Geschichte der Volkswirtschaftslehre [2. neu bearb. Aufl. Reprint 2013] 9783110840766, 9783110062793


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German Pages 184 [216] Year 1968

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Table of contents :
Einleitung
I. Das staatsphilosophische Denken in der Wirtschaftslehre: Die antike Staats- und Wirtschaftswissenschaft
II. Das theologische Denken in der Wirtschaftslehre: Die scholastische Staats- und Wirtschaftswissenschaft
III. Das staatspolitische Denken in der Wirstchaftslehre: Merkantilismus und Kameralismus
IV. Das kausale Denken in der Wirtschaftslehre: Die liberale Ökonomie
1. Die philosophischen und theologischen Grundlagen der liberalen Ökonomie
2. Die Physiokratie
3. Die sog. „Klassische Schule“ der Nationalökonomie
4. Die Ausbreitung des klassischen Denkens
V. Das anschauliche Denken in der Wirtschaftslehre: Die Anfänge der theoretischen Forschung in Deutschland
VI. Die sozialistische Kritik
1. Utopien und Staatsromane
2. Der Frühsozialismus, vornehmlich in Frankreich
3. Die Anfänge des sozialistischen Denkens in Deutschland
4. Der Marxismus
VII. Das historische Denken in der Wirtschaftslehre: Die Begründung einer Volkswirtschaft im geschichtlichen Sinne des Wortes
1. Die romantische Staats- und Wirtschaftswissenschaft
2. Die ältere historische Schule
3. Die jüngere historische Schule
4. Die historisch-soziologische Schule
5. Der amerikanische Institutionalismus
VIII. Das finale Denken in der Wirtschaftslehre: Die Grenznutzungstheorie
1. Die Grundlagen: Johann Heinrich Gossen
2. Die Wert- und Preislehre der Grenznutzenschule
3. Die Lösung des Kostenproblems
4. Die Zurechnungstheorie
IX. Das funktionale Denken in der Wirtschaftslehre: Die moderne Wirtschaftstheorie
1. Vorbemerkung
2. Der Übergang: Alfred Marshall
3. Der Anfang: Gustav Cassel
4. Die Entfaltung der Preislehre
5. Die makroökonomische Fragestellung: Theorie der Beschäftigung
Anhang: Die Bedeutung der mathematischen Darstellungsweise in der Nationalökonomie
Namenverzeichnis
Sachwortverzeichnis
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Geschichte der Volkswirtschaftslehre [2. neu bearb. Aufl. Reprint 2013]
 9783110840766, 9783110062793

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Geschichte der Volkswirtschaftslehre von

D. Dr. Siegfried Wendt f o. Prof. a. d. Universität Göttingen

2., neubearbeitete Auflage

Sammlung Göschen Band 1194/1194 a Walter de Gruyter & Co. · Berlin 1968 vormals G. J . Göschen'sdie Verlagshandlung · J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung · Georg Reimer · Karl J . Trübner · Veit & Comp.

©

Copyright 1968 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sdie Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp., Bérlin 30. — Alle Redite, einschl. der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, vom Verlag vorbehalten. — Archiv-Nr. 75 10 680. — Satz und Druck: Saladruck, Berlin. — Printed in Germany.

Inhaltsverzeichnis Seite

Einleitung

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I. Das staatsphilosophische D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die antike Staats- u n d Wirtschaftswissenschaft

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II. Das theologische D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die scholastische Staats- u n d Wirtschaftswissenschaft

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III. Das staatspolitische D e n k e n in der Wirstchaftslehre: Merkantilismus u n d Kameralismus

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IV. Das kausale D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die liberale Ö k o n o m i e

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1. Die philosophischen u n d theologischen lagen der liberalen Ö k o n o m i e

Grund24

2. Die Physiokratie 3. Die sog. ökonomie

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„Klassische

Schule"

der

National32

4. Die Ausbreitung des klassischen D e n k e n s

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V. Das anschauliche D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die A n f ä n g e der theoretischen Forschung in Deutschland VI. Die sozialistische K r i t i k

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1. U t o p i e n u n d Staatsromane

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2. D e r Frühsozialismus, vornehmlich in Frankreich

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3. Die A n f ä n g e Deutschland

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des

sozialistischen

Denkens

in

4. D e r Marxismus VII. Das historisdie D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die Begründung einer Volkswirtschaft im geschichtlichen Sinne des Wortes

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Inhaltsverzeichnis

4

Seite

1. Die romantische Staats- u n d Wirtschaftswissenschaft 2. Die ältere historische Schule 3. Die jüngere historische Schule 4. Die historisch-soziologische Schule 5. D e r amerikanische Institutionalismus

89 93 96 102 107

VIII. Das finale D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die Grenznutzungstheorie 1. Die G r u n d l a g e n : J o h a n n Heinrich Gossen 2. Die W e r t - u n d Preislehre der Grenznutzenschule 3. Die Lösung des Kostenproblems 4. Die Zurechnungstheorie

108 108 111 116 119

IX. Das f u n k t i o n a l e D e n k e n in der Wirtschaftslehre: Die m o d e r n e Wirtschaftstheorie 1. V o r b e m e r k u n g 2. D e r Ü b e r g a n g : Alfred Marshall 3. D e r A n f a n g : Gustav Cassel 4. Die E n t f a l t u n g der Preislehre 5. Die makroökonomische Fragestellung: Theorie der Beschäftigung

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A n h a n g : Die Bedeutung der mathematischen Darstellungsweise in der N a t i o n a l ö k o n o m i e

161

Namenverzeichnis

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Sachwortverzeichnis

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Einleitung Das Wort, daß die Geschichte einer Wissenschaft die Wissenschaft selber sei, trifft f ü r die Volkswirtschaftslehre in einer besonderen Weise zu. Entwickelten sich doch ihre Gedanken jeweils aus den Bedingungen der Zeit, der sie zugehören. Dabei können höchst verschiedenartige, ja verwickelte Beziehungen zwischen dem denkenden Forscher und dem Gegenstande seines Nachdenkens wirksam werden. Zunächst ist festzustellen, daß der Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft, die Wirtschaft selber, geschichtlicher Art ist. Der Gegenstand der Wirtschaftswissenschaft besteht also nicht an und f ü r sich, sondern nur als Ausdruck der Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens überhaupt. In dieser Entwicklung prägt sich aus, was Menschen denken, wünschen und wollen. In dieser Entwicklung zeigt sich, wie weit Menschen fähig sind, die verschiedenartigen K r ä f t e der äußeren N a t u r zu bändigen und zu nutzen. In dieser Entwicklung wird aber auch sichtbar, wie Menschen miteinander umgehen, wie sie zusammenwirken und wie sie ihre Ansprüche gegeneinander abgrenzen. Die Wirtschaft kann also nur als geschichtliche Leistung begriffen und — das bedeutet praktisch — als verwirklichtes menschliches Denken aufgefaßt werden. Beginnen die Menschen aber, über die Wirtschaft nachzudenken, gleichsam in der Absicht, in allen Zusammenhängen zu verstehen, was sie praktisch tun, und die Wirtschaft in ihrem Wesen zu begreifen, werden sie sich also der Wirtschaft als eines Erkenntnisgegenstandes der Wissenschaft bewußt, so ist damit eine neue Kraft geschichtlicher Entwicklung des Wirtschaftslebens gegeben. Zwischen dem Gelehrten, der über die Wirtschaft als Forscher nachdenkt, und dem Gegenstande seiner geistigen Bemühungen hat also stets eine für die Wirtschaftswissenschaft wie f ü r die Entwicklung des praktischen Wirtschaftslebens gleich bedeutungsvolle Wechselbeziehung bestanden. Indem der Gelehrte sich bemühte, zu erkennen, was tatsächlich da ist, wirkte er da-

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Einleitung

durch, daß er das unbewußt Vollzogene ins Bewußtsein erhob und so Tatbestände in das Licht begrifflicher Klarheit stellte, auf ihre weitere Entwicklung ein. So ist das Nachdenken über die Wirtschaft selbst eine geschichtliche Kraft, die sie weiter trägt und weiter entfaltet. Denn die Tatbestände, die der Gelehrte begrifflich zu erfassen sich bemüht, bestehen ja nicht an und f ü r sich, stehen ihm nicht als natürlich gegebenes Sein gegenüber, sondern gehören als Ordnungsvorstellungen dem Bereich menschlichen Denkens und Handelns an. Das ist den Forschern natürlich nicht immer bewußt gewesen. Insbesondere haben die älteren Nationalökonomen den Gegenstand ihrer Forschung positivistisch objektiviert. Infolgedessen haben sie in naiver Weise Substanzbegriffe gebildet, denen sie objektive, von der Sache her bestimmte Bedeutung beimaßen, anstatt ihre Begriffe aus Ordnungsvorstellungen zu schöpfen, die einem bestimmten, geschichtlich gegebenen Leistungszusammenhang entsprechen, oder, wie wir heute sagen würden, ihre Forschung auf Funktionsbegriffe zu gründen. Uns beschäftigt aber in diesen einleitenden Überlegungen die erkenntniskritische Frage nach dem Wesen wirtschaftswissenschaftlicher Begriffe als solcher noch nicht. Wir wollen uns nur klar darüber werden, welche Bedeutung lehrgeschichtliche Betrachtungen im Bereich einer Wissenschaft haben, deren Erkenntnisgegenstand als Ausdruck geschichtlicher Entwicklung den Zusammenhängen menschlichen Denkens, Handelns und Gestaltens unmittelbar zugehört. Die geschichtliche Entwicklung des Gegenstandes dieser Wissenschaft und die geschichtliche Entwicklung des Denkens über diesen Gegenstand hängen aufs engste miteinander zusammen. Die geschichtliche Veränderung des Gegenstandes der Forschung zwingt die Forscher, ihre Begriffe und die Strukturen ihres Denkens den veränderten Bedingungen praktischen Wirtschaftens anzupassen. Auf der anderen Seite wirkt die wissenschaftliche Klärung der Begriffe und die geistige Durchdringung der Zusammenhänge verändernd und gestaltend auf die Konzeptionen und Ordnungsvorstellungen der praktisch tätigen Wirtschafter

Einleitung

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ein. Infolgedessen lassen sich die Wirtschaftsgeschichte als Erforschung des praktischen wirtschaftlichen Geschehens und die Geschichte der Volkswirtschaftslehre als Erforschung der Entwicklung des Denkens über die Wirtschaft nicht vollständig voneinander trennen. Gewiß behandeln wir die Wirtschaftsgeschichte und die Geschichte der Volkswirtschaftslehre als selbständige Disziplinen. Aber die eine Disziplin kann nicht ohne Kenntnis der Ergebnisse der anderen mit Erfolg betrieben werden. Das gilt in besonderem Maße f ü r die Lehrgeschichte der Wirtschaftswissenschaft, die nur verstanden werden kann, wenn man die Wirtschaftsgeschichte und ihre geistigen Bezüge kennt. Die innere Verbindung von praktischer Wirtschaftsgestaltung und wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit den Problemen der Wirtschaft ist nicht in allen Perioden der Entwicklung so deutlich zu erkennen wie in der Zeit des absoluten Fürstenstaates, in der mit den Verfahrensweisen neuzeitlicher Verwaltung auch die Grundlagen neuzeitlicher Industriewirtschaft entwickelt wurden. Aber sie ist auch in allen übrigen Zeitabschnitten vorhanden gewesen. Gerade in der neuesten Zeit industriewirtschaftlicher Entwicklung kann sie dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen. Das Nachdenken über die Wirtschaft ist stets durch den geschichtlich gegebenen Zustand des wirtschaftlichen Lebens bestimmt worden. U n d dieser geschichtliche Zustand der Wirtschaft ist immer wieder durch die Gedanken derjenigen, die um die Erkenntnis der wirtschaftlichen Wirklichkeit rangen, weiter entwickelt worden. Die Gedanken derjenigen, die das Wirtschaftsleben erforschten, verbanden sich in ihrer Wirkung mit den Vorstellungen der Kaufleute und Unternehmer, die die Wirtschaft praktisch gestalteten. Der Satz, daß die Geschichte einer Wissenschaft die Wissenschaft selber sei, gilt f ü r die Wirtschaftswissenschaft auch in dem Sinne, daß der gegenwärtige Stand der wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnis nur verstanden werden kann, wenn man die Entwicklung der Wirtschaftswissenschaft ebensogut kennt, wie die Entwicklung des Wirtschaftslebens selbst.

8

Einleitung

Aus dem großen Bereich der Wirtschaftswissenschaft sollen in diesem Büchlein diejenigen Gedanken herausgelöst werden, die man der allgemeinen Volkswirtschaftslehre zurechnet. Die Entwicklung der Grundauffassungen vom Wirtschaftsleben, die Art und Weise, wie man sich bemühte, die Wirtschaft als Ganzes in ihren Zusammenhängen zu verstehen, ist der besondere Gegenstand dieses Buches. Damit ist bereits zum Ausdruck gebracht worden, daß wir darauf achten wollen, wie Erkenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge und Deutung der Ordnungen des Wirtschaftslebens sich in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung miteinander verbunden haben. Zwar ist das Streben der neueren wirtschaftswissenschaftlichen Forschung darauf gerichtet, die Wirklichkeit des Wirtschaftslebens in ihren Zusammenhängen zu erkennen. Da aber der Gegenstand der Forschung, das Wirtschaftsleben selbst als geschichtliche Leistung der Menschen Ausdruck menschlichen Geistes, Ergebnis geistbestimmten menschlichen Handelns ist, umschließt jede Erkenntnis des Wirklichen auch Deutung der gegebenen Ordnung. Diese Feststellung gilt nicht nur f ü r die ältere Nationalökonomie, in der in beinahe naiver Weise theoretische Erklärung und wertende Deutung nicht nur miteinander verbunden, sondern geradezu miteinander vermengt werden, sondern auch f ü r die neuere Forschung, die grundsätzlich bemüht ist, wertende Urteile aus wissenschaftlichen Betrachtungen auszuschalten. Man darf aber nicht übersehen, daß der theoretische Denkansatz selbst in jedem Falle Deutung in sich schließt. Manche Forscher, die über die Wirtschaft und ihre Zusammenhänge nachgedacht haben, sind sich dieser Tatsache nicht immer bewußt gewesen. Gewiß gehört es zu den ersten Aufgaben wissenschaftlicher Forschung im Bereiche der Wissenschaften vom menschlichen Zusammenleben, interessebezogene Wertungen zu vermeiden. Im Denkansatz als solchem wird jedoch der zu untersuchende Gegenstand notwendigerweise auf die Gesamtkonzeption vom Sinn und von der Ordnung des menschlichen Daseins bezogen. Im Bereich der Wissenschaften vom menschlichen Zusammenleben kann der

Einleitung

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Forscher den besonderen Gegenstand seiner Betrachtungen nicht so weit aus sich herausstellen, daß er jede Beziehung zum Menschsein als solchem verloren hat. Diese E r k e n n t nis bewahrt uns davor, die Ergebnisse wissenschaftlicher Bemühungen zu verabsolutieren. Sie gibt uns die Möglichkeit zu verstehen, daß wirtschaftswissenschaftliche E r k e n n t nisse der geistigen Gesamtsituation ihrer Zeit verbunden sind. Das schließt nicht aus, daß die Erkenntnisse „objektive W a h r h e i t e n " enthalten. D i e A r t und Weise, wie man sich mit besonderen P r o blemen des Wirtschaftslebens auseinandersetzte, wird nur insoweit in den Kreis der Betrachtungen einbezogen, als diese Auseinandersetzung für die darzustellende Grundauffassung von der Wirtschaft kennzeichnend gewesen ist. Es ist also — um ein Beispiel zu nennen — nicht beabsichtigt, in extenso darzustellen, wie etwa geldtheoretische G e d a n ken sich entwickelt haben. T r o t z d e m wird es notwendig sein, auf die Auffassungen vom Geldwesen Bezug zu nehmen, wenn dadurch die wirtschaftstheoretische G r u n d k o n zeption verdeutlicht werden kann. D a s Gleiche gilt für alle anderen Sonderprobleme der Wirtschaftswissenschaft. Dagegen soll stets der Versuch gemacht werden, die E n t faltung der Volkswirtschaftslehre in den Zusammenhang der geistesgeschichtlichen Entwicklung hineinzustellen, die volkswirtschaftlichen Gedanken und Erkenntnisse mit der Geistesgeschichte der Zeit zu verbinden. Lehrgeschichte darf nicht mit der Biographie einzelner Persönlichkeiten gleichgesetzt werden — so wichtig es auch ist, die Bedeutung einzelner großer Forscher für die Entwicklung des Faches kennen zu lernen. Ziel einer Lehrgeschichte kann nur sein, Gedanken und Erkenntnisse, die in bestimmten Zeiten m a ß gebend gewesen sind, in systematischer Ordnung zusammenzufassen und sie in ihrer inneren Geschlossenheit darzustellen. D a m i t ist gleichzeitig zum Ausdruck gebracht worden, daß die Auseinandersetzungen, die darauf gerichtet sind, den theoretischen Ansatz zur Erklärung wirtschaftlicher Erscheinungen in der Gegenwart voll zu entfalten, nicht mehr zur Geschichte unseres Faches gehören. W e r sich

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I. Das staatsphilosophische Denken

über den Stand dieser Auseinandersetzungen unterrichten will, muß zu einer systematischen Darstellung greifen. I. Das staatsphilosophische Denken in der Wirtschaftslehre: Die antike Staats- und Wirtschaftswissenschaft Das griechische Denken über die Wirtschaft, das seinen Ausdruck in einer Lehre vom richtigen Wirtschaften fand, kann nur dann in seinen inneren Zusammenhängen verstanden werden, wenn man es mit der Philosophie, der Lehre vom Menschen und seinem Wesen, und der Politik, der Lehre vom Staate und seinen Aufgaben, in Verbindung bringt. Ziel aller gedanklichen Bemühungen der antiken Philosophen ist es, die Wirtschaft als Ordnung der Daseinsfürsorge, in die politische Ordnung des menschlichen Zusammenlebens — dem Wesen des politischen Gemeinwesens entsprechend — einzubeziehen. Die Staatslehre P L A T O ' S (427—347 v. Chr.), die als großartiger Entwurf f ü r den sinnvollen Aufbau eines Staatswesens verstanden werden muß, ist durch den Gedanken gekennzeichnet, daß öffentliches und privates Leben, politisches und persönliches Dasein, eine Einheit bilden. Die griechische Wirtschaftslehre war also „Staatswissenschaft" im eigentlichen Sinne des Wortes. Die Wirtschaft als einen Bereich autonomen H a n delns einzelner Menschen zu betrachten, lag dem griechischen Denken völlig fern. PLATO, der die Bedeutung der Arbeitsteilung f ü r die Qualität der hergestellten Güter klar erkannt hatte, sah es als eine wichtige politische Aufgabe an, das Zusammenwirken der wirtschaftlich produktiv tätigen Menschen innerhalb des Gemeinwesens vernünftig zu ordnen. Durch Gesetz soll bestimmt werden, daß jeder Gewerbetreibende nur diejenigen Gegenstände herstellen soll, f ü r die er am besten geeignet ist. In diesem Gedanken kann man geradezu die Grundlage spätmittelalterlicher Zunftverfassung erblicken. Die gleiche Grundlage des Denkens finden wir auch bei (384—322 v. Chr.). Er hat die Lehre vom

ARISTOTELES

I. Das staatsphilosophische Denken

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Gelderwerb, die Cbrematistik, von der eigentlichen Haushaltskunde, der Ökonomik, als der Lehre vom richtigen Wirtschaften geschieden und so einer Trennung von Tauschwirtschaftslehre und Haushaltskunde den Weg bereitet. Dieser Hinweis zeigt, daß A R I S T O T E L E S die wirtschaftliche Wirklichkeit seiner Zeit genau beobachtet hat. Wir verdanken ihm die Kenntnis zahlreicher Besonderheiten und wichtiger Einzelzüge des griechischen Wirtschaftslebens. Kennzeichnend ist allerdings, daß alle wirtschaftlichen Tatbestände und Vorgänge, die er beschreibt, von dem Gedanken des sinnvollen Zusammenlebens und Zusammenwirkens in der Polis, im Staatswesen, aus gewertet werden. Die eigentlich wichtige wirtschaftliche Leistung vollzieht sich nach A R I S T O T E L E S in den Haushalten. Hier ist der Ort der Güterherstellung, also der im strengen Sinne des Wortes produktiven Tätigkeit. Austausch ist notwendig, um die bei Teilung der Arbeiten notwendigerweise verschiedenen Bedarfe in den einzelnen Haushalten zu decken. Verselbständigter Handel, der allein um des Gewinnes willen betrieben wird, untergräbt nach Ansicht von A R I S T O T E L E S die Grundlagen einer sinnvollen und darum gerechten O r d nung des Zusammenwirkens und Zusammenlebens in der Polis. Mit dieser Auffassung hängt auch die Beurteilung des Zinses zusammen, der erscheinungsmäßig mit dem Gelde in Verbindung gebracht wird. Geld ist durch Übereinkunft geschaffen worden, um den Austausch von Gütern verschiedenen Gebrauchswertes zu ermöglichen. Es würde seiner Aufgabe entfremdet werden, wenn es als Mittel des Erwerbes gebraucht und d. h. mißbraucht würde. A R I S T O TELES erkennt allerdings deutlich, daß das Geld als eine Schöpfung der menschlichen Gemeinschaft in den verschiedenartigen Formen des Wirtschaftslebens ganz verschiedene Funktionen erfüllen und demgemäß verschiedenartige Bedeutung gewinnen kann. Nach ihm kommt es aber darauf an, in den Haushalten vernünftig und zweckmäßig zu wirtschaften und nicht durch H a n d e l Reichtümer aufzuhäufen. Dabei sieht er es als selbstverständlich an, daß Haushalte sich zu verhältnismäßig großen wirtschaftlichen

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I. Das staatsphilosophische Denken

Gebilden entwickeln, weil sie Sklaven als Arbeitskräfte in ihre Ordnung einbeziehen. Die Tatsache, daß sich die umfangreiche Produktion in den Haushalten auf Sklavenarbeit stützte, hat A R I S T O T E L E S ZU dem Versuch herausgefordert, die Sklaverei zu erklären und damit auch zu rechtfertigen. A R I S T O T E L E S war der Meinung, daß die Menschen von N a t u r aus ungleich seien. Die einen seien durch ihre ihnen angeborenen Eigenschaften dazu bestimmt zu herrschen, die anderen dazu, sich zu unterwerfen. Haushaltsmäßiges Wirtschaften schließt demgemäß die Güterherstellung f ü r den Markt nicht aus. Im Gegenteil! Arbeitsteilung wird — wie schon bei P L A T O — als Grundlage f ü r die Verbesserung der Güterqualitäten durchaus anerkannt. Denn man hatte beobachtet, daß derjenige, der bestimmte Fertigkeiten durch besondere Übung ausgebildet hatte, besser und vollkommener zu arbeiten verstand. Die Arbeitsteilung als Mittel mengenmäßiger Produktionssteigerung zu betrachten, lag den Griechen allerdings ganz fern. In den durch die imperiale Entfaltung des Römischen Reiches bestimmten Zeiten hat sich die Wirtschaft in den Größenordnungen — auch räumlich betrachtet —• bedeutend entwickelt, ohne daß die Grundlagen des Wirtschaftens sich entscheidend verändert hatten. Zwar bildeten sich im Geld- und Kreditwesen höchst differenzierte Ordnungsvorstellungen aus. Aber sie verdichteten sich nicht zu einer entsprechenden Lehre von der Wirtschaft. Die große Leistung der Römer bestand darin, die mit dem Geldgebrauch zusammenhängenden Ordnungsvorstellungen des praktischen Wirtschaftslebens rechtlich zu systematisieren. So wurde das römische Vertragsrecht zur Grundlage einer wirksamen Einbindung aller wirtschaftlichen Vorgänge in den politischen Aufbau des Römischen Reiches. Das wird in besonderer Weise deutlich im Begriff des „justum pretium", hinter dem die naive Erwartung steht, daß im Marktgeschehen Wert und Preis einander regelmäßig decken. N u r auf dem Gebiete der Agrarwirtschaftslehre haben römische Schriftsteller die Ansätze griechischen Wirtschaftsdenkens weitergeführt — in dem Bewußtsein,

II. Das theologische Denken

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daß der Landbau nicht nur die materielle Grundlage der menschlichen Existenz bildet, sondern auch sittlich diejenigen K r ä f t e fördert, die ein sinnvolles Zusammenleben der Menschen ermöglichen. Das ist deutlich bei C A T O ZU spüren, der den Landbau f ü r den anständigsten und darum für den Menschen würdigsten Erwerb erklärt. LITERATUR A r i s t o t e l e s : P o l i t i k . D t s c h . v. E . R o l f e s , 3. A u f l . 1921. A r i s t o t e l e s : N i k o m a c h i s c h e E t h i k . D t s c h . v . E . R o l f e s , 2. A u f l . 1921. C a t o d. Ä . : D e A g r i C u l t u r a . D t s c h . 1787. M o h l , R . v . : Geschichte u n d L i t e r a t u r d e r S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n , in M o n o g r a p h i e n d a r g e s t e l l t . B d . 1, 1855. T r e v e r , Α . Α . : A H i s t o r y of G r e e k E c o n o m y T h o u g h t . C h i c a g o 1915. G e l e s n o f f , W . : D i e ö k o n o m i s c h e G e d a n k e n w e l t des A r i s t o t e l e s . I n : A r c h . f . S o z . wiss. u. So7- p o l . , B d . 50, 1922. v. W i l a m o w i t z - M o e l l e n d o r f , U . : S t a a t u n d Gesellschaft der G r i e c h e n u n d R ö m e r , 2. A u f l . 1923. A n d r e a e , W . : S t a a t s - u n d W i r t s c h a f t s i c h r e im A l t e r t u m . I n : H . d . S t w . , 4. A u f l . B d . 7, J e n a 1926. B r e n t a n o , L . : D a s W i r t s c h a f t s l e b e n der a n t i k e n W e l t . 1929. W i l l e r s , D . : D i e Ö k o n o m i e des A r i s t o t e l e s . 1931. S a l o m o n , M . : D e r Begriff d e r G e r e c h t i g k e i t bei A r i s t o t e l e s . N e b s t e i n e m A n h a n g über den Begriff des T a u s c h g e s c h ä f t e s . L e i d e n 1937. H e i c h e l h e i m , F. M . : Wirtschaftsgeschichte des A l t e r t u m s . L o n d o n 1938. E r b , D . : W i r t s c h a f t u n d Gesellschaft im D e n k e n der hellenischen A n t i k e . 1939.

II. Das theologische Denken in der Wirtschaftslehre: Die scholastische Staats- und Wirtschaftswissenschaft Im frühen Mittelalter können wir eine gewisse Rückentwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse zu vorwiegend natural-wirtschaftlich bestimmten Ordnungsformen beobachten. Die reinen Geldgeschäfte, die in dem gewaltigen R a u m des Römischen Imperiums ein beachtliches M a ß der Differenzierung erreicht hatten, verloren an Bedeutung. Die ursprüngliche Funktion des Geldes, als Mittel des Güteraustausches zu dienen, trat klarer ins Bewußtsein. Denn der Güteraustausch gewann auf der Grundlage einer veränderten Sozialstruktur eine neue Bedeutung. Festigten sich doch die Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens und damit auch des wirtschaftlichen Zusammenwirkens auf der Grundlage des Gedankens persönlicher Freiheit der in

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II. Das theologische D e n k e n

der Stadt lebenden Handwerker. Als Siedlungsplatz freier Handwerker stellte die mittelalterliche Stadt ein Sozialgebilde eigener Prägung dar. Handwerker und Bauern fanden jedoch in sehr ähnlicher Weise ihren sozialen Standort in einem genossenschaftlich begründeten A u f b a u der Gesellschaft. Diese Tatsachen bestimmten auch das Nachdenken über die Wirtschaft, das — unter dem Einfluß der Scholastik — mit dem theologischen Denken eng verbunden war. Die Scholastiker dachten über die Wirtschaft nach, nicht, weil ihnen die Funktionszusammenhänge dieses Bereiches menschlicher Wirksamkeit als solche zum Problem geworden waren, sondern, um Grundsätze f ü r das wirtschaftliche Verhalten zu entwickeln, das den Forderungen der christlichen Ethik entsprach. Antrieb f ü r die geistige Auseinandersetzung mit Fragen des Wirtschaftslebens war nicht die Absicht, die Seinsweise der Wirtschaft als solche zu verstehen und den Ablauf wirtschaftlicher Vorgänge zu erklären, sondern der Wille, die Gerechtigkeit — wie in allen anderen Bereichen des menschlichen Lebens — auch im Bereiche der Wirtschaft zu sichern. Die Wirtschaft erschien also nicht als autonomer, f ü r sich bestehender Erkenntnisgegenstand, sondern als Ordnungsaufgabe menschlichen Zusammenlebens. Die geistigen Bemühungen richteten sich deshalb in Sonderheit auf den Begriff des „gerechten Preises", der dann als verwirklicht angesehen wurde, wenn beim Güteraustausch gleiche Werte hingegeben wurden. Da die Gegenleistung beim Güteraustausch als in Geld ausgedrückter Preis erfaßt wurde, erschien es notwendig, die Bildung der Preise zu untersuchen. So kamen die Scholastiker, die von theologischen Fragestellungen ausgingen, dazu, sich mit Tatbeständen des Wirtschaftslebens forschend auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang erschlossen sich •— in den Ansätzen — wesentliche Erkenntnisse wirtschaftlicher Vorgänge. A L B E R T U S M A G N U S ( 1 1 9 3 — 1 2 8 0 ) berücksichtigte im Anschluß an A R I S T O T E L E S die Bedeutung der menschlichen Bedürfnisse f ü r den Wert der Güter und damit auch f ü r die Preisbildung, während T H O M A S V. A Q U I N ( 1 2 2 5 — 1 2 7 4 )

II. Das theologische Denken

15

bei der Untersuchung der Preisbildung auf die Herstellungskosten B e z u g n a h m , die sich in Arbeitslöhnen rechnerisch

objektivierten.

So

verband

THOMAS

V. A Q U I N

die

F r a g e nach dem gerechten Preis der W a r e mit der F r a g e nach dem gerechten, der Leistung entsprechenden Arbeitslohn. D i e Bemessung der richtigen Werte erschien jedoch nicht als eine Angelegenheit individueller Entscheidung, sondern als ein P r o b l e m der gesellschaftlichen O r d n u n g , die durch den G e d a n k e n standesgemäßen Daseins bestimmt w a r . Dieser G e d a n k e d a r f jedoch nicht dahin verstanden werden, als ob die Scholastiker geneigt gewesen w ä r e n , behördliche Preisfestlegungen z u empfehlen oder gar M o n o polstellungen öffentlich z u sichern. D e r G e d a n k e , d a ß Leistungen sich im Wettbewerbe messen sollen, u n d d a m i t auch der G e d a n k e , d a ß A n g e b o t u n d N a c h f r a g e sich auf dem M a r k t e ausgleichen sollen, l a g den Scholastikern nicht fern. LUDWIG M O L I N A ( 1 5 3 5 — 1 6 0 0 ) s p r i c h t s o g a r v o m

„natür-

lichen P r e i s " , der sich aus den M a r k t v e r h ä l t n i s s e n selbst ergibt, ohne daß G e s e t z u n d D e k r e t ihn bestimmen. Mit diesem H i n w e i s will MOLINA nicht individueller Willkür R a u m geben. Individuelle Willkür w i r d abgelehnt. D a s hat eine d o p p e l t e B e d e u t u n g . N e g a t i v : E s darf keine privaten M o n o p o l e geben, die einem Einzelnen die Möglichkeit bieten, den M a r k t z u beherrschen u n d so die B i l d u n g der Preise willkürlich zu bestimmen. P o s i t i v : J e d e r K a u f m a n n soll seine wirtschaftliche A u f g a b e als einen Dienst f ü r die Gemeinschaft verstehen, in der jeder seinen P l a t z finden muß. Für die weitere Entwicklung der Volkswirtschaftslehre w a r e n die ersten Bemühungen, Wesen u n d W i r k s a m k e i t des G e l d e s z u e r k l ä r e n , d i e w i r b e i JOHANNES BURIDANUS (gest. n a c h 1 3 5 8 ) u n d b e i N I C O L A U S ORESMIUS ( z w i s c h e n 1 3 2 0

und 1325·—1382) finden, wichtig. I m „ T r a c t a t u s de O r i gine, N a t u r a , J u r e et M u t a t i o n i b u s M o n e t a r u m " behandelt ORESMIUS im Anschluß an Aristotelische G e d a n k e n mit großem F r e i m u t die rechtlichen P r o b l e m e u n d die volkswirtschaftlichen Folgen v o n Münzverschlechterungen. Nicht mit Unrecht hat m a n diesen T r a k t a t als die erste volks-

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III. Das staatspolitische Denken

wirtschaftliche Fachschrift bezeichnet, in der volkswirtschaftliche Frage als solche — losgelöst von Theologie und Philosophie — behandelt worden sind. LITERATUR A q u i n , T h o m a s v . : S u m m a theologica. Vollst, ungekürzte Ausg. (dtsch.-Iat.) B d . 1—12, 1933—1944. O r e s m i u s , N i c o l a u s : T r a c t a t u s de o r i g i n e , n a t u r a , j u r e et m u t a t i o n i b u s m o n e t a r u m . E d i t i o s e c u n d a , 1692, K r i t i s c h e A u s g a b e , b e s o r g t v o n L . W o l o w s k i , u n t . d . T i t . T r a i c t i e d e la p r e m i è r e i n v e n t i o n des m o n n a i s , t e x t e f r a n ç a i s et l a t i n d ' a p r è s les m a n u s c r i t s d e la B i b l i o t h è q u e i m p e r i a l e . P a r i s 1864. ( D i e s e A u s g a b e g i n g auf eine A n r e g u n g W i l h e l m R o s c h e r ' s z u r ü c k ) . D e u t sche A u s g a b e u n t . d. T i t . : T r a k t a t ü b e r G e l d e n t w e r t u n g . H r s g . u n d e i n g e l e i t e t v o n E d g a r S c h o r e r . 1937. Roscher, W . : E i n g r o ß e r N a t i o n a l ö k o n o m des 14. J a h r h u n d e r t s . I n : Z e i t s c h r . f . d . ges. S t a a t s w i s s . , B d . 19, 1863. Pesch, H . : L e h r b u c h d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1923—1926. K a u i l a , R . : D e r L e h r e r des O r e s m i u s ( J . B u r i d a n u s ) . I n : Z e i t s c h r . f . d . ges. S t a a t s w i s s . , B d . 60, 1903. B i d r e y , E . : L a t h é o r i e des la m o n n a i e au X I V . siècle, N i c o l e O r e s m e . P a r i s 1906. Schreiber, E . : D i e v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e n A n s c h a u u n g e n der S c h o l a s t i k seit T h o m a s v . A q u i n . 1913. Schilling, D . : D i e S t a a t s - u n d S o z i a l r e f o r m des H e i l i g e n T h o m a s v . A q u i n . 1930. T a e u b e r , W . : G e l d u n d K r e d i t im M i t t e l a l t e r . 1933. K a u i l a , R . : S t a a t , S t ä n d e u n d d e r gerechte P r e i s . 1936. Schachtschabel, H . G . : D e r gerechte P r e i s . Geschichte e i n e r w i r t s d i a f t l i c h e n I d e e . 1939. B r i n k m a n n , C . : Geschichtliche W a n d l u n g e n in d e r I d e e des gerechten Preises. I n : W i r t s c h a f t s f o r m e n u n d L e b e n s f o r m e n , 2. A u f l . 1950. H ö f f n e r , J . : D e r W e t t b e w e r b in d e r S c h o l a s t i k . I n : O r d o . J a h r b u c h f ü r d i e O r d n u n g v o n W i r t s c h a f t u n d Gesellschaft, B d . 5, 1953. Pieper, J o s e p h : Scholastik. Gestalten und Probleme der mittelalterlichen Philos o p h i e . M i t e i n e r Z e i t t a f e l . M ü n c h e n 1960.

III. Das staatspolitische Denken in der Wirtschaftslehre: Merkantilismus und Kameralismus Die Geschichte der volkswirtschaftlichen Lehrmeinungen steht bis in die Gegenwart unter dem Einfluß der von der sog. „klassischen Schule" der Volkswirtschaftslehre geprägten Wirtschaftsauffassung, die die Wirtschaft ausschließlich als einen durch die Konkurrenz gesteuerten Tauschprozeß deutete. Infolgedessen konnte eine Wirtschaftslehre, die die Wirtschaft — ohne den Markt und die sich auf ihm vollziehenden Güterübertragungen zu über-

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sehen — als eine A u f g a b e zur Gestaltung menschlichen Zusammenwirkens und Zusammenlebens begriff und deshalb von politisch bestimmten Denkformen ausging, in ihrer geistigen Eigenart nicht voll gewürdigt werden. M a n übertrug Begriffe und Ordnungsvorstellungen, die später entwickelt worden sind, um eine unter ganz anderen geschichtlichen und politischen Bedingungen sich vollziehende Wirtschaft zu verstehen, einfach auf die Zeiten des absoluten Fürstenstaates und bezeichnete die Wirtschaftswissenschafter dieser geschichtlichen Epoche, die Merkantilisten und Kameralisten, als „ V o r l ä u f e r " der eigentlichen Wirtschaftswissenschaft und bemängelte, daß ihre Gedanken nicht den Charakter einer systematisch aufgebauten Theorie gewonnen hätten. Die merkantilistische Literatur enthalte nichts anderes als eine Zusammenstellung einzelner Gedanken, Tatsachenbeschreibungen und wirtschaftspolitischer Regeln. N u n kann nicht geleugnet werden, daß der Formenreichtum barocker K u l t u r auch im wirtschaftswissenschaftlichen Denken Ausdruck gefunden hat. D i e weitverzweigte wirtschaftswissenschaftliche Literatur dieser Zeit stellt jedoch kein zusammenhangloses Nebeneinander von Gedanken, Tatsachenbeschreibungen und wirtschaftspolitischen E m p fehlungen dar. Sie ist durch zwei Grundauffassungen geistig verbunden. Die Wirtschaft erscheint grundsätzlich als eine A u f g a b e zur Gestaltung menschlichen Zusammenlebens und somit als ein Feld politischer Einwirkung. Ziel der geistigen Bemühungen ist, zu erkennen, unter welchen Bedingungen und mit welchen Mitteln die wirtschaftlichen K r ä f t e entfaltet werden können. Zahlreiche Gedanken können als eine Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung gedeutet werden. Inhaltlich werden diese Gedanken über die Wirtschaft und die Möglichkeiten, sie zu entwickeln, durch eine Vorstellung bestimmt, die aus dem Bereich der Technik entnommen ist. Die Wirtschaft wird gleichsam als eine große Maschine verstanden. Gemeint ist mit diesem Bilde, daß man sich die Entfaltung der in der Wirtschaft wirkenden K r ä f t e nur als eine extensive Vergrößerung vorstellen 2

Wende, Volkswirtschaftslehre

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konnte. Eine Kraftmaschine bestimmter Art leistet nur dann mehr, wenn ihr mehr Energieträger, mehr Kraftstoffe zugeführt werden. M a n könnte ihre Leistungsfähigkeit auch steigern, wenn man sie vergrößert, so daß sie mehr Energieträger in nutzbare K r a f t umsetzen kann. Ebenso glaubte man in der Wirtschaft insgesamt nur dann größere Leistungen erwarten zu können, wenn man die produktiven K r ä f t e , praktisch: die Arbeitskräfte der Zahl nach vermehrte. Die Gedanken der Wirtschafts wissenschaf ter waren deshalb darauf gerichtet, die Bedingungen zu erkennen, unter denen es möglich würde, mehr produktive K r ä f t e einzusetzen. Als Ziel sah man dabei nicht nur an, die Gütergewinnung mengenmäßig zu vergrößern. Der Einsatz neuer K r ä f t e sollte auch ermöglichen, die Gütergewinnung der Art nach aufzugliedern und zu sondern, damit alle der Sache nach verschiedenen Bedarfe innerhalb des eigenen Landes gedeckt werden könnten. Die Möglichkeiten, die Leistungen verhältnismäßig zu steigern, d. h. zu intensivieren, wurden noch nicht gesehen. H a u p t p r o b l e m der Wirtschaftswissenschaft dieser Zeit war, zu erkennen, aus welchen Quellen der Reichtum einer Volkswirtschaft flöß und wie diese Quellen erschlossen und ergiebig erhalten werden konnten. D i e Fragestellung der merkantilistischen und kameralistischen Schriftsteller war also durchaus wissenschaftlich. Sie richtete sich allerdings auf andere Gegenstände, als später von den Vertretern der klassischen Ökonomie untersucht wurden. Die Methoden der wissenschaftlichen Forschung waren daher auch andere als diejenigen, die später von der klassischen Ökonomie entwickelt wurden. D i e Merkantilisten und Kameralisten suchten nicht nach einem abgezogenen Prinzip, das allen wirtschaftlichen Vorgängen zugrunde liegt und sie so gleichsam zusammenbindet, sondern sie bemühten sich, die Gestalt der Volkswirtschaft zu erkennen. Will man ihre Gedanken im Einzelnen verstehen, so muß man zwischen dem Merkantilismus der Seehandel treibenden Nationen und dem Kameralismus der kontinentaleuropäischen Länder unterscheiden.

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D i e seefahrenden N a t i o n e n haben insbesondere die H a n d e l s b i l a n z t h e o r i e u n d die G e l d l e h r e entwickelt. D i e wissenschaftliche Forschung stand hier in engster V e r b i n dung m i t der praktischen Wirtschaftspolitik. I n vielen F ä l len begründete sie b e s t i m m t e wirtschaftspolitische F o r d e rungen. A l l g e m e i n w u r d e eine A u s d e h n u n g des i n t e r n a t i o nalen H a n d e l s f ü r wünschenswert gehalten. Insbesondere aber sollte der A u ß e n h a n d e l dazu dienen, die heimischen P r o d u k t i o n s k r ä f t e zu s t ä r k e n . D e s h a l b w u r d e e m p f o h l e n , im L a n d e nicht v o r h a n d e n e R o h s t o f f e e i n z u f ü h r e n u n d E r zeugnisse des heimischen Gewerbefleißes im A u s l a n d e a b zusetzen. L e i t g e d a n k e der H a n d e l s p o l i t i k w a r nicht, die weltwirtschaftliche A r b e i t s t e i l u n g zu f ö r d e r n , sondern die heimischen P r o d u k t i o n s m ö g l i c h k e i t e n nach allen Seiten hin a b z u r u n d e n . D i e H a n d e l s b i l a n z w i r d also zunächst nach der B e d e u t u n g der eingeführten G ü t e r f ü r die E n t f a l t u n g der p r o d u k t i v e n K r ä f t e im I n l a n d u n d nach dem G e w i n n , der durch die A u s f u h r v o n fertigen Erzeugnissen erzielt w e r d e n k o n n t e , beurteilt. S o e t w a bei THOMAS MUN ( 1 5 7 1 — 1 6 4 1 ) . M a n k a n n in dieser A u f f a s s u n g erste A n sätze einer L e h r e erblicken, die in der neueren V o l k s w i r t schaftslehre zur V o r s t e l l u n g der „terms o f t r a d e " geführt h a t . D a ß m a n a u ß e r d e m einen w e r t m ä ß i g e n Überschuß der H a n d e l s b i l a n z p o s i t i v beurteilte, h ä n g t m i t der geschichtlich gegebenen N o t w e n d i g k e i t z u s a m m e n , den G e l d u m l a u f zu v e r b r e i t e r n u n d so die Beengungen n a t u r a l w i r t schaftlicher A r t zu ü b e r w i n d e n . N a t u r a l w i r t s c h a f t l i c h e B e engungen h e m m t e n j a nicht n u r die wirtschaftliche I n t e g r a t i o n i n n e r h a l b des Staatsgebietes, sondern erschwerten auch die v e r w a l t u n g s m ä ß i g e D u r c h d r i n g u n g des R a u m e s u n d v e r r i n g e r t e n so das G e w i c h t der politischen Z e n t r a l g e w a l t zugunsten örtlicher M ä c h t e . K e i n e r der ernst zu nehmenden Wirtschaftswissenschafter dieser Z e i t h a t im G e l d e als solchem volkswirtschaftlichen R e i c h t u m gesehen. Als allgemeine A n w e i s u n g a u f G ü t e r erschien es geeignet, H i l f s m i t t e l d a f ü r zu sein, einen g r ö ß e r e n R a u m m i t einem einheitlichen politischen W i l l e n zu durchdringen. D i e a u f ADAM SMITH'S K r i t i k a m M e r k a n t i l i s m u s zurückgehende 2*

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III. Das staatspolitische Denken

Meinung, daß die merkantilistischen Schriftsteller Geld und Reichtum in naiver Weise gleichgesetzt hätten, läßt sich nicht aufrecht erhalten. Die doppelte Beurteilung der Handelsbilanz nach ihrer Zusammensetzung und nach ihrem Oberschuß hängt mit der oben erwähnten Tatsache zusammen, daß man die Wirtschaft allgemein im Bilde einer Maschine begriff. Hinter ihr steht nämlich der Gedanke, daß der Vorteil des einen Landes mit Notwendigkeit der Nachteil des anderen Landes sein müsse. D a ß Arbeitsteilung f ü r alle beteiligten Länder Vorteile mit sich bringt, wurde damals ebenso wenig erkannt, wie die Möglichkeit, durch Arbeitsteilung die Wirksamkeit der Arbeit mengenmäßig zu erhöhen. Die Geldlehre ist auf der Grundlage des Gedankens, daß Geld eine „Anweisung" sei, von verschiedenen Schriftstellern entfaltet worden. In England hat J O H N L O C K E Wesentliches dazu beigetragen, die Funktionen des Geldes zu erkennen. Er hat auch nach den Bestimmungsgründen der Wertschwankungen des Geldes gefragt und ist zu der Erkenntnis gekommen, daß die Geldmenge den Wert des Geldes entscheidend bestimme. Dieser — der einfachen Quantitätstheorie entsprechende — Gedanke ist vor ihm schon durch J O H A N N E S B O D I N U S (1530—1596) entwickelt worden. In den kontinentalen Ländern, insbesondere auf deutschem Boden, sind die an den Raum gebundenen Wirtschaftsprobleme tiefer durchdacht worden. J O H A N N J O ACHIM B E C H E R (1635—1682) beschäftigte sich — in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege — vorzugsweise mit Fragen der Bevölkerungspolitik. Ihm kam es darauf an, nachzuweisen, daß die wirtschaftliche Leistungskraft eines Raumes erst durch eine große Zahl arbeitender Menschen voll ausgeschöpft werden könne. Die Bevölkerungsvermehrung wurde vom Standpunkt wirtschaftlicher Überlegungen nicht nur von ihm, sondern allgemein sehr positiv beurteilt. Auf der anderen Seite bemühte man sich, die Voraussetzungen f ü r die volle Beschäftigung einer möglichst großen Zahl von Menschen aufzudecken. In den

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Mittelpunkt dieser Betrachtungen w u r d e dabei — insbesondere von L U D W I G V . SECKENDORF ( 1 6 2 6 — 1 6 9 2 ) , W I L HELM F R E I H E R R V . S C H R O E D E R ( 1 6 4 0 — 1 6 8 8 ) , G E O R G H E I N RICH ZINCKE ( 1 6 9 2 — 1 7 6 9 ) u n d J O H A N N H E I N R I C H G O T T LOB v. J U S T I ( 1 7 0 5 — 1 7 7 1 ) — der H a u s h a l t des Staates,

die fürstliche Kammer gestellt. Aus dieser Tatsache w u r d e die Bezeichnung „Kameralisten" abgeleitet. Die wesentliche A u f g a b e des Staates w u r d e darin gesehen, die industriellen Kräfte des Landes zu entwickeln. Der Fürst und seine Minister erschienen als die Kräfte, die die Entwicklung trugen. M a n denke e t w a daran, welche Bedeutung J E A N B A P T I S T E C O L B E R T ( 1 6 1 9 · — 1 6 8 3 ) als Minister für die Entwicklung der Wirtschaft in Frankreich gewonnen hat. Die Wirtschaftswissenschaftler bemühten sich, die Volkswirtschaft des Landes als zusammenfassende Einheit aller Wirtschaftszweige aufzuzeigen und ihren leistungsmäßigen Zusammenhang zu begründen. Besonders betont wurde dabei die Bedeutung der Verkehrsorganisation. So erscheint die merkantilistische und kameralistische Wirtschaftswissenschaft als ein eindrucksvolles System w i r k licher Volkswirtschaftslehre, das seine geistige Einheit in dem Gedanken einer auf den Staatsraum bezogenen, in den einzelnen Wirtschaftszweigen ausgeglichenen Volkswirtschaft findet. In besonders eindrucksvoller Weise ist das in dem dreibändigen W e r k „Traité de la richesse des princes et de leurs Etats et de moyens simples et naturels pour y parvenir", von E R N S T L U D W I G C A R L ZU spüren, das 1 7 2 2 / 2 3 in Paris erschienen ist. E R N S T L U D W I G C A R L ( 1 6 8 2 — 1 7 4 3 ) , der damals in den Diensten des M a r k g r a f e n von Bayreuth stand, entwickelt in diesem Buch ein einheitliches System der Wirtschaft, das ihm die Möglichkeit gibt, die Wirtschaft als einen Zusammenhang einander entsprechender Leistungen organisatorisch und funktional zu beschreiben. Er sieht die Arbeitsteilung als eine Aufgabe, sich gegenseitig zu ergänzen, an. Als Einzelwesen können die Menschen ihr Streben, zu Wohlstand zu gelangen, nicht oder nur unvollkommen verwirklichen. Erst in der gegliederten Ordnung, in der

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einer dem a n d e r e n beisteht, in der einer für den a n d e r e n a r b e i t e t , k a n n der W o h l s t a n d aller als gemeinsamer W o h l stand a u f b l ü h e n . I n dieser gegliederten O r d n u n g w e t t eifern alle, den W o h l s t a n d zu mehren. Sie dienen so dem Gemeinwohl. I n der gegliederten O r d n u n g der w i r t s c h a f t e n d e n Gesellschaft h a b e n alle Wirtschaftszweige ihre besonderen A u f gaben, die alle a u f e i n a n d e r a b g e s t i m m t w e r d e n müssen. D i e „natürliche O r d n u n g " des Wirtschaftslebens gründet sich a u f das Streben der Menschen, zu R e i c h t u m zu gelangen. D i e v o m S t a a t e gesetzte „positive O r d n u n g " der Wirtschaft h a t die A u f g a b e , die richtigen Entsprechungsverhältnisse zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen zu sichern, indem sie die Preise der wichtigsten N a h r u n g s m i t t e l v o r monopolistischer V e r z e r r u n g durch staatliche Festlegung b e w a h r t . D e r S t a a t g e w i n n t die M ö g l i c h k e i t , S t e u e r n zu erheben, weil er durch die v o n i h m gesetzte O r d n u n g der Wirtschaft das Gleichgewicht der K r ä f t e u n d d a m i t die v o l l e E n t f a l t u n g des allgemeinen W o h l s t a n d e s sichert. D i e innere Geschlossenheit des Systems, das ERNST LUDWIG CARL entwickelt h a t , ist eindrucksvoll. O b m a n — wie ANTON TAUTSCHER, dem das V e r d i e n s t z u k o m m t , CARL f ü r die neuere Wissenschaft w i e d e r entdeckt zu h a b e n — CARL als „ B e g r ü n d e r der V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e " bezeichnen k a n n , b l e i b t t r o t z d e m eine offene F r a g e . E i n e besondere, aber auch b e m e r k e n s w e r t e Erscheinung in der Z e i t des M e r k a n t i l i s m u s w a r die K r e d i t l e h r e JOHN LAW'S ( 1 6 7 1 — 1 7 2 9 ) . JOHN LAW o f L a u r i s t o n e m p f a h l , an S t e l l e des v o l l w e r t i g e n Metallgeldes, das als „ W e l t g e l d " über alle G r e n z e n fließen, in seinem W e r t v e r h ä l t n i s zu den W a r e n a b e r schwanken k o n n t e , ein P a p i e r g e l d auszugeben, das durch V e r p f ä n d u n g v o n G r u n d und B o d e n w e r t m ä ß i g gesichert w e r d e n sollte. A u f diese Weise k ö n n t e zweierlei gesichert w e r d e n : 1. M a n k ö n n t e das G e l d f ü r den B i n n e n v e r k e h r v o n dem G e l d e , das f ü r den auswärtigen H a n d e l gebraucht w ü r d e , trennen. 2. I m L a n d e selbst k ö n n t e durch V e r m e h r u n g des K r e d i t s die G e l d m e n g e dem G e l d b e d a r f jeweils so a n g e p a ß t w e r d e n , d a ß alle P r o d u k t i v k r ä f t e er-

III. Das staatspolitische Denken

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schlossen werden könnten. „C'est au Souverain, à donner le crédit et non à le recervoir." Durch den Kredit würde das Volk Arbeit bekommen, die Länder würden wirtschaftlich gestärkt und die Manufakturen verbessert. Ein der modernen Kreditlehre verwandter Gedanke! Die Zeit war jedoch noch nicht reif dafür, das Geldwesen in der von J O H N L A W empfohlenen Weise zu funktionalisieren. Praktisch ist J O H N L A W als Finanzberater P H I L I P P v. O R L E A N S in Frankreich gescheitert, weil die auf Anregungs L A W ' S gegründete Notenbank die Grenze möglicher Notenausgabe, die in der jeweiligen Produktivität der Volkswirtschaft liegt, nicht beachtete. Die Geschäftstätigkeit der Banque générale wurde in systemwidriger Weise mit den spekulativen Unternehmungen der Compagnie des Indes verbunden. Dieser Verkoppelung des Notenbankgeschäftes mit der Aktienspekulation, die zu einer gefährlichen Inflation Veranlassung gab, lag die Gleichsetzung von Kredit und Kapital zugrunde. Insofern kann J O H N L A W als ein Vorläufer von H E N R Y D U N N I N G M A C L E O D ( 1 8 2 1 — 1 9 0 2 ) angesehen werden, der den Kredit auch als einen A k t der Verfügung über volkswirtschaftliches Kapital aufgefaßt hat. LITERATUR S e c k e n d o r f , L . v . : T e u t s d i e r F ü r s t e n s t a a t . 1656, 8. A u f l . 1754. Becher, J . J . : P o l i t i s c h e r D i s c o u r s v o n d e n e i g e n t l i c h e n U r s a c h e n des A u f - u n d A b n e h m e r n d e r S t ä d t e , L ä n d e r u n d R e p u b l i k e n . 1668. H o r n i g k , P . W . V . : Ö s t e r r e i c h ü b e r alles, w e n n es n u r w i l l . D a s ist w o h l m e i n e n d e r V o r s c h l a g , m i t t e l s e i n e r w o h l b e s t e l l t e n L a n d e s ö k o n o m i e die K a i s e r l i c h e n E r b l a n d e in k u r z e m ü b e r a l l e S t a a t e n v o n E u r o p a zu e r h e b e n . 1684, 13. A u f l . 1784. S c h r o e d e r , W . v . : F ü r s t l i c h e S c h a t z - u n d R e n t k a m m e r . 1686, 7. A u f l . 1752. M u n , T h . : E n g l a n d s T r e a s u r e b y f o r e i g n T r a d e . L o n d o n 1664. N o r t h , D . : D i s c o u r s e s u p o n T r a d e . L o n d o n 1691. Locke, J . : S o m e C o n s i d e r a t i o n s of t h e C o n s e q u e n c e s of L o w e r i n g of I n t e r e s t a n d R a i s i n g t h e V a l u e of M o n e y . L o n d o n 1691. P e t t y , W . : P o l i t i c a l A r i t h m e t i c . L o n d o n 1690. D a v a n z a t i , B . : L c z z i o n e d e l l a M o n e t e . F l o r e n z 1588. Law, J o h n : Money and T r a d e considered w i t h a proposal for supplying the N a t i o n w i t h M o n e y . E d i n b u r g h 1705, dtsch. u. d . T i t . : H e r r n L a w ' s G e d a n k e n über W a r e n - u n d G e l d h a n d e l . 1720. C a r l , E r n s t L u d w i g : T r a i t é d e la richesse des p r i n c e s et d e leurs E t a t s et des m o y e n s i m p l e s et n a t u r e l s p o u r y p a r v e n i r . 3 B d e . , P a r i s 1722/23. Jusci, J . Pi. G . v . : G r u n d s ä t z e d e r P o l i c c y w i s s e n s c h a f t . 1756, 3. A u f l . 1782. Justi, J. H . G . v . : Staatswirtschaft oder systematische A b h a n d l u n g aller ökonomischen u n d C a m e r a l w i s s e n s d i a f t e n . 1755, 2. A u f l . 1758.

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IV. Das kausale Denken

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IV. D a s kausale D e n k e n in der Wirtschaftslehre: D i e liberale Ö k o n o m i e 1. Die philosophischen und theologischen Grundlagen der liberalen Ökonomie W e r die f a s t religiöse Begeisterung v e r s t e h e n w i l l , m i t d e r in d e r z w e i t e n H ä l f t e des 18. J a h r h u n d e r t s die G e d a n k e n einer liberalen W i r t s c h a f t s f ü h r u n g a u f g e n o m m e n w o r -

1. Die philosophischen und theologischen Grundlagen

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den sind, muß die philosophischen und theologischen Grundlagen dieser Lehren, die in der Idee der „natürlichen O r d n u n g " zu finden sind, untersuchen. Das religiöse Weltbild hatte sich im Laufe des 18. Jahrhunderts — vor allem in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern Westeuropas ·— entscheidend gewandelt. Im Mittelpunkt des Denkens standen nicht mehr — wie im Mittelalter und noch zur Zeit der Reformation — Gott, seine Allmacht und seine Ehre, sondern der Mensch, seine Stellung in der Welt und sein Wohlergehen. Im englischen Deismus wird Gott in die Ferne gerückt und als ein Wesen gedacht, das keine lebendigen, im ursprünglichen Sinne des Wortes: aktuellen Beziehungen zur Welt und zu den Menschen hat. Die Schöpfung wird demgemäß als ein Werk begriffen, das Gott aus sich entlassen hat und das nun abgesondert von ihm existiert, sich wie ein von einer Uhrfeder angetriebener Mechanismus bewegt und sich so in sich selbst erfüllt. Die Bewegungen und Vorgänge in diesem Werk gilt es, nach Ursache und Wirkung zu erklären. Mit dieser Fragestellung, die ohne Zweifel die naturwissenschaftliche Erkenntnis ungemein gefördert hat, wandelt sich die Bdeutung, die das Wort „Gesetz" hat. Das „Gesetz" gilt nicht mehr — wie im Mittelalter — als Gottes Gebot, als die von ihm gesetzte Forderung, als sittliche Norm, der sich der Mensch in seinem Verhalten unterwerfen muß, sondern als Regel des natürlichen Geschehens, als Ausdruck allgemeiner Verknüpfungen von Ursache und Wirkung. In diesen Zusammenhang des natürlichen Geschehens, der durch die Verbindung von Ursache und Wirkung eindeutig bestimmt ist, wird auch der Mensch einbezogen, und zwar nicht nur im H i n blick auf seine physische Existenz, sondern auch als Geistwesen, das mit seinesgleichen in einer bestimmten Ordnung lebt. Die Kenntnis der Gesetze des natürlichen Geschehens ermöglicht es dem Menschen nicht nur, die äußere N a t u r zu beherrschen, sie seinem Willen zu unterwerfen, sondern auch sich in der „Welt" als dem Bereich menschlichen Zusammenlebens zurechtzufinden. N u r wenn der Mensch die natürlichen Gesetze des Daseins beachtet, vermag er erfolgreich

26

IV. Das kausale Denken

tätig zu sein. Er m u ß sich also — so meinte m a n damals — den Gesetzen anpassen, w e n n er glücklich sein will. N a t u r und Geschichte w u r d e n damals nicht mehr grundsätzlich voneinander geschieden. In beiden Bereichen sollte dieselbe Gesetzmäßigkeit wirken. Das bedeutete, d a ß im menschlichen Zusammenleben die Beachtung der „natürlichen Gesetze" nicht mehr sittliche Entscheidung erforderte, sondern Befreiung der menschlichen Anlagen u n d Triebe. Weil G o t t — als die Vollkommenheit selber — die Welt als ein vollkommenes W e r k aus seinen H ä n d e n entlassen hat, weil die Schöpfung als G o t tes W e r k v e r n ü n f t i g sein muß, m u ß auch die Befreiung der menschlichen Anlagen u n d Triebe dazu führen, d a ß sich die menschliche Gesellschaft in vollendeter H a r m o n i e entfaltet. Dieser G e d a n k e erfüllte die Menschen des 18. J a h r h u n d e r t s mit den größten H o f f n u n g e n . Er begeisterte sie geradezu. Sie nahmen daher die Wirtschaftswissenschaft, die sich unter dem Einfluß dieser Philosophie die A u f g a b e stellte, die „natürliche O r d n u n g " des menschlichen Zusammenlebens, insbesondere die „natürliche O r d n u n g " der W i r t schaft u n d ihre Gesetze aufzudecken u n d zu beschreiben, wie sich das wirtschaftliche Leben vollzieht, mit einer uns heute erstaunenden Anteilnahme auf. Allerdings gingen im Laufe der Zeit die Meinungen darüber, welche Wirtschaftsweise den Bedingungen der „natürlichen O r d n u n g " entsprach, auseinander. Eine kritische P r ü f u n g der geistigen Entwicklung zeigt, d a ß als „natürlich" diejenigen Bedingungen angesehen w u r d e n , die die wirtschaftlichen K r ä f t e am besten zu fördern geeignet erschienen. LITERATUR Lechler, G . V . : Geschichte des englischen D e i s m u s . 1841. D i l t h e y , W . : G e s a m m e l t e S c h r i f t e n I I . 1914, N e u d r . 1957. O b e r die a l l g e m e i nen philosophischen G rundla ge n der von François Quesnay und A d a m S m i t h b e g r ü n d e t e n p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e . 1890. S c h a t z , Α . : L ' I n d i v i d u a l i s m e é c o n o m i q u e et s o c i a l . P a r i s 1907. H a f e l b o w e r , S. G . : T h e R e l a t i o n of J o h n Locke t o E n g l i s h D e i s m . C h i c a g o 1918. R i i s t o w , Α . : D a s V e r s a g e n des W i r t s c h a f t s l i b e r a l i s m u s als religionsgeschichtlidies P r o b l e m . Z ü r i c h u n d N e w Y o r k 1945.

2. Die Physiokratie

27

2. D i e P h y s i o k r a t i e

Die erste wissenschaftliche Auswertung des Gedankens einer „natürlichen O r d n u n g " des menschlichen Gesellschaftslebens finden wir in der physiokratischen Lehre, deren Vertreter den Versuch machen, den Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Geschehens als ein System von Tauschbeziehungen zu begreifen. Allerdings beschäftigen sich die Physiokraten nicht in erster Linie mit der Frage, wie die Wertverhältnisse bei frei gewählten persönlichen Tauschbeziehungen zustande kommen, sondern sie untersuchen, wie der Gesamtzusammenhang der wirtschaftlichen Leistungen der Sache nach im Gleichgewicht gehalten wird. Sie übernehmen also die makroökonomische Fragestellung, die Frage nach den Entsprechungsverhältnissen der wirtschaftlichen Kräfte, von den Kameralisten. Während die Kameralisten es aber als eine politische Aufgabe ansahen, die Entsprechungsverhältnisse zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen so zu gestalten, daß die Volkswirtschaft sich auf ausgeglichenen Leistungen aufbaut, versuchten die Physiokraten, den „natürlich gegebenen" Zusammenhang der Leistungen systematisch zu begreifen und theoretisch zergliedernd zu beschreiben. Man hat im Anschluß an J O S E P H S C H U M P E T E R davon gesprochen, daß die Physiokraten den wirtschaftlichen Kreislauf entdeckt hätten. Richtig ist daran, daß sie gefragt haben, welche Bedingungen im Gesamtzusammenhang der Wirtschaft erfüllt sein müssen, damit die verschiedenartigen wirtschaftlichen Leistungen immer wieder vollzogen werden können. Sichtbar wird das etwa in dem von F R A N Ç O I S Q U E S N A Y ( 1 6 9 4 — 1 7 7 4 ) entworfenen Schema des „Tableau Economique". F R A N Ç O I S Q U E S N A Y , der ursprünglich Arzt war, übertrug die im Laufe des 17. Jahrhunderts entwickelte Vorstellung des Blutkreislaufes auf die Wirtschaft, deren Lebensvorgänge er in diesem Bilde darzustellen sich bemühte. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie die wirtschaftliche Materie die einzelnen Phasen des Produktionsvorganges durchschreite und jeder Gruppe von Leistungs-

28

IV. Das kausale Denken

trägem das Dasein so ermögliche, daß ihre K r ä f t e f ü r die künftigen Aufgaben wiederhergestellt würden. Bei der Beschreibung dieser Zusammenhänge ging Q U E S N A Y von einer an den Begriff der Substanz gebundenen Vorstellung der Produktivität aus. Als produktiv erschien ihm nur diejenige Arbeit, die der äußeren N a t u r , dem Boden neue Stoffe abrang. Solche Arbeit wird nach ihm nur in der Landwirtschaft und im Bergbau geleistet. Die regelmäßige Erneuerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit aller in der Wirtschaft tätigen K r ä f t e hängt nach der Vorstellung Q U E S N A Y ' S davon ab, daß Landwirtschaft und Bergbau immer neue Gütermengen hervorbringen, deren Wert die f ü r sie aufgewendeten Kosten übersteigt. Dieser Uberschuß an Gütern, die die Urproduktion hervorbringt, kann dann in den gewerblichen Betrieben, die nichts Neues hervorbringen, sondern nur imstande sind, die bei der Umformung der Rohstoffe anfallenden Kosten zu decken, verarbeitet werden. Die gewerbliche Güterverarbeitung und der Handel erscheinen in diesem Bilde als volkswirtschaftlich unproduktiv. Die schematische Darstellung des durch diese Gedanken bestimmten wirtschaftlichen Kreislaufs knüpft Q U E S N A Y an das damals gegebene Gefüge der Gesellschaft an, das so gleichsam eine wirtschaftliche Rechtfertigung erfuhr. Die Gesellschaft gliederte sich — wirtschaftlich gesehen — in drei große Gruppen: die „classe productive", die die den Boden bebauenden Pächter umfaßte, die „classe sterile", die aus den Gewerbetreibenden und H a n d w e r k e r n bestand, und die „classe des propriétaire", die auch „classe distributive" genannt wurde, die Klasse der Grundeigentümer, die den in Form der Pacht abgeführten Reinertrag der Grundstoffgewinnung, das „produit net", durch Ankauf wirtschaftlicher Leistungen unter die beiden anderen Klassen verteilten. Die Klasse der Grundeigentümer erscheint darüber hinaus durch ihre gesellschaftliche Position dazu bestimmt, die Aufgaben der politischen Führung, der geistig-kulturellen Schöpfung und der öffentlichen Repräsentation wahrzunehmen. Neben diesen drei aktiv tätigen ge-

2. D i e P h y s i o k r a t i e

29

seilschaftlichen Gruppen steht die „classe passive", die passive Klasse der Arbeiter, der in abhängiger Stellung Tätigen, die Lohn erhalten, und z w a r einen Lohn, der — "wirtschaftlich gesehen — nur die A u f g a b e hat, der Wiederherstellung der Arbeitskraft zu dienen. D a s Großartige an dem physiokratischen Entwurf ist der Versuch, den Zusammenhang von Einkommensbildung, Einkommensverwendung und Produktion zu beschreiben. Hier wird ein Problem angepackt, das später — mit anderen politisch-soziologischen Vorzeichen — von KARL MARX u n d v o n JOHN MAYNARD KEYNES w i e d e r

aufgegrif-

fen worden ist: D a s Problem des Zusammenhangs aller wirtschaftlichen Leistungen, das auch als die Frage bezeichnet werden kann, wie die Identität des wirtschaftlichen Ordnungszusammenhanges in die Zeit hinein sicher gestellt wird. Ein stark vereinfachtes Bild des wirtschaftlichen Kreislaufes, wie FRANÇOIS QUESNAY ihn sich vorstellte, zeigt schon, wie sehr der Bereich der in diesem Bilde zum Ausdruck kommenden Anschauungen durch die der wirtschaftlichen Wirklichkeit — auch damals — nicht entsprechenden Voraussetzungen eingeengt wurde. Vorgang

Produktive Aufwendungen

P r o d u k t der abgeschlossenen P e r i o d e : 5000 M i l l . Fr. d a v o n ab Pacht : - 2 0 0 0 Mill. Fr. Einsatz : 3000 M i l l . F r . vom R e i n e r t r a g an sterile K I : Gegenleistung: A u s g . an sterile K l : Gegenleistung: neuer R e i n e r t r a g : Gesamtprodukt : Neue Produktionsphase.

Reinertrag zugunsten der Β o d e η e i g e n tu m e

>

Verbrauch - 1000 M i l l . F r . + 1000 M i l l . F r . + 2000 M i l l . Fr. 5000 Mill. Fr.

Sterile Aufwendungen

2000 M i l l . Fr

— 1000 M i l l . F r H- 1000 M i l l . F r 2000 M i l l . F r

>< + 1 0 0 0 M i l l . — 1000 M i l l .

Fr. Fr.

+ 1000 M i l l . F r . — 1000 M i l l . F r .

30

IV. Das kausale Denken

B e i diesem vereinfachten B i l d f e h l t ein H i n w e i s d a r a u f , welchen L o h n die G e w e r b e t r e i b e n d e n der sterilen K l a s s e f ü r sich verbrauchen k ö n n e n . S i e w e r d e n gleichsam als eine Schleuse angesehen, durch die die F e r t i g u n g hindurchläuft. Sie verbrauchen einen T e i l der ihnen zugeführten L e b e n s mittel, f o r m e n R o h s t o f f e um u n d geben sie zu einem W e r t , der dem G e s a m t w e r t der zugeführten L e b e n s m i t t e l und R o h s t o f f e entspricht, a n B o d e n e i g e n t ü m e r u n d P ä c h t e r ab. D i e R e c h n u n g zeigt aber, d a ß hier — bei der U m f o r m u n g v o n R o h s t o f f e n — k e i n e Überschüsse erzielt w e r d e n . Aus dem B i l d k ö n n e n w e i t e r h i n z w e i Feststellungen e n t n o m men w e r d e n , die m i t e i n a n d e r z u s a m m e n h ä n g e n . D i e an die B o d e n e i g e n t ü m e r a b g e f ü h r t e n R e i n e r t r ä g e der U r p r o d u k tion werden nicht investiert, sondern verbraucht. D a s entspricht dem Z u s t a n d e einer feudalen Gesellschaftsordnung, die eine eigentliche D y n a m i k nicht k e n n t . Infolgedessen geschieht in dieser Wirtschaft i m m e r w i e d e r dasselbe. J e d e r K r e i s l a u f , jede P r o d u k t i o n s p h a s e schließt m i t demselben Ergebnis. D a s P r o b l e m des Wachstums der Wirtschaft w i r d noch nicht gesehen. D u r c h die L o k a l i s i e r u n g der eigentlichen H e r v o r b r i n g u n g s k r ä f t e in der L a n d w i r t s c h a f t u n d im B e r g b a u w e r d e n alle wirtschaftlichen B e g r i f f e der P h y s i o k r a t e n b e s t i m m t u n d ihre wirtschaftspolitischen Anschauungen festgelegt. S o erscheint der Zins als Ausdruck der R e i n e r t r a g s f ä h i g k e i t der U r p r o d u k t i o n . I n der „ F r u k t i f i k a t i o n s t h e o r i e " des Zinses, die insbesondere v o n ROBERT TURGOT ( 1 7 2 7 — 1 7 8 1 ) e n t wickelt w o r d e n ist, w i r d der Zins a u f die sachliche M e h r leistungsfähigkeit der U r p r o d u k t i o n zurückgeführt. W e i l der B o d e n nicht n u r die a u f g e w e n d e t e n K o s t e n zurückgibt, sondern d a r ü b e r hinaus einen R e i n e r t r a g a b w i r f t , m u ß auch dem K a p i t a l , f ü r das m a n B o d e n k a u f e n k a n n , Zins zugerechnet w e r d e n . D i e F r a g e nach dem Zins w i r d also noch nicht v o n der F r a g e nach der G r u n d r e n t e getrennt. I n f o l g e dessen b l e i b t offen, w o h e r eigentlich die M i t t e l s t a m m e n , die es ermöglichen, Zins f ü r die gewerbliche N u t z u n g v o n K a p i t a l zu zahlen.

2. Die Physiokratie

31

Die Steuer, die der Staat als Entschädigung f ü r seine Leistungen und f ü r seine Aufgaben in Anspruch nehmen kann, darf als direkte Abgabe nur den Reinertrag der Urproduktion, das „produit net" belasten. Da dieser Reinertrag den Bodeneigentümern als Pacht zufließt, erscheint es zweckmäßig, diese einzige wirtschaftlich zu rechtfertigende Steuer bei den Bodeneigentümern, die über die Verwendung des Reinertrages entscheiden, zu erheben. Alle anderen Steuern, insbesondere die indirekten Steuern, die den Verbrauch bestimmter Erzeugnisse belasten, verzerren nach Ansicht der Physiokraten den natürlichen Zusammenhang der wirtschaftlichen Leistungen und stören damit den natürlichen Ablauf der wirtschaftlichen Vorgänge. So kommen die Physiokraten auf Grund ihrer theoretischen Konzeption zu der Forderung, an Stelle eines Systems von Steuern nur eine einzige Steuer zu erheben, die den Reinertrag als solchen belastet. Den natürlichen Ablauf der wirtschaftlichen Vorgänge zu sichern, ist auch der Leitgedanke der allgemeinen Wirtschaftspolitik. Die Aufgabe der Staatsordnung, des ordre positif ist es, d a f ü r zu sorgen, daß die natürlichen Gesetze, der ordre naturel, sich frei auswirken können. Staatliche Gesetze sollen nicht reglementieren, sondern Freiheit schaffen. D a r u m gipfelten die wirtschaftspolitischen Forderungen der Physiokraten in dem Satz: „Laissez faire, laissez aller, le monde va de lui-même!" Wer diesen Satz zum erstenmal gebraucht hat, konnte bis heute nicht einwandfrei geklärt werden. Verbreitet worden ist er in der Mitte des 18. Jahrhunderts von dem M A R Q U I S D ' A R G E N S O N . Die hier geforderte wirtschaftliche Freiheit gilt nicht nur f ü r den Binnenhandel, sondern auch f ü r zwischenstaatliche Geschäftsbeziehungen. Man erwartete wirtschaftlich richtige Getreidepreise, wenn alle Ausfuhrbeschränkungen f ü r dieses Erzeugnis aufgehoben sein würden. Als Physiokraten wurden die Anhänger F R A N Ç O I S Q U E S NAY'S, die sich selber zunächst als „Economistes" bezeichnet hatten, von D U P O N T DE N E M O U R S , einem Schüler

IV. Das kausale Denken

32 FRANÇOIS

QUESNAY'S

waren ferner (1715—1789)

VICTOR und

genannt. Bedeutende Physiokraten (der ältere Mirabeau)

DE M I R A B E A U

PAUL

oder

PIERRE

LE

MERCIER

DE

LA

RI-

Als deutsche Physiokraten sind J O H A N N A U G U S T S C H L E T T W E I N ( 1 7 3 1 — 1 8 0 2 ) und Markgraf C A R L F R I E D R I C H V O N B A D E N ( 1 7 2 8 — 1 8 1 1 ) zu nennen. Der Markgraf von Baden hat unter dem Einfluß S C H L E T T W E I N S sogar versucht, bestimmte physiokratische Forderungen, z.B. die Forderung, allein den Reinertrag der Urproduktion zu besteuern, zu verwirklichen. Er ist damit gescheitert. VIÈRE ( 1 7 2 0 — 1 7 9 3

1794).

