine Birnstill, die Mitte der dreißiger Jahre ebenfalls vorbergehend am Darmstdter Hoftheater engagiert war. Birrenkoven, Franz, s. unter Birrenkoven, Willi. Birrenkoven, Fritz, Tenor, * 1. 11. 1878 Mnchen, { 30. 8. 1939 Mnchen. Wie sein lterer Bruder Willi Birrenkoven (1865-1955) schlug er die Sngerlaufbahn ein und ließ seine Stimme am Konservatorium von Dsseldorf ausbilden. 1897 fand sein Debt am Dsseldorfer Opernhaus als Max im «Freischtz» statt. Er sang dann nacheinander am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1898-1900), am Stadttheater von Danzig (1900-1901), am Hoftheater Darmstadt (1901-04), am Nationaltheater Berlin (1904-05), schließlich am Stadttheater Elberfeld (1905-13). 1913 wurde er an die Hofoper von Mnchen, die nachmalige Bayerische Staatsoper, berufen, an der er bis 1925 eine erfolgreiche Karriere hatte. Er war noch bis 1928 als Inspizient an diesem Haus ttig. Er trat vor allem in lyrischen Tenorpartien auf, u.a. als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», als Lyonel in Flotows «Martha», als Jacquino im «Fide-

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Birrenkoven lio», als David in den «Meistersingern», spter war er im Buffo-Fach ttig, hier als Goro in «Madame Butterfly», als Bardolph in Verdis «Falstaff», als Moormann in «Die Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner, als Niklas in «Hans Heiling» von H. Marschner und als Mime im «Rheingold». Er wirkte in Mnchen in mehreren Opernurauffhrungen mit: in «Palestrina» von Hans Pfitzner (12. 6. 1917 im Prinzregenten-Theater als Budoja), in «Violanta» von Erich Wolfgang Korngold (28. 3. 1916) und in «Die Vgel» von Walter Braunfels (30. 11. 1920). Gastspiele und Konzerte brachten ihm weitere Erfolge ein. Nach seinem Rcktritt von der Bhne wirkte er in Mnchen als Pdagoge. Einige seltene Schallplatten der Marke HMV. Birrenkoven, Willi, Tenor, * 4. 10. 1865 Kln, { 8. 3. 1955 Hanstedt bei Hamburg; 1884-88 Studium am Konservatorium von Kln. Er debtierte 1888 am Opernhaus Dsseldorf. Weitere Engagements: 189093 am Opernhaus von Kln, 1893-1912 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Hier sang er u.a. in den Urauffhrungen der Opern «Die Brautwahl» von Ferruccio Busoni (13. 4. 1902) und «Sternengebot» von Siegfried Wagner (21. 1. 1908). Er wurde namentlich als Wagner-Interpret bekannt; bei den Bayreuther Festspielen von 1894 sang er den Lohengrin und den Parsifal. Gastspiele in London, an der Wiener Hofoper (1904 als Canio im «Bajazzo»), in Amsterdam und an den großen deutschen Bhnen, darunter an der Berliner Hofoper, an der Hofoper von Mnchen, an den Hoftheatern von Karlsruhe und Hannover, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M. und am Stadttheater von Bremen. Große Erfolge hatte er auch bei einer Nordamerika-Tournee. Seine wichtigsten Bhnenpartien waren der Florestan im «Fidelio», der Max im «Freischtz», der Siegmund wie der Siegfried im Nibelungenring, der Tannhuser, der Tristan, der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, der Othello von Verdi, der Siegnot in «Die Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner und der Samson in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Bedeutender Konzert- und Liedersnger. 1912-13 leitete er als Direktor das Theater von Bochum. Dann ging er wieder nach Hamburg zurck, von wo aus er noch bis etwa 1916 gastierte und in Operetten auftrat. Seit 1892 war er mit der Sopranistin Anna Slach verheiratet, die bereits am 20. 4. 1903 in Hamburg starb. Sie war zuvor in Dsseldorf, dann in Kln und, zusammen mit ihrem Gatten, bei der bereits erwhnten NordamerikaTournee und an der Metropolitan Oper New York aufgetreten. – Auch sein Bruder Fritz Birrenkoven (1876-1939) war ein bekannter Opern-Tenor. – (Ein dritter Bruder, Franz Birrenkoven, war ebenfalls Tenor und hat viele Schallplatten besungen, die whrend seiner Ttigkeit in Frankfurt a.M. 1903 auf G&T und 1906 auf Zonophon aufgenommen wurden. Er debtierte 1901 am Stadttheater von Danzig, sang als lyrischer Tenor 1902-04 am Opernhaus von Frankfurt a.M., dann 1904-07 am Stadttheater von Augsburg, 1907-12 am Stadttheater von Aachen und 1912-13 am Stadttheater von Bochum; er gastierte 1906 an der Oper von Hamburg als Lyonel in «Martha».) Von Willi Birrenkoven existieren einige seltene

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Schallplattenaufnahmen auf G & T (Hamburg, 190408) und Path (Berlin 1908). Birrenkoven-Slach, Anna, s. unter Birrenkoven, Willi. Biscaccianti, Elisa, Sopran, * 1824 Boston, { Juli 1896 Paris; ihre Eltern waren aus Italien in die USA ausgewandert; ihre Mutter war Pianistin, ihr Vater Geiger. Ihr eigentlicher Name war Elisa Ostinelli. Sie war die Enkelin bzw. die Nichte der Komponisten James Hewitt (1770-1827) und John Hill Hewitt (1801-90). 1843 reiste sie mit ihrem Vater nach Italien und studierte dort bei Giuditta Pasta, auch bei den Pdagogen Vaccai, Nani und Lamperti. 1847 erfolgte ihr Debt in Mailand als Elvira in «Ernani» von Verdi. Im Dezember 1847 debtierte sie fr Amerika bei der Astor Place Opera Company in New York als Amina in Bellinis «La Sonnambula». Da sie dort nicht den erwarteten Erfolg hatte, reiste sie nach Europa zurck und ergnzte in Paris und London ihre Ausbildung. 1852 kam sie mit ihrem Gatten, der Cellist war, wieder in die USA, wo sie jetzt in Kalifornien große Erfolge erzielte. Sie erregte 1852 als Koloratursopranistin Aufsehen durch Konzerte, die sie in San Francisco gab, und bei denen sie Arien aus Opern von Bellini, Donizetti, Meyerbeer und aus englischen Ballad-Operas zum Vortrag brachte. Sie gab insgesamt 71 Konzerte in Nord-Kalifornien und ging dann nach Sdamerika, wo sie als Opern- wie als Konzertsolistin ihre erfolgreiche Karriere fortsetzte. In Sdamerika trat sie u.a. in Lima zusammen mit der Lorini Opera Company auf. 1854 gastierte sie lngere Zeit mit einer Operntruppe, deren Primadonna sie war, am Teatro S. Felice y Santiago in Montevideo und setzte ihre Sdamerika-Tournee danach weiter fort. 1859 kam sie wieder in die USA zurck, konnte aber jetzt nicht mehr an ihre frheren Erfolge anknpfen. 1862 gastierte sie nochmals in San Francisco mit der Bianchi Company. Sie geriet aber bald in Vergessenheit; es wird berichtet, daß sie schließlich ganz verkommen und trunkschtig gewesen sei. Sie habe zuletzt fr Geld in fragwrdigen Lokalen gesungen. Schließlich sei sie nach Peru zurckgekehrt (vielleicht nochmals auf der Bhne aufgetreten) und dort verschollen. Nach anderen Quellen soll sie nach Europa zurckgekehrt sein und habe in Mailand Gesangsunterricht erteilt. – Ihr Name verdient festgehalten zu werden, weil sie eigentlich die erste in den USA geborene Opernsngerin von Bedeutung war, die auch in Europa ihre Erfolge hatte. Bischof, Hubert, Bariton, * 28. 8. 1938 Berlin; nach Abschluß eines Sozialpdagogik-Studiums und lngeren Auslandsaufenthalten absolvierte er sein Gesangstudium in Berlin. 1971 erfolgte sein Bhnendebt am Berliner Theater des Westens als Frank in der «Fledermaus». 1972-75 war er am Sdostbayerischen Stdtebundtheater Passau engagiert; 1975 wurde er an das Staatstheater Darmstadt verpflichtet, wo er eine ber 25jhrige erfolgreiche Karriere, vor allem im italienischen und im Heldenbariton-Fach, hatte. Sein Repertoire fr die Bhne umfaßte mehr als 80 Opernpartien. Er wirkte in Darmstadt in den Urauffhrungen der Opern «Die Fastnachtsbeichte» von

Bischoff Giselher Klebe (20. 12. 1983) und «Morels Erfindung» von Reinhard Felbel (6. 11. 1994) mit, ebenfalls in den deutschen Erstauffhrungen der Opern «Baal» von Friedrich Cerha und «Der Mulatte» von Jan Meyerowitz (1996). Gastspiele fhrten ihn an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an die Staatsopern von Berlin (als Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini), Wien, Hamburg und Mnchen, an die Opernhuser von Kln und Hannover, an das Th tre de la Monnaie Brssel, nach Nancy und Moskau. 1988 sang er an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Un Re in ascolto» von Luciano Berio die Partie des Prospero. 1997 bernahm er am Staatstheater Darmstadt die Partie des Gregor Mittenhofer in «Elegie fr junge Liebende» von Hans Werner Henze, auch den Faninal im «Rosenkavalier» und den Biterolf im «Tannhuser», 1998 den Orest in «Elektra» von R. Strauss und den Petrus in «Der gewaltige Hahnrei» von Berthold Goldschmidt, 2000 den Jaroslav Prus in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, 2001 die Titelrolle in «Enrico» von Manfred Trojahn. Am 29. 5. 1999 wirkte er am Stadttheater von Freiburg i.Br. in der Urauffhrung der Oper «Heimat» von Cornelius Schwehr mit. Rundfunkaufnahmen beim Bayerischen Rundfunk Mnchen und bei Radio France Paris (Klingsor im «Parsifal»). Bischoff, Fritz, Tenor, * 1882 (?), { (?); er erhielt seine Ausbildung bei dem bekannten Gesanglehrer Julius Hey in Mnchen, danach bei Eugen Robert Weiss in Berlin. 1906 kam es zu seinem Bhnendebt am Stadttheater von Lbeck. In der folgenden Spielzeit 1907-08 sang er am Stadttheater von Kiel, dann in den Jahren 1908-12 am Opernhaus von Dsseldorf. 1912-13 war er am Theater von Graz verpflichtet, 1913-18 am Stadttheater von Straßburg. Er nahm dann kein festes Engagement mehr an, sondern lebte gastierend in Frankfurt a.M. Er wurde in erster Linie als Wagnersnger bekannt und trat bei seinen Gastspielen zumeist als Siegmund, als Walther von Stolzing, als Erik im «Fliegenden Hollnder», als Tannhuser, als Tristan und als Siegfried im Nibelungenring auf. Diese Gastspiele fhrten ihn u.a. an die Hofoper Berlin (1908 und 1909 als Lohengrin), an die Wiener Hofoper (1913), an die Hofoper Mnchen, an die Hoftheater von Karlsruhe, Hannover, Wiesbaden und Braunschweig sowie an die Opernhuser von Frankfurt a.M., Leipzig und Kln. In Amsterdam trat er in Auffhrungen des Wagnervereins auf. Neben seinen Wagner-Heroen sang er weitere Partien aus dem heldischen Repertoire, darunter den Manrico im «Troubadour», den Radames in «Aida», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Canio im «Bajazzo», den Jos in «Carmen», den Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert und den Matthias im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl. Schallplatten: Columbia (Berlin, um 1905), Beka (u.a. Wagner-Aufnahmen). Bischoff, Johannes, Bariton, * 19. 3. 1874 Berlin, { 10. 10. 1936 Darmstadt; er studierte zuerst Rechtswissenschaften an der Berliner Universitt, dann Ausbil-

dung der Stimme durch Mathilde Mallinger, Franz Betz und H. Weinberg in Berlin. Er debtierte 1899 am Opernhaus von Kln als Fliegender Hollnder und blieb bis 1904 dort im Engagement. 1904-05 nahm er an einer USA-Tournee mit der Savage Opera Company teil. Hierbei handelte es sich um Auffhrungen von Richard Wagners «Parsifal», die gegen das ausdrckliche Verbot von Bayreuth unternommen wurden; er sang dabei in 64 amerikanischen Stdten 150mal den Amfortas. Die Knstler, die an dieser Tournee teilgenommen hatten, wurden sogleich von einer Teilnahme an den Bayreuther Festspielen ausgeschlossen. 1905-08 sang er am Hoftheater Hannover, 1908-17 gehrte er der Berliner Hofoper an, wo er 1909 in der Premiere der Oper «Elektra» von R. Strauss mitwirkte. Am 23. 4. 1910 sang er an der Berliner Hofoper in der Urauffhrung der Oper «Poia» des amerikanischen Komponisten Arthur Nevin. 1917 wechselte er an das Hofttheater (spter Landestheater) von Darmstadt, an dem er noch bis 1934 als Snger und Regisseur wirkte und an den Urauffhrungen der Opern «Sonnenflammen» von Siegfried Wagner (30. 11. 1918), «Gaudeamus» von Engelbert Humperdinck (18. 3. 1919), «Ritter Blaubart» von Emil Nikolaus von Reznicek (29. 1. 1920), «Scirocco» von E. d’Albert (18. 6. 1921), «Tuttifntchen» von Paul Hindemith (1922) und «Sior Todero Brontolon» von Gian Francesco Malipiero (24. 3. 1928) teilnahm. Bis zu seinem Tod trat er in Darmstadt noch als Gast auf. Er gastierte im Verlauf seiner Karriere u.a. an den Opernhusern von Frankfurt a.M., Leipzig und Dsseldorf, an den Hoftheatern von Wiesbaden und Weimar, am Stadttheater von Bremen, am Theater von Bern (Schweiz) und 1909 bei den Wagner-Auffhrungen in Rotterdam. Seine großen Partien auf der Bhne fanden sich im heldischen, namentlich im WagnerRepertoire, darunter der Pizarro im «Fidelio», der Fliegende Hollnder, der Hans Sachs in den «Meistersingern», der Wotan im Nibelungenring, der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, der Barak in der «Frau ohne Schatten» vom gleichen Komponisten, der Nelusco in Meyerbeers «Africaine», der Oberthal in dessen «Prophet», der Rigoletto, der Jago im «Othello» von Verdi, der Belcore in «Elisir d’amore», der Amonasro in «Aida», der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos» und der Chain in «Die ersten Menschen» von Rudi Stephan. Außerdem war er ein geschtzter Konzert- und Liedersnger. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Sophie Bischoff-David (* 13. 5. 1875). Er starb an den Folgen eines Verkehrsunfalls, den er in Kln erlitten hatte. Schallplatten auf HMV (Hannover, 1908) vor allem jedoch Edison-Zylinder (berlin 1909). Bischoff, Lisa, Sopran, * 16. 10. 1898 in Thringen, { 13. 2. 1993 Hamburg; sie war zuerst seit 1918 als Schauspielerin am Stadttheater von Gttingen ttig, studierte whrend dieser Zeit dort Gesang und trat dann seit 1921 in Gttingen als Sngerin auf. Nachdem sie bis 1935 am Stadttheater von Gttingen engagiert gewesen war, sang sie 1935-36 bei der Deutschen Landesbhne (einem reisenden Ensemble), 1936-37 am Stadttheater von Ulm und dann 1937-60 an der Staatsoper von Hamburg. Sie bernahm vor al-

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Bischoff lem Soubrettenpartien und lyrische Rollen wie die Zerline im «Don Giovanni», die Marzelline im «Fidelio», die Papagena in der «Zauberflte», das nnchen im «Freischtz» und die Marie in «Zar und Zimmermann» von Lortzing. Bis 1964 war sie noch als Gast in Hamburg zu hren und nahm in diesem Jahr als Marzelline im «Fidelio» endgltig ihren Bhnenabschied. Zu Beginn ihrer Karriere ist sie auch unter dem Namen Lisa Bischoff-Trott aufgetreten. Schallplatten: Acanta (4. Magd in einer «Elektra»Gesamtaufnahme aus Hamburg von 1943). Bischoff, Nelly, Sopran, * 14. 6. 1908 Basel; sie durchlief ihre Gesangsausbildung im wesentlichen bei Carl Stolzenberg am Stern’schen Konservatorium in Berlin und begann ihre Bhnenttigkeit in der Spielzeit 1927-28 mit einem Anfngervertrag an der Berliner Staatsoper. Es schlossen sich weitere Engagements an: 1928-31 am Opernhaus von Dsseldorf, 1931-34 am Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen), 1934-35 wieder am Opernhaus von Dsseldorf. Danach gastierte sie, war aber 1947-49 nochmals am Staatstheater von Schwerin fest engagiert. Sie bernahm auf der Bhne vor allem Partien aus dem Koloraturfach wie die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von O. Nicolai, die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» und die Fiakermilli in «Arabella» von R. Strauss, die Gilda im «Rigoletto», die Traviata und die Musetta in «La Boh me». Sie lebte spter als gesuchte Pdagogin und Professorin, zuerst in BadenBaden, dann lngere Zeit in Dsseldorf, anschließend in Oldenburg und zuletzt in Konstanz, wo sie noch 1979 unterrichtete. – Sie war verheiratet mit dem Schauspieler und Regisseur Victor Warsitz, mit dem sie u.a. 1947-49 zusammen in Schwerin engagiert war. Schallplatten: Telefunken (Gilda in einer Kurzfassung von Verdis «Rigoletto». Bischoff-David, Sophie, Sopran, * 13. 5. 1875, { (nach 1926); sie stammte aus rmlichen Verhltnissen trat aber seit 1892 als musikalisches Wunderkind auf. Sie bereiste whrend zwei Jahren den bhmischsterreichischen Raum. 1894 sang sie am Theater von Danzig, 1894-96 am Stadttheater von Essen, 18961902 am Opernhaus von Kln, wo sie u.a. am 22. 2. 1902 in der Urauffhrung der Oper «Die Pompadour» von Emanuel Moor mitwirkte. 1897 gastierte sie am Berliner Theater des Westens, 1898 am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1899 am Hoftheater Wiesbaden. Sie heiratete den Bariton Johannes Bischoff (18741935). Seitdem trat sie nur noch in Gastspielen auf. Nachdem Sophie Bischoff-David in Amsterdam, Brssel und Zrich gastiert hatte, kam sie 1901 bei einem Gastspiel an der Londoner Covent Garden Oper zu einem aufsehenerregenden Erfolg. 1904-05 nahm sie zusammen mit ihrem Gatten an einer Nordamerika-Tournee der Savage Opera Company teil. Sie wirkte auch bei den Festspielen von Bayreuth mit (1901 als Woglinde und Gerhilde im Nibelungenring sowie als Blumenmdchen im «Parsifal», 1911-12 als Grimgerde, als Woglinde und als Blumenmdchen).

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1906-10 war sie als Gast am Hoftheater Hannover, seit 1905 bei den sommerlichen Ring-Auffhrungen in Mnchen (als Wellgunde), 1909 und 1910 an der Berliner Hofoper, 1910-14 bei den Ring-Auffhrungen am Th tre de la Monnaie Brssel anzutreffen, 1913 bereiste sie Sdamerika. Ihr Repertoire enthielt vor allem Partien aus dem Fachgebiet der Koloratursoubrette; dabei galt die Rose Friquet in «Das Glckchen des Eremiten» («Les dragons de Villars») von Louis Aim Maillart als ihre besondere Glanzrolle. Weitere Partien der Sngerin waren die Zerline im «Don Giovanni», die Papagena in der «Zuberflte», die Marie in «Zar und Zimmermann», die Undine in der gleichnamigen Lortzing-Oper, die Anna in «Hans Heiling» von H. Marschner, der Page Urbain in Meyerbeers «Hugenotten», die Titelrolle in «Louise» von Charpentier, die Gretel in «Hnsel und Gretel» und die Frau Dot im «Heimchen am Herd» von Karl Goldmark. Die Stimme der auch im Konzertsaal erfolgreich ttigen Sngerin ist durch zwei sehr seltene Titel auf der Schallplatte berliefert, die 1909 in Berlin aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich um Szenen aus der seinerzeit sehr erfolgreichen Oper «Robins Ende» von Eduard Knneke unter der Leitung des Komponisten. Biscotti, Manrico, Bariton, * 1960 Montreal; er entstammte einer ursprnglich italienischen Familie und studierte zunchst Musik und Gesang an der Universitt wie am Konservatorium von Montreal. Er ergnzte diese Ausbildung durch Studien in Italien, wo er Schler von so bedeutenden Sngern wie Gino Bechi, Carlo Bergonzi und Gianni Raimondi war. 1987 erfolgte sein Debt auf der Opernbhne in Montreal in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Nachdem er Gesangwettbewerbe in Philadelphia und in Busseto gewonnen hatte, begann er 1990 eine erfolgreiche Karriere in Italien. Dort sang er 1990 am Teatro Sociale Modena in Rossinis «Barbier von Sevilla», 1992 in Neapel in E. Wolf-Ferraris «Il Campiello», ebenfalls 1992 am Teatro La Gran Guardia Livorno in der Oper «I Rantzau» von Mascagni. 1992 bernahm er am Teatro Regio Turin die Rolle des Bischofs in «Esclarmonde» von Massenet. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind Partien in Opern von Verdi (Graf Luna im «Troubadour», Amonasro in «Aida»), der Escamillo in «Carmen» und weitere Aufgaben in Opern von Puccini, Donizetti und Gounod zu nennen. Schallplatten: Koch Records (Recital). Bise, Juliette, Sopran, * 20. 12. 1922 Fribourg (Schweiz); sie wurde zuerst am Konservatorium von Genf ausgebildet und studierte weiter am Salzburger Mozarteum, in Hilversum (Holland), in Wien und Budapest. Sie begann eine sehr erfolgreiche Karriere als Konzertsngerin in der Schweiz wie im Ausland. Sie trat zusammen mit dem Orchestre de la Suisse Romande, mit dem Orchestre de chambre de Lausanne und am Schweizer Rundfunk in Konzerten auf. Am Grand Th tre Genf, dem sie 1948-55 durch einen Gastvertrag verbunden war, sang sie u.a. die Belinda in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, die Zelmire in «Le Cadi dup » und (konzertant) die Euridice im

Biskup «Orpheus» von Gluck, die Titelrolle in «Louise» von Charpentier, die Giacinta in «La finta semplice» von Mozart, die Ludmilla in Smetanas «Verkaufter Braut» und die Lola in «Cavalleria rusticana». Ihr Konzertrepertoire war ebenso umfassend wir vielseitig und reichte von der Barockmusik (Monteverdi, Vivaldi, J.S. Bach, G.Fr. Hndel, Pergolesi) bis zu zeitgenssischen Vokalwerken (W. Burckhard, H. Studer). Man schtzte sie als ausgezeichnete Liedersngerin, vor allem fr das deutsche wie fr das franzsische Kunstlied. Sie widmete sich spter vornehmlich der Gesangspdagogik und wirkte bis 1972 am Konservatorium von Fribourg, dann 1972-75 am Conservatorio Nacional und bei der Gulbenkian Stiftung in Lissabon. 1975-78 nahm sie einen Lehrauftrag im Opernstudio der Pariser Grand Op ra wahr. Schließlich wirkte sie lange Zeit als Professorin am Konservatorium von Lausanne. Zu den vielen Sngerinnen und Sngern, die sie ausgebildet hat, gehren Philippe Huttenlocher, Beatrice Haldas, Danielle Borst, Magali Schwartz, Brigitte Fournier, Charles Ossola, Franc¸ois Loup und Gilles Cachemaille. Ihr Sohn Georges Delnon war ein bekannter Opernregisseur. Schallplatten: Decca («L’Enfant et les sortil ges» von Ravel), Erato («Orfeo» von Monteverdi), Claves-Verlag (Markuspassion von Reinhart Keiser), FGL (14 Lieder von R. Flury). Bishop, Anna, Sopran, * 9. 1. 1810 London, { 18. 3. 1884 New York; eigentlicher Name Ann Rivi re. Sie entstammte einer ursprnglich franzsischen Familie, studierte Klavierspiel bei dem berhmten Pianisten Ignaz Moscheles, Gesang bei dem nicht weniger bedeutenden englischen Komponisten und Dirigenten Sir Henry Bishop (1786-1855), den sie 1831 heiratete. Im April 1831 erfolgte ihr Konzertdebt bei den Ancient Concerts in London. Bis 1839 unternahm sie Tourneen zusammen mit ihrem Gatten und dem franzsischen Harfenisten und Komponisten Robert-Nicolas-Charles Bochsa (1789-1856), der 1826-32 als Dirigent der Italienischen Oper am Londoner King’s Theatre ttig war. Sie kam 1839 nach London zurck und gab jetzt Konzerte mit italienischen Opernarien und in entsprechender Kostmierung (dramatic Concerts) im Her Majesty’s Theatre London. Danach flchtete sie mit Bochsa auf den Kontinent, mußte jedoch Frankreich meiden, da dort gegen diesen ein Haftbefehl vorlag. So fhrten ihre Tourneen sie in die Musikzentren in Skandinavien, Rußland und sterreich, wobei sie stets noch als Konzertsopranistin auftrat. 1842 unternahm sie eien Deutschland-Tournee mit Auftritten in Kln und Hannover und sang im gleichen Jahr auch in Budapest. 1843 kam es zu ihrem Italien-Debt in Verona, wo man sie als «La restoratrice del vero Canto» begrßte. Auf Befehl des Knigs von Neapel und beider Sizilien wurde sie als Primadonna assoluta an das Teatro San Carlo und an das Teatro Fondo in Neapel verpflichtet. Dort sang sie innerhalb von 27 Monaten 327mal große Partien in 20 Opern. Verdi hrte sie in seiner Oper «I due Foscari», weigerte sich jedoch ihr eine Partie in seiner Oper «Alzira» zu bertragen. Auch Donizetti lehnte sie fr die Titelrolle in seiner Oper «Caterina Cor-

naro» ab. Dagegen schrieb Saverio Mercadante fr sie seine Oper «Il Vascello di Gama», in deren Urauffhrung sie am 6. 3. 1845 am Teatro San Carlo auftrat. Papst Gregor XVI. war nach ihrem Vortrag einer Motette von Palestrina so ergriffen, daß er sie mit dem Orden der heiligen Caecilia dekorierte. 1846 kam sie nach England zurck und sang jetzt am Drury Lane Theatre London als erste Partie die Isoline in «The Maid of Artois» von Michael Balfe. Am 4. 8. 1847 erfolgte ihr Debt in New York (im Park Theatre) in der Titelrolle der Oper «Linda di Chamounix» von Donizetti; im gleichen Jahr kreierte sie fr auch fr New York (im Park Theatre) und Amerika die Rolle der Isoline in «The Maid of Artois». Am 1. 11. 1852 sang sie die Martha in der amerikanischen Erstauffhrung von Flotows gleichnamiger Oper in Niblo’s Garden in New York. Ebenfalls 1852 wirkte sie in Philadelphia in der amerikanischen Erstauffhrung von Verdis «Luisa Miller» mit. 1852 trat sie als Gast in Mexico City auf. 1855 reiste sie mit Bochsa nach Australien, doch starb dieser bald nach der Ankunft in Sydney, wo er auch seine letzte Ruhesttte fand. Anna Bishop gab dann sehr erfolgreiche Bhnengastspiele und Konzerte in Sydney und Melbourne und bereiste 1867-68 nochmals Australien. Sie heiratete in zweiter Ehe den New Yorker Juwelenhndler Martin Schultz. Seit 1858 unternahm sie, zumeist zusammen mit ihrem Ehemann, Konzerttourneen, in der Hauptsache in den USA. 1858-59 gab sie in London einige Konzerte. 1858 gastierte sie als Opern- wie als Konzertsngerin in Sdamerika, vor allem in Buenos Aires und am Teatro Solis in Montevideo. 1865 reiste sie von Kalifornien ber den Pazifischen Ozean und wurde 1866 aus einem Schiffbruch gerettet, den sie bei einer Reise von Honolulu nach China erlitt. Sie besuchte in den folgenden Monaten Indien und Australien (1867-68) und gab wieder Konzerte in London. Dann ließ sie sich endgltig in New York nieder, setzte aber ihre Karriere in den USA weiter fort. Diese dauerte sehr lange. Im April 1883 trat sie in einem Konzert in New York letztmalig ffentlich auf. Die zeitgenssische Kritik hebt die vollendete technische Beherrschung ihrer Stimme hervor, bemngelt jedoch manchmal ihr Ausdrucksvermgen. Man kennzeichnete andererseits ihre Kunst kurzgefaßt: «Her voice was brilliant, her technique masterly, her acting free, graceful and dramatic».« Lit: C.G. Foster: «Biography of Anna Bishop» (New York, 1853). Biskup, Renate, Mezzosopran, * 6. 3. 1939 Freital (Sachsen); Gesangstudium an der Carl Maria von Weber-Hochschule in Dresden bei Herbert Winkler, dann bei Dagmar Freiwald-Lange in Berlin. Nach anfnglicher Bettigung als Choristin bei den Schsischen Landesbhnen Dresden-Radebeul Debt als Solistin 1963 am Stadttheater von Magdeburg in der Rolle der Maddalena im «Rigoletto». Sie sang bis 1965 in Magdeburg, 1965-67 am Staatstheater von Schwerin, 1967-68 wieder in Magdeburg und wurde 1968 an die Staatsoper Dresden verpflichtet. Hier hatte sie als Carmen, als Dorabella in «Cos fan tutte», als Cherubino in «Figaros Hochzeit», als Hnsel in «Hnsel und Gretel», als Frau Reich in den

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Bispham «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, als Clarissa in der «Liebe zu den drei Orangen» von Prokofieff und als Puck im «Oberon» von Weber ihre wichtigsten Erfolge. Spter trat sie als Ortrud im «Lohengrin», als Salome von Richard Strauss und als Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper auf. Am 27. 3. 1973 sang sie in Dresden in der Urauffhrung der Oper «Levins Mhle» von Udo Zimmermann, bereits am 30. 1. 1969 in der von «Ma tre Pathelin» von Rainer Kunad. Gastspiele an der Oper von Leningrad und bei den Festspielen von Wiesbaden. – Verheiratet mit dem Schauspieler Thomas Kstner. Schallplatten auf Eterna. Bispham, David, Bariton, * 5. 1. 1857 Philadelphia, { 2. 10. 1921 Philadelphia; er entstammte einer Qukerfamilie, in der er keinerlei musikalische Ausbildung erhielt, die er dann bei Edward Giles in Philadelphia begann. Nach seiner Heirat im Jahre 1885 entschloß er sich, die Sngerlaufbahn einzuschlagen. Er wurde jetzt noch Schler von William Shakespeare in London sowie 1886-89 von Vanuccini in Florenz und von Francesco Lamperti in Mailand. Nachdem er bereits 1890 in London Konzerte gegeben hatte, debtierte er 1891 am English Opera House in London als Longueville in «La Basoche» von Andr Messager. Dabei erregte er derartiges Aufsehen, daß man ihn sogleich fr die Covent Garden Oper London verpflichtete. 1892 sang er dort als Antrittsrolle den Kurwenal im «Tristan» und trat dann zehn Jahre hindurch an diesem Opernhaus sehr erfolgreich auf, vor allem als Wagner-Interpret. Am 6. 5. 1895 sang er hier in der Urauffhrung der Oper «Harold» von Frederick Cowen, am 30. 5. 1901 in der Urauffhrung von Charles Villiers Stanfords «Much Ado About Nothing». Am 12. 11. 1906 wirkte er am Prince of Wales’ Theatre London in der Urauffhrung von «The Vicar of Wakefield» von Liza Lehmann mit. Bereits 1896 hatte er in London deren Liederzyklus «In a Persian Garden» kreiert. 1897 nahm er an der Covent Garden Oper London an der englischen Erstauffhrung der Oper «Der Evangelimann» von Wilhelm Kienzl in der Rolle des Friedrich Engel teil. 1896-1903 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert. (Antrittsrolle: Beckmesser in den «Meistersingern»). Seine grßten Erfolge hatte er dort als Wotan wie als Alberich im Nibelungenring und als Kurwenal im «Tristan». An der Metropolitan Oper sang er in den Erstauffhrungen der Opern «Manru» von Ignacy Paderewski (1902 als Urok) und «Der Wald» von Ethel Smyth (1903). Am 29. 8. 1910 wirkte er in Cincinnati in der Urauffhrung der Oper «Paoletta» von Pietro Floridia mit. Er ließ sich 1903 als Pdagoge in Philadelphia nieder und wurde nun einer der bedeutendsten amerikanischen Oratoriensnger seiner Generation. Sein Vortrag des Baß-Solos im «Elias» von Mendelssohn galt als unvergleichliche Leistung. Bekannt wurde er auch durch zahlreiche Liederabende, die er in den USA gab. 1916-19 war er Impresario einer KammerOper in New York, die dort im Empire Theatre ihre Vorstellungen gab. Hier trat er 1916 in der amerikanischen Premiere von Mozarts «Schauspieldirektor» auf. Auf der Bhne hrte man ihn auch als Masetto im «Don Giovanni», als Pizarro im «Fidelio», als Es-

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camillo in «Carmen», als Alfio in «Cavalleria rusticana», als Jago in Verdis «Othello», als Vater in «Hnsel und Gretel», als Wolfram im «Tannhuser» und als Fliegenden Hollnder. Er setzte sich vehement fr «Opera in English» ein. Gegen Ende seiner Karriere bettigte er sich dazu als Rezitator. Er schrieb seine Erinnerungen unter dem Titel «A Quaker Singer’s Recollections» (New York, 1920). Seine dunkel timbrierte, heldische Baritonstimme fand ihre Aufgaben in einem vielseitigen Bhnen- und Konzertrepertoire. Vorwiegend Schallplattenaufnahmen auf Columbia (1906-15 in den USA entstanden), einige auf G & T (London, 1902), Edison und Path (USA 1917). Auf Mapleson-Zylindern (aus der Metropolitan Oper von 1903) singt er Teile aus Wotans Abschied in der «Walkre». Bisson, Yves, Bariton, * 31. 5. 1936 Mostaganem in Algerien; er trat zunchst als Snger von Chansons und Unterhaltungsliedern auf, doch riet man ihm zu einer weitergehenden Ausbildung seiner Stimme, die dann 1960-63 am Conservatoire National Paris durch Ren e Gilly-Musy und durch Louis Nogu ra stattfand. Nachdem er dort abschließend mit einem Preis ausgezeichnet worden war, wurde er 1963 an die Op ra-Comique Paris fr kleinere Rollen engagiert. Seit 1965 bertrug man ihm an diesem Haus große Partien wie den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Marcello in «La Boh me», den Silvio im «Bajazzo» und den Jean in «Les Noces de Jeannette» von Victor Mass . Seit Ende der sechziger Jahre erschien er auch regelmßig an der Grand Op ra Paris. Dort sang er u.a. den Lescaut in «Manon» von Massenet, den Valentin im «Faust» von Gounod, den Capulet in «Rom o et Juliette» von Gounod, den Masetto im «Don Giovanni», den Marcello in «La Boh me» und den Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Er gastierte an den fhrenden Operntheatern in der franzsischen Provinz, so in Bordeaux, Marseille, Nizza, Lyon, Nantes, Avignon, in St. tienne, Rouen und Straßburg, bei den Festspielen von Orange und Carpentras. Beim Festival von Aix-en-Provence trat er als Rodolphe in der vergessenen Oper «Les FÞtes V nitiennes» von Andr Campra auf. Im Ausland war er u.a. an der Op ra de Wallonie Lttich, in Amsterdam und Brssel, an der Covent Garden Oper London, an den Opernhusern von Zrich und Genf, in Barcelona, Madrid und Neapel, in Washington, an der Wiener Staatsoper, an der Oper von Monte Carlo, am Teatro San Carlos Lissabon, in Palermo, Catania und Sofia, in Teheran und an russischen Bhnen anzutreffen. Bei den Festspielen von Bregenz sang er 1988 den Abimelech in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, 1990 an der Oper von Lyon in «Salome» von R. Strauss, 1996 in Marseille den Franc¸ois in «Le Chemineau» von Xavier Leroux. Von den vielen Partien aus seinem Repertoire sind noch der Nilakantha in «Lakm » von Delibes, der Escamillo in «Carmen», der Lescaut in «Manon Lescaut» von Auber, der Caoudal in «Sapho» von Gounod, der Figaro in «Nozze di Figaro», der Rangoni im «Boris Godunow», der Germont-p re in «La Traviata», der Posa in Verdis «Don Carlos», der Ford in dessen «Falstaff», der Grand PrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns,

Bitterauf die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Oromases in «Zoroastre» von Rameau, der Cit ron in «Plat e» vom gleichen Meister und der Sander in «Z mire et Azor» von Gr try nachzutragen. Schallplatten: Barcley Records («Le ma tre de chapelle» von Fernand Par), EMI («Manon Lescaut» von Auber), Koch/Schwann (Abimelech in «Samson et Dalila»), MRF («Benvenuto Cellini», Mitschnitt einer Auffhrung an der Covent Garden Oper von 1966). Bissuti, Karl, Baß, * 16. 2. 1899 Stefanshart, Bezirk Amstetten (Niedersterreich), { 14. 9. 1974 Graz; er ergriff anfnglich den Beruf eines Bahnbeamten. Er grndete in Asten einen Jugendchor, und seine Stimme wurde bei einer Veranstaltung dieses Chores entdeckt. Durch Vermittlung von Richard Mayr wurde er als Schler in das Salzburger Mozarteum aufgenommen und studierte bei Bianca Bianchi. 1922-23 war er als Chorist beim Landestheater Salzburg engagiert. 1923-26 wirkte er an diesem Theater als Schauspieler, ebenso 1926-28 am Landestheater Linz/Donau. Von dort ging er, jetzt aber als Snger, fr die Jahre 1928-30 an das Stadttheater von Trier. Es folgten Engagements am Theater von Troppau (Opava, 1932-33), am Stadttheater von Bielefeld (1933-34) und am Landestheater von Darmstadt (1934-35). 1934 wurde er von Clemens Krauss zu einem Gastspiel als Sarastro in der «Zauberflte» an die Wiener Staatsoper eingeladen und darauf 1935 an dieses Opernhaus engagiert. Dort wirkte er u.a. am 9. 3. 1938 in der Urauffhrung der Oper «Iwan Tarassenko» von Franz Salmhofer mit. In den folgenden Jahren hatte er in Wien wie vor allem auch bei den Salzburger Festspielen große Erfolge. In Salzburg sang er 1936-39 den Minister im «Fidelio», 1936 den Alfonso in «Cos fan tutte», 1936 unter Bruno Walter in Hugo Wolfs «Corregidor», weiter kleine Partien in den «Meistersingern» und 1939 den Kuno im «Freischtz» von Weber. Er blieb bis 1942 Mitglied der Wiener Staatsoper und gehrte 1942-44 dem Landestheater von Salzburg an. Bei einem Luftangriff auf Wien wurde der Knstler 1944 verschttet und schwer verletzt; darauf mußte er seine Karriere aufgeben. Er lebte in Wien, spter in Graz. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Josefine Stelzer (1902-58). Seine Stimme ist nur zufllig durch Mitschnitte einer Salzburger «Meistersinger»-Auffhrung von 1937 unter Toscanini erhalten, in der er zwei kleine Rollen singt (Verffentlichung in der Edition Toscanini). Auf Koch erschienen Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper (Ensembleszenen, u.a. auch als Kuno im «Freischtz» und als Ramphis in «Aida»). Bisucci, Giovanni Battista, Baß, * (?) Bologna, { (?); er sang 1626-30 in der Cappella di San Marco in Venedig und erhielt dort ein Jahresgehalt von 100 Dukaten. (Vor dem 25.2.) 1637 trat er am Teatro San Cassiano in Venedig als Proteo und als Giove in der Urauffhrung der Oper «L’Andromeda» von Francesco Manelli, (am 6.2.?) 1638 in der von «La Maga fulminata» vom gleichen Komponisten als Rosmondo auf. Er sang auch in der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Er ist sehr wahrscheinlich identisch mit dem «Basso

Bolognese», den Monteverdi in seiner Korrespondenz 1627 erwhnt. Dabei bezeichnet dieser die Stimme des Sngers als angenehmer als die von Giacomo Rapallino; er knne auch Triller singen, beherrsche die Verzierungen und habe eine sehr gute Aussprache, sei aber in der Tiefe weniger ausgebildet; er sei auch Komponist. Bitschurina, Anna Alexandrowna, Alt, * 1854 Tiflis (Tblissi), { 17. 2. 1888 St. Petersburg; sie studierte anfnglich am Konservatorium ihrer Heimatstadt Tiflis, dann bei der berhmten Henriette Nissen-Saloman in St. Petersburg. 1875 debtierte sie an der Hofoper von St. Petersburg in der Partie des Wanja in «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren») von Glinka. Diese Rolle blieb fr die Dauer ihrer Karriere ein Hhepunkt in ihrem vielseitigen Repertoire. An der Petersburger Oper wirkte sie in mehreren wichtigen Urauffhrungen von Opern ihrer Zeit mit: am 6. 12. 1876 in «Wakula der Schmied» von Tschaikowsky (in spterer Fassung von 1887 als «Die Pantffelchen» oder «Tscherewitschki» bekannt), am 21. 1. 1890 in Rimskij-Korsakows «Mainacht»; am 10. 2. 1882 sang sie dort dann den Lehl in der denkwrdigen Urauffhrung der Oper «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow. Zu ihren Glanzrollen aus dem russischen Repertoire gehrten weiter die Wirtin im «Boris Godunow» von Mussorgsky, die Filipjewna in Tschaikowskys «Eugen Onegin» und die Frstin in «Rusalka» von Dargomyshski. Auch als Maddalena im «Rigoletto», als Fides im «Propheten» von Meyerbeer, als Siebel im «Faust» von Gounod und als Ortrud im «Lohengrin» hatte sie ihre Erfolge. Leider dauerte die gesamte Karriere der Knstlerin nur 12 Jahre; sie starb bereits im Alter von 32 Jahren. Bitterauf, Richard, Bariton, * 6. 4. 1900 Nrnberg, { 5. 3. 1961 Nrnberg; seine Ausbildung erfolgte am Konservatorium von Nrnberg, an dem er Klavierspiel und bei dem Pdagogen Krug Gesang studierte. Er trat zuerst als Pianist auf, ging dann aber zur weiteren Ausbildung seiner Stimme nach Berlin, wo er Schler von Felix Krger wurde. Seine ersten Bhnenengagements fand der Knstler in Stralsund (1925-26) und Danzig (1926-28). 1928-32 wirkte er am Stadttheater von Aachen, wo er bereits große Erfolge hatte. 1930 gastierte er in Amsterdam als Wozzeck in der gleichnamigen Oper von Alban Berg. 1932 wurde er Mitglied der Staatsoper Stuttgart, an der er bis 1944 in einem umfangreichen Repertoire zu hren war. Mit der Bayerischen Staatsoper in Mnchen war er lange Zeit durch einen Gastspielvertrag verbunden. 1934 gastierte er mit dem Aachener Ensemble in England und sang bei dieser Gelegenheit im englischen Rundfunk BBC die Titelrolle in der (konzertanten) Erstauffhrung des «Wozzeck» von A. Berg. 1944 trat er bei den Festspielen von Bayreuth als Beckmesser in den «Meistersingern» auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab er von seinem Wohnsitz Nrnberg aus noch bis 1956 Gastspiele und sang u.a. in der Londoner Albert Hall. Whrend seiner Karriere gastierte er an der Staatsoper von Wien (1935, 1939), am Teatro Liceo Barcelona (1935), an der Oper von Monte Carlo (1936 als Alberich im Ni-

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Bitzos belungenring), am Teatro Comunale Florenz (1953), am Teatro San Carlos Lissabon sowie an franzsischen Bhnen. Von seinen Opernpartien seien der Leporello, der Papageno, der Titelheld in «Giulio Cesare» von Hndel, der Rigoletto, der Germont-p re in «La Traviata», der Don Pasquale, der Gianni Schicchi in der gleichnamigen Puccini-Oper, der Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, der Ochs im «Rosenkavalier», die Titelrollen in «Schwanda, der Dudelsackpfeifer» von Jaromir Weinberger und in «H ry J nos» von Zolt n Kod ly genannt. Von seiner Stimme sind sehr viele Aufnahmen auf elektrischen Homochord-Platten vorhanden, zum großen Teil volkstmliche und Operettenlieder, aber auch Auszge aus seinem Opernrepertoire. Auf UraCant als Bartolo im «Barbier von Sevilla», (Reichssender Berlin 1937) zu hren. Bitzos, Theodor, Tenor, * 23. 11. 1914 Thessaloniki (Griechenland), { 15. 5. 1989 Bern; er hatte sein Gesangstudium am Konservatorium von Thessaloniki bei Maria Makri und in Athen bei Jenadi absolviert, kam dann in den Kriegsjahren nach Deutschland und war 1942-44 am Theater von Liegnitz in Schlesien engagiert. Er gastierte in Grlitz und Breslau, ging aber schließlich in die Schweiz. Dort fand er am Stadttheater der Bundeshauptstadt Bern seine eigentliche knstlerische Heimat. Er war in den Jahren 1947-60 und 1965-79 dort engagiert und wirkte dazwischen 1961-63 fr zwei Spielzeiten an den Stdtischen Bhnen Krefeld-Mnchengladbach. Als Gast sang er am Opernhaus von Zrich, am Grand Th tre Genf, am Stadttheater von Basel, an der Staatsoper Hamburg, in Amsterdam, bei den Festspielen im Theater des Herodes Atticus in Athen, in St. Gallen und Freiburg i.Br. Er bernahm vor allem Partien aus dem heldischen Fach, darunter den Jos in «Carmen», den Radames in «Aida» (Zrich 1956), den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», den Alvaro in «La forza del destino», den Othello von Verdi, den Herzog im «Rigoletto», den Ismaele im «Nabucco» (Zrich, 1949-50), den Manrico im «Troubadour» (Zrich 1952-53), den Alfredo in «La Traviata», den Canio im «Bajazzo», den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Titelhelden in «Andrea Ch nier» von Giordano, den Lohengrin, den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» (Bonn und Krefeld 1961), den Titelhelden in «Hoffmanns Erzhlungen», den Cavaradossi in «Tosca», den Max im «Freischtz» und den Kaiser in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss. Am Stadttheater von Bern hrte man ihn in mehreren Schweizer Erstauffhrungen, u.a. der Opern «La Wally» von Alfredo Catalani (Spielzeit 1950-51 als Hagenbach), «Rusalka» von A. Dvorˇ k (1951-52 als Prinz), «Ivan IV.» von Bizet (1952-53 als Grigor), «I Lombardi» von Verdi (1954-55 als Oronte), «Notre Dame» von Franz Schmidt (1957-58 als Phoebus), «Das Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow (1958-59 als Zarewitsch Guidon) und «Stiffelio» von Verdi (1972-73 als Federico). Bjarnason, Olafur, Tenor, * 1956 (?) Reykjavik auf Island; er studierte zuerst in Reykjavik, dann in den USA bei Marilyn Horne und bei Clara Barlow, in Ita-

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lien (mit einem Stipendium der islndischen Regierung) bei Gianni Raimondi. Er debtierte auf der Opernbhne 1990 am Stadttheater von Regensburg in der Partie des Jos in «Carmen». Er trat dann auch als Herzog im «Rigoletto», als Rodolfo in «La Boh me», als Manrico im «Troubadour», als Erik im «Fliegenden Hollnder» und als Prinz in der Mrchenoper «Rusalka» von Dvorˇ k auf. Am Staatstheater von Karlsruhe und in Palma de Mallorca gastierte er als Alfredo in «La Traviata». 1993 hrte man ihn am Theater im Revier Gelsenkirchen, dessen Mitglied er seit 1992 war, als Manrico im «Troubadour»; in der Spielzeit 1994-95 sang er am gleichen Haus den Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und den Pinkerton in «Madame Butterfly». 1995 kam er an das Opernhaus von Kln, an dem er als erste Partie wieder den Pinkerton bernahm. 1996 gastierte er an der Connecticut Opera als Alfredo in «La Traviata», 1998 am Opernhaus von Wuppertal und in Gelsenkirchen als Erik im «Fliegenden Hollnder», auch als Manrico im «Troubadour», 1999 am Opernhaus der Stadt Bonn als Rodolfo in «La Boh me». 1999 sang er bei den Festspielen von Eutin den Florestan im «Fidelio». Seit 1999 Mitglied des Opernhauses der Stadt Bonn, an dem er 1999 als Dimitrij im «Boris Godunow» auftrat, dann auch als Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana, 2000 als Herzog im «Rigoletto». 2001 hrte man ihn am Staatstheater Kassel als Cavaradossi in «Tosca», 2002 bei den Festspielen von Glyndebourne als Don Ottavio im «Don Giovanni». Bjelogradskaja, Jelisaweta Ossipowna, Sopran, * 1739 St. Petersburg, { (?); sie war die Tochter des Sngers und Lautenisten Osip Bjelogradski (in Deutschland Bjellagradski genannt), der in Dresden und vorbergehend auch in der Petersburger Hofkapelle ttig war und eine Enkelin des berhmten russischen Lautenspielers Timofej Bjelogradski. Sie beansprucht deshalb ein besonderes Interesse in der Geschichte des russischen Musiktheaters, weil sie am 10. 3. 1755 in St. Petersburg die Hauptrolle in der Urauffhrung der Oper «Zefal i Prokris» von Francesco Araja mit einem russischen Text von Alexander Petrowitsch Sumarkow sang; mit diesem Ereignis lßt sich ungefhr der Beginn einer eigenen russischen Oper datieren. Die Knstlerin blieb lange Zeit Mitglied der Kaiserlichen Operngesellschaft und war neben ihrer Ttigkeit als Sngerin auch eine geschtzte Cembalistin. ber den Ausgang ihrer Karriere sind keine Einzelheiten bekannt, ebensowenig ihr Todesdatum. Bjelow, Eugenij (Semjonowitsch), Bariton, * 1913 Moskau; er wurde zuerst Ingenieur und arbeitete am Bau des Fergansk-Kanals. Whrend des Zweiten Weltkrieges wurde er Soldat. Man entdeckte seine Stimme, als er im Krieg in einem russischen Lazarett bei einer Dilettantenveranstaltung sang. Darauf Gesangstudium am Gnesin-Konservatorium in Moskau. Debt 1947 am Bolschoj Theater von Moskau, an dem er seither eine erfolgreiche Karriere hatte. Dabei sang er an diesem großen Opernhaus wie als Gast an anderen Bhnen der UdSSR zahlreiche Partien aus der russischen, der italienischen und der franzsi-

Bjrkegren schen Opernliteratur. Hinzu kam eine bedeutende Konzert-Karriere. Seine schn gebildete Baritonstimme ist auf Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Platten-Produktion Melodiya zu hren (darunter vollstndige Opern «La Cenerentola» von Rossini und «Bajazzo»; Titelpartie in vollstndigem «Eugen Onegin»). Bjerno, Majken, Sopran, * 29. 5. 1963 Aarhus; sie begann ihre Ausbildung zur Sngerin 1980 bei dem Pdagogen Vagn Thordal in Kopenhagen und schloß diese mit ihrem Diplom am Kniglich Dnischen Konservatorium in Kopenhagen ab. 1988 wurde sie in das Opernstudio der Kniglichen Oper Kopenhagen aufgenommen, wo sie dann 1989 als Pamina in der «Zauberflte» debtierte. Seit 1989 war sie regulres Mitglied dieses Opernhauses, an dem sie Partien wie die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Grfin in «Nozze di Figaro», die Micaela in «Carmen», die Mimi in «La Boh me», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Leonora in «Maskarade» von Carl Nielsen und die Mikhal in «Saul og David» vom gleichen Komponisten bernahm. An der Jtlndischen Oper Aarhus gastierte sie als Gutrune in der «Gtterdmmerung» und 1995 als Mimi in «La Boh me». 1998 sang sie am Theater von Pforzheim die Titelrolle in Verdis «Luisa Miller». 1999 trat sie am Stadttheater von Lbeck als Mimi in «La Boh me» auf. Nicht weniger bekannt wurde sie als Konzertsolistin. Hier brachte sie Soli in der Matthus- wie der Johannespassion von J.S. Bach, in der 9. Sinfonie wie der Missa solemnis von Beethoven, im Deutschen Requiem von J. Brahms, in den Requiemmessen von A. Dvorˇ k und Gabriel Faur , im «Messias» wie in «Saul» von Hndel, in Messen von Mozart, in den Carmina Burana von C. Orff, in Werken von Gustav Mahler, Niels W. Gade, Ib Nørholm und Bent Lorentzen zum Vortrag; auch als Liedersngerin geschtzt. Schallplatten: Chandos (8. Sinfonie von G. Mahler), Kontrapunkt (6. Sinfonie von Ib Nørholm, Romanzen und Lieder von Peter Heise und Niels Wilhelm Gade). Bjeschu, Maria (Lukjanowa), Sopran, * 5. 5. 1934 Wolontirowka (Bezirk Suworow, Moldavien); sie studierte zunchst in Kischinew Forstwissenschaft, dann 1955-61 Gesang am Konservatorium von Kischinew (bei S.L. Zarifjan und bei P. A, Botezat) und war 1965-67 fr zwei Jahre zur weiteren Ausbildung in der Opernklasse der Mailnder Scala. 1961 fand ihr Bhnendebt beim Operntheater der Moldauischen Republik der UdSSR in Kischinew statt, dessen Mitglied sie whrend ihrer gesamten Karriere blieb. Sie sang in der Folgezeit gastweise an den Opernhusern von Leningrad, Kiew, Odessa und Riga und auch seit 1964 am Bolschoj Theater Moskau (als Tatjana im «Eugen Onegin»). 1967 gewann sie in Tokio den Internationalen Butterfly-Wettbewerb fr die beste Gestaltung dieser Puccini-Rolle. 1971 hrte man sie an der New Yorker Metropolitan Oper. Bei den Opernfestspielen von Wiesbaden des Jahres 1974 gastierte sie als Tosca. Bedeutende Gastspielkarriere mit Auftritten in den europischen Musikmetropolen (Mailand, Wien, Paris, Prag, Budapest, Warschau). Auf

der Bhne als Sngerin wie als Darstellerin in den großen Aufgaben des russischen wie des italienischfranzsischen Repertoires bekannt geworden. Von ihren Opernpartien sind die Tatjana im «Eugen Onegin», die Lisa in «Pique Dame» und die Jolanthe von Tschaikowsky, die Norma (eine ihrer Glanzrollen), die Mimi in «La Boh me», die Santuzza in «Cavalleria rusticana» und die Adriana Lecouvreur von Cilea, die Aida, die Nedda im «Bajazzo» und die Tosca besonders zu erwhnen. Die letztgenannte Partie sang sie 1989 am Opernhaus von Lemberg (Lww); 1990 gastierte sie mit dem Ensemble des Theaters von Kischinew am Bolschoj Theater Moskau in der Oper «Alexandru Lapusˇneanu» von Georghe Mustea. 1995 Gastspiel am Theater von Trapani als Leonore in «La forza del destino» von Verdi. Neben ihrem Wirken auf der Bhne hoch geschtzte Konzert- und Liedersngerin. 1970 zur Volksknstlerin der UdSSR ernannt, 1974 mit dem Staatspreis der UdSSR ausgezeichnet. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Schallplattenproduktion Melodiya, einiges davon auf Ariola-Eurodisc bertragen. Bjrck, Irma, Mezzosopran-Sopran, * 14. 12. 1898 Stockholm, { 1993; eigentlicher Name Irma Krook. Schlerin von Thekla Hofer, O. Grubbstrm-Grnberg und S. Terlini in Stockholm, dazu weitere Ausbildung 1925-26 als Elevin in der Stockholmer Kniglichen Opernschule. Sie debtierte 1925 an der Kniglichen Oper Stockholm als Nancy in «Martha» von Flotow und gehrte 1926-49 als regulrres Mitglied dem Ensemble dieses Hauses an. Ihr weitlufiges Rollenrepertoire enthielt sowohl Partien fr Mezzosopran wie auch fr hochdramatischen Sopran. So sang sie u.a. die drei Brnnhilden im Ring-Zyklus von R. Wagner. Am 21. 9. 1929 wirkte sie in Stockholm in der Urauffhrung der Oper «Engelbrekt» von Nathanael Berg mit, 1939 gestaltete sie die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Drottning Elisabet» von F. Walter. Sie trat als Gast in London, Kopenhagen, Helsinki und Barcelona auf. Dabei waren ihre Partien fr den Bereich der Oper die Leonore im «Fidelio», die Elisabeth wie die Venus im «Tannhuser», die Brangne im «Tristan», die Kundry im «Parsifal», die Amneris in «Aida», die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Tosca, die Marina im «Boris Godunow» und der Octavian im «Rosenkavalier». Sie hatte gleichzeitig eine sehr erfolgreiche, vielseitige Karriere im Konzertsaal. 1943 wurde die Knstlerin zur schwedischen Hofsngerin ernannt. 1940 wurde sie mit dem Orden «Litteris et artibus» ausgezeichnet; seit 1947 Mitglied der schwedischen Musikakademie in Stockholm. – Seit 1918 war sie mit dem schwedischen General Gottfried Bjrck verheiratet. Vier Schallplatten der Marke Odeon. Bjrkegren, Ulf, * 1937 in Schweden; er begann seine Bhnenkarriere 1971 an der Kniglichen Oper Stockholm, wo er u.a. den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» und den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» sang. Er trat in der Folgezeit auch am Stadttheater von Malm und am Stora Theater Gteborg in Partien wie dem Rinuccio in «Gianni

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Bjrker Schicchi» und dem Kalaf in «Turandot» von Puccini auf und sang whrend mehrerer Jahre bei den Festspielen im Schloßtheater von Drottningholm den Nemorino in «Elisir d’amore». Seit 1981 war er dem Vrmlands Musiktheater verbunden und kam hier als Ferrando in «Cos fan tutte», als Macduff in Verdis «Macbeth» und als Pinkerton in «Madame Butterfly» zu seinen Erfolgen. Schallplatten: EMI. Bjrker, Leon, Baß, * 1. 5. 1900 Stockholm, { 5. 2. 1962 Stockholm; er studierte bei Oskar Lejdstrm und in dem Opernstudio von John Forsell in Stockholm. 1928-60 wirkte er als prominentes Mitglied im Ensemble der Kniglichen Oper von Stockholm, wo er in der Partie des Komturs im «Don Giovanni» debtierte. Am 27. 1. 1934 wirkte er an der Stockholmer Oper in der Urauffhrung der Oper «Fanal» von Kurt Atterberg, am 18. 3. 1941 in der von «Aladdin» vom gleichen Komponisten mit, am 25. 10. 1947 in der von Natanael Bergs «Genoveva», am 19. 9. 1948 in der von «Der Sturm» von Kurt Atterberg. 1941 hatte er dort einen seiner grßten Erfolge als Iwan Khovansky in Mussorgskys «Khovantchina». 1942 erfolgte seine Ernennung zum schwedischen Hofsnger. Sein tiefer, machtvoller Baß bewltigte auf der Opernbhne ein weit gespanntes Repertoire, das serise wie komische Partien enthielt, darunter den Sarastro in der «Zauberflte», den Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai und aus dem Wagner-Repertoire den Knig Marke im «Tristan», den Hunding und den Hagen im Nibelungenring; erfolgreiches Wirken als Konzert- und Oratorienbassist. Schallplatten: HMV, Ultraphon. Bjrling, Ann-Charlotte, s. unter Bjrling, Jussi. Bjrling, Bette, Mezzosopran, * 11. 12. 1925; sie stammte aus einer schwedischen Familie, die in den USA lebte; ihr eigentlicher Name war Bette Wermine, unter dem sie auch anfnglich in Stockholm auftrat. Gesangstudium an der Juillard School of Music sowie bei der berhmten schwedischen Sngerin Karin Branzell in New York. Sie kam dann nach Schweden und debtierte 1947 an der Kniglichen Oper Stockholm als Amneris unter dem Knstlernamen Kristine Lindberg. 1951 heiratete sie den Tenor Gsta Bjrling, (1912-57), der gleichfalls an der Stockholmer Oper wirkte, und sang seither unter dem Namen Bette Bjrling. Bis 1956 blieb sie Mitglied der Kniglichen Oper Stockholm, gab Gastspiele, war aber auch auf dem Gebiet des Konzertgesangs erfolgreich. Sie wirkte u.a. 1952 in Stockholm in der schwedischen Erstauffhrung der Oper «The Consul» von Gian Carlo Menotti in der Rolle der Vera mit. Von der Stimme der Sngerin existiert eine Aufnahme auf HMV, auf Blue Bell wurden Mitschnitte von Auftritten publiziert. Bjrling, David, Tenor, * 1873 Hamrnge in der schwedischen Landschaft Gstrikland, { 13. 8. 1926 Stora Tuna (Dalarna); er lernte zunchst den Beruf eines Werkzeugschmieds, wanderte nach Nordamerika aus und arbeitete in seinem Beruf in New York. Als

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man dort seine schne Stimme entdeckt hatte, wurde sie, zum Teil im Studio der Metropolitan Oper New York, ausgebildet. Nachdem er sechs Jahre in den USA zugebracht hatte, kam er nach Schweden zurck, besuchte die Knigliche Musikschule Stockholm und 1906-08 mit einem Stipendium des schwedischen Knigs die Wiener Musikakademie. 1908 begann er am Nya Theater Gteborg seine Opernkarriere; hier sang er u.a. den Tonio in Donizettis «La Fille du r giment», den Rodolfo in «La Boh me» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1912 bernahm er bei der Eklf-Trobck-Company in Schweden wieder den Rodolfo in «La Boh me», den Tonio in Donizettis «La Fille du r giment» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana». Spter nahm er in Stora Tuna in der Provinz Dalarna seinen Wohnsitz und grndete 1916 zusammen mit seinen Shnen Jussi (spter ein weltberhmter Tenor), Gsta und Olle Bjrling das Bjrling-Quartett. Mit diesen Knabenstimmen zusammen trat er in ausgedehnten Tourneen in Skandinavien und 1919-21 in den USA auf und hatte große Erfolge. Seit 1923 wirkte auch der jngste Sohn Karl Bjrling (eigentlich Karl David Bjrling, * 10. 4. 1917 Uppsala, { 1975) in den Konzerten des Quartetts mit, die bis 1926 gegeben wurden. David Bjrling war gleichzeitig ein gesuchter Musikpdagoge. Aufnahmen des Bjrling-Quartetts auf Columbia von 1920. Bjrling, Gsta, Tenor, * 11. 9. 1912 Stora Tuna in der schwedischen Provinz Dalarna, { 10. 10. 1957 Stockholm; eigentlicher Name Karl Gustaf Bjrling. Er entstammte einer sehr musikalischen Familie; sein Vater David Bjrling (1873-1926) war ein bedeutender Tenor und Pdagoge. Er bildete mit seinen Shnen Jussi, Gsta und Olle Bjrling in deren Kindesalter ein Quartett, das ausgedehnte Tourneen unternahm und weltbekannt wurde. Von diesen drei Shnen erlangte Jussi Bjrling (1911-60) spter als Tenor Weltruhm. Gsta Bjrling war zunchst Schler seines Vaters, dann von Set Svanholm, schließlich von Fernando Carpi, der seine Stimme vom Bariton zum Tenor umschulte. 1937 begann er seine Bhnenkarriere am Stora Theater von Gteborg in der Rolle des Rodolfo in Puccinis «La Boh me»; 1940 folgte er einem Ruf an die Knigliche Oper Stockholm. Hier wirkte er bis zu seinem Tod, wobei er anfnglich im lyrischen, spter zunehmend im Buffo-Fach auftrat. Hhepunkte in seinem Repertoire fr die Bhne waren der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Lyonel in Flotows «Martha», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Arrigo in Verdis «Sizilianischer Vesper» und der Titelheld in «M rouf» von Henri Rabaud. 1945 wirkte er an der Stockholmer Oper in der schwedischen Erstauffhrung der Oper «Il Guarany» von Carlos Gomes mit, 1946 in der schwedischen Erstauffhrung von B. Brittens «Peter Grimes» als Bob Boles, am 25. 10. 1947 in der Urauffhrung der Oper «Genoveva» von Natanael Berg, 1957 in den schwedischen Erstauffhrungen der Oper «Wozzeck» von A. Berg (als Narr) und von Manuel de Fallas «Il retablo di Maese Pedro» (in der Titelrolle). Zu seinen großen Bhnenpartien aus dem Charakterfach gehrten weiter der Pedrillo in der «Entfhrung aus dem

Bjrling Stammbaum der Familie Bjrling David Bjrling (1873–1926) OO Ester Elisabet Sund (1882–1917)

Olle Bjrling (1909–65)

Jussi Bjrling (1911–60) OO Anna-Lisa Berg (* 1910) Rolf Bjrling (1928–93) OO Gunnel Ecklund

Anders (* 1936)

Gsta Bjrling (1912–57) OO Bette (Kristina) Lindberg (*1925)

Lars-Olaf (*1939)

Karl Bjrling (1917–75)

Ann-Charlotte (*1943)

Raymond Bjrling (* 1956)

Serail», der Monostatos in der «Zauberflte», die vier komischen Rollen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Missail im «Boris Godunow», der David in den «Meistersingern», vor allem aber der Mime im Nibelungenring, den er auch darstellerisch hervorragend gestaltete. – Er war in erster Ehe mit der norwegischen Sngerin Heddy Petersen verheiratet. 1951 heiratete er in zweiter Ehe die Sngerin Kristine Lindberg, die sich seitdem Bette Bjrling (* 1925) nannte und ebenfalls an der Stockholmer Oper engagiert war. Schallplattenaufnahmen bei Columbia, HMV, Sonora und Telefunken. Bjrling, Jussi, Tenor, * 5. 2. 1911 Stora Tuna in der schwedischen Provinz Dalarna, { 9. 9. 1960 in seinem Landhaus auf der Insel Siaroe bei Stockholm nach einem pltzlichen Herzanfall; eigentlich Johan Jonatan Bjrling. Er bereiste schon als Knabe in einem Quartett, das aus seinem Vater David Bjrling (18731926) und seinen Brdern Olle (1909-65) und Gsta (Gustav, 1912-57), spter auch seinem Bruder Karl Bjrling (1917-75), bestand, die skandinavischen Staaten und die USA und konnte dabei erstaunliche Erfolge erzielen. Seine Ausbildung zum Snger erfolgte zunchst durch seinen Vater, 1929-30 in der Schule der Stockholmer Oper, 1930-31 bei John Forsell und Tullio Voghera in Stockholm. Er debtierte 1930 an der Kniglichen Oper Stockholm in der kleinen Rolle des Lampenanznders in Puccinis «Manon Lescaut» und sang dann am 20. 8. 1930 sehr erfolgreich den Don Ottavio im «Don Giovanni» (whrend sein Lehrer John Forsell in der Titelpartie auf der Bhne stand). Bis 1939 war er an der Stockholmer Oper fest engagiert, bis 1960 war er an diesem Haus immer wieder gastweise zu hren. Er wirkte dort in den Urauffhrungen der Opern «Resa till Amerika» von Hilding Rosenberg (24. 11. 1932) und «Fanal» von Kurt Atterberg (27. 1. 1934) mit und gastierte mit dem Stockholmer Ensemble in Helsinki, Kopenhagen und Riga. Anfnglich sang er in Stockholm auch kleinere Rollen (insgesamt in den Jahren 1930-39 54 ver-

schiedene Partien), bis er 1934 in einem Tivoli-Konzert in Kopenhagen einen sensationellen Erfolg hatte. Seit 1936 große Karriere an der Wiener Staatsoper u.a. als Manrico im «Troubadour», als Rodolfo in «La Boh me» und als Radames in «Aida». 1937 trat er als Gast an der Deutschen Oper Berlin, 1937 auch an der Staatsoper Dresden (als Herzog im «Rigoletto» und als Rodolfo in «La Boh me» zusammen mit Maria Cebotari) auf. 1939 gastierte er an der Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Manrico im «Troubadour»); auch an der Berliner Staatsoper, in Prag und Budapest hatte er seine Erfolge. 1937 kam er erstmals in die USA. Hier sang er zuerst in einem Radiokonzert, dann in einem Konzert in Springfield (Massachusetts), im Januar 1938 großer Erfolg bei einem Konzert in der New Yorker Carnegie Hall. Er gastierte dort auch 1937 an der Oper von Chicago. Darauf wurde er 1938 an die Metropolitan Oper New York berufen, der er bis 1941 und wieder seit 1945 bis zu seinem Tod angehrte. Nachdem schon sein Debt als Rodolfo in «La Boh me» einen grandiosen Erfolg gebracht hatte, wurde er bald der große erste Tenor der Metropolitan Oper. 1940 sang er auch an der Oper von San Francisco den Rodolfo in «La Boh me». Gastspiele und Konzerte trugen den Namen des Knstlers um die ganze Welt. 1943 sang er am Teatro Comunale Florenz den Manrico im «Troubadour»; 1946 erschien er erstmals an der Mailnder Scala. 1941-46 trat er in seiner schwedischen Heimat auf, setzte aber nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges seine weltweite Karriere fort, wobei er auch als Konzert- und namentlich als Liedersnger von Erfolg zu Erfolg eilte. 1945 leitete er sein zweites Engagement an der Metropolitan Oper mit der Partie des Herzogs im «Rigoletto» ein. Insgesamt hat er an der Metropolitan Oper (in deren New Yorker Haus) zehn Partien in 90 Vorstellungen gesungen, darunter den Manrico, den Faust von Gounod, den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», den Don Carlos in der gleichnamigen Verdi-Oper, den Cavaradossi in «Tosca», den des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut»

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Bjrling und den Turiddu in «Cavalleria rusticana» (seine letzte Partie, die er dort im Dezember 1959 sang). In der Saison 1959-60 hrte man ihn an der Covent Garden Oper London nochmals als Rodolfo in «La Boh me». Sein letztes Konzert gab der schwer herzkranke Knstler im August 1960 in Stockholm. 1944 wurde er zum schwedischen Hofsnger ernannt, 1945 erhielt er den Orden «Litteris et artibus», 1956 wurde er Mitglied der Stockholmer Musikakademie. Auch in einigen Tonfilmen ist er aufgetreten. Jussi Bjrling war seit 1935 verheiratet mit der Sopranistin AnnaLisa Berg (* 1910); er sang mit ihr u.a. 1948 in Stockholm in «La Boh me», 1951 in San Francisco in «Rom o et Juliette» und auf HMV-Schallplatten einige Duette. Aus dieser Ehe stammten der Sohn Lars-Olof Bjrling (* 1939), der als Tenor in Opern, Operetten und Konzerten auftrat und die Tochter Ann-Charlotte Bjrling (* 1943), die eine hnliche Karriere hatte, whrend der Sohn Anders Bjrling sich in der Finanzverwaltung bettigte. (Lars-Olof Bjrling und AnnCharlotte Bjrling singen auf Conifer einige Duette). Der lteste Sohn von Jussi Bjrling, Rolf Bjrling (1928-93), aus einer Verbindung mit Linnea Hellstrm/1907-53/, hatte eine erfolgreiche Karriere als Tenor, vor allem in Stockholm. Der bereits erwhnte Bruder des großen Sngers, Gsta Bjrling (eigentlich Karl Gustav Bjrling, 1912-57), wirkte wie er im Tenorfach an der Oper von Stockholm, ebenso sein Bruder Olle Bjrling (eigentlich Karl Johan Olof Bjrling, * 2. 5. 1909, { 1965), der vor allem Konzertund Oratoriensnger war. Die biegsame, in der Hhe metallisch aufstrahlende Tenorstimme von Jussi Bjrling, deren Ausdruckskunst von einer souvernen Beherrschung der Technik und einem subtilen Stilgefhl getragen wurde, gehrt zu den schnsten Tenorstimmen, die uns durch die Schallplatte berliefert sind. Er zeichnete sich auf der Bhne vor allem im italienischen und franzsischen Repertoire aus, doch war er auch als Interpret der russischen Oper und, vor allem im ersten Abschnitt seiner Karriere, der Werke von Mozart, hoch angesehen. Man rhmte seine schnelle Auffassungsgabe; so war er in der Lage, zwanzig große Opernpartien «auf Abruf» zu singern. Hinzu trat eine gleich hervorragende Begabung fr den Konzert- und den Liedgesang. Er galt als eine eigenwillige, wortkarge Persnlichkeit. Spter erschwerten Alkohol-Probleme den ohnehin schwierigen Umgang mit dem Knstler. Seine Autobiographie erschien unter dem Titel «Med bagaged i strupen» (Stockholm, 1945). Weitere Lit.: G. Bjrling: Jussi. En bok om storebror (Stockholm, 1945); B. Hagman: Jussi Bjrling. En minnesbok (Stockholm, 1960); Anna-Lisa Bjrling & Andrew Farkas: Jussi (1996); A. Blyth: Jussi Bjrling (in «Opera», 1985); E.S. Lund & H. Rosenthal: Jussi Bjrling: a Record List (Kopenhagen, 1969); H. Henrysson: A Jussi Bjrling Phonography (2. Auflage 1993). Jussi Bjrling hinterließ sehr viele Schallplatten; die ltesten sind sechs akustisch aufgenommene Columbia-Platten des Bjrling-Quartetts von 1920, auf denen er zusammen mit seinem Vater und seinen beiden Brdern zu hren ist. (1932-33 sang er unter dem Pseudonym Erik Odde Aufnahmen mit Unterhal-

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tungsmusik, begleitet von einem schwedischen Tanzorchester, auf der Marke Connaisseur). – Eine Vielzahl von Schallplattenaufnahmen erschien auf HMV und RCA, darunter vollstndige Opern («Aida», «Troubadour», «Madame Butterfly», «Rigoletto», «La Boh me», «Tosca», «Cavalleria rusticana», «Bajazzo», «Manon Lescaut» von Puccini, Tenor-Solo im Verdi-Requiem). Auch auf Sonora und auf Telefunken vertreten. Hinzu kommen zahlreiche Mitschnitte von Opernauffhrungen der Metropolitan Oper; auf Legendary Records erschien eine Aufnahme des «Bajazzo» aus Stockholm von 1954, auf Bluebell Sweden kam ein Mitschnitt mit Arien aus Konzerten des Sngers heraus, in der Toscanini Edition das Verdi-Requiem, auf TIS «Rom o et Juliette» und «Don Carlos», Mitschnitte von Auffhrungen an der Metropolitan Oper von 1947 bzw. 1950. Seine Gattin ließ nach seinem Tod, jetzt unter dem Namen AnnaLisa Bjrling-Barkman, auf Bluebell bis dahin unverffentlichte Aufnahmen ihrer Stimme publizieren. Auf Video-Artists International erschien «Jussi Bjrling in Opera and Song». Bjrling, Karl, s. unter Bjrling, David und unter Bjrling, Jussi. Bjrling, Lars-Olof, s. unter Bjrling, Jussi. Bjrling, Rolf, Tenor, * 25. 12. 1928 Jnkping (Schweden), { 31. 3. 1993; Sohn des weltberhmten Tenors Jussi Bjrling (1911-60) aus einer Verbindung mit Linnea Hellstrm (1907-53). Er sollte anfnglich einen kaufmnnischen Beruf erlernen, dann nahm er jedoch das Gesangstudium an der Musikakademie Stockholm (1953-54) und 1955-60 bei Dimitri Onofrei in San Francisco auf. 1960 Konzertdebt in Stockholm, 1962 Bhnendebt am Stora Theater Gteborg als Pinkerton in «Madame Butterfly». 1962-64 Engagement am Deutschen Opernhaus Berlin; es folgten Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen, in Oslo und Helsinki und bei der San Francisco Spring Opera. Seit 1969 Mitglied der Stockholmer Kniglichen Oper. 1971 begrndete er ein Vokalquartett, das Nya Bjrling Kvartett, das unter seiner Leitung aus seiner Gattin, der Mezzosopranistin Gunnel Eklund, der Sopranistin Laila Andersson (seit 1973 Kjerstin Dellert) und dem Baß-Bariton Rolf Jupither bestand und Konzerttourneen in Skandinavien und Nordamerika unternahm. Zu den Glanzrollen des Knstlers, der mehrfach bei den Festspielen von Drottningholm mitwirkte, zhlten der Florestan im «Fidelio», der Manrico im «Troubadour», der Cavaradossi in «Tosca», der Radames in «Aida», der Kalaf in Puccinis «Turandot» und der Jos in «Carmen». – Ein Sohn von Rolf Bjrling, Raymond Bjrling, trat wie sein Vater als Bhnen- und Konzertsnger auf. Schwedische HMV-Platten, auch Aufnahmen auf Odeon, Fermat und Aubergine Records. Bjrling, Sigurd, Bariton, * 2. 11. 1907 Stockholm, { 8. 4. 1983 Helsingborg; bevor er seine Stimme ausbilden ließ, war er als Geiger in einem Stockholmer Filmtheater beschftigt. Gesangstudium bei Louis Cond , dann am Kniglichen Konservatorium von

Bjrnsson Stockholm bei John Forsell und Torsten Lennartsson, Weiterbildung durch den Dirigenten Leo Blech. Er trat bereits 1934 an der Kniglichen Oper Stockholm als Billy Jack-rabbit in Puccinis «La Fanciulla del West» auf. Professionelles Debt 1936 an der Kniglichen Oper von Stockholm als Alfio in «Cavalleria rusticana», deren Mitglied er fr mehr als dreißig Jahre blieb. Am 22. 2. 1936 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Judith» von Nathanael Berg, am 16. 3. 1940 in der von «Singoalla» von Gunnar de Frumerie mit. Nach dem Zweiten Weltkrieg Gastspiele an der Mailnder Scala (1951 als Marke im «Tristan»), an der Covent Garden Oper London (1951 als Kurwenal, Amfortas und Wotan), in Wien, (1942-43 sowie 1951-59), Mnchen, Stuttgart, Berlin, Brssel, Paris (1955-58), Chicago und San Francisco (1950). Er sang 1951 bei den Festspielen von Bayreuth den Wotan im Ring-Zyklus, wie er denn berhaupt als hervorragender Wagner-Interpret galt. Er kreierte 1948 in der Stockholmer schwedischen Erstauffhrung von Benjamin Brittens «Peter Grimes» den Balstrode, 1951 die Titelrolle in der von Paul Hindemiths «Mathis der Maler». 1950 Gastspiel an der Oper von San Francisco als Kurwenal im «Tristan», als Amfortas und als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss. In der Spielzeit 1952-53 trat er an der Metropolitan Oper New York auf (Antrittsrolle: Telramund im «Lohengrin»); er sang hier den Amfortas, den Kurwenal, den Scarpia in «Tosca», den Rangoni im «Boris Godunow» und den Grand-PrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Weitere Gastspiele fanden 1952 am Teatro San Carlo Neapel und 1957 an der Oper von Rom (Wotan in der «Walkre») statt. 1966 gastierte er am Stora Theater Gteborg als Frst Iwan Khovansky in Mussorgskys «Khovantchina», 1969 als Nick Shadow in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. Er trat bis 1970 an der Stockholmer Oper auf. Zu seinen Bhnenpartien zhlten der Figaro wie der Graf in «Figaros Hochzeit», der Don Giovanni, der Alfonso in «Cos fan tutte», der Wolfram im «Tannhuser», der Klingsor im «Parsifal», der Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, der Rigoletto, der Graf Luna im «Troubadour», der Amonasro in «Aida», der Knig Philipp wie der Großinquisitor im «Don Carlos» und der Jago im «Othello» von Verdi, der Nelusco in Meyerbeers «Africaine», der Frst Igor von Borodin, der Macbeth von Verdi, der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Fliegende Hollnder, der Hans Sachs in den «Meistersingern», der Alberich im Nibelungenring, der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Boris Godunow. und der Arnljut in der Oper gleichen Namens von Wilhelm Peterson-Berger. 1946 wurde er zum schwedischen Hofsnger ernannt; er erhielt 1956 den schwedischen Orden «Litteris et artibus», 1957 Mitglied der schwedischen Musikakademie. – Seit 1949 verheiratet mit der dnischen Sopranistin Edith Oldrup (* 1912). Schallplatten auf HMV und auf Columbia; hier als Wotan in einer Bayreuther Aufnahme des III. Aktes der «Walkre» (1951). Unter dem Etikett von Cetra Opera Live erschien eine Aufnahme des «Tristan» (Mitschnitt aus der Mailnder Scala von 1951), auf Olympic singt er das Baß-Solo in Beethovens 9. Sinfonie unter W. Furtwngler; auch Aufnahmen auf

Teldec. – Der Knstler ist nicht mit Jussi Bjrling und dessen Familie verwandt. Bjrn, Didrik Gabriel, Tenor, * 10. 8. 1756 Stockholm, { 17.3. 1810 Vaxhlla (Schweden); er trat zuerst als Schauspieler am Neuen Schwedischen Theater in Stockholm auf (erste Rolle: der Graf Almaviva in der Komdie «Le barbier de S ville» von Beaumarchais). Er wurde bald als glnzender Darsteller, namentlich in komischen Rollen, bekannt, wandte sich dann aber auch der Oper zu und bernahm Partien fr Tenor in einer Vielzahl von Bhnenwerken, die damals in Stockholm whrend der Regierungszeit des musik- und theaterbegeisterten Knigs Gustavs III. zur Auffhrung kamen. Er verfaßte zu einer Reihe von komischen Opern und Singspielen insgesamt 65 Textbcher, die zumeist von dem Komponisten Carl Stenborg vertont wurden. Fr Joseph Martin Kraus schrieb er die Texte zu den Singspielen «Fdelsedagen» («Der Geburtstag», 1790), «Fricorpsen eller Dalkarlarne» («Das Freikorps oder die Mnner von Dalekarlien», 1788) und «Marknaden» («Der Marktplatz», 1792). Man schtzte die Ausdrucksgewandtheit seiner Tenorstimme, bemngelte jedoch ihre mangelnde Durchschlagskraft. Dagegen bewunderte man uneingeschrnkt seine schauspielerlischen Fhigkeiten, vor allem in den komischen Partien der Opern von Abb Vogler. 1790 wurde er zum Direktor des Kniglichen Dramatischen Theaters Stockholm ernannr. Er behielt diese Stellung auch nach dem Mord an Knig Gustav III. 1792. 1794 verlegte er seine Ttigkeit in die schwedische Provinzstadt Linkping. Bjoern, Per, Bariton, * 31. 3. 1887 Vardingborg (Dnemark), { 17. 11. 1944 Kopenhagen; er studierte bei Valdemar Lincke in Kopenhagen, dann bei Trebitsch in Berlin, schließlich bei dem großen Tenor Fernando de Lucia in Neapel. Er debtierte 1913 an der Berliner Hofoper als Telramund im «Lohengrin». Im folgenden Jahr verließ er Berlin und trat 1914-15 bei der National Opera Company in Nordamerika auf. 191516 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1916-17 am Opernhaus von Dsseldorf. 1917 kam er dann an die Knigliche Oper Kopenhagen, wo er wiederum als Telramund im «Lohengrin» debtierte. Er ist dort praktisch bis zu seinem Tod aufgetreten. Seine großen Rollen waren neben den Wagner-Heroen (Wolfram, Wotan, Telramund) der Graf in «Figaros Hochzeit», der Tonio im «Bajazzo», der Jago in Verdis «Othello», der Germont-p re in «La Traviata», der Titelheld in Rossinis «Wilhelm Tell» und der Jochanaan in «Salome» von Richard Strauss. Er war beim Opernpublikum der dnischen Hauptstadt sehr beliebt und bettigte sich auch als Regisseur und als bersetzer von deutschen und italienischen Opernlibretti ins Dnische. Schallplatten: Von seiner Stimme sind Polydor-Aufnahmen vorhanden; dazu eine Aufnahme auf HMV, ein Duett mit Tenna Fredericksen von 1920. Bjrnsson, Sigurd, Tenor, * 19. 3. 1932 Hafnarfjrdur (Island); eigentlicher Name Sigurdur Bjrnsson. Er war zuerst als Walfnger ttig, begann dann das Violinstudium, whrend dessen seine Stimme ent-

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Bjoner deckt wurde. Er ging darauf zur Gesangsausbildung nach Deutschland und studierte bei Gerhard Hsch und Hanno Blaschke in Mnchen. 1962 debtierte er an der Staatsoper von Stuttgart als Arturo in «Lucia di Lammermoor». Er blieb bis 1968 in Stuttgart und wechselte dann an das Staatstheater Kassel, wo er in den Jahren 1968-72 engagiert war. 1972-75 sang er am Theater von Graz und danach bis 1977 am Theater am Grtnerplatz Mnchen. Er kehrte dann wieder in seine Heimat Island zurck. Hier wurde er spter Direktor des Islndischen Sinfonieorchesters in Reykjavik und knstlerischer Berater fr den Bereich der Oper am dortigen Nationaltheater. Im Mittelpunkt seines Repertoires fr die Bhne standen Aufgaben aus dem lyrischen Fach wie der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Ferrando in «Cos fan tutte», der Tamino in der «Zauberflte», der Jacquino im «Fidelio», der Lyonel in Flotows «Martha», der Fenton in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Baron Kronthal im «Wildschtz» von Lortzing, der Steuermann im «Fliegenden Hollnder», der Froh im «Rheingold», der Arturo in «I Puritani» von Bellini, der Gianetto in Rossinis «La gazza ladra», der Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini, der Fenton in Verdis «Falstaff», der Alfred und der Eisenstein in der «Fledermaus». Er trat als Gast an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Zrich, an der Wiener Volksoper und in Athen auf. 1972-74 wirkte er bei den Festspielen von Bregenz mit. Bei den Schwetzinger Festspielen sang er in der Urauffhrung der Oper «Der Tod des Empedokles» von Hermann Reutter die Rolle des Pausanias (29. 5. 1966). – Verheiratet mit der Sopranistin Sieglinde Kahmann (* 1937). Bjoner, Ingrid, Sopran, * 8. 11. 1927 Kraakstad (Norwegen); sie studierte zunchst Pharmazie und legte 1951 an der Universitt von Oslo ihr Examen als Apothekerin ab. Sie begann dann ihre Sngerausbildung bei Gudrun Boellemose in Oslo und erregte bereits 1952 bei einem Konzert im Dom von Oslo Aufsehen; sie studierte weiter an der Frankfurter Musikhochschule bei Paul Lohmann sowie in Dsseldorf bei Franziska Martienssen-Lohmann, spter noch bei Ellen Rapp in New York. 1956 sang sie im Norwegischen Rundfunk die 3. Norn und die Gutrune in der «Gtterdmmerung» mit Kirsten Flagstad als Brnnhilde. Darauf wurde sie durch diese an die Oper von Oslo verpflichtet, an der sie 1957 als Donna Anna im «Don Giovanni» debtierte. Als man Kirsten Flagstad einlud, bei den Festspielen von Drottningholm die Titelrolle in «Rodelinda» von Hndel zu singen, vermittelte sie diese Aufgabe an Ingrid Bjoner, die darin 1957 in Drottningholm einen ungewhnlichen Erfolg erzielen konnte. 1957-59 war sie am Opernhaus von Wuppertal ttig und kam von dort fr die Jahre 195961 an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Gastspiele brachten ihr an den Staatsopern von Wien und Hamburg, in London und San Francisco bedeutende Erfolge. Durch Gastspielvertrge war sie mit den Opern von Stockholm und Oslo verbunden. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1960 die Freia, die Helmwige und die Gutrune im Ring-Zy-

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klus. 1961 wurde sie an die Staatsoper von Mnchen berufen. Hier sang sie 1963 in der Erffnungsvorstellung des neu aufgebauten Hauses die Kaiserin in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, 1965 die Isolde in der Gala-Vorstellung zur Hundertjahrfeier von Wagners «Tristan» und 1964 mit großem Erfolg die Titelfigur in der Richard Strauss-Oper «Daphne». 1961 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Elsa im «Lohengrin»), der sie bis 1967 angehrte. 1967 gastierte sie an der Covent Garden Oper London als Senta, Sieglinde und Fidelio. Die zumal als Wagner-Interpretin geschtzte Sngerin gab 1961 Gastspiele in Warschau und Vancouver, 1962 am Opernhaus von Zrich. Bei den Salzburger Festspielen von 1969 und 1970 sang sie die Leonore im «Fidelio». Weitere Gastspiele an der Mailnder Scala (bereits 1965 als Elsa im «Lohengrin», 1975 als Brnnhilde im «Siegfried»), an der Stdtischen Oper Berlin, am Opernhaus von Kln (1981 als Elisabeth im «Tannhuser») und an der Staatsoper von Stuttgart. 1974 wirkte sie in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten amerikanischen Premiere von Frerruccio Busonis «Doktor Faust» mit. Sie erschien 1972 an der Pariser Grand Op ra als Isolde und als Tosca. Sie gab eine Vielzahl weiterer Gastspiele, so 1967 am Th tre de la Monnaie Brssel, 1969 an der Oper von Rom, 1967 an der Miami Opera, 1970 in Madrid, 1970 am Opernhaus von Pittsburgh, auch an der Kniglichen Oper Kopenhagen. In den Jahren 1959 bis 1986 trat sie als Gast an der Wiener Staatsoper auf, u.a. als Leonore im «Fidelio», als Ariadne auf Naxos von R. Strauss und als Desdemona in Verdis «Othello». Zu ihren großen Partien gehrten auch die Rezia im «Oberon» von Weber und die Turandot von Puccini. 1985 fhrte sie an der Oper von Oslo Regie in einer «Elektra»-Auffhrung und sang zugleich die Titelrolle, 1986 unternahm sie das gleiche an der Oper von Kopenhagen. 1986 sprang sie bei den Bayreuther Festspielen nochmals als Isolde im «Tristan» ein und sang in Karlsruhe die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa», 1987 im italienischen Rundfunk RAI die Elektra, 1988 an der Mnchner Staatsoper die Frberin in der «Frau ohne Schatten», 1989 an der Oper von Oslo die Senta, 1990 am Staatstheater Karlsruhe wieder die Frberin. Whrend ihrer gesamten Karriere trat sie im Konzertsaal in Oratorien, religisen Vokalwerken und als Lied-Interpretin auf. 1964 wurde sie von Knig Olav V. von Norwegen mit dem St. Olav-Orden ausgezeichnet. Schallplatten: Decca (Gutrune und 3. Norn in der «Gtterdmmerung»), Ariola-Eurodisc (Szenen aus «Turandot» und «Oberon»), DGG («Frau ohne Schatten»), Eterna (Querschnitt «Aida»), Melodram («Rheingold», «Gtterdmmerung»), SST (Wesendonck-Lieder von R. Wagner, Lieder von Jean Sibelius). Bjorkøy, Kre, Tenor, * 1947 in Norwegen; er studierte Stimmphysiologie in Stockholm (u.a. bei Leandersson), spter auch in den USA, ließ aber gleichzeitig bei dem berhmten englischen Tenor Peter Pears seine Stimme ausbilden. Seit 1975 wirkte er als Dozent am Konservatorium von Trondheim in seiner

Black norwegischen Heimat. Dort kam er auch zu einer erfolgreichen Bhnenkarriere; an der Oper von Oslo bernahm er eine Anzahl von großen Tenorpartien und wurde dann durch Gastspiele international bekannt. So sang er sowohl an der Kniglichen Oper Stockholm wie auch an der Kniglichen Oper Kopenhagen die Titelrolle in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach. An der Stockholmer Oper gastierte er als Cavaradossi in «Tosca», als Rodolfo in «La Boh me», als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als Jos in «Carmen». Die letztgenannte Rolle bernahm er auch bei den viel beachteten Auffhrungen von «La Trag die de Carmen» (einer Bearbeitung der bekannten Oper von Bizet durch Peter Brooks) in Paris. Nicht weniger bekannt wurde er als Konzertsnger.

Lit: J. Brozˇovsk : Beno Blachut (Prag, 1964); V. Pospsˇil: Beno Blachut (Prag, 1952). Viele Schallplatten der Marke Supraphon, darunter vollstndige Opernaufnahmen («Jenufa», «Dalibor», «Der Kuß» von Smetana, «Rusalka», «Vanda» und «Der Jakobiner» von Dvorˇ k, «Katja Kabanowa» von Jan cˇek) sowie das Stabat mater und «Die heilige Ludmilla» von Dvorˇ k, die Weihnachtsmesse von J n Jakub Ryba; bei Multisonic/Koch kamen Szenen aus der erwhnten Oper «Columbus» heraus.

Blachut, Beno, Tenor, * 14. 6. 1913 Vtkovice bei Ostrava (Mhrisch Ostrau), { 10. 1. 1985 Prag; er arbeitete zuerst in einem Eisenwerk in Ostrava. 193539 Ausbildung am Konservatorium von Prag vor allem durch Luis Kader bek. 1938 Debt am Opernhaus von Olomouc (Olmtz) als Jenk (Hans) in der «Verkauften Braut» von Smetana. Bis 1941 blieb er an diesem Haus ttig. Nach weiterem Studium bei Karel Nedbal und einem erfolgreichen Gastspiel, wiederum in der Partie des Jenk, am Prager Nationaltheater 1941 wurde er an dieses bedeutendste Opernhaus der CˇSR verpflichtet. Er wurde jetzt einer der prominentesten Snger der Prager Oper und zeichnete sich hier vor allem in Werken aus dem tschechischen Repertoire (Smetana, Dvorˇ k, Jan cˇek) aus. Am 3. 2. 1942 wirkte er dort in der Urauffhrung der (bereits 1855 komponierten) Oper «Columbus» von Frantisˇek Sˇkroup mit. Zu seinen großen Partien gehrten der Laca in Jan cˇeks «Jenufa» und der Ondrej in «Krffltnaˇva» («Wirbel der Gefhle») von Eugen Suchon. Gastspiele und Konzerte trugen ihm nach dem Zweiten Weltkrieg an der Staatsoper von Wien (1948), in sterreich, in Polen und Ungarn große Erfolge ein. Beim Holland Festival von 1959 erlebte man ihn als Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, 1964 gastierte er bei den Festspielen von Edinburgh in Jan cˇeks Oper «Aus einem Totenhaus». Dort sang er nochmals 1970, zusammen mit dem Ensemble des Nationaltheaters Prag, in «Die Ausflge des Herrn Broucˇek» von Jan cˇek. Gastspiele auch in Sofia, Helsinki, Brssel, bei den Festspielen von Wiesbaden, am Bolschoj Theater Moskau, am Teatro Fenice Venedig und an der Komischen Oper Berlin. Zweimal wurde der große Knstler mit dem Staatspreis der CˇSSR ausgezeichnet. Am 22. 5. 1970 wirkte er am Tyl-Theater in Prag in der Urauffhrung der Oper «Le malade imaginaire» («Zdravy´ nemocny´») von Jirˇ Pauer mit. Abgesehen von den großen Partien aus dem tschechischen Repertoire hatte er seine Erfolge als Florestan im «Fidelio», als Jos in «Carmen», als Radames in «Aida», als Alfredo in «La Traviata», als Titelheld in Verdis «Othello», als Faust von Gounod, als Lenski im «Eugen Onegin», als Hermann in «Pique Dame», als Walther in den «Meistersingern», als Ferrando in «Cos fan tutte», als Canio im «Bajazzo» und als Cavaradossi in «Tosca». Auf der Bhne erwies er sich dazu als großer Darsteller. Auch als Lieder- und Oratoriensnger genoß er hohes Ansehen.

Black, Andrew, Bariton, * 15. 1. 1859 Glasgow, { 15. 9. 1920 Sydney (Australien); er wurde zunchst Organist an der Anderson United Presbyterian Church in Glasgow, ließ dann aber seine Stimme bei Alberto Randegger und John B. Welch in London sowie bei Domenico Scafati in Mailand ausbilden. Er begann seine Karriere in Schottland und hatte 1887 seinen ersten erfolgreichen Auftritt im Crystal Palace in London. Seine Karriere war im wesentlichen auf den Konzertgesang und vor allem das Oratorium ausgerichtet. Solopartien im «Elias» von Mendelssohn (1894 beim Birmingham Festival und bei vielen weiteren Gelegenheiten), in «The Apostles» von Edward Elgar (Partie des Judas, die er in der Urauffhrung des Oratoriums beim Birmingham Festival am 14. 10. 1903 kreierte) und in «Die Geisterbraut» (Leeds Festival, 1892) von A. Dvorˇ k gehrten zu den Hhepunkten in seinem umfangreichen Oratorien- und Konzertrepertoire, das auch zahlreiche Liedkompositionen enthielt. 1893 sang er in London ein Solo in der Urauffhrung der Messe in D-dur von A. Dvorˇ k. In England wie in den USA ist er auch gelegentlich als Opernsnger aufgetreten. Bei der Erffnung des Royal College of Music Manchester 1893 wurde er zu dessen Professor ernannt. Nach einer Australien-Tournee im Jahre 1913 blieb er dann jedoch dort als Pdagoge ttig. Schallplatten: G & T (London 1901-06, zumeist Lieder, einige Arien aus Oratorien).

Blacino, Giovanni, Baß; er war Priester und gehrte als Bassist der Domkapelle von Santa Maria Maggiore in Bergamo an; un 1638 war er deren Vize-Kapellmeister. Sein Familienname kommt auch als Blancini oder Belacini vor.

Black, Jeffrey, Bariton, * 6. 9. 1962 Brisbane (Australien); er wurde am Konservatorium von Brisbane ausgebildet und war spter in London Schler von Audrey Langford und von Jane Chapman. Er trat zu Beginn seiner Karriere in Australien als Bhnen- wie als Konzertsnger auf. So sang er 1986 an der Australian Opera Sydney den Mercutio in «Rom o et Juliette» von Gounod, den Papageno in der «Zauberflte» und den Schaunard in «La Boh me», 1987 den Dandini in «La Cenerentola» von Rossini und in Brisbane den Malatesta im «Don Pasquale», trat aber bereits im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London als Harlekin in der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos» auf. Nachdem er 1988 in Los Angeles als Guglielmo in «Cos fan tutte» gastiert hatte, wurde er durch seine Auftritte bei den Festspielen im englischen Glyndebourne bekannt. Hier sang er 1989 den Demetrius in «A Midsummer Night’s Dream» von

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Black Benjamin Britten, 1990 den Grafen im «Capriccio» von Richard Strauss, 1991 den Grafen in «Nozze di Figaro». Auch an der Londoner Covent Garden Oper setzte er seine Auftritte fort; hier war er 1989 als Sid in B. Brittens «Albert Herring», 1990 als Figaro im «Barbier von Sevilla» und 1991 als Dandini in «La Cenerentola» zu hren. In Sydney, wo er seit 1985 engagiert war, sang er 1989 den Figaro im «Barbier von Sevilla», 1990 den Guglielmo in «Cos fan tutte» und, ebenfalls 1990, in der Abschiedsvorstellung von Joan Sutherland (als Marguerite de Valois) den Nevers in Meyerbeers «Les Huguenots». 1991 hatte er an der Australian Opera Sydney als Don Giovanni großen Erfolg. 1991 sang er an der Op ra Bastille Paris den Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut», 1992 am Grand Th tre Genf den Fieramosca in «Benvenuto Cellini» von Berlioz, 1995 den Riccardo in «I Puritani» von Bellini. In San Francisco bernahm er als Antrittsrolle den Figaro im «Barbier von Sevilla». 1993 sang er an der Chicago Opera den Guglielmo in «Cos fan tutte», in San Diego den Figaro im «Barbier von Sevilla», in Los Angeles den Marcello in «La Boh me», 1994 in San Diego den Eugen Onegin, 1995 an der Staatsoper von Mnchen wie an der Metropolitan Oper New York den Figaro im «Barbier von Sevilla». Bei den Salzburger Festspielen des Jahres 1993 hrte man ihn als Guglielmo, ebenso 1995 beim Festival von Aix-en-Provence. An der New Israeli Opera gastierte er 1994 als Demetrius in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, an der Australian Opera Sydney 1996 als Enrico in «Lucia di Lammermoor». 1996 sang er in Washington den Marcello in «La Boh me», 1997 an der Mnchner Staatsoper den Grafen in «Figaros Hochzeit», an der Australian Opera Sydney den Eugen Onegin. In Sydney trat er 1998 als Wolfram im «Tannhuser» auf, an der Opera North Leeds und 1999 in Sydney als Posa im «Don Carlos» von Verdi, 2000 in Sydney als Graf im «Capriccio» von R. Strauss, 2000 an der Staatsoper Mnchen wieder als Graf in «Figaros Hochzeit», den er auch 2002 an der Australian Opera Sydney bernahm. Neben seinem Wirken auf der Bhne hatte er eine bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensolist. Schallplatten: HMV («Carmina Burana» von C. Orff), Hyperion/Koch («The Golden Legend» von Arthur Sullivan); Pioneer-Video (Aufnahme der Abschiedsvorstellung von Joan Sutherland in «Les Huguenots» in Sydney). Black, Lynton, Baß-Bariton, * 1960 Huddersfield (England); nachdem er an der Royal Academy of Music in London seine Ausbildung erhalten hatte, sang er bei der English Touring Opera, beim English Bach Festival und bei den Festspielen von Aix-en-Provence. Seit 1994 gehrte er als erster Bassist dem Ensemble der D’Oyly Carte Opera Company an; 1994 hrte man ihn bei der Garsington Opera in «L’incontro improviso» von J. Haydn. 1995 trat er bei den Festspielen von Salzburg in «Figaros Hochzeit» auf. Seit 1997 Mitglied des Stadttheaters von Basel. 2000 gastierte er bei den Salzburger Festspielen als Achille in der Offenbach-Operette «La belle H l ne». Seine Bhnenpartien waren u.a. der Polyphem in «Acis and Galatea» von Hndel, der Alfonso in «Cos fan tutte»,

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der Luca in «The Bear» von William Walton und der Deadeye in der Operette «HMS Pinafore» von Gilbert & Sullivan. Gleichzeitig hatte er auch eine erfolgreiche Karriere im Konzertsaal; hier trat er u.a. zusammen mit dem Scottish Chamber Orchestra und der Northern Sinfonia auf. Blackburn, Harold, Baß, * 21. 4. 1925 Hamilton (Schottland), { 27. 11. 1981 London; er wurde zuerst Wagenbauer, dann Gesangstudium in der Opernschule der Carl Rosa Opera und der English Opera Group. Er begann als Chorssnger bei dieser Gesellschaft, wurde aber bald als Solist bernommen (Debt 1948 als Ferrando im «Troubadour»). Seit 1948 war er bei der Sadler’s Wells Oper London, spter bei der English National Opera London, engagiert, sang aber auch bei der Scottish Opera Glasgow und bei der Welsh Opera Cardiff. An der Sadler’s Wells Opera wirkte er am 24. 2. 1965 in der Urauffhrung der Oper «The Mines of Sulphur» von Richard Rodney Bennett mit, am 31. 10. 1967 in der von «A Penny for a Song», ebenfalls von Bennett. Am Londoner Coliseum Theatre nahm er 1973 an der englischen Erstauffhrung der Oper «Die Teufel von Loudun» von K. Penderecki als Pater Barr teil. Seine weiteren Opernpartien waren der Sarastro in der «Zauberflte», der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Plumkett in Flotows «Martha», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Fasolt im «Rheingold», der Hunding in der «Walkre», der Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana, der Mustapha in Rossinis «Italiana in Algeri» und der Peachum in der Beggar’s Opera. Bei den Festspielen von Aldeburgh widmete er sich dem kompositorischen Schaffen von Benjamin Britten und dem weiterer zeitgenssischer Komponisten. Begabter Konzertbassist. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Joyce Gartside. Schallplatten: HMV, Decca («Curlew River» von B. Britten). Blackburn, Olivia, Sopran, * 1960 London; Gesangstudium am Trinity College London, nachdem sie am King’s College der Universitt London einen akademischen Grad in Deutsch und Franzsisch erworben hatte. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe und konnte ihre Ausbildung in Kursen bei so bedeutenden Sngern wie Hans Hotter, Heather Harper, Nancy Evans, John Shirley-Quirk, Suzanne Danco und Hugues Cu nod vervollstndigen. 1987 nahm sie an den Songmaker’s Almanac Masterclasses teil und trat dann zuerst als Konzertsngerin auf. In London hrte man sie in der «Schpfung» von J. Haydn, in «Jephtha» von Hndel, in der Matthuspassion von J.S. Bach und im Deutschen Requiem von J. Brahms. Sie debtierte auf der Bhne am Bloomsbury Theatre London in der Oper «The Poisoned Kiss» von Ralph Vaughan Williams. 1987 wirkte sie beim Wexford Festival mit und trat dann in das Opernstudio des Opernhauses von Kln ein. Sie wurde in das Ensemble des Klner Opernhauses bernommen und sang dort u.a. den Siebel im «Faust» von Gounod, die Najade in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Helena in Brittens «A Midsummer Night’s Dream», die

Blackwell Pamina in der «Zauberflte», den Amor im «Orpheus» von Gluck und die Sandrina in «La finta giardiniera» von Mozart. Beim Festival von Spoleto trat sie 1991 als Barbarina in «Nozze di Figaro» auf. Sie setzte ihre Konzertkarriere in den europischen Lndern wie in England fort und wurde durch Liederabende bekannt, die sie in London und Cambridge, in Paris und Dublin und beim Buxton Festival gab. Auch in Rundfunksendungen aufgetreten. Schallplatten: Thorofon (h-moll-Messe von J.S. Bach). Blackham, Joyce, Mezzosopran, * 1. 1. 1934 Rotherham (Yorkshire); sie war an der Guildhall Music School London Schlerin von Joseph Hislop. Sie debtierte als Mezzosopran 1955 bei der Sadler’s Wells Opera London in der Rolle der Olga im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Sie blieb bis 1969 an der Sadler’s Wells Opera ttig. Seit 1958 nahm sie einige Sopranpartien in ihr Repertoire auf; so sang sie an der Covent Garden Oper London 1958 die Esmeralda in Smetanas «Verkaufter Braut». Im weiteren Verlauf ihrer Karriere trat sie (jetzt aber wieder im Mezzosopran-Fach) an der Covent Garden Oper, an der Welsh Opera Cardiff (als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Amneris in «Aida» wie als Cherubino in «Nozze di Figaro») auf. Bei der Sadler’s Wells Opera und deren Nachfolgerin, der English National Opera London, sang sie bis 1973 u.a. die Rosina im «Barbier von Sevilla», den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, auch Partien in den OffenbachOperetten «La belle H l ne» und «Barbe-bleue» (Boulotte). Am 24. 2. 1965 wirkte sie bei der Sadler’s Wells Opera in der Urauffhrung von «The Mines of Sulphur» von Richard Rodney Bennett in der Rolle der Rosalind mit. Sie gastierte am Deutschen Opernhaus Berlin (als Preziosilla in Verdis «La forza del destino»), an der Hamburger Staatsoper, am Th tre de la Monnaie Brssel, an der City Centre Opera New York, an der Fort Worth Opera und an weiteren Opernhusern. 1962 Neuseeland-Tournee, bei der sie als Carmen in Auckland sehr große Erfolge hatte; 1974 hrte man sie an der Covent Garden Oper als Maddalena im «Rigoletto». Aus ihrem Repertoire seien die Mimi in «La Boh me» von Puccini, die Butterfly, die Norina im «Don Pasquale», die Leonore im «Troubadour», die Rosina in Rossinis «Barbier von Sevilla», die Dorabella in «Cos fan tutte», vor allem aber die Carmen, genannt. Dazu war sie eine beliebte Interpretin klassischer Operettenrollen (J. Offenbach, J. Strauß, Fr. Leh r). – Verheiratet mit dem berhmten englischen Bariton Peter Glossop (* 1928), mit dem sie oft zusammen auftrat. Mitschnitte von Rundfunksendungen. Blackstone, Tsianina Redfeather, Mezzosopran, * 13. 12. 1882 (?) im Oklahoma Indianer-Territorium, { 10. 1. 1985 San Diego; sie gehrte dem Stamm der Cherokee-Indianer an und studierte 1910-13 in Denver Klavierspiel bei E.B. Fleck und Gesang bei John Wilcox. Sie gab dann, zusammen mit Charles Wakefield Cadman, 14 Jahre lang sehr erfolgreiche Konzerte (insgesamt ber 400), bei denen sie Vokalmusik der nordamerikanischen Indianer vortrug. In diesen

Konzerten sang sie fast immer auch Melodien aus der Oper «Zun˜iana» von Carlos Troyer (die sie aber nie vollstndig auf der Bhne gesungen hat), dazu Arrangements von authentischer Indianermusik von Cadman, die sie «idealizations» nannte. Sie sang aber auch die Titelpartie in Auffhrungen der Oper «Shanewis» von Cadman (deren Libretto Zge aus ihrer eigenen Lebensgeschichte trug), und zwar erstmalig am 3. 12. 1924 in Denver (zugleich ihr Bhnendebt). Sie trat dann auch 1924 in einer weiteren Oper von Cadman «The Sunset Trail» (1924 ebenfalls in Denver als Wildflower) und 1927 in Los Angeles in der Oper «Legend of Wiwaste» von S. Earle Blakeslee (in der Titelrolle) auf. Damit beendete sie ihre Bhnenkarriere und widmete sich der Erziehung der amerikanischen Indianerjugend. Sie verffentlichte «Where Trails have Led Me» (Santa F , 1972). Sie starb, angeblich ber hundert Jahre alt, 1985. Blackwell, Derek, Tenor, * 1947 Barnsley (Yorkshire, England); nach anfnglicher kaufmnnischer Ttigkeit in einem Familienunternehmen kam es zur Ausbildung der Stimme am Leeds College of Music durch Victor Helliwell. Bhnendebt 1970 bei der Scottish Opera Glasgow als erster Gefangener in Beethovens «Fidelio». Bedeutende Karriere an den fhrenden englischen Operntheatern; so sang er an der Covent Garden Oper London, bei der Welsh Opera in Cardiff und beim Edinburgh Festival. Auf der Bhne beherrschte er ein vielseitiges Repertoire, das lyrische wie heldische Partien umfaßte (Nemorino in «Elisir d’amore», Nadir in «PÞcheurs de Perles» von Bizet, Don Ottavio im «Don Giovanni», Radames in «Aida», Alfredo in «La Traviata», Erik im «Fliegenden Hollnder», Florestan im «Fidelio»). Neben seinem Wirken auf der Bhne und im Konzertsaal war er am Yorkshire College of Music in Leeds pdagogisch ttig. Schallplatten: Philips, HMV (italienischer Snger im «Rosenkavalier»). Blackwell, Harolyn, Sopran, * 1960 (?) Washington (Columbia); Gesang- und Musikstudium an der Catholic University of America in Washington; ergnzende Ausbildung u.a. durch Carlo Bergonzi und durch Renata Tebaldi in Italien. 1983 erregte sie Aufsehen beim Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper. Sie kam in den folgenden Jahren schnell zu einer internationalen Karriere. An der Oper von Chicago sang die junge farbige Sngerin 1986 den Pagen Oscar in Verdis «Un ballo in maschera» zusammen mit Luciano Pavarotti als Riccardo. Man hrte sie an der Oper von Miami als Gilda im «Rigoletto», in San Antonio als Jemmy in Rossinis «Wilhelm Tell», in Cleveland als Papagena in der «Zauberflte». 1986-87 sang sie beim Glyndebourne Festival die Clara in «Porgy and Bess» von Gershwin, 1989 die Zdenka in «Arabella» von R. Strauss. Sie sang dort auch die Prinzessin in «L’Enfant et les sortil ges» von Maurice Ravel. An der Oper von Philadelphia gastierte sie als Sophie in Massenets «Werther» (wieder mit Luciano Pavarotti zusammen), an der Oper von Toronto als Soeur Constance in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc und als

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Bladin Page Oscar (1989), an der Oper von Nizza als Nannetta in Verdis «Falstaff», an der Oper von Frankfurt a.M. in der Urauffhrung der Oper «Europeras 1 & 2» von John Cage (12. 12. 1987). An der Metropolitan Oper New York debtierte sie in der Saison 1986-87 als Poussette in «Manon» von Massenet und sang dort die Xenia im «Boris Godunow» sowie in der Spielzeit 1988-89 die Barbarina in «Nozze di Figaro» und die Sophie im «Werther», 1990 den Pagen Oscar und 1991 die Adele in der «Fledermaus». 1990 hrte man sie in Seattle als Marie in Donizettis «Regimentstochter», bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», 1991 in San Francisco als Zerline im «Don Giovanni», in Toronto als Susanna in «Nozze di Figaro». 1996 gastierte sie in Amsterdam als Gilda im «Rigoletto», 2000 an der Oper von Seattle als Lakm in der gleichnamigen Oper von Delibes, dann hrte man sie dort als Lucia di Lammermoor. Als Konzertsngerin trat sie in den amerikanischen Musikzentren auf; so sang sie in New York in Werken von J.S. Bach und Hndel, in Miami und Charleston als Solistin in der 4. Sinfonie von Gustav Mahler. Schallplatten: HMV (Clara in «Porgy and Bess»), DGG («Un Ballo in maschera», auch als Video). Bladin, Christer, Tenor, * 1947 (?) Stockholm; er studierte an der Universitt von Uppsala. Mit 18 Jahren gewann er den Bjrling-Wettbewerb in Stockholm und setzte dann sein Gesangstudium an der Musikhochschule von Freiburg i.Br. fort. Er war 1972-76 am Stadttheater von Freiburg i.Br. engagiert, (wo er 1972 als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» debtierte) und sang dann 1976-78 am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern, 1978-84 am Staatstheater Darmstadt (wo er am 30. 12. 1983 in der Urauffhrung von Giselher Klebes «Die Fastnachtsbeichte» mitwirkte), 1984-85 an der Hamburger Staatsoper und seit 1986 am Stadttheater von Bonn. Durch Gastvertrge war er dem Opernhaus von Frankfurt a.M. und der Bayerischen Staatsoper Mnchen verbunden. Seine Karriere wurde durch eine Vielzahl von internationalen Gastspielen gekennzeichnet. So gastierte er 1983 an den Opernhusern von Lttich und Gent, 1982 in Nantes, 1984 und 1985 an der Oper von Nizza, 1985 an der Oper von Rom und in der Saison 1985-86 an der Mailnder Scala, am Opernhaus von Zrich und in Montpellier, 198485 bei den Festspielen von Perugia (u.a. in «Les Danades» von Antonio Salieri als Partner von Montserrat Caball ). 1986 sang er am Teatro Liceo Barcelona den Froh im «Rheingold» im gleichen Jahr war er am Teatro Comunale Bologna zu hren, ebenfalls am Teatro Regio Turin sowie 1987-88 an der Oper von Marseille. 1987 trat er beim Puccini Festival in Torre del Lago auf, 1988 am Opernhaus von Tours und bei den Festspielen von Aix-en-Provence (in «Armida» von Rossini). 1985 sang er den Orfeo bei der ersten franzsischen Auffhrung von J. Haydns «Orfeo ed Euridice» beim Festival Vaison-la-Romaine. Am 27. 10. 1993 wirkte er in Montpellier in der Urauffhrung der Oper «Le Ch teau des Carpathes» von Philippe Hersant mit, am 27. 1. 1994, wieder in Montpellier, in der der Oper «Marie de Montpellier» von

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Ren Koering. 1997 trat er in Montpellier in der Operette «Die lustigen Nibelungen» von Oscar Straus als Siegfried und als Duncan in «Macbeth» von Ernest Bloch auf, 1998 an der Oper von Monte Carlo als Melot im «Tristan», 1999 am Grand Th tre Genf als Froh im «Rheingold». Er sang 1980 am Staatstheater von Darmstadt den Adm te in «Alceste» von Lully. 2001 Gastspiel am Opernhaus von Toulouse als Froh, am Grand Th tre Genf als Tichon in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, beim Maggio musicale Florenz als Diomedes in «Penthesilea» von Othmar Schoeck. Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire sind zu nennen: der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Tamino in der «Zauberflte», der Adm te in «Alceste» von Lully, der Lynceus in «Les Danades» von Salieri, der Prinz Ramiro in «La Cenerentola» und der Eustazio in «Armida» von Rossini, der Ernesto im «Don Pasquale», der Malcolm in Verdis «Macbeth», der Cassio im «Othello», der Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», der Narraboth in «Salome» von R. Strauss, der Sali in «Romeo und Julia auf dem Dorfe» von Frederick Delius und der Alfred in der «Fledermaus». Auch als Konzert- und Liedersnger kam er zu einer erfolgreichen Karriere. Schallplatten: RCA-Erato («Parsifal»), Ad s («Le Ch teau des Carpathes»), EMI («Verkndigung» von Walter Braunfels), Mondo Musica (Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», Teatro Fenice Venedig, 1982). Blaffard, Amilcare, Tenor, * 1920 Bologna, { 3. 5. 1972 Bologna; er absolvierte sein Gesangstudium in Bologna und Florenz. 1947 Konzertdebt beim Maggio musicale Florenz. 1948 kam es zu seinem Bhnendebt in Bologna in der Oper «Buricchio» von Luigi Ferrari-Trecate. Er trat hauptschlich an den grßeren Operntheatern in der italienischen Provinz auf, gastierte außerdem in Frankreich und in Sdamerika, wo er 1951 in Rio de Janeiro zu großen Erfolgen kam. Er sang in erster Linie Partien aus dem lyrischen Fach der italienischen Oper wie den Paolino in Cimarosas «Matrimonio segreto» (der als seine Hauptrolle galt), den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Ernesto im «Don Pasquale», den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Ferrando in «Cos fan tutte», den Bastien in «Bastien und Bastienne» von Mozart und den Valcours in «Julie ou Le Pot de fleurs» («Julia») von Gasparo Spontini. Schallplatten: Cetra («Bastien und Bastienne»), Philips (Ausschnitte aus «Lo frate 'nnamorato» von Pergolesi), Vox («La fida ninfa» von A. Vivaldi). Blaha, Grete, Sopran, * 1889 (?), { (?); sie war Schlerin der Akademie fr Musik in Wien und fand ihr erstes Engagement 1913 am Opernhaus von Dsseldorf. 1914-15 sang sie an der Wiener Volksoper, seit 1915 am Deutschen Opernhaus Berlin-Charlottenburg, dem sie bis 1918 angehrte. 1918-20 bestand ein Engagement am Stadttheater von Regensburg, 1920-23 war sie wieder an der Wiener Volksoper ttig. Sie trat dann als Gast an veschiedenen Bhnen auf, schloß aber fr die Spielzeit 1924-25 einen Vertrag mit dem Deutschen Theater Brnn (Bnro), fr

Blahusˇiakov 1926-27 mit dem Theater von Knigsberg (Ostpreußen). Ihre Sngerlaufbahn kam mit einem Engagement am Stadttheater von Halle/Saale in den Jahren 1928-32 zum Abschluß. Zu Beginn ihrer Karriere sang sie Partien fr Mezzosopran wie die Meg Page im «Falstaff» von Verdi, die Mercedes in «Carmen», die Rebekka in «Die toten Augane» von E. d’Albert und die Giulietta in «Die Barbarina» von Otto Neitzel. Sie ging dann aber in den Sopranbereich, und hier vor allem in das hochdramatische Stimmfach, ber. So sang sie jetzt die Leonore im «Fidelio», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Ortrud im «Lohengrin», die Venus im «Tannhusr», die Isolde im «Tristan», die Elektra von Richard Strauss, die Mona Lisa in der gleichnamigen Oper von Max von Schillings, die Amelia im «Maskenball» von Verdi und die Lucrezia Contarini in Verdis «I due Foscari», die sie auch 1929 in der deutschen Erstauffhrung dieser Oper am Theater von Halle kreierte. Gastspiele brachten ihr an den fhrenden Opernhusern im deutschen Sprachraum bedeutende Erfolge, u.a. an den Staatsopern von Berlin und Wien. Blahack, Joseph, Tenor, * 19. 7. 1780 Raggendorf (sterreich), { 15. 12. 1846 Wien; durch seinen Vater, der Schullehrer war, erhielt er ersten Unterricht im Singen, im Klavier-, Violin- und Orgelspiel. 1795 machte er einen pdagogischen Kurs in Klosterneuburg mit und wurde dann Lehrergehilfe. Als solcher kam er 1798 zu dem Chorregenten an St. Ulrich in Wien Friedrich Koberwein. Dieser erteilte ihm weiteren Unterricht. Da Koberwein auch die Sngerknaben fr das Schikaneder’sche Theater an der Wien betreute, kam er auf diese Weise mit der Welt der Bhne in Berhrung und wurde davon begeistert. 1803 fand er ein erstes Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt. Hier trat er als Tamino in der «Zauberflte», als Titelheld in «Jean de Paris» von Boieldieu, als Graf Armand im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter und in einer Vielzahl weiterer Partien auf. Bis 1822 blieb er dort ttig, verließ aber 1823 die Bhne und wurde als Nachfolger von J. Preindl Kapellmeister an St. Peter in Wien, 1829 nach dem Tod von Bondini am Wiener Stefansdom angestellt. Man hielt ihn fr einen berragenden Chordirigenten, dagegen trat er whrend dieser Zeit nur noch selten als Snger, und dann allenfalls in Konzerten, in Erscheinung. Er komponierte zahlreiche Werke, vor allem religise Vokalmusik, darunter allein 19 Messen. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Blahak vor. Blaho, Janko, Tenor, * 15. 9. 1901 Skalica (CˇSR), { (?); er begann an der Universitt von Prag ein Jurastudium, das er zum Abschluß brachte und zum Dr. jur. promovierte. Gleichzeitig ließ er jedoch auch in Prag seine Stimme durch Frau Ch. Morfov ausbilden und fhrte diese Ausbildung spter in Mailand weiter. 1926 debtierte er am Opernhaus von Bratislava (Preßburg) als Alfredo in Verdis «La Traviata» und war dann in den Jahren 1927-55 eines der fhrenden Mitglieder dieses Opernhauses, an dem er in mehr als hundert Rollen auftrat. Ein Schwerpunkt seines Repertoires lag im italienischen Fachbereich mit Partien

wie dem Herzog im «Rigoletto», dem Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», dem Rodolfo in «La Boh me», dem Cavaradossi in «Tosca», dem Don Ottavio im «Don Giovanni», ein weiterer in den Opernwerken slawischer Komponisten. Hier ist an erster Stelle sein Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» zu nennen, den er im Lauf seiner Karriere ber 200mal gesungen hat, weiter der Luk s in «Das Geheimnis» («Tajemstv») von Smetana, der Podhajsky in «Zwei Witwen» («Dveˇ vdovy») vom gleichen Komponisten und der Schuiskij im «Boris Godunow» von Mussorgsky. Aus der franzsischen Opernliteratur sang er u.a. den Jos in «Carmen» und den Faust von Gounod. Seine Gastspiele an der Nationaloper Bukarest, an der Volksoper Wien und an den Opernhusern der CˇSR, darunter am Prager Nationaltheater, verliefen sehr erfolgreich. Neben seinem Wirken auf der Opernbhne entfaltete er eine zweite Karriere als Konzertsnger, in dessen Repertoire sich Beethovens 9. Sinfonie, «La Damnation de Faust» von Berlioz, das Stabat mater wie das Requiem von A. Dvorˇ k neben vielen weiteren Werken befanden. 1957 unternahm er eine glanzvolle Konzerttournee durch China. Seit den fnfziger Jahren war er bis 1973 als Pdagoge an der Musikhochschule von Bratislava ttig; eine seiner Schlerinnen war hier die bekannte Sopranistin Gabriela Benˇacˇkov . Schallplatten: Supraphon-Aufnahmen (1924 bis 1966 entstanden). Blahusˇiakov, Magdal na, Sopran, * 1947 (?); sie studierte in ihrer slowakischen Heimat am Konservatorium von Bratislava (Preßburg) und war in Sofia Schlerin von Tatjana Zokowa. In den Jahren 196982 war sie am Opernhaus von Brno (Brnn) ttig und wurde dann an die Slowakische Nationaloper in Bratislava verpflichtet. Hier kam sie zu einer erfolgreichen Karriere und sang als Hauptpartien die Jenufa wie die Katja Kabanowa in den Opern gleichen Namens von L. Jan cˇek. Aus ihrem sehr umfassenden Repertoire fr die Bhne sind weiter die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Aida, die Amelia in den beiden Verdi-Opern «Un Ballo in maschera» und «Simon Boccanegra», die Traviata, die Desdemona im «Othello», die Rusalka (und spter die Frstin wie die Hexe) in «Rusalka» von Dvorˇ k, die Donna Anna und die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Tatjana im «Eugen Onegin», die Lisa in «Pique Dame», die Katerina Ismailowa in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch und die Marie im «Wozzeck» von A. Berg hervorzuheben. Gastspiele ließen ihren Namen international bekannt werden. So sang sie 1980 in Barcelona die Tatjana, in Palermo und Genua die Jenufa und in Lausanne die Rusalka. 1984 hrte man sie in Wien in dem Sopransolo der Kantate «Die Geisterbraut» von Dvorˇ k. 1985 unternahm sie eine USATournee mit Auftritten in New York, Washington und New Orleans, 1986 sang sie in Japan Soli in Dvorˇ ks und Mozarts Requiem und in der 9. Sinfonie von Beethoven. Ebenfalls 1986 gastierte sie beim Festival von Oviedo in Spanien als Amelia in Verdis «Ballo in maschera», 1987 in Kuba als Santuzza, 1990 mit der Slowakischen Nationaloper beim Edin-

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Blaise burgh Festival als Jaroslawna in Borodins «Frst Igor». Schallplatten: Opus (Italienische Opernarien, Lutomira in vollstndiger Oper «Svtopluk» von Eugen Suchonˇ, Orchesterlieder von E. Suchonˇ, Opernduette mit Bruno Sebastian). Blaise, Virginie (Virginia), Sopran, * 1804 Marseille, { 12. 5. 1838 Florenz; sie war eine Tochter des Komponisten und Gesanglehrers Franc¸ois Blaise und wurde auch von diesem in Marseille ausgebildet. Sie begann ihre Karriere in Italien, wo sie zuerst 1822 am Theater von Piacenza nachzuweisen ist, an dem sie als Amalia in der Oper «Il Barone di Dolsheim» von Giovanni Pacini auftrat. Sie sang dann in Ferrara, Ravenna, Verona, Padua, Vicenza und Bergamo, auch in Turin, Genua und Rom. Sie zeichnete sich vor allem in den Opern von Rossini aus, beherrschte aber auf der Bhne ein weit gespanntes Repertoire. Sie wurde 1826 als Nachfolgerin der großen Primadonna Giuditta Pasta an das Th tre-Italien in Paris engagiert, doch konnte sie diese berhmte Sngerin nicht ersetzen und blieb nur whrend zwei Spielzeiten in der franzsischen Metropole. Sie gastierte 1828 am Her Majesty’s Theatre in London und unternahm Tourneen durch England, Schottland und Irland. Sie verlegte ihre Ttigkeit dann wieder nach Italien und begann diese 1830 mit einer großen Italien-Tournee. Sie trat in Italien auch unter dem Namen Virginia Blasis auf, so u.a. 1833 am Teatro Comunale Bologna in der Titelrolle der Oper «Matilde di Shabran» von Rossini und als Amina in «L’Orfanella di Ginevra» von Luigi Ricci. Sie gastierte in den folgenden Jahren in Turin, Cremona und Treviso, schließlich in Florenz. Dort erkrankte sie 1838 an einer schweren Pleuritis und starb daran im folgenden Frhjahr, erst 34 Jahre alt. Der Bildhauer Pampaloni errichtete fr sie in der Kirche Santa Croce in Florenz ein Denkmal. Blake, Rockwell, Tenor, * 10. 1. 1951 Plattsburgh (New York); nachdem er ersten Gesangsunterricht bei Lynn Wilke in Plattsburgh erhalten hatte, wurde seine Stimme durch die Pdagogin Renata Carisio Booth entdeckt und ausgebildet. Er besuchte das Suny College in Fredonia und die Catholic University Washington und tat dann Dienst in der amerikanischen Marine. Er wurde dort Mitglied und schließlich Tenor-Solist des Sea Chanters Chorus. Er gewann Stipendien des von George London geleiteten National Opera Institute und sang erste Rollen bei der Goldovsky Opera und bei der Michigan Opera. Bereits 1975 wirkte er bei den Salzburger Festspielen als Solist in den «Carmina Burana» von Carl Orff mit. 1976 hatte er sein eigentliches Bhnendebt, als er in Washington den Lindoro in Rossinis «Italiana in Algeri» sang. 1979 hatte er einen sensationellen Erfolg an der New York City Centre Opera in der Titelpartie von «Le Comte Ory», ebenfalls von Rossini. Er spezialisierte sich in erster Linie auf die klassischen Partien des italienischen Belcanto in Opern von Rossini, Bellini, Donizetti und von Komponisten des 18. Jahrhunderts. 1981 erreichte er die New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Lindoro in «Italiana in Algeri»). Hier sang er 1981-83, 1986 und 1988 auch den Don

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Ottavio im «Don Giovanni», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» und den Arturo in «I Puritani» von Bellini. Internationale, weltweite Karriere mit Gastspielen an den Opern von Chicago (Debt 1977), Houston/Texas und Pittsburgh, am Th tre de la Monnaie Brssel, an der Pariser Grand Op ra (1985), an den Staatsopern von Hamburg (Debt 1976) und Wien (1983, 1987), am Teatro Margherita Genua, am Teatro San Carlo Neapel (1985-88) und bei den Festspielen von Aix-en-Provence (u.a. 1988 als Rinaldo in «Armida» von Rossini). 1983-96 kam er zu großen Erfolgen bei den Rossini-Festspielen in Pesaro, dem Geburtsort des berhmten Komponisten, 1986 an der Oper von Nizza und am Teatro San Carlo Neapel als Idreno in «Semiramide» von Rossini, den er 1994 dann auch in Pesaro vortrug. Er sang 1987 in Pesaro den Oreste in Rossinis «Ermione», im gleichen Jahr beim Festival von Ravenna den Seide in «Alcina, Regina di Golconda» von Donizetti, 1988 in Pesaro in Rossinis «Otello». 1987 gastierte er an der Staatsoper Mnchen, 1987-88 an der Oper von Rom. 1990 Gastspiel am Opernhaus von Bonn und in Montpellier (hier in einer konzertanten Auffhrung von Meyerbeers «Il crociato in Egitto»), in Paris als Idreno in «Semiramide», am Teatro Comunale Bologna 1990 als Don Ottavio. 1991 hrte man ihn an der Oper von Santiago de Chile als Ferrando in «Cos fan tutte», 1992 in Toulouse als Tito in «La clemenza di Tito», am Teatro San Carlo Neapel als Norfolk in «Elisabetta regina d’Inghilterra» von Rossini, am Teatro Fenice Venedig als Titelhelden in «Mitridate» von Mozart, 1993 am Teatro San Carlos Lissabon als Ramiro in «La Cenerentola», 1995 in St. tienne als G rald in «Lakm » von Delibes, 1996 beim Rossini Festival in Pesaro als Conte Alberto in «L’occasione fa il ladro». 1997 gastierte er an der Santa F Opera als Jupiter in «Semele» von Hndel, am Opernhaus von Marseille als Idreno, am Teatro Politeama Palermo als Tonio in «La Fille du r giment» von Donizetti, an der Oper von Bordeaux als Titelheld in Glucks «Orpheus». 1998 gastierte er an der Hamburger Staatsoper als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», 1999 am Teatro Regio Turin in der Titelrolle von Rossinis «Le Comte Ory». 1999 trat er beim Festival von La Corun˜a als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», an der Grand Op ra (Palais Garnier) Paris wie an der Oper von Chicago als Oronte in «Alcina» von Hndel auf. 2000 sang er beim Festival von La Corun˜a in der spanischen Erstauffhrung der RossiniOper «Il Viaggio a Reims» den Libenskof, 2001 an der Op ra de Wallonie Lttich den Idreno in «Semiramide», an der Chicago Opera und 2001 am Teatro Regio Turin wieder seine große Glanzrolle, den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». Beim Rossini Festival in Pesaro gastierte er 2001 in der Kantate «Le nozze di Teti e Peleo» von Rossini als Giove, 2002 am Teatro Regio Parma als Fernando in Donizettis «Marino Faliero» (den er im gleichen Jahr in einer konzertanten Auffhrung in der New Yorker Carnegie Hall wiederholte), am Teatro Fenice (im Teatro Malibran) in Venedig als Dorvil in Rossinis «La Scala di seta». Mit seiner technisch perfekt beherrschten, vor allem in den hohen und hchsten Lagen strahlenden Tenorstimme sang er in erster Linie Belcanto-

Blanc Partien, von denen noch der Amenofi in «Mos in Egitto» von Rossini, der Norfolk in Donizettis «Anna Bolena», der Fernando in dessen Oper «Il Furioso all’Isola di San Domingo», der Titelheld in «Mitridate» von Mozart (1983 Aix-les-Bains), und der Gualtiero in «Il Pirata» von Bellini ergnzend genannt seien. Große Karriere auch als Konzertsnger und als Oratorientenor. Schallplatten: DGG («Semele» von Hndel; Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», auch als Video), Arabesque (Rossini-Arien), Nuova Era («Alina» von Donizetti), Fono («Barbier von Sevilla» von Rossini), GOP (Lieder von Rossini), EMI (Lieder und Kanzonen von Rossini; George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu), Opera Rara (Szenen aus Opern von Donizetti); TRT-Video («Elisabetta, regina d’Inghilterra» von Rossini). Blanc, Ernest, Bariton, * 1. 11. 1923 Sanary-sur-Mer bei Toulon; er wurde 1946-49 am Konservatorium von Toulon ausgebildet und debtierte 1950 am Opernhaus von Marseille als Tonio im «Bajazzo». 1954 wurde er an die Grand Op ra Paris berufen (Antrittspartie: Rigoletto). Er war 1958-80 regulres Mitglied der Grand Op ra Paris, an der er u.a. als Rigoletto, als Amonasro in «Aida», als Germont-p re, als Renato in Verdis «Ballo in maschera», als Enrico in «Lucia di Lammermoor», als Valentin im «Faust» von Gounod, als Wolfram im «Tannhuser», als Michele in Puccinis «Il Tabarro» und als Schtschelkalow im «Boris Godunow» auftrat. Er nahm an der Grand Op ra am 15. 4. 1955 an der Urauffhrung der Oper «Numance» von Henri Barraud teil. Auch an der Pariser Op ra-Comique trat er vielfach auf. Hier große Erfolge als Rigoletto und als Scarpia in «Tosca». Gastspiele fhrten ihn nach Bordeaux und Marseille, an die Mailnder Scala (1960 als Escamillo) und an die Covent Garden Oper London (1961 als Rigoletto), an die Wiener Staatsoper und an das Th tre de la Monnaie in Brssel. 1958-59 hrte man ihn bei den Bayreuther Festspielen sehr erfolgreich als Telramund im «Lohengrin»; er wirkte auch bei den Festspielen von Aix-en-Provence, Salzburg (1966 als Escamillo in «Carmen») und Edinburgh sowie 1960 in Glyndebourne als Don Giovanni und als Riccardo in Bellinis «I Puritani» mit. 1958-59 bedeutende Erfolge an den Opern von Chicago (US-Debt 1959 als Escamillo in «Carmen») und San Francisco. 1958 zu Gast am Teatro San Carlos von Lissabon, 1963 in New York, auch am Deutschen Opernhaus Berlin. Weitere Gastspiele in Lttich, Monte Carlo (1958 als Escamillo, 1959 als Valentin im «Faust» von Gounod), beim Maggio musicale Florenz (1966 als Oberpriester in «Alceste» von Gluck), Neapel und Genf, am Teatro Coln Buenos Aires (1963), am Teatro Liceo Barcelona, in Rio de Janeiro und Tel Aviv, in Amsterdam und natrlich an allen großen franzsischen Opernhusern. 1978 sang er an der Grand Op ra, 1979 in N mes, 1980 an der Op ra-Comique die Titelrolle in «Herzog Blaubarts Burg» von B la Bartk, 1983 am Th tre de la Monnaie Brssel den Vater in Charpentiers «Louise», an der Op ra du Rhin Straßburg den Golo in «Pell as et M lisande», 1984 in Santiago de Chile und 1985 in Nizza den Oberpriester in «Samson

et Dalila» von Saint-Sae¨ns (zusammen mit Placido Domingo und Waltraud Meier), 1986 am Opernhaus von Nancy den Comte des Grieux in Massenets «Manon». Im Mrz 1987 verabschiedete er sich an der Oper von Marseille als Germont-p re in «La Traviata» von der Bhne. Von den Partien, die er bernahm, sind noch der Amonasro in «Aida», der Alphonse in «La Favorite» von Donizetti, der Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Rysoor in «Patrie!» von Paladilhe und der Eugen Onegin von Tschaikowsky zu nennen. Er ging in Paris einer pdagogischen Ttigkeit nach. Sein Sohn Jacques Blanc wurde als Dirigent bekannt. Schallplatten auf HMV-Path (vollstndige Opern «Faust», «Carmen», «Iphig nie en Tauride» von Gluck, «Hoffmanns Erzhlungen», «PÞcheurs de perles»), Decca und London international («Les cloches de Corneville» von Robert Planquette), MRF («H rodiade» von Massenet), Replica («Lohengrin» aus Bayreuth, 1958), Erato («Louise» von Charpentier), Le Chant du monde («Sigurd» von Ernest Reyer, «Don Procopio» von Bizet), Melodram («Lohengrin» aus Bayreuth, 1959). Blanc, Jonny, Tenor, * 10. 7. 1939 Lessebo (Schweden); er erhielt seine Ausbildung 1960-62 an der Kniglichen Musikakademie von Stockholm; seine hauptschliche Lehrerin war hier Kthe Sundstrm; weitere Studien bei Clemens Kaiser-Breme in Essen. Debt als Bariton 1962 am Stora Theater Gteborg; er sang 1963-65, immer noch im Baritonfach, am Odeontheater in Stockholm. 1967 erneutes Debt, jetzt als Tenor, an der Kniglichen Oper Stockholm in der Rolle des Dimitrij in Mussorgskys «Boris Godunow». Seither große Karriere an der Stockholmer Oper. Zahlreiche Gastspiele am Stadttheater von Malm und am Opernhaus von Oslo, dann auch an der Oper von Frankfurt a.M., an der Kniglichen Oper Kopenhagen, bei der Scottish Opera Glasgow, an den Opernhusern von Miami, Helsinki und Lissabon. Seit 1966 eine der Hauptkrfte des Ensembles der Drottningholmer Festspiele, wo er 1973-74 in der Wiederauffhrung der vergessenen Oper «Gustaf Adolf och Ebba Brahe» von Georg Joseph Vogler mitwirkte. Er gastierte mit dem Drottningholm Theater bei den Festspielen in Hannover-Herrenhausen. Am 16. 4. 1971 sang er in Oslo in der Urauffhrung der Oper «Anne Pedersdotter» von Edvard Fliflet Braein (als Martin), am 18. 1. 1973 an der Stockholmer Oper in der von Lars Johan Werles «Tintomara» (als Narrator). Beim Edinburgh Festival trat er 1974 als Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» auf. Hhepunkte in seinem reichhaltigen Repertoire waren der Cavaradossi in «Tosca», der Jos in «Carmen», der Florestan in «Fidelio», der Siegmund in der «Walkre», der Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, der Eisenstein in der «Fledermaus», der Nerone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», der Jos in «Carmen» und der Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe». Als großer Darsteller erwies er sich in Partien wie dem Jimmy Mahoney in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill und dem Gustavus (Riccardo) in Verdis «Ballo in maschera». Erfolgreicher Konzert- und Oratoriensnger. Seit 1986 knstleri-

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Blancas scher Direktor des Stadttheaters von Malm. Schallplatten auf HMV und auf Gramofon ab Electra. Auf MRF Mitschnitt einer Auffhrung von Voglers «Gustaf Adolf och Ebba Brahe» aus Drottningholm von 1973. Blancas, Angeles, Sopran, * 1970 (?) Mnchen; sie war die Tochter des spanischen Snger-Ehepaares Antonio Blancas-Laplaza (* 1939) und Angeles Gul n (* 1943). Sie studierte am Konservatorium von Madrid u.a. bei ihren Eltern und erregte 1992 bei einem Auftreten in der «Gala de Reyes» unter der Leitung des berhmten Tenors Placido Domingo erstes Aufsehen. 1993 debtierte sie am Teatro Zarzuela in Madrid als Knigin der Nacht in der «Zauberflte». Sie trat dann als Gilda im «Rigoletto», als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», als Belinda in «Dido and Aeneas» von H. Purcell und als Madame Herz im «Schauspieldirektor» von Mozart sowie in Konzerten («Carmina Burana» von Carl Orff) auf. Sie sang 1995 am Teatro Fenice Venedig die M lisande in «Pell as et M lisande», 1996 in Rom die Musetta in «La Boh me», die sie in Neapel und Genua sowie beim Teneriffa Festival wiederholte, 1998 an der Oper von Monte Carlo die Fiorilla in Rossinis «Il Turco in Italia» (auch am Teatro Coln Buenos Aires). Am Teatro Liceo Barcelona wie am Teatro Comunale Bologna hrte man sie als Cleopatra in der Hndel-Oper «Giulio Cesare», am Teatro Real Madrid als Adina in «Elisir d’amore», an der Oper von Rom als Nedda im «Bajazzo», am Teatro Bellini Catania als Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi», in Washington als Rosina im «Barbier von Sevilla», in Mexico City als Traviata, in Oviedo als Manon von Massenet. Angeles Blancas trat 2000 am Teatro Real Madrid in der ltesten spanischen Oper «Celos aun del aire matan» von Juan Hidalgo in der Rolle der Procris auf und sang am gleichen Haus in einer weiteren spanischen Oper, «Margarita la Tornera» von Ruperto Chap als Partnerin von Placido Domingo. 2002 gastierte sie am Teatro Comunale Bologna als Poppea in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», am Opernhaus von Zrich in der Titelrolle von Donizettis «Maria Stuarda». Auch als Zarzuela- und Konzertsngerin, namentlich durch ihre Liederabende, bekannt geworden. Sie ist auch unter dem Namen Angeles Blancas-Gul n aufgetreten. Blancas-Laplaza, Antonio, Bariton, * 13. 3. 1939 Madrid; er wanderte mit seinen Eltern im Kindesalter nach Uruguay aus und lebte in Montevideo. Er bte zunchst in Montevideo den Beruf eines Fotografen und Malers aus. Nach einem fnfjhrigen Gesangstudium bei Raquel Adonailo in Montevideo gab er seine ersten Liederabende und trat in Konzerten auf. 1963 wurde er in Rio de Janeiro als bester Interpret spanischer Musikwerke ausgezeichnet, 1964 Preistrger beim Concours von Barcelona, 1965 Gewinner des Rundfunkwettbewerbs in Mnchen. 1959 kam es zu seinem ersten Bhnenengagement am Opernhaus von Montevideo, wo er sein Debt als Don Giovanni hatte. Es folgten Auftritte am Teatro Liceo Barcelona, an der Grand Op ra Paris, an den Staatsopern von Mnchen und Stuttgart, an den Opernhusern von

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Madrid und Kln. 1967-69 war er Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. 1966 trat er in Madrid in Konzerten, u.a. als Solist in der Krnungsmesse von Mozart, auf. 1974 sang er am Teatro Fenice Venedig, zusammen mit Angeles Guln, in der Oper «Fernando Cortez» von Spontini, 1980 am Teatro Liceo Barcelona als Partner von Mariana Nicolesco in «La Traviata». Am Teatro de la Zarzuela Madrid hrte man ihn 1971 in «Maruxa» von Amadeo Vives, 1974 in der Urauffhrung der Oper «O MendiMendiyan» von Jos Maria Usandizaga, 1981 in der von Federico Moreno Torrobas «El Poeta» (zusammen mit Placido Domingo), auch als Paolo in Verdis «Simon Boccanegra», in «Elisir d’amore» (1983) und als Alfio in «Cavalleria rusticana». Am Teatro Real Madrid gastierte er (mit Edith Mathis) in «Genoveva» von Robert Schumann, am Teatro de la Zarzuela Madrid 1993 als Dulcamara in «Elisir d’amore». Weltweite Gastspiel- und Konzertttigkeit, vor allem in Italien, Spanien, Sdamerika und Deutschland, in den Spanisch sprechenden Lndern vor allem als Zarzuela-Snger. 1979 sang er am Opernhaus von Valencia den Malatesta im «Don Pasquale», am 19. 6. 1980 am Teatro Zarzuela in Madrid in der Urauffhrung der Oper «El Poeta» von Federico Moreno Tarroba (mit Angeles Gulin und Placido Domingo als Partnern). Seine bedeutendsten Leistungen erreichte er in Opern von Verdi (Titelheld in «Macbeth»), Puccini (Scarpia in «Tosca») und in spanischen Open und Zarzuelas. Er setzte seine Auftritte bis 1986 fort und wirkte spter als Professor am Conservatorio Real Madrid. – Seit 1962 verheiratet mit der bekannten spanischen Sopranistin Angeles Gul n (* 1943). Aus dieser Ehe stammte eine Tochter, die unter dem Namen Angeles Blancas Gul n zu einer erfolgreichen Karriere als Sopranistin kam. Schallplatten von Antonio Blancas-Laplaza: MRF (De Guiche in «Cyrano de Begerac» von Alfano, «Fernando Cortez» von Spontini, Aufnahmen des italienischen Rundfunks RAI von 1974-75). Blanch, Jos , Baß, * (?) Villafrancha in der spanischen Provinz Kastilien, { 1851 Abtei Montserrat; er trat in den Benediktinerorden ein und wurde GeneralAbt der berhmten spanischen Abtei Montserrat. Er muß eine Baßstimme von ungewhnlicher Schnheit besessen haben, trat aber, seiner Stellung entsprechend, nur in religisen Vokalwerken auf. Baltasar Saldoni bezeichnet seine Stimme als die schnste, die man je in Montserrat und so vollendet auch in keinem Theater in Paris gehrt habe. Blanchart, Ramn, Bariton, * 1860 (nach anderen Quellen 1865) Barcelona, { August 1934 San Salvador (Mittelamerika). Er debtierte 1885 in Barcelona unter einem Pseudonym im «Faust» von Gounod. Nach weiterem zweijhrigen Studium trat er 1887 in Sevilla als Alfonso in Donizettis «La Favorita» auf, 1888 erschien er am Teatro Real Madrid, 1888 auch am Teatro Liceo Barcelona, 1889 am Teatro Politeama Buenos Aires. 1889 hrte man ihn am Teatro Argentina in Rom als Nevers in Meyerbeers «Hugenotten», als Don Carlo in Verdis «Ernani» und als Amonasro in «Aida», 1890 am Teatro Carlo Felice Genua

Blanco-Sadffln als Hamlet von A. Thomas. 1890 unternahm er eine Rußland-Tournee mit Auftritten in St. Petersburg und Moskau. 1891 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Titelhelden im «Fliegenden Hollnder» in Italienisch. 1892 debtierte er an der Mailnder Scala als Jago im «Othello», wobei er mit Victor Maurel alternierte. 1893 war er am Teatro Comunale in Florenz zu Gast, 1894 am Teatro Comunale Bologna (in der Titelrolle von Alberto Franchettis «Cristoforo Colombo» und als Falstaff von Verdi, den er auch am Teatro Carlo Felice in Genua unter A. Toscanini und 1893 in Berlin sang). Er gastierte 1893 an den Opern von Warschau und Lemberg (Lww), 1896 am Teatro San Carlos Lissabon. Am 20. 3. 1898 wirkte er am Teatro Real Madrid in der Urauffhrung der Oper «Il Gladiatore» von Giacomo Orefice mit; er sang in Madrid auch 1896 und 1899 sowie dort und in Barcelona hufig in dem Zeitraum 1901-09, 1900 am Opernhaus von Mexico City. 1896 gastierte er am Teatro Liceo Barcelona als Falstaff von Verdi, 1899 am Teatro Real Madrid (als Rigoletto), wo er auch in den Opern «La Gioconda» von Ponchielli, «Les Huguenots» von Meyerbeer, «Lohengrin» (1901) und «Aida» (1901) auftrat und 1900 den Wotan in der «Walkre» bernahm. 1900 sang er am Teatro Arriaga in Bilbao den Enrico in «Lucia di Lammermoor» zusammen mit Josefina Huguet. Er trat in den USA bei der San Carlo Opera Company auf, bereits 1907 an der Oper von Boston, 1908 in Philadelphia, Washington und Chicago. 1903 sang er abermals an der Scala in «I Lituani» von Ponchielli. Er trug in der Premiere der «Meistersinger» in Barcelona den Hans Sachs vor. In der Saison 1902-03 trat er an der Oper von Havanna auf. 1907 sang er am Manhattan Opera House in New York, 1911-14 wieder an der Oper von Boston. Hier hrte man ihn als Valentin im «Faust» von Gounod, als Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Rigoletto und als Germont-p re in «La Traviata» sowie in der Premiere der Oper «La L preuse» von Sylvio Lazzari; am 3. 3. 1911 wirkte er in Boston in der Urauffhrung der Oper «The Sacrifice» von Frederick Converse mit, 1911 in der Premiere der Puccini-Oper «La Fanciulla del West» (als Jack Rance), 1912 hrte man ihn dort als Amonasro in «Aida». 1911 sang er am Teatro Costanzi Rom in der italienischen Erstauffhrung von Puccinis «La Fanciulla del West» den Sonora. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich als weitere Partien Verdis Simon Boccanegra, der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Riccardo in Bellinis «I Puritani», der Graf Luna im «Troubadour», der Renato im «Maskenball» von Verdi, der Hoe¨l in «Dinorah» von Meyerbeer, der Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, der Wolfram im «Tannhuser», der Telramund im «Lohengrin» und der Scarpia in «Tosca». 1919-20 war er erneut an der Oper von Chicago engagiert, wo er jetzt Partien fr Baß-Buffo bernahm (Dulcamara in «Elisir d’amore» von Donizetti). Er verabschiedete sich schließlich am Teatro Euterpe in Sabadell (bei Barcelona) in der Oper «Dolores» von Tom z Br ton von der Bhne. Spter lebte er als Pdagoge in Panama. Die ausdrucksstarke Baritonstimme des Knstlers ist auf Schallplatten der Marken Fonotipia (Mailand, 1905-06), Zonophone (Mailand, 1906), Path (Mai-

land, 1906), Columbia (1910-11) und Parlophon zu hren. Blanck, Kirsten, Sopran, * 1965 Neumnster (Holstein); sie war zunchst Schlerin des Gesangspdagogen Manfred Sabrowitz in Kiel, studierte dann an der Musikhochschule Lbeck bei Ute Niss und Wilfried Jochens, schließlich auch an der Hamburger Musikhochschule bei Judith Beckmann. Sie war Preistrgerin bei mehreren Gesangwettbewerben, u.a. in Berlin, und fand 1986 ihr erstes Bhnenengagement am Landestheater von Saarbrcken. In der folgenden Spielzeit wechselte sie an das Stadttheater Lbeck, dem sie fr drei Jahre angehrte. Whrend dieser Zeit gastierte sie u.a. an der Komischen Oper Berlin als Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail». 1990-95 wirkte sie am Landestheater von Kiel; seit 1995 freischaffende Knstlerin. Ihre große Glanzrolle war die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die sie bei Gastspielen an den Staatsopern von Dresden, Berlin (1989) und Stuttgart, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. und Essen und 1995 an der Staatsoper von Mnchen vortrug. Dazu sang sie eine Anzahl weiterer Partien aus dem Koloratur- wie aus dem lyrischen Sopranfach, darunter die Donna Anna im «Don Giovanni» (Kiel 1991), die Gilda im «Rigoletto» (1993 Hannover), die Traviata (Kiel 1992), die Sophie im «Rosenkavalier», die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und die Lulu in der gleichnamigen Oper von A. Berg. 1993 hrte man sie in Kiel als Donna Clara in Alexander Zemlinskys «Der Zwerg». 1996 gastierte sie auch an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg als Knigin der Nacht, 1998 an der Staatsoper Dresden als Aminta in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss, am Opernhaus von Frankfurt a.M. wieder als Knigin der Nacht. 1999 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Blumenmdchen im «Parsifal» mit; im gleichen Jahr sang sie am Teatro Verdi Triest die Sophie im «Rosenkavalier», 2000 an der Mailnder Scala die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, an der Staatsoper Dresden abermals die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», an der Jtlndischen Oper Aarhus die Aminta in der «Schweigsamen Frau», an der San Francisco Opera wiederum die Sophie im «Rosenkavalier». 2001 hrte man sie am Opernhaus von Chemnitz als Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die sie auch am Opernhaus von Kln sang. Von ihrem Wohnsitz Zrich aus ging sie einer erfolgreichen Karriere als Konzertsngerin nach. Schallplatten: CPO («Der Ring des Polykrates» von Erich Wolfgang Korngold). Blanco-Sadffln, Matilda, Alt, * 22. 5. 1887 La Carlota (Provinz Cordoba), { 10. 4. 1962 Mailand; eigentlicher Name Matilda Blanco Granados. Sie begann ihre Karriere 1918 mit einem Auftritt am Teatro Coln Buenos Aires als Maddalena im «Rigoletto» und sang an diesem Haus danach die Quickly in Verdis «Falstaff», die Amneris in «Aida», die Mutter in «Louise» von Charpentier und die Titelrolle in «H rodiade» von Massenet. 1919 trat sie am Teatro Costanzi in Rom als Principessa in der italienischen Erstauffh-

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Bland rung von Puccinis «Suor Angelica» (mit Gilda dalla Rizza in der Titelrolle) auf, auch in der (gleichzeitigen) Erstauffhrung von Puccinis «Il Tabarro» als Frugola, am 8. 4. 1922 am Teatro Argentina in Rom in der Urauffhrung der Oper «Glauco» von Alberto Franchetti. Sie sang dort auch die Carmen und 1925 am Teatro Costanzi die Quickly. 1921 hrte man sie bei den Festspielen in der Arena von Verona als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns; 1922 am Teatro San Carlo Neapel, 1923 am Teatro Comunale Bologna (als Quickly), 1928 am Teatro Bellini Catania (als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera») zu Gast. 1924 gastierte sie am Teatro Municipal von Santiago de Chile als Carmen (mit Miguel Fleta in der Rolle des Jos ), dann auch am Teatro Victoria in Valparaiso. 1925 bernahm sie am Teatro Costanzi in Rom die Partie der Commandante in der Premiere der Oper «I Cavalieri di Ekeb» von Zandonai (einen Tag nach der Urauffhrung der Oper an der Mailnder Scala). Nachdem sie einen Italiener jdischer Religion namens Sadffln geheiratet hatte, nderte sie ihren Vornamen in Sara um (der seitdem gelegentlich bei ihren Auftritten erscheint). Als ihre großen Partien auf der Bhne galten die Principessa in Puccinis «Suor Angelica» und die Commandante in «I Cavalieri di Ekeb». Sie verbrachte ihren Lebensabend in der Casa di riposo Verdi in Mailand.

Saba in der gleichnamigen Oper von Karl Goldmark, die Salome von R. Strauss und die Rosalinde in der «Fledermaus». Sie lebte spter als Gesanglehrerin in Wien. Sie war verheiratet mit dem sterreichischen Rittmeister Barthelmus. Klangschne dramatische Sopranstimme. Von der Knstlerin sind zahlreiche Schallplatten auf den Marken G & T, Columbia, HMV, Path und Odeon vorhanden, darunter interessante Duette mit Leo Slezak; auch Edison-Zylinder (Wien, 1907).

Bland, Charles, s. unter Bland, Maria Theresa.

Bland, Maria Theresa, Sopran, * 1769 London, { 15. 1. 1838 London; sie entstammte einer italienischjdischen Familie und fhrte eigentlich den Familiennamen Romanzini. Sie sang im Alter von vier Jahren unter dem Namen Maria Theresia Romanzini in Charles Dibdin’s Child Company im Royal Circus in London, dann auch in anderen Londoner Theatern, in Liverpool und Dublin. 1783 wurde sie Mitglied der Drury Lane Opera Company London, der sie praktisch bis zum Ende ihrer Karriere 1824 angehrte. Sie sang dort das normale Repertoire ihrer Zeit, trat aber besonders in den Opern der zeitgenssischen englischen Komponisten Stephen Storace, Samuel Arnold («The Maid of the Mill») und anderer englischer Opernkomponisten ihrer Generation hervor und kreierte mehrere Partien in ihren Opern bei deren Urauffhrungen. Man rhmte die perfekte Gesangstechnik der Knstlerin wie die Reinheit ihrer Intonation und ihre Individualitt des Vortrags. Ihre Interpretation volkstmlicher Lieder und Balladen galt innerhalb ihrer Generation in England als unerreicht. Ihr letztes ffentliches Auftreten war im Juli 1826 bei einem Konzert in London. 1790 hatte sie den Schauspieler George Bland geheiratet (und nannte sich seitdem Maria Theresa Bland), doch bestand die Ehe nur kurze Zeit; sie hatte im brigen mehrere illegitime Kinder. Der tragische Tod eines ihrer Kinder fhrte zu einem Zusammenbruch der Sngerin, die im Juni 1822 letztmals auf der Bhne erschien und dann nur noch einige wenige Konzerte gab. – Ihr Sohn Charles Bland war ein bekannter Tenor und sang am 12. 4. 1826 an der Londoner Covent Garden Oper in der Urauffhrung des «Oberon» von Carl Maria von Weber die Titelpartie, wobei er jedoch keinen besonderen Erfolg hatte. 1831 war er in Manchester anzutreffen, 1831-32 am Londoner Olympic- und 1833-34 am

Bland, Elsa, Sopran, * 16. 4. 1880 Wien, { 27. 9. 1935 Wien; sie war Schlerin von Marianne Brandt in Wien. Sie debtierte 1903 am Stadttheater von Olmtz (Olomouc) als Leonore im «Fidelio». Weitere Engagements: 1903-04 Stadttheater Magdeburg, 1904-05 Hoftheater Altenburg (Thringen); 1905 Gastspiel an der Wiener Hofoper, worauf sie fr die Jahre 1905-08 Mitglied dieses Opernhauses wurde. Sie kam 1912 nochmals fr eine Spielzeit (FebruarOktober) an die Wiener Hofoper zurck. 1912-13 sang sie am Deutschen Opernhaus Berlin, u.a. die Leonore im «Fidelio» und die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert. Dann unternahm sie, wie auch bereits zuvor, zahlreiche Gastspiele, so 1908 am Opernhaus von Riga, 1910 am Opernhaus von Brnn (Brno), 1911 an der Covent Garden Oper London (als Amelia in Verdis «Maskenball»). Am 12. 2. 1910 wirkte sie am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «La Festa del Grano» von Giocondo Fino mit, am 20. 11. 1910 bernahm sie am Teatro Comunale Bologna die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Semirama» von Ottorino Respighi. Weitere Gastspiele 1910-11 an der Mailnder Scala und am Teatro Regio Parma, 1910 am Teatro Costanzi in Rom (in «La Festa del Grano» von G. Fino). 1909 und 1911 sang sie am Teatro Regio Turin die Isolde im «Tristan», In den Jahren 1920-24 trat sie wieder als Gast an der Wiener Staatsoper auf, 1919 gastierte sie am Stadttheater von Basel, 1923 am Teatro Coln von Buenos Aires als Elektra von R. Strauss und in Wagner-Partien, ebenso 1923 in Rio de Janeiro als Isolde, als Brnnhilde in der «Walkre» und als Elektra von R. Strauss. Weitere Bhnenrollen: die Aida, die Tosca, die Elsa im «Lohengrin», die Knigin von

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Bland, Fritz, Baß-Bariton, * 1876 (?) vermutlich in Bhmen, { (?); er war in der Spielzeit 1910-11 am Stadttheater von Olmtz (Olomouc) engagiert, 191119, zeitweilig durh den Ersten Weltkrieg unterbrochen, am Deutschen Theater in Brnn (Brno). 191920 sang er am Deutschen Theater in Prag und lebte danach gastierend in Prag, wo er noch 1922 als Beckmesser in den «Meistersingern» zu hren war. Er trat als Gast an grßeren Opernhusern im deutschen Sprachraum auf, u.a. 1916 an der Wiener Hofoper. Von seinen Bhnenrollen seien einige genannt: der Papageno in der «Zauberflte», der Titurel im «Parsifal» und der Polizeikommissar im «Rosenkavalier». In den zwanziger Jahren war er als Pdagoge am Konservatorium der Stadt Wien ttig. Bland, James, s. unter Bland, Maria Theresa.

Blank dortigen Astley’s Theatre. Ein zweiter Sohn, James Bland (* 15. 3. 1798, { 17. 7. 1861) hatte eine lange, erfolgreiche Karriere in London als Baß-Buffo. Er sang u.a. 1826 am Lyceum Theatre in der Oper «Oracle» von Peter von Winter und war spter am Drury Lane Theatre engagiert. 1831 trat er am Olympic Theatre, 1839 an der Covent Garden Oper London auf und wurde spter dadurch bekannt, daß er, vor allem am Londoner Strand Theatre, in Ballad Operas und in Operetten auftrat. Er brach 1861 pltzlich beim Betreten des Strand Theaters tot zusammen. Blangini, Felice, Tenor und Komponist, * 18. 11. 1781 Turin, { 18. 12. 1841 Paris; eigentlich Giuseppe Marco Maria Felice Blangini. Er sang bereits als Knabe im Chor der Turiner Kathedrale, studierte dann dort Musik und Gesang und wurde ein angesehener Tenor. 1799 ging er nach Paris. Hier erregte er erstes Aufsehen, als er eine von Pierre-Antoine-Dominique Della Maria unvollendet hinterlassene Oper «La Fausse Du gne» ergnzte und diese zur Auffhrung brachte. 1803 kam seine eigene Oper «Chim re et r alit » in Paris zur Urauffhrung, 1806 eine weitere Oper «Nephtali ou Les Ammonites», die einen biblischen Stoff zum Gegenstand hatte. Insgesamt hat er ber dreißig Opern geschrieben, darunter «Inez de Castro» (1810), «Les FÞtes lac d moniennes» (1807) und «Le Sacrifice d’Abraham» (1810). Er war auch an der Komposition der Oper «La Marquise de Brinvilliers» beteiligt, die 1831 an der Pariser Op ra-Comique zur Urauffhrung kam, und zu der neun der damals bedeutendsten in Frankreich wirkenden Opernkomponisten (darunter Auber, Cherubini, Boieldieu, H rold und Par) Beitrge geleistet hatten. 1804 nahm er die Stelle eines Maestro di Cappella bei dem Herzog von Sachsen-Coburg in Mnchen an; er ging dann in den Dienst der Prinzessin Pauline Borghese, einer Schwester Kaiser Napoleons I. Man behauptete allgemein, er sei deren Geliebter, worauf Napoleon 1809 seine Versetzung an den Hof von Kassel veranlaßte. So wurde er 1809 als Musikdirektor an den Hof des Knigs von Westfalen J rme Bonaparte in Kassel verpflichtet. Hier wirkte er bis 1814. Dann kam er wieder nach Paris und wurde 1816 Professor fr Gesangspdagogik am Conservatoire National. Außer Opern komponierte der Knstler, der auch immer wieder als Snger auftrat, eine Kantate «Die letzten Augenblicke Werthers» (nach Goethe), Salonstcke und ber 170 Lieder. Blank, Constanze, Alt, * 12. 8. 1779 Berlin, { 1859; sie erhielt durch den Berliner Organisten Mellinet Unterricht im Klavierspiel und trat spter als Pianistin in Konzerten auf. Sie sang dann auch im Konzertsaal, zuerst ohne Ausbildung, als Sopranistin. Auf Anraten des Pdagogen und Sngers Tosoni ging sie ins AltFach ber. 1793 trat sie der Berliner Singakademie bei und wurde unter deren Begrndern und ersten Dirigenten Fasch und Zelter in den Konzertveranstaltungen der Akademie in großen Aufgaben herausgestellt, wobei Mme Pappritz-Zelter ihr Vorbild war. 1843 beging man festlich ihre fnfzigjhrige Zugehrigkeit zur Berliner Singakademie, als deren Alt-Solistin sie jahrelang aufgetreten war.

Blank, Else, Sopran, * 1. 5. 1900, { 3. 7. 1978 Karlsruhe; sie durchlief ihre Gesangsausbildung in Mnchen und debtierte 1924 am Stadttheater von Nrnberg. Sie blieb dort eine Spielzeit und folgte 1925 einem Ruf an das Staatstheater Karlsruhe. Sie blieb Mitglied dieses Hauses bis zu ihrem Abschied von der Bhne 1953. Sie war in Karlsruhe so beliebt, daß sie die Engagementsangebote anderer großer Bhnen ausschlug. Sie gab Gastspiele an den fhrenden deutschen und Schweizer Opernhusern und wirkte in den Jahren 1930-39 fast alljhrlich bei den Festspielen in der Waldoper von Zoppot mit. Dort sang sie u.a. das nnchen im «Freischtz», die Marzelline im «Fidelio» und den Waldvogel im «Siegfried». Weitere Partien ihres mehr als hundert Rollen umfassenden Repertoires waren das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Papagena in der «Zauberflte», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Agathe im «Freischtz», die Marie in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, die Titelfigur in dessen Oper «Undine», die Jungfer Anne in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», die Eva in den «Meistersingern», die Martha im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, die Nuri in «Tiefland» von E. d’Albert, die Sophie im «Rosenkavalier», die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Iphigenie in «Das Leben des Orest» von Ernst Krˇenek, der Ighino in «Palestrina» von Hans Pfitzner, die Mimi in Puccinis «La Boh me», die Butterfly, die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, die Yum-Yum in der Operette «Der Mikado» von Gilbert & Sullivan und die Annina in «Eine Nacht in Venedig» von J. Strauß. Am 4. 3. 1926 wirkte sie in Karlsruhe in der Urauffhrung der Oper «Der Friedensengel» von Siegfried Wagner in der Rolle der Gundel mit, 1931 sang sie dort in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Die Maske» von Jen Hubay. Sie kam auch als Konzert- und Oratoriensngerin zu einer bedeutenden Karriere. Spter wirkte sie vor allem als Regisseurin und als Pdagogin; eine ihre Schlerinnen war die große Koloratursopranistin Erika Kth. Blank, Viktoria, Alt, * 1859 Mnchen, { 4. 3. 1928 Mnchen; nach ihrem Gesangstudium bei der Pdagogin Luise Radecke in Mnchen begann sie ihre Bhnenlaufbahn 1878 am Opernhaus von Kln, wo sie bis 1879 engagiert blieb. Dann wurde sie an die Hofoper ihrer Heimatstadt Mnchen verpflichtet, deren Mitglied sie bis zum Ende ihrer Karriere 1909, also fr 30 Jahre, blieb. Ihre große Kreation war die Titelfigur im «Orpheus» von Gluck; dazu sind aus ihrem umfangreichen Bhnenrepertoire die Magdalene in den «Meistersingern», die Mary im «Fliegenden Hollnder», die Nancy in Flotows «Martha», die Grfin im «Wildschtz» von Lortzing, die Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Erda, die Waltraute, die Floßhilde und die 1. Norn im Nibelungenring zu nennen. Am 29. 6. 1888 wirkte sie an der Mnchner Oper in der Urauffhrung von Richard Wagners Jugendoper «Die Feen» mit, bereits am 19. 10. 1887 in der der Oper «Faust» von Heinrich Zllner, am 14. 3. 1901 in der von Siegfried Wagners «Herzog Wildfang». Sie gab Gastspiele an den grßeren deutschen Bhnen, u.a. an der Hofoper von Dres-

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Blanke den, an den Hoftheatern von Stuttgart und Karlsruhe. Die auch im Konzertsaal geschtzte Sngerin galt als große Liedersngerin; Richard Strauss widmete ihr einige seiner frhen Lieder. Sie wirkte spter in Mnchen im pdagogischen Bereich. Blanke, Edeltraud, Sopran, * 17. 7. 1939 Berlin; sie erhielt ihre Ausbildung an der Musikhochschule Berlin und war Schlerin von Margarethe Brwinkel. Sie hatte ihr erstes Engagement 1962-65 am Opernhaus von Kln und sang dann 1965-68 am Stadttheater von Mnster (Westfalen), wo sie als Antrittsrolle die Arabella in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper vortrug. 1968-72 war sie am Landestheater von Innsbruck engagiert, 1970-74 am Stadttheater von Aachen, 1973-75 am Nationaltheater von Mannheim. Sie schloß dann Gastvertrge mit verschiedenen deutschen Theatern ab, u.a. mit den Stadttheatern von Aachen und Krefeld, mit dem Landestheater Innsbruck und fr die Spielzeit 1976-77 mit dem Opernhaus von Nrnberg. Sie trat gastweise an der Berliner Staatsoper, an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg, an den Opernhusern von Dortmund und Kassel, in Hannover, Frankfurt a.M. und Wiesbaden, auch am Opernhaus von Bordeaux auf. Sie sang vor allem Partien aus dem lyrisch-dramatischen Fach: die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Agathe im «Freischtz», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Mimi in Puccinis «La Boh me», die Titelheldin in dessen «Manon Lescaut», die Butterfly, die Marschallin im «Rosenkavalier», die Amelia in Verdis «Maskenball», die Leonore im «Troubadour», die Alice Ford im «Falstaff», die Giulietta in Offenbachs Oper «Hoffmanns Erzhlungen», die Tosca, die Lucille in «Dantons Tod» von Gottfried von Einem, die Penelope Rich in «Gloriana» von Benjamin Britten, die Tochter in «Cardillac» von Paul Hindemith und eine Anzahl von Wagner-Rollen (Senta, Elisabeth, Elsa, Eva, in den «Meistersingern»). Dazu als Konzertsngerin bekannt geworden. Blankenburg, Heinz, Bariton, * 15. 10. 1931 New York; er studierte an der Universitt von Kalifornien in Los Angeles und trat 1955-57 an der Oper von San Francisco (Debt als Morales in «Carmen»), u.a. als Paolo in Verdis «Simon Boccanegra», als Ping in «Turandot» von Puccini, als Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi, als Beckmesser in den «Meistersingern», und als Schaunard in «La Boh me» auf. 1957-58 war er bei den Festspielen von Glyndebourne zu hren und blieb seitdem mit diesen alljhrlichen Veranstaltungen eng verbunden. Er trat in Glyndebourne 1960, 1962, 1966 und 1970 auf, u.a. als Papageno in der «Zauberflte», als Figaro in «Nozze di Figaro», als Titelheld in «Arlecchino» von Ferruccio Busoni, als Pacuvio in «La pietra del paragone» und als Raimbaud in «Le Comte Ory» von Rossini, wobei vor allem sein Papageno bewundert wurde. Seit 1958 war er an deutschen Theatern engagiert. 1958-60 war er Mitglied des Theaters am Grtnerplatz in Mnchen, dann fr die Jahre 1959-73 der Staatsoper von Hamburg, wo er am 6. 4. 1965 in der Urauffhrung von Antonio Bibalos «Das Lcheln am

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Fuße der Leiter», am 11. 10. 1966 in der der Oper «Die Heimsuchung» («The Visitation») von Gunther Schuller, am 2. 3. 1969 in der von «Die Reise» von Lars Johan Werle, am 20. 6. 1969 in der Urauffhrung von Krzysztof Pendereckis «Die Teufel von Loudun» mitwirkte. Er trat 1966 mit dem Ensemble der Hamburger Staatsoper an der Sadler’s Wells Opera London in der englischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Die Frau ohne Schatten» auf. 1959 und 1967 gastierte er beim Festival von Aix-en-Provence, 1966-67 am Th tre de la Monnaie Brssel; mehrfache Gastspiele an der Staatsoper von Wien, auch an den Staatsopern von Mnchen und Stuttgart, an der Oper von Frankfurt a.M., am Th tre de la Monnaie Brssel (1966 und 1967) und in Amsterdam, an der Oper von Rom und am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig und am Stadttheater von Basel, an den Opern von Los Angeles und Seattle. Seit 1973 lebte er wieder in Kalifornien, wo er sich auf pdagogischem Gebiet bettigte, aber auch noch auf der Bhne auftrat, so u.a. 1978 am Opernhaus von Vancouver. Er galt als hervorragender Darsteller, vor allem in komischen Rollen. Als Pdagoge wirkte er an der University of California Los Angeles und an der California State University. 1977 wurde er zum Ehrendoktor ernannt. Neben seinem Wirken auf der Bhne auch als Konzert- und Oratoriensnger geschtzt. Schallplatten: Decca (Masetto im «Don Giovanni», Matthuspassion), Philips («Die Teufel von Loudun»), MGM. Blankenheim, Toni, Baß-Bariton, * 12. 12. 1921 Kln; Ausbildung durch Paul Lohmann in Frankfurt a.M., durch Res Fischer in Stuttgart und durch Dietger Jacob, Kln-Hamburg. Bhnendebt 1947 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Figaro in «Figaros Hochzeit». Bis 1950 war er Mitglied dieses Opernhauses und folgte dann 1950 einem Ruf an die Staatsoper von Hamburg, zu deren prominentesten Mitgliedern er dann fr lange Jahre zhlte. Sehr große Erfolge erzielte er bei den Festspielen von Bayreuth, bei denen er 1954 erstmals mitwirkte und Partien wie den Beckmesser in den «Meistersingern» (1956, 195860), den Kothner in der gleichen Oper (1957), den Klingsor im «Parsifal» (1956-59) und den Donner im «Ring des Nibelungen» (1954-55, 1957) vortrug. Neben seinem Hamburger Engagement 1965-68 Mitglied des Staatstheaters Darmstadt, seit 1968 der Staatsoper Stuttgart. Spter spezialisierte er sich neben seinem Wagner-Repertoire auf die Gestaltung von Charakterpartien in modernen Opern von Alban Berg, Igor Strawinsky, Rolf Liebermann und anderer zeitgenssischer Komponisten. So sang er in Hamburg in den Urauffhrungen von «Die Heimkehr» von Marcel Mihalovici (neue Version, 1955), «Die Heirat» von Bohuslav Martinu˚ (szenische Urauffhrung 13. 3. 1954), «Der grne Kakadu» von Richard Mohaupt (16. 9. 1958), «Der Prinz von Homburg» von Hans Werner Henze (22. 5. 1960), «Figaro lßt sich scheiden» von Giselher Klebe (28. 6. 1963), «Der goldene Bock» von Ernst Krˇenek (16. 6. 1964), «Der Zerrissene» von Gottfried von Einem (17. 9. 1964), «Jacobowsky und der Oberst» von G. Klebe (9. 11.

Blankenship 1965), «Das Lcheln am Fuße der Leiter» von Antonio Bibalo (6. 4. 1965), «Arden muß sterben» von Alexander Goehr (5. 3. 1967), «Hamlet» von Humphrey Searle (5. 3. 1968), «Belagerungszustand» von Milko Kelemen (13. 1. 1970), «Das kommt davon» von E. Krˇenek (27. 6. 1970) und «Candide» von Marius Constant (1971), mit dem Hamburger Ensemble bei den Festspielen von Schwetzingen in der der Oper «Der gestiefelte Kater» von Gnter Bialas (15. 5. 1975). Gastspiele fhrten ihn an die Staatsopern von Wien, Berlin, Mnchen und Stuttgart (hier u.a. am 24. 3. 1968 in der Urauffhrung von Carl Orffs «Prometheus»), an das Deutsche Opernhaus Berlin, an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, nach Kopenhagen, Stockholm, Brssel, Lttich, Amsterdam und Leipzig. Zu Gast an der Mailnder Scala und beim Maggio musicale Florenz, an der Grand Op ra Paris (u.a. am 24. 2. 1973 in der Urauffhrung der dreiaktigen Neufassung von Alban Bergs Oper «Lulu»), in Lyon, Marseille, Nancy, Nizza, Turin, Dublin, Antwerpen, beim Edinburgh Festival, am Teatro Liceo Barcelona, an der Nationaloper Zagreb, an den Opern von Mexico City, San Francisco und Montreal. Er gastierte 1966 mit dem Hamburger Ensemble im Haus der Metropolitan Oper New York. 1982 sang er in Hamburg in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Der Geburtstag» von Kalevi Aho die einzige Rolle dieser Oper, wobei er ununterbrochen whrend 140 Minuten auf der Bhne stand. Auch als Konzertsnger von Bedeutung. Er ist spter auch, u.a. in Wien und Kln, als Schauspieler aufgetreten. Schallplatten: DGG («Bastien und Bastienne» von Mozart, «Lulu» von A. Berg), HMV («Lulu» mit Anneliese Rothenberger). Dazu Aufnahmen von den Bayreuther Festspielen auf Cetra Opera Live (Donner im «Rheingold», 1957, Klingsor im «Parsifal», 1956) und Melodram (Kothner in den «Meistersingern», 1957). Blankenhorn, Fritz, Tenor, * 5. 3. 1889 Karlsruhe, { 8. 12. 1954 Mllheim (Baden); er erhielt seine Ausbildung zum Snger in seiner Geburtsstadt Karlsruhe und nahm seine Karriere mit einem Engagement am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern auf, das von 1914 bis 1920 dauerte. Er lebte dann ein Jahr gastierend in Berlin und war 1921-28 Mitglied des Landestheaters Hannover. Danach wandte er sich hauptschlich der Operette zu und war 1928-29 am Großen Schauspielhaus Berlin, 1930-31 am MelliniTheater Hannover, 1931-32 an der Staatsoper Stuttgart und 1932-33 am Stadttheater Dortmund ttig. Danach gastierte er zumeist, abgesehen von Verpflichtungen am Plazatheater Berlin (1935-36) und am Stadttheater Magdeburg (1936-37). Er setzte seine Gastspielttigkeit von Berlin aus bis in die Schlußphase des Zweiten Weltkrieges fort und war daneben auch als Regisseur ttig. Gastspiele fhrten ihn an die Staatsopern von Berlin und Dresden, an die Stdtische Oper Berlin und an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Zu seinen wichtigsten Opernpartien zhlten der Herzog im «Rigoletto», der Manrico im «Troubadour», der Riccardo im «Maskenball» von Verdi, der Alvaro in «La forza del destino», der Ra-

dames in «Aida», der Othello von Verdi, der Canio im «Bajazzo», der Cavaradossi in «Tosca», der Titelheld in «Fra Diavolo» von Auber, der Jos in «Carmen» und der Lohengrin. Hinzu traten viele Partien in Operetten von Johann Strauß, Franz Leh r und Emmerich K lm n wie in Operetten anderer Komponisten. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Trude Bornholt (* 10. 9. 1888). Schallplattenaufnahmen seiner Stimme finden sich auf Odeon; dabei handelt es sich um Ausschnitte aus Operetten. Blankenship, Rebecca, Sopran, * 24. 3. 1954 New York; Tochter des bekannten amerikanischen Tenors William Blankenship (* 1928). Sie kam im Alter von einem Jahr nach sterreich und verlebte ihre Jugend dort, in Westdeutschland und in der Schweiz. Ihre Ausbildung zur Sngerin erhielt sie in New York bei Judith Oas. 1983 kam sie nach Europa zurck und fand 1984-86 ein erstes Engagement am Stadttheater von Ulm als Mezzosopranistin; sie debtierte dort als Idamante in «Idomeneo» von Mozart. Sie wechselte dann jedoch ins Sopranfach und war 1986-88 Mitglied des Stadttheaters von Basel. Hier sang sie Partien wie die 1. Dame in der «Zauberflte», die Elettra in «Idomeneo» von Mozart, die Leonore im «Troubadour», die Titelheldin in «Lady Macbeth von Mzensk» von Dimitrij Schostakowitsch (ihre Antrittsrolle in Basel) und den Female Chorus in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten. Eine ausgedehnte Gastspielttigkeit ließ sie zu internationalem Ansehen kommen; so gastierte sie an der Wiener Volksoper (als Agathe im «Freischtz», als Martha in d’Alberts «Tiefland» wie als Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», 1988-89), an der Staatsoper Stuttgart (Leonore im «Fidelio» 1988), an der Berliner Staatsoper (als Martha in «Tiefland», 1988), an der Op ra de Wallonie Lttich (Elsa im «Lohengrin»), in Madrid, Amsterdam, und am Stadttheater von Bern (1989-90). Bei den Bregenzer Festspielen hrte man sie 1989 als Senta im «Fliegenden Hollnder»; bei der Japan-Tournee der Wiener Staatsoper trat sie als Marie im «Wozzeck» von A. Berg auf, an der Opera Forum im hollndischen Enschede als Leonore im «Fidelio». 1991 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Sieglinde in der «Walkre» und als Grete in «Der ferne Klang» von Franz Schreker. 1990 fand ihr USA-Debt an der Oper von San Francisco als Sieglinde statt; an der Wiener Volksoper bernahm sie 1991 die Titelpartie in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch. 1993 sang sie an der Canadian Opera Toronto und beim Edinburgh Festival, 1995 am Theater von Basel in dem Monodrama «Erwartung» von Schnberg. Zu ihren Bhnenrollen gehrten weiter die fremde Frstin in «Rusalka» von Dvorˇ k und die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Auch als Konzertsngerin kam sie zu einer Karriere auf internationalem Niveau. Von ihrer Stimme sind Mitschnitte von Rundfunksendungen vorhanden. Blankenship, William, Tenor, * 7. 3. 1928 Gatesville (Texas); Studium an der University of Texas und an der North Texas State University, dann an der Juil-

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Blanzat liard Musikschule in New York. Auf Kosten der Mary Garden-Stiftung konnte er seine Ausbildung an der Musikakademie von Wien beenden. Bhnendebt 1956 am Stadttheater von Klagenfurt, wo er bis 1957 blieb. ber das Staatstheater von Braunschweig (1957-60), das Stadttheater von Bern (Schweiz, 196061) und das Nationaltheater von Mannheim (196164) kam er 1965 an die Bayerische Staatsoper in Mnchen und wurde schließlich 1967 als erster lyrischer Tenor an die Staatsoper von Wien verpflichtet, der er bis 1975 verbunden blieb. Er war in Wien auch oft an der Volksoper zu hren. Gastspiele und Konzerte fhrten den Knstler, den man auch als Oratorien- und Liedersnger schtzte, in die internationalen Musikzentren. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence trat er 1967 als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» und als Don Ottavio im «Don Giovanni» auf; 1964 zu Gast am Th tre de la Monnaie Brssel, auch an der Staatsoper von Stuttgart und am Staatstheater Hannover, an der Nationaloper Budapest (1967), am Opernhaus von Graz, am Teatro Liceo Barcelona (1964 als Ferrando in «Cos fan tutte», 1965 als Nureddin im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius), an der Oper von Rio de Janeiro (1965 als Don Ottavio) und an der Oper von San Diego (1968 als Tamino in der «Zauberflte»). Auf der Bhne erreichte sein Repertoire Hhepunkte in Mozart-Partien wie als Lenski im «Eugen Onegin», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», als Ernesto im «Don Pasquale», als Henry in der «Schweigsamen Frau» von Richard Strauss (1968 Staatsoper Wien) und als Herzog im «Rigoletto», weitere Partien aus seinem Bhnenrepertoire: der Narraboth in «Salome» von R. Strauss, der Froh im «Rheingold», der Jacquino im «Fidelio», der Leukippos in «Daphne» von R. Strauss, der Fenton im «Falstaff» von Verdi, der Alfredo in «La Traviata», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und der Rodolfo in «La Boh me». Am 17. 12. 1961 wirkte er am Mannheimer Nationaltheater in der Urauffhrung von Paul Hindemiths «Das lange Weihnachtsmahl» mit. Seit 1968 Dozent am American Institute of Music in Graz. In den Jahren nach 1980 wurde er in den USA als Fernsehredakteur bekannt. 1999 bernahm er am Landestheater von Linz/Donau die (stumme) Rolle des Sir Edgar in «Der junge Lord» von Hans Werner Henze. – Seine Tochter Rebecca Blankenship (* 1954) kam als Opernsngerin zu einer internationalen Karriere. Schallplatten: BASF (vollstndige Oper «Penthesilea» von O. Schoeck), Amadeo. Blanzat, Anne-Marie, Sopran, * 24. 11. 1944 Neuilly bei Paris; sie erhielt ihre Ausbildung durch Jacques Plas in Paris und in der Meisterklasse von RadioFrance. Bhnendebt 1964 am Theater von Mulhouse (Elsaß) als Micaela in «Carmen». Sie hatte dann ihre Erfolge an den fhrenden franzsischen Bhnen: an den Opernhusern von Lyon, Bordeaux, Marseille, Rouen, Nancy, vor allem aber an der Op ra du Rhin in Straßburg. An diesem Opernhaus sang sie auch 1974 in der Urauffhrung von «Les liaisons dangereuses» von Claude Prey, am 21. 10. 1969 in Lyon in der von «Les Hussards» von Joseph Kosma. 1966 und 1968 hrte man sie bei den Festspielen von Aix-en-

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Provence als Knabe Yniold in «Pell as et M lisande», 1980 auch hier in «Les liaisons dangereuses» von Prey. Beim Glyndebourne Festival sang sie 1969 den Yniold, 1976 die M lisande in «Pell as et M lisande», am Teatro San Carlo Neapel 1968 die Micaela in «Carmen», 1969 den Yniold, am Teatro San Carlos Lissabon 1970 die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», 1971 die Micaela und 1972 die Anne Trulove in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, die sie auch 1977 an der Op ra-Comique Paris vortrug. Beim Wexford Festival trat sie 1971 als Lisette in Puccinis «La Rondine» auf, am Th tre de la Monnaie Brssel 1973 als M lisande, beim Spoleto Festival 1975 als Laurette in «Le Docteur miracle» von Bizet, am Grand Th tre Genf in «Les Troyens» von Berlioz, in Turin 1979 und am Teatro Verdi Triest 1985 wieder als M lisande. An der Oper von Monte Carlo hrte man sie 1980 als Prinzessin in «M rouf» von Henri Rabaud, 1983 an der Op ra de Wallonie Lttich als Juliette in Gounods «Rom o et Juliette», 1988 in Straßburg als Magda Sorel in Menottis «The Consul», 1991 in Straßburg in «La Voix humaine» von Francis Poulenc. Sie sang auf der Bhne vor allem lyrische und Koloratur-Partien: die Carolina in Cimarosas «Matrimonio segreto», die Pamina in der «Zauberflte», die M lisande, die Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Blanche in «Dialogues des Carm lites» von Poulenc, die Nannetta im «Falstaff» von Verdi, die Iseut in «Le Vin herb » von Frank Martin, die Gretel in «Hnsel und Gretel», die H ro in «B atrice et B n dict» von Berlioz, die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Manon von Massenet und die Prinzessin in «M rouf» von Henri Rabaud. Von Paris aus, wo sie wohnte, ging sie gleichzeitig einer internationalen Konzertkarriere nach. Schallplatten: IPG (vollstndige Oper «M rouf» als Prinzessin), Erato («Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas. Blasberg, Erich, Baß, * 1916 (?); er stammte aus dem Rheinland und begann seine Sngerttigkeit als Mitglied des Stdtischen Chores Remscheid in den Jahren 1936-38. Whrend dieser Zeit betrieb er seine Ausbildung zum Solisten und wurde als solcher fr die Spielzeit 1938-39 an das Stadttheater von Wuppertal verpflichtet. Von hier aus ging er fr die Jahre 1939-41 an das Stadttheater von Bonn, sang 1941-42 am Stadttheater von Cottbus und 1943-44 am Stadttheater von Halle/Saale. An diesem Haus nahm er nach dem Zweiten Weltkrieg seine Karriere wieder auf. 1949 wurde er von Walter Felsenstein an die Komische Oper Berlin engagiert, zu deren Ensemble er bis Mitte der siebziger Jahre gehrte. Er war ein ganz unentbehrliches Mitglied dieses Hauses, das zu dieser Zeit hervorragende Opernproduktionen herausbrachte, in denen er kleinere und mittlere Partien bernahm. Dazu gehrten u.a. der Antonio in «Figaros Hochzeit», der Don Basilio im «Il Barbiere di Siviglia» von Giovanni Paisiello, der Dr. Grenvil in einer denkwrdigen Inszenierung von «La Traviata», der Montano in Verdis «Othello», der Cancian in «Die vier Grobiane» («I quattro rusteghi») von E. Wolf-Ferrari, der Simone in «Gianni Schicchi» von

Blasel Puccini, der Matteo in «Fra Diavolo» von Auber, der Crespel in «Hoffmanns Erzhlungen», der Schwiegervater in «Der arme Matrose» («Le pauvre Matelot») von Darius Milhaud, der Kuno im «Freischtz», der Moruccio in «Tiefland» von d’Albert, der Farfallo in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss, der Micha in Smetanas «Verkaufter Braut» und der Squenz im «Sommernachtstraum» («A Midsummer Night’s Dream») von B. Britten. Blasel, Carl, Tenor, * 16. 10. 1831 Wien, { 16. 6. 1922 Wien; er war der Sohn eines Perlmuttergraveurs und gehrte als Knabe bereits dem Chor der Wiener Hofoper an. Er war spter als Chor-Tenor an der Oper von Ljubljana (Laibach) engagiert, widmete sich dann aber ganz dem komischen Fach. 1863 holte der Direktor Franz Strampfer ihn an das von ihm geleitete Theater an der Wien. Dort erlangte er in Possen, Operetten und volkstmlichen Singspielen eine unvorstellbare Popularitt, die sich whrend seiner langen Karriere in Wien nur noch weiter steigerte. Als Jacques Offenbach ihn in Wien in Bufforollen seiner Operetten hrte und sah, war er der Meinung, daß er den franzsischen Vertretern seines Fachs vorzuziehen sei. Seit 1869 hatte er glnzende Erfolge am Wiener Strampfer-Theater. 1885 bernahm er die Leitung des Theaters in der Josefstadt in Wien, dann die des Wiener Carl-Theaters, das bis 1895 unter seiner Direktion eine große Bltezeit erlebte. Als Franz Jauner ihn 1895 als Direktor ablste, trat er noch fr ein Jahr dort als Darsteller auf. Fast unbersehbar ist die Zahl der Operetten-Urauffhrungen, in denen er mitwirkte, zuerst am Carl-Theater, spter am Theater an der Wien: «Fatinitza» von Franz von Supp (CarlTheater 5. 1. 1876), «Prinz Methusalem» von Johann Strauß (3. 1. 1877), «Boccaccio» von Supp (1. 2. 1879), «Donna Juanita» von Supp (21. 2. 1880), «Der Gascogner» von F. von Supp (22. 1. 1881), «Herzblttchen» von Franz von Supp (4. 2. 1882), «Der Feldprediger» von Carl Millcker (31. 10. 1884), «Pfingsten in Florenz» von Alfons Czibulka (20. 12. 1884), «Die Gttin der Vernunft» von Johann Strauß (13. 3. 1897 als Bonhomme), «Ein Opernball» von Richard Heuberger (5. 1. 1898), «Der Rastelbinder» und «Zigeunerliebe» von Franz Leh r (20. 12. 1902 bzw. 3. 1. 1910), «Der Schtzmeister» von Carl Michael Ziehrer (10. 12. 1904), «Das sße Mdel» von Heinrich Reinhardt (25. 10. 1901), «Die Schtzenliesel» von Edmund Eysler (7. 10. 1905), «Ein Walzertraum» von Oscar Straus (2. 3. 1907), «Knstlerblut» von Edmund Eysler (20. 6. 1906), «Die geschiedene Frau» von Leo Fall (23. 12. 1908). 18991901 leitete der Snger und Schauspieler eine andere Wiener Operettenbhne, das sogenannte Kolosseum. Hier brachte er einaktige Possen und burleske Singund Sprechstcke heraus. Er war bis ins hchste Alter auf der Bhne anzutreffen; noch 1921 trat er, inzwischen neunzigjhrig, in kleinen Rollen auf. Sein Andenken blieb in der sterreichischen Metropole bis heute lebendig. – Er war verheiratet mit der Schauspielerin Johanna Blasel-Wellen (* 19. 12. 1840 Wien, { 1. 3. 1910 Wien); aus dieser Ehe stammte der Sohn Leopold Blasel (* 18. 5. 1866 Wien, { 2. 6. 1931 Wien), der unter der Direktion seines Vaters am Wie-

ner-Carl-Theater in komischen Rollen auftrat; ein Neffe, Paul Blasel (1855-1940), wurde ein erfolgreicher Tenor. Carl Blasel fand seine letzte Ruhesttte in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof. Lit.: Ludwig Klinberger: Carl Blasel (in «Bhne und Welt», 12. Jahrg., 1910); Peter Mller: Karl Blasel, der letzte Wiener Komiker (Dissertation, Wien 1949). Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen auf G & T, einmal Couplets aus Stcken von Nestroy, dann Duette und Ensembleszenen aus «Die geschiedene Frau» von Leo Fall, aus «Zigeunerliebe» von F. Leh r und aus «Die keusche Susanne» von Jean Gilbert. Blasel, Heinrich, Bariton, * 1895 (?), { 13. 12. 1958 Darmstadt; er begann seine Sngerlaufbahn 1920 mit einem Engagement an der Volksoper Berlin (Theater am Nollendorfplatz). 1923 wurde er an die neu gegrndete Große Volksoper Berlin verpflichtet, der er bis 1925 angehrte. Von hier ging er an das Stadttheater Barmen-Elberfeld (1925-27) und war anschließend am Stadttheater von Essen ttig (192733). An diesem Haus sang er 1928 den Kreon in der deutschen Erstauffhrung von Arthur Honeggers «Antigone». In den folgenden zehn Jahren 1933-44 war er bis zur Schließung der deutschen Theater in der letzten Phase des Zweiten Weltkrieges Mitglied des Landestheaters Darmstadt und trat gastweise an den grßeren deutschen Opernbhnen auf. In seinem sehr umfangreichen Repertoire fr die Bhne waren die Haupt-Partien der Figaro im «Barbier von Sevilla» von Rossini, der Rigoletto, der Graf Luna im «Troubadour», der Posa in Verdis «Don Carlos», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Tonio im «Bajazzo» von Leoncavallo, der Don Giovanni, der Minister im «Fidelio», der Wolfram im «Tannhuser», der Kurwenal im «Tristan», der Wotan in der «Walkre», der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, der Barak in der «Frau ohne Schatten» vom gleichen Komponisten, der Valentin im «Faust» von Gounod und der Escamillo in «Carmen». Auch im Konzertsaal konnte er erfolgreich auftreten. Blasel, Paul, Tenor, * 29. 6. 1855 Linz/Donau, { 21. 6. 1940 Salzburg; er war ein Neffe des berhmten Wiener Operettensngers und Komikers Carl Blasel (1831-1922) und debtierte im Alter von nur 17 Jahren als Operettensnger wie als Schauspieler 1872 in Bad Ischl. Es folgten Engagements in Salzburg und Troppau (Opava), in Klagenfurt und Nrnberg (1879), am Operettentheater Amsterdam (1880), in Budapest (1881-83), in Moskau (1884) und in Brnn (Brno, 1886-89). Dort heiratete 1889 er die Sopranistin und Operettensngerin Leopoldine Korner (* 10. 8. 1857 Wien, { 8. 6. 1926 Wien), die ihn auf den weiteren Etappen seiner ebenso bewegten wie erfolgreichen Karriere begleitete. 1889-90 sang er am CarlTheater Wien, im Herbst 1890 bernahm er die Direktion des Augsburger Sommertheaters und leitete dann Theater in Innsbruck (1890-91), Regensburg (1891-95), Teplitz (Teplice, 1895-97), Ulm (1898), Salzburg (1899-1902) und in Preßburg (Bratislava), wo er, zusammen mit seiner Gattin, seit 1902 als Snger wie als Direktor wirkte. Er lebte spter in Wien und starb hochbetagt in Salzburg.

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Blasel-Korner Blasel-Korner, s. unter Korner, Leopoldine. Blaser, Pierre-Andr , Tenor, * 1. 5. 1937 Saint Prex im Schweizerischen Kanton Waadt; er studierte am Konservatorium von Genf bei H l ne Morath, bei Juliette Bise in Bern und in Meisterskursen bei Ernst Haefliger. Er trat im Ablauf seiner Karriere als Gast am Grand Th tre Genf und auch an den Theatern von Biel-Solothurn und Lausanne sowie in Bologna auf, doch war er in erster Linie als Konzertsnger ttig. Auf diesem Gebiet hatte er eine ganz internationale Karriere mit Auftritten in den Zentren des Schweizer Musiklebens, in Paris und Toulouse, in Lyon und Nizza, in Freiburg i.Br., Karlsruhe und Stuttgart, in Madrid und Lissabon, beim Avila Festival und beim Festival von Besanc¸on. Dabei trat er als Solist in den Passionen, im Weihnachtsoratorium und in Kantaten von J.S. Bach, im «Messias» von Hndel, in Werken von Mozart (Requiem, c-moll-Messe), J. Haydn («Schpfung», «Jahreszeiten»), Beethoven (9.Sinfonie, Missa solemnis), Mendelssohn («Elias»), Berlioz («Enfance du Christ»), R. Schumann («Paradies und die Peri»), Schnberg («Gurre-Lieder»), Arthur Honegger («Roi David»), Strawinsky und Frank Martin («Golgotha», «In terra pax», «Myst re de la Nativit ») und auch als Liedersnger in Erscheinung. Er wirkte in der Schweiz in mehreren Urauffhrungen zeitgenssischer Werke mit und arbeitete an den Konservatorien von Genf und Lausanne auf pdagogischem Gebiet. Schallplatten: VDE-Gallo (Nelson-Messe von J. Haydn, «Te Deum von Budov r» von Zolt n Kod ly, «Haute Terre» von E. Simoncini), Erato (95. Psalm von Mendelssohn, «Renard» von Strawinsky), Pan («Folie de Tristan» von Armin Schibler). Blasi, Angela Maria, Sopran, * 16. 8. 1956 Brooklyn (New York); sie war die Tochter italienischer Eltern. Sie wurde in Los Angeles durch Seth Riggs und Jack Metz ausgebildet und trat dort in den Jahren 1980-82 in dem Musical «Evita» von Lloyd Webber auf. Sie kam dann nach Europa und war 1982-85 am Staatstheater von Wiesbaden engagiert. Seit 1985 Mitglied der Bayerischen Staatsoper Mnchen. Durch Gastspiele auf internationaler Ebene wurde die Sngerin schnell bekannt. 1984 sang sie an der Mailnder Scala wie an der Covent Garden Oper London die Pamina in der «Zauberflte» 1984 gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg und am Opernhaus von Frankfurt a.M., 1985 am Deutschen Opernhaus Berlin. Bei den Salzburger Festspielen brachte sie 1985-86 ihre große Glanzrolle, die Pamina, zum Vortrag. 1987 gastierte sie an der Oper von Washington als Nannetta im «Falstaff» von Verdi, im gleichen Jahr hrte man sie an der Covent Garden Oper als Pamina und als Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod; am Opernhaus von Zrich hatte sie 1986, wieder als Pamina, ihre Erfolge. 1990 sang sie in Los Angeles die Susanna in «Nozze di Figaro» und die Micaela in «Carmen», am Opernhaus von Bonn die M lisande in «Pell as et M lisande», 1992 in Mnchen wieder die Micaela, 1994 die Donna Elvira im «Don Giovanni», 1995 die Susanna. 1997 bernahm sie an der Hamburger Staatsoper die Nedda im «Bajazzo», an der

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Staatsoper von Mnchen die Micaela in «Carmen», beim Mozart-Fest in Wrzburg die Donna Anna im «Don Giovanni», 1998 bei den Auffhrungen der Puccini-Oper «Turandot» in der «Verbotenen Stadt» in Peking die Liu. 2000 trat sie an der Mnchner Staatsoper als Marguerite im «Faust» von Gounod auf; ebenfalls 2000 debtierte sie an der Metropolitan Oper New York als Pamina in der «Zauberflte». 2001 hrte man sie am Th tre de la Monnaie Brssel als Concepcion in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel, 2002 als Nedda im «Bajazzo». Neben ihrem Wirken auf der Bhne war sie eine erfolgreiche Konzert- und vor allem Oratoriensolistin, die im Konzertbereich zu einer internationalen Karriere kam. So singt sie denn auf ihren ersten Schallplattenaufnahmen, die bei Telefunken herausgebracht wurden, Solopartien in Konzertwerken (h-moll-Messe von J.S. Bach, «Schpfung» und «Jahreszeiten» von J. Haydn). Auf RCA-Erato folgten die Musetta in Puccinis «La Boh me» und die Sopransoli im Mozart-Requiem wie in der 4. Sinfonie von G. Mahler. Weitere Aufnahmen bei Philips («Il Re pastore» von Mozart), Teldec (Religise Musik von Mozart, Johannespassion von J.S. Bach), FNA (Verdi-Requiem), Calig/ Koch (Ccilien-Messe von Gounod). DGG (8. Sinfonie von G. Mahler), Teldec (Missae breves von Mozart) und Bella Musica (Petite Messe solennelle von Rossini). Blasig, Hermann, Baß, * 12. 1. 1908 Mnchen; er war zuerst bei einer Bank beschftigt, begann aber whrend dieser Zeit schon mit seiner Ausbildung zum Snger. Dabei waren so große Snger wie Paul Bender und Anna Bahr-Mildenburg seine Lehrer. Sein Bhnendebt fand am Landestheater von Oldenburg statt, dem er in der Spielzeit 1933-34 angehrte. Es schlossen sich Engagements am Stadttheater Bielefeld (1934-36), am Stadttheater Augsburg (1936-37), am Opernhaus Dsseldorf (1937-38) und am Landestheater Saarbrcken (1938-39) an. Von hier aus wurde er an die Staatsoper Dresden verpflichtet, an der er in den Jahren 1939-41 wirkte. In Dresden sang er am 13. 4. 1940 in der Urauffhrung der Oper «Romeo und Julia» von Heinrich Sutermeister die Partie des Montague. 1941-44 war er am Theater von Knigsberg (Ostpreußen) engagiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine Karriere 1947 am Staatstheater Kassel wieder auf und blieb bis 1970 Mitglied dieses Hauses. 1954 gastierte er am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. Er sang sowohl Partien fr serisen Baß wie Rollen aus dem BuffoBereich, insgesamt ein weitreichendes, vielgestaltiges Repertoire, darin den Sarastro in der «Zauberflte», den Rocco im «Fidelio», den Kaspar im «Freischtz», den Daland im «Fliegenden Hollnder», den Knig Heinrich im «Lohengrin», den Landgrafen im «Tannhuser», den Marke im «Tristan», den Ferrando im «Troubadour», den Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Bartolo im «Barbier von Sevilla», den Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut» und den Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing.

Blass Blasis, Virginia, s. unter Blaise, Virginie. Blasius, Martin, Baß, * 5. 6. 1956 Schwelm (Westfalen); seit 1976 Gesangstudium an der Folkwang-Musikhochschule Essen als Schler von Edmund Illerhaus, das er 1983 mit Auszeichnung abschloß. Er begann zunchst eine Ttigkeit im Konzertsaal, sang an deutschen, sterreichischen und italienischen Rundfunksendern (RAI) und wirkte u.a. bei den Bach-Tagen von Ansbach, bei den Gttinger Hndel-Festspielen (1988) und bei den Frankfurter Musikfesten mit. 1983 wurde er an das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen verpflichtet (Debt als Dulcamara in «Elisir d’amore»). Hier trat er in einer Anzahl von Partien aus dem Buffo- wie dem serisen Baß-Fach auf und blieb fr vier Jahre an diesem Haus ttig. 1987 wurde er als erster seriser Baß an das Staatstheater Hannover verpflichtet, seit 1989 war er auch der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg verbunden. 1991 sang er an diesem Haus in der zeitgenssischen Oper «Die Bassariden» von Hans Werner Henze, 1992 am Grtnerplatztheater Mnchen den Iwan Khovansky in Mussorgskys «Khovantchina». 1997 bernahm er am Staatstheater Braunschweig den Arkel in «Pell as et M lisande», 1998 in Bielefeld den David Orth in «Die Brgschaft» von Kurt Weill, 1999 am Opernhaus von Essen die Titelrolle in Donizettis «Viva la Mamma!». 1999 trat er am Stadttheater von Mnster (Westfalen) als Hunding in der«Walkre» auf, 2000 als Fafner im «Siegfried». 2002 sang er am Staatstheater von Darmstadt den Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzimng. Gastspiele, weitere Konzert- und Radioauftritte sowie Schallplattenaufnahmen ergnzten das knstlerische Wirken des Sngers. Schallplatten: Capriccio («Der Traumgrge» von Alexander Zemlinsky als Pastor, «Das Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer), Concord (Weihnachtsoratorium von Saint-Sans), Vengo Records («Golgotha» von Frank Martin), Kulturamt der Stadt Urach («Die Regenbrder» von Ignaz Lachner, Aufnahme von den dortigen Festspielen 1990); Arthaus-Video (Marcel in Meyerbeers «Hugenotten», Deutsche Oper Berlin, 1991). Blasius, Robert, Bariton, * 18. 3. 1909 Krefeld, { 11. 2. 1970 Kln; er begann seine Karriere 1933 am Stadttheater von Krefeld, wo er auch seine Ausbildung erhalten hatte. 1935-36 war er am Stadttheater von Hagen (Westfalen) engagiert, 1936-38 am Stadttheater von Duisburg. 1938 folgte er einem Ruf an das Opernhaus von Kln, zu dessen Ensemble er bis zu seinem Tod, lnger als dreißig Jahre, gehrte. Gastspiele brachten ihm an fhrenden Bhnen in Deutschland wie im Ausland Erfolge. Man schtzte namentlich seine Interpretation der italienischen Belcanto-Partien. Von den vielen Rollen, die er auf der Bhne gestaltet hat, seien der Don Giovanni, der Rigoletto, der Graf Luna im «Troubadour», der Germont-p re in «La Traviata», der Marcello in «La Boh me», der Wolfram im «Tannhuser» und der Titelheld in der zeitgenssischen Oper «Tobias Wunderlich» von Joseph Haas genannt. Er wirkte in mehreren Rundfunkaufnahmen von Opern ber den Klner

Sender mit, so als Klingsor im «Parsifal» (1950 mit Martha Mdl als Kundry), als Titelheld in Borodins «Frst Igor» und als Germont sr. in «La Traviata» (1953 mit Teresa Stich-Randall). Im Konzertsaal zeichnete er sich in besonderer Weise als Lied-Interpret aus. Er war u.a. der Lehrer des Bassisten Franz Meven. Schallplatten: Gebhardt-CD (Klingsor in vollstndiger «Parsifal»-Aufnahme, Westdeutscher Rundfunk 1948). Blass, Robert, Baß, * 27. 10. 1867 New York, { 3. 12. 1930 Berlin; er stammte aus einer deutschen Familie. 1887 kam er nach Leipzig und studierte zuerst Violinspiel, spter Gesang bei Julius Stockhausen in Frankfurt a.M. 1892 Debt am Hoftheater von Weimar als Knig Heinrich im «Lohengrin»; er blieb bis 1897 an diesem Haus engagiert und sang dann 1897-98 am Stadttheater von Lbeck, 1898-1900 am Stadttheater von Bremen. Er gab whrend dieser Zeit Gastspiele an verschiedenen deutschen Bhnen, so 1897 an der Hofoper Mnchen, 1900 an der Hofoper Dresden. Man hrte ihn bei den Bayreuther Festspielen 1901 abwechselnd als Gurnemanz und als Titurel im «Parsifal» sowie als Hagen in der «Gtterdmmerung». Am 8. 7. 1899 wirkte er am Berliner Theater des Westens in der Urauffhrung von Heinrich Zllners Oper «Die versunkene Glocke» mit. Gastspiele an der Londoner Covent Garden Oper 1900 als Hagen in der «Gtterdmmerung», 1901-03 als Knig Heinrich im «Lohengrin», als Pogner in den «Meistersingern», als Landgraf im «Tannhuser», als Marke im «Tristan» und als Hunding in der «Walkre». An der Covent Garden Oper trat er auch als Dogberry in der Urauffhrung der Oper «Much Ado About Nothing» von Charles Villiers Stanford auf (30. 5. 1901). 1905 nahm er in Amsterdam (gegen das Verbot von Bayreuth) an der hollndischen Erstauffhrung des «Parsifal» teil. Es folgte ein Engagement an der Metropolitan Oper New York (1900-10), wo er als Antrittsrolle den Landgrafen im «Tannhuser» sang. 1909 wirkte er dort in der New Yorker Premiere von Smetanas «Verkaufter Braut» als Kruschina mit. Dann kam er wieder nach Deutschland, gastierte 1910 an der Berliner Hofoper und war 1913-19 am Deutschen Opernhaus Berlin ttig, wo er 1914 in der Premiere des «Parsifal» die Partie des Gurnemanz bernahm. 1920-22 war er dann abermals an der New Yorker Metropolitan Oper im Engagement. Dort ist er insgesamt in 25 Partien und in 234 Vorstellungen (ohne die Auffhrungen whrend der alljhrlichen Gastspiel-Tournee des Ensembles) aufgetreten. Von den Partien, die er an der Metropolitan Oper sang, sind zu nennen: der Sarastro in der «Zauberflte», der Rocco im «Fidelio», der Hohepriester in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark, der Ramphis in «Aida», der Gaveston in «La Dame blanche» von Boieldieu, an erster Stelle aber seine Wagner-Gestalten vom Daland im «Fliegenden Hollnder» bis hin zum Gurnemanz im «Parsifal», den er in der denkwrdigen New Yorker Erstauffhrung des «Parsifal» am 24. 12. 1903 bernahm. Er wirkte an der Metropolitan Oper auch in den Premieren der Opern «Manru» von Paderewski (1902), «Der Wald» von Mrs Ethel Smith (1902) und

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Blatter «Salome» von R. Strauss (1907) mit. In den Jahren 1920-22 waren seine Partien an der Metropolitan Oper vor allem der Marke im «Tristan» (den er 1920 in englischer Sprache sang) und der Gurnemanz. Spter lebte er in Berlin und wirkte dort als Pdagoge. Seltene, frhe Victor-Platten (New York, 1903) sowie einige Edison-Zylinder. Blatter, Johanna, Alt, * 29. 5. 1902 Ludwigshafen, { 15. 12. 1965 Heidelberg; ihr Vater Carl Blatter war Professor und Musikpdagoge in Ludwigshafen. Durch ihn wurde sie in der Hauptsache ausgebildet. 1926 fand ihr Bhnendebt am Nationaltheater von Mannheim statt, dessen Mitglied sie bis 1928 war. Sie sang anschließend am Stadttheater von Heidelberg (1928-30), am Thringischen Landestheater in Sondershausen (1930-31), am Opernhaus von Dsseldorf (1931-34), am Landestheater von Darmstadt (1934-40) und am Opernhaus der Stadt Wien (der ehemaligen Volksoper, 1940-43). Sie war 1943-47 Mitglied des Opernhauses von Leipzig. 1947-55 gehrte sie zum Ensemble der Stdtischen Oper Berlin. Dort trat sie u.a. in der Urauffhrung der Oper «Amphitryon» von Robert Oboussier auf (13. 3. 1951). Sie gastierte an der Staatsoper Berlin, in Frankreich und am Teatro Liceo Barcelona. Dabei waren ihre Hauptrollen die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Cornelia in «Giulio Cesare» von Hndel, die Nancy in Flotows «Martha», die Magdalene in den «Meistersingern», die Brangne im «Tristan», die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka und die Waltraute im Ring-Zyklus und die Prinzessin Eupraxia in «Die Zauberin» von Tschaikowsky. Erfolgreich war sie auch als Konzert- und Oratorienaltistin. Einige Aufnahmen auf DGG; auf Telefunken singt sie die Brangne im Liebesduett des zweiten Aktes «Tristan» zusammen mit Martha Mdl und Wolfgang Windgassen, auch in einem Querschnitt durch «Cavalleria rusticana» (auf Electrola). Weitere Aufnahmen auf Urania (vollstndige Oper «Die verkaufte Braut»), auf HMV («Walkre» aus Wien, 1954) und auf Melodram (Mitschnitt einer Berliner Auffhrung von Glucks «Iphigenie in Aulis» von 1951). Blattert, Susanne, Mezzosopran, * 1967 (?) Freiburg i.Br; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin an der Musikhochschule von Hamburg durch Judith Beckmann. 1987 war sie Preistrgerin beim Mozart-Wettbewerb von Wrzburg, 1990 erregte sie bei einem Koloraturgesangwettbewerb in Stuttgart, 1992 beim Concours International de Chant von Toulouse Aufsehen. 1990 begann sie ihre Bhnenkarriere am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, dem sie bis 1993 angehrte (Debt als Hnsel in «Hnsel und Gretel»). Dann wechselte sie an das Opernhaus (Aalto-Theater) von Essen. 1996 hrte man sie dort als Sesto in «Giulio Cesare» von Hndel. Sie trat als Gast bei den Bregenzer Festspielen, beim Rossini Festival auf Rgen (1993) und in Budapest auf. 1997 wurde sie Mitglied des Opernhauses der Stadt Bonn. Hier sang sie die Suzuki in «Madame Butterfly», 1998 den Idamante in Mozarts «Idomeneo», 1999 die Ludmilla in Smetanas «Verkaufter Braut». 1999 Gastspiel am Opernhaus von Toulouse als eine der

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Walkren in der «Walkre». Sie gastierte an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M., an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart und an der Kniglichen Oper Kopenhagen. 1999 sang sie am Opernhaus von Bonn den Feodor im «Boris Godunow», 2000 die Dorabella in «Cos fan tutte» und die Wellgunde in der «Gtterdmmerung», 2001 die Michal in einer szenischen Auffhrung von Hndels Oratorium «Saul». 2001 gastierte sie am Nationaltheater Mannheim als Romeo in Bellinis Oper «I Capuleti ed I Montecchi». Sie sang vor allem MozartPartien wie den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni» und die Dorabella in «Cos fan tutte» wie auch die schwierigen KoloraturAltpartien in den Opern von Rossini (Rosina im «Barbier von Sevilla», Titelrollen in «Tancredi» und in «La Cenerentola»), auch den Orpheus im «Orpheus» von Gluck und die Titelrolle in «Mignon» von A. Thomas. Erfolgreiche Karriere als Konzert- und namentlich als Liedersngerin. Sie gab Liederabende mit Werken spanischer Komponisten, bei denen sie von der Gitarristin Sonja Prunnbauer begleitet wurde. Blauvelt, Lillian, Sopran, * 16. 3. 1873 Brooklyn (New York), { 29. 8. 1947 Chicago. Ursprnglich wollte sie Geigerin werden und gab bereits mit acht Jahren Konzerte in New York. 1889 begann sie das Gesangstudium in New York, dann studierte sie bei Jacques Bouhy in Paris. 1893 erfolgreiches Konzertdebt in Brssel, das zu einer Verpflichtung an die Oper (Th tre de la Monnaie) von Brssel fhrte, wo sie 1893 als Mireille in der gleichnamigen Oper von Gounod debtierte. Nach einer Rußland-Tournee kehrte sie in ihre amerikanische Heimat zurck und widmete sich vor allem dem Konzertgesang. Seit 1897 hatte sie große Erfolge in England sowohl auf der Bhne als auch auf dem Konzertpodium. 1898 trat sie in einem Hofkonzert vor Knigin Victoria von England auf und wirkte beim Hndel Festival im Londoner Kristallpalast mit. 1899 gastierte sie in Berlin, 1901 sang sie in Rom im Verdi-Requiem, 1902 trug sie die Coronation Ode bei der Krnung Eduards VII. in London vor. Sie konzertierte in Deutschland, Frankreich, Holland, Belgien und in der Schweiz. Seit 1903 sang sie hufig an der Londoner Covent Garden Oper (Antrittsrolle: Marguerite im «Faust» von Gounod). Die Partien, die sie dort bernahm, waren u.a. die Zerline im «Don Giovanni», die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod und die Micaela in «Carmen». 1905 bereiste sie Rußland. In Zrich kreierte sie am 29. 6. 1919 die Oper «Xenia» des serbischen Komponisten Alexander (Alix) Savine (* 1881), den sie 1914 geheiratet hatte. Es folgten Konzertreisen in Europa und Amerika, im Ersten Weltkrieg gab sie Konzerte vor englischen, franzsischen und serbischen Soldaten, 1915 eine Serie von Wohlttigkeitskonzerten fr Serbien in der Schweiz. Bis 1920 hrte man sie als Solistin bei den Londoner Promenade Concerts unter Henry Wood, bei denen sie bereits 1898 erstmals aufgetreten war. Sie unternahm 1920 eine triumphale Tournee durch Jugoslawien und durch die Tschechoslowakei. Spter lebte sie als Pdagogin in Chicago.

Bledsoe Ihre zumal im Konzertgesang bedeutende Sopranstimme ist durch Victor- (Philadelphia, 1903-06) und Columbia-Schallplatten (1907-09) berliefert.

lienoden von H. Purcell; Spirit in «Dido and Aeneas» von Purcell), Hyperion/Koch (Salve Regina, MarienMotetten, «The Choice of Hercules» von Hndel).

Blauwaert, Emil, Baß, * 13. 6. 1845 St. Nikolaas bei Antwerpen, { 2. 2. 1891 Brssel; er begann zuerst eine Ausbildung als Geiger, dann wevchselte er ins Gesangsfach und war am Konservatorium von Brssel Schler von Eug ne Goossens und Henry Warnots. 1866 debtierte er in Brssel in der Titelpartie der Oper «Lucifer» von Peter L onard L opold Beno t. Fr lange Zeit wurde er mit dieser Partie identifiziert, die er dann auch 1883 in Paris und 1889 in London sang. Als weitere Glanzrolle des Sngers galt der Mephisto in «La damnation de Faust» von H. Berlioz. Er brachte im brigen auf der Bhne wie im Konzertsaal ein umfangreiches und sehr vielseitiges Repertoire zum Vortrag. Er bte eine intensive Gastspielttigkeit aus; er sang u.a. 1887 am Th tre Eden in Paris in der franzsischen Erstauffhrung von Wagners «Lohengrin» den Telramund. In Deutschland trat er hufig als Konzertsnger auf, so 1878 in Hamburg; 1888 unternahm er eine Deutschland-Tournee mit Auftritten in Berlin, Wiesbaden, Mnchen und Dresden, 1890 gastierte er nochmals in Berlin. Auch in St. Petersburg hatte er als Gast große Erfolge. Seit 1874 wirkte er als hoch geschtzter Lehrer an Unterrichtsinstituten in Antwerpen, Brgge und Mons. Seine Karriere erreichte ihren Hhepunkt, als er 1889 bei den Festspielen von Bayreuth den Gurnemanz im «Parsifal» von R. Wagner sang; man war allgemein der Meinung, daß in gesanglicher Hinsicht seine Interpretation dieser Rolle alle Vorgnger bertroffen habe. Er starb jedoch bereits zwei Jahre nach diesem großen Erfolg.

Blazˇek (Blazˇkov ), Veˇkoslava Aloisia, s. unter Ress, Louise.

Blaze, Robin, Countertenor, * 1971 in England; er durchlief seine Ausbildung zum Snger am Magdalen College in Oxford und am Royal College of Music in London. Er entschied sich fr das Stimmfach des Countertenors und trat als Solist dem Ensemble King’s Consort bei, mit dem er große Tourneen in Europa und in Sdamerika unternahm und am englischen Rundfunk BBC auftrat. Er sang mit hnlichen Gruppen zusammen, u.a. mit der Edinburgh Choral Union und den Chandos Baroque Players. Mit der Northern Sinfonia hrte man ihn in Werken von J.S. Bach, mit dem Collegium Vocale Gent in Kompositionen von Purcell, mit dem RIAS-Kammerchor Berlin in Vokalmusik von Jan Dismas Zelenka. Auf der Bhne trat er u.a. bei den Festspielen von Schwetzingen 1995 als God of Dreams in «The Indian Queen» von H. Purcell auf. 1996 bernahm er in der Blackhearth Concert Hall, dann bei der Broomhill Opera den Unulfo in «Rodelinda» von Hndel (Aufnahme auf Virgin/Hyperion), 1998 in Lissabon den Anfinomo in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria». 2000 sang er bei den Hndel-Festspielen von Gttingen, 2001 bei der Glyndebourne Touring Opera den Bertarido in «Rodelinda» von Hndel. Schallplatten: DGG (Kantaten auf das Fest Christi Himmelfahrt von J.S. Bach, Pfingstkantaten von J.S. Bach; Osteroratorium und Magnificat von J.S. Bach; «Theodora» von Hndel), Harmonia mundi (Cci-

Blech-Frank, Martha, s. unter Frank-Blech, Martha. Bleckmann-Gabrieli, Rosa, * um 1725 (?), { 1771 Mannheim; sie war seit 1742 bis zum Ausgang der fnfziger Jahre als Sngerin in der Mannheimer Hofkapelle ttig und trat am dortigen Hoftheater auf. Sie war mit dem aus Westfalen stammenden Oboisten Johann Bleckmann verheiratet, der in den Jahren 174565 dieses Instrument in der Mannheimer Hofkapelle spielte, die damals als fhrendes Orchester in Deutschland galt. Bledsoe, Jules, Bariton, * 28. 12. 1898 Waco (Texas), { 14. 7. 1943 Hollywood; der Knstler, der einer farbigen Familie entstammt, hatte ursprnglich die Absicht Medizin zu studieren, studierte dann aber Gesang in New York, Paris und Rom. 1918 erwarb er am Bishop College in Marshall (Texas) den Grad eines Bachelors of Arts; 1919 wurde er an der Martin Smith Music School Schler der bekannten farbigen Sngerin Marie Selika; zu seinen Lehrern gehrten auch die Pdagogen Parisotti und Lazar Samoloff. Nach einem ersten Konzert in der New Yorker Aeolian Hall im April 1924 hatte er aufsehenerregende Erfolge bei Konzerten in Boston und Chicago und unternahm eine Tournee durch die Sdstaaten. 1926 sang er in Fulton (Pennsylvania) und auch am New Yorker Broadway in den Musical «Deep River» von W.F. Hartling, 1927 in «Show Boat» von J. Kern, auch in «The Creation» und «In Abrahams Bosom» von Gruenberg. Nach Roland Hayes war er der erste farbige Snger, der Liederabende gab, die in ihrem Repertoire von alt-italienischen Arien bis zu modernen Liedkompositionen reichten. Als Farbiger konnte er jedoch zu seiner Zeit in Amerika kaum die Opernbhne betreten. Seit 1932 hatte er an mehreren europischen Theatern bedeutende Erfolge in Partien wie dem Amonasro in «Aida», dem Rigoletto und dem Boris Godunow, so 1933 an der Italienischen Oper in Holland. In Amsterdam sang er 1934 in der Premiere der Oper «Emperor Jones» von Louis Gruenberg. 1934 trug er dann auch im New Yorker Hippodrome den Amonasro und den Brutus Jones in «Emperor Jones» vor. Zu seinen Bhnenrollen gehrte weiter auch der Voodoo Man in «Tom-Tom» von Shirley Graham du Bois. Dennoch kam es nicht zu der erhofften großen Bhnenkarriere in seiner amerikanischen Heimat. So war er zuletzt gezwungen, in New Yorker Vari t s aufzutreten. 1942 wirkte er in dem Film «Drums of the Congo» mit, zugleich sein letzter Auftritt. Der Knstler war auch als Komponist ttig und schrieb neben Liedern eine «African Suite» fr Violine und Orchester und eine «Ode to America» fr Chor und Orchester. Die reich gebildete, ausdrucksvolle Baritonstimme des Sngers ist nur durch einige Aufnahmen auf Decca (um 1933) erhalten, bei denen es sich ausschließlich um volkstmliche Lieder handelt.

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Blegen Blegen, Judith, Sopran, * 27. 4. 1941 Missoula (Missouri); ursprnglich wollte sie Geigerin werden, betrieb dann aber seit 1959 die Ausbildung ihrer der Stimme am Curtis Institute of Music in Philadelphia (bei Eufemia Giannini-Gregory) und an der Music Academy of the West in Santa Barbara (Kalifornien); sie war auch Schlerin von Martial Singher (190490), dessen Sohn sie heiratete. Sie kam 1962 mit einem Fulbright-Stipendium nach Europa, studierte bei Luigi Ricci in Italien und debtierte 1963 beim Spoleto Festival in «La Madre» («The Mother») von Stanley Hollingworth. 1966-68 war sie am Opernhaus von Nrnberg engagiert, wo sie als erste Partie die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» bernahm. Sie sang in Europa u.a. beim Festival von Spoleto (1964 als M lisande in «Pell as et M lisande»), an der Wiener Volksoper (1968-69, Debt 1968 als Rosina im «Barbier von Sevilla»), bei den Salzburger Festspielen (1967 als Papagena in der «Zauberflte», dann nochmals 1974 als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» und 1979 als Solistin in der 8. Sinfonie von G. Mahler) und am Opernhaus von Genf. An der Wiener Staatsoper hrte man sie 1969-70 als Olympia, als Blondchen, als Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und als Papagena in der «Zauberflte», 1986 nochmals als Pamina. Eine glnzende, internationale Karriere begann fr die Knstlerin mit ihrer Verpflichtung an die New Yorker Metropolitan Oper 1970. Hier debtierte sie als Papagena und bernahm dann in einer fast zwanzigjhrigen Karriere eine Vielzahl von Partien: die Nannetta in Verdis «Falstaff», die Adina in «Elisir d’amore», die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Gilda im «Rigoletto», die Sophie im «Rosenkavalier», die Gretel in «Hnsel und Gretel» und die Adele in der «Fledermaus». Insgesamt stand sie in ber hundert Vorstellungen auf der Bhne der Metropolitan Oper. Seit 1975 auch große Erfolge an der Covent Garden Oper London, an der sie als Antrittsrolle die Despina in «Cos fan tutte» sang. 1969 wirkte sie an der Oper von Santa F in der amerikanischen Premiere der Oper «Help! Help! The Globolinks» von Gian Carlo Menotti mit und spielte dabei selbst ein Violinsolo. Erfolgreiche Auftritte auch an den Opernhusern von Chicago, San Francisco, New Orleans und Santa F , so daß sie als eine der bedeutendsten amerikanischen Koloratricen ihrer Generation galt. 1973 sang sie an der Metropolitan Oper in der Premiere von «Les Troyens» von Berlioz; 1976 zu Gast bei den Festspielen von Edinburgh, 1977 an der Grand Op ra Paris als Sophie im «Rosenkavalier», 1986 am Th tre de la Monnaie Brssel als Adele in der «Fledermaus». Ihr ausgebreitetes Repertoire reichte von der Despina in «Cos fan tutte», dem Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» und der Susanna in «Figaros Hochzeit» ber Partien von Donizetti, Rossini, Verdi, Weber, Gounod, Massenet bis zu modernen Opern von Gian Carlo Menotti, Hans Werner Henze und Igor Strawinsky. Dazu war sie auch im Konzertsaal erfolgreich ttig. Man schtzte sie vor allem als große Liedinterpretin. Sie wirkte spter in leitender Stellung an der Santa F Opera. – In zweiter Ehe verheiratet mit dem Konzertmeister der Metropolitan Oper Raymond Gnieweck.

