Geschichte Englands: Teil 2 Von 1815 bis 1910 [2., völlig umgearb. Aufl. Reprint 2019] 9783111367088, 9783111009988


202 44 10MB

German Pages 118 [144] Year 1954

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
Vorbemerkung
Inhaltsverzeichnis
Karten
Zeittafel
Quellen und Literatur
Einleitung: Zusammenhang mit der früheren Entwicklung (vgl. SG Nr. 375)
I. Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801-1922
II. Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832 und ihre ersten Auswirkungen
III. Die innere Entwicklung von 1834-1850
IV. Die Entwicklung des britischen Reiches
V. Die Außenpolitik 1815-1865
VI. Auf dem Wege zum Imperialismus; die abwechselnden Kabinette Disraeli und Gladstone 1865-1885
VII. Das Zeitalter Salisburys 1865-1902
VIII. Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910
Namen- und Sachverzeichnis
Front Matter 2
INHALTSVERZEICHNIS
Geisteswissenschaften
Naturwissenschaften
Technik
SAMNLUNG GÖSCHEN / BANDNUMMERNFOLGE
AUTORENREGISTER
Recommend Papers

Geschichte Englands: Teil 2 Von 1815 bis 1910 [2., völlig umgearb. Aufl. Reprint 2019]
 9783111367088, 9783111009988

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

SAMMLUNG GÖSCHEN BAND

GESCHICHTE

1088

ENGLANDS

ii

V O N 1815 B I S

1910

von DR.

HUGO

PRELLER

em. Prof. m. Lehrstuhl an der Universität Jena

Zweite, völlig umgearbeitete

Auflage

W A L T E R D E G R U Y T E R & CO. vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J. Gnttentag, Verlagsbuchhandlung . Georg Reimer • Karl J. Trübner . Veit & Comp. BERLIN

1954

Alle Rechte, einschl. der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, von der Verlagshandlung vorbehalten

Vorbemerkung Bei der völligen Neubearbeitung der beiden Göschenbändchen zur Geschichte Englands ist der ursprüngliche Stoffverteilungsplan vom Jahre 1932 aufgegeben worden: Nr. 375 vom J . 1934 bot allgemeine Geschichte Englands bis 1932; Nr. 1088 vom J . 1935 gab nur Geschichte der englischen Reichs- und Außenpolitik ab 1815. Die Neubearbeitung von Nr. 375 bricht die allgemeine Geschichte bei 1815 ab und erfährt ihre Fortsetzung als allgemeine Geschichte durch das 19. Jahrhundert in Nr. 1088. Ein drittes Bändchen wird die allgemeine Geschichte Englands vom Tode König Eduards VII. (1910) an in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts behandeln. Jena-Dorndorf, Frühjahr 1953 DR. H U G O

PRELLER

Archiv-Nr. 1110 88 Satz und Druck von Buchdruckerei Oswald Schmidt KG, Leipzig 111/18/65 Printed in Germany

Inhaltsverzeichnis Zeittafel Quellen und Literatur Einleitung: Zusammenhang mit der früheren Entwicklung (ygl.SGNr. 375)

5 13 21

I. Irland im Kähmen der Beichsgeschichte 1801-1922 21 1. 2. 3. 4. 5.

O'Connells Zeit 1808-1847/52 Das Junge Irland 1847/48 Die Zeit der Fenier 1857/61-1874 Die Zeit der Homerulers 1875-1900 Die Zeit der United Irish League und des Sinn-Fein (Schin fen, „Wir selbst") 1900-1914 6. Die Lösung 1914-1933

23 25 27 28 29 30

II. Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832 und ihre ersten Auswirkungen 31 1. 2. 3. 4. 5.

Lage der Arbeitnehmer Die Arbeitgeber Die soziale Lage im Jahre 1815 Die gesellschaftliche Entwicklung 1815-1834 Wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme in der Literatur

31 34 37 40 47

III. Die innere Entwicklung von 1834-1850

48

1. Gewerkvereine und Chartisten 2. Der „Bund der Gerechten" und das Kommunistische Manifest 3. Englands Verhältnis zur Revolution von 1848

48

IV. Die Entwicklung des Britischen Beiches 1. Motive zum Gebietserwerb 2. Staatsrechtliche Stellung erworbener Gebiete 3. Die Entwicklung des englischen Weltreiches im 19. J h a) 1815-1865 b) 1865-1874 c) 1881-1901 4. Die Einschätzung des Kolonialwertes 5. Gebietszusammenschlüsse

51 52

57 57 57 58 58 60 79 60 62

4

Inhalt

V. Die Außenpolitik 1 8 1 5 - 1 8 6 5 1. Allgemeines 2. Im Schalten der Verträge von Wien und Paris 1815—1830 3. Die Zeit Palmerstons 1830-1865

1. 2. 3. 4.

64 64 65 68

V I . Auf dem W e g e z u m Imperialismus; die a b w e c h selndenKabinette Disraeli und Gladstone 1 8 6 5 - 1 8 8 5

75

Wirtschaftlicher Aufschwung Gladstone und Disraeli Der Imperialismus Das wissenschaftliche Leben

75 77 77 85

V I I . D a s Zeitalter Saiisburys 1 8 6 5 - 1 9 0 2 VIII. Das Zeitalter Eduards VII. 1 9 0 1 - 1 9 1 0 Sachverzeichnis

90 94 115

Karten 1. Das Britische Reich 1815

54

2. Das Britische Reich um 1930

55

3. Handelswege in Vorderasien

63

4. Europäische Märkte um 1895

81

5. Afrika um 1900

82

6. Die Mächteverteilung im Stillen Ozean um 1900

89

7. Der Schiitterzonengürtel von Marokko bis Korea um 1910

95

Anhang: Stammtafel des Hauses Coburg

Zeittafel 1 8 1 1 - 1 8 2 0 - 1 8 3 0 König Georg IV. 1812-1827 Ministerium Liverpool (T.)1815, 20. 11. Zweiter Pariser Friede; Gebietservverb von Tabago, St.Lucie, Isle de F r a n c e ; von Malta, Helgoland, Kapland, Ceylon; P r o t e k t o r a t über die Ionischen Inseln. 125 Mill. Francs aus den französischen Reparationen. 1815 Korngesetz. 1815-1818 Erste Wirtschaftskrise. 1816 Abschaffung der Erbschaftssteuer. 1817 Weitere reaktionäre Gesetze. 1818 Oregon-Vertrag mit U S A ; Kongreß der Siegermächte zu Aachen, Rehabilitation Frankreichs. 1819 „Schlacht von P e t e r l o o " ; Besetzung von Singapore. 1822 Castlereaghs T o d : Canning Außenminister. Rob. Peel Innenminister; 1823 Huskisson Präsident des Handelsamtes. 1823 Monroe-Doktrin. 1824/25 Koalitionsgesetze. 1824—1828 Erster Burma-Krieg. 1825, 1830 Erste Eisenbahnen; Anfänge des Chartismus. 1825 Anerkennung mittel- und südamerikanischer S t a a t e n ; Organisation von Tasmanien. 1826 Bankgeselz; Petersburger Protokoll über Einmischung in den Unabhängigkeitskrieg der Griechen. Intervention in Portugal. 1827, 10. 4 . - 8 . 8. Ministerium Canning (T.; auch W.); 6. 7. Londoner Dreibund mit R u ß l a n d und Frankreich in der griechischen Frage. 1827, Ministerium Goderich; 20. 8. Navarino. 1828, J a n . - 1 8 3 0 Ministerium Wellington: Juni 28 Außenmin. Aberdeen. 1829 Katholikenemanzipation; 22. 3. Londoner Protokoll über Griechenland. Westaustralien organisiert. 1830, 3. 2. Zweites Londoner Protokoll über Griechenland. Pariser Julirevolution.

6

Zeittafel

1880-1887 König Wilhelm IV. 1830—1834 Ministerium Grey (W); erstes Außenministerium Palmers ton. 1830/31 Ablehnung der Polen. 1830-1841 Erste Phase der orientalischen Frage. 1830, 20. 12. Londoner Protokoll über Auflösung des Königreichs der Vereinigten Niederlande. 1831, 4. 6. Auf Englands Betreiben Wahl Leopolds v. Coburg zum König von Belgien. 1832, 7. 6. Erste Wahlrechtsreform. 1833 Antisklavereigesetzgebung; Bankgesetz; Aden besetzt; Ende des Handelsmonopols der Ostindischen Kompanie. 1834 Armengesetz, Fabrikgesetz, Erbrechtsgesetz; Massenstreiks; Gewerkvereinsorganisation. 22. 4. Quadrupelallianz mit Frankreich, Spanien und Portugal zwecks Erhaltung liberaler Verfassungen in Portugal und Spanien. 1834 Juli—Nov. Ministerium Melbourne (W). 1834-1835 April Ministerium Peel I (K). 1835—1841 Ministerium Melbourne II (W); Zweites Außenministerium Palmerston. 1835 Städteordnung; Konzession für Euphrat-Schiffahrt. 1836 Südaustralien organisiert. Konflikt mit Canada. 1837 Anfang der Chartistenbewegung. 1837, 20. 6.—1901 Königin Viktoria; Trennung Großbritanniens von Hannover; Prinzgemahl Albert v. Coburg 1840 bis 1861. 1837 Bündnis mit Maskat. 1838 Chartistenkonvent in London. Antikornzoll-Liga Cobdens. Handelsvertrag mit der Türkei. Erster Krieg mit Persien. 1839 Gewaltsame Abweisung chartistischer Revolutionsversuche. Afghanistan brit. Schutzstaat bis 1841. 1840, 23. 7. Neue canadische Verfassung; Neuseeland staatlich organisiert. „Bund der Gerechten". Sept. Mehemed Ali v. Ägypten zum Verbleiben im türkischen Reichsverbande gezwungen durch Londoner Quadrupelvertrag mit Rußland und den beiden deutschen Mächten; Kriegslärm in Frankreich: Juli 1841 Meerengenvertrag.

Zeittafel

7

1841,30.8.-1846,25.6. Ministerium Peel II (K); Außenmin. Aberdeen. 1841 Zusammenbruch der Stellung in Afghanistan. 1842 Ende des ersten Krieges mit China (Opiumkrieg seit 1840) im Nankingfrieden; Hongkong. Strafexpedition nach Afghanistan. Chartistische Massenpetition; in Irland O'Connells Repealagitation. 1842—1846 Frage der spanischen Heirat. 1843 Natal Kolonie. 1844 Bankakte über Verhältnis zwischen Barbestand und Papiergeld; Senkung des Zuckerzolls, Kampf um den Kornzoll; Konsumgenossenschaften. 1846 Unterwerfung der Sikh; OregonvertragmitUSA; 25.6. Peels Sturz über seine Irlandpolitik; 26. 6. Aufhebung des Kornzolls. 1846,26.6.-1852,20.2. Ministerium Russell (L); drittes Außenmin. Palmerston (bis Dez. 1851). 1846 Hungerjahr; 1847 schwere Handelskrisis; „Bund der Kommunisten". Kaffraria besetzt. 1848 Zusammenbruch der Chartistenbewegung; blutige Niederwerfung des irischen Aufstands. Okt. Guizots Triumph in der spanischen Heiratsfrage. 1848/49 Abschaffung der Schiffahrtsgeset.ze von 1651; Palmerstons Sympathie für die Nationalbewegungen in Ungarn und Italien. 1848—1854 Das Oranjegebiet brit. Schutzgebiet. 1849 Produktionsgenossenschaften; zweite Blockierung der Dardanellen; Pandschab unterworfen. 1850 Juli/August Londoner Protokolle über die Dänische Frage im russischen Sinne. Kaffernkrieg bis 1853. 1850/51 Harter Zusammenstoß mit der Kurie. 1851 Weltausstellung in London. Viktoria (Australien) staatlich organisiert. Dez. Palmerston entlassen wegen eigenmächtiger Anerkennung Napoleons. 1852,21.2.-16.12. Ministerium Derby I (K); Disraeli Finanzminister. 1852,17.12.—1855, 8. 2. Ministerium Aberdeen (gern); Russell Auswärtiges, Palmerston Inneres, Gladstone Finanzen. 1852-1853 Zweiter Burmakrieg. 1852, 8. 5. Londoner Protokoll über Thronfolge in Dänemark.

8

Zeittafel

1853 Weitere Zollherabsetzungen; Ende des Burma- und des Kaffernkrieges. 1854—1858 Handelsverträge mit Japan. 1854 Im Bunde mit Napoleon I I I . Eintritt in den RussischTürkischen Krieg zwecks Erhaltung der Türkei (Krimkrieg) . 1855—1858 Ministerium Palmerston I (L). 1856, 25. 2.—30. 3. Pariser Kongreß drängt Rußlands Balkanansprüche zurück. Ausdehnung des Bündnisses mit Frankreich auf Österreich. 1856/57 Zusammenstoß mit Rußland über Persien, zweite Landung in Abuscher. 1857 Perim-Inseln. 1856-1858 Zweiter Chinakrieg. 1857-1858 Sipahi-Aufstand in Indien. 1858—1859 Ministerium Derby II ( K ) ; Disraeli Schatzkanzler, Malmesbury Auswärtiges. 1858 Die indische Welt wird in Staatsbetrieb übernommen. Zweiter Friede mit China. 1858 Zulassung von Juden zum Parlament. 1859, Juni—1865 Ministerium Palmerston I I (L); Gladstone Finanzminister, Russell Auswärtiges. 1859/60 Dritter Chinakrieg. 1860 Entfremdung gegenüber Napoleon wegen dessen Italienpolitik; 4. 2. Handelsvertrag mit Frankreich im Sinne des Freihandels. 1861—1865 Nordamerikanischer Sezessionskrieg verursacht in England schwere Wirtschaftskrise; Sympathie mit den Südstaaten. 1861 Zusammen mit Frankreich und Spanien Intervention in Mexiko; doch schon 1862 Abzug der spanischen und englischen Besatzung. 1862 Zweite Londoner Weltausstellung. 1862/63 Griechenland beruft den Schwager des Prinzen von Wales zum Thron und erhält dafür die Ionischen Inseln. 1863 Juni Interventionsversuch für die Polen vom Zaren abgewiesen. Eheliche Verbindung des Thronfolgers Eduard mit Alexandra von Dänemark. November Thronwechsel in Dänemark. 1864 Sympathie für Dänemark; Frühjahr Maximilian von Habsburg auf Napoleons Beireiben Kaiser von Mexiko. 1865, Okt.—1866 Ministerium Russell (L); Ciarendon Äußeres. 1866 Kampf um eine weitere Wahlreform.

Zeittafel

9

1866, Juni-1868 Ministerium Derby III (K); Äußeres Stanley, Finanzen Disraeli; Salisbury für Indien. 1866 Sympathie für Österreich. 1867 Luxemburgische Frage; zweite Wahlrechtsreform; Organisation Canadas als des ersten Dominions; Besetzung der Bahrein-Inseln. 1867/68 Krieg mit Abessinien. 1868 Febr.—Dez. Ministerium Disraeli I (K). 1868 Afghanische Expedition; Konflikt mit China. 1868—1874 Ministerium Gladstone I (L); Außenmin. Clarendon. 1869 USA fordern Abtretung Canadas. 1870/71 Deutsch-Französischer Krieg; Frontwechsel nach dem Sturz Napoleons. 1871 Londoner Pontuskonferenz; Elmina, Westgriqualand. 1873 Aschantikrieg (bis 1874). 1874-1880 Ministerium Disraeli II (K); Äußeres bis 1878 Derby, dann Salisbury. 1874 Fidschi-Inseln. 1874—1877 Sudan für Ägypten unterworfen. 1875 Suezkanalaktien. Bosnische Unruhen: Lakkediven. 1876 Indien „Kaiserreich". 1876 Serbisch-Türkischer Krieg. 1877—1878 Russisch-Türkischer Krieg. 1877 Quetta (bis 83) und 1878 Cypern besetzt; 1878 auch Sokotra, Walfischbai. 1877—1881 Transvaal annektiert. 1878, 13. 6.-13. 7. Berliner Kongreß. 1878 Englisch-französische Finanzverwaltung in Ägypten. 1878/79 Afghanischer Aufstand; Afghanistan britischer Schutzstaat. 1879 Ende des Freihandelsvertrages mit Frankreich, allgemeiner Übergang zum Schutzzollsystem, zuerst in Frankreich und Deutschland; dann in Canada, Österreich-Ungarn, Rußland (1881). 1879, 7. 10. Deutsch-Österreichicher Zweibund. Siehe ferner S. 79 1880-1885, 8. 6. Ministerium Gladstone II (L). 1881 Frankreich in Tunis. 1882 Italiens Anschluß an den Zweibund; Ägypten von England besetzt. 1883 Frankreich in Madagaskar; englisch-ägyptische Niederlage im Sudan.

10

Zeittafel 1884 Londoner Ägyptenkonferenz; Erweiterung des Somalibesitzes ; Festsetzung auf Neuguinea. 1884/85 Deutschlands Eintritt in die Kolonialerwerbung; Berliner Kongokonferenz. 1884 Festsetzung in Nigeria. 1884 Dritte Wahlrechtsreform.

1885-1902 Das Zeitalter Salisburys. 1885-1886 Salisbury I (K). 1885 Oberbirma, Sept. 1885 englisch-russischer Grenzvertrag über Afghanistan; 1886 Uganda als Weg nach Äquatoria; Nigeria Forts. 1866, Febr.—Juli. Gladstone I (L). Entstehung der Unionistenpartei durch Absplitterung von den Liberalen. 1886-1892 Salisbury I I (K). 1886 Sokotra; 1887 Zululand und Tongaland: 1887 April Kolonialkonferenz; 1888 Matabeleland, Nordborneo; 1889 Samoavertrag mit U S A und D R ; Beginn der Flottenaufrüstung; 1889/91 Betschuana- und Marotseland; 1890 Tauschvertrag mit D R gegen Überlassung Helgolands an D R Erwerb von Kenia und des Protektorats über Sansibar; 1891 Britisch-Zentralafrika; 1892 Gilbert-, Phönix- und Ellice-Inseln. 1887 Mittelmeerverträge mit Italien (12. 2.) und Österreich (4. 5.); dazu 12. 12. mit beiden auch ein Balkanvertrag. 889 Äquatoria durch Stanley besetzt. 1892-1895 Gladstone I V ; - Roseberry (L). 1893 Belutschistan; 1894 Teile von Siam; 1894, 12. 5. Vertrag mit dem Kongostaat, zurückgezogen vor dem Einspruch der Türkei, Frankreichs und des Deutschen Reiches. 1895-1902 Salisbury I I I (K). 1895, 28. 3. Anspruch auf das gesamte Nilgebiet. 1896—1898 Eroberung des Sudan durch Kitschener. 1898 Faschoda. Weihaiwei. Grundsätzliche Abkehr von der splendid isolation, mehrseitige Bündnisverhandlungen. 1 8 9 9 , 1 8 . 5 . - 2 9 . 7. Beteiligung an der ersten Haager Konferenz. 1 1 . 1 0 . Ausbruch des Burenkrieges. 21. 3. Teilung Sudanafrikas mit Frankreich. 1 9 0 0 , 1 6 . 1 0 . Englisch-deutscher Chinavertrag (Jangtsevertrag). 1901, 22. 1. Tod der Königin Viktoria.

Zeittafel

11

1901-1910, 6. 5. König Eduard VII. 1901 Ablehnung einer Garantie für Österreich-Ungarn. 1901, 18. 11. Hay-Pauncefot-Vertrag mit USA über den Panama-Kanal. 1902, 30. 1. Erstes Bündnis mit J a p a n . 22. 3. Vertrag mit Persien über dreifache Telegraphenlinie nach Indien. 31. 5. E n d e des Burenkrieges. 12. 7. R ü c k t r i t t des 72jährigen Salisbury. 1902, 13. 7.-1905, 4. 12. Ministerium Balfour (gemischt). 1903 Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Kongostaates; Ablehnung einer Beteiligung am deutschtürkischen B a h n b a u ; Ausweitung des Adengebietes, Beginn arabischer Unabhängigkeitsbewegung gegen die Türkei; Bahnplan Kairo—Kalkutta—China. E r s t e Verständigungsverhandlungen mit R u ß l a n d . 5. 10. Kabinettsumbildung nach A u s t r i t t Chamberlains und dreier anderer Minister wegen der Schutzzollfrage. 1904 Bildung eines Armv-Gouncil; J o h n Fisher bis 1910 Erster Seelord. Tibetanische Expedition. 8. 4. Ausgleichsverträge mit Frankreich als Grundlage der (zweiten) E n t e n t e cordiale; Okt. Anschluß an einen französisch-spanischen Teilungsvertrag über Marokko. Japanisch-russischer Krieg. 21./22. 10. Zwischenfall auf der Doggersbank. 1905 Beginn der deutsch-französischen Marokkoschwierigkeiten ; England regt in Paris Militärbündnis an. E n d e des japanisch-russischen Krieges (5. 9.) Rußlands Eint r i t t in den Konstitutionalismus. Zweites englischjapanisches Bündnis (2. 8.). 1905, 10. 12.-1908, 6. 4. Ministerium Campbell-Bannermann (L) mit Asquith als Schatzkanzler, Grey als Außenminister, Haidane als Kriegsminister, Lloyd George als Handelsminister und Tweedmouth für A d m i r a l i t ä t . 1906, 16. 1.—7. 4. Algeciras-Konferenz, erstes Zusammengehen mit R u ß l a n d ; Regierung begünstigt russische Anleihe in England. England, Frankreich und R u ß land zwingen die Pforte zum Verzicht auf Eisenbahnhafen in Akaba. 10. 4. Vereinbarungen mit Belgien über englisches Hilfsheer. Persien konstitutionelle Monarchie.

12

Zeittafel

1907, 15. 6.—18. 10. Beteiligung an der zweiten H a a g e r Konferenz. 31. 8. Bereinigungsvertrag m i t R u ß l a n d über Tibet, A f g h a n i s t a n , Persien. 1908, 27. 1. Aufrollung der B a l k a n f r a g e d u r c h Wien (Sandschakbahnprojekt) . 1 9 0 8 , 6 . 4 . - 1 9 1 6 Ministerium A s q u i t h (L); A u ß e n m i n i s t e r Grey, Schatzkanzler Lloyd George, Krieg H a i d a n e : Nicolson, Fisher, T w e e d m o u t h wie bisher. 1908, 23. 4. R e g i e r u n g ü b e r n i m m t Garantie der politischen Grenzen in Nord- u n d Ostsee. 10. 6. Reval, A u s d e h n u n g des russisch-englischen Einv e r n e h m e n s auf dem B a l k a n . 24. 7. R e v o l u t i o n in Konstantinopel, Türkei konstitutionelle Monarchie. 11. 8. E d u a r d VII. in Cronberg bei Kaiser Wilhelm I I . 5. 10. Beginn der „Bosnischen K r i s e " : E n g l a n d f ü r S t ü t z u n g der J u n g t ü r k e n . 25.9. W i e d e r h e r v o r t r e t e n d e r M a r o k k o f r a g e , mangelnde militärische B e r e i t s c h a f t , E r h ö h u n g der R ü s t u n g s ausgaben. 1908,4.12.-1909,26.2. Londoner Seemächte-Konferenz zwecks Kodifikation des Seekriegsrechts; vom Oberhaus Dez. 1911 abgelehnt. 1909, 29. 4. Lloyd Georges „sozialistisches" Finanzreformgesetz, B e s c h r ä n k u n g der Befugnisse des Oberhauses. 2. 8. Zarenbesuch, Persische Frage. August: Reichsverteidigungskonferenz! 1910, 6. 5. Tod des Königs.

Quellen und Literatur I. Allgemeines: The Encyclopaedia Britannica, 11. Aufl. 29 Bde., 1910ff.; 12. Aufl. 32 Bde., 1922; 13. Aufl. 35 Bde., 1926: 14. Aufl. 1929. Bibliographie z. Gesch. d. Britischen Reiches 1870—1914; 1935. Catalogue of Parliamentary papers 1801—1910. H. B. Lee-Smith, Guide to parliamentary and official papers, 1924. Siehe auch das wertvolle Quellenverzeichnis am Schluß von Otto Hübners Geographisch-statistischen Tabellen, z.B. 69. Ausgabe 1927, S. 185, oder 73. Ausgabe unter dem Titel Hübners Weltstatistik 1939, S. 322f. II. Quellen: Journals of the House of the Lords und ebenso of the Commons. Cobbet and Hansard, Parliamentary Debates; jährlich. Earl of Halsburv, The laws of England being a complete statement of the whole law of England, 1907 ff. The Statesman's Yearbook. U n d : The Economist. Die gerade für England charakteristische Fülle von Autobiographien, Memoiren, Tagebüchern, Briefen. Von den in diesem Bändchen genannten Männern ist keiner, der nicht in irgendeiner dieser Formen der Monographie behandelt worden wäre. Dictionary of National Biography, hrsg. v. Leslie Stephen 1885ff., später von Sidney Lee; bis 1937: 71 Bde. Zum Beispiel die große Ausgabe Victoria, the letters of Queen in 3 Serien (1837—1861/62—1885 bis 1901), L. 1907, 1926ff,. 1930ff. Viel Material dieser Art findet man bei den Schlagwörtern im Großen Brockhaus, 15. Aufl., 21 Bde., 1928-1935. Annual Register. Revue des deux mondes. Schulthess' Europäischer Geschichtskalender 1860—1940, 89 Bde. Wippermanns Deutscher Geschichtskalender 1885—1931, etwa 120 Bde. Für die letzten Jahrzehnte des in diesem Bändchen behandelten Zeitabschnittes wichtig die großen Aktenveröffentlichungen zur

14

Quellen und Literatur

Geschichte der Vorkriegszeit; von denen hier nur die wichtigsten g e n a n n t werden können : Dokumente aus russischen Geheimarchiven bis 1918, Weißbuch des Deutschen Auswärtigen Amtes, 1919. Schwertfeger, Zur europäischen Politik 1897—1914, unveröffentlichte D o k u m e n t e , 5 Bde., 1919. B. v. Siebert, Diplomatische Aktenstücke zur Geschichte der Ententepolitik der Vorkriegsjahre (ab 1908), 1921. Bayrische Dokumente zum Kriegsausbruch usw., hrsg. v. Dirr, 1922. Die Große Politik der europäischen Kabinette 1871—1914, hrsg. von J o h . Lepsius, Albr. Mendelssohn-Bartholdy und Friedr. Thimme, 54 Bde., 1922-1927. British Documents on the origins of the war 1889—1914, ed. by G. P. Gooch a n d H. Temperley, 11 Bde., 1926-1938. Documents diplomatiques français 1871—1914, 1929ff. Österreich-Ungarns Außenpolitik 1908—1914, hrsg. von L. Bittner u n d H . Übersberger, 9 Bde., 1929/30. W e i t e r sind speziell f ü r Großbitannien zu beachten die Sammlung The British a n d Foreign State Papers und die Proceedings of various colonial and imperial conférences zunächst, der J a h r e 1887, 1894, 1897, 1902, 1911. I I I . Literatur. Die ältere L i t e r a t u r findet m a n bei Herre, Quellenkunde zur Weltgeschichte, 1910, von S. 248 an, bes. S. 2541'., 269f., 291f., 308. H a n d b u c h f ü r den Geschichtsunterricht, hrsg. von F r . Friedrich, Bd. IV, 1 § 46 (1923) u n d Bd. IV, 2 (1926) § 70; f ü r die Zeit vor dem ersten Weltkrieg u n d während desselben in den 1926 von mir bearbeiteten §§ 75—84. Wege in die L i t e r a t u r findet m a n auch in unseren großen Nachschlagewerken, z.B. Religion in Geschichte und Gegenwart, 2. Aufl., Bd. I I (1928), Sp. 154; Brockhaus, 15. Aufl., Bd. 7 (1930), S. 701 f.; Lexikon für Theol. und Kirche, Bd. 3 (1931), Sp. 689. Das gilt auch von Lindner, Weltgeschichte der letzten 100 J a h r e . Bd. I, S. 430, 437, und Bd. II, S. 498, 503f. (1914 bzw. 1916). G. P. Gooch, History and historians in the nineteenth Century, 1913, 2. Aufl. 1952.

Quellen und Literatur

15

Zum 19. Jahrhundert allgemein: The Cambridge Modern History, ed. by Lord Acton and A. W. Ward, 13 Bde., 1902-1920, von Bd. X an. Alfr. Stern, Geschichte Europas von 1815—1870, 10 Bde., 1913-1924. H. Preller, Die Weltpolitik des 19. Jahrhunderts, 1922. Gooch, History of modern Europe 1878-1919; 1923. P. Dhombres, Les relations internationales de 1870 à nos jours Bd. I : De 1870 à 1914, Impérialismes et démocraties, Paris 1946. Ch.H.Petrie, Diplomatie history 1713-1933, New York 1949, auch deutsch: „Diplomatie und Macht, eine Geschichte der internationalen Beziehungen 1713—1933; 1950. J. R. von Salis, Weltgeschichte der neuesten Zeit Bd. I : Die historischen Grundlagen des 20. Jahrhunderts 1871—1904, Zürich 1951. Zum 19. Jahrhundert speziell englische Geschichte: R. Pauli, Geschichte Englands seit den Friedensschlüssen 1814/15, 3 Bde., Leipzig 1864-1875. Sp. Walpole, Hist, of England from the conclusion of the Great War in 1815, 5 Bde., 2. Aull. 1880-1886. Sanderson, British Empire in the 19 th century, 2 Bde., 1892. Low-Sanders, The history of England during the reign of Victoria, 1907. E. Halévy, Histoire du peuple anglais au X I X e siècle, Paris, 4 Bde. bis 1947, führend bis 1852; 1912ff. I. A. Farrer, England unter Eduard VII., 1922. Trevelyan, British history in the 19 th century 1782-1901; 1922. The Cambridge History of British Foreign Policy 1783-1919, ed. by Ward and Gooch, 1922/23. David, Englands europäische Politik im 19. Jahrhundert (aber nur bis zum Todo Palmerstons), 1924 überwiegend nach Stern, s.o., gearbeitet. Brinkmann, Englische Geschichte 1815—1914; 1924, 1938. Rieß, Englische Geschichte hauptsächlich in neuester Zeit, 1926. Trevelyan, Geschichte Englands, 2. Bd. (1603-1918), 3. Aufl. 1947. L. Cahen, L'Angleterre au X I X e siècle, son évolution politique. Paris 1924. E. Halévy, Histoire du peuple anglais au X I X e siècle 1895—1905 bis 1914, 2 Bde., 1926, 1932. A. P. Newton, The British Empire since 1783, its political and economic development, 1929.

16

Quellen u n d L i t e r a t u r

R. C. K. Ensor, England 1870-1914, Oxford 1936. C. P. Gooch, History of our times, 1885-1914; 1946. J. A. R . Marriott, Modem England 1889—1915, a history of my own times, 4. Aufl. 1948. W. M. James, The influence of sea power on the history of the British people, 1848. F. Gosses, The management of Brit. Foreign Policy before the first worldwar, especially during the period 1880—1914, translated from the Dutch by Miss E. C. van der Gaaf, 1948. C. E. Carrington and J. H. Jackson, A history of England, Bd. I l l , 1714-1949, 4. Aufl. 1949. H. Cnattingius, Bishops and societies, a study of Anglican colonial and missionary expansion 1698—1850; 1952. Zur Wirtschaftsgeschichte: L. Brentanos „Geschichte der wirtschaftlichen Entwicklung Englands", 3 Bde., in 4,1927/29 wäre wohl richtiger betitelt: Materialien zu einer Wirtschaftsgeschichte Englands, geht besonders in Bd. 3 am Kern der Sache vorbei. In Bd. 2 S. 383 findet sich ohne Anführungszeichen ein Satz, der stammt aus Fr. Engels, Die Lage der arbeitenden Klasse in England, 1845. Neudruck Berlin 1947. S. and B. Webb, Industrial Democracy, 1902. Balfour and Chamberlain, Les projets fiscaux de l'Angleterre, Paris 1902. H. H. Asquith, Trade and the Empire, 1903. W. J. Ashley, British Dominions, their present commercial and industrial conditions, 1911. A. Viallate, L'imperialisme économique et Ies relations internationales pendant le dernier demi-siècle 1870—1920, Paris 1923. H. J . Reventlow, Die Entwicklung des britischen Agrarschutzes, 1937. W. D. Bowman, Die Geschichte der Bank von England von ihrer Gründung bis heute, 1938. W. Schlote, Entwicklung und Strukturwandlungen der englischen Außenhandelspolitik von 1700 bis zur Gegenwart, 1938. J. H. Clapham, The economic history of modern Britain, Cambridge 1938. L. C. A. Knowles, The economic development of the British overseas Empire, London 1942. C. R. Fay, English economic history, mainly since 1700; 1949.

Quellen und Literatur

17

Zur Verfassungsgeschichte und Gesellschaftsgeschichte: W . Parow, Die englische Verfassung seit 100 J a h r e n usw., 1911. W . Dibelius, England, Bd. I, 1931, S. 231 ff. H a n d b u c h der Englandkunde, hrsg. von Hartig und Schellberg, 2 Bde., 1929/30. E . Carton de W i a r t , Les grandes compagnies coloniales anglaises du X I X e siècle, Paris 1899. E . Guyot, Le socialisme et l'évolution de l'Angleterre contemporaine 1880-1911, Paris 1913. Ders., L'Angleterre au X I X e siècle, sa politique intérieure, Paris 1917. II. Gauger, Persönlicher Besitz als Grundlage von F ü h r e r t u m und Verantwortungsbewußtsein in England, 1936. M. Amos, Wie England regiert wird, 1936. Mastermann, England, the land, the people, the government, 1937. K. H. Abshagen, König, Lords u n d Gentleman, Einfluß und Macht der englischen Oberschicht, 1939. H. v. Zur Mühlen, E n t s t e h u n g und Sippengefüge der britischen Oligarchie, 3 Bde., 1940f. Zum Imperialismus s. u. S. 80—83; ferner: 1897 Leroy-Beaulieu, Les nouvelles sociétés anglo-saxonnes Australie, Nouvelle-Zéelande, Afrique australe. 1898 W . P. Greswell, The growth a n d administration of the B r i t , colonies 1837—1897; A . Z i m m e r m a n n , Die koloniale Politik Großbritanniens, 2 Bde. 1900 V. Bérard, L'Angleterre et l'Impérialisme, Paris. J . A. Hobson, Capitalism a n d Imperialism in South Africa, New York. 1901 C. P. Gooch, Imperialism (in: The heart of the Empire). 1902 P . Busching, Die Entwicklung der handelspolitischen Beziehungen zwischen England und seinen Kolonien. J . A. Hobson, Imperialism, a s t u d y . 1903 E . Seillère, L a philosophie de l'Impérialisme, Paris, 3 Bde. E . Mareks, Die imperialistische Idee in der Gegenwart (in Männer u n d Zeiten, Bd. II, 6. Aufl. 1922, S. 283ff.). 1904 R . J e b b , Studies in colonial nationalism. 1905 Leroy-Beaulieu L'empire britannique au début du X X e siècle (Revue des deux mondes vom 15. Juli). Reich, Imperialism. The Empire and the century, a series of essays on imperial problems and possibilities. 2 Preller, Geschichte Englands II

18

Quellen und Literatur

1906 G. v. Schulze-Gaevernitz, Britischer Imperialismus und englischer Freihandel zu Beginn des 20. Jahrhunderts. J . Bardoux, Essai d'une psychologie de l'Angleterre contemporaine, 2 Bde. Al. Supan, Die territoriale Entwicklung der europäischen Kolonien. 1908 Hertz, British imperialism in the eighteenth century. 1909 A. P. Pollard, The Brit. Empire, its past, its present and its future, London. 1910 Lord Cromer, Ancient and modern imperialism. 1911 R. Jebb, The Imperial Conferences, a history and a study, 2 Bde. Egerton, Federations and Unions within the British Empire, Oxford. 1913 Hennebicq, L'lmperialisme occidental, Genèse de l'empire anglais, Paris. 1914 Humphries, Imperialism and patriotism and the European crisis. 1915 Lucas, The british Empire. 1916 F. Salomon, Der britische Imperialismus. Brie, Imperialistische Strömungen in der englischen Literatur (Anglia, 1916, Heft 1, S. Iff.). 1916—1918 J u . Hashagen, Umrisse der Weltpolitik (Aus Natur und Geisteswelt, 553f.), 2 Bde., Leipzig. 1917 Ders., Zur Ideengeschichte des englischen Imperialismus (Weltwirtschaftliches Archiv X, S. 423ff.). Lenin, Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus, Petrograd. 1919 Hashagen, Der Imperialismus als Begriff (Weltwirtschaftliches Archiv XV, S. 157ff.). Friedjung, Das Zeitalter des Imperialismus, 3 Bde., 1919 und 1922. 1920 Ad. Lenz, Der Wirtschaftskampf der Völker und seine internationale Regelung (reiche Literatur!). 1921 Hatschek, Britisches und römisches Weltreich. 1924 C. A. Bodeisen, Studies in Mid-Victorian Imperialism, Copenhagen. L. C. A. Knowles, The economic development of the British overseas Empire, 3 Bde., 1924-1936. 1927 Hashagen, Zur Deutung des Imperialismus (Weltwirtschaftliches Archiv XXIV, S. 134«.).

Quellen und L i t e r a t u r

19

1928 Heinr. Schnee, Nationalismus und Imperialismus. H. L. Hoskins, British routes to India, New York. 1929 W. P. Hall, Empire to Commonwealth, 30 years of British imperial history. The Cambridge History of the British Empire, ed. by Holland, Rose u.a., 9 Bde., 1929-1940. 1930 J. J. Chevalier, L'évolution de l'empire britannique, Paris. 1935 C. M. Maclnnes, An introduction to the economic history of the British Empire. W. Langer, The diplomacy of Imperialism 1890—1902, 2 Bde., New York. 1936 J. A. Spender, Great Britain, Empire and Commonwealth 1886-1935. 1937 O. Karstedt, Englands afrikanisches Imperium. M. Baumont, L'essor industrial et l'impérialisme colonial 1878-1914, Paris. K. Aleine, England und Deutschland in der Zeit des Übergangs vom Manchestertum zum Imperialismus 1871—1876. H. Oncken, Die Sicherheit Indiens, ein Jahrhundert englische Weltpolitik. 1938 K. Büchsenschütz, British Imperialism. J. E. Tyler, The struggle for imperial unity 1868—1895. G. M. Trevelyan, Der Aufstieg des britischen Weltreichs im 19. und 20. Jahrhundert. O. E. Schüddekopf, Die britische Marinepolitik, wehrgeographische und strategische Grundlagen 1880—1918. 1940 O. Graf, Imperium; Vom Inselstaat zum Weltreich. H. Lufft, Der britische Imperialismus, Ideen und Träger. 1951 Hallgarten, Imperialismus vor 1914; soziologische Skizzen der äußeren politischen Entwicklung in England, Frankreich usw., 2 Bde.; für England hauptsächlich Bd. I. 1952 V. Halépin, Lord Milner and the Empire. The evolution of British Imperialism. L. 1952; zuerst französisch 1950. 1953 Ottavio Barié, Idee e dottrine Imperialistiche nell' Inghilterra vittoriana; Bari. Zur Geistesgeschichte: Überweg-Heinze, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Bd. IV vom Beginn des 19. Jahrhunderts, 11. Aufl. von Konst. Oesterreich, 1916. In 12. Aufl. 1926 als Bd. V „Die Philosophie des Auslandes vom Beginn des 19. Jahrhunderts", hrsg. von Oesterreich unter Mitarbeit ausländischer Verfasser. 2*

20

Quellen und Literatur

W. Hunt and J. Stephens, History of the English Church, 7 Bde., 1899-1902. Encyclopaedia of religion and ethics, hrsg. v. J. Hastings und J . A. Selbie, 1908 ff. Dannemann, Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und in ihrem Zusammenhange, Bd. IV, 1923. Baumgarten in „Religion und Geschichte und Gegenwart", Bd. 2, 1. Aufl. 1910, Sp. 353if. (sehr wichtig). H. Kittel, in der 2. Aufl. desselben Bandes, 1928, Sp. 1500. E. Wingfleld-Stratford, The history of British Civilisation, 1928. H. Exner, Der Einfluß des Erasmus von Rotterdam auf die englische Bildungsidee, 1939. M. Dibelius, Britisches Christentum und britische Weltmacht, 1940. K. Dockhorn, Der deutsche Idealismus in England, ein Beitrag zur englischen Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts, 1950. W. Holdsworth, A history of English law 1793-1832; 1952.