LITERATUR C a n t i1 l9l3o1n , R . : Essay sur la N a t u r e d u C o m m e r c e en g é n é r a l . P a r i s 1755, dtsch. · Q u e s n a y , I ; r. : T a b l e a u é c o n o m i q u e . P a r i s 1758, O e u v r e s é c o n o m i q u e s et p h i l o s o p h i q u e s , F r a n k f u r t / M a i n u n d P a r i s 1888. T u r g o t , R . : R e f l e c t i o n s sur I ; o r m a t i o n s et la D i s t r i b u t i o n d e la Richesse. P a r i s 1766, d t s d i . 1924. D u p o n t de N e m o u r s , P . S . : P h y s i o c r a t i e ou C o n s t i t u t i o n essentielle du G o u v e r n e m e n t le plus a v a n t a g e u x au G e n r e h u m a i n . 1761. D u p o n t d e N e m o u r s , P . S . : D e l O r i g i n et des P r o g r è s d ' u n e science n o u v e l l e . P a r i s 1767. M e r c i e r d e la R i v i e r e , P . P . l e : L ' O r d r e n a t u r e l et essentiel des Sociétés p o l i t i q u e s . P a r i s 1767. O n d ç e n , Α . : D i e M a x i m e „Laissez f a i r e et laissez p a s s e r " , ihr U r s p r u n g , ihr W e r d e n . E i n B e i t r a g z u r Geschichte d e r F r e i h a n d e l s l e h r e . B e r n 1886. H i g g s , I I . : T h e P h y s i o c r a t s . L o n d o n 1897. W e u l e r s s c , G . : Le M o u v e m e n t p h y s i o c r a t i q u c en F r a n c e (de 1756 à 1770). B d . 1 u. 2, P a r i s 1910. Beer, M . : A n I n q u i r y i n t o P h y s i o c r a c y . L o n d o n 1939. S c h r o e d e r , P . F r . : Ü b e r d e n Begriff d e r n a t ü r l i c h e n O r d n u n g bei F r a n ç o i s Q u e s n a y . I n : J b . f. N a t . o e k . u. S t a t . , B d . 149, 1939. W o o g , H . : T h e T a b l e a u é c o n o m i q u e of F r a n ç o i s Q u e s n a y . B e r n 1950. S c h n e i d e r , E . : E i n f ü h r u n g in die W i r t s c h a f t s t h e o r i e . I . T e i l : T h e o r i e des W i r t s c h a f t s k r e i s l a u f e s , 12. A u f l . 1965.

3. Die sogenannte „klassische" Schule der Nationalökonomie ADAM SMITH (1723—1790), dessen wirtschaftswissenschaftliches H a u p t w e r k „An Inquiry into the N a t u r e and the Causes of the Wealth of Nations" 1776 erschienen ist, wird nicht nur als Begründer der sog. „klassischen Schule" der Volkswirtschaftslehre angesehen, sondern als Wegbereiter der modernen Nationalökonomie überhaupt gefeiert. Diese Feststellung gilt in absolutem Sinne nur f ü r

3. D i e „ s o g e n a n n t e " klassische Schule

33

den, der die Fragestellung der klassischen Nationalökonomie, die Methode ihres wissenschaftlichen Vorgehens und die besondere Art ihres Denkens über die Wirtschaft für die wissenschaftlich einzig möglichen hält. Die Größe und die Bedeutung seiner wissenschaftlichen Leistungen sollen durch diese einschränkende Bemerkung nicht verkleinert werden. H a t er doch den Z u g a n g zu Gedanken erschlossen, die die wirtschaftswissenschaftliche Forschung bis in die neueste Zeit hinein beeinflußt haben. Auf zwei Gedanken läßt sich wohl die Tatsache zurückführen, daß ADAM SMITH'S ökonomisches H a u p t w e r k schon in das Bewußtsein seiner Zeitgenossen als eine geistige Leistung eingegangen ist, die eine neue Periode des wirtschaftswissenschaftlichen Denkens eröffnet: 1. Als Q u e l l e des Wohlstandes sieht ADAM SMITH nicht mehr allein die landwirtschaftliche und bergbauliche U r produktion an, sondern die menschliche Arbeit schlechthin. D a m i t rückt die menschliche Arbeit, das Leistungsvermögen des Menschen in den Mittelpunkt aller wirtschaftswissenschaftlichen Betrachtungen. Der Blick des Forschers wird nicht mehr allein durch die Gegebenheiten der äußeren N a t u r festgehalten. ADAM SMITH übersieht keineswegs die Bedeutung dieser Dinge. Aber der a m A n f a n g seines H a u p t werkes stehende S a t z : „ D i e Arbeit, welche jede N a t i o n jährlich verrichtet, ist der Fonds, der sie ursprünglich mit allen von ihr jährlich verbrauchten Notwendigkeiten und Bequemlichkeiten des Lebens versorgt", hat der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung ein neues Blickfeld freigelegt. E n t s c h e i d e n d ist n u n , d a ß ADAM SMITH d i e M ö g l i c h -

keit erkennt, die Arbeitsleistung durch zweckmäßige gesellschaftliche Organisation der Arbeit, durch Arbeitsteilung, ergiebiger zu machen. In dem berühmt gewordenen Beispiel der Stecknadelfabrikation schildert er die Überlegenheit arbeitsteilig gegliederter Herstellungsverfahren gegenüber handwerklicher Einzelfertigung. Er untersucht auch die Gründe, auf die es zurückzuführen ist, daß Arbeitsteilung die Ergiebigkeit der Arbeitsleistung erhöht. 3

Wcndt, Volkswirtschaftslehre

34

IV. Das kausale Denken

D a ß er diese Möglichkeit in seinem wirtschaftswissenschaftlichen System als Ausgangsdatum einsetzt, k o m m t einer epochemachenden Entdeckung gleich, die auch der politischen Sehnsucht seiner Zeit entsprach. E r k e n n t er doch die Arbeit als die ordnende K r a f t der wirtschaftenden Gesellschaft, die den Menschen frei macht. Alle Privilegien, alle ständischen Bindungen verlieren ihre Berechtigung in dem Augenblick, in dem die Arbeit als die Quelle des Wohlstandes menschlicher Gesellschaften begriffen wird. Z w a r ist es lehrgeschichtlich nicht ganz richtig, ADAM SMITH als den ersten N a t i o n a l ö k o n o m e n zu bezeichnen, der von der Arbeitsteilung gesprochen hat. M a n findet schon bei ADAM FERGUSON ( 1 7 2 3 — 1 8 1 6 ) entsprechende H i n weise. Aber erst ADAM SMITH h a t die Arbeitsteilung als allgemeines Prinzip der Leistungssteigerung, das von der technischen Zerlegung eines Herstellungsganges innerhalb eines Betriebes, über die Teilung von Arbeitsaufgaben zwischen Berufen u n d damit auch zwischen Betrieben zur allgemeinen Arbeitsteilung zwischen Volkswirtschaften, also zur weltwirtschaftlichen Arbeitsteilung reicht, in den Mittelp u n k t aller wirtschaftswissenschaftlichen Überlegungen gestellt. D a m i t ist die Maschinenauffassung der Wirtschaft, wie sie bei den Merkantilisten zu finden w a r , u n d die daraus abgeleitete Handelsbilanzlehre ebenso überwunden worden wie die enge Substanzgebundenheit der physiokratischen Produktivitätsvorstellung. Z w a r wirkte — deutlich spürbar in der kausaltheoretischen Analyse ·—· die Substanzgebundenheit des Denkens weiter. Als p r o d u k t i v sah ADAM SMITH n u r diejenigen T ä t i g k e i t e n a n , die m a r k t -

fähige Erzeugnisse hervorbrachten. Die Tätigkeit der Lehrer, der Erzieher, der Rechtswahrer, der Hausgehilfen erschien w o h l als nützlich, aber nicht als p r o d u k t i v . I h r Einkommen w u r d e deshalb von ADAM SMITH auch nur als abgeleitetes Einkommen betrachtet. Ähnlich w u r d e auch die Tätigkeit des Staatsbediensteten gewertet. Auch sie konnt e n nach Ansicht Λ^ΟΗ ADAM SMITH n u r aus d e m E i n k o m -

men der p r o d u k t i v Tätigen erhalten werden.

3. D i e „ s o g e n a n n t e " klassische Schule

Entscheidend

35

für die weitere Entwicklung

schaftswissenschaftlichen

Denkens

war,

daß

des

ADAM

wirtSMITH

durch den Hinweis auf die Arbeitsteilung die Möglichkeit einer Dynamisierung der Wirtschaft, einer Intensivierung der wirtschaftlichen Leistungskräfte erschlossen hat. Seine besondere wirtschaftswissenschaftliche A u f g a b e sah ADAM SMITH darin, die ökonomischen Bedingungen f ü r die Entfaltung der wirtschaftlichen K r ä f t e zu durchdenken. Sein Blickfeld w a r z w a r begrenzt, weil sein Denken an substanzielle Vorstellungen, an Substanzbegriffe gebunden war. Es gelang ihm aber, Größe und Funktion des Marktes in der richtigen Weise zu würdigen. 2. ADAM SMITH e r k a n n t e , d a ß sich d a s G e s c h e h e n a u f d e n

Märkten in Preisen ausdrückt. Er sah auch, daß die Preise Gütererzeugung und Güterabsatz regeln. Er versuchte daher, den Zusammenhang der wirtschaftlichen Leistungen von der Preisbildung her zu erklären. Die Beobachtung, daß die Preise auf den Märkten je nach dem Verhältnis der angebotenen Warenmenge zu der nachgefragten schwanken, kann auch von einem wissenschaftlich nicht geschultem Blick leicht gemacht werden. ADAM SMITH beschrieb die Auswirkung von Veränderungen des Angebotes und der Nachfrage recht eingehend. Aber er begnügte sich nicht mit diesen Feststellungen. E r fragte, welche K r ä f t e den Stand der Preise auf die Dauer bestimmen. So k a m er dazu, neben den Begriff des Marktpreises, der sich den Veränderungen von Angebot und Nachfrage anpaßt, den Begriff des natürlichen Preises zu stellen, der durch die dauernd in der Wirtschaft wirkenden K r ä f t e bestimmt wird. Diesen natürlichen Preis versuchte ADAM SMITH ursächlich zu erklären, indem er auf eine wertbildende Substanz zurückgriff. Diese wertbildende Substanz ist — dem Ausgangspunkte seiner Gedanken entsprechend —· die menschliche Arbeit. Dieser G e d a n k e lag nahe. Als Q u e l l e des wirtschaftlichen Wohlstandes schien die Arbeit auch der letzte Maßstab des wirtschaftlichen Wertes zu sein. Denn die Arbeit geht nach Meinung von ADAM SMITH als wertbildende Substanz in das Erzeugnis ein. Aber nur im U r -

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IV. Das kausale Denken

z u s t a n d e der menschlichen Wirtschaft, in dem es weder dem Werte nach verselbständigte Produktionsmittel noch P r i v a t eigentum a m G r u n d u n d B o d e n gab, konnte die Arbeit als w e r t b i l d e n d e S u b s t a n z unmittelbar Ausdruck des natürlichen Wertes der durch sie hergestellten Waren sein. In der geschichtlich gegebenen Wirtschaft, die P r i v a t e i g e n t u m a m G r u n d u n d B o d e n kennt u n d in der v o n Menschen hergestellte P r o d u k t i o n s m i t t e l v e r w e n d e t werden, muß nach Meinung ADAM SMITH'S in den „natürlichen P r e i s " der W a r e auch eine Entschädigung f ü r die M i t w i r k u n g dieser beiden P r o d u k t i o n s f a k t o r e n eingerechnet werden. D e r natürliche Preis w i r d unter diesen U m s t ä n d e n durch die gesamten P r o d u k t i o n s k o s t e n bestimmt, die sich aus Arbeitslohn, K a p i t a l z i n s und G r u n d r e n t e zusammensetzen. A n die Stelle der einen wertbildenden S u b s t a n z , der menschlichen Arbeitskraft, sind drei P r o d u k t i o n s f a k t o r e n getreten, die den Preis ursächlich bestimmen. D e r entscheidenden F r a g e , v o r der jede ursächlich gedachte Preislehre, die den Preis auf mehrere preisbestimmende F a k t o r e n zurückführt, steht, nämlich z u klären, wie sich die einzelnen preisbestimmenden F a k t o r e n zueinander verhalten, anders ausgedrückt, in welchem A u s m a ß e die einzelnen F a k t o r e n den Preis bestimmen, ist ADAM SMITH nicht nachgegangen. E r begnügte sich d a m i t festzustellen, d a ß der Wert aller dieser verschiedenen Bestandteile des Warenpreises nach der M e n g e Arbeit zu bestimmen sei, die m a n mit ihnen k a u f e n und d a m i t gleichsam in seine wirtschaftliche V e r f ü g u n g s m a c h t bringen könne. ADAM SMITH kehrte also den G e d a n k e n , d a ß die A r b e i t s k r a f t den Preis ursächlich bestimme, um, als es d a r um geht, den Anteil v o n K a p i t a l und Boden an der Wertschöpfung der Waren festzustellen. J e t z t gilt nicht mehr die M ü h e u n d Arbeit, die m a n a u f w e n d e n muß, um eine Ware herzustellen, als B e s t i m m u n g s g r u n d des Preises, sondern diejenige Arbeitsmenge, die m a n f ü r ein bestimmtes G u t erwerben k a n n . Durch diese U m k e h r u n g der G e d a n k e n ist das P r o b l e m als solches keineswegs gelöst. ADAM SMITH, der die wirtschaftlichen Bedingungen seiner Zeit sehr an-

3. Die „sogenannte" klassische Schule

37

schaulich beschreibt, w a r im Grunde kein systematischer Denker. Widersprüche zeigen sich auch in der Lehre von den Einkommensgrößen, insbesondere in der Lohntheorie. Dem Ansatzpunkte der Wertlehre entsprechend, ging A D A M S M I T H von der Feststellung aus, daß im ursprünglichen Zustande der Gesellschaft dem Arbeiter das Ergebnis seiner Bemühungen vollständig gehöre. Der Lohn sei also dem Werte des Erzeugnisses gleich. Diese Festellung nimmt die später von Sozialisten entfaltete Lehre vom Recht auf den vollen Arbeitsertrag vorweg. Im geschichtlich gegebenen Zustand der Wirtschaft erhöben auch die Eigentümer von Boden und K a p i t a l Ansprüche auf bestimmte Anteile am Werte des Erzeugnisses. Nach welchen Bedingungen diese Ansprüche aufgeteilt werden, bleibt im Grunde völlig offen. H i e r steht der Gedanke der Existenzsicherung — der Lohn müsse mindestens ausreichen, dem Arbeiter die Existenz zu sichern — neben einer Andeutung der Lohnfondstheorie: „Die Nachfrage nach Leuten, die vom Arbeitslohne leben, kann nicht wachsen, wenn nicht die Fonds gewachsen sind, woraus der Arbeitslohn bezahlt w i r d . " Schließlich findet sich noch der Gedanke, daß zwischen der P r o d u k t i v i t ä t der Arbeit und dem Lohnstande eine Beziehung bestünde, ein Gedanke, der später die Grundlage einer Produktivitätstheorie des Lohnes geworden ist. A D A M S M I T H hat nicht einmal die zuständliche Betrachtung des Problems von der auf die Entwicklung gerichteten methodisch k l a r geschieden. M a n kann aber sagen, daß er die Möglichkeiten, den Lohn zu erhöhen, — dem Ausgangspunkt aller seiner Untersuchungen entsprechend — durchaus optimistisch beurteilte. „Nicht die Größe, zu welcher der Nationalreichtum schon gelangt ist, sondern sein fortwährendes Wachsen ist es, welches das Steigen des Arbeitslohnes v e r a n l a ß t . " Vielleicht hat gerade die Tatsache, daß jeder aus den unsystematischen lohntheoretischen Ausführungen von A D A M S M I T H das herauslesen konnte, w a s seinen Gedanken, vielleicht sogar seinen Absichten ent-

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IV. Das kausale Denken

sprach, dazu beigetragen, seinem Werke einen so großen Widerhall zu verschaffen. Die Fähigkeit, systematisch zu denken, war bei D A V I D R I C A R D O ( 1 7 7 2 — 1 8 2 3 ) ohne Zweifel stärker ausgebildet. Er hat die ursächlich gedachte Preistheorie in zweifacher Weise bereinigt. 1. Zunächst versuchte er die Mehrzahl der preisbestimmenden Faktoren gedanklich zu überwinden und den Wert der Güter, ihren „natürlichen" Preis auf eine causa zurückzuführen. Bei diesen Bemühungen wandte er seine Aufmerksamkeit in erster Linie der Grundrente zu, die A D A M S M I T H als einen den Preis bestimmenden Kostenfaktor angesehen hatte, ohne sich allerdings Gedanken darüber zu machen, in welcher Weise der Anspruch der Grundbesitzer auf den Preis der Erzeugnisse einwirken konnte. D A V I D R I C A R D O erklärte demgegenüber die Grundrente als eine Auswirkung, ein Ergebnis des Preisbildungsvorganges bei unterschiedlichem Kostenstande der einzelnen landwirtschaftlichen Betriebe, die Boden verschiedener Güte, d. h. Boden verschiedener natürlicher Ertragsfähigkeit bebauen. Bei geringer Bevölkerungszahl nehmen die Menschen — so meinte R I C A R D O — nur den besten Boden unter den Pflug. Wenn unter diesen Bedingungen von jeder Flächeneinheit des beackerten Bodens der gleiche Ertrag erzielt wird, könne keine Grundrente abgeworfen werden. Erst wenn die wachsende Volkszahl die Menschen zwänge, Boden geringerer Güte, also Boden schlechterer Ergiebigkeit zu bebauen, könne eine Grundrente entstehen. Denn bei gleichem Arbeitsaufwand könnten dem schlechteren Boden je Flächeneinheit nur geringere Erträge abgewonnen werden. Die Gewichtseinheit der Erträgnisse verursache also höhere Kosten. Der Preis müsse allerdings f ü r alle Gewichtseinheiten desselben Erzeugnisses gleich sein. Erfordere der Bodenbau infolge verschiedenartiger natürlicher Bedingungen unterschiedliche Aufwendungen, so würde der Preis landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch diejenigen Produktionskosten bestimmt, die auf dem schlechtesten, zur Deckung des Bedarfes an Nahrungsmitteln noch heranzu-

3. Die „sogenannte" klassische Schule

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ziehenden Bodenstückes anfallen. Die Landwirte, die bessere Böden bewirtschaften, je Gewichtseinheit der Erzeugnisse also geringere Kosten aufzuwenden haben, beziehen unter diesen Umständen eine Rente in H ö h e des Unterschiedes zwischen den Produktionskosten und dem Preis des jeweiligen Erzeugnisses. N u r der „Grenzboden", d. h. der jeweils schlechteste Boden, der noch bewirtschaftet werden muß, um den Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken, wirft keine Rente ab. Hier bestimmen die Produktionskosten den Preis, der dann auch f ü r die Erzeugnisse aller besseren Böden maßgebend wird. So wird f ü r die Rente der Begriff des Differentialeinkommens gebildet, das als Ergebnis der Preisbildung bei unterschiedlichen Herstellungskosten je Produkteinheit auftritt. Der gedankliche Ansatz der Ricardianischen Differentialrententheorie ist f ü r die Entfaltung der Grenzkostenanalyse in der weiteren Entwicklung der ökonomischen Theorie bestimmend geworden. Die theoretische Auseinandersetzung R I C A R D O ' S mit Wesen und Bedeutung des Kapitals ist weniger elegant. Alles Kapital wird — da sämtliche Anlagegüter durch menschliche Arbeit hergestellt worden sind — als vorgetane Arbeit betrachtet. Es gilt somit als ein Teil der Arbeitsaufwendungen. R I C A R D O gibt aber keine Erklärung dafür, warum dieser vorgetane Arbeitsaufwand nicht nur mit seinem Wert, sondern mit einem besonderen Aufschlag, der Profit genannt wird, in die Kostenrechnung der Güterherstellung eingeht. Er nimmt den Profit einfach als gegebenen Tatbestand hin, behauptet allerdings, daß — im „natürlichen Verlauf der Dinge" — Lohn und Kapitalprofit so aneinander gebunden seien, daß ihr Gesamtbetrag — im großen und ganzen gesehen — gleich bliebe. Steigender Lohn bedeutet demnach sinkenden Kapitalprofit und umgekehrt bedeutet sinkender Lohn steigenden Kapitalprofit. Diese Beziehung zwischen Lohn und Kapitalprofit bilde sich auf dem sogenannten Grenzboden, der keine Rente abwirft, in „natürlicher", gleichsam objektiv bestimmbarer Weise und wirke von daher in alle anderen Bereiche des

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IV. Das kausale Denken

Wirtschaftslebens hinein. Einer wirklichen Erlärung, wie der Kapitalprofit, der Kapitalzins zustande kommt, aus welcher Quelle er fließt, ist DAVID RICARDO ausgewichen. 2. D e r Begriff des Arbeitswertes, der als wertbildende Substanz, als eigentliche „Ursache" der Preisbildung gilt, wird also solcher von RICARDO systematisch gefaßt. Nicht die in Geld ausgedrückten Kosten der Arbeitsleistung, die Löhne gelten als preisbestimmend. Als wertbestimmende Substanz werden die — zeitlich zu messenden — A u f w e n dungen an Arbeitskraft selbst angesehen. RICARDO vermeidet auch die umgekehrte Beziehung, die bei SMITH hin und wieder zu finden ist, daß als M a ß s t a b des Wertes die Arbeitsleistung gilt, die man für ein bestimmtes G u t erwerben kann. Bei dieser bewußt kausalen E r k l ä r u n g des Wertes, des „natürlichen" Preises der W a r e n nimmt es wunder, daß RICARDO die Frage, in welchem Verhältnis die verschiedenen Qualitäten der Arbeitskraft als wertbildende Substanzen zueinander stehen, nur sehr oberflächlich berührt. E r meint, daß die Wertschätzung solcher verschiedenen Arbeitsqualitäten sich auf dem M a r k t e bald mit genügender Genauigkeit für alle praktischen Zwecke herausbilde. Sei diese S k a l a einmal bestimmt, so unterliege sie nur geringen Veränderungen. D a s ist wiederum eine einfache Feststellung, aber keine Erklärung. Als H a u p t p r o b l e m der theoretischen Volkswirtschaftslehre hat RICARDO es angesehen, „die Gesetze aufzufinden, welche die Verteilung bestimmen". Schon ADAM SMITH hatte versucht, das Problem der Verteilung in den allgemeinen Preisbildungszusammenhang einzubeziehen. DAVID RICARDO tat das in systematischer Weise. Ausgangspunkt der Ricardinischen Verteilungslehre ist die Rententheorie. D i e Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse müssen so hoch steigen, daß auch der schlechteste — in Ansehung der Bevölkerungszahl zur Deckung des Bedarfes nötige — Boden noch mit voller Einbringung der tatsächlich aufzuwendenden Kosten bearbeitet werden kann. D i e Besitzer aller besseren Böden beziehen dann eine Rente, die — wie bereits angedeutet wurde — als Differentialgewinn gedacht

3. Die „sogenannte" klassische Schule

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werden muß. Der Produktionsfaktor Arbeitskraft wird nach den Regeln der ursächlich gedachten Preistheorie entschädigt. Der natürliche Preis der Arbeitskraft „ist der jenige Preis, welcher nötig ist, die Arbeiter in den Stand zu setzen, einen wie den anderen sich zu erhalten und ihr Geschlecht fortzupflanzen ohne Vermehrung oder Verminderung". Wird der Lohn über dieses so bestimmte Existenzminimum erhöht, so steigt die Heiratsziffer und damit auch die Ziffer der Geburten. Die dadurch veranlaßte Zunahme des Angebotes an Arbeitskraft drückt den Lohn wieder herunter, bis das Existenzminimum wieder erreicht ist. Umgekehrt würde eine Senkung des Marktlohnes unter den natürlichen Preis der Arbeitskraft die Vermehrung der Menschen hemmen, bis der Lohn wieder auf die H ö h e des Existenzminimums gestiegen ist. Diese Lehre hat F E R D I N A N D LASSALLE (1825—1864) später unter dem Namen „eines ehernen Lohngesetzes" auf ein eindeutig bestimmtes Existenzminimum bezogen. Er meinte damit einen Lebensunterhalt, „der in einem Volke gewohnheitsmäßig zur Fristung der Existenz und zur Fortpflanzung erforderlich ist". Die Lösung des Verteilungsproblems, die in diesen Überlegungen zum Ausdruck kommt, zeigt deutlich die Denkweise D A V I D R I C A R D O ' S . Er setzt abgezogene Größenvorstellungen so zueinander in Beziehung, als ob es sich um zeitlose Umdispositionen handelt. In der wirtschaftlichen Wirklichkeit vollziehen sich aber die von R I C A R D O angegebenen Vorgänge in der Zeit. U n d der Zeitablauf erscheint jedem unvoreingenommmen Beobachter als ein wesentliches Glied in der Kette der Zusammenhänge. Zwischen der Zunahme der Geburtenziffer, die dadurch veranlaßt werden soll, daß der Arbeitslohn über das Existenzminimum steigt, und der Erhöhung des Angebotes an Arbeitskraft, die den Lohn wieder auf das Existenzminimum herabdrücken soll, liegen heute mindestens 15—20 Jahre. In dieser Zeit kann vieles geschehen. Insbesondere können sich die technischen Bedingungen der Produktion verbessern. Diese Möglichkeiten bcachtet D A V I D R I C A R D O nicht. Infolgedessen beurteilt er — gestützt auf die abgezogenen

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IV. Das kausale Denken

G e d a n k e n der Verteilungslehre — die Möglichkeiten einer nachhaltigen Steigerung der Arbeitslöhne sehr pessimistisch. In diesem Pessimismus ist einer der wichtigsten Unterschiede zwischen der Lehre D A V I D R I C A R D O ' S u n d den Auffassungen A D A M S M I T H ' S ZU erblicken. Es m u ß allerdings darauf hingewiesen werden, d a ß in der Denkweise D A V I D R I C A R D O ' S ein notwendiger Zusammenhang der Verteilung des Arbeitsergebnisses auf Lohn, Rente u n d Zins besteht. D e r G r u n d r e n t e k o m m t dabei die größte Bedeutung zu. Wenn bei Z u n a h m e der Menschenzahl schlechterer Boden unter den Pflug genommen werden muß, steigt der Preis aller landwirtschaftlichen Erzeugnisse u n d mit ihm die Grundrente, die von den Eigentümern besserer, ertragreicherer Böden bezogen werden kann. Z w a r w i r d auch der L o h n in Geld gerechnet steigen. Die wirkliche Lage der Arbeiter w i r d sich jedoch — nach Meinung R I C A R D O ' S — verschlechtern, w e n n die G r u n d r e n t e bei zunehmender Inanspruchnahme schlechteren Bodens steigt, zumal neben dem Arbeitslohn auch K a p i t a l p r o f i t a n diejenigen gezahlt werden m u ß , die ihr K a p i t a l in die P r o d u k t i o n einsetzen. R I C A R D O beurteilt also die Entwicklung der Arbeitslöhne pessimistisch, weil auf den Lohn nur ein verhältnismäßig kleinerer Teil des Arbeitsergebnisses entfällt, wenn die G r u n d r e n t e steigt. Sehr nachhaltig h a t D A V I D R I C A R D O die Lehre v o m Geld beeinflußt. D a ß er sich so eingehend mit Fragen der Geldlehre beschäftigt hat, hängt mit den O r d n u n g s a u f g a b e n zusammen, die die wirtschaftliche Entwicklung der Zeit stellte. W ä h r e n d der napoleonischen Kriege w a r das englische Geldwesen in U n o r d n u n g geraten. Die Bank von England w u r d e durch die wachsenden Schwierigkeiten im zwischenstaatlichen Wirtschaftsverkehr im J a h r e 1797 gezwungen, ihre Barzahlungen, d. h. die U m w a n d l u n g ihrer N o t e n in Goldgeld einzustellen. Die Wechsel auf L o n d o n wurden in den folgenden J a h r e n ohne Bezug auf Gold bewertet. Die Kurse sanken beträchtlich. Diese Erscheinung w u r d e verschiedenartig erklärt. Eine Gruppe, deren geldtheoretische Ansichten später von T H O M A S T O O K E ( 1 7 7 4

3. Die „sogenannte" klassische Schule

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bis 1 8 5 9 ) und W I L L I A M N E W M A R C H ( 1 8 2 0 — 1 8 8 2 ) wissenschaftlich gestützt wurden, führte die Wertminderung der englischen Valuta und die im Lande selbst zu beobachtende Steigerung der Warenpreise auf Schwierigkeiten im zwischenstaatlichen Güteraustausch zurück, erklärte also die internationale Entwertung des englischen Pfundes als eine Auswirkung der kriegsbedingten Steigerung der Warenpreise. R I C A R D O behauptete demgegenüber, daß die Schwierigkeiten im Geldwesen selbst ihre Ursache hätten. Im Anschluß an Gedanken von D A V I D H U M E ( 1 7 1 1 — 1 7 7 6 ) entwickelte D A V I D R I C A R D O die Quantitätstheorie des Geldes weiter, durch die die allgemeine Steigerung der Warenpreise auf eine inflationistische Vergrößerung des Geldumlaufes zurückgeführt wird. Aus dieser Erklärung der im auswärtigen Handel und in der inländischen Preisentwicklung zu beobachtenden Schwierigkeiten ergab sich, daß sie nur durch eine verhältnismäßige Knapphaltung der wirksamen Geldmenge überwunden werden konnten. Mit diesen Gedanken hat R I C A R D O nicht nur zu seinen Lebzeiten einen besonderen Beitrag zur Gesundung des englischen Geldwesens geleistet. Sie haben nach Jahrzehnten noch ihren Niederschlag in der PEELschen Bankakte ( 1 8 4 4 ) gefunden. H a t t e doch R I C A R D O behauptet, daß bei freiem Gebrauch des Goldes als Zahlmittel niemals ein dauerndes Ungleichgewicht der Handelsbilanzen eintreten könne, weil jede internationale Abweichung der Preisspiegel, die ein Ungleichgewicht der Handelsbilanzen zur Folge haben könnte, durch einen internationalen Ausgleich der monetär verwendbaren Goldvorräte überwunden würde. R I C A R D O hat damit einem Gedanken, der schon bei D A V I D H U M E ( 1 7 1 1 — 1 7 7 6 ) anklingt, einen systematisch bestimmten O r t in seiner Geldlehre gegeben, einem Gedanken, der später geradezu als der Gedanke des „Goldautomatismus" bezeichnet worden ist. D A V I D R I C A R D O hat sich nicht nur bemüht, den Ausgleich der Handelsbilanzen bei freiem zwischenstaatlichen Goldverkehr zu erklären — durch eine Lehre, die später von G U S T A V CASSEL ( 1 8 6 6 — 1 9 4 5 ) zur Kaufkraftparitäten-

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IV. D a s kausale D e n k e n

theorie erweitert worden ist — er hat auch versucht, die inneren Vorgänge dieses Bilanzausgleiches im Einzelnen zu beschreiben. Während noch A D A M S M I T H angenommen hatte, daß ein Gut nur dann Gegenstand des internationalen Handels werden könnte, wenn es mit absolut niedrigeren Kosten als im jeweiligen Partnerlande hergestellt werden könnte, machte R I C A R D O darauf aufmerksam, daß es weniger auf den absoluten Kostenvorsprung ankommt, als auf die verhältnismäßige H ö h e der Herstellungskosten, mit denen zwei oder mehrere Güter im eigenen Lande und in einem Partnerlande auf den M a r k t gebracht werden könnten. Der Vorteil, den der Außenhandel einem Lande bringen kann, reicht also über die absoluten Kostenvorsprünge oder Kostenbenachteiligungen, die bei der Herstellung einzelner Güter auftreten können, hinaus. Auch ein Erzeugnis, das im Partnerlande vielleicht mit absolut höheren Kosten als im eigenen Lande hergestellt wird, kann mit Vorteil eingeführt werden, wenn die als Gegenlieferung ausgeführten Güter im Partnerlande einen verhältnismäßig höheren Wert haben. Die „Theorie der komparativen Kosten" versucht also nachzuweisen, daß es im zwischenstaatlichen Güteraustausch weder eine absolute Überlegenheit eines Landes noch eine absolute Unterlegenheit eines anderen Landes gebe. Bestimmend f ü r den zwischenstaatlichen Handel und damit auch f ü r das Gleichgewicht zwischen Einfuhr und Ausfuhr sind — bei gleichem allgemeinen Preisstand — die Verhältnisse, die zwischen den Herstellungskosten verschiedener Güter in den einzelnen, am Welthandel beteiligten Ländern bestehen. Der pessimistische Unterton der Ricardianischen Lohntheorie ist sehr verstärkt worden durch die Bevölkerungslehre von R O B E R T M A L T H U S ( 1 7 6 6 — 1 8 3 4 ) , die Aussagen über die Veränderungen der Bevölkerungszahl, also gleichsam über die „Produktion" der in der klassischen Nationalökonomie — insbesondere von D A V I D R I C A R D O — als Ware angesehenen Arbeitskraft macht. Die Bevölkerungszahl — so meinte R O B E R T M A L T H U S , der sich als anglikanischer Geistlicher grundsätzlich gegen den leichtfertigen

3. D i e „ s o g e n a n n t e " klassische Schule

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Optimismus der Aufklärungsphilosophie wandte — habe immer die Tendenz gegen den Nahrungsspielraum anzudrücken. Ihre natürliche Vermehrungsfähigkeit verlaufe in geometrischer Progression, während die Gewinnung landwirtschaftlicher Erzeugnisse nur in arithmetischer Progression gesteigert werden könne. D i e landwirtschaftliche Gütergewinnung stünde allgemein unter der Herrschaft des Gesetzes v o m abnehmenden Ertragszuwachs, welches besagt, daß zusätzliche Aufwendungen an Arbeit und K a p i t a l je Einheit der Bodenfläche von einem bestimmten Punkte, den man als das Ertragsoptimum bezeichnen kann, an zu verhältnismäßig geringeren Steigerungen der Erträgnisse, also zu abnehmenden Zuwachsquoten führen würden. Wegen dieses Widerspruches zwischen der Vermehrungsfähigkeit der Bevölkerung und der Möglichkeit, die Erträgnisse der Landwirtschaft zu steigern, würde — so hatte schon RICARDO angenommen, — der Arbeitslohn auf die Dauer nie über das Existenzminimum steigen können. J e d e Steigerung des Lohnes über das Existenzminimum würde die Bevölkerungszahl vergrößern. Sänke der Lohn unter das Existenzminimum, so sorgten N o t und Elend dafür, daß die Menschenzahl dem Nahrungsspielraum wieder angepaßt würde. Wenn man den eigentlichen Sinn der Malthusischen Überlegungen verstehen will, so muß man bedenken, in welcher geistigen L a g e sie angestellt worden sind. Der Optimismus der Aufklärungsphilosophie, der sowohl bei liberalen wie bei sozialistischen Denkern die H o f f n u n g begründet hatte, daß die Ausbreitung des Wissens und die Entwicklung vernünftiger Formen des menschlichen Zusammenlebens zu glückhaften Umständen menschlichen D a seins führen müsse, rief Widerspruch bei ROBERT MALTHUS wach. Unmittelbarer Anlaß des ersten Entwurfes der Bevölkerungslehre war die Absicht, sich mit der optimistischen Konstruktion einer anarchistischen Lebensordnung durch WILLIAM

GODWIN

(1756—1836)

auseinanderzusetzen.

MALTHUS stellte dem Menschenbild des aufklärerischen Rationalimus ein Menschenbild entgegen, das auf ge-

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IV. Das kausale Denken

schichtlichen Erfahrungen beruhte. Vielleicht kann man auch sagen, daß ihn das Menschenbild der Bibel dazu veranlaßt hat, dem aufklärerischen Optimimus eines GODWIN entgegenzutreten. Mit diesem Hinweis soll das von MALTHUS entwickelte „Bevölkerungsgesetz" keineswegs anerkannt werden. Geschichtliche Erfahrungen der letzten 150 Jahre haben bestätigt, daß der von MALTHUS angenommene gesetzmäßige Zusammenhang zwischen N a h rungsspielraum und Volksvermehrung nicht besteht. Es besteht auch nicht — wie KARL MARX (1818—1883) behauptete •— f ü r die Marktwirtschaft, in der unternehmungsweise gewirtschaftet und an abhängig tätige Menschen Lohn gezahlt wird. Einmal hat sich nämlich gezeigt, daß veränderte technische Bedingungen es ermöglichen, die Erträgnisse des Landbaues erheblich zu steigern, und zwar nicht nur absolut, sondern auch im Verhältnis zu den Aufwendungen. Das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs gilt also nur unter der Bedingung „rebus sie stantibus". Auf der anderen Seite hat sich herausgestellt, daß auch unter der Bedingung der Lohnarbeit die Volksvermehrung nicht jeder Ausweitung des Nahrungsspielraumes folgt. Die Lebenshaltung der Lohnempfänger ist in den hochentwickelten Industriestaaten Europas und Amerikas bedeutend verbessert worden. Warum sollten auch f ü r abhängig Tätige, die Lohn und Gehalt beziehen, grundsätzlich andere Bedingungen gelten als f ü r diejenigen, die selbständig wirtschaften? Die Frage der Übervölkerung, besser wäre es zu sagen: die Frage nach dem Bevölkerungsoptimum wird unter den Bedingungen der neuzeitlichen Industriewirtschaft: ganz anders beantwortet, als es zu Lebzeiten v o n ROBERT MALTHUS geschehen k o n n t e .

ROBERT MALTHUS h a t sich auch m i t d e n g r u n d s ä t z l i c h e n

Problemen der Wirtschaftstheorie auseinandergesetzt. Er tat das von einer anderen Erkenntnishaltung aus, als sie b e i D A V I D R I C A R D O ZU f i n d e n i s t . RICARDO'S T h e o r i e

ist

eine abgezogene Lehre von der Verteilung der Güter. Er beschreibt diese Verteilung in abgezogenen Rechenvorgängen. MALTHUS untersucht — auch in seiner allgemeinen

3. D i e „ s o g e n a n n t e " klassische Schule

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Theorie — das Verhältnis von Mensch und Wohlstand. So kommt er dazu, eine Theorie der wirtschaftlichen Entfaltung zu entwerfen, die sehr viel wirklichkeitsnäher ist, als alles, was R I C A R D O über den Zusammenhang der Rechengrößen in der Marktwirtschaft gesagt hat. M A L T H U S fragt hier nicht nur nach den Kräften, die die Bildung des Reichtums — heute würden wir sagen: des Wachstums der Wirtschaft fördern, sondern er untersucht auch die Bedingungen, unter denen es zu Störungen im Gesamtzusammenhang der Wirtschaft, in den Entsprechungsverhältnissen des wirtschaftlichen Ordnungsgefüges kommen kann. Für die Entwicklung der Wirtschaftstheorie ist es von entscheidender Bedeutung gewesen, daß R I C A R D O ' S Lehren in das Bewußtsein der Öffentlichkeit eingedrungen sind und nicht die theoretischen Gedanken von R O B E R T M A L T H U S . Erst die neueste Theorie hat die Fragestellungen wieder aufgenommen, die bei M A L T H U S in Ansätzen zu finden sind. Die bei D A V I D R I C A R D O fehlende Zinserklärung hat N A S S A U W I L L I A M S E N I O R ( 1 7 9 0 — 1 8 6 4 ) durch die Abstinenztheorie zu geben versucht. Nach seiner Auffassung ist der Zins als eine Entschädigung d a f ü r anzusehen, daß der sparende Kapitaleigner den unmittelbaren Verbrauch seiner Geldmittel aufschiebt. Der Zins gilt also als eine Prämie f ü r Konsumverzicht. Diese Erklärung des Zinses sagt nichts darüber, woher eigentlich die Mittel stammen, die dem Darlehnsnehmer die Möglichkeiten geben, Zins zu zahlen. Der Hinweis auf den Genußaufschub als Grund f ü r die vom Sparer erhobene Zinsforderung, ist der ursächlich gedachten Theorie der klassischen Schule systemfremd. Der letzte große Vertreter der englischen klassischen Schule, J O H N S T U A R T M I L L ( 1 8 0 6 — 1 8 7 3 ) , faßte die ökonomischen Gedanken seiner Zeit in einem ebenso eindrucksvollen wie differenzierten System zusammen. Kennzeichnend f ü r das selbstkritisch strenge geistige Ringen dieses auch als Philosophen bedeutenden Mannes ist die Tatsache, daß er die zunächst ebenso von ihm wie von seinem Vater JAMES M I L L ( 1 7 7 3 — 1 8 3 6 ) anerkannte Lohnfondstheorie, wonach die H ö h e des Arbeitslohnes durch das f ü r den

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IV. Das kausale Denken

Unterhalt der Arbeiter verfügbare K a p i t a l , den „Lohnfonds", und die Zahl der Beschäftigung suchenden Arbeiter bestimmt sei, später widerrufen hat. Die Beobachtung gesellschaftlicher Entwicklungen v e r a n l a ß t e ihn, die Möglichkeit, echte Gesetze der Verteilung aufzustellen, skeptisch zu beurteilen. Er k a m zu dem Ergebnis, daß die Verteilung der Güter wesentlich durch gesellschaftliche Tatbestände, gesellschaftliche Gewohnheiten und gesellschaftliche Machtverteilung bestimmt sei. Bei grundsätzlicher Bejahung des Liberalismus w i r d so das Tor zu sozialen Reformen geöffnet. J O H N S T U A R T M I L L selbst empfiehlt —· offenbar unter dem Einfluß der beginnenden sozialistischen Gesellschaftskritik, insbesondere unter dem Einfluß der Gedanken S A I N T - S I M O N ' S — korrigierende M a ß n a h m e n sozialpolitischer Art, w ä h r e n d dem substanzgebundenen Denken der klassischen Ökonomie an sich die Forderung völliger W i r t schaftsfreiheit im inneren wie im zwischenstaatlichen W i r t schaftsverkehr entspricht. Die bei J O H N S T U A R T M I L L sich anbahnende Berücksichtigung geschichtlich gegebener Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens der Menschen erschüttert die Absolutheit des substanzgebundenen Denkens. J O H N S T U A R T M I L L w a r n t davor, Koalitionen von A r beitern gesetzlich zu verbieten. Wenn auch die Arbeiter nur unter bestimmten Umständen durch Zusammenschlüsse ihre Lage zu verbessern imstande seien, sei es doch „ein großer Irrtum, die Gewerkschaften oder die umfassenden Arbeitseinstellungen an sich und schlechthin zu verurteilen". In einigen Fällen hält M I L L positive Eingriffe des Staates f ü r notwendig, so zum Schutze von Kindern und Jugendlichen und zur Regelung der allgemein gültigen Arbeitszeiten. LITERATUR S m i t h , Α . : T h e o r y of m o r a l s e n t i m e n t s . L o n d o n 1759 dtsch. 1949. S m i t h , Α . : A n I n q u i r y i n t o t h e n a t u r e a n d c a u s e s of the w e a l t h of n a t i o n s . L o n d o n 1776, dtsch. z u l e t z t 1933 ( K r ö n e r T a s c h e n a u s g a b e ) . S m i t h , Α . : C o l l e c t e d w o r k s , v o l . 1—5, E d i n g b u r g h , 1 8 1 1 — 1 8 1 2 . R i c a r d o , D . : O n t h e p r i n c i p l e s of p o l i t i c a l e c o n o m y a n d t a x a t i o n . L o n d o n 1817, e r w . A u f l . 1821, dtsch. z u l e t z t 1923.

4. D i e A u s b r e i t u n g des klassischen D e n k e n s

49

R i c a r d o , D . : T h e High p r i c e of b u l l i o n , a p r o o f of t h e d e p r e c i a t i o n of b a n k n o t e s . L o n d o n 1810, 4. 1819, dtsch. bei F r . M a c h l u p , D i e G o l d k e r n w ä h r u n g 1925. M a l t h u s , R . : A n essay o n t h e p r i n c i p l e s of p o p u l a t i o n . I . o n d o n 1798, dtsch. z u l e t z t 1925. M a l t h u s , R . : P r i n c i p l e s of p o l i t i c a l e c o n o m y . L o n d o n 1820, dtsch. z u l e t z t 1910. M i l l , J a m e s : E l e m e n t s of p o l i t i c a l e c o n o m y , L o n d o n 1821. S e n i o r , N . W . : A n o u t l i n e of t h e science of p o l i t i c a l e c o n o m y . I . o n d o n 1836. M i l l , J o h n S t u a r t : P r i n c i p l e s of p o l i t i c a l e c o n o m y , w i t h s o m e a p p l i c a t i o n s to social p h i l o s o p h y . L o n d o n 1848, 7. 1871, dtsch. z u l e t z t 1924. ITasbach, W . : U n t e r s u c h u n g e n ü b e r A d a m S m i t h u n d d i e E n t w i c k l u n g d e r p o l i tischen Ö k o n o m i e . 1891. Schüller, R . : D i e klassische N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d i h r e G e g e n e r . Z u r G e schichte d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e u n d S o z i a l p o l i t i k seit A . S m i t h , 1895. Cassel, G u s t a v : Die P r o d u k t i o n s k o s t e n t h e o r i c R i c a r d o s und die ersten A u f g a b e n d e r t h e o r e t i s c h e n V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . I n : Z e i t s c h r . f . d . gcs. S t a a t s w . B d . 57. 1901. O p p e n h e i m e r , F r . : D a s B e v ö l k e r u n g s g e s e t z des T h . R . M a l t h u s u n d d e r n e u e ren N a t i o n a l ö k o n o m i e , 1901. Budge, S . : D a s M a l t h u s i s c h e B e v ö l k e r u n g s g e s e t z u n d die t h e o r e t i s c h e N a t i o n a l ö k o n o m i e der l e t z t e n J a h r z e h n t e . 1912. B r i e f s , G . : U n t e r s u c h u n g e n z u r klassischen N a t i o n a l ö k o n o m i e . M i t b e s o n d e rer Berücksichtigung des P r o b l e m s d e r D u r s c h n i t t s p r o f i t r a t e , 1915. D i chi, Κ . : S o z i a l w i s s e n s c h a f t l i c h e E r l ä u t e r u n g e n zu D a v i d R i c a r d o s G r u n d s ä t z e n d e r V o l k s w i r t s c h a f t u n d B e s t e u e r u n g . 2 B d e . , 3. 1921—22. A m n i o n , Α . : R i c a r d o als B e g r ü n d e r d e r t h e o r e t i s c h e n N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1924. Machlup, F r . : D i e G o l d k e r n w ä h r u n g . Eine währungsgeschichtliche und w ä h r u n g s t h e o r e t i s c h c U n t e r s u c h u n g . M i t A n h a n g , 1925. Borchers, H . : D a s A b s t r a k t i o n s p r o b l e m bei D a v i d R i c a r d o . 1929. Mitchell, W . C . : P o s t u l a t e s a n d p r e c o n c e p t i o n s of R i c a r d i a n e c o n o m i c s . I n : Essavs in p h i l o s o p h y , e d . b y T . V . S m i t h a n d W . K . W r i g h t , C h i c a g o 1932. S i e v e k i n g , H . : P a r a d o x i e n bei R i c a r d o . I n : S t u d i d i s t o r i a et d i r i t t o in o n o r e di E n r i c o B a s t a p e r il X L a n n o del suo i n s e g n a m e n t o , B d . I I I , M a i l a n d , 1939. W ü r g l e r , I L : M a l t h u s als K r i t i k e r d e r K l a s s i k . D i s s . Z ü r i c h , W i n t c r t h u r 1957. Lipschitz ? E . : D i e t h c o r c t i s c h e n G r u n d l a g e n D a v i d R i c a r d o s im Lichte des B r i e t w e c h s e l s , 1957.

4. Die Ausbreitung des klassischen Denkens

Ausgebreitet worden sind theoretische Haltung und wirtschaftspolitische Forderung der „Klassischen Schule" in Frankreich vornehmlich durch J E A N B A P T I S T E SAY ( 1 7 6 7 bis

1832)

und

FRF.DERIK

BASTIAT ( 1 8 0 1 — 1 8 5 0 ) .

SAY

hat

in seiner Theorie der Absatzwege nachzuweisen versucht, daß eine totale Störung des Wirtschaftsablaufes durch eine allgemeine Überproduktion bei völlig freiem wirtschaftlichen Verkehr undenkbar sei. Denn jedes Warenangebot schließe in sich die Bereitschaft zu einer entsprechenden Warennachfrage. Ja, das Warenangebot sei nichts anderes 4

Wendt, Volkswirtschaftslehre

IV. Das kausale Denken

50

als der Ausdruck der Warennachfrage. Eine allgemeine Überproduktion sei logisch undenkbar. Auftretende Störungen seien daher immer nur als Teilstörungen aufzufassen. Solche Teilstörungen im Marktgeschehen seien möglich, wenn diejenige Ware, die begehrt wird, nicht geliefert werden könne. In einem solchen Falle müßten andere Warengruppen unabsetzbar bleiben. Bei derartigen Störungen stimmen Angebot und Nachfrage, die der Gesamtgröße nach immer gleich sein müßten, der Qualität nach nicht überein. Die neuere Forschung hat bewiesen, daß S A Y ' S Gedanken nur f ü r eine haushaltsmäßig betriebene Tauschwirtschaft, in der es Geld als allgemeines Tauschmittel geben kann, zutreffen. In einer Einkommenswirtschaft, die unternehmungsweise betrieben wird, sind jedoch andere Bedingungen maßgebend. Hier kann es Totalstörungen geben, die zweckmäßigerweise nicht als Ergebnis einer allgemeinen Uberproduktion, sondern als Ausdruck einer allgemeinen Überkapitalisation aufgefaßt werden sollten. Am unbeschwertesten ist die optimistische Erwartung voller sozialer Harmonie bei freier Auswirkung des wirtschaftlichen Selbstinteresses durch F R E D E R I K B A S T I A T ausgedrückt worden. In naiver Weise wurde der Gedanke der Harmonie, des vollständigen Gleichgewichtes aus den Gesetzen der äußeren N a t u r , insbesondere der Mechanik, auf die „Gesetze" des Wirtschaftslebens übertragen. Kein Wunder, daß nicht nur F E R D I N A N D L A S S A L L E diese Harmonielehre als „Fortschritt der Verlogenheit" verspottete. Auch die englischen Ökonomen übten an B A S T I A T ' S geistiger Unselbständigkeit Kritik. Anlaß bot dazu vor allem seine Rentenlehre. Leugnete doch B A S T I A T einfach, daß es eine Monopolrente oder auch eine Differentialrente zugunsten der Bodenbesitzer geben könne. Bei freiem Wettbewerb würden die Preise aller Erzeugnisse nie die Herstellungskosten übersteigen. Dieser Satz gelte auch f ü r Bodenerzeugnisse. Sehr viel ernsthafter war die Kritik, die H E N R Y C H A R I . E S (1793—1879) in den Vereinigten Staaten an der

CAREY

4. D i e A u s b r e i t u n g d e s k l a s s i s c h e n D e n k e n s

51

Rlcardianischen Grundrentenlehre übte. CAREY, der an sich im Geiste der Klassischen Theorie dachte, ging v o n der in neuerschlossenen Siedlungsgebieten zu machenden B e o b achtung aus, daß die Kolonisten zuerst den leichter zu bearbeitenden, aber minderwertigen B o d e n unter den Pflug genommen u n d sich erst später, als sie besser mit P r o d u k tionsmitteln ausgerüstet w a r e n , den ergiebigeren, schwereren B ö d e n z u g e w a n d t hätten. E r z o g d a r a u s die Folgerung, daß es eine mit der zunehmenden Bevölkerungsdichte steigende Differentialrente f ü r G r u n d e i g e n t ü m e r nicht geben könne. D a s E i n k o m m e n der G r u n d b e s i t z e r sei vielmehr als K a p i t a l g e w i n n anzusehen. I m G e g e n s a t z zu RICARDO beurteilte CAREY die Aussichten der wirtschaftlichen E n t wicklung durchaus optimistisch. D i e im L a u f e der Entwicklung stets besser w e r d e n d e K a p i t a l a u s s t a t t u n g w ü r d e auch die U r p r o d u k t i o n verhältnismäßig ergiebiger werden lassen. In Deutschland ist die SMiTH'sche L e h r e übernommen und weiter entwickelt w o r d e n v o n CHRISTIAN JACOB KRAUS TORIUS, und

(1753—1807), FREIHERR

AUGUST

GEORG

SARTORIUS

V. W A L T E R S H A U S E N

FERDINAND

LUEDER





später

SAR-

(1766—1828)

(1760—1819).

Diese

deutschen Schriftsteller bemühten sich, die SMiTH'sche Lehre durch Beobachtungen, die sie in verschiedenen L ä n d e r n , insbesondere aber im eigenen Wirtschaftsraum gemacht hatten, zu beleben u n d z u ergänzen. Durch das klassische D e n k e n ist auch

KARL

HEINRICH

RAU

(1792—1870)

maßgebend

bestimmt w o r d e n . B e i m ihm sind allerdings auch Einflüsse des K a m e r a l i s m u s zu spüren. D a s k o m m t schon in der Unterscheidung der allgemeinen Volkswirtschaftslehre v o n der Volkswirtschaftspolitik z u m Ausdruck, die den besonderen Verhältnissen der L ä n d e r u n d V ö l k e r , geschichtlich gegebenen T a t b e s t ä n d e n a n g e p a ß t w e r d e n müsse. D i e v o n RAU v o r g e n o m m e n e G l i e d e r u n g der Volkswirtschaftslehre in Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Volkswirtschaftspolitik u n d Finanzwirtschaft h a t die lehrmäßige B e h a n d lung des Stoffes bis in die G e g e n w a r t hinein beeinflußt. 4!f

52

V. Das anschauliche Denken

Als wirtschaftspolitischer Propagandist klassischer Lehren ist in Deutschland J O H N P R I N C E - S M I T H ( 1 8 0 9 — 1 8 7 4 ) aufgetreten. Er kann als der führende Kopf des wirtschaftspolitischen Liberalismus in Deutschland angesehen werden. LITERATUR S a y , J . B . : T r a i t é d ' é c o n o m i e p o l i t i q u e . P a r i s 1803, dtsch. 1845—1846. R a u , K a r l H e i n r i c h : L e h r b u c h d e r politischen Ö k o n o m i e . B d . 1—3, 1825 f î . Bastiat, Les h a r m o n i e s é c o n o m i q u e s . P a r i s 1850, dtsch. 1850. C a r e y , H . C h . : P r i n c i p l e s of s o c i a l science. 3 B d e . , P h i l a d e l p h i a 1858—1859, dtsch. 1863—1864. P r i n c e - S m i t h , J o h n : W e l t p o l i t i s c h e B e d e u t u n g d e r H a n d e l s f r e i h e i t . 1860. C a i r n e s , J . E . : S o m e l e a d i n g p r i n c i p l e s of p o l i t i c a l e c o n o m y n e w l y e x p o u n d e d . L o n d o n 1885.

V. Das anschauliche Denken in der Wirtschaftslehre: Die Anfänge der theoretischen Forschung in Deutschland Oft werden auch die deutschen Forscher RICH VON T H Ü N E N

(1783—1850)

und

JOHANN

FRIEDRICH

HEIN-

WILHELM

V. H E R M A N N (1795—1868) als Vertreter der Klassischen Schule in Deutschland bezeichnet. Das ist nicht richtig. Beide sind durchaus eigenständige Denker gewesen, die sich mit ihrer Auffassung der Wirtschaft und damit auch in den philosophischen Grundlagen der Erkenntnis grundsätzlich von den Anhängern der Klassischen Schule, insbesondere von D A V I D R I C A R D O unterscheiden. Beide gehen in ihrem Denken auch von einem anderen Menschenbild aus. Während D A V I D R I C A R D O die Wirtschaft als einen natürlichen, sich gleichsam mechanisch vollziehenden Prozeß betrachtet, in dem eine einfache Kausalgesetzlichkeit herrscht, sehen J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N und F R I E D R I C H W I L H E L M B E N E D I K T V . H E R M A N N die Wirtschaft als eine Gestaltungsaufgabe an, deren Lösung durch Entsprechungsnotwendigkeiten im Zusammenhang der wirtschaftlichen Rechengrößen bestimmt wird. U n d während R I C A R D O die Menschen — sofern sie wirtschaften — als geschichtslos handelnde Wesen denkt, die sich in ihrem wirtschaftlichen Verhalten alle in der gleichen Weise an den Sachen orientieren, sehen die beiden deutschen Forscher sie BENEDIKT

V. Das anschauliche Denken

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als zweckmäßig handelnde und darum auch verantwortungsbewußte Wesen. Damit hängt auch zusammen, daß die Abstraktion als Methode der Erkenntnis von ihnen anders gehandhabt wird als von R I C A R D O . R I C A R D O ist — höchst naiv — der Meinung, daß seine Abziehungen Beschreibungen der konkreten Wirklichkeit seien. J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N wendet demgegenüber die Methode der isolierenden Abstraktion an, um die Möglichkeit zu gewinnen, bei einer Vielzahl von wirkenden Faktoren die Bedeutung eines Faktors durch gedankliche Herauslösung der anderen zu erkennen. So fassen die beiden deutschen Forscher die wissenschaftliche Seinsanalyse als eine ganz anders geartete Aufgabe auf, als sie R I C A R D O bei seiner naturalistischen Wirtschaftsauffassung erscheinen mußte. In die Geschichte des Faches ist J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N eingegangen als der Entdecker des Gesetzes von der relativen Vorzüglichkeit jedes landwirtschaftlichen Betriebssystems, wie K A R L R O D B E R T U S es sehr präzise formuliert hat. Er gilt als der geniale Begründer der Lehre vom wirtschaftlich richtigen Standort der verschiedenen landwirtschaftlichen Betriebssysteme. Begründet wird diese Lehre durch Überlegungen über die Bedeutung der jeweilig anfallenden Transportkosten. Wird ein einziger Marktort innerhalb eines isoliert gedachten Staates mit völlig ebenem Gelände, das durch keine schiffbaren Wasserläufe unterbrochen wird, angenommen, so müssen sich die einzelnen landwirtschaftlichen Betriebssysteme so um den Marktort konzentrieren, daß abnehmender Intensität der Wirtschaftsweise jeweils eine größere Entfernung vom Marktort entspricht. Erfordert doch intensivere Wirtschaftsweise verhältnismäßig höhere Kosten je Einheit der Ertragsmenge. Die absoluten Erntemengen steigen natürlich mit zunehmender Intensität der Wirtschaftszweige. Infolgedessen fallen in einem intensiven Betrieb verhältnismäßig mehr Transportkosten an. Eine Ausnahme von der Regel, daß die Intensität der Wirtschaftsweise mit zunehmender Entfernung vom Marktorte abnimmt, bildet die Forstwirtschaft, die wegen des Gewichtes ihrer Erzeugnisse — man

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V. Das anschauliche Denken

kann auch sagen: wegen ihres spezifischen Wertes — nahe an den Absatzort herangezogen werden muß. So ergibt sich folgendes Bild:

1. Im ersten Kreis — nahe beim Marktort — wird freie Wirtschaft betrieben. Der Anbau ist auf die Z u f u h r von Dung aus dem Marktort angewiesen. Die Erzeugnisse — Gemüse und feines Obst — vertragen, sofern ihre Qualität nicht gefährdet werden soll, keinen langen Transport. 2. Im zweiten Kreis befindet sich die Forstwirtschaft, deren Erzeugnisse wegen ihres geringen spezifischen Wertes nur über kurze Entfernungen transportiert werden können. Größere Entfernungen würden die Transportkosten zu einer nicht mehr tragbaren H ö h e ansteigen lassen. 3. Im dritten Kreis wird Getreide- und Hackfruchtbau in Fruchtwechselwirtschaft betrieben. Sie stellt die intensivste Form des Ackerbaus dar. Ist doch in ihr die reine Brache abgeschafft.

V. Das anschauliche Denken

55

4. Im vierten Kreis wird Getreidebau im Rahmen der sog. Koppelwirtschaft betrieben. Bei diesem Wirtschaftssystem werden drei Schläge mit verschiedenem Getreide bebaut. Drei Schläge dienen im Wechsel mit den Getreideschlägen als Weide und nur ein Schlag liegt jeweils brach. Die Wirtschaftsweise ist darauf abgestellt, den hofeigenen Dünger so gut wie möglich auszunutzen. 5. Im f ü n f t e n Kreis wird das Land nach dem Muster der sog. Dreifelderwirtschaft genutzt. Hier liegt jeweils ein Drittel der Ackerfläche brach. Sommergetreide folgt auf Wintergetreide. Die im Wechsel mit dem Ackerbau betriebene Weidenutzung fehlt. 6. Der sechste Kreis gehört der Viehwirtschaft, deren Ziel es ist, Fleisch oder Wolle zu gewinnen. Die Arbeitsintensität ist bei dieser N u t z u n g des Bodens am geringsten. Konzentrisch legen sich diese Kreise um die Stadt, die den einzigen Absatzort darstellt, sofern die Landschaft eben ist und der Boden überall die gleiche Güte hat. Diese THÜNEN'schen Kreise sind schon f r ü h als „epochemachende Fortschritte der exakten Wissenschaft" den Isothermen ALEXANDER V. HUMBOLDT'S ( 1 7 6 9 — 1 8 5 9 ) a n die Seite ge-

stellt worden. Mit der THÜNEN'schen Lehre vom Standort der verschiedenen landwirtschaftlichen Betriebssysteme ist eine besondere Lehre von der Grundrente aufs engste verbunden. In dieser Lehre wird die Grundrente als Differentialeinkommen mit der Entfernung des landwirtschaftlichen Betriebes vom Marktort in Beziehung gebracht. Je größer die Entfernung vom Marktorte wird, um so kleiner wird die erzielbare Grundrente, bis sie beim „Grenzbetrieb", dessen Erntemengen gerade noch gebraucht werden, um den Bedarf der Bewohner des Marktortes zu decken, völlig verschwindet. Sie wird durch die anfallenden Transportkosten aufgesogen. Der Preis des Getreides muß aber so hoch sein, daß die Produktionskosten des „Grenzbetriebes" noch gedeckt werden können. Auf keinen Fall darf die Landrente desjenigen Gutes, „welchem die Produktion und Lieferung

56

V. Das anschauliche Denken

des Getreides nach dem M a r k t am kostspieligsten w i r d , dessen A n b a u aber zur Befriedigung des Getreidebedarfes noch notwendig ist, unter N u l l " herabsinken. Die in der neueren Theorie sehr verfeinerte Grenzkostenanalyse ist durch diese Gedankengänge J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N ' S wesentlich gefördert worden. Für seine größte wissenschaftliche Leistung hat VON T H Ü N E N selbst seine Lohntheorie gehalten, seine Lehre vom „naturgemäßen" Arbeitslohn, der durch die Formel 1/a • ρ ausgedrückt w i r d . Gemeint ist damit ein Lohn, der die mittlere Proportionalzahl zwischen den notwendigen Bedürfnissen des Arbeiters und dem Werte seines Arbeitserzeugnisses darstellt. Der Lohn soll den lebensnotwendigen Unterhalt in demselben M a ß e übersteigen wie der Wert des Erzeugnisses den Lohn übersteigt. Es geht darum, das optimale Verhältnis von Verbrauch und Investition zu finden. M a n verkennt die erkenntnismäßige Bedeutung dieses Ausdruckes, wenn man ihn nur als eine sozialpolitische Forderung, als eine sozialethische Zielvorstellung verstünde. W i r haben es hier mit einem theoretisch bedeutungsvollen Ordnungsgedanken zu tun, d. h. mit einem Gedanken, der die Möglichkeit bietet, verwickelte Entsprechungsverhältnisse im Rechenzusammenhange der Wirtschaft a u f zudecken. Die Entsprechungsverhältnisse im Rechenzusammenhang der Wirtschaft zu verstehen, ist ohne Zweifel eine Angelegenheit theoretischen Denkens. Allerdings w i r d dann Wesen und A u f g a b e der ökonomischen Theorie anders verstanden, als es etwa bei D A V I D R I C A R D O geschehen ist. Der Ausdruck V a · ρ ist das Ergebnis makroökonomischen Denkens. Infolgedessen kann er nicht als ein Instrument angesehen werden, das geeignet ist, die Relationen zwischen den einzelnen Lohnsätzen festzulegen. Er ist auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge bezogen und kann als ein M a ß f ü r die sinnvolle und d. h. für die den wirtschaftlichen Entsprechungsverhältnissen angepaßte Entwicklung des Arbeitslohnes bei steigender Ergiebigkeit der Arbeit gelten. Insofern stellen die lohntheoretischen Bemühungen J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N ' S eine Leistung dar, die methodisch

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V. Das anschauliche Denken

dem theoretischen Denken der neuesten Wachstumstheorie entspricht. F R I E D R I C H W I L H E L M B E N E D I K T V . H E R M A N N nennt neben dem Eigennutz als Triebfeder des wirtschaftlichen H a n delns auch den Gemeinsinn. Die Preislehre entwickelt er als einen funktionalen Zusammenhang von Bestimmungsgründen auf der Seite der Nachfrage — er weist vor allem auf die Schichtung der Bedürfnisse und auf die Verteilung der K a u f k r a f t hin — und des Angebotes, für das der Zusammenhang der Kosten wesentlich maßgebend sei. Besondere W i r k u n g hat seine K r i t i k der Lohnfondstheorie gehabt, die sich auf dynamische Vorstellung gründet. Er macht darauf aufmerksam, daß die Löhne nicht aus einem begrenzten K a p i t a l v o r r a t gezahlt werden, sondern letztlich aus dem Einkommen der Verbraucher, das selbst wieder auf ihre wirtschaftlichen Leistungen zurückzuführen ist. In der sozialen Frage vertritt er z w a r den Gedanken, daß das K a p i t a l ein selbständiger Faktor in der Produktion sei. M i t der gleichen Deutlichkeit vertritt er aber auch das Recht des Arbeiters auf freie Selbstbestimmung. FR. W . B . v. H E R M A N N und J . H . v. T H Ü N E N stehen den Fragestellungen der neueren Theorie sehr viel näher als e t w a R I C A R D O . Das gleiche gilt von zwei anderen deutschen Nationalökonomen, die in diesem Zusammenhange genannt werden können: K A R L F R I E D R I C H N E B E N I U S (1785 bis

1857)

und

FELIX

THEODOR

V. BERNHARDI

(1802

bis

1885) 1 ). Κ. F R . N E B E N I U S , der als badischer Verwaltungsbeamter auf die Schaffung einer badischen Gemeindeordnung, auf die Ablösung der bäuerlichen Lasten und auf den frühzeitigen Beginn des Eisenbahnbaues einen großen Einfluß gehabt hat, zeigt in seinem bedeutenden Buch „Über die N a t u r und die Ursachen des öffentlichen Kredits" (1829) in scharfsinniger Weise, welche Zusammenhänge zwischen Geldmarkt, K a p i t a l m a r k t und dem Staatskredit *) Gcburts- und Sterbejahr werden verschieden angegeben. C a r l B r i n k m a n n gibt in der Neuen deutschen Biographie, Bd. II, Berlin 1955 als Geburtsjahr 1803 und als Sterbejahr 1887 an. Der Sohn Friedrich v. Bernhardi nennt die oben angegebenen J a h r e .

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V. Das anschauliche Denken

bestehen. Dabei wird von ihm der Versuch gemacht, die Verschuldung des Staates in die allgemeinen Zusammenhänge des Wirtschaftslebens, ja der wirtschaftlichen Entwicklung hineinzustellen. F . T H . V. B E R N H A R D I setzte sich in seinem einzigen ökonomischen Buch, „Versuch einer Kritik der Gründe, die f ü r großes und kleines Grundeigentum angeführt werden", kritisch mit den entscheidenden Gedanken D A V I D R I C A R D O ' S auseinander. Ausgehend von dem Gedanken, daß die Wirtschaft stets als Ausdruck des gesellschaftlichen Ordnungswillens im Ganzen angesehen werden müsse, entwickelt er in der Reinertragslehre, in der Preislehre, in der Lehre vom Kapitalprofit, der Lehre vom Arbeitslohn und der Lehre vom Vorgang der Verteilung überhaupt Auffassungen, die noch heute Beachtung verdienen. Genannt werden könnte hier schließlich auch K A R L E U G E N D Ü H R I N G ( 1 8 3 3 — 1 9 2 1 ) , der seine wirtschaftstheoretischen Konzeptionen auf ein anderes Menschenbild gründete, als es den klassischen Gedanken und den gegen sie gerichteten sozialistischen Einwendungen entsprach. E U G E N D Ü H R I N G meinte, daß der Mensch mit der ganzen Fülle seines Wesens in Betracht gezogen werden müsse, wenn man etwas zureichendes über die Wirtschaft aussagen wolle. LITERATUR T h ü n e n , J . H . v o n : D e r i s o l i e r t e S t a a t in B e z i e h u n g auf L a n d w i r t s c h a f t : u n d N a t i o n a l ö k o n o m i e . T e i l 1—3, 1826—1863. 3. A u f l . 1875. N e b e n i u s , K . F r . : D e r ö f f e n t l i c h e K r e d i t , d a r g e s t e l l t in d e r Geschichte u n d in d e n F o l g e n d e r F i n a n z o p e r a t i o n e n d e r g r o ß e n e u r o p ä i s c h e n S t a a t e n . . . 1820, 2. A u f l . , 1. allg. ( e i n z i g e r ) T e i l u . d . T . : U b e r d i e N a t u r u n d die U r s a c h e n des ö f f e n t l i c h e n K r e d i t s , S t a a t s a n l e i h e n , die T i l g u n g d e r ö f f e n t lichen S c h u l d e n , d e n H a n d e l m i t S t a a t s p a p i e r e n u n d W e c h s e l w i r k u n g zwischen d e n K r e d i t o p e r a t i o n e n d e r S t a a t e n u n d d e m ö k o n o m i s c h e n u n d p o l i t i s d i e n Z u s t a n d e d e r L ä n d e r , 1829. H e r m a n n , F r . W . B. v . : S t a a t s w i r t s c h a f t l i d i e U n t e r s u c h u n g e n ü b e r V e r m ö g e n , Wirtschaft, P r o d u k t i v i t ä t der Arbeiten, Kapital, Preis, Gewinn, Eink o m m e n u n d V e r b r a u c h . 1832, 2. 1870, 3. 1924. B e r n h a r d i , T h . v . : Versuch e i n e r K r i t i k d e r G r ü n d e , die f ü r g r o ß e s u n d kleines G r u n d e i g e n t u m a n g e f ü h r t w e r d e n . P e t e r s b u r g 1849, 2. 1924. S c h u m a c h e r , H e r m a n n , J o h a n n H e i n r i c h v o n T h ü n e n : E i n F o r s d i e r l e b e n . 1868, 2. 1883. D ü b r i n g , E . : Cursus der N a t i o n a l - u n d S o z i a l ö k o n o m i e nebst einer Anleitung zum Studium und zur Beurteilung von Volkswirtschaftslehre und Social i s m u s . 1873, 3. 1892.

1. Utopien und Staatsromane

59

W e i n b e r g e r , O . : F r i e d r i c h B e n e d i k t "Wilhelm H e r m a n n . Z e i t s d l r . f. d . ges. S t a a t s w . , B d . 79, 1925. H a r r a s , H . : T h e o d o r v . B e r n h a r d i u n d d i e p o l i t i s c h e Ö k o n o m i e . Schm. J b . , B d . 60, 1936. Carell, E. : J o h a n n Heinrich v o n Thiincn und die m o d e r n e Wirtsdiaftstheorie, Z e i t s c h r . f . d. ges. S t a a t s w . B d . 106, 1950. Wendt, S . : Die erkenntnistheoretische Bedeutung der Thünenschen L o h n f o r m e l . I n : J o h a n n H e i n r i c h v o n T h ü n e n , h r s g . v o n G ü n t h e r F r a n z , S o n d e r h e f t d. Z e i t s d l r . f . A g r a r g e s c h i c h t e u n d A g r a r s o z i o l o g i e , 1958. Schneider, E. : J o h a n n Heinrich von T h ü n e n u n d die Wirtschaftstheorie der G e g e n w a r t . I n : P r o b l e m e des r ä u m l i c h e n Gleichgewichtes d e r W i r t s c h a f t , Sehr. d . V e r e i n s f . S o z . P o l . N . F . 14, 1959.

VI. Die sozialistische Kritik 1. Utopien und Staatsromane

Der wissenschaftlichen Kritik an bestehenden oder sich entwickelnden Zuständen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen gingen zeitlich romanhafte Entwürfe einer idealen Ordnung von Staat und Wirtschaft voraus. Sie werden hier erwähnt, weil von ihnen zeitweilig eine bedeutende geistige Wirkung ausgegangen ist — und zwar nicht nur auf das Bewußtsein der Öffentlichkeit, sondern auch auf die Denkansätze wissenschaftlicher Erforscher des Gemeinschaftslebens. Vorbild aller dieser Staatsromane war die „Utopia" des T H O M A S M O R U S (1478—1535): „De optima statu rei publicae deque nova insula Utopia", in der eine ganz auf Vernunft gegründete Staats- und Gesellschaftsordnung dargestellt wird. Man kann die Staatsromane des 16., 17. und 18. Jahrhunderts in zwei Gruppen einteilen: in solche, die eine bestimmte Staatsform — Monarchie, Republik usw. — idealisieren und in solche, die eine bestimmte Gesellschaftsordnung verherrlichen, etwa ein Bild eines auf Gemeineigentum beruhenden sozialistisch-kommunistischen Staates entwerfen. Die Staatsromane dieser zweiten Gruppe lehnen sich in Inhalt und Aufbau häufig an P L A T O ' S „Staat" und an seine „Gesetze" an. Die „Civitas soli" von T H O M A S C A M P A N E L L A (1568—1639) hat Gründung und Aufbau des Jesuitenstaates in Paraguay beeinflußt. In der „Nova Atlantis"

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VI. Die sozialistische Kritik

geht F R A N C I S B A C O N ( 1 5 6 1 — 1 6 2 6 ) weniger auf Fragen einer sozialen Neuordnung ein, als darauf, wie das Leben durch technische Neuerungen erleichtert werden kann. Sein Roman hat zur Gründung zahlreicher wissenschaftlicher Akademien, insbesondere zur Gründung der „Royal Society" in England angeregt. Abgeschlossen worden ist diese Periode optimistischer Staatsromane durch E T I E N N E C A B E T ' S ( 1 7 8 8 — 1 8 5 6 ) „Voyage en Icarie" und E D W A R D BELLAMY'S ( 1 8 5 0 — 1 8 9 8 ) „Rückblick aus dem Jahre 2 0 0 0 " . Die grundsätzlich veränderte geistige und gesellschaftliche Situation des 20. Jahrhunderts ist dadurch gekennzeichnet, daß romanhafte Darstellungen der künftigen gesellschaftlichen und politischen Entwicklung durch einen tiefen Pessimismus bestimmt sind. Man hofft nicht mehr auf glückhafte Zustände, sondern man fürchtet Terror und vollständige Unterdrückung der persönlichen Freiheit durch eine allmächtig gewordene Staatsgewalt. Ein Beispiel d a f ü r bietet GEORGE ORWELL, 1 9 8 4 . LITERATUR M o r u s , T h . : D e o p t i m a s t a t u rei p u b l i c a e d e q u e n o v a i n s u l a U t o p i a . L ö w e n u n d A n t w e r p e n 1516, dtsch. 1947. C a m p a n e l l a , T . : C i v i t a s solis. F r a n k f u r t 1623, dtsch. 17S9. Bacon, Francis: N o v a Atlantis, Fragmentorum alterum. I n : O p c r u m moralium et c i v i l i u m T o m . , c u r a et f i d e G u i l i e l m i R a w l e y , L o n d o n 1638. A l l e d r e i g e n a n n t e n W e r k e dtsch. u n t e r d. T i t e l : D e r utopische S t a a t , M o r u s , U t o p i a , C a m p a n e l l a , Sonnenstaat, Bacon, N e u - A t l a n t i s , hrsg. von Klaus J . H e i n r i c h , R o w o h l t s K l a s s i k e r d e r L i t e r a t u r u n d der Wissenschaft, 1960. C a b e t , Ε . : V o y a g e en I c a r i e . P a r i s 1842, dtsch. 1847. Mohl, R . v . : Die Staatsromane. Ein Beitrag zur Literatur der Staatswissens d i a f t e n . I n : Zeitschr. f . d . gcs. S t a a t s w . , 1845, w i e d e r a b g e d r . i n : D i e Geschichte u n d L i t e r a t u r d e r S t a a t s w i s s e n s c h a f t e n , B d . 1, I I , 1855. G o t h e i n , E . : D e r d i r i s t l i c h - s o c i a l e S t a a t d e r J e s u i t e n in P a r a g u a y . 1883. B e l l a m y , E . : L o o k i n g b a c k w a r d 2000. L o n d o n , L o n d o n 1884, dtsch. u. d . T i t e l : R ü c k b l i c k aus dem J a h r e 2000 auf 1887, 1890. K i r c h h e i m , A . v . : S c h l a r a f f i a p o l i t i c a . Geschichte d e r D i c h t u n g e n v o m besten S t a a t , 1892. K a u t s k y , K - : D i e V o r l ä u f e r des n e u e r e n S o z i a l i s m u s I I : V o n T h o m a s Mortis bis z u m V o r a b e n d d e r f r a n z ö s i s c h e n R e v o l u t i o n . 1895, n e u e A u f l . 1947. D i e t z e l , H . : B e i t r ä g e z u r Geschichte des S o z i a l i s m u s u n d K o m m u n i s m u s , 3. A r t . Morus Utopien und Campanellas Sonnenstaat. I n : Viertelj.sdir. f. Staatsu. V o l k s w i r t s c h a f t , f ü r L i t . u. Gesell, d e r S t a a t s w . a l l e r L ä n d e r , B d . 5, 1897. V o i g t , Α . : D i e s o z i a l e n U t o p i e n . 1906. H e r t z l e r , J . D . : H i s t o r y of U t o p i a n t h o u g h . 1923. Q u a b b e , G . : D a s l e t z t e Reich. W a n d e l u n d W e s e n d e r U t o p i e 1933.