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Schallplatten: CBS (Duette mit Frederica von Stade, Lieder), RCA (Lieder von Hugo Wolf und Richard Strauss, «Messias» von Hndel), Philips (8. Sinfonie von G. Mahler, Harmonie-Messe von J. Haydn), Telarc (Requiem von Gabriel Faur ), DGG (Musik zu «Ein Sommernachtstraum» von Mendelssohn und «Rosamunde» von Schubert), Koch Records (Lieder von J. Brahms). Mercury, Turnabout («The Old Maid and the Thief» von Menotti), Orfeo («Zaide» von Mozart). Unter ihren vielen Aufnahmen finden sich eine Anzahl von vollstndigen Opern, u.a. «The Medium» von Menotti, «La Boh me» (als Musetta), «Fidelio» (als Marzelline), «Figaros Hochzeit» (als Susanna), Carmina Burana von C. Orff; Sony-Video (Magnificat von J.S. Bach, Berlin 1984). Bleidorn, Matthias, Tenor, * 1960 (?); er studierte 1980-87 an der Hanns Eisler-Musikhochschule Berlin Musik und Gesang und ergnzte diese Ausbildung 1987-90 im Opernstudio der Berliner Staatsoper. 1988 war er Preistrger beim internationalen BachWettbewerb in Leipzig, 1989 beim Concours von s’Hertogenbosch. In den Jahren 1989-91 war er durch Gastvertrge dem Opernhaus von Leipzig und dem Staatstheater von Schwerin verbunden. 1991-97 war er am Theater von Cottbus engagiert und setzte seine Gastspielttigkeit weiter fort. Er sang vor allem lyrische Partien in Opern von Mozart, auch den Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» und den Andres im «Wozzeck» von A. Berg, Im Konzertbereich trat er in einem umfassenden Repertoire vor sein Publikum; er galt als kenntnisreicher Bach-Interpret (Evangelist in den Passionen wie im Weihnachtsoratoriu, Solopartien in Bach-Kantaten). Er gastierte als Konzertsnger in den europischen Lndern wie in Japan. Schallplatten: Thorofon («Das Lied von der Glocke» von Max Bruch, «Israel in gypten» von G.Fr. Hndel). Blessin, Hans, Tenor, * 15. 1. 1914 Torgelow bei Ueckermnde, { 25. 2. 1990 Stuttgart; eigentlicher Name Hans Ernst Paul Blessin. Seine Karriere begann mit einem Engagement am Stadttheater Bonn in den Jahren 1934-37. Von dort ging er fr die folgende Spielzeit 1937-38 an das Opernhaus von Dsseldorf und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel 1938 an die Staatsoper Stuttgart engagiert, deren Mitglied er bis 1950 blieb. Auch danach trat er noch bis 1967 an diesem Haus regelmßig als Gast auf und verabschiedete sich erst 1967 als Wirt im «Rosenkavalier» von seinem Stuttgarter Publikum, bei dem er sehr beliebt war. Zu Beginn seiner Karriere sang er lyrische Partien wie den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Ferrando in «Cos fan tutte», den Tamino in der «Zauberflte», den Jacquino im «Fidelio», den Fenton in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», den Froh im «Rheingold», den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», den Narraboth in «Salome» von R. Strauss und den Ernesto im «Don Pasquale». Er verlegte sich dann zunehmend auf die Interpretation von Buffo- und Charakterrollen und sang jetzt den Monostatos in der «Zauberflte», den Goro in «Madame Butterfly» und den Valzacchi im «Rosenkavalier». Seit den fnfziger Jahren trat er

Bloch hufig als Gast im Ausland auf; so sang er 1953 an der Oper von Rio de Janeiro, ebenfalls 1953 (und 1957) am Teatro Comunale Florenz sowie an der Oper von Rom, 1954 an der Oper von Marseille. In der Spielzeit 1951-52 hrte man ihn am Opernhaus von Zrich als Lyonel in Flotows «Martha» und als Paco in der Schweizerischen Erstauffhrung der Oper «La vida breve» von Manuel de Falla, 1957-58 als Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». 1955 gastierte er an der Grand Op ra Paris als Froh, 1959 beim Maggio musicale Florenz in «Ariadne auf Naxos»; 1963 und 1967 war er am Th tre de la Monnaie Brssel anzutreffen. Er gab zahlreiche Gastspiele an den großen deutschen Operntheatern und trat im Konzertsaal auf. Schallplatten: Melodram (Mitschnitt einer «Tannhuser»-Auffhrung in Florenz von 1953). Bletzacher, Josef, Baß, * 14. 8. 1835 Schwoich in Tirol, { 16. 6. 1895 Hannover; er war der Sohn eines Volksschullehrers und Organisten in Zell im Zillertal. Er besuchte das Gymnasium der Franziskaner in Wien und begann dann das Jurisprudenzstudium an der Wiener Universitt. 1859 nahm er als Offizier der sterreichischen Armee an den Kmpfen in Italien teil, begann aber daran anschließend das Gesangstudium. Seine Lehrer waren Gustav Gunz und Emil Holub in Wien; er vervollstndigte seine Ausbildung spter bei dem berhmten Pdagogen Julius Stockhausen. 1861 begann er seine Bhnenlaufbahn am Stadttheater von Wrzburg als Komtur im «Don Giovanni». 1862 folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Hannover, dessen Mitglied er bis 1893 blieb. In Hannover schtzte man ihn als Bhnen- wie als Konzertbassisten sehr; auch bei Gastspielen kam er an fhrenden Operntheatern im deutschen Sprachraum zu großen Erfolgen. So gastierte er u.a. in Berlin, Hamburg, Rotterdam, Bremen, Schwerin und Kassel. Aus seinem Bhnenrepertoire verdienen sein Sarastro in der «Zauberflte», sein Figaro in «Figaros Hochzeit», sein Leporello im «Don Giovanni», sein Plumkett in «Martha» von Flotow und sein Alberich in den Opern des Ring-Zyklus besondere Erwhnung. 1878 sang er in Hannover den Iwan Susanin in der deutschen Erstauffhrung von Michail Glinkas «Ein Leben fr den Zaren», bereits 1873 wirkte er dort in der Urauffhrung des Oratoriums «Odysseus» von Max Bruch mit. Er war Mitbegrnder der Deutschen Schauspielergenossenschaft. 1873 verffentlichte er eine Selbstbiographie. Bleylebel, Joseph, Baß, * Gabel in Bhmen, { 1762 Prag; er war Bassist und Chorregens an der Kreuzherrenkirche in Prag. Blinkhof, Jan, Tenor, * 10. 7. 1940 Leiden (Holland); er erhielt seine Ausbildung zum Snger durch Frau Riemersma in Amsterdam und ergnzte sie durch Studien bei Josef Metternich in Kln und bei Luigi Ricci in Rom. Sein Debt kam 1971 an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Arturo in «Lucia di Lammermoor» zustande. An diesem Opernhaus entwikkelte er sich zu einem fhrenden Vertreter des heldischen Tenorfachs. Er sang beim Holland Festival am 15. 6. 1971 in der Urauffhrung der Oper «Spinoza»

von Ton de Kruyf und am 30. 4. 1974 im Circustheater in Scheveningen in einer zweiten Urauffhrung, «Dorian Gray» von Hans Kox. Es kam zu Gastspielen des Knstlers an Theatern in Deutschland wie in ganz Europa. 1976 gastierte er in Paris in dem Oratorium «Die Jakobsleiter» von Arnold Schnberg, 1976 an der Oper von Marseille als Florestan im «Fidelio», 1979 am Nationaltheater Prag als Laca in «Jenufa» von Jan cˇek und an der Oper von Nizza als Jos in «Carmen». 1980 gab er ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall; 1986-87 gastierte er in Nizza als Tristan, 1988 an der Covent Garden Oper London als Laca und als Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, 1985 bei der Scottish Opera Glasgow und am Opernhaus von Genf ebenfalls als Tristan. Er war seit 1985 am Opernhaus von Zrich engagiert, wo er u.a. 1986 einmal mehr als Laca in Jan cˇeks «Jenufa» auftrat, den er auch 1990 am Teatro Liceo Barcelona vortrug. An der Deutschen Oper Berlin trat er 1988, an der Staatsoper Stuttgart 1992 als Sergej in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch auf, 1989 in Genf und in Florenz als Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, an der Grand Op ra Paris 1986 als Tambourmajor in A. Bergs «Wozzeck», 1989 in «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni. 1991 gastierte er an der Oper von Seattle als Florestan im «Fidelio», 1994 in Barcelona als Kardinal Albrecht in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, 1996 an der Oper von Rom als Florestan, am Opernhaus von Nizza in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus», am Grand Th tre Genf als Canio im «Bajazzo». 1998 (und 2000) sang er an der Hamburger Staatsoper den Laca in Jan cˇeks «Jenufa» und die Titelrolle in Benjamin Brittens «Peter Grimes». Am 7. 10. 1999 hrte man ihn in der Erffungsvorstellung des nach dem Brand von 1994 wieder aufgebauten Teatro Liceo Barcelona als Kalaf in Puccinis «Turandot». 2000 debtierte er an der Staatsoper von Wien als Tambourmajor im «Wozzeck», den er auch 1995 am Grand Th tre in Gnef, 1998 in Hmaburg und 1999 in Kln gesungen hatte; an der Hamburger Staatsoper gastierte er 2001 als Schuiskij im «Boris Godunow». 2002 sang er am Teatro Verdi Triest den Peter Grimes. Weitere Hhepunkte in seinem reichhaltigen Bhnenrepertoire waren der Cavaradossi in «Tosca», der Ismaele in Verdis «Nabucco», der Male Chorus in Benjamin Brittens «The Rape of Lucretia», der Julien in Charpentiers «Louise» der Alexis in «Der Spieler» von Prokofieff und der Wilhelm in «Der junge Lord» von Hans Werner Henze. Nicht zuletzt kam er als Konzertsnger zu einer bedeutenden Karriere. Schallplatten: EMI (Tambourmajor im «Wozzeck»). Bloch, Max, Tenor, * 1882, { 1943 New York; er studierte bei Frau Pockal in Berlin. Er debtierte 1910 an der Berliner Komischen Oper, sang 1911-12 an der Kurfrstenoper Berlin und war 1912-14 am Deutschen Opernhaus Berlin engagiert. 1914 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Haushofmeister im «Rosenkavalier»), der er bis 1918 und dann wieder 1922-30 angehrte. Im allgemeinen sang er an der Metropolitan Oper Rollen fr Tenor-Buffo und Comprimario-Partien; dabei galten der David in den «Meistersingern» und der Mime

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Bloch im «Siegfried» als seine Glanzrollen. Er wirkte an der Metropolitan Oper auch in den Urauffhrungen der Opern «Madame Sans-GÞne» von Umberto Giordano (25. 1. 1915), «Goyescas» von Enrique Granados (28. 1. 1916) und «The Canterbury Pilgrims» von Reginald de Koven (8. 3. 1917) sowie in mehreren Premieren mit. 1926-27 war er whrend einer Saison am Teatro Coln Buenos Aires engagiert, wo er den David in den «Meistersingern» und den Walther von der Vogelweise im «Tannhuser» sang. 1930 nahm er an der Metropolitan Oper als Heinrich der Schreiber im «Tannhuser» von der Bhne Abschied. Er war neben seiner Opernkarriere ein angesehener Konzert- und vor allem Liedersnger. Er hat sehr viele Schallplatten hinterlassen; diese erschienen bei Edison (darunter Lieder mit Elena Gerhardt), Victor (u.a. Duette mit Edytha Fleischer), Columbia und Emerson. Bloch, Rosine, Mezzosopran, * 1832 Bischheim (Departement Bas-Rhin), { 1891 Nizza. Sie studierte bis 1846 am Conservatoire National de Paris bei Levasseur und Bataille und begann ihre Karriere sogleich 1865 an der Pariser Grand Op ra mit der Azucena im «Troubadour» als Antrittspartie. Bis 1880 war sie ein angesehenes Mitglied dieses fhrenden franzsischen Opernhauses. Als ihre grßten Kreationen galten die Leonore in Donizettis «La Favorite» und die Fides im «Propheten» von Meyerbeer. Am 18. 1. 1873 wirkte sie dort in der Urauffhrung von «La Coupe du Roi de Thul » von Eug ne Diaz mit. 1880 sang sie an der Grand Op ra in der dortigen Erstauffhrung von Verdis «Aida» die Partie der Amneris. 1890 gastierte sie in der Erffnungsvorstellung des Th tre Eden in Paris als Dalila in der Pariser (nicht der franzsischen, die zuvor in Rouen stattgefunden hatte) Premiere von «Samson et Dalila» von Saint-Sans. Gastspiele der Knstlerin fanden am Th tre de la Monnaie in Brssel (1870 und 1874), an der Oper von Monte Carlo (1879) und an der Covent Garden Oper London (1879 als Leonora in Donizettis Oper «La Favorita») statt. Von ihren Bhnenpartien seien noch die Titelrolle in «La Reine de Chypre» von Hal vy, die Camilla in «Zampa» von Ferdinand H rold, die Knigin in «Hamlet» von A. Thomas und die Edvige in Rossinis «Wilhelm Tell» genannt. Man bewunderte auf der Bhne neben der Schnheit ihrer Stimme die aparte Eleganz ihrer ußeren Erscheinung, bemngelte jedoch manchmal ihr wenig ausgeprgtes darstellerisches Talent. Blochwitz, Hans Peter, Tenor, * 28. 9. 1949 Garmisch (Bayern); er studierte an der Technischen Hochschule Darmstadt Datenverarbeitung und Informatikwissenschaft und bte acht Jahre hindurch den Beruf eines Informatikingenieurs aus. Er trat gelegentlich als Solist bei Konzertveranstaltungen auf und ließ seit 1975 seine Stimme u.a. bei Elisabeth Fellner Kberle in Mainz ausbilden. Sptere Studien bei Erna Westenberger und bei Karlheinz Jarius in Frankfurt a.M. Erstes Aufsehen erregte er bereits 1978 in Frankfurt bei einer Auffhrung der h-moll-Messe von J.S. Bach. Erst 1984 entschloß er sich zur hauptberuflichen Sngerkarriere, die sich im Konzertsaal wie auf der

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Bhne sehr schnell entwickelte. 1984 sang er erstmals im Altenberger Dom die Partie des Evangelisten in der Matthuspassion von J.S. Bach. Nachdem er als Liedersnger mit dem Schubert-Zyklus «Die schne Mllerin» debtiert hatte, betrat er im September 1984 an der Oper von Frankfurt a.M. erstmals die Bhne, und zwar als Lenski in Tschaikowskys «Eugen Onegin». 1985 sang er den Evangelisten in der Matthuspassion bei einer szenischen Auffhrung des Werks in der Mailnder Kirche San Marco. Erfolgreiche Bhnenauftritte u.a. als Don Ottavio im «Don Giovanni» und 1986 als Ferrando in «Cos fan tutte» am Th tre de la Monnaie in Brssel. 1986 Gastspiel in Genf als Lenski in «Eugen Onegin», an der Hamburger Staatsoper als Don Ottavio, 1988 zu Gast in Amsterdam. 1987 gastierte er bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», 1988-89 als Ferrando in «Cos fan tutte», 1994-95 als Tamino. 1989 sang er an der Covent Garden Oper London den Ferrando, 1992-93 seinen Don Ottavio, den er auch zuvor an der Wiener Staatsoper (1990) und an der Mailnder Scala gesungen hatte, und den er dann 1992 in Amsterdam, 1993 in San Diego zum Vortrag brachte. 1991 hrte man ihn bei den Festspielen von Schwetzingen und Salzburg als Belmonte, 1994 an der Oper von San Diego als Lenski. 1990 wurde er an die Metropolitan Oper New York verpflichtet, an der er als Antrittsrolle den Don Ottavio im «Don Giovanni» vortrug. 1998 sang er an der Staatsoper Mnchen den Wilhelm in «Der junge Lord» von Han Werner Henze, 1999 bei den Festspielen von Glyndebourne die Titelrolle in «La clemenza di Tito» von Mozart. Schallplatten: Christophorus-Verlag («Le Roi David» von Arthur Honegger, religise Vokalmusik von Bruckner), Dariphon (Matthus-Passion von Telemann), Sonocord (Matthus-Passion von Heinrich Schtz), HMV-Harmonia mundi (Lieder von R. Schumann, «Davide penitente» von Mozart), HMV (9. Sinfonie von Beethoven), Capriccio (Jacquino im «Fidelio»), Bayer Records (Bach-Kantaten), Teldec («Theodora» von Hndel), Telefunken (Don Ottavio im «Don Giovanni»), Philips («La finta semplice» von Mozart, c-moll-Messe von Mozart, Mozart-Requiem, «Paulus» von Mendelssohn, Schubert-Lieder), DGG (Messen von Mozart und J. Haydn, Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, Sinfonie Nr. 2 /Lobgesang/ von Mendelssohn, Ferrando in «Cos fan tutte»), Decca (Matthus-Passion von J.S. Bach, Tamino in der «Zauberflte»), Chandos («Das klagende Lied» von Gustav Mahler), Berlin Classics («Die schne Magelone» von J. Brahms, Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), Sony (Lieder von Alexander Zemlinsky, Szenen aus Goethes «Faust» von R. Schumann), Harmonia mundi («Zaı¨de» von Mozart, «Das Lied von der Erde» von G. Mahler). Erato («Das klagende Lied» von G. Mahler), Arte nuova/BMG («Paulus» von Mendelssohn), Gutingi/Liebermann (Volkslieder von J. Brahms, European Folksongs von B. Britten). Blogavidova, Olga, Mezzosopran, * 29. 5. (11. 6.) 1905; sie trat 1925 zum Gesangstudium in das Konservatorium von Odessa ein und war dort Schlerin

Blum von J.A. Reiter. 1928 kam sie zur Vollendung ihrer Ausbildung in die Opernklasse des Bolschoj Theaters Moskau. 1931 begann sie ihre Bhnenlaufbahn am Opernhaus von Tiflis (Tblissi). Spter war sie an der Oper von Odessa ttig, wo sie ein umfangreiches Repertoire zum Vortrag brachte. Whrend des Zweiten Weltkrieges sang sie an der Oper von Krasnogarsk. Gastspiele an den großen Operntheatern der Sowjetunion, u.a. auch am Bolschoj Theater Moskau. Sie wirkte lange Jahre als Pdagogin in Odessa; eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Bella Rudenko. Auf der Bhne hatte ihr Repertoire seine Hhepunkte in Rollen wie der Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, der Olga im «Eugen Onegin», dem Lehl in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, der Carmen, der Charlotte im «Werther» von Massenet, der Ulrica in Verdis «Maskenball» und der Amneris in «Aida». Angesehene Konzertsngerin. Schallplatten: Melodiya (staatlich-sowjetrussische Plattenproduktion).

de im Nibelungenring sang. Sie setzte ihre Karriere mit Auftritten an der Stockholmer Oper wie als Gast an deutschen Bhnen fort. Dabei sang sie Partien wie die Donna Anna im «Don Giovanni», die Titelrolle in «Iphig nie en Tauride» von Gluck, die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Isolde im «Tristan», die Hilde im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner und die Santuzza in «Cavalleria rusticana», Seit 1926 war sie als Pdagogin ttig. Die Knstlerin hat uns keine Schallplattenaufnahmen hinterlassen.

Blom, Inger, Mezzosopran, * 1951 in Schweden; sie absolvierte ihre Ausbildung zur Sngerin an der Ingesunds Musikskola in Stockholm, dann an der Kniglichen Musikhochschule und an der Musikdramatischen Schule in der schwedischen Hauptstadt. 1979 kam es zu ihrem Bhnendebt an der Kniglichen Oper Stockholm, und zwar in der Rolle der Sekretrin in «The Consul» von Gian Carlo Menotti. Seither wirkte sie an diesem Haus, wo sie in einer Anzahl von Partien auftrat. So sang sie dort die alte Priorin in «Dialogues des Carm lites» von F. Poulenc, die Berta im «Barbier von Sevilla», die Quickly im «Falstaff» von Verdi, die Maddalena im «Rigoletto», die Genevi ve in «Pell as et M lisande» von Debussy und hatte einen ihrer grßten Erfolge als Carmen. Am 10. 3. 1983 hrte man sie an diesem Haus in der Urauffhrung der Oper «Siddharta» von Per Nørgaard. Die Sngerin, die 1989 mit einem Jussi Bjrling-Stipendium ausgezeichnet wurde, kam auch im Konzertbereich zu einer bedeutenden Karriere. 1997 hrte man sie an der Stockholmer Oper als Erda im «Rheingold».

Blouse, Val re, Bariton, * 1892 La Bouverie (Provinz Hainaut in Belgien), { Mai 1970 Marseille; Ausbildung am Konservatorium von Mons durch douard Martiny. 1919 begann seine lange Bhnenkarriere in Verviers. Ein unruhiges Wanderleben von einer Bhne zur anderen fhrte ihn dann nacheinander nach Limoges, Nantes, Nancy, la Rochelle, Algier, Oran, Gent, Rouen, Bordeaux und Lyon. 1934 wurde er an die Oper von Marseille engagiert, an der er sich 1963 nach einer fast dreißigjhriegn Karriere von der Bhne verabschiedete. Er gastierte u.a. an der Grand Op ra Paris (1935 als Telramund im «Lohengrin»), an der Oper von Monte Carlo (1944 und 1951 als Kurwenal im «Tristan») und am Th tre de la Monnaie Brssel (1953). Sein Repertoire enthielt 120 Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur, darunter den Scarpia in Puccinis «Tosca», den Escamillo in «Carmen», den Rigoletto, den Athanal in «Thas» von Massenet, den Jago in Verdis «Othello», den Titelhelden in «Wilhelm Tell» von Rossini, den Alphonse in «La Favorite» von Donizetti, den Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, den Enrico in «Lucia di Lammermoor», dazu Wagner-Heroen wie den Wolfram im «Tannhuser», den Telramund im «Lohengrin», den Amfortas im «Parsifal», den Wotan und den Alberich im Nibelungenring. Er wirkte spter als Gesangspdagoge am Konservatorium von Marseille. Mit Sicherheit existieren von seiner Stimme Mitschnitte, von denen einer auf HMV berspielt wurde («Les Grandes Voix du Hainaut», 1985).

Blom, Olga, Sopran, * 24. 7. 1888 in Schweden, { (?); ihre musikalischen Begabung zeigte sich sehr frh. Bereits mit 15 Jahren wurde sie Schlerin des Kniglichen Konservatoriums von Stockholm, wo sie bei Dagmar Mller studierte. Sie debtierte 1910 an der Stockholmer Oper als Elsa im «Lohengrin», ging dann aber zur Vervollstndigung ihrer Ausbildung nach Berlin. 1913 trat sie am Stadttheater von Cottbus auf, 1914 am Deutschen Opernhaus in Berlin-Charlottenburg. 1915 kam sie an das Stadttheater von Bern (Schweiz), 1916-18 sang sie am Stadttheater von Basel. 1918 wurde sie an das Landestheater (Opernhaus) von Stuttgart verpflichtet, dem sie bis 1925 angehrte. Von dort aus gastierte sie 1922 am Stadttheater von Zrich als Aida. Sie galt als hervorragende hochdramatische und namentlich WagnerSopranistin. In Stuttgart wirkte sie am 21. 10. 1919 in der Urauffhrung der Oper «Kronbruden» von Ture Rangstrm mit. Allgemein wurde sie bekannt, als sie bei den Bayreuther Festspielen 1924-25 die Brnnhil-

Blum, Alwin, Baß-Bariton, * 1846 Salmnster in Hessen, { 15. 3. 1903 New York; er kam bereits frh in die USA, wo er seine Karriere zunchst als Konzertsnger begann, aber auch bereits 1874 bei der Italian Opera New York als Heerrufer im «Lohengrin» auftrat (mit Italo Campanini und Christine Nilsson in den Hauptrollen). 1878 sang er in Boston und in Philadelphia das Baß-Solo im Requiem von Verdi. Erst 1882 nahm er ein erstes Bhnenengagement in Deutschland an, und zwar am Hoftheater von Wiesbaden, an, dem er bis 1884 angehrte. 1884 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der er in der Saison 1884-85 Partien wie den Pizarro im «Fidelio» und den Telramund im «Lohengrin» sang. Er kam dann wieder nach Deutschland zurck und setzte seine Karriere am Hoftheater von Wiesbaden in den folgenden Spielzeiten bis 1887 fort. 188793 war er Mitglied des Hoftheaters von Kassel. Dann verließ er Deutschland und ließ sich in New York nieder. Dort war er bis zu seinem pltzlichen Tod im

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Blume Mrz 1903 als Konzertsnger und als Leiter von deutschen Mnnerchren ttig. In Nordamerika nannte er sich auch Alcuin Blum. Seine wichtigsten Bhnenrollen waren der Kurwenal im «Tristan», der Hans Sachs in den «Meistersingern», der Wolfram im «Tannhuser», der Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Oberthal im «Propheten» vom gleichen Komponisten, der Valentin im «Faust» von Gounod, der Graf Luna im «Troubadour» und der Amonasro in Verdis «Aida». Als Konzert- und Oratoriensnger beherrschte er ebenfalls ein sehr umfassendes Repertoire. – Er war verheiratet mit der ungarischen Sopranistin Alexa Human (* 11. 4. 1852 Szentp t rvar, { ?), die nach ihrer Ausbildung in Budapest in den Jahren 1870-76 an der dortigen Oper sang und u.a. als Marguerite im «Faust» von Gounod und als Gara Maria in «Hunyadi Laszl» von Ferenc Erkel auftrat. Blume, Bianka, Sopran, * 4. 5. 1843 Reichenbach (Schlesien), { Dezember 1896 Buenos Aires; sie war die Tochter eines Buch- und Musikalienhndlers und hieß eigentlich Bianka George. Nach dem frhen Tod ihrer Eltern wurde sie durch den Breslauer Druckereibesitzer Santer adoptiert. Zuerst wollte sie Lehrerin werden, ließ dann aber ihre Stimme durch Julius Hirschberg in Breslau und bei Sieber in Berlin ausbilden. 1861 begann sie ihre Bhnenkarriere am Opernhaus von Breslau als Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer, ging dann nach Magdeburg (1862-63) und wurde bereits 1863 an die Hofoper Berlin verpflichtet. In der Spielzeit 1866-67 sang sie an der Dresdner Hofoper, ging aber dann wieder nach Berlin zurck. 1868 wechselte sie an das Hoftheater von Mannheim. Sie nahm jedoch bald kein festes Engagement mehr an, sondern unternahm ausgedehnte Gastspielreisen, die ihr an fhrenden Opernbhnen im deutschen Sprachraum, vor allem aber auch in Italien, Frankreich und Spanien, große Erfolge eintrugen. 1869 trat sie am Teatro Argentina in Rom als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth» auf. 1870 sang sie an der Mailnder Scala die Rachel in «La Juive» von Hal vy und die Alice in «Robert le Diable». Am Teatro Comunale Bologna wirkte sie in der italienischen Erstauffhrung der Wagner-Oper «Lohengrin» (1871 als Elsa) mit. 1871 und 1872 erschien sie als Gast am Teatro San Carlo Neapel, 1872 an der Hofoper Mnchen, 1875 am Th tre-Italien Paris. 1873 unternahm sie mit der Truppe des großen Tenors Enrico Tamberlik eine Sdamerika-Tournee. Sie setzte ihre intensive Gastspielttigkeit an den großen deutschen und italienischen Theatern und in Sdamerika (wo sie u.a. noch 1897 am Teatro Politeama Buenos Aires auftrat) weiter fort. Sie trat auch unter dem Namen Bianka Blume-Santer auf. Seit 1866 war sie mit dem Gesanglehrer Alfred Blume verheiratet. Ihr umfassendes Repertoire hatte seine Hhepunkte in Partien wie der Donna Anna im «Don Giovanni», der Pamina in der «Zauberflte», der Agathe im «Freischtz», der Lady Macbeth in Verdis Oper «Macbeth», der Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Maria in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti und der Leonore im «Fidelio». Auch als Konzertsngerin kam sie zu einer großen internationalen Karriere.

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Blume, Heinrich, Bariton, * 25. 4. 1788 Berlin, { 2. 11. 1856 Berlin; er stammte aus einer sehr musikalischen Familie, sein Bruder Carl Ludwig Blume (1786-1844) war ein bekannter Komponist, Opernregisseur und Musikschriftsteller. Er erhielt seine Ausbildung durch den Berliner Pdagogen G. Gern. 1808 debtierte er an der Kniglichen Hofoper Berlin in «Das unterbrochene Opferfest» von Peter von Winter. Er vervollstndigte seine Ausbildung als Bhnendarsteller, indem er Unterricht bei dem berhmten Schauspieler Iffland nahm. Als seine Glanzrolle galt der Titelheld in Mozarts «Don Giovanni», den er immer wieder in Berlin wie bei zahlreichen Gastspielen vortrug. Seine Vielseitigkeit wird dadurch gekennzeichnet, daß er in der gleichen Oper auch die Rollen des Leporello, des Masetto und des Komturs singen konnte. 1821 sang er an der Berliner Hofoper in der Erstauffhrung von Spontinis Oper «Olympia» (in einer Neu-Bearbeitung) unter der Leitung des Komponisten). Am 3. 8. 1816 gestaltete er am Kniglichen Schauspielhaus Berlin in der Urauffhrung der Oper «Undine» von E.T.A. Hoffmann die Partie des Huldbrant; am 31. 1. 1817 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Rittertreue» von Bernhard Heinrich Romberg mit. Am 18. 6. 1821 sang er dann in der denkwrdigen Urauffhrung des «Freischtz» von Carl Maria von Weber am Berliner Schauspielhaus die Partie des Kaspar; der Erfolg der Oper war berwltigend. Am 27. 5. 1822 nahm er in Berlin an der Urauffhrung der Oper «Nurmahal» von Gasparo Spontini teil, am 11. 6. 1824 an der von «Prinz Riquet mit dem Haarbschel», einem Werk seines Bruders Carl Ludwig Blume. 1825 wirkte er in Berlin in der Premiere von Webers «Euryanthe» unter der Leitung des Komponisten als Lysiart mit und sang im gleichen Jahr am 23. 5. 1825 in der Urauffhrung von Spontinis «Alcidor». Am 12. 6. 1829 hrte msn ihn dort in der Urauffhrung der Spontini-Oper «Agnes von Hohenstaufen», am 7. 12. 1844 in der von Meyerbeers «Ein Feldlager in Schlesien» (ebenfalls unter der Leitung des Komponisten). Gastspiele des Sngers in Amsterdam, London und St. Petersburg brachten ihm auch dort große Erfolge. Gegen Ende seiner Sngerlaufbahn bettigte er sich gern als Opernregisseur; in den Jahren 1852-54 war er als solcher an der Berliner Hofoper beschftigt. Blylods, Hillevi, Sopran, * 1932 Ludvika (Schweden); sie wurde 1965-69 an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm durch Arne Sunnegrdh ausgebildet. 1968 wurde sie sogleich an die Knigliche Oper Stockholm engagiert, an der sie als Grfin in «Figaros Hochzeit» debtierte. An diesem bedeutendsten schwedischen Opernhaus hatte sie eine langjhrige Karriere, in deren Verlauf sie Partien wie die Micaela in «Carmen», die Eurydike im «Orpheus» von Gluck, die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Morgana in «Alcina» von Hndel, die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Pamina in der «Zauberflte» und die Sophie im «Rosenkavalier» von R. Strauss sang. Hinzu traten Gastspiele, u.a. bei den Festspielen von Drottningholm (1971 als Eurydike), und Konzertauftrittee. Schallplatten: Gramofon ab Electra.

Bobillier Blyth, May, Sopran, * 12. 2. 1899 London, { (?); sie studierte bis 1921 an der Royal Academy of Music London. 1922 wurde sie Mitglied der English National Opera Company, die unter der Leitung von Sir Thomas Beecham im Gebude der Covent Garden Oper ihre Vorstellungen gab. Dort sang sie u a. Partien wie die Lola in «Cavalleria rusticana», die Musetta in «La Boh me» und den Siebel im «Faust» von Gounod. 1925-26 trat sie auch an der Covent Garden Oper London (zumeist in kleineren Rollen) auf, 1930-32 bei der Sadler’s Wells Opera London. 1937 sang sie die Herzogin von Parma bei einer konzertanten Auffhrung der Oper «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni in der Londoner Queen’s Hall. Bekannt wurde sie durch ihre Konzerte und durch hufige Auftritte in Sendungen des englischen Rundfunks BBC. Seit 1926 war sie mit dem australischen Dirigenten Aylmer Buesst (1883-1970) verheiratet, der einer der Begrnder der English National Opera war. 1934 erhielt sie einen Lehrauftrag an der Royal Academy of Music London und 1946 eine Professur an diesem Institut. Ihre Schallplattenaufnahmen erschienen auf der kleinen englischen Marke Broadcast Records gegen Ausgang der zwanziger Jahre, alle bereits elektrisch aufgenommen. Auch auf Decca und Columbia (Santuzza in vollstndiger «Cavalleria rusticana») vertreten. Boas, Irmgard, Sopran, * 22. 11. 1928 Rohritzsch (Bezirk Leipzig); sie war zunchst Schlerin von E. Sadowska in Halle (Saale), dann von Elisabeth Reichelt in Dresden. 1956 debtierte sie am Theater von Kthen als Tosca in der gleichnamigen Puccini-Oper. Sie blieb an diesem Haus bis 1959 und sang danach 1959-61 am Staatstheater von Schwerin, 1965-74 am Theater von Erfurt und seit 1974 am Theater von Halle (Saale). Durch einen Gastspielvertrag war sie mit dem Opernhaus von Leipzig verbunden. Hier wie bei weiteren Gastspielen zeichnete sie sich als dramatische Sopranistin, vor allem in Opern von Verdi und R. Wagner, aus. Auch als Konzertsngerin wurde sie bekannt. Spter war sie im pdagogischen Bereich ttig und lehrte als Professorin an der Hanns Eisler-Musikhochschule Berlin. Zu ihren Schlern gehrte dort auch ihre Tochter, die Koloratursopranistin Christiane Hossfeld (* 1961). Boatero, Francesco, Baß; er war 1721-40 als Bassist in der Cappella di San Marco am Dom von Venedig angestellt und erhielt ein Jahresgehalt von 80 Dukaten, das 1741 auf 100 Dukaten erhht wurde. 1766 ging er in Pension. Boatwright, Helen, Sopran, * 17. 11. 1916 Sheboygen (Wisconsin, USA); sie war Schlerin der Pdagogin Anna Shram Irving und studierte auch am Oberlin College bei Marion Sims. 1942 kam es zu ihrem Bhnendebt beim Berkshire Festival in Tanglewood (Massachusetts), wo sie die Jungfer Anne in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor» sang. In den Jahren 1943-45 trat sie an den Opern von Austin und San Antonio in Texas auf Sie wandte sich jedoch mehr und mehr dem Konzertgesang zu und wurde als Solistin im Zusammenwirken mit fhrenden amerikanischen Orchestern und Dirigenten bekannt. Sie ist

auch in Europa aufgetreten, u.a. 1967 bei den Hndel-Festspielen in Gttingen. Sie widmete sich in besonderer Weise der pdagogischen Arbeit; 1945-64 bte sie eine Lehrttigkeit in New Haven (Connecticut) aus. Nachdem sie als Dozentin an der Syracuse University (New York) ttig gewesen war, bekleidete sie 1972-79 eine Professur an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Seit 1969 gab sie Meisterkurse an verschiedenen Universitten in den USA, 1987-89 war sie nochmals als Professorin am Peabody Conservatory in Baltimore ttig. Verheiratet mit dem bekannten amerikanischen Violinisten und Dirigenten Howard Boatwright (* 1918). Schallplattenaufnahmen auf Columbia, Decca («Porgy and Bess», Kantaten von Hndel), Cantate, Urania, Dover, SDG (Psalmen von Hndel). Boatwright, McHenry, Baß-Bariton, * 29. 2. 1928 Tenile (Georgia); er wuchs in seinem Geburtsort und in Boston auf, wo er am New England Conservatory Klavierspiel und Gesang studierte. 1953 wurde er mit dem Marian Anderson-Preis fr farbige Snger ausgezeichnet. Debt als Konzertsnger 1954 in der Jordan Hall in Boston. Bald hatte er bedeutende Erfolge (u.a. 1958 bei einem Konzert in der New Yorker Town Hall) und sang mit den fhrenden amerikanischen Orchestern und Dirigenten zusammen. Unter Leonard Bernstein sang er bereits 1959 die Stimme vom Himmel im Prolog zu «La Damnation de Faust» von Berlioz, der auch auf Schallplatten aufgenommen wurde. Er trat vor allem als Solist bei Konzerten des Cleveland Orchesters in Erscheinung. In Boston hrte man ihn als Solisten in Beethovens 9. Sinfonie. 1966 Konzerttournee durch den Fernen Osten und durch Europa. Als Opernsnger debtierte er 1958 an der New England Opera Boston in der Partie des Arkel in «Pell as et M lisande». Er trat dann hauptschlich an den Opern von San Francisco und Philadelphia auf. Gastspiel an der Staatsoper von Hamburg, wo er am 11. 10. 1966 an der Urauffhrung der Oper «Die Heimsuchung» («The Visitation») von Gunther Schuller teilnahm, die 1967 an der Metropolitan Oper New York mit ihm wiederholt wurde. Er sang auch 1974 beim Begrbnis von Duke Ellington. Hervorragender Interpret von Liedern und Negro Spirituals. Schallplatten: RCA («La Damnation de Faust» von Berlioz), Decca («Porgy and Bess»). Bobillier, Gis le, Sopran, * 1. 1. 1924 Genf; sie war Absolventin des Konservatoriums ihrer Heimatstadt Genf, das sie seit 1950 besuchte; ihre Lehrer waren Hugues Cu nod und Fernando Carpi. Abschließende Studien bei Germaine Lubin in Paris. Sie sang als Gast am Grand Th tre Genf Opern- und Operettenpartien wie die Bastienne in «Bastien und Bastienne» von Mozart, die Poussette in «Manon» von Massenet, das Echo in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Anna Gomez in «The Consul» von Menotti, die Diane in der Offenbach-Operette «Orph e aux enfers» und die Miranda in «Der Sturm» von Frank Martin (u.a. in der Urauffhrung einer Neu-Fassung dieser Oper 1967), dazu Rollen in konzertanten Opernauffhrungen. Das Schwergewicht ihrer Ttigkeit lag jedoch im Konzertgesang, vor allem im Be-

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Bobkov reich des Oratoriums. Sie gastierte als Konzertsolistin in ihrer Schweizer Heimat, in Paris, Lyon, Marseille, Straßburg und Nizza, in Mailand und London und beim Festival von Dubrovnik. Dabei meisterte sie ein Repertoire, das von J.S. Bach und Hndel bis hin zur modernen Musik reichte; nicht zuletzt galt sie als bedeutende Liedersngerin. Man hrte sie in Radiosendungen der Schweizer Rundfunkstationen, ber RAI Mailand, BBC London und ber Radio Paris. Schallplatten: Decca («L’Enfant et les sortil ges» von Ravel).

Gastspiele am Th tre de la Monnaie Brssel, an der Hamburger Staatsoper, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M. Dabei sang sie Partien wie die Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli, die Suzuki in «Madame Butterfly», die Principessa in Puccinis «Suor Angelica», die Preziosilla in «La forza del destino» von Verdi, die Federica in Verdis «Luisa Miller», die Circe in «Ulisse» von Luigi Dallapiccola und die Titelfigur in Mascagnis «Zanetto». Noch 1974 bernahm sie am Teatro Regio von Parma die Maddalena im «Rigoletto».

Bobkov, Amalie, Sopran, * 11. 10. 1874 Trnava (Tyrnau) in der Slowakei, { 12. 12. 1956 Prag; sie war in Prag Schlerin der bekannten tschechischen Sngerin und Pdagogin Marie Sittov -Petzoldov . 1900 debtierte sie am Nationaltheater von Prag als Marguerite im «Faust» von Gounod. Am 21. 3. 1901 wirkte sie dort in der Urauffhrung von A. Dvorˇ ks «Rusalka» in einer kleinen Partie mit. Bis 1911 hatte sie an diesem bedeutendsten tschechischen Opernhaus eine große Karriere, wobei sie sich in Partien aus dem italienischen, dem deutschen, dem franzsischen, vor allem aber dem tschechischen Repertoire auszeichnete. Man bewunderte sie besonders als Partnerin des Tenors Otakar Marˇ k, der damals in Prag große Erfolge hatte. Als die eigentliche Glanzrolle der Knstlerin galt die Vendulka in «Hubicˇka» («Der Kuß») von Smetana, in der sie auch ihre Kunst der Darstellung ganz einsetzen konnte. Ihre weiteren großen Rollen waren die Micaela in «Carmen», die Mignon von A. Thomas, die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Gilda im «Rigoletto», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Xenia in «Dimitrij» von Dvorˇ k, die Julia im «Jakobiner» vom gleichen Komponisten, die Marie in der «Verkauften Braut» bis hin zur Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss, zur Milada wie der Titelrolle in Smetanas «Libussa». Sie heiratete den Prager Universittsprofessor F. Votruba und beschrnkte sich seitdem neben einigen Bhnenund Konzertauftritten auf ihre Lehrttigkeit. Sie lebte nach 1911 zusammen mit ihrem Gatten in Olomouc (Olmtz), wo sie noch bis 1920 mehrfach am dortigen Theater auftrat, u.a. 1920 bei der Wiedererffnung des Hauses, jetzt als tschechisches Theater. Gelegentlich erschien sie auch noch am Nationaltheater von Prag, so 1916 und 1918. Seit 1934 lebte sie wieder in Prag und trat dort 1936 nochmals in einem Konzert anlßlich der Heimkehr des tschechischen Tenors Otakar Marˇ k aus den USA auf. Schallplatten unter den Etiketten von G & T, Zonophone und Odeon.

Boccabadati, Luigia (Luisa), Mezzosopran, * 1800 Modena, { 12. 10. 1850 Turin; Tochter eines Arztes. Sie erhielt ihre Ausbildung durch Maestro Gandini in Modena. Der berhmte Kastrat Gaetano Pacchierotti, der sie in Padua gehrt hatte, gab ihr weiteren Unterricht. Sie hatte sogleich bei ihrem Debt 1817 am Teatro Ducale von Parma einen sensationellen Erfolg. hnliche Erfolge stellten sich 1823 in Venedig, 1824 in Rom, 1825 in Mailand und abermals 1827 in Rom ein. Sie sang seit 1826 an der Mailnder Scala, zuerst in der Oper «Giulietta» von Nicola Vaccai, dann die Titelrolle in «Marguerite d’Anjou» von Meyerbeer. Da sie sich vor allem als hervorragende Interpretin von Partien aus dem Buffo-Fach erwies, bernahm sie in den Jahren 1829-31 gerne derartige Rollen. In diese Zeit fielen die Urauffhrungen einer Anzahl von Donizetti-Opern, in denen sie große Partien kreierte: «Il Castello di Kenilworth» (Teatro San Carlo Neapel, 6. 7. 1829 als Amelia), «I Pazzi per progetto» (Teatro Fondo Neapel, 7. 2. 1830 als Cristina), «Il diluvio universale» (Teatro San Carlo Neapel, 6. 3. 1830 als Sela), «Il ritorno desiderato» (Teatro San Carlo Neapel, 1830), «La romanziera e l’uomo nero» (Teatro Fondo Neapel, 1. 6. 1831 als Chiarina) und «Francesca da Foix» (Teatro San Carlo Neapel, 31. 5. 1831 als Contessa). Von den vielen weiteren Opernurauffhrungen, in denen sie mitwirkte, seien noch Saverio Mercadantes «Amici di Siracusa» (Teatro Valle Rom, 24. 2. 1824) und «I Fidanzati ossia Il Connestabile di Chester» von Giovanni Pacini (Teatro San Carlo Neapel 19. 11. 1829) genannt. An der Mailnder Scala kreierte sie die Titelpartie in der Urauffhrung von «Ida della Torre» von Alessandro Nini (16. 4. 1838). 1832 gastierte sie am Th tre-Italien in Paris in der Titelrolle von Rossinis Oper «Matilde di Shabran». Hector Berlioz schrieb damals ber sie: «Sie ist ein ganz großes Talent und verdiente wohl mehr als den Ruf, den sie zur Zeit genießt». 1833 kam sie zu einem Gastspiel nach London und sang am King’s Theatre die Angelina in Rossinis «La Cenerentola». Nachdem sie whrend drei Spielzeiten in Turin aufgetreten war, hatte sie 1840-42 große Erfolge am Teatro San Carlos Lissabon. 1843 war sie wieder in Turin anzutreffen, 1844 am Teatro Carlo Felice von Genua, im folgenden Jahr am Real Teatro Carolino Palermo. Von den vielen Partien, die sich in ihrem Repertoire fr die Bhne fanden, sind noch zu nennen: die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Giulietta in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, die Imogine in dessen «Il Pirata», die Norma, die Elvira in «I Puritani» und die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, die Eleonora in «Il Furioso all’Isola di

Bocca, Maria Angela, Mezzosopran, * 21. 10. 1931 Alessandria; Ausbildung am Konservatorium von Parma, durch Ettore Campogalliani und durch Ferrari Siliotti. Sie debtierte 1966 am Teatro Comunale von Treviso als Maddalena im «Rigoletto». Sie gewann Gesangwettbewerbe in Bologna, Mantua und Parma. Ihre Karriere fhrte sie an die großen Opernhuser in Italien, u.a. an die Mailnder Scala, an das Teatro San Carlo Neapel, an das Teatro Regio Parma, an die Opernhuser von Bologna, Turin, Triest und Genua.

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Bocelli San Domingo» von Donizetti sowie die Titelrollen in den Donizetti-Opern «Maria di Rohan», «Gemma di Vergy», «Zoraide» und «Lucrezia Borgia». 1845 gab sie ihre Karriere auf und wirkte dann als Pdagogin in Genua und Turin. Sie war mit einem Sign. Gazzuoli verheiratet; aus dieser Ehe stammten drei Tchter und ein Sohn, die alle begabte Snger wurden. Am bekanntesten von ihnen wurde Virginia Boccabadati (1828-1922), die auch als Gesanglehrerin ttig war und zu deren Schlerinnen die große Sopranistin Celestina Boninsegna gehrte. Whrend der Sohn Cesare Boccabadati als Baß auftrat, spielten sich die Karrieren von Augusta Boccabadati (* 1821 Modena, { Dezember 1875 Santiago de Chile) und Cecilia Boccabadati-Gazzudo ({ August 1906 Florenz) hauptschlich an kleineren Theatern ab. Augusta Boccabadati war die Lehrerin der bekannten Sngerinnen Sofia Scalchi und Maria de Macchi. Cecilia Boccabadati heiratete den bekannten Bariton Felice Varesi (181389); aus dieser Ehe stammte Elena Boccabadati-Varesi (1844-1920). die in Europa wie in Nordamerika auftrat und spter in Chicago eine Gesangschule erffnete. Eine zweite Tochter, Giulia Varesi, war als Gesangspdagogin ttig. Boccabadati, Virginia, Sopran, * 29. 4. 1828 Turin, { 6. 8. 1922 Turin; sie war die Tochter der berhmten Sopranistin Luigia Boccabadati (1800-1850); ihre Geschwister Augusta Boccabadati ({ 1875), Cecilia Boccabadati ({ 1906) und Cesare Boccabadati, der Bassist war, schlugen ebenfalls die Sngerlaufbahn ein. Virginia Boccabadati war Schlerin ihrer Mutter und debtierte 1847 am Teatro Massimo von Palermo in der Titelrolle von Donizettis «Linda di Chamounix». 1849 sang sie am Teatro Regio Turin in der Oper «Piero De’Medici» von Giulio Roberti (wahrscheinlich in deren Urauffhrung am 1. 12. 1849) und hatte am gleichen Haus 1856 glnzende Erfolge in den Verdi-Opern «Rigoletto» und «La Traviata» zusammen mit dem Tenor Vincenzo Sarti und dem Bariton Enrico Delle Sedie sowie am 27. 22. 1856 in der Urauffhrung der Oper «La demente» von Filippo Marchetti. Verdi soll mehrere Versuche unternommen haben, die Sngerin fr die Titelrolle in der Urauffhrung seiner Oper «La Traviata» zu gewinnen, die jedoch scheiterten. Die Traviata wurde spter jedoch die große Glanzrolle der Sngerin. 1856-57 gastierte sie am Teatro Regio Parma, wo abermals ihre Traviata großes Aufsehen erregte. Große Erfolge brachten der Knstlerin Auftritte am Teatro della Pergola Florenz (1850, 1857), am Teatro Argentina Rom (1850), in Bologna (1853), Venedig (1859) und namentlich auch am Th tre-Italien in Paris, wo sie 1852 und 1855-56 zu Gast war. Im Mai 1860 heiratete sie den bekannten aus Turin stammenden Maler Conte Carignani, trat aber jetzt nur noch selten auf sondern wirkte als geschtzte Pdagogin am Liceo Musicale von Pesaro. Zu ihren Schlerinnen gehrten die berhmten Sngerinnen Celestina Boninsegna und Maria Farneti. 1893 verffentlichte sie «Osservazioni pratiche per lo studio del canto». Hochbetagt zog sie sich schließlich in das Istituto Maria Felicit di Savoia in Turin zurck.

Boccabadati-Varesi, Elena, s. unter Varesi, Felice. Boccolini, Ebe, Sopran, * 1889 Ancona, { (?); Ausbildung durch Giordano Ruzzo in Bologna. Ihr Debt fand 1910 am Stadttheater von Cento als Charlotte im «Werther» von Massenet statt. 1911-12 gehrte sie zum Ensemble der Italienischen Oper in Holland. 1913 wirkte sie in Genua in der italienischen Premiere von Wolf-Ferraris «I gioielli della Madonna» mit. 1914 sang sie am Teatro Lirico in Mailand in der italienischen Erstauffhrung von «I quattro rusteghi» von Wolf-Ferrari die Partie der Felice. 1914-15 hatte sie ungewhnliche Erfolge am Teatro San Carlo Neapel, u.a. als Mimi in «La Boh me», als Traviata und als Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet. 1921 unternahm sie ausgedehnte Gastspiel-Tourneen durch Chile, Peru und Kuba, wobei sie oft als Partnerin des Tenors Bernardo de Muro auftrat. Mit ihm zusammen gastierte sie 1921 an der Oper von Havanna in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1925 hrte man sie am Teatro Liceo von Barcelona. 1930-36 an verschiedenen italienischen Theatern. Aus ihrem umfangreichen Repertoire fr die Bhne seien die Titelfiguren in «Iris» von Mascagni und in «Conchita» von Riccardo Zandonai, die Fiora in Italo Montemezzis «Amore dei tre Re», die Desdemona in Verdis «Othello», die Alice Ford in dessen «Falstaff», die Isabeau in Mascagnis gleichnamiger Oper, die Suzel in «Amico Fritz» und die Titelheldin in «Francesca da Rimini» von Zandonai genannt. – Sie war verheiratet mit dem Schauspieler Ermete Zacconi. Von ihrer dramatischen Sopranstimme sind HMVAufnahmen aus den Jahren 1910-11 vorhanden, darunter ein Duett mit Mattia Battistini. Bocelli, Andrea, Tenor, * 22. 9. 1958 Lajatico (Toskana); er wuchs auf dem Bauernhof seiner Eltern heran und zeigte bereits frhzeitig eine ausgesprochene musikalische Begabung. Er war von Geburt an sehbehindert und erblindete zunehmend nach einen schweren Reitunfall, den er im Alter von 12 Jahren erlitt. Er wandte sich dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universitt von Pisa zu, promovierte und war ein Jahr lang als Strafverteidiger ttig. Dann entschloß er sich trotz seiner Erblindung zur Sngerlaufbahn und wurde Schler des berhmten Tenors Franco Corelli. Um diese Ausbildung bezahlen zu knnen, trat er abends in Clubs und als Barpianist auf. 1992 lud der italienische Rocksnger Zucchero ihn zum Vorsingen des Duetts «Miserere» ein; dabei erregte sein Vortrag das Aufsehen des großen Tenors Luciano Pavarotti. Andrea Bocelli sang dann dieses Duett zusammen mit Zucchero bei einer Europa-Tournee. Als «blinder Tenor» kam er zuerst auf dem Gebiet der Unterhaltungsmusik zu enormen Erfolgen. Bei mehreren Europa-Tourneen sang er (u.a. mit Stars wie Bryan Adams, Bryan Ferry und Al Jarreau) insgesamt vor 500 000 Zuhrern. 1993 gewann er den Wettbewerb von San Remo; vor allem seine Schallplatten machten ihn in aller Welt bekannt. Er nahm dann ebenso Opernarien in sein Konzert- und Schallplattenrepertoire auf und hatte auch darin aufsehenerregende Erfolge. Man schtzte die Wrme wie die lyrische Ausdrucksfhigkeit seiner Stimme sowohl auf

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Boch-Ringelmann dem Gebiet der Unterhaltungsmusik wie auf dem der serisen Musik. 1999 sang er bei den Festspielen in der Arena von Verona als Einlage drei Arien aus Opern im 2. Akt von Leh rs «Lustiger Witwe». 1999 betrat er dann auch als Darsteller die Bhne, als er am 29.10. an der Oper von Detroit den Werther von Massenet sang; (die Gage in Hhe von 20 000 Dollar stellte er einem Kinderhilfswerk zur Verfgung). 2000 sang er bei den Festspielen von Verona, 2001 in Mnchen das Tenorsolo im Verdi-Requiem. 2001 gastierte er am Teatro Filarmonico Verona in der Titelrolle von Mascagnis «Amico Fritz» (mit Cecilia Gasdia als Suzel). Er lebte mit seiner Familie in einem Landhaus in der Nhe seines Geburtsortes in der Toskana. Seine ersten Schallplattenaufnahmen (mit Unterhaltungsliedern) erschienen auf der italienischen Marke Insieme/Sugar; spter kamen bei Philips/Sugar dann auch seine Alben mit Opernarien heraus; einige seiner Schallplatten erreichten Verkaufsrekorde von bis zu drei Millionen. Weitere Aufnahmen auf Philips (Tenorsolo im Verdi-Requiem, Rodolfo in «La Boh me»; Verdi-Arien); Philips-Video (Sacred Songs). Boch-Ringelmann, Babette, Sopran, * (?), { (?); sie war 1817-20 am Theater von Wrzburg, seit 1820 bis zu ihrer Pensionierung 1836 am Hoftheater von Mannheim engagiert. In dieser Zeit sang sie dort ein sehr vielseitiges Repertoire, wozu u.a. die folgenden Partien gehrten: die Dirce in «Medea» von Cherubini, die Amazili in «Fernand Cortez» von Spontini, die Irma in «Maurer und Schlosser» («Le Mac¸on») von Auber, die Anna in «Die weiße Dame» («La Dame blanche») von Boieldieu, der Jemmy in Rossinis «Wilhelm Tell», die Leonore im «Fidelio», die Agathe im «Freischtz», die Rezia im «Oberon» und die Euryanthe in der gleichnamigen Oper von Weber. Seit 1824 war sie mit dem badischen Stabsarzt Dr. Boch verheiratet. – Ihre Schwester Nanette Ringelmann trat zu Beginn der zwanziger Jahre als Sngerin und Schauspielerin auf. Bochholtz-Falconi (auch Bockholtz-Falconi), Anna, s. unter Falconi, Anna. Bochnicˇek, Julius, Tenor, * 12. 4. 1871 Prag, { 17. 6. 1951 Prag; er trat im Ablauf seiner Karriere immer wieder auch unter dem deutschen Namen Julius Laubner auf. Er durchlief in Prag eine sehr umfassende musikalische Ausbildung und war zuerst (als Julius Laubner) als Chorsnger am Deutschen Landestheater in Prag engagiert, setzte whrend dieser Zeit aber sein Musikstudium weiter fort. 1895-96 arbeitete er als Korrepetitor am Stadttheater von Stettin und wechselte dann als Solokorrepetitor zurck ans Deutsche Theater in Prag. 1897 debtierte er an diesem Haus als Snger und wurde als Solist fr die Jahre 1898-1900 ins Ensemble aufgenommen. 1900-1901 sang er am Theater von Pilsen (Plzeˇn) und folgte dann einem Ruf an das Tschechische Nationaltheater in Prag. 1902 wurde er Mitglied des Kniglichen Opernhauses von Budapest, wo er bis 1909 engagiert blieb. Er bettigte sich in der Folgezeit als Dirigent und wirkte whrend mehrerer Jahre bis 1923 am Prager Variet -Theater. Daneben war er auch als Kom-

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ponist ttig. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen lyrische Partien wie der Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana, der Vit k in dessen Oper «Dalibor» und der Sˇt hlav in «Libussa», der Faust von Gounod, auch der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas. Am 16. 12. 1902 sang er an der Kniglichen Oper Budapest in der Urauffhrung von Karl Goldmarks «Gtz von Berlichingen» die Partie des Franz von Weislingen. Schallplatten: G & T (Budapest, 1903), HMV (Prag, 1904), Zonophone (1905-06 sowohl als Julius Laubner wie als Julius Bochnicˇek). Bock, Alfred, Baß-Bariton, * 28. 5. 1892 Trautenau (Trffltnov in Bhmen), { 8. 10. 1967 Bern (Schweiz); er erhielt in Wien eine Ausbildung als Schauspieler durch Ferdinand Gregori, als Snger durch Karl Wallner. Schon 1914 kam es zu einem ersten Bhnenauftritt am Theater in der Josefstadt in Wien. Seine Engagements waren: 1916-17 und 1919-20 am Theater von St. Plten, 1920-22 am Stadttheater von Gablonz (Jablonice nad Nisou), 1922-23 am Theater von Troppau (Opava), 1923-24 und 1925-26 am Theater von Bielitz (Biala), 1924-25, 1926-27 und 1929-30 am Theater von Meran, 1939-41 am Stadttheater von Klagenfurt, in den langen Jahren 1930-33 und 193460 am Stadttheater der Schweizerischen Bundeshauptstadt Bern, zwischendurch 1933-34 am Landestheater von Linz/Donau. Er trat in einer Flle von komischen und Charakterpartien, vor allem aus dem Gebiet der Operette auf, aber auch in Opern (Giacomo in «Fra Diavolo» von Auber, Pankratius im «Wildschtz» von Lortzing) und am Theater von Bern in vielen Sprechstcken. Dort fhrte er auch Regie in Operetten-Inszenierungen. Am 5. 1. 1954 wirkte er in Bern in der Urauffhrung der Operette «Arizona Lady» von Emmerich K lm n mit; er trat dort u.a. in den Schweizer Erstauffhrungen der Operetten «Die Walzerknigin» von Ludwig Schmidsweder (Spielzeit 1949-50), «Clivia» von Nico Dostal (Spielzeit 1954-55) und «Pariser Hochzeit» von Hans May (1955-56) auf, bereits 1936 in der Urauffhrung der Operette «Match und Meitschi» von Paul Burkhard (als James). Bockelmann, Rudolf, Baß-Bariton, * 2. 4. 1892 Bodenteich bei Celle, { 9. 10. 1958 Dresden. Seit 1911 Philologie- und Musikologiestudium an der Universitt von Leipzig, dann Ausbildung seiner Stimme durch Oscar Laßner und Walter Soomer in Leipzig. Er nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde mehrmals verwundet. Seine Stimme wurde durch den berhmten Dirigenten Arthur Nikisch und den Bariton Karl Scheidemantel entdeckt. 1920 debtierte er am Stadttheater von Celle. Er sang 1921-26 am Opernhaus von Leipzig, wo sein professionelles Debt als Heerrufer im «Lohengrin» stattfand. 192632 war er als erster Heldenbariton am Opernhaus (Stadttheater) von Hamburg engagiert. Dort sang er in den Urauffhrungen der Opern «Das Wunder der Heliane» von Erich Wolfgang Korngold (7. 10. 1927) und «Die versunkene Glocke» («La campana sommersa») von Ottorino Respighi (15. 11. 1927), in Leipzig in «Das Leben des Orest» von Ernst Krˇenek

Boczkay (19. 1. 1930), an der Berliner Staatsoper in Hans Pfitzners «Das Herz» (14. 11. 1931, gleichzeitig erfolgte eine Auffhrung in Mnchen), in «Der Prinz von Homburg» von Paul Graener (14. 5. 1935) und in «Rembrandt van Rijn» von Paul von Klenau (23. 1. 1937 in der Titelrolle). In den Jahren 1932-44 gehrte er zu den prominentesten Knstlern der Staatsoper Berlin. 1928 wirkte er erstmals bei den Festspielen von Bayreuth mit. Bis 1942 wurde er dort als großer Wagner-Snger bewundert; im einzelnen sang er in Bayreuth den Kurwenal im «Tristan» (1928, 1930), den Gunther in der «Gtterdmmerung» (1928, 1930), den Fliegenden Hollnder (1939-42), vor allem aber seinen unvergleichlichen Wotan in den Opern des Nibelungenrings, den er in den Jahren 1931-42 zum Vortrag brachte. Er gastierte an der Grand Op ra Paris (1934 als Hans Sachs), am Teatro Liceo Barcelona und 1930-32 an der Oper von Chicago. 1929-30 und 1934-38 trat er alljhrlich an der Londoner Covent Garden Oper auf, vor allem als Wotan und als Hans Sachs. Er gastierte weiter an den Opernhusern von Brssel, Amsterdam (1931 als Hans Sachs) und Antwerpen (1932), an den Staatsopern von Wien (1932-33) und Mnchen, an der Staatsoper von Budapest (1935), am Stadttheater Zrich, am Deutschen Theater Prag und 1941 mit dem Ensemble der Berliner Staatsoper an der Oper von Rom (als Hans Sachs); 1933 trat er in Stockholm als Konzertsnger auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er Schwierigkeiten in der Fortsetzung seiner Karriere, da er in der Zeit des Nationalsozialismus mit der damaligen Kunst- und Theaterpolitik sympathisiert hatte. 1946-54 lebte er in Hamburg als Gesanglehrer und trat 1946-51 gelegentlich an der dortigen Staatsoper, aber auch an anderen kleineren Theatern, auf. 1957 beendete er endgltig seine Karriere, als er am Stadttheater von Bielefeld sich als Hans Sachs vom Theater verabschiedete. Von seinen Bhnenpartien sind die Titelrolle in «Giulio Cesare» von Hndel, der Herr Fluth in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», der Amfortas im «Parsifal», der Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner, der Orest in «Elektra» von R. Strauss, der Wilhelm Tell von Rossini, der Valentin im «Faust» von Gounod, der Amonasro in «Aida» und der Tonio im «Bajazzo» zu nennen. Seit 1955 wirkte er als Professor an der Musikhochschule Dresden. Zu seinen Schlern gehrte u.a. der Baß-Bariton Peter-Otto Olesch. – Verheiratet mit der Sngerin Maria Weigand (* 8. 10. 1902 Hannover). Kraftvolle Heldenbaritonstimme, die im Wagner-Gesang, vor allem als Wotan und als Hans Sachs, Leistungen von hchster knstlerischer Intensitt entwikkelte. Auch als Konzertsolist bedeutend. Lit.: Berndt W. Wessling: «Verachtet mir die Meister nicht» (Celle, 1963). Schallplatten auf HMV, Columbia (darunter eine «Tristan»-Aufnahme aus Bayreuth, 1928) und Telefunken. Viele Neuausgaben auf BASF, auf Acanta als Wotan in Szenen aus der «Walkre» zu hren. Bockholt, Wilhelm, Baß-Bariton, * 6. 8. 1869 Ltgenhof bei Dassow (Mecklenburg), { 20. 9. 1956 Zrich; er verbrachte seine Jugend in Lbeck und erhielt

zunchst eine Ausbildung als Theatermaler. Whrend seiner Ttigkeit in diesem Beruf am Stadttheater von Freiburg i.Br. (1889-90) und am Hoftheater von Sondershausen in Thringen (1890-91) gehrte er gleichzeitig den dortigen Theaterchren an. 1891-94 war er als Chorist am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich engagiert, dann als Solist am Stadttheater von Bern (1894-95), am Stadttheater von Mainz (1895-97), am Stadttheater von Nrnberg (1897-1901) und seit 1901 wieder in Zrich. Bis zur Beendigung seiner Bhnenkarriere 1935 blieb er Mitglied dieses Hauses, an dem er in einem sehr vielgestaltigen Repertoire im Lauf von 34 Jahren allgemein geschtzt wurde. Hatte er mit mehr lyrischen Partien begonnen, so sang er spter Helden- und Charakterpartien und wechselte schließlich ins Baß-Buffofach. Er wirkte in Zrich in einer großen Anzahl von Erstauffhrungen und Premieren mit. Am 11. 5. 1917 sang er in den Urauffhrungen der Opern «Arlecchino» (als Ser Matteo del Sarto) und «Turandot» (als Tartaglia) von Ferruccio Busoni, am 16. 4. 1919 in der Urauffhrung von Othmar Schoecks «Don Ranudo» (als Pedro), am 10. 5. 1922 in der der Oper «Venus» vom gleichen Komponisten (als Bertram). Die Zahl der Schweizer Erstauffhrungen, in denen er in Zrich mitwirkte, ist fast unbersehbar. Einige davon seien hier genannt: «Manru» von Ignacy Paderewski (Spielzeit 1901-02 als Oros), «Der polnische Jude» von Karel Weis (1901-02 als Nachtwchter und Beisitzer), «Alpenknig und Menschenfeind» von Leo Blech (1903-04 als Astragalus), «Gris lidis» von Massenet (1902-03 als Marquis, zugleich deutsche Erstauffhrung), «Tiefland» von E. d’Albert (1907-08 als Moruccio), «Madame Butterfly» (Spielzeit 1909-10 als Sharpless), «Il Segreto di Susanna» von E. Wolf-Ferrari (1910 als Conte Gil), «Don Carlos» von Verdi (1911 als Posa), «Knigskinder» von Humperdinck (1911-12 als Spielmann), «Parsifal» (1913 als Amfortas), «Oberst Chabert» von Hermann Wolfgang von Waltershausen (1913-14 als Derville), «Hllisch Gold» von Julius Bittner (1916-17 als Mann), «Don Juans letztes Abenteuer» (1915-16 als Filippo) und «Schirin und Gertraude» (1925-26 als Hussein) von Paul Graener, «Ratcliff» (1915-16 als Mac Gregor) und «Abenteuer des Casanova» (1925-26 als Richter) von Volkmar Andreae, «Die toten Augen» von E. d’Albert (191617 als Arcesius), «Le donne curiose» von E. WolfFerrari (1919-20 als Pantalone), «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss (Zweitfassung, 1923-24 als Musiklehrer), «M rouf» von Henri Rabaud (1923-24 als Vizir), «Frst Igor» von Borodin (1927-28 als Skula), «Judith» von Arthur Honegger (1926-27 als Ozias), «Jonny spielt auf» von Ernst Krˇenek (1927-28 als Manager), «Maschinist Hopkins» von Max Brand (1929-30 als Berthier), «Wozzeck» von Alban Berg (1931-32 als Doktor), «Andrea Ch nier» von Giordano (1931-32 als Mathieu). Boczkay, Anna, Mezzosopran, * 24. 9. 1863 Krakau, { (?); der eigentliche Name der Knstlerin lautete Anna Boczkay von Manowarda, Edle von Jana. Sie debtierte 1888 am Theater von Klagenfurt als Giovanni in der Operette «Boccaccio» von Franz von Supp und kam seitdem zu einer bedeutenden Karrie-

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Boddenberg re als Operettensoubrette. 1888-89 war sie in Czernowitz, 1889-91 in Lemberg (Lww) und 1891-92 in Krakau engagiert. 1892 kam sie an das Carl-Theater in Wien (Debt als Rafael in der Offenbach-Operette «Die Prinzessin von Trapezunt»). 1895-98 trat sie dann am Stadttheater von Basel in Soubrettenrollen aus dem Bereich der Oper wie der Operette auf. Seit 1899 lebte sie gastierend in Wien. Sie hatte ihre großen Erfolge auf der Operettenbhne in «Fatinitza» und «Boccaccio» von Franz von Supp sowie in Offenbachs «La belle H l ne».

1997 trat sie am Staatstheater Hannover als Marianne Leitmetzerin im «Rosenkavalier» auf, am Nationaltheater Mannheim als Begbick in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill, dort auch 1998 als Mutter in «Lulu» von A. Berg. 2000 sang sie am Nationaltheater Mannheim die Anhilte in der «Czardasfrstin» von E. K lm n, 2002 in der Operette «Der Vetter aus Dingsda» von E. Knneke. – Verheiratet mit dem Bassisten Heinz Feldhoff. Schallplatten: DGG (kleine Partie im «Parsifal»), Philips (Eva in den «Meistersingern»), BASF («Trionfo di Afrodite» von Carl Orff).

Boddenberg, Elisabeth, s. unter Bartram, Robert. Bode, Hannelore, Sopran, * 2. 8. 1941 Berlin-Zehlendorf; sie studierte zwei Jahre hindurch bei Ria Schmitz-Gohr in Berlin und setzte ihre Ausbildung am Salzburger Mozarteum sowie bei Fred Husler in Hamburg und Lugano fort. 1964 begann sie ihre Bhnenkarriere am Stadttheater von Bonn, dem sie whrend zwei Spielzeiten als jugendlich-lyrischer Sopran angehrte. 1967-68 hatte sie ein Engagement am Stadttheater von Basel, 1968-69 an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. 1969-72 bestanden Gastspielvertrge mit dem Stadttheater von Bremen und dem Staatstheater Hannover. Sie erwies sich vor allem als bedeutende Wagner-Interpretin, wobei die Eva in den «Meistersingern» und die Elisabeth im «Tannhuser» ihre besonderen Glanzrollen waren. 1971 wurde sie Mitglied des Nationaltheaters von Mannheim. Sie schloß zahlreiche Gastvertrge ab, so mit der Staatsoper Wien (1973-77, hier namentlich als Elsa im «Lohengrin» und als Agathe im «Freischtz», 1975 als Eva in den «Meistersingern» erfolgreich), mit der Staatsoper Stuttgart (1972-74), mit der Deutschen Oper Berlin und der Staatsoper Hamburg. Bei den Bayreuther Festspielen 1973-74 hatte sie als Eva in den «Meistersingern» große Erfolge. Bei diesen Festspielen, wo sie 1968 erstmals auftrat, sang sie auch die Elsa im «Lohengrin» (197172), die Sieglinde in der «Walkre» (1976-78), die Gutrune in der «Gtterdmmerung» (1977-78), die Freia im «Rheingold» (1972-74), die Woglinde (1970) und die 3. Norn (1976) im Ring-Zyklus, den Waldvogel im «Siegfried» (1969-70), die Gerhilde in der «Walkre» (1974) und eins der Blumenmdchen im «Parsifal» (1968-73). Sie erschien als Gast an der Covent Garden Oper London (1977 und 1978 als Agathe), am Teatro Coln Buenos Aires (1980 als Eva in den «Meistersingern»), an der San Francisco Opera (1981 gleichfalls als Eva) und mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin 1975 in Washington (als Elsa im «Lohengrin»). Auf der Bhne sang sie als weitere Partien die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Marschallin im «Rosenkavalier», die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Alice Ford im «Falstaff» von Verdi, die Mimi in «La Boh me», die Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi, die Pamina in der «Zauberflte», die Arabella von R. Strauss, die Desdemona in Verdis «Othello» und die Rosalinde in der «Fledermaus». 1996 hrte man sie in Mannheim in der zeitgenssischen Oper «Amandas Traum» von Harold Weiss.

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Bodmer, Elsi Julia, Sopran, * 28. 10. 1904 Wetzikon (Kanton Zrich), { 10. 1. 1985 Wetzikon; sie studierte am Konservatorium von Zrich bei der berhmten Altistin Ilona Durigo. 1928 begann sie ihre Bhnenlaufbahn am Stadttheater von Zrich, dem sie bis 1931 angehrte. 1931-33 sang sie am Stadttheater von Basel, 1933-34 am Nationaltheater Mannheim, 1934-35 am Opernhaus von Dsseldorf, 1935-37 am Stadttheater Nrnberg, 1938-39 am Deutschen Theater Teplitz-Schnau und 1939-42 am Theater von Karlsbad (Karlovy Vary). Als Gast trat sie an den Theatern von Luzern und St.Gallen auf. 1949-50 hrte man sie nochmals in Zrich bei einer Operettengesellschaft. Sie bernahm auf der Bhne vorwiegend Partien aus dem Koloraturfach, darunter die Zerline im «Don Giovanni», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Marzelline im «Fidelio», das nnchen im «Freischtz», das Gretchen im «Wildschtz» von Lortzing, die Marie in «Zar und Zimmermann» wie im «Waffenschmied» vom gleichen Meister, den Siebel im «Faust» von Gounod, die Nannetta in Verdis «Falstaff», die Nuri in «Tiefland» von d’Albert, die Adele in der «Fledermaus», die Fiametta in «Boccaccio» von Franz von Supp , die Mimosa in «Die Geisha» von Sidney Jones und die Lisa im «Land des Lchelns» von Fr. Leh r. Am Stadttheater von Basel sang sie in der Saison 1932-33 in der Schweizer Erstauffhrung der Oper «Dame Kobold» von Felix von Weingartner die Isabel. Bodurow, Ljubomir, Tenor, * 12. 10. 1925 Burgas (Bulgarien); er war in Sofia Schler von K. Kriova und besuchte die dortige Musikhochschule. Er debtierte 1950 am Staatlichen Musiktheater, einer Operettenbhne, in Sofia als Adam in der Operette «Der Vogelhndler» von Carl Zeller. 1951 wurde er an die Nationaloper Sofia verpflichtet. Seitdem blieb er fr viele Jahre Mitglied dieses bedeutendsten bulgarischen Opernhauses. Er trat dort vornehmlich in Tenorpartien aus der italienischen wie der slawischen Opernliteratur auf. Durch Gastspielvertrge war er den Staatsopern von Berlin und Wien verbunden. Weitere Gastspiele brachten ihm am Bolschoj Theater Moskau, am Th tre de la Monnaie Brssel, am Teatro Liceo Barcelona, an der Niederlndischen Oper Amsterdam, an der Pariser Grand Op ra, an der Nationaloper von Belgrad, an Bhnen in Westdeutschland, an der Chicago Opera wie in Tokio Erfolge ein. 1987 sang er, zusammen mit dem Ensemble der Oper von Sofia, in Perugia in Auffhrungen der Oper

Bheim «Frst Igor» von Borodin. Zu seinen Bhnenpartien gehrten der Jos in «Carmen», der Lohengrin, der Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen», der Dimitrij im «Boris Godunow», (spter auch der Schuiskij in dieser Oper), der Hermann in «Pique Dame» und der Galizyn in «Khovantchina» von Mussorgsky. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er ein geschtzter Konzert- und Oratoriensnger. Schallplatten: Harmonia mundi (Schuiskij in vollstndigem «Boris Godunow» aus Sofia, 1973), Balkanton (Andrej in «Khovantchina» von Mussorgsky), Eterna, Capriccio («Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow). B dy, Jzsef, Baß, * 2. 3. 1922 Zagyvap lfalva (Ungarn); er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Budapest und debtierte 1952 an der Nationaloper Budapest als Sparafucile im «Rigoletto». Er blieb dann fr lange Zeit an diesem Haus ttig und sang hier Partien wie den Sarastro in der «Zauberflte», den Commendatore im «Don Giovanni», den Ramphis in «Aida», den Dosifey in «Khovantchina» von Mussorgsky, den Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky und den Milh ly Szil gyi in «Hunyady L szl» von Ferenc Erkel. In den Jahren 1966-68 war er am Theater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern engagiert. Damit scheint seine Karriere ihren Abschluß gefunden zu haben. Auf der Marke Qualiton erscheint er in Gesamtaufnahmen der Opern «Rigoletto», «Hunyady L szl» und «C’est la guerre» von Emil Petrovicz, dazu in mehreren Opern-Querschnitten. Boeck, Louis Odo, Baß-Bariton, * 1898 (?); zu Beginn seiner Bhnenkarriere war er in der Spielzeit 1922-23 am Stadttheater von Troppau (Opava) engagiert. 1923-26 wirkte er am Theater von TeplitzSchnau und war dann in den Jahren 1926-29 am Stadttheater Augsburg verpflichtet. 1929-32 gehrte er dem Ensemble des Deutschen Theaters Prag an und kam dann nach Augsburg zurck. Hier blieb er jetzt bis 1944 als Snger ttig und wurde auch als Regisseur eingesetzt. Er wurde vor allem als Wagnersnger bekannt und sang bei den Bayreuther Festspielen von 1928 den Donner im «Rheingold», 1928 wie 1930 auch den Klingsor im «Parsifal». Zu seinen weiteren Bhnenpartien gehrten der Don Giovanni, der Fliegende Hollnder, der Wotan und der Wanderer im Nibelungenring, der Kurwenal im «Tristan», der Titelheld im «Vampyr» von Heinrich Marschner, der Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner, der Francesco in «Mona Lisa» von Max von Schillings, der Graf Brhl in «Friedemann Bach» von Paul Graener, der Scarpia in «Tosca», der Escamillo in «Carmen» und der Titelheld in «Frst Igor» von Borodin. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er seine Bhnenkarriere wohl nicht mehr aufgenommen. Bgel, Heinrich, Bariton, * 28. 6. 1835 Darmstadt, { 16. 10. 1910 Darmstadt; die Karriere des Sngers hat sich, abgesehen von einigen Gastspielen, in einer einzigen Stadt, seiner Geburtsstadt Darmstadt, abgespielt. 1858 kam er als Statist an das dortige Hoftheater. Er ließ dann jedoch seine Stimme ausbilden und wirkte seit 1860 als Opernsnger an diesem Haus. Er

bernahm dort eine Vielzahl von Partien wie es der Spielplan erforderte, darunter auch mittlere und kleinere Rollen (Melchthal in Rossinis «Wilhelm Tell», Don Diego in Meyerbeers «Africaine», Brenner im «Waffenschmied» von Lortzing, Escalus in «Rom o et Juliette» von Gounod), sang aber auch den Arbace in Mozarts «Idomeneo», den Knig in «Aida», den Kothner in den «Meistersingern», den Alberich im «Siegfried» und den Fendi in der Oper «Wanda» von Albert Franz Doppler. Erst 1898 nahm er seinen Abschied von der Bhne, nachdem er whrend vierzig Jahren in Darmstadt gewirkt hatte. Bheim, Charlotte, Sopran, * 1782 Berlin, { 1831 Frankfurt a.M.; sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Charlotte Dorothee Marie Bheim und war die Tochter des Schauspielers und Sngers Joseph Michael Bheim (1752-1811) und dessen Gattin, der Schauspielerin Marianne Bheim-Wulfen (17591824). Sie wurde durch ihren Vater im Klavierspiel wie im Gesang unterrichtet und trat 1795 der Berliner Singakademie bei, die unter der Leitung von Carl Friedrich Fasch stand. Seit 1796 bernahm sie kleinere Partien am Berliner Hoftheater, wurde aber seit 1800 nach einer weiteren Ausbildung durch Vincenzo Righini in großen Partien herausgestellt. 1804 unternahm sie eine große Kunstreise durch die Zentren des deutschen Musiklebens und nahm darauf ein Engagement am Hoftheater von Stuttgart an. Hier heiratete sie 1806 den Cellisten Graff. Bis 1811 blieb sie als Primadonna in Stuttgart und folgte dann einem Ruf an das Theater von Frankfurt a.M. Sie war dort bis 1818 ttig und gab dann ihre Bhnenkarriere auf. Ihre großen Partien auf der Bhne waren die Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Rosa in «Die Dorfsngerinnen» («Le cantatrici villane») von Valentino Fioravanti und die Camilla in der Oper gleichen Namens von Fernand Pae¨r (in der sie sich 1818 auch in Frankfurt von der Bhne verabschiedete). Man rhmte den ungewhnlichen Tonumfang iherr Stimme wie deren vollen, angenehmen Klang; dazu galt sie als große Darstellerin, war aber auch als Oratoriensolistin bekannt («Messias», «Schpfung»). Nach 1818 trat sie noch gelegentlich im Konzertsaal auf. Bheim, Joseph Michael, Tenor, * 1752 (nach anderen Quellen 1748 oder 1750) Prag, { 4. 7. 1811 Berlin; er kam als Kind zum Theater und hatte sein erstes eigentliches Engagement bei der Dbbelin’schen Truppe 1779 in Berlin. Dann war er bei der Tabor’schen Gesellschaft in Frankfurt a.M. engagiert und wurde schließlich 1789 an das Knigliche Hoftheater Berlin verpflichtet. Hier sang er u.a. Partien wie den Alexis in «Le D serteur» von Pierre Alexandre Monsigny, den Adrast in «Adrast und Isidore» von Otto Kospoth, den Liebenich in «Der Teufel ist los» von Johann Standfuß und den Giocondo in «La Frascatana» von Giovanni Paisiello. Dazu trat er auch regelmßig in Sprechstcken auf und bernahm 1783 die Rolle des 1. Tempelherren in «Nathan der Weise» von Lessing. Seine Gattin war die Schauspielerin Marianne Bheim-Wulfen (1759-1824), die ebenfalls in

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Bhler Berlin im Engagement war. – Die Tochter des Knstlerehepaars Charlotte Bheim (1782-1831) wurde eine hoch angesehene Sngerin. Joseph Michael Bheim gab mehrere Sammlungen von Liedern heraus, darunter auch eine Zusammenstellung von Freimaurer-Liedern. Bhler, Doris, s. unter Devrient, Doris. Boehm, Andreas, Bariton, * 7. 10. 1901 Szeged (Ungarn), { 13. 9. 1952 Zrich; er studierte Botanik in Berlin, dann jedoch Gesang und trat erstmals 1925 am V rasi Szinh zban-Theater auf. Er fand sein erstes Engagement als lyrischer Bariton 1927-28 am Stadttheater von Lbeck. Er sang anschließend an den Stadttheatern von Rostock (1928-30) und Bremen (1930-33). Dann verließ er Deutschland und war 1933-35 am Theater von Aussig (Usti nad Labem) in der CˇSR engagiert. 1935 folgte er einem Ruf an das Stadttheater von Bern (Schweiz), dessen Mitglied er bis 1944 war, und wo er auch als Spielleiter eingesetzt wurde, um dann an das Stadttheater (Opernhaus) von Zrich zu wechseln. 1946-49 bestand ein Gastspielvertrag mit der Staatsoper Wien, 1948-50 mit der Wiener Volksoper. In den Kriegsjahren gastierte er 1939 am Teatro Coln von Buenos Aires. 1949-50 hrte man ihn an der Covent Garden Oper London als Wotan im Ring-Zyklus, wie man ihn denn berhaupt als Wagner-Interpreten schtzte. 1949 trat er am Teatro Comunale Bologna als Kurwenal im «Tristan» auf, 1950 am Th tre de la Monnaie Brssel. Partien aus seinem Bhnenrepertpoire waren der Don Giovanni, der Pizarro im «Fidelio», der Wolfram im «Tannhuser», der Fliegende Hollnder, der Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, der Rigoletto, der Amonasro in «Aida», der Carlos in Verdis «La forza del destino», der Alfio in «Cavalleria rusticana», der Scarpia in «Tosca», der Eugen Onegin von Tschaikowsky, der Valentin im «Faust» von Gounod, der Galitzky in «Frst Igor» von Borodin, der Mandryka in «Arabella» von R. Strauss und der Porgy in «Porgy and Bess» von George Gershwin, den er 1945 in Zrich in der deutschsprachigen Erstauffhrung dieser Oper sang. Er war auch als Konzert- und Liedersnger erfolgreich ttig. Der Snger fiel auf dem Hhepunkt seiner Karriere einem tragischen Unfall zum Opfer. Bei einer Kostmprobe zum «Fliegenden Hollnder» strzte er am 21. 8. 1952 am Zrcher Stadttheater in eine Versenkung hinter der Bhne, die man versehentlich nicht geschlossen hatte; er starb einige Wochen spter an den Folgen der erlittenen Verletzungen. Vertrge, die er mit der Stdtischen Oper Berlin und der Metropolitan Oper New York abgeschlossen hatte, kamen so nicht mehr zur Verwirklichung. Er trat in Bern in den Schweizer Erstauffhrungen der Opern «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel (Spielzeit 1935-36 als Ramiro) und «Der Jahrmarkt von Sorotchintsy» von Mussorgsky (als Gevatter) auf, in Zrich in der von «H ry J nos» von Zolt n Kod ly (1950-51 in der Titelrolle). Auf Urania ist die Stimme des Knstlers als Telramund in einer vollstndigen «Lohengrin»-Aufnahme zu hren.

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Bhm, Carlo, Tenor, * 1874, { 11. 2. 1940 Wien; als erstes Engagement bestand in der Spielzeit 1893-94 eine Verpflichtung am Stadttheater von Passau. Danach wirkte er 1895-96 am Theater von St. Plten und war 1897-99 am Theater in der Josefstadt in Wien ttig. Bis dahin war er berwiegend als Schauspieler aufgetreten, hatte aber seine Gesangsausbildung in Wien weitergefhrt und wurde nun 1899 als Snger an das Stadttheater von Troppau (Opava) verpflichtet. Dort sang er in den Jahren 1899-1903 und kam dann nach einem erfolgreichen Gastspiel an das Theater an der Wien in der sterreichischen Metropole, dessen Mitglied er 1903-07 war. Danach trat er gastierend an Wiener, spter auch an Berliner Operettenbhnen auf. In den Jahren 1909-14 bestand dann wieder ein festes Engagement am Johann StraußTheater in Wien. Nach kurzer Teilnahme am Ersten Weltkrieg gehrte er 1915-18 zum Ensemble des Wiener Brgertheaters. Er wirkte als Buffo-Tenor in zahlreichen Operetten-Urauffhrungen des «Silbernen Operetten-Zeitalters» in Wien mit, so in «Die Juxheirat» von F. Leh r (Theater an der Wien 22. 12. 1904), «Die lustige Witwe» vom gleichen Komponisten (am Theater an der Wien 28. 12. 1905 als Raoul de Brioche), «Das dumme Herz» von Michael Ziehrer (Johann Strauß-Theater 27. 2. 1914), dazu in Werken von Leo Ascher, Edmund Eysler, Leo Fall und Emmerich K lm n. Gastspiele trugen ihm im Gebiet der sterreichisch-ungarischen Monarchie und an deutschen Operettentheatern immer wieder Erfolge ein. Schallplatten: Sehr viele Aufnahmen auf G & T, die seit 1904, teils in Wien, teils in Berlin gemacht, Operettentitel und Unterhaltungslieder enthalten, auch auf Odeon (Wien, 1906-07) und auf Zonophone. 1913 entstanden nochmals Path -Aufnahmen in Wien. Bhm, Friedel, Sopran, * 29. 8. 1893 Moskau, { 3. 11. 1970; sie erhielt ihre erste Ausbildung in Breslau, dann am Wiener Konservatorium bei Franz Habck sowie 1911-13 bei Vittorio Vanza in Mailand. Ihr erstes Bhnenengagement war an der Hofoper von Mnchen in der Spielzeit 1915-16. Von dort ging sie an das Deutsche Theater in Brnn (Brno), an dem sie 1916-19 auftrat und dann fr die Jahre 1919-21 an das Deutsche Theater Prag wechselte. 1921 verließ sie Prag und folgte einem Ruf an die Wiener Volksoper, an der sie bis 1928 und dann nochmals in der Spielzeit 1932-33 engagiert war. Zwischen 1926 und 1932 gastierte sie regelmßig an der Wiener Staatsoper, war aber auch an den fhrenden deutschen Opernhusern, darunter an den Staatsopern von Mnchen und Dresden, als Gast anzutreffen. Sie sang das Repertoire fr Koloratur- und lyrischen Sopran, wobei Partien wie die Gilda im «Rigoletto», die Leonore im «Troubadour», die Frau Fluth in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Titelrolle in einer weiteren Oper dieses Komponisten «Fatm », die Susanna in «Figaros Hochzeit», der Page Oscar in Verdis «Maskenball» und die Eva in den «Meistersingern» im Mittelpunkt ihrer knstlerischen Arbeit standen. Auch als Konzertsngerin kam sie zu einer bedeutenden Karriere. Als Jdin konnte sie nach 1933 in

Bhm Deutschland nicht mehr auftreten und wich nach sterreich aus. Sie verließ nach der deutschen Besetzung 1938 sterreich und emigrierte in die Trkei. Sie wurde durch Vermittlung von Carl Ebert an das Konservatorium von Ankara berufen. Sie bildete dort 1939-54 als Professorin eine ganze Generation junger trkischer Snger aus.

Bhm, Johann Heinrich, Tenor, Impresario und Schauspieler, * um 1740 in Obersterreich (nach anderen Quellen in Moravien), { 7. 8. 1792 Aachen; 1770 wurde er in Brnn (Brno) als Snger in eine dort auftretende Truppe engagiert und bernahm noch im gleichen Jahr deren Direktion. Mit dieser Truppe, der Bhm’schen Kompanie, unternahm er dann fr mehrere Jahre ausgedehnte Gastspielreisen durch sterreich, Sddeutschland und das Rheinland. Im Sommer des Jahres 1776 leitete er eine Opernsaison am Krntnertortheater in Wien zusammen mit dem franzsischen Choreographen Jean-Georges Noverre. In dieser Zeit brachte man dort 14 Bhnenwerke im Stil des franzsischen Singspiels (mit deutschen Texten) heraus, die in Wien großen Anklang fanden. Kaiser Joseph II., der in Wien das deutsche Singspiel wnschte, zeigte sich den Plnen von Bhm gewogen. Am 9. 5. 1778 kam am Burgtheater «Rose et Colas» von Pierre Alexandre Monsigny zur Auffhrung mit Bhm und seiner Ehefrau, der Sopranistin Maria Anna (Marianne) Jacobs, in den Hauptrollen; die Tchter des Sngerehepaares wirkten in kleineren Rollen mit. Es kam aber doch nicht zu einer dauernden Verpflichtung fr Wien, worauf Bhm wieder eine eigene Truppe aufstellte, mit der er u.a. in Salzburg gastierte, wo er die Familie Mozart kennenlernte. In den Sommermonaten 1778 und 1779 trat seine Truppe in Augsburg auf, seit 1780 in Frankfurt a.M. Von dort aus unternahm er Gastspiel-Tourneen nach Mainz, Kln, Dsseldorf und Aachen. Seit 1787 leitete er das Theater des Kurfrsten und Erzbischofs von Trier in Koblenz, blieb aber mit Frankfurt in enger Verbindung, wo Wolfgang Amadeua Mozart ihn im September 1790 besuchte. Nach dem Tod von Johann Heinrich Bhm bernahm seine Gattin die Leitung der allseitig bekannten Truppe. Mit dieser wurden bereits frh Werke von Mozart auf die Bhne gebracht, so «La finta giardiniera» (in einer deutschen Textbearbeitung, wozu Mozart 1780 eine zustzliche Arie komponierte, wie er in einem Brief vom 24. 4. 1780 erwhnt), auch «Die Entfhrung aus dem Serail», (womit Bhm 1787 das Kurfrstliche Theater in Koblenz erffnete und darin wieder als Snger mit seiner Ehefrau zusammen auftrat), «Figaros Hochzeit» und «Don Giovanni», wohl auch «Thamos in gypten» (zumindest Teile daraus); nach seinem Tod fhrte seine Gattin «Die Zauberflte» auf. Lit: H.G. Fellmann: Die Bhm’sche Theatertruppe und ihre Zeit (Leipzig, 1928); H.F. Deininger: Die deutsche Schauspielergesellschaft unter der Direktion von Johann Heinrich Bhm, einem Freunde der Familie Mozart, in Augsburg in den Jahren 1779 und 1780 (Augsburg 1943-44).

Bhm, Karl-Walter, Tenor, * 6. 6. 1938 Nrnberg; er wurde zuerst Versicherungskaufmann, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Er war Schler des Pdagogenehepaars Paul und Lilo Mangold in Berlin. Er trat bereits whrend seiner Ausbildung 1967-69 auf der Freilichtbhne Rehberge in Berlin in lyrischen Partien auf. Eigentliches Bhnendebt in der Spielzeit 1969-70 am Stadttheater von Aachen als Radames in Verdis «Aida». 1970-71 war er am Stadttheater von Osnabrck engagiert, 1971-74 am Stadttheater von Bremerhaven, 1973-76 auch als Gast am Theater am Grtnerplatz in Mnchen. 1975-78 gehrte er dem Nationaltheater Mannheim an und war seitdem nur noch gastierend ttig. 1974 sang er an der Portland Opera in den USA den Max im «Freischtz», 197577 an der Staatsoper von Wien Wagner-Partien, bei den Salzburger Osterfestspielen von 1976 den Lohengrin. Seine Karriere als Heldentenor nahm eine schnelle Entwicklung. Bei den Salzburger SommerFestspielen hrte man ihn 1977 und 1978 als Herodes in «Salome» von R. Strauss, am Teatro Comunale Bologna 1978 als Parsifal, am Teatro Coln Buenos Aires 1978 als Tannhuser, am Teatro Margherita in Genua 1979 in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Leonore» von Beethoven (der Ur-Fassung des «Fidelio») als Florestan, 1979 an der Grand Op ra Paris als Tambourmajor in «Wozzeck» von A. Berg. 1980 war er zu Gast am Teatro San Carlos Lissabon, 1981 am Stadttheater von Bern, 1982 am Teatro Liceo Barcelona (als Herodes). Er trat auch an den Opernhusern von Kln, Essen, Graz, Nrnberg und Saarbrcken, an der Nationaloper Budapest, am Opernhaus von Nancy und in Milwaukee erfolgreich auf. Im Mittelpunkt seines Repertoires standen heldische Partien wie der Florestan im «Fidelio», der Jos in «Carmen», der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, der Canio im «Bajazzo», der Lenski im «Eugen Onegin», der Manrico im «Troubadour» von Verdi, der Radames, der Othello, Wagner-Heroen wie der Rienzi, der Lohengrin, der Parsifal, der Siegmund, der Siegfried und der Tannhuser. Er unternahm von seinem Wohnort Schriesheim an der Bergstraße aus seine Gastspiel- und Konzertreisen. Schallplatten: HMV-Electrola (Herodes in «Salome» unter H. von Karajan), Eurodisc (großer Querschnitt durch Wagners «Rienzi» mit ihm in der Titelrolle). Bhm, Marie, Sopran, * 1808 (?), { 8. 10. 1838 Amsterdam; sie war zuerst seit 1827 in Hannover engagiert (wo sie 1827 die Rezia in der dortigen Premiere von Webers «Oberon» sang) und kam 1828 an das Theater von Riga, dem sie bis 1831 angehrte. Sie heiratete dort 1829 den Gitarrevirtuosen Franz Stoll (* 1804 Wien), der als «der Paganini unter den Gitarrespielern seiner Zeit» galt und eine glnzende internationale Karriere hatte. Sie ging mit ihm zusammen auf große Tourneen durch die europischen Lnder. So war sie 1832 in Moskau, hatte dort aber nicht den erwarteten Erfolg und ging nach St. Petersburg und nach Wien, wo auch Franz Stoll seinen Wohnsitz nahm. Spter verzog das Knstlerehepaar nach Amsterdam. 1834 gastierte sie («aus Wien kommend») am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und im «Unterbrochenen

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Bhm van Endert Opferfest» von Peter von Winter. 1833 war sie an der Londoner Covent Garden (mit einer deutschen Operntruppe, deren Primadonna Wilhelmine Schrder-Devrient war) zu Gast, wo sie ebenfalls die Knigin der Nacht vortrug. ber Marie Stoll-Bhm ließen sich keine weiteren Nachrichten finden. Aus dem Bhnenrepertoire der sehr bekannten Sngerin werden als Hhepunkte die Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und die Rosina im «Barbier von Sevilla» genannt. Sie starb im Alter von wenig ber 30 Jahren in Amsterdam. Dort ist auch Franz Stoll zu Beginn der vierziger Jahre (das genaue Datum ist nicht zu ermitteln) gestorben. Bhm van Endert, Elisabeth, s. unter Endert, Elisabeth Bhm van Bhme, Albert (Arnim) von, Tenor, * 31. 3. 1804 Dresden, { 6. 7. 1886 Dresden; er erhielt seine Ausbildung im Singchor des Dresdner Hoftheaters und wurde 1822 als Solist in das Ensemble des Hauses bernommen. 42 Jahre hindurch bis zu seinem Abschied von der Bhne 1870 wirkte er an diesem Opernhaus in einer Zeit, die in mehrfacher Hinsicht eine Bltezeit des Hauses bedeutete. So sang er dort in den Jahren 1844-48 unter Richard Wagner als Hofkapellmeister und ist als Partner von so herausragenden Sngerpersnlichkeiten wie Wilhelmine Schrder-Devrient, Joseph Tichatschek, Anton Mitterwurzer und vieler anderer bedeutender Knstler in Dresden aufgetreten; er nahm an einer Anzahl von Erstauffhrungen und Premieren von Opern teil, wobei sein Repertoire an erster Stelle Partien aus dem Buffo- und dem Charakterfach enthielt. Bhme, Elisabeth, Sopran/Mezzosopran, * 1756 Riga, { 1797 Berlin; diese Sngerin, die man einerseits wegen des ungewhnlichen Tonumfangs ihrer Stimme, dann auch wegen des Wohllauts der Tongebung bewunderte, debtierte 1776 am Theater von Breslau in der Titelrolle der Oper «Ars ne» von Pierre Alexandre Monsigny. Gleich darauf folgte sie einem Ruf an das Hoftheater von Neustrelitz. Dort heiratete sie den Tenor Antonio Cartellieri, von dem sie sich aber bereits 1785 wieder trennte. Seit 1788 war sie (praktisch bis zu ihrem Tod) Mitglied des Berliner Hoftheaters, an dem sie zu einer erfolgreichen Karriere kam. Sie heiratete in Berlin in zweiter Ehe den Schauspieler Bhme (auch Bhm geschrieben) und trat seither unter diesem Namen auf; aus dieser Ehe stammte ein Sohn, Franz Bhme (1776-98), der ebenfalls Schauspieler wurde. Von den vielen Partien, die Elisabeth Bhme am Berliner Hoftheater gesungen hat, seien nur einige genannt: die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Stella in «La Frascatana» von Giovanni Paisiello, die Cordula in «Betrug durch Aberglauben» von Karl Ditters von Dittersdorf, die Claudine in dessen «Doktor und Apotheker» und die Virginia in «Liebe im Narrenhause», ebenfalls von Dittersdorf. Bhme, Kurt, Baß, * 5. 5. 1908 Dresden, { 20. 12. 1989 Mnchen; Ausbildung am Dresdner Konservatorium bei Adolf Kluge. Nach seinem Debt am Stadttheater von Bautzen 1930 (als Eremit im «Frei-

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schtz») war er 1930-49 an der Dresdner Staatsoper engagiert (Antrittspartie: Fafner im «Rheingold»). In Dresden sang er am 1. 7. 1933 den Dominik in der Urauffhrung der Oper «Arabella» von R. Strauss, am 24. 6. 1935 in der einer weiteren Richard StraussOper, «Die schweigsame Frau», den Vanuzzi. Am 29. 9. 1932 wirkte er an der Dresdner Oper in der Urauffhrung der (nachgelassenen und durch Leo Blech vollendeten) Oper «Mister Wu» von Eugen d’Albert, am 6. 12. 1933 in der der Oper «Mnchhausen» von Mark Lothar, am 20. 2. 1935 in «Der Gnstling» von Rudolf Wagner-R geny, am 2. 7. 1937 in «Massimilla Doni» von Othmar Schoeck, am 13. 4. 1940 bzw. am 31. 10. 1942 in den Urauffhrungen der Opern «Romeo und Julia» (als Capulet) und «Die Zauberinsel» (als Prospero) von Heinrich Sutermeister, am 2. 7. 1944 in «Die Hochzeit des Jobs» von Joseph Haas mit. Seit 1950 Mitglied der Staatsoper Mnchen, 1955-66 zugleich der Wiener Staatsoper verbunden. Große Erfolge 1941-59 bei den Salzburger Festspielen, als Bartolo in «Figaros Hochzeit» (1941), als Ochs im «Rosenkavalier» (1953), als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» (1955-57), als Sarastro (1959) und als Sprecher (1941) in der «Zauberflte», als Oberpriester in «Idomeneo» (1951, 1956), als Kaspar im «Freischtz» (1954), als Minister im «Fidelio» (1957) und als Orest in «Elektra» von R. Strauss (1957). Er wirkte in Salzburg auch in zahlreichen Urauffhrungen zeitgenssischer Opern mit: 9. 8. 1950 «Romeo und Julia» von Boris Blacher als Benvoglio, 17. 8. 1954 «Penelope» von Rolf Liebermann als Ulysses, 17. 8. 1955 «Irische Legende» von Werner Egk als Aleel, 17. 8. 1957 «Die Schule der Frauen» von R. Liebermann als Arnolphe. 1950 sang er dort den Collatinus in der Premiere der Oper «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten. An der Londoner Covent Garden Oper 1936 als Commendatore im «Don Giovanni», dann 1956-70 u.a. als Hunding und Hagen im Ring-Zyklus wie als Ochs im «Rosenkavalier» zu Gast. In Mnchen nahm er an der Urauffhrung der Oper «Das Spiel von Liebe und Tod» von J n Cikker teil (1. 8. 1969). 1952 und 1963-64 sang er in Bayreuth den Pogner in den «Meistersingern», 1952, 1963 und 1966 den Titurel im «Parsifal», 1952 und 1964-67 den Fafner im Nibelungenring. 1956 war er am Opernhaus von Zrich als Ochs im «Rosenkavalier» zu hren, 1959 als Hagen in der «Gtterdmmerung». Er sang auch als Gast an der Mailnder Scala und 1954-57 an der New Yorker Metropolitan Oper (Debt als Pogner), an der er seine Wagner-Partien vortrug. Er gastierte 1952, 1953 und 1961 am Teatro Coln Buenos Aires, 1960 an der Oper von San Francisco, 1960 (als Ochs) und 1967 am Th tre de la Monnaie Brssel, 1951 (als Fafner) und 1966 (als Ochs) an der Grand Op ra Paris, 1954 (als Ochs) und 1961 an der Oper von Monte Carlo, 1964 am Teatro San Carlos Lissabon (wiederum als Ochs, dann 1965 als Kezal in der «Verkauften Braut», 1966 als Tommaso in «Tiefland» von d’Albert und als Ochs), 1967 am Opernhaus von Straßburg (als Ochs) und im gleichen Jahr am Opernhaus von Zrich (abermals als Ochs), an der Oper von Rom (1951 als Rocco im «Fidelio»), am Teatro San Carlo Neapel (1964 als Pogner) und an der Nationaloper Budapest.

Bnig Er unternahm eine sehr erfolgreiche Tournee durch Sdafrika. 1970 gastierte er an der Staatsoper von Wien als Waldner in «Arabella», 1970 auch mit dem Ensemble der Mnchner Staatsoper an der Covent Garden Oper London in der Rolle des Morosus in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss. Nach dem pltzlichen Tod seiner Gattin gab er 1985 seine Karriere auf. Sein voluminser, tiefer Baß wurde vor allem in den Buffo-Partien seines Stimmfachs, aber auch im Wagner-Gesang und als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» geschtzt. Er galt als bester Interpret der Partie des Ochs auf Lerchenau im «Rosenkavalier» innerhalb seiner knstlerischen Generation (und sang diese Partie 550mal), allgemein als großer Darsteller. Sein Bhnenrepertoire besaß einen ungewhnlichen Umfang von ber hundert Partien, von denen ergnzend der Alfonso in «Cos fan tutte», der Landgraf im «Tannhuser», der Marke im «Tristan», der Sparafucile im «Rigoletto», der Ramphis in «Aida», der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», der Colline in «La Boh me», der Don Pasquale von Donizetti, der Crespel in «Hoffmanns Erzhlungen», der Geisterbote in der «Frau ohne Schatten» und der La Roche im «Capriccio» von R. Strauss, der Cuperus in der «Zaubergeige» von Werner Egk, der Kreon in Strawinskys «Oedipus Rex» und der Timur in «Turandot» von Puccini genannt seien. Weiten Kreisen wurde er durch seine Rundfunk- und Fernsehauftritte bekannt. Seine ersten Schallplatten kamen relativ spt, erst nach dem Zweiten Weltkrieg heraus. Fast alle seine Aufnahmen erschienen bereits auf Langspiel-Platten: bei Urania («Verkaufte Braut», «Rosenkavalier», «Lohengrin»), Columbia («Waffenschmied»), Ariola, HMV, Philips (Fafner im Ring-Zyklus), Decca («Don Giovanni», «Zauberflte», «Frau ohne Schatten»), DGG («Entfhrung aus dem Serail», «Rosenkavalier», «Freischtz»), Cetra («Elektra» aus Salzburg, 1957), Gebhardt (Gesamtaufnahme «Waffenschmied» von Lortzing, Reichssender Berlin 1936), Orfeo («Palestrina» von Hans Pfitzner; Morosus in «Die schweigsame Frau» von R. Strauss), Preiser/Naxos (Kaspar im «Freischtz», Dresden 1944), Koch/ Schwann (Eremit im «Freischtz», Westdeutscher Rundfunk Kln, 1955), Melodram (Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», Salzburg 1956). Bhmer, Ewald, Bariton, * 8. 4. 1897, { 31. 8. 1967 Wiesbaden; seine Ausbildung erfolgte in Leipzig und Berlin; er debtierte 1922-23 am Landestheater von Sondershausen (Thringen), sang dann 1923-24 am Theater von Gotha, 1924-27 am Stadttheater von Halle/Saale und kam nach kurzen Verpflichtungen an den Theatern von Halberstandt (1927-28) und Beuthen (1928-29) an das Landestheater von Dessau, dem er 1929-35 angehrte. 1935 wurde er an das Staatstheater von Wiesbaden engagiert. Er blieb an diesem Haus whrend seiner weiteren gesamten Karriere, lnger als 40 Jahre, im Engagement. Er gab zwar Gastspiele an deutschen Theatern, hatte aber in Wiesbaden seine eigentliche knstlerische Heimat, wo er seit 1958 auch einer pdagogischen Ttigkeit am dortigen Konservatorium nachging. Er beherrschte ein sehr umfangreiches Repertoire, das ber 200

große und kleinere Partien enthielt. Als seine Glanzrollen galten der Rigoletto, der Don Giovanni, der Papageno in der «Zauberflte», der Zar in «Zar und Zimmermann», der Khleborn in «Undine» und der Graf im «Wildschtz» von Lortzing, der Wolfram im «Tannhuser», der Amfortas im «Parsifal», der Spielmann in den «Knigskindern» von Humperdinck, der Beckmesser in den «Meistersingern», der Waldner in «Arabella» von R. Strauss, der Belcore in «Elisir d’amore», der Posa in Verdis «Don Carlos», der Escamillo in «Carmen» und der Cardillac in der gleichnamigen Oper von Paul Hindemith. Gegen Ende seiner Karriere bernahm er zahlreiche Baß-Partien. Am 13. 11. 1943 wirkte er in Wiesbaden in der Urauffhrung von Fried Walters Oper «Dorfmusik» mit. Auch als Konzertsnger erfolgreich. Aufnahmen auf HMV-Electrola. Bke, Banu, Sopran, * 1974 Ludwigshafen; sie studierte Klavierspiel und Gesang an der Stdtischen Musikschule Mannheim und absolvierte ihr eigentliches Gesangstudium 1990-94 (als Stipendiatin der Stadt Mannheim und des Richard Wagner-Verbandes) an der Musikhochschule von Mnchen bei Reri Grist, dann an der Musikhochschule von Kln bei Klesie Kelly. Hier sang sie bereits whrend ihrer Ausbildung die Fiordiligi in «Cos fan tutte». Konzertreisen fhrten sie zu dieser Zeit nach Italien, Spanien und in die Schweiz. Seit der Spielzeit 1999-2000 war sie regulres Mitglied des Opernhauses von Kln. Sie bernahm hier Partien wie die Barbarina in «Figaros Hochzeit», die Fiametta und die Marquise in der Offenhach-Operette «Die Banditen», die Rosalina in «Il Re» («Der Knig») von Umberto Giordano, das Rschen in «Faust» von Louis Spohr, die 1. Dame wie die Pamina in der «Zauberflte», das Sopransolo im Luigi Nonos «Intolleranza», die 1. Bajadere in «Das Nusch-Nuschi» von Paul Hindemith, die Stella in «Hoffmanns Erzhlungen» und wirkte am 26. 5. 2002 in der Urauffhrung der Oper «The Players» von Juraj Benesˇ mit. Bnig, Andrea, Mezzosopran, * 27. 12. 1961 Bamberg; sie schloß zunchst eine Ausbildung als Goldschmiedin ab, ließ aber ihre Stimme durch Donald Grobe in Berlin ausbilden und studierte seit 1983 weiter bei Lisa Hagenau in Frankfurt a.M. und bei Kurt Widmer in Basel; sie war auch Schlerin von Irmgard Hartmann-Dressler und von Astrid Varnay in Mnchen. Sie begann dann eine intensive Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensngerin, die ihr in Deutschland wie im Ausland bedeutende Erfolge brachte. So sang sie mit den Bamberger Symphonikern in der «Legende von der heiligen Elisabeth» von Franz Liszt, mit dem Berliner Philharmonikern in Requiem von Donizetti und im Weihnachtsoratorium von Saint-Sae¨ns. Sie trat in Berlin dann auch in der zeitgenssischen Oper «Damaskus» von Winfried Radekke auf. 1990 sang sie (zugleich ihr Debt) am Teatro Liceo Barcelona die Dryade in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, 1991 in Valencia die Rossweiße in der «Walkre», die sie 1992 auch am Opernhaus von Bonn bernahm. In Valencia hrte man sie 1990 als Solistin in der 9. Sinfonie von Beethoven, wie sie

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Boennecken denn berhaupt sehr erfolgreich ihre Konzertkarriere fortsetzte. Sie gastierte an den Theatern von Bonn und Dessau und an der Deutschen Oper Berlin; 1994 sang sie erstmalig an der Mailnder Scala. 1995-97 war sie Ensemblemitglied der Staatsoper Berlin (Antrittsrolle: Page in «Salome» von R. Strauss), an der sie als Erda und als Floßhilde im Nibelungenring (1996), als Maddalena im «Rigoletto», als Hnsel in «Hnsel und Gretel», als Margret im «Wozzeck» und als Gymnasiast in «Lulu» von A. Berg auftrat; sie blieb der Berliner Staatsoper als Gast verbunden und nahm u.a. 1997 an deren Japan-Tournee teil. 1997 folgte sie einem Ruf an die Staatsoper von Wien (Debt als Erda im «Siegfried»), an der man sie in den folgenden Jahren u.a. als 3. Dame in der «Zauberflte», als Marcellina in «Figaros Hochzeit», als 1. Norn in der «Gtterdmmerung», als Erda im Nibelungenring (ihre Glanzrolle) und als Magdalene in den «Meistersingern» hrte. Sie trat mit dem Ensemble dieses Hauses bei dessen China-Tournee auf. An der Wiener Volksoper sang sie 1997-98 im «Boris Godunow» und den Orlowsky in der «Fledermaus». Sie gastierte bei den Salzburger Osterfestspielen, am Teatro Bellini Catania, beim Maggio musicale Florenz, in Chicago, am Th tre Ch telet Paris und wirkte in einer konzertanten «Parsifal»-Auffhrung in Rom mit. Seit 1996 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth Partien in der «Walkre» und im «Parsifal». 2000 hrte man sie an der Staatsoper Berlin als Magdalene in den «Meistersingern», 2001 am Theater von Meiningen (Thringen) als Fricka, Schwertleite, Erda und Waltraute im Nibelungenring. Boennecken, Lucie, (Lucy), Sopran, * 1884 (?), { (?); sie debtierte im Frhjahr 1908 am Deutschen Theater in Prag als Musetta in Puccinis «La Boh me» und war in den Jahren 1909-12 Mitglied dieses Hauses. 1912-17 war sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert. Hier sang sie kleinere und mittlere Partien (Blumenmdchen im «Parsifal», Ginevra in «Mona Lisa» von Max von Schillings): sie wirkte in den Frankfurter Premieren der Richard Strauss- Oper «Ariadne auf Naxos» (als Najade) und «Die Schneider von Schnau» von Jan Brandts-Buys (1916 als Veronika) mit und hatte einen besonderen Erfolg in der Titelrolle der Oper «Silvana» von Carl Maria von Weber. Sie lebte dann, zusammen mit ihrem Ehemann, dem Medizinprofessor Boennecken, wieder in Prag. Dort trat sie noch gastweise bis 1923 am Deutschen Theater auf und war zugleich als Konzertsngerin sowie als Pdagogin ttig. Sie sang vor allem lyrische und Soubrettenrollen: das nnchen im «Freischtz», die Marzelline im «Fidelio», die Titelrolle in Flotows «Martha», die Nedda im «Bajazzo», die Blanchefleur in «Kuhreigen» von Wilhelm Kienzl, vor allem aber Mozart-Partien wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni» und die Pamina in der «Zauberflte». Boer-Gruselli, Alice, Sopran, * 4. 1. 1877 Epernay (Frankreich), { (?); sie absolvierte ihr Gesangstudium u.a. bei Philipp Forst n am Wiener Konservatorium und debtierte 1901 am Stadttheater von Halle/Saale, dem sie bis 1915 angehrte. 1916-18 war sie dann

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Mitglied des Deutschen Theaters in Prag, wo sie spter zeitweilig als Pdagogin wirkte. Zu ihren wichtigsten Bhnenrollen gehrten die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Elsa im «Lohengrin» und die Butterfly. Daneben war sie eine hoch angesehene Konzertsngerin; auf diesem Gebiet bernahm sie Solopartien in Beethovens 9. Sinfonie, im Verdi-Requiem und in der 4. Sinfonie von Gustav Mahler. Sie gastierte auch an grßeren Theatern im deutschen Sprachraum, so 1917 an der Hofoper Wien. – Sie war verheiratet mit dem Tenor Fritz Gruselli (eigentlicher Name Fritz Gruske, * etwa 1874, { ?). Dieser begann seine Bhnenttigkeit 1897-98 am Opernhaus von Kln, sang dann 1899-1900 am Theater von Libau in Kurland, 1900-1901 am Theater von Reichenberg (Liberec in Bhmen), 1901-15 zusammen mit seiner Gattin am Stadttheater von Halle, dann 1915-18 am Deutschen Theater Prag. Auch er bettigte sich spter als Pdagoge in Prag. Er bernahm vor allem Partien fr Buffo- und Charaktertenor wie den Mime im Nibelungenring, den Basilio in «Figaros Hochzeit», den Balthasar Zorn in den «Meistersingern», den Scaramuccio in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss ud den Beneventi in «Mona Lisa» von Max von Schillings.

Brgesen, Holger, Bariton, * 1888 (?), { (?); er begann seine Bhnenkarriere 1912 am Theater von Troppau (Opava) und sang dann 1913-14 am Stadttheater von Plauen (Sachsen). 1914-21 gehrte er dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin-Charlottenburg an. Hier wirkte er u.a. 1916 in der Urauffhrung der Oper «Dame Kobold» von Felix von Weingartner mit. 1921-29 war er am Stadttheater von Duisburg, 1929-31 in Nrnberg und 1931-32 in Oldenburg engagiert. 1933-42 wirkte er am Thringischen Landestheater Gotha. 1942-44 war er Spielleiter am Stadttheater von Remscheid. 1945-47 lebte er in Sondershausen (Thringen) und nahm dann 194749 eine Position als Oberspielleiter am Theater von Altenburg (Thringen) und 1949-50 die gleiche Stellung am Landestheater Gotha ein. Weitere Nachrichten ber ihn waren bislang nicht erhltlich. Der Knstler, der auch als Konzertsnger angesehen war, wirkte in den deutschen Erstauffhrungen der Opern «Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi (Deutsche Oper Berlin 1919 als Manfredo) und «Knig Roger» von Karol Szymanowski (Duisburg 1928 in der Titelpartie) mit. Weitere Bhnenpartien: der Don Giovanni, der Wolfram im «Tannhuser», der Graf Luna im «Troubadour», der Germont sr. in «La Traviata», der Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Heerrufer im «Lohengrin» und der Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer. Schallplatten: Grammophon (Terzett aus Verdis «Troubadour» mit Louis Dornay und Barbara Kemp), Favorit, Parlophon (zwei Szenen aus den «Knigskindern» von Humperdinck, Duett aus der «Zauberflte» mit Hertha Stolzenberg).

Boesch Boerner, Charlotte, Sopran, * 22. 6. 1900 Leipzig, { (?); erstes Musikstudium bei Max Wnsche in Leipzig, Ausbildung der Stimme durch ihre Mutter, die Konzertsopranistin Hildegard Boerner. In Paris war sie Schlerin von Gustave Charpentier und Henri Busser. Sie war in den Jahren 1921-23 am Theater am Nollendorfplatz in Berlin als Operettensngerin ttig, debtierte als Opernsngerin 1923 an der Staatsoper von Dresden und war 1923-27 als lyrischer Sopran an der Berliner Staatsoper engagiert. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte sie 1925 in Holland. In der Spielzeit 1927-28 trat sie am Opernhaus von Dsseldorf auf. 1928 kam sie nach Nordamerika, wo sie große Gastspiel- und Konzertreisen unternahm. 1931-33 sang sie an der Oper von Philadelphia. Sie trat sehr oft an der Oper von San Francisco auf, u.a. 1936 als Eudoxia in «La Juive» von Hal vy, 1937 als Musetta in «La Boh me». Am 16. 3. 1932 wirkte sie in der New Yorker Carnegie Hall in der konzertanten Urauffhrung der Oper «Maria Egiziaca» von Ottorino Resphighi mit. Auch in Sdamerika war sie sehr erfolgreich; 1931-32 unternahm sie eine Konzert-Tournee in Holland. Ihre großen Bhnenrollen waren die Grfin wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Marzelline im «Fidelio», die Marie im «Waffenschmied» von Lortzing, die Irene in Wagners «Rienzi», die Nedda im «Bajazzo» und die Marguerite im «Faust» von Gounod. Schallplatten auf Vox, Capitol («Der Wein» von Alban Berg) und Polydor; Privat-Aufnahmen aus Amerika, darunter auf Unique Opera Records Chrysothemis in vollstndiger «Elektra» von R. Strauss, auf Legato Eudoxia im 2. Akt «La Juive» von Hal vy (San Francisco, 1936). – Von Hildegard Boerner sind einige ganz seltene Polyphon-Platten vorhanden, die um 1904 in Leipzig entstanden. Boerner, Hildegard, s. unter Boerner, Charlotte. Brs, Thoma (Therese), Sopran, * 10. 10. 1850 Hamburg, { (?); sie erhielt ihre erste Ausbildung durch ihren Vater, den Musiker Otto Brs ({ 1888). Sie debtierte 1867 am Stadttheater von Hamburg als Agathe im «Freischtz». 1868-69 war sie am Opernhaus von Leipzig engagiert. Sie trat als Gast an der Berliner Hofoper und in drei Partien am Hoftheater von Dessau auf und ging dann zur weiteren Ausbildung nach Italien. Sie war dort Schlerin von Tergiani in Rom. Nach einigen Bhnenauftritten in Italien, u.a. 1874 am Teatro Argentina in Rom als Donna Elvira im «Don Giovanni», war sie 1875-76 an der Kaiserlichen Hofoper Moskau engagiert. Sie kehrte dann nach Deutschland zurck und war 1876-79 Mitglied des Hoftheaters Schwerin. 1879 wechselte sie an das Hoftheater Hannover, dem sie bis zur Aufgabe ihrer Karriere 1891 angehrte. Dort wirkte sie u.a. am 6. 2. 1881 in der Urauffhrung der Oper «Der verschleierte Prophet» («The Veiled Prophet of Khorassan») von Charles Villiers Stanford mit. 1876 gastierte sie an der Wiener Hofoper, 1884 an der Covent Garden Oper London; sie trat als Gast an den Hofopern von Mnchen und St. Petersburg auf. Ihr Repertoire enthielt Partien fr jugendlich-dramatischen wie fr hochdramatischen Sopran und hatte seine Hhe-

punkte in den Titelheldinnen der Opern «Iphigenie auf Tauris» und «Armida» von Gluck, der Donna Anna im «Don Giovanni», der Senta im «Fliegenden Hollnder», der Elsa im «Lohengrin», der Brnnhilde im Nibelungenring, der Leonore im «Fidelio», der Rachel in «La Juive» von Hal vy, der Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und der Santuzza in «Cavalleria rusticana». Sie kam auch zu einer erfolgreichen Karriere im Konzertsaal. Sie wirkte spter als Pdagogin in Hannover, wo sie noch bis zum Ende des Ersten Weltkrieges ttig war. (Ihr eigentlicher Vorname war Therese; sie trat auch als Therese Brs auf). Boesch, Christian, Bariton, * 27. 7. 1941 Wien; Sohn der Sopranistin Ruthilde Boesch (* 1918), die seit 1947 eine erfolgreiche Karriere an der Wiener Staatsoper hatte. Er wollte ursprnglich einen handwerklichen Beruf erlernen, durchlief dann aber ein Studium der Theaterwissenschaft (1985 Promotion mit einer Dissertation ber «Cos fan tutte») und ließ dann seine Stimme an der Wiener Musikhochschule ausbilden. Abschluß der Ausbildung in Mailand. Er debtierte 1966 am Stadttheater von Bern (Schweiz), dem er bis 1968 angehrte. Er sang dann 1970-72 am Landestheater Saarbrcken und 1972-75 am Stadttheater von Kiel. In den Jahren 1968-70 und wieder seit 1975 Mitglied der Wiener Volksoper. Bereits whrend dieser Zeit unternahm er Konzertreisen in den Fernen Osten und besuchte Japan, Korea, China und Hongkong. Seit 1977 große Erfolge, zuerst an der Wiener Volksoper, dann auch stndig an der Staatsoper von Wien zu hren. Bei den Salzburger Festspielen trat der Knstler 1978-86 Jahr fr Jahr in der Partie des Papageno in der «Zauberflte», seiner besonderen Glanzrolle, auf. Gastspielverpflichtungen an der Mnchner Staatsoper wie am Opernhaus von Kln. 1979 wurde sein Papageno an der Metropolitan Oper New York bewundert; er sang diese Partie auch am Th tre des Champs-lys s Paris (1987 in der Erffnungsvorstellung des renovierten Hauses), am Teatro Coln Buenos Aires (1989) und an der Pariser Op ra Bastille. 1981 Gastspiel am Opernhaus von Zrich, 1987 in Madrid als Titelheld im «Wozzeck» von Alban Berg. In der gleichen Rolle war er 1985 an der Metropolitan Oper sehr erfolgreich. Weitere Gastspiele in Amsterdam und Brssel, an der Mailnder Scala und in Santiago de Chile; Israel-Tournee mit der Oper von Kln. 1971 sang er am Stadttheater von Saarbrcken den Phorbas in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Oedipe» von George Enescu, in der Spielzeit 1966-67 am Stadttheater von Bern in der Schweizer Erstauffhrung von Carl Orffs «Der Mond» (als 1. Bursche). Neben dem klassischen Repertoire widmete er sich gern der Interpretation moderner Kompositionen. Eine internationale Bhnenund Konzertkarriere bezeichnete den knstlerischen Weg des Sngers, der zugleich als Darsteller von hoher Begabung galt. Bekannt wurde er auch als Moderator von Musiksendungen im deutschen Fernsehen. Besondere Verdienste erwarb er sich durch seine Opernauffhrungen fr Kinder «Die Zauberflte» (1980) und «Barbier fr junge Leute» (nach Rossinis «Barbier von Sevilla», 1982), die eine große Reso-

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Bsch nanz fanden. Er gab in den neunziger Jahren seine Karriere auf und lebte dann als Farmer in Chile. Schallplatten: RCA (Papageno in vollstndiger «Zauberflte»), Italia («Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola), Pan («Die Feuersbrunst» von J. Haydn), Telefunken («Fledermaus»), Polygram-Austria, Nightingale (Recital). Bsch, Robert (auch Rudolf genannt), Baß, * 7. 10. 1839 Mahlberg in Baden, { 3. 2. 1901 Karlsruhe; er war seit 1868 fr viele Jahre am Hoftheater von Karlsruhe engagiert. Er trat dort zuerst als Chorbaß auf, dann in serisen Baßpartien aus dem deutschen (Eremit im «Freischtz») wie dem italienischen (Gessler in Rossinis «Wilhelm Tell») Repertoire und nahm an einer Anzahl von Premieren und Erstauffhrungen teil. Er bettigte sich auch als Konzertsnger, spter in Karlsruhe als Pdagoge. Boesch, Ruthilde, Sopran, * 9. 1. 1918 Braunau am Inn; sie war die Tochter eines Wiener Zahnarztes; sie studierte an der Wiener Musikakademie. Zu ihren Lehrern gehrten u.a. Josef Krips, Alfred Jerger, Judith Hellwig und Helene Wildbrunn. Sie wurde sogleich an die Wiener Staatsoper engagiert, wo sie 1947 als Susanna in «Figaros Hochzeit» debtierte. 1949 sang sie bei den Festspielen von Salzburg unter Wilhelm Furtwngler den 2. Knaben in der «Zauberflte», im gleichen Jahr bei den Bregenzer Festspielen das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail». Erfolgreiche Gastspiele in London, Sydney, Paris, Rio de Janeiro, Neapel, Berlin und Barcelona. Bei den Salzburger Festspielen trat sie auch 1956 in Mozarts «Idomeneo» sowie mehrfach in Konzerten auf. Ihre Bhnenrollen fanden sich hauptschlich im Koloraturfach, darunter die Barbarina wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Despina in «Cos fan tutte», die Frasquita in «Carmen», die Lola in «Cavalleria rusticana», die Musetta in «La Boh me», die Nannetta in Verdis «Falstaff», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Papagena in der «Zauberflte» und die Rosina im «Barbier von Sevilla»; sie galt auf der Bhne als hervorragende Darstellerin. Dazu hatte sie eine bedeutende Karriere als Konzertund Liedersngerin. Bei ihren Liederabenden wurde sie durch ihren Gatten, den Dirigenten der Wiener Staatsoper Wilhelm Loibner (1909-71), am Flgel begleitet. Mit ihm zusammen unternahm sie allein fnf große weltweite Konzert-Tourneen. Man feierte sie in den europischen Lndern, in Nord- und Sdamerika, in Australien und in Japan, wo sich das Knstlerehepaar lange aufhielt. Sie wurde spter eine gesuchte Gesangpdagogin und war u.a. die Lehrerin der Sopranistinnen Edita Gruberov und Eva Lind. – Ihr Sohn, Christian Boesch (* 1941), wurde ein bekannter Opern-Bariton. Schallplatten: Sie sang zahlreiche Operettenaufnahmen («Die Fledermaus», «Eine Nacht in Venedig») sowie Aufnahmen selten gehrter Mozart-Opern («Zade», «L’oca di Cairo», «Knig Thamos von gypten»), auf Philips, auch auf Oceanic (Querschnitt «Ein Walzertraum» von Oscar Straus) und Vox. Auf Discocorp kam ein Mitschnitt der Salzbuger

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«Zauberflten» von 1949 heraus, auf Gebhardt singt sie den Waldvogel im «Siegfried» (Wien, 1948). Boese, Ursula, Alt, * 22. 7. 1928 Hamburg; sie studierte an der Musikhochschule Hamburg und begann noch whrend ihrer Ausbildung 1955 ihre Karriere als Konzertaltistin. Nach bedeutenden Erfolgen im Konzertsaal erfolgte 1958 bei den Festspielen von Bayreuth ihr Bhnendebt als Floßhilde und als 2. Norn im Ring-Zyklus. Man hrte sie dort auch 195859 als 2. Knappen im «Parsifal», 1958 als Rossweiße, 1962 wieder als Floßhilde, 1959 und 1965 als 2. Norn, 1965 als Fricka und als Grimgerde im Nibelungenring, 1959 und 1962 als Altsolo im «Parsifal». 1960 wurde sie Mitglied der Hamburger Staatsoper. Dort wirkte sie am 20. 6. 1969 in der Urauffhrung der Oper «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki, am 19. 12. 1968 in der der Kinderoper «Help! Help! The Globolinks» von Gian Carlo Menotti mit. Eine umfangreiche Gastspielttigkeit auf der Bhne wie im Konzertsaal kennzeichnete ihre weitere Karriere. Sie gastierte, zum Teil mit dem Hamburger Ensemble, an der Londoner Covent Garden Oper, an der Mailnder Scala, an der Oper von Rom, am Teatro Coln von Buenos Aires, an der Staatsoper Wien und an der Grand Op ra Paris. Sie sang bei den Festspielen von Wiesbaden und Edinburgh und beim Holland Festival. 1966 gastierte sie mit dem Hamburger Ensemble im Haus der Metropolitan Oper New York. Am 5. 3. 1967 hrte man sie in Hamburg in der Urauffhrung der Oper «Arden muß sterben» von Alexander Goehr, 1969 als Partnerin der berhmten Primadonna Joan Sutherland in «Giulio Cesare» von Hndel, 1968 in San Francisco in einer Auffhrung von Strawinskys «Oedipus Rex» in Anwesenheit des Komponisten, am 25. 4. 1982 bei den Festspielen von Schwetzingen in der Urauffhrung der Oper «Die wundersame Schustersfrau» von Udo Zimmermann. Dazu war sie eine hoch geschtzte Konzertaltistin, zumal eine große Bach-Interpretin. Schallplatten: MMS (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), DGG (u.a. vollstndige Opern «Der Evangelimann» von W. Kienzl, «Salome» von R. Strauss, «Lulu» von A. Berg), Westminster (Erda im Nibelungenring), Philips («Parsifal», «Die Teufel von Loudun» von Penderecki), Metronome (Lieder). Bsenberg, Eleonore, Mezzosopran, * 1768 Hannover, { 1796 Leipzig; die Knstlerin war als Sngerin und Schauspielerin seit 1784 bei der Großmann’schen Truppe engagiert, mit der sie, zumal am Hoftheater von Kassel, zu großen Erfolgen kam. Man schrieb damals ber sie: «... Die Stimme ist in der Hhe und Tiefe gleich schn und angenehm, und ihre Art des Vortrages soll nicht weniger vortrefflich seyn». Sie heiratete den Dresdner Hofschauspieler und Hofnotisten Johann Christoph Zucker und fhrte seitdem auch den Namen Mme Zucker; ihr Ehemann war als Komponist von Klavierauszgen bekannt. Sie trat seit dieser Eheschließung hauptschlich in Dresden und Leipzig auf. Als sie 1796 im Alter von nur 28 Jahren in Leipzig starb, sangen Mitglieder des Hoftheaters Dresden fr sie dort eine Trauerkantate. – Auch ihre

Bttcher beiden Tchter Emilie Zucker und Julie Haase-Zukker wurden als Sngerinnen bekannt. Boesiger, Christiane, Sopran, * 1970 (?) Luzern; sie durchlief ihre Ausbildung zur Sngerin in ihrer Schweizer Heimat und war u.a. Schlerin von Sena Jurinac und Hans Hotter. Sie debtierte im Alter von 19 Jahren am Theater von Biel, setzte dann aber ihre Ausbildung im Opernstudio der Staatsoper von Mnchen fort. Sie wirkte spter zeitweilig an der Wiener Volksoper sowie am Grtnerplatztheater in Mnchen, war dann aber als freischaffende Knstlerin ttig. Gastspiele fhrten sie u.a. an die Staatsoper Hamburg, an das Nationaltheater Mannheim (1998 als Lulu in der Oper gleichen Namens von A. Berg), an die Komische Oper Berlin, an das Teatro Liceo Barcelona und hufig an Bhnen in sterreich. Bei den Luzerner Festwochen hrte man sie in A. Schnbergs «Pierrot lunaire». Sie trug auf der Bhne ein breit gefchertes Repertoire vor mit Partien wie der Pamina und der Papagena in der «Zauberflte», der Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», der Marzelline im «Fidelio», der Adina in «Elisir d’amore», der Gilda im «Rigoletto», den vier Frauenrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Anne Trulove in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, der M lisande in «Pell as et M lisande» und als Glanzrolle der Lulu. Schallplatten: Pan (Lied-Aufnahmen, 1998), CPO («Der Traum» von Michael Haydn). Btel, Bernhard, Tenor, * 9. 7. 1883 Hamburg, { 3. 11. 1953 Berlin; Sohn des berhmten Tenors Heinrich Btel (1854-1938); Ausbildung bei Mathieu Lorent in Hamburg, spter noch bei Ernst Grenzebach in Berlin. Er debtierte 1905 am Stadttheater von Aachen als Lancelot in der Operette «La Poup e» von Edmond Audran. Er kam dann an die Berliner Komische Oper, wo er vor allem als Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen» erfolgreich war. Er blieb vier Jahre in Berlin und wandte sich in dieser Zeit mehr und mehr dem Buffo-Fach zu. 1907 wirkte er mit dem Ensemble der Komischen Oper Berlin im Londoner Adelphi Theater in der englischen Erstauffhrung von «Hoffmanns Erzhlungen» in einer kleinen Rolle mit. Spter hatte er in Wien eine bedeutende Karriere als Operettensnger, zuerst am Theater an der Wien, dann 1912-14 am Raimund-Theater in Wien. So nahm er am 17. 11. 1909 an der Urauffhrung der Leh r-Operette «Der Graf von Luxemburg» am Theater an der Wien als Arnaud teil. In der Spielzeit 1914-15 war er am Stadttheater von Halle/Saale ttig. Danach wirkte er wieder in Berlin und war zwanzig Jahre lang als Tenor-Buffo ein geschtztes Mitglied der Berliner Stdtischen Oper. Zugleich trat er als Operettensnger auf und wurde als Partner der berhmten Diva Fritzi Massary gefeiert. 1928-31 sang er im Ensemble der Berliner Kroll-Oper. Weiten Kreisen wurde er durch sein Auftreten im Berliner Rundfunk bekannt. 1935 nahm er von der Bhne Abschied. Bhnenpartien: der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Paolino in Cimarosas «Matrimonio segreto», der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Herzog im «Rigoletto», der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe

Adam, der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, der Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» und aus dem Bereich der Operette der Alfred wie der Eisenstein in der «Fledermaus», der Pietro in «Boccaccio» von Franz von Supp , der Paris in Offenbachs «La belle H l ne», der Eddin in «Tausendundeine Nacht» von J. Strauß und der Danilo in der «Lustigen Witwe». Sehr viele Schallplatten haben uns die Stimme des Knstlers bewahrt. Sie erschienen unter den Etiketten von HMV, Odeon, Polydor, Scala (Wien, 1910), Homochord, Polyphon, Vox und Tri-Ergon. Btel, Heinrich, Tenor, * 6. 3. 1854 Hamburg, { 6. 1. 1938 Hamburg; er arbeitete zuerst im Fuhrgeschft seines Vaters. Seine Stimme wurde durch den Direktor des Hamburger Opernhauses Bernhard Pollini entdeckt. Dieser ließ ihn durch den Kapellmeister Zumpe und durch Franz Krckl in Hamburg ausbilden. 1883 Debt am Hamburger Stadttheater (Opernhaus) als Manrico im «Troubadour»; er blieb whrend seiner gesamten Karriere bis 1900 als Ensemblemitglied des Hauses und noch bis 1905 als Gast in Hamburg ttig. Gastspiele an der Hofoper von Wien (1884 und 1887), am Opernhaus von Frankfurt a.M. (mehrfach 1884-93), an der Berliner Kroll-Oper (1884-92), am Opernhaus von Leipzig (1886), am Hoftheater Schwerin (1887), an den Stadttheatern von Bremen (1887) und Basel (1892), am Theater des Westens in Berlin (1898) und am Deutschen Opernhaus in Rotterdam (1890), auch in Kln, Stuttgart und Breslau und am Thalia Theater New York (1887). Als seine Glanzrolle galt der Chapelou im «Postillon von Lonjumeau» von Adolphe Adam (wobei man auch immer wieder seine Fertigkeit im Peitschenknallen bestaunte); er meisterte die enormen Anforderungen dieser Partie in den hchsten Tonlagen vllig mhelos. Daneben sang er jedoch ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», dem Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, dem Turiddu in «Cavalleria rusticana», dem Canio im «Bajazzo», dem Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber, dem Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, dem George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu, dem Lyonel in «Martha» und dem Alessandro Stradella von Flotow. Die Karriere des Sngers dauerte lange; noch 1911 ist er am Theater von Altona als Lyonel aufgetreten. – Sein Sohn Bernhard Btel (1883-1953) hatte gleichfalls eine erfolgreiche Karriere als Tenor. Sechs seltene Aufnahmen auf HMV (Hamburg, 1908), darunter auch das Postillonlied aus dem «Postillon von Lonjumeau». Bttcher, Else, Sopran, * 7. 9. 1905 Zrich, { 22. 12. 1991; sie erhielt ihre Ausbildung durch Alfredo Cairati in Zrich. 1930 begann sie ihre Karriere auf der Bhne mit einem dreijhrigen Engagement bis 1933 am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich. 1933-36 war sie Mitglied des Stadttheaters von Basel. 1939-41 war sie am Opernhaus von Nrnberg und 1941-44 an der Staatsoper von Wien verpflichtet, wo ihre Karriere einen Hhepunkt erreichte. In Nrnberg wirkte sie

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Boetti am 17. 11. 1940 in der Urauffhrung der Oper «Hille Bobbe» von Hans Ebert mit. Bei den Salzburger Festspielen des Jahres 1942 sang sie die Fiakermilli in der Richard Strauss-Oper «Arabella» und trat dort in einem Konzert auf. Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wieder an das Stadttheater von Basel engagiert, wo sie bis 1957 eine erfolgreiche Karriere hatte. Sie gastierte an den Theatern von Bern, BielSolothurn, Genf, St. Gallen und Luzern und auch noch nach 1945 an der Wiener Staatsoper. Auf der Bhne sang sie eine Vielzahl von Opern- und Operettenpartien aus dem Koloratur- wie dem SoubrettenFach, darunter die Fiordiligi wie die Despina in «Cos fan tutte», das Blondchen wie die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Zerline wie die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Knigin der Nacht, die Pamina wie die Papagena in der «Zauberflte», die Ilia in «Idomeneo» von Mozart, die Marzelline im «Fidelio», die Euridice im «Orpheus» von Gluck, den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera», die Traviata, die Gilda im «Rigoletto», die Nannetta wie die Alice Ford in Verdis «Falstaff», das nnchen wie die Agathe im «Freischtz», die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Mimi wie die Musetta in «La Boh me», die Butterfly, die Liu in «Turandot», die Sophie im «Rosenkavalier», die Mignon wie die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Titelheldin in Wolf-Ferraris «Segreto di Susanna» und die Rosalinde in der «Fledermaus». Sie wirkte in Basel in der Urauffhrung der Oper «Tartuffe» von Hans Haug mit (24. 5. 1937 als Dorine) und sang dort in den deutschsprachigen Erstauffhrungen der Opern «The Consul» von Menotti (als Sekretrin, 1950), «L’Ange de feu» von Prokofieff (1957) und «Raskolnikow» von Heinrich Sutermeister (1948, zwei Monate nach der Urauffhrung in Stockholm). 1946 sang sie in der Schweizer Erstauffhrung von Glinkas «Leben fr den Zaren» in Basel die Antonida. Angesehene Konzert- und Oratoriensolistin. – In erster Ehe mit dem Dirigenten und Komponisten Alexander Krannhals (1908-61) verheiratet, dann mit dem Schauspieler Alfred Schlageter. Sie lebte spter in Zrich. Schallplatten: Bellaphon-Acanta (kleine Partie in vollstndiger Oper «Macbeth» von Verdi), Myto («Arabella», Salzburg 1942); Koch/Schwann (Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper; Stimme des Falken in «Die Frau ohne Schatten», Ilia in «Idomeneo» in Ausschnitten). Boetti, Alessandro, Tenor, * 1850 (?) Turin, { 2. 7. 1897 Mailand; er hatte seine ersten Erfolge an italienischen Opernbhnen. Nachdem er 1872 die Mezzosopranistin Dove Dolby geheiratet hatte, verlegte er seine Ttigkeit nach Spanien, hauptschlich jedoch nach Sdamerika. Er sang in Rio de Janeiro und Buenos Aires und erschien als Gast in Opernauffhrungen und Konzerten in den Mittelpunkten des dortigen Musiklebens. Dagegen war sein Wirken in Italien vergleichsweise von geringerer Bedeutung. 1870 gastierte er am Teatro Municipale von Piacenza als Faust von Gounod, 1873 am Teatro Comunale von Ferrara u.a. in der Urauffhrung der Oper «Il conte di Renzeval» von Cucilla und 1875 am Teatro Comu-

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nale von Reggio Emilia in der Urauffhrung von «Amore e vendetta» von Marchi. Im Oktober 1893 trat er in Chicago in einem Gala-Konzert zur 70-Jahrfeier der Unabhngigkeit Brasiliens unter der Leitung des brasilianischen Komponisten Carlos Gomes auf. Sein Bhnenrepertoire hatte einen großen Umfang und enthielt Partien wie den Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und den Fernando in «La Favorita» von Donizetti, den Titelhelden in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, den Lyonel in Flotows «Martha», den Herzog im «Rigoletto» von Verdi, den Alfredo in «La Traviata», den Manrico im «Troubadour», den Ernani und den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera». Er zog sich nach Ausbruch einer schweren, unheilbaren Krankheit nach Mailand zurck. Btticher, Louis, Baß/Bariton, * 1813 Berlin, { 9. 6. 1867 Berlin; er war der Sohn des Kniglich Preußischen Kammermusikers Friedrich Btticher ({ 1836), der Waldhornist in der Berliner Hofkapelle war. Er lernte wie sein Bruder Gustav Btticher zuerst Hornspiel, trat aber bereits mit 14 Jahren als Accessist in die Berliner Hofkapelle ein, deren ordentliches Mitglied er 1832 wurde. Er wurde durch Zelter und Rungenhagen ausgebildet und bernahm seit 1831 BaßSoli in Auffhrungen der Berliner Sing-Akademie. Er erregte das Aufsehen des Generalmusikdirektors der Berliner Hofoper Gasparo Spontini und wurde von ihm an dieses Haus engagiert. 1836 erfolgte dort sein Bhnendebt in der Partie des Sarastro in der «Zauberflte». Er sang in den folgenden 15 Jahren in Berlin mit großem Erfolg eine Flle von Partien aus dem Baß- wie dem Baritonfach, darunter den Titelhelden in Rossinis «Wilhelm Tell», den Figaro in «Figaros Hochzeit» wie im «Barbier von Sevilla», den Bertram in «Robert le Diable» von Meyerbeer, den Don Giovanni, den Philipp August in Spontinis «Agnes von Hohenstaufen», den Oberpriester in «La Vestale» vom gleichen Komponisten, den Agamemnon in Glucks «Iphigenie in Aulis», den Alfonso in Donizettis «Lucrezia Borgia», den Oroveso in «Norma», den Maometto II. in «L’Assedio di Corinto» von Rossini, den Manfredo in «Il Sermento» von Saverio Mercadante, den Onofrio in «Catharina Cornaro» von Franz Lachner, den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Telasco in «Fernand Cortez» von Spontini, den Faust in der gleichnamigen Oper von Louis Spohr, den Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, den Grafen Eberbach im «Wildschtz» von Lortzing und den Kaspar im «Freischtz» von Weber. Am 7. 12. 1844 wirkte er in der Berliner Urauffhrung von Meyerbeers «Ein Feldlager in Schlesien» in der Rolle des Saaldorf mit, am 19. 11. 1850 in der Urauffhrung der Oper «Sophie Catherine» von Friedrich von Flotow. Er sang in den Berliner Premieren der Wagner-Opern «Der Fliegende Hollnder» (1844 in der Titelrolle) und «Rienzi» (1847 als Colonna); er war auch an den dortigen Premieren von «Die Hugenotten» von Meyerbeer (1842 als St. Bris), «Die Jdin» («La Juive») von Hal vy (1847 als Kardinal) und «Martha» von Flotow (1848 als Plumkett) beteiligt. Er trat als Gast 1838 in Prag, 1840 an der Hofoper von Wien, 1843 am Stadttheater Hamburg, 1844 am Hoftheater Karlsruhe auf. 1851 mußte er vorzeitig

Bogard wegen eines Halsleidens seine Karriere an der Berliner Hofoper aufgeben. Er versuchte, diese 1852-53 am Hoftheater von Hannover wieder aufzunehmen, hatte jedoch dabei keinen Erfolg; er gastierte aber noch bis 1860 an kleineren nord- und mitteldeutschen Theatern. Er wirkte spter als Pdagoge in Berlin. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Bttcher vor. Er war seit 1851 mit der Sopranistin Clara Btticher-Brexendorff verheiratet. Btticher-Brexendorff, Clara, Sopran, * 1823 (?), { (?); sie war eine Schlerin von Marianne Sessi und von Th. Hahn und begann ihre Bhnenkarriere unter ihrem Geburtsnamen Clara Brexendorff 1844 an der Berliner Hofoper, wo sie als Adalgisa in Bellinis «Norma» debtierte. Sie blieb whrend ihrer gesamten Karriere bis 1867 Mitglied der Berliner Hofoper. Sie sang dort in einer konzertanten Auffhrung von «La damnation de Faust» von Berlioz die Partie der Marguerite, wandte sich aber mehr und mehr dem Charakter- und dem Comprimariofach zu. Ihre Partien waren u.a. die Inez in Meyerbeers «Africaine», die Alisa in «Lucia di Lammermoor», der Hirtenknabe im «Tannhuser», der Friedensbote im «Rienzi» von R. Wagner und die Fatime in «Die Kreuzfahrer» von Louis Spohr. Sie wirkte auch in mehreren Urauffhrungen mit, so am 19. 12. 1846 in «Wilhelm von Oranien» von Carl Eckert, am 9. 10. 1853 in «Joggeli» und am 16. 11. 1857 in «Macbeth», beide von Wilhelm Taubert. Sie galt als ganz unentbehrliches Mitglied des Berliner Ensembles und erhielt 1853 nochmals einen Kontrakt fr zehn Jahre, blieb aber noch vier Jahre lnger bis 1867 dort engagiert. – Sie war verheiratet mit dem Baß-Bariton Louis Btticher (1813-67), der in den Jahren 1837-51 ebenfalls an der Berliner Hofoper ttig war. Er mußte 1851 krankheitshalber seine Karriere aufgeben und arbeitete seither, zusammen mit seiner Gattin, in Berlin auf pdagogischem Gebiet. Boezi, Cesare, Tenor, * 22. 2. 1858 Rom, { April 1926 Rom; er war ein Bruder des angesehenen Komponisten, Organisten und Dirigenten Ernesto Boezi (* 1856), der in Rom vor allem auf dem Gebiet der Kirchenmusik zu seiner Zeit eine fhrende Rolle spielte und Dirigent der Cappella Giulia war. Cesare Boezi wurde Kapellsnger und Solist an San Giovanni in Laterano in Rom und trat mit spezieller ppstlicher Erlaubnis auch als Solist mit der Cappella Giulia und der Cappella Sistina auf. Er war der bevorzugte Interpret der kirchenmusikalischen Werke des Komponisten Filippo Capocci; sein Vortrag von dessen «Laudate pueri» (mit Knabenchor), der «Antifone di Santa Cecilia» und der «Antifone di San Girolamo Emiliani» wurde allgemein bewundert. Er gab Konzerte in den rmischen Kirchen, aber auch in den dortigen Konzertslen (Accademia di Santa Cecilia); auf der Bhne ist er nicht aufgetreten (whrend sein Bruder einige Opern komponierte). Schallplatten: Eine Aufnahme auf G & T («Laudamus te», zusammen mit dem «letzten Kastraten» Alessandro Moreschi und dem Chor der Sixtinischen Kapelle, 1902 in Rom aufgenommen).

Bogachov, Vladimir, Tenor, * 1959 (?) Moskau; er studierte am Gnesin-Institut wie am TschaikowskyKonservatorium in Moskau und war Schler des berhmten russischen Tenors Wladimir Atlantow. Er gewann bereits 1983 den Belcanto-Wettbewerb des Belgischen Fernsehens. 1985 begann er seine Karriere mit einem Engagement am Bolschoj Theater Moskau. 1987 hatte er dort einen ersten großen Erfolg als Werther von Massenet mit Elena Obraztsowa in der Rolle der Charlotte. Er blieb dem Bolschoj Theater whrend seiner weiteren Karriere verbunden, die jedoch seit den neunziger Jahren sich auf einem ganz internationalen Niveau, vor allem in Westeuropa und in den USA, abspielte. 1992 sang er am Stadttheater von Luzern den Vaudemont in Tschaikowskys «Jolanthe», 1993 (konzertant) in der Londoner Barbican Hall den n e in «Les Troyens» von H. Berlioz, im gleichen Jahr an der Portland Opera in den USA den Jos in «Carmen», an der Op ra de Wallonie in Lttich den Radames in «Aida». Er wurde vor allem als Othello in der gleichnamigen Verdi-Oper bekannt, wobei er sich als hervorragender Darsteller erwies. Er sang den Othello u.a. 1994-95 und 1997 an der Covent Garden Oper London, 1996 beim Holland Festival und 1999 an der Bayerischen Staatsoper Mnchen. 1995 gastierte er an der Florentine Opera Milwaukee als Cavaradossi in «Tosca», 1996 an der Mailnder Scala als n e, 1996 bei den Festspielen von Macerata und 1997 an der Oper von Dallas als Kalaf in Puccinis «Turandot», an der Staatsoper von Hamburg als Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1999 trat er an der Metropolitan Oper New York wiederum als Verdis Othello auf, 2000 in der gleichen Rolle am Th tre de la Monnaie Brssel. Weitere Gastspiele an den Opernhusern von San Francisco und Los Angeles. Zu seinen großen Bhnenrollen gehrten auch der Canio im «Bajazzo», der Manrico im «Troubadour», der Lenski im «Eugen Onegin» (New Orleans, 1995) und der Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Schallplatten: Capriccio («Der Spieler» von Schostakowitsch), Oiseau Lyre («Die Nacht vor Weihnachten» von Rimskij-Korsakow). Bogard, Carole, Sopran, * 25. 6. 1936 Cincinnati; sie erhielt ihre Ausbildung an der University of California in Berkeley und war Schlerin der Gesangspdagogin Amy McMurray. Bhnendebt 1965 an der Oper von San Francisco als Despina in «Cos fan tutte». Ihre Karriere spielte sich in Nordamerika vorzugsweise an den Opern von Boston, Cincinnati und San Francisco ab. In Europa war sie an den Opernhusern von Amsterdam und Brssel zu Gast. Auf der Bhne hrte man sie sowohl in Partien aus dem lyrischen Fach wie in Rollen aus dem Fachgebiet der Koloratursoubrette, dazu spezialisierte sie sich auf die Interpretation von Barockopern. Erfolgreiche Karriere auch als Konzert- und Oratoriensopranistin. Schallplatten der Marken RCA, Cambridge («Tamerlano» von Hndel) und Vox (u.a. integrale Opern «Erismena» von Pier Francesco Cavalli, «Incoronazione di Poppea» von Monteverdi, «Ariodante» von Hndel).

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Bogart Bogart, John-Paul, Baß, * 17. 9. 1952 New York; bereits als Knabenalt trat er ffentlich auf und sang u.a. in der Spielzeit 1966-67 an der Metropolitan Oper New York in der berhmten «Zauberflten»-Auffhrung mit dem Bhnenbildern von Marc Chagall die Partie des dritten Knaben. Nachdem er an den Universitten von Princeton und Yale studiert hatte und seine Stimme an der Juilliard Music School ausgebildet worden war, begann er seine Opernkarriere in seiner amerikanischen Heimat mit Auftritten an den Opern von Santa F , Dallas (hier 1974 eigentliches Debt als erster Nazarener in «Salome» von R. Strauss) Miami und Philadelphia. Gleichzeitig kam es zu einer erfolgreichen Konzertttigkeit mit fhrenden Orchestern in den USA. Er kam dann nach Europa und sang dort bereits 1980 an der Mailnder Scala den Basilio in Rossinis «Barbier von Sevilla». 1982 wurde er an die Staatsoper von Wien engagiert. Hier bernahm er seither viele große Partien: den Titelhelden wie den Basilio im «Barbier von Sevilla», den Ramphis in Verdis «Aida», den Sarastro in der «Zauberflte», den Raimondo in «Lucia di Lammermoor», den Sparafucile im «Rigoletto», den Conte Walter in «Luisa Miller» von Verdi, den Colline in Puccinis «La Boh me» und den Timur in «Turandot» von Puccini. Er gastierte an den Staatsopern von Mnchen und Hamburg, an der Op ra-Comique Paris (1985 als Don Carlos in «Der steinerne Gast» von Dargomyshski), bei den Festspielen von Bregenz und Orange, am Th tre Ch telet in Paris (Massimiliano in «I Masnadieri» von Verdi), in London, Karlsruhe, Barcelona, Chicago (Masetto im «Don Giovanni») und Baltimore (Gremin in Tschaikowskys «Eugen Onegin»). 1984-85 hrte man ihn in Basel als Figaro in «Nozze di Figaro» und als La Roche im «Capriccio» von R. Strauss. Er wirkte auch in Opern-Urauffhrungen mit: an der Grand Op ra Paris in «C lestine» von Maurice Ohana (13. 6. 1988), in Karlsruhe in «Der Meister und Margarita» von Rainer Kunad (9. 3. 1986). 1989 gastierte er an der Milwaukee Opera als Mephisto im «Faust» von Gounod, am Th tre des Champs-lys es Paris als Alessio in «La Sonnambula», 1990 an der Oper von Dallas als Skula in Borodins «Frst Igor». Seit 1994 Mitglied des Opernhauses der Stadt Bonn. Er hatte eine bedeutende Konzertkarriere in den europischen und nordamerikanischen Musikzentren, namentlich als Oratoriensolist. Schallplatten: RCA-Erato (Zuniga in «Carmen»), CBS (Timur in «Turandot», auch als Video; Chichester Psalms), Donizetti Society (vollstndige Oper «L’Esule di Roma» von Donizetti), Orfeo (Requiem von Donizetti), Sony («Il Guarany» von Carlos Gomes). Bogatschewa, Irina (Petrowna), Mezzosopran, * 2. 3. 1939 Leningrad; sie sang in einem Chor im Kulturpalast von Leningrad und erregte das Aufsehen des Chordirektors der Leningrader Oper A.G. Murin, der zur Ausbildung ihrer Stimme riet. Darauf Gesangstudium am Konservatorium von Leningrad bei I.P. Timonowa-Levando. 1962 wurde sie Preistrgerin beim Glinka-Concours, 1967 gewann sie den internationalen Wettbewerb in Rio de Janeiro. Sie wurde 1964 an das Opernhaus von Leningrad (Kirow-Theater) enga-

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giert und debtierte dort als Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Sie gehrte bald zu den ersten Krften dieses Hauses, an dem sie in einer langjhrigen Karriere die großen italienischen und slawischen Partien ihres Stimmfachs bernahm. 1968-69 ergnzte sie ihre Ausbildung durch Studien in der Opernschule der Mailnder Scala bei Gennaro Barra. Gastspiele fhrten die Knstlerin an das Bolschoj Theater Moskau und an andere große Opernhuser in der Sowjetunion wie auch ins Ausland; so unternahm sie Tourneen nach Kuba und nach Japan. 1987 nahm sie an dem England-Gastspiel der Oper von Leningrad teil und kam dabei in der Partie der alten Grfin in Tschaikowskys «Pique Dame», ihrer großen Glanzrolle, zu besonderen Erfolgen, sang aber bei dieser Gastspiel-Tournee auch die Marina im «Boris Godunow». Die Rolle der alten Grfin gestaltete sie dann auch bei Gastauftritten an der Hamburger Staatsoper (1990), an der Mailnder Scala (1990), an der Op ra Bastille Paris (1990) und am Th tre des Champs-Elys es Paris (1990), wo sie auch wieder als Marina auftrat. 1991 gastierte sie an der San Francisco Opera in Prokofieffs «Krieg und Frieden». Zu ihren Bhnenrollen gehrten weiter die Amneris in «Aida», die Azucena im «Troubadour», die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», die Eboli in dessen «Don Carlos», die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Marfa in Mussorgskys «Khovantchina» und die Aksinja in «Der stille Don» von Iwan Dserschinski. Am 14. 6. 1975 wirkte sie an der Oper von Leningrad sehr erfolgreich in der Urauffhrung der Oper «Peter I.» von Andrej Petrow in der Rolle der Marta Skavronskaja mit. 1996 sang sie am Opernhaus (Marienskij Theater) von St. Petersburg die Babulenka in «Der Spieler» von Prokofieff, 1999 mit dem Petersburger Ensemble in der Barbican Hall in London die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky, 2000 an der San Francisco Opera die Saburowa in Rimskij-Korsakows «Zarenbraut». Auch als Konzertsngerin konnte sie eine erfolgreiche Karriere entfalten. Bereits 1976 erfolgte ihre Ernennung zur Volksknstlerin der UdSSR, seit 1978 unterrichtete sie am Konservatorium von Leningrad (St. Petersburg). Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya); Philips («Ruslan und Ludmilla» von M. Glinka, auch als Video). Bogatschow, Wladimir, s. unter Bogatchov, Vladimir. Bogdan, Arona, Sopran, * 1974 (?) Cluj (Klausenburg, Rumnien); sie studierte zunchst an der Musikakademie von Bukarest Violin- und Violaspiel, dann Gesang. 1996 erhielt sie ihr erstes Fest-Engagement an der Nationaloper Bukarest. 1998 nahm sie an einer Gastspieltournee mit Mozarts «Lucio Silla» durch England teil; 1998 sang sie an der Wiener Kammeroper die Titelrolle in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, 1999 bei den Festspielen von Bregenz die Susanna in «Figaros Hochzeit», 1999 an der Wiener Volksoper, deren Mitglied sie seit der Spielzeit 1999-2000 war, in «The Consul» von Gian Carlo Menotti und in den «Lustigen Weibern von Windsor» von O. Nicolai. Sie sang an diesem Haus auch die

Boghossian Zerline im «Don Giovanni», die Adina in «Elisir d’amore», die Nannetta im «Falstaff» von Verdi, die Micaela in «Carmen» und wieder die Susanna in «Figaros Hochzeit», 2002 die Prinzessin Olga in der Zarzuela «La Generala» von Amadeo Vives. 2002 bernahm sie als erste Partie an der Wiener Staatsoper die Ortlinde in der «Walkre». Auch als Konzert- und Liedersngerin hatte sie bei Auftritten in sterreich, in Deutschland, in Rumnien und in der Schweiz ihre Erfolge. Bogdan, Nikola, Baß, * 22. 11. 1907 Zagreb; er war an der Musikakademie von Zagreb Schler der Pdagogen M. Reizer und M. Vuskovic´. 1925 debtierte er an der Kroatischen Nationaloper Zagreb, deren Mitglied er whrend seiner gesamten, jahrzehntelangen Karriere geblieben ist. An diesem Haus wurde er in einer Vielzahl von Partien bekannt und kam zu entsprechenden Erfolgen bei Gastspielen (mit dem Ensemble von Zagreb) und Konzerten in Jugoslawien wie auch im Ausland. Schallplatten: Auf Jugoton in der kompletten Oper «Nikola Sˇubic´ Zrinski» des kroatischen Komponisten Ivan Zajc zu hren. Bogdani, Wanda von, Sopran, * 23. 3. 1851 Lemberg (Lww), { 1888; sie gehrte einer alten polnischen Adelsfamilie an und hieß eigentlich Wanda Grfin von Kleczkowsky. Sie kam nach Wien und wurde dort Schlerin der bekannten Pdagogin Wilhelmine von Hasselt-Barth. Sie begann ihre Karriere an der Mnchner Hofoper, an der sie 1870 als Rosina im «Barbier von Sevilla» debtierte. Noch im gleichen Jahr sang sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Gast die Agathe im «Freischtz», die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Marguerite im «Faust» von Gounod und wieder die Rosina. Sie wurde darauf an die Frankfurter Oper verpflichtet, der sie bis 1872 angehrte. Sie unterbrach ihr dortiges Engagement und ging zur weiteren Ausbildung nach Mailand, wo sie Schlerin von Francesco Lamperti wurde. Sie sang in Italien zuerst 1872 in Genua, dann auch am Teatro Regio Turin und in Mailand, vielleicht auch am Th tre-Italien in Paris. 1874 war sie an der Komischen Oper in Wien zu Gast, 1874-75 auch am Opernhaus von Lww (Lemberg). Sie mußte dann jedoch wegen der beranstrengung ihrer Stimme eine lngere Ruhepause einlegen, hatte danach aber wieder an der Berliner Hofoper als Susanna in «Figaros Hochzeit» und als Rosina große Erfolge, ebenso bei einer umfangreichen Deutschland-Tournee. Nachdem sie auch in Wien und am Volkstheater Walhalla in Berlin aufgetreten war, heiratete sie den Grafen Charles van der Meere und gab ihre Bhnenkarriere auf, in der sie vor allem im Koloraturfach (Glanzrolle: Rosina im «Barbier von Sevilla» von Rossini) brilliert hatte. 1886 trat sie in Krakau und Lemberg nochmals als Konzertsngerin auf. Bogdanowitsch, Alexander Wladimirowitsch, Tenor, * 1874 Smolensk, { 6. 4. 1950; er studierte zunchst Medizin, legte sein rztliches Staatsexamen ab und praktizierte als Arzt. Er entschloß sich dann jedoch zur Ausbildung seiner schnen Stimme und wurde in diesem Entschluß durch den berhmten Tenor Leonid

Sobinow bestrkt, der ihn bei den sich ergebenden Schwierigkeiten tatkrftig untersttzte. Er studierte zuerst bei Irena Onnor in St. Petersburg, dann bei Augusto Broggi und bei Fernando Valera in Mailand. 1906 begann er seine Karriere am Bolschoj Theater Moskau, an dem er bis 1937 als erster lyrischer Tenor wirkte und zu großen Erfolgen kam. Er richtete an diesem Theater ein Opernstudio ein und war seit 1930 Direktor des Stanislawski-Theaters in Moskau, an dem er sehr erfolgreiche Opernproduktionen herausbrachte. Sein Bhnenrepertoire hatte Hhepunkte in Partien wie dem Zaren Berendej in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, dem Finn in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, dem Alfredo in «La Traviata», dem Herzog im «Rigoletto» und dem Faust von Gounod. Auch als Konzertsnger kam er zu einer erfolgreichen Karriere. Schallplatten: G & T (St. Petersburg 1903 und 1905, darunter das «Rigoletto»-Quartett mit Maximowa, Vladina und Hjalmar Frey), sptere Aufnahmen auf Melodiya. Bogdanowitsch, Roman, Baß; er war 1768 als Bassist in der Kaiserlichen Hofkapelle in St. Petersburg angestellt. 1770 wird er von Johann Adam Hiller dort erwhnt. Bogg, Christopher, Tenor, * 1962 (?) in Australien; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Victorian College of the Arts in Melbourne und trat zunchst dort an der Victoria State Opera auf, u.a. in der Spielzeit 1986-87 als Bruno in «I Puritani» von Bellini. 1988 gastierte er am Opernhaus von Adelaide als Pirelli in dem Musical «Sweeney Todd» von Stephen Sondheim, 1988 in Auckland auf Neuseeland als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». Nachdem er in der Saison 1989-90 in Melbourne als Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla» Aufsehen erregt hatte, trat er zur weiteren Ausbildung 1990 in das Opernstudio des Opernhauses von Kln ein. Hier wirkte er 1991 als Sandy in der deutschen Erstauffhrung von «The Lighthouse» (als «Der Leuchtturm») von Peter Maxwell Davies mit. Er setzte dann seine Bhnenkarriere wieder hauptschlich in seiner australischen Heimat und auf Neuseeland fort; so gastierte er 1992 in Auckland as Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Er sang auf der Bhne vor allem das lyrische Repertoire mit Partien wie dem Tamino in der «Zauberflte», dem Faust von Gounod, dem Alfredo in «La Traviata» und dem Nemorino in «Elisir d’amore». Im Konzertbereich kam er ebenfalls zu einer bedeutenden Karriere; er trat in Werken von J.S. Bach, G.Fr. Hndel, J. Haydn und Mozart auf, bernahm aber auch gerne Vokalwerke zeitgenssischer australischer Komponisten. Boghossian, Levon, Baß-Bariton, * 10. 10. 1930 Beirut (Libanon); er gehrte einer emigrierten armenischen Familie an. Seine Lehrer waren in Sdamerika, wohin er spter auswanderte, die Pdagogen Primavera und Enrique de Sivieri. Zu seinem Bhnendebt kam es 1959 am Opernhaus von Eriwan in der Armenischen Republik der UdSSR als Frst Igor in der gleichnamigen Oper von Borodin. Seine großen Erfolge hatte der Snger jedoch in Sdamerika, wo er

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Bogino lange Jahre hindurch am Teatro Coln Buenos Aires sang und an der Oper von Rio de Janeiro wie an anderen Bhnen zu Gast war. Sein Repertoire fr die Bhne enthielt Partien wie den Escamillo in «Carmen», den Zaccaria in Verdis «Nabucco», den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Boris Godunow in Mussorgskys bekannter Oper, den Colline in «La Boh me» von Puccini, den Scarpia in «Tosca», den Michele in «Il Tabarro» und den Lorenzo in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini. Neben seinem Wirken auf der Bhne wurde er als Konzertsolist bekannt. Bogino, Lucia Leonilde, Sopran, * 1888 Turin, { 1956 Turin; sie war Schlerin der Pdagogin Virginia Ferni-Germano in Turin. 1914 kam es zu ihrem Bhnendebt am Teatro Vittorio Emanuele in Turin als Micaela in «Carmen» mit Gabriella Besanzoni und Giuseppe Taccani als Partnern. Ihre Karriere dauerte bis 1935; lange Jahre hindurch bereiste sie mit der Compagnia Lert-Govoni, einer Opern-Wanderbhne, Italien. Dort wie bei vielen Gastspielen in den Musikzentren Italiens sang sie Partien wie die Titelheldin in «Lucia di Lammermoor», die Adina in «Elisir d’amore», die Norina im «Don Pasquale», die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, die Gilda im «Rigoletto», die Mimi in Puccinis «La Boh me», die Suzel in «Amico Fritz» von Mascagni und die Nedda im «Bajazzo». Als ihre besonderen Glanzrollen galten die Violetta in «La Traviata» und die Carolina in Cimarosas «Matrimonio segreto». Sie war eine der ersten italienischen Sngerinnen, die in Sendungen des Rundfunks mitwirkten. – Auch ihre Schwester Margherita Bogino war eine erfolgreiche Koloratursopranistin. Sie war Schlerin von Martinotti und Pom und trat vor allem an Opernhusern in Norditalien auf, hatte aber auch (fr italienische Sngerinnen eine ganz ungewhnliche Karriere) Erfolge als Operettensngerin. Sie sang fast das gleiche Repertoire wie ihre Schwester. 1940 zog sie sich aus ihrer Karriere zurck und wirkte in ihrer Geburtsstadt Turin im pdagogischen Bereich. Bogino, Margherita, s. unter Bogino, Lucia Leonilde. Bognr-Balsz, Vilma, Sopran, * 5. 10. 1845 Budapest, { 3. 6. 1904 Budapest; ihr Vater Ignc von Bognr (1811-83) war in den Jahren 1847-62 als Tenor an der Ungarischen Oper in Budapest (und zuvor am Hoftheater von Gotha) ttig, ihre Mutter, Julie Miskolazi-Bogn r, war als Schauspielerin aufgetreten, ebenso ihre Stiefschwester Friederike von Bogn r (1840-1914, Tochter aus der ersten, wieder aufgelsten Ehe ihres Vaters). Sie erhielt ihre Ausbildung zuerst bei ihrem Vater, dann seit 1862 bei Francesco Lamperti in Mailand, nachdem sie bereits mit 15 Jahren in Budapest debtiert hatte. Nach Abschluß ihrer Ausbildung war sie 1863-67 am Nationaltheater in Budapest engagiert, sang dann mit der Operngesellschaft Salvi am Theater an der Wien in Wien (1867) und unternahm Gastspiele an der Hofoper von Dresden (1867), an anderen deutschen Bhnen und in Holland (Amsterdam, Rotterdam, den Haag). 1868-70 war sie Mitglied des Hoftheaters Hannover und gab whrend dieser Zeit Gastspiele in Kln, Leipzig, Bre-

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men und Hamburg sowie an der Hofoper Berlin (1870). Auch in London trat sie als Gast auf. 1870-80 wirkte sie dann am Ungarischen Nationaltheater in Budapest. Ihre wichtigsten Rollen waren die Lucia di Lammermoor, die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Leonore im «Troubadour», die Bertha im «Propheten» von Meyerbeer, die Isabella in «Robert le Diable», die Gilda im «Rigoletto», die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy, die Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai und die Marguerite im «Faust» von Gounod. Die Knstlerin, die spter als Pdagogin am Nationalkonservatorium von Budapest arbeitete, war seit 1864 mit dem Schriftsteller und Redakteur der ungarischen Zeitung «Kepes ffljs g» Alexander von Bal sz verheiratet. Bogner, Andrea, Sopran, * 5. 3. 1971 Wien; sie erhielt ihre Ausbildung im Opernstudio des Konservatoriums der Stadt Wien bei Waldemar Kmentt und legte ihr Examen als Konzertsngerin an der Musihochschule Mainz ab, wo sie Schlerin von C. Eder war. Sie erregte bei einem internationalen Gesangwettbewerb in Kln Aufsehen. 1994 nahm sie an einer Opern-Tournee durch Japan, dann auch an einer Konzert-Tournee in Italien teil. 1995 sang sie an der Kammeroper in Frankfurt a.M. 1996-99 war sie am Stadttheater von Koblenz engagiert, wo sie 1996 als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» einen besonderen Erfolg hatte. Es schlossen sich Engagements an den Staatstheatern von Mainz (1999-2000) und von Darmstadt (seit der Spielzeit 2000-2001) an. Hinzu traten Gastspiele und Konzerte. Auf der Bhne hrte man sie vor allem als Koloratursoubrette und in lyrischen Rollen, im Konzertsaal in einem reichhaltigen Repertoire. Bogosˇevic´, Dobrila, Sopran, * 20. 8. 1929 Urosˇevac (Serbien); sie besuchte die Musikakademien von Belgrad und Zagreb und wurde 1954 sogleich an die Nationaloper Belgrad verpflichtet. Fr viele Jahre blieb sie Mitglied dieses Opernhauses und wurde hier in Partien wie der Norina im «Don Pasquale», der Rosina in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Gilda im «Rigoletto», der Violetta in «La Traviata» und der Marguerite im «Faust» von Gounod herausgestellt. Ihre Ttigkeit beschrnkte sich jedoch nicht auf die jugoslawische Metropole; sie unternahm Gastspiele in Polen, in Ostdeutschland, in der Schweiz, in Italien, England und gypten. Dabei trat sie nicht nur auf der Bhne sondern auch als Konzert- und Liedersngerin auf. Aufnahmen ihrer Stimme existieren unter dem Etikett von Jugoton. Bogtman, Laurens, Bariton, * 8. 2. 1900 Oudkarspel (Holland), { 1969 Hilversum; erst mit 30 Jahren begann er sein Gesangstudium, das er in Berlin, bei Otto Iro in Wien und bei der großen hollndischen Oratoriensngerin Aaltje Noordewier-Reddingius in Hilversum absolvierte. 1932 debtierte er in einem Konzert des Klner Bachvereins. Er hatte dann eine erfolgreiche Karriere als Lieder- und vor allem als

Bohm Oratoriensnger in Deutschland und England, in sterreich und in seiner hollndischen Heimat, auch im Fernen Osten und in Afrika. 1938 trat er bei Konzerten im Rahmen der Salzburger Festspiele auf. Sehr oft sang er zusammen mit dem Amsterdamer Concertgebouw Orchester unter Willem Mengelberg, namentlich in dessen berhmten Auffhrungen der Matthuspassion von J.S. Bach. Er galt als großer BachInterpret. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine Karriere in Holland, Belgien und Frankreich sowie 1947-48 in Dnemark fort. Auf der Bhne ist er nicht aufgetreten. Schallplatten: Philips (vollstndige Matthuspassion), Epic («Winterreise» von Schubert). Bogucka, Maria, Sopran, * 28. 1. 1884 Warschau, { 21. 2. 1957 New York; sie entstammte einer sehr musikalischen Familie, ihre Mutter war unter dem Namen Maria d’Orio eine bekannte Sngerin, ihr Onkel Stanislaw Bogucki hatte eine erfolgreiche Karriere als Bariton. Sie erhielt ihre Ausbildung durch ihre Mutter und debtierte 1903 in einem Konzert in Warschau. Im gleichen Jahr kam es zu ihrem Bhnendebt an der Warschauer Oper (Teatr Wielki) in «Verbum nobile» von Stanislaw Moniuszko. Bis 1907 trat sie an diesem bedeutendsten polnischen Opernhaus auf. Seit 1906 war sie Mitglied des Nationaltheaters Prag, wo sie bis 1924 ttig blieb. Sie sang in Prag u.a. die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Traviata, die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Lakm in der gleichnamigen Oper von Delibes und die Marguerite im «Faust» von Gounod. 1911 bernahm sie in der Prager Premiere der Oper «Liebelei» von Frantisˇek Neumann die Rolle der Christine. Gastspiele fhrten sie an die Oper von Lemberg (Lww) und an die Hofoper St. Petersburg, an das Teatro Regio Turin und 1907 an das Teatro Comunale Bologna, wo sie in der italienischen Erstauffhrung von Tschaikowskys «Jolanthe» die Titelrolle vortrug. 1910 sang sie an der Warschauer Oper in der Premiere der Oper «Quo vadis?» von Jean Nougu s die Partie der Lygia, in der sie einen ihrer grßten Erfolge in der polnischen Metropole erzielte. 1924 verließ sie Prag und Polen und ging zunchst nach Wien, wo sie als Tatjana im «Eugen Onegin» und als Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky gastierte. Spter trat sie in Paris in der Oper «Lucerna» von Vitezlav Nov k auf; schließlich war sie nach ihrer bersiedlung nach New York dort noch in einer Auffhrung von Moniuszkos «Hrabina» zu hren. Nach Beendigung ihrer Karriere war sie in New York pdagogisch ttig. Schallplatten: HMV (darunter ein Duett aus «Hoffmanns Erzhlungen» mit Ottokar Marˇ k), Path -Zylinder (Warschau 1905). Bohcˇov, Marta, Sopran, * 8. 5. 1936 Brno; ihr Geburtsname war Marta Leinweberov . Sie ergriff zunchst den Beruf einer Lehrerin, dann Ausbildung der Stimme bei Prˇemysl Kocˇi in Prag, bei Anna Korinska in Bratislava, bei Franz Schuch-Tovini in Wien und bei Gina Cigna in Mailand. Debt 1967 am Nationaltheater von Prag als Knigin der Nacht in der «Zauberflte». Es kam zu einer bedeutenden, langjhrigen

Karriere an diesem Opernhaus. Gastspiele an der Berliner Staatsoper, an der Nationaloper Sofia, am Stadttheater Basel, am Teatro Regio Parma, am Prager Smetana Theater, am Opernhaus von Brno und in Moskau. War die Knstlerin ursprnglich als Koloratrice ttig, so fgte sie spter auch lyrische Sopranpartien in ihr Repertoire ein. Sie wirkte in mehreren Opernfilmen des Fernsehens der CˇSSR mit. Viel beschftigte Konzert- und Oratoriensolistin. – Verheiratet mit dem Komponisten Josef Boh cˇ (* 1929). Schallplatten: Supraphon («Carmina Burana» von Carl Orff, Gesamtaufnahme der Oper «Goya» von Josef Boh cˇ), Panton. Bohanec, Mirjana, Sopran, * 2. 10. 1939 Zagreb; ihre Ausbildung zur Sngerin fand an der Musikakademie von Zagreb statt und wurde durch Emmy Loose in Wien fortgesetzt. 1966 debtierte sie an der Kroatischen Nationaloper Zagreb, an der sie zunchst bis 1968 blieb. 1968-69 war sie an der Wiener Volksoper engagiert, kam dann aber wieder an die Oper von Zagreb zurck, an der sie eine langjhrige, erfolgreiche Karriere entfaltete. Sie sang hier vor allem Partien aus dem Fach der Koloratursoubrette, Rollen wie die Zerline im «Don Giovanni», die Susanna in «Nozze di Figaro», die Adina in «Elisir d’amore», die Norina im «Don Pasquale», die Nedda im «Bajazzo», den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera» und die Titelfigur in «La Traviata». Nicht weniger erfolgreiche Gastspiel- und Konzertauftritte. Aufnahmen auf der jugoslawischen Marke Jugoton. Bohlig, Ferdinand, Tenor, * 1837 (?) in Bayern, { (?); er begann zunchst eine Ausbildung als Volksschullehrer, wobei seine schne Stimme auffiel. Nach kurzem Gesangstudium wurde er 1860 als Chorsnger in den Chor der Mnchner Hofoper aufgenommen. Dort setzte er seine Ausbildung fort und konnte 1862 in der Partie des Gomez im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer als Solist debtieren. Er gehrte bis 1865 der Mnchner Oper an, ging dann fr die Jahre 1865-67 an das Stadttheater von Breslau und sang anschließend am Stadttheater von Mainz. 1868-72 wirkte er erfolgreich am Hoftheater von Schwerin, sang 1872-73 am Opernhaus von Kln, dann an den Theatern von Knigsberg (Ostpreußen) und Dsseldorf. 1875-77 gehrte er dem Stadttheater Elberfeld-Barmen an, lebte darauf gastierend in Schwerin und beschloß seine Bhnenttigkeit weitgehend 1878-79 mit einem Engagement am Theater von Knigsberg. Gastspiele hatten ihn an die Hoftheater von Stuttgart, Kassel und Wiesbaden sowie an weitere deutsche Theater gefhrt. Im Mittelpunkt seines Repertoires fr die Bhne standen lyrische Partien wie der George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu, der Hon im «Oberon» von Weber, der Faust von Gounod, der Steuermann im «Fliegenden Hollnder» und der Herzog im «Rigoletto», doch sang er auch schwerere Partien wie den Raoul in Meyerbeers «Hugenotten» und den Eleazar in «La Juive» von Hal vy. Bohm, Berith, Sopran, * 1932 Stockholm; sie erhielt eine sehr grndliche musikalische Ausbildung; sie war in Stockholm Schlerin von I. Berling, Lea Piltti

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Bohman und J. Rappe und in Mailand von A. Baruti. Dazu erhielt sie auch eine Ausbildung als Tnzerin. Nachdem sie 1951-54 als Choristin am Oscar-Theater in Stockholm ttig gewesen war, hatte sie in den Jahren 195669 große Erfolge als Solistin am Stora Theater Gteborg. Hier brillierte sie vor allem als Operettensngerin (Debt in «Lilla helgonet»/«Mam’zell Nitouche»/ von Florimond Herv ) und stand im Mittelpunkt von 40 Inszenierungen von Operetten und Musicals. Sie bernahm aber auch Partien im Bereich der Oper wie die Nemea in «Si j' tais Roi» von Adolphe Adam, die Musetta in «La Boh me», die Bess in «Porgy and Bess» von Gershwin und die Helena in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten. Sie sang am 6. 1. 1961 am Stora Theater Gteborg in der Urauffhrung der Oper «Herr Arnes penningar» von Gsta Nystrm. An erster Stelle stand aber ihr Wirken im Bereich der Operette, wo sie als Schne Helena von Offenbach, als Rosalinde in der «Fledermaus», als Hanna Glawari in der «Lustigen Witwe» und in vielen weiteren Rollen in ihrer schwedischen Heimat wie auch als Gast in Helsinki, Wien und Hamburg große Erfolge hatte. Sie trat auch als Kabarettistin auf. Bohman, Gunnel, Sopran, * 4. 3. 1959 Stockholm; sie begann ihr Gesangstudium an der Kniglichen Musikakademie in Stockholm bei Hans Wihlborg, Hans Gertz und Torsten Fllinger und vervollstndigte ihre Ausbildung im Opernstudio der Wiener Staatsoper. Nachdem sie bereits zuvor gelegentlich aufgetreten war, erhielt sie 1983 einen Ruf an das Nationaltheater von Mannheim. Hier sang sie Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», die Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana und die Agathe im «Freischtz». 1987 wurde sie an die Wiener Volksoper verpflichtet, an der sie als Fiordiligi in «Cos fan tutte» einen großen Erfolg erzielen konnte. Bei den Bregenzer Festspielen sang sie 1985-86 die Pamina. Sie war durch Gastspielvertrge mit der Wiener Staatsoper (seit 1988) und mit dem Opernhaus von Zrich (seit 1987) verbunden. In Zrich hrte man sie 1987 als Marie in der «Verkauften Braut», 1988 an der Volksoper Wien als nnchen im «Freischtz». Ebenfalls 1987 gastierte sie am Teatro Regio von Parma als Euridice im «Orpheus» von Gluck. 1989 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne (und in einer konzertanten Auffhrung in der Londoner Albert Hall) die Grfin in «Figaros Hochzeit». Weitere Gastspiele in Frankfurt a.M., Stuttgart und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. In der Spielzeit 1991-92 hatte sie dann auch an der Kniglichen Oper Stockholm ihre Erfolge als Donna Elvira, spter als Nedda im «Bajazzo» und als Amelia in «Simon Boccanegra» von Verdi. 1991 wirkte sie wieder beim Glyndebourne Festival mit und sang am Staatstheater Hannover die Pamina, 1996 am Opernhaus von Frankfurt a.M. die Luisa Miller in der gleichnamigen Verdi-Oper und die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», bei den Festspielen von Savonlinna die Elisabeth im «Tannhuser». 1997 gastierte sie in Montpellier als Jenufa von Jan cˇek. In Frankfurt a.M. sang sie 1997 die Agathe im «Freischtz», 1998 die Mimi in «La Boh me». 1996-99 gehrte sie als

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Ensemblemitglied dem Opernhaus von Frankfurt a.M. an, wo sie auch spter noch gastierte, u.a. 2000 als Tochter in «Cardillac» von Paul Hindemith, 2001 als Luisa Miller von Verdi. 1999 sang sie auch an der Oper von Flandern Antwerpen/Gent die Jenufa. Neben ihrem Wirken auf der Opernbhne kam die Knstlerin auch zu einer erfolgreichen Karriere im Konzertsaal. Schallplatten: BIS (Konzert-Arien von Mozart). Bohna, Gustav, Baß, * 7. 2. 1845 Dramburg (Pommern), { 17. 8. 1887 Kln; er besuchte zunchst ein Lehrerseminar und legte sein Examen als Elementarschullehrer ab. Er entschloß sich dann aber zur Sngerlaufbahn und spezialisierte sich auf das Gebiet der Operette, und hier wiederum auf das Baßbuffo-Fach. Seine Karriere fhrte ihn an sehr viele Theater im deutschen Sprachraum wie in Polen und im Baltikum. So sang er in Hamburg und Berlin, in Warschau, Lodz und Libau (Liepaja), in Stralsund und in Bromberg, in Celle, Knigsberg und zuletzt in Kln, wo er im Alter von 42 Jahren auf dem Hhepunkt seiner Karriere starb. Bohnen, Michael, Baß-Bariton, * 2. 5. 1887 Kln, { 26. 4. 1965 Berlin; seine Stimme erregte schon whrend seiner Schulzeit erstes Aufsehen. Gesangstudium am Klner Konservatorium bei Fritz Steinbach und Richard Schulz-Dornburg. Debt 1910 am Opernhaus von Dsseldorf als Kaspar im «Freischtz». Dort sang er am 25. 10. 1910 in der Urauffhrung der Oper «Stella maris» von Henri Adolf Kaiser. 1911-14 war er am Hoftheater von Wiesbaden engagiert. Er sprang 1914 an der Berliner Hofoper fr den erkrankten Paul Knpfer als Gurnemanz im «Parsifal» ein und hatte einen sensationellen Erfolg, worauf er sogleich an dieses Haus engagiert wurde. 1914 Gastspiel in London (Drury Lane Theatre als Ochs im «Rosenkavalier» und als Sarastro in der «Zauberflte» unter Sir Thomas Beecham) und bei den Festspielen von Bayreuth als Hunding und Daland. 1914 sang er (in seinem einzigen Auftritt) an der Londoner Covent Garden Oper den Knig Heinrich im «Lohengrin». Er wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges Soldat; er grndete whrend seiner Militrdienstzeit einen 200 Mann starken Soldatenchor, mit dem er in verschiedenen deutschen Stdten auftrat. 1916 wurde er vom Militr entlassen und konnte seine Karriere an der Berliner Hofoper wieder aufnehmen, der er bis 1918 angehrte, und an der er auch spter noch gastierte. 1922 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der er bis 1932 große Erfolge hatte. Als Antrittsrolle sang er dort den Francesco in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Mona Lisa» von Max von Schillings mit Barbara Kemp, der Gattin des Komponisten, als Partnerin (1. 3. 1923). Man schtzte ihn in New York im Wagner- wie im italienischen Repertoire seines Fachs und als Mephisto in Gounods «Faust». An der Metropolitan Oper trug er (in deren Haus in New York) insgesamt 21 verschiedene Partien in 175 Vorstellungen vor; als letzte Rolle sang er dort im April 1932 den Wanderer im «Siegfried». Der Komponist Emil Nikolaus von Reznicek schrieb fr ihn seine Oper «Holofernes»,

Bohuss-Hellerowa deren Titelrolle er am 27. 10. 1923 in der Berliner Urauffhrung (an der Deutschen Oper) sang, auch in der Urauffhrung von Leo Blechs «Rappelkopf» in Berlin (2. 10. 1917) wirkte er mit. 1928 hrte man ihn in Berlin in der Operette «Casanova» von Johann Strauß-Benatzky und dann in einer Anzahl weiterer Operetten-Auffhrungen. Er wirkte auch in Filmen mit (bereits 1918 in dem Stummfilm «Herrin der Erde» mit Mia May), darunter den Opernfilmen «Tiefland» und «Der Rosenkavalier» (als Ochs, wobei der Komponist Richard Strauss dirigierte) und in dem Operettenfilm «Viktoria und ihr Husar». In den Jahren 1920-22 und 1938 trat er als Gast an der Wiener Staatsoper auf, 1925 an der Oper von Budapest, 1920-22 in der Schweiz an den Theatern von Basel und Bern, 1933 am Teatro Coln Buenos Aires; 1927 Gastspiel im Haag als Kaspar im «Freischtz» von Weber. Diese Partie sang er auch 1939 bei den Salzburger Festspielen. Weitere Gastspiele fhrten ihn nach Frankreich, Spanien und Italien, nach Belgien und Holland, nach Schweden und in die Tschechoslowakei. Er kam nach seinen großen Erfolgen in den USA 1932 nach Deutschland zurck und war 193545 am Deutschen Opernhaus in Berlin engagiert, bettigte sich jetzt aber hauptschlich beim Film. 194547 Intendant der Stdtischen Oper Berlin; an diesem Haus verabschiedete er sich 1951 als Hans Sachs in den «Meistersingern» von der Bhne. – Er war kurze Zeit mit der Sopranistin Mary Lewis (1900-41), spter mit der Tnzerin La Jana (1905-41) verheiratet. Machtvolle Stimme von großem Tonumfang und erregender Ausdrucksgewalt, die sowohl im Baß- als auch im Baritonfach ein umfangreiches Repertoire meisterte, dazu genialer Darsteller, namentlich auch in Buffo-Partien. Sein Repertoire fr die Bhne war sehr umfangreich und enthielt u.a. Partien wie den Don Giovanni, den Rocco im «Fidelio», den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Abul Hassan im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, den Jonny in «Jonny spielt auf» von Ernst Krˇenek (den er auch 1929 in der US-Erstauffhrung an der Metropolitan Oper sang), den Escamillo in «Carmen», den Jago in Verdis «Othello», den Amonasro in «Aida», den Mephisto im «Faust» von Gounod (seine große Glanzrolle), die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen» und den Alberich im Nibelungenring. Zahlreiche Schallplatten der Marken Brunswick, Path (bereits 1910 entstanden), Favorit-Luxus (1913), HMV, Polydor, Odeon (um 1919), Ultraphon und Telefunken; vollstndige Aufnahme von Webers «Abu Hassan» auf Urania (1941), Gebhardt (Gesamtaufnahme «Waffenschmied» von Lortzing, Reichssender Berlin 1936). Bohnhoff, Hans, Tenor, * 1884 Hamburg, { 4. 12. 1942 Stettin; seine Ausbildung erfolgte in Hamburg, doch wurde er noch vor Antritt seines ersten Engagements im Ersten Weltkrieg zum Dienst in der Armee eingezogen. So begann seine Ttigkeit als Snger erst 1919 mit einer Verpflichtung an das Stadttheater von Krefeld, dem er bis 1923 angehrte. Anschließend wurde er an das Stadttheater von Duisburg engagiert, an dem er bis 1935 blieb. In Duisburg wirkte er in ei-

nigen Urauffhrungen von Opern mit, so am 23. 4. 1925 in «Traumspiel» von Julius Weismann und am 13. 4. 1929 als Bill in der damals sehr erfolgreichen Oper «Maschinist Hopkins» von Max Brand; 1932 sang er dort in der deutschen Erstauffhrung von «Anna Karenina» von Jen Hubay. 1924-27 bestand ein Gastspielvertrag des Sngers mit dem Stadttheater (Opernhaus) Hamburg. Außerdem gastierte er an den Staatsopern von Berlin, Mnchen, Stuttgart und Wien (1924), an den Opernhusern von Kln und Hannover, in Amsterdam und 1931 als Tristan an der Kniglichen Oper Kopenhagen. Sein umfangreiches Repertoire fr die Bhne enthielt anfnglich berwiegend lyrische Partien und einige Operettenrollen, entwikkelte sich aber immer mehr in Richtung auf das heldische Fach. Im einzelnen seien genannt: der Florestan im «Fidelio», der Max im «Freischtz», der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Lohengrin, der Tannhuser, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Siegfried wie der Loge im Nibelungenring, der Parsifal, der Hugo in Lortzings «Undine», der Konrad in «Hans Heiling» von H. Marschner, der Eleazar in «La Juive» von Hal vy, der Jos in «Carmen», der Samson in «Samson et Dalila» von SaintSans, der Faust von Gounod, der Cavaradossi in «Tosca», der Dimitrij im «Boris Godunow», der Velten im «Pfeifertag» von Max von Schillings, der Teufel in «Das Hllisch Gold» von Julius Bittner, der Sly in der gleichnamigen Oper von E. Wolf-Ferrari und der Agamemnon in «Das Leben des Orest» von Ernst Krˇenek. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Meta Touchy, die seit 1913 an den Stadttheatern von Aachen, Halle/Saale und Krefeld engagiert war. Bohuss-Hellerowa, Irene, Sopran, * 1878 Jaroslaw (Sdpolen), { 10. 6. 1926 Warschau (durch Freitod); eigentlicher Name Irena Bohuss de Beherfalva Heller; sie war am Konservatorium von Lemberg (Lww) Schlerin von Walery Wysocki und trat bereits whrend ihrer Ausbildung in Lemberg in Konzerten auf. Nach ihrem Debt 1895 am dortigen Opernhaus (als Siebel im «Faust» von Gounod) sang sie oft in Operetten. 1900 reiste sie nach Italien und studierte in Mailand weiter bei Teresa Arkel. Sie sang in Italien am Teatro Lirico Mailand, in Neapel, Bologna, und Livorno, dann in St. Petersburg und in Prag. Nach ihrer Rckkehr nach Polen hrte man sie 190102 wieder in Lemberg, danach in Krakau (1901, 1903) und in Lodz. 1902 trat sie an der Oper von Warschau (Teatr Wielki) als Hnsel in «Hnsel und Gretel», als Mimi in «La Boh me» und nach einem Gastspiel in Prag in acht weiteren Rollen auf, darunter als Elsa im «Lohengrin» und als Traviata. Im Oktober 1902 heiratete sie den Theaterdirektor Ludwik Heller (1865-1926). Seit 1904 war sie wieder in Warschau als Tatjana im «Eugen Onegin», als Nedda im «Bajazzo» und als Manon von Massenet anzutreffen. 1904 gab sie erneut Gastspiele in Mailand, Neapel, Rom, Madrid, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Covent Garden Oper London (Adriana Lecouvreur von Cilea, Norina im «Don Pasquale», Maddalena in «Andrea Ch nier»). In der Saison 1905-06 sang sie an der Oper von Lemberg, wo sie auch am 12. 2. 1909 in der Urauffhrung der Oper «Boleslaw

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Bois Smialy» von Lubomir Rzycki mitwirkte. Whrend des Ersten Weltkrieges lebte sie zeitweilig in Wien und gab Gesangsunterricht; 1920 kam sie nach Warschau zurck. Noch 1925 trat sie in Polen in Konzerten auf. Nach Abschluß ihrer Sngerkarriere erffnete sie in Warschau einen Modesalon. Auf der Bhne beherrschte sie ein umfangreiches Repertoire, das Partien aus der italienischen, der deutschen (Wagner) wie der polnisch-slawischen Opernliteratur enthielt. – Sie war eine Schwgerin der Sngerin Mira Heller (* 1866). Schallplatten: Erste Aufnahmen auf G & T aus Lemberg (1902). Von ihrer Stimme sind auf der Marke Fonotipia interessante Aufnahmen mit dem polnischen Tenor Tadeusz Leliwa vorhanden; da diese Aufnahmen in Italien entstanden, erscheinen die beiden Knstler auf den Etiketten als Irene de Bohuss und Enzo Leliva.

«Les pÞcheurs de perles» von Bizet, 1990 und 1991 bei den Festspielen von Bregenz als Micaela. Seit 1991 Mitglied des Theaters am Grtnerplatz Mnchen (Debt als Donna Elvira im «Don Giovanni»). 1997 sang sie dort die Titelrolle in Flotows «Martha», 1998 die Baronin im «Wildschtz» von Lortzing, auch die Manon von Massenet und die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen». An der Mnchner Staatsoper trat sie u.a. als Frasquita in «Carmen», als Najade in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und als Blumenmdchen im «Parsifal» auf. 1999 hrte man sie am Grtnerplatztheater als Donna Anna im «Don Giovanni», 2002 als Mariana in «Das Liebesverbot» von R. Wagner. Auch als Konzertsolistin hatte sie ihre Erfolge; so sang sie 1991 im Brucknerhaus in Linz das Sopransolo im «Elias» von Mendelssohn. Schallplatten: Teldec (Frasquita in «Carmen»).

Bois, Fritz, Baß, * 7. 6. 1901 Dsseldorf, { 28. 11. 1957 St. Gallen (Schweiz); er begann seine Ausbildung nach seinem Studium in der Spielzeit 1920-21 am Stadttheater von Remscheid. 1921-24 sang er dann am Stadttheater von Halberstadt, 1924-26 am Stadttheater von Cottbus. 1926 wurde er an das Theater von St.Gallen verpflichtet, an dem er fast zwanzig Jahre lang bis 1945 im Engagement blieb. Er trat dort in einer bunten Flle von Opern- wie Operettenpartien auf, bernahm auch Aufgaben im Bereich der Sprechbhne und bettigte sich als Regisseur. Der Knstler, war beim St.Galler Publikum besonders als Interpret komischer Rollen beliebt. Aus der Vielzahl seiner Partien seien der Omar in «Le Cadi dup » von Gluck, der Bartolo in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Monterone im «Rigoletto», der Ferrando im «Troubadour», der Crespel in «Hoffmanns Erzhlungen», der Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, der van Bett in «Zar und Zimmermann» vom gleichen Komponisten und der Lord Tristan in Flotows «Martha» genannt. Geradezu unbersehbar ist die Zahl von Partien in Operetten, in denen er (auch hier zumeist im Buffo-Fach) mitgewirkt hat. In der Spielzeit 193637 nahm er am Theater von St.Gallen an der Urauffhrung der Operette «Entweder-Oder!» von P. Burkhard/ A. Hrler teil; in der Spielzeit 1937-38 an der Schweizer Erstauffhrung der Operette «Das kleine Hofkonzert» von Edmund Nick.

Bokor, Margit, Sopran, * 1. 6. 1903 (nach anderen Quellen 17. 1. 1905) Losoncz (Ungarn), { 9. 11. 1949 New York; ihr eigentlicher Name war Margit Wahl. Sie erhielt Gesangunterricht in Budapest und Wien. 1928 debtierte sie an der Nationaloper in Budapest. 1928-30 war sie am Opernhaus von Leipzig engagiert. 1930 gastierte sie in Berlin als Leonore im «Troubadour». 1930-33 Mitglied der Staatsoper Dresden. Hier sang sie am 29. 4. 1932 in der Urauffhrung der Oper «Die Zwillingsesel» von Erwin Dressel, dann am 1. 7. 1933 in der Urauffhrung der RichardStrauss-Oper «Arabella» die Zdenka. Diese Rolle bernahm sie auch 1934 bei der englischen Erstauffhrung der Oper an der Covent Garden Oper London. 1933 folgte sie einem Ruf an die Staatsoper von Wien, deren Mitglied sie bis 1938 blieb. Hier wirkte sie u.a. am 20. 1. 1934 in der Urauffhrung der Operette «Giuditta» von Franz Leh r und am 16. 12. 1935 in der der Oper «Die Dame im Traum» von Franz Salmhofer mit. Seit 1934 trat sie bei den Salzburger Festspielen auf, als Octavian im «Rosenkavalier» (1937), als Cherubino in «Figaros Hochzeit» (193436), als Amor im «Orpheus» von Gluck (1936-37), als Aithra in der «gyptischen Helena» von R. Strauss (1934) und als Zerline im «Don Giovanni» (1937). Gastspiele in Italien, an der Grand Op ra Paris (1938 als Waldvogel im «Siegfried»), 1937 (als Rosalinde in der «Fledermaus») und 1938 in Amsterdam sowie 1939 am Th tre de la Monnaie Brssel. 1939 wanderte sie nach Nordamerika aus; dort sang sie 1939 in St. Louis die Nedda im «Bajazzo», 1940 an den Opern von Chicago (als Komponist in «Ariadne auf Naxos» und als Traviata) und Philadelphia, auch einmal bei einem Gastspiel der New Yorker Metropolitan Oper mit deren Ensemble in Philadelphia. An der Oper von Rio de Janeiro hrte man sie 1939 als Traviata, als Nedda und als Musetta in «La Boh me». 1947 trat sie an der New York City Centre Opera auf. Sie blieb nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA. Von ihrer Stimme existiert eine einzige offizielle Aufnahme, das Duett aus «Arabella», zusammen mit Viorica Ursuleac, auf Polydor. Auf EJS singt sie die Zerline in einer Aufnahme des 2. Aktes des «Don Giovanni», bei Koch/Schwann kamen Archivaufnah-

Boissy, Nathalie, Sopran, * 1963 (?) Beaune (Cted’Or); sie atudierte zuerst bei Irmtraud Stengel in Colmar, dann zwei Jahre lang in Straßburg bei Andrea Guiot, schließlich 1986-88 an Oberlin College Ohio bei Richard Miller und an der Juilliard School of Music New York, in Meisterkursen bei Elisabeth Grmmer. 1988 wurde sie an das Landestheater von Linz (Donau) verpflichtet. Dort sang sie die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Marzelline im «Fidelio», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Infantin in «Der Geburtstag der Infantin» von Alexander Zemlinsky, die Mimi in Puccinis «La Boh me» und die Romilda in «Xerxes» von Hndel. 1989 gastierte sie als Micaela in «Carmen», 1990 an der Oper von Marseille als Leila in

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Boldin men aus der Wiener Staatsoper heraus, auf denen sie als Nedda, als Aithra und als Ortlinde in der «Walkre» zu hren ist. Boky, Colette, Sopran, * 4. 6. 1935 Montreal; eigentlicher Name Colette Giroux. Ausbildung am Konservatorium der Provinz Quebec in Montreal. Sie gewann den Preis der Musikakademie von Quebec und ging dann nach Deutschland, wo sie 1964-66 am Stadttheater von Bremen, 1965-68 am Theater am Grtnerplatz in Mnchen und 1966-70 an der Wiener Volksoper auftrat. Sie gastierte stndig an den Opernhusern von Montreal und Toronto; weitere Gastspiele in Boston, Memphis, Miami, New Orleans, Pittsburgh, an der Connecticut Grand Opera (1985 als Marguerite im «Faust» von Gounod) und San Francisco. In den Jahren 1967-77 und 1978-79 war sie an der Metropolitan Oper New York engagiert; hier debtierte sie als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und sang im Lauf der Jahre insgesamt 29 Partien, darunter die Rosina im «Barbier von Sevilla», den Pagen Oscar in Verdis «Maskenball», den Amor im «Orpheus» von Gluck, die Lucia di Lammermoor, die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Despina in «Cos fan tutte», die Gilda im «Rigoletto», die Traviata, die Esmeralda in Smetanas «Verkaufter Braut», die Sophie im «Werther» von Massenet, an erster Stelle jedoch ihre große Glanzrolle, die Musetta in «La Boh me», die sie an der Metropolitan Oper allein 40mal vortrug. In Europa erlebte man sie an den Opern von Paris und Bordeaux und bei den Festspielen von Salzburg, wo sie 1965-66 die Sandrina in «La finta giardiniera» von Mozart sang. Neben der Schnheit ihres technisch vorzglich gebildeten Koloratursoprans bewunderte man auf der Bhne wie auch bei Opernsendungen im Fernsehen die aparte Erscheinung und das darstellerische Talent der Sngerin. Schallplatten: DGG («Carmen»), Decca («El amor brujo» von Manuel de Falla), Myto (Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, Metropolitan Oper New York 1973). Bolaffi, Michele, Tenor, Komponist, * 16. 6. 1768 Florenz, { 9. 10. 1842 Livorno; er begann seine Karriere als Snger wie als Komponist in seiner italienischen Heimat, war aber vielseitig begabt und u.a. auch als Dichter bekannt. Um 1809 hat er sich wahrscheinlich in London aufgehalten, wo er in diesem Jahr zum Gedchtnis an Joseph Haydn eine Komposition «Sonetto a voce sola con pianoforte in morte del celebre Haydn» verffentlichte. In den Jahren 181418 gehrte er als Snger der Hofkapelle des franzsischen Knigs in Paris an, in der er auch als Konzertsolist auftrat. Als er diese Stelle 1818 verlor, kehrte er nach Italien zurck, wo er sich 1822 in Florenz, 1823 in Genua aufhielt und noch als Snger auftrat; seit 1829 lebte er dann in Livorno. Er stand in Beziehungen zu fhrenden Persnlichkeiten der damaligen Musikszene; so komponierte er fr die Primadonna assoluta Caterina Catalani eine Kavatine «Caro rio» mit 10 Variationen, deren Partitur sich in der Wiener Hofbibliothek befand; in der Bibliothek des Conservatoire von Brssel war ein Album mit 6 Duetten fr 2 Sopranstimmen mit Klavierbegleitung «im neuen

italienischen Stil» vorhanden. Fr die Synagoge von Livorno komponierte er jdische religie Musik. Eine Oper «Saule», sollte 1829 in Neapel zur Urauffhrung gelangen, doch kam diese nicht zustande; die Musik ist verloren. Boland, Holger, Baß, * 19. 1. 1905 Kopenhagen, { 11. 11. 1989; er arbeitete zuerst als Telegraphist und Journalist, entschloß sich dann zur Gesangsausbildung und war 1933-36 Eleve in der Opernschule der Kniglichen Oper Kopenhagen. 1936 Bhnendebt an diesem Haus als Bartolo in Mozarts «Nozze di Figaro». Hier erwarb er sich in einer langen Karriere große Beliebtheit, vor allem als begabter Interpret von Buffo-Partien. 1946 fhrte er an diesem Opernhaus dann erstmals Regie in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa. Seit 1958 war er der Kopenhagener Oper als Regisseur vertraglich verbunden. 1947-65 war er zugleich knstlerischer Direktor der Jtlndischen Oper in Aarhus. Gastspiele brachten dem Knstler in Deutschland, Frankreich und Italien viel Erfolg. Von Bedeutung war auch seine Teilnahme an den Festspielen auf Schloß Drottnigholm. 1953 sang er hier die Hauptrolle in «Livietta e Tracollo» von Giovanni Battista Pergolesi, 1955-64 brachte er dort als Regisseur insgesamt sechs Opern, darunter «Il maestro di musica» und «Il Trionfo dell’ onore» von Alessandro Scarlatti, auf die Bhne des barocken Schloßtheaters. Seine großen Bhnenrollen waren der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Leporello im «Don Giovanni», der Alfonso in «Cos fan tutte», der Rocco im «Fidelio», der Dulcamara in «Elisir d’amore», der Titelheld im «Don Pasquale» und der Don Magnifico in «La Cenerentola» von Rossini. 1985 wirkte er, inzwischen 80 Jahre alt, an der Oper von Aarhus nochmals in der Offenbach-Operette «La P richole» als alter Gefangener mit. Schallplatten: Schwedische HMV-Aufnahmen, Mitschnitte von Auffhrungen in Drottningholm. Boldin, Leonid (Iwanowitsch), Baß-Bariton, * 12. 2. 1931 Balaschow (Provinz Saratow); er studierte zunchst Rechtswissenschaften an der Universitt von Saratow, entschloß sich dann aber zur Ausbildung der Stimme, die er am Konservatorium von Saratow durch M.A. Jurjanow begann. 1958-63 studierte er am Konservatorium von Moskau bei dem berhmten Bariton Alexander Baturin. Bereits 1959 debtierte er am Stanislawski und Nemirowitsch-DantschenkoMusiktheater in Moskau als Zarecki im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. An diesem Haus trat er in einer Vielzahl von Partien, vor allem aus dem Buffound dem Charakterfach, auf: als Mesner in «Tosca», als Onkel Bonze in «Madame Butterfly», als Bartolo im «Barbier von Sevilla», als Dulcamara in «Elisir d’amore», als Uberto in «La serva padrona» von Pergolesi, als Gremin im «Eugen Onegin», als Tomsky in «Pique Dame», als alter Zigeuner in «Aleko» von Rachmaninoff, als Colas Breugnon in der gleichnamigen Oper von Dimitrij Kabalewski, als Guardaboschi in «Die Familie des Taras» vom gleichen Komponisten, als Frol Bajew in der Oper «Im Sturm» von Tichon Chrennikow, als Mitrofanow in «Der Wert des Lebens» von Alexej Nikolajew und in weiteren so-

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Boldyrew wjetrussischen Opern, auch in Operetten (Zsupan im «Zigeunerbaron», Don Pedro in «La P richole» von Offenbach). Er trat als Gast an den Theatern von Klaipeda (Memel) und Minsk und am Opernhaus von Leningrad (als Ren in «Jolanthe» von Tschaikowsky) auf. Auch als Oratorien-, und namentlich als Liedersnger, hatte er eine erfolgreiche Karriere; dabei trug er das deutsche wie das russische Kunstlied, gerne auch das russische Volkslied, vor. Er wurde zum Direktor des Stanislawski-Theaters ernannt, an dem er ber dreißig Jahre als Snger gewirkt hatte. Seit 1990 russischer Volksknstler. Schallplatten: Melodiya, darunter mehrere vollstndige Opern («Elisir d’amore», «Colas Breugnon», «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow, «Die große Freundschaft» von Wano Muradeli). Boldyrew, Wladimir, Bariton, * 1955 in der Ukraine; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Kunst-Institut in Charkow. 1987 gewann er den Glinka-Gesangwettbewerb der Sowjetunion. Seit 1985 war er Mitglied des Opernhauses von Charkow. Er trat hier in Partien wie dem Don Giovanni, dem Figaro im «Barbier von Sevilla», dem Germont sr. in «La Traviata», dem Eugen Onegin von Tschaikowsky und dem Jeletzky in dessen «Pique Dame», dem Silvio im «Bajazzo» und dem Escamillo in «Carmen» auf. Gastspiele im Opern- wie im Konzertbereich fhrten ihn in die USA, nach Deutschland, Frankreich und Italien. Er war ein geschtzter Lied-Interpret, nicht nur des russischen Lied-Repertoires (Glinka, Rachmaninoff, Tschaikowsky), sondern auch der Lieder von Franz Schubert, Robert Schumann und Gustav Mahler. Schallplattenaufnahmen auf Melodiya. Bolechowska, Alina, Sopran, * 12. 11. 1924 Warschau; sie erhielt ihre Ausbildung durch S. Kazury in Warschau. 1950 war sie Preistrgerin beim internationalen Bach-Wettbewerb in Leipzig. Sie debtierte 1946 an der Nationaloper von Warschau und wirkte seither fr viele Jahre als fhrende Sopranistin an diesem Opernhaus. Hier sang sie ihre großen Partien: die Halka in der gleichnamigen Oper von Moniuszko, die Aida, die Leonore im «Troubadour», die Mimi in «La Boh me», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Traviata, die Marie in der «Verkauften Braut», die Desdemona in Verdis «Othello», die Elsa im «Lohengrin», die Titelrollen in Moniuszkos «Grfin» («Hrabina») und in «Madame Butterfly» von Puccini. Gastspiele fhrten die Knstlerin, neben Auftritten an den polnischen Opernhusern, in die Schweiz, nach Holland und in die CˇSSR. Sie war nicht nur eine große Opernsngerin, sondern kam auch als Konzert-, Oratorien-, und namentlich als Liedersngerin, zu einer Karriere auf internationalem Niveau. Sie wirkte viele Jahre hindurch an der Fr d ric Chopin-Musikakademie in Warschau als Dozentin; eine ihrer Schlerinnen war die Mezzosopranistin Ewa Podles. Schallplatten: Muza (Ausschnitte aus «Halka» mit Andrzej Hiolski), DGG (Lieder von Chopin). Bolgan, Marina, Sopran, * 20. 3. 1957 Mestre bei Venedig; sie studierte am Conservatorio Benedetto Marcello Venedig bei Paolo Mirko Bononi und nahm an

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Perfektionskursen an der Accademia Chigiana Siena und an der Accademia di Santa Cecilia Rom (bei Giorgio Favaretto) teil. Sie gewann mehrere wichtige internationale Gesangwettbewerbe, darunter 1981 und 1982 den Concorso Mattia Battistini in Rieti, 1982 den Concorso Achille Peri in Reggio Emilia, 1982 den Concorso Verdi in Parma, 1983 den Concours Francesco Vias in Barcelona, 1985 den Pavarotti-Wettbewerb in Philadelphia und 1984 den Internationalen Wettbewerb L. Sigall in Via del Mar (Chile). Im Anschluß an den Gewinn des Concorso Mattia Battistini sang sie 1981 in mehreren italienischen Stdten die Rosina im «Barbier von Sevilla» als Partnerin von Rolando Panerai, 1982 die Gilda im «Rigoletto». 1982 begann sie ihre internationale Karriere mit einem Gastspiel am Teatro Zarzuela Madrid als Nannetta in Verdis «Falstaff». 1983 sang sie in Toulouse die Gilda im «Rigoletto», beim Festival von Spoleto die Kitty in «The Last Savage» («L’ultimo Selvaggio») von Gian Carlo Menotti. Ebenfalls 1984 hrte man sie am Teatro Fenice Venedig als Adina in «Elisir d’amore», in N mes und Avignon als Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», 1985 bei den Festspielen von Bregenz als Elvira in Bellinis «I Puritani». 1985 hatte sie große Erfolge als Konzertsolistin in Chile. Weitere Stationen ihrer Karriere waren das Teatro Verdi Triest (Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera»), das Teatro Comunale Bologna (Elvira in «I Puritani»), das Teatro Bellini Catania (1986 Lisa in «La Sonnambula» von Bellini, 1988 Titelrolle in «Nina ossia La pazza per amore» von Giovanni Paisiello), das Teatro Margherita Genua (1987 als Gilda), das Teatro Filarmonico Verona (Gilda, 1987) und das Teatro Fenice Venedig (Annetta in «Crispino e la comare» von Luigi und Federico Ricci). Die letztgenannte Partie sang sie dann auch am Th tre des Champs-lys es Paris. Am Theater von Klagenfurt gastierte sie in den Jahren 1987-88 u.a. als Amina in «La Sonnambula» und als Giulietta in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, am Opernhaus von Zrich 1987 als Elvira in «I Puritani», 1989 als Lucia di Lammermoor, die sie auch sehr erfolgreich 1988 an der Wiener Staatsoper und am Theater von St. Gallen bernahm. 1988 sang sie an der Staatsoper von Hamburg (Adina in «Elisir d’amore») und beim Festival von Fermo («La Romanziera e l’uomo nero» und «Betly» von Donizetti), 1992 am Teatro Verdi Triest die Gnese in «Il Campiello» von Wolf-Ferrari und 1994 in Livorno und Mantua die Titelrolle in «Lodoletta» von Mascagni. 2001 hrte man sie in Budapest bei einem Gastspiel in E. Wolf-Ferraris «I quattro rusteghi» als Marina. Schallplatten: Nuova Era («Nina ossia La Pazza per l’amore» von Paisiello), Fonit Cetra («Il Campiello» von Ermanno Wolf-Ferrari), Mondo Musica («Piramo e Tisbe» von Johann Adolf Hasse). Bolis, Luigi, Tenor, * (?), { 1948; ber den Knstler sind nur wenige biographische Daten berliefert. In der Spielzeit 1909-10 trat er am Teatro Costanzi in Rom als Rodolfo in «La Boh me» und als Faust in «Mefistofele» von Boito auf, am gleichen Haus wirkte er am 24. 4. 1920 in der Urauffhrung der Oper «Isabella Orsini» von Renato Brogi mit. 1911

Boll hrte man ihn am Teatro Regio Turin als Herzog im «Rigoletto». Im brigen scheint er hauptschlich an Theatern in der italienischen Provinz aufgetreten zu sein; an der Mailnder Scala hat er nicht gesungen. Bekannt wurde sein Name in Verbindung mit Schallplattenaufnahmen. So sang er bereits 1917 als Partner der großen Sopranistin Celestina Boninsegna Duette aus «Andrea Ch nier» von Giordano, aus Verdis «Ballo in maschera» und aus «Il Guarany» von Carlos Gomes auf der Marke HMV (spter neu herausgegeben auf IRCC). Unter dem gleichen Etikett sang er in einer vollstndigen Aufnahme von Puccinis «La Boh me» die Arie «Che gelida manina», whrend alles andere durch den Tenor Remo Andreini gesungen wurde (1918). Er sang dann 1921, wieder auf HMV, den Canio in einer integralen «Bajazzo»-Aufnahme und auf Columbia den Jos in «Carmen» mit Fanny Anitua, Ines-Maria Ferraris und Cesare Formichi in den weiteren Hauptrollen. All diese Aufnahmen zeigen, daß er ber eine schn gebildete, ausdrucksvolle Tenorstimme verfgte. Bolis, Luigi, Tenor, * 29. 7. 1839 Mapello-Ambivere bei Bergamo, { 1. 9. 1905 Lovere bei Bergamo; er sang bereits 1863 am Teatro Carcano in Mailand den Eugenio in «Il Folletto di Gresy» von Errico Petrella, 1865 am Teatro Morlacchi in Perugia den Antoniello in «Isabella d’Aragona» von Carlo Pedrotti und den Ottorino in «Marco Visconti» von Petrella, 1866 am Teatro Concordia Padua den Egidio in «La Contessa d’Amalfi», ebenfalls von Petrella, den er 1868 am Teatro Apollo in Venedig wiederholte. 1868 gastierte er am Teatro Ristori in Verona als Renato in Verdis «Ballo in maschera», 1871 am Teatro della Pergola in Florenz als Pery in «Il Guarany» von Carlos Gomes. In der Spielzeit 1873-74 sang er erstmals an der Mailnder Scala, und zwar den Radames in Verdis «Aida». Auch in den Spielzeiten 1874-75 und 187576 trat er an der Scala auf; er sang dort Partien wie den Faust von Gounod, den Arrigo in «I Vespiri Siciliani» von Verdi und den Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod. 1874 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «I Lituani» von Amilcare Ponchielli in der Partie des Walter mit, (1875 sang er dort die gleiche Partie in der Neufassung dieser Oper), 1875 in der von Filippo Marchettis Oper «Gustavo Wasa». 1873 sang er am Teatro Comunale Bologna den Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell» und nahm dort im gleichen Jahr an den Urauffhrungen der Opern «Il Mercante di Venezia» von Giro Pinsuti (als Bassiano, 8. 11. 1873) und «I Goti» von Stefano Gobatti (30. 11. 1873) teil. 1872 trat er an der Großen Oper (Teatr Wielki) von Warschau als Don Carlos von Verdi auf, 1876 am Teatro Concordia Cremona als Corrado in «I Lituani» von Ponchielli, 1878 am Teatro San Carlos Lissabon als Radames in «Aida». Er gab auch Gastspiele am Teatro Liceo Barcelona, in Rio de Janeiro und St. Petersburg. In den Jahren von 1874-78 war er mehrfach in der Covent Garden Oper London zu Gast, wo er u.a. als Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Herzog im «Rigoletto» auftrat. 1875 und 1877 gab er Gastspiele am Teatro Coln Buenos Aires. Neben den bereits genannten Partien standen in seinem Repertoire fr die

Opernbhne Rollen wie der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, der Manrico im «Troubadour», der Ernani in der Verdi-Oper gleichen Namens, der Alvaro in dessen «La forza del destino», der Dauphin in «Charles VI.» von Hal vy, und der Alfredo in «La Traviata». Bolkestein, Els, Sopran, * 2. 7. 1932 Amsterdam; Ausbildung am Konservatorium von Amsterdam bei Felix Hupka. 1960 begann sie ihre Karriere an der Niederlndischen Oper Amsterdam, deren Mitglied sie 1961-65 war, als Koloratrice, nahm dann aber auch lyrische Rollen in ihr Repertoire auf. 1963 gastierte sie in London als Gilda im «Rigoletto». Nach weiterem Studium bei Eva Hadrabov in Wien wandte sie sich dem jugendlich-dramatischen Fach zu. 1965-66 gehrte sie der Wiener Kammeroper an, 1966-67 dem Stadttheater Luzern, 1967-69 dem Landestheater Innsbruck. Sie gastierte in Tokio und beim Holland Festival. 1969 wurde sie durch Walter Felsenstein an die Berliner Komische Oper verpflichtet, wo sie als Aida ihren ersten großen Erfolg hatte, und deren Mitglied sie nun fr viele Jahre blieb; seit 1970 auch Mitglied der Berliner Staatsoper. Es schlossen sich Gastspiele am Opernhaus von Leipzig, an den Staatsopern von Dresden, Hamburg und Mnchen an, die sehr erfolgreich verliefen. Sie war auch an der Nationaloper von Budapest, an der Kniglichen Oper Kopenhagen, an der Nationaloper Warschau, am Nationaltheater Prag, in Buenos Aires und Rio de Janeiro, an der Oper von Tokio und am Teatro Real Madrid zu Gast. Hhepunkte ihres weitreichenden Repertoires waren die Tosca, die Ortrud im «Lohengrin», die Sieglinde in der «Walkre», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Agathe im «Freischtz», die Marschallin im «Rosenkavalier», die Amelia im «Maskenball» von Verdi, die Lady Macbeth in dessen «Macbeth», die Abigaille im «Nabucco», die Elisabetta in Verdis «Don Carlos», die Aida und die Butterfly. Auch als Konzertsopranistin trat sie erfolgreich auf. 1977 erffnete die Sngerin, die mit dem Arzt Albert Behrmann verheiratet war, in Berlin ein Gesangsstudio. Schallplatten: Eine Solo-Platte mit Arien auf BASF; auf Berlin Classics Solo in der Sinfonie Nr. 3 von Theodorakis. Boll, Eduard, Tenor, * 1. 4. 1843 Kln, { (?); er erhielt seine Ausbildung zum Snger durch die Pdagogen Bhme und Luise Ress und begann seine Bhnenkarriere als Snger wie als Schauspieler in der Spielzeit 1867-68 in Leipzig. ber die Theater von Stettin (1868-69), Aachen (1869-70), Mainz (187071) und Nrnberg (1871-72) kam er 1872 an das Opernhaus von Breslau, dem er bis 1876 angehrte. 1876-78 sang er am Stadttheater von Magdeburg, 1878-81 an der Berliner Hofoper. 1881-83 war er am Stadttheater von Bremen ttig, 1883-89 am Deutschen Theater Rotterdam, wo er dann auch Aufgaben im Bereich der Bhnenregie und schließlich die Direktion des Hauses bernahm. Hatte er sich anfnglich in der Hauptsache als Interpret von Buffo- und

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Bollen Charakterrollen aus dem Bereich der Oper prsentiert, so nahm er spter eine Anzahl weiterer, sehr verschieden gearteter Partien in sein Repertoire auf. Davon seien der Dancairo in «Carmen», der Terpander in «Nero» von Anton Rubinstein und der Ethelerus in «Der Rattenfnger von Hameln» von Viktor Nessler genannt; er ist auch als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Lyonel in Flotows «Martha» und in weiteren lyrischen Partien aufgetreten. Seit 1889 hatte er seinen Wohnsitz in Berlin, wo er sich weiter der Regie widmete und 1891-1918 an einer Theateragentur beteiligt war, die er spter allein leitete. 1921 lebte er noch in Berlin. Bollen, Ria, Alt, * 11. 2. 1942 St. Truiden (Provinz Limburg, Belgien); sie wurde am Konservatorium von Antwerpen ausgebildet und debtierte 1965 als Solistin in dem Oratorium «Godelieve» von E. Tinel. Sie entfaltete dann eine ausschließliche Konzertkarriere, wobei sie sich sowohl als Oratorien- wie als Liedersngerin auszeichnen konnte. Gastspielreisen fhrten die Knstlerin nach Kanada, sterreich und England, nach Westdeutschland und in die Schweiz. Dazu trat sie immer wieder in den Musikzentren in Belgien und Holland auf. Nicht zuletzt ist sie durch zahlreiche Schallplattenaufnahmen bekannt geworden, darunter auf Intercord Messen von J. Haydn, auf CBS geistliche Musik von J.S. Bach, auf Claves religise Vokalmusik von Baldassare Galuppi; weitere Aufnahmen auf HMV (Lieder, «Alessandro» von Hndel) und auf Disco Jecklin (Requiem von Frank Martin, Mitschnitt der Urauffhrung des Werks von 1973), Calig (Harmonie-Messe von J. Haydn), Tudor («I quattro stagioni» von A. Scarlatti). Bollinger, Anne, Sopran, * 1919 Lewiston (Idaho), { 11. 7. 1963 Zrich; Ausbildung durch Lotte Lehmann und Rosalie Miller. 1944 erfolgte ihr Konzertdebt in Hollywood unter Leopold Stokowski. 1947 sang sie beim Tanglewood Festival in «Idomeneo» von Mozart. 1949 wurde sie an die Metropolitan Oper New York verpflichtet (Antrittsrolle: Frasquita in «Carmen»), an der sie bis 1953 blieb. Sie sang hier Partien wie die Musetta in «La Boh me», die Micaela in «Carmen», die Emma in «Khovantchina» von Mussorgsky und den Siebel im «Faust» von Gounod. 1953 wurde sie Mitglied der Hamburger Staatsoper, an der sie als Zdenka in «Arabella» von R. Strauss debtierte, und wo sie bis 1959 wirkte. 1955 erregte in Hamburg ihre Pamina in der «Zauberflte» großes Aufsehen. Wegen einer schweren, fortschreitenden Erkrankung mußte sie jedoch frhzeitig ihre Karriere aufgeben und starb, erst 43 Jahre alt. Die Stimme der zu frh verstorbenen Sngerin erscheint auf der Marke Pacific in einem Duett mit James Pease sowie auf EJS in Fragmenten aus «Khovantchina», auf MMS in der Messe As-dur von Schubert, auf Unique Opera Records als Siebel im «Faust» von Gounod, auf TIS in Verdis «Don Carlos» (Mitschnitt einer Auffhrung der Metropolitan Oper von 1950). Bollmann, Bruno, Bariton, * 1852 (?), { 17. 10. 1901 Berlin; er stammte aus einer Theaterfamilie. Sein Vater Friedrich Bollmann (* 1817, { 1874 Kln) trat als

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Snger und Schauspieler auf; auch eine Schwester und sein Bruder Wilhelm Bollmann waren als Snger und Schauspieler, u.a. am Klner Thalia-Theater, ttig. Auch er war whrend seiner gesamten Karriere als Snger wie als Schauspieler ttig. Er begann diese Karriere 1874 am Thalia-Theater in Kln als Operettensnger, Komiker und jugendlicher Liebhaber. Er blieb an diesem Theater bis 1880 im Engagement und trat 1880-81 fr eine Spielzeit am Thalia-Theater in Aachen, dann nochmals fr eine Spielzeit in Kln auf. 1882-83 war er am Stadttheater von Dsseldorf engagiert. Dann konzentrierte er sich ganz auf das Gebiet der Operette, gehrte 1883-84 dem Residenztheater Hannover, 1884-87 dem Walhalla-Theater Berlin (spter Berliner Theater) und 1887-88 dem Carl-Theater in Wien an. 1888-90 sang er am Centraltheater Berlin, 1890-92 am Berliner Thomas-Theater, 1892-93 am Theater unter den Linden Berlin, wo er jetzt in Buffo-Rollen auftrat. Danach kehrte er wieder an das Berliner Central-Theater zurck und verbrachte seine letzte Bhnenspielzeit 1898-99 am Metropoltheater Berlin. Danach setzte er seine Bhnenttigkeit noch als Gast an verschiedenen Operettentheatern in Berlin fort. Aus seinem umfangreichen Repertoire fr den Bereich der Operette seien der Frank in der «Fledermaus» von J. Strauß und der Hector in «Nanon» von Richard Gen e hervorgehoben. Bollmann, Hans Heinz, Tenor, * 1. 12. 1889 Hamburg, { 9. 7. 1974 Hamburg; er entstammte einer alten Hamburger Kaufmannsfamilie und wollte zunchst Zahnarzt werden, studierte dann aber Gesang in Hamburg und bei Enrico Rosario in Mailand. Er begann seine Bhnenlaufbahn 1912-13 am Stadttheater von Bochum und war dann 1913-15 am Stadttheater von Wilhelmshaven engagiert. Er wurde darauf zum Kriegsdienst eingezogen und nahm seine Karriere 1919 am Stadttheater von Nrnberg wieder auf. Er kam fr die Jahre 1921-25 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. In der Spielzeit 1925-26 gehrte er der Berliner Staatsoper an, wandte sich darauf aber der Operette zu und sang an verschiedenen Operettenbhnen in der deutschen Hauptstadt, so 1927-28 am Theater des Westens, 1930-31 am Theater im Admiralspalast, 1935-36 am Berliner Metropoltheater (hier 1935 in der Urauffhrung der Operette «Ball der Nationen» von Fred Raymond) und 1937-38 am Theater des Volkes. 1927 hatte er einen aufsehenerregenden Erfolg in Berlin in der Operette «Eine Frau von Format» mit Fritzi Massary als Partnerin. 1928-32 war er am Theater an der Wien und am Johann Strauß Theater in Wien, 1938 am Raimund Theater in Wien als Gast zu hren. In Berlin sang er 1928 mit Vera Schwarz als Partnerin in «Die Barbarina» von Leo Ascher. Er galt als ein Lieblingssnger von Franz Leh r. Er bernahm mit großem Erfolg in dessen Operetten Partien wie den Danilo in der «Lustigen Witwe», den Titelhelden in «Paganini», den Goethe in «Friederike» und den Armand im «Grafen von Luxemburg». Von seinen Opern-Partien sind zu nennen: der Jos in «Carmen», der Max im «Freischtz», der Rodolfo in «La Boh me», der Baron Lummer im «Intermezzo» von R. Strauss, der

Bolognesi Pinkerton in «Madame Butterfly», der Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» und der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er gastierte auch in Paris, in London und in den USA. Seit 1930 hatte er eine nicht weniger bedeutende Karriere als Filmsnger («Frasquita», «Ein Lied fr dich», namentlich aber «Der Bettelstudent», 1931 mit Jarmila Novotn ). 1953 stand er letztmalig in der Erffnungsvorstellung des neuen Hamburger Operettenhauses in Leh rs «Lustiger Witwe» auf der Bhne. 1955 wirkte er dann aber nochmals am Berliner Metropol-Theater in einer Gala-Vorstellung der Operette «Ball der Nationen» von Fred Raymond mit. Er war in erster Ehe mit der Operettensngerin Friedel Bollmann ({ 1936 Berlin), dann zeitweilig mit der Mnchner Operettensngerin Elisabeth Biebl (1909-89) verheiratet. Seine Tochter Hannelore Bollmann (* 1925) war eine bekannte Filmschauspielerin. Schallplatten: Akustische Opernaufnahmen auf Odeon, elektrische, zumeist Operettenszenen, auf HMV und Homochord, auf Parlophon und Gloria. Wiederverffentlichung des Liebesduetts aus «Madame Butterfly» mit Gitta Alpar bei Preiser. Bollmann, Siegmund, Bariton, * 5. 12. 1843 Hamburg, (nach anderen Quellen * 1845), { 26. 11. 1918 Hannover; er war der Sohn des Schauspielers und Theaterdirektors Karl Bollmann. Zuerst wurde er Schiffsjunge, dann Kaufmannslehrling. 1862 ging er ohne eine eigentliche Ausbildung gehabt zu haben zum Theater. Er war Chorsnger in Hamburg, dann Komdiant bei einer Wanderbhne. ber Engagements in Lbeck und Knigsberg (Ostpreußen) kam er 1870 an die Kroll-Oper in Berlin. Von dort wechselte er 1872 an das Friedrich-Wilhelmstdtische Theater Berlin, 1876 an das Stadttheater Hamburg, schließlich 1881 an das Residenztheater Hannover. Er sang eine Anzahl von Operettenpartien (wie den Frank in der «Fledermaus»), trat aber whrend seiner gesamten Karriere auch in Sprechstcken auf, so als Wirt in Lessings «Minna von Barnhelm», als Spiegelberg in den «Rubern» und als Kalb in «Kabale und Liebe» von Schiller. Er zeichnete sich, vor allem in komischen und Charakterrollen, als begabter Darsteller aus. Bologna, Michele Angelo, (Michelangelo), Sopran (Kastrat), * 1756 Neapel, { (?); er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Conservatorio della Piet dei Turchini in seiner Geburtsstadt Neapel. Er debtierte in einer Opernauffhrung dieses Konservatoriums 1778 in der Partie der Ismene in der Oper «L’Archetiello» von Angelo Tarchi. 1780 sang er mit großem Erfolg in Rom, 1781 und 1785 in Venedig. 1785 folgte er einem Ruf in die Kurfrstlich Bayerische Hofkapelle Mnchen, zu deren fhrenden Mitgliedern er in den folgenden fnf Jahren zhlte. Einen besonderen Hhepunkt seiner Mnchner Karriere bedeutete sein Auftreten in den Urauffhrungen der Opern «Armida» von Alessio Prati und «Castore e Polluce» von Abb Vogler im Jahre 1787. 1790 verließ er die Bayerische Hofkapelle; ber sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Er muß auch als Komponist ttig gewesen sein; ein von ihm komponiertes Offertorium

fr Sopran mit Instrumentalbegleitung existierte als Manuskript in der Mnchner Bibliothek. Bolognesi, Mario, Tenor, * 1957 (?) Rom; er absolvierte sein Musik- und Gesangstudium in Rom, wo er auch als Konzertsnger in Bach-Kantaten debtierte. 1981 trat er mit dem Ensemble des Sabbioneta Festivals von Mantua bei dessen Gastspiel in London als Apollo in der frhen Barockoper «Dafne» von Marco da Gagliano auf. Er sang dann an verschiedenen italienischen Theatern und zeichnete sich vor allem als Interpret von barocken und Belcanto-Opern aus, wandte sich aber spter mehr dem Buffo- wie dem Charakterfach zu. 1983 nahm er am Teatro Felice Venedig an der Wiederauffhrung der einst sehr erfolgreichen Oper «La prova di un’ Opera seria» von Francesco Gnecco teil. Am Teatro Malibran in Venedig gastierte er 1983, am Teatro Verdi Triest 1984 als Quint in «The Turn of the Screw» von B. Britten, 1983 am Teatro Giocosa in Savona als Marco Orazio in «Gli Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa. 1984 wirkte er am Teatro Comunale Bologna in Auffhrungen von Glucks «Alceste» mit, 1984 am Teatro Fenice Venedig in «Il nascimento dell’ Aurora» von Tommaso Albinoni, am Teatro San Carlo Neapel in «La Schiava liberata» von Niccol Jommelli (als Solimano). 1986 sang er bei den Festspielen von Macerata, 1987 am Teatro Rossini in Lugo den Dorvil in Rossinis «La scala di seta», 1987 am Teatro Giocosa von Savona den Lindoro in «Nina o sia la Pazza per l’amore» von Giovanni Paisiello. Am Teatro Comunale Bologna wirkte er 1987 in der Urauffhrung der Oper «Trionfo della notte» von Adriano Guarnieri mit. 1988 hrte man ihn in Rom als Agenore in «Il re Pastore» von Mozart, 1989 in San Remo als Grafen Romolo in «Il fanatico burlato» von Cimarosa, an der Oper von Rom als Basilio in «Nozze di Figaro», am Teatro Regio Turin 1989 in der gleichen Rolle und als Morfontaine in «Manon» von Massenet. An der Mailnder Scala trat er am 13. 5. 1989 in der Urauffhrung der Oper «Doktor Faustus» von Giacomo Manzoni auf, 1989 beim Glyndebourne Festival wieder als Basilio, 1990 am Teatro Valle in Rom als Don Calafrone in «Don Chisciotte» von G. Paisiello. Er nahm zunehmend Buffo- und Charakterrollen, auch kleinere Partien, in sein umfangreiches Repertoire auf. 1991 sang er in Turin den Malatestino in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai, 1992 bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom den Pong in Puccinis «Turandot», 1993 bei den Festspielen von Verona den Remendado in «Carmen». 1994 sang er an der Mailnder Scala in Rossinis «Maometto II.» die Partie des Consulmiro, 1995 am Teatro Coccia in Novara den Bardolph in Verdis «Falstaff». Er bernahm 1994-95 an der Scala den Lucano in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» und den Harry in «La Fanciulla del West» von Puccini, am Teatro Carlo Felice Genua 1995 den Goro in «Madame Butterfly», 1995-96 am Teatro Massimo Palermo wieder den Malatestino und den Abb in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, 1995 an der Oper von Rom den Goro, 1995 in der Arena von Verona wieder den Remendado in «Carmen» und den Pong, 1996 am Teatro Comunale Florenz den Goro. Bei den

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Bolotina Festspielen in der Arena von Verona trat er 1997 einmal mehr als Goro in «Madame Butterfly» auf, 1998 als Angelotti in «Tosca», an der Oper von Rom 1998 als Basilio in «Nozze di Figaro», am Teatro Comunale Bologna als Pasqua in «Il Campiello» von E. Wolf-Ferrari. 2000 gastierte er an der Mailnder Scala als Abb in «Adriana Lecouvreur» von Cilea und als P re Confesseur in «Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc, am Teatro Filarmonico Verona als Tinca in «Il Tabarro» und als Gherardo in «Gianni Schicchi» von Puccini, am Teatro Comunale Bologna als Handlungsreisender in «La notte di un nevrastenico» von Nino Rota (dort auch 2001 als Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi), am Teatro Bellini Catania als Edmondo in Puccinis «Manon Lescaut». 2001 gastierte er am Teatro Massimo Palermo als Spoletta in «Tosca». Schallplatten: RCA (Spoletta in «Tosca»), Nuova Era («Don Chisciotte» von Paisiello, «Olivo e Pasquale» von Donizetti), Bongiovanni («Nina o sia La pazza per l’amore» von Paisiello), Hunt Records («Il fanatico burlato» von Cimarosa), EMI (3 Partien in «Orfeo» von Monteverdi), TIS («Gli Orazi ed I Curiazi» von Cimarosa), Agor («Il fanatico burlato» von Cimarosa); TRT-Video («Elisabetta, regina d’Inghilterra» von Rossini, Turin 1985). Bolotina, Natalya (Dimitrijewna), Sopran, * 1910 (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium von Leningrad und begann 1934 am dortigen Opernhaus ihre Bhnenkarriere in der Partie der Kupava in Rimskij-Korsakows «Snegourotchka» und sang danach die Aida. Bis 1949 blieb sie an diesem Haus ttig, wo sie u.a. als Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, als Maria in «Mazeppa» vom gleichen Meister, als Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Jaroslawna in Borodins «Frst Igor», als Natalya in der zeitgenssischen Oper «Im Sturm» von Tichon Chrennikow (1949) und in weiteren Rollen auftrat. Whrend der Zeit der Belagerung von Leningrad durch die deutschen Armeen im Zweiten Weltkrieg gehrte sie der Gruppe von Sngern an, die unter der Fhrung von Sofia Preobrashenskaja in der hungernden Stadt ausharrten und dort im Mrz 1943 im halb zerstrten Michailowsky-Theater als erste Oper «Pique Dame» zur Auffhrung brachen (wobei sie die Lisa sang). In den Jahren 1949-60 wirkte sie als Pdagogin am Konservatorium von Leningrad; zu ihren Schlern gehrte der berhmte Tenor Wladimir Atlantow. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya, darunter vollstndige «Pique Dame»). Bolotine, Mina, Mezzosopran-Sopran, * 20. 4. 1904 Antwerpen, { 13. 9. 1973 Antwerpen; der eigentliche Name der Sngerin war Wilhelmina Verhoeven. Sie studierte am Konservatorium von Antwerpen bei Aaltje Noordewier-Reddingius und ergnzte diese Ausbildung durch Studien bei Scolari in Italien und bei Roentgen in Deutschland. 1927 debtierte sie an der Kniglichen Oper von Antwerpen als Reinhilde in «De Herbergprinses» von Jan Blockx. Bis 1937 blieb sie Mitglied dieses Hauses. Danach sang sie

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1937-54 als erste dramatische Sopranistin am Th tre de la Monnaie Brssel, wo sie noch bis 1958 als Gast auftrat. Hier gestaltete sie 1952 in der franzsischsprachigen Erstauffhrung von Strawinskys «The Rake’s Progress» die Partie der Trkenbaba, 1951 in der von Menottis «The Consul» die der Mutter. In den Spielzeiten 1956-57 und 1958-59 war sie als Gast am Staatstheater Hannover verpflichtet. Bei den Bayreuther Festspielen gastierte sie 1954-55 als 3. Norn im Nibelungenring. Sie war auch zu Gast an der Staatsoper Berlin, in Holland, Spanien und in der Schweiz. Auch im Konzertfach kam sie zu einer großen Karriere. Auf der Bhne sang sie Partien aus dem dramatischen Sopran- wie aus dem Mezzosopranfach: die Venus im «Tannhuser», die Isolde im «Tristan», die Kundry im «Parsifal», die Brnnhilde im Ring-Zyklus, die Titelfiguren in «Alceste» von Gluck, im «Orpheus» vom gleichen Meister und in «Carmen» von Bizet, die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Margared in «Le Roi d’Ys» von Lalo und die Klytmnestra in «Elektra» von Richard Strauss. In den Jahren 195961 leitete sie als Direktorin die Oper von Antwerpen und war dann als Professorin am Konservatorium von Brssel ttig. Zu ihren Schlern gehrte der Bariton Jef Vermeersch. Schallplatten: Vox (Ausschnitte aus «Tristan und Isolde»). Bolschakow, Alexej (Alexejewitsch), Bariton, * 2.(15.)9. 1914 Obscharowka (Provinz Samara, spter Kuibyschew), { 14. 6. 1979 Moskau; er studierte Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universitt in Kuibyshew, begann dort aber gleichzeitig mit dem Gesangstudium. 1941-43 war er als Soldat zur Armee eingezogen, trat aber dort in einem Vokalensemble auf, 1943-45 war er Solist im Chor der zweiten Ukrainischen Armee. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er 1946 seine Bhnenkarriere am Theater von Kuibyschew; 1946- 53 war er am Opernhaus von Swerdlowsk (Jekaterinburg) engagiert. Er betrieb gleichzeitig am Konservatorium von Swerdlowsk die weitere Ausbildung seiner Stimme. 1953 wurde er an das Bolschoj Theater Moskau berufen, an dem er whrend vieler Jahre, insgesamt in 26 verschiedenen Opern, auftrat. Von den Partien, die er dort sang, seien der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Rigoletto, der Germont sr. in «La Traviata», der Posa in Verdis «Don Carlos», der Amonasro in «Aida», der Marcello in «La Boh me», der Scarpia in «Tosca», der Tonio im «Bajazzo», die Titelrolle im «Dmon» von Anton Rubinstein, der Eugen Onegin und der Mazeppa von Tschaikowsky, der Jeletzky in «Pique Dame», der Venezianische Kaufmann in «Sadko» vom RimskijKorsakow, der Napoleon in «Krieg und Frieden» von Prokofieff und der Frst Trubetzkoy in «Die Dekabristen» von Jurij Schaporin genannt. Er trat als Gast an den Opernhusern von Baku (Eugen Onegin, Graf Luna im «Troubadour») und Ufa (Escamillo in «Carmen», Frst Igor von Borodin) auf. Er beendete seine Karriere 1975. 1961 wurde er zum Verdienten Knstler, 1971 zum Volksknstler der UdSSR ernannt. 1975-77 bte er eine Lehrttigkeit am Konservatori-

Bolstad um von Moskau aus und war als Stimmenberater am Bolschoj Theater ttig. 1977-79 gehrte er dem Direktorium des Bolschoj Theaters an. Schallplattenaufnahmen bei Melodiya (staatliche sowjetrussische Plattenproduktion). Bolschakow, Grigorij Filippowitsch, Tenor, * 23.1. (5.2.) 1904 St. Petersburg, { 3. 2. 1974 Moskau; nachdem er zuerst ein technisches Studium begonnen hatte, wurde er in Leningrad Schler der Gesangpdagogen N. Suprunenko und P. Nuwelnord. 1927-28 war er am Maly-Theater Leningrad als Eleve beschftigt und wurde dann als Solist (Debt als Fenton in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor») fr dieses Haus engagiert, dem er bis 1930 angehrte, um dann an das Große Leningrader Opernhaus (Kirow-Theater) zu wechseln, an dem er 1930-36 seine Erfolge hatte. 1936-38 sang er am Opernhaus von Saratow und folgte darauf 1938 einem Ruf an das Bolschoj Theater Moskau (Antrittsrolle: Davydow in «Neuland unterm Pflug» von Iwan Dsershinski), an dem er nun eine große Karriere durchlief. Er sang hier Partien wie den Sobinin in Glinkas «Iwan Susanin» («Ein Leben fr den Zaren»), den Hermann in «Pique Dame», den Wakula in «Tscherewitschki» und den Andrej in «Mazeppa» von Tschaikowsky, den Prinzen in «Rusalka» von Dargomyshski, den Abessalom in der georgischen Oper «Abessalom i Eteri» von Zacharij Petrowitsch Paliaschwili, den Mimuk in «Der stille Don» von Dsershinski, den Prinzen in «Die Liebe zu den drei Orangen» von Prokofieff, den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» von Rossini, den Herzog im «Rigoletto» und den Alfredo in «La Traviata» von Verdi. Am 10. 12. 1946 wirkte er am Bolschoj Theater in der Urauffhrung der Oper «Bela» von Anatolij Alexandrow (in der Partie des Petschurin) mit. 1951 erfolgte seine Ernennung zum Verdienten Knstler der UdSSR. Gastspiele an den fhrenden Bhnen und Konzerte ließen ihn zu einem der bekanntesten russischen Tenre seiner Generation werden. Er beendete seine Karriere 1958. Schallplatten: Aufnahmen auf Melodiya (Andrej in «Khovantchina» von Mussorgsky, Andrej in Tschaikowskys «Mazeppa»). Bolschakow, Nikolai Arkadjewitsch, Tenor, * 10.(23.)11.1874 Charkow, { 20. 6. 1958 Leningrad; er wurde in St. Petersburg durch Ippolit Pryanischnikow ausgebildet. Er debtierte, zusammen mit dem Ensemble der Oper von Kiew, 1899 bei deren Gastspiel an der Kaiserlichen Hofoper St. Petersburg. Er studierte dann weiter in Paris bei L on Escalas und in Mailand bei Augusto Broggi. In den Jahren 1901-05 sang er am Narodny Dom-Theater in St. Petersburg und an weiteren russischen Theatern. 1906 wurde er Mitglied der Kaiserlichen Hofoper (Marienskij Theater) St. Petersburg (Debt als Lenski im «Eugen Onegin») und blieb dort auch nach der Revolution von 1917 bis 1929 ttig. 1913 gastierte der Knstler mit einer von Diaghilew zusammengestellten Operntruppe in Paris und London und wirkte dabei in wichtigen Auffhrungen russischer Opern mit. Er gastierte in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg auch in Barcelona und in Berlin. An erster Stelle standen in sei-

nem reichhaltigen Repertoire, das 110 Partien umfaßte, die großen Aufgaben aus dem Bereich der russischen Oper fr Tenor: der Lenski im «Eugen Onegin», der Hermann in «Pique Dame», der Vaudemont in «Jolanthe» von Tschaikowsky, der Finn in «Ruslan und Ludmilla» von Glinka und Partien in den Opern von Rimskij-Korsakow. Er wurde auch als Faust in der Oper gleichen Namens von Gounod, als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Jos in «Carmen» und als Rienzi in R. Wagners gleichnamiger Oper bekannt, ebenso als Konzertsnger. 1923-35 Pdagoge am Leningrader Konservatorium, seit 1935 als Professor dem Lehrkrper zugehrend. Schallplatten: einige Titel auf G & T (1905) und auf Zonophone (St. Petersburg, 1905). Weitere Aufnahmen bei Homochord, RAOG, Janus und Stella. Bolska, Adelaida Julianowa, Sopran, * 1864 Moskau, { 29. 9. 1930 Tallinn (Reval, Estland); sie studierte in den Jahren 1889-93 am Konservatorium von Moskau, wo sie vor allem Schlerin von Fedor Komissartschewsky war. 1889-93 war sie Mitglied der Kaiserlichen Oper (Bolschoj Theater) Moskau. Dann ging sie zur weiteren Ausbildung nach Italien und nach Frankreich. 1897 wurde sie an die Kaiserliche Hofoper (Marienskij Theater) St. Petersburg verpflichtet, wo sie als Nachfolgerin der großen Eugenya Mravina eine glnzende Karriere hatte. Sie debtierte dort als Elsa im «Lohengrin» und erwarb als Wagnersngerin hohes Ansehen. 1900 sang sie in der russischen Erstauffhrung von R. Wagners «Walkre» die Partie der Sieglinde. 1898 war sie in der Petersburger Premiere der Oper «Sadko» von Rimskij-Korsakow die Wolkhova. Weitere Partien, die im Mittelpunkt ihres reichhaltigen Bhnenrepertoires standen, waren die Tatjana in Tschaikowskys «Eugen Onegin», die Agathe im «Freischtz», die Zerline im «Don Giovanni» und die Titelheldin in Massenets Oper «Esclarmonde», die sie 1892 fr St. Petersburg kreierte. Sie trat als Gast in Barcelona (1896), mehrfach in Paris, in Wien, Tiflis (Tblissi) und auch 1903 an der Covent Garden Oper London (hier als Marguerite im «Faust» von Gounod) auf. 1898 und 1906 gastierte sie an der Oper von Warschau u.a. als Halka von Stanislaw Moniuszko. Neben der Kraft und der Ausdrucksflle ihrer Stimme bewunderte man auf der Bhne wie auf dem Konzertpodium ihre perfekte Technik, zumal im Vortrag schwieriger Koloraturpassagen. Nach der Oktoberrevolution verließ sie 1918 Rußland und sang noch bis 1922 an der Oper von Lemberg (Lww); sie wirkte zuletzt als Pdagogin in Warschau. Sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Adelaida Skapska, fhrte aber nach einer Heirat den Namen einer Grfin Dienheim-Brochocka. Es sind einige sehr seltene Aufnahmen von ihrer Stimme auf RAOG vorhanden, darunter Duette mit dem Tenor Andrej Labinski. Bolstad, Anne, Sopran, * 1952 in Norwegen; die Sngerin erhielt ihre Ausbildung in ihrer norwegischen Heimat am Konservatorium von Bergen und ergnzte diese in der Opernschule in Gteborg sowie durch Studien in Salzburg. Sie trat zunchst gastweise an der Oper von Oslo auf, kam aber 1983 an das Vrm-

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Bolton lands Musiktheater in Schweden, wo sie als Tosca, als Butterfly, als Grfin in «Figaros Hochzeit», als Donna Elvira im «Don Giovanni», als Magda in Gian Carlo Menottis «The Consul» und als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth» auftrat. Am Stora Theater Gteborg war sie als Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» und in «Gycklarnas Hamlet», einem Werk des zeitgenssischen schwedischen Komponisten Jonas Forssell, zu hren. An der Oper von Oslo hatte sie ihre Erfolge als Butterfly und in der Oper «Mysterier» von Johan Kvandal. 1993 sang sie an diesem Haus die Emilia Marty in Jan cˇeks «Sache Makropoulos». Sie gastierte mit dem Ensemble des Th tre de la Monnaie Brssel in Barcelona als Ellen Orford in «Peter Grimes» von Benjamin Britten. 1995 sang sie bei der Vrmlands Opera die Senta im «Fliegenden Hollnder», 1998 am Th tre de la Monnaie in Brssel die Miss Jessel in «The Turn of the Screw» von B. Britten, an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg die Jenufa von Jan cˇek. Am 10. 7. 1999 sang sie am Schloßtheater von Drottningholm in der Urauffhrung der Oper «Trdgrden» von Jonas Forssell die Rolle der Frau Linnaeus. 2000 gastierte sie beim Spoleto Festival als Marschallin im «Rosenkavalier», 2001 am Grand Th tre Genf als Jenufa, 2001 auch am Almeida Theatre London in der Urauffhrung der Oper «God’s Liar» von John Casken (6. 7. 2001). Die Sngerin wurde mit dem Edvard Grieg-Preis ausgezeichnet. Schallplatten: Simex («Heimfred», dramatische Sinfonie von L. Jensen), Norsk Kulturfond (Werke von E. Grieg), Accord (Miss Jessel in «The Turn of the Screw»).