Nur unter dem Gesichtswinkel der Außenpolitik ist ein Einschnitt in den Verlauf der englischen Geschichte bei dem Zweiten Pariser Frieden (20.11.1815) berechtigt. Der Gang der inneren Geschichte von Großbritannien und Irland hingegen hatte (s. S. G. 375 = Bd. I der englischen Geschichte) mit dem Aufkommen der neuen Produktionsverhältnisse seit dem Pariser Frieden von 1763 einen durchaus eigentümlichen Charakter erhalten; er ist durch den Kolonialkrieg von 1775—1783 und dann erst recht durch den 22jährigen Krieg mit Frankreich (1793—1815) schnell und scharf ausgeprägt worden und hat sich über 1815 hinaus gradlinig weiter entwickelt. Seit dem gänzlichen Ausscheiden des größten Teiles der irischen Insel aus dem Britischen Beich 1933—1936 erscheint eine vorwegnehmende Sonderbehandlung der Geschichte Irlands berechtigt.

I. Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801-1922 I r l a n d , die 84252 qkm weite Insel, in unmittelbarster Nähe des Golfstromes, gesegnet mit stets frostfreiem, mildem, feuchtwarmem Klima, mit immergrüner Vegetation, im Norden und Süden gebirgig, aber mit guten Weideflächen ausgestattet, im Flachland der Mitte mit mehr als 11000 qkm Mooren bedeckt, daneben mit bester Ackererde ausgestattet, hat eine überwiegend keltischgälischeBevölkerung. Sie zählte 1801 bei der parlamentarischen Union mit dem Londoner Parlament etwa 5,4 Millionen, stieg bis 1821 auf 6,8 Millionen, bis 1831 auf 7,8 und wies vor der fürchterlichen Katastrophe von 1845—47 einen Bestand von 8,6 Millionen auf. Die auch für die Geschichte des Königreiches Großbritannien so ungemein wichtige i r i s c h e F r a g e setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: 1. Hauptsache ist die Landfrage. Der weitaus größte Teil des Bodens gehörte auf Grund von Schenkungen der Tudorzeit (Heinrich VIII., Elisabeth), der Eevolutions-

22

Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801 -1922

zeit (Cromwell) und der Konsolidationszeit (Wilhelm III.) einer verhältnismäßig kleinen Zahl englischer Grundherren (vgl. S.Gr. 375 [1952] Register „Irland"). Auf ihren Gütern lebten irische Pächter mit oft sehr langen Pachtverträgen, so daß Pachtland sogar vererbt werden konnte, dadurch aber auch der Zerstückelung verfiel. So sank die Lebenshaltung bis zur Verelendung, während die grundherrlichen Familien von der Arbeit der zu Tagelöhnern herabgesunkenen Landarbeiter lebten und den Ertrag vielfach sogar „drüben", östlich der Irischen See, genossen. 2. Mit der Verteilung der agrarischen Produktionsmittel deckte sich im ganzen ein nationaler Gegensatz: die Grundherren waren überwiegend Engländer, die Landarbeiter Iren; dort Germanen, hier Kelten, mit starkem mediterranen Einschlag. Der Unterschied lag in der körperlichen Erscheinungsform, im Temperament, in Volksgebräuchen offen zutage. 3. Verschärft wurde die Aufspaltung durch konfessionelle kirchliche Verhältnisse: Die bodenständige keltische Arbeiterschaft gehörte der 1152 geschaffenen römischkatholischen Kirchenorganisation an (4 Erzbistümer, 23 Bistümer und ein niederer Klerus von fast 3000 Köpfen); die zahlenmäßig geringe, wirtschaftlich überwiegende englische Herrenschicht zumeist der anglikanischen Staatskirche (2 Erzbischöfe, 11 Bischöfe, etwa 1600 niedere Geistliche). Um 1842 waren unter 8,6 Millionen Einwohnern kaum zwei Millionen Protestanten. Aber nur die anglikanische Kirche wurde vom Staat unterhalten, die katholische Geistlichkeit von der katholischen Bevölkerung. 4. In K r a f t der Testakte von 1673 war die katholische Majorität der Bevölkerung vom politischen Leben (Parlament, Beamtentum, auch Universität) ausgeschlossen, also nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich, sondern auch politisch zweitklassig. Die mit dem englisch-französischen Kriege von 1793 bis 1815 zusammenhängende Union Irlands mit Großbritannien vom 26. 5.1800 hat alle diese sich gegenseitig verstärkenden Differenzen verschärft. Das „Vereinigte Kö-

O'Connells Zeit (1808-1847/52)

23

nigreich Großbritannien und Irland" ist während des 19. Jahrhunderts weit davon entfernt gewesen, ein Nationalstaat zu sein. Die 32 Peers und 100 Abgeordneten, die Irlands Bevölkerung in das Londoner Parlament schicken konnte, mußten Anglikaner sein, also in den Augen der Majorität der Bevölkerung entweder Engländer oder Abtrünnige. Die nationale Bewegung des irischen Volkes läßt sich während des Zeitabschnittes, dem dieses Bändchen gilt, in fünf Abschnitte gliedern, deren jeder durch Schaffung einer Organisation eingeleitet wird: 1. 1808-1847 die Zeit des Catholic Board, der Irish Catholic-Association von 1825 und der Repealassociation von 1830; O'Connell (1775-1852). 2. Darin 1847-1848 die Zeit des Jungen Irland. 3. Die Zeit der Fenier 1857/61-1874. 4. 1872-1900 die Zeit der Home-Rulers; Parnell (1846 bis 1891). 5. Die Zeit der United Irish League und des Sinn-Fein seit 1900 (O'Brien 1852-1928; Redmond 1856-1918; Griffith 1872-1922; de Valera (geb. 1882). 1. O'Connells Zeit ( 1 8 0 8 - 1 8 4 7 / 5 2 )

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hatten sich die Gegensätze bis zur beiderseitigen Bewaffnung zugespitzt; 1795 lieferten sich die protestantischen Peep of Day Boys und die katholischen Defenders eine blutige Schlacht. Die ersten organisierten sich am 28. 9.1795 als Orangemen zwecks Aufrechterhaltung des protestantischen Übergewichtes unter der Krone von England. Die katholische Partei wurde in ihrer entgegengesetzten Zielsetzung durch erste Erfolge bestärkt: 1792 war ihr von London her die Errichtung konfessioneller Schulen und Zulassung zum Anwaltsstande zugebilligt worden, 1793 waren die Geldstrafen auf Nichtbesuch des anglikanischen Gottesdienstes aufgehoben, desgleichen die Beschränkung im Erwerb von Grundbesitz; auch war aktives Wahlrecht für politische

24

Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801 -1922

und kommunale Körperschaften zugestanden. Hier erhielten die Katholiken 1793 noch Zuzug von den rechtlich ja auch zu den Dissenters gehörenden Presbyterianern; sie forderten generell die Aufhebung aller gegen die Katholiken gerichteten Ausnahmegesetze. Es war im zweiten Jahre des neuen englisch-französischen Krieges. Als sich dann die an die Union geknüpften Hoffnungen auf rasche Liquidation aller Streitpunkte nicht erfüllten — Pitt hatte die Aufhebung aller bürgerlichen Beschränkungen der Katholiken in Aussicht gestellt, scheiterte am Starrsinn Georgs III. und trat wegen dieser irischen Frage 1801 zurück — begann die politische Organisation in einzelnen Vereinen so 1808 der Catholic-Board, die 1825 durch den Anwalt Daniel O'Connor zur Irish-Catholic-Association vereinigt wurden. O'Connors Prinzip war Durchsetzung der Ziele auf legalem Wege. 1828 zum Parlament gewählt, stellte er die gesetzgebende Körperschaft vor die Grundsatzfrage, ob des Volkes Stimme Gewicht habe oder nicht. Das Parlament lehnte ab, den Katholiken einzulassen. In der Folge spitzten sich auf der Insel die Gegensätze bis zur Wahrscheinlichkeit des Bürgerkrieges zu. Ihn zu vermeiden, lenkte das konservative Ministerium Wellington ein und brachte im April 1829 die Bill über die politische Emanzipation der Katholiken durch. Der Weg zum Parlament und zu den Ämtern stand offen, aber zwei Ausnahmen blieben: die höchsten Staatsämter und das Universitätsstudium waren vorläufig noch unzugänglich. Außerdem wurde der Genuß der neuen Rechte an eine Mindeststeuerleistung von 10 £ gebunden. — 1830 trat O'Connell ins Unterhaus ein. Er beantragte die Aufhebung des seit Heinrich VIII. gesetzlichen Zehnten der Katholiken an den anglikanischen Klerus. Abgewiesen, verkündet er 1830 den Repeal der Union von 1801 als einziges Mittel zur Begleichung aller Forderungen. Der RepealAssociation von 1830 in Dublin stellte die Gegenpartei im Parlament 1833 die Irish coercion-Bill entgegen. Beide Erscheinungen haben sich nicht lange behauptet. 1838 faßte das Parlament Beschlüsse, deren Halbheit deutlich

Die Zeit des „Jungen Irland" 1847/48

25

ihre Herkunft erkennen läßt: 1. ein Armengesetz; die Kosten der Armenpflege hatten die Landeigentümer und die Pächter zu tragen; ein Zehntgesetz; der Zehnt an die anglikanische Kirche soll von den Landeigentümern entrichtet werden. Aber beide Gesetze wirkten sich in der Art aus, daß die Grundbesitzer durch Erhöhung der Pachtsätze die ihnen zugedachte Mehrbelastung auf die Pachtbevölkerung abwälzte. Die elf Jahre von 1830—1841 sind in der englischen Geschichte gekennzeichnet durch ein zehnjähriges Vorwalten der liberalen Whigs. Ihre politische Haltung berechtigte zu Hoffnungen bei den Iren, zu Befürchtungen bei den Tories, die ihr Hauptquartier im Oberhaus hatten. O'Connell glaubte, mit den Liberalen besser zufahren als mit den Konservativen, und stützte nachKräften die whigistischen Ministerien. Allein, 1841 kamen die Konservativen an die Regierung; Robert Peels zweites Ministerium erhielt seine besondere Prägung durch Beteiligung des 72jährigen Wellington, der vor 12 Jahren dem König und dem Oberhaus die Katholiken-Emanzipation abgetrotzt hatte. Peel war 1812—1818 Staatssekretär für Irland gewesen. Die Gegner kannten sich also. O'Connell sah alle Hoffnung schwinden und ging 1842 in Monster meetings zur verstärkten Agitation für Repeal über; der niedere katholische Klerus tat mit. Die königliche Regierung schickte Militär, im Dezember 1843 wurde O'Connell, 68 Jahre alt, gefangengenommen, zu einem Jahr Gefängnis, 2000 £ Strafe und 5000 £ Kaution für fünfjähriges Ruhehalten verurteilt. Zwar wurde das Urteil am 1. 9.1844 aufgehoben, aber O'Connells Einfluß war gebrochen, und von seiner Partei spaltete sich noch vor seinem Tode (Mai 1847) ein linker, radikaler Flügel ab. 2. Die Zeit des „Jungen Irland" 1847/48 In Italien hatte Mazzini die fortschrittlichen Elemente 1831 zu einem Bunde „Junges Italien" vereinigt. Seit 1834 betrieb er Verbindungen zwischen Gleichgesinnten

26

Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801 -1922

auch anderer Nationen, und es entstanden ein „Junges Polen", ein „Junges Deutschland", mit republikanischer Zielsetzung. Diese Organisationen traten im April 1834 mit der Parole: Freiheit, Gleichheit, Humanität zu einem „Jungen Europa" zusammen. 1836 schloß sich ein „Junges Frankreich" an. Dies war der Ausgangspunkt eines „Jungen Irland" unter O'Brien. Die republikanische Internationale hat also nach Irland schon vor der Katastrophe von 1845/47 übergegriffen. Aber ihre Arbeit wurde aufs stärkste, freilich in zwei Richtungen, beeinflußt von der furchtbaren Hungersnot, die infolge Ernteausfalles im Herbst 1845 einsetzte. Bis 1847 fielen ihr 1,25 Millionen durch Hunger mit all seinen Nebenerscheinungen zum Opfer. Fast 1 Million irischer Kleinstbauern retteten sich durch fluchtartige Auswanderung, zumeist nach Nordamerika, von wo aus sie und ihre Nachkommen später große Bedeutung für die Geschichte der Heimat erhalten haben. Das „Junge Irland" verlor dadurch einen großen Teil der Kräfte, die ihm hätten nützen können; seine radikalen Ziele andererseits erhielten durch das Versagen des Staates erhöhte Kraft. Die schauerliche Katastrophe hat auf die englische Geschichte insofern gewirkt, als sie ein Argument mehr lieferte für die Notwendigkeit, die alten Zölle auf Lebensmittel, besonders auf Getreide, herabzusetzen und allmählich ganz aufzuheben (Peels Zollgesetz vom Frühjahr 1846). Gegen die dadurch keineswegs befriedigten Iren beantragte Peel eine Zwangsbill; als er keine Mehrheit dafür erhielt, trat er zurück (29. 6.1846) — der zweite Fall eines Ministeriums in irischen Angelegenheiten. Der liberale neue Ministerpräsident Graf John Russell (geb. 1792) war den Iren wohlbekannt; er hatte sich 1829 für die Katholikenemanzipation eingesetzt, die Zehntbill und die Armengesetzgebung mit bearbeitet. Aber das Irland von 1846/47 war nicht mehr das von 1838. Das Elend war ins Riesengroße gewachsen, die Radikalisierung des Fühlens und Denkens gesteigert. Dazu kam die Erregung in ganz Europa. Auf irischem Boden trat sie in Form von

Die Zeit der Fenier 1857/61-1874

27

Gewalttätigkeiten, Morden, Empörungen auf, und 1848 suchte das „ J u n g e Irland" Fühlung mit der revolutionären provisorischen Regierung in Paris. Das Kabinett Russell antwortete mit Aufhebung der Habeascorpusakte, mit Verstärkung der Garnisonen, mit Unterdrückung der revolutionären Presse, und schließlich, nach Niederwerfung eines Aufstandes (5. 8.1848), mit O'Briens Gefangennahme und Deportation. Die Folge war wieder Massenauswanderung der Verelendeten. Jetzt „lag Irland 20 Jahre lang so vollkommen darnieder, daß jede Agitation unmöglich w a r " (Trevelyan II, 771). 1851 war die Bevölkerung auf 6,574 Millionen gesunken, der Schwund h a t bis in unser J a h r h u n d e r t angehalten. O'Connor an der Spitze der Chartisten (s. u.). 3. Die Zeit der Fenier 1857/61-1874 Der revolutionäre Geheimbund der Fenier, 1857 in Paris gegründet zwecks Befreiung Irlands von der englischen Herrschaft, h a t t e seit 1861 besonders im Norden der Vereinigten Staaten von Nordamerika sein politisches und wirtschaftliches Schwergewicht. Nach Ende des nordamerikanischen Sezessionskrieges äußerte er sich durch revolutionäre Bewegungen, so daß das liberale Ministerium Russell und das konservative Ministerium Derby I I I , letzteres besonders 1867, mit militärischer Gewalt einschritt. Der liberale, aus Schottland stammende Gladstone sah seine Hauptaufgabe in der Lösung der irischen Frage durch Reformen (seit 1868). So fällt in die J a h r e 1869—1871 die Entstaatlichung der anglikanischen Kirche (1. 3. 1869, in K r a f t 1.1. 1871), ein Agrargesetz zugunsten der Pächter (1. 8. 1870), ein Stimmrechtsgesetz f ü r die irischen Pächter (1870) — aber solche Abschlagszahlungen steigerten nur die Zielsetzungen der Fenier, so daß selbst Gladstone 1871 Zwangsmaßnahmen ergreifen mußte.

28

Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801 -1922

4. Die Zeit der Homerulers 1875-1900 Die Patrioten antworteten mit einer neuen Organisation, den Homerulers; ihr Ziel: eine einheimische Kegierung mit irischem Parlament und voller Selbständigkei t. Diese nationale Partei hatte zunächst innere Schwierigkeiten, erhielt aber in Charles Stewart Parnell, seit 1875 Unterhausabgeordneter, einen starken Führer. Eine 1879 gebildete Landliga, welche die Rückgabe des irischen Bodens von den englischen Grundherren an das irische Volk erstrebte, wurde 1880 von Parnell mit den Homerulers verbunden; im Lande entstand das Boykotten verrufener Personen, im Parlament die Methode der Obstruktion. Das zweite Ministerium Gladstone antwortete mit Auflösung der Landliga und mit der Verhaftung Parnells, der zur Verweigerung der Pachtzahlungen aufgerufen hatte (Okt. 1881). Vergebens versuchte Gladstone noch 81, durch ein Landgesetz die Pachtverhältnisse neu zu ordnen: 1882 erstand an Stelle der Landliga eine Nationalliga mit dem gleichen Ziel der völligen nationalen Selbständigkeit, und die Fenier organisierten den revolutionären Bund der Unbesieglichen; ihre Existenz kam 1882 in der Ermordung zweier hoher englischer Beamter zur Geltung. Nun schritt Gladstone mit Ausnahmegesetzen ein. Aber seine Parlamentsreform von 1884/85 brachte 86 Homerulers in das Unterhaus. Die Iren traten als dritte Partei auf. Gladstone suchte 1886 durch einen ersten Gesetzentwurf über Homerule zu versöhnen. Dadurch entstand im Parteileben des Londoner Parlamentes größte Unsicherheit; über der irischen Frage flog am 26. 6.1886 sogar das Parlament auf; die liberale Partei zerfiel, eine Partei für Aufrechterhaltung der Union von 1801 unter dem späteren Herzog von Devonshire und Chamberlain splitterte ab und Verband sich als „Unionisten" gegen Gladstones Irenpolitik mit den Konservativen. Uber der irischen Frage ging das herkömmliche Zweiparteiensystem in die Brüche; in dem Widerstreit von 4 Parteien entwickelte sich Parnell zum Minister-

Zeit der United Irish League und des Sinn-Fein 1900-1914 29 stürzer: Juni 1885 Gladstone, Januar 1886 Salisbury, Juli 1886 Gladstone. Die irische Frage war Quell einer Aufregung ohnegleichen. Das Ministerium Salisbury packte 1887 scharf zu. Auch entwickelten sich über der irischen Frage Verkehrsbeziehungen der großbritannischen Regierung zum Heiligen Stuhl: Leo XIII. erklärte sich 1888 in einer Enzyklika gegen Gewaltanwendung und Boykotten. 1892 waren es wieder die Iren im britischen Parlament, die den Rücktritt des Ministeriums Salisbury erzwangen. Der so wieder zur Regierung gelangte Gladstone brachte 1893 eine zweite Homerulebill ein; daß sie im Unterhaus diesmal angenommen, vom Oberhaus jedoch abgelehnt wurde, verschärfte die Situation. Im Juni 1895 stürzte Gladstones Nachfolger Rosebery über der irischen Frage. Nun entschlossen sich sogar die Konservativen zum Eingehen auf die Bedürfnisse Irlands: Zwei Landgesetze zugunsten der Pächter (1896—1898), dazu die kommunale Selbstverwaltung (1898) zeigten die Tendenz. 5. Die Zeit der United Irish League und des Sinn-Fein 1900-1914 Aber die irischen Nationalisten wollten sich nicht abspeisen lassen. Der soziale Kampf gegen die Bodenbesitzverhältnisse erhielt 1898 eine neue Organisation, die United Irish League unter Führung von O'Brien. Für die Stärke des nationalen Wollens spricht, daß schon 1900 daneben die politische Irische Nationalpartei, die 1890 gespalten war, sich wieder vereinigte, unter Redmond. Das unionistische Ministerium Balfour gab 1903 durch ein Landgesetz die Grundlage zu einer Bodenreform, durch die irische Pächter freie Bauern werden konnten. Aber die Gründung einer neuen politischen Partei Sinn-Fein (sprich schin fen, d.h. „Wir selbst") 1905 durch Arthur Griffith mit dem Ziel völliger Selbständigkeit Irlands im Rahmen des Britischen Reiches trieb weiter. Mit Redmonds Unterstützung behauptete sich 1910

30

Irland im Rahmen der Reichsgeschichte 1801 - 1 9 2 2

das liberale Ministerium Asquith und brachte 1912/13 die dritte Homerulebill im Unterhaus durch, stieß aber im Oberhaus auf Obstruktion (15. 7. 1913). Am 5. 3. 1914 brachte die Regierung die Vorlage wieder vor das Unterhaus: 6 . 4 . 1 9 1 4 Annahme im Unterhaus, desgleichen 25. 5. und dadurch Gesetz, selbst wenn Oberhaus ablehnt. Dieses nimmt aber am 14. 7. 1914 a n ; ungeklärt ist die Ulsterfrage. Am 21. 7. darüber Konferenz im Buckinghampalast, jedoch ohne Ergebnis (24. 7.). Sie wurde am 30. 7. angesichts der drohenden Kriegsgefahr vertagt. Die Mehrheit der Bewohner der Provinz Ulster lehnte eine staatliche Zusammenfassung mit dem übrigen Irland wegen nationaler, wirtschaftlicher und konfessioneller Differenzen ab und begann sich in Wehrverbänden zum bewaffneten Widerstand zu rüsten. Selbst eine vom König veranlaßte und persönlich eröffnete Konferenz der Parteien (21.—24. 7. 1914) führte zu keinem Ergebnis. Diese völlig ungeklärte Lage bestand bei Kriegsausbruch, daher wurde die ganze Frage vertagt. 6. Die Lösung 1914-1932 Die Hinauszögerung zog ein dauerndes Gähren und Schwelen in Irland nach sich; Ostern 1916 brach in Dublin Aufstand aus; nur mit Waffengewalt konnte er niedergeworfen werden, und von nun an waren beträchtliche militärische Streitkräfte in Irland gebunden. Nach dem Krieg gewann die Sinn-Fein-Partei von 106 Sitzen 73; sie bildete J a n u a r 1919 in Dublin ein Nationalparlament, das Irlands Unabhängigkeit proklamierte. Die Bewegung wurde mit Waffengewalt unterdrückt. Aber 1920 brachte das Ministerium Lloyd George die vierte Homerulebill ein; in ihr wurden die Wünsche Ulsters berücksichtigt, die der radikalen Nationalisten also nicht befriedigt, und der Bürgerkrieg ging weiter. Die Lage nötigte in London zur Anerkennung eines irischen Nationalparlamentes in Dublin ; mit der aus ihm hervorgegangenen Regierung Griffith schloß die Regierung Lloyd George den grundlegen-

Die Lage der Arbeitnehmer

31

den Vertrag vom 6.12.1921: Ulster bleibt größtenteils Bestandteil des Vereinigten Königreiches, der größte Teil Irlands erhält als irischer Freistaat im Britischen Reich Dominionstellung. Aber ein extremer Flügel der SinnFein-Partei unter de Valera war mit diesem Kompromiß, besonders mit der Sonderstellung Ulsters, nicht zufrieden; die Partei brach auseinander, der Bürgerkrieg dauerte bis Ende April 1923. Also 1923 war die staatsrechtliche Lage: Nordirland (Ulster) mit eigenem Parlament und eigener Regierung Bestandteil von Großbritannien, also auch im Londoner Parlament vertreten. Der Freistaat Irland hatte ein eigenes Parlament (Landtag und Senat) und seine Regierung (Generalgouverneur und Kabinett); war mit dem Empire als Dominion verbunden und konnte nach außen mit eigener Politik auftreten; er wurde September 1923 Mitglied des Völkerbundes, errichtete im Sommer 1924 eine irische Gesandtschaft in Washington. — Mit der Lösung des Dominionverhältnisses (schon 1932 Abschaffung des Treueides) ist die letzte staatsrechtliche Bindung gefallen; aber hinsichtlich Nordirlands ist das Ziel der Sinn-Fein-Bewegung de Valeras nicht erreicht. II. Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832 und ihre ersten Auswirkungen Neben der einen schwärenden Wunde des englischen Staatskörpers — Irland — bestand schon vor 1815 eine zweite: als Produkt der seit 1764 einsetzenden neuen industriellen Produktionsweise das Proletariat. 1. Die Lage der Arbeitnehmer Es handelt sich um die Bergleute der Kohlengruben und der Erzbergwerke; um die Arbeiter der Hüttenwerke, um die Arbeiter im gesamten Transportgewerbe auf den Straßen, auf den Kanälen und Flüssen, in den Seehäfen,

32

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

auf den Schiffen des transozeanischen Verkehrs; um die Arbeiter der Textilindustrie, von der ja die ganze große Revolution der Produktion ausgegangen ist; um die Arbeiter auf den landwirtschaftlichen Großbetrieben und endlich um die Bediensteten der herrschaftlichen Haushaltungen. Ihre Existenzbedingungen waren bis 1764— 1785 verschieden. Akkumulationen an einem Arbeitsplatz waren im Bergbau, im Verhüttungsbetrieb, in den Häfen älter als im Textilgewerbe. Aber sie erhielten durch die Maschinisierung des letzteren außerordentlichen Auftrieb, und erst die Akkumulation der Textilarbeiter um die Fabrik, die Abwanderung der Textilindustrie vom Lande in die Städte warf soziale Probleme auf, die nun auch auf die älteren Gruppen Anwendung forderten. Der Ausgangspunkt ist die E n t w u r z e l u n g z a h l l o s e r E x i s t e n z e n vom Boden. Sie hat fünf Ursachen: 1. Nach Auftreten der Spinn- und Webmaschinen mit anfänglichem Bedarf an Menschen zu ihrer Bedienung Abgehen der Leute von der früheren Existenzform, wo neben der Hausindustrie immer noch kleine Landwirtschaft betrieben worden war. 2. Konzentration der Arbeitskräfte um den Standort der Produktionsmaschinen, der seit Einführung der Dampfmaschine (1785) nicht mehr auf Wasserläufe angewiesen war und die Menschen in die schon vorhandenen oder erst dadurch ins Leben gerufenen Städte konzentrierte. 3. Wachsende Belastung von Pachtland mit Pachtgeld und also UnWirtschaftlichkeit und Abgang von der ländlichen Wirtschaft. 4. Unmöglichkeit für den Pächter, sich die neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse anzueignen und auf seine Arbeit anzuwenden. 5. Aufkauf der Liegenschaften wirtschaftlich schwacher Existenzen durch wirtschaftlich stärkere Nachbarn. Die Folge war K o n z e n t r a t i o n der E n t w u r z e l t e n entweder im Cottagesystem, d.h. in Wohnungen, die der Fabrikant den Leuten seines Betriebes aufzwang, oder

Die Lage der Arbeitnehmer

33

in großstädtischen Arbeitervierteln. Hierzu schrieb Engels: „Die großen Städte sind der Herd der Arbeiterbewegung, in ihnen haben die Arbeiter zuerst angefangen, über ihre Lage nachzudenken und gegen sie anzukämpfen, in ihnen kam der Gegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie zuerst zur Erscheinung, von ihnen sind Arbeiterverbindungen, Chartismus und Sozialismus ausgegangen." — Die fortschreitende Einsparung menschlicher Arbeitskraft durch die Maschinen führte zur heftigen Konkurrenz im Angebot an Arbeitskräften unter den Arbeitern selbst und ermöglichte dem Besitzer der Produktionsmittel, im „freien" Arbeitsvertrag die Löhne niedrig anzusetzen und anderweitige Bedingungen zu diktieren (Wohnzwang, Benutzen eigener Einkaufsläden, Ersatz von schadhaften Maschinenteilen, einseitiges Kündigungsrecht des Arbeitgebers mit kürzesten Fristen). Durch die Auflösung der Armee (1815) wurde die Konkurrenz im Angebot fühlbar verschärft. Sie war so groß, daß der Arbeitsmarkt das Überangebot bei weitem nicht aufnehmen konnte. Verelendung der in Arbeit Stehenden, Auflösung des Familienlebens durch billigere Kinder- und Frauenarbeit, Herumlungern ganzer Reservearmeen Arbeitsloser, das sind die hauptsächlichsten Abscheulichkeiten des konkreten Lebens, mit deren Aufzählung sich schon lange vor Engels eine ganze Literatur befaßt hat. Schon damals hatte der Krieg eine mächtige Aufblähung der industriellen, aber auch der agrarischen Produktion bedeutet; nun, da er überstanden war, trat ein um so empfindlicherer Rückschlag ein. Im Schatten des großen Krieges ist England von einem so einsichtigen Beobachter wie Cobbett „das elendeste Volk der Erde" genannt worden. „Die Lage der arbeitenden Klassen ist in England nach dem Frieden von 1815 entsetzlich gewesen" (Brentano III, 1, S. 347). „Die britischen Firmen brachen zu Hunderten zusammen, und die Zahl der Arbeitslosen, welche die Auflösung der Armee mit sich gebracht hatte, wurde dadurch noch vermehrt. Periodisch traten Produktionskrisen ein, und bei jeder wurden Massen von Arbeitern entlassen. Tausende 3 Preller, Geschichte Englands II

34

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

von Arbeitern, zur Arbeit bereit, durchzogen dann ohne Arbeit und Brot das Land, fielen der unter drückenden Bedingungen gewährten Armenunterstützung oder dem Gefängnis anheim; ihre Familien wurden aufgelöst, ihre Töchter der Prostitution, ihre Söhne dem Verbrechen in die Arme getrieben. Und mit dieser fortwährend drohenden Aussicht, entlassen zu werden, schwand auch jede Möglichkeit, daß sich die Arbeiter durch Beiträge zu Kranken-, Alters-, Sterbe-, Witwen- und Waisenkassen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Gefahren, die das Leben des Menschen bedrohen, wirksam versicherten; es blieben die Kranken, die Altersschwachen, die zur Beerdigenden, die Witwen und Waisen der Armenpflege überlassen. Diejenigen aber, die in Arbeit, blieben, mußten Lohnherabsetzung auf Lohnherabsetzung erleiden. Die Arbeiter sahen sich auf den notwendigsten Lebensunterhalt beschränkt, und das Maß dessen, was als das Notwendigste galt, nahm fortwährend ab", so schrieb sogar Brentano. Hier ist nun eines wichtig: das britische Proletariat dieser Zeit ist die Heimat des Gedankens, die „Konkurrenz durch Assoziation aufzuheben" (Engels). Aber seit 1799 bestand Koalitionsverbot, und selbst die illegale Verbreitung von Flugschriften unterlag den schwersten Strafen. Das englisch-schottisch-irische Proletariat besaß keine politischen Rechte; es vegetierte im Staat nur als Objekt des Staates. Es fragte sich, wer denn eigentlich den Staat repräsentierte. 2. Die Arbeitgeber

Zur Einsicht in die soziale Struktur des damaligen Staates ist in erster Linie Antwort auf die für alle Geschichtsdarstellung grundlegende Frage erforderlich: Um wieviel Menschen handelt es sich eigentlich? D i e Z a h l d e r B e v ö l k e r u n g ist für die hier ins Auge zu fassende Zeit sicher zu ermitteln, da seit 1801 alle zehn Jahre Zählungen stattgefunden haben. Hier kurz das

Die Arbeitgeber

35

Ergebnis für die Anfangszeit. Zu diesen Zahlen ist alles schon Gesagte und alles zu Berichtende in Beziehung zu setzen.

1801 1811 1821 1831 1841 1851

England mit Wales

Schottland

Irland

Summe

8 892 536 10 164 256 12 000 236 13 896 797 15 914 148 17 927 609

1 608 420 1 805 864 2 091 521 2 364 386 2 620 184 2 888 742

5 395 456

15 896 402

6 801 827 7 853 764 8 196 597 6 573 858

20 893 584 24 261 547 26 730 929 27 390 209

D e r A r b e i t g e b e r war Eigentümer der Produktionsmittel, also der weitaus größten Fläche des Bodens, der Bergwerke, der Kanäle, der Reedereien, der Schiffsparks, der K r a f t - und Arbeitsmaschinen, der Fabrikanlagen. Allein das passive Wahlrecht zur gesetzgebenden Körperschaft war an G r o ß g r u n d b e s i t z gebunden. 160 weltliche und 28 geistliche L o r d f a m i l i e n hatten das Oberhaus für sich; 16400 Familien der G e n t r y hatten Zutritt zum Unterhaus. Diese Gesellschaftsschicht des ländlichen Großgrundbesitzes erfuhr dauernden Zuzug von zwei Seiten : einerseits aus den Kreisen der Lords, in denen nach dem Primogeniturrecht jeweils die zweiten, dritten, vierten Söhne keinen Anteil an der Lordschaft hatten, andererseits aus den Kreisen der G r o ß k a u f l e u t e u n d der B a n k w e i t , die Großgrundbesitz erwarben, um zur Teilnahme an der Gesetzgebung Zutritt zu erhalten und Einfluß auch auf die übrigen Funktionen der Gentry zu bekommen.„In dieser Gentry lag der Schwerpunkt des politischen Lebens. In ihrer Hand lag die politische Verwaltung; das Amt des Miliz-Offiziers, des Sheriffs, und vor allem des Friedensrichters, in dessen Hand die gesamte Polizeiverwaltung, einschließlich der Armenverwaltung, Arbeitspolizei, Sanitätspolizei, Unterrichtsverwaltung, das Amt des Untersuchungsrichters usw. sich konzentrierte. Durch ihre Kundschaft beherrschte sie die umliegenden kleinen 3*

36

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

Städte, durch das Patronat die Kirche. Die Geistlichen erschienen als die geistlichen Polizeidiener des Großgrundbesitzes." Soweit Brentano. Es war also eine großkapitalistische Gesellschaft, die sich aus Lordschaft, Gentry, Großhandel, Bankwelt infolge mannigfacher Querverbindungen, vielfachen Abund Aufsteigens zu einer wirtschaftlichen und politischen G e s c h l o s s e n h e i t a r i s t o k r a t i s c h - p l u t o k r a t i sehen C h a r a k t e r s zusammenfand. Zu ihr gehörten z.B. die Aktionäre der Bank von England, zu ihr die Aktionäre der Ostindischen Handelskompagnie, von denen beiden viel abhing. Ihre Spitze sah diese im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung dünne Oberschicht im K ö n i g und der königlichen Familie. Wesentlich ist das enge, zum guten Ton der Gesellschaft gehörende V e r h ä l t n i s zur S t a a t s k i r c h e , wesentlich auch das Monopol auf die Bild u n g s a n s t a l t e n , wesentlich die E x i s t e n z von vier T r e f f p u n k t e n : Parlament, Kirche, Börse, Klubhaus. Nun darf eines nicht übersehen werden: Die kapitalistischen Eigentümer der Produktionsmittel im Textil wesen sind zum größten Teil aus den Kreisen des kleinen Hausgewerbes hervorgegangen und also im Laufe einer oder zweier Generationen in die Oberschicht aufgestiegen. Der M i t t e l s t a n d zwischen Oberschicht und breiter Masse rekrutierte sich auf dem Lande aus dem kleinen bäuerlichen Grundbesitz, in den Städten aus den selbständigen Gewerbetreibenden und kleinen Kaufleuten. Er gab unaufhörlich Bestandteile ab, nach oben im geringen, dann aber wirtschaftlich und politisch wichtigen Umfange, nach unten zahlenmäßig bedeutend. Aber nie ist er zwischen den beiden Extremen zerrieben worden. 1832 erhielt ein Teil von ihm Anteil an der Gesetzgebung (S. 41 f.). „Das P a r l a m e n t vor 1832 war ein Parlament von Großgrundbesitzern" (Brentano III, 1, S. 198), war „nur die Vertretung der grundbesitzenden Aristokratie und weniger mit dieser verbundenen Kaufleute" (116). Die „Spitze der besitzenden Klassen, die 160 weltlichen und 26 geistlichen Lords, deren Familien zusammen 6920 Personen

Die Lage im Jahre 1815

37

ausmachten, hatten ... das Oberhaus für sich alleine" (ib. 43). Zum Unterhaus aktiv zu wählen war vor 1832 das Vorrecht von 430000 Staatsbürgern, gewählt zu werden das Privileg grundbesitzender Geldaristokratie nicht unter einem hohen Vermögenszensus und nicht außerhalb der Staatskirche. Zum Unterhaus schickten vor 1832 England und Wales 513, Schottland 45, „Irland" 100 Abgeordnete. Innerhalb dieses begrenzten Gesellschaftskreises bestanden zwei p o l i t i s c h e S t r ö m u n g e n , die „konservativen" Tories und die „fortschrittlichen" Whigs. Doch darf man mit den Ausdrücken für die Zeit vor 1835 nicht die festländischen Begriffe von konservativ und liberal verbinden, sondern muß sie aus der e n g l i s c h e n Geschichte von etwa 1680 an verstehen (s. Bd. 1). Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts haben sie die ursprüngliche Bedeutung langsam eingebüßt, und festländische Vorstellungen sind an ihre Stelle getreten. Die in Zusammenwirkung von Unterhaus, Oberhaus und Krone erfolgende G e s e t z g e b u n g war also Werk einer in sich geschlossenen Klasse und abhängig von dem Wechsel in den Majoritäten zwischen deren beiden Parteien sowie dem Verhalten des Kronenträgers. Die von der legislativen Gewalt getrennte ausführende Gewalt, die R e g i e r u n g , ist bis 1834 von der Krone allein bestellt worden; ihr Charakter war also bis dahin vom Wechsel der Unterhausmajoritäten unabhängig. Der berufene Premierminister bildete sein Kollegium aus Männern seines Vertrauens. Die Entschließungen des Kabinetts waren abhängig von 4 Faktoren: seiner Zusammensetzung, der Rücksicht auf die Krone, der Rücksicht auf die Parlamentsmehrheit in Ober- und Unterhaus, der Rücksicht auf das Mögliche. 3. Die soziale Lage im Jahre 1815 Nun war für den Gang der englischen Geschichte nach 1815 zweierlei von ausschlaggebender Bedeutung: 1. Der 22jährige Krieg mit Frankreich hatte unerhörte Anforde-

38

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

rungen an die Geldmittel der Bevölkerung gestellt; 2. er ist gewonnen worden unter ununterbrochener Leitung der Tories. Zu 1. Die F i n a n z i e r u n g d e s K r i e g e s erfolgte aus drei Quellen: Die Steuern kamen aus der gesamten, rund 12 Millionen betragenden Bevölkerung, auch aus der breiten Masse der Arbeitnehmer. Der entscheidende Teil der finanziellen Belastung ist in Form von Anleihen von Seiten der gekennzeichneten wirtschaftlich und gesellschaftlich geschlossenen agrarischen und industriellen Kapitalistenklasse getragen worden. Der Staat war 1802 bei seinen Privatkapitalisten mit 528839277 £ verschuldet, bei Kriegsende sogar mit 864822441 £. — Ohne diese Anleihen wäre England dem Gegner südlich des Kanals unterlegen; den Staat über diese Krisis hinübergetragen zu haben, ist die geschichtliche Bedeutung des Privatkapitals jener Jahrzehnte; hierauf beruht für alle späteren Jahrzehnte das Verhältnis zwischen Staat und Privatkapital. Dazu kam als eigentliche vierte Quelle eine besonders seit 1805 recht lebhafte Ausfuhr nach Amerika und eine umfangreiche Einfuhr von Baumwolle zu billigen Preisen aus Indien. Zu 2. D i e T o r i e s hatten ihre Hochburg im alten Adel und in der Gentry, d.h. im Großgrundbesitz. Infolge der dringenden Beschränkung aller Einfuhr stiegen während des Krieges die Preise für Getreide und andere agrarische Produkte, daher auch die des Bodens ins Unerhörte. Für wirtschaftsschwache Existenzen schien damals Bodenverkauf vorteilhaft, aber sie sanken bald in Armut hinab, wurden Arbeitslose, Armenhäusler oder bei sinkenden Löhnen Arbeitnehmer. Als Bodenkäufer kam nur der Kapitalkräftige in Frage. Aus diesen wirtschaftlichen und rechtlichen Kräfteverhältnissen erklärt sich die Tatsache, daß „die ganze Gesetzgebung seit 1795 nur gegen die Arbeiter gewesen" ist (Brentano III, 1, S. 149). Sie hat diesen Klassencharakter noch lange über den Friedensschluß hinaus behalten. Der englische Staat ist noch während des ganzen 19. Jahrhunderts ein Ständestaat geblieben; die

