Funktionale Satzperspektive [Reprint 2013 ed.] 9783111336046, 9783484251311


145 89 3MB

German Pages 119 [120] Year 1986

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD PDF FILE

Table of contents :
VORWORT
ABKÜRZUNGEN UND ZEICHEN
1. DAS KONZEPT DER ‘FUNKTIONALEN SATZPERSPEKTIVE’ (FSP) ODER ‘THEMA-RHEMA-GLIEDERUNG’ (TRG)
2. DIE ENTWICKLUNG VON FRAGESTELLUNGEN IN DER FORSCHUNG ZUR TRG
2.1. Thema und Rhema in der Sicht der tschechoslowakischen Linguistik
2.2. Kommunikationssteuernde Eigenschaften von Thema und Rhema
2.3. Die TRG des Satzes nach J.M. Zemb
2.4. Die Begriffspaare topie/comment, Präsupposition/Assertion und die TRG
3. FUNKTIONALE SATZPERSPEKTIVE UND SERIALISIERUNG
3.1. Die Funktion der Serialisierung in der TRG
3.2. Der Ansatz von K. Boost 1955
3.3. Grammatische und kommunikative Faktoren der Serialisierung
3.3.1. Die Grundreihenfolge der Stellungsglieder
3.3.2. Der Einfluß des Kontextes auf die Serialisierung
3.3.3. Der Mitteilungswert der thematischen Glieder
3.3.4. Die Reihenfolge rhematischer Glieder im Hauptfeld
3.3.5. Der Mitteilungswert der rhematischen Glieder
4. INTONATION UND SERIALISIERUNG UNTER TRG-GESICHTSPUNKTEN
4.1. Intonation
4.1.1. Normalfälle
4.1.2. Kontrastfälle
4.2. Das Zusammenspiel von Serialisierung und Satzintonation für die Bestimmung des Mitteilungswertes thematischer und rhematischer Glieder im Satz
4.3. Besondere Formen der Thematisierung und der Rhematisierung im Deutschen
4.3.1. Spezielle Thematisierungen
4.3.2. Spezielle Rhematisierungen
5. DAS PASSIV IM DIENSTE DER TRG
5.1. Das Verhältnis Aktiv/Passiv
5.2. Zum Passivparadigma im Deutschen
5.3. Zur Funktionalen Satzperspektive bei Passivsätzen
6. TRG UND TEXT
6.1. Die TRG-Schichtenanalyse
6.2. Die vollständige TRG-Analyse eines Textes
6.3. Einige weitere TRG-relevante textuelle Bauprinzipien
6.4. Die thematische Progression
LÖSUNGSVORSCHLÄGE FÜR DIE AUFGABEN
LITERATURVERZEICHNIS
QUELLENVERZEICHNIS
Recommend Papers

Funktionale Satzperspektive [Reprint 2013 ed.]
 9783111336046, 9783484251311

  • 0 0 0
  • Like this paper and download? You can publish your own PDF file online for free in a few minutes! Sign Up
File loading please wait...
Citation preview

Germanistische Arbeitshefte

31

Herausgegeben von Otmar Werner und Franz Hundsnurscher

Hans-Werner Eroms

Funktionale Satzperspektive

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1986

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Eroms, Hans-Werner: Funktionale Satzperspektive / Hans-Werner Eroms. Tübingen : Niemeyer, 1986. (Germanistische Arbeitshefte ; 31) NE: GT ISBN 3-484-25131-X

ISSN 0344-6697

© Max Niemeyer Verlag Tübingen 1986 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Voralpendruck, Sulzberg im Allgäu Einband: Heinr. Koch, Tübingen.

INHALTSVERZEICHNIS

VOBMOKT

VII

ABKÜRZUNGEN UND ZEICHEN

IX

1. DAS KONZEPT DER 'FUNKTIONALEN SATZPERSPEKTIVE' (FSP) CDER 1 IHEMA-RHEMA-GLIEDERUNG1 (TRG) 2. DIE ENTWICKLUNG VCN FRAGESTELLUNGEN IN DER FORSCHUNG ZUR TRG

1 9

2.1. Thema und Rhema in der Sicht der tschechoslowakischen Linguistik

9

2.2. Kcrtnunikationssteuernde Eigenschaften von Thema und Rhema

15

2.3. Die TRG des Satzes nach J.M. Zemb

19

2.4. Die Begriffspaare topic/courent, Präsupposition/Assertion und die TRG

24

3. FUNKTIONALE SATZPERSPEKTIVE UND SERIALISIERUNG

30

3.1. Die Funktion der Serialisierung in der TRG

30

3.2. Der Ansatz von K. Boost 1955

32

3.3. Graitmatische und kcrrmunikative Faktoren der Serialisierung ....

34

3.3.1. 3.3.2. 3.3.2.1. 3.3.2.2.

Die Grundreihenfolge der Stellungsglieder Der Einfluß des Kontextes auf die Serialisierung Die TRG kontextuell gebundener Sätze Die Reihenfolge nominaler Glieder im Hauptfeld unter Gesichtspunkten der Thematisierung 3.3.2.3. Zur Vorfeldbesetzung und weiteren Serialisierungsregularitäten 3.3.3. Der Mitteilungswert der thematischen Glieder 3.3.4. Die Reihenfolge rhematischer Glieder im Hauptfeld .... 3.3.5. Der Mitteilungswert der rhematischen Glieder

4. INTONATION UND SERIALISIERUNG UNTER TRG-GESICHTSPUNKTEN

38 43 43 46 51 52 54 56

58

4.1. Intonation

58

4.1.1.

Normalfälle

58

4.1.2.

Kontrastfälle

63

4.2. Das Zusarrmen spiel von Serialisierung und Satzintonation für die Bestimmung des Mitteilungswertes thematischer und rhematischer Glieder im Satz

64

VI 4.3. Besondere Formen der Ibematisierung und der Rhematisierung im Deutschen

67

4.3.1. Spezielle Thematis1erungen 4.3.2. Spezielle Rhematisierungen

69 70

5. DAS PASSIV IM DIENSTE DER TRG

73

5.1. Das Verhältnis Aktiv/Passiv

74

5.2. Zum Passivparadigma im Deutschen

75

5.3. Zur Funktionalen Satzperspektive bei Passivsätzen

76

6. TRG UND TEXT

81

6.1. Die TRG-Schichtenanalyse

81

6.2. Die vollständige TRG-Analyse eines Textes

85

6.3. Einige weitere TRG-relevante textuelle Bauprinzipien

89

6.4. Die thematische Progression

90

LÔSUNGSVORSCHLÎiGE FÜR DIE AUFGABEN

98

LITERATURVERZEICHNIS

104

QUELLENVERZEICHNIS

109

VORWORT

Daß ein beliebiger Satz wie Oer Halleysehe Komet konnte von einer Raumsonde beobachtet werden einen thematischen Teil (der Halleysehe Komet), der etwas schon Bekanntes benennt oder einführt, und einen rhematisehen Teil, der Neues oder Unbekanntes enthält (konnte von einer Raumsonde beobachtet werden) , ist seit längerer Zeit Untersuchungsobjekt sehr verschiedenartiger linguistischer Schulen. So haben sich dafür auch ganz unterschiedliche Bezeichnungen ausgebildet: Ihema-Fheira-Gliederung (TRG), Funktionale Satzperspektive (FSP) oder topic-conirent-Struktur des Satzes, um nur die wichtigsten der in der Literatur verwendeten Benennungen anzuführen. Die damit verbundenen Konzeptionen beruhen z.T. auf ganz verschiedenen Ansätzen, auch venn sie auf gleiche Grundannahmen zurückgeführt Verden können. Sie sind zudsm unterschiedlich wsit ausgearbeitet und auch deswegen oft nur schlecht vergleichbar. Und schließlich haben sich die linguistischen Schulen zu unterschiedlichen Zeiten mit der Problemtik befaßt. Insgesamt läßt sich sagen, daß nach einer gewissen Stagnation die Beschäftigung mit der Zweiteilung des Satzes im angenenmnenen Sinne gerade in jüngster Zeit wieder sehr zugenommen hat. Die Gründe dafür sind vielfältig. So hat man erkannt, daß die Thema-Ehema-Verteilung ein bestimmender Faktor beim Spracherwerb des Kindes1 und bei der Sprachentwicklung schlechthin2 ist. In der Sprachlehrforschung lassen sich Gesichtspunkte der Funktionalen Satzperspektive für die Deutung und das Erlernen einer Fremdsprache "einsetzen.3 Darüber hinaus sind durch Sprachvergleich 4

wichtige Einsichten für die Mitterspräche zu gewinnen. Ita vorliegenden Arbeitsheft, das sich auf Erfahrungen aus Seminaren an den Universitäten München, Regensburg, Münster und Passau stützt, wird zunächst an die ältere Forschungsgeschichte angeknüpft, ohne sie in allen Einzelheiten auszubreiten5 (Kapitel 1). Schwierigkeiten, sich in der Literatur zurechtzu1 2 3 4 5

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

z.B. GRUBER 1967 und KINTSCH 1974. z.B. VENNEMANN 1974 und PERFETTI/GOLDMANN 1975. z.B. ESSER 1977. LIPKA 1976 und STEIN 1979. die in Kap. 2, Aran. 2 angeführte Literatur.