Bolton, Andrea, Sopran, * 27. 6. 1959 Manchester; sie studierte am Royal Northern College of Music Manchester und vervollstndigte diese Ausbildung im National Opera Studio London. Bereits whrend ihres Studiums trat sie 1984-85 in Koloraturpartien auf der Bhne auf. Seit 1985 sang sie bei der Welsh Opera Cardiff u.a. die Despina in «Cos fan tutte», die Susanna in «Nozze di Figaro», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Adele in der «Fledermaus», den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera» und das Echo in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. 1986 gastierte sie beim Festival von Batignano in der wieder neu aufgefhrten Oper «Il Re Teodoro in Venezia» von Giovanni Paisiello in der Rolle der Lisette. In der Spielzeit 1987-88 sang sie bei der Opera North Leeds die Valencienne in der «Lustigen Witwe» von Leh r, bei der Scottish Opera Glasgow die Cunegonde in Leonard Bernsteins «Candide». Beim Wexford Festival hrte man sie 1988 als Donna Elvira im «Don Giovanni» von Giuseppe Gazzaniga, an der Scottish Opera wie an der Covent Garden Oper London (1990) als Ascanio in «Les Troyens» von Berlioz. Auch als Konzert- und Oratoriensngerin kam sie zu einer erfolgreichen Karriere, vor allem in Werken von J.S. Bach, Hndel, J. Haydn, Mendelssohn und Marc Antoine Charpentier. Schallplatten: Opera Rara.

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Bolz, Oskar, Tenor, * 1. 5. 1875 Magdeburg, { 26. 6. 1935 Zoppot; er studierte zuerst an der Berliner Universitt Zahnmedizin, promovierte und wurde Zahnarzt. Er ließ dann jedoch am Stern’schen Konservatorium in Berlin seine Stimme ausbilden und begann seine Karriere 1900 am Stadttheater von Olmtz (Olomouc). ber die Theater von Barmen, Aachen (1902-03) und Mainz kam er 1905 an die Stuttgarter Hofoper, wo er als Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Siegfried wichtige Erfolge hatte. 1906 wirkte er in Stuttgart in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Siberia» von Umberto Giordano als Wassili mit. Er ging jedoch zur weiteren Ausbildung nach Mailand und war dort Schler von Lamperti und Sibella. In Italien gab er dann Gastspiele am Teatro Carlo Fenice von Genua, sang in Madrid, Amsterdam und Paris. In Paris wurde er 1907 als Herodes in «Salome» von R. Strauss bewundert; diese, seine eigentliche Glanzrolle, hat er mehr als 200mal in seiner Laufbahn gesungen. Nachdem er 1912-13 am Hamburger Stadttheater aufgetreten war, sang er 1913-18 wieder an der Hofoper von Stuttgart, 191820 am Stadttheater von Halle /Saale und 1920-21 am Stadttheater von Nrnberg. Schließlich wurde er durch Max von Schillings 1922 an die Staatsoper Berlin verpflichtet, wo man seine Gestaltung heldischer Partien sehr schtzte, zumal seinen Tristan, seinen Radames und seinen Othello. Whrend seiner Karriere gab er Gastspiele an den Hofopern von Wien (1911 als Othello), Dresden und Mnchen, an den Hoftheatern von Karlsruhe, Wiesbaden, Mannheim und Hannover, an den Opernhusern von Riga, Leipzig, Kln, Frankfurt a.M. und Budapest und an der Komischen Oper Berlin (1908). Von seinen Bhnenrollen seien der Johann von Leiden im «Propheten» von Meyerbeer, der Eleazar in «La Juive» von Hal vy, der Jos in «Carmen», der Raoul in Meyerbeers «Hugenotten», der Max im «Freischtz», der Rienzi von R. Wagner, der Siegmund in der «Walkre», der Siegfried im Nibelungenring, der Lohengrin, der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, der Riccardo in Verdis «Maskenball», die Titelrollen in «Der arme Heinrich» und in «Palestrina» von Hans Pfitzner, der Turiddu in «Cavalleria rusticana» und der Cavaradossi in «Tosca» genannt. 1925 erffnete er ein Bhnenvermittlungsbro in Berlin, nahm jedoch schließlich seinen Wohnsitz in Mnchen. Er starb an einem Hitzschlag whrend eines Badeaufenthalts an der Ostseekste. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Elsa Salvi. Diese war 1900-1901 am Theater des Westens in Berlin, 1901-1902 am Stadttheater von Barmen, 1902-03 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen), 1903-05 am Stadttheater von Mainz, 1905-06 am Opernhaus von Breslau, 1906-07 am Hoftheater von Stuttgart engagiert und lebte seither gastierend in Stuttgart. Sie trat als Gast an der Berliner Hofoper (1901 als Pamina), an den Hoftheatern von Kassel, Wiesbaden und Mannheim, am Stadttheater von Zrich und am Opernhaus von Kln auf. Ihre Bhnenrollen waren dabei u.a. die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Eva in den «Meistersingern», die Sieglinde in der «Walkre», die Undine von Lortzing, die Norma, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und die Rachel in Hal vys «La Juive».

Bonani Von Oskar Bolz sind zahlreiche akustische Parlophon-Platten vorhanden; auch Aufnahmen auf Favorit und auf Odeon, auf Artiphon und Polyphon.

Neben der technischen Perfektion und der hohen Musikalitt ihres Vortrages rhmte man ihre Eleganz und die Schnheit ihrer Erscheinung.

Bombaciara, Anna, s. unter Fabri, Annibale Pio und unter Fabbri, Anna Maria.

Bonafos, Orazio, Bariton, dann Baß, * um 1810, { (?); er debtierte etwa 1836 und trat 1840 erstmals an der Mailnder Scala auf, und zwar als Israele in «Marino Faliero» von Donizetti sowie in den Opern «Gli Avventurieri» von Giacomo Cordella und «Odda di Bernauer» von Giuseppe Lillo. 1841 sang er dann am Teatro Sociale von Bergamo den Briano in «Il Templario» von Otto Nicolai und 1842 in Treviso den Alcandro in «Saffo» von Giovanni Pacini. 1846-47 gehrte er einer italienischen Operntruppe an, die in Bhmen, in Preßburg (Bratislawa) und auf dem Balkan gastierte, wobei er den Silva in Verdis «Ernani» bernahm. Anschließend trat er dann wieder in Italien auf, so 1847 am Teatro Re in Mailand (als Ltzow in «Leonora» von Saverio Mercadante), 1850 am Teatro Regio Turin (als Massimiliano in «I Masnadieri» von Verdi); am 3. 3. 1851 nahm er am Teatro Santa Radegonda in Mailand an der Urauffhrung der Oper «Il Sindaco Babbeo» von Amilcare Ponchielli teil. 1853 hrte mn ihn am Teatro Carlo Felice Genua in Errico Petrellas «Le Precauzioni», 1855 am Theater von Reggio Emilia als Giuliano in «Fiorina» von Carlo Pedrotti. Diese Rolle bernahm er auch 1856 bei einem Gastspiel in Konstantinopel. Er ging dann allmhlich ins Baß-Buffo-Fach ber und trat noch bis Mitte der siebziger Jahre als Bartolo im «Barbier von Sevilla», als Don Gregorio in «Tutti in maschera» von Carlo Pedrotti und in hnlichen Rollen auf. – 1880 erscheint am Teatro Argentina in Rom ein BaßBuffo Orazio Bonnafos als Bartolo sowie in der komischen Oper «Educande di Sorrento» von Emilio Usiglio sowie in der Oper «Don Bucefalo» von Antonio Cagnoni. Es ist durchaus mglich, daß es sich um den gleichen Snger, inzwischen etwa 70 Jahre alt geworden, handelt. Der Familienname des Knstlers kommt auch als «Bonafous» vor.

Bomben, Giovanni, Baß; er wird 1768 als Bassist in der Cappella di San Marco in Venedig genannt. 1708 befand er sich immer noch in dieser Stellung, in der er ein jhrliches Einkommen von 100 Dukaten hatte. Bon, Rosa, s. unter Ruvinetti-Bon, Rosa. Bonafini, Caterina, Sopran, * etwa 1750 Lendinara bei Rovigo, { 16. 11. 1826 Modena; sie kam als Kind nach Dresden, wurde aber in Italien ausgebildet und debtierte im Herbst 1765 am Teatro San Mois in Venedig in der Urauffhrung der Oper «Il Ratto della Sposa» von Pietro Guglielmi. Sie trat dann vor allem in Buffo-Opern von Giovanni Paisiello und P.Guglielmi hervor und war 1768-71 am Hoftheater von Stuttgart engagiert. Dort war sie die Mtresse des Herzogs Carl Eugen von Wrttemberg. In Stuttgart wird sie in den Listen des Hoftheaters 1767-71 bei der Opera buffa, 1769-71 als «Soprano» gefhrt. Sie erhielt dort ein frstliches Gehalt, zunchst von 1000 Gulden, dann von 1600 Gulden jhrlich, dazu mehrmals Sonderzahlungen von 1000 Gulden, weiter 1767-70 jhrlich aus der Theaterkasse 3400 Gulden (!). Sie war bereits 1766-67 in Venedig die Mtresse des Herzogs Carl Eugen von Wrttemberg gewesen, von dem sie zwei Shne hatte: Carl /* 1768 Ludwigsburg, { 1. 5. 1769 daselbst/ und einen zweiten Sohn Carl /* 1770 Ludwigsburg/, der Offizier wurde und auf Java verschollen ist. Nachdem der Herzog eine neue Mtresse gefunden hatte (Franziska von Leutrum), verheiratete er sie 1771 in Stuttgart mit seinem Leibpagen Emanuel Balthasar Leopold von Plzig. Sie verließ jetzt aber Stuttgart und Wrttemberg und setzte ihre Karriere in Italien und in Rußland fort. Nach Italien zurckgekehrt war sie 1773 in Padua und Florenz, 1774 in Modena anzutreffen. 1775 hatte sie am Teatro San Mois Venedig großen Erfolg in der Oper «Didone abbandonata» von Pasquale Anfossi. Sie reiste dann nach Rußland und rief in St. Petersburg eine wahre Sensation hervor, als sie 1776 im dortigen Winterpalais in der Oper «Armida» von Antonio Salieri anlßlich der Hochzeitsfeierlichkeiten des Großfrsten Paul Petrowitsch auftrat. Der berhmte Komponist Giovanni Paisiello, der seit 1776 als Hofkapellmeister der Zarin Katharina II. in der russischen Residenz weilte, bertrug ihr tragende Rollen in den Petersburger Urauffhrungen seiner dort komponierten Opern, u.a. in «Nitteti» (Januar 1777), «Lucinda ed Armidoro» (Herbst 1777), «Lo Sposo burlato e Demetrio» (Juli 1779) und in «Alcide al Bivio» (November 1780). Die Knstlerin, die die Gunst der Zarin genoß, verließ 1783 St. Petersburg und sang dann mit großem Erfolg in Warschau. Sie begab sich nun endgltig in ihre italienische Heimat und gab dort ihre Karriere auf. Seit 1785 lebte sie in Modena. Dort sammelte sie einen schngeistigen Zirkel um sich, dessen Mittelpunkt ihr gastliches Haus bildete. G. Gorani nannte sie «l’Aspasia di Modena».

Bonamici, Paolino, Alt (Kastrat ?); er wird um 1708 als Mitglied der Kapelle der Basilika Sant’ Antonio in Padua genannt; er hatte die Priesterweihe empfangen. Bonani, Monica, Sngerin, * (?). { (?); sie war italienischer Herkunft und war 1760-72 am Hoftheater von Stuttgart (1769-72 «bei der Opera buffa») engagiert. 1761 wird sie als «angenehme italienische Sngerin, die vornehmlich in den Opern des Direktors Jommelli auftritt» bezeichnet. Dabei werden dessen Opern «Didone abbandonata» und «La Vittoria» erwhnt, in denen sie ihre großen Erfolge gehabt hatte. Es ist anzunehmen, daß sie auch in den Stuttgarter Urauffhrungen der Opern Jommellis mitwirkte. 1771 verfgte der Herzog von Wrttemberg «sie solle nach den Geburtstagsfestivitten von 1771 ihren Abschied haben». Sie forderte darauf in einem Schreiben vom 9. 10. 1772 die Zahlung ihrer rckstndigen Bezge in Hhe von 3500 Gulden. 1775 hielt sie sich in Parma auf und richtete nach Stuttgart die Bitte um erneute Anstellung am Hoftheater. Der Herzog ließ ihr unfreundlich mitteilen «...daß sie nicht mehr bentigt

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Bonanome werde». Ihr Name kommt auch in der Schreibweise Monica Buonani vor. Bonanome, Franco, Tenor, * 24. 2. 1938 Rom; Gesangstudium am Liceo Artistico Rom bei Maestro Gravino A. Canu. Bhnendebt 1961 in Rom als Nemorino in «Elisir d’amore» von Donizetti. Er sang in Italien vor allem an der Oper von Rom, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo und bei den Festspielen in den Caracalla-Thermen in Rom. Gastspiele an der Wiener Staatsoper (1978 als Alfredo in «La Traviata»), an der Oper von Marseille, in Johannesburg und am Teatro Liceo Barcelona. 1986 sang er in Hamburg den Faust in einer konzertanten Auffhrung von Boitos «Mefistofele». Er beherrschte ein vielgestaltiges Bhnenrepertoire, das seine Hhepunkte in Partien wie dem Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», dem Herzog im «Rigoletto», dem Alfredo in «La Traviata», dem Grafen Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», dem Ramiro in «La Cenerentola», dem Rodolfo in «La Boh me», dem Cavaradossi in «Tosca», dem Pinkerton in «Madame Butterfly», dem Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, dem Paolino in Cimarosas «Matrimonio segreto», dem Ernesto im «Don Pasquale», dem Edgardo in «Lucia di Lammermoor», dem Fernando in «La Favorita», dem Faust von Gounod, dem Jos in «Carmen» und dem Tambourmajor in «Wozzeck» von A. Berg hatte. Weitere Gastspiele 1985 an der Op ra du Rhin Straßburg (als Faust in «Mefistofele»), 1986 am Opernhaus von New Orleans, 1989 an der Oper von Boston (als Radames in «Aida» mit Shirley Verrett in der Titelrolle), 1988 in Philadelphia (als Faust in «Mefistofele»), 1990 am Opernhaus von Oslo (als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera»), an der Staatsoper Stuttgart und an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Mitschnitte von Opern-Auffhrungen auf italienischen Privatmarken. Bonaplata, Carmelita (Carmen), Sopran, * 1890 Barcelona, { 10. 1. 1972 Barcelona; sie war die Tochter der bekannten spanischen Sopranistin Carmen Bonaplata-Bau (1878-1911) und des Dirigenten und Pianisten Lorenzo Bau (1858-1916). Sie wurde durch ihre Mutter unterrichtet und trat schon im Kindesalter mit zehn Jahren ffentlich auf. Sie sang zuerst an Opernhusern in Spanien, dann auch in Italien, u.a. 1909 am Teatro Comunale Bologna als Margherita in Boitos «Mefistofele», 1910 am Teatro Verdi Pisa, 1911 am Teatro Costanzi in Rom in der gleichen Rolle. 1912 hrte man sie am Teatro Coln Buenos Aires in Verdis «Falstaff» und als Madame Butterfly, eine Partie, in der sie immer wieder ihre Erfolge hatte, u.a. am Teatro Liceo Barcelona und 1911 am Teatro Carlo Felice Genua. In Buenos Aires sang sie auch in der Oper «La Dolores» von Tom s Bretn. 1917 war sie am Teatro Real Madrid als Manon von Massenet (mit Tito Schipa als Partner) zu hren; weitere Auftritte am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Regio Turin, am Teatro Costanzi Rom, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Peyret Havanna und im Kursaal von Ostende. Am Teatro Liceo Barcelona gastierte sie wieder in «La Dolores» und in der Saison 1927-28

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in der Oper «La Princesa Margarida» von Jaime Pahissa, 1933 in «Maria del Carmen» von Enrique Granados. Weitere Bhnenrollen der Sngerin waren die Aida, die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Mimi in «La Boh me», die Tosca, die Titelrolle in Mascagnis «Iris», die Elisabeth im «Tannhuser» und die Sieglinde in der «Walkre», die sie in der Spielzeit 1935-36 am Teatro Liceo Barcelona vortrug. Auch als Zarzuela-Sngerin erfolgreich aufgetreten. Schallplattenaufnahmen auf Parlophon, neben Operntiteln auch Ausschnitte aus Zarzuelas und spanische Lieder. Bonaplata-Bau, Carmen, Sopran, * 25. 1. 1870 Barcelona, { 1911 Barcelona; sie war die Tochter des spanischen Schriftstellers und Theaterdirektors Teodoro Bonaplata. Sie studierte in Barcelona bei Ignacio Jumadrea, dann bei dem Pianisten und Dirigenten Lorenzo Bau, den sie spter heiratete. 1886 kam es zu ihrem Bhnendebt am Teatro Dal Verme in Mailand als Titelheldin in Verdis «Aida», einer Partie, die whrend ihrer Karriere ihre besondere Glanzrolle blieb. In der Spielzeit 1893-94 trat sie am Teatro Real Madrid in «La Gioconda» von Ponchielli in der Titelrolle auf, 1892 am Teatro San Fernando Sevilla, 1894 am Teatro Cervantes Malaga. 1890 bernahm sie am Teatro Argentina in Rom die Marguerite im «Faust» von Gounod, 1891 die Aida. Nachdem sie 1890 den Pianisten und Dirigenten Lorenzo Bau (1858-1916) geheiratet hatte, sang sie in der Spielzeit 1892-93 an der Mailnder Scala (Debt als Isabella in «Cristoforo Colombo» von Alberto Franchetti) die Senta im «Fliegenden Hollnder» und in «Il Figliuol prodigo» von Amilcare Ponchielli. 1894 hrte man sie an der Scala als Sieglinde in der «Walkre» und in der Titelrolle von Alfredo Catalanis «Loreley», 1897 als Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi. 1894 (und nochmals 1901) gastierte sie am Teatro Carlo Felice Genua, 1895 und 1896 in Buenos Aires; in der Saison 1896-97 war sie am Teatro San Carlo in Neapel in «Cristoforo Colombo» von Franchetti zu hren. Sie unternahm 1896 eine Tournee durch die USA und trat als Gast an den Opern von Monte Carlo (1901 als Aida mit Francesco Tamagno als Partner) und 1897 an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau auf. 1901 war sie am Teatro Regio Parma zu Gast, wo sie die Aida und die Tosca, zusammen mit dem spanischen Tenor Carlos Barrera, sang. Neben der Aida war es die Titelpartie in «La Gioconda» von Ponchielli, in der sie in besonderer Weise ihre Erfolge hatte, so 1892 am Teatro Regio Turin, 1893 in Palermo und 1898 an der Hofoper von St. Petersburg. 1892 sang sie an der Scala in einer weiteren Oper von Ponchielli «Il Figliuol prodigo». Als Margherita in «Mefistofele» von Boito erlebte man sie u.a. in Bologna, in Bari, am Teatro Costanzi in Rom, am Teatro Dal Verme Mailand und am Teatro Regio Turin. Auch die Partien der Marguerite in Gounods «Faust», der Desdemona in Verdis «Othello», der Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Elsa im «Lohengrin» und der Santuzza in «Cavalleria rusticana» gehrten zu ihren Glanzrollen. Sie erschien nochmals 1902 am Teatro Liceo Barcelona als Tosca. 1904 gab sie ihre Karriere auf. – Ihre Tochter Carmen (Carme-

Bonazzi lita) Bau de Bonaplata (* 1890 Barcelona, { 1972) wurde wie ihre Mutter eine geschtzte Sopranistin. Bonasegla, Felizitas, Sopran, * 1780 (?), { (?); sie war die Tochter des italienischen Gesanglehrers Giuseppe Bonasegla (etwa 1740-1820), der durch den Kurfrsten Carl Theodor von der Pfalz als Pdagoge an das Erziehungsinstitut in Frankenthal berufen worden war und spter als Cellist in dessen Hofkapelle in Mannheim eintrat. Seine Tochter erhielt durch ihn ihre Ausbildung und trat bereits 1798 als Dlle Bonasegla bei der Krger’schen Truppe in Leipzig auf. 1799 ging sie nach Dessau und heiratete dort noch im gleichen Jahr den Schauspieler und Snger Carl Philipp Augustin Schler (* 1775 Breslau, { 25. 4. 1809 Kassel), einen Bruder der großen Schauspielerin Henriette Hendel-Schtz (1772-1849). Seitdem trat sie auch als Mme Schler oder unter dem Namen Schler-Bonasegla auf. 1801 ging das Knstlerehepaar auf Zureden eines Herrn von Lichtenstein nach Wien, seit etwa 1805-08 waren sie in Breslau, dann in Kassel im Engagement, wo Schler pltzlich 1809 starb. 1808 sang die Knstlerin als Gast am Opernhaus von Frankfurt a.M. (dort als «von Kassel kommend» angekndigt) die Hofrtin in «Das Geheimnis» («Le Secret») von Charles Soli . 1810 trat sie wieder in Frankfurt in einer (konzertanten) Auffhrung der Oper «Circe und Odysseus» von Bernhard Romberg in der Rolle der Circe auf, whrend ihre Tochter Henriette die Partie der Thetis sang. Nach dem Tod ihres Gatten sang sie auch am Hoftheater von Karlsruhe. 1814 heiratete die verwitwete Sngerin in zweiter Ehe den Theaterintendanten Freiherrn Ferdinand von Biedenfeld (1788-1862), der leitende Stellungen an Bhnen in Berlin, Magdeburg und (als Direktor) in Breslau bekleidete. 1816-18 war sie (als Frau von Biedenfeld) an der Dresdner Hofoper engagiert. Sie trat am Theater von Breslau whrend der Direktion ihres Gatten (und auch noch gelegentlich nach dessen Tod bis 1831) als Sngerin auf. 1829 hrte man sie am Theater an der Wien in der sterreichischen Metropole. 1831 gab sie ihre Karriere endgltig auf. Aus dem Bhnenrepertoire von Felizitas Bonasegla sind als Hhepunkte die Myrrha im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter, die Vitellia in Mozarts «La clemenza di Tito», die Pamina in der «Zauberflte» und die Titelrolle in «La Molinara» von Giovanni Paisiello zu nennen. – Ihre Tochter Henriette Schler-Spitzeder (1800-1828), eine nicht weniger gefeierte Sngerin als die Mutter, war die Gattin des bekannten Bassisten Josef Spitzeder (1796-1832). Bonatschitsch, Anton Petrowitsch, Bariton-Tenor, * 13.(25.)1.1878, { 26. 1. 1933 Minsk; er war am Konservatorium von St. Petersburg Schler von Stanislaw Gabel. 1900 kam es zu seinem Bhnendebt als Bariton in der Titelrolle von Rubinsteins «Dmon» am Opernhaus von Charkow. 1902 sang er an diesem Haus als erste Tenorpartie den Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky, doch behielt er noch bis 1905 seine Baritonpartien bei und ist sogar gelegentlich als Baß aufgetreten. 1902-04 sang er an der Oper von Tiflis (Tblissi), 1904-05 am Opernhaus von Kiew. 1905 wurde er an das Bolschoj Theater Mos-

kau berufen, an dem er bis 1920 eine große Karriere durchlief. In den Jahren 1906-11 gastierte er in Italien und Frankreich sowie 1908 in Berlin. Hatte er zu Beginn seiner Karriere als Bariton gesungen, so wurde er bald ein weithin bekannter Tenor und hatte in Partien wie dem Tamino in der «Zauberflte», dem Hermann in Tschaikowskys «Pique Dame», dem Titelhelden in «Sadko» von Rimskij-Korsakow, dem Don Giovanni im «Steinernen Gast» von Dargomyshski, dem Paolo in «Francesca da Rimini» von Rachmaninoff und dem Titelhelden in Wagners «Tannhuser» seine grßten Erfolge. 1911 gastierte er an der Oper von Monte Carlo in Werken aus der russischen Opernliteratur, zum Teil als Partner des berhmten Fedor Schaljapin. Nach Beendigung seiner aktiven Sngerlaufbahn war er seit 1921 als Gesangpdagoge in Moskau ttig und inszenierte Opernauffhrungen in Omsk, Tomsk, Saratow und Minsk. 1928 verlegte er seinen Wohnsitz nach Minsk, wo er Mitbegrnder und erster Direktor der Gesangsabteilung des Belorussischen Konservatoriums wurde. Er war auch kompositorisch ttig und schrieb u.a. die Musik zu einer Operette. Schallplatten: Path (13 Aufnahmen in der Serie «Goldene Path » von 1912). Bonazzi, Elaine, Mezzosopran, * 1936 (?) Endicott (New York); sie begann die Ausbildung der Stimme an der Eastman School of Music in Rochester, setzte sie am Hunter College in New York und bei dem Pdagogen Aldo di Tullio fort. Bereits am 16. 7. 1958 nahm sie an der Santa F Opera an der Urauffhrung der Oper «Wuthering Heights» von Carlisle Floyd teil. 1959 trat sie dort als Meg Page in Verdis «Falstaff» auf, 1961 in der amerikanischen Premiere der Oper «Neues vom Tage» von Paul Hindemith. Erfolgreiche Karriere an den großen nordamerikanischen Operntheatern: in Boston, Cincinnati, Dallas, Houston (Texas), Seattle, San Antonio, Pittsburgh und bei der New York City Centre Opera. Gastspiele an den Opern von Mexico City und Vancouver, an der Nationaloper Belgrad und 1974 beim Festival von Spoleto als Grfin Geschwitz in «Lulu» von A. Berg. 1969 sang sie beim Caramoor Festival New York in «Semele» von Hndel. Sie beherrschte auf der Bhne ein weit gefchertes Repertoire, das auch die komplizierten Koloraturpartien fr Mezzosopran enthielt, anderseits aber auch der zeitgenssischen Oper zugetan war. So wirkte sie an der City Centre Opera New York am 4. 11. 1965 in der Urauffhrung der Oper «Miss Julie» von Ned Rorem, am 22. 3. 1979 in der von Dominick Argentos «Miss Havisham’s Fire» mit. 1972 gastierte sie an der Metropolitan Oper New York als Hexe in «Dido and Aeneas» von H. Purcell. Sie wurde in den USA durch ihr Mitwirken bei Opernauffhrungen verschiedener Fernsehstationen bekannt. Sie sang noch 1989 in Washington die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky, 1990 in St. Louis die Marquise in Donizettis «La Fille du r giment», 1993 in Santa F die Mrs Peachum in der Beggar’s Opera. Dazu angesehene Konzert- und Oratoriensngerin. Sie unterrichtete spter am Peabody Conservatory in Baltimore.

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Bonci Schallplatten: Columbia, Vanguard («La pietra del paragone» von Rossini), CBS («Le Rossignol» von Strawinsky). Bonci, Alessandro, Tenor, * 10. 2. 1870 Cesena, { 9. 8. 1940 Viserba bei Rimini; er arbeitete zunchst als Schuhmacherlehrling, nach Entdeckung seiner Stimme erfolgte seine Ausbildung am Konservatorium von Pesaro bei Felice Coen und bei Carlo Pedrotti, dann bei Enrico Delle Sedie in Paris. 1892 Solist im Chor der Kathedrale des Wallfahrtsortes Loreto. 1896 offizielles Debt am Teatro Regio von Parma als Fenton in Verdis «Falstaff». Ein Gastspiel in Livorno fhrte bereits in der Saison 1896-97 zu seinem Debt an der Mailnder Scala als Arturo in «I Puritani» von Bellini und in der Urauffhrung von Alberto Franchettis Oper «Signor de Pourceaugnac» (10. 4. 1897). Es folgten Gastspiele in St. Petersburg, Lissabon (1899-1900, 1903-04), Barcelona (1898-1901, 1903-04) und Madrid (1902-03, 1905-06). 1900 gastierte er erstmals an der Londoner Covent Garden Oper (Antrittsrolle: Rodolfo in «La Boh me»), wo er seitdem bis 1908 immer wieder auftrat. In der Saison 1901-02 erlebte man ihn am Teatro Costanzi in Rom als Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, als Rodolfo in «La Boh me» und als Herzog im «Rigoletto». 1902 sang er in Wien im Konzersaal, 1908 als Gast an der Hofoper, 1905 und 1909 an der Wiener Volksoper. Am Berliner Theater des Westens hrte man ihn 1905 mit einem italienischen Ensemble als Ernesto im «Don Pasquale», dann auch in mehreren anderen deutschen Stdten, u.a. in Mannheim. 1903 gastierte er am Theater von Graz, 1903 und 1904 am Deutschen Theater in Prag, 1903 am Theater von Brnn (Brno), 1905 an der Oper von Monte Carlo (als Faust von Gounod). 1905-06 nahm er an einer Australien-Tournee teil. 1906 wurde er an das Manhattan Opera House in New York verpflichtet. Er sang in der Erffnungsvorstellung des neu gegrndeten Hauses den Arturo in «I Puritani». 1907-10 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Herzog im «Rigoletto»). Hier sang er 1910 den Roberto in der Erstauffhrung von Puccinis «Le Villi». Insgesamt trat er an der Metropolitan Oper in drei Spielzeiten, 13 Partien und 65 Vorstellungen (im eigentlichen Haus der Metropolitan Oper) auf, darunter als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und in mehreren Sunday Night Concerts. Seit 1909 große Erfolge in Sdamerika. 1911 feierte man ihn am Teatro Coln Buenos Aires als Paolino in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, 1914 als Faust von Gounod, als Don Ottavio, als Ernesto im «Don Pasquale», als Wilhelm Meister und in der Urauffhrung der argentinischen Oper «El Suen˜o de Alma» von Carlos Buchardo (4. 8. 1914). Große Erfolge auch bei Gastspielen in Rio de Janeiro, Sa˜o Paulo und Montevideo. 1910-11 Nordamerika-Tournee, 1913 trat er am Teatro Regio Parma in den GalaVorstellungen aus Anlaß des Verdi-Jahres auf, 191314 in Madrid und Barcelona. 1914 war er fr die Chicago Opera engagiert, kehrte aber bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges nach Italien zurck. Whrend des Ersten Weltkrieges diente er freiwillig bei der italie-

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nischen Luftwaffe, konnte aber in der Saison 1916-17 an der Scala auftreten (Rodolfo, des Grieux in Massenets «Manon», Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, Nemorino). Er nahm 1918 seine internationale Karriere wieder am Teatro Coln in Buenos Aires auf. 1919-21 kam er erneut an der Oper von Chicago zu großen Erfolgen, in der Saison 1922-23 am Teatro Costanzi in Rom als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera»). Seit 1923 wirkte er als Gesanglehrer in New York, kehrte aber 1925 nach Italien zurck, wo er 1926 nochmals an der Mailnder Scala zu hren war. Dann lebte er ganz zurckgezogen in Mailand. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind noch der Edgardo in «Lucia di Lammermoor», der Cavaradossi in «Tosca», der Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Fra Diavolo in der gleichnamigen Oper von Auber, der Lyonel in Flotows «Martha» und der Elvino in «La Sonnambula» nachzutragen. Lit: T. Hutchinson: Alessandro Bonci (in «Record Collector», 1957); R. Celletti: Le grandi Voci (Rom, 1964). Sein Bruder trat unter dem Namen Giuseppe Tecchi als Tenor, spter als Baß-Bariton, in kleineren Partien auf, manchmal auch mit ihm zusammen; er war u.a. 1907-10 an der Metropolitan Oper New York engagiert. Schallplatten: Alessandro Bonci besaß eine der schnsten Tenorstimmen, die die Schallplatte bewahrt hat, unbertroffen in der souvernen Beherrschung der Technik und in der feinsinnigen Nuancierung ihrer Ausdruckskunst. Vor allem als Interpret der Belcantopartien von Rossini, Bellini und Donizetti bewundert. Zahlreiche Aufnahmen auf Edison-Platten und -Zylindern, auf Columbia (akustische und sogar noch einige elektrische Aufnahmen von 1927) und Fonotipia (1905-06). Boncore, Pietro Paolo, Baß; er gehrte 1732 der Cappella Lateranense in Rom als Bassist an. Bond, Jessie, Sopran, * 11. 1. 1893 London, { Worthing (Sussex); sie war die Tochter eines Klavierbauers, der mit seiner Familie nach Liverpool verzog, als die Tochter einige Jahre alt war. Sie war ein musikalisches Wunderkind und gab bereits im Alter von acht Jahren in der Hope Hall in Liverpool ein Klavierkonzert. Sie trat als Gesangssolistin im katholischen Kirchen in Liverpool auf, studierte dann Gesang an der Royal Academy of Music in London bei Manuel Garcia und J.B. Welsh und gab mit 17 Jahren ein Konzert in der St. George’s Hall in Liverpool, dann auch in Manchester und in London. Sie wandte sich darauf der damals in England sehr populren Operette zu und sang als erste Partie auf diesem Gebiet 1878 an der Op ra Comique London die Hebe in «HMS Pinafore» von Gilbert & Sullivan. 1879 kam sie nach Nordamerika und trat in New York als Edith in «The Pirates of Pensance», ebenfalls einer Gilbert & Sullivan-Operette, auf. Nach England zurckgekehrt, trat sie der D’Oyly Carte Company bei und wurde als deren großer Star in den Urauffhrungen einer Reihe von Operetten von Gilbert & Sullivan am Londoner Savoy Theatre herausgestellt. Sie kreierte dort Hauptrollen in den Operetten «Patience» (23. 4. 1881 zur

Bondini Erffnung des Theaters), «Jolanthe» (25. 11. 1882), «Princess Ida» (5. 1. 1884), «The Mikado» (14. 3. 1885), «Ruddigore» (22. 1. 1887 als Mad Margaret), «The Yeomen of the Guard» (3. 10. 1888 als Phoebe) und «The Gondoliers» (7. 12. 1889 als Hebe). 1891 verließ sie nach einer zehnjhrigen triumphalen Karriere das Savoy Theatre und trat in den folgenden Jahren an anderen Londoner Operetten-Theatern auf, 1892 am Globe Theatre, 1893 am Princesse’s Theatre, 1894 am Trafalgar Square Theatre und im gleichen Jahr am Lyric Theatre, wo sie nochmals in «The Mikado» zu hren war. Damit klang ihre Karriere jedoch allmhlich aus. Sie lebte spter in London. Bonde, Gunilla, Sopran, * 1940 in Schweden; sie erhielt ihre Ausbildung an der Musikhochschule und in der Opernschule in Gteborg. Seit 1977 war sie bei der Sffleoperan im schwedischen Vrmland ttig. Seit 1987 war sie Mitglied des Ensembles des Vrmlands Musikteater in Karlstad. Sie bernahm dort in erster Linie Partien aus dem Koloratur- und aus dem Soubrettenfach wie die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», das nnchen im «Freischtz», die Adina in «Elisir d’amore» und die Despina in «Cos fan tutte». Sie wurde auch durch ihre Auftritte im Konzertsaal in ihrer schwedischen Heimat bekannt. Bonde-Hansen, Henriette, Sopran, * 3. 9. 1963 auf der dnischen Insel Fnen; sie wurde an der Kniglichen Musikhochschule in Kopenhagen und in der Opernschule der Kopenhagener Oper bis 1991 ausgebildet; ihre Lehrer waren die Pdagogen Bodil land und Jen Sipos. Sie begann dann eine erfolgreiche Karriere an der Kniglichen Oper Kopenhagen wie auch an der Jtlndischen Oper in Aarhus. Dort trat sie in Partien aus dem Repertoire fr Koloratursopran auf: als Susanna wie als Barbarina in «Nozze di Figaro», als Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, als Musetta in «La Boh me» und als Adele in der «Fledermaus». In der Spielzeit 1994-95 sang sie an der Jtlndischen Oper wie an der Nationaloper Oslo den Waldvogel im «Siegfried» von R. Wagner. 1995 gastierte sie an der Op ra du Rhin Straßburg wie am Th tre de la Monnaie Brssel in «Zai¨de» von Mozart, 1996 an der Staatsoper von Stuttgart als Sophie im «Rosenkavalier», an der Wiener Volksoper in «Maskarade» von Carl Nielsen. 1997 sang sie am Th tre de la Monnaie Brssel die Najade in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, im Palais Garnier (Grand Op ra) Paris die Valencienne in der «Lustigen Witwe». 1999 bernahm sie an der Canadian Opera Toronto die Adina in «Elisir d’amore», 2000 an der Op ra du Rhin Straßburg die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, beim Festival von La Corun˜a (konzertant) die Marzelline im «Fidelio». 2001 sang sie an der Canadian Opera Toronto die Corinna in Rossinis «Il Viaggio a Reims». Sehr erfolgreich gestaltete sich die Konzertkarriere der Sngerin. 1996 sang sie das Sopransolo in der c-mollMesse von Mozart zusammen mit der Academy of St. Martin in the Fields bei deren Deutschland-Tournee. Sie trat mit den fhrenden dnischen, schwedischen und norwegischen, Orchestern auf. Aus ihrem Konzertrepertoire sind die Johannespassion von J.S.

Bach, «Die Schpfung» wie «Die Jahreszeiten» von J. Haydn, das Deutsche Requiem von J. Brahms, das Gloria von Francis Poulenc, Werke von Gustav Mahler und des dnischen Komponisten Carl Nielsen zu nennen. Schallplatten: Chandos (8. Sinfonie von G. Mahler, «Salome» von R. Strauss), Marco Polo (Lieder von Poul Schierbeck), Dacapo («Holger Danske» von Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen), Hnssler-Verlag («Christus» von Fr. Liszt), Decca (Leonora in «Maskarade» von C. Nielsen), Dacapo (Etle in «Liden Kirsten» von Johann Peter Emilius Hartmann), Danacord (Werke von Frederick Delius; Lieder von C. Nielsen), CPO («Das Mdchen mit den Schwefelhlzern» von August Enna). Bondini, Caterina, s. unter Bondini, Pasquale. und unter Bondini, Marianna Bondini, Marianna, Sopran, * 18. 10. 1780 Dresden, { 25. 10. 1813 Paris; sie war die Tochter des berhmten Bassisten und Impresarios Pasquale Bondini ({ 1789), der an dem von ihm geleiteten Stndetheater (Tyloro diradlo) in Prag 1787 Mozarts «Don Giovanni» zur Urauffhrung brachte. Ihre Mutter, die Sopranistin Caterina Bondini-Saporiti, hatte in dieser Urauffhrung als Zerline mitgewirkt; ihre Tante, die Sopranistin Teresa Saporiti (1763-1869!), war die Donna Anna. Nach dem pltzlichen Tod ihres Vaters 1789 zog sich die Mutter mit der bald verarmten Familie nach Bologna zurck. Marianna Bondini, die keine Schnheit war, hatte es schwer, zu einer Ausbildung und erst recht zu einer großen Karriere zu kommen. Sie wurde durch den Pdagogen Santorini in Bologna ausgebildet. 1807 debtierte sie an der Italienischen Oper in Paris, die zuerst im Th tre Louvois, dann im Th tre Od on ihre Vorstellungen gab. Noch im gleichen Jahr 1807 sang sie dort die Susanna in «Nozze di Figaro» in der ersten Auffhrung der Oper in der originalen italienischen Sprache in Frankreich. Spter ist sie auch an der Grand Op ra aufgetreten. Stendhal erwhnt die Knstlerin in seinen Biographien von Haydn und Metastasio. – Sie war verheiratet mit dem Bassisten Luigi Barilli (1767-1824), der oft mit ihr zusammen sang und spter Manager der italienischen Operntruppe im Th tre Od on in der franzsischen Hauptstadt war. Bondini, Pasquale, Impresario und Baß, * 1731 Rom (oder Fermo), { 31. 10. 1789 Bruneck in Tirol; er war zuerst als Baß-Buffo in Italien ttig und sang in den Jahren 1749-69 dort u.a. in Ascoli, Parma, Bologna, Faenza und Forli. 1760 hrte man ihn in Prag in der Oper «Bertoldo, Bertolino e Cacasenno o Bertoldo alla corte». 1762-63 war er als Baß-Buffo der Truppe von Cajetan Molinari in Prag ttig. Dann bereiste er mit der Bustelli-Operntruppe (als eins deren prominentesten Mitglieder) Norditalien, sterreich und Deutschland und wurde 1776 Direktor der Italienischen Oper in Dresden. 1777 erhielt er ein Kurschsisches Privilegium fr Opernauffhrungen in Dresden und Leipzig. Seine Truppe fhrte u.a. zur Michaelsmesse in Leipzig 1783 und im Januar 1785 in Dresden Mozarts «Entfhrung aus dem Serail» auf. Man spielte jedoch nicht nur Opern der damals bekannten

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Bondino italienischen Komponisten sondern auch Dramen von Shakespeare, Lessing und Schiller. 1779 verlegte er seine Ttigkeit nach Prag und war dort 1781-88 Impresario der Italienischen Oper, die zuerst im Frstlich Thun’schen Palais, dann im Stndetheater (Nostitz-Theater) ihre Vorstellungen gab. In seinen Aktivitten in verschiedenen Stdten wurde er seit 1787 durch seinen Assistenten Domenico Guardasoni untersttzt, der seit etwa 1788 als Co-Direktor fr den Bereich der Oper verantwortlich war, auch durch den musikalischen Leiter Johann Joseph Strohbach. Im Dezember 1786 brachte Pasquale Bondini an seinem Theater in Prag Mozarts Oper «Figaros Hochzeit» heraus und hatte damit einen sensationellen Erfolg. Er bestellte darauf bei dem hoch erfreuten Komponisten fr die kommende Saison eine neue Oper, und Mozart bot ihm die Urauffhrung seines «Don Giovanni» an. Am 29. 10. 1787 kam das Werk unter der Regie von Pasquale Bondini im Prager Stndetheater (dem heutigen Tylovo divadlo oder Tyl-Theater) zur Urauffhrung. Seine Gattin Caterina Bondini war Mitte der achtziger Jahre in die Truppe von Pasquale Bondini eingetreten. Sie sang in der Prager Erstauffhrung von «Figaros Hochzeit» im Dezember 1786 die Susanna und dann in der Urauffhrung des «Don Giovanni» die Zerline, whrend ihre Schwester Teresa Saporiti (1763-1869) in der Partie der Donna Anna auftrat. Am 14. 12. 1786 gab man im Prager Stndetheater eine Benefiz-Vorstellung zu Gunsten von Caterina Bondini, bei der man ein Lobgedicht auf sie im Publikum verteilte. Man erzhlt von ihr die Anekdote, daß Mozart sie whrend der Proben zum «Don Giovanni» in ihr Hinterteil gekniffen habe, damit der Schrei der Zerline im Finale des 1. Aktes mglichst realistisch erfolgte. – Eine Tochter des Knstlers Marianna Bondini (1780-1813) hatte spter eine erfolgreiche Karriere als Sopranistin in Paris. – Nachdem Pasquale Bondini 1789 nach einem Theaterbrand Prag verlassen mußte, durchreiste er mit seiner Gesellschaft Deutschland, gastierte mit dieser u.a. in Hamburg, starb aber pltzlich, noch 1789, in Tirol. Lit: O. Teuber: Geschichte des Prager Theaters (Prag 1883); R. Prochazka: Mozart in Prag (Prag 1892; Neuausgabe als «Mozart in Bhmen» 1938). Bondino, Ruggero, Tenor, * 14. 12. 1930 Pavia di Udine; nachdem er sich zuerst als Fußballspieler bettigt hatte, wurde seine Stimme durch Bruno Carmassi in Mailand und durch Luigi Ricci in Rom ausgebildet. Er debtierte 1957 am Teatro Nuovo in Mailand als Faust von Gounod. Er hatte eine sehr erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Operntheatern, darunter an der Mailnder Scala, an der Oper von Rom, bei den Festspielen von Verona und in den Caracalla-Thermen in Rom. Fr seine internationale Anerkennung sorgten Gastspiele an den Staatsopern von Wien und Stuttgart, an der Niederlndischen Oper Amsterdam, am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, an der Nationaloper von Belgrad, in Kln, Frankfurt a.M., Hannover, Marseille, Nancy, Toulouse, Genf, Basel, bei der Welsh Opera Cardiff, bei der Scottish Opera Glasgow, in Kopenhagen, Rio de Janeiro und Toronto. Dabei trug er ein umfangreiches Repertoire vor, das Partien in Opern

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von Boito, Berlioz, Donizetti, Bellini, Giordano, Gounod, de Falla, Puccini, Verdi, Zandonai, Menotti und Aufgaben aus der zeitgenssischen Opernliteratur enthielt. Am 19. 3. 1961 sang er an der Oper von Rom in der Urauffhrung der Oper «Il Sguardo dal ponte» von Renzo Rossellini, am 1. 3. 1965 an der Mailnder Scala in «Clitennestra» von Ildebrando Pizzetti die Partie des Oreste. Er trat auch in mehreren Fernsehauffhrungen von Opern auf. Schallplatten: RAI, TIS («Roberto Devereux» von Donizetti), Rodolphe Records, Bongiovanni («Nozze Istriane» und «Falena» von Antonio Smareglia); Privatmitschnitte von Opern (u.a. «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai, «Damnation de Faust» von Berlioz). Bondra, Anna, Sopran, * 20. 3. 1798 Wien, { 11. 7. 1836 Wien; sie war die Tochter des Tenors und Chordirektors Bartholomus Bondra, der am Leopoldstdter Theater in Wien auch als Regisseur wirkte und trat schon 1811 in Singspielen in Kinderrollen auf; so wirkte sie am 19. 12. 1812 in der Urauffhrung der Oper «Der Bergsturz» von Joseph Weigl mit. 1813 wurde sie Mitglied des Chores der Wiener Hofoper im Theater am Krntnertor und 1814 als Solistin in das Ensemble des Hauses aufgenommen. Ihre Antrittsrolle als Solistin war die Giulia in Spontinis «La Vestale». Am 23. 5. 1814 sang sie am KrntnertorTheater in der Urauffhrung der dritten (und endgltigen) Fassung von Beethovens «Fidelio» die Partie der Marzelline. Bis zu ihrem Rcktritt von der Bhne im Jahre 1836 hatte sie dort eine große Karriere, seit 1821 war sie vor allem in italienischen Partien zu hren. Ihr Bhnenrepertoire umfaßte eine Vielzahl von Partien aus dem jugendlich-dramatischen Sopranfach, darunter als Hhepunkte Rollen wie die Giulia in «La Vestale» von Spontini, die Pamina in der «Zauberflte», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Frau von Roussel wie die Titelrolle in «Fanchon das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel und den Benjamin in «Joseph» von tienne Nicolas M hul. Spter bernahm sie auch Mezzosopran- und Charakterpartien wie die Lady Pamela in «Fra Diavolo» von Auber, die Brigitte in «Maurer und Schlosser» («Le Mac¸on») von Auber und die Emilia in Rossinis «Otello». Auch als Konzertsolistin kam sie zu entsprechenden Erfolgen. – Ihre ltere Schwester Therese Bondra (* 1795, { 5. 2. 1816 Wien) trat bereits seit 1802 am Theater in der Leopoldstadt in Kinderrollen auf, war 1811-15 am Theater an der Wien im Engagement und sang gleichzeitig an der Wiener Hofoper. Seit 1814 war sie mit dem Hofmaler des Frsten Lobkowitz und Dekorationsdirektor des Wiener Hofburgtheaters Friedrich Tremml (1785-1817) verheiratet, starb aber bereits im Alter von 21 Jahren. Bonel, Charles, s. unter Bonnel, Charles. Bonelli, Giovanni Paolo, Tenor, * 1647, { 10. 12. 1718 Wien; er gehrte als Tenorist der Kaiserlichen Hofkapelle Wien vom 1. 1. 1657 bis 1712 an und bezog ein monatliches Gehalt von 60 Gulden. Seine Witwe erbittet in einem Brief vom 29. 7. 1719 ein Gnadengehalt.

Bonfanti Bonelli, Richard, Bariton, * 6. 2. 1887 Port Byron bei New York, { 7. 6. 1980 Los Angeles; eigentlicher Name Richard Bunn; zuerst naturwissenschaftliches Studium an der Syracuse University. Dann Gesangstudium bei Arthur Alexander in Los Angeles, bei Jean de Reszke und William Valonat in Paris. Er debtierte 1915 an der Brooklyn Academy als Valentin im «Faust» von Gounod. 1917 Tournee mit der Aborn Opera Company (noch unter seinem Namen Richard Bunn). Er trat auch als Gast in Kuba auf, wurde aber im Ersten Weltkrieg zum Dienst in der amerikanischen Armee eingezogen. Sein europisches Debt erfolgte 1923 in Modena in der Oper «Dejanice» von Alfredo Catalani. Durch Vermittlung des Malers L on Bakat kam er 1924 zu einem lngeren Gastspiel an die Oper von Monte Carlo. Einem Ruf an die Mailnder Scala konnte er wegen einer pltzlichen Erkrankung nicht Folge leisten. 1922 und 1924 bereiste er die USA mit der San Carlo Opera Company, 1925 Deutschland mit der Operngesellschaft von Max Sauter. Es folgte ein Engagement am Th tre Ga t Lyrique Paris. 1925 sang er als Antrittsrolle an der Oper von Chicago den Germont-p re in «La Traviata» und blieb deren Mitglied bis 1931; 1926 war er an der Oper von San Francisco zu hren, an der er bis 1942 hufig gastierte. An der New Yorker Metropolitan Oper, deren Ensemble er 1932-45 angehrte, trat er in einem umfangreichen Bhnenrepertoire auf, als Germont-p re in «La Traviata» (Antrittsrolle zusammen mit Rosa Ponselle), als Tonio im «Bajazzo», als Sharpless in «Madame Butterfly», als Amonasro in «Aida» und als Wolfram im «Tannhuser», insgesamt in 103 Vorstellungen und 19 Partien (ohne die Auftritte bei den alljhrlichen Gastspiel-Tourneen des Ensembles). Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien er noch an der New York City Centre Opera, u.a. als Scarpia in «Tosca», auch an der Philadelphia Opera. Zu seinen Bhnenpartien gehrten der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Malatesta im «Don Pasquale», der Rigoletto, der Marcello in «La Boh me», der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Kurwenal im «Tristan» und der Lescaut in «Manon» von Massenet. Nach dem Rcktritt von Edward Johnson 1949 als Direktor der Metropolitan Oper New York war er als dessen Nachfolger im Gesprch, doch fiel die Wahl schließlich auf Rudolf Bing. Er wirkte 1940-43 und 1950-55 als Pdagoge am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Schallplatten: Die meisten seiner Aufnahmen sind populre Lieder und Ballads; die ltesten kamen unter dem Etikett von Vocalion heraus. Dann Aufnahmen bei Brunswick, Allegro Royale, Columbia, Eklipse («Un Ballo in maschera» von Verdi als Renato; Sharpless in «Madame Butterfly», Metropolitan Oper 1948), HRE («L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi), Naxos (Lescaut in «Manon» von Massenet aus der Metropolitan Oper New York). Bonet, Eric Martin, Baß, * 1970 (?); er studierte in Paris und debtierte an der dortigen Op ra-Comique als Urbain in der Offenbach-Operette «La Vie Parisienne». Er trat dann an Theatern in Frankreich auf, so an der Op ra du Rhin Straßburg (im «Parsifal»), an der Oper von Marseille (in «Lucrezia Borgia» von

Donizetti) und an der Oper von Nantes (Raimondo in «Lucia di Lammermoor» und in «Peter Grimes» von B. Britten), an den Theatern von Avignon und Montpellier. In den Jahren 1994 und 1995 erregte er bei den Festspielen von Orange Aufsehen und wurde seither durch den Dirigenten Michel Plasson gefrdert, unter dessen Leitung er 1997 am Opernhaus von Toulouse den Colline in «La Boh me» sang. Er gastierte mehrfach am Opernhaus von Bonn, u.a. als Minister im «Fidelio», 1999 an der Deutschen Oper Berlin als Mephisto im «Faust» von Gounod. Schallplatten: Er singt auf CD den Minister in einer vollstndigen «Fidelio»-Aufnahme unter Marc Soustrot. Bonetti, Lucia, Sopran, * um 1670 (?) Bologna, { (?); eine erste Erwhnung der Sngerin erfolgt 1688, als sie in den Opern «L’amazone corsara» von Carlo Pallavicino, «L’Avilda regina de’ Goti» und «Lisimaco riamato da Alessandro» von Giovanni Legrenzi auftritt. Sie sang dann in vielen italienischen Stdten, u.a. in Reggio Emilia, Modena, Ferrara, Parma, Mailand, Neapel, Casale, Udine, Venedig, Genua, Verona und Pesaro; dabei trat sie zusammen mit so bedeutenden Sngern wie Margherita Salicola, Maria Maddalena Musi und Domenico Cecchi auf. 1719 war sie noch ttig, erschien jetzt aber offenbar nur noch in den damals beliebten Intermezzi comici musicali auf der Bhne, vielleicht auch noch in Florenz in der Oper «Griselda» von Giuseppe Maria Orlandini. Genauere Angaben ber ihre Person wie ihre Karriere waren nicht zu erhalten. Bonetto, Luigi, Sopran (Kastrat), * um 1745 (?) Brescia, { (?); nachdem er bereits in Italien erfolgreich aufgetreten war, folgte er 1770 einem Ruf an den russischen Zarenhof nach St. Petersburg. Dort trat er bis 1785 mit glnzenden Erfolgen als Konzert- wie als Bhnensnger auf. 1785 verließ er jedoch Rußland wieder, kehrte nach Italien zurck und ließ sich in Venedig nieder. Damit enden die Nachrichten ber ihn. Bonezzi, Michele, Baß, * (?) Reggio Emilia, { 1611 Rom; er war Priester und sang 1602 in der Kapelle des Wallfahrtsortes Loreto (mit einer Bezahlung von 4 Scudi). Er trat 1603 (mit einem Wahlergebnis von 25 zu 26 Stimmen) als Bassist in die Ppstliche Kapelle (Cappella Sistina) in Rom ein, der er bis zu seinem Tod angehrte. 1604 sang er im Palast des Herzogs Altemps in Rom. Sein Familienname kommt auch als Bonetti, Bonesio oder Bonnett vor. Bonfanti, Carlo, Tenor, * 1880 (?); er sang an vielen italienischen Opernbhnen von Rang, wobei er sich zumeist auf kleinere Partien, Charakter- und Comprimario-Rollen beschrnkte. 1907-08 bernahm er am Teatro Costanzi in Rom den David in den «Meistersingern» und den Don Gasparo in «La Favorita» von Donizetti, 1908-09 den Goro in «Madame Butterfly», 1917 am Teatro Comunale Bologna den Rustighello in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, 1921 den Tinca in Puccinis «Il Tabarro» und den Hirten im «Tristan», 1923 den Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi, 1924 und 1926 den Incredibile in «Andrea Ch nier» von

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Bonfigli Giordano. Am Teatro San Carlo Neapel war er 1922 als Mime im «Siegfried» zu Gast, am Teatro Argentina in Rom 1927 als Pang in «Turandot» von Puccini. Besonders beliebt war er am Teatro Coln Buenos Aires, an dem er 1908-14 alljhrlich seine Partien vortrug. 1919 erschien er nochmals am Teatro Coln. An diesem Haus sang er in den Premieren von Boitos «Mefistofele» den Wagner (1908), den Buffone in der von «Paolo e Francesca» von Luigi Mancinelli, den Schuiskij in der sdamerikanischen Erstauffhrung des «Boris Godunow» (13. 9. 1909 mit Eugenio Giraldoni in der Titelrolle), den Bello in «La Fanciulla del West» von Puccini (1911), den Flaminio in «L’Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi (1914), Partien in den Premieren von Puccinis Trittico (1919) und «Madame Sans-GÞne» von Giordano (1919 mit Claudia Muzio und Domenico Viglione-Borghese). 1910 hrte man ihn gastweise in Rio de Janeiro, 1919 an der Oper von Monte Carlo als Dr. Cajus und als Prunier in Puccinis «La Rondine». 1920 trat er an der Oper von Kairo in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai auf; am 10. 12. 1921 sang er am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung der Oper «La Leggenda di Sakuntala» von Franco Alfano, am 19. 4. 1923 am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung von Mario Persicos «Morenita». In der Saison 1927-28 gastierte er am Teatro Regio Parma nochmals in seiner Glanzrolle, dem Mime im «Siegfried». Schallplatten: Borsa in kompletter «Rigoletto»-Aufnahme von 1915 auf Columbia (mit Ines-Maria Ferraris, Giuseppe Taccani und Cesare Formichi). Bonfigli, Lorenzo, Tenor, * 1805 (?), { Januar 1876 Lucca; der Snger begann seine Karriere 1827 und wurde bald einer der bekanntesten italienischen Tenre innerhalb seiner Generation. Er trat an allen fhrenden italienischen Opernhusern, darunter auch an der Mailnder Scala, auf. Er sang am 11. 3. 1830 am Teatro Fenice Venedig in der Urauffhrung von Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi» die Partie des Tebaldo. In der Spielzeit 1830-31 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Tebaldo, als Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» und als Contareno in «Bianca e Falliero» von Rossini. Am 30. 5. 1831 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung von Donizettis «Francesca da Foix» mit, im gleichen Jahr und am gleichen Theater am 31. 8. 1831 auch in «Zaira» von Saverio Mercadante; bereits am 12. 1. 1828 hatte er an diesem Haus an der Urauffhrung der Oper «Ulisse in Itaca» von Luigi Ricci teilgenommen. Am Teatro Comunale Bologna hrte man ihn 1834 als Otello von Rossini, als Elvino in Bellinis «La Sonnambula» und als Pollione in «Norma», den er 1836 am gleichen Haus wiederholte (zusammen mit den Schwestern Giulia und Giuditta Grisi). Am Teatro Municipale Piacenza sang er 1837 den Tamas in «Gemma di Vergy» von Donizetti. Gastspiele brachten ihm auch am Theater am Krntnertor Wien, in Madrid und Barcelona bedeutende Erfolge. Am 11. 3. 1838 wirkte er am Teatro Grande Triest in der Urauffhrung der Oper «La Prigione d’Edimburgho» von Federico Ricci mit. Seine großen Partien lagen im Bereich der italienischen Belcanto-Oper, in Opern

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von Rossini, Bellini, Donizetti und anderer Meister dieser Zeit, doch hat er auch bereits Partien in den frhen Opern Verdis bernommen. 1847 gastierte er nochmals sehr erfolgreich am Real Teatro Carolino Palermo, gab aber bald darauf seine Karriere auf. Bongardt, Karl von, Bariton, * 1846 Aachen, { 27. 1. 1895 Detmold; nach seiner Ausbildung zum Snger fhrte ihn seine Bhnenkarriere nacheinander an das Stadttheater von Basel (1869-73), an das Theater von Bern (Schweiz, 1873-74), die Vereinigten Theater Elberfeld-Barmen (1874-75), die Theater von Kiel (1875-76), Regensburg (1876-77), Stettin (187780), Dsseldorf (1880-81), Lbeck (1881-82), Posen (1882-83), Nrnberg (1883-85), an das Deutsche Opernhaus Rotterdam (1885-89) und an das Stadttheater von Zrich (1889-90 als Gast, 1890-91 als Snger und Direktor). Es folgten Engagements am Stadttheater von Mainz (1891-92), am Hoftheater von Detmold (1892 als Snger und Regisseur, ab 1893 als Direktor). Er gastierte u.a. 1872 am Opernhaus von Leipzig, 1885 an der Berliner Kroll-Oper. Das Schwergewicht in seinem Bhnenrepertoire lag im heldischen und im Wagner-Fach; so galten der Fliegende Hollnder, der Wolfram im «Tannhuser», der Telramund im «Lohengrin», der Hans Sachs in den «Meistersingern», der Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Hoe¨l in «Dinorah» und der Nelusco in «L’Africaine» vom gleichen Komponisten, der Conte Rodolfo in Bellinis «La Sonnambula», der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Herr Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von O. Nicolai, der Graf Luna im «Troubadour», der Wilhelm Tell in der gleichnamigen Rossini-Oper und der Titelheld in «Hans Heiling» von H. Marschner als seine Hauptrollen. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Bertha von Bongardt-Lindner, die ihre Karriere 186869 am Hoftheater von Neustrelitz begann und seit 1875 fast alle Stationen der bewegten Bhnenlaufbahn ihres Ehemannes teilte. Sie trat hauptschlich in Soubrettenrollen auf, bernahm spter aber (so in Detmold) Partien fr Mezzosopran und Mtterrollen. Bonheur, Stella, Mezzosopran, * 1855 Bordeaux, { 19. 12. 1901 Fiano Romano bei Rom; sie debtierte ganz jung 1873 am Teatro Regio von Turin als Preziosilla in «La forza del destino». Sie hatte bald an allen großen italienischen Opernhusern ihre Erfolge; 1877 ghastierte sie als Azucena an der Mailnder Scala, 1877-80 war sie stndig am Teatro Apollo in Rom anzutreffen, 1879 am Teatro San Carlo Neapel. Nachdem C lestine Galli-Mari , die Carmen der Pariser Urauffhrung, 1879 diese Partie in Neapel fr Italien kreiert hatte, trat Stella Bonheur als Carmen am Teatro Dal Verme Mailand (1880-81), am Teatro Regio Parma (1882) und an anderen italienischen Opernhusern auf. Dabei erwies sie sich als große Interpretin dieser Rolle, die sie auch vom Darstellerischen her glnzend gestaltete. 1874 trat sie sehr erfolgreich als Gast in Buenos Aires auf. Als ihre Stimme seit 1885 nachzulassen begann, gab sie ihre Karriere auf. Sie ließ sich in Rom nieder, wo sie mit dem italienischen Chirurgen Vincenzo Montenovesi verheiratet war.

Bonini Bonhomme, Jean, Tenor, * 14. 2. 1937 Ottawa, { Oktober 1986; er studierte zunchst Medizin, dann Rechtswissenschaften, ließ aber schließlich seine Stimme am Konservatorium der Provinz Quebec durch Raoul Jobin, am Royal Conservatory Toronto durch Herman Geiger-Torel, bei Maria Carpi in Genf und bei Luigi Ricci in Rom ausbilden. Er debtierte 1965 bei der Sadler’s Wells Opera Company London als Pinkerton in «Madame Butterfly» und hatte dann bereits 1965 wichtige Erfolge an der Covent Garden Oper London (wo er 1976 nochmals zu hren war), spter an den Opern von Monte Carlo, Marseille, Amsterdam und Budapest. An der Grand Op ra Paris sang er 1969 den n e in «Les Troyens» von H. Berlioz. Er nahm seinen Wohnsitz in seiner kanadischen Heimat und ging von Ottawa aus einer regen Gastspielttigkeit, vor allem an den großen Opernhusern Kanadas und der USA, nach. So sang er stndig in Montreal, Ottawa, Toronto und Vancouver, gastierte an den Opern von Houston (Texas), Pittsburgh und Santa F und hatte eine erfolgreiche Karriere als Konzertsnger. Auf der Opernbhne meisterte er ein breites Repertoire, das seine Hhepunkte im Spinto-Fach erreichte. Seine Hauptrollen waren der Rodolfo in «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca», der Pylades in Glucks «Iphig nie en Tauride» und der Jos in «Carmen». Schallplatten: HMV, Decca (Quartett aus Puccinis «Boh me»). Boni-Bartel, Amalie, Sopran, * 1831 (?), { (?); sie debtierte 1852 unter dem Namen Amalie Bart l am Stadttheater von Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbrgen, dem sie bis 1854 angehrte. Sie fhrte dann jedoch ihre Ausbildung weiter und wurde nach einem erfolgreichen Gastspiel 1855 an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet. Von Leipzig ging sie 1857 an das Deutsche Opernhaus in Amsterdam, blieb dort aber nur bis 1858, als sie an das Stadttheater von Hamburg wechselte. In der Spielzeit 1859-60 bestand ein Gastengagement am Stadttheater von Nrnberg. 1860 wurde sie als Nachfolgerin der berhmten Malvine Schnorr von Carolsfeld an das Hoftheater von Karlsruhe engagiert, wo ihre Karriere den Hhepunkt erreichte. Bis 1872 war sie an diesem Haus ttig und gastierte von hier aus auch an anderen fhrenden Theatern im deutschen Sprachraum. Hhepunkte in ihrem Repertoire fr die Bhne waren lyrische Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Agathe im «Freischtz», die Gabriele im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, die Bertha im «Propheten» von Meyerbeer, die Rachel in Hal vys «La Juive» und die Elsa im «Lohengrin». Bonilla-Torres, Daniel, Baß, * 25. 10. 1944 Ponce auf Puerto Rico; er studierte 1963-67 Musik und Gesang an der Musikhochschule von Puerto Rico bei der berhmten spanischen Sopranistin Angeles Ottein, auch bei den Pdagogen Langlas und Lucas, gleichzeitig Orchester- und Chorleitung bei V. Teva und bei S. Rainis; dazu betrieb er 1964-68 an der Universitt von Puerto Rico ein Studium der Politikwisenschaft und der Philosophie. 1969-74 setzte er in New

York die Ausbildung seiner Stimme bei G bor Carelli fort. Er wurde mit dem Kathryn Long-Award der New Yorker Metropolitan Oper und dem Kulturpreis des Instituto de Cultura von Puerto Rico ausgezeichnet. In der Saison 1973-74 trat er an der Oper von Houston/Texas auf, 1975 wirkte er beim Casals Festival auf Puerto Rico mit, 1976-77 hrte man ihn am Opernhaus von Zrich, 1978-86 war er Mitglied der Staatsoper von Stuttgart. 1980 gastierte er an der Bayerischen Staatsoper Mnchen, in den Jahren 1987-94 mehrfach beim Schleswig Holstein-Festival, 2001 beim Vignola Sommerfest, 1999-2000 war er am Staatstheater von Kiel, 2000-2001 am Theater von Bolzano (Bozen) emgagiert. Im deutschen Fernsehen wirkte er in Produktionen von «Satyagraha» von Philip Glass (1984) und «Maria de Buenos Aires von A. Piazzolla (1999) mit. Auf der Bhne sang er ein umfangreiches Repertoire, vor allem aus dem italienischen Fach, aber auch in zeitgenssischen Opern. Er hatte dazu als Konzertsolist eine internationale Karriere, er trat gelegentlich auch als Schauspieler auf der Sprechbhne auf. Schallplatten: Orfeo (Ataliba in Verdis «Alzira», 1983). Bonini, Francesco Maria, Bariton, * 1865 Neapel, { 11. 1. 1930 Mailand; ausgebildet am Konservatorium San Pietro a Majella in Neapel bei Benjamino Carelli. Debt 1896 am Teatro Mercadante in Foggia in Verdis «La forza del destino». Er sang 1897-98 am Theatre Royal auf Malta und an der Oper von Kairo. Es folgten Gastspiele an italienischen Bhnen, u.a. in Brescia und in Cremona, 1900 und 1902 an der Oper von Odessa, 1901 am Teatro Coln von Buenos Aires, 1903 am Teatro Massimo Palermo. 1903 wirkte er am Teatro Lirico in Mailand in der italienischen Erstauffhrung von Massenets Oper «Thas» als Athanae¨l mit. 1903 gastierte er an der Mailnder Scala in «I Lituani» von Amilcare Ponchielli, 1911-12 als Idraste in «Armida» von Gluck, als Knig Raimondo in Mascagnis «Isabeau» und als Hans Sachs in den «Meistersingern». Am Teatro San Carlo Neapel nahm er 1903 an der Premiere von Francesco Cileas Oper «Adriana Lecouvreur» (als Michonnet) teil, 1904 an der von Giordanos «Siberia», 1905 an der italienischen Erstauffhrung von Leoncavallos «Der Roland von Berlin», am 14. 3. 1905 auch an der Urauffhrung der Oper «Vita Bretonna» von Leopoldo Mugnone. 1905-07 war er am Teatro San Carlos Lissabon engagiert, wo er am 2. 3. 1907 in der Urauffhrung der Oper «Amor de perdica˜o» von Joa˜o Marcelino Arroio sang. 1913 war er am Teatro Real von Madrid, 1918 am Teatro Costanzi in Rom zu hren (Titelrolle in Verdis «Falstaff»), dazu an vielen anderen italienischen Bhnen, u.a. am Teatro Comunale Bologna (1917 als Germont sr. in «La Traviata», 1922 als Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Wolfram im «Tannhuser»), 1919 bei den Festspielen in der Arena von Verona (in «Il Figliuol prodigo» von Ponchielli), 1923 am Theater von Piacenza (als Nevers und als Germont sr.). Weitere Bhnenpartien waren: der G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, der Rigoletto, der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Al-

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Boninsegna fonso in Donizettis «La Favorita», der Nelusco in Meyerbeers «Africaine», der Kurwenal im «Tristan» und der Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli. 1927 gab er seine Karriere auf; danach wirkte er als Pdagoge in Mailand. Seine Schallplatten erschienen ausschließlich auf Fonotipia (Mailand, 1905-06). Boninsegna, Celestina, Sopran, * 26. 2. 1877 Reggio Emilia, { 14. 2. 1947 Mailand; sie erhielt ersten Gesangsunterricht durch den Pdagogen Mattioli in ihrer Heimatstadt Reggio Emilia. Sie sang bereits mit 15 Jahren bei einer Opernauffhrung in Reggio Emilia die Norina im «Don Pasquale»; dann Studium am Liceo Rossini in Pesaro bei Virginia Boccabadati. 1897 debtierte sie in Bari als Marguerite im «Faust» von Gounod. 1899 offizielles Bhnendebt am Teatro Municipale von Piacenza in Karl Goldmarks «Knigin von Saba». Sie gastierte dann auch am Theater von Cremona. Am 17. 1. 1901 sang sie in einer der sechs gleichzeitigen (und smtlich erfolglosen) Urauffhrungen von Mascagnis «Le Maschere» am Teatro Costanzi in Rom die Partie der Rosaura. 1901 hrte man sie am Teatro Dal Verme in Mailand in der Titelrolle der Oper «Jone» von Errico Petrella. Sie sang 1903 am Teatro Regio in Parma; 1904-05 war sie an der Mailnder Scala als Aida erfolgreich, 1906 am Teatro Real Madrid. In der Spielzeit 1906-07 an der Metropolitan Oper New York engagiert, wo sie als Aida mit Enrico Caruso als Partner debtierte. Sie trat dort aber nur in zwei Vorstellungen als Aida, in drei Vorstellungen als Santuzza in «Cavalleria rusticana» und in einem Sunday Night Concert auf. 190405 erschien sie an der Londoner Covent Garden Oper als Aida, als Leonore im «Troubadour» und als Amelia in «Un Ballo in maschera» von Verdi. 1909 am Teatro Costanzi in Rom als Aida zu Gast, 1910 auch an der Oper von Chicago. 1910 sang sie an der Oper von Rio de Janeiro als Mitglied einer Operntruppe unter der Leitung des Komponisten Pietro Mascagni (die dann auch in Sa˜o Paulo und in Buenos Aires auftrat) die Aida, die Santuzza, die Margherita in «Mefistofele» von Boito, die Amica in der gleichnamigen Oper von Mascagni, die Maria in Mascagnis «Guglielmo Ratcliff» und die Gioconda von Ponchielli; 1911 trat sie in Montevideo auf. 1909-10 Mitglied der Oper von Boston, wo sie als Aida, als Titelheldin in «La Gioconda» von Ponchielli, als Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Elena in «Mefistofele» zu hren war. 1912 gastierte sie am Teatro Liceo Barcelona und am Teatro Fenice Venedig, 1913 am Teatro Comunale Bologna (als Solistin im Verdi-Requiem), 1914 in Piacenza (als Amelia in Verdis «Ballo in maschera»). 1913 erfolgten Gastspiele in Rußland, 1920 sang sie an der Oper von Havanna. Weitere Bhnenpartien der Sngerin waren die Elvira in Verdis «Ernani», die Leonore im «Troubadour» wie in «La forza del destino» von Verdi, die Elena in «I Vespri Siciliani», die Maria in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, die Tosca und sogar die Brnnhilde im «Siegfried». 1923 gab sie ihre Karriere auf und wirkte lange Zeit als Pdagogin in Mailand; eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Margheri-

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ta Grandi. Zuletzt lebte sie in der Casa di riposo Verdi in Mailand. Lit: C. Wiliams & J.B. Richards: Celestina Boninsegna (in «Record Collector», 1958-60); W. Moran: Boninsegna in the United States (in «Record Collector», 1960). Die Schallplatten der Sngerin prsentieren eine der schnsten Sopranstimmen ihrer Epoche, sowohl was die musikalische Durchbildung als was die nuancenreiche Ausdrucksflle dieser Stimme und die aristokratische Wrde ihres Vortrags angehen. Man kann sagen, daß sie berhmter durch ihre Schallplatten als durch ihre eigentliche Karriere geworden ist. Ihre Aufnahmen finden sich auf G & T (Mailand, 190407), auf HMV (1907-08 und seit 1917), Columbia (1910-14), Edison (1912) und Path (1905-19). Bonisolli, Franco, Tenor, * 25. 5. 1935 Rovereto (Norditalien); er war Schler des Tenors Alfredo Lattaro. Er gewann 1961 den internationalen Gesangwettbewerb von Spoleto und debtierte darauf beim dortigen Festival 1962 als Ruggiero in «La Rondine» von Puccini. Der Komponist Gian Carlo Menotti wurde auf den jungen Snger aufmerksam und lud ihn 1963 ein, bei den Festspielen von Spoleto den Prinzen in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff zu singen. 1965 war er in Amsterdam als des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut» zu hren. Die Karriere des Knstlers nahm jetzt eine schnelle Entwicklung. 1968 wurde er Mitglied der Wiener Staatsoper, 1969 kam es zu seinem US-Debt als Alfredo in «La Traviata» an der Oper von San Francisco. 1971 erlebte man ihn bei seinem Debt an der Metropolitan Oper New York in der Rolle des Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er trat dort auch als Faust von Gounod, als Herzog im «Rigoletto», als Alfredo in «La Traviata» und 1986 als Cavaradossi in «Tosca» auf. Sehr erfolgreiche Gastspiele an der Mailnder Scala (u.a. 1969 in Rossinis «Assedio di Corinto»), an der Oper von Rom, in Bordeaux, Lyon, Toulouse, Dallas, Philadelphia, San Francisco, Hamburg und Brssel schlossen sich an. An der Grand Op ra Paris sang er 1974 den Arrigo in Verdis «VÞpres Siciliennes», 1981 den Kalaf in «Turandot» von Puccini, an der Oper von Monte Carlo 1977 den Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», 1981 den Faust von Gounod. Er bernahm bereits 1981 an der Covent Garden Oper London den Vasco in Meyerbeers «Africaine», bei deren Fernost-Tournee 1986 den Kalaf in Puccinis «Turandot» und den Jos in «Carmen»; 1987 war er dort wiederum als Kalaf in Puccinis «Turandot» zu Gast. Zu seinen großen Partien zhlten der Alfredo in «La Traviata», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Herzog im «Rigoletto», der Alvaro in «La forza del destino», der Rodolfo in «La Boh me», der Cavaradossi in «Tosca» und der Pinkerton in «Madame Butterfly». 1978 kam es bei einem Auftritt des Knstlers als Manrico an der Wiener Staatsoper zu einem Skandal, als er wegen Mißfallenskundgebungen aus dem Publikum abrupt die Vorstellung abbrach. Dennoch hatte er bis 1990 in Wien eine erfolgreiche Karriere; er sang 1982 am Deutschen Opernhaus Berlin den Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West», 1985 bei den Festspielen in der Arena von Verona

Bonnel den Manrico im «Troubadour», 1988 den Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, den Radames in «Aida» und den Kalaf, 1989 wiederum den Radames. Nach einer mehrjhrigen Pause gastierte er 2001 wieder an der Staatsoper von Dresden als Kalaf in Puccinis «Turandot». Er war auch als Konzert- und Filmsnger erfolgreich. – Verheiratet mit der Mezzosopranistin Agnieszka Soboczinska-Bonisolli. Schne Schallplattenaufnahmen auf BASF (Recital; «La Traviata»), DGG («Tosca»), HMV («Troubadour», «Bajazzo»), Bellaphon («Rigoletto», «Troubadour»), Orfeo («La Boh me» von Leoncavallo, «Iphig nie en Tauride» und «Paride ed Elena» von Gluck, Neapolitanische Lieder), MRF («L’Assedio di Corinto» von Rossini, «Anacreon» von Cherubini, «La Dirindina» von Alessandro Scarlatti), TIS (Titelrolle in «Andrea Ch nier»); VAI-Video («La Traviata» mit Anna Moffo); Warner-Video (Manrico im «Troubadour», Verona 1985). Bonnard, Claude, Tenor, * 1865 (?), { (?); der franzsische Snger absolvierte sein Gesangstudium am Konservatorium von Lyon. 1889 fand sein Debt am Opernhaus von Lyon statt, anschließend sang er an der Oper von Marseille und in den Jahren 1892-94 am Opernhaus von Antwerpen. 1894-98 trat er sehr erfolgreich am Th tre de la Monnaie Brssel auf; 1896 sang er dort in der Premiere der Oper «La Vivandi re» von Benjamin Godard die Partie des Georges. Seit 1893 war er regelmßig an der Covent Garden Oper London zu Gast. Hier hrte man ihn bis 1898 u.a. als Herzog im «Rigoletto», als Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» (zusammen mit Adelina Patti und dann auch mit Nellie Melba), als Faust von Gounod und als David in den «Meistersingern». Am 20. 6. 1894 wirkte er an der Covent Garden Oper in der Urauffhrung der Oper «La Navarraise» von Massenet, am 10. 7. 1897 in der Urauffhrung von Fr d ric d’Erlangers Oper «In s Mendo» mit. In der Saison 1899-1900 war er Mitglied der Metropolitan Oper New York. Hier sang er als Antrittsrolle den Faust von Gounod, spter den Jos in «Carmen», den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und den Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod. Er kam dann wieder in seine franzsische Heimat zurck, wo er seine Karriere an den grßeren Provinzbhnen fortsetzte. Von den weiteren Opernpartien, die er sang, sind der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Alfredo in «La Traviata», der Faust in «Mefistofele» von Arrigo Boito, der Canio im «Bajazzo», der Werther in Massenets gleichnamiger Oper, der des Grieux in dessen «Manon», der Araquil in «La Navarraise», ebenfalls von Massenet, und der Don Gomez in «Henri VIII.» von Saint-Sans zu nennen. Bonn, Clara, Sopran, * 1856 (?), { 7. 11. 1901 Hurley im amerikanischen Staat Wisconsin (als Opfer einer Brandkatastrophe); sie kam als Soubrette, vor allem in Partien aus dem Bereich der Operette, zu einer erfolgreichen Karriere. 1883-84 trat sie am WalhallaTheater Berlin auf, 1884-85 am Wilhelm-Theater in Magdeburg, 1885-86 am Residenztheater Hannover, dann am Carl Schultze-Theater und am Centraltheater

in Hamburg. 1893 verlegte sie ihre Ttigkeit nach Nordamerika. Dort hatte sie hnliche Erfolge wie zuvor in Deutschland, namentlich bei Auftritten an dem neu erffneten Germania-Theater in New York. Seit 1898 wandte sie sich mehr und mehr einer Ttigkeit als Kabarettistin zu. Bonnehe, Marc, Bariton, * 2. 4. 1828 Moumairs im Departement Basses-Pyr n es, { 28. 2. 1886 Passy bei Paris; er begann seine Gesangsausbildung am Konservatorium von Toulouse und beendete sie am Conservatoire National de Paris. Hier wurde er 1852 und nochmals 1853 mit einem Prix du Conservatoire ausgezeichnet. Noch im gleichen Jahr debtierte er an der Grand Op ra Paris (als Alphonse in «La Favorite» von Donizetti), an der er bis zur Aufgabe seiner Karriere 1873 fast stndig auftrat. Am 13. 6. 1855 sang er an diesem Haus in der Urauffhrung von Verdis fr Paris komponierter Oper «Les VÞpres Siciliennes» die Partie des Montfort, am 17. 3. 1858 in der Urauffhrung von Hal vys «La Magicienne», am 9. 3. 1860 in der damals sehr erfolgreichen Oper «Pierre de’Medicis» des polnischen Prinzen Josef Poniatowski. 1857 sang er an der Grand Op ra Paris in der Premiere einer von Verdi vorgenommenen Neu-Bearbeitung seines «Troubadors» (unter dem Titel «Le Trouv re») die Partie des Grafen Luna. 1865 war er mit großen Erfolgen in Spanien zu Gast. Er wirkte spter in der franzsischen Hauptstadt als Gesanglehrer und erhielt 1879 eine Professur am Conservatoire National. Aus seinem Repertoire fr die Bhne seien noch der Wilhelm Tell von Rossini, der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Cinna in «La Vestale» von Spontini und der Lusignan in «La Reine de Chypre» von Hal vy genannt. Bonnel, Charles, Baß, { um 1785 (?), { (?); er war seit 1808 an der Grand Op ra Paris engagiert, wo er in einer zwanzigjhrigen Karriere auftrat, zumeist in mittleren und kleineren Rollen. Er sang dort u.a. den Satan in «La Mort d’Adam et son Apoth ose» von Jean-Franc¸ois Lesueur (1809), den Socrate in «Aspasie et P riclis» von Louis-Michel Daussoigne-M hul (einem Neffen von tienne Nicolas M hul, 1820) und den Neptune in «Les dieux rivaux», einer Gemeinschaftsarbeit der Komponisten Henri Berton, Rodolphe Kreutzer, Louis-Luc Persuis und Gasparo Spontini (1816). Er war auch als Thoas in Glucks «Iphig nie en Tauride» erfolgreich. Er nahm am 9. 10. 1823 an der Urauffhrung der Oper «Vendme en Espagne» von Auber teil. Er wirkte in zwei Urauffhrungen von Opern Rossinis mit, die dieser fr Auffhrungen an der Grand Op ra von Grund auf neu bearbeitet hatte: «Le Si ge de Corinthe» (9. 10. 1825 als Adraste) und «Moı¨se et Pharaon ou le Passage de la Mer Rouge» (26. 3. 1827 als Osiride). Am 3. 8. 1829 sang er dann an der Grand Op ra in der Urauffhrung von Rossinis «Wilhelm Tell» die Partie des Melchthal. Er war noch zum Beginn der dreißiger Jahre an der Grand Op ra ttig; sein Stimmumfang wird als vom tiefen E bis zum eingestrichenen f ' reichend beschrieben. Der Familienname des Sngers kommt auch in der Schreibweise Bonel vor.

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Bonnema Bonnema, Albert, Tenor, * 18. 4. 1953 Trummarum (Provinz Friesland, Holland); er erlernte den Beruf eines Elektrotechnikers, den er whrend einiger Jahre ausbte. Er begann dann das Gesangstudium am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam als Schler von Cora Canne-Meyer; seine Ausbildung wurde durch den berhmten Tenor Nicolai Gedda vervollstndigt. Nach Erwerbung seines Diploms sang er seit 1985 im Chor der Niederlndischen Oper Amsterdam und wurde dort schon bald in kleineren Solopartien eingesetzt. Es schlossen sich Auftritte in klassischen Operettenrollen (Symon im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, Camille in der «Lustigen Witwe», Paris in Offenbachs «Schner Helena») bei der Operngesellschaft Forum in Enschede, in Amsterdam und in anderen hollndischen Stdten an. 1988 sang er am Berliner Theater des Westens den Prinzen Sou-Chong in «Das Land des Lchelns» von Fr. Leh r. Gastspiele fhrten den Knstler an das Staatstheater Wiesbaden, an das Landestheater Salzburg, an das Theater von Klagenfurt (1988-89 u.a. als Cassio in Verdis «Othello») und an die Niederlndische Oper Amsterdam. Am Stadttheater der Schweizer Bundeshauptstadt Bern gastierte er seit 1991, zuerst als Lenski im «Eugen Onegin», 1992 als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» und als Ephraim in «Judith» von Siegfried Matthus, 1995 als Bruno in «Der gewaltige Hahnrei» von Berthold Goldschmidt, Er war dort 1993-95 als regulres Ensemblemitglied engagiert. Am Theater von Kiel gastierte er 1994 als Giovanni in «Mona Lisa» von Max von Schillings. 1995 sang er am Amsterdamer Muziektheater den Walther von Stolzing in den «Meistersingern», 1996 an der Staatsoper von Dresden den Stewa in «Jenufa» von Jan cˇek. 1997 trat er in Amsterdam als Froh im «Rheingold», an der Komischen Oper Berlin als Florestan im «Fidelio», in Tokio als Lohengrin auf, 1998 an der Hamburger Staatsoper als Stewa in «Jenufa», am Stadttheater von Basel als Othello von Verdi. 1999 Gastspiel an der Oper der Stadt Bonn als Hans in der «Verkauften Braut». 1997 bernahm er bei einer großen Gastspieltournee durch Italien, Frankreich und Holland die Titelrolle im «Tristan», die er auch an der Komischen Oper Berlin vortrug. 1998-99 sang er am Opernhaus von Kln den Max im «Freischtz», 1999-2000 die Titelpartie in «Knig Kandaules» von Alexander Zemlinsky. 2000 hrte man ihn an der Staatsoper von Dresden wieder als Stewa und als Erik im «Fliegenden Hollnder», auch als Apollo in einer konzertanten Auffhrung der Richard Strauss-Oper «Daphne», an der Komischen Oper Berlin als Florestan im «Fidelio», an der Staatsoper Stuttgart als Siegfried in der «Gtterdmmerung» (den er auch 2000 konzertant in Sydney sang): An der Hamburger Staatsoper gastierte er 2000 als Paul Ackermann in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill, 2001 als Dimitrij im «Boris Godunow». 2001 sprang er an der Mnchner Staatsoper als Lohengrin ein; im gleichen Jahr gastierte er an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Edmund in «Lear» von Aribert Reimnann, 2002 auch in Amsterdam als Lohengrin. 2002 sang er am Opernhaus von Essen den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, an der Hamburger Staatsoper den Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek. Auch

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als Konzert-, namentlich als Oratoriensnger, bekannt geworden. Schallplatten: CPO (Giovanni in «Mona Lisa» von M. von Schillings). Bonney, Barbara, Sopran, * 14. 4. 1956 Montclair (New Jersey); erste Studien (Violoncello und Gesang) an der New Hampshire University. Sie kam 1977 nach Salzburg, wo sie Germanistik, aber auch am dortigen Mozarteum Gesang bei Walter Raninger sowie Cellospiel studierte. 1979 Debt am Staatstheater Darmstadt als Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. Sie sang dort Partien wie das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Nathalie im «Prinzen von Homburg» von Hans Werner Henze und die Titelheldin in Massenets «Manon», 1981 das Vrenchen in «Romeo und Julia auf dem Dorfe» von Frederick Delius. 1982 gastierte sie an der Mnchner Staatsoper als Lucieta in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari. 1983-84 war sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. verpflichtet, seit 1984 an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen, aber auch weiter der Oper von Frankfurt verbunden. 1984 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Sophie im «Rosenkavalier» (ihre Antrittsrolle als Partnerin von Agnes Baltsa), 1985 an der Mailnder Scala als Pamina in der «Zauberflte», 1985 bei den Festspielen von Ludwigsburg in «Semele» von Hndel. 1987 sang sie an der Oper von Monte Carlo die Sophie im «Rosenkavalier», am Grand Th tre Genf wieder die Pamina, an der Covent Garden Oper das Blondchen; 1988 hrte man sie in Lausanne als Adina in «Elisir d’amore», in Zrich als Susanna in «Nozze di Figaro». In der Saison 1989-90 gastierte sie an der Metropolitan Oper New York als Adele in der «Fledermaus», die sie auch 1989 an der Oper von Chicago bernahm. 1991 sang sie in San Diego die Nannetta im «Falstaff» von Verdi, an der Wiener Staatsoper die Pamina. An der New Yorker Metropolitan Oper trat sie 1991 als Sophie im «Rosenkavalier», 1992 und 1995 als Nannetta auf. 1995 an der Covent Garden Oper als Susanna in «Nozze di Figaro». 1997 sang sie an der Metropolitan Oper New York ebenfalls die Susanna, 1998 die Pamina in der «Zauberflte», 2001 die Zdenka in «Arabella» von R. Strauss. 1997 bernahm sie an der Op ra Bastille Paris wieder die Sophie im «Rosenkavalier», 1999 an der Wiener Staatsoper die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe», bei den Salzburger Pfingstfestspielen die Alphise in «Les Bor ades» von Rameau. 1999 gastierte sie an der San Francisco Opera als Ilia in «Idomeneo» von Mozart, 2002 am Th tre Ch telet Paris als Zdenka in «Arabella». Auch als Konzertsngerin erfolgreich, und zwar sowohl als Oratorien- wie als Liedersngerin. So gab sie 1987 und 1989 Konzerte im Rahmen der Salzburger Festspiele, 2002 bernahm sie dort die Pamina in der «Zauberflte». – Zeitweilig verheiratet mit dem bekannten schwedischen Bariton H kan Hageg rd (* 1945). Sie lebte spter, zusammen mit ihrem zweiten Ehemann, dem Violinisten Maurice Whitaker, in London. Lit: J. Allison: Barbara Bonney (in «Opera», 1999) Schallplatten: Decca («Moses und Aron» von Schn-

Bontempi berg, Susanna in «Nozze di Figaro», Pamina in der «Zauberflte», Schubert-Lieder, Nelson-Messe von J. Haydn, Lieder von Robert und Clara Schumann, «Hymnus amoris» von Carl Nielsen, American Songs; Stabat mater und Salve Regina von Pergolesi; Vier letzte Lieder und Klavierlieder von Richard Strauss; «Diamonds in the Snow», Lieder von E. Grieg, Stenhammar, Alfv n, Sjstedt und Sibelius; Sinfonie Nr. 4 von G. Mahler; «While I dream», Lieder von Franz Liszt und Robert Schumann), HMVElectrola («Zar und Zimmermann», «Hnsel und Gretel»), DGG («Ariadne auf Naxos», «Elisir d’amore», Sophie im «Rosenkavalier», Hirtenknabe im «Tannhuser», Matthuspassion von J.S. Bach, Deutsches Requiem von J. Brahms, Musik zu «Peer Gynt» von E. Grieg, Lieder von Hugo Wolf, «Lustige Witwe» von Leh r; «Das Paradies und die Peri» von R. Schumann), Philips (Mozart-Requiem, h-moll-Messe, Magnificat und Kantaten von J.S. Bach, Sandmnnchen in «Hnsel und Gretel», Th r se in «Les Mamelles de Tir sias» von Francis Poulenc), OiseauLyre (Susanna in «Nozze di Figaro», Zerline im «Don Giovanni», «La clemenza di Tito»), Telefunken («Fledermaus», c-moll-Messe von Mozart, BachKantaten), Teldec (Stabat mater von J. Haydn, Marzelline im «Fidelio», «The Fairy Queen» von H. Purcell), Telarc («Elias» von Mendelssohn), ); DGG-Video (Nannetta im «Falstaff» von Verdi; Sophie im «Rosenkavalier», Wien 1994); TDK-Video (Deutsches Requiem von J. Brahms, Wien 1997). Bonni-Pellieux, Solange, Sopran, * 2. 9. 1910 Limoges; sie wurde bekannt, als sie 1938 an die Grand Op ra Paris engagiert wurde, an der sie als Freia im «Rheingold» debtierte. Bis 1960 wirkte sie an diesem traditionsreichen Opernhaus, wo sie Partien wie die Gilda im «Rigoletto», die Desdemona in Verdis «Othello», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Juliette in «Rom o et Juliette» vom gleichen Meister, die Rozenn in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, die Titelfigur in «Thas» von Massenet, die Salom in «H rodiade» vom gleichen Komponisten und die Ingrid in «Peer Gynt» von Werner Egk sang. Dazu trat sie in vielen kleineren und mittleren Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur auf. Seit 1948 war sie auch an der Op ra-Comique Paris ttig; hier trug sie Partien wie die Tosca und die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» vor. Sie trat als Gast an den fhrenden Bhnen in der franzsischen Provinz auf und gastierte 1939 an der Oper von Monte Carlo. Bonoldi, Claudio, Tenor, * 1783 Piacenza, { 1846 Mailand; er war ein Schler der Pdagogen Carcano und Gherardi. 1803 stand er in Turin erstmals auf der Bhne. 1810-11 sang er an der Mailnder Scala in Opern von Giuseppe Nicolini, Giovanni Paisiello und Nicolo Antonio Zingarelli sowie am 7. 9. 1811 in der Urauffhrung von «I Pretendenti delusi» von Luigi Mosca. In der folgenden Saison wirkte er an der Scala am 26. 9. 1812 in der Urauffhrung von Rossinis Oper «La pietra del paragone» mit. Er sang in mehreren weiteren Urauffhrungen von Rossini-Opern: am 26. 12. 1814 am Teatro Fenice Venedig in «Sigismondo», am 11. 11. 1817 am Teatro San Carlo Nea-

pel in «Armida» und am 26. 12. 1819 an der Mailnder Scala in «Bianca e Falliero». Am 21. 2. 1813 trat er am Teatro San Agostino in Genua in der Urauffhrung der Oper «La rosa bianca e la rosa rossa» von Simone Mayr in der Rolle des Vanoldo auf, Am 26. 12. 1815 wirkte er an der Scala in der Urauffhrung der Oper «L’Eroismo in Amore» von Fernand Pae¨r, am 3. 9. 1816 in der von «Il Testa di Bronzo» von Carlo Evasco Soliva, am 26. 12. 1817 in der von Peter von Winters «I due Valdomiri», am 14. 2. 1820 in «Il Vallace» von Giovanni Pacini mit. 1811 war er in Parma, 1813 in Genua und am Teatro Carcano in Mailand zu hren. Am Teatro Regio Turin wirkte er im Mrz 1819 in der Urauffhrung von Meyerbeers Oper «Semiramide riconosciuta» mit. 1823 trat er am Th tre-Italien in Paris auf, 1825-26 wieder an der Mailnder Scala. Er sang in den folgenden Jahren am Teatro Argentina Rom, am Teatro della Pergola in Florenz und an anderen italienischen Bhnen von Rang. Als er 1833 am Teatro Carcano von Mailand den Filippo in «Beatrice di Tenda» von Bellini vortrug, bezeichnete dies in etwa das Ende seiner Karriere. Er bettigte sich dann in Mailand im pdagogischen Bereich. – Seine Tochter Elisa Bonoldi war eine bekannte Altistin; sein Sohn Francesco Bonoldi (, * 1805, { 1873 Monza) komponierte Lieder und Arien, auch eine Oper «Il Mauro», die 1832 am Teatro Grande von Triest uraufgefhrt wurde. Bonometti, Giovanni Battista, Tenor, * (?) Bergamo, { vermutlich 1627-28 Wien; 1611 wird er als Snger an der Mailnder Kathedrale erwhnt. 1615 ging er an den Hof des sterreichischen Erzherzogs Ferdinand in Graz. Im gleichen Jahr gab er eine Anthologie von kirchlicher Vokalmusik des 16. Jahrhunderts unter dem Titel «Parnassus musicus Ferdinandaeus» heraus. 1619 kommt sein Name in den Registern des Kaiserlichen Hofes von Wien als Snger vor. Bonsignore, Giovanni Pietro, Baß; er wirkte in den Jahren 1640-49 als Bassist in der Kapelle der Kirche Santa Maria presso S. Celso in Mailand. Bontempi, Giovanni Andrea, Sopran (Kastrat), * etwa 1624 Brufa Torgiana bei Perugia, { 1. 6. 1705 Perugia; eigentlicher Familienname Angelini, den Namen Bontempi (auch Buontempi geschrieben) nahm er auf Wunsch seines Vormunds an. Er studierte in Rom bei dem damals berhmten Komponisten Domenico Mazzocchi, und zwar Gesang und Komposition. 1643 war er als Solist an der Basilika San Marco in Venedig angestellt. 1647 wurde er Mitglied der Dresdner Hofkapelle und spter deren Kapellmeister neben Vincenzo Albrici. Er entfaltete dort eine sehr umfangreiche Ttigkeit auf vielerlei Gebieten. Er wirkte in Dresden gleichzeitig mit dem berhmten Komponisten Heinrich Schtz, der sich in einem Brief an den Kurfrsten von Sachsen 1651 lobend ber ihn ußert und dabei seine Fhigkeiten als Komponist ber die als Snger stellt. Er erwhnt darin auch, daß Bontempi sich acht Jahre lang in Venedig aufgehalten habe. 1667 gab Bontempi seine Ttigkeit in der Dresdner Hofkapelle auf, wo er 1666 ein Gehalt von 1200 Talern jhrlich erhalten hatte. Er wurde Direktor des Theaterwesens in der schsichen

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Bonvicino Hauptstadt, ging aber zunchst 1669 nach Italien zurck. 1671 kam er wieder nach Dresden. Mit Sicherheit ist er in Dresden als Bhnensnger aufgetreten, wurde aber vor allem bekannt als Autor musiktheoretischer und musikhistorischer Schriften sowie als Theaterarchitekt. Er komponierte mehrere Opern, die er in Dresden zur Auffhrung brachte: 1662 «Paride», 1671 zusammen mit Marco Giuseppe Peranda «Dafne», 1673 «Jupiter und Jo». 1680 kehrte er endgltig in seine Heimatstadt Perugia zurck, wo er sich noch pdagogisch bettigt hat. Bonvicino, Giovanni Battista, Alt; er gehrte der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien vom 1. 4. 1637 bis zum 31. 3. 1639 an und bezog ein Monatsgehalt von 60 Gulden. Weitere Nachrichten ber ihn sind nicht vorhanden. Bony, Pierre, Bassist, * (?), { 1696; er erscheint seit 1641 sowohl als Taille (also als Tenor) wie als «Basse-taille» (Baß) in der Kapelle der Knigin-Mutter von Frankreich Anna von sterreich. 1657 wird er als Basse-taille und Chanteur de la Chambre du Roi et de la Reine bezeichnet, im gleichen Jahr 1657 als «Taille» de la Chambre de la Reine. 1664-90 war er Mitglied der Musique de Chambre und der Cahpelle du Roi. Er bezog in diesen Stellungen ein Jahresgehalt von 600 Livres. Boog, Maya, Sopran, * 1972 (?) in der Schweiz; sie studierte Gesang und Kirchenmusik, zuerst in Luzern, seit 1993 an der Musikhochschule Kln. Sie gewann mehrere Gesangwettbewerbe, darunter den Francisco Vin˜as-Concours in Barcelona. Sie debtierte am Stadttheater von Luzern und trat dann in das internationale Opernstudio des Opernhauses von Zrich ein. Sie gastierte darauf, vor allem in Opern aus der Barock-Epoche und aus dem Mozart-Repertoire, am Staatstheater von Darmstadt, an der Komischen Oper Berlin, am Nationaltheater Mannheim, am Theater von St. Gallen sowie bei den Festspielen im BarockTheater von Drottningholm in Schweden, wo sie als Euridice in «Orfeo ed Euridice» von Gluck auftrat. Sie sang an der Wiener Volksoper und bei den Salzburger Mozart-Wochen. 2000 hrte man sie bei den Festspielen von Bregenz in der Titelrolle der Oper «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow. Auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersngerin kam sie zu einer internationalen Karriere in Europa und debtierte fr Amerika in Ann Arbour in der Matthuspassion von J.S. Bach. Schallplatten: Naxos («Orfeo ed Euridice» von Gluck, 1. Wiener Fassung). Book, Johanna (Hansy), s. unter Book, Rosa. Book, Rosa, Sopran, * 20. 8. 1907 Wien, { 1995 New York; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in Wien und begann ihre Karriere mit einem Engagement am Stadttheater von Nrnberg in der Saison 1925-26. Sie ging dann an das Stadttheater von Mainz (1926-27) und sang in den Jahren 1927-32 am Opernhaus von Breslau. Sie wurde 1932 an das Stadttheater (Opernhaus) Hamburg verpflichtet, verließ jedoch 1934 (als Jdin) aus politischen Grnden Hamburg

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(und gastierte dann 1935 nochmals beim Jdischen Kulturbund Berlin in «La finta giardiniera» von Mozart). Auch ihr folgendes Engagement am Deutschen Theater Prag (1934-38) wurde aus den gleichen Grnden bei der Besetzung der CˇSR durch die deutschen Truppen beendet. Nachdem sie bereits zuvor Gastspiele in Frankreich, Italien, Belgien und Spanien unternommen hatte und auch 1935 als Gast an der Wiener Staatsoper aufgetreten war, emigrierte sie jetzt in die USA. In der Spielzeit 1940-41 gehrte sie der Metropolitan Oper New York an und trat hier als Knigin von Shemakan in Rimskij-Korsakows Oper «Der goldene Hahn» und als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» auf. 1941 erlitt sie whrend einer Auffhrung von «Der goldene Hahn» einen schweren Bhnenunfall, der sie zu einer langen Unterbrechung ihrer Karriere zwang. 1947 war sie nochmals whrend einer großen Konzerttournee in Europa zu hren. Sie lebte spter (noch 1991) als Pdagogin in New York; die kanadische Sngerin Dodi Protero gehrte zu ihren Schlern. Zu Ihren Bhnenrollen zhlten das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Gilda im «Rigoletto», die Norina im «Don Pasquale», die Titelfigur in «Manon» von Massenet und die Zerbinetta in der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos». – Ihre ltere Schwester Johanna (Hansy) Book (* 2. 1. 1899 Wien, { ?) wurde ebenfalls Sngerin und trat in einem hnlichen Repertoire auf (Gilda, Traviata, Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», Page Urbain in den «Hugenotten»). Sie war 1925-27 am Stadttheater von Mainz, 1927-29 am Opernhaus von Kln und 1929-31 am Staatstheater Wiesbaden im Engagement. 1927 wirkte sie in Mainz in der deutschen Erstauffhrung von Jan cˇeks «Schlauem Fchslein» mit. Es hat den Anschein, daß sie zu Beginn der dreißiger Jahre ihre Karriere aufgegeben hat. Sie emigrierte wie ihre Schwester Rosa in die USA, wo beide hochbetagt in New York zusammen lebten. Boone, Marcel, Bariton, * 1969 (?); der hollndische Snger erhielt seine Ausbildung in Utrecht, dann am Kniglichen Konservatorium im Haag; weitere Studien bei Horst Gnter in Freiburg i.Br. und bei Thomas Hampson in London. Er debtierte bei der hollndischen Nationale Reisopera (vordem Forum Enschede) in «L’Arbore di Diana» von Martn y Soler in einer Produktion, die 1996 auch an der Staatsoper von Dresden zur Auffhrung kam. Seitdem blieb er der Nationale Reisopera verbunden, trat aber in zahlreichen Gastspielen an europischen Theatern auf. An der Staatsoper Berlin hrte man ihn als Guglielmo in «Cos fan tutte», in Basel und in Lyon in der klassischen Oper «Castor et Pollux» von Rameau (als Pollux), in Kln in einer konzertanten Auffhrung von «Cos fan tutte» (als Guglielmo) unter Ren Jacobs. Weitere Bhnenpartien des Knstlers waren der Graf in «Figaros Hochzeit», der Zar in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Ned Keene in «Peter Grimes» von B. Britten, der Schaunard in «La Boh me» und der Dr. Falke in der «Fledermaus». Auch als Konzert- und Liedersnger wurde er bekannt. Schallplatten: Harmonia mundi (Guglielmo in «Cos fan tutte»).

Booth Boons, Claudine, Sopran, * 22. 4. 1894 Lttich, { 23. 10. 1945 Brssel; ihre Ausbildung zur Sngerin fand am Konservatorium ihrer Heimatstadt Lttich statt. Anfnglich wirkte sie fast ausschließlich als Konzert- und Oratoriensngerin; dazu trat sie hufig im belgischen Rundfunk auf. 1936 kam es dann zu ihrem Debt fr den Bereich der Oper am Th tre de la Monnaie in Brssel, an dem sie seit 1937 als Ensemblemitglied engagiert war. Sie bernahm hier vor allen Dingen jugendlich-dramatische Partien wie die Grfin in «Nozze di Figaro», die Leonore im «Fidelio», die Venus im «Tannhuser», die Brnnhilde in der «Walkre», die Elektra in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, die Marschallin in dessen «Rosenkavalier», die Leonore im «Troubadour», die Aida, die Tosca, die Rachel in «La Juive» von Hal vy, die Selika in Meyerbeers «Africaine» und die Marguerite im «Faust» von Gounod. Seit 1942 wirkte sie gleichzeitig als Pdagogin am Konservatorium von Lttich. Sie starb nach lngerer Krankheit. Boost, Katja, Mezzosopran-Alt, * 1976 (?); sie begann bereits im Alter von 15 Jahren ihre Gesangsausbildung am Peter Cornelius-Konservatorium in Mainz, wo sie bis 1996 die Fcher Konzert- und Operngesang studierte. 1994 gehrte sie zu den Bayreuth-Stipendiaten des Richard Wagner-Verbandes; sie belegte Meisterkurse bei Thomas Dewald, Ulf Bstlein und an der Stuttgarter Musikhochschule bei Julia Hamari. 1998 sang sie am neuen Festspielhaus in Baden-Baden sowie am Th tre des Champs-lys es Paris die Filipjewna in Tschaikowskys «Eugen Onegin». Im November des gleichen Jahres debtierte sie am Staatstheater von Karlsruhe als 3. Dame in der «Zauberflte». 1999-2000 gehrte sie dem «Jungen Ensemble» der Bayerischen Staatsoper Mnchen an; 1999 sang sie bei einer Festauffhrung von B. Brittens «The Rape of Lucretia» im Rathaussaal in Konstanz die Rolle der Bianca, im Mai 2000 bei den Festspielen von Wiesbaden in der Urauffhrung der Oper «Cassandra Complex» von Gerhard Stbler die Stimme Kassandras. Nachdem sie 1999 am Opernhaus von Kln als La Badessa in Puccinis «Suor Angelica» gastiert hatte, wurde sie mit Beginn der Spielzeit 2000-2001 Mitglied dieses Hauses. Hier hrte man sie 2001 als Ino in «Semele» von Hndel, dann auch als Erda im Nibelungenring, die sie im gleichen Jahr bei den Festspielen von Merzig/Saarland im «Rheingold» sang. Auch als Konzertsngerin hatte sie eine erfolgreiche Karriere; sie unternahm auf diesem Gebiet u.a. eine Asien-Tournee mit Gustav Mahlers «Liedern eines fahrenden Gesellen». Booth, Juliet, Sopran, * 1961 London; sie wurde an der Bristol University und an der Guildhall School of Music London ausgebildet. 1987 erfolgte ihr Bhnendebt bei der Opera North Leeds in der Rolle der Frasquita in «Carmen». Sie sang in den folgenden Spielzeiten dort die Ninetta in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff, die Xenia im «Boris Godunow», die Poussette in «Manon» von Massenet, die Arminda in «La finta giardinera» von Mozart, die Norina im «Don Pasquale» und die Lauretta in «Gianni Schicchi» von Puccini. Beim Aldeburgh Festival er-

schien sie als M lisande in «Pell as et M lisande», an der London Opera in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», bei der Welsh Opera Cardiff als Grfin in «Nozze di Figaro», beim Festival von Aix-en-Provence 1991 als Helena in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten. Gleichzeitig kam sie zu einer erfolgreichen Karriere im Konzertsaal. Sie gab Konzerte in ihrer englischen Heimat, in Frankreich, Belgien und Singapur. In Berlin sang sie in dem Oratorium «Salomon» von Hndel, beim Edinburgh Festival in Carl Orffs «Carmina Burana». In der Saison 1990-91 hrte man sie in London in «The Kingdom» von Edward Elgar, in der «Schpfung» wie der Nelson-Messe von J. Haydn und in Antonio Salieris «Prima la musica», zusammen mit dem English Chamber Orchestra im «Messias» von Hndel. Schallplatten: Virgin-Classics («Incoronazione di Poppea»). Booth, Margery, Alt, * 25. 1. 1901 Wigan (USA), { 12. 4. 1952 New York; sie erhielt ihre Ausbildung in ihrer amerikanischen Heimat, kam dann aber nach Europa, wo sie praktisch ihre gesamte Karriere absolvierte. Seit 1928 war sie an der Staatsoper Berlin engagiert. Sie wurde dort in sehr vielen Rollen, teilweise in kleineren Partien, teilweise aber auch in großen Aufgaben, eingesetzt. Sie wirkte an der Berliner Staatsoper am 10. 12. 1930 in der Urauffhrung der Oper «Fremde Erde» von Karol Rathaus mit. Sie galt als bedeutende Wagnersngerin. 1933 sang sie erstmalig bei den Festspielen von Bayreuth. Bis 1942 trat sie dort in Partien wie der Floßhilde, mehrerer Walkren im Ring-Zyklus und als Blumenmdchen im «Parsifal» auf. 1936 sang sie bei einem lngeren Gastspiel an der Covent Garden Oper London die Magdalene in den «Meistersingern», den Nicklaus in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Maddalena im «Rigoletto». Bis 1944 wirkte sie an der Berliner Staatsoper. Dann ging sie nach Nordamerika zurck und war als Pdagogin ttig. In einer vollstndigen «Rigoletto»-Aufnahme auf DGG singt sie die Rolle der Grfin Ceprano. Booth, Philip, Baß, * 6. 5. 1942 Washington; seine Stimme wurde whrend seiner Militrdienstzeit entdeckt, als er Mitglied des US Army Chorus wurde und schließlich dessen Baß-Solist. Weitere Ausbildung der Stimme an der Eastman School of Music durch Julius Huehn und durch Todd Duncan in Washington. Preistrger bei mehreren amerikanischen Gesangwettbewerben u.a. beim Concours der Metropolitan Oper New York 1970. Er erregte Aufsehen als Konzertsnger, so 1970 beim Lake George Festival, und debtierte 1971 bei der Erffnung des Kennedy Center in Washington als Knig von Schottland in «Ariodante» von Hndel. Neben einem erfolgreichen Wirken als Konzertbassist bedeutende Bhnenkarriere an den Opern von San Diego, Houston (Texas) und San Francisco. Seit 1975 Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er bis 1980 in 30 Rollen auftrat, zumeist in Charakterpartien (Zuniga in «Carmen», Graf Ceprano im «Rigoletto», Dr. Grenvil in «La Traviata»). Er bernahm gern Rollen fr Basso profondo wie den Pimen im «Boris Godunow», den Ramphis in

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Booth «Ada», den Fasolt und den Fafner im Ring-Zyklus, den Basilio im «Barbier von Sevilla» und den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail». 1989 wirkte er an der Washington Opera in der amerikanischen Premiere von Mascagnis «Le Maschere» mit. Schallplatten: Fantasy Records, New World Records («The Mother of us all» von V. Thomson). Booth, Webster, Tenor, * 1905 Liverpool, { 21. 6. 1984 Llandudno (Wales); er studierte in London und begann seine Karriere 1928. Diese erstreckte sich im wesentlichen auf ein Auftreten in Operetten und Konzerten, vor allem war er jedoch am englischen Rundfunk BBC sehr erfolgreich. Er gehrte zu den beliebtesten englischen Rundfunksngern der Dekade vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Hier meisterte er ein sehr weit gespanntes Repertoire, das von der Opernarie bis zum Unterhaltungslied reichte. Im Konzertsaal wurde er vor allem aber als Solist in Oratorien bekannt. Er trat auch bei einigen englischen Operngesellschaften auf; 1924-27 sang er bei der D’Oyly Carte Opera Company; an der Londoner Covent Garden Oper trat er nur ein einziges Mal auf, und zwar 1938 als italienischer Snger im «Rosenkavalier». 1926 unternahm er eine Kanada-Tournee, trat aber sonst kaum im Ausland auf. Seine Karriere dauerte bis in die Nachkriegszeit an. – Verheiratet mit der Sopranistin Anna Ziegler, mit der er oft zusammen sang. Sehr viele HMV-Aufnahmen, darunter Fragmente aus Oratorien zusammen mit Joan Cross. Auf HMV sind auch Aufnahmen von Anna Ziegler und Duette der beiden Snger vorhanden (Ausschnitte aus Operetten und Musicals). Booth-Jones, Christopher, Bariton, * 4. 10. 1943 Somerset (England); er ergriff zunchst den Beruf eines Lehrers, studierte dann aber 1965-70 an der Royal Academy of Music London bei Joy Mammen. 197172 nahm er an einer England-Tournee der Welsh Opera for All teil, bei der er den Titelhelden in «Nozze di Figaro» und den Marcello in Puccinis «La Boh me» sang. Er trat auch 1971-78 beim Glyndebourne Festival und im Ensemble der Glyndebourne Touring Opera auf. Seit 1982 gehrte er der English National Opera London an. Hier wirkte er in Auffhrungen der Opern «Rom o et Juliette» von Gounod, im «Bajazzo» wie in «La Boh me», in «Serse» von Hndel, in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, in «Osud» von Jan cˇek und 1989 in der englischen Erstauffhrung der Oper «Akhnaten» («Echnathon») von Philip Glass mit. 1990 sang er dort den Claudio in «B atrice et B n dict» von Berlioz, 1994 den Guglielmo in «Cos fan tutte», 1996 den Melot im «Tristan». Am English Music Theatre London hrte man ihn in «La Cenerentola» von Rossini, in «Tom Jones» von Franc¸ois Andr Philidor und in der Dreigroschenoper von Weill/Brecht, an der Opera North Leeds im «Freischtz», in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten und in «B atrice et B n dict» von Berlioz, bei der Kent Opera als Monostatos in der «Zauberflte». An der English National Opera wirkte er am 5. 5. 1992 in der Urauffhrung der Oper «Bakxai» von John Buller mit. 1991 an der Covent Garden

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Oper London als Zuniga in «Carmen» zu Gast. 1998 trat er bei der English National Opera London als de Br tigny in «Manon» von Massenet, als Sharpless in «Madame Butterfly», als Germont sr. in «La Traviata» und als Ford in Verdis «Falstaff» auf. 1999 hrte man ihn bei der English National Opera London als Kilian im «Freischtz», 2000 als Sharpless in «Madame Butterfly», an der Covent Garden Oper London 2000, an der Opera North Leeds 2001 als Melot im «Tristan». Auch im Konzertsaal hatte er eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: HMV-EMI («Giulio Cesare» von Hndel), Chandos («Tosca»); Video-Aufnahmen «Serse», «Carmen» «Billy Budd» von B. Britten und der Gilbert & Sullivan-Operette «The Gondoliers»; ArthausVideo («Xerxes» von Hndel). Boozer, Brenda, Mezzosopran, * 25. 1. 1948 Atlanta City; ausgebildet an der Florida University Tallahassy (1974-77) und an der Juilliard Music School in New York. Auch Schlerin von Elena Nikolaidi. Sie gewann 1977 einen von der Metropolitan Oper New York ausgeschriebenen Wettbewerb und sang anschließend als Elevin an diesem Opernhaus wie an der Oper von Santa F . Ihr eigentliches Debt an der Metropolitan Oper kam 1979 als Hnsel in «Hnsel und Gretel» zustande. Whrend einer Tournee der Metropolitan Oper sang sie eine Rheintochter im «Rheingold», an der Oper von Chicago trat sie als Lola in «Cavalleria rusticana» und als Bianca in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten auf. Sie gastierte an den Opernhusern von Chicago (bereits 1978), San Francisco, Houston/Texas (in «La Cenerentola» von Rossini), in Memphis, Atlanta City und Honolulu auf Hawaii. 1981 kam sie nach Europa und sang an der Niederlndischen Oper Amsterdam den Octavian im «Rosenkavalier» und die Dulcin e in «Don Quichotte» von Massenet. 1982 wirkte sie beim Maggio Musicale Fiorentino als Meg Page in Verdis «Falstaff» mit. Diese Partie sang sie dann auch 198283 an der Grand Op ra Paris, 1983 an der Covent Garden Oper London, 1983 am Teatro San Carlo Neapel und 1982 an der Chicago Opera, schließlich dann dann auch an der Metropolitan Oper New York vortrug. Dort sang sie weiter den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und den Orlowsky in der «Fledermaus», 1985 mit besonderem Erfolg den Octavian im «Rosenkavalier» von R. Strauss. Bereits 1976 gastierte sie an der Santa F Opera in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, 1977 bei der San Francisco Spring Opera als Sesto in «La clemenza di Tito» von Mozart, 1978 und 1979 zu Gast beim Spoleto Festival in Charleston, 1985 an den Opernhusern von Lyon und Nizza, 1987 in Amsterdam und in Santiago de Chile. Beim Spoleto Festival gastierte sie 1989 als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen». Neben ihrem Auftreten auf der Bhne auch bedeutende Karriere als Konzertsngerin. Schallplatten: DGG (vollstndige Aufnahme von Verdis «Falstaff»). Bopp-Glaser, Auguste, Sopran, * 31. 12. 1881 Mannheim, { September 1974 Mannheim; sie durchlief ihre Ausbildung zur Sngerin in ihrer Vaterstadt

Borchers Mannheim und debtierte 1904 am Hoftheater von Hannover als Marie in Donizettis «Regimentstochter». Nach einer Spielzeit in Hannover wechselte sie an das Hoftheater von Stuttgart, dessen Mitglied sie bis 1909 blieb. 1910-11 war sie an der Wiener Volksoper im Engagement, zog sich aber nach ihrer Heirat mit dem Musikwissenschaftler Wilhelm Bopp (18631931) weitgehend von der Bhne zurck. Sie trat jedoch noch in Konzerten auf und bettigte sich im pdagogischen Bereich. Gastspiele fhrten sie u.a. an die Hofopern von Wien (1907 als Martha von Flotow und als Traviata), Mnchen und Dresden, an das Hofund Nationaltheater Mannheim und an das Opernhaus von Frankfurt a.M. Aus ihrem Bhnenrepertoire seien die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Despina in «Cos fan tutte», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer und die Philine in «Mignon» von A. Thomas genannt. Borchardt, Alfred, Bariton, * 1898 (?), { (?); seine Karriere begann 1922 mit einem Engagement am Stadttheater von Rostock, von wo aus er 1924 an die Staatsoper Berlin verpflichtet wurde, der er bis 1927 angehrte. Hier sang er u.a. am 14. 12. 1925 in der Urauffhrung von Alban Bergs «Wozzeck» den zweiten Handwerksburschen. Nachdem er whrend der Spielzeit 1927-28 am Theater von Barmen-Elberfeld gesungen hatte, wurde er 1928 an das Staatstheater Kassel verpflichtet und blieb bis zu seinem Rcktritt von der Bhne 1950 Mitglied dieses Hauses. Hier war er an mehreren Urauffhrungen von Opern beteiligt, so sang er in der der Oper «Nadja» von Eduard Knneke (28. 2. 1931), in der von «Tobias Wunderlich» von Joseph Haas (24. 11. 1937) die Titelrolle und wirkte in den Urauffhrungen der Opern «Elisabeth von England» von Paul von Klenau (29. 3. 1939) und «Der Uhrmacher von Straßburg» von Hans Brehme (25. 2. 1941 in der Titelrolle) mit. 1936 sang er an der Berliner Staatsoper in der deutschen Erstauffhrung von Ottorino Respighis Oper «La Fiamma» den Basilio. Er gastierte 1924 bei den HndelFestspielen in Gttingen wie auch im Ablauf seiner Karriere an einer Reihe grßerer Operntheater in Deutschland. Seine wichtigsten Partien fr die Bhne waren der Graf in «Figaros Hochzeit», der Wolfram im «Tannhuser», der Kothner in den «Meistersingern», der Borromeo in «Palestrina» von Hans Pfitzner, der Francesco in «Mona Lisa» von Max von Schillings, der Kunrad in «Feuersnot», der Mandryka in «Arabella» und der Kommandant im «Friedenstag» von Richard Strauss, der Kaspar in der «Zaubergeige» von Werner Egk, der Renato in Verdis «Maskenball», der Rigoletto, der Jago im «Othello» von Verdi, der Scarpia in «Tosca» und der Schwanda in «Schwanda, der Dudelsackpfeifer» von Jaromir Weinberger. Neben seinem Wirken auf der Bhne stand eine zweite, sehr erfolgreiche Karriere als Konzert- und Liedersnger. In den Jahren 1950-53 war er Pdagoge an der Opernschule in Kassel. Dann nahm er einen Lehrauftrag am Kaiserlichen Konservatorium in Tokio an,

wo er lnger als zehn Jahre wirkte. Dort trat er auch noch als Konzertsnger in Erscheinung. Borchers, Bodo, Tenor, * 22. 1. 1835 Nordheim, { 6. 6. 1898 Leipzig; er war zuerst im Bankgeschft ttig, ließ dann aber seine Stimme in Dresden ausbilden und debtierte 1858 an der Dresdner Hofoper als Jakob Fribourg in «Die Schweizerfamilie» von Joseph Weigl. 1861-63 war er am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg engagiert; hier sang er 1862 den Siebel in der Premiere von Gounods «Faust». Nach einem Gastspiel als Max im «Freischtz» wurde er 1863 an das Hoftheater von Wiesbaden verpflichtet, dem er bis 1872 angehrte. 1872-80 war er Mitglied des Hoftheaters von Weimar. 1880 sang er am Stadttheater von Augsburg, 1881 am Opernhaus von Dsseldorf, 1882-83 am Opernhaus von Leipzig. Dort wirkte er nach seinem Rcktritt von der Bhne als Pdagoge und Theateragent. Als seine großen Bhnenrollen werden der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Max im «Freischtz», die Titelfigur im «Oberon» von Weber, der Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», der Froh im «Rheingold», der Lucentio in «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz und der Roger in «Maurer und Schlosser» von Auber genannt. Bodo Borchers bettigte sich spter in Leipzig als Gesangspdagoge; zu seinen Schlern gehrten der bekannte Bariton Karl Scheidemantel und der Tenor Rudolf Senius. – Seine Gattin war die Sopranistin Marie Borchers-Lita ({ 4. 4. 1835 Wien, { 14. 1. 1921 Weimar; eigentlich Marie Litaschek). Aus der Ehe der beiden Snger stammte die Tochter Hanna Borchers (1878-1961), die als Koloratursopranistin eine bedeutende Karriere hatte. Borchers, Gustav, Bariton, * 18. 8. 1865 Woltwienke bei Braunschweig, { 19. 1. 1913 Leipzig; er erhielt seine Ausbildung 1887-89 am Konservatorium von Leipzig und bettigte sich darauf als Konzertsnger, vor allem aber als Gesanglehrer. 1896 wurde er als solcher an das Leipziger Nicolai-Gymnasium berufen, dazu war er seit 1901 Kantor an der Peterskirche in Leipzig. 1898 begrndete er in Leipzig ein Seminar fr Gesanglehrer, in dem er als Pdagoge die musiksthetischen und musikpdagogischen Gedanken von Carl Eitz und Jaques-Dalcroze zur Anwendung brachte. Er komponierte selbst Lieder und Chre und war ein hoch geschtzter Interpret, vor allem auf dem Gebiet des Liedgesangs. – Seine Tochter war die Sopranistin Hedwig Didam-Borchers (* 7. 2. 1891 Leipzig), die 1913-27 am Opernhaus von Leipzig engagiert war und sich dann als Konzertsolistin bettigte. Sie wirkte am 26. 10. 1919 in Leipzig in der Urauffhrung der Oper «Die Revolutionshochzit» von E. d’Albert mit. Sie heiratete den Dirigenten Otto Didam. Von der Stimme von Gustav Borchers ist eine einzige Aufnahme auf Polyphon aus dem Jahre 1900 berliefert, und zwar Beethovens Lied «Der Kuß». Borchers, Hanna, Sopran, * 16. 12. 1870 Wiesbaden, { 1961 Garmisch; sie war die Tochter des Tenors Bodo Borchers (1835-98) und der Sopranistin Marie Borchers-Lita (1835-1921; eigentlich Marie Lita-

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Borchers schek); sie wurde zuerst durch ihre Eltern ausgebildet. 1888 debtierte sie am Opernhaus von Leipzig als nnchen im «Freischtz». 1889-1901 sang sie an der Mnchner Hofoper im Koloraturfach (Debt 1889 als Benjamin in «Joseph» von tienne Nicolas M hul). Zu ihren Hauptrollen gehrten der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni», die Papagena in der «Zauberflte») und das Gretchen im «Wildschtz» von Lortzing. Die Knstlerin, die auch 1889 bei den Bayreuther Festspielen mitwirkte und bei Gastspielen (u.a. am 30. 7. 1893 am Hoftheater von Gotha in der Urauffhrung der Oper «Evanthia» von Paul Umlauft, 1895 bei den Musterauffhrungen am Hoftheater von Mannheim) erfolgreich war, gab 1901 nach ihrer Heirat mit dem sterreichisch-ungarischen Generalkonsul Alfred Bruckmann in Mnchen ihre Karriere auf. Borchers, Hedwig, s. unter Borchers, Gustav. Borchers, Henny, Mezzosopran/Sopran, * 24.11. 1864 Hannover, { (?); ihr Vater, der frh starb, war in Hannover als Kanzlist beschftigt. Ihre Mutter Alwine Heine-Moser (1831-1910) war Schauspielerin und Sngerin und heiratete in zweiter Ehe den Opernsnger Georg Heinrich Wilhelm Heine (1847-93). Henny Borchers trat bereits im Alter von vier Jahren in Kinderrollen auf und absolvierte ihr Gesangstudium bei Hermann Mathias in Frankfurt a.M., dann auch bei ihrem Stiefvater Georg Heinrich Wilhelm Heine. Sie begann ihre Opernkarriere 1890 am Stadttheater von Koblenz und sang danach 1890-91 am Stadttheater Magdeburg, 1891-93 am Stadttheater Augsburg, 1893-94 am Stadttheater Mainz und 1894-97 am Hoftheater von Darmstadt. 1897-1901 war sie am Opernhaus von Breslau und schließlich 1901-10 am Stadttheater von Straßburg engagiert. Seit 1904 trat sie hufig als Gast am Hoftheater Karlsruhe auf; weitere Gastspiele fhrten sie an das Hoftheater Mannheim (1896), an die Opernhuser von Leipzig (1890, 1894), Frankfurt a.M. (1892, 1906) und Kln (1904) wie an das Stadttheater von Basel (1903). Hatte sie ursprnglich Partien fr Mezzosopran gesungen, so nahm sie spter eine Anzahl von dramatischen Sopranpartien in ihre Bhnenrepertoire auf, aus dem die Leonore im «Fidelio», die Fides im «Propheten» von Meyerbeer, die Ortrud im «Lohengrin», die Rachel in «La Juive» von Hal vy, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Selika in dessen «Africaine», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Rosalinde in der «Fledermaus» und die Hilde im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner genannt seien. Die Sngerin, ber deren Lebensschicksal nach 1910 keine Klarheit besteht, war nicht mit den beiden Sngern Bodo Borchers und Hanna Borchers verwandt. Borchers-Lita, Marie, Sopran, * 23. 3. 1836 Wien, { 24. 1. 1921 Weimar; sie hieß eigentlich Marie Litaschek, nannte sich zu Beginn ihrer Karriere Marie Lita und sang, nachdem sie den Tenor Bodo Borchers (1835-98) geheiratet hatte, unter dem Namen Marie Borchers-Lita. Sie begann ihre Karriere 1857 in Graz, sang dann in den Jahren 1859-60 an der Hofoper

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Dresden, danach am Stadttheater Hamburg (186063), am Hoftheater von Wiesbaden (1863-64), am Stadttheater Wrzburg (1864-65) und in der Spielzeit 1865-66 am Opernhaus von Riga. Es folgten Verpflichtungen an den Hoftheatern von Hannover (1866-68) und Wiesbaden (1868-71); sie gastierte am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1860), an der Berliner Hofoper (1867) und am Hoftheater von Kassel (1864, 1867). Die zeitgenssische Kritik hebt den vollen Klang ihrer Stimme, die Perfektion ihrer Gesangstechnik und die besondere Ausbildung ihres Soprans in den hohen Lagen hervor, die sie das dreigestrichene f ''' mhelos singen ließ. Ihre großen Bhnenpartien waren die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Berthalda in «Undine» von Lortzing, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Giulietta in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi», die Amina in «La Sonnambula», die Elvira in «Ernani» von Verdi, die Lucia di Lammermoor, die Isabella in «Robert le Diable» von Meyerbeer, die Marguerite de Valois in dessen «Hugenotten», die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy und die Rose Friquet im «Glckchen des Eremiten» («Les dragons de Villars») von Louis Aim Maillart. – Aus ihrer Ehe mit Bodo Borchers stammte eine Tochter, Hanna Borchers (* 1870), die wie ihre Mutter die Sngerlaufbahn einschlug.

Bordalba, Concetta, Sopran, * 1866 Barcelona, { 6. 6. 1910 Barcelona; sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatorio del Liceo in Barcelona, wo sie bereits whrend ihres Studiums in der Oper «Laura Debelarn» von Mariano Obiols auftrat. Sie setzte ihre Studien bei Federico Blasco in Mailand fort. 1887 trat sie am Teatro Carlo Felice Genua als Elisabetta in Verdis «Don Carlos» auf, in Venedig als Leonore im «Troubadour», 1888-89 am Teatro Argentina in Rom als Aida und als Leonore in «La forza del destino» von Verdi. 1889 folgte eine USA-Tournee, 1890 ein Gastspiel in Moskau (als Aida und als Valentine in Meyerbeers «Hugenotten»), 1892 eine SdamerikaTournee mit u.a. Auftritten am Teatro de la Opera in Buenos Aires. Am 3. 3. 1893 sang sie am Teatro Mercadante in Neapel in der Urauffhrung der Oper «Regina Diaz» von Umberto Giordano die Titelrolle. 1894 hrte man sie am Teatro San Carlo Neapel als Marguerite in «La damnation de Faust» von H. Berlioz, 1896 an der Mailnder Scala in der gleichen Partie sowie als Maria in «Guglielmo Ratcliff» von Mascagni, 1901 am Teatro Comunale Bologna in einem Opernkonzert. Zu ihren Bhnenrollen gehrten auch die Margherita in «Mefistofele» von A. Boito und die Elsa im «Lohengrin». Ihre Begabung als Darstellerin wird immer wieder hervorgehoben. Um 1904 gab sie ihre Bhnenttigkeit auf und wirkte dann als Pdagogin am Conservatorio del Liceo in Barcelona; hier war die Sopranistin Elvira de Hidalgo (die sptere Lehrerin von Maria Callas) ihre Schlerin. Ihr Vorname kommt auch als Concepcion und als Conchita vor. Wahrscheinlich existieren von ihrer Stimme keine Schallplattenaufnahmen.

Bordogni Bords, Gyrgy, Baß-Bariton, * 30. 6. 1937 Budapest; zuerst am Konservatorium von Szeged Schler von Anna Ren e, dann an der Franz Liszt-Musikakademie Budapest von Endre Rsler und Jen Sipos. 1964 Debt an der Nationaloper Budapest als Ben in «Das Telefon» von Gian Carlo Menotti; seitdem beliebtes Mitglied dieses Opernhauses. Er wurde hier in einer Vielfalt von Partien aus dem Baß- wie dem Baritonfach eingesetzt, wobei er sowohl Rollen aus dem italienischen und dem franzsischen Repertoire als auch Partien in ungarischen Opern und Wagner-Partien, auch Aufgaben aus dem Charakterfach, zum Vortrag brachte. Davon seien der Rigoletto, der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Beckmesser in den «Meistersingern», der Alberich im Nibelungenring und der Vater in «Hnsel und Gretel» genannt. Bedeutende Karriere auch im Konzertsaal. Schallplattenaufnahmen auf Hungaroton (Fra Melitone in vollstndiger Oper «La forza del destino», «Az ajtn kivl»/ «Draußen vor der Tr»/ von S ndor Balassa). Bordet, Gustave. Bariton, * 1873 (?) St. Pierre auf der Insel Martinique, { (?); er kam nach Frankreich und studierte dort konomie in Bordeaux, wo er auch Gesangsunterricht erhielt, kehrte dann aber nach Martinique zurck und bettigte sich im kaufmnnischen Bereich. Nach dem verhereenden Ausbruch des Vulkans Mont-P l 1902 auf Martinique kam er nach Frankreich und trat in Wohlttigkeitskonzerten fr die Opfer der Naturkatastrophe auf. Dabei erregte er in Paris großes Aufsehen, und er entschloß sich darauf zu einer Konzertlaufbahn. Er erschien in den großen Konzertveranstaltungen wie in den Salons der Pariser Gesellschaft und wurde allgemein bewundert. 1903-04 bereiste er Frankreich und England, wo er in London sehr erfolgreich wae; 1905 unternahm er eine Nordamerika-Tournee. Seine vorbildliche Diktion und sein Stilgefhl wurden besonders in Werken von J.S. Bach, Beethoven und Gluck gerhmt. Er ließ sich schließlich in Paris als Gesanglehrer nieder und gab auch in London Gesangkurse. Seine Konzerttigkeit trat spter gegenber seiner pdagogischen Arbeit zurck. Er bte auf das Musikleben der franzsischen Metropole großen Einfluß aus und war u.a. mit dem Komponisten Jules Massenet befreundet. Wahrscheinlich sind von seiner Stimme keine Schallplattenaufnahmen vorhanden. Bordier, Jean-Franc¸ois-D sir , s. unter Leroy, JeanFranc¸ois-D sir . Bordigone, Paolo, Baß, * (?), { 1694 Turin; er nahm am 6. 2. 1662 am Hof von Paris an der spektakulren Urauffhrung der Oper «Ercole amante» von Pier Francesco Cavalli teil (als Nettuno und als Ombra d’Eurylo), deren verschwenderische Ausstattung und deren sechstndige Auffhrung im Beisein (und unter Teilnahme) des jungen franzsischen Knigs Ludwigs XIV. eine unglaubliche Sensation verursachten. 1664 wird er als Mitglied des franzsischen Hofkapelle mit einem Jahreseinkommen von 670 Livres genannt. Er wirkte als erster Bassist in den Jahren 1667 bis zu seinem Tod 1694 in der Kniglichen Hofka-

pelle von Savoyen in Turin. 1670 sang er in Mailand den Ercole in der Oper «L’Ippolita reina delle Amazoni». Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Bordigoni vor. Bording, Peter, Bariton, * 1969 (?); er studierte in seiner hollndischen Heimat am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam, dann an der Guildhall School of Music in London. Er debtierte fr Deutschland am Opernhaus von Dortmund. 1995 wurde er an das Staatstheater von Braunschweig verpflichtet, an dem er u.a. als Pell as in «Pell as et M lisande» auftrat; 1997-2000 war er am Staatstheater von Darmstadt engagiert, seit 2000 dem Opernhaus (Aalto-Theater) von Essen verbunden. Hier sang er als Antrittsrolle den Marcello in «La Boh me», dann den Malatesta im «Don Pasquale», den Valentin im «Faust» von Gounod, den Heerrufer im «Lohengrin» und den Vater in «Hnsel und Gretel». Gast- und Konzertverpflichtungen fhrten ihn u.a. nach Washington, Barcelona, Lissabon, Brssel, Amsterdam, an das Theater Forum in Enschede in Holland, an die Opernhuser von Dortmund und Bonn, an das Stadttheater von Gießen und zur Mnchner Biennale. Seine Stimme war ein, zumal in der Hhe, hervorragend ausgebildeter lyrischer Bariton, in dessen Repertoire fr die Bhne Partien wie der Ramiro in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel, der Papageno in der «Zauberflte» und der Graf in «Figaros Hochzeit», der Malatesta im «Don Pasquale» von Donizetti, der Marcello in «La Boh me», der Silvio im «Bajazzo», der Albert im «Werther» von Massenet, der Valentin im «Faust» von Gounod, der Danilo in Leh rs «Lustiger Witwe» und der Eisenstein in der «Fledermaus» an erster Stelle standen. In der Spielzeit 2002-03 hrte man ihn in Essen als Roucher in «Andrea Ch nier» von Giordano und als Da-ud in der «gyptischen Helena» von R. Strauss. Auch als Konzert- und Oratoriensnger kam er zu einer bedeutenden Karriere; er sang u.a. Soli in den «Carmina Burana» von Carl Orff und im «Lied von der Erde» von Gustav Mahler. Bordogni, Giulio Marco, Tenor, * 23. 1. 1789 Gazzaniga bei Bergamo, { 31. 7. 1856 Paris; er war ein Schler des berhmten Komponisten Simone Mayr in Bergamo. Er debtierte wahrscheinlich bereits 1808. Einen ersten großen Erfolg hatte er 1813 am Teatro Re in Mailand als Argirio in Rossinis Oper «Tancredi». In den folgenden Jahren sang er an verschiedenen großen italienischen Bhnen. 1819 ließ er sich in Paris nieder, wo er die folgenden 14 Jahre zubrachte. Hier sang er am Th tre-Italien in den franzsischen Erstauffhrungen der Opern «Agnese di Fitz-Henry» von Fernand Par (1819), «Elisa e Claudio» von Saverio Mercadante (1823) und in den Erstauffhrungen von Rossinis Opern «L’inganno felice» (1819), «La gazza ladra» (1821), «Otello» (1821), «La gazza ladra» (1822), «Elisabetta regina d’Inghilterra» (1822), «Mos in Egitto» (1822), «La Donna del Lago» (1824), «Ricciardo e Zoraide» (1824), «Semiramide» (1826) und «Zelmira» (1826); insgesamt trat er am Th tre-Italien in den Erstauffhrungen von zehn Rossini-Opern auf. Als am 19. 6. 1825 dort Rossinis

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Bordogni Oper «Il Viaggio a Reims» zur Krnung Karls X. von Frankreich uraufgefhrt wurde, gehrte er dem glanzvollen Ensemble der Auffhrung (als Conte di Libenskof) an, die jedoch fr das Werk keinen nachhaltigen Erfolg brachte. Luigi Cherubini, der damals als Direktor des Conservatoire das Musikleben der franzsischen Metropole weitgehend bestimmte, war ein großer Bewunderer des Sngers und setzte sich dafr ein, daß ihm wichtige Aufgaben bertragen wurden. Er war es auch, der ihm 1820 eine Professur fr Gesangskunst am Conservatoire National in Paris vermittelte. Man schtzte die stilistische Vollendung seines Vortrags und seine absolute Beherrschung der Gesangtechnik, whrend seine stimmlichen Mittel demgegenber weniger bemerkenswert waren; er galt auch nicht als begabter Darsteller. 1833 zog er sich endgltig von der Bhne zurck, gab jedoch noch privat Gesangunterricht. Er wurde als einer der bedeutendsten Pdagogen seiner Zeit gerhmt und war u.a. der Lehrer von Henriette Sontag, Laure Cinti-Damoreau, Giovanni Mario, L on Achard, Mario Zucchelli, Sims Reeves, Pauline Marx, Sophie Anne Thillon, Johanna Wagner-Jachmann, Anna Zerr, Friedrich von der Osten und Franz Wild. Zu seinen Schlern gehrte auch der Pdagoge Heinrich Panofka, mit dem zusammen er 1842 in Paris eine «Acad mie du Chant» grndete. Er wurde zum Ritter der Ehrenlegion ernannt. – Eine Tochter von Giulio Marco Bordogni, Louise Bordogni (* 1810, { 1855 in Italien), wurde gleichfalls Sngerin und war Schlerin ihres berhmten Vaters. Sie sang auf der Bhne u.a. 1829 und 1831 in New York (1829 in der amerikanischen Erstauffhrung von Rossinis «La Donna del Lago») und in den Jahren 1836-37 in Neapel und in Messina Mezzosopranpartien. 1837 ließ sie sich in Brssel als Gesangspdagogin nieder und war bis 1848 Professorin am dortigen Konservatorium. Sie lebte spter in Italien, wo sie 1855 starb. Sie war verheiratet mit dem Fagottisten und Komponisten Jean-Baptiste-Joseph Willent (1809-52), der sich seit dieser Heirat WillentBordogni nannte. Bordogni, Louise, s. unter Bordogni, Giulio Marco. Bordon, Fred, Baß-Bariton, * 24. 4. 1896, { 15.11. 1961; er debtierte 1922 an der Pariser Grand Op ra als Radbert in «La fille de Roland» von Henri Rabaud. Fr die folgenden 15 Jahre blieb er als erster Bassist der Grand Op ra verbunden. Er gastierte an weiteren franzsischen Bhnen und mehrmals in Amsterdam. Dort sang er 1933 den Ramiro in der hollndischen Premiere von Ravels «L’Heure espagnole», 1935 den Golo in «Pell as et M lisande» unter Pierre Monteux und 1936 den Escamillo in «Carmen». Von seinen vielen weiteren Partien seien der Papageno in der «Zauberflte», der Athanal in «Thas» von Massenet, der Landgraf im «Tannhuser», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Ochs im «Rosenkavalier», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Ramphis in «Aida», der Malek in «Antar» von Gabriel Dupont und der Pimen im «Boris Godunow» genannt. Am 22. 12. 1924 wirkte er an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «L’Arlequin» von Max d’Olonne mit.

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Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen auf Columbia, von denen die Szenen aus Gounods «Faust» mit Marise Beaujon und Georges Thill sehr bekannt wurden. Bordoni, Faustina, Mezzosopran/Sopran, * 20. 3. 1697 Venedig, { 4. 11. 1781 Venedig; sie entstammte einer vornehmen venezianischen Familie und war in Venedig Schlerin von Francesco Gasparini und der Brder Alessandro und Benedetto Marcello, die sie in ihrer Karriere frderten. 1716 hatte sie im Venedig ein geradezu sensationelles Debt in der Oper «Ariodante» von Carlo Francesco Pollarolo. Sie entfaltete dann eine brillante Karriere an den großen italienischen Opernbhnen dieser Epoche und wurde als «die neue Sirene» apostrophiert. 1717 trat sie in Reggio Emilia auf, 1719 und 1720 in Modena, 1721-22 in Bologna, 1721-23 in Neapel (in sieben verschiedenen Opern, darunter «Bajazet» von Leonardo Leo), 1723 in Florenz, 1724-25 in Parma (u.a. in «Il trionfo di Camilla» von Leonardo Vinci). In Venedig war sie 1716-25 in Opern von Tomaso Albinoni, Antonio Lotti, Francesco Gasparini, Carlo Francesco und Antonio Pollarolo, Giuseppe Maria Orlandini, Geminiano Giacomelli und Leonardo Vinci zu hren; 1728-32 trat sie dort wieder in Opern von Orlandini («Adelaide»), Giacomelli und J.A. Hasse («Dalisa», «Arminio», «Demetrio», «Euristeo») auf. 1719 hrte man sie in Venedig zusammen mit Francesca Cuzzoni und dem Kastraten Bernacchi; 1722 gastierte sie in Neapel und Florenz, wo man fr sie eigens eine Medaille prgte. 1723 triumphierte sie in Mnchen, 1724-26 in Wien (wo man ihr 15 000 Gulden zahlte). Am 21. 2. 1726 sang sie am Kleinen Hoftheater in Wien in der Urauffhrung der Oper «Spartaco» von Giuseppe Portile die Rolle der Vetturia. Hndel holte sie 1726 (fr eine Jahresgage von 2500 Pfund Sterling) an die von ihm geleitete Italienische Oper in London, die im King’s Theatre am Haymarket unter dem Namen einer Royal Academy of Music ihre Vorstellungen gab. Das Debt der Sngerin am 5. 5. 1726 als Roxana in der Urauffhrung von Hndels «Alessandro», zusammen mit Francesca Cuzzoni und dem berhmten Kastraten Senesino, wurde ein berwltigender Erfolg fr Faustina Bordoni. Allgemein bewunderte man die Weite ihres Stimmumfangs, zumal dessen Ausbildung in den tiefen Lagen. ihre unfehlbare Gesangtechnik, ihre musikalische Intelligenz und ihre aparte Bhnenerscheinung. Dies fhrte zu turbulenten Auseinandersetzungen mit der bisherigen Primadonna des Ensembles, Francesca Cuzzoni die ebenfalls in der Urauffhrung von «Alessandro» sang. Es kam zum berhmten «Primadonnenkrieg», der das Londoner Opernpublikum wie die Kritik in zwei feindliche Lager pro Bordoni und pro Cuzzoni teilte. Seinen Hhepunkt erreichte der Streit, als es am 6. 6. 1727 whrend einer Auffhrung der Oper «Astianatte» von Antonio Maria Bononcini in Gegenwart der englischen Prinzessin Caroline zu skandalsen und schließlich handgreiflichen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Sngerinnen auf offener Bhne kam. In der Beggar’s Opera, die 1728 herauskam, wird diese Begebenheit satirisch in der Szene Polly-Lucy vorgefhrt. Zahlreiche Flugschriften, Zeitungsartikel und Pamphlete kennzeichnen die erhitzte Athmosphre

Borelli im damaligen London. Faustina Bordoni blieb jedenfalls die Siegerin in diesem Kampf, und ihre Rivalin mußte hinter ihr zurcktreten. Die Bordoni sang in London in weiteren Urauffhrungen von HndelOpern: am 31. 1. 1727 in «Admeto, Re di Tessaglia» (als Alcestis), am 11. 11. 1727 in «Riccardo I., Re d’Inghilterra» (als Pulcheria), am 17. 2. 1728 in «Siro» (als Emira), am 30. 4. 1728 in «Tolomeo» (als Elisa). Nach dem Zusammenbruch der Academy of Music ging sie nach Auftritten in Paris, Mailand und Mnchen wieder nach Venedig zurck. Dort heiratete sie 1730 den deutschen Komponisten Johann Adolf Hasse (1699-1783). Als dieser 1731 zum Direktor der Dresdner Hofoper ernannt wurde, ging Faustina Hasse-Bordoni als gefeierte Primadonna an dieses Haus. 1731 kam sie mit ihrem Ehemann erstmals nach Dresden und trat in dessen Oper «Cleofide» auf; das Ehepaar kehrte aber im gleichen Jahr wieder nach Italien zurck. Seit dem Frhjahr 1734 blieben dann beide fr 22 Jahre in der schsichen Metropole. Sie sang in Dresden in 15 Opern ihres Gatten, unternahm aber whrend ihres Aufenthalts in der schsischen Residenz auch weiter Gastspiele in Italien, u.a. in Neapel und Venedig, wo sie insgesamt in 30 Opern auftrat. Am 18. 7. 1747 wirkte sie in Dresden in der Urauffhrung der Oper «Filandro» von Nicola Antonio Porpora mit (mit der Primadonna Regina Mingotti als Partnerin). 1742 sang sie bei einem Staatsbesuch Knig Friedrichs II. von Preußen und dessen Bruders, des Prinzen Heinrich, in Dresden in einer Gala-Vorstellung der Oper «Lucio Papirio» von Apostolo Zeno. Spter gastierte sie auf Einladung des preußischen Knigs in Berlin in «Didone abbandonata» von J.A. Hasse. Faustina Hasse-Bordonis letzter Auftritt auf der Opernbhne fand am 20. 1. 1751 als Mandane in der Urauffhrung von J.A. Hasses «Il Cirio riconosciuto» in Dresden statt; bis 1756 gab sie noch gelegentlich Konzerte. 1764 sang sie bei den Krnungsfeierlichkeiten Kaiser Josephs II. in Wien. Auch an der Oper von Warschau trat sie als Gast auf. Das Ehepaar Hasse-Bordoni nahm auf das Musikleben der schsischen Residenz bestimmenden Einfluß, so daß fr den Bereich der Oper die italienische Schule maßgebend wurde. Als Faustina Hasse-Bordoni 1756 ihre Ttigkeit als Sngerin in Dresden beendete, behielt sie bis 1763 den Titel einer «Virtuosa da camera»; man zahlte ihr auch weiter ihr volles Gehalt aus. 1760 verlor das Ehepaar bei der Beschießung von Dresden einen Großteil seines Vermgens. 1772 traf der englische Musikschriftsteller und -kenner Burney die große Primadonna in Wien, wobei sie ihm in lebendiger Weise Episoden aus ihrer Karriere erzhlte. Burney gibt eine ausfhrliche Beschreibung der Stimme und des Auftretens der großen Sngerin: «Her execution was articulate and brilliant. She had a fluent tongue for pronouncing words rapidly and distinctly, and a fleshible throat for divisions, with so beautiful and quick a shake, that she could put it in motion upon short notice, just when she would. The passages might be smooth, or by leaps, or consist of iterations of the same tone, the execution was equally easy to hear...She sung adagios with great passion and expression, but not equally well, if such deep sorrow were to be impressed on the hearer, as might require

dragging, sliding, or notes of syncopation and tempo rubato. She had a very happy memory, in arbitrary changes and embellishments, and a clear and quick judgement in giving to words their full power and expression. In her action she was very happy; and as she perfectly possessed that flexibility of muscles and features, which constitutes face-playing, she succeeded equally well in furious, amorous, and tender parts; in short, the was born for singing and for acting».-Seit 1773 lebte das Knstlerehepaar wieder in Venedig. Aus der Ehe der Sngerin mit Johann Adolf Hasse stammten wahrscheinlich fnf Kinder, von denen zwei Tchter Sngerinnen wurden; beide Ehegatten fanden ihre letzte Ruhesttte in der Kirche San Marcuolo in Venedig. Ein Portrt der Sngerin befindet sich in der Ca’Rezzonico in Venedig. Ihr Leben wurde von dem Komponisten Louis Schubert in seiner Oper «Faustina Bordoni» behandelt. Die Schriftstellerin Elise Polke verffentlichte 1862 einen zweibndigen Roman «Faustina Hasse» ber das Leben der unvergessenen Sngerin. Lit.: M. Hgg: «Die Gesangskunst der Faustina Hasse und das Sngerinnenwesen ihrer Zeit in Deutschland» (Berlin, 1931). Bore, Minna, Alt, * 8. 12. 1846 Elbingerode (Harz), { 18. 9. 1890 Gauting bei Mnchen; sie wurde in Leipzig zur Sngerin ausgebildet und war dort zuerst auch am Opernhaus engagiert (1868-73). Nach einer Spielzeit am Theater von Breslau (1873-74) ging sie 1874 fr zwei Jahre an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, wechselte fr die folgende Saison 1876-77 an das Deutsche Theater Prag, um dann wieder in ihr vorheriges Hamburger Engagement zurckzukehren. Sie wirkte jetzt bis 1884 am Stadttheater von Hamburg, an dem auch ihr Gatte, der international bekannte Bassist Josef Kgel (1836-99) engagiert war. Minna Bor e, die seit ihrer Heirat auch unter dem Namen Minna Kgel-Bor e auftrat, gastierte erfolgreich an fhrenden Opernhusern im deutschen Sprachraum, so an den Hofopern von Wien (1875) und Berlin und am Hoftheater von Hannover. Aus ihrem Repertoire fr den Bereich der Oper sind als Hauptrollen zu nennen: der Titelheld im «Orpheus» von Gluck, die Fides im «Propheten» von Meyerbeer, die Azucena im «Troubadour», der Orsini in «Lucrezia Borgia» von Donizetti, der Adriano in Wagners «Rienzi» und die Ortrud im «Lohengrin». Sie war auch eine angesehene Konzert- und Oratorienaltistin. Borel, Nicolas, Baß; er war Priester und als Bassist Mitglied der Sainte-Chapelle de la Musique du Roi. Er trat 1773-75 in den Concerts Spirituels in Paris auf. Borelli, Ettore, Baß-Bariton, * um 1850 (?), { (?); einer der ersten Auftritte des Sngers findet sich 1878 am Teatro Politeama in Genua mit einer Truppe, die ausschließlich komische Opern zur Auffhrung brachte, ein Fach, das im Mittelpunkt seiner gesamten Bhnenttigkeit stand. Er sang dort auch 1878 in «Le Educande di Sorrento» von Emilio Usiglio und in «Les dragons de Villars» («Das Glckchen des Eremiten») von Louis Aim Maillart. 1880 trat er am Teatro Nazionale in der Oper «Napoli in Carnevale»

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Borelli-Angelini von Nicola de Giosa auf. In den folgenden Jahren gastierte er (wahrscheinlich) an kleineren italienischen Theatern. 1888 sang er am Teatro Goldoni in Modena den Dulcamara in «Elisir d’amore» und den Bartolo im «Barbier von Sevilla», am Teatro Comunale Bologna den Geronimo in Cimarosas «Matrimonio segreto», am Teatro Costanzi Rom wieder den Bartolo. 1896-97 hrte man ihn an der Mailnder Scala in einigen kleineren Partien, auch als Roucher in «Andrea Ch nier» von Giordano, am Teatro Storchi im Modena 1899 als Bartolo, am Teatro Costanzi Rom 1899-1900 als Don Pasquale, einmal mehr als Bartolo, als C sar in «Sapho» und als Bailli im «Werther» von Massenet. Am 14. 1. 1900 sang er dort in der Urauffhrung von Puccinis Oper «Tosca» den Mesner, auch den Beno t und den Alcindor in «La Boh me». Am Teatro Regio Turin trat er 1900 als Bartolo im «Barbier von Sevilla» auf, am Teatro San Carlo Neapel in der Saison 1900-1901 als Mesner, als Tartaglia in «Le Maschere» von Mascagni und abermals als Bartolo, 1901-02 dort als Dulcamara und als Don Pasquale, 1902-03 als Don Pasquale und als Geronte in Puccinis «Manon Lescaut». – Mglicherweise bestand eine Verwandtschaft des Sngers mit der Sopranistin Medea Borelli-Angelini (1868-1924). Borelli-Angelini, Medea, Sopran, * Anfang 1860 Constantine (Algerien), { 2. 7. 1924 Florenz; ihr Bhnendebt erfolgte 1879 am Teatro Corso Bologna in der Oper «Jone» von Errico Petrella. Sie sang anschließend in Padua und am Teatro Politeama in Rom (Page Oscar in «Un Ballo in maschera» von Verdi). 1880-81 erschien sie an weiteren italienischen Bhnen und erreichte bereits 1881 die Mailnder Scala. Hier hatte sie in der Titelpartie von Rossinis «Semiramide», als Amelia in «Simon Boccanegra» und in der Scala-Premiere von Massenets «H rodiade» (1882) wichtige Erfolge. 1883 war sie nicht weniger erfolgreich am Teatro San Carlo Neapel und setzte dann ihre Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern fort. Am Teatro Argentina in Rom kreierte sie am 12. 3. 1887 die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Giuditta» von Stanislao Falchi. 1893 gastierte sie dort in der Titelrolle von Ponchiellis «La Gioconda», 1895 am Teatro Costanzi in Rom als Maria in der Oper «A basso porto» von Nicola Spinelli, 1898 am gleichen Haus als Valentine in Meyerbeers «Hugenotten», 1899 als Lucrezia Borgia von Donizetti. 1889 gab sie ein Gastspiel am Teatro Liceo Barcelona, bei dem sie auch in der spanischen Oper «Los Amantes de Teruel» von Tom s Breton auftrat. 1891 hatte sie große Erfolge in Florenz in «Le Cid» von Massenet. Ihre Glanzrollen waren die Aida, die Elisabetta in Verdis «Don Carlos», die Valentine in Meyerbeers «Hugenotten» und die Titelpartien in «Lucrezia Borgia» von Donizetti wie in «La Gioconda» von Ponchielli, letztere wohl ihre grßte Kreation. 1900 gab sie ihre Karriere auf; seit 1904 wirkte sie als Pdagogin am Conservatorio Cherubini in Florenz. – Mglicherweise handelte es sich bei dem Bassisten Ettore Borelli, der u.a. am 14. 1. 1900 am Teatro Costanzi in Rom in der Urauffhrung von Puccinis «Tosca» sang, um einen Verwandten der Sngerin.

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Borello, Camille, Sopran, * (?), { (?); ber diese franzsische Sngerin sind nur wenige biographische Daten bekannt. Sie war 1897-98 am Th tre de la Monnaie Brssel engagiert; sie gastierte 1901 an der Op ra-Comique Paris als Manon von Massenet und als Micaela in «Carmen». 1907-08 trat sie am Manhattan Opera House New York als Micaela und als Antonia in «Hoffmanns Ezhlungen» auf. Noch 1919 sang sie als Gast an der Grand Op ra Paris die Gilda im «Rigoletto». 1909 erschienen von ihr in den USA fnf doppelseitige Columbia-Schallplatten, die eine Sopranstimme von ungewhnlicher Schnheit und einem seltenen Stilgefhl zeigen. Sie lebte spter in Paris und wird als dort ansssig noch 1938 im Dictionnaire des Artistes fr dieses Jahr erwhnt. Boretti, Giovanni Antonio, Tenor und Komponist, * um 1640 Rom, { 29. 12. 1672 Venedig; Er begann seine Karriere als Snger schon frh; er wird als Opernsnger 1662 in Turin in der Oper «Le fortune di Rodope e Damira» von Pietro Andrea Ziani erwhnt. (Er ist jedoch nicht identisch mit dem Snger Guid’Antonio Boretti, der aus Gubbio stammte, 1638 in Venedig als Snger in der Oper «La maga fulminata» auftrat und 1619-46 der Ppstlichen Kapelle, der Cappella Sistina, angehrte). Ende der sechziger und zu Anfang der siebziger Jahre wird er in Venedig in Libretti zu Opern als deren Komponist genannt; im Vorwort zum Libretto der Oper «Claudio Cesare» wird er als «Maestro di cappella» des Herzogs von Parma bezeichnet. Zwei Monate vor seinem frhen Tod nennt man ihn in Venedig Vize-Kapellmeister dieser Kapelle. Von seinen Opern wurde die erste, «Zenobia», vielleicht bereits 1662 in Wien uraufgefhrt; alle weiteren Opern kamen in Venedig zur Urauffhrung, darunter «Eliogablo» (1667 Teatro SS Giovanni e Paolo), «Ercole in Tebe» (1670 Teatro SS Giovanni e Paolo), «Claudio Cesare» (1671 oder 1672 Teatro San Salvatore) und «Domitiano» (Teatro SS Giovanni e Paolo, 1672 wahrscheinlich einige Tage vor seinem Tod). Borg, Kim, Baß-Bariton, * 7. 8. 1919 Helsinki, { 28. 4. 2000 Kopenhagen; zuerst Chemie-Studium und Examen als Diplom-Ingenieur (1946), dann Ausbildung der Stimme an der Sibelius-Akademie in Helsinki durch Heikki Teittinen, die er nach Ablegung seines Ingenieur-Examens 1946 intensiv betrieb; abschließende Studien bei Magnus Andersen in Kopenhagen und 1948-49 bei Adelaide von Skilondz an der Kniglichen Musikakademie in Stockholm. Konzertdebt 1947 in Helsinki, im gleichen Jahr auch in Stockholm. 1951 fand sein Bhnendebt an der Jtlndischen Oper in Aarhus als Colline in Puccinis «La Boh me» statt. Seit 1952 durch Gastspielvertrge mit den Opern von Kopenhagen und Helsinki (195270) verbunden. Einen ersten, großen Erfolg hatte er an der Kniglichen Oper Kopenhagen als Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Konzertreisen fhrten ihn durch Deutschland, sterreich, Holland, Nordamerika, Kanada und Israel. Sehr erfolgreiche Gastspiele in Wien (1961-62 an der dortigen Staatsoper als Don Giovanni und als Graf in «Figaros

Borgatti Hochzeit»), Mnchen und Berlin. Er sang 1956 den Don Giovanni, 1959 den Pizarro, 1968 den Gremin im «Eugen Onegin» bei den Opernfestspielen von Glyndebourne; weiter zu Gast bei den Festspielen von Edinburgh und Salzburg (1965 Baß-Solo in der «Schpfung», 1966-67 Pimen im «Boris Godunow»). 1959 wurde er (als erster finnischer Snger) an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Graf Almaviva in «Figaros Hochzeit») und blieb Mitglied dieses Hauses bis 1962. Er sang dort auch den Pizarro im «Fidelio», den Golo in «Pell as et M lisande», den Amfortas im «Parsifal» und den Rangoni im «Boris Godunow», den Don Giovanni und den Marke im «Tristan», insgesamt in 39 Vorstellungen. Er trat an der Kniglichen Oper Stockholm bis 1974 u.a. als Sarastro in der «Zauberflte», als Alfonso in «Cos fan tutte», als Scarpia in «Tosca» und als Boris Godunow auf. 1971 sang er in den Stockholmer Auffhrungen des Nibelungenrings den Fafner und den Hagen; 1977 hrte man ihn an der Oper von Tel Aviv als Pimen im «Boris Godunow». 1961 gastierte er am Bolschoj Theater Moskau als Boris Godunow. Er gastierte auch 1970 bei den Festspielen von Drottningholm als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail». Seit 1960 regulres Mitglied der Kniglichen Oper Stockholm. 1965-68 auch Mitglied der Hamburger Staatsoper. Dort sang er bis 1974 (seit 1968 als stndiger Gast) Partien wie den Sarastro, den Alfonso in «Cos fan tutte», den Hunding, den Hagen, den Osmin, den Scarpia und den Boris Godunow. Er wirkte in Hamburg in der Urauffhrung der Oper «Die Heimsuchung» («The Visitation») von Gunther Schuller mit (11. 10. 1966). Internationale GastspielKarriere mit Auftritten in Warschau und Leningrad, in Budapest, Bukarest und Belgrad, an den Opernhusern von Zrich, Bordeaux, Nizza und Oslo sowie im Rahmen einer Australien-Tournee. Bis 1970 war er immer wieder als Gast an der Oper von Helsinki zu hren. Er lebte spter in Glostrup (Dnemark). 197289 Professor an der Kniglichen Musikakademie in Kopenhagen. 1997 wurde er zum Ehrendoktor der Sibelius-Akademie in Helsinki ernannt. Er war auch als Komponist ttig und schrieb eigene Orchestrierungen zu Liedern von Mussorgsky und Sibelius.Seine dunkel timbrierte, machtvolle Baßstimme bewhrte sich in einem vielgestaltigen Bhnenrepertoire, aber ebenso auch im Oratorien- und Liedgesang. Zuletzt wandelte sich seine Stimme zum Bariton. Viele Aufnahmen auf HMV («Boris Godunow», «Lulu» von Alban Berg), zumal aber auf DGG («Die Schpfung» von J. Haydn, Requiem-Messen von Mozart und Verdi, «Zauberflte», «Madame Butterfly», «Tosca», Querschnitt «Barbier von Sevilla»), EMI («The Dream of Gerontius» von Edward Elgar). Auf Unicorn sang er in «Saul og David» von Carl Nielsen, auf Finlandia Lieder von Yrj Kilpinen; weitere Aufnahmen auf Columbia, Supraphon und Felix. Borg, Matti, Bariton, * 1955 Kopenhagen; er studierte 1974-78 Musiktheorie und Komposition an der Universitt von Kopenhagen und erwarb 1983 sein Diplom in diesen Disziplinen. Er ließ gleichzeitig seine Stimme ausbilden und schloß dieses Studium 1987 am Kniglichen Konservatorium Kopenhagen

mit dem Diplom fr Sologesang ab. 1987 debtierte er als Snger in der dnischen Hauptstadt. Er trat seitdem als Konzertsolist in den skandinavischen Musikmetropolen auf und wurde durch Rundfunk- und Fernsehsendungen bekannt. Es kam dann auch zu seinem Debt auf der Opernbhne, und zwar bei der Norrlandsoperan in Schweden. Auch als Komponist hatte er beachtliche Erfolge er komponierte Vokalwie Instrumentalmusik (Streichquartett) und die Musicals «What we are Dreaming» (1986) und «Irene» (1991). Borga, Mally, Mezzosopran. * 17. 5. 1874 Viipuri (Wiborg) in Finnland, { 16. 5. 1919 Viipuri; ihr eigentlicher Name war Mally Burjam. Nach erster Ausbildung in Finnland setzte sie ihr Musik- und Gesangstudium in Paris sowie bei Lilli Lehmann in Berlin fort. Sie wirkte sowohl als Konzert- wie auch als Opernsngerin. Als Konzertsolistin unternahm sie eine große Tournee durch Deutschland (u.a. mit Konzertauftritten in Berlin, Mnchen und Wiesbaden) und sterreich. Als Opernsngerin hatte sie vor allem in Frankreich ihre Erfolge. Hier trat sie an der Oper von Nizza und mehrfach an der Oper von Monte Carlo auf, an der sie 1909 und 1910 die Fricka im Nibelungenring, 1911 die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli und die Frstin in «Rusalka» von Dargomyshsky, 1913 die Maddalena im «Rigoletto» sang. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges kehrte sie nach Finnland zurck, wo sie ihre Karriere, hauptschlich im Konzertfach, fortsetzte. Borgarello, Michele Antonio, Baß; er hatte die Priesterweihe empfangen und sang 1633 in der Kniglichen Hofkapelle zu Turin, wo er 200 Lire als Jahresgehalt erhielt. 1652-56 begegnet man ihm wieder, jetzt als Snger in der Kapelle des Prince-Cardinal Maurice von Savoyen. Borgatti, Giuseppe, Tenor, * 17. 3. 1871 Cento (bei Bologna), { 18. 10. 1950 in seiner Villa in Reno am Lago Maggiore. Seine Stimme wurde entdeckt, whrend er als Maurer arbeitete. Studium am Konservatorium von Bologna, bei Alessandro Busi und bei der Pdagogin Elena Cuccoli, die er spter heiratete. 1893 Debt am Stadttheater von Castelfranco Veneto als Titelheld im «Faust» von Gounod. Er sang zwei Jahre hindurch hauptschlich in der italienischen Provinz, gastierte 1894 am Teatro Dal Verme Mailand sowie am Teatro Regio Turin als Lohengrin und war 1894-95 in Spanien (Madrid) und an der Oper von St. Petersburg erfolgreich, 1898 am Teatro de la Opera Buenos Aires (Sdamerika-Debt als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Herzog im «Rigoletto»). 1896 sang er erstmalig an der Mailnder Scala, und zwar am 28. 3. 1896 in der Urauffhrung von Umberto Giordanos «Andrea Ch nier» die Titelpartie. Er bernahm die Partie kurzfristig, nachdem der dafr vorgesehene Tenor Alfonso Garulli diese zehn Tage vor der Premiere zurckreichte. Seitdem war er stndig an der Scala zu hren; er galt dort als der Lieblingssnger des großen Dirigenten Arturo Toscanini. 1899 sang er an der Scala den Siegfried in der Erstauffhrung von Wagners «Siegfried» (in Anwesenheit von Cosima Wagner und des berhmten Wag-

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Borgh se ner-Dirigenten Hans Richter), 1900 den Cavaradossi in der Premiere von Puccinis «Tosca». Am 29. 1. 1899 wirkte er am Teatro Argentina in Rom in der Urauffhrung der Oper «Tartini o il trillo del Diavolo» von Stanislao Falchi (in der Titelrolle) mit, am 5. 2. 1905 am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung von Vittorio Gnecchis «Cassandra», am 20. 11. 1910 am gleichen Theater in der von Ottorino Respighis Oper «Semirama» (als Merodach). Er wurde in der Folge der bedeutendste italienische WagnerTenor seiner Zeit. 1900 bernahm er an der Scala den Tristan, 1903 den Loge im «Rheingold» und den Parsifal in einer konzertanten Auffhrung des 3. Aktes dieser Wagner-Oper, 1906 den Herodes in der italienischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Salome». Man lud ihn sogar ein, bei den Bayreuther Festspielen mitzuwirken (allerdings kam kein Auftritt dort zustande). 1903 war er in gypten am Opernhaus von Kairo und in Alessandria zu Gast. Am Teatro Costanzi in Rom trat er 1899 als Osaka in Mascagnis «Iris», 1902 und 1906 als Loge auf. Am Teatro Comunale Bologna sang er 1905 die Titelrolle im «Siegfried», 1906 den Loge, 1907 den Tristan, 1909 den Siegfried in der «Gtterdmmerung», 1914 den Parsifal in der dortigen Premiere dieser Oper, am Teatro Carlo Felice Genua 1908 den Tristan, am Teatro San Carlo Neapel bereits 1897 die Titelpartie in der Premiere von Giordanos «Andrea Ch nier», 1907 den Tristan, 1908 den Siegfried in der «Gtterdmmerung» und 1912 den Loge im «Rheingold» in den Premieren dieser drei Wagner-Opern. Sehr beliebt war er in Sdamerika, vor allem in Buenos Aires. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind ergnzend der Max im «Freischtz», der Alfredo in «La Traviata», der Faust in «Mefostofele» von Boito, der Werther von Massenet, der Loris in «Fedora» von Giordano, der Sinodal im «Dmon» von Anton Rubinstein, der Pollione in «Norma», der Tannhuser, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Jos in «Carmen» und der Titelheld in «Fra Diavolo» von Auber zu nennen. Bereits 1900 zeigten sich erste Sehstrungen in Form eines Glaukoms bei dem Snger; 1913 erblindete er pltzlich auf der Bhne der Scala whrend einer «Tristan»-Probe. Das Sehvermgen stellte sich nur zu einem Bruchteil wieder her. Seitdem sang er noch, seit 1925 total erblindet, bis 1928 im Konzertsaal und war in Mailand als Pdagoge ttig Seine Gattin und ehemalige Lehrerin Elena Borgatti-Cuccoli starb bereits 1915; seine Tochter Renata Borgatti (1894-1964) wurde eine bekannte Pianistin. Er verffentlichte eine Autobiographie unter dem Titel «La mia vita d’artista» (1927). Die Geburtsstadt des Knstlers Cento benannte ihr Theater nach ihm als Teatro Borgatti. – Ein Bruder des berhmten Tenors, Riccardo Borgatti, war lange Jahre als erster Tenor im Chor der Mailnder Scala ttig. Er trat gelegentlich an kleineren italienischen Bhnen in großen Partien auf; er lebte spter in seiner Geburtsstadt Cento. Schallplatten von Giuseppe Borgatti erschienen bei Fonotipia (Mailand, 1905) und Path (sehr selten, 1919); 1928 wurde eine elektrische Aufnahme von seiner Stimme auf Columbia gemacht.

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Borghse, Juliette, * 1818 (?), { (?); ber diese Sngerin sind nur wenige biographische Fakten bekannt. Sie hieß Juliette Bourgeois und trat nach einer spteren Heirat unter dem Namen Juliette Borgh se auf. Sie ist musikhistorisch dadurch von Bedeutung, daß sie in der Urauffhrung der Donizetti-Oper «La Fille du r giment» am 11. 2. 1840 an der Op ra-Comique Paris die Partie der Marie sang. Nach einer zeitgenssischen Kritik soll dies gleichzeitig ihr Bhnendebt gewesen sein. Weitere gesicherte Nachrichten ber sie, abgesehen von einer spteren Heirat und der Fhrung des Namens Mme Borgh se, sind nicht auffindbar. Es hat den Anschein, daß sie bereits sehr frh mit der erheblich jngeren gleichnamigen Sngerin Juliette Bourgeois (* 1834) verwechselt worden ist, die am Th tre Lyrique Paris, in Brssel und an franzsischen Provinzbhnen auftrat, aber schon wegen ihres Alters nicht fr die Urauffhrung von «La Fille du r giment» in Frage kommen kann. Borghi, Adele, Mezzosopran, * 1857 (?), { (?); sie begann (wahrscheinlich) 1877 ihre Bhnenlaufbahn am Teatro Politeama Genua als Comare in einer «Sommerauffhrung» der Oper «Crispino e la comare» der Brder Federico und Luigi Ricci und sang zu Beginn ihrer Karriere hauptschlich Rollen aus dem Comprimario-Fach. 1881-82 erschien sie in Solopartien am Teatro San Carlos Lissabon, 1882-83 am Teatro Real Madrid. 1884 sang sie an der Mailnder Scala die Rolle der Elena in «Mefistofele» von Boito. Am 17. 3. 1885 wirkte sie an der Scala in der Urauffhrung der Oper «Marion Delorme» von Ponchielli als Lelio mit. Nachdem sie 1886 am Opernhaus von Porto (Portugal) erstmals als Carmen aufgetreten war, wurde sie in dieser Partie berhmt. Sie gastierte als Carmen in Barcelona, Ravenna, Turin, Bergamo, Venedig, Mailand und an vielen Theatern in Italien wie im Ausland. 1887 sang sie an der Covent Garden Oper London die Nancy in Flotows Oper «Martha» und die Marthe im «Faust» von Gounod. 1893 gastierte sie in Bukarest und St. Petersburg in der gleichen Partie. 1890 bernahm sie am Teatro Malibran in Venedig die Leonora in «La Favorita» von Donizetti, 1898 wiederum die Carmen in Modena, 1899 war sie am Teatro Paganini in Genua zu hren, im gleichen Jahr wirkte sie am Teatro Argentina in Rom in der Urauffhrung der Oper «Tartini o il Trillo del Diavolo» von Stanislao Falchi mit (29. 1. 1899). 1899 trat sie im Rahmen einer Deutschland-Tournee u.a. in Braunschweig und in Berlin auf. Noch 1905 erlebte man sie am Teatro Petruzelli in Bari als Carmen. Neben der Carmen gehrten die Mignon in der gleichnamigen Oper von A. Thomas und der Titelheld in Glucks «Orpheus» zu ihren großen Kreationen. In den Jahren 1882-84 stand sie in engen Beziehungen zu dem spanischen Knig Alfonso XII., nachdem dieser sich von seiner Geliebten, der Altistin Elena Sanz, getrennt hatte. In Spanien nannte man sie «La Biondina». Nach Beendigung ihrer aktiven Sngerkarriere wirkte sie auf pdagogischem Gebiet in Mailand; eine ihrer Schlerinnen war die bekannte Altistin Elvira Casazza, eine andere ihre Nichte Ayres BorghiZerni (* 1895), die eine bedeutende Karriere in Sdamerika und in Spanien hatte.

Borghi-Zerni Borghi, Gaetano, Tenor, * 1686, { 18. 1. 1777 Wien; er kam am 1. 7. 1720 als Tenorist in die Kaiserliche Hofkapelle Wien und blieb dort bis zu seinem Tod im Alter von 91 Jahren (!) ttig. Er erhielt ein Jahresgehalt von 1800 Gulden, ab 1741 aber nur noch 1500 Gulden. Borghi-Mamo, Adelaide, Mezzosopran, * 9. 8. 1826 Bologna, { 28. 9. 1901 Bologna; auf Zureden der berhmten Sngerin Giuditta Pasta und des Tenors Domenico Donzelli studierte sie Bhnengesang bei der bekannten Pdagogin Francesca Festa in Mailand. 1843 debtierte sie in Urbino in der damals sehr beliebten Oper «Il Giuramento» von Saverio Mercadante. Danach gastierte sie in Messina und eilte bald an den großen italienischen Operntheatern von Erfolg zu Erfolg; so sang sie u.a. auch am 8. 12. 1853 am Teatro San Carlo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Romilda di Provenza» von Giuseppe Pacini. Sie weitete dann ihre Karriere auf ganz Europa aus. 1854-56 hrte man sie am Th tre-Italien in Paris. Dort sang sie Partien in «Mathilde di Shabran» von Rossini, in «La Cenerentola» vom gleichen Meister und 1854 die Azucena im in der franzsischen Erstauffhrung von Verdis «Troubadour» (im italienischen Originaltext). 1856-60 hrte man sie an der Pariser Grand Op ra, wo sie 1856 als Leonore in Donizettis «La Favorita» sehr erfolgreich war. Sie kreierte Rollen in Opern von F licien David (4. 3. 1859 «Herculanum», Grand Op ra), Errico Petrella (9. 2. 1854 «Marco Visconti» am Teatro San Carlo Neapel) und Saverio Mercadante. Die Komponisten Lauro Rossi und Giovanni Pacini schrieben Partien fr ihre Stimme oder nderten sie in bereits komponierten Werken. Sie wirkte am 8. 1. 1853 am Teatro Nuovo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Statira» von S. Mercadante mit, 1857 an der Grand Op ra Paris in der Premiere einer Bearbeitung des «Troubadours» durch Verdi («Le Trouv re», in franzsischer Sprache) als Azucena. In den Jahren 1854, 1855 und 1856 trat sie gastweise an der Wiener Hofoper auf. 1860 gastierte sie in London am Her Majesty’s Theatre (Antrittsrolle: Leonora in «La Favorita» von Donizetti), im gleichen Jahr war sie wieder am Th tre-Italien in Paris anzutreffen. An der Mailnder Scala wirkte sie am 26. 12. 1863 in der Urauffhrung von Achille Peris Oper «Rienzi» mit. – Seit 1849 war sie mit dem Tenor Michele Mamo verheiratet, den sie bei einem Gastspiel am Royal Theatre auf Malta kennengelernt hatte. Ihre Tochter Erminia Borghi-Mamo (1854-1941) wurde in Paris geboren wenige Stunden, nachdem ihre Mutter die Azucena in Verdis «Troubadour» gesungen hatte. Borghi-Mamo, Erminia, Sopran, * 1854 Paris, { 1941 Bologna; sie war die Tochter eines Sngerehepaars. Ihr Vater war der Tenor Michele Mamo, ihre Mutter die berhmte Mezzosopranistin Adelaide Borghi-Mamo (1826-1901). Diese hatte noch wenige Stunden vor der Geburt ihrer Tochter in Paris als Azucena im «Troubadour» auf der Bhne gestanden. Erminia Borghi-Mamo wurde durch ihre Eltern ausgebildet und debtierte 1873 am Opernhaus von Nizza als Leonore in Verdis «La forza del destino». Am

4. 10. 1875 sang sie in der Erstauffhrung einer NeuFassung von Arrigo Boitos «Mefistofele» am Teatro Comunale Bologna die beiden Partien der Margherita und der Elena und trug mit zu dem Erfolg des Werks bei, nachdem die Urauffhrung in Mailand 1868 erfolglos geblieben war. Am 30. 11. 1875 wirkte sie am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung der Oper «Luce» von Stefano Gobatti mit; 1888 sang sie dort die Desdemona in Verdis «Othello». 1882 gastierte sie am Teatro San Carlos Lissabon als Alice in «Robert le Diable» von Meyerbeer. 1886 großer Erfolg in Bologna als Paolina in Donizettis «Poliuto» mit dem berhmten Tenor Francesco Tamagno als Partner. Auch in Sdamerika kam sie zu einer sehr erfolgreichen Karriere; 1881, 1882 und 1885 trat sie dort am Teatro Coln Buenos Aires auf. 1888 hrte man sie am Teatro Argentina in Rom wieder als Margherita in «Mefistofele», in der Titelpartie der Donizetti-Oper «Lucrezia Borgia» und als Desdemona, abermals mit Francesco Tamagno als Othello, Nachdem sie den Direktor der italienischen Zeitung «Gazzetta d’Italia» Antonio Cuzzocrea geheiratet hatte, gab sie ihre Karriere auf und lebte in Bologna. Borghi-Zerni, Ayres, Sopran, * 1895 Buenos Aires, { (?); ihr Vater war der italienische Tenor Borghi, ihre Tante die Sopranistin Adele Borghi. Bei dieser sowie bei Bonazzi erhielt sie ihre Ausbildung und debtierte 1914 am Teatro Dal Verme in Mailand als Micaela in «Carmen». 1916-17 gastierte sie an der Oper von Havanna, whrend der folgenden Saison sang sie an der Oper von Mexico City die großen Koloraturpartien der italienischen Opernliteratur. Nach einem Gastspiel am Teatro Liceo von Barcelona trat sie 1918 am Teatro Donizetti von Bergamo, 1919 am Teatro Massimo von Palermo auf. 1919 war sie an der Londoner Covent Garden Oper als Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera» und als Rosina im «Barbier von Sevilla» sehr erfolgreich, 1919-20 ebenso an der Oper von Monte Carlo; hier sang sie u.a. die Gilda im «Rigoletto» als Partnerin von Benjamino Gigli und wirkte am 20. 3. 1920 in der Urauffhrung der Oper «Satan» von Raoul Gunsbourg mit. 1920 sang sie als Gast in Zrich die Gilda und die Traviata, die sie im gleichen Jahr auch am Teatro Comunale Bologna und 1923 am Theater von Piacenza vortrug. 1921 gastierte sie am Teatro Politeama Neapel als Gilda im «Rigoletto» und als Lucia di Lammermoor, am Teatro Regio Turin als Traviata. 1922 erlebte man sie in Rom einmal mehr als Traviata. Am Teatro Fenice Venedig gastierte sie 1926 als Traviata und als Knigin Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer, 1927 als Adina in «Elisir d’amore» 1926 am Teatro Petruzzelli in Bari als Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Es folgten Gastspiele in der Schweiz und an den großen italienischen Bhnen, doch war ihre Karriere relativ kurz. Aus ihrem Bhnenrepertoire sind ergnzend die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Elvira in «I Puritani» von Bellini und die Amina in dessen «La Sonnambula» zu nennen. Schallplatten: HMV (darunter integrale Oper «Rigoletto», 1915), drei Aufnahmen bei Columbia (1924).

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Borgioli Borgioli, Armando, Bariton, * 19. 3. 1898 Florenz, { 20. 1. 1945 Codogno bei Modena; er begann seine Karriere 1923. 1925 sang er sehr erfolgreich am Teatro Carcano in Mailand den Amonasro in Verdis «Aida». 1926 gastierte er am Opernhaus von Catania und bei den Festspielen in der Arena von Verona (als Graf Luna im «Troubadour»). Darauf wurde er 1927 an die Mailnder Scala verpflichtet (Antrittsrolle: Alfio in «Cavalleria rusticana»), wo er am 22. 11. 1928 an der Urauffhrung der Oper «La Maddalena» von Vincenzo Michetti teilnahm. Bis 1944 war er dort stndig zu hren, ebenso an den anderen fhrenden Opernbhnen in Italien. 1931-35 trat er an der Metropolitan Oper New York auf. Sein Debt erfolgte dort 1932 als Carlos in «La forza del destino». Weitere Partien, die er an der Metropolitan Oper bernahm, waren der Graf Luna im «Troubadour», der Amonasro in «Aida», der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Barnaba in Ponchiellis «La Gioconda», der G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, der Nelusco in «L’Africaine» von Meyerbeer und der Tonio im «Bajazzo». Große Erfolge in Sdamerika, zumal am Teatro Coln Buenos Aires und an der Oper von Rio de Janeiro, wo er 1936-37 sowie 1940-41 auftrat. 1927 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Graf Luna, 1928 als Alfio in «Cavalleria rusticana» und als Amonasro, 1933 wieder als Amonasro und als Marcello in «La Boh me», 1937 als Orest in Glucks «Iphig nie en Tauride». Bei den Festspielen von Verona wirkte er 1928 als Rigoletto, 1932 als Nelusco, 1933 als Graf Luna, 1934 als Barnaba in «La Gioconda» und als Enrico in «Lucia di Lammermoor», 1938 als Wolfram im «Tannhuser» mit. Am Teatro Carlo Felice Genua war er 1930 als Hermann in Catalanis «Loreley», 1939 als Michele in Puccinis «Il Tabarro» und als G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano wie als Montfort in Verdis «Vespri Siciliani» zu hren, am Teatro Comunale Bologna 1926 als Telramund im «Lohengrin» (mit Benjamino Gigli als Lohengrin!) und als Graf Luna, 1931 als Gellner in «La Wally» von Catalani, 1936 als Amonasro, 1938 als Simon Boccanegra von Verdi und als Wolfram, 1939 als Rigoletto. Beim Maggio musicale Florenz sang er 1935 den Renato in Verdis «Ballo in maschera», 1939 wieder den Grafen Luna, am Teatro Comunale Florenz 1929 den Don Carlos in «La forza del destino», 1930 den Germont-p re in «La Traviata» und den Telramund, 1932 den Marcello in «La Boh me» und den Alfio, 1934 den Rigoletto und wieder den Don Carlos, 1937 den Figaro im «Barbier von Sevilla», 1938 den Renato. Er war auch als Gast am Teatro San Carlo in Neapel wie an der Oper von Rom zu hren, an der er seit 1936 u.a. den Vater Miller in «Luisa Miller» von Verdi, den Bardo in «Gloria» von Cilea und den Scarpia in «Tosca» sang, bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla 1938-39 den Wolfram im «Tannhuser». Whrend des Zweiten Weltkrieges sang er in Italien, vornehmlich an der Mailnder Scala, und gab einige Gastspiele in Deutschland und Holland (1943 als Rigoletto). Als er im Januar 1945 mit einem Omnibus von Mailand zu einer Opernvorstellung nach Bologna fuhr, wurde er bei einem Tieffliegerangriff in der Nhe von Modena tdlich verletzt. Ausdrucksstarke,

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groß dimensionierte Baritonstimme, deren Glanzrollen im Verdi-Repertoire lagen; auch als Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli, als Jack Rance in Puccinis «La Fanciulla del West» und als Enrico in «Lucia di Lammermoor» bekannt geworden. Er sang auf Columbia in einer vollstndigen «Aida»Aufnahme den Amonasro (1929), auf HMV den Scarpia in Puccinis «Tosca» (1938 mit Benjamino Gigli und Maria Caniglia). Borgioli, Dino, Tenor, * 15. 2. 1891 Florenz, { 13. 9. 1960 Florenz. Nach anfnglichem Jurastudium ließ er seine Stimme bei Eugenio Giacchetti in Florenz ausbilden und debtierte (semiprofessionell) 1914 in Florenz als Rinaldo in «Armide» von Lully. Offizielles Debt 1914 am Teatro Corso in Mailand als Arturo in «I Puritani» von Bellini. Er sang 1917 in Bologna, Neapel und am Teatro Dal Verme Mailand (als Fernando in «La Favorita» von Donizetti) und trat mit großem Erfolg 1918 wieder am Teatro Dal Verme in Mailand auf; 1918 debtierte er an der Mailnder Scala als Ernesto im «Don Pasquale», wo er dann durch Arturo Toscanini gefrdert wurde. Bis 1931 hrte man ihn an der Scala als Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Fenton im «Falstaff» von Verdi, als Titelhelden in Mascagnis «Amico Fritz», als Alfredo in «La Traviata» und als Elvino in «La Sonnambula» von Bellini. Seit 1918 auch erfolgreiche Karriere am Teatro Costanzi Rom, an dem er als Arturo in «I Puritani» von Bellini und als Fernando in Donizettis «La Favorita» sowie 1923 als des Grieux in Massenets «Manon» erschien und am 4. 5. 1929 in der Urauffhrung der Oper «Il Gobbo del Califfo» von Franco Casavola mitwirkte. Gastspiele fhrten ihn an die Covent Garden Oper London (Debt 1925 als Edgardo in «Lucia di Lammermoor»), an das Teatro Coln Buenos Aires (seit 1921), nach Madrid (1920), Lissabon (1923), Rio de Janeiro (1926), Chicago (1928), Zrich und Berlin. 1924 AustralienTournee mit einer von Nellie Melba zusammengestellten Operntruppe. An der Oper von Monte Carlo hrte man ihn 1922 als Fernando in «La Favorita», als Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» (und nochmals 1928 in dieser Rolle), auch als Rodolfo in «La Boh me». Bei den Salzburger Festspielen sang er 1931 den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», 1935-36 den Fenton im «Falstaff» von Verdi. 1934-35 Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Rodolfo in «La Boh me»). 1932 sang er bei der Erffnung des neuen Opernhauses von San Francisco den Cavaradossi in «Tosca» zusammen mit Claudia Muzio. 1928 und 1932 unternahm er große Konzert-Tourneen in den USA. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1937-39 den Don Ottavio im «Don Giovanni», 1938 den Ernesto im «Don Pasquale». 1933 an der Op ra-Comique Paris als Graf Almaviva und als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola» zu Gast, 1935 an der Grand Op ra Paris als Herzog im «Rigoletto», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und 1936 als Don Ottavio, 1937 Gastspiel am Th tre de la Monnaie Brssel. An der Londoner Covent Garden Oper trat er 1934-35 als Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», zusammen mit Conchita Supervia, auf. Seit 1939 lebte der Knstler, der mit

Borgonovo der australischen Sngerin Patricia Moore verheiratet war, in London, wo er 1925-39 regelmßig an der Covent Garden Oper auftrat. Aus seinem umfangreichen Bhnen-Repertoire sind noch der Comte Ory in der gleichnamigen Rossini-Oper, der Maurizio in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», der Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Werther von Massenet und der Ruggiero in «La Rondine» von Puccini zu nennen. 1946 nahm er von der Bhne Abschied und leitete dann bis 1948 die von ihm begrndete New London Opera Company, die ihre Vorstellungen im Londoner Cambridge Theatre gab; zugleich war er in London als Pdagoge ttig. 1949 gab er sein letztes Konzert in der englischen Stadt Nottingham.Schne lyrische Stimme, deren Phrasierungskunst wie deren Klarheit der Tongebung bewundernswert waren. Er sang auf Columbia u.a. in vollstndigen Opern («Rigoletto» und «Barbier von Sevilla»). Auf EJS erschien ein Mitschnitt des 1. Aktes «Tosca» von der Erffnungsvorstellung der San Francisco Opera 1932.

Borgmann, Emil, Tenor, * 11. 8. 1874 Dortmund, { (?); er war der Sohn eines Rendanten. Er begann seine Karriere nach Studien am Konservatorium von Weimar, in Prag und in Berlin 1896 an der Wiener Hofoper, schied jedoch nach zwei Monaten wieder aus dem Ensemble aus. 1897-98 war er am Stadttheater von Lbeck als Heldentenor engagiert, 1898-1900 am Berliner Theater des Westens, 1900-1903 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg. Hier sang er u.a. am 15. 1. 1903 in der Urauffhrung von «Der zerbrochene Krug» von Josef Jarno. Er lebte dann gastierend in Essen, war aber 1908-11 am Theater von Graz, 1912-13 an der Kurfrstenoper Berlin und 1913-15 am Hoftheater von Dessau im Engagement. 1906 und 1908 gastierte er, u.a. als Walther von Stolzing in den «Meistersingern», an der Hofoper von Wien. Bei den Bayreuther Festspielen von 1902 sang er den Erik im «Fliegenden Hollnder», der als seine besondere Glanzrolle galt, und den er auch 1904 bei den Mnchner Opernfestspielen vortrug. Es schlossen sich Gastspiele an den fhrenden deutschen Operntheatern an, darunter an der Hofoper von Dresden, den Hoftheatern von Mannheim und Karlsruhe und dem Opernhaus von Frankfurt a.M. In den Jahren des Ersten Weltkrieges war er als Heldentenor in Berlin zu hren, in den zwanziger Jahren an verschiedenen Bhnen im Rheinland. Seine großen Bhnenrollen waren der Lohengrin, der Walther von Stolzing, der Florestan im «Fidelio», der Gomes im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, der Alessandro Stradella in der Oper gleichen Namens von Flotow, der Raoul in den «Hugenotten» und der Jean im «Propheten» von Meyerbeer, der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Canio im «Bajazzo» und der Hon im «Oberon» von Weber. Von seiner kraftvollen heldischen Tenorstimme, die ihre großen Leistungen auf dem Gebiet des Wagnergesangs erreichte, sind seltene Aufnahmen auf der Marke Beka vorhanden (1907).

