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German Pages 236 Year 1977
GRIECHISCHE KLEIDUNG VON
MARGARETE BIEBER M I T 25 T E X T A B B I L D U N G E N UND 64 T A F E L N
BERLIN UND LEIPZIG 1928
VERLAG VON WALTER DE GRUYTER & CO.
Unveränderter photomechanischer Nachdruck 1977
CIP-Kurztitelauf nähme der Deutschen
Bibliothek
Bieber, Margarete Griechische Kleidung. - Nachdr. d. Ausg. Berlin, Leipzig, de Gruyter, 1928. - Berlin, New York: de Gruyter, 1977. ISBN 3-11-004835-3
© 1928/77 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung — J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J . Triibner — Veit & Comp., Berlin 30 Printed in the Netherlands Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung, sowie der Ubersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Photokopic, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
VORWORT ies Buch verfolgt einen doppelten Zweck. Es will eine Obersicht über alle durch die Kunst überlieferten Formen des griechischen Gewandes geben und zugleich Gelehrten, Lehrern, Künstlern, Schauspielern und Kunstfreunden die Möglichkeit bieten, sich diese Formen in ihrer Anlage klarzumachen und sie richtig nachzubilden. Die Untersuchung ist deshalb systematisch angelegt worden. Wichtige Fragen wie die nach den Farben, den Mustern, den Berufs- und Modetrachten sind nur gelegentlich behandelt worden; auch die historische Entwicklung der einzelnen Gewänder, das Verhältnis von Modell und Kunstwerk und die künstlerische Stilisierung in den verschiedenen Perioden konnten nur gestreift werden. Andere Probleme wie die Übernahme der griechischen Tracht durch die Römer und ihre Wiedergabe in römischen Kopien mußten ganz beiseite bleiben. Diese Fragen gedenke ich in einer Untersuchung zur Geschichte der griechischen Tracht für sich zu behandeln. Sie setzen die Kenntnis und das Verständnis der richtigen Formen des griechischen Gewandes voraus.
D
Völlig verzichtet habe ich auf Polemik. Nur hier und da habe ich angedeutet, daß ich von früheren Meinungen abweiche. Wer sich die Mühe nimmt, meine mit Absicht ausführlich gehaltenen Beschreibungen von Gewandstatuen mit solchen in den zitierten Schriften zu vergleichen, wird leicht den Unterschied erkennen. Daß ich meine Beschreibungen meistens vor den Originalen entwerfen oder nachprüfen konnte, verdanke ich vor allem der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, die mir Reisen nach Griechenland, Konstantinopel und Italien ermöglichte. Auch das Archäologische Institut des Deutschen Reichs hat mich nach Kräften unterstützt. In den Anfängen meiner Modellstudien hat mich am meisten Dr. Jane van Heuckelum, jetzt Frau Professor Rodenwaldt, gefördert. Gießen. Μ. B.
INHALT Seite
Einleitung
ι
Systematik der griechischen Gewänder
17
Übersicht über die Systematik mit Beispielen
29
Beschreibung der Tafeln
33
I.
Peplos
33
Iii.
Chiton der Frauen
38
II 2. Chiton der Männer
49
III i . Mantel der Frauen
54
III 2. Mantel der Männer
69
IV.
Modellaufnahmen
77
V.
Haartrachten
84
VI.
Schmuck
88
VII.
Fußbekleidung
90
Terminologie
93
Literatur
95
Verzeichnis der Textabbildungen
96
Verzeichnis der Vorlagen für die Tafeln
97
P.ieber,
Griechische Kleidung.
|j
EINLEITUNG Die menschliche Kleidung k a n n unter zwei Gesichtspunkten betrachtet werden, unter de in der Mode und unter dem der Tracht. Die Mode ist international und wechselt schncll ; die
Abb. i.
Wollekrempeln.
Schale
des Duris.
Tracht ist im Gegensat/, dazu national und sucht zu beharren. Je konservativer ein Volk, ein Stamm, ein Stand ist, desto zäher erhält sich in ihm eine eigenartige Tracht, in der sich geistige, sittliche und sinnliche Eigenschaften der Träger wiederspiegeln. Jede Tracht k a n n für einige Zeit von der Mode zum Allgemeingut aller Völker erhoben werden; manche Mode lebt als T r a c h t weiter; es können aber auch Moden sowie Trachten früherer Zeiten von späteren Geschlechtern aus mancherlei Gründen wieder hervorgeholt werden. So holt sich gegenwärtig die moderne Ii i c b e r , G r i e c h i s c h c K l e i d u n g .
I
Reformbewegung
Anregungen
aus
der
griechischen
T r a c h t , denn diese befriedigt alle in hygienischer wie ästhetischer B e z i e h u n g aufgestellten Forderungen der Neuzeit: Ihr höchstes Gesetz ist das der zweckvollen Schönheit.
Eine wirkliche N a c h a h m u n g ist wie bei
allen echt nationalen K u l t u r g ü t e r n der durch Volkscharakter
unmöglich, weil
und K l i m a
bedingte grie-
chische Bekleidungsgedanke dem modernen diametral entgegengesetzt ist. Man k a n n drapierte
die K l e i d u n g
Gewänder
in geschneiderte und
einteilen.
Das
geschilderte
K l e i d hat bereits eine feste Form, bevor es angezogen wird.
E s ist aus mehreren
tenen S t ü c k e n Abb.
2.
Epinetron
in
einen
guten
geschneiderte dem K ö r p e r
des
Schnitt Kleid
Körpers
korrigiert macht
zugeschnit-
zusammengenäht, die
teils den Formen des Körpers folgt, teils diese stärker
Athen.
betont oder Unregelmäßigkeiten
kleineren,
in einer Weise
sollen werden.
also
auch ganz
verdeckt
Die Mängel und
durch Das
den Anspruch,
zu dienen, hat ihn aber in Wahr-
heit o f t tyrannisiert.
Der weite R e i f r o c k behin
derte das Sitzen, der zu enge R o c k den Schritt, der zu k n a p p eingesetzte Ä r m e l die des Armes, ein zu
hoher K r a g e n
Bewegung
die B e w e g u n g
des K o p f e s , oder eine zu eng geschnürte beengte die A t m u n g . —
Das drapierte
ist dagegen ein einfaches R e c h t e c k . also in seiner G r u n d f o r m gar auf
die
Formen
Es
keine
Taille
Gewand nimmt
Rücksicht
des menschlichen Körpers und
erhält seine besonderen F o r m e n erst a m K ö r p e r seines
Trägers.
deswegen
aber
Gerade wirkt
es
Abb.
3.
Spinnerin.
Vase
in
Athen.
wohltuend und erzieherisch. U n t e r dem losen G e w a n d entwickeln sich die Formen des Körpers, bewegen sich R u m p f und G l i e d m a ß e n in voller Freiheit ohne jede H e m m u n g oder Schädigung.
Da
das G e w a n d
Formen,
Haltung
und
Bewegung
des K ö r p e r s wiederspiegelt, so zwingt es den Träger zu guter und zu anmutigen
Haltung
Bewegungen.
D a s geschneiderte K l e i d w a r und ist sehr viel verbreiteter als das drapierte Kleid.
Im Orient,
in
Vergangenheit und Gegenwart, in der
vorgriechischen, kretisch-mykenischen K u l t u r ,
in R o m , soweit
es nicht
v o n Griechenland beeinflußt war, in dem heutigen E u r o p a und A m e r i k a herrscht
durchaus
das
vor
dem
Anziehen
fertig
zubereitete
Kleid.
Das drapierte K l e i d ist heute hauptsächlich in Ost- und Nordafrika verAbb. Vase
4. in
Spinnerin. London.
breitet.
A u ß e r d e m wurde und wird es vielfach — auch bei uns —
kunstloser
Schal
über
dem
geschneidcrt.cn
Gewand
getragen.
als Die
A b b . 5.
Webstuhl der Penelope.
Vase in Bologna.
Griechen sind die einzigen, die die an sich einfach drapierte Tracht zu einem hohen, mannigfaltig abgewandelten Kunstwerk erhoben haben. Geschneiderte Gewänder haben die Griechen nur gelegentlich als Mode gekannt. Hose und Jacke aber, diese charakteristischsten und näßlichsten Merkmale der geschncidcrten Tracht, haben sie völlig den Barbaren überlassen. Die Gewebe, aus denen die griechischen Gewänder bestanden, wurden meistens von den Frauen und Mädchen an ihren einfachen Webstühlen selbst hergestellt. Die Wolle der Schafe wurde im Hause selbst hergerichtet, versponnen und gewebt. Leinen war wohl anfangs von außen bezogen worden, dann aber wurde der Flachs auch in Griechenland früh angebaut und verarbeitet. Seide wird zuerst bei Aristoteles Hist.
A b b . 6. Webstuhl der Kirke. Vase aus dem Kabirion.
4
—
Animal. V 19 p. 551 b, 1 3 ft". erwähnt. E s wurden zuerst Kokons aus Syrien oder Assyrien eingeführt, später wurde auch der Seidenwurm auf der Insel Kos gezüchtet. Baumwolle wurde in Ägypten angepflanzt, dort verarbeitet und wohl nach Griechenland eingeführt. Vielfach stellten die Griechen Mischgewebe aus diesen verschiedenen Materialien her. Dabei nahm
A b b . 7.
Leda.
Vase des Exekias.
A b b . 8 a.
Medea.
Vase des Meidias.
man für die Kette festgedrehte Fäden, für den Einschlag weiche, lockere Fäden, also für die Kette Leinen, f ü r den Einschlag Wolle oder Baumwolle. Seide verarbeiteten die Griechen nur als Einschlag zur K e t t e aus Wolle, Leinen oder Baumwolle. Ganzseidene Gewänder finden sich erst bei Römern und Byzantinern seit dem I I I . Jahrhundert nach Christus. Den Vorgang bei der Merrichtung der Wolle schildert am anschaulichsten Aristophanes, Lysistrate V. 565 ff. Die von den Schafen geschorene Wolle wurde gewaschen, mit Stöcken geschlagen, auseinander gezupft, gekrempelt und durch Ausziehen zu einem groben Vorgarn
A b b . 9 a. Moiren.
Vase des Klitias, sog. Frangois-Vase.
A b b . 9 b.
Hören.
Vase des Klitias.
Η
—
verarbeitet. Die Frauen vollzogen diese Manipulationen entweder auf dem bloßen Schenkel (vgl. Aristophanes, Weibervolksversammlung V. 82 ff. und Abb. 1), wobei sie den Fuß auf ^ ^ ^ ^ ^ einen »Bock«, griechisch Onos, »Esel«, stützten, oder sie schützten das Knie durch einen halbkreisförmigen Tonzylinder, ^mJllm j ^ j ' ein Epinetron (Abb. 2). Die so hergerichtete rohe Wolle jBBsafeas^^BsSS. wurde dann um den Spinnrocken oder Wocken gewickelt, liÄSÖÖC^BTH^^^^^^^ der gewöhnlich ein Rohrstäbchen war. Die Spinnerin zog 'p L i ä V ^ . . d e r rechten Hand einen Faden heraus und befestigte L Α Λ ZgB ihn an einem Haken der Spindel, die in einem Stab aus Bronze, Knochen oder Elfenbein bestand (Abb. 3). Mit
Spinnerin zieht nun den Faden weiter aus und drellt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger (Abb. 4). Ist die Spindel vollgesponnen, so wird das Knäuel im Wollkorb (Abb. 2 und Abb. 9 c. Gewandmuster von der ·. ayfcrghobgn 0C Jer am obersten Pfosten des Webstuhls beIrangois-Vase. r · /» festigt (Abb. 5), um zum Weben verwendet zu werden. Der griechische Webstuhl ist ein einfacher senkrechter Holzrahmen mit Querhölzern. A n dem obersten werden die Fäden der senkrechten Kette oder des Aufzugs befestigt, die unten mit pyramidenförmigen Zcttelstreckern beschwert werden. Die Kettenfäden wurden durch ein
Abb. 10 a. Gewebe mit Enten, aus der Krim.
.\l>h. ι ο ί ) .
G e w e b e mit a u f g e m a l t e n F i g u r e n , a u s d e r
Krim.
—
s
—
R o h r oder einen S t a b in gerade und ungerade geteilt, die ein natürliches eine H ä l f t e wurde mittels Schlingen an einen zweiten S t a b gebunden,
Abb. l o c .
ein künstliches F a c h entsteht. faden (Abb. 6) g e f ü h r t .
F a c h bildeten.
durch dessen
Die
Vorziehen
G e w e b e mit Stickerei, aus der Krim.
Durch diese F ä c h e r w u r d e ein S t ä b c h c n mit dem E i n s c h l a g -
So entsteht das einfache L e i n w a n d und
Atlasgewebe
sind
mehrere
oder T a f f e t g e w e b e . Schiingenstäbe
Bei
nötig,
Köper
um
ab-
wechselnd eine verschiedene Zahl v o n F ä d e n z u s a m m e n f a s s e n zu können.
Nach
das
Gewebe
Art
des
wirft baum
Webens
und
beiträgt.
jedem
mit zu
Spatel
Schönheit
des
G e w e b e aus Seide,
aus der K r i m .
Einschußfadens Diese
wurde
primitive
Gewebe, das gute
griechischen
Falten
Gewandes
viel
Das fertige S t ü c k des Gewebes wird a m oberen T u c h groß
Man
weben.
kann In
daher
spitzen der
Weberin
bei
den Stoff der L ä n g e
der B r e i t e
U n b e q u e m l i c h k e i t weiter gehen Abb. l o d .
des
festgcschlagen.
erzeugt ein lockeres
der
aufgerollt.
beliebig
Durchziehen
einem
als
kann
nicht
die E n t f e r n u n g der
ausgebreiteten
größte Maße k a n n m a n 3 m
man
Armen
ohne
Finger-
beträgt.
L ä n g e und 2 m B r e i t e
nach
Als
annehmen.
A n den v e r t i k a l e n Seiten bildet sich d a n n durch das U m w e n d e n des E i n s c h l a g f a d e n s
die g l a t t e
v o n den E n d e n der K e t t e n f ä d e n
Sal-
oder W e b c k a n t c .
An
den horizontalen
öfters F r a n s e n oder unregelmäßige S ä u m e
Seiten
werden
gebildet, die an
—
!)
—
den Originalbildwerken zuweilen zu erkennen sind.
Ob die Griechen auch den
horizontalen
W e b s t u h l der Ä g y p t e r und den sogenannten Gobelinwebstuhl der R ö m e r kannten, bei unten an Stelle der unten nach oben
Zettcistrecker ein
anstatt
festes Querholz
wie beim Gewichtstuhl
war
und an
Abh.
12.
Zusammenlegen
sitzend
stehend von oben nach unten
ungewiß.
l l i e b e ι , Ciriechi>clic Kleidung.
dem man
der G u w S n d e r .
Vasenbild.
webte,
dem von ist
-
10
-
Die Leinenkleider w a r e n s t r a h l e n d weiß. D a g e g e n w a r e n die wollenen G e w ä n d e r i m m e r g e f ä r b t . M a n liebte gesättigte, b l ü h e n d e (εϋαν8ής) F a r b e n , die in feinen, der N a t u r abgel a u s c h t e n N u a n c e n hergestellt w u r d e n . So u n t e r s c h i e d m a n ein lauchgrünes, froschgrünes, olivcngrüncs u n d a p f e l g r ü n e s Kleid (προίσινον, βατραχί?, ομφάχινον, μ-ήλίνον P o l l u x V I I 5 5 f · ) · Die a u s der P u r p u r s c h n e c k e g e w o n n e n e F a r b e w a r ein v e r s c h i e d e n a r t i g e s Violett u n d w u r d e d u r c h Mischung a u c h in H e l i o t r o p b l a u , Violcngelb u. a. u m g e w a n d e l t . A n d e r e a u s P f l a n z e n
Abb.
13a.
J ü n g l i n g mit M a n t e l .
gewonnene F a r b e n sind n a c h Hyazinthen benannt.
V a s e in B e r l i n .
dem Amethyst,
Abb.
13b.
dem Krokos
J ü n g l i n g mit Mantel.
V a s e in
Berlin.
(Saffian), den Violen u n d
den
D a s Gewand w a r in der Regel einfarbig, n u r m i t a b w e i c h e n d g e f ä r b t e n S ä u m e n oder Parallelstreifen zu den S ä u m e n . Zu ihrer H e r s t e l l u n g b r a u c h t e m a n n u r die K e t t e n f ä d e n a n der S a l k a n t e oder die E i n s c h l a g f ä d e n a n der oberen u n d u n t e r e n K a n t e a b w e i c h e n d zu nehmen, d e n n m a n f ä r b t e n i c h t das G e w a n d als Ganzes, s o n d e r n die Wolle n a c h d e m K r e m p e l n u n d vor d e m Spinnen. N a h m m a n die F ä d e n der K e t t e u n d des A u f z u g s in v e r s c h i e d e n e n F a r b e n , so erhielt m a n ein C h a n g e a n t , das m a n in p o m p e j a n i s c h e n Bildern ö f t e r s zu erk e n n e n g l a u b t . D u r c h abwechselnde L a g e n verschieden g e f ä r b t e r F ä d e n in n u r einer R i c h t u n g e n t s t e h e n Streifen, in beiden R i c h t u n g e n K a r o s u n d D i a g o n a l m u s t e r (Abb. 7 u. 1 0 d). Bei H e r s t e l l u n g v o n o r n a m e n t a l e n u n d figürlichen M u s t e r n s o n d e r t e m a n w o h l die F ä d e n m i t d e n Fingern, d a m a n n i c h t so viele Schlingcnstäbe v e r w e n d e n k o n n t e , ohne einen komplizierteren, den Griechen noch u n b e k a n n t e n M e c h a n i s m u s . Die reichen Verzierungen, wie sie die Vasennialer e n t w e d e r n u r als B o r t e n (Abb. 8) oder in Streifen g e o r d n e t (Abb. 9) n a c h b i l d e n u n d
wie sie auch Krim
einige originale G e w e b e
in P e t e r s b u r g
also als H a n d a r b e i t sie
nicht,
gestickt
wie
sind.
zeigen
(Abb.
aus der
1 0 a),
anzusprechen, auch
man Die
oft
irrtümlich
Stickerei
wohl
nur
sind wenn
annimmt,
wurde
von
F r a u e n in kleinen S t i c k r a h m e n a u s g e ü b t . stickte
11
entsprechend kleine
den Man
Stücke
wie B ä n d e r , H a u b e n und den blusenartigen kurzen Chiton (Abb. macht edlen
die
Faltenwurf
behindert. in
1 0 c und
Gewänder der
Das
und
Sticken
hätte
griechischen
den
Gewänder
B e s o n d e r s a u f g e s e t z t e B o r t e n sind
dieser B e z i e h u n g
den
Ii).
steif
Griechen
Gelegentlich
schädlich u n d
möglichst
wurden
sicher v o n
vermieden
worden.
die Muster a u f g e m a l t , so
auf der großen D e c k e aus der K r i m (Abb. i o b ) , wo
die
Figuren
schwarzem
aus
dem
Hintergrund
roten Details b e m a l t sind.
gelben
Stoff
auf
ausgespart
und
mit
D a s V e r f a h r e n bc
schreiben H e r o d o t I 203 und Plinius X X X V 1 5 0 . E b e n s o ist Näherei nur zum
Zusammen-
Abb.
1 3 c.
J ü n g l i n g mit Mantel.
nähen der W e b e k a n t e n
an
Vase in Berlin
den Seiten
und
auf den Schultern a n g e w e n d e t worden. griechische
Schneider
ist
nur
ein
schneider, der zerrissene Sachen Der
gute
Fall
der
Der Flick-
ausbessert.
griechischen
Klei-
dung w u r d e auch dadurch gefördert, daß die Griechen
keine
Unterwäsche
»Wäsche«, die die F r a u e n der
Schaukel
sammenfalten
trocknen
trugen.
auf A b b .
und
besprengen,
vor
Die 11
auf
dem
Zu-
stimmt
ebenso
wie die G e w ä n d e r , die die F r a u e n auf A b b . 1 2 zusammenlegen, u m sie in der T r u h e zu bergen,
genau
mit
den
getragenen K l e i d e r n Diese Frauen,
den
Frauen
Gewänder
in
den
Händen
der
sowie andere auf einer A n z a h l v o n
Vasenbildern, vignette
von
überein.
Abb.
auf 25)
denen
Frauen
oder M ä n n e r
(Schluß (Abb.
13)
ihre K l e i d e r in den H ä n d e n halten, beweisen, daß Abb.
14.
Peplos für Athena.
Ostfries des Parthenon.
die
Griechen
Grundform das einfache
aller
Gewänder
Rechteck
ist.
der Das-
—
A b b . 15 a.
A b b . 15 b. A b b . 15 a — d .
12
—
A b b . 15 c. Grundformen und A n l e g e n des Peplos.
A b b . 15 d.
-
13
-
selbe einfache Tuch, das der eine Jüngling in Abb. 13 vor sich hält, ist bei dem zweiten in Form eines symmetrischen Schals, bei dem dritten in der üblichsten Weise als Hirnation um linke Schulter, Rücken und Hüften geschlungen. Himation ist in engerem Sinne Mantel, in weiterem jedes Gewand und jede Decke. So bezeichnet Herodot V 87 mit Himation das Frauenkleid, das mit Nadeln zusammengesteckt wird, und gleich darauf ebenso ein dorisches Kleid, das im Gegensatz zu dem leinenen jonischen Chiton genannt wird, also
Α
Ε
G'
Β
Η
Abb. 17.
E
Ε
r
Η
F
Μ
Grundformen des engen und des weiten Chitons.
aus Wolle gefertigt ist. Dieses wollene dorische Kleid ist der Peplos, der schon bei Homer bald als Frauenkleid, bald als Decke bezeichnet wird (Odyssee V I I 96, Ilias V 194, X X I V 796). Daß Mantel und Peplos aus derselben Grundform drapiert wurden, zeigt auch die Erzählung, daß Phokion und seine Frau nur ein einziges Gewand besaßen (Aelian, Var. Hist. V I I 9). Der Mann trug es als Himation, die Frau als Peplos. Auch der Peplos, der beim Fest der Panathenäen der Athena dargebracht wurde, war ein solches rechteckiges Tuch. E r ist deshalb in der Mitte des Ostfrieses am Parthenon, also an bedeutungsvoller Stelle über dem Haupteingang zu dem Haupttempel der Athena, in den Händen des Priesters und seines Gehilfen als schwere Decke dargestellt (Abb. 14) und konnte später als Segel an den Mast
Abb. 19.
Grundform des Ärmelchitons.
—
A b b . 20.
15 —
Übersicht über alle Grundformen des griechischen
Gewandes.
eines auf R ä d e r gesetzten Schiffes angebracht, zum Fuß der Akropolis gefahren werden (Philostrat, Vit. Sophist. I I I, 5. Schol. zu Arist. Eq. 566). Der griechische Mantel bedurfte gar keiner weiteren Herrichtung, bevor er um den Körper gelegt oder gcsteckt wurde. Der Peplos wurde ausgebreitet und der obere Teil nach vorn umgeschlagen; dann wurde das langgestreckte Tuch so um den Rumpf der Trägerin herumgelegt, daß die seitlichen K a n t e n an der rcchtcn Körperseite zusammenstießen. Der vordere und der hintere B u g des Überschlags wurden an korrespondierenden Stellen auf
Abb. 2 1 .
Mänaden mit verschieden großen Ärmeln.
Schale in München.
—
IG
—
den Schultern durch Nadeln miteinander verbunden (Abb. 15). Etwas mehr Zurichtung vor dem Anlegen, verlangte der leinene Chiton. Da Leinen offenbar schmäler gewebt wurde als Wolle, so bestand er aus zwei gleichen rechteckigen Stücken, Flügel (πτέρυγες) genannt, deren senkrechte Webekanten durch Nähte miteinander verbunden wurden. So entsteht eine Röhre, die über den Kopf gezogen wird. Die beiden Seiten ihres oberen Randes werden wie der Bug des Peplos auf den Schultern miteinander befestigt, aber durch Nähen anstatt durch Knöpfen und oft auch noch längs des Oberarms, so daß scheinbare Ärmel entstehen (Abb. 16). So bleiben am oberen Ende drei Öffnungen, für Kopf und Arme. Es werden also die Öffnungen auch für die Arme beim weiblichen und bei dem weiten männlichen Chiton aus dem oberen Rande ausgespart, nur bei dem selteneren engeren Chiton aus dem obersten Teil der Seitennähte (Abb. 17). Ein derartiger enger Chiton wird von Handwerkern, also auch den göttlichen Schmieden (Abb. 18) getragen. Aus einem solchen entsteht durch Ansetzen von röhrenförmigen Ärmeln der nur als Berufstracht verbreitete Ärmelchiton (Abb. 19). Man kann also aus ein und derselben einfachen Grundform alle möglichen Gewänder herstellen. Dasselbe rechteckige Tuch kann als Peplos und als Himation drapiert werden. Aus zwei schmalen Rechtecken stellt man den engen, aus zwei breiten den weiten Chiton her. Näht man am Peplos die senkrechten Webekanten zusammen oder schlägt man am Chiton den oberen Teil der Röhre um, so entsteht dieselbe Form, die A b b . 22. Mänade. Vase des Hieron. aus Wolle ein geschlossener Peplos, aus Leinen ein Chiton in Peplosform ist (Abb. 20). Mit diesen 6 Grundformen sind die Formen, die das griechische Gewand vor dem Anlegen an den Körper annehmen kann, bereits erschöpft. Trotzdem zeigt das griechische Gewand eine ungeheure Mannigfaltigkeit. Dasselbe Gewand wirkt auf zwei verschiedenen Körpern völlig verschieden. Auf derselben Trägerin bewirken Verschiedenheit der Stoffe, der Maße, der Webeart, Offenlassen oder Zusammennähen der Webekanten und Säume auf Schulter, Oberarm und an der Seite, Umlegen eines oder mehrerer Gürtel in verschiedener Höhe, vor allem aber verschiedenartige Drapierung und Fältelung je nach Laune und Geschmack der Trägerin die allerverschiedensten Gewandformen. Selbst die beiden Seiten ein und desselben Gewandes können ganz verschieden wirken, wenn die Trägerin es auf der einen Seite längs des Oberarms oder des ganzen Arms, auf der anderen Seite nur auf der Schulter genestelt hat (Abb. 21 — 22) oder wenn der Träger es auf beiden Schultern oder nur auf einer als Exomis befestigt.
-
17
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SYSTEMATIK DER GRIECHISCHEN GEWÄNDER Das Wesen und die Schönheit der griechischen Kleidung ist durch sechs einfache Elemente bedingt: 1. Das Material des Stoffes. 2. Die auf dem Webstuhl hergestellte rechteckige Grundform. 3. Die vor dem Anlegen vorgenommenen Herrichtungen, die sich auf teilweises Zusammennähen der Webekanten und gelegentliches Umschlagen des oberen Randes beschränken. 4. Körperformen und Haltung des Trägers. 5. Die auf dem Körper des Trägers vorgenommene Drapierung. Künstliche Befestigung findet dabei nur auf den Schultern, zuweilen längs des Oberarms statt. 6. Gürtung mit einem oder zwei Gürteln, in verschiedener Höhe. Die Garderobe der griechischen Frau besteht aus Peplos, Chiton und Mantel; die des griechischen Mannes aus Chiton und Mantel. Herodot V 87 f. unterscheidet für das Frauenkleid ein dorisches gestecktes Gewand, das dem korinthischen sehr ähnlich sei, und den leinenen Chiton, bei dem man keine Nadeln braucht, das eigentlich karisch, also vorgriechisch sei. Thukydldes I 6 unterscheidet für die Männerkleidung den langen leinenen Chiton und ein mäßig langes Gewand, das also ein kurzer wollener Chiton sein muß (vgl. den Chiton aus Wolle bei Herodot I 195 und Aristophanes Frösche 1067). Der Mantel wird bei Herodot dem Peplos gleichgestellt und muß gemäß seinem Zweck, Wärme zu geben, in der Regel aus Wolle gewesen sein. Es kommen aber auch leichte leinene Mäntel vor. So ist ursprünglich, aber nicht dauernd, der Stoff das Unterscheidungsmerkmal der Kleider, dauernd dagegen die Form des Anlegens mit Hilfe von Nadeln oder nach vorheriger Herstellung von genähten Befestigungsstellen.
I. DER PEPLOS DER FRAUEN Der Peplos ist die älteste rein griechische Frauentracht. Sein Material ist Schafwolle, die von den griechischen Frauen vollständig im Hause verarbeitet wurde, während das Leinen meistens fertig aus Ä g y p t e n oder dem Osten eingeführt wurde. Die Breite des für den Peplos verwendeten Stoffes ist gleich der Entfernung der Fingerspitzen der Trägerin bei ausgebreiteten Armen oder etwas weniger, doppelt gerechnet. Die Höhe entspricht der Höhe der Trägerin von Hals bis Fuß um soviel vermehrt, als man oben überschlagen will. Die Grundform des Peplos ist also ein Rechteck von bis zu 3 m Breite und 2 m Höhe. Die Breite entspricht der Länge der Kettenfäden, die Höhe der Länge der Einschlagfäden. Von der Höhe wird oben soviel abgefaltet, daß das Gewand nur noch gerade auf den Boden aufstößt oder noch kürzer wird. Der Zweck des Überschlags ist, die Brust besonders warm zu halten und durch Verdoppelung des Stoffes das Ausreißen der Ränder beim Zusammenstecken zu verhindern. Dann wird das Tuch von oben nach unten auf die Hälfte gefaltet. Die eine Hälfte kommt vor der Brust, die andere im Rücken der Trägerin zu liegen. Zwei einander korrespondierende Stellen am Bug des Überschlags werden von vorn und hinten auf die Schultern gezogen und hier durch broschenartige Nadeln miteinander verbunden. In der Regel ist der hintere Teil etwas nach vorn über den vorderen gezogen, so daß für die Ii i e I) c r ,
Griechischc
Kleidtiny.
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Brust mehr Spielraum bleibt als für den Rücken. Außerhalb der Befestigungsstellen hängt der überschüssige Stoff an den Seiten herab, sodaß sowohl der untere Saum des ganzen Peplos wie der Rand des Überschlags seitlich tiefer herabhängen als in der Mitte vorn und hinten. An der einen Seite, in der Regel der rechten, ist der Peplos offen, weil er meistens von rechts nach links umgelegt wird. An der offenen Seite hängen unten zwei, oben vier Ränder nebeneinander, die sich, unterstützt durch vier an den vier Ecken angebrachte Gewichtchen aus Blei oder Ton, in Zickzackfalten legen. Es sind die beiden senkrechten Schmalseiten des Peplos, die im oberen Drittel umbiegen, weil hier der Überschlag hergestellt ist. An der Umbiegestelle bildet sich häufig eine natürliche Tollfalte. An der geschlossenen Seite legen sich der B u g des Überschlags und parallele Falten in schönen Bögen um den Oberarm unter den Achseln herum. J e weiter der Peplos ist, desto mehr Stoff bleibt außerhalb der Befestigungsstellen übrig und desto weiter werden diese Bögen. Wenn man die senkrechten Ränder an der rechten Seite zusammennäht, so entstehen hier die gleichen Bögen wie links. Man kann i . einen langen, 2. einen kurzen Überschlag herstellen. Gelegentlich kann der Überschlag anstatt nach außen auch nach innen gelegt werden. Man kann den Peplos A) ungegürtet, B ) gegürtet tragen. Die erste Form ist das lakonische Mädchenkleid und wird in Attika und Ionien hauptsächlich von kleinen Mädchen getragen. Die zweite Form ist die häufigere. Man trägt den Gürtel a) über dem langen Überschlag. Dies ist die feierliche Tracht der Athena Parthcnos und anderer Göttinnen. — b) unterhalb des kurzen Überschlags. Dies ist die häufigste und vollkommenste Form, die der Peplos annimmt. An ihr sind meistens die senkrechten Kanten zusammengenäht. Aus dem Gürtel wurde ein Bausch gezogen, der dazu dient, den nach Länge und Breite überschüssigen Stoff aufzunehmen. Da bei langem Überschlag der Peplos kürzer ist als bei kurzem Überschlag, so wird aus dem über dem langen Überschlag liegenden Gürtel nur ein kleiner Bausch herausgezogen. In der Regel wird er hier nicht in der Mitte, sondern nur an den Seiten hergestellt, um den unteren Saum, der seitlich tiefer herabhängt als in der Mitte, ringsum gleich lang zu machen. Liegt der Gürtel unter dem kurzen Überschlag, so wird der Bausch rings herum herausgezogen, aber auch hier an den Seiten stärker als in der Mitte, um den Saum seitlich zu verkürzen. J e weiter der Peplos ist, desto stärker gekrümmt sind die Bögen, die Überschlag und Bausch bilden. Bei den Formen A) und Β b) kann der hintere Teil des Überschlags auf den Kopf gezogen werden. Der Peplos kann also für sich allein den ganzen Körper von Kopf bis Fuß einhüllen. E r wird sehr häufig als einziges Kleidungsstück getragen. Die Schmalseiten an der rechten Körperseite können teilweise oder ganz zusammengenäht werden. Das ist besonders oft bei der Form Β b) mit kurzem Überschlag und Bausch der Fall. Diese Form wurde oft auch in Leinen, also als Chiton in Pcplosform hergestellt (vgl. I I ι. A). Der Überschlag kann auch nach innen gelegt werden. In diesem Fall ist der Peplos schwer von dem Chiton II i . B b i ) . mit einem Gürtel zu unterscheiden. Gelegentlich, besonders beim Tanz, ist der Peplos nur auf einer Schulter befestigt. In diesem Fall scheint der Überschlag oft nach innen zu liegen. Die Form unterscheidet sich von dem gesteckten Mantel I I I I. A a) und 2. A b ) nur dadurch, daß sie ohne Unterkleid getragen wird.
- ι β ιι.
CHITON
ι. D e r C h i t o n d e r
Frauen
Der Chiton ist seinem Ursprung nach orientalisch. Das Wort ist semitisch. Nach Herodot V 88 haben ursprünglich die Karer diesen Chiton getragen, also die im südöstlichen Kleinasien heimischen Nachbarn der Griechen und der Orientalen, die bei Homer als barbarisch sprechende, also nichtgriechische Bundesgenossen der Trojaner genannt werden. Da schon die Babylonier, Assyrer und Ägypter ein leinenes Hemd kennen, so ist diese Tracht gewiß ursprünglich aus dem Osten gekommen. Homer kennt das Leinenkleid jedoch nur für Männer. Die Frauen haben es bei ihm noch nicht. Nach Herodot tragen sie es seit der verunglückten Expedition gegen Aigina vom Jahre 568 v. Chr., nach den Denkmälern schon früher. Später drängt der Chiton den Peplos so in den Hintergrund, daß jedes Unterkleid, auch das wollene, Chiton genannt wird. Das eigentliche Material des Chitons ist aber Leinen. Der Chiton kann A) in den gleichen Formen getragen werden wie der Peplos. E r kann wie dieser aus einem einzigen Stück hergestellt werden. Da aber Leinen im Altertum wie heute meistens schmäler gewebt wird als Wolle, so pflegt man den Chiton auch in Peplosform aus zwei gleich großen, rechteckigen Stücken, den Flügeln (πτέρυγες) herzustellen. Die senkrechten Nähte wurden durch eine Naht miteinander verbunden, konnten aber auch teilweise offen bleiben. Besonders oft hat man die vollkommenste Form des Peplos, die mit kurzem Uberschlag und Bausch aus dem Gürtel I Β b) in Leinen hergestellt. Die eigene Form des Chitons ist aber B ) die einer ringsum geschlossenen, oben und unten offenen Röhre, an welcher korrespondierende Stellen des oberen Randes von vorn und hinten auf die Schultern gezogen und mit Knöpfen oder durch Nähen verbunden werden. Selten wird der Chiton a) ungegürtet getragen. In der Regel wird b 1) ein Gürtel oder es werden b 2) zwei Gürtel umgelegt. Aus dem Gürtel, bei zwei Gürteln aus dem unteren, wird ein Bausch herausgezogen. Die Länge und Breite des Chitons ist sehr viel schwankender als beim Peplos. Für einen kurzen Chiton genügt eine Länge von 1 m, während für einen langen Chiton mit langem Bausch oder Überschlag wie für den Peplos mehr als 2 m verwendbar sind. Der Umfang der Röhre schwankt zwischen 2—4 m, kann also sowohl gleich der Breite des Peplos sein, aber auch sowohl 1 m mehr als auch 1 m weniger betragen. Besonders breit muß der Chiton sein, wenn er c) mit Scheinärmeln versehen werden soll. Diese entstehen dadurch, daß man den oberen Rand der Röhre nicht nur an korrespondierenden Stellen auf die Schultern hinauf, sondern auch an einer beliebigen Anzahl von Stellen längs des Oberarms von vorn und hinten emporzieht und auf dem Oberarm durch kleine runde Nadeln schließt (Abb. 16). Gewöhnlich wird dabei eine Strecke zu Faltenbündeln zusammengezogen. Infolgedessen laufen die Falten von diesen Befestigungsstellen strahlenförmig nach unten. Die Ränder klaffen pN zwischen den Befestigungsstellen auseinander und bilden dadurch kleine Ο - 1 Ovale, innerhalb deren der Arm sichtbar wird. Die Knöpfe muß man sich A b b Doppelknopf nach der Art der Kragenspangen denken, d. h. als Doppelknopf. An dem größeren oben saß eine Tülle, an dem kleinen unteren eine kurze, in die Tülle passende Nadel. Die Nadel wurde durch den Stoff in die Tülle geführt. Derartige Knöpfe aus Gold mit je einer 6 Millimeter langen Röhre resp. Nadel hat Schliemann in Troja gefunden (Abb. 23). Die Leichtigkeit, mit der diese Knöpfe angelegt und entfernt werden können, erlaubt es, an demselben Gewand beliebig lange Ärmel herzustellen, also dasselbe Kleid bald ohne Ärmel, bald
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mit kurzem, bald mit langem Ärmel zu tragen. Die Art der Herstellung erklärt es auch, warum die Ärmel zuweilen an demselben Gewand verschieden groß sind. Die Öffnung für den Arm bleibt beim klassischen Frauenkleid immer aus dem oberen Rand des Zylinders ausgespart. Bei dem oben engeren Chiton des IV. Jahrhunderts und der hellenistischen Zeit und bei engen Kinderkleidern aller Zeiten bleibt zuweilen kein Platz für das Armloch; dieses wird dann durch den obersten Teil der Seitenränder gebildet, die in diesem Fall bis zur Achsel offen bleiben. Dies Aussparen des Armlochs aus dem obersten Teil der Seitennaht ist notwendig, wenn an Stelle des geknöpften Scheinärmels d) ein unserem modernen und dem orientalischen Ärmel gleichender langer, röhrenförmiger, echter Ärmel eingesetzt werden soll. Solche Ärmel werden aber außer von Barbarinnen wie Amazonen oder Medea (Abb. 8 a) nur von den ebenfalls meistens barbarischen Sklavinnen getragen, ferner gelegentlich als Modetracht. Diese Modetracht ist wahrscheinlich als Kandys von den Persern entlehnt. Sie wird als enger kurzer gestickter Chiton auch ohne Ärmel über dem langen Chiton in klassischer Zeit getragen (Abb. I i ) . Die komplizierteste Form des Frauenchitons ist die. bei der C) sowohl ein Überschlag wie ein Scheinärmel hergestellt wird. Wenn bei dem Chiton in Peplosform mit Überschlag große Länge, bei der mit Ärmeln große Weite nötig ist, so erfordert die Form mit Ärmeln am Überschlag sowohl große Länge wie große Breite. Die Herstellung der Ärmel erfolgt wie beim gewöhnlichen Chiton, nur mit dem Unterschied, daß korrespondierende Stellen nicht des oberen Randes, sondern des Bugs des Überschlags von vorn und hinten auf die Schultern und auf die Oberarme gezogen und hier miteinander verbunden werden. Häufiger als am einfachen Chiton erfolgt diese Verbindung nicht durch Knöpfe sondern durch Nähen, wobei gleichmäßige Falten aneinander gereiht werden. Die früher verbreitete Ansicht, daß bei dieser Form entweder der Ärmel oder der Überschlag besonders angenäht worden sei, beruht darauf, daß man sie nur an archaischen, stark stilisierten Bildwerken studiert hat, bei denen Ärmel und Überschlag völlig voneinander gesondert erscheinen (Abb. 22). Diese starke Absonderung kann aber abgesehen von stilisierender Übertreibung einmal dadurch erreicht werden, daß die unter den Armen hängenden Ränder des Überschlags — also die ursprünglich oberen Ränder des Zylinders — durch Naht miteinander verbunden werden, wie das für Webekanten erlaubt ist. Ferner sind sehr häufig Bänder umgelegt, die um die Achseln gehen und sich häufiger als beim Peplos nicht auf der Brust, sondern im Rücken kreuzen. Diese schnüren den Ärmel durch Zusammenraffen der unter dem Arm hängenden Faltenmasse von dem Rumpf des Gewandes scheinbar ab. 2. D e r C h i t o n der
Männer
Der Chiton der Männer entspricht sowohl dem Peplos wie dem Chiton der Frauen, d. h. er kann sowohl aus Wolle wie aus Leinen hergestellt werden. Ein Überschlag wie beim Peplos wird an ihm sehr selten hergestellt, und wie es nach den Denkmälern scheint, nur am leinenen Chiton. Ursprünglich besteht der Chiton nur aus Leinwand, die auch immer das Hauptmaterial am Chiton der Männer wie der Frauen geblieben ist. Die griechischen Männer haben den Chiton früher als die Frauen getragen, — Homer nennt ihn ständig neben dem Peplos der Frauen —. Die Männer tragen den Chiton sowohl A) lang wie B) kurz. Der lange Chiton ist in archaischer Zeit besonders in Jonien die Regel, sodaß die Jonier direkt als Männer mit nachschleppendem Chiton (έλχεχίτωνες) von Homer (Ilias X I I I 685. Hymn. III. Apoll. 147) und ähnlich von Asios (fragm. 13 bei Athenaeus X I I 30) bezeichnet werden. Nach Thukydides I 6 kam der lange Chiton als Männerkleid kurz vor seiner Zeit, d. h. etwa
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zur Zeit der Perserkriege ab, wozu die Denkmäler stimmen. In der klassischen Zeit tragen nur noch hohe Götter und einzelne Berufe den langen Chiton. Er ist a) ungegürtet (ορθοατάδιος) als Priestertracht. Gewöhnlich wird er b) gegürtet und wird c) oft mit Scheinärmeln versehen. So tragen , ihn die Wagenlenker. Mit d) echten Röhrenärmeln ist er die Berufstracht der Schauspieler und Musiker. Seit der klassischen Zeit ist der Chiton der Männer meistens B) kurz. Dieser kurze Chiton kann alle Formen des langen Chitons annehmen, a) Ungegürtet wird er von Kindern und von Kriegern als Panzerhemd getragen. Der Gürtel durfte nicht die Entwicklung der kindlichen Formen hindern und hätte unter dem Panzer gedrückt. Meistens aber wird der Chiton der Männer b) wie der der Frauen gegürtet. In der Regel ist es nur i . ein Gürtel; seltener als bei den Frauen sind es 2. zwei Gürtel. Der Chiton der Männer ist auch meistens nicht nur kürzer, sondern auch enger als der der Frauen. Es werden daher bei ihm nur selten und dann nur kurze c) Scheinärmel hergestellt. Diese werden meistens nicht geknöpft, sondern genäht. Viefach ist der Männerchiton so schmal, daß die Armlöcher nicht aus der oberen Öffnung, sondern aus dem obersten Teil der Seitennaht ausgespart werden, während dies bei den Frauen nur als Ausnahme vorkommt. Diese Form ist notwendig bei dem Ansetzen von d) Röhrenärmeln, wie sie besonders Barbaren am kurzen Chiton tragen. Zuweilen wird der Chiton nicht auf beiden Schulter befestigt, sondern C) nur auf einer zusammengesteckt oder zusammengenäht. Er ist dann nicht ein Amphimaschalos, d. h. ein um beide Achseln gelegtes Gewand, sondern ein Eteromaschalos, ein nur um eine Achsel gelegtes Kleid. So tragen es oftmals die Krieger, und dann bleibt in der Regel die rechte Schulter frei. Man kann durch Herstellung der zweiten Schulterbefestigung ohne weiteres aus diesem offenen einen gewöhnlichen Chiton herstellen, d. h. wenn dieser Chiton a) entsprechend weit ist. Zuweilen ist aber der Chiton b) so eng, daß er sich eng an die Seite anlegt und der schräge über die Brust laufende obere Rand nicht bis zur Schulter gehoben werden kann. Das ist i . die echte Exomis der Sklaven und Handwerker, die oft auch noch an der geschlossenen Seite einen genähten, kurzen Scheinärmel hat, sodaß das Gewand ganz knapp und fest sitzt und die Bewegung nicht hindert. Bei Kriegern und komischen Schauspielern finden wir 2. eine Exomis, die an der rechten Seite offen ist. In diesem Fall besteht sie aus einem einfachen rechteckigen Stück Stoff, das zuerst um die linke Achsel gelegt und auf der Schulter, zuweilen auch längs des Oberarms als kurzer genähter Ärmel befestigt wird. Die offenen Seitenränder werden an der rechten Körperseite an- oder übereinander gelegt und nur durch einen Gürtel zusammengehalten. Mit Recht bezeichnet Hesychios die Exomis als einen Chiton, der zugleich ein Himation, ein Mantel sei, denn sie werde wie ein Chiton gegürtet und wie ein Mantel umgeworfen. Wir haben also in ihr eine Übergangsform von dem Endyma, dem angezogenen Unterkleid, zu dem Periblema, dem umgeworfenen Mantel.