Die soziale Lage im Jahre 1815

39

Parlamente waren bis 1917 Klassen Vertretungen, nicht Volksvertretungen. Die Folge dieser Kräfte- und Rechtsverteilung ist die, daß die englische Geschichte des 19. Jahrhunderts aktiv gestaltet worden ist von der agrarischen, merkantilen und industriellen Aristokratie. Sie ist die Geschichte dieser Aristokratie, und es wäre durchaus möglich, sie nach demselben Schema der Geschichte einzelner Familien darzustellen, das K. W. Aug. Drumann auf die römische Geschichte im letzten Jahrhundert der Republik angewandt hat (6 Bde., 1834-1844). Zwei brennende Probleme standen 1815 bei Kriegsende im Vordergrund: 1. die ungeheure Staatsschuld, deren Zinsendienst im Anfangsstadium allein rund 34 Millionen verschlang, mußte konsolidiert werden. 2. Und eben darum mußten die kapitalkräftigen Gläubiger schonend berücksichtigt werden. Aus dieser Zwangslage ist das b e r ü c h t i g t e K o r n g e s e t z von 1815 zu verstehen. Es verbot die Öffnung englischer Häfen für auswärtige Getreideeinfuhr, verhinderte damit den Abfluß von Zahlungsmitteln an das Ausland, hielt aber auch im Inland die Getreide- und die Bodenpreise hoch. Die Lebensmittel blieben teuer, und durch den Gewinn des Grundbesitzes sank die Lebenshaltung der Bevölkerungsmasse. Schon damals zog das Kriegsende alle die bösen Folgeerscheinungen nach, die wir von 1918 und von 1945 her kennen: Stockungen im Absatz von Waren, Betriebseinschränkungen, Bankerotte, Arbeitslosigkeit, Lohnsenkungen. Unter diesen Umständen war die ungeheuerliche S c h u l d e n m a s s e bei einer Gesamtbevölkerung von etwa 12 Millionen Einwohnern nur darum tragbar, weil 1. im Augenblick 1815/16 die b r i t i s c h e H a n d e l s f l o t t e fast ein Welthandelsmonopol ohne ernsthafte Konkurrenz hatte und weil 2. im Verlauf des 22jährigen Krieges England zu einem ausgedehnten überseeischen Besitz gelangt war. Zu dem Erwerb von Honduras (1786) und den ersten Anfängen in Australien (1788) waren gekommen: 1794 Tobago, 1796 Guayana und Ceylon, 1797 Trinidad, 1800

40

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

Malta, 1803 in Indien das mittlere Gangesgebiet mit Delhi, 1805 Karnatik, 1806 Kapland, 1807 Helgoland, 1809 Sierra Leone, 1809/10 die Ionischen Inseln, 1810 Mauritius, 1815 Ascension und Tristan da Cunha. Aus finanzpolitischen Gründen begünstigte außerdem das torystische Ministerium die R e v o l u t i o n d e r m i t t e l u n d s ü d a m e r i k a n i s c h e n W e l t gegen das spanische und portugiesische Herrenland, die seit 1810 im Gange war und deren Gelingen dem englischen Handel große Vorteile versprach. Hatte doch schon während des großen Krieges Spanisch- und Portugiesisch-Amerika durch eine über die bis 1812 neutralen Vereinigten Staaten von Nordamerika vermittelte Warenannahme den englischen Finanzen fühlbare Hilfe geleistet. 4. Die gesellschaftliche Entwicklung von 1815—1834 Das Kriegsende hatte eine von 1815 bis 1818 währende W i r t s c h a f t s k r i s e zur Folge; die erste von mehreren periodisch wiederkehrenden. Sie lastete mit besonderer Härte auf demjenigen Großteil der Bevölkerung, der keine Produktionsmittel besaß, und auf dem gewerblichen und merkantilen Kleinbürgertum, das ebenfalls vom aktiven politischen Leben ausgeschlossen war. 1814r—1816 flogen 240 Provinzialnotenbanken auf. So entstand eine Interessengemeinschaft, einig in der Überzeugung, daß die Gesetzgebung in die Zuständigkeit des gesamten Volkes übergeführt werden müsse, daß also das Wahlrecht zum Unterhaus gründlich geändert werden, das Unterhaus einen ganz anderen soziologischen Charakter und gegenüber demjvom König gebildeten Oberhaus eine stärkere Stellung erhalten müsse. Die Vertreter dieser Wünsche wurden von der konservativen Seite R a d i k a l e , ja sogar zu Zwecken der politischen Agitation Jakobiner genannt. Ihre Ideologie vermochten die breiten Massen des Proletariats aus Mangel an finanziellen Mitteln und an geistiger Schulung literarisch nicht zu vertreten; wohl aber traten mehrere Intellektuelle des Mittelstandes, Vertreter der

Die gesellschaftliche Entwicklung von 1815-1834

41

Bourgeoisie hervor: Thomas Paine, William Cobbett, Roberd Owen, Francis Place, Jeremias Bentham, David Ricardo u. a. m. mit ihren Schriften und Zeitschriften sind Sturmvögel, so groß auch im einzelnen die Unterschiede zwischen ihnen sein mögen. Die innere Geschichte der Jahre 1815—1822 hat den Kampf der Besitzenden zur Niederhaltung der Radikalen zum Inhalt. Das M i n i s t e r i u m L i v e r p o o l in seiner Zusammensetzung von 1812 und in Zusammenarbeit mit dem Unterhaus von 1813 hatte auf die Gewaltsamkeiten der Masse, auf diese Symptome der Unhaltbarkeit überkommener Zustände und hinzugetretener Nöte keine andere Antwort als die Anwendung der Gewalt: die Abschaffung der Einkommensteuer, der Malzsteuer und einiger Zölle (1816) mit dem Ausfall von 18 Millionen Einnahmen kam den oberen Zehntausend und dem Mittelstand zugute, mußte aber durch Erhöhung der indirekten Steuern ausgeglichen werden, d.h. die Einnahmen wurden auf die breiten Massen umgelegt. Aber aus deren Ertrage wurden 1. „die Sinekuren, Pensionen und Posten" bezahlt, „die die adeligen Ämterschacherer einander zuschanzten" (Trev. II, S. 703), 2. die Schulden des Staates an die reichen Gläubiger bezahlt. Die nur zu begreifliche Erregung machte sich in weiteren Gewalttätigkeiten Luft. Daher hob die Gesetzgebung die Habeascorpusakte auf (1817), verbot öffentliche Versammlungen, verbot eine mehr als 20 Jahre bestehende „Korrespondierende Gesellschaft", die für allgemeines Stimmrecht und alljährliche Parlamentswahl agitierte, stempelte die Verbreitung reformistischer Traktate als Verbrechen, die unter härteste Strafen zu stellen seien, und erdrückte durch eine von jedem Zeitungsexemplar zu erhebende, also verteuernde Stempelsteuer die „kleine" Presse. Eine Massenversammlung, die trotzdem, sogar mit Erlaubnis der Stadtobrigkeit, auf dem Petersfeld bei Manchester abgehalten werden sollte, wurde von Kavallerie auseinandergetrieben; der Tod von 12 Teilnehmern und die Verwundung einiger hundert Personen in dieser „Schlacht von

42

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

Peterloo" rüttelte nun freilich das öffentliche Gewissen wach und führte der radikalen Oppositon Sympathien zu (1819). Aber die Regierung antwortete mit sechs Knebelgesetzen — vgl. die gleichzeitigen Karlsbader Beschlüsse auf dem Festland — und füllte die Gefängnisse mit politischen „Verbrechern". Tatsächlich befand sich England im Zustand der Revolution. Im Februar 1820 wurde eine Verschwörung entdeckt, deren Ziel die Ermordung des gesamten Kabinettss war; die Rädelsführer wurden gehenkt, und die englische Geschichte wurde reich an Demagogenverfolgungen . In diesen Zusammenhängen hat sich aus der Akkumulation des Proletariates eine kulturgeschichtliche Erscheinung im politischen Leben entwickelt, die für alle Folgezeit bis zur Gegenwart von England aus die ganze Welt erfaßt hat, die M a s s e n v e r s a m m l u n g und der demonstrierende Aufmarsch von Massen. In den Klassenkämpfen des irischen, des englisch-schottischen Proletariates kündigte sich das Z e i t a l t e r d e r M a s s e an, das dann, ein Jahrhundert später, durch moderne Erfindungen auf dem Gebiete des Verkehrs seine stärkste Entwicklung gefunden hat. D a s J a h r 1822 ist ein Epochejahr: Premierminister Liverpool berief zur Mitarbeit in das Kabinett zwei Tories; aber sie waren l i b e r a l e T o r i e s , und durch ihr Wirken verfiel die alte Torypartei der Auflösung. C a n n i n g als Außenminister verselbständigte England gegenüber der Heiligen Allianz, mit der sein Vorgänger Castlereagh sympathisiert hatte, wenn auch England der Heiligen Allianz vom26. September 1815formellniebeigetretenist.Canning brachte zugleich die Außenpolitik in enge Beziehung zur öffentlichen Meinung und führte außenpolitische Fragen der allgemeinen Diskussion zu. Innenminister R o b e r t P e e l brach mit der traditionellen Methode der Spionage und Unterdrückung gegenüber den Radikalen und der Arbeiterschaft, kam den bürgerlichen Radikalen durch Reform des Strafgesetzes entgegen und gab der Polizei einen neuen, humanen Charakter. H u s k i s s o n , 1823 Fi-

Die gesellschaftliche Entwicklung von 1 8 1 5 - 1 8 3 4

43

nanzminister, ordnete die ganze Zollgesetzgebung, die er als ein „Gewirr planloser Maßnahmen und unausgewerteter Experimente" vorfand (Trev. 710); er gestattete den zahlreichen Notenbanken des Landes Vermehrung ihrer Notenausgaben, konvertierte alte Kriegsanleihen oder zahlte sie aus (215 Millionen). Damals belief sich der englische Kapitalexport schon auf 100000000 £. Von diesem Ministerium Liverpool ist ausgegangen: 1. Die Gewährung der Koalitionsfreiheit (1824), die freilich im folgenden Jahre stark eingeschränkt wurde, aber selbst dann noch den Weg frei machte zur Entwicklung von Arbeiterassoziationen; 2. der Anfang zum allmählichen Abbau der merkantilen Schiffahrtsakte von 1651 (1823) und damit Erweiterung des Überseehandels in den Häfen Englands; endlich 3. die offizielle Anerkennung junger Staatengebilde im früheren spanischen Kolonialreich Mittel- und Südamerikas (1824). In der Folge konnten die Radikalen neben die Edinburgh Review der Whigs von 1802 und dem toristischen Gegenstück, die Quarterly Review von 1809 ein eigenes Organ, die „Westminster Review" errichten (1824), und bisher illegale Gewerkvereine an die Öffentlichkeit treten. In den Kreisen der Kapitalisten setzte eine tolle Spekulationswut ein, besonders in mexikanischen und südamerikanischen Unternehmungen — man sprach von 200 Millionen allein auf diesem Gebiet —, aber auch im Inland in Form von Brücken-, Kanal-, Dock- und Eisenbahnbauten oder der Gründung von Aktiengesellschaften und Banken. Eine schwere Geldkrise war die Folge, zahlreiche Provinzialbanken wurden bankerott. Daraufhin veranlaßte Huskisson, um das in der Bevölkerung steckende Geld dem Zirkulationsprozeß zuzuführen, die Errichtung von Filialen der Bank von England in der Provinz und die Möglichkeit für die bisher auf sechs Teilhaber beschränkten Provinzialbanken, sich auf die breitere Basis beliebig vieler Aktionäre zu stellen (1826). Doch ist diese zweite Wirtschaftskrise noch bis 1829 fühlbar gewesen.

44

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

D i e W a h l r e c h t s r e f o r m von 1832 hat für die ganze weitere Geschichte Englands entscheidende Bedeutung. Gesprochen wurde von ihrer Notwendigkeit schon seit 1763/69; die Erörterungen wurden seit 1789 lebhafter, aber der Kriegsausbruch 1793 schob das Thema in den Hintergrund. Die Entstehung und rasche Entwicklung völlig neuer Produktionsverhältnisse und neuer Gesellschaftsklassen neben dem Großgrundbesitz verlangte ebenso gebieterisch die Reform wie die örtliche Umgruppierung der Bevölkerung durch das Industriewesen, in der ganze Wohngebiete fast verlassen und an anderen Stellen Städte aufgebaut waren. Als am 1. März 1831 das whigistische Ministerium Grey durch den Innenminsiter John Russell die R e f o r m v o r l a g e vorbrachte, herrschte draußen im Land offener Aufruhr mit Zerstörungen und Brandstiftungen durch bewaffnete Hungrige, Kämpfe zwischen den Radikalen und Regierungstruppen, Verhaftungen, Gerichtsverhandlungen, Urteile zu Deportation und zu Galgen. In London währte der Kampf um die Reform bis zum Juni 1832; es gab höchst dramatische Szenen voll wilder Leidenschaft, da das Oberhaus sich der Reform hartnäckig widersetzte. Schließlich steckten die Lords die Niederlage ein, nur um nicht in ihren Reihen homines novi dulden zu müssen, mit deren Ernennung der König drohte. 56 rotten boroughs unter 2000 Einwohnern verloren ihre Vertretung ganz, bei weiteren 46 wurde sie zahlenmäßig herabgesetzt; von den 149 so gewonnenen Abgeordneten wurden 130 auf 42 bis jetzt nicht vertretene Grafschaften und Städte verteilt; auch wurde das in den Städten geübte korporative Wahlrecht in ein individuelles verwandelt. Aber der Zensus blieb hoch — bei städtischem Hausbesitz ein jährlicher Mietwert von mindestens 10 £, immer noch wählten Dörfer zum Parlament, während 19 Städte mit mehr als durchschnittlich je 15600 Einwohnern zusammen 35 Vertreter entsandten. Im übrigen zeigt die kleine Tabelle:

Die gesellschaftliche Entwicklung von 1815-1834 1832

45

Wähler in

vor

nach

Grafschaften Städten

247 000 188 391

370 379 285 958

+ 123 379 + 97 567

435 391

656 337

+ 220 946

eine wesentlich, stärkere Vermehrung der ländlichen, d.h. aber der vom Landadel abhängigen Wähler, und als Gesamtzahl der Wahlberechtigten 1 / 24 der 22 Millionen Einwohner fassenden Bevölkerung! Von einer Vermehrung der Wähler um fast das Doppelte, wie man mehrfach lesen kann, sollte danach nicht die Rede sein. Auch der hohe Zensus für die Wählbarkeit (300 £ bei städtischen, von 600 bei ländlichen Vertretern) gibt zu denken. Hauptsache ist das Abgehen von dem Grundsatz, daß das Wahlrecht an Grundbesitz gebunden sei, also Erweiterung des Wahlrechtes auch auf das städtische Bürgertum, die Mittelklasse, das Bank- und Industriekapital. Auf dem Lande Ausdehnung auch auf die Pächter, die aber öffentlich ihre Stimme abgeben mußten. Die Arbeiter . . . erhielten kein Wahlrecht" (Brentano III, 1, S. 162). Diese Tatsache wurde zum Ausgangspunkt weiterer Klassenkämpfe. Aber damals wurde doch die Vormachtstellung der Tories gebrochen. Die Wahlrechtsreform wirkte sich als tief eingreifende Veränderung des Unterhauses aus, so daß man auch von einer P a r l a m e n t s r e f o r m s p r i c h t . Man muß hinzufügen, daß erst vor vier Jahren (1828) die neugläubigen Dissenters, vor drei Jahren auch die Katholiken parlamentsfähig geworden waren; das hatte damals dem Grundbesitz gegolten, erweiterte sich nun aber auf alle, die über der 10-Pfund-Grenze standen. So erhielt das Unterhaus eine durchaus neue gesellschaftliche Struktur. Die Parlamentsgestaltung war der staatsrechtliche Ausdruck der Verschiebung der gesellschaftlichen Schichtungen und Neubildungen, die ihrerseits auf der modernen Produktion beruhten. Werfen wir daher einen Blick auf die jüngsten N e u e r s c h e i n u n g e n auf d e m G e b i e t e d e r P r o d u k t i o n .

46

Großbritannien bis zur Parlamentsreform von 1832

Seit 1825 war das Problem der Anwendung des Dampfes auf den Land verkehr gelöst; mit der Eröffnung der Strecke Stockton—Darlington war die „Eisenbahn" (im heutigen Wortsinne) in die Erscheinung getreten, und die Eröffnung der Bahn Liverpool—Manchester 1830 hatte ihre praktische Verwendbarkeit auch gegenüber technischen Schwierigkeiten bewiesen. Der Übergang der Schiffsbautechnik vom Holz zum Eisen, bedingt durch die Anwendung der Dampfkraft auf hölzerne Schiffe (1802), erfolgte 1820 und setzte sich rasch durch. Neben die älteren Kanalaktiengesellschaften und die Straßenbauaktiengesellschaften mit den Eilwagen-Aktiengesellschaften traten nun Gesellschaften für Eisenbahnbau und -betrieb, und die gesteigerte Nachfrage nach Eisen und Steinkohle steigerte auch den Bergbau. 1836/37 begann eine wilde Spekulation in Eisenbahngründungen und Eisenbahnaktien; ohne einheitliche Disposition wurden zahllose Linien gebaut, die oft nichts miteinander zu tun hatten. Der Grundsatz der unbeschränkten Konkurrenz herrschte, und 1845 setzte eine wahre Eisenbahnmanie ein. Dieser ganze moderne Betrieb stieß aber zunächst auf hartnäkkigen Widerstand des adeligen Großgrundbesitzes und gehörte daher der Welt des Mittelstandes an; und er verbreiterte außerordentlich die Klasse des Proletariates. Deren Klassenbewußtsein ist durch die an einen Zensus gebundene Wahlrechtsänderung von 1832 wesentlich gestärkt worden, und sie erhielt Zuzug von demjenigen Teil des Kleinbürgertums, der nicht zu den Kreisen der „Zehnpfundmänner" gehörte. D a s n e u e U n t e r h a u s entwickelte sich sehr rasch zum Hauptträger einer s o z i a l e n G e s e t z g e b u n g ; sie sollte wenigstens sozial sein, ist aber vielfach nicht so empfunden worden: 1833 Gesetz über die Aufhebung der Sklaverei — in Kraft 1. August 1834. Auf Grund des Berichtes einer 1832 ernannten Untersuchungskommission für das Armenwesen entstand 1834 ein Armengesetz, desgleichen 1834 ein Fabrikgesetz, durch das die Arbeitszeit der Kinder und Jugendlichen beschränkt und ihre Arbeitsver-

Die gesellschaftliche Entwicklung yon 1815-1834

47

hältnisse der Aufsicht hauptamtlicher Fabrikinspektoren unterstellt wurden. Im gleichen Jahr folgte ein Erbrechtsgesetz (Brentano III, 1, S. 136f., 249, 330, Engels S. 165), 1834 ein Hilfskassengesetz, 1835 eine Städteordnung, die alle Steuerzahler in den größeren Städten mit aktivem Wahlrecht für die Gemeinderäte ausstattete ; 1835 gab man auch den Juden aktives Wahlrecht zum Parlament. Man ging also daran, die Lebensverhältnisse nach den Begriffen des gehobenen bürgerlich-kapitalistischen Mittelstandes zu ordnen. 5. Die Zunahme der Bedeutung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Probleme in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommt in der F ü l l e b ü r g e r l i c h e n S c h r i f t t u m s über diesen Gegenstand zum Ausdruck. Genannt seien einige bedeutende Erzeugnisse : 1797 W . Wilberforce (1759-1833), Practical view of the prevailing religious system of professed christians in the heigher a n d middle classes of this c o u n t r y , c o n t r a s t e d w i t h real Christianity. 1798 R o b . Malthus (1766—183'»), An essay on the principle of population. 1802 J e r . B e n t h a m (1748—1832), T r a i t é de la législation civile et pénale; deutsch 1830. 1803 Will. Cobbett (1762—1835) b e g r ü n d e t e sein ungemein wirksames u n d s p a t e r von Marx sehr geschätztes Weekly Political Register (bis 35). 1805 Gh. Hall, Die W i r k u n g e n der Zivilisation auf die Bevölker u n g der europäischen S t a a t e n . 1813 R o b . Owen (1771-1858), A new view of society. 1815-1817 D a v . Ricardo (1778-1823) : 1. On t h e influence of a low price of corn on the profits of s t o c k ; 2. Proposals for an economical a n d secure c u r r e n c y : 3. Principles of political economy and taxation. 1820 Malthus, Principles of political economy. Definitions in political e c o n o m y . 1824 B e n t h a m b e g r ü n d e t seine W e s t m i n s t e r Review. 1824 Thomson, U n t e r s u c h u n g e n über die G r u n d s ä t z e der f ü r das menschliche Glück dienlichen Verteilung des R e i c h t u m s . 1825 J . Grey, Vorlesungen ü b e r das menschliche Glück. 1825 T h . Hodgskin, V e r t e i d i g u n g der Arbeit gegen das K a p i t a l .

48

Die innere Entwicklung von 1834-1850

1827 Malthus, Définitions in political economy. 1829 wurde von kommunistischer Seite die Zeitschrift L'Utilitaire als Organ der véritable philosophie Benthams gegründet. 1832 Kay Shuttleworth, The moral and physical condition of the working classes employed in the cotton manufacture in Manchester. 1833 P. Gaskell, The manufacturing population of England, its moral, social and physical conditions etc. 1834 Bentham, Deontology or the science of morality, hrsg. von J. Bowring, 2 Bde. Dazu die zahlreichen Reports parlamentarischer Untersuchungskommissionen aus den 30er lind am Anfang der 40er Jahre.

III. Die innere Entwicklung von 1834-1850 1. Gewerkvereine und Chartisten

Die entscheidende Tatsache ist, daß durch die Wahlordnung von 1832 ein Schnitt mitten durch das Bürgertum gemacht worden war, daß der unterhalb der ZehnPfund-Grenze liegende Teil des Bürgertums staatsrechtlich in dieselbe Stellung eingeordnet war wie das Proletariat. Innerhalb dieser Klasse existierten nun zwei Strömungen, die Gewerkvereine (Trade unions) und die Chartisten. Die schon lange illegal bestehenden Gewerkvereine waren evolutionistisch und beschränkten sich auf die wirtschaftliche Seite der Arbeiterfrage. Ihre Zwecke lagen auf dem Gebiete des Lohns und der Unterstützung notleidender Genossen. Ihre Kampfmittel bestanden im Auftreten en masse, in Petitionen, in Großkundgebungen, in Streiks. Auf diesem Boden ist der Grundsatz der Disziplin erwachsen. Seit 1844 kamen die Konsumgenossenschaften, die sich gegen die Verkaufsläden der Unternehmer richteten und seit 1849 der Gedanke der Produktivgenossenschaften auf. Früh schon traten Bestrebungen auf, die lokalen Gewerkschaften über das ganze Land hin in einheitlichen Organisationen zusammenzufassen, so 1829 die örtlichen Vereinigungen der Baumwollarbeiter. 1830 wurde versucht, „eine allgemeine Arbeiterassoziation

Gewerkvereine und Chartisten

49

des ganzen Reiches mit besonderer Organisation jedes Gewerkes in sich zu vereinigen". Der „Große Nationale Consolidierte Gewerkverein" vom Januar 1834 zog in wenigen Wochen eine halbe Million Arbeiter an sich, auch Landarbeiter. Gleichzeitig kam es zu Massenstreiks, so 1834 in London Generalstreik der Gasarbeiter, der Schneider, 1837 in Glasgow der Baumwollspinner. Die Anfänge der durchaus revolutionären C h a r t i sten b e w e g u n g liegen bei der Einschränkung der Koalitionsfreiheit von 1825. Thomas Hodgskin lehrte schon 1827, daß alles, was von Arbeitern produziert wird, auch den Arbeitern „gehöre und unter sie verteilt werden sollte" (Brentano); der Weg zum Ziel sei der Klassenkampf. Auf diesem Boden entstand 1837 die politisch revolutionäre „Association der werktätigen Männer", aus ihrem Schoß ging 1838 das Parteiprogramm der „Sechs Punkte" hervor: 1. Allgemeines Stimmrecht für jeden mündigen Mann, der bei gesundem Verstände und keines Verbrechens überführt ist. 2. Jährlich zu erneuernde Parlamente. 3. Diäten für Parlamentsmitglieder, damit auch Unbemittelte eine Wahl annehmen können. 4. Wahlen durch Ballotage, um Bestechung und Einschüchterung durch die Bourgeoisie zu vermeiden. 5. Gleiche Wahldistrikte, um gleich billige Repräsentationen zu sichern. 6. Abschaffung der—ohnehin illusorischen—ausschließlichen Wählbarkeit derjenigen, die 300£ in Grundbesitz haben, so daß jeder Wähler auch wählbar ist. Die Charti sten beriefen 1839 einen N a t i o n a l k o n v e n t nach London, ein „Volksparlament, das die Arbeiter gewählthatten", als revolutionäres Gegenstück zu dem gesetzlichen Parlament der Bourgeoisie (Brentano). Eine Petition um Anerkennung der Charte, von 1280000 Personen unterschrieben, wurde vom gesetzlichen Parlament abgewiesen. Die Folge war die Selbstauflösung des Kon4 Preller, Geschichte Englands II

50

Die innere Entwicklung von 1834-1850

vents in London, eine blutige Erhebung in Birmingham, bei der 30 Häuser niederbrannten, ebenso ein gewaltsamer Aufstand in Wales, der mit Waffengewalt niedergeschlagen wurde. Darauf beschloß im Juli 1840 eine Versammlung von Delegierten zahlreicher lokaler Chartistenvereine in Manchester die Zusammenfassung aller Vereine in einer „Nationalen Chartistenassoziation Großbritann i e n s " als Dachorganisation, die indessen die Anerkennung der Charte nur mit gesetzlichen Mitteln anstreben sollte; die Wendung bezweckte den Anschluß der Gewerkvereine. 1842 Z w e i t e r L o n d o n e r K o n v e n t , erneute Massenpetition mit 3,3 Millionen Unterschriften, abermals Ablehnung von seiten des Unterhauses. Die Antwort war der Massenstreik vom 5.-22. August, den Engels, der um diese Zeit nach England kam, geschildert hat (S. 220f.). Engels, 24jährig, schrieb 1844 auf Grund seiner Beobachtungen und auch Studien in amtlichem Quellenmaterial (s. S. 277!): „Wir sehen schon jetzt die Ges e l l s c h a f t in v o l l e r A u f l ö s u n g begriffen" (129). Er fand sich in seiner Auffassung der Lage durchaus nicht allein (S. 277f.). Er schrieb: „Die unglaubliche Häufigkeit dieser Arbeitseinstellungen beweist am besten, wie weit der soziale Krieg schon über England hereingebrochen ist. Es vergeht keine Woche, ja fast kein Tag, wo nicht hier oder dort ein Streik vorkommt. Diese Streiks sind allerdings erst Vorpostenscharmützel, zuweilen auch bedeutendere Gefechte; sie entscheiden nichts, aber sie sind der sicherste Beweis, daß die entscheidende Schlacht zwischen Proletariat und Bourgeoisie herannaht. Sie sind die Kriegsschule der Arbeiter, in der sie sich auf den großen Kampf vorbereiten, der nicht mehr zu vermeiden ist; sie sind die Pronunciamientos einzelner Arbeitszweige über ihren Anschluß an die große Arbeiterbewegung. Und wenn man einen Jahrgang des ,Northern Star', des einzigen Blattes, das alle Bewegungen des Proletariates berichtet, vergleicht, so wird man finden, daß alle Arbeiter der Städte und der ländlichen Industrie sich zu Assozia-

Der Bund der Gerechten und das Kommunistische Manifest 51

tionen vereinigt und von Zeit zu Zeit durch allgemeines Feiern gegen die Herrschaft der Bourgeoisie protestiert haben. Und als Kriegsschule sind sie von unübertrefflicher Wirkung. In ihnen entwickelt sieh die eigentümliche Tapferkeit des Engländers." Wenige Seiten später: „Wenn sich bis dahin die englische Bourgeoisie nicht besinnt — und das t u t sie allem Anschein nach gewiß nicht—, so wird eine Revolution folgen, mit der sich keine vorhergehende messen kann. Die zur Verzweiflung getriebenen Proletarier werden die Brandfackel ergreifen, von der Stephens ihnen gepredigt h a t ; die Volksrache wird mit einer W u t geübt werden, von der uns das J a h r 1793 noch keine Vorstellung gibt. Der Krieg der Armen gegen die Reichen wird der blutigste sein, der je geführt worden ist . . . Das sind alles Schlüsse, die mit der größten Bestimmtheit gefolgert werden können, Schlüsse, deren Voraussetzung unbestreitbare Tatsachen einerseits der geschichtlichen Entwicklung, andrerseits der menschlichen Natur sind. Das Prophezeien ist nirgends so leicht als gerade in England, weil hier alles so klar und scharf in der Gesellschaft entwickelt ist. Die Revolution muß kommen, es ist jetzt schon zu spät, um eine friedliche Lösung der Sache herbeizuführen." — Bekanntlich ist die Prophetie nicht in Erfüllung gegangen. 2. Der „Bund der Gerechten" und das Kommunistische Manifest Neben der chartistischen Bewegung bestand seit 1840 in London ein geheimer „ B u n d d e r G e r e c h t e n " , organisiert in mehreren „ H ü t t e n " , und bald von ganz internationaler Zusammensetzung. Eine vor der Öffentlichkeit lebende Abzweigung, „Deutscher Arbeiterbildungsverein", der ebenfalls rasch internationalen Charakter trug, zählte zu Mitgliedern, „soweit sie überhaupt Arbeiter waren, fast ausschließlich eigentliche Handwerker". Sein Programm lautete: „Gleichheit, Brüderlichkeit, Gerechtigkeit!" Aber „die englischen Chartisten 4*

52

Die innere Entwicklung von 1834-1850

wurden wegen des spezifisch englischen Charakters ihrer Bewegung als unrevolutionär beiseite gelassen." ImFrühjahr 1847 traten der 29jährige Karl Marx und der 27jährige Friedrich Engels bei und formten die Vereinigung zum „Bund der Kommunisten". Der erste Bundeskongreß beauftragte den Sproß einer Rabbinerfamilie und Dr. phil. sowie den Kaufmann und Großindustriellen mit der Abfassung eines für die Öffentlichkeit bestimmten Programmes. Es ist Ende Februar 1848 in London als „ M a n i f e s t der k o m m u n i s t i s c h e n P a r t e i " gedruckt worden. Hier findet sich das unüberbietbare hohe Lied auf die Leistungen der Bourgeoisie, geschrieben noch vor der Zeit des Hochkapitalismus. Vom Kommunistischen Manifest gilt dasselbe, was später Marx und Engels von der Grundlage des „Kapital" gesagt haben: es ist entstanden an der „klassischen Stätte", „die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Produktions- und Verkehrsverhältnisse" zu erforschen (Marx 1867 im Vorwort zum „Kapital"), also wie später das „Kapital" ein „Buch, das seine tatsächlichen Belege fast ausschließlich aus englischen industriellen Verhältnissen zu nehmen genötigt war" (Engels 1883). Hierin ist seine Zeitbedingtheit begründet. 3. Englands Verhältnis zur Revolution von 1848

Für denjenigen, der den Gang der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Englands gedanklich durchdringen will, ist eine der größten Schwierigkeiten, eine Antwort auf die Frage zu finden: Warum hat England an der internationalen Revolution von 1848 keinen Anteil? Man wird eine Teilantwort finden können, wenn man die G e s e t z g e b u n g der p r i v i l e g i e r t e n K l a s s e betrachtet, nämlich 1. Peels Finanzreform von 1841 fi.; 2. das Bergwerksgesetz vom 10. August 1842; 3. das für die Textilindustrie bestimmte Gesetz vom 6. Juni 1844 betreffend die Beschränkung der Arbeitszeit der Frauen und Kinder; 4. die Aufhebung der Kornzölle vom 26. Juni

Englands Verhältnis zur Revolution von 1848

53

1846; 5. ein Ergänzungegesetz zu dem von 1844 über Zehnstundentag der Frauen und Jugendlichen in der Textilindustrie vom 8. Juni 1847, welches am 1. Mai 1848 in Kraft trat; und anderes mehr. Peel war 1841 zum zweiten Male Premierminister eines konservativen Kabinettes geworden. In Huskissons Bahnen begann er alsbald Einfuhrzölle teils zu beseitigen, teils zu senken und den Ausfall durch Wiedereinführung der Einkommensteuer zu kompensieren, ein Verfahren, durch das die breite Masse der Bevölkerung fühlbar entlastet, die Plutokratie zu höheren Leistungen herangezogen wurde. Es war der Anfang der grundsätzlichen Abkehr vom System des Merkantilismus. Durch die Bankakta von 1844 gab Peel dem gesamten Geldverkehr eine feste, vertrauenerweckende Grundlage; ein klares Verhältnis zwischen Notenausgabe und zuverlässiger Deckung wurde gesetzlich festgelegt. Seit 1838 war eine von der Antikornzoll-Liga getragene, wuchtige Agitation gegen das Kornzoll-Gesetz von 1815 im Gange; sie hatte ihren Bückhalt in der Großindustrie und ihre Gegner in den Kreisen der Landbarone; auch die Chartisten wollten von der Umstellung des Wirtschaftslebens nichts wissen. Peel selbst war bürgerlicher Abkunft, kannte die Gedankengänge der Mittelklasse und erfreute sich bester Beziehungen zu Handel und Gewerbe. Die fürchterliche Katastrophe in Irland, zu der sich in Großbritannien infolge von Lohnsenkungen auch bittere Not der Arbeiter und der kleinen Unternehmer gesellte, gab dem Premierminister die Möglichkeit, mit Aussicht auf Erfolg den Antrag auf A b s c h a f f u n g der L e b e n s m i t t e l z ö l l e einzubringen. Er wurde am 26. Juni 1846 Gesetz. „Das wichtigste politische Ereignis zwischen 1832 und 1867" (Trev. 732) war dieser zweite „große Sieg des Mittelstandes über den Adel, der Interessen der Industrie über die der Landwirtschaft" (Trev. 733); und es war der Anfang einer zwanzigjährigen Periode (1846—1866) „des Wohlstandes und sozialen Friedens", eine „Periode des Aufschwunges in Handel und Gewerbe", „der . . . alle

Englands Verhältnis zur Revolution von 1848

55

56

Die innere Entwicklung von 1834—1850

sozialen Probleme und das Murren der unteren Schichten unter einer Flut des Wohlstandes begrub" (Trev. 734 f.). Diese Darstellung des englischen Historikers — vgl. auch Brentano III, 1, S. 212f. — läßt den Leser den Auftritt vom 10. April 1848 übersehen: der d r i t t e c h a r t i s t i s c h e K o n v e n t in London beabsichtigte, dem Parlament eine Monstrepetition zu unterbreiten und das hohe Haus durch eine Monstreprozession von 150000 Mann einzuschüchtern. Aber vor bedrohlichen militärischen Maßnahmen unterbliebdieDemonstration,derIreO'Connor legte, in einer Droschke vorfahrend, eine Petition mit fast zwei Millionen Unterschriften vor, von denen aber viele gefälscht waren, und so verpuffte diese einzige Anteilnahme Englands an der großen Revolutionsbewegung des Kontinentes. Bald danach ist der Chartismus zusammengebrochen. Die Ständekämpfe, die den hauptsächlichen Inhalt der englischen Geschichte bis 1850 ausmachen, kamen zu relativer Ruhe. Vierzig Jahre später bezeugte Engels (Vorwort zur englischen Ausgabe von Bd. I des „Kapital" S. 28), Marx sei durch ein „lebenslanges Studium der ökonomischen Geschichte und Lage Englands" . . . „zu dem Schluß geführt" worden, „daß zumindest in Europa England das einzige Land ist, wo die unvermeidliche soziale Revolution gänzlich durch friedliche und gesetzliche Mittel durchgeführt werden könnte". Auf all diesen Voraussetzungen beruhen nun die weiteren Reformen des Wahlrechtes von 1867,1885, die, noch am Prinzip des Grundbesitzes festhaltend, nur durch Lokkerung der Schranken das Kleinbürgertum und aus der Industriearbeiterschaft denjenigen Teil wahlberechtigt machte, der ein eigenes Haus oder eine Wohnung im Werte von 200 £ hatte.

Staatsrechtliche Stellung erworbener Gebiete

57

IV. Die Entwicklung des britischen Reiches 1. Motive zum Gebietserwerb Der Wunsch von Privatpersonen des 17. Jahrhunderts, sich durch Auswanderung mißlichen religionspolitischen Verhältnissen des Mutterlandes zu entziehen, war seit der inneren Konsolidierung verschwunden. S t a t t dessen bewirkte die Bevölkerungsvermehrung (1829: 24 Mill., 1910: 45 Mill.) ein Bedürfnis nach Unterkunft f ü r die Auswanderer (1815—1900 rund 15 Mill.). Geblieben war der ursprüngliche Trieb nach wirtschaftlicher Ausbeutung (Westindien, Australien im späteren Stadium, Südafrika). Damit waren verwandt die dem Handel dienenden Erwerbungen (z. B. Hongkong) und die Machterweiterung über Gebiete, deren eigene politische Schwäche keine Gewähr für gesicherten Handelsbetrieb gab (82 Ägypten). Damit hingen die Erwerbungen aus verkehrstechnischen oder strategischen Gründen zusammen. Verkehrstechnisch (Süßwasserversorgung, später Kohlenstation) z.B. 1651 St. Helena, 1771-1833 Falkland-Inseln, 1806-1815 Kapstadt, Ascension und Tristan da Cunha; strategisch 1704 Gibraltar, 1800 Malta, 1807 Helgoland, 1809(-1863) Ionische Inseln, 1839 Aden, 1867 Bahrein-Inseln, 1876 Cypern, 1888 Malakka, 1898 Weihaiwei. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts t r a t als neues Erwerbsmotiv der bloße Wunsch auf, durch Besetzung eines Landes dem Erwerb seitens anderer Mächte zuvorzukommen. 2. Staatsrechtliche Stellung erworbener Gebiete Staatsrechtlich verfügte England um 1790 über zwei Arten von Kolonien: Gesellschafts- (z.B. Indien) und Kronkolonien; auch Interessensphären waren vorhanden (indische Fürstenstaaten). Diese einfache Gruppierung wurde im 19. Jahrhundert differenziert. Die G e s e l l s c h a f t s k o l o n i e blieb; zwar wurde Indien 1858 von der

58

Die Entwicklung des Britischen Reiches

Regierung übernommen, aber in Afrika traten noch in den 80er Jahren Kolonien als Gesellschaftsunternehmungen auf. Neu war die K o l o n i e im engeren Sinne des Wortes, d.h. die Einrichtung einer Regierungskörperschaft aus teils ernannten, teils örtlich gewählten Männern neben dem von S. M. Regierung gesandten Gouverneur. Die K r o n k o l o n i e kannte nur eine ernannte Regierung. Neben das der Kronkolonie ähnliche S c h u t z g e b i e t (z.B. Nordborneo), die I n t e r e s s e n s p h ä r e , t r a t seit Versailles noch das M a n d a t . All den Abstufungen lag der Gedanke einer Erziehung der Welt zur europäischen Zivilisation zugrunde (vgl. Art. 22 des Versailler Vertrages). — Neu war seit 1867 d a s D o m i n i o n ; der vom König ernannte Gouverneur arbeitet mit einem örtlich gewählten Parlament und einem diesem verantwortlichen Ministerium (Kanada). 3. Die Entwicklung des englischen Weltreiches im 19. Jahrhundert teils zufälliger, teils planmäßiger Natur, hing in der Zeit von 1815—1865 noch aufs engste mit den Kriegen und Eroberungen des 18. Jahrhunderts zusammen. I n N o r d a m e r i k a bestand seit 1818 ein Vertrag zwischen England und den USA über gemeinsame Verwaltung des fast 500000 qkm großen Oregon-Gebietes. Im Dezember 1845 forderte Präsident Polk unter lautem Kriegslärm das Gebiet bis 54° 40' n. Br. für seinen Staat; doch ließ er sich im Frühjahr 1846 auf die von England vorgeschlagene heutige Grenze (49°n.Br.) ein; so erhielt England zwischen Kalifornien und Alaska ein Stück pazifischer Küste mit einer Fläche von fast 250000 qkm. A m W e s t r a n d d e s P a z i f i s c h e n O z e a n s faßte England im Zusammenhang mit Cooks Entdeckungsfahrten in Australien festen F u ß (Sydney 1788). Der Besitz

Die Entwicklung des englischen Weltreiches im 19. Jh.