Borgo, Agn s, Sopran, * 17. 4. 1879 Bianconi bei Ajaccio (auf Korsika), { 7. 1. 1958 Toulon; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin im wesentlichen am Conservatoire de Paris bei L. Melchiss dec und bei Crosti. 1904 fand ihr Debt an der Grand Op ra Paris als Aida statt. Bis 1912 blieb sie an diesem Haus ttig und trat hier als Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Titelheldin in «Armide» von Gluck, als Elisabeth im «Tannhuser», als Brnnhilde im Nibelungenring, in der Titelrolle der Oper «Salammb» von Ernest Reyer und als Brunehilde in «Sigurd» vom gleichen Komponisten auf. Bereits whrend dieser Zeit begann sie mit einer umfangreichen Gastspielttigkeit; so gastierte sie 1907 am Th tre de la Monnaie Brssel und unternahm 1911 eine Deutschland-Tournee, bei der sie u.a. am Hoftheater von Mannheim und an der Komischen Oper Berlin auftrat. Sie gastierte weiter in Spanien, Italien, sterreich, Rußland und in England. 1917 trat sie nochmals an der Grand Op ra sowie als Tosca an der Op ra-Comique Paris auf. Neben ihrem Wirken auf der Bhne hatte sie eine zweite erfolgreiche Karriere mit hufigen Konzertauftritten und Liederabenden. Zugleich wirkte sie im pdagogischen Bereich; eine ihrer Schlerinnen war die große Koloratursopranistin Lily Pons. Ihr Bhnenabschied erfolgte 1927. – Seit 1913 war sie mit dem Tenor Cesare Vezzani (18861951) verheiratet, der wie sie aus Korsika stammte, dessen Stimme sie entdeckt hatte, und dessen Ausbildung sie ermglichte. Borgonovo, Luigi, Bariton, * 29. 1. 1899 Mailand, { 17. 8. 1975 Pescasseroli; er stammte aus einer armen Familie; seine Ausbildung zum Snger wurde durch einen Mzen ermglicht und konnte schließlich bei den Pdagogen Gennai und B. Bettinelli in Mailand stattfinden. 1925 erfolgte sein Debt, 1925 sang er bereits als erster Bariton an der Oper von Havanna. 1927 unternahm er mit der Bracala Opera Company eine Mittelamerika-Tournee. 1928 hatte er am Teatro Donizetti in Bergamo große Erfolge. 1932 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Rigoletto und als Marcello in «La Boh me», 1934 am Theater von Piacenza als Giancotto in «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai, 1939 am gleichen Haus als Baldassare in «L’Arlesiana» von Francesco Cilea, 1943 als Michonnet in «Adriana Lecouvreur» vom gleichen Komponisten, 1950 als Albert im «Werther» von Massenet und 1951 in Mascagnis «Il piccolo Marat». In der Saison 1932-33 war er an der Mailnder Scala engagiert; hier hrte man ihn als Lescaut in Massenets «Manon», als Michonnet und in der Premiere von Zolt n Kod lys «Spinnstube». In der Spielzeit 1944-45 sang er dann an der Scala den Marcello in «La Boh me», den Frank in der Puccini-Oper «Edgar» und den Rabbi David in Mascagnis «Amico Fritz», 1945-46 den Albert im «Werther» und den Scarpia in «Tosca». Er wirkte 1938 (als Marcello), 1939 (als Tebaldo in «Giulietta e Romeo» von Zandonai) und 1948 (als Ping in «Turandot» von Puccini) bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. 1937 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als Marcello und als Ford im «Falstaff» von Verdi, 1949 wieder als Marcello und 1950 wieder als Ford, den er

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Borgonovo auch 1943 beim Maggio musicale Florenz gesungen hatte. An der Oper von Rom hrte man ihn 1941 als Tebaldo in «Giulietta e Romeo» von Zandonai. Vor dem Zweiten Weltkrieg sang er auch in Barcelona, Madrid und Kairo und unternahm mehrere Sdamerika-Tourneen. 1941 trat er bei der Italienischen Oper in Holland als Germont-p re in «La Traviata» und als Scarpia in «Tosca» auf. Nach Kriegsende setzte er seine Karriere in Italien fort und gab u.a. ein Gastspiel an der Oper von Antwerpen. Er war spter als Pdagoge in der Opernschule der Mailnder Scala beschftigt, wo die beiden großen Tenre Franco Corelli und Luciano Pavarotti zu seinen Schlern gehrten. Schallplatten: HMV (darunter vollstndige «Traviata», 1931), Colosseum (Michonnet in vollstndiger Oper «Adriana Lecouvreur»). Borgonovo, Otello, Bariton, * 19. 1. 1928 Genua; nach anfnglichem Chemiestudium Ausbildung der Stimme durch Riccardo Stracciari, Domenico Malatesta und in der Opernschule der Mailnder Scala. Er trat bereits 1951 an der Mailnder Scala in der Oper «L’Osteria portoghese» von Luigi Cherubini auf. 1953 gastierte er bei den Festspielen im Castello Sforza in Mailand als Germont-p re in «La Traviata». Seine Karriere entwickelte sich schnell. So sang er an den fhrenden italienischen Bhnen, vor allem an der Mailnder Scala. Internationale Gastspielttigkeit mit Auftritten in Brssel, Paris, Nizza, Montreal, an den großen deutschen Operntheatern, in Zrich, Genf, Barcelona, Lissabon, Warschau, Monte Carlo (1964 als Marcello in «La Boh me»), bei den Festspielen von Verona und Edinburgh. Auf der Bhne schtzte man ihn als Interpreten eines weit gespannten Repertoires, das an erster Stelle lyrische Partien enthielt; auch als Konzert-Bariton bekannt. Er wirkte in mehreren Urauffhrungen zeitgenssischer Opern mit, so am 21. 4. 1955 am Teatro Massimo Palermo in «Il Cappello di paglia di Firenze» von Nino Rota, am 18. 3. 1970 am Teatro San Carlo Neapel in «Il Barone avaro» von Jacopo Napoli, 1971 am Teatro Verdi Triest in «Elisabetta» von Giulio Viozzi und am 30. 9. 1959 beim Festival von Como in «Procedura penale» von Luciano Chailly. Er trat noch 1982 am Teatro Municipale von Piacenza auf. - Verheiratet mit der Sopranistin Silvana Zanolli (* 1928). Schallplattenaufnahmen auf Cetra («Rita» von Donizetti), Columbia, Philips, Fonit, Angelicum. Bori, Lucrezia, Sopran, * 24. 12. 1887 Gandia bei Valencia, { 14. 5. 1960 New York; eigentlicher Name Lucrezia Borja Gonzal s de Riancho; ihr Vater war Offizier, die Mutter Amateur-Sngerin. Sie erhielt ihre Erziehung in einer spanischen Klosterschule und studierte dann Klavierspiel und Musiktheorie am Konservatorium von Valencia. Ihre Stimme wurde whrend einer Italienreise 1908 entdeckt und durch die Pdagogen Sibella und Melchiorre Vidal in Mailand ausgebildet. Noch im gleichen Jahr Debt am Teatro Adriano in Rom als Micaela in «Carmen». Dabei war sie so erfolgreich, daß sie fr die folgende Spielzeit an die Mailnder Scala verpflichtet wurde. Hier sang sie 1910 als Antrittsrolle die Carolina in Cimarosas «Matrimonio segreto», 1911 in der Erstauf-

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fhrung des «Rosenkavaliers» den Octavian, 1911 auch in der Premiere der «Knigskinder» von Humperdinck die Gnsemagd. Seit 1910 gastierte sie hufig am Teatro Coln von Buenos Aires (hier 1912 wiederum als Gnsemagd in der Premiere der «Knigskinder» unter Toscanini); am 14. 8. 1914 wirkte sie am Teatro Coln in der Urauffhrung der Oper «El Suen˜o d’Alma» von Carlos Lopez Buchardo mit. 1913 sang sie bei den Verdi-Gedenkfeiern in dessen Geburtsort Busseto die Alice Ford im «Falstaff» und die Traviata. Große Erfolge auch in Paris (u.a. 1910 bei einem Gastspiel des Ensembles der Metropolitan Oper New York in «Manon Lescaut» mit Enrico Caruso als Partner), Madrid und Barcelona. 1912 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen; als Antrittsrolle sang sie wieder die Titelfigur in «Manon Lescaut» von Puccini zusammen mit Enrico Caruso. 1914 gestaltete sie in der dortigen Premiere von Italo Montemezzis «Amore dei tre Re» die Partie der Fiora, 1915 die Ah-Joe in «L’Oracolo» von Franco Leoni. An der Oper von Boston gastierte sie mit sensationellem Erfolg als Butterfly. 1915-19 mußte sie sich nach bedeutenden Erfolgen krankheitshalber von der Bhne zurckziehen. Nach einer Halsoperation erlangte sie jedoch durch intensives Studium ihre Stimme wieder zurck. 1919 nahm sie ihre Karriere an der Oper von Monte Carlo erneut auf, wo sie die Mimi in «La Boh me» und die Zerline im «Don Giovanni» sang. 1919-36 war sie dann wieder eine der großen Primadonnen der Metropolitan Oper. Sie erffnete ihr zweites Engagement an diesem Haus 1919 mit der Partie der Mimi und brillierte jetzt dort in einer Vielzahl von Rollen aus dem italienischen wie dem franzsischen Repertoire. Hier sang sie auch 1922 in der amerikanischen Premiere von «Cos fan tutte», 1926 in der Erstauffhrung von «La vida breve» von Manuel de Falla, 1925 in Ravels «L’Heure espagnole», 1922 die Titelpartie in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow, 1928 in Puccinis «La Rondine». Ihre Gastspiele und Konzertauftritte nahmen in aller Welt einen glanzvollen Verlauf. 1924-31 trat sie fast alljhrlich an der Sommer-Oper von Ravinia bei Chicago auf, in der Saison 1933-34 auch an der San Francisco Opera. Nach ihrem Abschied von der Bhne (am 29. 3. 1936 in einer Gala-Vorstellung an der Metropolitan Oper) trat sie als erste Frau in das Direktorium der Metropolitan Oper ein, an der sie insgesamt 29 Partien in ber 600 Vorstellungen (davon 448 in deren eigentlichem Haus in New York) gesungen hatte. Seit 1936 war sie Vorsitzende der Metropolitan Opera Guild. Sehr schn gebildeter lyrischer Sopran von einer ungewhnlichen Farbenpracht des Ausdrucks und hchstem musikalischen Stilgefhl, vor allem im italienischen und franzsischen Repertoire bewundert. Lit: J.B. Richards: Lucrezia Bori (in «Record Collector», 1954 und 1973-74); R. Celletti: Con un’ espressione stilizzata e trasparente: Lucrezia Bori plasmava l’interpretazione dei suoi personaggi (in «Musica e dischi», 1955); Lucrezia Bori (in «Record Advertiser», 1970-71). Schallplatten: Edison-Zylinder und -Platten (seit 1913 aufgenommen); viele Aufnahmen auf HMV-

Borisowa Victor (seit 1914). Auf EJS kam «Pell as et M lisande», eine Aufnahme aus der Metropolitan Oper von 1934, heraus. Borio, Rita, s. unter Basso Borio, Rita. Borisenko, Vera (Iwanowna), Mezzosopran, * 16. 1. 1918 Bolschaja Nemka bei Gomel (Weißrußland), { 7. 9. 1995 Moskau; sie begann ihre Ausbildung bei Frau Vera V. Saitzewa in Gomel, dann studierte sie 1938-41 am Konservatorium von Minsk. Im Zweiten Weltkrieg war sie in der Truppenbetreuung der Roten Armee eingesetzt, wurde aber 1941-43 auf das Konservatorium von Swerdlowsk (Jekaterinburg) geschickt, wo sie Schlerin des Bassisten Jegor Jegorow war. 1942 sang sie am Opernhaus von Swerdlowsk als erste Partie die Hanna in der «Mainacht» von Rimskij-Korsakow. 1944 kam sie an das Opernhaus von Kiew, wurde aber bereits 1946 an das Bolschoj Theater Moskau berufen, dessen Mitglied sie mit einer Unterbrechung in den Spielzeiten 1965-67 (als sie Konzerte gab und am Opernhaus von Minsk auftrat) fr viele Jahre blieb. Ihre ersten Erfolge hatte sie am Bolschoj Theater als Pauline in Tschaikowskys «Pique Dame», als Ljubascha in der «Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow und 1947 als Grunya in «Die Macht des Bsen» von Alexander Serow. 1947 gewann sie den Internationalen Gesangwettbewerb in Prag. 1950 hatte sie einen weiteren großen Erfolg, als sie am Bolschoj Theater die Jaroslawna in Borodins «Frst Igor» vortrug. Zu den Glanzrollen der Knstlerin zhlten die Ljubawa in «Sadko» von Rimskij-Korsakow, die Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky, die Bojarina Morozowa in «Die Zauberin» von Tschaikowsky, die Amneris in «Aida» (1953) und die Titelfigur in «Carmen» von Bizet. Seit 1967 war sie nochmals fr zehn weitere Jahre am Bolschoj Theater im Engagement. 1969 sang sie bei einem Gastspiel dieses Theaters in Paris die Larina im «Eugen Onegin» und die Amme im «Boris Godunow». Auf Gastspielreisen trat sie in sterreich und 1955 in England auf. Weitere Partien aus ihrem Repertoire fr die Bhne: der Siebel im «Faust» von Gounod, die Marina wie die Wirtin im «Boris Godunow», die Frhlingsfee in «Snegourotchka», die Filipjewna im «Eugen Onegin», die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Stescha in «Die Dekabristen» von Jurij Schaporin, die Nastascha in «Von ganzem Herzen» von Schukowskij und die Titelrolle in «Die Mutter» von Tichon Chrennikow, die sie 1959 in der Premiere der Oper am Bolschoj Theater sang. In den letzten Jahren ihres Wirkens am Bolschoj Theater bernahm sie in sehr verdienstvoller Weise Comprimaria-Partien wie die Wlasjewna im «Mdchen von Pskow» und die Petrowna in der «Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow, die Amme im «Boris Godunow», die Achrosimowa und die Mavra Kuzminitschna in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, die Alte in «Der unbekannte Soldat» von KyrillMolchanow und die Chivrja in «Semjon Kotko» von Prokofieff. Zugleich trat sie als Konzertaltistin in einem umfassenden Repertoire auf. Sie wurde mit dem Stalinpreis und 1959 mit dem Titel einer Volksknstlerin der UdSSR aus-

gezeichnet. 1977 gab sie ihre Karriere auf. Sie ist auch unter dem Namen Veronika Borisenko aufgetreten. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (Melodiya), u.a. Frhlingsfee in vollstndiger Aufnahme «Snegourotchka» von RimskijKorsakow. Sie sang auf dieser Marke auch in vollstndigen Aufnahmen der Opern «Frst Igor» von Borodin, «Rusalka» von Dargomyshski, «Die Zauberin» von Tschaikowsky, «Mainacht» von RimskijKorsakow, «Carmen» (Titelrolle) und «Rigoletto» (Maddalena in einer Aufnahme in russischer Sprache von 1949). Borishenko, Viktor (Petrowitsch), Tenor, * 1914 Charkow; er erhielt seine Ausbildung zum Snger am Konservatorium seiner Geburtsstadt Charkow und begann auch am dortigen Opernhaus 1933 seine Bhnenkarriere. 1935 wechselte er von dort an das Opernhaus von Kiew und gehrte in den folgenden zwanzig Jahren zu den fhrenden Sngern dieses Hauses. Hier wie bei Gastspielen an den großen russischen Theatern hatte er seine Erfolge in Partien wie dem Faust von Gounod, dem Alfredo in «La Traviata», dem Herzog im «Rigoletto», dem Turiddu in «Cavalleria rusticana», dem Cavaradossi in «Tosca», dem Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», dem Pierre in «Krieg und Frieden» von Prokofieff sowie dem Andrey in «Natalka Poltava» und dem Titelhelden in «Taras Bulba», zwei Opern des ukrainischen Komponisten Mykola Lyssenko. Schallplattenaufnahmen der staatlichen sowjetrussischen Produktion (Melodiya). Borisowa, Galina (Iljitschnina), Alt, * 22. 4. 1941 Moskau; Schlerin ihrer Mutter, der Sngerin Olga Borisowa, die am Stanislawski-Dantschenko-Theater in Moskau engagiert war, dann 1961-66 am Konserrvatorium von Moskau bei Faina Sergejewna Petrowa. Sie debtierte 1966 sogleich am Bolschoj Theater Moskau als Otrok in der «Unsichtbaren Stadt Kitesh» von Rimskij-Korsakow. Seit 1967 gehrte als regulres Mitglied des Ensembles zu den fhrenden Krften des Bolschoj Theaters, an dem sie große Erfolge erzielte. Neben den klassischen Alt-Partien aus dem Bereich der russischen Oper hrte man sie als Carmen, als Cherubino in «Figaros Hochzeit», als Amneris, als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», als Azucena, als Eboli im «Don Carlos» und als Suzuki in «Madame Butterfly» von Puccini. Sie trat dort lnger als 25 Jahre in mehr als 50 verschiedenen Partien auf, auch in Opern zeitgenssischer sowjetrussischer Komponisten. Am Theater von Frunze in Kirgisien gastierte sie sehr erfolgreich als Marta-Ekaterina in der Oper «Peter I.» von Andrej Petrow, auch in Sofia und in Budapest sowie an den fhrenden russischen Opernhusern. 1988 hrte man sie in Boston in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Die toten Seelen» von Rodion Schtschedrin, 1990 beim Edinburgh Festival in «The Duenna» von Prokofieff. Im Konzertsaal zeichnete sie sich als Solistin im Verdi-Requiem, in der Kantate «Alexander Newskij» von Prokofieff und in vielen anderen Werken aus. 1976 er-

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Bork folgte ihre Ernennung zur Verdienten Knstlerin, 1987 zur Volksknstlerin der UdSSR. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenproduktion (u.a. integrale Opern «Ruslan und Ludmilla» von Glinka, «Pique Dame» von Tschaikowsky, «Die toten Seelen» von R. Schtschedrin und «Madame Butterfly»), einiges davon auf Philips bernommen; auf Le chant du monde «Aleko» von Rachmaninoff, auf Melodiya/BMG «Die Verlobung im Kloster» von Prokofieff. Bork, Hanneke van, Sopran, * 1935 (?) Amsterdam; sie sang 1959-60 am Stdtebundtheater SolothurnBiel, 1960-61 am Landestheater Innsbruck, 1961-62 am Staatstheater Braunschweig und war in den Jahren 1962-66 Mitglied des Stadttheaters von Basel. An diesem Haus ist sie noch bis 1972 als Gast aufgetreten. 1964 war sie zu Gast am Opernhaus von Graz, 1968 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne in der Barock-Oper «L’Ormindo» von Pier Francesco Cavalli, 1969 die Fiordiligi in «Cos fan tutte». 1971 und 1972 trat sie im Rahmen des Holland Festivals auf, 1968 wirkte sie beim Wexford Festival in Irland als Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart auf. In den Jahren 1972-74 erschien sie als Gast an der Niederlndischen Oper Amsterdam, u.a. 1973 als Elsa im «Lohengrin» mit dem Ensemble des Stadttheaters von Mainz. Auf der Bhne sang sie ein vielseitiges Repertoire, das als Hhepunkte die Fiordiligi, die Vitellia in «La clemenza di Tito», die Pamina in der «Zauberflte», die Eurydike im «Orpheus» von Gluck, die M lisande in «Pell as et M lisande», die Ellen Orford in «Peter Grimes» von B. Britten und die Sicle in «L’Ormindo» von Cavalli enthielt. Ebenfalls bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin. Schallplatten: MMS, Decca (1. Dame in der «Zauberflte», «L’Ormindo» von Cavalli), HMV (Stabat mater von A. Scarlatti), Argo («L’Ormindo»), DGG, Ermitage (Petite Messe solennelle von Rossini), Helikon («Wagadus Untergang» von Wladimir Vogel). Bork, Robert, Bariton, * 1959 Chicago; er studierte zuerst in seiner amerikanischen Heimat am Wheaton College in Illinois und an der Indiana University, dann an der Musikhochschule von Kln. 1985 wurde er in das Opernstudio der Klner Oper aufgenommen, 1987-93 deren regulres Mitglied. Hier sang er Partien wie den Papageno in der «Zauberflte», den Masetto im «Don Giovanni», den Belcore in «Elisir d’amore» von Donizetti, den Zaren in «Zar und Zimmermann» von Lortzing und den Escamillo in «Carmen». Er wirkte in Kln in Auffhrungen der zeitgenssischen Oper «Gespenstersonate» von Aribert Reimann (als Hummel) mit, ebenso bei einer Wiederholung dieser Oper 1988 beim Spoleto Festival. 1988 hrte man ihn in Kln als Tarquinius in «The Rape of Lucretia» von B. Britten. Er war seit 1989 auch der Hamburger Staatsoper verbunden und gastierte dort u.a. 1989 als Bill in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill, spter in «Carmen» und in «La Damnation de Faust» von Berlioz. In der Spielzeit 1991-92 hrte man ihn am Opernhaus der Stadt Bonn als Schaunard in Puccinis «La Boh me», 1992

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in Kln als Drfling in «Der Prinz von Homburg» von Hans Werner Henze. An der Mailnder Scala trat er 1988 als Scherasmin im «Oberon» von Weber auf. 1997 gastierte er auch am Opernhaus von Toulouse als Drfling im «Prinzen von Homburg», 1998 dort wie am Opernhaus von Lausanne als Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos», 1997 am Stadttheater Heidelberg als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, 1998 am Theater von Luzern als Balstrode in «Peter Grimes» von B. Britten. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich Partien wie der Valentin im «Faust» von Gounod, der Lescaut in «Manon Lescaut» von Puccini, der Papageno in der «Zauberflte» und der Vater in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck. 2001 trat er am Opernhaus von Toulouse als Donner im «Rheingold» auf, 2002 als Kothner in den «Meistersingern», 2001 an der Wiener Staatsoper als Redburn in «Billy Budd» von B. Britten, den er zuvor an der Oper von Antwerpen gesungen hatte, 2002 bei den Festspielen von Salzburg als Mandarin in Puccinis «Turandot». Im Konzertsaal reichte sein Repertoire von der Matthuspassion und der h-moll-Messe von J.S. Bach ber Beethovens 9. Sinfonie, das Deutsche Requiem von J. Brahms und die 8. Sinfonie von Gustav Mahler bis zum «Floß der Medusa» von Hans Werner Henze. Borkh, Inge, Sopran, * 26. 5. 1921 Mannheim (nach anderen Quellen 1917); Tochter eines Schweizer Diplomaten, eigentlicher Name Ingeborg Simon; Sie erhielt am Reinhardt-Seminar des Wiener Burgtheaters eine Ausbildung als Schauspielerin und war als solche seit 1937 in Linz (Donau), seit 1938 in Basel ttig. Dann Gesangstudium bei Muratti in Mailand, spter am Mozarteum in Salzburg. 1940 Debt als Sngerin am Stadttheater von Luzern als Czipra im «Zigeunerbaron» von J. Strauß, gefolgt von der Agathe im «Freischtz». Sie sang whrend des Zweiten Weltkrieges in Luzern, Basel und Zrich. Bereits 1943 trat sie am Theater von Bern erstmals als Salome in der gleichnamigen Richard Strauss-Oper auf; diese Partie wie auch die Elektra von R. Strauss wurden zu Hhepunkten im Repertoire der Sngerin, die sich auf der Bhne als grandiose Darstellerin erwies. 1950-51 sang sie in Zrich die Leonore im «Fidelio» und die Aida, 1953 die Elektra von R. Strauss. Sie wirkte in mehreren Schweizer Opern-Erstauffhrungen mit, so am Stadttheater von Bern in der Spielzeit 1945-46 als Emma in «Khovantchina» von Mussorgsky, 1950-51 als Wally in «La Wally» von Alfredo Catalani, am Opernhaus von Zrich 1947-48 in der Titelrolle von Jan cˇeks «Katja Kabanowa», am Grand Th tre Genf 1961-62 als Ariane in «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas und 1968-69 als Lady Macbeth in «Macbeth» von Ernest Bloch. 1950 begann sie eine ausgedehnte Gastspielttigkeit, zunchst in Mnchen und Berlin. Dabei hatte sie vor allem als Magda Sorel in Gian Carlo Menottis «The Consul» große Erfolge; diese Partie sang sie auch 1951 bei der deutschsprachigen Erstauffhrung des Werks in Basel. Seit 1952 der Stdtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin und der Staatsoper Mnchen verbunden. 1952 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Freia im «Rheingold» und die Sieglinde in der «Walkre». Sehr erfolgreiche

Born Gastspiele an den Staatsopern von Wien, Hamburg und Stuttgart, in Barcelona, Lissabon und Neapel sowie 1954 in Rio de Janeiro. 1954 hrte man sie beim Maggio musicale Florenz als Eglantine in Webers «Euryanthe»; sie sang am 17. 8. 1955 bei den Festspielen von Salzburg in der Urauffhrung der «Irischen Legende» von Werner Egk die Rolle der Cathleen. 1957 brachte sie bei den Salzburger Festspielen ihre Elektra, 1962-63 die Klytmnestra in Glucks «Iphigenie in Aulis» zum Vortrag. 1953 US-Debt an der San Francisco Opera als Elektra von R. Strauss, an der sie spter als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth» zu hren war; 1956 sang sie an der Oper von Chicago. An der Mailnder Scala (Debt 1955 als Silvana in «La Fiamma» von Ottorino Respighi, spter dort auch als Katerina Ismailowa in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch aufgetreten) wie an der Londoner Covent Garden Oper (1959 als Salome, 1967 als Frberin in «Die Frau ohne Schatten» von R. Strauss) und an der Stdtischen Oper Berlin gefeiert. 1958 kam sie an die New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Salome in der gleichnamigen Richard-Strauss-Oper). 1961 sang sie dort die Elektra, 1968 an der Academy of Music New York in der amerikanischen Premiere von Carl Orffs «Antigonae», 1956 in Cincinnati in der von Benjamin Brittens «Gloriana» als Queen Elizabeth (amerikanische konzertante Erstauffhrung dieser Oper). Am 1. 3. 1962 wirkte sie an der Oper von Frankfurt a.M. in der Urauffhrung der Oper «Alkestiade» von Louise Talma (als Alkestis), am 9. 11. 1971 an der Hamburger Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Ahsmedai» von Josef Tal (als Knigin) mit. Seit 1947 mit dem Rechtsanwalt Lenz aus Basel, in zweiter Ehe mit dem Bariton Alexander Welitsch (1906-91) verheiratet. Sie trat nach Beendigung ihrer Opernkarriere 1973 als Chansonsngerin auf und bernahm seit 1977 am Hamburger Schauspielhaus Charakterrollen. Sie gab ihre Autobiographie unter dem Titel «Ich komm’ vom Theater nicht los» heraus (Berlin, 1996). Ihre ersten Schallplatten erschienen noch in der Schweiz auf Imperial, darunter auch Operetten-Aufnahmen; sie sang dann auf Decca (vollstndige Oper «Turandot» von Puccini), RCA, DGG («Antigonae» von C. Orff, «Elektra», «Frau ohne Schatten», «Gurrelieder» von A. Schnberg), Melodram (Titelrolle in «Salome», Mnchen 1951, «Rheingold» und «Walkre» aus Bayreuth 1952, «Fidelio», Genf 1964), Cetra («Elektra» aus Salzburg, 1957), Fonit Cetra («Euryanthe», Florenz, 1954), Voce della Luna (Titelrolle in «Mona Lisa» von Max von Schillings), Mondo Musica (Titelrolle in «Elektra», Teatro Fenice Venedig 1971), VAIA (eine weitere «Elektra»-Aufnahme aus New Orleans, 1966, dazu Szenen der Lady Macbeth aus «Macbeth» von Verdi), Orfeo (Cathleen in «Irische Legende» von W. Egk). Borlinetto, Erina, Mezzosopran, * 1856 (?), { (?); 1893 hrte man sie in einem ihrer ersten Bhnenauftritte am Teatro Carlo Felice Genua als Marta in «Mefistofele» von Arrigo Boito, 1884 sang sie am gleichen Haus die Cieca in «La Gioconda» von Amilcare Ponchielli. 1884 gastierte sie am Teatro Carcano Mailand als Signora di Monza in «I Promessi Sposi» von

Ponchielli, 1887 am Teatro Costanzi in Rom als Emilia in Verdis «Othello». 1887-88 unternahm sie eine Sdamerika-Tournee mit Auftritten in Valparaiso (Chile 1887 als Laura in «La Gioconda») und am Teatro Politeama Buenos Aires (1888). In der Spielzeit 1888-89 war sie an der Mailnder Scala als Lidora in «Asrael» von Alberto Franchetti, als Ortrud im «Lohengrin» und als Laura, 1890-91 als Ortrud und in der Urauffhrung der Oper «Condor» des brasilianischen Komponisten Carlos Gomes (21. 2. 1891 als Zuleida) anzutreffen. 1890 bereiste sie erneut Sdamerika und sang u.a. am Teatro de la Opera in Buenos Aires und am Teatro Lirico Rio de Janeiro (1891 Zuleida in «Condor»). Nachdem sie 1891 am Teatro Bellini in Palermo aufgetreten war, unternahm sie 1892 eine weitere Sdamerika-Tournee mit Auftritten am Teatro de la Opera Buenos Aires (als Eboli in Verdis «Don Carlos»), am Teatro Sa˜o Jos in Sa˜o Paulo und am Teatro Solis Montevideo (als Eboli). 1892 hrte man sie am Teatro Politeama Genua, 1892-93 am Teatro Regio Turin (als Amneris in «Aida» und in der Urauffhrung der Oper «Irene» von Alfredo Keil am 22. 3. 1893, 1894 am Teatro San Carlo Neapel (in der dortigen Premiere von Verdis «Falstaff» als Quickly), 1894 am Teatro Comunale Bologna (ebenfalls als Quickly und als Anacoana in «Cristoforo Colombo» von Alberto Franchetti), 1895 am Teatro Nuovo Pisa (einmal mehr in ihrer Glanzrolle, der Quickly), 1895-96 am Teatro Regio Turin (als Quickly und in der Titelrolle der Oper «Emma Liona» von Alozzi). 1897 sang sie am Teatro Massimo Palermo die Laura in «La Gioconda» von Ponchielli und die Quickly, 1897 am Teatro Regio Parma die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, 1897 auch am Teatro Liceo Barcelona die Eboli in Verdis «Don Carlos». Sie gastierte 1900 am Teatro Regio Turin als Ortrud, am Teatro Comunale Bologna als Magdalene in den «Meistersingern» und noch 1907 an der Oper von New Orleans als Cieca in «La Gioconda» mit Lillian Nordica und Florencio Constantino als Partnern. Sie ist auch unter dem Namen Erina Borlinetto-Conti aufgetreten. Born, Claire, Sopran, * 17. 2. 1898 Bayreuth, { 28. 12. 1965 Wien; sie studierte in Chemnitz und in Wien und sang zunchst 1917-20 am Theater von Chemnitz. Sie wurde bereits 1920 an die Wiener Staatsoper verpflichtet, der sie bis 1929 angehrte. Hier war sie in Partien aus dem lyrisch-dramatischen Fach sehr erfolgreich, namentlich als Grfin in «Figaros Hochzeit», als Pamina in der «Zauberflte», als Agathe im «Freischtz», als Gutrune in der «Gtterdmmerung» und als Rosalinde in der «Fledermaus». 1924 gastierte sie mit dem Ensemble der Wiener Oper in Amsterdam als Titelheldin in «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss, 1928 in Paris als Donna Elvira im «Don Giovanni». 1925 sang sie bei den Bayreuther Festspielen die Eva in den «Meistersingern» und die Gutrune in der «Gtterdmmerung». 1922-29 trat sie bei den Festspielen von Salzburg als Grfin in «Figaros Hochzeit» (1922, 1925, 1927, 1929), als Donna Elvira im «Don Giovanni», (1922, 1925, 1927) und 1926 als Ariadne in «Ariadne auf Naxos» auf. Seit 1926 war sie auch Mitglied der

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Born Staatsoper von Dresden (wo sie als Nachfolgerin der berhmten Meta Seinemeyer galt) und gehrte bis 1932 zu den fhrenden Sngerinnen dieses Hauses. Am 9. 9. 1926 wirkte sie hier in der Urauffhrung von Paul Hindemiths Oper «Cardillac» (als Tochter) mit, am 3. 10. 1930 in der von Othmar Schoecks «Vom Fischer un syner Fru» (als Ilsebill). Sie gastierte 1924 an der Deutschen Oper Berlin, 1935 am Stadttheater von Graz. Partien aus ihrem Repertoire fr die Bhne: die Dorabella in «Cos fan tutte», die Irene im «Rienzi» von R. Wagner, die Minneleide in «Die Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner, die Herzogin von Parma in «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni, die Nedda im «Bajazzo», die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano und die Suzel in «Amico Fritz» von Mascagni. Sie war verheiratet mit dem Bankier Richard Kronstein. Als Jdin mußte sie 1933 Deutschland, 1938 auch sterreich verlassen. Sie ging zunchst in die Schweiz, dann nach London, wo sie als Gesanglehrerin arbeitete. In England ist sie kaum noch als Sngerin in Erscheinung getreten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie nach Wien zurck, wo sie 1946-48 als Pdagogin wirkte. Nachdem man stets der Annahme war, daß Claire Born keine Schallplatten gesungen habe, ist jetzt eine akustische Artiphon-Platte aus ihrer Wiener Zeit zum Vorschein gekommen. Born, Jonny (Hans-Erich), Baß-Bariton, * 2. 2. 1906 Magdeburg, { 31. 8. 1975 Nrnberg; sein eigentlicher Name war Hans-Erich Born, unter dem er auch bis 1944 in seiner Karriere auftrat. Nach kurzer Ausbildung begann er 1927 als Schauspieler bei einer Wanderbhne. Hier fiel bei Gesangseinlagen seine schne Stimme auf, so daß man ihm zu deren Ausbildung riet. Er war dann 1929-32 am Stadttheater von Bautzen als Schauspieler und Snger engagiert, wandte sich anschließend aber nach weiteren Gesangstudien mit einem Engagement am Stadttheater von Bremerhaven in den Jahren 1935-37 ganz der Sngerttigkeit zu. In den Jahren 1937-44 wirkte er am Opernhaus von Breslau. Hier sang er u.a. am 7. 2. 1942 in der Urauffhrung der Oper «Der Dombaumeister» von Hans Stieber. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er, jetzt unter dem Namen Jonny Born, seine Karriere 1946 am Stadttheater (Opernhaus) von Nrnberg wieder auf und blieb diesem Haus bis zu seinem Abschied vom Theater im Jahre 1973 verbunden. Er sang auf der Bhne ein umfangreiches Repertoire, wobei er vor allen Dingen schauspielerisch betonte Partien zum Vortrag brachte. So trat er als Amonasro in «Aida», als Rigoletto, als Jago in Verdis «Othello», als Scarpia in «Tosca», als Jack Rance in Puccinis «La Fanciulla del West», als Alberich im Nibelungenring, als Beckmesser in den «Meistersingern», als Klingsor im «Parsifal», als Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, als Dr. Schn in «Lulu» von A. Berg, in den Titelrollen der Opern «Peer Gynt» von Werner Egk, «Cardillac» und «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, «Eugen Onegin» von Tschaikowsky und «Boris Godunow» von Mussorgsky, als Escamillo in «Carmen» und als Mephisto im «Faust» von Gounod auf. Auch Operettenpartien waren in seinem Repertoire zu finden (Falke in der «Fleder-

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maus», Ollendorf im «Bettelstudenten» und Titelheld in «Gasparone» von Carl Millcker). Gastspiele fhrten ihn an die Staatsoper Wien (1940) und an die Covent Garden Oper London, an der er 1953 mit dem Ensemble der Mnchner Staatsoper als Mandryka in «Arabella» von R. Strauss gastierte. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er auch ein bedeutender Konzert- und namentlich Liedersnger. Bornemann, Barbara, Mezzosopran, * 8. 3. 1955 Dingelstdt (Eichsfeld); sie spielte bereits als Kind mehrere Instrumente (Blockflte, Gitarre, Akkordeon, spter Klavier) und hatte ihren ersten Musikunterricht durch den Kantor Heinrich Baum in ihrem Heimatort. Sie erhielt ihre Sngerausbildung an der Franz Liszt-Musikhochschule Weimar (1971-74) und an der Hanns Eisler-Musikhochschule Berlin (1974-78), vor allem durch Hanne-Lore Kuhse. 1978 schloß sie ihre Ausbildung mit ihrem Staatsdiplom ab und debtierte im Oktober 1978 am Volkstheater von Halberstadt als Olga im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Sie blieb an diesem Theater bis 1981 und sang dann 1981-86 am Staatstheater Schwerin. Seit 1984 gastierte sie regelmßig an der Staatsoper Berlin (u.a. am 26. 5. 1984 in der Urauffhrung von Rainer Kunads «Amphitryon») und wurde 1986 Mitglied dieses Hauses. Durch Gastvertrge war sie der Staatsoper Dresden und dem Opernhaus Leipzig verbunden. Weitere Gastspiele und Konzertauftritte in Westdeutschland, in der CˇSSR, in Polen und in Japan kennzeichneten die Karriere der Knstlerin. Bei den Festspielen von Bayreuth sang sie 1990 die Mary im «Fliegenden Hollnder», 1990-91 die Magdalene in den «Meistersingern». 1991 gastierte sie an der Oper von Rom als Gaea in «Daphne» von R. Strauss, an der Berliner Staatsoper als Genevi ve in «Pell as et M lisande», 1992 an der Staatsoper von Hamburg als Erda im «Rheingold». 1994 bernahm sie in Berlin die Fidalma in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, 1995 trat sie bei den Festspielen von Salzburg in «Lulu» von A. Berg auf. 1997 sang sie an der Berliner Staatsoper die Lola in «Cavalleria rusticana», 1998 die Genevi ve in «Pell as et M lisande», die 3. Dame in der «Zauberflte», die alte Buryja in Jan cˇeks «Jenufa» und die Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana», in Dresden die Haushlterin in «Die schweigsame Frau» von R. Strauss, an der Deutschen Oper Berlin 1998 die Mary im «Fliegenden Hollnder». 2000 trat sie an der Berliner Staatsoper wieder als alte Buryja, am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Nutrice in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» auf. In ihrem Bhnenrepertoire standen an erster Stelle Partien wie die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Ulrica im «Maskenball» von Verdi, die Quickly im «Falstaff» vom gleichen Meister, die Frau Reich in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Jezibaba in «Rusalka» von Dvorˇ k, die Fricka wie die Erda im Nibelungenring und das Fischweib in «Die Verurteilung des Lukullus» von Paul Dessau. Aus ihrem Kozertrepertoire seien Soli in der Matthus- wie der Johannespassion von J.S. Bach, in dessen Weihnachtsoratorium und in seinen Kantaten, im Mozartwie im Verdi-Requiem, im «Elias» und im «Paulus»

Boronat von Mendelssohn, in den «Kindertotenliedern» und in den Sinfonien von Gustav Mahler sowie in den Wesendonck-Lieder von Wagner genannt. Auch als Liedersngerin brachte sie ein weit gespanntes Repertoire zum Vortrag. Schallplatten: Berlin Classics (Magnificat von C.Ph.E. Bach). Bornemann, Eva, Alt, * 1926 Wuppertal; sie studierte zuerst Musikwissenschaft, dann wurde sie Schlerin der Gesangspdagoginnen Lore Fischer und Eva Liebenberg. 1949-51 war sie an der Staatsoper Stuttgart engagiert, entschloß sich dann jedoch, nur noch als Konzertsngerin aufzutreten. 1955 gewann sie beim Internationalen Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch die nur selten verliehene Kathleen-Ferrier-Medaille. Als Konzert-Altistin hatte sie in Deutschland eine erfolgreiche Karriere. Sie galt als eine vorzgliche Bach-Interpretin, hatte aber auch in Oratorien und geistlichen Musikwerken von Hndel, Beethoven, Mozart, Verdi und Bruckner ihre Erfolge. Sie widmete sich gerne dem zeitgenssischen Musikschaffen und war eine bekannte Liedersngerin. Sehr oft trat sie am Westdeutschen Rundfunk auf; sie sang im Ausland in Amsterdam, Brssel, Paris und Antwerpen. Dazu war sie eine gesuchte Musikpdagogin; seit 1969 Professorin an der Musikhochschule Hannover. Schallplatten: Brenreiter-Verlag (Geistliche Musikwerke). Borodina, Olga, Mezzosopran, * 29. 7. 1963 Minsk; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin am Konservatorium von Leningrad. 1987 begann sie ihre Bhnenlaufbahn an der Kirow-Oper in Leningrad (St. Petersburg); im gleichen Jahr 1987 gewann sie den Rosa Ponselle-Wettbewerb in New York. Ihre Karriere spielte sich bald auf internationalem Niveau ab. 1990 gastierte sie an der Staatsoper von Hamburg als Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky, 1991 wirkte sie in Amsterdam in konzertanten Auffhrungen von Tschaikowskys «Pique Dame» in der Partie der Pauline mit, 1993 als Marguerite in «La damnation de Faust» von Berlioz. 1992 war sie an der Londoner Covent Garden Oper als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns zu Gast, 1993 als Marguerite in «La damnation de Faust». Beim Festival von Edinburgh trat sie 1991 mit dem Ensemble des Petersburger Opernhauses in «Khovantchina» und in «Salammb» von Mussorgsky auf, in der Symphony Hall von Birmingham im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. 1993 sang sie beim Maggio musicale Florenz und an der Berliner Staatsoper die Marina im «Boris Godunow»; 1992 nahm sie an einem Gastspiel der Petersburger Oper im Haus der Metropolitan Oper in New York teil. Weitere Gastauftritte auf der Bhne wie im Konzertsaal in England, Deutschland, sterreich und Griechenland. Am Teatro Comunale Florenz kam sie 1993 als Marina im «Boris Godunow», an der Wiener Staatsoper 1994 als Marina wie als Marfa in «Khovantchina», an der Hamburger Staatsoper gleichfalls als Marfa zu ungewhnlichen Erfolgen; die Marfa sang sie auch 1996 bei einem Gastspiel in Tel Aviv. Hhepunkte in ihrem Bhnen-

repertoire waren die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin und die Helena Besouchowa in «Krieg und Frieden» von Prokofieff. 1993 bernahm sie in St. Petersburg in einer konzertanten Auffhrung von Rossinis «La Cenerentola» die Koloraturrolle der Angelina, die sie dann auch 1994 an der Covent Garden Oper London und 1995 an der San Francisco Opera vortrug. Mit der Petersburger Oper nahm sie an weiteren Gastspiel-Tourneen in Spanien, Deutschland, Italien, England und Japan teil. 1996 bernahm sie am Teatro Bellini Catania die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. 1996 sang sie an der San Francisco Opera die Carmen, 1997 an der Oper von St. Petersburg die Marfa in «Khovantchina», bei den Salzburger Festspielen und an der Metropolitan Oper New York 1997 die Marina im «Boris Godunow», an der Metropolitan Oper 1998 die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und die Amneris in «Aida», 1999 die Pauline in Tschaikowskys Oper «Pique Dame». 1999 trat sie am Opernhaus von Zrich als Dalila (mit Jos Cura als Partner), an der Oper von St. Petersburg (Marienskij Theater) als Eboli im «Don Carlos» von Verdi, an der Oper von Tel Aviv als Pauline in «Pique Dame» auf. 2000 sang sie an der Mailnder Scala die Principessa di Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, bei einem Gastspiel des Marienskij Theaters an der Covent Garden Oper London die Marfa in «Khovantchina», an der Metropolitan Oper New York die Carmen, an der San Francisco Opera die Ljubascha in Rimskij-Korsakows «Zarenbraut», in San Francisco auch 2001 die Dalila, die sie (als Partnerin von Placido Domingo) 2002 an der Scala (im Teatro Arcimboldi in Mailand) bernahm. Als Konzert- wie als Liedersngerin erlangte sie hohes Ansehen; sie gab Liederabende an der Mailnder Scala und an der Accademia di Santa Cecilia Rom, in der Wigmore Hall wie in der Queen Elizabeth Hall in London, in New York und in ihrer russischen Heimat. Schallplatten: Philips (vollstndige Opern «Khovantchina», «Pique Dame», «Krieg und Frieden», Annina in «La Traviata», «Rom o et Juliette» von Berlioz, Lieder von Tschaikowsky, Vespern von Rachmaninoff, Preziosilla in «La forza del destino», Eboli im «Don Carlos» von Verdi, Marina im «Boris Godunow», «Pulcinella» von Strawinsky; Arien und Duette mit Dimitrij Hvorostovsky; Ljubascha in «Die Zarenbraut» von Rimskij-Korsakow, Verdi-Requiem; «Bolero- A Spanish Song-Book»), Erato (Dalila in «Samson et Dalila»), Decca (Marina im «Boris Godunow», auch als Video), Melodiya («I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, «La Cenerentola»), Teldec/Warner (Amneris in «Aida»); Decca-Video (Marinaim «Boris Godunow») Boronat, Elena, Sopran, * 1859, { (?); ihr Vater war italienischer Offizier, ihre Mutter stammte aus Spanien. Sie war die ltere Schwester der berhmten Koloratursopranistin Olimpia Boronat (1867-1934). Sie trat u.a. 1873 am Teatro Sociale Rovigo als Leonore in «La forza del destino» von Verdi auf, 1878 am Teatro Carlo Felice Genua, 1880 am Teatro Costanzi Rom als Adalgisa in «Norma» von Bellini (in der Erffnungssaison dieses Theaters). 1881 war sie bei ei-

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Boronat nem Gastspiel in Buenos Aires zu hren. In der Spielzeit 1883-84 gastierte sie am Teatro Municipale Reggio Emilia als Isabella in Meyerbeers «Robert le Diable» und als Rachel in «La Juive» von Hal vy. 188485 sang sie am Teatro Regio Turin die Bertha im «Propheten» von Meyerbeer und die Anna in Puccinis «Le Villi», 1885 am Teatro Paganini in Genua, 1886 am Teatro Coccia in Novara (als Aida), 1888 am Teatro Dal Verme Mailand (Titelrolle in «Francesca da Rimini» von Antonio Cagnoni und Lucia in «I Promessi Sposi» von Ponchielli). 1889 sang sie auch am Teatro Politeama Genua die Francesca da Rimini in der gleichnamigen Oper von Cagnoni. Boronat, Olimpia, Sopran, * 1867 Genua, { 1934 Warschau; ihr Vater war italienischer Offizier, ihre Mutter Spanierin. Olimpia Boronat wurde am Mailnder Konservatorium durch Leoni ausgebildet. Debt 1886 am Teatro Bellini in Neapel, anschließend Tournee durch Mittel- und Sdamerika, wo sie u.a. 189091 am Teatro Carrera in Guatemala City anzutreffen war. Sie trat dann an italienischen Theatern auf, u.a. am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Manzoni Mailand, am Teatro Politeama Palermo und am Teatro Adriano Rom. 1901 sang sie am Teatro Bellini Catania bei den Festauffhrungen zum 100. Geburtstag von Vincenzo Bellini. Sie war als Gast am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro Real Madrid und am Teatro San Carlos Lissabon anzutreffen; sie sang whrend einer Saison mit einer italienischen Operntruppe am Theater von Alexandria in gypten. 1891 gastierte sie an der Hofoper (Marienskij Theater) von St. Petersburg, wo sie außerordentlich erfolgreich war. 1902 heiratete sie den polnischen Grafen Rzewuski (den sie auf einer Soir e bei dem Großfrsten Nikolai Nikolaiewitsch in St. Petersburg kennengelernt hatte). Sie lebte dann zuerst zurckgezogen auf ihren riesigen Besitzungen in Polen, nahm aber 1905 ihre Karriere wieder auf. Abermals glnzende Erfolge in St. Petersburg, Moskau, Kiew und Warschau. 1909 gab sie wieder Gastspiele an italienischen Bhnen. 1914 erffnete sie in Warschau eine Gesangschule; 1922 trat sie in einem Wohlttigkeitskonzert letztmals auf. Ihre großen Partien waren die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Traviata, die Elvira in «I Puritani» von Bellini und die Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas. – Sie hatte eine ltere Schwester Elena Boronat (* 1859), die ebenfalls zu einer erfolgreichen Sngerkarriere kam. (Die Biographien der beiden Schwestern sind nicht in jedem Fall gegeneinander abzugrenzen). Olimpia Boronat besaß eine der schnsten Koloraturstimmen, die auf Schallplatten erhalten sind, von vollendeter Beherrschung der Gesangstechnik und ausgeprgtem Stilgefhl. Lit: L. Witten: Olimpia Boronat (in «Record Collector», 1971-72). Seltene Schallplattenaufnahmen auf G & T (St. Petersburg, 1904) und auf HMV (Mailand, 1908). Borosini, Antonio, Tenor, * um 1655 Venedig (oder Modena), { nach 1721 Wien; er wurde 1679 als Tenorist in die Cappella San Marco in Venedig aufgenommen, die damals unter der Leitung von Natale Mon-

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ferrato stand. 1686 ging er von dort nach Modena und wurde Mitglied der Herzoglichen Kapelle. Er trat dort in Oratorien und u.a. 1690 am Teatro Fontanelli in der Oper «Eteocle e Polinice» von Giovanni Legrenzi auf; er gastierte in Parma und in Reggio Emilia. Er sang am 30. 1. 1689 am Kurfrstlichen Hof in Hannover (zur Erffnung des neu erbauten Hoftheaters) in der Urauffhrung der Oper «Enrico Leone» von Agostino Steffani und kam in der Karnevalssaison 1696 (wohl als Gast) nach dort zurck. 1692 folgte er einem Ruf an den Kaiserlichen Hof in Wien. Dort ist er bis 1711 (nach anderen Quellen bis 1721) als Hofsnger nachzuweisen. In der Spielzeit 1706-07 erscheint er in den Besetzungslisten venezianischer Operntheater in Opern von Carlo Francesco Pollarolo und Antonio Caldara, 1700 und 1706-07 am Teatro San Bartolomeo Neapel, 1698 und 1702 in Turin, 1691 und 1705 in Genua (u.a. in «Arminio» von Antonio Caldara) und 1707 in Pratolino. Ein letzter Auftritt wird von 1714 aus Wien in der Oper «Alba Cornelia» von Francesco Bartolomeo Conti gemeldet. Zeugnisse seiner kompositorischen Ttigkeit sind vier Arien, die handschriftlich in der Bibliotheca Estensis in Modena erhalten sind. – Sein Sohn Francesco Borosini (* um 1690) wurde wie sein Vater ein bekannter Tenor. Lit: E.J. Lutti: Antonio e Francesco Borosini, due celebri cantanti del XVIIo secolo (in «Rivista musicale italiana», 1932). Borosini, Francesco, Tenor, * um 1690 Bologna (nach anderen Quellen Modena), { nach 1747; er war der Sohn des bekannten Tenors Antonio Borosini (* etwa 1660, { nach 1721); er wurde durch seinen Vater ausgebildet und trat bereits im Kindesalter in Reggio Emilia auf. Er debtierte als Opernsnger wahrscheinlich 1708 in Venedig in der Oper «Il vincitor generoso» von Antonio Lotti. Er erscheint dann seit 1712 bis zum 20. 3. 1731 als Tenorist in den Listen der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien. Er erhielt dort ein Jahresgehalt von 1800 Gulden. Der Komponist Johann Joseph Fux nennt ihn 1716 «einen ganz ausgezeichneten Snger». 1715 sang er in Wien in der Oper «Orfeo ed Euridice» von Fux, auch in Opern von Francesco Bartolomeo Conti. 1719 ist er in Reggio Emilia in der Urauffhrung der Oper «Bajazet» von Carlo Francesco Gasparini (in der Titelrolle) und im Juni 1720 in Modena als Interpret von verschiedenen Opernpartien zu finden. 1723 wirkte er in Prag in der Auffhrung der Oper «Costanza e fortezza» von Johann Joseph Fux zur Krnung Kaiser Karls VI. zum Knig von Bhmen mit. Bei dieser Gelegenheit hrte ihn der Komponist Johann Joachim Quantz, der die ungewhnliche Qualitt seiner Stimme hervorhebt. 1724 ging Francesco Borosini nach London und trat der Operntruppe bei, mit der Georg Friedrich Hndel im King’s Theatre am Haymarket Auffhrungen gab, eigentlich als erster italienischer Tenor von Rang, der in England auftrat. Am 31. 10. 1724 sang er an diesem Theater in der Urauffhrung von Hndels «Tamerlano» die Partie des Bajazet. 1725 war er als Sesto in dessen «Giulio Cesare» zu hren, und am 13. 2. 1725 sang er in der Urauffhrung von Hndels «Rodelinda» am King’s Theatre den Romualdo; in der gleichen Saison wirkte er Auffhrungen der

Borowski-Tudor Opern «Dario» von Attilio Ariosti (Urauffhrung am 10. 4. 1726) und «Elpidia» von Leonardo Vinci mit. Wenn in den Besetzungslisten dieser Saison eine «Signora Borosini» vorkommt, so handelt es sich wohl nicht um seine Gattin, die Sopranistin Rosa Borosinid’Ambreville (* ca. 1693, { nach 1740), sondern um eine Comprimaria Benedetta Borosina, die 1722-23 und nochmals 1727-28 in Venedig anzutreffen ist. Nach seiner Rckkehr aus England sang Francesco Borosini noch lngere Zeit am Wiener Hof. Er wirkte am 21. 2. 1726 am Kleinen Hoftheater in Wien in der Urauffhrung der Oper «Spartaco» von Giuseppe Porsile in der Titelrolle mit, wobei Faustina BordoniHasse seine Partnerin war. Es bleibt ungewiß, ob Francesco Borosini der Herausgeber der Ariensammlung «One Hundred Cantici in Italian after the Manner of English Canons and Catches» ist, die 1747 bei J. Simpson in London erschien. 1747 trat er in London in Werken von Pietro Francesco Paradisi («Fetonte») und Domingo Michele Terradella («Bellerofonte») auf. Die Beweglichkeit seiner Stimme und sein temperamentvoller Vortrag werden ebenso gerhmt wie seine Kunst der Darstellung. Lit: E.J.Luin: Antonio e Francesco Borosini, due celebri cantanti del XVIIo secolo (in «Rivista musicale italiana», 1932). Borosini, Rosa, Sopran, * 1705 (nach anderen Quellen 27. 6. 1698) Modena, { 24. 2. 1741 Wien; sie war eine Tochter des zweiten Maestro di Capella am Herzoglichen Hof von Modena d’Ambreville; ihre Familie stammte vterlicherseits vielleicht aus Frankreich. Zusammen mit ihrer Schwester Anna Perroni, die mit dem Cellisten Giovanni Perroni verheiratet und ebenfalls eine bekannte Opernsngerin war, sang sie 1713 in Modena, wo sie auch 1714 und 1720 auftrat. Unter dem Namen Rosa d’Ambravil ist sie 1715-16 in Venedig und 1719 in Turin nachzuweisen. 1721 bis 1740 kommt sie in den Registern der Kaiserlichen Hofkapelle in Wien vor. Am 1. 3. 1721 wird sie in die Hofkapelle eingestellt, der sie bis zu ihrer Pensionierung 1740 angehrte. Ihr Jahresgehalt betrug 1800 Gulden. 1723 sang sie, zusammen mit ihrer Schwester Anna Perroni und ihrem spteren Gatten, dem Tenor Francesco Borosini (* etwa 1690 Modena), in der Krnungsoper «Costanza e fortezza» von Johann Joseph Fux anlßlich der Krnung Kaiser Karls VI. von sterreich zum bhmischen Knig in Prag. Sie wirkte in Wien in den Urauffhrungen der Oratorien «Assalone» (1720), «Esther» (1723) und «Gioaz» (1726) von Antonio Caldara mit. Wahrscheinlich war sie nicht zusammen mit Francesco Borosini in den Jahren 1723-25 in London, und bei einer in den Besetzungslisten des King’s Theatre vorkommenden Sngerin «Signora Borosini» handelt es sich wohl um die italienische Comprimaria Benedetta Borosina. Sie ist auch nicht identisch mit einer Sngerin Eleonora Borosini, die 1714 in Innsbruck, seit 1717 am Kurpflzischen Hof und in den Jahren 1723-34 in Mannheim zu finden ist. Wahrscheinlich haben Francesco Borosini und Rosa Borosini-d’Ambreville erst nach der Rckkehr des ersteren aus England, also etwa 1726, geheiratet und sind dann noch lngere Zeit am Wiener Hof aufgetreten.

Borowska, Joanna, Sopran, * 1956 (?) Warschau; sie sang bereits frhzeitig in Chren in der polnischen Metropole, begann dann aber eine kaufmnnische Lehre. Daneben nahm sie privat Gesang- und Klavierunterricht. Schließlich entschloß sie sich zu einem professionellen Gesangstudium an der Musikhochschule Warschau und gewann dort einen Gesangwettbewerb. 1980-82 setzte sie ihre weitere Ausbildung im Opernstudio der Wiener Staatsoper fort, nachdem sie noch zuvor in Warschau als Romilda in «Serse» von Hndel und als Micaela in «Carmen» debtiert hatte. Seit 1982 gehrte sie bis 1993 als Mitglied dem Ensemble der Wiener Staatsoper an, wo sie zunchst kleinere Partien (Blumenmdchen im «Parsifal», eine der Mgde in «Elektra», Gerhilde in der «Walkre») bernahm. 1984 hatte sie dort einen sensationellen Erfolg, als sie fr eine erkrankte Kollegin als Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana einsprang. Seitdem war sie in Wien in großen Rollen erfolgreich, darunter als Fiordiligi in «Cos fan tutte», als Susanna in «Figaros Hochzeit» (die sie auch bei der JapanTournee der Wiener Staatsoper sang) als Ilia in «Idomeneo» (1991), als Marzelline im «Fidelio», als Iphigenie in Glucks «Iphigenie in Aulis» (1987), als Mimi in «La Boh me» (1988), als Nedda im «Bajazzo» (1993) und als Marguerite im «Faust» von Gounod. 1982-83 gastierte sie am Theater von Klagenfurt als Fiordiligi und als Grfin in «Figaros Hochzeit», 1984 bei den Festspielen von Bregenz als Kurfrstin im «Vogelhndler» von Carl Zeller. 1983 war sie als Gast am Stadttheater von Bern (Schweiz), 1986 am Teatro Liceo Barcelona zu hren. 1986 nahm sie an den Japan-Tourneen der Wiener Staatsoper wie der Covent Garden Oper London teil. An der Oper von Bonn sang sie 1991 die Marie in der «Verkauften Braut», an der Covent Garden Oper London bereits 1986 die Micaela in «Carmen», an der Oper von Frankfurt a.M. 1996 die Grfin in «Figaros Hochzeit». Weitere Gastspiele in St. Gallen, Zrich, Berlin, Mexico City, an der Staatsoper Hamburg (Liu in Puccinis «Turandot», Mimi in «La Boh me») und am Nationaltheater Mannheim. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie Solopartien im «Buch mit sieben Siegeln» von Franz Schmidt (1987) und im Stabat mater von Dvorˇ k (1990). Als Konzert- und Oratoriensngerin kam sie gleichfalls zu einer bedeutenden Karriere. Sie wirkte als Professorin an der Musikhochschule von Graz. Schallplatten: Preiser (Messen von J. Haydn), Naxos («Cos fan tutte»), DGG (Emma in «Khovantchina» von Mussorgsky), Nightingale/Koch («Vier letzte Lieder» von R. Strauss), Orfeo (Titelrolle in «Armida» von Dvorˇ k); Virgin-Video («Elektra» von R. Strauss); Pioneer-Video («Khovantchina»). Borowski-Tudor, Sonja, Mezzosopran, * 1967 (?) in Mecklenburg; sie studierte Musik und Gesang an der Hanns Eisler-Musikhochschule Berlin und ergnzte diese Ausbildung in Meisterkursen, u.a. bei Christa Ludwig. Sie war Preistrgerin in mehreren Gesangwettbewerben. 1991 wurde sie an das Opernhaus von Dortmund engagiert. Dort sang sie Partien wie die Venus im «Tannhuser», die Lady Macbeth in «Macbeth» von Ernest Bloch, die Eboli in Verdis «Don

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Borretti Carlos», die Dido in «Les Troyens» von H. Berlioz (1997), die Titelrolle in «Die Knigin von Saba» von Karl Goldmark (1998) und die Brangne im «Tristan» (2000). Sie trat als Gast an der Staatsoper Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Opernhaus von Leipzig, an den Staatstheatern von Karlsruhe, Oldenburg, Wiesbaden (Mai-Festspiele 2001) und Mainz (seit 2001), am Opernhaus von Bonn und an der Komischen Oper Berlin auf. 1997 hrte man sie am Theater von Bautzen als Sonja in «Colas Breugnon» von Dimitrij Kabalewski. Im Ausland gastierte sie in Holland und Belgien, in Norwegen, in Sdamerika und auf Taiwan. Seit der Spielzeit 2001-02 war sie Mitglied des Opernhauses (AaltoTheaters) von Essen, wo sie u.a. die Eboli in Verdis «Don Carlos» bernahm. 2002 sang sie am Opernhaus von Dortmund die Charlotte im «Werther» von Massenet, am Staatstheater Mainz die Ortrud im «Lohengrin». Auch als Konzertsngerin bekannt geworden. Borretti, Giovanni Antonio, Tenor; er trat 1657 in der Karnevalssaison in Turin in Auffhrungen der Oper «Le Fortune di Rodope e Damira» von Pietro Andrea Ziani (auch in deren Urauffhrung) in der Rolle des Dato auf. Borriello, Mario, Bariton, * 1914 Wien, { Mai 2000 New York; sein Debt erfolgte 1942 an der Oper von Rom als Silvio im «Bajazzo». Er wurde in der Folgezeit an allen italienischen Theatern von Bedeutung durch seine Interpretation zahlreicher, sehr verschiedenartiger Partien bekannt. 1942-62 war er immer wieder am Teatro Comunale Florenz zu Gast. 1947 debtierte er an der Mailnder Scala als Vater in «Hnsel und Gretel» und sang dort bis 1957 oftmals, u.a. den Rabbi David in Mascagnis «Amico Fritz», den Lescaut in «Manon» von Massenet, den Sharpless in «Madame Butterfly», den Michonnet in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, den Malatesta in «Don Pasquale», den Belcore in «Elisir d’amore» und den Alfonso in «La Favorita» von Donizetti. 1942-68 gastierte er am Teatro San Carlo Neapel. 1950 sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Alfonso in «Cos fan tutte», 1958 den Ford in Verdis «Falstaff». 1951 trat er bei den Festspielen in der Arena von Verona als Lescaut auf, 1958 an der Staatsoper von Wien als Alfonso in «La Favorita», 1955 am Teatro Liceo Barcelona, 1959 beim Spoleto Festival (als Faust in «Ange de Feu» von Prokofieff), am Teatro Comunale Bologna 1951 als David in Mascagnis «Amico Fritz» und als Lescaut, 1953 wieder als Lescaut, 1951 und 1955 am Teatro Comunale Piacenza als Michonnet. Am 7. 2. 1952 nahm er an der Mailnder Scala an der Urauffhrung der Oper «L’Uragano» von Lodovico Rocca teil, am 28. 3. 1957 am Teatro San Carlo Neapel an der von Franco Manninos «Vivi». Am 14. 9. 1955 wirkte er am Teatro Fenice Venedig in der szenischen Urauffhrung der Oper «L’Ange de Feu» von Prokofieff in der Rolle des Faust mit. Zahlreiche Schallplattenaufnahmen, zumeist integrale Opern: auf Cetra «Trionfo dell’ Onore» von Alessandro Scarlatti, Malatesta in «Don Pasquale», Graf in

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«Segreto di Susanna» von Wolf-Ferrari, auf Decca Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut» (mit Renata Tebaldi und Mario del Monaco), auf Columbia «Madame Butterfly» (mit Maria Callas in der Titelrolle), auf Melodram in «Alfonso und Estrella» von Schubert, auf Replica in «Werther» von Massenet, auf Memories in Rossinis «La Gazzetta». Auch franzsische HMV-Platten. Borrini, Rainero, (Raniero), Baß, * 1658 Florenz, { 21. 1. 1724 Wien; 1685 wird er im Dienst des Herzogs von Mantua erwhnt und wurde im gleichen Jahr in den Dienst des kaiserlichen Gesandten in Venedig, des Grafen von Thurn und Taxis, aufgenommen. Es ist nicht bekannt, ob und wo er zuvor an Theatern in Italien aufgetreten war. Er kam am 1. 3. 1685 (vielleicht auch schon 1682 in Wien ttig) als Bassist in die Wiener Kaiserliche Hofkapelle. Er blieb deren Mitglied bis zu seiner Pensionierung am 1. 10. 1711; sein monatliches Gehalt betrug 1685 50 Gulden, wurde aber noch im gleichen Jahr auf 75 Gulden angehoben, 1687 auf 90 Gulden. Er erhielt dort 1700 ein (namentlich fr einen Bassisten) ungewhnlich hohes Jahresgehalt von 1440 Gulden, ebensoviel wie der Tenor Fabrizio Cerrini und der Kastrat Vincenzo Brutti. Er trat in Wien mehrfach in Werken von Johann Joseph Fux (in Opern, namentlich in Oratorien, auch in deren Urauffhrungen) auf. In Italien stand er, vor allem als Opernsnger, in hohem Ansehen. Er sang 1690 in Parma in drei Opern (als Giove in «L’Et dell’oro», als Giove in «La favore de gli Dei» und als Nettuno in «La gloria d’amore»), 1697 in Bologna in «Il Perseo» (als Cefeo). 1698 sang er im Markusdom in Venedig. In Wien trat er in einer ganzen Anzahl von Opern, auch in Oratorien und in Tafelmusiken, auf, u.a. in Werken von Giovanni Bononcini (Partenio in «Il Fiore delle Eroine», 1704; Silvano in «Endimione», 1706; Amor profano in «La Conversione di Maddalena», 1701; Proteo in «Proteo nel Reno», 1703; Calavio in «Gli affetti piffl grandi vinti del piffl giusto», 1701 und Perdica in «L’Euleo feste giante nel ritorno d’Alessandro Magno dell’Indie», 1699), Antonio Bononcini (Segesto in «Arminio», 1706; Scipione in «La Conquista della Spagna di Scipione Africano il Giovane», 1701), von Giovanni Battista Draghi (vor 1700), Johann Joseph Fux («Julio Ascanio, Re d’Alba», 1708), Marc Antonio Ziani (Simone in «Sepolcro», 1705; Aminta in «La Flora», 1706; «La Morte vinta sul Calvario», 1706; Giuda Iscariote in «La Passione nell’Orto», 1708), Attilio Ariosti («I gloriosi presagi di Scipione Africano», 1704; Marte in «Marte placato», 1707), Francesco Bartolomeo Conti (Faraone in «Il Gioseffo», 1706) und Pietro Baldassari (als Giove in «Il Giudizio de Paride», 1707). Man rhmte die Weite seines Stimmumfangs (mindestens vom tiefen C bis zum eingestrichenen g') und seine ungewhnliche Koloraturfertigkeit. Giovanni Bononcini griff darauf in seiner Oper «Turno Aricino» zurck, in deren Urauffhrung in Wien er am 26. 7. 1707 mitwirkte. Giovanni Bononcini komponierte wahrscheinlich auch zwei Kantaten fr Solo-Baß fr ihn. Auch Borrini bettigte sich als Komponist; sein Oratorium «La Caduta d’Adam» wurde 1697 in der Wiener Hofburgkapelle aufgefhrt.

Bors Der Bassist Ferdinando Ansalone bezeichnet ihn als den besten Bassisten der Wiener Hofkapelle. Sein Privatleben wurde dagegen durch allerlei Skandale gekennzeichnet; so erwhnt Giovanni Battista Cattivelli 1701 in einem Brief an Giacomo Antonio Perti, daß er allein in Wien sechs Heiratsversprechen gebrochen habe. Borrione, Carlo, Baß-Bariton, * 1850 (?) Biella (Piemont), { (?) Mailand; er war Schler des Pdagogen Malaspina und debtierte 1895 in seiner Geburtsstadt Biella in der Oper «Il Guarany» von Carlos Gomes. In den ersten zehn Jahren seiner Karriere sang er Partien aus dem Baritonfach, u.a. den Don Carlo in Verdis «Ernani», den Renato in «Un ballo in maschera», den Grafen Luna im «Troubadour», den Amonasro in «Aida», den Jago im «Othello», den Enrico in «Lucia di Lammermoor» von Donizetti, den Severo in dessen «Poliuto» und den Mephisto im «Faust» von Gounod. Er nahm dann jedoch eine Anzahl von Baß-Partien zustzlich in sein Repertoire auf. Seine Karriere spielte sich auf internationalem Niveau ab; man hrte ihn bei Gastspielen in Rußland, in gypten, in Rumnien, in Frankreich, in der Schweiz und in Deutschland. 1907 sang er am Teatro Vittorio Emanuele Turin in der Urauffhrung der Oper «Iglesias» von V. Baravalle. Nach Beendigung seiner aktiven Sngerlaufbahn zog er sich in die Casa di Riposo Verdi in Mailand zurck. Borris, Kaja, Alt, * 8. 1. 1948 (?) Den Haag (Holland); sie entstammte einer sehr musikalischen Familie, ihr Vater war der Musikwissenschaftler und Komponist Siegfried Borris, ihre Mutter Condoo Kerdyk eine angesehene Sopranistin. Sie erhielt ihre Schulausbildung in Berlin, wurde dann aber von ihren Eltern nach Den Haag zurckgeschickt und erlernte dort den Beruf einer Fremdsprachensekretrin. Sie nahm gleichzeitig am Kniglichen Konservatorium im Haag das Klavierstudium auf, ließ aber nebenbei auch ihre Stimme ausbilden. Nachdem die Pdagogen Laurens Bogtman und Helena Rott deren Qualitt erkannt hatten, entschloß sie sich zur Sngerkarriere. Als ihre Lehrerin Helena Rott vom Haag an die Musikhochschule Kln wechselte, folgte Kaja Borris ihr dorthin. Sie war auch Schlerin von Heinz Marten und in Berlin von Wolfgang Schtt und Irmgard Hartmann-Dressler. Dabei entwickelte sich die Stimme von einem anfnglichen Sopran zum dramatischen Alt. Sie trat 1971 in das Opernstudio der Deutschen Oper Berlin ein und wurde 1973 in das Ensemble des Hauses bernommen, dem sie seither fr mehr als 25 Jahre angehrte. Sie kam dort in Partien wie der Quickly in Verdis «Falstaff», der Ulrica im «Maskenball», der Annina im «Rosenkavalier», der 3. Dame in der «Zauberflte», der Emilia in Verdis «Othello», der Marthe im «Faust» von Gounod (1988), der Genevi ve in «Pell as et M lisande» von Debussy (1984), der Principessa in Puccinis «Suor Angelica», der Azucena im «Troubadour», der Amme im «Boris Godunow» (1995), der Madelon in «Andrea Ch nier» von Giordano (1995), der Sphinx in «Oedipe» von George Enescu (1996) und in weiteren Rollen zu bedeutenden Erfolgen. Am 25. 9. 1984 wirkte sie am

Deutschen Opernhaus Berlin in der Urauffhrung der Oper «Gespenstersonate» von Aribert Reimann mit. Bei den Salzburger Osterfestspielen 1982-83 hrte man sie als Mary im «Fliegenden Hollnder». Sie gastierte an den Staatsopern von Wien, Mnchen und Hamburg, am Staatstheater Braunschweig und wirkte 1973 bei den Festspielen von Schwetzingen mit. 1995 sang sie an der Berliner Staatsoper die Quickly, 1997 an der Deutschen Oper Berlin die Hexe in «Hnsel und Gretel», 1998 die Filipjewna im «Eugen Onegin» und die Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli, die Erda und die 1. Norn im Ring-Zyklus, dann auch die Mary im «Fliegenden Hollnder» und die Marthe im «Faust» von Gounod, 2000 die Annina im «Rosenkavalier» und (konzertant) die alleswissende Muschel in der Richard Strauss-Oper «Die gyptische Helena», 2001 wieder die Quickly im «Falstaff» von Verdi, 2002 die Filipjewna. Bis 2002 blieb sie Mitglied der Deutschen Oper Berlin. Fast noch erfolgreicher als auf der Bhne gestaltete sich ihre Karriere im Konzertsaal. Ihre Konzertreisen fhrten sie in die Musikzentren in Deutschland, Holland, Italien, sterreich und Frankreich, sogar bis nach Alaska (1991); dazu zahlreiche Rundfunkauftritte. Schallplatten: HMV (Mary im «Fliegenden Hollnder»), Acanta («Feuersnot» von R. Strauss), DGG («Lustige Witwe» von Fr. Leh r), Schwann («Der Corregidor» von Hugo Wolf), Capriccio («Notre Dame» von Franz Schmidt), Decca («Flammen» von Erwin Schulhoff). Bors, Umberto, Tenor, * 3. 4. 1923 Castelfiorentino bei Florenz; er verbrachte seine Jugend in Pisa und war dort Schler von Liliana Bardelli, spter von Vera Amerighi Rutili und von Melchiorre Vidal in Rom und Mailand. Debt 1952 in Spoleto als Alvaro in «La forza del destino». 1953 trat er an der Oper von Rom als Giasone in «Medea» von Cherubini auf und sang im gleichen Jahr dort auch in der Urauffhrung der Oper «Medea» von Pietro Canonica (12. 5. 1953). Er war seitdem whrend vieler Jahre an diesem Haus zu hren. 1956 sang er bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom den Turiddu in «Cavalleria rusticana», 1958-61 den Radames in «Aida», 1961 den Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», 1965 nochmals den Radames, 1959 bei den Festspielen von Verona den Alvaro in «La forza del destino». 1963 sang er als Antrittsrolle an der Mailnder Scala den Manrico im «Troubadour», 1964 den Turiddu. In den Jahren 1955 und 1971-72 war er in Australien zu Gast, 1953-73 gastierte er oftmals in Amsterdam, 1966 in Rotterdam, 1966 auch in Brssel. An der Staatsoper von Wien hrte man ihn 1961 als Enzo in «La Gioconda» von Ponchielli, 1968 als Radames; er gastierte in Berlin und Zrich (1957), am Teatro Liceo Barcelona, an der Oper von Kairo (1954, 1958-59), am Opernhaus von Philadelphia (1961 als Enzo, 1968 als Radames), in Havanna, am Bolschoj Theater Moskau (1964 als Manrico, 1968 als Alvaro), in Kln (1970) und Hamburg (1970) sowie bei den Festspielen von Wiesbaden (1967). Bereits 1962 debtierte er an der Metropolitan Oper New York als Enzo in «La Gioconda»; er sang dort in der gleichen Saison den Radames, den Canio im «Ba-

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Borst jazzo» sowie die Titelrollen in Verdis «Ernani» und in «Andrea Ch nier» von Giordano. Weitere Gastspiele an den fhrenden italienischen Opernhusern, an der Oper von Boston, in New Orleans, Belgrad und Zagreb. Nach Abschluß seiner Bhnenkarriere wirkte erals Pdagoge in Rom. Schallplatten: Er sang auf Remigton den Radames in einer vollstndigen «Aida»-Aufnahme und den des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut», auf Fono die Titelrolle in «Il piccolo Marat» von Mascagni. Borst, Danielle, Sopran, * 27. 1. 1946 Genf; sie begann ihre Ausbildung am Conservatoire von Genf und war dann Schlerin von Juliette Bise in Bern und von Philippe Huttenlocher (* 1942), den sie heiratete. Wie dieser als Bariton kam auch sie im Sopranfach zu einer großen, internationalen Karriere. Sie war whrend mehrerer Jahre Mitglied des Ensemble Vocal de Lausanne, das von Michel Corboz geleitet wurde. Sie ging dann von den Wohnorten des Knstlerehepaars in Cormondr che (Kanton Neuenburg) und Paris aus einer intensiven Gastspielttigkeit auf der Bhne wie im Konzertsaal nach. 1985 bernahm sie beim Festival von Aix-en-Provence die Partie der Proserpina in Monteverdis «Orfeo». Große Erfolge an der Staatsoper Wien, den beiden Opernhusern von Paris, der Op ra-Comique und der Grand Op ra (1988 Eurydice in «Orph e aux enfers» von Offenbach). Bei den Festspielen in der Grange de M zi res und an der Op ra du Rhin Straßburg sang sie 1988 die Euridice im «Orpheus» von Gluck. 1991 gastierte sie an der Oper von Montpellier als Poppea in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», 1990 bei den Festspielen Alter Musik in Innsbruck in der gleichen Rolle. In der Erffnungsvorstellung des Th tre Berlioz in Montpellier sang sie den Pagen Urbain in Meyerbeers «Hugenotten», an der Oper von Monte Carlo 1991 die Pamina, in Toulouse und Lyon die H ro in «B atrice et B n dict» von Berlioz, 1992 in Montpellier die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», 1993 in Nantes die Mireille in der Oper gleichen Namens von Gounod. Bei den Festspielen von Schwetzingen trat sie 1995 als Timante in «Demofoonte» von Niccol Jommelli auf. 1997 sang sie in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Attilio Regolo» von Johann Adolf Hasse in Dresden die Partie der Attilia. Von ihren Bhnenpartien seien noch die Despina in «Cos fan tutte», die Susanna in «Nozze di Figaro», die Sandrina in «La finta giardiniera» von Mozart, die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Micaela in «Carmen», die Belinda in «Dido and Aeneas» von Purcell, die Dalinda in «Ariodante» von Hndel, die Aricie in «Hippolyte et Aricie» von Rameau, das nnchen im «Freischtz» und die Rosalinde in der «Fledermaus» genannt. Sie erwies sich als große Konzert- und Oratoriensngerin in Werken von J.S. Bach, Monteverdi, Pergolesi, Hndel, J. Haydn («Schpfung», «Jahreszeiten»), Mozart, Berlioz («Enfance du Christ»), Debussy, Gustav Mahler und Arthur Honegger («Roi David»). Ihre Konzerte fanden in Genf, Fribourg, Lausanne, Bern und Zrich, in Paris, Montpellier und Straßburg, in Antwerpen und Stuttgart, in Prag und Warschau statt.

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Von der Stimme der Sngerin sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen vorhanden: auf Erato ist sie in den Opern «Les Huguenots» von Meyerbeer, «P n lope» von Gabriel Faur , «Armide» von Lully, «Orfeo» von Monteverdi, «Dido and Aeneas» von Purcell und als Colette in «Le Devin du village» von J.J. Rousseau zu hren. Weitere Aufnahmen auf Philips («Iphig nie en Tauride» von Gluck), auf Remington (Werke von Henri Duparc), Cascavelle (Titelrolle in «Mireille» von Gounod), Auvidis-Astr e (Grfin in «Figaros Hochzeit»), Astr e («Montezuma» von A. Vivaldi/ Malgoire) und Auvidis/Helikon (Donna Anna im «Don Giovanni»). Borst, Heinz, Baß, * 13. 5. 1919 Stuttgart; er entstammte einer Kaufmannsfamilie und war an der Musikhochschule Stuttgart 1939-44 Schler von Johanna Fleischer, 1946-47 von Adelheid Lang. Er begann seine Laufbahn als Opernsnger 1947 mit einem Anfngerengagement am Landestheater Wiesbaden (Debt als 2. Geharnischter in der «Zauberflte»). 194852 war er am Stadttheater von Koblenz, 1952-57 am Stadttheater von Aachen, 1957-66 am Opernhaus von Zrich engagiert. 1951-52 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth als Hans Schwarz in den «Meistersngern» mit. Seit 1966 lebte er in Stuttgart und gastierte viel. Seine Gastspiele fhrten ihn in die Schweiz, nach Italien (Bologna, Florenz, Genua, Parma, Triest), Portugal und Frankreich. An der Oper von Rom trat er 1959 als Knig Marke im «Tristan» auf, am Teatro Liceo Barcelona 1966 als Orest in «Elektra» von R. Strauss. 1971 unternahm er eine Operntournee durch Neuseeland, Australien und mehrere asiatische Lnder, 1972 bereiste er West- und Ostafrika, gypten und den Libanon. 1959 bernahm er bei den Zrcher Festwochen den Donner im «Rheingold» und den Hunding in der «Walkre». Am Opernhaus von Zrich sang er am 9. 6. 1961 in der Urauffhrung der Oper «Griechische Passion» von Bohuslav Martinu˚ den Priester Fotis, auch 1962 in der Urauffhrung von «Blackwood & Co.» von Armin Schibler, außerdem in den Schweizerischen Erstauffhrungen der Opern «Die Schule der Frauen» von Rolf Liebermann (1958), «Der Sturm» von Frank Martin (als Prospero, 1959), «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten (als Quince, 1961), «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff (als Kchin, Spielzeit 1965-66) und «Le Rossignol» von Strawinsky (als Kammerherr, 1961). Auf der Bhne wie im Konzertsaal gestaltete er ein vielseitiges Repertoire aus allen Bereichen der Musikliteratur. Zu seinen Bhnenpartien zhlten der Kaspar im «Freischtz», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Pogner in den «Meistersingern», der Gurnemanz im «Parsifal», der Rocco im «Fidelio», der Sparafucile im «Rigoletto» und der Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi. – Er war verheiratet mit der Mezzosopranistin Susanne Will (* 24. 1. 1920 Magdeburg, { 26. 11. 1991 Stuttgart). Diese war in den Jahren 1946-57 am Stadttheater von Aachen engagiert und trat spter als Gast an zahlreichen deutschen Theatern auf; dazu war sie eine hoch angesehene Konzertsngerin. Sie gastierte auch noch spter am Opernhaus von Zrich, so in der Saison 1958-59 als Czipra im «Zigeunerbaron»,

Borucchia 1959-60 als Preziosilla in «La forza del destino» und als Kathinka in der «Verkauften Braut» von Smetana. Beim Maggio musicale Florenz hrte man sie 1958 und 1960 als Marcellina in «Figaros Hochzeit». Ihre großen Bhnenrollen waren die Carmen, die Dorabella, die Mignon von A. Thomas, die Marthe im «Faust» von Gounod, die Preziosilla in «La forza del destino», die Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», die Quickly in dessen «Falstaff», die Bostana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, die Magdalene in den «Meistersingern» und die Brangne im «Tristan». - Die Tochter des Sngerehepaars, Martina Borst (* 1957) wurde gleichfalls eine erfolgreiche Bhnen- und Konzertsngerin.

Borst, Martina, Mezzosopran, * 13. 1. 1957 Aachen; Tochter des Bassisten Heinz Borst (* 1919) und der Mezzosopranistin Susanne Will (1920-91). Gesangstudium bei Elsa Cavelti in Frankfurt a.M. und bei der Pdagogin Carla Castellani in Mailand. 1981 begann sie ihre Bhnenkarriere am Nationaltheater von Mannheim, wo sie als erste Rolle den Annius in «La clemenza di Tito» von Mozart sang. In den folgenden Jahren hatte sie dort und auch bei Gastspielen wichtige Erfolge. Dabei brachte sie Partien wie den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Titelfigur in Rossinis «La Cenerentola», den Orpheus von Gluck und den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss zum Vortrag. Bei den Festspielen von Ludwigsburg sang sie 1982 den Annius in Mozarts «La clemenza di Tito», 1985 die Giuno in «Semele» von Hndel. Seit 1987 war sie am Opernhaus von Dortmund ttig, gleichzeitig dem Staatstheater Hannover verbunden, seit 1989 dessen regulres Mitglied. Sie gastierte u.a. 1987 an der Wiener Staatsoper und sang im gleichen Jahr an der Wiener Volksoper die Dorabella in «Cos fan tutte», bei den Festspielen von Bregenz 1988 den Nicklaus in «Hoffmanns Erzhlungen». Weitere Gastspiele in Frankfurt a.M., Aachen, Dsseldorf, Berlin, Genf und Wien. 1989 hrte man sie an den Opern von Lttich und Nantes als Bersi in «Andrea Ch nier» von Giordano. Eine Glanzrolle der Sngerin war die Clarice in Rossinis «La pietra del paragone». 1987 trug sie in einer Sendung des Hessischen Rundfunks Frankfurt a.M. die «Kindertotenlieder» von Gustav Mahler vor. 1999 trat sie am Staatstheater Mainz als Grfin Geschwitz in «Lulu» von A. Berg auf. Auf der Bhne wie im Konzertsaal wurde neben der Schnheit ihrer Stimme vor allem ihre virtuose Koloraturtechnik bewundert. Schallplatten: Harmonia mundi («Cos fan tutte»), Wergo («Die Hamletmaschine» von Wolfgang Rihm), Capriccio (Stabat mater von Pergolesi; Duette von Mendelssohn, R. Schumann und M. Reger mit Regina Klepper), Kulturamt der Stadt Urach («Die Regenbrder» von Ignaz Lachner, Aufnahme von den Uracher Festspielen von 1990), Orfeo («Didone abbandonata» von Niccol Jommelli), Berlin Classics (Messe Es-Dur von Schubert), Opus 111/Helikon («Die sieben letzten Worte Jesu Christi am Kreuz» von J. Haydn).

Borthayre, Jean, Bariton, * 1902 Maul on (in den baskischen Pyrenen), { 25. 4. 1984 Montmorency (Seine-et-Oise); seine Stimme wurde whrend der Militrdienstzeit entdeckt. Darauf Studium am Conservatoire National Paris. Es gelang ihm zunchst jedoch nicht, zu einer Opernkarriere zu kommen; so trat er seit 1934 in Unterhaltungsprogrammen am Casino de Paris und als Kinosnger auf, whrend die Grand Op ra ihn mehrmals abwies. 1939 wurde er beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zur Armee eingezogen. 1941 wurde er an das Opernhaus von Algier engagiert, mußte aber sogleich wieder nach Frankreich zurckkehren. 1941 begann er dann seine eigentliche Karriere am Capitol, dem Opernhaus von Toulouse, an dem er bis 1946 auftrat. Seit 1944 gab er Gastspiele an franzsischen Provinztheatern, 194650 trat er am Opernhaus von Straßburg auf; er sang in Bordeaux, Lyon, Marseille und gastierte an den Opern von Gent und Antwerpen. 1951 wurde er an die beiden großen Opernhuser von Paris, die Grand Op ra und die Op ra-Comique, engagiert. Seither galt er als einer der fhrenden franzsischen Vertreter seines Stimmfachs. An der Grand Op ra debtierte er 1951 als Valentin im «Faust» von Gounod und trat dort als Amonasro in «Aida», als Germont-p re in «La Traviata», als Karnac in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, als Grand-PrÞtre in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und als Rigoletto auf. An der Op raComique war er als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet (Antrittsrolle), als Ourrias in «Mireille» von Gounod, als Dapertutto in «Hoffmanns Erzhlungen», als Escamillo in «Carmen» und als Tonio im «Bajazzo» zu hren. An Theatern in der franzsischen Provinz gastierte er als Wilhelm Tell von Rossini, als Nevers in den «Hugenotten» von Meyerbeer, als Nilakantha in «Lakm » von Delibes, als Renato in Verdis «Maskenball», als Graf Luna im «Troubadour» und als Athanae¨l in «Thas» von Massenet. Er trat bis zu seinem 70. Lebensjahr auf der Bhne auf und wurde auch durch Rundfunksendungen in Frankreich bekannt. 1961 gastierte er beim Wexford Festival als Ourrias, 1967 am Opernhaus von Antwerpen als Valentin. – Verheiratet mit der Sngerin MarieLouise Azma, einer Tochter des Bassisten Louis Azma (1876-1963) und der Sngerin Jeanne Billa-Azma (1879-1967). Von seiner ausdrucksstarken Stimme sind zahlreiche Schallplatten auf den Marken Path («Faust» von Gounod), HMV («Manon» von Massenet), Decca («Lakm » von Delibes), Columbia («Le Roi d’Ys» von Lalo), Nixa («Un Ballo in maschera» von Verdi, «PÞcheurs de perles» von Bizet) und Philips vorhanden. Borucchia, Ettore, Baß, * 1858 (?) Trevi bei Perugia, { (?); er studierte zunchst Rehtswissenschaften, legte darin sein Examen ab und promovierte zum Dr.jur. Er ließ dann aber seine Stimme ausbilden (er hatte bereits whrend seines Jurastudiums mit dieser Ausbildung begonnen) und debtierte (wahrscheinlich) um 1880 als Baldassare in «La Favorita» von Donizetti. 1883 sang er am Teatro Politeama Genua den Padre Cristoforo in «I Promessi Sposi» von Errico Petrella. 1885 gastierte er am Teatro Comunale Bologna als

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Boruttau Baal-Hanan in «Die Knigin von Saba» von Karl Goldmark und als Jger in «Dinorah» von Meyerbeer (1901 bernahm er dort nochmals die Titelrolle in Boitos «Mefistofele»), 1886 am Teatro Carignano Turin als Graf von Leitmeritz in «Edmea» von Alfredo Catalani, im gleichen Jahr am Teatro Municipale Reggio Emilia als Alvise in «La Gioconda» von Ponchielli, 1887 dort als Duca d’Arcos in «Salvator Rosa» von Carlos Gomes, 1890 am Teatro Arriaga in Bilbao als Alvise. 1891 erreichte er die Mailnder Scala, an der er als Knig Heinrich im «Lohengrin» und als Almanzor in der Oper «Condor» von Carlos Gomes auftrat. 1892 unternahm er eine SdamerikaTournee mit Auftritten in Rio de Janeiro und in Sa˜o Paulo in Brasilien als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos» (und in weiteren Partien). 1897 sang er am Teatro Costanzi in Rom den Ramphis in «Aida» und den Knig Heinrich, 1900 den Mephisto im «Faust» von Gounod, den Kardinal in «La Juive» von Hal vy und den Zaccaria in Verdis «Nabucco», 1902 den Sparafucile im «Rigoletto» und 1903 die Titelrolle in «Mefistofele». Am Teatro Carlo Felice Genua war er 1894 und 1905 anzutreffen, am Teatro Piccinni in Bari 1899 als Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi, 1901 auch dort als Zaccaria, am Teatro Adriano in Rom 1905 als Ferdinando in «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. Im Ausland gastierte er an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau, am Teatro Real Madrid, am Teatro Sa˜o Joa˜o von Porto und am Teatro de la Opera Buenos Aires. 1928 lebte er noch als Pdagoge in Rom. Von seiner Stimme sind (wahrscheinlich) keine Schallplattenaufnahmen vorhanden. Boruttau, Alfred, Tenor, * 1. 7. 1877 Knigsberg (Ostpreußen), { 25. 6. 1940 Mnchen; er absolvierte zuerst ein Philologiestudium, das er mit dem Abschlußexamen und dem Doktorat beendete. Auf Anraten des berhmten Baß-Baritons Eugen Gura ließ er seine Stimme bei Julius Hey in Mnchen und bei Giovanni Battista Lamperti ausbilden. Sein erstes Engagement fand er am Landestheater von Linz (Donau) und wurde dann 1905 durch Gustav Mahler als jugendlicher Heldentenor an die Wiener Hofoper verpflichtet. 1906 verließ er Wien und wurde an das Deutsche Landestheater in Prag verpflichtet, dem er bis 1910 angehrte. Er trat als Gast u.a. 1907 am Opernhaus von Leipzig, 1910 am Hoftheater von Mannheim, 1908 am Theater von Brnn (Brno) auf. Seit 1912 wandte er sich, in Wien lebend, ganz dem Konzertgesang zu. Er wurde vor allem als Liedersnger bekannt, wobei er sich auch dem zeitgenssischen Liedschaffen widmete. So kreierte er in Wien die «Lieder nach Ansichtskartentexten von P. Altenberg» von Alban Berg und 1914 den Klaus Narr bei der ersten Auffhrung der «Gurrelieder» von A. Schnberg in Leipzig. 1910-12 unternahm er große Konzerttourneen in Nordamerika, 1928 eine Baltikum-Tournee. Auf der Bhne sang er Partien wie den Tamino in der «Zauberflte», den Froh im «Rheingold», den Lohengrin, den Siegmund in der «Walkre», den Siegnot in der «Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner, den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, den Jos in «Carmen», den Raoul in Meyerbeers «Huge-

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notten», den Pell as in «Pell as et M lisande» und den Pinkerton in «Madame Butterfly». Seit 1920 wirkte er als gesuchter Gesanglehrer in Mnchen. Einer seiner Schler war der bekannte Bassist Ludwig Weber. Von der Stimme des Sngers sind keine Schallplatten vorhanden. Bosabalian, Luisa, Sopran, * 24. 3. 1936 Marseille als Tochter eines armenischen Zahnarztes, { 6. 5. 1998 Stuttgart. Sie wuchs in Beirut heran, wo ihre Stimme bereits in einem Schulchor auffiel. Sie studierte dann jedoch Sprachwissenschaften und Philologie, entschloß sich aber nach zwei Jahren zur Ausbildung ihrer Stimme. In Mailand wurde sie Schlerin von Vittorio Ruffo. 1963 gewann sie den Gesangwettbewerb von Reggio Emilia, 1964 den «Grand Prix Reine Elisabeth» in Verviers. 1964 debtierte sie am Th tre de la Monnaie in Brssel als Micaela in «Carmen» (mit Grace Bumbry in der Titelrolle). Hier sang sie die Mimi in «La Boh me», die Donna Anna wie die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Desdemona in Verdis «Othello» und in «Hoffmanns Erzhlungen» die Giulietta und die Antonia. Durch den bekannten Dirigenten Carlo Maria Giulini wurde sie zum Edinburgh- und zum Holland Festival eingeladen, wo sie auf der Bhne, aber auch als Konzertsopranistin sehr erfolgreich auftrat. 1965-73 war sie Mitglied der Staatsoper Hamburg. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte sie 1966 an der Metropolitan Oper New York in einer ihrer großen Kreationen, der Titelheldin in «Jenufa» von Jan cˇek. Weitere Gastspiele trugen ihr bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1966 als Donna Elvira im «Don Giovanni»), in Dsseldorf, Frankfurt a.M., Berlin, Mailand, Rom, London, Moskau, Oslo und Kopenhagen große Erfolge ein. Seit 1973 arbeitete sie als freischaffende Knstlerin. 1973 sang sie an der Grand Op ra Paris die Leonore im «Troubadour», 1974 an der Op ra du Rhin Straßburg in «Hippolyte et Aricie» von Rameau. 1979-82 hrte man sie bei Gastauftritten an der Staatsoper Wien. 1995 sang sie am Opernhaus von Kln als erste Mezzosopranpartie die Filipjewna im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Im Konzertsaal beherrschte sie ein Repertoire, das von den Werken J.S. Bachs bis zu zeitgenssischen Kompositionen reichte. 1988 wurde das Wilhelma-Theater in Stuttgart mit einem Liederabend, den die Sngerin gab, wieder erffnet. 1988-89 unternahm die in Mnchen lebende Knstlerin Konzertreisen fr die Erdbebenopfer in ihrer armenischen Heimat. Sie wurde 1987 als Professorin an die Musikhochschule in Stuttgart berufen. Schallplatten: DGG (Te Deum von Joo de Sousa Carvalho, «La Passione di Ges Christo» von Joo Pedro de Motta), Electrola («Staatstheater» von Mauricio Kagel), Coriolan Classic (Armenische Lieder). Boscacci, Romeo, Tenor, * 25. 9. 1875 Rom, { 13. 2. 1945 Mailand; er begann seine Bhnenkarriere in der Spielzeit 1904-05 am Teatro Costanzi in Rom, wo er in der Doppelrolle Wagner-Nereo in «Mefistofele» von Arrigo Boito debtierte. Er sang an diesem Haus zunchst Comprimario-Rollen wie den Nathanael in

Boschi «Hoffmanns Erzhlungen» und den Federico in Mascagnis «Amico Fritz». 1906 gastierte er am Teatro Sociale Monza als Arrigo in «I Lombardi» von Verdi; dann sang er am Teatro Adriano in Rom in Mascagnis Oper «Guglielmo Ratcliff» unter der Leitung des Komponisten. Er trat in den folgenden Spielzeiten in Lissabon, Marseille und Nizza, am Teatro Lirico in Mailand (u.a. am 9. 11. 1907 in der Urauffhrung von Giordanos Oper «Marcella») und an der Oper von Kairo auf. Hier kreierte er 1911 den Narraboth in der Erstauffhrung der Oper «Salome» von Richard Strauss und war dabei so erfolgreich, daß er diese Rolle an vielen großen italienischen Bhnen vortrug, so 1911-12 am Teatro Massimo Palermo, wo er in der gleichen Saison auch den Schuiskij im «Boris Godunow» sang. 1912 durchreiste er Sdamerika, 1915 sang er an der Oper von Havanna, 1916-20 an der Oper von Boston (hier auch in einigen großen Partien). 1913 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Cassio im «Othello» von Verdi. Er spezialisierte sich jetzt hauptschlich auf Comprimario-Partien, in denen er Bedeutendes leistete. 1916-25 trat bei den Gastspiel-Tourneen der San Carlo Opera Company in den USAin einem Repertoire auf, das vom Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» bis zum Othello reichte. 1924 gastierte er an der Oper von San Francisco, 1924-25 an der Oper von Chicago, wo er wieder als Comprimario eingesetzt wurde. 1936 trat er bei der Italienischen Oper in Holland auf. Er kehrte schließlich nach Italien zurck und ging seinem ursprnglichen Beruf als Juwelier und Uhrmacher nach. Endlich betrat er aber doch wieder die Bhne und sang erneut kleine Partien an einigen italienischen Theatern. Schallplatten: Der Knstler, der eigentlich zwei Karrieren, eine als Interpret großer Partien und eine als Comprimario, hatte, sang auf Columbia und HMV akustische Aufnahmen, spter einige elektrische Aufnahmen als Comprimario auf HMV und Columbia.

Bosch, Emiel van, Bariton, * 10. 1. 1886 Boom (Belgien), { 24. 1. 1940 Amsterdam; er besuchte in den Jahren 1908-11 das Konservatorium von Antwerpen und wurde dort durch Henri Fontaine ausgebildet. 1911-14 setzte er seine Ausbildung am Konservatorium von Gent als Schler von van der Haegen fort. 1914 kam er nach Holland, wo er eine bedeutende Karriere entfalten konnte. Er sang in erster Linie Operetten, gehrte aber auch verschiedenen hollndischen Operngesellschaften an, die fr das Musikleben der zwanziger Jahre in Holland charakteristisch waren. Hier sang er Partien wie den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Grafen Luna im «Troubadour», den Alfio in «Cavalleria rusticana», im wesentlichen aber das lyrische Stimmfach. Populr wurde der Knstler durch seine Bettigung auf der Operettenbhne und durch seinen Vortrag volkstmlicher Lieder. Zahlreiche Schallplatten der Marken Homochord, HMV und Parlophon, Odeon und Artiphon haben uns Teile dieses umfangreichen, vielgestaltigen Repertoires bermittelt.

Boschetti, Therese, Sopran, * 10. 3. 1845 Bozen, { 8. 11. 1919 Wien; sie war die Tochter eines Prager Seidenfrbers und stand bereits im Alter von drei Jahren in einer Kinderrolle in Raimunds «Verschwender» auf der Bhne des Deutschen Theaters in Prag. Sie studierte bei dem Pdagogen Bernhard in Prag, bei Hans von Rokitanksy und Karl Maria Wolf in Wien. 1862 wurde sie fr kleine Soubrettenpartien an das Prager Deutsche Theater verpflichtet. 1864 ging sie als Opernsngerin an das Hoftheater von Wiesbaden, 1869 an die Wiener Hofoper und schließlich 1872 an das Opernhaus von Leipzig. Dort blieb sie bis 1874 und war darauf 1874-81 als gefeierte Sngerin am Nationaltheater Prag engagiert. Hier wirkte sie am 27. 1. 1878 in der Urauffhrung der Oper «Der listige Bauer» («Sˇelma Sedl k») von A. Dvorˇ k in der Partie der Frstin mit. Sie ist auch gastweise in Italien aufgetreten. Sie lebte spter in Wien. Im Mittelpunkt ihres Bhnenrepertoires standen Partien aus dem Koloratur- und dem Soubrettenfach wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni», die Eurydike im «Orpheus» von Gluck, das nnchen im «Freischtz» und die Marzelline im «Fidelio». – Ihr Sohn Victor Boschetti (1872-1933) wirkte viele Jahre als Korrepetitor an der Hof- und Staatsoper Wien. Boschi, Giuseppe Maria, Baß, * etwa 1675 Viterbo (vielleicht auch Neapel), { (?); er debtierte (wahrscheinlich) 1705 in Genua und sang 1707 in Venedig am Teatro San Cassiano in vier Opern von Carlo Francesco Gasparini und in zwei von Antonio Lotti; auch 1708-09 und 1713-14 war er in Venedig in fnf weiteren Opern von Lotti, dazu in Opern von Antonio Caldara und Carlo Francesco Pollarolo zu hren. 1707 gastierte er in Vicenza, 1708 in Ferrara und in Wien, 1709 und 1719 in Bologna, 1717 abermals in Genua. In Dresden sang er 1717-19 u.a. in den Opern «Giove in Argo» (1717), «Ascanio» (1718) und «Teofane» (1719) von Lotti. Bereits in Italien mssen sich Beziehungen zu dem großen Komponisten Georg Friedrich Hndel ergeben haben; 1709 sang er in einer Auffhrung von dessen Kantate «Aci, Galatea e Polifemo» in Neapel die extrem schwierige Partie des Polifemo. (nach neueren Forschungen kreierte wahrscheinlich nicht er sondern der Bassist Domenico Antonio Manna diese Partie). Vielleicht ist er auch 1709 in Venedig in Hndels Oper «Agrippina» aufgetreten. Als Hndel sein Wirken nach London verlegte, sorgte er dafr, daß der berhmte Bassist sich der Operntruppe anschloß, mit der er im King’s Theatre am Londoner Haymarket Opern italienischer Meister, vor allem aber seine eigenen Opern, zur Auffhrung brachte. So sang Giuseppe Boschi dort am 24. 2. 1711 in der Urauffhrung von Hndels «Rinaldo» die Partie des Argante, nachdem er 1710 in der Oper «L’Idaspe fedele» von Francesco Mancini debtiert hatte. In der Spielzeit 1713-14 trat der allgemein gerhmte Bassist in Venedig auf, 1717-19 sang er in italienischen Opern am Dresdner Hof. 1720 kam er, abermals von Hndel nach England gerufen, wieder nach London und trat dessen Royal Academy of Music bei, die bis 1728, wiederum im King’s Theatre, Opernauffhrungen veranstaltete. Zuerst trat er dort

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Boschi-Vanini in «Radamisto» von Hndel und in Bononcinis «Astarto» auf, dann wirkte er in einer Vielzahl von Urauffhrungen Hndel’scher Opern mit. Davon sind zu nennen: «Floridante» (9. 12. 1721), «Ottone» (12. 1. 1723), «Flavio» (14. 5. 1723), «Tamerlano» (31. 10. 1724), «Rodelinda» (13. 2. 1725), «Scipione» (12. 3. 1726), «Alessandro» (5. 5. 1726), «Admeto» (31. 1. 1727), «Riccardo I., Re d’Inghilterra» (11. 11. 1727), «Siro» (17. 2. 1728). Nach dem Zusammenbruch des zweiten Opernunternehmens Hndels ging er wieder nach Venedig zurck, wo er 1721-30 in der Cappella di San Marco mit einem Gehalt von 80 Duktane gefhrt wird. 1728-29 trat er in Venedig nochmals als Opernsnger, u.a. in zwei Opern von Nicola Porpora, auf. 1744 lebte er noch in Venedig. Hier wird er bis 1744 als Solist im Chor des Markusdoms erwhnt, doch erhielt er die Erlaubnis zu hufigen Gastspielen. ber den weiteren Ablauf seiner Karriere wie seines Lebens existieren keine zuverlssigen Berichte. Allgemein hielt man ihn fr den bedeutendsten Bassisten seiner Zeit; Hndel bewunderte die Weite seines Stimmumfangs, die Tonflle und die perfekte Technik seiner Stimme und bercksichtigte diese Vorzge offensichtlich bei der Komposition von Opernpartien fr ihn. – Seine Gattin, die Altistin Francesca Vanini-Boschi ({ 1744), die er 1698 geheiratet hatte, und die ihn nach London begleitete, hatte damals wohl schon den Hhepunkt ihrer Karriere berschritten.

Liceo Barcelona anzutreffen, 1982 bei den Festspielen von Bregenz als Czipra im «Zigeunerbaron» von J. Strauß. 1990-91 gastierte sie am Opernhaus von Zrich als Azucena im «Troubadour», an der Wiener Volksoper als Quickly in Verdis «Falstaff» und als Suzuki in «Madame Butterfly» (1993), bei der Operngesellschaft Forum im hollndischen Enschede als Carmen. 1991 folgte die Sngerin, die auch im Konzertsaal ihre Erfolge hatte, einem Ruf an die Staatsoper von Wien. Hier trat sie u.a. als Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky, als Adelaide in «Arabella» von R. Strauss und 1995 als Maddalena im «Rigoletto» auf. 1992 Gastspiel an der Oper von Seattle als Amneris, 1995 an der Wiener Volksoper als Knigin in «Hamlet» von A. Thomas, 1996 am Deutschen Opernhaus Berlin als Madelon in «Andrea Ch nier» von Giordano. 1997 sang sie an der Wiener Staatsoper die Doppelrolle Marta/Pantalis in «Mefistofele» von Boito und die Maddalena in «Linda di Chamounix» von Donizetti, 1998 an der Wiener Volksoper die Mutter in «The Consul» von Gian Carlo Menotti. 2000 trat sie an der Wiener Staatsoper als Mrs Sedley in Benjamin Brittens «Peter Grimes» und als Zita in Puccinis «Gianni Schicchi», 2001 als Teresa in Bellinis «La Sonnambula» auf, 2002 als Annina im «Rosenkavalier». Schallplatten: FSM (Opernszenen mit Nicolai Ghiauroff), Naxos (Suzuki in «Madame Butterfly»), Discover (Stabat mater von A. Dvorˇ k), Koch Records (Jezibaba in «Rusalka» von Dvorˇ k).

Boschi-Vanini, Francesca, s. unter Vanini, Francesca.

Bosello, Anna, s. unter Morichelli-Bosello, Anna.

Boschkowa, Nelly, Mezzosopran, * 25. 5. 1949 Tolbuchin (Bulgarien); sie wuchs in einem sehr musikalischen Elternhaus heran und beabsichtigte zunchst, Pianistin zu werden. Sie ließ dann jedoch ihre Stimme bei der Pdagogin Frau Anastasowa und bei Cristo Brambaroff in Sofia ausbilden und wurde auch durch die bekannten bulgarischen Snger Ghena Dinitrowa und Nicolai Ghiauroff weitergebildet. Nachdem sie beim Maria Callas-Concours und beim Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau Aufsehen erregt hatte, wurde sie 1976 in das Ensemble der Nationaloper Sofia aufgenommen. Sie sang hier Partien wie den Cherubino in «Nozze di Figaro», den Siebel im «Faust» von Gounod, den Fedor im «Boris Godunow», die Olga im «Eugen Onegin», spter auch die Marina im «Boris Godunow», und gastierte mit der Nationaloper Sofia in europischen Musikzentren. 1981 wurde sie an die Komische Oper Berlin verpflichtet; hier sang sie u.a. die Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, die Mrs Sedley in «Peter Grimes» von B. Britten und die Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea». 1984 kam sie an das Stadttheater von Bremen, dessen Mitglied sie bis 1990 blieb. Hier debtierte sie als Stimme der Mutter in «Hoffmanns Erzhlungen» und trat als Santuzza in «Cavalleria rusticana», als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Amneris in «Aida», als Carmen, als Romeo in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi», als Ortrud im «Lohengrin», als Herodias in «Salome» von R. Strauss und als Klytmnestra in dessen «Elektra» mit großem Erfolg auf. Bereits 1982 und 1984 war sie am Teatro

Bosetti, Hermine, Sopran, * 28. 9. 1875 Wien, { 1. 5. 1936 Hohenrain (Oberbayern); eigentlich Hermine von Flick. Sie wurde durch Frau Aurelie Jger-Willczek in Wien ausgebildet und debtierte 1898 am Hoftheater von Wiesbaden als nnchen im «Freischtz». Sie blieb dort bis 1900 und war dann 19001901 an der Wiener Hofoper engagiert. Seit 1901 bis zu ihrem Abschied von der Bhne 1926 Mitglied der Mnchner Hofoper, wo sie sehr beliebt war (Antrittsrolle: Marie in der «Regimentstochter» von Donizetti). Am 27. 11. 1903 wirkte sie in der Mnchner Urauffhrung der Oper «Die neugierigen Frauen» («Le Donne curiose») von Ermanno Wolf Ferrari (im Residenztheater) als Colombine mit, am 19. 3. 1906 sang sie hier (wieder im Residenztheater) in der Urauffhrung der Oper «Die vier Grobiane» («I quattro rusteghi») von Wolf-Ferrari, am 27.4. 1912 an der Hofoper in der Urauffhrung der Oper «Franfreluche oder das Hndchen der Herzogin» von Wilhelm Mauke. 1910 kreierte sie fr Mnchen Puccinis Butterfly, 1911 den Octavian im «Rosenkavalier» und Massenets Manon, 1913 die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Sie trat als Gast 1905 und 1914 an der Berliner Hofoper auf, 1910 an der Hofoper von Dresden, 1908-11 mehrfach an der Hofoper von Wien, 190515 am Hoftheater von Stuttgart, 1907 am Deutschen Theater Prag, 1908 an der Wiener Volksoper, 190615 am Opernhaus von Frankfurt a.M., auch an den Opernhusern von Kln und Leipzig, am Stadttheater von Bremen, 1906 und 1907 am Opernhaus von Riga, 1912 am Th tre de la Monnaie Brssel und 1921 am

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Bosio Stadttheater von Basel. Gastspiele brachten ihr auch in Rußland große Erfolge; in St. Petersburg sang sie u.a. als Partnerin von Mattia Battistini. 1912 Gastspiel am Stadttheater von Zrich als Susanna in «Figaros Hochzeit», als Traviata und als Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. An der Covent Garden Oper London sang sie 1907 die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut» und die Eva in den «Meistersingern». 1913 war sie am His Majesty’s Theatre London in der englischen Erstauffhrung der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos» als Zerbinetta zu hren; in der gleichen Saison alternierte sie an der Covent Garden Oper mit Eva von der Osten in der Partie des Octavian im «Rosenkavalier». Auch als Salome in der Oper gleichen Namens von R. Strauss erfolgreich. Sie blieb bis 1926 an der Mnchner Oper ttig, (1924-26 als Gast). Partien aus ihrem Bhnenrepertoire waren auch die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Zerline im «Don Giovanni», die Marzelline im «Fidelio», die Agathe im «Freischtz», die Freia im «Rheingold», die Gnsemagd in den «Knigskindern» von Humperdinck, die Gilda im «Rigoletto», die Norina im «Don Pasquale», die Adina in «Elisir d’amore», die Nedda im «Bajazzo», die Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten» und die Adele in der «Fledermaus». 1924-30 Lehrerin am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a.M., dann in Mnchen. – Ihre Tochter Elly Bosetti trat in den dreißiger Jahren als Sopranistin auf (Debt 1935 am Stadttheater von Bamberg als Lola in «Cavalleria rusticana»). Von ihrer brillant gefhrten, virtuosen, zugleich sehr ausdrucksvollen Stimme sind schne Schallplatten vorhanden, die ltesten auf G & T (Mnchen, 1906), weitere auf Odeon und Polydor. Bosi, Carlo, Tenor, * 1959 Livorno; er begann das Gesangstudium am Conservatorio Luigi Cherubini in Florenz und setzte es in Rom bei der Pdagogin Jolanda Magnoni whrend drei Jahren fort. 1978 begann er seine Opernkarriere, wobei er zuerst kleinere Partien in Opern von Verdi, Puccini und Riccardo Zandonai («Francesca da Rimini») bernahm. In den Jahren 1982-86 hatte er erste Erfolge an den grßeren italienischen Opernhusern. 1983 hrte man ihn beim Maggio musicale Florenz in Puccinis «Il Tabarro», 1985 bei den gleichen Festspielen in Verdis «Rigoletto». Es folgten Gastspiele beim Festival dei Due Mondi in Spoleto, am Teatro Verdi Triest und am Teatro Bellini Catania. 1991 trat er am Teatro Comunale Florenz und bei den Puccini-Festspielen in Torre del Lago auf. 1992 sang er am Theater seiner Heimatstadt Livorno den Lebel in «I Rantzau» von Mascagni, 1994 in «Lodoletta» vom gleichen Komponisten. 1993 bernahm er beim Rossini Festival in Pesaro die Partie des Eustazio in «Armida» von Rossini. 1993 gastierte er am Teatro Regio Turin als Prus in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, an der Oper von Rom als Ajax in der Offenbach-Operette «La belle H l ne», 1995 am Teatro Pergolesi in Iesi als Evandro in der vergessenen Oper «Teseo riconosciuto» von Gasparo Spontini, 1996 beim Rossini Festival in Pesaro als Rodrigo in der Rossini-Oper «Mathilde di Shabran». 1997 hrte man ihn am Teatro Comunale

Bologna als Rodrigo in Verdis «Othello», 1998 an der Oper von Rom als Don Gaspar in «La Favorita» von Donizetti, 2002 in den vier Dienerrollen in «Hoffmanns Erzhlungen». 2002 an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Pong in Puccinis «Turandot». Schallplatten: Sony Records (Eustazio in «Armida» von Rossini). Bosini, Gemma, Sopran, * 10. 10. 1890 Belgioso bei Pavia, { 2. 2. 1982 Mailand; sie studierte in Mailand bei Salvatore Pessina und debtierte 1913 am Teatro Politeama von Genua als Mimi in Puccinis «La Boh me». Zwanzig Jahre hindurch trat sie an den grßeren italienischen Opernhusern auf, u.a. am Teatro Lirico Mailand, am Teatro Petruzzelli Bari, am Teatro della Pergola Florenz, vor allem aber am Teatro Massimo Palermo. Dort hatte sie 1915 als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen» große Erfolge. Hier lernte sie auch den berhmten Bariton Mariano Stabile (1888-1968) kennen, den sie heiratete. 1918 sang sie als Gast am Teatro Liceo Barcelona die Donna Elvira im «Don Giovanni»; whrend einer Saison war sie an der Oper von Kairo engagiert. Sie gastierte am Teatro San Carlo Neapel (u.a. als Manon Lescaut von Puccini und als Micaela in «Carmen»), am Teatro Verdi Triest und am Teatro Coln Buenos Aires (als Alice Ford in Verdis «Falstaff», ihre Hauptrolle, die sie im Ablauf ihrer Karriere ber 400mal sang). 1930 erschien sie, wohl letztmals, in Palermo als Alice Ford auf der Bhne. Sie widmete sich dann der Karriere ihres berhmten Gatten, mit dem sie sich in Nordamerika, spter wieder in Italien aufhielt. Zu ihren Bhnenpartien gehrten auch die Desdemona in Verdis «Othello», die Tosca, die Maria in «Guglielmo Ratcliff» von Mascagni, die Iris in der gleichnamigen Oper von Mascagni, die Fedora von Giordano (eine weitere Glanzrolle der Sngerin), die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Elsa im «Lohengrin» und die Margherita in «Mefistofele» von Boito. Ihren Lebensabend brachte sie in der Casa di riposo Verdi in Mailand zu. – Ein Bruder der Knstlerin war ein bekannter Organist, der spter am Mailnder Dom ttig war. Schallplatten: Auf HMV sang sie die Marguerite wie die Mimi in vollstndigen Aufnahmen der Opern «Faust» von Gounod und «La Boh me» von Puccini. Hier erschien auch ein Duett der Sngerin mit Benjamino Gigli aus «Mefistofele» von Boito, schließlich auch Aufnahmen aus den Operetten «Die Geisha» von Sidney Jones und «Die lustige Witwe» von Fr. Leh r. Bosio, Angiolina, Sopran, * 22. 8. 1830 Turin, { 13. 4. 1859 St. Petersburg; sie war die Tochter eines Schauspielers und erhielt ihre Ausbildung seit 1840 durch Venceslao Cattaneo in Mailand. Im Juli 1846 debtierte sie am Teatro Reale in Mailand als Lucrezia in Verdis Oper «I due Foscari». Sie sang anschließend am Teatro Carcano in Mailand und in Verona, an der Kniglichen Oper Kopenhagen und in Madrid, wo sie mit spektakulrem Erfolg auftrat. 1848 hrte man sie an der Grand Op ra Paris in «I due Foscari», doch blieb der Erfolg mßig. Darauf unternahm sie

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Bosman sogleich eine Nordamerika-Reise, die ihr an Operntheatern in New York, Philadelphia, Boston und Havanna große Triumphe einbrachte. In New York sang sie u.a. 1850 in Niblo’s Garden mit dem Ensemble der Havana Italian Opera Company in der amerikanischen Erstauffhrung von Verdis «Macbeth» die Partie der Lady Macbeth. 1851 kam sie nach Europa zurck und heiratete einen Griechen namens Xindavelonis. 1852 erschien sie an der Covent Garden Oper London, wo sie als Adina in «Elisir d’amore» debtierte. Dann sang sie dort die Elvira in Bellinis «I Puritani» mit geradezu sensationellem Erfolg. Dieser steigerte sich noch, als sie die berhmte Giulia Grisi in «Lucia di Lammermoor» ersetzte. Im Winter 185253 trat sie in Paris, und zwar jetzt sehr erfolgreich, an der Grand Op ra in der franzsischen Erstauffhrung von Verdis «Luisa Miller» und im folgenden Sommer wieder in London auf. Hier bewunderte man sie in «Mathilde di Shabran» von Rossini, in «Jessonda» von Louis Spohr und als Gilda in der englischen Erstauffhrung von Verdis «Rigoletto» (14. 5. 1853). 1853 folgte sie einer Einladung an die Hofoper von St. Petersburg. Dort huldigte man ihr in geradezu enthusiastischer Weise; man verlieh ihr den Titel einer «Premi re Cantatrice» und zahlte ihr Gagen wie keiner anderen Knstlerin (100 000 Francs in vier Monaten). Mehrmals sang sie, zusammen mit dem berhmten Tenor Enrico Tamberlick, in St. Petersburg in Konzerten vor dem russischen Zaren und seinem Hof. 1855 gastierte sie abermals am Th tre-Italien in Paris in «Mathilde di Shabran» und in der Oper «Gli Arabi nelle Gallie» von Giovanni Pacini. 1856 riß ihre Gestaltung der Violetta in Verdis «La Traviata» das Publikum der Londoner Covent Garden Oper zu wahren Beifallsstrmen hin. 1858 gastierte sie wieder in Rußland, und zwar zuerst an der Moskauer Oper. Diese dritte Rußland-Tournee der Sngerin fand ein tragisches Ende, als sie sich auf der Eisenbahnfahrt von Moskau nach St. Petersburg eine schwere Erkltung zuzog, an deren Folgen sie -erst 29 Jahre altstarb. In St. Petersburg trauerte man der großen Sngerin derart nach, daß man als Erinnerung an sie in der Nhe der Kathedrale ein Denkmal errichtete. Bosman, Rosa, Sopran, * 1856 (?), { (?); die aus Belgien stammende Sngerin studierte am Conservatoire von Brssel bei J. Warnots. Sie debtierte 1880 am Th tre de La Monnaie Brssel als Carmen. Sie sang an diesem Theater am 7. 1. 1884 in der Urauffhrung der Oper «Sigurd» von Ernest Reyer die Partie der Hilda. 1885 sang sie die gleiche Rolle in der Erstauffhrung dieser Oper an der Grand Op ra Paris und blieb nun bis 1901 Mitglied dieses großen Opernhauses. Sie wirkte an der Grand Op ra in einer Anzahl von Urauffhrungen mit: am 30. 11. 1885 sang sie in der Urauffhrung von Massenets «Le Cid» die Partie der Infantin als Partnerin von Jean und douard de Reszke, von Pol Planon und von Fid s Devri s. Am 16. 12. 1886 kreierte sie dort die Rafaela in der Urauffhrung der Oper «Patrie!» von mile Paladilhe, am 21. 3. 1890 sang sie in der von «Ascanio» von SaintSans, am 9. 12. 1892 war sie an der Urauffhrung der Oper «Stratonice» von mile Eug ne FournierAllix beteiligt. 1893 sang sie in der Premiere von

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Wagners «Rheingold» an der Grand Op ra die Partien der Wellgunde und der Fricka; am 7. 2. 1900 wirkte sie am gleichen Haus in der Urauffhrung der Oper «Lancelot» von F lix Ludger Victorien Jonci res mit. Von den weiteren Rollen der Knstlerin sind zu nennen: die Mathilde in «Wilhelm Tell» von Rossini, die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Donna Elvira wie die Zerline im «Don Giovanni», die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy, die Analvita in «Le Mage» von Massenet, die Elisabeth im «Tannhuser», die Eva in den «Meistersingern», die Sieglinde in der «Walkre» und die Desdemona in Verdis «Othello». Auch als Konzertsopranistin geschtzt. Bosquin, Jules-Alexandre, Tenor, * 29. 9. 1843 D ville-les-Rouen, { 1909 Paris; er wurde am Conservatoire National in Paris durch den Pdagogen Laget zum Snger ausgebildet und war dann in den Jahren 1867-70 am Th tre Lyrique Paris engagiert. Dort sang er sehr erfolgreich den Lyonel in Flotows «Martha» und wirkte in den Urauffhrungen der Opern «Les Bluets» von Jules mile Cohen (23. 10. 1867) und «Cardillac» von Auguste Lucien Dautresme (11. 12. 1868) mit. 1868 sang er unter dem Dirigenten Pasdeloup den Pylade in Glucks «Iphig nie en Tauride». 1870 wurde er nach einem kurzen Engagement in Marseille an die Pariser Grand Op ra verpflichtet, an der er als Antrittsrolle den Fernand in Donizettis «La Favorite» sang. Bis 1881 gehrte er dem Ensemble der Grand Op ra an; hier bernahm er vor allem Partien aus dem lyrischen Fachbereich, darunter den Faust von Gounod, den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Alphonse in «La Muette de Portici» von Auber, den L opold in «La Juive» von Hal vy, den Raimbaut in «Robert le Diable» von Meyerbeer und den Larte in «Hamlet» von A. Thomas. Am 7. 10. 1878 sang er an der Grand Op ra in der Urauffhrung von Gounods Oper «Polyeucte» den Sextus; bereits am 11. 4. 1873 hatte er am Th tre Od on in Paris in der Urauffhrung von Massenets Drame sacr «Marie Magdeleine» als J sus mitgewirkt. Nach 1881 trat er vorbergehend am Th tre Populaire Lyrique Paris auf, gab noch Konzerte und war in Paris im pdagogischen Bereich ttig. Bossenberger, Marie, Sopran, * 30. 6. 1871 Graz, { 10. 2. 1919 Hannover; ihr Vater war der Kapellmeister und langjhrige Leiter einer Musikschule in Hannover Heinrich Bossenberger ({ 1919), ihre Mutter die Sopranistin Julie Bossenberger-Koch ({ 12.6. 1895 Bad Wildungen), die 1872-74 als Koloratrice an der Wiener Hofoper engagiert war und 1874-92 am Hoftheater von Hannover wirkte, wo sie sehr beliebt war. – Marie Bossenberger wurde von ihren Eltern, vor allem in der Musikschule ihres Vaters, ausgebildet und begann ihre Bhnenlaufbahn 1889 an der Hofoper von Dresden als nnchen im «Freischtz». Fr die folgenden zehn Jahre hatte sie in Dresden eine erfolgreiche Karriere im Fach der Koloratursoubrette. 1899 wechselte sie an die Oper von Frankfurt a.M., der sie bis 1902 angehrte. Dann sang sie 190203 am Stadttheater von Elberfeld, 1903-04 an der Hofoper Stuttgart, 1906-07 am Stadttheater von Magdeburg, 1908-09 am Stadttheater von Essen und

Bostrm schließlich in Knigsberg (Ostpreußen). 1910 gab sie ihre Bhnenkarriere auf, whrend der sie auch an den Hofopern von Berlin (1898) und Mnchen (1901-02), am Hoftheater von Wiesbaden und am Stadttheater von Bremen als Gast aufgetreten war. Aus ihrem Repertoire fr die Opernbhne seien die Leonore im «Troubadour», die Titelrolle in Flotows «Martha», der Jemmy in Rossinis «Wilhelm Tell», der Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer, das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» und die Elsa im «Lohengrin» genannt. Spter war sie in Hannover pdagogisch ttig. Bossenberger-Koch, Julie, s. unter Bossenberger Marie. Bost, Eduard, Baß-Bariton, * 10. 2. 1813 Kamenz (Sachsen), { 1. 6. 1879 Berlin; er erlernte ursprnglich das Sattlerhandwerk, wurde dann aber Mitglied einer Wanderbhne. Zufllig entdeckte man seine schne Stimme, und 1832-40 war er dann an der Hofoper von Dresden engagiert. 1840-49 sang er am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1849-50 am Opernhaus von Leipzig und 1851 am Opernhaus von Riga. 1851 gastierte er sehr erfolgreich an der Berliner Hofoper als Bartolo im «Barbier von Sevilla» und als Zar Peter in «Zar und Zimmermann» von Lortzing. Darauf wurde er sogleich an die Hofoper verpflichtet, an der er bis 1873 als Snger und spter noch in Schauspielrollen auftrat. Dabei spezialisierte er sich mehr und mehr auf das Buffo-Fach und wurde vor allem als van Bett in «Zar und Zimmermann» und als Dulcamara in Donizettis «Elisir d’amore» bekannt. Am 30. 12. 1844 sang er in Hamburg in der Urauffhrung der Oper «Alessandro Stradella» von Friedrich von Flotow die Rolle des Bassi, am 19. 12. 1856 an der Berliner Hofoper in der Urauffhrung der Oper «Ein Tag in Rußland» von Heinrich Dorn; am 16. 11. 1857 trat er dort in der Urauffhrung von Wilhelm Tauberts Oper «Macbeth» auf. – Er war in zweiter Ehe verheiratet mit der Schauspielerin Marie Bost-Stephany, die lange am Berliner Hoftheater wirkte. Bostridge, Ian, Tenor, * 1965 in England; er sang als Knabe in einem Kirchenchor und trat bereits mit 13 Jahren auf der Bhne der English National Opera London als eins der Kinder in Massenets «Werther» auf. Er studierte Geschichte an den Universitten von Cambridge und Oxford, wo er 1990 sein Doktorat mit der Dissertation «Witchcraft and its transformation 1650-1750» erwarb. Gleichzeitig ließ er seit 1987 seine Stimme durch Nigel Wickins ausbilden. Seit 1990 gab er einige Konzert- und Liederabende in Oxford. Er begann dann eine professionelle, sehr erfolgreiche Konzertkarriere und sang zuerst in den Purcell Rooms in London 1993 den Liederzyklus «Winterreise» von Franz Schubert. 1994 trat er in einem Konzert beim Aldeburgh Festival auf; in Ottawa sang er in den h-moll-Messe von J.S. Bach, in Berlin in «Resurrezione» von Hndel, beim Schleswig-Holstein Festival in B. Brittens Serenade fr Tenor und Horn. In London hrte man ihn in den Szenen aus «Faust» von R. Schumann und als Iopas in «Les Troyens» von Berlioz. 1994 fand sein eigentliches Bhnendebt in

London als Lysander in Brittens «A Midsummer Night’s Dream» statt. 1996 trat er erstmals an der dortigen Covent Garden Oper als 4. Jude in «Salome» von R. Strauss auf, 1996 an der English National Opera London als Tamino in der «Zauberflte» und als Lysander, am Th tre de la Monnaie Brssel als Harlekin/Soldat in «Der Kaiser von Atlantis» von Viktor Ullmann. 1996 hrte man ihn in London wie in Hamburg im War Requiem von B. Britten, in Aldeburgh in der Spring Symphony vom gleichen Komponisten, in London in der Matthuspassion und im Magnificat von J.S. Bach, in Mailand in einer Messe von Rossini. 1997 trat er an der Covent Garden Oper London in B. Brittens «The Turn of the Screw» (als Prolog und als Quint) auf, 1998 als Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut», 1998 auch an der English National Opera wieder als Tamino in der «Zauberflte». Im gleichen Jahr sang er in Dresden in dem Oratorium «Saul» von Hndel, 1999 bei den Festspielen von Edinburgh den Male Chorus in «The Rape of Lucretia» von B. Britten, bei den Salzburger Festspielen das Tenorsolo im «Messias» von Hndel, in der Londoner Barbican Hall das Tenorsolo im War Requiem von B. Britten, beim Holland Festival Jan cˇeks «Tagebuch eines Verschollenen» (das er auch in Mnchen, New York, beim Melbourne Festival und an der English National Opera vortrug). 2000 gastierte er in Mnchen mit den «Liedern eines fahrenden Gesellen» von Gustav Mahler und den «Sechs Gesngen aus dem Arabischen» von Hans Werner Henze. 2000 hrte man ihn in der Londoner Barbican Hall (konzertant) als Hylas in «Les Troyens» von Berlioz, 2001 beim Edinburgh Festival als Mozarts Idomeneo, an der Covent Garden Oper als Quint in «The Turn of the Screw» von B. Britten, 2002 in Mnchen als Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. Verheiratet mit der Schriftstellerin und Literaturkritikerin Lucasta Miller. Schallplatten: Philips (War Requiem und «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten, «The Rake’s Progress» und Geistliche Gesnge von I. Strawinsky), Hyperion («Schne Mllerin» von Schubert, Music for Queen Mary von Purcell), Sony («Beatrice Cenci» von Berthold Goldschmidt), EMI (Serenade fr Tenor, Horn und Streicher von B. Britten, Lieder von Fr. Schubert, «Dichterliebe» und Liederkreis op. 24 von R. Schumann; The English Songbook; Titelrolle in «Idomeneo» von Mozart, Magnificat von J.S. Bach; Lieder von H.W. Henze; «Tagebuch eines Verschollenen» von Jan cˇek), Jecklin-Fono (Lieder von Othmar Schoeck), Harmonia mundi (Requiem von Mozart), Koch/Hyperion (Schubert-Lieder), Erato (Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail»), DGG (Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky), Harmonia mundi (Evangelist in der Matthuspassion von J.S. Bach), Decca («Israel in Egypt» von Hndel), Virgin/EMI («L’Allegro, il Penseroso ed il Moderato» von Hndel; Kantaten von J.S. Bach). Bostrm, Eva, Sopran, * 1942 Bromma bei Stockholm; Studium an der Kniglichen Musikhochschule Stockholm (1961-70) mit Ablegung des Examens als Musiklehrerin 1967. Weiterfhrende Studien in Wien

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Botelli 1971-72. 1974 debtierte sie mit einem Liederabend in Stockholm. Sie entfaltete dann eine große Karriere als Konzertsngerin in den skandinavischen Staaten. Sie sang Liederzyklen von Lennart Hedwall und von dem dnischen Komponisten Leif Thybo in deren Urauffhrungen. Konzertreisen fhrten die Knstlerin, die ein vielseitiges Repertoire beherrschte, in die USA, nach England und Deutschland (Berlin). Dabei trat sie vor allem als Oratoriensolistin wie als LiedInterpretin in Erscheinung. Sie sang auch innerhalb des dnischen Ensembles Concentus musicus. Aufnahmen, teilweise Mitschnitte von Rundfunksendungen, auf schwedischen Marken. Botelli, Felix (Felice), Bariton, * 1804 Rouen, { 21. 1. 1850 Paris; sein eigentlicher Name war F lix Bouteiller. Er kam frhzeitig in Italien zu einer erfolgreichen Bhnenkarriere. Bereits 1826 sang er an der Mailnder Scala den Timagene in «Alessandro nelle Indie» von Giovanni Pacini. 1829 trat er am Teatro Ravviati in Pisa in den Rossini- Opern «Il Turco in Italia», «Zelmira», «Torvaldo e Dorliska», «La gazza ladra» und in einer Oper «Federico II. re di Prussia» (!) von G. Pacini auf. 1833 gastierte er am Teatro Carlo Felice in Genua als Assur in «Semiramide» von Rossini und als Oroveso in «Norma», am gleichen Haus 1839 als Guido in «Elena da Feltre» von Saverio Mercadante. 1836 hrte man ihn am Theater von Piacenza in der Donizetti-Oper «Parisina» und als Enrico in «Anna Bolena» vom gleichen Komponisten. Er setzte (anscheinend) bis in die vierziger Jahre seine Karriere an italienischen Bhnen fort. 1846 kam er nach Paris zurck und sollte an die dortige Op ra-Comique engagiert werden. Er erkrankte jedoch an einer «maladie de poitrine» und starb im Alter von 46 Jahren. Botes, Christine, Mezzosopran, * 1964 Kingstonupon-Thames (England); sie studierte zuerst am Royal Northern College of Music bei Frederic Cox, dann 1979-80 im National Opera Studio London. Sie sang im Festspielchor in Glyndebourne, debtierte als Solistin 1981 bei der Glyndebourne Touring Opera (als Meg Page im «Falstaff» von Verdi) und trat dann an der Scottish Opera Glasgow in Arthur Sullivans Operette «Iolanthe» und als 2. Dame in der «Zauberflte» auf. Bei der Gesellschaft Opera Factory sang sie seit 1984 die Diana in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, die Dorabella in «Cos fan tutte» und die Thea in «The Knot Garden» von Michael Tippett, eine Partie, die sie auch 1987 am Theater im Revier Gelsenkirchen vortrug. Am 26. 7. 1984 wirkte sie beim Batignano Festival in der Urauffhrung von «La Bella e la Bestia» von Stephen Oliver, bei der Opera Factory am 6. 1. 1986 in der von «Hell’s Angels» von Nigel Osborne mit; 1989 sang sie dort in der englischen Erstauffhrung von Aribert Reimanns «Gespenstersonate». An der Sadler’s Wells Oper trat sie als Cherubino in «Nozze di Figaro», in Holland und Belgien als Donna Elvira im «Don Giovanni» auf. Mit dem Ensemble der English National Opera London sang sie whrend einer Rußland-Tournee 1990 den Hnsel in «Hnsel und Gretel», in deren Londoner Haus 1991 den Fuchs in Jan cˇeks «Schlauem

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Fchslein». Auch als Konzertsolistin hatte sie eine bedeutende Karriere. Sie trat in Frankreich und in Polen in der h-moll-Messe von J.S. Bach auf, in Lttich und in Birmingham im «Messias» von Hndel, in London in «Sea Pictures» von Edward Elgar. In Kln und Lissabon gab sie Konzerte zusammen mit dem Ensemble Modern Frankfurt a.M. Botez, Michaela, Mezzosopran, * 22. 6. 1932 Piatra Neamt (Rumnien); sie war am Konservatorium von Bukarest Schlerin von Petre Stefanescu-Goanga und studierte dann in Mailand bei Giulia Tess und Luigi Ricci. 1957 gewann sie den Gesangwettbewerb von Vercelli. 1957 Bhnendebt an der Rumnischen Nationaloper Bukarest (als Sphinx in der Oper «Oedipe» von George Enescu), an der sie dann eine ber zwanzigjhrige erfolgreiche Karriere hatte. Sie sang dort Partien wie die Amneris in Verdis «Aida», die Ulrica in dessen «Ballo in maschera», die Azucena im «Troubadour», die Mrs Herring in «Albert Herring» von B. Britten, die Ortrud im «Lohengrin», die Suzuki in «Madame Butterfly» und die alte Grfin in «Pique Dame» von Tschaikowsky. Gastspiele an rumnischen Bhnen und an der Nationaloper von Sofia; auch als Konzertsngerin erfolgreich aufgetreten. Schallplatten: Electrecord (Prinzessin von Bouillon in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, Ausschnitte aus «La Gioconda» von Ponchielli). Botgorschek, Caroline, Alt, * 21. 5. 1815 Wien, { 7. 10. 1875 Niemes (Mimonˇ, Bhmen); sie entstammte einem sehr musikalischen Elternhaus, ihr Bruder Franz Botgorschek (1813-82) wurde ein bekannter Fltist. Sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin am Konservatorium von Wien durch die Pdagogen Ciccimarra und Mozatti. Obwohl sie bei ihrem Debt 1832 an der Wiener Hofoper als Arsace in «Semiramide» von Rossini sehr erfolgreich war, bertrug man ihr dort nur zweitrangige Partien. 1836 wurde sie durch die berhmte Sopranistin Wilhelmine Schrder-Devrient bei deren Gastspiel in Wien entdeckt und an die Dresdner Hofoper vermittelt. Dort debtierte sie 1837 mit großem Erfolg in der Titelpartie von Rossinis «Tancredi» und erhielt einen Kontrakt auf Lebenszeit. 1838-39 gastierte sie an den Hofopern von Wien und Berlin, an den Opernhusern von Breslau und Leipzig und gab gleichzeitig große Konzerte in Leipzig und Breslau. Gasparo Spontini versuchte, sie fr die von ihm geleitete Berliner Hofoper zu gewinnen, doch blieb sie in Dresden, wo man sie sehr verehrte. 1840 war sie als Gast an den Theatern von Prag und Brnn zu hren. In Partien wie dem Orpheus von Gluck, dem Tancredi, dem Romeo in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, dem Sesto in Mozarts «La clemenza di Tito», der Grande Vestale in Spontinis «La Vestale», dem Armando in «Il crociato in Egitto» von Meyerbeer, der Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» und in vielen weiteren Rollen wurde sie bewundert; sie soll sogar die Titelrolle in Rossinis Oper «Otello», also eine Tenor-Partie, bernommen haben. Im Konzertsaal galt sie als eine hoch begabte Liedersngerin. 1840 nahm sie von ihrem Dresdner Engagement wie von der Bhne Abschied und heiratete den franzsischen Architekten und De-

Bott korationsmaler Feuch re, mit dem sie in Paris lebte. Nach dem Tod ihres Gatten verlegte sie 1856 ihren Wohnsitz nach Niemes in Bhmen. Botha, Johan, Tenor, * 1965 Rustenburg (Sdafrika); durch seinen Vater, der ein großer Bewunderer von Enrico Caruso war, kam er frhzeitig mit Musik und Gesang in Berhrung. Seit seinem 10. Lebensjahr erhielt er Klavier- und Gesangsunterricht. Seine eigentliche Ausbildung erfolgte seit 1986 in der Opernschule des Technikums von Pretoria bei Eric Mller. Nachdem man anfnglich angenommen hatte, daß er eine tiefe Baßstimme besitze, wurde er seit 1987 zum Tenor umgeschult. Er wirkte in mehreren Auffhrungen der Hochschule von Pretoria mit, so 1988 in der Urauffhrung von Hendrik Hofmeyers Oper «The Fall of the House of Usher». 1989 sang er am Theater von Roodepoort den Max im «Freischtz», 1990 wurde er als bester Snger Sdafrikas ausgezeichnet und darauf zu Konzerten in Warschau und Moskau eingeladen. Der Chordirektor der Bayreuther Festspiele Norbert Balatsch wurde auf seine Begabung aufmerksam und vermittelte ihm ein weiterfhrendes Studium in Bayreuth, das bis 1990 dauerte. 1991 debtierte er fr Deutschland am Pfalztheater von Kaiserslautern in der Partie des Gustavus (Riccardo) in Verdis «Maskenball», anschließend sang er am Opernhaus von Dortmund den Prinzen in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff. In der Spielzeit 1991-92 kam er als Ensemblemitglied an das Stadttheater von Hagen (Westfalen) und gastierte am Theater von Bonn als Florestan im «Fidelio». In Hagen sang er 1991-92 den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, den Cassio in Verdis «Othello» und den Prinzen Sou-Chong im «Land des Lchelns» von Fr. Leh r. 1993 sang er in Catania das Tenor-Solo im Verdi-Requiem, 1993 an der Komischen Oper Berlin den Canio im «Bajazzo», 1994 an der Staatsoper Berlin den Grafen Rudolph in «Silvana» von Weber, an der Wiener Volksoper den Rodolfo in «La Boh me», 1995 am Grand Th tre Genf die Titelrolle in Mozarts «Idomeneo», am Th tre Ch telet Paris den Florestan, an der Covent Garden Oper London wie an der Staatsoper Berlin den Cavaradossi, 1996 an der Mailnder Scala den Pinkerton in «Madame Butterfly», an der Berliner Staatsoper den Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1997 hrte man ihn an der Metropolitan Oper New York als Canio im «Bajazzo», an der Berliner Staatsoper als Turiddu, am Th tre Ch telet Paris als Lohengrin, an der Wiener Volksoper als Pollione in «Norma», 1998 an der dortigen Staatsoper als Arrigo in Verdis «Vespri Siciliani», als Walther von Stolzing in den «Meistersingern» (den er auch am 13. 12. 1998 bei der Hundertjahrfeier der Wiener Volksoper sang) und als Florestan im «Fidelio». 1997 trat er als Florestan auch bei den Festspielen von Salzburg auf. 1998 sang er in Wien als Solist im Verdi-Requiem, an der Berliner Staatsoper den Turiddu in «Cavalleria rustican», an der Oper von Chicago den Enzo in Ponchiellis «La Gioconda», 1999 an der Wiener Staatsoper den Canio im «Bajazzo» und den Turiddu, 1999 den Kaiser in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, am Teatro Liceo Barcelona den Kalaf in «Turandot» von Pucci-

ni, beim Festival von La Corun˜a (konzertant) den Florestan. 2000 gastierte er an der Oper von Los Angeles als Radames in «Aida» (mit Deborah Voigt in der Titelpartie), 2001 auch an der Berliner Staatsoper als Radames in «Aida». 2001 hrte man ihn an der Dresdner Staatsoper wie an der Covent Garden Oper London als Kaiser in der «Frau ohne Schatten», in Dresden auch als Solisten im Verdi-Requiem, an der Australian Opera Sydney als Andrea Ch nier, am Teatro Regio Turin (konzertant) als italienischen Snger im «Rosenkavalier». 2001 gastierte er an der Metropolitan Oper, 2002 an der Staatsoper von Wien als Walther von Stolzing in den «Meistersingern», an der Covent Garden Oper als Apollo in «Daphne» von R. Strauss, 2002 auch am Th tre de la Monnaie Brssel als Radames, bei den Pfingstfestspielen von BadenBaden als Florestan, am Staatstheater Wiesbaden als Lohengrin. Bei den Salzburger Festspielen von 2002 sang er den Kalaf in Puccinis «Turandot». Aus seinem Bhnenrepertoire ist auch der Theo in der zeitgenssischen Oper «Vincent» von Einojuhani Rautavaara zu nennen. Schallplatten: RCA/Ariola («Das Dschungelbuch» von Charles Koechlin), Conifer (Puccini-Arien), Teldec (Melot im «Tristan», gisth in «Elektra» von R. Strauss), DGG (Stabat mater von A. Dvorˇ k; Piemonteser im «Friedenstag» von R. Strauss), Arte Nova (Arien aus italienischen Opern). Botiaux, Gustave, Tenor, * 14. 7. 1926 Paris; Ausbildung am Conservatoire National de Paris. Zu seinem Debt kam es 1955 am Th tre de la Monnaie Brssel in der Rolle des Pinkerton in Puccinis «Madame Butterfly». Nachdem er dort bis 1956 aufgetreten war, begann er 1956 seine Karriere an den beiden großen Opernhusern der franzsischen Metropole, der Grand Op ra und der Op ra-Comique Paris. 1961 gastierte er mit dem Ensemble der Grand Op ra in Japan, wobei er als Jos in «Carmen» Aufsehen erregte. Sehr erfolgreich gestalteten sich zahlreiche Gastspiele an den großen franzsischen Provinztheatern, in Bordeaux und Toulouse, in Marseille und Straßburg, in Nancy und Vichy. Er gastierte auch in Nordafrika, in Italien, in der Schweiz, in Deutschland und in der Sowjetunion. 1972 nahm er von der Bhne Abschied. Von seinen Bhnenpartien verdienen der Faust von Gounod, der Rom o in «Rom o et Juliette», der Jos in «Carmen», der Vasco in Meyerbeers «Africaine», der Titelheld in «Sigurd» von Ernest Reyer, der Herzog im «Rigoletto», der Alfredo in «La Traviata», der Radames in «Aida», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Cavaradossi in «Tosca», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West» und der Lohengrin besondere Erwhnung. – Verheiratet mit der Sopranistin Jacqueline Silvy (* 1924). Schallplatten: Orph e (Recital), Vogue (Recital sowie Ausschnitte aus «Faust», «Sigurd» und «Tosca»). Bott, Catherine, Sopran, * 11. 9. 1952 Leamington Spa (Grafschaft Warwickshire, England); sie begann eine sehr erfolgreiche Karriere im Konzertsaal, die sich auf die Musikzentren in Europa, in Sdamerika und in der UdSSR erstreckte. In ihrer englischen Hei-

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Botta mat trat sie oft zusammen mit dem New London Consort auf. Sie sang bei den Festspielen von Bath, von Edinburgh und beim London City Festival. 198889 nahm sie an einer Tournee durch Israel, Spanien, Holland und Italien teil und sang in Versailles in dem Oratorium «San Giovanni Battista» von Alessandro Stradella (als Salome). Es schlossen sich Konzerte beim Festival von Flandern, in Utrecht und in London an; 1991 gab sie weitere Konzerte in Holland und Frankreich und im Rahmen einer Japan-Tournee. Innerhalb ihres umfassenden Konzertrepertoires nahmen mittelalterliche und barocke Vokalwerke eine besondere Stellung ein, ebenso auf ihren Schallplattenaufnahmen, die hauptschlich unter dem Etikett von Decca erschienen, darunter «Orfeo» und Vespern von Monteverdi, Requiem von Heinrich Ignaz Biber, Dido in «Dido and Aeneas» von H. Purcell, «Book of Proverbs» von Michael Torke, Sirenal in «Rinaldo» von Hndel, Gloria und «Dixit Dominus» von Antonio Vivaldi; auf Decca auch in der Oper «Psyche» von Matthew Locke und in «Noises Sound and Sweet Airs» von Michael Nyman zu hren, auf DGG in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», auf Sony in «A New Heaven» von N. Korndorf, auch auf Hyperion/Koch (Opernarien und -duette von Hndel, mit Emma Kirkby; «Fairest Isle», englische Lieder). Botta, Luca, Tenor, * 16. 4. 1882 Amalfi, { 29. 9. 1917 New York; er war Schler von Guglielmo Vergine in Neapel. Erstes Auftreten 1909 am Royal Opera House Malta, 1910 großer Erfolg in Neapel als Turiddu in «Cavalleria rusticana». Gastspiele in Turin, Mantua, Verona, Mailand und am Opernhaus von Malta folgten. 1913 kam er nach Nordamerika; er sang hier zuerst bei der Western Metropolitan Opera Company in Kalifornien. Er trat dort u.a. als Jos in «Carmen», als Cavaradossi in «Tosca», als Rodolfo in «La Boh me», als Pinkerton in «Madame Butterfly» und als Milio in «Zaz» von Leoncavallo auf. Bei einem Gastspiel dieser Truppe in New York hrte ihn die gefeierte Sopranistin Frances Alda, die ihm fr 1914 ein Engagement an der Metropolitan Oper in New York vermittelte. Als Antrittsrolle sang er dort sehr erfolgreich den Rodolfo in «La Boh me». In den folgenden Jahren eilte er an der Metropolitan Oper von Erfolg zu Erfolg, so daß man in ihm den Nachfolger Carusos erblickte. 1914 sang er dort in der Premiere der Oper «L’Oracolo» von Franco Leoni den Win-San-Luy, 1915 in der von Borodins «Frst Igor» den Wladimir, 1917 in der von Massenets «Thas» den Nicias. Er trat an der Metropolitan Oper auch als Alfredo in «La Traviata», als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Osaka in Mascagnis «Iris» und als Cavaradossi in «Tosca» auf. 1914 gastierte er am Teatro Coln Buenos Aires als Ismaele in Verdis «Nabucco», als Hon im «Oberon» von Weber und als Avito in der sdamerikanischen Erstauffhrung von Italo Montemezzis «Amore dei tre Re». 1915 sang er, abermals, an der Oper von Boston. Er erkrankte jedoch an einem Hirntumor und starb sehr jung. Schn gebildete Tenorstimme von strahlendem Glanz. Seltene Schallplatten der Marke HMV (1913 in Italien aufgenommen, in den USA unter dem Etikett von Victor vertrieben); eine Fonodisc-Aufnahme.

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Bottardi, Pietro, Tenor, * 1827 Ferrara, { Januar 1905 Mailand; er war der jngere Bruder des bekannten Tenors Luigi Stecchi Bottardi (1825-1907) und trat auch unter dem Namen Stecchi Bottardi (Bottardi Stecchi) auf. 1849 sang er am Teatro Condomini in Macerata den Carlo in Verdis Oper «I Masnadieri», 1853 am Teatro Regio Turin den Jonas im «Propheten» von Meyerbeer; 1854 als Gast am Teatro Apollo Genua; 1855 am Teatro Comunale Reggio Emilia (als Rodingo in der Oper «Fiorina» von Carlo Pedrotti) zu hren. 1856 gastierte er am Teatro Manoel in La Valetta auf Malta als Adel-Muza in Giuseppe Apollonis «L’Ebreo», 1858 am Teatro Carlo Felice Genua, 1858 am Teatro Principal in Palma de Mallorca als Ottorino in «Marco Visconti» von Errico Petrella, 1859 am Teatro Carolino Palermo als Guglielmo in «Leonora» von Saverio Mercadante. Weitere Auftritte am Teatro Argentina Rom (1863 in «Fiorina») und am Teatro Santa Radegonda Mailand (1863 als Eugenio in «Il Folletto di Gresy» von E. Petrella). Bottardi Stecchi, Luigi, Tenor, * 21. 3. 1825 Ferrara, { 6. 3. 1907 Mailand; er begann um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine erfolgreiche Bhnenkarriere, die ihm an den großen italienischen Operntheatern, namentlich im lyrischen Fachbereich, große Erfolge eintrug. Er sang u.a. 1849 am Teatro Comunale Bologna den Ivanhoe in «Il Templario» von Otto Nicolai und den Macduff in Verdis «Macbeth», 1851 am Opernhaus von Odessa den Guglielmo in «Leonora» von Saverio Mercadante, 1854 am Teatro Carlo Felice Genua den Giorgio in «La Prigione di Edimburgo» von Federico Ricci und 1862 den Oreste in «Le Precauzione» von Errico Petrella, 1865 wieder den Giorgio. Weitere Bhnenauftritte fanden am Teatro Grande Triest (1854 als Arturo in «Elena di Tolosa» von Petrella, 1861 in «Tutti in maschere» von Carlo Pedrotti), am Teatro Regio Turin (1855 als Rodrigo in Rossinis «Otello» und als Chevreuse in «Maria di Rohan» von Donizetti, 1856 als Pisani in «Il Bravo» von Mercadante, 1857 als Ismaele in Verdis «Nabucco»), am Teatro Paganini Genua (1859), am Teatro Principal in Cadiz (1859 als Alfredo in «Il Saltimbanco» von Giovanni Pacini), am Teatro Municipale Reggio Emilia (1862 in «Tutti in maschere») und am Teatro Regio Parma (1862 als Gabriele in «Guerra in quattro» von Carlo Pedrotti) statt. Er sang bevorzugt Partien wie den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Elvino in Bellinis «La Sonnambula», den Nemorino in «Elisir d’amore» und den Lindoro in «L’Italiana in Algeri» von Rossini. Auch im Ausland kam es zu Gastauftritten. So sang er am 24. 12. 1871 an der Oper von Kairo den Messagero in der Urauffhrung von Verdis «Aida». 1902 zog er sich in die Casa di riposo Verdi in Mailand zurck. – Sein Bruder Pietro Bottardi Stecchi (* 1827 Ferrara, { Januar 1905 Mailand) durchlief eine ganz hnliche Karriere als lyrischer Tenor. Bottari, Giovanni jr., Baß, * um 1785 (?), { (?); er war (sehr wahrscheinlich) der Sohn des Bassisten Giovanni Bottari sr. der in den letzten beiden Dekaden des 18. Jahrhunderts in Italien als Baß-Buffo auftrat. 1814 erscheint er erstmals am Teatro Regio Par-

Bottazzo ma in «La Locandiera» von Giuseppe Farinelli und in «Corradino» von Francesco Morlacchi, 1815 und 1827 (in «Gianni de Parigi» von Saverio Mercadante) am Teatro Sant’Agostino in Genua. Er hatte eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Theatern, auch an der Mailnder Scala. Dort sang er 1816 in der ersten Auffhrung von Mozarts «Zauberflte» an diesem Haus den Sarastro, whrend der berhmte Bariton Filippo Galli die Rolle des Papageno bernahm. An der Scala hrte man ihn 1816 auch als Batone in «L’Inganno felice» von Rossini und als Rollando in «La Roccia di Frauenstein» von Simone Mayr sowie als Maso in der Urauffhrung der Oper «La Chiarina» von Giuseppe Farinelli (13. 6. 1816). In der Spielzeit 1817-18 trat er am Teatro Carolino in Palermo auf. 1825 sang er am Teatro Comunale Bologna den Holburgh in «Amalia e Palmer» von Filippo Celli. Noch 1835 war er am Teatro Apollo in Rom anzutreffen. Sein Stimmumfang reichte vom tiefen Es bis zum zweigestrichenen c '' (dieses jedoch im Falsett). Bottari, Giovanni sr., Baß, * um 1755, { (?); bereits 1779 tritt ein Snger namens Bottari am Teatro di Corte in Modena in den Opern «La Discordia fortunata» von Giovanni Paisiello und «La Vendemmia» von Giuseppe Gazzaniga auf; es ist nicht sicher zu klren, jedoch wahrscheinlich, daß er mit Giovanni Bottari sr. identisch ist. Er trat dann 1787 in Florenz, 1795 in Venedig als Opernsnger auf. 1787 sang er am Teatro Comunale Bologna den Roncetto in «Il Barone a forza» von Marcello Bernardini, 1788 den Maresciallo in «Le tre Orfei» vom gleichen Komponisten. Er war vor allem als Interpret von Buffo-Partien bekannt. Er wird 1792 zuletzt erwhnt. Er war (sehr wahrscheinlich) der Vater des gleichnamigen Bassisten Giovanni Bottari jr., dessen Karriere nach 1810 begann. Bottaro, Folco, Tenor, * 19. 3. 1882 Ramos Mejia (Argentinien), { (?); er kam zur Ausbildung seiner Stimme nach Italien und war dort Schler von V. Pintorno in Mailand. 1911 debtierte er am Teatro Sociale von Mantua als Turiddu in «Cavalleria rusticana». 1912 gastierte er an Bhnen in Sizilien und Kalabrien und sang anschließend in Turin, Genua, Cremona und Modena. 1916 kam es zu seinem ersten Auftreten an der Mailnder Scala, wiederum als Turiddu. 1923 kehrte er in seine argentinische Heimat zurck und sang am Teatro Coln Buenos Aires in den Erstauffhrungen von «Debora e Jaele» von Ildebrando Pizzetti und «La vida breve» von Manuel de Falla sowie in der Urauffhrung von «Raquela» (26. 6. 1923), einer Oper des argentinischen Komponisten Felipe Boero. 1923 gastierte er an der Oper von Rio de Janeiro gleichfalls in «Debora e Jaele» und in «La vida breve». 1925 war er wieder in Italien anzutreffen, wo er jetzt in der Partie des Giannetto in der 1924 uraufgefhrten Oper «La cena delle beffe» von Giordano an zahlreichen Bhnen auftrat. 1925-27 sang er am Teatro Liceo Barcelona, 1928 am Opernhaus von Kairo (Herodes in «Salome» von R. Strauss), 1930 in Nizza in der Oper «La Cabrera» von Gabriel Dupont. 1935 nahm er am Teatro Verdi Vicenza als Giannetto in «La cena delle beffe» von der

Bhne Abschied, auf der er vor allem als Interpret der großen Rollen des Verismo seine Erfolge gehabt hatte.

Bottazzo, Pietro, Tenor, * 5. 12. 1934 Mestrino bei Padua, { 22. 9. 1999 Vicenza; seine Studien absolvierte er am Konservatorium von Venedig, in der Hauptsache Schler von Cecilia Sacchetti, auch von Maria Carbone in Mailand. Er debtierte 1960 am Teatro Nuovo Mailand als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas. 1964 gastierte er an der Oper von Rom in Rossinis «Otello», 1971 am Teatro Massimo Palermo und beim Edinburgh Festival als Norfolk in dessen «Elisabetta regina d’Inghilterra». Es kam zu einer erfolgreichen Karriere an den großen italienischen Opernhusern mit Auftritten an der Mailnder Scala, an den Opernhusern von Rom, Venedig, Neapel, Palermo und Parma. Internationalen Ruf trugen ihm Gastspiele in aller Welt ein; so sang er bei den Festspielen von Salzburg 1971-72 den Ernesto im «Don Pasquale». Bei den Festspielen von Glyndebourne gastierte er 1965 als Paolino in Cimarosas «Matrimonio segreto», beim Festival von Aix-en-Provence bereits 1963 als Ferrando in «Cos fan tutte», beim Wexford Festival 1964 als Comte Ory von Rossini, 1967 als Rodrigo in Rossinis Oper «Otello», beim Spoleto Festival von 1962 ebenfalls als Comte Ory. 1976-79 trat er an der Wiener Staatsoper u.a. als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», 1966 an der Oper von Monte Carlo als Paolino in «Il Matrimonio segreto» auf, 1970 beim Holland Festival in «La fedelt premiata» von J. Haydn. Mehrfach gastierte er bei den Rossini-Festspielen von Pesaro, so 1980 in «L’Inganno felice». Noch 1985 trat er am Teatro Fenice in Venedig als Tiberge in «Le Portrait de Manon» von Massenet auf. Er gastierte auch an den Opernhusern von Kopenhagen, Bordeaux und Kln, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, in Frankfurt a.M. und Mnchen, in Amsterdam, Basel, Zrich, Chicago, Miami, Philadelphia und San Francisco. Er trat auch an der Metropolitan Oper New York auf. Weitere Bhnenrollen: der Nemorino in «Elisir d’amore», der Fenton im «Falstaff» von Verdi, der Percy in Donizettis «Anna Bolena», der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail» und der Tamino in der «Zauberflte». Seine schn gebildete, mit nuancenreicher Vortragskunst begabte Stimme kam vor allem im lyrischen Repertoire zur Geltung, namentlich in Mozart- und in Belcanto-Partien. Er beherrschte allein 26 Tenor-Partien in Rossini-Opern. Bedeutende Karriere auch auf dem Gebiet des Konzertgesangs. Schallplatten: Nonesuch (u.a. Mozart-Requiem), Accord (Krnungsmesse von Mozart), MRF («Mathilde di Shabran» und «Armida» von Rossini sowie ArienAufnahmen), ANNA-Records («Italiana in Algeri» von Rossini), BRF («Elisabetta reghina d’Inghilterra» von Rossini), UORC («La lettera anonima» von Donizetti), Fonit-Cetra («La gazza ladra» von Rossini), Mondo Musica (Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail»).

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Bottero Bottero, Alessandro, Baß, * 26. 12. 1831 Genua, { 3. 2. 1892 Mailand; er betrieb zuerst ein Violin- und Klavierstudium und erwarb sich seine Gesangskenntnisse grßtenteils autodidaktisch. Er begann seine Karriere als Instrumentalist und als Kirchensnger. 1857 konnte er erstmals die Opernbhne betreten, als er am Teatro Santa Radegonda in Mailand die Titelrolle in der Oper «Don Bucefalo» von Antonio Cagnoni sang, die seither seine große Glanzrolle blieb. Er erreichte 1859 die Mailnder Scala. Hier sang er 1859 den Isidoro in «Matilde di Shabran» von Rossini, 1860 den Don Magnifico in Rossinis «La Cenerentola» und 1871 den Basilio im «Barbier von Sevilla». 1867 war er am Teatro San Carlo Neapel zu Gast. Es kam bald zur Entwicklung einer ganz internationalen Karriere; er sang am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, an der Londoner Covent Garden Oper (1869 als Don Pasquale, als Basilio und als Podest in «La gazza ladra» von Rossini), in Rom, an der Hofoper von Wien (1881) und bereiste mehrmals Sdamerika. Zwischen diesen Gastspielreisen, die ihn um die ganze Welt fhrten, setzte er seine Karriere an den Opernhusern Italiens, u.a. auch an der Scala, mit großem Erfolg fort. Er spezialisierte sich in erster Linie auf das Buffo-Fach und galt als glnzender Interpret derartiger Partien in Opern von Rossini, Donizetti und anderer Meister, vor allem auch von Komponisten seiner Generation. In den Rollen aus dem Buffo-Bereich erregte neben seinem gesanglichen Knnen auch seine vortreffliche Kunst der Darstellung dieser Typen Bewunderung. – Sein Sohn Osvaldo Bottero (1849-92) wurde wie sein Vater ein bekannter Bassist. Bottero, Osvaldo, Baß, * 1849 Casale Monferrato (Piemont), { Juli 1892 Florenz; er war der Sohn des bekannten Bassisten Alessandro Bottero (1831-92), der als einer der grßten Buffosnger innerhalb seiner knstlerischen Generation in Italien galt. Er studierte zuerst Literatur und Philosophie, entschloß sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme, die durch Maestro Giovannini am Mailnder Konservatorium bernommen wurde. Im September 1882 debtierte er am Theater von Lecco als Sparafucile im «Rigoletto» und sang anschließend dort den Padre Cristoforo in «I Promessi Sposi» von Ponchielli. Nach Auftritten am Teatro Municipale Alessandria und am Teatro Concordi Padua sang er 1883 in Turin sehr erfolgreich in «La Sonnambula» von Bellini, in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti und im «Troubadour» von Verdi. Es folgten Gastspiele an verschiedenen italienischen Bhnen, u a. in Cesena, Siena, am Teatro Carignano Turin, am Teatro Doria Genua und am Teatro della Pergola Florenz, wo sein Lothario in «Mignon» von A. Thomas das Publikum begeisterte. Am 16. 5. 1886 sang er am Teatro Carcano Mailand in der Urauffhrung der damals viel bewunderten Oper «Flora mirabilis» von Spiro Samara. 1886-87 hrte man ihn am Teatro Reale in Madrid. 1890 hatte er, wieder als Lothario in «Mignon», einen glnzenden Erfolg am Teatro Regina Margherita in Genua unter Arturo Toscanini als Dirigenten. 1891 gastierte er an der Kniglichen Oper Stockholm in der Titelpartie von Boitos «Mefistofele». Als im folgenden Jahr kurz hinterein-

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ander seine Gattin, die Opernsngerin Giorgina Sommelius und sein Vater starben, verfiel er in tiefe Depressionen und schied schließlich freiwillig aus dem Leben. Botticelli, Bartolomeo, Baß, * um 1780 (?), { (?); zu Beginn des 19. Jahrhunderts traten in Italien drei, wahrscheinlich sogar vier Snger des Namens Botticelli (alles Bassisten) auf; mglicherweise waren sie miteinander verwandt (vielleicht sogar Brder?); der zwischen 1773 und 1792 auftretende Baß-Buffo Salvatore Botticelli knnte der Vater (oder Verwandte) dieser Snger sein, doch gibt es dafr keine Beweise. – Erste Auftritte von Bartolomeo Botticelli finden sich in der Spielzeit 1807-08 am Teatro Nuovo Neapel in Opern von Pietro Alessandro Guglielmi und Pietro Generali. 1814 war er am Teatro Aldovrandi in Bologna azutreffen. Am 20. 2. 1816 sang er dann in der denkwrdigen (skandals verlaufenden) Urauffhrung von Rossinis Meisterwerk «Der Barbier von Sevilla» am Teatro Argentina in Rom den Dr. Bartolo. Er gastierte 1815 am Teatro Comunale Piacenza in «Quanti Casi in un sol giorno» von Vittorio Trento sowie in «I Pretendenti delusi» von Giuseppe Mosca, 1816 in «Gli amanti comici» von Cimarosa, 1817 in «La Pietra del paragone» von Rossini und als Don Papirio in der gleichnamigen Oper von P.C. Guglielmi sowie in «La Principessa d’Amalfi» von Joseph Weigl, 1821 in Rossinis «Torvaldo e Dorliska» sowie in dessen «Barbier von Sevilla» (wobei er hier zusammen mit Vincenzo Botticelli auf der Bhne stand!). 1819 hrte man ihn am Teatro Regio in Parma in den drei Rossini-Opern «La Cenerentola», «Der Barbier von Sevilla» und «L’Italiana in Algeri». Damit enden die Nachrichten ber den Snger. Er ist nicht am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Turin, an den Opernhusern von Genua, Palermo und Modena aufgetreten. Botticelli, Pio, Baß, * um 1789 Rom, { 1852 (?); er ist einer jener drei (oder sogar vier) Bassisten des Namens Botticelli, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Italien auftraten und vielleicht miteinander verwandt waren. – Erste Auftritte von Pio Botticelli fanden 1813-16 in der Cappella di Santa Casa im italienischen Wallfahrtsort Loreto statt, 1814 trat er am Teatro Regio Parma in «Quanti Casi in un sol giorno» von Vittorio Trento, in «La Locandiera» von L. Farinelli und in «Corradino» von Francesco Morlacchi auf, hier nochmals in der Saison 1832-33 in «Chiara di Rosemberg» von Luigi Ricci und in «Il Segreto» von Luigi Majocchi. 1816-17 gastierte er am Teatro Carolino Palermo, 1818 am Teatro Sant’ Agostino Genua in Cimarosas «Matrimonio segreto», 1818 in Florenz sehr erfolgreich in «Mathilde» von Carlo Coccia. (Wahrscheinlich) nahm er an den Urauffhrungen der frhen Donizetti-Opern «Il Falegname di Livonia» (26. 12. 1819 Teatro San Samuele Venedig) und «Alfredo il Grande» (2. 7. 1823 Teatro San Carlo Neapel) teil. 1821 und 1822 zu Gast am Teatro Ravviati Pisa in «I Misteri Eleusini» von Simone Mayr, in «Il matrimonio segreto», in «La gazza ladra», im «Barbier von Sevilla» (als Basilio) und in «Maria Stuarda» von Saverio Mercadante. 1825 hrte man

Bottone ihn am Teatro Fenice Venedig in «Camilla» von Fernand Pae¨r, im «Barbier von Sevilla» (jetzt als Figaro) und wieder in Cimarosas «Matrimonio segreto», 1831 am Teatro Comunale Piacenza als Mos in Rossinis «Mos in Egitto», dort 1832 in «Beatrice di Tenda» von Bellini und abermals im «Barbier von Sevilla» (jetzt wohl als Basilio). In der Spielzeit 1831-32 sang er am Teatro Sociale Mantua in «Elisa e Claudio» von Mercadante und im «Barbier von Sevilla», am Teatro Regio Turin am 11. 2. 1840 in der Urauffhrung der Oper «Il Templario» von Otto Nicolai den Cedrico sowie in der gleichen Saison 1839-40 den Walter Frst in Rossinis «Wilhelm Tell». 1832-33 hrte man ihn am Teatro Regio Parma als Montalbano in «Chiara di Rosemberg» von Luigi Ricci und in «Il Segreto» von Luigi Majocchi. Noch 1845 trat er am Theater von Zara in der Oper «Saffo» von Giuseppe Pacini auf. Damals konnte er auf eine ber dreißigjhrige Karriere beim Theater zurckblicken. Gaetano Rossi nennt ihn 1823 «einen Basso profondo von Bedeutung und Intelligenz». Botticelli, Salvatore, Baß, * um 1750 (?), { (?); dieser italienische Snger, der einmal als aus Rom, dann auch wieder als aus Velletri stammend bezeichnet wird, hatte in den Jahren zwischen 1773 und 1792 in Italien eine Bhnenkarriere als Baß-Buffo. Mglicherweise war er der Vater (oder ein Verwandter ?) der drei (oder sogar vier) Bassisten dieses Namens, die in der nchsten Generation, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in Italien auftraten. Dies lßt sich (bislang) jedoch nur vermuten. Botticelli, Vincenzo, Baß, * um 1785 (?), { (?); er ist einer der drei (oder sogar vier) Snger des Namens Botticelli, die zu Beginn der 19. Jahrhunderts in Italien als Bassisten auftraten, und die vielleicht miteinander verwandt waren (sogar Brder?; nach einer anderen Quelle soll jedoch zwischen Bartolomeo und Vincenzo Botticelli angeblich keine Verwandtschaft bestanden haben). Seine Karriere wird mit Auftritten an der Mailnder Scala in der Spielzeit 1813-14 faßbar. Hier sang er am 26. 12. 1813 in der Urauffhrung von Rossinis Oper «Aureliano in Palmira» den Oberpriester, in der gleichen Spielzeit den Marco Fabio in «Quinto Fabio» von Giuseppe Nicolini und den Aniceto in «Attila» von Giuseppe Farinelli. Er kam an der Scala zu einer bedeutenden Karriere; er sang dort im einzelnen 1816-17 den Brisco in der Oper «Achille» von Fernand Pae¨r, den Solitario in «Le Lagrime di una Vedova» von Pietro Generali und in den Urauffhrungen von «La giovent di Cesare» von Stefano Pavesi (2. 4. 1817 als Nicanore) und «La gazza ladra» von Rossini (31. 5. 1817 als Fabrizio). In der Spielzeit 1820-21 sang er dort den Douglas in Rossinis «La Donna del Lago» und in den Urauffhrungen der Opern «Fedra» von Simone Mayr (26. 12. 1820 als Teramene), «Emira regina d’Egitto» von Giuseppe Mosca (6. 3. 1821) und «La Sciocca Perastuzia» (15. 3. 1821), ebenfalls von Giuseppe Mosca sowie in der Urauffhrung von «Elvira e Lucindo» von Johann Hartmann Stuntz (9. 6. 1821), 1825 nochmals in «Gonzalvo» von Antonio Sapienza. 1821-22 gastierte er am Teatro Comunale Bologna (als Fer-

nando in «La gazza ladra» und als Mustaf in «L’Italiana in Algeri» von Rossini), 1821 auch am Teatro Comunale Piacenza (als Basilio im «Barbier von Sevilla» zusammen mit Bartolomeo Botticelli als Bartolo), wo er in der Saison 1831-32 in der Oper «Zadig e Astarte» von Nicola Vaccai und in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi» auftrat. Am Teatro Comunale Modena hrte man ihn 1822 in Rossinis «Edoardo e Cristina», am Teatro Comunale Mantua in der Saison 1825-26 in «I Baccanali di Roma» von Pietro Generali und in «Ciro in Babilonia» von Rossini, 1829 in dessen Opern «Il Turco in Italia» und «Der Barbier von Sevilla» (zusammen mit einem weiteren Bassisten Botticelli, dessen Vorname jedoch nicht angegeben wird). 1827 trat er am Teatro di Corte in Modena in «Edoardo e Cristina» auf; in Mantua gastierte er nochmals am Teatro Comunale in der Saison 1834 in «Anna Bolena» von Donizetti und in Rossinis «Assedio di Corinto». – 1822 trat ein italienischer Bassist namens Botticelli an der Italienischen Oper in Wien auf, 1823 in mehreren Opernproduktionen am Teatro San Carlo Neapel, schließlich wird in der «Allgemeinen Musikalischen Zeitung» Leipzig dieser Jahre ein Giovanni Botticelli genannt. Eine Zuordnung dieser Mitteilungen ist bislang nicht mglich wie berhaupt die Biographien der Snger des Namens Botticelli einer weiteren Abgrenzung und Klrung bedrfen. Bottigella, Annibale, Baß, er war Priester und wirkte in den Jahren 1593-1603 als Bassist in der damals in Italien bekannten Kapelle der Kirche Santa Maria presso San Celso in Mailand. Er wurde mit 25 Lire im Monat besoldet. Bottone, Bonaventura, Tenor, * 19. 9. 1950 London; er studierte an der Royal Academy of Music in London bei Bruce Boyce. Er debtierte 1973 an der Welsh Opera Cardiff als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla» und sang in den folgenden Jahren u.a. bei der Glyndebourne Touring Opera (1976), bei der Opera Rara, der Opera of North Ireland Belfast (als Arturo in «Lucia di Lammermoor») und beim Wexford Festival, wo er 1977-79 in Smetanas «Zwei Witwen», in «Crispino e la comare» von Federico und Luigi Ricci und in «Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi auftrat. 1975 nahm er an einer GastspielTournee mit der Phoenix Opera teil. Er kam seit 1982 zu einer erfolgreichen Karriere an der English National Opera London. Hier sang er Partien aus dem lyrischen wie aus dem Charakterfach, darunter den Herzog im «Rigoletto», den David in den «Meistersingern», den Beppe im «Bajazzo», den Nanki-Poo in der Inszenierung der Sullivan-Operette «The Mikado» durch Jonathan Miller und den Truffaldino in Prokofieffs «Amour des trois oranges», auch den Cassio in Verdis «Othello», den Brighella in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Janek wie den Gregor in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek (und noch 1999 den Herzog im «Rigoletto»). 1983 debtierte er an der Covent Garden Oper London als italienischer Snger im «Capriccio» von R. Strauss und leitete damit eine lange, erfolgreiche Karriere an diesem Haus ein. An der Opera North Leeds gastierte er 1983 in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», 1985 als David in den

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Bou «Meistersingern», 1987 sehr erfolgreich als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», ein Erfolg, der sich dann an der Oper von Houston/Texas in dieser Partie wiederholte (1987, zugleich sein US-Debt). An der Scottish Opera Glasgow war er 1988-89 als Governor General in «Candide» von Leonard Bernstein, als Jack in «A Midsummer Marriage» von Michael Tippett, als Gregor in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek und als Loge im «Rheingold» zu hren. Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1990 den italienischen Snger im «Capriccio», an der Welsh Opera Cardiff 1991 den Titelhelden in «Le Comte Ory» von Rossini, 1993 den Fernando in Donizettis «Favorita», an der Covent Garden Oper 1990 den Alfredo in «La Traviata», 1992 den Fenton in Verdis «Falstaff» und in der Premiere von Rossinis «Il Viaggio a Reims». 1990 trat er in Houston als Graf im «Capriccio» von R. Strauss auf, 1995 an der Oper von Tel Aviv als Ernesto im «Don Pasquale», 1996 an der English National Opera als Nanki-Poo in der Gilbert & Sullivan-Operette «The Mikado». 1997 hrte man ihn bei der English National Opera in der Titelrolle von «La Damnation de Faust» von Berlioz und als Nanki-Poo in der Operette «The Mikado», 1998 an der Metropolitan Oper New York und beim Glyndebourne Festival als italienischen Snger im «Capriccio» von R. Strauss, an der Oper von Santiago de Chile als Alfred in der «Fledermaus». Am 15. 6. 1998 sang er an der English National Opera London die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Doctor Ox’s Experiment» von Gavin Bryar, 2002 an der Engllish National Opera den Pinkerton in «Madame Butterfly». Er erwies sich immer wieder als hervorragender Darsteller. Er wirkte in zahlreichen Radiosendungen, namentlich der Gesellschaft BBC London, mit. Schallplatten: TER («The Mikado», «Candide», «Orph e aux enfers» von Offenbach), EMI («Lucia di Lammermoor», «Othello» von Verdi), Chandos/Koch (Werke von Lili Boulanger), Chandos (Titelrolle in Verdis «Othello» in englischer Sprache); auf VirginVideo als Alfred in der «Fledermaus» und in «The Ice Break» von M. Tippett. Bou, Felipe, Baß, * 1969 (?); er studierte zunchst in seiner spanischen Heimat Rechtswissenschaften, wandte sich dann aber der Ausbildung seiner Stimme zu. Er war Schler von so bedeutenden Sngern wie Antonio Blancas und Alfredo Kraus und wurde Preistrger bei mehreren Gesangwettbewerben in Spanien (Caball -Mart-Concours, Concours Jaime Aragall, Concours Alfredo Kraus); er erhielt eine besondere Auszeichnung als Verdi-Interpret. Sein Bhnendebt fand 1994 am Opernhaus von Bilbao statt. Er sang dann an verschiedenen spanischen Opernhusern Partien in «La Boh me», im «Don Giovanni», in der «Zauberflte» und im «Barbier von Sevilla». Seine internationale Karriere begann 1998 mit einem Gastspiel am Opernhaus von Toulouse als Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Er gastierte dann an der Oper von Nizza (als Rocco im «Fidelio») und trat an Theatern in Frankreich, Deutschland und Brasilien als Sparafucile im «Rigoletto», als Colline in «La Boh me» und als Timur in Puccinis «Turandot» auf.

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Seit der Spielzeit 1999-2000 war er am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Gastsolist zu hren, wo er als eine der ersten Partien den Ferrando im «Troubadour» bernahm, 2001 bei den Festspielen von Bregenz den Colline in «La Boh me». Auch als Konzertsolist kam er zu einer internationalen Karriere. Boucher, Gene, Bariton, * 6. 12. 1933 Tagbilaren (Bohol, auf den Philippinen), { 31. 1. 1994 New York; nachdem er privat in Jefferson City im amerikanischen Staat Missouri studiert hatte, ging er nach Europa, wo er seine Ausbildung in Frankreich fortsetzte und 1956 in Lille sein Diplom als Musiklehrer erwarb. Er debtierte 1958 am Teatro Nuovo Mailand. 1958 gewann er den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper und vervollkommnete seine Ausbildung 1962-65 im Opernstudio dieses Hauses. Im September 1965 kam es zu seinem Bhnendebt (als Ensemblemitglied) an der New Yorker Metropolitan Oper in der Rolle des Zeremonienmeisters in Tschaikowskys «Pique Dame». In den folgenden zwanzig Jahren bis 1984 ist er dort in vielen Comprimario-Partien aufgetreten; insgesamt mehr als 50 dieser kleinen und kleinsten Rollen hat er dort in ber tausend Vorstellungen vorgetragen, wobei man nicht zuletzt auch sein darstellerisches Talent schtzte. Mit dem Schaunard in «La Boh me», dem Dancairo wie dem Morales in «Carmen», dem Masetto im «Don Giovanni», dem Wagner im «Faust» von Gounod, dem Haly in Rossinis «Italiana in Algeri», dem Yamadori in «Madame Butterfly», dem Paris in «Rom o et Juliette» von Gounod und dem D’Obigny in «La Traviata» (den er 139mal an der Metropolitan Oper sang) seien wenigstens einige seiner Partien genannt. Beim New Yorker Opernpublikum war er sehr beliebt, hatte aber auch bei Gastspielen und Konzertveranstaltungen seine Erfolge. 1977-82 war er Prsident der American Guild of Musical Artists (AGMA), in deren Vorstand er 1967 berufen worden war. Schallplatten: Er singt seine Comprimario-Rollen in vielen Gesamtaufnahmen von Opern; u.a. auf HMV als Douphol in «La Traviata» zu hren; dazu existieren sehr viele Mitschnitte von Auffhrungen aus der Metropolitan Oper, wahrscheinlich auch solche bei denen nicht einmal sein Name genannt wird. Boudouresque, Auguste, Baß, * 28. 5. 1835 Bastidesur-l’Hers (Departement Ari ge), { 1905 Marseille; sein Vater war Unternehmer, er war zunchst bei der franzsischen Eisenbahn beschftigt, erffnete ein Handelsunternehmen und belieferte die ffentlichen Beleuchtungsanlagen in Marseille mit Brennl. Spter besaß er in Marseille ein gut gehendes Caf . Man hatte schon immer seine schne Baßstimme bewundert, und 1859 begann er mit dem Gesangstudium am Conservatoire von Marseille, blieb aber weiter als Unternehmer und Caf -Besitzer ttig. 1874 debtierte er, fast vierzig Jahre alt, am Th tre Valette in Marseille als Silva in Verdis «Ernani». Der Erfolg war so groß, daß er sogleich an die Grand Op ra Paris engagiert wurde, wo er am 1. 1. 1875 als Antrittsrolle den Kardinal Brogni in «La Juive» von Hal vy sang. Auch an diesem großen Opernhaus hatte er bis 1884 ununterbrochen Erfolge: als Bertram in «Robert le

Bouffar Diable» von Meyerbeer, als Marcel in «Les Huguenots», als Melchthal wie als Walter Frst in Rossinis «Wilhelm Tell», als Gouverneur in «Le Comte Ory», ebenfalls von Rossini, und als Balthazar in Donizettis «La Favorite». Er wirkte an der Grand Op ra in mehreren wichtigen Urauffhrungen mit: am 27. 4. 1877 als Timour in «Le Roi de Lahore» von Massenet, am 7. 10. 1878 als Sim on in «Polyeucte» von Gounod, am 5. 3. 1883 als Legat in «Henry VIII.» von SaintSans; 1877 bernahm er an der Grand Op ra den Ramphis in der Premiere von Verdis «Aida». Er ging 1885 nach Italien und gastierte dort an verschiedenen Bhnen, so 1888 am Teatro San Carlo Neapel und 1891 am Teatro Argentina Rom (hier in «Robert le Diable» und als Marcel in den «Hugenotten»). 1886 sang er auch an der Mailnder Scala den Bertram in «Robert le Diable». 1887 war er am Teatro Politeama in Buenos Aires anzutreffen. – Sein Sohn Martial Boudouresque sang ein hnliches Repertoire wie sein Vater. Er debtierte 1888 an der Pariser Op ra-Comique als Max in «Le Chalet» von A. Adam und blieb bis 1901 an diesem Haus ttig. Am 15. 5. 1889 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Esclarmonde» von Massenet mit und am 20. 2. 1901 in der Urauffhrung der Oper «La Fille de Tabarin» von Gabriel Piern . Er sang an der Op ra-Comique Partien wie den Michel in «Le Cad» von Ambroise Thomas, den Zuniga in «Carmen», den Gaveston in «La Dame blanche» von Boieldieu, den Gil Perez in «Le Domino noir» von Auber, den Nilakantha in «Lakm » von Delibes und den Lothario in «Mignon» von A. Thomas. Zwischen 1893 und 1902 trat er als Gast an der Oper von Monte Carlo auf, u.a. als Sparafucile im «Rigoletto», als Colline in «La Boh me», als Balthazar in «La Favorite» von Donizetti, als Conte Rodolfo in «La Sonnambula» von Bellini und als Sulpice in Donizettis «La Fille du r giment». Am 14. 3. 1897 wirkte er in Monte Carlo in der Urauffhrung der Oper «Mona» von Isidore de Lara mit. 1902 gastierte er am Teatro de la Opera in Buenos Aires als Ramphis in «Aida» und in weiteren Rollen. Boudouresque, Martial, s. unter Boudouresque, Auguste. Bou, G ori, Sopran, * 16. 10. 1918 Toulouse; sie studierte am Konservatorium von Toulouse bei Claude Jean und debtierte 1935 am Opernhaus von Toulouse als Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer. Sie sang dann in Toulouse Partien wie den Siebel im «Faust» von Gounod, die Hilda in «Sigurd» von Ernest Reyer, die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell», die Micaela in «Carmen» sowie Operettenrollen. Sie schloß ihre Ausbildung in Paris bei Reynaldo Hahn und Henri Busser ab, sang an Operettentheatern der franzsischen Hauptstadt und kam 1938 an die Op ra-Comique Paris (Antrittsrolle: Mimi in «La Boh me»). Seitdem große Erfolge an den beiden großen Opernhusern von Paris, an der Op ra-Comique wie an der Grand Op ra, an der sie seit 1941 (Antrittsrolle: Marguerite im «Faust» von Gounod) regelmßig sang, so auch 1953 in der Premiere von Rameaus «Les Indes galantes». An der Grand Op ra hatte sie ihre großen Erfolge als Rosenn in «Le Roi d’Ys» von

douard Lalo, als Eva in den «Meistersingern», als Desdemona in Verdis «Othello», als Salom in «H rodiade» und als Thas von Massenet. 1941 gastierte sie bei den Vorstellungen in der Arena von Arles als Mireille in der Originalfassung der gleichnamigen Oper von Gounod. 1944 trat sie am Grand Th tre in Genf auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer internationalen Gastspielkarriere. Sie erschien als Gast an der Oper von Nizza, am Teatro Liceo von Barcelona und an der Oper von Mexico City. 1946 gastierte sie am Opernhaus von Zrich als Manon von Massenet, 1954 am Th tre de la Monnaie in Brssel, 1949-50 in Rio de Janeiro, auch in Chicago, am Teatro Comunale Bologna (1958 als Herzog von Reichstadt in «L’Aiglon» von Honegger und Ibert) und an der Oper von Monte Carlo (1952 als Mireille und in der Titelrolle der Operette «Ciboulette» von Reynaldo Hahn). An der Mailnder Scala sang sie die M lisande in «Pell as et M lisande», whrend ihr Gatte Roger Bourdin den Pell as bernahm. 1955 gastierte sie beim Maggio musicale Florenz in «Ang lique» von Jacques Ibert. Bei einer Rußland-Tournee trat sie u.a. am Bolschoj Theater Moskau als Tatjana im «Eugen Onegin» und als Madame Butterfly auf. Ihre weiteren Bhnenpartien waren die Traviata, die Nedda im «Bajazzo», die Prinzessin in «M rouf» von Henri Rabaud, die Titelrolle in «Louise» von Charpentier, spter auch die Charlotte in Massenets «Werther». 1957 kam es zwischen ihr und der Direktion der Grand Op ra zu Auseinandersetzungen, worauf sie sich mehr der Operette zuwandte und nun auch auf diesem Gebiet zu großen Erfolgen kam, so 1960 am Th tre Mogador Paris in Offenbachs «Belle H l ne» und Leh rs «Lustiger Witwe». Sacha Guitry bertrug ihr in dem Tonfilm «La Malibran» die Rolle jener unvergeßlichen Primadonna assoluta des 19. Jahrhunderts. 1966 grndete sie in Paris das Centre Lyrique Populaire de France. In Frankreich als lyrische Sopranistin innerhalb ihrer Generation kaum bertroffen; neben ihrer Ttigkeit auf der Bhne entwickelte sie eine große Karriere im Konzertsaal, vor allem als Lied-Interpretin. Nach 1973 gab sie ihre Karriere auf und arbeitete dann im pdagogischen Bereich. – Verheiratet mit dem bekannten Bariton Roger Bourdin (1900-73). Schallplatten: Odeon, Urania (vollstndige Oper «Thas»), HMV («Faust» unter Sir Thomas Beecham), Columbia («Hoffmanns Erzhlungen»), Bourg («L’Aiglon» von Arthur Honegger, 1956), Decca, Saturn (Arien), Path , alle unter dem Namen Mme G ori-Bou erschienen. Bouffar, Zulma, Sopran, * 23. 5. 1841 N rac (Departement Lot-et-Garonne), { 20. 1. 1909 Couilly-St. Germain; sie stammte aus einer Schauspielerfamilie und stand bereits mit sieben Jahren in Kinderrollen auf der Bhne. 1860-62 begann sie ihre Karriere in Lttich. Sie unternahm Gastspielreisen in Frankreich, Deutschland und in den skandinavischen Lndern, wobei sie aber nur an kleineren Theatern auftrat. Sie wurde durch den großen Meister der Operette, Jacques Offenbach, in Hamburg entdeckt und debtierte am 5. 5. 1864 als Lieschen in der Urauffhrung seiner Operette «Lieschen und Fritzchen» an den Bouffes-

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Bouffet Parisiens. Seitdem blieb ihr Name eng mit dem Werk Offenbachs verbunden. Als Soubrette, die ber eine attraktive Bhnenerscheinung und ein temperamentvolles, einfallreiches Spieltalent verfgte, stand sie im Mittelpunkt der Urauffhrungen dieser Operetten. So kreierte sie an den Bouffes-Parisiens 1864 «Il Signor Fagotto» und «La G orgienne», 1865 «Jeanne qui pleure et Jean qui rit» von Offenbach (in einer Doppelrolle als Jeanne und Jean, zuvor in Bad Ems aufgefhrt), 1866 im Palais Royal die Gabrielle in Offenbachs «Vie Parisienne», 1867 im Th tre Menus Plaisirs «Genevi ve de Brabant», 1869 im Th tre des Vari t s den Fragoletto in «Les Brigands», 1872 im Th tre Ga t den Robin in «Le Roi Carotte»; 1875 sang sie am gleichen Theater in der Urauffhrung der Offenbach-Operette «Le Voyage dans la lune». Sie wirkte sogar am Th tre Lyrique in Auffhrungen der «Zauberflte» mit. Offenbach nannte sie «La Patti d’Operette»; der Dichter Alphonse Daudet widmete ihr die Verse: «Plus douce que le n nuphar/ Dans l’eau claire, une aurore blanche/ Baise ton pied rose et la blanche/ Ivoirine, o Zulma Bouffar». Obwohl sie in Paris von Triumph zu Triumph eilte, ging sie 1874 nach St. Petersburg und trat dort am Th tre Bouffe in Operettenpartien auf. Diese sang sie nach ihrer Rckkehr nach Paris, jetzt vor allem am Th tre Ch telet und am Th tre Renaissance. Dort wirkte sie in den Pariser Premieren der Johann Strauss-Operetten «Indigo» und «Die Fledermaus» (1875 bzw. 1877) in Anwesenheit des Komponisten mit. 1887 bernahm sie die Direktion eines eigenen Hauses, des Th tre l’Ambigu-Comique, von der sie 1902 zurcktrat und sich dann aus dem Theaterleben zurckzog. Gelegentlich erscheint ihr Familienname auch in der Form Boufflar.

Ergnzende Studien, in erster Linie fr den Mozartwie den Liedgesang, bei P. von Schilhawsky, J. Demus, H. Laubenthal, vor allem bei Irmgard Seefried und fr das franzsische Repertoire bei R gine Crespin. Er trat als Konzert-, Oratorien- und Liedersnger auf und gab zahlreiche Liederabende, bei denen er sowohl das deutsche («Winterreise» von Schubert) wie das franzsische Lied (Debussy, G. Faur , Ravel) zum Vortrag brachte. Sein Konzertrepertoire bercksichtigte in besonderer Weise Werke der Barockepoche (Carissimi, M. Praetorius, J.S. Bach, Hndel, Charpentier, Gilles), reichte aber ber die Klassik (J. Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert) und die Romantik (Rossini, Mendelssohn, P. Cornelius, H. Berlioz, J. Brahms, Gustav Nahler) bis zu zeitgenssischer Musik. Seit 1979 gehrte er dem Chor von Radio France an, wo er auch als Solist auftrat. Er bernahm Opernpartien, vor allem in konzertanten und Radio-Auffhrungen, darunter den Plutone in Monteverdis «Orfeo», den Seneca in dessen «Incoronazione di Poppea», den Caron in «Alceste» von Lully, den Hidraot in dessen «Armide», den Uberto in «La serva padrona» von Pergolesi, den Melibeo in «La fedelt premiata» von J. Haydn, den Grafen wie den Figaro in «Nozze di Figaro», die vier Rollen seines Stimmfachs im «Don Giovanni», den Alfonso in «Cos fan tutte», den Papageno wie den Sprecher in der «Zauberflte», den Minister im «Fidelio», den Amfortas im «Parsifal», den Knig Philipp in Verdis «Don Carlos» und den Arkel in «Pell as et M lisande». Er wirkte u.a. bei den Festspielen von Lille und Lyon, beim Festival du Marais und beim Mai de Versailles mit. Schallplatten: Les Compagnons d’Orph e (Lieder von Claude Debussy, Gabriel Faur , Gabriel Marcel).

Bouffet, Jean-Baptiste, Tenor, * 3. 1. 1770 Amiens, { 19. 1. 1835 Paris; er sang als Knabe im Chor der Kathedrale von Amiens. 1791 kam er nach Paris und wurde dort durch den Snger Tomeoni weiter ausgebildet. Er bettigte sich zunchst in der franzsischen Metropole als Konzertsnger und als Pdagoge. 1803 unternahm er eine große Konzert-Tournee mit Auftritten in Nancy, Straßburg und Baden-Baden. Der Hofkapellmeister Kaiser Napolons I. Jean-Franc¸ois Lesueur berief ihn 1804 in die Kaiserliche Hofkapelle; man bezeichnete seine Stimme als «Haute-Contre». Auch nach dem Sturz Napoleons blieb er in der Hofkapelle des franzsischen Knigs. Er wurde als Komponist bekannt; er verffentlichte Romanzen, Chansons, Rondeaux, Nocturnes und kirchenmusikalische Werke (Salve Regina, Stabat mater, Magnificat). Eine von ihm komponierte einaktige Oper «L’Heureux Pr texte» wurde (wahrscheinlich 1794) am Th tre Montansier in Paris uraufgefhrt. Nach einem Schlaganfall war er in den letzten Jahren seines Lebens (seit 1830) gelhmt, geistig verwirrt, konnte nicht mehr sprechen und war vllig hilflos.

Boughton, Richard, Baß, * 1578 (?), { 1641 London; er wirkte 1626-41 als Bassist und als Gentleman der Royal Chapel in London, auch als Mitglied der St. George’s Chapel in Windsor. Man rhmt «his excellent voice».

Bougerolle, Henri, Baß-Bariton, * 15. 10. 1943 Paris; er begann zuerst das Klavierstudium bei C. Schwarze in Paris, entschied sich dann aber fr die Ausbildung seiner Stimme, die durch die Pdagogen G. Leca, Gina Cigna, Daniel Ferro und C. Thiolas stattfand.

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Bouhy, Jacques, Bariton, * 18. 6. 1848 Pepinster (Belgien), { 29. 1. 1929 Paris; sein eigentlicher Name war Jacques-Joseph-Andr Bouhy. Er begann seine Ausbildung am Konservatorium von Lttich und schloß sie am Conservatoire National Paris als Schler von Charles Duvernoy ab. 1869 wurde er in mehreren Fchern mit dem Prix du Conservatoire ausgezeichnet. Sein Bhnendebt fand 1871 an der Grand Op ra Paris statt, wo er als Mephisto im «Faust» von Gounod und in der Oper «Erostrate» von Ernest Reyer seine ersten Erfolge hatte. 1872 ging er an die Op ra-Comique Paris (Antrittsrolle: Figaro in «Nozze di Figaro»); dort sang er am 30. 11. 1872 in der Urauffhrung von Massenets Oper «Don C sar de Bazan» die Titelrolle. 1874 hatte er an diesem Haus einen großen Erfolg als Hoe¨l in «Dinorah» («Le pardon de Ploe¨rmel») von Meyerbeer. Er war der Escamillo in der denkwrdigen Urauffhrung der Oper «Carmen» von Bizet am 3. 3. 1875 an der Op ra-Comique. 1876 wechselte er an das Th tre Lyrique Paris; hier nahm er an den Urauffhrungen der Opern «Paul et Virginie» von Victor Mass (15. 11. 1876) und «Le Bravo»

Boulart (18. 4. 1877) von Gaston Salvayre teil. Er kam dann nochmals an die Grand Op ra zurck, wo er jetzt als Don Giovanni, als Hamlet in der gleichnamigen Oper von A. Thomas und als Alphonse in «La Favorite» von Donizetti seine Erfolge hatte. 1882 war er an der Londoner Covent Garden Oper als Mephisto in Gounods «Faust» und als Escamillo in «Carmen» zu Gast, 1881-82 an den Hofopern von St. Petersburg und Moskau, wo man ihn als Mephisto im «Faust» von Gounod und als Boitos Mefistofele bewunderte. 1884 trat er am Opernhaus von Monte Carlo als Alfonso in Donizettis «La Favorita» und als Hamlet auf, 1890 auch hier als Mephisto im «Faust» von Gounod. 1885 wurde er als Direktor an das Konservatorium von New York berufen. Bis 1889 blieb er in dieser Stellung, kam dann aber wieder nach Paris zurck. Dort sang er jetzt 1890 in der Erstauffhrung der Oper «Samson et Dalila» von Saint-Sans am Th tre Eden die Partie des Hohenpriesters, die er bereits 1875 in einer konzertanten Auffhrung des ersten Aktes der Oper im Rahmen der Concerts Colonne in Paris gesungen hatte (whrend die Bhnen-Urauffhrung der Oper 1877 am Hoftheater von Weimar stattfand). Er nahm dann abermals ein Engagement an der Pariser Op ra an, war jedoch 1904-07 erneut als Gesanglehrer in New York ttig. Seit 1907 wirkte er in der franzsischen Metropole als einer der gesuchtesten Pdagogen seiner Generation. Aus dem großen Kreis seiner Schler, von denen viele aus den USA und aus England stammten, sind zu nennen: Suzanne Adams, Lilian Blauvelt, die drei australischen Schwestern Amy, Dolly und Eileen Castles, Edith Clegg, Eva Gauthier, Kathleen Howard, Jane Noria, Olga Pewny, Elizabeth Spencer, Pierre d’Assy, L on Rains, Gervase Elwes, Putnam Griswold, Oscar Saenger, Herbert Witherspoon, Franc¸ois-Xavier Mercier, an erster Stelle aber die große Primadonna Mary Garden. Er bettigte sich auch als Komponist von Liedern, Chren und anderen Vokalwerken. Er wurde zum Offizier der Acad mie Franc¨aise ernannt. – Er war verheiratet mit der Sngerin Barbe Ach (* 4. 6. 1859 Wintzenheim im Elsaß), die ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris erhalten hatte, aber nach ihrer Heirat 1894 ihre Bhnenttigkeit aufgab. Boulanger, Mme, Mezzosopran, * 29. 1. 1786 Paris, { 23. 7. 1850 Paris; die Sngerin, die mit ihrem eigentlichen Namen Marie Julie Halligner hieß, hat ihre ganze Karriere unter dem Namen Mme Boulanger absolviert. Sie wurde 1806 Schlerin des Conservatoire National de Paris, und zwar der Pdagogen Plantade und Garat, und trat zuerst 1810 als Konzertsngerin auf. 1811 debtierte sie an der Pariser Op ra-Comique in der Oper «L’Ami de la maison» von Andr Gr try. Sie hatte in den folgenden Spielzeiten dort große Erfolge in Partien aus dem Fach der Soubrette; zwei ihrer grßten Triumphe feierte sie in «Les v nements impr vus» von Gr try und in «Le Rendezvous bourgeois» von Nicol Isouard. Sie wirkte an der Op ra-Comique in Urauffhrungen vieler Opern mit: am 29. 3. 1821 in «Le Ma tre de Chapelle» von Fernand Par, am 16. 9. 1823 in «Le Valet de Chambre» von Victor Mass , am 3. 5. 1825 in «Le Mac¸on»

(«Maurer und Schlosser» als Mme Bertrand) von Auber, am 10. 12. 1825 in «La Dame blanche» von Boieldieu (als Jenny), am 28. 11. 1826 in «Fiorella» von Auber (als Zerbine), am 28. 1. 1830 in «Fra Diavolo» von Auber (als Lady Pamela) und am 3. 5. 1831 in «Zampa» von Ferdinand H rold (als Rita). An der Op ra-Comique Parios trat sie in weiteren Urauffhrungen von Opern Aubers auf: 1820 in «La Berg re Ch telaine», 1821 in «Emma ou La promesse imprudente» (als Rose), 1823 in «Leicester ou Le Ch teau de Kennilworth» (als Cycili), 1824 in «Le Concert  la Cour» (als Carline), 1826 in «Le Timide ou Le nouveau S ducteur» (als Adrienne), 1837 in «Le Domino noir» (als Jacinthe), 1836 in «L’Ambassadrice» (als Madame Barnek). Sie gehrte zu den großen Primadonnen der Op ra-Comique in einer Epoche, die zu den Glanzperioden in der langen Geschichte dieses Theaters zhlte. Dann ließ ihre Stimme allmhlich nach, doch blieb sie noch bis 1845 Mitglied der Op ra-Comique. Am 11. 2. 1840 sang sie dort die Marquise de Berkenfeld in der denkwrdigen Urauffhrung von Donizettis Oper «La fille du r giment». 1845 zog die Knstlerin sich endgltig von der Bhne zurck und war in Paris auf pdagogischem Gebiet ttig, bis sie im Alter von 64 Jahren ganz pltzlich starb. Der Sohn der gefeierten Sngerin, Ernest Boulanger (1815-1900), war ein bekannter Komponist, der u.a. eine Anzahl von Opern schrieb. Ihre Enkelin war die berhmte franzsische Komponistin und Musiktheoretikerin Nadja Boulanger (1887-1979), die auf das Musikleben ihrer Zeit einen bedeutenden Einfluß nahm. Auch deren Schwester Lili Boulanger (1893-1918) wurde als Komponistin bekannt.

Boulart, Sophie, Sopran, * 3. 4. 1836 Paris, { 14. 6. 1889 Asni res bei Paris; sie war am Conservatoire National Paris Schlerin der berhmten Primadonna Laure Cinti-Damoreau. 1853 debtierte sie an der Op ra-Comique Paris als Jeannette in «Les Noces de Jeannette» von Victor Mass . 1855 sang sie dort in der Urauffhrung der Oper «Jenny Bell» von Auber eine kleine Rolle. Sie blieb bis 1858 Mitglied der Op ra-Comique, die sie dann jedoch wegen zu geringer Beschftigung verließ. Darauf ging sie 1858 fr eine Saison an das Opernhaus von Gent. Die Erfolge, die sie dort hatte, fhrten 1859 zu einem Engagement an das Th tre de la Monnaie Brssel, dem sie bis 1865 angehrte. Eine zunehmende Erkrankung zwang sie dann jedoch zum Rcktritt von der Bhne. Sie sang vor allem Koloraturrollen aus dem franzsischen Opernrepertoire, darunter die Henriette in «L'clair» von Hal vy, die Titelfigur in «Dinorah» von Meyerbeer, die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Mireille in einer weiteren Gounod-Oper, die Titelrolle in «La Reine Topaze» von Victor Mass , die Comtesse Flor in «Lara» von Louis Aim Maillart, die Titelrolle in Flotows «Martha» und die Isabella in «Quentin Durward» von Franois-Auguste Gevaert. Sie war verheiratet mit dem Regisseur Adolphe Mayer, der 1858-61 am Th tre de la Monnaie und seit 1877 an der Grand Op ra Paris ttig war; daher ist sie auch unter dem Namen Sophie Boulart-Mayer aufgetreten.

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Bouleyn Bouleyn, Kathryn, Sopran, * 3. 5. 1947 Maga Vita (Maryland); sie absolvierte ihre Ausbildung an der Indiana University und am Curtis Institute of Music. Mitte der siebziger Jahre begann sie ihre Karriere, erschien 1978 an der Oper von San Diego als Nannetta in Verdis «Falstaff» und noch im gleichen Jahr an der Oper von Miami als Desdemona in dessen «Othello». 1979 wurde sie erstmals an die City Centre Opera New York verpflichtet, an der sie seither oft auftrat. 1980 wirkte sie beim Caramoor Festival und beim Spoleto Festival-USA in Charleston mit und sang in der amerikanischen Erstauffhrung der Haydn-Oper «La vera costanza». 1981 hrte man sie als Fennimore in der amerikanischen Premiere der Oper «Fennimore and Gerda» von Frederick Delius in St. Louis und gastierte mit dieser Produktion auch bei den Edinburgher Festspielen von 1983. 1981 sang sie an der Niederlndischen Oper Amsterdam den Fuchs im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, in St. Louis am 23. 6. 1982 in der Urauffhrung von «The Postman always rings twice» von Stephen Paulus (als Cora). Seit 1983 gastierte sie zudem bei kanadischen Operngesellschaften (Ottawa, Toronto, Vancouver) und intensivierte ihre Auftritte bei den großen amerikanischen Opernunternehmen. So sang sie an der Boston Opera, an der Oper von San Francisco (1985 als Gutrune in der «Gtterdmmerung»), bei der Long Beach Opera (1984 als Tatjana im «Eugen Onegin»), in San Diego (1985 wieder als Tatjana, 1986 als Grfin in «Nozze di Figaro») und in Seattle (1990, 1991). Zugleich hatte sie Erfolge bei Gastspielen an europischen Opernhusern, so 1988 an der Welsh Opera Cardiff (als Tatjana im «Eugen Onegin»), am Teatro Comunale Bologna (1988 als Vitellia in «La clemenza di Tito» von Mozart), bei der Scottish Opera Glasgow (1989 als Donna Elvira im «Don Giovanni») und an der Oper von Nizza (1990). Aus ihrem umfangreichen Repertoire fr die Bhne sind noch die Elisabetta in Verdis «Don Carlos», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Mimi in «La Boh me», die Manon Lescaut von Puccini, die Micaela in «Carmen», die Venus im «Tannhuser» und die Valencienne in Leh rs «Lustiger Witwe» nachzutragen. Schallplatten: Nimbus (Lieder von Rossini). Boulicioff, Nadia, Sopran, * 1858 in Rußland, { 1921 Mailand; diese aus Rußland stammende Sngerin entfaltete zwischen 1880 und der Jahrhundertwende eine erfolgreiche Karriere an italienischen und sdamerikanischen Theatern. Sie kam wahrscheinlich zur weiteren Ausbildung nach Italien, denn ihr Auftritt 1880 am Teatro Sociale in Mantua (als Rachel in «La Juive» von Hal vy) wird als Debt bezeichnet. Am 31. 1. 1880 wirkte sie am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «Elda» von Alfredo Catalani in der Rolle der Ulla mit. 1882 sang sie am Teatro Comunale in Modena die Doppelrolle Margherita/ Elena in «Mefistofele» von Boito, 1882 am Teatro Comunale Bologna die Elsa im «Lohengrin», die Marguerite im «Faust» von Gounod und am 8. 12. 1882 in der Urauffhrung der Oper «Flora Mac-Donald» von John Urich, dort auch 1892 die Valentine in Meyerbeers «Hugenotten» und die Rachel in «La Juive». Am Teatro della Pergola in Florenz trat sie

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1884 in «Mefistofele» auf, am Teatro Costanzi in Rom 1882 als Marguerite im «Faust», 1885 als Titelheldin in «Maria de Rohan» von Donizetti, am Teatro San Carlo Neapel 1886 in «La figlia di Jeffte» von G. Micheli, 1895 als Sieglinde in der «Walkre» und 1896 in «Donna Flora» von Nicola van Westerhout. 1886 unternahm sie eine Sdamerika-Tournee, die sie u.a. an Opernhuser in Rio de Janeiro und Sa˜o Paulo fhrte (u.a. als Titelheldin in «La Gioconda» von Ponchielli und als Isabella in «Salvator Rosa» von Carlos Gomes). 1888 gastierte sie am Teatro Comunale von Reggio Emilia in «Mefistofele», am Teatro Nuovo Pisa als Mignon von A. Thomas, 1887 am Teatro Giglio Lucca als Gioconda, 1890 am Teatro Bellini Catania ebenfalls als Gioconda, 1898 am Teatro Comunale Piacenza als Elisabeth im «Tannhuser» und als Selika in Meyerbeers «Africaine», 1899 am Teatro Politeama Genua. Boulo, Jean-Jacques, Tenor, * 2. 3. 1820 Toulouse, { Mai 1887 Toulouse; er durchlief seine Ausbildung zum Snger am Conservatoire National de Paris. 1840 debtierte er an der Pariser Grand Op ra, nahm aber dann ein Engagement am Opernhaus von Lyon an, das bis 1848 dauerte. 1848 wurde er an die Op raComique Paris verpflichtet. Hier sang er am 8. 1. 1849 in der Urauffhrung der Oper «Le Cad» von Ambroise Thomas den Birotteau, am 28. 4. 1850 in der Urauffhrung von «Le Songe d’une nuit d't » vom gleichen Komponisten, ebenso am 28. 12. 1850 in der von Hal vys «Pique Dame» («La Dame de Pique»), am 20. 2. 1852 in der von «Le Carillonneur de Bruges» von Albert Grisar, ebenfalls 1852 in der Urauffhrung der Oper «Marco Spada» von Auber (21. 12. 1852) den Federici. 1853 wechselte er an die Grand Op ra Paris, an der er bis 1859 in Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie dem Titelhelden in Rossinis «Le Comte Ory», dem Raimbaut in «Robert et Diable» von Meyerbeer und dem L opold in «La Juive» von Hal vy auftrat. Er sang dort auch am 13. 6. 1855 in der Urauffhrung von Verdis Oper «Les VÞpres Siciliennes» den Danieli. 1859 ging er an das Opernhaus seiner Geburtsstadt Toulouse, wo er nach Beendigung seiner Karriere als Pdagoge wirkte. Bourbon, Jean, Bariton, * 8. 5. 1875 Machine (Departement Ni vres), { 1948; er war am Conservatoire National de Paris Schler von Lh rie und Melchiss dec. Er debtierte am 29. 4. 1901 an der Pariser Op ra-Comique als Richard in der Urauffhrung der Oper «L’Ouragan» von Alfred Bruneau und sang dort auch am 16. 12. 1902 in der Urauffhrung von «La Carm lite» von Reynaldo. Hahn. Er war seit 1904 am Th tre de la Monnaie in Brssel engagiert, wo er bis 1910 große Erfolge hatte. Er wirkte in den Brsseler Erstauffhrungen der Opern «Le Jongleur de Notre Dame» von Massenet (1904), «Pell as et M lisande» von Debussy (1907 als Golo), «Le Chemineau» von Xavier Leroux (1908) und «Monna Vanna» von Henri F vrier (1909 als Guido Colonna) mit. Am 22. 11. 1919 sang er am Th tre Lyrique de Vaudeville in Paris in der Urauffhrung der Oper «Taras Bulba» von Marcel Samuel-Rousseau die Titelpartie. 1912

Bourgeois hrte man ihn an der Mailnder Scala als Ramon in der Oper «La Haban ra» von Raoul Laparra. Sehr große Erfolge konnte er auch bei Gastspielen an der Covent Garden Oper London erzielen: 1909 als Golo in der englischen Premiere von «Pell as et M lisande» und als Valentin in Gounods «Faust», 1910 auch hier in der Erstauffhrung der Oper «La Haban ra» von Raoul Laparra. Auch an der Oper von Monte Carlo hrte man ihn in einer Vielzahl seiner großen Partien: als Figaro im «Barbier von Sevilla», als Escamillo in «Carmen», als H rode in «H rodiade» von Massenet und als Wolfram im «Tannhuser»; am 4. 3. 1913 sang er an der Oper von Monte Carlo in der Urauffhrung der Oper «P n lope» von Gabriel Faur die Partie des Eum e, am 21. 3. 1914 in der Urauffhrung von Andr Messagers «B atrice». 1911 wirkte er in der Premiere der Oper «Ivan le Terrible» von Raoul Gunsbourg am Th tre Lyrique de la Ga t in Paris (nach deren Urauffhrung in Brssel 1910) mit. 1914 gastierte er an der Pariser Grand Op ra als Guido in «Monna Vanna», als Telramund und in der Oper «Les Burgraves» von L o Sachs. 1921 hrte man ihn in Rio de Janeiro als Clavaroche in «Fortunio» von A. Messager, 1929 in Straßburg in Auffhrungen des Nibelungenrings als Alberich. Gegen Ende seiner Karriere ist er wohl hauptschlich an sdfranzsischen Bhnen, in Nizza und Monte Carlo, aufgetreten. Von seiner schn gebildeten Stimme existieren einige sehr seltene Odeon-Platten, die 1906-07 in Paris aufgenommen wurden. Bourdin, Roger, Bariton, * 14. 6. 1900 Lavallois, { 14. 9. 1973 Paris; er studierte am Conservatoire National in Paris, wo er Schler von Gresse und Isnardon war. Debt 1922 an der Pariser Op ra-Comique als Lescaut in «Manon» von Massenet; seitdem fr mehr als 40 Jahre Mitglied dieses Opernhauses. Er gastierte an der Grand Op ra Paris, in Nizza, Monte Carlo, Marseille und Brssel. 1930 sang er an der Londoner Covent Garden Oper den Pell as in «Pell as et M lisande»; auch Gastspiele in Italien und 1934 in Sdamerika. Er sang oft zusammen mit seiner Gattin, der Sopranistin Gori Bou, u.a. an der Mailnder Scala als Titelheld in «Pell as et M lisande» von Debussy, am Bolschoj Theater Moskau als Eugen Onegin in der Oper gleichen Namens von Tschaikowsky. Er wirkte an der Op ra-Comique in zahlreichen Urauffhrungen mit (21. 2. 1927 «Sophie Arnould» von Gabriel Piern , 5. 12. 1927 «Le bon roi Dagobert» von Marcel Samuel-Rousseau, 16. 1. 1928 «Angelo, Tyran de Padoue» von Alfred Bruneau, 17. 12. 1928 «Riquet  la houppe» von Georges He, 24. 4. 1929 «Le Peau de Chagrin» von Charles Lavad , 15. 1. 1930 «Le Roi d’Yvetot» von Jacques Ibert, 9. 2. 1931 «Cantegril» von Roger Ducasse, 18. 3. 1942 «Mon oncle Benjamin» von Francis Bousquet, 1944 «Amphitryon 38» von Marcel Bertrand, 21. 6. 1949 «Le Oui des jeunes filles» von Reynaldo Hahn, 1. 6. 1951 «Madame Bovary» von Emmanuel Bondeville). An der Grand Op ra, deren Mitglied er 1942 wurde (Debt 1942 in «M rouf» von Henri Rabaud), sang er am 12. 5. 1950 die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Bolivar» von Darius Milhaud und wirkte 1952

in der denkwrdigen Premiere von «Les Indes galantes» von Rameau mit, am Th tre Ga t Lyrique in «Malvina» von Reynaldo Hahn. Er gastierte u.a. an der Oper von Monte Carlo (1949 als Ourrias in «Mireille» und als Athanae¨l in «Thas») und 1946 an der Chicago Opera. 1953 trat er am Teatro San Carlo Neapel als Verdis Simon Boccanegra auf, beim Maggio musicale Florenz 1953 in «Ang lique» von Ibert (zusammen mit seiner Gattin Mme G ori Bou ), bereits 1946 am Opernhaus von Zrich als Comte des Grieux in Massenets «Manon», auch am Teatro Liceo Barcelona, in Mexico City, Rio de Janeiro (1954) und am Teatro Coln Buenos Aires, wo man ihn als Pell as erlebte. Man schtzte seinen warm timbrierten, typisch franzsischen Bariton auch in Partien wie dem Beckmesser in den «Meistersingern», dem Figaro in «Nozze di Figaro» und dem Scarpia in «Tosca». Spter wirkte er bis 1970 Professor am Conservatoire von Paris. – Verheiratet mit der bekannten Sopranistin Mme Gori Bou (* 1918). Schallplatten auf Odeon und Urania (vollstndige Aufnahmen «Thas» und «Werther» von Massenet), auf Decca (vollstndige Oper «Manon» von Massenet, «V ronique» von Andr Messager), auf HMV («Faust» unter Sir Thomas Beecham), auf Saturn (Arien-Platte), auf Path und auf Columbia («Hoffmanns Erzhlungen»). Auf Bourg kam 1981 eine vollstndige Aufnahme von Honeggers «Aiglon» von 1956 heraus. Bourdon, Jeanne, Sopran, * etwa 1875 (?), { (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National in Paris, die sie 1909 abschloß. 1909-11 war sie an der Grand Op ra Paris engagiert, an der sie als Brunehilde in «Sigurd» von Ernest Reyer debtierte. Sie sang seit 1911 an Bhnen in der franzsischen Provinz, war aber erneut 1915-19 und wieder 1924-27 Mitglied der Grand Op ra. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind zu nennen: die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohenmgrin», die Sieglinde wie die Brnnhilde in der «Walkre», die Gutrune in der «Gtterdmmerung», die Kundry im «Parsifal», die Marguerite in «La damnation de Faust» von H. Berlioz, die Chim ne in «Le Cid» von Massenet, die Thonato in «Briseı¨is» von Emmanuel Chabrier, die Titelrolle in «Monna Vanna» von Henri F vrier und die Aida. Sie nahm am 23. 11. 1925 an der Grand Op ra an der Urauffhrung der Oper «L’IIe desenchant e» von Henri F vrier teil. 1922 gastierte sie an der Pariser Op ra-Comique als Toinette in «Le Chemineau» von Xavier Leroux. Sehr erfolgreich war sie bei Gastspielen an der Oper von Monte Cralo, bereits 1912 als Nedda im «Bajazzo» und als Margherita in «Mefistofele» von Arrigo Boito, 1926, 1927 und 1930 als Brnnhilde in der «Walkre», 1927, 1929 und 1931 als Kundry im «Parsifal». Schallplatten: Odeon (vier Arien-Aufnahmen von 1911). Bourgeois, Juliette, Sopran/Mezzosopran, * 28.6. 1834 Cloyes (Departement Eure-et-Loire), { (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris und sang in den Jahren 1856-58 am Th tre Lyrique in Paris. Hier nahm sie am 19. 9. 1856 in der Ur-

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Bourgeois auffhrung der Oper «Les Dragons de Villars» («Das Glckchen des Eremiten») von Louis Aim Maillart in der Partie der Rose Friquet teil. Sie trat an diesem Haus auch als Puck im «Oberon» von Weber, als Eglantine in dessen Oper «Euryanthe» und in einer weiteren Oper von Maillart «Gastibelza» in der Rolle der Doa Sabine auf. Nach einer Heirat verließ sie das Th tre Lyrique 1858 und trat seitdem auch unter dem Namen Mme Sauvage-Dufour auf. Sie gastierte jetzt an den Opernhusern von Nantes, Lyon und Marseille sowie 1863-64 (als Puck) und nochmals 1868 am Th tre de la Monnaie Brssel. Sie ist wahrscheinlich identisch mit der gleichnamigen Sngerin, die in der Saison 1869-70 abermals am Th tre Lyrique, jetzt aber als Mezzosopranistin, auftrat und Partien wie die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera» und den Adriano in der franzsischen Erstauffhrung von Wagners «Rienzi» (1869) vortrug und am 21. 9. 1869 in der Urauffhrung der Oper «Le dernier jour de Pomp i» von Victorien de Jonci res mitwirkte. Bei dem Geburtsjahr 1834 kann sie jedoch unmglich mit der Sngerin Juliette Bourgeois (spter Borgh se) identisch sein, die 1840 an der Op ra-Comique die Marie in der Urauffhrung von Donizettis «Fille du r giment» kreierte. Bourgeois, Juliette, s. unter Borghse, Juliette. Bourgeois, Louis-Thomas, Tenor, getauft 24. 10. 1676 Fontaine-L'vÞque (Hainaut), { Januar 1750 Paris; 1703 wurde er Chormeister an der Kathedrale von Straßburg, gab aber 1706 diese Stellung auf und ging an die Grand Op ra Paris, an der er seit 1708 im Fach des Haute-Contre auftrat. 1711 verließ er die Op ra und widmete sich der Komposition von Ballettopern im damaligen Zeitgeschmack. Wahrscheinlich ging er 1716 als Kapellmeister nach Toul; jedenfalls ist er 1718 als Snger in Lille anzutreffen, nachdem er wohl in den Dienst des Herzogs von Bourbon getreten war. 1721 bernahm er fr sechs Monate die Leitung des Brsseler Operntheaters. 1725 ist er im Haag zu finden, 1730 an der Acad mie Royale von Lyon, wo er einige seiner Opern zur Auffhrung brachte und dabei auch als Snger auftrat. 1735 war er in Dijon, 1736 in Poitiers anzutreffen. Sein unbestndiges Wesen fhrte anscheinend dazu, daß er nirgendwo lange blieb und eine Stellung nach der anderen verlor. Er starb schließlich ganz verarmt in Paris. Von seinen Bhnenwerken sind zu nennen: «Les Amours d guis s» (Grand Op ra Paris, 1713), «Le Comte de Gabalis» (Th tre de Seaux, 1714), «Les Plaisirs de la paix» (Grand Op ra, 1715), «Diane» (Auffhrung am franzsischen Hof, 1721), «Divertissement pour la naissance du Dauphin» (Dijon, 1729), «Le Paradis terrestre» (nach Milton, Poitiers, 1736). In den beiden Urauffhrungen seiner Opern an der Grand Op ra wirkte er gleichzeitig als Snger mit. Sehr beliebt waren auch seine Solo-Kantaten. Lit.: Clement Lyon: «L.T. Bourgeois» (Paris, 1882). Bourguignon, Jane, Alt, * 1894 Bordeaux, { (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Conservatoire National de Paris und debtierte 1918 an der Op ra-Comique Paris in der Urauffhrung von «Le beau Jardin de France» von Francis Casadessus. Sie sang dann am Opern-

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haus von Bordeaux, kam aber 1922 kam an die Op ra-Comique zurck. An der Op ra-Comique ist sie als Carmen, als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», als Flora in «La Traviata», als Fiametta in der gleichnamigen Oper von Xavier Leroux und in der Oper «P n lope» von Gabriel Faur aufgetreten. 1925 sang sie erstmals an der Londoner Covent Garden Oper und bernahm seither dort viele kleinere Partien, aber auch die Maddalena in Verdis «Rigoletto». Bis 1928 war sie alljhrlich an der Covent Garden Oper anzutreffen und sang dort auch wieder 1934 und 1936. Sie trat an der Covent Garden Oper als Alisa in «Lucia di Lammermoor» (als Partnerin von Toti dal Monte), als Suzuki in «Madame Butterfly», als Emilia im «Othello» und als Meg Page im «Falstaff» von Verdi, als Mutter in Charpentiers «Louise», in den Opern «Thas» von Massenet und «Boris Godunow» von Mussorgsky auf. 1928 gastierte sie beim Wagnerverein in Amsterdam als Carmen unter Pierre Monteux; sie gab auch Konzerte im Amsterdamer Concertgebouw. 1930 war sie an der Oper von Monte Carlo zu Gast, 1931 am Opernhaus von Kln, 1933 am Stadttheater von Basel, jeweils als Carmen. Zu ihren Bhnenrollen gehrten auch die Margared in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo und die Charlotte im «Werther» von Massenet. 1942 beendete sie ihre Bhnenkarriere und wirkte seitdem als Pdagogin in Paris. Die Stimme der Sngerin ist nur durch zwei elektrische Aufnahmen auf Columbia (etwa von 1930) erhalten. Boursin, Denise, Sopran, * 19. 2. 1921 Paris; sie wurde durch den Pdagogen Guy Soudieux ausgebildet und war zuerst Mitglied des Chores von Marcel Courod (1945-47). Dann trat sie als Choristin in das Ensemble der Pariser Grand Op ra ein, fhrte aber ihre Gesangsausbildung weiter fort. Sie erhielt eine große Chance, als sie 1949 an der Grand Op ra fr die berhmte Koloratice Mado Robin als Knigin der Nacht in der «Zauberflte» einsprang. Dieses Debt fiel so erfolgreich aus, daß man sie direkt als Solistin an das Haus verpflichtete. Noch im gleichen Jahr 1949 kam es dann auch zu ihrem Debt am zweiten großen Opernhaus der franzsischen Metropole, der Op raComique Paris. Hier sang sie als Antrittsrolle die Olympia in Hoffmanns Erzhlungen von Offenbach. Bis 1966 trat sie an der Grand Op ra auf und sang hier wie an der Op ra-Comique u.a. die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Lucia di Lammermoor, die Titelfiguren in «Lakm » von Delibes und «Manon» von Massenet, die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Manuela in «Bolivar» von Darius Milhaud und den Waldvogel im «Siegfried». Daneben gastierte sie an den großen Operntheatern in der franzsischen Provinz, wo sie weitere Partien fr Koloratursopran vortrug, darunter die Knigin Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy und die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. Sie gab auch Gastspiele im Ausland, sang in Italien (Teatro San Carlo Neapel, Turin), in Belgien, in Nordafrika und in der Schweiz.

Bouvet Schallplatten: Decca («Carmen», 1952), MRF (Ygraine in «Ariane et Barbe-bleue» von Paul Dukas). Bourskaya, Ina, Alt, * 9. 9. 1888 Schitomir (Ukraine), { 25. 6. 1954 Chicago; sie begann zuerst in St. Petersburg ein Mathematikstudium, nahm dann aber in Kiew das Gesangstudium auf, das sie in Italien weiterfhrte. 1913 debtierte sie in Kiew. Nach der Oktoberrevolution von 1917 verließ sie Rußland. 1919-20 bereiste sie mit einer russischen Wanderoper China, Singapur und Indonesien. Als die Truppe dann nach Nordamerika kam, blieb sie dort. 1922 sang sie in einer Freiluft-Auffhrung in San Francisco die Carmen mit Giovanni Martinelli als Partner. Ebenfalls 1922 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Maddalena im «Rigoletto» debtierte. Bis 1937 sang sie an diesem traditionsreichen Opernhaus die leichteren Partien ihres Stimmfachs: die Suzuki in «Madame Butterfly», die Lola in «Cavalleria rusticana», die Bostana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, die Marina im «Boris Godunow», die Mutter in «Louise» von Charpentier, die Teresa in Bellinis «La Sonnambula», die Rossweiße in der «Walkre» (die sie 81mal dort vortrug) und die Preziosilla in «La forza del destino» von Verdi, aber auch die Amneris in «Aida» und die Genevi ve in «Pell as et M lisande». An der Metropolitan Oper hrte man sie 1930 in der Premiere von Mussorgskys «Der Jahrmarkt von Sorotchintsy», ebenfalls 1930 in «Sadko» von Rimskij-Korsakow, bereits 1926 in Strawinskys «Le Rossignol», am 7. 2. 1931 in der Urauffhrung der Oper «Peter Ibbetson» von Deems Taylor. Insgesamt ist sie an der Metropolitan Oper in 37 Partien und in 400 Vorstellungen aufgetreten. 1924 großer Erfolg an der Oper von Chicago als Lady Pamela in «Fra Diavolo» von Auber. 1927 sang sie an der Oper von San Francisco die Carmen. Auch als Konzertsngerin hatte sie bedeutende Erfolge. Spter lebte sie als Gesanglehrerin in New York. Offizielle Schallplatten der Knstlerin sind nicht vorhanden; es sind jedoch Mitschnitte von Auffhrungen aus der Metropolitan Oper berspielt worden, so auf EJS die vollstndigen Opern «Pell as et M lisande» und «Peter Ibbetson» und auf Asco das Duett Amneris-Radames aus «Aida» mit Giovanni Martinelli als Partner. Bousquier-Gavaudan, Jean-Julien-S bastien, Tenor/ Bariton, * 20. 6. 1776 Montpellier, { 5. 8. 1843 Battignolles bei Paris; sein Vater war als Strumpffabrikant in N mes ttig. Er wurde bei einer Tante in Marseille erzogen. Mit 15 Jahren ging er zur Handelsmarine und machte in den folgenden Jahren große Schiffsreisen, vor allem nach Konstantinopel, zu den griechischen Inseln und nach gypten. Er kam 1795 nach Frankreich zurck. Da er fast mittellos war, schloß er sich einer lndlichen Komdiantentruppe an, mit der er durch Sdfrankreich reiste. Schließlich konnte er am Theater von N mes debtieren. 1798 kam er nach Paris, wo sein Onkel, der bekannte Komponist und Snger Pierre Gaveaux (1760-1825), ihn an das Th tre Moli re in Paris vermittelte. Dort sang er u.a. in einer Bhnenmusik zu «Le Diable couleur de

Rose», die dieser komponiert hatte. Er wechselte dann an das Th tre Feydeau, wurde aber fr kurze Zeit zum Militrdienst eingezogen und gehrte der Militrkapelle des Husarenregiments von Berchiny an. 1802 wurde er an das Th tre Montansier verpflichtet, das seit 1807 unter dem Namen Th tre des Vari t s gefhrt wurde. An diesem Haus hatte er eine lange, sehr erfolgreiche Karriere. Er trat hier in Buffo-Opern, in Operetten, in Vaudevilles und musikalischen Possen auf, sang Partien in der Tenor- wie in der Baritonlage und wurde vor allem durch sein eminentes schauspielerisches Talent beim Publikum beliebt. Man ordnete ihn in das in Frankreich als «Trial» bezeichnete Stimmfach ein; er komponierte selbst, u.a. Lieder, Bhnenmusiken und ein Vaudeville «Le Diable aux vacances». 1836 gab er seine Ttigkeit am Th tre des Vari t s auf und zog sich in seine Villa nach Batignolles zurck. Seit 1841 litt er an einer schweren, langwierigen Krankheit. – Er fgte den Namen Gavaudan seinem Familiennanmen Bousquier auch deshalb hinzu, weil der berhmte Tenor JeanBaptiste-Sauveur Gavaudan (1772-1840) ebenfalls ein entfernter Verwandter von ihm war. Boussier, Karl, Tenor/Baß; er wird in den Jahren 1660-90 als Tenorist, Bassist, Geiger und Choralist in der Habsburgischen Hofkapelle in Innsbruck genannt. – Sein Sohn Franz Anton Boussier (* 1691, { 1733) wirkte dort als Bassist, Theorbist und Pauker. Man sagt von ihm, «er sei noch etwas schwach, aber von gueter Qualitt und habe eine beliebte Manier im Singen», alles in allem ein «gueter Bassist». Boutelou, Mr, Tenor, * um 1645, { (?); er trat 1698 als Haute-contre in die Kapelle Knig Ludwigs XIV. von Frankreich ein. die damals unter der Leitung von Jean-Baptiste Lully stand, durch den die franzsische Oper begrndet wurde. Er ist in den Opern, die Lully komponierte, mit Sicherheit aufgetreten, wahrscheinlich auch in einigen Urauffhrungen dieser Werke. Lully rumte dem Haute-contre (am ehesten unserem heutigen hohen Tenor vergleichbar, jedoch ohne Anwendung des Falsetts) eine Stellung ein, die in der italienischen Oper von den Kastraten behauptet wurde. Mr Boutelou trat auch in den Opern von Meistern wie Andr Campra, Andr Cardinal Destouches und Louis de La Coste auf. Er galt als Lieblingssnger Knig Ludwigs XIV., der durch seinen Gesang mehrfach zu Trnen gerhrt wurde. So trat dieser auch fr den Knstler ein, als dieser wegen seiner anmaßenden, extravaganten Lebensfhrung und seiner sich immer wiederholenden Verschuldung in Konflikte geriet und sogar ins Gefngnis kam. Wie bei manchen franzsischen Sngern dieser frhen Zeit werden ber ihn statt biographischer Daten mehr oder weniger zutreffende Anekdoten aus seinem Leben wie aus seiner Karriere berichtet. Auch sein Sohn (dessen Vorname wie der seines Vaters nicht bekannt ist) war in einem hnlichen Repertoire wie sein Vater an der Acad mie de l’Op ra et de Danse (der Grand Op ra) in Paris zu hren. Bouvet, Maximilien-Nicolas (Max), Bariton, * 1854 La Rochelle, { 1943 Paris; er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire National de Paris. Sein Bhnende-

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Bouvier bt fand 1877 am Opernhaus (Th tre Royal) von Lttich statt. 1878-79 sang er dann am Opernhaus von Antwerpen, 1879-80 wieder in Lttich, 1880-84 an den Folies-Dramatiques in Paris. 1884 wurde er an die Pariser Op ra-Comique verpflichtet, an der er als Figaro im «Barbier von Sevilla» ein erfolgreiches Debt hatte, und der er bis 1889 angehrte. Er wirkte dort in mehreren wichtigen Urauffhrungen von Opern mit: am 18. 5. 1887 in «Le Roi malgr lui» von Emmanuel Chabrier, am 7. 5. 1888 in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo (in der Partie des Karnac), am 15. 5. 1889 in «Esclarmonde» von Massenet, am 18. 6. 1891 in «Le RÞve» von Alfred Bruneau, am 23. 11. 1893 in «L’Attaque du moulin» vom gleichen Komponisten. An der Op ra-Comique stand er weiter in vielen franzsischen Erstauffhrungen von Opern auf der Bhne; davon seien genannt: «Cavalleria rusticana» (1892), «Werther» von Massenet (1893, ein Jahr nach der Urauffhrung in Wien), «La Navarraise», ebenfalls von Massenet (1895, nach der Londoner Urauffhrung von 1894), «Der Fliegende Hollnder» von R. Wagner (1897) und Puccinis «La Boh me» (1898). 1889-91 gehrte er dem Th tre de la Monnaie Brssel an, wo er am 10. 2. 1890 an der Urauffhrung der Oper «Salammb» von Ernest Reyer teilnahm. Seit 1891 war er dann wieder an der Op raComique im Engagement. An der Oper von Monte Carlo trat er in den Jahren 1895-1909 immer wieder auf, u.a. in den Urauffhrungen der Opern «La Jacquerie» von douard Lalo (9. 3. 1895), «Mona» (14. 3. 1897) und «Messaline» (21. 3. 1899), beide von Isidore de Lara, am 10. 3. 1906 auch in der Urauffhrung der nachgelassenen Oper «Don Procopio» von Bizet und am 19. 3. 1907 in der von «Th odora» von Xavier Leroux. In den Jahren 1891 und 1894 gastierte er an der Covent Garden Oper London u.a. in den englischen Premieren der Opern «Phil mon et Baucis» von Gounod, «Le RÞve» und «L’Attaque du moulin» von Bruneau. 1902 ließ er sich in Pau als Pdagoge nieder. Seit 1907 war er als Ausbilder junger Snger an der Op ra-Comique Paris eingesetzt; spter erhielt er eine Professur am Conservatoire National Paris. Er bettigte sich auch als angesehener Kunstmaler. Von seiner Stimme existieren Path -Zylinder (Paris 1902-03) und -Platten (Paris, 1907-08). Bouvier, H l ne, Alt, * 20. 6. 1905 Paris, { 11. 3. 1978 Paris; Schlerin des Conservatoire National de Paris. 1930 Debt am Opernhaus von Nantes in der Titelrolle von Glucks «Orpheus». Sie sang bereits am Beginn ihrer Karriere am Teatro Coln Buenos Aires. 1938 bzw. 1939 kam sie an die beiden großen Opernhuser von Paris, die Grand Op ra und die Op ra-Comique. Seitdem bedeutende Karriere in der franzsischen Metropole. Ihre Antrittsrolle an der Grand Op ra war die Dalila in «Samson et Dalila» von SaintSae¨ns. An der Op ra-Comique debtierte sie 1939 als Charlotte in Massenets «Werther»; sie sang und tanzte dort (trotz einer Poliomyelitis-Erkrankung in ihrer Kindheit) als Carmen. Am 7. 11. 1952 wirkte sie an der Op ra-Comique in der Urauffhrung der Oper «Dolor s» von Michel-Maurice L vy mit. 1946 sang sie an der Grand Op ra die Titelrolle in «Padm vati»

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von Albert Roussel, 1951 trat sie an der Mailnder Scala in Debussys «Le Martyre de Saint S bastien» auf, 1957 als Mutter in «Louise» von Charpentier. Sie gastierte in Holland und Belgien, an den Opern von Dresden und Leipzig sowie in Monte Carlo. 1949 sowie 1965 wieder am Teatro Coln von Buenos Aires zu Gast; sie sang beim Holland Festival 1952 die Jocasta in «Oedipus Rex» von Strawinsky. 1952-53 erschien sie an der Pariser Op ra in «Les Indes galantes» von Rameau. Vor allem berhmt als Dalila in «Samson und Dalila» und als Genevi ve in «Pell as et M lisande» von Debussy. Weitere Hhepunkte in ihrem Repertoire fr die Bhne waren die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Mutter in «Louise» von Charpentier, die Amneris in «Aida», die Margared in «Le roi d’Ys» von douard Lalo, die Emilia in Verdis «Othello», die Wirtin im «Boris Godunow», die Titelrolle in «H rodiade» von Massenet, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Antigone in der gleichnamigen Oper von Arthur Honegger, die Fricka im Nibelungenring, die Brangne im «Tristan» und die Ortrud im «Lohengrin». Sie sang in Paris auch in modernen Bhnen- und Konzertwerken von Arthur Honegger, Darius Milhaud und Henri Busser. 1947 kreierte sie am franzsischen Rundfunk und dann auch im Konzertsaal das Requiem von Maurice Durufl , am 12. 5. 1950 wirkte sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung von Darius Milhauds Oper «Bolivar» mit. Sie mußte 1967 ihre Bhnenkarriere vorzeitig beenden, als sie sich ein partielle Lhmung zuzog, wirkte aber bis zu ihrem Tod als angesehene Pdagogin in Paris. Bedeutendste franzsische Altistin ihrer Zeit, nicht nur fr den Bhnen-, sondern auch fr den Konzert- und vor allem den Liedgesang. Sie sang auf Path u.a. in vollstndigen Aufnahmen von «Samson und Dalila» von Saint-Sans und «L’Enfance du Christ» von Berlioz, auf Decca in «Oedipus Rex» von Strawinsky und in «Pell as et M lisande». Weitere Aufnahmen auf Vogue (Lieder franzsischer Komponisten, Mitschnitte von Konzerten in Paris 1955 und 1957), Bourg Records («Lazare» von A. Bruneau), Erato (Requiem von Durufl ). Bouvier, Jenny, Sopran, * 1779 (?), { Ende des Jahres 1801 Paris; sie war die Tochter des Violinisten und Komponisten Marie-Joseph Bouvier ({ 1823), der zeitweilig im Orchester der Com die-Italienne in Paris beschftigt war. Sie debtierte ganz jung 1797 an der Op ra-Comique Paris (Th tre Favart) und kam dort schnell zu einer erfolgreichen Karriere. Man rhmte den empfindungsreichen Vortrag, den musikalischen Geschmack und das intelligente Bhnenspiel der jungen Sngerin. Die sich anbahnende große Karriere war jedoch nur von kurzer Dauer. Sie erkrankte an einer «maladie de poitrine» und starb bereits 1801. Bouvier, Michel, Baß-Bariton, * 10. 12. 1935 Paris; er studierte in Paris Gesang bei Mme Gordon-Beckmans, Klavierspiel bei Mme Anchisi und nahm an Perfektionskursen der Acad mie Internationale du Th tre Lyrique in Vichy teil. Er begann seine Bhnenkarriere 1963 und trat in den Jahren 1965-81 stndig am Grand Th tre Genf auf, wo er auch seinen

Bovy Wohnsitz nahm. Er sang an diesem Haus eine Vielzahl von kleineren wie großen Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur, u.a. den Sparafucile im «Rigoletto», den Wagner im «Faust» von Gounod, den Angelotti in «Tosca», den Heerrufer im «Lohengrin», den Donner im «Rheingold» und den Bill in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill. In seinem Repertoire fanden sich weiter der Raimondo in «Lucia di Lammermoor», der Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Arkel in «Pell as et M lisande», der Ramon in «Mireille» von Gounod, der Vitellius in Massenets «H rodiade», der Comte des Grieux in dessen «Manon», der Basilio im «Barbier von Sevilla» von Rossini wie von Paisiello und der Ferrando im «Troubadour». In diesen Rollen trat er gastweise in Paris, Nancy, Rouen, Avignon, Dijon, Nantes, St. tienne, an der Oper von Monte Carlo und beim Festival von Carpentras auf. Hinzu kam eine bedeutende Karriere als Konzertsnger in Werken von J.S. Bach, M.A. Charpentier, Beethoven (9. Sinfonie), J. Haydn, Rossini (Stabat mater) und Berlioz («Enfance du Christ»). Er trat bei Konzertveranstaltungen in Frankfurt a.M., Paris, Valence, Annecy, vor allem natrlich in Genf, in Erscheinung. Bovino, Maria, Sopran, * 1960; sie studierte in ihrer englischen Heimat Musik und Gesang an der Universitt von Sheffield und an der Guildhall School of Music London. Sie trat bereits frh am King’s College London als Bella in «Die Verschworenen» von Franz Schubert auf und begann dann ihre eigentliche Karriere beim Intermezzi Ensemble (als Fiorella in der Offenbach-Operette «Les Brigands») und bei der Opera 80 London, wo sie seit 1982 Partien wie die Adele in der «Fledermaus», die Despina in «Cos fan tutte» und die Elvira in Rossinis «Italiana in Algeri» bernahm. In der Spielzeit 1984-85 sang sie beim Glyndebourne Festival die Emmie in «Albert Herring» von B. Britten, bei der Glyndebourne Touring Opera die Tytania in «A Midsummer Night’s Dream» vom gleichen Komponisten. Bei der English National Opera London, an der sie 1986 als erster Knabe in der «Zauberflte» debtiert hatte, hrte man sie 1988 als Knigin der Nacht, an der Scottish Opera Glasgow 1987 als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» und als Papagena in der «Zauberflte». Mit dem Ensemble English Bach Festival trat sie im «Orpheus» von Gluck und in «Dido and Aeneas» von Purcell bei Auffhrungen dieser Opern in London, Granada und Athen auf. An der Covent Garden Oper London war sie erstmals 1989 in «Albert Herring» zu hren; in der Saison 1990-91 sang sie bei der Travelling Opera die Mimi in «La Boh me» und die Gilda im «Rigoletto». Sie trat gern in Operetten von Gilbert & Sullivan auf und wurde auch als Konzertsolistin bekannt. Bovy, Vina, Sopran, * 22. 5. 1900 Gent, { 16. 5. 1983 Gent; eigentlicher Name Malvina Johanna Pauline Felicit Bovi van Overberghe. Sie entstammte sehr armen Verhltnissen und wurde als Waise von ihren Großeltern erzogen. Spter arbeitete sie in einer Zigarrenfabrik, ließ aber in Gent ihre Stimme ausbilden. 1918 debtierte sie bei einer Opernwanderbhne in

Gent als Argentine in «Les deux billets» von Ferdinand Poise. Darauf kam sie 1919 an die Oper von Gent, wo sie ihr professionelles Debt als Gretel in «Hnsel und Gretel» hatte. 1922-25 sang sie am Th tre de la Monnaie in Brssel. 1925 bernahm sie an der Pariser Op ra-Comique als Antrittsrolle die Titelfigur in «Manon» von Massenet. Bis etwa 1939 ist sie an diesem Haus (mit Unterbrechungen), u.a. als Mimi in «La Boh me», als Rosina im «Barbier von Sevilla», als Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet und als Alexina in «Le Roi malgr lui» von Emmanuel Chabrier, aufgetreten. An der Grand Op ra Paris gastierte sie in den Jahren 1935-39 und nochmals 1947 (als Gilda im «Rigoletto»). Sie trat dort u.a. als Lucia di Lammermoor, als Thaı¨s von Massenet und als Knigin von Shemakan in «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow auf. 1927 und wiederum 1936 war sie am Teatro Coln Buenos Aires zu hren; weitere Gastspiele in Barcelona und Madrid (1928), am Teatro Fenice Venedig (1924), in Brescia (1924) und Cremona (1924), in Mailand, Rom und Rio de Janeiro (1927). 1928 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Mireille von Gounod, als Mimi, als Nedda im «Bajazzo» und als Marschallin im «Rosenkavalier», 1932-34 als Violetta in «La Traviata», als Marguerite im «Faust» von Gounod und als Manon in der bekannten Oper von Massenet, 1947 nochmals als Thas von Massenet. 1928 heiratete sie Norberto Fischer, den Erben der franzsischen Kaiserin Eug nie, und unterbrach darauf fr mehrere Jahre ihre Karriere. Sie lebte in dieser Zeit auf ihrem Schloß Cyrnos in Cap Martin. 1933 entschloß sie sich jedoch, wieder die Bhne zu betreten. 1936 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, der sie bis 1939 angehrte (Antrittsrolle: Traviata). Hier sang sie weiter die Titelfiguren in «Manon» von Massenet und in «Lakm » von Delibes, die Marguerite im «Faust» und die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod sowie die vier Frauenrollen in «Hoffmanns Erzhlungen». Auch an der Oper von San Francisco gab sie 1937 ein Gastspiel; 1938 sang sie in der New Yorker Carnegie Hall das Sopransolo in der 9. Sinfonie von Beethoven unter A. Toscanini. Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien sie gastweise an belgischen und franzsischen Bhnen. 1964 gab sie ihr letztes Konzert im Kursaal von Ostende. Die Knstlerin, die allgemein als eine der bedeutendsten Koloratricen ihrer Generation fr den franzsischen Sprachraum galt, leitete in den Jahren 1947-55 als Direktorin die Vlaamse Opera in Gent, wo sie auch noch die Titelrolle in Arthur Honeggers «L’Aiglon» und die Katiusha in «Risurrezione» von Franco Alfano sang. Vortrefflich geschulte, virtuose Koloraturstimme, im franzsischen wie im italienischen Repertoire gleich beheimatet. Lit.: J. Deleersnyder: «Vina Bovy» (Gent, 1965). Sie sang auf Schallplatten der Marken HMV und Columbia (hier in vollstndiger Aufnahme von «Hoffmanns Erzhlungen»), auch auf Naxos (Mitschnitt «Hoffmanns Erzhlungen» aus der Metropolitan Oper New York, 1937).

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Bowden Bowden, Pamela, Alt, * 17. 4. 1925 Rochdale in der englischen Grafschaft Lancashire, { 8. 4. 2003; ihre Ausbildung fand 1941-44 und 1947-48 am Royal Manchester College of Music statt. Zu ihren Lehrern gehrten Norman Allin, Leslie Langford und Roy Henderson. Nach Abschluß ihrer Studien begann sie 1950 eine Konzert- und Bhnenkarriere, die ihr in England und in den europischen Lndern wie bei Tourneen in Westindien, im Mittleren Osten und in den skandinavischen Lndern große Erfolge brachte. Dabei trat sie in Konzerten und Oratorien mit fhrenden Orchestern in aller Welt auf und kam als Liedersngerin zu einer großen internationalen Karriere. Bei den Londoner Promenade Concerts hrte man sie in der Alt-Rhapsodie von J. Brahms und in den Altenberg-Liedern von Alban Berg, in Genf bei einer Auffhrung von Beethovens 9. Sinfonie am United Nations Day. Sie galt als hervorragende Bach- und Hndel-Interpretin und bernahm hufig die Partie des Engels in «The Dream of Gerontius» von Edward Elgar wie auch das Solo in der Alt-Rhapsodie von J. Brahms. Als Opernsngerin erschien sie whrend mehrerer Jahre innerhalb des Ensembles der English Opera Group; bei den Festspielen von Glyndebourne und an der Covent Garden Oper London gastierte sie als Larina im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. 1978 gab sie ihre Karriere auf. Sie bettigte sich spter im pdagogischen Bereich am London College of Music (seit 1984 Leiterin der dortigen Gesangskurse) und an der Scottish Academy of Music. Sie wurde nicht zuletzt durch ihre Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen bekannt, die bei Decca («A Child of our Time» von Michael Tippett, Werke von Lennox Berkeley und Benjamin Britten), Unicorn («Wuthering Heights» von Bernard Herrmann) und EMI («Eugen Onegin») erschienen. Bowen, Kenneth, Tenor, * 3. 8. 1932 Llanelli (Grafschaft Dyfed, Wales); er studierte an der University of Wales und am St. John’s College Cambridge, wo er Choral-Scholar war. Er leitete seine Karriere damit ein, daß er 1961 den Queen’s Price in London und 1962 den ersten Preis im Internationalen Gesangwettbewerb in Mnchen gewann. Er wurde ein hoch geschtzter Konzert- und Oratoriensnger und trat zusammen mit den fhrenden englischen Orchestern und deren Dirigenten auf. Als Solist wurde er bei den zahlreichen englischen Music Festivals, in Israel, in den USA, in Kanada, in Hongkong und Singapur wie in den Musikzentren in ganz Europa bekannt. Als Bhnensnger debtierte er in London in der Partie des Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. Er trat gern in zeitgenssischen Opern auf, so an der Covent Garden Oper London in «King Priam» von Michael Tippett und in «Albert Herring» von B. Britten; er wirkte in der Premiere von Giovanni Paisiellos «Don Chisciotte» (in der Bearbeitung von Hans Werner Henze) in England und in den Urauffhrungen der Opern «An Actor’s Revenge» von Minoru Miki (5. 10. 1979, Old Vic Theatre London) und «The Rajah’s Diamond» von Alun Hoddinott (24. 9. 1979 Fernseh-Oper, BBC London) mit. Bei der English National Opera London, bei der Glyndebourne Touring Opera und bei der Welsh Opera Car-

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diff kam er in Mozart-Partien zu seinen Erfolgen. In einer Zeitspanne von mehr als 25 Jahren hatte er beim englischen Rundfunk eine anhaltend erfolgreiche Karriere. Schließlich wurde er als Professor an die Royal Academy of Music London berufen. Schallplatten: CBS (Ausschnitte aus dem «Messias», «Gurrelieder» von A. Schnberg), TIS (Gloria von Antonio Vivaldi), HMV. Bowman, James (Thomas), Countertenor, * 6.11. 1941 Oxford; er war Chorknabe an der Kathedrale von Ely. Er studierte dann am New College Oxford hauptschlich Geschichte und arbeitete 1965-67 als Schullehrer. Als Snger war er Schler der Pdagogen F.E. de Rentz und Lucie Manen in London. Er widmete sich der in England beliebten Kunst des Countertenorgesangs, wobei die Tenorstimme in eine Hhe gefhrt wird, daß Alt-Partien bewltigt werden knnen. Seit 1969 wirkte er als Lay Vicar an der Londoner Westminster Abbey. Bhnendebt beim Aldeburgh Festival mit der English Opera Group 1967 in Aldeburgh und Paris als Oberon in Benjamin Brittens «A Midsummer Night’s Dream»; er sang diese Partie dann auch an der Covent Garden Oper London, in Straßburg, Sydney, bei der Welsh Opera Cardiff und beim Glyndebourne Festival. Er trat bei der Sadler’s Wells Opera London und bei den Festspielen von Aldeburgh, Glyndebourne (1970-74, u.a. 1970 in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli als Endimione) und Edinburgh auf. Am 16. 6. 1973 wirkte er beim Aldeburgh Festival in der Urauffhrung von Brittens «Death in Venice» (als Stimme Apollos) mit, am 12. 7. 1972 an der Covent Garden Oper London in der Urauffhrung von «The Taverner» von Peter Maxwell-Davies (als Priest-Confessor), am 1. 7. 1977 in der von Michael Tippetts «Ice Break» (als Astron). Mit Benjamin Britten war er bis zu dessen Tod 1976 freundschaftlich verbunden. An der Covent Garden Oper wie bei der English National Opera stellte man ihn in interessanten Aufgaben heraus. 1978 gastierte er in Verona wie beim Festival de France Paris in «Orlando furioso» von Antonio Vivaldi. 1979 Gastspiel an der Pariser Op ra-Comique, 1982 am Th tre Ch telet Paris, 1983 in Genua. Er trat bei den Festspielen von Orange und Drottningholm, bei den Hndel-Festspielen von Gttingen, an den Opernhusern von Lissabon, Amsterdam (1971 in «L’Incoronazione di Poppea» von Monteverdi), Brssel, Straßburg, Kopenhagen, San Francisco und Santa F (1987 in «Ariodante» von Hndel, auch als Lidio in Cavallis «Egisto») auf. An der Mailnder Scala hrte man ihn 1988 in der Oper «Fetonte» von Niccol Jommelli, an der English National Opera London 1989 in Monteverdis «Ulisse», 1991-92 beim Festival von Aix-enProvence als Oberon in «A Midsummer Night’s Dream» von Britten, 1995 am Th tre des Champslys es Paris als Titelheld in «Ezio» von Hndel. Bei der Handel Society gastierte er als Ottone, als Scipione und als Giustiniano in den gleichnamigen Opern von Hndel sowie als Polinesso in Hndels «Ariodante», den er auch am Grand Th tre Genf und beim Buxton Festival vortrug, in San Francisco und bei der English National Opera London als Ptolemeo in «Giulio Cesare», in Reggio Emilia wie in Paris als

Boyce Goffredo in «Rinaldo» vom gleichen Komponisten, bei der Scottish Opera Glasgow als Orlando von Hndel, in Wien als Herodes in «La fede sacrilega» von Johann Joseph Fux, beim Camden Festival als Theramene in «Eritrea» von Cavalli. Trotz seiner großen Erfolge auf der Bhne kam er als Konzert-, Oratorien- und Liedersnger zu einer noch bedeutendern Karriere, wobei er auch hier als großer Interpret der frhen und der Barock-Musik bekannt wurde. 198386 war er als Gesanglehrer an der Guildhall School of Musicc in London ttig. 1997 wurde er von der englischen Knigin zum Commander of the British Empire ernannt. Sehr viele Schallplatten: Decca («Saul» und «Orlando» von Hndel, «La Calisto» von Cavalli, «Billy Budd» von Benjamin Britten, «The Fairy Queen» von Purcell, Stabat mater von Pergolesi), Philips («Ariodante» von Hndel, Johannespassion von J.S. Bach), Argo («Canticles» von B. Britten), HMV («Judas Makkabus» von Hndel), RCA («Messias»), DGG («Orfeo» von Monteverdi), Telefunken (Matthuspassion von J.S. Bach), Virgin Classics («Incoronazione di Poppea»), Virgin/EMI («A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten), Koch Records (HndelArien, «Ottone» und «Judas Makkabus» von Hndel, «Odes and Welcome Songs» von H. Purcell), Harmonia mundi (Monteverdi und seine Zeit), Hyperion (Lieder zur Laute, «Joseph and His Brethren» und «Deborah» von Hndel, weltliche Lieder und Kirchenmusik von Purcell), Astr e (Titelrolle im «Orpheus» von Gluck, Titelrolle in «Giulio Cesare» von Hndel), Chandos/Koch (Symphoniae Sacrae von Heinrich Schtz), Chandos («Dido and Aeneas» von Purcell), ASV/Koch («Merciless Beauty», «The Calm», «A Vision», Liederzyklen von Geoffrey Burgon), Comm Rec. (Titelrolle in «Silla» von Hndel); Arthaus/Naxos-Video (Tolemeo in «Giulio Cesare» von Hndel, 1983). Bowman, John, Baß, * um 1660, { 23. 3. 1739 London; er gehrte zuerst einem Knabenchor an; er soll, ganz jung, vor Knig Charles II. gesungen haben und war dann seit 1684 in der Royal Private Musick angestellt. Im Oktober 1685 wurde er, zusammen mit dem Bassisten John Gostling, von Knig James II. wieder zu deren Mitglied ernannt. Er wurde von Henry Purcell als Bassist in seinen Vokalwerken eingesetzt, nachdem er in den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts in dessen «Theodosius» einen besonderen Erfolg erzielt hatte. Er kreierte 1691 die Rolle des Grimbold in der Urauffhrung von Purcell’s «King Arthur», 1694 den Cardenio in «Don Quixote» (mit dem bekannten Lied «Let the dreadful engines»). Er trat als Bassist in weiteren Vokalwerken auf, u.a. als Mars in der Masque «The Loves of Mars and Venus» und in Kompositionen von John Blow. 1689 sang er bei der Krnung von Knig William und Knigin Mary, 1691 war er Mitglied des Vocal Consort, das am englischen Hof vor Knigin Mary ein Konzert gab. Er muß bis kurz vor seinem Tod seine Karriere fortgesetzt haben; er wird 1739 im «London Magazine» als «ltester Schauspieler und Snger in England» bezeichnet und sein Alter – sicher irrtmlich – mit 87 Jahren angegeben. – Im August 1692 heiratete

er die Schauspielerin und Sngerin Elizabeth Watson ({ 1707), die eine Adoptivtochter des einflußreichen Londoner Impresarios Thomas Betterton war. Sie trat u.a. am Londoner Queen’s Theatre 1701 als Pallas Athene in «The Judgement of Paris» und 1706 in «The Temple of Love», beides Opern von Giuseppe Fedeli, auf. Boyagian, Garbis, Bariton, * 1946 Beirut; er entstammte einer nach dort emigrierten armenisch-libanesischen Familie. Mit 21 Jahren kam er nach Italien und lebte in Bologna. 1971 gewann er bei einem Gesangwettbewerb eine Freistelle fr die Accademia Chigiana Siena, wo er Schler von Frau d’Angelo war. Weitere Ausbildung durch Ettore Campogalliani. 1973 Gewinner des Verdi-Wettbewerbs in Busseto; 1973 Bhnendebt am Teatro Regio Turin als Rigoletto. Große Erfolge namentlich bei den Festspielen in der Arena von Verona, wo er seit 1975 Jahr fr Jahr in Erscheinung trat, u.a. als Graf Luna im «Troubadour», als Amonasro in «Aida», als Carlo in Verdis «I Masnadieri», als Rigoletto und 1984 als Escamillo in «Carmen». Er gastierte in Italien u.a. am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Regio Parma, in Genua und Triest. Bereits 1974 erfolgte sein US-Debt an der San Francisco Opera. 1979 wurde er an die Metropolitan Oper New York engagiert (Antrittsrolle: Don Carlos in Verdis «La forza del destino»). In Baltimore gastierte er als Rigoletto; weitere Gastspiele an den Staatsopern von Hamburg und Mnchen, in Frankfurt a.M. und Mannheim sowie an der Oper von Lttich, 1983 an der Grand Op ra Paris (als Marcello in «La Boh me» und als Jago in Verdis «Othello», 1987 dort auch als Nabucco von Verdi). 1983 sang er an der Oper von Monte Carlo den Rigoletto, 1985 den Eddie in Renzo Rossellinis «Uno sguardo dal ponte» («Blick von der Brcke»), 1984-85 an der Staatsoper von Wien den Germont-p re in «la Traviata» und den Rigoletto. 1988 hrte man ihn am Teatro Massimo Palermo in «Fedra» von Ildebrando Pizzetti, 1989 bei den Festspielen von Verona als Amonasro und als Rigoletto. 1988-89 gab er eine Reihe von Konzerten fr die Opfer des großen Erdbebens in seiner armenischen Heimat. Er zeichnete sich als ein bedeutender Vertreter des heldischen Baritonfachs fr die italienische Oper aus, vor allem als großer Verdi-Interpret. Schallplatten der Marken Bongiovanni und DeccaCime; Videoland Wien (Titelrolle im «Rigoletto», Festspiele von Verona, 1990). Boyce, Bruce, Bariton, * 2. 9. 1910 London (im kanadischen Staat Ontario), { Mai 1996; er entschloß sich zum Gesangstudium an der Cornell University. Bereits als Student wurde er 1932 zu einem Konzert im Weißen Haus in Washington durch Eleanor Roosevelt, die Gattin des amerikanischen Prsidenten, eingeladen. 1934 ging er nach England und sang bei der Oriana Madrigal Society und dem Bach Cantata Club. Dann studierte er den Liedgesang bei Reinhold von Wahrlich. 1936 gab er sein erstes ffentliches Konzert in London, 1937 sang er in der Londoner Queen’s Hall das Baß-Solo in der Matthuspassion. 1938 sang er in der Carnegie Hall New York und er-

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Boyer schien in mehreren Konzerten in London sowie in England beim Three Choirs Festival; dazu war er in einer New Yorker Kirche als Solist ttig. 1940 wurde er zur American Army eingezogen und zweimal whrend des Krieges ausgezeichnet. Nach nochmaligem Studium bei Dino Borgioli in London bernahm er 1947 als erste Opernpartie bei der New London Opera Company den Monterone im «Rigoletto». Wenig spter hrte man ihn dort als Don Giovanni und als Marcello in «La Boh me». 1949 trat er in London in Cimarosas «Matrimonio segreto», 1950 in der Beggar’s Opera auf. Beim Festival of Britain und beim Holland Festival sang er 1950 den Aeneas in «Dido and Aeneas» von Purcell (in der Bearbeitung von Benjamin Britten), an der Covent Garden Oper London den Grafen in «Figaros Hochzeit». Seine grßten Erfolge erzielte er jedoch als Rundfunksnger bei der englischen BBC und als Liedinterpret in einem nahezu unerschpflichen Repertoire. Er wirkte spter als Pdagoge in London; zu seinen Schlern gehrten u.a. Philip Langridge, Graham Clark und Bonaventura Bottone. Schallplatten: HMV (Liedaufnahmen, Solo in der Matthuspassion von J.S. Bach, «A Mass of Life» von Frederick Delius), Decca («Elias» von Mendelssohn, Vokalwerke von Hndel und Purcell), in Paris sang er auf Oiseau Lyre Hndel-Arien und Lieder. Boyer, Alexis, Bariton, * 3. 12. 1876 Cazouls d’H raut, { 1954 Paris; ausgebildet am Conservatoire National in Paris. Bhnendebt 1900 an der Op ra-Comique Paris als Barnab in «Le Ma tre de Chapelle» von Fernand Pae¨r. 1902 gab er dieses Engagement auf, sang dann an franzsischen Provinztheatern und wurde 1920 fr den Rest seiner Karriere, die bis 1945 dauerte, ein hoch geschtztes Mitglied des Th tre de la Monnaie in Brssel. Whrend dieser langen Zeit entwickelte sich seine Stimme vom lyrischen Bariton zum Charakterbariton und schließlich zum Baß-Buffo. Er wirkte in Brssel in einer Anzahl von franzsischsprachigen Erstauffhrungen von Opern mit, so 1924 in «Frst Igor» von Borodin, 1926 in «Turandot» von Puccini (als Ping), 1929 in «Der Spieler» von Prokofieff, 1930 in «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss (als Tuffaldino), 1932 in «Le Preciose ridicule» von Felice Lattuada, 1938 in «La Farsa amorosa» von Riccardo Zandonai, 1937 in «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow (als General Polkan), 1938 in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari (als Cancian). Weitere Bhnenpartien: der Faninal im «Rosenkavalier», der de Br tigny in «Manon» von Massenet, der Inigo in «L’Heure espagnole» von Ravel, der Warlaam im «Boris Godunow» (den er 1945 bei seinem Bhnenabschied in Brssel sang), dazu auch Operettenrollen wie der Jupiter in Offenbachs «Orph e aux enfers», der Zsupan im «Zigeunerbaron» von J. Strauß und der Johann in «Drei Walzer» von Oscar Straus. Er lebte spter wieder in Frankreich. Der Knstler hat eine sehr große Anzahl von Schallplatten hinterlassen; seine Edison- und Path -Zylinder kamen bereits 1900 heraus, ab 1904 erschienen sehr viele Odeon- und Zonophone-Platten, 1912 sang er auf Path den Mercutio in einer vollstndigen Auf-

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nahme von «Rom o et Juliette» von Gounod, endlich erschienen 1930 einige elektrische Aufnahmen unter dem Etikett von Path .