2. Der Frühsozialismus

61

H a r p s f i e l d , N . : T h e l i f e u n d d e a t h of S i r T h o m a s M o o r e . 2. e d . , L o n d o n 1935. M i n k o w s k i , H . : D e r S o n n e n s t a a t des T h . C a m p a n e l l a . 1934. O r w e l l , G e o r g e : N i n e t c e n h u n d r e d a n d e i g h t y f o u r . L o n d o n 1949, dtsch. 1950, 6. 1956. Tillich, P . : D i e politische B e d e u t u n g d e r U t o p i e im L e b e n der V ö l k e r . 1951. M a n n h e i m , K . : I d e o l o g i e u n d U t o p i e . 3. 1952. M ö b u s , G . : M a c h t u n d Menschlichkeit in d e r U t o p i e des T h o m a s M o r u s , 1953. Bloch, E . : D a s P r i n z i p H o f f n u n g . 2 B d e . , 1954—55.

2. Der Frühsozialismus, vornehmlich in Frankreich D i e kritische B e t r a c h t u n g d e r m o d e r n e n i n d u s t r i e w i r t schaftlichen E n t w i c k l u n g , in d e r u n t e r n e h m u n g s w e i s e gew i r t s c h a f t e t w i r d , u n d d e r ihr e n t s p r e c h e n d e n i n d i v i d u a listisch-liberal b e s t i m m t e n W i r t s c h a f t s t h e o r i e regte sich z u erst in d e m d a m a l s v o l k r e i c h s t e n L a n d e E u r o p a s , in F r a n k reich. Es m a g o f f e n b l e i b e n , w i e diese E n t w i c k l u n g z u erk l ä r e n ist. Sicher spielte es eine R o l l e , d a ß F r a n k r e i c h sich als eines d e r ersten L ä n d e r z u e i n e m einheitlich u n d z e n tralistisch regierten S t a a t e m o d e r n e r P r ä g u n g entwickelt h a t , in d e m auch die „Gesellschaft" v o n d e r H a u p t s t a d t aus i h r e entscheidenden I m p u l s e e m p f i n g . U n t e r d e m E i n f l u ß d e r M a r x i s t e n h a t m a n sich d a r a n g e w ö h n t , diese in F r a n k r e i c h sich z u e r s t e n t f a l t e n d e Richt u n g d e r sozialistischen K r i t i k als utopischen o d e r v o l u n taristischen S o z i a l i s m u s z u bezeichnen, w e i l die V e r w i r k lichung des durch r a t i o n a l e Ü b e r l e g u n g e n g e w o n n e n e n I d e a l s sozialistischer G e s e l l s c h a f t s o r d n u n g als eine A n g e legenheit politischer E n t s c h e i d u n g , als eine A u f g a b e des menschlichen W i l l e n s o d e r als eine Sache d e r E r z i e h u n g des sittlichen B e w u ß t s e i n s d e r Menschen a n g e s e h e n w u r d e . E i n e r solchen, in die F r e i h e i t d e r menschlichen E n t s c h e i d u n g gestellten E n t w i c k l u n g m i ß t r a u t e KARL MARX. Bei einigen dieser sozialistischen K r i t i k e r , so z. B. bei CLAUDE

HENRY

DE

RENVOY

GRAF

V.

SAINT-SIMON

(1760

bis 1825) k l i n g t jedoch schon d e r G e d a n k e einer n o t w e n d i gen E n t w i c k l u n g d e r gesellschaftlichen W i r t s c h a f t s w e i s e an, d e r nach MARX das K e n n z e i c h e n wissenschaftlichen S o z i a lismus ist. G e t r a g e n w ü r d e die m o d e r n e wirtschaftliche E n t w i c k l u n g v o n d e r „ I n d u s t r i e " , d e r e n inneres „ P r i n z i p "

62

VI. Die sozialistische Kritik

erst dann verwirklicht sei, wenn jeder seine Fähigkeiten an einem für ihn geeigneten P l a t z einsetzen könne und eine seinen Leistungen entsprechende Entlohnung finde. Diese Formulierung deutet darauf hin, daß SAINT-SIMON unter „Industrie" nicht nur die technisch hochentwickelte gewerbliche Güterherstellung versteht, sondern jede mit dem Geist der technischen R a t i o durchdrungene wirtschaftliche T ä t i g keit, aber auch die wissenschaftliche Forschung und die Kunst. D i e Entwicklung der „Industrie" in diesem Sinne des Wortes beruhe allein darauf, daß sich als Methode der Erkenntnis das „positive" Denken durchsetze, das nach Stadium der Entfaltung menschlichen Lebens eröffne. In diesem Stadium komme es darauf an, alle Privilegien und Vorrechte überlieferter Gesellschaftsordnung zu brechen, um den durch das „positive" Denken angeregten schöpferischen K r ä f t e n auf allen Gebieten des menschlichen Daseins den Weg zu bahnen. Durch diese Befreiung der schöpferischen Leistungen werde der soziale Friede begründet. E i n e solche Ordnung erfordere aber — auf den ersten Blick scheint das dem „positiven" Ansatz des Denkens zu widersprechen — eine neue dem W o h l e des Ganzen verpflichtete M o r a l , ein „neues C h r i s t e n t u m " . T r o t z seiner entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung erwartet SAINT-SIMON von dieser geistigen Erneuerung den entscheidenden Anstoß zur Neugestaltung der menschlichen Gesellschaft. SAINT-SIMON k a n n also nicht als der erste Vertreter einer ökonomischen Geschichtsauffassung angesehen werden. E r hat auch das eigentliche soziale Problem der industriewirtschaftlichen Entwicklung, das durch die Lage der Lohnarbeiterschaft aufgegeben war, noch nicht in den Blick bekommen. U m SAINT-SIMON hat sich in seinen letzten Lebensjahren ein Kreis einfallsreicher M ä n n e r gesammelt, von denen AUGUSTE COMTE ( 1 7 9 8 — 1 8 5 7 ) der bedeutendste war. SAINT AMAND BAZARD ( 1 7 9 1 — 1 8 3 2 ) u n d BARTHELIMÉ PROSPER ENFANTIN ( 1 7 9 8 — 1 8 6 4 ) , die e i g e n t l i c h e n S c h ü l e r

SAINT-SIMON'S, radikalisierten die Lehren des Meisters durch scharfe K r i t i k am Privateigentum und aller gesellschaft-

2. Der Frühsozialismus

63

liehen Vorrechte, insbesondere des Erbrechtes. Sie gaben der Gruppe den Charakter einer Sekte, die jedoch zerfiel, als die beiden oben genannten Männer, die sie als „pères suprêmes" leiteten, sich entzweiten, weil E N F A N T I N — vielleicht unter dem Einfluß von C H A R L E S F O U R I E R — den Gedanken freier Liebe in die Gruppe hineinnehmen wollte. J E A N C H A R L E S L É O N A R D S I M O N D E DE S I S M O N D I ( 1 7 7 3 b i s

1842) gehört zwar mit im engeren Sinne der Moral zu dem Kreis der Sozialisten, er hat sich aber von dem Versuch, die Lehren A D A M S M I T H ' S weiterzuentwickeln, zu neuen eigenen Fragestellungen durchgerungen, die das Problem der Verteilung betrafen. Der freie Wettbewerb fördere wohl die Entfaltung der produktiven Kräfte, führe also zu einer Steigerung der wirtschaftlichen Leistungen, verhindere jedoch die dieser Entfaltung der produktiven K r ä f t e entsprechende Verteilung der Güter. Die dadurch hervorgerufene Ungleichheit der Einkommensverteilung störe die weitere Entwicklung der Wirtschaft. Wiederkehrende Krisen und Beschäftigungslosigkeit seien die Folgen. Es komme nicht nur darauf an, den Reichtum als solchen, gleichsam als eine von den Menschen abgezogene Gütermenge zu betrachten, wenn man seine Bedeutung f ü r die weitere Entwicklung der Wirtschaft erkennen wolle. Man müsse ihn zu dem Wohlbefinden derjenigen Menschen in Beziehung setzen, die ihn hervorgerufen haben. So setzte er der abstrakten und statischen Lehre der Klassiker, die es f ü r möglich hielten, Tatbestände der Wirtschaft als solche, losgelöst von ihren sozialen Bezügen zu begreifen, eine dynamische Betrachtung entgegen, die auf dem Gedanken aufgebaut war, die sozialen Bedingungen des wirtschaftlichen Geschehens, ja der wirtschaftlichen Entwicklung zu verstehen. In dieser dynamischen Betrachtung spielt der Gedanke der „Wirtschaftsbilanz " einer Bilanz aller Einnahmen und Ausgaben der Gesellschaft im Ganzen eine besondere Rolle. S I M O N D E DE S I S M O N D I deutet damit einen Gedanken an, der in der neueren makroökonomischen Theorie eine besondere Bedeutung gewonnen hat. Eigent-

64

VI. Die sozialistische Kritik

lieh sozialistische Maßnahmen, die geeignet gewesen wären, die Probleme zu lösen, mit denen er sich wissenschaftlich auseinandergesetzt hat, hat S I M O N D E DE S I S M O N D I nicht gefordert. Er begnügte sich damit, Eingriffe des Staates zu empfehlen, die das Ziel haben sollten, den wachsenden Reichtum so in die Gesellschaft einzugliedern, daß eine größere Wohlfahrt aller ihrer Glieder gesichert würde. So leiten seine Gedanken von der Konzeption der sog. Klassischen Schule zu Auffassungen der historisch-ethischen Richtung über. Zu den eigenartigsten Persönlichkeiten dieser Gruppe von Sozialisten gehört ohne Zweifel C H A R L E S F O U R I E R (1772—1837), dessen geistige Entwicklung dem Psychologen einen dankbaren Gegenstand der Forschung bieten würde. Bestimmte Jugenderlebnisse im kaufmännischen Geschäftsverkehr, in den er gegen seinen Willen vom Vater als Lehrling hineingestellt worden war, ließen ihn an den sittlichen Grundlagen einer auf freier Konkurrenz beruhenden Wirtschaftsführung zweifeln. Aus diesen Zweifeln erwuchs der Gedanke, die Menschen zu freien Genossenschaften, zu „Phalangen", in denen sich ihr ganzes Leben abspielen sollte, zusammenzuschließen. Diese Genossenschaften sollten als gleichsam wirtschaftlich autarke, sich selbst genügende Gebilde alle Produktionsleistungen umfassen und den Verbrauch, die vernünftige Lebenshaltung aller Genossen ermöglichen. Infolgedessen könnte in ihnen das „Recht auf Arbeit", eine später immer wieder erhobene sozialistische Forderung in vollem Umfange verwirklicht werden, und zwar -— wie C H A R L E S F O U R I E R meint ·— ohne jeden Zwang und ohne jede Einengung persönlicher Lebensgestaltung. Denn jedes Mitglied einer „Phalange" sollte in jedem Augenblick die ihm zusagende Tätigkeit frei wählen können. Bei genügender Größe der Genossenschaften würden die Wünsche der einzelnen Menschen sich so ergänzen, daß f ü r jede Aufgabe in jedem Augenblick die nötige Anzahl von K r ä f t e n bereitstehen würde. Die gleiche Freiheit, jederzeit neu zu wählen, sollte auch die persönlichsten

2. Der Frühsozialismus

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Beziehungen der Menschen untereinander bestimmen. J e d e r staatliche Z w a n g , j a jede rechtliche B i n d u n g , die die persönliche Lebensgestaltung der Menschen auf die D a u e r einengen könnte, sollte in dieser genossenschaftlichen O r d n u n g menschlichen Zusammenlebens vermieden werden. Wie sich unter diesen Bedingungen in Wirtschaft u n d Gesellschaft O r d n u n g verwirklichen soll, bleibt das Geheimnis CHARLES FOURIER'S.

Genossenschaftssozialistische G e d a n k e n v e r t r a t — allerdings in durchaus nüchterner F o r m — auch der englische T e x t i l i n d u s t r i e l l e ROBERT OWEN ( 1 7 7 1 — 1 8 5 8 ) . S e i n e G e -

danken, die g a n z e Volkswirtschaft allmählich mit u m f a s senden Genossenschaften zu durchdringen, erwiesen sich z w a r als utopisch. T r o t z d e m v e r d a n k t ihm das englische Genossenschaftswesen, d a s sich in Teilgenossenschaften, insbesondere in Konsumgenossenschaften verwirklichte, entscheidende Anregungen. Auch der Versuch, die in a b h ä n giger Stellung arbeitenden Menschen v o n den schädlichen A u s w i r k u n g e n einer K r i s e , die durch eine auf G o l d beruhende W ä h r u n g v e r a n l a ß t werden k a n n , durch die E i n f ü h r u n g der N a t i o n a l E q u a l i t y L a b o u r Exchange, einer A r t „ A r b e i t s w ä h r u n g " , z u befreien, scheiterte. ROBERT OWEN f ü h r t e die wiederholt a u f t r e t e n d e n H a n d e l s k r i s e n aber nicht nur auf Fehler in der O r d n u n g des Währungssystems zurück; er sah ihre Ursachen vornehmlich in der Tatsache, d a ß in der industrialisierten Wirtschaft v e r s ä u m t w o r d e n sei, durch eine den Herstellungsmöglichkeiten entsprechende Verteilung der E r t r ä g n i s s e alle Glieder der Gesellschaft an dem zunehmenden Reichtum teilnehmen zu lassen. Eine Ä n d e r u n g dieser Verhältnisse erwartete er zeitweilig nur v o n einer A b s c h a f f u n g des Privateigentums an den P r o duktionsmitteln. Praktische Versuche, auf sozialistischkommunistischer G r u n d l a g e zu wirtschaften, die unter seiner L e i t u n g in einigen Siedlungen N o r d - A m e r i k a s , aber auch in Großbritannien v o r g e n o m m e n w o r d e n sind, scheiterten ebenfalls. D i e eigentliche B e d e u t u n g ROBERT OWEN'S liegt darin, daß er — gestützt a u f seine eigenen E r f a h r u n gen in der erfolgreich geführten Spinnerei in N e w L a n a r k 5

Wcndt, Volkswirtschaftslehre

66

VI. Die sozialistische Kritik

— politische Forderungen zur praktischen Sozialreform erhob. Er forderte das Verbot der Kinderarbeit, die gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit, Einführung eines Jahresurlaubs, staatliche Fabrikinspektion, öffentliche Arbeitslosenfürsorge — auch durch geeignete öffentliche Arbeiten — und die Durchführung der allgemeinen Schulpflicht für Kinder bis zu 12 Jahren. Durch dieses Forderungen, die er selbst in seinem Betrieb verwirklicht hatte, hat er die moderne Sozialreform in E n g l a n d maßgebend beeinflußt. Ihm gegenüber konnte ja nicht der E i n w a n d erhoben werden, daß er Forderungen stellte, die die Wirtschaftlichkeit der Industrieunternehmungen gefährdeten. Zur wissenschaftlichen Kritik der industriewirtschaftlichen E n t w i c k l u n g h a t JEAN JOSEPH CHARLES LOUIS BLANC

(1811 oder 13—1882) wenig beigetragen. Er entwarf jedoch einen Plan zur gesellschaftlichen Organisation der Arbeit auf staatssozialistischer Grundlage, weil er die freie K o n kurrenz für das Grundübel der industriellen Wirtschaft hielt. Unter einem „Ministerium des Fortschrittes" sollten die Eisenbahn, die Bergwerke, die B a n k von Frankreich und die Versicherungen verstaatlicht werden. Die Uberschüsse dieser bedeutenden Wirtschaftszweige und Unternehmungen sollten ein „Budget der Arbeiter" großen Produktivgenossenschaften, die in jedem wichtigen Wirtschaftszweig aus den Arbeitern gebildet werden sollten, zufließen. Diese Produktivgenossenschaften sollten — gestützt auf ihre bessere technische Ausstattung und die Überlegenheit ihrer sozialen Ordnung — die privaten Betriebe in einem vom Staate überwachten Konkürrenzkampf langsam verdrängen oder in sich aufnehmen. In der Landwirtschaft sollten in ähnlicher Weise Großbetriebe auf genossenschaftlicher Basis ins Leben gerufen werden, bis es möglich würde, die gesamte Volkswirtschaft — gegliedert in zu Zentralwerkstätten zusammengefaßten Produktivgenossenschaften — einem obersten Wirtschaftsrat zu unterstellen. Politisch gefördert werden sollte diese Entwicklung durch eine Demokratisierung des Staates auf der Grundlage eines allgemeinen, geheimen und gleichen Wahlrechtes. Diese Ge-

2. Der Frühsozialismus

67

d a n k e n sind später in Deutschland v o n FERDINAND LASSALLE in ähnlicher Weise a u f g e n o m m e n w o r d e n . M a n k a n n wohl sagen, d a ß v o n allen französischen Sozialisten L o u i s BLANC am nüchternsten gedacht hat. PIERRE JOSEPH PROUDHON

(1809—1865)

kritisierte

so-

wohl die individualistische wie die kommunistische A u f fassung des Eigentums. Aus seiner Schrift „Qu'est-ce que la propriété? Recherches sur le princip d u d r o i t et du gouv e r n e m e n t " s t a m m t der b e r ü h m t gewordene S a t z : „La propriété, c'est le vol légalisé!" D i e sozialen S p a n n u n g e n wollte PROUDHON gleichzeitig mit den k r i s e n h a f t e n S t ö r u n gen des Wirtschaftsablaufes durch ein System der Gegenseitigkeit aller wirtschaftlichen Leistungen, das er selbst „Mutualismus" nannte, ü b e r w i n d e n . Bei Ausschaltung des Metallgeldes, das sich ökonomisch verselbständigen k a n n und d a n n seine gesellschaftliche F u n k t i o n , als Tauschmittcl zu dienen, nicht m e h r erfüllt, sollte eine Tauschbank, die auch K r e d i t h i l f e zu geben h ä t t e , den gegenseitigen Austausch aller G ü t e r f ö r d e r n . D a s sollte praktisch mit H i l f e v o n Gutschriften zugunsten derjenigen geschehen, die bestimmte Erzeugnisse f ü r die Bedarfsdeckung in der Gesellschaft z u r V e r f ü g u n g gestellt h a t t e n . Die Gutschriften sollten dem Berechtigten die Möglichkeit geben, andere G ü t e r in gleichem W e r t e zu entnehmen. Ein praktischer Versuch, diese O r d n u n g gegenseitiger H i l f e durch G r ü n d u n g einer „ T a u s c h b a n k " zu v e r w i r k lichen, scheiterte im J a h r e 1819. E r m u ß t e scheitern, weil dem gegenseitigen Austausch die o h n e Berücksichtigung des M a r k t e s festgelegten Arbeitswerte u n d nicht die realisierbaren Preise z u g r u n d e gelegt w u r d e n , anders ausgedrückt, weil bei der A b l i e f e r u n g der G ü t e r ihre A b s a t z f ä h i g k e i t nicht geprüft w u r d e . In der Staatstheorie rechnet m a n PROUDHON neben WILLIAM G O D W I N ( 1 7 5 6 — 1 8 3 6 ) u n d M A X STIRNER — P s e u d o n y m f ü r KASPAR SCHMIDT — ( 1 8 0 5 — 1 8 8 1 ) z u d e n

Begründern des Anarchismus. PROUDHON glaubte, d a ß die mutualistische O r d n u n g jede staatliche G e w a l t überflüssig machen w ü r d e . 5'·

68

VI. Die sozialistische Kritik

Schließlich wären in der Reihe der französischen Sozialisten noch die beiden Brüder B L A N Q U I ZU nennen. J É R Ô M E A D O L P H E B L A N Q U I (1798—1881) machte als Nationalökonom eine Wandlung vom Schüler J E A N B A P T I S T E SAY'S zum Anhänger S A I N T - S I M O N ' S durch. Louis A U G U S T E B L A N Q U I (1805—1881) hat als aktiver Kommunist an allen Aufständen und Revolutionen von 1830 bis zur Pariser Commune von 1871 teilgenommen. LITERATUR S t a m m h a m m e r , J . : B i b l i o g r a p h i e des S o z i a l i s m u s u n d K o m m u n i s m u s . 3 B d e . , 1893—1909. S a i n t - S i m o n , C . H . d e : D e la r é o r g a n i s a t i o n d e la Société E u r o p é e n n e (gem e i n s a m m i t seinem Schüler A . T h i e r r y ) , P a r i s 1814. S a i n t - S i m o n , C . H . d e : L ' i n d u s t r i e . B d . 1—4, P a r i s 1817. S a i n t - S i m o n , C . H . d e : L e n o u v e a u C h r i s t i a n i s m e . P a r i s 1825, dtsch. 1911. S a i n t - S i m o n , C . H . d e , et B. P . d ' E n f a n t i n : O e u v r e s . B d . 1—47, P a r i s 1865 bis 1878. F o u r n e l l : B i b l i o g r a p h i e s a i n t - s i m o n î e n n c . P a r i s 1832. d ' E n f a n t i n , B. P . : D i e N a t i o n a l ö k o n o m i e des S a i n t - S i m o n i s m u s . 1905. S i m o n d e d e S i s m o n d i , J . C h . L . : N o u v e a u s p r i n c i p e s de l ' e c o n o m i e p o l i t i q u e o u de la richesse d a n s ses r a p p o r t s a v e c la p o p u l a t i o n . P a r i s 1819, 2. 1827, dtsch. 1901. F o u r i e r , C h a r l e s : Le n o u v e a u m o n d e i n d u s t r i e l et s o c i e t a i r . P a r i s 1829. B l a n c , L . : L ' o r g a n i s a t i o n du t r a v a i l . P a r i s 1839, dtsch. 1899. P r o u d h o n , P . J . : Q u ' e s t ce q u e la p r o p i é t é ? Recherches sur le p r i n c i p d u d r o i t et d u g o u v e r n e m e n t . 1841, dtsch. 1896. P r o u d h o n , P . J . : S y s t è m e des c o n t r a d i c t i o n s é c o n o m i q u e s . 2 B d e . , 1846, dtsch. 1847. O w e n , R . : T h e n e w v i c u w of s o c i e t y . P a r i s 1812, dtsch. 1900. T h o m p s o n , W . : A n i n q i r y i n t o t h e p r i n c i p l e s of w e a l t h m o s t c o n d u c t i v e t o h u m a n h a p p i n e s s . L o n d o n 1824, dtsch. 1903—1904. S t e i n , L . v . : Geschichte d e r s o z i a l e n B e w e g u n g in F r a n k r e i c h v o n 1789 bis auf u n s e r e T a g e . 1849—1850, neu hrsg. v o n G . S a l o m o n , 1921. T h o m a s , Ε . : H i s t o i r e des a t i l i e r s n a t i o n a u x . P a r í s 1S48. S e l i g m a n , Ε . R . Α . : O w e n a n d t h e christian s o c i a l i s t s . B o s t o n 1886. D i e h l , Κ . : P r o u d h o n , seine L e h r e u n d sein L e b e n . 3 A b t . , 1886—1896. M ü c k l e , F . : D i e Geschichte d e r sozialistischen I d e e n im 19. J a h r h u n d e r t . 2. 1917. 3. u. d . T i t e l „ D i e g r o ß e n S o z i a l i s t e n " , 1920. E u c k e n , W . : Z u r W ü r d i g u n g S a i n t - S i m o n s . Schm. J b . B d . 45, 1921. Spühler, W . : Der Saint-Simonismus, Lehre und Leben von Saint A m a n d B a z a r d . Z ü r i c h 1926. S u h g e , W . : S a i n t - S i m o n i s m u s u n d junges D e u t s c h l a n d . 1935. A m m o n , Α . : S i s m o n d i als N a t i o n a l ö k o n o m . 2 B d e . , B e r n 1945—1949. R a m m , T h . : D i e g r o ß e n S o z i a l i s t e n als Rechts- u n d S t a a t s p h i l o s o p h e n . B d . 1, D i e V o r l ä u f e r , die T h e o r e t i k e r des E n d s t a d i u m s , 1954.

3. Die Anfänge sozialistischen Denkens in Deutschland

Wenn man davon absieht, daß J O H A N N G O T T L I E B F I C H T E (1762—1814) in seiner Schrift „Der geschlossene Handels-

3. D i e A n f ä n g e sozialistischen D e n k e n s in Deutschland

69

Staat, ein philosophischer E n t w u r f z u r Rechtslehre und P r o b e einer k ü n f t i g z u liefernden P o l i t i k " den E n t w u r f einer sozialistischen Planwirtschaft aus den, größtenteils noch handwerklich bestimmten Bedingungen seiner Zeit heraus — mit p l a n m ä ß i g e r R e g e l u n g des Z u g a n g s zu den einzelnen Berufen, E i n f ü h r u n g einer a u t o n o m e n W ä h r u n g und Abschließung v o m A u s l a n d durch ein Außenhandelsm o n o p o l des S t a a t e s — gegeben hat, muß als erster sozialistischer Schriftsteller deutscher Sprache ein wirklicher H a n d a r b e i t e r , WILHELM WEITLING ( 1 8 0 8 — 1 8 7 1 )

genannt

werden. Zunächst unter dem Einfluß der französischeil Sozialisten stehend — er hatte schon als junger M a n n mehrere J a h r e in Paris gelebt — hat er doch — aus einer mit zunehmendem Alter ihn immer stärker bestimmenden religiösen B i n d u n g — eigene G e d a n k e n über den A u f b a u v o n Wirtschaft u n d Gesellschaft entwickelt. E r w a r allerdings mehr sozialistischer P r o g r a m m a t i k e r als wissenschaftlicher K r i t i k e r . I h m schwebte v o r , in einer neuen Gesellschaft die H a r m o n i e der menschlichen Begierden, der edlen u n d der niederen, mit echter persönlicher Freiheit zu verbinden. D a b e i sollte aber der Einzelne aus freiem Entschluß bereit sein, Pflichten gegenüber der Gesellschaft zu übernehmen. Seine H e r k u n f t erklärt es, d a ß er mit großer innerer Anteilnahme eine bessere B i l d u n g der arbeitenden Massen f o r derte. In dieser Pflege der geistigen K r ä f t e aller Menscheil sah er eine wesentliche V o r a u s s e t z u n g einer gerechten G e sellschaftsordnung. E i n sehr e i g e n w i l l i g e r D e n k e r w a r K A R L GEORG WINKEL-

BLECH ( 1 8 1 0 — 1 8 6 5 ) , der — zunächst als P r i v a t d o z e n t u n d a. o. Professor in M a r b u r g , d a n n als Lehrer f ü r Chemie u n d Technologie in K a s s e l tätig — seine sozialkritischen Arbeiten unter dem N a m e n KARL MARLO veröffentlicht hat. Seine praktischen Vorschläge z u r O r g a n i s a t i o n der Arbeit stehen allerdings in einem m e r k w ü r d i g e n G e g e n s a t z zu seinen sehr r a d i k a l e n sozialkritischen Feststellungen. A u s g a n g s p u n k t seiner G e d a n k e n ist d a s d a m a l s sehr viel berufene Recht auf Arbeit, das er mit dem Anspruch, die äußere N a t u r im Verhältnis z u r eigenen A r b e i t s k r a f t mit-

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V I . Die sozialistische K r i t i k

benutzen zu können, verband. „Jeder Mensch hat ein angeborenes und unveräußerliches Recht auf die seiner Arbeitskraft entsprechende Quote der N a t u r k r a f t und kann über die mit deren H i l f e erzeugten Produkte nach Belieben verfügen." Aus diesem Satz k a n n die Folgerung gezogen werden, daß dem Recht auf Arbeit auch das Recht auf den vollen Arbeitsertrag entsprechen soll. Dem „Monopolismus", der Alleinberechtigung einzelner Menschen stellt W I N K E L B L E C H den „Panpolismus", die Allberechtigung gegenüber. Verwirklicht werden sollen diese Prinzipien in einer „föderalistischen" Wirtschaftsordnung, in der das Privateigentum an den Verbrauchs- und Gebrauchsgütern des Haushaltes mit verschiedenen Formen der Produktion verbunden werden soll. Im Gewerbe soll sich private Produktion neben „societärer" entfalten können, w ä h r e n d die Landwirtschaft vollständig vergesellschaftet und der H a n del allein vom Staate betrieben werden soll. Bemerkenswert ist, daß W I N K E L B L E C H als r a d i k a l e r Sozialkritiker streng malthusianisch dachte. Keine Sozialordnung w ü r d e den Menschen ihr Grundrecht auf Arbeit und auf Existenz gewähren können, in der nicht d a f ü r gesorgt würde, die Bevölkerungszahl dem vorhandenen Nahrungsspielraum anzupassen. Er empfiehlt deshalb, Heiraten nur zu gestatten, wenn das nötige „Kindergut" nachgewiesen werden kann. Als eigentlicher Begründer des wissenschaftlichen Sozialismus kann K A R L R O D B E R T U S ( 1 8 0 5 — 1 8 7 5 ) , der als pommerscher Gutsbesitzer gelebt hat, angesehen werden. Er w a r der erste, dem das kapitalistische Wirtschaftssystem in seinem ganzen Vollzuge zum Problem wurde. Durch R O D B E R T U S erhielt, wie sein Biograph H E I N R I C H D I E T Z E L gesagt hat, die bis dahin abhängige deutsche Sozialtheorie „ein originales Gepräge in Inhalt und Methode". Zwei Beobachtungen haben K A R L R O D B E R T U S dazu veranlaßt, das völlig sich selbst überlassene kapitalistische Wirtschaftssystem als eine Gefahr für die menschliche Gesittung zu bezeichnen, die gerade in der frühkapitalistischen Zeit er-

3. D i e A n f ä n g e s o z i a l i s t i s c h e n D e n k e n s in D e u t s c h l a n d

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schreckend sich ausbreitende Armut und die regelmäßig wiederkehrenden Wirtschaftskrisen. Beide Erscheinungen führte RODBERTUS auf denselben Tatbestand zurück, den er als einen Grundfehler kapitalistischer Wirtschaftsordnung ansah: den freien wirtschaftlichen Verkehr bei tatsächlicher Bindung der wirtschaftlichen K r ä f t e durch das private Eigentum am Boden und am K a p i t a l . Unter diesen Bedingungen käme — so meinte er — die steigende Ergiebigkeit der Arbeit nicht denjenigen zugute, die sie leisten, sondern denjenigen, die als Eigentümer von Boden und K a p i t a l die sachlichen Voraussetzungen der Gütergewinnung in der H a n d haben. In der dadurch veranlaßten Verringerung des Anteils der in abhängiger Stellung arbeitenden Menschen am größer werdenden Sozialprodukt sieht RODBERTUS die eigentliche Krankheit der kapitalistischen Wirtschaft. Die Wissenschaft ist daher berechtigt, diese Ansichten als „Gesetz der fallenden L o h n q u o t e " zu bezeichnen. Führt RODBERTUS doch die periodisch wiederkehrenden Krisen, die das ganze G e f ü g e der kapitalistischen Wirtschaft erschüttern, auf den sinkenden Anteil der Arbeitslöhne am zunehmenden Sozialprodukt zurück. So erkennt er die Krisen als Ausdruck der Verhältnislosigkeit des Wachstums der kapitalistischen Wirtschaft. D a s ist eine gedankliche Leistung, deren Bedeutung erst in den letzten Jahrzehnten richtig gewürdigt werden konnte. RODBERTUS gilt als einer der ersten Vertreter einer systematisch begründeten Unterkonsumtionstheorie. RODBERTUS ist der Meinung, daß das verhältnismäßige Absinken der Löhne nur durch positive Maßnahmen des Staates verhindert werden kann. Letzte Forderung ist in diesem Zusammenhange die Aufhebung des Privateigentums am Boden und am K a p i t a l . RODBERTUS glaubt jedoch, daß dieser Zustand erst in einigen Jahrhunderten erreicht werden könne, weil die Arbeiterschaft noch nicht fähig sei, die kulturellen A u f g a b e n innerhalb der Gesellschaft in vollem U m f a n g e zu übernehmen. Diese Funktion müsse zunächst weiter von den Besitzenden geübt werden. U n mittelbar notwendig schien ihm aber zu sein, die Entwick-

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V I . D i e sozialistische K r i t i k

lung der Arbeitsentgelte nicht nur staatlich zu beaufsichtigen, sondern durch öffentlich bestellte Organe positiv zu beeinflussen. D a z u müßte der Anteil einer jeden Arbeitsleistung am Werte des Erzeugnisses exakt erfaßt werden. Diese den Zeitgenossen utopisch klingende Forderung — die zugrunde liegende Arbeitswerttheorie forderte im Übrigen zu zahlreichen kritischen Einwendungen heraus — erscheint heute nicht mehr so abwegig. H a b e n wir doch in der Stückzeitberechnung nach dem Refasystem und in der „analytischen Arbeitsplatzbewertung" schon die Grundlinien einer Bewertung der Arbeitsleistung, wie sie RODBERTUS vorschwebte, ohne daß diese Berechnungen mit einer Arbeitswerttheorie verbunden wären. RODBERTUS möchte allerdings die von ihm vorgeschlagene Arbeitsbewertung auch zur Grundlage eines „Arbeitsgeldes" machen, das als Zettelgeld die vollwertigen Metallmünzen verdrängen soll. Richtig erkannt ist dabei der funktionale Charakter des Geldes in der neuzeitlichen Industriewirtschaft. Geld ist heute nicht mehr eine als allgemeines Tauschmittel dienende Substanz, sondern als Zahlmittel eine gesellschaftliche Funktion. D i e bankmäßige Geldschöpfung ist dabei nicht auf die abgezogene Vorstellung der Arbeitsstunde bezogen, sondern auf das die volkswirtschaftliche Gesamtleistung ausdrückende Sozialprodukt. D a ß in einer so gedachten Ordnung des menschlichen Zusammenwirkens alle wirtschaftlichen Leistungen, auch die Führung der Unternehmungen und der landwirtschaftlichen Betriebe die Eigenschaft eines öffentlichen A u f t r a g s gewinnen, hat RODBERTUS immer wieder betont. Die agrarwissenschaftlichen Untersuchungen von RODBERTUS wurden durch den Gedanken bestimmt, daß der Boden nicht als K a p i t a l w e r t angesehen werden darf. Die Vorstellung des K a p i t a l s könne nur mit denjenigen Produktionsmitteln verbunden werden, die die Menschen selbst hergestellt haben — in der Absicht, sie weiterer Gütergewinnung nutzbar zu machen. Landwirtschaftlich genutzter Boden liefert — als von der N a t u r gegebener T a t -

3. Die Anfänge sozialistischen Denkens in Deutschland

73

bestand — jährlich einen bestimmten Ertrag, aus dem der Besitzer auf Grund seines Eigentumsanspruches eine Rente ziehen kann. Man habe sich zwar daran gewöhnt, diese Rente mit dem landesüblichen Zinsfuß zu kapitalisieren, um einen Anhaltspunkt f ü r die Bewertung des Bodens im geschäftlichen Verkehr zu gewinnen. Das Ergebnis dieser Rechenoperationen habe aber nur formelle Bedeutung. In seiner Substanz werde der Boden dadurch nicht zum Kapital, sondern bliebe Rentenfonds. Diese Rente begreift RODBERTUS nicht wie R I C A R D O als Differentialeinkommen, sondern als einen absoluten Betrag, der abfallen muß, wenn der Wert der landwirtschaftlichen Erzeugnisse in der gleichen Weise aufgeteilt wird wie der Wert eines gewerblich hergestellten Gutes. Denn derjenige, der gewerbliche Arbeiten vornehmen läßt, muß das Material, das er bearbeiten will, kaufen. Infolgedessen hat er eine besondere Kapitalauslage zu machen, die Gewinn beansprucht. In der landwirtschaftlichen Gütergewinnung fehlt jedoch ein solcher Geld kostender Materialaufwand. Infolgedessen kann dem Boden vom Gesamtgewinn des landwirtschaftlichen Betriebes ein Teil als Rente zugerechnet werden. Praktisch bedeutungsvoll wird die Auffassung, daß der Boden ein Rentenfonds sei und kein Kapital, f ü r die Kreditpolitik. Kapitalschulden, d. h. Schulden, die zu einer Rückzahlung des Kapitals verpflichten, kann nach RODBERTUS vernünftigerweise nur der aufnehmen, der in der Lage ist, durch die Verwertung des Kapitals neues Kapital zu bilden. Der Landwirt, dessen Einkommen Rente ist, muß dagegen in die größten Schwierigkeiten geraten, wenn er seinen Boden mit Kapitalschulden belastet und ihn so als Kapitalwert rechnerisch objektiviert. Jede Veränderung des landesüblichen Zinsfußes wird den Verkaufswert des Bodens beeinflussen. Die Schuldsumme aber bleibt bestehen. Es kann daher bei einer Steigerung des landesüblichen Zinsfußes geschehen, daß der Verkaufswert des Bodens unter die Schuldsumme sinkt. Eine Subhastation ist dann unvermeidlich.

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VI. Die sozialistische Kritik

Nach R O D B E R T U S gehen schuldnerische Verpflichtungen der Landwirte vornehmlich aus dem Eigentumswechsel hervor. Sie sind in der Regel nicht dadurch entstanden, daß tatsächlich Kapital zur Verbesserung des Betriebes aufgenommen worden ist, sondern dadurch, daß bei Erbgang oder Verkauf Kapitalwerte an Nichtlandwirte abgegeben worden sind. Das hält R O D B E R T U S f ü r sinnwidrig. Wenn der Boden nur als Rentenfonds angesehen werden kann, darf er auch nur mit der Verpflichtung, Rente zu leisten, belastet werden. An die Stelle hypothekarischer Belastung mit einer Kapitalschuld soll daher nach R O D B E R T U S der Rentenkauf treten. Dieser Vorschlag ist um 1870 in den landwirtschaftlichen Berufsorganisationen lebhaft besprochen worden. Praktisch verwirklicht wurde er in der Einrichtung von Rentengütern, die nicht durch die Zahlung einer Kapitalsumme erworben werden, sondern gegen die Verpflichtung, jährlich eine feste Rente zu zahlen. Die staatlich geförderte Ansiedlung von Bauern in den östlichen Provinzen Preußens gründete sich auf diese Rechtsform des Eigentumserwerbes. Umfangreiche wirtschaftsgeschichtliche Forschungen, die Probleme der antiken Wirtschaft zum Gegenstand haben, dienten R O D B E R T U S vornehmlich dazu, seine Auffassungen über die geschichtliche Bedingtheit der Wirtschaftsformen und der ihnen zugehörigen theoretischen Begriffe zu stützen. Bei der begrifflichen Erfassung wirtschaftlicher Tatbestände müsse man einen Unterschied zwischen „natürlich-technischen" Kategorien und „historisch-rechtlichen" Kategorien machen. Einer der Hauptirrtümer der klassischen Wirtschaftstheorie sei es gewesen, zeitbedingte Zustände und die auf sie bezügliche Begriffe zu verabsolutieren. RODBERTUS, dessen Denken durch die Sorge um die kulturelle Entwicklung des Ganzen bestimmt wird, denkt in bezug auf die staatliche Ordnung des menschlichen Zusammenlebens nicht idealistisch-konstruktiv, sondern geschichtlich. Zwar schwebt ihm als Endziel „eine" organisierte menschliche Gesellschaft" vor. Damit ist aber nicht die Konstruktion eines absolut besten Zustandes gemeint, der

3. Die Anfänge sozialistischen Denkens in Deutschland

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gleichsam außerhalb der geschichtlichen Entwicklung steht. R O D B E R T U S glaubt auch nicht an die Entwicklung des Menschen zu einer vollkommenen Idealgestalt, sondern er hält eine Verbesserung der Formen menschlichen Zusammenlebens f ü r möglich. Diese Entwicklung vollzieht sich nach seiner Auffassung nicht gesetzmäßig, gleichsam als ein natürlicher Prozeß, sie ist das Ergebnis verantwortungsbewußten politischen Gestaltens, das auf die geschichtlichen Gegebenheiten Rücksicht nehmen muß. „Das, was die Gesellschaft zusammenhält, ist sittlicher N a t u r und wird durch sittliche Institutionen erhalten und vermehrt." Durch einen zeitweise sehr lebhaft geführten Briefwechsel waren R O D B E R T U S und F E R D I N A N D LASSALLE ( 1 8 2 5 — 1 8 6 4 ) miteinander verbunden. Philosophisch von F I C H T E und H E G E L bestimmt, die Wirtschaft grundsätzlich als geschichtlich gegebene Gestaltungsaufgabe begreifend, hat sich LASSALLE wirtschaftswissenschaftlich in der Hauptsache mit der Lohntheorie R I C A R D O ' S beschäftigt, der er den Namen eines „Ehernen Lohngesetzes" gegeben hat. Nach diesem Gesetz bliebe der Arbeitslohn immer auf den notwendigen Lebensunterhalt, der in einem Volke gewohnheitsmäßig erforderlich ist, um die Existenz zu fristen und die Fortpflanzung zu ermöglichen, begrenzt. Dieses Gesetz könne nur aufgehoben werden, wenn das Lohnarbeiterverhältnis als solches überwunden würde. Die Arbeiter müßten daher ihr wirtschaftliches Schicksal in die eigene H a n d nehmen. Dazu reichten die von F R A N Z H E R M A N N S C H U L Z E - D E L I T Z S C H ( 1 8 0 8 — 1 8 8 3 ) vorgeschlagenen Genossenschaften nicht aus. Auch die Konsumgenossenschaften, die den Arbeitern ermöglichen, die Güter ihres Lebensbedarfes zu günstigen Bedingungen einzukaufen, würden an ihrer sozialen Stellung grundsätzlich nichts ändern. Die Arbeiter müßten mit Staatshilfe Produktivassoziationen ins Leben rufen, in denen sie selbst die wirtschaftlichen Träger der Gütergewinnung sind. Um diese Entwicklung zu ermöglichen, müßten die Arbeiter — gestützt auf das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht — die Macht im Staate erobern. Die Übereinstimmung der Forderungen F E R D I N A N D L A S -

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VI. Die sozialistische Kritik

mit den Gedanken Louis B L A N C ' S ist offenkundig. LASSALLE hat auch einmal die Fühlung mit BISMARCK gesucht. SALLE'S

FERDINAND

LITERATUR W e i t l i n g , W . : D i e M e n s c h h e i t , -wie sie ist u n d w i e sie sein s o l l t e . P a r i s 1838, 2. B e r n 1845. W e i t l i n g , W . : G a r a n t i e n d e r H a r m o n i e u n d F r e i h e i t . V i v i s 1842, 2. 1845. Winkelblech, K a r l Georg (Karl Mario): Untersuchungen über die Organisation d e r A r b e i t o d e r S y s t e m d e r W e l t ö k o n o m i e . 3 B d e . , 1850—59, 2. 4 B d e . , 1884—86. R o d b e r t u s , K . : Z u r E r k e n n t n i s u n s e r e r s t a a t s w i r t s c h a f t l i c h e n Z u s t ä n d e . 1845. R o d b e r t u s , K . : S o z i a l e B r i e f e an v . K i r c h m a n n . B d . 1—3, 1850—1852. R o d b e r t u s , K . : Z u r E r k l ä r u n g u n d A b h ü l f e d e r h e u t i g e n K r e d i t n o t des G r u n d b e s i t z e s . 2 B d e . , 1868—69, 2. 1876, 3. 1893. R o d b e r t u s , K . : D a s K a p i t a l . 4. S o z i a l e r Brief a n τ . K i r c h m a n n , 1884, 2. 1899, 3. 1913. Aus R o d b e r t u s Nachlaß, Briefe von F e r d i n a n d Lassalle an Rodbertus mit e i n e r E i n l e i t u n g v o n A . W a g n e r , 1878. Lassalle, F . : H e r r Bastiat-Schulze von Delitzsch, der ökonomische Julian o d e r : K a p i t a l u n d A r b e i t . 1864. L a s s a l l e , F . : G e s a m m e l t e R e d e n u n d S c h r i f t e n . H r s g . v . E . B e r n s t e i n , 1919 bis 1920. C o h n , G . : Lassalle u n d das eherne Lohngesetz. Nationalökonomische Studien, 1886. K a i e r , E . : W e i t l i n g , S e i n e A g i t a t i o n u n d L e h r e im geschiditlichen Z u s a m m e n h a n g d a r g e s t e l l t . Z ü r i d i 1887. D i e t z e l , Η . : K . R o d b e r t u s . D a r s t e l l u n g seines L e b e n s u n d seiner L e h r e . 2 B d e . , 1886 u . 1888. B e r n s t e i n , E . : F e r d i n a n d L a s s a l l e u n d seine B e d e u t u n g f ü r d i e A r b e i t e r k l a s s e . 1904, 2. 1919. O n c k e n , H . : L a s s a l l e . E i n e politische B i o g r a p h i e , 1904, 4. 1923. B i e r m a n n , W . E . : K a r l G e o r g W i n k e l b l c c h ( K a r l M a r i o ) . 1909. B i e r m a n n , W . E . : Aus W i n k e l b l e c h s l i t e r a r i s c h e m N a c h l a ß . 1911. Thier, E . : Rodbertus, Lassalle, A d o l p h Wagner. Ein Beitrag zur Theorie und Geschichte des S t a a t s s o z i a l i s m u s , 1930. R a m m , T h . : F e r d i n a n d L a s s a l l e als Rechts- u n d S o z i a l p h i l o s o p h . Sehr, z u r Gesch. u. T h e o r i e d . S o z i a l i s m u s , B d . I , 1953, 2. 1956. R a m m , T h . : F e r d i n a n d L a s s a l l e . H . d . S o z . w i s s . , B d . 6, 1959. W e n d t , S . : K a r l R o d b e r t u s . H . d . S o z . w i s s . , B d . 9, 1956.

4. Der Marxismus Der einflußreichste sozialistische Denker ist K A R L M A R X (1818—1883) gewesen. Sein Lebenswerk hat Weltgeschichte gemacht. In den „Thesen über Feuerbach" findet sich ein die eigene geistige Position kennzeichnendes Wort von MARX: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern." Wer K A R L M A R X wissenschaftlich würdigen will, muß seine

4. Der Marxismus

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Wirtschaftstheorie und seine Geschichtsauffassung betrachten. Wirtschaftstheoretisch baut K A R L M A R X auf den Grundlagen RiCARDianischen Denkens weiter. Ja, er kann als der logische Vollender einer ursächlich gedachten Wert- und Preislehre bezeichnet werden. Und zwar aus zwei Gründen: Einmal macht er wirklich ernst mit dem Gedanken, in der nach der Zeit bemessenen Arbeitsleistung als bloßer Energieverausgabung die wertbildende Substanz zu sehen. Der Tauschwert der Güter wird nach ihm durch die in ihnen vergegenständlichte gesellschaftlich notwendige Durchschnittsarbeitszeit bestimmt. Dabei wird im 1. Bande des „Kapitals" als „gesellschaftlich notwendig" diejenige Arbeitszeit angesehen, die erforderlich ist, „um irgendeinen Gebrauchswert mit den vorhandenen gesellschaftlich normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität der Arbeit darzustellen". Zum andern macht K A R L M A R X den Versuch, die Erklärung des Gewinnes, des Mehrwertes in die ursächlich gedachte Arbeitswerttheorie einzubeziehen. Ausganspunkt seiner Überlegungen ist die radikale Unterscheidung von Tauschwert und Gebrauchswert. Die beiden Begriffe müssen aus grundsätzlich verschiedenartigen Zusammenhängen verstanden werden. Der Gebrauchswert verwirklicht sich im Verbrauch, in der Benutzung eines Gegenstandes. Er ist auf die „Verwertung" im persönlichen Bereich bezogen. Der Tauschwert drückt dagegen ein gesellschaftliches Verhältnis aus, das durch die „gesellschaftlich notwendige Durchschnittsarbeitszeit" bestimmt ist. „Als Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedener Qualität, als Tauschwerte können sie nur verschiedener Quantität sein, enthalten also kein Atom Gebrauchswert." Die quantifizierbare Substanz, die den Waren in ihrem gesellschaftlichen Verhältnis gemeinsam ist, ist die in ihnen verkörperte menschliche Arbeitsleistung als abgezogen gedachte Energieverausgabung. Wenn nun die Arbeitskraft in einer unternehmungsweise betriebenen Wirtschaft wie eine Ware gehandelt wird, so

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VI. Die sozialistische Kritik

bestimmt sich ihr „ W e r t " in genau der gleichen Weise wie der Tauschwert jeder anderen W a r e durch die Aufwendungen, die notwendig sind, sie bereitzustellen. Wie k o m m t nun in dieses, durch den Gedanken strenger Ivausalität und den Gedanken der Äquivalenz bestimmte System das Neue, der Überschuß, der Mehrwert hinein? D e r K ä u f e r der als W a r e gehandelten Arbeitskraft, der kapitalistische Unternehmer, zahlt im L o h n den vollen Tauschwert dieser Ware, der durch die gesellschaftlich notwendige Durchschnittsarbeitszeit bestimmt wird, die erforderlich ist, um die Arbeitskraft individuell und generativ zu erhalten. Die Ausbeutung besteht also nicht darin, daß dem Arbeiter im L o h n der volle Tauschwert seiner Arbeitskraft vorenthalten würde. D e r Unternehmer, der die Arbeitskraft zu ihrem Tauschwert kauft, tut dann dasselbe, was jeder K ä u f e r einer W a r e tut: er nutzt ihren Gebrauchswert, der darin besteht, Arbeit zu leisten, d. h. neuen Tauschwert zu produzieren. D i e Arbeitskraft ist aber in der Lage, mehr zu leisten, als sie tatsächlich kostet. Mit anderen W o r t e n : die Arbeitskraft kann mehr Tauschwert produzieren, als sie selbst Tauschwert besitzt. Wenn ζ. B. 6 Stunden ausreichen, um diejenigen Güter zu gewinnen, mit deren H i l f e die Arbeitskraft — individuell und generativ — erhalten werden kann, so läßt der Kapitalist, der über die Produktionsmittel verfügt die Arbeiter länger arbeiten — etwa 12 Stunden und realisiert das Ergebnis dieser Verlängerung des Arbeitstages, den Überschuß über den Tauschwert der Arbeit als Mehrwert. D i e Ausbeutung des Arbeiters besteht also nach MARX nicht darin, daß der Kapitalist die Arbeit unter ihrem Tauschwert bezahlt, sondern darin, daß der Kapitalist den Gebrauchswert der Arbeitskraft länger nutzt, als es notwendig wäre, das Äquivalent ihres Tauschwertes zu produzieren. Dieser Wechsel der Begriffe Tauschwert und Gebrauchswert kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß hier der Gedanke strenger Kausalität, das Äquivalenzprinzip zugunsten eines Energieprinzips durchbrochen wird.

4. Der Marxismus

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Außerdem mußte MARX, um der Wirklichkeit gerecht zu werden, die Arbeitswertlehre und den mit ihr zusammenhängenden Gedanken des Mehrwertes zur Lehre von den Produktionspreisen, der der Begriff der Durschnittsprofitrate entspricht, weiter entwickeln. M A R X unterscheidet nämlich —• vom Standpunkt der Mehrwertlehre durchaus folgerichtig — zwischen variablem, Mehrwert erzeugendem Kapital, das für Lohnzahlungen verwendet wird, und konstantem Kapital in Form von Produktionsanlagen und Rohstoffen, das nur mit seinem eigenen Wert oder seinen Wertanteilen in das neue Erzeugnis eingeht, also in seinem Werte „konstant" bleibt. In den einzelnen Wirtschaftszweigen werden nun ganz verschiedenartige Herstellungsverfahren angewendet. Infolgedessen ist das Verhältnis, in dem variables und konstantes Kapital eingesetzt werden, höchst verschiedenartig. Daraus müßte sich die der wirtschaftlichen Wirklichkeit widersprechende Folgerung ergeben, daß die mögliche Mehrwertrate — bezogen auf das jeweils eingesetzte Kapital insgesamt •— verschieden hoch sei, je nach dem Verhältnis von variablem und konstantem Kapital. Dabei müßte die Mehrwertrate um so höher sein, je mehr variables Kapital, das allein als „mehrwertheckendes" Kapital gilt, eingesetzt ist. In der wirtschaftlichen Wirklichkeit erzielen alle Kapitalien — ohne Rücksicht auf das Verhältnis von variablem und konstantem Kapital — eine durchschnittliche Profitrate. Daraus folgt mit N o t wendigkeit, daß die Güter sich nicht nach ihren Werten austauschen, sondern nach ihren Produktionspreisen, die entweder über oder unter ihren Tauschwerten liegen. Die Lehre von den Tauschwerten und die Lehre von den Produktionspreisen in einem theoretischen System logisch miteinander zu vereinigen, macht unüberwindliche Schwierigkeiten. Darauf hat schon E U G E N V. B Ö H M - B A W E R K aufmerksam gemacht, während J O S E P H SCHUMPETER es f ü r möglich hält, die Produktionspreise gedanklich aus den Arbeitswerten abzuleiten. Eine weitere Folgerung aus der Mehrwertlehre muß bedacht werden. Bei gleichbleibender Produktionstechnik

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VI. Die sozialistische Kritik

müßte die Neigung bestehen, den Einsatz des variablen, für Lohnzahlungen verwendeten Kapitals zu Lasten des in Anlagen und Maschinen bestehenden konstanten Kapitals auszudehnen, denn nur das v a r i a b l e K a p i t a l bringt neuen Mehrwert hervor. Die wirtschaftliche Wirklichkeit zeigt genau die entgegengesetzte Entwicklung. Jeder Unternehmer bemüht sich, H a n d a r b e i t durch maschinelle Vorgänge zu ersetzen, d. h. an Stelle von variablem Kapital konstantes zu verwenden. Auch K A R L M A R X weicht dieser Erscheinung nicht aus. Er bringt sie mit dem technischen Fortschritt in Verbindung. Gelingt es, durch technische Fortschritte die Ergiebigkeit der menschlichen Arbeitsleistung zu steigern, so bedeutet das — nach M A R X —, daß ihr Tauschwert — gemessen an Arbeitsstunden, die a u f gewendet werden müssen, um so viele Güter zu gewinnen, daß die Arbeitskraft erhalten werden kann •— sinkt. Neben dem absoluten Mehrwert, der dadurch erzielt w i r d , daß der Unternehmer den Arbeiter über die Zeit hinaus arbeiten läßt, die notwendig ist, ihn zu erhalten, gibt es den relativen Mehrwert, der demjenigen zufällt, dem es gelingt, die gesellschaftlich notwendige, den Tauschwert der Arbeit bestimmende Arbeitszeit zu verkürzen. K A R L M A R X sieht aber den relativen M e h r w e r t nicht als das Ergebnis schöpferischer Leistung produktiv tätiger Unternehmer an, sondern als das Ergebnis einer notwendigen gesellschaftlichen Entwicklung. Denn die Profitsumme, die den Unternehmern unter den Bedingungen kapitalistischer Produktionsweise zufließt, k a n n von ihnen nur zum Ankauf neuer Produktionsmittel verwendet werden. Wenn so der Einsatz des konstanten Kapitals im Verhältnis zum variablen Kapital im Zuge der wirtschaftlichen Entfaltung zunimmt, muß bei gleichbleibender M e h r w e r t r a t e die allgemeine Profitrate die Tendenz haben zu fallen. Auf der Grundlage aller dieser Lehren versucht M A R X die innere Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft zu erfassen. Da die „organische" Zusammensetzung des Kapitals sich immer mehr zuungunsten des variablen Kapitals,

4. Der Marxismus

81

das für die Mehrwert schaffende Arbeitskraft aufgewendet wird, verschiebt, muß die Durchschnittsprofitrate — bezogen auf das gesamte eingesetzte Kapital — tendenziell sinken. Zeitweise wird diese Tendenz dadurch ausgeglichen, daß es gelingt, als Ausdruck gestiegener gesellschaftlicher Produktivität der Arbeit relativen Mehrwert zu erzielen. Aber die Grundtendenz bleibt. Der Wille, den relativen Mehrwert zu steigern, veranlaßt die Kapitalisten, einen stets wachsenden Teil der von ihnen erzielten Profitsumme — diese Summe kann steigen, auch wenn die Profitrate tendenziell fällt — nicht zu verbrauchen, sondern zu akkumulieren. Diese Tendenz wird als Akkumulationsgesetz bezeichnet. Die fortgesetzte Akkumulation des Kapitals verändert technisch, wirtschaftlich und soziologisch den Aufbau der kapitalistischen Wirtschaft. Zwei Gesetze bestimmen diese Veränderungen. Das Konzentrationsgesetz besagt, daß sich die Produktion in immer größeren Betrieben volzieht, die die kleineren Betriebe in sich aufnehmen. Das Eigentum am Kapital ballt sich im Zuge dieser Entwicklung in immer weniger H ä n d e n zusammen. Auf der anderen Seite führt die ständig zunehmende Akkumulation des Kapitals dazu, immer wieder Arbeitskräfte freizusetzen. So wird die Entstehung einer industriellen Reservearmee zum Ausdruck einer Verelendung der arbeitenden Massen. Die Verelendung der breiten Massen ist f ü r M A R X nicht das Ergebnis einer allgemeinen Übervölkerung im malthusischen Sinne, — M A R X ist radikaler Gegner der Bevölkerungslehre von R O B E R T M A L T H U S — sondern Ausdruck der Verhältnislosigkeiten kapitalistischer Wirtschaftsweise. Akkumulation des Kapitals, Konzentration der Betriebe und Verelendung der arbeitenden Massen kennzeichnen die Veränderungen, die nach M A R X ZU immer größeren Widersprüchen in der Funktionsweise der kapitalistischen Wirtschaft führen müssen. Die kapitalistische Wirtschaft sei — so meinte K A R L M A R X — nicht in der Lage, die von ihr entfesselten Produktionskräfte organisatorisch zu bändigen und sinnvoll zu nutzen. Die Situation erfordere eine grundsätzliche Veränderung der Gesellschaftsordnung. Sie 6

Wendt, Volkswirtschaftslehre

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V I . D i e sozialistische K r i t i k

durch einen r e v o l u t i o n ä r e n A k t v o r z u n e h m e n , erweise sich nicht n u r als n o t w e n d i g , sondern auch als möglich, wenn die K o n z e n t r a t i o n der Betriebe u n d des Eigentums einen solchen G r a d erreicht hat, d a ß n u r wenige „ E x p r o p r i a t e u r e " e x p r o p r i i e r t zu w e r d e n brauchen. D a n n trete an die Stelle des p r i v a t e n Eigentums an den P r o d u k t i o n s m i t t e l n das gesellschaftliche. U n d die „Gesellschaft" k ö n n e d a n n die P r o d u k t i o n p l a n m ä ß i g weiter entwickeln. Die E n t w i c k l u n g der kapitalistischen Wirtschaft w i r d also v o n M A R X als ein dynamischer P r o z e ß gedeutet, dessen geschichtliche A u s w i r k u n g e n nur verstanden werden können,, w e n n m a n K l a r h e i t über die Geschichtsauffassung v o n K A R L M A R X u n d über seine philosophische Lehre gew o n n e n hat. Diese Lehre w i r d als historischer u n d dialektischer Materialismus bezeichnet. M a n darf diesen dialektischen Materialismus, der z u r G r u n d l a g e einer ö k o n o m i schen Geschichtsauffassung w i r d , nicht mit dem n a t u r wissenschaftlichen Materialismus als solchen verwechseln, o b w o h l n a t ü r l i c h b e i a l l e n A n h ä n g e r n v o n KARL MARX d i e

N e i g u n g besteht, auch die Z u s a m m e n h ä n g e im Geschehen der äußeren N a t u r materialistisch zu deuten. Als

Schüler

HEGELS

(1770—1831)

hat

KARL

MARX

die

M e t h o d e der Geschichtsbetrachtung, das P r i n z i p , m i t dessen H i l f e die Geschichte als sinnvoller Z u s a m m e n h a n g des Geschehens begriffen w e r d e n k a n n , — die D i a l e k t i k — v o n seinem Lehrer ü b e r n o m m e n . G e m e i n t ist d a m i t , d a ß sich die Geschichte in Bewegung u n d Gegenbewegung vollzieht und schließlich einem E n d z u s t a n d der V o l l e n d u n g zustrebt. Ein A n f a n g s z u s t a n d , der als „Thesis" a u f g e f a ß t w i r d , entf a l t e t in sich die Bedingungen seines Gegensatzes, der „Antithesis", die schließlich in einen spannungslosen Z u stand, in die „Synthesis" a u f g e h o b e n w i r d . W ä h r e n d aber H E G E L es als I n h a l t u n d Sinn der Geschichte ansieht, d a ß der absolute Geist wieder zu sich selbst k o m m t , u n d so die Geschichte

letztlich

religiös

deutet, versteht

KARL

MARX

sie als ein irdisches Geschehen, das durch den W a n d e l in den Formen der gesellschaftlichen Bedarfsdeckung, anders ausgedrückt, in den Formen der gesellschaftlichen P r o d u k t i o n s -

4. Der Marxismus

83

Verhältnisse b e s t i m m t w i r d . „ D i e Menschen gehen z u r E r haltung ihrer Existenz von ihrem Willen unabhängige Prod u k t i o n s v e r h ä l t n i s s e e i n " , die sich im Z u g e d e r technischen Entwicklung der Produktionsmöglichkeiten verändern. Diese V e r ä n d e r u n g v o l l z i e h t sich dialektisch i n s o f e r n , als die sich e n t f a l t e n d e n P r o d u k t i v k r ä f t e m i t den ü b e r k o m m e n e n gesellschaftlichen P r o d u k t i o n s v e r h ä l t n i s s e n in W i d e r spruch g e r a t e n . So schreitet die E n t w i c k l u n g v o n d e r f e u d a listisch b e s t i m m t e n O r d n u n g des Z u s a m m e n l e b e n s u n d Z u s a m m e n w i r t s c h a f t e n s ü b e r die bürgerliche Gesellschaft d e r kapitalistischen E p o c h e z u r klassenlosen Gesellschaft des Sozialismus-Kommunismus — dem E n d z u s t a n d der Geschichte —• f o r t . D i e Geschichte d e r Menschheit w i r d also als eine A b f o l g e v o n K l a s s e n k ä m p f e n g e d e u t e t , die z u r R u h e k o m m e n , w e n n d e r E n d z u s t a n d d e r klassenlosen G e sellschaft erreicht ist. D i e E n t f a l t u n g des geistigen, k u l t u r e l len u n d politischen L e b e n s w i r d — v o m A u s g a n g s p u n k t dieses D e n k e n s aus gesehen, d u r c h a u s folgerichtig — als A u s d r u c k d e r jeweiligen gesellschaftlichen P r o d u k t i o n s v e r hältnisse v e r s t a n d e n . „ E s ist nicht das B e w u ß t s e i n d e r Menschen, das i h r Sein, s o n d e r n u m g e k e h r t , ihr gesellschaftliches Sein, das ihr B e w u ß t s e i n b e s t i m m t " , sagte MARX u n d d e u t e t e d a m i t den Menschen als das P r o d u k t einer gesetzm ä ß i g e n E n t w i c k l u n g d e r wirtschaftlichen M a t e r i e . S o v e r b i n d e t KARL MARX d i e t h e o r e t i s c h e E r k l ä r u n g des

Wirtschaftsprozesses m i t einer D e u t u n g des Geschichtsa b l a u f e s ü b e r h a u p t , hier a u f s engste m i t F R I E D R I C H E N G E L S (1820—1895) zusammenarbeitend. D i e A n h ä n g e r v o n KARL MARX, d i e „ M a r x i s t e n " ,

wie

schon die Zeitgenossen sie n a n n t e n , schieden sich b a l d in eine o r t h o d o x e u n d eine revisionistische R i c h t u n g . D i e o r t h o d o x e R i c h t u n g w u r d e v o n K A R L K A U T S K Y ( 1 8 5 4 bis 1 9 3 8 ) g e f ü h r t . E r g a l t nach d e m T o d e v o n F R I E D R I C H E N G E L S l a n g e Z e i t als d e r b e r u f e n e I n t e r p r e t d e r M A R X schen G e d a n k e n . D i e wirtschaftswissenschaftliche A n a l y s e t r a t bei i h m h i n t e r die E n t f a l t u n g d e r materialistischen Geschichtsauffassung, die er f ü r die eigentliche G r u n d l a g e des wissenschaftlichen Sozialismus hielt, z u r ü c k . I n d e m 6»

84

VI. Die sozialistische Kritik

Bemühen, die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedingtheit aller geschichtlichen Vorgänge aufzuzeigen, hat er ungewollt dazu beigetragen, daß die weltanschauliche und geschichtliche Bedingheit aller von M A R X und dem Marxismus geprägten politischen und ökonomischen Begriffe erkannt worden ist. Bedeutungsvoll sind seine Untersuchungen über Probleme der Sozialisierung. 1 8 9 1 hat K A U T S K Y den theoretischen Teil des sog. Erfurter Programms verfaßt. R O S A LUXEMBURG1) ( 1 8 7 0 — 1 9 1 9 ) hat die MARXsche Akkumulationstheorie zu einer umfassenden Theorie der imperialistisch bestimmten Wirtschaftsexpansion weiter entwickelt. In einer Gesellschaft, die nur aus Arbeitern und Kapitalisten bestehe, könne der Mehrwert überhaupt nicht als neues Kapital realisiert werden. Die kapitalistische Produktionsweise sei daher darauf angewiesen, Abnehmer außerhalb der eigentlichen kapitalistischen Gesellschaft zu finden. Fehlen solche Abnehmer im eigenen politischen Raum, so zwängen die wachsenden Widersprüche in der Funktion der kapitalistischen Wirtschaftsweise die kapitalistisch bestimmten Volkswirtschaften dazu, die nicht kapitalistischen Räume wirtschaftlich und das hieße auch politisch zu durchdringen, um sie für die Aufnahme des immer wieder auftretenden Überschußproduktes zu erschließen. Die imperialistische Entfaltung gehöre zum Wesen der durch kapitalistische Interessen bestimmten Staaten. R U D O L F H I L F E R D I N G ( 1 8 7 7 — 1 9 4 3 ) hat sich mit zunehmendem Alter von der Bindung an die Orthodoxie gelöst; er hat dann reformistische Gedanken eigener Prägung entwickelt. In seinem ökonomischen H a u p t w e r k , das den Titel „Das Finanzkapital" trägt, bemühte er sich, die M A R X sche Theorie auf die besonderen Erscheinungen und Probleme des Hochkapitalismus, der durch Trustbildungen, internationalen Kapitalverkehr und Funktionalisierung des Geldwesens gekennzeichnet ist, anzuwenden. In diesem Für den Geburtstag von Rosa Luxemburg werden verschiedene Angaben gemacht. HdSW und Brockhaus nennen den 5. 3. 1S70; dagegen gibt Ludwig Eisner im Wörterbuch der Volkswirtschaft den 5. 5. 1871 als Geburtstag an.

4. Der Marxismus

85

Zusammenhange mußte er sich auch mit der Geldlehre von K A R L M A R X auseinandersetzen. K A R L M A R X hatte das Geld als

Ware aufgefaßt und hatte daher versucht, auch den Wert des Geldes arbeitswerttheoretisch zu erklären. H I L F E R D I N G erkannte demgegenüber, daß in der voll entfalteten kapitalistischen Wirtschaft auch stoffwertloses Geld als gesellschaftliche Funktion eine eigene Wertbestimmung zeige, die mit den Methoden der Arbeitswerttheorie nicht erklärt werden könne. Auch bei der wissenschaftlichen Untersuchung der krisenhaften Störungen im Bereich kapitalistischer Wirtschaftsweise entfernte sich H I L F E R D I N G von der marxistischen Unterkonsumtionslehre. Er maß den Verhältnislosigkeiten in der Zirkulationssphäre eine größere Bedeutung zu als den Widersprüchen, die im Zusammenhang mit der Verteilung auftreten. Diese Einsicht machte ihn bereit, ein gewisses Maß der Organisationsfähigkeit kapitalistischer Wirtschaftsweise anzuerkennen. Durch solche Organisation könnten auflösende und zerstörerische K r ä f t e bis zu einem gewissen Grade gebändigt werden. Auf dem soziademokratischen Parteitag, der 1927 in Kiel abgehalten wurde, vertrat H I L F E R D I N G mit allem Nachdruck eine Theorie des organisierten Kapitalismus, in dem das kapitalistische Prinzip der freien Konkurrenz immer mehr von dem „sozialistischen Prinzip planmäßiger Produktion" verdrängt werde. Unter den Revisionisten, die sich der Erkenntnis nicht verschließen konnten, daß sich die wirtschaftliche Entwicklung anders vollzog, als es den von K A R L M A R X herausgestellten Entwicklungsgesetzen entsprach, ragt E D U A R D B E R N S T E I N ( 1 8 5 0 — 1 9 3 2 ) hervor. Er gab den dialektischen Materialismus als absolut gültiges Prinzip geschichtlicher Erkenntnis auf und begründete die Notwendigkeit, die Wirtschaft sozialistisch umzugestalten, als eine ethische Forderung. Von diesem Standpunkte aus forderte er eine gründliche „Revision" der ökonomischen Theorie und der Geschichtsauffassung von K A R L M A R X und leitete so die große Auseinandersetzung in der deutschen Arbeiterbewe-

VI. Die sozialistische Kritik

86

gung ein, die als „Revisionismusstreit" in die Geschichte eingegangen ist. I n diesem Streit standen insbesondere die sozialistischen Gewerkschaftsführer, die u n t e r den gegebenen U m s t ä n d e n die wirtschaftlichen u n d sozialen I n t e r essen der in den Gewerkschaften vereinigten A r b e i t e r u n d Angestellten w a h r z u n e h m e n h a t t e n , gegen die F ü h r e r der politischen Arbeiterbewegung, die die große r e v o l u t i o n ä r e A k t i o n durch die Verteidigung des in sich geschlossenen Denksystems v o n KARL MARX vorzubereiten h o f f t e n . EDUARD DAVID ( 1 8 6 3 — 1 9 3 0 ) u n t e r s u c h t e u n t e r A n w e n -

d u n g i n d u k t i v e r Forschungsmethoden die wirkliche Lage der Landwirtschaft, wie sie sich im Zuge der industriewirtschaftlich-kapitalistischen E n t w i c k l u n g ergeben hatte. Er e r k a n n t e , d a ß das Konzentrationsgesetz in der L a n d wirtschaft keine G e l t u n g habe. Die ökonomischen P r o bleme des Bauerntums, die in hochentwickelten Industriestaaten a u f t r ä t e n , m ü ß t e n als solche neu durchdacht werden. KARL RENNER ( 1 8 7 0 — 1 9 5 1 ) e r w a r t e t e e i n e a l l m ä h l i c h e

U m g e s t a l t u n g der Wirtschaft im Sinne einer B ä n d i g u n g des Kapitalismus durch o r d n e n d e Eingriffe des Staates. So w u r d e er v o m Sozialrevolutionär z u m nüchtern d e n k e n d e n Sozialreformer, der die Wirklichkeit k o n k r e t zu erfassen sich bemühte. Spätere Theoretiker des Marxismus, wie EMIL LEDERER (1882—1939)

und

EDUARD

HEIMANN

(geb.