III. DER MANTEL Der Mantel ist in allen Fällen ein einfach rechteckiges Stück Stoff, das erst am Körper seine besondere Form erhält. Sein Material ist in den meisten Fällen Wolle, doch kommt schon bei Homer ein.leinener Mantel (Pharos) vor, der dann in hellenistischer Zeit wieder häufiger wird. Der Mantel kann bei beiden Geschlechtern A) gesteckt oder B) nur frei drapiert getragen werden. Bei den Frauen ist das zweite, bei den Männern das erste häufiger.
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D e r M a n t e l der
Frauen.
Α) Der gestecktc Mantel der Frauen wird meistens a) unter der linken Achsel durch, schräge über die Brust und den Rücken geführt., und es werden korrespondierende Teile des oberen Randes auf der rechten Schulter miteinander verbunden. Die Stücke des oberen Randes die außerhalb der Befestigungsstelle liegen, werden zuweilen, besonders in archaischer Zeit, zu einer Art Ärmel wie beim Chiton auf dem rechten Oberarm miteinander verknüpft. Sonst hängen die Zipfel vorn und hinten neben der rechten Seite im Zickzack herab. Oft wird, wie beim Peplos, bei genügender Länge des Stoffes, ein Überschlag hergestellt, dessen Bug auf der rechten Schulter zusammengesteckt wird. Diese Form ist gleich einem Peplos mit nur einer Schulterbefestigung und gleich der Chlaina der Männer 2. Α b. Seltener wird der Mantel auf beiden Schultern zusammengesteckt. Zuweilen hängt er b) an zwei Nadeln auf den Schultern befestigt nur im Rücken herab. B ) Der drapierte Mantel kann a) symmetrisch umgelegt werden. In diesem Fall wird er entweder I. über Kopf und Schultern oder 2. nur über die Schultern gehängt. Seltener wird er 3. symmetrisch um die Hüften geschürzt. Der symmetrische Mantel ist meistens nur klein im Verhältnis zum unsymmetrischen. Am häufigsten wird der Mantel b) unsymmetrisch umgelegt.. In diesem Fall kreuzen sich die Enden immer an der linken Körperseite. Fast sämtliche Drapierungen beginnen damit, daß ein Zipfel von hinten nach vorn über die linke Schulter gelegt wird. Dann wird das Gewand hinter dem Rücken, um die rechte Seite und vor der Vorderseite her nach der linken Seite zurückgeführt. Man kann i. den oberen Mantelrand um die rechte Hüfte führen; 2. ihn unter der rechten Achsel durchziehen, 3. ihn auch über die rechte Schulter führen, sodaß beide Schultern verhüllt sind, und 4. auch den Kopf mit bedecken. Weitere Abwechslung entsteht durch die Art, wie man bei jeder dieser 4 Formen das Ende über die linke Schulter oder den linken Arm oder an der linken Hüfte nach hinten zurückwirft. Diese 12 Hauptformen des drapierten Himations werden weiter variiert durch Überschlagen des oberen Randes oder der vorderen oberen Ecke, durch Einrollen des oberen Randes, durch Einhüllen oder Freilassen der Hände, durch Herausziehen des ersten über die Schulter gelegten Zipfels, durch Ubereinanderziehen der senkrechten Seitenränder, durch Einschieben von Falten unter die Arme und so fort. Die Erfindungskraft der Frauen in der Drapierung ihrer Mäntel ist unerschöpflich. Wenn schon der Chiton in der Möglichkeit der Drapierung den Peplos um ein Vielfaches übertrifft, so ist die Möglichkeit der Drapierung des Mantels noch um ein Vielfaches größer als beim Chiton. Die Größe des Mantels schwankt auch ganz bedeutend zwischen einem kleinen Schal und der Größe eines Peplos. 2. D e r M a n t e l d e r
Männer
A) Der gesteckte Mantel a) der jungen Leute, Epheben, Krieger, Reiter war die Chlamys, ein viereckiges Tuch aus Wolle. Die Mitte des oberen Randes wurde auf die linke Schulter gelegt, von hier aus wurde der obere Rand nach beiden Seiten um den Hals geführt und korrespondierende Stellen wurden auf der rechten Schulter mit einer starken runden Fibel zusammengesteckt (Abb. 24). Der Teil des oberen Randes, der außerhalb dieser Befestigungsstelle sich befindet, hängt an der rechten Seite vor und hinter dem rechten Arm herab. Die Schmalseiten, oft mit Parallelstreifen zum Saum besetzt, hängen in Zickzackfalten vor und hinter dem rechten Bein etwa von Hüfte bis Wade schräge nach innen herab. Der untere Rand läuft von den zwischen den Beinen hängenden Ecken um die linke Seite herum. E r wird oft von der linken
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Hand aufgerafft. Um den linken Arm gewickelt dient die Chlamys als Schutzwaffe. Der obere und der untere Rand werden von den Webekanten des Einschlags, die Schmalseiten von den Enden der Kettfäden gebildet. Beim Reiten wird die Befestigung von der rechten Schulter auf die Mitte des Halses nach vorn geschoben. Die beiden unteren Ecken werden über die Schultern nach hinten geschlagen und hängen im Rücken herab oder flattern in der Luft nach. Man nannte dann diese beiden Zipfel die thessalischen Flügel, da diese Mantelform aus Thessalien stammt.
Abb. 24 a. Abb. 24.
Abb. 24b. Die Grundform der Chlamys, nach Heuzey.
In hellenistischer Zeit schnitt man diese Zipfel ab, weil sie leicht hinderlich sein konnten. Man nannte diese Form makedonisch. Sie wurde, mit Purpur gefärbt, seit Alexander Tracht der Herrscher. Eine Nebenform der Chlamys ist die Zeira, ein schwerer, steifer, reich gemusterter thrakischer Mantel, der schmal und lang war, und vorn zusammengesteckt wurde. Die Größe der Chlamys beträgt etwa ι — ι y 2 X 2 m. b) Seltener wird ein größerer gesteckter Mantel mit Überschlag, die Chlaina, (Odyssee X I X 225 f.) getragen. Es ist ein warmer wollener Mantel (Hesiod, Erga 535) für Krieger und Landleutc in der älteren Zeit. In der klassischen Zeit findet man ihn nur noch als einen feierlichen Mantel des Apollon Kitharödos und als ärmliche schäbige Tracht (Tribon) der Philosophen, besonders der Kyniker. B) Der drapierte Mantel wird besonders in der älteren Zeit a) symmetrisch umgelegt. Bei den Männern wird er immer nur über die Schultern, nicht über den Kopf und nicht um die Hüften gelegt. Am häufigsten wird der drapierte Mantel b) unsymmetrisch umgelegt, nach gleichen Prinzipien wie bei den Frauen. Wie bei diesen wird der obere Mantelrand 1. ent-
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weder um die rechte Hüfte oder 2. unter der rechten Achsel oder 3. über die rechte Schulter geführt. Dagegen liegt der Mantel auf dem Kopf nicht als Tracht, sondern nur als Zeichen der Trauer, um das Gesicht zu verhüllen. Durch das Zurückführen des Endzipfels auf Schulter oder Unterarm oder zur Hüfte entstehen also nur 9 Grundformen anstatt 12 bei den Frauen. Diese reduzieren sich auf 4 häufige, da 2. selten ist und bei 3. das Ende fast immer über die linke Schulter nach hinten geworfen wird. Häufiger als bei den Frauen bleiben die Hände frei. Der Mantel in Größe von er. 2 x 3 m ist häufiger als ein kleinerer Mantel.
IV. KOPFBEDECKUNGEN 1. K o p f b e d e c k u n g e n der
Frauen
Die Frauen bedecken ihr Haupt, wenn überhaupt, meistens mit dem obersten hinteren Teil ihres Mantels oder mit dem hinteren Teil des Überschlags ihres Peplos. Selten wird A) ein besonderes Kopftuch, ein Kredemnon, getragen. Dieses bedeckt dann meistens auch die Schultern. Noch seltener ist ein Hut, der aus Filz hergestellt wurde. Auf der Reise trug man einen großen thessalischen Hut (Sophokles, Oidipus in Kolonos 3 1 3 f . ) , für Spaziergänge ein kokettes, spitzes Hütchen mit breitem Rand, das Tholia, Kuppelhut, hieß (Theokrit X V 39). 2. K o p f b e d e c k u n g e n d e r
Männer
Die Männer tragen A) im Kriege den Helm. B) auf der Reise einen breitkrämpigen Hut, den Petasos, der mit der Chlamys aus Thessalien gekommen ist. C) Handwerker und Schiffer tragen den Pilos, einen kegelförmigen Filzhut. E r wird vielfach von komischen Schauspielern getragen und wird später zum Narrenhut. Asiaten tragen die Tiara, eine Filzmütze mit gebogener Spitze und Seitenlaschen. D) Landleute haben eine Mütze aus Fell oder Leder, wohl meistens eine halbkugelige Kappe (χονή).
V. HAARTRACHT 1. H a a r t r a c h t
der
Frauen
Die natürlicheste Art der Haartracht A) das offene Haar a) lang zu tragen, war bei den griechischen Frauen nur Festtracht; b) kurzgeschnittenes Haar der freien Frau war Zeichen der Trauer oder des Greisenalters. Sonst ist das kurze Haar Tracht der Sklavinnen. In der Regel wurde das lange Haar B ) aufgenommen. Es wurde hinten lose aufgebunden oder in einen Knoten gedreht, der meistens im Nacken saß, aber auch höher bis auf den Wirbel gebracht werden konnte. Selten und, wie es scheint, nur bei jungen Mädchen wurde das Haar a) glatt und gerade zurückgestrichen. In der Regel wird es b) gescheitelt. Die Haare werden dann zur Seite, gern tief in die Schläfen gestrichen, über den Ohren nach oben gerollt und dann zum Schöpf zusammengenommen oder, wenn es nur halblang ist, hinten nach innen eingeschlagen. Zuweilen wurde eine ganze Serie von Scheiteln, die sogenannte Melonenfrisur hergestellt. Seltener als die Männer tragen die Frauen c) Zöpfe, die aber niemals lose herunter hängen, sondern bei kleinen Mädchen wie unser »Mozartzopf« hinten aufgebunden, sonst wie eine Krone um den Kopf gelegt werden. Erst in hellenistischer Zeit wird das Haar d) auf dem Oberkopf zu einer Schleife gebunden. 2.
Haartracht
der
Männer
A a) Das lange offene Haar ist — anders als bei den Frauen -- in der älteren Zeit die gewöhnliche Tracht der Männer bis zu den Perserkriegen. Es bleibt später stets üblich bei
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den Spartanern; auch die attischen Knaben trugen es ungekürzt, b) Erst beim Eintritt in das Ephebenalter, also mit zirka 18 Jahren, wurde das lange Haar der Athener abgeschnitten und einer Gottheit geweiht. Umgekehrt wurde bei den Spartanern den Kindern das Haar kurz geschnitten. Zu allen Zeiten und überall trugen die Sklaven das Haar kurz. B) In archaischer Zeit bis zu den Perserkriegen haben die griechischcn Männer ihr langes Haar noch sorgfältiger als die Frauen irisiert. Besonders häufig wurde a) ein Schöpf im Nackcn so aufgebunden, daß die freien Haarenden wieder über die Binde nach hinten fielen. Da dies Ähnlichkeit mit einer Fruchtdolde hat, so nannte man diese Frisur nach der Epheudolde Krobylos (Thukydides I 6, 3). Manchmal wurde nur das Ende des Haarschopfes in einen Knoten zusammengeschnürt. Die Vorderhaare wurden zu Locken aufgedreht. Diese Tracht ist hauptsächlich jonisch-attisch, b) Im Peloponnes ist die Haarrolle heimisch, die im 5. Jahrhundert auch nach Athen drang. Das Haar wird um einen Reif gerollt, manchmal nur im Nacken bis zu den Ohren, c) Zöpfe werden von den Männern im 5. Jahrhundert als Doppelzopf getragen. Hinter jedem Ohr setzt ein Zopf an, der sich im Nacken mit dem anderen kreuzt, nach vorn geführt und hier mit dem anderen Zopf verbunden ist. Oft liegen die langen Vorderhaare über der Knüpfstelle. Knaben tragen seit dem 4. Jahrhundert zuweilen einen auf dem Scheitel liegenden Zopf an Stelle eines sonst vorkommenden Stirnschopfs. C) Barttracht. Der griechische Mann trägt a) den Vollbart. Dieser wird in archaischer Zeit keilförmig zugestutzt. Zuweilen wird in dieser Zeit die Oberlippe ausrasiert, was auch noch später bei den Spartanern vorkam. Niemals wird der Schnurrbart allein getragen. Die Philosophen trugen zu allen Zeiten den Vollbart, auch als nach dem Beispiel Alexanders b) die Mode aufkam, sich glatt zu rasieren.
VI. SCHMUCK 1. S C H M U C K D E R F R A U E N A.
Haarschmuck
Die Frauen binden ihre langen Haare a) mit Bändern auf. Sie verwenden schmale Bänder, Taenien, und breite Bänder, Mitren, die oft reich gestickt oder mit eingewebten Mustern verziert sind. Die Bänder, die aus Wolle, Seide oder Leder bestehen, werden ein- bis fünfmal um den Kopf geschlungen und dienen zugleich zum Aufbinden des Schopfes. Auch Schnüre werden dazu verwendet, deren Enden gewöhnlich in ihre drei Teile aufgelöst und mit Perlchen besetzt herabhängen. Die Anordnung der Bänder ist sehr mannigfaltig. Bald laufen sie parallel, bald kreuzen sie sich. Manchmal werden schmale und breite Bänder gleichzeitig verwendet. Haarnadeln haben die griechischen Frauen nicht benutzt. Die Stelle des Bandes nimmt b) oft Metallschmuck ein. Ein umlaufender Reif (Strophion) hält das Haar zusammen und hebt den Schöpf in die Höhe. Ein breites umlaufendes Schmuckstück war die Stephane, oft mit hochaufragenden Zierarten geschmückt. In der Mitte breit und an den Enden schmal waren die nach ihrer Form benannte Stlengis, d. h. Schabeisen, die nur über der Stirn angelegt wurde, und die Sphendone, d. h. Schleuder, die sowohl vorn wie hinten angelegt werden konnte. Die A m p y x war ein schmaler, kurzer Reif, auf eine Binde aufgesetzt, die hinten geknüpft wurde. Der Stoff für diese Formen konnte neben Metall, besonders Gold, auch Leder sein. c) Allein oder mit einer Tänie verbunden wurden Kränze bei feierlichen Gelegenheiten getragen, und zwar sowohl natürliche Kränze, wie Kränze aus Metall, besonders Gold, die sich R i e h e r , Griechische K l e i d u n g .
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vielfach in Gräbern gefunden haben. Die Goldblättchen wurden auf Binden aufgenäht. Vielleicht sind diese Kränze in archaischer Zeit Tettiges, Cikaden genannt worden, die von Thukydides zusammen mit demKrobylos erwähnt werden. Später heißt der Kranz Stephanos. Manchmal sind nur einzelne Blätter oder Blüten in die Binden hineingesteckt. Die Frauen hielten besonders im Hause und auch nachts ihre Haare durch Hauben (Kekryphalos) zusammen. Diese werden in der Regel aus kleinen Tüchern hergestellt, die spitz zulaufende Säckchen (Sakkos) bilden und diese Form erst am Kopf selbst erhalten, indem sie hinten breit umgelegt und vorn verknüpft werden. Diese Herstellung erklärt die große Mannigfaltigkeit der Haubentrachten. Auch aus breiten Binden kann man solche Hauben herstellen. Sie werden mit schmaleren Bändern festgebunden, vorn oft von einer Ampyx gehalten. Zuweilen bleibt der HaarSchopf unbedeckt. Seltener sind die Hauben rund, mit einer Troddel am Zipfel. Zuweilen bestehen sie nur aus einem Netz. — Vgl. llias X X I I 468 ff.; Aristophanes, Thesmophor. 257 f. und frg. 320 Kock = Pollux V I I 95 f. B. O h r s c h m u c k Die griechischen Frauen trugen zu allen Zeiten Ohrringe, meistens aus Gold. In archaischer Zeit bevorzugt man Platten mit rosettenförmig stilisierten Blumenkelchen (Kalykes), Halbmonde und Ringe oder Schlingen aus Gold, die in Tierköpfen enden. In der klassischen und hellenistischen Zeit trägt man an den Rosetten sehr reiche Ohrbommeln, deren Anhänger an Zahl und Art immer mehr zunehmen. Besonders beliebt sind Weintrauben, Pyramiden, Gefäße, Kettchen mit Endperlen und figürliche Anhänger; sehr sinnvoll sind unter diesen schwebende Flügelfiguren. Das Material ist meistens Gold mit Filigranarbeit und Granuliertechnik. In der hellenistischen Zeit nimmt die Verwendung von Edelsteinen und farbigen Glasflüssen zu. C. H a l s s c h m u c k In der älteren Zeit trug man bis auf den Busen reichende Geschmeide, später nur anliegende Halsketten. Sie bestehen meistens aus geflochtenem Golddraht oder aus Ketten, die aus ineinander greifenden Ringen oder aufgesetzten Ziergliedern hergestellt und mit den mannigfaltigsten Anhängern und Bommeln besetzt sind. Seit der hellenistischen Zeit wird auch hier die Verwendung von Edelsteinen als Besatz der Schmuckstücke immer beliebter. D.
Armbänder
Armbänder waren nicht so üblich wie in neuerer Zeit. Sie wurden auch meistens nicht an der Handwurzel, sondern am Oberarm getragen. Auch um die Fußknöchel kommen Ringe vor. Die Armreifen waren umlaufende Ringe mit kunstvollen Schließen oder aus einzelnen Gliedern zusammengesetzt und oftmals mit Edelsteinen geschmückt. Beliebt waren die Schlangenarmbänder (όφεις). Ε.
Ringe
Auch die Fingerringe gehörten nicht zu dem üblichen Schmuck der griechischen Frauen, doch wurden sie von ihnen getragen und in den Heiligtümern von Göttinnen als Weihegabe dargebracht. Ihr Hauptwert bestand in einem vertieft geschnittenen Stein (Gemme), der einfach gefaßt war. Die Stelle des Steins nahm in billigeren Ringen eine Glaspaste ein. Die Fassung hieß Sphendone, d. h. sie hat die Form einer Schleuder. Seit der hellenistischen Zeit werden auch erhaben geschnittene Steine (Kameen) für die Ringe verwendet.
— F. N a d e l n
27 und
— Spangen
Die drapierten Kleider wurden in älterer Zeit mit langen geraden Nadeln, später mit Sicherheitsnadeln (Fibeln) von verschiedener Form, am häufigsten in der von großen runden Knöpfen, geheftet. Broschen wie in neuerer Zeit vor der Brust wurden niemals getragen. 2. S C H M U C K D E R M Ä N N E R A.
Haarschmuck
Die Männer brauchen wie die Frauen a) Bänder zum Umschnüren des Haares. Besonders in der archaischen Zeit dienten diese zum Aufbinden der Haare beim Krobylos, zur Umschnürung des lose in den Rücken fallenden Haares im Nacken oder nur des Endes der hinten herabfallenden Haare. In der klassischen Zeit läuft das Band bei den Männern in der Regel nur einmal um den Schädel mit dem Wirbel als Mittelpunkt. Dieser Reif (Strophion) ist wohl oft aus Leder oder b) Metall. In archaischer Zeit tragen die Männer ebenso reichen Goldschmuck wie die Frauen, also die Stephane, die oft in der Mitte spitz zuläuft, die A m p y x die auf eine Binde aufgesetzt ist und c) den K r a n z (Tettix? später Stephanos). Beim Symposion trägt man Kränze um die Brust (Hypothymis). Kranz, Binde und Metallschmuck werden später von den Männern nicht wie von den Frauen ständig getragen, sondern nur bei besonderer Gelegenheit, so def Kranz bei Festen und Schmäusen, die Binde als Siegeszeichen oder bei religiösen Handlungen. Eine bestimmte breite weiße Stoffbinde — nicht ein Metallschmuck — bildete in der hellenistischen Zeit das Abzeichen des Herrschers, das Diadem. B.
Ringe
Von Schmuck tragen die griechischen Männer im Gegensatz zu den Orientalen nur Fingerringe und diese in der klassischen Zeit hauptsächlich aus praktischen Gründen, als Siegelringe. Daraus erklärt es sich, warum die Hauptsache am griechischen Ring der vertieft geschnittene Stein ist. Das Material der einfachen Fassung ist meistens Gold. Junge Leute trugen auch dünne Ringe an den Fußknöcheln.
VII. FUSSBEKLEIDUNG Die Fußbekleidung der Frauen und Männer ist im wesentlichen dieselbe. Nur tragen die Frauen seltener oder gar nicht hoch bis zur Wade geschnürte Sandalen und Stiefel, die hauptsächlich für Krieger, Wanderer und andere zu anhaltender Bewegung genötigte Personen bestimmt sind. Man trug auch nur außer dem Hause Schuhzeug, während man im Haus barfuß ging. Da die Frauen der klassischen Zeit wenig ausgingen, hatten sie auch weniger Schuhzeug als die freier lebenden Frauen der hellenistischen Zeit. Die Sandalen und Schuhe der Frauen waren wohl in der Regel zierlicher, oft reicher geschmückt als die der Männer. Doch legten beide Geschlechter großen Wert auf gutsitzende Fußbekleidung. Die Farbe war meistens die des natürlichen Leders oder schwarz. Frauen liebten rote, gelbe und weiße Schuhe, doch waren auch lakonische Männerschuhe teilweise rot oder weiß und die Epheben trugen bei Götterfesten rote Riemen an ihren hochgeschnürten Sandalen. Als Material diente Rindleder, Ziegenleder, auch ungegerbtes Fell, Filz; für die Sohlen auch K o r k und Holz. A.
Sandalen
Die Sandale ist die nationale Fußbekleidung der Griechen, die schon in der mykenischen Periode und bei Homer als einziges Schuhwerk vorkommt. Sie besteht aus einer nach der Form 4*
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des Fußes geschnittenen Sohle, an deren Rand Riemen ansetzen, die in wechselnder Zahl und Art den Fuß umschnüren. Am wichtigsten ist ein Riemen, der über die Zehen, manchmal auch unter ihnen läuft. Seine Fortsetzung oder ein zweiter Riemen tritt zwischen großem und zweiten Zeh heraus und verbindet sich mit den von der Seite und dem hinteren Rand kommenden Riemen vorn am Fußgelenk. Oft kreuzen sich je ein von der Seite und ein von der Ferse kommender Riemen am Knöchel. Zuweilen sind die Riemen so zahlreich, daß sie ein vollständiges Netz oder Gitter bilden, das aus dem Oberleder ausgeschnitten wird. Seit dem 5. Jahrhundert werden diese Riemen oft von einem oval auf dem Fußrücken liegenden Riemen aufgenommen, so daß auf beiden Seiten symmetrische Schlingen entstehen und nur dieser ovale Riemen zugeschnürt werden braucht, um die Sandale zu befestigen. Seit dem 4. Jahrhundert liegt gewöhnlich auf dem Fußrücken eine Zunge in Form eines Blatts oder einer Palmette, um die Riemen aufzunehmen und das Drücken auf die Haut zu verhindern. B. R i e m e n s c h u h e Epheben, Krieger und Wanderer führen die Riemen bis zur Wade empor (Krepis). Unter diesen hochgeriemten Sandalen trägt man zuweilen eine sockenartige Umwicklung des Beins, wohl aus weichem Leder. Den Übergang von der Sandale zum Schuh bildet eine Sandale mit Lederansätzen an der Ferse und an den Seiten. Die Zehen bleiben dabei immer unbedeckt. C. G e s c h l o s s e n e
Schuhe
Diu niedrigen geschlossenen Schuhe aus weichem Leder, die am Fußgelenk mit einem Riemen zugebunden werden, sind den festländischen Griechen am Ende des 6. Jahrhunderts von den Persern zugekommen. Schon früher waren sie bei den vomOrient beeinflußten Ioniern, besonders in der Form des »Schnabelschuhs« mit aufgebogener Spitze verbreitet. In der klassischen Zeit wurden die weichen Schuhe von Männern wie Frauen, besonders oft von Greisen getragen. Für die Frauen sind sie oft buntfarbig oder mit Ornamenten verziert. D. S t i e f e l Der älteste griechische Stiefel war vollständig geschlossen, wurde durch außen umgewundenc Riemen gehalten und nur am oberen Rand seitlich etwas aufgeschlitzt. Dadurch entstanden vorn und hinten bequeme Handhaben zum Anziehen. Dieser Zugstiefel war als Wander- und Jagdstiefel geeignet, da man gut in ihm laufen kann (Endromis; vgl. Galen 18, 1, 682 f.). Später schlitzt man ihn vorn auf und verschnürt ihn genau so wie es noch heute üblich ist. Der Zugstiefel verschwindet in der Mitte des 5. Jahrhunderts. Beide Formen waren aus festem Leder. Ein ähnlicher, aus Thrakien am Anfang des 5. Jahrhunderts eingeführter Stiefel scheint dagegen aus Pelz zu bestehen, wenigstens hat er immer am oberen überhängenden Rand Laschen aus Pelz (Embas). Aus weichem Lcder war der aus Lydien eingeführte Kothurn (Herodot I, 155, 5), ein weiter Stulpstiefel ohne Sohle, den Frauen wie Männer trugen, besonders im Dienst des Dionysos. Aischylos machtc ihn durch Unterlegen einer Sohle zum Theaterschuh. Später wurden die verschiedenen Arten vielfach verwechselt. In hellenistischer Zeit liebte man es, die Stiefel mit reichem Rankenwerk zu verzieren.
ÜBERSICHT ÜBER DIE SYSTEMATIK MIT BEISPIELEN I. PEPLOS DER FRAUEN A) Ungegürtet... Taf. 1 1 - 3 . II 1 - 3 . III 1 - 3 . V I 2. X V I 1 . X L I I I 1.11.3. X L I V 1. X L V 1 - 2 . B) Gegürtet a) über langem Überschlag... Taf. IV 1 - 5 . V 1 u. 3. X X I V 1. X X V 1. X X X V I I I 2. X L I V 2. Abb. 15a. b) unter kurzem Überschlag... Taf. V 2 - 3 . V I 1. 3 - 4 . X I 2. X I X 2. X X I V 2. X L I I I 2. X L V I I I 3 . Abb. 7. 9. 15c.
II. CHITON 1. D e r
Frauen
A) In den Formen des Peplos... Taf. V I I 1 - 3 . X X X I V 3. X L V I I I 3. B) Formen ohne Überschlag. a) ungegürtet... Taf. V I I I 2—3. X I I 1 u. 3. X X X I I 1. LI 2. u. 3. Abb. 18. b) mit Gürtung 1. ein G ü r t e l . . . Taf. IX 1. X 1 - 3 . X I I I 1. X V I 2 - 3 . X X X I I I 1. X L V [ 1 - 3 . X L V II 1. 2. zwei G ü r t e l . . . Taf. V I I I 4. X 4. X X V 3. X L V I I 2 - 3 . L1V 1 - 3 . c) mit Scheinärmeln... Taf. V 1. V I I I 5. IX 1 - 3 . X I 1 - 2 . XII 1 - 3 . X I I I 2. X I V 2. X V I 1 - 3 . X X I I I 1 - 3 . X X V 2 - 3 . X X V I 4· X X V I I 2 - 3 . X X V I I I 1. X L V I 3. X L V I I 1 - 3 . Abb. 1, 2, 3, 5, 8b, 11, 12, 21, 25. d) mit Röhrenärmeln... Taf. X I V 1 —2. Abb. 8a. C) Mit Überschlag und Ä r m e l n . . . Taf. X V 1 - 3 . X X V I 1 - 3 . X L V I I I 1 — 2. Abb.· 4, 22. 2. D e r
Männer
Λ) Langer Chiton a) ungegürtet... Taf. X V I I 1 . X I X 1. X L I X 1. Abb. 14. b) gegürtet... Taf. X V I I 2 u. 5 - 6 . X L I X 2. c) mit Scheinärmeln... Taf. X V I I 2. u. 5. X X X V I I I 2 - 3 . X X X I X 1. d) mit Röhrenärmeln. Abb. 19. B) Kurzer Chiton. a) ungegürtet... Taf X I I 4. X V I I 3. X V I I I 1. X L I X 4. b) gegürtet. 1. ein G ü r t e l . . . Taf. X V I I 4. X V I I I 2 - 3 . X I X 1. X X X V 2 - 3 . L 1 - 3 . LV 2. LV1 1 — 2. Abb. 18. 2. zwei G ü r t e l . . . Taf. X I X 2. X X 2 - 3 . X X I 1 . X L V . 3. c) mit Scheinärmeln... Taf. X V I I I 1 - 3 . X I X 1. X X X V 1. X X X V I I 1. L 2 - 3 . d) mit Röhrenärmeln... Taf. X X 1 — 2.
— HO C) Exomis. a) weite . . . X X I 2. X X I I 2. X X X I X 3. b) enge 1. rechte Seite zugenäht... Tai. X X I I 1. X L I X 3. 2. rechte Seite offen... Tai. X X I I 3.
III. MANTEL 1. Der F r a u e n A) Gesteckter Mantel. a) auf einer Schulter (schräger Mantel) . . . Tai. X X I I I 1 - 3 . X X V 3. X L 1 V 3. LIV 3. Abb. 12, 21. b) auf beiden Schultern (Rückenmantel) . . . Taf. V 1. V I I 3. X I X 2. X X I V 1 (?). Abb. 8a. B) Drapierter Mantel. a) symmetrisch 1. über K o p f . . . Taf. X X I V 2. Abb. 18. 2. über Schultern... Taf. V 2. V I 4. X X I V 1 (?). Abb. 9 b. 3. um Hüften geschürzt... Taf. X X I V 2. b) unsymmetrisch. 1. linke Schulter, rechte H ü f t e . . . Taf. V 1. X 1 u. 4. XV 2 - 3 . X X V 1 - 2 . X X V I 1 - 4 . X X V I I I. X L V I 1 - 2 . L I 1 - 3 . L H 1 - 2 . Abb. 1 . 4 . n . 2. linke Schulter, rechte Achsel... Tafel X X V I I I 1 u. 3. 3. beide Schultern . . . Taf. X I V 1 - 2 . X X V I I I 2. X X I X 1 - 3 . X X X I I 3. X X X I I I 1. 4. dgl. und K o p f . . . Taf. X X V I I 2 - 3 . X X I X 4. X X X 1 - 4 . X X X I 1 - 3 . X X X I I 1 - 2 . X X X I I I 2. L H 3 - 4 . L I I I 1 - 3 . Abb. s. 2. Der Männer A) Gesteckter Mantel. a) Chlamys... Taf. X I X 2. X X 3. X X I 1 - 2 . X X X V i - 3 . X X X V I 1 - 3 . X X X V I I 1 - 3 . X X X V I I I 1 . L 1. LV 1 - 3 . L V I 1 - 2 . Abb. 24. b) Chlaina... Taf. X X X V I I I 2 - 3 . X L 1 V 3. B) Drapierter Mantel. a) symmetrisch... Taf. X V I I 2. X I X 1. X X X I X 1 - 2 . Abb. 13a. b) unsymmetrisch. 1. linke Schulter, rechte H ü f t e . . . Taf. V 1. X X X I X 3. X L 1 - 3 . X L I 1 - 3 . L I 1 - 3 . Abb. 5, 11, 13c. 2. linke Schulter, rechte Achsel... Taf. X L 1 1 1 . 3. beide Schultern... Taf. X L I I 2 - 4 . L V I I 1 — 3 . L V 1 I I 1—3.
IV. KOPFBEDECKUNGEN 1. Der Frauen A) Kopftuch... Taf. X I V 2. X X I V 2. B) Hut . . . Taf. X X X I 1. 2. Der Männer A) Helm . . . Taf. X V I I 3. X I X 1. X X X V I I 2. X X X I X 3. L 1 u. 3. LV 3 B) Hut, Petasos . . . Taf. X I I 4. X I X 2. X X X V 2 - 3 .
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C) Filzhut, Pilos, phrygische Mütze... Tai. XIV ι. XX ι. XLI 3. Abb. 8a. D) Fellmütze... Taf. XIX 2. XXI 2. V. H A A R T R A C H T ι. Der F r a u e n Α) Offenes Haar. a) lang... Taf. VI 2 - 4 . VIII 5. XV 2. XVI1. XXIII 1 - 2 . XXVII1. LIX 2 - 3 . Abb. 7, 22. b) kurzgeschnitten... Taf. V i . LIX 1. B) Aufgenommenes Haar. a) ohne Scheitel... Taf. XXV 3. LIX 8. b) mit Scheitel... Taf. I 2 - 3 . V 1. X I I 1 . X V I 2. X X I V 1 u. 3. X X V I I I 3. X X I X 1 - 3 . X X X 2. X X X I 2 - 3 . L I X 4 u. 7. L X I - 2 .
7-8.
c) Zöpfe... Taf. VII 3. XXVIII 2. LIX 5 - 6 . LX 5. LXI1. d) Haarschleife... Taf. XXIV 3. XXXII 3. LX 6 - 8 . 2. Der Männer Α) Offenes Haar. a) lang... Taf. X I I 4.
XVII 2 - 3 .
X V I I I 1. X X X V I I I 2.
b) kurzgeschnitten, alle übrigen Männer. Β) Aufgenommenes Haar. a) Krobylos... Taf. XXXIX 1. LXI 5 (?). Abb. 7. b) Haarrolle... Taf. LXI 6. c) Zöpfe... Taf. LXI 7. C) Barttracht. a) Vollbart... Taf. V i . XVII 2 - 3 . XIX 1. XXI 2. XXII 2 - 3 . XXXV 2. XL 3. XLI 1 u. 3. XLII1—2. Abb. 14. 18. b) glatt rasiert, alle übrigen Männer. VI. SCHMUCK 1. Der F r a u e n A) Haarschmuck. a) Bänder... Taf. 11. IV 3 - 4 . VI 2 - 3 . VII ι. VIII4. IX 3. XIII1. XIV 2. XV 3. XXV 1. XXVI 2 - 3 . LIX 3 - 4 . L X 1 - 4 . Abb. 4, 9 , " , 12, 25. b) Metallschmuck... Taf. III 2. VIII 4 - 5 . X 2 - 3 . X X I I I 1 . XXXII 2. XXXIV 3. Abb. 8b, 12, 18. c) Kränze... Taf. XV 3. XVI 2. Abb. 7. d) Hauben... Taf. Χ 1. XIV 1 - 2 . XV 1. XXVI 1. LXI 2 - 4 . Abb. 1, 3. B) Ohrschmuck... Taf. V 1. VIII 5. IX 3. X I I I 1 . XV 1. XVI 1. XXIII 1. LXII 2 - 5 . LXIII 2. C) Halsschmuck . . . Taf. IV 3 - 4 . V i . VIII 4 - 5 . XIII 1. LXII 1. LXIII 3. Abb. 7. D) Armbänder... Taf. IV 3. V 1. VIII 4 - 5 . IX 3- X I I I 1 . XV 1. XXIII 1. XXXIV 3. LXIII 4. E) Ringe . . . Taf. XXIX 4. LXIII 5. F) Nadeln und Spangen. Taf. V1. V I 2 - 3 . VIII2. I X i . XII3. XVI2. L X I l l i . Abb.9a, 150,24. 2. Der Männer A) Haarschmuck. a) Bänder... Taf. XVII 5. XXII 2. XXXV 2. LXI 8.
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b) Metallschmuck... Taf. X V I I 4. X V I I I 1. X L I 1 . L X I 6. c) Kränze... Taf. X V I I 2. X X X V I I 1 u. 3. X X X V I I I 2. XL 1. Ab. 7, 11, 13, 18. B) Ringe. VII. FUSSBEKLEIDUNG Α) Sandalen... Taf. III 3. V 1. X V 1 - 2 . X V I 2. X X I I I 1. X X V I I 1 - 2 . X X V I I I 3. X X X 3. X X X I I I ι. X X X V I I I 3. X L I 2. X L I I i. L X I V i — 4 , 9. B) Riemenschuhe... Taf. X V I I I 3. X X X V 1 - 2 . L X I V 6 - 7 . C) Geschlossene Schuhe... Taf. III 2. V 1. X V 3. X V I 3. X X 1. X X V I I I 1 - 2 . X X X I r. XXXIΤ1. D) Stiefel... Taf. VIII 1. X I X 1 - 2 . X X 2. LXIV 5 u. 8 - 9 .
BESCHREIBUNG DER TAFELN I.
T A F . I—VI.
PEPLOS
Taf. 1 1 . Grabrelief eines Mädchens. Früher Sammlung Giustiniani, Venedig, jetzt Berlin, Altes Museum Nr. 1482. Um 450 v. Chr. — Sehr junges Mädchen, wahrscheinlich opfernd, in einem offenen, ungegürteten Peplos, der mit bronzenen Nadeln auf den Schultern geschlossen war. Sehr deutlich die parallelen senkrechten Säume und der Bug des Überschlags. Der linke Arm hängt bis zur Handwurzel bedeckt in dem außerhalb der Befestigungsstelle von der linken Schulter abgehenden Bogen des Bugs. — Um den Kopf ein breites, weiches Band (Mitra) dreimal umgeschlungen. Es bindet am Hinterkopf die Haarenden hoch, läuft oberhalb der Ohren über die erste Lage und zuletzt schräg über den Scheitel. Die Enden sind hinter dem Ohr an der zweiten Lage befestigt. — Unter den Füßen Sohlen, an die nur gemalte Riemen ansetzten (Sandalen). — Antike Denkmäler des deutschen Archäologischen Instituts Taf. 33. Brunn-Bruckmann, Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Taf. 417 c. Schräder in Österr. Jahreshefte X V I 1913, 8 Abb. 4. Schröder in K u n s t und Künstler X I I I 1915, 13 f. T a l . I 2. Athena aus der Ailas-Melope. Vom Zeustempel, im Museum von Olympia. Um 470-460 v. Chr. — Athena im offenen, ungegürteten Peplos. Das Gewand ist ziemlich eng und wirft daher wenig Falten. Der Bug des Überschlags geht auf der geschlossenen linken Seite dicht unterhalb der Achsel um den erhobenen Arm. Auf der offenen rechten Seite liegt der vordere und hintere Bug parallel auf der Außenseite des gesenkten Oberarms. Der Bug ist durch eine eingegrabene Linie betont, so daß es fast aussieht, als ob der Überfall angenäht ist. Die Mitte des Saums des Überschlags ist gerade, dann folgen Falten von den Brüsten absteigend, von den Befestigungsstellen aus und von den Ecken zwischen dem oberen und seitlichen Rand, die rechts offen auf dem Arm in Ellbogenliöhe, links zusammengenäht unter der Achsel liegen. Die Nestelung auf den Schultern ist auch verschieden. Rechts ist sie normal von hinten nach vorn, links umgekehrt von vorn nach hinten. Diese Schlichtheit und Sorglosigkeit des Anzugs entspricht der Situation, da Athena schnell herangeeilt ist, um dem Freund die schwere Last zu erleichtern. Sie h a t ihr Gewand ebensowenig gegürtet wie der gute Nachbar bei Hesiod (Erga v. 343), der im Notfall ungegürtet zur Hilfe eilt, während die Verwandten sich erst gürten und zu spät kommen. — Haare gescheitelt, hinten aufgenommen, teilweise in Malerei ausgeführt. — Treu, Bildwerke von Olympia I I I 173 ff. Taf. X L 10 u. XLI. ; Hamann-Buschor, Olympia Taf. L X X X I V — L X X X V I I . Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 442 a. Schräder, Phidias S. 104 Abb. 85 u. S. 150 f. Abb. 128. T a i . I 3. Tänzerin von einem Relief. Rom, Villa Albani Nr. 967. Neuattische Arbeit nach Vorbild etwa vom Ende des V. Jahrhunderts v. Chr. — Ergänzt linke Hand und oberer Teil der Krone. — Tanzendes junges Mädchen im kurzen, geschlossenen, ungegürteten Peplos. Daß das Gewand an beiden Seiten geschlossen ist, erkennt man unterhalb der rechten Hand und der linken Schulter. Außerdem bestätigen es die (nicht abgebildete) von der anderen Seite gesehene Genossin auf dem Relief und verwandte Figuren. Man deutet sie mit Recht auf laknB i e b e r , Griechische Kleidung.