Boyer, Antonio, Bariton, * 24. 12. 1933 bei Aquileja (Venetien); er erhielt seine Ausbildung an der Accademia di Santa Cecilia von Rom, wo er u.a. Schler von Geni Sardero war. 1957 debtierte er beim Festival von Spoleto. Im gleichen Jahr sang er bei den Festspielen von Glyndebourne den Ford in Verdis «Falstaff». Er hatte dann eine bedeutende Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern und sang auch an der Mailnder Scala (u.a. 1961 in der italienischen Erstauffhrung von Benjamin Brittens «A Midsummer Night’s Dream» als Demetrius) und an der Oper von Rom, wo er am 7. 1. 1961 in der Urauffhrung der Oper «Amleto» von Mario Zafred und in den Jahren 1962-75 hufig auftrat, u.a. als Amonasro in «Aida», als Scarpia in «Tosca», als Fliegender Hollnder und als Belcore in «Elisir d’amore». 1964-80 gastierte er regelmßig am Teatro San Carlo Neapel, hier als Sharpless in «Madame Butterfly», als Sulpice in «La Fille du r giment» von Donizetti und als Talbot in «Maria Stuarda» vom gleichen Meister. Weitere Gastspiele am Teatro Petruzzelli Bari, am Teatro Donizetti Bergamo, am Teatro Margherita Genua, am Teatro Bellini Catania (1980 als Escamillo in «Carmen») und bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom, wo er 1969 als Scarpia, 1970 als Sharpless und 1972 als Amonasro auftrat, den er dann auch 1981 in der Arena von Verona bernahm. 1966 wirkte er beim Maggio musicale Fiorentino als Leonardo in «Die Brautwahl» von Ferruccio Busoni mit und sang diese Partie dann auch in Triest und in Rom. Am 18. 3. 1966 nahm er an der Scala an der Urauffhrung der Oper «La Leggenda del Ritorno» von Renzo Rossellini teil, am 2. 2. 1968 an der Oper von Monte Carlo an der Urauffhrung von «L’Avventuriero» vom gleichen Komponisten. In den sechziger Jahren war er oft am Teatro Verdi in Triest anzutreffen. 1966 wirkte er am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung der Oper «Il Canto di Natale» von Lino Liviabella mit, 1967 sang er dort den Ser Matteo in Busonis «Arlecchino». Mehrfach unternahm er Auslandsgastspiele; so gastierte er 1966 beim Wexford Festival, im gleichen Jahr an der Staatsoper von Wien als Sharpless in «Madame Butterfly», 1974 in Holland. 1967 sang er am Teatro de la Zarzuela in Madrid den Albert in Massenets «Werther», 1977 am Teatro Liceo Barcelona den Vater in «Linda di Chamounix» von Donizetti. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich weiter der Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der Lescaut in «Manon» von Massenet und Mozart-Partien. Auch als Konzertsnger war er erfolgreich ttig. Schallplatten: Escamillo in einem Querschnitt durch «Carmen» auf Saga; auf RCA sang er unter dem Namen Tonino Voyer in einer Aufnahme von Donizettis «L’ajo nell’ imbarazzo», auf ANNA-Records in «Risurrezione» von Alfano, auf Melodram/FMI in der vollstndigen Oper «Hulda» von C sar Franck.

Brab Boyer, Fr d ric, Bariton, * 25. 7. 1849 Toulouse, { (?); nachdem er eine erste Ausbildung in seiner Vaterstadt Toulouse erhalten hatte, ging er zu weiteren Studien an das Conservatoire National Paris und debtierte 1873 am Theater von Rouen, an dem er bis 1876 engagiert blieb. Er wurde dann an die Op raComique Paris verpflichtet und sang dort whrend einiger Spielzeiten, wechselte danach aber an die großen franzsischen Provinzbhnen (Nantes, Bordeaux) und an das Opernhaus von Antwerpen. Schließlich kam er doch wieder nach Paris, jetzt aber an das Th tre Lyrique. 1885-86 war er am Th tre de la Monnaie Brssel verpflichtet, wirkte darauf an den Opernhusern von Lyon, Marseille, Bordeaux und Nizza und trat 1888 und 1891 an der Oper von Monte Carlo auf. 1895-97 war er nochmals am Th tre de la Monnaie Brssel zu hren. Er beherrschte eine Vielzahl von Partien aus dem franzsischen wie dem italienischen Opernrepertoire, darunter den Blondel in «Richard Coeur-de-Lion» von Gr try, den Lysandre in «Joconde» von Nicolas Isouard, den Zurga in «PÞcheurs des perles», den Escamillo in «Carmen» und den Rothsay in «La jolie Fille de Perth» von Bizet, den Titelhelden in «Don C sar de Bazan» von Massenet, den Lescaut in dessen Oper «Manon», den Valentin im «Faust» von Gounod, den Figaro im «Barbier von Sevilla» und den Germont-p re in «La Traviata». Boyer, Marie, Sopran, * 15. 5. 1869 Pointe--Pitre (auf Guadeloupe), { 1951; nachdem sie nach Frankreich gekommen war, wurde ihre Stimme am Conservatoire National in Paris ausgebildet. Sie war whrend ihrer Karriere hauptschlich an franzsischen und belgischen Provinztheatern ttig auch am Th tre de la Haye im Haag. 1902 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Musetta in «La Boh me», wobei Nellie Melba und Enrico Caruso mit ihr zusammen auf der Bhne standen. Sie ist jedoch an keinem der beiden großen Pariser Opernhuser aufgetreten. Von Bedeutung ist sie jedoch dadurch, daß sie eine Flle von Tonaufnahmen ihrer Stimme hinterlassen hat, die kaum zu bersehen ist. So sang sie allein in den Jahren 1897-1904 154(!) Path -Zylinder, spter auch Path -Platten (Paris, 1906-07), Columbia-Zylinder (Paris 1903) und -Platten (Paris 1905), Edison-Zylinder (Paris 1905), Schallplatten der Marken Disques Excelsior, Od on (Paris 1905), Beka-Id al (Paris 1907) und Corbin-Zylinder. Bei ihren Aufnahmen handelt es sich großenteils um Operntitel, aber auch um Operettenszenen und Lieder verschiedenster Art. Boylan, Patricia, Mezzosopran, * 1945 London; sie studierte Musik und Gesang am Trinity College und im Opera Center London. Sie nahm dann an einer Rußland-Tournee der English Opera Group teil, bei der Werke von Benjamin Britten zur Auffhrung kamen. Sie sang bei der Scottish Opera Glasgow in «Peter Grimes» von B. Britten und in der «Walkre» von R. Wagner und wurde vor allem als Konzertsolistin bekannt. Als solche trat sie u.a. bei den Festspielen von Aldeburgh und Edinburgh auf. In ihrem Konzertrepertoire fanden sich Solopartien in der 9. Sinfonie und der Missa solemnis von Beethoven, der c-mollMesse und dem Requiem von Mozart, dem Verdi-Re-

quiem und die «Kindertotenlieder» von Gustav Mahler; beim Festival von Sevilla trug sie «El amor brujo» von Manuel de Falla vor. Sie setzte aber auch ihre Bhnenkarriere fort; so sang sie in Lissabon die Larina im «Eugen Onegin», in Madrid die Azucena im «Troubadour», in Malaga den Orpheus von Gluck, die Carmen und die Amneris in «Aida». Bei der Welsh Opera Cardiff gastierte sie 1992 als Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, bei der Scottish Opera Glasgow 1993 als Auntie in «Peter Grimes». Bozenhard, Albert, Bariton, * 14. 2. 1860 Ulm, { 13. 1. 1939 Stuttgart; er faßte, noch nicht 16 Jahre alt, den Entschluß, zum Theater zu gehen. In Stuttgart erhielt er Schauspielunterricht bei dem Hofschauspieler Jendersky und debtierte 1877 als Schler in Goethes «Faust». 1879-81 war er am Stuttgarter Hoftheater engagiert. Dann ging er nach St. Petersburg, wo er sich jetzt als Schauspieler wie auch als Operettensnger bettigte. Der Eisenstein in der «Fledermaus» und der Ollendorf im «Bettelstudenten» gehrten auf diesem Gebiet zu seinen Glanzrollen, wie er sich denn berhaupt durch eine besondere Vielseitigkeit auszeichnete. 1881-84 war er in Moskau ttig und dann seit 1885 fr lange Zeit am Hamburger Thalia-Theater. – Verheiratet mit der Schauspielerin Karli Bozenhard-Hcker (1866-1945). Bozzi, Francesco, Sopran (Kastrat), * um 1735 (?) Bologna, { (?); whrend er in seiner Vaterstadt Bologna Gesang studierte, lernte ihn der Herzog von Wrttemberg kennen, der seine weitere Ausbildung bezahlte und ihn 1753 fr ein Jahresgehalt von 600 Gulden an das Hoftheater von Stuttgart verpflichtete. (Er sollte 100 Gulden im Jahr fr das «Lehrgeld», das der Herzog fr ihn vorgestreckt hatte, zurckzahlen). 1754 wurden seine Bezge auf 660 Gulden erhht. Es wird gemeldet, daß er am 24. 11. 1760 «durchgegangen» sei. ber sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Bozzi-Lucca, Irma, Sopran, * 30. 9. 1920 Buenos Aires; sie begann zuerst ein Violinstudium, wandte sich dann jedoch der Ausbildung ihrer Stimme zu. Sie war Schlerin von Cottini, spter von Giannina ArangiLombardi und von Broccardi in Italien. In erster Linie war sie als Konzertsngerin ttig, wobei sie von Italien aus Tourneen durch viele europische Staaten unternahm. In deren Mittelpunkt standen einerseits Werke aus der Barockzeit, anderseits Kompositionen italienischer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Gelegentlich ist sie auch auf der Bhne aufgetreten, so 1961 am Teatro Olimpico Vicenza in Barockopern. Auf ihren Schallplatten singt sie, vor allem unter dem Etikett von Angelicum, Barockmusik; weitere Aufnahmen auf Colosseum, Harmonia mundi und Ducretet-Thomson mit hnlichen Werken. Brab, Wilhelmine, Sopran, * 27. 4. 1875 Wien, { (?); sie war die Tochter eines Erzherzoglichen Gutsverwalters. 1892 begann sie die Ausbildung ihrer Stimme am Konservatorium der Stadt Wien. 1896 debtierte sie am Deutschen Landestheater Prag als Leonore im «Troubadour» von Verdi und blieb fr eine Spielzeit Mitglied dieses Hauses. 1897-1907 war

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Bracegirdle sie dann am Hoftheater von Coburg engagiert; sie wurde durch Gastauftritte auf der Bhne wie im Konzertsaal bekannt. Aus ihrem Opernrepertoire sind als Hhepunkte die Aida, die Norma in Bellinis gleichnamiger Oper, die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Elisabeth wie die Venus im «Tannhuser» sowie die Brnnhilde in den Opern des RingZyklus zu nennen. Nach 1907 lassen sich keine Auftritte der Sngerin mehr feststellen. Bracegirdle, Anne, * 15. 11. 1671 Northampton, { 12. 9. 1748 London; sie wurde in der Familie des berhmten englischen Schauspielers und Impresarios Thomas Betterton (1615-1710) erzogen und hatte seit 1685 bis zu ihrem Rcktritt von der Bhne 1707 in London eine große Karriere als Schauspielerin. Sie war aber auch eine begabte Sngerin und erregte als solche vor allem beim Vortrag von Liedern des Komponisten John Eccles, die in den Auffhrungen der Schauspiele, in denen sie erschien, eingestreut waren, Aufsehen. So wird ihr Vortrag seiner Szene «I burn» in «Don Quixote» sowohl von H. Purcell wie von Gottfried Finger gerhmt, ebenso bezeichnet man 1693 ihre Leistung als Sngerin in «The Richmond Heiress» als «wonderfully good». 1701 bernahm sie in «The Judgement of Paris» von Eccles die Partie der Venus (die sie nach zeitgenssischer Mitteilung «to a miracle» gestaltete), 1706 wirkte sie in der Oper «The Temple of Love», einem Werk von Giuseppe Fedeli im italienischen Stil (aber mit einem Libretto in englischer Sprache), in einer Hauptrolle mit. Sie fand ihre letzte Ruhesttte im stlichen Kreuzgang der Londoner Westminster Abbey. Bracht, Roland, Baß, * 29. 7. 1952 Mnchen; sein Vater war viele Jahre als Chorsnger an der Staatsoper Mnchen ttig. Gesangstudium an der Mnchner Musikhochschule, wo er Schler von Hanno Blaschke war. 1971 Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper in Mnchen. Er sang bereits whrend seiner Ausbildung einige kleinere Partien an der Bayerischen Staatsoper. Nachdem er 1972 einen Gesangwettbewerb in Berlin gewonnen hatte, wurde er 1973 an die Staatsoper von Stuttgart verpflichtet. 1978 sang er bei den Festspielen von Ludwigsburg den Masetto im «Don Giovanni», am 12. 6. 1983 bei den Festspielen von Schwetzingen in der Urauffhrung von «Die englische Katze» von Hans Werner Henze. Als die restaurierte Stuttgarter Staatsoper 1984 wieder erffnet wurde, sang er in der Erffnungsvorstellung den Commendatore im «Don Giovanni». 198485 wirkte er in San Francisco in Auffhrungen des Ring-Zyklus mit. 1986 bernahm er als Antrittspartie an der New Yorker Metropolitan Oper den Knig Heinrich im «Lohengrin», den er auch 1989 am Opernhaus von Pretoria vortrug. 1988 gastierte er mit dem Stuttgarter Ensemble an der Deutschen Oper Berlin, 1990 am Landestheater Salzburg als Alfonso in «Cos fan tutte», 1991 an der Oper von Rom als Truffaldino in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss; in Amsterdam trat er als Geisterbote in der «Frau ohne Schatten» vom gleichen Komponisten und 1995 in der «Zauberflte» auf. Bei den Salzburger Festspielen bernahm er 1987 ein Solo im «Buch mit sie-

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ben Siegeln» von Franz Schmidt, 1990 in der c-mollMesse von Mozart. Am 25. 9. 1988 sang er in der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses von Essen (Aalto-Oper) den Pogner in den «Meistersingern». 1985 hrte man ihn an der Stuttgarter Staatsoper als Knig in Prokofieffs «Liebe zu den drei Orangen», 1996 als Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri». Am Klner Opernhaus trat er 1997 als Eremit im «Freischtz» auf, an der Stuttgarter Staatsoper als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», 1998 als Rocco im «Fidelio». 1998 sang er am Grtnerplatztheater in Mnchen den Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, 1999 an der Staatsoper Stuttgart den Fasolt in «Rheingold» und den Seneca in Monteverdis «Incoronazione di Poppea». Bei den Festspielen von Wiesbaden gastierte Roland Bracht 1999 als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail». 2000 sang er an der Stuttgarter Staatsoper den Hagen in der «Gtterdmmerung», 2001 den Knig Philipp in Verdis «Don Carlos», 2002 den Oroveso in «Norma», 2000 bei den Festspielen von Mrbisch am Neusiedler See den Zsupan im «Zigeunerbaron», 2001 bei den Salzburger Festspielen den Bartolo in «Figaros Hochzeit», an der Wiener Staatsoper den Hagen in der «Gtterdmmerung». Als Konzertsolsit hatte er in einem umfangreichen Repertoire seine Erfolge. Er war auch als Schauspieler auf der Sprechbhne ttig und bernahm u.a. 1997 an der Berliner Volksbhne die Rolle Eduards IV. in Shakespeares «Richard III.». Schallplatten: HMV-Electrola (vollstndige Oper «Don Giovanni», Aufnahme in der Ludwigsburger Besetzung von 1978: «Zauberflte»), Eurodisc (Osmin in integraler «Entfhrung aus dem Serail», Fasolt im «Rheingold»), Orfeo («Oedipus Rex» von Strawinsky, «Alceste» von Gluck, «Die Feen» von R. Wagner), Amadeo («Vom Tode» von Schiske); Thorn-Video (Eremit im «Freischtz»); Arthaus-Video (Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», Stuttgart 1998).

Brackenhammer, Johanna, Alt, * 28. 4. 1871, { (?); sie erffnete ihre Bhnenkarriere mit einem Engagement am Stadttheater von Danzig in den Jahren 189294. Darauf sang sie whrend der folgenden Spielzeit 1894-95 am Stadttheater von Magdeburg und daran anschließend 1895-98 am Hoftheater von Stuttgart. Sie wechselte 1898 an das Theater des Westens in Berlin, zu dessen Ensemble sie bis 1901 gehrte. In den zehn Jahren von 1901 bis 1911 war sie dann am Hoftheater von Coburg engagiert, bei dessen Publikum sie sehr beliebt war. Zu ihren Opernpartien zhlten die Nancy in Flotows «Martha», die Gertrude in «Hans Heiling» von H. Marschner, die Azucena im «Troubadour», die Amneris in «Aida», die Marthe im «Faust» von Gounod, die Ortrud im «Lohengrin» und die Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana». Die auch im Konzertsaal erfolgreiche Sngerin lebte noch im Frhjahr 1941. – Ihre Schwester Marie Brackenhammer, die wohl lter als sie war, trat als Sopranistin 1891-94 am Stadttheater von Danzig, 1894-95 am Stadttheater von Magdeburg und 1895-97 am Hoftheater von Dessau auf.

Braga Bradley, Gwendolyn, Sopran, * 18. 12. 1952 New York; sie verbrachte ihre Jugendzeit in Bishopsville (South-Carolina) und erhielt ihre Ausbildung an der North Carolina School of Arts in Winston-Salem und an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia. 1976 debtierte sie bei der Lake George Opera als Nannetta im «Falstaff» von Verdi. Bereits 1979 hatte sie einen ersten aufsehenerregenden Erfolg bei einem Konzert in New York. 1981 kam es zu ihrem Debt an der New Yorker Metropolitan Oper als Nachtigall in «L’Enfant et les sortil ges» von Ravel. Dort sang sie in den folgenden sieben Spielzeiten Partien wie die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, die Titelrolle in Strawinskys «Le Rossignol», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Fiakermilli in dessen «Arabella», den Waldvogel im «Siegfried», die Clara in «Porgy and Bess» von Gershwin, vor allem aber die Gilda im «Rigoletto» als Partnerin von Sherril Milnes. Sie gastierte in den USA auch an der Memphis Opera, am Michigan Opera Theatre, an der Central City Opera, in Cleveland und Philadelphia. An der Staatsoper von Hamburg sang sie die Zerbinetta, das Blondchen, die Susanna in «Figaros Hochzeit» und die Adina in «Elisir d’amore», im franzsischen Rundfunk den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera», den sie auch 1995 an der Deutschen Oper Berlin bernahm. Bereits 1983-84 hatte sie an der Niederlndischen Oper Amsterdam die Titelfigur in Hndels «Rodelinda» gesungen, spter war sie dort als Sophie im «Rosenkavalier» sehr erfolgreich, 1986 sang sie an der Grand Op ra Paris die Zerbinetta, 1987 bei den Festspielen von Glyndebourne die Fiakermilli in «Arabella», 1989 das Blondchen, 1991 die Servilia in «La clemenza di Tito» von Mozart. An der Deutschen Oper Berlin hrte man sie als Musetta in «La Boh me», 1989 in Wiesbaden als Gilda. 1990 am Teatro Liceo Barcelona als Despina in «Cos fan tutte» zu Gast, 1991 in Los Angeles als Zerline im «Don Giovanni», 1992 als Zerbinetta, 1995 an der Berliner Staatsoper als Page Oscar und als Nannetta im «Falstaff» von Verdi, in Los Angeles (und 1996 an der Deutschen Oper Berlin) als Blondchen. 1998 gastierte sie in Los Angeles als Pamina in der «Zauberflte», an der Deutschen Oper Berlin als Gilda und als Blondchen, 1999 als Musetta in «La Boh me». 1999 sang sie im spanischen La Corun˜a die Despina in «Cos fan tutte», 2000 an der Deutschen Oper Berlin den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera» und wieder die Gilda. Zugleich setzte sie ihre Karriere als Konzertsopranistin fort. Schallplatten: Decca (Fiakermilli in «Arabella»), Nonesuch («Four Saints in three Acts» von Virgil Thomson). Brag, Herman, Baß, * 1. 4. 1860 Kalmar (Schweden), { 3. 1. 1936 Stockholm; er studierte zunchst Theologie, dann Naturwissenschaften an der Universitt von Uppsala, entschloß sich schließlich jedoch zur Sngerkarriere. Er wurde Schler des berhmten Gesangpdagogen Julius Stockhausen in Frankfurt a.M., von Francesco Lamperti in Mailand und schließlich von Lilli Lehmann in Berlin. 1888 begann er seine Bh-

nenkarriere am Stadttheater von Pilsen (Plzenˇ), wo er als Marcel in den «Hugenotten» von Meyerbeer debtierte; 1889-90 war er am Stadttheater von Metz engagiert. 1891-98 war er Mitglied der Kniglichen Oper Stockholm. Hier kreierte er fr Schweden den Kezal in der «Verkauften Braut» von Smetana (1894) und den Pistol in Verdis «Falstaff» (1896). Man schtzte vor allem seine kstliche Darstellung von Buffo-Typen. 1898-1902 war er an der Hofoper von Dresden, 1902-03 am Theater des Westens in Berlin, 1903-04 an der Stuttgarter Hofoper engagiert und ging dann von Berlin aus einer Gastspielkarriere nach. 1906-07 war er am Manhattan Opera House in New York im Engagement, 1908-09 erschien er wieder an der Berliner Hofoper. Beim Salzburger Mozart-Fest von 1906 trat er als Leporello im «Don Giovanni», zusammen mit seiner Lehrerin Lilli Lehmann, auf. Seit 1909 wirkte er in Berlin im pdagogischen Bereich, seit 1918 ging er dieser Ttigkeit in Stockholm nach. Seine großen Bhnenrollen waren der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Rocco im «Fidelio», der Bartolo im «Barbier von Sevilla», der Kothner in den «Meistersingern», der Ramphis in «Aida», der Sulpice in Donizettis «Regimentstochter», der Bijou im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam und der Lae¨rtes in «Mignon» von A. Thomas. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Ida Morin (1866-1921), die 1890-97 an der Kniglichen Oper Stockholm engagiert war. Schallplattenaufnahmen seiner Stimme finden sich auf den Marken Beka und Parlophon. Braga, Lourival, Bariton, * 1923 Rio de Janeiro, { 18. 6. 1978 Rio de Janeiro; seine Ausbildung erfolgte durch die Pdagogin Alda Pereira Pinto in Rio de Janeiro. Sein Bhnendebt fand 1949 am Teatro Republica in Rio de Janeiro als Germont-p re in Verdis «La Traviata» statt. Seit 1952 war er bis zur Mitte der siebziger Jahre fhrender Bariton im Ensemble der Oper von Rio de Janeiro, wo er vor allem im italienischen Repertoire zu seinen Erfolgen kam. So sang er den Figaro in Rossinis «Barbier von Sevilla», den Rigoletto, den Grafen Luna im «Troubadour», den Renato in Verdis «Ballo in maschera», den Carlos in «La forza del destino», den Amonasro in «Aida», den Jago im «Othello» von Verdi, den Tonio im «Bajazzo», den Alfio in «Cavalleria rusticana», den G rard in «Andrea Ch nier» von Giordano, den Sharpless in «Madame Butterfly», den Scarpia in «Tosca», den Don Jos in «Una partita» von Riccardo Zandonai, den Tiburzio in «Cecilia» von Licinio Refice, daneben aber auch Rollen aus der franzsischen Opernliteratur wie den Valentin im «Faust» von Gounod, den Escamillo in «Carmen» und den Athanal in «Thas» von Massenet. Einen weiteren Schwerpunkt in seinem Bhnenrepertoire stellten Partien in den Opern des brasilianischen Komponisten Carlos Gomes dar: der Gonzales in «Il Guarany», der Iber in «Lo Schiavo», der Cambro in «Fosca» und der Don Gil in «Maria Tudor». Er war verheiratet mit der Sopranistin Renata Braga. Schallplatten: Master Class (vollstndige Opern «Il

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Braga-Jaff Guarany» und «Lo Schiavo» von Carlos Gomes, Teatro Municipal Rio de Janeiro 1970 bzw. 1959). Braga-Jaff, Hermine, Sopran, * 4. 7. 1859 Nagykanisza (Groß-Kanisza, Ungarn), { (?); ihr eigentlicher Name war Hermine Prager; ihr Debt fand 1878 an der Wiener Hofoper in der Partie der Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer statt. Sie blieb Mitglied dieses Hauses bis 1888. Seither nahm sie kein festes Engagement mehr an sondern ging einer umfangreichen Gastspielttigkeit nach, wobei sie in Wien ihren Wohnsitz behielt. Diese Gastspiele fhrten sie an fhrende Operntheater im deutschen Sprachgebiet und im Winter 1890 an die Grand Op ra Paris. Von noch grßerer Bedeutung war jedoch ihr Wirken als Konzert- und Oratoriensngerin. Gegen Ende der neunziger Jahre wirkte sie im pdagogischen Bereich in Prag. Bragin, Alexander, Bariton, * 1881, { 1955 Kiew; er studierte zunchst bei Stanislaw Gabel in St. Petersburg und vollendete seine Ausbildung in Wien und Berlin. 1899 debtierte er an der Oper von Kiew. Hier war er so erfolgreich, daß er 1905 an die Kaiserliche Hofoper, das Marienskij Theater, von St. Petersburg berufen wurde, wo er bis 1911 blieb. 1908-09 gastierte er an der Moskauer Hofoper (Bolschoj Theater). 1911-14 unternahm er Gastspiel-Tourneen durch Rußland, wobei er sich auch als vortrefflicher Operettensnger erwies; vor allem trat er in «Les cloches de Corneville» von Robert Planquette auf. Nach der Oktoberrevolution verließ er 1918 Rußland und gastierte nun in Westeuropa. In den Jahren 1924-28 war er hauptschlich an deutschen Bhnen anzutreffen. 1929 kehrte er nach Rußland zurck und wurde Gesanglehrer am Konservatorium von Kiew. Auf der Opernbhne beherrschte er ein umfangreiches Repertoire mit Partien wie dem Figaro in «Nozze di Figaro», dem Don Giovanni, dem Jeletzky in «Pique Dame» von Tschaikowsky, dem Rigoletto, dem Titelhelden in «Frst Igor» von Borodin und dem Telramund im «Lohengrin». Schallplatten: Zu Beginn seiner Karriere wurden in Rußland G & T-Aufnahmen gemacht; spter einige akustische Homochord- sowie vier Polydor-Platten, acht Aufnahmen auf Path . Auch auf den Marken Syrena, Beka, Rebikoff und Janus vertreten. Braglia, Alfredo, Tenor, * 1878, { (?); dieser italienische Snger absolvierte seine Karriere im wesentlichen an kleineren Operntheatern in der italienischen Provinz und bei Wanderbhnen. 1903 trat er als Gast in Mexico City auf, und zwar als Corentin in «Dinorah» von Meyerbeer (zusammen mit der großen Primadonna Luisa Tetrazzini) und als Normanno in «Lucia di Lammermoor». 1904 gastierte er whrend einer Saison auf Kuba (wieder als Partner von Luisa Tetrazzini) und sang dort den Titelhelden im «Faust» von Gounod, den Elvino in Bellinis «La Sonnambula», den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Herzog im «Rigoletto», den Alfredo in «La Traviata» und den Arturo in «I Puritani» von Bellini. Als weitere Bhnenrollen werden der Canio im «Bajazzo» und der Cavaradossi in «Tosca» genannt. 1921 war er am Teatro Morgana in Rom in der Titelpartie der Oper

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«Ruy Blas» von Filippo Marchetti zu hren. Seine interessanten Schallplatten, die unter dem Etikett von Beka erschienen sind, zeigen eine kraftvolle, ausdrucksstarke Tenorstimme in Arien aus «L’Africaine» von Meyerbeer, aus Verdis «Ballo in maschera» und aus Mascagnis «Iris». Braham, John, Tenor, * 20. 3. 1774 London, { 17. 2. 1856 London; er stammte aus einer Londoner jdischen Familie und hieß mit seinem eigentlichen Namen Abraham Braham. Er war frh verwaist und wuchs in grßter Armut auf. Er wurde durch den Gesanglehrer Leoni (Leoni Meyer) ausgebildet und sang zum erstenmal ffentlich 1787 in einem BenefizKonzert fr seinen Lehrer in der Covent Garden Oper als Knabenstimme (Treble). Nach seinem Stimmbruch wurde seine weitere Ausbildung (u.a. bei dem berhmten Kastraten Rauzzini in Bath) durch einen reichen Mzen finanziert, doch arbeitete er zunchst in London als Klavierlehrer. 1794 begann er jedoch wieder als Snger aufzutreten und wurde 1796 von Stephen Storace an das Londoner Drury Lane Theatre engagiert, wo er in der Oper «Mahmoud» von Stephen und Nancy Storace debtierte mit Nancy Storace als Partnerin. Nachdem er auch bei der Italienischen Oper in London, namentlich in «Z mire et Azor» von Gr try, sehr erfolgreich gewesen war, hielt er sich 1798-1800 zusammen mit Nancy Storace (die seine Geliebte war und 1802 von ihm einen Sohn bekam) in Italien auf. Hier hatte er 1798 zuerst in Florenz, in den beiden folgenden Jahren an den großen Opernhusern in Mailand, Genua, Livorno und Venedig aufsehenerregende Erfolge. Am 26. 12. 1798 wirkte er an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «Il Trionfo di Clelia» von Sebastiano Nasolini (in der Partie des Tarquinio) und auch in Auffhrungen von Nasolinis «Gli Sciti» mit. Am 12. 10. 1799 nahm er, zusammen mit Nancy Storace, an der Scala an der Urauffhrung der Oper «Il Ritratto» von Nicolo Antonio Zingarelli teil. Nach Engagements in Triest und Hamburg kam er nach England zurck. 1801 sang er erstmalig an der Covent Garden Oper London (Debt in der Oper «The Chain of the Heart» von Joseph Mazzinghi und William Reeve), dann auch am Lyceum Theatre und am King’s Theatre in der englischen Hauptstadt. Man hielt ihn fr einen unvergleichlichen Interpreten fr den Bereich des italienischen Repertoires, zugleich schtzte man seinen Vortrag der Werke von G.Fr. Hndel. Am 22. 7. 1824 sang er am Londoner Lyceum Theatre den Max in der englischen Erstauffhrung von Webers «Freischtz» noch in englischer Sprache. Am 12. 4. 1826 gestaltete er an der Covent Garden Oper London in der denkwrdigen Urauffhrung des «Oberon» von Weber die Partie des Hon. Weber mußte fr diese Auffhrung fr seine Stimme eine besondere Bravourarie komponieren, das Gebet «Ruler of this awful hour», das er dem begeisterten Premierenpublikum vortrug. Dagegen wies er die Arie «From boyhood trained» zurck, und Weber mußte diese durch «Ah, 'tis a glorious sight» ersetzen. Trotz dieser Ansprche des verwhnten Sngers kam es zu keinen Auseinandersetzungen zwischen ihm und Weber, der John Braham fr einen der grßten Tenre seiner Generation

Brakl hielt. Walter Scott nannte ihn «the best of an actor but an angel of a singer». Spter wurde die Stimme des Sngers tiefer, und er sang jetzt 1838-39 am Drury Lane Theatre Bariton-Rollen wie den Don Giovanni und den Titelhelden in Rossinis «Wilhelm Tell». Dagegen war seine Ttigkeit als Impresario und Theaterbesitzer nicht glcklich. 1831 investierte er eine hohe Summe in den Kauf des Londoner Colosseum Theatre; 1836 kaufte er fr 26 000 Pfund das St. Jame’s Theatre, doch verlor er letztlich dabei nur sein großes Vermgen. 1840-42 unternahm er, zusammen mit seinem Sohn Charles, eine Nordamerika-Tournee, die aber keine besonderen Erfolge brachte. 1852 erschien er letztmalig auf dem Konzertpodium in London. Dem Brauch der damaligen Zeit folgend komponierte er auch selbst, vor allem Kadenzen fr seine Opernarien, in denen er die besonderen Mglichkeiten seiner Stimme zur Geltung brachte. Er komponierte aber auch mehrere volkstmliche Lieder, von denen «The Feath of Nelson» am bekanntesten wurde. Nachdem John Braham seine Beziehungen zu Nancy Storace beendet hatte, heiratete er 1816 Frances Elizabeth Bolton; aus dieser Ehe stammten die drei Shne, Charles, Hamilton und Augustus Braham, die als Snger ttig waren; seine Tochter Frances heiratete den Earl of Waldegrave. – Sein Sohn Charles Braham gastierte in Italien, u.a. 1853 am Teatro Sant’Elisabetta in Messina als Riccardo in «Maria Regina d’Inghilterra» von Giovanni Pacini und 1854 am Teatro Nuovo in Padua als Giasone in «Medea» vom gleichen Komponisten. 1856 sang er am Teatro San Carlos Lissabon den Adel-Muza in der portugiesischen Erstauffhrung der Oper «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. 1856 nahm er an der Tournee einer englischen Operngesellschaft durch England und nach Dublin teil, bei der er den Alfredo in «La Traviata» sang. Dessen Bruder Augustus Braham trat ebenfalls 1856, aber bei einer anderen reisenden Gesellschaft in England, Schottland und Irland, hauptschlich als Manrico im «Troubadour», auf. Lit.: J. Mewburn Levien: The Singing of John Braham (London, 1945). Brajnik, Miro, Tenor, * 10. 9. 1920 Ognepolje bei Dolejnska (Slowenien); er absolvierte seine Ausbildung am Konservatorium von Ljubljana (Laibach) bei Julius Betteto. Er debtierte 1945 am Slowenischen Nationaltheater von Ljubljana und blieb fr lange Jahre als beliebter erster Tenor an diesem Opernhaus ttig. Er absolvierte Gastspiele an den Nationalopern von Zagreb und Belgrad, gastierte auch in Italien, sterreich und Deutschland. Er sang weiter bei den Salzburger Festspielen (Solo in dem Ballett «La Chiara» von Alfredo Casella, 1954) und beim Holland Festival (1956). Auf der Bhne zeichnete er sich in erster Linie im lyrischen Fach aus, doch war sein Repertoire sehr umfassend. Aus seinem Repertoire sind zu nennen: der Rodolfo in «La Boh me», der Prinz in «Rusalka» von Dvorˇ k, der Laca in Jan cˇeks «Jenufa», der Dimitrij im «Boris Godunow», der Lenski im «Eugen Onegin», der Titelheld im «Werther» von Massenet und der Alfredo in «La Traviata». Auch als Konzertsnger hatte er eine Karriere von Bedeutung.

Schallplatten: Philips (Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana, Gritzko im «Jahrmarkt von Sorotchintsy» von Mussorgsky), Decca («Boris Godunow»). Brakl, Adolf, Tenor/Bariton, * 8. 8. 1856 Trnava (Tyrnau, Slowakei), { 25. 11. 1930 Mnchen; er trat als Lehrling in ein Wiener Handelshaus ein, verließ dieses aber 1872 und besuchte die Niklas’sche Theaterschule in Wien. Bereits 1873 erhielt er ein erstes Engagement am Wiener Theater in der Josefstadt. Es folgten Verpflichtungen an mehreren sterreichischen Provinzbhnen, 1879 als Komiker fr Operette und Schauspiel am Theater von Salzburg. Der Impresario Franz Jauner hrte ihn dort in «Donna Juanita» von Franz von Supp . Er verpflichtete ihn fr das Wiener Ring-Theater. Hier sang er u.a. den Nathaniel in «Hoffmanns Erzhlungen», doch brannte das Theater am folgenden Tag (2. 12. 1882) vllig aus. Darauf war er fr die Jahre 1881-85 am Theater am Grtnerplatz in Mnchen im Engagement (Antrittsrolle: Januario im «Seekadett» von Richard Gen e). 1885 feierte man ihm am Wiener Carl-Theater in seiner Glanzrolle, dem Titelhelden in der Operette «Don Cesar» von Rudolf Dellinger. Er blieb bis 1888 an diesem Haus, sang dann fr drei Jahre in Frankfurt a.M. und 1891-92 abermals am Carl-Theater. Seitdem unternahm er nur noch Gastspiele, so 1896 am CentralTheater Berlin, weiter an Theatern in Bern (Schweiz), Colmar und Ulm und bettigte sich dann zunehmend in der Theaterverwaltung. Aus seinem Repertoire fr die Bhne seien ergnzend der Fritz in Offenbachs «Großherzogin von Gerolstein», der Paris in dessen «Schner Helena», der Pluto in «Orpheus in der Unterwelt», der Titelheld in «Ritter Blaubart» von Offenbach und der Henri in «Les cloches de Corneville» von Robert Planquette genannt. – Er war zeitweilig mit der Operettensngerin Emma Seebold (18611942) verheiratet. dann mit der Sopranistin Elvira Schweida (* 1870 Budapest), die von ihrem Vater, dem Pianisten und Organisten Schweida, ausgebildet wurde und 1893 am Theater von Zrich als Undine in der gleichnamigen Lortzing-Oper debtierte. Sie sang dann an den Theatern von Mainz, Teplitz (Teplice) und Bern und ging anschließend, hnlich wie ihr Ehemann, einer ausgedehnten Gastspielttigkeit nach. Ihr Bhnenrepertoire enthielt viele, sehr verschiedenartige Opernpartien, darunter die Agathe im «Freischtz», die Nedda im «Bajazzo», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Pamina in der «Zauberflte» und die Marie in Donizettis «Regimentstochter». – Ein Bruder des Sngers, Franz-Josef Brakl (1854-1935) kam zu einer ganz hnlichen Karriere, die ihren Hhepunkt in einem langjhrigen Engagement am Mnchner Grtnerplatztheater hatte. Brakl, Franz-Josef, Tenor, * 22. 6. 1854 Trnava (Tyrnau, Slowakei), { 16. 3. 1935 Mnchen; er war ein Bruder des Operettensngers und Schauspielers Adolf Brakl (1856-1930). Auch er besuchte die Niklas’sche Theaterschule in Wien und betrat 1869 erstmals in einer stummen Rolle in Wien die Bhne. Noch im gleichen Jahr bernahm er am Theater von Villach den Dietrich in «Die zrtlichen Verwandten» von R. Be-

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Brakl-Schweida nedix. Es folgten Auftritte am Theater von Baden bei Wien, am Wiener Strampfer-Theater, am Deutschen Theater in Budapest und am Theater von Brnn (Brno). In Brnn sang er auch Opernpartien wie den George Brown in «Die weiße Dame» («La Dame blanche») von Boieldieu. 1876 hatte er am Woltersdorfftheater Berlin einen besonderen Erfolg als Hermann in «Leichte Kavallerie» von Franz von Supp . 1876 kreierte er an der Komischen Oper Wien den Maler in der Urauffhrung der Operette «Kleopatra» von Richard Gen e; 1878 hrte man ihn am Grtnerplatz-Theater Mnchen in seiner Antrittsrolle als Ange Pitou in «La fille de Madame Angot» von Charles Lecocq. Damit leitete er eine rund zwanzigjhrige Karriere an diesem Theater ein. Wie sein Bruder wurde er sowohl als Snger wie als glnzender Darsteller in seinen großen Operettenpartien bewundert: als Eisenstein in der «Fledermaus», als Marchese im «Lustigen Krieg» von J. Strauß, als Don Cesar in der gleichnamigen Operette von Rudolf Dellinger, als armer Jonathan und als Andredl im «Verwunschenen Schloß» von Carl Millcker. 1890-91 unternahm er Gastspiele in den USA. 1897 nahm er am Grtnerplatztheater in der Millcker-Operette «Der Bettelstudent» Abschied von der Bhne, leitete aber noch whrend der Spielzeit 1898-99 das Haus. Bereits seit 1893 war er in der Direktion des Schlierseer Bauerntheaters ttig. Seit 1905 war er Besitzer des renommierten Kunsthauses Brakl in Mnchen Brakl-Schweida, Elvira, s. unter Brakl, Adolf. Brambaroff, Cristo, Bariton, * 15. 10. 1907 Lovecˇ (Bulgarien), { 17. 7. 1974 Sofia; er besuchte die Musikakademie in Sofia und ging zur Vervollstndigung seiner Studien nach Italien. Er debtierte 1932 am Teatro Sociale von Como als Germont sr. in «La Traviata» und trat in den folgenden vier Jahren an italienischen Theatern auf. Seit 1936 hatte er eine große Karriere an der Nationaloper von Sofia, zu deren angesehensten Knstlern er zhlte. Gastspiele fhrten ihn an Bhnen in Italien, in Frankreich, Polen und Rumnien, in Ungarn, Jugoslawien und in der CˇSSR. Im Mittelpunkt seines umfangreichen Repertoires stand die Partie des Titelhelden in «Boris Godunow» von Mussorgsky. Von den vielen weiteren Rollen, die er gestaltete, sind der Rigoletto, der Posa in Verdis «Don Carlos», der Renato in dessen «Un ballo in maschera», der Enrico in «Lucia di Lammermoor», der Escamillo in «Carmen», der Fliegende Hollnder und der Wotan im Nibelungenring zu nennen. Er sang dazu Partien in bulgarischen Opern («Momcˇil» von Ljubomir Pipkoff, «Salammb» von Wesselin Stojanoff). Als Professor an der Musikakademie von Sofia war er seit 1947 ein um die Ausbildung junger bulgarischer Snger hoch verdienter Pdagoge. Die berhmten Snger Nicolai Ghiauroff, Nicolai Ghiuselew, Dimiter Petkoff, Stojan Popov, Dimiter Uzunow, die Sopranistinnen Valeria Popova und Ghena Dimitrowa und die Mezzosopranistin Nelly Boschkowa zhlten zu seinen zahlreichen Schlern. Schallplatten: Balkanton (Titelrolle im «Boris Godunow»)

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Brambilla, Amalia, Sopran, * 1811 Mailand, { August 1880 Castellammare di Stabia bei Neapel; sie war eine Tochter des Komponisten Paolo Brambilla (1787-1838), der der weit verzweigten Familie Brambilla, einer wahren Dynastie von Sngern und Musikern, angehrte, die durch Generationen hindurch bedeutenden Einfluß auf das Musikleben in Italien nahm. Paolo Brambilla wurde bekannt durch eine Anzahl von Buffo-Opern (darunter als erfolgreichste «Il Carnevale di Venezia», 1819) und zwlf Ballette, die er komponierte. – Fnf seiner Kinder hatten eine bedeutende Karriere als Snger: seine beiden Shne Annibale und Ulisse Brambilla und seine drei Tchter Emilia und Erminia und als bekannteste Amalia Brambilla. Diese sang an den großen italienischen Bhnen ein umfangreiches Repertoire, das als Glanzrollen die Titelpartien in «Norma» von Bellini, «Lucia di Lammermoor» und «Maria Padilla» von Donizetti aufzuweisen hatte. – Sie war verheiratet mit dem Tenor Giambattista Verger (* 1796); aus dieser Ehe stammten zahlreiche Kinder, darunter der Bariton Napoleone Verger, der ebenfalls ein bekannter Opernsnger wurde. Brambilla, Giuseppina, Alt, * 1819 Cassano d’Adda, { 1903 Mailand; sie gehrte der Sngerfamilie Brambilla an; sie war eine Schwester der Sngerinnen Marietta Brambilla (1807-75), Teresa Brambilla (181395), Annetta und Laura Brambilla. Die bekannte Sopranistin Amalia Brambilla (1811-88) war ihre Tante. Sie debtierte 1841 in Triest. Sie kam bei ihren Auftritten an den Opernhusern in Rom, Mailand und Barcelona zu bedeutenden Erfolgen, wobei sie ein hnliches Repertoire wie ihre berhmte Schwester Marietta bernahm. 1846 gastierte sie am Her Majesty’s Theatre in London als Maffio Osini in «Lucrezia Borgia» von Donizetti. Brambilla, Linda, Sopran, * 22. 6. 1859 Modena, { 1933 Mailand; sie gehrte der berhmten Sngerfamilie Brambilla an, die whrend des gesamten 19. Jahrhunderts eine Vielzahl bedeutender Snger hervorbrachte. 1889 trat sie am Teatro Argentina in Rom als Philine in «Mignon» von A. Thomas und als Infantin in «Le Cid» von Massenet, 1892 als Gilda im «Rigoletto» auf, 1889 am Teatro Costanzi in Rom als Linda di Chamounix von Donizetti. 1890 hatte sie an der Mailnder Scala ihren ersten großen Erfolg in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Die Partie der Leila in dieser Oper galt als ihre besondere Glanzrolle. In der Saison 1900-1901 sang sie an der Scala, alternierend mit Regina Pinkert und als Partnerin von Enrico Caruso, die Adina in Donizettis «Elisir d’amore» unter A. Toscanini. Am 17. 1. 1901 kreierte sie dort «Le Maschere» von Mascagni zusammen mit Enrico Caruso, Emma Carelli und Oreste Luppi in einer der sechs gleichzeitigen (erfolglosen) Urauffhrungen dieser Oper. 1893-1900 trat sie mehrfach am Teatro Donizetti von Bergamo auf, 1893 am Teatro de la Opera Buenos Aires. 1902-03 an der Oper von Havanna zu Gast, wo sie als Gilda im «Rigoletto», als Traviata, als Oph lie in «Hamlet» von A. Thomas und als Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell» große Erfolge hatte. Ihre Karriere endete um 1912 an italie-

Brambilla

Teresina BrambillaPonchielli (1845–1921) OO Amilcare Ponchielli (1834–86)

Annetta Brambilla NN

Giuseppina Brambilla (1819–1903) Teresa Brambilla (1813–95)

NN

Linda Brambilla (1859–1933) Arturo Brambilla Tullio Carminato Napoleone Verger ({ 1907)

weitere Verwandte:

Erminia Brambilla Emilia Brambilla Amalia Brambilla (1811–80) OO Giovanni Battista Verger (*1796)

Paolo Brambilla (1787–1838)

Annibale Brambilla

Ulisse Brambilla

Marietta Brambilla (1807–75)

Stammbaum der Familie Brambilla

Brambilla, Marietta, Alt, * 6. 6. 1807 Cassano d’Adda, { 6. 11. 1875 Mailand; auch sie gehrte der bekannten Sngerfamilie Brambilla an. Paolo Brambilla (1787-1838) war ihr Onkel, Amalia Brambilla ({ 1880) und deren andere vier singende Geschwister (alle Kinder dieses Onkels) ihre Vettern und Cousinen. Sie erhielt ihre Ausbildung durch Secchi in Mailand. Ihr Bhnendebt fand 1827 am King’s Theatre in London in der Partie des Arsace in «Semiramide» von Rossini statt und war bereits sehr erfolgreich. Nach ihrem Debt sang sie am King’s Theatre in der gleichen Saison auch den Adriano in Meyerbeers «Il crociato in Egitto» und den Romeo in «Romeo e Giulietta» von Nicolo Antonio Zingarelli. Am 26. 12. 1828 bernahm sie am Teatro Fenice Venedig die Partie des Paolo in der Urauffhrung der Oper «Francesca da Rimini» von Pietro Generali, am 28. 2. 1829 wirkte sie am gleichen Theater in der Urauffhrung von Carlo Coccias Oper «Rosmonda» mit. In dem Jahrzehnt von 1835 bis 1845 feierte sie an der Mailnder Scala eine ununterbrochene Serie von Triumphen. Am 26. 12. 1833 sang sie an diesem Opernhaus in der Urauffhrung der Oper «Lucrezia Borgia» von Donizetti die Partie des Maffio Orsini, seitdem eine ihrer großen Rollen. Am 8. 3. 1834 trat sie dort in der Urauffhrung von Luigi Riccis Oper «Un’Avventura di Scaramuccio» auf, am 11. 3. 1837 in der von Saverio Mercadantes «Il Giuramento» und am 17. 8. 1839 in «Un Duello sotto Richelieu» von Federico Ricci, am 16. 11. 1841 in der der Oper «Corrado d’Altamura», ebenfalls von Federico Ricci. 1837 bernahm sie zusammen mit ihrer Schwester Teresa Brambilla Solopartien in einer Kantate «In morte di Maria Malibran», die die damals bekanntesten italienischen Komponisten Donizetti, Pacini, Mercadante, Coppola und Vaccai auf den Tod der frh verstorbenen Primadonna assoluta komponiert hatten. 1837-42 war sie in Wien am Theater am Krntnertor engagiert (Antrittsrolle: Arsace in «Semiramide»), fr das Donizetti damals im Auftrag des Impresarios Domenico Barbaja seine Opern komponierte und dirigierte. Am 19. 5. 1842 kreierte sie an diesem Haus in der Urauffhrung von Donizettis «Linda di Chamounix» die Rolle des Pierotto. Auch in Paris war die berhmte Altistin zu Gast. Man bewunderte Marietta Brambilla besonders in ihren Travestierollen, u.a. auch als Pippo in «La gazza ladra» von Rossini und als Smeton in Donizettis «Anna Bolena». Donizetti schrieb fr sie die Tenorpartie des Gondi in seiner Oper «Maria di Rohan» fr Mezzosopran um, und die Oper kam in dieser Form 1843 am Th tre-Italien in Paris zur Auffhrung. Nach Beendigung ihrer Karriere wirkte sie als gesuchte Lehrerin am Mailnder Konservatorium. Man rhmte an ihrer Stimme die Weite des Tonumfangs und die Perfektion der Gesangstechnik, auf der Bhne ihr lebhaftes Spieltalent. Fnf Schwestern der

Laura Brambilla

nischen Provinzbhnen; spter Pdagogin in Mailand. Die vortrefflich durchgebildete, schwebend leichte Koloraturstimme der Knstlerin wurde erst relativ spt auf Schallplatten aufgenommen; 1907 und 1911 sang sie zwei Serien von G & T-Aufnahmen, spter schne Aufnahmen auf Fonodisc (um 1911 entstanden).

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Brambilla Knstlerin schlugen ebenso wie sie die Laufbahn der Opernsngerin ein: Giuseppina, Annetta, Laura und Teresa Brambilla, wobei die letztgenannte wohl die bedeutendste Karriere entfalten konnte. – Giuseppina Brambilla war verheiratet mit dem aus Sizilien stammenden Tenor Corrado Miraglia. Brambilla, Teresa, Sopran, * 23. 10. 1813 Cassano d’Adda, { 15. 7. 1895 Mailand; sie war die jngere Schwester der berhmten Altistin Marietta Brambilla, und auch drei weitere ihrer Schwestern, Giuseppina, Annetta und Laura Brambilla, waren zu ihrer Zeit allgemein bekannte Opernsngerinnen. Teresa Brambilla erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in Mailand, wo sie im Jahre 1831 ihr Bhnendebt hatte. Sie sang zuerst an kleineren italienischen Theatern, hatte dann aber 1833 am Teatro Carcano Mailand ihren ersten großen Erfolg als Titelheldin in Bellinis Oper «Beatrice di Tenda». Sie gastierte am Opernhaus von Odessa und sang 1837 in Mailand, zusammen mit ihrer Schwester Marietta, die Solopartien in einer Kantate «In morte di Maria Malibran», die die damals bedeutendsten italienischen Komponisten Donizetti, Pacini, Mercadante, Coppola und Vaccai auf den Tod dieser berhmten Sngerin geschrieben hatten. 1837 war sie in Turin, 1838 in Barcelona zu Gast. In der Saison 1839-40 sang sie an der Mailnder Scala in den Urauffhrungen der Opern «I Corsari» (15. 2. 1840) von Alberto Mazzucato und «Giovanna II., regina di Napoli» von Carlo Coccia (12. 3. 1840). In den Jahren 1843-45 gastierte sie am Teatro Ravviati in Pisa in den Opern «Saffo» von Giovanni Pacini, «Semiramide» von Rossini, «Il Giuramento» von Saverio Mercadante, «Beatrice di Tenda» von Bellini und «Nabucco» von Verdi. Verdi zeigte sich von ihrer Interpretation der Elvira in seiner Oper «Ernani» sehr beeindruckt. In die Musikgeschichte ging sie ein, als sie am 11. 3. 1851 am Teatro Fenice in Venedig in der Urauffhrung von Verdis «Rigoletto» die Partie der Gilda kreierte. Sie hatte große Erfolge bei Gastspielen in Paris, wo sie 1846 am Th tre-Italien die Titelrolle in Verdis «Luisa Miller» vortrug, und an der Kaiserlichen Hofoper von St. Petersburg. Auch sie war spter auf pdagogischem Gebiet in Mailand ttig. Ihre Stimme wird als ein Koloratursopran von heller Klangfarbe und großer Virtuositt geschildert. Ein Kritiker schreibt darber: «...eine geradezu gttliche Stimme. Ihre Technik und rhythmische Sicherheit sind bewundernswert. Wie das Sonnenlicht die Gegenstnde der Natur, so schmcken Triller und Verzierungen ihre Kantilenen». Brambilla, Teresina, Sopran, * 15. 4. 1845 Cassano d’Adda, { 1. 7. 1921 Vercelli; auch sie gehrte zu der berhmten Sngerfamilie Brambilla und wurde durch ihre beiden Tanten Marietta Brambilla (1807-75) und Teresa Brambilla (1813-95), die beide in der Operngeschichte des 19. Jahrhunderts in Italien vor allem durch die Mitwirkung in wichtigen Urauffhrungen eine große Rolle gespielt hatten, in Mailand ausgebildet. 1863 kam es zu ihrem Bhnendebt am Opernhaus von Odessa als Adalgisa in «Norma» von Bellini. Sie sang dann an den großen italienischen Opernhusern. Weitere Gastspiele fhrten sie nach Lissa-

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bon, Madrid, Paris und St. Petersburg. Entscheidend wurde fr die Knstlerin ihre Begegnung mit dem Komponisten Amilcare Ponchielli (1834-86). Dieser bertrug ihr in der Premiere seiner Neufassung der Oper «I Promessi sposi» in der Erffnungssaison des Teatro Dal Verme Mailand 1872 die Partie der Lucia, die sie mit großem Erfolg sang. 1874 heiratete sie den bekannten Opernkomponisten; die schwere dramatische Titelpartie in dessen Oper «La Gioconda» gehrte zu ihren großen Glanzrollen, weiter war sie eine berhmte Aida und sang auch als eine der ersten italienischen Sopranistinnen die Elsa in Wagners «Lohengrin». In der Saison 1878-79 kam sie am Teatro San Carlos Lissabon zu großen Erfolgen. Am 11. 3. 1880 wirkte sie am Teatro Regio Turin in der Urauffhrung der Oper «Don Giovanni d’Austria» von Filippo Marchetti mit; 1882 hrte man sie am gleichen Haus in der italienischen Erstauffhrung von Gounods Oper «Le Tribut de Zamora», 1883 am Teatro Costanzi Rom als Partnerin des berhmten Tenors Francesco Tamagno in Donizettis «Poliuto» und im «Troubadour» von Verdi. In der Saison 1884-85 feierte man sie an der Kaiserlichen Hofoper in St. Petersburg in einer Vielzahl von Partien. 1889 gab Teresina Ponchielli-Brambilla ihre Bhnenkarriere auf und wirkte dann noch bis 1911 als angesehene Gesanglehrerin an den Konservatorien von Genua und Pesaro. – Die Familie Brambilla setzte auch in den folgenden Generationen ihre Bettigung auf musikalischem Gebiet fort; hier sind zu nennen die Sopranistin Linda Brambilla (1859-1933), Arturo Brambilla, der Direktor des Kostmfundus der Mailnder Scala bis in die Jahre um 1950, und der Filmschauspieler Tullio Carminato, der in den USA in musikalischen Tonfilmen zusammen mit Grace Moore auftrat. Brancaccio, Giulio Cesare, Baß und Lautenist, * um 1515-20 Neapel, { nach 1586; er sang in den Jahren 1540-50 in Neapel Intermezzi in der Accademia dei Sireni, 1545 in der «Commedia dei Innamorati» den Innamorato. 1553 trat er im Palast des Vizeknigs von Neapel Pedro de Toledo zusammen mit anderen Sngern, darunter Salinas und Bisballo, auf. Er war «Gentiluomo di Camera» und (sehr wahrscheinlich auch) Snger des franzsischen Knigs Henri II. (1547-59). Am 14. 3. 1546 war er einer der Begrnder der «Accademia dei Sereni» in Neapel. 1554 reiste er nach London, um vor der englischen Knigin Elizabeth I. seine Kunst als Lauten-Virtuose zu prsentieren. 1566 nahm ihn der berhmte Komponist Orlando di Lasso mit auf seine Reise nach London. Lasso nennt ihn «nobilis vir», «Musicus cultor» und «einen frnehmen Musicus». Herzog Alfonso II. d’Este von Ferarra nahm ihn 1577 in seinen Dienst als Snger und als «Causeur» gegen eine (unglaubliche) Besoldung von 400 Scudi. In Ferarra trat er in den «Concerti delle Donne» auf und war am dortigen Hof der am hchsten bezahlte Snger; seine Auftritte lassen sich in Ferrara fr die Jahre 1577-79 und 1580-83 (mit 130 bzw. 161,19 Lire monatlich, nochmals mehr als eine Verdopplung seiner vorherigen Bezge!) nachweisen. Wie Graf Giustiniani 1628 in seinem «Discorso sopra la musica» berichtet habe man immer wieder seine ungewhnliche Koloraturfertigkeit

Brand bewundert; sein Stimmumfang (wie auch der des neapolitanischen Bassisten Giovanni Andrea) habe fast drei Oktaven (22 Noten!) betragen und vom g bis zum dreigestrichenen c ''' gereicht; Newcomb teilt hnliches mit. In Neapel rhmte man seine Prsenz auf der Bhne, allgemein seine Kunst der Darstellung; man bezeichnet ihn als einen unvergleichlichen Bassisten («il canta miracolosamente») mit einer wundervollen Baß-Stimme («col basso fa miracoli»), dazu als einen perfekten Musiker («perfetissimo musico»). Die Dichter Guarini und Torquato Tasso priesen seine Kunst in Lobgedichten, Fabrizio Dentice widmete ihm sein Buch «Due Dialogi della Musica» (Rom, 1552). 1581 bittet Brancaccio in einem Brief an den Kardinal Luigi d’Este um ein Lehrbuch der deutschen Sprache und um eine achtsaitige Laute mit einfach, nicht doppelt gebundenen Saiten, damit er auch seine tiefen Baßtne darauf begleiten knne. (Eine derartige Laute reichte bis zum Kontra-F, eine Theorbe bis zum Kontra-D). – Er war aber gleichzeitig auch ein Condottiere, der begeistert an allerlei Kriegszgen teinahm. 1535 tat er sich im Krieg gegen den Seeruber Barbarossa in Tunis hervor, 1536 nahm er an einem Kriegszug in der Provence teil, 1541 am Krieg gegen die Piraten in Algier, 1550 an der Expedition von Garcia de Toledo nach Afrika, 1554-55 an den Feldzgen des Herzogs von Alba in Frankreich. Er schrieb eine militrische Abhandlung «Il Brancatio della veradisciplina e l’arte militare» (Venedig, 1582). Lit: R. Wistreich. Brancaccio (Dissertation, Trossingen 2002). Brancaleone, Ettore, Baß, * um 1860 (?), { (?); seine Biographie ist nur bruchstckhaft zu erfassen. Er begann seine Bhnenttigkeit um 1885 an kleineren italienischen Theatern. 1885 sang er am Theater von Chieti den Alvise in «La Gioconda» von Ponchielli, am Theater von Chioggia den Silva in Verdis «Ernani», 1889 am Teatro Comunale Modena den Hoe¨l in «Dinorah» von Meyerbeer. 1889 hrte man ihn an der Mailnder Scala als Alvise, am 28. 1. 1892 in der Urauffhrung von Alfredo Catalanis «La Wally» als Stromminger, 1894 als Rodolfo in «Loreley» vom gleichen Komponisten, am 28. 3. 1896 in der Urauffhrung der Oper «Andrea Ch nier» von Umberto Giordano. 1891 gastierte er am Teatro Argentina in Rom als Ramphis in «Aida», 1893 am Teatro Fenice Venedig als Glover in «La belle fille de Perth» von Bizet, 1895 am Teatro Storchio Modena als Knig Heinrich im «Lohengrin». Er trat auch als Konzertsnger auf, u.a. 1901 in Berlin, 1904 am Teatro Donizetti in Bergamo (hier in Oratorien von Lorenzo Perosi). Schallplatten: Zwei umfangreiche Serien mit Opernarien auf Zonophone (Mailand, 1900-1902) und auf Columbia (1903-05). Branchu, Alexandrine-Caroline, Sopran, * 2.11. 1780 Cap Franaix auf der damals franzsischen Insel Haiti, { 14. 10. 1850 Passy bei Paris; eigentlicher Name Alexandrine-Timol one-Caroline Chevalier de Lavit. Sie erhielt seit 1796 ihre Gesangsausbildung am Conservatoire National de Paris durch Pierre Ga-

rat. 1798 schloß sie diese Ausbildung ab, wobei sie in mehreren Fchern den Prix du Conservatoire erhielt. 1799 fand ihr Debt am T tre Feydeau in Paris statt. 1801 wurde sie Mitglied der Grand Op ra Paris (Debt als Didon in der gleichnamigen Oper von Niccol Piccinni) und blieb bis 1826 deren große Primadonna. Sie galt whrend dieser 25 Jahre unumstritten als die bedeutendste dramatische Sopranistin in Frankreich. Man rhmte vor allem ihre Gestaltung der Heroinen in den Opern von Gluck, der Titelheldinnen in «Alceste» und «Armide» wie der Iphig nie in «Iphig nie en Tauride»; ein weiterer Hhepunkt in ihrem Repertoire war die Didon von Piccinni. An der Grand Op ra sang sie in wichtigen Urauffhrungen von Opern, darunter am 4. 10. 1803 in Luigi Cherubinis «Anacr on» (wobei die Premiere jedoch erfolglos war), und am 6. 4. 1813 in «Les Abenc rages», ebenfalls von Cherubini. Die letztgenannte Urauffhrung nahm in Anwesenheit Kaiser Napoleons I. und seines Hofes einen glnzenden Verlauf. Am 16. 12. 1807 sang sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «La Vestale» von Gasparo Spontini die Partie der Giulia, am 28. 11. 1809 kreierte sie dort in der Urauffhrung von Spontinis Oper «Fernand Cortez» die Partie der Amazily; am 22. 12. 1819 wirkte sie, wieder an der Grand Op ra, in der Urauffhrung von dessen «Olympie» als Statira mit, am 11. 6. 1823 in der Urauffhrung von Henri Bertons Oper «Virginie». Seit 1799 war sie mit dem Ballettnzer der Grand Op ra Mr Branchu verheiratet, so daß sie ihre gesamte Karriere unter dem Namen Mme Branchu absolvierte. 1825 sang sie nochmals mit großem Erfolg an der Grand Op ra Paris die Titelrollen in den klassischen Opern «Alceste» und «Armide» von Gluck. 1826 trat sie von der Bhne zurck. Bei ihrer Abschiedsvorstellung berreichte der Chor der gefeierten Sngerin unter dem Jubel des Publikums eine mit Diamanten verzierte Tiara. Sie lebte dann zunchst in Orl ans, spter in ihrer Villa in Passy bei Paris. Ihre kraftvolle, gleichzeitig zu feinster Nuancierung fhige Stimme, die Grße und Klarheit ihrer Diktion und die Autoritt ihrer Persnlichkeit auf der Bhne blieben unvergessen; Hector Berlioz nannte sie «la trag die lyrique incarnate».

Brand, Geza, Bariton, * 10. 12. 1882 Wien, { 7. 2. 1938 Wien; dieser wohl aus Ungarn stammende Snger begann seine Bhnenlaufbahn mit einem Engagement an der Hofoper Wien, an der er in den Jahren 1909-12 kleinere Partien bernahm. 1912 wurde er an die Wiener Volksoper verpflichtet und blieb dort bis 1928 im Engagement. In den Jahren 1929-31 bestand nochmals ein Engagement am Stadttheater von Augsburg. Er lebte dann wieder gastierend in Wien und trat dort 1932 noch mehrmals an der Volksoper auf. In seinem Repertoire fanden sich Rollen wie der Rigoletto, der Renato in Verdis «Maskenball», der Amonasro in «Aida», der Wilhelm Tell in der gleichnamigen Oper von Rossini, der Wolfram im «Tannhuser» und der Schwanda in «Schwanda, der Dudelsackpfeifer» von Jaromir Weinberger.

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Brand Brand, Hanspeter, Bariton, * 26. 7. 1942 Bern; er war am Konservatorium von Bern Schler von Willy Frey und setzte seine Ausbildung bis 1971 bei Jakob Stmpfli und bei Jakob Keller fort; ergnzende Meisterkurse bei Paul Lohmann in Luzern und bei G rard Souzay in Genf. Seit 1970 kam er in einer Konzertkarriere in der Schweiz wie im Ausland, u.a. in Darmstadt, Freiburg i.Br., Karlsruhe, Nrnberg, Stuttgart, Rotterdam und Mailand, zu bedeutenden Erfolgen. In seinem Konzertrepertoire fanden sich Solopartien in Werken von J.S, Bach (Johannes- und Matthuspassion, Hohe Messe, Weihnachtsoratorium, Kantaten), Hndel («Messias», «Judas Makkabus», «Samson», «Saul»), J. Haydn («Schpfung», «Jahreszeiten»), Mozart (Requiem), Beethoven (Messe C-Dur), Rossini (Stabat mater, Petite Messe solennelle), J. Brahms (Deutsches Requiem), Saint-Sae¨ns (Oratorio du Noe¨l), Karol Szymanowski (Stabat mater), Willy Burkhard («Das Jahr») und Frank Martin («Golgotha»). Im Bereich des Liedgesangs widmete er sich der Interpretation des deutschen wie des franzsischen Kunstliedes. Schallplatten: Bartk Records (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), Duraphon (Messe C-Dur von Beethoven, Te Deum von Marc Antoine Charpentier), Sonographic (Messe Es-Dur von Johann Nepomuk Hummel), Jecklin («Spanien im Lied»). Brand, Paula, s. unter Bender, Paul. Brand, Tom, Tenor, * 28. 9. 1917 Wijlre (Provinz Limbourg, Belgien), { 6. 10. 1970 Eijs (Provinz Limburg, Holland); er erhielt seine Sngerausbildung im wesentlichen durch die Pdagogin Suzanne Luger in Maastricht. Sein Debt erfolgte 1955. Er widmete sich in seiner Karriere ausschließlich dem Oratorien-, Konzert- und Liedgesang und erlangte auf diesen Gebieten in Holland, dann aber auch auf internationaler Ebene, hohes Ansehen. Gasttourneen trugen ihm in Frankreich, Italien, Belgien und Deutschland große Erfolge ein. Er galt als hervorragender Bach-Interpret und war besonders erfolgreich als Evangelist in den Passionen dieses Meisters wie auch in seinen Kantaten. Schallplatten: Telefunken (Matthuspassion von J.S. Bach als Evangelist, Messen von Bach). Brandenberger, Ernst, Tenor, * 1873 (?) Stuttgart, { (?); seine Ausbildung erfolgte im wesentlichen am Konservatorium von Stuttgart, wo er auch 1897 als Konzertsnger debtierte. Er wurde dann fr die Saison 1897-98 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und anschließend bis 1899 an das Stadttheater von Essen engagiert. Er gab darauf fr kurze Zeit von Stuttgart aus Gastspiele und gehrte anschließend 1900-1902 dem Stadttheater von Augsburg, 1902-04 dem Stadttheater von Chemnitz, 190408 erneut dem Stadttheater von Augsburg und 190810 dem Stadttheater von Aachen an. 1910 wurde er an das Hoftheater von Kassel verpflichtet und war darauf 1913-15 und nochmals 1916-20 am Stadttheater von Essen engagiert. Anschließend wirkte er noch einige Zeit als Gastsnger. Zu seinen wichtigsten Bhnenpartien gehrten der Florestan im «Fidelio», der Max im «Freischtz», der Hon im «Oberon» von

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Weber, der Tannhuser, der Lohengrin, der Loge im «Rheingold», der Siegfried im Ring-Zyklus, der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, der Riccardo im «Maskenball» von Verdi, der Othello in der gleichnamigen Verdi-Oper, der Fra Diavolo in der bekannten Oper von Auber und der Jos in «Carmen». Diese Rollen sang er auch bei Gastspielen an einer Reihe grßerer Huser im deutschen Sprachraum, so an den Hofopern von Wien (1905, 1909) und Berlin (1909), den Hoftheatern von Hannover (1906) und Dessau (1907). – Er war verheiratet mit der Sngerin Elsa Fabry; ein Sohn des Sngerehepaars Ernst Fabry (1909-82) wurde ein bekannter Tenor, der vor allem in der Schweiz eine erfolgreiche Karriere hatte. Brandes, Charlotte (Wilhelmine), s. unter Brandes, Minna. Brandes, Georg, Bariton, * 29. 3. 1836 Hannover, { 14. 8. 1901 Frankfurt a.M.; nachdem er ursprnglich als Beamter ttig gewesen war, ließ er seine Stimme ausbilden und kam 1862 zu seinem Bhnendebt am Stadttheater von Trier. 1865-67 war er am Stadttheater von Chemnitz engagiert; in den folgenden zwlf Jahren sang er nacheinander an den Stadttheatern von Stettin und Knigsberg (Ostpreußen) sowie am Hoftheater von Braunschweig. 1879 kam er an das Opernhaus von Frankfurt a.M. Hier sang er am 20. 10. 1880 in der Galavorstellung zur Erffnung des neu erbauten Opernhauses den Masetto im «Don Giovanni». Er blieb bis 1881 Mitglied des Frankfurter Ensembles. 1883-92 leitete er als Direktor das Opernhaus von Breslau, wo er auch noch als Snger auftrat, 1892-94 das Stadttheater von Mainz. 1895 wurde er als Oberregisseur an das Frankfurter Opernhaus verpflichtet und blieb in dieser Stellung dort bis 1899 ttig. Von den vielen Partien, die sein Repertoire bildeten, sind zu nennen: der Don Giovanni, der Titelheld in «Hans Heiling» von Marschner, der Papageno in der «Zauberflte», der Telramund im «Lohengrin», der Hans Sachs in den «Meistersingern» und der Wilhelm Tell in der Rossini-Oper gleichen Namens. – Von seinen Kindern schlugen mehrere die Sngerlaufbahn ein. So wurde seine Tochter Margarethe Brandes (* um 1866) eine bekannte Opernsngerin, ebenso deren jngere Schwester Helene Brandes. Zwei weitere Tchter, Wilhelmine Brandes (* 1869) und Alice Verden-Brandes (1885-1956) ergriffen den Beruf einer Schauspielerin. Seine Tochter Alice Brandes-Verden (* 20. 1. 1885 Breslau, { 31. 12. 1956 Bad Tlz/Oberbayern) trat als Schauspielerin, aber auch als Sngerin, auf. Sie debtierte 1902 in Hanau, war dort bis 1904 engagiert, danach 1904-06 in Kln, 1906-45 Mitglied des Staatstheaters Dresden. Sie lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Bad Tlz und gab von dort aus Gastspiele als Schauspielerin. Sie trat auch unter dem Namen Alice Verden-Herklotz auf. Brandes, Johann, Baß-Bariton, * 1748 Dobzan in Bhmen, { nach 1795; er begann seine Bhnenkarriere 1772 bei der Marchand’schen Gesellschaft, die in den Jahren 1771-77 in Frankfurt a.M. ttig war. 1776 trat er in Wien, dann in Mainz auf und wurde 1789

Brandis als Nachfolger des Bassisten Frankenberg an die Berliner Hofoper verpflichtet. Hier debtierte er als Osmin in dem Singspiel «Belmont und Constantze» von Johann Andr . Seine grßten Erfolge hatte er in Berlin in Rollen wie dem Sturmwald in «Doktor und Apotheker» von Dittersdorf, dem Poeten in der «Liebe im Narrenhause» vom gleichen Komponisten (den er auch in der Berliner Premiere von 1791 sang), dem Masetto im «Don Giovanni», dem Titelhelden in «Axur» von Antonio Salieri und dem Richard Lwenherz in «Richard-Coeur-de-Lion» von Gr try (Berliner Premiere 1790). 1792 folgte er einem Ruf an das Theater von Frankfurt a.M. Brandes, Margarethe, Sopran, * 1866 (?), { (?); sie war die Tochter des Baritons Georg Wilhelm Brandes (1836-1901), der u.a. als Theaterdirektor in Breslau und Frankfurt a.M. wirkte. Sie begann ihre Bhnenkarriere 1890-91 mit einem Engagement am Stadttheater von Magdeburg. 1891-92 sang sie am Opernhaus von Breslau, 1892-94 am Stadttheater von Mainz (whrend ihr Vater dort das Haus als Direktor leitete), 1895-96 am Stadttheater von Elberfeld, 1896-98 am Stadttheater von Augsburg, 1898-1900 am Stadttheater von Posen (Poznan´) und 1900-1902 am Stadttheater von Stettin. In dieser Zeit wandelte sich ihr Repertoire vom ursprnglich eher lyrischen Charakter in das hochdramatische Fach. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde sie 1902 an das Hofund Nationaltheater Mannheim verpflichtet, dem sie bis 1910 angehrte. Die Sngerin unternahm zahlreiche Gastspiele; seit 1902 gastierte sie oft am Hoftheater von Wiesbaden, seit 1903 am Hoftheater von Karlsruhe, seit 1902 auch am Hoftheater von Stuttgart. Sie trat als Gast an der Berliner Hofoper (1909), an den Opernhusern von Kln (1904) und Frankfurt a.M. (1907) und am Deutschen Theater Prag (1904) auf. Auch nachdem ihr Engagement in Mannheim beendet war, gastierte sie noch gelegentlich, war aber berwiegend auf pdagogischem Gebiet in Mannheim ttig. Ihr sehr umfangreiches Bhnenrepertoire enthielt Partien wie die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Sieglinde in der «Walkre», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Isolde im «Tristan», die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Chrysothemis in «Salome» von R. Strauss, die Valentine in Meyerbeers «Hugenotten», die Rachel in «La Juive» von Hal vy, die Alice Ford in Verdis «Falstaff» und die Santuzza in «Cavalleria rusticana». – Auch ihre jngere Schwester, Helene Brandes, wurde als Bhnensngerin bekannt und sang vor allem Partien aus dem Soubretten-Fach. Eine dritte Schwester, Wilhelmine Brandes (* 1869), war eine erfolgreiche Schauspielerin. Brandes, Minna, * 21. 5. 1765 Berlin, { 13. 6. 1788 Hamburg; die Sngerin, deren eigentlicher Name Charlotte Wilhelmine Franziska Brandes war, gehrte der berhmten Snger- und Schauspielerfamilie Brandes an, die in der zweiten Hlfte des 18. Jahrhunderts innerhalb des deutschen Theaterlebens an fhrender Stelle stand. Ihr Vater war der Schauspieler und Theaterdirektor Johann Christian Brandes (1735-99),

ihre Mutter die Schauspielerin Esther Charlotte Brandes-Koch (1742-86). Der Dichter Gotthold Ephraim Lessing, mit dem ihre Eltern befreundet waren, wurde ihr Taufpate. Sie war in Dresden Schlerin von Mursittini, in Berlin 1778 von der großen Primadonna Mme Mara. Bereits 1772 trat sie als Wunderkind in Weimar auf der Bhne auf, dann in Leipzig und Dresden. Hier schrieb der Komponist Joseph Schuster fr sie die Rolle der Gustel in «Der Alchymist», die sie im Mrz 1778 am Hoftheater von Dessau kreierte. Sie reiste dann nach Berlin, 1779 nach Mannheim, wo sie 1780 an das Hoftheater engagiert wurde. Am 20. 1. 1780 sang sie dort die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Rosamunde» von Anton Schweitzer. 1782 kam sie ber Hamburg nach Berlin, wo sie nochmals Unterricht durch den Kastraten Conciliani erhielt. 1782 trat sie am Hoftheater von Weimar auf. Es folgte, zusammen mit ihrem Vater, eine große Tournee, die in Danzig, Knigsberg, Riga und Mitau erneute Triumphe brachte. Seit 1784 war sie in Hamburg ansssig, wo sie als Sngerin wie als Schauspielerin erfolgreich wirkte. Ihre großen Bhnenrollen waren die Rosina in Giovanni Paisiellos «Barbiere di Siviglia», die Louise in «Le D serteur» von Pierre Alexandre Monsigny, das Brbchen im «Jahrmarkt» von Georg Anton Benda, die Z mire in «Z mire et Azor» von Modest Gr try und die Eleonore in «Doktor und Apotheker» von Karl Ditters von Dittersdorf (die letzte Partie, die sie vor ihrem frhen Tod gesungen hat). Sie war auch eine gute Pianistin und komponierte selbst Lieder. Im «Gothai’schen Theater-Kalender» von 1776 wurde ein gestochenes Bild der Sngerin in der Rolle der Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von Georg A. Benda verffentlicht. Brandes, Wilhelm, Tenor, * 1825, { 21. 2. 1871 Klingenmnster bei Bergzabern (Pfalz); er begann seine Bhnenlaufbahn 1846 an der Hofoper von Wien, an der er zwei Jahre blieb. 1849-56 war er an der Hofoper von Mnchen im Engagement. In den Jahren 1862-70 hatte er als erster Heldentenor am Hoftheater von Karlsruhe große Erfolge. Man hrte ihn hier und bei Gastspielen an den großen deutschen Bhnen in Partien wie dem Florestan im «Fidelio», dem Hon im «Oberon» von Weber, dem Titelhelden in «Robert le Diable» von Meyerbeer, dem Raoul in dessen «Hugenotten», dem Titelhelden im «Propheten», ebenfalls von Meyerbeer, dem Tannhuser und in weiteren Rollen aus dem heldischen und dem Wagner-Repertoire. Angesehen war er auch als Konzert- und Oratoriensnger. Er mußte seine Karriere vorzeitig aufgeben, da sich zunehmend bei ihm Anzeichen einer unheilbaren Geisteskrankheit einstellten, die schließlich seine Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt erforderlich machten. Brandis, Marie, Sopran, * 3. 10. 1866 Cilli, { 21. 10. 1906 Graz; sie hieß (nach ihrer Heirat mit einem Dr. Berz ) eigentlich Marie Berz und begann ihre Bhnenkarriere am Theater an der Wien, wo sie (vielleicht unter einem anderen Namen) debtierte. Nachdem sie an verschiedenen Bhnen im deutschen Sprachraum und auch in den USA gesungen hatte, debtierte sie 1899 am Theater von Graz als Ortrud im

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Brandl «Lohengrin». Sie blieb bis 1901 Mitglied dieses Hauses, war dann am Opernhaus von Breslau (1901-03) und schließlich am Opernhaus von Kln (1903-04) engagiert. Es schlossen sich Verpflichtungen am Deutschen Theater Prag (1904) und nochmals am Theater von Graz an, wo sie, erst vierzig Jahre alt, starb. Gastspiele fhrten sie 1899 zu den Festspielen von Bayreuth (als Gerhilde in der «Walkre)» und an die Wiener Hofoper (1900 und 1901 als Senta). Sie vertrat auf der Bhne das hochdramatische und das Wagner-Fach in Partien wie der Rachel in «La Juive» von Hal vy, der Leonore im «Fidelio», der Senta im «Fliegenden Hollnder», der Isolde im «Tristan» und der Brnnhilde im Nibelungenring. Brandl, Christian, Tenor, * um 1750 Karlsbad (Karlovy Vary), { 27. 7. 1795 Frankfurt a.M.; seit 1770 war er als Tenorsolist im Chor der Prager Kreuzherrenkirche ttig. 1783 wurde er als erster Tenor in das Ensemble des Grflich Nostitz’schen Theaters Prag (Nostick n rodni divadlo, heute unter dem Namen Tyl-Theater bekannt) bernommen. Er wechselte in Prag zur Bondini’schen Truppe, die ebenfalls im Nostitz-Theater ihre Vorstellungen gab. In Prag schtzte man seine Kunst sehr. 1790 trat er in Berlin, spter auch in Hamburg (1793) und Frankfurt a.M. auf. Er war der Vater der bekannten Sngerin und Schauspielerin Friederike Brandl-Ellmenreich (1775-1845). Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Brandel vor. (Seine Stimme wird manchmal auch als Baß bezeichnet). Brandler, Joseph, Baß; er gehrte der Schsischen Hofkapelle in Dresden an; er wurde dort 1764 mit einem Jahresgehalt von 300 Talern entlohnt. Brandram, Rosina, Alt, * 2. 7. 1845 Southwark bei London, { 28. 2. 1907 Southend; sie wurde durch den Impresario Richard D’Oily Carte engagiert, um 1877 an der Op ra-Comique in London die Operettendiva Isabella Howard Paul in Auffhrungen der Operette «The Sorcerer» von Gilbert & Sullivan zu ersetzen, wobei sie große Erfolge hatte. Am 31. 12. 1879 sang sie in New York in der Urauffhrung einer weiteren Gilbert & Sullivan-Operette «The Pirates of Penzance» die Partie der Kate, am 5. 1. 1884 die Lady Blanche in der Londoner Urauffhrung von «Princess Ida». Sie trat in den folgenden zwanzig Jahren, vor allem am Savoy Theatre in London, in den in England sehr populren Operetten von Gilbert & Sullivan auf und war sowohl mit diesen beiden Knstlern als auch mit Richard D’Oily Carte freundschaftlich verbunden. Sie kreierte am Londoner Savoy Theatre u.a. am 14. 3. 1885 die Katiusha in «The Mikado», am 7. 12. 1889 die Duchess of Plaza-Toro in «The Gondoliers» und am 29. 11. 1900 «The Rose of Persia». Sie trat am Savoy Theatre auch in Operetten anderer Komponisten wie Edward German, jedoch in der Hauptsache in komischen Partien, auf. Man bewunderte neben der Komik ihrer Darstellung auch ihre tiefe, fast mnnlich wirkende Stimme. Brandsttter, Sofie, Sopran, * 1900, { 22. 10. 1943 Kassel (an den Folgen eines Bombenangriffs); sie debtierte nach ihrer Gesangsausbildung am Staatsthea-

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ter von Kassel und wurde 1922 regulres Mitglied dieses Hauses, an dem sie bis zu ihrem tragischen Tod wirkte. Sie erschien vor ihrem Kasseler Publikum, das ihr sehr zugetan war, in Partien wie der Elsa im «Lohengrin», der Elisabeth im «Tannhuser», dem Octavian im «Rosenkavalier», der Arabella in der Oper gleichen Namens von Richard Strauss und der Desdemona in Verdis «Othello». Am 20. 2. 1931 wirkte sie in Kassel in der Urauffhrung der Oper «Nadja» von Eduard Knneke mit. – Sie war verheiratet mit dem Tenor Edwin Schubert, der ebenfalls am Staatstheater von Kassel engagiert war. Brandstetter, John, Bariton, * 2. 10. 1949 Wayne (Nebraska); Studium an der University of Nebraska bei Richard Grace und bei Richard Hughes in New York. Sein Bhnendebt fand (whrend seines Studiums) 1976 bei der Minnesota Opera als Ben in der Oper «Black River» von Conrad Susa statt. Er sang am 24. 4. 1976 in der Urauffhrung der Oper «The Voyage of Edgar Allan Poe» von Domenico Argenta mit der Minnesota Opera Company in St. Paul die Partie des Griswold. 1981 trat er bei der Virginia Opera, 1982 bei der Miami Opera und 1983 an der Oper von St. Louis auf. Am letztgenannten Opernhaus wirkte er am 30. 5. 1985 in der Urauffhrung der Oper «Joruri» von Minoru Miki als Jasuke mit. 1985 gastierte er bei der Michigan Opera in Detroit. 1986 kam er nach Wien und sang an der dortigen Staatsoper in «A quiet Place» von Leonard Bernstein. 1988 hrte man ihn beim Lake George Festival, an der Oper von Boston und an der Oper von Seattle, wo er bereits 1985 als Enrico in «Lucia di Lammermoor» aufgetreten war; im gleichen Jahr gastierte er in Tokio in Auffhrungen der bereits erwhnten Oper «Joruri». An der Oper von Boston sang er, wieder in einer Urauffhrung, diesmal in «The Balcony» von Robert Di Domenico (19. 6. 1990). Er sang dann auch 1990 am Opernhaus von Chicago und an der Sarasota Opera sowie 1991 in Cincinnati den Figaro im «Barbier von Sevilla». Weitere Gastspiele an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, an der City Opera New York und in Philadelphia. Zu seinen Bhnenpartien zhlten der Germont-p re in «La Traviata», der Egberto in Verdis «Aroldo», der Silvio im «Bajazzo», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Papageno in der «Zauberflte», der Slim in «Of Mice and Men» von Carlisle Floyd, der Falke in der «Fledermaus» und der Danilo in der Leh r-Operette «Die lustige Witwe». Schallplatten: DGG («A quiet Place» von Leonard Bernstein). Brandstttner, Eduard, Baß, * 15. 3. 1834 St. Martin (sterreich), { 14. 3. 1904 Fischamend Markt bei Wien; er war zuerst als Schauspieler ttig, wobei man seine schne Stimme entdeckte. Er absolvierte darauf eine Gesangsausbildung und debtierte 1865 am Theater von Olmtz (Olomouc) als Opernsnger. 1866-69 gehrte er dem Ensemble des Deutschen Theaters Prag an, 1869-71 war er Mitglied der Wiener Hofoper. Fr jeweils eine Spielzeit sang er danach an der Mnchner Hofoper, am Opernhaus von Breslau und am Hoftheater von Weimar. 1874-76 wirkte

Brandt er am Stadttheater von Bremen, dann am Opernhaus von Preßburg (Bratislava), 1877-79 am Theater von Graz, wo er auch Aufgaben aus dem Bereich der Bhnenregie bernahm. Er war danach noch gastierend und als Pdagoge ttig. In erster Linie sang er serise Baßpartien, darunter den Kaspar im «Freischtz», den Rocco im «Fidelio», den Daland im «Fliegenden Hollnder», den Knig Heinrich im «Lohengrin», den Landgrafen im «Tannhuser», den Marke im «Tristan», den Hunding in der «Walkre» und den Oberpriester in Meyerbeers «Africaine». Brandt, Barbara, Sopran, * 18. 2. 1947 Battle Creek (Michigan); Musikstudium an der Michigan State University in Ann Arbor; Ausbildung zur Gesangssolistin durch Oren Brown in New York und durch Thelma Haverson in Minneapolis. Nachdem sie zuerst in Minneapolis als Gesanglehrerin und Konzertsopranistin ttig gewesen war, kam es 1966 zu ihrem Bhnendebt bei der Minnesota Opera in Minneapolis, an der sie viele Jahre hindurch eine große Karriere hatte und in einer Reihe von Urauffhrungen und Premieren mitwirkte. Gastspiele an den Opernhusern von San Francisco, Houston (Texas), Kansas City und beim Lake George Festival. Zu den wichtigsten Partien der Sngerin gehrten die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Lady Billows in «Albert Herring» von Benjamin Britten, die Titelfigur in «Die Kluge» von Carl Orff, die Jenny in der «Dreigroschenoper» von Kurt Weill und die Titelrolle in Monteverdis «Incoronazione di Poppea». Im Konzertsaal war sie in einem vielgestaltigen Repertoire zu hren, das auch zeitgenssische Werke umfaßte. – Verheiratet mit dem Direktor der Minnesota Opera Company H. Wesley Balk (* 1932). Schallplatten der Marke Desto. Brandt, Christoph Hermann Joseph, Tenor, * 1750 Bonn, { (?); er wurde 1760 als Accessist in die Kurfstliche Kapelle in Bonn aufgenommen und gehrte spter als Violinist wie als Tenorist dieser Kapelle an. Er war mit der Sngerin Christiane Sophie Henriette Brandt-Hartmann verheiratet, die in der gleichen Kapelle beschftigt war. Die Tochter aus dieser Ehe, Karoline Brandt (1794-1852), wurde gleichfalls eine bekannte Sngerin und heiratete 1817 den Komponisten Carl Maria von Weber (1786-1821). Christoph Hermann Brandt wird 1774 und auch noch 1784 als Mitglied der Kurfrstlich-Erzbischflichen Kapelle genannt, also zu einer Zeit, als auch der junge Beethoven sich dort befand. Brandt, Hans, * 15. 6. 1890 Kassel, { (?); seine Ausbildung erfolgte durch Paul Kuhn und Wilhelm Hauschild in Mnchen sowie durch Hugo Rasch in Berlin. Er war in der Spielzeit 1913-14 an der Hofoper von Mnchen engagiert, wurde dann aber bis 1916 als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen. 1916 setzte er seine Karriere am Hoftheater Hannover fort. An diesem Haus wirkte er bis 1922. 1922-24 war er am Stadttheater von Basel, 1924-30 am Opernhaus von Frankfurt a.M. ttig, 1930-32 am Stadttheater von Mainz. 1935 wurde er als Oberspielleiter an das Staatstheater Schwerin verpflichtet, an dem er bis

1944 wirkte. In Frankfurt a.M. sang er in der Urauffhrung von Eugen d’Alberts Oper «Der Golem» (14. 11. 1926) und in der deutschen Erstauffhrung von «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek (1929). In seinem Bhnenrepertoire fanden sich Partien wie der Ferrando in «Cos fan tutte», der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Baron Kronthal im «Wildschtz» von Lortzing, der Froh wie der Loge im «Rheingold», der Jos in «Carmen», der Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen» und der Astrologe in «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow. – Er war verheiratet mit der Konzertsopranistin Alice Rau (* 1893) und war auch selbst ein geschtzter Konzertsolist. Brandt, Jakob, Baß, * (?) Schwaz in Tirol; 1591-96 war er als Bassist in der Habsburgischen Hofkapelle in Innsbruck angestellt, 1596 wird er in gleicher Stellung in der Hofkapelle in Hechingen genannt, 1598 als Bassist der Wrttembergischen Hofkapelle in Stuttgart. 1608 wirkte er als Bassist in Salzburg. Brandt, Karl-Heinz, Tenor, * 1. 6. 1958 Echweiler bei Aachen; die Ausbildung seiner Stimme erfolgte 1978-84 an der Musikhochschule Mnster/Westfalen durch P. Ziethen. Er begann seine Bhnenkarriere 1984-86 mit einem Engagement am Stadttheater von Aachen. 1986-93 war er Ensemblemitglied des Theaters im Revier Gelsenkirchen und setzte danach 1993-98 seine Bhnenttigkeit mit Gastspielen, vor allem in Wuppertal und Gelsenkirchen, fort. Seit 1998 gehrte er dem Stadttheater von Basel an. Er gastierte u.a. 1989 am Staatstheater Karlsruhe, 1990 an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, 1994 am Theater von Potsdam, 1993-99 bei den Festspielen von Eutin. Er trat auf der Bhne in einem umfassenden Repertoire auf, das auch zeitgenssische Werke enthielt; so sang er 1991 in Gelsenkirchen in «Der Schaum der Tage» («L'cume des Jours») von Edison Denisov, 1999 in Basel in «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann (als junger Graf), am Stadttheater von Basel am 3. 11. 2001 in der Urauffhrung der Oper «Schwarzerde» von Klaus Huber (als Offizier). Von besonderer Bedeutung war seine Karriere im Konzertsaal. Er sang hier mit den Philharmonischen Orchestern von Kln und Berlin sowie mit den Bamberger Sinfonikern. Man hrte ihn im Konzerthaus Alte Oper in Frankfurt a.M. und in weiteren Zentren des deutschen Musiklebens, auf Konzertreisen in Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Island und Polen. Schallplatten: MGB («Schwarzerde» von Klaus Huber). Brandt, Louis, s. unter Brandt-Weber, Caroline. Brandt, Marianne, Alt/Sopran, * 12. 9. 1842 Wien, { 9. 7. 1921 Wien; ihr eigentlicher Name war Marie Bischof. Sie besuchte 1862-66 das Konservatorium der Stadt Wien als Schlerin von Therese Janda-Marschner und von Zeller. Debt 1867 am Stadttheater von Olmtz (Olomouc) als Rachel in Hal vys «Jdin» («La Juire»). Nach einem Gastspiel in Graz erregte sie 1868 an der Berliner Hofoper Aufsehen als Fides im «Propheten» von Meyerbeer und als Azucena im

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Brandt «Troubadour»; sie wurde darauf an dieses Haus engagiert. 1868-86 war sie dann als erste Altistin an der Berliner Hofoper ttig. Am 21. 3. 1872 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Hermione» von Max Bruch, am 17. 4. 1875 in der Urauffhrung von A. Rubinsteins «Die Makkaber» (als Leah), am 11. 10. 1878 in der von «Ekkehard» von Johann Joseph Abert mit, 1870 sang sie an der Hofoper die Brangne (eine ihrer Glanzrollen) in der Berliner Premiere des «Tristan». 1869-70 studierte sie nochmals bei Mme Viardot-Garca in Baden-Baden. Seit 1872 war sie oft an der Covent Garden Oper London zu Gast (Debt 1872 als Leonore im «Fidelio»), 1873-83 auch an der Hofoper von Wien. 1882 kreierte sie am Londoner Drury Lane Theatre die Brangne in der englischen Erstauffhrung des «Tristan». Vor allem als große Wagner-Interpretin geschtzt. Daher bertrug Wagner ihr bei der Urauffhrung des «Parsifal» in Bayreuth 1882 die Partie der Kundry, in der sie mit Amalie Materna und Therese Malten alternierte. Wagner nannte sie «die einzige Frau, die ich kenne, die die Voraussetzungen fr eine Kundry in sich hat». Dennoch stand die Sngerin Richard Wagner eher reserviert gegenber, whrend sie mit Franz Liszt befreundet war. Bereits 1876 hatte sie in Bayreuth in der ersten Auffhrung des gesamten Nibelungenrings die Waltraute in der «Gtterdmmerung» gesungen. (Sie hatte ursprnglich die bernahme dieser Partie abgelehnt, ersetzte dann aber doch Luise Jaide in der zweiten Auffhrung der «Gtterdmmerung»). 188488 große Erfolge an der New Yorker Metropolitan Oper, wo sie in wichtigen Premieren mitwirkte. Als Antrittspartie sang sie dort die Leonore im «Fidelio» 1886 wirkte sie in der amerikanischen Erstauffhrung des «Tristan» als Brangne mit, im gleichen Jahr sang sie an der Metropolitan Oper in der Erstauffhrung der «Meistersinger» die Magdalene. 1885 trat sie in der Premiere von Karl Goldmarks «Knigin von Saba» in der Koloraturrolle der Astaroth hervor, in dieser Saison auch als Adriano in «Rienzi» erfolgreich. 1887 sang sie dort in der Erstauffhrung von Webers «Euryanthe» die Partie der Eglantine. Insgesamt trat sie im Haus der Metropolitan Oper in New York in 160 Vorstellungen und in 18 verschiedenen Rollen auf, darunter auch als Donna Elvira im «Don Giovanni», als Amneris in «Aida» und als Siebel im «Faust» von Gounod. Sie gastierte am Deutschen Opernhaus Rotterdam (1884), an der Mnchner Hofoper (1881 und 1884), an den Hoftheatern von Mannheim, Kassel, Stuttgart und Karlsruhe, am Opernhaus von Frankfurt a.M., am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1876-78), an den Stadttheatern von Basel (1888) und Graz, am Theater von Brnn (Brno, 1886), am Opernhaus von Riga (1874) und an der Berliner Kroll-Oper (1888). Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind ergnzend die Statira in «Olympia» von Spontini, die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka wie die Waltraute im Nibelungenring, die Margarethe in «Genoveva» von Robert Schumann, die Epicharis in «Nerone» von A. Rubinstein, die Edvige in Rossinis «Wilhelm Tell», die Leonora in «La Favorita» von Donizetti, die Morgana in «Merlin» von Karl Goldmark, der Orpheus von Gluck und die Maddalena im «Rigoletto» zu nennen. Seit 1890 lebte sie als

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Gesangspdagogin in Wien und trat noch im Konzertsaal auf. Große dramatische Altstimme von ungewhnlichem Tonumfang, so daß sie auch Partien fr dramatischen Sopran singen konnte. Eine zeitgenssische Kritik schrieb ber sie: «An ihren Fidelio, an ihre Gestalten in den Opern Glucks, Spontinis, Verdis, Meyerbeers, Webers und Wagners knpfen sich unvergeßliche Erinnerungen». 1905 wurde ihre Stimme in Wien auf drei Path -Zylindern dokumentarisch festgehalten. Brandt, Nadine van, Sopran, * 1876 (?), { (?); ber die Lebensereignisse dieser Sngerin ist wenig Gewisses bekannt. Sie war in Rußland geboren, kam dann nach Paris und ließ ihre Stimme bei D sir e Artt de Padilla ausbilden. Es schlossen sich weitere Studien in Italien, u.a. bei Angelo Masini, an. In der Saison 1910-11 hatte sie große Erfolge am Teatro Liceo in Barcelona. 1911 trat sie dann sehr erfolgreich in Paris auf. Die franzsische Kritik bezeichnete sie als «die russische Malibran». 1911 sang sie in Paris in der franzsischen Erstauffhrung von RimskijKorsakows «Zarenbraut» die Partie der Marfa. Sie ist auch in Rußland, zumal in St. Petersburg, aufgetreten, wo 1912 Aufnahmen ihrer Stimme auf Amour Records gemacht wurden, die sehr selten sind. Brandt-Forster, Ellen, Sopran, * 11. 10. 1866 Wien, { Juli 1921 Baden bei Wien; sie begann mit 14 Jahren das Gesangstudium bei Louise Dustmann und bei Emilie Dorr in Wien. Sie debtierte 1885 am Stadttheater von Danzig als Marguerite im «Faust» von Gounod. 1886 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth (als Soloblume im «Parsifal») mit. 1887 wurde sie an die Wiener Hofoper berufen, an der sie bis zum Ende ihrer Karriere blieb. Am 16. 2. 1892 sang sie an diesem Haus in der Urauffhrung der Oper «Werther» von Massenet die Partie der Sophie, 1889 wirkte sie in der Wiener Premiere von «Die drei Pintos» von Weber (in der Neu-Bearbeitung durch Gutav Mahler) als Clarissa mit, 1891 in der Pemiere von Mozarts «Bastien und Bastienne» (als Bastienne), im gleichen Jahr in der Premiere von «Cavalleria rusticana» (als Lola), am 21. 8. 1896 in der Urauffhrung der Oper «Das Heimchen am Herd» von Karl Goldmark. Als man 1894 erstmals die Johann StraußOperette «Die Fledermaus» an der Wiener Hofoper auffhrte, trat sie darin als Adele auf. Sie sang auf der Bhne auch die Maria im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler, die Eva in den «Meistersingern», die Agathe im «Freischtz», die Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana und die Micaela in «Carmen». Auch als Konzert- und Liedersngerin war sie erfolgreich; sie wirkte in Wien oft bei Hofkonzerten mit. Bei der Salzburger Mozart-Centenarfeier des Jahres 1891 trat sie in einem Fest-Konzert auf. 1905 nahm sie als Lola in «Cavalleria rusticana» von der Bhne Abschied. 1906 beendete sie endgltig ihre Karriere. Ihre Stimme ist durch einige seltene Schallplatten der Marke G & T (Wien, 1902) erhalten. Brandt-Grtz, Mathilde, Sopran, * 8. 6. 1856 Darmstadt, { 12. 4. 1892 Kassel; sie erhielt ihre Ausbildung in Mnchen und war Schlerin von Franz Wllner.

Bran ze Sie debtierte 1876 in Kassel. Sie kam zu einer erfolgreichen Karriere als dramatische Sopranistin am Hoftheater von Kassel (1876-81) wie am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1881-91), dazu gastierte sie an den fhrenden Opernhusern des deutschen Sprachgebiets (Hofopern Berlin und Mnchen, Hoftheater Schwerin und Wiesbaden, Kroll-Oper Berlin, Stadttheater Bremen) und war eine angesehene Konzertsolistin. Seit 1891 war sie am Hoftheater von Hannover engagiert, starb aber bereits im folgenden Jahr im Alter von nur 36 Jahren an den Folgen einer Operation. Ihr Repertoire fr die Opernbhne enthielt als Hhepunkte Rollen wie die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Eglantine in «Euryanthe» und die Rezia im «Oberon» von Weber, die Amazili in «Jessonda» von Louis Spohr, die Elsa im «Lohengrin», die Brnnhilde im Ring-Zyklus, die Titelfiguren in «Norma» von Bellini und «Lucrezia Borgia» von Donizetti, die Desdemona in Verdis «Othello» und die Santuzza in «Cavalleria rusticana». Sie war verheiratet mit dem Maschinenmeister des Kasseler Hoftheaters Georg Brandt, einem Mitglied der auf diesem Fachgebiet allseits bekannten Familie. Brandt-Weber, Caroline, Sopran, * 19. 11. (?) 1794 Bonn, { 23. 2. 1852 Dresden; ihr Vater war der Snger und Violinist Christoph Hermann Joseph Brandt (* 1750), der in der Kurfrstlichen Kapelle in Bonn wirkte, ihre Mutter die Schauspielerin und Sngerin Christiane Sophie Henriette Brandt-Hartmann. Sie trat ganz jung 1809-13 in Frankfurt a.M. auf, wo sie hauptschlich Soubrettenrollen wie das Suschen im «Dorfbarbier» von Johann Schenk, die Titelrolle in «Fanchon, das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel, die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni» und die Papagena in der «Zauberflte» bernahm. 1810 sang sie in der Frankfurter Premiere der Oper «Joseph» von tienne M hul den Benjamin. 1810 lernte sie dort den Komponisten Carl Maria von Weber (1786-1826) kennen, unter dessen Leitung sie in der von ihm komponierten Oper «Silvana» sang. 1813 vermittelte Weber ihr ein Engagement am Deutschen Theater Prag, an das er als Operndirektor berufen worden war. 1815 sang sie am Deutschen Theater Prag in der (nicht sonderlich erfolgreichen) Premiere der Oper «Die Alpenhirten» von Friedrich Wollank die Partie der Betty unter der Leitung von Carl Maria von Weber. 1817 gastierte sie erfolgreich in Berlin. Zwischen dem Komponisten und der Sngerin entwickelte sich eine Liebe, die nach vielen Schwierigkeiten endlich zur Hochzeit fhrte, die am 4. 11. 1817 gefeiert wurde. Karoline Weber-Brandt gab auf Wunsch ihres Gatten ihre Sngerkarriere auf; sie wurde fr ihn eine gute, besorgte Ehefrau und eine besonnene knstlerische Beraterin. Von den Kindern, die aus dieser Ehe hervorgingen, berlebten nur zwei Shne, Max Maria (1822-81) und Alexander von Weber. Nach dem großen Erfolg, den die Urauffhrung des «Freischtz» 1821 in Berlin brachte, bei der Karoline Weber anwesend war, verschlechterte sich der Gesundheitszustand Carl Maria von Webers rasch. Mit letzter Kraft dirigierte er noch im April 1826 seine Oper «Oberon» in deren Londo-

ner Urauffhrung, starb dann aber dort am 9. 6. 1826. 1844 wurden die sterblichen berreste des großen Meisters von London nach Dresden berfhrt, wozu Richard Wagner, der die berfhrung veranlaßt hatte, einen Trauermarsch komponiert hatte und die Gedenkrede hielt. Die in Dresden ganz zurckgezogen lebende Witwe war bei dieser Trauerfeierlichkeit anwesend. – Ihr Bruder Louis Brandt (* um 1770, { 18. 11. 1865 Mannheim) war seinerseits verheiratet mit der Sngerin und Schauspielerin Margarethe Danzi (* um 1790, { 1866 Mannheim). Er wirkte als Tenor 1803-04 am Hoftheater von Kassel, 1806-07 am Stadttheater von Frankfurt a.M. und 1807-08 am Hoftheater von Mannheim. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich Partien wie der Murney im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter, der Infant in «Una cosa rara» von Vicente Martn y Soler und die Titelrolle in «Achilles» von Fernand Pae¨r. 1809 gastierte er nochmals in Frankfurt.

Branze, Marie, Sopran, * 30. 1. 1908 Etampes (Departement Seine-et-Oise); ihr eigentlicher Name war Maria Tovray. Sie begann zunchst das Violinstudium, war dann aber am Conservatoire National Paris im Gesangsfach Schlerin von C cile Ritter-Ciampi. 1934 debtierte sie am Opernhaus von Nancy und wurde vor allem durch ihr Auftreten an der Oper von Monte Carlo bekannt, wo sie zwischen 1935 und 1939 regelmßig in Partien wie der Marguerite im «Faust» von Gounod, der Titelfigur in «Louise» von Charpentier, der Micaela in «Carmen», der Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», der Mimi in «La Boh me», der Manon von Massenet, der Elsa im «Lohengrin» und der Marschallin im «Rosenkavalier» gastierte. Am 11. 3. 1937 sang sie an der Oper von Monte Carlo in der Urauffhrung der Oper «L’Aiglon» von Honegger-Ibert die Rolle der Th r se de Lorget. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg gastierte sie in Monte Carlo, und zwar 1946 als Micaela und 1952 als 1. Dame in der «Zauberflte». Seit 1945 kam es auch zu Auftritten an der Op ra-Comique Paris (Debt als Louise von Charpentier). 1939 war sie beim Maggio musicale Florenz zu Gast; hier wirkte sie in der italienischen Erstauffhrung von Ravels «L’Enfant et les sortil ges» mit. In dieser Oper trat sie dann auch 1948 an der Mailnder Scala auf. An der Grand Op ra Paris war sie dagegen nur in einer einzigen Partie, der Pamina in der «Zauberflte», zu hren. 1947 kam sie in sterreich als Konzertsngerin zu großen Erfolgen. Sie gastierte natrlich auch an den fhrenden Operntheatern in der franzsischen Provinz, wobei sie neben den bereits genannten Partien die Susanna in «Nozze di Figaro», die Hilda in «Sigurd» von Ernest Reyer, die Ang le in «Le Domino noir» von Auber und die Concepcion in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel vortrug. In den Jahren 1963-78 nahm sie einen Lehrauftrag am Conservatoire National de Paris wahr. Zu ihren Schlern gehrten die bekannten Sngerinnen Jane Rhodes und Jane Berbi . Es ist mglich, daß Aufnahmen ihrer Stimme (Mitschnitte von Auffhrungen) vorhanden sind.

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Branisteanu Branisteanu, Horiana, Sopran, * 18. 10. 1942 Galati (Rumnien); Studium am Konservatorium Ciprian Porumbescu in Bukarest; ihre wichtigsten Lehrer waren Arta Florescu, Elsa Chioreanu und Constantin Stroescu. Debt an der Nationaloper von Bukarest 1972 in der Partie der Violetta in «La Traviata». 1972-74 war sie am Stadttheater von Luzern engagiert. Nachdem sie den internationalen Gesangwettbewerb von s’Hertogenbosch und Preise bei hnlichen Veranstaltungen in Barcelona und Rio de Janeiro gewonnen hatte, nahm sie ein Engagement an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg an, das 1974-79 bestand. Sie wurde als hervorragende Interpretin des lyrischen Stimmfachs bekannt. Sie gab Gastspiele am Opernhaus von Frankfurt a.M., an der Staatsoper von Wien (1977 als Pamina in der «Zauberflte»), am Opernhaus von Zrich (1980 als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen»), am Opernhaus von Graz, in Amsterdam (1973 als Tatjana im «Eugen Onegin»), beim Wexford Festival in Irland (1973 als Antonida in «Ein Leben fr den Zaren» von Glinka) und in ihrer rumnischen Heimat. 1977 gestaltete sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Donna Anna im «Don Giovanni». Auf der Bhne sang sie bevorzugt Partien aus der italienischen und franzsischen Opernliteratur sowie Mozart-Rollen, darunter die Giulia in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, die Leonore im «Troubadour», die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail» und die Grfin in «Figaros Hochzeit». Im Konzertsaal trat sie in einem umfangreichen Repertoire vor ihr Publikum. Sie wirkte spter als Professorin am Salzburger Mozarteum. Schallplatten: Erato («Die Schpfung» von J. Haydn), Opera 96 AOL (Leonore im «Troubadour», Rheinoper Dsseldorf 1978); Pickwick-Video («Don Giovanni», Glyndebourne 1977). Brannigan, Owen, Baß, * 10. 3. 1908 Annitsford bei Newcastle in der englischen Grafschaft Northumberland, { 9. 5. 1973 Newcastle-upon-Tyne; er studierte bis 1942 an der Guildhall School of Music in London und gewann dort 1942 eine Goldmedaille. Er sang zuerst bei einem Gastspiel der Sadler’s Wells Opera 1943 in Birmingham den Sarastro der «Zauberflte»: 1943-48 und wiederum 1952-58 trat er bei der Sadler’s Wells Opera London auf, seit 1948 auch an der Covent Garden Oper London. Er wirkte in mehreren Urauffhrungen der Opern von Benjamin Britten mit, so am 7. 6. 1945 an der Sadler’s Wells Oper in London in «Peter Grimes» als Swallow, bei den Festspielen von Glyndebourne am 12. 7. 1946 in «The Rape of Lucretia» als Collatinus, am 20. 6. 1947 wiederum in Glyndebourne in «Albert Herring» als Superintendent Budd, am 18. 6. 1958 in der Kirche von Orford als Titelheld in «Noye’s Fludde», am 11. 6. 1960 beim Aldeburgh Festival in «A Midsummer Night’s Dream» als Bottom. Beim Glyndebourne Festival war er in den Jahren 1946-51 und nochmals 1971 zu hren, u.a. als Leporello, als Bartolo in «Nozze di Figaro», als Banquo in Verdis «Macbeth», als Fra Melitone in «La forza del destino» und als Silvano in der Premiere der Oper «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli (26. 5. 1971). An der Sadler’s Wells Opera nahm er am 2. 7. 1963 an der Urauffhrung von «Our

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Man in Havana» von Malcolm Williamson, am 29. 11. 1966 an der von «The Violins of Saint Jacques» vom gleichen Komponisten teil. Weitere Opern-Urauffhrungen, in denen er mitwirkte, waren «The Moon and Sixpence» von John Gardiner (24. 5. 1957 Sadler’s Wells Opera London) und «The English Eccentrics» von Malcolm Williamson (11. 6. 1964 Aldeburgh Festival). Er gastierte in Holland, Belgien und Frankreich und bei den Festspielen von Edinburgh. In Deutschland trat er u.a. in Hamburg und in Berlin als Gast auf, auch 1971 an der Oper von San Francisco. Auf der Bhne, vor allem im BuffoFach, als großer Darsteller geschtzt. Bedeutender Konzert- und Oratorien-Bassist. Schallplatten: Decca («Peter Grimes», «Albert Herring» und «Billy Budd» von Benjamin Britten, «The Fairy Queen» von Purcell, «Messias»), HMV (Beggar’s Opera, Gilbert & Sullivan-Operetten «The Gondoliers» und «Ruddigore»), Westminster («Serse» von Hndel), EJS («La jolie fille de Perth» von Bizet), Argo («Noyes Fludde» von B. Britten). Branoff, Peter, Baß, * 1937 (?); seine Bhnenengagements waren 1961-63 am Stdtebundtheater Landshut (Bayern), 1963-64 am Landestheater Salzburg, 196468 am Staatstheater Braunschweig, 1968-73 am Opernhaus von Graz, 1973-74 als Gast am Theater an der Wien, 1974-76 an der Volksoper in Wien. Danach gastierte er vielfach und war durch Gastvertrge 1976-78 dem Theater an der Wien wie dem Theater des Westens in Berlin, 1979-85 dem Staatstheater Braunschweig, 1979-83 dem Stadttheater von Mainz, 1984-89 dem Landestheater Salzburg verbunden. Seit 1989 wieder Mitglied der Wiener Volksoper. Hier sang er 1973 in der Urauffhrung der Oper «Kleider machen Leute» von Marcel Rubin. 1969 wirkte er in Graz in der sterreichischen Erstauffhrung von Fr. Burts «Volpone» in der Titelrolle mit. Im Vordergrund seines Repertoires standen Buffo-Partien wie der Leporello im «Don Giovanni», der Alfonso in «Cos fan tutte», der Don Pasquale, der Bartolo im «Barbier von Sevilla», der Baculus im «Wildschtz» und der van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing sowie der Falstaff von Verdi, doch sang er auch kleinere Rollen wie den Zuniga in «Carmen» oder den Kuno im «Freischtz». Sehr erfolgreich war er als Operettensnger, wobei der Ollendorf im «Bettelstudenten» und der Zsupan im «Zigeunerbaron» zu seinen Glanzrollen zhlten. Branzell, Karin, Alt, * 24. 9. 1891 Stockholm, { 14. 12. 1974 Altadena bei Los Angeles; ursprnglich Kirchenmusikerin und Organistin in Stockholm (1910-12 an der Hjothagens Kapell), gleichzeitig 1909-12 Gesangsausbildung durch Thekla Hofer in Stockholm, spter durch Ludwig Mantler und Louis Bachner in Berlin, schließlich durch Enrico Rosati in New York. Bhnendebt 1912 an der Kniglichen Oper Stockholm, wo sie bis 1918 blieb, seit 1913 als deren regulres Mitglied. Ihre Debtrolle war der Prinz Sarvilaka in der Oper «Izeyl» von Eugen d’Albert. 1918-33 Mitglied der Staatsoper Berlin (Antrittsrolle: Fricka in der «Walkre»), an der man sie in einer Vielzahl von Partien hrte. Hier wirkte sie

Braslau 1919 in der Premiere von Hans Pfitzners «Palestrina», 1920 in der Premiere der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss als Amme mit. 1924 kam sie an die Metropolitan Oper New York (Antrittspartie: Fricka in der «Walkre»), an der sie bis zu ihrem Abschied von der Bhne 1951 auftrat. Sie war dort in den Jahren 192442, dann nochmals 1944 und schließlich in der Spielzeit 1950-51 engagiert. Sie ist an der Metropolitan Oper in 309 Vorstellungen und in 18 verschiedenen Rollen aufgetreten (ohne die Vorstellungen im Rahmen der alljhrlichen Tournee des Ensembles). Dabei sang sie in erster Linie dort Wagner-Rollen, bernahm aber auch Partien wie die Amneris in «Aida», die Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns und die Herodias in «Salome» von R. Strauss. 1931 wirkte sie in der Metropolitan-Premiere von Jaromir Weinbergers «Schwanda, der Dudelsackpfeifer» in der Rolle der Knigin mit. 1926 glanzvolles Gastspiel am Teatro Coln von Buenos Aires, wo sie auch wieder 1934 und 1938 auftrat. Sie sang 1930-31 bei den Festspielen von Bayreuth die Fricka und die Waltraute im Ring-Zyklus. Sie gastierte in Paris, an der Wiener Staatsoper (1921), in Mailand, London (1935-38 Covent Garden Oper), Brssel (1941), Leningrad (1935), Chicago und San Francisco. 1935-39 nahm sie an den Mnchner Sommerfestspielen teil, wo sie u.a. den Adriano in Wagners «Rienzi» vortrug, 1922 und 1939 gastierte sie in Zrich, 1934 an der Oper von Rio de Janeiro. Auch als Konzertsngerin war sie sehr erfolgreich. In der Spielzeit 1950-51 nahm sie an der Metropolitan Oper in der Partie der Erda ihren Abschied von der Bhne. Sie war verheiratet mit dem Maler Einar Eduardsen, der 1929 starb; spter erscheint sie unter dem Namen Karin Branzell-Reinshagen. 1946-50 Pdagogin an der Juilliard School of Music in New York, 1952-58 an der Adelphi School of Music, ebenfalls in New York. Sie lebte zuletzt in Kalifornien. Ihre Schlerinnen waren u.a. die bedeutenden Sngerinnen Jean Madeira, Nell Rankin und Mignon Dunn. 1932 wurde sie mit dem schwedischen Orden «Litteris et artibus» ausgezeichnet, 1936 schwedische Hofsngerin, 1937 Mitglied der Schwedischen Musikakademie. Umfangreiche, samtige Stimme von großer Wandlungsfhigkeit, dabei zu erregendem dramatischem Ausdruck fhig; hervorragende Wagner-Interpretin. Aus ihrem Repertoire sind weiter die Azucena, die Carmen, der Orpheus von Gluck, die Klytmnestra in «Elektra», die Amme in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss und die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa» zu nennen. Lit: R. Celletti & Leo Riemens: Karin Branzell (in «Le grandi Voci», Rom 1964). Schallplatten: Sie sang akustische Aufnahmen auf Homochord, Brunswick und Homophon, elektrische auf den Marken Parlophon, HMV, Brunswick, Odeon (hier Duette mit Emmy Bettendorf) und Urania-Remington (deutsche Lieder). Dazu mehrere Mitschnitte von Opernauffhrungen aus der Metropolitan Oper (Fricka in «Rheingold» von 1938, Ortrud im «Lohengrin» von 1936), Music & Arts (Magdalene in den «Meistersingern», Metropolitan Oper New York 1936), Gebhardt (Erda im Ring-Zyklus, Metropolitan Oper 1951).

Brascha, Giovanni Battista, Alto (Kastrat?, hoher Tenor?); er wird 1625 als Solist im Chor der Kathedrale von Mailand genannt. Braschi, Achille, Tenor, * 1909 Rom, { 23. 2. 1983 Rom; er wurde im wesentlichen durch Morini in Rom ausgebildet und begann seine Karriere 1934. Den Hhepunkt seiner Laufbahn erreichte er nach dem Zweiten Weltkrieg in den fnfziger und sechziger Jahren, als er an den fhrenden italienischen Bhnen von Triest bis Palermo in heldischen Partien auftrat. Er sang u.a. bei den Festspielen von Florenz, Verona und in den rmischen Thermen des Caracalla und gab Gastspiele vor allem an franzsischen Opernbhnen. So gastierte er an den Opernhusern von Lyon und Bordeaux (1959) sowie 1957-63 an der Oper von Marseille, in der Spielzeit 1961-62 auch am Teatro San Carlo Neapel. Zu seinen wichtigsten Rollen gehrten der Radames in «Aida», der Titelheld im «Othello», der Manrico im «Troubadour», der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Canio im «Bajazzo» und der Eleazar in Hal vys «La Juive». Er trat im Ablauf seiner gesamten Karriere auch erfolgreich als Konzertsolist auf. Schallplatten: Er sang auf der Marke Cetra in einer vollstndigen Aufnahme von «Cavalleria rusticana» den Turiddu als Partner von Giulietta Simionato, dazu Arien auf Orbis und Pacific. Braslau, Sophie, Alt, * 16. 8. 1888 New York, { 22. 12. 1935 New York. Tochter des russischen Wissenschaftlers und Arztes Dr. Abel Braslau. Nachdem sie zuerst Klavierspiel (am Institute of Musical Art in New York bei Alexander Lambert) studiert hatte, wurde ihre Stimme durch die Pdagogen Buzzi-Peccia, Sibella, Herbert Witherspoon und Marafioti, schließlich durch die große Primadonna Marcella Sembrich, ausgebildet. Debt 1914 an der Metropolitan Oper New York (unsichtbar) als Stimme aus der Hhe im «Parsifal». Zwei Tage danach sang sie dann auf der Bhne der Metropolitan Oper die Wirtin im «Boris Godunow». 1914-20 war sie sehr erfolgreich an der Metropolitan Oper ttig, wo sie u.a. in den Urauffhrungen der Opern «Madame Sans-GÞne» von Giordano (25. 1. 1915) und «Shanewis» von Charles Wakefield Cadman (12. 5. 1918) mitwirkte. Man hrte sie dort auch als Maddalena im «Rigoletto», als Preziosilla in Verdis «La forza del destino» und als Marina im «Boris Godunow» sowie in den amerikanischen Erstauffhrungen der Opern «L’Oracolo» von Franco Leoni (1915), «Francesca da Rimini» von Riccardo Zandonai (1916 als Altichiari), «Le Coq d’Or» von Rimskij-Korsakow (1918 als Amelfa) und «Crispino e la comare» von Federico und Luigi Ricci (1919); sie trat mit besonderem Erfolg in den Sunday Night Concerts der Metropolitan Oper auf. 1918 gastierte sie an der Sommer-Oper in Ravinia bei Chicago. Seit 1920 große Karriere als Konzert-Altistin in Amerika, 1931 ausgedehnte Europa-Tournee. In Europa trat sie in England, Holland und in den skandinavischen Staaten auf.Dabei zeichnete sie sich im Konzertsaal als begabte Lied-Interpretin aus (Lieder von Schubert, Lieder von russischen Komponisten, jdi-

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Brassin sche religise Volksmusik). 1930-31 nochmals an der Oper von Philadelphia als Carmen und als Marina im «Boris Godunow» aufgetreten. 1934 nahm sie im New Yorker Lewison Stadion in «El Amor brujo» von M. de Falla aus ihrer Karriere Abschied. Sie starb nach langer Krankheit. Pastose, dunkel timbrierte Stimme von großer Ausdrucksfhigkeit. Schallplatten: Victor (akustische Aufnahmen 191421); elektrische Aufnahmen bei Columbia.

Brassin, Louis, Bariton, * 1811 (?) Aachen, { (?); er stammte von belgischen Eltern ab und debtierte 1833 am Theater von Aachen. 1835 hrte man ihn am Stadttheater (Opernhaus) von Kln, wo er bis 1837 blieb. Dann ging er an die Deutsche Oper in Straßburg und anschließend fr die Spielzeit 1839-40 an das Stadttheater von Mainz, danach an das Stadttheater von Zrich. 1841-43 war er Mitglied des Hoftheaters von Mannheim, wo er bei der dortigen Premiere von Lortzings «Zar und Zimmermann» in der Rolle des Zaren mitwirkte. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg verpflichtet, an dem er bis 1847 wirkte und u.a. an der Premiere von Richard Wagners «Rienzi» (als Orsini) teilnahm. Einen Hhepunkt erreichte seine Bhnenkarriere mit einem elfjhrigen Engagement am Opernhaus von Leipzig, das bis 1859 dauerte. Dort wirkte er am 25. 5. 1849 in der Urauffhrung der Oper «Rolands Knappen» von Lortzing, am 25. 6. 1850 in der von «Genoveva» von Robert Schumann (als Siegfried) mit. In der Saison 1858-59 war er als Snger und Regisseur am Opernhaus von Dsseldorf ttig, dann in gleicher Position 1859-60 am Stadttheater von Nrnberg. 1860-67 gehrte er dem Deutschen Theater in Rotterdam an, womit er seine Bhnenttigkeit beendete. Sein umfangreiches Bhnenrepertoire enthielt u.a. den Don Giovanni, den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Kaspar im «Freischtz», den Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, den Hans Heiling in der gleichnamigen Oper von Marschner, den Khleborn in Lortzings «Undine», den Cornaro in «Catarina Cornaro» von Franz Lachner, den Gaveston in «Die weiße Dame» («La Dame blanche») von Boieldieu, die Titelrolle in «Zampa» von Ferdinand H rold und den Figaro im «Barbier von Sevilla». Er war mit einer Sopranistin verheiratet, die als Mme Brassin auftrat und seine ersten Engagements mit ihm teilte, seit 1841 aber nur noch gelegentlich als Gast genannt wird. Aus dieser Ehe stammten drei Shne, die gleichfalls als Musiker zu einer bedeutenden Karriere kamen; am bekanntesten wurde der Pianist Louis Brassin (1840-84), der als Professor an den Konservatorien von Brssel und St. Petersburg wirkte. Leopold Brassin (1843-90) war zeitweilig Hofpianist des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Coburg, der sehr musikalisch war und Opern komponierte; ein dritter Sohn Gerhard Brassin (* 1844) war Violinist, bettigte sich als Pdagoge in Berlin und Breslau und begleitete mehrfach die Primadonna Carlotta Patti auf ihren Konzertreisen.

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Bratt, Gillis, Bariton und Gesangpdagoge, * 1870 Gteborg, { 1925 Stockholm; er studierte Medizin an der Universitt Stockholm, ließ aber gleichzeitig seine Stimme durch die Stockholmer Pdagogen A. Strandberg und A. Lange in den Jahren 1895-98 ausbilden. Weitere Studien in Deutschland (1902) wie in London (1906) ergnzten seine Ausbildung. 1900 ließ er sich als Privatlehrer fr «physiologische Tonbildung in Gesang und Sprache» in der schwedischen Hauptstadt nieder und erffnete dazu 1902 eine Praxis als Hals- und Nasenspezialarzt. Whrend er selbst nur gelegentlich als Snger in Erscheinung trat, wurde er bald der bekannteste schwedische Gesanglehrer seiner Generation. Viele berhmte Sngerinnen und Snger sind durch ihn ausgebildet worden, darunter Kirsten Flagstad, Ivar Andresen, Sven Nyblom, Joseph Hislop, Gertrud Wettergren, Oscar Ralf, Torsten Lennartsson, Gta Ljungberg, Magna LycksethScherfven, Gustaf Rdin, Sven Nilsson, Sigune Schillander, Berthold Schweback und Emil Stiebel. 1920 wurde der verdiente Gesanglehrer mit dem schwedischen Orden «Litteris et artibus» dekoriert. Er beschrieb seine Methode der Stimmbildung in «Talrstens fysiologi» (Stockholm, 1908). Brattaberg, Rfflni, Baß, * 1969 (?) auf den Frer-Inseln; er begann zunchst eine Ausbildung als Dokumentarphotograph, die er 1992 an der bekannten Photographenschule «Fatamorgana» in Kopenhagen zum Abschluß brachte. Er studierte aber seit 1994 Gesang und gehrte 1995-97 als Bassist dem Chor der Kniglichen Oper Kopenhagen an. Seit 1997 betrieb er weitere Studien in Helsinki und ließ sich durch Jorma Hynninen zum Solisten ausbilden; er war auch Schler von so bedeutenden Sngern wie Kim Borg und Tom Krause. 1995 nahm er an der Jtlndischen Oper Aarhus an Auffhrungen der «Gtterdmmerung» teil und gab Konzerte. 1999 trat er in das internationale Opernstudio des Opernhauses Zrich ein; hier sang er u.a. den Pancratius im «Wildschtz» von Lortzing. Am 15. 9. 2001 hrte man ihn in der Erffnungsvorstellung des umgebauten Staatstheaters von Mainz als Geist Samuels in einer szenischen Auffhrung des Oratoriums «Saul» von Hndel. Dort wirkte er auch am 23. 2. 2002 in der Urauffhrung der Oper «Beichte und letzter Wille des Johannes Gensfleisch» von Gavin Bryars mit (als Guter Engel/Cusanus). Schallplatten: BIS («Der Ritter und der Drache» von Mikko Heini; Lieder von Schubert, Sibelius und Rachmaninoff). Brauer, Frieda, Sopran, * 28. 1. 1873 Stuttgart, { (?); sie war die Tochter eines Mbelfabrikanten. Gesangstudium bei Nikolaus Rothmhl in Stuttgart. 1899 kam es zu ihrem Bhnendebt am Stadttheater von Zrich, dem sie bis 1902 angehrte. Es schloß sich ein Engagement am Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen) an, das bis 1904 dauerte. Sie lebte anschließend gastierend in Berlin, spter in Swinemnde. So gab sie 1902 ein lngeres Gastspiel am Deutschen Theater in Prag. Nach 1904 erscheint sie, wohl nach einer Heirat, unter dem Namen Frieda RichertBrauer. Die Knstlerin, die auf der Bhne als Elsa im «Lohengrin», als Sieglinde in der «Walkre», als

Braun Leonore im «Fidelio» und in weiteren dramatischen Sopranpartien auftrat, ist dadurch von einiger Bedeutung, daß 1904 mehrere Aufnahmen ihrer Stimme auf G & T in Stuttgart gemacht wurden, die von Sammlern gesucht sind. Brauer, Herbert, Bariton, * 3. 11. 1915 Berlin; Studium an der Berliner Hochschule fr Musikerziehung und Kirchenmusik und an den Universitten von Berlin und Gießen. 1942 promovierte er in Gießen mit der Dissertation «Goethes Lieddichtung bei Schubert und Hugo Wolf». Seine Stimme wurde durch die berhmten Snger Willi Domgraf-Fassbaender und Karl Schmitt-Walter in Berlin ausgebildet. In den Jahren 1945-48 war er an der Berliner Staatsoper ttig und war dann bis 1964 an der Stdtischen Oper Berlin engagiert. Am 20. 6. 1952 wirkte er in Zrich im Rahmen der Zrcher Festwochen in der Urauffhrung der Neufassung von Hindemiths «Cardillac» mit, am 13. 3. 1951 an der Stdtischen Oper Berlin in der von Robert Oboussiers «Amphitryon». Auf der Bhne war er als Don Giovanni, als Figaro im «Barbier von Sevilla», als Papageno in der «Zauberflte», als Marcello in «La Boh me», als Rigoletto, als Tonio im «Bajazzo» und in vielen anderen Partien erfolgreich. Seine eigentliche Bedeutung lag jedoch auf dem Gebiet des Konzertgesangs. Als Solist in Oratorien wie als Liedersnger konnte er in Deutschland wie auch im Ausland große Erfolge erzielen; zumal schtzte man seine Gestaltung der Werke von J.S. Bach. Seit 1956 war er als Dozent an der Berliner Musikhochschule ttig und wurde dort zum Professor ernannt. Schallplatten: Eurodisc (Querschnitte «Bajazzo», «La Boh me», «Oberon»), Columbia, DGG, Melodram («Fledermaus»); geistliche Musik u.a. auf Cantate. Braun, Mme, Sopran, * (?), { (?); die Sngerin, deren Vorname unbekannt ist, hatte in Dresden gesungen, bevor sie 1724 am Theater am Gnsemarkt in Hamburg auftrat. Dort erschien sie bis 1726 in einer Anzahl von Opernpartien, unter denen sich die Arethusa in «Cupido» von Reinhard Keiser (1724), die Ursel im «Hamburger Jahrmarkt» vom gleichen Komponisten (1725) und die Columbina in «Il Capitano» von Georg Philipp Telemann befanden. Sie war mglicherweise verwandt mit dem Snger Monsieur Braun, der zuerst 1722 und dann (vielleicht) bis 1725 am Theater am Gnsemarkt unter der Leitung von Telemann auftrat. Braun, Mr, Baß, * vor 1700, { nach 1735; sein Name erscheint in einem Libretto zu einer Opernauffhrung am Theater am Gnsemarkt in Hamburg. Dort tritt er 1722 bei einem Gastspiel auf. Der bekannte Komponist Georg Philipp Telemann, damals Direktor des Theaters, hatte ihn wahrscheinlich in Braunschweig fr sein Haus engagiert. Es lßt sich nachweisen, daß er in Hamburg in drei Opernauffhrungen mitwirkte, und zwar in je einer Oper von Giuseppe Maria Orlandini, Telemann und Reinhard Keiser. Er scheint wieder nach Braunschweig zurckgekehrt zu sein, wo er 1735 nochmals erwhnt wird.

Braun, Anton, Tenor, * 4. 12. 1830 Brnn (Brno), { 20. 6. 1884 Stuttgart; der eigentliche Name des Sngers lautete Anton Klanitza. Seine Bhnenegagements waren: 1857-58 Stadttheater Linz/Donau (wahrscheinlich sein Debt, vielleicht aber auch bereits zuvor als Chorist und in kleinen Rollen aufgetreten, u.a. in Troppau, Mainz und Kln), 1858-59 Stadttheater Innsbruck, 1859-60 Stadttheater Regensburg, 1860-62 Stadttheater Basel, 1862-63 Hoftheater Wiesbaden, 1863-64 Stadttheater Knigsberg (Ostpreußen), 1864-68 Hoftheater Schwerin. Nachdem er am Hoftheater von Schwerin bedeutende Erfolge im heldischen Stimmfach erzielt hatte, wurde er 1868 an das Hoftheater von Stuttgart verpflichtet, dem er bis 1873 angehrte. Auch hier zeichnete er sich als Heldentenor, vor allem in Wagner-Partien, aus. Er sang u.a. den Lohengrin in der Stuttgarter Premiere dieser Wagner-Oper, trat aber auch als Max im «Freischtz», als Lyonel in Flotows «Martha», als Ch teauneuf in «Zar und Zimmermann» von Lortzing und als Ernani von Verdi auf. In der Spielzeit 187374 war er am Alstertheater in Hamburg engagiert, 1874-75 am Theater von Chemnitz (als Gast), 187576 nochmals am Opernhaus von Dsseldorf. Er gastierte u.a. 1860 am Hoftheater von Braunschweig, 1869 an der Mnchner Hofoper. Braun, Carl, Baß, * 2. 6. 1886 Meisenheim, { 21. 4. 1960 (nach anderen Quellen 19. 4. 1960) Hamburg; er studierte bei Hermann Gausche in Kreuznach und kam 1904 als Eleve an die Berliner Hofoper, wo er als erste Partie den Eremiten im «Freischtz» bernahm; hier weitere Ausbildung durch Eugen Robert Weiß. 1906-11 am Hoftheater Wiesbaden, 1911-12 an der Wiener Hofoper, 1912-15 an der Stdtischen Oper Berlin engagiert. Whrend seines Wiesbadener Engagements gastierte er mehrfach am Opernhaus von Frankfurt a.M., so als Jochanaan in «Salome» und als Orest in «Elektra» (1910) von R. Strauss, 1908 auch an der Wiener Hofoper. 1910 war er beim Wagner-Verein Amsterdam als Fafner und als Knig Heinrich im «Lohengrin» zu Gast. Er wurde zumal als Wagner-Interpret bekannt und wirkte 1909-31 bei den Festspielen von Bayreuth mit. Whrend dieser langen Zeit sang er in Bayreuth folgende Partien: den Fafner (1906, 1908-09, 1925 und 1930), den Fasolt (1911-12, 1925, 1927-28), den Wotan (1924), den Hunding (1925, 1927-28) und den Hagen (1911-12, 1925, 1927-28) im Nibelungenring, den Gurnemanz (1909, 1911`-12, 1924-25, 1930) und den Titurel (1908) im «Parsifal» und den Pogner in den «Meistersingern» (1911). 1912-17 Mitglied der New Yorker Metropolitan Oper (Antrittsrolle: Marke im «Tristan»); hier bernahm er neben seinen Wagner-Heroen (Wotan, Pogner, Knig Heinrich) auch den Sarastro in der «Zauberflte», den Marcel in Meyerbeers «Hugenotten» und den Thoas in der Premiere von Glucks «Iphig nie en Tauride» (1911); insgesamt ist er an der Metropolitan Oper in 15 Partien aufgetreten. Beim Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg mußte er sein Engagement aufgeben und wurde interniert. Erst 1919 konnte er wieder nach Deutschland zurckkehren. 1920-27 war er an der Berliner Staatsoper engagiert. 1927 sang er bei den Festspielen von Zoppot

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Braun den Hagen, 1930 den Eremiten im «Freischtz», 1931 den Hunding und den Hagen, 1933 den Rocco im «Fidelio» und den Landgrafen im «Tannhuser». Weitere Gastspiele an der Wiener Volksoper (1921), am Opernhaus von Frankfurt a.M., am Th tre de la Monnaie Brssel (in den Ring-Auffhrungen 1912 und 1914 sowie 1934-35), am Stadttheater von Basel (1924), an der Oper von Rio de Janeiro (1922 und 1923 im Wagner-Fach). 1922 und 1923 hatte er bei Tourneen in Sdamerika bedeutende Erfolge, ebenso in den Jahren 1929-31 nochmals in Nordamerika bei der von Johanna Gadski ins Leben gerufenen German Opera. Hier hrte man ihn als Marke im «Tristan» und als Wotan. 1922 sang er am Teatro Coln von Buenos Aires in der dortigen Erstauffhrung des vollstndigen Ring-Zyklus den Fasolt, den Hunding und den Hagen. 1933 als Snger und Regisseur an das Deutsche Opernhaus Berlin verpflichtet, Von seinen Bhnenpartien seien der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing, der Plumkett in Flotows «Martha», der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Klingsor im «Parsifal», der Minister im «Fidelio», der Tschelio in Prokofieffs «Liebe zu den drei Orangen», der Gaveston in «La Dame blanche» von Boieldieu, der Ashby in Puccinis «La Fanciulla del West», der Kardinal in «La Juive» von Hal vy und der Madruscht in «Palestrina» von Hans Pfitzner nachgetragen. 1935-36 wirkte er als Regisseur an der Berliner Volksoper und am Stadttheater von Danzig. Seit 1937 lebte er als Leiter einer Konzertagentur in Oberhausen, seit 1949 in Hamburg. Schallplatten der Marken Odeon, Vox und Columbia haben seine Stimme erhalten. Diese sind alle noch in akustischer Aufnahmetechnik hergestellt. Braun, Christoph, s. unter Praun, Christoph. Braun, Claudia, Sopran, * 1975 (?); sie studierte an der Hochschule fr Musik und Theater des Saarlandes in Saarbrcken und trat bereits whrend dieser Zeit auf, u.a. 1998 bei den Festspielen von Wiesbaden als Lucia in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten. 1998 sang sie bei den Festspielen auf Schloß Rheinsberg die Poppea in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», 1999 bei den Hndel-Festspielen von Halle/Saale die Galatea in «Acis und Galatea» von G.Fr. Hndel. Seit der Spielzeit 1999-2000 war sie Mitglied des Musiktheaters Wuppertal-Gelsenkirchen, wo sie die Titelrolle in Pier Francesco Cavallis Oper «La Calisto» und das nnchen im «Freischtz» bernahm. 2002 trat sie am Theater von Gelsenkirchen als Xenia im «Boris Godunow» auf. Braun, Friedrich, Baß-Bariton, * 27. 8. 1872 Zrich, { 15. 9. 1918 Dortmund; er erhielt zunchst eine kaufmnnische Ausbildung und war auf diesem Gebiet in seiner Heimatstadt Zrich ttig. Er nahm jedoch Gesangsunterricht bei dem dort ansssigen Pdagogen Angerer und spter bei Iffert in Dresden. 1899 kam es zu seinem Bhnendebt am Hoftheater von Altenburg (Thringen). 1900-1901 war er am Stadttheater von Lbeck, 1902-04 am Stadttheater von Metz, 1904-07 am Stadttheater von Essen im Engagement. Den Hhepunkt seiner Karriere erreichte er mit Verpflichtungen an die Opernhuser von Frankfurt a.M. (1907-12)

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und Kln (1912-14). Seit 1914 sang er bis zu seinem pltzlichen Tod am Stadttheater von Dortmund. Gastspiele brachten ihm, namentlich in den großen Wagner-Partien, Erfolge auf internationalem Niveau. So gastierte er in den Jahren 1904, 1906 und 1907 an der Covent Garden Oper London als Wotan im Nibelungenring und als Pogner in den «Meistersingern», 1908 an der Berliner Hofoper, 1909 am Opernhaus von Leipzig, 1910 an der Hofoper von Mnchen. Am Stadttheater von Zrich sang er 1902 den Telramund im «Lohengrin», 1912 den Wotan im Nibelungenring, 1917 den Fliegenden Hollnder und den Amonasro in «Aida». Er trug als Glanzrollen seine Wagner-Heroen vor (Fliegender Hollnder, Wolfram, Telramund, Kurwenal, Wotan, Wanderer, Gunther, Hans Sachs, Pogner), dazu den Pizarro im «Fidelio», den Nelusco in Meyerbeers «Africaine», den Rigoletto und den Scarpia in Puccinis «Tosca». Am 26. 10. 1907 wirkte er am Opernhaus von Frankfurt in der Urauffhrung der Oper «Die rote Gret» von Julius Bittner mit. Braun, Hans, Bariton, * 14. 5. 1917 Wien, { 2. 5. 1992 Wien (nach langer Krankheit); er gehrte als Kind zu den Peterlini-Sngerknaben in Wien. Ausbildung der Stimme durch Hermann Gallos und Hans Duhan an der Musikhochschule in Wien. Er begann seine Karriere 1941 und war seit 1943 am Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen) engagiert. 1945 folgte er einem Ruf an die Wiener Staatsoper, der er seither bis 1979 angehrte. Bei seinem Ausscheiden aus dem Ensemble der Wiener Staatsoper wurde er zu deren Ehrenmitglied ernannt. Er sang in Wien zunchst kleinere Partien (Debt als Graf Liebenau im «Waffenschmied» von Lortzing) wie den Fiorello im «Barbier von Sevilla» und den Schlemihl in «Hoffmanns Erzhlungen», wurde aber bald in großen Partien herausgestellt. Man hrte ihn jetzt u.a. als Marcello in «La Boh me», als Escamillo in «Carmen», als Posa in Verdis «Don Carlos», als Valentin in «Faust» von Gounod, als Heerrufer im «Lohengrin», als Sharpless in «Madame Butterfly», als Kothner in den «Meistersingern», als Grafen in «Figaros Hochzeit», als Silvio im «Bajazzo», als Wolfram im «Tannhuser», als Germont sr. in «La Traviata», als Zaren in «Zar und Zimmermann» und als Grafen im «Wildschtz» von Lortzing. Insgesamt trat er an der Wiener Staatsoper in 75 Partien auf. Er gastierte an der Covent Garden Oper London (1949 als Graf in «Figaros Hochzeit», 1953 als Orest in «Elektra» von R. Strauss), an der Mailnder Scala (1950 als Wolfram), am Teatro San Carlo von Neapel, beim Maggio musicale Florenz (1953 ebenfalls als Orest), in Berlin, Mnchen und Hamburg. Bei den Salzburger Festspielen erregte er Aufsehen einmal als Konzertsnger, dann 1949-50 als Minister im «Fidelio» und 1950 als Olivier im «Capriccio» von R. Strauss sowie als Tarquinius in B. Brittens «The Rape of Lucretia». 1953 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Heerrufer im «Lohengrin». Auch als Konzert- und namentlich als Oratoriensnger (Christus in den Passionen von J.S. Bach) hatte er eine erfolgreiche Karriere. Zeitweilig verheiratet mit der Altistin Dagmar Hermann (1921-97). – Er sollte nicht mit dem lteren Heldenbariton Hanns Braun verwechselt werden, der

Braun 1934-35 am Stadttheater von Bremerhaven, 1935-36 am Theater von Saarbrcken und 1937-39 an der Deutschen Oper Berlin engagiert war und 1939 in den Auffhrungen des Nibelungenrings bei den Festspielen von Zoppot mitwirkte. (Er ist vielleicht ein Opfer des Zweiten Weltkrieges geworden). Schallplattenaufnahmen von Hans Braun sind auf vielen Marken vorhanden, darunter auch in integralen Opern, u.a. auf DGG («Carmina burana» von C. Orff), Cetra («Elektra»), Decca («Salome», «Lohengrin»), Philips, Vanguard-Amadeo, MMS, Remington und Bertelsmann. Weiter auf CLS-Records («Fidelio», Salzburg, 1959) und Cetra Opera Live («Elektra», Florenz, 1950) zu hren. Braun, Helena, Sopran/Mezzosopran, * 20. 3. 1903 Dsseldorf, { 2. 9. 1990 Sonthofen (Allgu); sie studierte in Dsseldorf und Kln und debtierte 1928 am Stadttheater von Koblenz als Altistin. 1930 kam sie an das Stadttheater von Bielefeld, 1932 an das Stadttheater von Wuppertal, 1933 an das Staatstheater von Wiesbaden, wo sie bis 1940 blieb und ins hochdramatische Sopranfach wechselte. Seit 1940 war sie Mitglied der Mnchner Staatsoper. In den Jahren 1939-49 war sie zugleich auch an der Staatsoper von Wien engagiert, wo sie in der Urauffhrung der Oper «Johanna Balk» von Rudolf Wagner-R geny (4. 4. 1941 in der Titelrolle) mitwirkte. Bereits 1939 sang sie bei den Festspielen von Zoppot die Brnnhilde im Nibelungenring, 1941 die Ortrud im «Lohengrin». 1941 bernahm sie bei den Festspielen von Salzburg die Donna Anna im «Don Giovanni», 1942 die Grfin in «Figaros Hochzeit». 1944 sang sie an der Wiener Staatsoper die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung» in der letzten Vorstellung vor der Zerstrung des Hauses durch einen Bombenangriff. Gastspiele fhrten sie an die Staatsopern von Berlin, Hamburg und Stuttgart, an die Mailnder Scala (1949 als Brnnhilde in der «Walkre») und an die Covent Garden Oper London (1952 als Isolde im «Tristan»). 1950 sang sie an der Grand Op ra Paris, 1952 an der Oper von Rom die Brnnhilde im Ring-Zyklus, 1953 an der Oper von Monte Carlo die Ortrud. 1955 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Brnnhilde in der «Walkre». Aus ihrem Repertoire fr die Opernbhne sind die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Venus im «Tannhuser», der Octavian wie die Marschallin im «Rosenkavalier», die Elektra und die Ariadne auf Naxos von R. Strauss, die Minneleide in der «Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner, die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa», die Esmeralda in «Notre Dame» von Franz Schmidt, die Ulrica im «Maskenball» von Verdi, die Aida wie die Amneris in «Aida», die Carmen, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Herodias in «Salome» und die Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, die Mutter in «Hnsel und Gretel» und die Waltraute in der «Gtterdmmerung» zu nennen. – Sie war mit dem Heldenbariton Ferdinand Frantz (1906-59) verheiratet. Als dieser an der New Yorker Metropolitan Oper engagiert war, gastierte auch sie einmal an diesem großen Opernhaus. Sie sprang dort am 21. 12. 1949 fr

die erkrankte Helen Traubel als Brnnhilde in der «Walkre» ein. Sie nahm 1959 in Mnchen als Ortrud im «Lohengrin» von der Bhne Abschied; sie lebte dann in Hohenpeißenberg in Oberbayern, spter in Wiesbaden, dann in Sulzberg (Allgu), zuletzt in Sonthofen. Einige Schallplatten erschienen auf DGG, wo sie auch die Ortrud in einer vollstndigen «Lohengrin»Aufnahme sang. Auf Rococo und auf Movimento Musica wieder als Ortrud im «Lohengrin» zu hren, auf Orfeo als Isolde im «Tristan» (Mitschnitt einer Mnchner Auffhrung von 1950), in der gleichen Oper auch auf Bruno Walter Society. Dazu Aufnahmen auf Laudis und auf Gebhardt (Brnnhilde in der «Walkre», Wien 1948), auf Koch/Schwann Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper (Kundry in Ausschnitten aus «Parsifal», Jaroslawna in «Frst Igor», Grfin in «Figaros Hochzeit», Brnnhilde im Ring-Zyklus). Braun, Johann Georg, Baß, * 1637 Wertheim, { 1687 Hanau; er wird 1678 als «Musikus» an der Kirche St. Johann in Hanau erwhnt. Er war spter dort als Kantor ttig, auch in Hochstadt. Er trat dann als Bassist in die Hofkapelle von Hessen-Darmstadt ein, wo man seinen «profunden und starken Baß» schtzte. 1686 sang er dort den Kaiser Augustus in der Oper «Cleopatra» von Christof Anschtz. Er war ein vielseitig begabter Knstler; er bettigte sich auch als Instrumentalmusiker, Komponist, Dichter und Schriftsteller. Braun, Joseph, Tenor, * 1812 (?) Dsseldorf, { 5. 11. 1883 Hamburg; er begann seine Bhnenkarriere mit einem Engagemnt als Chorssnger in seiner Heimatstadt Dsseldorf. 1834 wurde er fr kleinere Partien an das Stadttheater von Mainz verpflichtet; es folgte 1836-38 ein hnliches Engagement am Hoftheater von Hannover. Er sang dann erste Partien aus dem lyrischen wie dem Buffo-Fach am Stadttheater von Koblenz (1838-39), am Opernhaus von Dsseldorf (1839-41), am Opernhaus von Kln (1841-42; hier u.a. als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Gomez im «Nachtlager von Granada» von C. Kreutzer aufgetreten), dann als 2. Tenor und im lyrischen Fach, am Stadttheater von Bamberg (1842-44), an den Stadttheatern von Elberfeld (1844-45) und Kiel (1845-47), wo er heldische Partien bernahm. 184849 war er dann am Theater von Ulm, 1849-50 am Theater von Glogau in Schlesien (wahrscheinlich auch gastweise in Wrzburg, Lbeck, Rostock und Chemnitz) anzutreffen. Seine Sngerkarriere trat dabei mehr und mehr hinter einer Ttigkeit als Chargenspieler und Komiker auf der Sprechbhne zurck (u.a. am Centraltheater Hamburg). Schließlich war er in der Spielzeit 1877-78 nochmals als Chorist am Hamburger Stadttheater (Opernhaus) beschftigt. Braun, Katharina, s. unter Brouwer, Katharina. Braun, Katinka, Sopran, * 24. 3. 1799 Wrzburg, { 8. 6. 1832 Ludwigsburg; sie wollte ursprnglich Pianistin werden und gab bereits im Alter von zwlf Jahren Klavierkonzerte, entschloß sich dann jedoch zur Sngerkarriere. Sie erhielt ihre Ausbildung durch den

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Braun Chordirektor Seiffert und betrat 1815 am Hoftheater von Hannover erstmalig die Bhne. 1817 gastierte sie in Frankfurt a.M. als Emmeline in der «Schweizerfamilie» von Joseph Weigl, als Marianne in «Soliman II.» von Xaver Sßmayr und als Myrrha im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter. 1817-20 war sie in Hamburg, 1822-23 am Hoftheater von Kassel, dann 1823-25 an der Berliner Hofoper im Engagement. Am Hoftheater von Kassel sang sie am 28. 7. 1823 in der Urauffhrung der Oper «Jessonda» unter der Leitung des Komponisten Louis Spohr die Titelpartie. 1821 kam sie zu großen Erfolgen in Kopenhagen, wo sie auch in Konzerten am dnischen Hof auftrat. In Berlin heiratete sie dann ihren Vetter, den Oboisten Wilhelm Braun, gab aber bereits 1825 ihre Bhnenkarriere auf. In zwei ihrer Glanzrollen, der Agathe im «Freischtz» von Weber und der Titelfigur in «Fanchon das Leiermdchen» von Friedrich Heinrich Himmel, nahm sie von dem Berliner Opernpublikum, das sie sehr geschtzt hatte, Abschied. Braun, Lioba, Mezzosopran, * 14. 9. 1957 Hanau; sie wuchs in Wrzburg auf. Dort studierte sie zunchst Kirchenmusik und wirkte dann als Regionalkantorin am Dom zu Wrzburg. Im Alter von 27 Jahren wurde ihre Stimme durch die Pdagogin Charlotte Lehmann entdeckt und ausgebildet. Sie wurde Preistrgerin bei mehreren Gesangwettbewerben, u.a. beim MozartWettbewerb in Wrzburg, beim Meistersinger-Wettbewerb in Nrnberg und beim internationalen Liedwettbewerb in Graz. 1987-89 war sie am Staatstheater von Karlsruhe engagiert. Sie gastierte whrend dieser Zeit am Staatsthearer Saarbrcken als Erda. Sie trat dann als Gast an der Staats- wie an der Volksoper Wien auf und war seit 1993 Mitglied des Nationaltheaters Mannheim. Hier hrte man sie in Partien wie der Fricka im Nibelungenring, der Venus im «Tannhuser», der Carmen, der Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, der Azucena im «Troubadour», der Eboli in Verdis «Don Carlos», der Grfin Geschwitz in «Lulu» von A, Berg und der Brangne im «Tristan». 1994 hatte sie einen spektakulren Erfolg, als sie bei den Festspielen von Bayreuth als Brangne einsprang, die sie dort 1999 wiederholte. 1994 debtierte sie an der Mailnder Scala unter Riccardo Muti; sie gastierte bei den Hndel-Festspielen von Halle/ Saale, beim Carinthischen Sommer, an den Opernhusern von Zrich, Dresden, Leipzig und Stuttgart, in Genua, Mailand und Rom, wo sie 1999 als Fricka im «Rheingold» auftrat. Am Nationaltheater Mannheim sang sie 1999 die Fricka im «Rheingold» und in der «Walkre», 2000-2001 die Waltraute in der «Gtterdmmerung» (die sie auch 2001 am Teatro Verdi Triest bernahm), 2002 die Amneris in «Aida», am Teatro Liceo Barcelona die Brangne. Neben der Opernarbeit nahm die Sngerin eine Vielzahl von Konzertverpflichtungen im In- wie im Ausland wahr; 2001 sang sie bei den Ludwigsburger Festspielen das Alt-Solo im Requiem von Verdi. Schallplatten: Koch Records (Werke von Max Reger), Hnssler-Verlag (Lobgesang-Sinfonie von Mendelssohn, Alt-Rhapsodie von J. Brahms), Concentus Musicus («Der Schrein der Mrtyrer» von Bertold Hummel).

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Braun, Marie, Sopran, * 22. 10. 1762 Kassel, { (?); sie war in Kassel Schlerin des Tenors Giacomo Bertolotti und kam, nachdem sie den Hofrat Hamberger geheiratet hatte, 1792 an den Herzoglichen Hof von Gotha. Sie wurde Kammerfrau der Herzogin und trat eigentlich nur in Konzerten in der Residenzstadt Gotha und deren Umgebung auf; nur gelegentlich hrte man sie auf der Bhne, so als Lisetta in der Oper «La Frascatana» von Giovanni Paisiello. Man schtzte ihre musikalische Begabung hoch ein und berichtete darber: «... Spielt die Mandoline und das Pianoforte sehr gut und singt recht brav». Braun, Marie, Sopran, * 28. 11. 1838 Bamberg, { 20. 7. 1893 Neustadt an der Haardt; ihr eigentlicher Name war Marie Huppmann. Sie war whrend ihrer gesamten Karriere als Schauspielerin wie als Sngerin ttig. Sie heiratete den Kapellmeister Peter Heinrich Lohr, den sie auf den zahlreichen Stationen seiner Bhnenttigkeit begleitete. So trat sie an den Theatern von Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Detmold und Koblenz auf. Sie war die Mutter der Schauspielerin Eveline Braun. Sie war vielseitig begabt und bettigte sich auch als Bhnenschriftstellerin. Braun, Oscar, Tenor, * 16. 2. 1867 Wien, { (?); er absolvierte seine Ausbildung in Wien und begann seine Karriere als Operettensnger 1890 am Wiener CarlTheater. 1891 kam er an das Opernhaus von Kln, wo er am 10. 4. 1894 in der Urauffhrung der Oper «A basso porto» von Nicola Spinelli mitwirkte. Er wurde bekannt, als er 1895 als erster lyrischer Tenor an das Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert wurde. Hier sang er ein umfangreiches Repertoire, wandte sich aber auch der Operette zu. 1898-betrieb er weitere Studien in Paris. 1898-1900 sowie 1902-03 sang er am Theater des Westens in Berlin, 1900-1901 an der Berliner Hofoper. 1903-07 hrte man ihn er am Central-Theater Berlin in Operetten, 1907-11 am Neuen Operettentheater in Berlin; er gastierte dann als Operettensnger, u.a. 1912-13 in Amsterdam. Um 1910 unternahm er Gastspiel-Tourneen mit der von ihm gegrndeten Oscar-Braun-Operettengesellschaft. Er gastierte 1915-20 an der Komischen Oper Berlin in Operetten, 1922-23 am Kurtheater in Freudenstadt. Gastspiele (anfnglich fr den Bereich der Oper) fhrten ihn bereits 1902 an die Hofoper von Dresden und an das Theater von Brnn (Brno), 1905 an das Opernhaus von Leipzig und 1908 an die Berliner Kroll-Oper (als Manrico im «Troubadour»!), an das Hoftheater Schwerin (1909), 1907-08 an das Neue Operettentheater Leipzig sowie an Bhnen in sterreich. Dabei sang er u.a. Partien wie den Gomez im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, den Lyonel in Flotows «Martha», den Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, den Fra Diavolo von Auber, den Alfredo in «La Traviata» und den David in den «Meistersingern», den Jan im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, den Barinkay im «Zigeunerbaron» und den Eisenstein in der «Fledermaus» von J. Strauß. Oscar Braun war jdischer Abstammung, lebte aber noch 1941 in Berlin: ber sein weiteres Schicksal ließ sich (bis jetzt) nichts ermitteln.

Braun Schallplatten seiner ausdrucksvollen, lyrischen Stimme auf G & T (Berlin, 1904-05), zum Teil unter dem Etikett von Zonophone erschienen, dann auf Lyrophon, Beka, Favorit (alle Berlin, 1904-06), Odeon (Berlin, 1905-06), Homochord (Berlin, 1906-07), Columbia (Berlin, 1906), Dacapo (Berlin, 1908). 190910 erschien eine weitere Serie von Odeon-Platten (jetzt u.a. Duette mit Fritzi Massary), zudem EdisonZylinder (Berlin, 1905). Braun, Russell, Bariton, * 1968 Frankfurt a.M. Er war der Sohn des bekannten Baritons Victor Braun (1935-2001), der aus Kanada stammte. Er absolvierte sein Gesangstudium in Frankfurt und in Toronto. Er begann seine Bhnenkarriere mit Auftritten bei der Canadian Opera Toronto als Guglielmo in «Cos fan tutte», als Figaro im «Barbier von Sevilla» und als Papageno in der «Zauberflte» sowie in konzertanten Auffhrungen der Opern «Henri VIII.» von SaintSae¨ns (in der Titelrolle) und «Cendrillon» von Massenet. An der New York City Opera trat er 1992 als Morales in «Carmen», bei der Pacific Opera 1993 als Demetrius in «A Misdummer Night’s Dream» von B. Britten auf. In der Spielzeit 1994-96 hrte man ihn an der Op ra-Comique Paris und an der Oper von Monte Carlo als Grafen in «Nozze di Figaro». 1995 debtierte er an der Metropolitan Oper New York als Dr. Falke in der «Fledermaus» und trat dort auch 1997-98 als Guglielmo in «Cos fan tutte» und als Mercutio in «Rom o et Juliette» von Gounod auf. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1997 den Pell as in «Pell as et M lisande» (whrend sein Vater den Golo bernahm), die gleiche Partie 1997 an der Grand Op ra Paris (Palais Garnier), dort auch 1998 den Guglielmo in «Cos fan tutte». An der Oper von Washington gastierte er 1998 als Hamlet in der Oper gleichen Namens von A. Thomas, an der Chicago Opera als Harlekin in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. 1999 bernahm er an der Op ra Bastille Paris die Rolle des Papageno in der «Zauberflte», an der Canadian Opera Toronto den Figaro im «Barbier von Sevilla», bei den Pfingstfestspielen in Salzburg den Boril e in «Les Bor ades» von Rameau. An der Hamburger Staatsoper sang er 1999 den Pell as, bei den Festspielen von Salzburg wirkte er 2000 als Chor be in «Les Troyens» von H. Berlioz mit, 2001 als Harlekin in «Ariadne auf Naxos». 2000 gastierte er an der Chicago Opera als Jordan Baker in der zeitgenssischen Oper «The Great Gatsby» von John Harbison, 2001 an der Canadian Opera Toronto als Billy Budd in der gleichnamigen Oper von B. Britten. Als Konzertsnger trat er in Montreal in «Belshazzar’s Feast» von Hndel, in Salzburg in einem Konzert mit Mozart-Arien auf. Schallplatten: CBC («Soir e franc¸aise», Szenen und Duette aus franzsischen Opern mit Michael Schade; «Serata italiana», Szenen und Duette aus italienischen Opern, ebenfalls mit Michael Schade), Dorian («Apollo e Dafne» und «Silete venti» von G.Fr. Hndel). Braun, Toni, Sopran. * 23. 9. 1879 Wien, { 1910 Davos (Schweiz); sie war die Tochter eines Wiener Kaufmanns. Nachdem sie durch Geiringer in Wien ausgebildet worden war, debtierte sie 1899 in Leip-

zig als Mimosa in der Operette «Die Geisha» von Sidney Jones. 1901-02 trat sie am Raimund-Theater in Wien auf, seit 1902 am Jantsch-Theater, ebenfalls in Wien. Es schlossen sich Engagements am Opernhaus von Leipzig und am Residenztheater Dresden an. Die Knstlerin starb jung, erst 31 Jahre alt, nach langer Krankheit. Auf der Bhne wurde sie in zahlreichen Rollen aus dem Repertoire der Operetten-Soubrette bekannt: als Brief-Christl im «Vogelhndler» und als Helene im «Kellermeister» von Carl Zeller, als Saffi im «Zigeunerbaron», als Bronislawa im «Bettelstudenten» und als Molly im «Armen Jonathan» von Carl Millcker, als Fiametta in «Boccaccio» von Franz von Supp , als Hortense im «Opernball» von Richard Heuberger und als Mam’zell Nitouche von Florimond Herv . Braun, Victor, Bariton, * 4. 8. 1935 Windsor (Ontario, Kanada), { 6. 1. 2001 Ulm; er entstammte einer deutsch-russischen Mennonitenfamilie, die 1920 aus Rußland nach Kanada emigrierte. Er begann das Geologiestudium an der University of Western Ontario, gewann dann aber einen Gesangwettbewerb des kanadischen Rundfunks. Darauf ließ er seine Stimme in London (Kanada) und am Konservatorium von Toronto ausbilden, wo er Schler von Hermann GeigerTorel war. Er debtierte 1961 in Toronto als Angelotti in «Tosca», wurde Mitglied der Canadian Opera Company und sang mit deren Ensemble in Montreal und Vancouver. 1963 erhielt er ein Stipendium fr eine weitere Ausbildung in Wien. 1964 kam er an das Opernhaus von Frankfurt a.M., wo man ihn sehr schtzte, und wo er bis 1967 blieb. Durch Gastspielvertrge war er der Staatsoper Hamburg (1968-69), der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg (1965-68), auch dem Opernhaus von Kln verbunden. Seit 1967 Mitglied der Bayerischen Staatsoper Mnchen. 1967 sang er an der Mailnder Scala den Wolfram im «Tannhuser»; in Perugia trat er im «Faust» von Gounod auf, in Madrid als Solist in der Matthuspassion von J.S. Bach, in Brssel im Deutschen Requiem von J. Brahms. 1969-71 gastierte er sehr erfolgreich an der Covent Garden Oper London (u.a. 1969 in der englischen Erstauffhrung der zeitgenssischen Oper «Hamlet» von Humphrey Searle, zugleich sein Debt an diesem Haus); man hrte ihn dort auch als Grafen in «Nozze di Figaro» und als Eugen Onegin. 1970 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Grafen in «Figaros Hochzeit», den er auch an der Wiener Staatsoper bernahm, 1977 an der Oper von Boston in der amerikanischen Erstauffhrung von «Ruslan und Ludmilla» von Glinka. 1983 Gastspiel an der Oper von Santa F als Mandryka in «Arabella» von R. Strauss, 1985 als Jupiter in «Die Liebe der Danae¨» vom gleichen Komponisten. Seit 1985 trat er mehrfach an der Metropolitan Oper New York auf (Debt als Eugen Onegin), u.a. als Wolfram im «Tannhuser», als Alfonso in «Cos fan tutte», als Wozzeck und 1995 als Golo in «Pell as et M lisande». 1984 sang er in Santa F in «We come to the River» von Hans Werner Henze, 1985 in Marseille den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, 1986 in Nizza, 1989 an der Grand Op ra Paris den Hans Sachs in den «Meistersingern» (hier bereits

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Braun 1979 den Grafen Luna im «Troubadour»). Beim Maggio musicale Florenz gastierte er 1987 in «Benvenuto Cellini» von Berlioz, 1989 als Golo in «Pell as et M lisande». In Amsterdam trat er 1987 in der Oper «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni auf, bei den Festspielen von Bregenz in den vier dmonischen Partien in «Hoffmanns Erzhlungen», an der Chicago Opera als Wozzeck von A. Berg. In der Erffnungsvorstellung des neu erbauten Opernhauses von Essen (Aalto-Oper) sang er am 25. 9. 1988 den Hans Sachs. 1989 trat er in Brssel als Pizarro im «Fidelio», in San Francisco als Dr. Schn in «Lulu» von A. Berg auf. 1990 wirkte er an der Santa F Opera in der amerikanischen Premiere der Oper «Judith» von Siegfried Matthus mit und sang in San Francisco den La Roche im «Capriccio» von R. Strauss sowie an der Staatsoper Wien den Alfonso in «Cos fan tutte», in Brssel 1991 den Wanderer im «Siegfried» und den Gunther in der «Gtterdmmerung», 1992 am Opernhaus von Kln und in Chicago den Golo, in Essen den Amfortas im «Parsifal». 1993 Gastspiel mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin in Tokio als Hans Sachs, den er auch 1996 am Staatstheater Braunschweig vortrug. Stndige Ttigkeit an den Bhnen seiner kanadischen Heimat, wo er u.a. 1993 in Toronto die Titelpartie in «Herzog Blaubarts Burg» von B. Bartk bernahm, die er 1998 am Th tre de la Monnaie in Brssel wiederholte. 1996 sang er an der Frankfurter Oper den Boris Godunow, an der Oper von Toronto den Creon in Strawinskys «Oedipus Rex», 1998 am Opernhaus von Bonn den Falstaff von Verdi, an der Chicago Opera den Musikmeister in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. 1999 gastierte er an der Staatsoper von Dresden in der Titelrolle der Oper «Lear» von Aribert Reimann. 1997 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Golo in «Pell as et M lisande», whrend sein Sohn Russell Braun als Pell as auf der Bhne stand. 1999 trat er beim Festival von Aix-en-Provence, 2000 bei den Salzburger Festspielen als Agamemnon in «La belle H l ne» von Offenbach auf. Als Konzert- und Liedersnger kam er ebenfalls zu einer internationalen Karriere. Seinen Wohnsitz hatte er in Kraiinem in Belgien. – Auch sein Sohn Russell Braun (* 1968 Frankfurt a.M.) wurde ein bekannter Bariton (Debt 1995 in Toronto als Figaro im «Barbier von Sevilla»). Schallplatten: Victor Braun sang auf Decca den Wolfram in einer vollstndigen «Tannhuser»-Aufnahme, auf Dorian-Fono Records den Liederkreis op. 39 von R. Schumann, «Winterreise» von F. Schubert und die «Vier ernsten Gesnge» von J. Brahms, auf Foyer den Germont sr. in «La Traviata». Braun, Walter, s. unter Gnther-Braun, Walter. Braun, Waltraud, s. unter Armaan, Karl-Heinz. Braun-Fernwald, Jella, Alt, * 30. 1. 1894 Wien, { 13. 3. 1965 Baden bei Wien; sie entstammte einer bekannten Wiener Medizinerfamilie. Whrend des Ersten Weltkrieges nahm sie in Wien Gesangunterricht bei Rosa Papier-Paumgartner. 1919 heiratete sie den Kapellmeister Hermann Schmeidel, der damals Mitarbeiter von Franz Schalk in Wien war. 1922-24 war sie am Stadttheater von Wuppertal-Elberfeld enga-

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giert, kam aber nach ihrer Trennung von Hermann Schmeidel 1924 wieder nach Wien zurck. Sie trat jetzt in erster Linie als Konzertsngerin in Erscheinung und unternahm zusammen mit Erika Rokyta und Luise Helletsgruber Auslandstourneen. 1926 sang sie an der Wiener Staatsoper ein Blumenmdchen im «Parsifal», hatte dabei aber keinen besonderen Erfolg. Um so erfolgreicher gestaltete sich ihr Auftreten als Konzertsngerin bei den Festspielen von Salzburg. Von 1929 bis 1936 war sie dort regelmßig in den berhmten Domkonzerten zu hren; besonders erfolgreich war sie als Solistin im Mozart-Requiem und in der Urauffhrung des Stabat mater von Peter Cornelius. 1929 gastierte sie als Konzertsolistin in Warschau, 1932 in Venedig. 1932-33 sang sie nochmals an der Wiener Volksoper, u.a. die Ulrica im «Maskenball» von Verdi, am 17. 3. 1933 auch in der Urauffhrung der Oper «Die Hochzeit der Sobeide» von Alexander Tscherepnin, 1935 am gleichen Opernhaus die Marinetta in «Caponsacchi» von Richard Hageman. Neben ihrem Auftreten im Konzertsaal wirkte sie in vielen Sendungen des sterreichischen Rundfunks mit. Sie setzte sich in ihren Konzerten fr das zeitgenssische Musikschaffen, insbesondere fr das Werk von Arnold Schnberg und Egon Wellesz ein. 1939 floh sie mit dem Musikhistoriker und -kritiker Paul Stefan ins Exil, zunchst in die Schweiz, dann nach Frankreich, wo beide 1940 in Montauban heirateten. Schließlich siedelte das Ehepaar nach New York ber, wo sie jedoch nicht mehr als Sngerin auftrat, sondern sich der Sozialarbeit widmete. 1952 kehrte sie nach dem Tod ihres Gatten nach sterreich zurck und lebte in Wien-Meidling. Schallplatten: Auf der Marke Christschall ist ihre Stimme in Aufnahmen, zumeist religiser Musik, berliefert; hier singt sie oft zusammen mit Maria Keldorfer-Gehmacher, Hermann Gallos und Richard Mayr. Braunecker-Schfer, Therese, Sopran/Mezzosopran, * 3. 4. 1825 Wien, { 8. 3. 1888 Iglau (Jihlava); sie entstammte einer hochadligen Familie und fhrte den Titel einer Reichsfreiin. 1850 erregte sie erstes Aufsehen am Deutschen Theater von Budapest, wo sie als Soubrette wie als Tnzerin auftrat. 1851 kam sie an das Deutsche Theater in Prag, 1855 an das Wiener Carl-Theater. Hier erreichte sie den Hhepunkt ihrer Karriere, als sie neben Johann Nestroy und weiteren Knstlern ihren Beitrag zur Glanzperiode dieses Hauses leistete. Ihr Auftreten in den Operetten von Offenbach trug ihr anhaltenden Beifall ein; ihre Darstellung der darin enthaltenen Soubrettenrollen galt als unvergleichlich. Um 1880 gehrte sie zum Ensemble des Theaters an der Wien, wo sie zuletzt Rollen aus dem Fach der komischen Alten bernahm. Hier sang sie am 25. 11. 1881 in der Urauffhrung der Operette «Der lustige Krieg» von Johann Strauß, am 24. 10. 1885 in der Urauffhrung des «Zigeunerbarons» vom gleichen Komponisten die Partie der Mirabella. In Operetten von J. Strauß, C. Millcker und Fr. von Supp wie in vielen anderen Werken, die im «Goldenen Zeitalter der Wiener Operette» entstanden, konnte sie ihr Publikum, vor allem auch durch ihr eminentes schauspielerisches Talent, begeistern. Sie wirkte

Brechmane-Sˇtengele in vielen weiteren Urauffhrungen mit: «Prinz Methusalem» (3. 1. 1877 Carl-Theater), «Das Spitzentuch der Knigin» (1. 10. 1880 Theater an der Wien), «Der lustige Krieg» (25. 11. 1881 Theater an der Wien als Artemisia) von Johann Strauß, «Der Bettelstudent» von Carl Millcker (6. 12. 1882 Theater an der Wien als Palmatica), «Der Feldprediger», gleichfalls von Millcker (31. 10. 1884 Theater an der Wien) «Donna Juanita» von Franz von Supp (21. 2. 1880 Carl-Theater). Seit 1886 mußte sie aus Krankheitsgrnden ihre Karriere allmhlich beenden. Braunhofer-Masius, Anna, s. unter Masius, Anna. Brauny, Therese, Sopran, * 19. 7. 1841 Mnchen, { 29. 12. 1907 Chur (Schweiz); sie war die Tochter des Schauspielers und Theaterdirektors Wilhelm Brauny (1816-87), der u.a. das Hoftheater in Sigmaringen leitete. Sie begann ihre Bhnenkarriere im Soubrettenund Koloraturfach in ihrer Vaterstadt Mnchen. Sie sang in einer sehr bewegten Karriere 1860-61 am Thalia-Theater Hamburg, 1861-62 am Victoria-Theater Berlin, 1862-63 am Thalia-Theater Magdeburg, 1863-64 am Walhalla-Theater Berlin, 1864-66 am Opernhaus von Riga, dann 1866-67 am Opernhaus von Leipzig, 1867-68 am Stadttheater Bamberg, 1868-69 am Thalia-Theater Kln, 1869-71 am Stadttheater Aachen, 1871-72 am Theater von Wismar, 1872-73 wieder am Walhalla-Theater Berlin, 1873-74 am Theater von Stralsund, 1875-79 am Hoftheater Sigmaringen, 1879-80 am Residenztheater Hannover, 1880-81 am Stadttheater Kln, 1881-82 am Stadttheater Heidelberg, 1882-83 am Theater von St. Gallen, 1883-84 am Stadttheater Augsburg, 1884-85 am Stadttheater Nrnberg, 1885-87 am Stadttheater Magdeburg, 1887-91 am Stadttheater Stettin, 1891-93 am Stadttheater Zrich (seitdem hauptschlich im Fach der Komischen Alten), 1893-95 am Stadttheater Freiburg i.Br., 1895-96 am Stadttheater Chemnitz, 189697 am Stadttheater Rostock, 1897-98 am Stadttheater Breslau, 1898-99 am Stadttheater Libau (Kurland), 1899-1900 am Stadttheater Heidelberg, 1900-1905 am Stadttheater Plauen in Sachsen, 1905-06 am Theater von Ansbach, 1906 bis zu ihrem Tod am Theater Chur-Aargau. Brava, Franz (Frantiseˇk), Baß, * 1811 in Bhmen, { 22. 1. 1882 Graz; er war zuerst 1832-34 am Theater in der Josefstadt in Wien engagiert, wo er in kleineren Rollen auftrat. Er wirkte 1834-58 in einer langjhrigen Karriere am Stavivsk Divadlo Prag, wo er sowohl in den deutschsprachigen wie in den tschechischen Vorstellungen auftrat, und zwar, einer alten Tradition folgend, als Snger wie als Schauspieler. Man schtzte ihn fr den Bereich der Oper als begabten Interpreten von Buffo- und Charakterpartien. So werden der Leporello im «Don Giovanni», der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Lord Tristan in Flotows «Martha», der van Bett in «Zar und Zimmermann» wie der Ritter Adelhof im «Waffenschmied» von Lortzing und der Dr. Cajus in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor» als seine Glanzrollen bezeichnet. Er muß sich auch in Nordamerika aufgehalten haben; dort wirkte er am 15. 12. 1862 in New York in

der amerikanischen Erstauffhrung von Conradin Kreutzers «Das Nachtlager von Granada» mit. Bravi, Francesco, s. unter Cannetti, Linda. Brazzi, Jean, Tenor, * 30. 5. 1936 Troyes (Departement Aube), { Mai 1992 Paris; er studierte zuerst am Konservatorium von Troyes, dann am Conservatoire National Paris. 1961 debtierte er als Konzertsnger, begann aber auch im gleichen Jahr seine Bhnenkarriere am Theater von Besanon als Alfredo in «La Traviata». Er sang regelmßig an den fhrenden Opernhusern in der franzsischen Provinz, darunter in Marseille, Lyon, Bordeaux, Rouen, Lille, Toulouse und an der Op ra du Rhin Straßburg. 1968 und 1980 hrte man ihn an der Grand Op ra Paris. Hinzu traten erfolgreiche Auftritte im Ausland. Bereits 1966 und wieder 1969 gastierte er bei den Festspielen von Glyndebourne in einer seiner Glanzrollen, dem Titelhelden in «Werther» von Massenet. 1966 sang er am Grand Th tre Genf, 1967 beim Wexford Festival (Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod), 1970 an der Oper von Monte Carlo (Julien in «Louise» von Charpentier), 1980 am Teatro Liceo Barcelona (Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen»). Weiter zu Gast an den Opern von Gent und Lttich wie in Mexico City. 1972 sang er an der Oper von Marseille in der franzsischen Erstauffhrung der Oper «Socrate» von ric Satie die Partie des Phadon. Sein Repertoire war in der Hauptsache franzsisch-italienisch orientiert; aus ihm seien noch der Faust von Gounod, der des Grieux in Massenets «Manon», der Jos in «Carmen», der Jean in «H rodiade» von Massenet, der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Cavaradossi in «Tosca», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Maurizio in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, der Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi», der Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» und der Paco in «La Vida breve» von Manuel de Falla genannt. Zu Beginn der achtziger Jahre gab der auch als Konzert- und Oratoriensolist bekannte Snger seine Karriere auf. Schallplatten: Philips (Querschnitt «Werther»), Rodolphe Records (Gesamtaufnahme «H rodiade»), Charlin Disques («Les B atitudes» von C sar Franck). Brechmane-Sˇtengele, Milda, Sopran, * 20. 10. 1893 Riga, { 30. 10. 1981 Riga; sie studierte Gesang an der Musikschule von Gizˇicki sowie am Kaiserlichen Konservatorium in Riga. 1913 Debt am InterimTheater Riga als Siebel im «Faust» von Gounod. 1919-53 war sie am Opernhaus von Riga (spter Lettische Nationaloper) als eine der ersten Krfte des Ensembles ttig. 1928-32 gastierte sie am Bolschoj Theater Moskau als Aida, Carmen und Salome. Spter gab sie Gastspiele an den großen Operntheatern in Nordeuropa. Ihr Repertoire enthielt 80 Bhnenpartien, darunter die Tosca, die Desdemona in Verdis «Othello», die Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West», die Leonore im «Troubadour», die Martha in «Tiefland» von Eugen d’Albert, die Kundry im «Parsifal», die Salome von R. Strauss, die Mona Lisa in der Oper gleichen Namens von Max von Schillings und fast smtliche Sopranpartien des Nibelungenrings. Neben der Dramatik des Vortrages schtzte

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Brecknock man ihre temperamentvolle Kunst der Darstellung auf der Bhne, doch war sie zugleich eine Konzertsopranistin von hohem Rang. Schallplatten: HMV; Latvian Music (in Schweden erschienen, hier mit der Kantate von A. Jurj¯ans). Brecknock, John, Tenor, * 29. 11. 1937 Long Eaton bei Derby; nach anfnglichem Ingenieurstudium Ausbildung der Stimme an der Birmingham Music School bei Frederic Sharp und Denis Dowling. 1966 trat er in den Chor der Sadler’s Wells Opera London ein; Solistendebt bei dieser Gesellschaft 1967 in der Partie des Alfred in der «Fledermaus». Er trat seit 1967 fr mehr als zehn Jahre bei der Sadler’s Wells Opera (spter Englisch National Opera) London auf, u.a. als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Tamino in der «Zauberflte» (seine beiden großen Partien), als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Titelheld in «Le Comte Ory» von Rossini, als Alfredo in «La Traviata» und als Anatol in «Krieg und Frieden» von Prokofieff. Er sang auch an der Londoner Covent Garden Oper (Debt 1974 als Fenton in Verdis «Falstaff»), bei der Scottish Opera Glasgow, bei der Opera North Leeds (Debt 1982 als Werther von Massenet, dann 1983 in «B atrice et B n dict» von Berlioz) und bei der English National Opera London. Gastspiele an den Opern von Houston (Texas) und Ottawa; er wirkte 1971 bei den Festspielen von Glyndebourne mit. Gastspieltournee mit der Glyndebourne Touring Opera 1973 in Kanada. In der Spielzeit 1977-78 trat er an der Metropolitan Oper New York als Tamino in der «Zauberflte» auf, 1978 an der Wiener Staatsoper als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er sang am 13. 3. 1974 an der Sadler’s Wells Opera die Titelrolle in der Urauffhrung der Oper «Story of Vasco» von Gordon Crosse, 1972 den Anatolij in der englischen Premiere von «Krieg und Frieden» von Prokofieff, 1974 am Londoner Coliseum Theatre in «The Bassarids» von Hans Werner Henze. Bereits 1977 sang er an der Grand Op ra Paris den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», 1981 und 1985-86 gastierte er wieder in Paris in Belcanto-Partien, 1983-84 an der Op ra de Wallonie Lttich als Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod. Auch an italienischen Opernhusern erfolgreich aufgetreten, u.a. 1985 am Teatro Regio Parma als Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla». Er wirkte in mehreren Opernfilmen des englischen Fernsehens BBC in den Hauptrollen mit («La Traviata», «Rigoletto», «Lucia di Lammermoor»). Seine ganz lyrisch gehaltene Stimme war auch in einem umfassenden Konzertrepertoire zu hren. Schallplatten: RCA (kleine Partie in «Salome» von R. Strauss), MRF (vollstndige Oper «Lucrezia Borgia» von Donizetti, Houston, 1975), HMV (Alfredo in englisch gesungener «La Traviata» als Partner von Valerie Masterson), Chandos (Titelrolle in «Werther» von Massenet mit Janet Baker, 1977). Brede, Henriette, Sopran, * 14. 5. 1794 Schwerin, { 28. 8. 1851 Gstrow (Mecklenburg); sie war die Tochter eines Steuereinnehmers und hieß mit ihrem eigentlichen Familiennamen Bachmann. 1812 betrat sie in Schwerin in einer Komdie erstmals die Bhne.

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Noch im gleichen Jahr 1812 ging sie nach Stralsund und heiratete 1813 den Schauspieler Johann Friedrich Brede. Beide wechselten darauf nach Lbeck und von dort 1815 wieder nach Schwerin, schließlich an das Hoftheater von Dessau. Hier trat Henriette Brede in großen Rollen aus dem Opern- wie aus dem Schauspielbereich (Elisabeth in Schillers «Maria Stuart») auf. Sie galt als hervorragende Mozart-Interpretin in Partien wie der Donna Anna im «Don Giovanni» und der Pamina in der «Zauberflte». Von Dessau aus kam sie nach Stettin, wo sie zuerst unter dem Direktor Schrder, seit 1820 unter dem Direktor Krampe im Engagement war. Nach verschiedenen weiteren Verpflichtungen als Sngerin wie als Schauspielerin grndete sie 1834 eine Wanderbhne, mit der sie in den kleineren mecklenburgischen Stdten Gastspiele gab; sie selbst spielte bis zuletzt noch alte Rollen. 1850 errichtete sie in Gstrow das Tivoli-Theater, starb aber im folgenden Jahr. Zu Beginn des gleichen Jahres hatte sie sich von der Bhne verabschiedet. Breedt, Michelle, Mezzosopran, * 1962 (?) Johannesburg; ihr Vater war Pfarrer; ihre Familie zog viel in Sdafrika herum und hielt sich auch zwei Jahre in Nordamerika auf. Als sie 16 Jahre alt war, kam sie in den Staat Natal; dann erfolgte die eigentliche Ausbildung ihrer Stimme an der Universitt von Stellenbosch bei Kapstadt, wo sie Schlerin von Nelly Dutoit war. Sie erwarb den akademischen Grad eines Bachelors of Music und kam 1985 in die Opernschule von Kapstadt. Sie sang dort im Opernchor, trat aber auch bereits als Hnsel in «Hnsel und Gretel», als Mercedes in «Carmen» und als Cherubino in «Nozze di Figaro» (ihr eigentliches Debt) auf. Den Cherubino sang sie auch 1989 am Theater von Roodepoort. 1989 verlegte sie ihre Ttigkeit nach Europa; sie trat ins Opernstudio des Klner Opernhauses ein und war Schlerin der bekannten deutschen Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender. Sie wurde 1990 an das Staatstheater von Braunschweig verpflichtet. Hier sang sie eine Vielzahl von Rollen, darunter den Cherubino, die Zerline im «Don Giovanni», die Meg Page im «Falstaff» von Verdi, die Pauline in «Pique Dame», den Hnsel, die Lola in «Cavalleria rusticana», den Romeo in «I Capuleti ed I Montecchi» von Bellini, die Emilia in Rossinis «Otello», die Flora in «La Traviata», die Adalgisa in «Norma» und den Gymnasiasten in «Lulu» von A. Berg. Am Staatstheater Oldenburg gastierte sie 1993-94 als Octavian im «Rosenkavalier», am Theater von Pretoria als Idamante in «Idomeneo» von Mozart. 1997 trat sie am Staatstheater Braunschweig als M lisande in «Pell as et M lisande» auf; 1998 sang sie in Berlin in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Don Quixote» von Wilhelm Kienzl die Partie der Mercedes, an der Wiener Kammeroper die Diana in «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli, an der Stuttgarter Staatsoper die Frasquita in «Der Corregidor» von Hugo Wolf, am Opernhaus von Kapstadt den Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», an der Dresdner Staatsoper die Frugola in Puccinis «Il Tabarro». 1999 bernahm sie bei den Festspielen von Ludwigsburg die Dorabella in «Cos fan tutte», 2000-2001 bei den Bayreuther Festspielen die Magdalene in den «Meistersingern»,

Breil 2000 am Landestheater Innsbruck die Charlotte im «Werther» von Massenet, 2001 an der Staatsoper von Wien den Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Emilia in Verdis «Othello», 2002 die Magdalene in den «Meistersingern» und die Mutter in der Urauffhrung der Oper «Der Riese vom Steinfeld» von Friedrich Cerha (15. 6. 2002). Gastspiele und Konzertauftritte, vor allem auch in ihrer sdafrikanischen Heimat; sie nahm die deutsche Staatsangehrigkeit an. Schallplatten: Orfeo (Marthe im «Zerbrochenen Krug» von Viktor Ullmann, Homena in «Wanda» und Alt-Solo in «Sancta Ludmila» von A. Dvorˇ k; Mutter Wesener und Mutter Stolzius in «Die Soldaten» von Manfred Gurlitt, Panthea in «Die Bakchantinnen» von Egon Wellesz), Wergo («Wachsfigurenkabinett» von Karl Amadeus Hartmann). CPO (Filmmusik zu «A Midsummer Night’s Dream» von E.W. Korngold, nach Mendelssohn). Brgy, Wictor, Tenor, * 3. 9. 1903 Kiew, { 20. 5. 1976 Warschau; seine Familie war polnischer Abkunft und kam 1920 aus der Ukraine nach Warschau. Hier studierte er an der Universitt und ließ seine Stimme durch Maria Lubkowska und Adela ComteWilgacka ausbilden. 1927 wurde er an die Große Oper (Teatr Wielki) von Warschau engagiert und sang dort in den folgenden vier Jahren als erster Tenor 20 große Partien. 1931 folgte er einem Ruf an die Op ra-Comique in Paris (Debt als G rald in «Lakm » von Delibes), der er bis 1933 angehrte. In den Jahren 1933-39 trat er hauptschlich an Schweizer Bhnen auf; so sang er an den Stadttheatern von Bern, Zrich und Basel und hatte eine erfolgreiche Karriere als Konzertsnger. Gastspiele fhrten ihn 1933 an die Staatsoper von Wien, wo er 1935-36 als Gast an der Volksoper verpflichtet war; in der Spielzeit 1933-34 hrte man ihn am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen»; auch Gastspiele in Berlin, Prag und Stockholm. Whrend des Zweiten Weltkrieges hielt er sich 1939-44 in Warschau auf. 1945 wurde er Professor am Fr d ric Chopin-Konservatorium in Warschau. Er erwarb sich große Verdienste um den Wiederaufbau des polnischen Musiklebens nach den Zerstrungen des Krieges und bettigte sich als Regisseur an der Warschauer Oper. 1946 gab er in Bern (Schweiz) ein Konzert; 1948 fhrte er dort Regie bei einer Auffhrung der Oper «Das Gespensterschloß» von Moniuszko. 1950 begrndete er ein Opernstudio in Gdansk (Danzig), aus dem sich spter das Nationale Baltische Operntheater entwickelte. Seit 1957 Professor an der Musikhochschule von Warschau. Seine großen Opernpartien waren u.a. der des Grieux in «Manon» von Massenet, der Werther in der gleichnamigen Oper dieses Komponisten, der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail». Der Knstler, der neben dem polnischen und russischen auch das italienische und franzsische Repertoire seines Stimmfachs beherrschte, hat einige wenige Aufnahmen auf den polnischen Marken Syracuse und Muza hinterlassen.

Brehm-Fritsch, Sophie, Sopran, * 1. 12. 1861 Stuttgart, { (?); sie hieß eigentlich Sophie Fritsch und war die Tochter eines Stuttgarter Kaufmanns. Dort erhielt sie auch ihre Ausbildung zur Sngerin und debtierte 1881 am Hoftheater von Wiesbaden. Hier blieb sie bis 1882, sang dann 1882-85 an der Hofoper von Stuttgart und wechselte 1885 an das Hoftheater von Karlsruhe, dessen Mitglied sie bis zu ihrem Abschied von der Bhne 1900 blieb. In Karlsruhe sang sie u.a. in der deutschen Erstauffhrung von «Knig wider Willen» («Le Roi malgr lui») von Emmanuel Chabrier 1890 die Partie der Minka und wirkte in der Urauffhrung der Oper «Das Unmglichste von allem» von Anton Urspruch (6. 11. 1897) mit. Gastspiele brachten ihr an fhrenden deutschen Bhnen große Erfolge, darunter an der Hofoper Berlin (1884) und am Hoftheater von Mannheim (1899). Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1886-89 eine Soloblume im «Parsifal». Aus der Vielzahl von Koloraturpartien, die sie gesungen hat, sind die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Zerline im «Don Giovanni», das nnchen im «Freischtz», die Wellgunde im Nibelungenring, die Marie im «Waffenschmied» von Lortzing, die Gretel in «Hnsel und Gretel», die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Norina im «Don Pasquale» und die Zerline in «Fra Diavolo» zu nennen. Die Knstlerin war verheiratet mit dem Schauspieler und Bhnendirektor Fritz Brehm (1858-1920), der seit 1899 als Spielleiter am Stadttheater von Mainz ttig war und 1902 die Leitung des Stadttheaters von Grlitz bernahm. Sophie Brehm-Fritsch ließ sich nach ihrem Rcktritt von der Bhne zuerst in Mnchen, dann in Mainz als Pdagogin nieder. Sie verbrachte ihren Lebensabend in Bad Reichenhall. 1927 verffentlichte sie ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel «Ernstes und Heiteres aus meiner Knstlerlaufbahn». Breil, Joseph Carl, Tenor und Komponist, * 29. 6. 1870 Pittsburgh, { 23. 1. 1926 Los Angeles; er begann zunchst ein Jurastudium an der Universitt von Leipzig, kam dort aber mit der Musik in Berhrung und entschloß sich zu einer Ausbildung in diesem Fach, und zwar als Snger. Dabei war er ein Schler des Leipziger Pdagogen Ewald. Er setzte diese Ausbildung, in seine amerikanische Heimat zurckgekehrt, in Philadelphia bei dem berhmten Bariton Giuseppe del Puente fort. 1891 wurde er als erster Tenor fr die Emma Juch Opera Company engagiert, mit der er Gastspielreisen in den USA unternahm. Seit 1892 setzte er seine Karriere von Philadelphia aus an verschiedenen amerikanischen Theatern fort. 1897-1902 nahm er wieder an USA-Tourneen mit reisenden Operntruppen teil. Er bettigte sich aber auch als Komponist und war einer der ersten amerikanischen Komponisten, der Musik zu Filmen schrieb. Von den fnf Opern, die er komponierte, waren «Love Loughs at Locksmiths» (Urauffhrung 26. 10. 1913 Kingston/ NY), «The Legend» (Urauffhrung Metropolitan Oper New York, 12. 3. 1919, mit Rosa Ponselle und Paul Althouse in den Hauptrollen) und «The Asta» (Urauffhrung Gamut Club Los Angeles, 24. 11. 1925) die bedeutendsten.

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Breitenfeld Lit: E.E. Hipsher: Joseph Carl Breil, American Opera and its Composers, Philadelphia 1927). Breitenfeld, Richard, Bariton, * 13. 12. 1869 Reichenberg (Liberec, Bhmen), { 16. 12. 1942 Theresienstadt; sein Vater war Kaufmann; er selbst bettigte sich zunchst als leitender Angestellter in einer Fabrik, ließ dann aber seine Stimme ausbilden. Dabei war er Schler von Johannes Ress in Wien. Debt 1897 am Opernhaus von Kln als Graf Luna im «Troubadour», wo er auch am 22. 2. 1902 an der Urauffhrung der Oper «Die Pompadour» von Emanuel Moor teilnahm. Er blieb bis 1902 als Heldenbariton in Kln und ging dann an das Opernhaus von Frankfurt a.M., wo er fast 30 Jahre wirkte. Er gastierte an großen deutschen Bhnen und beim Wagner-Verein in Amsterdam (u.a. 1905 in der von Bayreuth verbotenen hollndischen Premiere des «Parsifal» als Amfortas). Fr Holland kreierte er in Amsterdam den Spielmann in der Premiere von Humperdincks «Knigskindern» (1912). 1913 sang er dort abermals mit großem Erfolg den Wolfram im «Tannhuser» sowie den Jochanaan in «Salome» von R. Strauss mit Aino Ackt in der Titelrolle. Bereits 1899 gastierte er an der Wiener Hofoper als Tonio im «Bajazzo», 190111 regelmßig an der Mnchner Hofoper zu Gast, auch Gastspiele an den Hoftheatern von Karlsruhe, Stuttgart und Wiesbaden. 1917 gastierte er am Stadttheater von Zrich als Kurwenal im «Tristan». Am 18. 1. 1912 wirkte er in Frankfurt in der Urauffhrung der Oper «Oberst Chabert» von Hermann Wolfgang von Waltershausen in der Titelrolle, am 15. 3. 1913 in der von Fr. Schrekers «Das Spielwerk und die Prinzessin», am 1. 7. 1920, ebenfalls in Frankfurt, in der Urauffhrung der Oper «Die ersten Menschen» von Rudi Stephan in der Partie des Kajin mit. 1927 feierte man in Frankfurt sein 25jhriges Jubilum mit einer Festvorstellung von Verdis «Rigoletto», 1932 seinen Bhnenabschied als Tonio im «Bajazzo». Weitere Partien aus seinem sehr umfangreichen Bhnen-Repertoire waren der Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer, der Kurwenal im «Tristan», der Faninal im «Rosenkavalier», der Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, der Francesco in «Mona Lisa» von Max von Schillings, der Knig Salomon in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark, der Posa im «Don Carlos» und der Jago im «Othello» von Verdi, der «Eugen Onegin», der Valentin im «Faust» von Gounod und der Scarpia in «Tosca». Er war vor allem als Wagner-Snger bedeutend. Neben seinem Wirken auf der Bhne auch als Konzert- und Oratoriensnger, vor allem als Interpret der Lieder von Hans Pfitzner, bekannt geworden. Als Jude wurde er im Zweiten Weltkrieg in das Getto Theresienstadt verschleppt, wo er 1942 umgekommen ist. Erste Aufnahmen auf G & T (Frankfurt, 1904), dann auf HMV und Odeon. Breiting, Hermann, Tenor, * 24. 10. 1804 Augsburg, { 4. 12. 1860 Hofheim (Taunus); als Sohn eines Arztes begann er das Medizinstudium in Wrzburg, gab dieses aber auf und ließ seine Stimme ausbilden. In der Saison 1826-27 debtierte er am Hoftheater von

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Mannheim als Titus in «La clemenza di Tito» von Mozart. Der berhmte Komponist Gasparo Spontini, damals Direktor der Berliner Hofoper, hrte ihn als Licinio in seiner Oper «La Vestale» und holte ihn 1828 zu einem sehr erfolgreichen Gastspiel nach Berlin. Aber bereits im folgenden Jahr mußte er wegen eines Nervenleidens seine Karriere in Berlin unterbrechen. 1830-40 sang er dann (teils als Ensemblemitglied, teils als Gast) am Theater am Krntnertor in Wien. 1835-36 war er als Gast am Hoftheater von Kassel anzutreffen, 1837-40 war er an der Hofoper von St. Petersburg engagiert, wo er bis 1844 noch gastierte. 1840 und 1842 war er zu Gast in London; dort sang er 1840 mit einer deutschen Truppe in der englischen Erstauffhrung der Oper «Jessonda» von Louis Spohr den Nadori, 1842 in der englischen Erstauffhrung der «Hugenotten» von Meyerbeer den Raoul. Auch an den fhrenden deutschen Opernhusern brachten ihm Gastspiele anhaltende Erfolge; so gastierte er in den Jahren 1827-36 hufig an der Mnchner Hofoper, 1841 am Deutschen Theater Prag und am Hoftheater von Wiesbaden, 1840 am Hoftheater Mannheim. 1844 ging er an das Hoftheater von Darmstadt ins Engagement. Seit 1852 bekleidete er dort auch die Stelle eines Sekretrs der Hofmusik. Allmhlich machten sich jedoch bei ihm die Symptome einer fortschreitenden Geisteskrankheit bemerkbar, die 1856 die Beendigung seiner Karriere und 1858 die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt erforderlich machten. Die Stimme des Knstlers, dessen ußere Erscheinung ganz dem Bild eines Heldentenors entsprach, wird als groß und dramatisch geschildert mit einer besonderen Ausbildung der hohen Lagen. Der Dichter Franz Grillparzer gibt seinen Eindruck ber den Snger wie folgt wieder: «Er vereinigt manches Gute mit soviel- Abenteuerlichem in Spiel und Gesang, daß man sich in Verlegenheit gesetzt findet. Seine Stimme ist die Stimme von vier oder fnf verschiedenen Menschen, von denen der eine bel singt, der andere gut. Wenn es ihm gelingt, mit zusammengefalteter Kehle diese gewaltigen Tne zu bndigen, so gert manches recht vorzglich, wo er sich aber vergißt und dem Strom seinen natrlichen Lauf lßt, so macht es, wie gesagt, eine abenteuerliche Wirkung». Aus seinem Repertoire sind hervorzuheben: der Robert in Meyerbeers «Robert le Diable», der Raoul in dessen «Hugenotten», der Eleazar in «La Juive» von Hal vy, der Chapelou in «Le Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, der George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu, der Masaniello in «La Muette de Portici» und der Titelheld in «Fra Diavolo» von Auber, der Gustave in «Le Bal masqu » und der L on in «Maurer und Schlosser» («Le Mac¸on») vom gleichen Komponisten, der Guido in «Guido und Ginevra» von Hal vy, der Pollione in «Norma» und der Max im «Freischtz». Brjean-Silver, Georgette, Sopran, * 22. 9. 1870 Paris, { (?); eigentlich Georgette-Am lie Sisout; sie wurde am Conservatoire National in Paris ausgebildet, wo sie Schlerin von Mangin und Crosti war. Debt 1890 an der Oper von Bordeaux, an der sie u.a. in den lokalen Premieren der Opern «Sapho» und «Es-

Brema clarmonde» von Massenet mitwirkte und zahlreiche Koloraturpartien aus der franzsischen wie der italienischen Opernliteratur sang. 1894 kam sie an die Op ra-Comique in Paris (noch unter dem Namen Mme Br jean-Gravi res), an der sie als erste Rolle die Manon in Massenets gleichnamiger Oper bernahm. Dies war ihre große Glanzrolle, und Massenet komponierte fr sie zu einer Auffhrung in Brssel an Stelle der berhmten Gavotte eine Bravour-Arie, den sogenannten Fabliau (die lange Zeit in Brssel gesungen wurde). Sie sang am 24. 5. 1899 an der Op ra-Comique in der Urauffhrung von Massenets «Cendrillon» die Rolle der Fee. Große Karriere in Paris; Gastspiele fhrten sie vor allem an die Opernhuser von Nizza und Monte Carlo. In Monte Carlo hrte man sie 1895 als Manon von Massenet und als Lakm von Delibes, 1896 als Marguerite de Valois in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Spter trat sie hauptschlich am Th tre de la Monnaie Brssel auf. In ihrem Repertoire fanden sich weiter Partien wie die Ang la in «Le Domino noir» von Auber, die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Euridice im «Orpheus» von Gluck, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell» und die Rosenn in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo. Sie lebte spter als Pdagogin in Paris. In erster Ehe war sie mit dem Direktor des Opernhauses von Bordeaux Mr Gravi res verheiratet, in zweiter Ehe mit dem Komponisten Charles Silver (1868-1949). Sie sang im Januar 1902 am Opernhaus von Marseille in der Urauffhrung von dessen Oper «La belle au bois dormant». 1951 lebte sie noch in Courbevois. Brillant gefhrte, charmante Koloraturstimme von schwebender Leichtigkeit der Tongebung. Schallplatten: Fonotipia und Od on de Luxe (Paris, 1905-06). Auf Od on de Luxe u.a. zwei Arien aus «La Belle au Bois dormant» von Charles Silver. Brell, Mario, Tenor, * 1937 Hamburg; nach einer Anstreicher-Lehre kam es zur Ausbildung seiner Stimme in Hamburg. Er war u.a Schler von Hanni Mack-Cosack. 1963 begann er seine Bhnenkarriere und war zunchst als Operettentenor am Stdtebundtheater Hof (1963-65), am Stadttheater Luzern (1965-67), am Staatstheater Oldenburg (1967-71), am Stadttheater Krefeld (1971-73), dann am Theater von Gelsenkirchen (1973-82) engagiert, wobei er sich allmhlich dem Opernrepertoire zuwandte und schließlich Partien wie den Lohengrin, den Parsifal, den Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Diomedes in «Penthesilea» von Othmar Schoeck (Dsseldorf 1986), den Jim in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill und den Max im «Freischtz» sang. 1982-97 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. Vertraglich auch den Opernhusern von Zrich (1978-79), Frankfurt a.M. (198586) und Kln, der Hamburger Staatsoper (1982-83), dem Staatstheater Karlsruhe (1975-77) und der Wiener Volksoper (1980-81) verbunden. Am Staatstheater Wiesbaden sang er am 25. 1. 1986 in der Urauffhrung der Oper «Belshazar» von Volker David Kirchner. Er gastierte in Amsterdam (1987 Mephisto in

«Doktor Faust» von Ferruccio Busoni) und im Haag, in Antwerpen und am Stadttheater von Basel (1989). Am Stadttheater von Bielefeld sang er 1985 den Grafen in «Irrelohe» von Franz Schreker, 1990 den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, in Wiesbaden den Loge im «Rheingold» und 1991 den Boris in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», in Gelsenkirchen 1991 den Brgermeister im «Besuch der alten Dame» von Gottfried von Einem, 1992 den Aschenbach in B. Brittens «Death in Venice», 1995 den Canio im «Bajazzo», 1996 den Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg, in Kiel 1992 den Lohengrin, 1993 die Titelrolle in «Der Zwerg» von Alexander Zemlinsky und den gisth in «Elektra» von R. Strauss. 1995 trat er am Opernhaus von Dortmund als Siegfried in der gleichnamigen Wagner-Oper auf, 1996 in Wuppertal als Elemer in «Arabella» von R. Strauss, am Stadttheater von Magdeburg als Tannhuser, am Staatstheater Schwerin als Herodes in «Salome» von R. Strauss. 2001 hrte ihn am Stadttheater von Mnster/Westfalen als Beelzebub/Gabriel in «The Lost Paradise» von Krzysztof Penderecki, 2002 in «Der feurige Engel» von Sergej Prokofieff (als Agrippa von Nettesheim und als Mephistopheles), am Theater von Gelsenkirchen als Gottesnarren im «Boris Godunow». Schallplatten: Capriccio («Der Zar lßt sich photographieren» von Kurt Weill). Brema, Marie, Mezzosopran, * 28. 2. 1856 Liverpool, { 22. 3. 1925 Manchester; die Knstlerin entstammte einer deutsch-amerikanischen Familie und fhrte eigentlich den Namen Minny Fehrmann; sie nannte sich Brema, weil ihr Vater aus Bremen stammte. Sie war eine Schlerin des berhmten Sngers und Dirigenten Sir George Henschel in London, begann aber ihre Ausbildung erst, nachdem sie 1874 Arthur Braun geheiratet hatte. Im Februar 1891 trat sie unter dem Namen Marie Bremer in einem Konzert in London erstmals ffentlich auf. 1891 kam es zu ihrem Bhnendebt am Shaftesbury Theatre in London in der englischen Erstauffhrung von Mascagnis «Cavalleria rusticana», in der sie die Rolle der Lola sang. Ihren ersten großen Erfolg hatte sie einige Wochen spter dort als Orpheus von Gluck. Sie wandte sich bevorzugt dem Wagner-Gesang zu und wirkte in den Jahren 1894-97 bei den Festspielen von Bayreuth mit. Hier sang sie (als erste aus England stammende Sngerin) die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka im Nibelungenring und die Kundry im «Parsifal». Am Th tre de la Monnaie Brssel erschien sie mehrfach in den Jahren 1895-1900, u.a. als Orpheus, als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans und als Amneris in «Aida». 1897 unternahm sie eine große Deutschland-Tournee mit Auftritten in Stuttgart, Frankfurt a.M. und Bremen. 1897 war sie gastweise in Amsterdam, anzutreffen, 1898 in Nrnberg und Leipzig. 1898 bewunderte man an der Op ra-Comique Paris ihren Orpheus und ihre Marcelline in «L’Attaque du moulin» von Alfred Bruneau, 1899 am Pariser Th tre-Nouveau ihre Brangne im «Tristan». 1894-95 unternahm sie eine NordamerikaTournee mit der Damrosch Opera Company, bei der sie die Ortrud im «Lohengrin», die Brangne im «Tristan» und die Brnnhilde in der «Walkre» vortrug.

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Bremert 1895-96 und 1898-1900 sang sie an der Metropolitan Oper New York vor allem ihre Wagner-Heroinen (Antrittsrolle: Brangne im «Tristan»), die Brnnhilde in der «Walkre» und in der «Gtterdmmerung», die Fricka im Nibelungenring, die Ortrud im «Lohengrin», auch die Amneris in «Aida» und die Fides im «Propheten» von Meyerbeer, außerdem trat sie dort in Konzerten auf. 1892-93 (Antrittsrolle: Siebel im «Faust» von Gounod), 1897-1902 und 1907 hrte man sie an der Covent Garden Oper London. Am 30. 5. 1901 kreierte sie an diesem Haus in der Urauffhrung der Oper «Much Ado About Nothing» von Charles Villiers Stanford die Rolle der Beatrice. Am Londoner Savoy Theatre sang sie 1910 in der englischen Erstauffhrung der Oper «La Pompadour» von Emanuel Moor. 1910 organisierte sie eine eigene, von ihr geleitete Saison am Savoy Theatre in London, deren Hhepunkt ihre Gestaltung des Titelhelden in Glucks «Orpheus» (in englischer Sprache) war. Ihre groß dimensionierte, dramatische Stimme und die Intensitt ihrer Darstellung bewhrten sich in einem umfassenden Repertoire, das vor allem Wagner-Partien enthielt. Nachdem sie von der Bhne Abschied genommen hatte, unterrichtete sie seit 1910 am Royal Manchester College of Music und war in den Jahren 1923-25 Direktorin der Opernklasse dieses Instituts. Bremert, Ingeborg, Sopran, * 16. 1. 1928; sie wuchs in Hamburg auf, wo sie in den Chren der Hamburger Singschule sang und sich dann zur Solistin ausbilden ließ. Sie hatte ihr erstes Engagement 1953-55 am Stadttheater von Pforzheim und sang darauf 1955-57 am Opernhaus von Zrich. In den Jahren 1958-60 gehrte sie dem Staatstheater Oldenburg an und wurde von dort an die Bayerische Staatsoper Mnchen berufen, deren Mitglied sie 1960-67 war. Durch einen Gastvertrag war sie dem Staatstheater Karlsruhe verbunden. Am 20. 5. 1961 sang sie bei den Festspielen von Schwetzingen in der Urauffhrung der Oper «Elegie fr junge Liebende» von Hans Werner Henze die Partie der Elisabeth Zimmer. Zu den Hhepunkten in ihrem Bhnenrepertoire gehrten die Arminda in «La finta giardiniera» von Mozart, der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Eva in den «Meistersingern», der Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Regina in «Mathis der Maler» von Paul Hindemith, die Isabella in «Karl V.» von Ernst Krˇenek und die Tatjana in Tschaikowskys «Eugen Onegin». Sie gab Gastspiele an verschiedenen deutschen Operntheatern und hatte auch als Konzertsngerin eine bedeutende Karriere, zog sich aber, offensichtlich nach einer Heirat, von der Bhne zurck. Schallplatten: Orfeo («Palestrina» von H. Pfitzner). Brmond, Hippolyte (Ippolito), Baß, * um 1816, { Januar 1879 Paris; dieser franzsische Snger war in den Jahren 1842-51 an der Grand Op ra Paris engagiert, an der er Partien wie den Gessler und den Walter Frst in Rossinis «Wilhelm Tell», den Gouverneur in dessen «Le Comte Ory», den Baltazar in «La Favorite» von Donizetti, den Raimondo in «Lucia di Lammermmor», den Kaspar im «Freischtz», den St. Bris in Meyerbeers «Hugenotten» und den Kardinal in «La Juive» von Hal vy bernahm. Er wirkte hier

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auch in mehreren Urauffhrungen von Opern mit: am 13. 11. 1843 als Ben-Selim in «Don Sebastiano» von Donizetti, am 3. 6. 1846 in «Le Roi David» von Auguste Mermet, am 6. 11. 1848 in «Jeanne, la Folle» von Antoine Clapisson, am 16. 4. 1849 als Oberthal in «Le Proph te» von Meyerbeer, am 15. 4. 1851 als Pythias in «Sapho» von Gounod. Nachdem er 1851 die Grand Op ra verlassen hatte, trat er an den großen franzsischen Provinztheatern auf, ging aber bereits 1852 nach Italien, wo er (unter dem Namen Ippolito Br mond) sehr erfolgreich war. Nach ersten Auftritten an kleineren Bhnen beteiligte er sich noch 1852 an der Balkan-Tournee einer italienischen Operntruppe, bei der er als Attila von Verdi und als Massimiliano in dessen Oper «I Masnadieri» auftrat. In der Saison 1852-53 war er an der Mailnder Scala als Sparafucile im «Rigoletto», als Oroe in Rossinis «Semiramide» und in der Urauffhrung der Oper «Il Convito di Baldassare» von Antonio Buzzi (26. 11. 1852) anzutreffen. An der Scala sang er auch am 20. 3. 1854 in der Urauffhrung der Oper «Genoveffa del Brabante» von Carlo Pedrotti, am 26. 12. 1862 in der von Achille Peris «Rienzi» sowie den Elmiro in Rossinis «Otello» und den Zacharias in «Le Proph te» von Meyerbeer. Er trat an fast allen großen italienischen Opernhusern auf: am Teatro Carlo Felice Genua (1857 als Attila und als Massimiliano, 1864 als Procida in Verdis «Vespri Siciliani» und als Pagano in dessen «I Lombardi»). Am Teatro Regio Turin hrte man ihn am 25. 3. 1862 in der Urauffhrung der Oper «Leone Isauro» von Emilio Cianchi, 1862 als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Nabucco von Verdi, als Graf Walter in Verdis «Luisa Miller», 1866-67 als Oroveso in «Norma», als Banquo in Verdis «Macbeth» und als Marcel in Meyerbeers «Hugenotten», 1870-71 als Don Guritano in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti. Weitere Auftritte am Teatro Grande Triest (1862 als Burbo in «Jone» von Errico Petrella und als Procida), am Theater von Reggio Emilia (1862 als Briano in «Aroldo» von Verdi, 1863 als Pater Guardian in «La forza del destino»), am Teatro Argentina Rom (1864-65 als Plumkett in Flotows «Martha» und als Basilio, 1865-66 als Oroveso und als Giorgio in Bellinis «I Puritani»), am Teatro Apollo Rom (1864 als Burbo, 1868 als Knig Philipp in Verdis «Don Carlos»), am Teatro San Carlo Neapeol (1866 als Procida), am Teatro della Pergola Florenz (1865 als Pater Guardian). Er gastierte auch außerhalb Italiens; u.a. unternahm er mit der Operngesellschaft von A. Lorini 1866 eine Deutschland-Tournee und trat gastweise in Spanien auf, so 1868 in Valencia als Burbo in «Jone». Brems, Else, Alt, * 16. 7. 1908 Kopenhagen, { 1995. Tochter des Tenors Anders Brems (1877-1974), der als Klarinettist und als Konzertsnger wirkte und ihr erster Lehrer war; sie war dann Schlerin der Pdagogen Cunelli in Paris, Mme Charles Cahier in Berlin und Rosati in New York. 1928 Konzertdebt in Kopenhagen. 1930 folgte ihr Operndebt als Carmen an der Kniglichen Oper von Kopenhagen, an der sie eine lange, erfolgreiche Karriere hatte. Gastspiele brachten ihr an den Nationalopern von Prag und Budapest, an der Wiener Staatsoper (wo sie in der Spiel-

Brenken zeit 1937-38 engagiert war), an der Großen Oper von Warschau und 1948 an der Londoner Covent Garden Oper (als Carmen) glnzende Erfolge. 1936-37 unternahm sie eine umfangreiche Konzerttournee durch die USA. 1942 gastierte sie in Stockholm, 1948 sang sie als Solistin mit dem Chicago Symphony Orchestra zusammen. Neben der Carmen galten der Orpheus von Gluck, der Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Concepcion in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel, die Olga im «Eugen Onegin», die Lola in «Cavalleria rusticana», die Lucretia in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten und die Bess in «Porgy and Bess» von Gershwin als ihre großen Kreationen. Sie wirkte 1943 an der Kopenhagener Oper in der denkwrdigen europischen Erstauffhrung der Gershwin-Oper «Porgy and Bess» mit, die zu Recht als eine Demonstration gegen die deutsche Besatzungsmacht aufgefaßt wurde. Im Konzertsaal hatte sie die gleichen Erfolge, hier zumal als Interpretin der Werke von J.S. Bach. 1946 erfolgte ihre Ernennung zur Kniglich dnischen Kammersngerin. – 1940-49 mit dem Tenor Stefan Islandi (1907-94) verheiratet. Schallplatten der Marken Columbia, Fonoton, Parlophon, Polyphon (1935) und HMV (Bach-Kantaten), Opernausschnitte auf dnischen HMV- und TonoPlatten, auf Koch/Schwann Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper (Fragmente aus «Carmen»), auch auf Danacord (Album mit teilweise unverffentlichten Privataufnahmen, 2000). Brendel, Wolfgang, Bariton, * 20. 10. 1947 Mnchen; er wuchs in Wiesbaden auf und begann seine Sngerlaufbahn nach seiner Ausbildung in Mnchen in der Spielzeit 1969-70 am Pfalztheater von Kaiserslautern (Debt als Don Giovanni). 1971 wurde er an die Bayerische Staatsoper in Mnchen verpflichtet und kam bald zu einer großen internationalen Karriere. Zu seinen bevorzugten Partien gehrten der Papageno in der «Zauberflte», der Titelheld im «Don Giovanni», der Wolfram im «Tannhuser», der Germont-p re in «La Traviata» und der Pell as in «Pell as et M lisande» von Debussy, mit dem er 1973 in Mnchen einen besonderen Erfolg hatte. Bis 1986 gehrte er der Mnchner Oper als Ensemblemitglied, seitdem als stndiger Gast, an. Nach erfolgreichen Gastspielen an fhrenden deutschen (Staatsoper Hamburg, Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, Staatstheater Karlsruhe) und europischen Bhnen debtierte er 1975 an der New Yorker Metropolitan Oper als Graf in «Figaros Hochzeit». An diesem Haus sang er u.a. 1984 den Eugen Onegin von Tschaikowsky, 1990 den Germont-p re in «La Traviata», 1991 den Sprecher in der «Zauberflte», 1995 den Dr. Falke in der «Fledermaus». 1975 bernahm er bei den Festspielen von Salzburg ein Solo in den «Carmina Burana» von Carl Orff. 1985-87 und 1989 sang er den Wolfram im «Tannhuser» bei den Festspielen von Bayreuth. 1981 gastierte er an der Mailnder Scala als Graf in «Figaros Hochzeit», 1984 als Wolfram. An der Covent Garden Oper war er 1985 als Graf Luna im «Troubadour» (Antrittsrolle) zu Gast, sang dort den Enrico in «Lucia di Lammermoor», 1988 den Titelhelden im «Eugen Onegin» und 1996 den Mandryka in «Arabella» von R.