Vili finden, bereitet vor allem die verwirrende Vielfalt der Bezeichnungen, die zudem gravierende Unterschiede in den Konzeptionen suggerieren. Hier wird die Absicht verfolgt, die TRG als ein einheitliches Konzept zu begreifen, das jedoch nach unterschiedlichen linguistischen Interessen syntaktische, semantische und textuelle Schwerpunktsetzungen erlaubt. Und so sollen nach der Entwicklung von TRG-relevanten Fragestellungen (Kapitel 2) die sprachlichen Phänomene, in denen die FSP eine Bolle spielt, dargestellt werden. Der auffälligste Bereich, die Wortstellung (Serialisierung) (Kapitel 3), steht voran, es folgen das Zusannenspiel von Wortstellung und Intonation (Kapitel 4), der Passivgebrauch (Kapitel 5), schließlich die Nutzung des TKG-Kbnzepts unter textuellen Gesichtspunkten. Den einzelnen Kapiteln sind Übungen beigegeben, die der selbständigen Durcharbeitung und Vertiefung dienen sollen. An Literatur zur TRG ist das bis 1985 Erschienene berücksichtigt worden. Eine vollständige Bibliographie kann hier nicht gegeben werden, dazu sei auf TYL 1970 und FIHBAS/GQLKDVA 1976, sowie auf neuere Gesamtdarstellungen, insbesondere LÜTZ 1981 und BRÖMSER 1982 verwiesen. Für Anregung, Kritik und Hilfe bin ich vielen verpflichtet, insbesondere Prof. Dr. Marc Van de Velde und Frau Dr. Karin Donhauser, die mit mir das gesamte Manuskript durchgegangen sind, sowie den Iteilnehmem des Passauer Linguistischen Kolloquiums, mit denen ich Teile der Arbeit gründlich diskutieren konnte. Prof. Dr. Oddleif Leirbukt und Dr. Manfred Pienemann verdanke ich wertvolle Literaturangaben. Nachweise haben Christian Hack und Georg S irret überprüft. Frau Maria Böck hat das Manuskript von der ersten Konzeption bis zur letzten Fassung mehrfach neu geschrieben. Ihnen allen bin ich sehr zu Dank verpflichtet. Schließlich danke ich Prof. Dr. Otmar Vferner sehr herzlich, der die Ausarbeitung mit konpetentem Rat und genauen Verbesserungsvorschlägen begleitet hat.

Passau, im April 1986

Hans-Werner Eroms

ABKÜRZUNGEN UND ZEICHEN

A

instr

\aus

Instrumentalangabe Kausalangabe Lokalangabe

A^j

Modalangabe

A

Tenporalangabe

tenp

CD

'Komrunikatlver Eynamismus1 ('comunicative dynamism', nach Firbas) = relativer Mitteilungswert

E.J

Ergänzung im Ncminativ ('Subjekt')

E^

Ergänzung im Akkusativ ('Akkusativobjekt1)

E3

Ergänzung im Dativ ('Dativobjekt')

E^

Ergänzung Im Genitiv ('Genitivobjekt')

E ra P P

präpositicnale Ergänzung ('Präpositionalobjekt') Lokalergänzung Direktionalergänzung

E

adj

adjektivische Ergänzung ('adjektivisches Prädikatsnomen')

E

sub

Gleichsetzungsncndnativ ('substantivisches Prädikatsnomen')

FSP

Funktionale Satzperspektive

A3

ÍGENS/A3HSITIV; Handlungsurheber

DAT

DATIV/EXPERIENCER, personaler Handlungsbetroffener

OBJ

QBJIXT/OBJEKTIV, vcn der Handlung betroffenes Objekt oder betroffener Sachverhalt

IOC

LOKAL/LOKATIV, Handlungsort

V

fin

finîtes Verb

V

infin

infinites Verb

NP

Nciriinalphrase

sPP

subjektfähige Präpositionalphrase (weglaßbare Präpositionalphrase im Passiv, dia im entsprechenden Aktivsatz Subjekt wäre)

Τ

Thema



thematische Basis (Τβ=Τ0)

Τ ..

situatives thematisches Element

R

Rhema

I^pgjj

eigentliches Fhema ('rheme proper')

?R

erfragtes Rhema

Ί*1/®?1

Thema oder Rhema der Grundschicht (n=o) oder von Einbettungen (n>1)

Τ /R η η TP

CD-bevrertetes Thema- oder Rhema-Element thematische Progression

TRG

Thema-Fhema-Gliederung

topic

Element an der Satzspitze

ipKDG

Progressionsindikator

ijg-jjj^

Kbntrastindikator

ijy^jg •j'l'KMP

Kausalindikator Tenporalindikator

< >

zu interpolierendes (unterdrücktes) thematisches Element

'

Gipfelakzent Nebenakzent

^

progrediente Intonation

=>

'wird zu1

'ist äquivalent'

DAS KONZEPT DER 'FUNKTIONALEN SATZPERSPEKTIVE' (FSP) Oder 'THEMA-RHEMA-GLIEDERUNG' (TRG)

(1 ) M a m m i kommt (2) H a η s i Saft trinken. (3) D a s S c h a u s p i e l dauerte sehr lange. (4) D i e alte Barbara trat einigemal ans Fenster und horchte, ob die Kutschen nicht rasseln wollten. (5) Sie erwartete Marianen, ihre schöne Gebieterin, die heute im Nachspiele, als junger Offizier gekleidet, das Publikum entzückte, mit größerer Ungeduld als sonst, wenn sie ihr nur ein mäßiges Abendessen vorzusetzen hatte. (GOETHE, Wilhelm Meister, S. 9)

Diese so unterschiedlichen Sätze, einmal aus sich entwickelnder Kindersprache und sodann aus hochstilisierter Dichterspräche, haben eines gemeinsam, und das kennzeichnet Sätze überhaupt, seien sie nun kurz und knapp oder lang und verschachtelt : Sie bestehen aus zwei Teilen. Offensichtlich scheinen Sätze einem idealtypischen zweigliedrigen Schema zu entsprechen; und bei den Grairmatikern spielen Satzdefinitionen, die der Zwsigliedrigkeit Rechnung tragen, eine große Rolle. Die bekannteste ist die Auffassung, daß der Satz aus Subjekt und Prädikat bestehe; in den Sätzen (1)-(5) ist jeweils das Subjekt durch Sperrung hervorgehoben und vom 'Satzrest1, hier dem Prädikat, abgesetzt. Nur in den meisten Richtungen der sogen. Dependenzgranmatik spielt diese Teilung des Satzes keine Rolle, weil für die syntaktische Darstellung von einem hierarchischen Prinzip ausgegangen wird, das für das Deutsche und mit ihm verwandte Sprachen das Verb als das strukturelle Zentrum des Satzes ansieht, auf das hin alle anderen Teile des Satzes gleichmäßig bezogen Verden.^ Subjekt und Prädikat sind nun aber nicht naturgegebene Kategorien, die direkt und gleichsam automatisch auf die Wörter, die ein Satz enthält, führen. Es sind granmatikalische Qrdnungsbegriffe, die einen Satz in diese beiden Teile zerlegen. Von ihnen aus müssen Wärter und Wärter zusaimenfassende Einheiten aufgesucht werden. Vor allem sind es die längeren und komplizierter gebauten Sätze, bei denen die idealtypische Zweiteilung des Satzes mit der Subjekt-Prädikatstruktur nicht ohne Schwierigkeiten in Deckung zu bringen ist. 1

Vgl. z.B. ENGEL 1982, EROMS 1981 und vor allem TESNIÈRE 1959. In EROMS 1985 wird der Sonderstellung des Subjekts Rechnung getragen.