1889)

haben

v o r allem Fragen einer sozialistischen W i r t s c h a f t s f ü h r u n g durchdacht. Die Auseinandersetzung spitzte sich schließlich a u f d i e — a u c h v o n JOSEPH SCHUMPETER a u f g e n o m m e n e —

Frage zu, wie in einem sozialistischen Wirtschaftssystem die D a t e n f ü r eine exakte Wirtschaftsrechnung gewonnen w e r d e n k ö n n t e n . D e r Zweifel an der absoluten Richtigkeit m a r k t m ä ß i g gegebener Rechengrößen h a t EMIL LEDERER d a z u g e f ü h r t , die inneren Z u s a m m e n h ä n g e der K o n j u n k turschwankungen zu untersuchen. D a s Ergebnis dieser Bem ü h u n g e n w a r eine modifizierte U n t e r k o n s u m t i o n s t h e o r i e . EMIL LEDERER hielt es f ü r möglich, durch eine p l a n m ä ß i g e Beeinflussung der Einkommensgestaltung zugunsten der in

4. D e r Marxismus

87

abhänger Stellung arbeitenden Menschen das für die wirtschaftliche Entwicklung entscheidende Verhältnis von I n vestition und Verbrauch abzugleichen. E r g ä n z t werden müßte diese Politik allerdings durch eine den „richtigen" Zinssatz ansteuernde Kreditpolitik. D i e Entwicklung des revisionistischen Denkens spiegelt die Tatsache wider, daß die von MARX herausgestellten Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Wirtschaft durch die Geschichte nicht bestätigt worden sind. O b w o h l sich für bestimmte Produktionsaufgaben große und größte Unternehmungen und Betriebe entwickelt haben, haben Mittelund Kleinindustrie und das H a n d w e r k ihre Existenzmöglichkeit nicht verloren. D i e elektrische Energie hat es möglich gemacht, auch kleinen Betrieben ein hohes M a ß technischer Vollkommenheit zu geben, so daß die Behauptung, der große Betrieb sei Ausdruck hoher technischer E n t wicklung, der Kleinbetrieb jedoch ein Überbleibsel technischer Rückständigkeit, nicht mehr stimmt. Ebensowenig trifft es zu, daß sich das Kapitaleigentum in immer weniger Händen zusammenballt. I n den hochentwickelten Industrieländern ist im Gegenteil zu beobachten, daß sich das Kapitaleigentum — auch an großen und größten U n t e r nehmungen — immer breiter streut. Schließlich ist die wirtschaftliche Lage der in abhängiger Stellung tätigen Menschen in den hochentwickelten Industrieländern in den letzten Jahrzehnten immer günstiger geworden, so daß gerade diese Menschengruppen zu den bedeutendsten Abnehmern industrieller und landwirtschaftlicher Erzeugnisse geworden sind. Die industrielle Wirtschaft hat also die Möglichkeit gewonnen, die gesellschaftliche Ertragszurechnung den Bedingungen wachsender P r o d u k t i v i t ä t der wirtschaftlichen Leistungen anzupassen. D a ß die Interessenorganisationen der in abhängiger Stellung arbeitenden Menschen bei der Lösung dieses wichtigen Problems positiv mitgearbeitet haben, sei wenigstens angedeutet. W i r beobachten, daß die industriell hochentwickelten Volkswirtschaften heute die Fähigkeit besitzen, von innen heraus zu wachsen, sich von innen her zu entfalten. D a m i t hat auch

88

VI. Die sozialistische Kritik

die Imperialismustheorie von R O S A L U X E M B U R G ihre Grundlage verloren. K A R L M A R X ' wissenschaftliches Verdienst ist es, das Problem einer wachsenden, sich entfaltenden Industriewirtschaft in voller Klarheit gesehen zu haben. Was er inhaltlich dazu sagte, hat sich als falsch erwiesen. Das schmälert die Bedeutung des schöpferischen Einfalls nicht. Bemerkenswert ist, daß in keinem der hochentwickelten Industrieländer sich von innen heraus der Umbruch von der kapitalistischen Wirtschaftsweise in die sozialistische Wirtschaftsordnung vollzogen hat, wie es K A R L M A R X erwartet hatte. Aber überall hat die industriewirtschaftliche Gütererzeugung ihr angemessene Formen des wirtschaftlichen Zusammenwirkens gefunden. Die Marxistische Lehre ist dagegen in großen industriell unterentwickelten Ländern als ideologische Grundlage f ü r eine vom Staat planmäßig betriebene Industrialisierung benutzt worden. LITERATUR M a r x , K . , u . F r . E n g e l s : M a n i f e s t d e r k o m m u n i s t i s c h e n P a r t e i . L o n d o n 1848, 2. u. d . T i t e l : D a s k o m m u n i s t i s d i e M a n i f e s t , L e i p z i g 1872, n e u e s t e A u s g . u. d . T i t e l : M a n i f e s t d e r k o m m u n i s t i s c h e n P a r t e i , B e r l i n - O s t , 1946, 16. 1958. M a r x , K . : D a s K a p i t a l . K r i t i k d e r p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e , B d . 1, 1867, B d . 2, 1885, B d . 3, 1894. M a r x , K . : T h e o r i e n ü b e r d e n M e h r w e r t . H r s g . v o n K . K a u t s k y , B d . 1—3, 1905—1910. M a r x , K . , u. F r . E n g e l s : W e r k e , S c h r i f t e n , B r i e f e . H i s t o r i s c h - k r i t i s c h e G e s a m t a u s g a b e . I m A u f t r a g e des M a r x - E n g e l s - I n s t i t u t e s M o s k a u , h r s g . 1927 bis 1935. E n g e l s , F r . : D i e L a g e d e r a r b e i t e n d e n K l a s s e in E n g l a n d . 1845, 2. 1848, 2. d u r d i g e s h . 1892, N e u d r u c k 1947. E n g e l s , F r . : H e r r n E u g e n D ü h r i n g s U m w ä l z u n g d e r Wissenschaft. 1878, 11. 1928, n e u e s t e A u s g . B e r l i n - O s t 1948, 12. 1959. E n g e l s , F r . : D e r U r s p r u n g d e r F a m i l i e , des P r i v a t e i g e n t u m s u n d des S t a a t e s . I m A n s c h l u ß a n L e w i s H . M o r g a n s F o r s c h u n g e n , Z ü r i c h 1884, 2. S t u t t g a r t 1886, 24. B e r l i n 1931, n e u e s t e A u s g . B e r l i n - O s t , 1946, 6. 1955. B ö h m - B a w e r k , E . v . : Z u m A b s c h l u ß des W u r z s c h e n S y s t e m s . F e s t g a b e f ü r K a r l K n i e s , 1896. B e r n s t e i n , E . : D i e V o r a u s s e t z u n g e n des S o z i a l i s m u s u n d die A u f g a b e n d e r S o z i a l d e m o k r a t i e . 1889. B e r n s t e i n , E . : T h e o r i e u n d Geschichte des S o z i a l i s m u s . 1901. D a v i d , E . : S o z i a l i s m u s u n d L a n d w i r t s c h a f t . 1903, n e u e A u s g . 1922. T u r g a n - B a r a n o w s k i , M . v . : D e r m o d e r n e S o z i a l i s m u s in seiner geschichtlichcn E n t w i c k l u n g . 1908. H i l f e r d i n g , R . : Das F i n a n z k a p i t a l . Eine Studie über die jüngste Entwicklung des K a p i t a l i s m u s , W i e n 1910, 3. Berlin 1947.

VII. Das historische Denken

89

L u x e m b u r g , R . : D i e A k k u m u l a t i o n des K a p i t a l s . E i n B e i t r a g z u r ö k o n o m i s c h e n E r k l ä r u n g des I m p e r i a l i s m u s , 1910, 3. 1923. r l c c h a n o w , G . : F u n d a m e n t a l p r o b l e m s of M a r x i s m e , 2. e d . , L o n d o n 1923. K a u t s k y , K . : D i e p r o l e t a r i s c h e R e v o l u t i o n u n d i h r P r o g r a m m . 1922. G r o ß m a n n , H . : D a s A k k u m u l a t i o n s - u n d Z u s a m m e n b r u c h s g e s e t z des k a p i t a listischen S y s t e m s . Zugleich e i n e K r i s e n t h e o r i e , 1929. L e d e r e r , E . : P r o b l e m e d e r S o z i a l i s i e r u n g . S d i r . d . V e r . f . S o z . p o l . B d . 159, 1920. L e d e r e r , E . : G r u n d z ü g e d e r ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e . 1922, 3. u . d . T i t e l : A u f r i ß d e r ö k o n o m i s c h e n T h e o r i e , 1931. X.cderer, E . : K o n j u n k t u r u n d K r i s e n , G d S , I V , 1, 1925. S o m b a r t . W . : D e r p r o l e t a r i s c h e S o z i a l i s m u s ( M a r x i s m u s ) : B d . 1 u. 2, 1924. B r a u e r , T h . : D e r m o d e r n e deutsche S o z i a l i s m u s . 1929. Wendt, S.: Grundsätzliches zur Marxschen K r i t i k an der Quantitätstheorie. S d i m . J b . , B d . 54, 1930. S w e e z y , P . M . : T h e t h e o r y of c a p i t a l i s t i c d e v e l o p m e n t . P r i n c i p l e s of M a r x i a n p o l i t i c a l e c o n o m y , L o n d o n 1947. M a r e k , F . : F r i e d r i c h E n g e l s . D e n k e r u n d K ä m p f e r . W i e n 1950. M e t z k e , E . : M a r x i s m u s s t u d i e n . H r s g . v . ( S d i r . d . S t u d i e n g e m e i n s c h a f t der E v a n g . A k a d e m i e n ) , B d . 1, 1954, B d . 2, 1957.

VII. Das historische Denken in der Wirtschaftslehre: Die Begründung einer Volkswirtschaftslehre im geschichtlichen Sinne des Wortes 1. Die romantische Staats- und Wirtschaftswissenschaft

Die Wurzeln des geschichtlichen Denkens in der Volkswirtschaftslehre, dessen Wesen in der Zusammenschau der einzelnen Gebiete menschlichen Gemeinschaftslebens zu erblicken ist, liegen in der Romantik. Dem Rationalismus der Aufklärungszeit, der zu gedanklichen Abziehungen und logischen Konstruktionen neigte, antwortete der deutsche Geist mit geschichtlichen Besinnungen in allen Bereichen der Geisteswissenschaften. Hauptvertreter der romantischen Staats- und Wirtschaftswissenschaft war A D A M M Ü L L E R (1779—1829). Wirtschaft erschöpft sich f ü r ihn nicht in dem vom Erwerbsinteresse bestimmten Tun des einzelnen Menschen. Sie ist Ausdruck des Willens, das Leben gemeinschaftlich zu ordnen. Das wird am deutlichsten in der Erscheinung des Geldes sichtbar, das die einzelnen wirtschaftlichen Gebilde zu einer überpersönlichen Ganzheit verbindet. Geld kann also in seinem eigentlichen Wesen nicht von der Substanz her — als Ware unter Waren — begriffen

90

VII. Das historische Denken

werden, sondern nur als Ausdrucksform des Willens zur Gemeinschaft, zum Zusammenwirken. So wird A D A M M Ü L L E R zum Begründer einer Geldlehre, die später von G E O R G F R I E D R I C H K N A P P als nominalistische Geldtheorie bezeichnet worden ist. Das Geld ist f ü r A D A M M Ü L L E R der sichtbare Ausdruck dafür, daß die ganze Wirtschaft als dienendes Glied der Gemeinschaft nur verstanden werden kann, wenn man sie aus den geistig-schöpferischen Kräften des menschlichen Zusammenlebens überhaupt ableitet. Mit diesen Auffassungen tritt A D A M M Ü L L E R der in individualistischen Vorstellungen wurzelnden klassischen Lehre als grundsätzlicher Kritiker entgegen. A D A M M Ü L L E R spricht einmal von dem „Geheimnis der Gegenseitigkeit aller Verhältnisse des Lebens". Mit diesem Gedanken weist er auf einen Tatbestand hin, der im wirtschaftlichen Zusammenwirken der Menschen eine besondere Bedeutung hat. Allerdings fehlte ihm die Kraft, diesen Gedanken theoretisch exakt auszuwerten. Was er bei der Kritik des Wettbewerbes als einer bedeutenden Antriebskraft im Wirtschaftsleben über die schöpferische Leistung persönlichen Zusammenwirkens in der Wirtschaft sagt, geht über unbestimmte Andeutungen, die überlieferte Ordnungsformen des Zunftwesens und der Landwirtschaft betreffen, nicht hinaus. Wichtig ist allerdings, daß er die produktive Kraft staatlicher Wirtschaftspolitik erkennt. Damit weist er dem Staat im Zusammenhang des Wirtschaftslebens eine grundsätzlich andere Stellung zu, als es im System der sog. klassischen Ökonomie geschehen ist. Vom Gedanken des Organismus ausgehend, begründete F R A N Z X A V E R V. B A A D E R ( 1 7 6 5 — 1 8 4 1 ) , der vom Studium der Medizin herkam, den Gedanken der Arbeitsteilung als Ausgliederung der Leistungen innerhalb einer zusammenfassenden Ordnung, damit ebenfalls auf die Bedeutung übergeordneter Ganzheiten hinweisend. Sehr viel konkreter als A D A M M Ü L L E R und F R A N Z X A V E R V . B A A D E R dachte F R I E D R I C H L I S T ( 1 7 8 9 — 1 8 4 6 ) . Aus der gegebenen geschichtlichen Situation eines Volkes betrachtete er die Probleme der sich entwickelnden indu-

1. D i e r o m a n t i s c h e S t a a t s - u n d W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t

91

striellen Wirtschaft. Er stellte nicht nur der kosmopolitisch denkenden Weltökonomie eine politisch bestimmte Nationalökonomie entgegen; er setzte an die Stelle der statisch gedachten Lehre von den Tauschwerten als Ausgangspunkt wirtschaftswissenschaftlichen Denkens eine dynamisch begriffene Lehre von den produktiven Kräften. Er hielt es f ü r widersinnig, bei Überlegungen über den Wohlstand einer Nation von dem jeweils gegenwärtigen Vorrat verkaufsfähiger Erzeugnisse auszugehen. Denn dieser Vorrat bestimme ja nur die Situation in einem gegebenen Zeitpunkt. Viel wichtiger erschien ihm die jeweils vorhandene Fähigkeit, neue Güter hervorzubringen. Wer seinen Blick auf diese Fragen richte, löse ihn von der Bindung an einen Zeitpunkt und gewinne so die Möglichkeit, Entwicklungen in ihren großen Zusammenhängen zu überschauen. F R I E D R I C H L I S T stützte seine dynamisch gedachte Theorie der produktiven K r ä f t e auf eine neue Vorstellung der Produktivität, die — ähnlich wie bei A D A M M Ü L L E R und F R A N Z X A V E R V. B A A D E R — aus den engen Begrenzungen substanzgebundenen Denkens herausgelöst worden war. Für A D A M S M I T H galt nur diejenige Tätigkeit als wirtschaftlich produktiv, die verkaufsfähige Güter hervorbrachte. Der Begriff der Produktivität wurde von ihm auf die jeweils bestehenden Marktlage bezogen. F R I E D R I C H L I S T erfaßte demgegenüber auch alle diejenigen Leistungen als produktiv, die die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaft insgesamt steigern, ohne in den Rechengrößen des Marktes unmittelbar ihren Niederschlag zu finden. Damit legte er den Blick auf wirtschaftliches Geschehen frei, das über die Preisrechnung des Marktes hinausreicht. Man denke etwa an die Entwicklung der für die unternehmungsweise zu vollziehende Produktion wichtigen nationalen Einrichtungen und Ordnungen, an das Rechtssystem, das Schulwesen und die sonstigen Bildungsanstalten, an die öffentliche Verwaltung und die verschiedenartigen Verkehrseinrichtungen. Mit diesen Feststellungen gewann er gleichzeitig die Möglichkeit nachzuweisen, daß die wirtschaftliche Bedeutung

92

VII. Das historische Denken

des Güter- und Leistungsaustausches zwischen Ländern, in denen die produktiven K r ä f t e einen verschiedenen Stand der Entwicklung erreicht haben, nicht mit Hilfe von statisch gedachten Kostenvergleichen — auch nicht mit Hilfe von relativen Kostenvergleichen nach Art der Theorie der komparativen Kosten — erschlossen werden kann, sondern allein aus der Untersuchung der Entwicklungsmöglichkeiten heraus. Die Lehre von der wirtschaftlichen Entwicklung fand ihren Niederschlag in einer besonderen Theorie der Wirtschaftsstufen, die danach unterschieden werden, wie weit die produktiven K r ä f t e sich entwickelt haben. Methodisch stellt die LiSTsche Wirtschaftsstufenlehre gegenüber ähnlichen Versuchen bei K A R L B Ü C H E R oder G U S T A V v. S C H M O L L E R insofern eine Besonderheit dar, als die Wirtschaftsstufen nicht als idealtypische Begriffe erfaßt, sondern als notwendige geschichtliche Entwicklungsabschnitte angesehen werden. Mit dieser Wirtschaftsstufenlehre verbindet sich bei F R I E D R I C H L I S T der Gedanke, daß die wirtschaftliche Entwicklung politisch gefördert werden könne und bewußt gefördert werden müsse. Wichtig erscheint dabei die Pflege des Verkehrssystems — in seiner Zeit insbesondere die planmäßige Förderung des Eisenbahnbaues — und der zeitweilige Schutz der eigenen Industrie gegenüber dem Wettbewerb vollentfalteter fremder Industrien. Dieser handelspolitische Schutz wird als eine Maßnahme gedacht, die der Erziehung, der Entfaltung der produktiven K r ä f t e dienen soll. Zwischen Ländern der gleichen wirtschaftlichen Entwicklungsstufe könnte und müßte es freien Handel geben. Schutzzölle zur Erhaltung bestimmter Wirtschaftszweige zu fordern, lag dem entwicklungstheoretischen Denken von F R I E D R I C H L I S T fern. Die Konzeptionen der modernen dynamischen Theorie haben die Möglichkeit erschlossen, die wissenschaftliche Leistung F R I E D R I C H L I S T ' S richtig zu würdigen. Er sieht auch die Bedeutung der Macht, die in einem konkreten Entwicklungsstand der produktiven K r ä f t e begründet ist. So hat er dazu beigetragen, die Notwendigkeiten politischer

2. Die ältere historische Schule

93

Gestaltung innerhalb der wirtschaftlichen Entwicklung klar zu erkennen. LITERATUR Müller, Α . : G e s a m m e l t e Schriften. 1839. M ü l l e r , Α . : Versuche einer neuen T h e o r i e des Geldes m i t besonderer Rücksicht auf G r o ß b r i t a n n i e n . 1816, neue Ausg. 1922. Müller, Α . : V o n der N o t w e n d i g k e i t einer theologischen G r u n d l a g e der gesamten S t a a t s w i s s e n s d i a f t e n u n d der S t a a t s w i r t s c h a f t insbesondere. 1819. B a a d e r , F r . v . : Ü b e r den E v o l u t i o n i s m u s u n d R e v o l u t i o n i s m u s oder über die p o s i t i v e u n d n e g a t i v e E v o l u t i o n des Lebens ü b e r h a u p t u n d des sozialen Lebens insbesondere. 1834. B a a d e r , F r . v . Ü b e r das d e r m a l i g e M i ß v e r h ä l t n i s der Vermögenslosen o d e r P r o l e t a i r s zu den Vermögen besitzenden Klassen der Societät. 1835. List, F r . : D a s n a t i o n a l e System der politischen Ö k o n o m i e . 1841, 4. 1922. List, F r . : S c h r i f t e n , R e d e n , Briefe, Historisch-kritische G e s a m t a u s g a b e , hrsg. v o n Ε. v. Beckerath u. a., 10 Bde., 1927—1936. Lenz, F r . : A g r a r l e h r e u n d A g r a r p o l i t i k der deutschen R o m a n t i k . 1912. Schmidt, C . : Politische R o m a n t i k . 1919. 2. 1924. Sommer, Α . : Friedrich Lists System der politischen Ö k o n o m i e . 1927. B a x a , J . : A d a m M ü l l e r . 1930. Lenz, F r . : Friedrich List, die V u l g a r ö k o n o m i e u n d K a r l M a r x . 1930. B r i n k m a n n , C . : Friedrich List. 1949. W e i p p e r t , G . : D e r späte I.ist. Ein Beitrag z u r G r u n d l e g u n g der Wissenschaft von d e r P o l i t i k u n d z u r politischen Ö k o n o m i e als G c s t a l t u n g s l e h r e der Wirtschaft. 1956.

2. Die ältere historische Schule

In der älteren historischen Schule, als deren Vertreter WILHELM

ROSCHER

(1817—1894),

BRUNO

HILDEBRAND

und K A R L K N I E S ( 1 8 2 1 — 1 8 9 8 ) genannt werden können, kreisten die Gedanken vornehmlich um die Frage, was man unter „volkswirtschaftlichen Gesetzen" zu verstehen habe und wie weit „volkswirtschaftliche Gesetze" gültig seien. Allen drei genannten Nationalökonomen ist gemeinsam, daß sie das Wirtschaftsleben der Menschen nicht als einen Naturprozeß ansahen, sondern bewußt als geschichtliche Leistung begriffen, die sich einer einfachen kausalgesetzlichen Analyse entzieht. Zu einem eigentlichen theoretischen Neuansatz ist W I L H E L M R O S C H E R , der die wissenschaftliche Neubesinnung durch seinen Grundriß zu Vorlesungen über die Staatswirtschaft nach geschichtlicher Methode eingeleitet hatte, nicht durchgestoßen. Er legte zwar den Blick auf zahlreiche neue Problembereiche frei, bändigte jedoch diese Stoffmassen im wesentlichen mit den (1812—1878)

V I I . D a s historische D e n k e n

94

begrifflichen Kategorien des klassischen Denkens. Z w a r hat auch er sich gegen die durch nichts bewiesene und auch nicht zu beweisende Behauptung gewandt, daß eine allein durch den Egoismus gesteuerte Wirtschaft von selbst zu einem Ausgleich der Interessen und damit zu vollendeter H a r monie in der Zusammenordnung der Leistungen führe. E r betonte immer wieder die Bedeutung der sittlichen K r ä f t e im menschlichen Zusammenleben. I n dieser Auffassung trifft

e r sich m i t

BRUNO HILDEBRAND,

der

die

National-

ökonomie zu den ethischen Wissenschaften rechnete, da sie es mit menschlichem Verhalten und menschlichen Entscheidungen zu tun habe. Methodisch verdankt

die

wichtige Erkenntnisse Wirtschaftswissenschaft

grundsätzlicher KARL

Art

KNIES.

Er

wissenschaftlichen G r u n d k o n z e p t i o n v o n KARL KNIES,

daß

unterschied klar zwischen Gesetzen der äußeren N a t u r und Gesetzmäßigkeiten bei wirtschaftlichen Erscheinungen, die dadurch zustande kommen, daß sich die Menschen mit D i n gen der äußeren N a t u r auseinandersetzen. M i t aller E n t schiedenheit lehnte KNIES den Gedanken ab, daß das V e r halten der Menschen den Sachgütern gegenüber durch diese Güter bestimmt werde und daher einheitlich und unwandelbar sei. So gewann er die Möglichkeit, den klassischen Denkansatz grundsätzlich zu kritisieren. E r erfaßte das Verhältnis von Mensch und Sachgüterwelt im Bilde einer mathematischen Funktion, die mit veränderbaren G r ö ß e n rechnet. Unterliegen doch die zur „Feststellung nationalökonomischer Gesetze dienlichen Erscheinungen" dauernder Veränderung, so daß verschiedene wirtschaftliche Einrichtungen und verschiedene M a ß n a h m e n der Volkswirtschaftspolitik unter verschiedenartigen Umständen berechtigt sein können. D a s in diesen Feststellungen zum Ausdruck kommende „Prinzip der Relativierung" gilt nicht nur für qualitativ verschiedenartige M e r k m a l e wirtschaftlicher Erscheinungen, sondern auch für größenmäßig erfaßbare Erscheinungen. Es liegt daher in der L o g i k der er die Statistik aus den Bindungen einer beschreibenden Staatskunde befreite und sie als selbständige Wissenschaft

2. D i e ältere historische Schule

95

von den größenmäßig erfaßbaren Tatbeständen des menschlichen Wirtschafts- und Gesellschaftslebens begründete, so die für die neuere wissenschaftliche Entwicklung bedeutungsvolle Unterscheidung von kausaler Gesetzmäßigkeit und statistischer Regelmäßigkeit vorbereitend. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhange auch die Jenenser Rektoratsrede von BRUNO HILDEBRAND über „die wissenschaftliche Aufgabe der S t a t i s t i k " . D i e grundsätzliche Bedeutung statistischer Forschungen liegt für HILDEBRAND darin, daß sie allein die Möglichkeit erschließen, die Wirtschaftswissenschaft von der Herrschaft abstrakter Spekulationen zu befreien. D i e Feststellung zahlenmäßig erfaßbarer Tatsachen ist aber nur der erste Schritt, den der Statistiker zu tun hat. Z u r Wissenschaft wird die Statistik erst, wenn es ihr gelingt, durch zeitliche und räumliche Vergleiche Verschiedenheiten und Gleichheiten aufzudecken und so allgemeine Zusammenhänge zu erkennen. So ist HILDEBRAND einer der ersten gewesen, die statistische E r hebungen systematisch in den Dienst wirtschaftswissenschaftlicher Erkenntnis gestellt haben. Wie fruchtbar vom Boden der geschichtlichen Auffassung des Wirtschaftslebens theoretische Forschungen betrieben werden können, zeigt KARL KNIES in seinem großen W e r k über „Geld und K r e d i t " . Weil er die K r a f t hatte, ökonomische Seinsanalyse systematisch mit geschichtlich-politischem Denken zu durchdringen, gelang es ihm, die wesenhaft neue Bedeutung des Kredites für das Geldwesen zu erkennen. D i e moderne Kredittheorie und die Auffassung des Geldes als einer Funktion des wirtschaftlichen Zusammenwirkens — die in aller Deutlichkeit auch bei BRUNO HILDEBRAND zu finden ist — haben hier ihre geistige Wurzel. Diese Feststellung gilt, obwohl KARL KNIES selbst eine metallistische Erklärung des Geldwertes zu geben versucht hat. Seine Ausführungen in der Schrift „Weltgeld und W e l t m ü n z e " können als erste Andeutungen moderner Weltwährungspläne angesehen werden.

96

VII. Das historische Denken LITERATUR

R o s c h e r , W . : G r u n d r i ß zu V o r l e s u n g e n ü b e r d i e S t a a t s w i r t s c h a f t nach geschichtlicher M e t h o d e . 1843. R o s c h e r , W . : S y s t e m d e r V o l k s w i r t s c h a f t . B d . 1—6, 1854 ff. R o s c h e r , W . : A n s i c h t e n d e r V o l k s w i r t s c h a f t aus d e m geschichtlichen S t a n d p u n k t e . 2 B d e . , 1878. H i l d e b r a n d , B r u n o : D i e N a t i o n a l ö k o n o m i e d e r G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t . 1848, n e u e A u s g . u. d . T i t e l : D i e N a t i o n a l ö k o n o m i e d e r G e g e n w a r t u n d Z u k u n f t u n d a n d e r e g e s a m m e l t e S c h r i f t e n , 1922. H i l d e b r a n d , B r u n o : D i e g e g e n w ä r t i g e A u f g a b e d e r Wissenschaft der N a t i o n a l ö k o n o m i e . I n : J b . f . N a t . o e k . u. S t a t . , B d . 1, 1863. H i l d e b r a n d , B r u n o : D i e wissenschaftliche A u f g a b e d e r S t a t i s t i k . I n : J b . f . N a t . o e k . u. S t a t . , B d . 6, 1865. K n i e s , K a r l : D i e p o l i t i s c h e Ö k o n o m i e v o m S t a n d p u n k t e d e r geschichtlichen M e t h o d e . 1853, 2. u. d . T i t e l : P o l i t i s c h e Ö k o n o m i e v o m geschichtlichen S t a n d p u n k t e , 1883, N e u d r u c k 1930. K n i e s , K a r l : D i e S t a t i s t i k als s e l b s t ä n d i g e Wissenschaft. Z u r L ö s u n g des W i r r sals in d e r T h e o r i e u n d P r a x i s d i e s e r W i s s e n s c h a f t . Zugleich ein B e i t r a g z u e i n e r k r i t i s c h e n Geschichte d e r S t a t i s t i k seit A c h e n w a l l , 1850. K n i e s , K a r l : G e l d u n d K r e d i t . B d . 1, d a s G e l d , 1873, B d . 2, d e r K r e d i t , 1879, N e u d r u c k 1931. K n i e s , K a r l : W e l t g e l d u n d W e l t m ü n z e . 1874. W e b e r , M . : Roscher u n d K n i e s u n d d i e logischen P r o b l e m e d e r h i s t o r i s c h e n N a t i o n a l ö k o n o m i e . I n : Schm. J b . , B d . 27, 1903, B d . 29, 1905 u . B d . 30, 1906, w i e d e r a b g e d r . i n : G e s a m m e l t e A u f s ä t z e z u r W i s s e n s c h a f t s l e h r e , 1922, 2. 1951. P ü t z , T h . : K a r l K n i e s als V o r b e r e i t e r e i n e r p o l i t i s c h e n V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . Schm. J b . , B d . 60, 1936. O l d e n b u r g , U , : List •— K n i e s — v o n G o t t l - O t t l i l i e n f e l d . E i n e E n t w i c k l u n g s l i n i e d e r A b k e h r v o m L i b e r a l i s m u s in d e r deutschen V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e , 1936. S t e i n , O . : D i e „ D e u t s c h e h i s t o r i s c h e Schule" d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e . I n : D e r W e g der d e u t s d i e n V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e , h r s g . v o n E . W i s k e m a n n u n d H . L ü t k e , 1937. E i s e r m a n n , G . : D i e G r u n d l a g e n des H i s t o r i s m u s in d e r d e u t s c h e n N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1956.

3. Die jüngere historische Schule

Die Unterscheidung einer jüngeren historischen Schule von der älteren historischen Schule geht im wesentlichen auf A D O L P H W A G N E R ( 1 8 3 5 — 1 9 1 7 ) zurück, der sich unter dem Einfluß des in der Hauptsache zwischen G U S T A V V. SCHMOLLER

(1838—1917)

und

KARL

MENGER

(1840

bis

1921) geführten Methodenstreites veranlaßt sah, sich von G U S T A V V. S C H M O L L E R abzugrenzen, seine geistige Verbundenheit mit der älteren historischen Schule aber klar zum Ausdruck bringen wollte. Das oft angeführte Merkmal zur Unterscheidung der beiden Gruppen historisch denkender Nationalökonomen: die ältere Gruppe sei in

3. Die jüngere historische Schule

97

stärkerem Maße theoretisch-systematischem Denken zugewandt gewesen, während die Vertreter der jüngeren Gruppe sich in beziehungsloser Beschreibung geschichtlicher Einzelheiten erschöpft habe, kann nur bedingt anerkannt werden. Während in der älteren Gruppe W I L H E L M R O S C H E R weit ausgreifender Beschreibung zugeneigt war, bewiesen in der jüngeren Gruppe Männer wie L u j o B R E N TANO ( 1 8 4 4 — 1 9 3 1 )

und

GEORG FRIEDRICH K N A P P

(1842

bis 1926) Willen und Fähigkeit zu theoretisch-systematischer Analyse. So bleibt als geschichtlicher Anlaß zur Abgrenzung der beiden Gruppen nur der sogenannte Methodenstreit, den die jüngere historische Schule mit Vertretern der Grenznutzentheorie führte. In diesem Methodenstreit ging es darum, die wissenschaftliche Berechtigung der deduktiven und der induktiven Methode der Forschung nachzuprüfen. K A R L M E N G E R , dem wir eine Wiederbelebung der im engeren Sinne des Wortes theoretischen Forschung innerhalb des deutschen Sprachgebietes verdanken, verfocht das Recht der Deduktion, der gedanklichen Ableitung besonderer Einsichten und Erkenntnisse aus allgemeinen Obersätzen, so wie es etwa in der Mathematik und in der theoretischen Physik möglich ist. K A R L M E N G E R glaubte, auf diesem Wege allgemeine Gesetzmäßigkeiten des Wirtschaftslebens aufdecken zu können, mit deren Hilfe der jeweils gegebene Einzelfall zureichend erklärt werden könnte. „Erklären" heißt in diesem Falle, einen beobachteten Tatbestand in einen allgemeinen Zusammenhang einzuordnen, ihn als Ausdruck eines allgemein gültigen Gesetzes zu erkennen. G U S T A V v. SCHMOLLER behauptete demgegenüber, daß im Bereich der geschichtlichen Erscheinungen, zu denen auch die menschliche Wirtschaft zu rechnen sei, nur die induktive Forschung brauchbare Erkenntnisse liefern könne. Allgemeine Erkenntnisse könnten nur gewonnen werden, wenn man eine Vielzahl von Einzelfällen gleicher oder ähnlicher Art genau beobachte und dabei allgemeine Merkmale und Besonderheiten unterscheide. Beobachtung und Erfahrung seien die Grundlagen exakter Forschung. Das Wirtschaftsleben sei 7

Wendt, Volkswirtschaftslehre

98

V I I . D a s historische D e n k e n

im Zeitalter des Industrialismus so verwickelt und zeige so vielfältige Besonderheiten, daß man sich zunächst darauf beschränken müsse, diese Wirklichkeit bis in alle Einzelheiten hinein zu beschreiben und so Erfahrungsmaterial zu sammeln. J e d e voreilige Verallgemeinerung von Erkenntnissen würde den G a n g der Forschung nur stören. SCHMOLLER übersieht dabei, daß Tatsachen nur dann wissenschaftlich festgestellt und geordnet werden können, wenn man bestimmte Begriffe besitzt, mit deren H i l f e man an die Wirklichkeit herangehen kann. In der Wirtschaftswissenschaft herrscht heute die Überzeugung, daß nur in einer Verbindung von Induktion und Deduktion das Ziel, die wirtschaftliche Wirklichkeit geistig zu durchdringen, erreicht werden kann. Auch darüber besteht Einigkeit, daß allgemein gültige Aussagen über die Art, wie induktive und deduktive Forschung miteinander verbunden werden müssen, nicht gemacht werden können. Jeder Forschungsgegenstand erfordert ihm angepaßte Methoden der Untersuchung. G a n z deutlich wird das etwa in

JOSEPH

SCHUMPETER'S

Abhandlung

über

„Gustav

GUSTAV

V. S C H M O L L E R

forderte

förderte

v.

Schmoller und die Probleme von heute". Als das wichtigste Ergebnis dieses „Methodenstreites" kann wohl angesehen werden, daß die moderne theoretische Forschung immer wieder die Besonderheiten der gegebenen gesellschaftlichen Verhältnisse in ihre Überlegungen einbezieht. Nicht im Unrecht spricht man davon, daß die Wirtschaftstheorie der Gegenwart bemüht sei, ihre Gedankengänge soziologisch zu vertiefen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die der Wirklichkeit des Lebens entsprechen. und

weitaus-

greifende Untersuchungen tatsächlicher Wirtschaftsverhältnisse, gleichsam als Vorarbeiten für eine geschichtlich begründete Theorie, mit deren H i l f e die Wirtschaft aus dem Zusammenhang ihrer gesellschaftlichen und politischen Bedingtheiten verstanden werden kann. Er sah die Wirtschaft als Teil des Volkslebens überhaupt und es ging ihm darum, Anschauung von den geschichtlich bedingten Einrichtungen und Ordnungen der Wirtschaft zu gewinnen.

3. Die jüngere historische Schule

99

Die geistige Auseinandersetzung mit den funktional zu begreifenden Beziehungen im Rechensystem der Wirtschaft trat dabei in den Hintergrund. Kennzeichnend f ü r S C H M O L L E R ist das positive Bekenntnis zu sozialpolitischer Gestaltung. Auch als Wissenschaftler glaubte er, Normen für eine sozialpolitisch sinnvolle O r d n u n g von Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln zu können. Im Jahre 1872 war er maßgebend an der Gründung des Vereins f ü r Sozialpolitik beteiligt. Das Bewußtsein sozialer Verantwortung bestimmte auch die wissenschaftliche Arbeit des dem Liberalismus zugeneigten L u j o B R E N T A N O (1844—1931), dem im Bereiche des Lohnproblems bedeutende Erkenntnisse grundsätzlicher Art, insbesondere über den Zusammenhang von Arbeitslohn, Arbeitszeit und Arbeitsleistung zu danken sind. B R E N T A N O machte darauf aufmerksam, daß die Arbeitsleistung keine lineare Funktion der Arbeitszeit ist, sondern daß zwischen beiden Erscheinungen höchst verwickelte funktionale Abhängigkeiten bestünden, die nur aufgedeckt werden könnten, wenn man die konkreten Bedingungen eines jeden Falles berücksichtige. Das Optimum der Leistung im Verhältnis zur Arbeitszeit ist geschichtlich wandelbar. Auch der Arbeitslohn — gedacht als Lohnsatz f ü r eine bestimmte Einheit der Arbeitsleistung, etwa f ü r eine Arbeitsstunde — sei als solcher nicht f ü r die H ö h e der Arbeitskosten entscheidend. Es komme auf das dem Arbeitslohn entsprechende Ergebnis der Arbeit an. Da zeige sich, daß hochbezahlte Arbeiter im allgemeinen auch eine höhere Leistungsfähigkeit besäßen. Entwicklungsmäßig gesehen bestünde zwischen der H ö h e des Arbeitslohnes und der Größe der Arbeitsleistung eine funktionale Beziehung. Große Leistungsfähigkeit ermögliche einen hohen Arbeitslohn; aber ein hoher Arbeitslohn steigere unter bestimmten Bedingungen auch die Arbeitsleistung. Diese Zusammenhänge müßten exakt untersucht werden, wobei die jeweils gegebenen konkreten Bedingungen berücksichtigt werden müßten. In der Außenhandelspolitik vertrat er mit Leidenschaft den Gedanken des Freihandels. Ein großes 7*

100

VII. Das historische Denken

Industrieland wie Deutschland brauche die weitgehende Eingliederung in die Weltwirtschaft, wenn die industrielle Arbeit zu sozialoolitisch vernünftigen Bedingungen geleistet werden solle. Er wandte sich daher mit aller Entschiedenheit gegen jeden handelspolitischen Schutz der Landwirtschaft. Bedeutend sind seine wirtschaftshistorischen Untersuchungen, insbesondere die Darstellung der wirtschaftlichen Entwicklung Englands. GEORG

FRIEDRICH

KNAPP

(1842—1926),

der

die

Aus-

wirkung der Bauernbefreiung auf die soziale Struktur und die wirtschaftliche L a g e der Landwirtschaft eingehend untersucht hat, gelang in der „Staatlichen Theorie des Geldes" ebenfalls eine systematisch-theoretische Leistung von hohem R a n g . Allerdings ging KNAPP in diesem glänzend geschriebenen Buche — es gehört ohne Zweifel zu den größten schriftstellerischen Leistungen unseres Faches — nicht auf die ökonomische Problematik des Geldes ein. Er erfaßte das Geld überhaupt nicht als eine Funktion des Wirtschaftslebens, sondern beschränkte sich darauf, die Arten des Geldes und die Einrichtungen des Geldwesens zu beschreiben. S o kam er dazu, das Geld als ein Geschöpf der Rechtsordnung zu betrachten. Der Staat habe die Möglichkeit zu sagen, was Geld sein soll, er begültige das Geld und gebe dadurch an, durch welche Art der Zahlung ein Schuldner sich seiner Verpflichtungen mit Rechtskraft entledigen könne. KNAPP stellte also der metallistischen A u f f a s s u n g des Geldes, die das Geld nur als eine Ware zu denken vermochte, eine nominalistische A u f f a s s u n g gegenüber, die das Zeichen der v o m S t a a t gesetzten Begültigung für das Wesentliche hält. Ohne Zweifel hat die „Staatliche Theorie

d e s G e l d e s " v o n GEORG FRIEDRICH KNAPP d a z u b e i g e t r a -

gen, manche Vorurteile metallistischer Art zu überwinden. A u f der anderen Seite hat sie die Auseinandersetzung mit den dynamischen Problemen der Geldwertveränderung in Deutschland in einer verhängnisvollen Weise gehemmt. Als Vertreter historischen Denkens wären noch zu nennen K A R L BÜCHER

(1847—1930),

der

im

Zusammenhang

geschichtlicher Forschungen das Gesetz der Massenproduk-

3. Die jüngere historische Schule

101

t i o n e n t d e c k t e . G E R H A R T V. S C H U L Z E - G Ä V E R N I T Z ( 1 8 6 4 b i s

1943), dem wir aufschlußreiche Untersuchungen über die wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Großbetriebes verdanken,

M A X SERING ( 1 8 5 7 — 1 9 3 9 ) ,

der das

ländliche

Siedlungswesen und die P r o b l e m a t i k der landwirtschaftlichen Verschuldungsverhältnisse untersucht hat, HEINRICH HERKNER ( 1 8 6 3 — 1 9 3 2 ) der — gestützt auf die groß angelegte Untersuchung über „die Arbeiterfrage" — einen maßgebenden Einfluß auf die deutsche Sozialpolitik gewonnen

hat, und

H E R M A N N SCHUMACHER

(1868—1952),

der die wirtschaftspolitischen Probleme seiner Zeit stets in weltweiten Zusammenhängen gesehen hat, immer bemüht, zu grundsätzlichen bedeutungsvollen Erkenntnissen vorzustoßen. LITERATUR. B r e n t a n o , L . : D i e A r b e i t c r g i l d e n d e r G e g e n w a r t . 1. B d . Z u r G e s c h i c h t e d e r englischen G e w e r k v e r e i n c , 1 8 7 1 ; 2 . B d . Z u r K r i t i k der e n g l i s c h e n G e w e r k vereine, 1872. B r e n t a n o , L . : U b e r das V e r h ä l t n i s v o n A r b e i t s l o h n u n d A r b e i t s z e i t zur Arbeitsleistung. 1876, 2. 1893. B r e n t a n o , L - : Ü b e r die U r s a c h e n d e r h e u t i g e n s o z i a l e n N o t . E i n B e i t r a g zur M o r p h o l o g i e der V o l k s w i r t s c h a f t , 1889, 2. 1889. B r e n t a n o , I . . : M e i n L e b e n i m K a m p f u m die s o z i a l e E n t w i c k l u n g D e u t s c h l a n d s , 1931. K n a p p , G . F r . : D i e B a u e r n b e f r e i u n g und d e r U r s p r u n g d e r L a n d a r b e i t e r , in d e n ä l t e r e n T e i l e n P r e u s s e n s . 2 B d e . , 1 8 8 7 , 2 . a l s 2 . und 3 . B d . d e r A u s gew. W e r k e , 1927. K n a p p , G . F r . : S t a a t l i c h e T h e o r i e des G e l d e s . 1 9 0 5 , 4 . 1 9 2 3 . B ü c h e r , K . : D i e E n t s t e h u n g d e r V o l k s w i r t s c h a f t . 1. S a m m i g . , 1 8 9 3 , 1 7 . 1 9 2 6 , 2 . S a m m i g . , 1 9 1 8 , 8. 1 9 2 5 . Bücher, K . : Arbeit und R h y t h m u s . 1896, 6. 1924. S c h u l z e - G ä v e r n i t ' z , G . v . : D e r G r o ß b e t r i e b . E i n w i r t s c h a f t l i c h e r und s o z i a l e r F o r t s c h r i t t . 1892,. S c h m o l l e r , G . v . : Z u r M e t h o d o l o g i e der S t a a t s - u n d S o z i a l w i s s e n s c h a f t e n . Schm. J b . , B d . 7, 1883. Schmoller, G . v . : U b e r einige G r u n d f r a g e n der S o z i a l p o l i t i k und V o l k s w i r t schaftslehre. 1898, 2. 1904. S c h m o l l e r , G . v . : G r u n d r i ß d e r a l l g e m e i n e n V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . 1. T e i l , 1 9 0 0 , 2 . 1 9 2 3 ; 2 . T e i l , 1 9 0 4 , 2. 1923. Schmoller, G . v . : Die soziale Frage, Klassenbildung, Arbeiterfrage, Kiassenk a m p f . H r s g . v . Lucie Sdimoller, 1918. S e r i n g , M . : D i e B o d e n b e s i t z v e r t e i l u n g und die S i c h e r u n g des K l e i n g r u n d b e s i t z e s . Sehr. d. V e r . f . S o z . p o l . , B d . 5 8 , 1 8 9 3 . Sering, M . : Agrarkrisen und A g r a r z ö l l c . 1925. S e r i n g , M . : D i e deutsche L a n d w i r t s c h a f t u n t e r v o l k s - und w e l t w i r t s c h a f t l i c h e n G e s i c h t s p u n k t e n . D a r g e s t e l l t u n t e r V e r w e r t u n g und E r g ä n z u n g der A r b e i t e n des Ausschusses z u r U n t e r s u d i u n g der E r z e u g u n g s - und A b s a t z b e d i n g u n g e n der deutschen W i r t s c h a f t . 1 9 3 2 .

102

VII. Das historische Denken

S e r i n g , M . : D e u t s c h e A g r a r p o l i t i k . A u f geschichtlicher u n d l a n d e s k u n d l i c h e r G r u n d l a g e . Bericht des deutschen F o r s c h u n g s i n s t i t u t e s f ü r A g r a r - u n d Siedlungswesen an die internationale K o n f e r e n z für Agrarwissenschaft, 1934. H e r k n e r , H . : D i e A r b e i t e r f r a g e . E i n e E i n f ü h r u n g , 1894, 8. in 2 B d e n . , 1922. S c h u m a c h e r : W e l t w i r t s c h a f t l i c h e S t u d i e n . V o r t r ä g e u n d A u f s ä t z e , 1911. S c h u m a c h e r : D i e W i r t s c h a f t in L e b e n u n d L e h r e . E i n e E i n f ü h r u n g in die V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e , 1934. S c h u m p e t e r , J . : G u s t a v S c h m o l l e r u n d d i e P r o b l e m e v o n h e u t e . Schm. J b . , B d . 50, 1926, w i e d e r a b g e d r . i n : D o g m c n h i s t o r i s c h e u n d b i o g r a p h i s c h e A u f s ä t z e , h r s g . v o n E . Schneider u n d A . S p i e t h o f f , 1954. B r i n k m a n n , C . : G u s t a v Schmoller u n d die V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . 1937. E u c k e n , W . : D i e O b e r w i n d u n g des H i s t o r i s m u s . Schm. J b . B d . 62, 1938. E u d c e n , W . : Wissenschaft im S t i l e Schmollers, W e l t w . Arch. B d . 52, 1940. R i t z e l , G . : S c h m o l l e r v e r s u s M e n g e r ! E i n e A n a l y s e des M e t h o d e n s t r e i t e s im H i n b l i c k auf d e n H i s t o r i s m u s in d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e (Diss. Basel), F r a n k f u r t , 1950. W e n d t , S . : D i e W i r t s c h a f t in L e b e n u n d L e h r e . H e r m a n n Schumacher u n d sein W e r k , Schm. J b . , B d . 78, 1958.

4. Die historisch-soziologische Schule

Das geschichtliche Denken drängt nach einer Periode weitausgreifender Einzeluntersuchungen zu geistiger Auswertung und Systematisierung der gewonnenen Erkenntnisse. Die historische Forschung wurde mit soziologischen Fragestellungen verbunden. Vielleicht kann man auch sagen, daß die soziologische Forschung Ergebnisse historischer Untersuchungen ausschöpfte und die eigenen Fragestellungen an Begriffen der ökonomischen Theorie orientierte. In umfassender Synthese versuchte W E R N E R S O M B A R T (1863—1941) die Gesamtgestalt der kapitalistischen Wirtschaft aus den geschichtlichen K r ä f t e n zu verstehen. Nach Abschluß dieser großen geschichtlichen Untersuchungen hat er sich bemüht, die Art seines Fragens und Forschens erkenntniskritisch zu prüfen. Der „richtenden" Nationalökonomie, die als normative Wissenschaft nicht in erster Linie erkennen will, was in der Wirklichkeit ist und was in ihr geschieht, sondern ableiten will, was sein soll, damit die Wirtschaft ihre eigentliche Aufgabe erfüllen kann — als Vertreter der richtenden Nationalökonomie nennt SOMBART die Scholastiker, die Harmonisten und die Rationalisten — und der „ordnenden" Nationalökonomie, die

4. Die historisch-soziologische Schule

103

das durch Elementarisierung, Quantifizierung und Mathematisierung gekennzeichnete Denken der Naturwissesnchaft auf die Erforschung der Wirtschaft übertragen will — in diese Gruppe reiht S O M B A R T die „Objektivisten", die „Subjektivisten" und die „Relationisten", also alle Vertreter der ökonomischen Theorie im engeren Sinne des Wortes ein — stellt W E R N E R S O M B A R T die „verstehende" Nationalökonomie als eigentlich „geisteswissenschaftliche" Wirtschaftslehre gegenüber. Die Erkenntnisweise, die dieser Wissenschaft den N a m e n gegeben hat, ist das Verstehen. Verstehen heißt, den Sinn eines Tatbestandes oder eines Vorganges zu erfassen. Verstehen ist nach S O M B A R T eine wisschenschaftliche Erkenntnisweise, die den Erscheinungen menschlicher Kultur gegenüber ebenso berechtigt ist, wie das „Begreifen" im Sinne des äußerlichen Ordnens gegenüber den Erscheinungen der äußeren N a t u r . Zwischen dem „Verstehen" von Zusammenhängen im Bereich der menschlichen Kultur und dem „Begreifen" von Zusammenhängen im Erscheinungsbild der äußeren N a t u r bestehe ein grundsätzlicher Unterschied. Den Sinn eines geschichtlichen Vorganges erfassen wir, wenn wir ihn in einen uns bekannten Zusammenhang einbeziehen können. In anderen Bereichen der Geisteswissenschaften sind wesentliche Vorarbeiten f ü r die Entfaltung dieser Art des Denkes in der Volkswirtschaftslehre geleistet worden. S O M B A R T selbst weist auf die Arbeiten des Historikers G U S T A V D R O Y S E N ( 1 8 0 8 — 1 8 8 4 ) , der Philosophen W I L H E L M D I L T E Y ( 1 8 3 3 — 1 9 1 1 ) und E D U A R D S P R A N G E R ( 1 8 8 2 — 1 9 6 3 ) und des Juristen R U D O L F STAMMLER ( 1 8 5 6 — 1 9 3 8 ) hin. Im Bereiche des Faches selbst ist diese Entwicklung gefördert worden durch M A X W E B E R ( 1 8 6 4 — 1 9 2 0 ) , F R I E D R I C H V. G O T T L - O T T L I L I E N F E L D ( 1 8 6 8 bis 1 9 5 8 ) , CARL BRINKMANN ( 1 8 8 5 — 1 9 5 4 ) , H O R S T JECHT ( 1 9 0 1 — 1 9 6 5 ) , GEORG WEIPPERT (geb. 1 8 9 9 ) u n d ERICH EGNER (geb. 1 9 0 1 ) .

Zur logischen Begründung einer geisteswissenschaftlichen Forschung in den Sozialwissenschaften hat M A X W E B E R ohne Zweifel am meisten beigetragen. Nicht nur dadurch,

104

VII. Das historische Denken

daß er selbst die Zusammenhänge von Wirtschaft und Gesellschaft, von wirtschaftlichen Erscheinungen und geistigen Gestalten ebenso umfassend wie tiefschürfend untersucht hat, sondern vor allem durch eigene erkenntniskritische Besinnung. Bei diesen Bemühungen, Grenze und Umfang der „Objektivität sozialwissenschaftlicher Erkenntnis" zu umreißen, hat M A X W E B E R sich zunächst mit der Problematik des Werurteils in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung auseinandergesetzt, dadurch den jüngeren „Methodenstreit" einleitend. Seine bedeutendste erkenntniskritische Leistung besteht aber wohl darin, daß er als wichtigstes methodisches Hilfsmittel geisteswissenschaftlichen Verstehens den Begriff des „Idealtypus" entfaltet hat. Durch Bildung idealtypischer Begriffe soll nicht das gattungsmäßig Allgemeingültige, sondern die geistige Eigenart von Erscheinungen des menschlichen Gesellschaftslebens zu Bewußtsein gebracht werden. Idealtypische Begriffe werden also nicht im Wege aussondernder Abziehungen gewonnen, sondern durch zusammenfassende Hervorhebung dessen, was für das geisteswissenschaftliche Verständnis wesentlich ist. Ideale Typen sind also durch Zusammenschau gewonnene synthetische Vorstellungen. Das gilt nicht nur für zuständliche Erscheinungen, also für soziale Gebilde, die in ihrem Sein erfaßt werden sollen, sondern auch für Vorgänge im Gesellschaftsleben, die als geistbestimmte Veränderungen oder als geistige Bewegungen verstanden werden sollen. Durch diese Untersuchungen erhielten auch die Wirtschaftstheorie im engeren Sinne des Wortes und die Behandlung theoretischer Einzelfragen wertvolle Anregungen. Man spürt das besonders an den Arbeiten C A R L B R I N K MANNS, der bestrebt war, die Fragen nach den Veränderungen im wirtschaftlichen Rechensystem mit der Untersuchung der zugrunde liegenden gesellschaftlichen Bewegungen zu verbinden. Wie sehr er dadurch die Wirklichkeitsnähe theoretischer Forschungen gefördert hat, zeigt sich am deutlichsten in der Analyse des Marktgeschehens. Es

4. Die historisch-soziologische Schule

105

gilt heute als eine Selbstverständlichkeit, bei allen Untersuchungen über Marktvorgänge soziologische Tatbestände zu berücksichtigen. Auch A R T H U R SPIETHOFFS ( 1 8 7 3 — 1 9 5 7 ) Bemühungen um eine in Anschauungen begründete Theorie vom Wirtschaftsleben und seine bedeutenden Leistungen auf dem Gebiete der Konjunkturforschung sind durch die methodischen Besinnungen M A X W E B E R S entscheidend gefördert worden. In diesem Zusammenhang müssen zwei eigenwillige Denker genannt werden, die immer wieder betont haben, daß die Volkswirtschaftslehre als Wissenschaft vom wirtschaftlichen Leben der gesellschaftlich verbundenen Menschen geisteswissenschaftlichen Charakter habe: O T H M A R S P A N N ( 1 8 7 8 — 1 9 5 0 ) u n d F R I E D R I C H V. G O T T L - O T T L I L I E N FELD. OTHMAR SPANN

hat unmittelbar auf A D A M M Ü L L E R zurückgegriffen. Unter Berufung auf ARISTOTELES, aber auch auf die Philosophie des deutschen Idealismus hat er sich gegen den Positivismus und Materialismus gewandt. In den Wissenschaften vom menschlichen Zusammenleben stellte er dem Atomismus und Individualismus den Universalismus gegenüber, der sich auch grundsätzlich vom Kollektivismus unterscheidet, den O T H M A R S P A N N als eine Abart des Individualismus betrachtet. Die wirtschaftlichen Erscheinungen betrachtete er als Ausgliederungen einer vorgegebenen Ganzheit, die mit dieser Ganzheit wiederum rückverbunden sind. Die vorgegebene Einheit verleiht den einzelnen Tatbeständen und Vorgängen erst Wesen, Bestimmung und Bedeutung. So erschien es ihm möglich, innerhalb der Ausgliederungsordnung Teilinhalte, Stufen und Vorränge zu unterscheiden. Das Ganze ist in jedem Falle mehr als die Teile. Infolgedessen hielt er es f ü r falsch, von den Einzelheiten zum Ganzen aufzusteigen, sondern bemühte sich, vom Ganzen her die Bedeutung der Einzelheiten zu verstehen. In der Wirtschaft, die O T H M A R S P A N N als ein Gebäude von Mitteln und Leistungen für Zwecke bezeichnete, kann die Ausgliederungsordnung wie folgt beschrieben werden: Als „Teilinhalte" gelten: Organisierende

106

VII. Das historische Denken

Leistungen, Erfinden, Lehren, Kreditwesen, H a n d e l , V o r ratshaltung, Verkehr, Schadenverhütung, Erzeugung. Als „ S t u f e n " kommen in F r a g e : Weltwirtschaft, Großraumwirtschaft, Volkswirtschaft, Gebietswirtschaft, Verbandswirtschaft, Betrieb und Haushalt. In beiden Folgen gibt es — das ist ihr Wesen — Vorrangverhältnisse. S o steht Handel, d. h. Absatzmöglichkeit logisch vor Erzeugung. Betreibt man solche Ausgliederung im Sinne einer rein logischen Entfaltung von Kategorien, so läuft man Gefahr, den Boden der Wirklichkeit zu verlieren. Gegenstand der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist aber in jedem Falle die Wirklichkeit des menschlichen Zusammenlebens. FRIEDRICH V. GOTTL-OTTLILIENFELD suchte d i e

Wort-

gebundenheit des überlieferten wissenschaftlichen Denkens durch eine Revision des Begreifens, durch eine Besinnung auf die wirklichen Probleme zu überwinden. Er bemühte sich, die Wirtschaft nicht vori den Gütern her, sondern vom Menschen und seinem Dasein her zu erfassen. S o begriff er sie als Gestaltung menschlichen Zusammenlebens in der Absicht, den Einklang von Bedarf und Deckung auf die Dauer zu sichern. Als wirtschaftliche Gebilde, in denen Menschen wirtschaftlich zusammenwirken, unterschied er Haushalte, in denen sich der Sinn aller wirtschaftlichen Bemühungen unmittelbar selbst erfüllt, von den Unternehmungen, die durch Verwirklichung eines nach außen gerichteten Zweckes erwerben wollen, infolgedessen nur ein abgeleitetes Dasein haben. Die Unterscheidung von haushalten und unternehmen als wirtschaftlicher Verhaltensweisen ist für das Verständnis der unternehmungsweise betriebenen Industriewirtschaft von großer Bedeutung. A n die Stelle des auf die Güter bezogenen Wertbegriffes setzte er den Begriff der „wirtschaftlichen Dimension", die gleichsam objektiver Ausdruck der in den wirtschaftlichen Gebilden von den Menschen angestellten, auf die Ordnung des ganzen Lebens bezogenen wirtschaftlichen Erwägungen ist. D a s Selbstverständnis der Technik ist sehr durch v. GOTTLS Untersuchungen über das Verhältnis von Wirtschaft und Technik gefördert worden.

5. Der amerikanische Institutionalismus

107

LITERATUR Sombart, W. : Der moderne Kapitalismus. Historisch-systematische Darstelluni; des g e s a m t e u r o p ä i s c h e n W i r t s c h a f t s l e b e n s v o n seinen A n f ä n g e n bis z u r G e g e n w a r t . 2 B d e . , 1902, 1. E d . , T e i l 1 u. 2, 2. B d . , T e i l 1 u . 2, 4. 1921, 7. 1928. S o m b a r t , W . : D a s W i r t s c h a f t s l e b e n i m Z e i t a l t e r des H o c h k a p i t a l i s m u s . 2 H a l b b d e . , 1927. S o m b a r t , W . : D i e d r e i N a t i o n a l ö k o n o m i e n . Geschichte u n d S y s t e m d e r L e h r e v o n d e r W i r t s c h a f t , 1930. W e b e r , M . : W i r t s c h a f t u n d G e s e l l s c h a f t . 1922, N e u d r u c k 1956. W e b e r , M . : G e s a m m e l t e A u f s ä t z e z u r S o z i o l o g i e u n d S o z i a l p o l i t i k . 1924. Weber, M . : D i e „ O b j e k t i v i t ä t sozialwissenschaftlicher und sozialpolitischer E r k e n n t n i s . A r c h . f . S o z . w i s s . u. S o z . p o l . , Ν . F . B d . 1, 1904, w i e d e r a b g e d r . i n : G e s a m m e l t e A u f s ä t z e z u r W i s s e n s c h a f t s l e h r e , 1922. S p a n n , O . : T o t e u n d l e b e n d i g e Wissenschaft. E i n k l e i n e s L e h r b u c h d e r V o l k s w i r t s c h a f t in f ü n f A b h a n d l u n g e n , 1921, 4. 1935. Spann, O . : D i e Ausgliederungsordnung der Wirtschaft und ihre Vorrangv e r h ä l t n i s s e . J b . f . N a t . o e k . u . S t a t . , I I I . F i g e . , B d . 64, 1924. S p a n n , O . : D i e K r i s i s in d e r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . 1930. G o t t i . - O t t l i l i e n f e l d , F r . v . : W i r t s c h a f t u n d T e c h n i k . G d S , I I . A b t . , 1914, 2. 1923. G o t t l - O t t l i l i e n f e l d , F r . v . : W i r t s c h a f t als L e b e n . E i n e S a m m l u n g e r k e n n t n i s k r i t i s c h e r A r b e i t e n , 1925. G o t t l - O t t l i l i e n f e l d , F r . v . : W i r t s c h a f t u n d W i s s e n s c h a f t . T e i l 1 u. 2, 1931. G o t t l - O t t l i l i e n f e l d , F r . v . : W e s e n u n d G r u n d b e g r i f f e d e r W i r t s c h a f t . 1933. S p i e t h o f f , Α . : D i e w i r t s c h a f t l i c h e n W e c h s e l l a g e n . E r k l ä r e n d e Beschreibung, 2 B d e . , 1955. S p i e t h o f f , Α . : D i e a l l g e m e i n e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e als gcschichtlidie T h e o r i e . F e s t g a b e f ü r W . S o m b a r t , 1933. Spiethoff, Α . : Anschauliche u n d reine volkswirtschaftlidie Theorie. Synopsis, F e s t g a b e f ü r A l f r e d W e b e r , 1949. B r i n k m a n n , C. : Wirtschaftsformen und Lebensformen. Gesammelte Schriften z u r W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t u n d W i r t s c h a f t s p o l i t i k , 1944, 2. 1950. B r i n k m a n n , C . : W i r t s c h a f t s t h e o r i e , 1948, 2. 1953. S c h m ö l d e r s , G . : V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e als S o z i a l w i s s e n s c h a f t , 1965.

5. Der amerikanische Institutionalismus

Erkenntnisstreben und Verfahrensweise der historischen Schulen im deutschen Sprachgebiet finden eine Parallele in einer von THORSTEIN VEBLCN ( 1 8 5 7 — 1 9 2 9 ) und CHARLES B E A R D ( 1 8 7 8 — 1 9 4 8 ) begründeten Forschungsrichtung, die von ihrem Bestreben, die Bedeutung der von der klassischen Schule nicht genügend berücksichtigten konkreten Einrichtungen des Wirtschaftslebens, der „Institutionen" zu erkennen, den Namen „Institutionalismus" erhalten hat. Im Gegensatz zur reinen Deduktion der Klassik und Neuklassik, aber auch im Gegensatz zu der von J O H N BATES CLARK ( 1 8 4 7 — 1 9 3 8 ) geführten Richtung mathematisch

108

V I I I . D a s finale D e n k e n

arbeitender Wirtschaftstheorie, bemühen sich die Institutionalisten, wirtschaftliche Einrichtungen und Ordnungen möglichst exakt zu beschreiben und ihre Bedeutung f ü r wirtschaftliche Vorgänge zu untersuchen. Diese Aufgabe führt sie dazu, wirtschaftliche Erscheinungen und Vorgänge statistisch weitgehend zu durchleuchten. Methodisch fruchtbar entfaltet worden ist diese Arbeitsweise insbesondere durch WESLEY C. M I T C H E L L (1874—1948), der die Korrelationsrechnung als Hilfsmittel empirischer Konjunkturforschung mit großem Erfolg angewendet hat. Die Institutionalistisch" denkenden Nationalökonomen würdigen die „Institutionen" als Erscheinungen die die Menschen als gesellschaftliche Wesen aneinander binden. So ist es zu verstehen, daß auch die theoretischen Begriffe als soziale Kategorien erfaßt werden. Deutlich wird das bei B. M. A N D E R SON, der den Wert ökonomisch als sozialen Wert zu begreifen versucht. LITERATUR V e h l e n , T h . : W h y is e c o n o m i c s n o t an e v o l u t i o n a r y science? Q u a r t . J o u r n a l of e c o n . , B d . 12, 1898. T u g w e l l , R . G . : T h e t r e n d of e c o n o m i c s . L o n d o n 1924. M i t c h e l l , W . C . : Business cycles, N e w Y o r k , 1913, 2. 1927, dtsch. u . d . T i t e l : D e r K o n j u n k t u r z y k l u s , 1931. F l ü g g e , E v a : „ I n s t i t u t i o n a l i s m u s " in d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e d e r V e r e i n i g t e n S t a a t e n . J b . f . N a t . o e k . u. S t a t . , B d . 126, 1927. "Westmeyer, R . E . : M o d e r n e c o n o m i c a n d s o c i a l s y s t e m s . N e w Y o r k 1940. M o n t a n e r , Α . : D e r I n s t i t u t i o n a l i s m u s als E p o c h e a m e r i k a n i s c h e r G e i s t e s geschidite. 1948. M o n t a n e r , Α . : I n s t i t u t i o n a l i s m u s . H . d. S o z . Wiss., B d . 5, 1956.

VIII. Das finale Denken in der Wirtschaftslehre: Die Grenznutzentheorie 1. D i e G r u n d l a g e n : H e r m a n n H e i n r i c h Gossen

Die substanzgebundene Theorie der klassischen Schule f a n d in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts eine eigenartige Wiederbelebung. Dabei trat an die Stelle des kausalen Denkens das finale Denken. Die Preisbildung •—

1. D i e G r u n d l a g e n : H e r m a n n H e i n r i c h G o s s e n

109

als das auch dieser Forschungsrichtung zentral erscheinende Problem — wurde nicht kausal durch eine bei der Produktion in die Güter eingehende wertbildende Substanz erklärt, sondern final durch eine in den fertigen Gütern sich verkörpernde Nutzungsmöglichkeit. Nicht die Produktionskosten eines Gutes bestimmen — gleichsam als Ursache — den Preis, sondern der Preis ist abhängig von der Möglichkeit, das Gut zu nutzen. Damit ändert sich auch der Ausgangspunkt der Betrachtung. Entsprach es der ursächlich gedachten Preislehre — wie K A R L M A R X es am schärfsten herausgearbeitet hat —, eine Tauschgleichung anzunehmen, so nimmt das finale Denken als Voraussetzung f ü r das Zustandekommen eines Tausches die Ungleichheit der Werte an. Denn die Möglichkeit, ein Gut zu nutzen, ist von Person zu Person verschieden. Dieser neue Ansatz preistheoretischen Denkens ist zuerst von H E R M A N N H E I N R I C H G O S S E N ( 1 8 1 0 — 1 8 5 8 ) in einer Lehre der Bedürfnisbefriedigung gefunden worden. G O S S E N hat diese Theorie der Bedürfnisbefriedigung zur Grundlage einer Lehre von den Gesetzen des menschlichen Verkehrs gemacht. Daraus geht hervor, welche Bedeutung er den seelischen Vorgängen bei der Befriedigung der Bedürfnisse f ü r das Verständnis des menschlichen Zusammenlebens überhaupt beimaß. Die zeitgenössische Wissenschaft hat von diesem Versuch keine Kenntnis genommen. Erst später, als der bei G O S S E N ZU findende Denkansatz von drei Forschern, dem Engländer W I L L I A M STANLEY J E V O N S ( 1 8 3 5 — 1 8 8 2 ) , dem Schweizer L É O N W A L R A S ( 1 8 3 4 — 1 9 1 0 ) und dem Österreicher K A R L M E N G E R ( 1 8 4 0 — 1 9 2 1 ) — unabhängig voneinander, ab r auch unabhängig von H E I N R I C H G O S S E N — wieder aufgegriffen worden ist, hat man sich mit den Gedanken GOSSENS gründlich auseinandergesetzt. Dieser Auseinandersetzung verdanken wir die Tatsache, daß drei wichtige Erkenntnisse GOSSENS als „Gossensche Gesetze" in die Geschichte unserer Wissenschaft eingegangen sind. Das erste Gossensche Gesetz, das Gesetz der Bedürfnissättigung, lautet in der Formulierung F R I E D R I C H V. W I E SERS: „Bei jedem teilbaren Bedürfnis wird innerhalb jedes

110

VIII. Das finale Denken

Bedürfnisabschnittes der mit der ersten Verwendungseinheit vorzunehmende Befriedigungsakt mit der höchsten Intensität begehrt; jede Verwendung weiterer Einheiten derselben Art wird mit abnehmender Intensität begehrt, bis der Sättigungspunkt erreicht ist, darüber hinaus schlägt das Begehren in Widerwillen um." Als zweites Gossensches Gesetz hat W I L H E L M LEXIS ( 1 8 3 7 — 1 9 1 4 ) das Gesetz des Genußausgleichs bezeichnet. Wenn mehrere Genüsse miteinander konkurrieren, die Möglichkeit, sie voll zu befriedigen aber durch die zur Verfügung stehende Zeit begrenzt ist, müssen sie alle teilweise berücksichtigt werden, „und zwar in einem solchen Verhältnis, daß die Größe eines jeden Genusses in dem Augenblick, in welchem seine Bereitung abgebrochen wird, bei allen noch die gleiche bleibt". Dieses Gesetz hat R O B E R T L I E F M A N N ( 1 8 7 4 — 1 9 4 1 ) später in etwas abgewandelter Form als Gesetz des Ausgleichs der Grenzerträge in seine Gedankengänge aufgenommen. F R I E D R I C H A. V. H A Y E K (geb. 1 8 9 9 ) hat schließlich vorgeschlagen, das Gesetz der Wertabnahme f ü r jede hinzukommende Mengeneinheit eines Gutes als drittes Gossensches Gesetz hervorzuheben. Aus diesem Gesetz, das mit dem Gesetz der Bedürfnissättigung nicht verwechselt werden darf, zieht G O S S E N die Folgerung, „daß der Mensch, wenn seine K r ä f t e nicht ausreichen, sich alle denkbaren Genußmittel in vollauf genügender Menge zu verschaffen, sich ein jedes Gut so weit verschaffen muß, daß die letzten Atome bei einem jeden noch f ü r ihn gleichen Wert behalten". Mit diesem Gedanken stößt G O S S E N in das Gebiet der Wirtschaftstheorie vor. D a ß G O S S E N den f ü r das Verständnis der Wirtschaft so wichtigen Gleichgewichtszustand von Nutzen und Arbeitsleid höchst eindrucksvoll beschreibt und ihn auch geometrisch ableitet, ist in der Wissenschaft bekannt. Weniger deutlich erinnert man sich aber der Tatsache, daß GOSSEN, um eine wirklich freie, auf persönlichem Eigentum beruhende Wirtschaftsordnung zu sichern, eine radikale Bodenreform im Sinne einer völligen Verstaat-

2. Die W e r t - u n d Preislehre der Grenznutzenschule

111

lichung des G r u n d u n d Bodens vorschlug. E r k a m auf diesen Gedanken, weil es ihm d a r a n lag, die günstigste geographische Verteilung der landwirtschaftlichen u n d industriellen Betriebe zu ermöglichen. Alle Betriebe sollten den von ihnen als S t a n d o r t oder als Anbaufläche benötigten Boden v o m Staate pachten u n d sich nach ihrer Fähigkeit, R e n t e zu zahlen, im R ä u m e streuen. M i t H i l f e dieser — wie G O S S E N a n n a h m — von J a h r zu J a h r wachsenden Renteneinnahmen des Staates könnten die Entschädigungen an die f r ü h e r e n Grundeigentümer im L a u f e der Zeit getilgt werden. Mit dem Gedanken, jedem schöpferischen Menschen die Möglichkeit zu geben, ein Unternehmen ins Leben zu rufen, h ä n g t auch der P l a n zusammen, öffentliche Darlehnskassen zu errichten, die die dazu notwendigen K a pitalien kreditweise zur V e r f ü g u n g stellen sollten. Die H o f f n u n g e n , die G O S S E N mit diesem P l a n verband, d ü r f t e n wohl utopisch genannt werden. 2. Die Wert- und Preislehre der Grenznutzenschule Als

wichtigste

wissenschaftliche Leistung H E R M A N N k a n n wohl angesehen werden, d a ß es ihm gelungen ist, den Zugang zur Auflösung der sog. Wertantinomie zu finden, die schon A D A M S M I T H b e w u ß t geworden w a r . M a n versteht unter dieser Wertantinomie die Tatsache, d a ß einem hohen Gebrauchswert ein verhältnismäßig niedriger Tauschwert u n d umgekehrt einem verhältnismäßig hohen Tauschwert ein niedriger Gebrauchswert entspricht. Die älteren deutschen N u t z w e r t t h e o r e t i k e r

H E I N R I C H GOSSEN'S

w i e F R I E D R I C H J U L I U S H E I N R I C H V. S O D E N ( 1 7 5 4 — - 1 8 3 1 ) , G O T T L I E B H U F E L A N D ( 1 7 6 0 — 1 8 1 7 ) u n d A D A M MÜLLF.R

haben diese Antinomie nicht auflösen können, weil sie von dem „objektiven", gleichsam absolut gedachten N u t z e n einer bestimmten Warengattung, ζ. B. von dem objektiv feststellbaren N u t z e n — etwa dem N ä h r w e r t — eines N a h rungsmittels ausgingen und nicht nach der Bedeutung eines Gutes in einer konkreten Lebenssituation fragten. Durch den Begriff des seit F R I E D R I C H V. W I E S E R ( 1 8 5 1 — 1 9 2 6 ) so

112

VIII. Das finale Denken

genannten „Grenznutzens" konnte die Antinomie des Wertes gedanklich überwunden werden. Bei der gedanklichen Fassung des Begriffs „Grenznutzen" ging man nicht von dem an und für sich bestehenden Nutzen einer Gütergattung aus, sondern von dem Nutzen, den die tatsächlich verfügbare Menge eines Gutes in einer gegebenen Situation bestimmten Menschen durch die Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses oder bestimmter Bedürfnisse stiften kann. So kam man zu dem Ergebnis, daß der Wert einer Gütermenge durch den Nutzen, der von der letzten vorhandenen Teilqualität des Gutes abhängig ist, durch den Grenznutzen, bestimmt wird. Diese Feststellung setzt voraus, daß es möglich ist, nicht nur die verschiedenen Bedürfnisse in eine größenmäßig bestimmte Rangordnung einzubeziehen, sondern auch den Grad der Bedürfnissättigung in einer Zahlenreihe festzulegen. Das kann freilich nicht bei allen Bedürfnissen geschehen. Es gibt Bedürfnisse, die aus technischen Gründen nur vollständig oder gar nicht befriedigt werden können. Man denke etwa an die Aufstellung eines Zimmerofens. Natürlich kann man, wenn man behaglicher leben will, ein zweites oder gar ein drittes Zimmer heizbar machen lassen. Aber stets wird das Bedürfnis, ein Zimmer mit einer Einrichtung zum heizen zu versehen, durch einen der Größe des Raumes entsprechenden Ofen befriedigt werden können. Diesen Ofen muß man aufstellen oder man muß darauf verzichten, das Zimmer heizbar zu machen. An dieser Entscheidungsnotwendigkeit ändert auch die Tatsache nichts, daß die Entwicklung der Technik verschiedenartige Einrichtungen, Räume zu beheizen, bereitgestellt hat. E U G E N V . B Ö H M - B A WERK ( 1 8 5 1 — 1 9 1 4 ) bemühte sich trotz dieser Schwierigkeiten, die Gliederung der Bedürfnisse und die Möglichkeit, sie stufenweise zu befriedigen, in einem typischen Schema darzustellen, das hier mit einer das Verständnis erleichternden Änderung wiedergegeben wird. Während E U G E N V . B Ö H M - B A V E R K die Bedürfnisse in einer Reihe abnehmender Wichtigkeit mit I, II, III . . . bis X

2. D i e W e r t - u n d P r e i s l e h r e d e r G r e n z n u t z e n s c h u l e

113

bezeichnete, wird hier die umgekehrte Reihenfolge der Zahlen gewählt, so daß das wichtigste Bedürfnis die Ordnungszahl X , das unwichtigste die Ordnungszahl I erhält. Jedes Bedürfnis besitzt nun verschiedene Intensitätsstufen, deren Anzahl seiner Ordnungszahl entspricht. Fehlt aus technischen Gründen die Möglichkeit, ein Bedürfnis stufenweise zu befriedigen, so werden die Intensitätsstufen durch Punkte ersetzt. χ

10

IX

9

9

7 6 5 4 3 2

7 6 5 4 3 2

8

1 0

Vili

8

1

0

8

7 5 4 3

1

0

6

2

1

VII

VI

V

IV

7 . . 4 . .