Strauss. Die letztgenannte Partie trug er auch 1988 an der Wiener Staatsoper, an der er oft gastierte, und am Opernhaus von Zrich (1990-91) vor, 1996 dann auch bei den Festspielen von Glyndebourne. 1983 hrte man ihn an der Oper von Chicago als Vater Miller in «Luisa Miller» von Verdi. 1990 sang er auch dort den Eugen Onegin, 1989-90 am Teatro San Carlos Lissabon den Germont-p re und den Amfortas im «Parsifal». Er trat an der San Francisco Opera, in Barcelona und Madrid gastweise auf. 1993 Gastspiel mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin in Tokio (als Hans Sachs in den «Meistersingern», den er im gleichen Jahr dort wie an der Berliner Staatsoper gesungen hatte). 1995 hrte man ihn bei den Festspielen von Macerata als Hohenpriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, an der Metropolitan Oper New York als Eisenstein in der «Fledermaus». 1997 trat er an der Deutschen Oper Berlin als Fliegender Hollnder, an der Stuttgarter Staatsoper als Dr. Schn und Jack the Ripper in «Lulu» von A. Berg auf, an der New Yorker Metropolitan Oper als Musikmeister in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, dort 1998 auch als Graf im «Capriccio» vom gleichen Komponisten. 1998 gastierte er an der Oper von Houston/Texas als Mandryka, an der Deutschen Oper Berlin als Hans Sachs, am Opernhaus von Essen als Barak in «Die Frau ohne Schatten» von R. Strauss. 1999 sang er am Theater an der Wien den Eisenstein in der «Fledermaus». 1999 hrte man ihn an der Deutschen Oper Berlin als Fliegenden Hollnder (den er dann auch am Teatro Regio Turin und 2000 an der Wiener Staatsoper sang) und als Barak in der «Frau ohne Schatten», 2000 als Amfortas im «Parsifal». 2000 trat er am Opernhaus von Zrich und 2001 an der Staatsoper Mnchen als Mandryka in «Arabella» auf, 2000 am Opernhaus von Essen (Aalto-Theater) und 2001 an der Metropolitan Oper New York wieder als Barak. 2002 sang er an der Wiener Staatsoper den Hans Sachs, am Opernhaus von Essen (Aalto-Theater) den Jack Rance in Puccinis «La Fanciulla del West». Auch als Konzertsnger kam er in einem umfangreichen Repertoire zu einer weltweiten Karriere. Schallplatten: Decca («Lustige Weiber von Windsor» von Nicolai, «Leonora» von Fernand Par, Ottokar im «Freischtz»), HMV-Electrola («Zauberflte», «La Boh me», «Zar und Zimmermann», «Fledermaus»; Arien-Recital), DGG (Deutsches Requiem von Brahms), Acanta («Eine Nacht in Venedig» von J. Strauß), Eurodisc («Bajazzo»), Philips (Eisenstein in der «Fledermaus»), Melodram (Guglielmo in «Cos fan tutte», Mnchen 1978); Arthaus-Video («Meistersinger», Berlin 1995 als Hans Sachs, GrandPrÞtre in «Samson et Dalila», San Francisco, 1981), Philips-Video («Zauberflte», «Tannhuser»), DGGVideo («Fledermaus», Mnchen 1986; Mandryka in «Arabella» von R. Strauss, Metropolitan Oper 1994). Brenken, Auguste, Sopran, * 1835, { 31. 1. 1908 Soest in Westfalen; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin am Konservatorium von Leipzig und reiste dann zu weiteren Studien nach Paris. Dort soll sie mit dem berhmetn Komponisten Giacomo Meyerbeer zusammengetroffen sein. Nach Deutschland zurckgekehrt, leitete sie ihre Bhnenkarriere in der Spiel-

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Brenneis zeit 1857-58 mit einem Engagement am Hoftheater von Karlsruhe (Debt als Agathe im «Freischtz») ein. Sie studierte nochmals in Paris und sang dann 1859-61 am Stadttheater von Augsburg, 1861-62 am Opernhaus von Leipzig, 1862-64 wieder in Augsburg, 1865-66 am Stadttheater von Elberfeld und dann 1866-67 am Stadttheater von Rostock, 1867-68 am Theater von Olmtz (Olomuc), 1868-69 am Stadttheater von Basel, 1869-70 am Theater von Salzburg. 1871-73 war sie am Stadttheater von Krefeld, 187374 am Theater von Trier, 1874-75 am Opernhaus von Dsseldorf, 1875-76 am Theater von Luzern, schließlich 1876-77 am Theater von Soest (Westfalen) engagiert. Ihr Repertoire war vielseitig und enthielt Partien von der Knigin der Nacht in der «Zauberflte» ber die Leonore im «Fidelio», die Agathe im «Freischtz», die Amina in «La Sonnambula» von Bellini, die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell» und die Rachel in «La Juive» von Hal vy bis hin zur Elisabeth im «Tannhuser». Brenneis, Gerd, Tenor, * 3. 1. 1936 Nienhagen in Mecklenburg, { Mrz 2003 Gstrow; nachdem er anfnglich Chemie studieren wollte, ließ er seine Stimme im Opernstudio der Stdtischen Oper Berlin ausbilden, (wo er am 3. 10. 1958 in den Urauffhrungen von «Fiesta» von Darius Milhaud und «Corinna» von Wolfgang Fortner mitwirkte) und begann seine Karriere 1959 am Opernhaus von Essen. Als Antrittspartie sang er hier den Don Curzio in «Figaros Hochzeit» und hatte einen ersten Erfolg in der Titelrolle der Benjamin Britten-Oper «Albert Herring». 1961 wechselte er an das Stadttheater von Augsburg, zu dessen Ensemble er elf Jahre lang gehrte, auch nachdem er bereits 1970 Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg geworden war. In Augsburg sang er seine ersten Wagner-Helden, den Lohengrin, den Parsifal und den Walther von Stolzing in den «Meistersingern» und wurde bald als großer Wagnerund Heldentenor bekannt. An der Deutschen Oper Berlin bernahm er seit 1974 in einer langjhrigen Karriere eine Vielzahl von Partien, darunter den Max im «Freischtz» (als Antrittsrolle), den Hon im «Oberon» von Weber, den Florestan im «Fidelio», den Walther von Stolzing, den Tristan, den Lohengrin, den Erik im «Fliegenden Hollnder», den Tannhuser, den Parsifal, den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» und den Kaiser in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss. 1972-77 gastierte er stndig an der Hamburger Staatsoper, u.a. als Max im «Freischtz», als Parsifal und als Dimitrij im «Boris Godunow» von Mussorgsky. 1975-77 auch der Staatsoper Stuttgart verbunden. Eine ausgedehnte Gastspielttigkeit fhrte den Knstler an die Opernhuser in aller Welt: an die Staatsoper von Wien (1976-85 durch Vertrag verbunden) und an die Mailnder Scala (als Florestan im «Fidelio» unter Karl Bhm, 1975), an die Oper von Mexico City (1981 als Lohengrin), an das Teatro Regio Turin (1984, 1988), an das Teatro Liceo Barcelona (1977), an die Oper von New Orleans (1977), an Operntheater in Pretoria (1985), Tokio (1986) und schließlich 1976-81 an die Metropolitan Oper New York, an der er einen seiner grßten Erfolge als Kaiser in der «Frau ohne Schatten», aber auch als Tristan

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und Walther von Stolzing, hatte. Bei den Bayreuther Festspielen der Jahre 1973-74 hrte man ihn als Walther von Stolzing, als Siegmund in der «Walkre» und als Walther von der Vogelweide im «Tannhuser». 1984 wirkte er beim Maggio musicale Florenz mit. 1987 gastierte er am Teatro Regio Turin, 1988 am Opernhaus von Nizza als Siegfried im Nibelungenring. 1994 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Erik im «Fliegenden Hollnder». Es sind Mitschnitte von Auftritten, u.a. von Rundfunksendungen des Sngers vorhanden. Brenner, Jenny, Sopran, * 1820, { 26. 1. 1876 Brasov (Kronstadt, Siebenbrgen); sie begann ihre Bhnenkarriere 1855 am Deutschen Theater in Budapest und ging noch im gleichen Jahr an das Deutsche Theater in Prag, dem sie 1855-57 angehrte. 1857-58 sang sie am Opernhaus von Leipzig, dann wieder bis 1864 in Prag, 1864-65 am Hoftheater von Wiesbaden, abermals bis 1869 am Deutschen Theater Prag, 1869-70 am Stadttheater von Linz/Donau, 1870-71 am Stadttheater von Salzburg, 1871-72 am Stadttheater von Nrnberg und war noch 1875 gastweise am Theater von Knigsberg (Ostpreußen) zu hren. Man bewunderte bei ihr die technische Brillanz in der Ausfhrung schwierigster Koloraturpartien wie der Knigin der Nacht in der «Zauberflte», der Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», der Isabella in dessen «Robert le Diable», der Titelrolle in Flotows «Martha», der Lucia di Lammermoor, der Rosina im «Barbier von Sevilla», der Dinorah in der gleichnamigen Oper von Meyerbeer, der Eudoxia in «La Juive» von Hal vy und der Elvira in Verdis «Ernani», insgesamt in einem breit angelegten Bhnen- und Konzertrepertoire. Brenner, Theres, Sopran, * 1773 Szegedin (Ungarn), { (?); sie kam im Alter von fnf Jahren zu dem Schauspielunternehmer Franz Grimmer und reiste mit dessen Wandertruppe durch ganz Deutschland und durch die Schweiz. Dabei fand sie als Sngerin wie als Schauspielerin viel Beifall. Als sie 1800 Georg Strauß, Kammerrat des regierenden Grafen zu Erbach, heiratete, zog sie nach Erbach. Sie gab jetzt ihre Bhnenkarriere auf und beschrnkte sich auf gelegentliche Konzerte in der Residenz und deren Umgebung. Brenning, Suzanne, Mezzosopran, * 1943 Uppsala; sie wurde 1963-65 in der Theaterschule des Stora Theaters Gteborg ausgebildet und war 1963-65 Schlerin von R. Jacobson, seit 1969 von Frau Gjurja Lepp e in Stockholm. 1976 nahm sie nochmals ein ergnzendes Studium bei Luigi Ricci in Rom auf. Debt am Stora Theater Gteborg 1966 als Cherubino in «Figaros Hochzeit». Sie blieb dort bis 1970 und kehrte nach einer kurzen Ttigkeit am Stadttheater Odense (1970-71) und an der Oper von Reykjavik (1971) wieder nach Gteborg zurck. Zu den Rollen, die sie dort sang, zhlten der Annio in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Meg Page wie die Quickly in Verdis «Falstaff» und die Adolfine in «Tintomara» von Lars Johan Werle. Letztere Rolle sang sie dann auch in der integralen Aufnahme der Oper auf Philips. Die Sngerin, die mit dem Bariton Claes Jakobs-

Bressler-Gianoli son (* 1924) verheiratet war, war auch eine beliebte Knstlerin auf den Gebieten der Operette und des Musicals. Hier hrte man sie u.a. als Sylva Varescu in der «Czard sfrstin» von E. K lm n und in vielen weiteren Partien, in denen sie sich auch als begabte, temperamentvolle Darstellerin prsentierte. Brent, Charlotte, Sopran, * um 1735 London, { 10. 4. 1802 London; das Geburtsjahr der Sngerin ist nicht genau bekannt. Sie war die Tochter eines Fechtmeisters und Sngers und einer Altistin, die in der Urauffhrung des Oratoriums «Jephtha» von Hndel 1752 die Partie der Hamor gesungen hatte. Charlotte Brent studierte in London bei dem bedeutenden Komponisten Thomas Arne und debtierte 1755 am Smoke Alley Theatre in Dublin in dessen Oper «Eliza». Arne brachte sie 1759 an die Covent Garden Oper London, an der sie bald große Erfolge hatte, vor allem in der Partie der Polly in der Beggar’s Opera (zusammen mit John Beard). Am 2. 2. 1762 sang sie an der Covent Garden Oper in der Urauffhrung der Oper «Artaxerxes» ihres Lehrers Thomas Arne die Rolle der Mandane. Sie sang dort auch in der Oper «Thomas and Sally» von Arne (1760) und in Opern von John Frederick Lampe und Thomas Linley sowie am 31. 1. 1765 in der Urauffhrung des Pasticcios «The Maid of the Mill» von Thomas Arnold und Isaac Bikkerstaff (als Patty). Man schtzte sie auf der Bhne wie auf dem Konzertpodium als große Interpretin der Werke von Georg Friedrich Hndel. Diese und andere Oratorien sang sie bei verschiedenen englischen Musikfesten, so 1765 beim Hereford Festival, 1765-67 beim Three Choirs Festival, 1766 beim Gloucester und 1767 beim Worcester Festival. An der Covent Garden Oper ist sie bis etwa 1770 regelmßig aufgetreten. 1766 hatte sie den Violinisten Thomas Pinto ({ 1783) geheiratet, mit dem sie zusammen ausgedehnte Tourneen unternahm; sie trat seitdem auch als Mrs Pinto auf. Da dieser hoch verschuldet war, sang sie seit 1770 zeitweilig nicht mehr in London sondern in Edinburgh und in Dublin, wo sie 1773 in der Oper «Cymus» von Michael Arne gastierte, doch war der Erfolg nur gering. 1785 erlebte man sie am Londoner Haymarket nochmals als Polly in der Beggar’s Opera in einer fr sie arrangierten Benefiz-Vorstellung, im gleichen Jahr dann auch an der Covent Garden Oper London (nach einer Abwesenheit von 14 Jahren) in der Masque «Comus» von Thomas Arne. Dann gab sie ihre Karriere endgltig auf. Zeitgenssische Mitteilungen heben die Schnheit ihrer Stimme, ihren einfachen, natrlichen Vortrag wie ihre perfekte Beherrschung der Gesangstechnik hervor. Bresciani, Buonaventura, Baß; er gehrte in den Jahren 1721-48 der Cappella di San Marco am Dom von Venedig an. Bresciano, Giovanni Battista, Baß; er gehrte in den Jahren 1631-46 der Cappella delle Laudi am Dom von Cremona an. Bresnig, Ulla, Mezzosopran, * 1939; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin am Konservatorium von Graz, wo sie Schlerin von Herma Handl war. Whrend dieser Zeit sang sie 1962-64 als Choristin am

Theater von Graz. Ihr erstes Engagement als Solistin hatte sie in der Saison 1964-65 am Theater von St. Gallen. 1965-67 war sie am Stadttheater von Trier und 1967-69 am Stadttheater von Kiel ttig. In Kiel sang sie 1969 in der deutschen Erstauffhrung von Darius Milhauds Oper «La M re coupable» (unter dem Titel «Figaro – 20 Jahre spter») die Rolle der Susanna. 1969 folgte sie einem Ruf an das Staatstheater Hannover, zu dessen Ensemble sie bis 1976 gehrte. Hier wie bei Gastspielen an grßeren deutschen Bhnen sang sie u.a. die Marcellina in «Figaros Hochzeit», die Erda in den Opern des Ring-Zyklus, die Bostana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, die Grfin im «Wildschtz» von Lortzing, den Octavian im «Rosenkavalier», die Fenena in Verdis «Nabucco», die Azucena im «Troubadour», die Beatrice in «Le Donne curiose» von E. Wolf-Ferrari und die Orzse in «H ry J nos» von Zolt n Kod ly. Sie war auch eine geschtzte Konzertsngerin. Bressler, Charles, Tenor, * 1. 4. 1926 Kingston (Pennsylvania); er wurde an der Juilliard School of Music ausgebildet und war Schler der Gesangpdagogen Lucia Dubham, Sergius Kagen und Marjorie Schloss. Er schloß seine Ausbildung mit der Diplomprfung 1950 ab. Er wurde als Mitglied von verschiedenen Vokal-Ensemblegruppen bekannt, mit denen er ausgedehnte Konzertreisen in Nordamerika unternahm. So gehrte er zu den Grndern des Ensembles Pro Musica New York, mit dem er 1953-63 eine Reihe von erfolgreichen Tourneen absolvierte. 1957 war er einer der Grnder der New York Chamber Soloists. Er ist auch gastweise auf der Opernbhne aufgetreten, so bei der Santa F Opera und bei der Washington Opera Society. Seine Konzerte, die er spter auch in den europischen Musikzentren gab, enthielten eine Vielfalt von Werken, von mittelalterlicher Vokalmusik bis zu zeitgenssischen Kompositionen reichend. Der Knstler wurde ein angesehener Pdagoge und unterrichtete an verschiedenen Instituten in den USA, so seit 1966 am Mannes College of Music, seit 1977 an der Manhattan School of Music. Seine Stimme begegnet uns auf vielen Schallplatten der Firmen Columbia, Nonesuch, Vanguard, SDG (Psalmen von Hndel), CBS (Werke von Strawinsky), New World Records, Decca und CRI. Bressler-Gianoli, Clotilde, Alt, * 3. 6. 1874 Genf, { 12. 5. 1912 Genf. Gesangunterricht am Konservatorium von Genf, dann in Mailand bei den Pdagogen Sangiovanni, Giocosa und Ronconi. Debt 1891 in Genf als Dalila in «Samson und Dalila» von SaintSans (vielleicht auch schon bereits zuvor im gleichen Jahr am Theater von Cremona). 1895-96 Gastspiel an der Mailnder Scala als Dalila und in der Oper «Henri VIII.» von Saint-Saeˇns, dann 1896-97 am Th tre de la Monnaie Brssel, wo sie 1905-06 wieder auftrat. 1900 debtierte sie an der Op ra-Comique in Paris als Carmen; sie trat auch an den Opernhusern von Bordeaux und Lyon auf. Nach einer Tournee mit der San Carlo Company durch Nordamerika sang sie 1907-10 am Manhattan Opera House in New York, u.a. 1908 in der amerikanischen Premiere von Charpentiers «Louise» die Rolle der Mut-

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Bretan ter. 1911 trat sie in Chicago und Philadelphia auf, vor allem in ihrer Glanzrolle, der Carmen. In dieser Partie erregte sie auch in New York Aufsehen. Zu ihren weiteren Bhnenpartien gehrten die Mignon von A. Thomas, die Maritana in «Don C sar de Bazan» von Massenet und die Hexe in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck. Die Sngerin starb 1912, erst 38 Jahre alt, durch eine Sepsis nach einer Appendix-Perforation. Von ihrer Stimme gibt es eine einzige Odeon-Platte, darauf u.a. die Karten-Arie aus «Carmen». Bretan, Nicolae, Bariton, * 25.3. (6.4.) 1887 Naˇsaˇud (Rumnien, damals sterreichisch-Ungarische Monarchie), { 1. 12. 1968 Cluj (Klausenburg); er studierte in den Jahren 1906-08 Komposition, Gesang und Violinspiel am Konservatorium von Cluj, 1908-09 an der Musikakademie Wien und 1909-12 an der Kniglich Ungarischen Musikakademie Budapest. Daneben schloß er 1910 an der Universitt von Cluj ein Jurisprudenzstudium mit dem Lizentiat ab. In erster Linie war er als Snger ttig und kam in den Jahren 191317 am Theater von Bratislava (Preßburg), dann 191744 am Opernhaus von Cluj (zuerst unter ungarischer, dann unter rumnischer Herrschaft), zu einer erfolgreichen Bhnenkarriere. Er arbeitete auch als Opernregisseur und -dirigent und war 1917-48 (mit mehreren Unterbrechungen) knstlerischer Direktor des Opernhauses von Cluj. Von großer Bedeutung fr die Entwicklung der rumnischen Musik, und speziell der rumnischen Oper, war seine Ttigkeit als Komponist. 1921 kam seine einaktige Oper «Luceafarul» («Der Abendstern») zur Urauffhrung, der sechs weitere Bhnenwerke folgten, darunter «Golem der Rebell» (1924) und die Oper «Horia» (Urauffhrung 1937), die als ein typisch rumnisches Werk gilt. Als er sich nach dem Zweiten Weltkrieg weigerte, der Kommunistischen Partei Rumniens beizutreten, wurden seine Werke in Rumnien nicht mehr aufgefhrt, Er zog sich schließlich aus dem Musilkleben zurck. Brett, Charles, Countertenor, * 27. 10. 1941 Maidenhead (bei London); er war Choral Scholar am King’s College in Cambridge, wo er auch seine musikalische Ausbildung erhielt. Er wurde bald als Solist in verschiedenen Vokal- und Instrumental-Ensembles bekannt, die sich im wesentlichen der Interpretation von Barockmusik widmeten. Zuerst kam er in England, dann bei Gastauftritten in aller Welt, zu großen Erfolgen. So bereiste er die USA, Frankreich, die Schweiz, Deutschland, Spanien und Norwegen. Er sang Hndels «Theodora» in Oslo, «Israel in Egypt» in Genf, das Weihnachtsoratorium von J.S. Bach in Versailles, die Johannespassion vom gleichen Meister in Cambridge und London, die Hohe Messe h-moll von Bach in Lourdes, Paris und Lyon zusammen mit dem Collegium Vocale Gent. Zahlreiche Konzerte zusammen mit der Grande curie du Roy unter Jean-Claude Malgoire. 1984 erfolgte dann auch sein Debt auf der Opernbhne; er sang am Opernhaus von Graz (zu dessen Erffnung nach einer Renovierung) in der Barock-Oper «Angelica Vincitrice di Alcina» von Johann Joseph Fux. Bei den Festspielen von Ludwigs-

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burg trat er als Athanas in der Hndel-Oper «Semele» auf; er unternahm eine Tournee durch Frankreich mit Auffhrungen der Oper «La clemenza di Tito» von Gluck. Am Stadttheater von Aachen hrte man ihn 1987 als Oberon in Benjamin Brittens «A Midsummer Night’s Dream». Er war der Grnder und Leiter des Amaryllis Consort, einer Vokalgruppe, die sich auf die Musik der Renaissance spezialisierte. Zahlreiche interessante Schallplattenaufnahmen, u.a. auf Erato (Magnificat und Kantaten von J.S. Bach, «Israel in Egypt» von Hndel), Hyperion («The Triumph of Time and Truth» von Hndel), Philips («Messias» von Hndel), HMV (Werke von Purcell), Decca, Virgin Classics (Hohe Messe und Kantaten von J.S. Bach), CBS (Eustazio in «Rinaldo» von Hndel), Chandos (Psalmen von Hndel), Sony («Rinaldo» von Hndel). Breuer, Else, (Elise), Sopran, * 31. 5. 1872 Mnster (Westfalen), { (?); ihre musikalische Begabung zeigte sich frh. Sie begann die Ausbildung ihrer Stimme in Mnster und wurde dann Schlerin der großen Pdagogen August Iffert in Dresden und Julius Stockhausen in Frankfurt a.M. 1888 gab sie ein erstes Konzert in ihrer Heimatstadt Mnster. Auf Zureden des berhmten Tenors Heinrich Gudehus betrat sie 1890 am Stadttheater von Bremen erstmals die Bhne. Sie war dann bis 1892 am Hoftheater von Sondershausen in Thringen, 1892-96 am Stadttheater von Halle/Saale und 1896-97 am Stadttheater von Basel engagiert. 1897 wurde sie als erste Koloratursopranistin an das Hoftheater von Braunschweig verpflichtet, seit 1900 Mitglied der Hofoper von Mnchen. Hier blieb sie bis 1905 im Engagement und ging danach von Berlin aus einer Gastierttigkeit nach, die bis etwa 1914 dauerte. Bei den Festspielen von Bayreuth wirkte sie 1899 als Ortlinde in der «Walkre» und als Soloblume im «Parsifal» mit. Am 27. 11. 1903 sang sie in Mnchen in der Urauffhrung von E. Wolf-Ferraris Oper «Die neugierigen Frauen» («Le Donne couriose») die Rolle der Eleonora. 1908 und 1910 wirkte sie bei den Mnchner Wagner-Festspielen mit. Von ihren Bhnenpartien sind die Agathe im «Freischtz», die Freia im «Rheingold», die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin», die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer zu nennen. Breuer, Hans, Tenor, * 27. 4. 1868 (nach anderen Quellen 1870) Kln, { 11. 10. 1929 Perchtoldsdorf bei Wien; er war der Sohn des Klner Dom-Bildhauers Peter Breuer. Er begann zunchst eine kaufmnniche Lehre; auf Anraten des Dirigenten Franz Wllner ließ er seine Stimme bei Benno Stolzenberg in Kln ausbilden. Abschließendes Studium in der Bayreuther Schule bei Julius Kniese und Cosima Wagner. Er debtierte bei den Bayreuther Festspielen von 1894 in kleinen Partien im «Lohengrin» und im «Parsifal». 1896 sang er dann in Bayreuth mit sensationellem Erfolg den Mime im Ring-Zyklus, den er bis 1914 alljhrlich in Bayreuth gestaltete; 1899 sang er dort auch den David in den «Meistersingern». 1896-97 war er am Opernhaus von Breslau engagiert. 1897 Gastspiel-Tournee in Nordamerika, 1899-1900 Mit-

Br val glied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Steuermann im «Fliegenden Hollnder»). An der Metropolitan Oper sang er auch den Jacquino im «Fidelio», den Sprlich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den David in den «Meistersingern», den Mime im Nibelungenring, den Melot im «Tristan» und den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser». Als erste Partie bernahm er 1898 an der Covent Garden Oper London den Mime im «Rheingold», dann 1900 den Jacquino im «Fidelio» und den David in den «Meistersingern». 1901 an der Hofoper Berlin (als Mime), 1906 an der Mnchner Hofoper (gleichfalls als Mime) zu Gast. 1900-29 sehr beliebtes Mitglied der Hofoper (seit 1918 Staatsoper) von Wien. 1909 sang er den Mime auch am Stadttheater von Zrich. Beim Salzburger Mozart-Fest von 1910 hrte man ihn als Monostatos in der «Zauberflte», bei den Salzburger Festspielen 1922 und 1925 als Basilio in «Figaros Hochzeit», 1928 als Monostatos. Er war auch als Opern-Regisseur, u.a. bei den Salzburger Festspielen, ttig und fhrte am 10. 10. 1919 in der Urauffhrung der Oper «Die Frau ohne Schatten» von Richard Strauss an der Wiener Staatsoper Regie. Er wirkte spter als Pdagoge am Wiener Konservatorium. Einer der grßten Buffo-Tenre seiner Zeit, unerreicht als Mime, aber auch als Mozartsnger geschtzt. – Sein Sohn war der bekannte Schauspieler Siegfried Breuer (1906-54), dessen Taufpate Siegfried Wagner gewesen war. Ganz seltene Aufnahmen: eine Schallplatte mit zwei Titeln auf G & T (Bayreuth, 1904), weitere Zonophon-Aufnahmen ebenfalls von 1904; eine HMVPlatte, auf der er zusammen mit Georg Maikl, Carl Rittmann und Lorenz Corvinus patriotische Lieder singt. Breul, Elisabeth, Sopran, 25. 8. 1936 Gera; sie studierte an der Musikhochschule Gera bei Marta-Luise Fink, dann an der Dresdner Musikhochschule bei Klara Elfriede Intrau. Debt 1958 in Greiz als Donna Anna im «Don Giovanni»; seit 1960 Mitglied des Opernhauses von Leipzig. Sie erhielt 1968 den großen Kunstpreis der DDR, 1973 Gewinnerin des Schumann-Wettbewerbs in Zwickau. Zu Gast vor allem an den Staatsopern von Dresden und Berlin, an der Berliner Komischen Oper, am Th tre de la Monnaie Brssel, an den Opernhusern von Brno (Brnn) und Lodz, in Budapest, Genua und bei den Festspielen von Wiesbaden. Auch in den Musikzentren Rumniens, Frankreichs, Spaniens und der UdSSR als Gast aufgetreten, zum Teil im Konzertsaal. Auf der Bhne sang sie vorzugsweise das lyrische Repertoire: die Tatjana im «Eugen Onegin», die Grfin wie die Susanna in «Figaros Hochzeit», die Agathe im «Freischtz», die Natascha in «Krieg und Frieden» von Prokofieff, die Marguerite in Gounods «Faust», die Titelfigur in «Jenufa» von Jan cˇek, die Mimi in «La Boh me», die Tosca, die Marie in der «Verkauften Braut» und die Djula in «Ero der Schelm» von Jakov Gotovac. Als Konzertsngerin trat sie namentlich im Bach- und Hndel-Repertoire hervor. Pdagogische Ttigkeit an den Musikhochschulen von Dresden und Leipzig.

Schallplatten: Eterna (Marzelline in «Fidelio», Lauretta in «Le Docteur Miracle» von Bizet, vollstndige Oper «Die Brger von Calais» von Rudolf WagnerReg ny, Werke von Hanns Eisler), Koch Records («Parsifal»), Berlin Classics (Deutsche Sinfonie von Hanns Eisler). Brval, Lucienne, Sopran, * 4. 11. 1869 Berlin (nach anderen Quellen Genf), { 15. 8. 1935 Neuilly-surSeine bei Paris; eigentlich Bertha Agnes Lisette Schilling. Sie entstammte einer angesehenen Familie aus Genf, wo sie am dortigen Conservatoire zunchst Klavierspiel und Gesang studierte und bereits in den Salons ihrer Heimatstadt in Konzerten auftrat. 1887 ging sie zur weiteren Ausbildung ihrer Stimme an das Conservatoire National de Paris, wo sie Schlerin von Victor Warot war. Bhnendebt 1892 an der Grand Op ra Paris als Selika in «L’Africaine» von Meyerbeer. Sie wurde eine der großen Primadonnen der franzsischen Metropole und trat lnger als 25 Jahre an der Grand Op ra auf. 1895 sang sie dort bei der Wiederaufnahme von Wagners «Tannhuser» in den Spielplan nach der unglcklichen Erstauffhrung von 1861 die Venus und war an dem großen Erfolg dieser Auffhrung maßgeblich beteiligt. Bereits 1893 hatte sie an der Grand Op ra die Brnnhilde in der «Walkre» (noch in franzsischer Sprache) gesungen. Sie wirkte an diesem Opernhaus auch in einer Anzahl wichtiger Urauffhrungen mit: am 8. 2. 1895 in «La Montagne Noire» von Augusta Holm s (als Yamina), am 20. 4. 1904 in der der Oper «Le fils de l' toile» von Camille Erlanger, am 31. 10. 1906 in «Ariane» von Massenet; am 13. 1. 1909 kreierte sie dort die Titelrolle in «Monna Vanna» von Henri F vrier, am 2. 5. 1909 sang sie an der Grand Op ra in der Urauffhrung der Oper «Bacchus» von Massenet. Am 20. 11. 1901 trat sie an der Pariser Op ra-Comique, an der sie ebenfalls eine große Karriere hatte, in der Urauffhrung der Oper «Gris lidis» von Massenet, am 30. 11. 1910 in der Urauffhrung von Ernest Blochs «Macbeth» (als Lady Macbeth) auf, am 4. 3. 1913 an der Oper von Monte Carlo in der Urauffhrung der Oper «P n lope» von Gabriel Faur in der Titelrolle. 1914 war sie die Kundry in der Pariser Erstauffhrung von Wagners «Parsifal» an der Grand Op ra; hier hatte sie 1905 einen großen Erfolg als Titelheldin in Glucks «Armide», 1908 in der Oper «Hippolyte et Aricie» von Rameau. Sie galt allgemein als fhrende Interpretin der klassischen Opernpartien von Rameau bis Gluck innerhalb ihrer knstlerischen Generation in Frankreich. 1899 und 1901 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Valentine in Meyerbeers «Hugenotten», an der sie 1906 nochmals als Armide von Gluck erschien. 190002 gehrte sie dem Ensemble der Metropolitan Oper New York an, wo sie im Januar 1901 als Chim ne in «Le Cid» von Massenet debtierte und in den folgenden zwei Spielzeiten die Selika in Meyerbeers «Africaine», die Valentine in den «Hugenotten», die Brnnhilde im «Siegfried» und die Titelrolle in «Salammb» von Ernest Reyer sang. Gastspiele und Konzerte brachten ihr in Italien, England, Holland, Belgien, in der Schweiz und in Frankreich anhaltend Erfolge ein. 1908 war sie am Hoftheater von Mann-

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Breviario heim zu Gast. In Paris setzte sie ihre große Karriere bis 1919 fort. Zuletzt wirkte sie in der franzsischen Metropole als Pdagogin. Von ihrer Stimme sind nur technisch unzureichende Aufnahmen von Opernfragmenten aus der Metropolitan Oper New York auf Mapleson-Zylindern erhalten (Selika in «L’Africaine» mit Jean de Rsezke). Breviario, Giovanni, Tenor, * 27. 11. 1891 Bergamo, { 8. 10. 1982 Bergamo; er studierte zunchst als Bariton bei Dante Lari in Mailand, wurde aber noch whrend seiner Ausbildung zum Tenor umgeschult. Als solcher debtierte er 1924 in Pola als Manrico im «Troubadour» von Verdi und hatte seine ersten großen Erfolge 1927-34 an der Italienischen Oper in Holland, wo er 1938 nochmals gastierte. Man schtzte ihn zumal als Interpreten der heldischen Partien des italienischen Repertoires. In Italien war er jedoch nicht so erfolgreich wie in Holland. Er gastierte dort u.a. am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Fenice Venedig, am Teatro Regio Parma, am Teatro Petruzzelli Bari, am Teatro Carlo Felice Genua (1929 als Turiddu und in der Urauffhrung der Oper «Onesta» von Massa). Er trat auch an der Oper von Kairo, am Royal Opera House auf Malta, am Teatro San Carlos Lissabon und in Deutschland gastweise auf. 1932 und 1938 hrte man ihn am Stadttheater von Zrich, 1938 an der Oper von Budapest. 1946-47 unternahm er eine Nordamerika-Tournee mit der Salmaggi’s Opera Company. Im gleichen Jahr Konzert-Tournee durch Westeuropa. 1948 sang er bei seinem einzigen Auftritt an der Mailnder Scala den Pollione in «Norma» von Bellini. 1949 gab er seine Karriere auf. Seine großen Bhnenpartien waren der Canio im «Bajazzo», der Radames in «Aida», der Cavaradossi in «Tosca», der Raoul in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Pollione in «Norma», der Titelheld in Giordanos «Andrea Ch nier» und in besonderer Weise der Othello von Verdi. Spter war er als Pdagoge am Konservatorium von Johannesburg in Sdafrika ttig und lebte danach in seiner Geburtsstadt Bergamo. Schallplatten: Er sang in zwei integralen Opern-Aufnahmen die Hauptrollen («Cavalleria rusticana» auf HMV und 1937 auf Cetra «Norma» als Partner von Gina Cigna). Solo-Aufnahmen erschienen auf Grammophone. Brewer, Bruce, Tenor, * 12. 10. 1941 San Antonio (Texas); Studium an der Texas University in Austin bei Josephine Lucchese, dann bei dem Dirigenten Richard Bonynge, dem Gatten der berhmten Sopranistin Joan Sutherland, in New York und London. Das franzsische Lied erarbeitete er zusammen mit der bekannten Komponistin Nadja Boulanger, die BachInterpretation mit Rosalyn Tureck in New York. Er begann seine Karriere als Konzerttenor; Preistrger beim internationalen Gesangwettbewerb von Montreal 1967. 1970 erfolgte sein Bhnendebt als Don Ottavio im «Don Giovanni» an der San Antonio Opera. Er hatte dann wichtige Erfolge an den Opernhusern von Boston, San Francisco und Houston. In Westdeutschland hrte man ihn an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg und an der Deutschen Oper Berlin. 1974 sang er beim Camden Festival den

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Roberto in Donizettis «Torquato Tasso», 1975 bei den Festspielen von Aix-en-Provence den Orpheus in «Le carnaval de Venise» von Andr Campra, 1977 an der Londoner Covent Garden Oper in «La Princesse de Navarre» von Rameau, 1988 beim Festival von Spoleto in «Plat e», ebenfalls von Rameau. In Lyon gastierte er in «Die Abenteuer des Herrn Broucˇek» von Jan c k, in Paris wie an der Oper von Toulouse als Lord Puff in «Die englische Katze» von Hans Werner Henze. In Paris wirkte er auch in den Urauffhrungen der Opern «Dracula» von Ballif (1984) und «L' cume des jours» («Der Schaum der Tage») von Edison Denisow (15. 3. 1986 Op ra-Comique) mit. 1979 Debt an der Covent Garden Oper London; er sang 1980 an der Mailnder Scala in dem Oratorium «L’Enfance du Christ» von Berlioz. Am 13. 6. 1988 wirkte er an der Grand Op ra Paris in der Urauffhrung der Oper «La C lestine» von Maurice Ohana mit. 1990 beim Maggio musicale Florenz in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill (als Fatty) zu Gast. Aus seinem Repertoire fr die Bhne sind der Rodrigo in Rossinis «Otello», der Giannetto in «La gazza ladra» vom gleichen Meister, der Elvino in «La Sonnamula» und der Arturo in «I Puritani» von Bellini hervorzuheben. Er galt als hervorragender Mozart-Interpret. Im Konzertsaal in Werken aus der Barock-Epoche, zumal in denen von J.S. Bach, gerhmt. – Verheiratet mit der Mezzosopranistin Joyce Castle (* 1944), die in Nordamerika eine bedeutende Bhnenkarriere hatte. Schallplatten: CBS («Les Indes galantes» von Rameau), RCA, Vox, Turnabout («Zoroastre» von Rameau), MRF (Mitschnitt einer Auffhrung von Donizettis «Torquato Tasso» vom Camden Festival 1974), Harmonia mundi (Werke von Berlioz), Cascavelle («Boulevard Solitude» von Hans Werner Henze), Vox/Fono («Zoroastre» von Rameau), KRO («St. Franc¸ois d’Assise» von Olivier Messiaen), PV-Records («Les Paladins» von Rameau), Thesis («Nuits d' t » von Berlioz). Brewer, Christine, Sopran, * 1960; sie absolvierte ihr Musik- und Gesangstudium in ihrer amerikanischen Heimat und war u.a. Schlerin der berhmten Sopranistin Birgit Nilsson. 1989 gewann sie den Nationalen Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper. Sie trat dann in St. Louis als Ellen Orford in B. Brittens «Peter Grimes», als Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und als Donna Anna im «Don Giovanni» auf. 1992 sang sie beim Mozart Festival in New York den Sifare in «Mitridate Re di Ponto», 1994 an der Oper von Vancouver die Donna Anna. An der Oper von San Diego war sie als Lady Billows in «Albert Herring» von B. Britten und als Vitellia in Mozarts «La clemenza di Tito» zu Gast. 1994 hrte man sie an der Covent Garden Oper London als Grfin in «Nozze di Figaro», 1996 als Donna Anna im «Don Giovanni». Sie sang 1997 bei der English National Opera London die Titelrolle in «Ariadne auf Naxos». Im gleichen Jahr gab sie ein Konzert in der Londoner Wigmore Hall und sang in Amsterdam in einer konzertanten Auffhrung von Paul Hindemiths «Cardillac» die Partie der Tochter, bei der Florida Opera in Fort Lauderdale die Donna Anna im «Don

Bridewell Giovanni». 1999 trug sie bei der Santa F Opera die Titelrolle in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss vor, in der Royal Festival Hall in London die Prinzessin in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Es war einmal» von Alexander Zemlinsky, am 3. 12. 1999 in der Erffnungsvorstellung der umgebauten Covent Garden Oper London die Leonore in Szenen aus Beethovens «Fidelio». 2000 gastierte sie beim Edinburgh Festival in «Le Roi Arthus» von Ernest Chausson, 2001 an der Santa F Opera in der Titelrolle der Richard Strauss-Oper «Die gyptische Helena». Sie galt als bedeutende Konzertsolistin. Als solche sang sie in Cleveland im Stabat mater von Szymanowski, in Columbus (Ohio) in der 9. Sinfonie von Beethoven, in Leipzig, zusammen mit dem Gewandhausorchester, im Stabat mater von Francis Poulenc, in Washington und San Diego in der Missa solemnis von Beethoven, mit den Philharmonischen Orchestern von Houston/Texas und Honolulu im «Elias» von Mendelssohn. Weitere Konzertauftritte der Sngerin fanden in Toronto (Requiem von Dvorˇ k), in Atlanta City (Glagolitische Messe von Jan cˇek) und beim Caramoor Festival (Gretchen im «Faust» von R. Schumann) statt. Schallplatten: Telarc (Donna Anna im «Don Giovanni»), Hyperion/Koch (Lieder von Franz Schubert). Brexendorff, Clara, s. unter Btticher-Brexendorff, Clara. Brian, Maria Issajakowna, Sopran, * 23.8. (4.9.) 1886, { 22. 5. 1965 Leningrad; eigentlicher Name Maria Issajakowna Schmargoner. Sie studierte zuerst in Rußland, dann 1903-09 in Paris, schließlich noch am Konservatorium von St. Petersburg. 1912 begann sie ihre Bhnenlaufbahn am Marienskij Theater, der Hofoper von St. Petersburg. Hier sang sie Partien wie die Tatjana im «Eugen Onegin», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Mimi in Puccinis «La Boh me», die Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach und kreierte 1915 fr Rußland die M lisande in der Erstauffhrung von Debussys «Pell as et M lisande». 1913-14 nahm sie an den Tourneen der Op ra Russe unter Sergej Diaghilew teil, die durch ihre Auffhrungen am Th tre des Champs lys es Paris und am Londoner Drury Lane Theatre die russische Oper in Westeuropa bekannt machten; dabei sang sie die Xenia im «Boris Godunow» und in Rimskij-Korsakows «Mainacht». Bis 1920 war sie an der Oper von St. Petersburg (seit 1914 Petrograd) ttig. Sie wirkte dann als Pdagogin an der Musikakademie von Leningrad. 1938 wurde sie zur Volksknstlerin der UdSSR ernannt. Brice, Carol, Alt, * 16. 4. 1918 Indianapolis, { 15. 2. 1985 Norman (Oklahoma); sie war die Tochter eines farbigen Geistlichen der Congregationalisten-Kirche; ihr eigentlicher Name war Lovette Hawkins. Mit 14 Jahren wurde sie Mitglied der Sedalia Singers und sang mit diesem Chor in der New Yorker Town Hall. Sie studierte Gesang und Musik am Talledaga College von Alabama, vor allem bei Frank Harrison, und erwarb den akademischen Grad eines Bachelors of Music. 1939 gewann sie ein Stipendium der Juilliard Graduate School. Whrend sie dort 1939-44 ihre Stu-

dien fortsetzte, sang sie weiter in New Yorker Kirchenchren. 1944 gewann sie (als erste farbige Sngerin) den Award der Naumburg Foundation, womit ein Konzertabend in der Town Hall New York verbunden war. Dieser brachte einen sensationellen Erfolg, und seitdem war die junge farbige Sngerin eine der bedeutendsten amerikanischen Konzertaltistinnen ihrer Generation. Sie konzertierte mit den großen Orchestern der USA, gab Liederabende und sang Soli in Oratorien wie in religisen Vokalwerken. 1950 unternahm sie eine große Sdamerika-Tournee. 1958 debtierte sie dann auch an der City Centre Opera New York als Addie in der Oper «Regina» von Marc Blitzstein; sie trat auf der Bhne auch als Maria in «Porgy and Bess» von Gershwin, u.a auch in Frankreich, auf. Sie gastierte in den Jahren 1967-71 an der Wiener Volksoper als Maria in «Porgy and Bess» und in einigen Musicals («Showboat», «Carousel»). Am New Yorker Broadway wirkte sie mehrfach in Musicals und Shows («Saratoga», «Showboat», «Ouana») mit, zuletzt 1971. 1975 gab sie ein letztes Konzert in der New Yorker Town Hall. Nach dem Tod ihres ersten Ehemanns Cornelius Leil Scott ({ 1967) heiratete sie in zweiter Ehe 1969 den Bariton Thomas Carey (* 1937), mit dem sie 1969 in Frankreich in «Porgy and Bess» gesungen hatte. Auch er trat, zum Teil mit seiner Gattin zusammen, in den USA wie in Europa in Musicals auf. Beide lehrten spter an der University of Oklahoma und grndeten 1974 eine Operntruppe fr junge farbige Snger (spter als Cimarron Circuit Opera Company bekannt geworden). Ihre Schallplatten sind exklusiv bei Columbia erschienen; darunter finden sich Gustav Mahlers «Lieder eines fahrenden Gesellen» und «El amor brujo» von Manuel de Falla. Besonders eindrucksvoll ist ihre Interpretation von Bach-Arien, in denen ihre tiefe, an Clara Butt erinnernde Stimme und ihr subtiles Stilgefhl ganz zur Wirkung kommen. Sie sang auch auf Schallplatten Lieder (u.a. von Robert Franz, John Alden Carpenter, M. de Falla) und Spirituals und wurde dabei von ihrem Bruder Jonathan Brice am Flgel begleitet. Brichte, Adalbert, Tenor, * 10. 4. 1732 Netolicz in Bhmen, { 1809 Wien; er erhielt ersten musikalischen Unterricht in seinem Heimatort und kam dann als Sngerknabe nach Prag. Nach weiterer Ausbildung wurde er dort 1770 Tenorist an der Metropolitan- und der Strahov-Kirche. 1772 wurde er als Tenorist in die Kaiserliche Hofkapelle in Wien berufen und war 1795 dort noch ttig. Er erwarb sich einen großen Ruf als Lehrer und bildete bereits in Prag, spter in Wien, bedeutende Snger aus, darunter die Schwestern Anna und Elisabeth Podlesk und Gottfried Johann Dibacz. Bridewell, Carrie, Mezzosopran, 1870 (?) Fort Gibson (Missouri), { 6. 1. 1955; die Knstlerin wurde vor allem bekannt durch ihr Engagement an der Metropolitan Oper New York in den Jahren 1899-1903. Sie sang hier Partien wie den Siebel im «Faust» von Gounod, die Mercedes in «Carmen», den St phano in «Rom o et Juliette» von Gounod, die Javotte in «Manon» von Massent, die Lola in «Cavalleria rusticana»,

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Bridges die Rossweiße in der «Walkre» und die Wellgunde im Niblungenring; gelegentlich trat sie dort auch in großen Rollen auf, u.a. als Ortrud im «Lohengrin». 1903 gastierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Maddalena im «Rigoletto» und erschien dann in den folgenden Jahren bei verschiedenen englischen und amerikanischen Operngesellschaften, wo sie in Partien wie dem Pagen Urbain in Meyerbeers «Hugenotten», der Azucena im «Troubadour», der Amneris in «Aida», der Fricka in der «Walkre» und der Erda im «Rheingold» vor ihr Publikum trat. Daneben entfaltete sie eine umfangreiche Ttigkeit als Konzert- und Oratoriensngerin. Schallplatten: Wahrscheinlich existiert nur auf Mapleson-Zylindern die Aufnahme einer Ensembleszene aus der «Walkre» aus der Metropolitan Oper von 1903.

Bridges, Althea, Sopran/Mezzosopran, * 11. 1. 1936 Sydney; sie studierte in Australien und war 1961-64 Mitglied der Australian Opera Company, mit der sie den australischen Kontinent durchreiste. Sie kam darauf nach Europa, gewann in Mnchen einen internationalen Gesangwettbewerb und wurde 1964 fr vier Jahre (bis 1968) an das Opernhaus von Graz verpflichtet. Am 23. 5. 1966 wirkte sie am Theater an der Wien in Wien in der Urauffhrung der Oper «Die schwarze Spinne» von Josef Matthias Hauer als Jesabel mit. Seit 1971 war sie fr mehr als 25 Jahre Mitglied des Landestheaters von Linz (Donau). Dort nahm sie auch an der Urauffhrung der Oper «Michael Kohlhaas» von Karl Kgler (12. 3. 1989) teil. Ihr Name wurde durch internationale Gastspiele bekannt. So sang sie am 24. 3. 1968 an der Stuttgarter Staatsoper in der Urauffhrung von Carl Orffs «Prometheus». An der Oper von Frankfurt a.M. erlebte man ihre Tosca, bei den Festspielen von Glyndebourne ihre Donna Anna im «Don Giovanni» (1967), am Teatro Petruzzelli in Bari ihre Ortrud im «Lohengrin». 1999 hrte man sie in Linz als Baronin Grnwiesel in «Der junge Lord» von Hans Werner Henze. 2000 trat sie dort als Trkenbaba in Strawinskys «The Rake’s Progress» und als Auntie in «Peter Grimes» von Benjamin Britten auf. Am 4. 5. 2002 wirkte sie in Linz in der Urauffhrung der Oper «Weil’s Kind schlafen will» von Christoph Coburger in mehreren Partien mit. Aus ihrem Repertoire sind weiter die Elektra in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, die Marschallin im «Rosenkavalier», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Claire Zachanassian im «Besuch der alten Dame» von Gottfried von Einem und die Mezzosopran-Partien der Azucena im «Troubadour» wie der Adelaide in «Arabella» von R. Strauss (1984 Staatsoper Wien) hervorzuheben. (In einem spteren Abschnitt ihrer Karriere bernahm sie auch Mezzosopran-Partien). Hoch geschtzte Konzertsngerin. Schallplatten: Amadeo (Mitschnitt der Urauffhrung «Die schwarze Spinne» von J.M. Hauer), Mitschnitte von Opernsendungen, u.a. des «Don Giovanni» aus Glyndebourne.

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Briede, Vilma, Sopran, * 1904 in Lettland; sie begann ihre Bhnenlaufbahn am Theater von Libau (Liepaja) und wurde 1937 an die Lettische Nationaloper Riga verpflichtet. Dort hatte sie in Partien wie der Marguerite im «Faust» von Gounod, der Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», der Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, der Butterfly, der Mimi in «La Boh me», der Nedda im «Bajazzo», der Micaela in «Carmen» und der Elsa im «Lohengrin» ihre Erfolge. 1939 sang sie in Riga die Aida unter Leo Blech, der 1937-41 als Dirigent am Opernhaus von Riga wirkte, und der ihre Stimme besonders schtzte. 1940 bernahm sie an diesem Haus die Partie des Pagen Oscar in Verdis «Maskenball» mit Alida Vane in der Rolle der Amelia. Am 20. 3. 1937 sang sie an der Oper von Riga die Kristine in der Urauffhrung der Oper «Im Feuer» («Uguni¯») des lettischen Komponisten J¯anis Kalnin¸sˇ, 1939 die Titelpartie in Mascagnis «Iris». Als die sowjetrussischen Truppen 1944 Lettland wieder besetzten, schloß sie sich in Kurland lettischen Partisanentruppen an, wurde aber gefangengenommen und nach Sibirien deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Briem, Tilla, Sopran, * 31. 3. 1908 Morhange (Lothringen), { 20. 7. 1980 Tierberg bei Schwbisch Hall; sie begann ihre Ausbildung am Konservatorium von Wrzburg und brachte sie in Berlin zum Abschluß. Seit 1932 trat sie als Konzertsngerin auf. 1934-36 gehrte sie zum Ensemble der Berliner Staatsoper; hier sang sie Partien fr hochdramatischen Sopran wie die Leonore im «Fidelio», die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, die Brnnhilde im Nibelungenring und die Isolde im «Tristan». Ihre Hauptttigkeit entfaltete sie jedoch weiter als Konzertsngerin; auf diesem Gebiet gehrte sie zu den bedeutendsten deutschen Sngerinnen ihrer Epoche. Glanzvolle Konzerte brachten ihr in den Musikzentren Deutschlands, in der Schweiz, in Frankreich und Ungarn Erfolge ein. Sie gastierte u.a. beim Maggio musicale von Florenz. 1938 wurde ihr der Musikpreis der Stadt Berlin verliehen, wo sie damals wohnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sie ihre Karriere auf dem Konzertpodium wie auf der Bhne fort; sie sang jetzt vor allem am Opernhaus von Essen. Am 18. 12. 1954 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Die Brcke von San Louis Rey» von Hermann Reutter mit. Bei den Festspielen von Salzburg bernahm sie 1953 eine Solopartie im «Judas Makkabus» von Hndel. 1961 wurde sie als Professorin an die Musikhochschule von Hannover berufen. Ihre ausdrucksvolle, in der Interpretation stilsichere Sopranstimme ist auf DGG-Polydor zu hren; darunter befinden sich vollstndige Aufnahmen der Matthuspassion von J.S. Bach und der 9. Sinfonie von Beethoven. Auf Myto erschien eine komplette Aufnahme des «Messias» von Hndel. Briesemeister, Otto, Tenor, * 18. 5. 1866 Arnswalde (Neumark), { 16. 6. 1910 Berlin; er war der Sohn eines Volksschullehrers. Er betrieb das Medizinstudium an den Universitten von Berlin, Wrzburg und Leipzig, wurde Militrarzt und Facharzt fr Hals- und

Brignoli Kehlkopfheilkunde. Gesangstudium bei Wiedemann in Leipzig. Zuerst Konzertsnger, 1893 Bhnendebt am Hoftheater von Dessau als Manrico im «Troubadour». 1894-95 war er am Stadttheater von Aachen engagiert, 1895-1900 am Opernhaus von Breslau. 1899 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Loge im Ring-Zyklus. Bis zum Sommer 1909 bewunderte man ihn in dieser Partie in Bayreuth, in der er unerreicht geblieben ist. Man erlebte seinen unvergleichlichen Loge bei Gastspielauftritten an der Hofoper von Wien (mehrmals zwischen 1902 und 1907), an der Kniglichen Oper Stockholm (1899 und 1905) und in Zrich (1909, dort bereits 1901 als Tannhusar und als Jos in «Carmen» zu Gast). 1900 sang er den Loge an der Covent Garden Oper London, 1903 am Opernhaus von Lyon. In den Jahren 1903-09 gastierte er mehrfach am Deutschen Theater Prag, bis 1909 auch an der Berliner Hofoper, 1903 an der Hofoper von Dresden, 1900 am Stadttheater von Hamburg, 1900-1907 an der Stuttgarter Hofoper, 1910 am Stadttheater von Bremen, 1903-08 am Hoftheater von Mannheim, 1907 am Hoftheater von Karlsruhe, 1905 am Theater von Brnn (Brno), 1901 und 1907 am Opernhaus von Leipzig. 1903-09 oftmals an der Mnchner Hofoper, auch bei den Wagner-Festspielen in Mnchen. Dabei trat er nicht nur als Loge, sondern auch als Siegmund und als Siegfried im Nibelungenring, als Erik im «Fliegenden Hollnder», als Lohengrin, als Max im «Freischtz», als Florestan im «Fidelio», als Herodes in «Salome» von R. Strauss, als Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, als Hans Kraft im «Brenhuter» von Siegfried Wagner, als Matthias im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, als Canio im «Bajazzo», als Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas und in den Titelpartien der Opern «Fra Diavolo» von Auber und «Faust» von Gounod auf. Dazu beherrschte er ein sehr umfangreiches Konzertrepertoire (h-moll-Messe von J.S. Bach, «Schpfung» von J. Haydn, 9. Sinfonie von Beethoven). Er war verheiratet mit der Schauspielerin Sidonie Hnig. Er lebte in Berlin und bettigte sich dort zugleich als Facharzt fr Halsleiden. Als seine Tochter 1910 an einer Diphtherie erkrankte, zog er sich diese Infektion zu und starb wie diese daran. Seltene Aufnahmen, zumeist aus seinem Wagner-Repertoire, auf G & T (Bayreuth 1904, ein Titel), dann auf Anker, Beka und Odeon sowie ein Edison-Zylinder, alle von 1907. Briffaux, Berthe, Sopran, * 2. 9. 1897 Lttich, { 1. 9. 1971 Elsene (Belgien); sie erhielt ihre Gesangsausbildung durch die belgischen Pdagogen Mme Feltesse und Laurent Swolfs. 1924 kam es zu ihrem ersten Auftreten als Konzertsngerin in Antwerpen. In der gleichen Stadt debtierte sie 1927 an der Kniglich Flmischen Oper als Elisabeth im «Tannhuser». Fr mehr als zwei Jahrzehnte wirkte sie als erste Sopranistin am Opernhaus von Antwerpen, an dem sie auch 1938 in der Urauffhrung der Oper «Anne Marie» von R. Veremans auftrat. Im ersten Abschnitt ihrer Bhnenkarriere sang sie lyrische Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», die Agathe im «Freischtz», die Elsa im «Lohengrin» und die Leonore im «Troubadour». Dann erschloß sie sich nach und nach

ein weites Repertoire, das von der Aida, der Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera», der Tosca, der Myrtocle in «Die toten Augen» von E. d’Albert, der Marschallin im «Rosenkavalier», der Ariadne auf Naxos von Richard Strauss, der Titelfigur in dessen Oper «Die gyptische Helena» bis zur Leonore im «Fidelio» und der Isolde im «Tristan» reichte. Gastspiele fhrten die Knstlerin mehrfach an franzsische Operntheater, u.a. an die Opern von Bordeaux und Toulouse und 1931 an die Op ra-Comique Paris, an der sie die Isolde vortrug. Sie gastierte auch in Deutschland. Brignole-Ortolani, Antonietta, Sopran, * 1828 (?), { (?); ihr Debt fand (wahrscheinlich) um 1850 statt. 1853 trat sie am Teatro Grande in Brescia als Gilda im «Rigoletto» und als Isaura in der Oper «Bondelmonte» von Giovanni Pacini auf, 1854 am Teatro Comunale Bologna in der Titelrolle von «Tancreda» von Achille Peri und 1855 als Amalia in Verdis «I Masnadieri». 1854 gastierte sie mit einer italienischen Operntruppe an der Großen Oper Warschau als Leonore im «Troubadour», ebenso 1855 am Teatro Piccinni in Bari als Leonora in der gleichnamigen Oper von Saverio Mercadante und als Traviata, 1856 an diesem Haus als Camilla in Mercadantes Oper «Orazi e Curiazi». In Piacenza hrte man sie 1856 als Lucia di Lammermoor, 1857 am Opernhaus von Porto als Elena in Verdis «Vespri Siciliani», in Sevilla 1858 als Traviata. 1860 sang sie am Theater von Fermo die Mina in «Aroldo» von Verdi, 1861 am Teatro Bellini in Palermo die Elena in «I Vespri Siciliani», 1861 am Teatro Comunale Catania die Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera». 1863 war sie an der Academy of Music in New York in der amerikanischen Erstauffhrung von Verdis «Aroldo» anzutreffen, 1864 am Teatro Nacional in Mexico City in der gleichen Partie. Vielleicht war sie mit dem Bariton Apollinare Ortolani verheiratet. Brignoli, Pasquale, Tenor, * 1824 Neapel, { 30. 10. 1884 New York; er zeigte schon als Kind eine ungewhnliche musikalische Begabung. Zuerst wollte er Pianist werden. Er soll im Alter von 15 Jahren eine Oper komponiert haben; als man dabei war, diese einzustudieren, sei er ber die Art, wie ein Snger eine Arie vortrug, entrstet gewesen, selbst auf die Bhne geeilt und habe die Arie glnzend gesungen. Auf diese Weise sei seine Stimme entdeckt worden. Dennoch begann er erst im Alter von 21 Jahren in Neapel eine serise Gesangsausbildung. Er trat in Italien zuerst in Konzerten, dann auch als Opernsnger auf. 1854 gastierte er an der Grand Op ra Paris. Der Impresario Moritz Strakosch, Schwager der großen Primadonna Adelina Patti, brachte ihn 1855 nach Nordamerika. Hier begleitete er Adelina Patti auf ihrer ersten Nordamerika-Tournee und wurde dann fr viele Jahre der große Tenor-Star der 1854 erffneten New Yorker Academy of Music. Bereits am 2. 5. 1855 hatte er dort als Manrico in der amerikanischen Erstauffhrung von Verdis «Troubadour» einen ungewhnlichen Erfolg. Er sang jetzt mehrere große Tenorpartien in den amerikanischen Erstauffhrungen von Verdi-Opern an diesem Haus: 1856 den Alfredo

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Brigogne in «La Traviata», 1857 den Arrigo in «I Vespri Siciliani», 1861 den Riccardo in «Un Ballo in maschera». 1860 bernahm er an der Academy of Music den Amenofi in der Premiere der Neufassung von Rossinis «Mos in Egitto», 1872 wirkte er dort in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Hamlet» von A. Thomas (in italienischer Sprache) mit. Dazu brillierte er in vielen anderen Aufgaben aus dem italienischen und franzsischen Fach (u.a. als Faust von Gounod und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor») und unternahm Konzertreisen, zum Teil mit den großen Sngern seiner Epoche, die Nordamerika als Gste besuchten. Um 1869 bereiste er mit einer eigenen Operntruppe Kanada; dreimal veranstaltete er eine Europa-Tournee, kam aber immer wieder in die USA zurck, die er als seine Heimat betrachtete. Er trat in Europa u.a. 1864 in Madrid, 1865 und 1866 an der Covent Garden Oper London auf, an der er als Gennaro in Donizettis «Lucrezia Borgia», als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Elvino in «La Sonnambula» von Bellini, als Lyonel in Flotows «Martha» und als Pollione in «Norma» erschien. Noch 1881 war er Mitglied der durch Nordamerika reisenden Operntruppe von Emma Abbot. Trotz mrchenhafter Einknfte, die er im Lauf seiner Karriere erhalten hatte, ist er ganz verarmt in New York gestorben. Brigogne, Marie-Madeleine, Sopran, * um 1652 (?), { (?); sie war die Tochter eines (wenig erfolgreichen) Malers und debtierte 1672 an der Acad mie Royale de Musique (der spteren Grand Op ra) Paris in der Oper «Les peines et les plaisirs d’amour» von Robert Cambert (vielleicht in deren Urauffhrung im Mrz 1672). Sie erregte durch ihren frischen, natrlichen Gesangsvortrag wie durch ihre zierliche, hbsche Bhnenerscheinung sogleich großes Aufsehen; man nannte sie nach einer ihrer bevorzugten Rollen «la petite Clim ne». Sie wurde durch Jean-Baptiste Lully, der die Leitung der Acad mie bernommen hatte, fr dieses Unternehmen engagiert. Sie sollte zunchst zweite Partien singen, bernahm bald aber auch tragende, große Rollen. Man gewhrte ihr ein Jahresgehalt von 1200 Livres. Sie wirkte in mehreren Urauffhrungen der Opern von Lully mit, so als Hermione in «Cadmus et Hermione» (Paris, 27. 4. 1673), als Cl one in «Th s e» (Saint-Germain, 11. 1. 1675), als Doris in «Atys» (Saint-Germain, 10. 1. 1676) und als H b in «Isis» (Saint-Germain, 5. 1. 1677). Sie wurde, hnlich wie die Sngerin Marie Aubry, in den langwierigen, unerfreulichen Prozess, den Henry Guichard gegen Lully anstrengte, verwickelt, in dem es um die lteren Betriebsrechte an der Acad mie de Musique ging. Dabei wurde die Sngerin, die scheinbar ein recht ungezwungenes Leben fhrte, und der man allerlei amourse Skandale nachsagte, in der ffentlichkeit bloßgestellt. ber den Ausgang ihrer Karriere sind keine zuverlssigen Nachrichten vorhanden. Brilioth, Helge, Bariton/Tenor, * 7. 5. 1931 Vxj (Schweden), { 1998 Stockholm; er war der Sohn des schwedischen Erzbischofs Yngve Brilioth ({ 1959). Er studierte am Kniglichen Konservatorium von Stockholm 1951-60 Kirchenmusik, Musikpdagogik

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und Gesang bei Arne Sunnegrd und sang gleichzeitig in Kirchenchren der schwedischen Hauptstadt. Seine Ausbildung wurde am Salzburger Mozarteum und an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei G. Favaretto vervollstndigt, auch Schler von Erik Werba und Clemens Kaiser-Breme. In den fnfziger Jahren war er als Kirchenmusiker und als Repetitor ttig. 1959 debtierte er als Bariton an der Kniglichen Oper Stockholm. 1960 sang er bei den Drottningholmer Festspielen den Bartolo in Giovanni Paisiellos «Barbiere di Siviglia», 1962-64 war er am Stadttheater von Bielefeld als Bariton engagiert; als solcher trat er in Partien wie dem Ford im «Falstaff» von Verdi und dem Beckmesser in den «Meistersingern» auf. Man erkannte jedoch, daß er eigentlich eine Heldentenorstimme besaß, und 1965 sang er als erste Partie in diesem Stimmfach an der Stockholmer Oper den Jos in «Carmen» von Bizet. Am 2. 9. 1965 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Herr von Hancken» von Karl-Birger Blomdahl mit. Einen besonderen Erfolg brachte ihm seine Gestaltung des Titelhelden in Verdis «Othello». Seit 1969 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth mit, zuerst als Siegmund (1969-71) in der «Walkre», 1974 und 1975 als Tristan. 1970 sang er bei den Salzburger Osterfestspielen den Siegfried unter H. von Karajan. Man hielt ihn allgemein fr einen der grßten Wagner-Tenre seiner Generation. 1970 wurde er an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Parsifal), an der er bis 1974 u.a. als Siegmund, als Siegfried, als Tristan, als gisth in «Elektra» von R. Strauss und als Florestan im «Fidelio» auftrat. Gastspiele an den Staatsopern von Wien (1970 als Lohengrin), Mnchen und an der Mailnder Scala; seit 1970 gastierte er fast alljhrlich an der Covent Garden Oper London (Debt als Siegmund), weiter in Kopenhagen, Helsinki und Oslo, an der Grand Op ra Paris (1973 als Parsifal), an der Deutschen Oper Berlin, in Barcelona, Washington, Budapest, Warschau, Montreal und Rom. Er sang bei den Festspielen von Wiesbaden und Orange. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat er 1971 als Bacchus in «Ariadne auf Naxos» auf, 1972 im Schloßtheater von Drottningholm als Titelheld in «Scipio Africanus» von Pier Francesco Cavalli. 1975 sang er an der Stockholmer Oper den Kaiser in der schwedischen Erstauffhrung der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, 1977 den Jean in «Frken Julie» von Antonio Bibalo, am 18. 10. 1986 in der Urauffhrung der Oper «Christina» von Hans Gefors. Angesehener Konzertsnger; in den siebziger Jahren nahm er Charakterrollen wie den Leonard in «Maskarade» von Carl Nielsen und den Basilio in «Figaros Hochzeit» in sein Repertoire auf. Er gab Liederabende in Stockholm, Kopenhagen, Paris und New York. Er war spter auf pdagogischem Gebiet in Stockholm ttig. Auf DGG sang er den Siegfried in der «Gtterdmmerung» unter H. von Karajan; auch Aufnahmen auf HMV und auf Philips, auf Myto die Titelrolle im «Tristan» (mit Birgit Nilsson, Rom 1972). Brill, Maria-Jos , Mezzosopran, * 8. 8. 1944 (?) San Sebastian; sie studierte 1961-64 am Conservatorio Real Madrid bei Lola Rodriguez de Aragon und er-

Brilova gnzte diese Ausbildung durch Studien bei Elisabeth Grmmer in Berlin. Seit 1970 war sie fr mehr als 15 Jahre Mitglied der Deutschen Oper Berlin, an der sie eine Vielzahl von Partien aus ihrem Stimmfach sang. Sie gastierte erfolgreich an fhrenden Opernbhnen in Deutschland, in Italien und in ihrer spanischen Heimat, dazu am Th tre de la Monnaie Brssel, bei den Festspielen von Edinburgh und Schwetzingen. Die Knstlerin hatte gleichzeitig eine bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin; sie wirkte in mehreren Rundfunkbertragungen von Opern und Konzerten mit, von denen zweifellos Mitschnitte existieren. Brillembourg, Fredrika, Mezzosopran, * 1970 (?) New York; sie wuchs in New York auf; ihre Mutter war Schwedin, ihr Vater Amerikaner ukrainischer Herkunft. Mit fnf Jahren begann sie das Klavierspiel; ihre Stimme wurde im Chor des Vassar College in New York entdeckt und zunchst als Sopran ausgebildet, spter durch die Pdagogin Ruth Falcon aber zum Mezzosopran umgeschult. Sie debtierte an der Bronx Opera New York als Giulietta in Verdis «Un giorno di regno»; kurz zuvor verunglckte ihr Ehemann, ein Rechtsanwalt aus Venezuela, tdlich beim Bergsteigen. 1994 gewann sie den Licia AlbaneseConcours und wurde zur weiteren Ausbildung durch den bekannten Tenor James King in das Mnchner Opernstudio vermittelt. 1996 wurde sie an das Stadttheater von Bremen engagiert. Hier sang sie u.a. den Hnsel in «Hnsel und Gretel», die Maddalena im «Rigoletto», den Octavian im «Rosenkavalier», die Suzuki in «Madame Butterfly» und, sehr erfolgreich, die Charlotte im «Werther» von Massenet, 1998 die Carmen, die sie 1999 bei einem Gastspiel am Staatstheater Darmstadt wiederholte. 2000 trat sie am Stadttheater von Bremen als Marguerite in «La damnation de Faust» von H. Berlioz auf, 2001 als Pauline in «Pique Dame» von Tschaikowsky, 2000 am Th tre de la Monnaie in Brssel als Meg Page im «Falstaff» von Verdi, die sie 2001 als Antrittsrolle an der Staatsoper Dresden vortrug. Auch als Gast am Staatstheater Kassel aufgetreten. Im Konzertsaal erschien sie als Oratoriensolistin («Messias» von Hndel, «Elias» von Mendelssohn, in Birmigham in «Sea Pictures» von Edward Elgar, in Venezuela in «Les nuits d' t » von Berlioz) wie auch als Liedersngerin. Schallplatten: Naxos (Suzuki in «Madame Butterfly»). Brilli, Pietro, Baß, * um 1885 (?), { (?); aus seiner Karriere ist eigentlich nur eine Anzahl von Auftritten bekannt. 1911-12 sang er am Teatro Regio in Parma den Lavitzky im «Boris Godunow», den Zuniga in «Carmen» und den Monterone im «Rigoletto», 1911 am Teatro Politeamo Genua den Sparafucile im «Rigoletto», den Geronte in «Manon Lescaut» von Puccini und in Verdis «Ballo in maschera», 1912-13 am Teatro Comunale Modena den Hunding in der «Walkre» und den Raimondo in «Lucia di Lammermoor». 1913 bereiste er mit einer Wandertruppe, der Western Metropolitan Opera, die USA und sang bei dieser Tournee in San Francisco den Knig in «Aida», den Colline in Puccinis «La Boh me» und

wirkte in der amerikanischen Erstauffhrung von Leoncavallos Oper «I Zingari» unter der Leitung des Komponisten mit. 1916 hrte man ihn am Theater von Pistoia als Carlo in «Goffredo Mamelli» von Leoncavallo, am Teatro Politeama Genua als Schaunard in «La Boh me» und als Rodolfo in Alfredo Catalanis «Loreley», 1922 dort als Ferrando im «Troubadour», als Geronte in «Manon Lescaut» und in «Germania» von Alberto Franchetti, als Alvise in «La Gioconda» von Ponchielli und als Zuniga, 1932 nochmals als Knig in «Aida». 1918-19 sang er am Teatro Storchi in Modena in Verdis «Ballo in maschera» und den Stromminger in Catalanis «La Wally» (diesen auch 1923 am Teatro Sociale Finale Emilia), 1920 am Teatro Petruzzelli in Bari den Geronte in «Manon Lescaut» und den Marchese de Calatrava in Verdis «La forza del destino». Noch 1929 trat er am Teatro Regio Turin in «Debora e Jaele» von Ildebrando Pizzetti auf. Sein Name ist Schallplattensammlern dadurch bekannt, daß er in einer vollstndigen, akustischen Aufnahme von Verdis «Aida» auf HMV die Partie des Knigs singt.

Brilova, Elena, Sopran, * 9. 2. 1961 Moskau; sie erhielt ihre Ausbildung am Konservatorium ihrer Heimatstadt Moskau. Bereits 1988 wurde sie an das Bolschoj Theater Moskau engagiert, an dem sie Partien aus dem Koloratur-Fachbereich vortrug. Einen ihrer grßten Erfolge hatte sie in Moskau als Violetta in Verdis «La Traviata». Eine weitere Glanzrolle der Sngerin war die Knigin der Nacht in der «Zauberflte». Diese Partie sang sie bei Gastspielen in den USA, spter auch an der Wiener Staatsoper, an die sie 1992 verpflichtet wurde, und 1991 als Antrittsrolle am Opernhaus von Kln. Bei den Ludwigsburger Festspielen war sie 1991 als Palmide in der Oper «Il Crociato in Egitto» von Meyerbeer zu hren, an der Norwegischen Nationaloper Oslo trat sie 1992 als Gilda im «Rigoletto» auf, die wie die Adina in «Elisir d’amore» von Donizetti einen besonderen Platz in ihrem Bhnenrepertoire einnahm. 1992 sang sie in London in einer konzertanten Auffhrung von RimskijKorsakows «Der goldene Hahn» die Knigin von Shemakan, beim Bergen Festival in Norwegen und in Tel Aviv 1993 wieder die Gilda. 1998 bernahm sie an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg die Norina im «Don Pasquale», dann auch die Sandrina in «La finta giardiniera» von Mozart. 1999 wirkte sie am Th tre Ch telet Paris in Auffhrungen der Oper «Outis» von Luciano Berio mit; 2001 sang sie an der Rheinoper die Elvira in Rossinis «Italiana in Algeri», 2002 an der Oper von Rom (mit dem Ensemble des Bolschoj Theaters Moskau) die Knigin von Shemakan im «Goldenen Hahn». Zu ihren Bhnenpartien gehrten auch die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Lucia di Lammermoor, die Amina in Bellinis «La Sonnambula», die Leila in «PÞcheurs de perles» von Bizet, die Norina im «Don Pasquale», der Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera» und die Sophie im «Rosenkavalier». Auch als Konzertsngerin hatte sie eine bedeutende Karriere.

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Briner Briner, Marion, Sopran, * 28. 12. 1935 Zrich, { 29. 1. 1974 in der Nhe von Mnchen (bei einem Verkehrsunfall); sie wurde Ballettnzerin und war 195360 als Solotnzerin an der Hamburger Staatsoper, dann 1960-61 am Stadttheater von Luzern und 196163 am Theater von Graz engagiert. Obwohl sie als Tnzerin eine erfolgreiche Karriere hatte, wechselte sie ins Gesangsfach und spezialisierte sich auf Operettenpartien. Sie trat als Operettensngerin zuerst 1968-69 am Theater an der Wien in Wien auf und wurde dann an das Theater am Grtnerplatz in Mnchen verpflichtet. Hier debtierte sie 1969 in der Operette «Gasparone» von Carl Millcker und hatte dann als Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe» und als Rosalinde in der «Fledermaus» ihre großen Erfolge. Ihr Repertoire war vielseitig und umfaßte auch Comprimario-Rollen im Bereich der Oper wie der Operette. Dabei galt sie auf der Bhne als begabte Darstellerin. Sie hatte die Partie der Knusperhexe in «Hnsel und Gretel» gerade einstudiert, als sie durch einen tdlichen Verkehrsunfall aus ihrer Karriere gerissen wurde. Schallplatten: Telefunken (Querschnitt «Im weißen Rssl» von Ralph Benatzky). Brink, Inga, Sopran, * 1913 Gteborg; sie studierte Gesang bei Dagmar Gustafson und bei Adelaide von Skilondz in Stockholm und war 1934-36 als Elevin am Stora Theater Gteborg engagiert. An diesem Haus hatte sie in den Jahren 1937-43 große Erfolge als Operettensngerin. 1943 gastierte sie an der Kniglichen Oper Stockholm. Sie trat jetzt vor allem am Stockholmer Rikstheater auf und wurde zur bekanntesten schwedischen Operettensngerin ihrer knstlerischen Generation. Sie gab Gastspiele u.a. in Oslo (1953) und Trondheim (1963), trat in Filmen, in Revuen und beim Variet auf und wurde nicht zuletzt durch ihre Radio- und Fernsehsendungen bekannt. 1970 erschien sie, jetzt in Sprechstcken, am VasaTheater in Stockholm. Hhepunkte in ihrem Operetten-Repertoire waren die Molly in «Die Geisha» von Sidney Jones, die Pepi in der Johann Strauß-Operette «Wiener Blut», die Titelrolle in «Lilla Helgonet» («Mam’zell Nitouche») von Florimond Herv , die Bianca in dem Musical «Kiss me Kate» von Cole Porter und die Annie in «Annie get your Gun» von Irving Berlin. Als Partnerin von so bedeutenden Operettensngern wie Max Hansen, Nils Ericson und Nils Poppe bleibt sie in Schweden unvergessen. Brinkmann, Bodo, Bariton, * 7. 12. 1942 Binder bei Braunschweig; er ergriff zunchst den Beruf eines Statikers und technischen Zeichners und begann erst mit 24 Jahren sein Gesangstudium an der Musikhochschule Berlin, in erster Linie bei Karl-Heinz Lohmann. 1971 erfolgte sein Bhnendebt am Pfalztheater von Kaiserslautern. Seit 1974 gehrte er zum Ensemble des Nationaltheaters Mannheim. er war 197987 an der Staatsoper von Mnchen, seit 1990 an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg engagiert, wo er bereits 1987 als Telramund im «Lohengrin» gastiert hatte. An der Bayerischen Staatsoper Mnchen trat er 1984 mit besonderem Erfolg als Escamillo in «Carmen» auf, ebenso an der Staatsoper

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von Hamburg (u.a. 1985 als Heerrufer im «Lohengrin») und bei Gastspielen und Konzertveranstaltungen in Berlin und Paris wie in weiteren Musikzentren. Er gastierte an der Wiener Staatsoper (Antrittspartie: Paolo in «Simon Boccanegra» von Verdi) und am Teatro Liceo Barcelona (1989 als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss). Bei den Festspielen von Bayreuth trat er 1987 als Kurwenal im «Tristan», 198892 als Donner im «Rheingold» und als Gunther in der «Gtterdmmerung», 1990 als Klingsor im «Parsifal» und als Heerrufer im «Lohengrin» auf. Bei den Auffhrungen von Borodins «Frst Igor» in der Mnchner Olympia-Halle erschien er 1987 in der Titelpartie. 1989 sang er am Teatro San Carlos Lissabon, 1990 an der Deutschen Oper am Rhein und am Opernhaus von Kln den Wotan in der «Walkre», 1991 an der Oper von Antwerpen den Fliegenden Hollnder, am Teatro Comunale Bologna den Gunther. 1992 hrte man ihn in Paris in einer konzertanten «Parsifal»Auffhrung als Amfortas, den er auch 1993 am Opernhaus von Essen, dann am Teatro Regio Turin und in anderen italienischen Stdten auf der Bhne sang. 1995 hrte man ihn in Dsseldorf als Wolfram im «Tannhuser» und als Tamare in «Die Gezeichneten» von Franz Schreker, 1996 als Wotan im Nibelungenring, 1995 in der Megaron-Halle in Athen als Wozzeck. Auf der Bhne wie im Konzertsaal trat er allgemein in einem breit gefcherten Repertoire auf. Am 7. 7. 1986 wirkte er in Mnchen in der Urauffhrung der Oper «Troades» von Aribert Reimann mit. An der Deutschen Oper am Rhein erlebte man ihn 1996 als Wolfram im «Tannhuser» und als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss, 1997 als des Grieux in «Le portrait de Manon» von Massenet, 1997 auch am Staatstheater Kassel als Wotan in der «Walkre». 1998 sang er an der Rheinoper den Kurwenal im «Tristan», am Opernhaus von Bonn den Wotan in der «Walkre», 1999 am Staatstheater von Kassel den Wozzeck von A. Berg und den Gunther in der «Gtterdmmerung». Am Stadttheater von Basel trat er 1999 als Telramund auf, an der Rheinoper Dsseldorf-Duisburg als Pizarro im «Fidelio». 2000 gastierte er am Stadttheater von Mnster (Westfalen) als Wanderer im «Siegfried», den er auch 2001 bei den Auffhrungen des Nibelungenrings am Theater von Meiningen (Thringen) bernahm. Am 16. 4. 2002 wirkte er am Staatstheater Karlsruhe in der Urauffhrung der Oper «Die Sndflut» von Wilfried Maria Danner (als vornehmer Reisender/Bettler) mit. Schallplatten: RCA (Moruccio in vollstndiger Aufnahme «Tiefland» von E. d’Albert), HMV («Troades» von A. Reimann), Teldec (Donner im «Rheingold»), Bella Musica (Gunther in der «Gtterdmmerung»), Wergo («Simplicius Simplicissimus» von Karl Amadeus Hartmann), Orfeo (Faraone in «Mos

in Egitto» von Rossini), Ars («Gtterdmmerung»); Teldec-Video («Gtterdmmerung»). Brinkmann, Rudolf, Bariton, * 29. 12. 1873 Elberfeld, { 3. 11. 1927 Frankfurt a.M.; er war der Sohn eines Zuckerbckers. Er erhielt seine Ausbildung durch Paul Hoppe in Kln und debtierte 1895 als lyrischer Bariton am Stadttheater von Heilbronn. Dort blieb er bis 1896 und trat dann 1896-97 in Amsterdam auf. Er

Brivio wurde 1897 an das Opernhaus von Frankfurt a.M. verpflichtet und ist bis zu seinem Tod Mitglied dieses Hauses geblieben. Hier hat er als ganz unentbehrliches Mitglied des Ensembles eine fast unglaubliche Anzahl von Partien (die Angaben schwanken zwischen 300 und 500) aus allen Bereichen der Opernliteratur gesungen, große und kleine Aufgaben, wie das Repertoire es erforderte. Als seine wichtigste Partie galt der Papageno in der «Zauberflte»; weitere Glanzrollen waren der Graf in «Figaros Hochzeit», der Masetto im «Don Giovanni», der Graf Liebenau im «Waffenschmied» von Lortzing, der Heerrufer im «Lohengrin», der Melot im «Tristan», der Amfortas im «Parsifal», der Gunther in der «Gtterdmmerung» und der Malatesta in Donizettis «Don Pasquale». 1901 wirkte er in der Frankfurter Premiere der Richard Strauss-Oper «Guntram» mit; am 18. 1. 1912 sang er in der Urauffhrung der Oper «Oberst Chabert» von Hermann Wolfgang von Waltershausen in Frankfurt die Partie des Advokaten Derville. Er nahm in Frankfurt auch an den Urauffhrungen der Opern «Die Abreise» von E. Albert (20. 10. 1898), «Der ferne Klang» von Franz Schreker (18. 8. 1912), «Fennimore und Gerda» von Frederick Delius (21. 10. 1919), «Die Gezeichneten» (25. 4. 1918) und «Der Schatzgrber» (21. 1. 1920), beide ebenfalls von Franz Schreker, teil. Wie beliebt der Snger bei seinem Frankfurter Publikum war, zeigte die allgemeine Trauer bei seinem frhzeitigen Tod im Alter von nur 54 Jahren. – Verheiratet mit der Opernsoubrette Minnie Rau. Brinus, Francesco, Baß, * (?) Siena; er war Mitglied der Cappella Giulia in Rom, wo er 1562-86 mit einem Gehalt von zwei Scudi im Monat verzeichnet wird. Sein Name kommt auch als De Franciscis vor. Brioli, Laura, Mezzosopran, * 6. 12. 1967 Rimini; sie absolvierte ein vollstndiges wissenschaftliches Universittsstudium und ließ dann an der Musikakademie ihrer Heimatstadt Rimini ihre Stimme durch Alain Billard, spter durch Paola Molinari und durch Lodovico Zocche, ausbilden. Sie gewann den BattistiniGesangwettbewerb in Rieti, den ersten Preis des Firenze Lirica und den Concours Toscanini des Teatro Comunale Modena. Sie trat vor allem als Konzertsolistin auf und sang in Italien Solopartien im Stabat mater von Pergolesi und im Stabat mater von Rossini sowie in dessen Petite Messe solennelle. Sie gastierte in Frankreich in N mes, Orange und Metz (9. Sinfonie von Beethoven, Gloria von Antonio Vivaldi) im Konzertsaal, begann aber auch eine Bhnenkarriere als Cuniza in Verdis «Oberto Conte di San Bonifacio». An den Theatern von Vigo und Santander in Spanien trat sie als Rosina im «Barbier von Sevilla» auf, 1998 in Sevilla als Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» und als Lola in «Cavalleria rusticana». 1997 hrte man sie in Venedig als Ozias in Vivaldis «Juditha triumphans», am Opernhaus von Zrich als Maddalena im «Rigoletto», 1998 an der Op ra du Rhin Straßburg in der Titelrolle von Rossinis «La Cenerentola». 2001 sang sie am Teatro Malibran Venedig die Licida in «L’Olimpiade» von Domenico Cimarosa.

Schallplatten: Arte Nova (Recital), Warner/Fonit (Ozias in «Juditha triumphans» von A. Vivaldi). Brionns-Garcia, Mme, s. unter Garcia-Sitchez, Maria-Joaquina. Briosco, Alessio, Baß, * (?), { 1624 Mailand; er ist in den Jahren 1611-24 als Priester und Bassist in der Kapelle der Kirche Santa Maria presso San Celso in Mailand nachzuweisen; er erhielt dort ein Jahresgehalt von 42 Lire. Britton, Rhodri, Baß-Bariton, * 1961 Hwifford (Wales); er erhielt seine Ausbildung am Christ’s Hospital Balliot College in Oxford und an der Royal Academy of Music London. Bereits whrend des Studiums am letztgenannten Institut trat er in Opern auf («Cos fan tutte», «Gianni Schicchi», «Das schlaue Fchslein» von Jan cˇek, Adamas in der englischen Premiere der Barockoper «Les Bor ades» von Rameau, 1985). Seit 1987 hrte man ihn im Ensemble der Welsh Opera Cardiff, u.a. in «Les Troyens» von Berlioz, im «Barbier von Sevilla», in «Salome» von R. Strauss, in «Tosca» (Angelotti) und im «Don Giovanni» (Masetto). 1989 sang er bei der Gesellschaft Opera 80 den Gremin im «Eugen Onegin» und den Titelhelden in «Nozze di Figaro». Im gleichen Jahr trat er in Vorstellungen von Hans Werner Henzes «Die englische Katze» in Gtersloh und in Berlin auf; den Gremin sang er dann auch 1990 als Antrittsrolle an der Scottish Opera Glasgow. Er wurde 1990 als erster Baß-Bariton an das Landestheater von Eisenach (Thringen) verpflichtet, dem er bis 1995 angehrte. Auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersnger kam er zu einer bedeutenden Karriere («Winterreise» von Schubert, Deutsches Requiem von J. Brahms, BachPassionen). Brivio, Carlo Francesco, s. unter Brivio, Giuseppe Fernando. Brivio, Giuseppe Fernando, Snger (Baß), Gesanglehrer und Komponist, * Ende des 17. Jahrhunderts Mailand, { 1758 (?); in seiner Biographie bleibt manches unklar; sein Vorname war lange unbekannt, steht jedoch jetzt als Giuseppe Fernando fest. Er entstammte einer alten Mailnder Musikerfamilie; einer seiner Verwandten, vielleicht sogar sein Vater, Carlo Francesco Brivio, (mit dem er in der lteren Literatur oft verwechselt wird), trat 1698 in Mailand in den Opern «Teodolinda» und «L’Etna festante» als Snger (Bassist) auf, war auch als Gesanglehrer ttig und wird als «musico di S.E. il Castellano» («Musiker des Schloßkommandanten») bezeichnet. Vermutlich ist Giuseppe Fernando Brivio mit jenem Bassisten Brivio identisch, der in den Jahren 1737-49 in den Listen der Cappella Ducale in Mailand erscheint. Er war der Lehrer der berhmten Kastraten Giuseppe Appiani und Felice Salimbeni, auch der Primadonnen Caterina Visconti, Giulia Frasi und Giovanna Astrua. 1720 wird erwhnt, daß das Orchester des Teatro Ducale in Mailand zwei Instrumentalmusiker namens Giuseppe Fernando Brivio habe, einen ersten Violinisten und einen Trompeter, von denen aber nur der letztere in den offiziellen Besetzungslisten vorkommt; dazu

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Brivkalne taucht auch noch ein Musiker namens Gaetano Brivio in den Listen auf. All diese Zusammenhnmge sind (bislang) nicht aufgeklrt. Dagegen steht fest, daß Giuseppe Fernando Brivio eine Anzahl von Arien, Opern und Sinfonien komponierte und sich in Mailand als Impresario bettigte. Es wird berichtet, daß er mehrfach Musiker oder Snger (u.a. die Primadonnen A. Conti und Columba Mattei), die sich dort aufhielten, in seinem Haus unterbrachte. Sein Wirken am Teatro Ducale in Mailand lßt sich von Februar 1727 bis zum 13. 10. 1732 nachweisen. Er muß sich in den Jahren 1742-45 auch in England aufgehalten haben, obwohl es auch darber keine urkundlichen Nachrichten gibt. Hier kamen zu dieser Zeit mehrere von ihm komponierte Pasticcios zur Auffhrung; die damals in London gastierenden Primadonnen Giulia Frasi und Caterina Visconti (beide seine Schlerinnen) sangen seine Arien in diesen Pasticcios («Gianguir» und «Mandane» 1742, «L’Inconstanza delusa» 1745) am Londoner King’s Theatre. Von seinen Opern sind zu nennen: «Ipermestra» (Mailand, 1727), «Olimpiade» (Turin, 1737), «Alessandro nell’Indie» (Mailand, 1738), «Demofoonte» (Turin, 1738), «Merope» (Mailand, 1738), «Didone abbandonata» (Brescia, 1739), «Germania trionfante in Arminio» (Mailand, 1739), «L’Inconstanza delusa» (Lodi, 1740). Sein Ruf als Gesanglehrer muß ganz außerordentlich gewesen sein; zeitgenssische Berichte (u.a. von G.B. Mancini, Wien 1774) nennen ihn «den Grnder einer berhmten Gesangschule um 1730 in Mailand». In den Jahren 1730-63 wurde in Paris wie vor allem in London Instrumentalmusik eines Komponisten «Brivio» verffentlicht; es ist nicht sicher, ob diese wirklich von seiner Hand stammt. Brivkalne, Paula, Sopran, * 22. 2. 1912 Valdemarpils (Lettland), { 1990 Celle (Niedersachsen); sie wurde in Riga ausgebildet und debtierte 1934 an der Nationaloper von Riga. Hier hatte sie bereits eine bedeutende Karriere und galt als die fhrende Sngerin ihrer Generation in Lettland. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie nach Deutschland. 1947 wurde sie an das Staatstheater von Oldenburg verpflichtet; hier wurde sie bald als große Wagnersngerin bekannt. In Oldenburg wie in einem anschließenden Engagement am Opernhaus von Essen sang sie 1953-59 neben ihren Wagner-Rollen auch andere Partien fr dramatischen Sopran wie die Aida, die Carmen und die Tosca. 1951 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Freia im «Rheingold» und als Blumenmdchen im «Parsifal» mit, 1952 als Ortlinde in der «Walkre». 1954 gastierte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich als Salome von Richard Strauss, in der Spielzeit 1955-56 als Herzogin von Parma in «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni. An der Mnchner Staatsoper erlebte man sie 1954 in ihrer Glanzrolle als Salome in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, 1957 in Dublin als Elettra in «Idomeneo» von Mozart. 1958 Gastspiel an der Grand Op ra Paris als Gutrune in der «Gtterdmmerung». Nachdem sie an der Wiener Staatsoper 1954 und 1956 als Salome (dann auch 1960 als Gutrune) gastiert hatte, kam sie 1957 an die Staatsoper von Stuttgart. Auch hier hatte sie lange Jahre hindurch bis 1972 große Erfolge im dra-

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matischen Fach, die sich bei Gastspielen an anderen großen Opernhusern wiederholten. Weitere Partien aus ihrem Opernrepertoire waren die Irene in R. Wagners «Rienzi», die Venus im «Tannhuser», die Marina im «Boris Godunow» und die Titelrolle in «Antigonae» von Carl Orff. Am 10. 12. 1954 wirkte sie am Opernhaus von Essen in der Urauffhrung der Oper «Die Brcke von San Louis Rey» von Hermann Reutter mit. – Verheiratet mit dem Schauspieler Heinz Hanke. Schallplatten: Partie eines Blumenmdchens in einer vollstndigen «Parsifal»-Aufnahme auf Decca (Bayreuth, 1951). Sie sang auf der in den USA herausgegebenen Plattenreihe Latvian Music Werke der lettischen Komponisten Ja¯nis Medinsˇ, J¯azeps Vitols und schne lettische Volkslieder. Brizzi, Antonio, Tenor, * 7. 4. 1770 Bologna, { 11. 4. 1851 Tegernsee; er begann zunchst in Bologna ein wissenschaftliches Studium, ließ dann jedoch seine Stimme durch Anastasio Masso ausbilden. Nachdem er 1793 debtiert hatte, kam er bis zum Jahre 1800 zu einer großen Karriere an den fhrenden italienischen Theatern, auch an der Mailnder Scala, an der er u.a. am 26. 12. 1800 in der Urauffhrung der Oper «Clitemnestra» von Nicolo Antonio Zingarelli, am 21. 1. 1801 in der von Giuseppe Nicolinis «I Baccanali di Roma», 1803 in der von Zingarellis «Il Bevitore fortunato» (November 1803) und von Simone Mayrs «Le finte rivali» (20. 8. 1803) mitwirkte; am 26. 12. 1812 trat er an der Scala in der Urauffhrung von Simone Mayrs Oper «Tamerlano» in der Titelpartie auf. 1809 wechselte er dann an die Italienische Oper in Wien, wo er auch 1811 und 1812 gastierte; 1810-17 wirkte er als erster Tenor an der Hofoper von Mnchen und ging dort 1817 in Pension. Er bettigte sich als Pdagoge in Mnchen wie auf seinem Landsitz am Tegernsee. Gastspiele und Konzerte fhrten in den europischen Hauptstdten (u.a. in Paris) wie an deren Hfen zu großen Erfolgen fr den Snger. Man rhmte die Klarheit seiner Tenorstimme, ihren Tonumfang von drei Oktaven und zugleich ihr baritonales Timbre, deren meisterhafte Technik, dazu sein ausgezeichnetes darstellerisches Talent. Er fand seine großen Bhnenpartien in Opern von Mozart («La clemenza di Tito»), Domenico Cimarosa («Gli Orazi ed I Curiazi»), Simone Mayr («Ginevra») Fernand Par («Numa Pompilio») und beherrschte allgemein ein vielseitiges Repertoire sowohl fr die Bhne als auch fr das Konzertpodium. Das Mnchner Theater-Journal von 1814 brachte ein Kostmbild des gefeierten Sngers in der Partie des Achilles in Glucks «Iphigenie in Aulis». – Seine Tochter Caroline Brizzi war in den Jahren 1810-15 ebenfalls in Mnchen als SoloSopranistin engagiert. Broadbent, Graeme, Baß, * 1962 Halifax (England); seine Ausbildung erfolgte am Royal College of Music London, wo Lyndon Vanderpump sein Lehrer war. Er ergnzte diese Ausbildung durch Studien am Konservatorium von Moskau bei dem berhmten Bassisten Jewgenij Nesterenko. Mit dem English Bach Festival 1989 sang er an der Covent Garden Oper London den Thanatos in «Alceste» von Gluck, an anderen engli-

Brochard schen Bhnen den Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail» und den Nettuno in Monteverdis «Ritorno d’Ulisse in patria». Ebenso bernahm er 1989 an der English National Opera London kleinere Rollen in den «Meistersingern» und in Verdis «Ballo in maschera». 1990 sang er bei der Opera North Leeds den Emir in Verdis «Jerusalem» («I Lombardi alla prima crociata») in der englischen Premiere dieser Fassung der Verdi-Oper. An der Scottish Opera Glasgow trat er als Minister im «Fidelio» auf. 2000 sang er an der Covent Garden Oper London den Nachtwchter in den «Meistersingern». Im Konzertsaal hrte man ihn in den Vespern von Monteverdi, im Mozart-Requiem und in Schnbergs Serenade op. 24. 1991 gab er ein Konzert in der Moskauer Rachmaninoff-Halle. Broccardi, Carlo, Tenor, * 3. 11. 1877 Alessandria Piemonte, { 20. 5. 1953 Mailand; Ausbildung durch Antonio Aversa in Mailand. 1911 debtierte er am Teatro Corso in Bologna als Lohengrin. In den folgenden Jahren trat er an vielen italienischen Theatern auf, so am Teatro Costanzi in Rom (1919 als Herzog im «Rigoletto»), am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlo Neapel, am Teatro Carlo Felice Genua und am Teatro Municipale Piacenza (1924 als Osaka in «Iris» von Mascagni). 1922 gastierte er am Teatro Massimo von Palermo in «La Wally» von Catalani und in «Madame Butterfly» sowie im «Rigoletto» als Partner von Toti dal Monte. 1926 sang er am Teatro Liceo in Barcelona und unternahm eine SpanienTournee. Er ist auch an der Mailnder Scala, am Teatro Comunale Bologna und an Opernhusern in Sdamerika aufgetreten. Anfang der dreißiger Jahre gab er seine Karriere auf; 1951 zog er sich in die Casa di Riposo Verdi in Mailand zurck. Fr HMV sang er in den vollstndigen Opern «Rigoletto» und «Tosca» (1915 bzw. 1919), spter auf Fonografia Nazionale und auf Kalliope (hier ist sein Familienname als Boccardi angegeben, zweifellos ein Druckfehler). Brocchi, Giovanni Battista, Baß, * um 1750, { nach 1807; erste Auftritte werden fr die Spielzeit 1776-77 in Venedig als Buffo-Snger gemeldet, 1779 in Reggio Emilia und 1780-81 in Warschau. 1782-84 sang er in St. Petersburg in Opern des Komponisten Giovanni Paisiello, der damals dort ttig war, u.a. in den Urauffhrungen von «Il Barbiere di Siviglia» (26. 9. 1782 als Figaro) und in «Il mondo della luna» (5. 10. 1783 als Ernesto). Nachdem er 1785 wieder in Warschau und 1786 in Bologna aufgetreten war, hrte man ihn in der Saison 1787-88 in Neapel in Cimarosas «Il fanatico burlato» und in «Gl’Inganni fortunati» von Valentino Fioravanti. 1789-90 und 1793 war er in Genua, u.a. in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, zu Gast, 1790 trat er am Teatro Regio von Parma in Opern von Antonio Salieri und von Paisiello auf. 1793-1800 erreichte seine Bhnenkarriere einen weiteren Hhepunkt, als er in Venedig in mehr als 40 Opern auftrat, darunter in Werken von Simone Mayr und Fernand Pae¨r. 1802 sang er an der Mailnder Scala in der Oper «La muta per amore» von Vincenzo Lavigna, 1807 in Piacenza und im Herbst 1807 wie-

der in Mailand als Alfonso in «Cos fan tutte». Damit enden die Nachrichten ber den Knstler. Broch, Jenny, Sopran, * 1864 (?) Wien, { (?); sie war Schlerin der großen Pdagogin Mathilde Marchesi de Castrone in Wien. 1885 debtierte sie sogleich an der Wiener Hofoper. Sie ging darauf nach England und nahm 1886 an einer Tournee der Mapleson Opera Company teil, die in Manchester, Liverpool, Glasgow und Edinburgh Vorstellungen gab. 1887 sang sie mit der gleichen Operntruppe in London. 1887 hrte man sie auch am Teatro Apollo in Rom, an der Berliner Hofoper und am Stadttheater von Basel, 1889-90 hatte sie bei Gastspielen in St. Petersburg, Moskau, Warschau, Kiew und Charkow große Erfolge. 1890 gastierte sie an der Wiener Hofoper, 1900 nochmals am Hoftheater von Braunschweig. In der Saison 1890-91 war sie an der New Yorker Metropolitan Oper engagiert. Sie debtierte dort als Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten» und sang weiter die Ines in dessen «Africaine», die Margiana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius, die Wellgunde im Nibelungenring und den Waldvogel im «Siegfried». 1891-94 setzte sie ihre glnzende Karriere an der Hofoper von Stuttgart fort. Nachdem sie 1895-1899 in ihrer Karriere pausiert hatte, nahm sie diese 1899 zuerst am Theater des Westens in Berlin, seit 1900 am Stadttheater Elberfeld wieder auf, wo sie bis 1901 blieb, konnte aber jetzt nicht mehr an die frheren großen Erfolge anknpfen. Am 8. 7. 1899 trat sie am Berliner Theater des Westens in der Urauffhrung von Heinrich Zllners «Die versunkene Glocke» als Rautendelein auf. Sie war eine hervorragende Koloratrice und hatte ihre Erfolge als Lucia di Lammermoor, als Susanna in «Figaros Hochzeit», als Zerline im «Don Giovanni», als Marie in Donizettis «Regimentstochter», als Dinorah in Meyerbeers gleichnamiger Oper, als Amina in «La Sonnambula» von Bellini und als Titelfigur in Flotows «Martha». – Sie war verheiratet mit dem Schauspieler und Regisseur Kurt Stern (1871-1911), der 1909-10 als Opernregisseur am Theater von Metz wirkte. Sie lebte spter in Berlin. Brochard, Eva, Sopran, * 24. 8. 1752 Landshut in Bayern, { (?); sie hieß eigentlich Eva (Eveline) Ylein. Im Alter von acht Jahren kam sie zur reisenden Theatergesellschaft von Sebastiani und debtierte dort als Fiametta in dem Singspiel «Die Gouvernante». 1786 heiratete sie in Mannheim den Ballettmeister der Gesellschaft Georg Paul Brochard und trat seitdem unter diesem Familiennamen auf. Nachdem der Direktor Theobald Marchand diese Truppe bernommen hatte, wurden sie wie ihr Gatte Mitglieder der Kurfrstlichen Hofkapelle Mannheim. Diese wurde 1788 von Mannheim nach Mnchen transferiert, wo sie als Sngerin am dortigen Hoftheater sogleich glnzende Erfolge hatte. Der Komponist Peter von Winter komponierte zwei Opern fr sie, «Helena und Paris» (Urauffhrung Mannheim, 5. 2. 1782) und «Bellerophon» (Urauffhrung 29. 7. 1785 Mannheim), Franz Danzi eine weitere «Triumph der Treue» (Urauffhrung 7. 2. 1789 Mnchen). In diesen und vielen weiteren Premieren feierte man die Knstlerin, deren perfekte

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Brochard Gesangstechnik immer wieder Bewunderung erregte. Spter wandte sie sich mehr der Sprechbhne zu und hatte auch hier große Erfolge, doch wurde ihre Karriere durch zunehmende Krnklichkeit beeintrchtigt. 1799 war sie noch in Mnchen engagiert. Ein Portrt der Sngerin befand sich in der Ltgendorff’schen Sammlung. – Ihre Tochter Maria Johanna Brochard (1775-1824) wurde eine bekannte Sngerin. Brochard, Maria Johanna, Sopran, * 1775 Mainz, { 1824 Prag; sie war die Tochter der bekannten Sngerin und Schauspielerin Eva Brochard (* 1752) und des Ballettmeisters Georg Paul Brochard. Sie wurde durch ihre Mutter und durch Theobald Marchand in Mnchen ausgebildet und wirkte seit 1791 als Sngerin wie als Schauspielerin am Mnchner Hoftheater. Sie debtierte dort 1791 als Az mia in der Oper «Die Wilden» («Le nouveau Robinson») von Nicolas Dalayrac. Nach einer Heirat mit dem Tnzer Renner (1792) ging sie als Frau Renner-Brochard an das Hoftheater von Mannheim, kam aber 1797 wieder nach Mnchen zurck, wo sie bis 1807 im Engagement blieb. Sie heiratete spter in zweiter Ehe den bekannten Schauspieler und Theaterdirektor Franz von Holbein (1779-1855), der zeitweilig das Wiener Burgtheater leitete. Sie wandte sich seitdem mehr dem Schauspiel zu, gab aber noch gelegentlich Konzerte, bei denen sie auch selbst komponierte Lieder zum Vortrag brachte. Brock, Hannes, Tenor, * 1. 11. 1952 Stuttgart; er stammte aus einer Schauspielerfamilie und wurde seit 1972 durch Ern Garay in Berlin zum Snger ausgebildet, seit 1984 durch Friedel Becker-Brill in Wuppertal betreut. 1975 kam es zu ersten Auftritten in Berlin, 1978-79 erstes Engagement am Berliner Theater des Westens. 1981 trat er in der Berliner Philharmonie als Solist in der Matthuspassion von J.S. Bach auf. 1981-87 war er am Stadttheater von Hagen (Westfalen), 1987-92 am Opernhaus von Essen, seit 1992 am Opernhaus von Dortmund engagiert. Seit 1995 gleichzeitig dem Theater von St. Gallen verbunden. Bei den Festspielen von Eutin wirkte er 1985-86 als Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut» und als Adam im «Vogelhndler» von Carl Zeller mit. Ausgedehnte Gastspielttigkeit mit Auftritten an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Nationaltheater Mannheim, an den Staatsopern von Dresden und Hamburg, am Landestheater Linz/Donau und am Stadttheater von Bielefeld. Am 22. 11. 1997 nahm er am Opernhaus von Dortmund an der Urauffhrung der Oper «Kniefall in Warschau» von Gerhard Rosenfeld (als Barzel) teil, 1997-9ß trat er dort als Hexe in «Hnsel und Gretel» und in der Operette «Der Vetter aus Dingsda» von Eduard Knneke auf. 1999 wirkte er am Opernhaus von Dortmund in der Urauffhrung der Oper «Kantan – Die Seidentrommel» von Alexander Goehr mit, am 5. 5. 2001 in der von «Wallenberg» von Erkki-Sven Tr; 2001 trat er dort als Monostatos in der «Zauberflte» auf, 2002 als Incredibile in «Andrea Ch nier» von Giordano. Als Konzert- und Liedersnger kam er ebenfalls zu einer bedeutenden Karriere und gab u.a. Konzerte zusammen mit Maurizio Kagel in Bochum und Kln.

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Aus seinem Bhnenrepertoire sind noch der Tamino wie der Monostatos in der «Zauberflte», der Mime im «Rheingold», der Lucentio in «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz, der Xerxes in der gleichnamigen Hndel-Oper, der Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg, der Schuiskij im «Boris Godunow», der Beppe im «Bajazzo», der Tanzmeister in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Tom Rakewell in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, der Stewa in Jan cˇeks «Jenufa», der Jim Mahoney in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill und der Knig Ludwig XVI. in «Graf Mirabeau» von Siegfried Matthus zu nennen. Hinzu trat eine Anzahl von Partien aus den Bereichen der Operette und des Musicals. Schallplatten: Ruhrton (Lieblings-Songs), Arte Nova («Pariser Leben» von J. Offenbach), Thorofon («Kniefall in Warschau» von G. Rosenfald). Brock, Henriette Dorothea, s. unter Herdlen, Dorothea. Brock, Karl, Tenor, * 17. 6. 1930 Great Bend (Kansas); er war Schler des großen Tenors Paul Althouse in New York und wurde zustzlich durch die New Yorker Pdagogen Alice Nichols und Rose Landver ausgebildet. 1957 debtierte er am Stadttheater von Basel als Tamino in der «Zauberflte». Er hatte an diesem Haus wie in Westdeutschland an den Opernhusern von Essen, Hannover, Bonn und Wiesbaden seine Erfolge. Zu Gast an der Oper von Monte Carlo wie in den USA an der Oper von St. Paul. Sein Repertoire hatte seine Hhepunkte sowohl in heldischen wie in lyrischen Tenorpartien: als Florestan im «Fidelio», als Jos in «Carmen», als Canio im «Bajazzo», als Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Tamino in der «Zauberflte», als Ferrando in «Cos fan tutte», als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», als Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, als Rodolfo in Puccinis «La Boh me», als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Michele in «Il Tabarro», als Lohengrin, als Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana, als Fenton in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», als Pedro in «Tiefland» von E. d’Albert, als Titelheld in «Albert Herring» und als Male Chorus in «The Rape of Lucretia» von B. Britten sowie als Michele in «The Saint of Bleecker Street» von G.C.Menotti. Er lebte in Oshkosh, wo er an der University of Wisconsin einen Lehrauftrag wahrnahm und gab von dort aus Gastspiele wie Konzerte in den Musikzentren der USA. Schallplatten: Mitschnitte von Rundfunk- und Fernsehaufnahmen (Grumio in «The Taming of the Shrew» von Vittorio Giannini). Brockhaus, Lilo, Alt, * 3. 5. 1942 Krefeld; sie studierte zuerst an der Musikhochschule von Kln bei Clemens Glettenberg, war dann ein Jahr lang als Elevin an der Hamburger Staatsoper ttig und setzte ihre Ausbildung in Berlin sowie nochmals seit 1964 im Studio der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg fort. Bereits 1961 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Schwertleite in der «Walkre» 1962-63 gastierte sie am Opernhaus von Wuppertal.

Broderick 1966 wurde sie regulres Mitglied der Deutschen Oper am Rhein. Sie hatte ihre grßten Erfolge in Opern von Wagner und Richard Strauss, aber auch als Titelheld im «Orpheus» von Gluck. Bekannt wurde sie dazu durch ihr Auftreten in Rundfunkkonzerten. Herbert von Karajan engagierte sie fr die Salzburger Osterfestspiele 1967. Auch an der Oper von Kln ttig. Erfolgreiches Wirken auch als Konzertsngerin. 1972 zog sie sich von der Bhne zurck. Schallplatten: DGG (Schwertleite in vollstndiger Aufnahme der «Walkre»). Brod, Max, Tenor, * 21. 4. 1880 Brnn (Brno), { 28. 7. 1959 Wien; er begann ohne eine eigentliche Ausbildung seine Bhnenttigkeit in der Spielzeit 1899-1900 am Theater von Iglau (Jihlava), wo man ihm auch schon kleinere Solorollen bertrug. Von dort kam er 1900-1901 an das Theater von Jgerndorf (Kmow), jetzt aber als Solist, darauf an das Stadttheater von Olmtz (Olomouc, 1901-04). In den Jahren 1904-09 gehrte er dem Opernhaus Breslau an, wo er hauptschlich in Partien fr Tenor-Buffo auftrat, aber auch bereits in Operettenpartien brillierte. Ein Gastspiel am Johann Strauß-Theater Wien fhrte zur Verpflichtung an dieses Operettentheater, dem er, mit einer kurzen Unterbrechung durch ein Engagement am Wiener Apollo-Theater (1914-15), bis zum Beginn der zwanziger Jahre angehrte. Von diesem Haus wechselte er dann an das Theater an der Wien, dessen Mitglied er bis zum «Anschluß» sterreichs an das Deutsche Reich 1938 blieb. Er mußte als Jude das Theater verlassen, wurde im Zweiten Weltkrieg als Hilfsarbeiter in einem Rstungsbetrieb zwangsweise beschftigt, berlebte aber die Judenverfolgung in Wien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 an das Raimund-Theater in Wien verpflichtet und blieb bis 1950 an diesem Haus. Er wirkte in zahlreichen Urauffhrungen des «Silbernen Zeitalters der Wiener Operette» mit, darunter «Das Frstenkind» von Franz Leh r (Johann Strauß-Theater 1911), «Der Zigeunerprimas» von Emmerich K lm n (Johann Strauß-Theater 1912), «Das dumme Herz» von Carl Michael Ziehrer (Johann Strauß-Theater 1914), «Die Czardasfrstin» von Emmerich K lm n (Johann Strauß-Theater 1915), «Das Hollandweibchen» von K lm n (Johann Strauß-Theater 1920), «Paganini» von Franz Leh r (Johann Strauß-Theater 1925), «Die Zirkusprinzessin» von K lm n (Theater an der Wien 1926). In all diesen Opereten sang er die Partien fr Tenor-Buffo, wobei er gleichzeitig als gewandter Schauspieler imponierte. Gastspiele fhrten ihn nach Berlin, Mnchen, Frankfurt a.M., Zrich und Budapest. Nach dem Zweiten Weltkrieg bernahm er auch kleinere Rollen beim Film. Schallplatten: HMV (Ausschnitte aus der Operette «Die Sirene» von Leo Fall, 1911). Auf Odeon und Grammophone Unterhaltungslieder. Brodard, Michel, Baß-Bariton, * 1. 4. 1946 Fribourg (Schweiz); er wurde am Conservatoire von Fribourg in den Jahren 1965-74 ausgebildet, begann aber bereits 1971 eine ausgedehnte Ttigkeit als Konzertund vor allem als Oratoriensnger. Er trat nur selten als Gast auf der Bhne in Erscheinung (u.a. in Genf,

Lausanne, Luzern, Nancy und Metz), sang aber Opernpartien in konzertanten Auffhrungen und in Rundfunksendungen sowie auf Schallplatten. Im Konzertsaal kam er zu einer internationalen Karriere mit Auftritten in den Mittelpunkten des Schweizer Musiklebens, in Brssel, Marseille, Paris, Toulouse, Lyon und Straßburg, in Bologna, Rom und Lucca, in Frankfurt a.M., Hannover und Stuttgart, in Barcelona, Granada und Lissabon, in Buenos Aires, Madrid, Tel Aviv und Wroclaw (Breslau). Teilnahme an vielen internationalen Musikfestspielen. Sein Repertoire im Konzertsaal reichte von den Barock-Werken eines J.S. Bach und Hndel bis zu zeitgenssischen Vokalwerken; auch als Lied-Interpret geschtzt. Er lebte in La Roche im Schweizer Kanton Fribourg. Schallplatten: Erato («L’Enfant et les sortil ges» von Ravel, «Pell as et M lisande», Weihnachtsoratorium von J.S. Bach, Theresienmesse von J. Haydn, Madrigale und Marienvesper von Monteverdi, Messe Esdur von Schubert, Psalm 110 von Vivaldi), Editions Rencontre («Renard» von Strawinsky), VDE-Gallo (Mozart-Messen, «Noces» von Strawinsky), Cascavelle («Judith» von Arthur Honegger, «In Terra pax» von Frank Martin, Mozart-Arien, Messe c-moll von Mozart, Carmina Burana von Carl Orff). Broderick, Kathleen, Sopran, * 1958 (?) Vancouver; sie wollte ursprnglich Schauspielerin werden, studierte dann aber in Montreal Anglistik, Musikwissenschaft und Gesang. Dieses Studium fhrte sie mit einem Stipendium der kanadischen Regierung in St. Louis und New York weiter. Sie wurde Preistrgerin bei Gesangwettbewerben der New Yorker Metropolitan Oper, in Montreal und in Baden bei Wien, wo sie auch den Liedgesang studierte. Seit 1983 lebte sie in Deutschland und war 1984-88 am Pfalztheater von Kaiserslautern, 1988-91 am Landestheater von Saarbrcken engagiert. Sie hatte ihre Erfolge in Partien wie der Fiordiligi in «Cos fan tutte», der Agathe im «Freischtz», der Eurydike im «Orpheus» von Gluck, der Traviata, der Frau Fluth in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», der Gretel in «Hnsel und Gretel» und der Jenny in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill. Sie gastierte an verschiedenen Opernhusern und sang u.a. am Stadttheater von Bern (Schweiz) 1990 die Titelrolle in «Rusalka» von Dvorˇ k, am 12. 5. 1991 am gleichen Haus in der Urauffhrung der Oper «Die Richterin» von Franc¸ois Potillon die Partie der Palma. 1996 trat sie am Opernhaus von Hamilton (Kanada) als Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera» auf. 1998 hrte man sie an der Oper von Miami wie am Opernhaus von Antwerpen als Turandot von Puccini, beim Edinburgh Festival als Milada in Smetanas «Dalibor». 19992000 sang sie bei der Scottish Opera Glasgow wie bei den Festspielen von Edinburgh die Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», bei den Festspielen von Bregenz, ebenfalls 1999-2000, die Amelia in «Un Ballo in maschera» von Verdi, an der Wiener Staatsoper 2000 wieder die Lady Macbeth. In dieser Partie sprang sie auch 2000 an der Deutschen Oper Berlin ein. Am Nationaltheater Mannheim bernahm sie 2000 die Turandot in Puccinis gleichnamiger Oper. 2002 sang sie an der English National Opera London die Brnnhil-

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Brodersen de in der «Walkre». Hinzu kam eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Liedersngerin. Brodersen, Edith, Sopran, * 15. 4. 1934 Flensburg, { 5. 11. 1979 Kopenhagen; sie absolvierte ihr Gesangstudium in Hamburg und begann ihre Karriere 1957 am Stadttheater von Flensburg. Sie erwies sich bald als eine begabte Vertreterin des lyrischen wie des Koloraturfachs und hatte ihre Erfolge als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», als Susanna in «Figaros Hochzeit», als Fiordiligi in «Cos fan tutte», als Violetta in Verdis «La Traviata», als Marguerite im «Faust» von Gounod, als Sophie im «Rosenkavalier» und als Rosalinde in der «Fledermaus». Sie gastierte in Hamburg und Hannover und gab Konzerte im norddeutschen Raum. Nachdem sie 1969 den Journalisten Hjalmar Havelund geheiratet hatte, verlegte sie ihren Wohnsitz nach Kopenhagen. Dort hatte sie ihre Erfolge an der Kniglichen Oper wie auch im Konzertsaal. Die Knstlerin starb, auf dem Hhepunkt ihrer Karriere. Schallplatten: Sie sang auf Unicorn die Partie der Leonora in einer vollstndigen Aufnahme der dnischen Oper «Maskarade» von Carl Nielsen. Brodersen, Friedrich, Bariton, * 1. 12. 1873 Bad Boll (Wrttemberg), { 19. 3. 1926 Krefeld; er war der Sohn eines protestantischen Pfarrers und besuchte die Baugewerbeschule in Stuttgart in der Absicht Architekt zu werden. Er ließ jedoch gleichzeitig seine Stimme bei Heinrich Bertram in Stuttgart ausbilden. Debt 1900 am Stadttheater von Nrnberg. Er kam von dort 1903 an die Hofoper (seit 1918 Staatsoper) von Mnchen, deren Mitglied er bis zu seinem Tod blieb. In der bayerischen Metropole wurde er sehr beliebt; er wirkte an der Mnchner Hofoper in mehreren Urauffhrungen mit, so am 27. 11. 1903 in «Le donne curiose» von Wolf-Ferrari als Pantalone, am 4. 12. 1909 in «Susannens Geheimnis», ebenfalls von WolfFerrari, als Gil (beide Auffhrungen im ResidenzTheater), am 14. 6. 1904 in «Das Vaterunser» von Hugo Rhr, am 16. 11. 1913 in «Sulamith» von Paul von Klenau, am 28. 3. 1916 in der Urauffhrung von Erich Wolfgang Korngolds Oper «Violanta» als Simone und am 12. 6. 1917 im Mnchner Prinzregententheater in «Palestrina» von Hans Pfitzner (als Morone), am 4. 12. 1920 in «Die Vgel» von Walter Braunfels. Am 12. 6. 1913 sang er bei einem Gastspiel an der Covent Garden Oper London den Faninal in der dortigen Erstauffhrung des «Rosenkavaliers» von R. Strauss. Hhepunkte in seinem Bhnenrepertoire waren der Hans Heiling in der Oper gleichen Namens von H. Marschner, der Zar in «Zar und Zimmermann» und der Khleborn in «Undine» von Lortzing, der Wolfram im «Tannhuser». der Spielmann in den «Knigskindern» von Humperdinck, der Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, die Titelrolle in «Oberst Chabert» von Hermann Wolfgang von Waltershausen, der Francesco in «Mona Lisa» von Max von Schillings, der Geisterbote in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, der Dietrich im «Armen Heinrich» von Hans Pfitzner, der Rigoletto, der Marcello in «La Boh me», der Kurwenal im «Tristan», der Kothner in den «Meistersimgern», der Eugen

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Onegin und die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen». Spter hatte er sehr große Erfolge als Konzertsnger, namentlich als Lied-Interpret. Dabei wurde er hufig von seiner Tochter, der Pianistin Linde Brodersen, am Flgel begleitet. Schallplatten: Erste Aufnahmen auf G & T (Mnchen 1905), dann auf Beka (Mnchen 1906-09) und Path (Mnchen 1912-13, darunter Duette mit Ella Tordek); in den zwanziger Jahren entstanden Aufnahmen fr Odeon, Parlophon, und Homochord. Auf Beka erschienen Unterhaltungslieder unter dem Pseudonym Friedrich Brode. Brodmann, Nelly, Sopran, * 1874 (?) St. Gertraud (Krnten), { (?); sie erhielt ihre Ausbildung am Wiener Konservatorium und hatte ihren ersten Bhnenauftritt 1890 am Schloßtheater von Totis in Ungarn. Noch im gleichen Jahr wurde sie an das Hoftheater von Wiesbaden verpflichtet, dem sie bis 1911 angehrte. Sie heiratete den in Wiesbaden engagierten Dirigenten Josef Schlar (1861-1922) und erlangte beim Wiesbadener Publikum große Beliebtheit. Gastspiele am Opernhaus von Leipzig (1898), an der Berliner Hofoper (1904), an den Hoftheatern von Schwerin (1903) und Karlsruhe (1905). Seit 1899 gastierte sie hufig am Opernhaus von Frankfurt a.M. Sie beherrschte auf der Bhne ein sehr vielseitiges Repertoire, das Partien wie die Carmen, die Titelfigur in «Mignon» von A. Thomas, die Elisabeth im «Tannhuser», die Sieglinde in der «Walkre», die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Rezia im «Oberon» von Weber, die Katharina in «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz, die Desdemona in Verdis «Othello», aber auch die Amneris in «Aida» und die Brangne im «Tristan» enthielt. Die Stimme der Knstlerin ist durch zwei sehr seltene Aufnahmen auf G & T berliefert, die bereits 1901 in Wiesbaden entstanden sind. Brcheler, Caspar, Bariton, * 7. 10. 1911 Vaals (Holland) bei Aachen, { 26. 4. 1983 Bremen; seine Stimme wurde in einem Kirchenchor entdeckt und daraufhin am Konservatorium von Aachen ausgebildet. Seine ersten großen Erfolge erzielte er seit 1938 am Stadttheater von Bremen, dessen Mitglied er bis 1980 blieb. 1942-43 gastierte er an der Hamburger Staatsoper und war neben seinem Engagement in Bremen in den Jahren 1946-69 auch ein angesehenes Mitglied dieses Opernhauses, an dem er u.a. in der Urauffhrung der Oper «Der Zerrissene» von Gottfried von Einem (Hamburg, 17. 9. 1964) mitwirkte. Seit 1951 gastierte er regelmßig an der Niederlndischen Oper Amsterdam, bereits 1944 an der Wiener Staatsoper, dann auch an den Staatsopern von Berlin und Stuttgart, am Opernhaus von Kln (1959) und am Th tre de la Monnaie Brssel (1963). 1955 wirkte er beim Holland Festival mit, 1960 bei den Salzburger Festspielen in der Urauffhrung von Frank Martins «Myst re de la Nativit » (15. 8. 1960). Am 15. 6. 1960 nahm er in Amsterdam an der Urauffhrung der Oper «Martin Korda» von Henk Badings teil. Er verlegte sich auf das Gebiet des Helden- und Charakterbaritons und sang u.a. den Scarpia in «Tosca», den Escamillo in «Carmen», den Tonio im «Bajazzo», den

Brckelmann Balstrode in «Peter Grimes» von B. Britten, den Sebastiano in «Tiefland» von E. d’Albert, den Fliegenden Hollnder, den Wotan im Nibelungenring, den Telramund im «Lohengrin», den Kurwenal im «Tristan», den Macbeth von Verdi, den Mazeppa in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky und den Knig in «Die Kluge» von Carl Orff. – Er war verheiratet mit der dramatischen Sopranistin Liselotte Thomamller (1900-1988), die mit ihm zusammen am Stadttheater von Bremen engagiert war. Sein Neffe John Brcheler (* 1945) kam zu einer großen Karriere als Bariton. Schallplatten: Philips (vollstndige Oper «Aus einem Totenhaus» von Jan cˇek), Telefunken (Lieder, mit Liselotte Thomamller zusammen). Brcheler, John, Bariton, * 21. 2. 1945 Vaals (Limburg, Niederlande); Neffe des bekannten Baritons Caspar Brcheler (1911-83). Ausbildung der Stimme an der Musikhochschule von Maastricht durch Leo Ketelaars; weitere Studien bei Pierre Bernac in Paris. Zuerst wurde er als Konzertsnger, vor allem als Solist in Oratorien (Bach-Passionen, 9. Sinfonie von Beethoven, Deutsches Requiem von Brahms), aber auch als Liedersnger, bekannt. Bereits 1966 gab er einen ersten Liederabend in Utrecht. Dabei widmete er sich gern der Interpretation zeitgenssischer Werke. So sang er bei den Berliner Festwochen 1974 in der Urauffhrung von «Die Erprobung des Petrus Hebraicus» von Henry Pousseur und 1975 in «Mare nostrum» von Mauricio Kagel. Durch den Dirigenten Raphael Frhbeck de Burgos kamen wichtige Konzertauftritte in Spanien zustande. Zugleich entwikkelte sich eine Opernkarriere an der Niederlndischen Oper Amsterdam. Hier debtierte er 1973 als Sid in «Albert Herring» von B. Britten und hatte seine grßten Erfolge als Talbot in «Maria Stuarda» (1977) von Donizetti, als Don Giovanni (1984), als Germontp re in «La Traviata», als Marcello in «La Boh me» und besonders als Mandryka in «Arabella» von R. Strauss. Diese Partie gestaltete er auch 1984 bei den Festspielen von Glyndebourne. Nachdem er in Amsterdam zusammen mit Joan Sutherland in «Maria Stuarda» aufgetreten war, erfolgten Einladungen an amerikanische Opernhuser. An der Oper von San Diego sang er den Sharpless in «Madame Butterfly» und den Ford in Verdis «Falstaff»; er wirkte dort am 3. 6. 1979 in der Urauffhrung der Oper «La Loca» von Gian Carlo Menotti (als Partner von Beverly Sills, der die Oper gewidmet war) mit. Er sang in Toronto den Enrico in «Lucia di Lammermoor», in New York und Los Angeles den Titelhelden in Verdis «Nabucco» als Partner von Grace Bumbry. In Deutschland stndiger Gast an den Opern von Stuttgart (1985 in «Knig Hirsch» von Hans Werner Henze) und Frankfurt a.M. (1983 Amfortas im «Parsifal», Agamemnon in «Iphigenie in Aulis» von Gluck). 1985 Verpflichtung an die Mailnder Scala (Antrittsrolle: Jochanaan in «Salome» von R. Strauss); er trat dort auch als Orest in «Elektra» von R. Strauss und als Golo in «Pell as et M lisande» auf. 1988 sang er den Golo an der Wiener Staatsoper, 1991 den Mandryka, 1989 am Opernhaus von Bonn den Wolfram im «Tannhuser», in Mnchen 1990 die Titelrollen in

«Mathis der Maler» von Paul Hindemith und in «Dantons Tod» von Gottfried von Einem wie den Dunois in Tschaikowskys «Jungfrau von Orl ans». Auch zu Gast an der Pariser Grand Op ra und am Teatro Liceo Barcelona (1990 als Orest in «Elektra»), an den Staatsopern von Stuttgart (1992-93 als Wozzeck) und Dresden (1993 in «Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola). 1991 sang er anlßlich der Erffnung des neu erbauten Theaters in Maastricht die «Lieder eines fahrenden Gesellen» von Gustav Mahler, in Amsterdam den Barak in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, 1994, ebenfalls in Amsterdam, den Wozzeck von A. Berg und den Jochanaan in «Salome». Bei den Festspielen von Salzburg hrte man ihn 1995 als Dr. Schn in A. Bergs «Lulu», 1996 als Orest in «Elektra» von R. Strauss. 1997 trat er auch an der Berliner Staatsoper als Dr. Schn auf, in Amsterdam sang er die Titelrolle in einer konzertanten Auffhrung von P. Hindemiths «Cardillac», dann sehr erfolgreich den Wotan im «Rheingold» (1997) und in der «Walkre» (1998) sowie den Wanderer im «Siegfried» (1998). 1999 bernahmg er bei den Salzburger Festspielen die Doppelrolle Dr. Schn/Jack the Ripper in «Lulu», 2000 an der Staatsoper Mnchen den Amfortas im «Parsifal», an der Staatsoper Stuttgart die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», 2001 in Salzburg den Musikmeister in «Ariadne auf Naxos». An der Niederlndischen Oper Amsterdam hrte man ihn 2001 in der Titelrolle von Aribert Reimanns «Lear», 2002 als Dr. Schn in «Lulu». Schallplatten: Edition Schwann («Dichterliebe» von R. Schumann, 1979; Dettinger Te Deum und «Judas Makkabus» von Hndel), Decca (kleine Partie in «Lucrezia Borgia» von Donizetti), Koch Records («Das Paradies und die Peri» von R. Schumann), EMI («Verkndigung» von Walter Braunfels).

Brckelmann, Wilhelm, Tenor, * 18. 6. 1797 Altona, { 20. 4. 1854 Stargard (Pommern); Sohn des gleichnamigen Komikers Wilhelm Brckelmann (1749-1807). Er begann als Kind beim Theater und gehrte bereits, noch ganz jung, der Schrder’schen reisenden Gesellschaft an, die in Hamburg spielte. Deren Direktor Schrder vermittelte ihm ein Engagement in Hannover, wo er sich als Snger wie als Schauspieler in komischen Partien auszeichnete. Er trat dann bei wandernden Theatertruppen in Deutschland und in der Schweiz auf und bernahm 1834 die Leitung einer Wanderbhne in Pommern, bei der er bis zu seinem Tod in Vter- und Charakterrollen auftrat. – Seit 1832 war er mit der Schauspielerin und Sngerin Julie Brckelmann-Wagner verheiratet (* 3. 9. 1804 Bremen, { 18. 5. 1848 Pasewalk). Diese begann ihr Wirken auf der Bhne in Amsterdam unter dem Intendanten Haberkorn, war in Stettin, Posen (Poznan´) und Schleswig ttig und gab Gastspiele u.a. am Hoftheater von Karlsruhe und am Knigstdtischen Theater in Berlin. Nach ihrer Heirat mit Wilhelm Brckelmann untersttzte sie diesen in der Leitung der von ihm gegrndeten Theatertruppe und starb whrend eines Auftritts in der mecklenburgischen Kleinstadt Pasewalk.

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Brøhammar Brøhammar, Evy, Sopran, * 1930 Tjurk in der schwedischen Provinz Biskinge; sie studierte Philosophie und Philologie und schloß dieses Studium 1955 mit dem akademischen Grad eines Magisters ab. Dann ließ sie in Deutschland ihre Stimme ausbilden; sie war hier in Dsseldorf Schlerin von Franziska Martienssen-Lohmann, in Wiesbaden von Paul Lohmann. Weitere Ausbildung durch Erik Werba in Wien und durch Pierre Bernac in Paris. 1967 legte sie am Konservatorium von Malm ihr Examen als Gesanglehrerin ab. Am Stadttheater von Malm debtierte sie auch 1956 auf der Bhne als Papagena in der «Zauberflte». 1957-61 war sie am Stadttheater von Hagen (Westfalen), 1961-62 am Stadttheater von Lbeck engagiert. Seit 1965 setzte sie vor allem ihre Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin fort, seit 1968 unternahm sie große Konzerttourneen in ihrer schwedischen Heimat, aber auch im Ausland. Auf der Bhne sang sie Partien wie die Knigin der Nacht in der «Zauberflte», die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Gilda im «Rigoletto», die Sophie im «Rosenkavalier» und weitere Koloraturrollen. Brmme, Ursula, Sopran, * 9. 8. 1931 Halle (Saale), { Anfang Mrz 2001; Gesangstudium bei dem Pdagogen K. Wichmann in Halle. Sie debtierte 1953 als Altistin am Stadttheater von Stralsund in der Rolle der Emilia in Verdis «Othello». 1955-59 kam sie an das Theater von Meiningen (Thringen), wo sie den bergang ins Sopranfach vollzog. Seit 1959 als erste Sopranistin am Opernhaus von Leipzig verpflichtet. Sie trat dort in Partien wie der Leonore im «Fidelio», der Carmen, der Amelia im «Maskenball» von Verdi, der Aida, der Senta im «Fliegenden Hollnder», der Elisabeth im «Tannhuser», der Eva in den «Meistersingern», dem Adriano in Wagners «Rienzi», der Titelfigur in Tschaikowskys «Jungfrau von Orl ans», der Salome in der gleichnamigen Richard StraussOper, der Frberin in der «Frau ohne Schatten», der Titelheldin in Jan cˇeks «Jenufa» und der Katarina Ismailowa («Lady Macbeth von Mzensk») in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch auf. Am 31. 5. 1969 wirkte sie in Leipzig in der Urauffhrung von R. Hanells «Griechischer Hochzeit» mit. Erfolgreiche Gastspiele in den sechziger Jahren an den Staatsopern von Dresden und Mnchen und an der Nationaloper Budapest. Große Darstellerin. Eterna-Schallplattenaufnahmen. Broggini, Cesy, Sopran, * 5. 6. 1928 San Giuliano Terme bei Pisa; sie erhielt ihre Ausbildung durch die Pdagogen Giulia Tess und Giuseppina Armanini. Sie debtierte ganz jung 1948 in Pisa als Mimi in «La Boh me». 1950 gewann sie einen Gesangwettbewerb in Florenz und studierte weiter am Centro Lirico Fiorentino bei Nerina Baldisseri. 1951 fand ihr offizielles Debt als Marguerite im «Faust» von Gounod in Reggio Emilia statt. 1951-56 trat sie am Teatro Comunale Florenz, u.a. als Margherita in «Mefistofele» von Boito und in der italienischen Erstauffhrung von Schuberts «Der husliche Krieg» als Barbara, auf, 1951-52 auch beim Maggio musicale Florenz, hier als Liu in «Turandot» und am 27. 4. 1952 in der Urauffhrung der Oper «Don Chischiotte» von Vito Frazzi.

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1951 sang sie mit großem Erfolg die Desdemona im «Othello» am Teatro Bellini Catania. Diese Glanzrolle trug sie berall in Europa vor, u.a. 1954 bei den Festspielen von Wiesbaden, 1955 in der Arena von Verona und 1955 beim Holland Festival, wo sie auch 1956 die Alice Ford im «Falstaff», 1957 die Micaela in «Carmen» sang. Am 10. 1. 1957 debtierte sie an der Mailnder Scala in der Urauffhrung der Oper «Caino» von Felice Lattuada. Man hrte sie dort auch als Nedda im «Bajazzo», als Mimi in «La Boh me» und als Ursula in der Premiere von Paul Hindemiths «Mathis der Maler» (1957). Am 11. 5. 1957 wirkte sie am Teatro della Pergola Florenz in der Urauffhrung der Oper «Venere prigioniera» von Gian Francesco Malipiero mit. 1957 war sie an der Londoner Covent Garden Oper, wiederum als Desdemona, zu hren, im gleichen Jahr bei den Festspielen in der Arena von Verona als Micaela in «Carmen», 1959 an der Scala als Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana. 1960 erlebte man sie an der Oper von Rom als Rosaura in Mascagnis «Le Maschere». Am 20. 5. 1963 nahm sie am Teatro della Pergola Florenz an der Urauffhrung von Flavio Testis «La Celestina» teil. Sie trat als Gast an der Oper von Rom, am Teatro Coln Buenos Aires, am Teatro San Carlos Lissabon und an der Nationaloper von Zagreb auf. Sie setzte ihre Bhnenkarriere bis 1969 fort und verlebte schließlich ihren Ruhestand in Florenz. Vollstndige Opernaufnahmen auf Cetra («Othello», «Falstaff», «Mefistofele» von Boito). Auf EJS sang sie in «Le Maschere» von Mascagni. Brogi, Caterina, Mezzosopran, { (?) Florenz, { (?); sie gehrte zu einer Gruppe von italienischen Sngerinnen und Sngern des 18. Jahrhunderts (darunter die in Florenz beheimatete Familie Ristorini), die in den damals in Italien sehr beliebten komischen Intermezzi und kleinen Buffo-Opern auftraten. Seit 1742 war sie mit dem Bassisten Pietro Pertici verheiratet, der in diesen Intermezzi (die zwischen die Akte einer Opera seria eingeschoben wurden) ihr Partner war. Sie sang dazu auch Soubrettenpartien in Opern von Pietro Auletta, Giovanni Chinzer, Gaetano Latilla und weiterer damals bekannterr Komponisten. Sie trat vor allem in Florenz und berhaupt in der Toskana auf, sang aber auch in Venedig, Mailand, Brescia, Mantua, Genua und Bologna. 1748-49 war sie in London, 1749 auch in Brssel zusammen mit ihrem Gatten in Intermezzi zu hren, die aber beim englischen Publikum wenig Anklang fanden. 1753-54 werden Auftritte der Sngerin in Barcelona gemeldet. Damit brechen die Nachrichten ber sie ab. Brohly, Suzanne, Alt, * 1882, { (?); ausgebildet am Conservatoire National Paris. Debt 1906 an der Op ra-Comique Paris, deren hoch geschtztes Mitglied sie bis 1930 blieb. Hier sang sie am 10. 5. 1907 in der Urauffhrung der Oper «Ariane et Barbe-Bleue» von Paul Dukas die Rolle der S lysette, 1908 in der denkwrdigen Erstauffhrung der Oper «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow den Lehl. 1914 wirkte sie hier in der Premiere von Manuel de Fallas Oper «La vida breve» mit. Weitere Rollen, die sie an der Op ra-Comique bernahm, waren die Mignon von A. Thomas,

Brokmeier die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Mutter in Charpentiers «Louise», die Margared in «Le Roi d’Ys» von douard Lalo, die Titelrolle in «Th r se» von Massenet, die Genevi ve in «Pell as et M lisande» und die Suzuki in «Madame Butterfly». Am 7. 12. 1912 nahm sie an der Grand Op ra an der Urauffhrung der Oper «La L preuse» von Sylvio Lazzari teil, am 20. 3. 1913 an der von «Le Carillonneur» von Xavier Leroux, am 22. 11. 1919 am Th tre Lyrique de Vaudeville in Paris an der von Marcel Samuel-Rousseaus «Taras Bulba». Als eigentliche Glanzrolle der Knstlerin galt die Carmen. Außerhalb Frankreichs ist sie nur selten aufgetreten, so 1911 mit einer franzsischen Operntruppe in Sdamerika. Von ihrer schnen Altstimme sind viele Schallplatten auf HMV (Paris, seit 1908) erhalten. Auf Grammophone erschien eine Schallplatte unter dem Titel «RÞves de Wagner», auch Aufnahmen auf Path (1924, darunter Duette mit Charles Friant). Operettenplatten sang sie unter dem Namen Alice (auch Alix) Martell. Broitmann, Ruben, Tenor, * 1960 (?) Mexico City; nach anfnglichen Studien in seiner Geburtsstadt Mexico City studierte er weiter an der Juilliard School of Music in New York. Bereits whrend dieser Zeit gastierte er im American Opera Center in verschiedenen Partien, u.a. als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Ferrando in «Cos fan tutte», als Rinuccio in Puccinis «Gianni Schicchi», als Vincent in «Mireille» von Gounod, in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari, in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch und in der Offenbach-Operette «La Vie Parisienne». Gegen Ende seiner Studienzeit nahm er an einer Tournee mit der Peter Brook-Inszenierung von «La Trag die de Carmen» teil, die durch Deutschland, Italien und Japan fhrte. 1987 erfolgte dann sein offizielles Debt beim Festival von Aix-en-Provence als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», eine Partie, die er dort 1990 wiederholte. Den Pedrillo sang er dann auch an den Opernhusern von Lyon und Toulouse. Er gastierte in Montevideo und Nancy, auf Puerto Rico und bei der Sarasota Opera, am Opernhaus von Frankfurt a.M. und am Stadttheater von Freiburg i.Br. In der Spielzeit 1992-93 trat er am Opernhaus von Graz u.a. als Alfredo in «La Traviata», auf, 1993 in Freiburg als Percy in Donizettis «Anna Bolena» und als Jos in «Carmen», 1993 bei den Festspielen von Bregenz als Ismaele wie als Abdallo in Verdis «Nabucco». 1993 wurde er an die Wiener Staatsoper verpflichtet. An der Wiener Volksoper sang er 1995 den Lae¨rte im «Hamlet» von A. Thomas, 1996 den Raffaele in Verdis «Stiffelio». 1996 hrte man ihn an der Wiener Staatsoper als Edmondo in «Manon Lescaut» von Puccini, 1997 in der Doppelrolle Wagner/Nereo in «Mefistofele» von A. Boito, an der Deutschen Oper am Rhein DsseldorfDuisburg (deren Ensemblemitglied er seit der Spielzeit 1997-98 war), 1997 als Bajazet in «Tamerlano» von Hndel, 1998 dort als Hans in Smetanas «Verkaufter Braut», 1997 am Opernhaus der Stadt Bonn als Idomeneo von Mozart. 2001 sang er am Nationaltheater Mannheim, 2002 am Opernhaus von Dortmund die Titelrolle im «Werther» von Massenet, am Pfalztheater Kaiserslautern den Don Carlos von Ver-

di. Auch im Konzertsaal setzte er seine erfolgreiche Karriere in einem umfangreichen Repertoire fort. Brokmeier, Willi, Tenor, * 8. 4. 1928 Bochum; er erhielt seine Ausbildung in Mainz und debtierte 1952 am dortigen Stadttheater. Er spezialisierte sich auf die Buffo-Partien seines Stimmfachs und wurde 1955 an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg verpflichtet, der er bis 1961 angehrte. Mit dem Ensemble dieses Hauses unternahm er Gastspiele, u.a. 1958 in Holland; hier sang er in «Figaros Hochzeit» und in «Ariadne auf Naxos» Bufforollen. Der Knstler widmete sich dann auch dem Operettenrepertoire und wurde bald ein sehr beliebter Operetten-Tenor. Neben der Schnheit seiner Stimme und der Ausdruckintensitt seines Vortrages bewunderte man hier sein großes darstellerisches Talent. Er sang 1961-64 sehr erfolgreich am Theater am Grtnerplatz in Mnchen. 1964-68 war er am Opernhaus von Kln engagiert und folgte 1967 einem Ruf an die Bayerische Staatsoper in Mnchen. In Kln sang er am 15. 2. 1965 in der Urauffhrung der Oper «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann den jungen Grafen, an der Staatsoper Mnchen am 1. 8. 1969 in der Urauffhrung der Oper «Das Spiel von Liebe und Tod» von J n Cikker, am 26. 7. 1976 in der der Oper «Die Versuchung» von Josef Tal, bereits 1966 in der Premiere von «Le Pescatrici» von J. Haydn (in einer Neu-Bearbeitung). Am Klner Opernhaus nahm er 1967 an der deutschen Erstauffhrung der Oper «The Mines of Sulphur» («Ballade im Moor») von Richard Rodney Bennett teil. Gastspiele wie Auftritte im Deutschen Fernsehen ließen ihn allseitig bekannt werden. Er gastierte 1959 beim Maggio musicale Florenz als Scaramuccio in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, an der Staatsoper Wien 1958 in der gleichen Partie und 1967 als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», 1960 an der Mailnder Scala als Jacquino im «Fidelio», den er 1960 bei einer Japan-Tournee, auch am Teatro Regio Turin, und 1968 an der Deutschen Oper Berlin sang. 1965 hrte man ihn am Teatro San Carlos Lissabon als Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut». Sein Bhnenrepertoire war umfangreich und enthielt zahlreiche Opern- wie Operettenrollen, darunter den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola», den Sandrino in «Il Re Teodoro in Venezia» von Giovanni Paisiello, den Don Basilio in «Figaros Hochzeit», den Ramiro in «La finta giardiniera» von Mozart, den Narraboth in «Salome» von R. Strauss und den Orlowsky in der «Fledermaus», an erster Stelle aber den Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», den er seit den sechziger Jahren regelmßig bei den Mnchner Opernfestspielen vortrug. Sehr viele Schallplattenaufnahmen mit vollstndigen Operetten oder Szenen aus diesen: Electrola (u.a. «Grfin Mariza», «Czardasfrstin», aber auch Partien in «Figaros Hochzeit» und «Die Zauberflte», «Der vierjhrige Posten» von Schubert), Eurodisc («Lustige Witwe», «Land des Lchelns», jedoch auch «Die Kluge» von Carl Orff), RCA («Die tote Stadt» von E.W. Korngold), Acanta («Feuersnot» von R. Strauss), Mondo Musica (Matteo in «Arabella» von R. Strauss, Teatro Fenice Venedig 1966).

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Brombacher Brombacher, Julius, Tenor, * 9. 4. 1894 Pratteln im Schweizer Kanton Basel-Land, { Dezember 1964 Bern; er absolvierte zunchst eine Ausbildung zum Htel-Fachmann und erhielt eine Anstellung in dem bekannten Berliner Htel Adlon. Dort wurde seine Stimme durch den Schriftsteller Ernst von Wolzogen und dessen Gattin entdeckt. Darauf studierte er an der Mnchner Akademie der Tonkunst Gesang und Musik. Er war dann 1924-27 am Stadttheater von Augsburg, 1927-44 am Opernhaus von Nrnberg engagiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er 1946 an das Stadttheater von Bern, dem er bis 1963 als Snger, Schauspieler und Regisseur angehrte. Als Snger bernahm er in Bern Partien vor allem aus dem Buffo- und dem Charakterfach wie den Mime im «Siegfried», den Tanzmeister in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, den Beppo in «Fra Diavolo» von Auber, die Hexe in «Hnsel und Gretel» und den Gherardo in Puccinis «Gianni Schicchi», dazu viele weitere Aufgaben aus den Bereichen der Oper wie der Operette. Er wirkte in Bern und Zrich in der Spielzeit 1953-54 in den Schweizer Premieren der Oper «Der Prozess» von Gottfried von Einem mit. Brombara, Vittorio, Bariton, * um 1860 (?), { (?); er trat 1885 an zwei kleineren italienischen Theatern auf, hatte aber wohl schon zuvor debtiert. 1885 gastierte er in Genua als Don Carlo in Verdis «Ernani», als Germont sr. in «La Traviata» und in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, am Teatro Rinovvati Siena als il Cacico in «Il Guarany» von Carlos Gomes. 1889 trat er am Teatro Ristori Verona als Lanciotto in «Francesca da Rimini» von Antonio Cagnoni, am Teatro Sociale Rovigo in der gleichen Rolle auf (dort auch nochmals 1899 als Riccardo in Bellinis «I Puritani»). Am Teatro Carlo Felice Genua hrte man ihn 1891 als Alfio in «Cavalleria rusticana» und als Nelusco in Meyerbeers «Africaine», 1892 als Hermann in Catalanis «Loreley», am Teatro Politeama Genua 1891 als Enrico in «Lucia di Lammermoor» und wieder als Lanciotto, am Teatro Fenice Venedig 1892 als Nelusco, am Teatro Costanzi Rom 1893 als Escamillo in «Carmen», als Alfio und als Tonio im «Bajazzo», am Teatro San Carlo Neapel 1894 in «I Medici» von Leoncavallo. Am Teatro Politeama Garibaldi Palermo war er in der Saison 1894-95 engagiert. 1895 folgte eine Sdamerika-Tournee mit Gastauftritten u.a. am Teatro San Martn in Buenos Aires als Rigoletto, als Hoe¨l in «Dinorah» von Meyerbeer und als Lae¨rte in «Mignon» von A. Thomas. 1897 sang er am Teatro Vittorio Emanuele in Turin den Enrico in «Lucia di Lammermoor». Sehr beliebt war er in Rußland, speziell an der Kaiserlichen Hofoper (Marienskij Theater) in St. Petersburg. Hier gastierte er 1897 als Belcore in «Elisir d’amore», als Rigoletto, als Enrico in «Lucia di Lammermoor», als Zurga in «PÞcheurs de perles» von Bizet, als Escamillo und als Oberthal im «Propheten» von Meyerbeer, 1899 als Marcello in «La Boh me» und wieder als Enrico, 1900 als Marcello, als Escamillo in «Carmen» (mit Enrico Caruso als Jos ), 1901 als Alfio, 1902 als Marcello und als Tonio, 1903 als Marcello, schließlich 1907 als Athanae¨l in «Thaı¨s» von Massenet. 1896 sang er am Teatro Zizinia in Alexandria in gypten die Titelrolle im

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«Falstaff» von Verdi, 1900 am Bolschoj Theater Moskau den Enrico in «Lucia di Lammermoor», 1901 den Telramund im «Lohengrin» und den Tonio im «Bajazzo». 1902 nahm er an einer DeutschlandTournee mit einer italienischen Truppe teil und trat dabei u.a. an der Berliner Kroll-Oper als Renato in Verdis «Ballo in maschera» und als Amonasro in «Aida» auf. Am Deutschen Theater Prag war er 1901 als Renato und als Don Carlo im «Ernani» von Verdi anzutreffen. Auftritte nach 1907 ließen sich nicht finden, ebensowenig Mitteilungen ber seine Lebensverhltnisse nach diesem Termin. Bronder, Peter, Tenor, * 22. 10. 1953 Hertfordshire (England); seine Familie war deutsch-sterreichischer Abstammung. Er studierte 1979-84 an der Royal Academy of Music London, vor allem bei Joy Mammen, dann 1984-85 im National Opera Studio London. 1985 debtierte er bei der Glyndebourne Touring Opera als Remendado in «Carmen». In den Jahren 1986-90 war er als erster Tenor bei der Welsh Opera Cardiff ttig. Hier trat er in Partien wie dem Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», dem Arturo in «I Puritani» von Bellini, dem Cassio in Verdis «Othello», dem Tamino in der «Zauberflte», dem Edgardo in «Lucia di Lammermoor», dem Rodolfo in «La Boh me», dem Alfredo in «La Traviata», dem Narraboth in «Salome» von R. Strauss, dem Elvino in «La Sonnambula» von Bellini, dem Ferrando in «Cos fan tutte» und dem Lenski im «Eugen Onegin» auf. 1986 sang er an der Londoner Covent Garden Oper als Antrittsrollen den Arturo in «Lucia di Lammermoor» und den Haushofmeister im «Rosenkavalier», 1989 an der English National Opera den Kudriash in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», 1990 den Andres in «Wozzeck» von A. Berg. An der Niederlndischen Oper Amsterdam gastierte er als Nemorino in «Elisir d’amore» und als Dr. Cajus in Verdis «Falstaff». Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1990 als Mayor in Benjamin Brittens «Albert Herring» mit und nahm an der Japan-Tournee der Welsh Opera teil, an der er auch 1997 den Pylades in Glucks «Iphig nie en Tauride» sang; an der English National Opera trat er als Graf Almaviva, als italienischer Snger im «Rosenkavalier» und als Alfredo auf, an der Scottish Opera Glasgow 1993 als Rodolfo, an der Opera North 1994 als Prunier in «La Rondine» von Puccini, an der Staatsoper Mnchen 1995 als Narraboth in «Salome» von R. Strauss und in «Die Ausflge des Herrn Broucˇek» von Jan cˇek. An der Covent Garden Oper hrte man ihn 1996 (und 2001) als Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», an der Opera North als Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg. 1999 sang er an der Welsh Opera Cardiff den Bob Boles in «Peter Grimes» von B. Britten, 1998 am neuen Festspielhaus in Baden-Baden den Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi. 1999 gastierte er am Th tre de la Monnaie Brssel als Pedrillo (2001 dort in mehreren Rollen in Ravels «L’Enfant et les sortil ges»), 2000 an der Covent Garden Oper London als Wirt im «Rosenkavalier», beim Longborough Festival als Mime im «Siegfried» (auch 2002), bei den Festspielen von Edinburgh als Loge im «Rheingold», an der English National Opera London in «Il Prigioniero» von Luigi

Bronikowski Dallapiccola. 2002 sang er an der Komischen Oper Berli den Bajazet in der Hndel-Oper «Tamerlano». Konzertauftritte in London, Paris, Wien, Lissabon und im australischen Radiosender Perth. Schallplatten: Phonogramm («Don Giovanni», «Il Turco in Italia» von Rossini; Szenen in einem Recital der berhmten Sopranistin Kiri Te Kanawa), Decca («Adriana Lecouvreur» von Cilea), EMI (9. Sinfonie von Beethoven, «Osud» von Jan cˇek), Teldec («La Traviata», «Un Ballo in maschera» von Verdi), Chandos (Beppe im «Bajazzo»), NMC («The Mask of Orpheus» von Harrison Birtwistle), DGG (Sellem in «The Rake’s Progress» von Strawinsky), Philips («Don Giovanni», Dr. Cajus im «Falstaff» von Verdi). Brondi, Alfredo, Baß, * 1874 Ferrara, { 1928 Mailand; er begann seine Ausbildung bei Maestro Squarzoni in Ferrara und war dann in Mailand Schler von Cesare Rossi. 1897 debtierte er am Theater von Asolo (bei Treviso) in «Poliuto» von Donizetti. Es schloß sich eine erfolgreiche Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern an; so trat er in Turin, Genua, Bologna und Florenz, in Brescia, Bergamo, Padua und Catania, in Siena, Reggio Emilia, Ravenna, Foggia, Lecce, Rovigo und am Teatro Dal Verme Mailand auf und erreichte 1909 die Mailnder Scala. Am Teatro Dal Verme hrte man ihn 1908 als Colline in Puccinis «La Boh me» und als Pogner in den «Meistersingern» unter T. Serafin, an der Scala debtierte er als Hunding in der «Walkre» und sang in der gleichen Saison 1909-10 dort den Conte Rodolfo in Bellinis «La Sonnambula». Weitere Partien, die er an der Scala bernahm, waren der Abimelech in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, der Brander in «La damnation de Faust» von Berlioz und der Inquisitor in Meyerbeers «Africaine». Große Erfolge erzielte er auch am Teatro Massimo Palermo und 1911 am Teatro Costanzi Rom (Don Giovanni de Silva in «Don Sebastiano» von Donizetti, Oroveso in «Norma»). Auch im Ausland absolvierte er erfolgreiche Gastspiele und sang u.a. 1906 am Teatro San Carlos Lissabon und in Havanna, in Mexiko City und Konstantinopel, in Nizza und Athen, in Bukarest und Odessa sowie in gypten. 1913 war er am Teatro Regio Turin, am Teatro Liceo Barcelona (als Ramphis in «Aida») und am Teatro Coln Buenos Aires (als Conte Rodolfo in «La Sonnambula») zu hren. 191415 sang er am Teatro Filarmonico Verona in Verdis «Ernani», im «Lohengrin» und in der Premiere des «Parsifal». Einer seiner letzten Auftritte war wohl 1915 in Pisa als Titelheld in «Mefistofele» von Boito. Schallplatten: Zonophone (USA, 1905-07), Odeon (Mailand, 1905-07); er sang auf Zonophone in der ersten vollstndigen Aufnahme von Verdis «Aida» den Ramphis (1906-07). Bronhill, June, Sopran, * Juni 1930 Broken Hill im australischen Staat New South Wales; ihr eigentlicher Name war June Gough. Sie gewann 1950 den Sydney Sun Aria Contest, worauf ihre Heimatstadt in einer Sammlung die Kosten fr ihre weitere Ausbildung in London zusammentrug. Aus Dankbarkeit nahm sie darauf den Knstlernamen Bronhill an (eine Kontrak-

tion des Namens Broken Hill). 1952 kam sie zum Weiterstudium nach London; 1954 debtierte sie an der Londoner Sadler’s Wells Opera als Adele in der «Fledermaus» von J. Strauß, sang dort die Gilda im «Rigoletto», die Norina im «Don Pasquale» und mit besonderem Erfolg 1958 die Hanna Glawari in der Leh r-Operette «Die lustige Witwe». In dieser Partie war sie so erfolgreich, daß sie sie in den Jahren 195860 in London wie in weiteren englischen Stdten und schließlich im Herbst 1960 bei einer Australien-Tournee in 200 Vorstellungen wiederholte. 1958 gastierte sie an der Covent Garden Oper London in der Titelpartie der Oper «Lucia di Lammermoor» von Donizetti. 1961 hrte man sie bei der Sadler’s Wells Opera als Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss; auch als Knigin der Nacht in der «Zauberflte», in Menottis «The Telephone» und in «Orpheus in der Unterwelt» von Offenbach. 1961 sang sie bei der Sadler’s Wells Opera London in der englischen Erstauffhrung von Jan cˇeks «Schlauem Fchslein» in der Titelrolle, 1974 bei der English Opera Group die Magda in «La Rondine» von Puccini. 1964 gastierte sie bei der Sadler’s Wells Opera als Saffi im «Zigeunerbaron» von J. Strauß. Sie wandte sich in der Folgezeit gern dem Musical und der Operette zu und erschien 1962-64 in derartigen Werken in Australien, sang hier aber auch Opernpartien in Sydney und Melbourne. Seit dem Ende der sechziger Jahre trat sie vor allem in Australien auf, so u.a. 1976 bei der Australian Opera Sydney als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail» und 1979 bei der State Opera of South Australia als Rosalinde in der «Fledermaus». 1976 wurde sie zum Officer of the Order of the British Empire ernannt. – Verheiratet mit dem FernsehProduzenten Richard Finney, der aus Neuseeland stammte. Schallplatten: HMV (Querschnitte und Arien aus Operetten). Bronikowski, Marcin, Bariton, * 28. 5. 1968 Warschau; er studierte zunchst 1983-87 Trompete am Szymanowski-Kolleg in Warschau, dann 1987-92 Gesang an der Musikakademie in Sofia bei R. Ruskov, zustzlich in Italien bei Alberto Zedda und bei Carlo Bergonzi. 1992 fand sein Bhnendebt an der Nationaloper von Sofia statt, und zwar als Figaro im «Barbier von Sevilla». Er war Preistrger bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben, u.a. 1991 in Verviers, 1992 in Warschau, in Pamplona und in Bilbao, 1994 in Pretoria, 1997 in Oslo. Er trat an Opernhusern sowie bei Festspielen in Polen (Festspiele von Warschau), Spanien (Bilbao, Festspiele von San Sebastian), sterreich (Festspiele von Bregenz), Israel (Tel Aviv), Frankreich (Op ra du Rhin Straßburg), Griechenland und Sdafrika auf. 1994 gastierte er am Opernhaus (Nico Opera House) von Kapstadt als Dandini in Rossinis «La Cenerentola». 1999 hrte man ihn an der Deutschen Oper Berlin als Sharpless in «Madame Butterfly», 2000 an der Covent Garden Oper London als Dandini in «La Cenerentola», am Opernhaus von Krakau als Germont sr. in «La Traviata», 2001 am Theater von Faenza als Zarete in der ganz vergessenen Donizetti-Oper «Il Paria», bei den Festspielen von Bregenz als Marcello in «La Bo-

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Bronizetti h me». Weitere Gastauftritte an der Staatsoper Mnchen und an der Nationaloper Helsinki. Seine Bhnenpartien waren u.a. auch der Albert im «Werther» von Massenet, der Escamillo in «Carmen», der Papageno in der «Zauberflte» und der Antonio in Donizettis «Linda di Chamounix». Auch als Konzertsnger hatte er eine bedeutende Karriere; so sang er 2000 an der Dresdner Oper als Solist im Stabat mater von Karol Szymanowski. Schallplatten: Nightingale/Koch (Talbot in «Maria Stuarda» von Donizetti), Bongiovanni (Zarete in «Il Paria» von Donizetti). Bronizetti, Medardo, s. unter Bronzetti, Medardo. Bronk, Stephen, Baß-Bariton, * 1959 (?) Hyannis (Massachusetts); er erhielt bereits im Alter von 12 Jahren ersten Schauspielunterricht, dann auch Schulausbildung in Musik und Gesang, wobei er zunchst eine Karriere im Bereich des Musicals anstrebte. Er kam schließlich nach Europa und studierte an der Musikhochschule von Aachen Opern- und Konzertgesang. 1984 debtierte er in Bregenz als Justitiar im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl. Er ging an das Stadttheater von Bremerhaven und 1988 an das Landestheater Saarbrcken. Seit der Spielzeit 1992-93 (und spter als Gast) am Opernhaus von Bonn im Engagement, wo man ihn u.a. als Montano in Verdis «Othello», als Kuno im «Freischtz» und als Baculus im «Wildschtz» von Lortzing hrte. Weitere Bhnenrollen: der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Commendatore wie der Masetto im «Don Giovanni» (Bonn, 1995), der Alfonso in «Cos fan tutte», der Sprecher in der «Zauberflte» (Lyon 1995), der van Bett in Lortzings «Zar und Zimmermann», der Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», der Knig in «Aida», der Pizarro im «Fidelio» (Bonn 1995), der Fasolt, der Alberich und der Hunding im Nibelungenring. 1996 sang er an der Op ra du Rhin Straßburg in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus», an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, deren regulres Mitglied er seit 1996 war, 1997 in der deutschen Erstauffhrung von Giorgio Battistellis «Orchesterprobe» den Dirigenten, 1998 dort wie am Theater von Freiburg i.Br. den Jago in Verdis «Othello», 1998 in Dsseldorf den Wotan im «Rheingold», 1998 den Knig Heinrich im «Lohengrin», mit dem Ensemble der Rheinoper bei einem Gastspiel in Schanghai den Fliegenden Hollnder. 1999 gastierte er an der Op ra du Rhin Straßburg als Kaspar im «Freischtz», am Theater von St. Gallen als Pizarro im «Fidelio». An der Deutschen Oper am Rhein sang er 2000 den Alfonso in «Cos fan tutte», 2001 den Frster im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek, bei den Festspielen von Heidenheim 2000 den Knig Philipp im «Don Carlos» von Verdi. Am 26. 4. 2002 wirkte er am Stadttheater von Duisburg in der Urauffhrung der Oper «Madame in Peste» von Gerhard Stbler mit. Auch als Konzertbassist hatte er eine bedeutende Karriere; er sang u.a. 1994 in der Bonner Beethoven-Halle das Baßsolo in der 9. Sinfonie dieses Meisters.

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Bronsgeest, Cornelis, Bariton, * 24. 7. 1878 Leiden (Holland), { 22. 9. 1957 Berlin; er begann zunchst ein Architekturstudium, wandte sich dann aber der Ausbildung seiner Stimme zu und wurde unterrichtet durch Richard Schulz-Dornburg in Berlin und durch Julius Stockhausen in Frankfurt a.M. Debt 1902 am Stadttheater von Magdeburg, wo er bis 1903 sang; 1903-08 am Stadttheater (Opernhaus) Hamburg engagiert. Er gastierte 1906 an der Berliner Hofoper als Amonasro in «Aida» und wurde 1908 fr dieses Haus unter Vertrag genommen; er blieb dort bis 1919 und war dann nochmals 1921-23 dort engagiert. 1913 sang er hier in der Berliner Premiere von Verdis «Don Carlos» den Posa, 1916 wirkte er in der von «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss (in deren Zweitfassung) als Musiklehrer mit. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg sehr erfolgreiche Gastspiele in Holland, Belgien und Frankreich; er sang 1914 am Drury Lane Theatre in London den Papageno in der «Zauberflte» unter Sir Thomas Beecham. 1919-20 unternahm er eine Nordamerika-Tournee; 1920 gastierte er an der Wiener Staatsoper. Er wandte sich frh dem Rundfunk zu und war 1924-33 Leiter der Opern-Sendebhne des Senders Berlin. Er grndete das Berliner Rundfunk-Orchester und den Rundfunk-Chor. In den von ihm veranstalteten Opernsendungen (erste Sendung am 1. 11. 1924 «Figaros Hochzeit», seitdem in den folgenden zehn Jahren alle 14 Tage) traten die fhrenden Berliner Knstler dieser Zeit auf; manche Snger wie Joseph Schmidt und Miliza Korjus wurden durch diese «Funkopern» erst bekannt. Cornelis Bromsgeest brachte die zu sendenden Opern in eine «Funkfassung» und bearbeitete deren Textbcher, die in einer periodischen Folge gedruckt erschienen. Mit einer Wandertruppe bereiste er bereits 1922-24 Holland und Belgien, wobei er als Don Giovanni, als Graf in «Figaros Hochzeit» und in weiteren Partien auftrat. 1924 veranstaltete er im Amsterdamer Th tre Carr Auffhrungen des «Parsifal». Bis 1935 gastierte er noch an der Berliner Staatsoper. Dabei brachte er ein sehr umfangreiches Repertoire auf der Bhne zum Vortrag mit Partien wie dem Grafen in «Figaros Hochzeit», dem Papageno, dem Don Giovanni, dem Grafen Eberbach im «Wildschtz» und dem Grafen Liebenau im «Waffenschmied» von Lortzing, dem Wolfram, dem Amfortas, dem Gunther in der «Gtterdmmerung», dem Sangesmeister in der «Rose vom Liebesgarten» von Hans Pfitzner, dem Konrad im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler, dem Spielmann in den «Knigskindern» von Humperwdinck, dem Renato in Verdis «Maskenball», dem Amonasro in «Aida» und dem Germont-p re in «La Traviata». 1933 mußte er aus politischen Grnden seine Stellung beim Rundfunk aufgeben und war dann 1935-44 als Regisseur am Berliner Theater der Jugend ttig. Whrend der Jahre des Zweiten Weltkrieges gab er mit einem kleinen Ensemble Opernvorstellungen vor deutschen Soldaten, in denen er noch Baß-Partien bernahm. Dazu arbeitete er im pdagogischen Bereich. Nach dem Zweiten Weltkrieg veranstaltete er die ersten Opernauffhrungen in dem zerstrten Berlin. Er war verheiratet mit der Schauspielerin Bertha Kleen. Warm timbrierte, wandlungsfhige

Brooks Baritonstimme, die in einem vielseitigen Repertoire erfolgreich war. Schallplatten auf Tri-Ergon, Ultraphon, HMV, Path , Parlophon, die ltesten auf Odeon (Berlin, 1906-07), dazu Edison-Zylinder. – Dabei darf er nicht mit seinem zehn Jahre jngeren Bruder Koos Bronsgeest (* 1888) verwechselt werden, der Schallplatten in hollndischer Sprache auf DGG gesungen hat, und dessen Karriere sich weitgehend in Holland abspielte, der aber auch an kleineren deutschen Theatern, u.a. 1921-22 am Theater von Dessau, auftrat. Bronskaja, Eugenia (Adolfowna), Sopran, * 20.1.(1.2.)1882 St. Petersburg, { 12. 12. 1953 Leningrad; sie studierte zunchst bei ihrer Mutter, die unter dem Namen Mme E. de Hack eine bekannte Sngerin gewesen war. Abschluß der Ausbildung bei Teresa Arkel in Mailand. Sie debtierte 1901 an der Oper von Tiflis (Tblissi) und sang 1901-03 am Opernhaus von Kiew. 1905-07 trat sie bei der Zimin-Privatoper in Moskau auf und wurde nun weiten Kreisen bekannt. 1907-08 folgten Gastspiele in Italien, u.a. an den Opernhusern von Triest und Bologna und am Teatro Fenice in Venedig, wo sie 1907 die Tatjana in der lokalen Premiere von Tschaikowskys «Eugen Onegin» sang. 1908 gastierte sie am Teatro Costanzi in Rom (unter dem Namen Eugenia Makaroff) als Gilda im «Rigoletto». Nach weiteren Gastspielen und Konzerten in Frankreich war sie 1909-11 in Nordamerika ttig. Dort trat sie, nach ihrer Heirat auch unter dem Namen Eugenia Makarowa, an den Opern von Boston, Chicago und Philadelphia auf. 1909 debtierte sie an der Oper von Boston als Micaela in «Carmen» und sang dort u.a. die Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten», die Gilda im «Rigoletto» und unter abenteuerlichen Umstnden die Lucia di Lammermoor, indem sie whrend einer Vorstellung fr eine indisponierte Sngerin einsprang, obwohl sie nur das Sextett und die Wahnsinsszene der Lucia intensiv einstudiert hatte. 1911 kam sie wieder nach Rußland zurck und wurde nun eine der großen Primadonnen der Hofoper (Marienskij Theater) von St. Petersburg. 1911-12 war sie auch am Bolschoj Theater Moskau engagiert. 1918-23 wirkte sie nach der Oktoberrevolution am Kleinen Opernhaus (Maly Theater) von Leningrad; bis 1927 ist sie noch an der Leningrader Oper aufgetreten. 1923-50 war sie Professorin am Staatlichen Konservatorium in Leningrad. Ihre virtuose, brillant gefhrte Koloraturstimme verfgte ber eine ungewhnliche Palette des Ausdrucksvermgens. Ihre Glanzrollen waren die Gilda im «Rigoletto», die Musetta in «La Boh me», die Traviata, die Titelrolle in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow und die Tatjana im «Eugen Onegin». Große Liedersngerin. Schallplatten wurden von ihrer Stimme in Nordamerika auf Columbia, in Rußland auf HMV aufgenommen. Bronzetti, Medardo, Tenor; dieser aus Italien gebrtige Snger trat unter dem 1. 4. 1687 in die Kaiserliche Hofkapelle in Wien ein und blieb deren Mitglied bis zum 1. 10. 1721, als er in Pension ging. Er erhielt

ein Monatsgehalt von 90 Gulden. Sein Familienname kommt auch in der Schreibweise Bronizetti vor. Bronzino, Giuseppe, Tenor, * 1832 Grugliasco (Piemont), { 1913 Grugliasco; er entstammte einer Bauernfamilie. Vier Jahre lang ging er dreimal in der Woche zu Fuß von seinem Heimatort Grugliasco nach Turin, wo er durch Maestro Fabbrica unterrichtet wurde. 1859 debtierte er am Teatro Rossini in Turin als Nemorino in «Elisir d’amore». Der Erfolg war so groß, daß man ihn fr die Spielzeit 1859-60 an das Teatro Regio Turin verpflichtete, wo er in der Rolle des Fischers in Rossinis «Wilhelm Tell» das Publikum begeisterte. 1860 kam es bereits zu einem lngeren Gastspiel in Holland, 1861 hrte man ihn in Turin als Elvino in «La Sonnambula» von Bellini. Er unternahm in den folgenden 25 Jahren ausgedehnte Gastspielreisen, zumeist mit wandernden italienischen Operntruppen, die ihn in die entferntesten Lnder fhrten. Vor allem kam er in Sdamerika zu bedeutenden Erfolgen, doch war er auch in Indien, auf der Insel Java, in gypten und Griechenland, in Holland, Portugal und in Rußland zu Gast. In Italien trat er dagegen nur selten und zumeist an kleineren Bhnen auf, so 1870-72 am Teatro Concordia von Cremona, am Teatro Umberto Florenz und in Verona. Nach Aufgabe seiner Bhnenkarriere bettigte er sich noch lngere Zeit als Konzert- und Kirchensnger. Brooks, Darla, Sopran, * 1957 im amerikanischen Staat West-Virginia; sie absolvierte ihr Gesangstudium zum Teil in ihrer amerikanischen Heimat, zum Teil in Graz. Sie begann ihre Bhnenkarriere an Opernhusern in den USA und sang u.a. in Chicago und Cincinnati; dazu trat sie als Konzertsngerin hervor. Ihr erstes europisches Engagement hatte sie in der Spielzeit 1985-86 am Stadttheater von Luzern. Sie sang dann am Stadttheater von Wrzburg und war 1987-93 Mitglied des Opernhauses von Kln. Hier sang sie erfolgreich eine Anzahl von Partien aus dem Koloraturfach, darunter die Norina im «Don Pasquale», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Zerline im «Don Giovanni», die Zerbinetta in der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos» und die Adele in der «Fledermaus». Die Zerbinetta sang sie auch 1990 am Teatro Liceo Barcelona, das Blondchen bei einem Gastspiel an der Staatsoper Mnchen, dann auch 1992 an der Staatsoper Wien, 1991 an der Deutschen Oper Berlin die Adina in «Elisir d’amore». Seit 1993 Gastspiele an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, am Nationaltheater Mannheim, am Opernhaus von Leipzig, in Berlin und Bonn, u.a. als Gilda im «Rigoletto», als Marzelline im «Fidelio» und in den bereits genannten Rollen. Bei den Salzburger Festspielen von 1994 bernahm sie die Partie der Zerline im «Don Giovanni», bei den Festspielen von Schwetzingen sang sie 1995 in der Oper «Falstaff» von Antonio Salieri. Arthaus-Video (Drusilla in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», Festspiele Schwetzingen 1993; Zofe Betty im «Falstaff» von A. Salieri, Schwetzingen 1995).

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Brooks Brooks, Patricia, Sopran, * 7. 11. 1937 New York, { 22. 1. 1993 Mount Kisko (New York); erste Ausbildung durch ihre Mutter E. Brooks, die selbst Sngerin war. Sie begann dann auch eine Ausbildung als Tnzerin, die zum Teil bei der berhmten Martha Graham stattfand. Anfnglich war sie Schauspielerin, Tnzerin und Sngerin volkstmlicher Lieder, entschloß sich dann aber zur serisen Sngerlaufbahn und studierte nochmals bei Margaret Harshaw in New York, bei Daniel Ferro und Luigi Ricci in Rom. Sie debtierte 1960 an der New York City Centre Opera als Marianne Leitmetzerin im «Rosenkavalier» und als Musetta in Puccinis «Boh me». Seither hatte sie lnger als 15 Jahre an diesem Opernhaus immer wieder ihre Erfolge. Hier wirkte sie am 26. 10. 1961 in der Urauffhrung der Oper «The Crucible» von Robert Ward, 1960 in der amerikanischen Erstauffhrung von «Der Revisor» von Werner Egk (unter der Leitung des Komponisten) mit. Sie sang auch an den Opern von Chicago, Memphis, New Orleans, Philadelphia und Santa F (hier u.a. 1967 in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Boulevard Solitude» von Hans Werner Henze) und war eine geschtzte Konzertsopranistin. Am 20. 4. 1966 wirkte sie in Lawrence (Kansas) in der Urauffhrung der Oper «Carry Nation» von Douglas Moore mit. An der Londoner Covent Garden Oper war sie 1969 als Knigin von Shemakan in Rimskij-Korsakows «Der goldene Hahn» zu hren. Ihre weiteren Bhnenpartien, die sie vor allem an der City Centre Oper New York vortrug, waren die Sophie im «Rosenkavalier», die Traviata, die Manon von Massenet, die Nedda im «Bajazzo», die Gilda im «Rigoletto», die Lucia di Lammermoor und als ihre besondere Glanzrolle die M lisande in «Pell as et M lisande». Sie bernahm aber auch gerne Aufgaben in modernen Werken von Strawinsky, H.W. Henze und Carl Orff. Eine ihrer großen Kreationen war die Titelfigur in «Lulu» von Alban Berg, die sie u.a. 1974 an den Opern von Santa F und Houston/Texas sang. Schallplatten: CRI («The Crucible» von R. Ward), MRF («La Canterina» von J. Haydn). Bros, Jos , Tenor, * 1960 Barcelona; er studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt Barcelona bei Jaime Francisco Puig. 1986 gewann er den Francesco Vin˜as-Wettbewerb in Barcelona. Er debtierte 1987 in Palma de Mallorca in den «Carmina Burana» von Carl Orff und trat dann in den Jahren 1990-92 an kleineren spanischen Theatern auf, u.a. als Herzog im «Rigoletto», als Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, als Don Ottavio im «Don Giovanni» und als Fernando in «La Favorita» von Donizetti. Er erregte Aufsehen, als er 1992 am Teatro Liceo von Barcelona kurzfristig in der Partie des Percy in «Anna Bolena» von Donizetti (mit Edita Gruberov in der Titelrolle) einsprang und einen sensationellen Erfolg erzielen konnte. Es kam nun sehr schnell zur Ausbildung einer großen internationalen Karriere. 1994 trat er am Teatro Regio Parma als Herzog im «Rigoletto» auf. 1994 gastierte er an der Oper von Rom als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den er auch in Barcelona und Zrich vortrug. An der Staatsoper Hamburg, an der Oper von Rom (1995) und beim Festival von Perelada

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war er als Nemorino in «Elisir d’amore» zu Gast, in Amsterdam und am Teatro San Carlos Lissabon als Fenton im «Falstaff» von Verdi. 1995 kam er an der Staatsoper von Mnchen als Ernesto im «Don Pasquale» und als Percy in «Anna Bolena» von Donizetti (den er auch 1996 am Teatro Comunale Bologna vortrug) zu viel beachteten Erfolgen. Er trat als Gast am Teatro San Carlo Neapel, beim Maggio musicale Florenz (1996 als Edgardo in «Lucia di Lammermoor»), am Opernhaus von Kln (als Elvino in «La Sonnambula») und 1995 an der Staatsoper Wien (hier als Nemorino) auf. 1996 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», 1997 an der Covent Garden Oper London (und 1998 in Barcelona) als Nemorino in «Elisir d’amore», an der Mailnder Scala wieder als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den er auch 1996 und 1998 am Teatro Comunale Florenz, 1998 an der Staatsoper von Hamburg sang (dort auch 1999 den Percy in einer konzertanten Auffhrung von Donizettis «Anna Bolena», wieder als Partner von Edita Gruberov ). 1999 gastierte er am Teatro Victoria in Barcelona als Tamino in der «Zauberflte», 2000 am Teatro Liceo Barcelona als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». 2001 sang er (konzertant) in Hamburg die Titelrolle in Donizettis «Roberto Devereux» (mit Edita Gruberov ), bei den Festspielen von Wiesbaden den Herzog im «Rigoletto», am Teatro Coln Buenos Aires den Fenton im «Falstaff» von Verdi. 2002 hrte man ih am Opernhaus von Kln und am Teatro Real Madrid als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» (jedesmal mit Edita Gruberov als Lucia), am Teatro Liceo Barcelona als Fernand in «La Favorite» von Donizetti (in der franzsischen Erstfassung der Oper). Weitere Partien aus seinem Bhnenrepertoire waren der Tebaldo in Bellinis «I Capuleti ed I Montecchi» (Lissabon 1994) und der Elvino in «La Sonnambula» vom gleichen Komponisten. Schallplatten: Nightingale (Elvino in «La Sonnambula», Percy in «Anna Bolena» mit Edita Gruberov ), Fon (Edgardo in «Lucia di Lammermoor»). Broschi, Carlo, s. unter Farinelli.

Broßmann-Baske, Marie, s. unter Baske, Eduard. Brothier, Yvonne, Sopran, * 6. 6. 1889 St. Julien l’Ars (Departement Vienne), { 22. 1. 1967 Paris; seit 1910 Ausbildung am Conservatoire National von Paris als Schlerin von Paul Vidal, Albert Wolff und Marguerite Long, sie erhielt abschließend dort mehrere Preise. Die vielseitig begabte Knstlerin studierte auch an der Pariser Sorbonne und an der cole du Louvre. Nachdem sie 1914 bereits in Brssel aufgetreten war, begann sie ihre eigentliche Bhnenkarriere 1916 an der Op ra-Comique in Paris (Antrittsrolle: Lakm von Delibes). Fast zwanzig Jahre lang war sie eine der prominentesten Sngerinnen dieses Hauses. Als ihre große Glanzrolle galt der Cherubino in «Figaros Hochzeit»; am 8. 4. 1920 sang sie dort in der Auffhrung einer Neufassung der Oper «Le Sauteriot» von Sylvio Lazzari (Urauffhrung 1918 an der Oper von Chicago) und am 9. 3. 1923 in der Urauf-

Brouwenstijn fhrung von Marcel Samuel-Rousseaus Oper «La Hulla». 1923 trat sie an der Op ra-Comique in einer Gala-Auffhrung von «Le roi d’Ys» von douard Lalo zum 100. Geburtstag des Komponisten, 1925 in «Les Indes galantes» von Rameau auf. Seit 1931 hrte man sie auch an der Grand Op ra Paris, u.a. am 6. 1. 1931 in der Urauffhrung der Oper «Virginie» von Alfred Bruneau. Sie gastierte 1927 in Amsterdam als M lisande (in der hollndischen Erstauffhrung dieser Oper von Debussy) und 1928 als Micaela in «Carmen», auch in Spanien und Algerien sowie an der Mailnder Scala (1917 als Lakm ). 1929 hrte man sie an der Oper von Monte Carlo als Sophie im «Werther» von Massenet und als Suzanne in «La Croisade des Dames» (nach Schuberts «Der husliche Krieg»), 1931 mit dem Ensemble der Op ra-Comique am Opernhaus von Kln. 1934-39 wirkte sie alljhrlich bei den Saisons Lyriques mit, die durch Maurice Lehmann am Th tre Porte-Saint-Martin in Paris veranstaltet wurden. Ihre Bhnenrollen waren u.a. die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Micaela in «Carmen», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen», die Mireille von Gounod, die Mimi in «La Boh me», die Butterfly und die Titelrolle in «Snegourotchka» von Rimskij-Korsakow. 1939 gab sie ihre Bhnenlaufbahn auf; seither arbeitete sie als Pdagogin in Paris. Charmanter, virtuos gefhrter Koloratursopran, in etwa der Stimme von Erna Berger zu vergleichen. Akustische und elektrische Schallplatten, alle unter dem Etikett von HMV («Les cloches de Corneville» von Robert Planquette, Micaela in «Carmen», Szenen aus «Pell as et M lisande» mit Charles Panz ra; die Aufnahmen erschienen seit etwa 1920). Brough, William Francis, Baß-Bariton, * 1798 Wexford, { 21. 5. 1867 auf einem Schiff im Atlantik whrend der berfahrt nach England; er debtierte 1818 als Snger in Sussex, kam dann nach London, wo er whrend drei Jahren am King’s Theatre sang. Er ging dann, wie eine Anzahl anderer englischer Snger dieser Zeit (darunter an erster Stelle Joseph Wood und Mary Anne Paton-Wood, die er begleitete), nach Nordamerika. Hier trat er zuerst im September 1835 am Chestnut Street Theatre in Philadelphia als Cedric in «The Maid of Judith» auf. Er kam bald als Opernwie als Konzertsnger in den USA zu einer großen Karriere und blieb dort bis zu seinem Tod ttig. Er hatte vor allem in New York seine Erfolge. Er trat am Park Theatre in New York 1835 als Dandini in Rossinis «La Cenerentola» (in einer Bearbeitung der Oper durch M.R. Lacy) auf und gastierte bei seinen Gastspielreisen durch die USA u.a. in New Orleans, Savannah und Mobile. 1839 unternahm er eine ausgedente Nordamerika-Tournee zusammen mit Jane Shireff und John Wilson. In den Jahren nach 1845 bettigte er sich hauptschlich als Impresario und als Manager; er organisierte Tourneen von Anna Bishop, der Brough-Delcy und der Manvers Opera Company durch die USA, Mitte der fnfziger Jahre eine große Gastspielreise der Pyne-Harrison English Opera Company. Er arbeitete auch auf pdagogischem Gebiet. Er starb im Mai 1867 whrend einer Schiffsreise auf dem Atlantik. Seinem letzten Wunsch entspre-

chend wurde er im Februar 1868 auf dem Brooklyn Cemetery in New York zur letzten Ruhe bestattet. Broulik, Frantisˇek (Franz), Tenor, * 24. 4. 1854 Ust nad Orlici (CˇSR), { November 1931 Stanislawu (bei Lww, Polen); er war zunchst als Angestellter in einer Kanzlei in Ust nad Orlici beschftigt, nahm dann aber 1875-78 Gesangunterricht bei dem bekannten tschechischen Tenor Jan Ludvik Lukes in Prag. Als erste Opernpartie sang er 1878 am Nationaltheater von Prag den Lyonel in Flotows «Martha», blieb aber nur whrend einer Saison 1878-79 an diesem Haus im Engagement. Er ging dann nach Deutschland und sang 1879-80 am Stadttheater von Stettin, 1880-82 am Opernhaus von Leipzig, 1882-84 an der Hofoper Wien. 1884-96 war er an der Hofoper von Budapest ttig, wo er nochmals in den Jahren 1900-1903 auftrat. Hier wirkte er in wichtigen Erstauffhrungen und Premieren mit. Er gastierte an vielen deutschen Bhnen, darunter an der Hofoper von Mnchen (1882), am Hoftheater Mannheim (1892), am Stadttheater von Brnn (Brno, 1883), am Opernhaus von Breslau (1897) und am Theater von Graz (1883). In den Jahren 1882-98 war er immer wieder als Gast am Nationaltheater Prag anzutreffen. Aus seinem Bhnenrepertoire sind hervorzuheben: der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Hon im «Oberon» von Weber, der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Manrico im «Troubadour», der Jos in «Carmen», der Chapelou in «Le Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, der Assad in Karl Goldmarks «Knigin von Saba», der Johann von Leiden im «Propheten» von Meyerbeer, der Raoul in dessen «Hugenotten», der Lohengrin und der Siegmund in der «Walkre». Neben seinem Wirken auf der Bhne hatte er als Konzert- und Oratorientenor große Erfolge. Dabei rhmte man besonders die hervorragende Ausbildung seiner Stimme in den hohen und hchsten Lagen. Nach Abschluß seiner Bhnenlaufbahn war er in Wien als Pdagoge ttig. Spter zog er zu seiner Tochter, die in Polen lebte. Brouwenstijn, Gr , Sopran, * 26. 8. 1915 Den Helder (Holland), { 14. 12. 1999 Amsterdam; Ausbildung am Amsterdamer Muzieklyceum bei Jaap Stroomenbergh, dann bei Boris Pelsky und Ruth Horna. Sie war Mitglied des Radiochores in Hilversum. Debt als Solistin 1940 in Amsterdam als eine der drei Damen in Mozarts «Zauberflte». Whrend des Zweiten Weltkrieges war sie hauptschlich als Konzertsngerin ttig. Sie kam 1946 an die Niederlndische Oper Amsterdam (Debt als Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen»), deren Mitglied sie blieb. Erster großer Erfolg 1946 als Tosca, vor allem aber 1949 als Leonore im «Fidelio», seither eine ihrer Glanzrollen. Beim Holland Festival 1950 als Rezia im «Oberon» von Weber bewundert. Whrend vieler Jahre stand sie im Mittelpunkt dieses Festivals, bei dem sie auch als Leonore im «Troubadour» (1949), als Donna Anna im «Don Giovanni», als Amelia in Verdis «Ballo in maschera», als Grfin in «Nozze di Figaro», als Jenufa von Jan cˇek (eine ihrer großen Kreationen), als Iphig nie in Glucks «Iphig nie en Tauride», als Desdemona im «Othello» und als Leonore in «La for-

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Brouwer za del destino» von Verdi, als Senta im «Fliegenden Hollnder» und natrlich als Leonore im «Fidelio» auftrat. 1957 sang sie beim Holland Festival im Verdi-Requiem unter Carlo Maria Giulini. Durch Gastspiele wurde die Knstlerin international bekannt; einen ersten Gastspiel-Erfolg hatte sie 1950 in Dublin; im englischen Rundfunk hrte man sie zu Beginn der fnfziger Jahre als Jaroslawna in Borodins «Frst Igor» und in der Titelrolle der Oper «Rusalka» von Dvorˇ k. 1951-64 gastierte sie regelmßig an der Covent Garden Oper London (Antrittspartie: Aida); hier hrte man sie als Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera» (1952), als Desdemona im «Othello» und als Elisabetta im «Don Carlos» (1958) von Verdi. 195664 trat sie als Gast an der Wiener Staatsoper auf, 1959-60 an den Opern von Chicago und San Francisco, 1958 und 1960 am Teatro Coln von Buenos Aires. In Chicago sang sie 1959 in der Premiere von Jan cˇeks «Jenufa» die Titelrolle. Bei den Bayreuther Festspielen erlebte man sie 1954-56 als Elisabeth im «Tannhuser», als Sieglinde (1956), als Freia (1956) und als Gutrune (1955-56) im Ring-Zyklus, 1956 auch als Eva in den «Meistersingern». 1954 sang sie in Bayreuth das Sopransolo in Beethovens 9.Sinfonie unter Wilhelm Furtwngler. 1959, 1961 und 1963 wirkte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Leonore im «Fidelio» mit. Sie sang in der berhmten Inszenierung des «Fidelio» durch Wieland Wagner an der Stuttgarter Staatsoper 1956 und dann an der Grand Op ra Paris wiederum die Leonore. Sie nahm 1971 in Amsterdam als Leonore im «Fidelio» Abschied von der Bhne. – 1948-52 mit dem hollndischen Tenor Jan van Mantgem (* 1903) verheiratet. Sie sang auch unter dem Namen Gr Brouwenstijnvan Swol, nachdem sie in zweiter Ehe den hollndischen Arzt van Swol geheiratet hatte. Ausdrucksstarke, musikalisch hervorragend gefhrte Sopranstimme, die sowohl im franzsischen und italienischen als auch namentlich im Wagner-Repertoire Vortreffliches leistete. Ihre Autobiographie erschien unter dem Titel «Gr Brouwenstijn met en zonder Make-up» (Amsterdam, 1971). Weitere Literatur: A. Natan: Brouwenstijn Gr , Prima donna (Basel, 1962); H. Rosenthal: Gr Brouwenstijn (in «Opera», 1959). Schallplatten auf Philips (hier u.a. vollstndige Oper «Tiefland» von d’Albert), HMV (9. Sinfonie) und Decca (Sieglinde in «Die Walkre»). Auf Melodram Elisabeth in vollstndigem «Tannhuser» (Bayreuth, 1954), auf Paragon/Myto Elisabetta in Verdis «Don Carlos» (Covent Garden Oper London, 1958), auf TIS wieder als Solistin in Beethovens 9. Sinfonie; auf Datum sang sie in einer zweiten «Tannhuser»-Aufnahme, auf DGG nochmals in einer vollstndigen «Tannhuser»-Aufnahme (Wien 1963). Brouwer, Katharina, Sopran, * 7. 3. 1778 Den Haag, { 1855 Den Haag; sie entstammte einer begterten hollndischen Kaufmannsfamilie und erhielt ihre erste Ausbildung durch den Kapellmeister Graaff im Haag, mit dem sie 1796 nach Berlin ging. Dort weitere Ausbildung durch den Snger und Kapellmeister Friedrich Franz Hurka. 1797-98 erregte sie erstes Aufsehen, als sie an der Berliner Hofoper auftrat und

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1797 ein glanzvolles Konzert vor Knig Friedrich Wilhelm II. und seinem Hof gab. Sie unternahm dann sehr erfolgreiche Gastspielreisen durch Deutschland, sterreich und Holland. 1800 hrte man sie in Leipzig, dann in Dresden, Wien, Mnchen und Hamburg. 1803 kam sie nach Berlin zurck. Dort heiratete sie den Cellisten Daniel Braun und setzte ihre Karriere auf der Bhne wie im Konzertsaal fort, wobei sie jetzt unter dem Namen Katharina Braun auftrat. Man bewunderte allgemein die Schnheit ihrer Sopranstimme, deren Weite des Tonumfangs ber 2 1/2 Oktaven und die fesselnde Dramatik ihres Vortrags. Nach Beendigung ihrer Karriere ging sie in ihre Geburtsstadt Den Haag zurck. -Ihre Tochter war die bekannte Konzertaltistin Auguste Trschmidt (* 1806), die in Berlin zu großen Erfolgen kam. Brown, Anita Patti, Sopran, * 1870 (?) in der Nhe von Atlanta (Georgia), { 28. 12. 1950 Chicago; ihre Familie verzog nach Indianapolis. Da ihre Eltern arm waren, nahm sie eine Arbeitsstelle als Haushilfe in Chicago an. Dort begegnete sie dem (wie sie) farbigen Musiker Arthur A. Brown ({ 1945), den sie heiratete, und der fr ihre Ausbildung bei dem Pdagogen Edward F. Morris und am Chicago Musical College sorgte. Sie erwarb 1908 ihr Diplom als Musiklehrerin. Sie begann nun eine ausgedehnte Konzertkarriere und unternahm eine Anzahl von erfolgreichen Tourneen innerhalb der USA, dazu 1912 eine Konzertreise durch die Karibischen Staaten, 1915 eine zweite und 1920 eine dritte, die sie bis nach Brasilien fhrte. Arthur A. Brown hatte bereits 1895 einen Mnnerchor aus farbigen Sngern gegrndet, den Umbrian Glee Club, als dessen Solistin sie nun in Chicago (vor allem in der Bethel Church) in Erscheinung trat. 1915 gab sie, zusammen mit dem berhmten farbigen Tenor Roland Hayes, Konzerte in New York. 1922 reiste sie nach Europa und nahm in England nochmals Studien bei Victor Beigel auf, an die sich eine Europa-Tournee anschloß. Nach Chicago zurckgekehrt, gab sie weiter Konzerte, erffnete ein Musikstudio in ihrem Haus und entwickelte mancherlei gesellschaftliche und musikalische Aktivitten. Wahrscheinlich wurde 1920 ihre Stimme auf Columbia aufgenommen, und zwar in der Koloratur-Kanzone «Villanelle» von dell’Acqua. Brown, Ann, Sopran, * 1759 London, { Februar oder Mrz 1784 bei einem Schiffsunglck vor den Scilly Inseln; sie trat bereits 1771 als Kind in der Oper «The Fairy Prince» von Thomas Arne auf. Seit dem Herbst 1772 war sie stndig in London als Schauspielerin, aber hauptschlich als Sngerin, zu hren. Sie sang dort in mehreren Urauffhrungen von englischen Opern der damaligen Zeit: am 21. 10. 1775 an der Covent Garden Oper die Clara in «The Duenna» von Thomas Linley, am 23. 11. 1778 am gleichen Theater die Mrs Townly in «The Lady of the Manor» von James Hook, am 13. 12. 1781 am Drury Lane Theatre die Marinetta in «The Carneval of Venice», ebenfalls von Thomas Linley. 1781 sang sie den Macheath in der Beggar’s Opera in einer Transskription (durch Coleman) als Travestie-Rolle. Nach ihrer Heirat fhrte sie den Namen Mrs Cargill, doch war ihre Le-

Brown bensfhrung unstet und haltlos. 1782 entfloh sie (mit einem Liebhaber) nach Indien. Man berichtet ber ihre dortige Ttigkeit:«...she played all her favourite opera characters at immense prices, and likewise attempted tragedy with considerable applause». Auf der Rckreise ertrank sie, ihr kleinstes Kind auf den Armen haltend, beim Untergang der «Nancy» vor den Scilly Inseln. Brown, Anne, Sopran, * 9. 8. 1915 Baltimore; ihr Vater war Arzt; sie wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf. Sie war Schlerin der Juilliard Music School in New York und der Columbia University, an der sie bei Lucia Dunham studierte und 1934 ihr Abschlußdiplom erwarb. Sie beendete ihr Gesangstudium bei Lotte Lehmann und Paul Althouse. Am 30. 9. 1935 sang die junge farbige Knstlerin in der Urauffhrung der Oper «Porgy and Bess» von Gershwin am Colonial Theatre in Boston die Partie der Bess. In dieser Rolle hatte sie in den folgenden Jahren in Nordamerika wie in Europa glnzende Erfolge, so daß man sie ganz damit identifizierte. Sie gastierte in England, Frankreich, Belgien, Holland, Schweden sowie 1946 und 1947 in Kopenhagen als Bess. 1942 wiederholte sie die Partie der Bess bei Auffhrungen der Gershwin-Oper am New Yorker Majestic Theatre und trat im dortigen Lewisohn Stadium in GershwinKonzerten auf. Bereits seit 1939 kam sie am New Yorker Broadway in mehreren Musicals zu Erfolgen und wirkte auch 1950 in dem Film «Rhapsody in Blue» mit. 1947 sang sie in einem Konzert an der Metropolitan Oper New York. Auch als Konzertsngerin war sie erfolgreich. 1948 heiratete sie in zweiter Ehe den norwegischen Journalisten und Skispringer Thorleif Schjelderup und lebte seitdem in Norwegen. Hier ist sie noch an der Oper von Oslo aufgetreten, u.a. in «Dido and Aeneas» von Purcell als Partnerin der berhmten Sopranistin Kirsten Flagstad. Sie wirkte spter im pdagogischen Bereich in Oslo. Schallplatten der Knstlerin erschienen auf Allegro Royale, Tono und amerik. Decca, darunter Fragmente aus «Porgy and Bess». Brown, Debria, Mezzosoprna, * 1935 New Orleans, { 2002 Houston/Texas; die farbige Sngerin begann ihre Bhnenttigkeit etwa Mitte der fnfziger Jahre und erschien bei verschiedenen amerikanischen Operngesellschaften, zuerst an der Oper von Jackson (Mississippi), dann 1958 an der New York City Centre Opera als Carmen, eine Rolle, die sich bald zu ihrer Paraderolle entwickeln sollte. Am 26. 10. 1961 wirkte sie am gleichen Haus in der Urauffhrung der Oper «The Crucible» von Robert Ward als Tituba mit. 1962 ging sie nach Europa und wurde an das Stadttheater von Aachen verpflichtet, an dem sie sich bald großer Beliebtheit erfreute. Von Aachen aus unternahm sie zahlreiche Gastauftritte an anderen deutschen Bhnen, so daß sie schließlich 1965 ihr Engagement in Aachen aufgab und nur noch Gastvertrge abschloß. So war sie 1967-70 der Stuttgarter Staatsoper und 1972-73 dem Staatstheater Karlsruhe verbunden. An der Deutschen Oper am Rhein gastierte sie als Amme in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss und als Azucena. 1969 trat sie in einer Serien-

auffhrung von Gershwins «Porgy and Bess» an der Volksoper Wien auf. 1971 und 1974 wirkte sie bei den Festspielen von Bregenz mit und war in den siebziger Jahren oft in Holland anzutreffen. 1974 sang sie dort in Amsterdam die Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, 1977 beim Holland Festival die Zita und die Frugola in Puccinis «Trittico». Bereits am 16. 3. 1973 wirkte sie in Scheveningen in der Urauffhrung von Bruno Madernas «Satyricon» mit. 1978 erschien sie an der Wiener Staatsoper als Begonia in «Der junge Lord» von Hans Werner Henze, im gleichen Jahr bei der Welsh Opera Cardiff wieder als Klytmnestra. Neben diesen Auftritten in Europa verfolgte sie auch weiter ihre Karriere in Nordamerika, wo sie u.a. 1973 bei der Jackson Opera als Carmen, an der Oper von New Orleans 1981 als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera» und 1992 an der Miami Opera als Anacoana in «Cristoforo Colombo» von Alberto Franchetti auftrat. Bis Mitte der neunziger Jahre gastierte sie immer wieder an der Oper von Houston/Texas, u.a. 1991 in der Urauffhrung einer Neufassung der Oper «The Passion of Jonathan Wade» von Carlisle Floyd (als Nicey); 1995 hrte man sie an der Oper von New Orleans als Filipjewna im «Eugen Onegin», 1996 bei der Utah Opera in der Urauffhrung der Oper «The Dreamkeepers» von David Carlson. Von der Kritik wurde immer wieder ihre eminente darstellerische Begabung hervorgehoben. Brown, Donna, Sopran, * 15. 2. 1952 Renfrew (Ontario, Kanada); sie studierte Gesang zunchst in ihrer kanadischen Heimat, dann bei Edith Mathis in der Schweiz. Nachdem sie in Kanada bereits als Bhnenwie als Konzertsngerin aufgetreten war, kam sie seit Mitte der achtziger Jahre auch durch Gastspiele in Europa zu großen Erfolgen. 1985 war sie an der Op ra-Comique in Paris als Aricie in der Oper «Hippolyte et Aricie» von Rameau zu hren. 1989 gastierte sie am Grand Th tre Genf als Madeleine im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, im gleichen Jahr am Th tre des Champs-Elys es Paris als Amina in Bellinis «La Sonnambula». 1990 trat sie am Th tre Ch telet Paris als Morgana in Hndels «Alcina» auf, ebenfalls 1990 in Vancouver als Fata Morgana in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff, in Toronto als Servilia in Mozarts «La clemenza di Tito». In Wien sang sie 1991 die Poppea in einer konzertanten Auffhrung von Hndels «Agrippina», am Th tre de la Monnaie Brssel 1992 die Belinda in «Dido and Aeneas» von Purcell. Am 29. 5. 1993 wirkte sie in der Erffungsvorstellung des neuen Hauses der Oper von Lyon in der Urauffhrung der Oper «Rodrigue et Chim ne» von Debussy/Denisow als Chim ne mit. 1997 sang sie am Grand Th tre Genf die Almirena in «Rinaldo» von Hndel. Aus ihrem Bhnenrepertoire seien die Susanna in «Nozze di Figaro», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Despina in «Cos fan tutte», die Gilda im «Rigoletto», die Belinda in «Dido and Aeneas» von Purcell, die Nannetta in Verdis «Falstaff», die Olympia in «Hoffmanns Erzhlungen» und die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss genannt. Schallplatten: RCA-Erato («Scylla et Glaucus» von Jean-Marie Leclair, «Rodrigue et Chim ne» von De-

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Brown bussy/Denisow), Hnssler-Verlag (Deutsches Requiem von J. Brahms, «Messias» von Hndel), Philips («Saul» von Hndel, Messe solennelle von Berlioz, Quattro pezzi sacri von Verdi), Opus (Lieder von Fanny Mendelssohn), EMI («Don Carlos» von Verdi als Voce celeste), («Schpfung» von J. Haydn), Philips («Agrippina» von Hndel), Hnssler/Naxos (Messe As-Dur von Schubert; Krnungsmesse und religise Musik von Mozart). Brown, Juliane, Sopran, * 1766 Braunschweig, { (?); sie erhielt ersten Musik- und Gesangunterricht bei dem Kapellmeister Johann Schwannenberg in Braunschweig. Im Mrz 1783 debtierte sie in Prag auf der Bhne und wurde sogleich als erste Sngerin engagiert. 1786 heiratete sie den Schauspieldirektor Ignatz Walther, mit dem sie nach Mainz ging. Dort wurde sie 1788 zur Kurfrstlichen Hofsngerin ernannt. Sie blieb in Mainz ttig und lebte dort noch 1811. Brown, Lawrence, Tenor, * 19. 8. 1893 Jacksonville (Florida), { 25. 12. 1972 New York; sein Vater war noch Sklave gewesen, seine Mutter starb, als er sehr jung war. Seine Stiefmutter, Cenia Brown, sorgte fr eine Ausbildung zum Pianisten durch den Pdagogen William Reddick in Jacksonville. Er setzte das Musikstudium in Boston fort und wurde schließlich Begleiter des berhmten farbigen Tenors Roland Hayes, mit dem er 1920 nach England reiste. Er begleitete ihn in den folgenden vier Jahren, u.a. 1921 bei einem Hofkonzert vor dem englischen Knig Georg V. Dabei arrangierte er eine Anzahl von Negro Spirituals fr den Konzertvortrag. 1923 kehrte er in die USA zurck, wo es jetzt zwischen ihm und dem international bekannten farbigen Bassisten Paul Robeson zu einer intensiven knstlerischen Zusammenarbeit und zu einer langjhrigen Freundschaft kam. Nachdem Lawrence Brown zunchst Robeson am Klavier begleitet hatte, sang er bald seine Spiritual- Arrangements zusammen mit diesem, wobei er die Tenorstimme bernahm. Er trat zusammen mit Robeson in den dreißiger Jahren in England in Filmen und whrend des Zweiten Weltkrieges in Konzerten vor alliierten Soldaten auf. Die beiden Knstler setzten ihre Auftritte bis 1963 fort. Er sang auch zusammen mit Marian Anderson, John Payne, Robert Merrill und anderen Spiritual-Interpreten, bettigte sich aber immer wieder auch als Begleiter. Schallplatten: Vocalion, HMV, Victor, Columbia (fast ausschließlich Spirituals). Brown, Maurice, Baß, * 1. 1. 1940 Toronto; seine Ausbildung erfolgte bei Irene Jessner am Konservatorium von Toronto. 1960 debtierte er dort in einer Auffhrung der Johann Strauß-Operette «Eine Nacht in Venedig». Zwischen 1960 und 1970 trat er an verschiedenen kanadischen Opernbhnen auf, wo er vor allem im italienischen Repertoire erfolgreich war, u.a. als Masetto im «Don Giovanni», als Basilio im «Barbier von Sevilla», als Sparafucile im «Rigoletto» und als Don Pasquale. 1969 gewann er Preise bei den Gesangwettbewerben von Genf und s’Hertogenbosch und setzte nun seine Ausbildung u.a. bei Josef Metternich weiter fort. 1970-72 war er Mitglied des Stadttheaters Gelsenkirchen, 1972-78 des Landes-

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theaters Coburg. Nachdem er 1978-79 an der Kammeroper Neustadt a.d. Donau gesungen hatte, kehrte er nach Kanada zurck, wo er nun wieder bei verschiedenen Operngesellschaften auftrat, u.a. bei der Canadian Opera Toronto, bei der Vancouver Opera, an den Opern von Ottawa und Edmonton. Er sang dort Partien wie den Raimondo in «Lucia di Lammermoor», den Ferrando im «Troubadour» und den Colline in «La Boh me». Seit 1979 erschien er bis Anfang der achtziger Jahre oft an der City Opera New York, u.a. als des Grieux sr. in Massenets «Manon» (seine Antrittsrolle), als Bartolo im «Barbier von Sevilla», als Leporello im «Don Giovanni», als Crespel in «Hoffmanns Erzhlungen», als Zuniga in «Carmen» und als Nourabad in «PÞcheurs de perles» von Bizet. Dazu gastierte er an weiteren amerikanischen Operntheatern, so 1980 an der Oper von St. Louis in der Titelrolle von Verdis «Falstaff». Er ging einer ausgedehnten Ttigkeit als Konzertsnger nach. 1987 verabschiedete er sich von der Opernbhne. Brown, William, Tenor, * 29. 3. 1938 Jackson (Mississippi); nachdem er als Jazztrompeter in einem Jazz-Orchester begonnen hatte, ließ er seine Stimme ausbilden. Diese Ausbildung erfolgte an der Indiana University in Bloomington durch Charles Kullmann und Paul Matthen, durch Carolyn Long in Washington und durch Alice Duschak am Peabody Conservatory in Baltimore. Bhnendebt bei der Virginia Opera Company 1962 als Rodolfo in Puccinis «La Boh me». Es kam zur Entwicklung einer bedeutenden Karriere, die ihn an die New York City Centre Opera (u.a. am 9. 10. 1968 in der Urauffhrung der Oper «Nine Rivers from Jordan» von Hugo Weisgall, dann aber auch an verschiedene andere amerikanische Bhnen und zu Festspielveranstaltungen fhrte. Sein lyrisches Repertoire reichte von den frhen Barockopern ber Mozart und den italienischen Belcanto klassischer Prgung bis zu George Gershwin und Benjamin Britten. Neben seinem Wirken auf dem Konzertpodium pdagogische Ttigkeit an der University of North Florida in Jacksonville. Schallplatten: Angel («Shephardes Playe»), Nonesuch («Four Saints in three Acts» von Virgil Thomson). Browne, Sandra, Mezzosopran, * 22. 7. 1947 Point Fortin auf der Antilleninsel Trinidad; sie studierte in New York Romanistik und legte darin ihr Examen ab. 1968 begann sie das Gesangstudium am Konservatorium von Brssel und schloß es am Royal College of Music in Manchester ab. 1971 wurde sie Preistrgerin beim Kathleen Ferrier-Concours. Ihr Bhnendebt kam 1972 bei der Welsh Opera Cardiff als Fenena in Verdis «Nabucco» zustande. Hier sang sie auch am 26. 3. 1974 in der Urauffhrung der Oper «The Beach at Fales » (im New Theatre Cardiff) von Alun Hoddinott die Uma. An der Kent Opera hatte sie einen großen Erfolg als Titelheld in Glucks «Orpheus». Seit 1974 trat sie bei der English National Opera London in Partien wie dem Octavian im «Rosenkavalier», der Rosina im «Barbier von Sevilla», der Poppea in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», in Offenbachs «Belle H l ne» und als Carmen auf. Die Carmen

Brownlee sang sie dann sehr erfolgreich an den Opern von Toulouse, Marseille, Nancy und in Florenz. 1978 wirkte sie in Verona in einer Auffhrung von Antonio Vivaldis «Orlando furioso» mit, die 1981 beim Festival de France in Paris wiederholt wurde; sie sang an der Mailnder Scala in «Ariodante» von Hndel. 1983 erschien sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence in Mozarts Jugendoper «Mitridate, Re di Ponto» als Farnace, 1985 an der Op ra-Comique Paris in der Titelrolle der Offenbach-Operette «La belle H l ne». Sie beherrschte die schwierigen Partien fr Koloraturalt des italienischen Belcanto mit Meisterschaft. Zu ihren Bhnenrollen gehrten weiter die Dido in «Dido and Aeneas» von Purcell, der Idamante in Mozarts «Idomeneo», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Andromache in «Ermione» von Rossini, die Clarice in «La Pietra del paragone» und die Neocle in «L’Assedio di Corinto» vom gleichen Meister sowie die Titelrolle in «Radamisto» von Hndel. Auch als Konzertsngerin erfolgreich aufgetreten. Schallplatten: Philips («Mos in Egitto» von Rossini), RCA-Erato («Il nascimento dell’ Aurora» von Tomaso Albinoni, «Serenata a Tre» von A. Vivaldi), Bongiovanni («Alcide al Bivio» von Vincenzo Righini). Browner, Alison, Mezzosopran, * 1958 Dublin; sie studierte in Dublin Violinspiel und Musikwissenschaft und sang dort in einem Chor. Sie erhielt 1979 ein Stipendium zur Ausbildung ihrer Stimme an der Hamburger Musikhochschule und trat dem Chor des Norddeutschen Rundfunks bei. Sie studierte seit 1981 auch bei dem berhmten Baß-Bariton Hans Hotter. 1981 erhielt sie ein Anfngerengagement im Opernstudio der Mnchner Staatsoper. 1983 hatte sie ihren ersten großen Erfolg als Annius in «La clemenza di Tito» von Mozart bei den Festspielen von Ludwigsburg. 1984 wurde sie an das Staatstheater von Darmstadt verpflichtet; hier erregte sie als Dorabella in «Cos fan tutte», als Charlotte im «Werther» von Massenet und in der schwierigen Koloraturpartie der Angelina in der Rossini-Oper «La Cenerentola» Aufsehen. 1987 folgte sie einem Ruf an das Nationaltheater Mannheim, dessen Mitglied sie bis 1991 blieb. Bereits 1985 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth ein Blumenmdchen im «Parsifal», am Opernhaus von Frankfurt a.M. hrte man sie als Rheintochter im Nibelungenring, 1987 am Staatstheater Wiesbaden als Dorabella, 1988 auch beim Wexford Festival. Sie sang bei den Salzburger Festspielen 1990 die Messagera in Monteverdis «Orfeo» und gastierte im gleichen Jahr an der Covent Garden Oper London, an den Opern von Antwerpen und Gent als Angelina in Rossinis «La Cenerentola». Beim Wexford Festival hrte man sie 1990 als Aurelio in Donizettis «L’Assedio di Calais», in Brssel 1992 als Rosina im «Barbier von Sevilla», in Barcelona als Proserpina in «Orfeo» von Monteverdi, 1995 an der Oper von Santiago de Chile als Rosina, in Dublin als Cenerentola. Auf der Bhne sang sie auch den Cherubino in «Figaros Hochzeit» (Antwerpen 1995), den Titelhelden im «Orpheus» von Gluck, die Concepcion in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel, die Dido in «Dido and Aeneas» von H. Purcell (konzertante Auffhrung an der Staatsoper Berlin 1995). Auch im Konzertsaal prsentierte

sie ein vielseitiges Repertoire. – Seit 1984 verheiratet mit dem Tenor und Gesangpdagogen Wilhelm Gries, der als Stimmbildner den Domchor in Limburg a.d. Lahn leitete. Schallplatten: Philips (Blumenmdchen im «Parsifal», Aufnahme aus Bayreuth, 1985), Orfeo («Oberto» von Verdi), Wergo (Kantaten von Carl Orff), Opus (Matthuspassion von J.S. Bach), Marco Polo («Der Dmon» von Anton Rubinstein), Claves (Solistin in Chorwerken von Hugo Wolf), Arts (Gesnge aus Goethes «Faust» von Conradin Kreutzer), Berlin Classics (Volpino in «Lo Speziale» von J. Haydn), Capriccio (4. Sinfonie von Gustav Mahler), CPO («Frhling» von Franz Leh r). Browning, Lucielle, Alt, * 19. 2. 1913 Jacksonville (North Carolina); ausgebildet an der Juilliard Musikschule in New York. 1936 gewann sie den Gesangwettbewerb Auditions of the Air der Metropolitan Oper New York und debtierte dort 1936 als Kathinka in Smetanas «Verkaufter Braut». Sie blieb seitdem fr mehr als zwanzig Jahre Mitglied der Metropolitan Oper, wo sie in sehr verdienstvoller Weise eine Flle kleinerer und mittlerer Partien zum Vortrag brachte. Sie gehrte zu den beliebtesten Knstlern dieses Hauses und sang hier Partien wie die Suzuki in «Madame Butterfly», die Maddalena im «Rigoletto» oder den Siebel im «Faust». Sie sang dort u.a. auch die Flora in «La Traviata», die Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana», die Berta im «Barbier von Sevilla» und den Pagen in «Salome» von R. Strauss. 1937 wirkte sie an der Metropolitan Oper in der New Yorker Premiere der Oper «Amelia al Ballo» von Menotti mit. Schallplatten: Ihre ersten Aufnahmen mit Opernquerschnitten erschienen 1940 auf einer kleinen amerikanischen Marke, dann viele Comprimariorollen auf Victor, wo sie allein in zwei Fassungen von «Carmen» die Mercedes, eine ihrer Lieblingsrollen, sang; ebenfalls auf Victor das Bltenduett aus «Madame Butterfly» mit Licia Albanese. Brownlee, John, Bariton, * 7. 1. 1900 Geelong (im Staat Victoria, Australien), { 10. 1. 1969 New York; sein eigentlicher Name war Donald Mackenzie Brownlee. Er diente im Ersten Weltkrieg bei der Marine, studierte dann am Geelong College und wurde Bcherrevisor. Seine Stimme wurde durch Nellie Melba whrend deren zweiter Australien-Tournee 1924 entdeckt, als er in Melbourne das Baßsolo im «Messias» sang. Sie veranlaßte deren weitere Ausbildung in Paris bei Dinh Gilly. Bhnendebt 1926 am Th tre Trianon-Lyrique in Paris in «Lakm » von Delibes. Er sang 1926 mit Nellie Melba zusammen in deren Abschiedsvorstellung (einem Spectacle coup ) an der Londoner Covent Garden Oper. 1927-36 wirkte er an der Grand Op ra Paris (Antrittsrolle: Athanae¨l in «Thas» von Massenet). Whrend dieser Zeit Gastspiele in London, am Th tre de la Monnaie Brssel (1939), in Antwerpen, in Buenos Aires (1931) und in Rio de Janeiro. 1929 reiste er mit der Operntruppe von Nellie Melba bei deren dritter Australien-Tournee. An der Londoner Covent Garden Oper trat er zwischen 1930 und 1949 in fnf Spielzeiten auf und sang dabei Partien wie den Mercutio in

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Brozel «Rom o et Juliette» von Gounod, den Golo in «Pell as et M lisande» (1930), den Jago in Verdis «Othello», den Amonasro in «Aida» und den Scarpia in «Tosca». 1935 hrte man ihn dort in der englischen Erstauffhrung der Oper «Koanga» von Frederick Delius. 1949-50 kam er an der Covent Garden Oper nochmals als Papageno in der «Zauberflte» zu einem großen Erfolg. 1930 gastierte er an der Oper von Monte Carlo als Athanae¨l, als Rigoletto, als Petrus in «Quo vadis?» von Jean Nougu s, als Escamillo in «Carmen», als Valentin im «Faust» von Gounod und als Wolfram im «Tannhuser». 1935-39 trat er bei den Festspielen von Glyndebourne auf, vor allem als Don Giovanni, aber auch als Alfonso in «Cos fan tutte», als Sprecher in der «Zauberflte» und als Graf in «Figaros Hochzeit». 1947 gastierte er abermals in Glyndebourne als Graf in «Figaros Hochzeit», 1949 als Alfonso in «Cos fan tutte». 1948-49 wirkte er beim Edinburgh Festival mit. 1937-57 an der New Yorker Metropolitan Oper engagiert; als erste Partie sang er hier am 17. 2. 1937 den Rigoletto und wirkte 1948 in der Premiere der Oper «Peter Grimes» von Benjamin Britten mit. An der Metropolitan Oper sang er insgesamt 33 Partien in 348 Vorstellungen (ohne die Vorstellungen bei der jhrlichen Gastspiel-Tournee des Ensembles), darunter den Grafen in «Nozze di Figaro», den Don Giovanni, den Alfonso in «Cos fan tutte», den Papageno, den Kothner in den «Meistersingern», den Escamillo, den Falke in der «Fledermaus» und den Marcello in «La Boh me». 1937-38 und 1945 war er an der Oper von Chicago anzutreffen, 1940-50 fast alljhrlich an der San Francisco Opera. 1957 gab er seine Bhnenkarriere auf und war 1956-69 Direktor, seit 1960 Prsident des Manhattan Institute of Music, (wo er gelegentlich noch als Snger auftrat), 1953-67 war er zugleich Prsident der American Guild of Musical Artists. Er wurde schließlich ein geschtzter Gesangspdagoge (u.a. Lehrer von Ezio Flagello und Johanna Meier). Lit: D. Franklin: John Brownlee (in «Opera», 1969); H.D. Rosenthal & W. Weaver: John Brownlee (in «Le grandi Voci»). Schallplatten auf HMV (mit Nellie Melba zusammen, Ausschnitte aus deren Abschiedsvorstellung an der Covent Garden Oper 1926); auf der gleichen Marke Aufnahmen von «Figaros Hochzeit», «Don Giovanni», «Cos fan tutte»); auf Columbia vollstndige Oper «Hnsel und Gretel», auf Melodram als Faninal im «Rosenkavalier» (Metropolitan Oper 1953), auf EJS Sharpless in «Madame Butterfly», auf DORC Papageno in der «Zauberflte» (Metropolitan Oper 1942), auf TIS «Rom o et Juliette» von Gounod (Metropolitan Oper 1947), auf Music and Arts «Nozze di Figaro» (Metropolitan Oper 1940); Arien-Platte auf Allegro Royale. Brozel, Philipp, Tenor, * 1868 St. Petersburg, { (?); nachdem man seine Stimme entdeckt hatte, ging er nach London, wo er bei dem berhmten Pdagogen Manuel Garcia jr. studierte. Seit 1895 sang er in England bei der Carl Rosa Opera Company und, nach deren Grndung, seit 1898 auch bei der Moody-Manners Company. In den Jahren 1894-95, 1897 und 1902 war er, zum Teil bei Ensemble-Gastspielen der

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oben genannten Operntruppen, an der Covent Garden Oper London anzutreffen. Hier wirkte er auch am 6. 5. 1895 in der Urauffhrung der Oper «Harold» von Frederick Hymen Cowen in der Titelpartie mit. 1901 trat er in den USA auf, woraufhin ihn ein dortiger Mzen finanziell untersttzte, um bei Leo Blech in Prag das Wagner-Fach zu studieren. Er setzte nun seine Karriere in Deutschland fort und sang 1905-07 am Stadttheater von Mainz, 1907-08 an der Wiener Hofoper und trat noch bis etwa 1920 bei Gastspielen auf. So gastierte er 1904 am Deutschen Theater Prag, 1905 am Opernhaus von Kln und sang im gleichen Jahr an der Berliner Hofoper den Tristan. 1906 und 1907 am Hoftheater Hannover, 1906 am Opernhaus von Frankfurt a.M. und 1910 nochmals an der Londoner Covent Garden Oper zu Gast. Bei den Bayreuther Festspielen von 1902 sang er den Steuermann im «Fliegenden Hollnder» und den 4. Knappen im «Parsifal». Auf der Bhne trat er in einem vielseitigen Repertoire auf, einmal in Wagner-Partien (Lohengrin, Tannhuser, Tristan, Siegfried in der «Gtterdmmerung»), aber auch als Don Ottavio im «Don Giovanni», als Manrico im «Troubadour», als Jos in «Carmen», als Faust von Gounod und als Herodes in «Salome» von R. Strauss. Brozia, Zina, Sopran, * 1880, { (?); sie war in Mailand Schlerin von Elena Theodorini. 1904 kam sie an die Op ra-Comique, wo sie vor allem als Traviata Aufsehen erregte. Am 21. 3. 1906 sang sie hier in der Urauffhrung der Oper «Aphrodite» von Camille Erlanger. 1906 war sie an der Oper von Monte Carlo in einer Gala-Vorstellung von Verdis «Don Carlos» als Eboli zu hren. Sie trat dort auch als Margherita und als Elena in «Mefistofele» von Arrigo Boito auf und gastierte mit dem Ensemble dieses Hauses 1907 in Berlin. 1908-09 hielt sie sich in Italien auf und sang am Teatro Regio in Parma die Titelrollen in «Madame Butterfly» von Puccini und in «Manon» von Massenet. 1911 wurde sie fr die Oper von Boston verpflichtet, an der sie in den folgenden Jahren bedeutende Erfolge hatte, u.a. als Tosca, als Butterfly, als Marguerite im «Faust» von Gounod und als Salom in «H rodiade» von Massenet. 1914 hrte man sie am Th tre Ga t Paris in der Urauffhrung von «La Danseuse de Tanagra» von Henri Hirschmann. Sie setzte ihre Karriere jetzt in Frankreich fort. Noch 1950 war sie in Paris als Gesanglehrerin ttig. In Frankreich sind keine Schallplattenaufnahmen der Knstlerin gemacht worden, doch erschienen whrend ihres Amerika-Aufenthaltes zwei Platten auf Columbia, die sehr selten sind. Brffl, Isabel, Sopran, * 1870 (?) Valencia, { (?); sie entstammte einer spanischen Schauspielerfamilie und sang bereits in frhester Jugend in einem ZarzuelaChor. Sie wurde dann eine der großen spanischen Zarzuela-Sngerinnen ihrer Generation, trat aber auch in vielen Operetten des gesamten internationalen Repertoires auf. Ihre großen Erfolge hatte sie vor allem am Teatro Esclava in Madrid, an dem sie in zahlreichen Urauffhrungen von Zarzuelas mitwirkte, so 1894 in «El tambor de Granaderos» von Ruperto Chap, 1896 in «Las bravias» vom gleichen Komponisten,

Bruch 1897 in «La revoltosa» und 1902 in «El pun˜ao de rosas», gleichfalls zwei Zarzuelas von Chap. 1898 kreierte sie «La fiesta di San Antn» von Lpez de Torregrosa, 1897 «Agua azucarillos y aguardiente» von Chueca (1897) und 1905 «El perrochico» von Serrano y Valverde. Seit 1896 hatte sie auch eine glnzende Karriere am Teatro Apolo in der spanischen Hauptstadt Madrid. Sie zeichnete sich einerseits durch eine klangschne Soubrettenstimme, anderseits durch ihr temperamentvolles darstellerisches Talent aus. Lit: E. Zamacois: Memorias intimas del teatro: Isabel Brffl (Madrid, 1905). Brua, Claire, Sopran, * 1967 (?); sie begann die Ausbildung ihrer Stimme am Konservatorium von Nizza bei Albert Lance und setzte sie seit 1987 am Conservatoire National de Paris fort. Hier war sie in der Classe de Musique ancienne Schlerin von William Christie. Dieser veranlaßte sie, noch whrend ihrer Ausbildung in Konzerten mit dem Ensemble Arts Florissants aufzutreten. 1989 gewann sie einen Wettbewerb des Conservatoire fr die Interpretation alter Musik. Sie wirkte nun in mehreren Gruppen mit, die sich in diesem Bereich der Musik bettigten, neben den Arts Florissants in dem Ensemble Capriccio Stravagante und dem Orchestre Baroque de Bourgogne. 1990 trat sie am Th tre Ch telet Paris in den Opern «Le Malade imaginiare» und «M d e» von Marc-Antoine Charpentier unter der Leitung von William Christie auf. Am 13. 6. 1988 wirkte sie an der Grand Op ra Paris in der Urauffhrung der Oper «La C lestine» von Maurice Ohana mit. 1992 gastierte sie in Perugia in der Oper «Ciro in Babilonia» von Rossini (in der Titelrolle), 1992 an der Oper von Tourcoing als Dejanira in «Hercules» von Hndel, 1993 am Th tre des Champs lys es Paris in «Roland» von Lully. 1995 sang sie beim Festival von Beaune die Pulcheria in der Hndel- Oper «Rinaldo», 1997 beim Festival von Ambronay die Titelrolle in «La Didone» von Pier Francesco Cavalli. 1992 hrte man sie bei den Festspielen von Aix-en-Provence in einem Konzert mit Werken von Monteverdi, wie sie denn berhaupt im Konzertsaal eine bedeutende Karriere, wieder bevorzugt in Werken aus der Barock-Epoche, entfalten konnte. 1994 trat sie beim Festival von Beaune in der Oper «Armida abbandonata» von Niccol Jommelli in der Partie des Rinaldo auf. Schallplatten: Harmonia mundi («Le Malade imaginaire» von Charpentier, «Jepht » von Michel Mont clair, «Castor et Pollux» von Rameau). Brubaker, Robert, Tenor, * 1964 (?); nachdem er seine Ausbildung zum Snger erhalten hatte, erregte der junge amerikanische Snger erstes Aufsehen, als er 1990 in der New Yorker Carnegie Hall in einer konzertanten Auffhrung von Verdis «Vespri Siciliani» die Partie des Arrigo sang. Im gleichen Jahr gastierte er in Toronto als Cassio im «Othello» von Verdi, 1993 an der Oper von Seattle als Cavaradossi in «Tosca». In besonderer Weise wurde er bekannt, als er 1993 beim Spoleto Festival in Charleston, im folgenden Jahr dann in Spoleto und an der Oper von Rom, die Titelrolle in «Der Zwerg» von Alexander Zemlinsky gestaltete, wobei er in dieser schwierigen

Partie eine eminente darstellerische Leistung erbrachte. Am 2. 2. 1994 wirkte er am Opernhaus von Washington in der Urauffhrung der Oper «The Dream of Valentino» von Dominick Argento mit. 1994 hrte man ihn in Detroit als Pinkerton in «Madame Butterfly», 1995 in Montreal als Rodolfo in «La Boh me». An der English National Opera London trat er 1991 als Jim Mahoney in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill und als Jos in «Carmen» auf. Dort sang er 1997 den Luka in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus», 1998 den Prinzen in «Rusalka» von Dvorˇ k, an der Metropolitan Oper New York 1998 den Albert Gregor in «Die Sache Makropoulos», in St. Louis den Boris in «Katja Kabanowa», 1998 am Opernhaus von Santiago de Chile den Stewa in «Jenufa», alles Partien in Opern von Jan cˇek. 1999 trat er bei der English National Opera London als Peter Grimes von B. Britten auf, 2000 an der Op ra Bastille Paris als Bezoukhow in «Krieg und Frieden» von Prokofieff und als Mao in «Nixon in China» von John Adams; 2000 wiederholte er den Peter Grimes beim Aldeburgh Festival. An der Metropolitan Oper New York hrte man ihn in der Spielzeit 2000-2001 als Mephistopheles in «Doktor Faust» von Ferruccio Busoni und als Albert Gregor in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, 2001 an der English National Opera als Sergej in Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk», an der Op ra Bastille Paris als Golizyn in Mussorgskys «Khovantchina». 2002 trat er bei den Salzburger Festspielen in der Titelrolle der Oper «Der Knig Kandaules» von Alexander Zemlinsky auf. Bruch, Clara, s. unter Tuczek-Bruch, Clara. Bruch, Klaus, Bariton, * 5. 1. 1936 Remscheid; er erhielt seine Ausbildung an der Musikhochschule von Kln. 1964 wurde er in das Opernstudio der Klner Oper aufgenommen und wechselte 1966 als regulres Mitglied in das Ensemble dieses Hauses, dem er rund dreißig Jahre angehrte. Er bernahm hier vor allem Charakter- und Comprimariopartien wie den Antonio in «Figaros Hochzeit», den Kilian im «Freischtz», den Konrad Nachtigall in den «Meistersingern», den Vater in «Hnsel und Gretel», den Morbio in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss (den er auch 1981 als Gast an der Staatsoper Wien sang), den Fra Melitone in Verdis «La forza del destino», den Baron Douphol in «La Traviata», den Fl ville in «Andrea Ch nier» von Giordano, den Kaiserlichen Kommissar in «Madame Butterfly», den Lord in «Fra Diavolo» von Auber, den Luther in «Hoffmanns Erzhlungen», den Dancairo in «Carmen», den Micha in der «Verkauften Braut», den Dachs im «Schlauen Fchslein» von Jan cˇek und den Mirko Zeta in Leh rs «Lustiger Witwe». Er wirkte in Kln auch in den Premieren der Opern «Hamlet» von S ndor Szokolay (1970) und «Der Meister und Margarita» von York Hller (1991) mit. Er gastierte mit dem Ensemble der Klner Oper u.a. bei den Festspielen von Schwetzingen; er trat gastweise an der Op ra-Comique Paris, beim Maggio musicale Florenz und bei den Dresdner Festspielen (in «Il Signor Bruschino» von Rossini) auf. Auch als

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Bruch Konzert- und Oratoriensnger hatte er eine erfolgreiche Karriere. Bruch, Ludwig von dem, Tenor, * 30. 5. 1869 Brnn (Brno), { 12. 9. 1943 Prag; sein eigentlicher Name war Ludwig Peterzilka. Er erhielt seine Ausbildung in seiner Vaterstadt Brnn und hatte dort auch 1887-89 sein erstes Bhnenengagement. Er ging dann nach Deutschland und war 1889-91 am Hoftheater von Altenburg (Thringen) ttig, wo er Partien fr lyrischen Tenor, aber auch Operettenrollen, bernahm. In diesen war er so erfolgreich, daß er 1891 an das Friedrich-Wilhelmstdtische Theater Berlin verpflichtet wurde, dessen Mitglied er bis 1896 blieb. Nach einer Spielzeit am Theater Unter den Linden in Berlin ging er an das Stadttheater Hannover (ebenfalls eine Operettenbhne) und 1898 an das Wilhelm-Theater in Magdeburg. 1900-1901 war er am Stadttheater von Leipzig im Engagement, danach 1901-06 am Carl Schultze-Theater in Hamburg. Es folgten Engagements am Theater von Regensburg, am Residenztheater Dresden (1907-08), am Theater an der Wien (1908-09) und am Raimund-Theater in Wien (190911). 1912-13 sang er am Theater des Westens in Berlin, anschließend dort 1913-15 an Montis Operettentheater. Er gastierte auch an verschiedenen grßeren deutschen Theatern, so 1897 an der Oper von Frankfurt a.M. und 1898 am Theater am Grtnerplatz in Mnchen. Nach einem erfolgreichen Gastspiel wurde er 1915 an das Deutsche Theater Prag verpflichtet, zu dessen beliebtesten Mitgliedern er bis zu seinem Bhnenabschied im Jahre 1931 gehrte. Neben seinen zahlreichen Operettenpartien wie dem Paris in Offenbachs «Schner Helena», dem Eisenstein in der «Fledermaus», dem Jan im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, dem Pygmalion in Franz von Supp s «Schner Galathee», dem Lotteringhi in dessen «Boccaccio» und dem Schubert im «Dreimderlhaus» von Schubert-Bert enthielt sein Repertoire eine Flle von Charakterpartien fr Tenor. Davon seien der Basilio in «Figaros Hochzeit», die vier Dienerrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», der Mr Triquet in «Pique Dame» von Tschaikowsky, der Lae¨rtes in «Mignon» von A. Thomas, der Kunz Vogelsang in den «Meistersingern», der Tanzmeister in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Kanzler in «Der Schatzgrber» von Franz Schreker und der Torquemada in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel (den er auch 1924 in Prag in der deutschen Erstauffhrung dieser Oper sang) genannt. Seit 1920 war er gleichzeitig in Prag als Regisseur fr den Bereich der Spieloper und der Operette ttig, eine Arbeit, die er noch bis 1939 fortsetzte; dazu wirkte er dort als geschtzter Konzertund Oratoriensnger sowie als Pdagoge. Brucker, Betina, s. unter Feit-Brucker, Betina. Brucks, Otto, Bariton, * 28. 11. 1858 Brandenburg, { 15. 1. 1914 Metz; er wandte sich zunchst der Instrumentalmusik zu und studierte verschiedene Instrumente an der Berliner Musikhochschule. 1876 spielte er im Bayreuther Festspielorchester Tuba, dann das gleiche Instrument zwei Jahre lang im Orchester der Wiener Hofoper. Seit 1879 wirkte er im Orchester der Berliner Hofoper. Er wurde zum Kniglichen Kam-

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mermusiker ernannt und unternahm sehr erfolgreiche Konzertreisen in Deutschland wie in Rußland. Er entschloß sich aber schließlich doch zur Ausbildung seiner Stimme; seine Lehrer waren in Berlin der berhmte Wagnersnger Franz Betz und der Pdagoge Kohl. 1883 debtierte er als Bariton an der Hofoper von Dresden. Es schlossen sich Engagements am Stadttheater von Hamburg (1884-85), in Dsseldorf (1885-87) und am Deutschen Theater in Prag (188790) an. 1890 folgte er einem Ruf an die Hofoper von Mnchen, an der er bis 1897 blieb und dort den Hhepunkt seiner Sngerkarriere erreichte. Am 8. 3. 1892 wirkte er in Mnchen in der Urauffhrung der Oper «Heilmar der Narr» von Wilhelm Kienzl mit. Er ging einer ausgedehnten Gastspielkarriere nach; so sang er 1897 an der Londoner Covent Garden Oper den Telramund im «Lohengrin», 1898 an der Wiener Hofoper den Hans Sachs in den «Meistersingern» und den Wanderer im «Siegfried». 1884 am Opernhaus von Leipzig, 1887 am Opernhaus von Riga, 1891 am Stadttheater von Basel, 1886 an der Berliner KrollOper, 1897 am Opernhaus von Frankfurt a.M. und am Hoftheater von Wiesbaden, 1904 am Deutschen Theater Prag, 1905 an der Mnchner Hofoper; auch an den Theatern von Bremen, Nrnberg und Breslau, als Gast aufgetreten. Als letzte Partie sang er 1906 am Stadttheater von Metz die Titelpartie im «Wilhelm Tell» von Rossini, als er die Direktion dieses Theaters bernahm, das er bis zu seinem Tod leitete. Er heiratete die Tochter des bayerischen Herzogs Ludwig, Maria Baronin von Wallersee, geschiedene Grfin Larisch. Er galt als großer Wagner-Interpret in Rollen wie dem Hans Sachs, dem Wotan im Nibelungenring, dem Telramund im «Lohengrin», dem Fliegenden Hollnder und dem Wolfram im «Tannhuser». Weitere Hhepunkte in seinem Repertoire waren der Don Giovanni, der Hans Heiling von H. Marschner, der Johannes im «Evangelimann» von W. Kienzl, der Walter Kirchhofer im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler, der St. Bris in den «Hugenotten» von Meyerbeer, der Alfio in «Cavalleria rusticana» und der Titelheld in «Belisar» von Donizetti. Otto Brucks war auch ein begabter Komponist; er schrieb u.a. eine Oper «Herzog Reginald», Lieder und andere Vokalmusik. Br ckl, Wally (Vally), Sopran, * 31. 10. 1906 Mnchen; nachdem sie in Mnchen ihre Ausbildung erhalten hatte, war sie 1927-30 am Stadttheater von Nrnberg und 1930-31 am Stadttheater von Augsburg engagiert. Am 15. 5. 1930 nahm sie in Nrnberg an der Urauffhrung von Hans Grimms Oper «Der Tag im Licht» teil. 1931 wurde sie an das Staatstheater Stuttgart berufen, dem sie bis 1944 angehrte. Whrend dieser Zeit gab sie Gastspiele an den großen deutschen Bhnen und sang in den dreißiger Jahren mehrfach an der Mnchner Staatsoper. In Stuttgart hrte man sie in den Urauffhrungen der Opern «Der Gondoliere des Dogen» von Emil Nikolaus von Reznicek (29. 10. 1931) und «Michael Kohlhaas» von Paul von Klenau (4. 11. 1933), auch in der deutschen Erstauffhrung von Francesco Cileas Oper «L’Arlesiana», bei der sie die Partie der Mamma Rosa kreierte. Hatte sie als Zwischenfachsngerin begonnen,

Brulliot so weitete sie spter ihr Bhnenrepertoire in den Bereich des hochdramatischen Fachs aus. So sind aus ihrem Repertoire die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin», die Sieglinde wie die Brnnhilde im Nibelungenring, die Kundry im «Parsifal», die Titelfigur in «Mona Lisa» von Max von Schillings, die Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss, die Carlotta in «Die Gezeichneten» von Franz Schreker, die Elena in Verdis «Sizilianischer Vesper», die Tosca, die Principessa in «Adriana Lecouvreur» von Cilea und die Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen» zu nennen. Auch als Konzertsolistin hatte sie eine belangreiche Karriere. Sie ist anscheinend nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgetreten. Br ning, Ida, s. unter Schuselka-Brning, Ida. Br ning, Maria, Sopran, * 30. 3. 1869 Gut Falkenhusen bei Lbeck, { (?); sie war die Tochter eines Gutsbesitzers und hatte ursprnglich die Absicht, Lehrerin zu werden. Man entdeckte jedoch ihre schne Stimme, und diese wurde durch die berhmte Sopranistin Aglaja von Org ny in Dresden ausgebildet. 1889-90 schloß sie diese Ausbildung in der Opernschule der Dresdner Hofoper ab. 1890 erfolgte ihr Bhnendebt an der Dresdner Hofoper in der Partie der Marguerite im «Faust» von Gounod. Sie blieb bis 1895 dort im Engagement und sang dann in der Spielzeit 1895-96 am Stadttheater von Zrich. Von dort ging sie an das Hoftheater von Braunschweig, dessen Mitglied sie bis 1899 blieb. Sie lebte dann in Dresden und gab Gastspiele; 1905 beendete sie ihre Bhnenttigkeit endgltig. Ihr Repertoire fr die Bhne war umfangreich und enthielt so verschiedenartige Partien wie die Pamina in der «Zauberflte», die Agathe und das nnchen im «Freischtz», die Zerline im «Don Giovanni» und die Leonore im «Fidelio». Bruera, Daniela, Sopran, * 1970 (?) Cagliari auf Sardinien; sie betrieb zuerst das Musik- und Gesangstudium am Conservatorio Pierlugi da Palestrina in Cagliari und setzte es 1990-92 am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand fort. Zu ihren Lehrern gehrten so bedeutende Sngerpersnlichkeiten wie Maria Casula, Placido Domingo, Anna Reynolds und G. Canetti. 1990 gewann sie in Mailand den Gesangwettbewerb ASLICO und begann nun ihre Bhnenkarriere. Sie debtierte in Mailand in «Juditha triumphans» von Antonio Vivaldi und wiederholte diese Auffhrung mit dem Orchester des Italienischen Rundfunks RAI in Neapel. Sie trat in der Folgezeit gastweise an vielen italienischen Theatern auf, u.a. in Cagliari, Sassari, Mailand (hier an der Scala in «Armida» von Gluck), Cremona, Bergamo, Turin und Ravenna. Dabei sang sie Partien wie die Giulia in «La scala di seta» von Rossini, die Titelrolle in «Rita» von Donizetti, die Lucy in «The Telephone» von Gian Carlo Menotti, die Lisetta in Puccinis «La Rondine», die Zerline im «Don Giovanni», die Elisetta in Cimarosas «Matrimonio segreto»; die Clarice in «La Locandiera» von Pietro Auletta und die Iole in «Ercole amante» von Pier Francesco Cavalli. Sie nahm an einer Tournee teil, bei der sie als Pamina in der «Zauberflte» auftrat. Bei einer großen Tournee durch Japan und Sd-Korea hrte man sie im Stabat mater

und in «Il Signor Bruschino» von Rossini. 1996 wurde sie an das Opernhaus der Stadt Bonn verpflichtet, an dem bis 1999 als Gretel in «Hnsel und Gretel», als Woglinde im Nibelungenring, als Nannetta im «Falstaff» von Verdi und als Maria in «West Side Story» von Leonard Bernstein ihre Erfolge hatte. Seit 1999 Mitglied der Staatsoper Berlin; hier trat sie als Despina in «Cos fan tutte», als Sophie im «Rosenkavalier», als Susanna in «Figaros Hochzeit» und als Papagena in der «Zauberflte» auf. Schallplatten: Gesamtaufnahme «L’amor rende sagace» von Domenico Cimarosa (Mitschnitt einer Radiosendung). Bruggmann, Paul, Baß, * 19. 7. 1930 Ennetbaden (Kanton Aargau); er wurde am Konservatorium von Zrich durch Sylvia Ghwiller und Willy Ferenz ausgebildet, studierte dort auch bei Johannes Fuchs und am Mozarteum in Salzburg. 1958-60 gehrte er zum Ensemble des Stdtebundtheaters Biel-Solothurn und gastierte dann am Theater von St. Gallen und an der Zrcher Kammeroper. 1964 grndete er die Aargauer Oper, die 1974 in «Schweizer Gastspiel-Oper» umbenannt wurde, und die er als Direktor leitete. Gleichzeitig wirkte er jedoch bei dieser Wanderoper als Snger und als Regisseur. Seit ihrer Grndung unternahm die Truppe große Tourneen in der Schweiz, in Deutschland und Holland. Von den Partien, die Paul Bruggmann dabei sang, seien der Geronimo in Cimarosas «Matrimonio segreto», der Leporello im «Don Giovanni», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Uberto in «La Serva padrona» von Pergolesi, der Don Pasquale von Donizetti, der Dulcamara in «Elisir d’amore», der Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri», der Bartolo im «Barbier von Sevilla», der Don Geronio in «Il Turco in Italia» wie der Martino in «L’Occasione fa il ladro» von Rossini, der Falstaff in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor», der Kaspar im «Freischtz», der Baculus im «Wildschtz» von Lortzing, der van Bett in «Zar und Zimmermann» und der Stadinger im «Waffenschmied» genannt. Als Konzertsnger kam er zu erfolgreichen Auftritten nicht nur in den Zentren des Schweizer Musiklebens sondern auch in Paris, Salzburg, Tel Aviv, Haifa und Jerusalem, und zwar sowohl als Solist in Oratorien und religisen Musikwerken wie auch als Liedersnger. Rundfunksendungen ber die Sender Zrich, Saarbrcken, Paris und Jerusalem. Brulliot, Karl Johann, Baß, * 31. 7. 1831 Mnchen, { 13. 3. 1897 Mnchen; er war der Sohn des Konservators des Mnchner Kupferstichkabinetts Franz Brulliot (1780-1832), verlor aber seinen Vater bereits mit einem Jahr. Zuerst schlug er das Jurastudium ein, ließ aber gleichzeitig seine Stimme durch Franz Hauser in Mnchen ausbilden. Der Direktor Devrient engagierte ihn 1853 fr das Karlsruher Hoftheater, dem er in den folgenden zwanzig Jahren bis 1873 als erster Bassist angehrte. Seit 1859 lag die Oberregie dieses Theaters bis 1869 in seinen Hnden. 1873 ging er an das Hoftheater von Mnchen, wo er zu Beginn auch noch als Snger, spter als Schauspieler, vor allem aber als Regisseur, in Erscheinung trat. Er hat an diesem Haus

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Brumaire mehr als 30 Opern inszeniert, darunter die Premieren der Richard Wagner-Opern «Siegfried» (10. 6. 1878) und «Die Gtterdmmerung» (15.9. 1878) und war als Regisseur der deutschen Spieloper in besonderer Weise erfolgreich; seit 1880 war er Oberregisseur. Bis 1892 blieb er in dieser Weise am Mnchner Hoftheater ttig und entfaltete dann eine Lehrttigkeit als Professor an der Kniglichen Musikschule in Mnchen, die bis zu seinem Tod andauerte. – Seit 1869 war er mit der Koloratursopranistin Anna Braunhofer-Masius ({ 1. 9. 1909 Gttingen), der Witwe des Schauspielers Julius Braunhofer (1829-67), verheiratet. Brumaire, Jacqueline, Sopran, * 5. 11. 1921 Herbley, { 29. 10. 2000 Nancy; nach ihrer Ausbildung am Conservatoire National de Paris durch Madeleine Mathieu debtierte sie 1946 an der Pariser Op ra-Comique als Grfin in «Figaros Hochzeit». Seitdem hatte sie eine lang dauernde erfolgreiche Karriere an diesem Opernhaus. Man bewunderte sie vor allem in Partien fr lyrischen Sopran aus den Bereichen der franzsischen und der italienischen Oper: als Mimi in «La Boh me», als Micaela in «Carmen», als Titelheldin in Massenets «Manon», als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen», als Fiordiligi in «Cos fan tutte» wie als Mireille in der Oper gleichen Namens von Gounod. Am 1. 6. 1951 wirkte sie an der Op ra-Comique in der Urauffhrung der Oper «Madame Bovary» von Emmanuel Bondeville als Emma mit. 1962 sang sie an der Grand Op ra Paris, an der sie bereits 1949 als Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod debtiert hatte, die Donna Elvira im «Don Giovanni»; sie kam auch an diesem großen Opernhaus zu einer sehr erfolgreichen Karriere, u.a. als Pamina in der «Zauberflte» und als Traviata, ebenso bei Gastspielen an den großen Opernhusern des franzsischen Sprachgebiets, in Marseille, Nizza, Bordeaux, Straßburg, Lyon und Toulouse. 1956 war sie an der Mailnder Scala als Fiordiligi in «Cos fan tutte», 1957 als Louise in der gleichnamigen Oper von Charpentier zu hren, in der Spielzeit 1956-57 an der Piccola Scala als Concepcion in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel. Sie trat als Gast in Johannesburg (1957) und in Prag (1967), an der Op ra de Wallonie Lttich (1964 als Thas von Massenet) und in Oran (1961) auf. 1962 nahm sie in Toulouse an der Urauffhrung der Oper «Hop! Signor» von Manuel Rosenthal teil. Sie galt als große Konzertsngerin und wurde auch durch ihre Rundfunksendungen bekannt. Noch 1969 sang sie in London in einer konzertanten Auffhrung von Verdis «Vespri Siciliani» die Elena. Aus ihrem ebenso umfassenden wie vielseitigen Bhnenrepertoire sind noch die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Marschallin im «Rosenkavalier», die Renata in «L’Ange de feu» von Prokofieff (Op ra-Comique 1967) und die B atrice in «Un sguardo sul ponte» von Renzo Rossellini (Bordeaux 1965, wohl in der franzsischen Erstauffhrung dieser Oper) zu nennen. Spter wirkte sie als Professorin am Konservatorium von Nancy, 1981 bereitete sie in der Volksrepublik China chinesische Snger auf eine viel beachtete Auffhrung von Bizets «Carmen» in Peking vor. Kurz

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vor ihrem Tod verffentlichte sie ihre Lebenserinnerungen unter dem Titel «La Baraka». Schallplatten mit Opernarien auf Philips, einige Decca-Aufnahmen. Sie sang auf V ga in den beiden Opern «Les malheurs d’Orph e» und «Le pauvre matelot» von Darius Milhaud, auf Bourg Records in «Le Roi d’Yvetot» von Jacques Ibert, auf Forlane in «Don Juan de Man˜ara» von Henri Tomasi, auf BBC-Records die H l ne in «Les VÞpres Siciliennes» von Verdi. Brummer, Eduard, Bariton, * 6. 12. 1850 Mnchen, { 10. 11. 1888 Mnchen; er begann seine Karriere an kleinen bayerischen Theatern, kam dann zu Auftritten in Bad Ischl, in Meran, Salzburg und Triest, wobei er sich als großer Komiker erwies. Es folgten Engagements an der Komischen Oper Wien und am ThaliaTheater Hamburg, 1876-77 am Theater von Brnn (Brno), 1877-78 am Friedrich Wilhelmstdtischen Theater Berlin. Seit 1878 gehrte er zum Ensemble des Mnchner Grtnerplatztheaters, an dem er seine Aufgaben in der Operette, der Posse wie dem Volksstck fand. Eine seiner großen Operetten-Partien war der Ollendorf im «Bettelstudenten» von Carl Millkker. Brun, Annette, Sopran, * 15. 8. 1910 Zrich; sie studierte in am Konservatorium von Zrich Klavierspiel bei Emil Frey, privat Gesang bei Alice Frey-Knecht. 1934-35 hatte sie ihr erstes Bhnenengagement am Stadttheater von Luzern; 1935-38 sang sie am Stadttheater von Bern und 1939-46 am Stadttheater von Basel. Seitdem ging sie einer Gastspielttigkeit nach, die sie vor allem an das Opernhaus von Zrich, nach Genf und Lausanne, aber auch an das Th tre de la Monnaie Brssel und an die Oper von Antwerpen fhrte. Am 1. 6. 1954 sang sie in der konzertanten Urauffhrung der Oper «David» von Darius Milhaud in Jerusalem anlßlich der 3000-Jahrfeier der Grndung der Stadt die Partie der Abishag. Sie trat auch 1946 in einem Mozart-Konzert im Rahmen der Salzburger Festspiele auf. Ihr Bhnenrepertoire enthielt vor allem Koloraturrollen wie die Zerline im «Don Giovanni», die Despina in «Cos fan tutte», das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Marzelline im «Fidelio», die Titelpartie in Flotows «Martha», die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Gilda im «Rigoletto», den Pagen Oscar in Verdis «Ballo in maschera», die Nannetta in dessen «Falstaff», das nnchen im «Freischtz», die Norina im «Don Pasquale», die Adina in «Elisir d’amore», die Marie in Donizettis «Fille du r giment», die Marie in «Zar und Zimmermann» und die Baronin im «Wildschtz» von Lortzing, die Titelfigur in «Manon» von Massenet, die Musetta in «La Boh me», die Butterfly, die Marie in der «Verkauften Braut», die Sophie im «Rosenkavalier», die Zdenka in «Arabella» von R. Strauss, die Adele in der «Fledermaus», die Protho in «Penthesilea» von Othmar Schoeck und die Miranda in «Die Zauberinsel» von Heinrich Sutermeister. Sie wirkte am Stadttheater von Basel in den Schweizer Erstauffhrungen der Opern «Das Gespensterschloß» von Stanislaw Moniuszko (Spielzeit 1939-40 als Hanna), «Fortunat» von Schnyder von Wartensee (1941-42

Bruna-Rasa als Alida) und «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow (1943-44 als Knigin von Shemakan) mit, am Stadttheater von Bern in der Urauffhrung der Operette «Match und Meitschi» von Hans Haug/B. Maeglin (Spielzeit 1936-37 als Vreni). Seit 1969 pdagogische Ttigkeit in Zrich und Basel. Brun, Frederik, s. unter Brun, Johanne. Brun, Jean, Baß-Bariton, * 1942 (?) S te (Departement H rault, Sdfrankreich); er studierte am Konservatorium von Montpellier und gewann beim Abschluß seines Studiums den Prix du Conservatoire. Er hatte bereits in Kirchenchren gesungen, bevor er sich dem Theater zuwandte. Er debtierte in seiner Heimatstadt S te als Scarpia in «Tosca». 1968 sang er an der Oper von Monte Carlo den Johann in Massenets «Werther» und war bis 1971 an diesem Haus in kleineren Rollen anzutreffen, u.a. als Schaunard in Puccinis «La Boh me», als Brander in «La damnation de Faust» von Berlioz, auch in einigen Operettenpartien. 1979 hrte man ihn dort nochmals als alten Hebrer in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. Seit 1969 trat er regelmßig an der Oper von Marseille auf (u.a. 1988 als Abb in «Don Juan de Man˜ara» von Henri Tomasi) und hatte dann eine sehr erfolgreiche Karriere an den großen Operntheatern in der franzsischen Provinz, in Rouen und Lille, in Tours und Nancy, in Nantes und Bordeaux, in Straßburg, Toulouse und Nizza. Dabei trug er ein breit gefchertes Repertoire vor, das namentlich Buffo- und Charakterpartien enthielt: den Bartolo im «Barbier von Sevilla» wie in «Nozze di Figaro», den Warlaam im «Boris Godunow», den Don Inigo in «L’Heure espagnole» von Ravel, den Baron de Kelbar in «Un giorno di regno» von Verdi, den Manoury in «Les diables de Loudon» von Krzysztof Penderecki, den Knig in «Aida», den Doktor im «Wozzeck» von A. Berg, den Bijou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam und den Monterone im «Rigoletto». Er trat auch gern in zeitgenssischen Opern («Les mamelles de Tir sias» von Darius Milhaud, «Aus einem Totenhaus» von Jan cˇek, «The Rake’s Progress» von Strawinsky) und in Operetten von Offenbach (Jupither in «Orph e aux enfers»), Edmond Audran, Pierre Varney, Johann Strauß und Franz Leh r auf. Gastspiele fhrten den Snger auch ins Ausland, vor allem an die Op ra de Wallonie in Lttich (Ramon in «Mireille» von Gounod, Bartolo in «Nozze di Figaro» 1987-88) und an das Theater von Charleroi. 1973 und 1974 gastierte er am Grand Th tre Genf u.a. in «La Vie Parisienne» von Offenbach, am 8. 4. 1987 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «La ForÞt» von Rolf Liebermann mit; 1972 am Teatro San Carlos Lissabon in «The Rake’s Progress» zu Gast. 1988 trat er am Opernhaus von Lausanne und, ebenfalls 1988, am Teatro Comunale Bologna (als General Boum in Offenbachs «Grand’Duchesse de Gerolstein»), auf. Schallplatten: Erato (Wagner im «Faust» von Gounod). Brun, Johanne, Sopran, * 23. 8. 1874 KopenhagenFrederiksberg, { 3. 2. 1954 Kopenhagen. Ihr Vater war der Kopenhagener Kaufmann Niels Prieme. Sie wurde als siebenjhriges Mdchen in die Ballettschu-

le der Kniglichen Oper Kopenhagen aufgenommen. 1894 entschloß sie sich zum Gesangstudium, das sie in Kopenhagen absolvierte. 1896 Debt an der Kniglichen Oper Kopenhagen als Knigin der Nacht in der «Zauberflte». Sie heiratete den Tenor Frederik Brun (1852-1929), von dem sie sich aber 1906 wieder trennte. (Auch dessen Bruder Nordal Brun /18571906/ war als Tenor auf der Bhne wie im Konzertsaal anzutreffen). Bis 1916 blieb Johanne Brun an der Kopenhagener Oper engagiert. 1916-22 sang sie dann am Opernhaus von Nrnberg, 1922-24 am Stadttheater von Aachen, 1925-26 am Stadttheater von Danzig. Danach gab sie an der Kopenhagener Oper noch Gastspiele und trat in Konzerten auf. Ihr Bhnenrepertoire besaß einen unglaublichen Umfang und erinnert an die Universalitt von Sngerinnen wie Lilli Lehmann oder Lillian Nordica. Die Knigin der Nacht stand darin neben der Philine in «Mignon», der Rosina im «Barbier von Sevilla», anderen BelcantoKoloraturpartien und auf der anderen Seite der Sieglinde in der «Walkre», der Isolde im «Tristan», der Brnnhilde im Ring-Zyklus, der Elsa im «Lohengrin», der Norma und der Titelpartie in «Aida». In Nrnberg nahm sie am 12. 11. 1919 an der Urauffhrung der Oper «Ein Fest zu Haderslev» von Robert Heger teil. 1916 wurde sie vom dnischen Knig zur Kammersngerin ernannt. Die zahlreichen Schallplatten der Knstlerin bieten einen Querschnitt durch die gesamte Opern- und Konzertliteratur; sie erschienen auf den Marken G & T (Kopenhagen, 1903-05, 1909), HMV, Lyrophon, Odeon, auch Path -Platten und -Zylinder sowie Edison-Zylinder; etwa 1926-27 kamen schließlich noch elektrische HMV-Aufnahmen heraus. Um 1937 verffentlichte man auf HMV in limitierter Ausgabe ein Album mit Wagner-Sngern der Oper von Kopenhagen, in dem auch sie vertreten ist. – Von Nordal Brun existiert eine Serie von Path -Zylindern mit Opernund Liedtiteln. Brun, Nordal, s. unter Brun, Johanne. Brun-Jensen, Jesper, Baß, * 30. 9. 1955 Kopenhagen; nachdem er seine Ausbildung in der dnischen Hauptstadt Kopenhagen erhalten hatte, kam er zu einer langjhrigen Karriere an der Jtlndischen Oper Aarhus. Hier bernahm er eine Vielzahl von Baßpartien und wirkte namentlich in den Auffhrungen des Nibelungenrings seit 1987 als Fafner mit (u.a. 1987 und 1994-96). 1995 hrte man ihn an der Jtlndischen Oper als Colline in «La Boh me», 1998 als Sarastro in der «Zauberflte». Er gastierte an der Kniglichen Oper in Kopenhagen und trat als Konzertsnger in einem umfangreichen Repertoire auf. In der Spielzeit 1999-2000 sang er an der Jtlndischen Oper Aarhus den Commendatore und den Masetto (als Doppelrolle) im «Don Giovanni». Bruna-Rasa, Lina, Sopran, * 24. 9. 1907 Padua, { September 1984 Cernusco sul Navaglio bei Mailand; sie erhielt ihre Gesangsausbildung zuerst in Padua, dann bei Manlio Bavagnoli in Mailand; Debt 1926 mit großem Erfolg am Theater von Treviso als Elena in «Mefistofele» von Boito. Sie erschien bereits in der Saison 1927-28 erstmals an der Mailnder Scala,

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Bruneau wiederum als Elena in «Mefistofele» unter Arturo Toscanini. 1927 sang sie an der Scala in der Urauffhrung von Wolf-Ferraris Oper «Sly», alternierend mit Mercedes Llopart, die Partie der Dolly, am 22. 11. 1928 wirkte sie dort in der Urauffhrung von «La Maddalena» von Vincenzo Michetti mit, 1929 in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Das Mrchen vom Zaren Saltan» von Rimskij-Korsakow. 1929 bernahm sie an der Scala die Rolle der Magda in der Erstauffhrung der Oper «La campana sommersa» von Ottorino Respighi, 1930 sang sie dort die Mathilde in «Wilhelm Tell» von Rossini und in der Urauffhrung der Oper «La Sagredo» von Francesco Vittadini (29. 4. 1930). Bis 1936 trat sie an der Scala mit glnzenden Erfolgen auf. Sie gastierte an den anderen großen Theatern in Italien und in Sdamerika, namentlich am Teatro Coln Buenos Aires. An der Oper von Monte Carlo hrte man sie 1931 als Leonore im «Troubadour», ebenso 1931 in der Arena von Verona als Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell», dort 1932 als Selika in Meyerbeers «Africaine», 1935 als Santuzza. Bei einer Deutschland-Tournee wurde sie 1934 vor allem in Frankfurt a.M. als Donna Anna im «Don Giovanni» gefeiert, 1937 war sie am Stadttheater von Zrich zu Gast, 1938 in Den Haag, wieder als Santuzza. Ihre Stimme wurde namentlich von Pietro Mascagni geschtzt; die Santuzza in «Cavalleria rusticana» galt als ihre eigentliche Glanzrolle, dazu die Isabeau in der gleichnamigen Oper dieses Komponisten. Am 16. 1. 1935 nahm sie an der Urauffhrung von Mascagnis «Nerone» an der Scala teil; sie sang darin auf Vorschlag des Komponisten die Rolle der Atte. 1938 Gastspiele in Holland, Belgien und Frankreich. Sie bernahm auf der Bhne als weitere Partien die Loreley in der gleichnamigen Oper von Alfredo Catalani, die Tosca, die Ricke in «Germania» von Alberto Franchetti, die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Aida und die Leonore in Verdis «La forza del destino». Nach dem Tod ihrer Mutter 1935 machten sich bei der Knstlerin zunehmend Symptome einer schizophrenen Geisteskrankheit bemerkbar. 1937 versuchte sie, sich whrend einer Vorstellung ins Orchester zu strzen. 1940 mußte sie in eine Psychiatrische Anstalt gebracht werden. Sie beherrschte jedoch das einmal einstudierte Repertoire weiterhin und gab sogar noch gelegentlich Konzerte. Einem solchen Konzert wohnte 1947 in Mailand Arturo Toscanini bei und wurde dabei zu Trnen gerhrt. Ein Versuch, die Karriere 1948 nochmals aufzunehmen, blieb erfolglos. Die Stimme der Knstlerin ist auf Columbia (integrale Oper «Andrea Ch nier», 1931) und HMV berliefert (hier vollstndige Aufnahme «Cavalleria rusticana» unter der Leitung des Komponisten, 1940, also bereits nach Ausbruch ihrer Krankheit, aufgenommen). Bruneau, Jean, Bass/Basse-taille; 1643-52 und 166485 Chanteur der Musique de Chambre du Roi in Paris mit einem Jahresgehalt von 600 Livres. Brunelli, Angelo, Baß; er war in den Jahren 1771-80 als Bassist in der Donkapelle di San Marco in Venedig ttig und erhielt eine Besoldung von 80 Dukaten.