2

Der mündlich geäußerte oder der geschriebene Satz läßt sich als eine Äußervingseinheit auffassen, mit der ein Sprecher einem Hörer eine Mitteilung zukamen läßt. Normalerweise steht ein Satz nicht isoliert, sondern ist in einen kleineren oder größeren situationellen und/oder textuellen Zusammenhang eingebettet. Situationelle und textuelle Vorgaben sind für die Betrachtung des Satzes also so gut wie imner zu beachten, und unter Gesichtspunkten seiner karmunikativen Funktion erscheint der Satz als ein aus dem Diskurs zu Analysezwecken isoliertes Gebilde. Dabei läßt sich die granmatisehe Zweiteilung, wie wir sie in den Sätzen (1)-(5) gekennzeichnet haben, so deuten, daß der eigentliche Kern der Mitteilung, in den obigen Beispielen das Prädikat, an etwas angeschlossen wird, das Hörer und Sprecher gemeinsam bekannt ist, in den Beispielsätzen das Subjekt. Eine solche direkte Entsprechung von grammatischer Form und kommunikativer Funktion aber ist nicht inner zu erwarten, und es ist daher besser, diese beiden Bereiche, die grairmatische Struktur und die F u n k t i o n a l e S a t z p e r s p e k t i v e , wie sie seit V. MMHESIUS 1929 genannt wird, auseinanderzuhalten. Da diese analytische Trennung selber eine Geschichte hat, ist es berechtigt, wenn wir zunächst auf eine frühe Auffassung zurückgreifen, in der formale satzstrukturelle Mittel und koirmunikative Aspekte in ihrem Zusaimenspie 1 behandelt werden, und bei der Aussagen über die Zweiteilung des Satzes sowohl unter komnunikativen als auch unter grairmatisch-formalen Gesichtspunkten getroffen werden: Es ist die Auffassung über Sätze, ihre Gliederung und ihre Funktion, wie sie H. PAUL in den 'Prinzipien der Sprachgeschichte1 1975 [1880] entwickelt hat. Bei ihm werden die wichtigsten und bis heute teilweise kontrovers gebliebenen Auffassungen über die Funktionale Satzperspektive angeschnitten. PAUL definiert den Satz folgendermaßen: "Der Satz ist der sprachliche Ausdruck, das Symbol dafür, daß sich die Verbindung mehrerer Vorstellungen oder Vorstellungsgruppen in der Seele des Sprechenden vollzogen hat, und das Mittel dazu, die nämliche Verbindung der nämlichen Vorstellungen in der Seele des Hörenden zu erzeugen". (PAUL 1975:121)

Zunächst nacht er nun deutlich, daß ein einfacher zweigliedriger Satz wie (6) Der Löwe

brüllt.

in einer konkreten Situation zweierlei übermittelt: Daß da ein bestirnrtter Löwe ist und daß er brüllt, wobei es unerheblich ist, was zunächst als 'Vorstellungseindruck ' herrscht. Denn auch ein Satz (7) Da brüllt ein Löwe.

3

waist die zwei 1 Vorstellungseindrücke1 auf, und das Satzsubjekt enthält hier offensichtlich nicht den 'psychologisch' primären, vorauf auch der unbestirrmte Artikel gegenüber dem bestiimrten in (6) hindeutet. PAUL führt weiter aus: "Jeder Satz besteht demnach aus mindestens zwei Elementen. Diese Elemente verhalten sich zu einander nicht gleich, sondern sind ihrer Funktion nach differenziert. Man bezeichnet sie als Subjekt und Prädikat. Diese grammatischen Kategorien beruhen auf einem psychologischen Verhältnis. Zwar müssen wir unterscheiden zwischen psychologischem und grammatischem Subjekt, respektive Prädikat, da beides nicht immer zusammenfällt, wie wir noch im einzelnen sehen werden. Aber darum ist doch das grammatische Verhältnis nur auf Grundlage des psychologischen auferbaut". (PAUL 1975:124)

Aus der wissenschaftlichen Literatur seiner Zeit stützt er die Ansicht, daß das psychologische Subjekt dasjenige sei, "worüber der Sprechende den Hörenden denken lassen, worauf er seine Aufmerksamkeit hinleiten will, das psychologische Prädikat dasjenige, was er darüber denken soll" (S. 125). Bei dieser 'Hinleitung' läßt sich an die sprachliche Grundfunktion der Referenz, bei 2

dem darüber 'zu Denkenden' an die der Prädikation denken. Zwar darf wiederum keineswegs eine Eins-zu-eins-Entsprechung dieser Tiermini und der von PAUL verwendeten angencrtmen werden, aber die psychologisierende Ausdeutung weist darauf hin, daß Subjekt und Prädikat idealtypische Urfunktionen haben, die wir bei der Bestimmung der Zweiteilung des Satzes unter komunikativen Gesichtspunkten ebenfalls bedenken müssen. Die Zweiteilung selber wird trotz solcher und anderer Begründungen von PAUL im Grunde jedoch axiomatisch gesetzt, wenn auch seine Beispiele aus der Kinderspräche (Papa Hut = 'der Papa hat einen Hut auf'. Mama baba = 'ich will bei der Mama schlafen' (PAUL 1975:126)) auf den universalen Charakter der Dichotomie verweisen. Nun läßt Satz (7) erkennen, daß granmatisches und psychologisches Subjekt auch auseinanderklaffen können. Und in Sprichwörtern wie ein Mann ein Wort, roter Bart untreue Art, heiße Bitte, halter Dank (PAUL 1975:125) ist ein Subjektsausdruck überhaupt nur durch Bezug auf vermeintlich vollständigere Strukturen auszumachen. So stellt sich dringlich die Frage danach, mit vrelchen Mitteln denn nun psychologisches Subjekt und Prädikat zu erkennen sind. Nach PAUL sind es vor allem Tonstärke und Wortstellung, die sich bei den angeführten Beispielen im Gleichlauf befinden: Das Prädikat ist betont, und es steht am Schluß der Äußerung. Auf die sonstigen grarrmatischen Beziehungsmittel, die auch PAUL nicht außer acht läßt, und darauf, ob der betonte Tteil wirklich inner am Schluß des 2

Vgl. LYONS 1977:138ff.

Satzes zu stehen hat, werden wir an späterer Stelle zurückkamen. Bei klar erkennbarer Zweigliedrigkeit einer Äußerung ist die Bewertung mit 'Subjekt' oder 'Prädikat' in diesem logisierenden oder psychologisierenden Sinne nicht besonders problematisch. Schwierigkeiten machen Unter- und Überschreitungen der Zvreizahl. Den ersten Fall behandelt PAUL gleich im Anschluß an die eben angestellten Überlegungen. Inner dann, wenn das logische Subjekt eindeutig aus der Situation zu erschließen ist, kann seine explizite sprachliche Nennung unterbleiben (S. 129). Diese wichtige Ansicht über die Funktion des situatianellen Kontexts gilt es ebenso im Auge zu behalten wie PAULS Auffassung, daß auch Antworten auf Fragen die explizite Nennung des Subjekts entbehren kämen. "Die Antwort pflegt nur aus einem Prädikate zu bestehen, das Subjekt ist entweder in der Frage enthalten, oder die ganze Frage ist das psychologische Subjekt: (8) Wer hat dich geschlagen? - Max. (9) Bist du das gewesen? - Ja (nein, gewiß, freilich,

doch)."

(S. 129). Es ist überraschend, mit welcher Selbstverständlichkeit hier die Vollständigkeit von Äußerungen aus zu Hecht koinnunikativer Sicht und nicht etwa normativ-graimatisch beurteilt wird. Einwortäußerungen deutet PAUL so: "Für denjenigen, der beim Anblick eines Brandes ausruft Feuer, ist die Situation Subjekt und der allgemeine Begriff Feuer Prädikat; dagegen für denjenigen, der Feuer rufen hört, ehe er selbst einen Brand gewahr wird, ist der Begriff Feuer Subjekt und die Situation Prädikat" (PAUL 1975:129).

Hier scheint es allerdings angebrachter, für Sprecher und Hörer die gleichen Annahmen über Subjekt und Prädikat zu machen, denn es ist allein der subjektsäquivalente Ausdruck, nicht der prädikatsäquivalente, der in der Kommunikation unterdrückt werden kann.^ Erst an viel späterer Stelle seines Buches könnt Paul auf die gegenläufige Struktur von Äußerungen zu sprechen, auf solche, die die Zweigliedrigkeit überschreiten: "Am schärfsten von den übrigen Gliedern des Satzes sondert sich zunächst das psychologische Prädikat ab als das wichtigste, dessen Mitteilung der Endzweck des Satzes ist, auf welches daher der stärkste Ton fällt. Der Satz Karl fährt morgen nach Berlin kann als viergliedrig aufgefaßt werden, wenn er ohne irgend welche Vorbereitung des Hörers ausgesprochen wird, so daß diesem die verschiedenen Bestandteile desselben gleich neu sind. Wir können dann sagen: zum Subjekt Karl tritt das Prädikat fährt, zu diesem als Subjekt tritt als erstes Prädikat morgen, als zweites nach Berlin. Hierbei wird zwar naturgemäß die letzte Bestimmung etwas stärker hervorgehoben als die übrigen, aber doch nur um ein Geringes. Dagegen bei bestimmter, dem Sprechenden bekannter Disposition des Angeredeten kann jedes der vier Glieder scharf abgehobenes Prädikat werden. Ist schon von einer Reise 3

Vgl. auch ENGEL 1982:288.