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nische Tänzerinnen, wie sie Kallimachos gebildet hatte (Plinius X X X I V 92). Auf Tänze zu Ehren der Artemis von Karyae läßt die (richtig ergänzte) Schilfkrone auf dem Kopf schließen. Unter ihr ist das mittellange Haar hinten zu einem abstehenden Schöpf aufgebunden. — Hauser, Neuattische Reliefs 97 Nr. 21. Heibig, Führer durch Rom I I 3 Nr. 1867. T a i . II 1 — 3 . Statuette eines Mädchens. Im Museum des Piräus Nr. 213. Zweite Hälfte des V . Jahrhunderts v. Chr.. Junges Mädchen im offenen, ungegürteten Peplos. Hinten weniger Falten als vorn, weil der Verschluß auf den Schultern weit nach vorn gezogen ist, um für die Brust mehr Spielraum zu lassen als für den Rücken. Rechts schlagen die Ränder weit auseinander. Nur in der Höhe des Zipfels mit der von einem Gewichtchen beschwerten Ecke zwischen dem oberen und dem seitlichen Rand bis zum Bug des Überschlags decken sich die Ränder. In der Höhe der Ecke faßt die rechte Hand den hinteren Seitenrand des Gewandes, sodaß hinten an der rechten Seite schöne Bogenfalten entstehen. Das ganz nackt aus dem Gewand zwischen den Seitenrändern heraustretende Bein erinnert an die Spartanerinnen »mit den sichtbaren Schenkeln«, wie der Dichter Ibykos sie nennt (vgl. Plutarch, Paral. Lyc. et Numa 3). Der linke Arm hängt bis unterhalb des Ellbogens in dem Bogen, den der Bug des Überschlags außerhalb der Befestigungsstelle bildet. Zwischen vorderem und hinterem B u g ist nur ein vorderer Streifen des Oberarms sichtbar. Die Hand mit einem Teil des Unterarms war herausgestreckt. Unterhalb des Unterarms bilden sich schwere, beutelartige Falten. — Der Unterarm sowie Kopf mit Hals waren eingesetzt. Für den Arm Zapfenloch und Gußkanal. Unterer Teil des Halses erhalten. H. 0,97 m. Pentelischer Marmor. Attisches Original. Unveröffentlicht. T a i . I I I 1. Statuette eines Mädchens. München, Glyptothek Nr. 459. Gewand aus schwarzem, Körper aus weißem Marmor. Replik in Dresden Nr. 252, Gewand aus grauem Marmor. Römische Arbeit nach hellenistischem Original. — Kopf, Arme, Füße ergänzt. — Junge Frau, vorsichtig gebückt vorwärts oder herabschreitend. Ihr offener, ungegürteter Peplos ist nur auf der linken Schulter befestigt. Die offenen Seitenränder werden nur durch die rechte Hand zusammen gehalten. Daher hängen die Ecken zwischen Seitenrand und Rand des Überschlags nicht wie sonst auf der Hüfte, sondern vorn und hinten nach der Mitte verschoben bis zur Kniehöhe herab. Die beiden unteren Ecken hängen dicht nebeneinander außerhalb des rechten Fußes. Das Mädchen scheint im Begriff, das Gewand abzulegen, um zu baden. — Eine späte Gruppe in Hannover (Einzelverkauf Nr. 1074) stellt Andromeda, die Perseus v o m Felsen herabgeleitet, in dieser Drapierung dar. — Furtwängler, Beschreibung der Glyptothek 2 401. Amelung, Führer durch Florenz 112. T a f . I I I 2 . Grabrelief der Polyxena. Aus Böotien in Berlin, Altes Museum Nr. 1504. E t w a Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Priesterin mit (verlorenem) Tempelschlüssel in der rechten und Weihefigur in Form einer bekleideten Göttin auf der linken Hand. Sie trägt offenen, ungegürteten Peplos mit langem Überschlag, der von hinten auf den Kopf gezogen ist. Infolge des Hochziehens verschieben sich die Ecken wie bei Taf. III 1 und hängen etwas oberhalb des rechten Knies. Dadurch entsteht ein scheinbarer dreieckiger Überschlag. Würde Polyxena den Überschlag v o m Kopf herablassen, die Befestigung auf der rechten Schultcr lösen und die Seitenränder an der Stelle des Bugs des Überschlages fassen, so wäre die Drapierung von Taf. III 1 hergestellt. Würde das vorgebeugte Mädchen Taf. III 1 den Peplos auf der rechten Schulter schließen, indem sie eine Stelle unterhalb der linken Brust und eine entsprechende im Rücken auf der rechten Schulter miteinander verbände, und den hinteren Teil des Überschlags auf den Kopf ziehen, so wäre die Drapierung der Polyxena gewonnen. — Haare vorn in Löckchen gedreht, darin ein breites Schmuckstück, vielleicht eine Stlengis. — Geschlossene Schuhe mit untergelegter Sohle. — Rodenwaldt, in Arch. Jahrb. X X V I I I
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1913, 322 ff. Abb. 5- Collignon, Statues funeraires 132 f. Fig. 71. Schröder, in Kunst und Künstler X I I I 1915, 76 ff. Taf. III 3. Tanzende Flötenbläserin. Aus Rom, in Berlin, Altes Museum Nr. 208. Römische Kopie nach einem Original vom Ende des IV. Jahrhunderts v. Chr. — Mädchen, mit zurückgeworfenem Oberkörper in wildem Tanz daherstürmend. Die horizontal gehaltenen Oberarme scheinen mir auf Flötenspiel zu deuten. Daher ist mir die Zurückführung auf die trunkene Flötenbläserin des Lysippos (Plinius X X X I V 63 temulenta tibicina) sehr wahrscheinlich. — Die Frau trägt einen Offenen Peplos mit Überschlag nach innen, nur auf der linken Schulter befestigt und an der linken, anstatt der rechten Seite offen. Über Rücken und Brust läuft nicht eine Kante, sondern ein Bug. Dieser ist auf der Schulter mit übereinander gezogenen Bäuschen befestigt. Die Zipfel des Überschlags werden nur hinten und vorn links oberhalb des Baumstamms sichtbar. Die vordere Ecke liegt auf dem Baumstamm auf. Das Gewand ist ziemlich eng. Ein Bandgürtel, vorn mit einem Herkulesknoten, hält es dicht unter der Brust fest zusammen. Der Überschlag nach innen ist auch bei der Aphrodite Kallipygos in Neapel nachzuweisen und bei der sog. vatikanischen Wettläuferin wahrscheinlich. — Sandalen mit Riemen zwischen großer und zweiter Zehe, der sich auf dem Spann mit den von beiden Seiten kommenden Riemen verbindet. — Kekule von Stradonitz in Jahrbuch der preuß. Kunstsammlungen X V I I , 1896, X L I X ff. Kurze Beschreibung der Skulpturen im Alten Museum 23 f., Taf. 52. Neugefundene Wiederholung mit erhaltenem rechten Arm in Rom, Thermenmuseum, v. Massow, in Arch. Anz. X L I 1926, 445 ff. Abb. 1—4. Tal. IV 1. Sogenannte trauernde Athena, Relief. Gefunden im Fundament der Bauhütte des perikleischen Parthenon, im Akropolis-Museum Nr. 695. Etwa Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Athena, auf den Speer gestützt, die rechte Hand auf der Hüfte, betrachtet einen niedrigen Pfeiler. Gegürteter, offener Peplos mit langem Überschlag. Klare Darstellung der Befestigung auf den Schultern mit dem Bogen des hinteren Bugs über dem vorderen, der senkrechten offenen Seitenränder mit der Tollfalte an der Stelle, wo der Überschlag beginnt, und der Führung des Bugs des Überschlags um den linken Oberarm. Die Breite des Peplos entspricht deutlich der Entfernung der Ellbogen der Trägerin bei ausgebreiteten Armen, ist also nicht sehr groß. Ebenso deutlich sind die 4 Ecken der Grundform angegeben: die beiden oberen unterhalb der rechten Hand, die beiden unteren vor dem linken Fußrücken. — Haare gescheitelt. Darauf korinthischer Helm mit herausgerolltem Lederfutter, hohem Busch und langem Schweif. — Dickins, Catalogue of the Akropolis Museum I 258 ff., Nr. 695. Lechat in Monuments Piot III 1896, 5 ff., PI. I. Schräder, Phidias 90 und 92, Abb. 75. Taf. IV 2. Athena von Vase mit Parisurteil. Aus Vulci, Berlin, Antiquarium Nr. 2633. Uni 400 v . C h r . — Athena auf Lanze gestützt, links Schild. Offener Peplos mit langem, übergürtetem Überschlag, wie Taf. IV 1. Der Verlauf der Seitenkanten und des Randes des Überschlags ist durch breite eingewebte Randborten verdeutlicht. Auch die 4 Ecken sind gut erkennbar. Der Gürtel ist verziert. — Helm wie Taf. IV I. — Gerhard, Apulische Vasenbilder Taf. C. Furtwängler, Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium II 741 ff., Nr. 2633. Taf. IV 3. Ballspielerin von einer Vase. Darmstadt, Museum. Bauchige Lekythos (Aryballos). Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Das junge Mädchen zieht vorgebeugt mit der linken Hand das Gewand in der Kniegegend empor und schlägt m ; t der rechten Hand auf einen großen Ball. Geschlossener Peplos mit langem, übergürtetem Überschlag. Der Rand des Überschlags wie die zusammengenähten senkrechten Seitenränder sind mit eingewebten
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Borten verziert. Diese enden mit der Naht dicht oberhalb des Gürtels. An der Trennungsstelle beginnt also der B u g des Überschlags. — Haare mit breiter Binde hinten aufgenommen. — U m Hals Reif mit rundem Anhänger. U m beide Handgelenke Armbänder. — Unveröffentlicht. T a f . I Y 4. Artemis von Vase mit Szene am Altar. Würzburg, Archäologische Sammlung der Universität Inv. Nr. 4533. Um 460 v . Chr. Vgl. Taf. X X X V I I I 2. — Artemis mit Kanne und Bogen. Geschlossener Peplos mit langem, übergürtetem Überschlag. Gleiche Borten am Rand des Überschlags und am unteren Saum, d. h. an den beiden horizontalen Kanten. Das Gewand ist lang und eng, daher verläuft der Rand des Überschlags ohne Biegung, zumal da der wenige, an den Seiten etwas länger herabhängende Stoff durch kleine, seitlich aus dem Gürtel herausgezogene Bäusche aufgenommen wird. Der Gürtel ist eine Schnur, die vorn zur Schleife gebunden ist. Die Enden sind durch Perlen zu einer Schlinge gezogen. — Das Haar ist durch ein dreigeteiltes Band hinten zu einem frei abstehenden Schöpf gebunden, vorn zu einem kleinen Tuff. — Um den Hals ein Reif mit rundem Anhänger. — Unveröffentlicht. Besprechung durch Bulle im Münchener Jahrbuch in Vorbereitung. Tal. IY 6. Statue einer Frau, wahrscheinlich Demeter. Eleusis. Museum. Zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts, etwa 440—430 v. Chr. — Göttin im geschlossenen Peplos mit langem, übergürtetem Überschlag. Das Gewand ist sehr weit, daher hängt der B u g des Überschlags unter den Achselhöhlen fast bis zur Taille; aus dem Gürtel sind seitlich lange Bäusche gezogen, so daß nur der mittlere Teil des Gürtels sichtbar ist. Hier 2 Löcher für eine Schnalle oder Schleife. Gewandform der Athena Parthenos, der Athena des Myron und vieler anderer Statuen der Athena und anderer Göttinnen. Dazu hier im Rücken ein Mantel, den die linke Hand über der Schulter, die gesenkte Rechte am Rande faßte. Vorn nur das Ende auf dem Boden neben dem rechten Fuß sichtbar. — Unter dem linken Fuß eine dicke Sohle (der rechte Fuß verloren, war eingesetzt). Riemen waren gemalt. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 536 (Herrmann). Furtwängler, Originalstatuen, Abhandlungen der Münchener Akademie der Wissenschaften X X I 2 7 9 f . ; ders. Statuenkopien ebendort X X 540f. T a f . V 1 . Grabrelief der Familie des Onesimos. Auf dem Friedhof vor dem Dipylon in Athen, noch am alten Platz. IV. Jahrhundert v. Chr. — Onesimos, dessen Name im Giebel steht, hat das Denkmal seiner Mutter Protonoe, seiner Gattin Nikostrate, mit der er auch auf einer Lekythos (Conze Taf. 92, Nr. 380) vereinigt ist, und seinem Töchterchen Eukoline gesetzt. Das Kind ist sichtlich die Hauptperson, da sich aller Blicke auf sie richten. Die Großmutter faßt sie unter das Kinn. Ein Spitz springt an ihr empor. Sie hält in der rechten Hand ein Vögelchen. Bekleidet mit Peplos mit langem Überschlag über engem Chiton mit kurzen Knopfärmeln. Außer durch einen Gürtel wird das Kleid durch Bänder gehalten, die von jeder Schulter schräge über die Brust zum Gürtel laufen. A n der Kreuzungsstelle große runde Brosche. Ebensolche auf den Schultern. Außer Schulterschluß des Peplos und Bandenden ist an ihnen auch ein Mantel befestigt, der im Rücken herabhängt und den die linke Hand am Seitenrand nach vorn zieht. — Die Großmutter trägt ebenfalls als Unterkleid einen engen, mit kurzen Knopfärmeln versehenen Chiton. Die oberen Ecken zwischen oberem und Seitenrand liegen bei ihr und Eukoline, mit Gewichtchen beschwert, auf dem Oberarm. Darüber ein Kleid aus dickerem Stoff, unter der Brust gegürtet. Es kann ein Peplos mit langem Überschlag oder ein Chiton aus Wollstoff sein. Mantel (Himation) über linke Schulter, Rücken, vorn mit Umschlag, so daß die Ecke, die sonst über den linken Arm zurückgeworfen wird, die Spitze eines scheinbar dreieckigen Überschlags bildet. Seitenrand über linken Ellbogen. — Mutter: Mantel über den Kopf gezogen. — V a t e r :
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Mantel über die linke Schulter und Arm, Rücken, vorn zur linken Hüfte unterhalb des Anfangszipfels zurückgeführt. — Eukoline: Melonenfrisur. Großmutter: Kurze Haare. Mutter: Haare gescheitelt, über die Ohren gestrichen. Vater: kurze gelockte Haare und Vollbart. — Eukoline: Kette um den Hals, Ring im Ohr, Armbänder um Oberarm und Handgelenk. — Frauen Sandalen, Mann Schuhe. Der Mann braucht festeres Schuhzeug als die häuslichen Frauen. - Conze, Attische Grabreliefs II, Nr. 1 1 3 1 , S. 245, Taf. C C X X X V I I I (Zeichnung). Furtwängler, Sammlung Sabouroff I S. 45 (falsche Deutung). Tai. V 2. Statue eines Mädchens. Epidauros, Museum. Gegen Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Mädchen, beide Arme im Ellbogen gebeugt, Unterarme (verstümmelt) vorgestreckt. Geschlossener Peplos mit langem Überschlag, darunter gegürtet, und langer Bausch aus dem Gürtel. Der Bausch hängt auf dem rechten Spielbein tiefer als auf dem linken Standbein. Unter beiden Armen schwere tütenförmige Falten. Die Trägerin ist sehr jung und das Gewand ist, wie oft bei kleinen Mädchen, auf Wachsen berechnet. Wenn die Figur sich streckt, wird der Überschlag kürzer gemacht, der Gürtel höher gelegt und der Bausch kürzer herausgezogen. Das Gewand ist also jetzt für die Statur zu weit und zu lang. — Mantel im Rücken, über beide Oberarme und Ellbogen symmetrisch nach vorn gezogen. — Hohe Sandalen. — Original des strengen Stils. — Reinach, Repertoire de la Statuaire II 644, 9. Arch. Jahrbuch X I I I , 1898, 69, Anm. 6 (Graef, mit falscher Datierung). Tal. V 3. Knieende Dienerin, Rückansicht. Aus dem Ostgiebel von Olympia, im Museum von Olympia. Um 470—460 v. Chr. — Peplos wie bei Taf. V 2, aber dazu Schnurgürtel um Taille über Überschlag und Kreuzbänder, die sich hinten im Nacken kreuzen, vorn wie auf Taf. V 1 anzunehmen sind. Gleiche Tracht haben die alten Schaffnerinnen im Westgiebel, aber ohne Kreuzbänder, die nur der Jugend zukommen. Die doppelte Gürtung des Peplos kommt vielleicht öfter vor als wir wissen, weil gewiß oft aus dem vom Überschlag verdeckten unteren Gürtel kein ihn bemerkbar machender Bausch herausgezogen wurde. — Um den Kopf ein Reif, über den das hintere Haar geschlagen ist. — Sandalen. — Treu, Bildwerke von Olympia III 63 f., Taf. X I V 5. Hamann-Buschor, Olympia Taf. X I X — X X . Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 450, 2. Rodenwaldt in Arch. Jahrbuch X L I , 1926, 206 ff. Abb. 1. 2. 4. Taf. YI 1. Mädchen als Spiegelstütze. Bronzespiegel, gefunden in Athen, im Nationalmuseum in Athen Nr. 7579. Zweites Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Mädchen, rechte Hand auf Hüfte, linke mit (verlorenem) Gegenstand, wahrscheinlich Taube, vorgestreckt. Geschlossener Peplos mit kurzem Überschlag, unter dem Überschlag Gürtel und daraus gezogener kleiner Bausch. Der Bausch ist nur vorn sichtbar, weil ihn die seitlich außerhalb der Befestigungsstellen tiefer als in der Mitte herabhängenden Teile des Überschlags zudecken. Das Stück des Überschlags zwischen den Befestigungsstellen ist knapp genommen und daher fast faltenlos. — Haare gescheitelt, von einem Reif umgeben, hinten darübergeschlagen. — Mylonas, in Ephemeris arch. 1884, 79, 2. De Ridder, Catalogue des Bronzes d'Athenes 40, Nr. 153 und in Bulletin de correspondence hellenique 22, 1898, S. 205 ff. Tai. Y I 2. Mädchen, das Peplos schließt. Bronzestatue aus Herculaneum, in Neapel Mus. Nr. 5619. Zweites Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Peplos auf der linken Schulter durch runden Knopf geschlossen. Der Bug des Überschlags ist ziemlich eng um den Oberarm geführt. Das Mädchen faßt mit beiden Händen die einander entsprechenden Stellen des Bugs, die auf der rechten Schulter geschlossen werden sollen. Die rechte Seite ist längs des Überschlags offen, während sonst bei dieser Form nicht nur der untere Teil wie hier, sondern die Seitenränder in ganzer Länge durch eine Naht geschlossen zu sein pflegen. Die
38 — offenen Ecken rechts hängen etwas tiefer herab als die entsprechende geschlossene Stelle an der linken Seite.. Der Peplos ist noch nicht unter dem Überschlag gegürtet. Das Gewand ist daher hier auch länger als bei V I 3. — Haare gescheitelt, von breitem Band mit in Silber und Kupfer eingelegten Vierblättern umgeben. Darüber fallen hinten längere, vorn darunter vor jedem Ohr je 3 kurze gedrehte Locken. — Comparetti e De Petra, La villa Ercolanense dei Pisoni Nr. 40, Tav. X I V I. Rayet, Monuments de l'art ant. PI. 39. BrunnBruckmann, Denkmäler Taf. 295, 1. Ruesch, Guida di Napoli 210 f., Nr. 847, Fig. 52. Benndorf, in Österr. Jahresh. IV 1901, S. 180, Fig. 193 und S. 184 f., Fig. 201 und 203. Taf. VI 3. Mädchen, das den Überschlag emporhebt. Bronzestatue aus Herculaneum, Museum von Neapel Nr. 5621. Zweites Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Das Mädchen faßt mit beiden Händen den Rand des Überschlags und zieht ihn rechts zur Seite, links in die Höhe, um sich damit den Kopf zu bedecken. Dadurch wird die Struktur des geschlossenen Peplos mit Überschlag und aus dem Gürtel gezogenen Bausch besonders deutlich. Der Peplos ist etwas weiter als Taf. V I 2, so daß die Bögen außerhalb der Befestigungsstellc bis unterhalb der Eilbögen reicher und sowohl der Rand des Überschlags wie der aus dem Gürtel gezogene Bausch einen stärker gekrümmten Bogen bilden als Taf. V I 1. Am Rand des unteren Saums und des Überschlags, also an den beiden horizontalen Kanten der Grundform, sind Strahlen in Kupfer eingelegt, also eingewebte Schmuckbortcn zu denken. — Haare gescheitelt, breites Band, unter dem hinten gedrehte Locken in den Nacken, fallen, seitlich Bögen über die Ohren gezogen sind. — Comparetti e De Petra Nr. 38, Tav. X I V 3. BrunnBruckmann, Denkmäler Taf. 295, 3. Ruesch, Guida di Napoli 210, Nr. 846. Benndorf, in Österr. Jahresh. IV 1901, S. 181 ff., Fig. 198. Taf. VI 4. Mädchen vom Ostfries des Parthenon. Paris, Louvre Nr. 738. Um 440 v. Chr. — Zwei Arrephoren, die den Peplos für Athena in der Prozession der Panathenäen auf die Akropolis gebracht haben. Seitenansicht von zwei sehr weiten Peploi, die daher stark geschweifte Bögen am Rand des Überschlags und an dem darunterliegenden Bausch aufweisen. Der Bug außerhalb der Befestigungsstellen hängt fast bis zum Handgelenk. Nur der seitlichste Teil des Bausches ist von dem Überschlag verdeckt. Im Rücken ein Mantel, der bis Mitte der Unterschenkel reicht und vorn mit langen Bäuschen über die Schultern gezogen ist. An seiner vertikalen Seite die sogenannte Salkante, in Wahrheit die verarbeiteten Enden der Kettfäden. Die Webekanten sind glatt. Sie bilden die horizontalen Kanten, während es am Webstuhl die vertikalen sind. — Offenes Haar als Festtracht. — Michaelis, Parthenon 259f. Taf. 14, Ost VII, 50—51. Collignon, Parthenon PI. 123. Smith, Sculptures of the Parthenon PI. 38. Schräder, Phidias 289 und 291, Abb. 266. II i.
TAF. VII—XVI.
CHITON DER FRAUEN
Tai. VII 1. Nike des Paionios. Gefunden vor der Südostecke des Zeustempels, im Museum von Olympia. Geweiht von den Messeniern und Naupaktiern. 5. Jahrhundert v. Chr. — Die Siegesgöttin stürmt aus der Region der Adler herab. Der Sturmwind .wühlt in ihrem Gewand und läßt seine Struktur gut erkennen. Es ist ein Chiton in Peplosform, der aber im Gegensatz zu dem aus einem Stück bestehenden Wollkleid aus zwei schmäleren Leinenstücken (Pteryges, Flügeln, Pollux V I I 62) besteht. In der Regel sind diese mit den senkrechten Webekanten aneinander genäht, so daß eine geschlossene Röhre entsteht. Hier sind sie aber offen geblieben und nur auf der rechten Schulter und durch einen Gürtel in der Taille miteinander verbunden. An der rechten Seite sieht man von der Schulterbefestigung
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bis vorn oberhalb, hinten unterhalb des Gürtels den Bug des Überschlags, dann nebeneinander die Ränder der Flügel mit dem Überschlag, der mit einem Hängegewicht etwa in Höhe der Hand endet. Die unteren Ecken liegen an der Wolkenbasis an. Auf der linken Seite streben die Seitenränder auseinander. Nur unter dem Gürtel sind sie weit übereinander gezogen und zwar der vordere über den hinteren Rand. Zwischen den Seitenrändern tritt das linke Bein völlig nackt heraus, doch flattert der vordere Seitenrand zwischen den Beinen hindurch nach hinten. — Beide Hände hielten einen großen, sich segelartig blähenden Mantel, dessen oberer Rand hinten nach außen umgeschlagen ist. — Haare gescheitelt, von breiter Binde zweimal umwunden. — Treu, Bildwerke von Olympia I I I 182 ff., T a f . X L V I — X L V I I I . Bulle, Schöner Mensch, 256 ff., Taf. 123 und Abb. 59—60. Schräder, Phidias S. 144 ff., Abb. 122 und 125; S. 251 Abb. 230; S. 254 Abb. 232 und S. 256 Abb. 234. Tai. ΥΙΓ 2. Nereide von Xanthos. Vom großen Grabmonument aus Xanthos in Lykien, in London, British Museum Nr. 912. 5. Jahrh. v. Chr. — Meermädchen, über die Wogen hüpfend. Ihr Gewand ist durch den Meeressturm gepeitscht und dadurch in seiner Struktur deutlicher geworden. Es ist ein Chiton in Peplosform mit langem, übergürteten Überschlag wie bei der Nike Taf. V I I 1, nur mit dem Unterschied, daß das Gewand an einer Seite geschlossen ist. Die linke Seite ist völlig offen, die rechte geschlossen. Daß aber auch hier der Chiton aus zwei gleichen Flügeln besteht, erweist die Tatsache, daß die Naht am Überschlag vom Wind aufgerissen ist. An den offenen Seitenrändern links ist die sogenannte Salkante, in Wahrheit das Ende der Kettfäden kenntlich. Die beiden unteren Ecken mit den Gewichtchen hängen nebeneinander außerhalb des linken Fußes. — Ein Mantel ist von hinten nach vorn über den linken Oberarm gehängt und wird von der rechten Hand zusammengerafft. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Taf. 2 1 1 . Bulle, Schöner Mensch 253 ff., Taf. 1 2 1 . Schräder, Phidias 231, Abb. 208. Tal. Vll 3 . Koren vom Erechtheion. Die beiden westlichen Figuren von der südlichen Vorhalle des Erechtheions auf der Akropolis von Athen. Schule des Phidias, vielleicht von Alkamenes. Zeit des peloponnesischen Kriegs. — Chiton in Peplosform mit kurzem Überschlag und darunterliegendem Gürtel, aus dem ein Bausch gezogen ist. Das Gewand ist ganz besonders weit. Man sieht das nicht nur an den zahlreichen Falten, die das feine Leinen wirft, sondern vor allem an den lang ausgezogenen Bögen von Bausch und Überschlag. Diese verraten uns, daß außergewöhnlich viel Stoff außerhalb der Befestigungsstelle auf den Schultern seitlich herunterhängt. Der Künstler hat diese weite Form gewählt, um durch die elastisch geschwungenen parallelen Bögen die gespannte, federnde Kraft, mit der die Mädchen das Gebälk auf ihrem Haupt tragen, nachdrücklich fühlbar zu machen. — Im Rücken Mantel mit Überschlag auf beiden Schultern befestigt. Die linke Hand zieht den Seitenrand nach vorn. — Haare gescheitelt, vorn kleine Flechte über Scheitel. Hinten in zwei dicke Zöpfe hinter jedem Ohr geflochten. Sie kreuzen sich am Hinterkopf, sind vorn von Locken verdeckt. Hinter jedem Ohr gedrehte Locken auf die Schultern. Hinten breiter, herabhängender, zweiteiliger, nach der Mitte leicht gedrehter Schöpf mit losen Endsträhnen auf dem Rücken. Festfrisur; vgl. Taf. L X I 1. — Sandalen mit hohen Sohlen. — Schröder, Alkamenes 7 ff., Abb. 6, Taf. III. Schräder, Phidias 184 ff., Abb. 160, 166—168, 173—174, 176, 180, 242. Bulle, Schöner Mensch 271 ff., Taf. 129. Taf. V I J I 1 . Vase mit Auskleide-Szene. Schale der Sammlung Preyss in München. Innenbild, keine Außenbilder. Streng rotfiguriger Stil in der Art des Brygos. Um 49®—480 v · Chr. — Die Frau hat eben sich vorbeugend den dünnen, gefältelten Leinenchiton über den Kopf ausgezogen. Sie faßt ihn mit der rechten Hand in etwa s/3 seiner Höhe zusammen,
40 während die linke Hand am Gelenk ihn in etwa Höhe aufgefangen hat. So wird die Frau das Kleid, nachdem sie es der Weite nach gleich beim Ausziehen zusammengerafft hat, dreifach der Länge nach zusammenlegen. Es ist ein Gewand mit dünnem Parallelstreifen zum oberen und unteren Saum, der nach Art des Brygos stufenförmig stilisiert gezeichnet ist. — Vorher hat die Frau den wollenen Mantel mit breitem Saumstreifen auf einen mit befranstem Kissen bedeckten Stuhl abgelegt. — Ebenso hat sie ihre Stiefel, weite Kothurne aus weichem Leder mit eingesetztem Fersenstück ausgezogen. — Die Haare sind in einem kleinen Schöpf gefaßt, aus dem einzelne Strähnen in den Nacken fallen. — Unveröffentlicht. Tal. YIII 2—3. Mädchen im ungegürteten Chiton. Gefunden auf dem Palatin, im Thermenmuseum in Rom Nr. 607. 4. Jahrh. v. Chr. — Gedeutet auf Aphrodite wegen der Ähnlichkeit mit der »Venus Genetrix« oder auf Charis wegen der Jugend. Zuteilung an Alkamenes ohne Fundament, da nicht einmal die der »Venus Genetrix« sicher ist und die Verwandtschaft mit dieser nur im Motiv, nicht im Stil besteht. Sie haben gleiche Tracht: dünner, langer, geschlossener, ungegürteter Chiton, der nur an zwei Stellen des oberen Rands der Röhre auf den Schultern lose mit runden Knöpfen befestigt ist und daher auf einer Seite von der Schulter bis unterhalb der Brust herabgleitet. Dagegen ist die Haltung verschieden. Es sind nicht nur die Seiten vertauscht, sondern der Mantel wird außer durch die linke Hand über der Schulter auch am rechten Seitenrand von der rechten Hand gefaßt, um ihn einerseits über die linke Schulter und andererseits vor die Oberschenkel nach vorn zu ziehen. Die Bewegung ist richtiger und ausgeglichener als bei der Genetrix; auch sind die Gewandfalten konsequenter und großartiger gezeichnet. Da derartige dünne Stoffe in Kos gefertigt wurden, so könnte ich mir die koische Aphrodite des Praxiteles in dieser Art denken. Von hier zu der nackten, den Koern zur Auswahl gebotenen Aphrodite ist nur ein kleiner Schritt. Die Koer zogen die koisch gekleidete Aphrodite vor. — Reste langer Locken auf rechtem Schulterblatt und linker Schulter. Also auch in der Frisur abweichend von der Genetrix. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Taf. 474. Bulle, Schöner Mensch 265 f., Taf. 125. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 1334. Taf, VIII 4. Vase mit Braulkrönung. Hochzeitskessel aus Athen im Athener Nationalmuseum Nr. 1454 (Inv. Nr. 12 890). Schöncr Stil, drittes Viertel des 5. Jahrh. v. Chr. Sitzende Braut von einer vor ihr sitzenden Frau, vielleicht Aphrodite, gekrönt. Hinter ihr Dienerin mit Spiegel. Alle drei tragen dünnen, ärmellosen, gegürteten Chiton. Aphrodite hat einen Gürtel in der Taille, aus dem ein Bausch gezogen ist. Die Braut hat zwei Gürtel, einen unter der Brust, einen über den Hüften angelegt. Aus dem unteren Gürtel muß noch der Bausch gezogen werden. Ihr Anzug ist also noch nicht beendet. Die Dienerin hat einen übergürteten Überschlag und Kreuzbänder. Vgl. dieselbe Tracht aus Wolle für ein kleines Mädchen auf dem Grabrelief Taf. V i . — Aphrodite und Braut haben einen Mantel mit Kreisornament um die Knie geschlungen. — Aphrodite trägt eine breite und eine schmale Binde um den Kopf. Uber beide ist hinten der Schöpf hochgeschlagen, seine Enden sind in der oberen breiten Binde befestigt. Frisur der Braut ebenso wie ihr Anzug sind noch nicht beendet. Ein breites Band mit Kreuzchen ist um die Haare gelegt, die nach beiden Seiten gekämmt sind, um der mit stehenden Blättern besetzten Stephane Platz zu machen. Wenn die Krone aufgesetzt ist, wird das Haar von beiden Seiten und von hinten darüber geschlagen werden. Dies erklärt, warum die Haarreifen meistens an der Seite unter den Haaren verschwinden. — Halskette aus runden, an Schnur aufgereihten Gliedern. Doppeltes Armband am rechten Handgelenk. — Mon. dell* Inst. X Taf. 34, 2. Couve-Collignon, Vases d'Athenes 393 f. Nr. 1228. Brückner in Ath. Mitt. X X X I I 1907, 96 f. Taf. V 2.
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Tal. VIII 5. Mädchenstatue von der Akropolis. Gefunden beim Erechthcion. Im Akropolis-Museum Nr. 670. Um 500 v. Chr. — Mädchen im bloßen Chiton, der tief gegürtet ist; aus tlem Gürtel ist ein Bausch herausgezogen. Ärmel mit 7 Knopfstellen bis unterhalb des Ellbogens. Man sieht deutlich, wie der äußerste Teil des oberen Randes der Röhre sich außerhalb des untersten Knopfes um den Arm lose herumlegt. Jetzt grüne, ursprünglich blaue Rosetten mit rotem Mittelpunkt als Streumuster. Die linke Hand faßt die ursprünglich mit farbiger Mäander-Borte geschmückte Mitte des Rocks und zieht sie empor. Daher von dieser Stelle aus radiale Falten. — Haare rot. Sie liegen in Bögen über der Stirn. Im Rücken fallen 12 Strähnen in breitem Strom herab. Hinter jedem Ohr 4 gewellte Strähnen auf Schulter und Brust. Gebogene Stephane mit aufgemalten Palmetten und Lotosblüten. Sie hat oben 14 Löcher für bronzene Ornamente. — Ohrschmuck große runde Scheiben mit Rosetten. Gemalte Halskette. Schlangcnarmband oberhalb des Handgelenks. — Dickens, Catalogue of the Akropolis Museum I 205 ff. Schräder, Auswahl archaischer Marmorskulpturen 41 ff. Fig. 43—45 und farbiges Titelbild. Lermann, Altgriech. Plastik Taf. X I X (Ornamente). Tat. I X 1. Mädchen in schwarzem Kleid. Aus Rom in München, Glyptothek Nr. 449. Hellenistisch. Gewand aus schwarzem Marmor. Von den nackten Teilen aus weißem Marmor ist nur die linke Schultcr mit Oberarm antik. — Dünner, weiter Chiton, tief mit zwei Schnüren gegürtet, die vorn zum Herkulesknoten ineinander geschlungen sind. Befestigt am oberen Rand der Röhre auf dem linken Oberarm mit einem Knopf, während auf der rechten Schulter korrespondierende Stellen des Stoffes miteinander verknotet sind. Wegen der Weite des Stoffs ist das Gewand von der linken Schultcr auf den Arm herabgeglitten. — Der Mantel wird im Rücken von der rcchten Hand am Seitenrand gefaßt und nach vorn gezogen. Das andere Ende ist von innen nach außen über den linken Unterarm geschlagen. — Furtwängler, Beschreibung der Glyptothek2 395 Nr. 449. Illustrierter Katalog Taf. 70. Taf. I X 2. Relief-Fragment aus Smyrna, früher Sammlung Gaudin, seit 1901 im Louvre. Α. 22002. Hellenistisch. — Rest eines Hochreliefs, wahrscheinlich von einem Grabrelief. Oberkörper einer Frau, die Hand auf die rechte Hüfte gestützt. Dünner, weiter, tief gegürteter Chiton. Im Unterschied zu Taf. IX 1 ist der obere Rand der Röhre nicht nur an je einer Stelle, sondern an 6 Stellen mit Knöpfen verschlossen, so daß ein bis fast zum Ellenbogen reichender Ärmel entsteht. Der Rest, des oberen Randes der Röhre außerhalb der Befestigungsstelle geht ziemlich eng um den Arm herum. — Mantel über linke Schulter und Arm. Meines Wissens unveröffentlicht. Taf. I X 3. Lekythos in Athen. Nationalmuseum Nr. 12890. Schöner Stil, etwa Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Frau neben einem Stuhl, hinter ihr ein Spiegel an der Wand. Sie trägt langen, dünnen, weiten Chiton, der tief gegürtet ist. Aus dem Gürtel ist ein Bausch herausgezogen. Oberer Rand der Röhre jederseits auf Schulter in der Mitte des Oberarms und am Ellbogen geheftet. Drei Streifen um Hals- und Armöffnungen. Diese müssen angenäht sein, da sie sich, wenn sie angewebt wären, auch um die 4 ovalen Öffnungen zwischen den Heftst.cllen hinziehen müßten. Rockteil in Faltengruppen, die durch Zusammenschieben des Stoffes im Gürtel in regelmäßigen Abständen bewirkt sind. Vgl. den Ansatz zu einer derartigen Anlage auf Taf. IX 2. — Auf der linken Hand ein zusammengerollter, wollener Mantel, von dem zwei Ecken herabhängen. Die rechte Hand faßt in die herabhängenden Falten. — Haare hinten hochgeschlagen und von doppeltem, vorn schmal, hinten breit gelegtem Band umschlossen. Wahrscheinlich ist es über der Stirn verknotet. Vielleicht eine Opsistosphendone, d. h. ein Schleuderförmiger, von hinten nach vorn angelegter Haarschmuck. — Ohrschmuck in Form eines n i e b e r ,
(iriechUche Kleidung.
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runden Scheibchens. Schlangenarmband um die Mitte des Unterarms. — Nicole, Supplement zu Couve-Collignon, Vases d'Athenes Nr. 1066. Tal. X 1. Tochter der Niobe. Gefunden in Rom, in der Nähe des Lateran; in Florenz. Ulfizien Nr. 293. Zweite Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. — Das Mädchen ist im Fliehen von einem Pfeil im Nacken getroffen. Die linke Hand greift nach der Wunde. Weiter Chiton, der auf den beiden Schultern auf ein längeres Stück unter Anreihung von Falten zusammengenäht ist. Dazwischen bleibt eine weite Öffnung für den Kopf. Da der erhobene Arm die genähte Stelle bis dicht an den Hals schiebt, so senkt sich dieses Mittelstück bis zwischen die Brüste und bildet einen scheinbaren dreieckigen »Ausschnitt«. Der Rest des oberen Randes legt sich um die Achseln. Die Zusammenraffung des oberen Teiles wird vervollständigt durch die dicht unter den Brüsten angelegte Gürtelschnur. Die ursprüngliche Breite der ChitonRöhre ist unten sichtbar, wo der Rand zwischen den in weitem Schritt gestellten Beinen sich ausbreitet. Enge Raffung auf den Schultern und hohe Gürtung sind Ausdruck des Geschmacks des 4 . - 3 . Jahrhunderts v. Chr., das schlanke, nach oben sich verjüngende Formen bevorzugt, während die klassische Zeit die Ausgleichung zwischen gleich breitem Ober- und Unterkörper durch Gürtung in der Taille trifft, die archaische und späthellenistische Zeit dagegen die Scheide zwischen breitem Ober- und schmalem Unterkörper in die Hüftgegend verlegt. — Der Mantel lag über linke Schulter, Rücken, vor dem Unterkörper und mit seinem Ende auf dem linken Arm. Durch die plötzliche Bewegung ist das Ende auf den vorgesetzten linken Unterschenkel herabgeglitten. Die rechte Hand faßt den umgeschlagenen oberen Rand des Mantels und hält ihn dadurch in dieser labilen Lage fest. — Haare gescheitelt, in Haube. — Füße mit Sandalen ergänzt. — Amelung, Führer durch Florenz 119 f. Nr. 175 (257). FriederichsWolters Nr. 1252. Zur Datierung zuletzt Winter in Arch. Jahrb. X X X V I I I / I X 1923/4, 49 ff. (Erste Hälfte 4. Jahrh.). Vgl. Sieveking-Buschor im Münchener Jahrbuch f. bild. Kunst 1912, I I I ff. Buschor ebendort 1914/15, 191 ff. (klassizistische Umschöpfung eines hellenistischen Originals). Lippold ebendort 1913, 243 ff. u. Rom. Mitt. X X X I I I 1918, 85 ff. (Kopie nach Vorbild der ersten Diadochenzeit). Rodenwald ebendort X X X I V 1919, 53 ff. (Kopie nach Vorbild zirka 340 v. Chr.). T a l . X 2 — 3. Mädchenstatue in Budapest. Früher Sammlung Arndt. Ungarisches kunstwissenschaftliches Museum Nr. 44. Hellenistisch. Falsch ergänzt linker Oberarm und unterer Chitonrand vor rechtem Fuß, Kopf zu stark geneigt. — Mädchen beugt sich nach rechts und blickt über ihre rechtc Schulter herab. Die beiden Flügel des aus leichter Wolle bestehenden weiten Chitons sind an ein Band (Queder, Bündchen) angereiht. Zwischen ihre äußersten Enden sind rechteckige Stoffstücke mit Doppelrand gesetzt, die wie breite Achselbänder die beiden Flügel zusammenhalten. Die Ecken der Flügel liegen auf dem Oberarm, so daß also die Öffnungen für die Arme aus den Seitenrändern ausgespart sind. Die Armlöcher sind ebenfalls mit einem Band eingefaßt. Durch das Seitwärtsneigen ist die auf die Schulter gehörige Partie auf den Oberarm herabgeglitten. An weiterem Gleiten hindert sie der hoch oberhalb der Brüste umgelegte Bandgürtel, der vorn in einen Herkulesknoten geknüpft ist. — Der Mantel ist von den Schultern herabgeglitten. Er läuft jetzt über linken Unterarm, um Oberschenkel, steigt v o m rechten zum linken Ellbogen empor, über den das untere Ende fast bis zum Boden hing. Das andere untere Ende hängt unterhalb der verhüllten rechten Hand, die von innen in die Falten greift, etwa in Höhe des Knöchels. — Haare gescheitelt, von Reif umgeben. Haarschopf ergänzt. — Wollanka, Katalog der antiken Skulpturen (ungarisch) 21 f. Nr. 13. Riezler, T e x t zu Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 578 Anm. 27. Joubin in Mölanges Perrot 203 ff. Klein, V o m antiken Rokoko 100. Krahmer,
Archeologiai Ertesitö X L I setzung).
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1927 S. 1 ff. Abb. 1—4
(ungarisch) u. S. 251 ff.
(deutsche
Über-
Tal. Χ 4. Mädchen von Antium. Gefunden in einer Villa am Meer in dem heutigen Porto d'Anzio, dem antiken Antium. Rom, Thermenmuseum Nr. 50 170. Um 300 v. Chr. — Die Ministrantin hat auf der linken Hand eine Opferschüssel, nach deren Inhalt die rechte Hand griff. Weiter Chiton aus Kreppstoff, wahrscheinlich Baumwolle. Am oberen Saum Queder. Schulterschluß genäht wie Taf. X i , herabgeglitten wie Taf. X 2. Der Gürtel ist dicht unter der schwachen Brust angelegt, vorn zur Schleife gebunden. Dazu ein zweiter Gürtel in der Taille, aus dem ein langer, unregelmäßiger Bausch herausgezogen ist. Dieser ist an der linken Hüfte kürzer als an der rechten, wo er bis zur Mitte des Oberschenkels unter dem Mantel sichtbar ist. Wenn trotzdem der untere Saum auf dem rechten Fuß aufliegt und daneben am Boden schleift, dagegen den linken Knöchel frei läßt, so liegt das daran, daß das ganze Gewand durch das Herabgleiten von der rechten Schulter rechts bedeutend tiefer herabgeht als links. — Mantel größeres Himation, das aber am oberen Rand zu engem, dickem Wulst gedreht fest um die Taille gelegt ist. Nur über die rechte Hüfte und den rechten Oberschenkel ist es straff ausgebreitet. Der lang herabhängende Anfangszipfel ist auf der linken Schulter ebenfalls gedreht. Unter ihm ist ein Bausch auf den linken Oberarm geglitten. Der Stoff ist glatte Wolle. — Haare von hinten nach vorn um den Kopf herum gekämmt, über der Mitte der Stirn zu einer Flechte gedreht, die nach dem linken Ohr an der Haargrenze entlang zurückgeführt ist. — Sandalen mit der Form des Fußes angepaßter Sohle. Riemen zwischen den beiden ersten Zehen und von beiden Seiten, auf dem Fußrücken zu Herkulesknoten verknüpft. — Amelung bei Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 583/4. Heibig, Führer durch Rom 3 Nr. 1352. Bulle, Schöner Mensch 287 ff. Taf. 136. Abb. 68. Krahmer in Römische Mitteilungen X X X V I I I / I X 1923/4, 155 f.; ders. Arch, ßrtesito X L I 1927 S. 11 Fig. 8 (ungarisch) u. S. 257 (deutsch). T a l . X I 1. Sitzende Frau, Grabstatue. Aus Rom, in Berlin, Altes Museum Nr. 1464 Zweite Hälfte des 5- Jahrhunderts v. Chr. — Die Frau sitzt in sehr weitem Chiton aus gerippter Baumwolle auf einem Stuhl. Der obere Rand der weiten Röhre ist jederseits an 8 Stellen durch Knöpfe genestelt, und zwar liegen auf der Schulter 2 Befestigungen nahe beieinander, dann j e 3 auf Ober- und Unterarm. Man sieht deutlich, wie derselbe schmale erhabene Randstreifen um Hals, Rücken und um die ovalen Öffnungen zwischen den Befestigungen läuft. Von den Schulterknöpfen laufen scharf sich absetzende Falten zum (vom Mantel verdeckten) Gürtel herab. Man würde — wie das in ähnlichen Fällen oft geschieht — auf zwei übereinander gezogene Gewänder schließen, wenn man nicht im Rücken deutlich sehen würde, daß alle Falten von den Knöpfen aus direkt zu dem aus dem Gürtel gezogenen Bausch laufen. — Mantel aus dickem Wollstoff um Unterkörper. — Kekule, Die griech. Skulptur 1 142. Schröder, in Kunst und Künstler X I I I 1 9 1 5 , 541 ff., Abb. 7—8. Kurze Beschreibung der ant. Skulpturen im alten Museum 91, Nr. 1464, Taf. 15 (Vorderseite und linke Seite). Collignon, Statues fun£raires 134 ff., Fig. 73—74. T a i . X I 2 . Grabrelief einer Frau mit Dienerin. Aus Athen in Athen, Nationalmuseum Nr. 1822. Zweite Hälfte des 5. J a h r h . v. Chr. — Sitzende Herrin in feinem Leinenchiton, der auf Schulter und Oberarm jederseits viermal geknöpft ist. U m den oberen Rand der Röhre läuft wie bei Taf. X I 1 ein schmaler, leicht vorgewölbter Randstreifen; er ist kenntlich an Hals, Rücken, zwischen den Befestigungen und um den Arm außerhalb der untersten Knopfstelle. Daß dieser um den Arm herumlaufende Rand nicht — wie man früher glaubte — aus der Seitennaht ausgespart ist, sondern aus dem oberen Rande des Schlauchs, der die 6*
Grundform des Chitons bildet, beweist dieser sicher ursprünglich farbig abgesetzte Randstreifen. Dieser Rand verläuft um den Arm in derselben Richtung wie zwischen den Knöpfen, also von oben vorn nach hinten unten, während ein aus der Seitennaht ausgespartes Armloch etwa horizontal verläuft; vgl. T?f. X I I I 2, X V I I I u. X I X I. Von den Knopfstellen gehen natürlich gebildete strahlenförmige Falten aus, die die archaische Kunst stark zu stilisieren liebt. Sic entstehen durch den Zug der Doppelknöpfe in einem leicht gewebten Stoff. — Um die Beine ein wollener Mantel. — In der rechten Hand eine lange und breite Schärpe, die sowohl als Gürtel wie als Haarband gedeutet werden kann. Sie ist dem Kästchen auf der linken Hand entnommen. — An den Füßen Sandalen. — Dienerin im wollenen Peplos mit kurzem Überschlag und Bausch. Der feine, durch Wollmantcl ergänzte Chiton ist eine λ-ornehmere Tracht als der für sich allein genügende Peplos. — In der linken Hand an Bändern hängendes Schmuckkästchen mit giebelförmigem Deckel und Füßchen. — Sta'fs, Marbres et Bronzes du Musee national 148 Nr. 1822. Collignon, Statues funeraires 137, Fig. 75. Taf. XII 1. Aphrodite in Palazzo Valentini. Rom. Repliken in den Palazzi Lazzeroni und Odescalchi in Rom. Römische Kopie nach einem Werk aus der Schule des Phidias. — Dünner, weiter Chiton, der an den beiden Seiten ungleich angelegt ist. Die Mitte des oberen Randes ist nach der rechten Seite verschoben, so daß auf der linken weniger Weite blieb. Es ist daher hier die Röhre nur an einer Stelle auf der linken Schulter geschlossen. Dagegen ist rechts durch fünfmalige Nestelung ein bis zum Ellbogen reichender Ärmel hergestellt worden. Der Rest des oberen Randes geht rechts schräge von innen oben nach unten außen im Zug der Knopfstellcn um den Arm. Links hängt ein langer Bogen unterhalb der Achselhöhle seitlich herab. Man könnte ihn auf den Arm ziehen und ähnlich nesteln wie rechts, oder die Knöpfe am rechten Arm entfernen. In beiden Fällen würden die Seiten bis auf etwas größere Länge rechts einander gleich werden. — Der Mantel, über die linke Schulter, Rücken und mit Wulst über den Oberschenkel gezogen, bedeckt die Beine und hängt an der linken Seite mit beiden unteren Ecken bis auf den Boden herab. — Haare gescheitelt:, hinten aufgenommen, jederseits 2 gedrehte Lockcn auf die Schulter. — Sandalen. — Furtwängler, Meisterwerke 652 ff., Fig. 129— τ 30. Arndt-Amclung, Einzelaufnahmen Nr. 2386. Bieber, in Arch. Jahrb. X X X I I I 1918, 51, Anm. Vgl. Arndt-Amelung Nr. 1169 und 2061. Brunn-Bruckmann, T e x t zu Taf. 576, Anm. 6. Taf. XII 2. Knöchelspielendes Mädchen. Dresden, Skulpturensammlung Nr. 396. Römische Kopie des 2. Jahrh. n. Chr. Nach einem hellenistischen Vorbild. — Kleines Mädchen am Boden sitzend, im kurzen, weiten Chiton, der in der Taille gegürtet und auf der rechten Seite fünfmal, auf der linken aber, wo der Verschluß heruntergeglitten ist, nur einmal geknöpft ist. An einer Variante in Berlin sind auf dem rechten Arm 4, auf dem linken 2 Knöpfe. Hier ist außerdem zwar an der rechten Seite der obere Rand der Röhre um den Arm herumgeführt, so daß das Ende der Seitennaht unter dem Arm liegt, aber auf dem linken Arm liegen die Enden der Naht mit getrennten Ecken auf dem Oberarm dicht außerhalb der unteren Befestigung. Man hat also hier die Flügel des Chitons links offen gelassen, in beiden Fällen wohl den rechten Ärmel vor dem Anziehen geschlossen und nach dem Anziehen nur auf der linken Schulter ein- bis zweimal geknöpft. Für lebhafte Kinder ist diese Methode bequemer, als wenn beide Seiten am Körper geschlossen werden müssen. — Die Frisur, ein um den Kopf gelegter Zopf und ein geflochtenes Nest am Hinterkopf, gehört der Umarbeitung zu einem römischen Portrait an. — Heydemann, Knöchelspielerin, 2. Hallisches Winckelmannsprogramm 1877. Staatl. Museen zu Berlin, Kurze Beschreibung der ant. Skulpturen 40, Nr. 494, Taf. 76. Collignon, Statues funeraires 297 f., Fig. 187. Arndt-Brunn-Bruck-
mann, Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Taf. 520. Lippotd, Kopien und Umbildungen 28 ff. Krahmer, in Römische Mitteilungen 38/39, 1923/24, 145 f., Anm. 2. Taf. X I I 3 . Bronzestaiueite eines sitzenden Kindes. Gefunden in Bonn, im Besitz von Professor Weißbrodt in Braunsberg, Ostpreußen. Gipsabguß in Bonn, Provinzialmuseum Nr. 1 4 3 7 9 . Römisch nach hellenistischem Vorbild. — Auf dem Boden sitzendes kleines Mädchen mit Vogel im Arm, bekleidet mit ungegürtetem Röckchen, das links einen genähten, nur im unteren Teil offenen Ärmel hat, während rechts der Verschluß mit zwei großen rosettenförmigen Knöpfen auf dem Oberarm hergestellt ist. Hier ist also der linke Ärmel dauernd geschlossen und der Verschluß wird nur rechts am Körper selbst hergestellt. Da das Gewand eng ist, liegt die Ecke zwischen oberem Rand und Seitenrändern außen auf dem Arm. An den Seitenrändern, also auch um die Arme herumlaufend Parallelstreifen zum Saum. — Lehner, Führer durch das Provinzialmuseum in Bonn 63. Taf. X I I 4 . Terrakoiiafigur eines Knaben. In München, Antiquarium Nr. I 1 1 3 0 . Um 300 v. Chr. — Knabe auf Basis mit Fußplattc und doppelter oberer Platte sitzend, Beutel mit Astragalen in der rechten Hand. Ungegürteter Kittel, rechts genähter kurzer Ärmel, links nur einmal geheftet. Dies ist im Prinzip die gleiche Tracht wie Taf. X I I 1 — 2, aber für Mädchen wie für erwachsene Frauen werden Ärmel geknöpft, für Knaben wie für Männer genäht. Hinten Spur von Blau am Gewand. Eine Wiederholung in Athen Nr. 4061 hat hellroten Chiton mit blauen Seitenstreifen. — Der Hut ist ein flacher Petasos. Die Ränder sind abgebrochen. Offene halblange Locken. — Wiederholungen bei Winter, Typen der figürlichen Terrakotten II 257, 7 (11 Repliken, meistens aus Tanagra). Crusius-Herzog, Mimiamben des Herondas Taf. V. Taf. X I I I 1. Mänade auf einem Krater. Aus Theben in Athen, Nationalmuseum Nr. 3464. Spätrotfiguriger Stil, attisch, 4. Jahrh. v. Chr. — Mänade in engem, reich gemusterten Chiton. Die Muster laufen in horizontalen Streifen um das röhrenförmige Gewand herum. Da sie oben an der Schulter enden, nicht um die Achselhöhle herumlaufen wie in Textabb. 8, so sieht man, daß die Ärmellöcher aus dem obersten Teil der Seitennaht ausgespart sind. Um den Hals Hängespiralen. Auf der Brust gegenständige Zacken. Gürtel mit Eierstab, vielleicht Metallbuckel auf Leder. Unterhalb des Gürtels sechsstrahlige Sternchen. Unten nach oben geöffnete Bogenrcihe, Mäander zwischen Doppellinien, Punktreihe, Strahlen, Wellenranke. Die Muster können eingewebt oder eingestickt sein. Die Faltenlosigkeit des Gewandes spricht für Stickerei. — Haar hinten mit breiter Binde aufgebunden. — Ohrschmuck runde Scheibe mit pyramidenförmigem Anhänger. Halskette aus aufgereihten Perlen. Armbänder an beiden Handgelenken. — Collignon-Couve, Catalogue des Vases peints du Musee national d'Athenes 619, Nr. 1908. Taf. X I I I 2. Grabstatue eines kleinen Mädchens. Aus Tanagra in Berlin, Altes Museum Nr. 505. 3. Jahrh. v. Chr. — Mädchen sitzt auf der Erde und spielt mit einer Ente. Enger Chiton aus Kreppstoff, wahrscheinlich Baumwoll-Krepp. Auf beiden Oberarmen viermal geknöpft. Die mit Gewichtchen beschwerten Ecken zwischen oberem und Seitenrand liegen auf dem Arm unterhalb des untersten Knopfs. Der um den Arm laufende Rand ist also der oberste Teil der Seitenränder der beiden Flügel, die erst unterhalb der Achselhöhle an den Webekanten miteinander verbunden sind. Demgemäß verläuft der Rand auch horizontal um den Arm, nicht nach den Knopfstellen zu ansteigend wie bei dem weiten Chiton Taf. X I . Im Nacken gekreuzte Bänder schieben vorn an den Achseln die Ärmel zusammen und trennen sie vom Rumpf. Gürtelschnur unter der Brust angelegt. — Sandalen. — Meines Wissens noch nicht abgebildet.
