Gotthold Ephraim Lessings Sämmtliche Schriften: Teil 30 G. E. Lessings Briefwechsel mit seinem Bruder Karl Gotthelf Lessing [Reprint 2021 ed.] 9783112394663, 9783112394656


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German Pages 524 [528] Year 1794

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Gotthold Ephraim Lessings Sämmtliche Schriften: Teil 30 G. E. Lessings Briefwechsel mit seinem Bruder Karl Gotthelf Lessing [Reprint 2021 ed.]
 9783112394663, 9783112394656

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Gotthold Ephraim Lessing«

sämmtliche Schriften.

Dreyßigster Theil.

Berlin, 1794. Zn der Vossischen Buchhandlung.

Gotthold Ephraim LesiingS

Briefwechsel mit

seinem Bruder

Karl Gotthelf Lessing.

X.

Von Gotthold E. Lessing. Hamburg, den -2. December 1766, Liebster Bruder,

Deinen Brief, datlrt den — December (Du mußt weder Kvmödienzettel noch Zej, tungüblatt bei der Hand gehabt haben; denn daß wir keinen Kalender haben, das weiß ich wohl) Deinen, also nicht batikten Brief habe ich zwar richtig, aber nicht eher erhalten, als nachdem ich bereits zehn Tage in Hamburg gewesen. Doch hierin liegt auch der Vor« Wurf, daß ich Dir noch nicht geschrieben ha­ be; und Vorwurf gegen Vorwurf mag auf, *) Der Brief, auf den sich Lessing hier bericht, war unter seinen Briefen nicht ju finden, und so wird es noch vielmal der Fall seyn. Der Leser, sieht man leicht, verliert dabei nichts. L. bald ich glaube, daß er zurück ist, werde ich ihm

mit seinem Bruder Karl Gotthelf. 15

auch i schreiben.

mir bald.

Lebe indeß wohl und lchreibe

Ich bin auf immer

Dein

treuer Bruder, Gotthold.

4 Von Gotthold E. Lessing. Hamburg, den 14. Aug. 1767. Mein lieber Bruder,

«$kr schreibe ich Dir nun endlich wieder ein­ mal.

Aber Gott weiß, ich schreibe Dir nur

deswegen so selten,

weil ich Dir gar nichts

Angenehmes zu schreiben habe.

Hier hast Du die Blatter von der Drama­ turgie, die Dir fehlen; künftig sollst Du sie or­

dentlicher haben.

Der Nachdruck ist mir sehr

unangenehm, und wir müssen ihm zu steuern

suchen. Mit nächstem will ich' Dir den Katakogum mit Preisen schicken,

unter welchen D» die

Bücher nicht weggehen lassen sollst.

Mache

nur, daß der Katalog fein herumgeschickt wird.

Ich kann mir es einbilden, daß Du Geld brauchen wirst.

Aber es würde mir schwer

x6 G. E, LesirngSBriefwechsel ......... -■ -***.

fr

werden, Dir jetzt mit etwas zu dienen. B...

ist mir noch einige 20 Thaler schuldig geblie­ ben.

Laß Dir diese von

ihm geben.

Wie

wirst Du es zu Michaelis mit dem Logis ma­ chen? Wo willst Du bleiben? Wo wirst Du

hingehcn? Was ist Dein Anschlag? Der Capitain Stein hat mir geantwortet, daß Reich auf seiner Forderung bestände, und daß er die Sache bei dem Regimentsgcricht

anhängig mache» müßte.

Ich

will doch se­

hen, wer mich zwingen soll etwas zu bezah­ len, was ich nicht schuldig bin.

Was

machen Sie zu Hause? Sie sind

doch noch alle gesund?

Mit ehestem will ich

von hier aus dahin schreiben. Lebe

unterdessen

bald wieder. schicken wollen.

wohl und

schreib

mir

Du hast mir ja eine Komödie

Wenn sie fertig ist, so schicke

sie mir mit der Gelegenheit, mit welcher Du diesen Benes bekommen wirst.

Es ist mein

hiesiger Wirth, der Commijstonsrach Schmid,

welcher ihn mitnimmt.

Dein

treuer Bruder, Eotlhow.

5.

mit seinem Bruder KarlGotthelf. 17 5Von Karl G. Lessing. Berlin, den 30. August 1767.