5 die Rede gewesen, die Karl morgen macht, und nur noch das Ziel unbekannt, so ist nach Berlin Prädikat. Wir könnten uns dann auch ausdrücken: das Ziel der Reise, die Karl morgen macht, ist Berlin. Ist schon von einer bevorstehenden Reise Karls nach Berlin die Rede gewesen und nur noch die Zeit unbestimmt, so ist morgen Prädikat, und wir können dann auch sagen: die Fahrt Karls nach Berlin findet morgen statt. Ist bekannt, daß Karl morgen nach Berlin reist und nur noch nicht, ob er dahin geht oder reitet oder fährt, so liegt das Prädikat in fährt·, wir können aber doch nicht eigentlich sagen, daß fährt psychologisches Prädikat sei in Obereinstimmung mit der grammatischen Form, vielmehr ist es gewissermaßen in zwei Bestandteile zu zerlegen, ein allgemeines Verb der Bewegung und eine Bestimmung dazu, welche die Art der Bewegung bezeichnet, und nur die letztere ist Prädikat. Ist endlich bekannt, daß morgen jemand nach Berlin fährt und besteht nur noch ein Zweifel in bezug auf die Person, so ist das grammatische Subjekt Karl psychologisches Prädikat, und wir könnten dann auch sagen: derjenige, der morgen nach Berlin fährt, ist Karl. Die hier besprochenen vier Variationen eines aus den nämlichen Wörtern gebildeten Satzes entsprechen vier verschiedenen Fragen: wohin reist Karl morgen? - wann reist Karl nach Berlin? - wie reist Karl nach Berlin? wer reist morgen nach Berlin?" (PAUL 1975:283)

Diese Argumentation erlaubt einige gramtatiktheoretische Schlüsse, bei denen wir wesentliche Punkte der Funktionalen Satzperspektive - darunter auch die kontroversen - vorwsggenoimen finden. Um den für uns ungewöhnlichen terminologischen Gebrauch nicht auf die Spitze zu treiben, soll Im folgenden das, was bei PAUL 1 (psychologisches) Subjekt' genannt wird, mit T h e m a , das was ' (psychologisches) Prädikat' genannt wird, mit R h e m a bezeichnet werden. Diese Ausdrücke hat AMIANN in seinem Buch 'Die Menschliche Rede' 1928 für diese Kategorien eingeführt. Er beruft sich in der Sache ausdrücklich auf PAUL. Aus der angeführten Argumentation aus PAUL 1975 läßt sich folgendes ableiten: 1) Es macht einen großen Unterschied, ob ein Diskursgegenstand dem Hörer aus dem Kontext schon bekannt oder ob er neu 1st. So unterscheidet PAUL Sätze "ohne irgend welche Vorbereitung des Hörers" und Sätze mit "dem Sprechenden bekannter Disposition des Angeredeten". Wenn bei den Fällen reduzierter Zweigliedrigkeit, d.h. bei Einwortäußerungen, auf die Situation zurückgegriffen Verden maß, dann ist es konsequent, generell auf Situationelle Vbraussetzungen einzugehen. 2) Wenn Teile des Satzes in diesem Sinne beim Hörer als bekannt vorausgesetzt werden, sind diese als thematisch, und der Rest 1st als rhematisch aufzufassen. Uber den Umfang des rhematischen Teils ist damit nichts ausgesagt, er kann länger, aber auch ganz gering sein. Wenn in (10) nur der Zeitpunkt von Karls Reise nach Berlin noch offen ist, dann ist morgen rhematisch. (10) Karl fährt môrgen nach Berlin.

6 Durch eine Streckungsprozedur kann das Tenporaladverbial aber auch an das Satzende gebracht werden. Dadurch wird sein rhematischer Charakter deutlicher. (10a) Die Fahrt Karls nach Berlin erfolgt

mirgen.

Sehr wichtig ist es, festzuhalten, daß auch das Subjekt rhematisch sein kann: (10b) Kàrl ist es, der morgen nach Berlin

fährt.

3) Die Entscheidung, wie in einem Satz Thema und Rhema zu bestimmen sind, wenn alle Diskursgegenstände neu sind, trifft PAUL offensichtlich so, daß er eine Art fortschreitender Determination vorninmt. In (10) sei zunächst nur vorausgesetzt, daß w m Karl die Bede ist, sodann, daß er etwas tut, nämlich fährt, darauf, wann er fährt, schließlich, wohin er fährt: (10) Karl fährt morgen nach

Τ L

Berlin.

R 1

~

'

Τ

R Τ

R

Dieser Entscheidung werden wir uns später noch genauer zuwenden (vgl. Kapitel 2.3.). Denn einmal ist eine genauere Bestimmung der Begriffe 'neu' - 'nicht neu' zu geben und zum anderen ist die Frage der Einbettung thematischer Glieder in rhematische grundsätzlich zu diskutieren. 4) Die Bedeutung von Wärtern läßt sich in semantische Faktoren zerlegt denken. PAUL zeigt das am Beispiel des verbalen Prädikats fahren, das er in einen schon bekannten Bedeutungsteil [+sich bewegen] und einen neuen, der hier die Art der Bewegung angibt [+mit Fahrzeug], aufspaltet. Vfenn sich das verallgemeinern läßt, wird die Möglichkeit eröffnet, die Théma-Rhema-Analyse auch auf Strukturen unterhalb der Wbrtebene anzuwenden. 5) Weiter wird uns eine Testprozedur an die Hand gegeben, die auch in vielen späteren Arbeiten zur Funktionalen Satzperspektive benutzt wird: der Frage4 test. Aus PAULs Beispielen erkennt man, daß jedenfalls in weniger komplexen Situationen das fhema sich mit der jeweils nächstliegenden einfachsten Frage erfragen läßt, z.B. bei (10a) Wann fährt Karl nach

Berlin?

oder bei (10b) Wer fährt nach 4

Berlin?

Z.B. bei SGALL 1957:57, DRESSLER 1974:90f. (kritisch) und KIEFER 1978:125.

7 Andere Testprozeduren, die vor allem auch das Thema betreffen, werden wir an entsprechender Stelle behandeln. 6) Schließlich wird von PAUL im Anschluß an die angeführte Stelle ein Problem berührt, das später eine eigene Fcrschungsrichtung kennzeichnet: Die Frage, ob der Satz neben thematischen und rhematisehen auch gleichsam neutrale Ubergangs- oder Bindeglieder aufweisen käme. Den Status des Rhemas spricht PAUL in dai folgenden Sätzen den unterstrichenen Syntagmen ab. Er bezeichnet sie als Bindeglieder: (11) Marie hat Zahnschmerzen. (12) Fritz pflegt sehr schnell zu gehen. (13) Er gebärdet sich wie ein Besessener.

Alle Probleme, die hier angesprochen werden, sollen uns im folgenden noch beschäftigen, wenn wir den Gang der Forschung im Bereich der Funktionalen Satzpergpektive skizzieren. Dabei soll aber nicht vergessen werden, daß der grundlegende Problemansatz PAUL und einigen anderen Sprachwissenschaftlern des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu verdanken ist, die granmatische und konrunikative Strukturen der Sprache miteinander verglichen haben, bzw. die gramtatischen Strukturen in ihren kemrunikativen Leistungen zu deuten versucht haben. Aufgaben Die folgenden Passagen sind dem Abschnitt "Psychologisches Subject und Prädicat" aus VCN DER GABELEOTZ 1969 [1901] :307f. entnormen. Sie enthalten ähnliche Gedankengänge wie die aus PAUL (1880) angeführten. Darüber hinaus lassen sie wichtige Grundannahmen der FSP klarer erkennen. a) In welchem Verhältnis stehen nach VON DER GABELENTZ Iberna und Rhema ('psychologisches Subject" und 'Prädicat') und die grarrmatischen Kategorien? Sind sie gleichsam automatisch aneinander gekoppelt? "Ich kann sagen: 'Der 16. März ist mein Geburtstag', oder: 'Mein Geburtstag ist der 16. März'. Hier leuchtet der Unterschied beider Sätze ohne Weiteres ein: denn Subject und Prädicat sind gleichermaßen substantivische Satztheile, und jeder empfindet, wie diese Satztheile mit der Stellung auch die Rollen wechseln. Setze ich statt: der 16. März: gestern, oder vor drei Tagen war..., so wird anscheinend die Sache schon schwieriger, denn nun ist der eine der beiden Satztheile adverbial, kann also nicht grammatisches Subject sein. Psychologisches Subject ist er aber darum nicht minder; denn nach wie vor rede ich von einem gewissen Tage und sage von ihm aus, daß er mein Geburtstag war."

b) Auf welche Verständnisebene des Satzes beziehen sich Iberna und Rhema? Ist es etwas mehr Äußerliches oder beziehen sie sich auf Tieferliegendes ?

8 "In dem Sprichworte: 'Mit Speck fängt man Mäuse' ist das grammatische Subject 'man'. Ganz gewiss ist dies aber nicht das psychologische Subject, nicht Dasjenige, wovon die Rede ist. Vielmehr ist die Rede vom Mittel, und der Sinn ist: Lockungen und Schmeicheleien sind das Mittel, um Leichtsinnige zu fangen. Hieße es umgekehrt: 'Mäuse fängt man mit Speck', so handelte der Satz von den leichtsinnigen Leuten und sagte von ihnen aus, wie sie zu fangen seien. Die letzten drei Wörter 'fängt man Mäuse' dulden bekanntlich keine Umstellung, bieten daher zu keiner Beobachtung Stoff.-" c) Sind die Verhältnisse in der außersprachlichen Wirklichkeit oder die Ausdrucksabs ichten des Sprechers letztlich für Thema und Rhema bestimmend? "Die Entfernung zwischen Leipzig und Dresden kann ich u.A. in folgenden vier Formen angeben: Leipzig ist von Dresden Von Leipzig ist Dresden

Dresden ist von Leipzig... Von Dresden ist Leipzig...