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Tal. XIV 1. Grabrelief einer Frau mit Dienerin und 2 Wickelkindern. Wahrscheinlich aus der Troas. Früher Sammlung Nointel, jetzt im Louvre Nr. 2872. 4. Jahrh. v. Chr. — Die Herrin trägt einen Leinen-Chiton mit Knopfärmeln, von dem nur 3 Befestigungsstellen zwischen Spangenkleid und Mantelrand am rechten Oberarm sichtbar sind. Darüber Wollkleid, mit großen Scheibenfibeln auf der Schulter gehalten. Die Fibeln sind gewölbt, haben Mittelknopf und abgesetzten Rand. Es scheint ein Peplos mit iibergürtetem Überschlag zu sein. Vgl. Taf. XVI. Darüber noch ein großer wollener Mantel bis zum Fußrücken, der auch den rechten Arm bis Mitte des Unterarms einhüllt. — Die Dienerin trägt einen Chiton aus grober Wolle mit eingesetzten engen, langen, röhrenförmigen Ärmeln, die Tracht der barbarischen Sklavinnen. — Haar vollständig in Haube geborgen, die an ein Stirnband angenäht und von zweitem Band hinter dem Ohr umwunden ist. — Beide tragen Wickelkinder, die vom Hals an in ein dickes Tuch fest eingewickelt sind. Das Kind auf dem Arm der Dienerin hat ein Käppchen auf. — Die Frau ist wohl bei der Geburt von Zwillingen gestorben, von denen das eine lebend zurückblieb. — Meines Wissens noch nicht abgebildet. Catalogue sommaire des Marbres antiques 46, Nr. 2872 (gibt Griechenland als Herkunft). Taf. XIV 2. Hegeso und Dienerin. Noch auf dem Friedhof am Eridanos vor dem Dipylon, im äußeren Kerameikos von Athen. Um 400 v. Chr. — Hegeso, die Tochter des Proxenos, zieht sitzend aus dem ihr von der Dienerin geöffnet hingereichten Kästchen ein (nur gemaltes) Schmuckstück oder ein Band heraus. Sie trägt einen feinen Chiton mit Scheinärmeln, deren unterste Knöpfung am linken Arm sichtbar ist. Der untere Saum liegt auf Fußrücken, Fußbank und dahinter am Boden auf. Darüber Mantel um Rücken, beide Oberarme, Schoß, Beine. Die eine obere Ecke hängt über das Sitzbrett herab, die Ecke hat ein eingenähtes, rundes Hängegewichtchen. Auf dem Hinterkopf ein besonderer Schleier, der im Nacken und in dem Winkel zwischen Untergesicht und rechter Brust sichtbar wird. Von dem Mantel, der in dem Winkel zwischen dieser Brust und dem rechten Unterarm erscheint, war er ursprünglich sicher durch Farbe noch deutlicher geschieden. Unter dem Schleier am Hinterkopf ein Haarsäckchen, vielleicht eine Opistosphendone, von drei Bändern gehalten, die vom Ohr aus über den Vorderkopf laufen. Das unterste sitzt an der Haargrenze. Das Ende ist vor dem Ohr zu einem Schleifchen geschlungen. — Die Dienerin trägt ein ungegürtetes, derbes Wollkleid mit eingesetzten, bis zur Handwurzel reichenden Röhrenärmeln. Sie schließen mit einem dicken Rand ab. Derartige Ärmel finden sich bei den Griechen nur an den von den Orientalen übernommenen Gewändern. Sie können nur an die obersten Teile der Seitenränder des Chitons angenäht werden. Der Barbaren-Chiton unterscheidet sich von dem griechischen durch geringere Breite und Verschluß auf der Schulter vom Hals bis zu den oberen Ecken der schmalen Flügel, die die oberste Stelle des Armlochs bilden. — Die Haare sind in einer vollständig geschlossenen Haube geborgen (Sakkos?). Auch sie ist vorn an ein Band angenäht. Eine Rinne von Ohr zu Ohr deutet wohl auch ein darüber gelegtes, ursprünglich gemaltes Band an. — Conze, Die attischen Grabreliefs I 21 f., Nr. 68, Taf. X X X . Brunn-Bruckmann, Denkmäler der griech. u. röm. Plastik Taf. 436. Brückner, Friedhof am Eridanos 104 ff., Abb. 66. Barker, in American Journal of Archeology X X V I I I 1924, 290ff. (nimmt für die Dienerin dünneres Unterkleid mit langen Ärmeln an). Schräder, Phidias 341 ίϊ., Abb. 309 und 312. Tat. XV 1. Mänade in Relief. Rom, Villa Albani Nr. 899. Neuattische Kopie nach einem Original aus der Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. — Das Mädchen schlägt tanzend mit der erhobenen Rechten auf das Tympanon im linken Arm. Dünner, weiter Chiton mit kurzem Überschlag u n d Ärmeln, die am Bug des Überschlags je viermal geknöpft sind. Kein
Gürtel. — Um den linken Arm Mantel gewickelt, der an den Wiederholungen, so in Madrid (Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 1 6 8 5 ) , im Nacken und an beiden Seiten sich bläht, hier dagegen an diesen Stellen unterdrückt ist. Das Stück am Arm ist stehen geblieben, weil man es f ü r die Fortsetzung des Ärmels hielt. — Haare in zurückgeschobener, geschlossener Haube (Sakkos? Kekryphalos?) geborgen, die an ein umlaufendes Band angenäht ist. Die Wiederholung in Madrid hat nur die breite Schärpe (Mitra), aus der die Haare hinten mit ihren Enden heraustreten. Sonst ist die Frisur die gleiche: Die Haare sind gescheitelt. Ein Schmales Band liegt um die Haargrenze und dicht vor der Haube, wird hier aber nur in der Mitte sichtbar, weil die langen Locken seitlich darübergeschlagen sind. Das Ende hängt vor dem Ohr herab. — Pyramidenförmiger Ohrring. Geriefeltes Armband oberhalb des rechten Handgelenks. — Sandalen. Riemen waren gemalt. — Hauser, Neuattische Reliefs 13, Nr. Ii, Taf. II, Typus 27. Winter, in 50. Berliner Winckelmannsprogramm 102 ff., Taf. II rechts. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 1685. Schräder, Phidias 335 u. 340, Abb. 308. Taf. XY 2. Sog. Athena Giustiniani. Aus Velletri im Kapitol, Gallerie Nr. 29. Der Name s t a m m t von einer Wiederholung, früher Sammlung Giustiniani, jetzt Vatikan, Braccio nuovo Nr. 114. Römische Kopie nach Original aus den letzten Jahrzehnten des 5. J a h r h . v. Chr. Ergänzt rechter Arm mit Speer und linke Hand. — Athena ist in Sinnen versunken: die linke H a n d spielt mit dem Mantelsaum. Chiton mit Überschlag und Ärmel. Der Bug des Uberschlags ist auf Schulter und Oberarm mit 9 Knöpfen dicht nebeneinander befestigt. Der leichte Stoff ist gefältelt (plissiert) oder gekraust. Kein Gürtel. — Mantel über linke Schulter, Oberarm und Rücken, mit Überschlag um Unterkörper und Beine, Ende unter Anfangszipfel auf der linken Seite durch den Arm an den Körper gedrückt. Man sieht alle vier Ecken des Himations: die eine obere Ecke hängt unterhalb der Hand auf der Mitte des linken Oberschenkels; die andere obere Ecke hängt unterhalb des linken Unterarms auf der H ü f t e ; die beiden unteren Ecken hängen nebeneinander außerhalb des linken Knies. — Die lockigen Haare sind gescheitelt, über die Ohren im Bogen gelegt, im Nacken zusammegebunden und die Enden im Rücken zu 8 künstlichen Locken gedreht. Korinthischer Helm mit Widderköpfen geschmückt. Weiches Lederfutter schiebt sich hinten und seitlich heraus. — Unterhalb der Zehen Sandalen mit Riemen, der beiderseits sichtbar wird. An ihn setzt ein Riemen an, der zwischen dem ersten und zweiten Zeh auf den Fußrücken hinaufsteigt. — Furtwängler, Meisterwerke 593 ff. Stuart Jones, Catalogue of Sculptures of the Museo Capitolino 103 f. Galleria Nr. 29, PI. 20. Vgl. Amelung, Skulpt. des vat. Mus. I, 138 ff., Nr. 114, Taf. 18. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 38 u. 782. Brunn-Bruckmann, Denkmäler griech. u. röm. Skulptur Taf. 200. Bieber, Skulpturen und Bronzen in Kassel 14 f., Nr. 12, Taf. X V I I - X V I I I . Tal. XY 3. Grabrelief der Melite. Gefunden im Piräus. Athen, Nationalmuseum Nr. 720. 4. Jahrh. v. Chr. — Melite, Gattin des Spudokrates, lehnt sich an einen Pfeiler und zieht mit der rechten H a n d den Mantel über die Schulter. Sie trägt Chiton mit langem tjberschlag, darunter ein Gürtel, aus dem ein Bausch gezogen ist, und Ärmeln, die am Bug des Überschlags durch dreimalige Knöpfung hergestellt sind. Das Gewand ist lang und weit, wie man an der Länge des Überschlags einerseits, an der Länge der Ärmel und den zusammengeschobenen Windungen des Bauschs andererseits erkennt. — Der Mantel ist ganz ausgebreitet, so daß der Verlauf der 4 Kanten und die 4 Ecken deutlich erkennbar sind. Der Anfang ist über den linken Arm gelegt und hängt über den Pfeiler, an dem oben vorn die eine obere Ecke liegt. Die rechte Hand faßt den um den Nacken laufenden oberen
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Saum, der im Bogen Lim die rechte Ilüfte zur linken Hand läuft. Die andere obere Ecke hängt dicht unterhalb dieser Hand. Der vordere Seitenrand läuft von dieser Ecke herab über den rechten Fußrückcn, neben dem außerhalb auf der Erde die eine untere Ecke liegt. Der hintere Seitenrand läuft von der oben am Pfeiler anliegenden Eckc hoch auf den Pfeiler, wo ihn der Unterarm festklemmt, und hängt dann vor dem Pfeiler herab bis zu der anderen unteren Ecke außerhalb des linken Unterschenkels. — Haare gescheitelt, von einem Band umgeben. An der rechten Seite zwei Bohrlöcher, an der linken ein Bohrloch für den Kranz. — Geschlossene Schuhe. — Conze, Die attischen Grabrcliefs II 1 7 1 , Nr. 803, Taf. CL. Sta'is, Marbres et Bronzes 114, Nr. 720. Collignon, Statues funeraires 157 f., Fig. 89. Taf. X Y I 1 . Oberkörper eines Mädchens, von einem Grabrelief. Aus Athen in Athen, Nationalmuseum Nr. 910. 5. Jahrh. v. Chr. — Das Mädchen zieht ein Band aus dem Kästchen auf der linken Hand. Dünner Lcinenchiton, am Arm sichtbar mit 5 Knopfstellen für den Ärmel. Darüber Peplos aus dicker Wolle, auf der Schulter von hinten nach vorn geschlossen. Unterhalb des Unterarms sieht man die Ecke des Überschlags, unter dem Ellenbogen die beiden offenen Seitenränder. Es wird immer Leinen unter Wolle, also Chiton unter Peplos getragen. Der Peplos vertritt den wollenen Mantel. — Haare gescheitelt, von Band zweimal umwunden. Die langen offenen Haarenden fallen über das Band in den Rücken. — Ohrschmuck runde Scheibe. — Friederichs-Wolters, Bausteine Nr. 1022. Conze, Attische Grabreliefs I I I 263, Nr. 1178, Taf. 260 links. Sta'is, Marbres et Bronzes 164, Nr. 910. Taf. X Y I 2. Muse der Komödie. Gefunden in einer römischen Villa bei Tivoli, im Vatikan, Sala delle Muse Nr. 503. Römische Kopie nach einem griechischen Original um 300 v. Chr. — Thalia mit übergeschlagenen Beinen auf einem Felsblock sitzend, neben ihr die Maske der neueren Komödie. Tympanon und Pedum richtig ergänzt. Chiton aus feinem Leinen nur an den Armen sichtbar. Ärmel mit 5 Knöpfungen. Darüber zweiter Chiton aus etwas dickerem Stoff, wohl leichte Wolle oder Baumwolle. Dieses Gewand ist auf beiden Schultern mit je einer großen runden Fibel (Perone) gesteckt, dicht unter der Brust mit einer Schnur gegürtet, die in der Mitte zur Schleife gebunden ist und in Perlchen endet. Dies Überkleid ist das Spangenkleid (Peronatris), das zuerst bei Theokrit (Adoniazusen X V 21) erwähnt wird und den Peplos als Überkleid verdrängt. — Darüber ein kleinerer Mantel, über linken Unterarm und beide Oberschenkel einschließlich des rechten Knies lose geschlungen. Das ist das auch bei Theokrit erwähnte Umschlagetuch (Ampechone). — Haare gescheitelt, zur Seite gestrichen, hinten aufgenommen, darin Kranz von Epheublättern und Traubenbüscheln (Korymben). — Die Sandalen haben einen Riemen unter den Zehen, der außerhalb der großen und der kleinen Zehe sichtbar wird, daran setzt ein kurzer, zwischen erstem und zweitem Zeh auf den Fußrückcn emporsteigender Riemen an, wo er sich in zwei schmale Riemen teilt, die in die breiteren, vorn dreieckig ausgeschnittenen Seitenriemen übergehen. — Amelung, Basis des Praxiteles 40 f., Fig. 13 u. 14. Löwy, Griech. Plastik 90, Taf. 1 1 5 . Nr. 205. Heibig, Führer durch Rom3, Nr. 268. Vgl. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 1557. Bendinelli, in Annuario della scuola arch, di Atene I, 1914, 137 f., Fig. r. Lippold, in Rom. Mitt. X X X I I I , 1918, 99 f. Taf. X Y I 3. Sitzende Frau, Muse} Rom, Antiquarium comunale auf dem Caelius Nr. 33. Um 200 v. Chr. — Verwandt im Motiv mit der Kalliopc aus derselben Musengruppe wie Taf. X V I 2 (Vatikan, Sala delle Muse Nr. 515), aber im Gegensatz zu dieser von original hellenistischer, barock gefärbter Ausführung. Gleiche Gewandung: Chiton mit 5 Knopfstellen am Ärmel, die oberste dicht neben der Perone für das Spangenkleid, die Peronatris. Diese mit Schnur gegürtet, die zum Herkulesknotcn geschürzt ist, an den Enden Perlen. Um die
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Beine Umschlagetuch, Ampechone. Die Gewänder durchweg aus dickerem Stoff als bei Taf. XVI 2. — Geschlossene Schuhe mit dicken Sohlen. — Weniger Anmut, aber mehr Fülle als bei Taf. XVI 2. — Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 1067; vgl. Nr. 269. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 1564/5. II 2.
TAF. X V I I - X X I I .
CHITON DER MÄNNER
Taf. XVII 1. Flötenbläser. Schwarzfigurige Amphora in Würzburg C 510. 6. Jahrh. v. Chr. — Ein Jüngling bläst die Flöte, nach deren Takt andere Jünglinge Diskoswurf und Sprung üben. Enger Chiton aus vorn hellem und hinten dunklem Flügel. Der weiße Flügel greift mit Zinnen in den senkrechten Saum des hinteren schwarzen Flügels ein. Auf der Rückseite der Vase Flötenbläser in gleicher Tracht, aber heller Flügel hinten. Auf dem dunklen Flügel jedesmal senkrechte Reihe roter Tupfen. Am Hals- und unteren Rand weiße Borte. Da sie nicht um das Armloch herumläuft, ist dieses aus dem Seitenrand ausgespart. Ungegürtet (orthostadios). Gleiche Tracht auch Flötenbläser auf Lekythos München Nr. 1892. - Urlichs, Verzeichnis der Antiken-Sammlungen der Universität Würzburg III 20, Nr. 112. Gerhard, Auserlesene Vasenbilder IV, Taf. 260. Taf. XVII 2. Dionysos im ionischen Chiton. Schwarzfigurige Amphora in Würzburg C 512. 6. Jahrh. v.-Chr. — Dionysos zwischen einem flötenblasenden und einem kitharaspielenden Satyr. Langer, weißer Leinenchiton, mit Wellenfalten, Ärmel bis zum Handgelenk, mit Naht auf dem Oberarm. Gürtel in der Taille, daraus in der Mitte ein kleiner Bausch gezogen. — Schmales Mäntelchen (Chlanis) mit weißen Punktrosetten und roter Randborte über die Brust gelegt. Die Enden symmetrisch über die Schultern von vorn nach hinten geworfen, wo sie bis fast Kniehöhe herabhängen. — Langer Bart und Schnurrbart. Haare offen im Nacken und lange Locke hinter dem Ohr auf Brust. Dicker Kranz um den Kopf. -- Urlichs, Sammlungen Würzburg III 49, Nr. 253. Taf. XVII 3. Menelaos im, Chiton mit Überschlag, Amphora mit Strickhenkeln in Wien, Kunsthistorisches Museum Nr. 427. Um 460 v. Chr. — Menelaos greift mit der linken Hand nach Helena, die vor ihm zu einem Altar mit Götterbild flieht. Am linken Arm der Schild, aus der rechten Hand fällt das Schwert. Kurzer enger Chiton mit Überschlag, an dem große Zickzacklinien. Er ist auf den Schultern zusammengenäht, und vielleicht überhaupt ein besonders angesetztes Stück (vgl. Taf. I 2). Kein Gürtel. Die Männer trugen unter dem Panzer immer ungegürtete Chitone, da der Gürtel sonst gedrückt hätte. — Bart und Schnurrbart. Offene Locken. Helm. — Roter Schwertgurt über Rücken und Brust. — Laborde, Collection Lambert II PI. 34. Migliarini in Annali dell'Institute arch. 1849, 159 f. PI. D. v. Sacken und Kenner. Sammlungen des Münz- und Antikenkabinetts Wien 200 Nr. 114. Furtwängler-Reichhold, Griech. Vasenmalerei, Text II 129. Taf. XVII 4. Krieger im Chiton und Überkleid. Krater in Wien, Kunsthistorisches Museum Nr. 612. Etwa Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. — Krieger links Speer, rechts abgesetzten Schild, empfängt Spende von Frau. Feinfaltiger Leinenchiton bis über Knie, unten und an den Oberarmen kenntlich. Darüber engerer, fast faltenloser kürzerer Chiton. Am Hals, an den weiten Armöftnungen und der unteren Borte dunkler Saum mit kurzen, nach innen gehenden Strahlen. Der Stoff ist durch Kreise gemustert, die wohl in einen Wollstoff eingewebt zu denken sind. Gürtel mit Punkten, wohl Leder mit Buckeln. Schwert an schmaler" Schnur, die von linker Schulter zur rechten Hüfte läuft. Die Armlöcher gehören wohl ^egen gleicher Musterung mit dem Halsband zum oberen Teil der Röhre, so daß man den Saum auch über die Schulter B i e b e r , Griechische Kleidung.
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laufend zu denken hat. Gerade das Überkleid (Ependyma) war aber gewöhnlich eng, so daß die Ärmel aus den Seitenrändern ausgespart werden mußten. Vgl. Textabb. n , das enge Uberkleid der Frau links. — Um die Stirn Reif mit aufgesetzten Blättchen. — v. Sacken u. Kenner, Sammlungen d. Münz- und Antikenkabinetts Wien 222 Nr. 119. Taf. XVII 5—6. Wagenlenker von Delphi. Gefunden im Heiligen Bezirk, im Museum von Delphi. Bronze-Original. Für Gelon von Gela nach seinem Tode 478 von seinem Bruder Polyzalos von Syrakus geweiht. — Der Wagenlenker stand auf dem Wagen mit den Zügeln in der Hand. Weiter Chiton. Die Falten des oberen Randes der Röhre sind längs der Schulter und der Oberarme in dichte, kleine Falten gezogen und durch eine Naht miteinander verbunden. Diese genähten Ärmel werden durch Bänder gehalten, die sich im Rücken kreuzen, vorn die Ärmel dicht an die Achseln pressen und vom Rumpf des Gewandes trennen. Breiter, hochsitzender Ledergürtel, darüber nur ganz kleiner Bausch. — Kurze Haare, tief in Nacken und Schläfe wachsend, daran anschließend leichter Bartflaum auf der Wange. Breites Band mit Mäandermuster über Haargrenze, hinten verknüpft. Vgl. Taf. LXI 8. — Homo lie in Mon. et Mem. Piot. IV 1897, p. 169 ff. PI. X V - X V I . Fouilles de Delphes PI. XLIX/L. Löwy, Griech. Plastik 12 f. Taf. 18 Nr. 40. Bulle, Schöner Mensch 459 ff. Abb. 134 Taf. 199. Taf. XVIII 1. Knabe im Dienst der eleusinischen Göttinnen. Gefunden beim Tunnelbau unter dem Ouirinal in Rom, Museo Mussolini- auf dem Kapitol, früher Antiquarium comunale auf dem Caelius. Römische Kopie nach einer Bronzestatue aus der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. — Knabe durch die Attribute am Stamm: eine Art Fackel aus zusammengebundenen Myrthenzweigen und einen Myrthenkranz als zum Dienst im eleusinischen Kult geweiht (πβΐς od. μυηθείς άφ' Ιστία?) gekennzeichnet. Vor der Brust Ansatz für das zum Opfertier bestimmte Ferkel, nach antiken Spuren an der Replik im Konservatorenpalast (Helbig3 Nr. 908), jetzt auch Museo Mussolini, zu ergänzen. Kurzer wollener Chiton aus einem Stück, mit genähtem Scheinärmel auf dem rechten Arm, während links nur eine kurze Schulternaht hergestellt ist. Die weite Armöffnung rechts ist aus der Seitennaht, die links aus dem oberen Rand ausgespart. Kein Gürtel, weil Kinderkleid (vgl. Taf. X I I 3—4) und Kulttracht (vgl. Taf. X I X 1). — Haare radial vom Wirbel nach allen Seiten gestrichen, über der Mitte der Stirn verknotet, lange Locken auf Schulter und Nacken, kurze vor den Ohren. Reif um den Kopf. — Beide Füße ergänzt, der linke mit Sandale. Richtig ist, daß das Original nur einen Fuß beschuht hatte, aber den rechten. Man entblößt den linken Fuß im chthonischen Kult. Aus demselben Grund ist der linke Ärmel offen gelassen, was die schlechte Kopie (Heibig 3 Nr. 908) vernachlässigt hat. — Mariani in Bulletino comunale X X I X 1901, 164 ff. Tav. X a u. XI. Amelung in Atti della Pontif. Accademia romana di arch. Ser. II Bd. IX 1907, 115 ff. Tav. V. Esdaile in Journal of hellenic Studies X X I X 1909, I ff. PI. I. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 1024. Taf. XVIII 2. Grabfigur eines Dieners. Aus Tarent, in Berlin, Altes Museum Nr. 502. Kalkstein. Hellenistisch. — Sklave, zu seinem Herrn aufblickend. Einfacher Kittel aus grober Wolle, der äußere Teil der oberen Röhre bis fast zur Ecke zugenäht, sodaß die Ecken auf dem Arm liegen und die Armlöcher aus der Seitennaht ausgespart sind. Gürtel, aus dem ein kleiner Bausch gezogen ist. Da das Gewand eng ist, verläuft der Bausch horizontal. — Kurz geschnittene Haare. — Collignon, Statues funeraires 199 f. Fig. 126. Kurze Beschreibung der ant. Skulpturen 40 f. Nr. 502 Taf. 49. Taf. XVIII 3. Sisyphos 1, aus dem Weihegeschenk des Thessalers Daochos im Heiligen Bezirk von Delphi, Museum von Delphi. Zeit des Lysippos, zweite Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. — Kurzer, enger Chiton, wie Taf. XVIII 1 — 2. Da der rechte Arm erhoben ist, sieht man deutlich, daß der um den Arm laufende Teil die Fortsetzung der nur bis zur Achselhöhle durch
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eine Naht verbundenen Seitenränder der Flügel ist. Breiter Gurt, an den Enden zu einem schmalen Band verjüngt, das in der Mitte zur Schleife gebunden ist. Kein Bausch. Breiter Schwertgurt von rechter Schulter zur linken Seite. — Zusammengeraffter, stoffreicher Mantel über den linken Unterarm geworfen. — Hohe Riemensandalen (Krepides). Arn Rand reiche Kreuzungen, von denen ringsum Riemen auf den Fußrücken laufen. Hier werden alle Riemen von einem ovalen Riemen aufgenommen. Von dem netzartig durchbrochenen Fersenteil laufen weitere Riemen um ein weiches, um das Bein geschlagenes Stück Leder empor; sie sind um den Unterschenkel kreuzweise geschlungen und in halber Höhe des Unterschenkels vor einem breiten Randstreifen zusammengebunden. — Homolle in Bulletin de correspondence hellenique X X I I I 1899, 4 2 8 f. PI. X X I V ; vgl. 427 Fig. I u. 431 Fig. 2. Fouilles de Delphes PI. LXV. Tal. X I X 1. Grabrelief des Sosias und des Kephisodoros. Aus Attika. Berlin, Altes Museum Nr. 1708. Zweite Hälfte des 5. Jahrh. v. Chr. — Links ein Priester, wohl der Vater der beiden in der Inschrift Genannten. Er trägt den langen, ungegürteten, engen Chiton. Der obere Rand der Röhre ist auf den Schultern leicht zusammengerafft und sonst glatt bis zur äußeren Ecke zu einem kleinen Ärmel zusammengenäht. Die Armöffnung ist aus der Seite ausgespart. Denkbar wäre auch, daß der orthostadios Chiton nur auf der Schulter befestigt ist und der Ärmel zu einem unteren kurzen Chiton in der Form gehört, wie ihn die Krieger tragen. — Kurzes Haar und Bart. — Geschlossene Schuhe. — Die beiden Krieger mit Schild am linken Arm tragen kurzen Chiton, in der Taille gegürtet, aus dem Gürtel ist ein kleiner Bausch gezogen. Kurze genähte Ärmel auf den Oberarmen, Ecke außen wie bei dem Priester. Dazu kleiner Mantel im Rücken, auf beiden Schultern aufliegend und hier wahrscheinlich festgeknöpft oder gesteckt. — Halblange Haare, kurzer Vollbart. Kegelförmiger Helm mit abgesetztem Rand. — Unter den Füßen Sohlen, wohl für Stiefel, da die Zehen nicht angegeben sind. Die Einzelheiten müssen gemalt gewesen sein. — Schröder in Amtliche Berichte aus den Preuß. Kunstsammlungen X X X I I I 57 ff. und in Kunst und Künstler X I I I 1915, 442 ff. Abb. 5. Kurze Beschreibung der ant. Skulpturen im Alten Museum 111 Nr. 1708 Taf. 30. Studniczka, Griech. Kunst an Kriegergräbern 18 Taf. 15 Nr. 25. Taf. X I X 2. Orpheusrelief. Rom, Villa Albani Nr. 1031. Neuattische Kopie nach einem Original aus Zeit und Kreis des Phidias. — Orpheus, an der Leier in der linken Hand kenntlich, und Hermes tragen im Gegensatz zu Sosias und Kephisodoros einen ärmellosen Chiton, der nur auf den Schultern geschlossen ist und sich vom weiblichen Chiton nur durch seine Kürze unterscheidet. Über dem kleinen Bausch, der aus dem Gürtel in der Taille gezogen ist, liegt ein zweiter, breiter Ledergürtel. Die unteren Ecken, d. h. die Ecken zwischen Seitenrand und unterem Rand der beiden Flügel des Chitons, also der unterste Punkt der beiden Nähte ist bei beiden, besonders bei Hermes, deutlich erkennbar und mit einem Hängegewichtchen beschwert. — Beide Jünglinge haben eine Chlamys, die auf der rechten Schulter gesteckt ist. Hermes hat eine runde gewölbte Fibel mit abgesetztem Rand. Die Stelle ist allerdings modern übergangen, wie der sinnlose kleine Ärmel unterhalb der Fibel zeigt. — Hermes trägt den breitrandigen Petasos, der an einem (ursprünglich gemalten) Band im Nacken hängt. — Orpheus hat die thrakische weiche Mütze aus Fuchspelz. — Hermes Füße ergänzt; an der Wiederholung Sandalen. Orpheus hat thrakische, hohe, mit Pelzlaschen besetzte Stiefel (Embades) — Eurydike trägt Peplos mit Überschlag und aus dem darunter liegenden Gürtel gezogenem Bausch. Der Überschlag ist auf den Kopf gezogen. Man sieht besonders deutlich, wie der Rand des Überschlags unterhalb des rechten Vorderarms des Orpheus nach der linken Seite der Eurydike emporsteigt. Die linke Hand der Eurydike hatte ihn vor das Gesicht gezogen, daher liegt 7*
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jetzt ein Bausch auf der linken Schulter. — Dazu Mantel im Rücken, mit kleinen Zipfeln auf den Schultern, hier wahrscheinlich festgesteckt. Die rechte Hand faßt den Seitenrand des Mantels. Er ist bis unterhalb der Knie auf beiden Seiten sichtbar. — Gescheitelte lange Haare, Fuß ergänzt. An der Wiederholung Sandale. — Heibig, Führer durch Rom3 Nr. [883. Bieber in Arch. Jahrbuch X X X I I I 1918, 54 f. Abb. 4. Replik in Neapel: Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 341 a. Bulle, Schöner Mensch 586 f. Taf. 283. Schräder, Phidias 292 f. Abb. 268. Tal. X X 1. Phrygischer Sklave von der Basis des Praxiteles. Gefunden in Mantinea; Athen, Nationalmuseum Nr. 215. 4. Jahrh. v. Chr. — Sklave mit Messer in der Hand, bereit den links von ihm stehenden, flötenblasenden Marsyas auf Befehl des rechts von ihm sitzenden Apoll zu schinden. Trikot mit röhrenförmigen Ärmeln und Beinlingen bis zu den Knöcheln, wo sie mit einem Wulst enden. Darüber enger Chiton nur fast bis zum Knie, gegürtet mit kleinem Bausch. Dieser verläuft wegen Enge des Gewandes horizontal, weil die oberen Ränder in gleicher Höhe auf den Schultern liegen. Das Absetzen der Trikotärmel von dem Chiton war durch Farbe angedeutet, wie immer auf Vasen die Ärmel der Orientalen, der Perser, des Paris, oft auch der Schauspieler abweichende Muster haben. In manchen Fällen waren die Röhrenärmel wohl einfach an das aus der Seitennaht ausgesparte Armloch angenäht. — Weiche Tiara mit vorgebogener Spitze und langen Seitenlaschen. — Geschlossene Schuhe. — Fougeres, in Bulletin de correspondence hellenique X I I 1888, 105 ff. r 15 f. PI. I. Amelung, Basis des Praxiteles aus Mantinea. Fougeres, Mantinee 543 ff. Svoronos, Athener Nationalmuseum 179 ff. Taf. X X X I , Nr. 215. Taf. X X 2. Jüngling vom Parthenon-Nord fries. Von der Akropolis, durch Lord Elgin nach London gebracht. British Museum Nr. 325. Um 440 v. Chr. — Am Westende des Nordfrieses des Tempelhauses läßt sich ein Jüngling den oberen seiner beiden Gürtel von einem Sklaven schließen. Aus dem unteren Gürtel ist ein kurzer Bausch herausgezogen. Alles gleicht der Form Taf. X I X 2 und X X 3. Man sieht deutlich, wie gerundete Falten sich um die Achselhöhle legen. Aus diesen aus dem oberen Rand ausgesparten Armlöchern kommt aber ein langer röhrenförmiger Ärmel heraus. Im Unterschied zu Taf. X X 1 ist er weit und faltig. An das weite Armloch konnte man eben keine enge Röhre ansetzen. Man sieht hier einen Versuch, die orientalischen Ärmel an den nationalen griechischen Chiton anzusetzen. Der Versuch ist nicht geglückt und vereinzelt geblieben. — Geschlossene hohe Stiefel. — Der über die linke Schulter des Sklaven hängende Mantel ist wohl die Chlamys des Herrn. — Michaelis, Parthenon 251 Taf. 13. Nord X L I I Nr. 1 3 3 — 1 3 4 . Smith, Sculptures of the Parthenon 60 PI. 60. Coilignon, Le Parthenon PI. 101 u. 103. Heuzey, Costume antique 82 f. Fig. 43 — 44 (falsche Grundform; die richtige 64 Fig. 29.). Tai. X X 3. Jüngling vom Ρ arthenon-West fries. Noch am Tempelhaus auf der Akropolis. Um 440 v. Chr. — Jüngling neben Pferd, im linken Arm Stab, an den oben etwas mittels zweier Stiftlöcher angefügt war. Peitsche? Gleicher Chiton wie Taf. X I X 2, aber sehr weit. Man erkennt die Weite aus den zahlreichen Falten, aus der weiten Armöffnung, die aus dem oberen Rand ausgespart ist, und aus den nach unten geöffneten Bögen des unteren Saums und des aus dem unteren Gürtel gezogenen Bauschs. Es ist sogar noch ein seitlicher Bausch aus dem oberen Ledergürtel gezogen, um die Stoffweite aufzunehmen. — Die Befestigung auf den Schultern ist nur durch Achselbänder bewirkt, die mit Knöpfchen an den vorderen oberen Rand ansetzen. Vielleicht sind die Bänder nur zusammengedrehte und emporgezogene Zipfel des oberen Randes. — Chlamys vor dem Hals mit großer, runder Fibel geknöpft, zurückgeschlagen, so daß das eine Ende mit Eckgewichtchen außerhalb der rechten Kniekehle zum Vorschein kommt. Das andere Ende ist von innen nach außen über den linken Unterarm
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geschlagen. — Michaelis, Parthenon 231 Taf. I X West X I I Nr. 23. — Smith, Sculptures of the Parthenon 61 PI. 69. Collignon, Le Parthenon 80 Fig. 23 PI. 76. Heuzey, Costume antique 70 ff. Fig. 35 —36. Bieber, in Arch. Jahrbuch X X X I I I 1918, 55 ff. Abb. 5.
Tal. X X I I . Grabrelief eines athenischen Ritters. Gefunden in Rom. Villa Albani Nr.985. Um 430 v. Chr. — Jüngling neben Pferd tötet einen am Boden liegenden Feind. Bei der lebhaften Bewegung ist der Chiton in Unordnung geraten. Die aus Achselbändern bestehende Befestigung auf den Schultern ist nach vorn geglitten. Diese Achselbänder erscheinen hier deutlich als Fortsetzung des oberen Randes des Chitons. Der aus dem unteren der beiden Gürtel gezogene Bausch bildet keine fortlaufende Linie wie sonst, sondern drei Bögen, einen längeren vorn und je einen kürzeren auf jeder Hüfte. Dazu muß ein vierter im Rücken angenommen werden. Diese Bäusche haben ihre tiefste Stelle in der Mitte, was bei den Seitenbäuschen der normalen Anordnung entspricht (vgl. Taf. X X 3), dagegen in der Mitte gerade umgekehrt sein müßte. Der Grund dafür ist die Tatsache, daß der obere Rand dank den langen Achselbändern nicht wie sonst in die Höhe gezogen ist, außerdem der Stoff in der Mitte im oberen Gürtel nach der Mitte zu zusammengeschoben und dadurch verlängert ist, während seitlich noch kleine Bäuschc über den oberen Gürtel geschoben sind. — Die Chlamys ist am Hals vorn geknöpft, über beide Schultern zurückgeschlagen und flattert hinter der linken Schulter nach oben, hinter der rechten Achsel zur Seite. — Der unterlegene Gegner hat dieselbe Chlamys, mehr nach der rechten Schulter hin zugesteckt. Er hat den linken Arm in den sonst an der linken Seite herabhängenden Teil gewickelt und benutzt diesen zur Verteidigung. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 437. Conze, Attische Grabreliefs II 252 Nr. 1153 Taf. C C X L V I I . Cherbuliez, Plaudereien über ein Pferd des Phidias mit Nachwort von Amelung 270 f. Heibig, Führer durch R n m 3 Nr. 1861. Bieber in Arch. Jahrbuch X X X I I I 1918, 58 ff. Abb. 7. Taf. X X I 2 . Reiter vom Parthenon-Westfries. Noch am Tempelhaus auf der Akropolis. Um 440 v. Chr. — Krieger bändigt sein sich bäumendes Pferd. Er trägt die weite Exomis, d. h. einen Chiton, der nur auf der linken Schulter genestelt ist. Eine größere Strecke des oberen Randes links gegen die Mitte zu ist zusammengerafft, zu kurzer Rolle gedreht oder in einer Lederhülse geborgen und mit dem gegenüberliegenden Teil verbunden. Durch die heftige Bewegung ist diese Schulter-Attache bis auf die Brust heruntergeglitten. Infolgedessen hängt über den Gürtel in der Taille ein Bausch besonders an der linken Hüfte lang herab. Der obere Rand an der rechten Seite fällt mit kleinem Überschlag herab. Der untere Saum der Exomis wird vom Wind gehoben und nach links hinten zurückgetrieben. Ebenso weht die Chlamys im Rücken horizontal zurück. Sie ist vor der Mitte des Halses verschlossen. Ihr unterer, jetzt senkrecht gestellter Rand, zeigt die Salkante, d. h. die verarbeiteten Enden der Kettfäden, während die Seitenränder, die jetzt horizontal flattern, die glatte Webekante aufweisen. — Vollbart. Weiche Pelzmütze mit nachwehendem Schwanz, also die thrakische Fuchspelzmütze. — Unter den Füßen Sohlen, am Unterschenkel zwei Bohrlöcher, vielleicht für angesetzte Laschen der thrakischen Pelzstiefel. Möglich ist auch, daß hier die Zügel schleiften. — Michaelis, Parthenon 231 Taf. I X West V I I I Nr. 15. Collignon, le Parthenon 231 PI. 82. Smith, Sculptures of the Parthenon 61 PI. 66. Cherbuliez, Plaudereien 41. Bieber in Arch. Jahrbuch X X X I I I 1918, 60 f. Abb. 9. Heuzey, Costume antique 51 ff. Fig. 26. Tai. X X I I 1 . Landmann. Aus Rom. Dresden, Staatliche Skulpturen-Sammlung Nr. 182 Zugangs-Verz. Nr. 1188. Hellenistisch. — Alter Bauer mit welkem Körper, auf der linken Schulter Geflügel tragend. Exomis aus Fell. Die beiden Flügel sind oben nur auf der rechten Schulter und dem rechten Oberarm, also im äußersten rechten Teil, seitlich von der Taille an zusammengenäht.. Die oberen und unteren Ränder, sowie der offene Teil des Seitenrandes
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um den Arm sind eingefaßt. Auf der rechten Schulter ist außer der Naht noch nach innen zu ein Knoten hergestellt. Band-Gürtel in der Taille, vorn verknotet. Echte enge Exomis, denn an ihr könnte nicht wie an Taf. X X I 2 eine zweite Befestigung auf der anderen Schulter hergestellt werden. Besonders für einen zweiten Ärmel würde das schmale Fell nicht reichen. Die Tracht ist wegen des festen Anliegens sehr praktisch für die Landarbeit. Bäurisch ist es, daß die linke Brust frei bleibt, nicht wie bei Taf. X X I 2 und Taf. X X I I 2 — 3 die rechte. — Herrmann, in Archäologischer Anzeiger I X 1894, 173 f. Nr. 9. Verzeichnis der Originalbilclwerke der Skulpturensammlung Dresden 50 Nr. 182. Taf. X X I I 2. Uranos vom Pergamener Altar. Von der Südseite des großen Zcusaltars von Pergamon. Berlin. Zeit Eumenes II. von Pergamon (183—174 v. Chr.). — Uranos kämpfend, links Schild, rechts Schwert. Weite Exomis aus zwei Teilen. Diese sind auf linker Schulter und Oberarm zu einem Ärmel zusammengenäht. Das weite Armloch ist aus der Seitennaht ausgespart. Man sieht deutlich, wie die Ränder sich nicht unterhalb des Arms vereinigen, sondern nebeneinander in das breite weiche Schwertband laufen und sich unter diesem fortsetzen. Auch unterhalb des Gürtels ist die Seitennaht offen, da der hintere Rand deutlich nach vorn über den vorderen gezogen ist. Rechts sind die Seitenränder auch nur von der Hüfte bis zur Mitte des Oberschenkels durch eine Naht miteinander verbunden. Die untersten Teile flattern frei auseinander. Schwertscheide an der linken Hüfte, an breitem, weichem Band. Befranste Enden des Schwertbands auf linkem Unterarm und linkem Oberschenkel. — Um linken Unterarm zusammengeschobener Mantel, dessen beiden Enden sich unter dem Arm kreuzen, weil der nach außen hängende zurückgeweht wird. — Vollbart. Halblange Haare, darin wulstige Binde. Sechs Bohrlöcher am Kopf und eins unter dem Ohr für Schmuck? — Puchstein, Beschreibung der Skulpturen aus Pergamon I Gigantomachie 20. Winnefeld in Altertümer von Pergamon III 2, Friese des großen Altars 34 f. Taf. VI. Schuchhardt, Meister des großen Frieses von Pergamon 29 f. Taf. 13. Tai. X X I I 3. Gallier. Venedig, Museo archeologico Nr. 57. Kopie nach einer Statue aus dem Weihgeschenk des Königs Attalos I. von Pergamon auf der Akropolis von Athen (241 — 197 v. Chr.). — Gestürzter Gallier. Exomis aus einem Stück. Dieses ist auf die Hälfte gefaltet und in der Mitte unter der linken Achselhöhle angelegt. Korrespondierende Teile sind auf der Schulter durch eine Naht verbunden, jedoch so, daß die Armöffnung noch aus dem oberen Rand ausgespart bleibt. Man sieht den ganz anderen Verlauf des Randes um den Arm als bei Taf. X X I I 2. Dann ist das Gewand von vorn und hinten um den Körper gelegt und Zipfel der Seitenränder sind mit einander an der rechten Seite lose verknotet. Sie werden durch einen breiten Gürtel mit abgesetzten Rändern zusammengehalten. An der linken Seite ist ein kleiner Bausch aus dem Gürtel in die Höhe gezogen, damit das Gewand an der geschlossenen linken Seite nicht tiefer herabhängt als an der offenen rechten. Auf dem rechtcn Oberschenkel liegt hinten die eine untere Ecke mit Bommel. Wenn man den Gürtel und diu kurze Befestigung auf der linken Schulter löst, kann man das Gewand (wie den Peplos) auch als Mantel benutzen, was bei der aus einem Chiton hergestellen Exomis unmöglich ist. — Struppiges Haar und Bart. — Brunn, Kleine Schriften II 417 Abb. 55. Bulle, Schöncr Mensch 486 ff. Abb. 150. Bienkowski, Gallierdarstellungen 40 ff. Fig. 53. III 1.