59

ist ausgebaut worden (1825 Tasmanien, 1829 Westaustralien, 1836 Südaustralien, 1840 Neuseeland, 1851 Viktoria, 1859 Queensland). Doch schob sich auch Frankreich in die Südsee ein (1842 Marquesas-Inseln, Tahiti; 1853 Neukaledonien). An C h i n a s Küste erwarb England nach dem Opiumkrieg 1842 Hongkong und das Handelsrecht in fünf Häfen. Bei einem zweiten Kriege (1856 bis 1860) drängte sich Frankreich heran, das, nachdem Rußland 1858 dem Chinesischen Reich das Amurgebiet und die Küstenprovinz abgedrungen hatte, 1862 in Cochinchina den Grund zu seinem hinterindischen Besitz legte. Am I n d i s c h e n O z e a n entsprach der Organisation Australiens im Osten die Ausbreitungspolitik in S ü d a f r i k a vom Kapland aus. Zur Abriegelung der Buren vom Ozean wurde 1843 Natal, 1847 Kaffraria besetzt; das Oranjegebiet stand 1848—1854 unter britischer Herrschaft, ein ernster Krieg mit den Kaffern und Hottentotten (1850—1853) führte zur Organisation Natals als Kolonie (1856). — Ebenso galten der Küstenbeherrschung im NO des Ozeans die beiden Burmakriege (1824—1826, 1852/53), denen 1854 bedeutende Gebietseinziehungen in Vorderindien folgten. Der Sipahi-Aufstand (1857/58) stellte alle Errungenschaften in Frage, seine Niederwerfung endete mit der Umwandlung des Compagniegebiets in Staatsgebiet (1858). Die Gesamtlage um 1865: drei geschlossene Herrschaftsgebiete: Nordamerika (Kanada und Britisch-Kolumbien), Südasien und die hinterindischaustralische Welt (Singapore 1819, Malakka 1824), in die das holländische Kolonialreich eingeklemmt war. Dazu in Streulage Insel- und Küstenbesitz in Mittelamerika, am Atlantik, in Afrika und in den Gewässern Arabiens (Aden 1838, Perim-Inseln 1857 als Gegenzug gegen den unter französischem Einfluß stehenden Suezkanal). Diese Lage setzte eine zu weiter Verteilung ausreichendeFlotte voraus. Doch stand zu Beginn der 40er Jahre die französische der englischen schon wieder fast ebenbürtig zur Seite. Erst in den 50er Jahren errang England einen wei-

60

Die Entwicklung des Britischen Reiches

ten Vorsprung vor Frankreich, während ja ein Teil der russischen Flotte seit dem Meereng envertrag von 1841 ausgeschaltet war. Die kurze Z e i t 1865—1874 hebt sich von der vorigen Periode des rastlosen Umsichgreifens als erwerbsmüde ab. 1871 wurde an der Goldküste Elmina und im Inneren Südafrikas Westgriqualand besetzt. Der Erwerb der wichtigen Bahrein-Inseln 1867 gehört mit hierher. — Diese Linie kann erst in Abschnitt VI weiter verfolgt werden (S. 79). 4. Die Einschätzung des Kolonialwertes hat in England stark geschwankt. Der Wirtschaftsliberalismus betrachtete Kolonien als schwere Belastung des Staatshaushaltes. Cobden sah im Freihandel eine Kraft, welche die Bande lockern könne, durch die das Britische Reich zusammengehalten würde. „Dieses Reich bedeutete für Cobden lediglich eine finanzielle Belastung der englischen Steuerzahler zugunsten aristokratischer Ruhmsucht und Rauflust." Cobden erklärte Englands Seeherrschaft für eine Anmaßung, den Besitz Gibraltars als ein „Beispiel brutaler Gewalt, welches durch keine Entschuldigung gemildert werde", und welches „voraussichtlich noch viel Geld kosten werde". Für Cobden war die indische Herrschaft eine „schlechthin hoffnungslose Aufgabe", welche „weder zum Vorteil Indiens noch Englands gelöst werden könne" (Schultze-Gävernitz, S. 70). Lord Granville, 1839 bis 1841 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, 1848 bis 1851 Vizepräsident des Handelsamtes, Dezember 1851 bis Februar 1852 und 1870—1874 Minister des Auswärtigen, erklärte „den systematischen Abbau der Kolonien für die Aufgabe der britischen Politik" (daselbst S. 83); Professor Goldwin Smith in Oxford lehrte „das britische Kolonialreich als eine Gefahr für die Gegenwart, eine Illusion für die Zukunft" betrachten (daselbst). Selbst ein von Haus aus so konservativer Mann wie Rob. Peel, 1812 bis 1818 erster Sekretär für Irland, November 1834 bis April

Die Einschätzung des Kolonialwertes

61

1835 und 1841—1846 Premierminister, dabei allerdings auf halbem Wege zu den Liberalen abschwenkend, äußerte: „In jeder unserer Kolonien besitzen wir ein zweites I r l a n d " ; sogar Disraeli bezeichnete, 48jährig, die Kolonien als „Mühlsteine um den Hals", und neigte noch in der zweiten Hälfte der 60er J a h r e zur Abstoßung aller Kolonien außer Indien. Daß es sich bei dieser Neigung zur Beschränkung nicht um vereinzelte Abseitsstehende handelt, beweist u.a. der Beschluß einer Parlamentskommission vom Jahre 1865, „daß alle fernere Gebietserweiterung oder Ausdehnung der Verwaltung der Schutzverträge mit Eingeborenenstämmen ungeeignet seien und daß unsere Politik darauf gerichtet sein sollte, den Eingeborenen zur Entwicklung jener Eigenschaften zu verhelfen, die es uns möglich machen, die Verwaltung aller Kolonien mehr und mehr auf sie abzuwälzen, und zwar bis zur völligen Verzichtleistung" (Supan, S. 198). Mit dieser Geringschätzung hängkdie Rücksichtslosigkeit in der heimischen Gesetzgebung zusammen: die Aufhebung der Sklaverei 1834 widerstritt den wirtschaftlichen Interessen der Kolonisten. Sie waren auch Gegner der Freihandelsgesetzgebung von 1846, weil sie dadurch mit anderen Staaten in schwere Konkurrenz kamen, die der Wirtschaft der Kolonisten schadete. Charakteristisch für die Geringschätzung der Kolonien in der englischen Geschäftswelt ist auch der Unterschied im H a n d e l s v e r k e h r E n g l a n d s mit den Kolonien einerseits, mit zahlungsfähigen Staaten andererseits; er verteilte sieh in Millionen £ auf: Ausfuhr nach fremden Ländern

1855-1859 1860-1864 1865-1869 1870-1874

79 92 131 175

Ausfuhr nach britischen Besitzungen

37 46 50 60

62

Die Entwicklung des Britischen Reiches Einfuhr aus fremden Ländern 1855-1859 1860—1864 1865-1869 1870-1874

129 167 218 270

Einfuhr aus britischen Besitzungen 40 68 68 76

Der gesamte Außenhandel des Britischen Reiches betrug 1912: mit fremden Ländern 1 492 117 000 = 73,5% mit Reichsgebieten nur 583 168 000 = 26,5% im ganzen 2 030 285 000 (Brentano 111,2, S. 40. 87).

5. Gebietszusammenschlüsse Der Mustervorgang vollzog sich in den ungeheuren Weiten von K a n a d a . Man kann Kanadas Bedeutung für die britische Reichsgeschiehte nicht hoch genug einschätzen. Die Landmasse kam durch den Pariser Frieden von 1763 an Großbritannien. Hier erhielten die Katholiken schon 1774 Amtsfähigkeit. An dem Unabhängigkeitskrieg der anderen Kolonien von 1775—83 nahm die Bevölkerung Kanadas nicht teil. 1791 wurde das Gebiet in Ober- und Unterkanada organisiert, jenes mit überwiegend englischer, dieses mit überwiegend französischer Bevölkerung. Jede Kolonie erhielt ein wählbares Unterhaus, ein ernanntes Oberhaus und einen ernannten Gouverneur als Vertreter des Königs. 1821 wurde mit der Hudsonbay-Company von 1670 die Nordwestkompanie von 1783 zwangsweise vereinigt. 1840 wurde am 30. Juli Ober- und Unterkanada vereinigt. 1846 kam deir nördliche Teil des Oregongebietes dazu. 1859 wurde Britisch-Columbia als selbständige Kolonie organisiert. Am 29. März 1867 wurde aus Ober- und Unterkanada, Neubraunschweig und Neuschottland das D o m i n i o n of C a n a d a organisiert. Zwei J a h r e später (9. März 1869) ging das Gebiet der Hudsonbay-Company durch Verkauf an das Dominion über, 1871 wurde auch

64

Die Außenpolitik 1815-1865

Britisch-Columbia und Vancouver angegliedert, doch behielten die einzelnen Länder eigene Unterparlamente, das Dominion war also eine Dachorganisation. Diese Staatsform breitete sich im 20. . Jahrhundert weiter aus. 1901 Australien, 1907 Neuseeland, 1909 Südafrika, 1922 Irland. In den Reichskonferenzen trat seit 1907 eine Oberorganisation der Dachorganisationen in Erscheinung. Sie erhielt während des Weltkrieges erhöhte Bedeutung; die vier Dominien und das Kaiserreich Indien traten als eigene Signatarmächte der Völkerbundsakte und des Versailler Vertrages auf. Gelegentlich der Reichskonferenzen von 1921 und 1923 nahm die Reichsentwicklung klarere Formen an, bis 1926 die entscheidende Formulierung erfolgte: die Dominien „sind autonome Staatsgebilde innerhalb des Britischen Reiches, gleich in ihrem Rechtsstand, in keiner Weise die eine einer anderen untergeordnet, sei es in ihren inneren oder in äußeren Angelegenheiten, wenngleich geeint durch gemeinsame Lehenstreue gegenüber der Krone, und sind frei miteinander verbunden als Mitglieder des Britischen Gemeinwesens der Nationen" (Commonwealth of nations; der vollständige Text des Dominionstatuts vom 18. November 1926 in„Europ. Gespräche" Jahrgang V, Nr. 1, Januar 1927, S. 47—63). Über Irlands Ausscheiden aus dem Staatenverbande seit 1932 s. o. S. 31; die indische Welt ist 15. August 1947 in den beiden Dominien Hindostán und Pakistan organisiert und den Fürstenstaaten volle Souveränität zurückgegeben worden. Y. Die Außenpolitik 1815-1865 1. Allgemeines In den ersten 70 Jahren nach der Niederwerfung Frankreichs war Englands Außenpolitik passiv; sie ließ aus aller Welt die Themen, die sich dort entwickelten, an sich herankommen und nahm dann zu ihnen Stel-

Im Schatten der Verträge von Wien und Paris

65

lung. Um die Mitte der 80er Jahre trat ein zielbewußtes Wollen auf. Der häufige Wechsel der Ministerien, in der Regel durch innerpolitische Fragen veranlaßt (in 100 Jahren, 1815—1915, 30 Regierungen), änderte selten etwas an einer gewissen Folgerichtigkeit der Außenpolitik, da die Weltmachtverhältnisse konstant, ihre Anforderungen also gleichmäßig waren. Die Außenpolitik hatte fünf Richtungen: nach den westeuropäischen Staaten, nach Osteuropa und der Balkanhalbinsel, nach Vorderasien, nach Ostasien und nach Nordamerika. Ein wesentlicher konstanter Faktor war die englisch-russische Spannung, die das ganze 19. Jahrhundert beherrscht hat. 2. Im Schatten der Verträge von Wien und Paris (1815-1865) Den Ausgangspunkt bildete der P a r i s e r V e r t r a g vom 20. November 1815, der als Gründungsurkunde der Großen Allianz (nicht zu verwechseln mit der Heiligen Allianz) das Wiener und Pariser Vertragswerk garantieren und den bisher so schwer in Mitleidenschaft gezogenen europäischen Staaten Sicherheit verbürgen sollte. England, Österreich, Preußen und Rußland wurden verpflichtet, „jede heilsame Maßnahme zu ergreifen, die geeignet ist, die Ruhe in Europa durch Aufrechterhaltung der Ordnung in Frankreich sicherzustellen", erforderlichenfalls durch Stellung von 60000 Mann. Außerdem kam man überein, „in bestimmten Abständen, sei es unmittelbar unter den Auspizien der Souveräne, sei es durch ihre respektiven Minister, die Zusammenkünfte wieder stattfinden zu lassen, die für die großen gemeinsamen Interessen und zur Prüfung der Maßnahmen bestimmt sind, welche je nach der Zeitlage als die für die Ruhe und die Wohlfahrt der Völker und für Aufrechterhaltung des Friedens in Europa heilsamsten in Betracht kommen". Als Arbeitsausschuß wurde in Paris eine Botschafterkonferenz eingerichtet. Sie war zugleich Repara5 Preller, Geschichte Englands II

66

Die Außenpolitik 1815-1865

tionskommission, und England erhielt einen Anteil in Höhe von 125 Mill. Francs. Wie 1945, so brach indessen auch nach der gemeinsamen Niederwerfung Napoleons durch England von Südwesten, durch die Mächte der Heiligen Allianz von Nordosten her das Vertragswerk rasch zusammen. Rußland hatte durch die Befreiungskriege eine Machtstellung in Europa erhalten, die vom englischen Interesse aus unerträglich, aber infolge des Schwächezustandes nach 1815 mit Gewalt nicht zu brechen war. Am Madrider Hof herrschte R u ß l a n d s E i n f l u ß vor; man raunte sogar etwas von einem russisch-spanischen Bündnis (jedenfalls ließ der Zar eine russische Flotte zur Bezwingung der amerikanischen Kolonien anbieten), und „in Italien wie auf der Balkanhalbinsel entfalteten die Agenten des Zaren eine verdächtige Geschäftigkeit" (Stern I , S. 213). Eigenartig überkreuzten sich die russischen und englischen Fäden in Frankreich und im Deutschen Bund: Den Burbonen Ludwig X V I I I . hatte 1814 wie 1815 England restituiert; aber daß Frankreich konstitutionelle Monarchie wurde, ging ebenso überwiegend auf persönlichen Einfluß des Zaren zurück wie die Ministerpräsidentschaft Richelieus (September 1815). In der Pariser Botschafterkonferenz gab es böse Spannungen zwischen dem russischen und dem englischen Vertreter, wobei es der Engländer mit der ultraroyalistischen Partei hielt, während der Russe die Konstitutionalisten offen begünstigte. Nach Deutschland verbanden den russischen Hof verwandtschaftliche Beziehungen zu Anhalt, Darmstadt, Württemberg, Baden und seit 1817 zu Preußen; hiergegen konnte der englische Hof mit seinen Beziehungen zu Gotha und Braunschweig, seit 1818 auch zu Meiningen und Coburg, nicht aufkommen ; andererseits war bis 1837 der König als König von Hannover zugleich Mitglied des Deutschen Bundes, so daß auf diesem Wege auch wieder Fäden nach Wien gingen. Auf dem Kontinent galt nach Napoleons Sturz Rußland als der eigentliche Befreier; russisch war die private öffentliche Meinung aller europäischen Staaten eingestellt,

Im Schatten der Verträge von Wien und Paris

67

soweit sie konservativ-absolutistische Ideale verfolgte; die liberalen Konstitutionalisten dagegen sahen nach England hinüber. So deckte sich der weltpolitische Gegensatz der Kontinental- und der Seemacht auch mit dem die Zeit beherrschenden verfassungsrechtlichen Gegensatz, der sämtliche Staaten des westeuropäischen Kulturkreises horizontal aufspaltete. In der gebotenen Vorsicht ist auch Englands V e r h a l ten zu den V e r e i n i g t e n S t a a t e n von N o r d a m e r i k a begründet. Schon ein Jahr nach dem Genter Frieden (24. Dezember 1814) kam zwischen London und Washington ein Handelsvertrag zustande. Ihm folgte 1817 ein Grenzvertrag von größter Tragweite für die Geschichte der Diplomatie: beide Kontrahenten rüsteten an der langen kanadischen Grenze völlig ab. 1818 wurde diese Grenze vom Oberen See bis zu den Rocky Mountains auf den 49. Grad n.Br. vereinbart; für Oregon westlich der Kettengebirge verständigte man sich über ein Kondominium. „Daher wurden alle die schweren Streitigkeiten, die notwendigerweise entstehen mußten, als diese Grenze sich weiter und weiter nach Westen verlängerte, niemals der Entscheidung der Waffen unterworfen" (Trev. 701). Oregon wurde 1846 auf dem vereinbarten Parallelkreis geteilt; zugleich wurde ein zweiter Handelsvertrag geschlossen. Aus dem gemeinsamen Gegensatz zu Bußland, das von Alaska aus den nördlichen Pazifik zu einem russischen Gewässer zu machen strebte und sich in die Abfallsbewegung von Mittel- und Südamerika einzumischen anschickte, entstand auf englische Initiative 1823 die berühmte Monroedoktrin. Über die Stellung zu Mittel- und Südamerika 1825 s. o. S. 40-43. In Westeuropa einschließlich Deutschem Bund standen, wie im 16. Jahrhundert a.uf konfessionellem, so jetzt auf staatsrechtlichem Gebiete, zwei Parteien einander gegenüber. Durch die Gesellschaft aller westeuropäischen Staaten ging horizontal der internationale Gegensatz zwischen Konstitutionalismus und Absolutismus, zwischen „Liberales" und „Serviles". Sogar Polen, ob5*

68

Die Außenpolitik 1815-1865

wohl Bestandteil des vom absoluten Zaren regierten russischen Reiches, hatte eine Verfassung erhalten. Die zaristische Politik stand damals überall auf Seiten der „Reaktion", die britische begünstigte seit 1822 überall die fortschrittlichen Strömungen und lehnte in der Hauptfrage, ob Intervention oder Nichteinmischung, theoretisch das vom Zaren vertretene Prinzip der Einmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten ab. In diesem Interessengegensatz hat die britische Außenpolitik das eben erst gedemütigte Frankreich wieder erstarken lassen. Schon in Wien setzte Castlereagh, um nicht von dem Block der Ostmächte überstimmt zu werden, die Zuziehung auch Frankreichs (neben Schweden, Spanien und Portugal) in den engeren Kreis der Mächte durch; Canning erreichte 1822, um Rußland fernzuhalten, den Auftrag an Frankreich, in Spanien zu intervenieren; er zog 1827 Frankreich mit in die griechich-türkischen Angelegenheiten hinein. Die Julirevolution in Paris zerriß vollends die bisherigen Verhältnisse Frankreichs zu Rußland, da der Zar den durch Revolution zum Thron gelangten „Bürgerkönig" Louis Philippe nicht als ebenbürtig anerkannte. Aberdeen begünstigte 1830 entgegen dem russischen Versuch, an der algerischen Küste mit einzugreifen, das Ausgreifen Frankreichs nach Nordafrika. Diese Politik der Wiederaufrichtung des geschlagenen Konkurrenten zwecks Abwehr russischer Übermacht hat ja dann 1920ff. England wieder in der deutschen Frage angewandt. 8. Die Zeit Palmergtons ( 1 8 3 0 - 1 8 6 5 )

Palmerston war Außenminister 1830—1834 im Kabinett Grey, 1835-1841 im Kabinett Melbourne, 1846-1851 im Kabinett Russell, Innenminister 1852—1855 im Kabinett Aberdeen, und Ministerpräsident 1855—1858,1859—1865. Bei seinem Amtsantritt (20. November 1830) fand er die Probleme, die sich aus dem iri den Londoner Protokollen vom 22. März 1829 und 3. Februar 1830 beendeten Unab-

Die Zeit Palmerstons 1830-1865

69

hängigkeitskampf der Griechen gegen die Türkei (seit 1821) ergaben, und die belgische Revolution (seit August 1830) vor. Die allgemeine Lage Europas war die gleiche wie zur Zeit Cannings, an den Palmerston anknüpfte. Er kennzeichnete sie mit den Worten: „Es gibt zwei große Parteien in Europa; die eine, welche durch die Macht der öffentlichen Meinung, und eine andere, die durch das Übergewicht physischer Gewalt zu herrschen strebt." Hauptangelegenheit der Außenpolitik war die o r i e n t a l i s c h e F r a g e . Das Gebiet, auf das sich die in ihr zusammenlaufenden Probleme bezogen, umfaßte außer sämtlichen Randländern des östlichen Mittelmeeres einschließlich Balkanhalbinsel und Niltal auch Persien und Afghanistan. Das Hauptinteresse der britischen Politik an der vorderasiatischen und zentralasiatischen Welt war damals in dem System der dortigen Handelsstraßen begründet (siehe die Karte); an ihm hatte aber auch die russische Politik Interesse. Alle westlichen Ausgangsplätze dieser Handelsstraßen, die schon Alexander den Großen gelockt und das Hauptmotiv zu den Kreuzzügen gegeben hatten, lagen in der T ü r k e i . Sie war schon von Napoleon als der „kranke Mann" bezeichnet worden, und die zu den Meerengen drängende russische Politik betrieb ihre Auflösung. Die nationale Erhebung der Serben seit 1804, der Griechen seit 1821, die Emanzipation des Paschas Mohammed Ali von Ägypten (1806—1849) seit 1831 wies in dieselbe Richtung. Wie (14. Dezember 1830) über die Besetzung des belgischen Thrones mit Leopold von Coburg (siehe die Stammtafel!), so einigten sich London und Paris im Februar 1832 über Otto von Bayern für den griechischen Thron. Damitwurden die russischen Wünsche, aus Griechenland ein ,,Ergänzungsstück des unentreißbaren russischen Einflusses in der Levante" zu machen, durchkreuzt. Aber der türkisch-ägyptische Krieg (1832 bis 1833) ermöglichte dem Zarenreiche, im Februar 1833 als „Schutzmacht" der Türkei mit einer Kriegsflotte vor Konstantinopel aufzutreten, der Hohen Pforte den Vertrag von Hunkiar-Iskilessi abzunötigen und im Septem-

70

Die Außenpolitik 1815-1865

ber 1833 auch Österreich für aktive Balkanpolitik zu gewinnen. Eine kombinierte französisch-englische Flotte legte sich vor die Dardanellen, aber noch wies Palmerston den Krieg als Mittel der Politik von sich. Im Einvernehmen mit Frankreich bestimmte er den Sultan zur Überlassung Süd syriens an Ägypten und umgekehrt den Pascha zum Verzicht auf weitergehende Forderungen. In diesen Zusammenhängen ließ Palmerston 1833 Aden besetzen, 1835 erhielt er eine Konzession für englische Dampfschiffahrt auf dem Euphrat, und 1838 folgte ein Handelsvertrag mit der Pforte: Aufhebung aller Monopole und Lizenzen, einheitlicher Zoll an allen türkischen Eeichsgrenzen, Gleichstellung der Engländer mit den meistbegünstigten Türken. In demselben Jahre 1838 ließ die britische Regierung, gestützt auf ein Bündnis (1837) mit dem Emir von Maskat, englische Truppen in dem südpersischen Hafen Abuscher landen. Sie zwang dadurch den unter russischem Einfluß stehenden Schah Mohammed (1834—1848) von P e r s i e n, auf die Unterwerfung von Herat zu verzichten; dieser Knotenpunkt wichtiger Handelsstraßen gehörte zu Afghanistan. In A f g h a n i s t a n war 1834 Thronkrieg ausgebrochen, und der verdrängte Emir hatte in Delhi um Hilfe gerufen. 1839 wurde er mit britischen Truppen nach Kabul zurückgeführt; Afghanistan wurde britischer Schutzstaat. Diese ersten Verwicklungen mit Persien und Afghanistan waren Folgen der Ausdehnung des britischen Handels. Handelsinteressen führten eben damals zu einem ersten Kriege mit China (1840—1842), da die MandschuRegierung 1839 die Einfuhr indischen Opiums zu hindern suchte, das drei Fünftel des gesamten Handels mit China ausmachte. Der Pascha von Ä g y p t e n weigerte die Anwendung des englisch-türkischen Vertrages auf seinen Machtbereich und gab damit zu verstehen, daß sich Ägypten aus dem osmanischen Reich löse. Daher ein zweiter türkisch-ägyptischer Krieg 1839/40. In ihm begünstigte Louis Philipp den Pascha; die vier anderen Mächte England, Ruß-

Die Zeit Palmerstons 1830-1865

71

land, Österreich-Ungarn und Preußen verständigten sich über Aufrechterhaltung des Türkischen Reiches im vollen Umfange und beauftragten am 15. Juli 1840 England und Österreich, den Pascha von Ägypten in seine Grenzen zurückzudrängen. Das ist im September 1840 geschehen. Louis Philipp war wütend über die Niederlage, die ihm Palmerston beigebracht hatte, fand es aber doch geraten, sich an den Verhandlungen zu beteiligen, die am 13. Juli 1841 zu dem grundlegenden M e e r e n g e n v e r t r a g führten : In Friedenszeiten bleiben Bosporus und Dardanellen für Kriegsschiffe aller Staaten geschlossen. Das konservative Ministerium Peel (1. September 1841 bis 25. Juni 1846) fand eine tiefe Verstimmung zwischen London und Paris vor und schuf an ihrer Stelle eine Entente cordiale; dieser Ausdruck ist damals geprägt worden. Es stellte die geldlichen Leistungen an den Emir von Afghanistan ein und erlebte dort die furchtbare Reaktion, daß mit dem Untergange von 16000 englischen Soldaten auch die englische Vormachtstellung in Afghanistan verlorenging (November 1841 bis Januar 1842). Den Krieg mit C h i n a führte es mit dem Frieden von Nanking (26. August 1842) zu siegreichem Ende: zur Abtretung von Hongkong und zur Zahlung von Reparationen (21 Mill. £) an England trat die Erweiterung der Handelsmöglichkeiten auf fünf Häfen, die Aufstellung eines festen Zolltarifs nach europäischem Vorbild und die Überwachung der Zölle durch europäische Konsuln, endlich die Aufhebung der Stellung der Europäer als Menschen zweiter Klasse im Chinesischen Reich. So begann in dem Moment, als China sich der Europäer als einer Gefahr für Kultur und Staat zu erwehren suchte, infolge des englischen Sieges der Prozeß der Europäisierung, mit dem das 400-Millionen-Volk seitdem auf allen Gebieten des Lebens zu tun hat. In Palmerstons drittes Außenministerium fiel die R e v o l u t i o n v o n 1848. Es ist behauptet worden (Daniels 198): „Palmerston hat auch (die Bewegung von) 1848 gemacht, so weit so große Bewegungen sich machen lassen."

72

Die Außenpolitik 1815-1865

Sie begann nicht erst mit der französischen FebruarRevolution, sondern schon im Herbst 1847 auf italienischem Boden. Im Frühjahr 1848 suchten und fanden in England Zuflucht der Prinz von Preußen, Metternich und Louis Philipp. Palmerston begünstigte die anti-österreichischen Bestrebungen Karl Alberts von PiemontSardinien, anerkannte (10. Dezember 1848) die Präsidentschaft Napoleons, setzte sich für Angliederung Nordschleswigs an Dänemark und Verbindung Holsteins mit Südschleswig ein (Londoner Protokolle vom 2. August 1850 und 8. Mai 1852), forderte auch (Juli 1849) die Erhaltung der österreichisch-ungarischen Monarchie, ohne doch aktiv einzugreifen. Der Sturz des französischen Königtums befreite England von einem empfindlichen Druck in dem Augenblick, als Frankreich Anschluß an das Österreich Metternichs und an Zar Nikolaus 1. suchte. Aber die Wiederherstellung der Donaudoppelmonarchie sowie der Einbau Preußens in das reaktionäre System (Olmütz 1850) war das Werk Rußlands, das aus der Revolutionszeit mit einer bedeutenden Machtsteigerung hervorging. Die Forderung des Kaisers Franz Joseph von Österreich und des Zaren an die Türkei, ungarische Flüchtlinge auszuliefern, wurde von der Pforte auf Palmerstons Betreiben abgelehnt. Zar Nikolaus brach den diplomatischen Verkehr mit Konstantinopel ab und drohte mit 50000 Mann. Darauf legte sich (Oktober 1849) eine englisch-französische Flotte vor die Dardanellen — das Vorspiel zum Krimkrieg. Im K r i m k r i e g (4. Oktober 1853 bis Frühjahr 1856) stießen die entgegengesetzten Absichten der zaristischen und der englischen Politik hart aufeinander. Es ist Englands einziger europäischer Krieg zwischen 1815 und 1914. Palmerston hat ihn, als Zar Nikolaus ernstlich gegen die Türkei vorging, gewollt und durch systematische Pressepropaganda populär gemacht. Napoleons III. Bedürfnisse und der Beitritt Victor Emanuels II. (1849-1878) von Sardinien begünstigte das Unternehmen. Die Verhandlungen des P a r i s e r K o n g r e s s e s (20. Februar 1830 bis

Die Zeit Palmerstons 1830-1865

73

30. März 1856) ergaben die Erhaltung der Türkei, die Neutralisierung des Schwarzen Meeres, die Erneuerung des Meerengenvertrages, die Neutralisierung der Donau, d.h. lauter Maßnahmen, durch die der russische Druck in Richtung Mittelmeer fürs erste beseitigt wurde. Zur Sicherung der Verträge kamen die Westmächte mit der Wiener Regierung (15. April 1856) überein, gemeinsam jedem Versuch Rußlands, den Pariser Frieden zu verletzen, mit den Waffen zu begegnen. Der neue Zar Alexander II. parierte, indem er den Perserschah Nassireddin (1848—1896) wieder auf Herat ziehen ließ (1855). Wieder landeten britische Truppen in Abuscher, und Napoleon vermittelte zwischen Persien und Großbritannien einen Frieden (4. März 1857), worin der Schah nochmals auf Herat verzichtete. Ein zweiter K r i e g mit China (Oktober 1856 bis Juni 1858, KaiserWöntsung [1851—1861]) endete mit neuen Zugeständnissen des Reiches der Mitte: Die Zahl der Freihäfen wurde um Tientsin vermehrt, für wichtigeFälle Gesandtschaftsrecht in Peking vereinbart und dem in allen Fugen krachenden Reich der Mitte eine Kriegsentschädigung von 8 Millionen Dollar an England, 4 Millionen an Frankreich aufgebürdet. Mitdiesen Vorgängenhängt locker auchdieerste Anknüpfung von Verkehrsbeziehungen zu Jap a n zusammen; 14. Oktober 1854 erzwangen, in den Bahnen der USA gehend, die Engländer einen Handelsvertrag in Nagasaki, dem am 27. August 1858 ein zweiter folgte. Napoleons Teilnahme am chinesischen Krieg (seit August 1857) wurde hingenommen, weil die englischen WafEen seit Mai 1857 durch den großen indischen Aufstand der Sipahi stark beansprucht waren. Nach dessen Niederwerfung erhielt die i n d i s c h e Welt die für die Folge grundlegende Regelung ihres Verhältnisses zu England (2. August 1858): Die Ostindische Companie wurde gegen hohe Kapitalentschädigung aufgehoben, die Regierung ging unmittelbar auf den Staat über, so daß nun die Königin einen Vizekönig zu schicken hatte; Religionsfreiheit und Beamtenfähigkeit, ererbter Besitz, der Bestand an Gerechtsamen und Sitten wurden gewährleistet.

74

Die Außenpolitik 1815-186S

Auch den d r i t t e n K r i e g m i t China (Juni 1859 bis Oktober 1860) führten beide Westmächte gemeinsam; er endete mit der Errichtung ständiger Gesandtschaften in Peking. Im gleichzeitigen sardinisch-österreichischen Krieg (April bis November 1859), in den am 4. Mai Kaisei Napoleon III. eintrat, aus dem er sich aber schon am 11. Juli zurückzog und der März 1861 zur B e g r ü n d u n g des Köni grei che s I t a l i e n führte, sympathisierte Palmerston mit Cavour, Rußland und Preußen nahmen für Österreich Partei. Ernste Probleme entstanden durch den Z e r f a l l der V e r e i n i g t e n S t a a t e n in Nord und Süd (1861 bis 1865) und N a p o l e o n s A m e r i k a - P o l i t i k (1863—1867). Die britische Politik ließ sich zwar von Napoleon nicht zur Anerkennung der Südstaaten verleiten; aber sie begünstigte das Ausrüsten und Auslaufen von Kaperschiffen von britischem Boden zugunsten der Südstaaten. Daraus entstand nach dem Siege der benachteiligten Nordstaaten die „Alabamafrage", die durch Genfer Schiedsgericht am 15. September 1872 gegen England bereinigt wurde. Der Griff Napoleons nach Nizza und Savoyen (24. März 1860) und nach Mexiko verursachte die Entfremdung zwischen London und Paris, die 1870 die Haltung der britischen Politik im französisch-preußischen Konflikt mitbestimmt hat. Die griechische K ö n i g s f r a g e (1862) und der P o l e n a u f s t a n d (1863) rückten den englisch-russischen Gegensatz wieder in den Vordergrund, er war auch in den durch den deutsch-dänischen Krieg (1863/64) aufgeworfenen Fragen fühlbar. Beim Tod Palmerstons (18. Oktober 1865) war die a u ß e n p o l i t i s c h e Lage E n g l a n d s gekennzeichnet durch die Isoliertheit als Ergebnis der Emanzipation Napoleons III. Im Grunde war es Palmerston mit seiner Frankreichpolitik ebenso gegangen wie in den nächsten zwei Jahrzehnten Bismarck; beide suchten den unterlegenen Gegner würdig und in einer von ihnen bestimmten Richtung zu beschäftigen; beide mußten dabei die Erfahrung machen, die dann ja auch Lloyd George und

Wirtschaftlicher Aufschwung

75

Grey nicht erspart blieb, daß der Begünstigte dabei besser gedieh, als es im Sinne des anderen lag. Italien kam bei der Unfertigkeit seiner jungen Verhältnisse (Yenetien noch österreichisch, Kirchenstaat unter französischem Protektorat) als weltpolitischer Bundesgenosse nicht in Frage. Deutschland ging über die Frage der Elbherzogtümer gerade in zwei getrennte Lager auseinander, Rußlands Interessen waren denen Englands in aller Welt entgegengesetzt, und jenseits des Ozeans konsolidierte sich die Macht der Vereinigten Staaten nach dem Siege des Nordens, der mit einer diplomatischen Spannung gegenüber England endete (26. Mai 1865). VI. Auf dem Wege zum Imperialismus; die abwechselnden Kabinette Disraeli und Gladstone 1865-1885 1. Wirtschaftlicher Aufschwung Den Ausgangspunkt bildete Englands Übergang zum F r e i h a n d e l . Der Abschaffung der Kornzölle (1846) folgte die Aufhebung der Navigationsgesetze (1849—1854) und unter Gladstones Führung 1853 die Beseitigung aller Zölle auf Rohprodukte und Halbfabrikate. In den 30 Jahren nach 1846 erlebte die englische Landwirtschaft die größte Blüte ihrer ganzen Geschichte. Parallel entfaltete sich der höchste Aufschwung der englischen Seeschiffahrt. „In den auf die Abschaffung der Kornzölle folgenden 20 Jahren hat die Ausfuhr britischer Waren um 102,5 Prozent, die Einfuhr fremder Waren nach England um 104,7 Prozent zugenommen" (Brentano III, 2, S. 40). Diesem Zusammenhange gehört der Handelsvertrag mit Frankreich vom Jahre 1860 an: alle Schutzzölle wurden aufgehoben, hinsichtlich der beibehaltenen Finanzzölle beiderseitige Meistbegünstigungen vereinbart. Der Vertrag hat bis zum Jahre 1879 bestanden. Die Folge aller dieser Maßnahmen war eine sprunghafte Steigerung des allgemeinen Reich-

76

Auf dem Wege zum Imperialismus

tumes. 1863 stellte Finanzminister Gladstone fest, „daß in den letzten 20 Jahren eine derartige Vermehrung der Mittel der Arbeiterbevölkerung zum Leben stattgefunden habe, daß man sie beinahe für beispiellos in der Geschichte jeglichen Landes und jeglichen Zeitalters erklären könne" (Brentano III, 1, S. 216). In den zehn Jahren von 1842—1852 vermehrte sich das steuerpflichtige Einkommen um 6 Prozent, hingegen in den acht Jahren 1853—1861 um 20 Prozent. „Der weitaus größte Teil der Staatseinnahmen wurde aus dem Arbeitseinkommen der Bevölkerung bestritten" (Brentano III, 1, S. 499). Diese Tatsache wirkte sich auch auf die F r a g e des W a h l r e c h t e s aus. Zwischen 1832 und 1867 sind fünf Vorschläge zur weiteren Ausgestaltung des Wahlrechtes erörtert worden: 1867 erhielten die städtischen, 1884 auch die ländlichen Arbeiter das Wahlrecht, sofern sie Grundbesitz oder ein eigenes Haus oder eine Wohnung im Werte von 200 £ hatten. Noch blieb der Grundsatz, daß die Abgeordneten sich selbst erhalten müßten, also wurde ein gewisses Vermögen vorausgesetzt. Dem Wachstum des allgemeinen Wohlstandes entsprach das Ansteigen des Kapitalexportes von 100 Mill. £ im Jahre 1822 auf 600 Mill. im Jahre 1881. Ausfuhr bedeutet Kapitalanlage draußen, Einfuhr Bezahlung und Verzinsung von Seiten der Länder oder Kolonien, zu denen exportiert worden ist. Daraus erklärt sich eine auf den ersten Blick überraschende Tatsache: Die Ausfuhr nach fremden Ländern und die Einfuhr aus anderen Staaten war erheblich höher, als der Handel mit den eigenen Kolonien; die letzteren waren noch nicht so zahlungskräftig (s.o.) wie die bereits zivilisierten Länder. Dieser Zeit gehören zwei Vorgänge von Bedeutung an: 1. das erste Auftreten von W e l t a u s s t e l l u n g e n und 2. die Entstehung der ersten I n t e r n a t i o n a l e n Arbeiter* Assoziation. Von den drei ersten Weltausstellungen des Jahrzehnts 1851 bis 1862 fanden die erste und die dritte in London

Der Imperialismus

77

statt. Die von 1851 zählte 13980 Aussteller aus allen Kulturländern und rund 6 Mill. Besucher; die zweite von 1862 fast doppelt soviel Aussteller (26340) und 6,5 Mill. Besucher; sie war durch den nordamerikanischen Bürgerkrieg ungünstig beeinflußt. Mit der zweiten Londoner Weltausstellung hängt die Entstehung der ersten Internationalen Arbeiterassoziation zusammen. Um einen englisch-französischen Kern sammelten sich Arbeiter mehrerer Nationen; im September 1864 wurde in London die Organisation der Internationale beschlossen. Diese erste internationale Arbeiterorganisation hat bis 1876 bestanden. 2. Gladstone und Disraeli Größere Verschiedenheit der Grundsätze als zwischen Gladstone und Disraeli ist kaum zu denken. Gladstone sah die Hauptaufgabe in der Bereinigung der irischen Frage und in der Ausbalancierung des Haushaltes durch strengste Sparsamkeit. Sie dehnte er auch auf das Heerwesen und die Kolonialpolitik aus. Disraeli sah Irland mit den Augen der Konservativen und wurde Wortführer der Reichsvergrößerung. Gewiß— beide sind auf Bismarcks Anregungen, bei einer Auflösung des Türkischen Reiches Ägypten zu nehmen (Gladstone 1873, Disraeli 1876), nicht eingegangen, aber beide konnten sich dem Zwang der Verhältnisse nicht entziehen; Gladstone besetzte (11. Juli 1882) Ägypten, Disraeli mußte wegen der militärischen Schwäche des Staates auf kriegerische Auseinandersetzungen mit Rußland verzichten (Berliner Kongreß 1878 nach dem russisch-türkischen St.-Stefano-Frieden) und wich auch der Möglichkeit aus, das Kongogebiet zu erwerben. 3. Der Imperialismus „Name und Begriff entstand zwischen 1880 und 1890 in England" (Friedjung I, S. 4). An diesem Satz ist die Ortsbestimmung „in England" richtig; was Friedjung