6 5 4 3 2

5 4 3 2

4

0

1 0

1 0

6

III

3 2

1 0

IT

2

1 0

ι

1 0

D i e Anwendung dieses Schemas setzt natürlich voraus, daß ein G u t geeignet ist, mehrere verschiedene Bedürfnisse zu befriedigen. Ist das der Fall, so kann man, wenn die vorhandene Gütermenge — entsprechend den Intensitätsgraden, die auf dem Schaubild angegeben sind — eingeteilt wird, ablesen, welcher Wert der letzten Teilmenge zukommt. Wenn fünf Sack Getreide vorhanden wären, um die in dem Schaubild verzeichneten Bedürfnisse zu befriedigen, wäre — unter der Voraussetzung, daß ein Sack Getreide genüge, um eine Intensitätsstufe jedes der angegebenen Bedürfnisse zu befriedigen — der Grenznutzen gleich 8. Stünden zehn Sack Getreide zur Verfügung, so sänke der Grenznutzen auf 7. Meinungsverschiedenheiten gab es unter den Anhängern dieser Denkweise, als die Frage zu beantworten war, wie sich der gesamte Wert eines Gütervorrates bestimmen lasse. E U G E N V. B Ö H M - B A W E R K LÉON WALRAS

und

und

VILFREDO

mit

ihm

PARETO

STANLEY

JEVONS,

(1848—1923)

be-

rechneten den Gesamtwert eines Gütervorrates, indem sie 8 Wendt, Volkswirtschaftslehre

114

VIII. Das finale Denken

die Grenznutzen aller Einheiten des Vorrates zusammenzählten, also nach der Formel 5 + 4 + 3 + 2 + 1 = 15. F R I E D R I C H v. W I E S E R definierte dagegen den Gesamtwert eines Vorrates als mathematisches P r o d u k t aus dem Grenznutzen und der Anzahl der vorhandenen Gütereinheiten. Das entspricht der Formel 5 - 1 = 5 . J O S E P H S C H U M P E T E R macht darauf aufmerksam, d a ß beide Bestimmungen des Gesamtwertes verschiedene G r ö ß e n meinen, die I R V I N G F I S H E R (1867—1947) als „total utility" u n d „utility value" bezeichnet hat. U m von dieser Wertlehre z u m Verständnis der Preisbildung zu kommen, stellen die Grenznutzentheoretiker grundsätzlich andere Überlegungen an als die Vertreter einer kausal gedachten Preislehre. W ä h r e n d etwa K A R L M A R X d a v o n ausging, d a ß beim Tausch gleiche Wertsubstanzen — d. h. gleiche Q u a n t i t ä t e n Tauschwert — einander gegenübergestellt würden, setzt E U G E N V . B Ö H M B A W E R K — vom S t a n d p u n k t des finalen Denkens ganz folgerichtig — an den A n f a n g seiner Betrachtungen über die Preisbildung den Gedanken, d a ß ein Tausch n u r möglich, ja nur sinnvoll ist, w e n n die beteiligten Personen W a r e und Preisgut abweichend, ja entgegengesetzt schätzen. Der Kauflustige muß die W a r e höher, der V e r k ä u f e r die W a r e niedriger einschätzen als das Preisgut. Wie bei beiderseitigem Wettbewerb die Kaufentscheidungen zustande kommen u n d wie sich damit die Preise bilden, versucht E U G E N V . B Ö H M - B A W E R K am Beispiel des Pferdehandels darzustellen. Auf dem M a r k t erscheinen zehn K a u f b e w e r ber und acht Kauflustige, die je ein P f e r d zu k a u f e n oder zu v e r k a u f e n wünschen. Jeder Verkaufslustige u n d jeder K a u f b e w e r b e r schätzt —• je nach der eigenen wirtschaftlichen Lage, d. h. je nach der Bedeutung eines Pferdes f ü r den eigenen Betrieb oder den eigenen H a u s h a l t — den Wert eines Pferdes in bestimmter H ö h e ein. Alle angebotenen P f e r d e sollen gleichen Alters u n d gleicher Güte sein. D a n n ergibt sich eine Marktsituation, die durch folgende Tabelle beschrieben werden k a n n :

2. Die Wert- und Preislehre der Grenznutzenschule A, Λ, Aj A, As A, A; As A, Am

Kauflustige^ s c h ä t z t ein P f e r d = 300 s c h ä t z t ein P f e r d =-= 280 s c h ä t z t ein P f e r d — 260 s c h ä t z t ein P f e r d = 240 s c h ä t z t ein P f e r d = 220 s c h ä t z t ein P f e r d = 210 schätzt ein P f e r d = 200 schätzt ein P f e r d = 180 s c h ä t z t ein P f e r d = 150 schützt ein P f e r d = 150

M M M M M M M M M M

Β, Β, B¡ Β, Bs B„ Β, Β,

115

Verkaufslustige s c h ä t z t ein P f e r d = 100 s c h ä t z t ein P f e r d = 110 s c h ä t z t ein P f e r d 150 s c h ä t z t ein P f e r d == 170 schätzt ein P f e r d = 200 schätzt ein P f e r d = 215 s c h ä t z t ein P f e r d = 250 s c h ä t z t ein P f e r d = 260

M M M M M M M M

Es wird angenommen, daß die Marktlage f ü r jeden Marktteilnehmer durchsichtig ist. Die Frage ist nun, wieviele Marktbesucher kommen zum Geschäftsabschluß und zu welchem Preise werden die Geschäfte vollzogen. Bei beiderseitigem Wettbewerb wird der Preis innerhalb eines Spielraumes bleiben, der nach oben begrenzt wird durch die Wertschätzungen des letzten noch zum Tausch kommenden Käufers und des tauschfähigsten vom Tausche ausgeschlossenen Verkaufsbewerbers, nach unten durch die Wertschätzungen des mindest tauschfähigen noch zum Tausche gelangenden Verkäufers und des tauschfähigsten vom Tausche ausgeschlossenen Kaufbewerbers. Kürzer kann man sagen, daß die H ö h e des möglichen Marktpreises durch die H ö h e der Grenznutzenschätzungen der beiden Grenzpaare eingegrenzt wird. In dem angeführten Beispiel wird der Spielraum f ü r die Preisbildung zwischen 210 M und 215 M liegen. Obwohl die Wertschätzungen der einzelnen Marktbesucher sehr weit auseinander gehen, werden die Geschäfte doch zu annähernd gleichen Preisen abgeschlossen. Auf Grund der Schätzungsskala können fünf Pferde den Besitzer wechseln, und zwar die Pferde, die die Verkaufslustigen Bj bis B 5 auf den M a r k t gebracht haben. B e , B 7 , B 8 müssen ihre Pferde wieder mit nach Hause nehmen, weil sie keine Käufer fanden, die geneigt waren, den von ihnen geschätzten Preis zu zahlen. Ebenso müssen die K a u f bewerber A e bis A 10 den M a r k t wieder verlassen, ohne ein Pferd gekauft zu haben. Dem unbefangenen Beobachter mag es merkwürdig erscheinen, daß hier der Ordnungszusammenhang der wirtschaftlichen Leistungen am Beispiel des Pferdehandels

116

VIII. Das finale Denken

— losgelöst von der industriellen Produktionsweise — beschrieben wird. Es ist auch nicht ganz einfach, von dieser Betrachtung eines einzelnen Marktes aus den Ansatzpunkt dazu zu finden, den Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Rechensystems zu verstehen. D a z u kommt, daß in diesem Beispiel die Möglichkeit, den N u t z e n eines Gegenstandes in abgezogenen Geldeinheiten zu schätzen, vorausgesetzt wird. Darin liegt — vom Denkansatz der finalen Preistheorie aus gesehen — eine petitio principii. M a n setzt etwas voraus, was erst erklärt werden soll. Will man doch die Entstehung von Preisen aus den unmittelbaren Nutzenschätzungen ableiten. 3. Die Lösung des Kostenproblems Ein besonderes Problem bietet im Rahmen der final gedachten Preistheorie das sog. Kostengesetz, also die Tatsache, daß Preise und Kosten miteinander verbunden sind. In der ursächlich gedachten Preislehre werden die Kosten als preisbestimmende Faktoren angesehen. D i e Ubereinstimmung von Preisen und Kosten wird also durch die Kosten herbeigeführt. Denkt man final, so muß man den Zusammenhang von Preisen und Kosten von den Werten, die die Genußgüter erreichen, aus betrachten. Unmittelbarer Wertschätzung sind nur diejenigen Güter zugänglich, die als solche auf menschliche Bedürfnisse, auf Zwecke des menschlichen Lebens bezogen werden können. Güter, die dazu dienen, solche der unmittelbaren Verwendung zugänglichen Güter herzustellen, leiten — bei finaler Betrachtung ·— ihren Wert vom Werte dieser Genußgüter ab. Sie werden im Anschluß an KARL MENGER Güter höherer Ordnung genannt. Dabei kann man mehrere Ordnungen bilden, je nachdem wie weit das Vorerzeugnis von der Endstufe des fertigen Genußgutes entfernt ist. J e mehr Zwischenstufen die Produktion insgesamt durchläuft, um so höher ist die Ordnungszahl der am weitesten von der Endstufe entfernten Vorerzeugnisse anzusetzen. Alle diese Güter höherer Ordnung, die Rohstoffe, die Werkzeuge und

3. Die Lösung des Kostenproblems

117

die eigentlichen Anlagegüter erhalten ihre Werte gleichsam als Reflex des Wertes der Genußgüter. Die Verbraucher, die die Güter in ihre Nutzenschätzungsskala einordnen, bestimmen durch ihre Nachfrage nach fertigen Erzeugnissen auch die Nachfrage nach Vorerzeugnissen, Anlagegütern und elementaren Produktionskräften. Die Hersteller der fertigen Verbrauchsgüter sind nach dieser Auffassung Vermittler der Nachfrage nach Gütern höherer Ordnung. Alle Güter höherer Ordnung bis hin zu den elementaren Produktionskräften einer Volkswirtschaft folgen der so vermittelten Nachfrage und drängen der Reihe nach in die lohnendsten Verwendungen und empfangen von der letzten noch möglichen Verwendung ihren Wert und damit auch ihren Preis. Die Übereinstimmung von Kosten und Preisen wird also von den Preisen der fertigen Erzeugnisse her bestimmt. Denn diese Preise geben an, welche Kosten gerade noch aufgewendet werden können. Die Güter höherer O r d nung, die Kostengüter, haben keinen a priori feststehenden Wert, sondern sie empfangen ihren Wert von den Verwendungsmöglichkeiten, die ihnen •—• auf Grund der jeweiligen Marktlage — offenstehen. Die Zusammenhänge werden also hier grundsätzlich anders gesehen als im Rahmen der kausal gedachten Preislehre. Die Übereinstimmung von Preisen und Kosten kann durch zwei Tatbestände gestört oder gar aufgehoben werden. Einmal durch immer wieder vorkommende Anpassungsschwierigkeiten und Reibungswiderstände, die bei einer positiven Differenz zwischen Preisen und Kosten als Friktionsgewinne, bei einer negativen Differenz als Friktionsverluste in Erscheinung treten. Diesen Erscheinungen ist nicht nur von den Grenznutzentheoretikern Aufmerksamkeit geschenkt worden. Auch die historisch-soziologisch denkenden Nationalökonomen haben sie beachtet. Dabei hat man festgestellt, daß es typische Zeitintervalle der Reaktion gibt, die in der englischen Literatur als time-lags bezeichnet werden. Zweitens gibt es unter bestimmten Bedingungen regelmäßig eine positive Differenz zwischen Preisen und Kosten,

118

VIII. Das finale Denken

die Zins genannt wird. Sie hängt nach Ansicht von B Ö H M mit dem Zeitablauf zusammen. Es gelang E U G E N V. BÖHM-BAWERK, diese regelmäßig auftretende Differenz zwischen Preisen und Kosten vom Grundgedanken seiner Theorie aus zu erklären, indem er darauf hinwies, daß Gegenwartsgüter, Güter, die im gegebenen Augenblick genutzt werden können, von den Menschen in aller Regel höher geschätzt werden als Zukunftsgüter, auf deren N u t zung und Gebrauch man noch warten muß. Drei Gründe wurden von B Ö H M - B A W E R K angeführt, um diesen Unterschied in der Wertschätzung von Gegenwartsgütern und Zukunftsgütern verständlich zu machen. 1. Das Verhältnis von Bedarf und Deckung verschiebe sich im Laufe der wirtschaftlichen Entwicklung. Es werde künftig günstiger sein. Infolgedessen werde der Grenznutzen der Güter, die später in größerer Menge erwartet werden, niedriger. 2. Die Menschen seien geneigt, ihre künftigen Bedürfnisse systematisch zu unterschätzen. Sie sähen den Grenznutzen künftiger Güter in perspektivischer Verkleinerung. 3. Gegenwärtige Güter seien aus technischen Gründen besser geeignet, unsere Bedürfnisse zu befriedigen als Güter, die erst künftig zur Verfügung stehen, weil sie uns erlauben, „Produktionsumwege" einzuschlagen, die zwar Zeit in Anspruch nehmen, aber auch höhere Erträge liefern und deshalb einen höheren Grenznutzen verbürgen als Güter, die erst künftig in unseren Besitz gelangen. Der Zins entsteht nun nach Auffassung von E U G E N V. B Ö H M - B A W E R K dadurch, daß künftige Güter mit dem Ablauf der Zeit zu Gegenwartsgütern, die einen höheren Grenznutzen versprechen, heranreifen. Diese — „AgioTheorie" genannte — Erklärung des Zinses bedeutet gegenüber den Zinserklärungen der ursächlich gedachten Preislehren ohne Zweifel einen Fortschritt. Versuchte man doch im Bereich der ursächlich gedachten Preislehre die zinsbildende Kraft bei einem der drei elementaren Produktionsfaktoren der Sache nach zu lokalisieren: Die FruktifiBAWERK

4. D i e Z u r e c h n u n g s t h e o r i e

119

kationstheorie der Physiokraten sah die zinsbildende Kraft im Produktionsfaktor Boden, die Produktivitätstheorie klassischer und nachklassischer Prägung im substanziell gedachten Produktionsfaktor Kapital und die MARXsche Mehrwertlehre im Produktionsfaktor Arbeitskraft. Zwar gibt die gedankliche Verbindung des Zinses mit dem Zeitablauf als solche noch keine zureichende Antwort auf die Frage nach der eigentlichen Quelle des Zinses. Sie legt aber den Blick auf die allgemeine Entwicklung der Wirtschaft frei. Insofern stellt die dynamische Zinstheorie JOSEPH SCHUMPETER'S, in der darauf aufmerksam gemacht wird, daß der Zins als allgemeine Größe nur dann in das Rechensystem der Wirtschaft hineinkommen kann, wenn die Wirtschaft im Ganzen sich entwickelt, einen Übergang zum Gedankenkreis der funktionalen Wirtschaftstheorie dar. Als fruchtbar f ü r die weitere Entwicklung der ökonomischen Theorie zum funktionalen Denken hin hat sich auch die geistige Wandlung im Bereich des Kostenproblems erwiesen. Ermöglichte sie es doch, den Zusammenhang des wirtschaftlichen Rechensystems vom Marktgeschehen her einheitlich zu verstehen. Einer der ersten, der vom Grundgedanken einer Bewertung der Güter durch die Käufer, die Verbraucher, die Preisbildung als einen durch das Prinzip des Gleichgewichtes bestimmten Zusammenhang der wirtschaftlichen Rechengrößen beschrieben hat, war L É O N WALRAS. Er hat den Blick über den einzelnen M a r k t hinaus auf die ganze Wirtschaft gerichtet. Dadurch hat er die Brücke zum funktionalen Denken, das die neueste Entwicklung der ökonomischen Theorie kennzeichnet, geschlagen. 4. Die Zurechnungstheorie Die Grenznutzentheorie selbst stand mit ihrem einseitig finalen Denken bei der Beschreibung des ganzen Zusammenhanges der Preisbildung vor einem sehr schwierigen Problem. Wie können Güter höherer Ordnung, deren Preise ein Ergebnis der Preise der aus ihnen hervorgehenden Genußgüter sind, bewertet werden, wenn mehrere solcher

120

VIII. Das finale Denken

Güter höherer Ordnung bei der Herstellung eines Genußgutes zusammengefaßt worden sind. Dabei muß beachtet werden, daß die Produktionstechnik es möglich macht, die Verhältnisse, in denen die Güter höherer Ordnung zusammengefaßt werden, um bestimmte Genußgüter herzustellen, verschiedenartig zu gestalten. Welcher Anteil am Werte des Genußgutes soll unter diesen Umständen den verschiedenen in die Zusammenfassung einbezogenen Gütern höherer O r d nung zugerechnet werden? Dieses Problem hat die „Zurechnungstheorie", die es in dieser Form nur innerhalb der final gedachten ökonomischen Theorie geben kann, auf drei verschiedenen Wegen zu lösen versucht. K A R L M E N G E R hat sich bemüht, die Wertanteile der einzelnen Produktivgüter vom Gedanken des Ausfalls her zu bestimmen. Er dachte aus der Gruppe der Produktivgüter, die zusammengefaßt worden sind, um ein bestimmtes Genußgut herzustellen, nacheinander eines der Produktivgüter weg und fragte, wie der Wert des Genußgutes dadurch vermindert wird. Diese Wertminderung •— so meinte er — entspräche dem Anteil am Werte des Genußgutes, der diesem Gute höherer Ordnung zugerechnet werden müßte. Diese „Ausfallehre" ist später dadurch verfeinert worden, daß man die Zusammensetzung der verwendeten Produktivgüter gedanklich veränderte. Schließlich hat man die einzelnen in die Zusammenfassung einbezogenen Güter höherer Ordnung nicht nur der Art nach gesondert, sondern in Gedanken auch mengenmäßig zergliedert. So mündete diese Lehre in die von J O H N B A T E S C L A R K ( 1 8 4 7 — 1 9 3 8 ) entwickelte Grenzproduktivitätstheorie. In diese Theorie sind auch Gedanken eingegangen, die früher in anderen Zusammenhängen von J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N entwickelt worden sind. E U G E N V. B Ö H M - B A W E R K versuchte, das Problem der Zurechnung vom Gedanken der Substition aus zu lösen. Er unterschied ersetzbare und nicht ersetzbare Produktivgüter. Der Wertanteil, der den ersetzbaren Produktivgütern zugerechnet werden könne, müsse zwischen ihrem eigenen Substitutionswert und dem Wert, den sie in ander-

4. Die Zurechnungstheorie

121

weitiger Verwendung erzielen können, liegen. Was dann an Wert übrig bleibt, müsse den nicht ersetzbaren Produktivgütern zugerechnet werden. Neben die Wertfeststellung durch Veränderung des Einsatzes tritt der Gedanke des Residuums, des Überbleibsels als G r u n d der Wertzurechnung. F R I E D R I C H V. W I E S E R begann mit einer Kritik an älteren Zurechnungslehren, die er als „physikalisch" gedachte Lehren zurückwies. Man habe den Versuch gemacht, den physischen Anteil der einzelnen in das jeweilige Herstellungsverfahren einbezogenen Produktivgüter am Werte des Erzeugnisses messen zu wollen, anstatt von wirtschaftlichen Gegebenheiten und wirtschaftlichen Fragestellungen auszugehen. Befriedigend könne nur solche Lösung des Zurechnungsproblems sein, die systematisch aus dem Gedanken des Grenznutzens, d. h. der Theorie der subjektiven Wertschätzung abgeleitet würde. Im Lichte dieser Forderung F R I E D R I C H V . W I E S E R ' S erscheint es merkwürdig, daß er selbst von der Vorstellung des produktiven Beitrages ausgeht, den die einzelnen Produktivgüter in den verschiedenartigsten Zusammenfassungen leisten können. Diese verschiedenen Zusammenfassungen ließen sich durch ein System simultaner Gleichungen beschreiben, in dem die Zahl der Unbekannten der Zahl der Gleichungen entspreche, sofern man den Grenznutzen der fertigen Erzeugnisse als bekannt voraussetze. Auf diese Weise könnten die produktiven Beiträge der einzelnen Produktivgüter bei der Herstellung von fertigen verbrauchsreifen Erzeugnissen, und damit ihre „Werte" errechnet werden. Dem kritischen Betrachter stellen sich alle drei Versuche als Scheinlösungen dar. Man kann von der Sache her den Wert eines Genußgutes nicht eindeutig auf mehrere Produktivgüter, die in höchst verwickelter Weise ganz oder anteilig in das Genußgut eingegangen sind, verteilen. Hier zeigt sich die Hauptschwierigkeit, die dem finalen Denken entgegensteht, in besonders deutlicher Form. Erscheint es schon fragwürdig, subjektive Wertschätzungen in verbindlicher Weise zu messen, so erweist sich die Rückrechnung

VIII. Das finale Denken

122

der G r e n z n u t z e n genußreifer Güter auf die bei ihrer H e r stellung eingesetzten Güter höherer O r d n u n g als ein unlösbares Problem. M a n k o m m t auf diesem Wege nicht zu einer wirklichen Erklärung. Die G e d a n k e n f ü h r u n g bewegt sich im Kreise. Die Lehren der Grenznutzenschule w u r d e n aufgenommen u n d weiterentwickelt durch E M I L SAX ( 1 8 4 5 — 1 9 2 7 ) , dessen verkehrswissenschaftliche Untersuchungen noch heute von Bedeutung sind — er hat es verstanden, u m f a n g reiches Erfahrungsmaterial durch theoretische Problemstellungen klar zu durchdringen u n d theoretisch wohlf u n d i e r t e wirtschaftspolitische Schlüsse zu ziehen — , E U G E N V. P H I L I P P O V I C H ( 1 8 5 8 — 1 9 1 7 ) , der sich insbesondere sozialpolitischen Fragen z u w a n d t e , die konkrete A n w e n d u n g theoretischer Erkenntnisse in der Gestaltung des W i r t schaftslebens betreibend, H A N S M A Y E R ( 1 8 7 9 — 1 9 5 5 ) , der sich um die Weiterentwicklung der W e r t - u n d Preistheorie — in seiner letzten Arbeit stellte er die Frage, wie mit dem N u t z e n gerechnet werden kann, w e n n seine Meßbarkeit zweifelhaft ist — u n d um die logische Bereinigung der Z u rechnungstheorie b e m ü h t hat, L U D W I G V. M I S E S (geb. 1 8 8 1 ) , der die geldtheoretisch möglichen Fragestellungen v o m Boden der Grenznutzenlehre aus entfaltet hat, u n d WILHELM V L E U G E L S ( 1 8 9 3 — 1 9 4 2 ) , der seine Aufmerksamkeit vornehmlich soziologischen Fragen geschenkt hat. J O S E P H S C H U M P E T E R ( 1 8 8 3 — 1 9 5 0 ) h a t durch seine Problemstellungen die Grenzen finalen Denkens durchbrochen u n d ist zur f u n k t i o n a l e n Analyse wirtschaftlicher Zusammenhänge vorgestoßen. Bedeutungsvoll sind insbesondere seine Untersuchungen über die Entwicklung unternehmungsweise betriebener Industriewirtschaften. H i e r gelingt es ihm, den Zins als eine Erscheinung der wirtschaftlichen D y n a m i k , gleichsam als Entwicklungskoeffizienten innerhalb des Rechensystems der Wirtschaft aufzuzeigen. Im nicht deutschsprachigen R a u m können als Vertreter finalen Denkens genannt w e r d e n : die Franzosen C H A R L E S R I S T (1873—1955)

und

ALBERT

AFTALION

(1874—1956),

der

auch der Frage nachgegangen ist, ob der Sozialismus mit

4. Die Zurcchnungstheorie

123

der Grenznutzentheorie und der Lehre von der Grenzproduktivität vereinbar ist, der Holländer N I C O L A A S G E R A R D P I E R S O N ( 1 8 3 9 — 1 9 0 9 ) , der sich vorwiegend mit Problemen der Finanzwissenschaft beschäftigt hat, und der schon erwähnte Amerikaner J O H N B A T E S CLARK, der den Gedanken der Grenzproduktivität in die Untersuchung über die Bewertung der Produktivgüter und der elementaren Produktionsfaktoren eingeführt hat. Sehr stark angeregt worden durch Gedanken der Grenznutzentheorie ist auch der Engländer A L F R E D M A R S H A L L ( 1 8 4 2 — 1 9 2 4 ) . Seine wissenschaftlichen Arbeiten legen jedoch schon den Blick auf Probleme des funktionalen Denkens frei. LITERATUR G o s s e n , H . H . : E n t w i c k l u n g d e r G e s e t z e des menschlichen V e r k e h r s u n d d e r d a r a u s fließenden R e g e l n f ü r menschliches H a n d e l n . 1854, 3. m i t e i n e r E i n l e i t u n g v o n F r . A . v. H a y e k 1927. J e v o n s , W . S t . : T h e t h e o r y of p o l i t i c a l e c o n o m y . 1871. D t s c h . u. d. T i t e l : D i e T h e o r i e d e r p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e . 1923. M e n g e r , C . : G r u n d s ä t z e d e r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . 1871, 2. 1923. N e u d r . i n : T h e c o l l e c t e d w o r k s of C a r l M o n g e r , B d . I , I . o n d o n , 1934. M e n d e r , C . : U n t e r s u c h u n g e n ü b e r die M e t h o d e d e r S o z i a l w i s s e n s c h a f t c n u n d der p o l i t i s c h e n Ö k o n o m i e i n s b e s o n d e r e . L e i p z i g 1883. N e u d r . i n : T h e c o l l e c t e d w o r k s of C a r l M e n g e r , B d . I I , L o n d o n 1933. M e n g e r , C . : D i e I r r t ü m e r des H i s t o r i s m u s in d e r deutschen N a t i o n a l ö k o n o m i e . W i e n , 1884. N e u d r . i n : T h e c o l l e c t e d w o r k s of C a r l M e n g e r , B d . I I I , K l e i n e r e S c h r i f t e n z u r M e t h o d e u n d Geschichte d e r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e , L o n d o n 1935._ W a l r a s , L é o n : E l e m e n t s d ' é c o n o m i e p o l i t i q u e p u r e . B d . 1 u. 2, P a r i s 1874 bis 1877. N e u a u s g . P a r i s 1926. Walras, Léon: Mathematische Theorie der Preisbestimmung der wirtschaftlichen G ü t e r . 1881. W i e s e r , F r . v . : D e r n a t ü r l i c h e W e r t . W i e n 1889. W i e s e r , F r . v . : T h e o r i e d e r gesellschaftlichen W i r t s c h a f t , G d S , A b t . 1 1914, 2. 1924. B ö h m - B a w e r k , E . v . : K a p i t a l u n d K a p i t a l z i n s . 1. B d . Geschichte u n d K r i t i k d e r K a p i t a l z i n s t h e o r i e n . 1884, 4. 1921; 2. B d . P o s i t i v e T h e o r i e des K a p i t a l s . 1888, 4. 1921. P a r e t o , V . : C o u r s d ' é c o n o m i e p o l i t i q u e . B d . 1 u. 2, P a r i s 1896—1897. S a x , E . : D a s W e s e n u n d die A u f g a b e n der N a t i o n a l ö k o n o m i e . E i n B e i t r a g zu d e n G r u n d p r o b l e m e n dieser Wissenschaft. W i e n 1884. S a x , E . : D i e V e r k e h r s m i t t e l in V o l k s - u n d S t a a t s w i r t s c h a f t . 2 B d e . , W i e n 1878—1879. 2. 3 B d e . , 1. B d . A l l g e m e i n e V e r k e h r s l e h r e , B e r l i n 1918, 2 . B d . L a n d - u n d W a s s e r s t r a ß e n , P o s t , T e l e g r a p h , T e l e p h o n , B e r l i n 1920, 3. B d . D i e Eisenbahnen. Mit einer A b h a n d i g . v o n E. v. Beckerath über die W a n d l u n g e n d e r W i r t s c h a f t im Z e i t a l t e r d e r E i s e n b a h n e n , B e r l i n 1922. Schumpeter, J. : Das Wesen u n d der H a u p t i n h a l t der theoretischen N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1908.

124

IX. Das funktionale Denken

M o h r m a n n , W . : D o g m e n g e s c h i c h t e d e r Z u r e c h n u n g s l e h r e . 19Í4. Mises, L . v . : T h e o r i e des G e l d e s u n d d e r U m h u f s m i t t e l . 1912, 2. 1924. M a y e r , H . : U n t e r s u c h u n g zu d e m G r u n d g e s e t z d e r w i r t s c h a f t l i c h e n W e r t r e c h n u n g . I n : Z . f . V o l k s w . u . S o z . p o l . , Ν . F . B d . 1 u. 2„ W i e n 1921 u . 1922. W e i n b e r g e r , O . : D i e G r e n z n u t z e n s c h u l e . 1926. M a y e r , H . : Z u r e c h n u n g . H . d S t 4. B d . V I I I , 1928. P r o b l e m e d e r W e r t l e h r e , h r s g . v o n L . v. Mises u n d A . S p i e t h o f f , Sehr. d . V e r . f . S o z . p o l . , B d . 183, 1931. M a y e r , H . : Z u r F r a g e d e r R e c h e n b a r k e i t des s u b j e k t i v e n W e r t e s . I n : W i r t s c h a f t s t h e o r i e unci W i r t s c h a f t s p o l i t i k , Festschr. f . A l f r e d A m m o n . H r s g . v o n V. F . W a g n e r u n d F . M a r b a c h , B e r n 1953.

IX. Das funktionale Denken in der Wirtschaftslehre: Die moderne Wirtschaftstheorie 1. Vorbemerkung Die neuere ökonomische Theorie baut sich auf f u n k t i o nalem Denken auf. Sie begreift das Gefüge der wirtschaftlichen Leistungen als einen f u n k t i o n a l e n Zusammenhang. A n die Stelle des substanzgebundenen Denkens mit seinen einfachen, d. h. in eine Richtung gehenden kausal oder final bestimmten Vorstellungen ist das funktionale D e n k e n getreten. Im engeren Sinne der Logik versteht m a n unter Funktion die gegenseitige Abhängigkeit von Vorgängen, Sachverhalten oder Begriffen. In der M a t h e m a t i k drückt man durch den Begriff der Funktion aus, d a ß eine G r ö ß e y in einer bestimmten Weise von einer anderen G r ö ß e χ abhängig ist. Das f u n k t i o n a l e D e n k e n innerhalb eines besonderen Erkenntnisgebietes zeigt sich bereits in der Begriffsbildung. Die Begriffe werden nicht mehr aus den Bedingungen der Substanz erklärt, sondern aus dem Zusammenhang der Funktionen. A n die Stelle der Substanzbegriffe treten Funktionsbegriffe. So wird das Geld nicht mehr als allgemeines Tauschmittel aus der Substanz bestimmt, sondern als Zahlmittel aus seiner gesellschaftlichen Funktion. Wenn wir die Entwicklung der ökonomischen Theorie mit der Entwicklung der theoretischen Physik vergleichen, in der auch das an die Substanz gebundene Denken durch funktionales Denken verdrängt worden ist, mutet es merk-

1. Vorbemerkung

125

würdig an, daß die ökonomische Theorie das funktionale Denken an eine Vorstellung knüpft, die aus dem Bereich der Mechanik entnommen ist, nämlich an den Begriff des Gleichgewichtes. Gemeint ist mit diesem Begriff, der zum erstenmal von LÉON WALRAS meisterhaft angewendet worden ist, daß in einem System von Größen alle Größen in ihrer jeweiligen Zuordnung eindeutig bestimmt sind. U m jede Erinnerung an Substanzen, die gleich viel wiegen, auszulöschen, w ä r e es vielleicht besser, anstatt v o m Gleichgewicht von einem System gegenseitiger Abhängigkeiten oder von einem System vollendeter Entsprechungen zu reden. D a s würde auch insofern der wirklich geleisteten Denkarbeit gerecht werden, als die funktionalen Zusammenhänge nicht mehr allein im Zustand der Ruhe vorgestellt werden, sondern auch als Bewegungsvorgänge. D e r Begriff des Gleichgewichtes ist logisch auf den Zustand der Ruhe bezogen. Die Waage erreicht den Zustand des Gleichgewichtes, wenn beide Schalen mit gleichen Gewichten belastet werden. Die neueste ökonomische Theorie versucht aber nicht den „Gleichgewichtszustand" der Wirtschaft im Sinn eines ausgeglichenen Ruhezustandes zu verstehen, sondern sie bemüht sich — ausgehend von der Erkenntnis, daß die industrielle Wirtschaft, die sich auf ein bestimmtes M a ß von Investitionen eingestellt hat, nur als eine sich entwickelnde, stets wachsende Wirtschaft gedacht werden kann — die Bedingungen für ein entsprechungsrichtiges Wachstum der Wirtschaft herauszuarbeiten. Dieser A u f g a b e hat man zeitweise dadurch gerecht zu werden versucht, daß man die Statik, die Lehre v o m Gleichgewichtszustand der Wirtschaft von der D y n a m i k , der Lehre von der Bewegung, der Entwicklung, dem Wachstum der Wirtschaft unterschied. Der Begriff des als methodisches Prinzip verstandenen Gleichgewichtes sollte bei dieser Unterscheidung auf die Probleme der Statik bezogen werden. D a s hätte dann einen Sinn haben können, wenn die Wirtschaft immer die Neigung hätte, nach einer Phase der Bewegung, die man als „Ungleichgewicht" hätte verstehen können, wieder zum „Gleichgewicht" im Sinne des

126

I X . Das funktionale Denken

Zustandes der R u h e zurückzukehren, wenn also die Bew e g u n g der Wirtschaft, ihre Entwicklung jeweils eine Unterbrechung des statischen Z u s t a n d e s darstellen w ü r d e . D a s ist im Zeitalter der industriellen Wirtschaft offensichtlich nicht der F a l l . E s gehört z u m Wesen der neuzeitlichen Industriewirtschaft, daß sie sich entwickelt, d a ß sie wächst. Infolgedessen erscheint es fraglich, ob es sinnvoll ist, die f u n k t i o n a l e n Z u s a m m e n h ä n g e im G e f ü g e der wirtschaftlichen Leistungen u n d im S y s t e m der wirtschaftlichen Rechengrößen v o m P r i n z i p des Gleichgewichtes abzuleiten. M a n spricht z w a r , u m gewissen G e d a n k e n v e r b i n d u n g e n , die durch den Begriff des Gleichgewichtes hervorgerufen werden können, auszuweichen, oft v o n einem „dynamischen Gleichgewicht". Dieser Begriff ist jedoch logisch ein Widerspruch in sich selbst. M a n sollte deshalb eigentlich vermeiden, das methodische P r i n z i p , das m a n braucht, u m die f u n k t i o n a l e n Z u s a m m e n h ä n g e der Wirtschaft verständlich zu machen, als „Gleichgewicht" zu bezeichnen. LITERATUR C a s s i r e r , E . : S u b s t a n z b e g r i f f und F u n k t i o n s b e g r i f f . 1910. Dicrsch, H . : O r d n u n g s l e h r e . 1912,, 2. 1923. Schuster, E . : Untersuchungen zur F r a g e nach der Möglichkeit einer theoretischen Wirtschaftswissenschaft. Arch. f. S o z . w i s s . u. S o z . p o l . , B d . 49, 1922. S t r e l l e r , R . : D i e D y n a m i k der theoretischen N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1928. K n i g h t , F r . H . : S t a t i k und D y n a m i k . Z u r F r a g e der mechanischen A n a l o g i e in den Wirtschaftswissenschaften. I n : Z . f. N a t . o e k . B d . 2, 1931.

2. Der Übergang: Alfred Marshall ALFRED MARSHALL ( 1 8 4 2 — 1 9 2 4 )

erschien seinen

Zeit-

genossen als der Wiedererwecker klassischen Denkens. Seine A r t , die P r o b l e m e der ökonomischen Theorie zu sehen, zeigt aber, d a ß er nicht nur k a u s a l denkt. Bei der L ö s u n g einzelner P r o b l e m e n i m m t er die Ergebnisse finaler Betrachtungen auf. Bei anderen stößt er zu f u n k t i o n a l e r D e n k w e i s e durch. JOSEPH SCHUMPETER hat d a r a u f a u f m e r k s a m gemacht, d a ß ALFRED MARSHALL sich weniger darum bemüht hat, die B e d i n g u n g e n f ü r das gesamte Gleichgewicht der Volkswirtschaft z u beschreiben. Seine S t ä r k e lag darin, P r o b l e m e partieller, Teilbereiche bestimmender

2. D e r Übergang: Alfred Marshall

127

Gleichgewichte zu untersuchen. Dabei entwickelte er den für die neuere ökonomische Theorie so wichtigen Begriff der Elastizität der Nachfrage. Unter diesem Begriff versteht er die verschiedenartige Reaktion der Nachfrage auf Preisänderungen. Das Problem wurde von A L F R E D M A R S H A L L theoretisch so weit geklärt, daß der Versuch gemacht werden konnte, f ü r einige Waren Elastizitätskoeffizienten zu errechnen. Im Zusammenhang mit der gedanklichen Analyse der Nachfrageelastizitäten arbeitete A L F R E D M A R S H A L L den Begriff der Konsumentenrente heraus: die verschiedenen Käufer einer Ware schätzen den Nutzen, den diese Ware ihnen bietet, verschieden hoch ein. Wenn der Preis sich nach den Nutzenschätzungen der Grenzpaare richtet, müssen alle diejenigen Käufer, die an sich bereit wären, einen höheren Preis zu zahlen, weil sie den Nutzen der Ware höher einschätzen, gleichsam einen „Gewinn" erzielen. Er besteht in dem Geldbetrag, der nicht ausgegeben zu werden brauchte, weil die Ware in Ansehung der Bedingungen des Marktes zu einem Preise erworben werden konnte, der unter den eigenen Wertschätzungen lag. Exakt kann diese „Konsumentenrente" als Differenz zwischen dem Preis, den ein Käufer zu zahlen bereit wäre, und dem tatsächlich bezahlten Marktpreis multipliziert mit der gekauften Menge definiert werden. Bei der Analyse der Nachfrageelastizität, ja der Nachfragefunktion überhaupt, widmet A L F R E D M A R S H A L L auch der Möglichkeit einer Substitution diejenige Aufmerksamkeit, die ihr zukommt, wenn man die Preisbildung in einer differenzierten Industriewirtschaft untersuchen will. Den Kostenzusammenhang begriff A L F R E D M A R S H A L L als ein einheitliches Phänomen, das er mit Hilfe des von J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N SO meisterhaft benutzten Grenzgedankens zu analysieren versuchte. Seitdem spielt die Grenzkostenkurve bei der Darstellung des Kostenzusammenhanges eine entscheidende Rolle. Dieser Grenzkostenanalyse lag die Unterscheidung der Kosten in veränderliche und feste Kosten zugrunde, die A L F R E D M A R S H A L L aus dem Rechnungswesen der neuzeitlichen industriellen

128

IX. Das funktionale Denken

Unternehmung ableitete. Das „Kostengesetz" faßte ALFRED MARSHALL funktional als Ausdruck der Notwendigkeit auf, daß auf die Dauer Kosten und Preise übereinstimmen müssen. Mit dieser Feststellung hängt auch die Tatsache zusammen, daß er die Rente der industriell tätigen Produzenten als „Quasirente" bezeichnete. Diese Rente industriell tätiger Produzenten ist Ausdruck besonderer „Ungleichgewichte" auf einzelnen Märkten, die dazu führen, daß die Preise sich über die Kosten erheben. Da in der industriellen Gütergewinnung auf lange Sicht gesehen alle Produktionsmittel den Produktionsnotwendigkeiten entsprechend vermehrt werden können, müssen sich die Preise immer wieder den Produktionskosten anpassen. Unternehmergewinne können deshalb immer nur vorübergehend auftauchen. Sie müssen verschwinden, wenn sich — bei „Marktgleichgewicht" — die Preise den Kosten wieder anpassen. Hierdurch unterscheidet sich der Unternehmergewinn als Quasirente von der landwirtschaftlichen Rente, die als Grundrente bei bestimmten Marktverhältnissen ständig anfällt. Im Zusammenhang mit diesen Gedanken

entwickelte

ALFRED MARSHALL die T h e o r i e der u n v o l l k o m m e n e n K o n -

kurrenz. Aus unmittelbarer Anschauung schöpfte er die Feststellung, daß es einzelnen Unternehmungen gelingt, eine Sonderstellung am Markte zu erringen. Vielleicht kann man sogar sagen, daß es ihnen gelingt, sich besondere Märkte zu schaffen, die von Wettbewerben nicht bedroht werden, unter bestimmten Umständen nicht einmal bedroht werden können. Auf der anderen Seite behauptete ALFRED MARSHALL als einer der ersten, daß vollkommener Wettbewerb nicht immer zu maximaler Produktionsleistung führt. Gelingt es durch besondere Maßnahmen, diejenigen Produktionen, die im Bereich steigender Kosten liegen, einzuschränken und diejenigen Produktionen, die einen Bereich sinkender Kosten vor sich haben, auszudehnen, so kann die Produktionsleistung insgesamt über den sich im Wettbewerb ergebenden Stand gehoben werden.

2. D e r Ü b e r g a n g : A l f r e d M a r s h a l l

129

ALFRED MARSHALL'S theoretische Analyse ging in allen Punkten darauf aus, „handliche Werkzeuge" zu liefern, wie JOSEPH SCHUMPETER einmal gesagt hat, Werkzeuge, die es ermöglichen, wichtige ökonomische Vorgänge und für das Verständnis der Gesamtwirtschaft bedeutungsvolle Größenrelationen statistisch in den Griff zu bekommen. Zahlreiche seiner theoretischen Begriffe erweisen sich als brauchbare Hilfsmittel zahlenmäßiger Messungen. Das ist etwa beim Begriff der Nachfrageelastizität deutlich sichtbar. Auch seine Kosten- und Angebotsfunktionen können nach JOSPEH SCHUMPETER'S Worten als „Teile eines Apparates, der statistische Messungen zum Ziel hat", aufgefaßt werden. Mit dieser Neigung, verwendungsfähige Begriffe zu bilden, hängt es wohl auch zusammen, daß MARSHALL'S Hauptwerk



w i e J O H N MAYNARD K E Y N E S e i n m a l

fest-

gestellt hat — nicht in erster Linie als eine Sammlung konkreter Wahrheiten angesehen werden kann, sondern als eine „Apparatur", die es ermöglicht, konkrete Wahrheiten zu finden. ALFRED MARSHALL selbst hat die Wirtschaftswissenschaft immer als eine sich entwickelnde Wissenschaft angesehen. Er wußte um die geschichtliche Bedingtheit des jeweiligen Gegenstandes der wissenschaftlichen Forschung. Er stellte auch die menschliche Natur als solche nicht als einen gleichbleibenden Faktor in seine theoretischen Überlegungen ein. MARSHALL hat deshalb auch nie behauptet, daß es möglich sei, ein Problem der ökonomischen Theorie endgültig und für alle Zeiten zu lösen. Mit diesem Hinweis sind echte Probleme der ökonomischen Theorie gemeint und nicht einfache Rechenergebnisse der „volkswirtschaftlichen Saldenmechanik", die für jede in Frage kommende Situation eindeutig ermittelt werden können (WOLFGANG

STÜTZEL).

ALFRED

MARSHALL b l i e b

immer

offen für das Neue, das auch neu durchdacht werden muß. Vielleicht liegt darin auch das Geheimnis seiner großen Wirkung. E r hat viele Schüler gehabt, die produktiv weit e r g e d a c h t h a b e n . Ich n e n n e n u r ARTHUR CECIL PIGOU ( g e b . 1 8 7 7 ) , DENNIS H O L M E R O B E R T S O N ( g e b . 1 8 9 0 ) , J O H N 9

Wcndt,

Volkswirtschaftslehre

130

IX. Das funktionale Denken

MAYNARD KEYNES (1883—1946). Nicht ohne Grund spricht man in England von der Cambridger Schule. D a ß man die Vertreter der Cambridger Schule nicht einfach als Neo-Klassiker bezeichnen kann, wie es manchmal geschieht, wird besonders deutlich in den Arbeiten von FRANCIS

YSIDRO

EDGEWORTH

(1845—1926),

der

ALFRED

ebenbürtig an die Seite gestellt werden kann. E D G E W O R T H hat Wesentliches dazu beigetragen, die Substanzgebundenheit des kausalen und finalen Denkens zu überwinden. Das kommt darin zum Ausdruck, daß die theoretischen Analysen wirtschaftlicher Zusammenhänge, die wir E D G E W O R T H verdanken, sowohl von dem Utilitarismus, der nodi bei J O H N S T U A R T M I L L ZU finden ist, als auch von dem hedonistischen Wertsubjektivismus der Grenznutzentheorie frei sind. Besonders aufschlußreich sind seine Untersuchungen über die monopolistische Preisbildung. MARSHALL

LITERATUR Marshall, Α . : The pure theory of foreign trade and domestic values. Privatdr. 1879, 2. 1930, 3. 1950. Marshall, Α . : Principles of economics. 1890, 8. 1920. Neudr. London u. New York, 1956. Dtsch. u. d. Titel: Handbuch der Volkswirtschaftslehre. 1905. Marshall, Α . : Money, credit and commerce. London 1923. Keynes, J . M . : Alfred Marshall. 1842—1924. I n : Econ. JI., Bd. 34, 1924, wieder abgedr. in: Politik und Wirtschaft. Männer und Probleme, 1956. Edgeworth, Fr. Y . : Papers relating to political economy. 3 vols., London 1925. Hornau, P. T h . : Contempory economic thought. New York 1928. Schumpeter, J . Α . : Alfred Marshall. In: Am. econ. Rev., Bd. 31, 1941, wieder abgedr. in: Dogmenhistorische und biographische Aufsätze, 1954. Pigou, A. C . : Alfred Marshall and current thought. London 1953. Robertson, D. Η . : Some recent writings on the theory of pricing. I n : D. H . Robertson, Economics commentaries, London 1956. Hirsch, Η . : Alfred Marshalls Beitrag zur modernen Theorie der Unternehmung. Sozialwissenschaftliche Abhandlungen, Heft 10, 1965.

3. Der Anfang: Gustav Cassel

Einer der ersten, die sich bewußt vom substanzgebundenen Denken lossagten und die Beschreibung des Zusammenhanges der Preise nicht mehr auf eine Wertlehre gründeten, war der Schwede G U S T A V C A S S E L ( 1 8 6 6 — 1 9 4 5 ) . Schon im Jahre 1 8 9 9 hat G U S T A V C A S S E L unter dem Titel „Grundriß einer elementaren Preislehre" eine Abhandlung vorgelegt, in der er seine Absicht, eine Preislehre ohne wert-

3. Der Anfang: Gustav Cassel

131

theoretische Begründung aufzubauen, zum erstenmal kundgetan hat. Entfaltet worden ist die CASSEL'sche Preislehre in seiner „Theoretischen Sozialökonomie", die gerade in Deutschland großen Einfluß gehabt hat. C A S S E L bemühte sich, alle ökonomischen Fragen als Probleme der Preisbildung zu verstehen. So zog er auch die Einkommensgrößen als Preise der elementaren Produktionsmittel in den einheitlich aufgefaßten Zusammenhang der Preisbildung ein. Und er versuchte, die Preisbildung als einen einheitlichen Vorgang vom Prinzip der Knappheit aus zu erklären. „Gewirtschaftet" wird nur mit Gütern, die im Verhältnis zum Begehr knapp sind. Um die Nachfrage nach solchen Gütern mit der Möglichkeit, sie zu decken, in Übereinstimmung zu bringen, müssen für sie Preise gebildet werden. Preise haben nach C A S S E L die sozialökonomische Funktion, die Nachfrage nach Gütern auf das Maß des zur Verfügung stehenden Angebotes zu beschränken. Hier kommt ein teleologisches Moment in die Betrachtungen hinein. „Das Prinzip der Knappheit besteht also für die Tauschwirtschaft in der Notwendigkeit, die Konsumtion durch den Druck der Preisbildung in Übereinstimmung mit einer knappen Güterversorgung zu bringen." Die Nachfrage nach Gütern, die verwendet werden sollen, ist mittelbar eine Nachfrage nach Produktionsmitteln, mit deren Hilfe diese Güter hergestellt werden können. Dabei muß beachtet werden, daß die Nachfrage nach einer Ware nicht nur eine Funktion des Preises dieser Ware ist, sondern auch der Preise aller anderen Waren, die in den nachfragenden Haushalten zur Deckung des Bedarfes herangezogen werden. So kam C A S S E L von vornherein dazu, nach den Bedingungen für die gesamte Übereinstimmung von Nachfrage und Angebot zu fragen, d. h. er fragte nach den Funktionen, die die Abhängigkeit der Nachfrage von den Preisen aller verschiedenen Güter ausdrücken. Und da er die Nachfrage nach Gütern des unmittelbaren Bedarfes mittelbar als eine Nachfrage nach Herstellungsgütern, letztlich als eine Nachfrage nach elementaren Produktionskräften ansah, gewann er die Möglichkeit, die Preisbil-

132

IX. Das funktionale Denken

dung der elementaren Produktionskräfte in die Beschreibung des allgemeinen Preiszusammenhanges einzubeziehen. Auch die Preisbildung der elementaren Produktionsfaktoren unterliegt bei G U S T A V C A S S E L dem Prinzip der Knappheit. U m den die ganze Volkswirtschaft horizontal und vertikal durchdringenden Zusammenhang der Preisbildung mathematisch beschreiben zu können, nahm C A S S E L die Preise der elementaren Produktionsfaktoren als gegeben an und setzte außerdem voraus, daß die technischen Produktionszusammenhänge, die Herstellungsverfahren bekannt sind. Man weiß dann, welche Menge von jedem dieser elementaren Produktionsfaktoren gebraucht werden, um eine Einheit des Bedarfsgutes herzustellen. Auf Grund dieser Annahmen können dann die Preise der Bedarfsgüter berechnet werden, die den Konsumenten die Möglichkeit geben, ihre Nachfrage nach jedem einzelnen Gut zu bestimmen. Allerdings muß beachtet werden, daß der Umfang der Nachfrage nach jedem Gut wiederum f ü r den Preiszusammenhang von Bedeutung ist. Denn die Stückkosten verändern sich je nach der Menge des Gutes, die hergestellt werden soll. Die Kosten erscheinen bei C A S S E L als das Ergebnis der Preisbildung und nicht als objektive Gegebenheiten, wie etwa noch in der Darstellung A L F R E D M A R S H A L L ' S , der in den Kosten wesentlich eine persönliche Leistung, eine menschliche Anstrengung sah. Natürlich stehen hinter den Kosten letztlich menschliche Anstrengungen. Aber C A S S E L vermied es, diese Anstrengungen als solche zu bewerten. Das „Kostenprinzip" hat nach C A S S E L lediglich die Bedeutung, „daß jedes fertige Gut einen Preis bekommt, der seinen Produktionskosten entspricht, oder allgemeiner, daß jede Nachfrage die vollen Kosten ihrer Befriedigung tragen soll" (S.78). In dem System simultaner Gleichungen, mit deren Hilfe der Vorgang der Preisbildung beschrieben werden soll — ihre Zahl entspricht der Zahl der Unbekannten des Problems — werden drei Gruppen von Faktoren in f u n k tionale Beziehungen gesetzt: die Mengen der elementaren

3. Der A n f a n g : Gustav Cassel

133

Produktionsmittel, die technischen Koeffizienten, die sich je nach dem Stande der technischen Entwicklung ändern können, und die Elastizität der Nachfrage, d. h. die Abhängigkeit der Nachfrage von den Preisen. Dieser Hinweis auf die Gestalt der simultanen Gleichungen zeigt, daß es bei G U S T A V CASSEL kein besonderes Verteilungsproblem gibt. Die Einkommen bilden sich aus den Preisen, die die elementaren Produktionskräfte im Preisbildungsvorgang erzielen. Die preismäßig bestimmten Erlöse fließen als Einkommen denjenigen zu, die diese elementaren Produktionsmittel zur Verfügung stellen. Wer das ist, hängt von der jeweiligen Organisation der Gesellschaft, praktisch von dem Verhältnis im Umfange des Privateigentums und des Gemeineigentums ab. Ein elementares Produktionsmittel gehört aber stets der einzelnen Person, nämlich die persönliche Arbeitskraft. Die Bildung der Einkommen ist also nach G U S T A V CASSEL auch ein Ergebnis des Preisbildungszusammenhanges. Die Einkommen setzen sich aus Entgelten zusammen, die als Preise d a f ü r zu definieren sind, daß bestimmte elementare Produktionsmittel zur Verfügung gestellt werden. Ein besonderes „Beschäftigungsproblem" kann es nach dieser Auffassung nicht geben. Denn die Verwendung der Produktionsmittel, ihr „Absatz", ist davon abhängig, daß ihre Preise der Nachfrage entsprechen. G U S T A V CASSEL sagte ausdrücklich, daß im Preisbildungszusammenhang keine „Rangordnung" zwischen den verschiedenen Preisen bestünde, infolgedessen auch keine Aussagen über notwendige Bedingungszusammenhänge gemacht werden könnten. Voraussetzung f ü r die Möglichkeit, alle wirtschaftlichen Güter, die elementaren Produktionsmittel ebenso wie die Bedarfsgüter in den wirtschaftlichen Rechenzusammenhang einzugliedern und so ihre wirtschaftliche Verwertung, ihren Absatz zu sichern, ist nach C A S S E L allein die Freiheit der Preisbildung, die sich jeweils der gegebenen „Knappheit" anpassen muß. Auch der Zins ist für CASSEL kein monetäres Phänomen, er wird nicht durch die Geldmenge beeinflußt, sondern zeigt — bei neutraler Geld-

134

IX. Das funktionale Denken

Schöpfung — stets den Knappheitsgrad der tatsächlichen Ersparnisse im Verhältnis zum Investitionsbedarf an. Bei freier Entfaltung des Kapitalmarktes führt der Zins die Ubereinstimmung von Kapitalangebot und Kapitalnachfrage, d. h. von Sparen und Investition herbei. Um den Zins in seiner Funktion als Preis verständlich zu machen, hat G U S T A V CASSEL den Begriff der Kapitaldisposition geprägt. Kapitaldisposition ist dabei gleichbedeutend mit der wirtschaftlichen Fähigkeit und der Bereitschaft, warten zu können. Warten zu können, ist nach CASSEL eine notwendige ökonomische Leistung, denn alle Güterherstellung erfordert Zeit, die um so ausgedehnter wird, je mehr Produktionsumwege im Sinne B Ö H M - B A W E R K ' S eingeschlagen werden. Dazu kommt, daß auch die Nutzung ausdauernder Gebrauchsgüter, wie wir sie etwa in Wohngebäuden vor uns haben, Zeit erfordert. D a die wirtschaftliche Fähigkeit und die Bereitschaft warten zu können, anders ausgedrückt: da das Angebot an Kapitaldisposition, an echten Sparmitteln begrenzt ist, muß die Nachfrage nach Sparmitteln, der Wille zu investieren, durch einen Preis, der Zins genannt wird, eingeschränkt werden. Der CASSEL'sche Ansatz des preistheoretischen Denkens bestimmt auch die Stellung der Theorie des Geldes in der allgemeinen Wirtschaftstheorie. Bei der Beschreibung des Preiszusammenhanges hat G U S T A V CASSEL eine Geldeinheit vorausgesetzt, in der alle Preise ausgedrückt werden können. In dem System simultaner Gleichungen, das die Bestimmung der Preise beschreibt, sind alle Rechengrößen miteinander verbunden. Konkret zu bestimmen sind die Preise aber erst, wenn die Recheneinheit, die als der multiplikative Faktor des Gleichungssystems angesehen werden kann, ökonomisch festgelegt wird. Zu erklären, wie das geschieht, ist die Aufgabe der Geldtheorie. Die geschichtliche Entwicklung des Geldes ist nach CASSEL dadurch bestimmt worden, daß zwei verschiedene Bedürfnisse des wirtschaftlichen Leistungszusammenhanges befriedigt werden mußten: Das Bedürfnis nach einer „Recheneinheit" und das Bedürfnis nach einem „Tauschmittel". Die Geld-

3. Der Anfang: Gustav Cassel

135

lehre hat nun zu untersuchen, wie die Zahlungsmittelversorgung in den verschiedenen möglichen Geldsystemen geregelt wird und wie die K a u f k r a f t der Recheneinheit durch die jeweils verwirklichte Knapphaltung der Versorgung mit Zahlungsmitteln bestimmt wird. Es ist deutlich zu sehen, daß von dieser Fragestellung aus das Problem des Geldwertes, der K a u f k r a f t der Recheneinheit nur quantitätstheoretisch gelöst werden kann, und zwar quantitätstheoretisch im strengen Sinne des Wortes. Ähnlich wie I R V I N G F I S H E R drückt G U S T A V CASSEL die funktionalen Beziehungen zwischen Geldmenge, Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes, allgemeinen Preisstand und Größe der Warenumsätze in der einfachen Form der Verkehrsgleichung aus, die G U S T A V C A S S E L zunächst in der üblichen Form Τ · Ρ = M · V schrieb, wobei Τ die Gesamtmenge der auf den M a r k t gelangenden Waren, Ρ den allgemeinen Preisstand M die Geldmenge und V die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes darstellt. G U S T A V CASSEL führte dann den Begriff des relativen Geldbedarfes ein, der mit R bezeichnet wird. Der relative Geldbedarf ist gleich der gesamten Zahlungsleistung, die in einer als Einheit gedachten Periode vollzogen werden muß. Deshalb schrieb G U S T A V CASSEL R · Τ · Ρ = M. In dieser Gleichung wird die Abhängigkeit des allgemeinen Preisstandes von der Geldmenge und dem relativen Geldbedarf ausgedrückt. Wichtig f ü r das Verständnis der CASSEL'schen Geldtheorie ist die Tatsache, daß C A S S E L den Zins als Preis f ü r die Kapitaldisposition ansieht, der die Aufgabe hat, die Ubereinstimmung von Kapitalangebot und Kapitalnachfrage, d. h. von Sparen und Investieren herbeizuführen. Der Zins wird also mit den realen Vorgängen auf dem Kapitalmarkt in Verbindung gebracht. Er wird nicht als ein monetär bestimmtes Phänomen angesehen. Weicht der Zins, den die Banken fordern, von dem Zins ab, den die Lage des Kapitalmarktes bestimmt, kommt es zu Veränderungen der Geldmenge, die nicht in Veränderungen der Produktionsleistung begründet sind und sich daher in entsprechenden Veränderungen des allgemeinen Preisstandes niederschlagen

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IX. Das funktionale Denken

müssen. Liegt der Bankzins unter dem „natürlichen" Zins, den die Lage auf dem Kapitalmarkt erfordert, steigt die Inanspruchnahme des Bankensystems, die wirksame Geldmenge nimmt zu, die Preise steigen. Die entgegengesetzte Wirkung ist festzustellen, wenn der Bankzins über dem „natürlichen" Zins steht. Bei der Untersuchung dieser Zusammenhänge dachte CASSEL in den Vorstellungen der klassischen Ökonomie, wie sie am deutlichsten bei D A V I D R I C A R D O zum Ausdruck kommen. Die Lehre vom auswärtigen Handel hat G U S T A V CASSEL unmittelbar mit seiner Geldlehre und seiner Preistheorie verbunden. Das Gleichgewicht des internationalen H a n dels, wertmäßige Übereinstimmung von Einfuhr und Ausfuhr, ist nach C A S S E L abhängig von der relativen K a u f k r a f t der verschiedenen Geldeinheiten derjenigen Länder, die am Güteraustausch beteiligt sind. Dieses Gleichgewicht findet seinen Ausdruck darin, daß die Wechselkurse, zu denen die Geldeinheiten verschiedener Währungen umgetauscht werden, den „Kaufkraftparitäten" entsprechen. Mit Hilfe dieser Kaufkraftparitätentheorie wollte G U S T A V CASSEL die Veränderungen der Wechselkurse bei inflationistisch bestimmten Preissteigerungen in einzelnen am internationalen Handel beteiligten Ländern erklären. G U S T A V CASSEL'S Gedanken gewannen in der ganzen Welt großen Einfluß, als es nach dem ersten Weltkriege darum ging, den Inflationismus der Kriegs- und Nachkriegszeit zu überwinden. Die krisenhaften Schrumpfungserscheinungen der Wirtschaft, die einer kurzen Aufschwungsperiode folgten, konnten jedoch mit H i l f e der CASSEL'schen Konzeption nicht zureichend verstanden werden. Hier zeigten sich die Grenzen des Versuchs, den Rechenzusammenhang der neuzeitlichen arbeitsteilig gegliederten und unternehmungsweise betriebenen Industriewirtschaft allein mit den Methoden preistheoretischen Denkens zu durchdringen. Das Einkommen, das in der neuzeitlichen Industriewirtschaft Unternehmungen und Haushalte miteinander verbindet, erscheint im theoretischen System G U S T A V CASSEL'S gar nicht als eine besondere Kategorie, sondern

4. Die Entfaltung der Preislehre

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nur als das Ergebnis von Preisen. Es wird nicht einmal als Summe von Preisen besonders begriffen. Infolgedessen fehlte der begriffliche Apparat, den makroökonomischen Zusammenhängen des wirtschaftlichen „Kreislaufes" nachzugehen. Das hat sich in der sog. Weltwirtschaftskrise verhängnisvoll ausgewirkt. In Deutschland sind vor allem A D O L F W E B E R ( 1 8 7 6 bis 1 9 6 3 ) , der einen großen pädagogischen Einfluß gewonnen hat, und L U D W I G P O H L E ( 1 8 6 9 — 1 9 2 6 ) durch G U S T A V C A S S E L angeregt worden. Auch W A L T E R E U C K E N ( 1 8 9 1 bis 1950) ist in seinem Denkansatz bis zu einem gewissen Grade von G U S T A V C A S S E L abhängig. LITERATUR C a s s e l , G . : G r u n d r i ß e i n e r e l e m e n t a r e n P r e i s l e h r e . I n : Z e i t s c h r . f . d . ges. S t a a t s w . , B d . 55, 1889. C a s s e l , G . : D i e P r o d u k t i o n s k o s t e n t h e o r i e R i c a r d o s u n d die e r s t e n A u f g a b e n e i n e r t h e o r e t i s c h e n V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . I n : Z e i t s c h r . f . d . ges. S t a a t s w . , B d . 57, 1901. Cassel, G . : D e r A u s g a n g s p u n k t der theoretischen Ö k o n o m i e . I n : Zeitschr. f. d . ges. S t a a t s w . , B d . 58, 1902. Cassel, G . : T h e n a t u r e a n d necessity of i n t e r e s t . L o n d o n u n d N e w Y o r k 1903. Cassel, G . : T h e o r e t i s c h e S o z i a l ö k o n o m i e . 1918, 5. 1932. Cassel, G . : G r u n d g e d a n k e n d e r t h e o r e t i s c h e n Ö k o n o m i e . V i e r V o r t r ä g e , 1926, 2. 1928. C a s s e l , G . : W ä h r u n g s s t a b i l i s i e r u n g als W e l t p r o b l e m . 1928, 2. 1928. P o h l e , L . : D i e g e g e n w ä r t i g e K r i s i s in d e r deutschen V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . 1911, 2. 1921. W e h e r , A d . : D i e A u f g a b e n d e r V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e als Wissenschaft. 1909. W e b e r , A d . : A l l g e m e i n e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . E i n e E i n f ü h r u n g , 1928, 7. 1957. Weber, A d . : Politische Preise, politische Arbeitsbedingungen, Arbeitslosigkeit. 1931. K r o m p h a r d t , W . : D i e S y s t e m i d e e i m A u f b a u d e r C a s s e l s d i e n T h e o r i e . 1927. Schult7.e, K . : Cassels P r e i s l e h r e . E i n e A u s e i n a n d e r s e t z u n g m i t i h r e n K r i t i k e r n . 1932. Wendt, S.: Der Erkenntniswert der Kaufkraftparitätcntheorie. I n : Jb. f. N a t . o e k . u. S t a t . I I I . F . , B d . 81, 1932. M a y e r , H . : D e r E r k e n n t n i s w e r t der f u n k t i o n e l l e n P r e i s t h e o r i e n . W i r t s c h a f t s t h e o r i e d. G e g e n w a r c , B d . 2, 1932. Stackclberg, H . v . : Zwei kritische Bemerkungen zur Preistheorie Gustav Cassels. I n : Z e i t s c h r . f . N a t . o e k . , B d . 4, W i e n 1933.

4. Die Entfaltung der Preislehre

Die Wirtschaftstheorie der Gegenwart sieht ·— nach dem Vorgange G U S T A V C A S S E L ' S — ihre Aufgabe nicht mehr darin, eine Theorie des Preises zu entwickeln, durch die der Preis als gleichsam absolute Erscheinung dinghaft erklärt

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IX. Das funktionale Denken

werden soll. Sie kann als eine Theorie der Preise bezeichnet werden, die durch den Gedanken der Interdependenz, der gegenseitigen Bedingtheit aller wirtschaftlichen Rechengrößen bestimmt wird. Die Vorstellung des „Gleichgewichtes" wird dabei im umfassenden Sinne einer gesellschaftlichen Zuordnung von Deckungsmöglichkeiten auf die vorhandenen Bedarfe verstanden. Man hat eingesehen, wie fragwürdig es ist, vom Leben, von der Wirklichkeit abgezogene Größen in die Betrachtung der funktionalen Zusammenhänge des wirtschaftlichen Rechenzusammenhanges einzusetzen. Nach dem Vorbilde W A L T E R E U C K E N ' S und E R I C H S C H N E I D E R ' S (geb. 1 9 0 0 ) dienen als Ausgangsdaten die durch die Einkommen bestimmten Dispositionspläne der Haushalte, die die Menge der vorhandenen Produktionskräfte und den Stand der technischen Ausrüstung berücksichtigenden Produktionspläne der Unternehmungen und das Vorhandensein einer bestimmten Geldmenge. Die Dispositionspläne der privaten und öffentlichen Haushalte schließen das Problem der Nachfrageelastizitäten ein — über dieses Problem hat A L F R E D M A R S H A L L bereits Entscheidendes gesagt — die Produktionspläne der Unternehmungen berücksichtigen das Problem des Kostenzusammenhanges, d. h. den Zusammenhang von Produktionsmengen und Kosten je Einheit des hergestellten Gutes. Für die moderne Kostentheorie ist kennzeichnend, daß sie die Aufspaltung in zwei Kostengesetze, deren Geltungsbereich sachlich verschieden lokalisiert wird, grundsätzlich überwunden hat. Nach der „klassischen Lehre" sollte das Gesetz der steigenden Kosten — anders ausgedrückt: das Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs — allein in der Landwirtschaft gelten, das Gesetz der sinkenden Kosten allein in der industriellen Produktion. Neuere Forschungen haben erwiesen, daß grundsätzlich bei allen Arten der Gütergewinnung die gleichen Bedingungen maßgebend sind. Wird angenommen, daß ein bestimmtes Produktionsverfahren und damit auch eine bestimmte Produktionskapazität gegeben ist, so sinken — bei ansteigender Produktionsmenge — die Kosten je Einheit der ausgebrachten

4. Die E n t f a l t u n g der Preislehre

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Menge, bis das diesem Verfahren entsprechende Optimum der Kapazitätsausnutzung erreicht ist. Wird die Giitererzeugung über das Optimum hinaus ausgedehnt, so nehmen die Kosten je Einheit des Gutes zu. Werden das Produktionsverfahren und die Produktionskapazität geändert, so gelten neue Kostenrelationen. Das Produktionsoptimum, das die niedrigsten Kosten je Einheit ermöglicht, wird dann bei einer anderen Produktionsmenge erreicht. Auch in der landwirtschaftlichen Gütergewinnung lassen sich die Kostenrelationen positiv beeinflussen, wenn Anbauart und Anbauverfahren technisch verbessert werden. Auch hier kann das Produktionsoptimum verlagert werden. Der Spielraum f ü r verhältnismäßige Kostensenkungen ist in der Landwirtschaft allerdings geringer, weil bestimmte Leistungsfaktoren •—· man denke etwa an die Sonneneinstrahlung je ha — nicht verändert werden können. Auf der anderen Seite gibt es auch in der industriellen Güterherstellung Bedingungen, unter denen man bei einer Produktionsausdehnung mit steigenden Kosten rechnen muß. Das wird immer dann eintreten, wenn die gegebene Produktionskapazität überlastet wird. Je bedeutender die festen Anlagen in der industriellen Güterherstellung werden, um so häufiger wird sich der kostenmäßige Einfluß der jeweils gegebenen Produktionskapazität bemerkbar machen. Verhältnismäßige Kostensteigerungen treten nicht nur ein, wenn die Produktionskapazität überlastet wird, sondern auch dann, wenn neue Kapazitäten in Betrieb genommen werden, ohne daß sie sofort voll ausgenutzt werden können. Die Gestalt der Kostenkurve hängt also von den besonderen Bedingungen eines jeden Falles ab. Die Erkenntnis, daß die Preisbildung nicht als abgezogener Vorgang verstanden werden kann, sondern von der gestalthaften Ordnung der Märkte entscheidend bestimmt wird, legte den Gedanken nahe, eine besondere Lehre von den Marktformen zu entwickeln. Diese Lehre ist besonders mit dem Namen W A L T E R E U C K E N ' S verbunden. E U C K E N ging von der Feststellung aus, daß es grundsätzlich nur

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IX. Das funktionale Denken

zwei — als ideale Typen 1 ) zu denkende — Wirtschaftssysteme geben könne: die verkehrslose „zentralgeleitete Wirtschaft", die — sofern sie ihrer Größe wegen eines besonderen Verwaltungsapparates bedarf — als „Zentralverwaltungswirtschaft" in Erscheinung tritt, und die „Verkehrswirtschaft". In der „Zentralverwaltungswirtschaft" wird das gesamte wirtschaftliche Leben auf G r u n d des Planes einer zentralen Stelle gelenkt, während in einer Verkehrswirtschaft die einzelnen Pläne der H a u s h a l t e und der Unternehmungen aufeinander abgestimmt werden müssen. D a s H a u p t p r o b l e m , das bei der Erforschung jeder Verkehrswirtschaft gelöst werden muß, besteht also darin, zu erklären, wie die Pläne der einzelnen Haushalte und Unternehmungen aufeinander abgestimmt, wie sie einander zugeordnet werden. D a s Mittel, mit dessen H i l f e die Pläne aufeinander abgestimmt werden, sind grundsätzlich die auf den Märkten sich bildenden Preise. Preise bilden sich — wie WALTER EUCKEN meinte — verschieden, je nach der Form des Marktes, je nach der Weise, wie K a u f e n d e und Verkaufende einander begegnen. Diese verschiedenen M a r k t formen faßte EUCKEN nicht als denkbare Grenzfälle einer an sich bestehenden G r u n d f o r m auf, sondern als wesensverschiedene Erscheinungen. WALTER EUCKEN untersuchte zunächst die verschiedenen Arten offenen und geschlossenen Angebotes und offener und geschlossener Nachfrage. Dabei wird unter „Offenheit" des Marktes eine Ordnung verstanden, die jedem Wirtschafter als Anbietendem und Nachfragendem den Z u g a n g zum M a r k t e eröffnet, während Geschlossenheit des Marktes gegeben ist, wenn nicht jeder Wirtschafter zum Markte Zutritt hat oder wenn die Mengen, die angeboten oder nachgefragt werden können, begrenzt sind. Die Märkte können durch öffentlich-rechtliches Gebot, Gewohnheitsrecht oder auch nur durch öffentliche Meinung geschlossen werden. Dabei kann es Grenzfälle geben. ') A u f d e n U n t e r s c h i e d z w i s c h e n I d e a l t y p e n i m S i n n e R e a l t y p e n , v o n denen W a l t e r Eucken spricht, k a n n hier werden.

M a x Webers und nicht e i n g e g a n g e n

4. Die E n t f a l t u n g der Preislehre

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In beiden Grundordnungen des Marktes können verschiedene Marktformen vorkommen. Sie bedeuten in den beiden Grundordnungen allerdings nicht dasselbe. Das muß bei der gedanklichen Analyse der Marktformen beachtet werden. Auf jeder Marktseite gibt es grundsätzlich fünf Formen. Fünf Formen des Angebotes: Wettbewerb, Teiloligopol, Oligopol, Teilmonopol, Monopol. Ihnen stehen fünf Formen der Nachfrage gegenüber, die in der gleichen Weise gegliedert werden können: Wettbewerb, Teiloligopson, Oligopson, Teilmonopson, Monopson 1 ). Durch die verschiedenartige Zusammenfügung dieser auf beiden Seiten des Marktes vorkommenden Ordnungen ergeben sich 25 mögliche Marktformen, deren Zahl sich vervierfacht, wenn man den entscheidend wichtigen Unterschied zwischen offenen und geschlossenen Marktseiten berücksichtigt. Ein Schaubild erleichtert den Uberblick über die möglichen Marktformen: Die Preistheorie hat sich auf Grund dieser Lehre von den Marktformen vornehmlich der Aufgabe zugewandt, die Preisbildung unter den Bedingungen unvollkommenen Wettbewerbes zu untersuchen. Die Theorie der monopolistischen Preisbildung stand dabei im Vordergrund. Die moderne Lehre konnte bei der Entfaltung dieses Problems auf Ansätze zurückgreifen, die bei A U G U S T I N A N T O I N E C O U R N O T ( 1 8 0 1 — 1 8 7 7 ) zu finden sind. C O U R N O T war nicht nur einer der ersten, die mathematische Denkformen zur Lösung theoretischer Probleme der Ökonomie angewendet haben, er erkannte auch mit klarem Blick, welche Probleme der theoretischen Ökonomie mathematischer Behandlung zugänglich sind. C O U R N O T gliederte die WirtI ) J o a n , V i o l e t : Robinson hat vorgeschlagen, die möglichen M a r k t f o r m e n auf d e r Seite d e r N a c h f r a g e v o m griechischen V e r b u m t o o p s o n a b z u l e i t e n . D a s ist z w a r k e i n e i d e a l e L ö s u n g , d e n n t o o p s o n h e i ß t w ö r t l i c h „auf d e m M a r k t e Fische e i n k a u f e n " . S p ä t e r w u r d e n auch a n d e r e d e l i k a t e N a h r u n g s m i t t e l in die B e d e u t u n g dieses "Wortes e i n b e z o g e n . I m l a t e i n i s c h e n S p r a c h g e b r a u d i h e i ß t o p s o n a v i auf d e n M a r k t gehen u n d N a h r u n g s m i t t e l k a u f e n . D i e T ä t i g k e i t des K a u f e n s w i r d also nicht u m f a s s e n d g e k e n n z e i c h n e t . A u ß e r d e m m e i n t t o o p s o n d e n v o l l e n d e t e n E i n k a u f v o n N a h r u n g s m i t t e l n auf d e m M a r k t . T r o t z d e m scheint es m i r s p r a c h l o g i s d i besser zu sein, die M a r k t f o r m e n d e r N a c h f r a g e s e i t e v o m V e r b u m t o o p s o n aus zu b i l d e n , als — v ö l l i g w i d e r s i n n i g — v o n e i n e m „ N a c h f r a g e m o n o p o l " zu sprechen.