TAF. X X I I I - X X X I V .
MANTEL DER
FRAUEN
Taf. X X I I I 1. Archaische Mädchenstatue. Gefunden beim Erechtheion auf der Akropolis von Athen, Akropolis-Museum Nr. 682. 6. Jahrh. v. Chr. — Junges, vornehmes Mädchen
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zieht mit der linken Hand die Mitte ihres Chitons zur Seite. Die rechte Hand war mit einem Attribut vorgestreckt. Chiton aus feinstem Leinen mit genähten Ärmeln. Der an der linken Brust sichtbare Teil war blau. Am Armloch und längs der Ärmelnaht ist ein Muster von roten Quadraten mit blauen und weißen Details auf blauem Grund aufgemalt. Im unteren Teil breiter Mittelstreifen, darin grüner und roter Doppelmäander mit grünen Rechtecken. — Gürtel in der Taille, rot, oben und unten blaues Flechtband und grüner Randstreifen. Schräger Mantel, d. h. ein Schal von rund ι m Breite und 5 m Länge ist mit der Mitte des oberen Randes unter der linken Achselhöhle angelegt und unter Einpressung von schräge geführten Falten von vorn und hinten schräge über Brust und Rücken zur rechten Schulter geführt. Hier und längs des rechten Oberarms sind die beiden korrespondierenden Teile des oberen Randes in Abständen geknöpft wie sonst die Chitonärmel, in diesem Fall mit neun Knopfstellen, die dicht bei einander liegen. Dann hängen die korrespondierenden Teile getrennt vor resp. hinter dem Arm herab. Die Schmalseite verläuft schräge von außen oben nach innen unten. Der untere Rand steigt entsprechend dem Verlauf des oberen Randes zuerst empor bis zu den von der rechten Schulter kommenden Schrägfalten, dann entsprechend dem über die Brust resp. Rücken laufenden Teil wieder abwärts zur linken Hüfte. Der obere Rand ist auf Brust und Rücken kurz umgeschlagen und von einem breiten Band gehalten. An den Ecken des Mantels sind Bohrlöcher für bronzene Bommeln. Am Knopfärmel abwechselnd je 2 einfarbige rote Streifen und blaue Streifen mit weißem Mäahder resp. Punktrosetten, dazu grüner Randstrich. Am offenen Teil unter dem Arm und am unteren Rand rote und blaue Quadrate auf rotem Grund, mit weißen Details, eingefaßt von grünem und blauem Randstreifen. Streumuster aus blauen und grünen Punktrosetten, ferner Kreuze aus blauen und roten Spiralen mit Palmetten aus grünen, blauen und roten Blättern in den Zwickeln. — Die Gewandung ist ein Musterbeispiel für archaische formelhafte Wiedergabe der Kleidung, die nur durch Kenntnis der auch sonst in diesem Stil geübten Formulierung und durch Vergleichung mit Darstellungen desselben Themas aus der reifen Kunst verständlich sind. An die Stelle der Falten sind teilweise eingravierte Wellenlinien und Riefeln getreten, der Überfall ist zu einem schematischen Blattstab geworden. Die Quetschfalten unter der linken Achsel entsprechen den Bauschfalten unter der rechten Achsel von Taf. X X I I I 2. Beide sind durch den hochgeschobenen Rand des schrägen Mantels erzeugt. Man muß also die Formeln des Kunstwerks auflösen, um zum Modell vorzudringen. — Ebenso formelhaft sind die Haare behandelt. Sie fallen in Spiralen, am Ende zu Rosetten stilisiert in die Stirn. In der Mitte über diesen Rosetten und seitlich darunter 22 kleine Löcher für Schmuck. Darüber nochmals zungenförmige gewellte Haarenden. Im Rücken 12 Zickzacklocken. Auf jeder Schulter 4 Spirallocken. Die Enden waren besonders eingesetzt. Breite Stephane mit grünen Mustern. — Ohrringe runde Scheiben mit grüner Rosette. Am linken Unterarm grünes Armband. Ein Teil der grünen Färbung war viel leicht ursprünglich blau. — Sandalen. Riemen über Ansatz der Zehen, gekreuzt mit einem Riemen, der zwischen der großen und der zweiten Zehe auf den Fußrücken hinaufsteigt. Auf dem Spann Stiftloch für Zierstück oder Schieber, der die beiden Riemen, die von hier zur Seite laufen, durch Emporschieben zusammenhalten und damit die Sandale befestigen konnte. Die beiden Riemen gehen in breitere über, die sie mit einem dreieckigen Endstück aufnehmen, über das der Schieber nicht hinweggleiten konnte. Diese breiteren Riemen kommen von der Ferse her und kreuzen sich mit solchen, die von den Seiten emporsteigen. Die Riemen sind rot. Auf den hinteren Riemen grüne Dreiecke. — Antike Denkmäler Taf. 39. Brunn-Bruckmann, Denkmäler griech. und römischer Skulptur Taf. 458. Schräder, Archaische Marmorskulpturen im Akropolis-Museum zu Athen 17 ff., Abb. 1 4 — 1 8 ; Auswahl archaischer Mar-
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inorskulpturen 12 ff., Fig. 6 und 23 f., Fig. 17, Taf. IV. Dickens, Catalogue of'the AcropolisMuseum I 282 ft". Bulle, Schöner Mensch 231 ff., Taf. 113. Leermann, Altgriech. Plastik Taf. X I V - X V . — Zum schrägen Mantel vgl. Ada von Netoliczka, in Österr. Jahreshefte X V , 1912, 235 ff. Bieber, in Arch. Jahrbuch X X X I I , 1917, 99 f., Abb. a. Pfuhl, in Athenische Mitteilungen X X X V I I I , 1923, 137 ff. Taf. X X I I I 2. Sog. Kore von Tralles. Gefunden in Aidin an der Stelle des antiken Tralles. Im Museum von Konstantinopel Nr. 1189. Wahrscheinlich Karyatide aus dem Theater von Tralles. Der Kopf eines Gegenstücks war früher in Smyrna. Museum der evangelischen Schule. Kopie oder Umschöpfung des 1. Jahrh. v. Chr. nach einem Original um 460 v. Chr. — Kräftiges Mädchen, stützte mit dem vom Polos bedeckten Kopf und der erhobenen (verlorenen) linken Hand Gebälk. Rechte Hand faßt den Überschlag des Mantels. Chiton aus plissiertem oder kreppartigem, fein geripptem Stoff, wohl Baumwolle. Er ist längs des Oberarms mit 8 Knopfstcllcn zum Scheinärmel geknöpft. - Mantel au» schwerstem Wollstoff ist fast auf die Hälfte gefaltet (Diplax), in der Mitte des Bugs unter der rechten Achselhöhle angelegt, schräge über Brust und Rücken zur linken Schulter gezogen und auf ihr befestigt. Das Ende des Bugs hängt vor und hinter dem Arm bis zur Taille herab, darunter die Seitenränder, die die sog. Salkante, d. h. die Enden der Kettfäden zeigen. Sie sind durch einen Zwischenraum voneinander getrennt und lassen den Chiton zwischen sich sichtbar werden. Die Ränder legen sich in wenige große Zickzackfalten. Die 4 Eckcn mit Bommeln liegen etwa im Quadrat zueinander. — Sehr lehrreich ist der Vergleich mit der im Prinzip gleichen Tracht von Taf. X X I I I 1. Dort feine.formelhafte Detailzeichnung, hier Großzügigkeit und Einfachheit, obwohl die archaische Tradition noch nachklingt. So bilden die Falten unter dem gesenkten Arm, die durch den schrägen Mantel in ihrem Verlauf gestört werden, bei 1 regelmäßiges, wie eingeplättetes Zickzack; bei 2 auch noch zwei Zickzack dicht unterhalb des Bugs, aber im übrigen eine natürliche gebauschte Masse. Der Mantel ist dort in Quetschfalten gelegt, hier fast faltenlos. — Die Haare haben dasselbe teils noch gebundene, sonst freie Verhältnis zum Modell. Sie sind gescheitelt und zur Seite gestrichen, fallen offen auf den Rücken und sind nur im Nacken durch ein Band zusammengehalten. Auf die Brust fallen jederseits drei ähnliche »Korkzieherlocken« wie bei Taf. X X I I I 1. Spuren von Rot in Haar und Augen; es waren also sicher auch die Borten des Gewandes gemalt. — Collignon, in Monuments Piot X , 1903, 13 ff., Fig. 5 — 6, PI. I I — I I I . Heklcr, Römische weibliche Gewandstatuen = Münchener archäologische Studien dem Andenken Furtwänglers gewidmet 148, Nr. 11. Mendel, Musees ottomans, Catalogue des Sculptures II, 257 ff., Nr. 541. Taf. X X I I I 3. Sog. Athena Albani. Gefunden in der Villa des Kaisers Hadrian in Tivoli. Rom, Villa Albani Nr. 1012. Römische Kopie nach einem Original aus dem Kreis des Meisters des Kasseler Apolls um 450 v . Chr. — Gewandung wie Taf. X X I I I 2; darüber noch eine Aegis in Form einer zweiteiligen Kragens, mit Schlangen am Saum und broschenartig angebrachtem Medusenhaupt. Chiton 7 — 8 Knopfstellen. — Mantel auf der rechten Schulter gesteckt. Der Gegensatz zwischen dem feinfältigen Chiton und dem schweren wollenen Mantel ist scharf herausgearbeitet. Am Seitenrand des Mantels 'Salkante'. Die Falten jetzt: durchaus realistisch gegeben. Vom archaischen Stil (Taf. X X I I I 1) keine Spur mehr, vom strengen Stil (Taf. X X I I I 2) nur Anklänge in den schweren Proportionen. Beginn des freien klassischen Stils, in dem jede Einzelheit trotz zusammenfassender Idealisierung naturwahr ist. — Halblange Haare gescheitelt, lebhaft gewellt über die Ohren gestrichen, hinten eng an den Nacken angeschmiegt. Helm aus Hunds- oder Wolfsfell (Hadeskappe). — Sohlen mit abgesetztem Randstreifen. — Friederiehs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 524. Brunn-Bruckmann.
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Denkmäler Taf. 220. Furtwängler, Meisterwerke 112 ff., Fig. 19—20. Skulpturen in Kassel 5. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 1878.
Taf. XXIV 1.
Hera oder Demeter.
Bieber,
Katalog der
Gefunden in Rom, wahrscheinlich im Theater des
Pompejus; im Vatikanischen Museum, Rotunde Nr. 542. Römische Kopie nach einem Original aus der Schulc des Phidias, vielleicht von Agorakritos. — Matronale Göttin, Benennung unsicher, weil Arme mit Attributen ergänzt. Sehr weiter Peplos mit langem Überschlag, über dem ein breiter Gürtel liegt. Der Rand des Überschlags hängt seitlich sehr tief herunter, wegen der großen Weite des Peplos. Die rechte Seite ist zugenäht, also geschlossener Peplos. Dazu Mantel, der im Rücken herabhängt bis zur Höhe der Kniekehle, nach vorn über beide Schultern mit symmetrischen Bäuschen gezogen ist. Darunter ist der Mantel wahrscheinlch wie bei Taf. V I 4 und V I I 3 auf den Schultern festgesteckt. — Haare gescheitelt, hinten aufgenommen, von einem Band umgeben. Darin 2 Löcher für Stephane. — Sandalen. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 172. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 291. Tal. X X I V 2. Hestia? Gefunden in R o m beim Kolosseum; im Museo Mussolini auf dem Kapitol; früher im Antiquarium comunale auf dem Caelius Nr. 5. Der Kopf Gipsabguß nach der Replik im Museo Torlonia, der sogenannten Hestia Giustiniani. Kopie nach einem peloponnesischen Werk aus der Zeit um 460 v. Chr. — Die rechte Hand mit dem Handrücken in die Hüfte gestemmt, die linke (verlorene) Hand faßte wohl Zepter oder Fackel. An dem Peplos liegt trotz seines langen Überschlags der Gürtel nicht über diesem Überschlag sondern darunter mit kleinem Bausch, der seitlich von dem länger herunterhängenden Überschlag verdeckt wird. Seitenränder geschlossen. — Viereckiges Kopftuch (Kredemnon), der Länge nach gefaltet, symmetrisch über Kopf und beide Schultern gelegt. Die Eckzipfel hängen auf die beiden Schulterblätter in dreieckiger Form herab. Vorn der Bug des Umschlags über Scheitel, als Rahmen für das Gesicht und auf die Brust fallend. Der über die Oberarme laufende Rand liegt also doppelt. — Haare tief in die Stirn gekämmt, fallen seitlich über Ohren als Locken auf den Hals. — Die Sandalen haben Sohlen mit abgesetzten Rändern. — Gatti in Bulletino comunale X X I I I , 1895, 125. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 1032. Zur Hestia Giustiniani vgl. Bulle, Schöner Mensch 241 ff., Taf. 118 (Deutung auf Aphrodite). Schräder in Städel- Jahrbuch I, 1921, 23 ff., Abb. 3 — 7, 17—19 (Deutung auf Demeter aus einer Gruppe mit Aussendung des Triptolemos). Taf. X X I V 3. Aphrodite. Früher Sammlung des Bildhauers Albacini; Vatikan, Gabinetto delle Maschere Nr. 433. Römische Kopie nach einem frühhellenistischen Original. — Die Arme und Einzelheiten im wesentlichen richtig ergänzt. — Der Mantel ist, um die Arme nicht zu behindern, um die Schenkel mit oben eingerolltem Wulst geschlungen, und vorn sind Teile des oberen Randes zu einem Knoten geschürzt. Die Ecken zwischen dem oberen Rand und den Seitenrändern hängen unterhalb der Knie herab; die Ecken zwischen dem unteren Rand und den Seitenrändern schleifen auf dem Boden; alle vier Ecken sind mit Gewichtchen beschwert. — Die Arme fassen die langen Enden des gescheitelten und zur Seite gestrichenen Haars, um sie an Ober- oder Hinterkopf aufzubinden (vgl. Taf. V I I I 4). Wahrscheinlich soll eine Haarschleife gebunden werden (vgl. Taf. L X 6), oder die Seitenteile sollen über den hinten schon hergestellten kleinen Schöpf geschlagen, sicher nicht ausgewunden werden. — Furtwängler, in Helbings Monatsberichte für Kunstgeschichte I, Heft IV, 3 ff. Amelung, Skulpturen des Vatikanischen Museums II, 696 ff., Nr. 433, Taf. 75. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 251. Taf. X X V 1 . Sog. Niobiden-Trophos. Gefunden wahrscheinlich zusammen mit der Niobidengruppe (vgl. Taf. X I u. X X X V I I u. 3) in der Nähe des Laterans in R o m ; Florenz, Uffizien, liiebcr,
Griechische Kleidung.
8
—
Γ)Κ
—
Saal der Niobiden Nr. 296. Römische Kopie nach einem Original um 400 v. Chr. — Beide Arme samt der rechten Schulter ergänzt. Das vorgebeugt stehende Mädchen trägt Peplos mit langem Überschlag, der dicht unterhalb der Brust mit einer Schnur gegürtet ist. Die Schnur ist vorn in der Mitte verknotet. Der Bug des Überschlags ist auf den Schultern auf ein längeres Stück hin angereiht (vgl. Taf. X ) und zwar nicht direkt an die korrespondierenden Stellen, sondern an ein breites, über die Schulter laufendes Tragband (das auf der rechten Schulter mit Inschrift ist ergänzt!). Der scheinbare dreieckige »Ausschnitt« ist wie bei Taf. X 1 durch die Hebung des linken Arms zu erklären. — Beide Hände faßten einen großen Mantel. Die linke Hand ist richtig, die rechte falsch ergänzt. Der obere Rand ist an dem um die rechte Hüfte laufenden Teil zu einem Wulst eingerollt, den die rechte Hand etwa in Höhe des Randes des Überschlags faßte. Die Hände faßten also die beiden Zipfel, die an der linken Seite der Figur sich kreuzen müssen, damit der Mantel richtig sitzt. Daß der jetzt um das rechte Bein liegende Teil nach der linken Seite gezogen und gehoben werden sollte, geht daraus hervor, daß die untere Ecke jetzt auf dem Boden liegt und sogar über die Basis herabhängt. Das Motiv ist also ein Gegenstück zu der Artemis von Gabii Taf. X X V 3. Während diese die Diplax auf der rechten Schulter zusammenstecken will, zieht das Mädchen in Florenz das Himation auf die linke Schulter wie Taf. X X V 2. — Kopf nicht zugehörig, um 400 v. Chr. Haare gescheitelt, hinten aufgenommen, zweimal von Band umwunden. Hinten loser Knoten. — Dütschke, Bildwerke in Oberitalien III, 146 ff., Nr. 263. Amelung, Führer durch Florenz 114 f., Nr. 173 (242). Benndorf-Schöne, Bildwerke des Latcranensischen Museums Nr. 138a, Replik des Oberkörpers (auf Selene vor Eudvmion gedeutet). - Der K o p f : Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 364—365. Taf. X X V 2 . Alkestis? von einer Säulenlrommel aus Ephesos. Vom Artemision in Ephesos; British Museum Nr. 1206. Nach dem herostratischen Brand 356 v. Chr. — Frau legt sich Mantel um. Sie trägt einen Chiton mit fünfmal geknöpften Ärmeln, dicht unterhalb der Brust gegürtet. Der Mantel hängt mit langem Zipfel nach vorn von der rechten Schulter herab. Die linke Hand zieht den Stoff über die Schulter empor. Im Rücken hängt der Mantel bis zur Höhe der linken Kniekehle und rechts noch etwas tiefer. Sein oberer Saum ist von der rechten Hüfte an nach außen umgeschlagen. Die rechte Hand faßt den Bug des Überschlags und zieht ihn in der Richtung nach der linken Schulter in die Höhe. Der Seitenrand hängt unterhalb der rechten Hand in breiten, unregelmäßigen Zickzacklagen herab. Der Mantel ist keine Diplax, sondern, wie der nur vorn hergestellte und nur kurze Überschlag beweist, ein Himation, das auf die gewöhnlichste Weise umgelegt werden soll. Zuweilen mag man den über die Schulter zurückgeworfenen Zipfel mit dem unteren, nach vorn hängenden Zipfel verbunden haben, um ein Herabgleiten zu verhindern. Bei gut fallenden Stoffen und bei Geschicklichkeit des Trägers ist dies jedoch nicht nötig. Von den 4 Ecken des Mantels sind die beiden oberen durch den Faltenfall unter der linken Hand verdeckt. Von den unteren hängt die vordere vorn in der Mitte zwischen den Beinen, die hintere unterhalb der Hand des Hermes mit dem Kerykeion. — Sandalen. Sohlen mit scharfer Ecke neben dem großen Zeh. — Wood, Discoveries in Ephesos, Titelbild. Robert, Thanatos 37 f., Taf. 3. Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 52. Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1242. Smith, British Museum Catalogue of sculpture II, 174 ff., Nr. 1206, PI. X X I I I . Tai. X X V 3 . Artemis von Gabii. Gefunden 1792 in den Ruinen von Gabii; früher in Villa Borghcse, jetzt im Louvre Nr. 529. Kopie nach einem Original des 4. Jahrh., wahrscheinlich nach der 346 v. Chr. aufgestellten Artemis Brauronia des Praxiteles. — Jugendliche Artemis, die Diplax anlegend. Die Hände sind richtig ergänzt. Langer und weiter Chiton.
—
59 —
Die Länge ist durch einen langen Bausch aufgehoben, indem durch einen unteren Gürtel das Gewand bis oberhalb des Knies verkürzt worden ist. Darüber zweiter Schnurgürtel unterhalb der Brust, aus dem seitlich auch noch Bäusche gezogen sind. Die Weite ist in den fünfmal geknöpften und eng zusammengerafften Ärmeln aufgenommen Außerhalb der untersten Knopfstelle bleibt noch ein großer Bogen von dem oberen Rand infolge der großen Weite des Stoffes übrig. Außerdem ist das ganze Gewand plissiert. — A m Mantel ist ein langer Überschlag hergestellt, dessen B u g von beiden Händen von vorn und hinten — wie beim Peplos — auf die rechte Schulter gezogen wird, um die korrespondierenden Stellen hier durch eine Fibel zu verbinden. Der Vergleich mit Taf. I — I I I einerseits, mit Taf X X I I I 2 — 3 und Taf. X X V 1 — 2 andererseits zeigt, daß die Diplax eine Übergangsform v o m Peplos zum Himation ist. — Sehr lehrreich ist der Vergleich mit Taf. X X I I I 3. Der dort beginnende Realismus in der Wiedergabe der Gewandfalten und der dort schon herausgearbeitete Kontrast zwischen dem feinfältigen leichten, leinenen Unterkleid und dem schweren, wollenen Mantel mit seinen großzügigen wenigen Falten ist hier zu höchster Feinheit ausgestaltet und durchgeführt. - Die Haare schlicht zurückgestrichen, hinten die kurzen, lockigen Enden zu kleinem abstehenden Schöpf aufgebunden. Vgl. Taf. L I X 8. Schmales Band über Schädel. — Sandalen zweiteilige Sohle. Jederseits 2 Riementräger. Aus den hinteren je ein Riemen zur Ferse und zum Gelenk vorn. Hier ist er mit dem von dem vorderen Riementräger kommenden Riemen zu einer großen Schleife gebunden. Darunter eine zwischen großem und zweiten Zeh herauskommende Riemenzunge, die oberhalb der Schleife in einen quer gestellten Schieber mündet. Linker F u ß und vorderer Teil des rechten richtig ergänzt bis auf die Ausbuchtungen der Sohle, die den Zehen folgen und die erst spätantik nachzuweisen sind. — Fröhner, Sculpture antique du Louvre 120 ff., Nr. 97. Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 59. Studniczka, Beiträge zur Geschichte der griech. Tracht 78 ff., Fig. 21, und Vermutungen zur griech. Kunstgeschichte 30 f. Klein, Praxiteles 300 ff., Fig. 54. Michon, Catalogue sommaire des Marbres antiques 30, PI. X V . Studniczka, in Abhandig. sächs. Akad. d. Wiss., philol. histor. Kl. X X X V I I , 1926, Nr. V 77 f. Taf. X X V I 1. Sog. Sappho Albani. Rom, Villa Albani Nr. 749. Kopie nach einer Statue aus dem Kreis des Phidias, vielleicht eleusinisches Kultbild der Kora (Persephone). — Ergänzt linker Arm. Die Hand hielt vielleicht eine Fackel wie auf dem eleusinischen Weihrelief, die rechte Hand Blumen. Sehr weiter Chiton mit Überschlag, an dem genähte Ärmel bis unterhalb des Ellbogens hergestellt sind. Der Rand des Überschlags folgt dem Bug, daher läuft er unterhalb der Brust horizontal, senkt sich aber dann, weil der rechte Arm gesenkt ist, an der rechten Seite steil herab. — Der Mantel hängt mit einem Zipfel nach vorn über die linke Schulter, ist im Rücken zur rechten Hüfte geführt. An dieser ist der obere Rand umgeschlagen, der Bug zur linken Seite emporgeführt, während der obere Saum abwärts nach dem linken Knie zu verläuft, so daß die Ecke zwischen dem oberen und dem seitlichen Rande als Spitze eines scheinbar dreieckigen Überschlags herabhängt. Der Bug ist unter den Anfangszipfel und unter den Ellbogen geschoben, der ihn an den Körper preßt und dadurch festhält. Die beiden oberen Ecken hängen also übereinander an der Außenseite des linken Beins, die beiden unteren nebeneinander außerhalb des linken Fußgelenks. — Der Chiton quillt über den Bug des Mantels heraus. Der Kontrast zwischen dem plissierten Leinen und der schweren Wolle ist stark betont. — Die Haare sind in einer Haube geborgen, über deren Rand nur an den Schläfen dichte Wellen vorquellen. Die hinten abstehende Haube wird durch ein Doppelband gehalten, das v o m Nacken zum Oberkopf läuft. Von ihm zweigt ein Einzelband ab, das vorn parallel zum Haubenrand läuft. Ein dritter Band 8*
-
BO
—
ist v o r n an die Mitte dieses B a n d e s a n g e k n ü p f t und l ä u f t u m den Oberkopf. — Brunn-Bruckmann,
D e n k m ä l e r T a f . 255.
Schräder
in
Österreichische
—
Sandalen.
Jalireshefte
XIV
1911, I ff. V i g n e t t e , 8 ff. A b b . 8, 13 — 14 und 40 ff. A b b . 46. Ders. Phidias S. 49 ff. A b b . 2 1 24, 26, 28—34.
bis
S. 77 ff. A b b . 62 u. 65, S. 129 A b b . 112.
Tal. X X Y I 2 — 3 .
Mädchenstatue
ginal des späteren 5. Jahrh. v . Chr. — b e w e g t e n Armen.
aus dem Piräus.
A t h e n , N a t i o n a l m u s e u m Nr. 176.
Chiton und Mantel gleichen der T r a c h t v o n T a f . X X V I
6 K n o p f s t e l l e n a m B u g des Überschlags. bei I sichtbar ist.
Ori-
S t a t u e t t e eines e t w a zehnjährigen Mädchens mit zur Seite 1. Der Ä r m e l hat
Der B u g des Mantels liegt über d e m Anfangszipfel, der
Die Seitenränder des Mantels h a b e n die ' S a l k a n t e ' , sodaß der Verlauf der
R ä n d e r dadurch besonders deutlich wird.
D e r vordere Seitenrand steigt v o n der E c k e vor
dem linken Oberschenkel empor, bildet eine Tollfalte u n d steigt in g r o ß e m T r e p p e n z i c k z a c k abw ä r t s bis zu der E c k e a u ß e r h a l b des linken Fußes.
Der hintere Seitenrand k o m m t aus dem
B u g des vorderen Teiles heraus, l ä u f t horizontal über den Oberarm oberhalb des Ärmelrandes, dann im R ü c k e n
im Z i c k z a c k
a b w ä r t s bis zu der E c k e ,
die hinter
Die unteren E c k e n liegen also tiefer als bei 1, die oberen die v o n
der
Schulter herabhängende
E c k e v e r d e c k t ist.
dem linken
—
Kurze
T a f . X X Y I 4.
liegt. da
Haare, gescheitelt, v o n
breitem B a n d zweimal u m w u n d e n . — Sandalen. — Friederichs-Wolters Nr. 1209. bres et Bronzes 36 Nr. 176.
Fuß
hinter- a n s t a t t übereinander,
Stai's, Mar-
Conze in Athenische Mitteilungen X I V 1889 202 f. T a f . IV.
Themis.
Gefunden 1890 in R h a m n u s .
Athen,
N a t i o n a l m u s e u m Nr. 231.
Geweiht v o n Megakles als Chorege f ü r die siegreiche A u f f ü h r u n g v o n K o m ö d i e n und als G y m n a siarch für Siege im K n a b e n - und Mänerturnen.
W e r k des Chairestratos aus R h a m n u s .
f a n g des 3. Jahrh. v . Chr. — Gerippter Chiton; hohe Gürtung.
K n ö p f e n genestelt und durch v o r n v o r den Achseln liegende B ä n d e r abgeschnürt. bänder 1—3.
kreuzen
sich
auf
dem
Rücken. — Der
An-
Die Ä r m e l sind mit 8 großen Die Achscl-
Mantel ist ähnlich drapiert wie T a f . X X V I
Jedoch ist der Überschlag des oberen R a n d e s v o r n zu einem W u l s t z u s a m m e n geschoben
und das E n d e des oberen R a n d e s m i t der E c k e h ä n g t nicht v o r n herab, sondern ist über den linken U n t e r a r m nach a u ß e n geworfen.
Der vordere
Seitenrand steigt also v o n der
außen
hängenden E c k e z u m linken U n t e r a r m hinauf, dann innerhalb des A r m s herab bis z u der etwas unterhalb K n i e h ö h e hängenden, mit B r o n z e k u g e l beschwerten Ecke.
Der hintere
Seitenrand
k o m m t wie bei 2 — 3 unter dem v o r d e m Leib laufenden Ü b e r s c h l a g herauf, l ä u f t aber s t a t t z u m Oberarm z u m Handgelenk, v o n dem er nach außen a b w ä r t s steigt, so daß
die untere
Ecke
hinten unterhalb der v o m U n t e r a r m herabhängenden, z u m vorderen Seitenrand gehörigen E c k e und gegenüber der vorderen unteren E c k e liegt.
Diese K r e u z u n g der Seitenränder auf dem Un-
terarm und die Tatsache, daß der v o n der Schulter h e r a b k o m m e n d e Zipfel über den ganzen A r m ausgebreitet ist, gibt dieser Drapierung einen sehr festen Halt.
Z w e c k s größerer
Festigkeit
ist auch der B u g des Überschlags an der linken H ü f t e emporgeschoben, so daß der U n t e r a r m ihn fest an den K ö r p e r preßt.
Hierdurch e n t s t e h t die tiefe senkrechte Furche v o r d e m vorderen
Seitenrand. — Halblange Haare über der Stirn a u f g e b a u t , —
Stais in E p h c m e r i s arch. 1891, 48 ff. PI. IV.
Sta'is, Marbres et Bronzes 63 f. Nr. 231. 87 A n m . 2.
D e n k m ä l e r Taf. 476.
Lippold in Römische Mitteilungen X X X I I I ,
1918,
G u y Dickens, Hellenistic Sculpture 54 Fig. 40.
Taf. X X Y I I 1 . zikos.
a m Oberkopf v o n Reif umgeben.
Brunn-Bruckmann,
Leierspielerin.
Relief, gefunden 1899 in P a n d e r m a - P a n o r m o s bei
Konstantinopel, Museum Nr. 1028.
Frühe
Ky-
'ncuattische' vielleicht pergamcnische K o p i e
nach einem Original des späten 5. Jahrh. v. Chr. — Junges Mädchen hält schreitend im linken A r m die Leier.
Die rechte H a n d rührt mit dem Plektron die Seiten.
Mantel umgelegt wie bei Taf. X X V I 4, aber
der W u l s t
Ärmelloser Chiton.
a m oberen R a n d
—
ist nur klein, und
—
61
—
das Ende ist anstatt über den Arm über die linke Schulter nach hinten zurückgeworfen, wo die Ecke in Hüfthöhe zurückflattert. Die Seitenränder haben wie bei Taf. X X V I 2 — 3 Salkante und sind daher in ihrem Verlauf besonders deutlich. Während der obere Rand über die linke Schulter nach hinten abwärts steigt, liegt der vordere Seitenrand horizontal von der hinteren Ecke zum linken Unterarm, also wie bei Taf. X X V I 3, nur kommt er anstatt von der Spitze des vorderen dreieckigen Überfalls von hinten. Die jetzt nachflatterndc Ecke ist also dieselbe wie bei Taf. X X V I 1 — 3 die Ecke vor dem Leib. V o m Arm steigt der vordere Saum im Zickzack abwärts bis zu der vor dem Fußrücken hängenden, mit Bommel beschwerten Ecke. Der hintere Seitenrand läuft von der verdeckten, von der Schulter nach vorn herabhängenden Ecke . ebenfalls über den Arm und dann nach außen in gerader Linie abwärts bis zu der in Kniehöhe hängenden Ecke. — Haare zurückgestrichen, im Nacken mit breitem Band zusammengehalten, das zur Schleife geknüpft ist. Ein ebensolches Band ist in gleicher Weise an die Leier gebunden. A n seinen Enden sind die Längsfäden zusammen gezogen, so daß von der Mitte des gerundeten Endes eine kleine Franse herabhängt. — Sandalen. Seitlich Riemenhalter. Zwischen großem und zweiten Zeh kommt ein Riemen in die Höhe, der in einen herzförmigen Schieber läuft. Aus ihm läuft der Riemen durch die beiden seitlichen Riemenhalter und um die Ferse herum. Das Ende tritt also in den Schieber zurück. Das herzförmige Zierstück verdeckt die K n o t u n g . — Hauser bei Brunn-Bruckmann, Denkmäler T e x t zu Taf. 599, 6 ff. Abb. 7. Mendel, Musees ottomans, Catalogue des Sculptures II 301 ff. Nr. 576. Salomon Reinach in Revue des etudes grecques X I I I 1900, 10 ff. PI. I. Taf. X X Y I I 2 — 3 . Aphrodite. Aus Corneto-Tarquinii. Berlin, Altes Museum Nr. 586. Original aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrh. Vielleicht tarentinisch. — Aphrodite lehnt sich auf einen Pfeiler, vor dem ihr eigenes archaisierendes Idol steht. Weiter Chiton, in der Taille gegürtet, Ärmel vier Knopfstellen. Seine Falten unter dem A r m gehen direkt in den aus dem Gürtel gezogenen Bausch über. — Der Mantel ist mit einem Zipfel von hinten um den linken Unterarm gewickelt. Der Eckzipfel hängt etwa in der Höhe der Hüfte des Idols. Der obere Rand ist über den Kopf gelegt und wird zwischen Kopf und Arm von der erhobenen rechten Hand gefaßt. Dann läuft der obere Rand zur rechten Hüfte und ist vor dem Leib umgeschlagen. Er läuft im Bogen, von vielen Parallelfalten bis zum B u g des Überschlags begleitet zum linken Unterarm und wird von diesem auf dem Pfeiler festgehalten, so daß die Ecke zwischen ihm und dem vorderen Seitenrand zwischen der linken Hüfte und dem Idol, etwa in Höhe der Brust des Idols hängt. Der vordere Seitenrand läuft also von dieser Ecke zum Pfeiler, biegt auf diesem um und hängt dann bis zum Boden herab. Der hintere Seitenrand steigt von der vorn in Hüfthöhe des Idols liegenden Ecke empor, ist um den linken Unterarm gewickelt und hängt hinten bis etwa in Höhe der Mitte der Unterschenkel am Pfeiler anliegend herab. Hinten läuft um die Taille eine Lage paralleler Falten, die dem Wulst unter dem B u g des Überschlags entsprechen. Der Künstler dachte sich wohl auch hinten ursprünglich einen dem vorderen entsprechenden Überschlag hergestellt. Als nun der Rand des Überschlags auf den Kopf gezogen wurde, blieben diese Falten, von der rechten Hüfte und dem um den linken Unterarm gewickelten Teil gehalten, noch einen Augenblick in dieser Lage. Sie halten ihrerseits die schräge v o m rechten Bein nach links aufsteigenden Falten fest. Versuche mit schweren Tuch (vgl. Taf. L I I I 2—3) ergaben ähnliche Motive, die sich aber immer schnell auflösten. Diese Auflösung deutet der Künstler auch rechts ober- und unterhalb der horizontalen Falten an. Diese Frische der Beobachtung spricht für originale, nicht provinzielle oder Kopisten-Arbeit. — Haare gescheitelt. — Sandalen mit scharfcm Ausschnitt unterhalb der Stelle zwischen den beiden ersten Zehen.
—
62
—
Zwischen diesen kommt die Schnalle heraus, durch die der Riemen über dem Zehenansatz läuft. - Kurze Beschreibung der antiken Skulpturen im alten Museum 45 Nr. 586 Taf. 16. ArndtBrunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 673 links. Amelung in Bonner Jahrbücher 101, 1897 S. 156 Taf. VI 2. Vgl. Schräder, Phidias 204 ff. Abb. 185 — 188 und 268 ff. Abb. 245 u. 247. Rumpf in Rom. Mitt. 38/39, 1 9 2 3 / 4 , 4 5 7 ff. Abb. 9 Taf. XII. Tal. XXYIII 1—2. Musen von der Basis des Praxiteles. Gefunden zu Mantinea in Arkadien, identifiziert mit der von Pausanias V I I I 9 genannten Basis mit Musen und Marsyas, die die Kultbilder von Leto, Apoll und Artemis von der Hand des Praxiteles trug. In Athen, N a t i o n a l m u s e u m N r . 216. Cr. 350—34OV. Chr.