78

Auf dem Wege zum Imperialismus

(S. 5) über den Begriff schrieb, muß ergänzt werden. Der Ausdruck bezog sich zunächst nur auf das Verh ä l t n i s der K o l o n i e n zum M u t t e r l a n d . Er bedeutete eine völlige Umwertung der Kolonien. Der Liberalismus hatte (s.o. S. 60 f.) die Kolonien unter dem Gesichtswinkel der Kosten als Last empfunden und wollte sie so rasch wie möglich verselbständigen. Die Kolonisten ihrerseits aber wünschten eine möglichst enge wirtschaftliche Verbindung mit dem Mutterlande, besonders als die Einführung des Schutzzollsystems in denVereinigten Staaten (1861—1867),dannl878inKanada und Österreich-Ungarn, 1879 in Deutschland und Frankreich, 1881 in Rußland die Absatzmöglichkeiten kolonialer Produkte beschränkte. Die ursprüngliche Form des imperialistischen Gedankens, nämlich Zusammenschluß der Kolonien mit dem Mutterland durch Zollschranken zu einem Imperium, stammt aus den Kolonien. 1882 forderte der Großindustrielle Ecroyd die Vereinigung Großbritanniens und Irlands mit den Kolonien zu einem geschlossenen Freihandelsgebiet, Verhinderung des Ankaufs von Waren aus Ländern, die von britischen Erzeugnissen Zölle erheben. Damit kündigte sich das imperialistische Programm als Angelegenheit der inneren Reichsstruktur an, und in diesem Sinne polemisierte schon 1881 Gladstone gegen den Imperialismus. In diesem Sinne des engen Zusammenschlusses brachten die Abordnungen der Kolonisten 1887 bei der ersten Kolonialkonferenz ihre Wünsche in London vor. Einen wesentlich anderen, z.T. sogar gegensätzlichen Inhalt erhielt der Name gleichzeitig durch das Aus greifen der r u s s i s c h - z a r i s t i s c h e n M a c h t n a c h Zent r a l a s i e n 1865—1876 (Taschkent 1865, Samarkand 1862, Kuldscha 1871, Chiwa 1873, Fergana 1876). Das Vorbild führte zu dem Gedanken der H e r r s c h a f t s a u s d e h n u n g ü b e r m ö g l i c h s t weite Teile der E r d o b e r f l ä c h e , und wäre es auch nur, um diese nicht an andere Mächte fallen zu lassen. Koste es, was es kosten wolle! Ideologisch kam dieser Tendenz in England der alttestament-

Der Imperialismus

79

liehe Gedanke vom „auserwählten Volk Gottes" zu Hilfe. Man berechnet, daß in den 14 Jahren 1866—1880 das Britische Reich um 9 Mill. qkm vergrößert worden ist. Beide Linien schössen bei D i s r a e l i zusammen. Er forderte einen straffen Reichszusammenschluß durch Reichszölle, Reichsmilitärgesetz und repräsentative Reichsversammlung. Aber auch im zweiten Sinne trieb er imperialistische Reichspolitik größten Stils: der vom Kabinett Gladstone überkommene Aschantikrieg wurde 1874 mit der Unterwerfung beendet; im gleichen Jahre Erwerb der Fidschi-Inseln. 1875 Ankauf der Majorität der Suezkanalaktien und Besetzung der Lakkediven. 1876 Einführung des Titels „Kaiserin (Empress) von Indien" für die Königin Viktoria. 1877 Besetzung von Quetta als Vorland des Indusgebietes gegen Kandahar; Annexion Transvaals mit Ziel der Begründung eines südafrikanischen Kolonialreiches (Transvaal wurde, was sehr bezeichnend ist, 1881 von Gladstone wieder aufgegeben). 1878 Zurückdrängung Rußlands vom Ägäischen Meer ohne Krieg, Erwerb von Cypern, Sokotra und der Walfischbai. 1879 erfolgreicher Krieg gegen die Zulus und 1879-1881 gegen die Afghanen. Dazu 1875/76 Reorganisation und Verstärkung der See- und der Landmacht. Disraeli war es, der in Vorderindien aus dem Gemisch von Kolonien und über 600 selbständigen Staaten ein Empire konstruierte; hier ist wirklich ein Imperium im Sinne des Imperium Romanum mit einej; Pax Romana errichtet worden; die letztere umfaßt in ihrer besten Zeit etwa 60 Millionen Menschen, die Pax Britannica aber allein in Ostindien rund320 Millionen. Die nächsten 20 Jahre, 1881—1902, brachten bei der A u f t e i l u n g A f r i k a s dem Britischen Reich einen ganz enormen Gebietszuwachs: 1882Ägypten, 1884/85 Somaliland und Nigeria, 1886 Uganda, 1887 Zululand und Tongaland, 1888 Matabeleland, 1889-1891 Betschuana- und Marotseland, dazu Britisch-Zentralafrika; 1890 Sansibar und Witu, 1895-1898 Sudanafrika im Stromgebiet des Nils, aber außer Abessinien; 1899—1902 Unterwerfung der Buren. Demgegenüber fällt die Abrundung des Insel-

80

Auf dem Wege zum Imperialismus

besitzes in Neuguinea 1884 und auf Nordborneo 1888 nicht schwer ins Gewicht. Die „Pachtung" von Weihaiwei 1898 und die Angliederung Belutschistans 1893 gehört dem Gegensatz zu Rußland an. Doch darf nicht übersehen werden: Zu Disraelis Zeiten predigte Stanley in England tauben Ohren, als er— es war in der Atmosphäre des Berliner Kongresses von 1878 — die englische öffentliche Meinung für das Kongogebiet zu interessieren suchte; und Gladstone samt seinem Außenminister Granville ließen Ansprüche auf das Kongogebiet, die sie durch Vertrag mit Portugal (26. Februar 1884) erworben hatten, schon vier Monate später (26. Juni 1884) vor französischem und deutschem Einspruch fallen. Der Berliner Kongokongreß (15. November 1884 bis 26. Februar 1885) gehört noch der Zeit Gladstones an. Für die Entwicklung des imperialistischen Gedankens in England seien folgende Daten zusammengestellt: 1840—1852 Bau des Parlamentsgebäudes in London. 1868 Gründung des Royal Colonial Institute. 1868 Ch. Dilke, Greater Britain, a record of travel in English speaking countries; 2 Bde. 1868-1873 Bau des Public Office in London. 1869 Rob. Seeley, Vorträge über römischen Imperialismus (!). 1871 Ch. Kingsley, At last, a Christmas in the West Indies. 1873 Neubau des Britischen Museums. 1877 Testament des 24jährigen Cecil Rhodes. 1882 Ecroyds Programmschrift (s. Brentano I I I , 2, S. 46, 56). 1882-1884 schwenkten die bisherigen liberalen Cobdonanhänger Wilh. Edw. Forster und Jos. Chamberlain vom Liberalismus ab, gründeten zunächst in der irischen Frage die Unionistische Partei 1886 und agitierten f ü r engen Zusammenschluß der Kolonien mit dem Mutterland. 1883 Gründung der Primrose League. Seeley veröffentlicht The Expansion of England, „Das Textbuch des Imperialismus". 1884 Gründung der Imperial Federation League (s.u. 1893). 1886 Anth. Froude, Oceana or England and her colonies; Große Kolonialausstellung in London; erster Handelskammerkongreß. C . P . L u c a s , Historical geography of the British colonies; 12 Bde., Oxford 1886-1912.

6 Preller, Geschichte Englands II

Auf dem Wege zum Imperialismus

82

A l tOKKO ÄGYPTER ITURK.

JJBEBIA

•italienisch Hportuqisisch

Abb. 5. Afrika um 1900

Der Imperialismus

83

1887 Goldenes Regierungsjubiläum der Königin; erste Imperial Colonial Conference in London. Düke, The present position of European politics. 1888 Gründung des Imperial Institut zur Förderung der allen Reichsteilen gemeinsamen Interessen. 1889 Gründung der Britisch-Südafrikanischen Gesellschaft durch Rhodes (1853-1902). Geoffrey Drage, Cyrill, „Ein alle Ziele des englischen Imperialismus darlegender Gesellschaftsroman". 1890 Alfr. Mahan (USA), Influence of sea-power upon history 1660-1763. Dilke, Problems of Greater Britain. 1892 Kipling, Barrak-Room-Ballads. Dilke, Imperial defence. G. R. Parkin, Imperial Federation, the problem of national unity, Milner, England in Egypt. 1893 Gründung der British Empire League an Stelle der von 1884. 1894 Zweite Kolonialkonferenz. (Die späteren 1897, 1902, 1907, 1911 usw.) Curzon, Problems of the Far East. 1899 Dilke, The British Empire.

In neuerer Zeit ist über das Wesen des Imperialismus viel diskutiert worden. Methodologisch verstellt sich, daß dabei in erster Linie von den Schriften und Reden der Engländer aviszugehen ist, die als Hauptvertreter des britischen Imperialismus zu gelten haben, also von den sogenannten United Empire Loyalists: Jos. Chamberlain (1836-1914, Speeches 1914), Cromer (1841-1917; Ancient and modern imperialism 1910), Rosebery (1847 bis 1929; Speeches 1896), Rhodes (1853-1902; vgl. Vindex Cecil Rhodes, his political life and speeches 1900), Milner (1854-1925; England in Egypt 1892, The nation and the empire 1913, Questions of the hour 1923), Curzon (1859 bis 1925; Problems of the Far East 1894). Es ergibt sich: unter britischem Imperialismus ist mindestens dreierlei zu verstehen, je nachdem das eine oder das andere Element bei der Verbindung aller drei überwiegt: 1. Expansion, 2. Organisation, 3. Zivilisation. Die Theorie der Expansion, ausgelöst durch die Ausbreitung der russischen Macht in Zentralasien — hierauf 6»

84

Auf dem Wege zum Imperialismus

hat besonders Curzon hingewiesen (1889 Russia in Central Asia; 1892 Persia and the Persian question) — und gegenüber China, dann neu belebt durch den Eintritt zuerst Frankreichs, dann des Deutschen Reiches, zuletzt der Vereinigten Staaten von Amerika in die Kolonialpolitik, ist sehr einfach: von der Erdoberfläche in Besitz nehmen, soviel nur immer noch zu nehmen ist. In der ideologischen Begründung ist hier die calvinistisch-alttestamentliche Kirchengläubigkeit wichtig geworden. Die Frage der Organisation ist komplizierter; mit ihr haben sich besonders Chamberlain und Milner befaßt. Chamberlain drängte auf den wirtschaftlichen Weg der Zollunion; Milner riet, das unter ganz anderen Verhältnissen entstandene Parlament wegen Interesselosigkeit und Engstirnigkeit beiseite zu lassen und dem Reich einen von der Krone gebildeten Reichsrat, im übrigen aber den Reichsmitgliedern in eigenen inneren Angelegenheiten Freiheit zu geben. Was die Zivilisation als Tat und Werk anlangt, so weist hier Toynbees Buch über „Die Aufgaben der Demokratie gegenüber weniger zivilisierten Völkern" den Weg, der schließlich im Friedensinstrument von 1919 ein Ziel erreicht hat: Erziehung von Völkern, die sich selbst nach europäischer Methode noch nicht regieren können, zur Zivilisation und damit zur Mündigkeit. Der wirtschaftliche Gesichtspunkt des Kapitalexports als Motiv hat insoweit Bedeutung, als es sich um Kapitalanlagen innerhalb der britischen Reichsbestandteile handelt. Hier ist folgendes zu beachten: In dem England des Freihandels haben sich keine Unternehmerverbände (Monopole) gebildet; selbst in den 80er Jahren „finden wir noch keine in Großbritannien" (Brentano III, 2, S. 53); gebietserwerbend haben sich lediglich Aktiengesellschaften mit Privilegien betätigt, und die „Ein-Pfund-Aktie" hat als „Grundlage des britischen Imperialismus" Geschichte gemacht. Daher auch die andere Erscheinung: hatte Engels schon 1858 beobachtet, „daß das englische Proletariat faktisch mehr und mehr verbürgert", so mußte er 30 Jahre später feststellen: „Die Arbeiter zehren flott

Das wissenschaftliche Leben

85

mit von dem Weltmarkts- und Kolonialmonopol Englands", ein f ü r den Fortgang der englischen Geschichte sehr wichtiger Umstand, ohne den die innere Entwicklung gar nicht zu verstehen ist. Unverkennbar liegt im imperialistischen Denken ein universalistischer Zug. Chamberlain forderte 1902, „daß wir uns zur Höhe des Imperiums erheben, welches nicht an die Grenzen des Vereinigten Königreichs gebunden ist, sondern jeden Mann britischer Rasse in jedem Teile der Erdkugel umfaßt. Das ist der Imperialismus" (Schultheß, S. 215). Der Zeit des ersten Gladstone-Ministeriums gehört der Deutsch-Französische Krieg und die Gründung des Deutschen Reiches durch den König von Preußen und seinen Ministerpräsidenten Graf von Bismarck an (Kaiserproklamation vor Paris am 18. Januar 1871). Die Gründe für das Verhalten der englischen Politik hierzu habe ich 1922 in meiner Weltpolitik des 19. Jahrhunderts analysiert (S. 106—108) und muß hier nur noch auf die Rolle der beiden englischen königlichen Damen hinweisen, nämlich der Königin Viktoria und besonders ihrer Tochter Viktoria, die seit 1858 mit dem preußischen Thronfolger verheiratet und seit 1859 Mutter des Thronerben war. 1923 hat dann K. Rheindorf die Monographie „England und der Deutsch-Französische Krieg" veröffentlicht. Zu dem damals ältesten Kaisertum in Rußland und dem jüngeren in Österreich t r a t an Stelle des gestürzten französischen Empereurs ein deutscher Imperator; fünf Jahre später wurde Königin Viktoria Empress of India. 4. Das wissenschaftliche Leben Das gesellschaftliche Sein, das sich auf dem Boden wachsenden Wohlstandes der Bourgeoisie entfaltete, fand in intensiver Pflege des geistigen Lebens seinen Ausdruck. -Auf den wissenschaftlichen Teil dieser Lebenserscheinungen sei ein Blick geworfen.

86

Auf dem Wege zum Imperialismus

Auf dem Gebiete der T e c h n i k : MacAdam (1756—1836) erfand einen neuen, festen Straßenbau (Schriften von 1819/20); George Stephenson (1781-1848), Sohn eines Grubenarbeiters, war seit 1814 mit der Konstruktion der Lokomotive beschäftigt und wurde 1823 Besitzer einer Lokomotivenfabrik; Friedr. König (1774—1833) aus Eisleben, 1801—1817 in England, erfand in Verbindung mit drei kapitalistischen Buchdruckern zunächst die Tiegeldruck-, 1811—1813 die Zylinderdruck-Schnellpresse, die er 1815/16 für zweiseitigen Bogendruck erweiterte; endlich: Davidson konstruierte 1842 die erste elektrische Lokomotive. Auf dem Gebiete der P h y s i k bereicherte Dav. Brewster (1781-1868) die Optik (1831/32) mit grundlegenden Entdeckungen; John Dalton (1766—1844) begründete 1804 die Atomtheorie und gab 1808/10 mit dem New system of chemical philosophy (deutsch 1812f.) der modernen Chemie und Physik die wissenschaftliche Grund läge; Mich. Faraday (1791—1867) baute sie nach der elektromagnetischen und elektrochemischen Seite aus; Maxwell (1831—1879) faßte in seiner elektromagnetischen Lichttheorie das Wissen der Zeit (1861—1873) zusammen und entdeckte die kinetische Gastheorie (1871—1876). Die A s t r o n o m i e hatte in Friedr. Wilh. Herschel d. J . (1792—1871) besonders durch die Ausarbeitung des General catalogue of nebulae and Clusters of stars (1864) einen hervorragenden Vertreter, die G e o l o g i e erhielt 1830 ihre Principles (deutsch 1833) durch Ch. Lyell (1797 bis 1875). Sein- Zeitgenosse war der große B o t a n i k e r Hob. Brown (1773—1858). Eine Generation jünger war der Z o o l o g e Rieh. Owen (1804—1892), dessen Arbeiten der vergleichenden Anatomie unter Einbeziehung der Paläontologie galten: 1840-1845 Odontography, 1843-1846 Lectures on thecomparative Anatomy, 1855(!) Principles of comparative osteology. Bald danach wurde d a s J a h r 1 8 5 8 zu einem Epoche jähr in der Geschichte der Aufklärung : unabhängig voneinander waren Alfr. E . Wallace

Das wissenschaftliche Leben

87

(1823-1913) und Charles Darwin (1809-1882) zur Aufstellung der Deszendenzlehre gelangt; ihre grundlegenden Abhandlungen wurden kurz nacheinander in der LinneGesellschaft vorgetragen (Wallace: On the tendencies of varieties to depart indefinitely from the original type; Darwin: On the tendency of species to form varieties and on the perpetuation of species and varieties by means of natural selection). Freilich — unvermittelt sind auch hier die grundstürzenden Erkenntnisse nicht aufgetreten. „Schon Erasmus Darwin (Zoonomia 1794) hatte die organische Variabilität und den indirekten Einfluß der Umgebung hervorgehoben, Wells 1813 eine Theorie der natürlichen Zuchtwahl skizziert, welche 1831 weiter von Patrick Matthew ausgearbeitet wurde, und 1844 lieferte das anonym erschienene Werk Vestiges of Creation (später als Verfasser erkannt Rob. Chambers) eine populäre Darstellung der neuen Lehre" (Überweg-Heinze IV, 1916, 'S. 573). Von Darwin erschienen dann 1859(!) On the origin of species by means of natural selection, 1868 The variation of animals and plants under domestication, 1871 The descent of man and selection in relation to sex. Auf Darwins Bahnen arbeitete in der vergleichenden Anatomie Thorn. Huxley (1825-1895): 1863 Man's place in nature, 1868 The physical basis of life. Die ausgedehnteste Literatur weist die Geschichtsw i s s e n s c h a f t auf. Welche kaum übersehbare Fülle von Autobiographien, Biographien, Memoiren, Briefwechseln, Reden! Wie reich die Historiographie an größeren Werken ! Um nur wenige zu nennen: James Mill, 1818 History of British India; Walter Scott, dessen Waverley-Romane (1814—1831) wie auf Ranke so auf Marx stark gewirkt haben, 1825 drei Bände über die älteren Romanschreiber, 1827 neun Bände Leben Napoleons, 1830 zwei Bände Geschichte Schottlands; W. Whewell, 1837 Hist, of the inductive sciences; Th. Carlyle, 1837 The French Revolution, 1839 Chartism, 1843 Past and present (das Grundbuch der individualistischen Geschichtsauffassung), 1845 Ol. Cromwell, 1858-1865 Hist, of Friedrich II. Weiter

88

Auf dem Wege zum Imperialismus

George Grotes 12 Bände Hist, of Grece von 1846—1856, Th. Macaulys Hist, of England from the ascension of James II (fünf Bände, 1849-1861), und Thorn. Buckles berühmte Hist, of civilisation in England in zwei Bänden, 1857—1861. Dazu Leckys geistesgeschichtliche Werke über die Hist, of the rise and influence of the spirit of rationalism in Europe von 1866 und über die Hist, of European morals von 1869.1865 erregte Rob. Seeley (s. o., 1834—1895) die kirchliche Welt mit dem freisinnigen Leben Jesu — noch 1882 hat er eine mit den Ergebnissen der modernen Wissenschaften stehende Naturalxcligion gefordert—; und Max Müller aus Dessau, seit 1846 in England lehrend, entwickelte die Religionsgeschichte; er begründete 1879 das Riesensammelwerk Sacred books of the East. — Es ist eine gern erfüllte Dankespflicht, auch auf die Arbeiten der jüngeren Historikergeneration hinzuweisen: Gooch (geb. 1873), Trevelyan (geb. 1876), Temperley (geb. 1879) u.a. Bedeutendes und Folgenreiches ist in England auf dem Gebiete der P h i l o s o p h i e geleistet worden. James Mill (1773—1836) entwickelte die Assoziationspsychologie (1829 Analysis of the phenomena of the human mind), und sein Sohn John St. Mill (1806-1873) den psychologischen Empirismus (1843 System der Logik). Beide Mills haben auch je ein Werk über Politische Ökonomie verfaßt (1821 bzw. 1844), und der jüngere entwickelte in Benthams Bahnen ein System der Nützlichkeitslehre (1864 Utilitarism). Herb. Spencer (1820-1903) machte den Begriff der Entwicklung zur Grundlage einer universalen Weltanschauung, die er, von der Biologie ausgehend, konsequent auf die Erkenntnislehre, Psychologie, Ethik, Politik und die von ihm besonders gepflegte Soziologie anwandte. „Er schuf damit ein mechanistisches... evolutionistisches Weltsystem, das die im Industrialismus des 19. Jahrhunderts enthaltenen Weltanschauungsmotive in systematischer Folgerichtigkeit zum Ausdruck brachte. Das Entwicklungsgesetz bot ihm auch die Möglichkeit, Geschichte und Gesellschaft biologisch zu be-

90

Das Zeitalter Salisburys 1865-1902

greifen" (Brockhaus 1934). Seine Hauptwerke: 1862 bis 1896 System of synthetic philosophy in fünf Abteilungen; in Gemeinschaft mit drei anderen Gelehrten 1873ff. die acht Bände Descriptive sociology. Karl Marx (1818 bis 1883) aus Trier, seit 1849 in London ansässig und hier regelmäßiger Besucher der populären Vorträge Huxleys, entwickelte schon 1850/51 seine „Theorie von der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft" (Lafargue) und veröffentlichte im Erscheinungsjahr von Darwins Origin of species 1859 die „Kritik der politischen Ökonomie"; sie stammt aus der 24jährigen Vorarbeit zum „Kapital", dessen erster Band 1867 erschien. VII. Das Zeitalter Salisburys 1865-1902 Das Zeitalter Salisburys deckt sich mit der ersten Phase des Imperialismus. Es wurzelt in der Zeit Disraelis: Im dritten konservativen Kabinett Derby begann Salisbury neben dem Schatzkanzler Disraeli seine Laufbahn als Staatssekretär für Indien. In Disraelis zweitem Kabinett war er 1874—1878 wieder Staatssekretär für Indien, 1878 bis 1880 Außenminister. Wie schon Disraelis so war auch Salisburys Gegenspieler der liberale Gladstone. Von den 17 Jahren zwischen 1885 und 1902 gehören 14 Jahre der Regierung Salisbury an. Für die Zeitverhältnisse ist die Tatsache bezeichnend, daß der „liberale" Rosebery (Außenminister 1886 und 1892-1894, Premier März 1894 bis Juni 1895) Imperialist war. Rosebery gehörte zum engeren Freundeskreis des Thronfolgers Eduard. Schon 1888 erklärte er: „Unsere auswärtige Politik ist mehr und mehr zur Kolonialpolitik geworden und wird täglich mehr mit unsern kolonialen Interessen verknüpft, als es je zuvor der Fall gewesen." Unter der Einwirkung des imperialistischen Denkens spaltete sich im Frühjahr 1886 von der liberalen Partei eine Gruppe als die P a r t e i der Unionisten ab. Sie hatte das Programm völliger Union aller Reichsbestand-

Das Zeitalter Salisburys 1865-1902

91

teile einschließlich Irlands und erhielt im Juli 1886 schon 73 Vertreter. Es war das Ende des Zweiparteiensystems. In dem Zeitraum von 1885—1890 „erwarb England 3,7 Mill. Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von 57 Mill.". Die 17 Jahre 1885-1902 brachten allein durch die A u f t e i l u n g A f r i k a s dem Britischen Reich einen enormen Gebietszuwachs; darüber s.o. S. 79. Die Aufteilung Afrikas brachte England in einen scharfen G e g e n s a t z zu F r a n k r e i c h , zu dem in freundlichen Beziehungen zu stehen jahrzehntelang Grundsatz der eine Annäherung Frankreichs an Rußland besorgenden Politik Englands gewesen ist. Der Gegensatz trat auch in der Inselwelt des Pazifik auf (1892 britische Besetzung der Gilbert-, Phönix- und Ellice-Inseln), sowie in China (1885 Einverleibung von Oberbirma, von dort aus Zusammenstoß mit Frankreich in Jünnan) und in Siam (1894 und 1896 siamesische Gebietsabtretungen an England und Frankreich). Der englisch-französische Gegensatz verband sich seit Salisburys zweitem Ministerium mit dem älteren englisch-russischen, der von der Ostsee an über die Balkanhalbinsel, die Türkei, Persien und Afghanistan bis nach China die mannigfachsten Formen annahm. Salisbury parierte mit einer losen A n l e h n u n g an den D r e i b u n d (Frühjahr 1887 Mittelmeervertrag mit Italien und Österreich zur Einschränkung Rußlands wie Frankreichs), wich aber im Interesse der Beibehaltung der Politik der freien Hand einer ihm von Bismarck angetragenen Bindung an Deutschland höflich aus (immerhin 1890 Helgoland-Sansibar-Vertrag). Im Gegensatz zu ihm begünstigte das liberale Kabinett Gladstone—Rosebery die russischfranzösische Annäherung und sagte sich, wie ich an anderer Stelle nachgewiesen habe, aus innerpolitischen Gründen vom Grundsatz der Erhaltung der Türkei los, eine große W e n d u n g in der englischen A u ß e n p o l i t i k . Nach Verfall des deutsch-russischen Rückversicherungsvertrages erhielt 1892—1894 der französisch-russische Zu-

92

Das Zeitalter Salisburys 1865-1902

sammenschluß bei Frankreich eine Spitze gegen Deutschland und bei Rußland gegen England. Salisburys drittes Ministerium fand also eine völlig veränderte Lage vor; neben dem D r e i b u n d d e n Z w e i b u n d , die offizielle Aufgabe der Türkei, die Vermehrung der Großmächte durch das einem ganz anderen Kulturkreise angehörende J a p a n (1895). In der Aufrollung der chinesischen Frage durch den Ausgang des chinesisch-japanischen Krieges lag der Anstoß zu der folgenschweren Systemänderung der englischen Politik, die splendid isolation durch eine B ü n d n i s p o 1 i t i k zu ersetzen. Diese war anfangs nur eine solche der konsequenten Bereinigung vorhandener Spannungen (1896-1898): Dezember 1895 Aufrollung der Burenfrage durch Rhedes und Jameson, die Salisbury fallen läßt; 1896 erste englisch-französische Verständigung, und zwar in siamesischen Fragen; 1896—1898 Eroberung des Sudan, Faschoda, Frankreichs Verständigungsbereitschaft. Mit dem Jahre 1898 setzen daher auch „Die Britischen amtlichen Dokumente über den Ursprung des Weltkrieges" ein, die seit 1927 englisch von G. P. Gooch und H . Temperley und seit 1928 deutsch veröffentlicht worden sind. Angehörige des britischen Kabinetts tasteten unter Salisburys Duldung gleichzeitig Möglichkeiten ab bei dem russisch-französischen Zweibund, bei dem mitteleuropäischen Dreibund und auch bei den zwei neuen transozeanischen Großmächten J a p a n und USA (deren Krieg mit Spanien 20. April bis 10. Dezember 1898). Während dieser Verhandlungen 1899 (11. Oktober Ausbruch des Burenkrieges) englisch-französischer Afrika- und englisch-russischer Chinavertrag; 1899—1901 in China Boxeraufstand, in Afrika Burenkrieg; seit J a n u a r 1901 starkes außenpolitisches Hervortreten der Krone in Eduard VII. (s.u.). Daß bei den Bündnisverhandlungen das Hauptanliegen der britischen Politik Erleichterung vom russischen Druck war, wird wie durch die ablehnende Haltung der argwöhnischen deutschen Politiker erst, re,cht

Das Zeitalter Salisburys 1865-1902

93

durch das britisch-japanische Bündnis vom 30. Januar 1902 und seine Auswirkung 1904/05 bewiesen. Übrigens kam bei den britisch-deutschen Verhandlungen heraus, daß die Londoner Politiker nun den Bestand der Donau-Doppelmonarchie abgeschrieben hatten. Auch in der G e s e l l s c h a f t s g e s c h i c h t e vollzogen sich während Salisburys Zeit schwerwiegende Ereignisse. Schon 1875 waren die G e w e r k s c h a f t e n rechtlich als Organisationen anerkannt worden, nachdem durch Unterstützung von Gewerkschaftskassen 1874 die ersten zwei Arbeiter Parlamentsmitglieder geworden waren. Ihr ursprünglicher Zweck war Unterstützung der Mitglieder bei Krankheit, Invalidität, Alter und die Fürsorge für Witwen und Waisen. Hierfür standen aus Mitgliedsbeiträgen respektable Vereinsvermögen zur Verfügung, in deren Interesse die Gewerkschaften selbst für Zurückhaltung in Streiks waren. Nun setzte 1881 eine das ganze Jahrzehnt währende tiefe wirtschaftliche Depression ein, infolge deren die Kassen der Erschöpfung entgegengingen. Mitten in diese Zusammenhänge fallen zwei dem gleichen Jahre 1884 angehörende Ereignisse: die d r i t t e W a h l r e c h t s r e f o r m vereinheitlichte das Wahlrecht für England, Schottland und Irland und erhöhte die Wählerzahl um fast 3 Mill. (während sie 1867 nur um rund 950000 erhöht worden war) auf fast 6,5 Mill. Wähler, so daß im Durchschnitt auf je 9575 Wähler ein Parlamentsmitglied kam. Zweitens entstand 1884 in bürgerlich-intellektuellen Kreisen die Gesellschaft der Fabier. Ihre antimarxistische evolutionäre Aufgabe sah sie in der Entwicklung der Demokratie zum Sozialismus auf dem Wege der geistigen Durchdringung des Bürgertums mit sozialistischen oder, wie es in ihren Kreisen formuliert wurde, kollektivistischen Idealen und kollektivistischen Grundsätzen. Auch sie war damit Ausdruck ihrer Zeit. Denn eben in dem Jahrzehnt seit 1880 ging d i e e n g l i s c h e W i r t s c h a f t vielerorts vom Privatunternehmen zum Kommunalbetrieb über und machte dadurch die sich selbst verwaltenden Städte zu Unternehmern und Arbeitgebern. Dar-

94

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

aus ergab sich dann wieder die Notwendigkeit, die gesamte Lokalgesetzgebung neu zu ordnen (1888—1894:). Gleichzeitig drangen unter der Not der 80er Jahre sozialistische Ideen in die Gewerkschaften ein; die 1881 gegründete Democratic Federation betrieb Verstaatlichung des Grundeigentums; 1893 entstand eine politische I n d e p e n d e n t Labour P a r t y , die für Bildung einer besonderen politischen Partei im Unterhause agitierte. 1898 beschloß der Gewerkvereinskongreß — die Einrichtung bestand schon seit 1868— die Gründung einer Organisation L a b o u r R e p r e s e n t a t i o n Committee, welche eben zur Zeit des Todes der alten Königin starken Zustrom erhielt. Der Tod der 81jährigen Königin Viktoria (22. Januar 1901) nach einer fast 64jährigen Regierung, das Ende des Burenkrieges (Mai 1902) und der Rücktritt des 72jährigen Salisbury vom öffentlichen Leben (12. Juli 1902; gest. 22. August 1903) bezeichnen durch ihren zeitlichen Zusammenfall „das Ende einer b e s t i m m t e n P e r i o d e " (Trevelyan 786). VIII. Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910 Der im 60. Lebensjahr stehende König war überzeugter Imperialist. Als Imperialisten standen ihm nahe der Leiter des Auswärtigen Amtes Lansdowne (1845—1927), der Leiter des Kolonialministeriums Jos. Chamberlain (1836-1914), der Erste Lord des Schatzes Balfour (1848 bis 1930), als Vicekönig von Indien Lord Curzon (1859 bis 1925), ferner der derzeitige Oberkommissar von Südafrika Milner (1854—1925), der Ministerresident Nicolson (1849—1928) in Marokko und der vortragende Rat im Auswärtigen Amt Crowe (1864—1925). Zur Zeit standen im Hintergrunde Asquith, Grey und Haidane. In der Person des Monarchen verband sich mit der imperialistischen Einstellung eine tiefverwurzelte Abneigung gegen Preußen-Deutschland und eine ebenso betonte Zu-

Das Zeitalter Eduards V I I . 1901-1910

95

96

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

neigung zu Frankreich; hierin waren sich König und Ministerpräsident Salisbury einig; in Paris zählten zu Eduards Freunden Clemenceau und Delcasse. Dynastische Beziehungen bestanden außer zum Berliner auch zum Petersburger Hof: des Königs Schwägerin Dagmar von Dänemark war drei Jahre nach der Verbindung des Prinzen von Wales mit Alexandra von Dänemark Gattin des Zaren Alexander III. geworden und dadurch Mutter des 1868 geborenen, seit 1895 regierenden Zaren Nikolaus II. Eduard VII. wünschte die politische Verbindung mit dem russisch-französischen Zweibund; 1901 hörten die Verhandlungen mit Berlin über ein weltpolitisches Zusammengehen auf. Der Burenkrieg mit seinen enormen Kosten (223 Mill. £, wovon 156 Mill. durch Anleihen) und seinen ungewöhnlich hohen Anforderungen an das Landheer (330000 Mann, davon 22550 tot, 22829 verwundet, 9553 gefangen oder vermißt, 75430 invalide) zwang in einer Zeit, wo d i e F l o t t e fortgesetzt vermehrt werden mußte, die Einsichtigen zu der Erkenntnis, daß die S t r e i t m a c h t zu L a n d e erheblich vermehrt werden müsse: 420000 Mann wurden 1902 als stehendes Heer ins Auge gefaßt, während für die Flotte 75 Kriegsschiffe im B a u waren, darunter 14 Schlachtschiffe und 24 Panzerkreuzer. Die Anforderungen für die Marine 31 Mill., für das aufzurüstende Landheer 69,3 Mill. £ — und diese Posten angesichts eines Gesamtdefizits von 45,5 Mill. £ bei einem Gesamtnationalvermögen von 15 Milld. £. Den f i n a n z i e l l e n S c h w i e r i g k e i t e n zu begegnen, beantragte das Ministerium bei dem Unterhaus 1902 ganz außerordentliche Maßnahmen: Suspendierung der Schuldentilgung (!), Erhöhung der Einkommen (!)- und Stempelsteuer, ja sogar die Rückkehr zum Getreide- und Mehlzoll; ferner Ermächtigung zu einer neuen Anleihe von 32 Mill. und Heranziehung auch der Dominion und der Kolonien zur Beteiligung an den Lasten, wodurch „die verschiedenen Teile des Reiches enger aneinander geknüpft würden". In der Tat beschloß die K o l o n i a l k o n f e r e n z der Minister von Australien, Neuseeland, Kanada,

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

97

Südafrika, Natal und Neufundland (30. Juni bis 9. August 1902) 1. einen namhaften Geldbeitrag zu den Kosten der „Reichsverteidigung", 2. darüber hinaus eine Neuregelung der Handelsbeziehungen zum „Mutterland". Dem Beispiel Kanadas folgend, das schon vor Jahren den Waren englischer Herkunft einen Vorzugszoll von 25%, seit 1900 von 331/3% zugebilligt hatte, um gewisse Handelsvorteile „nur dem Familienkreise des Britischen Reiches zukommen" zu lassen, versprachen die Minister, ihren gesetzgebenden Körperschaften die Bevorzugung englischer Waren durch Vorzugszölle zu empfehlen (August 1902). Hier hatte sich — das ist entscheidend für das deutschenglische Verhältnis geworden — schon vor 1900 das D e u t s c h e Reich eingemischt durch Belegung kanadischer Waren mit einem Kampfzoll. Nach Uberwindung der südafrikanischen Schwierigkeiten antwortete K a n a d a (17. April 1903) miteinem Zuschlagszoll auf deutsche Waren in Höhe von 33 1 / 3 % des schon bestehenden Zolls. Die F r a g e war j e t z t die: Kann es einer auswärtigen Macht zugestanden werden, in die inneren Verhältnisse der britischen Reichsfamilie einzugreifen und einer handelspolitischen Annäherung der Reichsteile entgegenzuarbeiten? Kolonialminister C h a m b e r l ä i n verneinte diese Frage und schlug in aufsehenerregender R e d e in B i r m i n g h a m (15. Mai 1903) die Zusammenfassung aller Reichsteile zu einer Reichsunion vor, die unter Abkehr vom Freihandel auf einer gemeinsamen, alle Reichsteile umfassenden Zollgrenze und wechselseitigen Vorzugstarifen zwischen den Reichsteilen beruhen sollte. So sollten z. B. alle Legislaturen dem vereinigten Königreich Großbritannien und Irland eine Zollermäßigung von 25% gewähren. Chamberlain verwies auf den „unbeschränkten Wettbewerb der fremden Länder, die ihre Märkte gegen uns verschließen, während sie auf unserm Markte einen Abfluß für ihre Überproduktion finden", und auf die Gefahr, „daß wir diese Märkte (nämlich die Kolonien) verlieren 7 Preller, Geschichte Englands II

98

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

können, wenn wir nicht in irgendeiner Weise dem natürlichen und patriotischen Verlangen der Kolonien nach Vorzugstari fen entgegenkommen''. In der sofort mit äußerster Heftigkeit einsetzenden öfientli chen Diskussion unterstrich Premierminister Balfoui, daß einerseits Rußland (!) „mit Vorbedacht darauf gerichtet" sei, „allmählich eine in sich abgeschlossene Gemeinschaft zu werden", daß andererseits die Vereinigten Staaten von Nordamerika (!) in ihrer gegenwärtigen „glänzenden wirtschaftlichen Lage" sich anschickten, „England zu Amerikas Schuldner zu machen". Es war die Auswirkung des Übergangs auch der USA zum Schutzzollsystem im MacKinley-Tarif vom 1. Oktober 1890 und dessen Übersteigerung im Dingley-Tarif vom 24. Juli 1897. Die O p p o s i t i o n war stark. Schließlich spaltete die Frage der „steuerpolitischen Vereinigung mit den Kolonien" sogar das Kabinett, und außer Chamberlain traten noch drei andere Minister aus. Vergebens betonte Balfour: „Die Bedrohung Kanadas durch Deutschland, die nur darum erfolgte, weil das Dominion England eine Vorzugsbehandlung zugestanden habe, bringe England seine Hilflosigkeit zu Bewußtsein; den Tarifangrifien könne allein durch Tarifantworten begegnet werden; der Freihandel sei ein leerer Name und eitle Farce; Cobden habe sich niemals etwas von dem modernen Trustsystem träumen lassen, das (in Deutschland und in USA) unter dem Schutzzollsystem aufgerichtet worden sei und welches dem englischen Kapital und den englischen Arbeitern Schaden zugefügt habe." Die Liberalen, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer der Baumwollindustrie von Lancashire, eine Massenversammlung in London, die Vertreter der Labourparty im Parlament, ein Gewerkschaftskongreß erklärte sich leidenschaftlich gegen Englands Übergang zum Schutzzoll. Der öffentliche Hauptgrund war die überlieferte Abneigung der Bevölkerung gegen Lebensmittelzölle. Wie konservativ doch die Liberalen waren! Sie „verspotteten von Anfang an die Idee, daß ein System, welches im Jahre

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

99

1846 allgemein anerkannt wurde, im Jahre 1903 überhaupt einer Änderung bedürfen könne". Der tiefere Grund, auf den gerade auch die Vertreter von Lancashire hinwiesen (21. Juli), war der, daß 80% der Textilproduktion „auf fremden (!) Märkten" abgesetzt würden. Hier erhalten die S. 61 f. angeführten Daten über das Verhältnis des englischen Außenhandels zu fremden Staaten einerseits, den eigenen Kolonien andererseits ihre volle Bedeutung. Des Britischen Reiches Ubergang zum Schutzzoll würde den gesamten Kapitalexport Englands, d.h. die ergiebigste Quelle seines Reichtums, gefährdet haben. Das bewegliche und unbewegliche Vermögen des V e r e i n i g t e n K ö n i g r e i c h e s wurde um diese Zeit auf 15 Milld. £ veranschlagt. Es war mit einer Staatsschuld belastet, die kurz vor dem Burenkriege über 640 Mill. £ betragen hatte und nun bis gegen 800 Mill. £ gestiegen war. Angesichts der Vermögensvermehrung pro Kopf zwischen 1885 und 1902 von 270 auf 357 £ und einem Kapitalexport, dessen Wert anno 1902 rund 2480 Mill. £ betrug, war also die Verschuldung nicht bedenklich. Sorgen bereitete nur die unverkennbare Tatsache, daß auch Frankreich, Rußland und Deutschland in steigendem Maße Kapitalexport trieben und sich dadurch eine bedrohliche K o n k u r r e n z um die M ä r k t e der W e l t entwickelte. Typisch dafür war der Wandel in der Eisen- und Stahlproduktion: Großbritannien hatte in den 60er Jahren an der Spitze aller Staaten gestanden, jetzt rangierte es hinter den USA und dem Deutschen Reich an dritter Stelle. Das bildet den Hintergrund für die von Eduard VII. befolgte Außenpolitik. Ihr erstes großes Werk ist nach fortgesetzten Verhandlungen mit Berlin, Washington und Tokio einerseits, mit Petersburg und Paris andererseits im Januar 1902 das B ü n d n i s m i t J a p a n mit Spitze gegen Rußland. Unter dem konservativen Ministerium Balfour führten Verhandlungen mit Rußland über Abgrenzungen beiderseitiger Interessensphären in Asien (März 1903) zu keinem Ergebnis. Im Mai 1903 legte Eduard persönlich in Paris den

100

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

Grund zur E n t e n t e c o r d i a l e , durch deren Abschluß (8. April 1904) Frankreich von einer Beteiligung am bevorstehenden Kriege Rußlands mit Japan abgehalten und dadurch England der im japanischen Bündnisvertrage eingegangenen Verpflichtung zur Waffenhilfe für Japan ledig wurde. Der Sieg Japans über Rußland 1905 schaltete den Zarenstaat aus der Reihe der kapitalexportierenden Mächte aus. Der militärische Sieg J a p a n s war ein diplomatischer und wirtschaftlicher Sieg Englands ohne Kriegskosten, aber mit beträchtlichen Kriegsgewinnen. Das dürfte der Kern der Sache sein. Folgerecht verlegte die Regierung das Schwergewicht der Flotte aus dem Mittelmeer (1905); eine britische Expedition brach in Tibet (1905) den bisher vorwiegenden Einfluß Rußlands, und am 12. August 1905 wurde ein neues Bündnis mit Japan geschlossen. Der Ubergang zum Dreadnought-Typ 05/06, die Verlegung der Hauptflotte in die Nordsee und der Ausbruch des Marokkokonfliktes zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich elf Monate nach dem englisch-französischen Aufteilungsvertrag über Nordafrika (Tanger, 31. März 1905) zeigten, daß von nun an die britischen Politiker bewußt entschlossen waren, dem deutschen Imperialismus in den Weg zu treten. Aber die Verlagerung des politischen Kraftfeldes nach dem fernen Pazifik stellte ganz neue Anforderungen an die britische Seemacht. Seit Juli 1898 forderten die Sachverständigen für die b r i t i s c h e F l o t t e den am russischfranzösischen Zweibund gemessenen Zwei-Mächte-Standard. Das Zusammentreffen bedeutender Seemachtverstärkungen in Frankreich, Deutschland (1897/98, 1900, 1906), USA und Japan wirkte bedrohlich. Das äugen blickliche Fehlen rein militärischer Stärke mußte also wie schon zur Zeit Palmerstons durch Z u s a m m e n g e h e n mit K o n k u r r e n t e n ersetzt werden. Dies konnte für die letzteren vorteilhaft sein, wenn und so lange England als entwickeltster Industrie- und weitest verzweigter Handelsstaat der Welt auch Mittelpunkt des Weltgeldwesens war. Diesen Verhältnissen trug das nächste Kabinett Rechnung.