- 115 Kilometer entfernt. Man sieht: auf der linken Seite ist von Leipzig, auf der rechten Seite von Dresden die Rede, aber beide Städte werden in der ersten Zeile stillschweigend als Ziel, in der zweiten ausdrücklich als Ausgangspunkt gedacht. Solche Paradigmen dürften besonders einleuchtend wirken."

2.

DIE ENTWICKLUNG VON FRAGESTELLUNGEN IN DER FORSCHUNG ZUR TRG

2.1.

Thema und Rhema In der Sicht der tschechoslowakischen Linguistik

2.1.1. Die Arbeiten aus der letzten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts von PAUL und VCN DER GABKT.FNTZ, sowie aus den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts, z.B. von AMMANN u.a. haben gezeigt, daß hinter den graimatischen Kategorien, die für die Satzbeschreibung verwendet werden, 'psychologische', d.h. psycholinguist isch zu beschreibende Kategorien liegen. Diese Idee erscheint Im Ansatz zwar als richtig und weiterführend, doch nintnt sie sich Im Rückblick reichlich vage aus; und auch von Ihrer Zeit her gesehen drohte für die Sprachbeschreibung die Gefahr, sich in einen unscharfen Psychologismus zu verlieren. Da ist es um so wichtiger, daß in den zwanziger Jahren ein Forscher der sogenannten Prager Schule, MATHESIUS, und In seiner Nachfolge eine große Zahl hauptsächlich in der Tschechoslowakei arbeitender Linguisten die direkte graimnatische Kensequenz der TRG erkannt und sie bei der Beschreibung und Deutung verschiedener Sprachen, und darüber hinaus für die Deutung von Sprachveränderungen und -typologien genutzt haben. MATHESIUS hat vor allem Strukturen des Englischen mit dem Tschechischen und Deutschen verglichen und unter anderen gezeigt, daß im Englischen eine klare Tendenz zu erkennen ist, "das Thema der Satzaussage womöglich zum grammatischen Subjekt des Satzes zu machen" (MATHESIUS 1929:202). Er erklärt damit z.B. besondere Passivtypen des Diglischen, die in anderen Sprachen selten sind oder nie auftreten, wie bestiirmte persönliche Passiva (I am told) oder das 'Possessivpassiv' (Everywhere he had crowds hanging on his lips). In beiden Fällen zeigt der Vergleich mit der deutschen Übersetzung, bei der das Subjekt nicht thematisch ist, daß die englischen Konstruktionen in der Tat Subjekt und Iberna organisch in Deckung bringen: Man (Subjekt) hat mir (Thema) erzählt... - Uberall hingen Mens aherams sen (Subjekt) an seinen (Thema) Lippen. Auf MATHESIUS geht die Bezeichnung

1

Satzperspektive1 (sentence perspective) für die kamunikative

Struktur des Satzes zurück. ^ 1

Der Zusatz Funktionale S. von FIRBAS, vgl. DANE§ u.a. 1974:220, ferner FIRBAS 1974:11 und SGALL 1976:164.

10

Da er auch dia Wortstellung in seine Überlegungen einbezog, finden wir bei ihm im Grunde bereits die wichtigsten Charakteristika der späteren TRG-Porschung unter syntaktischem Aspekt, vor allem den Gedanken, daß die granmatischen Mittel, besonders die Subjekt-Prädikat-Struktur des Satzes A u s d r u c k s m i t t e l für die konrnunikative Struktur des Satzes darstellen. Die Wörtstellung und die verbalen Diathesen (Aktiv/Passiv) sind andere Möglichkeiten der TRG. Um die Porschungsgeschichte hier nicht in allen Einzel2

heiten auszubreiten, sollen die Wortstellung und das Aktiv-Passi\M/erhältnis unter TRG-Gesichtspunkten in Kapitel 3-5, von den Verhältnissen im Deutschen ausgehend, eigens dargestellt warden. MMHESIUS setzt die Natur der Begriffe Thema und Rhema voraus, er problematisiert sie nicht. Aber es wird irplizit deutlich, daß es Begriffe sind, die zur Bedeutungsseite des Satzes gehören. Ihr kontextueller Aspekt wird ebenfalls nur indirekt angesprochen, indem danach gefragt wird, wie sich Thema und Rhema in bestirnter (kcntextueller) Situation manifestieren. Die in der späteren Forschung teilwsise stark divergierenden Auffassungen über die Begriffe Iberna und Rhema, die zu ständiger terminologischer Verwirrung führen, sind hier noch nicht vorgeprägt. Daraus läßt sich ableiten, daß wir berechtigt sind, zunächst von einer e i n h e i t l i c h e n Vorstellung über Thema und Rhema auszugehen. Alle späteren scheinbaren Divergenzen lassen sich dann als Schvrerpunktsetzung unterschiedlicher Aspekte dieses Begriff spaares auffassen, dessen Natur allerdings noch genauer zu bestirnten ist. 2.1.2. Wenn die grarrmatischen Kategorien Subjekt und Prädikat und die kommuni3 kativen Kategorien Thema und Rhema in ihrem Zusarrmenspiel betrachtet werden, geht man davon aus, daß die katmunikativen universal, ihre Abbildungsnöglichkeiten auf die grarrmatischen aber einzelsprachspezifisch sind. Dann läßt sich sagen, daß mit Hilfe der Betonung und der Serialisierung scwie durch morphosyntaktische Kategorien wie die Aktiv-Passiv-Diäthese scurohl die Möglichkeit besteht, einen Gleichlauf der katmunikativen und der grarrmatischen Kategorien herzustellen - darauf ist vor allen MMHESIUS eingegangen - als auch durch das Auseinanderklaffen besondere kommunikative Effekte zu erzielen. In jedem Fall ist es das Zusarrmenspiel der verschiedenen Kategorien, das zu der Fülle der Ausdrucksmöglichkeiten führt, die uns im einzelnen noch beschäftigen werden Hier soll zunächst an einem einfachen Satz mit einem zweiwertigen \ferb die 2 3

Zur Forschungsgeschichte vgl. u.a. FIRBAS 1974, SGALL 1976, LUTZ 1981, BRÖMSER 1982:7-17, GÜLICH/RAIBLE 1977:66ff. Vgl. dazu vor allem die Beiträge in LI 1975,

11 Möglichkeit des Gleichlaufs und des Auseinandergehens von TRG- und SubjektPrädikatstruktur vorgeführt werden. Die Ausdruckanöglichkeiten sollen weiter dadurch stark eingeschränkt werden, daß Im Subjekt bzw. in der Prpositionalphrase ein Eigenname (dessen Träger als bekannt vorausgesetzt wird) und im Cbjekt bzw. Subjekt ein Substantiv mit unbestimmtem Artikel steht (das dadurch als 'neu' charakterisiert wird).4 (1) Heinrich schreibt ein Theàterstiick.

Subj = Τ (2) Heinrich

R schreibt ein

Theaterstück.

R

Τ

(3) Ein Theàterstiick schreibt

R

Heinrich.

Τ

(4) Ein Theaterstück

wird von Heinrich

Τ

geschrieben.

R

(5) Von Heinrich wird ein Theiterstück

Τ

geschrieben.

R

(6) Ein Theàterstûck

wird von Heinrich

R

geschrieben.

Τ

Der Rhemagipfel wird durch einen Akzent markiert ('). Er entspricht genau dem Betcnungsgipfel. Das Thema ist unbetont. Aber wir haben noch genauer zu prüfen, wie das Verhältnis von Betonung und TRG beschaffen ist (vgl. Kapitel 4). Unsere Beispiele zeigen aber eindeutig, daß irrmer dann, wenn eine Serialisierung Thema vor Rhema vorliegt, der Akzent natürlicher plaziert erschient: er befindet sich nicht nur am Satzende, sondern weist auch geringere Druckstärke auf. In der Tat erscheinen die Sätze 1, 4 und 5 cil s 'normaler' als 2 und 3, die wir als besondere Hervorhebungsmuster ansehen dürfen. Sie sind t r a s t f ä l l e

Kon-

, die auf dem Hintergrund von Sätzen mit normaler TRG zu

sehen sind. Bei diesen liegt ein Gleichlauf Subjekt-Rrädikat-Cbjekt/unbetonte Glieder vorne, betonte Glieder hinten/Uiema-Rhema vor. Wir sehen auch, daß einzig über das Passiv eine in diesem Sinne natürliche TRG hergestellt werden kann, wenn der Eigenname Heinrich Rhema ist. Die letzten beiden Sätze bringen eigentlich keine neuen Möglichkeiten in das System, doch bevor wir sie als "paradigmatische Redundanzen" buchen, sind noch andere Gesichtspunkte zu beachten.