Taf. XXYIII 1. Muse mit Flöten. Chiton mit 3 sichtbaren, wahrscheinlich 4 Knopfstellen am Oberarm. Die Ecke liegt unterhalb des letzten Knopfes auf dem Oberarm auf. Darüber ein zweiter Chiton, nur auf der Schulter geheftet. — Mantel mit dem Anfangszipfel über linke Schulter und Arm nach vorn, über Rücken und direkt durch die rechte Achselhöhle nach vorn. Hier beide Brüste bcdeckt und zwar so, daß eine wulstige Randfalte oberhalb der Brust, eine zweite Wulstfalte unterhalb der rechten Brust, dann zwischen den Brüsten durch nach links zum linken Oberarm geführt ist. Der vordere Seitenteil ist eng an die linke Seite gepreßt. Die vordere obere Ecke hängt (verdeckt) über den linken Ellbogen nach außen. Der vordere Seitenrand läuft von dieser Ecke über den linken Unterarm nach innen, dann abwärts bis zu der in Kniehöhe sichtbaren Ecke. Der hintere Seitenrand, der von der verdeckten, von der Schulter nach vorn herabhängenden Ecke kommt, steigt zum linken Unterarm, wo er unter dem vorderen Seitenteil liegt und steigt von diesem außen herab bis zu der Ecke, die vom vorderen Seitenrand verdcckt, etwas oberhalb der vorderen unteren Ecke liegt. Das Gewand ist sehr sorgfältig so gelegt, daß ohne Verletzung der Wahrheit alle Formen des darunter liegenden Körpers hervorgehoben werden. — Haare über der Stirn aufgebaut. — Geschlossene Schuhe. Tai. XXYIII 2. Verhüllte Muse. Peplos mit derberen Falten als Taf. X X V I I I 1. - Mantel über beide Schultern. Der linke Arm ist in den hinteren Seitenteil gewickelt. Der vordere Seitenteil ist eng an die linke Seite geschoben, sein oberster Teil zum Wulst gedreht über den linken Ellbogen nach außen geworfen, so daß die Eckc zwischen oberem und Seitenrand unterhalb und außerhalb der linken Hand herabhängt. Die vordere untere Ecke ist durch den vorgezogenen hinteren Seitenteil verdeckt. Die hintere untere Ecke unterhalb der linken Hand in Höhe der Mitte der Unterschenkel ist abgebrochen. Auch hier sind trotz der Verhüllung durch die überlegt angeordnete Drapierung alle Formen kenntlich. — Die Haare sind in Zöpfen wie eine Krone um den Kopf gelegt. — Schuhe. — Fougercs in Bulletin de correspondence hellenique X I I 1888, I05ff. PI. III. (S. 121 f. falsche Beschreibung der Manteldrapierung). Fougeres, Mantinee 543 ff. Amelung, Basis des Praxiteles 7 ff. Svoronos, Athener Nationalmuseum 181 ff. Taf. X X X . Bieber in Arch. Jahrbuch X X X V I I I / I X 1 9 2 3 / 4 , 2 7 2 f. Stais, Marbres et Bronzes 52 ff. Klein, Praxiteles 354 ff. Fig. 71. Taf. XXVIII 3. Kore in Wien. Kunsthistorisches Museum Nr. 200. Etwa Mitte des 4. Jahrh. v. Chr. Art des Praxiteles. Das Original, nach dem es noch eine Reihe von kopflosen Kopien und Nachbildungen auf eleusinischen Weihreliefs gibt, war wohl die Statue der Persephone in Eleusis oder im Eleusinion von Athen. Die Arme sind falsch mit Flöten ergänzt. Im erhobenen linken Arm ist eine Fackel, in der vorgestreckten linken Hand sind Ähren zu erwarten. — Auch der Chitonärmel ist ergänzt, er war wahrscheinlich geknöpft. — Mantel wie bei Taf. X X V I I I 1 über linken Arm, Rücken, unter Achselhöhle nach vorn, über Brust zum linken Arm, vorderer Seitenteil eng an Hüfte geschoben, was hier ganz besonders deutlich ist. Der obere Rand ist leicht umgeschlagen und über die linke Schulter nach hinten gefühl t,
wo er außerhalb des Arms herabhängt. — Haare gescheitelt bis zum Hinterkopf, vom Nacken längs der Haargrenze hochgenommen und auf dem Oberkopf aufgebaut. Vgl. Taf. L X 7—8. — Sandalen. Sohlen mit Rand. Riemenansatz zwischen erstem und zweitem Zeh. Die beiden Riementeile kreuzen sich auf dem Fußblatt mit von den Seiten kommenden Riemen. — Sacken, Die ant. Skulpturen des Münz- und Antikenkabinetts Taf. V I I . Robert v. Schneider in Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen X V I 1894, 135 ff. Taf. Χ — X I . Dcrs., Album der Antiken-Sammlung S. 2 f., Taf. V Nr. 200. Klein, Praxiteles 362 ff. Fig. 73. Tal. X X I X 1 — 3 . Sog. kleine Herculanerin. Der oft kopierte T y p u s trägt seinen Namen nach zwei Wiederholungen aus Herculaneum in Dresden, die zusammen mit einer Wiederholung der sog. großen Herculanerin Taf. X X X gefunden wurden. Taf. X X I X 1 stammt aus Ägion in Achaia, wo sie zusammen mit einem Hermes als Grabstatue diente. Taf. X X I X 2 — 3 stammt von der Insel Delos. Athen, Nationalmuseum Nr. 242 und 1827. Römische Kopien nach einem Original des 4. Jahrh., einer wohl schon ursprünglich mit der großen Herculanerin zusammengehörigen Porträtstatue, die auch zur Kore-Persephone, wie die große Hcrculanerin zur Demeter umgedeutet und auf Grabreliefs allein und mit jener gemeinsam verwendet wurde. — Chiton mit vielen feinen Falten, nur am Hals und an den Unterschenkeln sichtbar. — Der Mantel ist um beide Schultern gelegt. Der Anfangszipfel ist über die linke Schulter und den ganzen A r m gelegt; der hintere Seitenrand ist um den linken Unterarm derart gewickelt, daß nur Daumen und Zeigefinger frei bleiben. Diese beiden fassen den Seitenrand so, daß ein dichtes Bündel von Falten aus der Hand herabfällt. Es endet unterhalb des linken Knies in der mit Gewichtchen beschwerten Ecke zwischen hinterem Seitenrand und unterem Rand. Um den um den Unterarm gewickelten Teil recht fest zu halten, ist ein kleiner Wulst unter dem Gelenk nach innen gegen die Hüfte geschoben. Der obere Saum läuft über die linke Schulter empor, um den Nacken ,über die rechte Schulter quer über die Brust zum rechten Handgelenk und um die Hand von außen nach innen, wo die Finger den Rand fassen. Von hier aus hängt er fast senkrecht bis zu der Ecke zwischen oberem und vorderem Seitenrand, die außerhalb des linken Oberschenkcis frei herabhängt. Ein durch das Emporheben des Saums entstandener B u g läuft v o m rechten Oberarm über den rechten Unterarm zum linken Unterarm. Dies ist also nur eine Falte, kein Rand. Ein anderer B u g liegt auf der linken Schulter. Der vordere Seitenrand läuft von der frei hängenden Ecke fast horizontal zu diesem nach hinten sich fortsetzenden Bug, dann an dessen Innenseite zum linken Ellbogen empor und von diesem, durch den hinteren Seitenrand verdeckt, nur im untersten Teil sichtbar, zu der vorn vor dem linken Bein tief herabhängenden Ecke zwischen vorderem Seitenrand und unterem Rand. Die zum vorderen Seitenrand gehörige untere Ecke hängt tiefer als die entsprechende des hinteren Seitenrandes, weil dieser hintere Seitenrand um den A r m gewickelt ist. Das Resultat der Bewegung der rechten Hand, die den oberen R a n d des Mantels auf die Schulter hebt, zeigt Taf. X X I X 4. — Die Haare sind durch neun, von der Haargrenze an der Stirn nach hinten geführte Scheitel in 10 Abschnitte geteilt, sodaß die nach der gerippten Frucht »Melonen-Frisur« genannte Anordnung entsteht. Sie sind hinten zu einem kleinem Schöpf gesammelt. — Die Sandalen haben Sohlen aus 3 Lagen, zwischen den beiden ersten Zehen eingebuchtet. — An der Replik aus Delos sind reichliche Farbspuren erhalten. An Haar und Lippen Rot. Sandalen goldene Lage zwischen roten Randstreifen. A m Chiton Reste von Blau und unten violette Borte mit hellblauem Streifen. A n der linken Seitennaht senkrechter Streifen mit weißen Voluten und laufendem Hund auf blauem Grund. A m Mantel unten himmelblauer Randstreifen mit Goldlinie. — G. Koerte in Athenische Mitteilungen III 1878, 95 ff. Taf. VI. Couve in Bulletin de Correspondence hellenique X I X 1895, 482 ff. PI. V I I ; Brunn-Bruckmann Taf. 558,
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T e x t dazu Fig. 1 — 2 . Hekler, Römische weibliche Gewandstatuen 127 ff. u. 227 Nr. X V . Amelung, Basis des Praxiteles 30 f. Abb. 9—10. Collignon, Statues funeraires 170 ff. Fig. 101 bis 102. Bulle, Schöner Mensch 279 ff. Abb. 65—66. Tat. X X I X 4. Vibia Sabina. Gefunden auf der Insel Thasos. Konstantinopel, Ottomanisches Museum Nr. 375. Replik von demselben Fundort ebendort Nr. 2148. Römische Kopie des 2. Jahrh. n. Chr., nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. — Wollenes Unterkleid mit schweren Falten. Es ist nicht erkennbar, ob es ein Peplos oder ein Chiton aus Wolle ist. — Der Mantel liegt über linke Schulter und Arm bis zum Ansatz der Finger, Kopf und Rücken, rechte Schulter und ganzen Arm, der vor der Brust liegt, ganze Vorderseite bis Mitte der Unterschenkel und ist dann über linken Oberarm und über linke Schulter mit kleinem Überschlag zurückgeworfen. Die linke Hand f a ß t den hinteren Seitenrand so, daß aus ihr wie bei Taf. X X I X 1 — 3 ein Bündel von Falten fällt. Die am Unterarm zusammengeschobenen Falten werden von dem vorderen Seitenrand zusammengehalten, der dicht an der linken Seite entlang bis zum linken Ellbogen empor, dann schräge über den Oberarm zu der im Rücken hängenden Ecke zwischen oberem und vorderem Seitenrand steigt. Der rechte Arm hängt fest in den Faltenbogen, die durch Unterschieben des Stoffes unter den A r m oberhalb der Hüfte entstanden sind. Der obere Rand läuft von der rechten Schulter um das rechte Handgelenk. Die Hand faßt — wie die Wiederholung besser zeigt, — den oberen Rand und den B u g seines Überschlags so zusammen, daß von ihr ein divergierendes Strahlenbündel zur linken Schulter läuft. Von den unteren Ecken hängt die hintere unterhalb des Zeigefingers der linken Hand, die vordere noch unterhalb des zwischen den Ecken um den Körper laufenden unteren Saums außerhalb des linken Fußes. Das Motiv gibt einen Augenblick wieder, der auf die Bewegung von Taf. X X I X 1 — 3 folgt. Das dortvon der Hand gehaltene Ende ist jetzt über die linke Schulter zurückgeworfen. Die dort schräge über beide Unterarme laufende Falte ist daher aufgelöst und durch eine ersetzt, die von der unter den rechten Arm geschobenen Partie zu der von der linken Hand an den Körper gepreßten Partie des vorderen Seitenteils läuft. Noch weitere Falten strahlen von dieser unter den A r m geschobenen Partie zur linken Brust, zum linken Knie und dazwischen aus. Die Führung der Falten dient wie bei Praxiteles zur Verdeutlichung der Körperformen, ohne daß irgend eins der Einzclmotive unwahr wäre. Die Bedeckung des Kopfes ist wie bei der Figur auf Taf. X X X , die den Taf. X X I X vorhergehenden Augenblick verkörpert. Taf. X X I X 1 — 3 gibt also den Moment des Übergangs zwischen zwei Dauerstadien. — Haare gescheitelt; 'Melonenfrisur'. — Sandalen mit drei Sohlen, von denen die mittlere zurücktritt. Einschnitt zwischen den ersten Zehen. — Siegelring am Ringfinger. — Sitte in Österreichische Jahreshefte X I 1908, 152 ff. Fig. 46—47. Taf. I I I — I V . Collignon, Statues funeraires 165 ff. Fig. 96—97. Mendel, Catalogue des Sculptures I 347f. Nr. 137; vgl. Nr. 135. Taf. X X X . Sog. große Herculanerin. Genannt nach der mit der kleinen Herculanerin (vgl. Taf. X X I X 1 — 3 ) zusammen gefundenen Statue in Dresden Nr. 326. Hier Taf. X X X ι —2. Taf. X X X 3 aus der Exedra des Herodes Atticus in Olympia, Museum Nr. 137. Taf. X X X 4 aus Andros, wo sie zusammen mit einem Hermes als Grabstatuc diente, in Athen, Nationalmuscum Nr. 219. Römische Kopien nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. — Chiton aus faltenreichem Kreppstoff. — Der Mantel ist zunächst über linke Schulter und Arm gelegt und um die linke Hand mit Ausnahme der ersten beiden Finger gewickelt wie bei der kleinen Herculanerin. Im Unterschied zu dieser ist aber der obere Rand über den Kopf geführt. Der rechte Arm ist stärker gebeugt. Der obere Rand läuft wie bei der kleinen H. über das Handgelenk und wird von der Hand gefaßt. Da dies aber tiefer und weiter nach der rechten Seite zu geschieht, so läuft der Saum von der Hand zum linken Unterarm herab. Die Falte, die von der
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Hand zur linken Schulter emporsteigt, ist ein Bug, der auf diese gelegt ist. Der Rand müßte über diesem Bug liegen, wohin die kleine H. auch gerade im Begriff ist, ihn zu heben, während er bei Taf. X X I X 4 bereits dort liegt. Ein anderer Bug geht v o m rechten Unterarm zu dem schräge die Brust überquerenden oberen Rand. Die Ecke zwischen oberem Rand und vorderem Seitenrand hängt außerhalb des linken Arms etwas oberhalb Kniehöhe. Im Rücken hängt kein Saum, sondern ein Bug. Zu diesem steigt der vordere Seitenrand empor, läuft dann zum linken Unteram und ist vollständig von diesem und in seinem absteigenden Teil von dem Faltenbündel des hinteren Seitenrandes verdeckt. Sogar die Ecke zwischen ihm und dem unteren Rand ist noch von diesem verdeckt. Man erkennt, wie der untere Rand mit einem kleinen Umschlag unter den Zickzackfalten des hinteren Seitenrandes verschwindet. Die Ecke zwischen diesem hinteren Seitenrand und dem unteren Rand hängt bedeutend tiefer als bei der kleinen H., weil die Hand stärker gesenkt, die Falten in ihr weniger zusammengefaßt und der Bausch zwischen Handgelenk und Hüfte flacher ist, also der Stoff weniger in die Höhe geschoben ist. Die Ecken sind mit Troddeln beschwert. — Die große und kleine Herculanerin gehören ihrem Mantelmotiv nach eng zusammen. Würde die Hand der großen etwas weiter übergreifend den Rand fassen und emporziehen, so ist das Motiv der kleinen gewonnen. Würde die kleine etwas weiter außen fassen, so daß der Rand freier herabfällt, so ist das Motiv der großen erreicht. Man darf also die beiden nicht mit Amelung auf zwei Generationen verteilen. Die Faltenausstrahlungen, besonders von der rechten Hüfte aus, sind wieder ganz im Sinne des Praxiteles. — Frisur wie bei der kleinen H. — Sandalen mit Einschnitt wie bei der kleinen H. Riemen unter dem Zehenansatz. Von ihm zwischen den beiden ersten Zehen Riemen auf den Fußrücken emporsteigend. — Herrmann, Originalbildwerke zu Dresden 77 f. Nr. 326. Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 310. Treu, Olympia III Bildwerke 274 Taf. L X V I I 3. Amelung, Basis des Praxiteles 26 f. Abb. 7—8. Hekler, Römische weibliche Gewandstatuen=Münchner Studien 127 ff. u. 226 Typus X I V . Collignon, Statues funeraires 168 f. Fig. 99. Tai. X X X I 1 . Tonstatuette eines Mädchens aus Tanagra in Berlin. 4. Jahrh. v. Chr. — Mädchen in blauem Chiton. Mantel über Kopf und um beide Arme, reicht bis unterhalb der Knie. Er ist ebenfalls blau, aber mit ringsum laufendem Goldrand versehen. Er ist eng an den Körper gezogen und unter den rechten Ellbogen geschoben, so daß er den Rundungen des Körpers genau folgt. Der hintere Seitenrand ist um die linke Hand gewickelt, über die auch der vordere Seitenrand nach hinten läuft. Infolgedessen hängen von dieser Hand zwei Bündel von Falten hintereinander herab. Die beiden unteren Ecken hängen an der Seite nebeneinander in gleicher Höhe. — Die rechte Hand hält einen blauen Fächer in Blattform vor der Brust. — Auf dem Kopf über dem Mantel noch ein rundes, flach gewölbtes Hütchen mit Spitze in der Mitte. Es ist hellrot mit weißem Parallelstreifen zum Rand. Man kann an die Kyne, den sonneabwehrenden Reisehut der Ismene in Sophokles Oidipus auf Kolonos v. 313 f. denken. — Geschlossene Schuhe. — Kekule, Tonfiguren aus Tanagra 25, Taf. I. Farbige Abbildung Springer-Michaelis, Handbuch der Kunstgeschichte I 1 0 Taf. X I I I . T a i . X X X I 2 — 3 . Verhüllte Frau, sog. Aspasia, vielleicht nach einer mit Inschrift versehenen Replik in New Y o r k Europe, die Geliebte des Zeus. Rekonstruktion im Museum von Stettin, nach Kopf und Statue in Berlin Nr. 605 und 1518. Das Original um 460 v. Chr. geschaffen. — Frau im leichten, faltenreichen Chiton, der nur oberhalb der Füße sichtbar wird, da die ganze Gestalt sonst in einen großen Mantel gehüllt ist. Der obere Rand des Mantels läuft im Oval um Kopf und Hals, über die linke Schulter nach hinten, so daß die Ecke zwischen vorderem Seitenrand und oberem Rand hinten tief herabhängt. Der vordere Seitenrand steigt B i e b e r , Griechische K l e i d u n g .
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zur linken Hand empor und hängt dann steil von ihrer Innenseite aus herab. Er kreuzt sich am linken Handgelenk mit dem hinteren Seitenrand, der von der verdeckten Ecke zwischen oberem und hinterem Seitenrand aus von vorn nach hinten über das Gelenk läuft und dann steil nach hinten herabhängt. Die beiden unteren Ecken liegen daher wie bei Taf. X X X I ι in gleicher Höhe seitlich nebeneinander, nur sehr viel tiefer. — Sehr lehrreich ist der Vergleich der im Prinzip einander gleichen, aber in der Wirkung so völlig verschiedenen verhüllten Frauen Taf. X X X — X X X I . An den Werken des 4· Jahrh. raffiniertes Zurechtrücken aller Falten, um alle Formen des Körpers zu zeigen. An der Statue des 5. Jahrh. sparsamste Faltengebung; alle Hauptlinien verbinden nur die H a u p t p u n k t e wie Schulter, Brust, Ellbogen, Knie miteinander. Auch an zu gleicher Zeit entstandenen Werken wird der Mantel zu ganz verschiedener Charakterisierung der Persönlichkeit benutzt. — Haare gescheitelt, in Wellen über die Schläfen gestrichen. — Hinten verdeckter, abstehender Schöpf. — Sandalen. — Amelung, in Römische Mitteilungen XV, 1900, 181 ff., Taf. 3/4. Ders. in Arch. J a h r b . X L I 1926, 249 Anm. I. Bulle, Der schöne Mensch 238 ff., Abb. 52, Taf. 117. Collignon, Statues funeraires 115 f., Fig. 59. Lippold, Portraitstatuen 41 f. Taf. X X X I I 1. Tonfiguren zweier Tänzerinnen, Gruppe aus der Troas in Konstantinopel, Ottomanisches Museum Nr. 692. Um 400 v. Chr. — Zwei Frauen auf gemeinsamer Basis, in durchsichtigem Chiton, darüber Mantel, der den Kopf, linken Arm und den Unterkörper bis auf die Fußknöchel bedeckt. Seine Ränder schwingen infolge der Tanzbewegungen in lebhaften Wellen. Beide Frauen halten mit der rechten Hand den oberen R a n d des Mantels, die erste Frau bei gesenktem, die zweite bei erhobenem Arm. Die linke Hand der ersten f a ß t den oberen und den hinteren Seitenrand, die der zweiten den vorderen Seitenrand. Spuren von Blaugrau und Gelb an den Mänteln. — Haare der ersten Frau von Band umgeben, der zweiten gescheitelt und in offenen Locken auf die Schulter fallend. — Geschlossene Schuhe. — Winter, Typen der figürlichen Terrakotten II 145, 6. Theodore Reinach in Revue archeol. 1891 I 293, PI. V I I I . Bulle, Schöner Mensch 263 u. 253, Abb. 58. Mendel, Catalogue des Figurines grecques, Musees ottomans 176 f., Nr. 1868. Weege, Der Tanz in der Antike 65, Abb. 84. Taf. X X X I I 2. Relief einer Tänzerin, aus dem heiligen Bezirk des Dionysos im Nationalmuseum von Athen, Nr 260. Kopie nach einem Original des 4. Jahrh. v. Ch. — Chiton nur oberhalb der (abgebrochenen) Füße sichtbar. Sonst ganz mitsamt dem Kopf, aber mit Ausnahme der Hände in einen großen Mantel gehüllt, der bei dem lebhaften Tanz in Wellenbewegung zurückflattert. Die rechte Hand f a ß t den oberen Rand vor der rechten Schulter. Die linke H a n d kommt aus dem vorderen Seitenrand hervor und f a ß t ihn etwas tiefer unten. In dem dadurch entstehenden R a u m unterhalb des Handgelenks kommt der hintere Seitenrand hervor. Durch das Zurückflattern erscheinen hinter der Figur übereinander die Ecke zwischen oberem Rand und vorderem Seitenrand, die Ecke zwischen hinterem Seitenrand und unterem Rand (stark emporgeweht) und die Ecke zwischen vorderem Seitenrand und unterem Rand. — Haare gescheitelt, darin Sphendone. — Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1878. Hauser Text zu BrunnBruckmann, Denkmäler Taf. 599, 4 f. Fig. 4—5. Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 600 a. Svoronos, Athener Nationalmuseum 239 ff. Taf. X X X I I 1 . Weege, Der Tanz 66 Abb. 85. ArndtAmelung, Einzelaufnahmen Nr. 567. Taf. X X X I I 3. Relief einer Tauschwester, aus dem heiligen Bezirk des Dionysos, im Nationalmuseum von Athen, Nr. 159. Kopie nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. Im Original Anführerin der drei Agrauliden, deren Gegenstück die im Reigen schreitenden Hören waren. — Der ganze Körper mit Ausnahme der linken Hand ist in den großen Mantel gehüllt.
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Auch der Kopf war bedeckt, doch ist der diesen bedeckende Rand in den Nacken geglitten. Beide Hände raffen den Mantel leicht empor, die rechte unter, die linke über dem Gewand. Der vordere Seitenrand läuft von der im Rücken hängenden oberen Ecke fast horizontal zum Handgelenk. Hier ist er mit dem anschließenden Stoff unter dem Unterarm nach innen geschoben, so daß vor dem Unterarm einige Bäusche erscheinen (vgl. Taf. X X I X ) . Die beiden unteren Ecken hängen nach außen umgeschlagen in gleicher Höhe. Reizvolles Faltenspiel an dem schlanken Körper. Alle größeren Falten sind an die Ränder verschoben. — Haare gescheitelt, auf dem Oberkopf Haarschleife, hinten abstehender Knoten. — Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1897. Hauser, Neuattische Reliefs 43 Nr. 59. Ders. in Österr. Jahreshefte V I 1903 S. 79 ff. Fig. 42 u. S. 87 f. Taf. V I . Svoronos, Athener Nationalmuseum 239 ff. Taf. X X X I I 2. Wcegc, Der Tanz 60 Abb. 79, vgl. Abb. 76 u. 78. Tal. X X X I I I 1 . Frauenstatue aus Magnesia am Mäander, in Konstantinopel, Ottomariisches Museum Nr. 601. Hellenistisches Original aus der ersten Hälfte des 2. Jahrh. v. Chr. — Die Frau trägt 2 Chitone übereinander. Der untere von glattem, schwerem Stoff kommt nur über den Zehen und auf dem Boden schleifend in schmalem Streifen zum Vorschein. Darüber ein Chiton aus leichtem Stoff in der A r t unseres Krepp-Chiffons. Er ist dicht unter der Brust mit einer Schnur gegürtet, die vorn zu einer großen Schleife gebunden ist. Alle Einzelheiten scheinen deutlich durch den feinen durchsichtigen Mantel aus einer A r t Schleierstoff (Voile) durch. — Der Mantel liegt eng um beide Schultern, verhüllt den rechten Arm, dessen Hand sich unter ihm in die Seite stemmt, sodaß der Mantel hier etwas in die Höhe gezogen wird, während er an der linken Seite bis zum Knie reicht. Die linke Hand lag unbedeckt vor der linken Brust. An der senkrechten Seite hat der Mantel Fransen (Enden der Kettfäden, vgl. Taf. X X X I I I 2—3). Solche durchsichtigen Stoffe wurden auf der Insel Kos hergestellt und waren bis in die Kaiserzeit herein sehr beliebt. — Sandalen mit besonders hohen Sohlen. Diese haben oben und unten vortretenden Rand und tiefe Ausbuchtung zwischen erstem und zweitem Zeh. Sicher war an der Außenseite ein Ornament aufgemalt. — Watzinger, Magnesia am Mäander 185 ff. Taf. IX. Mendel, Catalogue des Sculptures II 271 ff. Nr. 549. Taf. X X X I I I 2 — 3 . Frauenstatue aus Aphrodisias, in Konstantinopel, Ottomanisches Museum Nr. 2267. In den unter Hadrian erbauten Thermen gefunden, also erst Kopie dieser Zeit, aber nach einem oft nachgeahmten Original des 2. Jahrh. v . Chr. — T y p u s der sogenannten Pudicitia. Weites Unterkleid aus schwerem Stoff. — Mantel aus leichterem Stoff, der die Falten des Unterkleids durchschimmern läßt. Er war über den Kopf gelegt, verhüllt die Arme mit Ausnahme der Hände und reicht bis unterhalb der Knie. Der obere Rand ist leicht umgeschlagen und wird von der rechten Hand vor der rechten Schulter gefaßt. Die Ecke zwischen dem oberen Rand und dem vorderen Seitenrand hängt hinten in Kniehöhe herab. Der vordere Seitenrand ist weit und fest unter den hinteren Seitenrand geschoben, so daß die Ecke zwischen ihm und dem unteren Rand seitlich außerhalb des linken Oberschenkels zum Vorschein kommt. Der hintere Seitenrand ist mit einem Bausch von innen nach außen um den rechten Unterarm geschlagen und hängt von dieser Druckstelle an in einem Bündel herab. Die Ecke zwischen ihm und dem unteren Rand hängt daher höher und weiter vorn als die andere Ecke an der Innenseite des linken Oberschenkels. Die Drapierung ist trotz scheinbarer Kompliziertheit logisch klar durchgeführt. Sie ist besonders gut verständlich, weil die beiden unteren Ecken mit langen Quasten versehen sind, aber nur der vordere Seitenrand mit Hohlsaum und Fransen besetzt ist. Diese Fransen erscheinen nur an der von der oberen Ecke zum Arm aufsteigenden Kante und an einer der beiden von der untersten Ecke aufsteigenden Kanten. Es ist also dadurch deutlich, daß nicht, wie man leicht verführt wird anzunehmen, die v o m Unterarm herabhängende Kante
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die Fortsetzung der von hinten über den Arm geschlagenen Kante ist, sondern daß die beiden seitlichen Ränder — wie bei den meisten Manteldrapierungen — einander kreuzen. Gerade auf dieser oft verkannten Kreuzung beruht aber die oft bezweifelte Festigkeit der griechischen Manteldrapierungen. — Sandalen mit hohen Sohlen. — Mendel, Comptes rendus de l'Academie des Inscriptions 1906 Nr. 6. Ders. Catalogue des Sculptures II 198 f. Nr. 505; vgl. III 23 ff. Nr. 822/3. Vgl. auch Watzinger, Magnesia am Mäander 198 ff. u. Collignon, Statues funeraires 290 f. Taf. X X X I V 1 — 2 . Mantelende aus Lykosura in Arkadien, in Athen, Nationalmuseum Nr. 1737. Arbeit des Damophon von Messene aus dem 2. Jahrh. v. Chr. — Das Fragment stammt von einer der vier Kultstatuen im Heiligtum der Despoina. Es muß das Ende des v o m linken Arm herabfallenden Kopftuchs oder des über den Kopf gezogenen Mantels sein, da nur bei dieser Annahme die Naht und das flachere Relief Taf. X X X I V 2 auf die Rückseite kommen. Die Naht verbindet 2 Webekanten, wie die unregelmäßige Strichelung an ihren beiden Seiten beweist. Der kostbare, wohl broschiert zu denkende, d. h. durch kurze, mit der Hand gesonderte Fäden bunt gewirkte Stoff wurde nur in schmalen Stücken gewebt und zusammengesetzt (vgl. Abb. 10). A m Ende der Naht ein Einsatzloch für eine Troddel oder ein Schmuckstück als Endkugel. Der überhängende Teil hat ganz abweichende Muster, doch verbindet beide Teile die immer wiederkehrende Lorbeerguirlande. Die Muster sind von unterem Rand an aufwärts gehend: 1. Wellenornament (laufender Hund). 2. Dämonische Tänzer, Tiere in Menschenkleidung mit Musikinstrumenten, Esel als Flötenbläser, Bock als Leierspieler, Esel, Bock, Schwein als Tänzer. Darüber Lorbeerguirlande. 3. Niken mit Thymiaterion zwischen senkrechten Lorbeerguirlanden. A m Überschlag: 4. Hängeborte; abwechselnd lange und kurze Perlen mit Endknöpfchen über Scheibchen. Sie hängen an einer Schnur, die im Zickzack verläuft. Innerhalb der dadurch entstehenden Dreiecke je ein rundes Plättchen. 5. Seewesen: Nereide auf Triton, Nereide auf Seepferd, Delphine. 6. Lorbeerguirlande, 7. Adler, in Vorderansicht sitzend. 8. Strahlen. Diese begrenzten wahrscheinlich eine größere ungemusterte Fläche. Der Überschlag ist also wahrscheinlich von der oberen, das untere Stück von der unteren Randborte des Kopftuchs der Despoina. — Cavvadias, Fouilles de Lycosoura PI. IV. Dickens, in Annual of the British School at Athens X I I I , 1905/6, 372 ff. Fig. 1 4 — 1 6 PI. X I I — X I V . Stais, Marbres et Bronzes du Musee National 57. Taf. X X X I Y 3. Phoibe vom Pergamener Altar, von der Osteckc der Südseite, in Berlin. Der Altar ist von König Eumenes II (197 — 159) um 180 v. Chr. errichtet. — Die Titanin ist vom Rücken gesehen. Sie trägt einen Peplos oder einen Chiton in Peplosform aus steifer, knitteriger, glänzender Seide. Der Überschlag ist angenäht und in ein Bündchen gefaßt. Der kostbare Stoff wurde nicht wie Wolle in großen Stücken gewebt, sondern mußte, besonders für ein dermaßen weites Gewand, zusammengesetzt werden. Es ist daher möglich, daß in diesem Fall in den unteren Teil Stoffbahnen eingesetzt sind. Das Gewand ist sowohl sehr weit, wie sehr lang. Da der Überschlag tief herunter reicht, hängt auch der aus dem Gürtel herausgezogene Bausch sehr tief herunter. Sowohl der Rand des Überschlags, wie der lange Kolpos, wie die Falten des Rockteils bilden infolge des lebhaften Ausholens der Göttin mit der Fackel stark geschwungene Wellenlinien. Die Natur der Seide ist besonders in dem unteren Teil des Überschlags vorzüglich wiedergegeben. — Ein Mantel aus weichem Stoff ist von hinten nach vorn über die Schulter geworfen. Er ist schräg über den Rücken nach der Mitte der Taille geführt, zweimal um die Taille geschlungen und das Ende ist rechts von dem schräge über den Rücken laufenden Teil von oben nach unten durchgezogen. Auch dieses freie Ende flattert in lebhaften Wellen fast bis zur Höhe der Achseln nach. — Die Vorderseite einer ähnlichen Drapierung vgl. an der Artemis
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Taf. L I V 1—2. — Die nahe liegende Vermutung, daß das oberhalb des Bauschs liegende Stück nicht zum Chiton sondern zum Mantel gehört, wird dadurch widerlegt, daß es denselben Charakter starrer Seide mit harten Liegefalten hat, wie die etwas glätteren Partien am linken Oberschenkel und am unteren Rand des Chitons; daß die Falten an der rechten Hüfte deutlich die von der rechten Schulter herabkommenden Chitonfalten fortsetzen; daß die Falten alle senkrecht laufen, während die Mantelfalten der Richtung der Drapierung folgend, wesentlich horizontale Bogenfalten bilden müßten; daß das durchgezogene Ende nicht über dem glatten Teil liegen könnte, wenn dieser mit dem gedrehten Teil aus einem Stück wäre. — Die Haare sind gescheitelt, hinten in einen tief sitzenden Knoten gefaßt, aus dem 3 lange Locken in den Rücken fallen. Über der Stirn eine A m p y x . A m rechten Handgelenk ein gedrehtes Armband. — Winnefeld, Altertümer von Pergamon III 2, 37 Taf. V I I . v. Salis, Altar von Pergamon 156 f. Abb. 31. Schuchhardt, Die Meister des großen Frieses von Pergamon 33 f. Taf. 16, I.
III 2. T A F . X X X V — X L I I .
M A N T E L DER MÄNNER
Tal. X X X Y 1. Ephebe von Tralles. Gefunden in A'idin, an der Stelle des antiken Tralles. Konstantinopel, Ottomanisches Museum Nr. 1191. 3. Jahrh. v. Chr. — Die Statue wurde bisher in das 5. oder 4. Jahrh. datiert, oder als ein klassizistisches Werk des 1. Jahrh v . Chr. angesehen. Die neue von Krahmer aus stilistischen Gründen aufgestellte Datierung wird durch die Tracht bestätigt. — Der Ephebe trägt einen engen Chiton mit genähten Ärmeln. Darüber die Chlamys aus schwerem Wollstoff, auf der rechten Schulter gesteckt. Der linke Arm ist in den hinteren Seitenrand gewickelt und zieht diesen dadurch nach vorn. Der untere Rand verläuft horizontal und ist gesäumt. Diese Form der Chlamys ist die hellenistische, die seit Alexander die Makedonen trugen (Arrian, Alexander V I I 9) und die sich dann allgemein verbreitete. Wie wir aus dem Vergleich mit dem Plan von Alexandrien (bei Plinius V χ χ und Plutarch, Alexander 26) wissen, hatte auch diese Chlamys die Form eines Halbkreises auf geradliniger Basis. Sie ist aus der geradlinigen klassischen durch Abschneiden der unteren Ecken entstanden und bildet den Übergang zu der römisch-byzantinischen Chlamys, bei der parallel zu dem runden unteren Rand auch der obere Rand, soweit er um den Hals liegt, halbkreisförmig gerundet ist. Außerdem ist bei dieser spätantiken Chlamys der gerade obere Rand sehr viel länger, so daß das Gewand bis auf die Füße herabhängt. A n dem Epheben reicht die Chlamys noch wie die klassische nur bis etwa zu den Knien. Die unteren Ecken sind bereits abgeschnitten und man sieht deutlich, wie die Rundung des unteren Randes an der mit Gewichtchen besetzten Ecke beginnt. Weil dieser Rand beschnitten ist, ist er eingefaßt. Der Teil des oberen Randes, der um Hals und Schultern läuft, bildet einen wulstigen Überfall. Man versteht, wie man später dazu kam, auch hier einen runden Ausschnitt zu machen, um alles Überflüssige zu beseitigen. — Die Haare sind kurz geschnitten. — Reiche, hochheraufgehende Riemenschuhe; vgl. die Detailaufnahme Taf. L X I V 6. — Hamdy B e y in Revue archeologique 4. Ser. IV 1904; II 349 ff. PI. X I I . Collignon in Monuments Piot X 1903, 29 ff. PI. I V — V . Mendel, Catalogue des Sculptures II 260 ff. Nr. 542. Krahmer in Römische Mitteilungen 38/39, 1923/4, 158 f. Verwandte Statuetten aus Myrina, die die Datierung bestätigen: Mendel, Catalogue des Figurines grecques Nr. 2718—2726. Taf. X X X Y 2. Theseus in der Unterwelt. Rotfiguriges Vasenbild auf einer großen attischen Lekythos aus Tarent in Berlin, Altes Museum Nr. 30 035. U m 470—460 v. Chr. — Herakles zieht Theseus an der rechten Hand, um ihn von dem Felsen, an den er festgewachsen ist, loszureißen. Herakles trägt einen dünnen, feingefälteten Chiton mit tief sitzendem Gürtel,
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darüber das Löwenfell. — Theseus ist im Reise- Wander- und Kriegskostüm der attischen Epheben. (Vgl. Bakchylides X I I I 47 ff.) An der linken Seite ein Schwert, in der linken Hand 2 Speere. Chlamys auf der rechtcn Schulter gesteckt. Man sieht von den mit Quästchen besetzten Ecken die hintere obere und die beiden unteren. Da die sonst an der linken Seite herabhängende Partie von dem linken Arm, der hoch erhoben 2 Speere umfaßt, in die Höhe geschoben wird, so bilden die Seitenränder und der untere Rand spitze Zipfel, deren Ränder in Zickzackfalten herabfallen. Dies sind die Zipfel, die von den Makedonen abgeschnitten wurden, wodurch die Rundung des unteren Randes an der hellenistischen Chlamys entstand. — Im halblangen Haar helles Band. Bart nach altertümlicher Weise keilförmig zugeschnitten. Großer Petasos, der wie die Chlamys aus Thessalien gekommen ist. Er hat eine breite, gebogene Krempe, in der Mitte des Kopfteils eine Spitze (Öse?). — Hohe Riemenschuhe bis zu den Waden. Die Riemen bilden am Fuß ein Gitterwerk, um den Unterschenkel parallele Streifen. Von der Sohle zum Fersenansatz und vom Knöchel vorn zur Wade hinten breite, schräg umgewundene Bänder. — Köster in Amtliche Berichte aus den kgl. Kunstsammlungen X X X I I I 1 9 1 2 , 2 1 9 ff. Abb. 9 3 — 9 5 . Beazley, Vases in American Museums 1 3 4 ff. Nr. 11. Fig. 85. Hoppin, Handbook of attic redfig. Vases I 18 Nr. 1. Stephanos Wiegand dargebracht 11 Taf. VI. Taf. X X X V 3. Oidipus vor der Sphinx. Rotfiguriges Vasenbild auf einer attischen Pelike des Achilleusmeisters in Berlin, Altes Museum Nr. 2 3 5 5 . Um 4 5 O V . Chr. — Oidipus lauscht, auf seinen Speer gestützt, vorgeneigt den Worten der Sphinx. Er trägt einen dünnen, tief gegürteten Chiton. Darüber Chlamys auf der rechten Schulter mit einem großen runden Knopf geschlossen. Man sieht die obere vordere und die beiden unteren, mit Quästchen besetzten Ecken. Die linke Hand ist unter dem Mantel in die Seite gestemmt, zieht dadurch den unteren Rand des Mantels an der linken Seite empor, so daß sich wie bei Taf. X X X V 2 lange spitze Zipfel bilden. — Kurze Haare. Der Petasos von derselben Form wie Taf. X X X V 2 hängt im Nacken. — Overbeck, Gallerie heroischer Bildwerke 34 Taf. II, 1. Furtwängler, Beschreibung der Vasensammlung im Antiquarium II 6 4 0 Nr. 2 3 5 5 . Beazley in Journal of hellenic Studies X X X I V 1914, 192 f. Fig. 12 a. Taf. X X X V I 1. Ältester Sohn der Niobe. Aus Rom, gefunden auf dem Esquilin in der Nähe des Lateran, in Florenz, Uffizien Nr. 248. Römische Kopie nach einem Original aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr.. — Der Jüngling will sich und seine (verlorene), neben seinem linken Bein zusammensinkende Schwester vor den Pfeilen von Apoll und Artemis schützen. Er hat daher seine ohne Öffnung der Schulterspange (wie beim Hermes Ludovisi und dem Hermes des Praxiteles) abgelegte Chlamys ergriffen und um den rechten Arm gewickelt, um sie über den Kopf zu ziehen, während die Partie mit der Schulterspange, die sonst um den Hals liegt, über das vorgesetzte linke Bein geschlagen ist. Man legte also in der Regel die Chlamys ohne Öffnung der Spange an und ab. — Kurze Haare. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler griech. und röm. Skulptur Taf. 315 b. Amelung, Führer durch Florenz 124 f. Nr. 182. FriedrichsWolters, Gipsabgüsse Nr. 1249. Stark, Niobe 241 f. und 243 f. Taf. XIV 5(e) — 6 (k). Taf. X X X V I 2. Torso des Aktaion. Aus der Sammlung Campana im Louvre Nr. 2. Hellenistische Arbeit. — Der Jäger wird von seinen Hunden von beiden Seiten angefallen. Reste der Pfoten auf der rechten Hüfte und am linken Schenkel. Die Chlamys ist auf der rechten Schulter mit einen großen runden Brosche gesteckt. Sie hat ein gewölbtes Mittelteil und geraden Rand. Der Mantel ist zusammengeschoben und über die linke Schulter zurückgeschlagen, dann von innen nach außen um den linken Unterarm und nochmals um das Handgelenk gewickelt. So dient er statt des Schildes zur Verteidigung. Diese Verwendung
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in derselben Anordnung bezeugt Plutarch für Alkibiades (Alk. 39). — Froehner, Sculpture ant. du Louvre 131 Nr. 104. Reinach, Repertoire de la Statuaire II 555 Nr. 9. Taf. X X X Y I 3. Aufwärts fliehender Niobide. Fundort und Zeit wie Taf. X X X V I 1. Offizien Nr. 255. — Die Figur ist für Rückansicht gearbeitet. Die Chlamys hat dieselbe Anordnung wie bei der vorigen Figur, nur ist sie nicht nur über die Schulter, sondern auch über den Oberarm hochgeschlagen und ist das Ende nicht nochmals um das Gelenk gewickelt, sondern wird von der linken Hand gefaßt und hängt dann hinten in dickem Büschel herab. — Kopf nicht zugehörig. Kurze Haare. — Amelung, Führer durch Florenz 121 Nr. 177. FriederichsWolters, Gipsabgüsse Nr. 1255. Stark, Niobe 243 u. 246 f. Taf. X V I I 12(f). Taf. X X X Y I I 1. Grabrelief des Dexileos. Noch an Ort und Stelle auf dem Friedhof vor dem Dipylon in Athen, im Bezirk der Familie des D. und seiner Geschwister. Nach 394, dem Jahr, in dem der zwanzigjährige Ritter im korinthischen Krieg fiel. — Chiton mit kurzem, genähtem Ärmel, Gürtel in der Taille. Schwertband von der rechten Schulter zur linken Hüfte. Chlamys auf der rechten Schulter befestigt, über die linke zurückgeworfen, flattert durch die heftige Bewegung nach hinten. Man nannte die zurückflatternden Zipfel »Thessalische Flügel«. Die beiden Seitenränder und der untere Rand flattern in großen Wellenfalten. Der außerhalb der Befestigung auf der rechten Schulter übrig gebliebene Teil des oberen hinteren Randes fliegt in großem, horizontalem Bogen hinter der erhobenen rechten Hand. Die Ecke zwischen ihm und dem hinteren Seitenrand liegt hinter dem rechten Ellenbogen, die zwischen dem hinteren Seitenrand und -dem unteren Rand schräge nach hinten darunter. Die beiden Ecken des vorderen Seitenrandes liegen oberhalb des hinterenTeils des Pferderückens. Die rechteckige Grundform der Chlamys, die oft verkannt worden ist, wird hier vollkommen deutlich. — Kurze Haare, darin lag ein bronzener Kranz. — Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1005. Conze, Attische Grabrelies II 254 f. Nr. 1158 Taf. C C X L V I I I . Brückner, Friedhof am Eridanos 57 ff. Abb. 29—34. Taf. X X X V I I 2. Jüngling vom Weslfries des Parthenon. Noch an Ort und Stelle am Tempelhaus auf der Akropolis von Athen. Um 440 v. Chr. nach Entwurf des Phidias. — Jüngling bindet sich den Schuh seines hochaufgesetzten linken Fußes zu. Die Chlamys, auf der rechten Schulter mit großem rundem Knopf befestigt, ist weit auseinander geschlagen. Die Seitenränder haben Salkante, die die Enden der Kettfäden bezeichnen. Die vordere Seitenkante hängt vor dem linken Unterschenkel, die hintere Seitenkante, an der beide Ecken sichtbar sind, hinter der rechten Wade. — Attischer Helm mit anliegender Kappe, Stirn- und Nackenschild und hohem Busch. — Sandalen. Die anscheinend hoch herauf geführten Riemen waren nur gemalt. Sie sind wohl ähnlich wie bei Tafel X X X V 2 zu denken. — Michaelis, Parthenon 230 f. Taf. I X Platte V I Nr. 12. Collignon, le Parthenon PL. 83. Smith, Sculptures of the Parthenon PI. 65. Taf. X X X Y I I 3. Erster Reiter vom Westfries des Parthenon. London, British Museum Nr. 326. Um 440 v. Chr. — Der junge Reiter wendet sich zurück und drückt dabei einen Kranz fester ins Haar. Seine Chlamys gleicht der des Dexileos Taf. X X X V I I 1, nur liegt die Befestigung statt auf der Schulter vor der Mitte des Halses. Die Spange ist von dem zurückgeschlagenen Mantel verdeckt. — Halblange Locken, darin Bohrlöcher für Kranz aus Bronze oder Gold. — Michaelis, Parthenon 229 Taf. I X Platte II Nr. 2. Collignon, Le Parthenon PI. 85. Smith, Sculptures of the Parthenon PI. 61. Taf. X X X V I I I 1. Hermes von Aigion in Achaia, Athen, Nationalmuseum Nr. 241. Kopie nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. — Hermes hat die Chlamys wie der Hermes des Praxiteles und der Niobide Taf. X X X V I 1 ohne Öffnung der Schulterspange abgelegt. Der
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von der Spange zusammengehaltene Teil liegt auf der linken Schulter und hängt nach vorn in ovalen Falten herab. Hinten läuft der Mantel längs des Arms zum Handgelenk, um das er von außen nach innen geschlagen ist und von dem er neben dem linken Unterschenkel herabhängt. Von den Ecken mit kleiner Troddel ist nur eine etwas oberhalb des unteren Randes vor den dicht zusammengeschobenen Falten sichtbar. Der untere Rand bildet ein wahres Ornament von eng zusammengeschobenen horizontalen Wellenfalten. Sie bezeugen, daß der Mantel recht breit ist und nur deswegen klein wirkt, weil er so eng und vielfach zusammengerafft ist. — Kurze Haare. — Koerte in Ath. Mitt. III 1878, 95 ff. Taf. V. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 631 — 2. Stai's, Marbres et Bronzes du Musee national 78 Nr. 241. Taf. X X X Y I I I 2. Apoll und Artemis am Altar. Rotf. Vase in Würzburg, Archäologische Sammlung der Universität Inv. Nr. 4533. Um 460 v. Chr. Vgl. Taf. IV 4. — Apollon, im linken Arm Leier und Lorbeerstamm, in der rechten Hand eine Schale. Er trägt einen langen Chiton mit genähten Ärmeln. Darüber Chlaina mit Überschlag, also die Diplax, der warme, wollene Mantel der Männer bei Homer, der in der klassischen Zeit nur noch von Göttern und Kitharöden in Nachbildung des Apoll getragen wurde; vgl. Taf. X X X V I I I 3. Der große Mantel ist mit Überschlag versehen, dessen Bug unter der linken Achsel durchgezogen und auf der rechten Schulter zusammengesteckt ist. Von den mit Gewichtchen beschwerten Ecken wird die vordere obere, d. h. die Ecke des Überschlags in Höhe der linken Hand sichtbar; die beiden unteren hängen oberhalb des rechten Fußes hintereinander in gleicher Höhe. Alle vier Ränder sind mit eingewebten Streifen verziert, so daß ihr Verlauf sehr deutlich ist. Der Vergleich mit dem Peplos der Artemis (vgl. Taf. IV 4) zeigt deutlich, daß die Chlaina des Mannes genau dem ebenfalls aus homerischen Zeiten stammenden Peplos gleicht. Es fehlt nur die Gürtung und die Nestelung auf der linken Schulter. Die Chlaina ist auch kürzer, weil der Mann größer ist als die Frau und weil er das Wollene Gewand über einem längeren unteren trägt. — Lange Haare, im Nacken gebunden, vor dem Ohr einzelne kurze Locken. Im Haar Lorbeerkranz. — Unpubliziert. Veröffentlichung durch Bulle im Münchner Jahrbuch in Vorbereitung. Taf. X X X V I I I 3. Apollon Kitharödos. Rom, Vatikan, Galleria delle Statue Nr. 259. Römische Kopie nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. — Ergänzt der rechte Arm bis zur Mitte des Oberarms, der linke Arm bis zur Schulter, die linke Brust, das Gewand längs der ganzen linken Seite. — Chiton mit Knopfärmel, am rechten Oberarm sichtbar. Peplos mit langem Überschlag und der seltenen doppelten Gürtung, an der rechten Seite sichtbar. Die offenen Seitenränder liegen abweichend von der Norm an der linken Seite. Der Grund dafür ist die Chlaina, die als Diplax an der rechten Seite offen umgelegt ist. Sie ist fast auf die Hälfte gefaltet und nicht unter der linken Achsel, sondern über der linken Schulter angelegt. Auf der rechten Schulter ist sie mit einer großen runden Nadel gesteckt. Die Anlage entspricht also der Chlamys, nur ist die Chlaina größer und daher doppelt gelegt. Die Verwandtschaft von Chlaina und Chlamys zeigt sich auch im Namen, der von χλιάνω, wärmen, abgeleitet wird. Der Rand des Bugs des Überschlags liegt in Ellbogenhöhe; die beiden unteren Ecken sind durch das Aufraffen des unteren Randes über den linken Arm, in dem die Kithara lag, nach vorn gezogen und hängen etwa in Kniehöhe untereinander. Die Falten über dem linken Oberarm sind schlecht ergänzt. Die Kithara schiebt die Falten an der linken Brust zusammen. — Der Kopf ist nicht zugehörig. Haare gescheitelt, zur Seite gestrichen, hinten durch ein gedrehtes Band zu einem Wulst aufgenommen. — Sandalen mit hohen Sohlen, deren oberer und unterer Rand abgesetzt ist. Sicher waren die Seiten der Sohlen bemalt. — Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 187. Savignoni, in Ausonia
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II 1907, 43 ff., Abb. 18—20, Taf. IX. Ameluftg, Skulpturen des vat. Mus. II 433 ff., Nr. 259, Taf. 47Tai. X X X I X 1. Wagenbesteigender Jüngling. Gefunden an der Nordwestecke der Akropolis, im Akropolismuseum Nr. 1342. Archaisch, 6. Jahrh. v. Chr. — Langer Chiton mit genähten Ärmeln und Tollfalte in der Mitte, von der nach beiden Seiten Quetschfalten abgehen. — Der Mantel, symmetrisch über beide Schultern nach vorn gezogen, hängt mit regelmäßigen Bogenfalten über den Rücken; die Ränder unten und an den beiden Zipfeln vorn sind in regelmäßige Zickzackfalten gelegt. Die beiden oberen Ecken hängen in Höhe der Wade des hochgesetzten linken Beins, die rechte untere Ecke (ebenso die verdeckte linke Ecke) in Kniehöhe. — Lange Haare zum Krobylos gebunden, d. h. mit einem breiten Band, das den Kopf umgibt, sind die Haare vom Nacken mit hochgebunden. Die Enden hängen als dicke Quaste frei herab. — Daß die krausen Fältchen an den Ärmeln nicht der Natur nachgebildet, sondern nur so stilisiert sind, sieht man daraus, daß die Haare der Pferdeschwänze in ganz derselben Weise wiedergegeben sind. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 21. Schräder, in Athen. Mitt. X X X 1905, 305 ff., Taf. XI. Dickens, Catalogue of the Acropolis Museum I 275, Nr. 1342. Taf. X X X I X 2. Jüngling von einer Trinkschale. Würzburg, Archäologische Sammlung der Universität, Inv. Nr. Η 4584. Streng rotfiguriger Stil um 500 v. Chr. — Jüngling mit Stock, in Vorderansicht stehend; neben ihm Strigilis, Ölfläschchen und Schwammbeutel. Mantel von hinten nach vorn umgelegt. Die rechte Hälfte ist um den Oberarm gezogen und wird vorn unter der Achsel festgeklemmt. Die linke Hälfte ist über den Unterarm geschlagen. Die beiden Schmalseiten hängen symmetrisch leicht von außen nach innen aufsteigend in Zickzackfalten. Sie sind mit Parallelstreifen zum Saum verziert. Die beiden äußeren Ecken hängen in Kniehöhe, die beiden inneren in halber Oberschenkelhöhe. — Unveröffentlicht. Taf. X X X I X 3. Ordner und Apobat vom Nordfries des Parthenon. Athen, Akropolismuseum Nr. 859. Um 440 v. Chr. — Der Ordner, der mit lebhaftem Gestus der rechten erhobenen Hand ein andringendes Gespann zurückscheucht, hat das Himation so über den linken Arm geworfen, daß die Ecke zwischen dem oberen und dem hinteren linken Seitenrand unterhalb des Ellbogens herabhängt. Die linke Hand ist durch den Teil oberhalb des Seitenrandes verhüllt. Von ihr zur linken Schulter laufen Bogenfalten. Der obere Rand geht über die linke Schulter und den Rücken zur rechten Hüfte. Die Ecke zwischen ihm und vorderem rechten Seitenrand liegt vor der Innenseite des Schenkels. Der rechte Seitenrand hängt im Zickzack bis zur rechten Ferse herab, der linke hintere Seitenrand unterhalb der linken Hand bis außerhalb des linken Knies. Es sind alle vier Ecken sichtbar. Die beiden Seitenränder haben sogenannte Salkante, d. h. die verarbeiteten Enden der Kettfäden. Es sind dies also die horizontalen schmäleren Seiten auf dem Webstuhl, die im Tragen vertikal genommen werden, während umgekehrt die am Webstuhl senkrecht laufenden Kanten, die länger sind, beim Tragen vertikal geführt werden. Die normale Drapierung des Mantels wäre hergestellt, wenn die jetzt vor dem rechten Schenkel liegende Ecke über die linke Schulter oder den linken Arm zurückgeworfen werden würde. Die klare Darstellung ist für Struktur und Anlegen des Himations sehr lehrreich. — Der Apobat hat eine Exomis, die auf der linken Schulter durch eine Schnur gehalten wird. Aus einem unteren Gürtel ist ein tief auf die Hüfte fallender Bausch gezogen. Darüber liegt eine zweite dünne Schnur. — Attischer Helm mit Nackeftschild und hohem Busch. Am linken Arm Schild. — Michaelis, Parthenon Taf. XII, S. 246, Platte XVII, Figur 5 7 - 5 8 . Collignon, Le Parthenon PI. 114. Smith, Bieber,
Griechische Kleidung.