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IX. Das funktionale Denken

4. D i e E n t f a l t u n g d e r P r e i s l e h r e

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schaftswissenschaften in drei Disziplinen, die S o z i a l ö k o nomie, die Statistik, die es ermöglicht, das Prinzip der Wahrscheinlichkeit anzuwenden, u n d die Theorie im engeren Sinne, die er als „ T h e o r i e des richesses" entwarf. V o n der K o n z e p t i o n der Angebots- und N a c h f r a g e k u r v e n ausgehend, unterschied COURNOT k l a r zwischen der Theorie des vollständigen Wettbewerbes, der Theorie des Monopols, der Theorie des D u o p o l s und der Theorie des Oligopois. D i e Theorie der monopolistischen Preisbildung stützt sich auf den G e d a n k e n , d a ß der monopolistische Anbieter die abzusetzende Menge so begrenzen w i r d , daß er den größten G e s a m t g e w i n n zu erzielen v e r m a g . E r w i r d also den Preis so festsetzen, d a ß er gerade die Menge v e r k a u f e n kann, bei der das mathematische P r o d u k t aus Stückgewinn und abgesetzter Menge den größten Wert erreicht. D i e R e lationen, die die M a x i m i e r u n g des Gewinnes ermöglichen, sind als „Cournot'scher P u n k t " in die Lehrgeschichte des Faches eingegangen. Bei der L ö s u n g des D u o p o l p r o b l e m s und des O l i g o p o l problems ging COURNOT v o n der A n n a h m e aus, daß jeder Anbieter die v o n seinem Wettbewerber angebotene Menge als eine v o n seinen eigenen Dispositionen unabhängige und d a r u m konstante Größe ansieht. M i t Recht machte HEINRICH V O N S T A C K E L B E R G ( 1 9 0 5 — 1 9 4 6 ) d a r a u f

aufmerksam,

daß ein solches Verhalten aus den Bedingungen des P r o blems selbst nicht abgeleitet werden kann. Infolgedessen erweist sich die CouRNOT'sche L ö s u n g als unzureichend. D i e neuere Theorie der oligopolistischen Preisbildung — ein O l i g o p o l liegt vor, wenn nur wenige Anbieter einen M a r k t beliefern, wie es etwa auf dem M a r k t e der Personenk r a f t f a h r z e u g e der Fall ist, — geht v o n der A n n a h m e aus, daß der erste Anbieter merkt, daß der nächste sich auf sein A n g e b o t mit bestimmten Dispositionen einzustellen versucht. U n t e r diesen U m s t ä n d e n w i r d er sich bemühen, diejenige Menge auf dem M a r k t e anzubieten, die ihm unter der Voraussetzung, d a ß der Wettbewerber sich bereits in bestimmter Weise an seine Dispositionen angepaßt hat, den größten G e w i n n ermöglicht. Diese Menge k a n n als U n a b -

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IX. Das funktionelle Denken

hängigkeitsangebot des ersten Anbieters bezeichnet werden. G e n a u ebenso könnte aber auch der zweite oder dritte Wettbewerber handeln. E r k a n n seinerseits versuchen, den ersten in die Abhängigkeitsposition zu drängen. E s k a n n also ein M a c h t k a m p f entstehen, wenn jeder den anderen in die Abhängigkeitsposition zu d r ä n g e n sich bemüht. Ein solcher M a c h t k a m p f f ü h r t zu Verlusten u n d schließt ein „Gleichgewicht" aus. I m Anschluß an HEINRICH V. STACKELBERG k a n n dieser F a l l als „Bowleysches D u o p o l " bezeichnet werden. In besonderen Fällen k a n n auch die Abhängigkeitsposition f ü r alle Marktteilnehmer vorteilhaft sein. D a n n w a r t e t jeder auf die Marktentschließungen des anderen in der Absicht, sich dieser Entschließung a n z u passen. E i n „Gleichgewicht" k a n n sich erst d a n n einstellen, wenn die oligopolitische M a r k t f o r m „ a s y m m e t r i s c h " w i r d . In diesem Falle w i r d die wirtschaftliche Führerstellung eines Anbieters v o n den übrigen so anerkannt, d a ß er sein A n g e b o t u n a b h ä n g i g auf den M a r k t bringen k a n n , w ä h rend die anderen sich diesem A n g e b o t anpassen. M i t dieser Möglichkeit hat sich HEINRICH v. STACKELBERG vornehmlich beschäftigt. Eine A n n ä h e r u n g der Preislehre an die wirtschaftliche Wirklichkeit zeigt sich auch in dem Bestreben, die U n v o l l kommenheiten des M a r k t e s in ihrem Wesen zu erfassen. V o l l k o m m e n w ä r e der M a r k t nur, wenn das P r i n z i p der Unterschiedslosigkeit in sachlicher, personeller, räumlicher und zeitlicher Hinsicht gegeben ist. In der wirtschaftlichen Wirklichkeit finden wir dagegen häufig sachliche, persönliche, räumliche u n d zeitliche Unterschiedlichkeiten auf den M ä r k t e n . Ein durch solche Unterschiedlichkeiten aus dem allgemeinen Z u s a m m e n h a n g herausgelöster T e i l m a r k t w i r d als E l e m e n t a r m a r k t bezeichnet. J e d e r E l e m e n t a r m a r k t eines u n v o l l k o m m e n e n M a r k t e s k a n n jede denkbare M a r k t f o r m aufweisen. H ä u f i g w i r d sich jedoch auf einem Elem e n t a r m a r k t die M a r k t f o r m des M o n o p o l s durchsetzen. A u f dem u n v o l l k o m m e n e n G e s a m t m a r k t bildet sich d a n n ein Wettbewerb v o n Anbietern, die in ihrem besonderen Bereich eine M o n o p o l s t e l l u n g besitzen. Diese Situation

4. Die E n t f a l t u n g der Preislehre

145

wird unvollständige Konkurrenz genannt. Wie die Preisbildung sich unter diesen Bedingungen vollzieht, haben auch H E I N R I C H V. S T A C K E L B E R G vor allem J O A N V I O L E T R O B I N S O N (geb. 1 9 0 3 ) in England und E D W A R D H A S T I N G S C H A M B E R L I N (geb. 1 8 9 9 ) in den Vereinigten Staaten untersucht. Diese Autoren schenken den Ubergangsformen zwischen monopolistischer und wettbewerblicher Preisbildung besondere Aufmerksamkeit. Sie ziehen dabei auch solche Märkte in den Kreis ihrer Betrachtungen ein, die durch die Möglichkeit der Substitution, durch die Möglichkeit, ein G u t durch ein ähnliches zu ersetzen, verbunden sind. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß die weitgehende Differenzierung des preistheoretischen Denkens, durch die man der vielgestaltigen Wirklichkeit des wirtschaftlichen Lebens nahe zu kommen versucht, auf den Einfluß des historisch-soziologischen Denkens in der Wirtschaftswissenschaft zurückgeht. So wirken die an ganz verschiedene Ansatzpunkte anknüpfenden Denkweisen innerhalb der Wirtschaftswissenschaft zusammen, die wirtschaftliche Wirklichkeit geistig immer vollkommener zu durchdringen. LITERATUR C o u r n o t , A . A . : Rechcrchcs sur les p r i n c i p e s m a t h é m a t i q u e s d e la t h é o r i e des richesses. P a r i s 1838. N e u d r . 1938. D t s d i . u. d . T i t e l : U n t e r s u c h u n g e n ü b e r d i e m a t h e m a t i s c h e n G r u n d l a g e n der T h e o r i e des R e i c h t u m s , 1924. S c h n e i d e r , E r i c h : R e i n e T h e o r i e der m o n o p o l i s t i s c h e n W i r t s c h a f t s f o r m e n . 1932. C h a m b e r l i n , E d . H . : T h e t h e o r y of m o n o p o l i s t i c c o m p e t i t i o n . C a m b r i d g e (Mass.) 1933, 7. 1956. R o b i n s o n , J o a n : T h e e c o n o m i c s of i m p e r f e c t c o m p e t i t i o n . L o n d o n 1933. S t a c k e l b e r g , H . v . : M a r k t f o r m u n d G l e i c h g e w i c h t . W i e n u n d Berlin 1934. S t a d t e l b e r g , Η . v . : D e r typische F e h l s c h l u ß in d e r T h e o r i e d e r gleichgewichtslosen M a r k t f o r m e n . E i n B e i t r a g z u m S e i n s g e b u n d e n h e i t s p r o b J e m der Wissenschaft. I n : Z e i t s c h r . f . d. ges. S t a a t s w . , B d . 95, 1935. Eucken, W . : G r u n d l a g e n d e r N a t i o n a l ö k o n o m i e . 1940, 6. 1950. T r i f f i n , R . : Monopolistic competition and general equilibrium theory. Camb r i d g e ( M a s s . ) 1940, N e u d r . 1941. M ö l l e r , H . : K a l k u l a t i o n , A b s a t z p o l i t i k u n d P r e i s b i l d u n g . W i e n 1941. S t a d c e l b e r g , H . v . : G r u n d z ü g e d e r t h e o r e t i s c h e n V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e . 1943. Stackelberg, H . v . : G r u n d l a g e n der theoretischen Volkswirtschaftslehre. Bern 1948, 2. 1951. E n g l . u . d . T i t e l : T h e t h e o r y of t h e m a r k e t e c o n o m y . L o n d o n , N e w Y o r k , T o r o n t o , 1952. W e n d t , S.: Die volkswirtschaftlichen Grundlagen der Preisbildung. I n : G r u n d lagen und G r u n d f r a g e n der Preisbildung. Praktische Betriebswirtschaft. E i n e S c h r i f t e n r e i h e , H e f t 3, 1949. 10

Wendt, Volkswirtschaftslehre

146

IX. Das funktionale Denken

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5. Die makroökonomische Fragestellung: Theorie der Beschäftigung

Die makroökonomischen Zusammenhänge, die funktionalen Zusammenhänge des volkswirtschaftlichen Geschehens insgesamt, sind, nachdem die Physiokraten den „wirtschaftlichen Kreislauf" entdeckt hatten, nur noch von K A R L M A R X zum Gegenstand besonderer Untersuchungen gemacht worden. Ihm ging es darum, die „inneren Widersprüche" der „kapitalistischen" Wirtschaftsentwicklung nachzuweisen. Die vom Denkansatz der klassischen Schule bestimmte ökonomische Theorie sah im Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Geschehens kein besonderes Problem. Bei freier Preisbildung würden nicht nur alle Verbrauchsgüter ihren Absatz, sondern auch alle Produktionsmittel Verwendung und alle Produktionskräfte Beschäftigung finden. Eine Totalstörung des wirtschaftlichen Ablaufs erschien undenkbar. Treten — trotz der grundsätzlich angenommenen Fähigkeit des Preisbildungsprozesses, einen allgemeinen Ausgleich der Interessen und eine allgemeine Anpassung der Leistungen herbeizuführen — Störungen auf, so wurden sie als Verhältnislosigkeiten verstanden oder als das Ergebnis von Kräften, die von außen auf die Wirtschaft einwirken. Die Lehre von den Konjunkturen, umfassender ausgedrückt: die Lehre von den wirtschaftlichen Bewegungsvorgängen konnte bei diesem Ansatz des theoretischen Denkens nur als ein Anhängsel der ökonomischen Theorie, aber nicht als ein wesentlicher Bestandteil des Denksystems entfaltet werden. D a ß die Wirtschaftswissenschaft mit diesen Denkformen den Problemen, die die wirtschaftliche Wirklichkeit der unternehmungsweise betriebenen industriellen Produktion stellte, nicht mehr gewachsen war, wurde offenkundig, als zwischen den beiden Weltkriegen die Weltwirtschafts-

5. Die makroökonomische Fragestellung

147

krise das Wirtschaftsleben in der ganzen Welt erschütterte. Jahre hindurch waren in den großen Industrieländern Millionen von Menschen arbeitslos und in den Ländern, die landwirtschaftliche Erzeugnisse und bergmännisch zu fördernde Rohstoffe hervorbrachten, herrschte 'bitterste Not, weil diese Waren nur zu sehr gedrückten Preisen abgesetzt werden konnten. Die erwartete Anpassung der Wirtschaft an die veränderte Lage, die „Selbstheilung" der gestörten Entsprechungen trat nicht ein. Diese Situation erforderte eine prinzipielle Auseinandersetzung mit Denkansatz und Denkformen der sog. klassischen Theorie. Dazu war notwendig, die funktionalen Beziehungen im Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Geschehens in unternehmungsweise betriebenen Industriewirtschaften neu zu durchdenken. Die Art und Weise, wie J O H N M A Y N A R D K E Y N E S (1883—1946) das getan hat, sichert ihm f ü r alle Zeiten einen besonderen Platz in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaft. Man hat A D A M S M I T H den Vater der Nationalökonomie genannt. Mit dem gleichen Recht kann man J O H N M A Y N A R D K E Y N E S als den Begründer einer den besonderen Bedingungen industrieller Produktionsweise entsprechenden Wirtschaftstheorie bezeichnen. Zwar werden nicht alle Folgerungen, die K E Y N E S aus seinem Denkansatz abgeleitet hat, Bestand haben. Durch den Ansatz seines Denkens aber hat K E Y N E S der ökonomischen Theorie grundsätzlich neue Erkenntnismöglichkeiten erschlossen. Vorbereitet worden ist K E Y N E S ZU seiner neuen makroökonomischen Fragestellung durch geldtheoretische Studien, die es ihm ermöglichten, die von der wirtschaftlichen Wirklichkeit völlig abgezogenen Globalgrößen der quantitätstheoretischen Verkehrsgleichung aufzuspalten. Entscheidend ist, daß er bei der Untersuchung von Geldwertveränderungen nicht mehr von der Geldmenge als solcher ausging, sondern von der Geldsumme, die als Nominaleinkommen der Volkswirtschaft auch statistisch erfaßt werden kann. Das haben vor ihm allerdings schon andere Nationalökonomen, z. B . K N U T W I C K S E L L ( 1 8 5 1 — 1 9 2 6 ) und O T T O V. Z W I E D I N E C K - S Ü D E N H O R S T ( 1 8 7 1 — 1 9 5 8 ) getan. 10*

148

IX. Das funktionale Denken

Als wissenschaftlich besonders fruchtbar erwiesen sich aber die Fragestellungen, die J O H N M A Y N A R D K E Y N E S an diese Betrachtung der Geldsumme als Summe der nominellen Einkommen innerhalb einer Volkswirtschaft knüpfte. Er fragte nämlich: wie entsteht dieses Einkommen und wie wird es verwendet. Nach beiden Richtungen hin kann der Kaufkraftstrom grundsätzlich in der gleichen Weise aufgegliedert werden. Das Einkommen kann entweder dazu verwendet werden, Verbrauchs- und Gebrauchsgüter f ü r den Bedarf des eigenen Haushaltes zu erwerben oder Anlagegüter, die in Unternehmungen oder öffentliche Haushalte wirtschaftlich so eingegliedert werden, daß sie neue Leistungen ermöglichen. Anders ausgedrückt: das Einkommen kann entweder im eigenen Haushalt „verbraucht" oder außerhalb des eigenen Haushaltes investiert werden. Die entsprechende Unterscheidung wird angewendet, wenn man die Entstehung des Einkommens aufzeigen will. Einkommen wird entweder bei der Herstellung von „Verbrauchsgütern", die unmittelbar den privaten Haushaltungen zugute kommen sollen, oder bei der Herstellung von Anlagegütern, die in Unternehmungen oder öffentliche Haushalte eingegliedert werden sollen, verdient. D a ß auch f ü r Dienstleistungen in öffentlichen Körperschaften Einkommen erzielt werden kann, wird zunächst nicht beachtet. Soll doch die angegebene Unterscheidung in erster Linie dazu dienen, den Begriff des allgemeinen Preisstandes aufzuspalten. Die K a u f k r a f t des Geldes f ü r „Verbrauchsgüter", der sog. „Konsumstandard", wird von der K a u f k r a f t des Geldes f ü r Anlagegüter, dem „Ertragsstandard" unterschieden. Die erste Erkenntnis, die aus der Aufgliederung der Nominaleinkommen gewonnen werden kann, ist, daß der Preisstand der Verbrauchsgüter dann ihren Herstellungskosten gleich ist, wenn die Erzeugung — gemessen an den Herstellungskosten — zwischen Verbrauchsgütern und Anlagegütern in gleichem Verhältnis aufgeteilt worden ist, wie das Einkommen f ü r laufenden „Verbrauch" und Ersparnis verwendet wird. Die Übereinstimmung dieser Verhältnisse

5. Die makroökonomische Fragestellung

149

k a n n gestört w e r d e n , weil über die V e r w e n d u n g des E i n k o m m e n s v o n anderen Menschen u n d unter anderen B e d i n gungen entschieden w i r d , als über die A u f g l i e d e r u n g der P r o d u k t i o n . Ü b e r die A u f g l i e d e r u n g der P r o d u k t i o n a u f Verbrauchsgüter und A n l a g e g ü t e r entscheiden die U n t e r n e h m e r a u f G r u n d ihrer G e w i n n e r w a r t u n g e n , w ä h r e n d die E i n k o m m e n b e z i e h e r über die V e r w e n d u n g ihres E i n k o m mens nach den B e d i n g u n g e n der H a u s h a l t s f ü h r u n g v e r fügen. D a b e i nehmen sie keine Rücksicht d a r a u f , w o das E i n k o m m e n v e r d i e n t w o r d e n ist, bei der H e r s t e l l u n g v o n Verbrauchsgütern oder der H e r s t e l l u n g v o n A n l a g e g ü t e r n . Entsprechen diese beiden Entscheidungen einander nicht mehr, so w i r d die Ü b e r e i n s t i m m u n g des Preisstandes der Verbrauchsgüter m i t ihren H e r s t e l l u n g s k o s t e n a u f g e h o b e n . Es entstehen — je nachdem in welcher R i c h t u n g die beiden Entscheidungen v o n e i n a n d e r abweichen — bei der H e r s t e l lung v o n Verbrauchsgütern n o t w e n d i g e r w e i s e besondere G e w i n n e oder Verluste. D e r P r e i s s t a n d der V e r b r a u c h s güter ist also nicht n u r durch die tatsächlichen Leistungserträge, anders ausgedrückt: durch die sachlichen H e r s t e l lungskosten b e s t i m m t , sondern auch dadurch, o b die H e r stellungkosten der A n l a g e g ü t e r die l a u f e n d e n Ersparnisse übersteigen, ihnen gleichkommen oder h i n t e r ihnen zurückbleiben. U m den Preisstand der A n l a g e g ü t e r verstehen zu k ö n n e n , stellte KEYNES weitere Ü b e r l e g u n g e n an. M a n k a n n sein E i n k o m m e n entweder dem V e r b r a u c h i m eigenen H a u s h a l t zuführen oder m a n k a n n m i t seiner H i l f e V e r f ü g u n g s m a c h t über V e r m ö g e n e r w e r b e n , das a u ß e r h a l b des H a u s h a l t e s w i r k s a m ist. Diese Unterscheidung trifft einen T a t b e s t a n d , der m i t dem geschichtlich gegebenen A u f b a u unseres W i r t schaftslebens, in erster L i n i e m i t der S o n d e r u n g v o n H a u s halten u n d U n t e r n e h m u n g e n z u s a m m e n h ä n g t . „ V e r b r a u c h " bedeutet v o r dem H i n t e r g r u n d dieser S o n d e r u n g , d a ß G ü t e r dem p r i v a t e n H a u s h a l t z u g e f ü h r t w e r d e n . O b es sich dabei u m G e n u ß g ü t e r h a n d e l t , die durch den V e r b r a u c h vernichtet werden, oder u m Gebrauchsgüter, die längere

150

IX. Das funktionale Denken

Zeit genutzt werden können, ist gleichgültig. Entscheidend ist in diesem Zusammenhange, aber auch im Zusammenhange der Beschäftigungslehre, daß das Einkommen, das dem Verbrauch dienen soll, dazu verwendet wird, Güter f ü r den Haushalt einzukaufen. Das Geld als solches kann ja nicht konsumiert werden. Wer Vermögen bilden will,· das außerhalb des Haushaltes wirksam ist, hat bei dem gegenwärtigen Zustande unseres Wirtschaftslebens verschiedene Möglichkeiten wirtschaftlicher Entscheidung, die — allgemein gesprochen •— den Grad der Liquidität der Vermögensanlage betreffen. Er kann Verfügungsmacht über Geld erstreben, also „horten", oder Verfügungsmacht über „reales" Kapital, indem er „investiert". In der neuzeitlichen Industriewirtschaft entspricht dieser Entscheidung die Wahl zwischen Bankguthaben oder Effekten, d. h. Wertpapieren, die entweder Eigentumstitel oder Schuldforderungen darstellen. Besonders verwickelt wird der Sachverhalt nun dadurch, daß die Wahl zwischen Bankguthaben und Effekten nicht nur die in der laufenden Wirtschaftsführung anfallende Kapitalneubildung, also den Zuwachs an Sparkraft betrifft, sondern den gesamten Kapitalbestand. Bei der geschichtlich gegebenen Ordnung unseres Kreditwesens ist die Entscheidung über die besondere wirtschaftliche Form der Vermögensanlage niemals endgültig. Bankguthaben können jederzeit in Effekten und Effekten jederzeit in Bankguthaben umgewandelt werden. Dazu kommt die Möglichkeit, über die Börse Effekten untereinander auszutauschen. Der Wechsel der Anlageformen ist davon abhängig, welche Vorteile Bank- und Sparguthaben und welche Erträgnisse die anderen Anlageformen bieten. Wichtig sind also die Verzinsung der Bank- und Sparguthaben, der jeweilige Stand des Liquiditätsbedürfnisses, das insbesondere durch die Erwartungen über die künftige Entwicklung des Wirtschaftslebens bestimmt wird, und die Erträgnisse der anderen Kapitalanlagen, die sich aus dem nominellen Zinssatz und dem jeweiligen Kurs der Anlagetitel errechnen lassen. Zunächst

5. D i e m a k r o ö k o n o m i s c h e F r a g e s t e l l u n g

151

ist man geneigt anzunehmen, daß die Vorliebe für Effekten steigt, wenn ihre Kurse sinken. Man muß jedoch bedenken, daß auch die Erwartung von Kursgewinnen oder Kursverlusten die Entscheidung über Kauf oder Verkauf von Effekten wesentlich beeinflussen kann. Effekten werden ja nicht nur um des dauernd zu erzielenden Ertrages willen gekauft, sondern auch in der Absicht, Spekulationsgewinne zu erzielen. JOHN

MAYNARD

KEYNES

weist

in

diesem

Zusammen-

hange auf eine zweite Besonderheit der neuzeitlichen Industriewirtschaft hin: die Banken bemühen sich im allgemeinen, die Entscheidungen des anlagesuchenden Publikums auszugleichen, indem sie solche Anlagewerte, für die sich die wirtschaftliche Öffentlichkeit weniger einsetzt, kaufen und dadurch neue Bankguthaben schaffen. Man bezeichnet diese Tätigkeit der Banken, die letztlich von der Zentralnotenbank getragen wird, als „Offen-Markt-Politik". Wird sie zielbewußt betrieben, so kann die Bewegung der Effektenkurse bis zu einem gewissen Grade ausgeglichen werden. Das bedeutet praktisch, daß eine Veränderung in der relativen Anziehungskraft von Bankguthaben und Wertpapieren nicht nur darin zum Ausdruck kommen kann, daß die Effektenkurse sinken, sondern auch darin, daß der Bestand an Bankguthaben erhöht wird, während die umgekehrte Entwicklung sich nicht nur darin kund tun kann, daß die Kurse der Wertpapiere steigen, sondern auch darin, daß der Bestand an Bankguthaben sich verringert. Diese in der 1930 erschienenen Schrift „A Treatise on Money" entwickelten Gedanken, die zeigen, daß JOHN MAYNARD K E Y N E S f ä h i g w a r , s t r e n g s t e t h e o r e t i s c h e

Ana-

lyse mit einer lebendigen Anschauung der wirtschaftlichen Wirklichkeit zu verbinden, waren zunächst darauf gerichtet, bestimmte geldtheoretische Probleme zu lösen. Die hier g e w o n n e n e n D e n k f o r m e n e r m ö g l i c h t e n es J O H N MAYNARD

KEYNES später, sich mit dem Problem der Beschäftigung in völlig neuartiger Weise auseinanderzusetzen.

152

IX. Das funktionale Denken

D i e E r f a h r u n g e n der Weltwirtschaftskrise veranlaßten KEYNES, die klassische Theorie, die — a m deutlichsten erkennbar in dem SAY'schen T h e o r e m der A b s a t z w e g e — jede Möglichkeit einer länger dauernden T o t a l s t ö r u n g der volkswirtschaftlichen Entsprechungsverhältnisse leugnete, kritisch z u ü b e r p r ü f e n . D e m SAY'schen T h e o r e m der A b s a t z w e g e stellte er die in den geldtheoretischen U n t e r suchungen gewonnene Unterscheidung der N a c h f r a g e in das Streben, Verbrauchsgüter zu k a u f e n oder A n l a g e g ü t e r z u erwerben, gegenüber. D i e N a c h f r a g e nach den beiden G ü t e r g r u p p e n ist verschiedenartig bestimmt u n d sie h a t auch verschiedenartige R ü c k w i r k u n g e n . D i e N a c h f r a g e nach Verbrauchsgütern ist im wesentlichen v o n der allgemeinen Einkommensentwicklung a b h ä n g i g . D i e N a c h f r a g e nach A n l a g e g ü t e r n ist jedoch das Ergebnis der Unternehmererwartungen, die durch die technischen Fortschritte in den Herstellungsmöglichkeiten, durch die B e v ö l k e r u n g s b e w e gung, die k ü n f t i g e Ausrichtung der N a c h f r a g e u n d ähnliche T a t b e s t ä n d e b e s t i m m t w i r d . J O H N MAYNARD KEYNES v e r -

trat d e m z u f o l g e die Meinung, d a ß die bei einer E i n k o m menssteigerung zusätzlich gesparten Einkommensteile nicht automatisch eine entsprechende M e h r n a c h f r a g e nach A n lagegütern veranlassen w ü r d e n . I m G e g e n s a t z z u seinen geldtheoretischen Untersuchungen ging KEYNES in der „Allgemeinen Theorie der B e s c h ä f t i g u n g " v o n der A n n a h m e aus, daß S p a r e n u n d Investieren rechenmäßig stets gleich seien. Diese rechnerische Identität v o n S p a r e n und Investieren k a n n je nach der T e n d e n z der allgemeinen wirtschaftlichen E n t w i c k l u n g a u f verschiedene Weise z u m Ausdruck k o m m e n . Ist die N a c h f r a g e nach A n l a g e g ü t e r n sehr groß, werden infolgedessen bei der H e r s t e l l u n g dieser A n l a g e g ü t e r große E i n k o m m e n gebildet, ohne d a ß die Einkommensbezieher bereit wären, entsprechende Teile ihres E i n k o m m e n s zu sparen u n d sie f ü r die wirtschaftliche Ü b e r n a h m e v o n A n l a g e g ü t e r n z u r V e r f ü g u n g zu stellen, so werden unter dem Einfluß einer übergroßen N a c h f r a g e nach Verbrauchsgütern aller A r t die Preise dieser E r z e u g -

5. Die makroökonomische Fragestellung

153

nisse steigen. Die Hersteller von Verbrauchsgütern erzielen dann besondere Gewinne, mit deren Hilfe sie die bestellten Anlagegüter bezahlen können. Ein entgegengesetzter Vorgang vollzieht sich, wenn infolge übermäßiger Spartätigkeit bestimmte Gütermengen nicht abgesetzt werden können. Die dann wachsenden Warenlager werden als unfreiwillige Investition angesehen. Solche unfreiwillige Investition, die auf einen Ausfall von Nachfrage nach bestimmten Gütergruppen zurückzuführen ist, hat zur Folge, daß die Beschäftigung eingeschränkt wird. Die Schrumpfung der Wirtschaft findet erst dann ein Ende, wenn die Ersparnis dem Herstellungswert der tatsächlich auf den Markt gebrachten Anlagegüter entspricht, anders ausgedrückt: wenn die tatsächliche Investition der geplanten Investition entspricht. Aus diesen Beobachtungen folgt, daß die unternehmensweise betriebene Industriewirtschaft ein „Gleichgewicht" ansteuern kann, daß nicht allen vorhandenen Produktionskräften Beschäftigung bietet. Es bedarf dann besonderer Maßnahmen, die wirtschaftliche Tätigkeit so zu entfalten, daß alle Produktionskräfte Beschäftigung finden. J O H N MAYNARD K E Y N E S s t e l l t e a l s o d i e N a c h f r a g e

nach

Anlagegütern in den Mittelpunkt seiner Beschäftigungstheorie. E r wertete damit einen Gedanken theoretisch aus, der in der empirischen Konjunkturforschung, seitdem ARTHUR

SPIETHOFF

die

wirtschaftlichen

Wechsellagen

beschrieben hat, eine große Bedeutung besitzt. Sah doch A R T H U R SPIETHOFF i n d e r j e w e i l i g e n G e w i n n u n g v o n R o h -

stoffen, die geeignet sind, Anlagegüter herzustellen, das wichtigste Merkmal der wirtschaftlichen Wechsellagen. J O H N MAYNARD K E Y N E S f r a g t e n u n , w e l c h e

einkommen-

bildende Wirkung die Herstellung von Anlagegütern insgesamt hat, wenn man annimmt, daß das neugebildete Einkommen in einem bestimmten Verhältnis zum Kauf von Verbrauchsgütern und zum Erwerb von Anlagegütern verwendet wird. KEYNES benutzte hier den Gedanken des Multiplikators, der — an sich zwar alt — zum ersten Mal im Jahre 1931 von R . F. KAHN in voller Klarheit ausge-

IX. Das funktionale Denken

154

sprochen worden ist. Gemeint ist mit der Multiplikatorwirkung die Frage, welches Einkommen insgesamt gebildet wird, wenn man eine bestimmte Summe f ü r die Herstellung von Anlagegütern zur Verfügung stellt. Ein Rechenbeispiel möge den Vorgang verdeutlichen. Dabei wird angenommen, daß 100 Mill. D M investiert werden und daß von dem jeweils neu entstehenden Einkommen die H ä l f t e gespart und die andere H ä l f t e verbraucht wird. Umsatzperiode

Investition

1. 2. 3. 4. 5. 6.

100

Verbrauch

Ersparnis

neuçebildetes Einkommen

in M i l l . D M

50 25 12,50 6,25 3,12

100

100

50 25 12,50 6,25 3,12

100

100 50 25 12,50 6,25 3,12

100

Das in der Form dem Tableau économique von F R A N Q U E S N A Y ähnelnde Schaubild zeigt, wie die einmaligen Aufwendungen f ü r Anlagegüter in H ö h e von 100 Mill. D M als Einkommen in der zweiten Periode sich auf Verbrauch und Ersparnis verteilen, der Verbrauch wieder Einkommen bildet, das in der dritten Periode wieder im gleichen Verhältnis auf Verbrauch und Ersparnis verteilt wird und so fort, bis die einkommenbildende Wirkung aufgezehrt ist. Unter der Annahme einer gleichmäßigen Aufteilung des jeweiligen Einkommens auf Verbrauch und Ersparnis sind aus der einmaligen Investition von 100 Mill. D M schließlich Einkommen von insgesamt 200 Mill. D M hervorgegangen. Das Verhältnis des insgesamt als Folge der einmaligen Investition gebildeten Einkommens zur Summe der Investition nennt man Multiplikator. Im oben angeführten Beispiel wäre der Multiplikator 200 : 100 = 2_ ÇOIS

5. D i e m a k r o ö k o n o m i s c h e F r a g e s t e l l u n g

155

D a s Einkommen kann aber auch in jedem anderen denkbaren Verhältnis zwischen Verbrauch und Ersparnis aufgeteilt werden. D a n n verändert sich der Multiplikator entsprechend. Er wird um so größer, je mehr der Verbrauch die Ersparnis übersteigt. Der U m f a n g der in einer Volkswirtschaft möglichen Beschäftigung hängt — wie aus diesen Überlegungen hervorgeht — von der Investitionsneigung und der Größe des Multiplikators ab, der selbst durch die Größe der K o n s u m neigung bestimmt wird. Dabei muß allerdings geklärt werden, auf welche Zeitperiode sich die Wirkung des Multiplikators bezieht. Für eine Politik, deren Ziel es ist, die Beschäftigungsmöglichkeiten in einer Volkswirtschaft zu vergrößern, ist es nicht gleichgültig, welche L ä n g e den einzelnen Perioden zuzumessen ist. Festgestellt werden kann die Länge der Perioden nur dadurch, daß man das Verhalten der Haushalte bei Veränderungen der Einkommen, die Anpassungsfähigkeit der Güterherstellung und die Gewohnheiten für die Auszahlung der Einkommen empirisch genau untersucht. Ansätze zu solchen Untersuchungen sind bei F R I T Z M A C H L U P u n d G . A C K L E Y ZU

finden.

Durch diese A u f f a s s u n g wird die von der klassischen Theorie behauptete Ausgleichsfunktion der für die Produktionskräfte zu zahlenden Preise, der Löhne und der Zinsen, bestritten. Unfreiwillige Arbeitslosigkeit kann nach d e r A u f f a s s u n g JOHN MAYNARD KEYNES nicht d a d u r c h be-

hoben werden, daß man die Löhne senkt. Denn Lohnsenkungen führen zu einem entsprechenden Ausfall von Einkommen, der z w a r dadurch ausgeglichen werden könnte, daß man die Preise für Bedarfsgüter der Arbeiterhaushalte herabsetzt. Die N a c h f r a g e nach Anlagegütern würde aber nicht steigen, da bei gleichbleibender Verbrauchsneigung auch die Gewinnquote der Unternehmer sich nicht verändern würde. Auch den Zins verstand KEYNES nicht als einen Preis, der den Ausgleich von Kapitalangebot und Kapitalnachfrage herbeiführen könnte. Der Zins kann nicht ohne weiteres dazu beitragen, den durch den U m f a n g

156

I X . Das funktionale Denken

der S p a r t ä t i g k e i t e t w a veranlaßten A u s f a l l an N a c h f r a g e nach Verbrauchsgütern durch A n r e g u n g neuer Investitionen, also durch eine zusätzliche N a c h f r a g e nach A n l a g e gütern zu beheben. Ist er doch in seiner H ö h e im wesentlichen v o n der jeweiligen Vorliebe f ü r L i q u i d i t ä t a b h ä n g i g , die selbst wieder hauptsächlich v o n der G e l d m e n g e bestimmt w i r d . D e r Zins ist nach KEYNES ein E n t g e l t d a f ü r , d a ß m a n f ü r eine bestimmte Zeit auf L i q u i d i t ä t verzichtet. D e m z u f o l g e k a n n er nicht als Preis f ü r S p a r e n oder f ü r Warten an sich a u f g e f a ß t werden. D e r Zins w i r d auch nicht durch die Grenzleistungsfähigkeit des K a p i t a l s bestimmt. Z w a r ist im „Gleichgewicht" der Z i n s f u ß gleich der G r e n z l e i s t u n g s f ä h i g k e i t des K a p i t a l s , weil es gewinnbringend ist, die l a u f e n d e n Investitionen z u erhöhen, bis der P u n k t erreicht ist, an dem die Grenzleistungsfähigkeit des K a p i t a l s dem Z i n s f u ß gleichkommt. A b e r die G r e n z leistungsfähigkeit des K a p i t a l s h ä n g t selbst v o n der H ö h e der laufenden Investitionen ab. Ü b e r die H ö h e der laufenden Investition k a n n m a n nur etwas aussagen, wenn m a n den Z i n s f u ß kennt. D i e Grenzleistungsfähigkeit des K a p i t a l s k a n n also nicht als eine absolute, an sich feststehende G r ö ß e angesehen werden. Sie steht selbst im Z u s a m m e n h a n g f u n k t i o n a l e r Beziehungen. A u f G r u n d dieser Überlegungen k o m m t KEYNES zu dem Ergebnis, daß V e r ä n d e r u n g e n in der Vorliebe f ü r L i q u i dität, die in V e r ä n d e r u n g e n der Verbrauchsausgaben ihren Niederschlag finden, nicht d a z u führen, den Zins z u senken und so d a z u anreizen, die N a c h f r a g e nach A n l a g e gütern zu erhöhen, sondern d a z u ·— unter sonst gleichbleibenden U m s t ä n d e n — die Beschäftigung einzuschränken. S o w i r d die E i n k o m m e n s v e r w e n d u n g zur wichtigsten una b h ä n g i g e n V a r i a b l e n innerhalb des Systems f u n k t i o n a l e r Beziehungen der neuzeitlichen unternehmungsweise betriebenen Industriewirtschaft. J O H N MAYNARD KEYNES b e h a u p t e t e a l s o , d a ß d i e H y p o -

thesen der klassischen Theorie nicht ausreichen, um eine unmittelbar w i r k e n d e N e i g u n g der Wirtschaft, stets ein mit Vollbeschäftigung verbundenes „Gleichgewicht" z u ver-

5. Die makroökonomische Fragestellung

157

wirklichen, zu beweisen. ARTHUR CECIL PIGOU versuchte deshalb, die klassische A n n a h m e einer allein durch den Zins gesteuerten S p a r f u n k t i o n zu e r w e i t e r n , i n d e m er den realen W e r t des bereits v o r h a n d e n e n V e r m ö g e n s als w e i t e r e V a r i a b l e in das S y s t e m e i n f ü h r t e . D i e Sparleistungen sind nach PIGOU nicht nur v o n der G r ö ß e des E i n k o m m e n s u n d v o n der H ö h e des Zinssatzes in p o s i t i v e m S i n n e a b h ä n g i g . S i e erscheinen auch als eine n e g a t i v e F u n k t i o n des realen W e r t e s schon v o r h a n d e n e n V e r m ö g e n s . G e s p a r t w i r d nach PIGOU nicht in erster Linie, u m das E i n k o m m e n k ü n f t i g zu erhöhen, sondern u m eine b e s t i m m t e V e r m ö g e n s r e s e r v e zu schaffen. Steigt in einem k o n t r a k t o r i s c h bedingten P r o z e ß allgemeiner Preissenkung der reale W e r t des schon v o r handenen V e r m ö g e n s , so sinkt nach PIGOU die N e i g u n g , aus dem laufenden E i n k o m m e n zu sparen, weil das Sicherheitsbedürfnis durch den gestiegenen realen W e r t des v o r h a n d e n e n V e r m ö g e n s befriedigt w i r d . I n einem solchen F a l l e müssen die Verbrauchsausgaben r e l a t i v z u n e h m e n , bis die geminderte S p a r t ä t i g k e i t bei einem b e s t i m m t e n Zinssatz der f ü r die V o l l b e s c h ä f t i g u n g n o t w e n d i g e n I n v e s t i t i o n entspricht. D i e s e — als „ P i g o u - E f f e k t " b e k a n n t g e w o r dene — V e r ä n d e r u n g der klassischen L e h r e v o m selbsttätigen Ausgleich der wirtschaftlichen Entsprechungen ist durch die wirtschaftliche W i r k l i c h k e i t nicht bestätigt w o r den. G i l t doch die v o n PIGOU a n g e n o m m e n e Steigerung des realen W e r t e s v o r h a n d e n e n V e r m ö g e n s n u r f ü r in Schuldtiteln angelegte V e r m ö g e n s t e i l e , a b e r nicht f ü r Sachwerte. JOHN MAYNARD KEYNES b e z w e i f e l t e a u d i , d a ß i n e i n e r

arbeitsteiligen unternehmungsweise betriebenen I n d u s t r i e wirtschaft die freie Preisbildung ausreiche, A n g e b o t und N a c h f r a g e so zu steuern, d a ß stets alle arbeitswilligen K r ä f t e Beschäftigung f ä n d e n . D a b e i w a n d t e sich KEYNES nicht gegen den G e d a n k e n , d a ß die Preisbildung die G ü t e r herstellung auszurichten in der L a g e sei. D a s Preisgefüge u n d seine wirtschaftliche F u n k t i o n stehen also nicht in F r a g e , sondern allein der G e s a m t u m f a n g der w i r k s a m e n N a c h f r a g e . Diese w i r k s a m e N a c h f r a g e m u ß unter U m -

158

IX. Das funktionale Denken

ständen durch besondere Maßnahmen geschaffen werden, wenn die Gefahr besteht, daß die industrielle Güterherstellung sich auf einer H ö h e einspielt, die eine volle Beschäftigung der vorhandenen K r ä f t e nicht ermöglicht. Die Aufgabe, in einem solchen Falle wirksame Nachfrage zu schaffen, wurde von K E Y N E S — insbesondere aber von einer bestimmten Gruppe seiner Schüler, ich nenne in erster Linie A L V I N H . H A N S E N (geb. 1887) — dem Staate zugewiesen. Wenn die Investitionsbereitschaft der Unternehmer nachläßt, so daß ihre Investitionen nicht mehr ausreichen, allen vorhandenen K r ä f t e n Beschäftigung zu bieten, wenn infolgedessen die Gesamtsumme der Einkommen zurückgeht und ein allgemeiner Schrumpfungsprozeß der Wirtschaft erwartet werden muß, soll der Staat bestimmte Investitionen vornehmen und dadurch neue Einkommen schaffen. Diese Investitionen müßten zusätzlich getätigt werden. Der Staat kann sie nicht aus den laufenden Steuereinnahmen finanzieren, sondern er muß dazu Kredite aufnehmen. So entstand die Lehre vom „deficit-spending", die Lehre von der Defizit-Finanzierung, die insbesondere in den Vereinigten Staaten viele Anhänger gefunden hat. Für diese Defizit-Finanzierung werden zwei verschiedene Wege empfohlen. Zunächst denkt man daran, die Mittel, die der Staat braucht, um seine Investitionen zu finanizeren, dem Kapitalmarkt zu entnehmen. Diese Maßnahme f ü h r t nur dann dazu, die Summe der Einkommen insgesamt positiv zu beeinflussen, wenn sich der Staat als Kreditnehmer so rechtzeitig in den Kapitalmarkt einschaltet, daß er — an Stelle ausgefallener Unternehmer — anlagebereite Mittel übernimmt, ehe der U m f a n g der wirtschaftlichen Leistungen allzu stark geschrumpft ist. Ist jedoch der Stand der wirtschaftlichen Leistungen schon so stark abgesunken, daß größere Produktionskapazitäten nicht ausgenutzt werden, dann erweist sich eine Kapitaltransaktion über den Kapitalmarkt nicht mehr als wirkungsvoll. Unter diesen Bedingungen muß Bankkredit, letztlich der Kredit der Notenbank in Anspruch genommen werden. Das kann ohne Gefährdung des Geldwertes, also ohne eine Inflation zur

5. Die makroökonomische Fragestellung

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Folge zu haben, geschehen, wenn die unausgenutzten Produktionskapazitäten dem zu erwartenden Bedarf entsprechen. Darauf hat in Deutschland insbesondere R O B E R T N O L L V. D. N A H M E R (geb. 1 8 9 9 ) aufmerksam gemacht. Der Lehre von der Defizit-Finanzierung eines wirtschaftlichen Wiederaufschwunges in Zeiten einer Depression entspricht der Gedanke, daß der Haushalt des Staates dann, wenn alle wirtschaftlichen Leistungskräfte stark angespannt werden, seine eigenen Ausgaben zurückhalten soll, um so eine Überhitzung der Konjunktur zu vermeiden. Überschüsse in der Staatskasse seien dann dazu zu verwenden, öffentliche Schulden, insbesondere Kredite, die bei der Notenbank aufgenommen worden sind, zurückzuzahlen. Das in diesen Gedanken empfohlene „anti-zyklische" Verhalten der öffentlichen Haushalte kann um so wirksamer sein, je größer der Anteil der staatlichen Leistungen am gesamten Volkseinkommen ist. Im Hinblick auf diese Bedeutung der staatlichen Leistungen f ü r die gesamte Entwicklung der "Wirtschaft sprach J O H N M A Y N A R D K E Y N E S auch vom „Ende des Laissez faire". In Deutschland sind makroökonomische Untersuchungen, die das Ziel haben, den Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Geschehens geistig zu durchdringen, von E R I C H SCHNEIDER, CARL F Ö H L ( g e b . 1 9 0 1 ) u n d H A N N S JOACHIM RÜSTOW ( g e b . 1 8 9 9 ) , ANDREAS PAULSEN ( g e b . 1 8 9 9 ) u n d E R I C H P R E I S E R (geb. 1 9 0 0 ) gefördert worden. Allen diesen

Untersuchungen ist gemeinsam, daß — der wirtschaftlichen Wirklichkeit industrieller Produktionsweise entsprechend — zwischen Haushalten und Unternehmungen, zwischen Verbrauchsneigung und Investitionsbereitschaft unterschieden wird. Das bedeutet, daß der Begriff des Einkommens, durch das Haushalte und Unternehmungen rechnerisch miteinander verbunden werden, in eine zentrale Stelle des Systems funktionaler Abhängigkeiten gerückt wird. Der Denkansatz der neueren Theorie unterscheidet sich also grundsätzlich von dem der klassischen Ökonomie. Er ermöglicht es, die besonderen Probleme des wirtschaftlichen Wachstums theoretisch zu entfalten. Damit stehen wir vor den Ausein-

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IX. Das funktionale Denken

andersetzungen, die den gegenwärtigen Stand der ökonomischen Theorie kennzeichnen, infolgedessen noch nicht — im strengen Sinne des Wortes — der Geschichte unseres Faches angehören. Sie zu behandeln, wäre die Aufgabe einer systematischen Analyse des Denksystemes der ökonomischen Theorie. LITERATUR Wicksell, K . : G e l d z i n s u n d G ü t e r p r e i s e . 1898. Z w i e d i n e c k - S ü d e n h o r s t , O . v . : D i e E i n k o m m e n s g c s t a l t u n g als G e l d w e r t b c s t i m m u n g s g r u n d . Schm. J b . , J g . 33, 1909. K e y n e s , J . M . : T h e e n d of L a i s s e z - f a i r e . L o n d o n 1926. N e u d r . 1927. D t s c h . u . d . T i t e l : D a s E n d e des L a i s s e z - f a i r e . M ü n c h e n 1926. K e y n e s , J . M . : A t r e a t i s e o n m o n e y . 2 B d e . , L o n d o n u n d N e w Y o r k , 1930. N e u d r . 1950. D t s c h . u. d . T i t e l : V o m G e l d e , 1932, N e u d r . 1955. Kahn, R. T h e R e l a t i o n of h o m e i n v e s t m e n t t o u n e m p l o y m e n t . I n : E c o n . J l . B d . 41, 1931. K e y n e s , J . M . : T h e M u l t i p l i e r . I n : T h e n e w S t a t e s m a n a n d N a t i o n . N S 3, L o n d o n 1933. K e y n e s , J . M . : T h e g e n e r a l T h e o r y of e m p l o y m e n t , i n t e r e s t a n d m o n e y . L o n d o n a . N e w Y o r k , 1936. N e u d r . 1951. D t s c h . u. d . T i t e l : A l l g e m e i n e T h e o r i e der B e s c h ä f t i g u n g , des Z i n s e s u n d des G e l d e s . 1936, N e u d r . 1956. K e y n e s , J . M . : T h e t h e o r y of t h e r a t e of i n t e r e s t . I n : T h e Lessons of m o n e t a r y e x p e r i e n c e . E s s a y s in h o n o r of I r v i n g F i s h e r , N e w Y o r k 1937. H a n s e n , A l v i n H . : F i s c a l p o l i c y a n d business cycles. N e w Y o r k 1941. M a c h l u p , F . : P e r i o d a n a l y s i s a n d m u l t i p l i e r t h e o r y . I n : R e a d i n g s in business cycle t h e o r y . B l a k i s t o n 1944. K l e i n , L . R . : T h e K e y n e s i a n r e v o l u t i o n . L o n d o n u n d N e w Y o r k 1947. N e u d r . 1950. P i g o u , A . C . : J o h n M a y n a r d K e y n e s . B a r o n K e y n e s of T i l t o n , 1883—1946. L o n d o n u. N e w Y o r k 1947. P a u l s e n , Α . : N e u e W i r t s c h a f t s l e h r e . E i n f ü h r u n g in die W i r t s c h a f l s t h c o r i e v o n J o h n M a y n a r d K e y n e s . 1950, 3. 1954. R ü s t o w , Η . J . : T h e o r i e d e r V o l l b e s c h ä f t i g u n g in der f r e i e n M a r k t w i r t s c h a f t . 1951. S c h n e i d e r , E . : E i n f ü h r u n g in d i e W i r t s c h a f t s t h e o r i e . I. T e i l , T h e o r i e des W i r t s c h a f t s k r c i s l a u f s , 1947, 12. 1965; I I . T e i l , W i r t s c h a f t s p l ä n e u n d w i r t s c h a f t liches G l e i c h g e w i c h t in d e r V e r k e h r s w i r t s c h a f t , 1949, 10, 1965; I I I . T e i l , G e l d , K r e d i t , V o l k s e i n k o m m e n u n d B e s c h ä f t i g u n g , 1952, 8. 1964. J ö h r , W . Α . : S p a r e n u n d I n v e s t i e r e n als T e i l s t r ö m e des E i n k o m m e n s k r e i s l a u f e s . I n : V j s c h r . z . W i r t s c h a f t s f o r s c h g . , 1954. Preiser, E . : M u l t i p l i k a t o r p r o z e ß und dynamischer U n t c r n e h m e r g e w i n n . I n : Jb. f . N a t . o e k . u. S t a t . , B d . 167, 1955. R ü s t o w , H . J . : S p a r e n , I n v e s t i e r e n u n d wirtschaftliches G l e i c h g e w i c h t . I n : J b . f . N a t . o e k . u. S t a t . , B d . 167, 1955. F o r s t m a n n , Α . : N e u e W i r t s c h a f t s l e h r e n . T h e o r i e n u n d H y p o t h e s e n . 1954. Paulsen, Α . : Allgemeine Volkswirtschaftslehre. I. Grundlegung, Wirtsdiaflsk r e i s l a u f , 1956, 7. 1966; I I . H a u s h a l t e , U n t e r n e h m u n g e n , M a r k t f o r m e n , 1956, 7. 1966; I I I . P r o d u k t i o n s f a k t o r e n , 1959, 4. 1966; I V . G e s a m t b e s c h ä f t i g u n g , K o n j u n k t u r , W a c h s t u m , 1960, 4. 1966.

Anhang

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A n h a n g : Die Bedeutung der mathematischen Darstellungsweise in der Nationalökonomie Oft liest man, daß es in der Volkswirtschaftslehre eine mathematische Schule gäbe. Wenn man sich klar macht, daß die wissenschaftlichen Schulen in der Volkswirtschaftslehre sich durch den Denkansatz und die Art und Weise, wie sie die Wirtschaft sehen und ihre Zusammenhänge zu erklären sich bemühen, unterscheiden, wird man zu dem Ergebnis kommen, daß es eine „mathematische Schule" in diesem Sinne des Wortes nicht gibt. Es kann sie auch nicht geben. Denn die Anwendung mathematischer Denkformen betrifft weder den Denkansatz der Wirtschaftslehre noch die Art und Weise, wie die Wirtschaft als Erscheinung des menschlichen Zusammenlebens gesehen wird und wie ihre Zusammenhänge erklärt werden. Die mathematischen Denkformen sind Formen, in denen bestimmte Zusammenhänge dargestellt werden können. Man kann die Zusammenhänge des Wirtschaftslebens, die einer Erklärung bedürfen, verbal beschreiben. Man kann dieselben Zusammenhänge unter Umständen auch mathematisch darstellen. Es kann daher nicht wunder nehmen, daß mathematische Darstellungsformen und mathematische Ausdrücke in den verschiedensten Schulen der Wirtschaftslehre zu finden sind. Mathematische Ausdrücke wurden in der ursächlich gedachten Preislehre ebenso häufig angewendet wie im Zusammenhang finalen Denkens. So benutzte KARL MARX einfache mathematische Ausdrücke, um die Bildung des Mehrwertes zu beschreiben. Die verwickelten Zusammenhänge des Akkumulationsprozesses versuchte er dagegen in der Hauptsache verbal darzustellen. Er verwendete zwar Zahlengrößen, um bestimmte Relationen deutlich werden zu lassen, vermied jedoch umfangreiche mathematische Ableitungen. Seine Interpreten haben die Theorie des Akkumulationsprozesses und die Lehre von der erweiterten Reproduktion vielfach in die Sprache der Mathematik übertragen. 11

Wende, Volkswirtschaftslehre

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Das finale Denken hat ebenfalls viele Forscher dazu veranlaßt, die von ihnen entwickelten Zusammenhänge mathematisch darzustellen. M a n denke nur an H E R M A N N H E I N RICH G O S S E N , der große Teile seines Denksystems mathematisch abgeleitet hat. Das gleiche gilt von L É O N W A L R A S und V I L F R E D O P A R E T O , der in einer Indifferenzkurvenanalyse die Grundlagen für die Theorie der W a h l a k t e schuf. Damit machte er sich allerdings von den Denkansätzen der Grenznutzenlehre frei. K A R L M E N G E R , der Begründer der Grenznutzenschule hat dagegen völlig auf mathematische Ausdrucksformen verzichtet. J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N , der anschaulich dachte, hat sich bei der Darstellung der Lehre von der räumlichen Ordung der Wirtschaft geometrischer Hilfsmittel bedient und er hat seine Lohnlehre mathematisch begründet. Daß er gerade dieser mathematischen Ableitung der Lohnlehre in seinem wissenschaftlichen Lebenswerk eine besondere Bedeutung beimaß, geht daraus hervor, daß er angeordnet hat, die Ergebnisse dieser mathematischen Bemühungen die bekannte Formel: naturgemäßer Arbeitslohn = ]/ a · ρ auf seinen Grabstein zu setzen. Auch die Forscher, die sich darum bemüht haben, die Bedingungen für die W a h l des optimalen Standortes industrieller Betriebe zu klären, w i e W I L H E L M L A U N H A R D T (1832—1918) und A L F R E D W E B E R (1868—1958) haben ihre Gedanken systematisch durch geometrische Überlegungen gestützt. A L F R E D W E B E R definiert den optimalen Standort, der allerdings durch Unterschiede in den Arbeitskosten verschoben werden kann, geradezu als „tonnenkilometrischen M i n i m a l p u n k t " . A m häufigsten werden mathematische Darstellungen in der funktionalen Theorie benutzt. Das gilt nicht nur für den Bereich mikroökonomischer Fragestellungen, also für die Preistheorie und für die Lehre von den Einkommensgrößen Lohn, Zins und Rente, soweit sie die Rechnungsweise einzelner wirtschaftlicher Gebilde, insbesondere der Unternehmungen betrifft. M a n denke etwa an das Gleichungssystem G U S T A V C A S S E L ' S , an die Beschreibung der

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Gleichgewichtsbedingungen des Preisgefüges bei HEINRICH VON S T A C K E L B E R G , b e i E R I C H S C H N E I D E R u n d

bei

HANS

PETER ( 1 8 9 8 — 1 9 5 8 ) und an die Monopolpreistheorie AUGUSTIN COURNOT'S und ihre moderne Weiterentwicklung. In besonderem M a ß e gilt diese Feststellung aber f ü r m a k r o ökonomische Untersuchungen, die den G e s a m t z u s a m m e n hang der wirtschaftlichen Entwicklung z u m Gegenstand haben. D i e theoretischen Begriffe „ B r u t t o s o z i a l p r o d u k t " , „ N e t t o s o z i a l p r o d u k t " , „ V o l k s e i n k o m m e n " verlangen ja geradezu den zahlenmäßigen Ausdruck. Auch die Verwendung des Volkseinkommens gliedert m a n nach dem Vorbild,

das

JOHN

MAYNARD

KEYNES

gegeben

hat,

in

Größen, die sich zahlenmäßig ausdrücken lassen. M i t H i l f e solcher Gliederungen erläutert m a n die Bedingungen wirtschaftlichen Wachstums in mathematischen Funktionen. Diese Funktionen, die e t w a das Verhältnis v o n „ V e r brauch" und „ K a p i t a l b i l d u n g " betreffen, gehören zu den wichtigsten Gliedern einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die in der modernen Wirtschaftswissenschaft eine bedeutende R o l l e spielt. D i e wissenschaftstheoretische Frage, die in diesem Zusammenhang gestellt werden muß, lautet, welche gedanklichen A n s ä t z e mathematisierbar sind, welche Zusammenhänge des Wirtschaftslebens sich in der Sprache der Mathem a t i k ausdrücken lassen und in welchen Bereichen des wirtschaftswissenschaftlichen Denkens die mathematische D a r stellung nicht angewendet werden sollte, weil die Ausgangsdaten größenmäßig überhaupt nicht erfaßt werden können. H i e r w ü r d e durch mathematische Ableitungen eine E x a k t h e i t vorgetäuscht werden, die in der zu untersuchenden Wirklichkeit keine Rechtfertigung findet. Es sollte in der Wirtschaftswissenschaft als eine Selbstverständlichkeit gelten, daß m a n nur d a zu mathematischen Ableitungen übergeht, w o die wirtschaftliche Wirklichkeit selbst größenmäßig e x a k t erfaßbare T a t b e s t ä n d e anbietet. D a s ist etwa da der Fall, w o Z u s a m m e n h ä n g e v o n Preisveränderungen dargestellt werden sollen. In der p r a k t i schen Wirtschaft unserer Zeit, in der unternehmungsweise 11»

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betriebenen Industriewirtschaft, wird ja gerechnet. Preise sind keine Erfindungen der ökonomischen Theorie, sondern Gegebenheiten des praktischen Wirtschaftslebens. Veränderungen des Preisgefüges erwachsen aus den Wirtschaftsrechnungen der einzelnen wirtschaftlichen Gebilde, der Haushalte und Unternehmungen, und wirken auf diese Wirtschaftsrechnungen zurück. In einer unternehmungsweise betriebenen Industriewirtschaft findet der größte Teil aller wirtschaftlichen Erwägungen, aller wirtschaftlichen Entscheidungen und damit auch aller wirtschaftlichen Vorgänge einen rechnerischen Niederschlag. Wissenschaftstheoretisch ist es daher durchaus gerechtfertigt, das Zusammenwirken der privaten Haushalte, der öffentlichen Haushalte und der Unternehmungen, das durch den Gebrauch des Geldes als Recheneinheit gedanklich ermöglicht und durch die Verwendung des Geldes als Zahlmittel tatsächlich vollzogen wird, mathematisch zu durchdringen. Die „Ökonometrie" als eine besondere Form wirtschaftswissenschaftlicher Forschung — der N a m e wurde von RAGNAR FRISCH (geb. 1895) g e p r ä g t , als 1930 d i e „ ö k o n o -

metrische Gesellschaft" gegründet wurde — verdankt dieser Absicht ihre Entwicklung. Wesentliches Anliegen der Ökonometrie ist es, die Wirtschaftstheorie, soweit sie es mit Zusammenhängen exakt erfaßbarer Größen zu tun hat, mit empirischer Wirtschaftsforschung, d. h. mit statistischer Durchdringung der wirklichen, geschichtlich gegebenen Wirtschaft zu verbinden. Diese Absicht der Wirtschaftstheorie, wirtschaftliche Zusammenhänge größenmäßig exakt zu durchdringen, hat dazu geführt, sehr differenzierte Methoden statistischer Forschung zu entwickeln. Diese Methoden statistischer Forschung haben insbesondere f ü r bestimmte Bereiche makroökonomischer Untersuchungen eine große Bedeutung gewonnen. Mit ihrer Hilfe versucht man zunächst, die tatsächliche Entwicklung der Wirtschaft zu erfassen. Darüber hinaus bemüht man sich aber, die Tendenzen der weiteren Entwicklung größenmäßig zu beschreiben. Bei diesen Bemühungen muß man allerdings berücksichtigen, daß die wirtschaftliche Entwicklung durch

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das Handeln und Entscheiden lebendiger Menschen, die ihre Haushalte und ihre Unternehmungen in einer besonderen Weise führen wollen, bestimmt wird. Insofern gehört die Wirtschaft dem Bereich der Geschichte an. Die funktionalen Zusammenhänge des Wirtschaftslebens sind also auch da, wo sie sich zahlenmäßig eindeutig niederschlagen, grundsätzlich anderer Art, als die Funktionen, die im Bereich der exakten Naturwissenschaften bekannt geworden sind. Menschen können sich in ihrem wirtschaftlichen Handeln so oder so entscheiden, auch wenn sie bestrebt sind, ihre Entscheidungen dem Verhalten anderer Partner des Wirtschaftslebens, deren Entscheidungen für sie wichtig sind, in vernünftiger Weise anzupassen. Die gesellschaftliche „Objektivierung" wirtschaftlicher Rechengrößen, die sich in diesem gegenseitigen Anpassungsprozeß vollzieht, darf nicht mit natürlicher Gegebenheit verwechselt werden. Immer ist in diesem gesellschaftlichen Zusammenhang von Rechengrößen Raum f ü r freie Entscheidungen gegeben, insbesondere, soweit es sich um das Neue, um die Entwicklung in der Wirtschaft handelt. Aussagen über künftige Entwicklungen, die sich auf eine Analyse der Korrelation statistischer Zahlenreihen stützen, können deshalb immer nur Näherungswerte bringen. Die Wahrscheinlichkeitstheorie kann unter Umständen auf solche wirtschaftswissenschaftlichen Analysen angewendet werden. Eine andere, im Zusammenhang theoretischer Forschung bedeutungsvolle Erkenntnisaufgabe, die mit Hilfe mathematischer Analyse gelöst werden könnte, besteht darin, die formalen Bedingungen herauszuarbeiten, die erfüllt sein müßten, wenn die Wirtschaft sich in den richtigen Entsprechungen störungsfrei entwickeln soll. Die Ergebnisse einer solchen Analyse könnten dann als Richtmaße angesehen werden, die durch die wirtschaftlichen Entscheidungen der Unternehmungen und der Haushalte und durch die Wirtschaftspolitik des Staates angesteuert werden müßten. Ein Beispiel f ü r ein solches theoretisch entwickeltes Richtmaß, das die Bedeutung einer Ordnungsvorstellung hat,

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stellt e t w a die Lohnformel ]/ a · Ρ dar, die J O H A N N H E I N R I C H V O N T H Ü N E N entwickelt hat. Diese Formel kann allerdings lediglich als eine makroökonomische Globalgröße a u f g e f a ß t werden. Sie kann nicht dazu verwendet werden, einzelne Lohnsätze zu bestimmen. So w i r d es auch mit anderen Funktionalbeziehungen sein, durch die die für ein störungsfreies Wachstum der Wirtschaft notwendigen Entsprechungen beschrieben werden können. Gibt es doch stets — innerhalb bestimmter Globalrelationen — eine praktisch unendlich große Zahl von Möglichkeiten, die Preise aller Waren, und die anderen ökonomischen Rechengrößen, insbesondere die einzelnen Lohnsätze so einander zuzuordnen, daß sie dem formalen Kriterium vollendeter Entsprechung genügen. M a n kann also nur in verhältnismäßig weitgreifenden Aggregationen etwas darüber aussagen, ob und unter welchen Bedingungen die „richtigen" Entsprechungen im wirtschaftlichen Wachstum gestört werden. W a s im einzelnen in der Wirtschaft geschieht, ist das Ergebnis individueller Entscheidungen in den Haushalten und Unternehmungen. Diese Entscheidungen müssen sich in höchst verwickelten Vorgängen einander anpassen. H i e r gibt es praktisch unendlich viele Möglichkeiten. Die „volkswirtschaftliche Gesamtrechnung", die in den letzten Jahren vielfach angestrebt worden ist, kann also nur für Globalgrößen, oder wenigstens weitgehend aggregierte Größen, allgemeine Richtmaße liefern, die in der wirtschaftlichen Entwicklung wirtschaftspolitisch angesteuert werden könnten. Dabei soll die Freiheit der individuellen Entscheidung in den Haushalten und den Unternehmungen nicht eingeschränkt werden. Trotz dieser Vorbehalte darf die wissenschaftliche Bedeutung solcher Berechnungen nicht unterschätzt werden. Wissenschaftlich bedenklich erscheint es aber, wenn die mathematische Ableitung dazu benutzt w i r d , Zusammenhänge darzustellen, deren Ausgangsdaten größenmäßig überhaupt nicht erfaßt werden können. Dann w i r d durch

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die mathematische Darstellung eine Exaktheit vorgetäuscht, die in dem Gegenstande der Forschung gar keine Rechtfertigung findet. Man denke etwa an die Untersuchung von Nutzenschätzungen und Genußvergleichen, wie sie von Vertretern des finalen Denkens zum Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen über die Entstehung von Preisen gemacht wurden. Welche Maßstäbe sollen genommen werden, um diese seelischen Vorgänge zu quantifizieren? Im Grunde genommen wird hier meist ein Zirkelschluß vollzogen: Man leitet die Maßstäbe, die gebraucht werden, um Nutzenschätzungen zu quantifizieren und Genüsse größenmäßig zu vergleichen, aus gegebenen Preisen ab und glaubt so, die Entstehung von Preisen erklären zu können. Der wissenschaftliche Wert mathematischer Beschreibungen solcher Zusammenhänge ist mehr als fragwürdig. Die Anwendung der Mathematik ist in der Wirtschaftswissenschaft nur da gerechtfertigt, wo Zahlen durch die wirtschaftliche Wirklichkeit selbst geliefert werden. Die Entstehung dieser Zahlen, etwa von Preisgrößen, durch kausale oder finale Überlegungen mathematisch ableiten zu wollen, ist ein problematisches Beginnen. Auch G U S T A V CASSEL'S System simultaner Gleichungen, durch das die Preisbildung beschrieben werden soll, erscheint in seiner wissenschaftlichen Aussagekraft fragwürdig, weil hier höchst komplexe Tatbestände, wie etwa die technischen Produktionsbedingungen, in einem mathematischen Symbol ausgedrückt werden. Die Gleichungen aufzulösen, ist infolgedessen überhaupt nicht möglich. Wo die wirtschaftliche Wirklichkeit selbst Zahlen liefert, gibt es allerdings eine ganze Reihe von arithmetischen Zusammenhängen, die exakt erfaßt werden können. Das wird bei Beurteilungen wirtschaftlicher Zusammenhänge oft übersehen. Darauf hat insbesondere W O L F G A N G S T Ü T Z E L (geb. 1925) aufmerksam gemacht. Er spricht mit Bezug auf solche notwendigen arithmetischen Beziehungen von einer „volkswirtschaftlichen Saldenmechanik".

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Anhang LITERATUR

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Anhang

169

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Namenverzeichnis K u r s i v g e d r u d s t e Z a h l e n z e i g e n a n , d a ß d e r N a m e in d e n L i t e r a t u r verzeichnissen g e n a n n t w i r d .