Aufgaben a) Konstruieren Sie Kaitexte und/oder Situationen, in denen die Sätze 1-6 ungezwungen geäußert werden können. b) Welche weiteren Sätze lassen sich zu diesem Farmenparadigma bilden? 4

Vgl. HARWEG 1979:139ff.

12

2.1.3. Wenn wir die Beispiele des letzten Abschnittes genauer ansehen, dann sind es nicht nur zwsi Ebenen, die gleichlaufen oder auseinandergehen, nämlich die syntaktisch-strukturelle und die konrunikative, sondern vielmehr drei, deren Zusaitmenspiel zu beachten ist. Uhd so ist auch der "Three-level approach to syntax", den F. DANEa gegeben hat, für die wsitere Entwicklung der THGPorschung von großer Bedeutung gewesen. DANES vinterscheidet (DANES 1964:225ff.) : 1. Die Ebene der graimatischen Struktur des Satzes 2. Die Ebene der semantischen Struktur des Satzes 3. Die Ebene der Organisation der Äußerung DANES setzt sich in seiner Arbeit vcn 1964 mit CHOMSKY auseinander, in dessen frühen Arbeiten bekanntlich semantische Etagen nicht bedacht wurden. So ist die Einführung der zweiten Ebene für die Sprachbeschreibung etwas, das sowohl die TRG-Porschung, als auch die Syntaxforschung schlechthin bereichert. DANE§ ist es sehr darum zu tun, die Unabhängigkeit der drei Ebenen zu betonen: Die grammatische

entspricht im großen und ganzen der, die wir bisher

angesetzt haben, nämlich der Ebene der ausdruckssyntaktischen Kategorien, insbesondere der Subjekt-Prädikat-Struktur. Die s e m a n t i s c h e

umfaßt

bei ihm die aus den lexikalischen Einheiten abstrahierbaren relevanten linguistischen Verallgemeinerungen, insbesondere satzsemantische Relationen wie Aktor (Agens), Aktion, Zustand, Zustandsträger usw. Wenn wir die kurze Zeit danach von FnXMDRE 1968 eingeführten sogenannten Tiefenkasus dafür einsetzen und auf unsere Beispielsätze 1-6 übertragen, dann wird erkennbar, daß Thema, Subjekt, AGENS einerseits und Rhema, Akkusativobjekt, OBJECT andererseits solche Einheiten sind, die einen Gleichlauf anstreben, der zu 'Nörmalsätzen' führt. Doch ist es gerade die Abweichung von diesem Idealtypus, also etwa das Erscheinen des OBJECT als Subjekt und Thema, die in der Kcrnnunikation benötigt wird; offensichtlich ist eine semantische Ebene, die derartige Tiefenkasus oder semantischen Bollen aufweist, der Ausgangspunkt für die komnunikative Äußerung. Die "Unabhängigkeit der Ebenen" ist bei DANE§ sicher ebenfalls nur als idealtypische Strukturierung zu verstehen. In Abschnitt 2.4.2. wird auf die Weiterentwicklung durch 9GALL u.a. eingegangen, bei denen diese Ebene in der Form einer logisch-semantischen Tiefenstruktur zur Generierung von Sätzen führt. Die dritte Ebene bei DANE& ist die der O r g a n i s a t i o n Äußerung;

der

dies ist die Ebene der TRG. Aber es ist wichtig zu sehen,

V

wie DANES sie definiert: "In this way, an utterance may usually be divided into two portions: the t h e m e

(or t o p i c ) ,

(given) elements, and the r h e m e

conveying the known

(or c o m m e n t ) ,

conveying the

13

unknown (not given) elements of an utterance" (DANEá 1964:228). Diese Definition ist zwar konsequent, wenn àie Unabhängigkeit der drei Ebenen angencrmen wird, denn sie erfaßt die kontextuelle Einbindung der Äußerung. Doch wie wir noch sehen werden (vgl. Abschnitt 3.3.2.1.) ist die Gleichsetzung von Thema mit 'bekannt' (given) und Rhema mit 'unbekannt1 (not given) nicht ohne weiteres möglich. Bekanntheit/Nichtbekanntheit in bezug auf die "Gegenstände" selbst als kognitive Kategorien und Neuheit/Nichtneuheit in bezug auf die Vorgenanntheit der Gegenstände als kcntextuelle sind zu trennen. Gleichwohl ist die Tatsache wichtig, daß wir beim Miteinandervorkennen von 'bekannten' und 'unbekannten' Personen, Dingen und Sachverhalten im Satz nur die ersteren im Iberna e r w a r t e n : 'Bekanntes' ist, kcraiunikativ gesprochen, dem Hörer und Sprecher g e m e i n s a m Bekanntes. Ehtweder ist es das in einer Situation bereits Identifizierte: (7) Der grüne Baum verliert auch schon seine

Blätter.

Τ oder das in den Text vertier Eingeführte: (8) Das Waldsterben hat auch schon auf unseren Wald übergegriffen. wird auch schon gelb.

Er ^

Τ oder aber etwas allgemein Bekanntes, über das etwas ausgesagt wird: (9) Die Galapagosinseln

sind glücklicherweise

gerettet

worden.

Daraus folgt zweierlei: Einmal bestätigt sich die in der älteren Forschung zur THG beobachtete Tatsache, daß sich die T-Elerrente an der Spitze des Satzes finden, und daß die systematischen Mittel der Sprache, "Bekanntes", oder referentiell Identifiziertes, zu bezeichnen, THG-relevant sind: Definite Nominalphrasen und Pronomina, sowie Eigennamen sind die bevorzugten Ausdrucksmittel für T-Elemente, weil sie auf Bekanntes verweisen. Wir werden in Abschnitt 3.3.2.2. sehen, daß jedoch noch eine genauere Differenzierung nötig ist, vor allem für den Fall, daß verschiedene Kcrtbinationen auftreten. Als zweites kämen wir registrieren, daß die Erwartung, im Ihema werde Bekanntes, kamunikativ Unstrittiges, mitgeteilt, den Sprecher dazu verführen kann, die Bezüge ein wenig im unklaren zu lassen. Bn Thema Mitgeteiltes kann dabei als Unstrittiges a u s g e g e b e n werden, vor allem dann, wenn es entweder sehr lang, komplex und unübersichtlich oder aber zu kenpakt oder zu kenprimiert ist.5 5

Vgl. dazu EROMS 1982.

14

Dabei kann auf das aus einem Vorgängersatz 'Bekannte' durch einen anaphorischen Ausdruck (deshalb) verwiesen werden, wie es im Satz (b) des folgenden Beispiels der Kall ist: (10) a) Voraussetzung für eine einwandfreie Straßenlage selbst unter extremen Bedingungen ist eine ideale Bodenhaftung. b) Deshalb ist der Renault 9 mit Einzelrad-Aufhängung

Τ

vorn und

τ

hinten ausgerüstet.

(Werbebroschüre)

Es kann auf 'Bekanntes' durch Zitat oder nachprüfbare Referenzangabe verwiesen werden: (11) Die von Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff (FDP) angekündigte Aufhebung des Rentenalters für Frauen von 60 Jahren

Τ hat den Widerspruch von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) herausgefordert. (SZ vom 18./19.6.1983, S. 1)

Oder es kann einfach als bekannt v o r a u s g e s e t z t daß das genau nachgeprüft warden kann:

werden, ohne

(12) Für den seit langem beabsichtigten und vielfach angekündigten Rückzug des Staates aus der aktiven Wohnungspolitik

Τ zeigen die Münchner Überlegungen einen gangbaren Weg. R

Τ

R

(SZ vom 18./19.6.1983, S. 33)

Nur über die "Münchner Überlegungen" erfährt der Leser sodann Genaueres in dem Artikel, die anderen Teile des Hienas werden ihm als bekannt unterstellt. Von einer Gleichsetzung von 'bekannten' mit thematischen Elementen kann auch deshalb nicht gesprochen Vierden, weil es auch Sätze gibt, vor allem kontextisolierte wie Überschriften, in denen überhaupt keine bekannten Elemente aufzufinden sind. LÜTZ 1981:25, die die Konsequenzen unterschiedlicher Themadefiniticrien behandelt, führt dafür Sätze an wie (13) Streunender Wolf schlug Pilgerzug in die Flucht. (14) Geldbote ist mit 1,9 Millionen auf der Flucht.

In (13) und (14) läßt sich mit streunender Wolf bzw. Geldbote sehr wohl ein Ihema ausmachen, ofcwohl der 'streunende Wblf' und der 'Geldbote' unbekannt sind. Für die TRG gilt jedenfalls, daß die einfache Gleichsetzung T-Elemente = bekannte Elemente oder "Unstrittiges" bei genauerem Hinsehen nicht haltbar ist. Jedoch ergeben sich wichtige kcmrunikative Polgerungen aus der Tatsache, daß im Iberna g e w ö h n l i c h Uhstrittiges steht. Dieser Sachverhalt läßt

15 sich auch so ausdrücken, daß T-ELemente zum Bereich der Präsuppositionen,® die ein Satz enthält, gehören. (Dazu Genaueres in Kapitel 2.4.).