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

101

In den üblichen Darstellungen der Eduard-Zeit pflegt das Wesentliche in der „Einkreisungspolitik", d.h. auf dem Gebiete der Außenpolitik gesehen zu werden. Allein sie ist doch nur Außenseite von Vorgängen und Verhältnissen, die tiefer liegen und die den Historiker der neuesten Zeit zwingen, sein Quellenmaterial auch auf dem Gebiete der Technik und der Finanzen zu suchen. Wir haben hier zunächst auf das Seekriegswesen zu achten. Neben der Entwicklung der Eisenbahnen auf der Erdoberfläche ist diejenige der Kriegsflotten Hauptantriebskraft für die gesamte Montanindustrie und von da aus für die Organisationsformen des Kapitals geworden. Der Dampf (vgl. oben II, 1) hat auch das gesamte Seekriegswesen revolutioniert. Die Seeschlacht von Navarino (20. Dezember 1827) war die letzte Segelschiffschlacht. 1825 ist (in USA) das erste mit Dampf getriebene Kriegsschiff konstruiert worden, und 1830 wurden in England fünf Raddampferfregatten gebaut. Aber das Schaufelrad war für den Kampf unpraktisch. Die Einführung der Propellerschraube 1838 in England nötigte zu völliger Änderung der gesamten Schiffskonstruktion. Das Jahr 1843 brachte zwei weitere Neuerungen, die Erfindung des Röhrenkessels und den Bau der ersten Schraubenfregatte (letzteres in USA); seit 1847 wurde der Gebrauch des Schraubenantriebs allgemeiner. Man vergegenwärtige sich, wie bedeutend dadurch die Ansprüche an die Eisenund Kohlengruben gesteigert wurden (1856 Henry Bessemers Schmelzverfahren!) Aber noch waren die Schiffe aus Holz, und die Geschosse waren feste Kugeln. Da brachte der Krimkrieg zwei wichtige Neuerungen: 1. die 1847 in Kiel erfundene Kontaktmine zum Schutz der Hafeneinfahrt von Kronstadt, 2. die Panzerung (1858 Frankreich). Aber immer noch waren die Kriegsschiffe aus Holz, und das Deck wurde außer von dem qualmenden Schornstein auch von mehreren Masten für Segel überragt; noch 1860 baute England hölzerne Schraubenlinienschiffe.

102

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

Da bewies der Nordamerikanische Sezessionskrieg, daß die Zeit f ü r H o l z s c h i f f e v o r b e i sei. Der gepanzerte „Monitor" trat als erstes Panzerturmschiff auf und bewährte sich glänzend. In England wurde das e r s t e volleiserne S c h i f f , der „Warrior", 1861 gebaut. In USA wandte man im Sezessionskrieg das Torpedo an und konstruierte die ersten Torpedoboote. Als 1862 in England das gezogene G e s c h ü t z mit länglichem Sprenggeschoß eingeführt wurde, begann der berüchtigte, jahrzehntelang anhaltende W e t t l a u f zwischen G e s c h ü t z und P a n z e r u n g . Seit 1869 ging man zur Vollpanzerung über. Das erhöhte Interesse an der Steigerung der Schnelligkeit der Schiffe führte 1866 zur Einführung der Compoundmascliine, 1873 zur Anwendung der Doppelschraube. Seit Ende der 70 er Jahre wurde in England allgemein die Schiffsschraube durchgeführt; um diese Zeit ging man auch vom Eisen zum Stahl über. Wesentlich hierauf ist die Erscheinung zurückzuführen, daß in England zwischen 1880 und 1913 die Roheisenförderung von 7,8 Mill. t auf 10,6 Mill. t stieg, daß aber in gleicher Zeit die S t a h l p r o d u k t i o n von 1,3 auf 7,8 Mill. t gesteigert werden mußte! Die Panzerung reichte nur wenig unter die Wasserlinie. Seit der englisch-französischen Kolonialspannung konstruierten nun aber die Franzosen 1885 die e r s t e n UB o o t e und nötigten so zur Ausdehnung der Panzerung auch auf die Unterwasserteile der SchifEe. Bei steigender Durchschlagskraft der Geschosse mußte ferner die Panzerung fortgesetzt verstärkt werden, von ursprünglich 12 cm auf 24 (1870), 1888 sogar auf 50 cm(!); nach Einführung des Nickelstahls konnte man auf 40 cm heruntergehen. Die erhöhte Schießkraft der Kampfschiffe erforderte Steigerung der Fahrgeschwindigkeit: 1886 erschienen die ersten Dreischraubenschiffe (Italien). 1887 verschwand endgültig die Takelage, Gefechtsmasten traten an ihre Stelle. Endlich nötigte die Einführung der ölfeuerung zu neuen Konstruktionen der Innenanlage. Seit 1902 baute man auch in England U-Boote, nachdem

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

103

USA 1900 vorangegangen war; 1906 begann Deutschland damit. Bedenkt man, daß jede technische Neuerung von ihrer Erfindung bis zur verbreiteten Durchsetzung Zeit braucht und dies in England ganz besonders, so muß man die Gesamtheit all der technischen Erfahrungen allein auf dem Gebiete des Seekriegswesens summieren, um sich eine Vorstellung davon machen zu können, daß eben diese summierte Durchführung der Modernisierung der Seekriegswaffe —1906 der Dreadnoughtbau—f ür Eduards VII. Zeit bezeichnend ist. Das Seekriegswesen wurde zur S c h l ü s s e l i n d u s t r i e f ü r den B e r g b a u auf K o h l e und E i s e n , für das Hüttenwesen, für das Transportwesen, und hinter all dem für die riesige Entfaltung der modernen Organisationsformen des Kapitals, nicht nur in England, sondern erst recht in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, in Frankreich, Deutschland, Japan, Italien. Vom Seekriegswesen dehnte sich während des 19. Jahrhunderts die neue SchifEbautechnik auf das zivile H a n delsschiff aus: 1833 überquerte zum ersten Male nur mit Dampfkraft ein USA-Schiff, 1838 das erste europäische Schiff, ein englisches, den Atlantik; sie waren hölzern und fuhren mit Radantrieb. 1845 fuhr als erster, aber immer noch hölzerner Schraubendampfer die GreatBritain, über den Ozean. Aber nur langsam hat sich der Dampfer neben das Segelschiff geschoben; noch in den 80er Jahren stand die Segelschiffahrt auf der Höhe ihrer Entwicklung; und der Ubergang zum Stahlbau gehört erst dem letzten Jahrzehnt an. Aber Dampfschiffahrtaktiengesellschaften haben sich schon seit den 40er Jahren gebildet: 1840 die Cunard Steam Ship Company, die, in besonderem Vertragsverhältnis zur Regierung stehend, gegen Jahrhundertende eine Flotte von 29 Transozeandampfern mit über 125000 Bruttoregistertons in Betrieb hatte. Rechnet man hinzu, daß die britische Textilindustrie zu Beginn der Ära Eduard immer noch alle anderen Staaten weit übertraf, daß das im Ausland investierte Kapital um

104

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

] 901 etwa 50 Milld. £ mit einem Zinsertrag von 1252 Mill. Mark betrug, daß der Außenhandel 1901 einen Umfang von fast 15 Milld. hatte und bis 1910 auf 20,5 Milld. gesteigert werden konnte, so erhält man einen Begriff von den W e r t e n , die es angesichts des gleichzeitigen Aufstrebens der anderen kapitalistischen Mächte USA, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Rußland, Japan zu verteidigen galt. Diesem Zweck diente die neuerdings aufgenommene Bündnispolitik, und in diesen Tatsachen liegt der Grund, warum die britische Außenpolitik 1905 trotz des Wechsels der Parteien im neuen Ministerium Campbell—Bannermann gradlinig konstant blieb. Nur nebenbei sei bemerkt: In die Ära Eduard fiel auch, freilich zunächst außerhalb Englands, aber desto gefährlicher, die erste E n t w i c k l u n g der L u f t s c h i f f a h r t : 1900 erstes Zeppelinluftschiff, 1903 erster Motorflug (USA), 1909 erste Überquerung des Kanals mit einem Flugzeug! Ergebnisse der Anwendung des von Otto und Langen 1864—1876 erfundenen Gasmotors auf die Luft, der zu ebener Erde seit 1883 (Daimler) und 1885 (Benz) das A u t o m o b i l ins Leben gerufen hatte. Es ist die Zeit Eduards VII., in der der Dampf sein Monopol abgeben mußte an den neuen Konkurrenten, wodurch aber auch ein neues Thema in die Weltwirtschaft eintrat, die N a c h f r a g e n a c h E r d ö l und n a c h Rohgummi. Bemerkenswert ist als Gegenstück zu dieser kapitalistischen Entwicklung das A u f t r e t e n der L a b o u r p a r t y 1906. Die Independent Labour party hatte 1900 zusammen mit den Gewerkschaften ein Labour Representative Committee gebildet, und dieser Ausschuß trat bei den Parlamentswahlen (Januar 1906) als Labour Party auf. Erfolg: zu den Parteien der Konservativen, der Liberalen, der Unionisten und der Iren eine fünfte Parlamentspartei mit 29 Sitzen. Das im Dezember 1905 zur Regierung gekommene M i n i s t e r i u m C a m p b e l l — B a n n e r m a n n wurde von der liberalen Partei gestellt. Aber hinsichtlich des im-

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

105

perialistischen Denkens war sie mit der konservativen völlig einig, wir haben die Gründe entwickelt. Herbert Asquith als Schatzkanzler (1852-1928; 1905 bis 1908), Rieb. Haidane (1856-1928) als Kriegsminister (1905-1912), Edw. Grey (1862-1933) als Außenminister (Dezember 1905 bis Dezember 1916) und David Lloyd George (1863-1919) als Handelsminister (1905-1908) waren die bedeutendsten Köpfe; dazu wirkten die Imperialisten Arth. Nicolson als Botschafter in Petersburg (!) und John Fisher (1841-1920) als Erster Seelord (1904 bis 1910) im Reichsmarineamt, wo Lord Tweedmouth die Admiralität leitete; Crowe blieb im Auswärtigen Amt tätig. Mit John Burnes wurde der erste Arbeiterführer und Sozialist in das Kabinett berufen. Das neue Kabinett fand den deutsch-französischen Marokkokonflikt vor und angesichts der bevorstehenden A l g e c i r a s k o n f e r e n z (16. Januar bis 7. April 1906) feste Bindungen der englischen Politik an die französischen Wünsche. In ungestörter Fortsetzung des eingeschlagenen Weges verständigte sich Grey schon im Januar 1906 mit dem französischen Botschafter (1898 bis 1920) Paul Cambon (1843-1924), dessen Bruder Jules 1901-1907 Botschafter in Madrid und 1907-1914 in Berlin war, über enge Fühlungnahme zwischen den beiderseitigen Militär- und Marinestäben und brachte Januar bis April die berüchtigten C o n v e n t i o n s anglo-belges zum Abschluß. Schon damals teilte Grey den Botschaftern der in London vertretenen Mächte mit, „daß Großbritannien Frankreich gegenüber Verpflichtungen eingegangen sei, denen es bis zum Äußersten nachkommen werde, selbst im Fall eines deutsch-französischen Krieges und auf alle Gefahr hin" (Jagow, S. 64). Zur Beurteilung der Gesamtlage Großbritanniens in diesem Augenblick ist die Beachtung wichtig, daß eben jetzt zwischen den beiden Kammern des Parlaments über einer innerpolitischen Frage ein schwerer Konflikt ausbrach. Es handelte sich um eine F r a g e des o f f e n t l i chen U n t e r r i c h t s wesens.

106

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

Das englische Schulwesen hat sich von oben nach unten entwickelt: die Universitäten Oxford und Cambridge entstanden im 13., die Gymnasien zumeist im 16. Jahrhundert; die Elementarschulen stammen erst aus dem 18. und 19. Jahrhundert, Erscheinungsformen der Geschichte der Aufklärung auf Grund der gesellschaftlichen Neubildungen. Dem individualistischen Charakter der Bevölkerung entsprechend, waren alle insofern Privatschulen, als sie nicht vom Staate ausgingen. Stiftungen, Gesellschaften, Korporationen, Fabrikunternehmer (z.B. Rob. Owen) waren die Träger; besonders aktives und opferbereites Interesse an Schulbildung zeigten die außerhalb und in Opposition zur Staatskirche stehenden Religionsgemeinschaften; Quäkergründeten 1808eine Schulgesellschaft. Daher gründete eine hochkirchliche Schulgesellschaft 1811 Gegenschulen zwecks Unterrichts in den Lehren der Staatskirche. Dieser Gegensatz beherrscht nun die englische Schulentwicklung bis in die Eduard-Zeit. Daher war auch während des ganzen 19. Jahrhunderts von Einheitlichkeit oder auch nur von Übersichtlichkeit des vielgestaltigen Schulwesens keine Rede. Schon zur Zeit des napoleonischen Krieges waren es die Arbeiter, die — im Hinblick auf das für die höheren Klassen vorhandene „höhere" Schulwesen — auch für ihre Kinder Schulen forderten. Und 1802 — damit begann das staatliche Eingreifen— wurden die Unternehmer, die in ihren Betrieben Kinder beschäftigten, verpflichtet, auch für Schulunterricht zu sorgen. Erst 1833 gab der Staat die ersten Gelder für öffentlichen Schulunterricht, ganze 20000 £, ohne aber in das Schulwesen selbst einzugreifen. Bei der Frage der Ausdehnung des Wahlrechts wird man berücksichtigen müssen, daß 1843 in England noch 32,7% Männer und 49% Frauen beim Eheschluß ihren Namen nicht schreiben konnten. Erst 1839 wurde bei der Regierung ein Education Department errichtet, und jetzt erst wurden Schulinspektoren eingeführt. Ujid doch setzte die staatliche Schulgesetzgebung 1840 bei den nur von den höheren Gesellschaftskreisen beschickten Grammar

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

107

Schools, den öffentlichen Gymnasien, ein; die Internatsgymnasien (Public Schools) wurden eist 1868/69 vom Staate aus reformiert. Die allgemeine Schulpflicht -wurde erst 1870 eingeführt; aber Schulträger waren die Städte und jetzt erst abgegrenzte Schulbezirke, und hier hatte die Armenverwaltung unter Aufsicht von Schulämtern die Kosten aufzubringen; der Staat beteiligte sich nur im Bedarfsfalle mit Zuschüssen. Der gesamte staatliche Aufwand für Wissenschaft, Kunst und Unterricht betrug 1870 nur 170000 £, und die Durchführung der allgemeinen Schulpflicht blieb damals den lokalen Schulverwaltungsämtern, in den Städten dem Gemeinderat überlassen. Erst 1880 drückte der Staat auf diese Körperschaften, daß nun die allgemeine Schulpflicht auch wirklich durchgeführt werde. In Schottland wurde Schulzwang 1872, in Irland erst 1892 eingeführt. Den ersten staatlichen Eingriff in den Geist der Schule brachte 1902/03 das Schulgesetz des konservativen Ministeriums. Den Stein des Anstoßes bildete hier wie ja auch in anderen Ländern Europas die Frage nach der S t e l l u n g des R e l i g i o n s u n t e r r i c h t s im Schulbetrieb. Der Religionsunterrricht, wenn er überhaupt gewünscht werden sollte, ging zu Lasten der Religionsgemeinschaften. Die Konservativen wünschten die Schule in den Dienst der Hochkirche zu stellen und zwangen die Nonkonformisten, mit zum Unterhalt hochkirchlicher Schulen beizusteuern. Das gab ungeheure Erregung und führte den Liberalen Anhängerschaft zu. Unter dem liberalen Ministerium erfolgte sehr schnell, gleich 1906, der Gegenschlag im Sinne der Aufklärung. Gefordert wurde weitgehende Verstaatlichung des gesamten Schulwesens, Vereinheitlichung des Unterrichts, Streichung der Staatszuschüsse für Privatschulen; darüber hinaus Befreiung aller Lehrer von einem Glaubensbekenntnis, Religionsunterricht nur auf Wunsch der Eltern und auch dann nur unter Beiseitelassung aller konfessionellen Elemente; private Konfessionsschulen sollen sich selbst erhalten, von vier Fünfteln der Eltern be-

108

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

antragter Konfessionsunterricht an Staatsschulen soll von den Antragstellern bezahlt werden. Katholiken und Oberhaus opponierten heftig, letzteres antwortete mit dem Gegenantrag, daß eine Schule, in der nicht täglich Religionsunterricht (lies: Konfessionsunterricht) innerhalb des Stundenplans erteilt werde, nicht als öffentliche gelten solle (30. Oktober 1906). Das Unterhaus lehnte diese Umbiegung ab und nahm damit die Negation seines Schulgesetzes von Seiten des Oberhauses hin (19. Dezember 1906). So wurde die Frage nach der Stellung des Religions- bzw. des Konfessionsunterrichts im staatlichen Unterrichtswesen zum A u s g a n g s p u n k t des s c h a r f e n K o n f l i k t s z w i s c h e n b e i d e n H ä u s e r n , der dann 1911 über der Finanzreform neu aufklaffte und zur Beschränkung der gesetzgeberischen Funktionen des Hauses der Lords, d.h. zur demokratischen Modernisierung des Staates führte. Daß der e n g l i s c h - r u s s i s c h e A u s g l e i c h s v e r t r a g v o n 1907, in welchem England auf Tibet verzichtete, eine Spitze gegen das Deutsche Reich gehabt habe oder gar eine Maßnahme der Vorbereitung eines Krieges gegen Deutschland gewesen sei, sollte man nicht sagen. Er entlastete England von möglichen Verwickelungen mit der konstitutionellen Monarchie Osteuropas. Nach A u f r o l l u n g der B a l k a n f r a g e durch Aerenthal in Wien (Februar 1908) ist die V e r s t ä n d i g u n g in R e v a l auf den Balkan ausgedehnt worden (9./10. Juni 1908). Damals war (seit8. April) ein n e u e s „ l i b e r a l e s " M i n i s t e r i u m am Ruder, das K a b i n e t t A s q u i t h . Aus dem vorigen waren aber übernommen worden Haidane, Grey, Lloyd George; Crowe, Nicolson, Fisher blieben auch in ihren Stellen. Zur Balkanfrage trat im September erneut die M a r o k k o f r a g e . Entscheidend für Greys Zurückhaltung war die mangelnde Rüstungsbereitschaft. Ihr Zusammentreffen' mit der weltpolitischen Konstellation der Mächte zeitigte tief einschneidende Auswirkungen auf die Verfassung Großbritanniens. Während des] Burenkrieges hatte in Australien der Zusammenschluß von sechs organisierten Kolonien zum Do-

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

109

minion nach kanadischem Vorbilde stattgefunden. 1907 wurde Neuseeland ebenso organisiert, und 1909 folgte die Südafrikanische Union als Dominion. Gleichzeitig sollten d a s L a n d h e e r u n d die Seem a c h t aufgerüstet werden; die französischen Freunde drängten in London auf eine Kernarmee von 500000Mann; seit dem Zusammenbruch der veralteten spanischen Marine 1898 modernisierten alle Mächte ihre Flotten. Aber die englische Regierung sah die Dinge unter dem geopolitischen Gesichtswinkel, daß, von der französischen Flotte abgesehen, die deutsche Flotte den Küsten Englands näher sei als die nordamerikanische oder gar die japanische. Grey äußerte Januar 1908: „Wir können uns nicht behaglich fühlen, solange die deutsche Flotte vergrößert wird", und machte im Dezember dem Vertreter Deutschlands klar, daß das Verhalten der Engländer „von dem Tempo abhänge, in dem das deutsche Flottenprogramm ausgeführt werde" (E. A. VI, 1, S. 182, 289). Im August 1908 sollte durch persönliche Einwirkung des Königs auf den deutschen Kaiser der Versuch gemacht werden, die deutsche Flottenaufrüstung zu stoppen (Cronberg, 11. August 1908). In der Denkschrift, die Grey seinem König mitgab, heißt es: „Die wirkliche Schwierigkeit liegt nicht in den gegenwärtigen Beziehungen der beiden Länder, sondern in einer gewissen Furcht hinsichtlich ihrer voraussichtlichen Beziehungen zueinander in einigen Jahren." Diese gründete man „auf den Wettlauf in den Flottenausgaben, deren Anwachsen die öffentliche Meinung jetzt als Prüfstein dafür betrachtet, wie sich die künftigen Beziehungen der beiden Länder voraussichtlich gestalten dürften. Sollten die Flottenausgaben anschwellen, dann wird sich die Besorgnis steigern . . . Wenn die deutsche Flotte der britischen überlegen würde oder auch nur in ein solches Stärkeverhältnis zu ihr gelangte, daß sie imstande wäre, sich in einem widrigen Augenblick der Seeherrschaft auf ein paar Tage zu bemächtigen, so würde Großbritannien nicht nur besiegt, sondern auch besetzt und erobert werden . . . Ein großer Teil der Welt ist in

110

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

den letzten Jahren mit Recht oder Unrecht dazu gelangt, die Aufmerksamkeit auf die Beziehungen zwischen England und Deutschland zu konzentrieren, in ihnen das Hauptmerkmal dafür zu suchen, ob der Weltfriede wohl gestört werden dürfte, und das nach ihrem Wettlauf in den Flottenausgaben zu bemessen" (E.A., VI, 1, S.290fE.). Das M a r i n e b u d g e t , das 1893 nur 14 Mill. betragen hatte, belief sich 1902 auf 33,1909 auf 35, 1910 auf 40,6 Mill. £. Die Notwendigkeit der verstärkten Rüstungen zu Lande und zur See wirkte einschneidend auf die i n n e r e Polit i k zurück. 1909 brachte Finanzminister Lloyd George ein „ F i n a n z r e f o r m g e s e t z " ein, das in Wahrheit „eine soziale und politische Revolution von der größten Bedeutung" war. Gefordert wurde im wesentlichen 1. Erhöhung der Spirituosen- und Tabaksteuer; davon wurde die gesamte Bevölkerung getroffen; 2. Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses an Grundeigentum; das traf besonders den Großgrundbesitz und die Bodenspekulation in Städten und Bergwerksbezirken; 3. Erhöhung der Erbschaftssteuer, die 4%% anno 1894, 5°/0 seit 1905 betragen hatte, auf 6%%. Brentano (III, 1, S. 508) schrieb in diesem Zusammenhange: „Das Budget Lloyd Georges ist in beiden Häusern angenommen worden"; er weckt damit die verkehrtesten Vorstellungen. In Wahrheit lehnte das Oberhaus am 30. November es ab. Die wirklichen Gründe liegen auf der Hand. In der leidenschaftlichen öffentlichen Diskussion traten V e r f a s s u n g s f r a g e n in den Vordergrund. Die konservative Opposition bedauerte: „Wenn das Budget zustande kommt, wird es ohne die Mitwirkung des Landes zustande kommen, ja, ohne daß dieses auch nur den Anspruch erhebt, darüber gehört zu werden. Es wird über die Köpfe des Volkes hinweg durch eine Unterhausmehrheit angenommen werden, die nicht den leisesten Wunsch hat, die Ansichten der Bevölkerung über die geplanten weitgehenden Änderungen zu ermitteln. Die britischen Bürger werden darauf nicht mehr Einfluß haben, als ob sie Tataren oder Lappländer wären . . . Somit ist

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

111

die vielgepriesene Freiheit unserer Verfassung dahin gelangt, daß die größten Umwälzungen durch ein Ministerium mit einem der Zahl nach starken Anhange im Unterhause vollzogen werden, ohne daß die Nation in der Sache zu Wort käme oder hoffen könnte, gehört zu werden, bevor sie entschieden wird. Soweit wir wahlberechtigt sind, wählen wir auf sechs Jahre unsere Beherrscher mitten in dem Aufruhr und Wirrsal einer allgemeinen Wahl, die für gewöhnlich sich um die Mängel der Regierung dreht, die in dem vorigen Parlament am Ruder war . . . Die Nation müßte endlich einsehen, daß unsere Verfassung große Lücken aufweist und daß die absolute Herrschaft der regierenden Partei sich wenig von der absoluten Herrschaft eines einzelnen unterscheidet, Von dem, was man gemeinhin als Despotismus bezeichnet." Die in diesen Betrachtungen Roseberys zu Wort gelangte Opposition war schon im Unterhause so stark, daß der König persönlich eingreifen mußte, um die Annahme im Unterhaus durchzusetzen. Aber das Oberhaus lehnte ab. Damit verschärfte sich indessen die schon seit 1906 akute F r a g e n a c h den B e z i e h u n g e n zwischen Oberh a u s und U n t e r h a u s . Schon damals hieß es in der Thronrede: „Ernste Fragen, die das Funktionieren unseres parlamentarischen Systems berühren, sind aus den unglücklichen Meinungsverschiedenheiten der beiden Häuser entstanden." Und das liberale Ministerium suchte den Mißhelligkeiten durch „Reform" des Oberhauses zu begegnen. Der Weg dahin führte über A u f l ö s u n g des U n t e r h a u s e s (10. Januar 1910), d.h. Appell an das Volk, in Neuwahlen zu den beiden brennenden Problemen der Steuerreform und der Oberhausreform Stellung zunehmen. Keine Frage: die öffentliche Meinung entschied gegen das Ministerium: die Konservativen gewannen 106 Stimmen, die Liberalen verloren 109 (Februar 1910). Aber da die Liberalen Zuzug erhielten von 82 Iren und 41 Arbeiterparteilern, ergab sich gegenüber den 273 Konservativen eine in ihrer Zusammensetzung freilich recht eigentümliche Mehrheit.

112

Das Zeitalter Eduards VII. 1901 -1910

Bei der Eröffnung dieses sehr kurzen Parlaments (21. Februar bis 28. November 1910) kündigte die Thronrede Vorschläge an, „um die Beziehungen zwischen den beiden Häusern in der Richtung festzusetzen, daß dem Unterhause ungeteilter (!) Einfluß auf die Finanzen und das Übergewicht in bezug auf die Gesetzgebung zustehe". Das bedeutete, daß das Oberhaus künftig von der Etatbewilligung ganz ausgeschlossen und hinsichtlich der übrigen Gesetzgebung beschränkt werden sollte. Also „eine Umformung des konstitutionellen Systems Englands", wie Asquith es formulierte. In diesen Vorgängen kam eine tiefgreifende gesellschaftliche Umschichtung zum Ausdruck: das gesellschaftliche Schwergewicht hatte sich infolge der industriellen Entwicklung von der alten Aristokratie zu den Trägern des modernen Wirtschaftslebens verschoben, zu denen auch die Masse der im Handel und in der Produktion tätigen Arbeitnehmer gehörte. Einen Einblick in die Fülle der sozialen Probleme, die gerade in der Eduard-Zeit nach Lösung drängten, gibt die ü b r i g e soziale Gesetzg e b u n g im e r s t e n J a h r z e h n t unseres Jahrhunderts: 1901 Gesetz über den Achtstundentag der Bergarbeiter. 1903 Gesetz über Kinderarbeit. 1905—1911 Arbeiterversicherungsgesetz an Stelle des Armengesetzes von 1834 (!). 1906 Gewerkschaftsgesetz; Gesetz über Haftpflicht der Unternehmer; Unfallversicherungsgesetz; Schulgesetz (s.o.). 1907 Gesetz über Schutz des Eigentums verheirateter Frauen; Gesetz zum Schutz der kleinen Pächter. 1908 Alterspensionsgesetz. 1909 Kinderschutzgesetz; Gesetz über Lohnämter und Arbeitsnachweis; und endlich 1911 Kranken Versicherungsgesetz. Hinzu traten zwei mit Revolution drohende Bewegungen, nämlich ungewöhnlich geräuschvoll und bis zu oft recht geschmacklosen Gewalttätigkeiten sich steigernd

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

113

das Drängen der Frauen nach politischer Gleichberechtigung; und das gefährliche Problem Irland. Die größten soziologischen Umwälzungen kündigten sich an; es bleibt zu untersuchen, wieweit etwa Englands Eintritt in den europäischen Kontinentalkrieg mit den innerpolitischen Sorgen zusammenhängt. Aber der Weltkrieg hat die Entfaltung jener Probleme beschleunigt und ihre Lösung zur akuten Notwendigkeit gemacht. Mitten in der ungeheuren Erregung, die durch diese Vorgänge und die unverändert eingebrachten Budget- und Verfassungsvorlagen hervorgerufen war, s t a r b d e r K ö nig (7. Mai 1910), anderthalb Wochen nachdem wenigstens das Budget von beiden Häusern angenommen worden war (27./28. 4.). Der Regierungsantrittlies 45jährigen Königs Georg V. (7. Mai 1910) fiel in eine äußerst krisenschwere Zeit. Zur Beilegung des Konflikts zwischen den beiden Kammern trat eine Kommission zusammen, gebildet aus den hervorragendsten Vertretern beider Parteien (17. Juni); nach mehr als fünfmonatigen Verhandlungen ging sie ergebnislos auseinander. Das verspätet eingebrachte neue Budget wurde am 23. November vom Unterhaus genehmigt, dann auch vom Oberhaus. Aus dessen Kreisen war inzwischen ein Verfassungsentwurf veröffentlicht werden, von dem aber Lloyd George meinte, „daß die Partei der reichen Demokratie durch das Gewicht ihres Goldes alle erdrücken werde". Also am 28. November schon wieder U n t e r h a u s a u f l ö s u n g mit sofortigen N e u w a h l e n . Das Ergebnis: Konservative wie Liberale verloren je eine Stimme, die Arbeiterpartei gewann zwei. Im neuen Parlament entfachte der Antrag des Ministeriums auf Beschränkung des Vetorechtes des Oberhauses (21. Februar 1911) eine wütende Diskussion, bis das durch die Drohung mit Peersschub mürbe gemachte Oberhaus am 10. August den schon am 15. Mai vom Unterhaus genehmigten Regierungsantrag anerkannte. Durch den P a r l i a m e n t a c t v o n 1911 hat das Oberhaus jeden Anteil an der Geldbewilligung verloren, und sein Anteil an der 8 Preller, Geschichte Englands I I

114

Das Zeitalter Eduards VII. 1901-1910

übrigen Gesetzgebung ist dahin abgeändert worden, daß es vom Unterhaus beschlossene Gesetze zwar ablehnen kann, aber diese Ablehnung kraftlos wird, wenn das Unterhaus in drei aufeinanderfolgenden Sessionen bei seiner Stellungnahme beharrt. So blieb dem Oberhaus nur ein suspensives Veto für jeweils höchstens zwei Jahre. Der Herausgeber der Briefe des Botschafters Page an Wilson (Berlin 1926, S. 23) h a t recht: „Die Berufung des Kabinetts Asquith h a t t e Großbritanniens e n d g ü l t i g e n B r u c h m i t d e m M i t t e l a l t e r verkündet." Und doch h a t diese Modernisierung vor der Krone haltgemacht, und man kann die neueste Geschichte Großbritanniens und Nordirlands sowie des Britischen Reiches nicht im englischen Sinne verstehen, wenn man d i e r e c h t l i c h e S t e l l u n g d e r K r o n e in E n g l a n d nicht sehr ernst nimmt. Immer wieder begegnet man in den Parlamentsreden auch des neuen Königs Wendungen wie „Meine Regierung", „Meine Minister", „Meine Beziehungen zu den fremden Mächten". In der Proklamation vom 22. Mai 1910 wandte sich Georg V. „An mein Volk", beklagte den Verlust, „der mich und mein Volk gemeinsam betroffen h a t " , und rühmte die Haltung, mit der „eine ungeheure Menge liebevoller Untertanen" die Beisetzung des verstorbenen Herrschers ,,geduldig und ehrfürchtig" erwartet habe. Am 28. November 1910 teilte der König m i t : „Ich erhielt aus allen Teilen meiner(!) Besitzungen überreiche Beweise dafür, daß der unersetzliche Verlust, der mich und meine Familie betroffen, von meinen Untertan e n ^ ) tief beklagt wird." Die Verfassung sowohl Großbritanniens als auch die des Empire schützt den Monarchen vor dem Verdacht, daß in diesen Formulierungen etwa absolutistische Ansprüche der Krone versteckt wären. Aber als Dokument englischen Empfindens und Denkens verdienen sie Beachtung, wenigstens bei denen, die zu den Aufgaben eines Historikers auch diejenige zählen, unter Absehen vom eigenen Ich sich in die geistige Welt anderer zu versetzen.

Namen- und Sachverzeichnis Aberdeen (1784-1860) 68 Abuscher 70, 73 Aden 57, 59, 70 Afghanistan 69, 70, 71, 79 Afrika, Aufteilung 79, 92 Ägypten 57, 69, 70, 77, 79 Aktiengesellschaften 43, 46, 84 Alabamastreit 74 Alaska 58, 67 Algeciraskonferenz 105 Algier 68 Amerika 38, 40, 43, 59, 66, 67 Anglikanische Kirche 22, 25, 27, 107 AntikornzoII-Liga 52 Arbeiterassoziation 43 Arbeiterbildungsverein 51 Arbeitgeber 32f., 34 ff., 38, 41, 106 Arbeitnehmer 31 f., 38, 40, 41, 49, 53, 106, 112 Aristokratie 39, 41 Aschanti 79 Ascension 40, 57 Asquith (1852-1928) 94, 105, 108 ff. Aufrüstung seit 1902 96, 109 Australien 39, 57, 58f., 64, 108f. Auswanderung, britische 57 —, irische 26 Automobil 104 Bahrein-Inseln 57, 60 Balfour (1848-1930) 29 94 98 99 Balkankonfl'ikt (1908) 69, 108 B a n k v o n E n g l a n d 36, 43, 53 Belgien (1830) 69 Belutschistan 80 8'

Benthain, Jerem. (1748 bis 1832) 47, 88 Berliner Kongreß 79,80 Bessemer (1813-1898) 101 Betschuanaland 79 Bevölkerungsstand in Irland 21, 22, 26, 27 — in Großbritannien 34f., 38, 39, 45, 57 Borneo 80 Botschafterkonferenz (1815ff.) 65f. Boykott 28 Brewster, David (1781 bis 1868) 86 Britisches Reich 62, 64 Britisch-Zentralafrika 79 Brown, Robert (1773 bis 1858) 86 Buckle, Thomas (1821 bis 1862) 88 Bund d. Gerechten 51 f. Bund d. Kommunisten 52 Bündnispolitik 92, 96, 99 f. Buren 59 Burenkrieg 79, 92, 94, 96 B u r m a 59, 91 Cambon, Jules (1845 bis 1935) 105 P a u l (1843-1924) 105 Campbell-Bannermann (1836-1908) 104 f., 107 Canning (1770-1827) 42, 68 Carlyle (1795-1887) 87 Castlereagh (1769 bis 1822) 42, 68 Ceylon 39 Chamberlain, Jos.(1836 bis 1914) 28, 80, 83, 84, 85, 94, 97 Chambers, Rob. (1802 bis 1871) 87 Chartisten 49f., 53 -,

China 59, 70, 71, 73, 74, 84, 91, 92 Clemenceau 96 Cobbett (1762-1835)47 Cobden, Rieh. (1804 bis 1865) 60 Commonwealth of nations 64 Conventions anglo-belges 105 Cottagesystem 32 Cromer (1841-1917) 83 Cronberg(1908) 109 Crowe (1864-1925) 94, 105, 108 Cunard Steam Ship Comp. 103 Curzon (1859-1925)83, 94 Cypern 57, 79 Dalton (1766-1844) 86 Dampfmaschine 32, 46 Dampfschiff 46 Dänemark 72, 74 Dardanellen 71, 72 Darwin, Charles (1809 bis 1882) 87, 90 — Erasmus (1731 bis 1802) 87 Davidson 86 Delcassé 96 Delhi 40 Derby (1799-1869) 90 Deutscher Bund 66, 67, 75 Deutsches Reich 78.84, 85, 94, 97 Deutsch-1- ranz üsischer Krieg 85 Dilke( 1843-1911) 80,83 Disraeli (1804-1881) 61, 75ff., 90 Dominion 31, 58, 62f., 96, 109 Dreadnought-Schiffe 100, 103 Dreibund 91, 92 Ecroid 78, 80 E d u a r d V I I . (1841 bis 1910) 90, 92. 94 ff.