Blanqui, Louis Auguste, A b b o t , L . 146 1805—1881 68 A c k l e y , G . 155 Bloch, E . 61 A f t a l i o n , Albert, geb. B o d i n u s , J o h a n n e s , 1530 1874 122 bis 1596 20 A l b e r t u s M a g n u s , 1193 Böhm-Bawerk, Eugen v., bis 1280 14 1851—1914 79, 112—114 A m m o n , A . 49, 68 118, 120, 123, 134 A n d r e a e , W . 13 B ö h m e r t , V . 24 A q u i n , T h o m a s v . , 1225 Borchers, H . 49 bis 1274 14, Ii B r a n d , H . W. 168 A r i s t o t e l e s , 384—322 v . C h r . 10, 11, 12, 105 B r a u e r , T h . 89 B r e n t a n o , L u j o , 1844 bis 1931 13, 97, 99, 101 B r i e f s , G . 49 B a a d e r , F r a n z X a v e r v . , B r i n k m a n n , C a r l , 1885 bis 1954 16, 24, 93 1765—1841 90, 91, 93 102, 104, 107 B a c o n , F r a n c i s , 1561 B u d g e , S. 49 bis 1626 60, 60 Bücher, K a r l , 1874—1930, Baden, Markgraf Carl 92, 100, 101 F r i e d r i c h v . , 1738 Buridanus, Johannes, bis 1803 32 gest. nach 1358 15 B a s t i a t , F r é d é r i c , 1801 bis 1850 49, 50, 52 B a x a , J . 93 Bazard, Saint A m a n d , C a b e t , E t i e n n e , 1788 bis 1856 60, 60 1791—1832 62 C a i r n e s , J . E . 52 B e a r d , C h a r l e s , 1878 Campanella, Thomas, bis 1948 107 Becher, J o h a n n J o a c h i m , 1568—1639 59, 60 C a n t i l l o n , R . 32 1635—1682 20, 23 C a r e l l , E . 59 B e e r , M . 32 Carey, H e n r y Charles, B e l l a m y , E d w a r d , 1850 1793—1879 50, 51, 52 bis 1898 60, 60 Bernhardi, Felix T h e o d o r C a r l , Ernst L u d w i g , v . , 1802—1885 57, SS 1682—1743 21, 22, 23 B e r n s t e i n , E d u a r d , 1850 C a s s e l , G u s t a v , 1866 bis 1945 43, 49, 130 bis 1932 76, 85, 88 bis 137, 162, 167 B i d r e y , E. 16 C a s s i r e r , E . 126 B i e r m a n n , W . 76 C a t o d . Ä l t e r e 13 B i s m a r c k , O t t o v . , 1815 Chamberlin, Edward bis 1898 76 H a s t i n g s , geb. 1899 Blanc, Jean Joseph 145, 145 C h a r l e s L o u i s , 1811/13 C l a r k , J o h n B a t e s , 1847 bis 1882 _ 66, 68 bis 1938 107, 120, 123 Blanqui, Jerome A d o l p h e , 1798—1881 68 C o h n , G . 76

C o m t e , A u g u s t e , 1798 bis 1857 62 Cournot, Augustin A n t o i n e , 1801—1877 141, 143, 145

D a v a n z a t i , B. 23 D a v i d , E d u a r d , 1863 bis 1930 86, 88 D i e h l , K . 49, 68 D i e t z e l , H . 60, 76 D i l t h e y , W i l h e l m , 1833 bis 1911 26, 103 D i e r s c h , H . 126 D r o y s e n , G u s t a v , 1808 bis 1848 103 Dühring, Karl Eugen, 1833—1921 58, 58, 168 D u p o n t de N é m o u r s , P i e r r e , 1739 bis 1817, 31, 32

Edgeworth, Francis Y s i d r o , 1845—1926 30, 130 E g n e r , Erich, g e b . 1901 103 E i s e r m a n n , G . 96 Enfantin, Barthélimé P r o s p e r , 1798—1864 62, 68 E n g e l s , F r i e d r i c h , 1820 bis 1895 83, 88 E r b , D . 13 E u d t e n , W a l t e r , 1891 bis 1950 68, 101, 137 138, 139, 140, 145

F e r g u s o n , A d a m , 1723 bis 1816 34 Fidite, Johann Gottlieb, 1762—1814 68 F i s h e r , I r v i n g , 1867 bis 1947 114, 135

Namenverzeichnis H u f e l a n d , Gottlieb, Flügge, Eva 108 1760—1817 111 Föhl, C a r l , geb. 1901 159 H u m b o l d t , Alexander v., Forstmann, A. 160 Fourier, Charles, 1772 1769—1859 55 bis 1837 63—65, 68 H u m e , D a v i d , 1711 Fournell 68 bis 1776 43 Frisch, R a g n a r , geb. 1895 164 James, E. 169 Jecht, H o r s t , 1901—1965 GelesnofT, W. 13 103 Gerloff, A. W. 24 Jevons, William Stanley, Gide, Ch. 168 1835—1882 109, 113, Godwin, William, 1756 123 bis 1836 45, 67 J ö h r , W. A. 160 Gossen, H e r m a n n H e i n - Justi, J o h a n n Heinrich rich, 1810—1858 109 Gottlob v., 1705 bis 111, 122, 163 bis 1771 21, 23 Gothein, E. 60 Gottl-Otclilienfeld, Friedrich v., 1868 bis 1958 103, 105, 106, Kade, G. 168 K a h n , R. F. 153 107 K a m p , M. E. 24 G r o ß m a n n , H . 89 Kaulla, R. 16 K a u t s k y , Karl, 1854 bis 1938 60, 83, 84, 89 Hafelbower, S. G. 26 K a u t z , J. 168 Hansen, Alvin H . , geb. Keynes, John M a y n a r d , 1887 158, 160 1883—1946 29, 129, H a r p s f i e l d , N . 61 130, 130, 146, 147, 148 H a r r a s , H . 59 bis 157, 160, 163 Hasbach, W. 49 Kirchheim, A. 60 H a y e k , Friedrich A. v., Klein, L. R. 160 geb. 1899 110 K n a p p , Georg Friedrich, Hecksdier, E. F. 24 1842—1926 90, 97, 100 Hegel, Georg Wilhelm 101 Friedrich, 1770—1831 Knies, Karl, 1821—1898 82 93 bis 95, 96 Heichelheim, F. M. 13 Knight, Fr. H . 165 H e i m a n n , E d u a r d , geb. Kolms, H . 168 1889 86, 169 H e r k n e r , Heinrich, 1863 Kraus, Christian Jacob, 1753—1807 51 bis 1932 101, 102 Krelle, W. 146 H e r m a n n , Friedrich, Kretschmar, H . 24 Wilhelm Benedikt v., K r o m p h a r d t , W. 137 1795—1868 52, 57 Kruse, A. 169 58 Kühne, O . 168 H e r t z l e r , J . D . 60 Higgs, H . 32 H i l d e b r a n d , Bruno, 1812 bis 1878 93—95, 94, 96 Lassalle, F e r d i n a n d , 1825 H i l f e r d i n g , Rudolf bis 1864 41, 50, 67, 75, 76, 76 1877—1943 84, 85, 88 L a u n h a r d t , Wilhelm, Hirsch, H . 130 H ö f f n e r , J. 16 1832—1918 162 H o f f m a n n , F. 24 L a w , John, 1671—1729 H o m a n n , P. Th. 129 22, 23, 23 H o r n i g k , P . W. v . 23 Lechler, G . V. 26

171 Lederer, Emil, 1882 bis 1939 86, 89 Le Mercier de la Rivière, Paul Pierre, 1720 bis 1793/94 32, 32 Lenz, Fr. 93 Letwin, W. 2.4 Lexis, Wilhelm, 1837 bis 1914 110 Liefmann, Robert, 1874 bis 1941 110 Lipschitz, E. 49 List, Friedrich, 1789 bis 1846 90—92, 93 Locke, John, 1632 bis 1704 20, 23 Lueder, August Ferdinand, 1760—1819 51 Luxemburg, Rosa, 1870 bis 1919 84, 88, 89

Machlup, Fritz 49, 155 160 Macleod, H e n r y Dunning, 1821—1902 23 Malthus, Robert, 1766 bis 1834 44—47, 49, 81 M a n n , F. K . 23 Mannheim, Κ. 61 Marek, F. 89 Mario, Karl Pseudonym f. Winkelblech, s. u. „W" Marshall, A l f r e d , 1842 bis 1924 123, 126—130, 129, 130, 132, 138 Marx, Karl, 1818—1883 29 , 46, 61, 76—89, 88, 109, 114, 119, 146, 161 Mayer, Hans, 1879—1955 122, 123, 137 Menger, Karl, 1840 bis 1921 96, 97, 109, 116, 120, 123, 162 Metzke, E. 89 Mill, James, 1773—1836 47, 49 Mill, John Stuart, 1806 bis 1873 47, 48, 49, 130 Minkowski, H . 61 Mirabeau, Victor de (der Altere), 1715 bis 1789 32

172 Mises, Ludwig v., geb. 1881 122, 123 Mitchell, Wesley C . , 1874—1948 49, 108, 108 Möbus, G . , geb. 1912 é l Möller, H . 145 Mohl, R . v. 13, 60 Mohrmann, W. 124 Molina, Ludwig, 1535 bis 1600 15 Morus, Thomas, 1478 bis 1535 59, 60 Montaner, A. 108 Mückle, F. 68 Müller, Adam, 1779 bis 1829 89, 90, 91, 93, 105, 111 Mun, Thomas, 1571 bis 1641 19, 23

Namenverzeichnis Pigou, Arthur Cecil, geb. 1877 129, 130, 157, 160 Plato, 427—347 ν. Chr. 10, 59 Plechanow, G . 89 Pohle, Ludwig, 1869 bis 1926 137, 137 Preiser, Erich, geb. 1900 159, 160 Pribram, Κ . 24 Prince-Smith, J . 52 Proudhon, Pierre Joseph, 1809—1865 67, 68 Pütz, T h . 96

Salomon, M. 13 Sartorius (Frh. von Waltershausen), Georg, 1766—1828 51 Sax, Emil, 1845—1927 122, 123 Say, Jean Baptiste, 1767 bis 1832 49, 52, 68, 152 Schacht, H . 24 Schaditschnabel, H . G. 16 Schatz, A. 26 Schilling, D . 16 Schlettwein, Johann August, 1731—1802 32 Schmidt, C. 93 Schmölders, G . , geb. 1903 107, 168 Ouabbe, G. 60 Quesnay, François, 1694 Schmoller, Gustav v., 1838—1917 92, 96—99, bis 1774 27—29, 31, 101 32, 154 Schneider, Erich, geb. 1900 32, 59, 138, 145, 159, Nebenius, Karl Friedrich, 160, 163, 169 Ramm, T h . 68, 76 1785—1857 57, 58 Schreiber, E. 16 R a t h , Κ . W . 24 Newmarch, William, Schroeder, P. Fr. 32 Rau, Karl Heinrich, 1820—1882 43 Schroeder, Wilhelm 1792—1870 51, 52 Noll v. d. Nahmer, Freiherr v., 1640—1688 Renner, Karl, 1870—1951 Robert, geb. 1899 159 21, 23 86 North, D . 23 Schüller, R . 49 Ricardo, David, 1772 Schultze, K . 137 bis 1823 38—44, 47, Schulze-Delitzsdi, Franz 49, 52, 53, 56, 57, 73, Oldenburg, U . 96 Hermann, 1808—1883 75, 136 Oncken, A. 32, 168 75 Rist, Charles, 1873—1955 Ondeen, H . 76 122, 166 Schulze-Gävernitz, Oppenheimer, Franz, Ritzel, G . 102 Gerhart v., 1864—1943 1864—1943 49 Robertson, Dennis Holme, 101, 101 Oresmius, Nicolaus, geb. 1890 129, 130 Schumacher, Hermann, 1320/25—1382 15, 15 Robinson, Joan Violet, 1868—1952 58, 101, Orleans, Philipp v. 22 geb. 1903 139, 145, 102 Orwell, G. 61 145 Schumpeter, Joseph, O t t , Α. 146, 168 1883—1950 27, 79, 86, Rodbertus, Karl, 1805 Owen,, Robert, 1771 98, 102, 114, 119, 122, bis 1875 53, 70—75, bis 1858 65, 66, 68 76 123, 126, 129, 130, 168, 169 R o s i e r , Wilhelm, 1817 bis 1894 16, 93, 96, Schuster, E . 126 168 Seckendorf, Ludwig v., Pareto, Vilfredo, 1848 1626—1692 21, 23 bis 1913 113, 123, 162 Rüstow, A . 26 Rüstow, Hanns Joachim, Seligman, E. R . A. 68 Paulsen, Andreas, geb. geb. 1899 159, 160 Senior, Nassau William, 1899 159, 160 Peter, Hans, 1898—1958 1790—1864 47, 49 163, 168 Sering, Max, 1857—1939 Petty, W. 23 101,101 Saint-Simon, Claude Philippovich, Eugen v., Sieveking, H . 49 Henry de Renvoy Sismondi, Jean Charles 1858—1917 122 Graf v., 1760—1825 Leonard Simonde de, Pieper, J . 16 48, 61, 62, 68, 68 1773—1842 63, 64, 68 Pierson, Nicolaas, 1839 Saitzew, M. 24 Small, A . W. 24 bis 1909 123 Salin, E . 169

Namenverzeichnis S m i t h , A d a m , 1723 bis 1790 19, 32—37, 40, 42, 44, 48, 51, 63, 91, 111, 147 Soden, Friedrich Julius H e i n r i c h v . , 1754—1831 111 S o m b a r t , W e r n e r , 1863 bis 1941 89, 102, 103, 106 S o m m e r , A . 93 S o m m e r , L . 24 S o n n e n f e l s , J . v . 24 S p a n n , O t h m a r , 1878 bis 1950 105, 107, 168 S p i e t h o f f , A r t h u r , 1873 bis 1957 105, 107, 153 S p r a n g e r , E d u a r d , 1882 bis 1963 103 S p ü h l e r , W . 68 Stackelberg, Heinrich v., 1905—1946 137, 143 bis 145, 145, 163 S t a m m h a m m e r , J . 68 S t a m m l e r , R u d o l f , 1856 bis 1938 103 S t a r k , W . 169 S t a v e n h a g e n , G . 169 S t e i n , L . v . 68 S t e i n , O . 96, 168 Stirner, Max (Pseudonym f ü r Kaspar Schmidt), 1805—1881 67 S t r e l l e r , R . 126 Stiitzel, W o l f g a n g , geb. 1925 129, 166, 168 S u h g e , W . 68 S u r a n y i - U n g e r , 168 S w e e z y , P . M . 89

173

V e b l e n , T h o r s t e i n , 1857 bis 192.9 107, 108 V l e u g e l s , W i l h e l m , 1893 bis 1942 122 V o i g t , A . 60

W e b e r , A l f r e d , 1868 bis 1958 162 W e b e r , M a x , 1864—1920 96, 103—105, 107, 140 W e i n b e r g e r , O . 59, 124, 168 Weippert, Georg, geb. 1899 93, 103 W e i t l i n g , W i l h e l m , 1808 bis 1871 69, 76 W e n d t , S. 59, 76, 89, 102, 137, 147 W e s r m c y e r , R . E . 108 Weulersee, G. 32 Wicksell, K n u t , 1851 bis 1926 147, 160, 168 Wiescr, Friedrich v., 1851—1926 111, 121, 123 Wilamowitz-Moellendorf, U . v . , 1848—1931 13 W i l l e r s , D . 13 Winkelblech, Karl Georg (Pseudonym: Karl M a r i o ) , 1810—1865 69, 70, 76 W i s k c m a n n , E . 169 W o o g , H . 32 W ü r g l e r , H . 49

W a g n e r , A d o l p h , 1835 bis 1917 96 W a l r a s , L e o n , 1834 bis 1910 109, 113, 119, 123, 125, 162 W e b e r , A d o l f , 1876—1963 137, 137

Zwiedineck-Südenhorst, O t t o v . , 1871—1958 147, 160 Z i e l e n z i n g e r , K . 24 Z i m m e r m a n , J . 169 Zindce, Georg Heinrich, 1692—1769 21, 24

T a e u b e r , W . 16 Tautscher, A n t o n , geb. 1906 22, 24, 169 T h i e r , E . 76 T h o m a s , E . 68 T h o m p s o n , U . 68 Thünen, Johann Heinrich v . , 1783—1850 52, 53, 55—57, 58, 120, 162, 166 Tillich, P . 61 T i n b e r g e n , J . 168 T o o k e , T h o m a s , 1774 bis 1858 42 T r e v e r , A . A . 13 T r i f f i n , R . 145 Tugan-Baranowski, M. v. T u g w e l l , R . G . 108 T u r g o t , R o b e r t , 1727 bis 1781 30, 32

Sachwortverzeidinis Abhängigkeitsposition, d e s A n b i e t e r s 144 abnehmenden Ertragszuwachs, G e s e t z v o m — 138 Absatzwege T h e o r i e d e r — 4 9 , 152 A g i o - T h e o r i e 118 A g r a r w i r t s c h a f t s l e h r e , d e r R ö m e r 12 A k k u m u l a t i o n d e s K a p i t e l s 81 Akkumulations — g e s e t z 81 — p r o z e ß 161 — t h e o r i e 84 A k t i e n s p e k u l a t i o n 23 A n a r c h i s m u s 67 A n g e b o t 4 0 , 4 1 , 4 9 , 131, 134, 140, 143, 144, 157 Angebots — f u n k t i o n 129 — k u r v e 143 Angebot und Nachfrage, S c h o l a s t i k 15 A . S m i t h 35 v . H e r m a n n 57 Anlage — f o r m e n 150 — g u t e r 3 9 , 117, 148, 149, 152, 153, 155, 156 — t i t e l 150 — w e r t e 151 Ä q u i v a l e n z p r i n z i p 78 A r b e i t 2 0 , 3 2 , 3 3 , 3 5 , 36, 39, 6 6 , 6 9 , 9 9 , 118 Arbeits — e n t g e h 72 — e r t r a g 37 — g e l d 72 — k o s t e n 99 — k r a f t 133 — l e i d 110 — l e i s t u n g 7 2 , 7 7 , 99 — l o h n 99 — s t u n d e 99 — t e i l u n g 10, 12, 1 9 — 2 1 , 3 3 , 3 4 , 90 — W ä h r u n g 65 — w e r t 4 0 , 67 — w e r t l e h r e 7 2 , 7 7 , 79 — z e i t 6 6 , 7 7 , 78 A r b e i t e n , Ö f f e n t l i c h e 66 A r b e i t e r ( A r b e i t e r s c h a f t ) 7 1 , 78, 99 — b e w e g u n g , d e u t s c h e 85, 86 — f r a g e 101 A r b e i t s l o s e n f ü r s o r g e 66

A r b e i t s l o s i g k e i t 155 A r b e i t s p l a t z b e w e r t u n g , a n a l y t i s c h e 72 A r m u t 71 A t o m i s m u s 105 A u s b e u t u n g 78 Ausfallgüter i n Z u r e c h n u n g s l e h r e 120 Ausgleich der G r e n z e r t r ä g e , G e s e t z v o m — 110 Außenhandel i m M e r k a n t i l i s m u s 19 b e i R i c a r d o 44 A u ß e n h a n d e l s m o n o p o l 69 A u ß e n h a n d e l s p o l i t i l c 99 Austausch von Gütern b e i A r i s t o t e l e s 11 i m f r ü h e n M i t t e l a l t e r 13 bei P r o u d h o n 67 Bankensystem Bank — g u t h a b e n 150, 151 — k r e d i t 158 — z i n s 135 B a n k v o n E n g l a n d 42 B a n k v o n F r a n k r e i c h 66 B a n q u e G é n é r a l e 23 Bauern (Bauerntum) i m M i t t e l a l t e r 14 Ö k o n o m . L a g e b e i E . D a v i d 86 Bauernbefreiung, U n t e r s u c h u n g d u r c h K n a p p 100 B e d a r f 11, 18, 131, 158 Bedarfs — d e c k u n g 6 7 , 131 — g u t 132, 133, 155 Bedarf und Deckung, E i n k l a n g v o n — 106 V e r h ä l t n i s v o n — 118 Bedürfnis — befriedigung, Lehre von der — 109, 110 — S ä t t i g u n g , G e s e t z d e r — 109, 110 — s c h e m a 112, 113 B e s c h ä f t i g u n g 146, 151, 152, 153, 156, 157 Beschäftigungs — Iehre l50 _ — m ö g l i c h k e i t e n 155 — p r o b l e m 133 — t h e o r i e 152 Betrieb S p a n n 106

Sadiwortverzeichnis B e v ö l k e r u n g s b e w e g u n g 152 Bevölkerungsgesetz M a l t h u s 46 Bevölkerungslehre Malthus 44—46 M a r x 81 Bevölkerungspolitik d e s K a m e r a l i s m u s 20 Boden (Grund und Boden) L a w 22 Q u e s n a y 2 7 , 28 T u r g o t 30 S m i t h 3 5 , 36 R i c a r d o 3 7 , 38, 40, 4 2 , 73 C a r e y 51 R o d b e r t u s 71—74 B o d e n r e f o r m , G o s s e n 110 B ö r s e 150 B o w l e y s d i e s D u o p o l 144 B r u t t o s o z i a l p r o d u k t 163

C a m b r i d g e r S c h u l e 130 C h r e m a t i s t i k 11 classe d i s t r i b u t i v e 28 p a s s i v e 28 p r o d u c t i v e 28 des p r o p r i é t a i r e 28 s t é r i l e 28 C o m p a g n i e d e s I n d e s 23 C o u r n o t ' s c h e r P u n k t 143

D e d u k t i o n 9 8 , 107 deficit-spending, L e h r e v o m — 158 Defizit-Finanzierung, L e h r e v o n d e r — 158, 159 D e p r e s s i o n 159 D e i s m u s 25 D i e n s t l e i s t u n g e n 148 Differentialeinkommen b e i R i c a r d o 3 9 , 73 b e i v . T h ü n e n 55 Differentialgewinn b e i R i c a r d o 40 D i f f e r e n t i a l r e n t e 50 Different ialrenten théorie b e i R i c a r d o 39 Dimension, wirtschaftliche G o t t i 106 D u o p o l p r o b l e m 143 Durchschnittsprofitrate 79 Dynamik i m t a t s ä c h l i c h e n G e s c h e h e n 30, 122 a l s M e t h o d e 6 3 , 91, 126

175

E f f e k t e n 149, 150 — k u r s e 151 Eigentum, gesellschaftliches u n d p r i v a t e s a . d . P r o d u k t i o n s m i t t e l n 82 Eigentums — auffassung, P r o u d h o n 67 — t i t e l 150 — Wechsel, L a n d w i r t s c h a f t , R o d b e r t u s 74 E i n k o m m e n 3 4 , 133, 136, 151, 152, 153, 154, 155, 156, 157, 158 n o m i n e l l e s 148 N o m i n a l - 147 Einkommens — b e z i c h e r 149, 151 — b i l d u n g 29 — g e s t a l t u n g 86 — V e r t e i l u n g 4 0 , 41 — V e r w e n d u n g 2 9 , 149, 156 — W i r t s c h a f t 50 Elastizität d e r N a c h f r a g e 127 E l a s t i z i t ä t s k o e f f i z i e n t e n 127 E l e m e n t a r i s i e r u n g 103 E l e m e n t a r m a r k t 144 E n e r g i e p r i n z i p 78 Entwicklung, k a p i t a l i s t i s c h e 146 w i r t s c h a f t l i c h e 17, 51, 87, 9 3 , 118, 152, 1 6 2 — 1 6 4 t e c h n i s c h e 87, 133 Entwicklungs — gesetze d . k a p i t a l . W i r t s c h a f t 87 — l ä n d e r 87 — s t u f e 92 E r f u r t e r P r o g r a m m 84 E r s p a r n i s s e 134, 148, 1 5 3 — 1 5 5 Ertrags — s t a n d a r d 148 — Zuwachs, G e s e t z v o m a b n e h m e n d e n — 45, 136 Erzeugung S p a n n 105 E t h i k , c h r i s t l i c h e 14 Expropriation d e r E x p r o p r i a t e u r e 82 F a b r i k i n s p e k t i o n , s t a a t l i c h e 66 Finanzwissenschaft b e i R a u 51 b e i P i e r s o n 123 F o r t s c h r i t t , t e c h n i s c h e r 80, 150 F r e i h a n d e l 99

Sachwortverzeichnis

176

Friktions — g e w i n n e 117 — V e r l u s t e 117 F r u k t i f i k a t i o n s t h e o r i e 3 0 , 118 F ü r s t e n s t a a t , a b s o l u t e r 17 F u n k t i o n s b e g r i f f e 124

Gebiets Wirtschaft S p a n n 106 G e b i l d e , w i r t s c h a f t l i c h e 89, 106 Gebrauchs — g ü t e r 134, 148, 149 — w e r t 11, 7 7 , 7 8 , 111 Gegenwartsgüter ( g e g e n w ä r t i g e G ü t e r ) 118 G e l d 72, 85, 89, 9 0 , 9 5 , 100, 124, 1 150, 164 — b e d a r f 2 2 , 134, 135 — lehre, A r i s t o t e l e s 10, 11 S c h o l a s t i k 15 M e r k a n t i l i s m u s 18—20 R i c a r d o 4 2 , 43 M a r x 84, 85 H i l f e r d i n g 84, 85 A . M ü l l e r 89, 90 C a s s e l 134 — m a r k t 57 — m e n g e 4 3 , 1 3 3 — 1 3 5 , 147, 156 —

S c h ö p f u n g 72,

133

— s y s t e m 135 — théorie, nominalistische, K n a p p 100 C a s s e l 134, 135 K e y n e s 147 — wert, K n i e s 95 C a s s e l 134 K e y n e s 158 — w e r t ä n d e r u n g 100 — W e r t v e r ä n d e r u n g 147 — u m l a u f 19, 43 — wesen, i m r ö m i s c h e n R e i c h 12 i m f r ü h e n M i t t e l a l t e r 13 e n g l i s c h e s 43 b e i K n a p p 100 noch : Geld, M e t a l l - 2 2 , 67 P a p i e r - 22 W e l t - 22 Z e t t e l - 72 G e m e i n e i g e n t u m 133 Genossenschaften F o u r i e r 6 4 , 65

O w e n 65 S c h u l z e - D e l i t z s c h 75 L a s s a l l e 75 noch : Genossenschaften, e n g l i s c h e 65 K o n s u m - 65, 75 l a n d w i r t s c h a f t l i c h e 66 P r o d u k t i v a s s o z i a t i o n e n 75 G e n o s s e n s c h a f t s s o z i a l i s m u s 65 Genußausgleich, G e s e t z v o m — 110 G e n u ß g ü t e r 116, 1 2 0 — 1 2 2 , 149 G e n u ß v e r g l e i c h 167 G e s a m t g e w i n n 143 G e s a m t m a r k t 144 G e s a m t r e c h n u n g , v o l k s w i r t s c h . 163, 166 Gesamtwert e i n e s G ü t e r v o r r a t s 113 G e s a m t w i r t s c h a f t 129 Geschäftsbeziehungen, zwischens t a a t l i c h e 31 Geschichtsauffassung S a i n t - S i m o n 62 M a r x 77 f . , 82, 83 H e g e l 82 K a u t s k y 83 B e r n s t e i n 85 Gesellschaft, k l a s s e n l o s e 83 Gesellschaftslehre S a i n t - S i m o n 62 W e i t l i n g 69 W i n k e l b l e c h 6 9 , 70 R o d b e r t u s 74, 75 Gesetz, allgemeingültiges M e n g e r 97 n a t ü r l i c h e s 25, 2,6 s i t t l i c h e N o r m 25 noch: Gesetz abnehmenden Ertragszuwachs, v o m — 138 A k k u m u l a t i o n s - 81 Ausgleich der G r e n z e r t r ä g e , v o m — 110 B e d ü r f n i s s ä t t i g u n g s - 110, 111 B e v ö l k e r u n g s - ( M a l t h u s ) 46 e h e r n e s L o h n - 4 1 , 75 f a l l e n d e n L o h n q u o t e , der 71 G e n u ß a u s g l e i c h s - 110 K o n z e n t r a t i o n s - 81, 82, 86 K o s t e n - 115, 128, 138 M a s s e n p r o d u k t i o n , d e r 100 relativen Vorzüglichkeit land-

177

Sachwortverzeichnis noch: Gesetz wirtschaftl. Betriebssysteme, der 53 s t e i g e n d e n K o s t e n , d e r 138 W e r t a b n a h m e , der 110 Gesetze ä u ß e r e n N a t u r , der 50, 94 G o s s e n ' s c h e 1 0 9 , 110 menschlichen V e r k e h r s , des 109 n a t i o n a l ö k o n o m i s c h e 94 n a t ü r l i c h e 31 staatliche 31 v o l k s w i r t s c h a f t l i c h e 93 W i r t s c h a f t s l e b e n s , des 50 Gesetzmäßigkeiten, k a u s a l e 94 Wirtschaftslebens, des 97 wirtschaftlicher Erscheinungen 94 G e w e r k s c h a f t e n 86 G e w i n n 11, 7 3 , 7 7 , 126, 143 — e r w a r t u n g e n 149 — q u o t e 155 noch : Gewinn D i f f e r e n t i a l - 40 F r i k t i o n s - e 117 S p e k u l a t i o n s - 151 S t ü c k - 143 U n t e r n e h m e r - 128 G l e i c h g e w i c h t 22., 2 6 , 2 7 , 4 4 , 5 0 , 1 1 9 , 125, 126, 127, 136, 138, 144, 153, 156 Gleichgewichts — b e d i n g u n g e n d . P r e i s g e f ü g e s 163 — z u s t a n d 110, 125 G o l d 42 — a u t o m a t i s m u s 43 — v e r k e h r 43 G o s s e n ' s c h e G e s e t z e 109, 110 Grenz — betrieb 55 — b o d e n 38, 39 — g e d a n k e 127 — k o s t e n 38 — k o s t e n a n a l y s e 127 — k o s t e n k u r v e 127 — leistungsfahigkeit d. Kapitals 156 — n u t z e n 112, 113, 117, 118, 119, 121, 122 — nutzenlehre 122, 162 — n u t z e n s c h ä t z u n g e n 115 — nutzenschule 111—124 — n u t z e n t h e o r e t i k e r 114, 117 — n u t z e n t h e o r i e 108 f . , 1 1 9 , 1 2 3 , 130 12

Wendt,

Volkswirtschaftslehre

— —

p a a r e 115, 127 Produktivität, L e h r e v o n d e r — 123 — p r o d u k t i v i t ä t s t h e o r i e 120 Großraumwirtschaft S p a n n 106 Grundrente (Landrente) T u r g o t 30 S m i t h 36 R i c a r d o 38, 42 C a r e y 51 v . T h ü n n e n 55 M a r s h a l l 128 Grund und Boden, siehe: Boden Güter A u s f a l l - 120 G e b r a u c h s - 148, 149 G e g c n w a r t s - 118 G e n u ß - 116, 120, 121, H e r s t c I I u n g s - 131 K o s t e n - 117 P r o d u k t i v - 120, 121 V e r b r a u c h s - 117 Z u k u n f t s - 118

149

Güter — a b s a t z 35, 67 — austausch, A r i s t o t e l e s 11 f r ü h e s M i t t e l a l t e r 13 P r o u d h o n 67 zwischenstaatlicher, R i c a r d o 44 List 92 — g r u p p e n 152,, 1 5 3 — Herstellung, — g e w i n n u n g 11, 12, 18, 35, 7 1 — 7 3 , 128, 134, 138, 139, 157 höherer O r d n u n g 116, 1 1 9 — 1 2 2 — V e r s o r g u n g 131 — v o r r a t 113 Handel A r i s t o t e l e s 11 P h y s i o k r a t e n 28, Handels -— — — — —

31

b i l a n z 19, 43 bilanzausgleich 44 bilanzlehre, M e r k a n t i l i s m u s 34 bilanztheorie M e r k a n t i l i s m u s 18, politik, M e r k a n t i l i s m u s 19 Staat, F i c h t e 68

19

178

Sachwort Verzeichnis

noch: Handel, a u s w ä r t i g e r 136 f r e i e r 92 i n t e r n a t i o n a l e r 1 8 — 2 0 , 136 H a r m o n i s t e n 102 Haushalt, ö f f e n t l i c h e r 138, 148, 164 p r i v a t e r 11, 70, 106, 131, 136, 138, 140, 148, 149, 155, 159, 164, 165 Haushalts — f i i h r u n g 149 — k ü n d e 10, 11 Herstcllungs — g ü t e r 131 — k o s t e n 5 0 , 148 — v e r f a h r e n 121, 132 H o c h k a p i t a l i s m u s 84 I d e a l i s m u s 105 Idealtypus ( i d e a l t y p i s c h e B e g r i f f e ) 92, 104, 140 I m p e r i a l i s m u s t h e o r i e 84, 88 I n d i f f e r e n z k u r v e n a n a l y s e 162 I n d i v i d u a l i s m u s 105 I n d u k t i v e M e t h o d e 86 I n d u k t i o n 98 I n d u s t r i a l i s m u s 98 Industrie-Wirtschaft, d i f f e r e n z i e r t e 127 sich e n t w i c k e l n d e , w a c h s e n d e 88, 9 0 , 122 4 neuzeitliche 7 Unternehmungsweise betriebene, n e u z e i t l i c h e 136, 146, 150, 153, 156, 163 I n f l a t i o n 2 3 , 158 I n f l a t i o n i s m u s 136 Institutionalismus, a m e r i k a n i s c h e r 107, 108 I n s t i t u t i o n e n 107 I n t e r d e p e d e n z 138 I n v e s t i e r e n 135, 152, 154 I n v e s t i t i o n 87, 125, 153, 154, 156, 158 Investitions — b e d a r f 132 — b e r e i t s c h a f t 158, 159 — n e i g u n g 155 J u s t u m p r e t i u m 12 K a m e r a l i s m u s ( K a m e r a l i s t e n ) 16 f . , 27, 51 Kapital L a w 23 T u r g o t 30

S m i t h 3 5 , 36 R i c a r d o 38, 39 v . H e r m a n n 57 R o d b e r t u s 71—74 M a r x 79—81 L u x e m b u r g 84 a u ß e r d e m : 119, 150 — a n g e b o t 134, 135, 155 — a n l a g e n 150 — a u s l a g e 73 — a u s s t a t t u n g 51 — b e s t a n d 150 — b i l d u n g 163 — d i s p o s i t i o n 134, 135 — m a r k t 5 7 , 134, 135, 156, 157 — n a c h f r a g e 134, 135, 155 — n e u b i l d u n g 150 — p r o f i t 3 9 , 51, 5 8 — s c h u l d e n 73, 74 — t r a n s a k t i o n 158 — w e r t 72—74 — v e r k e h r 84 K a p i t a l i s a t i o n 50 K a p i t a l i s m u s 86 Kapitalist M a r x 78 Kapitalistisches Wirtschaftssystem R o d b e r t u s 70, 7 1 K a u f k r a f t 57, 135 136, 148 — P a r i t ä t e n 136 — p a r i t ä t e n t h e o r i e 4 3 , 136 — s t r ö m 148 K i n d e r a r b e i t 66 K l a s s e n k a m p f 83 K l a s s i s c h e L e h r e 90 K l a s s i s c h e S c h u l e 16, 32 f . , 49 f . , 146 K l a s s i s c h e T h e o r i e 51, 147, 152, 156 K l e i n i n d u s t r i e 87 K n a p p h e i t 133 P r i n z i p d e r — 131, 132 K n a p p h e i t s g r a d 134 Koeffizienten, t e c h n i s c h e 133 Körperschaften, ö f f e n t l i c h e 148 K o l l e k t i v i s m u s 105 Komparative Kosten, T h e o r i e d e r — 44, 92 Konjunkturen, L e h r e v o n d e n — 146, 159 K o n j u n k t u r f o r s c h u n g 105 e m p i r i s c h e 108, 153 K o n j u n k t u r s c h w a n k u n g e n 86 Konkurrenz, f r e i e 16, 64, 85 u n v o l l k o m m e n e 128 u n v o l l s t ä n d i g e 145

Sadvwortverzeichnis K o n s u m g e n o s s e n s c h a f t e n 6 5 , 75 K o n s u m n e i g u n g 155 k o n s u m s t a n d a r d 148 K o n s u m e n t e n 132 — r e n t e 127 K o n s u m t i o n 131 K o n z e n t r a t i o n 82 K o n z e n t r a t i o n s g e s e t z 8 1 , 86 Korrelations —- r e c h n u n g 108 — a n a l y s e 165 K o s t e n 27, 28, 4 4 , 5 3 , 1 1 6 — 1 1 8 , 127, 128, 132, 138, 139 — f u n k t i o n 128 — g e s e t z 116, 128, 138 — g u t e r 117 —· k u r v e 139 — n a c h t e i l c 44 — p r i n z i p 132 — p r o b l e m 116—119 der Grenznutzenschule — r e c h n u n g 39 — r e l a t i o n e n 139 Kosten G e s e t z d e r s t e i g e n d e n — 138 — t h e o r i e 138 — vergleich 92 — v o r s p r u n g 44 — Z u s a m m e n h a n g 127, 138 noch: Kosten H e r s t e l l u n g s - 5 0 , 149 P r o d u k t i o n s - 36, 55 128, 138 S t ü c k - 132 K r e d i t 95 — hilfe 67 — lehre, L a w 2 2 , 23 M c L e a d 23 — p o l i t i k 7 2 , 7 3 , 87 — t h e o r i e 95 — w e s e n 12, 106, 150, 158 K r e i s l a u f 2 8 — 3 0 , 137 Krisen D e S i s m o n d i 63 O w e n 65 P r o u d h o n 67 R o d b e r t u s 71 i m F r ü h k a p i t a l i s m u s 70 — theorien, O w e n 65 R o d b e r t u s 70 M a r x 80 H i l f e r d i n g 85 K u r s g e w i n n 151 L a i s s e z - f a i r e . . . 31 L a n d w i r t s c h a f t 2 8 , 30, 70, 86, 9 0 , 100 12*

179

L e i s t u n g 18, 2 1 , 2 8 — 3 1 , 87, 91 Leistungs — fähigkeit der V o l k s w i r t s c h a f t 91 d e r A r b e i t 99 — o p t i m u m 99 — S t e i g e r u n g 34 Leistung, organisierende S p a n n 105 L i b e r a l i s m u s 52, 99 L i q u i d i t ä t 150, 156 Liquiditäts — b e d ü r f n i s 150 — V o r l i e b e 156 Lohn g e r e c h t e r 15 Q u e s n a y 2 9 , 30 S m i t h 37 R i c a r d o 39—41 v . T h ü n e n 56 v . H e r m a n n 57 B e r n h a r d i 58 R o d b e r t u s 7 1 , 72 M a r x 78 K l a s s i k 155 in m a t h e m . D a r s t e l l u n g 162 — a r b e i t s v e r h ä l t n i s 75 — f o n d s t h e o r i e 37, 57 — formel, v . T h ü n e n 162, 166 — g e s e t z , e h e r n e s 4 1 , 75 — p r o b l e m 99 — quote G e s e t z d e r f a l l e n d e n — 71 — s a t z 9 9 , 166 — S e n k u n g e n 155 — s t a n d 37 — t h e o r i e 99 Makroökonomie, b . v . T h ü n e n 56 M a k r o ö k o n o m i s c h e F r a g e s t e l l u n g 27, 146 M a k r o ö k o n o m i s c h e U n t e r s u c h u n g e n in D e u t s c h l a n d 159 M a r k t 12, 3 4 , 3 5 , 4 0 , 4 4 , 5 3 , 5 5 , 6 7 , 9 1 , 114, 115, 127, 128, 139, 143, 144, 153 — f o r m e n 139, 144 — g e s c h e h e n 104, 119 — g l e i c h g e w i d i t 128 — p r e i s 115, 127 — V e r h ä l t n i s s e 128 nodi: Markt E l e m e n t a r - 144

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Sachwortverzeichnis

noch: Markt G e s a m t - 144 T e i l - 144 M a r x i s m u s 76—88 M a r x i s t e n 61, 84—88 o r t h o d o x e R i c h t u n g 83, 84 revisionistische R i c h t u n g 84—87 Massenproduktion, G e s e t z d e r — 100 Materialismus, d i a l e k t i s c h e r 82, 85 n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r 82 G e g n e r s c h a f t S p a n n s 105 M a t h e m a t i s i e r u n g 103 m a t h e m a t i s c h e D a r s t e l l u n g s w e i s e 161 Mehrwert M a r x 78—81 L u x e m b u r g 84 — l e h r e 79 — r a t e 79, 80 M e r k a n t i l i s m u s 16 f . M e r k a n t i l i s t e n 17 M e t a l l g e l d 2 2 , 67 M e t a l l i s m u s 95 Methode, d e d u k t i v e 97 g e s c h i c h t l i c h e 93 i n d u k t i v e 97 M e t h o d e n s t r e i t 97, 98 j ü n g e r e r 104 m i k r o ö k o n o m i s c h e F r a g e s t e l l u n g 162 M i t t e l i n d u s t r i e 87 M o n o p o l 15, 1 4 1 — 1 4 3 — r e n t e 50 — S t e l l u n g 144 M o n o p o l i s m u s 70 M o n o p o l p r e i s t h e o r i e 163 M i i n z v e r s c h l e c h t c r u n g e n 15 M u l t i p l i k a t o r 153—155 — w i r k u n g 154 M u t u a l i s m u s 67 N a c h f r a g e 5 0 , 117, 131, 132, 133, 140, 141, 152, 153, 155, 156 — e l a s t i z i t a t 1 2 7 — 1 2 9 , 138 — k u r v e 143 N a t i o n a l ö k o n o m i e 8, 3 3 , 91, 9 3 , 94, 103, 146 N a t i o n a l ö k o n o m e n 117, 147, 159 N e o k l a s s i k e r 130 N e t t o s o z i a l p r o d u k t 163 N o m i n a l e i n k o m m e n 147, 148 N o m i n a l i s m u s 100 N o t e n 42 — a u s g a b e 23, 2,4 — b a n k 158 — b a n k k r e d i t 158

N u t z e n 110, 111, 116, 127 S c h ä t z u n g e n 116, 126, 167 — s c h ä t z u n g s s k a l a 117 N u t z w e r t t h e o r e t i k e r 111 Objektivierung, w i r t s c h a f t l . R e c h e n g r ö ß e n 165 O b j e k t i v i s t e n 103 Ö k o n o m e t r i e 164 ö k o n o m e t r i s c h e G e s e l l s c h a f t 164 Ökonomie, k l a s s i s c h e 18, 90, 136, 159 l i b e r a l e 24 f . Ö k o n o m i k 10 O f f e n - M a r k t - P o l i t i k 151 OligopoL 141—143 — p r o b l e m 143 Ordnung, f e u d a l i s t i s c h e 83 g e r e c h t e 11 m u t u a l i s t i s c h e 67 n a t ü r l i c h e 22, 25—27 p o s i t i v e 22 s o z i a l p o l i t i s c h s i n n v o l l e 99 Ordre n a t u r e l 31 p o s i t i v e 31 O r g a n i s m u s 90 P a n p o l i s m u s 70 P a p i e r g e l d 22 P a r i s e r K o m m u n e 68 P e e l ' s ß a n k a k t e 43 P h a l a n g e n 64 P h y s i o k r a t i e 27 f . P i g o u - E f f e k t 157 Planwirtschaft F i c h t e 69 P o l i s 11 P o s i t i v i s m u s 105 Preis b e i d e n R ö m e r n 12 S c h o l a s t i k 14, 15 Smith 35—37 R i c a r d o 38—42 v . T h ü n e n 55 P r o u d h o n 67 G r e n z n u t z e n s c h u l e 1 1 4 — 1 1 7 , 118 M a r s h a l l 127, 128 Cassel 130—137 M o d e r n e T h e o r i e 1 3 7 — 1 4 1 , 145, 153, 155, 161, 164, 165 — b i l d u n g 14, 3 4 — 4 0 , 108, 114, 115, 119, 127, 130, 1 3 1 — 1 3 3 , 139, 143, 145, 146, 157, 167 — b i l d u n g s p r o z e ß 146 — b i l d u n g s v o r g a n g 133 — b i l d u n g s z u s a m m e n h a n g 133, 134

Sachwortverzeichnis Preis — — — —

Festlegungen 15 g e f ü g e 157, 163 gut 114 lehre, v . H e r m a n n 57 B e r n h a r d i 58 M a r x 77, 79 K a u s a l e 114, 117, 118, 161 G r e n z n u t z e n s c h u l e 111—115 Cassel 130 m o d e r n e 144 — rechnung, des M a r k t e s 91 — spiegel 43, 44 — s t a n d 135, 148, 149 — theorie, S m i t h 34—36 R i c a r d o 38—41 finale 116 H . M a y e r 122 Cassel 136, 137 m o d e r n e 141 — Z u s a m m e n h a n g 130, 132, 134 Prinzip der K n a p p h e i t 30, 131 R e l a t i v i e r u n g 94 Unterschiedslosigkeit 144 P r i v a t e i g e n t u m 36, 65, 71, 133 p r o d u i t net ( R e i n e r t r a g ) 29—31 P r o d u k t i o n ( P r o d u k t i o n s v o r g a n g ) 27, 28, 42, 70, 79, 91, 109 Produktions — a u f g a b e n 87 — Bedingungen 77 — f a k t o r e n 36, 41, 118, 123, 132 — k a p a z i t ä t 138, 139, 158 — kosten 35, 55, 107, 126, 131 — k r ä f t e 115, 130, 136, 151 — m i t t e l 36, 51, 72., 80, 82, 128, 130—133, 146 — n o t w e n d i g k e i t e n 128 — o p t i m u m 139 — p l ä n e 138 — preise, L e h r e v o n den — η 79 — technik 120 — v e r f a h r e n 138 — u m w e g e 118 — V e r h ä l t n i s s e 8 2 , 83

— weise, i n d u s t r i e l l e 147 kapitalistische 145 P r o d u k t i v a s s o z i a t i o n e n 75 p r o d u k t i v e K r ä f t e 17—19, 34, 63, 90—92 P r o d u k t i v g ü t e r 120, 121

181

P r o d u k t i v i t ä t 23, 27, 34, 37, 87, 91 P r o d u k t i v i t ä t s t h e o r i e 37, 119 P r o f i t 39 — r a t e 79, 80 — s u m m e 79, 80 Programm, E r f u r t e r 84 Q u a n t i f i z i e r u n g 103 Q u a n t i t ä t s t h e o r i e 20, 43 Q u a s i r e n t e 128 räumliche O r d n u n g der W i r t s c h a f t , L e h r e v o n der — 162 R a t i o n a l i s m u s 89 R a t i o n a l i s t e n 102 Recheneinheit, Cassel 134 R e d i t auf A r b e i t 64, 70 Recht auf den v o l l e n A r b e i t s e r t r a g 70 Rechtssystem 91 R e f a s y s t e m 72 Regelmäßigkeit, statistische 95 R e i n e r t r a g ( p r o d u i t net) 29—31 R e i n e r t r a g s l e h r e 58 R e l a t i o n i s t e n 103 Relativierung, P r i n z i p der — 94 R e n t e 39—42, 73, 74, 127, 128, 162 noch: Rente D i f f e r e n t i a l - 50 G r u n d - 30, 36, 38, 39, 42, 51, 55, 128 K o n s u m e n t e n - 127 M o n o p o l - 50 Q u a s i - 128 R e n t e n k a u f 74 — t h e o r i e 40, 51 Reproduktion, e r w e i t e r t e 161 Reservearmee, i n d u s t r i e l l e 81 R e s i d u u m 121 Revision, der M a r x ' s d i e n T h e o r i e 85 R e v i s i o n i s m u s s t r e i t 86 R e v o l u t i o n s l e h r e 82 Römisches Reich 12 R o m a n t i k 89 Saldenmedianik, v o l k s w i r t s c h a f t l . 129, 167 Say'sches T h e o r e m 50, 152 Scholastik 13 f., 102

182

Sadi Wortverzeichnis

Schulden, ö f f e n t l i c h e 159 Schule, k l a s s i s c h e 16, 3 2 , 49 f . , 108, 146 ä l t e r e h i s t o r i s c h e 9 3 — 9 5 , 96 jüngere historische 96—101 historisch-soziologische 102—106 G r e n z n u t z e n - 107—123 C a m b r i d g e r 129 m a t h e m a t i s c h e 161 Schulen, h i s t o r i s c h e 107 w i s s e n s c h a f t l i c h e 161 S c h u l d f o r d e r u n g 150 Schulwesen 91 Schutz, h a n d e l s p o l i t i s c h e r 9 2 , 100 Schutzzoll 92 Seinsanalyse, ö k o n o m i s c h e 95 Selbstheilung d e r W i r t s c h a f t 147 Siedlungswesen, l ä n d l i c h e s 101 S o z i a l i s i e r u n g 84 S o z i a l i s m u s ( S o z i a l i s t e n ) 37, 6 1 , 6 4 , 69, 70, 83, 122 S o z i a l ö k o n o m i e 143 S o z i a l p o l i t i k 101 S o z i a l p r o d u k t 7 1 , 72 S o z i a l r e f o r m 66 S p a r e n 134, 135, 152, 156 Spar — f u n k t i o n 157 — g u t h a b e n 150 — k r a f t 150 — m i t t e l 134 — t ä t i g k e i t 153, 156, 157 S p e k u l a t i o n s g e w i n n e 151 s t a a t l i c h e T h e o r i e d e s G e l d e s 100 S t a a t 10, 2 2 , 5 3 , 6 6 , 8 4 , 9 0 , 158 Staats — e i n g r i f f e 6 4 , 7 1 , 86 — g e w a l t 67 — h a u s h a l t 21, 159 — k r e d i t 57 — k ü n d e 94 — l e h r e 10 — r o m a n 5 9 , 60 — Sozialismus 66 — t h e o r i e 67 — V e r s c h u l d u n g 58 — W i r t s c h a f t 93 — W i s s e n s c h a f t 10 Staats- und Wirtschaftswissenschaft 10, 13, 8 9 — 9 3 Standortlehre, landwirtschaftliche 53—55

Standort, o p t i m a l e r 162 S t a t i k 9 1 , 125 S t a t i s t i k 9 4 , 9 5 , 143 Stück — k o s t e n 132 — g e w i n n 143 — Z e i t b e r e c h n u n g 72 S u b j e k t i v i s t e n 103 S u b s t a n z b e g r i f f e 124 S u b s t i t u t i o n 120, 127, 145 S u b s t i t u t i o n s w e r t 120

T a b l e a u E c o n o m i q u e 2 7 — 3 0 , 154 T a u s c h 114, 115 — b a n k 67 — b e z i e h u n g e n 27 — g l e i c h u n g 109 — m i t t e l 5 0 , 6 7 , 7 2 , 124, 134 — p r o z e ß 16 — w e r t 7 8 , 7 9 , 9 1 , 111, 114 — W i r t s c h a f t 5 0 , 131 — w i r t s c h a f t s l e h r e 11 Teil — m a r k t 144 — m o n o p o l 141, 142 — o l i g o p o l 141, 143 t e r m s of t r a d e 19 T h é o r i e d e s richesses 143 Thünen'sche Kreise 53—55 t i m e - l a g 16 tonnenkilometrischer Optimalpunkt 162 t o t a l u t i l i t y 114 T r a n s p o r t k o s t e n 5 3 , 54 T r u s t b i l d u n g 84

Ü b e r p r o d u k t i o n 49 U m l a u f g e s c h w i n d i g k e i t des Geldes 135 U n a b h ä n g i g k e i t s a n g e b o t 143, 144 U n g l e i c h g e w i c h t 125, 128 U n i v e r s a l i s m u s 105 U n t e r k o n s u m t i o n s t h e o r i e 71, 84—86 U n t e r n e h m e r 78, 158 — e r w a r t u n g e n 152 — g e w i n n 128 U n t e r n e h m u n g e n 87, 106, 128, 136, 140, 148, 149, 159, 162, 164, 165 Unterschiedslosigkeit, P r i n z i p d e r — 144 U r p r o d u k t i o n 28—32, 51 U t i l i t a r i s m u s 121 u t i l i t y v a l u e 114 U t o p i e 5 9 , 60

S achwort Verzeichnis V a l u t a 43 V e r b a n d s w i r t s c h a f t 106 V e r b r a u c h 3 1 , 7 7 , 87, 149, 154, 155, 163 Verbrauchs — a u s g a b e n 156, 157 — g ü t e r 117, 144, 148, 149, 1 5 2 — 1 5 4 , 156 — n e i g u n g 159 V e r b r a u c h e r 117 V e r e i n f ü r S o z i a l p o l i t i k 99 V e r e l e n d u n g s t h e o r i e 81 V e r g e s e l l s c h a f t u n g 70 V e r k e h r 106 Verkehrs — e i n r i c h t u n g e n 91 — g l e i c h u n g 134, 147 — o r g a n i s a t i o n 21 — s y s t e m 92 — W i r t s c h a f t 140 V e r m ö g e n 149, 157 — a n l a g e 149 — r e s e r v e 157 V e r s c h u l d u n g s v e r h ä l t n i s s e 101 V e r s t a a t l i c h u n g 6 6 , 7 0 , 110, 111 Verteilungs — t h e o r i e 41, 4 2 , 57, 63 — p r o b l e m 131 V o l k s e i n k o m m e n 159, 163 volkswirtschaftliche Gesamtrechnung 163, 166 volkswirtschaftliche Saldenmechanik 129, 167 V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e 5, 8, 15, 16, 3 2 , 40, 51, 89, 105, 153 V o l k s w i r t s c h a f t s p o l i t i k 94 V o l l b e s c h ä f t i g u n g 156, 157 Wachstum der Wirtschaft ( W i r t s c h a f t s w a c h s t u m ) 30, 7 1 , 125, 163, 166 W a c h s t u m s t h e o r i e 57 W ä h r u n g 6 9 , 136 Wahlrecht 66 W a h r s c h e i n l i c h k e i t s t h e o r i e 165 W e c h s e l k u r s 136 W e c h s e l l a g e n 153 W e l t g e l d 22 W e l t ö k o n o m i e 91 W e l t w ä h r u n g s p l ä n e 95 W e l t w i r t s c h a f t ( s ) 100, 106 — k r i s e 137, 146, 152 W e r t 12, 14, 2 9 , 3 5 , 36, 39, 6 7 , 7 2 , 73, 78, 110, 112, 114, 116, 117, 119, 120, 157 — abnahme, G e s e t z d e r — 110

183

— a n t i n o m i e 111 — l e h r e 35, 36, 39, 4 0 , 7 7 — 7 9 , 1 1 1 — 1 1 5 , 130 — m i n d e r u n g 43, 120 — p a p i e r e 150, 151 — t h e o r i e 122 — S u b j e k t i v i s m u s 130 — u r t e i l 104 — Z u r e c h n u n g 121 — V e r h ä l t n i s 22, 2,6 Wettbewerb S c h o l a s t i k 15 B a s t i a t 50 D e S i s m o n d i 63 A . M ü l l e r 90 L i s t 92 B ö h m - B a w e r k 114 i n d e r m o d e r n e n T h e o r i e 128, 141 w i r t s c h a f t l i c h e D i m e n s i o n 106 w i r t s c h a f t l i c h e E n t w i c k l u n g 17, 5 1 , 85, 9 1 , 92, 100, 118, 152, 163, 164 Wirtschafts — f o r m 74 — f o r s c h u n g 164 — f ü h r u n g 86, 150 — l e h r e 10, 13, 2 4 , 2 6 , 5 1 , 88 f . , 103 — O r d n u n g 70, 88 — p o l i t i k 18, 3 1 , 5 1 , 9 0 , 165 — r a t 66 — r ä u m 51 — r e c h n u n g , e x a k t e 86 — s t u f e n 92 — s y s t e m 7 0 , 7 1 , 86 — t h e o r i e ( ö k o n . T h e o r i e ) 38, 40, 5 6 , 6 1 , 77, 98, 105, 108, 119, 124 f . , 137, 146, 164 — w e i s e 84, 85, 88 — Wissenschaft 5—9, 16—18, 21, 22„ 9 4 , 9 8 , 129, 143, 146, 163 — z w e i g 21, 2 2 , 27, 7 9 , 92 W o h l s t a n d 2 1 , 2 2 , 32, 3 3 , 35, 9 1 Z a h l m i t t e l 4 3 , 7 2 , 124, 164 Z e n t r a l n o t e n b a n k 151 Z e n t r a l v e r w a l t u n g s w i r t s c h a f t 140 Z e t t e l g e l d 72 Zins A r i s t o t e l e s 11 T u r g o t 30, 118 S m i t h 35 R i c a r d o 39, 41 K l a s s i k 155 G r e n z n u t z e n s c h u l e 118, 119 S c h u m p e t e r 122

184

Sachwortverzeichnis

Zins Cassel 133—135 K e y n e s 155, 156 m a t h e m . D a r s t e l l u n g 162 — f u ß 156 — s a t z 87, 150, 157 — theorien, A g i o - T h e o r i e 118 d y n a m i s c h e - t h e o r i e 119 F r u k t i f i k a t i o n s t h e o r i e 118

P r o d u k t i v i t ä t s t h e o r i e 119 Z u k u n f t s g ü t e r 118 Z u n f t v e r f a s s u n g 10 Z u n f t w e s e n 90 Z u r e c h n u n g 1Z0 Zurechnungs — l e h r e 121 — p r o b l e m 120 — t h e o r i e 119—121

Das Namenverzeichnis u n d das Sachwortverzeichnis sind von meiner Assistentin D r . I n g e b o r g N a h n s e n a n g e f e r t i g t w o r d e n . F ü r diese M ü h e u n d f ü r M i t h i l f e bei d e r K o r r e k t u r d a n k e ich i h r v i e l m a l s .

Sammlung Göschen Gesamtverzeichnis

Jeder Band DM 3,60 · Doppelband DM5,80 Dreifachband D M 7,80

Herbst 1967

Walter de Gruyter & Co • Berlin 30

Die Bände der Sammlung Göschen vermitteln in konzentrierter Form den grundlegenden Stoff für das Studium der einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen. Sie sind nicht nur Hilfsmittel für die Arbeit an Universitäten und Hochschulen, sondern auch vorzüglich geeignet für Fachschulen, Arbeitskreise und zum Selbststudium. Die Fülle des Materials hat sich besonders für die Vorbereitung zu Examina und Prüfungen bewährt. Auch eine schnelle Orientierung geht hier niemals auf Kosten der Gründlichkeit.

Inhaltsübersicht Biologie Botanik Chemie Deutsche Sprache u. Literatur . . Elektrotechnik Englisch Erd- u. Länderkunde Geologie Germanisch Geschichte Griechisch Hoch- u. Tiefbau Indogermanisch Kartographie Kristallographie Kunst Land- u. Forstwirtschaft . . . . Lateinisch Maschinenbau Mathemalik Mineralogie

16 17 15 7 19 8 10 18 8 6 9 22 8 10 18 5 18 9 20 12 18

Musik Orientalistik Pädagogik Philosophie Physik Psychologie Publizistik Religion Romanisch Slavische Sprachen Soziologie Statistik Technik Technologie Vermessungswesen Wasserbau Wirtschaft Zoologie

5 13 4 3 14 4 10 4 8 10 4 10 19 16 21 22 10 17

Autorenregister Bandnummernfolge

29 23

Geisteswissenschaften Philosophie E i n f ü h r u n g in die P h i l o s o p h i e von H. L e i s e g a n g f . 6. Aufl. 146 S. 1956. (2Θ1 ) H a u p t p r o b l e m e d e r P h i l o s o p h i e von G. S i m m e l t . 8., unveränd. Aufl. 177 S. 1964. (500) Geschichte der P h i l o s o p h i e I: Die griechische Philosophie von W . C a p e l l e . 1. Tl. V o n Thaies bis Leukippos. 3., erw. Aufl. Etwa 135 S. In V o r b . (857) II: Die griechische Philosophie von W . C a p e l l e . 2. Tl. V o n der Sophistik bis zum Tode Piatons. 3., stark erw. Aufl. Etwa 144 S. In Vorb. (853) III: Die griechische Philosophie von W . C a p e l l e . 3. Tl. V o m Tode Flatons bis zur Alten Stoa. 2.. stark erw. Aufl. 132 S. 1954. (859) I V : Die griechische Philosophie von W . C a p e l l e . 4. Tl. Von der Alten Stoa bis zum Eklektizismus im 1 . Jh. v. Chr. 2., stark erw. Aufl. 132 S. 1954. (863) V : Die Philosophie des Mittelalters von J. K o c h . In Vorb. (826) VI: V o n der Renaissance bis Kant von K. S c h i l l i n g . 234 S. 1954. (394/394a) VII : Immanuel Kant von F. Κ α υ I b a c h . In Vorb. (536) VIII: Die Philosophie des 19. Jahrhunderts von G . L e h m a n n . 1. Tl. 151 S. 1953. (571) I X : Die Philosophie des 19. Jahrhunderts von G. L e h m a n n . 2. Tl. 168 S. 1953. (709) X : Die Philosophie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts 1.TI. von G. L e h m a n n . 128 S. 1957 (845 ) X I : Die Philosophie im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts 2.Tl. von G. L e h m a η η . 1 1 4 S. 1960.(850) D i e g e i s t i g e S i t u a t i o n der Z e i t (1931) von K. J a s p e r s . 6 . A b d r . der im Sommer 1932 bearb. 5. Aufl. 211 S. 1965. (1000) F o r m a l e L o g i k von P. L o r e n z e n . 3., durchges. u. erw. Aufl. 134 S. 1967. (1176/1176 a ) P h i l o s o p h i s c h e s W ö r t e r b u c h von M . A p e l f . 5., voll, neu bearb. Aufl. von P. L u d z . 315 S. 1958. (1031/1031 a) P h i l o s o p h i s c h e A n t h r o p o l o g i e . Menschliche Selbstdeutung in Geschichte und Gegenwart von M . L a n d m a n n . 2., durchges. Aufl. 223 S. 1964. (156/156 a)

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GEISTESWISSENSCHAFTEN

Pädagogik, Psychologie, Soziologie Geschichte der P ö d a g o g i k von Herrn. W e i m e r . 17., neubearb. Aufl. von Heinz W e i m e r 205 S. 1967. (145/145a) T h e r a p e u t i s c h e Psychologie. Ihr W e g durch die Psychoanalyse von W . M . K r a n e f e l d t M . e. Einf. von C . G . J u n g . 3. Aufl. 152 S. 1956. (1034) A l l g e m e i n e P s y c h o l o g i e von Th E r i s m α η η t. 4 Bde. I : G r u n d p r o b l e m e . 3. Aufl. 146 S. 1965. (831) II: G r u n d a r t e n des psychischen Geschehens. 2., neubearb. Aufl. 248 S. 1959. (832 /832a ; III: Experimentelle Psychologie und ihre Grundlagen. 1.TI. 2., neubearb. Aufl. 112 S., 7 A b b . 1962. (333) I V : Experimentelle Psychologie und ihre Grundlagen. 2. Tl. 2., neubearb. Aufl. 199 S. 20 Abb. 1962. (834,834a) S o z i o l o g i e . Geschichte und Hauptprobleme von L. v o n W i e s e . 8. Aufl. 183 S. 1967. (101/101 o ) I d e e n g e s c h i c h t e d e r s o z i a l e n B e w e g u n g des 19. und 20. i h . von W . H o f m a n n . 2. Aufl. In V o r b (1205/1205a) S o z i a l p s y c h o l o g i e von P.R. H o f s t ä t t e r. 3. Aufl. 191 S.,18 A b b . 1967. (104/104a) P s y c h o l o g i e des Berufs, und W i r t s c h a f t s l e b e n s von W . M o e d e f . 190 S. 48 A b b . 1958. (851/851 a ; Industrie- und B e t r i e b s s o z i o l o g i e von R. D a h r e n d o r f . 4. Aufl. 142 S., 3 Flg. 1967 (103) W i r t s c h a f t s s o z i o l o g i e von F. F ü r s t e n b e r g . 122 S. 1961. (1193) E i n f ü h r u n g in die S o z i a l e t h i k von H.-D. W e n d l a n d . 144 S. 1963. (1203)

Religion Jesus von M . D i b e l i u s f . 4. Aufl. m. e. Nachtr. von W . G . K ü m m e l . 140 S. 1966. (1130) P a u l u s von M . D i b e l i u s f . N a c h dem Tode des Verf. hrsg. u. zu Ende gef. von W . G. K ü m m e l . 3., durchges. Aufl. 156 S. 1964. (1160) Luther von F. L a u . 2., verb. Aufl. 153 S. 1966. (1187) M e l a n c h t h o n von R. S t u p p e r i c h . 139 S. 1960. (1190) Z w i n g l i von F. S c h m i d t - C l a u s i n g . 119 S. 1965 . (1219) S c h l e i e r m a c h e r . Leben und W e r k von M . R e d e k e r . In Vorb. (1177/1177a) S ö r e n K i e r k e g a a r d . Leben u. W e r k von H. G e r d e s . 134 S. 1966. (1221) E i n f ü h r u n g in die K o n f e s s i o n s k u n d e der o r t h o d o x e n K i r c h e n von K . O n a s c h . 291 S. 1962. (1197/1197a) G e s c h i c h t e des christlichen Gottesdienstes von W . N a g e l . 215 S. 1962. (1202/1202 a) Í

GEISTESWISSENSCHAFTEN Geschichte Israels. Von den Anfängen bis zur Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) von E. L. E h r l i c h . 2 . A u f l . In Vorb. (231/231 a) Römische Religionsgeschichte von F. A l t h e i m . 2 Bde. 2., umgearb. Aufl. I: Grundlagen und Grundbegriffe. 116 S. 1956. (1C35) II: Der geschichtliche Ablauf. 164 S. 1956. (1052) D i e Religion des Buddhismus von D. S c h l i n g l o f f . 2 Bde. I : Der Heilsweg des Mönchstums. 122 S., 11 Abb., 1 Kte. 1962. (174) II: Der Heilsweg für die W e l t . 129 S., 9 Abb., 1 Kte. 1963. (770)

Musik M u s i k ä s t h e t i k von H. J. M o s e r . 180 S. M. zahlr. Notenbeisp. 1953. (344) Systematische M o d u l a t i o n von R. H e r η r ¡ed. 2. Aufl. 136 S. M. zahlr. Notenbeisp. 1950. (1094) D e r p o l y p h o n e S a t z von E. P e p p i n g . 2 Bde. I: Der cantus-firmus-Satz. 2. Aufl. 233 S. Mit zahlr. Notenbeisp. 1950. (1148) II: Übungen im doppelten Kontrapunkt und Im Kanon. 137 S. M. z a h l r . Notenbeisp. 1957. (1164/1164a) A l l g e m e i n e M u s i k l e h r e von H. J. M o s e r . 2., durchges. Aufl. 155 S. M. z a h l r . Notenbeisp. 1955. (220/220a) H a r m o n i e l e h r e von H. J. M o s e r . 2 Bde. I : 109 S. M. 120 Notenbeisp. 1954. (809) II: In Vorb. (810) D i e Musik des 19. Jahrhunderts von W . O e h I m a n n . 180 S. 1953. (170) D i e M u s i k des 20. Jahrhunderts von W . O e h l m a n n . 312 S. 1561. (171/171 a) T e c h n i k der deutschen Gesangskunst von H. J. M o s e r . 3., durchges. u. verb. Aufl. 144 S., 5 Fig., sowie Tab. u. Notenbeisp. 1954. (576/576a) D i e Kunst des D i r i g i e r e n s von H. W . v o n W a l t e r s h a u s e n f . 2., verm. Aufl. 138 S. M. 19 Notenbeisp. 1954. (1147) D i e T e c h n i k des Klavierspiels aus dem Geiste des musikalischen Kunstwerkes von K. S c h u b e r t f . 3. Aufl. 110 S. M. Notenbeisp. 1954. (1045)

Kunst Stilkunde von H. W e i g e r t . 2 Bde. I : Vorzelt, Antike, Mittelaiter. 4. Aufl. Etwa 136 S „ 94 Abb. In V o r b . (80) II: Spätmittelalter und Neuzeit. 3., durchges. u. erg. Aufl. 150 S., 88 A b b . 1958. (781) A r c h ä o l o g i e von A. Ru m pf. 3 Bde. I : Einleitung, historischer Überblick. 143 S., 6 Abb., 12 Taf. 1953. (538) II: Die Archäologensprache. Die antiken Reproduktionen. 136 S., 7 A b b . , 12 Taf. 1956. (539) III: In V o r b . (540)

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GEISTESWISSENSCHAFTEN

Geschichte E i n f ü h r u n g in die Geschichtswissenschaft von P. K i r n . 5., bearb. u. erg. Aufl. von J. L e u s c h n e r . 127 S. 1968. (270/270a) E i n f ü h r u n g in die Z e i t g e s c h i c h t e von B. S c h e u r i g . 101 S. 1962. (1204) Z e i t r e c h n u n g der r ö m i s c h e n K a i s e r z e i t , des Mittelalters und d e r N e u z e i t f ü r die J a h r e 1—2000 n. C h r . von H. L i e t z m a n n f . 3. Aufl., durchges, von K. A l a n d . 130 S. 1956. (1085) K u l t u r d e r U r z e i t von F. B e h n . 3 Bde. 4. Aufl. der Kultur der Urzeit Bd. 1—3 von M. H o e r n e s . I: Die vormetallischen Kulturen. (Die Steinzeiten Europas. Gleichartige Kulturen in anderen Erdteilen.) 172 S., 48 Abb. 1950. (564) II: Die älteren Metallkulturen. (Der Beginn der MetaMbenutzung, Kupferund Bronzezeit in Europa, im Orient und in A m e r i k a . ) 160 S., 67 Abb. 1950. (565) III: Die jüngeren Metallkulturen. (Das Eisen als Kulturmetall, HallstattLatène-Kultur in Europa. Das erste Auftreten des Eisens in den anderen Weltteilen.) 149 S. 60 Abb. 1950. (566) V o r g e s c h i c h t e E u r o p a s von F. B e h n . Neuaufl. In Vorb. (42) D e r E i n t r i t t der G e r m a n e n in die G e s c h i c h t e von J. H a l l e r f . 3.Aufl., durchges. von H. D a n n e n b a u e r . 120 S. 6 Kartensk. 1957. (1117) V o n den K a r o l i n g e r n z u den Staufern. Die altdeutsche Kaiserzeit (900—1250) von I H a l l e r f . 5., durchges. Aufl. von H. D a n n e n b a u e r . 142 S., 4 Ktn. 1968. In Vorb. (1065) V o n den S t a u f e r n z u den H a b s b u r g e r n . Auflösung des Reichs und E m p o r · kommen der Landesstaaten (1250—1519) von J. H a l l e r f . 2., durchges. Aufl. von H. D a n n e n b a u e r 118 S., 6 Kartensk. 1960. (1077) Deutsche G e s c h i c h t e im Zeitalter der Reformation, der Gegenreformation und des dreißigjährigen Krieges von F. H ä r t u n g . 2., durchges. Au il. 128 S. 1963. (1105) Deutsche G e s c h i c h t e v o n 1648—1740. Politischer und geistiger Wiederaufbau von W . T r e u e . 120 S. 1956 (35) Deutsche G e s c h i c h t e v o n 1713—1806. Von der Schaffung des europäischen Gleichgewichts bis zu Napoleons Herrschaft von W . T r e u e . 168 S. 1957. (39) Deutsche G e s c h i c h t e v o n 1806—1890. Vom Ende des aUen bis zur Hohe des neuen Reiches von W . T r e u e . 128 S 1961 . (893) Deutsche G e s c h i c h t e v o n 1890 bis z u r G e g e n w a r t von W . T r e u e . In Vorb. (894) Q u e l l e n k u n d e der D e u t s c h e n G e s c h i c h t e i m Mittelalter (bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts) von K . J a c o b f 3 Bde. I: Einleitung Allgemeiner Teil. Die Zeit der Karolinger. 6.Aufl., bearb. von H. H o h e n l e u t n e r 127 S. 1959. (279) II: Die Kaiserzeit (911—1250). 5. Aufl., neubearb. von H. H o h e n l e u t n e r . 141 S. 1961. (280)

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GEISTESWISSENSCHAFTEN III: D a s Spätmittelalter (vom Interregnum bis 1500). Hrsg. von F. W e d e n . 152 S. 1952. (284) Geschichte E n g l a n d s von H. P r e l l e r . 2 Bde. I: bis 1815. 4., erw. Aufl. Etwa 135 S., 7 Stammtaf., 2 Ktn. 1967. (375/375a) II: V o n 1815 bis 1910. 2., voll, umgearb. Aufl. 118S., 1 Stammtaf., 7 Ktn. 1954. (1088) R ö m i s c h e Geschichte von F. A l t h e i m . 4 Bde. 2., verb. Aufl. I: Bis zur Schlacht bei Pydna (168 v. Chr.). 124 S. 1956. (19) II: Bis zur Schlacht bei Actium (31 v. Chr.). 129 S. 1956. (677) III: Bis zur Schlacht an der Milvischen Brücke (312 n. Chr.). 148 S. 1958. (679) I V : Bis zur Schlacht am Y a r m u k (636 n. Chr.). In Vorb. (684) Geschichte der V e r e i n i g t e n S t a a t e n von A m e r i k a von O . G r a f z u S t o I b e r g - W e r n ig e r o d e . 192 S., 10 Ktn. 1956. (1051/1051 a)

Deutsche Sprache und Literatur Geschichte der deutschen S p r a c h e von H. S p e r b e r . 5., neubearb. Aufl. von P. v o n P o l e n z . 136 S. 1966. (915) Deutsches R e c h t s c h r e i b u n g s w ö r t e r b u c h von M . G o t t s c h a l d f . 2., verb. Aufl. 269 S. 1953. (200/200a) D e u t s c h e W o r t k u n d e . Kulturgeschichte des deutschen Wortschatzes von A . S c h i r m e r . 5. Aufl. von W . M i t z k a . 125 S. 1965. (929) D e u t s c h e S p r a c h l e h r e von W . H o f s t a e t t e r . 10. Aufl. Voll. U m a r b . der 8. Aufl. 150 S. 1960. (20) S t i m m k u n d e für Beruf, Kunst und Heilzwecke von H. B i e h l e . 111 S. 1955. (60) Redetechnik. Einführung in die Rhetorik von H. B i e h l e . 2., erw. Aufl. 151 ν 1961. (61) G r u n d l a g e n der S p r e c h e r z i e h u n g von J. J e s c h . 93 S., 8 A b b . 1967. (1122) Deutsches D i c h t e n und D e n k e n v o n der g e r m a n i s c h e n bis zur staufischen Z e i t von H. N a u m a n n f . (Deutsche Literaturgeschichte vom 5.—13. Jahrhundert.) 3., verb. Aufl. In Vorb. (1121) Deutsches D i c h t e n und D e n k e n v o m M i t t e l a l t e r zur N e u z e i t von G. M ü l I er (1270 bis 1700). 3., durchges. Aufl. In Vorb. (1086) Deutsches D i c h t e n und D e n k e n v o n der A u f k l ä r u n g bis z u m R e a l i s m u s (Deutsche Literaturgeschichte von 1700—1890) von K. V i S t o r f . 3., durchges. Aufl. 159 S. 1958. (1096) D e u t s c h e H e l d e n s a g e von H. S c h n e i d e r . 2.Aufl., bearb. von R. W i s n i e w s k i . 148 S. 1964. (32) D e r N i b e l u n g e N ô t in Auswahl. Mit kurzem Wörterbuch hrsg. von K. L a n g o s c h . 11., durchges. Aufl. 166 S. 1966. (1) K u d r u n und D i e t r i c h - E p e n in A u s w a h l mit Wörterbuch von O . L. J i r i c z e k . 6. Aufl., Bearb. von R. W i s n i e w s k i . 173 S. 1957. (10) 7

GEISTESWISSENSCHAFTEN W o l f r a m v o n E s c h e n b a c h , P a r z i f a l . Eine Auswahl mit Anmerkungen und Wörterbuch von H. J a n t z e n . 3. Aufl., bearb. von H. K o Ib. 128 S. 1966. (921) H a r t m a n n von A u e . D e r a r m e H e i n r i c h nebst einer Auswahl aus der „ K l a g e " dem „ G r e g o r l u s " und den Liedern (mit einem Wörterverzeichnis) hrsg. von F. M a u r e r . 2. Aufl. 96 S. 1968. Im Druck. (18) G o t t f r i e d v o n S t r a ß b u r g . T r i s t a n und Isolde ifi Auswahl hrsg. von F. M a u r e r . 2. Aufl. 142 S. 1965. (22) D i e d e u t s c h e n P e r s o n e n n a m e n von M. G o t t s c h a l d f . 2., verb. Aufl. 151 S. 1955. (422) A l t h o c h d e u t s c h e s E l e m e n t a r b u c h . Grammatik und Texte von H. N a u m a n n t u. W . B e t z . 4., verb. υ. verm. Aufl. 183 S. 1967. (1111/1111 a ) M i t t e l h o c h d e u t s c h e G r a m m a t i k von H . de B o o r υ. R. W i s n i e w s k i . 5., durchges. Aufl. 150$. 1967. (1108)

Indogermanisch, Germanisch I n d o g e r m a n i s c h e S p r a c h w i s s e n s c h a f t von H. K r ä h e . 2 Bde. I: Einleitung und Lautlehre. 5. Aufl. 110 S. 1966. (59) II: Formenlehre. 4-, neubearb. Aufl. 100 S. 1963. (64) S a n s k r i t - G r a m m a t i k mit sprachvergleichenden Erläuterungen von M. M a y r h o f e n 2., voll, neu bearb. Aufl. 110 S. 1965. (1158/1158a) A l t i r i s c h e G r a m m a t i k von I . Ρ o k o r η y. 2. Aufl. 1968. (896/896a) G o t i s c h e s E l e m e n t a r b u c h . Grammatik. Texte mit Übersetzung und Erläuterungen von H. H e m p e l . 4., neubearb. Aufl. 169 S. 1966. (79/79a) A l t n o r d i s c h e s E l e m e n t a r b u c h . Einführung, Grammatik, Texte (zum Teil mit Übersetzung) und Wörterbuch von F. R a n k e . 3., völl. umgearb. Aufl. von D . H o f m a n n . 205 S. 1967. (1115/1115a/1115b) G e r m a n i s c h e S p r a c h w i s s e n s c h a f t von H. K r ä h e . 3 Bde. I: Einleitung und Lautlehre. 6. Aufl. 147 S. 1966. (238) II: Formenlehre. 6.Aufl. 149 S. 1967. (780) III: Wortbildungslehre von W . M e i d . 270 S. 1967. (1218/1218a/1218b)

Englisch, Romanisch A l t e n g l i s c h e s E l e m e n t a r b u c h . Einführung, Grammatik, Texte mit Übersetzung und Wörterbuch von M. L e h n e r t . 6., verb. Aufl. 178 S. 1965. (1125) M i t t e l e n g l i s c h e s E l e m e n t a r b u c h von H. W e i n s t o c k . 1967. In Vorb. (1226/ 1226 a/1 226 b) H i s t o r i s c h e n e u e n g l i s c h e L a u t - und F o r m e n l e h r e von E. E k w a l l . 4., verb. Aufl. 150 S. 1965. (735)

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GEISTESWISSENSCHAFTEN Englische Phonetik von H. M u t s e h m a n n f . 2. Aufl., bearb. von G. S c h e r e r . 127 S. 1963. (601) Englische Literaturgeschichte von F. S c h u b e l . 4 Bde. I: Die alt- und mittelenglische Periode. 2., neubearb. Aufl. 189 S. 1967. (1114/1114a) H: Von der Renaissance bis zur Aufklärung. 160 S. 1956. (1116) Ili: Romantik und Viktorianismus. 160 S. 1960. (1124) Beowulf. Eine Auswahl mit Einführung, teilweiser Übersetzung, Anmerkungen und etymologischem W ö r t e r b u c h von M. L e h n e r t . 4., verb. Aufl. 135 S. 1967. (1135) S h a k e s p e a r e von P. M e i ß n e r f . 2. Aufl., neubearb. von M. L e h n e r t . 136 S. 1954. (1142) Romanische Sprachwissenschaft von H. L a u s b e r g . 4 Bde. I: Einleitung und Vokalismus. 2., durchges. Aufl. 211 S. 1963. (128/120a) II: Konsonantismus. 2., durchges. Aufl. 95 S. 1967. (250) III: Formenlehre. 1. Teil. 99 S. 1962. (1199) III: Formenlehre. 2. Teil. S. 99— 260. 1962. (1200/1200a) I V : W o r t l e h r e . In Vorb. (1208)

Griechisch, Lateinisch Griechische Sprachwissenschaft von W . B r a n d e n s t e i n . 3 Bde. I: Einleitung, Lautsystem, Etymologie. 160 S. 1954. (117) II: W o r t b i l d u n g und Formenlehre. 192 S. 1959. (118/110c) III: Syntax I. Einleitung. Die Flexibilien. 145 S. 1966. (924/924a) Geschichte d e r griechischen Sprache. 2 Bde. I: Bis zum Ausgang der klassischen Zeit von O. H o f f m a n n und A . D e b r u n n e r . 4., neubearb. Aufl. von A. S c h e r e r . 1968. (111/111 a) II: G r u n d f r a g e n und Grundzüge des nachklassischen Griechisch von A . D e b r u n n e r . 2. Aufl., bearb. von A. S c h e r e r . 1968. (114/114a) Geschichte d e r griechischen L i t e r a t u r von W . N e s t l e . 2 Bde. 3. Aufl., bearb. von W . L i e b i c h . I : 144 S. 1961. (70) II: 149 S. 1963. (557) G r a m m a t i k d e r neugriechischen Volkssprache von J. K a l i t s u n a k i s . 3., wes. erw. u. verb. Aufl. 196 S. 1963. (756/756a) Neugriechisch-deutsches Gcsprächsbuch von J. K a l i t s u n a k i s . 2. Aufl., bearb. von A. S t e i n m e t z . 99 S. 1960. (587) Geschichte der lateinischen Sprache von F. S t o l z u. A. D e b r u n n e r f . 4., stark umgearb. Aufl. von W . P. S c h m i d . 145 S. 1966. (492/492a) Geschichte d e r römischen L i t e r a t u r von L. B i e l e r . 2., verb. Aufl. 2 Bde. I : D e Literatur der Republik. 160 S. 1965. (52) II; Die Literatur der Kaiserzeit. 133 S. 1965. (866)

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GEISTESWISSENSCHAFTEN

Orientalistik, Slavistik D i e Keilschrift von B. M e i s s n e r . 3 . A u f l . , neubearb. von K. O b e r h u b e r . Etwa 150 S. 1967. (708/708a/708b) D i e H i e r o g l y p h e n von A. E r m a n . 3.Aufl., neu bearb. von O . K r ü c k m a n n . 1968. In Vorb. (608/608 a/608 b ) Hebräische G r a m m a t i k von R. M e y e r . 3 Bde. I : Einleitung, Schrift- und Lautlehre. 3., neubearb. Aufl. 120 S. 1966. (763/763 a/763b) II: Formenlehre und Flexionstabellen. 3. Aufl. In Vorb. (764/764 a/764 b) III: Satzlehre. In Vorb. (765/765a/765b) Hebräisches T e x t b u c h zu G. B e e r - R . M e y e r , Hebräische G r a m m a t i k von R. M e y e r . 170 S. 1960. (769/769a) SlavÌ5Che Sprachwissenschaft von H. B r ä u e r . 2 Bde. I : Einleitung, Lautlehre. 221 S. 1961 (1191/1191 a) H: Formenlehre. 1. Tl. 1968. (1192/1192a) V e r g l e i c h e n d e Geschichte d e r slavischen L i t e r a t u r e n von D . T s c h i i e w s k i j . 2 Bde. In V o r b . I : Einführung. Anfänge des slavischen Schrifttums bis zum Klassizismus. ( 1222/1 222a) I I : Romantik bis zur Moderne. (1223/1223 a) Russische G r a m m a t i k von E. B e r n e k e r f . 6., verb. Aufl. von M. V a s m e r f . 155 S. 1961. (66) Polnische G r a m m a t i k von N . D a m e r a u . 139 S. 1967. (942/942a)

Erd- und Länderkunde, Kartographie A f r i k a von F. J a e g e r . Ein geographischer Überblick. 2 Bde. 3. A u f l . I: Der Lebensraum. 179 S., 18 Abb. In Vorb. (910) II : Mensch und Kultur. 155 S., 6 Abb. In V o r b . (911 ) A u s t r a l i e n u n d O z e a n i e n von H. J. K r u g . 176 S., 46 Sk. 1953. (319) K a r t o g r a p h i e von V. H e i s s l e r . 2. Aufl. 213 S., 125 Abb., 8 A n i . 1966. (30/30a)

Wirtschaft, Statistik, Publizistik A l l g e m e i n e Betriebswirtschaftslehre von K. M e l l e r o w i c z . 4 Bde. 11. u. 12. durchges. A u f l . I : 224 S. 1964. (1008/1CC8a ) II: 188 S. 1966. (11 53/1 153a III: 260 S. 1967. (1154/1 154a ' I V : 209 S. 1963. (1 166/1 166a ' A l l g e m e i n e Volkswirtschaftslehre von A . P a u l s e n . 4 Bde. I: Grundlegung, Wirtschaftskreislauf. 7. Aufl. 159 S.. 11 Abb. 1965. (1169) II: Haushalte, Unternehmungen, M a r k t f o r m e n . 7. Aufl. 172 S., 31 Abb. 1966. (1170)

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GEISTESWISSENSCHAFTE Ν III: Produktionsfaktoren. 5., neubearb. υ. erg. Aufl. 228 S., 24 Abb. 1967. (1171/1171 a) IV: Gesamtbeschäftigung, Konjunkturen, Wachstum. 4., neubearb. u. erg. Aufl. 188 S. 1966. (1172) Übungsaufgaben mit L ö s u n g e n zu Α . Ρα υ Ise n, Allgemeine Volkswirtschaftslehre l/ll von W . W e d i g . 177 S. 1967. (1227/1227a) Geschichte der Volkswirtschaftslehre von S. W e n dt. 2., neubearb. Aufl. Etwa 182 S. 19Ó8. (1194/1194a) A l l g e m e i n e Volkswirtschaftspolitik von H. O h m . 2 Bde. I : Systematisch-Theoretische Grundlegung. 2., verb. υ. erg. Aufl. 137 S., 6 Abb. 1965. (1195) II: Der volkswirtschaftliche Gesamtorganismus als Objekt der Wirtschaftspolitik. 180 S. 1967. (1196/1196 a ) Finanzwissenschaft von H. K o l ms. 4 Bde. I: Grundlegung, Öffentliche Ausgaben. 3., verb. Aufl. 165 S. 1966. (148) II: Erwerbseinkünfte, Gebühren und Beiträge, Allgemeine Steuerlehre. 3., verb. Aufl. 154 S. 1966. (391) III: Besondere Steuerlehre. 2., verb. υ. erg. Aufl. 205 S. 1967. (776/776a) IV: Öffentlicher Kredit. Öffentlicher Haushalt. Finanzausgleich. 191 S. 1964. (782/782 a ) F i n a n z m a t h e m a t i k von M. N i c o l a s . 2., verb. Aufl. 192 $., 11 Taf., 8 Tab. u. 72 Beisp. 1967. (1183/1183a) P r o g r a m m i e r u n g von D a t e n v e r a r b e i t u n g s a n l a g e n von H. J. S c h n e i d e r u. D . J u r k s c h . 111 S., 8 T a b . , 11 Abb. 1967. (1225/1225a) L i n e a r e P r o g r a m m i e r u n g von H. L a n g e n . Etwa 200 S. (1206/1206a) Buchhaltung und B i l a n z von E. K o s i o l . 2., Überarb. u. veränd. Aufl. 186 S. 1967. (1213/1213a) Industrie- und Betriebssoziologie von R. D a h r e n d o r f . 4. Aufl. 142 S., 3 Fig. 1967. (103) W i r t s c h a f t s s o z i o l o g i e von F. F ü r s t e n b e r g . 122 S. 1961. (1193) Psychologie des Berufs- und Wirtschaftslebens von W . M o e d e f . 190 S. 48 Abb. 1958. (851/851a) Einführung in die Arbeitswissenschaft von Η. H. H i l f . 169 S., 57 Abb. 1964. (1212/1212 a) A l l g e m e i n e Methodenlehre der Statistik von J. P f a n z a g l . 2 Bde. I : Elementare Methoden unter besonderer Berücksichtigung der Anwendungen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 4., Verb. Aufl. 266 S., 51 Abb. 1967. (746/746 a) II: Höhere Methoden unter besonderer Berücksichtigung der Anwendungen in Naturwissenschaften, Medizin und Technik. 3., verb. Aufl. 315 S., 41 Abb. 1968. (747/747a) Z e i t u n g s l e h r e von E. D o v ifat. 2 Bde. 5., neubearb. Aufl. I: Theoretische und rechtliche Grundlagen — Nachricht und Meinung —Sprache und Form. 162 S. 1967 (1039/1C39a) II: Redaktion — Die Sparten: Verlag und Vertrieb, Wirtschaft und Technik — Sicherung der öffentlichen Aufgabe. 179 S. 1967. (1040/1040a)

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Naturwissenschaften Mathematik G e s c h i c h t e der M a t h e m a t i k von J. E. H o f m a n n . 4 Bde. I: V o n den Anfängen bis zum Auftreten von Fermât und Descartes. 2., verb. υ. verm. Aufl. 251 S. 1963. (226/226a) II: V o n Fermât und Descartes bis zur Frfindung des Calculus und bis zum A u s b a u der neuen Methoden. 109 S. 1957. (Θ75) III: V o n den Auseinandersetzungen um den Calculus bis zur französischen Revolution. 107 S. 1957. (882) I V : Geschichte der Mathematik der neuesten Zeit von N . S t u l o f f . In V o r b . (383) M a t h e m a t i s c h e F o r m e l s a m m l u n g von F. O . R i n g l e b . 8., verb. Aufl. 322 S., 40 Fig. 1967. (51/51 a) V i e r s t e l l i g e T a f e l n u n d G e g e n t a f e l n für Iogarithmisches und trigonometrisches Rechnen in zwei Farben zusammengestellt von H. S c h u b e r t und R. H a u s s n er. 3. neubearb. Aufl. von I. E r l e b a c h . 158 S. 1960. (81 ) Fünfstellige L o g a r i t h m e n mit mehreren graphischen Rechentafeln und häufig v o r k o m m e n d e n Zahl en werten von A . A d l e r . 4. Aufl., Überarb. von J. E r l e b a c h . 127 S., 1 Taf. 1962. (423) A r i t h m e t i k von P. B. F i s c h e r à 3. Aufl. von H. R o h r b a c h . 152 S., 19 A b b . 1958. (47) H ö h e r e A l g e b r a von H. H a s s e . 2 Bde. 5., neubearb. Aufl. I : Lineare Gleichungen. 150 S. 1963. (931) II : Gleichungen höheren Grades. 158 S., 5 Fig. 1967. (932) A u f g a b e n s a m m l u n g zur höheren A l g e b r a von H. H a s s e u. W . K l o b e . 3., verb. Aufl. 183 S. 1961. (1082) E l e m e n t a r e und klassische A l g e b r a v o m m o d e r n e n S t a n d p u n k t von W . K r υ II. 2 Bde. I : 3., erw. Aufl. 148 S. 1963. (930) II: 132 S. 1959. (933) A l g e b r a i s c h e K u r v e n und Flüchen von W . B ü r a u . 2 Bde. I : Algebraische Kurven der Ebene. 153 S., 28 A b b . 1962. (435) II: Algebraische Flächen 3. Grades und R a u m k u r v e n 3. und 4. Grades. 162 S.. 17 A b b . 1962. (436/436a) E i n f ü h r u n g in die Z a h l e n t h e o r i e von A. S c h o l z f . U b e r a r b . u. hrsg. von B. S c h o e n e b e r g . 4. Aufl. 128 S. 1966. (1131) F o r m a l e L o g i k von P. L o r e n z e n . 3., durchges. u. erw. Aufl. 184 S. 1967. (1176/1176 a)

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NATURWISSENSCHAFTEN T o p o l o g i e von W . F r a n z . 2 Bde. I: Allgemeine Topologie. 2.. verb. Aufl. I M S . , 9 Fig. 1965. (1181) II: Algebraische Topologie. 153 S. 1965. (1182/1182a) E l e m e n t e der Funktionentheorie von K. K n o p p f . 7. Aufl. 144 S.t 23 Fig. 1964. (1109) F u n k t i o n e n t h e o r i e von K. K n o p p f . 2 Bde. 11. Aufl. I: G r u n d l a g e n der allgemeinen Theorie der analytischen Funktionen. 144 S„ 8 Fig. 1965. (668) II: A n w e n d u n g e n und Weilerführung der allgemeinen Theorie. 130 S., 7 Fig. 1965. (703) A u f g a b e n s a m m l u n g zur F u n k t i o n e n t h e o r i e von K. K n o p p f . 2 Bde. I: A u f g a b e n zur elementaren Funktionentheorie. 7. Aufl. 135 S. 1965. (877) II: A u f g a b e n zur höheren Funktionentheorie. 6. Aufl. 151 S. 1964. (878.) Differential- und I n t e g r a l r e c h n u n g von M . B ö r n e r . (Früher W i t t i n g ) . 4 Bde. 1: Grenzwertbegriff, Differentialrechnung. 2., durchges. Aufl. 176 S.t 39 Fig. 1963. (86) G e w ö h n l i c h e D i f f e r e n t i a l g l e i c h u n g e n von G. H o h e i s e l . 7., neubearb. u. erw. Aufl. 142 S. 1965. (920/920a) Partielle D i f f e r e n t i a l g l e i c h u n g e n Etwa 128 S. In Vorb. (1003)

von G. H o h e i s e l . 5., durchges. Aufl.