2.2.

Kcnnunikatianssteuernde Eigenschaften ναι Ihema und Khema

2.2.1. Es liegt nahe, ausgehend vcn solchen Beispielen nun die Reichweite von anderen Ihema-Definitionen zu erproben, von solchen nämlich, die das Thema als A u s g a n g s p u n k t

der

A u s s a g e

zu erfassen versuchen.

2.2.1.1. Die Beispiele, die wir bisher angeführt haben, weisen das Thema an der Satz spitze auf. Aus diesem Sachverhalt ist häufig der Schluß gezogen worden, das Thema als Ausgangselement der Mitteilung in rein topologischem Sinne aufzufassen. So erklärt sich aus der Ineinssetzung von Satztopologie und Ablauf der Mitteilung, die sich, wie bereits MATHESIUS gezeigt hat, im Englischen besonders auffällig manifestiert, die Auffassung, das Satzglied an der Satz spitze, das

topic

, als Ihema-Äjuivalent anzusehen. Besonders

in der generativ-transfanratianellen Graitmatik hat man so die Cberflächenstrukturverhältnisse des Satzes kcnnunikativ zu erfassen versucht, indem das links stehende topic-Element (dessen Beziehung zum tiefenstrukturellen Subjekt des Satzes aufzusuchen ist) van c o m m e n t , der eigentlichen Aussage des 7 Satzes, abgehoben wurde. - In solchen Fällen würde man die topologische und die komrunikative Struktur des Satzes als im Gleichlauf befindlich ansehen. Eine «eitere Konsequenz dieser Ansicht ist, daß nicht nur isolierte Sätze in ihrer THG so erfaßt werden können, sondern auch wichtige kontextuelle Aspekte zwanglos gedeutet werden kämen. Die Anknüpfungselemente tendieren an die Satzspitze, bzw. alles das, was vorerwähnt ist, läßt sich als "Ihanakandidat' auffassen. Der Sprecher, der einen Text äußert, hat aus der Menge der Ihemakandidaten, die sich im Text angesaiimelt haben, für einen neuen Satz ein Element auszuwählen, an das er das Rhema dieses Satzes anknüpft. Da in der Kcnnunikation der Zusammenhang mit dati schon Geäußerten am organischsten durch

u n m i t t e l b a r e n

Kontakt hergestellt werden kann, liegt es

nahe, für das satzeröffnende Element generell den Ausdruck Theira anzunehmen. So geht z.B. HALLIDAY 1970 vor, der im übrigen die anderen Ebenen und Bedingungen der THG gebührend beachtet: " [Ohe theme] is as it were the peg cm which the message is hung, the theme being the body of the message. The theme of a clause is the element which, in English, is put in first position" (ΗΑΤιΤιΤΠΑΥ 1970:161). Zu fragen ist, ob ein vergleichbarer Ansatz für das 6

Eine Ubersicht über die Präsuppositionsdiskussion bei BUSSMANN 1982, s.v.

7

Dazu g e n a u e r C H O M S K Y 1971 und S G A L L / H A J I C O V A / B E N E S O V A

1973.

16

Deutsche zu überzeugenden Ergebnissen führen würde. Auf die Auffassung von BOOST, der für das Deutsche das Hiena als topologische Basis des Satzes annimnt, wird in Kapitel 3.2. noch näher einzugehen sein. Ein Text saimelt, wie gesagt, fortlaufend Ihemakandidaten an, so daß ein beliebiger Satz eines (fiktiven) Textes, der folgendermaßen beginnt: (15) ... Friedrich ging am folgenden

Tage frohgemut auf die

Wanderschaft.

voraussetzt, daß über Friedrich schon gesprochen sein muß. In (15) ist Friedrich, das Satzsubjekt, Thema und steht an der topic-Stelle. Wären alle Sätze so gebaut, ließe sich eine Ihanadefinition, die auf den 'Ausgangspunkt der Aussage" in rein tqpologischer Hinsicht abgestellt ist, rechtfertigen. Nun kennte es im Text aber auch heißen: (15') ... Am folgenden

Tage ging Friedrich

frohgemut auf die

Wanderschaft.

Dann wäre die tenporale Angabe Ulema und für das Satzsubjekt wäre ein neuer Terminus, der seine konmunikative Qualität erfaßt, nötig. Es fragt sich, ob ein so starres Pestmachen an der Wörtstellung nicht zu willkürlich ist. 2.2.1.2. Einfacher ist es, die Konzeption Thema = Ausgangspunkt der Mitteilung so aufzufassen, daß damit auf die ursprüngliche Thema-Konzeption von PAUL und MMHESIUS zurückgegriffen wird. Das Thema ist danach d a s Mitteilung

Zugrundeliegende

(1984:125) ausdrückt, das B e s p r o c h e n e

der

oder, wie es LÖTSCHER

. Satzeröffnende Elemente

wie in (15'), die auf die im Subjekt stehende thematische Handlungsperson hingeordnet sind und auch hinter das finite Veris treten können, sollen o 'situative thematische Elemente' genannt Verden. Sie bilden die "Situationskulisse" des Satzes, "the situational (local) setting of the action" (FIKBAS 1964:271). Die situativen Elemente konkurrieren mit dan eigentlichen Thema, dem 'theme proper', das wir im folgenden kurz 'Thema' oder thematische Basis nennen wollen, um die Position an der Satzspitze. Ausdrücke wie am folgenden Tag, darauf oder dort erbringen aber auch einen Informationsfortschritt, und das konnte dafür sprechen, sie dem Rhema des Satzes zuzuordnen. Es darf aber nicht vergessen Verden, daß auch das eigentliche Thema nicht ohne "neue Information" ist. Wir haben davon gesprochen, daß es durch einen Wählakt des Sprechers zustandekoimtt. Jede Wahl aber ist ein informativer Akt, und nie ist 8

Vgl. vor allem FIRBAS 1964, SGALL 1974:56,63, BENES 1971:168 und LUTZ 1981:28.

17

es eine automatische Prozedur, die zum Thema eines Satzes führt, auch wann sein Hiena gegenüber allen abgewiesenen Alternativen als das natürlichste gewählte Glied erscheint. Das Thema enthält also Informationen, und wann es nur die ist, daß über gerade dieses Thema, nicht über andere Themakandidaten eine Aussage gemacht wird; noch allgemeiner ausgedrückt, daß gerade diesem Thema ein Rhema zugewiesen werden soll. Dann aber darf ein Informationsgehalt auch für die situativen thematischen Elemente in Anspruch genanten werden, selbst wenn es sich dabei um bloße Indikatoren für den Textfortgang handelt, wie bei nun, dann, später. Dazu kommt, daß in ihrem Fall, auf die Gesamtheit der TextfOrtsetzungsmöglichkeiten gesehen, die Wahl von Alternativen beschränkt ist. Das gilt für die tenporalen Situierungen, vor allem in Erzähltexten, wo sie hauptsächlich begegnen, in besonderem Maße: Ein Erzähltext ist in seinem Voranschreiten an der Zeitachse ausgerichtet. Eine temporale Qualifikation der Sätze ist deshalb quasi obligatorisch, der Information swart kann mithin sehr gering sein. Vergleichbares gilt für lokale Situierungen in Beschreibungstexten, die in der Grundstruktur topologisch ausgerichtet sind. 2.2.2. Auf J. FIRBAS geht die Auffassung zurück, den Informationsgehalt der thematischen und rhematischen Elemente, die ein Satz enthält, relativ zueinander zu gewichten. Da er dabei auch auf die Wortstellung eingeht, wollen wir sein Konzept in Zusairmenhang damit in Abschnitt 3.3.3. näher betrachten. Doch können wir schon jetzt so viel sagen: Die Definition des Themas als das der Mitteilung Zugrundeliegende, als Ausgangspunkt der Mitteilung, ist im Prinzip losgelöst zu sehen von allen oberflächenstrukturellen Kategorien. Diese sind Signale für die B e w e r t u n g der Elemente im Satz auf ihre TRG hin. Wortstellung, Subjekt-Prädikat-Struktur und Intonation sind nur die wichtigsten und auffälligsten Machanismen. Sie sind nicht zu umgehen, sie sind notwendig an die Oberflächenstruktur des Satzes gekoppelt, während andere, wie die Wahl bestimmter lexikalischer Elemente und die Aktiv-Passiv-Dichotomie fakultativ sind. M.a.W. : Mit den Mitteln der Subjekt-Prädikat-Struktur, der Wortstellung und der Intonation, die je ganz verschiedenen Status haben, bringt der Sprecher Thema und Rhema zum Ausdruck, wobei er sich selbstverständlich textsorten- und situationsspezifischer konventioneller Muster bedient. Vcm Hörer/Leser aus gesehen dient die Kenntnis solcher Regularitäten der Bewertung vcn Sätzen im Hinblick auf ihre TRG. Aus dem Gleichlauf mit oder aber der Abweichung von einer - noch genauer zu bestimmenden - Normalstruktur g 'errechnet' der Hörer oder Leser gleichsam die TRG der Sätze. 9

Vgl. dazu ausführlicher LUTZ 1981:48.