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Brunerio, Michelangelo, Baß, * um 1600 (?) Rom, { (?); er sang zuerst 1624 in der Kapelle der rmischen Kirche San Luigi dei Francesi in Rom. Zwischen 1624-25 bis etwa 1649 war er in der Kniglichen Hofkapelle und als Hofkaplan der Knigin von Polen in Warschau ttig, trat whrend dieser Zeit aber auch hufig in Italien auf. 1633 war er als Bassist in der Privatkapelle des Herzogs von Savoyen in Turin mit einer Besoldung von 500 Lire jhrlich angestellt, 1634-43 und nochmals 1647-48 im deutschen Jesuitenkollegium (Collegium Germanicum Hungaricum) in Rom, 1635 dort auch in der Cappella Borghese zusammen mit dem Komponisten Luigi Rossi. 1640, 1641, 1649 und 1658 versuchte er in die Cappella Sistina, die Ppstliche Kapelle, in Rom aufgenommen zu werden, hatte aber dabei keinen Erfolg. Der Knstler, der die Priesterweihe erhalten hatte, war auch selbst ein angesehener Komponist. Brunetti, Therese, Sopran, * 28. 1. 1803 Prag, { 3. 12. 1866 Karlsruhe; sie war die Tochter der zuerst als Sngerin bei der Gesellschaft Guardasoni, dann in Prag als Schauspielerin wirkenden Therese BrunettiFrei (* 24. 12. 1782 Wien, { 15. 5. 1864 Prag), die 1797 den Prager Ballettmeister Brunetti geheiratet hatte und nach dessen Tod in zweiter Ehe die Gattin des Liederkomponisten Johann Wenzel Knize (Knjzˇe) wurde. Sie spielte im geistigen, vor allem im musikalischen Leben der Metropole Prag eine große Rolle und war u.a. mit Carl Maria von Weber befreundet, der ihr Urteil sehr zu schtzen wußte und ihr darum seine Kompositionen nach deren Niederschrift in ihrer Wohnung vorspielte. Weber, der 1813 als Kapellmeister nach Prag gekommen war, verliebte sich sogar in die Knstlerin (obwohl sie damals verheiratet war und fnf Kinder hatte), wandte sich aber schließlich enttuscht von ihr ab. – Ihre Tochter, ebenfalls Therese wie die Mutter genannt, wurde am Konservatorium von Prag ausgebildet und erregte dort Aufsehen, als sie zusammen mit ihrer Jugendfreundin, der spteren großen Primadonna Henriette Sontag, auftrat. Ihre Karriere war jedoch nur von kurzer Dauer. 1822 heiratete sie den Dirigenten und Komponisten Johann Baptist Wenzel Kalliwoda (J n Krˇitel Vacl v Kalivoda, 1801-66), mit dem sie 1822 nach Donaueschingen verzog, wo er Kapellmeister der Frstenbergischen Hofkapelle wurde und bis 1866 dieses Amt bekleidete. Therese Kalliwoda-Brunetti ist dort nur noch gelegentlich aufgetreten; ihr Sohn Wilhelm Kalliwoda (1826-93) war als Komponist und Theaterkapellmeister in Karlsruhe ttig. Bruni, Domenico Luigi, Sopran (Kastrat), * 28. 2. 1758 Fratta (heute Umbertide) bei Perugia, { 17. 2. 1821 Fratta; er studierte zuerst in seinem Heimatort Fratta, dann in Urbania bei Francesco Paciotti. 1772 debtierte er bei Opernauffhrungen in Fratta in einigen weiblichen Rollen und hatte dann erste Erfolge als primo uomo 1780 in Treviso. Er trat gastweise in Rom, Florenz, Mailand, Bologna, Neapel und in weiteren italienischen Stdten auf. 1787-90 hielt er sich in St. Petersburg auf, wo man ihm an der Italienischen Oper fr eine Saison 4000 Goldrubel zahlte. 1793 hrte man ihn in London. Der Frst Ercole III.

Brunner d’Este verpflichtete ihn 1793 als «Virtuoso da camera» fr seine Hofkapelle in Modena. 1796 trat er (wohl) letztmalig in Bologna auf. Bei seiner Ankunft in England konnte man in der Presse lesen: «...Bruni, the new man, is the best singer of his kind within our remembrance, being distinguished from the rest by uniting to their softness and dearness of tone greater strength than they were master of». Er komponierte einige Vokalwerke, so 6 italienische Arietten mit Klavierbegleitung, deren Original-Partitur von 1804 sich in der Mailnder Bibliothek befand. Lit: N. Lucarelli: Domenico Bruni (1758-1821); biografia di un cantante evirato (Umbertide, 1990). Brunner, Evelyn, Sopran, * 17. 12. 1942 Lausanne; sie begann ihre Studien am Konservatorium von Lausanne, wo sie Schlerin von Paul Sandoz war, und vervollstndigte sie in Mailand bei Marie Ratoff und im Opernstudio Genf bei Herbert Graf. Sie trat seit 1963 als Solistin innerhalb des Ensemble Vocal de Lausanne unter Michel Corboz und mit dem Orchestre de Chambre de Lausanne unter Victor Desarzens auf, wobei bereits ihre ersten Schallplattenaufnahmen entstanden. Auf der Bhne sang sie als erste Partien am Grand Th tre Genf die Micaela in «Carmen» und die Marguerite in Gounods «Faust». Sie erschien dann an den Opernhusern von Toulouse, Avignon und Nantes und entwickelte sich zu einer vortrefflichen Mozart-Interpretin. Ihre große Partie auf diesem Gebiet war die Grfin in «Figaros Hochzeit». Diese wie ihre anderen Rollen sang sie bei Gastspielen an der Grand Op ra (1974) wie an der Op ra-Comique Paris, an der Op ra du Rhin Straßburg (1986 Elsa im «Lohengrin»), an der Oper von Lyon, an der Hamburger Staatsoper und am Deutschen Opernhaus Berlin, in Amsterdam, Brssel, Nizza, Athen, Zrich, Basel und beim Wexford Festival in Irland. 1987 hrte man sie in Lausanne als Ariadne auf Naxos von R. Strauss. Aus ihrem Repertoire fr die Bhne sind weiter hervorzuheben: die Fiordiligi in «Cos fan tutte», die Donna Anna im «Don Giovanni», die Liu in Puccinis «Turandot», die Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi und die Violetta in «La Traviata». Neben ihren Bhnenauftritten entwickelte sie eine zweite Karriere als Konzert- und Oratoriensopranistin. Sie gastierte als Konzertsngerin in Zrich und Madrid, in Lissabon und Paris, in New York und in Musikzentren in der Schweiz wie in Frankreich. 1958 sang sie als Solistin in der Urauffhrung des «Gilgamesch-Epos» von Bohuslav Martinu˚ in Basel. 1971 wirkte sie in Lausanne in der Urauffhrung des Oratoriums «De Profundis» von J. Perin mit. Sie nahm ihren Wohnsitz in Lyon. Schallplatten: Arion, Harmonia mundi, Erato-Ariola (Religise Musik von Mendelssohn und von Marc Antoine Charpentier), Myto (Ines in «L’Africaine» von Meyerbeer). Brunner, Heidi, Mezzosopran, * 1966 (?) Rothenburg bei Luzern; sie studierte an der Akademie fr Schul- und Kirchenmusik in Luzern Orgelspiel, Dirigieren und Gesang. Bereits mit 15 Jahren spielte sie in der Kirche ihres Heimatortes die Orgel, mit 17 leitete sie den Kirchenchor. Weitere Ausbildung ihrer

Stimme durch die Pdagogen Hermann Fischer in Zrich und Eva Krasznai in Basel; bis 1989 gehrte sie dem Opernstudio des Stadttheaters Basel an. 1989 debtierte sie am Theater von Biel (Schweiz) in der schwierigen Koloratur-Altpartie der Angelina in Rossinis «La Cenerentola» und sang an diesem Haus dann die Isabella in «L’Italiana in Algeri», die Martine in Gounods «Le m decin malgr lui», die Zerline im «Don Giovanni», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» und die Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. Am Stadttheater von Basel gastierte sie in «Orontea» von Antonio Cesti, bei den Festspielen Alter Musik in Innsbruck in der gleichen Oper und in Monteverdis «Incoronazione die Poppea». 1993 wurde sie an das Landestheater von Dessau verpflichtet; hier sang sie die Giovanna in «Anna Bolena» von Donizetti und den Pisano in Verdis «I due Foscari». 1995 Gastspiel an der Komischen Oper Berlin als Cenerentola von Rossini und als Charlotte im «Werther» von Massenet, 1996 an der Berliner Staatsoper als Roggiero in Rossinis «Tancredi». 1997 sang sie an der Wiener Volksoper den Sesto in «La clemenza di Tito» von Mozart, die Adalgisa in Bellinis «Norma» und die Angelina in Rossinis «La Cenerentola», 1998 bei den Wiener Festwochen die Messagera und die Proserpina in Monteverdis «Orfeo», an der Wiener Volksoper die Sekretrin in «The Consul» von Gian Carlo Menotti. 1999 bernahm sie in Wien die Partie der Martha in dem Oratorium «Marie Magdeleine» von Massenet, 2000 an der Staatsoper von Mnchen den Siebel im «Faust» von Gounod, 2001 an der Staatsoper Berlin die Rosina im «Barbier von Sevilla», am Grand Th tre Genf den Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen». Sie trat als Konzertsngerin u.a. in Zrich und Paris, an der Mailnder Scala, beim Rossini Festival in Wildbad (Baden) und bei den Luzerner Festwochen auf. Schallplatten: Franzsische Barockmusik (mit Radio France), Arte Nova (Dorabella in «Cos fan tutte», Marcellina in «Nozze di Figaro»). Brunner, Johannes, Tenor, * 23. 3. 1823 Obersiebenbrunn bei Wien, { 18. 3. 1886 Hamburg; er kam seit Ende der vierziger Jahre zu einer erfolgreichen Bhnenkarriere, die ihn dann nacheinander an das Theater von Graz, wo er 1852 debtierte, an das Stadttheater von Regensburg (1853-54), an das Hoftheater Wiesbaden (1854-57), an das Theater von Krakau (185758), an die Opernhuser von Frankfurt a.M. (185861) und Leipzig (1861-62), an das Stadttheater Hamburg (1862-65), das Hoftheater von Kassel (1865-67), an das Opernhaus von Kln (1867-68), an das Stadttheater von Mainz (1868-69), an das Opernhaus von Breslau (1869-70), dann 1870-75 an das Stadttheater von Danzig fhrte, wo er Partien aus dem heldischen Stimmfach bernahm. Er gastierte im Ablauf seiner bewegten Karriere an den großen Theatern im deutschen Sprachraum, u.a. 1864-65 an der Wiener Hofoper, an den Hoftheatern von Darmstadt und Schwerin. Dabei brachte er ein umfangreiches, vielseitiges Repertoire zum Vortrag. Daraus seien der Lyonel in Flotows «Martha», der Fenton in den «Lustigen Weibern von Windsor», der Walther von der Vogelweide

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Brunner im «Tannhuser», der George Brown in der «Weißen Dame» («La Dame blanche») von Boieldieu, der Arturo in «I Puritani» von Bellini und der Gennaro in «Lucrezia Borgia» von Donizetti genannt. Brunner, Johann Sebastian, s. unter Prunner, Johann Sebastian. Brunner, Richard, Tenor, * 1953 im amerikanischen Staat Ohio; Ausbildung am Heidelberg College, an der Kent State University, der Opera School of Toronto und an der Academy of Vocal Arts in Pittsburgh. Er begann seine Bhnenkarriere Mitte der siebziger Jahre und sang zunchst Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie den Ramiro in Rossinis «La Cenerentola» (Philadelphia Opera 1978) und den G rald in «Lakm » von Delibes. Seit dem Beginn der achtziger Jahre wandte er sich jedoch mehr dem Buffo- und Charakterfach zu und hatte auf diesem Gebiet 1981 an der Cincinnati Opera seinen ersten großen Erfolg als Mime im «Rheingold». Diese Partie sang er dann auch 1982 an der Oper von Dallas, an der er jetzt regelmßig auftrat. Er gastierte weiter an den Opernhusern von New Orleans, Pittsburgh, Newark, Milwaukee und bei der Michigan Opera. Er begann dann eine zweite Karriere in Europa, (wo er jetzt auch heldische Partien bernahm), zuerst in der Saison 1987-88 an der Oper von Nizza und am Th tre Ch telet Paris als Froh im «Rheingold», beim Festival von Spoleto 1988 als Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» und im gleichen Jahr am Teatro Verdi Triest als Hermann in «Pique Dame» von Tschaikowsky. 1989 war er wieder in Nizza zu Gast, 1990 an den Theatern von St. Gallen und Graz (als Jos in «Carmen»). Bei den Bayreuther Festspielen bernahm er 1989-92 die Rolle eines der Gralsritter im «Parsifal», 1992-93 und 1995 den Walther von der Vogelweide im «Tannhuser», 1994-98 den Froh im «Rheingold». 1991 gastierte er bei der Scottish Opera Glasgow als Florestan im «Fidelio». Seit 1991 war er an der Staatsoper von Wien engagiert und sang dort u.a. den Narraboth in «Salome» und den Elemer in «Arabella» von R. Strauss sowie den Cassio in Verdis «Othello». 1992 Gastspiel in Denver als Walther von Stolzing in den «Meistersingern». Von seinen Bhnenpartien seien noch der Monostatos in der «Zauberflte», der Spoletta in «Tosca», der Pang in Puccinis «Turandot», der Steuermann im «Fliegenden Hollnder», der Melot im «Tristan», der Donner im «Rheingold» (Staatsoper Mnchen 1996), der Beppe im «Bajazzo», der Sellem in «The Rake’s Progress» von Strawinsky und der Eisenstein in der «Fledermaus» genannt. Am 28. 6. 1995 wirkte er am Theater an der Wien in der Urauffhrung der Oper «Die Wnde» von Adriana Hlszky mit. 1997 bernahm er am Staatstheater Braunschweig den Florestan im «Fidelio», 1998 an der Oper von San Diego den Narraboth in «Salome» von R. Strauss, an der Niederlndischen Reisopera Enschede den Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, am Staatstheater Darmstadt den Aron in «Moses und Aron» von Arnold Schnberg. 1999 sang er in Darmstadt den Kaiser in «Die Frau ohne Schatten» von R. Strauss, an der Oper von Washington den Sam in «Susannah» von Carlisle Floyd, 2000 in Darmstadt

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den Albert Gregor in «Die Sache Makropoulos» von Jan cˇek, 2002 am Theater von Halle/Saale den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. 2002 gastierte er am Teatro Massimo Palermo wieder als Aron. Zahlreiche Auftritte als Konzert- und Oratoriensnger («Lied von der Erde» von G. Mahler). Schallplatten: Erato (Don Curzio in «Figaros Hochzeit»). Bruno, Elisa, Mezzosopran, * 26. 11. 1869 Turin, { (?); sie war am Liceo musicale von Turin Schlerin der berhmten Antonietta Fricci und hatte ihr Debt 1890 am Opernhaus von Valencia als Cieca in «La Gioconda» von Amilcare Ponchielli. Im gleichen Jahr war sie am Teatro Politeama Genua als Siebel im «Faust» von Gounod und wiederum als Cieca zu hren, 1891-92 sang sie am Teatro Municipale Modena u.a. die Lola in «Cavalleria rusticana». 1893-94 gastierte sie am Teatro Grande von Brescia als Emilia in Verdis «Othello» und in der Urauffhrung der Oper «Malacarne» von Gaetano Coronaro (20. 1. 1894). Es folgten Auftritte am Teatro Alfieri Turin, am Teatro Dal Verme Mailand (1894 als Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von O. Nicolai), am Teatro Comunale Ferrara (1895 als Quickly in Verdis «Falstaff»), am Teatro Sociale von Como und am Teatro Vittorio Emanuele von Turin. 1899 sang sie am Teatro Carlo Felice Genua in Massenets Oper «Sapho» und den Prolog der Oper «Ero e Leandro» von Luigi Mancinelli. 1898-99 hatte sie bedeutende Erfolge an der Mailnder Scala, wo sie als Edvige in Rossinis «Wilhelm Tell» debtierte und in den Wagner-Opern «Lohengrin» (als Ortrud) und «Siegfried» (als Erda) wie in Tschaikowskys «Eugen Onegin» (als Olga) auftrat. Sie wurde auch als Solistin in den Oratorien von Lorenzo Perosi bekannt und sang 1900 u.a. in dessen Werk «La strage degli Innocenti» in Mailand. 1902 bernahm sie beim Jahrgedchtnis des Todes von Giuseppe Verdi an der Mailnder Scala das Alt-Solo in dessen Requiem unter Arturo Toscanini. Am Teatro Costanzi Rom war sie in den Jahren 1902-06 immer wieder zu hren. An der Scala wurde sie durch Toscanini in großen Aufgaben herausgestellt; unter ihm sang sie dort in der denkwrdigen Premiere der Richard Strauss-Oper «Salome» die Partie der Herodias (26. 12. 1906). In den Jahren 1906-09 war sie an der Scala als Cieca in «La Gioconda», als Lola in «Cavalleria rusticana», als Bersi in «Andrea Ch nier» von Giordano, in der wichtigen Premiere von Mussorgskys «Boris Godunow» mit Fedor Schaljapin in der Titelrolle (1909) und in der italienischen Erstauffhrung der Oper «Theodora» von Xavier Leroux (1909) anzutreffen. Am 5. 1. 1905 trat sie am Teatro Comunale Bologna in der Urauffhrung der Oper «Cassandra» von Vittorio Gnecchi in der Titelrolle auf. 1907 wirkte sie am Teatro Regio Turin in der italienischen Premiere von Massenets Oper «Ariane» in der Rolle der Persephone mit. Sie gastierte 1900 an der Hofoper Wien, 1910 am Deutschen Theater Prag. Damit enden die Nachrichten ber die bedeutende Sngerin. Schallplatten: G & T (Mailand, 1902), Fonotipia (ca. 1902, darunter Duette mit Giovanni Zenatello), Path (Mailand, 1905-06), HMV.

Bruscantini Bruno, Joanna Mary, Sopran, * 1944 Orange (New Jersey); sie studierte zuerst bei der Pdagogin Katherine Eastment in Nutley (New Jersey), dann an der Juilliard Music School New York bei Jennie Tourel, schließlich noch bei Luigi Ricci in Rom und bei Ellen Faull in New York. Sie debtierte 1969 beim Festival von Spoleto als Monica in «The Medium» von Gian Carlo Menotti. Sie sang in ihrer amerikanischen Heimat an den Opernhusern von Chicago, Forth Worth, Houston (Texas), Santa F und an der City Centre Opera New York. Zu Gast an der Niederlndischen Oper Amsterdam, bei der Scottish Opera Company, an der Pariser Grand Op ra (1973 als Musetta in «La Boh me») und am Opernhaus von Triest. Am 7. 3. 1971 wirkte sie an der New York City Centre Opera als Cora in der Urauffhrung der Oper «The Most Important Man» von Gian Carlo Menotti mit (die auf einer amerikanischen Privatmarke als Mitschnitt herauskam). Auf der Bhne bernahm die Sngerin, die auch eine bedeutende Konzertkarriere hatte, vorzugsweise Aufgaben aus dem lyrischen wie dem Koloraturrepertoire, u.a. die Despina in «Cos fan tutte», die Susanna in «Nozze di Figaro», die Pamina in der «Zauberflte», die Mimi wie die Musetta in Puccinis «La Boh me», die Butterfly, die Nannetta in Verdis «Falstaff», die Micaela in «Carmen», die Anne Trulove in «The Rake’s Progress» von Strawinsky und die Sardule in «Le dernier Sauvage» von G.C. Menotti. Brunoldi, Ottavio, Baß; er hatte die Priesterweihe erhalten; 1589-90 wird er als Bassist der Domkapelle San Pietro in Mantua erwhnt. Bruns, Heinrich, Tenor, * 17. 8. 1867 Halberstadt, { Mrz 1914 Mnchen; er war der Sohn eines Fabrikanten. Nachdem er zuerst ein wissenschaftliches Studium betrieben hatte, war er in der Fabrik seiner Eltern ttig, konnte aber dann doch seine Stimme ausbilden lassen. Er studierte Gesang in Berlin und Mnchen sowie bei Maestro Galliera in Mailand. Er begann seine Bhnenkarriere 1891 am Hoftheater von Weimar, war dann 1895-96 Mitglied der Dresdner Hofoper, darauf 1899-1900 des Stadttheaters von Hamburg. Obwohl er auf der Bhne wie auch im Konzertsaal zu einer beachtlichen Karriere kam, ging er spter zum Kabarett ber und trat, jetzt unter dem Namen Lebrun, in Wien und Mnchen in diesem Bereich auf. Brunskill, Muriel, Alt, * 18. 12. 1899 Kendall (Cumbria, England), { Ende Februar 1980 Bishops Town (englische Grafschaft Devonshire); Schlerin von Blanche Marchesi in London. Konzertdebt 1920 in London. Bhnendebt 1922 bei der British National Opera Company, der sie bis 1927 angehrte. Dort sang sie u.a. die Genevi ve in «Pell as et M lisande», die Erda im Nibelungenring und die Titelpartie in der Oper «Alceste» von Rutland Boughton. 1925 heiratete sie den Dirigenten Robert Ainsworth ({ 1947). Sie galt als die bedeutendste englische Oratorienaltistin ihrer Generation. Sie wirkte als Solistin bei den zahlreichen englischen Musikfesten mit. 1930 unternahm sie eine Tournee durch Kanada, 1931 durch die USA, wo sie beim Festival von Cincinnati mit großem Erfolg auftrat. 1931 sang sie in Amsterdam in «The

Dream of Gerontius» von Edward Elgar. Als 1933 die italienische Altistin Nini Giani, die an der Londoner Covent Garden Oper verpflichtet war, erkrankte, sprang sie fr diese in der Partie der Amneris in «Aida» ein. Trotz eines glnzenden Erfolges wurde sie nicht an die Covent Garden Oper engagiert. 193436 sang sie in Australien, 1937 und 1946 gab sie Konzerte in Holland. Sie wirkte auch in einigen Tonfilmen mit. Spter lebte sie in London, wo sie 1952 nochmals in dem amerikanischen Musical «Roberta» auftrat. Ausdrucksvolle Altstimme von ungewhnlicher Tonflle und feiner Stilisierung des Vortrages. Schallplatten: ausschließlich Columbia-Aufnahmen, um 1930 entstanden. Brunsmeier, Peter, Baß-Bariton, * 1936 Altenburg in Thringen, { 9. 1. 1979 Dsseldorf; seine Ausbildung zum Snger erfolgte im wesentlichen in Hamburg. 1963 fand sein Bhnendebt am Stadttheater von Kiel statt, an dem er bis 1967 wirkte. In den Jahren 1967-71 gehrte er dem Staatstheater Karlsruhe an. Seit 1971 war er, zunchst gastweise, dann als Ensemblemitglied, an der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg ttig. Dort starb er im Januar 1979 an den Folgen eines Bhnenunfalls. Sein Repertoire enthielt an erster Stelle die Buffo-Partien seines Stimmfachs, von denen der Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», der Figaro in «Figaros Hochzeit», der Papageno in der «Zauberflte», der van Bett in Lortzings «Zar und Zimmermann», der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Kezal in Smetanas «Verkaufter Braut», der Fra Melitone in «La forza del destino» von Verdi und der Taddeo in Rossinis «Italiana in Algeri» genannt seien, doch sang er auch Rollen wie den Klingsor im «Parsifal», den Sancho Panza in «Don Quichotte» von Massenet und den Wesener in der zeitgenssischen Oper «Die Soldaten» von Bernd Alois Zimmermann. Bruscantini, Sesto, Baß-Bariton, * 10. 12. 1919 Porto Civitanova/Macerata, { 4. 3. 2003 Civitanova Marche. Er studierte zuerst Jura und promovierte in diesem Fach; seit 1947 Herausgeber einer literarischen Zeitschrift in Rom, dann Gesangstudium bei Luigi Ricci in Rom. 1947 Preistrger bei einem Wettbewerb des italienischen Rundfunks. Bhnendebt bereits 1946 in Civitanova als Colline in «La Boh me». Großer Erfolg 1949 an der Mailnder Scala als Geronimo in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa. Er sang dann an den großen italienischen Bhnen und im italienischen Rundfunk. Viele Jahre hindurch war er stndig an der Scala anzutreffen. 1950 hrte man ihn am Teatro Eliseo Rom als Selim in Rossinis «Il Turco in Italia», im gleichen Jahr an der Oper von Rom in der italienischen Erstauffhrung der «Carmina Burana» von Carl Orff. Er hatte seine Erfolge auch bei den Festspielen von Glyndebourne, wo er 1951 den Alfonso in «Cos fan tutte», 1952 den Guglielmo in der gleichen Oper, 1953 den Dandini in «La Cenerentola» von Rossini und 1954 den Figaro im «Barbier von Sevilla» sang. 1955-56 bewunderte man in Glyndebourne seinen Titelhelden in «Nozze di Figaro», 1960 seinen Leporello im «Don Giovanni» und

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Bruscolino seinen Ford in Verdis «Falstaff». Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1952 den Don Pasquale, dann, dreißig Jahre spter, 1983-85 den Don Alfonso in «Cos fan tutte». Gastspiele des berhmten Sngers auch an der Staatsoper von Wien (1974), in Brssel, Monte Carlo (1956 als Leporello) und Zrich wie beim Holland Festival (1953 als Figaro in «Nozze di Figaro»). 1961 fgte er, zuerst an der Oper von Chicago, Partien aus dem italienischen dramatischen Fach, vor allem aus Verdi-Opern, in sein Repertoire ein, das schließlich ber hundert Rollen umfaßte. Er trat als Gast 1962 am Teatro Coln Buenos Aires auf (Antrittsrolle: Figaro in «Barbier von Sevilla», den er im Ablauf seiner Karriere mehr als 300mal sang), ebenfalls 1962 am Teatro San Carlos Lissabon (als Alfonso in «Cos fan tutte»). Glanzvolle Gastspiele an der Covent Garden Oper London (1974), an der Pariser Grand Op ra, in Bordeaux, Marseille, Amsterdam, Sydney, Prag, Barcelona, Mexico City, Dallas und San Francisco. Seine Karriere dauerte ungewhnlich lange. 1981 debtierte er an der Metropolitan Oper New York als Taddeo in Rossinis «Italiana in Algeri» und sang dort bis 1984 den Bartolo im «Barbier von Sevilla», den Dulcamara in «Elisir d’amore» und den Michonnet in «Adriana Lecouvreur» von Cilea. 1988 bernahm er in Los Angeles den Alfonso in «Cos fan tutte» und noch 1990 bei den Festspielen von Macerata den Alfio in «Cavalleria rusticana», an der Oper von Rom den Bailli in Massenets «Werther». Seine technisch vortrefflich gebildete Baß-Baritonstimme erreichte ihre besten Leistungen in den Opern von Mozart und in italienischen Belcanto-Partien; sein Bhnenrepertoire wurde durch seinen Umfang wie durch eine besondere Vielseitigkeit gekennzeichnet. Er bettigte sich spter auch im pdagogischen Bereich und war u.a. der Lehrer von Alfonso Antoniozzi. – Seit 1953 war er zeitweilig mit der bekannten Sopranistin Sena Jurinac (* 1921) verheiratet. Lit.: E. Forbes: Sesto Brusacntini (in «Opera», 1971); A. Foresi: Sesto Bruscantini, una vita per l’Opera. Schallplatten: Cetra («Regimentstochter», «Elisir d’amore» und «Don Pasquale» von Donizetti, «Le Cantatrici villane» von Valentino Fioravanti, «Amore dei tre Re» von Italo Montemezzi, «Nozze di Figaro», «Un Giorno di Regno» von Verdi, «Il Campanello di Notte» von Donizetti), HMV («Nozze di Figaro», «Il Maestro di Capella» von Cimarosa, «La Cenerentola»), Columbia («Cos fan tutte»), Decca («La Cenerentola»), Acanta («La Traviata»), RCA («Orlando furioso» von Antonio Vivaldi), EJS («I Masnadieri» von Verdi), Ricordi. Er sang 1978 auf Bellaphon in Rossinis «L’Italiana in Algeri», auf MRF in «La Cecchina» von Niccol Piccinni und «Griselda» von Alessandro Scarlatti, auf Melodram in «La Molinara» von Giovanni Paisiello und den Leporello im «Don Giovanni» (Neapel, 1955), auf IRTEM in «Il Re Teodoro in Venezia» von Paisiello, auf Memories in «Agnese di Hohenstaufen» von Spontini (Rom 1970), auf Opera Rara in «Emilia di Liverpool» von Donizetti und noch 1990 auf Orfeo den Alfonso in «Cos fan tutte»; Video- Aufnahme «Don Pasquale» auf HCM.

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Bruscolino (Bruscolini), Pasquale, s. unter Pasqualino. Bruson, Renato, Bariton, * 13. 1. 1936 Granze bei Padua; er entstammte einer buerlichen Familie. Er war am Conservatorio Pollini in Padua Schler von Elena Fava Ceriati. Debt 1961 am Teatro Sperimentale Spoleto als Graf Luna im «Troubadour» von Verdi. Die Karriere des Sngers entwickelte sich anfnglich nur langsam. Als Graf Luna gastierte er 1964 an hollndischen Theatern. Dann 1967 spektakulrer Erfolg am Teatro Regio von Parma als Partner des Tenors Franco Corelli. Es kam nun zu einer großen Karriere an den fhrenden italienischen Opernbhnen, vor allem an der Mailnder Scala, wo man ihn 1972 in «Linda di Chamounix» von Donizetti (sein Debt) hrte, weiter an den Opernhusern von Rom, Bologna, Neapel, Genua, Palermo, Parma, Turin, Venedig, Triest, bei den Festspielen von Verona (wo er in den Jahren 1975-76, 1978-82 und 1985 auftrat) und in den Thermen des Caracalla in Rom. 1969 erfolgte sein Debt an der Metropolitan Oper New York als Enrico in «Lucia di Lammermoor», doch hatte er seine großen Erfolge an diesem Haus erst in den achtziger Jahren u.a. als Graf Luna im «Troubadour», als Germont sr. in «La Traviata», als Don Carlos in Verdis «La forza del destino» und als Posa im «Don Carlos» vom gleichen Meister. 1976 sang er als erste Partie an der Covent Garden Oper London den Anckarstrm (Renato) in Verdis «Ballo in maschera», spter den Macbeth, den Simon Boccanegra, den Vater Miller in «Luisa Miller» und den Jago im «Othello» von Verdi. 1972 wirkte er am Teatro San Carlo Neapel in der Premiere der vergessenen Oper «Caterina Cornaro» von Donizetti mit, in der Saison 1981-82 in Florenz in der von Donizettis «Il Duca d’Alba». Besondere Erfolge brachten ihm 1980 in Florenz sein Jago im «Othello» von Verdi, 1981 an der Covent Garden Oper London sein Macbeth von Verdi, 1982 in Los Angeles seine Gestaltung der Titelfigur in Verdis «Falstaff», 1984 bei den Festspielen von Orange sein Posa im «Don Carlos» von Verdi. hnliche Erfolge bei Gastspielen am Th tre de la Monnaie von Brssel, an den Opern von Frankfurt a.M., Hamburg und Mnchen (u a. 1985 als Titelheld in Verdis «Macbeth», den er im gleichen Jahr auch im Theater des Herodes Atticus in Athen sang), in Bukarest, Monte Carlo, Kopenhagen, Amsterdam, Budapest und Barcelona, bei den Festspielen von Edinburgh und Bregenz (1987). In Nordamerika trat er auch an den Opernhusern von Chicago und San Francisco auf. Weitere Gastspiele 1990 an der Grand Op ra Paris als Jago, 1990 in der Carnegie Hall New York als Montfort in einer konzertanten Auffhrung von Verdis «Vespri Siciliani», in Parma als Don Carlo in Verdis «Ernani», am Teatro Regio Turin als Germont sr. 1991 sang er (in einer konzertanten Auffhrung) in der Alten Oper in Frankfurt a.M. die Titelrolle in «Cristoforo Colombo» von Alberto Franchetti, 1992 an der Mailnder Scala und in der Arena von Verona den Wilhelm Tell in der gleichnamigen Rossini-Oper, 1993 bei den Festspielen von Macerata den Rigoletto. An der Wiener Staatsoper sang er regelmßig seit 1977, insgesamt in ber 150 Vorstellungen und wurde

Brutti 1996 zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. 1994 gastierte er in der Arena von Verona, 1996 in Bologna als Jago; bei den Festspielen von Salzburg trat er 1995 als Germont-p re in «La Traviata» auf, an der Mailnder Scala und in der Arena von Verona 1996 als Nabucco von Verdi, bei den Festspielen von Macerata des gleichen Jahres als Ezio in Verdis «Attila», 1997 als Nabucco von Verdi mit, den er auch am Teatro San Carlo Neapel bernahm. An der Mailnder Scala sang er 1997 den Macbeth von Verdi, 1998 an der Wiener Staatsoper den Montfort in Verdis «Vespri Siciliani», bei den Festspielen von Macerata und an der Oper von Lttich den Falstaff von Verdi. Beim Donizetti Festival gastierte er 1998 in Bergamo als Cardenio in Donizettis «Il Furioso all’Isola di San Domingo», 1999 an der Oper von Monte Carlo als Germont-p re in «La Traviata». 1999 sang er beim Festival von Macerata den Jago im «Othello» von Verdi, 2000 in der Arena von Verona erneut den Nabucco, im gleichen Jahr bei der Japan-Tournee des Ensembles der Mailnder Scala den Rigoletto. An der Wiener Staatsoper bernahm er 2000 den Don Carlo in Verdis «Ernani», 2001 den Jago in dessen «Othello» (mit Jos Cura in der Titelrolle). 2001 hrte man ihn am Teatro Bellini Catania als Verdis Simon Boccanegra, am Teatro Costanzi in Rom als Francesco Foscari in Verdis «I due Foscari», am Teatro Coln Buenos Aires als Falstaff von Verdi. 2002 gastierte er in Monte Carlo als Verdis Nabucco, am Opernhaus von Lodz in Polen als Germont-p re und als Falstaff von Verdi, an der Mailnder Scala als Jago. Er wurde auch als Lied-Interpret bekannt. Die Universitt Urbino verlieh ihm die Ehrendoktorwrde. Im Mittelpunkt seines weit gespannten Repertoires standen die dramatischen Partien der italienischen Opernliteratur, zumal in den Opern Verdis und Donizettis. Dazu erfolgreiche Karriere als Konzertsnger. Lit: G. Gualerzi: Renato Bruson (in «Opera», 1979); Tita Tegano: Renato Bruson, 25 anni di Teatro in Music. Schallplatten: Relativ spt kamen Aufnahmen bei Philips heraus («L’Isola disabitata» von J. Haydn, 1978; spter Titelheld im «Rigoletto» wie in «Macbeth» von Verdi), dann auch auf Decca (Requiem von Donizetti), HMV («Tosca», «La Traviata», «Lucia di Lammermoor»), CBS («Il segreto di Susanna» von E. Wolf-Ferrari, «Macbeth» von Verdi), DGG (Vater Miller in Verdis «Luisa Miller», Titelheld in «Falstaff», «La forza del destino», «Ballo in maschera» von Verdi, «Manon Lescaut» von Puccini, «Samson et Dalila»), ANNA-Records («Linda di Chamounix» von Donizetti), MRF («Gemma di Vergy» von Donizetti, «Oedipe a Colone» von Antonio Sacchini), Orfeo («Alzira» von Verdi, Alfonso in «Cos fan tutte»), RCA («Don Pasquale»), Capriccio (Mozart-Arien; «Andrea Ch nier» von Giordano, «La Traviata»), Koch-Records (Jago im «Othello», «Cristoforo Colombo» von A. Franchetti; Lieder), Acanta (Arie antiche), Nuova Era («Poliuto» von Donizetti), Bayer Records («I Masnadieri» von Verdi), Sony («Rigoletto»), Chandos (Titelheld im «Don Giovanni»), Valois/Helikon (Titelrolle in Verdis «Nabucco»), Nuova Era/Note 1 (Francesco in «I due Foscari» von Verdi), Bella Voce (Michele in Puccinis «Il Tabarro»),

Mondo Musica (Enrico in «Maria di Rohan» von Donizetti, «Lucia di Lammermoor», Teatro Fenice Venedig, 1973), Gala (Titelrolle in Verdis «Macbeth», Turin 1977); Warner-Video («Ernani» von Verdi, Scala Mailand 1986; Titelrolle im «Falstaff» von Verdi, London 1984; «Giovanna d’Arco» von Verdi, Bologna 1990; Titelrolle in Verdis «Nabucco», Verona 1981); Arthaus-Video («Macbeth» von Verdi, Deutsche Oper Berlin 1987); Topaz-Video («Luisa Miller»), Castle-Video («Macbeth» von Verdi), Videoland Wien («Lucia di Lammermoor»); Philips-Video (Alfio in «Cavalleria rusticana», Scala 1902); VLRTVideo (Doge in «I due Foscar» von Verdi, Scala 1988). Brussa, Teresina, Sopran; ber das Leben wie die Karriere der Sngerin ist kaum etwas bekannt. Um 1905 kam jedoch unter diesem Namen eine Anzahl von Schallplattenaufnahmen heraus, die eine schn gebildete lyrische Sopranstimme zeigen. Auf Phonodisc-Mondial singt sie eine Arie aus «La Traviata» und ein Duett aus «Rigoletto» mit Luigi Baldassari, auf Path zwei Arien aus «Manon Lescaut» von Puccini (mit Klavierbegleitung) sowie Opernszenen aus «La Boh me», «Tosca», «Madame Butterfly», «Rigoletto», «Ernani» von Verdi, «Mefistofele» von A. Boito und ein Duett aus «Cavalleria rusticana» mit Rinaldo Grassi als Partner. Brustmann, Monika, s. unter Rubens, Monica. Brutscher, Markus, Tenor, * 1966 Landsberg (Oberbayern); er wuchs in Augsburg auf und sang bei den Regensburger Domspatzen wie bei den Augsburger Dom-Singknaben. Er studierte dann Musik und Gesang an der Hanns Eisler-Musikhochschule in Berlin, bei Norma Sharp, in London bei Rudolph Piernay und in Amsterdam bei Margarete Hang. Bereits whrend seines Studiums begann er eine sehr erfolgreiche Konzertkarriere. Diese weitete sich kontinuierlich aus, so daß er in den Musikzentren in Europa, in Amerika wie in Asien zu anhaltenden Erfolgen kam. Dabei umfaßte sein Konzert-Repertoire vor allem Werke aus der Barock-Epoche (J.S. Bach, G.Fr. Hndel), reichte aber bis zu zeitgenssischen Werken. Er trug seine Solo-Partien bei vielen internationalen Festspiel-Veranstaltungen vor, u.a. in Salzburg, Berlin, Leipzig, Halle/Saale, bei den Bach-Wochen von Ansbach, in Boston, Toronto und Rio de Janeiro, in Japan und in Israel. Er sang unter so bedeutenden Dirigenten wie Andrew Parrot, Robert King, Ren Jacobs, Gary Bertini, Peter Neumann, Hermann Max, Michael Schneider und Hellmuth Rilling. Schallplatten: MDG/Naxos («Belshazzar» von G. Fr. Hndel). Brutti, Vincenzo, Sopran (Kastrat), * 1669 in Italien, { 27. 2. 1724 Wien; er wurde zum 1. 1. 1687 als Sopranist fr die Kaiserliche Hofkapelle Wien mit einem (sehr hohen) Jahresgehalt von 1440, dann von 1800 Gulden angestellt. In dieser Stellung ist er bis zu seinem Tod, insgesamt also fr 37 Jahre, geblieben.

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Bruusgaard Bruusgaard, Holger, Bariton, * 11. 10. 1884 Mellerup bei Randers (Dnemark), { 22. 1. 1968 Kopenhagen; seine Ausbildung erfolgte in Kopenhagen und wurde durch Studien in Rom, Dresden und Paris ergnzt. 1913 debtierte er an der Kniglichen Oper Kopenhagen und war Mitglied dieses Opernhauses bis 1938. Hier sang er eine Flle von Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur. Im einzelnen sind zu nennen: der Papageno in der «Zauberflte», der Wolfram im «Tannhuser», der Kurwenal im «Tristan», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Escamillo in «Carmen», der Germont-p re in «La Traviata», der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Posa in dessen «Don Carlos», der Ford im «Falstaff» von Verdi und der Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky. Er trat als Gast auf der Bhne wie im Konzertsaal in Dnemark, aber auch in Berlin, Hamburg, Dresden und Prag, auf. Schallplattenaufnahmen auf HMV; auf Danacord wurden Ausschnitte aus Opernsendungen von Radio Kopenhagen publiziert. Bryhn-Langaard, Borghild, Sopran, * 23. 7. 1883 Kongsvinger (Norwegen), { 20. 11. 1939 Oslo; sie erhielt ihre Ausbildung teilweise durch Nina Grieg, die Gattin des großen norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Sie debtierte 1906 in einem Konzert in Oslo zusammen mit Edvard Grieg als Pianist und trat dort 1907 auch am Nationaltheater in der Oper «Sjmandesbruden» auf. Sie ging dann zur weiteren Ausbildung nach London, wo sie Schlerin von Raimund von zur Mhlen wurde; zur Bestreitung der Unkosten nahm sie dort eine Stellung als Gouvernante an. 1907-08 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Brnnhilde in der denkwrdigen Erstauffhrung des Nibelungenrings unter Hans Richter wie als Santuzza in «Cavalleria rusticana», nachdem der Dirigent Percy Pitt sie in London entdeckt hatte. 1909 war sie zu Gast an der Kniglichen Oper Stockholm, 1910 an der Wiener Hofoper als Santuzza und Aida, 1913 sehr erfolgreich in Amsterdam als Venus im «Tannhuser». Sie gastierte in Mailand und Budapest (hier als Venus im «Tannhuser») sowie 1914 an der Oper von Kopenhagen als Tosca und als Elsa im «Lohengrin». 1919 sang sie an der Oper von Chicago eine einzige Partie, die Amelia in Verdis «Un Ballo in maschera» als Partnerin von Alessandro Bonci. Seit 1920 lebte sie in ihrer norwegischen Heimat, wo sie noch Konzerte und einzelne Gastspiele gab. Die Knstlerin trat zuerst unter dem Namen Borghild Bryhn, spter als Borghild Langaard und in den zwanziger Jahren, als sie noch an skandinavischen Bhnen erschien, nach einer Heirat als Borghild Lindvig auf. In Mailand gastierte sie als Borghild Brunelli. Schallplatten der Sngerin erschienen bei HMV (unter dem Namen Borghild Langaard) und Path (191718, hier als Borghild Bryn). Bryjak, Oleg, Baß-Bariton, * 27. 10. 1960 Dzeskajan (Kasachstan). Er studierte zunchst Akkordeonspiel und Dirigieren, dann am Konservatorium von AlmaAta Gesang. Diese Ausbildung schloß er dort 1984 ab. Er sang zunchst in Kasachstan und in Rußland,

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u.a. mit dem Philharmonischen Orchester St. Petersburg zusammen, und trat dann in Jugoslawien, in Frankreich und in Deutschland auf (hier 1990 als Knig Ren in einer konzertanten Auffhrung von Tschaikowskys «Jolanthe» in der Frankfurter Alten Oper). 1990 wurde er Preistrger beim Sylvia GesztyWettbewerb in Stuttgart. 1991-96 war er am Staatstheater von Karlsruhe engagiert. Hier sang er Partien wie den Timur in Puccinis «Turandot», den Bartolo und den Basilio im «Barbier von Sevilla», den Dulcamara in «Elisir d’amore», den Ferrando im «Troubadour», den Fra Melitone in «La forza del destino», den Kezal in der «Verkauften Braut», den Galitzky in Borodins «Frst Igor», den Boris in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch (Karlsruhe 1996) und den Alberich im Nibelungenring. Gastspiele fhrten ihn an die Opernhuser von Leipzig und Zrich, an das Th tre Poissy in Paris (als Bartolo im «Barbier von Sevilla»), an das Staatstheater von Wiesbaden und an die Deutsche Oper Berlin, an der er als Alberich auftrat. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich auch der Leporello im «Don Giovanni», der Kaspar im «Freischtz», der Scarpia in «Tosca», der Pizarro im «Fidelio» und der Jochanaan in «Salome» von R. Strauss. Er gab Konzerte in Kln und Bonn, in der Musikhalle in Hamburg (Requiem von Dvorˇ k), in Frankfurt (Carmina Burana von C. Orff) und in Nrnberg (Stabat mater von Dvorˇ k). 1996 folgte er einem Ruf an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, wo er als Leporello einen ersten großen Erfolg hatte. Am Staatstheater Karlsruhe und an der Deutschen Oper am Rhein trat er 1997-98 als Alberich im Ring-Zyklus, 1998 an der Rheinoper als Don Pasquale von Donizetti auf. 2000 hrte man ihn dort als Kolenaty in «Die Sache Makropoulos» von L. Jan cˇek, an der Wiener Staatsoper als Telramund im «Lohengrin», 2001 in Dsseldorf als Mustaf in Rossinis «Italiana in Algeri», an der Berliner Staatsoper als Alberich im Ring-Zyklus, 2001 auch an der Komischen Oper Berlin und am Opernhaus von Bonn als Telramund. Schallplatten: Bella Musica (Alberich in vollstndigem Nibelungenring), Antes-Edition BM (Boris in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch), auch Aufnahmen der Matthuspassion von J.S. Bach und des Oratoriums «Les B atitudes» von C sar Franck. Bryn-Jones, Delme, Bariton, * 29. 3. 1935 Brynamman (Wales), { 25. 5. 2001 Town Valley; Ausbildung in der Guildhall School of Music in London und durch Redvers Llewellyn. Abschluß seiner Studien an der Wiener Musikakademie. Erster Bhnenauftritt 1959 bei der New Opera Company London in der Oper «The Sofa» von Elizabeth Maconchy. Er durchlief dann eine erfolgreiche Karriere an den fhrenden englischen Bhnen; so trat er seit 1963 an der Covent Garden Oper London, an der Welsh Opera Cardiff und an der Scottish Opera Glasgow auf und wirkte bei den Festspielen von Glyndebourne (1963-64 Sprecher in der «Zauberflte» und Nick Shadow in «The Rake’s Progress», 1972 Titelheld in Verdis «Macbeth»), Aldeburgh und Edinburgh mit. In Nordamerika gastierte er an der San Francisco Opera (dort

Brzezinski USA-Debt 1967), 1969 an der Staatsoper von Wien ala Renato in Verdis «Maskenball». An der Covent Garden Oper wirkte er 1965 in der dortigen Premiere von Verdis «Simon Boccanegra» mit. Sein ausgedehntes Repertoire umfaßte Baß- und Baritonpartien in Opern von Mozart, Verdi, Weber, Beethoven, Puccini, Bizet, Benjamin Britten und in Opern vieler anderer Komponisten. Ein hnlich breites Repertoire brachte er im Konzertsaal zum Vortrag. Im englischen Rundfunk BBC wirkte er in der Premiere der Oper «Die Bassariden» von Hans Werner Henze mit. Persnliche Probleme veranlaßten eine Unterbrechung seiner Karriere auf deren Hhepunkt, doch nahm er diese einige Jahre vor seinem Tod wieder auf und gab Konzerte in Kanada wie in Wales. Schallplatten: Decca («Billy Budd» von B. Britten). Bryn-Julson, Phyllis, Sopran, * 5. 2. 1945 Bowdon (North Dakota); sie entstammte einer ursprnglich norwegischen Familie. Sie erhielt ihre Ausbildung im Berkshire Music Centre in Tanglewood und hatte 1966 ein aufsehenerregendes Debt, als sie zusammen mit dem Bostoner Sinfonie-Orchester in der «Lulu»-Sinfonie von Alban Berg das Sopransolo sang. 1973 kam sie in New York zu großen Erfolgen als Solistin mit den New Yorker Philharmonikern unter der Leitung von Pierre Boulez. 1975 debtierte sie in England, indem sie in London die Solopartie in «Pli selon pli» von Pierre Boulez zum Vortrag brachte. 1976 sang sie in der amerikanischen Erstauffhrung der zeitgenssischen Oper «Montezuma» von Roger Sessions (nach deren Urauffhrung 1964 in Berlin) die Partie der Malinche. In der Saison 1986-87 trat sie an der Covent Garden Oper London in «Le Rossignol» von Strawinsky und in «L’Enfant et les sortil ges» von Ravel auf. 1990 hrte man sie in Berlin in «La Damoiselle lue» von Debussy, 1991 in der Royal Festival Hall London in dem dramatischen Monolog «Erwartung» von Schnberg. Sie unternahm Tourneen durch Australien, Neuseeland und Rußland, wo sie 1987 am Moskauer Konservatorium in Meisterkursen Unterricht erteilte. In den USA sang sie zusammen mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra, in England mit dem Orchester der BBC London. Sie galt als hervorragende Interpretin der moderen Musik und wurde als Solistin in Werken wie Schnbergs «Pierrot lunaire» bekannt. Auch in ihren Liederabenden spezialisierte sie sich auf das Liedschaffen zeitgenssischer Komponisten. Schallplattenaufnahmen auf RCA, darunter Lieder von Benjamin Britten, auf Etcetera in «Punch and Judy» von Harrison Birtwistle, auf Wergo im «Requiem fr einen jungen Dichter» von Bernd Alois Zimmermann, auf Erato in Werken von Pierre Boulez und Elliot Carter, auf Intercord in Schnbergs «Erwartung» und in der Missa solemnis von Beethoven, auf RCA-Ariola in Schnbergs «Pierrot lunaire», auf Sony in «Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola), auf Collins in Orchesterliedern von B. Britten, auf Music and Arts in Liedern von Charles Wuorinen, Gunther Schuller, Elliott Carter, L. Dallapiccola und Olivier Messiaen. Weitere Aufnahmen auf Musica rediviva (Lieder von Ernst Krˇenek), Arabesque (Lieder von R. Schumann).

Bryson, Roger, Baß, * 11. 12. 1944 London; Gesangstudium 1967-72 an der Guildhall School London und 1972-74 im London Opera Center bei Walther Gruner und Otokar Kraus. Bhnendebt 1975 bei der Kent Opera als Graf Ceprano im «Rigoletto». 1978 sang er bei der Glyndebourne Touring Opera Company wie 1979 beim Festival von Glyndebourne den Nettuno in Monteverdis «Il Ritorno d’Ulisse in patria»; in den folgenden Jahren hrte man ihn dort als Quince und als Bottom in «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten, als Osmin in der «Entfhrung aus dem Serail», als Rocco im «Fidelio» und als Leporello im «Don Giovanni». Bei der Kent Opera sang er u.a. in Verdis «Rigoletto», in der «Zauberflte» und im «Don Giovanni». An der Opera North Leeds war er 1986 als Leporello zu hren. 1982 wirkte er an der English National Opera London in der englischen Erstauffhrung der Oper «Le grand Macabre» von Gyrgy Ligeti mit. An der Opera North Leeds gastierte er auch in Massenets «Werther», in den «Meistersingern» und in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff, an der Scottish Opera Glasgow als Don Alfonso in «Cos fan tutte» und als Schigolch in «Lulu» von A. Berg. 1984 trat er an der Welsh Opera als Peachum in der Beggar’s Opera auf. Bei der Chelsea Opera Group sang er den Alvise in «La Gioconda» von Ponchielli, bei der New Sussex Opera 1989 den Mephisto im «Faust» von Gounod. An der Oper von Nancy trat er 1988 als Gast in der franzsischen Erstauffhrung der Oper «King Priam» von Michael Tippett auf, im franzsischen Fernsehen in «The Midsummer Marriage», ebenfalls von M. Tippett. 1992 sang er in Nancy den Claggart in «Billy Budd» von B. Britten, 1993 an der Opera Northern Ireland in Belfast den Basilio im «Barbier von Sevilla». Am 1. 7. 1995 wirkte er beim Cheltenham Festival (im Almeida Theatre London) in der Urauffhrung der Oper «Powder her Face» von Thomas Ad s mit. Auch als Konzertsnger bekannt geworden. Schallplatten: Hyperion (Beggar’s Opera, «The Immortal Hour» von Rutland Boughton), CBS («Ulisse» von Monteverdi). Brzezinski, Waclaw, Bariton, * 15. 9. 1878 Warschau, { 13. 2. 1955 Lodz; er war zunchst Schmied von Beruf. Nachdem seine Stimme entdeckt worden war, studierte er in Italien und debtierte dort bereits am Teatro del Corso in Florenz als Plumkett in «Martha» von Flotow. Er setzte seine Studien dann bei Witold Aleksandrowicz in Warschau fort und kam 1906 an die Oper von Lemberg (Lww). Bereits 1908 war er als Gast in Palermo und in Bologna zu hren. 1908 wurde er an die Große Oper (Teatr Wielki) von Warschau verpflichtet, wo er als Silvio im «Bajazzo» debtierte. Er blieb fr zwanzig Jahre der erste Bariton dieses Opernhauses und wurde allgemein als «der polnische Battistini» bezeichnet. In der Saison 191112 gab er Gastspiele an Opernhusern in Sditalien und auf Sizilien, vor allem als Rigoletto und als Figaro im «Barbier von Sevilla»; auch in Moskau aufgetreten. In Warschau sang er das ganze Belcanto-Repertoire fr Bariton, dazu polnische Opern, namentlich von Stanislaw Moniuszko. Im einzelnen sind der Renato in Verdis «Ballo in maschera», der Figaro im

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Brzowska «Barbier von Sevilla», der Wolfram im «Tannhuser», der Telramund im «Lohengrin», der Kurwenal im «Tristan», der Scarpia in «Tosca», der Nevers in Meyerbeers «Hugenotten», der Escamillo in «Carmen», der Don Giovanni, der Valentin im «Faust» von Gounod, der Petronius in «Quo vadis?» von Jean Nougu s, der Eugen Onegin und der Titelheld im «Dmon» von Anton Rubinstein zu nennen. Er wurde so stark beranstrengt, daß er herzleidend wurde und seine aktive Sngerlaufbahn aufgeben mußte. Er wirkte dann als Gesangpdagoge in Warschau und war schließlich bis zu seinem Tod Professor an der Musikhochschule von Lodz. Zu seinen Schlern gehrten so bekannte Snger wie Jan Kiepura, Jerzy Czaplicki, Eugeniuz Mossakowski und Jerzy Garda. Seltene polnische Aufnahmen auf Sirena, Zonophone, G & T und Path . Brzowska, Zofya, Sopran, * 19. 1. 1800 Warschau, { 28. 6. 1876 Warschau; sie war ein musikalisches Wunderkind und debtierte im Alter von nur 14 Jahren 1814 an der Oper von Warschau. Bereits 1815 heiratete sie den Komponisten und Dirigenten Karol Kurpin´ski (1785-1857), der an der Oper von Warschau ttig war und 1824-40 als erster Dirigent dieses Hauses, als Musikschriftsteller und -kritiker großen Einfluß auf das polnische Musikleben seiner Zeit nahm. Zofya Brzowska hatte eine langjhrige große Karriere im Soubrettenfach an der Warschauer Oper. Dort wirkte sie auch am 6. 3. 1819 in der Urauffhrung der Oper «Die Burg zu Czorsztyn» («Zamek na Czorsztynie») von ihrem Gatten Karol Kurpin´ski (einem seiner insgesamt 24 Bhnenwerke) mit. Die Knstlerin war nach Beendigung ihrer Bhnenlaufbahn als Pdagogin in der polnischen Metropole ttig. Buades-d’Alessio, Aurora, Alt, * 1897 Valencia, { Juli 1965 Florenz. Sie studierte zuerst bei dem spanischen Tenor Luis Irabarne, dann in Mailand. Sie debtierte 1918 in Reggio Emilia. 1921 hatte sie große Erfolge am Teatro Dal Verme in Mailand, u.a. in Auffhrungen der Oper «L’Uomo che ride» von Arrigo Pedrollo. Darauf trat sie an allen italienischen Bhnen von Rang auf, namentlich am Teatro Regio von Parma. 1920 sang sie am Opernhaus von Triest die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», 1920 am Teatro Coln Buenos Aires die Azucena im «Troubadour», die sie dort 1926 wiederholte; sie sang am Teatro Coln, wo sie immer wieder auftrat, auch die Carmen (ihre wohl grßte Kreation), die Cieca in «La Gioconda» von Ponchielli und weitere Rollen. Am Teatro Real Madrid erschien sie bereits 1924 als Carmen und als Amneris, dann als Maddalena im «Rigoletto», am Teatro Principal Valencia 1925 ebenfalls als Carmen. In Sdamerika gastierte sie auch an Operntheatern in Rio de Janeiro (u.a. 1926 am Teatro Lirico als Gertrude im «Hamlet» von A. Thomas), Montevideo und Sa˜o Paolo, in Spanien am Teatro Liceo Barcelona, auch an der Oper von Havanna auf Kuba. 1926-38 war sie immer wieder als Gast am Teatro Carlo Felice in Genua anzutreffen, u.a. als Eboli in Verdis «Don Carlos» und als Principessa in «Adriana Lecouvreur» von Cilea. 1930 sang sie am Teatro Comunale Florenz, 1931 an der Oper von Rom die Amneris in

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«Aida», 1935 beim Maggio musicale Fiorentino die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera». 1932-33 erlebte man sie an der Mailnder Scala einmal mehr als Amneris in «Aida» und als Margherita in «Guglielmo Ratcliff» von Mascagni, 1934 bei den Festspielen in der Arena von Verona als Laura in «La Gioconda» von Ponchielli. Als Amneris in «Aida» gastierte sie u.a. 1937 in Faenza, 1938 in Vichy und in San Remo, wo sie auch 1940 in «La Gioconda» auftrat. An der Oper von Rom wirkte sie am 23. 1. 1934 in der Urauffhrung der Oper «La Fiamma» von Ottorino Respighi als Eudossia mit. 1936 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Amneris und als Adalgisa in «Norma». Nachdem sie ihre Karriere aufgegeben hatte, lebte sie mit ihrem Gatten zusammen in Syracus auf Sizilien. – Sie war verheiratet mit dem italienischen Tenor Roberto d’Alessio (1893-1975); daher erschienen ihre Schallplatten zum Teil unter dem Namen Aurora Buades-d’Alessio. Schallplatten: Aufnahmen auf Columbia, darunter die integralen Opern «Carmen» und «Falstaff» sowie Duette mit Roberto d’Alessio. Bucar, Franz, Tenor, * 20. 1. 1861 Adelsberg (Postojna) in Krnten { (?); er war zunchst Lehrer an einer Fachschule fr Holzverarbeitung in Ljubljana (Laibach). Er ließ dann jedoch seine Stimme in Wien, Prag und Mailand ausbilden und debtierte als lyrischer Tenor 1892 am Opernhaus von Preßburg (Bratislava), wo er whrend einer Saison blieb. Es folgten Engagements am Stadttheater von Olmtz (Olomouc, 1893-94), am Opernhaus von Leipzig (1894-96), am Hoftheater von Darmstadt (1896-1900), an der Wiener Hofoper (1900-01), am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1901-02), am Theater des Westens Berlin (1902-03), am Opernhaus von Kln (1903-04) und am Hoftheater von Weimar (1904-09). 1909-11 war er am Stadttheater von Essen als Snger wie als Regisseur beschftigt, 1911-12 in hnlicher Stellung am Theater von Colmar im Elsaß. 1912-15 wirkte er am Stadttheater von Danzig als Snger und Oberregisseur. Gastspiele des Knstlers fanden in Frankfurt a.M. (1897), am Hoftheater von Wiesbaden (seit 1898), an der Oper von Agram (Zagreb 1899), an den Hofopern von Stuttgart (1899), Mnchen (1901 und 1902) und Berlin (1907) sowie seit 1907 mehrfach am Hoftheater von Kassel statt. Sein Repertoire fr die Bhne hatte seine Hhepunkte in Rollen wie dem Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», dem Florestan im «Fidelio», dem Erik im «Fliegenden Hollnder», dem Froh im «Rheingold», dem Tannhuser, dem David in den «Meistersingern», dem Tonio in der «Regimentstochter» von Donizetti, dem Manrico im «Troubadour», dem Alfredo in «La Traviata», dem Radames in «Aida», dem Faust von Gounod, dem Titelhelden in «Fra Diavolo» von Auber, dem Jos in «Carmen», dem Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, dem Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen» und dem Eisenstein in der «Fledermaus». Nach Beendigung seiner Bhnenkarriere verlegte er seinen Wohnsitz nach Mnchen, wo er noch 1919 erwhnt wird. Er erscheint auch unter dem Namen Franz Bucˇar de Petru; vielleicht war dies sein

Buchanan richtiger Name, da er aus dem slowenischen Teil Krntens stammte. Bucha, Karl, Baß, * 14. 11. 1868 Weimar, { (?); er war der Sohn eines Fleischermeisters und wurde in Weimar Schler des berhmten Baritons Hans Feodor von Milde. Er debtierte in Hamburg und war 188890 am Hoftheater von Mannheim engagiert, wo er als Antrittsrolle den Morales in «Carmen» sang. 1890 wurde er an das Hoftheater von Weimar engagiert, dem er zunchst bis 1895 angehrte. Am 6. 5. 1891 sang er dort in der Urauffhrung der Oper «Gunld» von Peter Cornelius die Partie des Suttung, am 10. 5. 1894 wirkte er dort in der Urauffhrung der Richard Strauss-Oper «Guntram» mit. 1895 kam er an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, war dann 1897-99 in Dsseldorf engagiert, kehrte aber 1899 wieder an das Hoftheater von Weimar zurck, an dem er jetzt bis 1910 blieb. Seit 1891 trat er bis 1894 mehrfach bei den Bayreuther Festspielen auf, und zwar als Titurel im «Parsifal», als Reinmar von Zweter im «Tannhuser» und als einer der Gralsritter im «Parsifal». In der Spielzeit 1896-97 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert; er sang dort als erste Partie den Landgrafen im «Tannhuser», dann auch den Rocco im «Fidelio» und den Hunding in der «Walkre». Er gastierte in den Jahren 1899-1909 hufig am Opernhaus von Leipzig, auch am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg und am Hoftheater von Kassel. Noch 1916 trat er am Hoftheater von Weimar auf. In der Spielzeit 1911-12 arbeitete er als Regisseur am Stadttheater von Erfurt, wo er 1916-18 nochmals ttig war. Nach 1920 leitete er eine Opernschule in Weimar, wo er 1939 noch lebte. Hhepunkte in seinem Repertoire fr die Bhne waren der Sarastro in der «Zauberflte», der Colonna in «Rienzi» von R. Wagner, der Gunther wie der Hagen in der «Gtterdmmerung», der Marke im «Tristan», der Pogner wie der Kothner in den «Meistersingern», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Baculus im «Wildschtz» und der Stadinger im «Waffenschmied» von Lortzing, der Bijou im «Postillon von Lonjumeau» von A. Adam, der Utobal in «Joseph» von Nicolas tienne M hul, der Kaspar im «Freischtz», der Falstaff in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor» und der Mephisto im «Faust» von Gounod. Buchan, Cynthia, Mezzosopran, * 1. 7. 1949 Edinburgh; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin 196872 an der Royal Scottish Academy of Music Glasgow. Sie debtierte 1968 mit der Scottish Opera in Edinburgh in Monteverdis «Il ballo delle ingrate» und setzte ihre Ausbildung nach dem Gewinn des Richard Tauber Award bei Ilse Raspe in Wien und bei Hans Hotter in Mnchen fort. 1972 sang sie beim Wexford Festival die Varvara in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», 1974 bei den Festspielen von Glyndebourne in der Barock-Oper «La Calisto» von Pier Francesco Cavalli. 1975 gastierte sie in Angers als Rosina im «Barbier von Sevilla», 1978 in Frankfurt a.M. und Brssel als Cherubino in «Figaros Hochzeit», 1979 im australischen Adelaide als Charlotte im «Werther» von Maassenet, Man hrte sie auch in

Partien wie der Dorabella in «Cos fan tutte», der Preziosilla in Verdis «La forza del destino», der Olga in Tschaikowskys «Eugen Onegin» und der Carmen. 1984 an der Staatsoper Hamburg in «L’Ormindo» von Cavalli, an der Covent Garden Oper London (wo sie 1980 als Blumenmdchen im «Parsifal» debtiert hatte) als Annina im «Rosenkavalier» zu Gast. 1985 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Partie der Jennie in «Higglety Pigglety Pop!» von Oliver Knussen, 1987 in «L’Enfant et les sortil ges» von Ravel, 1986 und 1989 die Hermia in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten. An der Opera North Leeds erregte sie als Azucena im «Troubadour» (1983) und als Carmen (1987-88), an der Welsh Opera Cardiff als Mrs Quickly in Verdis «Falstaff» Aufsehen. Gastspiele fhrten die Sngerin nach Paris (Rosina im «Barbier von Sevilla») und Madrid, nach Mnchen und Frankfurt a.M. (Babette in «Die englische Katze» von Hans Werner Henze) und nach Amsterdam (1988 Varvara in «Katja Kabanowa»). Bei der Glyndebourne Touring Opera wirkte sie 1992 in der Urauffhrung der Oper «Blood Wedding» von Nicola Le Fanu mit. In Zrich, Paris und Lyon wie auch in den englischen Musikzentren trat sie erfolgreich als Konzert- und Oratoriensolistin auf. Schallplatten: EMI («La Traviata»);, DGG («Where the Wild Things are» und «Higglety, Pigglety, Pop» von Oliver Knussen); Video-Thorn (Bersi in «Andrea Ch nier» von Giordano). Weitere Video-Aufnahmen aus der Covent Garden Oper und vom Glyndebourne Festival. Buchanan, Isobel, Sopran, * 15. 3. 1954 Glasgow; sie erhielt ihre Ausbildung an der Royal Scottish Academy of Music und brachte sie 1974 zum Abschluß. 1975-78 war sie an der Australian Oper Sydney engagiert, an der sie 1975 als Pamina in der «Zauberflte» debtierte. Dort sang sie die Grfin in «Nozze di Figaro», die Micaela in «Carmen» und die Gilda im «Rigoletto». Sie kam dann jedoch wieder nach England zurck und wurde durch Gastspiele an den fhrenden englischen Bhnen schnell bekannt. 1978 und 1980 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Pamina in der «Zauberflte», 1984 die Grfin in «Nozze di Figaro», 1987 die Dorabella in «Cos fan tutte». 1979 debtierte sie an der Covent Garden Oper London als Sophie im «Werther» von Massenet, im gleichen Jahr USA-Debt an der Santa F Opera als Pamina und als Mimi. 1978 zu Gast an der Wiener Staatsoper (als Micaela in «Carmen» mit Placido Domingo als Partner), 1979 trat sie auch am Opernhaus von Kln auf. Es kam in der Folgezeit zu einer großen internationalen Karriere mit Gastspielen an der Oper von Chicago, bei den Festspielen von Aix-enProvence (1981), bei der Scottish Opera Glasgow, bei der English National Opera London (1985 als Ad le in «Le Comte Ory» von Rossini), an der Op ra-Comique Paris (1986), an der Covent Garden Oper London, in Norwegen, Belgien und Holland. Nicht nur auf der Opernbhne sondern auch im Konzertsaal zeichnete sie sich aus, zumal durch ihre Gestaltung von Solopartien in Oratorien und religisen Werken. Schallplatten: Decca (Lisa in «La Sonnambula» von Bellini, «Rodelinda» von Hndel, 2. Sinfonie von G.

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Buchhfer Mahler), Philips (Sophie in «Werther» von Massenet); Castle-Video («Lakm » von Delibes). Buchhfer, Monsieur, Tenor, * (?), { (?); er gehrte zu den Sngern, die im Hamburger Theater am Gnsemarkt in einer frhen Epoche der deutschen Oper auftraten. Er bernahm dabei bevorzugt komische und Diener-Rollen, trat aber auch als Tnzer auf. 1722-28 war er an diesem Haus im Engagement. Unter der Direktion des Komponisten Georg Philipp Telemann sang er in dessen Oper «Don Quichotte der Lwenritter» (1722 als Sancio); er wirkte 1725 in dem Singspiel «Critique des hamburgischen Schauplatzes» von Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen (hier jedoch als Tnzer) mit. In den folgenden Jahren bis 1728 hrte man ihn in mehreren Opern von Telemann und Reinhart Keiser. ber seine Karriere und sein Leben nach 1728 ist nichts bekannt. 1722 wird in Hamburg ein Sopranist des gleichen Namens, vielleicht ein Verwandter, genannt. Buchholz-Harry, Adelma, s. unter Harry, Adelma. Buchner, Paula, Sopran, * 15. 4. 1900 Wien, { 10. 8. 1963 Berlin; Schlerin von Rosa Papier-Paumgartner in Wien. Ihr Bhnendebt erfolgte 1926 am Stadttheater von Reichenberg (Liberec) in Bhmen. Sie sang nacheinander am Stadttheater von ElberfeldBarmen (1928-29), am Stadttheater von Graz (193033), 1933-34 am Opernhaus von Hannover, 1934-37 am Nationaltheater von Mannheim, 1937-43 an der Stuttgarter Staatsoper (seit 1940 als Gast). 1938 wurde sie an die Staatsoper Berlin berufen, deren Mitglied sie bis 1949 blieb. 1949-53 war sie Mitglied der Stdtischen Oper Berlin, der sie bis 1955 als Gast verbunden blieb. Sie galt als ausgezeichnete hochdramatische Sopranistin und verlegte sich besonders auf die Interpretation von Wagner-Heroinen (Senta, Venus, Ortrud, Isolde, Brnnhilde, Kundry). 1939 sang sie bei den Festspielen von Bayreuth die Kundry im «Parsifal», 1942 die Brnnhilde im «Ring des Nibelungen». Auch bei den Festspielen von Zoppot trat sie auf. Sie gastierte u.a. 1939 an der Mailnder Scala (als Isolde im «Tristan») und im gleichen Jahr an der Oper von Antwerpen, 1943 an der Oper von Rom wieder als Isolde. Zu ihren großen Rollen außerhalb des Wagner-Repertoires gehrten die Leonore im «Fidelio», die Rezia im «Oberon» von Weber, die Kaiserin in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, die Titelrolle in der Oper «Ingwelde» von Max von Schillings, die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Amelia in Verdis «Maskenball», die Elena in der «Sizilianischen Vesper» vom gleichen Meister, die Turandot von Puccini, die Marina im «Boris Godunow», die Marschallin im «Rosenkavalier» und die Ariadne in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Sie trat nach ihrer Heirat mit dem Ingenieur und Dozenten Werner Lobeck (1902-45) auch unter dem Namen Paula Buchner-Lobeck auf. Schallplatten: Ihre Stimme ist nur durch wenige Aufnahmen berliefert; auf BASF wurden Rundfunksendungen eines Duetts aus «Tristan» mit Margarete Klose und des Schlußterzetts aus dem «Rosenkavalier» mit Tiana Lemnitz und Maria Cebotari verffentlicht; auf Melodram als Venus in «Tannhuser»

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zu hren, auf Eterna in einer vollstndigen «Tristan»Aufnahme mit Max Lorenz als Partner, auf BASF in einer Szene aus Spontinis «La Vestale» zusammen mit Josef Greindl. Buchta, Hubert, Tenor, * 31. 5. 1899 Wien, { 9. 9. 1986 Stuttgart; er arbeitete zunchst im Bankfach, nahm aber gleichzeitig Gesangunterricht. 1926 kam es zu seinem Bhnendebt als Operettensnger am Theater von Ostrava (Mhrisch-Ostrau). In der Saison 1927-28 sang er dann am Theater von Teplitz-Schnau (Teplice) und wurde 1928 nach einem Gastspiel an die Staatsoper Stuttgart verpflichtet. An diesem Haus blieb er seitdem bis zu seinem Rcktritt von der Bhne 1975, also fr mehr als 45 Jahre, ttig. Er war beim Stuttgarter Publikum ungewhnlich beliebt; er trat dort in ber 120 Rollen in insgesamt 5600 Vorstellungen (!) auf und wurde 1965 zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. Er sang in Stuttgart in den Urauffhrungen der Operetten von Nico Dostal «Monika» (3. 10. 1937), «Die ungarische Hochzeit» (4. 2. 1939) und «Die Flucht ins Glck» (1940) und in der einer weiteren Operette «Die Nacht mit Casanova» von Franz Grothe (1942). Am 11. 12. 1959 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Oedipus der Tyrann» von Carl Orff mit, am 2. 6. 1966 in der von Werner Egks «Siebzehn Tage und vier Minuten», auch 1946 in der deutschen Erstauffhrung von Paul Hindemiths «Mathis der Maler» (als Capito). 1956 trat er am Opernhaus von Zrich als Njegus in Leh rs «Lustiger Witwe» auf. Von den vielen Partien, die er gesungen hat, seien als kleiner Ausschnitt der Pedrillo in der «Entfhrung aus dem Serail», der Monostatos in der «Zauberflte» (den er mehr als 250mal sang), der Veit in Lortzings «Undine», der Georg in dessen «Waffenschmied», der David in den «Meistersingern», die Hexe in «Hnsel und Gretel», der Spoletta in «Tosca», der Goro in «Madame Butterfly», die vier komischen Partien in «Hoffmanns Erzhlungen» und der Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut» genannt. Auch als Konzertsnger trat er erfolgreich auf. Schallplatten: Historia («Figaros Hochzeit», Rundfunkauffhrung von 1938), BASF («Il Tabarro» von Puccini, ebenfalls Rundfunksendung von 1938), DGG («Oedipus der Tyrann» von C. Orff), Myto («Zar und Zimmermann», Stuttgart 1936), Koch/ Schwann (Kaiser in Puccinis «Turandot», Stuttgart 1938); Artists International-Video («Tosca»). Buchtojarow, Dimitrij Iwanowitsch, Baß, * 1866 Rostow am Don, { Juni 1918 Petrograd (St. Petersburg); er erhielt seit 1891 seine Ausbildung am Konservatorium von St. Petersburg, wo er vor allem Schler von Stanislaw Gabel war. Er fiel dort bereits bei einer Schlerauffhrung von Dargomyshskis Oper «Rusalka» 1895 in der Partie des Mllers auf. Nachdem er 1896 seine Ausbildung abgeschlossen hatte, erfolgte im gleichen Jahr sein offizielles Debt am Opernhaus von Charkow als Gremin im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky. Bereits im folgenden Jahr 1897 wurde er an die Kaiserliche Hofoper (Marienskij-Theater) in St. Petersburg berufen, deren Mitglied er bis 1910 war. Hier sang er eine Flle von großen Partien seines Stimmfachs, darunter den Iwan Su-

Buckel sanin in Glinkas «Ein Leben fr den Zaren», den Farlaf in «Ruslan und Ludmilla» vom gleichen Komponisten, den Frsten Gudal in Rubinsteins «Dmon», den Mephisto im «Faust» von Gounod (der als seine grßte Kreation galt), den Leporello im «Don Giovanni», den Figaro in «Nozze di Figaro», den Kaspar im «Freischtz», den Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Hunding in der «Walkre» und den Warlaam im «Boris Godunow». 1900 sang er am Marienskij Theater den Colline in der Premiere von Puccinis «La Boh me», 1908 in «Nal und Damajanti» von Anton Stepanowitsch Arensky. Bereits whrend dieser Zeit gastierte er an den großen russischen Opernhusern, und nach 1910 verlegte er sich dann ganz auf eine Gastierttigkeit. So trat er oftmals am Bolschoj Theater in Moskau, an den Opernhusern von Odessa und Kiew auf, daneben auch an zahlreichen Provinztheatern. Tourneen fhrten ihn bis nach Sibirien und nach Astrachan. (Im Ausland trat er anscheinend nicht auf). Sein letzter Bhnenauftritt fand im Oktober 1917 statt; er erkrankte dann an einer Tuberkulose und starb im folgenden Jahr. Aus dem Repertoire des Sngers, der als einer der grßten Darsteller auf der russischen Opernbhne seiner Epoche galt, sind noch nachzutragen: der Orlik in «Mazeppa» von Tschaikowsky, der Fr re Laurent in «Rom o et Juliette» von Gounod, der St. Bris in Meyerbeers «Hugenotten», der Escamillo in «Carmen», der Sparafucile im «Rigoletto» und der Kontschak in «Frst Igor» von Borodin. Von seiner Stimme sind sehr viele, interessante Schallplattenaufnahmen vorhanden. Die ersten erschienen auf Berliner Records (St. Petersburg, 190102), dann zahlreiche Titel unter dem Etikett von G & T (St. Petersburg 1902-05, darunter Duette mit Maria Michailowa und Alexander Davidoff), auf Beka (St. Petersburg, 1902-05) und auf Path (1912). Zumeist handelt es sich um Opernszenen, aber auch um Lieder. Buchwieser, Kathinka, Sopran, * 1785 (?) Koblenz, { 9. 7. 1828 Wien; sie begann 1802, noch ganz jung, ihre Karriere als Opernsngerin am Theater von Frankfurt a.M. als Myrrha im «Unterbrochenen Opferfest» von Peter von Winter. Sie trat auch in der Saison 1803-04 dort auf und gastierte 1810 nochmals in Frankfurt. Ihre großen Erfolge hatte sie jedoch in der sterreichischen Metropole; sie zeichnete sich an den verschiedenen damaligen Wiener Theatern als Koloratursopranistin aus, sie war 1809-17 Mitglied der Wiener Hofoper. Einem alten Brauch folgend ist sie whrend dieser Zeit, die durch die Ereignisse des Wiener Kongresses bestimmt wurde, auch als Schauspielerin aufgetreten. Der junge Joseph von Eichendorff bewunderte die gefeierte Koloratrice 1811 am Theater an der Wien. 1814 wirkte sie in Wien in der Erstauffhrung von Meyerbeers «Die beiden Kalifen» (Neufassung von «Wirt und Gast», uraufgefhrt 6. 1. 1814 in Stuttgart) in der Partie der Irene mit. Von ihren weiteren Bhnenrollen seien die Donna Elvira im «Don Giovanni», der Sesto in Mozarts «La clemenza di Tito», die Titelrollen in den Opern «Camilla», «Achilles» und «Leonore» von Fernand Pae¨r und die Aline in «Aline, Knigin von Golkonda» von Henri

Montan Berton genannt. Schubert widmete ihr einige Lieder, u.a. «Nachtstck»; sie galt als eine hervorragende Interpretin der Lieder dieses Meisters. 1817 heiratete sie den ungarischen Adligen Laszny von Fokusf lva. Seit 1825 begannen sich zunehmend bei ihr Krankheissymptome bemerkbar zu machen, so daß sie sich weitgehend von der Bhne zurckzog. Sie starb im Alter von nur 39 Jahren. – In der Saison 1797-98 tritt am Hoftheater von Mannheim ein Snger namens Balthasar Buchwieser auf; es ist nicht festzustellen, ob es sich dabei um einen Verwandten handelt. Buciuceanu, Iulia, Mezzosopran, * 25. 6. 1934 Tigana (Rußland); Gesangstudium bei den Bukarester Pdagogen Petre Stefanescu-Goanga und Elena Costescu-Duca. Sie debtierte 1960 an der Nationaloper von Bukarest in der Rolle der Frstin in «Rusalka» von Dargomyshski. Sie wurde bei mehreren internationalen Gesangwettbewerben ausgezeichnet; so war sie Preistrgerin der Wettbewerbe von Prag (1959), Wien (1959), Helsinki (1960), Sofia (1960) und erhielt den Grand Prix 1961 in Toulouse. An der Bukarester Oper hatte sie eine jahrelange, erfolgreiche Karriere und absolvierte nicht weniger erfolgreiche Gastspiele am Bolschoj Theater Moskau, an den Opern von Leningrad, Tiflis (Tblissi) und Kiew, an der Nationaloper Sofia, an den Staatsopern von Berlin und Dresden, am Deutschen Opernhaus Berlin, in Leipzig und Toulouse. Hhepunkte ihres Repertoires, das lyrische wie dramatische Partien umfaßte, waren die Carmen, die Olga in Tschaikowskys «Eugen Onegin», die Grfin in «Pique Dame», die Kontschakowna in «Frst Igor» von Borodin, die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Marina im «Boris Godunow», die Dalila in «Samson und Dalila» von Saint-Sans, die Amneris in «Aida», die Ulrica im «Maskenball», die Eboli in Verdis «Don Carlos», die Azucena im «Troubadour», die Venus im «Tannhuser», die Magdalene in den «Meistersingern» und die Fricka im Ring-Zyklus. Dazu sang sie auch in rumnischen Opernwerken, u.a. in Urauffhrungen von Opern des Komponisten Gheorghe Dumitrescu an der Oper von Bukarest («Ion Voda, der Grausame», 1956; «Decebal», 1969). Sie ging von ihrem Wohnsitz in Bukarest aus einer intensiven Konzertttigkeit nach und bettigte sich auch im pdagogischen Bereich. Schallplatten: Electrecord-Aufnahmen. Buckel, Ursula, Sopran, * 11. 2. 1926 Lauscha (Thringen); bereits mit 13 Jahren bettigte sie sich als Organistin in einer Kirche ihres Heimatortes, wandte sich dann jedoch dem Gesangstudium zu. 1947 kam sie an die Kirchenmusikschule in Braunschweig, 1948 verlegte sie ihren Wohnsitz nach Konstanz. Sie studierte weiter bei Hans Hoefflin in Freiburg i.Br., spter bei Ria Ginster in Zrich und in Hilversum. Sie wurde bekannt, als sie in Kreuzlingen (Schweiz) das Sopransolo in der Johannespassion von Bach ohne vorherige Probe sang. Seit 1954 lebte sie in Genf. Bald galt sie als eine der fhrenden Konzertund Oratoriensopranistinnen ihrer Generation. Als bedeutende Bach-Interpretin erwies sie sich bei den

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Buckman Bach-Festwochen von Schaffhausen und Ansbach, wo sie seit 1959 immer wieder auftrat. Sie arbeitete jahrelang mit dem Mnchner Bach-Chor und dessen Leiter Karl Richter wie auch mit Diethard Hellmann und dem Mainzer Bach-Chor zusammen. Große Tourneen brachten ihr in aller Welt Erfolge ein; sie sang in der Schweiz, in Deutschland, in Italien, Frankreich, sterreich, Finnland und England, man bewunderte sie in besonderer Weise bei Konzerten in Moskau und Leningrad. Eine ausgedehnte OrientTournee mit den Deutschen Bach-Solisten unter Helmut Winschermann wie eine Reise durch Japan und ihr Auftreten bei den Festspielen von Athen im Amphitheater des Herodes Atticus bildeten ebenso Hhepunkte in ihrer Knstlerlaufbahn wie ihre Konzerte in Israel, wo sie u.a. Werke des zeitgenssischen Schweizer Komponisten Frank Martin vortrug. 1958 sang sie in Basel in der Urauffhrung des «Gilgamesch-Epos» von Bohuslav Martinu˚ eine Solopartie. Die Opernbhne betrat sie nur einmal, und zwar 1970 als Donna Anna im «Don Giovanni». Seit 1971 Gesangspdagogin am Konservatorium von Genf. Die technsich perfekt gefhrte, schn gebildete Stimme der Knstlerin ist durch eine große Zahl von Schallplatten bewahrt; so singt sie auf Vox («Elias» von Mendelssohn, Bach-Kantaten, Mozart-Requiem, Deutsches Requiem von J. Brahms), DGG (BachKantaten), Cantate (Weihnachtsoratorium von Heinrich Schtz), Da capo (Bach-Kantaten), Resonance (Messen von J. Haydn), Intercord (Krnungsmesse von Mozart), Harmonia mundi (Werke von J.S. Bach); auf Vox wirkt sie in einer vollstndigen Aufnahme der Oper «L’Incoronazione di Poppea» von Monteverdi mit. Buckman, Rosina, Sopran, * 16. 3. 1881 Blenheim (Neuseeland), { 31. 12. 1948 London; sie erhielt ihre Ausbildung in England, und zwar an der Birmingham und der Midland School of Music, kehrte aber wegen einer Erkrankung wieder in ihre Heimat Neuseeland zurck. Semi-professionelles Debt 1905 in Wellington (Neuseeland) als La Zara in «A Moorish Maid» von Alfred Hill. Sie lebte seit 1909 in Australien. Dort sang sie 1909 in Sydney in der Oper «Maritana» von Vincent Wallace, 1910 nahm sie an einer Australien-Tournee der Williamson Opera Company teil, bei der sie als Suzuki in Puccinis «Madame Butterfly» und als Partnerin von Amy Castles in verschiedenen Opern auftrat. 1911 nahm sie an der AustralienTournee einer Operntruppe, die die berhmte Diva Nellie Melba zusammengestellt hatte (Melba Grand Opera Company) teil, wobei sie als Suzuki, als Frasquita in «Carmen», als Marthe im «Faust» von Gounod und als Musetta in «La Boh me» auftrat. Am Neujahrstag 1912 gab sie in Melbourne ein Konzert zusammen mit John McCormack. 1914 war sie an der Londoner Covent Garden; hier sang sie am 2. 2. 1914 in der englischen «Parsifal»-Erstauffhrung 1914 eins der Blumenmdchen. 1919 trat sie dort in der Oper «Nal» von Isidore de Lara, als Mimi in «La Boh me» und als Butterfly (in dieser Partie auch nochmals 1920) auf. 1915 gehrte sie der Beecham Opera Company an, 1920-25 deren Nachfolgerin, der British National Opera Company, wo sie wieder die Mimi

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und die Butterfly, aber auch große dramatische Partien wie die Aida und die Isolde im «Tristan» bernahm. Am 28. 1. 1916 wirkte sie am Londoner Shaftesbury Theatre in der Urauffhrung von «The Boatswain’s Mate» der englischen Komponistin Ethel Smith mit. Sie sang 1919 an der Covent Garden Oper London die Musetta in «La Boh me» zusammen mit Nellie Melba und Giovanni Martinelli. 1922-23 bereiste sie Australien und Sdafrika. An der Londoner Covent Garden Oper trat sie letztmals 1925 in einem Benefiz-Konzert fr Emma Albani auf. 1925 beendete sie ihre Bhnenkarriere, erschien aber noch bis 1935 in Konzerten, u.a. 1929 in Deutschland. 1935 gab sie ihre Karriere gnzlich auf und wurde Professorin an der Royal Academy of Music London. – Seit 1919 war sie mit dem englischen Tenor Maurice d’Oisly (1882-1949) verheiratet. Schallplatten: 1917-20 erschienen ihre ersten Aufnahmen auf Path ; es folgten Columbia-Platten, darunter auch Duette mit ihrem Gatten, dem Tenor Maurice D’Oisly, dann Aufnahmen auf HMV (vollstndige Opern «Madame Butterfly» und «The Boatswain’s Mate»), alle noch akustisch aufgenommen. Bucksath, Max, Bariton, * 1. 10. 1865 Bremen, { (?); er wollte, genau wie sein Vater, Maler werden und studierte bildende Kunst bei Arthur Fitger. Er ließ dann jedoch seine Stimme durch Siga-Garso in Bremen ausbilden, mußte aber aus finanziellen Grnden schließlich doch den Beruf eines Kaufmanns ergreifen. Sieben Jahre hindurch arbeitete er als Verwalter auf einer Tabakplantage in Sumatra. Erst 1893 konnte er nach Europa zurckkehren und setzte jetzt sein Gesangstudium in Mnchen fort. Seine Lehrer waren hier die Pdagogen Karl Erler, Franz Fischer und Heinrich Porger. Ein Probesingen vor dem Dirigenten und Direktor des Hoftheaters Schwerin Hermann Zumpe fhrte zu seiner Verpflichtung an dieses Haus, wo er 1897 als Heerrufer im «Lohengrin» und als Jger im «Nachtlager von Granada» von Conradin Kreutzer debtierte. Noch im Sommer 1897 wirkte er bei den Festspielen von Bayreuth als Donner im «Rheingold» und als 2. Gralsritter im «Parsifal» mit. Er blieb bis 1902 in Schwerin engagiert, wo er auch am 26. 11. 1899 in der Urauffhrung der Oper «Der Pfeifertag» von Max von Schillings mitwirkte. 1900 gastierte er beim Amsterdamer Wagnerverein in dessen Auffhrungen von Wagner-Opern und erregte besonderes Aufsehen als Kurwenal im «Tristan». Von Schwerin aus ging er an das Hoftheater von Mannheim, dem er 1902-05 angehrte, fr die Spielzeit 1905-06 an das Stadttheater Magdeburg. Er lebte dann gastierend, zuerst in Magdeburg, seit etwa 1913 in Wiesbaden, wo er noch 1921 dieser Ttigkeit nachging. Vor allem in der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts wurde er durch eine Anzahl von Gastauftritten bekannt; so sang er an den Hofopern von Wien (1901) und Berlin (1908), an den Hoftheatern von Karlsruhe (1904), Dessau und Coburg, an den Opernhusern von Frankfurt a.M. (1903), Kln (1904) und Leipzig (1907), an den Stadttheatern von Bremen (1901) und Straßburg (1908). Er galt als großer Wagner-Interpret in Partien wie dem Wotan im Ring-Zyklus, dem Fliegenden Hollnder, dem Telramund im

Budkov -Jeremi sˇov «Lohengrin», dem Hans Sachs wie dem Kothner in den «Meistersingern». Hhepunkte in seinem Bhnenrepertoire waren weiter der Escamillo in «Carmen», der Valentin im «Faust» von Gounod, der Lysiart in Webers «Euryanthe» und der Pizarro im «Fidelio». Budai, Livia, Mezzosopran, * 23. 6. 1950 Esztergom (Ungarn); sie war in ihrer ungarischen Heimat Schlerin von Olga R vhegyi und von Andr s Mik an der Budapester Musikakademie. Nachdem sie einen Gesangwettbewerb in Sofia gewonnen hatte, debtierte sie dort 1973 als Amneris in «Aida». 1973-77 hatte sie erste Erfolge an der Nationaloper von Budapest (Debt als Mamma Lucia in «Cavalleria rusticana»), namentlich 1974 als Fricka in der «Walkre»); dazu war sie vor allem auch als Konzert- und Oratoriensngerin ttig. Sie kam dann nach Westdeutschland und nahm ein Engagement am Stadttheater von Gelsenkirchen an (1977). Hier debtierte sie 1977 als Eboli in Verdis «Don Carlos», eine ihrer Glanzrollen. Große Erfolge bei Gastspielen an der Staatsoper von Hamburg (seit 1978) und an der Covent Garden Oper London, wo sie 1977 bei ihrem Debt als Azucena im «Troubadour» (mit Carlo Bergonzi als Manrico) Aufsehen erregte. An der Staatsoper von Mnchen, deren Mitglied sie seit 1980 war, erschien sie als Eboli, am Deutschen Opernhaus Berlin als Laura in «La Gioconda» von Ponchielli und als Preziosilla in Verdis «La forza del destino». Weitere Gastspiele am Teatro Liceo Barcelona (1979), am Th tre de la Monnaie Brssel (1984), am Teatro Comunale Bologna (1983 als Brangne im «Tristan»), an der Oper von Monte Carlo (1987 als Carmen), an den Staatsopern von Hamburg und Wien (1987 als Eboli), am Teatro Regio Turin (1987 als Fricka in der «Walkre») und an der Oper von San Francisco (1979 als Eboli, ihr Amerika-Debt). Seit 1983 auch Mitglied des Deutschen Opernhauses Berlin. 1987 sang sie an der Metropolitan Oper New York die Flora in «La Traviata» und die Azucena im «Troubadour». Gastspiele an der Op ra de Wallonie Lttich (1984 als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans), bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1987 als Quickly in Verdis «Falstaff») und in Wien, wo sie auch als Solistin im Requiem von Verdi auftrat. 1988 sang sie bei den Festspielen in der Arena von Verona die Laura in «La Gioconda» und die Amneris in «Aida», in Brssel die Kundry im «Parsifal» (und 1990 die Ortrud im «Lohengrin»), 1989 in Marseille die Cassandre in «Les Troyens» von Berlioz, 1994 an der Hamburger Staatsoper die Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, 1995 am Opernhaus von Frankfurt a.M. die Fricka im Nibelungenring, am Th tre de la Monnaie Brssel die Herodias in «Salome» von R. Strauss und die Zaida in Rossinis «Il Turco in Italia». 1999 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Hata in Smetanas «Verkaufter Braut». 2000 sang sie in Brssel (Cirque Royal), in Antwerpen und Gent die Jocasta in «Oedipus Rex» von Strawinsky, 2001 an der Nationaloper Budapest die Azucena im «Troubadour», am Theater von Luzern und am Th tre de la Monnaie Brssel die Kabanicha in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, bei den Antiken-Festspielen in Trer die Dalila. Zu ihren

großen Partien gehrten die Carmen, die Amneris, die Ulrica im «Maskenball» von Verdi, die Eboli in dessen «Don Carlos», die Brangne im «Tristan» und die Gertrudis in «B nk B n» von Ferenc Erkel. Hervorragende Konzert- und Oratoriensngerin. Die Knstlerin, die seit ihrer Heirat auch unter dem Namen Livia Budai-Batky auftrat, wurde bereits 1976 mit dem Kod ly-Preis ausgezeichnet. Sie lebte in ihrem Landhaus im kanadischen Staat Quebec, wo sie sich in ihrer Freizeit mit der Malerei beschftigte. Schallplatten: Qualiton; Ariola-Eurodisc (Lola in «Cavalleria rusticana», Arienplatte), Denon (8. Sinfonie von G. Mahler), Helikon (Religise Vokalmusik von Franz Liszt, Requiem fr Mignon von R. Schumann, Werke von Marc-Antoine Charpentier und J.S. Bach), CBS (Laura in «La Gioconda»). Budanovicz, M ria, Mezzosopran, * 12. 8. 1884 Szabadka (Ungarn), { 7. 5. 1976 Budapest; sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Franz Liszt Musikakademie in Budapest, wo sie Schlerin von Bianca Maleczky und von Georg Anthes war. Vervollstndigung ihrer Studien in Paris bei Mme Cahier. 1914 begann sie ihre Bhnenlaufbahn an der Nationaloper Budapest (Debt als Azucena im «Troubadour») und blieb dort als erste Mezzosopranistin bis zu ihrem Rcktritt von der Bhne 1954. In diesem langen Zeitraum sang sie ein sehr umfangreiches Rollenrepertoire, das in Partien wie der Azucena im «Troubadour», der Ulrica im «Maskenball», der Carmen, der Gertrudis in «B nk B n» von Erkel, der Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, namentlich aber in ihren Wagnerpartien (Ortrud, Fricka, Brangne) gipfelte. Gegen Ende ihrer Ttigkeit an der Budapester Oper wurde sie vor allem durch ihre Gestaltung der Partie der alten Grfin in Tschaikowskys «Pique Dame» bekannt. Am 24. 4. 1932 wirkte sie in der Urauffhrung von Zolt n Kod lys «Spinnstube» («Sz kely fono») mit. Sie war verheiratet mit dem bekannten Gesangpdagogen Gza Lszlo. Auch als Konzertsngerin wurde sie geschtzt. Sie war lebenslngliches Mitglied der Budapester Oper und wurde vom ungarischen Staat mit dem Titel einer Verdienten Knstlerin ausgezeichnet. Von ihrer Stimme wurden Aufnahmen auf der ungarischen Marke Qualiton-Hungaroton herausgebracht, zum Teil Mitschnitte von Rundfunk- und Opernauffhrungen (u.a. Magdalene in vollstndiger «Meistersinger»-Aufnahme). Bud kov-Jeremisˇov, Marie, Sopran, * 3. 4. 1904 Prag, { 15. 7. 1984 Prag; sie studierte an der Musikhochschule von Prag und begann ihre Karriere mit einem Engagement am Stadttheater von Plzenˇ (Pilsen) 1929-33. 1933 wurde sie an das Nationaltheater Prag engagiert, an der sie bis 1956 eine große Karriere hatte. Sie galt als eine der bedeutendsten Sopranistinnen der CˇSSR innerhalb ihrer knstlerischen Generation und zeichnete sich namentlich in der Gestaltung von lyrischen Partien aus. Neben dem internationalen Standardrepertoire ihres Stimmfachs sang sie vor allem Aufgaben aus dem Bereich der tschechischen Oper in Werken von Smetana, Dvorˇ k, Zdeneˇk Fibich, Joseph Bohuslav Foerster, Vitezlav Nov k und

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Bchel Otakar Ostrcˇil. Dazu hatte sie eine große Karriere im Konzertsaal; hier zeichnete sie sich vor allem als Liedersngerin aus, wobei sie auch das zeitgenssische Liedschaffen in ihre Programme aufnahm. Sie gastierte u.a. in Bulgarien und Jugoslawien. Nach Beendigung ihrer aktiven Sngerkarriere wurde sie eine der gesuchtestenn Pdagoginnen ihres Landes. Sie lehrte an der Musikhochschule von Prag, war dort seit 1962 Dekanin der Musikfakultt und 1970-74 Rektorin der Akademie. 1953 wurde sie bereits mit dem Titel einer Verdienten Knstlerin ausgezeichnet. – Sie war verheiratet mit dem Komponisten und Dirigenten Otakar Jeremi sˇ (1892-1962), der 1945 Direktor der Prager Nationaloper wurde. Schallplatten: Supraphon, Ultraphon, Esta. B chel, Hilde, Mezzosopran, * 10. 2. 1920 Zrich, { 5. 11. 1966 Heidelberg; durch Broarbeit und Ttigkeit als Dolmetscherin mußte sie sich die finanzielle Grundlage fr ihr Studium beschaffen. Zuerst sang sie in den Jahren 1943-45 als Gast am Theater von Luzern, dann 1944-46 am Stdtebundtheater Biel-Solothurn, 1946-48 am Stadttheater von Basel. 1948-51 gehrte sie wieder dem Stdtebundtheater Biel-Solothurn an, 1951-56 dem Stadttheater von Kiel, 195657 dem Stadttheater von Lbeck und 1957-60 dem Opernhaus von Zrich. In der Spielzeit 1960-61 war sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. und dann seit 1961 bis zu ihrem Tod am Stadttheater von Heidelberg engagiert. Von Kiel aus gastierte sie 1951, 1953 und 1960 an der Hamburger Staatsoper. Auf der Bhne meisterte sie ein weitlufiges Repertoire, wobei die Partie der Carmen als eine ihrer besten Leistungen galt. Sie sang im brigen Partien wie die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», die Mary im «Fliegenden Hollnder», die Magdalene in den «Meistersingern». die Ksterin in «Jenufa» von Jan cˇek und die Begbick in «Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny» von Kurt Weill. Whrend ihres Engagements am Stadttheater von Basel wirkte sie in den deutschsprachigen Erstauffhrungen der Opern «Peter Grimes» (1946 als Auntie) und «The Rape of Lucretia» (1947 als Bianca) von Benjamin Britten mit. Sie trat am Stadttheater von Basel auch in der Schweizer Erstauffhrung von Glinkas «Ein Leben fr den Zaren» («Iwan Susanin», Spielzeit 1945-46 als Wanja), am Opernhaus von Zrich in «Die Schule der Frauen» von Rolf Liebermann (1957-58 als Georgette) und «Die Nacht vor Weihnachten» von Rimskij-Korsakow (1959-60 als Solocha) auf. Auch als Konzertsngerin hatte sie ihre Erfolge. Schallplatten: Vollstndige Aufnahme von Tschaikowskys «Eugen Onegin» von 1952, in der sie die Partie der Larina singt. B chner, Eberhard, Tenor, * 6. 11. 1939 Dresden; zunchst Studium als Organist, 1955-59 Mitglied einer Dresdner Kantorei, anschließend 1959-64 Ausbildung zum Gesangssolisten an der Carl Maria von WeberMusikhochschule Dresden, wo er Schler von Harry Schwickardi war. Debt 1965 am Staatstheater Schwerin als Tamino in der «Zauberflte». 1966 wurde er an die Staatsoper von Dresden verpflichtet; nach mehrfachen Gastspielen an diesem Haus seit

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1968 auch Mitglied der Staatsoper Berlin, an der er am 19. 12. 1969 in der Urauffhrung von Paul Dessaus Oper «Lanzelot» mitwirkte. 1968 mit dem Bachpreis in Leipzig ausgezeichnet. 1972 brachte er in Wien Schuberts Zyklus «Die schne Mllerin» zum Vortrag, 1973 Solist in einem Konzert im Vatikan unter Leonard Bernstein. Er sang als erste Partie an der Covent Garden Oper London 1983 den Don Ottavio im «Don Giovanni». Gastspiele in der UdSSR, in Italien und in Bulgarien. Den Staatsopern von Wien und Hamburg und der Oper von Kln als Gast verbunden. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1975 und 1979 in Mozart-Konzerten auf, 1985-87 sang er dort den Flamand im «Capriccio» von Richard Strauss. Er gestaltete in Hamburg 1983 die Titelrolle in der BarockOper «Amadis» von Johann Christian Bach. 1983 sang er an der Covent Garden Oper London den Don Ottavio im «Don Giovanni», spter auch den Lohengrin, 1988 in Dresden den Parsifal. 1983 Gastspiel am Th tre de la Monnaie Brssel als Flamand, 1984 in Amsterdam als Don Ottavio, 1986 in Kopenhagen als Lohengrin. 1986 bernahm er in der Erffnungsvorstellung der renovierten Berliner Staatsoper die Rolle des Adolar in «Euryanthe» von Weber, 1988 an der Mailnder Scala den Erik im «Fliegenden Hollnder». 1993 Gastspiel in der Grand Op ra Paris (Palais Garnier) als Flamand, 1995 in Amsterdam als Tamino in der «Zauberflte». Am 22. 6. 1995 wirkte er an der Staatsoper Hamburg in der Urauffhrung von Alfred Schnittkes «Historia von Dr. Johann Fausten» mit (als der Alte). Er bernahm vor allem Partien aus dem lyrischen Repertoire wie den Ferrando in «Cos fan tutte», den Sesto in Hndels «Giulio Cesare», den Ernesto im «Don Pasquale», den Oberon in der Oper gleichen Namens von Weber, den Faust von Gounod, den Henry in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss, den Fra Diavolo von Auber und den Achilles in «Iphigenie in Aulis» von Gluck, spter dann auch schwerere Partien wie den Admet in «Alceste» von Gluck (1982 Brssel) und Wagner-Rollen. Bis 1996 war er Ensemblemitglied der Berliner Staatsoper, danach lebte er als Gastsnger in der Nhe von Berlin. Große, internationale Karriere auch als Konzert-, Oratorien- und Liedersnger. Er wirkte seit 1991 als Pdagoge in einem eigenen Gesangstudio «Fermate» in Neuenhagen. Schallplatten: Eterna (Recital; auch Operettenpartien und Unterhaltungsmusik); auf HMV-Electrola als Morosus in «Die schweigsame Frau» von R. Strauss; auf Eurodisc Froh im «Rheingold» und Soli in der hmoll-Messe von J.S. Bach und in «Das Paradies und die Peri» von R. Schumann. Auf DGG wirkte er in einer Aufnahme der weltlichen Kantaten von J.S. Bach und als junger Seemann im «Tristan» mit, auf Philips in religiser Vokalmusik von Mozart, auf Capriccio in «Die Wahl des Herakles» von Hndel, in Beethovens 9. Sinfonie und in «Der Kuhhandel» von Kurt Weill, auf Ars Vivendi in «Lazarus» von Schubert, auf Berlin Classics in «Leonce und Lena» von Paul Dessau, Ode for St. Cecilia’s Day und «Salomo» von Hndel, auf Koch Records in «Des Esels Schatten» von R. Strauss, auf Wergo in «Simplicius Simplicissimus» von Karl Amadeus Hartmann, auf Calig in «Das Buch mit sieben Siegeln» von Franz Schmidt,

Bnten auf RCA/BGM in «Historia von Dr. Johann Fausten» von A. Schnittke auf CPO als Ktesiphar in «Die toten Augen» von E. d’Albert. B gler, Jacqueline, (Jacqui), Sopran, * 22. 7. 1924 Mannheim; sie trat als Kind im Kinderballett des Mannheimer Nationaltheaters auf, besuchte dann eine Handelsschule und arbeitete als Broangestellte bei einer Exportfirma. Nebenher begann sie mit der Ausbildung ihrer Stimme bei Nelly Lieberknecht in Coburg, bei Oeckler in Nrnberg, dann noch in Zrich bei Sylvia Ghwiller und bei Armin Weltner. Sie war zuerst 1945-49 am Landestheater von Coburg, dann 1949-54 am Opernhaus von Nrnberg und 1954-55 am Stadttheater (Opernhaus) von Zrich engagiert. 1961-63 gehrte sie dem Stadttheater von Mainz an und setzte dann noch ihre Karriere mit Gastspielen fort. Sie gastierte u.a. an der Wiener Volksoper, an den Staatstheatern von Wiesbaden und Karlsruhe, in Bern, St. Gallen, Basel, Bremen und Heidelberg, in Luxemburg, am Th tre Mogador Paris, an den Stadttheatern von Wrzburg und Regensburg und am Opernhaus von Toulouse. Im Mittelpunkt ihres Repertoires fr die Bhne standen Operettenpartien wie die Rosalinde in der «Fledermaus», die Saffi im «Zigeunerbaron», die Annina in «Eine Nacht in Venedig» von J. Strauß, die Laura im «Bettelstudenten» von Carl Millcker, die Titelrolle in «La belle H l ne» von Offenbach, die Kurfrstin im «Vogelhndler» von Carl Zeller, die Hanna Glawari in der «Lustigen Witwe», die Sonja im «Zarewitsch» von Leh r, die Anna Elisa in «Paganini» und die Lisa im «Land des Lchelns» vom gleichen Komponisten, dazu viele weitere Rollen in Operetten von Paul Abraham, Paul Burkhard, Leon Jessel, Emmerich K lm n, Paul Lincke, Oskar Nedbal, Oscar Straus und Richard Heuberger. Sie trat jedoch auch in Opernpartien auf (Giulietta in «Hoffmanns Erzhlungen», Musetta in «La Boh me»). Sie lebte spter in Geroldswil im Schweizer Kanton Zrich. B low, Katharina von, Mezzosopran, * 1968 Lbeck; sie studierte Musik und Gesang an der Musikhochschule von Hamburg und war Schlerin von A. Schoomus und von Judith Beckmann. Sie nahm an Meisterkursen bei Brigitte Fassbaender, Sena Jurinac und D. Baldwin teil, fr den Liedgesang bei I. Gage. Sie war Preistrgerin beim Bundeswettbewerb fr Gesang. Sie trat dann am Stadttheater von Mnster (Westfalen) u.a. als Hnsel in «Hnsel und Gretel», als Cherubino in «Figaros Hochzeit» und in dem Musical «My Fair Lady» von Loewe auf. Weitere Gastspiele am Opernhaus von Kln, an den Staatstheatern von Kassel und Kiel und am Stadttheater von Lbeck. 2001 wurde sie an das Stadttheater von Bremen engagiert. Hier wirkte sie am 13. 10. 1999 in der Urauffhrung der Oper «Joseph Sß» von Detlef Glanert, am 19. 10. 2001 in der Urauffhrung des szenischen Oratoriums «Noach» des amerikanischen Komponisten Sidney Corbett als Barbara mit. B mler, Georg Heinrich, Altist/Tenor, * 10. 10. 1669 Berneck, { 26. 8. 1745 Ansbach; er kam mit zehn Jahren auf die Schule in Mnchberg und wurde nach einigen Jahren Kammerdiskantist am Hof von Bay-

reuth. Dort wurde er weiter durch den Kapellmeister Ruggiero Fedeli im Klavierspiel wie im Gesang ausgebildet. Er ging darauf als Kammermusikus nach Wolfenbttel. Von dort aus besuchte er Hamburg, Berlin und Bayreuth, wobei seine schne Stimme großes Aufsehen erregte. Dazu bewunderte man auf der Bhne sein schauspielerisches Talent. 1698 ernannte ihn der Markgraf Wilhelm Friedrich zum Kammermusikus und Altisten der Markgrflich Ansbachischen Hofkapelle, 1717 wurde er zu deren Kapellmeister befrdert. 1722 unternahm er eine ItalienReise, wurde aber aus Venedig zurck nach Ansbach beordert, da er fr den soeben verstorbenen Markgrafen eine Trauermusik schreiben mußte. Die verwitwete Markgrfin schrnkte nun die Hofhaltung ein, lste die Kapelle auf, und Georg Heinrich Bmler ging fr zwei Jahre 1723-25 an den Hof der verwitweten Knigin von Polen und Kurfrstin zu Sachsen Eberhardine, die auf Schloß Pretsch residierte. Seine Gattin war zugleich als Kammerfrau der KniginWitwe beschftigt. 1725-26 lebte der Knstler in Plauen, wurde dann aber durch die Markgrfin-Witwe nach Ansbach zurckberufen und in seine alte Stellung eingesetzt, in der er jetzt bis zu seinem Tod verblieb. Er betrieb auch mathematische und namentlich optische Studien, stellte schne Fernglser und Sonnenuhren her, komponierte Arien und Kirchenmusik und war als Mitarbeiter in der von Mitzler begonnenen «Musikalischen Bibliothek» ttig. In Band III, Teil 2 dieses Werks findet sich sein Portrt. Er war zweimal verheiratet (in zweiter Ehe mit einer Tochter des Musikdirektors Schneiders aus Ulm); aus diesen beiden Ehen stammten 16 Kinder, von denen aber nur sieben berlebten. B nten, Wolfgang, Tenor, * 1968 Mnchen; er kam als Knabe in den Tlzer Knabenchor und trat bereits whrend dieser Zeit als 1. Knabe in der «Zauberflte» auf der Bhne auf (u.a. unter Dirigenten wie Wolfgang Sawallisch, Herbert von Karajan und James Levine). Er studierte dann Gesang an der Musikhochschule Mnchen und wurde 1991 in das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper Mnchen aufgenommen. Zur gleichen Zeit begann er eine ausgedehnte Ttigkeit als Oratorien- wie als Liedersnger in Deutschland, Frankreich, Spanien, in der Schweiz und in den USA. 1991 war er Preistrger beim MeistersingerWettbewerb in Nrnberg. 1992 debtierte er an der Mnchner Oper als Arturo in «Lucia di Lammermoor» und war dann 1992-94 am Tiroler Landestheater Innsbruck im Engagement. Hier sang er u.a. den Fenton im «Falstaff» von Verdi, den Tom Rakewell in Strawinskys «The Rake’s Progress», den Nemorino in «Elisir d’amore», den Rodolfo in «La Boh me» und die Titelrolle in der Leh r-Operette «Der Zarewitsch». Er trat sehr erfolgreich als Tamino in der «Zauberflte» bei Gastspielen am Stadttheater von Augsburg (1992), an den Staatsopern von Wien und Stuttgart (1994), an den Opernhusern von Zrich (1995) und Straßburg (1995) auf und setzte seine Konzertlaufbahn mit Auftritten in Basel, Berlin, Dresden, Zrich, Lyon, Paris, Mnchen und Stuttgart fort. Bei den Salzburger Festspielen erschien er 1995 als Gaston in «La Traviata»; in der Saison 1995-96

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Brde sang er den Tamino, seine große Glanzrolle, am Th tre de la Monnaie Brssel, dann auch am Opernhaus von Bonn. Er gastierte am Stadttheater von Basel als Rodolfo (1995), am Th tre Ch telet Paris (1997), an der Staatsoper Berlin und in der Royal Festival Hall London in «Le Rossignol» von Strawinsky, am Theater von Bern als Alfredo in «La Traviata», am Teatro Comunale Bologna als Percy in Donizettis «Anna Bolena» (1996). 1998 sang er in Cincinnati den Stewa in Jan cˇeks «Jenufa» (US-Debt), am Grand Th tre Genf den italienischen Snger im «Rosenkavalier», 1999 am Opernhaus von Leipzig den Herzog in Verdis «Rigoletto». Seit 1999 Mitglied des Opernhauses von Kln; hier hrte man ihn in der Saison 1999-2000 als Herzog von Mantua in der Offenbach-Operette «Die Banditen» («Les Brigands»), als Alfredo in «La Traviata», als Rinuccio in «Gianni Schicchi» von Puccini, als Werther von Massenet und als Froh im «Rheingold», 2001-02 als Herzog im «Rigoletto» und als Tamino. 2001 Gastspiel an der Op ra de Wallonie Lttich als Alfredo in «La Traviata». 2002 sang er am Staatstheater Karlsruhe den Arturo in Bellinis «I Puritani». Schallplatten: Erste Aufnahmen auf DGG (Hirte in «Tosca» und 1. Knabe in der «Zauberflte» unter H. von Karajan), dann auf Sony (Messe Es-dur von Franz Schubert, Theresienmesse von J. Haydn; Recital mit italienischen Liedern), Novalis (Requiem von Franz von Supp ).

keit als Sngerin auf dem Konzertgesang und heiratete dann den Maler und Professor an der Berliner Akademie der Knste Friedrich Leopold Brde ({ 1851). Nach dessen Tod arbeitete sie in Berlin als Gesangwie als Klavierlehrerin. B rde-Ney, Jenny s. unter Ney, Jenny.

B rde, Elisabeth Wilhelmine, Sopran, * 1770 Leipzig, { 11. 1. 1806 Breslau; sie war die Tochter des Kapellmeisters und Komponisten Johann Adam Hiller (1728-1804), dessen Opern und Singspiele ihn zu einem der bekanntesten deutschen Komponisten seiner Generation gemacht hatten. Sie wurde wohl durch ihren Vater unterrichtet. Sie begann eine erfolgreiche Karriere als Bhnen- wie als Konzertsngerin. Dabei wurde ihre vortreffliche Gesangtechnik immer wieder bewundert; ihre Stimme verfgte ber einen ungewhnlichen Tonumfang, der bis zum dreigestrichenen f ''' reichte. Seit 1805 war die Knstlerin am Theater von Breslau ttig. Dort war sie mit dem Hofrat und Direktor Samuel Gottfried Brde (1753-1831) verheiratet, starb aber im Alter von nur 36 Jahren bereits 1806.

B rger, Anton, Tenor, * 10. 3. 1876, { (?); seine Bhnenkarriere begann mit einem Engagement am Stadttheater von Elberfeld in den beiden Spielzeiten 19001902. Am 9. 11. 1901 sang er hier in der Urauffhrung von Hans Pfitzners Oper «Die Rose vom Liebesgarten» die Partie des Siegnot. 1902-04 war er an der Hofoper von Mnchen verpflichtet und unternahm in den folgenden Jahren Gastspiele an verschiedenen Theatern. In der Spielzeit 1906-07 nahm er dann wieder ein festes Engagement am Stadttheater von Mlhausen (Mulhouse/Elsaß) an, 1907-10 sang er am Theater von Knigsberg (Ostpreußen). Seitdem lebte er gastierend in Berlin, abgesehen von einem nochmaligen festen Engagement am Stadttheater von Barmen 1917-21. Er verlegte sich vor allem auf die Interpretation von Wagner-Partien und gastierte in diesen Rollen an vielen deutschen Theatern, so am Hoftheater Wiesbaden (1903), am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1903), am Deutschen Theater Prag (1903), am Opernhaus von Breslau (1905), an der Hofoper Berlin (1906 als Siegfried) und am Opernhaus von Leipzig (1914). 1906 war er an der Londoner Covent Garden Oper als Tristan und als Siegfried in der «Gtterdmmerung» zu Gast. Er setzte seine Karriere von Berlin aus bis Mitte der zwanziger Jahre fort. Seine großen Partien waren der Max im «Freischtz», der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Tannhuser, der Lohengrin, der Siegmund in der «Walkre», der Siegfried im Nibelungenring, der Parsifal, der Tristan, der Manrico im «Troubadour», der Canio im «Bajazzo», der Faust in «La damnation de Faust» von Berlioz und der Titelheld im «Propheten» von Meyerbeer. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er als erfolgreicher Konzert- und Liedersnger ttig. Er lebte nach Abschluß seiner Karriere in Berlin. Schallplatten: G & T (Mnchen, 1904 mit Liedern).

B rde-Milder, Jeannette Antonie, Sopran, * 11. 11. 1799 Htteldorf bei Wien, { (?); sie war die jngere Schwester der gefeierten Sngerin Anna MilderHauptmann (1785-1838) und zog als Kind mit ihren Eltern nach Wien. Mit sieben Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht, der dann bei dem Wiener Pdagogen Leonhard Mlzel fortgesetzt wurde. Ihre Stimme wurde durch Tomaselli und durch Liverati in Wien ausgebildet. Als ihre Schwester 1816 an die Berliner Hofoper engagiert wurde, folgte sie ihr in die preußische Hauptstadt und gab dort bereits 1816 ein erstes Klavierkonzert. 1821 trat sie in Berlin erstmals als Sngerin auf, 1823 wurde sie Mitglied der Berliner Singakademie. Sie betrieb weitere musikalische Studien bei Rungenhagen, der sie zur Komposition ermunterte. Sie schrieb darauf mehrere Vokalwerke, namentlich Lieder. Sie beschrnkte ihre Ttig-

B rger, Max, Tenor, * 22. 6. 1854, Leipzig, { 5. 10. 1902 Friedrichroda bei Leipzig; er erhielt seine Ausbildung zum Snger in Leipzig und in Paris. 1875 begann er seine Bhnenkarriere als lyrischer Tenor am Hoftheater von Coburg. 1881 ging er von dort an das Hoftheater von Braunschweig, dem er bis 1887 angehrte. Es folgte ein Engagement als erster Tenor am Opernhaus von Kln. Schließlich kehrte er wieder an das Coburger Hoftheater zurck. Von seinen zahlreichen Bhnenpartien sind zu nennen: der Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Titelheld in Flotows «Alessandro Stradella», der Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam, der Jos in «Carmen» und der Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod. Neben seinem Wirken auf der Bhne war er ein ebenso erfolgreicher Konzertsolist.

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Bry B rgmann, Ferdinand, Tenor, * 14. 3. 1904 Kuttenplan (Chodova Plan , CˇSR), { 30. 5. 1987 Leipzig; er studierte zunchst an der Bergbau-Akademie in Freiberg in Sachsen, ließ dann jedoch seine Stimme durch Lothar Wallerstein in Prag und durch Josef von Manowarda in Wien ausbilden. Er war zunchst als Chorist am Stadttheater von Ratibor (1933-34), am Stadttheater von Greifswald (1934-35) und seit 1935 an der Staatsoper Berlin ttig. Dort wurde er 1937 als Solist in das Ensemble aufgenommen und blieb bis 1939 Mitglied des Hauses. Es schlossen sich Engagements am Stadttheater von Krefeld (1939-44), am Stadttheater von Rostock (1945-48) und am Opernhaus von Leipzig (1948-69) an. In Leipzig erreichte die Karriere des Knstlers ihren Hhepunkt. Dort trat er namentlich im Wagner-Fach, spter auch in Charakterpartien, auf. Bereits 1937 gastierte er bei den Festspielen von Bayreuth (Gralsritter im «Parsifal»); an der Berliner Staatsoper wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Rembrandt van Rijn» von Paul von Klenau mit (23. 1. 1937). Er gastierte whrend seines Leipziger Engagements an den Staatsopern von Dresden und Berlin und in den fnfziger Jahren auch an westdeutschen Bhnen. Hatte er zu Beginn seiner Karriere lyrische Partien wie den Fenton in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Lyonel in Flotows «Martha», den Alfredo in «La Traviata» und den Faust von Gounod gesungen, so wandte er sich spter dem italienischen dramatischen Fach zu und sang jetzt u.a. den Riccardo in Verdis «Maskenball», den Alvaro in «La forza del destino», den Radames in «Aida» und den Turiddu in «Cavalleria rusticana». Im letzten Drittel seiner Karriere standen dann Wagner-Heroen wie der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Rienzi, der Tannhuser, der Parsifal, der Siegmund wie der Siegfried im Nibelungenring, der Tristan, weiter der Othello von Verdi, der Canio im «Bajazzo», der Herodes in «Salome» von R. Strauss und der gisth in dessen «Elektra» im Vordergrund seines Bhnenrepertoires. Wahrscheinlich existieren Schallplattenaufnahmen bei Eterna. Buers, Wilhelm, Bariton, * 1. 5. 1878 Krefeld, { 20. 4. 1926 Hamburg; er begann zunchst ein Theologie-Studium, ließ dann aber am Konservatorium von Kln seine Stimme ausbilden. Debt 1901 am Opernhaus von Frankfurt a.M., dessen Mitglied er bis 1905 blieb; 1905-07 war er an der Komischen Oper Berlin engagiert. Mit dem Ensemble dieses Hauses sang er 1907 im Londoner Adelphi Theater in der englischen Erstauffhrung von «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach die vier Dmonen. 1909-10 war er an der Wiener Volksoper, 1911-13 am Opernhaus Leipzig engagiert. 1908 gastierte er an der Berliner Hofoper. 1913 kam er an die Metropolitan Oper New York, wo er als Antrittsrolle den Hans Sachs in den «Meistersingern», dann auch den Telramund wie den Heerrufer im «Lohengrin» und den Amfortas im «Parsifal» sang. 1913 folgte er einem Ruf an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, an dem er bis zu seinem Tod wirkte. Whrend der zwanziger Jahre gastierte er oft in Mnchen, 1921 an der Wiener Staatsoper, 1924 an der Covent Garden Oper London (als Wotan und

als Wanderer im Nibelungenring sowie als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss), 1921 an der Nationaloper Budapest, auch am Teatro Liceo Barcelona. 1924 sang er bei den Festspielen von Zoppot den Wotan. Aus seinem Bhnenrepertoire sind zu nennen: der Pizarro im «Fidelio», der Kurwenal im «Tristan», der Marc Arron in «Revolutionshochzeit» von Eugen d’Albert, der Tio Lucas im «Corregidor» von Hugo Wolf, der Scarpia in «Tosca», der Jack Rance in «La Fanciulla del West» von Puccini, der Nelusco in Meyerbeers «Africaine», der Mephisto im «Faust» von Gounod, der Escamillo in «Carmen» und der Lothario in «Mignon» von A. Thomas. Er verunglckte tdlich bei einem Straßenbahnunfall in Hamburg. Von seiner warm timbrierten, ausdrucksvollen Stimme existieren nur Aufnahmen auf Edison-Zylindern von 1910. B ry, Agnes, Sopran, * 28. 4. 1831 Berlin, { 2. 10. 1902 Berlin; sie hieß mit ihrem eigentlichen Namen Agnes Bhring, war die Tochter eines Seeoffiziers und zeigte schon frh eine ungewhnliche musikalische Begabung. Sie sang 1846 in einem Konzert der Berliner Singakademie ein Solo in Hndels «Alexanderfest». Als sie im folgenden Jahr 1847 mit ihrer Mutter in Paris war, nahm sie dort whrend fnf Monaten Gesangsunterricht bei dem berhmten Pdagogen Manuel Garcia jr. Nach Berlin zurckgekehrt, gab sie Konzerte in Privatzirkeln und hatte dabei einen derartigen Erfolg, daß sie nochmals zur weiteren Ausbildung nach Paris ging, wo sie wieder Schlerin von Manuel Garcia jr. war. 1850 war diese Ausbildung beendet; sie kam wieder nach Berlin, unternahm eine Reise nach Prag und sang dort ohne Wissen ihrer Eltern in einer Zwischenaktmusik im Deutschen Theater. Sie unterzeichnete einen einjhrigen Kontrakt mit der Leitung des Hauses, wobei sie den Knstlernamen Bry annahm. In einem Jahr trat sie nun in Prag in 16 großen Opernpartien vor ihr Publikum. Sie ging anschließend nach Brnn (Brno), gastierte dann an der Hofoper von Dresden und wurde als erste Koloratursopranistin dorthin verpflichtet. 1851-52 hatte sie große Erfolge bei den Leipziger Gewandhauskonzerten. Da sie in Dresden nur unzureichend beschftigt wurde, verlegte sie sich bald auf eine intensive Gastspielttigkeit. So sang sie in Bremen und Hannover, in Kln und, mit besonderem Erfolg, 1884 am Drury Lane Theatre London. Nicht weniger erfolgreich verlief ein Hofkonzert von Knigin Victoria von England. Anschließend sang sie an der Wiener Hofoper; hier erzielte sie aber nicht die gewohnten Erfolge. Nachdem sie an der Berliner Hofoper in zwei ihrer Glanzrollen, der Lucia di Lammermoor und der Amina in Bellinis «La Sonnambula», aufgetreten war, kam sie 1855 an das Hoftheater Hannover und hatte in den gleichen Partien dort glnzende Erfolge. 1857 war sie zu Gast am Hoftheater von Schwerin, 1858 am Stadttheater Stettin und im August 1858 wieder an der Hofoper Berlin, an der sie acht ihrer großen Partien sang, darunter auch die Susanna in «Figaros Hochzeit» und die Rosina im «Barbier von Sevilla». Die Sngerin, die mit dem Justizrat Hesse verheiratet war (und daher auch in ihrer spte-

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Bsching ren Karriere als Agnes Hesse-Bry erscheint) lebte seit 1866 als Gesanglehrerin in Berlin. B sching, Rainer, Baß, * 1943 Halle (Saale); er erlernte zuerst den Beruf eines Optikers, erhielt aber bereits ersten Gesangunterricht durch seine Mutter, die selbst Sngerin gewesen war. 1967 begann er das Gesangstudium an der Felix Mendelssohn-BartholdyMusikhochschule Leipzig, das er 1971 mit dem Examen als Opern- und Konzertsnger abschloß. Nach verschiedenen Gastspielen (u.a. am Opernhaus von Halle und am Theater von Senftenberg) war er 197385 am Landestheater von Dessau engagiert. 1985 folgte er einem Ruf an die Staatsoper von Dresden, an der er als erster seriser Baß nun zu einer sehr erfolgreichen Karriere kam. Gastspiele fhrten ihn nach Italien, Polen und in die Sowjetunion. 1990 sang er in Dresden die Buffo-Partie der Kchin in Prokofieffs «Amour des trois oranges», im gleichen Jahr am Opernhaus von Leipzig den Sarastro in der «Zauberflte». In der letztgenannten Partie hrte man ihn auch 1992 am Theater von Lbeck und in der Erffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Chemnitz. 1997 sang er am Landestheater von Dessau den Grafen Walter in Verdis «Luisa Miller», 1998 an der Staatsoper Dresden den Vanuzzi in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss. 2000 trat er an der Dresdner Staatsoper als Minister im «Fidelio» und als Sarastro in der «Zauberflte» auf, 2001 am Staatstheater von Dessau als Eremit im «Freischtz», 2002 in Dresden als Rangier in «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki. Aus seinem reichhaltigen Bhnenrepertoire sind der Daland im «Fliegenden Hollnder», der Pogner in den «Meistersingern», der Landgraf im «Tannhuser», der Knig Heinrich im «Lohengrin», der Titurel im «Parsifal», der Zaccaria im «Nabucco», der Ramphis in «Aida» und der Pater Guardian in «La forza del destino» von Verdi, der Sarastro in der «Zauberflte», der Komtur im «Don Giovanni», der Kaspar wie der Eremit im «Freischtz», der Lysiart in Webers «Euryanthe», der Basilio in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Titelheld in «Giulio Cesare» von Hndel und der Gremin im «Eugen Onegin» zu nennen. Neben seiner Bhnenkarriere stand eine zweite, ebenso bedeutende Karriere im Konzertsaal, wo er sich als Solist in Oratorien (Matthus- und Johannes-Passion von J.S. Bach, «Messias» von Hndel, «Schpfung» und «Jahreszeiten» von J. Haydn) wie als Liedersnger («Winterreise» von Schubert) bewhrte. Schallplatten: Marco Polo («Peter Schmoll» von Weber). B ssel, Robert, Bariton, * 25. 7. 1880 Nrnberg, { 28. 12. 1953 Dresden; Gesangstudium bei K. Becker in Kln. Er war 1896-98 als Chorsnger am Opernhaus von Kln beschftigt, sang dann 1898-99 als Solist am Zentraltheater Berlin, 1899-1902 am Stadttheater von Essen, 1904-06 am Opernhaus von Leipzig, hatte aber seine eigentliche Karriere seit 1906 an der Hofoper (der spteren Staatsoper) von Dresden, der er fast fr 40 Jahre (bis 1944) angehrte. Er sang dort als eine der verlßlichsten Sttzen des Ensembles große und kleine Partien aus dem Opernrepertoire

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wie dies gerade erforderlich war und war besonders auf Buffo-Rollen spezialisiert. Sein Repertoire soll ber 600 verschiedene Opernpartien (!) umfaßt haben. Als seine großen Partien galten der Papageno in der «Zauberflte» und der Masetto im «Don Giovanni». Bei der denkwrdigen Urauffhrung des «Rosenkavaliers» von Richard Strauss am 26. 1. 1911 in Dresden wirkte er in einer kleinen Rolle mit. Weitere Urauffhrungen von Richard-Strauss-Opern in Dresden, bei denen er auftrat, waren «Intermezzo» (4. 11. 1924) und «Arabella» (1. 7. 1933). Auch an der Dresdner Urauffhrung von Ferruccio Busonis «Doktor Faust» (21. 5. 1925) war er beteiligt. Andere Opern-Urauffhrungen, in denen er im Laufe seiner langen Karriere in Dresden mitwirkte, waren «Die toten Augen» von Eugen d’Albert (5. 3. 1916), «Der Gnstling» von Rudolf Wagner-Reg ny (20. 2. 1935) und «Die Zauberinsel» von Heinrich Sutermeister (31. 10. 1942) sowie die der Oper «Coeur As» von Eduard Knneke (2. 11. 1913). 1936 gastierte er, zusammen mit dem Ensemble der Dresdner Staatsoper, in London mit den Opern «Figaros Hochzeit», «Ariadne auf Naxos», «Der Rosenkavalier» und «Tristan und Isolde». Auch als Konzert- und Liedersnger schtzte man ihn in einem umfangreichen Repertoire. Schallplatten auf Polyphon (hier Opernarien), auf Parlophon, Path und Vox, doch handelt es sich dabei fast ausschließlich um Lieder und Balladen. Auch als Angehriger eines Mnnerquartetts, in dem u.a. Erik Enderlein sang, hat er Aufnahmen hinterlassen. B ttner, Max, Bariton, * 6. 3. 1857 Potsdam, { 29. 5. 1927 Karlsruhe; bereits als Gymnasiast erregte seine Stimme in Stettin Aufsehen. Darauf gab er das beabsichtigte Chemiestudium auf und ließ sich in Berlin durch Luise Ress und Julius Hey zum Snger ausbilden. 1882 debtierte er am Friedrich Wilhelmstdtischen Theater Berlin als Zar in «Zar und Zimmermann» von Lortzing. 1883 sang er am Hoftheater von Sondershausen, 1883-84 am Stadttheater von Mainz. 1884 wurde er an das Hoftheater von Coburg verpflichtet und erlangte dort in einem Engagement, das bis 1901 dauerte, als einziger Vertreter seines Stimmfachs grßte Beliebtheit. 1901 folgte er einem Ruf an das Hoftheater, das nachmalige Staatstheater, von Karlsruhe, an dem er bis 1925 wirkte und u.a. an den Urauffhrungen der Opern «Till Eulenspiegel» von Emil Nikolaus von Reznicek (12. 1. 1902), «Banadietrich» (23. 1. 1910) und «Schwarzschwanenreich» (5. 11. 1918) von Siegfried Wagner teilnahm. Hier wie bei Gastspielen an den großen deutschen Bhnen trat er als Don Giovanni, als Titelheld in Viktor Nesslers «Trompeter von Sckingen», in Rossinis «Wilhelm Tell» und in «Hans Heiling» von Marschner, als Khleborn in Lortzings «Undine», als Petrucchio in «Der Widerspenstigen Zhmung» von Hermann Goetz und als Wagner-Interpret (Wotan, Telramund, Wolfram, Kurwenal) hervor, wobei der Hans Sachs in den «Meistersingern» seine Glanzrolle war, den er auch 1922 anlßlich seine 50jhrigen Berufsjubilums in Karlsruhe vortrug. Er war zugleich ein bedeutender Oratorien- und Liedersnger und kam bei Auftritten in Deutschland, in Holland und in der Schweiz als Konzertsnger zu seinen Erfolgen.

Bugarinovic´ Von seiner Stimme sind keine Schallplattenaufnahmen vorhanden. Buff-Gießen, Hans, Tenor, * 13. 2. 1862 Gießen, { 13. 9. 1907 Dresden (Selbstmord); er entstammte einer alten hessischen Familie (seine Großtante war Lotte Buff, die Goethe zu seinem «Werther»-Roman inspiriert hatte). Sein Vater war Reichsgerichtsrat am Reichsgericht in Leipzig; auch er studierte zunchst Jura an den Universitten von Gießen und Leipzig. In den Jahren 1884-87 ließ er dann aber seine Stimme bei Gustav Scharfe in Dresden ausbilden und kam 1887 als Volontr an die Dresdner Hofoper. 1888-94 war er am Hoftheater von Weimar engagiert; hier war er u.a. am 6. 5. 1891 in der Urauffhrung der Oper «Gunld» von Peter Cornelius und am 10. 5. 1894 in der Urauffhrung der Oper «Guntram» von Richard Strauss, 1892 als Werther in der deutschen Erstauffhrung der gleichnamigen Oper von Massenet zu hren. 1894-97 trat er am Hoftheater von Wiesbaden auf. 1897-98 war er an der Wiener Hofoper im Engagement, folgte aber bereits 1899 einem Ruf an die Hofoper von Dresden, an der er bis 1903 als Ensemblemitglied und bis zu seinem tragischen Tod als Gast auftrat. Bei Gastspielen hatte er große Erfolge; so gastierte er an der Berliner Hofoper (1901), am Deutschen Theater Prag (1901, 1905), an der Wiener Volksoper (1904), an den Opernhusern von Frankfurt a.M., Leipzig und Breslau, am Theater des Westens Berlin (1901), am Hoftheater von Darmstadt und an weiteren Bhnen, auch an der Oper von Kopenhagen. Sein Bhnenrepertoire enthielt zahlreiche Partien: den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Elvino in Bellinis «La Sonnambula», den Arnoldo im «Wilhelm Tell» von Rossini, den Tonio in Donizettis «Regimentstochter», den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Manrico im «Troubadour», den Radames in «Aida», den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Tamino in der «Zauberflte», den Jacquino im «Fidelio», den Lohengrin, den David in den «Meistersingern», den George Brown in «Die weiße Dame» («La Dame blanche») von Boieldieu, den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, den Jos in «Carmen», den Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von Adolphe Adam und den Nureddin im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius. Er war ein geschtzter Konzert- und vor allem Liedersnger, wobei er auch im Konzertsaal ein vielseitiges Repertoire zum Vortrag brachte und sich fr das zeitgenssische Musikschaffen einsetzte. Der Knstler erschoß sich nach einem Gastspiel in Berlin auf der Rckreise nach Dresden in einem Abteil des Schnellzugs Berlin-Dresden. Strahlende, zumal in den hohen Lagen ausgezeichnete Tenorstimme, vor allem im italienischen und franzsischen Repertoire erfolgreich. Schallplatten: Sechs ußerst seltene Titel auf G & T (Dresden, 1905-07). Bufkens, Roland, Tenor, * 26. 4. 1936 Ronse (Provinz Ostflandern, Belgien); er erhielt seine Ausbildung am Conservatoire von Brssel, die er durch Kurse bei dem deutschen Pdagogen Clemens Glettenberg ergnzte. Er begann dann eine sehr erfolgreiche Konzertkarriere, wobei er zumal in Deutschland

auftrat. Im Mittelpunkt seiner Konzertauftritte stand die Interpretation der Werke von J.S. Bach, insbesondere seiner Passionen. Er sang das Tenorsolo in «Rom o et Juliette» von Berlioz bei einer Japan-Tournee und anschließend am Th tre des Champs lys es in Paris unter Lorin Maazel. Im Concertgebouw Amsterdam wirkte er in einer konzertanten Auffhrung von Strawinskys «Mavra» mit, in Madrid in «Le Myst re de la Nativit » von Frank Martin. In Brssel sang er in Manuel de Fallas «La vida breve»; er trug in seinen Konzerten wie in zahlreichen Radiosendungen Werke von Schubert, Gr try, Franc¸ois-Joseph Gossec, Lully, Heinrich Schtz und Carl Orff sowie Kompositionen der belgischen Komponisten Andr Laporte und Willem Kersters vor. Er trat beim Holland Festival, beim Festival von Lourdes, bei den Festspielen von Flandern und Schwetzingen und bei der Biennale von Zagreb auf. Er wirkte gleichzeitig als Pdagoge am Konservatorium von Brssel, wo er eine Professur wahrnahm, ebenso am Lemmens-Institut in Lwen (Louvain). Schallplatten: HMV (Azor in «Azor et Elmire» von Gr try, 1975), Schwann (Totenmesse von Gossec). Bugarinovic´, Melanie (Melanija, Melka, Milada), Alt, * 29. 6. 1903 Bela Crkva in Jugoslawien, { 8. 5. 1986 Belgrad; sie erhielt ihre Ausbildung in Temesvar (Timisoara) sowie am Konservatorium von Belgrad und debtierte 1930 an der Belgrader Nationaloper, der sie zunchst bis 1937 angehrte. Nachdem sie hier sehr erfolgreich gewesen war, wurde sie 1938 an die Staatsoper Wien verpflichtet, an der sie bis 1942 und dann wieder 1943-44, jetzt unter dem Namen Melanie Frutschnigg, eine bedeutende Karriere hatte. Sie sang hier u.a. 1942 die Herodias in «Salome» unter der Leitung des Komponisten Richard Strauss, auch Partien wie die Amneris in «Aida» und die Gaea in «Daphne» von R. Strauss. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie seit 1946 an der Belgrader Nationaloper wieder eine sehr erfolgreiche Karriere; sie wurde eine der prominentesten Knstlerinnen dieses Hauses. Dabei gastierte sie weiter in Westeuropa, so 1952 am Th tre de la Monnaie Brssel, in Sofia, in Israel, in Italien und in der CˇSSR. Sie sang bei den Bayreuther Festspielen von 1952 die Erda, die Grimgerde und die 2. Norn im Ring-Zyklus. Bei den Festspielen von Wiesbaden gastierte sie mit dem Ensemble der Belgrader Oper; hier sang sie 1958 in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek. Neben den großen Altpartien aus dem Bereich der slawischen Oper (Marfa in «Khovantchina» von Mussorgsky, alte Grfin in Tschaikowskys «Pique Dame») waren ihre Hauptrollen die Amneris in «Aida», die Azucena im «Troubadour», die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», die Carmen, die Herodias in «Salome» von R. Strauss, die Klytmnestra in dessen Oper «Elektra», die Brangne im «Tristan», die Ortrud im «Lohengrin», die Fricka, die Erda und die Waltraute im «Ring des Nibelungen». Auch als Konzertsngerin genoß sie hohes Ansehen. Schallplatten: Russische Opern in vollstndigen Aufnahmen auf Decca («Boris Godunow», «Khovantchina»; «Eugen Onegin», «Pique Dame»); auf DGG («Ariadne auf Naxos» von R. Strauss). Auf Melodram

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Bugg (Erda, Grimgerde und 2. Norn im «Rheingold», in der «Walkre» und in der «Gtterdmmerung» aus Bayreuth, 1952) und EJS (2. Akt «Walkre», Szene aus «Salome» von R. Strauss) zu hren, dazu jugoslawische Platten (Jugoton); Archivaufnahmen aus der Wiener Staatsoper (auf Koch/ Schwann, als Herodias, als Erda im Nibelungenring und als Quickly im «Falstaff» von Verdi). Auf ihren Schallplatten erscheint sie zum Teil als Melanie oder Mela Bugarinovic´. Bugg, Madeleine, Sopran, * 1890 (?) Reims, { 1936 Paris; Schlerin des Conservatoire National de Paris, wo sie durch Paul Guillamat ausgebildet wurde. 1913 wurde sie sogleich an die Grand Op ra Paris verpflichtet, wo ihr Debt in der Titelrolle von Massenets «Thas» stattfand. Sie sang sechs Jahre an diesem Opernhaus, u.a. 1918 in der szenischen Urauffhrung des Oratoriums «Rebecca» von C sar Franck die Titelrolle, auch die Mathilde in Rossinis Oper «Wilhelm Tell», die Desdemona im «Othello» von Verdi, die Marguerite im «Faust» von Gounod und in «La damnation de Faust» von H. Berlioz, die Rafae¨la in «Patrie!» von mile Paladilhe und die Titelrolle in «Brises» von Emmanuel Chabrier. Sie gab Gastspiele an den fhrenden franzsischen Opernhusern. 1918 gastierte sie an der Oper von Monte Carlo als Manon von Massenet, 1919 am Teatro Real Madrid als Zina in «Le Vieil Aiglon» von Raoul Gunsbourg, 1920 in Barcelona und Lissabon, 1921 am Teatro Costanzi in Rom als Eva in den «Meistersingern», als Marina im «Boris Godunow» und als Lauretta in «Gianni Schicchi», in der Saison 1924-25 dort nochmals, jetzt als Anna in «I Cavalieri di Ekeb» von Riccardo Zandonai und als Maria in «Guglielmo Ratcliff» von Mascagni. In Rio de Janeiro hrte man sie 1921 als Prinzessin in «M rouf» von Henri Rabaud, als Jacqueline in «Fortunio» von Andr Messager und als Marguerite im «Faust» von Gounod, 1922 als Thas und als Manon von Massenet sowie als H l ne in «Ivan le Terrible» von Raoul Gunsbourg, 1924 als Micaela in «Carmen» und wieder als Marguerite im «Faust». 1924 trat sie am Teatro Coln von Buenos Aires auf, im Dezember 1924 an der Mailnder Scala als Eva in den «Meistersingern» unter Arturo Toscanini. Sie war in Parma, Genua (1925 als Suzel in «Amico Fritz» von Mascagni), Marseille, Toulouse und Bordeaux zu Gast. Neben der ausdrucksvollen Schnheit ihrer Stimme bewunderte man auf der Bhne ihre aparte Erscheinung und ihr darstellerisches Talent. Seit etwa 1927 hatte man nichts mehr von ihr gehrt. (Im Juni 1936 wurde einem Pathologen in Paris eine weibliche Leiche aus einem ArmenHospital zur Sektion berwiesen; zu seinem Entsetzen erkannte der Arzt darin die einstmals gefeierte Sngerin, die ganz verarmt unter einem falschen Namen in das Hospital aufgenommen worden war). Von ihr wurden vier doppelseitige akustische Platten in Italien auf Columbia aufgenommen, die ußerst selten sind. Buglione di Monale, Carolina, Sopran, * 22. 6. 1865 Pinerolo bei Turin, { (?); ihre Familie gehrte dem alten piemontesischen Adel an, sie fhrte den Titel einer Contessa; ihr Vater war Offizier in der italieni-

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schen Armee. Ihre musikalische Begabung zeigte sich in einem ungewhnlich frhen Alter. Sie studierte als Kind Klavierspiel, erhielt ihre ersten Gesangstunden durch einen Freund ihrer Familie, Vincenzo Robaudi, und wurde dann Schlerin von Maestro Sangiovanni in Mailand. 1876 erregte sie als elfjhriges Mdchen großes Aufsehen, als sie am Konservatorium von Mailand eine Koloraturarie aus «I Puritani» von Bellini und die Koloratur-Variationen von Julius Benedict vortrug. 1876-77 kam es dann zu ersten Bhnenauftritten am Teatro Municipale Piacenza, am Teatro Grande Brescia und am Teatro Regio Turin. 1877-78 findet man sie am Teatro Reale Madrid u.a. als Inez in Meyerbeers «Africaine». 1880 erregte sie als Violetta in «La Traviata» am Teatro Dal Verme Mailand großes Aufsehen; diese, ihre eigentliche Glanzrolle, hat sie im Lauf ihrer Karriere ber 900mal gesungen. Am 30. 7. 1881 wirkte sie in Piacenza in der Titelrolle der Oper «Jella» von Giovanni Bolzoni bei deren Urauffhrung mit. Am Teatro Dal Verme hrte man sie in den folgenden Jahren auch als Prascovia in «L'toile du Nord» von Meyerbeer, als Gilda im «Rigoletto» und als Micaela in «Carmen». 1881 kam es dann zum Debt der Knstlerin an der Mailnder Scala, als sie dort die Cecilia in «Il Guarany» von Carlos Gomes sang. Sehr erfolgreich gestalteten sich Gastspiele in der rumnischen Hauptstadt Bukarest und wiederum 1883 am Teatro Real Madrid. 1883 sang sie am Teatro Argentina Rom in der italienischen Erstauffhrung von Bizets «La jolie fille de Perth» die Partie der Cath rine. 1886 absolvierte sie eine sehr erfolgreiche GastspielTournee durch Brasilien. 1887 war sie erneut an der Mailnder Scala anzutreffen, und zwar in Verdis «Aida» und in der Oper «Flora mirabilis» von Spiro Samara. 1888 sang sie am Teatro Dal Verme Mailand, am Teatro Comunale Ferrara und am Teatro Carignano Turin, 1890 in Cremona, 1891-92 in Florenz in «I Lombardi» von Verdi und in Donizettis «Marino Faliero». Sie scheint sich frh aus ihrer Karriere zurckgezogen zu haben. Bukovac, Paula, Sopran, * 29. 6. 1932 Zagreb, { 24. 12. 1991 Salzburg; sie war in ihrer kroatischen Heimat Schlerin des Pdagogen M. Lunzer in Zagreb. 1960 erfolgte ihr Bhnendebt am Stadttheater von Saarbrcken als Antonia in «Hoffmanns Erzhlungen». Sie blieb dort bis 1962. Nach einer Spielzeit in Bremen (1962-63) war sie 1963-65 am Landestheater von Linz/Donau engagiert, danach 1965-76 am Staatstheater von Braunschweig. Dort trat sie bis 1980 noch als Gast auf. Seit 1980 war sie fr mehr als zehn Jahre am Theater von St. Gallen im Engagement. Sie wurde durch Gastspiele bekannt, die sie u.a. an die Staatstheater von Karlsruhe (1964) und Hannover (1966), an die Wiener Volksoper (1967), an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg, aber auch ins Ausland fhrten. So gastierte sie in Italien am Teatro Fenice Venedig (1969) und an anderen Opernhusern, darunter auch an der Mailnder Scala. Hufig trat sie dabei als Salome in der gleichnamigen Oper von Richard Strauss auf, die als ihre besondere Glanzrolle galt. Ihr Repertoire umfaßte eine Vielzahl weiterer Rollen, darunter die Leonore im «Fidelio»,

Buljakow die Sieglinde in der «Walkre», die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss, die Marie im «Wozzeck» von A. Berg, die Lady Macbeth in «Macbeth» und die Eboli im «Don Carlos» von Verdi, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Tosca, die Butterfly, die Minnie in Puccinis «La Fanciulla del West», die Jaroslawna in «Frst Igor» von Borodin, die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa» und die Katerina in «Auferstehung» von J n Cikker. Schallplatten: Mondo Musica (Titelrolle in «Salome» von R. Strauss). Bukovetz, Vilma, Sopran, * 27. 2. 1920 Trebinje (Slowenien); Ausbildung durch die Pdagogen Darianu und Leskovich in Ljubljana. Debt Mrz 1944 am Slowenischen Nationaltheater Ljubljana (Laibach) als Mimi in Puccinis «La Boh me». Seitdem war sie eine der fhrenden Sngerinnen dieses Opernhauses. 1955 Gewinnerin des internationalen Gesangwettbewerbs von Verviers. Im gleichen Jahr Gastspiele an fhrenden russischen Opernhusern in Moskau, Leningrad, Odessa und Kiew. 1956 sang sie als Gast beim Holland Festival; auch in Westdeutschland, sterreich, Italien, Spanien, Griechenland, gypten und an jugoslawischen Operntheatern aufgetreten. Als ihre Glanzrollen galten die Tatjana im «Eugen Onegin» und die Lisa in «Pique Dame» von Tschaikowsky, die Marie in der «Verkauften Braut» von Smetana, die Rusalka von Dvorˇ k, die Titelrolle in Jan cˇeks «Katja Kabanowa», die Magda Sorel in «The Consul» von Gian Carlo Menotti, die Aida, die Desdemona in Verdis «Othello», die Manon und die Thas in den gleichnamigen Opern von Massenet sowie die Marguerite im «Faust» von Gounod. Dazu hatte sie eine bedeutende Konzertkarriere. Schallplatten: Philips («Verkaufte Braut», «Jahrmarkt von Sorotchintsy» von Mussorgsky). Bukovicz, Carl von, Tenor/Bariton, * 25. 8. 1835 Wien, { 22. 3. 1888 Wien; sein eigentlicher Name war Carl Bukovicz von Kiss-Alaska. Er besuchte die Militrakademie, wurde 1835 Offizier, schließlich Oberlieutnant, ließ dann aber seine Stimme durch Richard Levy ausbilden und ging zum Theater. 1858 stand er als Max in Webers «Freischtz» in Graz erstmalig auf der Bhne. 1859 kam er fr ein Jahr in das Ensemble der Wiener Hofoper; auch hier war der Max im «Freischtz» seine Antrittsrolle mit der großen Primadonna Louise Dustmann als Agathe. Nachdem seine Stimme sich zum Bariton gewandelt hatte, unternahm er 1860 eine ausgedehnte Gastspielreise, die ihn zuerst nach Bern (Schweiz), dann nach Dsseldorf, Knigsberg (Ostpreußen), Riga und an das Berliner Woltersdorff-Theater fhrte. In Riga sang er u.a. den Don Giovanni, den Peter Iwanow in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, den Titelhelden in «Zampa» von Ferdinand H rold, den Alfonso in Donizettis «La Favorita» und gab zustzlich eine Reihe von Konzerten. Er verlor pltzlich seine Singstimme und wurde Weltreisender. Nach mehreren Jahren kehrte er nach Wien zurck und bernahm dort fr die Jahre 1869-71 die Direktion des Theaters in der Josefstadt, 1871-73 die des Theaters von Wiener Neu-

stadt. 1873-75 war er Direktor des Theaters von Teplitz (Teplice), zuletzt seit 1880 des Wiener Ringtheaters. Nach dessen großem Brand 1884 ging er zum Burgtheater Wien und trat dort noch als Charakterkomiker auf, einem Fach, in dem er schon immer erfolgreich gewesen war. – Zwei Tchter des Knstlers, Camilla von Bukovicz (* 1869) und Christine von Bukovicz (* 1867) wurden Schauspielerinnen; sein Bruder Emmerich von Bukovicz (* 1844) war Direktor des Wiener Volkstheaters. Bulgarelli-Benti, Marianna, Sopran, * 1648 Rom, { 26. 2. 1734 Rom; die Sngerin, die auch unter dem Familiennamen Bulgarini zu finden ist, die aber allgemein als «La Romanina» bekannt war, erscheint zuerst (unter dem Namen Maria Anna Garberini-Benti) in der Karnevalssaison 1704 in Siena in serisen Opern. 1706 war sie in Neapel und Florenz, 1707 in Venedig anzutreffen und wurde jetzt eine der fhrenden Primadonnen ihrer Generation in Italien. Wahrscheinlich heiratete sie 1715 Domenico Bulgarelli (manchmal auch Giuseppe Bulgarelli genannt). Obwohl sie nicht ber eine bis ins Letzte perfekte Gesangstechnik verfgte und keine attraktive Schnheit war, wußte sie das Publikum durch die leidenschaftliche Dramatik ihres Vortrags und durch ihre eminente Prsenz auf der Bhne zu begeistern. Sie trat in den fr diese Epoche «modernen» Opern von Antonio Scarlatti, Carlo Francesco Pollarolo, Leonardo Leo, Francesco Gasparini und anderer Meister auf, als deren Interpretin sie hohes Ansehen genoß. Sie sang am 13. 6. 1723 am Teatro San Bartolomeo Neapel in der Urauffhrung der Oper «Siface, Re di Numidia» von Francesco de Feo die Ismene (zusammen mit dem Kastraten Nicolini in der Titelrolle), am 1. 4. 1724 in der Urauffhrung von «Didone abbandonata» von Domenico Sarro die Partie der Dido (mit Nicolini als Aeneas), am 26. 12. 1725 am Teatro S. Giovanni Grisostomo in Venedig in der Urauffhrung von Leonardo Vincis Oper «Siroe, Re di Persia» (wieder zusammen mit Nicolini). Sie protegierte den jungen Dichter und Librettisten Pietro Metastasio, dessen große Begabung sie frhzeitig erkannte und trat in seinen ersten Opern auf, u.a. in «Siroe». 1730 ging sie mit ihm und ihrem Gatten Bulgarelli nach Wien, konnte dort aber nicht an ihre Erfolge als Sngerin in Italien anknpfen. So kam sie wieder nach Italien zurck, wo sie in Neapel, Venedig und Reggio Emilia auftrat und sich schließlich in Rom zur Ruhe setzte. Wahrscheinlich gab sie bereits seit 1730 ihre große Karriere mehr oder weniger auf. Bulicioff, Nadia, s. unter Boulicioff, Nadia. Buljakow, Pawel Petrowitsch, Tenor, * 15. (27.) 8. 1824, { 15.(27.)10.1875 St. Petersburg; er war der Sohn des Tenors Peter Alexandrowitsch Buljakow (1793-1835) und debtierte 1849 in St. Petersburg. Dort hatte er eine lange, sehr erfolgreiche Karriere am Bolschoj Theater, spter am Marienskij Theater, der Kaiserlichen Hofoper. Als seine großen Partien galten der Sobinin in Glinkas «Leben fr den Zaren» («Iwan Susanin»), der Finn in «Ruslan und Ludmilla», ebenfalls von Glinka, der Lyonel in Flotows «Martha», der Graf Almaviva in Rossinis «Barbier

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Buljakow von Sevilla» und der Prinz in «Rusalka» von Dargomyshski. Die letztgenannte Partie sang er auch in der Urauffhrung der Oper am 16. 5. 1856 im Circus Theater in St. Petersburg. Die Natascha in dieser Urauffhrung war seine Gattin, die Sopranistin Annisja Alexandrowna Lawrowa-Buljakowa (1831-1920), die nach ihrem Studium in Moskau 1849-52 am Bolschoj Theater Moskau und 1852-72 in der russischen Haupt- und Residenzstadt St. Petersburg an den gleichen Operntheatern wie ihr Gatte auftrat. Neben der Natascha in «Rusalka», die sie 1856 kreierte, gehrten zu ihren Glanzrollen die Antonida in Glinkas «Leben fr den Zaren», die Ludmilla in dessen «Ruslan und Ludmilla», die Isabella in «Robert le Diable» von Meyerbeer und das nnchen im «Freischtz» von Weber. Pawel Buljakow wirkte auch in der Urauffhrung der Oper «Rogneda» von Alexander Serow als Jester mit (Marienskij Theater St. Petersburg, 8. 11. 1865). An diesem Haus sang er auch am 8. 2. 1874 in der Urauffhrung von Mussorgskys «Boris Godunow» die Partie des Gottesnarren. Sein Familienname kommt manchmal in der Schreibweise Bulakhow vor. Sein lterer Bruder Peter Petrowitsch Buljakow (1922-85) wurde als Tenor wie als Komponist bekannt; dessen (illegitime) Tochter Eugenia Zbrujewa (1867-1935) hatte als Altistin eine bedeutende Karriere. Buljakow, Peter Alexandrowitsch, Tenor, * 1793, { 11. 11. 1835 Moskau; er erhielt seine Ausbildung durch den Pdagogen Beci in Moskau. Zuerst war er als Chorist an der Moskauer Oper beschftigt, 1821 wurde er jedoch als Solist in das Ensemble bernommen und hatte dort jetzt große Erfolge. Sein Repertoire enthielt vor allem franzsische Partien, aber auch Aufgaben aus dem Bereich der damals noch stark unter auslndischem Einfluß -sowohl italienischem wie franzsischem- stehenden frhen russischen Oper. Neben seinem Wirken auf der Bhne war der zu frh verstorbene Knstler auch in Moskau als angesehener Gesanglehrer ttig. Sein Sohn Pawel Petrowitsch Buljakow (1824-75) war wie sein Vater in Moskau und St. Petersburg als berhmter Tenor ttig. Ein weiterer Sohn, Peter Petrowitsch Buljakow (1822-85) wurde ein bekannter Tenor und Komponist; dessen (illegitime) Tochter Eugenia Zbrujewa (1865-1935) kam als Altistin zu einer großen Karriere. Buljubasic´, Mileva (Milica), Sopran, * 17. 3. 1937 Sarajewo; sie begann ihr Musik- und Gesangstudium an der Musikakademie von Sarajewo und betrieb ergnzende Studien in Italien wie in sterreich. 196068 war sie als Konzertsopranistin beim Rundfunksender Sarajewo engagiert. 1970 begann sie ihre erfolgreiche Bhnenkarriere an der Kroatischen Nationaloper Zagreb. Gastspiele trugen der Sngerin an Theatern in Deutschland und Italien, in sterreich und ˇ SSR England, in der Sowjetunion, in Rumnien, der C und Japan bedeutende Erfolge ein. 1978-79 war sie am Stadttheater von Hagen (Westfalen) engagiert; seit 1979 war sie Mitglied der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg. 1985 an der Oper von Seattle zu Gast. Ihr Bhnenrepertoire hatte seine Hhepunkte in Rollen wie der Butterfly, der Mimi in

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«La Boh me», der Nedda im «Bajazzo», der Marie in der «Verkauften Braut», der Rusalka in der gleichnamigen Oper von A. Dvorˇ k, der Leonore im «Fidelio», der Dula in «Ero, der Schelm» von Jakov Gotovac, der Amelia im «Maskenball» und der Leonore im «Troubadour» von Verdi. 1992 sang sie am Staatstheater Hannover die Butterfly, in Dsseldorf die Tosca. Im Konzertsaal war sie in einem Repertoire von großem Umfang anzutreffen. – Verheiratet mit dem Tenor Sead Buljubasic´ (* 1942). Buljubasic´, Sead, Tenor, * 10. 10. 1942 Cazin (Bosnien); er studierte zuerst italienische Sprache und Literatur, wandte sich dann aber dem Musik- und Gesangstudium zu, das er in Belgrad begann und am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand fortsetzte. Er debtierte 1966 an der Nationaloper von Belgrad als Lenski im «Eugen Onegin» und hatte an diesem Haus wie bei Gastspielen an Theatern in Jugoslawien, Rumnien, sterreich, Deutschland und in den USA bis 1988 eine erfolgreiche Karriere. Auf der Bhne hrte man ihn u.a. als Herzog im «Rigoletto», als Alfredo in «La Traviata», als Rodolfo in «La Boh me», als Cavaradossi in «Tosca», als Pinkerton in «Madame Butterfly», als Kalaf in Puccinis «Turandot», als Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», als Radames in «Aida», als Jos in «Carmen», als Werther von Massenet, als Turiddu in «Cavalleria rusticana», als Hans in der «Verkauften Braut», als Prinz in «Rusalka» von Dvorˇ k, als Faust von Gounod und als Edgardo in «Lucia di Lammermoor». Im Konzertsaal wie bei Rundfunk- und Fernsehsendungen ber Radio Sarajewo und Radio Belgrad trat er ebenfalls in einem vielseitigen Repertoire auf. Er sang hier Lieder von Schubert, R. Schumann, R. Strauss, Debussy, M. de Falla, Joaqun Turina, Tschaikowsky und Rachmaninoff. Nach Beendigung seiner Karriere wirkte er in Belgrad als Professor und Gesangspdagoge. – Seit 1973 mit der Sopranistin Mileva (Milica) Buljubasic´ (* 1937) verheiratet. Schallplattenaufnahmen auf Jugoton. Bullard, Gene, Tenor, * 26. 10. 1937 Bessemer (Alabama); nachdem er in verschiedenen Berufen gearbeitet hatte, kam es zur Ausbildung seiner Stimme durch den Pdagogen Raymond Buckingham in New York. Bhnendebt 1964 an der Oper von Baltimore als Herzog im «Rigoletto» von Verdi. Er hatte eine erfolgreiche Karriere an fhrenden Bhnen in seiner nordamerikanischen Heimat, darunter an der City Centre Opera New York, an den Opern von Cincinnati, Baltimore, New Orleans, San Francisco, Philadelphia, Houston/Texas, Seattle, Miami, bei der Kentukky wie der Hawaii Opera. In Europa gab er u.a. Gastspiele an der Wiener Volksoper und am Teatro Liceo Barcelona. Der Knstler, der auch als Konzertsnger erfolgreich war, sang auf der Bhne als Hauptpartien den Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Tamino in der «Zauberflte», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla» von Rossini, den Edward Milfort in dessen «Cambiale di matrimonio», den Don Ramiro in «La Cenerentola», den Alfredo in «La Traviata», den Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», den Rada-

Bulß mes in «Aida», den Jos in «Carmen», den G rald in «Lakm » von Delibes, den Faust von Gounod, den Riccardo in «Anna Bolena» von Donizetti, den Edgardo in «Lucia di Lammermoor», den Nemorino in «Elisir d’amore», den Leicester in Donizettis «Maria Stuarda», den Dimitrij in «Boris Godunow» von Mussorgsky, den Rodolfo in «La Boh me», den Cavaradossi in «Tosca» und den Kalaf in «Turandot» von Puccini. Bullock, Susan, Sopran, * 9. 12. 1958 Cheshire (England); ihre Ausbildung erfolgte am Holloway College in London, dann 1977-80 an der Royal Academy of Music London bei Marjorie Thomas und 1984-85 im National Opera Studio London. 1984 wurde sie mit dem Kathleen Ferrier-Preis ausgezeichnet. 1986 fand ihr Bhnendebt bei der English National Opera London in der Rolle der Pamina in der «Zauberflte» statt. Im gleichen Jahr sang sie beim Batignano Festival die Andromache in «King Priam» von Michael Tippett. Seit 1986 trat sie bei der English National Opera in einer Anzahl von Partien auf, als Micaela in «Carmen», als Ellen Orford in «Peter Grimes» von Benjamin Britten, als Marzelline im «Fidelio», als Marguerite im «Faust» von Gounod, als Gilda im «Rigoletto», als Tatjana im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, als Alice Ford im «Falstaff» von Verdi (1993) und als Butterfly. Bei der Glyndebourne Touring Opera hrte man sie in den Titelrollen der Jan cˇek-Opern «Jenufa» und «Katja Kabanowa», an der Oper von Belfast als Rosalinde in der «Fledermaus». Die Jenufa sang sie auch 1993 in Tel Aviv und 1994 bei der English National Opera London, beim Glyndebourne Festival 1995 die Lisa in Tschaikowskys «Pique Dame», an der English National Opera 1996 auch die Nathalie in «Der Prinz von Homburg» von Hans Werner Henze. 1996 hrte man sie bei der English National Opera London als Butterfly, 1998 als Desdemona in Verdis «Othello», 1997 beim Garsington Festival in der Titelrolle der Richard Strauss-Oper «Die gyptische Helena», 1998 beim Festival von Spoleto als Magda in «The Consul» von Gian Carlo Menotti, am Opernhaus von Bonn als Butterfly. Sie sang 1999 beim Spoleto Festival das Sopransolo im Stabat mater von Rossini, am Teatro Coln Buenos Aires die Magda Sorel in «The Consul», 2000 am gleichen Haus die Butterfly, auch an der English National Opera London die Mutter in «Il Prigioniero» von Luigi Dallapiccola. 2001 hrte man sie bei der Opera North Leeds als Isolde im «Tristan». Sie trat als Konzertsolistin in England, in Israel, in Belgien und in den USA auf. Ihre Bhnenkarriere wurde durch Konzert-, Rundfunk- und Fernseauftritte begleitet. – Verheiratet mit dem Baß-Bariton Lawrence Wellington. Schallplatten: TER («The Mikado» von Gilbert & Sullivan, «Street Scene» von Kurt Weill), Chandos («Sancta Susanna» von Paul Hindemith, Magda in «The Consul» von G.C. Menotti). Buloze, Nadine, Mezzosopran, * 26. 11. 1942 Genf; sie wurde zunchst in Genf und Mnchen zur Balletttnzerin ausgebildet und dann in das Ballett des Grand Th tre Genf aufgenommen. Sie wirkte spter

als Ballettmeisterin und Choreographin beim TakaiBallett im japanischen Osaka. Sie begann dann jedoch das Gesangstudium bei Anna Maria Guglielmetti und bei Derrik Olsen in Genf. Weitere Ausbildung an der Musikhochsachule Freiburg i.Br. durch Horst Gnter, durch Elisabeth Grmmer in Darmstadt, David Harper in London, Clemens Kaiser-Breme in Dsseldorf, Josef Metternich in Mnchen und durch Kurse bei Hugues Cu nod und G rard Souzay. 197578 war sie am Staatstheater von Darmstadt, 1978-82 am Stadttheater von Basel engagiert. In Basel sang sie u.a. die Dorabella in «Cos fan tutte», die Teresa in «La Sonnambula» von Bellini, die Charlotte im «Werther» von Massenet, die Genevi ve in «Pell as et M lisande», die Maddalena im «Rigoletto», die Floßhilde in der «Gtterdmmerung», die Junon in «Plat e» von Rameau und die Hata in der «Verkauften Braut» von Smetana. Sie gastierte am Grand Th tre Genf (Sesto in «Giulio Cesare» von Hndel, Ciesca in «Gianni Schicchi»), am Opernhaus von Zrich (Charlotte im «Werther», Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor»), in Lausanne (Tisbe in «La Cenerentola») und Luzern, an den Theatern von Ulm, Bremen, Hagen (Westfalen) und am Opernhaus von Essen, in Montpellier, Avignon, Besanc¸on, Tours, Dijon und Lyon. Auch als Konzertsolistin kam sie, vor allem im Bereich des Oratoriums, zu einer internationalen Karriere mit Auftritten in der Schweiz (wo sie in der Nhe von Genf lebte), in Mannheim, Speyer, Heidelberg, Paris, Nantes, Rom, Alicante und Angers. Sie wirkte in Radiosendungen in Genf, Lausanne, Paris und Rom mit. Mit dem Ensemble des Staatstheaters Darmstadt sang sie 1977 bei den Festspielen von Schwetzingen in der Premiere der zeitgenssischen Oper «Der Schuhu und die fliegende Prinzessin» von Udo Zimmermann. Bulß, Paul, Bariton, * 19. 12. 1842 auf dem Rittergut seines Vaters Birkholz (in der Priegnitz) bei Neuruppin (Brandenburg), { 19. 3. 1902 Temesvar (Timisoara); er war Schler von Eduard Mantius in Berlin, von Gustav Engel in Wien und von Emil Gtze in Leipzig. 1868 fand sein Debt am Stadttheater von Lbeck in der Partie des Zaren in «Zar und Zimmermann» von Lortzing statt. 1869-70 war er am Opernhaus von Kln, 1870-76 am Hoftheater von Kassel engagiert. Nachdem er bei einem Leipziger Gewandhauskonzert Aufsehen erregt hatte, wurde er 1876 an die Hofoper von Dresden berufen, der er bis 1889 angehrte. Nach einem Gastspiel an der Hofoper Berlin wurde er 1889 Mitglied dieses Hauses, an dem er bis zum Ende seiner Bhnenttigkeit 1901 wirkte. Hier gehrte er am 4. 5. 1895 als Johannes Freudhofer zum Ensemble der Urauffhrung der Oper «Der Evangelimann» von Wilhelm Kienzl. Am gleichen Haus sang er am 8. 11. 1898 auch in der Urauffhrung einer weiteren Oper von Kienzl, «Don Quixote», die Titelrolle, am 14. 2. 1891 in der Urauffhrung der Oper «Hiarne» von Ingeborg von Bronsart, am 15. 11. 1892 in der Urauffhrung der Oper «Genesius» von Felix von Weingartner den Kaiser Diocletian, am 27. 3. 1897 in der von Victor Hansmanns «Enoch Arden». Er war auch 1892 der Tonio in der Berliner Erstauffhrung des «Bajazzo» von Leoncavallo; 1894 sang

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Bulterini er dort den Lorenzo de’Medici in der deutschen Erstauffhrung einer weiteren Oper von Leoncavallo, «I Medici», bereits 1889 den Barnaba in der Berliner Premiere von «La Gioconda» von Ponchielli, 1890 den Jago in der von Verdis «Othello», 1895 den Brian de Bois Guilbert in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Ivanhoe» von Arthur Sullivan, 1899 den Frank in der Premiere der «Fledermaus» an der Berliner Hofoper. 1893 wirkte er am Hoftheater von Gotha in der Urauffhrung der Oper «Die Rose von Pontevedra» von Joseph Foerster mit. Weitere Hauptrollen in seinem weit gespannten Repertoire waren der Titelheld in «Hans Heiling» von Heinrich Marschner, der Ruthwen in dessen Oper «Der Vampyr», der Titelheld in «Zampa» von Ferdinand H rold, der Graf in «Figaros Hochzeit», der Werner Kirchhofer im «Trompeter von Sckingen» von Viktor Nessler, der Hunold in dessen «Rattenfnger von Hameln», der Figaro im «Barbier von Sevilla», der Alfio in «Cavalleria rusticana», der Graf Luna im «Troubadour», der Don Giovanni, der Fliegende Hollnder, der Wolfram im «Tannhuser» und der Escamillo in «Carmen». Er entfaltete im Ablauf seiner Karriere eine umfangreiche Gastierttigkeit; so sang er 1878-89 mehrfach an der Wiener Hofoper, 1896 in St. Petersburg und Moskau, u.a. bei den Krnungsfeierlichkeiten fr Zar Nikolaus II., weiter an den Opernhusern von Leipzig und Frankfurt a.M., an den Stadttheatern von Hamburg, Bremen und Graz, an den Hoftheatern von Wiesbaden und Mannheim, am Deutschen Theater Prag, an den Opernhusern von Brnn (Brno) und Riga und an der Berliner Kroll-Oper. Er gastierte auch in Holland, in Dnemark, Schweden und Norwegen, in Ungarn und in der Schweiz. Er war neben seinem Wirken auf der Bhne ein gefeierter Konzertund vor allem Liedersnger. So sang er 1893 in Hamburg einige Lieder aus «Des Knaben Wunderhorn» von Gustav Mahler in deren Urauffhrung. Seit 1901 trat er nur noch im Konzertsaal auf, starb aber bereits im folgenden Jahr. Bulterini, Carlo, Tenor, * 1839 Novara, { 6. 1. 1912 Mailand; der Snger, dessen eigentlicher Name Carlo Bolter war, erhielt seine Ausbildung durch den Pdagogen Graffigna. In den Jahren von etwa 1860 bis 1892 hatte er eine glnzende Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern wie in aller Welt. An der Mailnder Scala, wo er bereits 1866 anzutreffen ist, hatte er in den Jahren 1873-75 sehr große Erfolge als Titelheld in «Robert le Diable» von Meyerbeer, als Jean in dessen «Prophet», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor» und als Titelheld in «Poliuto» von Donizrtti sowie in der Urauffhrung der Oper «Fosca» von dem brasilianischen Komponisten Carlos Gomez, in der er am 16. 2. 1873 die Partie des Paolo kreierte. 1868 und 1869 trat er an der Italienischen Oper in London (im Haus der Covent Garden Oper) auf. Besonders beliebt war er in Sdamerika. Whrend eines Zeitraums von zwanzig Jahren war er fast alljhrlich an den fhrenden Theatern dieses Kontinents zu hren: am Teatro Solis von Montevideo, am Teatro Coln von Buenos Aires (wo er 1873 erstmals auftrat), in Rio de Janeiro, Santiago de Chile und bei Tourneen in den weiteren Musikzentren, 1876 auch

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in Guatemala City. 1879 absolvierte er ein lngeres Gastspiel am Teatro Liceo Barcelona, bei dem er als Vasco in Meyerbeers «Africaine», als Edgardo in «Lucia di Lammermoor», als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera», als Manrico im «Troubadour» und als Raoul in den «Hugenotten» auftrat. 1882 gastierte er am Teatro San Carlos Lissabon u.a. als Radames in Verdis «Aida», 1885 am Opernhaus von Porto (Portugal) als Riccardo in «Un ballo in maschera», als Radames und als Eleazar in «La Juive» von Hal vy. Als Gast sang er auch an den Hofopern von St. Petersburg (u.a. als Herzog im «Rigoletto») und Moskau, an der Oper von Warschau (1888), an der Oper von Odessa und an weiteren russischen Opernhusern. Im Oktober 1890 hatte er, damals bereits 51 Jahre alt, nochmals einen besonderen Erfolg, als er am Teatro Politeama Rossetti von Triest den Edgardo in «Lucia di Lammermoor» sang. Im folgenden Jahr beendete er seine Bhnenkarriere und wirkte dann in Mailand als Gesanglehrer. Bumbry, Grace, Alt/Sopran, * 4. 1. 1937 St. Louis; eigentlicher Name Grace Ann Melzia Bumbry. Studium an der Boston University, an der Northwestern University in Evanstown und 1955-58 an der Music Academy of the West in Santa Barbara (Kalifornien). Durch Lotte Lehmann gefrdert, studierte sie den Liedgesang in Paris bei Pierre Bernac. Zunchst trat sie als Liedersngerin auf. 1958 gewann sie den Gesangwettbewerb der New Yorker Metropolitan Oper Auditions of the Air. Bhnendebt 1960 an der Grand Op ra Paris als Amneris in «Aida». Sie etablierte sich im gleichen Jahr am Stadttheater von Basel, wo sie vier Jahre lang bis 1964 engagiert war. Aufsehenerregende Gastspiele 1961 in Brssel als Carmen und seit 1963 immer wieder an der Covent Garden Oper London, wo sie als Eboli in Verdis «Don Carlos», als Selika in Meyerbeers «Africaine», als Adalgisa wie als Norma in «Norma» von Bellinia, als Amneris, als Salome (1970) wie als Tosca (1973) auftrat. 1963 gastierte sie an der Oper von Chicago als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera». Als erste farbige Sngerin wirkte sie 1961-63 bei den Festspielen von Bayreuth mit, und zwar als Venus im «Tannhuser». Der Erfolg der «Schwarzen Venus» war sensationell. Bei den Festspielen von Salzburg hrte man sie 1964-65 als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», 1966-67 als Carmen; 1965-67 gab sie dort viel beachtete Liederabende. Seit 1965 große Karriere an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Eboli im «Don Carlos» von Verdi). Dort hrte man sie seit 1965 auch als Tosca, als La Gioconda von Ponchielli, als Leonore im «Troubadour» wie in «La forza del destino» von Verdi, an der Wiener Staatsoper seit 1966 als Azucena im «Troubadour», als Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», als Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns, als Fricka im Nibelungenring, als Santuzza in «Cavalleria rusticana» und als Orpheus von Gluck. An der Mailnder Scala bei ihrem Debt 1966 ebenfalls begeistert gefeiert. 1970 begann die Knstlerin mit der Interpretation von Sopranpartien (Salome, Tosca, Jenufa, Gioconda, Aida, Elisabetta im «Don Carlos» von Verdi, Lady Macbeth in Verdis «Macbeth»). Als erste Sopranpartie sang sie 1970 in

Bundschuh Wien die Santuzza in «Cavalleria rusticana». 1974 erregte ihre Gestaltung der Titelfigur in Jan cˇeks «Jenufa» an der Mailnder Scala großes Aufsehen, 1975 gastierte sie in Paris als Ariane in «Ariane et Barbebleue» von Paul Dukas. 1975 war sie die Bess in der Erstauffhrung von Gershwins «Porgy and Bess» an der New Yorker Metropolitan Oper. 1975 zu Gast bei den Festspielen von Verona, 1979 an der Grand Op ra Paris als Abigaille im «Nabucco» von Verdi, 1987 an der Oper von Nizza in der Titelpartie von Massenets «H rodiade», 1989 in Marseille als Didon in «Les Troyens» von Berlioz. 1986 sang sie beim Festival von Orange nochmals die Venus im «Tannhuser». 1987 wirkte sie in den Auffhrungen von Verdis «Aida» vor den Tempeln im gyptischen Luxor als Amneris mit, die sie im gleichen Jahr auch in der Arena von Verona vortrug. 1990 sang sie in der Erffnugsvorstellung der neu erbauten Op ra Bastille Paris die Cassandre wie die Didon in «Les Troyens». 1990 hrte man sie bei den Festspielen von Verona als Carmen, 1991 als Turandot in der gleichnamigen Puccini-Oper, die sie auch 1991 an der Australian Opera Sydney, 1993 an der Covent Garden Oper London bernahm. Bei den Festspielen von Salzburg sang sie 1994 die Trkenbaba in «The Rake’s Progress» von Strawinsky. 1995 hrte man sie in der Megaron Mousikis Halle in Athen in der Titelrolle der Oper «Medea» von Cherubini/Lachner, ebenso 1995 in der New Yorker Carnegie Hall in der Titelrolle von Massenets «H rodiade» (in einer konzertanten Auffhrung der Oper). Weltweite Gastspielkarriere mit glanzvollen Auftritten in Mnchen, Hamburg, Frankfurt a.M., Zrich, Helsinki, Stockholm, Budapest, Belgrad, Lissabon, Barcelona und in den Musikzentren in Nordamerika. 1997 hrte man sie in Lyon (Th tre de Gourvi res) als Klytmnestra in «Elektra» von R. Strauss, womit sie ihre Bhnenkarriere zum Abschluß brachte. Neben der dramatischen Ausdruckskraft ihrer Stimme bewunderte man auf der Bhne ihre großartige schauspielerische Begabung. Ihre voluminse, dunkel timbrierte Stimme konnte nicht zuletzt im Lied-Vortrag große Leistungen erbringen. Noch 2001 gab sie einen Liederabend in der Londoner Wigmore Hall. Sie unternahm auch Tourneen mit einem von ihr gegrndeten Vokal- und Instrumental-Ensemble (Grace Bumbry Black Musical Heritage Ensemble). – Zeitweilig verheiratet mit dem Tenor Andreas Jaeckel (* 1930). Sie wurde zum Ehrendoktor des Ebner-Rust College Holy Springs (Missouri) und der University of Missouri St. Louis ernannt. Lit: A. Blyth: Grace Bumbry (in «Opera», 1970). Schallplatten: Westminster («Israel in Egypt» von Hndel aus Salt Lake City), Decca («Messias», «Don Carlos» von Verdi), Philips (Venus im «Tannhuser»). DGG, RCA («Aida»), EMI (Recital), Morgan Records («Jenufa», in italienischer Sprache), Legendary Recordings (Abigaille in Verdis «Nabucco»), Orfeo («Macbeth», Salzburger Festspiele 1964), L von (Amneris in «Aida»), CBS («Le Cid» von Massenet), Eurodisc («Orpheus» von Gluck) und Columbia («Carmen»). Der denkwrdige Bayreuther «Tannhuser» von 1961 ist auf Melodram erhalten.

Bundschuh, Dieter, Tenor, * 10. 5. 1940 Wrzburg; er studierte 1962-65 am Konservatorium von Wrzburg Gesang und war auch Schler von Frau TietjenSteyer in Wiesbaden. Er war zunchst 1962-65 als Chorsnger, dann 1965-68 als Solist am Stadttheater von Wrzburg ttig, 1968-72 dann am Stadttheater von Mnster (Westfalen), 1973-82 am Staatstheater von Wiesbaden. Er schloß darauf Gastvertrge mit dem Opernhaus von Kln und dem Nationaltheater Mannheim. 1984-87 trat er an der Staatsoper von Wien in Partien wie dem Matteo in «Arabella» von R. Strauss, dem Flamand im «Capriccio» vom gleichen Komponisten, dem Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», dem Hans in Smetanas «Verkaufter Braut» und dem Alfred in der «Fledermaus» auf. Am Staatstheater Wiesbaden wirkte er 1981 in der Urauffhrung der Oper «Das kalte Herz» von Volker David Kirchner mit. Er gastierte am Opernhaus von Frankfurt a.M., an den Theatern von Bremen, Nrnberg, Basel und Gelsenkirchen, am Grand Th tre Genf, am Th tre de la Monnaie in Brssel und an der Oper von Lyon. 1968 sang er bei den Festspielen von Salzburg in «Rappresentazione di Anima e di Corpo» von Emilio de’Cavalieri. Am Nationaltheater Mannheim, bernahm er 1987 die Bravourrolle des Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell». 1990-92 war er Mitglied des Nationaltheaters Mannheim. In der Erffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Opernhauses von Frankfurt a.M. sang er den Monostatos in der «Zauberflte» (6. 4. 1991). An der Stuttgarter Staatsoper wirkte er in der Urauffhrung der Oper «Don Quichote de la Mancha» von Hans Zender als Sancho Panza mit (3. 10. 1993). 1997 hrte man ihn in Stuttgart als Gottesnarren im «Boris Godunow», in Darmstadt als Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg, 1998 in Wiesbaden als Herodes in «Salome» von R. Strauss. Von seinen Bhnenrollen sind noch Charakterpartien wie der Zwerg in «Der Geburtstag der Infantin» von A. Zemlinsky, der Capitain Vere in B. Brittens «Billy Budd», der Inspektor in «Die Nase» von Schostakowitsch und der Hauptmann im «Wozzeck» von A. Berg nachzutragen. Auch als Konzertsnger und durch Rundfunksendungen (u.a. bei ORTF Paris) wurde er bekannt. Bundschuh, Eva-Maria, Mezzosopran/Sopran, * 16. 10. 1941 Braunschweig; sie erlernte zuerst den Beruf einer Textilmeisterin, studierte dann Gesang in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) bei Emmy Senff-Thieß, darauf in Leipzig bei Helga Forner. 1967 debtierte sie am Carl Maria von Weber-Theater in Bernburg (Bezirk Anhalt) als Hnsel in «Hnsel und Gretel» von Humperdinck. Nachdem sie zwei Jahre lang an diesem Haus aufgetreten war, wurde sie 1969 an das Theater von Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) verpflichtet, dem sie bis 1974 angehrte. 1974-77 war sie Mitglied des Musiktheaters von Potsdam, seit 1976 auch der Staatsoper Berlin, spter durch einen Gastspielvertrag diesem Haus verbunden. Mit ihrer Berufung an die Komische Oper Berlin begann 1981 fr die Knstlerin eine große, internationale Karriere. Hatte sie ursprnglich Partien aus dem Mezzosopran-Fach wie die Carmen, die Dorabella in «Cos fan tutte» oder die Eboli im «Don Carlos» von Verdi gesungen, so

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Bungartz wandte sie sich seit etwa 1978 mehr dem Sopran-Repertoire zu und hatte jetzt in Rollen wie der Leonore in Verdis Oper «La forza del destino», den Sopranpartien in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach, der Eva in den «Meistersingern», der Freia im «Rheingold», der Violetta in «La Traviata», der Musetta in Puccinis «La Boh me», der Rosalinde in der «Fledermaus» und der Donna Anna im «Don Giovanni» ihre Erfolge. In der letztgenannten Partie gastierte sie 1983 am Opernhaus von Leipzig. 1986 bernahm sie an der Staatsoper Berlin die Jenufa in der gleichnamigen Oper von Jan cˇek, am 28. 9. 1985 die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Judith» von Siegfried Matthus, 1988 die Isolde im «Tristan». 1987-88 hrte man sie an der Komischen Oper Berlin als Donna Anna und als Salome von R. Strauss, 1988-92 bei den Festspielen von Bayreuth als Gutrune in der «Gtterdmmerung» und als Helmwige in der «Walkre». Die Salome sang sie auch bei einem Gastspiel 1988 in Amsterdam. 1986 wirkte sie bei den Salzburger Festspielen in Auffhrungen der Barock-Oper «La Rappresentazione di anima e di corpo» von Emilio de 'Cavalieri mit. Sie gastierte weiter bei den Festspielen von Wiesbaden, an der Nationaloper Bukarest, am Bolschoj Theater Moskau, in Kiew und Tartu (Dorpat) und in Japan, 1992 an der Welsh Opera Cardiff (als Chrysothemis in «Elektra» von R. Strauss), 1993 an der Berliner Staatsoper, 1996 in Toronto als Senta im «Fliegenden Hollnder», 1994 am Muziektheater Amsterdam in der Titelrolle der Oper «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, 1996 am Teatro Coln Buenos Aires als Freia im «Rheingold», am Teatro Municipal Rio de Janeiro als Chrysothemis, in Amsterdam (und 1997 in Oldenburg) als Titelheldin in «Elektra». 1997 hrte man sie in Sevilla als Venus im «Tannhuser», 1998 am Muziektheater Amterdam als Gutrune in der «Gtterdmmerung». 1999 sang sie an der Dresdner Staatsoper die Goneril in Aribert Reimanns «Lear». Auch als Konzertsngerin hatte sie eine bedeutende, internationale Karriere. Schallplatten: Ariola-Eurodisc (Gerlinde in der «Walkre»), Philips (Szenen aus Wagner-Opern), Eterna («Salomo» von Hndel, Szenen aus «Judith» von S. Matthus, «Gurrelieder» von A. Schnberg), Mondo Musica (Leonore im «Fidelio»), EMI («Gtterdmmerung»), Teldec («Walkre» und «Gtterdmmerung» aus Bayreuth, auch als Video), Berlin Classics (Titelrolle in vollstndiger Aufnahme «Judith» von S. Matthus). Bungartz, Christian, Baß, * 14. 12. 1903 VilichMhldorf bei Bonn; er erhielt seine Ausbildung zum Snger großenteils durch den Pdagogen Julius Lenz in Kln. 1933 begann er seine Bhnenkarriere mit einem Engagement am Stadttheater von Kaiserslautern. 1934 wechselte er an das Stadttheater von Heilbronn, dem er bis 1937 angehrte, und sang dann 1937-38 am Staatstheater Karlsruhe, 1938-40 am Landestheater Coburg, 1940-41 am Theater von Troppau (Opava), seit 1941 am Stadttheater von Rostock, wo er eine lange, erfolgreiche Karriere hatte und (mindestens) bis 1954 auftrat. Er gastierte an verschiedenen

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weiteren Theatern. Als Bhnen- wie als Konzertsnger beherrschte er ein umfangreiches Repertoire. Bunger, Reid, Baß-Bariton, * 6. 3. 1935 Chicago; er diente zunchst als Offizier in der amerikanischen Armee und war dann als Schullehrer ttig. Er ließ seine Stimme an der Texas Christian University in Fort Worth ausbilden und gewann 1965 ein Fulbright Stipendium, mit dem er in Europa seine Ausbildung fortsetzte. 1966 debtierte er an der Wiener Staatsoper als Morales in «Carmen» von Bizet. Bis 1984 blieb er Mitglied dieses traditionsreichen Opernhauses. Gastspiele trugen ihm am Opernhaus von Graz, am Stadttheater von Basel, an den Opernhusern von Leipzig und Essen wie in Montreal bedeutende Erfolge ein. Auch bei den Bayreuther Festspielen wirkte er mit, und zwar 1968-70 als Melot im «Tristan». Seine besten Leistungen auf der Bhne konnte er als Pizarro im «Fidelio», als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos», als Fra Melitone in dessen «La forza del destino», als Fiesco in «Simon Boccanegra», als Titelheld im «Fliegenden Hollnder», als Hans Sachs in den «Meistersingern», als Klingsor im «Parsifal», als Jochanaan in «Salome» von R. Strauss und als Knig Wladislaw in «Dalibor» von Smetana vorweisen. Er war dazu als Konzertsnger wie als Gesanglehrer ttig. Schallplatten: Decca (kleine Partien in Pavarotti-Recital), RCA/BGM (Hauptmann in «Medea» von Cherubini, Wien 1972). Bunlet, Marcelle, Sopran, * 9. 10. 1900 Fonteney-leComte (Vend e), { 13. 12. 1991 Paris; 1926 Konzertdebt in einem Straram-Konzert in Paris, darauf sogleich an die Op ra-Comique Paris engagiert, wo sie im Januar 1928 in der Titelrolle der Oper «Ariane et Barbe-bleue» von Paul Dukas debtierte. An der Grand Op ra Paris sang sie dann im Februar 1928 die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung». Sie bernahm dort wie auch am Th tre de la Monnaie in Brssel eine Vielzahl von Partien aus dem hochdramatischen Fach; in Brssel u.a. in der Saison 1928-29 die Isolde im «Tristan», 1930 und 1937-38 die Brnnhilde im Nibelungenring. An der Grand Op ra trat sie als Valentine in Meyerbeers «Hugenotten», als Marguerite in «La damnation de Faust» von Berlioz, als Salome von Richard Strauss und als Brnnhilde im Ring-Zyklus (1931) auf. Sie gastierte an den großen franzsischen Opernhusern, u.a. in Lyon, Marseille, Nizza, Nantes und noch nach 1945 am Opernhaus von Bordeaux, auch in der Schweiz. Toscanini whlte sie fr die Bayreuther Festspiele 1931 als Kundry aus; trotz ihres großen Erfolges bertrug man ihr 1933 in Bayreuth nur noch zwei kleine Partien. 1934 Auftreten am Teatro Coln in Buenos Aires als Ariane in «Ariane et Barbe-bleue» von Dukas (eine ihrer großen Kreationen) und als Alceste in der gleichnamigen Oper von Gluck. In den Jahren 1934-38 war sie wieder an der Grand Op ra Paris zu hren; hier sang sie jetzt u.a. die Brnnhilde im «Siegfried» und in der «Walkre», die Isolde im «Tristan», die Ariane, die Valentine in Meyerbeers «Hugenotten», die Margherita in «Mefistofele» von Boito und die Salome von R. Strauss. 1935 war sie die Arabella in der franzsi-

Buonani schen Erstauffhrung der Richard-Strauss-Oper in Monte Carlo. Sie trat spter hauptschlich in Straßburg auf, wo sie 1945-70 als Pdagogin am Konservatorium unterrichtete. Als Konzertsngerin hatte u.a. in Antwerpen, Rom, Athen, Genua und in Sdamerika große Erfolge. Ihre Karriere dauerte bis 1950. Neben Germaine Lubin war sie die bedeutendste franzsische hochdramatische und Wagner-Sngerin ihrer Epoche. Aus ihrem Repertoire sind die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Donna Anna wie die Donna Elvira im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Elsa im «Lohengrin», die Elisabeth im «Tannhuser», die Eva in den «Meistersingern», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Aida, die Leonore im «Troubadour», die Margherita in «Mefistofele» von Boito, die Tosca, die Butterfly, die Louise von Charpentier und die M lisande in «Pell as et M lisande» nachzutragen. Von ihr existiert je eine Schallplatte auf HMV und eine auf Polydor. Bunnell, Jane, Mezzosopran, * 19. 12. 1952 Dover (Delaware, USA); sie studierte an der Indiana University und gewann den Wettbewerb der Metropolitan Oper Auditions of the Air. Sie hatte ihr Operndebt 1975 bei der Connecticut Grand Opera als Suzuki in «Madame Butterfly». Bereits 1983 erfolgte ihr Europa-Debt bei den Festspielen von Spoleto; sie sang dann an der Wiener Volksoper und am Opernhaus von Toulouse. An der City Opera New York trat sie 1985-89 als Cherubino in «Nozze di Figaro», als Rosina im «Barbier von Sevilla» und als Suzuki in «Madame Butterfly» auf. Sie gastierte 1988 an der Oper von San Diego als Siebel im «Faust» von Gounod, am Opernhaus von Houston/Texas als Hnsel in «Hnsel und Gretel». 1989 sang sie an der Virginia Opera in Norfolk (Virginia) die Giovanna in «Anna Bolena» von Donizetti. 1990 gastierte sie in Miami als Idamante in «Idomeneo» von Mozart. Sie hatte dann auch in Europa eine erfolgreiche Karriere, wo sie 1990 bei den Festspielen von Schwetzingen die Lucilla in Rossinis Oper «La scala di seta», 1990 bei den Auffhrungen des Nibelungenrings am Klner Opernhaus eine der Rheintchter und 1995 am Opernhaus von Bonn den Octavian im «Rosenkavalier» zum Vortrag brachte. Sie wurde Mitglied der Metropolitan Oper New York, an der sie als Antrittsrolle den Annio in «La clemenza di Tito» von Mozart (1991), dann die Dryade in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss (1993), die Emilia im «Othello» von Verdi (1994), den Charubino in «Nozze di Figaro» (1995), die Hermia in B. Brittens «A Midsummer Night’s Dream» (1996) und den Siebel im «Faust» von Gounod (1997), auch die Dorabella in «Cos fan tutte» und den Tebaldo in Verdis «Don Carlos», sang. Sie setzte ihre Karriere an den fhrenden amerikanischen Opernhusern fort; 1991 gastierte sie in Seattle als Smeton in «Anna Bolena» von Donizetti, 1991 an der Miami Opera als Dorabella, 1994 in Cincinnati als Octavian. 2000 sang sie an der New Yorker Metropolitan Oper wieder die Suzuki, dazu die Floßhilde im «Rheingold», 2002 die Wirtin in «Sly» von E. WolfFerrari. Schallplatten: DGG (Blumenmdchen im «Parsifal»,

kleine Partie in «Idomeneo»), Warner Classics (Lucilla in «La scala di seta»; auch als Video), Philips (Mother Goose in «The Rake’s Progress» von Strawinsky), New World Records («Antony and Cleopatra» von Samuel Barber). Bunning, Christine, Sopran, * 24. 2. 1958 Luton (England); Ausbildung an der Londoner Guildhall School of Music (1979-83) und 1983-84 bei Irmgard Seefried in Wien; auch Schlerin von David Mason und von Audrey Langford. Seit 1985 trat sie als Choristin und in kleineren Rollen u.a. beim Buxton Festival, an der New Sadler’s Wells Opera und bei den Festspielen von Glyndebourne und Wexford auf. In Glyndebourne sang sie dann 1988 die Saschka in «The Electrification of the Soviet Union» von Nigel Rogers, bei der Opera North Leeds die Titelfigur in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, an der Welsh Opera Cardiff 1989 die Mimi in «La Boh me», an der English National Opera London die Miss Jessel in «The Turn of the Screw» von B. Britten, bei der Opera Factory London die Donna Elvira im «Don Giovanni». Weitere Auftritte bei der Welsh Opera als Marie in Smetanas «Verkaufter Braut» und als Tosca. 1998 hrte man sie an der English National Opera London in «Suor Angelica» und in «Gianni Schicchi» von Puccini, 1999 bei der Opera Zuid Maastricht als Lady Macbeth in Verdis «Macbeth». 2000 sang sie beim Buxton Festival die Florinda in «Fierrabras» von Franz Schubert, 2002 am Holland Park Theatre London die Adriana Lecouvreur von Cilea. Hinzu kam eine bedeutende Karriere als Konzert- und Oratoriensngerin. 1987 kreierte sie in der Londoner Wigmore Hall «Seven Sin Songs» von Alan Belk. Schallplatten: Meridian («La serva padrona» von Pergolesi, Petite Messe solennelle von Rossini). Buntz, Bjarne, Tenor, * 2. 9. 1901 Bergen (Norwegen), { 24. 1. 1982 Oslo; er absolvierte sein Gesangstudium in Bergen, Oslo und Berlin. 1933 debtierte er am Theater von Bergen als Alfredo in «La Traviata». ber zwanzig Jahre blieb er als geschtzter erster Tenor dort wie an der Oper von Oslo ttig, wo er 1937 erstmalig auftrat. Gastspiele brachten ihm in Kopenhagen und Stockholm, in Berlin, Paris, Brssel und bei einer Rußland-Tournee Erfolge. 1947-49 hielt er sich in Nordamerika auf; dort trat er in skandinavischen Heimatvereinigungen hauptschlich mit heimatlichen Liedern auf. Als seine großen Partien auf der Bhne galten der Rodolfo in Puccinis «La Boh me», der Herzog in Verdis «Rigoletto», der Alfredo in «La Traviata», der Rosillon in der «Lustigen Witwe» von Leh r und der Lenski im «Eugen Onegin» von Tschaikowsky, spter der Lohengrin und der Canio im «Bajazzo». An der Oper von Oslo sang er am 7. 12. 1951 in der Urauffhrung der Oper «Cymbelin» des norwegischen Komponisten Lars Eggen. Auf Mercury erschien eine Schallplatte mit norwegischer Vokalmusik. Buonani, Monica (Monaca), s. unter Bonani, Monica (Monaca).

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Buonfigli Buonfigli, Dionisio, Sopran (Kastrat), * 1714 Siena, { 12. 4. 1742 Siena; eine erste Nachricht ber diesen Snger existiert von 1734, als er am Teatro degli Intronati in seiner Heimatstadt Siena mit großem Erfolg auftrat. Er ging nach weiteren Auftritten in Italien an den portugiesischen Hof in Lissabon, wo er als Hofsnger nicht weniger erfolgreich war. Er kehrte spter wieder nach Italien und nach Siena zurck. Burchard-Hubenia, Olga, Sopran, * 1872 (?), { (?); ihre Ausbildung erfolgte durch den Prager Pdagogen Prof. Loewe, worauf sie 1896 am Stadttheater von Lbeck ihr Bhnendebt hatte. 1898 kam sie fr eine Spielzeit an das Stadttheater von Bremen, war dann 1899-1901 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen) und 1902-03 am Deutschen Theater Prag im Engagement, wo sie am 4. 6. 1903 an der Urauffhrung der Oper «Nadeya» von Cesare Rossi teilnahm. Sie kehrte danach an das Stadttheater Bremen zurck und blieb jetzt dessen Mitglied bis zu ihrem offiziellen Bhnenabschied, den sie dort 1917 in der Rolle der Martha in d’Alberts «Tiefland» nahm, doch erschien sie noch bis zum Beginn der zwanziger Jahre gelegentlich auf der Bhne wie im Konzertsaal. Im Mittelpunkt ihres Repertoires, das sie auch bei Gastspielen an den fhrenden deutschen Bhnen zum Vortrag brachte, standen Partien wie die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Pamina in der «Zauberflte», die Agathe im «Freischtz», die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin», die Sieglinde in der «Walkre» und die Frau Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. – Sie war verheiratet mit dem Regisseur und langjhrigen Leiter des Stadttheaters von Bremerhaven Gustav Burchard (1859-1937), mit dem sie spter in Berlin lebte. Schallplattenaufnahmen auf der Marke Zonophon, entstanden etwa 1910. Burchardt, Margarethe (Marga), Sopran, * 28. 6. 1880 Berlin, { 7. 2. 1947 Winnenden bei Stuttgart; sie begann ihre Bhnenlaufbahn 1902 am Stadttheater von Rostock. Von dort kam sie fr die Jahre 1904-07 an das Hoftheater Schwerin. In Schwerin sang sie am 15. 1. 1905 in der Urauffhrung der Oper «Die vernarrte Prinzess» von Oscar von Chelius die Titelrolle. 1907-11 war sie am Hoftheater von Hannover engagiert, dann 1911-20 am Hoftheater von Stuttgart. Sie sang am 25. 10. 1912 in Stuttgart in der Urauffhrung der Richard Strauss-Oper «Ariadne auf Naxos» die Partie der Najade, am 4. 11. 1913 wirkte sie dort in der Urauffhrung der Oper «Ulenspiegel» von Walter Braunfels als Nele mit. Sie gastierte an der Hofoper von Dresden (1903), bei den Festspielen von Wiesbaden (1905), am Hoftheater von Karlsruhe (1910) und seit 1905 hufig an der Berliner Hofoper. An der Covent Garden Oper London hrte man sie 1906 als Gutrune in der «Gtterdmmerung» und als Margiana im «Barbier von Bagdad» von Peter Cornelius. Sie trat auf der Bhne wie im Konzertsaal in einem weitlufigen Repertoire vor ihr Publikum. Von ihren Bhnengestalten sind zu nennen: die Pamina in der «Zauberflte», die Agathe im «Freischtz», die Undine in Lortzings Oper, die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Elsa im «Lohengrin», die Eva in den «Mei-

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stersingern», die Aida, die Mimi in «La Boh me», die Sophie im «Rosenkavalier», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Micaela in «Carmen», die Titelfigur in «Mignon» von A. Thomas, die Elsbeth in Leoncavallos «Roland von Berlin» und die Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe». 1920 nahm sie als Martha in «Tiefland» von d’Albert in Stuttgart Abschied von der Bhne. – Seit 1908 war sie mit dem in Stuttgart wirkenden Schauspieler und Regisseur Kurt Junker (1878-1953) verheiratet und trat daher auch unter dem Namen Margarethe Junker-Burchardt auf. Schallplatten: G & T (Schwerin, 1905), HMV (Hannover 1908-10), auf beiden Marken Soli und Duette; auch Aufnahmen auf Grammophon, Odeon und Zonophon. Burchi, Teresa, (Teresina), Sopran, * 1. 5. 1877 Sestola bei Modena, { 1963 Mailand, eigentlicher Name Maria-Teresia Burghi; nach ihrem Studium in Modena und Rom sang sie zu Beginn ihrer Karriere 1905 am Teatro Sociale in Brescia wie am Teatro Regio in Parma die Stephana in «Siberia» von Giordano, in Parma dann 1906 die Piera in der Oper «Benvenuto Cellini» von Angelo Tubi. 1906 hrte man sie in Genua als Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano. In den folgenden Jahren hatte sie bedeutende Erfolge an den großen italienischen Operntheatern im dramatischen Fach, u.a. als Titelheldin in «La Gioconda» von Ponchielli, als Aida, als Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Santuzza in «Cavalleria rusticana». 1908 gastierte sie am Teatro San Carlo Neapel als «Gioconda» und als Selika in Meyerbeers «Africaine», 1912 in Bologna als Isolde im «Tristan», 1914 in Madrid als Brnnhilde in der «Walkre». 1914 sang sie am Teatro Fenice Venedig die Kundry im «Parsifal»; am 24. 2. 1916 kreierte sie in Florenz eine Oper des amerikanischen Komponisten Paul Hastings Allen «L’Ultimo dei Moicani» («Der letzte der Mohikaner»). 1917 hrte man sie an der Oper von Rio de Janeiro als Isolde und als Marschallin im «Rosenkavalier», als Margherita und als Elena in «Mefistofele» von Boito. Sie wandte sich jedoch immer mehr dem Wagnergesang zu und wurde auf diesem Gebiet zu einer der fhrenden italienischen Sngerinnen innerhalb ihrer Generation. 1921 trat sie am Teatro San Carlo Neapel als Brnnhilde in der «Walkre» auf. In den Jahren 1924-28 bernahm sie in den Auffhrungen des Nibelungenrings am Teatro Carlo Felice von Genua ebenfalls die Brnnhilde. 1924 sang sie an der Oper von Rom die Brnnhilde in der «Gtterdmmerung»; dort gastierte sie auch als Gioconda. Ihre Bhnenkarriere dauerte rund dreißig Jahre. Sie lebte zuletzt als Pdagogin in Mailand. Nach ihrer Heirat trat sie auch unter dem Namen Teresa Burchi-Reiter auf. Lit: Marisa Burchi (ihre Nichte): «Teresa Burchi-Reiter. Voce Sestolese nel Mondo» (Modena, 2001). Schallplatten: Von der Stimme der Sngerin sind nur drei akustische Aufnahmen auf HMV mit «Suicidio» aus «Andrea Ch nier», «Casta diva» aus «Norma» und der Szene «O sommo Carlo» aus Verdis «Ernani» vorhanden.

Burchuladze Burchinal, Frederick, Bariton, * 7. 12. 1948 Wichita (Kansas); er studierte an der Emoria University bei H.J. Lennon, durchlief 1970-72 die Juilliard Music School New York und war in der Spielzeit 1975-76 im Opernstudio der New Yorker Metropolitan Oper. Zu seinen Lehrern zhlten Daniel Ferro und Josuah Hecht. Er begann seine eigentliche Karriere an kleineren Theatern in seiner amerikanischen Heimat; so sang er 1975-76 bei der Virginia Opera Norfolk den Scarpia in «Tosca» und den Enrico in «Lucia di Lammermoor», 1977 bei der Milwaukee Opera den Valentin im «Faust» von Gounod, 1977 an den Opernhusern von Cincinnati und Dallas, 1978 bei der Hartford Opera, 1978 und 1982 an der Miami Opera und in den Jahren 1978, 1980 und 1985 (als Marcello in «La Boh me») an der Oper von New Orleans. 1978 gastierte er erstmals an der City Opera New York, an der er in den folgenden zehn Jahren immer wieder erfolgreich auftrat. Es folgten Auftritte im kanadischen Calgary (1979) und in Caracas (1979), an den Opern von San Francisco (1980), St. Louis (1981, 1986), San Diego (1982, 1985), Baltimore (1982-83, 1988) und Vancouver (1982), bei der Denver Opera (1988) und der Hawaii Opera Honolulu (1988), bei der Connecticut Opera (1984) und am Opernhaus von Pittsburgh (1985-87). Er kam auch in Europa zu einer großen Karriere, wo er erstmals 1976 in Amsterdam in «Of Mice and Men» von Carlisle Floyd auftrat. Er gastierte 1981 an der Sadlers’ Wells Opera London, 1984 an der Oper von Nizza, 1983 (als Sharpless) und 1990 in Amsterdam, 1985-86 und 1990 (als Simon Boccanegra in der gleichnamigen Verdi-Oper) am Opernhaus von Kln. Seit 1988 war er durch einen Gastvertrag der Deutschen Oper am Rhein, seit 1989 auch dem Opernhaus von Zrich verbunden. In der Spielzeit 1987-88 kam er an die Metropolitan Oper New York, wo er den Titelhelden in Verdis «Macbeth» (als Partner von Eva Marton) 1989 den Rigoletto, 1993 den Alfio und den Tonio sang. 1990 hrte man ihn in Dsseldorf und am Opernhaus von Wuppertal als Agamemnon in Glucks «Iphigenie in Aulis», 1991 an der Staatsoper Berlin als Scarpia, 1991 in Montpellier als Macbeth von Verdi. Am 7. 12. 1979 wirkte er bei der Virginia Opera Norfolk in der Urauffhrung von Thea Musgraves «A Christmas Carol» als Scrooge mit. Das Schwergewicht seiner Partien lag im italienischen Repertoire; so sang er den Figaro im «Barbier von Sevilla», den Malatesta im «Don Pasquale», den Grafen Luna im «Troubadour», den Germont-p re in «La Traviata», den Amonasro in «Aida» (Dsseldorf, 1990), den Jago im «Othello», den Alfio in «Cavalleria rusticana», den Tonio im «Bajazzo», den Lescaut in Puccinis «Manon Lescaut» (wie auch in «Manon» von Massenet), den Marcello in «La Boh me» (eine seiner großen Kreationen), den Falstaff von Verdi, den Michonnet in «Adriana Lecouvreur» von Cilea, den Barnaba in «La Gioconda» von Ponchielli (Niederlndischer Rundfunk 1990), die vier Dmonen in «Hoffmanns Erzhlungen», den Nick Shadow in «The Rake’s Progress» von Strawinsky, den Horace Tabor in Douglas Moores «Ballad of Baby Doe» und den Smirnow in «The Bear» von William Walton. An der Staatsoper Dresden gastierte er 1997 als Renato in Verdis «Maskenball».