A u f g a b e n s a m m l u n g zu den g e w ö h n l i c h e n und partiellen Differentialg l e i c h u n g e n von G . H o h e i s e l . 4., neubearb. Aufl. 153 S. 1964. (1059/ 1059a) I n t e g r a l g l e i c h u n g e n von G . H o h e i s e l . 2., neubearb. u. erw. Aufl. 112 S. 1963. (1099") M e n g e n l e h r e von E. K a m k e . 5. Aufl. 194 S.. 6 Flg. 1965. (999/999a) G r u p p e n t h e o r i e von L. B a u m g a r t n e r . 4., erw. Aufl. 190 S., 3 Taf. 1964. (837/837 a) Ebene u n d s p h ä r i s c h e T r i g o n o m e t r i e von G. H e s s e n b e r g t . 5. Aufl. durchges. von H. K n e s e r . 172 S., 60 Fig. 1957. (99) D a r s t e l l e n d e G e o m e t r i e von W . H a a c k . 3 Bde. I: Die wichtigsten Darstellungsmethoden. G r u n d - und Aufriß ebenflächiger Körper 6. Aufl. 113 S., 1 2 0 A b b . 1967. (142) II: K ö r p e r mit krummen ßegrenzungsflächen. Kotierte Projektionen. 5., durchges. Aufl. 129 S., 86 A b b . 1967. (143) III: Axonometrie und Perspektive. 3. Aufl. 129 S., 100 A b b . 1965. (144) A n a l y t i s c h e G e o m e t r i e von K . P. G r o t e m e y e r . 3., neubearb. Aufl. 218 S., 73 A b b . 1964. (65/65a)

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NATURWISSENSCHAFTEN N i c h t e u k l i d i s c h e G e o m e t r i e . H y p e r b o l i s c h e G e o m e t r i e d e r Ebene v o n R. B a l d u s j . 4 . A u f l . , b e a r b . u. e r g . v o n F. L ö b e l l . 158 S., 75 Fig. 1964. ( 9 / 0 / 9 7 0 a) D i f f e r e n t i a l g e o m e t r i e v o n K . S t r u b e c k e r . 3 Bde. I : K u r v s n t h e o r i e d e r Ebene u n d des R a u m e s . 2., e r w . A u f l . 253 S., 45 Fig. 1964. ( 1 1 1 3 / 1 1 1 3 a ) I I : T h e o r i e d e r F l a c h e n m e t r i k . 195 S., 14 Fig. 1958. ( 1 1 7 9 / 1 1 7 9 a ) III: T h e o r i e d e r F l ä c h e n k r ü m m u n g . 254 S. t 38 Fig. 1959. (11CQ/1180a) V a r i a t i o n s r e c h n u n g v o n L. K o s c h m i e d e r . 2 Bde. 2., n e u b e a r b . A i . f l . I : Das f r e i e und g e b u n d e n e E x t r e m e i n f a c h e r G r u n d i n t e g r a l e . 128 S., 23 Fig. 1962. (1074) I I : A n w e n d u n g klassischer V e r f a h r e n a u f a t i g e m e i n e F r a g e n des E x t r e m s . — N e u e r e u n m i t t e l b a r e V e r f a h r e n . In V o r b . (1075) E i n f ü h r u n g i n d i e k o n f o r m e A b b i l d u n g v o n L. Β i e b e r b a c h . 6., n e u b e a r b . A u f l . 184 S., 41 Z e i c h n g . 1967. ( 7 6 8 / 7 6 8 a ) V e k t o r e n u n d M a t r i r e n v o n S. V a l e n t i n e r . 4. A u f l . (11., e r w . A u f l d e r „ V e k t o r a n a l y s i s " ) . Mit A n h . : A u f g a b e n z u r V e k t o r r e c h n u n g v o n H . K ö n i g . 205 S., 35 Fig. 1967. ' 3 5 4 / 3 5 4 a ) W a h r s c h e i n l i c h k e i t s t h e o r i e und G r u n d z ü g e d e r M a ß t h e o r i e von H. B a u er. 2 Bde. I : 154 S. 1964. ( 1 2 1 6 / 1 2 1 6 a ) II : In V o r b . (1217) K i n e m a t i k v o n H . R. M ü l l e r . 171 S., 75 Fig. 1963. ( 5 8 4 / 5 8 4 a ) V e r s i c h e r u n g s m a t h e m a t i k v o n F. B ö h m . 2 Bde. I : Elemente d e r V e r s i c h e r u n g s r e c h n u n g . 4. A u f l . In V o r b . (180) I I : L e b e n s v e r s i c h e r u n g s m a t h e m a t i k . E i n f ü h r u n g in die technischen G r u n d l a g e n d e r S o z i a l v e r s i c h e r u n g . 2., v e r b . υ. v e r m . A u f l . 205 S. 1953. (917/ 917 a) F i n a n z m a t h e m a t i k v o n Μ . Ν i c o l a s , 2., v e r b . A u f l . 1 9 2 S . , 11 T a f . , 8 T a b . u. 72 Beisp. 1967. (1183/1183 a) L i n e a r e P r o g r a m m i e r u n g v o n H . L a n g e n . E t w a 200 S. ( 1 2 0 6 / 1 2 0 6 a ) P r o g a m m i e r u n g v o n D a t e n v e r a r b e i t u n g s a n l a g e n von H . J . S c h n e i d e r u. D . J u r k s c h . 111 S., 8 T a b . , 1 1 A b b . 1967. ( 1 2 2 5 , 1 2 2 5 a )

Physik E i n f u h r u n g in d i e t h e o r e t i s c h e P h y s i k v o n W . D ö r i n g . 5 Bde. I : M e c h a n i k . 3., v e r b . A u f l . 125 S., 23 A b b . 1965. (76) i h Das e l e k t r o m a g n e t i s c h e Feld. 3., u m g e a r b . A u f l . E t w a 135 S., 15 A b b . 1968. (77/77 a) I I I : O p t i k . 2., v e r b . A u f l . 117 S., 32 A b b . 1963. (78) I V : T h e r m o d y n a m i k . 2., v e r b . A u f l . 107 S., 9 A b b . 1964. (374) V : Statistische M e c h a n i k . 2., u m g e a r b . A u f l . 117 S., 10 A b b . 1966. (1017) M e c h a n i k d e f o r m i e r b a r e r K ö r p e r v o n M . P ä s l e r . 1 9 9 S . , 4 8 A b b . 1960. (1189/1189 a) A t o m p h y s i k v o n K . B e c h e r t , C h . G e r t h s e n f u. A . F l a m m e r s f e l d . 4 B d e . 4., d u r c h g e s . A u f l . I : A l l g e m e i n e G r u n d l a g e n . 1. T e i l v o n A . F l a m m e r s f e l d . N e u a u f l . in V o r b . (1009) u

NATURWISSENSCHAFTEN II: Allgemeine Grundlagen. 2. Teil von A . F l a m m e r s f e l d . Neuaufl. In V o r b . (1033) III: Theorie des Atombaus. I . T e i l von K. B e c h e r t . 148 S., 1 6 A b b . 1963. (11 23/1123a) I V : Theorie des Atombaus. 2. Teil von K. B e c h e r t . 170 S., U A b b . 1963. (1165/1165 a ) D i f f e r e n t i a l g l e i c h u n g e n der P h y s i k von F. S a u t e r . 4., durchges. u. erg. Aufl. 147 S., 16 Fig. 1966. (1070) P h y s i k a l i s c h e F o r m e l s a m m l u n g von G . M a h l e r t - Fortgef. von K . M a h l e r . N e u b e a r b . von E. S o h r . 12. Aufl. 167 S., 69 Fig. 1967. (136/136a) P h y s i k a l i s c h e A u f g a b e n s a m m l u n g mit Ergebnissen von G. M a h l e r t . Fortgef. von K . M a h l e r . Neubearb. von H. G r a e w e . 12. Aufl. 141 S. 1964. (243)

Chemie G e s c h i c h t e der C h e m i e in kurzgefaßter Darstellung von G . L o c k e m a n n . 2 Bde. 2. Aufl. I : V o m Altertum bis zur Entdeckung des Sauerstoffs. 142 S., 4 Bildn. In V o r b . (264) II: V o n der Entdeckung des Sauerstoffs bis zur Gegenwart. 151 S., 16 Bildn. I n V o r b . (265/265a) A n o r g a n i s c h e C h e m i e von W . K l e m m . 14. Aufl. 255 S., 34 A b b . 1967.(37/37a) O r g a n i s c h e C h e m i e von W . S c h l e n k ¡un. 10., erw. Aufl. 273 S., 16 A b b . 1965. (3β/3δα) P h y s i k a l i s c h e M e t h o d e n in d e r O r g a n i s c h e n C h e m i e von G . K r e s z e . 2 Bde. I : 119 S., 65 A b b . 1962. (44) I I : 164 S. 1962. (45/45 a ) A l l g e m e i n e und p h y s i k a l i s c h e C h e m i e von W . S c h u l z e . 2 Bde. I: 6., verb. Aufl. 139 S., 10 Fig. 1964. (71) II: 6., erw. Aufl. Etwa 178 S. 49 Fig. 1968. (698/698a) M o l e k ü l b a u . Theoretische Grundlagen und Methoden der Strukturermittlung von W . S c h u l z e . 123 S., 43 Fig. 1958. (786) Einfache V e r s u c h e z u r a l l g e m e i n e n und physikalischen C h e m i e von E. D e h n . 371 Versuche m. 40 A b b . 272 S. 1962. (1201/1201a) P h y s i k a l i s c h - c h e m i s c h e R e c h e n a u f g a b e n von E. A s m u s . 4., verb. Aufl. 96 S. 1967. (445) M a ß a n a l y s e . Theorie und Praxis der klassischen und der elektrochemischen Titrierverfahren von G. J a n d e r und K. F. J a h r . 11., durchges. Aufl., mitbearb. von Η. Κ n o l i . 359 S., 56 Fig. 1966. (221/221 a) Q u a l i t a t i v e A n a l y s e von H. H o f m a n n u. G. J a n d e r . 3., durchges. u. verb. Aufl. 308 S., 5 Abb. 1967. (247/247a) S t ö c h i o m e t r i s c h e A u f g a b e n s a m m l u n g von W . B a h r d t t u. R. S c h e e r . Mit den Ergebnissen. 9., durchges. Aufl. 119 S. 1967. (452/452a) E l e k t r o c h e m i e von K. V e t t e r . 2 Bde. I: In V o r b . (252) U: In V o r b . (253)

M

NATURWISSENSCHAFTEN G e o c h e m i e v o n Κ . H . W e d e p o h l . 221 S., 26 A b b . , 3 7 T a b . 1967. (1224/1224a/ 1224 b ) K r i s t a l l c h e m i e v o n J. Z e m a n n . 144 S., 90 A b b . 1966. ( 1 2 2 0 / 1 2 2 0 a )

Technologie Die Chemie

der Kunststoffe von

K. H a m a n n .

2., neu Ü b e r a r b . A u f l .

unt.

M i t a r b . v o n W . F u n k e u. K . N o l l e n . 177 S. 1967. (1173/1173a) W a r e n k u n d e v o n K . H a s s a k u. E. B e u t e l t . 2 B d e . I: A n o r g a n i s c h e W a r e n s o w i e K o h l e u n d E r d ö l . 8. A u f l . N e u b e a r b . v o n A . K u t z e l n i g g . 119 S , 18 Fig. 1958. (222) II: O r g a n i s c h e W a r e n . 8. A u f l . Vollst, neu b e a r b . v o n A . K u t z e l n i g g . 157 S., 3 2 Fig. 1959. (223) D i e F e t t e u n d ö l e v o n T h . K l u g . 6., v e r b . A u f l . 1 4 3 S. 1961. (335) D i e S e i f e n f a b r i k a t i o n v o n K . B r a u n f . 3., n e u b e a r b . u. v e r b . A u f l . v o n Th. K l u g

116 S., 18 A b b . 1953. (336)

T h e r m i s c h e V e r f a h r e n s t e c h n i k von H. B o c k . 3 Bde. I : E i g e n s c h a f t e n u n d V e r h a l t e n d e r r e a l e n Stoffe. 184 S., 28 A b b . 1 9 6 3 . ( 1 2 0 ? / 1 209 a ) II: F u n k t i o n u n d B e r e c h n u n g der e l e m e n t a r e n G e r ä t e . 195 S-, 54 A b b . 1954. (1210/1 2 1 0 a ) III: F l i e ß b i l d e r , ihre F u n k t i o n u n d i h r Z u s a m m e n b a u a u s G e r ä t e n . 224 S . , 67 A b b . 1965. (1211/1211 a ) Textilindustrie von A. B l ü m c k e . I: S p i n n e r e i u n d Z w i r n e r e i . 111 S., 4 3 A b b . 1 9 5 4 . (184)

Biologie E i n f ü h r u n g i n d i e a l l g e m e i n e B i o l o g i e u n d ihre p h i l o s o p h i s c h e n G r u n d u n d G r e n z f r a g e n v o n M . H a r t m a n n . 2., u n v e r ä n d . A u f l . 132 S. ( 2 A b b . 1965. (96) H o r m o n e v o n G . K o l l e r . 2., n e u b e a r b . u. e r w . A u f l . 187 S., 6 0 A b b . , 19 T a b . 1949. (1141) F o r t p f l a n z u n g i m T i e r · u n d P f l a n z e n r e i c h v o n i . H ä m m e r l i n g . 2., e r g . Aufl. 135 S., 101 A b b . 1951. (1138) Geschlecht und G e s c h l e c h t s b e s t i m m u n g i m Tier- und Pflanzenreich von M . H a r t m a n n . 2., v e r b . A u f l . 116 S., 61 A b b . , 7 T a b . 1951. (1127) S y m b i o s e d e r T i e r e m i t p f l a n z l i c h e n M i k r o o r g a n i s m e n v o n P. B u c h n e r . 2., verb. υ. ' e r m . A u f l . 130 S., 121 A b b . 1949. (1128) G r u n d r i ß d e r a l l g e m e i n e n M i k r o b i o l o g i e v o n W . u, A . S c h w a r t z . 2 B d e . 2., v e r b . υ. erg. A u f l . I: 147 S., 25 A b b . 1 9 Í 0 . (1155) II: 142 S., 29 A b b . 1961. (1157)

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NATURWISSENSCHAFTEN

Botanik E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e des P f l a n z e n r e i c h e s von H. H e i l . 2. Aufl. 138 S., 94 Abb., 1 Tab. 1950. (1137) M o r p h o l o g i e der Pflanzen von L. G e i t l e r . 3., umgearb. Aufl. 126 S,, 114 A b b . 1953. (141 ) P f l a n z e n g e o g r a p h i e von L. D i e l s f . 5., voll, neu bearb. Aufl. von F. M a t t i c k · 195 S., 2 Ktn. 1958. (389/389a) D i e L a u b h ö l z e r . Kurzgefaßte Beschreibung der in Mitteleuropa gedeihenden Laubbäume und Sträucher von F. W . N e g e r f und E. M ü n c h f . 3., durchges. Aufl., hrsg. von B. H u b e r . 143 S., 63 Fig., 7 Tab. 1950. (718) D i e N a d e l h ö l z e r ( K o n i f e r e n ) und ü b r i g e n G y m n o s p e r m e n von F. W · N e g e r f und E. M ü n c h f . 4. Aufl., durchges. u, erg. von B. H u b e r . 140 S. t 75 Fig., 4 Tab., 3 Ktn. 1952. (355) P f l a n z e n z ü c h t u n g von H. K u c k u c k . 2 Bde. I: G r u n d z ü g e der Pflanzenzüchtung. 3., voll, umgearb. u. erw. Aufl. 132 S., 22 Abb. 1952. (1134) il: Spezielle gartenbauliche Pflanzenzüchtung (Züchtung von Gemüse, Obst und Blumen). 2. Aufl. In Vorb. (1178/1178a)

Zoologie E n t w i c k l u n g s p h y s i o l o g i e d e r T i e r e von F. S e i d e l . 2 Bde. 2. Aufl. I: El und Furchung. Etwa 160 S., 61 Abb. (1162) II: Körpergrundgestalt und Organbildung. In Vorb, (1163) V e r g l e i c h e n d e P h y s i o l o g i e d e r T i e r e von K . H e r t e r . 2 Bde. 4. Aufl. der „ T i e r physiolog ie". I : Stoff- und Energiewechsel. Neu bearb. von K . U r i c h . 158 S., 61 A b b . 1966. (97 2/972 a ) II: Bewegung und Reizerscheinungen. Neu bearb. von G . B i r u k o w . In V o r b . (973/973a) Das T i e r r e i c h I: Einzeller, Protozoen von E. R e i c h e n o w . 115 S.,59 Abb. 1956. (444) II: Schwämme und Hohltiere von H. J. H a n n e m a n n . 95 S., 8 0 A b b . 1956. (442) Hl: W ü r m e r . Platt-, Hohl-, Schnurwürmer, Kamptozoen, Ringelwürmer, Protracheaten, Bärtjerchen, Zungenwürmer von S. J a e c k e l . 114- S., 36 Abb. 1955. (439) IV, 1: Krebse von H. E. G r u n e r und K . D e c k e r t . 114 S., 43 Abb. 1956. (443) IV, 2: Spinnentiere (Trilobitomorphen, Fühlerlose) und Tausendfüßler von A. K a e s t n e r . 96 S., 55 Abb. 1955. (1161) IV, 3: Insekten von H. v o n L e n g e r k e n . 2., neubearb. Aufl. 140 S., 59 A b b . 1966. (594) V : W e i c h t i e r e . Urmollusken, Schnecken, Muscheln und Kopffüßer von S. J a e c k e l . 92 S., 34 Fig. 1954. (440)

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NATURWISSENSCHAFTEN VI: Stachelhäuter. Tentakulaten, Binnenatmer und Pfeilwürmer von S. J a e c k e l . 100 S„ 46 Abb. 1955. ( « 1 ) 1 : Manteltiere, Schädellose, Rundmäuler von H. F e c h t e r . In Vorb. (448) 2: Fische von D. L ü d e m a n n . 130 S., 65 Abb. 1955. (356) 3: Lurche (Chordatiere) von K. H e r t e r . U 3 S., 129 Abb. 1955. (847) 4: Kriechtiere (Chordatiere) von K. H e r t e r . 200 S., 142Abb. 1960. (447/447 a) VII, 5: Vögel (Chordatiere) von H.-A. F r e y e . 156 S., 69 Fig. 1960. (869) VII, 6: Säugetiere (Chordatiere) von Th. H a l t e n o r t h . In V o r b . (282/282a)

VII, VII, VII, VII,

Land- und Forstwirtschaft L a n d w i r t s c h a f t l i c h e T i e r z u c h t . Die Züchtung und Haltung der landwlrtschaftlichen Nutztiere von H. V o g e l . 139 S., 11 Abb. 1952. (228) Kulturtechnische Bodenverbesserungen von O. F a u s e r . 2 Bde. 5., verb, υ. v e r m . Aufl. I : Allgemeines, Entwässerung. 127 S., 49 Abb. 1959. (691) II : Bewässerung, Ödlandkultur, Flurbereinigung. 159 S., 71 Abb. 1961. (692) A g r i k u l t u r c h e m i e von K. S c h a r r e r . 2 Bde. I : Pflanzenernährung. 143 S. 1953. (329) II: Futtermittelkunde. 192 S. 1956. (330/330a)

Geologie, Mineralogie, Kristallographie G e o l o g i e von F. L o t z e . 3., verb. Aufl. 179 S., 80 Abb. 1965. (13/13a) M i n e r a l - und E r z l a g e r s t ä t t e n k u n d e von H. H u t t e n l o c h e r f . 2 Bde. 2., neubearb. Aufl. von P. R a m d o h r . I : 137 S., 40 Abb., 2 Tab. 1965. (1014/1014a) II: 135 S., 41 Abb. 1965. (1015/1015a) A l l g e m e i n e M i n e r a l o g i e . 12., erw. Aufl. der „ M i n e r a l o g i e " von R. B r a u n s t neubearb. von K. F. C h u d o b a . 152 S „ 143 Textfig., 1 Taf., 3 Tab. 1968. (29/29 a ) Spezielle M i n e r a l o g i e . 11., e r w . Aufl. der „ M i n e r a l o g i e " von R. B r a u n s t , bearb. von K. F. C h u d o b a . 193 S., 127 Textfig., 6 Tab. 1964. (31/31 a) P e t r o g r a p h i e (Gesteinskunde) von W . B r υ h η s t . Neubearb. von P. Ra m d o h r . 6., e r w . Aufl. 141 S., 21 Fig. 1966. (173) G e o c h e m i e von Κ. Η. W e d e p o h l . 221 S., 2 6 A b b . , 37 Tab. 1967. (1224/1224 a/1224b) K r i s t a l l c h e m i e von J. Z e m a n n . 144 S., 90 Abb. 1966. (1220/1220a) K r i s t a l l o g r a p h i e von W . B r u h n s t · 6 . A u f l . , neubearb. von P. R a m d o h r . 115 S., 164 Abb. 1965. (210) Einführung in die K r i s t a l l o p t i k von E. B u c h w a l d . 5., verb. Aufl. 128 S., 117 Fig. 1963 (619/619a) L ö t r o h r p r o b i e r k u n d e . Mineraldiagnose mit Lötrohr und Tüpfelreaktion von, M. H e n g l e i n . 4., durchges. u. e r w . Auf),. 1.08 S.. 12 Fig. 1962, (483)

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Technik G r a p h i s c h e D a r s t e l l u n g i n W i s s e n s c h a f t u n d T e c h n i k von M . P i r a n i . 3., e r w . Aufl. bearb. von J . F i s c h e r unt. Benutzg. der von I. R u n g e bes. 2. Aufl. 216 S „ 104 A b b . 1957. (728/728a) T e c h n i s c h e T a b e l l e n u n d F o r m e l n von W . M ü l l e r . 5., verb. υ. e r w . Aufl. von E. S c h u l z e . 165 S., 114 Abb., 9» Taf. 1962. (579)

E i n f ü h r u n g i n d i e A r b e i t s w i s s e n s c h a f t von Η . H . H i l f . 164 S , 57 A b b . 1964. (1212/1212a) G r u n d l a g e n d e r S t r a ß e n v e r k e h r s t e c h n i k . T h e o r i e der v o n E. E n g e l . 101 S., 55 A b b . 1962. (1198)

Leistungsfähigkeit

Elektrotechnik G r u n d l a g e n d e r a l l g e m e i n e n E l e k t r o t e c h n i k von O . M o h r . 3. Aufl. 260 S., 136 Bild., 14 Taf. 1965. (196/196a) D i e G l e i c h s t r o m m a s c h i n e von Κ . H υ m bu r g . 2 Bde. 3. Aufl. I : E t w a 102 S., 59 A b b . In V o r b . (257)

I I : E t w a 101 S., 38 A b b . In V o r b . (881)

D i e S y n c h r o n m a s c h i n e von W . P u t z . 92 S., 64 Bild. 1962. (1146) I n d u k t i o n s m a s c h i n e n von F. U ng e r . 3. Aufl. In V o r b . (1140)

D i e k o m p l e x e B e r e c h n u n g v o n W e c h s e l s t r o m s c h a l t u n g e n von H . H . M e i η ke. 3., neubearb. Aufl. 185 S., 126 A b b . 1965. (1156/1155a) T h e o r e t i s c h e G r u n d l a g e n z u r B e r e c h n u n g d e r S c h a l t g e r ä t e von F. K e s s e l r i n g . 4. Aufl. 1968. (711/711 a/711 b) E i n f ü h r u n g in d i e T e c h n i k s e l b s t t ä t i g e r R e g e l u n g e n von W . z u r M e g e d e . 3., Überarb. u. e r w . Aufl. E t w a 180 S., 86 A b b . 1968. In V o r b . (714//14a) E l e k t r o m o t o r i s c h e A n t r i e b e von W . M e y e r . 223 S., 113 A b b . 1967. (827/ 827 a/827b) Ü b e r s p a n n u n g e n u n d Ü b e r s p a n n u n g s s c h u t z von G . F r ü h a u f . Durchges. N e u d r . 122 S., 98 A b b . 1950. (1132) E l e k t r i s c h e Höchstspannungs-Schaltanlagen. F ü r Freiluft und Innen· a n o r d n u T T von G . M e i n e r s υ. K.-H. W i e s e n e w s k y . 138 S., 58 A b b . 1964. (796/796 a ) T r a n s f o r m a t o r e n von W . S c h ä f e r . 5., Überarb. u. erg. Aufl. 130 S., 73 Abb. 1967. (952/952a)

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TECHNIK

Maschinenbau T h e r m i s c h e V e r f a h r e n s t e c h n i k v o n H . B o c k . 3 Bde. I : E i g e n s c h a f t e n u n d V e r h a l t e n d e r r e a l e n Stoffe. 184 S.. 28 A b b . 1963. ( 1 2 0 9 / 1 209 a ) I I : F u n k t i o n u n d B e r e c h n u n g d e r e l e m e n t a r e n G e r ä t e . 195 S., 54 A b b . 1964. (1210/1 210a) III: F l i e ß b i l d e r , ihre F u n k t i o n und i h r Z u s a m m e n b a u aus G e r ä t e n . 224 S., 67 A b b . 1965. (1211/1211 a ) T e c h n i s c h e T h e r m o d y n a m i k v o n U . G r i g u l l . 171 S., 7 4 A b b . 1966. (1084/ 1084 a ) M e t a l l k u n d e v o n H . B o r c h e r s . 3 Bde. I : A u f b a u d e r M e t a l l e u n d L e g i e r u n g e n . 6. A u f l . 120 S., 90 A b b . , 2 T a b . 1964. (432) I I : Eigenschaften, G r u n d z ü g e d e r F o r m - u n d Z u s t a n d s g e b u n g . 5., e r g . u . d u r c h g e s . A u f l . 182 S., 107 A b b . , 10 T a b . 1963. ( 4 3 3 / 4 3 3 a ) III: D i e m e t a l l k u n d l i c h e n U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e n v o n E. H a n k e . In Y o r b . (434) D i e W e r k s t o f f e des M a s c h i n e n b a u e s v o n A . T h u m f u n d C . M . v . M e y s e n b u g . 2 Bde. I : E i n f ü h r u n g In die W e r k s t o f f p r ü f u n g . 3. A u f l . In V o r b . (476) I I : D i e K o n s t r u k t i o n s w e r k s t o f f e . 132 S., 40 A b b . 1959. (936) D y n a m i k v o n W . Μ ü 11 e r. 2 Bde. 2., v e r b . A u f l . I : D y n a m i k des E i n z e l k ä r p e r s . 128 S., 48 Fig 1952. (902) I I : Systeme v o n s t a r r e n K ö r p e r n . 102 S „ 41 Fig. 1952. (903) T e c h n i s c h e S c h w i n g u n g s l e h r e v o n L. Z i p p e r e r . 2 Bde. 2., n e u b e a r b . A u f l . I: Allgemeine Schwingungsgleichungen, einfache Schwinger. 120 S., 101 A b b . 1953. (953) I i : T o r s i o n s s c h w i n g u n g e n i n M a s c h i n e n a n l a g e n . 102 S., 59 A b b . 1955. (961/961a) W e r k z e u g m a s c h i n e n f ü r M e t a l l b e a r b e i t u n g v o n K . P. M a t t h e s . 2 Bde. I : 100 S., 27 A b b . , 11 Z a h l e n t a f . , 1 T a f e l a n h . 1954. (561) II: F e r t i g u n g s t e c h n i s c h e G r u n d l a g e n d e r n e u z e i t l i c h e n M e t a l l b e a r b e i t u n g . 101 S., 30 A b b . , 5 T a f . 1955. (562) D a s M a s c h i n e n z e i c h n e n m i t E i n f ü h r u n g in das K o n s t r u i e r e n von W . T o c h t e r m a n n . 2 Bde. 4, A u f l . I : Das M a s c h i n e n z e i c h n e n . 156 S., 75 T a f . 1950 (589) I I : A u s g e f ü h r t e K o n s l r u k t i o n s b e i s p i e l e . 130 S., 58 T a f . 1950. (590) D i e M a s c h i n e n e l e m e n t e v o n E. A . v o m E n d e f . 4 . , Ü b e r a r b . A u f l . 184 S., 179 Fig., 11 T a f . 1963. ( 3 / 3 a ) D i e M a s c h i n e n d e r E i s e n h ü t t e n w e r k e v o n L. E n g e l . 156 S., 95 A b b . 1957. (583/583a) W a l z w e r k e v o n H . S e d l a c z e k - f . 3., n e u b e a r b . A u f l . In V o r b . ( 5 8 0 / 5 8 0 a ) G e t r i e b e l e h r e v o n P. G r o d z l n s k i f . 2 Bde. 3., n e u b e a r b . A u f l . v o n G . L e c h n e r . I : G e o m e t r i s c h e G r u n d l a g e n . 164 S., 131 Fig. 1960. (1061) I I : A n g e w a n d t e G e t r i e b e l e h r e . In V o r b . (1062)

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TECHNIK K i n e m a t i k von H . R . M ü l l e r . 171 S., 75 Fig. 1963. (584/584a) G i e ß e r e i t e c h n i k von H . J u n g b l u t h . 2 Bde. I . Eisengießerei. 126 S., 44 A b b . 1951. (1159) D i e D a m p f k e s s e l einschließlich Feuerungen und Hilfseinrichtungen. Physikalische und chemische G r u n d l a g e n . Berechnung und Konstruktion, Vorschriften und Beispiele von W . M a r c a r d . 3., neubearb. Aufl. von G . B e y e r 2 Bde. I : Physikalische und chemische G r u n d l a g e n , W ä r m e l e h r e , W ä r m e ü b e r ragung, Verbrennung. 133 S., 35 Bild., 26 T a b . 1934. (9/9a) II: Berechnung und Konstruktion. Dampfkessel, Hilfseinrichtungen. Feuerungen, Berechnung. 108 S., 45 Bild. 1966. (521/521 a ) D i e D a m p f t u r b i n e n . Ihre W i r k u n g s w e i s e , Berechnung und Konstruktion v o n C . Z i e t e m a n n . 3 Bde. I : T h e o r i e der Damp'turbinen. 4. Aufl. 139 S., 48 A b b . In V o r b . (274) I I : Die Berechnung der Dampfturbinen und die Konstruktion der Einzeiteile. 4., verb. Aufl. 132 S. 111 A b b . In Vorb. (715) III: Die Regelung der Dampfturbinen, die Bauarten, Turbinen für Sonderzwecke, Kondensationsanlagen. 3., verb. Aufl. 126 S., 90 A b b . 1956. (716) V e r b r e n n u n g s m o t o r e n von W . E n d r e s . 3 Bde. I : Ü b e r b l i c k . Motor-Brennstoffe, V e r b r e n n u n g im M o t o r allgemein, im Otto- und Diesel-Motor. 2. Aufl. In V o r b . (1076/1076a) II: G a s w e c h s e l v o r g a n g . Aufladen, Leistung, m itti. Druck. Reibung, W i r kungsgrade und Kraftstoffverbrauch. 152 S., 62 Abb. 1966. (1184/1184a) III: D i e Einzelteile des Verbrennungsmotors. In V o r b . (1185/1185a) Autogenes Schweißen

und Schneiden

von H. N i e s e . 5. Aufl., neubearb.

von A . K ü c h l e r . 136 S., 71 Fig. 1953. (499)

D i e e l e k t r i s c h e n S c h w e i ß v e r f a h r e n von H . N i e s e . 2. Aufl., neubearb. v o n H. D i e n s t . 136 S., 58 A b b . 1955. (1020) Die

H e b e z e u g e . Entwurf von W i n d e n und K r a n e n von G . T a f e l . 2., verb. Aufl. 176 S., 230 Fig. 1954. (414/414a)

Vermessungswesen V e r m e s s u n g s k u n d e v o n W . G r o ß m a n n . 3 Bde. I : Stückvermessung und N i v e l l i e r e n . 12., verb. Aufl. 156 S., 122 Fig. 1965., (468) II: Horizontalaufnahmen und ebene Rechnungen. 10., verb. Aufl. 149 S., 101 Fig. 1967. (469/469 a) IN: Trigonometrische und barometrische Höhenmessung. Tachymetrie und Absteckungen. 8., verb. Aufl. 140 S., 102 Fig. 1965. (862) K a r t o g r a p h i e von V. H e i s s i e r . 2. Aufl. 213 S., 125 A b b . , 8 Ani. 1966. (30/30a) P h o t o g r a m m e t r i e von G . L e h m a n n . 1966. (1188/1188a)

2., neubearb. Aufl. 205 S., 136 A b b .

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TECHNIK

Wasserbau W a s s e r k r a f t a n l a g e n von A. L u d i n unt. Mitarb. von W . B o r k e n s t e i n . 2 Bde. I: Planung, Grundlagen und Grundzüge. 124 S., 60 Abb. 1955. (665) II: Anordnung und Ausbildung der Hauptbauwerke. 184 S., 91 Abb. 1958. (666/666 a ) V e r k e h r s w a s s e r b a u von H. D e h n e r t . 3 Bde. I: Entwurfsgrundlagen, Flußregelungen 103 S., 53 Abb. 1950. (585) II: Flußkanalisierung und Schiffahrtskanäle. 94 S., 60 Abb. 1950. (597) III: Schleusen und Hebewerke. 98 S., 70 Abb. 1950 (1152) W e h r - und S t a u a n l a g e n von H. D e h n e r t . 134 S., 90 Abb. 1952. (965) T a l s p e r r e n von F. T ö l k e . 122 S., 70 Abb. 1953. (1044)

Hoch- und Tiefbau D i e wichtigsten Baustoffe des Hoch- und T i e f b a u s von O . G r a f f . 4., verb. Aufl. 131 S., 63 Abb. 1953. (984) Baustoffverarbeitung und Baustellenprüfung des Betons von A . K l e i n l o g el. 2., neubearb. u. erw. Aufl. 126 S., 35 Abb. 1951. (978) Festigkeitslehre. 2 Bde. I: Elastizität, Plastizität und Festigkeit der Baustoffe und Bauteile von W . G e h l e r t u* W . H e r b e r g . Durchges. u. erw. Neudr. 159 S., 118 Abb. 1952. (1144) II: Formänderung, Platten, Stabilität und Bruchhypothesen von W . H e r b e r g und Ν . D i m i t r o v . 187 S., 94 Abb. 1955. (1145/1145a) G r u n d l a g e n des Stahlbetonbaues von A . T r o c h e . 2., neubearb. υ. erw. Aufl. 208 S., 75 Abb., 17 Bemessungstaf., 20 Rechenbeisp. 1953. (1078) Statik der Baukonstruktionen von A . T e i c h m a n η 3 Bde. I: Grundlagen. 101 S„ 51 Abb., 8 Formeltaf. 1956. (119) II: Statisch bestimmte Stabwerke. 107 S., 52 Abb., 7 Taf. 1957 (120) 'II: Statisch unbestimmte Systeme. 112 S., 34 Abb., 7 Formeltaf. 1958. (122) Fenster, T ü r e n , T o r e aus Holz und Metall. Eine Anleitung zu ihrer guten Gestaltung, wirtschaftlichen Bemessung und handwerksgerechten Konstruktion von W . W i c k o p t . 5. Aufl. In Vorb. (1092) H e i z u n g und Lüftung von W . K ö r t i n g . 2 Bde., neubearb. Aufl. I: Das Wesen und die Berechnung der Heizungs- und Lüftungsanlagen. 171 S., 29 Abb., 36 Zahlentaf. 1962. (342;342a) II: Die Ausführung der Heizungs- und Lüftungsanlagen. In Vorb. (343) Industrielle Kraft- und W ä r m e w i r t s c h a f t B e c k e r s . 167 S., 73 Abb. 1957. (318/318a) 22

von F. A . F. S c h m i dt u. Α.

Sammlung Göschen / Bandnummernfolge 1 Langosch, Der Nibelunge N d t 3/3a v. Ende, Maschinenelemente 9/9a Marcard-Beyer, Dampfkessel I 10 Jiriczek-Wisniewski, Kudrun und Dietrich -Epen 13/13a Lotze, Geologie 18 Maurer, Hartmann von Aue, D e r arme Heinrich 19 Altheim, Römische Geschichte I 20 Hofstaetter, Dt. Sprachlehre 22 Maurer, Gottfried von Strassburg 29/2?a Brauns-Chudoba, Allgemeine Mineralogie 30/30a Heissler, Kartographie 31/31 a Brauns-Chudoba, Spezielle Mineralogie 32 Schneider-Wisniewski, Deutsche Heldensage 35 Treue, Dt. Geschichte von 1648 bis 1740 37/37 a Klemm, Anorgan. Chemie 38/33a Schlenk, Organische Chemie 39 Treue, Dt. Geschichte von 1713 bis 1806 42 Behn-Hoernes, Vorgeschichte Europas 44 Kresze, Physikal. Meth. in der O r g a n . Chemie I 45/45 a Kresze, Physikal. Meth. in der O r g a n . Chemie II 47 Fischer-Rohrbach, Arithmetik 51/51 a Ringleb, Mathem. Formelsammlung 52 Bieler, Rom. Literaturgesch. I 59 Krähe, Indogerm. Sprachwiss. I 60 Biehle, Stimmkunde 61 Biehle, Redetechnik 64 Krähe, Indogerm. Sprachwiss. II 65/65a Grotemeyer, Analyt. Geometrie

éó Berneker-Vasmer, Russische Grammatik 70 Nestle-Liebich, Gesch. d. griechischen Literatur l 71 Schulze, Allgemeine und physikalische Chemie I 76 Döring, Einf. i. d. th. Physik I 77/77 a Döring, Einf. i. d. th. Physik II 78 Döring, Einf. i. d. th. Physik III 79/79a Hempel, Got. Elementarbuch 80 Weigert, Stilkunde I 81 Schubert-Haussner-Erlebach, Vierstell. Logarithmentafeln 86 B a r n e r , Differential- u. Integral· rechnung I 96 H a r t m a n n , Einf. in die allgem. Biolog ie 99 Hessenberg-Kneser, Ebene und sphär. Trigonometrie 101/101a Wiese, Soziologie 103 Dahrendorf, Industrie- und Betriebssoziologie 104/104 a Hofsiätter, Sozial psychologie 111/111 a Hoffmann-DebrunnerScherer, Gesch. d. griechischen Sprache I 114/114a Debrunner-Scherer, Gesch. der griechischen Sprache II 117 Brandenstein, Griechische Sprachwissenschaft I 118/118 a B r a n denstein, Griechische Sprachw issenschaft II 119 T e i c h m a n n , Statik der Baukonstruktionen I 120 T e i c h m a n n , Statik der Baukonstruktionen II 122 Teichmann, Statik der Baukonstruktionen III

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128/128α L a u s b e r g , R o m a n i s c h e Sprachwissenschaft I 136/136a M a h l e r - S o h r , Physika!. Formelsammlung 141 G e i t i e r , M o r p h o l o g i e d e r Pflanzen 142 H a a c k , D a r s t . G e o m e t r i e I 1 4 3 H a a c k , D a r s t . G e o m e t r i e II 1 4 4 H a a c k , D a r s t . G e o m e t r i e IM 145/145 a W e i m e r , G e s c h . d e r P ä d a gogik 148 K o l m s , F i n a n z w i s s e n s c h a f t I 156/156a L a n d m a n n , Philosophische A n t h r o p o l o g ie 170 O e h l m a n n , M u s i k des 19. Jhs. 171/171 a Oehlmann, Musik des 20. Jhs. 173 B r u h n s - R a m d o h r , Petrographie 174 SchlingJoff, R e l i g i o n des B u d d h i s mus l 180 B ö h m , V e r s i c h e r u n g s m a t h e m . I 184 B l ü m c k e , T e x t i l i n d u s t r i e I 1 9 6 / 1 9 6 a M o h r , G r u n d l a g e n d e r allg e m . Elektrotechnik 2 0 0 / 2 0 0 a G o t t s c h a l d , Dt. Rechtschreibungswörterbuch 210 B r u h n s - R a m d o h r , Kristallographie 220/220 a M o s e r , A l l g . M u s i k l e h r e 221/221 a J a n d e r - J a h r - K n o l l , Maßanalyse 222 H a s s a k - B e u t e l - K u t z e l n i g g , Warenkunde I 223 Hassak-Beutel-Kutzelnigg, War e n k u n d e II 226/226 a H o f m a n n , G e s c h . d e r M a t h e matik ι 228 V o g e l , L a n d w . T i e r z u c h t 231/231 a Ehrlich, G e s c h i c h t e Israels 238 K r ä h e , G e r m a n . S p r a c h w i s s . I 243 M a h l e r - G r a e w e , P h y s i k a l . A u f gabensammlung 247/247a Hofmann-Jander, Qualitative A n a l y s e 250 L a u s b e r g . R o m a n i s c h e S p r a c h w i s s e n s c h a f t II 252 Vetter, E l e k t r o c h e m i e I 253 Vetter, E l e k t r o c h e m i e II 257 H u m b u r g , G l e i c h s t r o m m a s c h i n e l 264 L o c k e m a n n , G e s c h . der C h e m i e l 265/265 a L o c k e m a n n , G e s c h i c h t e der Chemie M

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270/270a Kirn-Leuschner, Einführung in die G e s c h i c h t s w i s s e n s c h a f t 274 Z i e t e m a n n , D a m p f t u r b i n e n I 279 J a c o b - H o h e n l e u t n e r , Q u e l l e n k u n d e der deutschen G e s c h i c h t e l 2 8 0 J a c o b - H o h e n l eutner, Q u ellenk u n d e der deutschen G e s c h i c h t e i l 281 L e i s e g a n q , E i n f ü h r u n g in die P h i l o s o phie 282/282 a H a l t e n o r t h , S ä u g e t i e r e 2 8 4 J a c o b - W e d e n , Q u e l l e n k u n d e der deutschen G e s c h i c h t e III 318/318a S c h m i d t - B e c k e r s , Industriell e K r a f t - u. W ä r m e w i r t s c h a f t 319 K r u g , Australien und Ozeanien 329 S c h a r r e r , A g r i k u l t u r c h e m i e I 330/330a Scharrer, Agrikulturc h e m i e II 335 K l u g , Fette u n d Ö l e 336 B r a u n - K l u g , S e i f e n f a b r i k a t i o n 3 4 2 / 3 4 2 a K ö r t i n g , H e i z u n g u n d Lüftung I 3 4 3 K ö r t i n g , H e i z u n g u n d Lüftung II 344 M o s e r , Musikästhetik 354/354a Valentiner-König, Vektoren und Matrizen 355 N e g e r - M ü n c h - H u b e r , N a d e l hölzer 356 L ü d e m a n n , Fische 374 D ö r i n g , Einf. i. d. th. P h y s i k I V 375/375 a Preller, Geschichte E n g lands I 389/389 a D i e l s - M a t t i c k , P f l a n z e n g e o graphie 391 K o l m s , F i n a n z w i s s e n s c h a f t II 394/394a Schilling, V o n der Renaiss a n c e bis K a n t 4 1 4 / 4 1 4 a Tafel, H e b e z e u g e 422 G o t t s c h a l d , Dt. P e r s o n e n n a m e n 4 2 3 A d l e r - E r l e b a c h , Fünfstellige L o garithmen 432 B o r c h e r s , M e t a l l k u n d e I 4 3 3 / 4 3 3 a B o r c h e r s , M e t a l l k u n d e II 434 B o r c h e r s - H a n k e , M e t a l l k u n d e III 435 B u r a u , A l g e b r . K u r v e n und Flächen I 436/436a Burau, Algebr. K u r v e n und F l ä c h e n II 439 J a e c k e l , W ü r m e r 440 J a e c k e l , W e i c h t i e r e 441 J a e c k e l , S t a c h e l h ä u t e r

442 H a n n e m a n n , Schwämme und Hohltiere 443 Gruner-Deckert, Krebse 444 Reich enow, Einzeller 445 Asmus, Physikal.-chem. Rechenaufgaben 447/447 a Herter, Kriechtiere 448 Fechter, Manteltiere 452/452 a Bahrdt-Scheer, Stöchiometr. Aufgabenslg. 468 G r o ß m a n n , Vermessungskundel 469/469a G r o ß m a n n , Vermessungskunde II 476 Thum-Meysenbug.Werkstoffedes Maschinenbaues I 483 Henglein, Lötrohrprobierkunde 492/492 a Stolz-Debrunner-Schmid, Geschichte der lateinischen Sprache 499 Niese-Küchler, Autogenes Schweißen 500 Si m mei, Hauptprobleme der Phi· I osophie 521/521 a Marcard-Beyer, Dampfkessel II 536 Lehmann, Kant 538 Rumpf. Archäologie I 539 Rumpf, A r c h ä o l o g i e II 540 Rumpf, Archäologie III 557 Nestie-Liebich, Gesch. der griech. Literatur II 561 Matthes, Werkzeugmaschinen 1 562 Matthes, W e r k z e u g m a s c h i n e n II 564 Behn-Hoernes, Kultur der Urzeit I 565 Behn-Hoernes, Kultur d. Urzeit H 566 Behn-Hoernes, Kultur d. Urzeit III 571 L e h m a n n , Philosophie des 19. Jahrhunderts ' 576/576 a M o s e r , Gesangskunst 579 Müller-Schulze, Techn. Tabellen 580/580a Sedlaczek, W a l z w e r k e 583/583a Engel, Maschinen der Eisenhüttenwerke 584/584a Müller, Kinematik 585 Dehnert, Verkehrswasserbau I 587 Kalitsu nakis-Steinmetz, N e u griech.-dt. Gesprächsbuch 589 Tochtermann, zeichnen I 590 Tochtermann, zeichnen II

MaschinenMaschinen-

594 Lengerken, Insekten 597 Dehnert, Verkehrswasserbau II 601 Mutschmann-Scherer, Engl. Phonetik 608/608 a/608b E r m a n - K r ü c k m a n n , Hieroglyphen 619/619a Buchwald, Kristalloptik 665 Ludin-Borkenstein, Wasserkraftanlagen I 666/666 a Ludin-Borkenstein, W a s s e r kraftanlagen II 668 Knopp, Funktionentheorie 1 677 Altheim, Rom .Geschichte II 679 Altheim, Rom. Geschichte III 684 Altheim, Rom. Geschichte IV 691 Fauser, Kulturtechn. Bodenverbesserungen I 692 Fauser, Kulturtechn, Bodenverbesserungen II 698/698 a Schulze, Allgemeine u. physikalische Chemie II 703 K n o p p , Funktionentheorie II 708/708 a/708 b Meissner-Oberhuber, Kellschrift 709 L e h m a n n , Philosophie des 19. Jahrhunderts II 711/711 a/711 b Kesselring, Berechnung der Schaltgeräte 714/714a zur Megede, Technik selbsttätiger Regelungen 715 Zietemann, Dampfturbinen II 716 Zietemann, Dampfturbinen III 718 N e g e r - M ü n c h - H u b e r , Laubhölzer 728/728a Pirani-Fischer-Runge, G r a p h . Darstellung in W i s s e n schaft u. Technik 735 Ekwall, Historische neuengl. Lautund Formenlehre 746/746a Pfanzagl, A l l g . Methodenlehre der Statistik I 747/747a Pfanzagl, Allg. Methodenlehre der Statistik II 756/756a Kalltsunakls, G r a m m , d. N e u g r i e c h . Volksspr. 763/763 a/763b Meyer, Hebräische Grammatik l 764/764 a/764b Meyer, Hebräische G r a m m a t i k II 765/765 a/765 b Meyer, Hebräische G r a m m a t i k III 768/768a Bieberbach, Einführung in die konforme Abbildung

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769/769 α B e e r - M e y e r , Hebräisches Textbuch 770 Schlingloff, R e l i g i o n des B u d d h i s m u s II 776/776a K o l m s , Finanzwissenschaft III 7 8 0 K r ä h e , G e r m a n . S p r a c h w i s s . II 781 W e i g e r t , S t i l k u n d e Ii 782/782a Kolms, Finanzwissenschaft IV 786 S c h u l z e , M o l e k ü l b a u 796/796a Meiners-Wiesenewsky, Elektr. Höchstspannungs-Schaltanlagen 809 M o s e r , H a r m o n i e l e h r e I 8 1 0 M o s e r , H a r m o n i e l e h r e II 826 K o c h , P h i l o s o p h i e d. Mittelalters 827/827 a/827 b M e y e r , E l e k t r o m o t o rische A n t r i e b e 831 E r i s m a n n , A l l g . P s y c h o l o g i e I 832/832a Erismann, Allg. Psycholog i e Ii 8 3 3 E r i s m a n n , A l l g . P s y c h o l o g i e IM 834/834a Erismann, Allg. Psychologie IV 837/837a Baumgartner, Gruppentheorie 8 4 5 L e h m a n n , P h i l o s o p h i e I m ersten Drittel des 20. Jhs. 1 847 H e r t e r , L u r c h e 8 5 0 L e h m a n n , P h i l o s o p h i e im ersten Drittel des 20. Jhs. II 851/851 a M o e d e , P s y c h o l o g i e des B e rufs» u n d W i r t s c h a f t s l e b e n s 857 C a p e l l e , G r i e c h . P h i l o s o p h i e 1 858 C a p e l l e , G r i e c h . P h i l o s . II 859 C a p e l l e , G r i e c h . P h i l o s . III 862 G r o ß m a n n , Vermessungskunde III 8 6 3 C a p e l l e , G r i e c h . Philos. IV 866 B i e l e r , R o m . Literaturgeschichteil 859 F r e y e , V ö g e l 875 H o f m a n n , Geschichte d e r M a t h e m a t i k II 877 K n o p p , A u f g a b e n s a m m l u n g z u r Funktionentheorie I 878 K n o p p , A u f g a b e n s a m m l u n g z u r F u n k t i o n e n t h e o r i e II 881 H u m b ü r g , G l e i c h s t r o m m a s c h i n e II

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882 H o f m a n n , G e s c h i c h t e d e r M a t h e m a t i k IN 8 8 3 Stuloff, M a t h e m a t i k d e r neuesten Zeit 8 9 3 T r e u e , D t . G e s c h i c h t e v o n 1806 bis 1890 894 T r e u e , Dt. G e s c h i c h t e v o n 1890 bis z u r G e g e n w a r t 896/896a Pokorny,Allirische G r a m m . 902 M ü l l e r , D y n a m i k I 9 0 3 M ü l l e r , D y n a m i k II 910 J a e g e r , A f r i k a l 911 J a e g e r , A f r i k a il 915 S p e r b e r - P o l e n z , G e s c h . d e r Deutschen Sprache 917/917a Böhm, Versicherungsmathem a t i k II 920/920a Hoheisel, G e w ö h n l i c h e D i f ferentialgleichungen 921 J a n t z e n - K o l b , W . v. E s c h e n b a c h , Parzival 924/924a Brandenstein, Griechische S p r a c h w i s s e n s c h a f t III 929 S c h i r m e r - M i t z k a , Dt. W o r t k u n d e 930 Krull, Elementare und klassische Algebra I 931 H a s s e , H ö h e r e A l g e b r a I 932 H a s s e , H ö h e r e A l g e b r a II 9 3 3 K r u l l , E l e m e n t a r e u n d klassische A l g e b r a II 936 T h u m - M e y s e n b u g , Werkstoffe d. M a s c h i n e n b a u e s II 942/942 a D a m e r a u , Polnische G r a m matik 952/952 a Schäfer, T r a n s f o r m a t o r e n 953 Zipperer, Techn. Schwingungslehre I 961/961 a Z i p p e r e r , T e c h n . S c h w i n g u n g s l e h r e II 965 D e h n e r t , W e h r - u n d S t a u a n l a g e n 970/970a Baldus-Löbell, Nichteuklidische G e o m e t r i e 972/972a H e r t e r - U r i c h , Vergleichende P h y s i o l o g i e der T i e r e l 973/973 a H e r t e r - B i r u k o w , Vergleic h e n d e P h y s i o l o g i e der T i e r e II 978 K l e i n l o g e l , Baustoffverarbeitung u n d B a u s t e l l e n p r ü f u n g d. Betons 9 8 4 G r a f , Baustoffe des H o c h - u n d Tiefbaus 999/999a K a m k e , M e n g e n l e h r e 1000 J a s p e r s , Geistige Situât, d e r Z e i t

1003 Hoheisel, Partielle Differentialgleichungen 1003/1003 a Mellerowicz, A l l g e m . Bet r i e b s wirlschaftslehre I 1009 Bechert-Gerthsen-Flammersfeld, Atomphysik ' 1014/1014a Huttenlocher-Ramdohr, M i n e r a l - und Erzlagerstättenkunde I 1015/1015a Huttenlocher-Ramdohr, M i n e r a l - und Erzlagerstättenk u n d e II 1017 D ö r i n g , Einf. i. d. th. Physik V 1020 N i e s e - D i e n s t , Elektrische Schweißverfahren 1031/1031 a A p e l - L u d z , Philosophisches W ö r t e r b u c h 1033 Bechert-Gerthsen-Flammersfeld, A t o m p h y s i k II 1034 K r a n e f e l d t - J u n g , T h e r a p e u t i s c h e Psychologie 1035 Altheim, R o m . Religionsgeschichte ' 1039/1039 a Dovifat, Z e i t u n g s l e h r e I 1040/1040a Dovifat. Z e i t u n g s l e h r e II 1044 TÖlke, T a l s p e r r e n 1045 Schubert, T e c h n i k des K l a v i e r spiels 1051/1051 a S t o l b e r g - W e r n i g e r o d e , G e s c h . d. Vereinigten Staaten 1052 Altheim, Rom. Religionsgeschichte Κ 1059/1059 a Hoheisel, A u f g a b e n s l g . z. d. g e w . u. part. Differentialgleichungen 1061 G r o d z i n s k i - L e c h n e r , Getriebelehre I 1062 G r o d z i n s k i - L e c h n e r , Getriebel e h r e II 1065 H a l l e r - D a n n e n b a u e r , V o n d. K a r o l i n g e r n zu den Staufern 1070 Sauter, Differentialgleichungen der Physik 1074 K o s c h m i e d e r , Variationsrechnung I 1075 K o s c h m i e d e r , V a r i a t i o n s r e c h nung II 1076/1076a Endres, V e r b r e n n u n g s motoren I 1077 H a l l e r - D a n n e n b a u e r , V o n den Staufern zu den H a b s b u r g e r n 1078 T r o c h e , Stahlbetonbau

1082 H a s s e - K l o b e , Aufgabensamml u n g z u r höheren A l g e b r a 1084/1084a G r i g u l l , T e c h n . T h e r m o dynamik 1085 U e t z m a n n - A l a n d , Z e i t r e c h n u n g 1086 Müller, Dt. Dichten und D e n k e n 1088 Preller, Gesch. E n g l a n d s II 1092 W i c k o p , renster. T ü r e n , T o r e 1094 H e r n r i e d , System, ModulGlion 1096 Viëtor. Dt. Dichten und D e n k e n 1099 Hoheisel, I n t e g r a l g l e i c h u n g e n 1105 H ä r t u n g , Dt. Geschichte im Z e i t alter der R e f o r m a t i o n 1108 de B o o r - W i s n i e w s k i , Mittelhochdeutsche G r a m m a t i k 1109 K n o p p , Elemente der Funktionentheorie 1111/1111 a N a u m a n n - B e t z , Althochdt. E l e m e n t a r b u c h 1113/1113a Strubecker, Differentialgeometrie I 1114/1114a Schubel, E n g l . Literaturgeschichte i 1115/1115 a/1115 b Ranke-Hofmann, AM n o r d Elementarbuch 1116 S c h u b e l , E n g l . Literaturgeschichte II 1117 H a l l e r - D a n n e n b a u e r , Eintrilt der G e r m a n e n in die Geschichte 1121 N a u m a n n , Dt. Dichten u . D e n k e n 1122 Jesch, S p r e c h e r z i e h u n g 1123/1123a Bechert-Gerthsen-Flammersfeld, A t o m p h y s i k III 1124 Schubel, Eng I.Literaturgeschichte III 1125 Lehnert, Altengl. Elementarbuch 1127 H a r t m a n n , Geschlecht u. G e schlechtsbestimmung im T i e r und P f l a n z e n r e i c h 1128 Buchner. Symbiose d. T i e r e 1130 D i b e l i u s - K ü m m e l , Jesus 1131 S c h o l z - S c h o e n e b e r g , Einführung in die Z a h l e n Iheorie 1132 Frühauf, U b e r s p a n n u n g e n 1134 K u c k u c k , Pflanzenzüchtung I 1135 Lehnert, B e o w u l f 1137 H e i l , Entwicklungsgeseh. Pflanzenreiches 1138 H ä m m e r l i n g , Fortpflanzung Im T i e r - und Pflanzenreich 1140 U n g e r , Induktionsmaschinen 1141 K o l l e r , H o r m o n e

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1142 Meissner-Lehnert, Shakespeare 1144 G e h l e r - H e r b e r g , FestigkeitsI ehre I 1 1 4 5 / 1 1 4 5 a H e r b e r g - D i m i t r o v , Festigk e i t s l e h r e II 1146 Putz, S y n c h r o n m a s c h i n e 1147 W a l t e r s h a u s e n , K u n s t d. D i r i gierens 1146 P e p p i n g , D e r p o l y p h o n e Satz I 1152 D e h n e r t , V e r k e h r s w a s s e r b a u ill 1 1 5 3 / 1 1 5 3 a M e l l e r o w i c z , A l l g e m . Bei r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e II 1 1 5 4 / 1 1 5 4 a M e l l e r o w i c z , A l l g e m . Bet r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e III 1155 S c h w a r t z , M i k r o b i o l o g i e I 1 1 5 6 / 1 1 5 6 a M e i n k e , K o m p l e x e Ber e c h n u n g e n v. W e c h s e l s t r o m schaltu ngen 1157 S c h w a r t z , M i k r o b i o l o g i e II 1158/1153a Mayrhofer, SanskritGrammatik 1159 J u n g b l u t h , G i e ß e r e i t e c h n i k ! 1160 D i b e l i u s - K ü m m e l , P a u l u s 1161 K a e s t n e r , S p i n n e n t i e r e 1162 S e i d e l Entwicklungsphysiologie der Tiere I 1163 Seidel, Entwicklungsphysiologie d e r T i e r e II 1164/1164a Pepping, D e r polyphone Satz II 1165/1165 a Bechert-Gerthsen-Flammersfeld, A t o m p h y s i k IV Paulsen, Allgemeine Volkswirtschaftslehre I 1170 P a u l s e n , A l l g e m e i n e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e II 1171/1171 a P a u l s e n , A l l g e m e i n e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e III 1172 P a u l s e n , A l l g e m e i n e V o l k s w i r t s c h a f t s l e h r e IV 1173/1173a H a m a n n - F u n k e - N o l l e n , C h e m i e d e r Kunststoffe 1176/1176a Lorenzen, Form. Logik 1177/1177a Redeker, Schleiermacher 1178/1178a K u c k u c k , Pflanzenzücht u n g II 1 1 7 9 / 1 1 7 9 a S t r u b e e k e r , Differentialg e o m e t r i e II 1 1 8 0 / 1 1 8 0 a S t r u b e c k e r , Differentialg e o m e t r i e Iii 1181 F r a n z , T o p o l o g i e I 1 1 8 2 / 1 1 8 2 a F r a n z , T o p o l o g i e II

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1183/1183 a N i c o l a s , F i n a n z m a t h e m a t i k 1184/1184 a E n d r e s , Verbrennungsm o t o r e n II 1185/1185 a E n d r e s , Verbrennungsm o t o r e n Iii 1186/1186 a Mellerowicz, Allgem. B e t r i e b s w i r t s c h a f t s l e h r e IV 1187 L a u , L u t h e r 1183/1188 a Lehmann, Photogrammetrie 1189/11 89 a Päsler, M e c h a n i k 1190 S l u p p e r i c h , M e l a n c h t h o n 1191/1191 a B r a u e r , S l a v . Sprachwissenschaft I 1192/1192 a B r ä u e r , Slav. S p r a c h w i s s e n s c h a f t II 1193 Fürstenberg, Wirtschaftssoziologie 1 1 9 4 / 1 1 9 4 a W e n d t , G e s c h . d. V o l k s wirtschaftslehre 1195 O h m , A l l g e m . V o l k s w i r t s c h a f t s politik I 1196/1196a O h m , Allgem. Volkswirtschaftspolitik II 1197/1197a Onasch, Konfessionsk u n d e der o r t h o d . K i r c h e n 1198 E n g e l , S t r a ß e n v e r k e h r s t e c h n i k 1199 L a u s b e r g , R o m a n i s c h e S p r a c h wissenschaft III, I . T e i l 1200/1200 a Lausberg, Romanische S p r a c h w i s s e n s c h a f t III, 2. Teil 1201/1201 a D e h n , V e r s u c h e z u r allg e m . u. phys. C h e m i e 1 2 0 2 / 1 2 0 2 a N a g e l , G e s c h . des christl. Gottesdienstes 1203 W e n d l a n d , Sozialethik 1204 S c h e u r i g , Zeitgeschichte 1 2 0 5 / 1 2 0 5 a H o f m a n n , Ideengeschichte d. soz. B e w e g u n g 1206/1206a L a n g e n , Lineare Programmierung 1208 L a u s b e r g , R o m a n i s c h e S p r a c h w i s s e n s c h a f t IV 1209/1209 a B o c k , T h e r m . V e r f a h r e n s technik I 1210/1210a B o c k , T h e r m . Verfahrenst e c h n i k II 1211/1211 a B o c k « T h e r m . V e r f a h r e n s t e c h n i k III 1212/121 2 a Hilf, A r b e i t s w i s s e n s c h a f t 1213/1213a Kosiol, Buchhaltung und Bilanz

1216/1 Ζ1άα Bauer, Wahrscheinlichkeitstheorie I 1217 Bauer, Wahrscheinlichkeitstheorie II 1218/1218 a/1218b Meid, German. Sprachwiss. III 1219 Schmidt-Clausing, Z w i n g l i 1220/1220 a Z e m a n n , Kristallchemie 1221 Gerdes, Kierkegaard 1222/1222 a Tschiíewskij, Slav. Literaturen I

1223/1223a Tschi£ewski¡, Slav. Literaturen II 1224/1224 a/1224b Wedepohl, Geochemie 1225/1225 a Schneider-Jurksch, D a ,· envérarbeitungsanlagen 1226/1226 a/1 226b Weinstock, Mittelengl. Elementarbuch 1227/1227a W e d i g , Übungsaufgaben zu A. Paulsen, Allgem. Volkswirtschaftslehre l/ll

Autorenregister Adler 12 Aland 6 Altheim 5, 7 Apel 3 Asmus 15 Bahrdt15 Baldus 13 Börner 13 Bauer 14 Baumgartner 13 Bechert 14, 15 Beckers 22 Beer 10 Behn 6 Berneker10 Betz 8 Beutel 16 Beyer 21 Bieberbcch 14 Biehle 7 Bieler 9 Birukow 17 Blümcke 16 Bock, 16, 20 Böhm 14 de Boor 8 Borchers Í 0 Borkenstein 22 Brauer 1C Brandenstcir. 9 Braun 16 Brauns 18 Bruhns 18

Buchner 16 Buchwald 18 Burau 12 Capelle 3 Chudoba 18 Dahrendorf 4, 11 Damerau 10 Dann enbauer 6 Debrunner 9 Decke rt 17 Dehn 15 Dehnert 22 Dibelius 4 Diels 17 Dienst 21 Dimitrov 22 Döring 14 Dovifat 11 Ehrlich 5 Ekwall 8 Ende, vom 20 Endres 21 Engel, E. 19 Engel, L. Í 0 Erismcnn 4 Erlebach 12 Erman 10 Fauser18 Fechter 18

Fischer, J. 19 Fischer, P. B. 12 Flammersfeld 14, 15 F r a n z 13 Freye 18 Frühauf 19 Fürstenberg 4, 11 Funke 16 Gehler 22 Geitier 17 Gerdes 4 Gerthsen 14 Gotts chald 7, 8 G r a e w e 15 Graf 22 G r i g u l l 20 Grodzinski 20 G r o ß m a n n 21 Grotemeyer 13 G r u n e r 17 H a a c k 13 Hämmerling 16 Hall er 6 Haltenorth 18 H a m a n n 16 H a n k e 20 Hannemann 17 H a r t m a n n 16 Härtung 6 Hassak 16 Hasse 12

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H a u s s n e r 12 Heil 17 H e i s s l e r 10, 21 Hempel 8 H e n g lein 18 H e r b e r g 22 Hernried 5 Herter 17,18 Hessen berg 13 Hilf 1 1 , 1 9 Hoernes 6 Hoffmann, O . 9 Hofmann, D. 8 H o f m a n n , H . 15 H o f m a n n , J. E. 12 Hofm a n n , W . 4 Hofstätter 4 Hofstaeiter 7 H o h e i s e l 13 Hohenleutner 6 H u b e r 17 H u m b u r g 19 Huttenlocher 18 Jacob 6 J a e c k e l 17, 18 J a e g e r 10 J a h r 15 J a n d e r 15 Jantzen 8 Jaspers 3 Jesch 7 Jiriczek 7 J ung 4 J u n g b l u t h 21 Jurksch 11,14 K a e s t n e r 17 Kalitsunakis 9 K a m k e 13 Kaulbach 3 K e s s e l r i n g 19 Kirn 6 K l e i n l o g e l 22 K l e m m 15 K l o b e 12 K l u g 16 K n e s e r 13 K n o l l 15 K n o p p 13 Koch 3 K ö n i g 14

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K ö r t i n g 22 Kolb 8 K o l i c r 16 K o l ms 11 K o s c h m i c d e r 14 K o s i o ! 11 Krähe 8 Kranefeldt 4 K r e s z e 15 K r ü c k m a n n 10 K r u g 10 K r u l l 12 K u c k u c k 17 K ü c h l e r 21 Kümmel 4 K u t z e l n i g g 16 Landmann 3 L a n g e n 11, 14 Langosch 7 Lau 4 Lausberg 9 L e c h n e r 20 Lehmann, G 3 L e h m a n n , G 21 L e h n e r t 8, 9 Leisegang 3 L e n g e r k c n , v o n 17 Leuschner 6 Liebich 9 Lietzmann 6 L o c k e m e n n 15 Lö b el! 13 Lorenzen 3,12 Lotze 18 L u d i n 22 L u dz 3 L ü d e m a n n 18 M a h l e r 15 M a r c a r d 21 Matth es 20 Matti ck 17 Mau r e r 8 May rhofer 8 M e g e d e , z u r 19 Meid 8 M e i n e r s 19 M e i n k e 19 M e i s s n e r , B. 10 Meißner, P. 9 M e l l e r o w i c z 10

M e y e r , R. 10 Meyer, W . 19 M e y s e n b u g , v. 20 Mitzka 7 Moede 4 , 1 1 M o h r 19 Moser 5 Müller, G . 7 Müller, H . R. 14, 21 Müller, W . 19, 2 0 Münch 17 Mutschmann 9 Nagel 4 N a u m a n n 7, 8 N e g e r 17 Nestle 9 Nicolas 11,14 N i e s e 21 N o l l e n 16 O b e r h u b e r 10 Oehlmann 5 O h m 11 Onasch 4 P ä s l e r 14 Paulsen 10,11 Pepp ing 5 P f a n z a g l 11 P i r a n i 19 Pokorny 8 Polenz, v. 7 Preller 7 Putz 19 R a m d o h r 18 Ranke 8 Redeker 4 Rei c h e n o w 17 R i n g l e b 12 R o h r bach 12 Rumpf 5 R u n g e 19 S a u t e r 15 S c h ä f e r 19 S c h a r r e r 18 S c h e e r 15 Scherer, A. 9 Scherer, G. 9 Scheurig 6 Schilling 3 Schirmer 7

S c h l e n k 15 Schlingloff 5 Schmid 9 S c h m i d t 22 Schmidt-Clausing 4 Schneider, H. 7 Schneider, H.J. 11,14 S c h o e n e b e r g 12 Scholz 13 Schubel 9 S c h u b e r t , H . 12 Schubert, K . 5 S c h u l z e , E. 19 S c h u l z e , W . 15 S c h w a r t z , W u. A . 16 S e d l a c z e k 20 S e i d e l 17 Simmel 3 S o h r 15 Sperber 7 Steinmetz 9

S t o l b e r g - W e r n i g erode, zu 7 Stolz 9 S t r u b e c k e r 14 Stuloff 1 2 Stuppench 4 Tafel 21 T e i c h m a n n 22 Tli υ m 20 T o c h t e r m a n n 20 T ö l k e 22 Treue 6 T r o c h e 22 T s c h i í e w s k l j 10 U n g e r 19 U r i c h 17 Valentiner 14 V a s m e r 10

Vetter 1 5 Viëtor 7 V o g e l 18 W a l t e r s h a u s e n , v. Weden 7 Wedepohl 16,18 W e d ig 11 Weigert 5 Weimer 4 V . oinstock 8 Wendland 4 W e n d t 11 W i c k o p 22 W i e s e , v. 4 W i e s e n e w s k y 19 W i s n i e w s k i 7, 8 Wittig 13 Z e m a n n 16, 1 8 Z i e t e m a n n 21 Z i p p e r e r 20