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Sculptures of the Parthenon PI. 47. Sotiriades, Akropolis 53, PI. X X V . Casson, Catalogue of the Acropolis Museum II, Nr. 859. Tal. XL 1. Apollon vom Ostfries des Parthenon. Athen, Akropolis-Museum Nr. 856. Um 440 v. Chr. — Apoll hat das Himation über den linken Oberarm gehängt, über Rücken zur rechten Hüfte und um die Beine von den Hüften bis fast zum Knöchel geschlagen. Das von dem erhobenen linken Oberarm herabhängende Stück liegt über dem umgeschlagenen Teil. Von dem Ellbogen hängt der Seitenrand mit den verarbeiteten Kettfäden nach vorn und hinten herab. — Kurze gelockte Haare. Darin 10 Bohrlöcher in doppelter Reihe für einen Metallkranz. — An den abgebrochenen Füßen wahrscheinlich Sandalen wie bei dem neben ihm sitzenden Poseidon. — Michaelis, Parthenon Taf. X I V S. 258, Platte V I , Nr. 39 (Poseidon 38). Collignon, Le Parthinon PI. 128. Smith, Sculptures of the Parthenon, PI. 36. Sotiriades, Acropolis 53, PI. X X I I I . Casson, Catalogue of the Acropolis Museum II Nr. 856. Taf. X L 2 — 3 . Dresdener Zeus. Aus Rom. Dresden, Skulpturensammlung Nr. 68. Kopie nach einem Original in Olympia, Zeit und A r t des Parthenonfrieses. — Ergänzt sind der rechte Unterarm mit Szepter, der nackte Teil des linken Arms außer der Hand und die Füße. — Das Himation bedeckt den ganzen Rücken v o m Nacken bis zu der Mitte der Unterschenkel. Ein Zipfel ist nach vorn über die linke Schulter gezogen und hängt bis zur Hüfte herab. Die auf der linken Schulter zusammengeschobenen Falten sind hinten im oberen Teil dadurch aufgelöst, daß der obere Rand im Rücken bis auf die Höhe der rechten Schulter gezogen ist, während die mittlere Partie der Falten zur rechten Hüfte läuft und die äußerste Partie mit dem hinteren Seitenrand seitlich vertikal herabhängt. Vorn ist der obere Rand umgeschlagen, so daß ein dreieckiger Überschlag, mit der Spitze außerhalb des linken Knies, entsteht. Der B u g des Überschlags ist als Fortsetzung der mittleren Partie der schräge über den Rücken laufenden Falten zu einem Wulst zusammengeschoben. Der vordere Seitenrand ist unterhalb des von der Schulter herabhängenden Zipfels unter der Achsel festgeklemmt. Er hängt seitlich vor dem hinteren Seitenrand herab. A n der linken Seite liegen also die Ränder nicht über-, sondern nebeneinander. Daher tritt der linke Arm völlig unbedeckt zwischen diesen Seitenrändern heraus. — Halblange, gelockte Kopf- und Barthaare. — Treu, in Olympia III, Bildwerke 225 ff., Abb. 251 und in Festschrift für Benndorf 99 ff., Taf. I I — I I I . Herrmann, Verzeichnis der antiken Originalbildwerke 1 25, Nr. 68. Taf. X L I 1 . Grabrelief des Antiochos von Knidos. Aus dem Piräus in Paris, Louvre Nr. 773. 4. Jahrh. v. Chr. — Antiochos hat das Himation über die linke Schulter und den linken Arm, den Rücken, um die rechte Seite nach der linken Achsel geführt. Innerhalb des linken Ellbogens werden der obere Rand und beide Seitenränder durch einen unter die Achsel gestemmten langen Stock, auf den Antiochos sich lehnt, so zusammengeschoben, daß die vom A r m kommenden Falten alle zu dieser Stelle zusammenlaufen und daß der von der Schulter einerseits, von der rechten Seite andererseits kommende obere Rand mit dem von dem linken Unterarm kommenden hinteren Seitenrand eine Art Knoten bilden. Die beiden Seitenränder hängen von dieser Stelle bis zu den vor dem linken Unterschenkel hängenden Ecken zum unteren Rand herab. Der obere Rand ist an der rechten Seite leicht umgeschlagen und sein B u g zum Wulst zusammengeschoben. — Kurze Haare, von einem Reif umgeben, Vollbart. — Kleiner Sklave mit Ölfläschchen am Band in der linken Hand. Er hat das Himation über den ganzen linken Arm geworfen, so daß der hintere Seitenrand über das Handgelenk läuft; der Mantel geht über den Rücken zur rechten Seite und bildet vorn einen dreieckigen Überschlag mit Wulst am Bug. — Kurze Haare, darin ein Reif. — Catalogue sommaire des Marbres ant. du Louvre 48, Nr. 773.
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Taf. XLI 2. Hellenistischer Herrscher. Gefunden im Heratempel von Pergamon, wo er seitlich auf der Basis des Kultbildes stand. Jetzt in Konstantinopel. Vielleicht Portraitstatue des Attalos II (159—138 v.Chr.), der den Tempel erbaut hat. — Himation in derselben Anordnung wie bei dem Sklaven Taf. XLI 1, aber mit ganz anderem, pompösem Schwung umgelegt. Die Falten des über den linken Arm geworfenen Zipfels laufen neben dem linken Handgelenk zusammen. Der obere Rand ist breit umgeschlagen und hat dann über dem rechten Oberschenkel noch einmal einen schmalen Umschlag nach oben. Die Spitze des Überschlags liegt innerhalb neben dem linken Knie. Der Bug bildet einen stark gedrehten Wulst. Sein Ende wird von der linken Hand an die Hüfte gepreßt. Von dieser Stelle hängen Falten senkrecht bis zum vorderen Seitenrand, der also nicht bis zur Hüfte emporsteigt, sondern von der Mitte des Oberschenkels hinter dem linken Bein bis zur Erde herabhängt; ähnlich der hintere Seitenrand, der von dem linken Handgelenk nach außen hängt (abgebrochen). Auch der untere Rand ist über dem rechten Fuß nach oben umgeschlagen. Liegefalten. — Ein Haarrest im Nacken bezeugt kurze Haare. — Die Sandalen vgl. Taf. LXIV 4. - Ippel, in Athen. Mitt. XXXVII, 1912, 316 ff., Abb. 11 —15, Taf. X X I I a u. XXVI. Conze, in Ant. Denkm. d. Inst. III, Taf. 19. Noch nicht bei Mendel. Tal. XLI 3. Alter Fischer. Gefunden in Rom. Konservatorenpalast, Sala degli Orti Lamiani. Späthellenistisch. — Ergänzt der rechte Arm mit Stock, der linke Unterarm mit Korb und Netz, die Ränder des Huts, die Unterschenkel. — Der Mantel ist wieder im wesentlichen ebenso umgelegt wie bei Taf. XLI 1—2, aber er ist nachlässig und unschön um den alten, ausgemergelten Körper gelegt. Während der vornehme Mann den Mantel zuerst auf die linke Schulter hängt und das um den Körper geführte Ende über den Anfangszipfel zurückwirft, ist hier sichtlich das Gewand zuerst schürzenartig vor den Unterkörper gelegt, das eine Ende über den linken Ellbogen nach außen geworfen, das andere um die rechte Seite zum Rücken empor und von hinten nach vorn über die linke Schulter geworfen, von wo der Zipfel zum linken Oberschenkel herabhängt. Der schürzenartige Teil hat einen langen Überschlag, der als schmaler Zipfel vorn herabhängt. Von der zwischen den Knien tiefer als der untere Rand hängenden Ecke steigen der obere Rand und der Seitenrand mit nach oben umgeschlagener Kante steil aufwärts. Der vordere Seitenrand erscheint außerhalb des linken Unterschenkels vor dem hinteren Seitenrand. — Kurze gelockte Haare, dichter Vollbart. Flacher Hut, wohl Filzhut (Pilos). — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 393 b. Löwy, Griech. Plastik 120, Taf. 145, Nr. 247. Heibig, Führer durch Rom3, Nr. 934. Taf. XLII 1. Demosthenes. Früher in der Villa Aldobrandini in Frascati, also vielleicht bei Tusculum gefunden. Jetzt Vatikan, Braccio nuovo Nr. 62. Wohl Kopie nach der von Polyeuktos gearbeiteten, im Jahre 280 v. Chr. in Athen aufgestellten Bronzestatue des Demosthenes (384—322 ν. Chr.). — Ergänzt die Hände mit der Schriftrolle, während das Original krampfhaft gefaltete Hände hatte. — Die Statue ist ein Charakterbild des finsteren, starrsinnigen Patrioten. Zu dieser Charakterisierung trägt auch das Gewand bei. Es liegt eng zusammengeschoben auf der schräge abfallenden Schulter auf, ist mit häßlich zusammengedrehtem Wulst eng unter der rechten Achsel und dicht unter der welken Brust horizontal gelegt und unter der linken Achsel festgeklemmt. Der von der linken Schulter herabhängende Zipfel ist sehr lang, so daß die Ecke zwischen dem oberen Rand und dem hinteren Seitenrand sehr weit herabhängt. Auch die Ecke zwischen dem oberen Rand und dem vorderen Seitenrand reicht, weil dieser vordere Rand tief unterhalb der Achsel und hinter dem linken Ellbogen hängt, etwa bis zu gleicher Höhe wie die Hände herab. Dagegen ist die Ecke zwischen dem unteren Rand und dem hinteren Seitenrand wegen des langen Weges, den der 10*
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hintere Seitenrand von der tief hängenden vorderen Ecke über die linke Schulter zurücklegt, so stark hinten in die Höhe gezogen, daß sie höher hängt als die ursprünglich oberen Ecken. Nur die Ecke zwischen dem unteren Rand und dem vorderen Seitenrand hängt in normaler Lage über dem Buchbehälter. Der magere Körper drückt sich durch den fest angezogenen Mantel durch. — Kurze Haare und kurz geschnittener Bart. — Sandalen mit Schutzrand um die Zehen, Riemenwerk an der Ferse. Breite Riemenbänder kreuzen sich dreimal auf dem Fußrücken und sind oberhalb des Fußgelenks zur Schleifc gebunden. — BrunnBruckmann, Denkmäler Taf. 429. Arndt, Griech. u. röm. Portraits Taf. 574. Hartwig, in Archäol. Jahrbuch X V I I I 1903, 25 ff. Abb. 4—6. Bernoulli, Griech. Ikonographie II, 66 ff., 79 ff., Abb. 6—7, Taf. X I . Amelung, Skulpturen des vat. Mus. I 80 ff., Nr. 62, Taf. XI. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 22. Hekler, Bildniskunst der Griechen und Römer X V I f. Taf. 5 6 - 5 7 · Tai. XLII 2. Sophokles. Gefunden in einer römischen Villa am Lago Circeo (nicht in Terracina); in Rom, Lateranischcs Museum Nr. 476. Die Füße von Tenerani ergänzt. Wahrscheinlich Kopie nach der von Lykurg zwischen 340 und 330 im Athener Theater aufgestellten Bronzestatue des Sophokles (496—406 v. Chr.). — Wie der Demosthenes, so ist auch diese Statue ein Charakterbild, dessen Ausdruck durch die Manteldrapierung sehr verstärkt wird. Die sorgfältige und durchdachte Anordnung der Falten entspricht der Auffassung des Sophokles als eines vornehmen, körperlich und geistig gleichmäßig durchgebildeten Mannes. Der auf die linke Schulter gelegte Anfangszipfel ist verdeckt, weil der Mantel beide Arme vollständig verhüllt Der obere Rand ist um das rechte Handgelenk geführt und von ihm aus breit umgeschlagen, so daß auf der linken Schulter über dem Anfangszipfel ein Bug liegt, der nochmals eine breite Tollfalte bildet. Der obere Rand läuft in flachem Bogen über die Mitte des linken Oberarms. Die Ecke zwischen oberem Rand und vorderem Seitenrand hängt hinten unterhalb des linken Ellenbogens. Die linke Hand stemmt die Partie am linken Seitenrand in die Hüfte, so daß dieser Seitenrand zuerst horizontal nach vorn läuft, dann zu dieser verhüllten Hand emporsteigt und von ihr bis zu der außerhalb des linken Knies liegenden Ecke zwischen dem hinteren Seitenrand und dem unteren Rand scnkrecht herabsteigt. Die Ecke zwischen dem verdeckten hinteren Seitenrand und dem unteren Rand liegt viel tiefer außerhalb des (ergänzten) Knöchels. Das Gewand umhüllt den ganzen Körper weder zu fest noch zu lose, also ganz so, wie es später Quintilian (Inst. orat. X I 140) den Römern empfahl. Indem das Gewand unter den rechten Ellbogen geschoben und von dem linken Handrücken festgehalten wird, ergeben sich schöne Bogen- und Strahlenmotive der Falten. — Die kurzen Haare fallen in weichen Büscheln in die Stirn; sie sind von einer schmalen Tänie umgeben. Der Bart hat kurze Locken, nur jederseits der Mitte je eine längere gedrehte Locke. Ebenso ist der Schnurrbart gedreht. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 427. Arndt, Griechische und röm. Porträts Nr. 1 1 3 — 1 1 5 . Bernoulli, Griech. Ikonographie I 123 ff., 136 ff., Taf. XVI. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 1180. Bieber, Denkmäler zum Theaterwesen Nr. 28, Taf. 44—45. Delbrück, Antike Porträts X X X I I f., Taf. 16 A. Studniczka, in Journal of Hellenic Studies X L I I I 1923, 57 ff. Amelung, in Memorie della Pontificia Accademia I 2, 1924, p. 119 ff., PI. X X X I I und XXXVI. Heuzey, Costume ant. 100 ff., Fig. 53 — 54. Hekler, Bildniskunst XVI Taf. 52 u. 54. Taf. XLII 3. Jüngling von Eretria. Gefunden in Eretria auf Euböa. Athen, Nationalmuseum Nr. 244. Wahrscheinlich heroisiertes Porträt des 2. Jahrhunderts v. Chr. — Die Anordnung des Himations ähnelt dem Mantel des Sophokles, aber ohne dessen Schönheit und Sorgsamkeit. Die rechte Hand hängt fest eingespannt in den mit dem umgeschlagenen
— 77 — oberen Rand parallel laufenden Falten. Die linke Hand ist wie dort in den Teil am hinteren Seitenrand gewickelt, aber nicht in die Seite gestemmt, sondern hängt herab. Sie f a ß t mit den Fingern wie die Herkulanerinnen Taf. X X I X — X X X den Seitenrand so, daß aus der Hand eine breite Faltenpartie bis zur unteren Ecke läuft, die vor der Stütze außerhalb des linken Beins liegt. Der vordere Seitenrand läuft unter dieser breiten Faltenbahn versteckt aufwärts und oberhalb des linken Handgelenks nach hinten bis zu der in Höhe der Mitte des Oberschenkels hängenden Ecke zwischen dem vorderen Seitenrand und dem oberen Rand. — Kurze gelockte Haare. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 519. Arndt-Amelung, Einzelaufnahmen Nr. 624. Collignon, Statues funeraires 282 f., Fig. 175. Hekler, Bildniskunst X V f . Taf. 51. Taf. X L I I 4 . Jüngling vom Parthenon-Nord fries. Athen, Akropolis Museum Nr. 857. Führer einer K u h im Festzug. U m 440 v. Chr. — Der Körper des Jünglings ist vollständig bis auf die Füße und die Finger der linken Hand, sogar mitsamt Kinn und Mund in das Himation gehüllt. Man erkennt sehr deutlich die Seitenränder mit der Salkante, die von den beiden unteren Ecken an parallel zur Hand emporsteigen und einander auf dieser kreuzen. Der vordere Seitenrand liegt oben, mit einem kleinen Umschlag auf der Hand. Er verläuft im Bogen zu der Ecke hinten, von der aus der obere Rand senkrecht zur linken Schulter emporsteigt. Der hintere Seitenrand ist jenseits der Hand verdeckt unter der vorderen Partie des Mantels. Schöne klare Anordnung. — Kurze Haare. — Sandalen. — Michaelis, Parthenon 242 Taf. X I I , Platte II, Nr. 4. Collignon, Le Parthenon PI. 118. Smith, Sculptures of the Parthenon PI. 40. Casson, Catalogue of the Acropolis Museum II Nr. 857. Sotiriades, Acropolis 53 PI. X X I V . IV.
TAF. XLIII—LVIII.
MODELLAUFNAHMEN
Die Modellaufnahmen sollen dazu dienen, das Verhältnis der Kunstwerke zur Wirklichkeit, also das schwierige Problem der S t i l i s i e r u n g zu klären. Wenn auch moderne Stoffe und moderne Träger niemals die griechische Wirklichkeit vortäuschen können, so ergeben doch Versuche mit Modellen — oft rein zufällig — zahlreiche allgemeine und besondere Übereinstimmungen mit antiken bekleideten Statuen. Wenigstens von der klassischen Zeit an ist nicht daran zu zweifeln, daß die stilisierende Tätigkeit der griechischen Bildhauer Auswahl und Betonen oder Abschwächen, nicht aber willkürliches Konstruieren bedeutet. Daher trägt das Studium der Modelle zu einer vertieften und klareren Erkenntnis des Wesens der griechischen Kunst bei. Ein praktischer Nebenzweck der Modelle ist es. daß sie — zusammen mit der systematischen Darstellung und den Beschreibungen der Drapierungen an den Originalen — als Vorbild für Kostümierungen griechischer oder im griechischen Altertum spielender Theaterstücke dienen können. Es ist bekannt, wieviel hierin immer noch gesündigt wird! Und dabei ist das Richtige sowohl schöner als auch leichter herzustellen! Es ist nur darauf zu achten, daß möglichst gute, weich fallende Stoffe gewählt und die Nähte niemals mit der Maschine, sondern lose mit der Hand genäht werden. Auch das Aufnähen von Borten ist möglichst zu vermeiden. Soweit nicht Streifen eingewebt sind, können sie aufgemalt werden. Taf. X L I I I . Modelle des Peplos. Der Stoff ist schweres rotes Tuch. Größe 2,95 X 2,10 m. Die Schmalseiten sind als Ersatz für die eingewebten Parallelstreifen zum Saum mit schwarzem Band besetzt. Die Ecken sind mit Hängeknöpfen beschwert. 1. Ungegürteter Peplos von der rechten Seite gesehen. Es ist etwa % der Höhe umgeschlagen. Durch die offenen Seitenränder sieht man die nackten Schenkel. Vgl. Taf. I 1.
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2. Peplos mit kurzem Überschlag und darunter liegendem Gürtel, aus dem ein Bausch herausgezogen ist. Vgl. Taf. V I i, 3, 4. 3. Ungegürteter Peplos von der linken Seite gesehen. Es ist etwa V3 der Höhe umgeschlagen. Die Hände schließen den Bug auf der rechten Schulter. Um den linken Oberarm schöner Bogen des Bugs des Überschlags. Vgl. Taf. V I 2. Taf. X L I V 1—2. Modell des Peplos mit langem Überschlag. Stoff und Größe wie Taf. X L I I I . 1. Der ungegürtete Überschlag ist von hinten über den Kopf gezogen. Die vordere Ecke des Überschlags ist daher von der Seite nach vorn verschoben und bildet die Spitze eines Dreiecks. Vgl. Taf. III 2. 2. Peplos mit Gürtel in der Taille über dem langen Überschlag. Vgl. Taf. IV. Taf. X L I V 3. Modell der Chlaina. Mantel mit Überschlag von 3 Höhe auf der linken Schulter gesteckt. Der Vergleich mit Taf. X L I I I 3 zeigt deutlich, daß es dasselbe, nur anders angelegte Gewand ist wie der Peplos Die Form wird von Männern und Frauen getragen. Vgl. Taf. X X I I I 2 - 3 und X X X V I I I 2 - 3 . Taf. X L V . Modelle des kurzen Chitons. Die Form wird von Männern und Frauen getragen. 1 — 2. Chiton in Peplosform. Der Stoff ist eine kornblumenblaue Trikotseide, die besonders gute spitzrückige Falten wirft und in ihrer lockeren Textur dem antiken handgewebtem Leinen verwandt sein muß. Größe 2,00 x1,40 m. — Bei I ist die offene Seite links, bei 2 rechts. Es ist etwa % der Höhe übergeschlagen. Zu beachten die schönen Bogenfalten unter dem Arm bei 1 und der scheinbare Ärmel bei 2, wo sich der außerhalb der Befestigung auf der Schulter liegende Teil des Bugs auf den Oberarm legt. Für Tänzerinnen geeignet. Vgl. Taf. I 3 und Taf. X V I I 3. 3. Chiton mit doppelter Gürtung. Der Stoff ist ein hellblauer Baumwollkrepp, der sich gut an den Körper anschmiegt. Größe 3,00 x 1 , 1 0 m aus zwei Stücken zu 1,50 x 1 , 1 0 m, deren senkrechte Kanten miteinander durch Naht verbunden sind, so daß eine ringsum geschlossene Röhre entsteht. Aus dem unteren Gürtel ein kleiner Bausch gezogen. Tracht vornehmer Krieger und der Amazonen. Vgl. Taf. X I X 2. Taf. X X 2 - 3 . Taf. X X I 1. — Bieber in Arch. Jahrbuch X X X I I I 1918, 54 ff. Abb. 4 - 7 . Taf. 1 - 3 . Taf. X L V I 1—2. Modelle des ärmellosen Chitons für Frauen. Der Stoff ist ein hellvioletter, dehnbarer Flauschstoff (Moulinee), ein Mischgewebe aus Baumwcll- und Wollfäden. Größe 4,00 x1,60 m. Die senkrechten Kanten sind zusammengenäht, so daß eine 4 m weite Röhre entstanden ist. Nur im obersten Teil ist für das Armloch auf der einen Seite der oberste Teil der Naht offen gelassen, auf der anderen ein Einschnitt gemacht. Der obere Rand ist vorn und hinten an ein Band angekraust. Gürtelschnur dicht unter der Brust angelegt. Diese Form wird erst seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. getragen. 1. Die äußersten Teile der vom Band zusammengefaßten Ränder sind auf der Schulter durch Naht verbunden. Als Mäntelchen dient ein Schal aus seidenem braunem Schleierstoff mit eingewebten, festen, breiten Kanten und schmalem Parallelstreifen an den Langseiten, breiten und schmalen eingewebten Parallelstreifen an den Schmalseiten. Größe 2,90 X0,70 m. Man kann sich die koischen Seidenstoffe, die durchscheinend waren, wohl in der Art dieses Schals denken. Vgl. Taf. X 1 und X X X I I I 1. 2. Die äußersten Teile der vom Band zusammengefaßten Ränder sind auf jeder Seite an ein kurzes breites Band angesetzt. Dieses Achselband ist von der rechten gesenkten Schulter herabgeglitten, daher bildet sich eine Art kleiner Ärmel. Aus einem zweiten um die Hüften gelegten Gürtel ist vorn ein langer Bausch herausgezogen, um den Schritt freizumachen. Als
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Mantel ist sehr weiche, gelbe, chinesische Rohseide verwendet, die vor 1914 in Schantung hergestellt worden ist. Die Ecken sind mit Holzkugeln beschwert. Größe 2,40 x 1 , 7 0 m. Der obere Rand des Mantels ist zu einem Wulst gedreht um die Taille gelegt. Der Anfangszipfel liegt auf der linken Schulter. Der untere Teil, von dem Wulst straff festgehalten, liegt mit Bogenfalten auf der rechten Hüfte. Vgl. Taf. X 2—4. Tat. X L Y I 3. Chiton mit Ärmeln für kleine Mädchen. Der Stoff ist ein rosa, dehnbarer Baumwollkrepp. Größe 1,90 x0,85 m. An den senkrechten Schmalseiten zusammengenäht bis auf das Armloch, das an der gegenüberliegenden Seite eingeschnitten ist. Der obere Rand ist auf der Schulter und zweimal auf dem Oberarm durch knopfförmige Broschen geschlossen. Die Ecken sind mit Holzperlen besetzt. Um die Taille ein Gürtel. Vgl. Taf. X I I I 2. Taf. X L Y I I . Klassischer Frauenchiton mit Ärmeln, besonders weit und lang. Der Stoff ist ein schwerer, goldgelber Chinakrepp. Größe 4,20 Xi,90 m, d.h. es sind 8 m von 1 , 1 0 m Breite verwendet, die in vier senkrechte Bahnen von 2 m Länge zerlegt sind. Die vier senkrechten Nähte verbrauchen 20 cm., die Umschläge an den horizontalen Rändern 10 cm Die senkrechten Mittelstreifen an manchen griechischen Gewändern sind wohl Borten an solchen aus schmäleren Bahnen zusammengesetzten weiten Chitonen, während enge Chitone oder breiter gewebter Stoffe, die die Regel bilden, nur zwei Bahnen (griechisch Flügel genannt) brauchen Der obere Rand der rund 4 m weiten Röhre ist längs des Oberarms von der Schulter an mit knopfförmigen Broschen unter Zusammenraffung von Faltenbündeln geschlossen. Vorn ist zwischen den Schulterbefestigungen der Abstand mit Rücksicht auf die Brust etwas weiter genommen als hinten. Ein längs des Randes durchgezogener Faden kraust den Stoff etwas an, in der Art einer Salkante. Vgl. Taf. X X X I X 3. X L 1. X L I I 4. 1. Auf der rechten Seite 4, auf der linken Seite 5 Befestigungsstellen. Da der rechte Arm gehoben ist, wirkt der »Ärmel« hier kürzer als an dem gesenkten linken Arm, an dem er herabgeglitten ist. In der Taille ist ein hellblauer Gürtel umgelegt, aus dem ein langer Bausch herausgezogen ist. Vgl. Taf. I X 2 — 3 und Taf. X I . 2. Auf jeder Seite 4 Befestigungsstellen. Ein zweiter hellblauer Gürtel ist in der Taille umgelegt, wodurch die Ärmel besser vom Rumpf des weiten Gewandes abgetrennt werden. Vgl. Taf. X X V 3, wo jedoch der Chiton kürzer ist. 3. Jederseits 6 Befestigungsstellen, von denen jedoch die beiden untersten wieder gelöst sind. Die Hände fassen das Ende der Seitennaht, d. h. die Stelle, die bei Taf. X L V I I 2 unterhalb det· letzten Befestigung herabhängt, und wickeln sich in den weiten Stoff herein. Dadurch entstehen flügeiförmige Ärmel, wie sie öfters tanzende Mänaden haben. Vgl. Textabb. 21. Taf. X L Y I I I 1 — 2 . Frauenchiton mit Ärmeln und Überschlag. Das Modell ist dasselbe wie für Taf. X L V I I . Der obere Rand der Röhre ist umgeschlagen, und am Bug des Überschlags sind Ärmel mit 4 Knopfstellen hergestellt. Der ursprünglich obere Rand läuft also über die Brust und über den Rücken, während seine äußeren Teile unter den Ärmeln durch Naht miteinander verbunden sind, sodaß die Ärmel sich dadurch vom Rumpf des Gewandes absetzen. Nur ein Gürtel, aus dem ein Bausch gezogen ist. Bei 1 liegt der Gürtel tief und der Bausch ist etwas länger heraus gezogen. Vgl. Textabb. 22 und Taf. X V 2. Bei 2 liegt der Gürtel in der Taille und der Bausch ist nur ganz klein. Außerdem ist ein an den Enden zusammengenähtes Band um die Achseln gelegt, das sich auf dem Rücken kreuzt. Infolgedessen sind die Ärmel sehr stark vom Rumpf des Gewandes abgeschnürt. Vgl. Taf. X V 1. Taf. X L Y I I I 3. Chiton in Form des Peplos mit Überschlag und Bausch. Dasselbe Modell wie Taf. X L V I I und X L V I I I 1 - 2 . Der Vergleich mit Taf. X L V I I I 1 - 2 zeigt deutlich, daß
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deren scheinbar so komplizierte Formen eigentlich ganz einfach sind. Das Gewand muß nur genügend weit sein. Taf. X L V I I I 3 zeigt es in der üblichsten Form des Peplos mit Uberschlag. Aus dem darunter liegenden Gürtel ist ein Bausch gezogen. Während der Bug des Überschlags, Taf. X L V I I I 3 wegen der Weite der Röhre seitlich bis fast Kniehöhe viel zu lang herabhängt, ist er an Taf. X L V I I I 1 — 2 auf den Oberarm gezogen und — wie bei Taf. X L V I I der obere Rand der Röhre — mit Broschen befestigt. Vgl. Taf. V I 4. V I I 3. X V 3. Taf. X L I X 1 — 2 . Langer Männerchiton. Stoff braune Trikotseide. Größe 2,00 X 1,40 m. Aus einem Stück, die senkrechten Nähte zusammengenäht. Auf den beiden Schultern mit knopfförmigen Nadeln befestigt. 1. Ungegürtct, Tracht des Priesters. Darunter Chiton wie T a f . X L I X 4. In der Hand Opfermesser V g l . Taf. X V I I 1 und X I X 1. 2.. Gegürtet. Tracht des Wagenlenkers. Vgl. Taf. X V I I 5—6. Taf. X L I X 3. Exomis. Stoff weißer Baumwollkrepp. Größe 2,00 xo,go m. Aus einem Stück. Die senkrechten Ränder zusammengenäht. Nur auf der linken Schulter geknöpft. Gürtel um die Taille, kein Bausch. Aus enger Röhre Gewand der Sklaven, Bauern u. dgl., aus weiter Röhre Gewand der Krieger. Vgl. Taf. X X I 2 und X X I I . Taf. X L I X 4. Kurzer Knabenchiton. Der Stoff ist gelber Baumwollkrepp. Größe 1,90 X 0,90, aus zwei Flügeln von 0,95 X0,g0 m. Die senkrechten Ränder sind bis auf die obersten 25 cm, die als Armlöcher dienen, zusammengenäht. Ebenso sind die äußersten 27 cm des oberen Randes jederseits zusammengenäht, um die anf dem Oberarm liegenden Ärmel zu bilden. Ohne Gürtel, besonders von Knaben beim Opferdienst getragen. In den Händen Opferschale und Kanne. Vgl. Taf. X V I I I 1. Taf. L. Kurzer Männerchiton mit einem Gürtel. 1. Gewand wie Taf. X L I X 3. Auf den Schultern schmale Achselbänder, die jederseits an den oberen Rand der Röhre angesetzt sind. Darüber Chlamys, vor der Mitte des Halses gesteckt und auf den Rücken zurückgeworfen. Vgl· Taf. L V 3. Helm und Schwert. Vgl. Taf. X X I 2, wo jedoch nur ein Achselbarid angebracht ist, sodaß eine Exomis entstanden ist wie Taf. X L I X 3. 2—3. Gewand wie Taf. X L I X 4. — 2. ohne Überkleid ist Dienertracht. Vgl. Taf. X V I I I 2. Aus dem Gürtel ist ein kleiner Bausch gezogen. 3. mit Mantel ist Kriegertracht. Der Stoff des Mantels ist braune Trikotseide. Größe 4,00 x 1 , 6 0 m, aus einem Stück. Die 4 Ecken sind mit Holzknöpfen beschwert. Der Mantel hängt eng zusammengeschoben über den linken Unterarm. Durch seine dunkle Farbe tritt er als Beiwerk gegenüber der Figur zurück, wie das bei vielen Statuen, die mit Bemalung rechneten, ζ. B. denen des Praxiteles, der Fall gewesen sein muß. Helm, Schwertband, Schwert, Lanze. Vgl. Taf. X V I I I 3 und X I X 1. Taf. LI. Manteldrapierungen. Bei der gewöhnlichen Art des Umlegens hängt der Mantel mit einem Zipfel von der linken Schulter nach vorn, wird über den Rücken zur rechten Hüfte gezogen und vor der Vorderseite her zur linken Seite zurückgeführt, so daß die herabhängende Ecke des Anfangszipfels verdeckt wird. Für Frauen und Männern geeignet. I. Als Stoff dient dasselbe rote Tuch wie für den Peplos und die Chlaina Taf. X L I I I bis X L I V . Die Ecke zwischen dem oberen Rand und dem vorderen Seitenrand ist umgeschlagen und bildet die Spitze eines scheinbar dreieckigen Überschlags. Der Seitenrand und der B u g des Überschlags hängen über den linken Unterarm nach außen. Von dem über die linke Schulter gehängten Anfangszipfel ist eine untere Falte auf den Oberarm geglitten, die wie ein Ärmel wirkt. Vgl. Taf. X X V I 1 — 3 . X L 2 — 3. X L I 2—3. Als Unterkleid dient ein Chiton aus Rohseide.
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2 — 3- Als Stoff dient dieselbe chinesische Rohseide aus Schantung wie für den Mantel Tai. X L V I 2. Der vor der Taille her liegende obere Rand ist zu einem leichten Wulst gedreht und über den linken Unterarm nach außen geworfen. Die Ecke, die bei I vorn vor dem linken Unterschenkel hängt, hängt bei 2—3 außen etwa in Kniehöhe. Die zweite obere Ecke ist durch den Wulst verdeckt. Von den unteren Ecken liegt die vordere neben dem linken Fuß am Boden, die hintere hängt kaum tiefer als die ursprünglich obere Ecke, weil der hintere Seitenrand über die Schulter hoch- und weit nach vorn gezogen worden ist. Vgl. Taf. X X V 1—2. X X V I 4. Als Unterkleid dient der ungegürtete Chiton Taf. X L I X 1. Zu beachten ist die klare Scheidung der beiden Gewänder durch die Farbe. Der Vergleich von Taf. L I 1 mit 2 — 3 zeigt, wie verschieden eine ähnliche Drapierung aus schwerem oder leichtem Stoff und bei verschiedenen Trägern wirkt. 1 wirft schwere durchlaufende Falten und breite Tütenfalten, 2 — 3 viele kleine Zwischenfalten zwischen den spitzrückigen durchlaufenden Falten. Taf. L H 1 . Hygieia. Gefunden bei Frascati. Berlin, Altes Museum Nr. 353. In der Rotunde. Römische Kopie mit idealisierten Porträtzügen nach einem Original frühestens der zweiten Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. — Ansicht von links hinten. Chiton mit geknöpften Ärmeln, mit Band dicht unter der Brust gegürtet. Ein großer Mantel ist von hinten nach vorn über die linke Schulter mit einem Zipfel geworfen, über den Rücken zur rechten Hüfte geführt; vorn ist der obere Rand zum Wulst gedreht. Das Ende wird unter der linken Achsel vom Ellbogen so an den Körper angedrückt, daß der vordere Seitenrand in dichtem Faltenfall zusammengeschoben herabhängt. — Die Haare sind über der Stirn zu einer hohen Schleife gebunden, hinten von einem kleinen Tuch so umfaßt, däß ein breiter Schöpf absteht. — Sandalen. — Kurze Beschreibung der ant. Skulpt. 32 Nr. 353. Kekule, Die ant. Skulptur 370 f. Repliken im Vatikan, Amelung, Skulp. Vat. Mus. II 227 ff. Cortile del Belvedere 85 Taf. 22 und im Konservatorenpalast, Museo Mussolini. Taf. L I I 2. Modell in der Drapierung von Taf. L I I 1. Seitenansicht. Der Chiton ist derselbe dunkelbraune wie auf Taf. X L I X 1 — 2 und Taf. L I 2 — 3; der Mantel derselbe rohseidenen wie auf Taf. X L V I 2 und Taf. L I 2—3. Die Anordnung des Mantels hebt sich von dem farbigen Unterkleid sehr viel deutlicher ab als in dem jetzt farblosen Marmor. Man kann den Verlauf des stark gefalteten vorderen Seitenrands von der unterhalb des linken Unterarms hängenden oberen vorderen Ecke bis zu der oberhalb des linken Fußes hängenden unteren vorderen Ecke gut verfolgen. Die untere hintere Ecke hängt etwa in halber Höhe der beiden vorderen Ecken. Auch den hinteren über die linke Schulter laufenden Seitenrand kann man vollständig mit Ausnahme des unter dem vorderen Wulst liegenden Eckzipfels verfolgen. Vgl. außer Taf. L I I 1 auch den Demosthenes Taf. X L I I 1. T a f . L I I 3—4. Frauenmantel über Kopf und beide Schultern. Brauner trikotseidener Chiton und rohseidener Mantel wie Taf. L I I 2, Der Mantel ist mit einem breiten Anfangszipfel über linke Schulter und ganzen Arm gelegt. Die linke Hand ist in seinen hinteren Seitenrand gewickelt. Der obere Rand läuft über den Kopf zur rechten, vor der Brust liegenden Hand, deren Finger in den Stoff greifen. Von hier an ist der obere Rand umgeschlagen und läuft schräge nach unten über den linken Unterarm bis zu der außen unterhalb des Unterarms hängenden Ecke zwischen oberem und vorderem Seitenrand. Der Bug des Überschlags läuft über die linke Schulter und hängt im Rücken heräb. Der vordere Seitenrand läuft horizontal zu diesem Bug, biegt dann um und läuft verdeckt zum linken Unterarm. Von diesem läuft er, wieder meistens von dem Bug einer senkrechten Falte verdeckt, bis zu der Ecke zwischen vorderem Seitenrand und unterem Rand in etwa Kniehöhe unter der linken Hand. Der hintere Seitenrand steigt Bieber,
Griechische Kleidung.