116

Namen- und Sachverzeichnis

Einkreisungapolitik 101 Eisenbahn 46 Ellice-Inseln 91 Elmina 60 Engels 33, 50, 52, 56 Entente cordiale (1845) 71 (1904) 100 Erdöl 104 Euphrat 70 Englisch-Französischer Krieg (1793-1815) 21, 22, 37ff.,44 Fabier-Gesellschaft 93 Falkland-Inseln 57 Faraday (1791-1867) 86 Faschoda 92 Ferner 27f. Fidschi-Inseln 79 Finanzreform 110 f. Fisher, John (1841 bis 1920) 105, 108 Flotte, Handels- 39,103 —, Kriegs- 20, 59, 96, 100, 110 Frankreich 59, 66, 68, 70, 72, 74, 78, 84, 91, 96 Freihandel 60, 61, 75, 78, 84 Froude (1818-1894)80 Gaskell 48 Gentry 35 Georg III. (1738-1820) 24 Georg V. (1865-1936) 113f. Ges&llschaftskolonien 57 Gesetzgebung 37 Gewerkvereine 43,49f., 93 94 Gibraltar 57, 60 Gilbert-Inseln 91 Gladstone (1809-1898) 27, 28, 29, 75, 85, 90 Goldküste 60 Gooch 88, 92 Granville (1815-1891) 60, 80 GreV, SirEdward(1862 bis 1933) 94, 104, 105 Grey-Ministerium 6,44, 68

Griffith (1872-1922) 23, 29, 30 Griechenland 68, 69, 74 Große Allianz (20. 11. 1815) 65 Grote, George (1794 bis 1871) 88 Grundbesitz 35, 36, 37, 38, 39, 45, 46, 53, 56, 76, 94, 110 Guayana 39 Habeascorpus-Akte (1679) 27, 41 Haidane (1856-1928) 94, 105, 108 Handelsvertrag mit Frankreich (1860) 75 - mit Japan (1854) 73 - mit Türkei (1838) 70 Hannover 66 Helgoland 40, 57, 91 Herat 70, 73 Herschel d. J. (1792 bis 1871) 86 Hodgskin 47, 49 Homerulers 28 Honduras 39 Hongkong 57, 59, 71 Huskisson (1770-1830) 42f„ 53 Huxley( 1825—1895) 87, 90 Imperial Federation League 80 Imperialismus 77ff., 97 Indien 38, 40, 57, 59, 60, 61, 64, 73, 79 Industrialismus 44 Interessensphären 58 Internationale Arbeiterassoziation 76 f. Internationaler B-epublikanismus 26 Ionische Inseln 40, 57 Irland 21ff., 53, 64, 77, 78, 91, 113 Italien 66, 74, 75 Jameson 92 Japan 73, 92 - Bündnis 93, 99 Japanisch-Kussischer Krieg 93 Juden 47

Junges Irland 26 Jünnan 91 Kanada 59, 62, 67, 78, 97 Kanadisch-deutscher Zollkonflikt (1903)97 Kaffraria 59 Kapitalexport 43, 76, 84, 99, 103 Kapitalisten 34 ff., 38, 43, 45 Kapland 40, 57, 59 Karnatik 40 Katholikenemanzipation 24, 26, 45, 62 Kingsley (1819-1875) 80 Kipling (1865—1936) 83 Klassencharakter des Staates 36, 38f. Klassenkampf 49 Koalitionsrecht 34, 43, 49 Kolonialkonferenzen 78, 83, 96f. Kolonien, rechtlich 57 f., 78 Kommunistisches Manifest 52 Kongogebiet 77, 80 Korngesetz (1815) 39 König, Friedrich (1774 bis 1833) 86 Königtum 36, 37, 40, 114 Konsumgenossenschaften 48 Krimkrieg 72f., 101 Kornzölle 52, 53, 75 Kronkolonien 58 Labour Party 94, 104 Lakkediven 79 Lansdowne (1845 bis 1927) 94 lecky (1838-1903) 88 Leo XIII., Papst (1810 bis 1878 bis 1903) 29 Liberalismus 60 Liverpoolministerium 5, 41, 42 Lloyd George (1863 bis 1945) 105, 108, 110 Luftschiffahrt 104 Lyell (1797-1875) 86

Namen- und Sachverzeichnis MacAdam (1756-1836) Macauly (1800-1859) 88 Mahan 83 Malakka 57, 59 Malta 40, 57 Malthus (1766-1834)47 Mandate 58 Marokko (1905) 100, 105;(1908)108 Marotseland 79 Marx 52, 56, 90 Maskat 70 Masse 42, 49f., 53 Matabeleland 79 M a t t h e w 87 Mauritius 40 Maxwell (1831-1879) 86 Meerengenvertrag (1841) 71, 73 Merkantilismus 53 Mexiko 74 Mill, J a m e s (1773 bis 1836) 87, 88 - , .T. Stuart (1806 bis 1873) 88 Milner (1854-1925) 83, 84, 94 Mittelstand 36 Monopole 84 Monroe-Doktrin 67 Müller, Max (1823 bis 1900) 88 Napoleon I I I . 72, 73, 74 Natal 59 Navarino 101 Neuguinea 80 Neuseeland 64, 109 Nicolson (1849-1928) 94, 105, 108 Nigeria 79 Nizza und Savoyen 74 Nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg 21, 27, 62 Oberhaus 35, 37, 40,44, l l l f . , 113 O'Brien (1852-1928) 23, 26, 27, 29 O'Connel (1775-1847) 23 24 25 O'Connor (1794-1855) 24, 27, 56

Oranjefreistaat 59 Oregongebiet 58, 59, 62, 66 Orientalische Trage 69 f. Osmanisches Reich s. Türkei Österreich 70, 74, 78 Ostindische Compagnie 36, 59, 73 Ostmächte (1815) 68 Owen, Bichard (1804 bis 1892) 86 - , .Robert (1771-1858) 41, 47, 100 Paine, Thomas (1737 bis 1809) 41 Palmerston (1784 bis 1865) 68 ff. Pariser Friede (1763) 21; (1815) 21 Pariser Kongreß (1856) 72 f. Parlament s: Charakter 84 Parlamentskonflikt 111 ff. Parlamentsreform s. Wahlrechtsreform Parnell (1846—1891)23, 28 Parteizeitschriften 43 Pazifischer Ozean 100 Peel, Robert (1788 bis 1850) 25, 26, 42, 52f., 60, 71 Perim-Inseln 59 Persien 69, 70, 73, 84 Peterloo 41 Phönix-Inseln 91 Piemont-Sardinien 72 P i t t (1759-1806) 24 Place, Francis 41 Polen 74 Portugal 80 Privatkapital s. Bedeutung 38 Produktionsverhältnisse 21, 31, 32, 45f. Produktivgenossenschaften 48 Proletariat 46 Quetta 79

117

Redmond (1856-1918) 29 Reichskonferenzen 64 Repeal 24 Reparationskommission (1815) 65 Reval (1908) 108 Revolution (1830) 69; (1848) 71 f., 53 Rhodes, Cecil (1853 bis 1902) 80, 83, 92 Ricardo (1772-1S23) 41, 47 Rohgummi 104 Römische Kirche (Irland) 22, 23f., 25, 2ti Rosebery (1847-1929) 29, 83, 90, 111 Russell, John (1792 bis 1878) 26, 27, 44 R u ß l a n d 59, 65, 66, 67, 68, 69, 70-75, 77 bis 80, 91 f., 98, 108 Salisbury (1830-1903) 29, 90 ff.. 96 Sansibar 79 Sehiedsgerichtsverträge 74 Schiffsbautechnik 40 Schulwesen s. Unterrichtswesen Schutzgebiete 58 Schutzzollsystem 79,98 Scott, Walter (1771 bis 1832) 87 Seekriegswesen 10 Iff. Seeley (1834-1895) SO, 88 Serbien (1804) 69 Sezessionskrieg in Nordamerika 27, 102 Siam 91, 92 Sierra Leone 40 Singapore 59 Sinn-Fein 29, 30 Sklaverei 46, 61 Sokotra 79 Somaliland 79 Soziale Fragen, Schrifttum 4 7 f. Soziale Gesetzgebung 46f., 53, 112 Sozialismus 93f. Spanien 66, 68, 109 Spencer, Herbert ( 1820 bis 1903) 88

118

Namen- u n d Sachverzeichnis

Staatsfinanzen 38, 39, 41, 43, 96, 99, l l O f . Stephenson (1781 bis 1848) 86 St. Helena 57 Südafrika 57, 59, 64, 79 Südafrikanische Union 109 Sudanafrika 79, 92 Suezkanal 59, 79 Suffragetten 113 Temperley 88, 92 Testakte (1673) 22 Tibet 100, 108 Tobago 39 Tongaland 79 Tories 25, 37, 38, 42, 43, 45 Toynbee 84 Trade Unions 48 Transvaal 79 Trevelyan 88 Trinidad 39 Tristan da Cunha 40, 57

Türkei 68, 69, 70f., 72f., 77, 91 Tweedmouth 105 Uganda 79 Ulsterfrage 30 Unionistenpartei 28, 80, 90 Unterhaus 37, 40, 45, 46, U l f . Unterrichtswesen 106 f. Valera (geb. 1882) 23, 31 Vereinigte Staaten von Amerika 26, 27, 31, 40, 58, 67, 73, 74, 75, 77, 78, 84, 92, 98, 102 Victoria, the Queen (1819-1901) 79, 85, 94 Wahlrecht 35 Wahlrechtsreform (1832) 36, 4 4 f „ 106; (1867) 56, 76; (1884) 56, 76, 93

Walfischbai 79 Wallace (1823-1913) 86 Weihaiwei 57, 80 Wellington (1769 bis 1852) 5, 24 f. Wells 87 Weltausstellungen 76 f. Westgriqualand 60 Whewell (1794-1866) 87 Whigs 25, 37, 43 Wilberforce (1759 bis 1833) 47 Wirtschaftskrisen (1815ff.) 33. 40; (1825ff.) 43: (1881 ff.) 93; Witu 79 Zentralasien 73 Zollfragen 26, 43, 78, 84, 96, 97f. Zulukrieg 79 Zweibund FrankreichRußland 91 f., 92, 96

S t a m m t a f e l des Hause Ernst I. (III.) 1806/07-1828 bis 1844

Albert v. Sacheen-Coburg 1819 bis 1861,1840 o o Victoria 1819 bis 1837 —löOlsiehe Teil I , 8. 111 Victoria, 1840 bis 1901, 1858 o o Kronprinz Friedrich Wilhelm PreuBen

Alice, Albert Eduard V I I . 1843-1878 1 8 4 1 - 1 9 0 1 bis 1910, 1863 o o i o Ludwig von Hessen Alexandra von Dänemark

Wilhelm II. Deutscher Kaiser 1888-1918 geb. 1859,1 1941

Eduard VIII. geb. 1894, König 20. 1. bis 10. 12. 1936 (Herzog v. Windsor)

Georg V., 1865 bis 1 9 1 0 - 1 9 3 6 1893 o o Mary von Teck, geb. 1867 (Haus Windsor)

Maud 1896 oo Haakon VII. 1905 König von Norwegen

Georg VI. (Albert) 1895 bis 1936-1952, 1923 o o Elisabeth Lady Bowes-Lyon

Victoria Alexandra, geb. 1897 1922 oo Viscount, Earl of Hare wood

Elisabeth I I . • geb. 21. 4.1926 OO 20. 11. 1947 Philipp von Griechenland, Königin eeit 6. 2. 1952 Charles geb. 14. 11.1948

Margaret geb. 1930

Anne geb. 15. 8. 1950

Alired, 1844—1900 1874 o o Marie von Rußland, 1893-1900 Herzog von Gotha u n d Coburg

Henry, geb. 1900 (Herzog von Gloucester) 1935 o o Alice MontaguDouglas-Scott

Helene, 1846-1923 1866 oo Christian von S chlea wigHols tei nSonderburgAugustenburg

Arthur, geb. 1850 1879 o o Luise Margarete v. Preußen

Marie o o Ferdinand von Hohenzollern (Rumänien)

Alexandra oo Ernst von HohenloheLangenburg, Reg. in Coburg u n d Gotha 1900-1905

Georg, geb. 1902 (Herzog von Kent) 1934 o o Marina von Griechenland (s. d.)

Leopold, 185S —1884 Herzog v. Albany Karl E d u a r d 1834-1954 Herzog von Coburg u. Gotha 1900/05 bis 1918

Hauses

Coburg

(gekürzt)

Franz Friedrich Anton, Herzog von Sachsen-Coburg 1800-1806, oo Auguste von Reuß-Ebersdorf

Ernst 11., Herzog von Coburg 1844-1893, geb.1818

Leopold I I , geb. 1835. 1865 bis 1609, 1853 c o Maria Henriette v. Habs bürg

Leopold I., geb. 1790, König von Belgien 1831 bis 1865, oo 2.) Louise 1812 bis 1850, T. Louis Philipps von Frankreich

Juliane, 1796 oo Großfürst Konstantin von Rußland

Victoria Luise v. Coburg 1786 bis 1861, c o Eduard, Herzog v. Kent, t 1820. Bruder Wilh. I V . t 1837

Ferdinand von Coburg 1785 bis 1851, 1816 oo , Gabriele von Kohary

Philipp, Graf von Flandern 1837 big 1005, oo Maria von H ohen zoller nSigmaringen

Charlotte, 1840 bis 1927, 1857 oo Maximilian von Österreich, Kaiser von Mexiko, 11867

Victoria, 1819 -1001, 1840 oo Albert von SachsenCoburg

Ferdinand König von Portugal 1853-85, geb. 1816,1836 oo Maria da Gloria, 11853 I 5 Kinder

Albert, König v. Belgien 1909 - 34 1900 oo Elisabeth von Bayern Leopold I I I . , geb. 1901, 1934-51 oo 1926 Astrid von Schweden (t 1935)

August, t 1881, oo Clementine, To. von König Louis Philippe v. Frankreich Ferdinand, geb. 1861, 1887 Fürst von Bulgarien 1908-18 Zar von Bulgarien

Christian IX., König von Dänemark, 1818—1863 — 1906 Friedrich V I I I . , 1843-1912, 1869 oo Luise von Schweden Christian X., 1870-1912 bis 1947, 1898oo Alexandrine von Mecklenburg I Friedrich IX., geb. 1899 König seit 1947, oo 1935 Ingrid von Schweden

Karl 1872-1905 als Haakon V I I I König von Norwegen

Georg I I . , 1890-1947 König 1922-24 1935-47 oo 1921 Elisabeth von Rumänien

Wilhelm, 1845-1913, 1863 .ils Georg I., König der Hellenen, 1867 oo Olga von Rußland I Konstantin 1868-1923, König 1913-1922, 1889 o o Sophie von Preußen

Waldemar, 1858-1939, 1885 c o Marie v. Orléans Nikolaus, 1872-1938 1902 oo Helena Wladimirowna von Rußland Marina, geb. 1906 oo 1934 Georg, Herzog von Kent

Alexander 1893-1920 KÖDig 1917-21

Helene geb. 1896 co 1921 Carol von Rumänien

Pauli., geb. 19'U König seit 1947 oo 1938 Friederike von Hannover

Nikolaus I I . 1868 —1894 —1917/18 Andreas geb. 1SS2, 1903 oo Alice von Battenberg I Philipp geb. 1921 oo 1947 Elisabeth von Engiand

Alexandra, 1344 bis 1925, 1863 oo Eduard ( V I I . ) von England

B

i

s

h

e

r

e

H U G O

r

s

c

h

i

e

n

:

P R E L L E R

Ge§chichte E n g l a n d s Teil It bis 1815 3., stark umgearb. Aufl. 135 S. m i t 7 Stammtafeln u. 2 K a r t e n i m T e x t . 1952. ( S a m m l u n g Göschen Band 375) D M 2,40 „ I n kurzer Übersicht g e l i n g t es d e m Verfasser, die E n t w i c k l u n g Englands

auf

allen

Gebieten

zu

zeigen.

Der

Aufbau

des

Büchleins zeigt seine große F a c h k e n n t n i s ; so sind dem Buch neben einem ausführlichen Inhaltsverzeichnis ein ebensolches Literaturverzeichnis und zur leichteren Handhabung ein Sachregister nebst zwei K a r t e n beigegeben. — Das Buch zeigt die großen wechselseitigen Beeinflussungen zwischen England und dem

Kontinent,

besonders

auf

politischem

und

geistes-

geschichtlichem Gebiet. K u r z z u s a m m e n g e f a ß t : E i n Buch, das jedem Historiker w i l l k o m m e n sein w i r d . " Wiener

F R I E D R I C H

Lehrerzeitung

S T U H L M A N N

Weltgeschichte i n Z a h l e n O k t a v . 300 Seiten. 1948. D M 7,80 Das Buch enthält v i e r große A b s c h n i t t e : A l t e r t u m , M i t t e l alter, Neuzeit, Neueste Z e i t . Die D a t e n umfassen die Zeit v o n dem Jabre 4241 v o r Christus bis zum Jahre 1947.

W A L T E R DE GRUYTER & CO. / BERLIN W 35

W A L T E R

H Ü B N E R

D i e S t i m m e n d e r Meister Eine Einführung in die Meisterwerke des engfischen Dichtens und Denkens G r o ß - O k t a v . X I I , 536 Seiten. 19 "i0. D M 2 2 , - , Ganz!. D M 2 4 , ,,Geschickt gewählte Textausachnitte und eine sachkundigliebevolle Interpretation sorgen dafür, daß der Literaturfreuud einen umfassenden Einblick in die wohl reichste der europä-' ischen Literaturen erhält. Erfreulich ist, daß neben dem Literarischen auch philosophische, soziologische und naturwissenschaftliche T e x t e berücksichtigt wurden. So ist der stattliche Band geeignet, den Leser zu einem tieferen Verständnis des Werkes, des Autors und seines Zeitalters hinzuführen, ihm den W e g zur eigenen Lektüre der Originale zu ebnen." D.is Biicherschlff

Englische Literaturgeschichte Band I : F R . S C H U B E L • Die alt- und mittel englische Periode 163 Seiten. 1954. (Sammlung Göschen Band 1114) D M 2 , 4 0 Band I I : P A U L M E I S S N E R • Von der Renaissance bis znr Aufklärung 139 Seiten. 1937.(Sammlung Göschen Band 1116) D M 2 , 4 0 Band I I I : P A U L M E I S S N E R • Romantik und Viktorianismus 150 Seiten. 1938. (Sammlung Göschen Band 112.) D M 2 , 4 0 Band I V : P A U L M E I S S N E R • Das 20. Jahrhundert 150 Seiten. 1939. (Sammlung Göschen Band 1136) D M 2 , 4 0

PAUL

M E I S S N E R

Shakespeare 2. A u f l a g e , neubearbeitet von M . L e h n e r t .

136 Seiten. 1954,

(Sammlung Göschen Band 1142) D M 2 , 4 0

WALTER DE GRUYTER & CO. / BERLIN W35

GESAMTVERZEICHNIS SAMMLUNG GÖSCHEN DAS WISSEN DER WELT IN KURZEN, KLAREN, ALLGEMEINVERSTÄNDLICHEN EINZELDARSTELLUNGEN NACH DEN LEHRPLÄNEN DER DEUTSCHEN UNIVERSITÄTEN UND HOCHSCHULEN AUFGEBAUT J E D E R B A N D DM 2,40 D O P P E L B A N D DM 4,80

S T A N D APRIL 1954

WALTER DE G R U Y T E R & CO. BERLIN W 35

INHALTSVERZEICHNIS Seite

Biologie Botanik Chemie Deutsche S p r a c h e und L i t e r a t u r Elektrotechnik Englisch Erd- und Länderkunde Französisch Geologie Germanisch Geschichte Griechisch Hebräisch H o c h - und T i e f b a u Indogermanisch Italienisch Kristallographie Kunst Land- und Forstwirtschaft Lateinisch Maschinenbau Mathematik Metall Mineralogie Musik Pädagogik Philosophie Physik Psychologie Religionswissenschaften Russisch Sanskrit Soziologie Technologie Volkswirtschaft Wasserbau Zoologie

II 11 10 5 13 6 7 6 12 5 4 6 7 15 5 6 12 4 12 6 14 8 13 12 4 3 3 10 3 3 7 7 3 11 7 14 12

Geisteswissenschaften Philosophie

• Pädagogik

• Psychologie

• Soziologie

Einführung In die Philosophie von H. Leisegang. 2. Auflage. 145 Seiten. 1951 Bd. Erkenntnistheorie v o n G.Kropp 1. Teil: Allgemeine G r u n d legung. 143 Seiten. 1950 Bd. Hauptprobleme der Philosophie von G. Simmelf. 7., u n v e r ä n d . Auflage. 177 Seiten. 1950 Bd. Geschichte der Philosophie I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W.Capelle. 1. Teil. Von Thaies bis Leukippos. 2., erweiterte Auflage. 135 Seiten. 1953 .Bd. I I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 2. Teil. Von der Sophistik bis z u m T o d e Piatons. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 144 Seiten. 1953 . . . . Bd. I I I : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W. Capelle. 3. Teil. Vom T o d e P i a t o n s bis z u r Alten Stoa. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 132 Seiten. 1954 . . . . Bd. I V : D i e g r i e c h i s c h e P h i l o s o p h i e von W.Capelle. 4. Teil. Von d e r Alten Stoa bis z u m Eklektizismus im 1. J a h r h u n d e r t v . Chr. 2., s t a r k erweiterte Auflage. 132 Seiten. 1954 Bd. V : D i e P h i l o s o p h i e d e s M i t t e l a l t e r s von J. Koch. In Vorbereitung Bd. V I : D i e v o r k a n t i s c h ' e P h i l o s o p h i e von K. Schilling. I n Vorbereitung Bd. V I I : I m m a n u e l K a n t v o n G. Lehmann. In V o r b e r e i t u n g . Bd. V I I I : D i e P h i l o s o p h i e d e s 19. J a h r h u n d e r t s von G. Lehmann. 1. Teil. 151 Seiten. 1953 Bd. I X : D i e P h i l o s o p h i e d e s 19. J a h r h u n d e r t s von G. Lehmann. 2. Teil. 168 Seiten. 1953 Bd. X : D i e P h i l o s o p h i e i m e r s t e n D r i t t e l d e s 20. J a h r h u n d e r t s v o n G. Lehmann. In V o r b e r e i t u n g Bd. Die geistige Situation der Zeit (1931) v o n K . Jaspers. 3., u n v e r ä n d e r t e r A b d r u c k d e r 1932 b e a r b e i t e t e n 5. Auflage. 211 Seiten. 1953 Bd. Philosophisches Wörterbuch v o n M. Apel. 4., u n v e r ä n d e r t e Auflage. 260 Seiten. 1953 Bd. Geschichte der Pädagogik von H. Weimer. 11., n e u b e a r b e i t e t e u n d v e r m e h r t e Auflage. 1954. In Vorbereitung . . . Bd. Therapeutische Psychologie. F r e u d — Adler — J u n g von W. M. Kranejeldt. Mit einer E i n f ü h r u n g von C. G. Jung. 2. Auflage. 152 Seiten. 1950 Bd. Soziologie. Geschichte u n d H a u p t p r o b l e m e von L. von Wiese. 4. Auflage. 151 Seiten. 1950 Bd.

Religionswissensch

281 807 500

857 859 859

863 826 394 536 571 709 845 1000 1031 145 1034 101

aj ten

Buddhismus von E. Waldschmidt. 2 Teile. 1955. In Vorber. Bd. 174/770 Jesus von M. Dibelius f . 2. Auflage. U n v e r ä n d e r t e r N a c h d r u c k . 137 Seiten. 1949 Bd. 1130 Paulus von M. Dibelius f . Nach dem T o d e des Verfassers herausgegeben u n d zu E n d e g e f ü h r t von W. G. Kümmel. 155 Seiten. 1951 Bd. 1160

3

Musik Musikästhetik v o n H. J. Moser. 180 S e l t e n . 1953 Systematische Modulation v o n R. Hernried. 2. A u f l a g e . 136 S e i t e n . 1950 Der polyphone Satz v o n E. Pepping. 1. T e i l : D e r c a n t u s - f i r m u s S a t z . 2. A u f l a g e . 2 2 3 S e i t e n . 1950 H a r m o n i e l e h r e v o n H. J. Moser. I : 112 S e i t e n . 1954 I I : In V o r b e r e i t u n g G e s a n g s k u n s t v o n H. J. Moser. I n V o r b e r e i t u n g . . . . Bd. Die K u n s t des Dirigierens v o n H. W. von Waltershausen. 2. A u f l a g e . 138 S e i t e n . 1954 Die T e c h n i k des Klavierspiels a u s d e m Gel9te des m u s i k a lischen K u n s t w e r k e s v o n K. Schubert f . 3. A u f l a g e . 108 S e i t e n . 1954 Die Musik des 19. Jahrhunderts v o n W. Oehlmann. 180 S e i t e n . 1953

Bd.

344

B d . 1094 Bd.

1148

B d . 809 Bd. 810 576/576a B d . 1147 B d . 1045 Bd.

170

Bd.

80

Bd.

781

Bd.

270

Bd. Bd.

538 539

Bd.

564

Bd.

565

Bd.

566

Bd.

42

Kunst Stilkunde v o n H. Weigert. I : V o r z e i t , A n t i k e , M i t t e l a l t e r . 2. A u f l a g e . M i t 9 4 A b b i l d u n g e n . 1954 I I : S D ä t m i t t e l a l t e r u n d N e u z e i t . 2. A u f l a g e . M i t 8 4 A b b i l d u n g e n . 1954

136 S e i t e n . 141 S e i t e n .

Geschichte E i n f ü h r u n g In die G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t v o n P. Kirn. 2. A u f lage. 121 S e i t e n . 1952 A r c h ä o l o g i e v o n A. Rumpf. I : E i n l e i t u n g , h i s t o r i s c h e r Ü b e r b l i c k . 143 S e i t e n m i t 6 A b b i l d u n g e n im T e x t u n d 12 T a f e l n . 1953 I I : In Vorbereitung Kultur der Urzeit v o n F. Behn. 4. A u f l a g e d e r „ K u l t u r d e r U r z e i t " . B a n d I — I I I v o n M. Hoernes. I : Die vormetallischen K u l t u r e n . (Die Steinzeiten Europ a s . G l e i c h a r t i g e K u l t u r e n in a n d e r e n E r d t e i l e n ) . 172 S e i t e n m i t 4 8 A b b i l d u n g e n . 1950 I I : Die älteren Metallkulturen. (Der Beginn der Metallben u t z u n g . K u p f e r - u n d B r o n z e z e i t in E u r p o a , i m O r i e n t u n d in A m e r i k a ) . 160 S e i t e n m i t 67 A b b i l d u n g e n . 1950 I I I : D i e j ü n g e r e n M e t a l l k u l t u r e n . ( D a s E i s e n als K u l t u r m e t a l l . H a l l s t a t t - L a t e n e - K u l t u r in E u r o p a . D a s e r s t e A u f t r e t e n d e s E i s e n s in d e n a n d e r e n Erdteilen). 149 S e i t e n m i t 6 0 A b b i l d u n g e n . 1950 Vorgeschichte Europas v o n F. Behn. Völlig n e u e B e a r b e i t u n g d e r 7. A u f l a g e d e r „ U r g e s c h i c h t e d e r M e n s c h h e i t " v o n M. Hoernes. 125 S e i t e n m i t 47 A b b i l d u n g e n . 1949 . . . Von den Karolingern z u den Staufern v o n J. Haller. D i e a l t d e u t s c h e K a i s e r z e i t ( 9 0 0 - 1250). 3. A u f l a g e . 141 S e i t e n m i t 4 K a r t e n . 1944 D e u t s c h e Geschichte im Zeitalter der R e f o r m a t i o n , der Gegenreformation und des 3 0 j ä h r i g e n Krieges v o n F. Härtung. 129 S e i t e n . 1951 4

B d . 1065 B d . 1105

Quellenkunde der deutschen Geschichte Im Mittelalter von K. Jacobt (bis z u r Mitte des 15. J a h r h u n d e r t s ) . I : Einleitung, Allgemeiner Teil. Die Zelt der Karolinger. S . A u f l a g e . 118 Selten. 1949 I I : Die Kaiserzeit (911 - 1250). 4. Auflage. 127 Seiten. 1949 I I I : Das S p ä t m i t t e l a l t e r (vom I n t e r r e g n u m bis 1500). U n t e r V e r w e n d u n g der H i n t e r l a s s e n s c h a f t herausgegeben von F. Weden. 152 Seiten. 1952 Zeltrechnung der römischen Kaiserzeit, des Mittelalters und der Neuzelt von H. Lietzmannf. F ü r die J a h r e 1 —2000 n. Chr. 2. Auflage. Von A. Hofmeister. 1954. In Vorbereitung Badische Geschichte von A. Krieger. 137 Seiten. 1921 . . . . Geschichte Englands von H. Preller. I : bis 1815. 3., s t a r k u m g e a r b e i t e t e Auflage. 135 Seiten mit 7 S t a m m t a f e l n u n d 2 K a r t e n Im T e x t . 1952 . . . . I I : In Vorbereitung Thüringische Geschichte von E. Devrient. 2. Auflage. 136 Selten. 1921

Deutsche Sprache und

Bd. Bd.

279 280

Bd.

284

Bd. 1085 Bd. 230 Bd. 375 Bd. 1088 Bd.

352

Literatur

Deutsches Rechtschreibungswörterbuch von M. Gottschald. 2., verbesserte Auflage. 269 Seiten. 1953 Bd. Deutsche Wortkunde von A. Schirmer. Eine kulturgeschichtliche B e t r a c h t u n g des deutschen W o r t s c h a t z e s . 3., durchgesehene Auflage. 109 Seiten. 1949 Deutsche Sprachlehre von W. Hofstaetter. 9., n e u b e a r b e i t e t e Auflage von G. Spree. 114 Seiten. 1953 Redetecl-nlk von H. Biehle. Eine E i n f ü h r u n g in die Rhetorik. 115 Seiten. 1954 Sprechen und Sprachpflege von H. Feist. (Die K u n s t des Sprechens). 2., verbesserte Auflage. 99 Seiten mit 25 Abbildungen. 1952 Deutsches Dichten und Denken von der germanischen bis zur staufischen Zeit von H. Naumann. ( D e u t s c h e L i t e r a t u r geschichte vom 5. —13. J a h r h u n d e r t ) . 2., verbesserte Auflage. 166 Seiten. 1952 Deutsches Dichten und Denken vom Mittelalter zur Neuzeit von ö . Müller ( 1 2 7 0 - 1 7 0 0 ) . 2., durchgesehene Auflage. 159 Seiten. 1949 Deutsches Dichten und Denken von der Aufklärung bis zum Realismus von K. Vietor ( D e u t s c h e Literaturgeschichte v o n 1 7 0 0 - 1 8 9 0 ) . 2., durchgesehene Auflage. 156 Seiten. 1949 Deutsche Heldensagen von H. Schneider. In V o r b e r e i t u n g . . Der Nlbelunge Nöt in Auswahl mit kurzem W ö r t e r b u c h von K . Langosch. 9., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 164 Seiten. 1953 Die deutschen Personennamen von M. Gottschald. In Vorbereitung

200/200a Bd.

929

Bd.

20

Bd.

61

Bd. 1122

Bd. 1121 Bd. 1086

Bd. 1096 Bd. 32 Bd.

I

Bd.

422

Gotisches Elementarbuch v o n H. Hempel. G r a m m a t i k , T e x t e m i t U b e r s e t z u n g u n d E r l ä u t e r u n g e n . 2., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 165 Selten. 1953 Bd.

79

Indogermanisch

• Germanisch

5

Indogermanische Sprachwissenschaft von H. Krähe. 2. Auflage. 134 Selten. 1948 Germanische Sprachwissenschaft von H. Krähe. 2. Auflage. I : Einleitung u n d L a u t l e h r e . 127 Seiten. 1948 I I : Formenlehre. 140 Seiten. 1948 Althochdeutsches Elementarbuch von H. Naumann f u n d W. Betz. 2. Auflage. 156 Seiten. 1954 Altnordisches Elementarbuch von F. Ranke. Schrifttum, Sprache, T e x t e m i t Ü b e r s e t z u n g u n d W ö r t e r b u c h . 2., durchgesehene Auflage. 146 Seiten. 1949

Englisch • Französisch



Bd. 1111 Bd. 1115

Bd. 1125 Bd. 1135 Bd. 1114 Bd. 1116 Bd. 1124 Bd. 1136 128/250 Bd.

125

Bd. 1142

Lateinisch

Griechische Sprachwissenschaft von W. Brandenstein. I : Einleitung, L a u t s y s t e m , Etymologie. 160 Selten. 1954 Geschichte der griechischen Sprache von O. Hoff mann f . I : Bis z u m A u s g a n g der klassischen Zeit. 3., u m g e a r b e i t e t e Auflage von A. Debrunner. 156 Seiten. 1954 . . . . II: In Vorbereitung Geschichte der griechischen Literatur v o n W. Nestle. 2., verbesserte Auflage. I : Von den A n f ä n g e n bis auf Alexander d. Gr. 148 Seiten. 1950 I I : Von Alexander d . Gr. bis z u m A u s g a n g der A n t i k e . 128 Seiten. 1945 Geschichte der lateinischen Sprache von F. Stölzl. 3., s t a r k u m gearbeitete Auflage von A. Debrunner. 136 Seiten. 1953 6

59 238 780

Italienisch

Altenglisches Elementarbuch von M. Lehnert. Einführung, Grammatik, Texte mit Ubersetzung und Wörterbuch. 2., verbesserte u n d v e r m e h r t e Aufl. 176 Seiten. 1950 Beowulf von M. Lehnert. Eine Auswahl mit E i n f ü h r u n g , teilweiser Ü b e r s e t z u n g , A n m e r k u n g e n u n d etymologischem W ö r t e r b u c h . 2., verbesserte Auflage. 135 Seiten. 1949 Englische Literaturgeschichte. I : Die a l t - u n d mittelenglische Periode von F. Schubel. 163 Seiten. 1954 I I : Von der Renaissance bis zur A u f k l ä r u n g v o n Paul Meissner-^. 139 Seiten. 1937 I I I : R o m a n t i k u n d Viktorianismus von Paul Meissner f . 150 Seiten. 1938 I V : Das 20. J a h r h u n d e r t v o n Paul Meissner f . 150 Seiten. 1939 Romanische Sprachwissenschaft von H. Lausberg. 2 B ä n d e . In Vorbereitung Bd. Italienische Literaturgeschichte v o n K . Vossler. U n v e r ä n d e r t e r N a c h d r u c k der 1927 erschienenen 4., durchgesehenen u n d verbesserten Auflage. 148 Seiten. 1948 . . . . Shakespeare von P. Meissnerf. 2. Auflage, n e u b e a r b e i t e t von M. L e h n e r t . 136 Seiten. 1954

Griechisch •

Bd. Bd. Bd.

Bd.

117

Bd. Bd.

111 114

Bd.

70

Bd.

557

Bd.

492

Hebräisch • Sanskrit • Russisch Hebräische Grammatik von G. B c c r f . 2., völlig neubearbeitete Auflage von R. Meyer. I : Schrift-, L a u t - u n d Formenlehre 1.157 Seiten. 1952. Bd. I I : Schrift-, Laut- und Formenlehre I I . 1954. In Vorbereitung Bd. Hebräisches Übungsbuch von G. Beerf und R. Meyer. In Vorbereitung Sanskrit-Grammatik von M. Mayrhofer. 89 Seiten. 1953 . . . Russische Grammatik von G. Berneker. 6., unveränderte Auflage von M. Vasmer. 155 Seiten. 1947

Erd- und

763/763a 764/764a Bd. 769 Bd. 1158 Bd.

66

Länderkunde

Afrika von F. Jaeger. Ein geographischer Überblick. 2., umgearbeitete Auflage I : Der Lebensraum. 174 Seiten. 1954 Bd. 910 I I : Mensch und Kultur. 155 Seiten. 1954 Bd. 911 Amerika von H. Dreyhaus. 2 Bände. In Vorbereitung . . Bd. 855/856 Australien und Ozeanien von H. J. Krug. 176 Seiten mit 46 Skizzen. 1953 Bd. 319 Eiszeitalter von B. Hameister. In Vorbereitung Bd. 431 Kartenkunde von M. Eckert-Greifendorff f . 3., durchgesehene Auflage von IV. Kleffner. 149 Seiten mit 63 Abb. 1950 Bd. 30

Volkswirtschaft Allgemeine Betriebswirtschaftslehre von K. 8., unveränderte Auflage. I : 142 Seiten. 1954 I I : 112 Seiten. 1954 I I I : 143 Seiten. 1954 Statistik von E. Meier 2 Bände. In Vorbereitung

Mellerowicz. Bd. 1008 Bd. 1153 Bd. 1154 Bd. 746

Naturwissenschaften Mathematik Geschichte der Mathematik von J . E. Hofmann I : Von den Anfängen bis zum Auftreten von F e r m a t und Descartes. 2 0 0 S e i t e n . 1953 Mathematisch; Formelsammlung von F. Ringleb. Vollständig u m g e a r b e i t e t e Neuausgabe des W e r k e s von O. Th. Bürklen. 5., verbesserte Auflage. 2 7 4 Seiten mit 57 F i guren. 1949 Fünfstellige Logarithmen von A. Adler. Mit mehreren graphischen R e c h e n t a f e l n und häufig v o r k o m m e n d e n Zahlwerten. 2. Auflage. Neudruck. 127 Seiten mit 1 T a fel. 1949 Arithmetik von H. Rohrbach (früher Fischer). 1955. In Vorbereitung Höhere Algebra von H. Hasse. 3., verbesserte Auflage. I : Lineare Gleichungen. 152 Seiten. 1951 I I : Gleichungen höheren Grades. 158 Seiten mit 5 Figuren. 1951 Aufgabensammlung zur höheren Algebra von H. Hasse und W. Klobe. 2.. verbesserte und vermehrte Auflage. 181 Seiten. 1952 Elementare und klassische Algebra vom modernen Standpunkt von W. Krull. 2., erweiterte Auflage. I : 136 Seiten. 1952 Einführung in die Zahlentheorie von A. Scholzf. Überarbeitet von B. Schoeneberg. 1954. In Vorbereitung Gruppentheorie von L. Baumgartner. 2. Auflage. 115 Seiten mit 6 Figuren. 1949 Funktionentheorie von K. Knopp. 7. Auflage I : Grundlagen der allgemeinen Theorie der analytischen F u n k t i o n e n . 139 Seiten. Nachdruck 1954 I I : Anwendungen und Weiterführung der allgemeinen Theorie. 130 S e i t e n . Nachdruck 1954 Aufgabensammlung zur Funktionentheorie von K. Knopp. 4. Auflage. I : Aufgaben zur elementaren Funktionentheorie. 135 Seiten .1949 I I : Aufgaben zur höheren Funktionentheorie. 151 Seiten. 1949 Elemente der Funktionentheorie von K. Knopp. 3. Allflage. 144 Seiten. N a c h d r u c k 1954 Determinanten von H. Wielandt (früher Fischer). 1955. In Vorbereitung Differentialrechnung von A. Wittingf. 3., neubearbeitete Auflage. Durchgesehener Neudruck. 201 Seiten mit 95 F i guren und 200 Beispielen. 1949 8

Bd.

226

Bd.

51

Bd.

423

Bd.

47

Bd.

931

Bd.

932

B d . 1082 Bd.

930

B d . 1131 Bd.

837

Bd.

668

Bd.

703

Bd.

877

Bd.

878

Bd. 1109 Bd.

402

Bd.