1999 hrte man ihn beim Spoleto Festival in Charleston in der amerikanischen Erstauffhrung von Kurt Weills «Die Brgschaft» in der Partie des Johann Mattes. 2001 sang er am Teatro Massimo Palermo den Scarpia, an der Deutschen Oper Berlin den Nabucco von Verdi. Er trat auch am New Yorker Broadway in Musicals auf, u.a. in «The Most Happy Fella» von Loesser. Schallplatten: FSM («A Christmas Carol» von Thea Musgrave), EMI («Die Brgschaft» von K. Weill). Burchuladze, Paata, Baß, * 12. 2. 1955 Tblissi (Tiflis); er hatte ursprnglich die Absicht Bauingenieur zu werden und studierte dieses Fach am Georgischen Polytechnikum seiner Heimatstadt Tblissi. Seine schne Stimme wurde jedoch 1972 durch den Gesangpdagogen Kheleschwili entdeckt, der ihn zu deren Ausbildung am Konservatorium von Tblissi bewog. 1975 sang er in einer Schler-Auffhrung dieser Musikhochschule den Mephisto im «Faust» von Gounod. Ein Jahr spter, 1976, wurde er an das Opernhaus von Tblissi verpflichtet. 1978 ging er zur weiteren Fortbildung nach Italien. In Mailand war er u.a. Schler der berhmten Altistin Giulietta Simionato. 1981 gewann er den Verdi-Concours in Verdis Geburtsort Busseto, ein Jahr spter den TschaikowskyWettbewerb in Moskau. 1982 kam er wieder an die Oper von Tblissi, an der er als Mephisto, als Basilio im «Barbier von Sevilla» von Rossini, als Leporello im «Don Giovanni», als Knig Ren in «Jolanthe» von Tschaikowsky, als Gremin in dessen «Eugen Onegin» und vor allem als Titelheld im «Boris Godunow» von Mussorgsky auftrat. Wichtige Erfolge hatte er dann als Gast am Bolschoj Theater Moskau, wo er den Leporello und den Boris Godunow zum Vortrag brachte. 1983 wirkte er beim Lichfield Festival in England als Solist in dem Oratorium «The Dream of Gerontius» von Edward Elgar mit und gab aufsehenerregende Liederabende. Zu einer großen Sensation wurde 1984 sein Gastspiel an der Londoner Covent Garden Oper als Ramphis in Verdis «Aida»; 1986 trat er dort als Pagano in «I Lombardi» von Verdi, 1987 als Basilio im «Barbier von Sevilla» auf. 1986 gastierte er an der Mailnder Scala, 1989 bei den Festspielen in der Arena von Verona als Zaccaria in Verdis «Nabucco», 1987 in Genua und 1988 in Philadelphia als Mefistofele von Boito. Bereits 1987 hatte er in Philadelphia als Antrittsrolle den Boris Godunow gesungen und wirkte im gleichen Jahr bei den Festspielen von Bregenz als Silva in Verdis «Ernani» mit. 1987-88 sang er bei den Festspielen von Salzburg den Commendatore im «Don Giovanni», 1987 und 1990 gab er dort Liederabende. 1988 gastierte er an der Covent Garden Oper wie an der Staatsoper von Wien als Boris Godunow, 1989 am letztgenannten Haus mit besonderem Erfolg als Dosifey in Mussorgskys «Khovantchina». 1989 trat er an der Scala als Fiesco in «Simon Boccanegra» von Verdi auf, 1990 an der Covent Garden Oper als Kontschak in Borodins «Frst Igor», 1990 dort (und 1993 an der Scala) auch als Inquisitor in «L’Ange de Feu» von Prokofieff, 1989 am Teatro San Carlos Lissabon als Mefistofele von Boito. 1991 (und 1995) sang er an der Staatsoper von Mnchen den Boris Godunow in der Urfassung

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Burck der Oper und den Pater Guardian in Verdis «La forza del destino». An der New Yorker Metropolitan Oper hrte man ihn 1990 als Basilio im «Barbier von Sevilla», 1990-91 als Boris Godunow, den er auch 1994 an der Oper von Tel Aviv bernahm, 1993 bei den Festspielen im Amphitheater von Caesarea als Ramphis, an der Oper von Bordeaux als Boris Godunow, 1995 an der Staatsoper Stuttgart als Fiesco in «Simon Boccanegra» von Verdi. 1995-96 sang er in der Arena von Verona, 1996 in der Berliner Deutschlandhalle wieder den Zaccaria im «Nabucco», 1996 in San Francisco den Kontschak in «Frst Igor», 1997 an der Staatsoper Stuttgart den Boris Godunow. 1997 Gastspiel an der Oper von Tel Aviv als Sparafucile im «Rigoletto», an der Staatsoper Hamburg als Basilio im «Barbier von Sevilla» und als Banquo in Verdis «Macbeth», bei den Festspielen von Macerata und 1998 an der Op ra Bastille Paris als Zaccaria. 1998 gastierte er an der Mailnder Scala als Iwan Khovansky in «Khovantchina» von Mussorgsky, beim Edinburgh Festival als Conte Walter in Verdis «Luisa Miller», an der Staatsoper Hamburg als Ramphis, an der Covent Garden Oper London als Zar Dodon in «Der goldene Hahn» von Rimskij-Korsakow. 1999 sang er an der Metropolitan Oper New York den Iwan Khovansky in «Khovantchina», an der Mailnder Scala den Inquisitor in «L’Ange de feu», an der Staatsoper Hamburg den Pater Guardian in «La forza del destino». 1999 gastierte er an der Oper von St. Petersburg (Marienskij Theater) als Knig Philipp in Verdis «Don Carlos». 2000 an der Bayerischen Staatsoper Mnchen als Großinquisitor in der gleichen Oper, am Theater von St. Gallen als Basilio im «Barbier von Sevilla», am Teatro Real Madrid als Pater Guardian, an der New Israeli Opera Tel Aviv als Banquo in Verdis «Macbeth». In der Spielzeit 2000-2001 trat er an der Oper von Washington als Knig Philipp im «Don Carlos» auf. 2001 gastierte er an der Staatsoper Hamburg als Boris Godunow, an der Oper von San Francisco als Ramphis in «Aida», an der Wiener Staatsoper als Zaccaria, an der Oper von Antwerpen als Silva in Verdis «Ernani», an der Metropolitan Oper New York als Großinquisitor in Verdis «Don Carlos». 2002 hrte man ihn an der Covent Garden Oper in der Titelrolle von Verdis «Attila», bei den Salzburger Festspielen als Timur in Puccinis «Turandot». In seiner Stimme paarten sich in schnster Ausgewogenheit dunkle Tonflle, Kraft und Intensitt des Ausdrucks, Klarheit der Diktion und Musikalitt des Vortrags. Schallplatten: Auf Decca kam 1985 eine Platte mit Szenen aus Opern von Mussorgsky und Verdi heraus; dann viele weitere Aufnahmen auf Decca (Basilio im «Barbier von Sevilla», «Simon Boccanegra», «Aida», russische Lieder), DGG (Pater Guardian in «La forza del destino», Dosifey in «Khovantchina», Mozart-Requiem, Silva in «Ernani», Lieder von Mussorgsky und Rachmaninoff), HMV (Sparafucile im «Rigoletto»), Philips («Samson et Dalila»), Koch/Schwann (Colline in «La Boh me», Zaccaria in «Nabucco»), Melodiya-Eurodisc (Recital), Ricordi/Agor (Vescovo in «La Fiamma» von Ottorino Respighi), GIBClassics («La Damnation de Faust» von H. Berlioz); DGG-Video (Ramphis in «Aida», Metropolitan Oper

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1989; «Don Giovanni», Salzburg 1987); Pioneer-Video (Ramphis in «Aida»); Decca-Video («Frst Igor» von Borodin). Burck, Lotte, Sopran, * 1903 (?); ber diese bedeutende Sngerin knnen nur einzelne Daten aus ihrer Biographie mitgeteilt werden. Obwohl sie (sehr wahrscheinlich) deutscher Herkunft war, hatte sie ihre Erfolge großenteils an italienischen Theatern. So sang sie 1929 am Teatro Comunale Bologna die Brnnhilde im «Siegfried», 1936 am gleichen Haus die Brnnhilde in der «Walkre», 1930 am Teatro Massimo Palermo die Elena in «Mefistofele» von A. Boito. Am Teatro Politeama Genua gastierte sie 1931 als Santuzza in «Cavalleria rusticana» sowie als Margherita/ Elena in «Mefistofele» von Boito, an der Mailnder Scala 1931-32 in den Auffhrungen des Nibelungenrings als Brnnhilde. Am Teatro Verdi Triest hrte man sie 1931 als Brnnhilde in der «Gtterdmmerung», 1931 im «Siegfried», 1937 als Isolde. 1930 sang sie an der Oper von Rom, 1933 am Teatro Fenice Venedig die Gutrune in der «Gtterdmmerung», 1934 an der Oper von Rom die Brnnhilde in der «Walkre», 1934 am Theater von Piacenza und am Teatro Verdi in Pisa die Turandot von Puccini, die sie auch 1935 am Theater von Pistoia vortrug. In der Spielzeit 1935-36 erlebte man sie am Teatro San Carlo Neapel in der Titelrolle von Ponchiellis «La Gioconda», als Brnnhilde und wieder als Turandot. 1934 gastierte sie in Deutschland, und zwar an der Deutschen Oper Berlin, in Wagner-Partien, 1939 gab sie in Berlin ein Konzert. Zu ihren großen Partien gehrte auch die Aida. Burcksen, Jos, Bariton, * 27. 4. 1920 Amsterdam; er erhielt seine Ausbildung am Konservatorium von Amsterdam und am Salzburger Mozarteum. 1943 debtierte er an der Kameropera Utrecht in einer kleinen Rolle in «Die Geschichte vom schnen Annerl» von Leo Justinus Kauffmann. 1947 wurde er Mitglied der Niederlndischen Oper Amsterdam, an der er anfnglich Charakterpartien bernahm (Marullo im «Rigoletto», Schlemihl in «Hoffmanns Erzhlungen», Yamadori in «Madame Butterfly»). Dann wurden ihm zunehmend große Partien, vor allem aus dem Bereich der italienischen Oper, bertragen: der Germont-p re in «La Traviata», der Schaunard wie der Marcello in «La Boh me», der Sharpless in «Madame Butterfly», der Mesner in «Tosca», der Silvio im «Bajazzo» und der Bartolo im «Barbier von Sevilla». Aus dem franzsischen Repertoire sang er den Albert im «Werther» von Massenet (1965 auch seine Abschiedsrolle), aus dem deutschen den Herrn Fluth in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, den Heerrufer im «Lohengrin» und den Knig in «Die Kluga» von Carl Orff, auch Mozart-Partien wie den Figaro in «Figaros Hochzeit», den Masetto im «Don Giovanni» und den Papageno in der «Zauberflte». Seit 1950 wirkte er fast jedes Jahr beim Holland Festival mit, u.a. 1950 als Scherasmin im «Oberon» von Weber und am 16. 6. 1950 in der Urauffhrung der Oper «Philomela» von Hendrik Andriessen (Stadschouwburg Amsterdam) sowie am 17. 6. 1958

Burg in der Urauffhrung der Oper «Franc¸ois Villon» von Sem Dresden (Koninklijke Schouwburg Den Haag).

Burdino, Andr , Tenor, * 3. 2. 1891 ComblanchienNuit-Saint Georges, { 17. 7. 1987 Saint-Cloud bei Paris; er war zuerst als Bildhauer ttig, nahm dann aber ein Gesangstudium bei Archaimbault in Paris auf und debtierte 1918 am Th tre Moncey in Paris. Er gastierte zuerst an verschiedenen Pariser Operettenbhnen, nahm aber 1919 ein festes Engagement am Theater von Rouen an. Nachdem er 1920-21 am Opernhaus von Gent gesungen hatte, gastierte er 1922 an der Grand Op ra Paris als Rom o in «Rom o et Juliette» von Gounod, doch kam das erstrebte Engagement an diesem Haus nicht zustande. Darauf folgte er einem Ruf an das Th tre de la Monnaie Brssel, an dem er in den Jahren 1922-25 auftrat. Trotz erfolgreicher Gastauftritte an der Op ra-Comique Paris 1925 kam es auch nicht zu einer festen Bindung an dieses Opernhaus. So erschien er dann regelmßig an den großen franzsischen Provinzbhnen, aber mit zunehmendem Erfolg auch außerhalb Frankreichs. 1926 unternahm er eine Italien-Tournee, wobei er in Parma, Turin und Neapel auftrat. 1927 war er in Sdamerika u.a. am Teatro Coln Buenos Aires, an den Opernhusern von Rio de Janeiro und Montevideo zu Gast. 1929 trat er in Brnn (Brno) und Prag auf, 1930 an der Covent Garden Oper London als Rom o, 1936 am gleichen Haus als Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», 1937 als Titelheld im «Orpheus» von Gluck. 1931 hrte man ihn an der Oper von Antwerpen, im gleichen Jahr in sterreich u.a. an der Wiener Staatsoper und am Opernhaus von Graz, dann auch auf dem Balkan, namentlich in Jugoslawien. Es folgte 1932-33 eine ausgedehnte Tournee durch Frankreich und Nordafrika. 1937-39 gastierte er an der Oper von Chicago und unternahm dann 1939-40 eine große USA- und Kanada-Tournee. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg nahm er seine umfangreiche Gastspielttigkeit wieder auf. Er sang 1946 am Opernhaus von Zrich (Lescaut in «Manon» von Massenet), 1949 an der Grand Op ra Paris (Radames in «Aida») und unternahm 1950 eine Tournee auf den Philippinen. Danach erschien er noch an Opernhusern in der franzsischen Provinz und verabschiedete sich 1955 am Th tre de la Monnaie Brssel als Jos in «Carmen» von der Bhne. Im Lauf seiner bewegten Karriere sang er eine Vielzahl von Partien, von denen noch der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Alfredo in «La Traviata», der Rodolfo in «La Boh me», der Pinkerton in «Madame Butterfly», der Cavaradossi in «Tosca», der Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet, der des Grieux in «Manon» und der Titelheld in «Werther» von Massenet, der G rald in «Lakm » von Delibes, der Tonio in «La Fille du r giment» von Donizetti, der Julien in «Louise» von Charpentier, der Lohengrin, der Titelheld in «M rouf» von Henri Rabaud und der Wladimir in Borodins «Frst Igor» nachgetragen seien. – Er war verheiratet mit der Sngerin Elen Dosia, die u.a. mit ihm an der Oper von Chicago engagiert war. Schallplatten: Odeon.

Bureau, Karen, Sopran, * 3. 2. 1951 Glen Ellyn (Illinois); sie wurde zunchst am York College of Pennsylvania ausgebildet und kam 1981 in die Opernschule der New Yorker Metropolitan Oper, in der sie bis 1984 ihre Studien ergnzte. Seit 1982 trat sie an der Metropolitan Oper in kleineren Partien auf (Antrittsrolle: Kammerfrau in Verdis «Macbeth»). Nachdem sie auch an anderen amerikanischen Theatern gastiert hatte, kam sie nach Westdeutschland und war dort seit 1985 Mitglied des Staatstheaters Hannover. Hier und bei Gastspielen trat sie in Partien wie der Leonore im «Fidelio», der Rezia im «Oberon» von Weber, der Senta im «Fliegenden Hollnder», der Freia im «Rheingold», der Elsa im «Lohengrin», der Elisabeth im «Tannhuser», der Leonore in Verdis «La forza del destino», der Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, der Minnie in «La Fanciulla del West» von Puccini und der Andromache in der zeitgenssischen Oper «Troades» von Aribert Reimann (1987 Hannover und Theater des Westens Berlin) auf. 1984 und 1986 war sie an der Oper von Seattle als Gutrune in Auffhrungen des Nibelungenrings zu Gast, 1984 auch als Elisabeth im «Tannhuser», 1990 an der Deutschen Oper Berlin als Leonore im «Fidelio», 1991 in Hannover als Brnnhilde in der «Walkre», in Wiesbaden als Brnnhilde im «Siegfried», 1995 bei der Arizona Opera in der gleichen Partie in der «Gtterdmmerung». 1996 sang sie die Brnnhilde in den Auffhrungen des Nibelungenrings durch die Arizona Opera in Flagstaff am Grand-Canyon. 1995 bernahm sie am Stadttheater von Heidelberg die Lady Macbeth in Verdis «Macbeth», am Staatstheater Hannover die Aida, in Kiel die Turandot von Puccini und die Frberin in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss. 1999 trat sie in Hannover als Abigaille in Verdis «Nabucco» auf. Sie gastierte auch an der Victoria State Opera in Australien und hatte eine erfolgreiche Konzertkarriere. So sang sie 1991 in England zusammen mit dem Orchester der BBC London. Burenne, Johanna (Henriette), Alt, * um 1850, { 21. 11. 1878 Prag; sie war die Tochter eines Prager Musiklehrers namens Adolf Burhenne (1835-92), trat aber whrend ihrer Bhnenlaufbahn unter dem Namen Henriette Burenne auf; nach ihrer Heirat nannte sie sich auch Henriette Heuser-Burenne. Sie war in den Jahren 1872-74 als erste Altistin am Opernhaus von Kln engagiert und sang anschließend 1874-76 am Deutschen Theater Prag und 1876-77 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (wo sie 1876 die Amneris in der deutschen Erstauffhrung von Verdis «Aida» kreierte), danach wieder in Prag. Auch bei einem Gastspiel an der Wiener Hofoper hatte sie 1876 Erfolge, doch wurde ihre Karriere durch ihren frhen Tod beendet, noch bevor sie ihren Hhepunkt erreicht hatte. Burg, Betty, Sopran, * 1827 Wien, { 9. 5. 1898 Wien; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in ihrer Geburtsstadt Wien und wirkte dort lange Jahre hindurch als geschtzte Konzertsngerin wie als Gesangspdagogin. Dabei war sie ausschließlich im Konzertfach, nicht aber auf der Bhne, ttig. Ihre Konzertprogramme enthielten Aufgaben aus den Bereichen des

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Burg Oratoriums, der religisen Vokalmusik und des Liedgesangs. 1870 trat sie letztmalig ffentlich auf und beschrnkte sich seither auf ihre pdagogische Ttigkeit. Burg, Robert, Bariton, * 29. 3. 1890 Prag, { 9. 2. 1946 Radebeul bei Dresden; eigentlich Robert Bartl. Nach anfnglichem Mathematikstudium Ausbildung durch Hans Pokorny in Prag. Debt 1914 am Theater von Aussig (Ust nad Labem) als Valentin im «Faust» von Gounod. 1915-16 sang er am Deutschen Theater in Prag und gastierte am Stadttheater Augsburg. Seit 1916 Mitglied der Hofoper (seit 1918 Staatsoper) von Dresden, der er bis 1944 angehrte. Als Antrittsrolle sang er an diesem Haus den Kothner in den «Meistersingern». Zusammen mit Knstlern wie Tino Pattiera, Meta Seinemeyer und dem Dirigenten Fritz Busch war er wesentlich an der Verdi-Renaissance der zwanziger Jahre in Deutschland beteiligt. Sein Auftreten als Boris Godunow von Mussorgsky 1923 an der Dresdner Oper bedeutete fr dieses Werk in Deutschland den endgltigen Durchbruch zum Erfolg. Am 14. 1. 1918 sang er in Dresden in der Urauffhrung der Oper «Der Eroberer» von Jan BrandtsBuys, am 9. 9. 1926 in der von Paul Hindemiths «Cardillac» die Titelrolle, am 21. 5. 1925 die Titelpartie in der Urauffhrung von Ferruccio Busonis «Doktor Faust»; am 11. 11. 1930 wirkte er in Dresden in der Urauffhrung von Mark Lothars Oper «Lord Spleen» mit. 1933-42 sang er bei den Festspielen von Bayreuth den Alberich im Ring-Zyklus, auch 1934-39 den Klingsor im «Parsifal» und 1933 den Kothner in den «Meistersingern». 1935 erschien er bei den Festspielen von Zoppot als Hans Sachs in den «Meistersingern» und als Colonna in Wagners «Rienzi»; 1924 und 1928 war er an der Staatsoper von Wien, 1924 und 1931 an der Stdtischen Oper Berlin zu Gast. Er gastierte auch in Zrich, Mnchen, Amsterdam und Budapest. Seine großen Bhnenpartien waren der Thoas in «Iphigenie auf Tauris» von Gluck, der Fliegende Hollnder, der Francesco in «Mona Lisa» von Max von Schillings, der Marc Arron in E. d’Alberts «Revolutionshochzeit», der Titelheld in «Don Juans letztes Abenteuer» von Paul Graener, der Geisterbote in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, die Titelrolle in «Maschinist Hopkins» von Max Brand, der Alexios in «Sonnenflammen» von Siegfried Wagner, der Posa in Verdis «Don Carlos», der Graf Luna im «Troubadour», der Lescaut in «Manon» von Massenet, der Gremin im «Eugen Onegin», an erster Stelle aber sein Boris Godunow. Robert Burg erlitt in Dresden whrend eines Konzerts einen Herzschlag. Schallplattenafnahmen auf Parlophon, Odeon, Polyphon und Homochord. Burg, Susanna von der, Sopran, * 1967 (?); eigentlicher Name Susanna Fischer, unter dem sie 1990 am Landestheater von Detmold debtierte, wo sie bis 1992 engagiert blieb. Sie wechselte dann an das Stadttheater von Mnster (Westfalen), an dem sie bis 1992-96 auftrat. 1996-99 gehrte sie dem Staatstheater von Wiesbaden an, seitdem war sie am Landestheater von Innsbruck engagiert. Am 31. 12. 1992 sang sie in Mnster die Titelrolle in der Urauffhrung

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der Oper «Divara, Wasser und Blut» von Azio Corghi (Schallplatten-Aufnahmen dieser Oper auf Marco Polo und Naxos). Zu ihren weiteren Bhnenrollen gehrten u.a. die Aida, die Amelia in Verdis «Maskenball», die Mutter in «Hnsel und Gretel», die Marschallin im «Rosenkavalier», die Nathalie im «Prinzen von Homburg» von Hans Werner Henze und die Regan in «Lear» von Aribert Reimann. – Verheiratet mit dem Bariton Wolfgang von der Burg, der 1978 am Stadttheater von St. Plten debtierte, dann 197987 am Staatstheater von Braunscheig und 1987-94 am Landestheater von Detmold engagiert, danach durch Gastvertrge dem Staatstheater Kassel und dem Stadttheater Zwickau verbunden war. Burg-Raabe, Emmy, Sopran, * 2. 6. 1877 Przemysl (Sdpolen), { 6. 7. 1927 Berlin; sie trat bereits als pianistisches Wunderkind auf, wurde dann aber durch Mme Paschalis-Souvestre zur Sngerin ausgebildet. Sie trat darauf unter ihrem Geburtsnamen Emmy Raabe als Koloratursopranistin auf und hatte eine erfolgreiche Karriere, zuerst 1895-96 am Theater von Preßburg (Bratislava), dann seit 1896 am Theater von Brnn (Brno). Dort lernte sie den bekannten Schauspieler Eugen Burg (* 1871 Berlin, { 13. 11. 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt) kennen. 1898 heirateten beide. 1899-1900 sang Emmy Burg-Raabe, wie sie sich jetzt nannte, am Opernhaus von Dsseldorf, unternahm aber seitdem von ihrem Wohnort Berlin aus regelmßig Gastspiele. Sie trat an verschiedenen Berliner Theatern auf, u.a. am Theater des Westens, am Nationaltheater und am Centraltheater, wo sie als Hanna Glawari in Leh rs «Lustiger Witwe» einen besonderen Erfolg hatte. Gastauftritte fhrten sie 1899 an die Hofoper von Wien, ebenfalls 1899 an das Opernhaus von Leipzig, 1900 an das Stadttheater Hamburg, 1900 an die Oper von Frankfurt a.M., 1908 an das Hoftheater von Braunschweig und 1909 an das Opernhaus von Breslau. 1907-08 sang sie sehr erfolgreich am Deutschen Theater New York und unternahm anschließend eine große Konzertreise durch die USA, in deren Verlauf sie u.a. in Chicago und in St. Louis auftrat. Sie wandte sich spter mehr dem Konzertgesang zu und wirkte seit 1904 in Berlin als allseitig geschtzte Pdagogin. Zu ihren Opernpartien zhlten die Pamina in der «Zauberflte», die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Marie in Donizettis «Regimentstochter», die Madeleine im «Postillon von Lonjumeau» von A. Adam, der Page Urbain in den «Hugenotten» von Meyerbeer, die Nedda im «Bajazzo», hinzu kamen ihre Operettenrollen. Aus ihrer Ehe mit Eugen Burg stammten die Tchter Stefanie-Marie Burg und Rita Burg, von denen letztere eine erfolgreiche Schauspielerin wurde, eine dritte Tochter, Hansi Burg (1897-1975), wurde ebenfalls Schauspielerin und war mit dem bekannten Filmschauspieler Hans Albers (1892-1960) verheiratet. Wahrscheinlich sind von Emmy Burg-Raabe keine Schallplattenaufnahmen vorhanden. Burg-Zimmermann, Emmy, Sopran, * 1878 New York, { 21. 6. 1954 Berlin; sie begann ihre Bhnenlaufbahn 1899-1900 am Stadttheater von Rostock und setzte sie 1901-02 am Theater von Reichenberg (Li-

Burgess berec) fort. 1902-06 war sie am Opernhaus (Stadttheater) von Hamburg engagiert, 1906-12 an der Hofoper von Mnchen. Sie erreichte den Hhepunkt ihrer Karriere mit einem Engagement am Deutschen Opernhaus Berlin-Charlottenburg in den Jahren 191224. Gastspiele brachten ihr am Opernhaus von Leipzig (1900), an den Hoftheatern von Schwerin (1900), Mannheim (1910), Karlsruhe (1908) und Wiesbaden (1909), an den Stadttheatern von Bremen (1902) und Bern (1908) bedeutende Erfolge ein. 1903 gab sie ein Gastspiel an der Berliner Hofoper. Ihr Bhnen- wie ihr Konzertrepertoire war vielseitig ausgebildet. Von ihren Bhnenpartien seien die Konstanze in der «Entfhrung aus dem Serail», die Pamina in der «Zauberflte», die Agathe im «Freischtz», die Berthalda in Lortzings «Undine», die Elsa im «Lohengrin», die Sieglinde in der «Walkre», die Gutrune in der «Gtterdmmerung», die Titelrolle in der «Knigin von Saba» von Karl Goldmark, die Mathilde in Rossinis «Wilhelm Tell», die Leonore im «Troubadour», die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy und die Bertha im «Propheten» von Meyerbeer genannt.- Sie war zeitweilig mit dem vor allem als Wagner-Dirigenten bekannt gewordenen Franz Beidler verheiratet. Ihre Tochter war die Chansonsngerin und Schauspielerin Eva Busch (* 1912, { 2002 Mnchen), die den berhmten Schauspieler und Snger Ernst Busch (19001960) heiratete. Schallplatten unter dem Etikett von G & T (Mnchen, 1908). Burger, Ellen, Sopran, * 1902 (?), { (?); sie begann ihre Karriere 1926 am Stadttheater von Magdeburg, dem sie bis 1927 angehrte. 1927 wurde sie an die Berliner Staatsoper verpflichtet, trat aber hauptschlich an der dortigen Kroll-Oper auf, in der damals aufsehenerregende Vorstellungen gegeben wurden. Sie sang dort die Parasha in «Mavra» von Strawinsky und die Lucinde in «Le Medecin malgr lui» von Gounod, die Ang le in «Le Domino noir» von Auber und die Nella in «Gianni Schicchi» von Puccini, die Elisetta in Cimarosas «Matrimonio segreto» und in der Oper «Das geheime Knigreich» von Ernst Krˇenek. Die Sngerin scheint ihre Karriere bald nach ihrer Heirat (1928) aufgegeben zu haben; 1929 schied sie aus dem Ensemble der Berliner Staatsoper aus. Weitere Auftritte lassen sich danach nicht mehr feststellen. Burger, Julius, Baß, * 29. 1. 1829 Wiesbaden, { 24. 6. 1878 Halle/Saale; er trat nach der Ausbildung durch den Pdagogen Louis Schindelmeißer 1851 erstmals am Hoftheater seiner Vaterstadt Wiesbaden als Sarastro in der «Zauberflte» auf. Er sang dann in einer bewegten Bhnenkarriere 1852-53 am Stadttheater von Wrzburg (als erster seriser Baß), 185354 am Stadttheater von Freiburg i.Br., 1854-55 am Opernhaus von Leipzig, 1855-56 am Deutschen Theater Amsterdam, 1856-58 am Stadttheater von Dsseldorf, wo er auch als Regisseur wirkte. In beiden Bereichen war er dann auch am Theater von Knigsberg (Ostpreußen, 1858-61), in Riga (1861-62 als erster Baß), am Stadttheater Mainz (1862-64) am Stadttheater Basel (1864-65), am Stadttheater Stettin

(1865-66), am Stadttheater Freiburg i.Br. (1866-67), am Stadttheater Magdeburg (1867-68), am Theater von Bern (Schweiz, 1868-70), am Theater von St. Gallen, in Koblenz, am Stadttheater von Dortmund (1874-75, hier auch als Schauspieler engagiert), am Hoftheater von Sondershausen in Thringen (187576), am Stadttheater von Trier (1876-77) und schließlich am Stadttheater von Halle/Saale (1877-78), wo er starb. Seine Bhnenpartien waren: der Sarastro, der Komtur im «Don Giovanni», der Rocco im «Fidelio», der Sir Humphrey im «Vampyr» von Heinrich Marschner, der Beaumanoir in «Der Templer und die Jdin» vom gleichen Komponisten, der Falstaff in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, der Bertram in «Robert le Diable» und der Marcel in den «Hugenotten» von Meyerbeer. – Er war verheiratet mit der dramatischen Sopranistin Amalie BurgerWeber (1837-1915), die zum Teil an den gleichen Bhnen wie er im Engagement war. Burger-Weber, Amalie, Sopran, * 29. 3. 1837 Halle a.d. Saale, { 15. 2. 1915 Halle a.d. Saale; die Sngerin begann ihre Karriere 1858 am Stadttheater von Magdeburg und sang dann seit 1860 am Theater von Knigsberg (Ostpreußen). 1862 heiratete sie den Bariton Julius Burger (1829-78) und trat seitdem nach Mglichkeit an den gleichen Theatern wie dieser auf. So war sie in den folgenden 25 Jahren eine erfolgreiche Bhnen- und Konzertsngerin und nacheinander an den Stadttheatern von Dortmund und Krefeld, am Hoftheater von Sondershausen und am Theater von Barmen und Elberfeld engagiert, schließlich seit 1877 mit ihrem Gatten am Stadttheater von Halle a.d. Saale, doch starb dieser bereits 1878. Sie sang vor allem die großen dramatischen Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur, darunter auch Wagner-Rollen. Zu erwhnen sind die Grfin in «Figaros Hochzeit», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Donna Anna im «Don Giovanni» und die Agathe im «Freischtz». 1882 gab sie ihre Bhnenkarriere zugunsten einer pdagogischen Ttigkeit in ihrer Heimatstadt Halle (Saale) auf. Burgess, Gary, Tenor, * 31. 5. 1938 Devonshire (Bermuda-Inseln); er wurde zunchst Musiklehrer an einem Lyzeum, ließ jedoch seine Stimme an der Indiana University in Bloomington bei Margaret Harshaw, dann am Curtis Institute in Philadelphia bei Dino Yannopoulos ausbilden. Er debtierte 1969 bei der Kentucky Opera als Male Chorus in «The Rape of Lucretia» von Benjamin Britten. In den folgenden Jahren bedeutende Erfolge an amerikanischen Opernhusern, vor allem in Philadelphia und San Francisco. Er trat als Gast bei den Athener Opernfestspielen sowie in England auf. Im Mittelpunkt seines Bhnenrepertoires standen lyrisch-dramatische Partien aus der italienischen Opernliteratur, aber auch einige Wagner-Rollen und Aufgaben in zeitgenssischen Musikwerken. Er ging von seinem Wohnsitz Philadelphia aus einer umfangreichen Konzertttigkeit nach. Schallplatten: HMV (kleine Partie in Verdis «Rigoletto»), MRF («La Canterina» von Haydn).

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Burgess Burgess, Sally, Mezzosopran, * 9. 10. 1953 Durban (Sdafrika); sie kam im Alter von zwlf Jahren nach England und absolvierte dort ihr Gesangstudium am Royal College of Music London als Schlerin von Harvey Alan und Marion Studholm. Sie sang dort 1977 die Titelrolle in «Adriana Lecouvreur» von Cilea. Sie bernahm dann an der English National Opera London seit 1977 Sopranpartien (Pamina in der «Zauberflte», Mimi in «La Boh me», Jenny in «The Mines of Sulphur» von Richard Rodney Bennett, Titelrolle in «Julietta» von Bohuslav Martinu˚), wechselte aber 1981 ins Mezzosopran-Fach. In den folgenden Jahren sang sie an diesem Opernhaus Partien wie den Komponisten in «Ariadne auf Naxos» und den Octavian im «Rosenkavalier» von R. Strauss, die Charlotte im «Werther» von Massenet, den Sesto in Hndels «Giulio Cesare», den Cherubino in «Figaros Hochzeit», die Fennimore in «Fennimore and Gerda» von Frederick Delius (1985) und die ffentliche Meinung (1985 in der Maske der englischen Premierministerin Mrs Thatcher) in Offenbachs «Orpheus in der Unterwelt». 1980 begann sie erneut damit, Sopranpartien zu singen, kehrte aber nach einer Stimmkrise und erneuter Schulung durch Esther Salaman und Josephine Veasey wieder zu ihrem Mezzosopran-Repertoire zurck. 1983 trat sie an der Londoner Covent Garden Oper als Siebel im «Faust» von Gounod auf; im gleichen Jahr wirkte sie bei den Festspielen von Glyndebourne als Smeraldine in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff mit; 1985 war sie bei der Opera North Leeds und beim Camden Festival (Titelpartie in «Eritrea» von Cavalli) zu hren. 1986 sang sie bei der English National Opera die Carmen, 1989 die Meg Page in Verdis «Falstaff», 1991 die Judith in «Herzog Blaubarts Burg» von B la Bartk. 1986 gastierte sie als Amneris in einer «Aida»-Auffhrung der Opera North, an der Covent Garden Oper als Maddalena im «Rigoletto», 1990 an der Opera North als Orpheus von Gluck, 1991 als Carmen, die sie 1993 auch an der Portland Opera sang. 1996 an der English National Opera London als Herodias in «Salome» von R. Strauss und als Dulcin e in «Don Quichotte» von Massenet zu Gast. In der Saison 1995-96 sang sie an der New Yorker Metropolitan Oper die Isabella in der zeitgenssischen Oper «The Voyage» von Philip Glass. Sie wirkte an der English National Opera (ENO) London in mehreren englischen Erstauffhrungen zeitgenssischer Opern mit: 1985 als Nefertiti in «Akhnaten» von Philip Glass, 1987 als Laura in «Der steinerne Gast» von Dargomyshski, 1991 in «Der Spieler» («The Gambler») von Prokofieff (nach einer ersten Auffhrung in England 1962 durch die Oper von Belgrad beim Edinburgh Festival). 1997 trat sie bei der Opera North Leeds als Amneris in «Aida», an der Welsh Opera Cardiff als Ottavia in Monteverdis «Incoronazione di Poppea», 1998 an der English National Opera London als Carmen, an der Opera North als Eboli im «Don Carlos» auf. 1999 Gastspiel an der Staatsoper Mnchen als Kabanicha in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek, am Grand Th tre Genf als Fricka im «Rheingold». 1999 gastierte sie an der English National Opera London als Carmen, an der Welsh Opera Cardiff als M re Marie in «Dialogues des Carm lites» von Francis

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Poulenc, 2000 am Grand Th tre Genf als Fricka in der «Walkre», bei den Festspielen von Edinburgh und an der Opera North Leeds als Margaretha in «Genoveva» von R. Schumann, 2001 an der English National Opera als Azucena im «Troubadour». Neben ihrer Bhnenkarriere stand eine nicht weniger erfolgreiche Ttigkeit als Konzert-, vor allem als Oratorienund Liedersngerin. 1978 gab sie ihr Konzertdebt in der Londoner Wigmore Hall. Es schlossen sich Konzertauftritte in den englischen Großstdten, in Belgien, in Stockholm, in Basel und in Italien (Perugia) an; in Amsterdam sang sie in einer konzertanten Auffhrung der Oper «Dido and Aeneas» von Purcell die Titelrolle. Oft wirkte die Knstlerin bei Rundfunksendungen in England wie im brigen Europa mit. Sie nahm auch Jazzmusik in ihr Repertoire auf. Verheiratet mit dem Jazzmusiker Neal Thornton. Lit: E. Forbes: Sally Burgess (in «Opera», 1991). Schallplatten: HMV («Armida» von Gluck, «Lobgesang» von Mendelssohn), Philips (Berta in Rossinis «Barbier von Sevilla», religise Musik von A. Vivaldi), TER («Orpheus in der Unterwelt» von Offenbach), CALA (Fnf griechische Lieder von Maurice Ravel), Chandos (Zauberin in «Dido and Aeneas» von H. Purcell), Naxos (c-moll-Messe von Mozart), Virgin («The Maid of the Mountain»). Burghardt, Susan, Sopran, * 1954 (?) Cleveland (Ohio); sie studierte an der Ohio State University und erwarb die akademischen Grade eines Bachelors und eines Masters of Music. Weitere Ausbildung an der Juilliard School of Music. Bereits whrend ihres Studiums debtierte sie 1976 an der Oper von Cleveland als Rosina im «Barbier von Sevilla». Sie kam dann zu ihren ersten Erfolgen in den USA im American Opera Center New York (Nannetta in Verdis «Falstaff»), an der Akron Opera (Zerline im «Don Giovanni»), an der Goldovsky Opera (Musetta in «La Boh me», Rosina, Zerline), an der New York City Centre Opera (Frasquita in «Carmen») und bei der Aspen Opera (Knigin der Nacht in der «Zauberflte»). 1986 sang sie als erste Partie in England, wo sie seit 1984 in London lebte, an der Welsh Opera Cardiff die Lucia di Lammermoor. Sie trat in England als Konzertsngerin auf und gastierte 1987 als Musetta an der Scottish Opera Glasgow. 1988 wurde sie an das Stadttheater von Bielefeld verpflichtet, an dem sie die Knigin der Nacht sang und u.a. die Eudoxia in «La Juive» von Hal vy und die Chiang Ching in der deutschen Erstauffhrung der Oper «Nixon in China» von John Adams vortrug. Am Opernhaus von Kln gastierte sie 1988-89 als Knigin der Nacht. Von ihren Bhnenpartien sind noch die Elisetta in Cimarosas «Matrimonio segreto», die Eurilla in «Orlando Paladino» von J. Haydn, die Konstanze wie das Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail», die Marie in Donizettis «Fille du r giment», die Lauretta in Puccinis «Gianni Schicchi», die Lucy in «The Telephone» von Gian Carlo Menotti und die Mutter in dessen «Amahl and the Night Visitors» zu nennen. Im Konzertsaal trat sie in einem umfassenden Repertoire, zumal im Bereich des Oratoriums und der geistlichen Musik, auf. Schallplatten: Unicorn (Sinfonie Nr.3 «Espansiva» von Carl Nielsen).

Burgsthaler-Schuster Burghauser, Karl, Tenor, * 1800 Krakau, { 7. 12. 1857 Brnn; er entstammte einem Adelsgeschlecht und hieß eigentlich Franz Karl Edler von Moebus (auch Mebus geschrieben). Frh verwaist und verarmt, mußte er als Laufbursche arbeiten, kam aber als Kind schon zu einer Theatertruppe, bei der er als Snger, Tnzer und Schauspieler auftrat, u.a. 1812 in Lemberg (Lww). In Lemberg hatte er spter als erster Tenor bedeutende Erfolge. Er grndete schließlich eine eigene kleine Theatertruppe, mit der er in Polen, Galizien und Schlesien Auffhrungen veranstaltete, darunter in Kaschau (Kosˇice), Troppau (Opava), Teschen (Cieszyn, Tecˇn), Oppeln und Freudenthal. 1831 heiratete er in Troppau die Schauspielerin und Sngerin Augusta Mahr (* 1802 Wien, { 1839 Olmtz), die ihn in seiner Arbeit untersttzte. 183346 leitete er als Direktor das Theater von Olmtz (Olomouc). Er zog sich danach auf seinen kleinen Landsitz in der Nhe von Olmtz zurck, wo er bis 1851 blieb. 1854 bernahm er als Nachfolger seines Schwagers Balvansky die Leitung des Theaters von Brnn (Brno); seit 1855 war er an diesem Haus als artistischer Direktor und als Oberregisseur beschftigt. Burgmeier, Lisa, Alt, * 12. 5. 1874 Aargau (Schweiz), { 13. 8. 1951 Zrich; ihr Vater, Joseph Burgmeier (1844-1905), war als Oratorien- und Liedersnger bekannt. Bei ihm erhielt sie ihren ersten Unterricht, der durch Studien am Konservatorium von Zrich und bei den bekannten Pdagogen Julius Stockhausen und Frau Schrder-Hanfstaengl in Frankfurt a.M. vervollstndigt wurde. Ende der neunziger Jahre begann sie ihre Ttigkeit im Konzertsaal. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf den Konzertund namentlich den Liedgesang. Auf diesen Gebieten kam sie in den Musikzentren in ihrer Schweizer Heimat wie in Deutschland zu schnen Erfolgen. Gleichzeitig wirkte sie im pdagogischen Bereich am Jos Beer-Konservatorium in Zrich. Sie war verheiratet mit dem in Zrich wirkenden Professor E. Haemig. Ihr Bruder Max Burgmeier (1881-1947) war einer der bekanntesten Schweizer Maler innerhalb seiner Generation. Schallplatten: G & T (Lieder von Hugo Wolf, Largo von Hndel «Ombra mai fu», 1902-03 aufgenommen). Burgstaller, Aloys, Tenor, * 27. 9. 1871 Holzkirchen (Oberbayern), { 19. 4. 1945 Gmund am Tegernsee. Er lernte das Uhrmacher-Handwerk, doch wurde seine Stimme durch Hermann Levi und Cosima Wagner entdeckt. Er studierte dann bei Eduard Bellwidt in Frankfurt a.M., hauptschlich aber in der Bayreuther Schule bei Julius Kniese. 1894 Debt bei den Bayreuther Festspielen als Heinrich der Schreiber im «Tannhuser» und als 1. Gralsritter im «Parsifal». 18961902 sang er dann in Bayreuth den Froh im «Rheingold», 1896-97 und 1908 den Siegmund, 1899-1902 und 1909 den Siegfried im Nibelungenring, 1899 und 1902 den Parsifal, 1901 den Erik im «Fliegenden Hollnder». Den Siegfried hatte er als erste große Wagner-Partie 1894 am Stadttheater von Nrnberg bernommen. Er galt allgemein als einer der großen Wagner-Tenre seiner Generation. Er nahm kein fe-

stes Engagement in Deutschland an (nur 1901-02 war er fest am Opernhaus von Frankfurt a.M. engagiert), sondern gastierte regelmßig an den fhrenden deutschen Theatern, so 1897 an der Berliner Hofoper, 1903-10 an der Hofoper von Mnchen, 1897-1901 am Opernhaus von Frankfurt a.M., an den Stadttheatern von Hamburg und Bremen und am Opernhaus von Leipzig. 1897 und 1899 Gastspiele in Amsterdam, 1900 in Zrich (als Siegfried im Nibelungenring). Er trat 1906 an der Londoner Covent Garden Oper als Erik und als Tristan, 1906 und 1907 in Paris in Wagner-Konzerten, auch in Brssel als Gast auf. 1903-09 Mitglied der Metropolitan Oper New York, wo er als Siegmund in der «Walkre» debtierte. Er trat an diesem Haus in 12 Partien, alle aus dem Wagner-Repertoire, auf: als Lohengrin, als Loge, als Tristan, als Tannhuser, als Erik, als Walther von Stolzing, als Siegmund (25mal) wie als Siegfried. Hier sang er auch gegen das Verbot von Bayreuth am 24. 12. 1903 in der amerikanischen Erstauffhrung des «Parsifal» die Titelrolle, den er dann 40mal auf der Bhne vortrug. Darauf wurde er von den Bayreuther Festspielen ausgeschlossen. Erst 1908 wurden seine Differenzen mit Bayreuth beigelegt, worauf er dort nochmals den Siegfried und den Siegmund sang. Seine Stimme wurde durch das stndige Singen der schweren Wagner-Partien frhzeitig verbraucht. Er wirkte spter als Pdagoge in Mnchen. Schallplatten: Nur auf sehr seltenen Edison- und Mapleson-Zylindern zu hren. Burgstaller, Maria Walburga, s. unter Tochtermann, Philipp. Burgsthaler-Schuster, Gertrud, Alt, * 22. 2. 1916 Wien; sie absolvierte ihr Gesangstudium 1935-38 an der Wiener Musikakademie, kam aber erst 1945 zu ihrem Debt (als Gertrud Schuster) an der Wiener Staatsoper in einer kleinen Rolle im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl. Sie sang an diesem Haus etwa 30 Partien, darunter die Mary im «Fliegenden Hollnder», die Mercedes in «Carmen», die Agnes (Hata) in der «Verkauften Braut» von Smetana, den Pagen in «Salome» von R. Strauss, aber auch die Kundry im «Parsifal» und allein 40mal den Orlowsky in der «Fledermaus». Bis 1950 blieb sie Mitglied der Staatsoper Wien, an der sie 1955 nochmals als Amneris in «Aida» gastierte. Sie ging 1950 an das Landestheater von Linz (Donau), an dem sie bis 1965 engagiert war. Gastspiele an sterreichischen Theatern, 1949 (als Mary im «Fliegenden Hollnder») und 1951 am Teatro San Carlo Neapel, 1950 beim Musikfest von Perugia und 1967 bei den Festspielen von Mrbisch am Neusiedler See. Zu ihren Bhnenpartien gehrten die Maddalena im «Rigoletto», die Dorabella in «Cos fan tutte», die Ksterin in Jan cˇeks «Jenufa», die Ulrica in Verdis «Maskenball», die Suzuki in «Madame Butterfly» und die Marcellina in «Figaros Hochzeit». Neben ihrem Wirken auf der Opernbhne hatte sie eine zweite erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratorienaltistin. Als solche trat sie u.a. 1949 beim Wiener Bruckner-Fest auf. 1956 und 1964-65 gastierte sie bei den Salzburger Festspielen in Konzerten mit geistlicher Musik von Mozart. Spter wirkte sie als

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Burgwinkel Pdagogin in Linz; einer ihrer Schler war der Tenor Alois Aichhorn. Schallplatten: Westminster (h-moll Messe von J.S. Bach), CEC («Auferstehung» von Heinrich Schtz), Columbia («Zigeunerbaron»), HMV, Haydn Society. Auf Bruno Walter Society singt sie eine kleine Partie in «Elektra» in einer Aufnahme von den Salzburger Festspielen, auf Gebhardt die Siegrune in der «Walkre» (Wien, 1948). Burgwinkel, Josef, Tenor-Bariton, * 9. 6. 1895 Kln, { 10. 11. 1966 Berlin; Ausbildung an der Musikhochschule Kln durch E. Wolff. Er begann seine Bhnenlaufbahn als Bariton 1918 am Stadttheater von Barmen. 1921-24 sang er am Nationaltheater Mannheim, 1924-25 an der Mnchner Staatsoper, an der er am 15. 11. 1924 in der Urauffhrung der Oper «Don Gil von den grnen Hosen» von Walter Braunfels mitwirkte. 1925 wechselte er ins Tenorfach und kam 1926 an die Stdtische Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin, der er bis 1937 angehrte. Dort sang er zunchst heldische Partien wie den Parsifal und den Tannhuser, spter lyrische Partien und Rollen fr Spieltenor; am 29. 10. 1932 wirkte er in der dortigen Urauffhrung der Oper «Der Schmied von Gent» von Franz Schreker mit. 1928 war er bei den Salzburger Festspielen als Ferrando in «Cos fan tutte» zu Gast. Bis 1937 blieb er an der Deutschen Oper Berlin engagiert und hielt sich in den folgenden Jahren (wahrscheinlich) im Ausland auf. 1943-44 war er dann am Theater am Nollendorfplatz in Berlin und 1945-47 an der Berliner Staatsoper ttig, wo er jetzt wieder Partien aus dem Baritonfach wie den Rigoletto und den Titelhelden in Tschaikowskys «Eugen Onegin» sang. Schließlich trat er 1948-50 am Berliner MetropolTheater auf. Er bernahm in diesem Abschnitt seiner Karriere sogar Baßpartien, zuletzt trat er noch in Sprechrollen auf. Durch den mehrfachen Wechsel des Stimmfachs besaß sein Bhnenrepertoire einen sehr weiten Umfang; genannt seien hier aus dem TenorBereich der Jos in «Carmen», der Loge, der Siegmund wie der Siegfried im Nibelungenring, der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Faust von Gounod, der Kalaf in Puccinis «Turandot», der Herodes in «Salome» von R. Strauss, die Titelpartie in «Sly» von E. Wolf-Ferrari, der Adriano in «Die Gezeichneten» von Franz Schreker, der Max in «Jonny spielt auf» von Ernst Krˇenek, der Admet in «Alkestis» von Egon Wellesz und der Michael Kohlhaas in der gleichnamigen Oper von Paul von Klenau, aus dem BaritonFach der Don Giovanni, der Heerrufer im «Lohengrin», der Gunther in der «Gtterdmmerung», der Titelheld in «Julius Csar» von Hndel, der Lord in «Fra Diavolo» von Auber, spter dann Charakterrollen wie der Mesner in «Tosca», der Goro in «Madame Butterfly», der Lord Syndham in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, Partien in Operetten von Offenbach und J. Strauß. Von seiner Stimme sind sehr viele Schallplatten auf DGG und Parlophon vorhanden, die ltesten noch aus seiner Mannheimer Zeit. Alle sind jedoch akustisch aufgenommen und zeigen seine Stimme als Bariton. Auf MCD kam der Mitschnitt einer Radiosendung des Reichssenders Berlin von 1938 (!) der Verdi-

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Oper «Alzira» heraus, in der er, u.a. zusammen mit Elisabeth Schwarzkopf, singt. Burian, Emil, Bariton, * 12. 12. 1876 Prag, { 9. 10. 1926 Prag; er war der jngere Bruder des berhmten tschechischen Tenors Carl Burrian (auch Karel Burian; 1870-1924) und wie dieser Schler von Franz Pivoda in Prag. 1895 debtierte er am Opernhaus von Kln, sang dann in Ostrava (Mhrisch Ostrau) und Brno (Brnn), 1899-1901 am Opernhaus von Agram (Zagreb) und 1902-04 am Stadttheater von Plzenˇ (Pilsen). ber die Theater von Nrnberg und Freiburg i.Br. (1904-06) kam er fr die Spielzeit 1906-07 an die Dresdner Hofoper, an der damals auch sein Bruder Carl Burrian wirkte, und sang dann1908-10 am Hamburger Stadttheater (Opernhaus). 1910 folgte er einem Ruf an das Nationaltheater Prag, zu dessen fhrenden Sngern er bis zu seinem Tod gehrte. Hier sang er aus dem tschechischen Repertoire Partien wie den Prˇemysl in «Libussa» von Smetana, den Tomesˇ in «Der Kuß» und den Knig in «Dalibor», beide ebenfalls von Smetana, auch den Titelhelden im «Jakobiner» von Dvorˇ k. Weitere Hhepunkte in seinem Repertoire waren der Telramund im «Lohengrin», der Amfortas im «Parsifal» und der Figaro im «Barbier von Sevilla». Als Konzertsnger genoß er ebenfalls hohes Ansehen. – Sein Sohn Emil Frantisˇek Burian (1904-59) wirkte als Komponist, Bhnendirektor und Regisseur. Er komponierte acht Opern, von denen «Marysˇa» am erfolgreichsten war. Die Stimme von Emil Burian ist durch rund 50 Titel auf den Marken G&T, HMV und Odeon berliefert. Burian, Karel, s. unter Burrian, Carl. Burk-Berger, Marie, Sopran, * 1876 (?), { (?); sie war zuerst in der Spielzeit 1900-1901 am Stadttheater von Danzig engagiert, dann 1902-04 am Stadttheater von Zrich. In der Saison 1904-05 sang sie an der Hofoper von Dresden und erreichte den Hhepunkt ihrer Bhnenkarriere in den Jahren 1905-12 an der Hofoper von Mnchen. Sie hatte diese Karriere unter ihrem Mdchennamen Marie Berger begonnen, sang nach einer Heirat dann als Marie Burk-Berger, trat aber bald darauf von der Bhne zurck. Sie erschien als Gast an verschiedenen Opernhusern im deutschen Sprachraum u.a. an den Hoftheatern von Mannheim und Karlsruhe, an den Opernhusern von Kln und Frankfurt a.M., am Deutschen Theater Brnn, an der Wiener Volksoper und 1912 am Theater von Zrich (als Brnnhilde in der «Walkre»). Sie bernahm vor allem Partien aus dem jugendlich-dramatischen Stimmfach wie die Donna Anna im «Don Giovanni», die Leonore im «Fidelio», die Senta im «Fliegenden Hollnder», die Elisabeth im «Tannhuser», die Sieglinde in der «Walkre», die Isolde im «Tristan», die Brnnhilde im Nibelungenring, die Elektra in der Oper gleichen Namens von R. Strauss und die Fischersfrau in «Ilsebill» von Friedrich Klose (1905 Mnchen). Sie ist auch als Konzertsngerin aufgetreten. Burke, Edmund, Baß, * 12. 7. 1876 Toronto, { 19. 2. 1970 Flintridge bei Pasadena (Kalifornien); zunchst Jurastudium an der Universitt von Montreal, dann

Burlak Ausbildung der Stimme durch Brestal und Richard D. Percy in New York. Er kam nach Europa, wo er seine Ausbildung bei Duvernoy in Paris ergnzte, und debtierte 1905 am Opernhaus von Montpellier als Kardinal Brogni in «La Juive» von Hal vy. 1906 war er an der Oper von Algier, 1907 in Nizza anzutreffen. 1908-09 hatte er dann sehr große Erfolge am Th tre Royal de la Haye im Haag (Holland). Er trat in dem Zeitraum 1911-20 an der Londoner Covent Garden Oper als Nilakantha in «Lakm » von Delibes, als Mephisto im «Faust» von Gounod und als Pogner in den «Meistersingern» auf. 1911 nahm er an der triumphalen Operntournee der berhmten Primadonna Nellie Melba durch ihre australische Heimat teil. 1913-14 begleitete er die gleiche Sngerin auf einer Tournee durch die USA und Kanada. 1914 war er am Drury Lane Theatre London in der durch Sir Thomas Beecham veranstalteten Opernsaison zu hren. Am 4. 7. 1914 wirkte er in London in der Urauffhrung der Oper «Dylan, Son of the Wave» von Joseph Holbrooke mit. 1922-25 war er an der Metropolitan Oper New York engagiert, wo er als Knig in Verdis «Aida» debtierte, in den folgenden Spielzeiten aber nur bei den Tourneen der Oper in Nordamerika eingesetzt wurde. Schließlich zwang ihn eine Kriegsverletzung, die er im Ersten Weltkrieg erlitten hatte, zu einer vorzeitigen Aufgabe seiner Bhnenkarriere. Spter wirkte der Knstler, der sowohl auf der Bhne wie im Konzertsaal ein weitlufiges Repertoire zum Vortrag brachte, als Gesangpdagoge. – Verheiratet mit der Mezzosopranistin Maria Rosa. Schallplatten: Zwei Aufnahmen unter dem Etikett von HMV vom Anfang des Jahrhunderts, auch Aufnahmen auf Imperial. Burke, Thomas (Tom), Tenor, * 2. 3. 1890 Leigh (Lancashire), { 13. 9. 1969 Sutton (Surrey); eigentlich Tom Aspinall Burke; er sang als Knabe im Kirchenchor seines Heimatortes, studierte dann am Royal College of Music Manchester, an der Royal Academy of Music und bei Amy Sherwin in London, schließlich bei Ernesto Colli und Fernando de Lucia in Italien. 1917 debtierte er am Teatro Lirico in Mailand als Herzog im «Rigoletto». Whrend des Ersten Weltkrieges trat er an italienischen Bhnen, zumal in Neapel und Palermo, auf. 1919 wurde er an die Londoner Covent Garden Oper verpflichtet, wo er als Rodolfo in «La Boh me» debtierte, das lyrische italienische Repertoire sang und 1920 in der englischen Premiere von Puccinis «Il Tabarro» und «Gianni Schicchi» mitwirkte. Puccini lobte seine Interpretation: «Ich habe meine Musik nie so wundervoll gesungen gehrt». 1919 wirkte er an der Covent Garden Oper in einer wichtigen Auffhrung von Borodins «Frst Igor» mit. Er trat an diesem Opernhaus in der Saison 1919-20 und dann wieder 1927 und 1928 (jetzt als Turiddu in «Cavalleria rusticana») auf. 1925 gastierte er whrend einer Nordamerika-Tournee bei der Chicago Opera. Bis 1928 ist er an der Covent Garden Oper aufgetreten, sang aber auch bei mehreren kleineren englischen Operntruppen. 1928 Gastspiel an der Oper von Monte Carlo als Rodolfo in «La Boh me», an der Op ra-Comique Paris (unter dem Namen Tom Burke) als Cavaradossi in «Tosca». Nach

dem Abschied aus seiner Sngerkarriere unterrichtete er in seiner Heimatstadt Leigh. Lit: S. Winstanley: Thomas Burke (London, 1969) Seine Schallplatten zeigen eine warm getnte, in ihrem Stilgefhl fein nuancierte Stimme; sie erschienen, akustisch wie elektrisch aufgenommen, bei Columbia. Weitere Aufnahmen des Sngers wurden auf der kleinen englischen Marke Dominion unter dem Namen Tom Burke verffentlicht. Burkhardt, Eugenie, Sopran, * 19. 7. 1899 Heilbronn, { (?); sie wurde zunchst durch Frau RckbeilHiller in Stuttgart, dann durch Jacques Stckgold in Mnchen ausgebildet. 1917 begann sie ihre Bhnenlaufbahn als Volontrin am Hoftheater von Karlsruhe. 1919-21 war sie am Theater von Altenburg in Thringen engagiert, 1921-24 am Stadttheater von Chemnitz. 1924 folgte sie einem Ruf an die Dresdner Staatsoper, an der sie bis 1935 als erste hochdramatische und Wagner-Sopranistin wirkte. 1927 gastierte sie am Stadttheater von Bremen, in den Jahren 192728, 1930 und 1933 an der Staatsoper von Wien. In Dresden wirkte sie in der Urauffhrung der Oper «Penthesilea» von Othmar Schoeck in der Partie der Mero mit (8. 1. 1927), auch in der Urauffhrung von «Die Hochzeit des Mnchs» von Alfred Schattmann (19. 5. 1926); im Rahmen der von Dresden in den zwanziger Jahren ausgehenden Verdi-Renaissance sang sie 1928 die Lady Macbeth in Verdis «Macbeth». Bei den Festspielen in der Waldoper von Zoppot gastierte sie 1928 als Kundry im «Parsifal», 1933 als Leonore im «Fidelio» und als Venus im «Tannhuser». Aus ihrem Repertoire sind noch zu nennen: die Isolde im «Tristan», die Amme in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss, die Martha in «Tiefland» und die Alaine in «Revolutionshochzeit» von Eugen d’Albert. Auch als Konzertsopranistin erfolgreich aufgetreten. Schallplattenaufnahmen der Knstlerin sind nicht bekannt. Burkhardt (Burkhart), Georg, Baß, * Landshut (Bayern; ?); er wird 1596-1602 als Kantor an der Pfarrkirche von Innsbruck genannt, 1603-18 war er dann als Bassist Mitglied der Habsburgischen Hofkapelle in Innsbruck. Er war auch als Komponist bekannt. Burlak, Iwan Pawlowitsch Bariton, * 6.(18.)1.1893 Alexejewka, Provinz Kursk, { 21. 9. 1964 Moskau; eigentlicher Name Iwan Strelzow. Er sang bereits ganz jung in Chren, eine Ttigkeit, die er auch whrend seines Studiums in Moskau fortsetzte. Er studierte am Konservatorium von Moskau und kam 1920 zu seinem Debt am Opernhaus von Charkow. 1921-55 war er Mitglied des Bolschoj Theaters Moskau; von den Partien, die er in seiner 30jhrigen Ttigkeit an diesem Haus bernahm, sind der Don Giovanni, der Valentin im «Faust» von Gounod, der Mercutio in «Rom o et Juliette» vom gleichen Komponisten, der Graf Luna im «Troubadour», der Germont sr. in «La Traviata», der Amonasro in «Aida», der Marcello in «La Boh me», der Dmon in der Oper gleichen Namens von Anton Rubinstein, der Shaklovity in «Khovantchina» von Mussorgsky, der Eugen Onegin, der Jeletzky in «Pique Dame», der Titelheld in «Mazep-

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Burleigh pa» von Tschaikowsky, der Rigoletto, der Escamillo in «Carmen», der Figaro in «Figaros Hochzeit» wie in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Pantalone in Prokofieffs «Amour des trois oranges», der Trubetzkoy in «Die Dekabristen» von Zolotarew, der Nagulnow in «Neuland unterm Pflug» von Iwan Dsershinski und der Tatul in «Almast» von Alexander Spendjarow zu nennen. Er gastierte u.a. an den Opernhusern von Irkutsk und Kasan als Figaro im «Barbier von. Sevilla». 1951 erhielt er seine Ernennung zum Volksknstler der UdSSR. Er galt als einer der bedeutendsten russischen Snger seines Stimmfachs und wurde bei seinen Bhnenauftritten auch wegen seiner eminenten Kunst der Darstellung geschtzt, war aber auch als hervorragender Konzertsnger bekannt. Schallplatten der staatlichen sowjetrussischen Plattenherstellung (Melodiya), darunter u.a. die vollstndigen Opern «La Boh me» (als Marcello), «Der Barbier von Sevilla» (als Figaro), «Faust» und «Rom o et Juliette» von Gounod. Burleigh, Henry Thacker, Snger und Komponist, * 2. 12. 1866 Erie (Pennsylvania), { 12. 12. 1949 Stamford (Connecticut); der farbige Knstler studierte am National Conservatory New York, wo Antonn Dvorˇ k zeitweilig einer seiner Lehrer war. Er erwarb große Verdienste durch seine Sammlung und Bearbeitung von Negro Spirituals. Er gab mehrere Sammlungen dieser Melodien, aber auch von weltlichen Sing- und Tanzweisen heraus, die dadurch weiten Kreisen bekannt wurden. Er komponierte selbst Lieder, die zum Teil im Stil dieser Vorbilder gehalten waren, trug aber immer wieder diese Spirituals und Volkslieder auch selbst im Konzertsaal vor; er unternahm mehrere Tourneen durch die USA. Von 1894 bis 1946, als er seine Karriere beendete, war er Solist der St. George’s Episcopal Church im New Yorker Stadtteil Harlem. Seit 1896 sang er an jedem Palmsonntag in dieser Kirche «Les Rameaux» von Gabriel Faur ; seit 1913 veranstaltete er dort einen «Annual Service of Negro Spirituals», an dem fhrende farbige Snger als Solisten teilnahmen. 1917 wurde er mit einem Preis fr hervorragende Verdienste um die Darstellung der farbigen Minderheit im Kulturleben der Vereinigten Staaten ausgezeichnet. Er wurde zum Master of Arts der Atlanta University (1918) und zum Ehrendoktor der Howard University (1920) ernannt; sein Sohn Alston Burleigh (1899-1977) setzte das Werk seines Vaters fort. Schallplatten: Broome Records («Go down Moses», 1920 aufgenommen), vielleicht auch Aufnahmen auf Emerson. Burles, Charles, Tenor, * 21. 6. 1936 Marseille; er lernte zuerst den Beruf eines Dekorateurs. Seine Ausbildung zum Snger erfolgte in Marseille hauptschlich durch den Pdagogen L on Cazauran. 1958 kam es zu seinem Debt an der Oper von Toulon. Im gleichen Jahr Engagement am Opernhaus von Marseille, wo er als Antrittsrolle den Grafen Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla» sang. In den folgenden Jahren hatte er in Marseille in einem sehr reichhaltigen Repertoire große Erfolge. 1967 wirkte er beim Musikfest von Lyon mit, 1970 gastierte er in Turin; er-

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folgreiches Auftreten am Th tre de la Monnaie in Brssel und am Teatro Fenice Venedig. 1971 wurde er an die Op ra-Comique Paris berufen; seitdem hatte er in der franzsischen Metropole große Erfolge zu verzeichnen, wo er auch in der Spielzeit 1970-71 Mitglied der Grand Op ra war. Am 30. 10. 1970 wirkte er an der Op ra-Comique in der Urauffhrung von Renzo Rossellinis Oper «L’annonce faite  Marie» mit. Er sang dort auch den Grafen Almaviva im «Barbier von Seilla», den Vincent in «Mireille» von Gounod und den Ernesto im «Don Pasquale». In den siebziger Jahren trat er hufig als Gast im Ausland auf, u.a. in Italien, Belgien (Opernhaus von Gent), in Holland, in der Schweiz und in Israel. Dabei hrte man ihn u.a. als Chapelou im «Postillon de Lonjumeau» von A. Adam, als Arturo in «I Puritani» von Bellini, als George Brown in «La Dame blanche» von Boieldieu, als Lindoro in Rossinis «Italiana in Algeri», als Nadir in «PÞcheurs de perles» von Bizet und als G rald in «Lakm » von Delibes. Seit 1977 hatte er dann wieder große Erfolge an der Pariser Op ra, jetzt als Tonio in «La Fille du r giment» von Donizetti, als Armand in «Les deux journ es» («Der Wassertrger») von Cherubini, als Mercure in «Plat e» von Rameau und in mehreren Rollen in Operetten von Offenbach; spter bernahm er auch Partien aus dem Charakterfach (Missail im «Boris Godunow»). Noch 1997 hrte man ihn an der Op ra Bastille Paris als Kaiser Altoum in «Turandot» von Puccin, 2001 an der Oper von Toulouse als Guillaut de Morfontaine in «Manon» von Massenet. Seine ursprnglich rein lyrische, mit einer ungewhnlichen Tonhhe begabte Stimme ist auf HMV anzutreffen (u.a. vollstndige Opern «V ronique» von Andr Messager, «La fille de Madame Angot» von Charles Lecocq, «Padm vati» von Albert Roussel, «Werther» und «Manon» von Massenet, als Fischer in Rossinis «Wilhelm Tell», in «Rom o et Juliette» von Gounod, «La belle H l ne» und «Orph e aux Enfers» von Offenbach), EMI (Hadji in «Lakm » von Delibes). Burmeister, Annelies, Alt, * 1930 Ludwigslust (Mecklenburg), { 16. 6. 1988 Berlin; zuerst wurde sie Schauspielerin und trat an der Niederdeutschen Bhne in Schwerin auf. Sie entschloß sich dann jedoch zum Gesangstudium und wurde in Weimar Schlerin von Helene Jung. 1956 fand ihr Bhnendebt als Nicklaus in «Hoffmanns Erzhlungen» am Stadttheater von Erfurt statt. ber das Nationaltheater von Weimar kam sie 1959 an die Staatsoper von Dresden. Seit 1962 war sie Mitglied der Staatsoper Berlin. Sie wurde durch Gastspiele an den großen europischen Operntheatern bekannt, hatte aber auch eine bedeutende Karriere als Konzert- und zumal als Oratorienaltistin. Als Wagnersngerin von Rang erwies sie sich bei den Bayreuther Festspielen, wo sie 1966-67 Partien wie die Fricka, die Siegrune und eine der Nornen im Ring-Zyklus sowie die Brangne im «Tristan» sang. Mehrfach war sie an der Wiener Staatsoper zu Gast, 1966 an der Staatsoper von Hamburg als Brangne, 1967 an der Grand Op ra Paris (als Fricka in der «Walkre»), auch in Amsterdam, Prag, Stockholm sowie 1968 und 1970 in London. Zu

Buron den Bhnenpartien der Sngerin gehrten die Azucena im «Troubadour», die Ulrica in Verdis «Ballo in maschera», der Orpheus von Gluck, die Dorabella in «Cos fan tutte», die Maddalena im «Rigoletto», die Quickly im «Falstaff» von Verdi, die Hexe in «Rusalka» von Dvorˇ k, die Amme im «Boris Godunow», die Frau Reich in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai, die Magdalene in den «Meistersingern» und die Gaea in «Daphne» von R. Strauss. Am 15. 11. 1966 wirkte sie an der Berliner Staatsoper in der Urauffhrung der Oper «Puntila» von Paul Dessau, am 29. 9. 1970 in der der Oper «Joe Hill» von Alan Bush mit. Im Konzertsaal schtzte man vor allem ihre Kunst des Bach-Gesangs. Schallplatten: Die ersten Aufnahmen der Knstlerin erschienen auf Eterna (u.a. Berta im «Barbier von Sevilla», vollstndige Oper «Einstein» von Paul Dessau), spter zahlreiche Aufnahmen auf Philips (Partien im Ring-Zyklus, «Elias» von Mendelssohn), Eurodisc (Matthuspassion, Missa solemnis von Beethoven, Dorabella in «Cos fan tutte», Hexe in «Rusalka» von Dvorˇ k), DGG (Hohe Messe von J.S. Bach, Requiem von Paul Hindemith), Telefunken («Das Verhr des Lukullus» von Paul Dessau), Electrola-HMV («Figaros Hochzeit», «Der Waffenschmied» von Lortzing, «Die schweigsame Frau» von R. Strauss), Supraphon (9. Sinfonie von Beethoven).

engagiert, seitdem fr viele Jahre dem Stadttheater Basel verbunden. Hier hrte man sie u.a. als Trasimede in «Admeto» von Hndel, als Idamante in «Idomeneo» wie als Annio in «La clemenza di Tito» von Mozart, als Marcellina in «Figaros Hochzeit», als Elisetta in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa, als Gertrude in «Rom o et Juliette» von Gounod, als Hnsel in «Hnsel und Gretel», als Wirtin im «Boris Godunow», als Tisbe in «La Cenerentola» von Rossini, als Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen», als Komponist in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, als Aksinja in «Lady Macbeth von Mzensk» von Schostakowitsch, als Suzuki in «Madame Butterfly», als Begonia in «Der junge Lord» von Hans Werner Henze und als Ciboletta in der Strauß-Operette «Eine Nacht in Venedig». Sie sang am Stadttheater von Basel in der Spielzeit 1982-83 mehrere Partien in der Schweizer Erstauffhrung der Oper «Baal» von Friedrich Cerha; sie wirkte dort auch in der Urauffhrung der Oper «Der Drache» von Jost Meier mit (Spielzeit 1984-85). Sie gastierte an den Theatern von Bern, Freiburg i.Br. und Klagenfurt, in Florenz und London sowie beim Aldeburgh Festival. Auch als Konzert- und Oratoriensngerin kam sie zu einer Karriere auf internationalem Niveau. – Die Sngerin, die mit dem Tenor Rupert Oliver Forbes (* 1944) verheiratet war, wohnte in Burg im Schweizer Kanton Bern.

Burmester, Ingeborg, Sopran, * 1906 (?), { 27. 10. 1995 Hamburg; nach ihrer Ausbildung begann sie 1930 ihre Bhnenlaufbahn am Stadttheater von Rostock. 1931 wurde sie an die Hamburger Staatsoper verpflichtet, deren Mitglied sie bis 1935 blieb. Sie gab danach noch gelegentlich Gastspiele und Konzerte und wirkte zehn Jahre lang als Pdagogin an der Hamburger Theaterschule Hpfner. Sie sang Partien aus dem Koloraturfach, darunter die Gilda im «Rigoletto», die Philine in «Mignon» von A. Thomas, die Rosina im «Barbier von Sevilla», die Knigin der Nacht in der «Zauberflte» und die Fiakermilli in «Arabella» von R. Strauss.

Burns, Georgina, Sopran, * 1860 London, { (?); ihr Großvater war der bekannte englische Theologe und Schriftsteller Jabrez Burns (1806-76). Ihre musikalische Begabung zeigte sich frh; sie trat ganz jung bei den Londoner Promenade Concerts auf und debtierte 1878 mit der Carl Rosa Opera Company im Adelphi Theatre in London als Jungfer Anne in den «Lustigen Weibern von Windsor» von Nicolai. Sie blieb bis 1890 Mitglied dieser Operngesellschaft, bei der sie viele Partien sang, u.a. die Philine in «Mignon» von A. Thomas (in englischer Sprache). 1882 hrte man sie am Her Majesty’s Theatre London als Venus im «Tannhuser», am 26. 3. 1883 am Drury Lane Theater in der Urauffhrung der Oper «Esmeralda» von Goring Thomas, deren Hauptrolle fr sie komponiert worden war. Seit 1882 war sie mit dem Bariton Leslie Crotty (* 1853) verheiratet. Beide grndeten 1890 eine eigene Operngesellschaft, mit der sie Tourneen durch die englischen Stdte unternahmen. Dabei brachten sie die Rossini-Oper «La Cenerentola» (in englischer Sprache) zur Auffhrung, womit sie große Erfolge erzielten.

Burnat, Franziska, Sopran, * 15. 9. 1779, { 2. 2. 1847 Berlin; ihr Geburtsname war Franziska Friedel. Sie kam zu ihrem ersten Bhnenauftritt am Theater von Frankfurt a.M., wurde aber bereits 1794 an die Italienische Oper in Berlin engagiert. Wahrscheinlich 1795 heiratete sie den Dekorationsmaler Professor Peter Ludwig Burnat und setzte seitdem ihre Karriere unter dem Namen Franziska Burnat fort. 1796 schrieb ein Berliner Kritiker ber ihre Stimme: «Sie ist fr das große Berliner Theater etwas zu schwach, sonst aber angenehm; sie besitzt viel Fertigkeit und ist eine bella cantatrice». 1810 hrte man sie letztmalig in Berlin, als sie ein Solo in einem Te Deum von Vincenzo Righini vortrug. Ihr Bruder war der, ebenfalls in Berlin wirkende, Violoncellist und Kammermusikus Sebastian Ludwig Friedel (* 1786). Burnett, Elizabeth, Mezzosopran, * 23. 4. 1947 Edinburgh; sie studierte in den Jahren 1970-73 an der Royal Academy of Music London bei Marjorie Thomas und ergnzte diese Ausbildung 1973-74 bei dem Mailnder Pdagogen Arturo Merlini. In der Spielzeit 1977-78 war sie am Grtnerplatztheater in Mnchen

Buron, Klaus, Baß, * 24. 8. 1930 Heinsberg (Rheinland); er erhielt ersten Gesangunterricht durch Frau Jung-Steinbrck in Leipzig, kam 1952 als Chorsnger an das Theater von Altenburg (Thringen) und studierte dann seit 1953 in Berlin bei H. Skoda. 1955 erfolgte sein Bhnendebt als Solist am Theater von Gstrow (Mecklenburg) in der Rolle des Omar in «Abu Hassan» von Weber. Er blieb bis 1958 in Gstrow, sang darauf 1958-63 am Theater von Frankfurt a.d. Oder und 1963-69 am Theater von Altenburg in Thringen. Er betrieb whrend dieser Zeit eine weiterfhrende Ausbildung in Leipzig und Berlin. 1969 wurde er an das Opernhaus von Leipzig berufen, an

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Burrian dem er eine ber 25jhrige, erfolgreiche Karriere hatte. Sein Bhnenrepertoire enthielt eine Vielzahl von Partien aus dem serisen und namentlich aus dem Buffo- und Charakterfach, darunter den Hans Sachs wie den Beckmesser in den «Meistersingern» und den van Bett in «Zar und Zimmermann» von Lortzing. Den Staatsopern von Berlin und Dresden war er als stndiger Gast verbunden. Gastspiele und Konzertauftritte trugen dem Knstler weitere Erfolge ein. Burrian, Carl, (Karel), Tenor, * 12. 1. 1870 Rousinow bei Rakovnik (Bhmen), { 25. 9. 1924 Senomaty bei Prag; ursprnglich wollte er Jurist werden; seine Stimme fiel an der Prager Universitt auf und wurde durch Franz Pivoda in Prag und durch Felix von Kraus in Mnchen ausgebildet. Er debtierte am 28. 3. 1891 am Stadttheater von Brnn (Brno) als Hans (Jenik) in der «Verkauften Braut» von Smetana und sang dort am folgenden Tag die Titelpartie in «Dalibor» von Smetana, dann den Manrico im «Troubadour». Er war 1892-93 am Stadttheater von Reval (Tallinn), 1893-94 am Stadttheater von Aachen (wo er am 4. 10. 1893 in der Urauffhrung von Leo Blechs Oper «Aglaja» mitwirkte), 1894-96 am Opernhaus von Kln, 1896-98 am Hoftheater von Hannover und 1898-1901 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1901-02 am Opernhaus von Budapest engagiert. Am 29.11. 1895 trat er am Klner Opernhaus in der Urauffhrung der Oper «Sjula» von Karl von Kaskel, am 16. 4. 1896 in der von «Elsi, die seltsame Magd» von Arnold Mendelssohn auf. 1898-99 gastierte er an der Berliner Hofoper, 1903-06 an der Hofoper von Mnchen, 1900 am Opernhaus von Zagreb (Agram), 1906 am Theater von Graz, 1903 und 1914 an der Stuttgarter Hofoper. 1902 wurde er als Nachfolger von Georg Anthes an die Dresdner Hofoper engagiert. Hier vor allem als großer Wagner-Interpret gefeiert; er sang am 9. 12. 1905 in der Dresdner Urauffhrung der Oper «Salome» von Richard Strauss den Herodes, wobei er eine unvergeßliche Charakterstudie dieser Partie lieferte. 1902 bernahm er in Dresden in der deutschen Erstauffhrung von Puccinis «Tosca» den Cavaradossi, 1906-13 wirkte er an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Tannhuser). 1907 sang er dort den Herodes in der amerikanischen Erstauffhrung von «Salome»; insgesamt ist er an der Metropolitan Oper 96mal in zehn verschiedenen Partien (in deren New Yorker Haus), hauptschlich im Wagner-Repertoire, aufgetreten. (Er bernahm an der Metropolitan Oper eigentlich alle großen WagnerRollen, ausgenommen den Walther von Stolzing in den «Meistersingern»). Er sang bei den Bayreuther Festspielen 1908 den Parsifal. 1910 Gastspiel an der Grand Op ra Paris als Tristan. Bis 1911 blieb er Mitglied der Dresdner Hofoper. Er war sehr erfolgreich bei Gastspielen an der Hofoper von Wien, deren Mitglied er in den Jahren 1912-14 war und am Stadttheater von Zrich, wo er 1904, 1909 und 1914-15 gastweise auftrat. Seit 1904 gastierte er an der Covent Garden Oper London, letztmalig trat er dort 1914 als Tristan und als Parsifal auf, 1907 war er am Th tre de la Monnaie in Brssel als Tristan, am Th tre Ch telet in Paris als Herodes in «Salome» zu hren.

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1911-12 unternahm er eine große USA-Tournee mit Auftritten in Chicago, Philadelphia und Boston. 1914-15 kam es zu Auftritten an Theatern in Bhmen, u.a. in Pilsen, Brnn, Olmtz und am Deutschen Theater Prag. 1918-19 sang er einige Male am Tschechischen Nationaltheater in Prag, wurde dort aber trotz aller Bemhungen nicht ins Engagement genommen. 1920 brach bei ihm eine schwere diabetische Erkrankung aus, doch gastierte er 1922 nochmals am Prager Nationaltheater und 1923-24 an der Oper von Budapest. Eine Konzerttournee, die er zusammen mit seinem Bruder Emil Burian 1924 durch die CˇSR unternahm, bezeichnete das Ende seiner Snngerlaufbahn. Er lebte dann, krank und zurckgezogen, zuerst in Bratislava, zuletzt in Prag. Eine der großen Heldentenorstimmen seiner Zeit, erfllt von leidenschaftlicher Dramatik und tiefer Musikalitt, unerreicht als Tristan. Dazu auf der Bhne als hinreißender Darsteller bekannt geworden. Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne waren, abgesehen von den Wagner-Heroen, der Dalibor in der Oper gleichen Namens von Smetana, der Luk sˇ in «Hubicˇka» («Der Kuß») vom gleichen Komponisten, der Faust von Gounod, der Johann von Leiden im «Propheten» von Meyerbeer, der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, der Titelheld in «Benvenuto Cellini» von Berlioz, der Masaniello in «La Muette de Portici» von Auber, die Titelrolle in dessen Oper «Fra Diavolo», der Werther von Massenet, der Don Ottavio im «Don Giovanni», der Matthias im «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, der Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell», der Radames in «Aida», der Riccardo im «Maskenball» von Verdi, der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der des Grieux in «Manon» von Massenet und der Canio im «Bajazzo». – Er war verheiratet mit der Sopranistin Franziska Burrian-Jelinek (1865-1937, eigentlich Frantiska Jelinkov ), die mit ihm zusammen in Dresden engagiert war. Sein jngerer Bruder Emil Burian (1876-1926) wirkte als Bariton in den Jahren 1906-26 am Nationaltheater Prag, wo er eine bedeutende Karriere hatte. (Der Snger schrieb seinen Vornamen stets Carl, nicht Karl oder Karel, den Familiennamen fast immer Burrian, selten Burian). Er verffentlchte seine Memoiren unter dem Titel «Z my´ch pameti» (Prag, 1913). Lit: J. Bartosˇ: Karel Burian (Prag, 1934); E.F. Burian: Karel Burian (Prag, 1948); J. Dostal & R. Celletti: Karel Burian (in «Le grandi Voci», Rom 1964); J. Dennis: Karel Burian (in «Record Collector», 196869). Schallplatten: lteste Aufnahmen auf G & T (Dresden, 1906) weitere auf HMV und Path , eine Platte auf Parlophon. Burrian-Jelinek, Franziska, Sopran, * 10. 10. 1865 Prag, { 3. 5. 1937 Prag; sie war tschechischer Abstammung und hieß mit ihrem Geburtsnamen Frantiska Jelinkov . In Deutschland nannte sie sich jedoch Franziska Jelinek bzw. nach ihrer Heirat mit dem berhmten tschechischen Tenor Carl Burrian (auch Karel Burian, 1870-1924) Franziska Burrian-Jelinek. Sie erhielt ihren Gesangsunterricht in der Opernschule Lukes in Prag und debtierte dort 1885 am Tschechi-

Burrows schen Nationaltheater als Agathe im «Freischtz». Darauf war sie, hauptschlich gastierend, an Opernhusern im tschechischen und polnischen Sprachgebiet, u.a. in Lemberg (Lww), ttig, kam dann jedoch nach Deutschland und war in der Spielzeit 1888-89 am Stadttheater von Dortmund engagiert. Von hier ging sie fr die folgende Spielzeit 1889-90 an das Opernhaus von Leipzig und sang dann bis 1892 am Stadttheater von Nrnberg. 1892 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Kln. Dort lernte sie Carl Burrian kennen, der am gleichen Haus ttig war, und heiratete ihn 1894. In Kln wirkte sie in den Urauffhrungen der Opern «A basso porto» von Nicola Spinelli (18. 4. 1894, damals ein großer Erfolg), «Sjula» von Karl von Kaskel (29. 11. 1895 in der Titelrolle) und «Elsi, die seltsame Magd» von Arnold Mendelssohn (10. 4. 1896 in der Titelrolle) mit; an den beiden letztgenannten Urauffhrungen nahm auch Carl Burrian teil. 1896 verließ sie Kln und trat in den folgenden Jahren als Gast an den Hoftheatern von Dresden und Wiesbaden, an den Opernhusern von Leipzig, Hamburg und Bremen und mehrfach am Deutschen Theater Prag auf. In der Spielzeit 1898-99 war sie am Berliner Theater des Westens anzutreffen, wo sie 1899 die Tatjana in der Berliner Premiere von Tschaikowskys «Eugen Onegin» sang. In den Jahren 1902-06 war sie dann nochmals, gemeinsam mit ihrem Gatten, an der Hofoper Dresden engagiert. Sie lebte spter als Konzertsngerin und Pdagogin in ihrer Geburtsstadt Prag. Ihre großen Bhnenpartien waren die Pamina in der «Zauberflte», die Undine in Lortzings gleichnamiger Oper, die Elisabeth im «Tannhuser», die Elsa im «Lohengrin», die Eva in den «Meistersingern», die Sieglinde in der «Walkre», die Rachel in Hal vys «La Juive», die Marguerite im «Faust» von Gounod, die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Marie in Smetanas «Verkaufter Braut», die Milada in «Dalibor» vom gleichen Meister und die Margit in «P d Arkuna» («Der Fall Arkuns») von Zdeneˇk Fibich. Seltsamerweise sind von ihrer Stimme keine Schallplattenaufnahmen vorhanden. Burrowes, Norma, Sopran, * 24. 4. 1944 Bangor (Nord-Irland); sie studierte Musikwissenschaft und Gesang an der Queen’s University Belfast, dann an der Royal Academy of Music in London, wo sie Schlerin von Flora Nielsen und Rupert Bruce-Lockhart war und erwarb das Diplom als Gesanglehrerin. Sie trat bereits an der Royal Academy of Music in London in Auffhrungen von Poulencs «Les mamelles de Tir sias» (als Th r se), Monteverdis «Incoronazione di Poppea» (als Poppea) und Puccinis «La Rondine» (als Magda) auf. Eigentliches Bhnendebt bei der Glyndebourne Touring Opera 1964 als Zerline im «Don Giovanni». Sie wurde dann Mitglied der Londoner Covent Garden Oper (seit 1970, Antrittspartie: Fiakermilli in «Arabella» von R. Strauss) und sang bei der English National Opera London (seit 1971). Bei den Festspielen von Glyndebourne trat sie in den Jahren 1970-81 als Papagena wie als Pamina (1988) in der «Zauberflte», als Susanna in «Figaros Hochzeit» und im «Schlauen Fchslein» (1975, Titelrolle) von Jan cˇek auf. 1971-73 sang sie bei den Salz-

burger Festspielen das Blondchen in Mozarts «Entfhrung aus dem Serail» (ihre Glanzrolle), 1977 in Aix-en-Provence die Despina in «Cos fan tutte». Sie trat auch bei den Festspielen von Aldeburgh (Philidel in «King Arthur» von H. Purcell) und Drottningholm auf. An der Pariser Grand Op ra war sie 1976 als Blondchen zu hren, 1980 als Despina. 1977 sehr großer Erfolg an der Oper von Toronto als Marie in Donizettis «Regimentstochter». 1979 debtierte sie an der Metropolitan Oper New York wieder als Blondchen in der «Entfhrung aus dem Serail». Weitere Partien aus ihrem Bhnenrepertoire: die Fiorilla in Rossinis «Il Turco in Italia», die Zerbinetta in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Page Oscar in Verdis «Ballo in maschera» und die Sophie im «Rosenkavalier». Ihre technisch hervorragend gebildete, bewegliche Koloraturstimme wurde vor allem im Mozart-Repertoire geschtzt; auch als Konzertsopranistin bedeutend. 1969-80 mit dem Dirigenten Stuart Bedford (* 1939) verheiratet. Sie gab zu Beginn der achtziger Jahre vorzeitig ihre Karriere auf. Schallplatten: Decca («The Fairy Queen» von Purcell, «Hnsel und Gretel» von Humperdinck, «Die Schpfung» von J. Haydn), HMV («Riders to the Sea» von Ralph Vaughan Williams), DGG («Acis and Galathea» von Hndel), Philips («Ariodante» und «Armida» von Hndel, «Entfhrung aus dem Serail» von Mozart), Erato («Semele» und «Israel in Egypt» von Hndel), EMI («At the Boar’s Head» von Gustav Holst). Burrows, Stuart, Tenor, * 7. 2. 1933 Cilfynydd bei Pontypridd (Wales); er ergriff zunchst den Beruf eines Schullehrers. Als er jedoch 1954 den Nationalen Wettbewerb von Eisteddfod gewann, entschloß er sich, seine Stimme ausbilden zu lassen. Diese Ausbildung erfolgte am Trinity College von Camarthen. Er trat zunchst als Konzertsnger auf. Seit 1963 sang er bei der Welsh Opera Cardiff Partien wie den Ismaele in Verdis «Nabucco» (seine Antrittsrolle), den Rodolfo in «La Boh me», den Macduff in Verdis «Macbeth», den Herzog im «Rigoletto», den Ernesto im «Don Pasquale» und den Hans in Smetanas «Verkaufter Braut». Igor Strawinsky whlte ihn fr die Titelrolle in einer Auffhrung seiner Oper «Oedipus Rex» 1965 in Athen aus. Seit 1967 große Karriere an der Covent Garden Oper London, wo man ihn als Beppe im «Bajazzo» (Antrittsrolle), als Fenton im «Falstaff» von Verdi, als Elvino in Bellinis «La Sonnambula», als Jack in «The Midsummer Marriage» von Michael Tippett und in weiteren Partien hrte. Er trat seit 1967 whrend 22 Spielzeiten an der Covent Garden Oper auf. 1967 sang er an der Oper von San Francisco den Tamino in der «Zauberflte», eine seiner Glanzrollen. 1970 große Erfolge auch an der Staatsoper von Wien als Tamino (Debtrolle) und als Don Ottavio im «Don Giovanni», 1970 bei den Salzburger Festspielen als Don Ottavio im «Don Giovanni» unter H. von Karajan. Im Herbst 1971 erfolgte sein Debt an der Metropolitan Oper New York als Don Ottavio. Er trat dort in neun Spielzeiten auf und wirkte (im New Yorker Haus) insgesamt in 67 Auffhrungen von sechs Partien mit, als Tamino, als Fenton in Verdis «Falstaff», als Belmonte in der «Entfh-

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Burt rung aus dem Serail», als Faust von Gounod, als des Grieux in Massenets «Manon» und als Alfredo in «La Traviata». Er sang 1971 das Tenorsolo in einer Auffhrung der Hohen Messe von J.S. Bach in Paris. Auch an der Grand Op ra Paris (1975 Don Ottavio, 1976 Belmonte), am Th tre de la Monnaie Brssel (1982 Titelheld in «La clemenza di Tito» von Mozart, 1984 Don Ottavio), bei den Festspielen von Aix-enProvence und Orange, an den Opern von Houston (Texas) und Santa F sowie bei den Festspielen von Athen kam er zu großen Erfolgen. 1989 hrte man ihn auch an der Covent Garden Oper als Tito in «La clemenza di Tito» von Mozart, 1991 beim Festival von Aix-en-Provence als Basilio in «Nozze di Figaro». Der Snger, der eine der schnsten lyrischen Tenorstimmen seiner Epoche besaß, wurde in erster Linie als Mozart-Interpret, aber auch in italienischen Belcanto-Partien geschtzt. Seine weiteren Hauptrollen waren der Ernesto im «Don Pasquale», der Elvino in «La Sonnambula», der Titelheld im «Faust» von Gounod, der des Grieux in Massenets «Manon», der Lenski im «Eugen Onegin» und der Alfredo in «La Traviata». Auch im Konzertsaal meisterte er ein weit gespanntes Repertoire, das u.a. Werke von J.S. Bach und Hndel enthielt. Schallplatten: HMV («Maria Stuarda» von Donizetti), Decca (Tamino in der «Zauberflte», Don Ottavio im «Don Giovanni», Lenski im «Eugen Onegin», 9. Sinfonie von Beethoven, Operettenmelodien), Philips (Don Ottavio in einer zweiten «Don Giovanni»-Aufnahme, Tito in «La clemenza di Tito», Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail»), HMV-Electrola (Titelfigur in «Hoffmanns Erzhlungen» von Offenbach), DGG («Messias»), CBS («Das klagende Lied» von G. Mahler), Novello (Englische Lieder), Myto («La Sonnambula»). Burt, Michael, Baß-Bariton, * 1943 Farnham (Surrey); er sang als Knabe in einem englischen Kirchenchor, studierte dann in Bristol und an der Universitt von Bath Chemie, nahm aber schließlich eine Ttigkeit als Marketing-Berater auf, die ihn 1973 in die USA fhrte. Dort wurde seine stimmliche Begabung erkannt; er studierte darauf in New York bei Richard Fredericks Gesang, entschied sich aber erst 1975 endgltig fr eine Karriere als Snger; er arbeitete aber doch auch immer noch weiter in seinem bisherigen Beruf. 1977 debtierte er am Opernhaus von Caracas, indem er an einem Abend den Monterone wie den Sparafucile im «Rigoletto» sang. Er sang dann in Nordamerika, u.a. auch als Konzertsolist (darunter im Weihnachtsoratorium und in der h-moll-Messe von J.S. Bach in der New Yorker Carnegie Hall). Es kam zu weiteren Bhnenauftritten, so 1979 an der Covent Garden Oper London als 2. Geharnischter in der «Zauberflte». Er gastierte an der Oper von Frankfurt a.M. als Pizarro im «Fidelio» und sang als erste Wagner-Partie an der Oper von New Orleans den Knig Heinrich im «Lohengrin». 1986-87 war er am Staatstheater Hannover engagiert, wo er als Zaccaria in Verdis «Nabucco» und in den vier dmonischen Partien in «Hoffmanns Erzhlungen» beeindruckte. Am Opernhaus von Graz sang er den Knig Philipp in Verdis «Don Carlos» und 1988 den Wotan im Nibe-

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lungenring, 1991 den Alfonso in «Alfonso und Estrella» von Fr. Schubert, 1991 an der Staatsoper Wien den Pizarro, 1992 am Teatro San Carlo Neapel die Titelrolle im «Fliegenden Hollnder». 1995 hrte man ihn am Opernhaus von Nrnberg als Gurnemanz im «Parsifal» und als Orest in «Elektra» von R. Strauss, 1996 als Wotan im «Rheingold», 1996 auch am Stadttheater von Aachen als Boris Godunow. In Nrnberg sang er 1997 den Sarastro in der «Zauberflte», am Stadttheater von Trier 1998 den Vater Wesener in «Die Soldaten» von Manfred Gurlitt, am Stadttheater von Koblenz den Daland im «Fliegenden Hollnder», 2001 den Commendatore im «Don Giovanni». Neben seinem Wirken auf der Bhne war er ein geschtzter Konzert- und Oratoriensnger. Schallplatten: Koch Records («Die Bassariden» von Hans Werner Henze), Orfeo (Vater Wesener in «Die Soldaten» von Manfred Gurlitt, Teiresias in «Die Bakchantinnen» von Egon Wellezs). Burt, Robert, Tenor, * 1962; er studierte bis 1989 an der Guildhall School of Music London. Dann begann er seine Bhnenkarriere bei der Gesellschaft Opera 80, wo er als Monostatos in der «Zauberflte» und als Don Ottavio im «Don Giovanni» auftrat. Beim Wexford Festival in Irland hrte man ihn als Lysander in «A Midsummer Night’s Dream» von B. Britten und als Fernando in Donizettis «La Favorita», bei der Chelsea Opera Group in «Daphne» von R. Strauss, bei der Mid-Wales Opera als Goro in «Madame Butterfly». 1991 sang er an der Guildhall School London in der englischen Erstauffhrung von Prokofieffs «The Duenna» den Don Jeronimo unter der Leitung von M. Rostropowitsch. Bei den Festspielen von Glyndebourne wirkte er 1992 als Tschaplitzky in «Pique Dame» von Tschaikowsky mit, bei der Glyndebourne Touring Opera als Don Curzio in «Nozze di Figaro», 1993 in der Londoner Barbican Hall in Jan cˇeks «Aus einem Totenhaus». 2000 gastierte er bei den Festspielen von Aix-en-Provence als Iro in Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria», 2001 an der Op ra du Rhin Straßburg als Ninfo in «Il Tito» von Antonio Cesti. In seinem Repertoire fr die Bhne standen an erster Stelle Partien aus dem Buffo- und dem Charakterfach. Auch als Konzert- und Oratoriensolist kam er zu seinen Erfolgen; so sang er in Snape als Solist in den Carmina Burana von C. Orff, in London in Ralph Vaughan Williams «Serenade to Music», in Mnchen im Osteroratorium von J.S. Bach und im Mozart-Requiem und trat bei den Festspielen von Dijon, Sully-sur-Loire und Bath in Konzerten auf. Schallplatten: CPO (Musik zu dem Film «A Midsummer Night’s Dream» von Erich Wolfgang Korngold). Burton, Amy, Sopran, * 14. 5. 1958; sie studierte in ihrer amerikanischen Heimat und begann dort auch ihre Karriere als Koloratursopranistin. 1986 sang sie an der Oper von Augusta (Georgia) und an der Des Moines Opera die Juliette in «Rom o et Juliette» von Gounod. 1987 trat sie am Th tre des Champs-lys es Paris in den Auffhrungen des Nibelungenrings als Woglinde und als Waldvogel auf, den sie auch am Opernhaus von Nizza sang. 1988 hrte man sie bei

Busch der Scottish Opera Glasgow als Adele in der «Fledermaus», 1988 beim Colorado Festival in Central City in der Titelrolle der Oper «The Ballad of Baby Doe» von Douglas Moore, 1989 beim Wexford Festival als Louisa in «The Duenna» von Roberto Gerhard. 1990 trat sie am Opernhaus von Zrich wieder als Juliette auf. 1991 an der Oper von Miami, 1993 an der von New Orleans als Nannetta im «Falstaff» von Verdi zu Gast, 1993 in Cincinnati als Sophie in Massenets «Werther». 1999 gastierte sie beim Glimmerglass Opera Festival als Alice Ford im «Falstaff» von Verdi. 1999 hrte man sie an der City Opera New York als Concepcion in «L’Heure espagnole» von Maurice Ravel und als Ginevra in der Hndel-Oper «Ariodante», 2000 als Governess in Benjamin Brittens «The Turn of the Screw». 2002 als Donna Elvira im «Don Giovanni». Burzio, Eugenia, Sopran, * 20. 6. 1872 Poirino bei Turin, { 18. 5. 1922 Mailand; bereits mit neun Jahren spielte sie Violine, dann erfolgte die Ausbildung ihrer Stimme durch Aversa und Benvenuti am Conservatorio Giuseppe Verdi in Mailand. Bhnendebt 1899 am Teatro Vittorio Emanuele in Turin als Santuzza in «Cavalleria rusticana». Sie sang dann an der Oper von Monte Carlo und am Teatro Lirico Mailand (1900 die Rosa Mamai in «L’Arlesiana» von Cilea). 1904 trat sie am Teatro Regio von Parma und am Teatro Massimo von Palermo auf. In der Spielzeit 1905-06 sang sie an der Mailnder Scala die Titelrolle in Alfredo Catalanis «Loreley» und die Mila di Codra in der Oper «La figlia di Jorio» von Alberto Franchetti, in der Spielzeit 1906-87 die Titelrollen in «La Gioconda» von Ponchielli, in «La Wally» von Catalani und in Verdis «Aida» sowie die Santuzza in «Cavalleria rusticana». 1907-08 hrte man sie an der Scala als Tosca und als La Gioconda, 1911 als Saffo in der gleichnamigen Oper von Giovanni Pacini, 191112 als Armida in der gleichnamigen klassischen Oper von Gluck und als Norma. Sie galt bald als eine der bedeutendsten Interpretinnen der italienischen veristischen Oper. Seit 1905 hatte sie eine sehr erfolgreiche Karriere in Sdamerika; hier gastierte sie 1905 an der Oper von Rio de Janeiro, 1905 und 1909 am Teatro Coln Buenos Aires, 1907 am Teatro Politeama in der argentinischen Hauptstadt (als Marguerite de Valois in Meyerbeers «Hugenotten»). 1911 war sie am Teatro Costanzi Rom die Minnie in der italienischen Erstauffhrung von Puccinis «La Fanciulla del West», die sie dann auch am Teatro Regio in Turin vortrug. 1912 sang sie am Teatro Lirico in Mailand in der italienischen Erstauffhrung der Oper «I Zingari» von Leoncavallo, 1913 trat sie auch am Teatro San Carlo in Neapel in dieser Oper auf. Am 27. 4. 1916 hrte man sie am Teatro Carlo Felice Genua als Delia in der Urauffhrung der Oper «Goffredo Mameli» vom gleichen Komponisten. Sie gastierte auch am Teatro Petruzzelli in Bari und am Opernhaus von Catania. Letztmalig stand sie 1919 am Teatro Lirico in Mailand auf der Bhne, und zwar in «Marion Delorme» von Ponchielli; damals war sie bereits herzkrank. Whrend der drei letzten Jahre ihrer schweren Krankheit wurde sie in rhrender Weise von ihrer Freundin, der großen Primadonna Rosina Storchio,

gepflegt. ppige dramatische Sopranstimme voll leidenschaftlicher Gestaltungskraft, hinzu trat auf der Bhne eine eminente darstellerische Begabung. Schallplatten: Columbia, Path , Fonografia Nazionale. Busch, Curt, Tenor, * 5. 2. 1879 Riga (Lettland), { 7. 10. 1954 St. Gallen (Schweiz); er absolvierte sein Musik- und Gesangstudium in der Hauptsache in Breslau. Er begann seine Bhnenkarriere in der Spielzeit 1901-02 am Stadttheater (Opernhaus) von Breslau und setzte sie mit Engagements am Oberschlesischen Volkstheater in Knigshtte (Chorzow, 190203), am Stadttheater von Bromberg (Bydgoszcz, 1903-05), am Opernhaus von Riga (1905-11), am Central-Theater in Dresden und am Hoftheater von Stuttgart (1912-13) fort, wo er am 25. 10. 1912 in der Urauffhrung (der Erstfassung) von «Ariadne auf Naxos» von Richard Strauss in der Rolle des Tanzmeisters mitwirkte. Er trat seitdem hauptschlich an Operettentheatern auf: 1913-17 wirkte er am Theater am Nollendorfplatz in Berlin, 1917-20 am Neuen Operettentheater Hamburg, 1920-21 am Theater in der Kommandantenstraße Berlin, 1921-22 an der Kleinkunstbhne Potpurri in Berlin, 1922-23 am Operetten- und Schauspielhaus Tetschen-Bodenbach (Deˇcˇin). 1923-25 leitete er als Direktor das Deutsche Theater in Riga; 1925 grndete er die Deutsche Operette in Riga, deren Direktor er bis 1927 blieb. Er verlegte dann seine Ttigkeit in die Schweiz, wo er 1927-30 am Stadttheater von Basel, schließlich von 1930 bis zu seinem Tod am Stadttheater von St. Gallen auftrat, einmal als Snger, dann aber auch als Schauspieler und als Oberregisseur fr das Gebiet der Operette. Er gastierte von dort aus auch in Zrich. Sein Repertoire fr die Bhne enthielt eine Flle von Buffo- und Charakterrollen in Operetten, von denen hier nur einige genannt seien: der Eisenstein in der «Fledermaus», der Zsupan im «Zigeunerbaron» von J. Strauß, der Philipp im «Opernball» von Richard Heuberger, der Baron Weps im «Vogelhndler» von Carl Zeller, der Imari in der «Geisha» von Sidney Jones, der Baron Zeta in der «Lustigen Witwe», der Großfrst im «Zarewitsch» und der Barrymore in «Giuditta» von Fr. Leh r, der von Grumow im «Fidelen Bauern» und der Kemal Pascha in der «Rose von Stambul» von Leo Fall, der Graf von Leoben in der «Frsterchristel» von Georg Jarno, der Directeur in «Mam’zell Nitouche» von Florimond Herv , der Frst Lippert-Weylersheim in der «Czardasfrstin» von Emmerich K lm n, der Wendolin im «Walzertraum» von Oscar Straus, der Lloyd Harrison in der «Blume von Hawaii» von Paul Abraham und der Baron Ternitz in «Mdi» von Robert Stolz, der Perkins wie der Theaterdirektor in «Hopsa» von Paul Burkhard. Auf dem Gebiet der Oper sang er die vier Dienerrollen in «Hoffmanns Erzhlungen», den Alcindor in «La Boh me» und den Yamadori in «Madame Butterfly». Er wirkte in mehreren Schweizerischen Erstauffhrungen von Operetten mit, wobei er meistens auch Regie fhrte, u.a. in «Die Herzogin von Chicago» von E. K lm n (Basel 1928), «Das kleine Hofkonzert» von Edmund Nick (Spielzeit 1937-38 St. Gallen) und «Maske in Blau» von Fred Raymond

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Busch (Spielzeit 1941-42 ebenfalls St. Gallen), in St. Gallen auch in der Saison 1939-40 in der Urauffhrung der Operette «Der vergessene Kuß» von H. Barth & K. Ferber. Busch, Hans, Tenor, * 1913 (?); er begann seine Bhnenkarriere 1937-38 mit einem Engagement am Landestheater im ostpreußischen Tilsit. Er war dann fr je eine Spielzeit an den Theatern von Detmold (193839), Glogau (Schlesien, 1939-40) und am Theater von Brx (Most, CˇSR, damals unter deutscher Besetzung, 1940-41) ttig. 1941 wurde er an das Theater am Nollendorfplatz Berlin verpflichtet, wo er vor allem Operettenpartien bernahm. Nach dem Zweiten Weltkrieg holte ihn der Intendant Walter Felsenstein 1947 an die Komische Oper Berlin. Hier sang er bis in die sechziger Jahre eine große Zahl von Buffo- und Charakterpartien fr Tenor. Dazu gehrten der Monostatos in der «Zauberflte», der Basilio in «Figaros Hochzeit», der Kilian im «Freischtz», der Nando in «Tiefland» von E. d’Albert, der Junker Bleichenwang in «Was ihr wollt» von Arthur Kusterer, der erste Strolch in «Die Kluge» von Carl Orff, der Conte Riccardo in «I quattro rusteghi» von E. Wolf-Ferrari und der Pasqua in «Il Campiello» vom gleichen Komponisten. Auch als Operettensnger kam er in Partien wie dem Alfred in der «Fledermaus», dem Adam im «Vogelhndler» von Carl Zeller und dem Jean Frick in «La vie Parisienne» von Offenbach zu seinen Erfolgen. Er trat als Gast an der Berliner Staatsoper und am Staatstheater von Kassel auf, dem er durch einen Gastvertrag fr mehrere Jahre verbunden war. Busch, Michael, Bariton, * 1961 (?) Gladbeck (Westfalen); er erhielt seine Gesangsausbildung an der Folkwang-Musikhochschule in Essen, an der er u.a. Schler von Edmund Illerhaus war. Bereits 1987 wurde er in das Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg aufgenommen und gehrte seit der folgenden Spielzeit 1988-89 diesem Haus als Mitglied an. Zu den Partien, die er dort sang, gehrten der Schaunard in Puccinis «La Boh me», der Zar in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der Guglielmo in «Cos fan tutte», der Nerone in Monteverdis «Incoronazione di Poppea» und der Titelheld in «Giulio Cesare» von Hndel. Er trat auch in zeitgenssischen Werken auf, so in der Kammeroper «Faust und Yorick» von Wolfgang Rihm und als Grandier in «Die Teufel von Loudun» von Krzysztof Penderecki. Er gastierte in Wiesbaden und Mnchen (1989), auch am Stadttheater von Koblenz und wurde als Konzertsnger bekannt. Buschmann, Paul, Tenor, * 1900 (?), { (?); seine Karriere nahm ihren Anfang mit einem Engagement am Stadttheater von Osnabrck 1924-25. Darauf sang er in der Spielzeit 1925-26 am Stadttheater von Koblenz und in den Jahren 1926-27 am Stadttheater von Lbeck. 1929 wurde er an das Stadttheater Duisburg verpflichtet, wo er 1932 bei der deutschen Erstauffhrung der Oper «Anna Karenina» von Jen Hubay mitwirkte. Nach seinem Duisburger Engagement war er 1933-34 am Nationaltheater Mannheim, anschließend 1934-36 am Stadttheater Nrnberg und in der Spielzeit 1936-37 am Staatstheater Wiesbaden ttig. 1937

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wurde er an das Theater von Knigsberg (Ostpreußen) engagiert und blieb dort bis 1943. Es folgte noch eine Spielzeit 1943-44 am Stadttheater von Duisburg. Damit war seine Karriere wohl beendet, jedenfalls scheint er sie nicht mehr nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen zu haben. Gastspiele fhrten ihn an die Wiener Staatsoper (1938) und zu den Festspielen in der Waldoper von Zoppot, wo er 1940 den Erik im «Fliegenden Hollnder» und den Tannhuser sang. Aus seinem Bhnenrepertoire sind noch der Hugo in Lortzings «Undine», der Walther von Stolzing in den «Meistersingern», der Tristan, der Manrico im «Troubadour» und der Jos in «Carmen» ergnzend zu nennen. Schallplatten: Preiser (Siegmund in Szenen aus der «Walkre», Rundfunksendung des Senders Knigsberg, 1938). Bussani, Francesco, Tenor, dann Baß-Bariton, * 1743 Rom, { nach 1807; er debtierte in Rom 1763 in «Le Contadine bizzare» von Pietro Alessandro Guglielmi als Tenor. Als solcher hatte er dann eine erste, erfolgreiche Karriere, vor allem 1771 in Venedig, aber auch in Mailand und in Rom, 1771-72 in Wien. 1777 trat er dann in Florenz in primo buffo- und mezzo carattere-Partien, jetzt aber im Baß-Fach, auf. 1779-82 findet man ihn als Baß-Buffo in Venedig. Partien aus diesem Stimmfach bernahm er seither mit noch grßerem Erfolg an den fhrenden Operntheatern Italiens, in Mailand, Florenz, Rom, Venedig und in anderen Zentren des damaligen Musiklebens. Man schtzte ihn als Snger wie als Darsteller in den Buffo-Opern von Domenico Cimarosa, Antonio Salieri, Baldassare Galuppi, Giovanni Paisiello, Pasquale Anfossi und anderer Komponisten seiner Generation. 1784 kam er nach Wien, wo er bereits 1771-72 erstmalig aufgetreten war, und wirkte nun dort in den folgenden zehn Jahren mit großem Erfolg. Entscheidend wurde fr ihn seine Begegnung mit dem Opernschaffen von Wolfgang Amadeus Mozart. Am 1. 5. 1786 sang er in der denkwrdigen Urauffhrung von Mozarts «Figaros Hochzeit» am Wiener Hofburgtheater die beiden Partien des Bartolo und des Antonio. Als Mozart am 7. 5. 1788 (nach der Prager Urauffhrung) seine neu bearbeitete Fassung des «Don Giovanni» fr Wien zur Erstauffhrung brachte, bernahm er darin die Partien des Commendatore wie des Masetto. Am 26. 1. 1790 wirkte er am Theater in der Wiener Hofburg in der Urauffhrung von Mozarts «Cos fan tutte» als Alfonso mit, whrend seine Gattin die Despina kreierte. Trotz seines Auftretens in den Opern von Mozart war das Verhltnis zwischen dem großen Komponisten und dem Snger in keiner Weise besonders freundschaftlich, sondern durch Spannungen und Auseinandersetzungen gekennzeichnet. In Wien wurde Bussani nicht nur als Snger sondern auch als Regisseur und in vielerlei weiteren Aufgaben im Bereich des Theaters eingesetzt; so arrangierte er Auffhrungen italienischer Opern und schrieb 1784 ein Libretto nach Goldonis «Il mercato di Malmantile», das mit einer Musik von Josef Barta zur Auffhrung kam. Er sang in Wien 1785 den Pippo in der Oper «La villanella rapita» von Francesco Bianchi, wozu Mozart ein Quartett «Dite almeno» (KV 479) als Einlage bei-

Busse steuerte. Da Ponte behauptet in seinen «Memorie», Bussani habe gegen ihn und gegen Mozart intrigiert, war aber wohl gegen ihn wie gegen seine Gattin voreingenommen. Der neue Kaiser Leopold II. war dem Snger nicht gewogen, der berhaupt fr das Wiener Publikum im Schatten von Francesco Benucci stand, der ihn auch als Persnlichkeit berragte. 1794 gab er sein Wiener Engagement auf und kehrte im folgenden Jahr in seine italienische Heimat zurck. Nachdem Bussani Wien verlassen hatte, sang er noch 1795 in Florenz, 1799 in Rom, 1800-1801 in Neapel und Palermo und 1807 in Lissabon. Seine letzten Lebensjahre verlieren sich im Dunkeln. Eine letzte Nachricht datiert von 1807, als er zusammen mit seiner Gattin in Lissabon gastierte. – Am 20. 3. 1786 heiratete er die Sopranistin Dorothea Sardi (* 1763 Wien, { nach 1810). Auch sie hatte in Wien eine große Karriere, und auch ihr Name bleibt mit den großen Opernereignissen ihrer Tage verbunden: sie sang in der erwhnten Urauffhrung von «Figaros Hochzeit» die Rolle des Pagen Cherubino, 1790 in der Urauffhrung von Mozarts «Cos fan tutte» am Wiener Hofburgtheater die Despina. Bussani-Sardi, Dorothea, Sopran/Mezzosopran, * 1763 Wien, { nach 1810; sie war die Tochter eines Professors an der Wiener Militrakademie namens Karl von Sardi. Am 20. 3. 1786 heiratete sie den italienischen Bassisten Franceso Bussani (* 1743, { nach 1807), der wesentlich lter als sie war. Seit 1784 wirkte Francesco Bussani am Wiener Hofburgtheater, der damaligen Kaiserlichen Hofoper. Am 1. 5. 1786 sang er dort in der denkwrdigen Urauffhrung der Mozart-Oper «Figaros Hochzeit» die beiden Partien des Bartolo und des Antonio; seine Gattin Dorothea Bussani bernahm die Rolle des Cherubino. Diese sang auch am 26. 1. 1790 in der Urauffhrung von Mozarts «Cos fan tutte» die Despina, whrend Francesco Bussani als Alfonso auftrat. Am 7. 2. 1792 wirkte sie in einer weiteren denkwrdigen Urauffhrung in Wien mit: sie sang die Fidalma in «Il matrimonio segreto» von Cimarosa. Die Oper gefiel (wahrscheinlich bei ihrer zweiten Auffhrung) dem anwesenden Kaiser Leopold II. so sehr, daß er nach einem Diner fr die Mitwirkenden noch fr den gleichen Abend eine zweite Auffhrung der Oper anordnete. Das Wiener Publikum wurde durch die bewegliche und zugleich ausdrucksvolle Stimme der Sngerin ebenso beeindruckt wie durch ihre hbsche Erscheinung und durch ihr gewandtes Bhnenspiel. Der Librettist Mozarts Lorenzo da Ponte urteilt dagegen abfllig ber sie wie ber ihren Gatten, wahrscheinlich wegen der Auseinandersetzungen, die Dorothea Bussani-Sardi mit der launischen Primadonna Adriana Ferraresi del Bene («La Ferrarese») hatte, die in der Urauffhrung von «Cos fan tutte» 1790 die Fiordiligi sang, und zu dieser Zeit die Geliebte von da Ponte war. 1795 gingen Francesco und Dorothea Bussani von Wien nach Italien, zunchst nach Florenz. In den folgenden zehn Jahren ist die Sngerin vielerorts in Italien aufgetreten. 1807-09 war sie am Opernhaus von Lissabon zu finden (wo Francesco Bussani 1807 letztmals erwhnt wird); 1810 trat sie allein am Londoner King’s Theatre auf, hatte aber wohl schon den

Hhepunkt ihrer Karriere berschritten. Danach sind keine weiteren Nachrichten ber sie mehr vorhanden. Bussard, Hans, Tenor, * 9. 12. 1864 Mannheim, { 22. 11. 1946 Karlsruhe; 1882 stand er erstmals in einem kleinen Theater in Schlesien als Schauspieler auf der Bhne. Er entschloß sich zur Ausbildung seiner Stimme, die in Berlin erfolgte. Darauf begann er seine Karriere als Opernsnger 1887 am Stadttheater von Koblenz. Anschließend sang er 1889-90 am Stadttheater von Magdeburg, 1890-91 am Stadttheater von Nrnberg und 1891-95 am Hoftheater von Wiesbaden. 1895 folgte er einem Ruf an das Hoftheater von Karlsruhe, dem er bis 1925 als Mitglied angehrte. Am 12. 1. 1902 wirkte er dort in der Urauffhrung der Oper «Till Eulenspiegel» von Emil Nikolaus von Reznicek in der Titelrolle mit. 1907 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Florestan im «Fidelio», als David in den «Meistersingern» und als Wenzel in Smetanas «Verkaufter Braut»; weitere Gastspiele fhrten ihn an das Opernhaus von Frankfurt a.M., an die Theater von Wiesbaden, Mannheim, Basel (1921) und Straßburg. In Karlsruhe kam er zu einer langen, erfolgreichen Karriere; er wirkte dort spter auch als Schauspieler und als Oberspielleiter fr den Bereich der Oper wie der Operette. Anlßlich seines 70. Geburtstages trat er 1934 in Karlsruhe nochmals als Eisenstein in der «Fledermaus» auf; er war in Karlsruhe auch als Gesanglehrer ttig. Auf der Bhne glnzte er als hervorragender Snger und Schauspieler in Buffo-Partien, vor allem in der Rolle des Mime im Nibelungenring. Anderseits bernahm er aber auch Partien wie den Titelhelden in «Fra Diavolo» von Auber, den Lyonel in Flotows «Martha» und den Faust in der gleichnamigen Oper von Gounod. Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire sind noch zu nennen: der Tamino wie der Monostatos in der «Zauberflte», der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Walther von Stolzing (und sogar der Beckmesser!) in den «Meistersingern», der Loge im «Rheingold», der Georg im «Waffenschmied» von Lortzing, der Alessandro Stradella von Flotow, der Leopold in «La Juive» von Hal vy, der Hoffmann in «Hoffmanns Erzhlungen», der Tonio in Donizettis «Regimentstochter», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», dazu zahlreiche Operetten-Rollen. Busse, Barry, Tenor, * 18. 8. 1946 Gloversville (New York); Gesangstudium am Oberlin College und an der Manhattan School of Music bei den Pdagogen Ellen Repp, Marlena Malas und Ted Taylor. Seit Anfang der siebziger Jahre trat er bei kleineren amerikanischen Operngesellschaften (als Bariton) auf. 1977 debtierte er, jetzt als Tenor, an der Oper von Houston/Texas in «Of Mice and Men» von Carlisle Floyd und hatte dann 1979 erste große Erfolge an der San Francisco Opera und bei den Festspielen von Santa F (1979 als Alwa bei der ersten Auffhrung der neu bearbeiteten Oper «Lulu» von A. Berg in den USA). Bereits 1978 hatte er bei der Virginia Opera Norfolk in der amerikanischen Erstauffhrung der Oper «Mary, Queen of Scots» von Thea Musgrave als Bothwell mitgewirkt. 1980 sang er auch an der City Opera New York den Bothwell in dieser Oper. Seine

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Bussine Karriere entwickelte sich nun schnell; so sang er seit 1981 oft an der City Opera New York und an der Oper von Houston/Texas. 1981 trat er bei der Miami Opera, 1984 in Fort Worth und in Honolulu auf. Bei den aufsehenerregenden Auffhrungen des Ring-Zyklus in Seattle hrte man ihn 1984-87 als Siegmund in der «Walkre». Seit 1982 gastierte er auch an Bhnen in Europa, so bei der Niederlndischen Oper Amsterdam (1982 europisches Debt als Jos in «Carmen»), an der Oper von Toulouse (1987 als Parsifal) und 1988 beim Maggio musicale Florenz als Titelheld in «Peter Grimes» von B. Britten. 1990 sang er beim Holland Festival den Mephistopheles in Prokofieffs «Ange de feu», 1991 beim Maggio musicale Florenz in «Cardillac» von Paul Hindemith. 1992 trat er in Seattle als gisth in «Elektra» von Richard Strauss auf. Er beherrschte ein vielseitiges Bhnenrepertoire, das den Florestan im «Fidelio», den Narraboth in «Salome» und den Apollo in «Daphne» von R. Strauss, den Pollione in «Norma», den Canio im «Bajazzo», den Siegmund in der «Walkre», den Cavaradossi in «Tosca», den des Grieux in «Manon Lescaut» von Puccini, den Jos in «Carmen», den Boris in «Katja Kabanowa» von Jan cˇek sowie Partien in modernen amerikanischen Opern umfaßte. Am 25. 7. 1997 wirkte er an der Chicago Opera in der Urauffhrung der Oper «The Shining Brow» von Darton Hagen mit. Schallplatten: Desto («Postcard from Marocco» von Dominick Argento), EMC-Novello («Mary, Queen of Scots»). Bussine, Prosper-Albert, Bariton, * 22. 9. 1821 Paris, { 1881; er begann 1842 das Musik- und Gesangstudium am Conservatoire de Paris, wo er in der Klasse des berhmten Pdagogen Manuel Garcia jr. studierte und auch Schler von Th odore-tienne MoreauSainti war. 1846 kam er an die Op ra-Comique Paris, an der er in den folgenden 18 Jahren eine sehr erfolgreiche Karriere entwickelte. Man schtzte seine kraftvolle und zugleich ausdrucksschne Baritonstimme, sein musikalisches Stilgefhl, seine Phrasierungskunst und auf der Bhne seine komdiantische Begabung. Er trat an der Op ra-Comique in einem umfangreichen Repertoire auf und kreierte dort eine Anzahl von inzwischen vergessenen Opern wie «La Chanteuse voil e» von Victor Mass (1850), «Gibbyla Cornemuse» von Louis Clapisson (19. 11. 1846), «Les Porcherons» von Albert Grisar (12. 1. 1850), «Giralda» von Adolphe Adam (20. 7. 1850), «L’Anneau d’Argent» von L. Dett (1853), «Raymond ou le secret de la Reine» von A. Thomas (6. 6. 1851), «Le Nabab» von Jacques Fromental Hal vy (1. 9. 1853), «Marco Spada» von Daniel-Franc¸ois-sprit Auber (21. 12. 1852) und «Les Sabots de la marquise» von Ernest Boulanger (29. 3. 1854). Als er bemerkte, daß seine Stimme nachzulassen begann, trat er 1856 aus seiner Karriere an der Op ra-Comique zurck. Er wechselte zunchst an die Grand Op ra Paris, wo er (wenig erfolgreich) als Enrico in «Lucia di Lammermoor» und als Alphonse in «La Favorite» von Donizetti auftrat. Er versuchte (ebenfalls ohne Erfolg) an den Bouffes-Parisiens in Operetten aufzutreten und gab dann nur noch gelegentlich Konzerte. – Sein Bru-

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der Romain Bussine (* 4. 11. 1830 Paris, { ?) war ebenfalls am Conservatoire durch Manuel Garcia und durch Mr Moreau-Sainti ausgebildet worden und begann 1851 seine Bhnenkarriere an der Op ra-Comique. Er entschloß sich jedoch bald zur pdagogischen Ttigkeit, wurde 1872 Professor am Conservatoire de Paris und wirkte dort bis 1899. 1871 grndete er die Soci t Nationale de Musique (auch unter dem Namen Ars Gallica bekannt), deren Prsident er lange Jahre hindurch war. Bußmayer, Moritz, Tenor, * um 1810 (?), { (?); er stammte (vermutlich) aus sterreich. Ein erstes Engagement findet sich 1830-33 am Stadttheater von Linz/Donau. Er ging dann nach Deutschland und war seit 1834 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1861 Mitglied des Hoftheaters von Braunschweig. Im ersten Teil seiner Karriere bernahm er Partien aus dem lyrischen Stimmfach wie den Tamino in der «Zauberflte», den Don Ottavio im «Don Giovanni», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Arnoldo in Rossinis «Wilhelm Tell» und den George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu. Spter nahm er Buffo- und Charakterpartien in sein Repertoire auf und trat jetzt u.a. als Basilio in «Figaros Hochzeit» und als Monostatos in der «Zauberflte» auf. Er gastierte an Theatern im norddeutschen Raum, namentlich an den Stadttheatern von Hamburg und Bremen. – Zwei seiner Shne waren gleichfalls musikalisch begabt; der ltere Hugo Bußmayer (1842-1912) war als Pianist ttig, der jngere, Hans Bußmayer (1853-1930), als Komponist. Letztererr war verheiratet mit der bekannten Sopranistin Mathilde Weckerlin (1848-1928). Bussonet, Roger, Bariton, * 18. 3. 1911, { 28. 2. 1981; er debtierte (wahrscheinlich) 1937 an der Grand Op ra Paris in einer kleinen Rolle in der Oper «Ariane» von Massenet. Er sang bis in die fnfziger Jahre an diesem Haus eine Vielzahl kleinerer und mittlerer Partien, darunter den Monostatos in der «Zauberflte», den Aziel in «La Samaritaine» von Sylvio Lazzari, einen der Nazarener in «Salome» von R. Strauss und den Valentin im «Faust» von Gounod. Seit 1942 trat er auch an der Op ra-Comique Paris auf, hier in grßeren Rollen: als Figaro in «Nozze di Figaro» wie im «Barbier von Sevilla», als Marcello in «La Boh me», als Albert im «Werther» von Massenet, als Fr d ric in «Lakm » von Delibes, als Br tigny und als Lescaut in «Manon» von Massenet und als Val re in «Le Medecin malgr lui» von Gounod. 1948 bernahm er die Titelrolle in einer Verfilmung von Rossinis «Barbier von Sevilla». Schallplatten: Grammophone (Ensembleszenen). Bustamante, Carmen, Sopran, * 9. 8. 1938 Totana (Provinz Murcia, Spanien); ihre Familie verzog wenige Monate nach ihrer Geburt nach Barcelona. Dort besuchte sie 1955-61 das Konservatorium und war Schlerin von Dolores Frau und von Galli Markoff. 1960 debtierte sie am Teatro Liceo Barcelona als Micaela in «Carmen». Damit begann sie eine erfolgreiche Karriere als Opern-, mehr noch als Oratorienund Liedersngerin. Sie bernahm bevorzugt Aufgaben in Werken moderner spanischer Komponisten

Buti wie Federico Mompou, Xavier Montsalvaige, Rom n Als, Rafael Ferrer, Manuel Garca Morante, Joaqun Nin-Culmell, Ernesto Halffter, Federico Moreno Torroba, Josep Soler, Xavier Turull, Manuel Valls Gorina und Jordi Sabat s. Ihre Konzertreisen fhrten sie durch die Sowjetunion, Frankreich, Deutschland, Italien, Portugal, Polen bis nach China und Indien. Ihre grßten Erfolge hatte sie in den Musikzentren in ihrer spanischen Heimat. Sie wirkte whrend neun Jahren, bis 1992 als Pdagogin am Conservatorio del Liceo in Barcelona. Schallplatten: Erato («La serva padrona» von Pergolesi mit Renato Capecchi, 1973); auf Harmonia mundi, CBS und auf spanischen Marken (Edigsa, Casa Belter) erschienen spanische und katalanische Lieder, Lieder von Enrique Granados, Lieder und andere Vokalwerke moderner spanischer Komponisten, Arien von Mozart und von Meistern der Barockzeit. Busterud, James, Bariton, * 1958 (?) in den USA; er hatte seine ersten großen Erfolge 1986 an der Oper von Philadelphia als Dandini in Rossinis «La Cenerentola», dann an der Oper von Washington, wo er 1987 den Malatesta im «Don Pasquale» und den Mercutio in «Rom o et Juliette» von Gounod sang, im gleichen Jahr 1987 an der Oper von Rom als Schaunard in Puccinis «La Boh me» und in Santa F als Sharpless in «Madame Butterfly». In Santa F hrte man ihn im folgenden Jahr 1988 als Falke in der «Fledermaus», als Prlaten im «Friedenstag» und als Kobel im «Feuersnot» von Richard Strauss, 1989 als Grafen in «Ch rubin» von Massenet und als ChaoLin in der zeitgenssischen Oper «A Night at the Chinese Opera» von Judith Weir. Beim Wexford Festival in Irland sang er 1989 den Don Ferdinand in einer weiteren zeitgenssischen Oper, «The Duenna» von Roberto Gerhard, 1990 beim June Opera Festival in Lawrenceville (New Jersey) den Don Giovanni. 1990 gastierte er an der Miami Opera als einer der drei Minister in Puccinis «Turandot», 1991 als Silvio im «Bajazzo», 1994 beim Glimmerglas Opera Festival als Robert in «Jolanthe» von Tschaikowsky, 1996 bei der Portland Opera als Bassiano in «Le Marchand de Venise» von Reynaldo Hahn. Schallplatten: DGG (Schaunard in «La Boh me»). Bustos, Germ n, Tenor, * 26. 2. 1938 Chill n (Chile); er hatte bereits in verschiedenen Berufen gearbeitet (u.a. im Entwicklungsdienst der USA und als knstlerischer Direktor von zwei Zeitschriften in Santiago de Chile), bevor er seine Stimme am Conservatorio Nacional de Chile in Santiago ausbilden ließ. 1969 debtierte er an der Oper von Santiago de Chile als Cassio in Verdis «Othello». Er setzte seine Ausbildung an der Academy of Vocal Arts in Philadelphia fort, wo er 1970 und 1971 bei Gesangwettbewerben Stipendien gewann. Er hatte dann an der Oper von Philadelphia eine erfolgreiche Karriere und bettigte sich dort als Pdagoge an der Academy of Vocal Arts. Gastspiele an den Opern von Tel Aviv und Hartford, weitere Bhnen- und Konzertauftritte in Nord- und Sdamerika kennzeichneten den Werdegang des Knstlers, aus dessen Bhnenrepertoire der Titelheld im «Faust» von Gounod, der Tonio in «La fille du r gi-

ment» von Donizetti, der Graf Almaviva in Rossinis «Barbier von Sevilla», der Rodolfo in «La Boh me» von Puccini, der Rinuccio in dessen «Gianni Schicchi», der Herzog im «Rigoletto» von Verdi und der Alfredo in «La Traviata» zu nennen sind. Butenop, Heinrich, Tenor, * 9. 10. 1752 Hamburg, { 10. 2. 1842 Wien; er arbeitete zunchst als Handlungsgehilfe in Leipzig. 1775 kam er nach Gotha und stellte sich dem berhmten Schauspieler Ekhof vor. Dieser ermutigte ihn zur Theaterlaufbahn. Er fhrte nun ein unruhiges Wanderleben von einer Stadt zur anderen und brachte es, vom Unglck verfolgt, nie zu einer festen, gesicherten Existenz. 1776 debtierte er in Gotha, 1776 trat er mit der Dbbelin’schen Gesellschaft in Berlin auf, wo er einen besonderen Erfolg als Fabrice in dem Singspiel «Lottchen am Hofe» von Johann Adam Hiller hatte. Er blieb bis 1779 in Berlin, war dann bei der Wser’schen Gesellschaft in Breslau und 1780-81 am Hoftheater von Neustrelitz anzutreffen. Hier heiratete er die Kammerfrau der Herzogin Auguste Weyl, die ihn auf seinen weiteren Reisen begleitete und mit ihm zusammen auftrat. 1781 gastierte er in Mnster (Westfalen) und Hamburg, 1782 mit der Großmann’schen Gesellschaft in Bern und war dann 1782-85 am Markgrflichen Hoftheater in Schwedt an der Oder engagiert. 1785 ist er bei der Tilly’schen Gesellschaft in Stralsund zu finden, dann wieder 1785-86 bei Dbbelin in Berlin, 1786 in Riga, 1787 wieder bei der Truppe von Tilly in Lbeck, spter in Stettin und Frankfurt a.d. Oder. 1790 begrndete er, zusammen mit dem Schauspieler Klos, in Wismar ein eigenes Theater, das jedoch 1792 finanziell zusammenbrach. Die weiteren Stationen seines Wanderlebens waren Schwerin (1793), Neustrelitz (1794) und in den unruhigen Jahren um 1800 Auftritte, mit seiner Frau und seinen Kindern zusammen, in kleineren Stdten in Brandenburg, Pommern und Mecklenburg. 1807 verlor er whrend eines Gastspiels in Rathenow seine Frau und seinen Sohn August. 1810 grndete er, wieder ohne Erfolg, eine eigene Theatertruppe, die nur wenige Jahre berlebte. Seine Tochter Emilie Anschtz-Butenop (1795-1866) heiratete schließlich den berhmten Schauspieler Heinrich Anschtz (1785-1865) und war auch selbst eine hoch geschtzte Schauspielerin. Nachdem beide Knstler von Breslau an das Wiener Hoftheater berufen worden waren, holte Emilie Anschtz-Butenop ihren Vater nach Wien, wo er bei ihr seinen Lebensabend zubrachte. Buti, Gregorio, Baß; er war Mnch und um 1641 Bassist in der Konventualkirche San Stefano in Pisa. Er ist wahrscheinlich identisch mit einem Fra Gregorio Piemontese, der 1629 dort als Bassist erscheint. Buti, Lodovico, Baß-Bariton, * etwa 1826, { (?); er begann seine Bhnenttigkeit 1849 am Teatro Argentina in Rom, wo er am 27. 1. 1849 eine kleine Rolle (Marcovaldo) bei der Urauffhrung von Verdis «La Battaglia di Legnano» sang; 1850 trat er am gleichen Haus als Conte Walter in Verdis «Luisa Miller» auf. 1852 sang er am Teatro Grande in Triest den Giacomo in Verdis «Giovanna d’Arco»; 1853 und 1854 unternahm er mit italienischen Operntruppen eine Ost-

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Butler europa-Tournee, bei der er u.a. als Rigoletto und als Graf Luna im «Troubadour» sehr erfolgreich am Theater Wielki, der Großen Oper von Warschau, auftrat, an der er 1856 nochmals als Ermanno in der Oper «Fiorina» von Carlo Pedrotti und 1872 als Giacomo in «Giovanna d’Arco» von Verdi gastierte. 1860 erschien er am Teatro Regio Parma als Renato in Verdis «Ballo in maschera» (eine seiner Glanzrollen), den er auch 1860 am Teatro Comunale Bologna, 1861 am Teatro della Pergola in Florenz, 1862 am Teatro Giglio Lucca, 1862 am Teatro Rossini Livorno und 1866 am Teatro Sociale Mantua vortrug. Am 25. 5. 1861 wirkte er am Teatro Apollo in Rom in der Urauffhrung der Oper «I Mulattiere di Toledo» von Giovanni Pacini mit und sang im gleichen Jahr am Teatro della Pergola Florenz in der Urauffhrung einer weiteren Oper von G. Pacini, «Belfagor», die Titelrolle (1. 12. 1861). Weitere Auftritte: 1866 am Teatro Comunale Piacenza als Alfonso in «La Favorita» von Donizetti, als Manfredo in «Il Giuramento» von S. Mercadante und als Graf Luna, 1869 am Teatro Paganini in Genua, 1871 am Teatro Comunale Bologna als Heerrufer im «Lohengrin», 1872 dort als Biterolf im «Tannhuser» (in der italienischen Erstauffhrung dieser Wagner-Oper), 1873 an der Mailnder Scala erneut als Heerrufer. 1872 gab er Gastspiele in Spanien, u.a. am Teatro Novidades von Barcelona, als Don Sallustio in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti. (Angeblich trat er noch 1881 am Teatro Paganini Genua auf, vielleicht handelt es sich dabei aber auch um den Bariton Carlo Buti, mit dem er manchmal verwechselt wird). Butler, Charlotte, Sopran, * um 1660, { nach 1692; 1675 wird ein Auftritt der Schauspielerin, Tnzerin und Sngerin am englischen Hof in der Masque «Calisto» von Crowne erwhnt; sie war aber wohl schon vorher aufgetreten. Sie erschien dann in London in den Bhnenwerken «Dioclesian» und «King Arthur» (als Luftgeist Philidel und als Cupido) von Henry Purcell. Nachdem sie 1692 auch in «The Fairy Queen» von Purcell aufgetreten war, wechselte sie (wegen einer hheren Gage) an das Smock Alley Theatre in Dublin. Damit enden die Nachrichten ber diese zweifellos bedeutende, frhe englische Opernsngerin. Man erwhnt ihre attraktive Erscheinung auf der Bhne; der Komponist Cibber schreibt ber sie: «...she was not only a good Actress, but was allow’d, in those Days, to sing and dance to great Perfection. In the Dramatick Opera’s of Dioclesian, and that of King Arthur, she was a capital, and admired Performer». Ihr Familienname kommt auch in der Schreibweise Boteler oder Botoler vor. Butt, Clara, Alt, * 1. 2. 1873 Southwick (Steyning, Sussex, England), { 23. 1. 1936 auf ihrem Landsitz in North Stoke bei Oxford; sie verlebte ihre Jugend in Bristol, absolvierte dort erste Studien bei Daniel Roothan und gewann 1889 einen Wettbewerb um eine Freistelle am Royal College of Music in London. Hier war sie Schlerin von J.H. Blower und erregte 1892 in einer Schler-Auffhrung von Glucks «Orpheus» in der Titelpartie erstes Aufsehen. 1893 sang sie die gleiche Partie am Lyceum Theatre in London;

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dann Fortsetzung des Studiums bei Jacques Bouhy in Paris und bei Etelka Gerster in Berlin. 1895 begann sie ihre eigentliche Karriere, die ihr glnzende Erfolge im Konzertsaal eintrug. 1897 und 1898 trat sie in Berlin, 1898 auch in Prag, auf. 1899 kreierte sie in London die «Sea Pictures» von Edward Elgar, die er fr sie komponiert hatte; (sie trug diese in der Urauffhrung in London im Kostm einer Meerjungfrau vor). 1907 und 1926 bereiste sie Australien, 1912 trat sie Wien und in Kanada auf. 1899 und 1913 glanzvolle Konzertreisen durch Nordamerika, 1913 WeltTournee. 1914 und 1922 erschien sie in den Sunday Night-Konzerten der New Yorker Metropolitan Oper. Fr mehr als dreißig Jahre stand sie im Mittelpunkt der zahlreichen englischen Musikfeste. Whrend des Ersten Weltkrieges gab sie Konzerte vor alliierten Soldaten. Dagegen waren ihre Auftritte auf der Opernbhne selten; 1920 sang sie an der Covent Garden Oper London nochmals den Orpheus von Gluck unter Sir Thomas Beecham. 1931 gab sie sehr erfolgreiche Konzerte in Tokio. Sie galt als die bedeutendste englische Konzertsngerin ihrer Zeit. Seit 1900 war sie mit dem Bariton Kennerley Rumford (1870 bis 1957) verheiratet, der sie oft auf ihren Konzertreisen begleitete. 1920 wurde sie als Dame of the British Empire in den Adelsstand erhoben, wobei man ihre caritative Ttigkeit whrend des Ersten Weltkrieges besonders wrdigte. Die dunkle Tonflle ihrer tiefen Altstimme fand die ihr gemßen Aufgaben im Oratorien- und Liedgesang. – Mehrere Schwestern von Clara Butt waren wie sie als Sngerinnen ttig, die erfolgreichste davon war die Mezzosopranistin Ethel Hook, die vor allem als Vaudeville-Sngerin auftrat und fr HMV Schallplatten aufnahm (sie lebte 1973 noch). Lit: W. Ponder: «Clara Butt; her Life Story» (London, 1928; Neudruck 1978). Die Schallplattenaufnahmen von Clara Butt erschienen seit 1913 auf HMV, dann seit etwa 1916 auf Columbia, wo auch noch einige Aufnahmen in elektrischer Aufnahmetechnik herauskamen. Butter, Carel, s. unter Hulst, Carel van. Butter, Markus, Bariton, * 14. 2. 1973 Bruck an der Mur (sterreich); er studierte an der Universitt von Graz Instrumental- und Gesangspdagogik, betrieb dazu die Ausbildung seiner Stimme, u.a. am Johann Joseph Fux-Konservatorium in Graz und an der Musikhochschule Mnchen; er erwarb sein Diplom als Musiklehrer. 1997 erregte er beim Wettbewerb «Das Schubertlied» in Wien Aufsehen. Es folgten zahlreiche Konzerte unter fhrenden Dirigenten und Liederabende. Seine Bhnenkarriere begann er 1998-2001 an der Bayerischen Staatsoper in Mnchen (in deren «Jungem Ensemble») und wurde 2001 an die Deutsche Oper am Rhein Dsseldorf-Duisbug engagiert. In seinem Repertoire fr die Bhne fanden sich Partien wie der Wolfram im «Tannhuser», der Malatesta im «Don Pasquale», der Schaunard in «La Boh me» und der Papageno in der «Zauberflte». Buttrey, John, Tenor, * 16. 8. 1931 Sydney; er studierte an der Universitt von Cambridge in England und erwarb 1965 den akademischen Grad eines Ma-

Buzea sters of Music. An seiner Ausbildung waren auch die University of New South Wales (Australien) und der Pdagoge Roy Henderson in London beteiligt. Er trat dem Deller Consort bei, der durch den Countertenor Alfred Deller gegrndet und geleitet wurde, und mit dem er große Konzerttourneen unternahm, u.a. in den europischen Lndern, in Israel, in den USA und in Sdamerika. Als Konzertsnger meisterte er ein weitreichendes Repertoire, wobei der Schwerpunkt auf der Musik des Barockzeitalters lag. Auch durch seine Auftritte im englischen Rundfunk bekannt geworden, wobei er ber den Sender BBC London Vortrge ber englische Theatermusik hielt. Er verffentlichte Artikel in englischen Musikzeitschriften wie «Musical Times» und «Music and Letters». Nicht zuletzt wurde er durch Schallplattenaufnahmen bekannt. Diese erschienen bei Harmonia mundi (Acis in «Acis and Galatea» von Hndel, «The Fairy Queen» von Purcell, beides Aufnahmen mit dem Deller Consort, 1970-71 entstanden, dazu weitere Aufnahmen mit Madrigalen und religiser Vokalmusik). Buttstadt, Nicolaus, Baß, * (?) Marburg (Steiermark), { (?); er war um 1600 als Bassist in der Grazer Hofkapelle ttig. 1607-08 diente er fr etwa acht Monate in Regensburg. Zeitgenssische Quellen bezeichnen ihn als «extraordinari Bassisten». Sein Familienname kommt auch als Busat vor. Butz, Robert, Tenor, * 1891, { 2. 8. 1931 Stuttgart; seine Ausbildung erfolgte durch den Pdagogen Carl Beines in Mnchen, wo er auch 1920 in einem Konzert debtierte. Seine Bhnenkarriere begann er 1921 mit einer Verpflichtung an das Stadttheater von Nrnberg, dem er bis 1925 angehrte. Er sang darauf 1925-27 am Landestheater Karlsruhe und seit 1927 an der Staatsoper Stuttgart, an der er sehr beliebt war und vor allem in Partien aus dem lyrischen Fachbereich zu seinen Erfolgen kam. Dazu gehrten der Belmonte in der «Entfhrung aus dem Serail», der Tamino in der «Zauberflte», der Lyonel in Flotows «Martha», der Marquis Ch teauneuf in «Zar und Zimmermann» von Lortzing, der George Brown in «La Dame blanche» («Die weiße Dame») von Boieldieu, der Chapelou in «Le Postillon de Lonjumeau» von Adam, der Titelheld in «Hoffmanns Erzhlungen», der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Fenton im «Falstaff» von Verdi, der Turiddu in «Cavalleria rusticana» und der des Grieux in Puccinis «Manon Lescaut». Er trat auch gern in Operettenpartien auf. Als Konzertsnger genoß er hohes Ansehen, namentlich als Solist in der «Schpfung» von J. Haydn, dem Verdi- wie dem Mozart-Requiem und dem «Lied von der Erde» von G. Mahler. Er absolvierte Gastspiele an den grßeren deutschen Theatern und in der Schweiz. Er starb, noch ehe seine Laufbahn ihren Hhepunkt erreicht hatte, an den Folgen einer Operation. Buysson, Jean, Tenor, * 21. 4. 1870 Amsterdam, { 1945 Paris; sein eigentlicher Name war Jonathan Buys. Er trat zuerst 1900 am Opernhaus von Lttich auf; dabei handelt es sich wohl um sein Debt. Er lebte bis 1906 in Paris. 1906 wurde er dann nach einem erfolgreichen Gastspiel an die Hofoper von

Mnchen verpflichtet, an der bis 1909 im Engagement blieb. Er wirkte in Mnchen in mehreren Premieren mit; so sang er 1908 den Pell as in der Mnchner Premiere von «Pell as et M lisande», 1908 den Don C sar in «Donna Diana» von Emil Nikolaus von Reznicek, 1909 den Cavaradossi in «Tosca». Nach einem Gastspiel als Jos in «Carmen» wurde er fr die Spielzeit 1909-10 an die Hofoper von Wien verpflichtet, kehrte aber 1910 wieder in sein Mnchner Engagement zurck. 1913 verließ er Deutschland und gastierte u.a. 1913 an der Covent Garden Oper London. Die Karriere des Sngers scheint danach bald beendet gewesen zu sein, jedenfalls lassen sich keine weiteren Auftritte mehr feststellen. Whrend seines Wirkens in Deutschland kam es zu erfolgreichen Gastspielen an der Komischen Oper Berlin (1908), an den Hofopern von Berlin (1910) und Dresden (1910) und an anderen Theatern. Von seinen Bhnenrollen sind der Faust von Gounod, der Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, der n e in «Les Troyens» von Berlioz, der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla», der Nemorino in «Elisir d’amore», der Turiddu in «Cavalleria rusticana», der Andrea Ch nier von Giordano, der Rodolfo in «La Boh me», der Narraboth in «Salome» von R. Strauss und der Ferraud in «Oberst Chabert» von Hermann Wolfgang von Waltershausen nachzutragen. – Er war verheiratet mit der Sopranistin Amlie Buysson-Torres, die Partien wie die Marguerite im «Faust» von Gounod und die Traviata sang. Schallplatten: 1908 nahm Jean Buysson in Mnchen sechs Arien fr HMV auf, Mme Buysson-Torres 1908 in Berlin die große Szene der Violetta aus dem 1. Akt «La Traviata» ebenfalls auf HMV. Buzea, Ion, Tenor, * 14. 8. 1934 Cluj (Klausenburg, Rumnien); er begann ein Studium der Geologie; nach dessen Abschluß war er als Bergbauingenieur in einem Komitee fr biologische Forschungen in Rumnien ttig. Er entschloß sich dann aber zur Ausbildung seiner Stimme, die durch die Pdagogin Lya Pop in Cluj und anschließend durch Luigi Ricci in Italien erfolgte. Debt 1960 am Opernhaus von Cluj als Alfredo in «La Traviata». Er gewann den Gesangwettbewerb beim Enescu-Festival in Bukarest und hatte an der Nationaloper Bukarest seit 1963 seine ersten Erfolge. Er war dann 1966-67 an der Wiener Volksoper, 1967-70 und 1973-82 am Opernhaus von Zrich engagiert. 1973-85 gehrte er auch dem Ensemble des Oper von Kln an. Hier kam es 1985 bei einer Vorstellung von «Hoffmanns Erzhlungen» zu einem Skandal, als er nach Mißfallensußerungen des Publikums dieses von der Bhne aus beschimpfte. Er ging von seinem Wohnort Zrich aus einer umfangreichen Gastspielttigkeit nach. So gastierte er an der Covent Garden Oper London, an der Deutschen Oper Berlin, an den Staatsopern von Hamburg, Mnchen und Stuttgart, am Prager Nationaltheater, in Sofia, Budapest, Zagreb, Belgrad, Nizza, Brssel, Boston, Dallas, New Orleans und schließlich 1969 an der New Yorker Metropolitan Oper. Dort debtierte er als Rodolfo in «La Boh me» und sang bis 1972 an diesem Haus den Dick Johnson in Puccinis «La Fanciulla del West», den Pinkerton in «Madame Butter-

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Buzzoleni fly», den Cavaradossi in «Tosca», den Alfredo in «La Traviata», den Alvaro in «La forza del destino» von Verdi, den Herzog im «Rigoletto» und den Edgardo in «Lucia di Lammermoor». In den Jahren 1967-76 gastierte er regelmßig an der Staatsoper von Wien, an der er vor allem als Manrico im «Troubadour», aber auch als Canio im «Bajazzo», als Radames in «Aida» und als Macduff in Verdis «Macbeth» seine Erfolge hatte. Im Mittelpunkt seines umfangreichen Bhnenrepertoires standen heldische Partien aus dem italienischen und slawischen Repertoire; auch als Konzertsnger hatte er eine Karriere von Bedeutung. Schallplatten der Marke Electrecord (u.a. Herzog in «Rigoletto»). Auf Philips erschien ein Recital (1968). Buzzoleni, Giovanni, Tenor, * (?) Brescia, { nach 1722; er war ein Schler des Kastraten Francesco Antonio Pistocchi in Bologna und stand in Diensten des musikliebenden Herzogs Ferdinando Carlo Gonzaga von Mantua. Er sang in Mantua u.a. 1682 mehrere Partien in der Oper «Ottaviano Cesare Augusto» von Giovanni Legrenzi. 1683 nahm er in Reggio Emilia an der Urauffhrung der Oper «Il talamo preservato dalla fedelt d’Eudossa» von Pietro Andrea Ziliani (zusammen mit den Schwestern Angiola und Margherita Salicola und dem Bassisten Antonio Cottini) teil. 1690 und 1700 wird er als «Virtuoso» des Herzogs erwhnt. 1697-98 trat er in Neapel in den Opern «Aiace», einer Gemeinschaftsarbeit der Komponisten C.A. Lonati, Paolo Magni und Francesco Ballarotti, in «La caduta de’Decemviri» von Alessandro Scarlatti und in «Muzio Scevola» von Giovanni Battista Bononcini auf; sein Name wird in den Libretti dieser drei Opern ausdrcklich erwhnt. In dem Verzeichnis der Musiksammlungen des Herzogs Francesco II. d’Este wird er als Komponist einer Solokantate «Clorinda idolo mio» genannt; es heißt dort weiter, daß er in Kantaten von Ballarotti gesungen habe. Er trat auch in Parma auf, wo er 1700 in einem Libretto «Hofsnger des Kaisers in Wien» genannt wird. Es lassen sich Auftritte in weiteren italienischen Stdten, darunter in Mailand und in Venedig, nachweisen. Noch fr das Jahr 1722 werden Auftritte in Italien genannt. Sein Familienname kommt in vielerlei Schreibweisen vor, als Buzoleni, Bussoleni, Bucceleni, sogar als Bozzdeni. Bybee, Luretta, Mezzosopran, * 1965 Midland (Texas); sie begann ihre Karriere in ihrer amerikanischen Heimat, wo sie u.a. 1987 am Opernhaus von New Orleans die Maddalena im «Rigoletto» sang. 1988 erregte sie bei einem Gesangwettbewerb in Baltimore Aufsehen. 1989 gastierte sie bei der Hawaii Opera in Honolulu und am Opernhaus von Dublin als Carmen, beim Wexford Festival des gleichen Jahres als Farnace in «Mitridate Re di Ponto» von Mozart, an der Oper von Seattle als Prinzessin Maria in «Krieg und Frieden» von Prokofieff. 1991 trat sie an der Miami Opera als Meg Page im «Falstaff» von Verdi auf, an der Minnesota Opera (und im englischen Rundfunk BBC) als Tina in der zeitgenssischen Oper «The Aspern Papers» von Dominick Argento, an der Opera North als Ramiro in «La finta giardiniera» von Mozart. In Dublin (1992) wie am Opernhaus von Kln

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war sie als Isabella in Rossinis «Italiana in Algeri» zu Gast. Weitere Bhnenpartien der Sngerin waren der Cherubino in «Nozze di Figaro», der Octavian im «Rosenkavalier», der Orlowsky in der «Fledermaus» und den Nicklausse in «Hoffmanns Erzhlungen». Sie sang den Falliero in der amerikanischen Erstauffhrung von Rossinis «Bianca e Falliero». In der Spielzeit 1993-94 hrte man sie an der Indianapolis Opera als Dalila in «Samson et Dalila» von SaintSae¨ns. Es folgten Auftritte bei der Dayton Opera als Carmen, als Amneris in «Aida», als Laura in «La Gioconda» von Ponchielli, als Venus im «Tannhuser» und als Waltraute im Nibelungenring. Sie sang das Alt-Solo im Requiem von Verdi in der Carnegie Hall in New York, in Texas im «Messias», in Anchorage (Alaska) im Mozart-Requiem. Bye, Erik, Bariton, * 20. 3. 1883 Oslo, { 17. 5. 1953 Oslo; er begann seine Ausbildung bei M. von Morgenstierne in Oslo, war in London Schler von Raimund von zur Mhlen und ergnzte seine Studien bei R. Wiliani in Paris, in Italien und Deutschland. 1913 debtierte er als Opernsnger an der Nationaloper von Oslo in der Baßpartie des Basilio im «Barbier von Sevilla», sang aber spter ausschließlich als Bariton. 1914-17 war er am Opernhaus von Breslau engagiert (Antrittspartie: Amonasro in «Aida»). 1917 kam er nach Oslo zurck, da dort mit der Op ra Comique ein eigenstndiges Opern-Ensemble aufgebaut werden sollte. In der Erffnungsvorstellung des neuen Hauses im November 1918 sang er den Hohenpriester in «Samson et Dalila» von Saint-Sae¨ns. 1921 ging er dann aber nach Nordamerika, wo er als Opernsnger gastierte und bis 1932 vor allen Dingen als Konzertsnger auftrat, Er kam dann aber schließlich doch wieder in seine norwegische Heimat zurck. In Norwegen entstanden Arien- wie Liedaufnahmen auf HMV (in norwegischer Sprache) und auf Victor (Lieder, Oslo 1920), in den USA Aufnahmen auf Columbia mit Szenen aus «Tannhuser» und deutschen Liedern. Byers, Reginald, Tenor, * 5. 12. 1934 Sydney; er arbeitete zunchst als Angestellter bei der Australischen Marine und in kaufmnnischen Berufen, ließ dann aber seine Stimme am Sydney Conservatory durch Fred Foscley ausbilden. Zustzliche Ausbildung mit Hilfe eines Stipendiums (Championship of Sydney) in sterreich bei Margerita Mayer in Kufstein. Er debtierte bei der Australian Opera Sydney als Cavaradossi in «Tosca» und hatte an diesem Opernhaus eine langjhrige Karriere. Gastspiele brachten ihm 197374 an der New York City Centre Opera und in England bei der Scottish Opera Glasgow große Erfolge ein. Auf der Bhne sang er in erster Linie Partien wie den Radames in Verdis «Aida», den Riccardo in dessen «Maskenball», den Ismaele im «Nabucco», den Gabriele Adorno in «Simon Boccanegra», den Alfredo in «La Traviata», den Titelhelden in «Don Carlos», alle von Verdi, den Faust von Gounod, den Turiddu in «Cavalleria rusticana», den Rodolfo in Puccinis «La Boh me», den Dick Johnson in dessen «La Fanciulla del West», den Luigi in «Il Tabarro», den Kalaf in «Turandot», den Stewa in Jan cˇeks «Jenufa»

Byrne und den Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Er ging von seinem Wohnsitz Sydney aus einer umfangreichen Konzertttigkeit nach und arbeitete dort im pdagogischen Bereich. Byhan, Bartholomus, Baß; er war gebrtig aus den Niederlanden. Um 1593 wirkte er an der Marienkirche zu Danzig als Bassist und als Vizekapellmeister. Er konnte «die drei Stimmen» singen, also als Alto, Tenor und Baß. Der Familienname kommt auch als Bihan vor. Byles, Edward, Tenor, * 1935 (?) Ebbw Vales (Wales); nachdem er sein Gesangstudium am Royal College of Music bei Arnold Smith und Clive Carey beendet hatte, begann er seine Bhnenlaufbahn 1957 mit Auftritten bei der English Opera Group, dem Glyndebourne Festival (1957 als Brighella in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss), der Handel Opera Society und der Opera for All. 1960-72 bernahm er eine Vielzahl von Partien bei der Welsh Opera Cardiff, darunter den Rodolfo in «La Boh me», den Pinkerton in «Madame Butterfly», den Ernesto im «Don Pasquale», den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Basilio in «Nozze di Figaro», den Monostatos in der «Zauberflte», den Alfred in der «Fledermaus», den Faust von Gounod und den Albert Herring in der gleichnamigen Oper von B. Britten, den er dann auch 1964 bei der English Opera Group sang. Er gastierte whrend dieser Zeit immer wieder in Sydney. Seit 1974 war er bei der English National Opera London zu hren. Hier kam er in den folgenden zwanzig Jahren in einem umfangreichen Repertoire zu anhaltenden Erfolgen, wobei er sich auf das Buffo- und Charakterfach spezialisierte. Er war an mehreren Opern-Urauffhrungen beteiligt, u.a. an der von «A Midsummer Night’s Dream» von Benjamin Britten (Aldeburgh Festival 11. 6. 1960 als Snout), «The Beach of Falesa» von Alun Hoddinott (26. 3. 1974 Welsh Opera), «The Royal Hunt of the Sun» von Iain Hamilton (2. 2. 1977 English National Opera), «Toussaint» von David Blake (29. 9. 1977 am gleichen Haus) und «Timon of Athens» von Stephen Oliver (17.6.991, ebenfalls bei der English National Opera London, als Philotus). 1984 nahm er an einer USA-Tournee der English National Opera mit Prokofieffs «Krieg und Frieden» teil, 1978 sang er bei der New Opera Company in der englischen Erstauffhrung der Oper «Julietta» von Bohuslav Martinu˚, 1980 bei der Welsh Opera in der von «Der Jakobiner» von A. Dvorˇ k. In seiner langen Karriere wurde er auch als Oratoriensnger und durch Sendungen des englischen Rundfunks bekannt. Schallplatten: TER («Hoffmanns Erzhlungen»), EMI («La Traviata»); Video-Aufnahmen «Billy Budd» und «Rusalka» (aus der English National Opera). Byrding, Holger, Baß-Bariton, * 28. 12. 1891 Mariager (Dnemark), { 13. 6. 1980 Kopenhagen; sein Debt erfolgte nach seinem Studium bei V. Linke in Kopenhagen 1916 an der Kniglichen Oper Kopenhagen als Gremin in Tschaikowskys «Eugen Onegin». Fr lange Jahre war er der fhrende Vertreter des heldischen Baß-Baritonfachs an diesem Haus; 1934 wurde

er zum Kniglich Dnischen Kammersnger ernannt. Große Erfolge im Wagner-Fach u.a. als Wotan im Nibelungenring und als Hans Sachs in den «Meistersingern», aber auch als Amonasro in «Aida», als Jago im «Othello» und als Mephisto in Gounods «Faust». Dazu sang er Partien in dnischen Opern wie «Maskarade», «Saul og David», beide von Carl Nielsen, und «Drot og Marsk» von Peter Arnold Heise; spter bernahm er gern komische und Charakterpartien (Don Pasquale von Donizetti, Basilio im «Barbier von Sevilla», Falstaff von Verdi). Er galt als begabter Darsteller. Er gastierte u.a. an der Stockholmer Oper (1947) und unternahm Konzertreisen durch Skandinavien. 1964 Abschied von der Bhne; er wirkte danach als Pdagoge in Stockholm und Kopenhagen. Schallplatten: Odeon, Polyphon, auch auf Tono; Mitschnitte aus Opernsendungen des dnischen Rundfunks auf Danacord. Auf Poco-Records Baßsolo in Beethovens 9. Sinfonie. Byriel, Sten, Baß-Bariton, * 14. 6. 1957 Horsens (Dnemark); er war Absolvent des Jtlndischen Konservatoriums in Aarhus und der Opernakademie in Kopenhagen. 1985 fand sein Bhnendebt an der Kniglichen Oper Kopenhagen in der Partie des Papageno in der «Zauberflte» statt (in einer Gala-Vorstellung anlßlich der Wiedererffnung des renovierten Hauses). In der ersten Zeit seines Wirkens an diesem grßten dnischen Opernhaus wurde er zumeist in kleineren Partien eingesetzt, hatte dann aber 1986 einen durchschlagenden Erfolg als Figaro in «Figaros Hochzeit». Diese Partie wie den Leporello im «Don Giovanni» sang er dann auch 1990 als Gast an der Wiener Volksoper. Er setzte seine Karriere an der Oper von Kopenhagen weiter fort und bernahm u.a. in einer Sendung des dnischen Fernsehens die Rolle des Stig in der Oper «Drot og Marsk» von Peter Arnold Heise. 1999 sang er an der Berliner Staatsoper den Orest in «Elektra» von R. Strauss, 1999 trat er dort in «Von heute auf morgen» von A. Schnberg, an der Kniglichen Oper Kopenhagen als Colline in «La Boh me» auf, 2000 an der Jtlndischen Oper Aarhus und 2001 an der Op ra Bastille Paris als Morosus in der «Schweigsamen Frau» von R. Strauss, 2001 an der Oper von Kopenhagen als Nekrotzar in «Le Grand Macabre» von Gyrgy Ligeti, 2002 als Curio in der Hndel-Oper «Giulio Cesare». In seinem Repertoire fanden sich Partien wie der Masetto im «Don Giovanni», der Montano in Verdis «Othello» und der Truffaldino in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Auch als Konzertsnger hatte er eine erfolgreiche Karriere. Schallplatten: Koch («Fynsk Forar» von C. Nielsen), Marco Polo (Werke von N.W. Gade, Lieder von P.A. Heise und P.E. Lange-Mller), Chandos (zwei Partien in «Lulu» von A. Berg, 5. Jude in «Salome» von R. Strauss), Dacapo/Naxos (Hans in «Der Schlaftrunk» / «Sovedrikken»/ von Christoph Ernst Friedrich Weyse). Byrne, Connell, Tenor, * 13. 12. 1930 Sydney; seine Ausbildung erfolgte in Australien, in London und in Italien. Seit 1961 trat er in London bei kleineren Operngesellschaften auf (u.a. Group Eight und Philo-

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Byrne pera Circle). Er ging dann nach Deutschland, wo sich seine Karriere nun berwiegend abspielen sollte. Hier war er 1963-64 Mitglied des Staatstheaters Braunschweig und in der folgenden Spielzeit des Stadttheaters Lbeck. 1965 engagierte ihn das Nationaltheater Mannheim. Hier war er beim Publikum sehr beliebt und nahm in sein bis dahin weitgehend italienisch orientiertes Repertoire auch Wagner-Partien auf. 1969 schloß er Gastvertrge mit den Opernhusern von Graz und Bern ab, dann auch mit dem Stadttheater Bremen, dessen Mitglied er bis 1980 blieb. In den Jahren 1976-82 war er vertraglich der Deutschen Oper am Rhein Dsseldorf-Duisburg verbunden. Bis zur Mitte der achtziger Jahre ging er von seinem Wohnsitz Dsseldorf aus seiner Gastspielttigkeit nach, kehrte dann aber nach Australien zurck, wo er gelegentlich noch auf der Bhne wie im Konzertsaal auftrat. Gastspiele des Sngers fanden bei der Sadler’s Wells Opera London (1968 als Walther von Stolzing), am Teatro Liceo Barcelona (1970 als gisth in «Elektra» von R. Strauss), am Teatro Regio Turin (1976 als Tristan), an der Wiener Staatsoper (Cavaradossi, Laa) und am Opernhaus von Dublin (1977) statt. Aus seinem sehr umfangreichen Repertoire fr die Bhne sind der Florestan im «Fidelio», der Erik im «Fliegenden Hollnder», der Lohengrin, der Rienzi, der Tannhuser, der Parsifal, der Bacchus in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss, der Herzog im «Rigoletto», der Don Carlos in Verdis Oper gleichen Namens, der Ismaele in dessen «Nabucco», der Carlo in «I Masnadieri» von Verdi, der Titelheld in «Fra Diavolo» von Auber, der Jos in «Carmen», der Hans in der «Verkauften Braut» von Smetana und der Laa in Jan cˇeks «Jenufa» zu nennen. Schallplatten: Bongiovanni («Lucrezia» von Ottorino Respighi). Byrne, Elizabeth, Sopran, * 3. 6. 1953 Lancashire (England); Ausbildung 1972-75 in der Birmingham School of Music bei Linda Vaughan, 1975-78 am Northern College of Music Manchester, 1978-79 im National Opera Studio London, 1980-81 im Opernstudio in Zrich. 1981 sang sie bei der Glyndebourne Touring Opera Company die Alice Ford im «Falstaff» von Verdi, beim Camden Festival die Asteria in «Nerone» von Boito und leitete damit eine Karriere ein, die sie 1984 an die Welsh Opera Cardiff und im gleichen Jahr 1984 an das Theater von Luzern fhrte, wo sie die Amelia in Verdis «Ballo in maschera» sang. 1986 trat sie beim Batignano Festival als Minerva in Monteverdis «Ulisse», 1988 bei der English National Opera London als Butterfly, 1990-91 an der Oper von Chicago (u.a. in «The Gambler» von Prokofieff) auf. An der English National Opera London hatte sie als 1. Dame in der «Zauberflte», als Oksana in «Der Weihnachtsabend» von Rimskij-Korsakow, als Miss Jessel in B. Brittens «The Turn of the Screw» und wieder als Amelia in «Un Ballo in maschera» ihre Erfolge, bei der Glyndebourne Touring Opera als Donna Elvira im «Don Giovanni» und als Morgana in «L’Amour des trois oranges» von Prokofieff. 1996 sang sie an der Chicago Opera die Gutrune in der «Gtterdmmerung», beim Edinburgh Festival am 23. 8. 1996 die Bianca in der Urauffhrung der

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Oper «In z de Castro» von James MacMillan, 1997 an der Oper von Toronto die Manon Lescaut von Puccini, bei der Scottish Opera Glasgow die Tosca. 2000 bernahm sie bei der Glimmerglass Opera in Cooperstown (NY) die Titelrolle in «Salome» von R. Strauss, 2001 bei der Scottish Opera Glasgow die Brnnhilde in der «Walkre». Byrnes-Harris, Aleicia, Sopran, * 1965 (?) Toronto; ihr Vater war Bhnenbildner, ihre Mutter entstammte der Familie der großen australischen Diva Nellie Melba. Sie lernte zunchst Violin- und Klarinettenspiel; als sie 14 Jahre alt war, verzog ihre Familie nach Kalifornien. Sie begann ihr Musik- und Gesangstudium an der California State University in Northridge und setzte diese Ausbildung in der Aspen Music School und im San Diego Opera Studio fort. Sie debtierte an der Oper von San Diego. Hier wie in Los Angeles sang sie u.a. die Santuzza in «Cavalleria rusticana», die Magda in «The Consul» von Gian Carlo Menotti und die Mme Lidoine in «Les Dialogues des Carm lites» von Francis Poulenc. Nachdem sie 1980 den Zachary Concours in Los Angeles gewonnen hatte, verlegte sie ihre Ttigkeit nach Deutschland. Hier trat sie an den Theatern von Regensburg und Bielefeld, an den Staatstheatern von Wiesbaden, Braunschweig und Oldenburg, am Opernhaus von Dortmund und mit besonderem Erfolg an der Staatsoper Hamburg auf. 1995 am Opernhaus von Nrnberg als Elektra in der gleichnamigen Oper von R. Strauss zu Gast, bei den Mnchner Festspielwochen des gleichen Jahres als Kundry im «Parsifal», 1996 in Nrnberg als Tosca. Sie sang Partien wie die Butterfly, die Desdemona in Verdis «Othello», die Agathe im «Freischtz», die Marie im «Wozzeck» von A. Berg, die Irene im «Rienzi» von R. Wagner, die Amelia in Verdis «Maskenball» (Oldenburg 1993), die Elisabetta im «Don Carlos» vom gleichen Meister, die Leonore im «Fidelio», die Martha in «Tiefland» von E. d’Albert, die Frberin in der «Frau ohne Schatten» von R. Strauss und die Isolde im «Tristan». Sie lebte bis 1993 in Hamburg, dann in Wien. – Verheiratet mit dem Repetitor Paul Harris. Byron, Arturo, Tenor, * um 1850 (?), { (?); Herkunft und Lebensdaten des Sngers sind nicht zu ermitteln; vielleicht war er Amerikaner. Erste Auftritte finden sich in Italien; hier sang er 1873 am Teatro Dal Verme in Mailand den Renzo in «I Promessi Sposi» von Amilcare Ponchielli, 1874 am Teatro Civico von Fiume die Titelrolle in «Marco Visconti» von Errico Petrella, 1874-75 am Teatro Comunale Modena die Titelrolle in «Ruy Blas» von Filippo Marchetti, den Manrico im «Troubadour» und den Macduff in «Macbeth» von Verdi. Er gastierte dann am Teatro Nuovo in Pisa (1875 als Vasco in Meyerbeers «Africaine»), am Theater von Ascoli Piceno (1876 als Pery in «Il Guarany» von Carlos Gomes), am Teatro San Giacomo auf Corfu (1877 ebenfalls als Pery), am Teatro Politeama Genua (1878 als Manrico), am Teatro Pagliano in Florenz (1878 in der Titelrolle der Oper «Salvator Rosa» von Carlos Gomes) und am Teatro Comunale Senigaglia (1878 abermals als Pery). 188081 nahm er an der USA-Tournee eine Operntruppe

Caball teil, die Gastspiele u.a. in New York, Philadelphia, New Orleans und St. Louis gab, wobei die Auffhrungen in englischer Sprache stattfanden und er Partien wie den Radames in «Aida» und den Faust in «Mefistofele» von Boito vortrug. Wieder nach Italien zurckgekehrt, hrte man ihn am Teatro Rossi in Pisa (1882 und 1883 als Ruy Blas), am Theater von Reggio Emilia (1883 als Riccardo in Verdis «Ballo in maschera»), am Teatro Regio Parma (1883 als Foresto in «Attila» von Verdi) und 1885 am Teatro Concordia in Konstantinopel (Titelrolle in «Salvator Rosa»). Weitere Auftritte und biographische Daten waren (bis jetzt) nicht aufzufinden. Bywater-Fuchs, Jenny, Sopran, * 1826 (?), { 16. 5. 1883 Frankfurt a.M. Ihr Bhnendebt fand 1850 am Hoftheater von Braunschweig als Norma statt. Anschließend war sie am Theater von Dsseldorf (185152), am Stadttheater von Knigsberg (Ostpreußen, 1852-53) und am Opernhaus von Frankfurt a.M. (1853-54) ttig. 1854-58 sang sie am Stadttheater von Mainz, 1858-60 am Stadttheater von Magdeburg, 1860-61 am Stadttheater von Zrich und gastierte an anderen Theatern in der Schweiz. 1861-63 war sie Mitglied des Hoftheaters von Darmstadt und wechselte dann fr je eine Spielzeit an die Theater von Augsburg und Brnn (Brno) und fr die Saison 186566 an das Theater von Temesvar (Timisoara). In der folgenden Spielzeit war sie am Opernhaus von Lemberg (Lww) engagiert, 1867-68 wieder in Temesvar, womit sie weitgehend ihre Bhnenkarriere beendete. Sie lebte dann in Frankfurt a.M., gab noch gelegentlich Gastspiele und Konzerte, war aber in der Hauptsache pdagogisch ttig; eine ihrer Schlerinnen war die Sopranistin Ernestine Epstein. Gastspiele hatten sie u.a. an die Opernhuser von Budapest, Genf, Hamburg, Hannover und Dessau gefhrt; dabei trat sie vor allem als Donna Anna im «Don Giovanni», als Lucia di Lammermoor von Donizetti, als Valentine in den «Hugenotten» von Meyerbeer und als Rachel in «La Juive» von Hal vy auf.

C Caball, Montserrat, Sopran, * 12. 4. 1933 Barcelona; ihre Ausbildung erfolgte am Conservatorio di Liceo in Barcelona bei Eugenia Kemmeny, Napoleone Annavazzi und Conchita Badia und wurde in Mailand abgeschlossen. 1956 Bhnendebt am Stadttheater von Basel (Mimi in «La Boh me»), dem sie bis 1959 angehrte. Am 21. 3. 1958 sang sie dort in der Urauffhrung der Oper «Tilman Riemenschneider» von Kasimir von Paszthory. In Basel bernahm sie in drei Jahren eine Vielzahl von Partien, darunter die Pamina in der «Zauberflte», die Aida, die Tosca, die Martha in «Tiefland» von d’Albert, die Arabella von R. Strauss, die Chrysothemis in «Elektra» und die Salome, ebenfalls von R. Strauss. 1959-62 war sie am Stadttheater von Bremen engagiert. In Bremen fgte sie die Traviata, die Tatjana im «Eugen Onegin», die

Titelrollen in den Opern «Armida» und «Rusalka» von Dvorˇ k ihrem Repertoire hinzu. 1960 trat sie erstmals an der Mailnder Scala als Blumenmdchen im «Parsifal» auf; 1962-63 unternahm sie eine Konzerttournee durch Mexiko und gastierte an der Oper von Mexico City als Manon von Massenet, 1963 sehr erfolgreiches Gastspiel in ihrer Heimatstadt Barcelona. 1965 ersetzte sie in New York ohne vorherige Probe Marilyn Horne in einer konzertanten Auffhrung von Donizettis «Lucrezia Borgia» in der dortigen Carnegie Hall. Sie sang 1965 bei den Festspielen von Glyndebourne die Grfin in «Figaros Hochzeit» und die Marschallin im «Rosenkavalier». 1965 folgte sie einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, an der sie als Marguerite im «Faust» von Gounod debtierte. Seitdem feierte sie an diesem traditionsreichen Opernhaus wie an allen großen Bhnen der Welt ihre Triumphe. In der unerschpflichen Vielseitigkeit ihres Repertoires wie in der souvernen Beherrschung der Gesangstechnik, verbunden mit einer ungewhnlichen Dramatik des Vortrages, erwies sie sich als wirkliche Nachfolgerin der großen Maria Callas. 1967 feierte man sie an der Metropolitan Oper als Traviata; Gastspiele an der Grand Op ra Paris, am Teatro Coln Buenos Aires, an der Oper von Rio de Janeiro, am Teatro Liceo Barcelona und am Teatro San Carlos Lissabon brachten ihr glnzende Erfolge ein. Sie gastierte seit 1969 regelmßig an der Mailnder Scala und an den fhrenden Operntheatern Italiens, an der Staatsoper von Wien, seit 1971 auch an der Staatsoper von Hamburg, an der Oper von Mexico City, in San Francisco und Chicago, wo sie 1970 als Traviata debtierte, und wo man sie 1973 in der Titelpartie der Oper «Maria Stuarda» von Donizetti erlebte, dazu am Bolschoj Theater Moskau, in Zrich, Genf und Budapest. Ihre viel bewunderten Kreationen an der Scala waren vor allem die Norma, die Tosca, die Amelia in «Un Ballo in maschera» von Verdi und die Titelheldinnen in den Donizetti-Opern «Lucrezia Borgia» und «Maria Stuarda». Sie erwarb sich große Verdienste um die Wiederbelebung der gesangstechnisch schwierigen, vergessenen Belcanto-Opern von Bellini, Rossini, Donizetti («Roberto Devereux», «Parisina», «Gemma di Vergy», «Maria Stuarda») und einiger Verdi-Opern. An der Covent Garden Oper London debtierte sie 1972 als Traviata und trat dort seit 1975 regelmßig auf, u.a. als Traviata, als Norma, als Leonore im «Troubadour» und als Aida. 1974 große Erfolge bei den Festspielen von Orange als Norma, 1979 an der Metropolitan Oper in der Titelrolle von Cileas «Adriana Lecouvreur». Sie sang sogar Wagner-Partien wie die Sieglinde in der «Walkre». 1983 war sie beim Festival von Perugia die Hypermestra in «Les Dana¨des» von Antonio Salieri, 1986 bei den Festspielen von Verona die Maddalena in «Andrea Ch nier» von Giordano, 1986 in Rom die Titelfigur in «Agnese di Hohenstaufen» von Spontini. 1987 hrte man sie in Pesaro in «Ermione» von Rossini, ebenfalls 1987 in Barcelona als Saffo in der klassischen Oper gleichen Namens von Giovanni Pacini. 1988 gastierte sie an der Wiener Staatsoper wie 1992 an der Covent Garden Oper London als Mme Cortese in der wieder neu entdeckten Rossini-Oper «Il Viaggio a Reims». 1990 sang sie in Barcelona in «La

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Cabanel Fiamma» von Ottorino Respighi, 1991 in einer speziell fr sie eingerichteten Inszenierung der Richard Strauss-Oper «Salome» die Titelrolle, die sie bereits 1959 an der Wiener Staatsoper vorgetragen hatte. 1992 hrte man sie bei den spektakulren Erffnungskonzerten der Weltausstellung von Sevilla und der Olympiade in Barcelona. Auch als Lieder- und Oratoriensngerin hatte sie eine glanzvolle Karriere. So gab sie u.a. 1987 einen Liederabend bei den Festspielen von Salzburg. 1994 sang sie im Vatikan in Rom in einem Konzert vor Papst Johannes Paul II. Noch 1998 bernahm sie in Barcelona die Titelrolle in Massenets «La Vierge», 2001 sang sie am dortigen Teatro Liceo die Partie der Catarina d’Aragon in «Henri VIII.» von Saint-Sae¨ns. Montserrat Caball setzte ihre Karriere mit zahlreichen Konzerten auf internationaler Ebene (namentlich auch in Deutschland) bis ins neue Jahrtausend fort; so gab sie 2001 ein glanzvolles Konzert im Rahmen der Festspiele von Erl in Tirol, 2002 in Bremen, wo sie 40 Jahre zuvor am Stadttheater gesungen hatte. Am 3. 10. 2002 sang sie am Tag der deutschen Einheit bei der festlichen Wiedererffnung des restaurierten Brandenburger Tores in Berlin. Die Leuchtkraft ihrer Stimme, die hohe Musikalitt der Stimmfhrung und eine souverne Beherrschung der Gesangstechnik kennzeichneten jede ihrer Interpretationen. Dabei ist die Vielseitigkeit ihres knstlerischen Gestaltungsvermgens immer wieder bewundert worden. – Verheiratet mit dem spanischen Tenor Bernab Mart (* 1934); auch ihre Tochter Montserrat Mart trat als Sngerin (u.a. 1995-96 in Konzerten zusammen mit ihrer Mutter und 2000 an der Mailnder Scala als Maria in «West Side Story» von L. Bernstein) auf. Lit: A. Blyth: Montserrat Caball (in «Grammophone», 1973-74) R. Pullen & St. Taylor: Montserrat Caball . Casta Diva (1994); G. Farret: Montserrat Caball (Paris, 1980); F.G. Barker: Montserrat Caball (in «Opera», 1975). Schallplatten: Zahlreiche Aufnahmen auf den Marken Vergana (spanische Zarzuelas), RCA (integrale Opern «Lucrezia Borgia», «Norma», «La Traviata», Titelheldin in «Salome», «Bajazzo», «Ein Deutsches Requiem» von J. Brahms), HMV-Electrola («Giovanna d’Arco» von Verdi, «Don Carlos», «Manon Lescaut» von Puccini, «Wilhelm Tell» von Rossini, «Cavalleria rusticana») CBS («Gemma di Vergy» von Donizetti, «Aroldo» von Verdi), Philips («I Masnadieri» von Verdi), Decca («Mefistofele» von Boito, «Andrea Ch nier» von Giordano, Adalgisa in «Norma» mit Joan Sutherland in der Titelpartie), Alhambra («Madame Butterfly» zusammen mit ihrem Gatten B. Mart), Harmonia mundi («Caterina Cornaro» von Donizetti). Viele Mitschnitte von Opern u.a. auf Memories («Agnese di Hohenstaufen»), auf Foyer («La Traviata», «Armida» von Dvorˇ k, eine frhe Aufnahme aus den sechziger Jahren) und auf HRE («L’Africaine» von Meyerbeer); Dream Live-Video (Titelrolle in «Norma», Orange 1974). Die Knstlerin ist so reichlich auf Schallplatten vertreten, daß eine auch nur annhernde vollstndige bersicht nicht mglich ist.

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Cabanel, Paul, Baß-Bariton, * 29. 6. 1891 Oran, { 5. 11. 1958 Paris; er studierte zuerst Jura in Toulouse, ließ aber seit 1911 am dortigen Konservatorium seine Stimme ausbilden. Er setzte diese Ausbildung am Conservatoire National von Paris fort, wurde aber bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Soldat eingezogen und bei Verdun verwundet. So konnte er erst 1919 sein Studium wieder aufnehmen. Er debtierte an der Oper von Kairo in «H rodiade» von Massenet; er sang weiter in Kairo in den Opern «Manon» und «Thas» von Massenet sowie in Gounods «Faust». Bis 1932 trat er an franzsischen Provinzbhnen, in Belgien und in der Schweiz auf; sieben Jahre hindurch sang er im Winter an der Oper von Bordeaux, im Sommer am Theater von Vichy. Endlich konnte er 1932 an der Op ra-Comique Paris als Scarpia in «Tosca» debtieren, im folgenden Jahr an der Grand Op ra in «La Damnation de Faust» von Berlioz. Er hatte seither große Erfolge an diesen beiden fhrenden franzsischen Opernhusern. Als seine Glanzrolle galt der Mephisto in «La Damnation de Faust» von Berlioz, weiter der Leporello im «Don Giovanni», der Grand-PrÞtre de Dagon in «Samson et Dalila» und der Arkel in «Pell as et M lisande», doch sang er auch Wagner-Partien wie den Wotan im Nibelungenring; den Mephisto im «Faust» von Gounod soll er mehr als tausendmal gesungen haben. Gastspiele fhrten ihn an das Teatro Coln Buenos Aires (1939) und an die Oper von Rio de Janeiro, an das Teatro Liceo Barcelona, nach Amsterdam (1935 Don Inigo in der hollndischen Erstauffhrung von Ravels «L’Heure espagnole») und vor allem an die Oper von Brssel (Th tre de la Monnaie). Hier sang er noch 1954 den Boris Godunow. 1946 gastierte er am Opernhaus von Zrich als Comte des Grieux in «Manon» von Massenet als Partner von Mme G ori Bou . 1952 wirkte er beim Holland Festival als Mephisto in einer konzertanten Auffhrung von «La Damnation de Faust» mit. Er bettigte sich auch als Regisseur. 1942-58 bekleidete er eine Professur am Conservatoire National de Paris. Voluminse, dunkel timbrierte Stimme. Aufnahmen auf Path (vollstndige Oper «Samson et Dalila», 1946), auf HMV (Arkel in «Pell as et M lisande»), Forlane («Don Juan de Man˜ara» von Henri Tomasi) und auf Columbia («Damnation de Faust»). Cabbiati, Baldassare, Baß; er war Bassist in der Herzoglichen Kapelle in Mailand. Er sang dort u.a. 1666 im Trauergottesdienst fr den Knig Philipp IV. von Spanien. – Ein Snger namens Giacomo Filippo Cabiati wird 1626 in Mailand als Komponist in dem Kompendium «Flores praestantissimorum virorum» genannt. – 1656 erscheint ein «Priester und Musico aus Maylandt» namens Carlo Cesare Cabbiati als Bassist in der Wiener Hofkapelle; er ist (wohl sicher) identisch mit «einem mailndischen Priester», der 1650 als Kapellmeister am Dom zu Lodi genannt wird. – Giuseppe Cabbiati war Bassist oder Tenorist, und «Virtuoso del Conte della Torre» in Ljubljana (Laibach), wo er 1732 in der Oper «Tamerlano» von Bonomi auftrat. – Ob zwischen diesen Sngern verwandtschaftliche Beziehungen bestehen, ist unbekannt, aber wahrscheinlich.

Cable Cabel, Marie, Sopran, * 31. 1. 1827 Lttich, { 23. 5. 1885 Maisons Lafitte bei Paris; sie hieß eigentlich Marie-Jos phe Dreulette. Sie war die Tochter eines ehemaligen Kavallerieoffiziers der Napoleonischen Armee, der sich nach seiner Entlassung in Belgien als Theateragent bettigte. Sie studierte zunchst bei dem Gesanglehrer Louis-Joseph Cabel (eigentlich Cabu) in Brssel, den sie ganz jung heiratete, von dem sie sich aber sehr bald wieder trennte. Sie gab bereits 1847 ein Konzert in Paris und setzte 1848-49 ihre Ausbildung am Conservatoire von Paris weiter fort. Ihr Operndebt fand 1848 am Th tre Ch teau des Fleurs in Paris statt. 1849 kam sie an die Pariser Op ra-Comique, wo sie in den Opern «Le Val d’Andorre» (als Georgette) und «Les Mousquetaires de la Reine» (als Ath nas) von Hal vy auftrat, aber keinen besonderen Erfolg hatte. Seit 1850 sang sie fr drei Jahre, jetzt mit glnzenden Erfolgen, am Th tre de la Monnaie Brssel; sie gastierte in dieser Zeit an den Opernhusern von Lyon, Straßburg und Genf. 1853 erschien sie am neu erffneten Th tre Lyrique in Paris; hier sang in mehreren Urauffhrungen von Opern: am 28. 4. 1853 in «Georgette» von Franc¸ois Gevaert, am 6. 10. 1853 in «Le Bijou perdu» von Adolphe Adam (als Toinette), am 16. 3. 1854 in «La Promise» von Antoine-Louis Clapisson, am 14. 5. 1855 in «Jaguarita l’Indienne» von Jacques-Fromental Hal vy, am 16. 12. 1854 in «Le Muletier de Tol de» von A. Adam. 1854 war sie mit dem Ensemble des Th tre Lyrique am St, James’ Theatre in London zu Gast, wo sie als Marie in Donizettis «La Fille du r giment» und als Toinette in «Le bijou perdu» von A. Adam großes Aufsehen erregte. 1856 trat sie erneut ein Engagement an der Op ra-Comique Paris an, an der sie jetzt grandiose Erfolge hatte. Hier sang sie am 23. 2. 1856 die Titelpartie in der Urauffhrung der Oper «Manon Lescaut», ebenfalls von Auber; den berhmten «clat de rire» in dieser Oper soll Auber eigens fr sie komponiert haben. Am 4. 4. 1859 kreierte sie an der Op ra-Comique die Titelpartie in der Urauffhrung von Meyerbeers «Dinorah». 1861-63 sang sie wieder am Th tre Lyrique, jetzt u.a. in «Cos fan tutte» von Mozart (in einer franzsischen Bearbeitung unter dem Titel «Peines d’amour»), am 18. 3. 1862 in der Urauffhrung von «La Chatte merveilleuse» von Albert Grisar und am 4. 11. 1863 in der Urauffhrung der Oper «Les Troyens  Carthage» von Hector Berlioz. 1864 wurde sie abermals an die Op ra-Comique engagiert, zu deren großen Primadonnen sie jetzt bis 1870 zhlte. Am 17. 11. 1866 sang sie dort die Philine in der Urauffhrung der Oper «Mignon» von Ambroise Thomas, am 15. 2. 1868 die H l ne in der von «Le premier jour de Bonheur» von Auber. In den folgenden Jahren gastierte sie in der franzsischen Provinz und in Belgien. 1871 gab sie Konzerte in London, 1872 sang sie an der Londoner Op ra-Comique in franzsischen Operetten. 1877 mußte sie ihre Karriere aufgeben, weil sich zunehmend Anzeichen einer geistigen Umnachtung bemerkbar machten, die schließlich ihre Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt verlangten. Ihre Stimme wird als ein sympatisch klingender Koloratursopran von großer Beweglichkeit und vollendeter technischer Perfektion geschildert, dazu rhmte man ihr ungewhnliches dar-

stellerisches Talent. – Ihr Bruder Edouard Dreulette (* 18. 11. 1832 Namur, { Dezember 1888 Brssel) hatte bis 1855 am Pariser Conservatoire studiert. Er sang 1856-59 an der Op ra-Comique in der franzsischen Metropole, dann am dortigen Th tre Lyrique und 1871-72 am Th tre de la Monnaie Brssel. Am Th tre Lyrique bernahm er am 4. 11. 1863 in der Urauffhrung der Oper «Les Troyens  Carthage» von Berlioz die Partie des Hylas. Cabella, Giacomo Filippo, Baß-Bariton, * um 1655 (?) Genua, { (?); der Komponist Alessandro Stradella, in dessen Opern der Snger oft auftrat, bezeichnete seine Stimme 1679 in einem Brief als die schnste Baritonstimme, die er je gehrt habe («...bella presenza e una voce di baritono la pi bella forse ch’io abbia inteso a miei d»). Opernauftritte des Sngers lassen sich fr 1683, 1684 und 1692 in Mailand, fr 1688 in Genua (als Tarquinio in «Il Mutio Scaevola») nachweisen. 1688 trat er in Venedig in den Titelrollen der Opern «Oratio» und «Carlo il Grande», beide von Giuseppe Felice Tosi, auf. 1689-90, 1693 und 1695 wird er als Solist der Cappella San Petronio in Bologna genannt. Sein Stimmumfang wird als sehr weitreichend (vom tiefen F bis zum eingestrichenen g') angegeben. Cabisius, Arno, Bariton, * 13. 9. 1843 Magdeburg, { 6. 3. 1907 Magdeburg; er war ein Sohn des Cellisten und Konzertmeisters Julius Cabisius (1814-98). Er wurde durch den berhmten Snger und Pdagogen Julius Stockhausen auf die Bhnenlaufbahn vorbereitet und debtierte 1867 am Stadttheater von Mainz. Er sang anschließend an den Theatern von Danzig, Posen (Poznan´), Freiburg i.Br. und seit 1873 in Stettin. Es schlossen sich Engagements an den Stadttheatern von Danzig und Lbeck, schließlich am Deutschen Theater in Prag an. Seit 1886 leitete er das Stadttheater von Stettin, seit 1891 das Stadttheater von Magdeburg. Auf der Bhne hatte er vor allem als Titelheld in Marschners «Hans Heiling», als Don Giovanni, als Wilhelm Tell in der gleichnamigen Oper von Rossini, als Fliegender Hollnder und in weiteren heldischen Baritonpartien seine Erfolge. – 1881 heiratete er die dramatische Sopranistin Elisabeth Kreuzer, eine Tochter des bekannten Tenors Heinrich Kreuzer (1817-1900), die in erster Ehe den Prinzen Paul von Thurn und Taxis geheiratet hatte und von daher den Titel einer Baronin Fels fhrte. Cable, Margaret, Mezzosopran, * 1950 (?); diese englische Sngerin wurde in erster Linie durch ihre Konzertauftritte bekannt. Sie sang in den Konzertslen in ihrer englischen Heimat, in ganz Europa, in Israel und in den USA, wobei sie sich vor allem der Interpretation von barocker Musik widmete. Sie wirkte regelmßig bei den englischen Musikfesten (Three Choirs Festival, Bath Festival) und bei den Londoner Promenade Concerts mit. 1985 sang sie bei den Festspielen von Luzern als Solistin im «Messias» von Hndel und trat in diesem Bach- und Hndel-Jahr in einer Vielzahl von Veranstaltungen mit Werken der beiden großen Komponisten auf. Sie sang im englischen Rundfunk in «Belshazzar» von Hndel und in «A Child of our Time» von Michael Tippett. Obwohl

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Cabrer der Schwerpunkt ihres knstlerischen Wirkens im Konzertbereich blieb, wandte sie sich auch der Opernbhne zu. So sang sie bei der Kent Opera die Mrs Grose in «The Turn of the Screw» von Benjamin Britten, die Dorabella in «Cos fan tutte» und die Marcellina in «Nozze di Figaro» 1986 hrte man sie in der letztgenannten Partie bei den Wiener Festwochen, auch beim Brighton Festival. Beim York Early Music Festival des Jahres 1991 gastierte sie als Juno in der Hndel-Oper «Semele». Im Lauf ihrer Karriere wurden zahlreiche Schallplatten von ihrer Stimme aufgenommen, darunter auf Schwann Records die Beggar’s Opera (als Mrs Peachum, 1978) und Messen von J. Haydn, auf TIS Bhnenmusiken von Hndel, auf EMI Hndels «Messias» und «Carmelite Vespers», auf HMV das Magnificat von J.S. Bach; weitere Barockwerke auf verschiedenen Marken. Cabrer, Mateo, Baß, * (?), { 1735 Madrid; er war Bassist in der Kniglich Spanischen Hofkapelle in Madrid und erhielt dort 1701 eine Besoldung von 1200 Dukaten im Jahr. Er galt allgemein als der beste Snger in der Kapelle, deren Kapellmeister er 171018 war. Cabrera, Matas, Baß; er war in Spanien ein bekannter Bassist innerhalb seiner Generation; er gehrte der Kniglichen Hofkapelle zu Madrid an und war 1626 Direktor des Collegiums der Sngerknaben. Cacchione, Maria, Sopran, * 1886 (?) Neapel, { (?); sie begann ihr Gesangstudium am Konservatorium von Palermo bei Maestro A. Pescia und setzte es am Conservatorio San Pietro a Majella in Neapel bei Maestro Gaetano Cocciolla fort. 1908 debtierte sie in Neapel als Leonore im «Troubadour». In den folgenden zwanzig Jahren trat sie an den großen italienischen Opernhusern auf. Ihre Bhnenrollen waren dabei die Elvira in Verdis «Ernani», die Aida, die Leonore in «La forza del destino», die Desdemona im «Othello» von Verdi, die Selika in «L’Africaine» von Meyerbeer, die Titelheldinnen in «La Gioconda» von Ponchielli, «Jone» von Errico Petrella und «Fedora» von Giordano, die Tosca, die Elisabeth im «Tannhuser» und die Paolina in «Poliuto» von Donizetti. Cacciavillani, Francesco, Baß, * (?) Perugia, { (?); er sang 1638 in Padua in Auffhrungen der Oper «L’Ermiona» die Partien des Nettuno und des Pluto. Caccini, Francesca, Sngerin und Komponistin, * 18. 9. 1587 (oder 1588) Florenz, { etwa 1640, wahrscheinlich Lucca; sie war die Tochter des berhmten Komponisten und Sngers Giulio Caccini ({ 1626), der auch ihre Ausbildung leitete. Als «La Cecchina» wurde sie zuerst in Florenz, dann in ganz Italien berhmt. Sie stand in Florenz in Diensten des Großherzogs Cosimo II. de’Medici, spter des Großherzogs Ferdinando II. Sie hielt sich jedoch viel in Rom auf, wo sie dem Kreis um Virginio Orsini und den Kardinal Montalto angehrte. 1604 trat sie am Hof Knig Heinrichs IV. von Frankreich in Paris auf. Darber berichtet ihr Vater in einem Brief, in dem er mitteilt, daß man sie nach dort habe engagieren wollen, was

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sie jedoch abgelehnt habe. (In diesem Brief nennt ihr Vater sie «Cecchina», eine in der Toskana bliche Form des Namens Francesca). 1608-15 ist ihr Wirken in Florenz als Sngerin, Cembalistin, Lauten- und Chitarronespielerin am Hof der Medici nachzuweisen. In den Jahren 1622-27 stand sie (als hchst bezahlte) Sngerin und «Virtuosa» in Diensten des Großherzogs Ferdinando II. de’Medici in Florenz. Die Knstlerin, die seit 1607 mit dem Komponisten und Snger Giovanni Battista Signorini (Malaspina) verheiratet war, wurde durch Buonarotti ermutigt, selbst kompositorisch ttig zu werden. So schrieb sie eine Ballettoper «Il Ballo delle Zingane», die im Februar 1615 im Florentiner Palazzo Pitti aufgefhrt wurde, wobei sie selbst als eine der Zigeunerinnen auftrat. Mit Marco da Gagliano zusammen komponierte sie 1622 eine weitere Oper «Il martirio di Santa Agata». In der Vorrede zu dem Werk nennt der Librettist Jacopo Cicognini sie: «... donna eminente e singolare ormai del modo per tale conosciuta e ammirata». Diese Oper kam am 23. 1. 1622 durch die Compagnia di San Giorgio in Costa in Florenz zur Urauffhrung, wobei Francesca Caccini die Partien der Agata und der Eternit vortrug. Am 3. 2. 1625 wurde in Florenz in der Villa Poggio Imperiale ihre Oper «La liberazione di Ruggero dall’ isola d’Alcina» uraufgefhrt. Der am Hof der Medici weilende Prinz Wladislaw Siegmund von Polen, der einer Auffhrung beiwohnte, wurde davon so begeistert, daß er die Einfhrung der (dort noch unbekannten) Oper in Polen anordnete. Er bestellte bei ihr 1626 eine Oper «San Sigismondo», die jedoch nicht erhalten ist. 1618 gab sie in Florenz eine Sammlung «Musiche a uno e due voci» heraus. Es sind 26 Briefe der Knstlerin erhalten, in denen ihre musikalische Begabung deutlich hervortritt. Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes im Jahre 1626 heiratete sie 1628 in zweiter Ehe den aus Lucca stammenden Tomaso Raffaelli ({ 1634), der ein begterter Kaufmann, aber auch ein begabter Amateursnger war. Sie trat 1628 in den Dienst des Bankiers und Diplomaten Vincentio Buonvisi in Lucca, kehrte aber nach dem Tod ihres zweiten Ehemanns 1634 nach Florenz zurck, wo sie bis 1637 in den Diensten der Großherzoginnen Christina von Lothringen und Vittoria delle Rovere stand. Auch die jngere Schwester der Knstlerin, Settimia Caccini (* 1591) war eine berhmte Sngerin. Lit.: D. Silbert: «Francesca Caccini, called La Cecchina» (London, 1946); A. Bonaventura: «Il ritratto della 'Cecchina'» (1922). Caccini, Giulio, Snger und Komponist, * 8. 10. 1551 Rom (nach anderen Quellen Tivoli), { 10. 12. 1618 (Tag des Begrbnisses) Florenz; er wurde als Snger, Harfenist und Lautenspieler an den Hof der Medici in Florenz berufen und erwarb dort bald großen Ruhm. Er gehrte dem Kreis der Camerata an, der sich in der Art einer Akademie in den Jahren vor 1580 in dem Haus des Florentiner Adligen Giovanni de’Bardi versammelte, seit 1592 in dem Haus eines der wichtigsten Mitglieder, des Komponisten und Musikers Jacopo Corsi. In der Camerata fanden sich Musiker, Dichter, Historiker, Philosophen und kunstbegeisterte Laien, aber auch Snger und sonstige ausbende Musiker

Cachemaille zusammen; der Leitgedanke war die Wiederbelebung des antiken Dramas durch eine Verbindung von schauspielerischer Darstellung und musikalischer Form. Die Diskussionen und Experimente innerhalb dieses Kreises fhrten letztlich zur Entstehung der Oper. Giulio Caccini, den man auch «Giulio Romano» nannte, war neben Jacopo Corsi, Vincenzo Galilei (Vater des berhmten Galileo Galilei), Jacopo Peri, Emilio de’Cavalieri (der nicht unmittelbar diesem Kreis angehrte), Piero Strozzi und Ottavio Rinuccini (dieser als Textdichter) der bedeutendste Musiker und Komponist in der Knstlergruppe der Camerata. Nach Vincenzo Galilei war es Caccini, der in seiner Musik grßeren Wert auf die Solostimme in Gestalt eines neuen, ausdrucksreichen Rezitativstils legte, ohne jedoch die Verzierungen ganz auszuschließen. Seine Rezitative, die er mit eigener Begleitung auf der Laute vortrug, fhrten schließlich zur Gestaltung dramatischer Szenen und damit zur Oper. In der 1600 aufgefhrten Oper «Euridice» von Jacopo Peri sind einige Rezitative von Caccini enthalten. Am 5. 12. 1602 wurde dann seine eigene Oper «Euridice» im Palazzo Pitti in Florenz uraufgefhrt. Eine weitere Oper «Dafne» ist nicht erhalten, in dem Intermezzo «Il Rapimento di Cefalo» sind in der Mehrzahl Melodien von Caccini zu finden. Seine Arien und Chre aus dem letztgenannten Werk wurden 1602 in der Sammlung «Le nuove musiche» gedruckt; hier zeigt sich deutlich der neue Stil in seinem Wechsel von der Polyphonie zur Monodie. In diesem Werk werden auch wichtige gesangpdagogische Hinweise gegeben; so taucht hier erstmals der Begriff des «Messa di voce» auf. Es sind hnliche Sammlungen mit Solostcken, Duetten, Madrigalen und Arien erhalten. Er war auch einer der ersten Komponisten, die einen figurierten Baß notierten. Dabei darf nicht vergessen werden, daß der Knstler selbst als Snger seine und die Kompositionen seiner Freunde vortrug. Seine beiden Tchter Francesca Caccini (* 1587) und Settimia Caccini (* 1591) waren berhmte Sngerinnen, Francesca wie ihr Vater auch kompositorisch ttig. Zu seinen Schlern gehrten die Snger Giovanni Magli, der die Titelrolle in Monteverdis «Orfeo» kreierte, und Francesco Rasi. Lit.: A. Ehrichs: «Giulio Caccini» (Dissertation, Leipzig, 1908); M.G. Masera: «La famiglia Caccini alla corte di Maria de’ Medici» (1940); R. Giazotto: «Le due patrie di Giulio Caccini, musico mediceo» (Florenz, 1984). Caccini, Settimia, Sngerin, * 6. 10. 1591 Florenz, { um 1640 (vielleicht 1638) Florenz; sie war eine Tochter des berhmten Komponisten und Sngers Giulio Caccini ({ 1618) und die jngere Schwester von Francesca Caccini (* 1587). Auch sie wurde eine in ganz Italien bekannte Sngerin und trat vor allem am Hof der Medici in Florenz auf. Seit 1602 ist sie dort vielfach nachzuweisen. Sie blieb bis 1610 am Hof der Medici und lebte dann in Lucca. Herzog Ferdinando Gonzaga holte die Sngerin und ihren Ehemann 1613 aus Lucca an seinen Hof nach Mantua, wo beide sechs Jahre in seinen Diensten blieben, 1619 aber nach Lucca zurckkehrten. 1604 verbrachte sie mit anderen Mitgliedern ihrer Familie auf Einladung der

franzsischen Knigin Maria de’Medici sechs Monate in Paris. Am 28. 5. 1608 sang sie in Mantua bei den Festlichkeiten zur Hochzeit des Erbprinzen von Mantua Francesco Gonzaga mit der Prinzessin Margherita von Savoyen in der Urauffhrung von Monteverdis Oper «Arianna» die Partie der Venus. Leider ist von der Musik dieser Oper nur das berhmte Lamento d’Arianna erhalten geblieben. (Es ist nach neuesten Erkenntnissen unsicher, ob sie 1608 in der Urauffhrung von Monteverdis «Arianna» in Mantua mitwirkte). Sie heiratete Alessandro Ghivizzani (1572-1632), der am Hof der Medici als Maestro di Capella und als Snger wirkte. 1622 ließ sich das Snger-Ehepaar Ghivazzani-Caccini in Parma nieder. Dort nahmen beide Ehegatten 1628 an der Auffhrung der Oper «Mercurio e Marte» von Monteverdi (zur Hochzeit des Herzogs Odoardo Farnese mit der Prinzessin Maria de’Medici teil), Settimia in der Rolle der Aurora. Nach dem Tod ihres Ehemannes im Jahre 1632 kehrte sie nach Florenz zurck, wo sie 1638 in den Zahlungslisten des Mediceerhofes erscheint. In Florenz trat sie 1639 in der Oper «Le nozze degli dei» von Giovanni Carlo Coppola auf. Sie starb um 1640 in Florenz. Cachemaille, Gilles, Baß-Bariton, * 25. 11. 1951 Orbe im Schweizer Kanton Waadt; er wurde zunchst Volksschullehrer, wandte sich dann dem Gesangstudium zu und war am Konservatorium von Lausanne Schler von Juliette Bise. 1982 gewann er mehrere Gesangwettbewerbe in Paris, darunter den Prix Mozart, 1985 einen weiteren Concours in Monte Carlo. Bereits 1978 begann er seine Ttigkeit im Konzertsaal, jedoch erst 1982 eine eigentliche Sngerkarriere, die ihm in den Musikzentren in der Schweiz, bald aber auch auf internationaler Ebene, große Erfolge eintrug. Dabei sang er im Konzertsaal ein umfassendes Repertoire, das Solo-Aufgaben in den Passionen und Kantaten von J.S. Bach, in Beethovens 9. Sinfonie, in «Les B atitudes» von C sar Franck, in «L’Enfance du Christ» von Berlioz, in der «Schpfung» und den «Jahreszeiten» von J. Haydn, in Werken von Monteverdi und Frank Martin enthielt. Dazu zeichnete er sich als hoch begabter Liedersnger aus (Lieder von Henri Duparc, Francis Poulenc, Maurice Ravel, Franz Schubert und Richard Strauss). Fast noch bedeutender wurde seine Ttigkeit als Opernsnger. Zwei Jahre lang war er an der Oper von Lyon engagiert (1982-84). Von seinem Wohnsitz Lausanne aus entfaltete er nach einem ersten Erfolg bei den Festspielen von Aix-en-Provence 1982 in «Les Bor ades» von Rameau eine Gastspielkarriere auf internationaler Ebene. In Lausanne hrte man ihn als Guglielmo in «Cos fan tutte», als Simone in «La finta semplice» von Mozart, als Titelhelden in «Nozze di Figaro», als Papageno in der «Zauberflte», als Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss und als Belcore in Donizettis «Elisir d’amore» (1988). Er wirkte bei den Osterfestspielen und bei den Sommerfestspielen (Morales in «Carmen», 1985) von Salzburg mit; bei den Festspielen in der Grange de M zi res hinterließ er 1988 einen nachhaltigen Eindruck in der Titelpartie des «Orpheus» von Gluck. Er gastierte an der Hamburger Staatsoper (1987 als Leporello im «Don

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Cachov Giovanni») und am Opernhaus von Frankfurt a.M., in Lyon, Nancy, Montpellier und Rennes, bei den Festspielen von Aix-en-Provence (Titelheld in «Nozze di Figaro», eine seiner Glanzrollen), an der Wiener Staatsoper (1989 als Leporello im «Don Giovanni») und am Theater von Bern. Am 8. 4. 1987 sang er am Grand Th tre Genf in der Urauffhrung der Oper «La ForÞt» von Rolf Liebermann die Partie des Thomas. Bei den Salzburger Festspielen wirkte er 198586 in konzertanten Auffhrungen des Opernwerks «St. Franc¸ois d’Assise» von Olivier Messiaen mit. 1991 Gastspiel am Opernhaus von Houston/Texas als Leporello, 1992 in Amsterdam als Alfonso in «Cos fan tutte», 1993 an der Oper von Bordeaux als Figaro in «Nozze di Figaro». Beim Glyndebourne Festival trat er 1994-95 wieder im «Don Giovanni», jetzt aber in der Titelrolle, auf. Bei den Festspielen von Bregenz wirkte er 1996 als Merlin in «Le Roi Arthus» von Ernest Chausson mit. Von seinen weiteren Bhnenpartien sind zu nennen: der Apollon in «Alceste» von Gluck, der Oreste in «Iphig nie en Tauride» vom gleichen Meister, der Lescaut in «Manon» von Massenet, der Titelheld in «Orfeo» von Monteverdi und der Ottone in dessen «Incoronazione di Poppea», der Gouverneur in «Le Comte Ory» von Rossini und der Eugen Onegin in der gleichnamigen Oper von Tschaikowsky. 1998 sang er beim Festival von Aix-en-Provence, 1999 am Grand Th tre Genf wieder den Leporello im «Don Giovanni». 1999 gastierte er an der Niederlndischen Oper Amsterdam als Albert im «Werther» von Massenet, am Th tre des Champs lys es Paris als Ottokar im «Freischtz», 2000 an der Canadian Opera Toronto als Leporello, am Teatro Liceo Barcelona als Figaro in «Nozze di Figaro», 2001 an der Oper von Lyon als Alfonso in «Cos fan tutte», 2002 an der Staatsoper Dresden als Musiklehrer in «Ariadne auf Naxos» von R. Strauss. Von der Stimme des Knstlers sind zahlreiche Schallplattenaufnahmen vorhanden: auf Erato («Enfance du Christ» von Berlioz, «Roi Arthus» von Chausson, «Iphig nie en Aulide» von Gluck, Clavaroche in «Fortunio» von Andr Messager, «Les Bor ades» von Rameau, «B atrice et B n dict» und «M lodies» von Berlioz, «La Rencontre impr vue» von Gluck, Nevers in Meyerbeers «Hugenotten», kleine Partie im «Parsifal»; Arienplatte), Decca (Dominik in «Arabella» von R. Strauss, Golo in «Pell as et M lisande», Guglielmo in «Cos fan tutte», «Le Domino noir» von Auber, Mephisto in «Damnation de Faust» von Berlioz), Oiseau-Lyre (Leporello im «Don Giovanni», «La clemenza di Tito»), Hnssler-Verlag («Les B atitudes» von C. Franck, Deutsches Requiem von J. Brahms), Christophorus-Verlag («Abraham» von Carl Amand Mangold), Virgin (Leporello im «Don Giovanni»), Cascavelle («Die erste Walpurgisnacht» von Mendelssohn), Philips (Wagner im «Faust» von Gounod, «Le Comte Ory» von Rossini, «Rom o et Juliette» von Berlioz), Orfeo (Szenen aus «Saint Franc¸ois d’Assise» von O. Messiaen); Warner-Video (Titelheld im «Don Giovanni», Glyndebourne, 1995). Cachov, Marie, Alt, * 4. 9. 1853 Beroun, { 28. 2. 1879 Beroun; sie erhielt ihre Ausbildung zur Sngerin in der Opernschule Lukes in Prag. Sie wurde 1876 an

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das Nationaltheater von Prag verpflichtet, das damals im Provisorischen Opernhaus (Prozatmn divadlo) unter der Leitung des berhmten Komponisten Bedrˇich Smetana auf einem besonderen knstlerischen Hhepunkt angelangt war. Sie debtierte dort als Frau Reich in Nicolais «Lustigen Weibern von Windsor». Am 7. 11. 1876 wirkte sie an diesem Theater in der Urauffhrung von Smetanas Oper «Der Kuß» («Hubicˇka») in der Partie der Martinka mit. Sie trat dort dann auch als Fides im «Propheten» von Meyerbeer, als Ludmila in Smetanas «Verkaufter Braut», als Bozˇena in «Wanda» von A. Dvorˇ k und als Ulcˇana in «Die Brandenburger in Bhmen» von Smetana auf. Die sich abzeichnende große Karriere mußte sie 1878 aufgeben; im folgenden Jahr starb sie im Alter von nur 26 Jahren. Cadani-Athos, Santhe, s. unter Athos, Santhe. Caddy, Ian, Baß-Bariton, * 1. 3. 1947 Southampton (England); er erhielt seine Ausbildung zum Snger in den Jahren 1965-70 an der Royal Academy of Music London, wo er 1970 den President’s Price gewann. Ergnzende Studien bei Otakar Kraus und Iris dell’Aqua, ebenfalls in London. Er debtierte 1973 bei der Glyndebourne Touring Opera als Schaunard in «La Boh me». 1974 trat er erstmalig in London, dann bald an allen großen Operntheatern seiner englischen Heimat auf, an der Kent Opera, an der English National Opera wie an der Covent Garden Oper London, bei der Glyndebourne Touring Opera und an der Scottish Opera Glasgow. Gleichzeitig brachte er eine große Karriere als Konzert- und Oratoriensnger zur Entwicklung. Er widmete sich gern der Interpretation von Barock-Musik, sowohl auf der Bhne wie auf dem Konzertpodium, und trat als Gast in Versailles und Paris, in Monte Carlo und Athen (1987 «Dido and Aeneas» von Purcell), in den USA und Deutschland, in Holland, Spanien, Jugoslawien, Dnemark und Hongkong auf. Bei der English National Opera London hatte er einen seiner grßten Erfolge als PooBah in der Sullivan-Operette «The Mikado» (198788) von Gilbert & Sullivan. Als Konzertsnger hrte man ihn in den Passionen von J.S. Bach, in Hndels «Messias», im «Elias» von Mendelssohn, im VerdiRequiem (Valencia 1987), wie in der «Schpfung» von J. Haydn (Bremen 1988), in «The Dream of Gerontius» von Edward Elgar, in «Belshazzar’s Feast» von William Walton und in vielen weiteren Werken. Auch durch Rundfunkauftritte wurde er bekannt. 1984 wurde der Knstler zum Mitglied der Royal Academy of Music gewhlt. Schallplatten: RCA («Nas» von Rameau, «Dixit Dominus» von Vivaldi), Meridien («Notturno» von Othmar Schoeck, Lieder von Donizetti), Marco Polo («Maritana» von William Vincent Wallace); VideoAufnahmen von Verdis «Macbeth», «Castor et Pollux» von Rameau, «La Fanciulla del West» von Puccini, «Intermezzo» von R. Strauss Cadio, Ren , Bariton, * 4. 12. 1866 Guerande (Departement Loire-Inf rieure), { (?); er wurde zuerst durch Mme Mauras, dann am Conservatoire National Paris durch Taskin und Boulanger ausgebildet. 1889 fand sein Bhnendebt am Opernhaus von Bordeaux statt.

Cadoni Nachdem er whrend zwei Spielzeiten dort aufgetreten war, sang er lngere Zeit am Opernhaus von Marseille. In den Jahren 1895-97 gehrte er dem Th tre de la Monnaie Brssel an. Hier sang er in der Urauffhrun der Oper «vang line» von Xavier Leroux (18. 12. 1895) und in der Erstauffhrung von «La Vivandi re» von Benjamin Godard (1896). Von Brssel ging er an das Opernhaus von Nizza und gab in den folgenden Jahren Gastspiele an den fhrenden Theatern in der franzsischen Provinz. Sein Repertoire fr die Bhne enthielt Partien wie den Juliano in «Le Domino noir» von Auber, den Albert in Massenets «Werther», den Abimelech in «Samson et Dalila» von Saint-Sans, den Hamilcar in «Salammb» von Ernest Reyer und den Yves in «Madame Chrysanth me» von Andr Messager. Cadiou, Michel, Tenor, * 27. 4. 1931 Paris; er arbeitete zunchst in einer Metallfabrik, konnte dann aber seine Stimme am Conservatoire National de Paris durch J. Claverie und R. Bourdin zur Ausbildung bringen. 1958 debtierte er in Vals-les-Bains als Vincent in «Mireille» von Gounod. Noch im gleichen Jahr kam er an die Op ra-Comique Paris, wo er ebenfalls den Vincent als Antrittsrolle sang. Er bernahm dort zuerst lyrische Partien wie den Grafen Almaviva im «Barbier von Sevilla», den Wilhelm Meister in «Mignon» von A. Thomas, den G rald in «Lakm » von Delibes und den Pinkerton in «Madame Butterfly», wandte sich aber spter mehr dem Charakterfach zu. 1959 debtierte er an der Grand Op ra Paris als italienischer Snger im «Rosenkavalier» und sang dort dann auch den Alfredo in «La Traviata», den Herzog im «Rigoletto» und den Jacquino im «Fidelio». Er blieb den Pariser Husern bis in die siebziger Jahre verbunden, gastierte daneben aber auch an den großen franzsischen Provinztheatern in Bordeaux, Toulouse, Marseille und Lille. Im Ausland war er als Gast u.a. am Teatro Liceo Barcelona, am Teatro San Carlos Lissabon, am Teatro Massimo Palermo und an der Op ra de Wallonie Lttich zu hren. In einem spteren Abschnitt seiner Karriere spezialisierte er sich auf Operetten-Partien und trat bis in die achtziger Jahre regelmßig an den großen Operettenbhnen in der franzsischen Metropole wie in der Provinz auf. Schallplatten: Barcley (Querschnitt «Madame Butterfly»), Decca («La fille de Madame Angot» von Charles Lecocq), CBS (Querschnitt «Les cloches de Corneville» von Louis Aim Maillart), Trianon (Operetten-Aufnahmen). Cadol, Christine, Mezzosopran, * 1957 (?); im Alter von elf Jahren begann sie das Violinstudium, wandte sich dann aber dem Gesang zu und absolvierte das Gesangstudium am Conservatoire National Paris, an dem sie 1977 mit einem Preis fr die Interpretation der Partie der Carmen ausgezeichnet wurde. 1978 erfolgte ihr eigentliches Bhnendebt. In der Folgezeit sang sie an den fhrenden franzsischen Opernhusern, so in Nantes (Dalila in «Samson et Dalila» von Saint-Sans), Rouen (Titelpartie in «The Rape of Lucretia» von B. Britten), Marseille (Anita in «La Navarraise» von Massenet, Suzuki in «Madame Butterfly») und beim Festival von Saint-C r (Giulietta in

«Hoffmanns Erzhlungen»). Es schlossen sich Gastspiele an der Op ra de Wallonie Lttich, in Draguignan, Limoges und wieder an der Oper von Marseille an. Von ihren Bhnenrollen seien noch die Waltraute in der «Walkre», die Meg Page in Verdis «Falstaff», die Taven in «Mireille» von Gounod und die Marguerite in «La Damnation de Faust» von Berlioz erwhnt. Auch im Konzertsaal kam sie zu einer erfolgreichen Karriere. Cadoni, Fernanda, Alt, * 1923 (?); sie wurde in den fnfziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch ihr Auftreten an fhrenden italienischen Bhnen wie in Opernsendungen des italienischen Rundfunks bekannt. An der Oper von Rom sang sie zu Beginn ihrer Karriere 1947 den Fedor im «Boris Godunow» von Mussorgsky und trat dort bis 1970 regelmßig auf (zuletzt noch 1970 in der italienischen Erstauffhrung von Gottfried von Einems «Dantons Tod»). Am 9. 1. 1952 nahm sie dort an der Urauffhrung von Franco Alfanos Oper «Sakuntala» (einer vlligen Neubearbeitung von dessen «La Leggenda di Sakuntala») teil. Bei den Festspielen in den rmischen Thermen des Caracalla hrte man sie 1947 als Suzuki in «Madame Butterfly», als Siebel im «Faust» von Gounod und als Maddalena im «Rigoletto», 1950 und 1952 als Suzuki, 1953 als Lola in «Cavalleria rusticana», 1957 wieder als Maddalena im «Rigoletto». An der Mailnder Scala wirkte sie u.a. am 24. 3. 1954 in der Urauffhrung der Oper «La Gita in Campagna» von Mario Peragallo mit und sang dort in der gleichen Saison die Tisbe in Rossinis «La Cenerentola». In den fnfziger und sechziger Jahren trat sie hufig am Teatro San Carlo Neapel auf; 1948-49 war sie am Teatro Comunale Florenz als Siebel und als Lola, 1956-57 als Suzuki anzutreffen. Beim Festival von Aix-en-Provence gastierte sie 1956 als Berta im «Barbier von Sevilla», an der Oper von Tel Aviv 1959 und beim Holland Festival 1963 als Meg Page in Verdis «Falstaff». Weitere Gastspiele am Th tre de la Monnaie Brssel (1963) und in Jugoslawien (1964), dazu immer wieder Auftritte an italienischen Bhnen, vor allem am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Petruzzelli Bari, auch an kleineren Husern (Lecce, Piacenza, Cremona, hier u.a. 1970 als Meg Page). Große Erfolge hatte sie bei den Festspielen von Glyndebourne. In Glyndebourne sang sie 1952-54 die Tisbe in «La Cenerentola» von Rossini, 1954-58 den Pagen Isolier in dessen Buffo-Oper «Le Comte Ory», 1955 und 1957-58 die Meg Page in Verdis «Falstaff». Die Knstlerin, die mit dem Regisseur und Operndirektor Acly Carlo Azzolini (* 1913) verheiratet war, brachte auf der Bhne ein sehr umfangreiches und vielseitiges Repertoire zum Vortrag, aus dem noch der Puck im «Oberon» von Weber, der Page in «Salome» von Richard Strauss, die Fidalma in Cimarosas «Matrimonio segreto», die Emilia in Verdis «Othello», die Flora in «La Traviata», die Bersi in «Andrea Ch nier» von Giordano, die Serena in «I gioielli della Madonna» von E. Wolf-Ferrari, die Cerinta in «Nerone» von Boito, die Mercedes in «Carmen», die Priyamvada in «Sakuntala» von Alfano und die Splendora in «La figlia di Jorio» von Ildebrando Pizzetti genannt seien. Schallplatten: Mehrere vollstndige Opernaufnahmen

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Cadorno auf Cetra («Le cantatrici villane» von Valentino Fioravanti von 1951, Lola in «Cavalleria rusticana», 1952), RCA («Madame Butterfly»), Decca («Adriana Lecouvreur» von Cilea), HMV (Tisbe in «La Cenerentola» aus Glyndebourne, 1953), HRE (Suzuki in «Madame Butterfly», 1960), Melodram/Datum («Meistersinger» in italienischer Sprache, RAI Turin 1958). Cadorno, Zaccaria, Baß; er wird 1649 als Solist in der Kapelle des Mailnder Domes genannt; er hatte die Priesterweihe erhalten und nahm neben seiner Ttigkeit als Snger das Amt eines Benefizianten wahr. Cafarano, Francesco Antonio, Baß; er gehrte 172434 der Kniglichen Hofkapelle in Neapel an, wo er mit 6 Scudi monatlich bezahlt wurde. Caffarelli, Gaetano, Mezzosopran (Kastrat), * 12. 4. 1710 Bitonto bei Bari, { 31. 1. 1783 Neapel; eigentlich hieß er Gaetano Maiorano. Er wurde durch Domenico Caffarelli entdeckt und nahm ihm zu Ehren dessen Namen an. Er absolvierte ein fnfjhriges Studium bei Nicola Porpora in Neapel. Porpora soll ihn dann mit den Worten in seine Karriere entlassen haben: «Geh, mein Sohn, ich kann dir nichts weiter mehr beibringen. Du bist der grßte Snger in Europa». Im Alter von 14 Jahren debtierte er auf der Bhne in Rom, und zwar 1724 am Teatro delle Dame in der Partie der Alvida in der Oper «Valdemaro» von Domenico Sarro. Dort wie bei folgenden Auftritten in Venedig, Mailand und Bologna feierte er bereits ungewhnliche Triumphe. 1728 hrte man ihn am Teatro Regio Turin in «Didone abbandonata» von Sarro, 1730 am Teatro Capranica Rom in «Mitridate» und «Siface» von Porpora, 1730-32 auch in Mailand und Bologna. 1734 ließ er sich in Neapel nieder, wo er Mitglied der Kniglichen Kapelle wurde und am Teatro San Bartolomeo auftrat. Er wirkte an diesem Theater u.a. am 25. 10. 1734 in der Urauffhrung der Oper «Adriano in Siria» von Giovanni Battista Pergolesi mit. 1738 kam er fr sechs Monate nach London und sang in den Urauffhrungen der Opern «Faramondo» (3. 1. 1738) und «Serse» (15. 4. 1738) von Hndel im King’s Theatre am Haymarket die Hauptrollen. Das berhmte Largo «Ombra mai fu» zu Beginn der Oper «Serse» hatte Hndel fr ihn komponiert. Obwohl er damals nicht in bester stimmlicher Verfassung gewesen sein soll, war der Erfolg seiner Auftritte in London sehr groß. Seit 1741 trat er stndig am Teatro San Carlo Neapel auf, unternahm aber immer wieder Gastspiele an den brigen fhrenden italienischen Operntheatern; man zahlte ihm die hchsten Summen, die je ein Snger erhalten hatte. 1753 besuchte er auf Einladung Knig Ludwigs XV. Frankreich; er hatte in Paris große Auftritte auf der Bhne (namentlich in Opern von Johann Adolf Hasse) wie im Konzertsaal und sang u.a. am franzsischen Hof in den Privatgemchern der Kronprinzessin, die gegen Ende einer Schwangerschaft unter Depressionen litt. Es wird behauptet, daß er der erste Snger war, der chromatische Skalen in seine Koloraturen einfgte; man rhmte weiter die Exaktheit seiner Technik bei der Bewltigung schneller Passagen. Man berichtete ber ihn: «Es ist fast unmglich zu

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schildern, welch ein Hchstmaß an Perfektion dieser Snger in seine Gesangskunst legte». Dagegen war er in seinem Privatleben ein schwieriger, streitschtiger Charakter. Er wurde wegen seines aggressiven Verhaltens gegen andere Snger einmal unter Hausarrest gestellt, ein andermal sogar ins Gefngnis gesteckt, weil er auf offener Bhne die Primadonna Giovanna Astrua durch obszne Gebrden irritiert hatte, wodurch es zu einem großen Skandal kam. Den franzsischen Dichter Ballot de Sauvot forderte er zu einem Duell heraus, weil es zwischen diesem und ihm zu einem Streit ber die berlegenheit der italienischen oder der franzsischen Sprache gekommen war; dabei wurde Ballot von ihm verwundet. Darauf mußte Caffarelli 1754 Frankreich verlassen. 1755 hielt er sich gerade in Lissabon auf, als das verheerende Erdbeben am 1. 11. 1755 die portugiesische Hauptstadt zerstrte, doch blieb er dabei unverletzt. Seine letzten Bhnenauftritte in Italien fanden 1754 in Rom und in Neapel statt. 1756 erschien er nochmals in Madrid auf der Bhne, gab dann aber seine Karriere endgltig auf. Als man ihn 1763 einlud, nochmals am Teatro San Carlo Neapel zu singen, lehnte er dies ab. Nach Italien zurckgekehrt, kaufte er sich ein Herzogtum, dazu ein Landgut in Kalabrien und baute zwei Palste, einen davon in der Stadt Neapel, alles von dem enormen Vermgen, das er im Laufe seiner Karriere erworben hatte. Er nannte sich seitdem Duca di San Dorato und lebte in dem gleichnamigen Schloß bei Neapel. Er soll in seinem Alter große Summen fr wohlttige Zwecke gespendet haben. Sein Name kommt in vielerlei Schreibweisen vor: als Cafariello, Cafarellino, auch als Gaffarello. Er gehrt zu den bedeutendsten Kastraten der Musikgeschichte. Seine Stimme war eigentlich ein in der Hhe gut ausgebildeter Mezzosopran; anhand der beiden Partien, die Hndel in seinen Opern fr ihn komponierte, muß sein Stimmumfang in etwa vom b bis zum a '' gereicht haben. In einem Bericht aus Paris schreibt man ber ihn: «It would be difficult to give any idea of the degree of perfection which this singer had brought his art. All the charms and love that can make up any idea of an angelic voice, and which form the character of his, added to the finest execution, and to surprising facility and precision, exercise and enchantment over the senses and the heart, which even those least sensible to music would find it hard to resist». Als der englische Musikschriftsteller und -kenner Burnley ihn 1770 besuchte, war er von dem freundlichen Empfang durch den als schwierig bekannten Snger angenehm berrascht. In der Gesangstundenszene in Rossinis «Barbier von Sevilla» erwhnt Dr. Bartolo seinen Namen. Lit.: A. Giovine: «Il musico G. Maiorano detto Caffarelli» (Bari, 1969): J.G.Prud’homme: «Un chanteur italien  Paris – le voyage de Caffarelli en 1775» (1911.) Caffo, Alberto, Tenor, * 28. 5. 1877 Bassano Veneto, { 1. 6. 1931 Mailand; er erhielt seine Ausbildung durch Orefice in Padua und Pollini in Mailand. Bhnendebt am Teatro Vittorio Emanuele in Turin 1903 als Alfredo in Verdis «La Traviata». Er sang in den folgenden Spielzeiten in der italienischen Provinz,

Cahier auf Korfu, schließlich auch in Rom und am Teatro Dal Verme in Mailand. Whrend des Ersten Weltkrieges wurde er 1917 zur italienischen Armee einberufen und begann seine Karriere erst wieder 1919 am Stadttheater von Savona. Nachdem er sich whrend der zwanziger Jahre als Interpret der schwereren lyrischen Partien der italienischen Oper hauptschlich an Provinzbhnen bettigt hatte, wurde er ein geschtzter Gesanglehrer. Zu seinen Schlern gehren u.a. Piero Pauli, Augusta Oltrabella, Tullio Verona und die amerikanische Sopranistin Marion Talley. Schallplatten auf G & T, darunter Duette mit Emma Trentini. Caforio, Armando, Baß, * 1957 (?) Civitavecchia; nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte und nach einem ersten Bhnenauftritt im Opernstudio in Alessandria (1980) wurde er 1982 Preistrger beim Pavarotti-Wettbewerb in Philadelphia. Er trat bald an den fhrenden italienischen Operntheatern auf. So erschien er 1982 am Teatro Comunale Genua als Conte Rodolfo in Bellinis «La Sonnambula», 1983 am Teatro Comunale Florenz als Colline in «La Boh me», 1984 am Teatro Regio Turin, an dem er auch spter regelmßig anzutreffen war. 1984 wirkte er erstmalig bei den Festspielen von Martina Franca mit. Im gleichen Jahr begann er (abgesehen von seinem Auftreten in Philadelphia 1982 anlßlich des Pavarotti-Wettbewerbs) seine Karriere auch auf das Ausland auszudehnen. So gastierte er 1984-85 in Dublin, 1987 am Grand Th tre Genf. In Italien sang er 1984 und 1987 beim Maggio musicale Florenz, 1987 beim Puccini Festival in Torre del Lago, im gleichen Jahr auch am Teatro Verdi Triest. Er wirkte mehrfach bei den aufsehenerregenden Inszenierungen vergessener Opern am Teatro dell’Opera Giocosa Savona mit, so 1990 in Auffhrungen der Oper «L’Ebreo» von Giuseppe Apolloni. 1993 sang er am Teatro Filarmonico Verona den Rodolfo in Catalanis «Loreley». 1999 bernahm er dort den Dr. Grenvil in «La Traviata», 2000 am Teatro Bellini Catania den Geronte in «Manon Lescaut» von Puccini, bei den Festspielen in der Arena von Verona den Zaccaria in Verdis «Nabucco». Weitere Partien aus seinem Repertoire fr die Bhne waren der Basilio im «Barbier von Sevilla», der Minister im «Fidelio», der Don Magnifico in «La Cenerentola» von Rossini, der Loredano in Verdis «I due Foscari» und der Großinquisitor in dessen «Don Carlos». Schallplatten: Bongiovanni («L’Ebreo» von Apolloni), Nuova Era («I due Foscari»), Fonit Cetra («Adelaide di Borgogna» von Rossini). Caggiati, Ettore, Tenor, * 10. 1. 1817 Parma, { (?); er wurde zuerst durch den Pdagogen Pietro Torrigiani in Parma, dann am Konservatorium von Mailand durch Maestro Luigi Mauri ausgebildet. Er debtierte 1837 am Teatro San Carlos in Lissabon als Elvino in Bellinis «La Sonnambula». 1840 sang er in Ravenna, 1841 am Teatro Re in Mailand (Giorgio in «La Prigione d’Edimburgo» von Federico Ricci) und in Macerata (Ubaldo in «Elena da Feltre» von Saverio Mercadante), 1842 am Teatro Filarmonico in Verona (Decio in «La Vestale» von Mercadante), 1842 auch am

Theater von Vicenza (in der gleichen Rolle), 1843 am Teatro Carlo Felice Genua («La Prigione d’Edimburgo»). 1845 gastierte er in Pisa als Ernani von Verdi, 1845 am Teatro della Pergola Florenz als Carlo VII. in Verdis «Giovanna d’Arco» und in der Urauffhrung der Oper «Bondelmonte» von Giovanni Pacini (18. 6. 1845 in der Titelrolle), die damals an vielen Theatern in Italien sehr erfolgreich aufgefhrt wurde. 1846 hrte man ihn am Teatro Carolino Palermo als Guglielmo in «Leonora» von Mercadante, 1847 am Theater von Treviso als Oronte in Verdis «I Lombardi» und als Roggero in «Corrado d’Altamura» von Federico Ricci. Er gastierte im weiteren Ablauf seiner Karriere an den fhrenden italienischen Opernhusern; so hrte man ihn in Ravenna und Rovigo, in Livorno, Verona und Vicenza, in Padua und Udine. In Mailand trat er u.a. in einer Oper «Giocondo» des Komponisten Giacomo Degola auf, die dieser fr ihn komponiert hatte. Bereits zu Beginn seiner Karriere war er in Lissabon zu hren. 1848-49 unternahm er mit einer italienischen reisenden Gesellschaft eine Skandinavien-Tournee; dabei sang er u.a. 1848 in Kopenhagen in «Leonora» von Mercadante, 1849 in Oslo in Verdis «Ernani». Auf der Rckreise blieb er in Danzig, wo er sich als Pdagoge niederließ, aber auch von dort aus noch Gastspiele an deutschen Theatern unternahm (so 1854 am Hoftheater von Darmstadt als Lyonel in Flotows «Martha»). Zu seinen großen Bhnenrollen gehrte auch der Graf Almaviva im «Barbier von Sevilla». – Er heiratete 1856 in Hannover die dort engagierte Sopranistin Doris CaggiatiTettelbach, gab aber bald danach seine Karriere auf und wirkte als Pdagoge, eine Ttigkeit, die er (wahrscheinlich) spter zusammen mit seiner Gattin in Dresden und in Florenz ausbte. Caggiati-Tettelbach, Doris, Sopran, * 1829 (?), { (?); sie begann unter ihrem Geburtsnamen Doris Tettelbach 1853 ihre Bhnenkarriere am Stadttheater vo