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parallel dazu bis zu der tiefer hängenden hinteren unteren Ecke herab. Da der Stoff des Mantels unter den linken Ellbogen geschoben ist, so bilden sich auf dem Leib vorn und hinten schöne Bogenfalten. — Die Drapierung gleicht im wesentlichen der großen Herculanerin Taf. X X X und verwandten Statuen Taf. X X I X , doch ist der hintere Seitenrand nicht wie dort über den vorderen Seitenrand nach vorn gezogen, um den Verlauf dieser schwer verständlichen Partie zu verdeutlichen. Taf. L I I I . Frauenmantel über Kopf und beide Schultern. I. Unterkleid Chiton aus Rohseide wie Taf. L I I. Mantel aus indischer Seide. Der Mantel ist im wesentlichen ebenso, aber einfacher angelegt als bei Taf. L I I 3—4. Der obere Rand läuft von der rechten Kopfseite direkt zum linken Unterarm. Die linke Hand ist wie dort in den hinteren Seitenrand gewickelt. Die beiden unteren Ecken hängen hintereinander außerhalb des linken Unterschenkels. Vgl. Taf. X X X I X. 2 — 3. Unterkleid wie 1. Als Mantel dient das rote Tuch wie Taf. X L I I I — X L I V und Taf. L I I. Das schwere Himation ist ganz schlicht eng über beide Schultern und den Kopf gelegt, umhüllt den ganzen Körper bis auf die Knöchel und ist breit über die linke Schulter und den ganzen linken Arm auf den Rücken zurückgeworfen. Daher läuft hier der obere Rand bis zu der durch den Hängeknopf verdeutlichten Ecke im Rücken, wo bei Taf. L I I 4 ein B u g läuft. Deutlich ist auch der Verlauf des vorderen Seitenrands von der hinteren Ecke erst horizontal nach vorn, dann im Bogen zum linken Unterarm aufsteigend, von dessen Innenseite an er dann nach unten läuft, begleitet von dem parallel laufenden hinteren Seitenrand, der von der verdeckten, von der linken Schulter herabhängenden Ecke kommt. Man sieht hier gut, wie durch das Kreuzen der beiden Seitenränder auf dem Unterarm die Drapierung Festigkeit bekommt. Sparsame große Falten laufen von der rcchten Seite zur linken Schulter und zum linken Arm aufwärts, schwere Stcilfalten hängen v o m linken Unterarm herab. Vgl. Taf. X X X 2 — 3. Die Drapierung von Taf. L I I I 2 — 3 entspricht Werken des 5., die von Taf. L I I 3 — 4 und Taf. L I I I 1 solchen des 4. Jahrh. v. Chr. Taf. L I Y . Kleidung der Artemis. Artemis trägt einen an sich langen, aber aufgeschürzten Chiton, darüber einen Mantel in möglichst fester Art umgelegt. 1. Torso der Artemis. Gefunden in der sog. Villa des Lucius Verus vor Porta del Popolo bei Rom. Berlin, Altes Museum Nr. 63. In der Rotunde. Römische Kopie nach einem Vorbild des 4. Jahrh. v . Chr. — Kopf Replik der Artemis Colonna Berlin Nr. 59. Arme und Beine ergänzt. — Chiton mit doppelter Gürtung. Der obere Gürtel ist direkt unter der Brust mit einer Schleife gebunden. Aus dem unteren Gürtel ist ein langer Bausch gezogen, um das Gewand fußfrei zu machen. — Ein langer Mantel ist der Länge nach stark zusammengefaltet, mit dem Anfangszipfel auf die linke Schulter gelegt. Die Ecke hängt auf den linken Oberschenkel herab. Der Mantel ist schräge über den Rücken zur rechten Seite und dann mit leichter Drehung eng einmal um die ganze Taille geschlungen. An der rechten Seite vorn ist er dann mit einem Bausch von unten nach oben durchgezogen, und das Ende hängt auf den rechten Oberschenkel herab. Auf dem Rücken Köcher an schräge über die Brust laufendem Band. Vgl. Taf. X X X I V 3. — Kurze Beschreibung der ant. Skulpt. 17 Nr. 63. 2. Modell zu Taf. L I V 1. Der Chiton ist derselbe wie für Taf. X L I X 1 - 2 . Taf. L I 2 - 3 . Taf. L I I 2—4. E r ist nur durch das Heraufziehen eines langen Bausches über den unteren der beiden Gürtel verkürzt. Als Mantel dient dieselbe Rohseide wie für Tafel X L V I 2. Taf. L I 2—3. Taf. L I I 2—4. Es ist also kein »Mäntelchen«, sondern ein Gewand von zirka 2r/z Xi3/4 m. Daß diese Größe nötig ist, ergibt sich aus der Überlegung, daß das Gewand der Länge nach zweimal von Schulter bis Mitte des Oberschenkels und i'/i mal um den Körper herum
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geführt ist. Die Breite kann man bei dem Torso ι an dem stark gefalteten Seitenrand des Zipfels über dem linken Schenkel ablesen. Das Modell 2 zeigt wieder wegen der Farbigkeit den Verlauf der Drapierung viel klarer als das jetzt farblose Vorbild. 3. Als Chiton dient ein Gewand aus etwas steifer gelber Seide. Der obere Rand ist mit einer Borte besetzt, die nach Herstellung von Ärmeln um die Armlöcher, über die Knopfstellen auf dem Oberarm und vor Hals und Nacken läuft. Zweifache Gürtung mit Aufraffen über den unteren Gürtel. — Das Modell ist im Begriff, eine kurze Chlaina umzulegen. Der Stoff ist hellvioletter Kaschmir (aus den feinsten Flaumhaaren der Kaschmirziege). Größe 3,00 XI, 10 m. Die Ränder sind ringsum mit Borten besetzt. A n den Ecken Hängeknöpfe. Ein Drittel der Höhe ist umgeschlagen. Die Mitte des Bugs ist unter der linken Achsel angelegt. Die Hände fassen korrespondierende Stellen des Bugs vorn und hinten, um ihn auf die rcchte Schulter zu ziehen und hier zusammenzunesteln. Vgl. die Artemis von Gabii Taf. X X V 3; ferner Taf. X X I I I 2 - 3 und Taf. X L I V 3. Taf. L Y . Chlamys der Männer. Der Stoff ist hellblauer Baumwollkrepp. Größe 1. 45 χ Die Schmalseiten sind mit Borten besetzt. An den Ecken Glasknöpfchen. 1. Der obere Rand ist mit seiner Mitte auf die linke Schulter gelegt. Seine äußeren Teile sind auf der rechten Schulter miteinander verknotet, und zwar bis zu den oberen Ecken. Dadurch fallen die Seitenränder senkrecht herab. Der linke A r m ist in den hinteren Seitenrand gewickelt und zieht ihn nach vorn. Der untere Rand verläuft horizontal, weil die oberen Ecken gehoben sind. Übergang zu der hellenistischen Chlamys mit unteren abgerundeten Ecken. Als Unterkleid dient der Chiton mit genähten Ärmeln Taf. X L I X 4. Taf. L 2—3. Vgl. den Epheben von Tralles Taf. X X X V 1. 1,05
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2. Gewöhnliche Anordnung der Chlamys in klassischer Zeit. Korrespondierende Stellen des oberen Randes sind auf der rechten Schulter gesteckt. Da noch ein Teil des oberen Randes herabhängt, beginnen die Scitenränder erst in der Hüfthöhe und hängen schräge herab bis zu der vorderen Spitze vor der linken Wade und zu der hinteren Spitze hinter dem rechten Knie. Der untere Rand ist von der linken Hand emporgerafft. Als Unterkleid dient der ärmellose Chiton Taf. X L I X 3. Taf. L 1. Vgl. den Oidipus Taf. X X X V 3, ferner X X X V 2. 3. Die Chlamys ist vorn vor der Mitte des Halses gesteckt und über die Schultern zurückgeworfen. Die beiden oberen Ecken hängen also hinter den Schulterblättern, die beiden unteren Ecken hinter den Kniekehlen. Rückansicht des Kriegers auf Taf. L 1. Bei starker Bewegung flattert die Chlamys zurück und bildet die sogenannten thcssalischen Flügel. Vgl. Taf. X X I . Taf. X X X V I I 1 und 3. Unterkleid wie 2. Taf. L Y I . Chlamys der Männer. Als Stoff dient blaue Trikotseide. Größe 2,00 x 1 , 4 0 m. Es ist dasselbe Stück, das für den Tanzpeplos Taf. X L V 1 — 2 verwendet ist. Es ist ebenso umgelegt wie Taf. L V 2, doch ist der untere Rand über die linke Schulter nach hinten zurückgeworfen, am Oberarm entlang nach unten geführt, zusammengedreht und über den linken Unterarm von innen nach außen geschlagen, wo das Ende herabhängt. Obwohl die Chlamys viel größer ist als die von Taf. L V , wirkt sie, weil die Falten eng zusammengerafft sind, viel kleiner. Die Anordnung ist häufig bei Kriegern, Jägern und dergleichen. Vgl. Taf. X X 3. X X X V I 2 — 3. Auch der Apoll von Belvedere hat diese Anordnung, am Original sicher ohne den zu tief herabhängenden Teil neben dem linken Oberschenkel. — Als Unterkleid dient der Chiton Taf. X L I X 3. Taf. L 1. Taf. L V 2 - 3 . Taf. L V I I . Knabe im Himalion mit Verhüllung beider Arme. 1—2. Knabenstatue. Gefunden in der Nähe von Neapel. Berlin, Altes Museum Nr. 488. Römische Arbeit nach hellenistischem Vorbild. — Chiton nur an der Außenseite des linken II*
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Oberschenkels sichtbar. Großer Mantel so umgelegt, daß nur der Kopf, der rechte Fuß und das linke Bein sichtbar wird. Der von der linken Schulter nach vorn herabhängende Zipfel wird an der linken Seite unterhalb des Chitonrandes sichtbar. Der obere Rand steigt von hier zu der linken Schulter verdeckt empor, umkreist den Hals und hängt über die linke Schulter nach hinten bis zu der etwa in Höhe des Chitonrandes hängenden Ecke. Von dieser läuft der vordere Seitenrand horizontal nach vorn bis zu der von der Hand herabhängenden Falte, dann schräge bis zu der vor dem linken Knie hängenden vorderen unteren Ecke. Die hintere untere Ecke liegt außerhalb des linken Fußes auf der Erde. Von der hinteren unteren Ecke steigt der hintere Seitenrand senkrecht empor und weiter unter dem vorderen Seitenrand zu dem Unterarm, über diesen, dann herab zu der vorderen oberen Ecke vor dem linken Oberschenkel. Es sind also alle 4 Ecken und alle 4 Ränder sichtbar. — Kurzgcschnittene Haare. — Kurze Beschreibung der ant. Skulpt. 39 Nr. 488. Repliken im British Museum, Catalogue of Sculpture III Nr. 2020; Louvre, Fröhner Nr. 176; Palazzo Spada Rom, Matz-Duhn Nr. 149. 3. Modell zu Taf. L V I I 2. Als Unterkleid dient der Chiton Taf. X L I X 3. Taf. L 1. Taf. L V 2—3. Taf. LVI. Als Mantel dient die Schantungseide Taf. X L V I 2. Taf. L I 2 — 3. Taf. L H 2 — 4. Taf. L I V 2. Man erkennt die 4 Ecken auf dem Chiton neben dem linken Oberschenkel, hinten in gleicher Höhe, vorn vor dem Knie, hinten am Boden liegend, ebenso den Verlauf der Ränder. Vorderansicht dazu Taf. L V I I I i. Taf. LVIII. Männer im Himation mit Verhüllung beider Arme. 1. Vorderansicht zu Taf. L V I I 3. Modell zu Taf. L V I I 1. Interessant die Gleichheit des Verlaufs der Falten um den Hals, um den verhüllten rechten Arm, von der verhüllten linken Hand nach unten, von dem rechten Knöchel zur linken Hand usw. 2 . - 3 . Verhüllung des Körpers mit Ausnahme von Händen und Füßen. Als Stoff dient das große rote Tuch Taf. X L I I I — X L I V , Taf. L I 1, Taf. LTII 2 — 3. Die rechte Hand ruht in dem oberen Rand, der von ihr an mit breitem Uberschlag verseilen über den linken Arm auf den Rücken geworfen ist. Die linke Hand stemmt den hinteren Rand, der von dieser Ecke aus zu ihr emporsteigt, gegen die Hüfte. Unter der Hand fällt er horizontal unter einem Büschel von Falten, die der ebenfalls von der Hand an die Hüfte gedrückte vordere Seitenrand bildet, herab zu der Ecke außerhalb des linken Fußknöchels. Die vordere untere Ecke ist in die Höhe gezogen und verdeckt. Da das Gewand unter den rechten Ellbogen geschoben ist, bilden sich zwischen ihm und der linken Hand schöne Bogenfalten; ebensolche vom Ellbogen zu der linken Hand; ferner hinten von links oben nach rechts unten. Vgl. den Sophokles Taf. X L I I 2 und ebendort 3—4. V.
TAF. L 1 X - L X I .
HAARTRACHTEN.
Taf. L I X 1. Sklavin. Von einem attischen Grabrelief-Fragment aus Athen, in Athen, Nationalmuseum Nr. 1858. 5. Jahrh. v. Chr. — Sklavin im Peplos, mit Kästchen, aus dem sie für die vor ihr sitzende Herrin eine Tänie zieht. Kurze, im Nacken abgeschnittene Haare. Dies ist nur Sklavinnentracht. Für Freie war das Abschneiden der Haare eine Schande. Vgl. Menanders Perikeiromene. — Conze, Attische Grabreliefs III 263 f. Nr. 1178 a. Stai's, Marbres et Bronzes 158 f., Nr. 1858. Taf. L I X 2. Kopf eines jungen Mädchens. Früher Sammlung Jerichau in Rom, jetzt Louvre Nr. 851. 4. Jahrh. v. Chr. — Die langen Haare sind gescheitelt, schlicht zurückgestrichen, von einem schmalen Band umgeben, das im Nacken das Haar eng zweimal umschnürt. Vor dem Scheitel zwei symmetrisch nach innen gebogene Löckchen in die Stirn fallend. Kleine Löckchen vor und hinter dem Ohr. — Reinach, Tctes antiques 107 f., PI. 138.
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Collision, in Monuments Piot II 1895, τ57 ff., PI. X V I I I — X I X . Ders. Statues funeraires 190 f., Fig. 117. Taf. L I X 3. Κ ore des Euthydikos. Gefunden 1882 auf der Akropolis von Athen. Im Akropolismuseum Nr. 686. Cr. 490—480 v. Chr., wohl die späteste der archaischen Koren. Vgl. Taf. X X I I I 1. — Haare gescheitelt, klein gewellt, zur Seite tief in die Schläfen und hinter die Ohren gestrichen, hinter denen je drei lange gewellte Strähnen tief auf die Brust fallen. Hinten fallen die Haare in breiter Masse in den Nacken. Ein breites Band ist zweimal um den Kopf gelegt und hinten lose geschlungen, mit langen Enden herabhängend. Am Oberkopf waren die Haare nur gemalt. Sie waren wie die Augensterne und Lippen getönt. Auf dem Band war ein Mäander. Vgl. Taf. L X I 4. — Rcinach, T i t e s ant. 11. PI. 13. Lechat, Sculpture attique a v a n t Phidias 353 ff. Dickens, Catalogue of the Acropolis Museum I 241 ff., Nr. 686. Bulle, Schöner Mensch 507 ff., Taf. 240. Studniczka, Leipziger Winckelmannsprögramm 1918. Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 459, 2 — 3. Schräder, Auswahl archaischer Marmorskulpturen von der Akropolis 32 ff., Abb. 28—35. Taf. L I X 4. Kopf der Aphrodite. Rom, Palazzo Caetani. Replik der »Venus von Capua« in Neapel Nr. 6017. Römische Kopie nach einem Vorbild des 4. J a h r h . v. Chr. — Die Haare sind über den ganzen Kopf gescheitelt und von einem breiten umlaufenden Band umgeben. Die halblangen Haare sind von der Seite und hinten über dieses Band geschlagen, die Spitzen hinten nochmals unten durchgezogen und über das Band zu einem kleinen K n o t e n gcschlagen. Die schlechtere Wiederholung aus Capua trägt a n s t a t t des einfachen Bandes eine Stephane. — Amelung, in Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 593. Vgl. Taf. 297. Furtwängler, Meisterwerke 628 ff., Fig. 127—8, Taf. X X X . Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1454. Taf. L I X 5—6. Büste der kleinen Stasime. Aus Melos, in Athen, Nationalmuseum Nr. 426, im Magazin neben dem Kosmetensaal. Späthellenistisch. Inschrift: »Seele der Stasime, Tochter des Stasimos«. — Die Haare sind gescheitelt, über den oberen Teil der Ohren zurückgestrichen, im Nacken zu einem dicken Zopf geflochten, aufgenommen und in der Art eines »Mozartzopfes« aufgebunden. Haare, Brauen, Wimpern und Augensterne sind schwarz, das Gewand ist rot gemalt. Der Vergleich der guterhaltenen rechten mit der jetzt farblosen linken Gesichtshälfte zeigt die Wichtigkeit dieser Tönung f ü r die Belebung der Plastik. — Sybel, Kat. d. Skulpt. zu Athen, Nr. 754. Taf. L I X 7. Mädchenkopf mit Melonenfrisur. Aus Ostia, in München, Glyptothek Nr. 210. Gipsabguß mit Ergänzungen und in der Aufstellung von Brunn. Original des 4. J a h r h . v. Chr., aus dem Kreise des Praxiteles. — Haare über den ganzen Kopf hin etwa zwölfmal gescheitelt und leicht gedreht nach hinten geführt, so daß die Frisur einer Melone ähnelt. Die Tracht war zu allen Zeiten für junge Mädchen beliebt und wurde auch von den ägyptischen Königinnen, so Kleopatra getragen. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 13. Brunn, Kleine Schriften I I I 332 ff. Abb. 52 — 53. Furtwängler, Beschreibung der Glyptothek 1 191 ff. Nr. 210. Illustrierter Katalog Taf. 23. H u n d e r t Tafeln 31. Bulle, Schöner Mensch 534 ff. Taf. 255. Rcinach, Tetes ant. 178 f. PI. 221 — 22. Taf. L I X 8. Dresdener Artemis. Dresden Nr. 117. Kopie nach einem Vorbild in der Art des Praxiteles. — Die halblangen Haare sind nur am Oberkopf gescheitelt, sonst horizontal zurück gestrichen und a m Hinterkopf in einen losen abstehenden Tuff (nicht Knoten) abgebunden. — Furtwängler, Meisterwerke 554 ff. Fig. 105 Taf. X X I X . Klein, Praxiteles 307 ff. •Fig. 55- Bieber, S k u l p t u r e n in Kassel 18 f. Nr. 17 —19 Taf. X X I . Herrmann, Verzeichnis der ant. Originalbildwerke- 35 Nr. 117.
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Tai. L X 1. Aphrodite von Arles. G e f u n d e n in den R u i n e n des T h e a t e r s v o n Arles in S ü d f r a n k r e i c h . Paris, Louvre Nr. 439. Römischc Kopie n a c h einem W e r k in der Art des Praxiteles. — Die Frisur e n t s p r i c h t u n g e f ä h r der der knidischen Aphrodite. Eine lange Tänie ist zweimal u m das H a u p t geschlungen. Die erste W i n d u n g geht über den Oberkopf. Die H a a r e hinter dem Ohr sind d a r ü b e r geschlagen u n d h i n t e n zu einem K n o t e n a u f g e b u n d e n . D a n n ist die zweite W i n d u n g parallel zur H a a r g r e n z e u m den Kopf g e f ü h r t u n d h i n t e n u n t e r h a l b des Schopfs v e r k n ü p f t , so d a ß die E n d e n auf die Schultern fallen. — Fröhner, Notice de la Sculpt u r e a n t . du Louvre Nr. 137. Catalogue sommaire du Louvre 26 Nr. 439 PI. X . Furtwängler, Meisterwerke 547 ff. Fig. 102. B r u n n - B r u c k m a n n , D e n k m ä l e r Taf. 296. Reinach, Tetcs a n t . 144 f. PI. 182—183. Friederichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1456. Bulle, Schöner Mensch 343 ff. Fig. 87. Klein, Praxiteles 293 ff. Fig. 52. Taf. L X 2. Bronsebüste der sog. Sappho, aus der Villa bei H c r c u l a n e u m , Neapel, Mus. Nr. 4896. Vielleicht Bildnis einer hellenistischen Dichterin. — Die halblangen H a a r e sind gescheitelt u n d von zwei a b g e p a ß t e n , an den E n d e n z u s a m m e n g e n ä h t e n u m l a u f e n d e n B ä n d e r n ( S t r o p h i o n ? ) umgeben. Das größere B a n d ist gleichlaufend mit d e m H a a r r a n d e umgelegt, d a n n sind die hinteren H a a r e d a r ü b e r geschlagen u n d d a n n ist das kleinere B a n d u n t e r den Haarschopf u n d über den Oberkopf gelegt. Der Schöpf b e f i n d e t sich also zwischen zwei B ä n d e r n , wie sonst häufig zwischen zwei W i n d u n g e n eines längeren Bandes. — Comparetti-de P e t r a , La Villa Ercolanese 265 Nr. 25 PI. X 4. Bronzi di Ercolano I 135, Nr. 137. FriederichsW o l t e r s Nr. 1604. A r n d t - B r u c k m a n n , P o r t r ä t s Taf. 537 — 538. Guida di Napoli 222 Nr. 891 Fig. 57· Taf. L X 3—4. Herme der Aphrodite. 3. g e f u n d e n in Italien, München, G l y p t o t h e k Nr. 53 a. 4. g e f u n d e n in H e r c u l a n e u m , Neapel, Mus. Nr. 6369. Kopien n a c h einem W e r k im Stil des Phidias. — Die s t a r k gelockten H a a r e sind gescheitelt u n d von einer sehr breiten u n d langen Binde in komplizierter Weise umgeben. Der Anfangszipfel liegt über der Mitte der Stirn u n d ist schräge nach links hinten g e f ü h r t . Hier u m g i b t das B a n d von u n t e n den Schöpf u n d ist d a n n dreimal u m den Kopf gewunden, zuerst parallel der Haargrenze, d a n n u m den Oberkopf, d a n n u m den Schöpf. Das E n d e ist u n t e r die beiden h i n t e r e n W i n d u n g e n gesteckt, wo es an der linken Seite in dem Zwickel zwischen den beiden W i n d u n g e n z u m Vorschein k o m m t . Die auf die Schultern fallenden B a n d e n d e n sind also ebenso wie die Schulterlocken der H e r m e n Z u t a t e n der Kopisten. Den besseren Repliken in Corneto u. a. fehlen beide. — F u r t w ä n g l e r , H u n d e r t Tafeln Taf. 13. Illustrierter K a t a l o g Taf. 9. Beschreibung der G l y p t o t h e k 2 63 Nr. 53 a. Rizzo, R e v u e arch. X 1901, I I PI. 22 p. 305 ff. A r n d t - B r u n n - B r u c k m a n n , D e n k m ä l e r Taf. 576. A r n d t - B r u c k m a n n , P o r t r ä t s Taf. 145 — 146. Guida di Napoli 48 Nr. 139 Fig. 17. Reinach, Tetcs a n t . 69 fr. PI. 8 5 - 8 8 . Friederichs-Wolters Nr. 1609. Taf. L X 5. Büste der sog. Berenike. Aus der Villa bei H e r c u l a n e u m . Neapel, Mus. Nr. 5592. Frühhellenistisch. — Die H a a r e sind ringsum gleichmäßig in die H ö h e gestrichen u n d geflochten. Der Zopf ist d a d u r c h ganz gleichmäßig breit gehalten, d a ß zuerst n u r die hinteren H a a r e geflochten u n d zur linken Seite g e f ü h r t sind; d a n n sind die H a a r e an der linken Schläfe über den Zopf gelegt u n d zu ihm hinzugenommen, zuletzt die v o n der r e c h t e n Schläfe k o m m e n d e n in gleicher Weise. So ist bewirkt, d a ß die H a a r e wie eine K r o n e ganz gleichmäßig den Kopf umgeben. — Comparetti-de P e t r a , La Villa Ercolancnse 264L Nr. 24 PI. X 3. Fricderichs-Wolters, Gipsabgüsse Nr. 1603. R a y e t , M o n u m e n t s de l ' a r t a n t . I I PI. X I . Salomon Reinach, T e t e s a n t . 177 f. PI. 220. G u i d a di Napoli 2 i o f . Nr. 849. Taf. L X 6. Kapitolinische Venus. G e f u n d e n in R o m , zwischen Quirinal u n d Viminal. Kapitolinisches Museum, K a b i n e t der Venus Nr. 1. Römische Kopie nach einem Original des
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späteren 4. Jahrh.s ν. Chr. — Die Haare sind gescheitelt und von einem Band umgeben. Zwei dicke Strähnen sind vorn auf den Oberkopf geführt und hier zu einer großen Schleife in Form eines Herkulesknotens gebunden. Die übrigen Haare sind über den oberen Teil der Ohren nach hinten geführt und hier durch das Band nach oben zu einem kleinen Schöpf gezogen. Die Enden fallen in zwei dicken Strähnen auf den Rücken. — Brunn-Bruckmann, Denkmäler Taf. 373. Klein, Praxiteles 276 ff. Sieveking in Münchener Jahrbuch III 1908, 1 ff. Bulle, Schöner Mensch 340 f. Abb. 85 Taf. 158. Reinach, Tetes ant. 147 f. PI. 186. Friederichs-Wolters Nr. 1459. Heibig, Führer durch Rom3 Nr. 803. Stuart Jones, Cat. of Sculptures of the Museo Capit. 182 ff. Pi. 45. Taf. L X 7 — 8 . Kore in Wien. Vgl. Taf. X X V I I I 3. — Die Haare sind über den ganzen Kopf gescheitelt. Sic sind von hinten längs der Haargrenze nach vorn geführt, während die Vorderhaare steil emporgekämmt sind. Alle Enden sind dann auf dem Oberkopf zu einem zweiteiligen, schleifenartigen hohen Schöpf verbunden. Die Haare vorn neben dem Scheitel sind dabei gedreht. — Literatur vgl. zu Taf. X X V I I I 3. Taf. L X I 1. Kore vom Erechtheion. Von der Südhalle. Rückenansicht der Kore an der Südostecke. Cr. 420—415 v. Chr., vielleicht von Alkamenes. — Haare gescheitelt, in Wellen über den oberen Teil der Ohren nach hinten gestrichen, hinter den Ohren in zwei dicke Zöpfe geflochten, die einander am Hinterkopf kreuzen, um den Kopf gelegt und vorn über der Mitte der Stirn miteinander verknüpft waren. Auch vorn legte sich eine kleine Flechte über den A n f a n g des Scheitels (Stelle bestoßen). Von den Schläfen aus legen sich halblange Locken über den Anfang der Zöpfe. Hinter den Ohren fallen zwei lange, dicke Strähnen auf die Schultern. Auf den Rücken hängt ein dicker Schöpf, der in der Mitte geteilt und symmetrisch nach innen gedreht ist. In Höhe der Schulterblätter ist er durch ein umlaufendes Band oder einen Ring zusammengehalten, aus dem 6 teils gedrehte, teils infolge dieser Drehuijg gewellte Strähnen herunterhängen. Feierliche, an ältere Trachten anklingende Festfrisur. Vgl. Taf. L X I 7. - Literatur vgl. zu Taf. V I I 3. Taf. L X I 2. Mädchenkopj im Louvre. Aus Cagli bei Urbino. Louvre Nr. 867. Um 460 v . Chr. Die Augen waren eingesetzt. — Die Haare sind gescheitelt und über den obersten Teil der Ohren zurückgestrichen. Sie sind von einer Haube umfaßt, die aus einem kleinen Tuch in der Weise hergestellt ist, daß über den Scheitel des Kopfes die Naht läuft. Während auf Vasenbildern und Grabreliefs zuweilen hinten der Schöpf aus einer solchen Haube heraushängt, ist hier ein zweites kleineres Tüchlein um den Schöpf gelegt. An seine beiden oberen Ecken setzen Schnüre an, die schräg nach vorn und am Rand der Haube rechts von seiner Mitte zusammenlaufen. Das Ganze wird von einem Lederriemen umfaßt, der um Nacken und Oberkopf läuft, also sichtlich von hinten nach vorn geschoben ist. — Pottier in Bull, de Corr. hell. X X 1896, 445 ff. Taf. X V I I — X V I I I . Reinach, Tetes ant. 68 f. PI. 8 3 - 8 4 . Catalogue sommairc des Marbres ant. 50 Nr. 867. Taf. L X I 3 — 4 . Mädchenkopf in Wien. Kunsthistorisches Museum Nr. 186. Kopie nach einem Original des 4. Jahrh. v. Chr. — Haare über den ganzen Kopf gescheitelt. Vor den Ohren jederseits zwei kleine gedrehte Löckchen. Ein in der Mitte breites, nach den Seiten spitz zulaufendes Tuch ist von hinten nach vorn um den Kopf gelegt, sodaß seineSpitzen vorn auf dem Scheitel zusammentreffen (Opisthosphendone). Der Oberkopf bleibt also frei. Der Rand der so gebildeten Haube ist mit seiner hinteren Hälfte an ein umlaufendes Band (Strophion?) genäht, mit seiner vorderen Hälfte dagegen an ein nur halbkreisförmiges. Die beiden Randbänder sind durch ein noch kürzeres zwischen sie gesetztes miteinander verbunden, so daß vorn ein scheinbar dreiteiliges Band läuft. Das mittlere endet aber oberhalb der Schläfen, so daß
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hier zwischen den beiden ä u ß e r e n B ä n d e r n die H a a r e s i c h t b a r werden. H i n t e r den Ohren setzt an den R a n d s t r e i f e n ein breiter R i e m e n an, der über den Oberkopf l ä u f t u n d das Ganze z u s a m m e n h ä l t . Die F o r m der H a u b e k e h r t auf Münzen der Sappho wieder. — Bernoulli, Griechische Ikonographie I 67 (mit falschem Z i t a t ) ; vgl. 63 fr. Münztafel I Nr. 16 u n d 18. Taf. L X I 5. Theseus aus der G r u p p e des Theseus, der die Amazone Antiope r a u b t , vom Giebel des Apollotempels v o n E r e t r i a in E u b ö a . Im M u s e u m v o n Chalkis auf E u b ö a , 6. J a h r h . v . C h r . — H a a r e längs der Stirn in 4 Reihen von Schneckcnlöckchen a u f g e b a u t (Tettiges?). E s sind die E n d e n der v o m Wirbel aus n a c h v o r n gestrichenen halblangen H a a r e . H i n t e n sind die H a a r e in einen breiten, g e d r e h t e n und offenbar v e r t i k a l u m s c h n ü r t e n W u l s t im Nacken aufg e n o m m e n ( K r o b y l o s ? ) . Stiftlöcher f ü r Metallkranz. Attische archaische T r a c h t . — F u r t wängler, Ägina 322 f. Abb. 259—260. K u r u n i o t i s in Ant. D e n k m ä l e r des I n s t i t u t s I I I Taf. 27 bis 28. Taf. L X I 6. Apollon, B r o n z e s t a t u e aus P o m p e j i in Neapel, Mus. Nr. 5630. U m 460 v. Chr. — Die H a a r e sind v o m Wirbel aus nach allen Seiten gestrichen, d a n n von einem umlaufenden Reif (Strophion) u m f a ß t , u n t e r diesem v o r n gescheitelt, u n d v o r n wie h i n t e n über diesen Reif in der Weise gerollt, d a ß die E n d e n auf beiden Seiten hinter den Ohren h e r a b h ä n g e n . Infolgedessen fallen auf beide Schultern je zwei s t a r k gedrehte Locken. Peloponnesische T r a c h t . — B r u n n - B r u c k m a n n Taf. 302. F u r t w ä n g l e r im 50. Berliner W i n c k e l m a n n s p r o g r a m m 129, 139 ff. u n d Meisterwerke 79 f. Fig. 3. Guida di Napoli 204f. Nr. 831 Fig. 48—49. Taf. L X I 7. Blonder Ephebe. G e f u n d e n auf der Akropolis, im Akropolismuseum Nr. 689. Cr. 490— 480 v. Chr. — Die H a a r e sind s t r a h l e n f ö r m i g v o m Wirbel n a c h allen Seiten gcstrichcn. H i n t e n sind sie in zwei Zöpfe geflochten, die hinter den Ohren ansetzen, einander im N a c k e n kreuzen, u m den Kopf gehen u n d v o r n u n t e r den tief in die Stirn g e k ä m m t e n V o r d e r h a a r e n verschwinden. Die H a a r e sind goldblond getönt. B r a u e n und Iris gelb, U m r i ß der Iris, Pupille, Lider, W i m p e r n schwarz, Lippen u n d zwei Striche über d e m Oberlid rot. — BrunnB r u c k m a n n , D e n k m ä l e r Taf. 460. Bieber in Ath. Mitt. X X X V I I 1912, 132 ff. Abb. 1 Taf. Χ X. Dickins, Catalogue of t h e Acropolis-Museum I 248 ff. Nr. 689. Bulle, Schöner Mensch 456 Abb. 130 Taf. 198. Schräder, Auswahl arch. S k u l p t u r e n 55 Abb. 60—61. Taf. L X I 8. Wagenlenker von Delphi. Vgl. Taf. X V I I 5 — 6. — H a a r e kurz geschnitten. Kleine Locken auf den Schläfen vor den Ohren. D a r u n t e r leichter B a r t f l a u m . Breite Tänic u m den Kopf, v o r n über die H a a r g r e n z e gelegt, hinten lose g e k n ü p f t . Sic ist mit (eingelegtem) einfachem Mäander, in dessen F e l d e r n K r e u z e h e n stehen, g e s c h m ü c k t . Die E n d e n , an den Ecken mit Perlen geschmückt, hängen in den Nacken. — L i t e r a t u r vgl. zu Taf. X V I I 5 — 6. VI. T A F . LXII—LXIII.
SCHMUCK.
Taf. L X I I 1. Halskette aus Eretria. Berlin, Altes Museum, G o l d - I n v e n t a r Nr. I I , Inv. der Miscellaneen 8399. 6. J a h r h . v. Chr. — Sechs G r a n a t ä p f e l aus Gold, dazwischen in der Mitte dreimal drei, seitlich je zweimal fünf Goldperlen, von denen die m i t t e l s t e jedesmal der Länge nach geriefelt ist u n d a n den R ä n d e r n eine Perlenschnur aus a u f g e l ö t e t e n G o l d p ü n k t chen h a t . Die G r a n a t ä p f e l sind längs der Riefeln und auf den F r u c h t k n o t e n ebenfalls mit Perlenschnuren besetzt. Sie sitzen an dicken Röhren, die v o n den d ü n n e r e n aufgereihten R ö h r e n in der Mitte abgehen. Die vier ä u ß e r e n R ö h r e n sind m i t Perlenschnüren, die beiden m i t t l e r e n mit v o n Perlenschnüren eingefaßten R u n d p l ä t t c h e n reich verziert. — Unpubliziert. Taf. L X I I 2. Ohrring aus Melos. Berlin. Altes Museum, G o l d i n v e n t a r Nr. 1 4 1 . 6. J a h r h . v. Chr. — An einer Rosette h ä n g t ein geriefeltes, in zwei großen W i n d u n g e n gebogenes Stäbchen. Seine aufgebogenen E n d e n tragen Schcibcn, über die kleinere R o s e t t e n ragen. Im Mittel-
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kelch dieser Rosetten, sowie an zweigliedrigen Kettchen hängen kleine kugelige Früchte (Granatäpfelchen?), und zwar zwei an der oberen Rosette, je drei an den unteren Scheiben. Scheiben und Rosetten sind reich mit Perlenschnüren und Punkten verziert. — Furtwängler, Arch. Zeitung X L II 1884, i l l Taf. I X 10 Kleine Schriften I 466 Taf. 16, 10. Hadaczek, Ohrschmuck 12. Taf. L X I I 3. Ohrring aus Melos. Berlin, Altes Museum, Goldinventar Nr. 140. 6. Jahrh. v. Chr. — Glattes Stäbchen, zu einer großen Schlinge gebogen. Oben war ursprünglich eine Rosette wie bei Nr. 2. Auf den aufgebogenen Enden Scheiben, darauf Greifenköpfe. Sic zeigen mit Granuliertechnik viel Verzierungen. Zwischen den Augen ein Knopf. Hinten auf jeder Seite eine große Spirallocke. — Furtwängler in Arch. Zeitung X L I I 1884, i i o f . Taf. IX 9 Kleine Schriftcn I 466 Taf. 16, 9. Hadaczek, Ohrschmuck 16 Anm. 4. Vgl. Marshall, British Museum Catalogue of Jewellery 104 Nr. 1234—5. Tal. L X I I 4 — 5 . Ein Paar Ohrringe von der Insel Kalymnos. Berlin, Altes Museum, Inventar der Miscellaneen Nr. 10823. 2 · Hälfte des 4. Jahrh. v. Chr. Diese Periode bedeutet die Hochblüte der griechischen Goldschmicdekunst. — Scheibe von doppelter Perlschnur eingefaßt, in der Mitte vorgewölbte Rosette, darum feines aufgelötetes Rankenwerk. Darunter eine knieende, knöchelspiclende Nike mit großen Flügeln. Unter ihr ein pyramidenförmiger Anhang, im mittleren Teil in Kugeln aufgelöst, oben Blättchenfries, unten umlaufende Rillen. A n Kettchcn hängen auf jeder Seite je eine in den Mantel gehüllte Tänzerin und ein Püppchen herab. — Unveröffentlicht. Vgl. die ähnlichen Stücke Marshall, British Museum Catalogue of Jewellery 180 ff. Nr. 1 6 6 2 - 1 6 7 3 PI. X X X . Taf. L X I I I . Goldschmuck aus einem. Grab, geschlossener Fund, aus Makedonien, früher Sammlung von Gans, jetzt Sammlung der Galerie Bachstitz, S'Gravenhage (im Haag). Bald nach der Mitte des 4. Jahrh. v. Chr. Wahrscheinlich Frauenschmuck aus dem Hinterland von Saloniki. Es ist vielleicht der beste und am vollständigsten erhaltene griechische Schmuck. — 1. Vier goldene Scharnierfibeln. Halbkreisförmige Bügel mit je 5 windrädchenartigen Verzierungen. Andern einen Ende Kästchen für den Nadelstift, verziert mit Reliefmaske derOmphalc. A m anderen Ende ist ein herzförmiges Stück als Nadelscheide umgebogen. Darauf brillenförmiger Aufsatz mit einerseits Verzierung aus aufgelötetem Golddraht (Spirale), andererseits zwischen zwei dicken Kugeln Protome von Flügelpferd und Greif. Die Nadeln fehlen. 2. Zwei goldene Ohrringe. Vor dem Haken Araceen, Fruchtkolben durch Granulation hergestellt. Daran hängt Ganymed in den Fängen des Adlers, in dem von Leochares geschaffenen Typus, eine auch sonst in Ohrgehängen vorkommende Gruppe. 3. Goldene Halskette. Geflochtenes Band mit herzförmigen Enden. Daran dreiseitige, längliche Bommeln mit Kügelchen an den Enden, an Kettchen, deren Ansatz durch kleine Rosetten verdeckt ist. Ebensolche auf den Endgliedern. Ringösen für Bänder zum Umbinden der Kette. 4. Zwei Armbänder aus Bergkristall mit goldenen Enden. Die Reifen haben schräge plastische Windungen, um die gekörnter Golddraht gewickelt ist. An den Enden Röhren aus Goldblech mit reicher Filigran-Verzierung. Sie enden in Widderköpfen, die als unheilabwehrend gelten. Darunter in drei Zonen: Ί. Epheublätter in Sträußchen mit Korymben (Fruchtdolden). 2. Palmetten auf flachen Bogen. 3. Rankenwerk mit Palmetten und Blüten. 5. Goldener Fingerring. Ring geriefelt. von ausgezacktem Blattstab. Zahn, Galerie Bachstitz, S-Gravenhage Taf. 22. Bieber,
Griechische Kleidung.
Gewölbter Smaragd in runder Kapsel, umgeben II. Arbeiten der Kleinkunst 1921, 25 ff. Nr. 91 12
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VII. T A F . LXIV.
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FUSSBEKLEIDUNG.
Taf. L X I Y 1. Sandale einer Frau aus Thasos. Are, Tochter des Neon, gearbeitet von Philiskos v o n Rhodos. K o n s t a n t i n o p c l , Museum Nr. 2155. Gegen Mitte des 1. J a h r h . v. Chr. — Dicke Sohle mit E i n s c h n i t t zwischen erstem u n d zweitem Zeh. U n t e r den Zehen l ä u f t ein Riemen, der sich seitlich unter d e m kleinen Zeh herausrollt. An ihn setzt ein zwischen den beiden ersten Zehen h e r a u s t r e t e n d e r R i e m e n an, der auf dem F u ß r ü c k e n mit den beiden von hinten seitlich k o m m e n d e n R i e m e n zu einem H e r k u l e s k n o t e n v e r k n ü p f t ist. — Makridy Bey in Arch. J a h r b . X X V I I 1 9 1 2 , 1 ff. 17 f. Taf. IV. Mendel, Catalogue des Sculptures I Nr. 136; I I I Nr. 1352. Schede in R o m . Mitt. X X X V 1920, 67 f. Bieber in Festschrift f ü r Amelung 21 ff. Taf. L X I V 2. Sandale des Hermes des Praxiteles. G e f u n d e n im Heraion von Olympia, im Museum von Olympia. 4. J a h r h . v. Chr. — Sohle aus mehreren Schichten, zwischen den ersten beiden Zehen E i n b u c h t u n g . Der Riemen, der a n dieser Stelle in die Höhe stieg, war nur gemalt. E r ist mit einem zweiten in einen H e r a k l e s k n o t e n geschlungen, der von der Spitze des auf dem F u ß r ü c k e n aufliegenden L e d e r b l a t t s h e r k o m m t . Dieses B l a t t h a t n a c h vorn auf jeder Seite zwei kleine, seitlich eine größere Zacke. An deren Spitze setzen breite Riemen an, die d u r c h zwei v o n der Seite u n d h i n t e n k o m m e n d e Schlingen gezogen sind. Die obere dieser Schlingen k o m m t von dem Fersenteil her, das hinten geschlossen, n a c h den Seiten zu in großen Maschen ausgeschnitten ist. Die beiden R i e m e n w a r e n vor der Mitte des Gelenks v e r k n o t e t . An dieser Stelle war bei der A u f f i n d u n g ein Rest v o n Gold, w ä h r e n d auf den Riemen Spuren v o n R o t waren. Auch das B l a t t ist zur A u f n a h m e v o n F a r b e geraspelt. Über seine Mitte l ä u f t eine erhabene Rippe, in deren u n t e r e n H ä l f t e ein Bronzestift f ü r ein verlorenes M e t a l l - S c h m u c k s t ü c k steckt. — Treu in Olympia I I I Bildwerke 200 f. Abb. 231 Taf. L H 1—2. E r b a c h e r , Schuhwerk 36 Fig. 14. Bulle, Schöner Mensch 2 1 3 ff. Fig. 47 a. Taf. 111, 4. Taf. L X I V 3. Sandalenbinder. G e f u n d e n in der Villa H a d r i a n s bei Tivoli. München, Glypt o t h e k Nr. 287. 4. J a h r h . v. Chr. Art des Lysipp. — Der vordere Teil des rechten F u ß e s ist ergänzt, d a f ü r ist dieser Teil an d e m an den Felsblock gelehnten Schuh erhalten. — Dicke Sohle, an die ringsum niedriges Oberleder a n s e t z t . H i n t e r der Ferse aufsteigende Spitze, an die auf jeder Seite eine ausgeschnittene rechteckige Schlaufe f ü r die vor dem Gelenk zu v e r k n o t e n d e n R i e m e n ansetzt. F ü r die V e r s c h n ü r u n g dienen seitlich je zwei Schlitzc im Oberleder. Auf dem F u ß r ü c k e n längliche Lederzunge. Die rechte H a n d des H e r m e s f a ß t die Schnürriemen. Eine gleiche Sandale ist im Original aus d e m griechischen Friedhof von Abusir erhalten. Ü b e r g a n g z u m geschlossenen Schuh. — F u r t w ä n g l e r , G l y p t o t h e k 309 ff. Nr. 287. Illustrierter K a t a l o g Taf. 50. Watzinger, Griech. Holzsarkophage 15, vgl. 14 Abb. 25. E r b a c h e r , Schuhwerk 37. A r n d t , La G l y p t o t h e q u e Ny-Carlsberg 177 ff. zu PI. 128/9, Fig· 95Taf. L X I V 4. Sandalen eines hellenistischen Herrschers. Vgl. Taf. X L I 2. — Dicke Sohle, mit E i n s c h n i t t zwischen den beiden ersten Zehen. Die Ferse umschlicßt eine K a p p e v o n netzförmig ausgeschnittenem Leder, das nach v o r n schräge nach u n t e n bis zu den Zehen sich s e n k t . Von diesem Netzwerk gehen auf jeder Seite drei cckige Schlaufen nach der Mitte zu. In diese greifen die Schnürriemen ein. Sie sind vor dem Gelenk zu einer Schleife gebunden. U n t e r ihnen liegt auf dem F u ß r ü c k e n ein L e d e r b l a t t , auf dessen spitzem M i t t e l o r n a m e n t die Schnürriemen beginnen. An seine Spitze setzt ein D r e i b l a t t an, zu dem der zwischen den beiden ersten Zehen h e r a u s k o m m e n d e Riemen lief. Oben e n d e t es in eine Lasche, die über die Riemenschleife n a c h v o r n umgebogen u n d m i t zwei Zierlöchern u n d dreiteiliger Mittelrippe versehen ist. Von der Spitze dieser Lasche laufen breite R i e m e n zu einem breiten, dreieckigen, mit ausgeschnittener S t a u d e verzierten Feld auf jeder Seite neben den Zehen. In den Zwickeln zwischen diesem u n d d e m folgenden Feld einerseits u n d der Sohle andererseits ausgeschnittene K n o s p e n . In den
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Feldern zwischen den beiden schrägc absteigenden Randstreifen der Kappe ausgeschnittene Rundscheibchen. Die komplizierte Sandale wurde sicher nur durch Binden der Schleife vor dem Gelenk und Befestigung der vordersten Riemen an der Spitze der Lasche geschlossen. — Literatur vgl. zu Taf. X L I 2. Tat. L X I V 5. Unterbeine mit eleganten Stiefeln. Fragment aus K y m c in Konstantinopel, Mus. Nr. 389. Um 200 v. Chr. — Sohlen vorn zwischen den ersten Zehen ausgeschnitten. Die Zehen liegen frei. Vor ihrem Ansatz endet der Stiefel in einem breiten Riemen mit erhöhten Rändern. Der Schlitz vorn ist mit einem breiten Rand sechsmal verschnürt. Oben runder Wulstrand. In ihm 6 Löcher, weitere 3 in der Mitte darunter und 2 auf dem Fußrücken, wohl teils für Metallornamentc, teils für die besonders eingesetzte Schleife der Bänder. Längs des Schlitzes Bögen, die nach außen in Kelche enden. Hinten an der Ferse ein Akanthuskelch, aus dem nach oben eine kleine Pflanze, nach den Seiten und seitlich oben ein reiches Rankenwerk mit Blüten und Knospen wächst. Vielleicht ebenfalls von der Porträtstatue eines hellenistischen Herrschers. — Mendel, Catalogue des Sculptures III 7 ff. Nr. 803. Taf. L X I V 6. Hohe Riemenschuhe des Epheben von Tralles. Vgl. Taf. X X X V 1. — Rückansicht. — Die Kappe an der Ferse ist ganz in ausgeschnittenes Netzwerk aufgelöst. Vgl. Taf. L X I V 4 und 7. Nach oben geht eine lange Spitze. Vgl. Taf. L X I V 3. Nach den Seiten gehen Laschen ab, in die vorne die Schnürbänder eingreifen. Vgl. Taf. L X I V 2 und 4. Die Schnürbänder sind zuletzt um den Fuß herum unter der hinteren Spitze hindurch wieder nach vorn geführt und hier verknüpft. Die Höhe dieser Umwindung ist an den beiden Beinen verschieden, am linken Bein dicht unter der Spitze, am rechten (6) tiefer. Darüber ragt eine Art Socke, wohl eine steife Filzeinlage. Krepis. — Literatur vgl. zu Taf. X X X V 1. Zur Krepis mit »Strümpfen« vgl. Erbacher, Schuhwerk 39 ff. Tai. L X I Y 7. Tongefäß in Form eines Riemenschuhs. München, Antiquarium Nr. 6640. 6. —5. Jahrh. v. Chr. — Sohle an der senkrechten Kante mit roten Firnispunkten verziert. Um die Ferse reiches ausgeschnittenes Gitterwerk wie bei 4 u. 6. Dazu niedriges Riemenwerk rings um die Zehen. Von den Ecken des Netzes laufen von überall Riemen auf den Fußrücken, wo sie in einen ringförmig laufenden Riemen gesammelt werden. Dieser greift dann in die obersten vom Fcrscntcil kommenden Schlaufen ein und ist oberhalb des Gelenks in einen Herkulesknoten gebunden. Der Schuh wurde also nur an dieser Stelle befestigt und gelöst. — Erbacher, Schuhwerk 35 Fig. 12. Furtwängler, Sammlung Sabouroff, Vignette zu Taf. 52. (Hier sind die Riemen dunkelrot getönt.) Repliken in München Nr. 6641 und A 1080. Dresden Ni. 129. (Hier Riemen violettrot getönt.) Aus Eretria in Wien, Kunsthistorisches Museum Nr. 72. In Athen, Nationalmuseum Nr. 2050, 2063, 2079, 9731. Nicole, Supplement zu Couve-Collignon Vases d'Athenes 143 Nr. 813—816. Tat. L X I V 8 — 9 . Stiefel der Artemis vom Pergamener Altar. Vom Ostfries. Berlin, Pergamonmuseum Nr. 48. Um 180 v. Chr. — Dicke Sohlen. Geschlossene Stiefel (Endromides). Vorn verschnürter Schlitz, begleitet von Knöpfen (in der Mitte jeder Schnürung) und von Bogenreihen, die vorn auf der Fußspitze sich in einem Rankenornament vereinigen. Hinten eine besondere Fersenkappe. In ihrer Mitte Kelch mit hoher Knospe, an den seitlich Rankenwerk mit Knospen in den Zwickeln ansetzt. Ebensolches hängt seitlich vom oberen Rand herab. Die Schnürbänder laufen oben um den Unterschenkel und sind vorn zur Schleife gebunden. Über diese Windung hängt der Rand des sichtlich aus weichem Leder bestehenden Stiefels herab. Darüber erscheint der wulstige Rand einer Filzsocke. — Winnefeld, Altertümer von Pergamon III 2, 44 Abb. 7 Taf. V I I I . . Taf. L X I V 9.
Sandale der Leto vom Pergamener Altar.
Vom Ostfries.
Berlin, Pergamon-
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Museum Nr. 49.