87

Repetltorium und Aufgabensammlung zur Differentialrechnung v o n A. Wittingf. 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. Durchgesehener N e u d r u c k . 145 Seiten. 1949 Integralrechnung von A. Witting-f. 2., verbesserte Auflage. Durchgesehener N e u d r u c k . 176 Seiten m i t 62 Figuren u n d 190 Beispielen Repetltorium und Aufgabensammlung zur Integralrechnung von A. Wittingf. 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. Durchgesehener Neudruck. 121 Seiten m i t 32 Figuren u n d 309 Beispielen. 1949 Gewöhnliche Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 4., neub e a r b e i t e t e Autlage. 129 Seiten. 1951 Partielle Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 3., neubea r b e i t e t e Auflage. E t w a 130 Seiten. 1954 Aufgabensammlung zu den gewöhnlichen und partiellen Differentialgleichungen von G. Hoheisel. 2., u m g e a r b e i t e t e Auflage. 124 Seiten. 1952 Darstellende Geometrie von W. Haack. 1: Die wichtigsten D a r s t e l l u n g s m e t h o d e n . G r u n d - u n d A u f r i ß ebenmäßiger Körper. 106 Seiten m i t 112 Abbild u n g e n . 1954 II: Körper mit k r u m m e n Begrenzungsflächen. K o t i e r t e P r o j e k t i o n e n . 129 Seiten m i t 86 Abbildungen. 1954 . . Sammlung von Aufgaben und Beispielen zur analytischen Geometrie der Ebene von R. Haussner. Mit den vollständigen Lösungen. 139 Seiten mit 22 Figuren im T e x t . Neud r u c k . 1949 Nichteuklidische Geometrie von R. Baldusf. Hyperbolische Geometrie der Ebene. 3., verbesserte Auflage, d u r c h gesehen u n d herausgegeben von F. Löbell. 140 Seiten mit 70 Figuren im T e x t . 1954 Differentialgeometrie von K. Strubecker (früher Rothe). 2 B ä n d e . In Vorbereitung Einführung in die konforme Abbildung von L. Bieberbach. 4. Auflage. 147 Seiten mit 42 Zeichnungen. 1949 . . . Vektoranalysls von S. Valentiner. N e u d r u c k der 7. Auflage (1950). 138 Seiten mit 19 Figuren. 1954 Vermessungskunde von P. Werkmeister. I : S t ü c k m e s s u n g u n d Nivellieren. 9. Auflage. 165 Seiten mit 145 Figuren. 1949 I I : Messung von Horizontalwinkeln. Festlegung von P u n k ten im K o o r d i n a t e n s y s t e m . A b s t e c k u n g e n . 7. Auflage. 151 Selten mit 93 Figuren. 1949 I I I : Trigonometrische u n d barometrische Höhenmessung. T a c h y m e t r i e u n d Topographie. 6. Auflage. 147 Seiten mit 64 Figuren. 1949 Versicherungsmathematik von F. Böhm. I : E l e m e n t e der Versicherungsrechnung. 3., v e r m e h r t e u n d verbesserte Auflage. Durchgesehener Neudruck. 151 Seiten. 1954 I I : L e b e n s v e r s i c h e r u n g s m a t h e m a t i k . E i n f ü h r u n g in die technischen G r u n d l a g e n der Sozialversicherung. 2., verbesserte Auflage. 205 Seiten. 1953 Bd.

Bd.

146

Bd.

88

Bd.

147

Bd.

920

Bd. 1003 Bd. 1059

Bd.

142

Bd.

143

Bd.

256

Bd.

970

Bd. 1113 Bd.

768

Bd.

354

Bd.

468

Bd.

469

Bd.

862

Bd.

180

917/917a ü

Physik Einführung in die theoretische Physik von W. Döring I : Mechanik. Mit 29 Abbildungen. 1954. In Vorbereitung Bd. 76 I I : Theorie des e l e k t r o m a g n e t i s c h e n Feldes. In Vorbereitg. Bd. 77 Atomphysik v o n K . Bechert u n d Ch. Gerthsen. 3., u m g e a r b . Auflage. I u n d I I : 1955. In Vorbereitung Bd. 1009/1033 I I I : Theorie des A t o m b a u s . 1. Teil von K. Bechert. 148 Seit. m i t 16 A b b i l d u n g e n . 1954 Bd. 1123/1123a I V : T h e o r i e des A t o m b a u s . 2.Teil v o n K - Bechert. 170Seiten m i t 14 A b b i l d u n g e n .1954 Bd. 1165/1165a V, VI u n d V I I : 1955. In Vorbereitung Bd. 1166/1167/1168 Differentialgleichungen der Physik von F. Sauter. 2. Auflage. 148 Seiten m i t 16 Figuren. 1950 Bd. 1070 Physikalische Formelsammlung v o n G. Mahler u n d K. Mahler. 8., verbesserte Auflage. 153 Seiten m i t 6 9 Figuren. 1950 Bd. 136 Physikalische Aufgabensammlung von G. Mahler und K. Mahler. Mit den Ergebnissen. 7., verbesserte Auflage. 127 Seiten. 1952 Bd. 243

Chemie In k u r z g e f a ß t e r Geschichte der Chemie von G. Lockemann. Darstellung I : Vom A l t e r t u m bis zur E n t d e c k u n g des Sauerstoffs. 142 Seiten mit 8 Bildnissen. 1950 Bd. 264 11: Von d e r E n t d e c k u n g des Sauerstoffs bis zur G e g e n w a r t . In Vorbereitung Bd. 265 Anorganische Chemie von IV. Klemm. 8. Auflage. 184 Seiten m i t 18 Abbildungen. 1954 Bd. 37 Organische Chemie von W. Schlenk. 6., s t a r k erweiterte A u f lage. In Vorbereitung Bd. 38/38a Allgemeine und physikalische Chemie von W. Schulze. I : 1954. In V o r b e r e i t u n g Bd. 71 I I : 3., durchgesehene Auflage. 160 Seiten mit 36 Fig. 1949. Bd. 698 I I I . : Molekülbau. 1955. In V o r b e r e i t u n g Bd. 786 Analytische Chemie von J. Hoppe. 5., verbesserte Auflage. I : R e a k t i o n e n . 135 Seiten. 1950 Bd. 247 I I : G a n g der q u a l i t a t i v e n Analyse. 166 Seiten. 1950 . . . Bd. 248 Maßanalyse v o n G. Jander u n d K . F. Jahr. Theorie u n d Praxis der klassischen u n d der elektrochemischen Titrierverf a h r e n . 6. Auflage. I : 140 Seiten mit 18 Figuren. 1952 Bd. 221 I I : 139 Seiten mit 24 Figuren. 1952 Bd. 1002 Thermochemie v o n W. A. Roth. 2., verbesserte Auflage. 109 Seiten m i t 16 Figuren. 1952 B d . 1057 Physikalisch-chemische Rechenaufgaben von E. Asmus. 2. Auflage. 96 Seiten. 1949 Bd. 445 Stöchlometrlsche Aufgabensammlung von IV. Bahrdt und R. Scheer. Mit den Ergebnissen. 5., verbesserte Auflage. 120 Seiten. 1952 Bd. 452 Elektrochemie und ihre physikalisch-chemischen Grundlagen von A. Dassler. 1: 149 Seiten m i t 21 Abbildungen. 1950 Bd. 252 I I : 178 Seiten m i t 17 A b b i l d u n g e n . 1950 Bd. 253 10

Technologie Warenkunde von K. Hassak + u n d E. Beutel f . 7. Auflage. Neubearbeitet von A. Kutzelnigg. I : Anorganische W a r e n sowie Kohle u n d Erdöl. 116 Seiten m i t 19 Figuren. 1947 I I : Organische W a r e n . 143 Seiten mit 32 Figuren. 1949 . . Die Fette und ö l e v o n K. Braun f . 5., völlig n e u b e a r b e i t e t e u n d verbesserte Autlage von Th. Klug. 145 Seiten. 1950 . . Die Seifenfabrikation von K. Braun f . 3., n e u b e a r b e i t e t e u n d verbesserte Auflage von Th. Klug. 116 Seiten mit 18 Abbildungen. 1953 Textilindustrie von A. Blümcke. I : Spinnerei u n d Zwirnerei. 112 Seiten mit 43 Abbildungen. 1954

Bd. Bd.

222 223

Bd.

335

Bd.

336

Bd.

184

Biologie Hormone v o n G. Koller. 2., n e u b e a r b e i t e t e u n d erweiterte Auflage. 187 Seiten mit 60 Abbildungen u n d 19 Tabellen. 1949 Fortpflanzung Im Tier- und Pflanzenreich von J. Hämmerling. 2., ergänzte Auflage. 135 Seiten m i t 101 Abbildungen. 1951 Geschlecht und Geschlechtsbestimmung im Tier- und Pflanzenreich v o n M. Hartmann. 2., verbesserte Auflage. 116 Seiten mit 61 Abbildungen und 7 Tabellen. 1951 . Grundriß der allgemeinen Mikrobiologie von W. Schwartz I : 104 Seiten mit 17 Abbildungen. 1949 I I : 93 Seiten m i t 12 A b b i l d u n g e n . 1949 Symbiose der Tiere mit pflanzlichen Mikroorganismen von P. Buchner. 2., verbesserte u n d v e r m e h r t e Auflage. 130 Seiten mit 121 Abbildungen. 1949

Bd. 1141 Bd. 1138 Bd. 1127 Bd. 1155 Bd. 1157 Bd. 1128

Botanik. Entwicklungsgeschichte desPflanzenreiches von H. Heil. 2. Auflage. 138 Seiten m i t 94 Abbildungen u n d 1 Tabelle. 1954 Morphologie der Pflanzen v o n L . Geitler. 3. Auflage. 1954. In Vorbereitung 3., völlig u m g e a r b e i t e t e Pflanzenzüchtung von H. Kuckuck. Auflage. I : G r u n d z ü g e der P f l a n z e n z ü c h t u n g . 132 Seiten mit 22 Abbildungen. 1952 Die Laubhölzer von F. W. Neger f u n d E. Münch f . K u r z g e f a ß t e Beschreibung der in Mitteleuropa gedeihenden L a u b b ä u m e u n d S t r ä u c h e r . 3., durchgesehene Auflage, herausgegeben von B. Huber. 143 Seiten mit 63 Figuren u n d 7 Tabellen. 1950 Die Nadelhölzer (Koniferen) und übrigen Gymnospermen von F. W.Neger-i u n d E. Münch f . 4. Auflage. Durchgesehen und ergänzt von B. Huber. 140 Seiten mit 75 Figuren, 4 Tabellen und 3 K a r t e n . 1952

Bd. 1137 Bd.

141

Bd. 1134

Bd.

718

Bd.

355 11

Zoologie Entwicklungsphysiologie der Tiere von F. Seidel. I : Ei u n d F u r c h u n g . 126 Seiten m i t 29 Abbildungen. 1953 I I : K ö r p e r g r u n d g e s t a l t u n d O r g a n b i l d u n g . 159 Seiten mit 42 Abbildungen. 1953 Das Tierreich. F i s c h e von D. Lüdemann. In Vorbereitung I n s e k t e n von H. von Lengerken. 128 Seiten mit 58 Abbildungen. 1953 L u r c h e von K . Herter. In Vorbereitung S p i n n e n t i e r e v o n A. Kaestner. In Vorbereitung . . W e i c h t i e r e von S. Jaeckel. In Vorbereitung . . . . W ü r m e r von S. Jaeckel. In Vorbereitung Vergleichende Physiologie der Tiere von K. Herter. 3. Auflage der ,,Tierphysiologie". I : Stoff- u n d Energiewechsel. 155 Seiten mit 64 Abbild. 1950 I I : Bewegung u n d Reizerscheinungen. 148 Seiten mit 110 Abbildungen. 1950

Land-

und

Bd. 1163 Bd.

356

Bd. 594 Bd. 847 Bd. 1161 Bd. 440 Bd. 439

Bd.

972

Bd.

973

Bd.

228

Bd.

691

Forstwirtschaft

Landwirtschaftliche Tierzucht von H. Vogel. Die Z ü c h t u n g u n d H a l t u n g der l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n Nutztiere. 139 Seiten m i t 11 Abbildungen. 1952 Kulturtechnische Bodenverbesserungen von O. Fauser. 4., neub e a r b e i t e t e Auflage. I : Allgemeines, E n t w ä s s e r u n g . 122 Seiten mit 47 Abbild u n g e n . 1947 I I : Bewässerung, Ö d l a n d k u l t u r , Umlegung. 150 Seiten mit 67 Abbildungen. 1949 Agrikulturchemie v o n K. Scharrer. I : P f l a n z e n e r n ä h r u n g . 143 Seiten. 1953

Geologie • Mineralogie

Bd. 1162



Bd.

692

Bd.

329

Kristallographie

Kristallographie v o n W. Bruhnsf und P. Ramdohr. 4. Auflage. 106 Seiten mit 163 Abbildungen. 1954 Bd. 210 Einführung in die Kristalloptik von E. Buchwald. 4., verbess. Auflage. 138 Seiten m i t 121 Figuren. 1952 Bd. 619 Lötrohrprobierkunde von M. Henglein. Mineraldiagnose mit L ö t r o h r u n d T ü p f e l r e a k t i o n . 3., verbesserte Auflage. 91 Seiten mit 11 Figuren. 1949 Bd. 483 Mineral- und Erzlagerstättenkunde von H. Huttenlocher. I : 128 Seiten mit 34 Abbildungen: 1954 Bd. 1014 I I : 156 Seiten mit 48 Abbildungen. 1954 . . . . : Bd. 1015/1015a Mineralogie von R. Braunsf u n d K. F. Chudoba. 9. Auflage. 1954. In Vorbereitung Bd. 29 Petrographie. Von W. Bruhnsf und P . Ramdohr. 4., durchgesehene Auflage. Mit 10 Abbildungen. 1954. In Vorbereitung Bd. 173 Geologie von F. Lolze. In Vorbereitung Bd. 13 12

Tcchnik Metall Metallkunde. E i n f ü h r e n d e s über A u f b a u , E i g e n s c h a f t e n u n d U n t e r s u c h u n g von Metallen u n d Legierungen sowie über G r u n d l a g e n des Schmelzens, des Gießens, des Verformens, der W ä r m e b e h a n d l u n g , der O b e r f l ä c h e n b e h a n d lung, der Verbinde- u n d T r e n n a r b e i t e n von H. Borchers. 2. Auflage. I : A u f b a u der Metalle u n d Legierungen. 110 Seiten mit 2 Tabellen u n d 90 Abbildungen. 1950 Bd. II: E i g e n s c h a f t e n . G r u n d z ü g e der F o r m u n d Z u s t a n d s g e b u n g . 154 Seiten m i t 8 Tabellen u n d 100 A b b i l d u n g e n . 1952 Bd.

432 433

Elektrotechnik Die Gleichstrominaschine von K. Humburg. Durchgesehener Neudruck. I : 102 Seiten mit 59 Abbildungen. 1949 Bd. I I : 98 Seiten mit 38 Abbildungen. 1949 Bd. Die synchrone Maschine von K. Humburg. N e u d r u c k . 109 Seit e n mit 78 Bildern. 1951 . . ? Bd. Induktionsmaschinen v o n F. Unger. 2., erweiterte Auflage. 142 Seiten mit 49 Abbildungen. 1954 Bd. Transformatoren von W. Schäfer. 2. Auflage. 128 Seiten mit 74 Abbildungen. 1949 Bd. Verbrennungskraftmaschinen von W. Endres. In V o r b e r e i t u n g Bd. Die komplexe Berechnung von Wechselstromschaltungen von H. K. Meinke. 160 Seiten mit 114 A b b i l d u n g e n . 1949 . Bd. Theoretische Grundlagen zur Berechnung der Schaltgeräte von F. Kesselring. 3. Auflage. 144 Seiten mit 92 A b b i l d u n g e n . 1950 Bd. Elektromotorische Antriebe ( G r u n d l a g e n f ü r die Berechnung) von A. Schwaiger. 3., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. 96 Seiten mit 34 A b b i l d u n g e n . 1952 Bd. Technische Tabellen und Formeln von W. Müller. 4., verbesserte u n d erweiterte Auflage von E. Schulze. 152 Seiten m i t 105 Figuren. 1951 Bd. Überspannungen und Überspannungsschutz v o n G. Frühauf. Durchgesehener N e u d r u c k . 122 Seiten m i t 98 Abbild u n g e n . 1950 Bd. Dynamik von W. Müller. 2., verbesserte Auflage. I : D y n a m i k des Einzelkörpers. 128 Seiten mit 48 Figuren. 1952 Bd. I I : Systeme von s t a r r e n K ö r p e r n . 102 Seiten m i t 41 Figuren. 1952 : Bd. Technische Schwingungslehre von L. Zipperer. I : Allgemeine Schwingungsgleichungen, einfache Schwinger. 2., n e u b e a r b e i t e t e Auflage. 120 Seiten mit 101 Abbildungen. 1953 Bd. I I : In Vorbereitung Bd.

257 881 1146 1140 952 1076 1156 711 827 579 1132 902 903

953 961 13

Maschinenbau Werkzeugmaschinen von K. P. Matthes. I : 1954. In Vorbereitung Bd. 561 Die Maschinenelemente von E.A.vom Ende. 2., verbesserte Auflage. 159 Seiten mit 173 Figuren und 12 Tatein. 1950 Bd. 3 Das Maschinenzeichnen mit Einführung In das Konstruieren von W. Tochtermann. 4. Auflage. I : Das Maschinenzeichnen. 156 Seiten mit 77 Tafeln. 1950 Bd. 589 I I : Ausgeführte Konstruktionsbeispiele. 130 Seiten mit 58 Tafeln. 1950 Bd. 590 Die Werkstoffe des Maschinenbaus von A. Thum und C. M. von Meysenbug. 2 Bände. In Vorbereitung . . . . Bd. 476/936 Getriebelehre von P. Grodzinski. 2., neubearbeitete Auflage. I : Geometrische Grundlagen. 159 Seiten mit 142 Figuren. 1953 Bd. 1061 GieOereitechnik von H. Jungbluth. I : Eisengießerei. 126 Seiten mit 44 Abbildungen. 1951 . . Bd. 1159 Die Dampfkessel und Feuerungen einschließlich Hilfseinrichtungen in Theorie, Konstruktion und Berechnung von W. Marcard f . 2. Auflage. Neubearbeitet von K. Beck. I : Die theoretischen Grundlagen. Wärme, Verbrennung, Wärmeübertragung. 150 Seiten mit 42 Abbildungen und 16 Tabellen. 1951 Bd. 9 I I : Dampfkessel. 147 Seiten mit 43 Abbildungen. 1952 . . Bd. 521 Technische Thermodynamik von W. Nusselt. I : Grundlagen. 3., verbesserte Auflage. 144 Seiten mit 71 Abbildungen. 1950 Bd. 1084 I I : Theorie der Wärmekraftmaschinen. Neudruck. 144 Seiten mit 87 Abbildungen und 32 Zahlentafeln. 1951 Bd. 1151 Autogenes Schweißen und Schneiden von H. Niese. 5. Auflage. Neubearbeitet von A. Küchler. 136 Selten mit 71 Figuren. 1954 Bd. 499 Elektrische Schweißverfahren von H. Niese. Herausgegeben von H. Dienst. In Vorbereitung Bd. 1020

Wasserbau Wasserkraftanlagen von A. Ludin. 2 Bände. 1955. In Vorbereitung Bd. 665/666 Verkehrswasserbau von H. Dehnert. I : Entwurfsgrundlagen, Flußregelungen. 103 Seiten mit 52 Textabbildungen. 1950 Bd. 585 I I : Flußkanalisierungen und Schiffahrtskanäle. 94 Seiten mit 60 Textabbildungen. 1950 Bd. 597 I I I : Schleusen und Hebewerke. 98 Seiten mit 70 Textabbildungen. 1950 Bd. 1152 Talsperren von F. Tölke. 122 Seiten mit 70 Abbildungen. 1953 Bd. 1044 Wehr- und Stauanlagen von H. Dehnert. 134 Seiten mit 90 Abbildungen. 1952 Bd. 965

14

Hoch- und

Tiefbau

Die w i c h t i g s t e n B a u s t o f f e des H o c h - und Tiefbaus v o n 0. Graf. 4 . , v e r b e s s e r t e A u f l a g e . 131 S e i t e n m i t 6 3 A b b i l d u n g e n . 1953 B a u s t o f f v e r a r b e i t u n g und B a u s t e l l e n p r ü f u n g des B e t o n s v o n A. Kleinlogel. 2., n e u b e a r b e i t e t e u n d e r w e i t e r t e A u f l a g e . 126 S e i t e n m i t 3 5 A b b i l d u n g e n . 1951 Festigkeitslehre v o n W. Gehlerf u n d W. Herberg. I : Elastizität, Plastizität und Festigkeit der Baustoffe und Bauteile. Durchgesehener und erweiterter Neudruck. 159 S e i t e n m i t 18 B i l d e r n . 1952 II: F o r m ä n d e r u n g , Platten, Stabilität und Bruchhypot h e s e n . Bearb. von W . H e r b e r g u n d N. Dimitrov. Mit 94 Bildern. In V o r b e r e i t u n g Grundlagen des Stahlbetonbaus v o n A. Troche. 2., n e u b e a r b e i t e t e u n d e r w e i t e r t e A u f l a g e . 2 0 8 S e i t e n m i t 75 A b b i l d u n g e n , 17 B e m e s s u n g s t a f e l n u n d 20 R e c h e n b e i s p i e l e n . 1953 H e b e z e u g e v o n G. Tafel. I : 2., v e r b e s s e r t e A u f l a g e m i t 2 3 0 F i g u r e n . 1954. I n V o r bereitung Bd. Fenster, Türen, Tore a u s Holz und Elsen. E i n e E i n l e i t u n g zu ihrer guten Gestaltung, wirtschaftlichen B e m e s s u n g u n d h a n d w e r k s g e r e c h t e n K o n s t r u k t i o n v o n W. Wickop. 3., ü b e r a r b e i t e t e u n d e r g ä n z t e A u f l a g e . 154 S e i t e n m i t 96 A b b i l d u n g e n . 1949 H e i z u n g und L ü f t u n g v o n J. Körtingf u n d W. Körting. 8., n e u bearbeitete Auflage. I: D a s W e s e n u n d die B e r e c h n u n g der Heizungs- u n d Lüftungsanlagen. 140 S e i t e n m i t 2 9 A b b i l d u n g e n u n d 18 Z a h l e n t a f e l n . 1951 II: Die A u s f ü h r u n g der Heizungs- u n d L ü f t u n g s a n l a g e n . 150 S e i t e n m i t 165 A b b i l d u n g e n u n d 7 Z a h l e n t a f e l n . 1954

Bd.

984

Bd.

978

B d . 1144 B d . 1145

B d . 1078 414/414a

B d . 1092

Bd.

342

Bd.

343

IS

SAMNLUNG GÖSCHEN / BANDNUMMERNFOLGE 1 3 9 13 20

Langosch, Der Nibelunge N ô t v o m E n d e , Maschinenelemente Marcard-Beck, Dampfkessel I L o t z e , Geologie H o f s t a e t t e r - S p r e e , Dt. Sprachlehre 29 B r a u n s - C h u d o b a , Mineralogie 30 E c k e r t - G r e i f e n d o r f f - K l e f f n e r , Kartenkunde 32 Schneider, Dt. Heldensagen 37 K l e m m , Anorganische Chemie 38/38a Schlenk, Organ. Chemie 42 Behn, Vorgeschichte E u r o p a s 47 R o h r b a c h , A r i t h m e t i k 51 Bürklen-Ringleb, M a t h e m a t i sche F o r m e l s a m m l u n g 59 K r ä h e , I n d o g e r m . Sprachwiss. 61 Biehle, Redetechnik 68 Berneker-Vasmer, Russische Grammatik 70 Nestle, Griech. Literaturgesch. I 71 Schulze, Allgem. u n d physikalische Chemie I 76 Döring, E i n f ü h r . i. d. t h e o r e t . Physik I 77 Döring. E i n f ü h r . i. d. t h e o r e t . P h y s i k II 79 Hempel, Gotisches E l e m e n t a r buch 80 W e i g e r t , S t i l k u n d e I 87 W i t t i n g , D i f f e r e n t i a l r e c h n u n g 88 W i t t i n g , I n t e g r a l r e c h n u n g 101 v. Wiese, Soziologie I I I H o f f m a n n - D e b r u n n e r , Geschichte der griech. Sprache I 114 H o f f m a n n - D e b r u n n e r , Geschichte der griech. Sprache II 117 B r a n d e n s t e i n , Griechische Sprachwissenschaft 125 Vossler, Italienische L i t e r a t u r geschichte 128 Lausberg, Romanische Sprachwissenschaft I 136 Mahler, Physikalische Formelsammlung 141 Geitler, Morphologie der Pflanzen 142 H a a c k , D a r s t . Geometrie I 143 H a a c k , D a r s t . Geometrie II 145 W e i m e r , Gesch. der Pädagogik 16

146 W i t t i n g , R e p e t i t o r i u m und A u f g a b e n s a m m l u n g zur Differentialrechnung 147 W i t t i n g , Repetitorium und Aufgabensammlung zur Integralrechnung 170 O e h l m a n n , Musik des 19. J a h r hunderts 173 B r u h n s - R a m d o h r , Pétrographie 174 W a l d s c h m i d t , B u d d h i s m u s I 180 Böhm, Versicherungsmathematik I 184 Blümcke, Textilindustrie I 200/200a G o t t s c h a l d , D t . R e c h t schreibungswörterbuch 210 B r u h n s - R a m d o h r , Kristallographie 221 J a n d e r - J a h r , M a ß a n a l y s e I 222 Hassak-Beutel, W a r e n k u n d e I 223 H a s s a k - B e u t e l , W a r e n k u n d e II 226 H o f m a n n , Geschichte der Mathematik I 228 Vogel, L a n d w . T i e r z u c h t 230 Krieger, Bad. Geschichte 238 K r ä h e , Germ. Sprachwiss. I 243 Mahler, Physikal. A u f g a b e n sammlung 247 Hoppe, Analytische Chemie I 248 Hoppe, Analytische Chemie II 250 Lausberg, R o m a n . Sprachwissenschaft II 252 Dassler, Elektrochemie I 253 Dassler, E l e k t r o c h e m i e II 256 Haussner, A u f g a b e n s a m m l u n g z u r analytischen Geometrie der E b e n e 257 H u m b u r g , Die Gleichstrommaschine I 264 L o c k e m a n n , Geschichte der Chemie I 265 L o c k e m a n n , Geschichte der Chemie II 270 K i r n , E i n f ü h r u n g in die Geschichtswissenschaft 279 J a c o b , Quellenkunde der deutschen Geschichte I 280 J a c o b , Q u e l l e n k u n d e der deutschen Geschichte II 281 Leisegang, E i n f ü h r u n g In die Philosophie

284 J a c o b - W e d e n , Quellenkunde der d e u t s c h e n Geschichte I I I 319 Krug, Australien u n d Ozeanien 329 Scharrer, Agrikulturchemie I 335 B r a u n - K l u g , F e t t e u n d Öle 336 B r a u n - K l u g , Seifenfabrikation 342 Körting, Heizung und Lüftung I 343 Körting, Heizung u n d Lüft u n g 11 344 Moser, Musikästhetik 352 D e v r i e n t . T h ü r i n g . Geschichte 354 Valentiner, Vektoranalysis 355 Neger-Münch, Nadelhölzer 356 L ü d e m a n n , Fische 375 Preller, Geschichte E n g l a n d s I 394 Schilling, Vorkantische Philosophie 402 W i e l a n d t , D e t e r m i n a n t e n 414/414a Tafel, Hebezeuge I 422 G o t t s c h a l d , Dt. P e r s o n e n n a men 423 Adler, Fünfstell. L o g a r i t h m e n 431 Hameister, Eiszeitalter 432 Borchers, M e t a l l k u n d e I 433 Borchers, M e t a l l k u n d e II 439 Jaeckel, W ü r m e r 440 Jaeckel, Weichtiere 445 Asmus, Physikal.-chemische Rechenaufgaben 452 B a h r d t - S c h e e r , Stöchiometrische A u f g a b e n s a m m l u n g 468 W e r k m e i s t e r , Vermessungskunde I 469 W e r k m e i s t e r , Vermessungsk u n d e II 476 T h u m - M e y s e n b u g , W e r k s t o f f e des Maschinenbaues I 483 Henglein, Lötrohrprobierkunde 492 Stolz-Debrunner, Geschichte der lateinischen Sprache 499 Niese, Autogen. Schweißen 500 Simmel, H a u p t p r o b l e m e der Philosophie 521 Marcard-Beck, Dampfkessel u n d Feuerungen II 536 L e h m a n n , K a n t 538 R u m p f , Archäologie I 539 R u m p f , Archäologie II 557 Nestle, Griechische L i t e r a t u r geschichte 11 561 M a t t h e s , Werl-z;ugmaschinen I 564 Behn, K u l t u r der Urzeit I 565 Behn, K u l t u r der Urzeit II

566 Behn, K u l t u r der Urzeit I I I 571 L e h m a n n , Philosophie des 19. J a h r h u n d e r t s I 576/576a Moser, G e s a n g s k u n s t 579 Müller-Schulze, T e c h n . T a bellen 585 D e h n e r t , Verkehrswasserbau I 589 T o c h t e r m a n n , Maschinenzeichnen I 590 T o c h t e r m a n n , Maschinenzeichnen II 594 Lengerken, Insekten 597 D e h n e r t , Verkehrswasserbau II 619 Buchwald, Kristalloptik 665 L u d i n , W a s s e r k r a f t a n l a g e n I 666 Ludin, W a s s e r k r a f t a n l a g e n II 668 K n o p p , F u n k t i o n e n t h e o r i e I 691 Fauser, K u l t u r t e c h n . Bodenverbesserungen I 692 F a u s e r , K u l t u r t e c h n . Bodenverbesserungen II 698 Schulze, Allgemeine und physikalische Chemie 11 703 K n o p p , F u n k t i o n e n t h e o r i e II 709 L e h m a n n , Philosophie des 19. J a h r h u n d e r t s 11 711 Kesselring, B e r e c h n u n g der Schaltgeräte 718 Neger-Münch, Laubhölzer 746 Meier, S t a t i s t i k 736/763a Beer-Meyer, Hebräisclie Grammatik I 764/764a Beer-Meyer, Hebräisclie G r a m m a t i k II 768 Bieberbach, E i n f ü h r u n g in die konforme Abbildung 769 Beer-Meyer, Hebräisches Übungsbuch 770 W a l d s c h m i d t , B u d d h i s m u s II 780 K r ä h e , Germ. Sprachwiss. II 781 Weigert, S t i l k u n d e II 768 Schulze, Molekülbau 807 K r o p p , E r k e n n t n i s t h e o r i e I 809 Moser, Harmonielehre I 810 Moser, Harmonielehre II 826 Koch, Philosophie des Mittelalters 827 Schwaiger, Elektromotorische Antriebe 837 B a u m g a r t n e r , G r u p p e n t h e o r i e 845 L e h i n a n n , Philosophie im ersten Dritte! des 20. J a h r hunderts 847 H e r t e r , Lurche 855 D r e y h a u s , Amerika I 856 D r e y h a u s , A m e r i k a 11 857 Capelle, Griech. Philosophie I 17

858 Capelle, Griech. Philosoph. II 1031 Apel, Philosophisches Wörterbuch 859 Capelle, G r i e c h . P h i l o s o p h . I I I 1033 B e c h e r t - G e r t h s e n , A t o m p h y 862 W e r k m e i s t e r , Vermessungssik II kunde III Therapeutische 863 Capelle, Griech. Philosoph. IV 1034 K r a n e f e l d t , Psychologie 877 K n o p p , A u f g a b e n s a m m l u n g 1044 Tölke, Talsperren zur F u n k t i o n e n t h e o r i e I 1045 S c h u b e r t , Technik des Kla878 K n o p p , A u f g a b e n s a m m l u n g vierspiels zur F u n k t i o n e n t h e o r i e II 1057 R o t h , T h e r m o c h e m i e 881 H u m b u r g , Gleichstrom1059 Hoheisel, A u f g a b e n s a m m maschine II lung zu den gewöhnl. und 902 Müller, D y n a m i k I partiellen Differentialglei903 Müller, D y n a m i k II chungen 910 J a e g e r , A f r i k a I 1061 Grodzinski, Getriebelehre I 911 J a e g e r , A f r i k a 11 1065 Haller, Von den Karolingern 917/917 a B ö h m , Versicherungszu den S t a u f e r n m a t h e m a t i k II 1070 S a u t e r , Differentialgleichun920 Hoheisel, Gewöhnliche Diffegen der P h y s i k rentialgleichungen 1076 Endres, V e r b r e n n u n g s k r a f t 929 Schirmer, Dt. W o r t k u n d e maschinen 930 Krull, E l e m e n t a r e u n d klassi- 1078 Troche, S t a h l b e t o n b a u sche Algebra I 1082 Hasse-Klobe, A u f g a b e n 931 Hasse, Höhere Algebra I s a m m l u n g zur Höheren Al932 Hasse, Höhere Algebra II gebra 936 T h u m - M e y s e n b u g , W e r k 1084 Nusselt, Technische T h e r m o s t o f f e des Maschinenbaues 11 dynamik I 952 Schäfer, T r a n s f o r m a t o r e n 1085 L i e t z m a n n , Z e i t r e c h n u n g 953 Zipperer, T è c h n . Schwin1086 Müller, Dt. Dichten u. Dengungslehre I ken 961 Zipperer, T e c h n . Schwin1088 Preller, Geschichte Enggungslehre 11 lands II 965 D e h n e r t , W e h r - u. S t a u a n - 1092 W i c k o p , Fenster, T ü r e n , Tore, lagen 1094 Hernried, S y s t e m . Modula970 Baldus-Löbell, Nichteuklid. tion Geometrie 1096 Vletor, Dt. Dichten u. Den972 H e r t e r , Tierphysiologie I ken 973 H e r t e r , Tierphysiologie II 1105 H ä r t u n g , D t . Geschichte im 978 Klelnlogel, B a u s t o f f v e r a r b e i Zeltalter der R e f o r m a t i o n t u n g u n d B a u s t e l l e n p r ü f u n g 1109 K n o p p , E l e m e n t e der F u n k des Betons tionentheorie 984 Graf, Die wichtigsten Bau- 1111 N a u m a n n - B e t z , Althochstoffe des Hoch- u n d T i e f b a u e s deutsches E l e m e n t a r b u c h 1000 J a s p e r s , Geistige Situation 1113 Strubecker, Differentialgeo1002 J a n d e r - J a h r , M a ß a n a l y s e II metrie I 1003 Hoheisel, Partielle Differen- 1114 Schubel, Englische Literaturtialgleichungen geschichte I 1008 Mellerowicz, Allgemeine Be- 1115 R a n k e , Altnord. Elementriebswirtschaftslehre I tarbuch 1009 B e c h e r t - G e r t h s e n , A t o m p h y - 1116 Meissner, Englische Literasik I turgeschichte II 1014 H u t t e n l o c h e r , Mineral- u n d 1121 N a u m a n n , D t . Dichten u n d Denken Erzlagerstättenkunde I 1015/1015a H u t t e n l o c h e r , Mlneral- 1122 Feist, Sprechen u n d Sprachpflege u n d E r z l a g e r s t ä t t e n k u n d e II 1021 Niese-Dienst, Elektr. 1123/1123a B e c h e r t - G e r t h s e n , Schweißverfahren Atomphysik III 18

1124 Meissner, Englische Literaturgeschichte III 1125 L e h n e r t , Altengl. E l e m e n t a r buch 1127 H a r t m a n n , Geschlecht und G e s c h l e c h t s b e s t i m m u n g Im Tier- u n d Pflanzenreich 1128 B u c h n e r , Symbiose d e r Tiere mit pflanzl. Mikroorganismen 1130 Dibelius, J e s u s 1131 Scholz-Schoeneberg E i n f ü h r u n g In d j e Zahlentheorie 1132 F r ü h a u f , Ü b e r s p a n n u n g e n und Überspannungsschutz 1134 K u c k u c k , P f l a n z e n z ü c h t u n g I 1135 L e h n e r t , Beowulf 1136 Meissner, Englische Literaturgeschichte IV 1137 Heil, Entwicklungsgeschichte des Tier- u n d Pflanzenreichs 1138 H ä m m e r l i n g , F o r t p f l a n z u n g im Tier- und Pflanzenreich 1140 Unger, I n d u k t i o n s m a s c h i n e n 1141 Koller, H o r m o n e 1142 Meissner-Lehnert. Shakespeare 1144 Gehler, Festigkeitslehre I 1145 Herberg, Festigkeitslehre II 1146 H u m b u r g , S y n c h r o n e Maschine 1147 v. W a l t e r s h a u s e n , K u n s t des Dirigierens

1148 Pepping, D e r p o l y p h o n e S a t z I 1151 Nusselt, Technische T h e r m o d y n a m i k 11 1152 D e h n e r t , Verkehrswasserbau III 1153 Mellerowicz, Allgem. Betriebswirtschaftslehre II 1154 Mellerowicz, Allgem. Betriebswirtschaftslehre I I I 1155 Schwartz, Mikrobiologie I 1156 Meinke, Kompl. Berechnung der Wechseistromschaltungen 1157 Schwartz, Mikrobiologie II 1158 Mayrhofer, Sanskrit-Grammatik 1159 J u n g b l u t h , Gießereitechnik I 1160 Dibelius-Kümmel, P a u l u s 1161 Kaestner, S p i n n e n t i e r e 1162 Seidel. Entwicklungsphysiologie d e r Tiere I 1163 Seidel, Entwicklungsphysioloele der Tiere II 1165/1165a B e c h e r t - G e r t h s e n , A t o m p h y s i k IV 1166 B e c h e r t - G e r t h s e n , Atomphysik V 1167 B e c h e r t - G e r t h s e n , A t o m physik VI 1168 B e c h e r t - G e r t h s e n , A t o m p h y s i k VII

19

AUTORENREGISTER Adler 8 Apel 3 Asmus 10 Bahrdt-Scheer 10 Baldus-Löbell 9 Baumgartner 8 Bechert-Gerthsen 10 Beer-Meyer 7 Behn 4 Berneker-Vasmer 7 Bieberbach 9 Biehle 5 Blümcke 11 Böhm 9 Borchers 13 Brandenstein 6 Braun-Klug 11 Brauns-Chudoba 12 Bruhns-Ramdohr 12 Buchner 11 Buchwald 12 Bürklen-Rlngleh 8 Capelle 3 Dassler 10 Dehnert 14 Devrient 5 Dibellus 3 Dibelius-Kümmel 3 Döring 10 Dreyhaus 7 Eckert-GreifendorffKleffner 7 Ende, vom 14 Endrcs 13 Fauser 12 Feist 5 Frühauf 13 Gehler-Herberg 15 Geitler 11 Gottschald 5 Graf 15 Grodzinski 14 Haack 9 Haller 4 Hameister 7 Hämmerling 11 Hartmann 11 Härtung 4 Hassak-Beutel 11 Hasse 8 Hasse-Klobe 8 Haußner 9 Heil 11 Hempel 5 20

Henglein 12 Herberg 15 Hernried 4 Herter 12 Hoffmann-Debrunner Hofmann 8 Hofstaetter-Spree 5 Hoheisel 9 Hoppe 10 Humburg 13 Huttenlocher 12 Jacob 5 Jacob-Weden 5 Jaeckel 12 Jaeger 7 Jander-Jahr 10 Jaspers 3 Jungbluth 14 Kaestner 12 Kesselring 13 Kirn 4 Klelnlogel 15 Klemm 10 Knopp 8 Koch 3 Körting 15 Koller 11 Krähe 6 Kranefeldt 3 Krieger 5 Kropp 3 Krug 7 Krull 8 Kuckuck 11 Langosch 5 Lausberg 6 Lehmann 3 Lehnert 6 Leisegang 3 Lengerkcn 12 Lletzmann 5 Lockemann 10 Lotze 12 Ludin 14 Lüdemann 12 Mahler 10 Marcard-Beck 14 Matthes 14 Mayrhofer 7 Meier 7 Meinke 13 Meissner 6 Mellerowlcz 6 Moser, 4

G. Müller 5 W . Müller 13 Müller-Schulze 13 Naumann 5 Naumann-Betz 6 Neger-Münch 11 Nestle 6 Niese 14 Niese-Dlenst 14 Nusselt 14 Oehlmann 4 Pepping 4 Preller 5 Ranke 6 Rohrbach 8 Roth 10 Rumpf 4 Sauter 10 Schäfer 13 Scharrer 12 Schilling 3 Schirmer 5 Schlenk 10 Schneider 5 Scholz-Schoeneberg 8 Schubel 6 Schubert 4 Schulze 10 Schwaiger 13 Schwartz 11 Seidel 12 Slmmel 3 Stolz-Debrunner 6 Strubecker 9 Tafel 15 Thum-Meysenbug 14 Tochtermann 14 Tölke 14 Troche 15 Unger 13 Valentiner 9 Viétor 5 Vogel 12 Vossler 6 Waldschmidt 3 von Waltershausen 4 Weigert 4 Weimer 3 Werkmeister 9 Wickop 15 Wielandt 8 von Wiese 3 Witting 8, 9 Zipperer 13