Liebster Bruder, An Verdruß und Arbeit fehlt es Dir nicht, wie ich aus Deinen Briefen an Voß und Ni­

colai gesehen habe; mir an beiden.

Doch Du

bist gesund, und es gefällt Dir in Hamburg. Mein Wunsch ist also zur Hälfte erfüllt.

Die Schuld werde ich mir einkaffiren, und könnte ich mehr als Dir meinen Dank sagen,

so wäre mein Wunsch ganz erfüllt. Zu Michaelis habe ich das Logis aufgekün­ digt, und mich dem Himmel in einem Dach­

stübchen genähert, in welchem ich die Wett vergessen werde, so lange mich nicht hungert

und durstet.

Sie hat mir zwar weder Gutes

noch Böses gethan; ich muß doch aber etwas

haben, worauf ich ungehalten bin. Ob ich in Berlin bleiben oder wohin ich gehen werde, und was für einen Anschlag ich sonst habe,

davon kann ich Dir, liebster Bruder, nicht ein

L«ff. Schrift, xxx. rh.

B

ig t

G. E» Lessings Briefwechsel - I

. ............. *** TOS8-

SBort sagen.

Wenn Ich, ohne mich selbst zu lo­

ben, die Wahrheit sagen soll, so bin ich eine schlechte Waare,

die ich aber nicht gern ver­

schleudern will.

Mich

kennte ich

ziemlich,

wirst Du sagen, nur sollte ich die Welt besser

kennen lernen.

Vielleicht findet sich für mich

etwas, wobey ich dieses thun kann.

Suchet,

so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch

aufgethan: ist ein schöner Spruch, aber eine

schlechte Erfahrung für mich.

Wüßte ich einen

Ort, wo es besser wäre, so machte ich mich

noch heute auf.

Unser Bruder Theophil»«

hat mir zwar ein Langes und Breites von ei­

nem gewissen Brodle vorgeplaudert;

aber ist

es nicht zu beklagen, daß er den Spruch nicht weiß: Der Mensch lebt nicht vom Brodt al,

lein, sondern von einem jeglichen Worte, das durch den Mmw Gottes geht?

Das erste ist

eben so richtig, als das letzte mir unverständ­

lich , ob es gleich der Teufel wohl verstanden haben mag.

Verstehst Du es?

Meine Komödie, die ich dir schicken woll­

te, erhältst Du nicht mit dieser Gelegenheit. Zch habe noch im ersten Akt einige Scenen zu

mit seinem Bruder Karl Gotthelf. ig

machen, und viele Scenen au« dem ersten Akt

umznschmelzen.

Du sollst sie aber bald bekomm

men; da wirst Du die Barmherzigkeit für

mich haben und thun, als wenn Du in deiner Dramaturgie ein

Stück Scene

für Scene

durchzugehen hättest, und es auf kelneriey Wei­ fe vermeiden könntest. Außer dieser Beschäf­ tigung lese ich den Shakespear, und bann und

wann von der Malerey und Philosophie. Die­

sen Winter will ich auch das Griechische wie­ der vornehmen; einen Euripides habe ich mir

schon in der Auktion erstanden.

Es ist eine

Stephanische Edition von 1601, 4to.

ter Vorsatz, wirft Du sagen.

Ein gu­

Za, wenn man

auch nicht einmal den hätte! Doch immer von

mir selbst! Du hast Deinen Schlaftrunk schon fertig und läßt daran drucken? Ich kann Dir nicht

helfen, Du mußt mir auf der Post ein Exem­ plar schicken: ich verspreche Dir, ee soll aus

meiner Hand nicht eher kommen, als bis er

allenthalben verkauft wird. Doch ich erinnere mich auch, daß Du einige Blätter in Ham­ burg von dem, was Du schon in Berlin ansB »

ao

G. E. Lessings Briefwechsel

gearbeitet, verloren haben sollst.

Hier schicke

ich Dir Dein ganzes Manuscript;

vielleicht

überhebt Dich dieses einer Arbeit von einigen Tagen. Dibbelin hat zwar noch nicht das Privi­ legium; aber es ist so gut als gewiß. Er hat

sich zu einer Summe in die Chargenkaffe er, boten, und Geld entscheidet. wirbt auch

aber zu spät kommen.

eö beyden, klatscht.

zu.

Koch in Leipzig

um dasselbe Privilegium,

wird

Vielleicht giebt man

und da ist Herr Döbbelin ge