18 Mit dieser Ansicht über die TRG, insbesondere damit, das Thema als das der Mitteilung Zugrundeliegende aufzufassen, kann ein Problem, das die Forschung lange beschäftigt hat, als Scheinproblem erkannt werden: Es gibt, abgesehen von den Einwortäußerungen, keine themalosen Sätze. Auch kontextisolierte und texteröffnende Sätze müssen danach über ein explizites oder zumindest ein implizites Thema verfügen. Allerdings wird die Natur derartiger Ibernata von denen mit "normaler" TRG, nämlich der von Textfortsetzungssätzen, abzuheben sein. Daß a l l e

Sätze über ein Iberna verfügen müssen, zeigen

bereits die Beispiele, die PAUL 1975:129 bringt und auf die wir oben eingegangen sind: Selbst in den reduziertesten Kdnnunikationsfooten, in Ellipsen, sind es nichtexplizite Themata, auf die hin Rhemata geäußert Verden. 2.2.3. Bevor wir uns Strategien zur Auffindung, zur Identifikation des Themas scwxe der sonstigen thematischen und rhematischen Elemente zuwenden, muß noch ein weiterer Gesichtspunkt, der die 'Natur' der TRG, insbesondere des Themas betrifft, besprochen werden. Hierbei kann der Bezug der TRG auf die SubjektPrädikat-Struktur der Sätze klärend wirken. Richtig ist zunächst, daß die Zweiteilung des Satzes von der Subjekt-Prädikat-Struktur des Satzes als Erklärungqprinzip auf die TRG übertragen werden kann. Daß das aber keinesfalls als Eins-zu-eins-Ehtsprechung gemeint ist, zeigen bereits die Sätze, in denen das Subjekt rhematisch ist: (16)

Auf dem Tisch

liegt

ein

Büch.

Sodann müssen wir genauer sagen, daß in syntaktischer Hinsicht Prädikate mit ihren Satzsubjekten verblinden sind, in logischer Hinsicht aber über Argumente prädiziert werden. Wenn wir für diese syntaktischen oder logischen Zuordnungsvorgänge nun ein Analogen in der TRG aufsuchen wollten, liefe das auf eine Bestimmung etwa der folgenden Art hinaus: Rhemata werden ihren Themata zugeordnet. Was in einer solchen Aussage aber noch zu kurz kennt, ist die Tatsache, daß das Thema das Element ist, von dem her der Satz in komnunikativer Hinsicht "aufgerollt" wird, und zwar so, daß dabei, wie wir gesehen haben, eine referentiell identifizierbare Person, ein Ding oder ein Sachverhalt (LUTZ 1981:38 spricht von der 'Themafigur'), ein Rhema zugewiesen erhält. Das ist eine kommunikative, keine ontologische (sachverhaltsbezogene) Aussage. Denn nach der Rhema Zuweisung kann man sich das Thema insofern als modifiziert denken, als es in einem kerrmunikativen Zusaititenhang, etwa einem Text, verändert ist. So Verden die Diskursgegenstände im Verlauf eines Textes ständig bereichert, indem inner mehr über sie ausgesagt wird. Deswegen wäre es auch nicht berechtigt, das Thema nur als das (Haupt)-Referenzelement eines Satzes festzu-

19

legen. Im Thema eines Satzes stecken inner Informationen aus dem \forgängertext. Das folgende Beispiel zeigt, daß das thematische er in Satz 2 und 3 auf Wilhelm Meister referiert und damit das Ulema des Vorgängersatzes wiederaufnimnt und gleichzeitig ein Anknüpfungselement für neue Aussagen, neue Rhemata, abgibt: (17) (1) Nach Verlauf einiger Stunden hörte Wilhelm Musik vor seiner Tür. (2) E r glaubte anfänglich, der Harfenspieler sei schon wieder zugegen; (3) allein e r unterschied bald die Töne einer Zither, und die Stimme, welche zu singen anfing, war Mignons Stimme. (GOETHE, Wilhelm Meisters Lehrjahre, S. 145)

Das thematische er dieser Sätze referiert auf die Handlungsperson und an das er ist die gerade übermittelte Information (z.B. daß Wilhelm Musik vor seiner Tür gehört hatte) geknüpft. Das Thema ist so Plattform für neve Informationen. In solchen Fällen ist das Thema einerseits ein konstantes, andererseits ein sich ständig bereicherndesttxnent,und es liegt auf der Hand, daß damit noch nicht alles über seine Natur gesagt ist, auch die Einführung neuer Themata wirft Probleme der THG auf, denen wir uns zuwenden müssen. An dieser Stelle ituß der kurze Hinweis auf die textuell-konmunikative Natur der TRG, insbesondere des Themas, zunächst genügen. Denn es sind nun zunächst Strategien der Auffindung, der Identifikation des Themas zu besprechen. Aufgaben a) Welches sind im folgenden Ttextstück die - thematischen - Handlungspersonen und wie sind sie aufeinander bezogen? b) Mit welchen Ausdrücken wird auf die Handlungspersonen Bezug genommen? c) Lassen sich in dem Text situative thematische Elemente finden? (1) In der gleichen Woche, in der Sonja Turk mich in die Lehre nahm, fand Conny eine Stelle in der Lucknower Zeitung, als Druckerlehrling, bei seinem Meister Weinknecht. (2) Es war nicht sein endgültiger Beruf, müssen Sie wissen, (3) dennoch brachte es diese Tätigkeit mit sich, daß wir auseinanderscherten, daß wir getrennt wurden. (4) Vielleicht - ich weiß nicht - wird er mit der gleichen Ratlosigkeit meine Veränderung festgestellt haben, mit der ich seine begleitete; (5) vielleicht war es aber auch keine Veränderung, die uns auseinanderbrachte, sondern einfach die Tatsache, daß wir mehr und mehr uns selbst zu gleichen begannen und im Älterwerden unsere Unterschiede begriffen. (LENZ, Heimatmuseum, S. 223)

2.3.

Die TRG des Satzes nach ZEMB

Eine strikt auf den Satz bezogene und unter dieser Beschränkung praktikable Bestiimung der thematischen und rhematischen Glieder im Satz läßt sich mit der

20

Auffassung von J.M. ZEMB geben. Die genaue Herleitung seiner Ansichten soll uns hier nicht beschäftigen.^0 Auch müssen wir einen terminologischen Mittelweg einschlagen, um ZEMBs an verschiedenen Stellen niedergelegte Auffassungen mit den hier zu entwickelnden in Deckung bringen zu können. Ich stütze mich im wesentlichen auf ZEMB 1972 und 1978. ZEMB 1972 geht von der Grundbestimmung des Themas als 'Wbzu'- und des Rhenas als 'Dazu'-Gesagtes Im Satz aus, wobei er sich ausdrücklich auf die - in der granmatisehen Tradition verengte - Grundunterscheidung des Aristoteles bezieht. Die Aufgabenverteilung von Thema und Rhema faßt er in zwei "Lehrsätzen" zusanmen: 1. Das Thema versamtelt Bezeichnungen. 2. Das Rhema drückt eine geschlossene Bedeutung aus. Hier finden wir, wie ähnlich schon bei PAUL, eine idealtypische Aufgabenverteilung im Satz, nur daß hier dem Thema eine Grundleistung der Benennung, der Bezeichnung von Personen, Gegenständen und Sachverhalten und dem Rhema die (eigentliche) Aussage, die Eradication, zugewiesen werden. Das Thema umfasse vor allem nominale Ausdrücke, die Personen, Gegenstände und Sachverhalte bezeichneten und untereinander in loserer Beziehung stünden. Im Gegensatz dazu drücke das (verbale) Rhema eine geschlossene Bedeutung aus. Der Unterschied zwischen Thema und Rhema zeige sich u.a. in einer variableren Anordnung der thematischen Glieder, die stärker textuellen Bedingungen gehorche (vgl. ZEMB 1978:398) und einer auch in der Wortstellung ablesbaren geschlossenen Anordnung der rhematischen Glieder. In einer - noch genauer zu erfassenden - 'Grundordnung' stünden die thematischen Glieder, untereinander im wesentlichen gleichrangig, vor den rheiratischen, von denen eins das andere genauer bestimmt und die insgesamt eine einheitliche, eben 'geschlossene' Bedeutung ergeben, wie es am klarsten umfangreichere verbale Strukturen im Nebensatz erkennen lassen: (18) ... daß gestern die Läden geschlossen 1

T

worden

sind.

«

T

R

Nach ZEMB sind nun Thema und Rhema so aufeinander bezogen, daß sie in positiver, negativer oder einer dazwischen liegenden Kennzeichnung, die den Gültigkeitsgrad der Aussage des Satzes bewertet, miteinander verbunden werden. Un Minimalfall ist dieser Kennzeichner im grammatischen Morphem des finiten Verbs enthalten: das Modusmorphem, also der Indikativ oder der Konjunktiv. Die anderen Bestandteile des Vërbaluorphems, den PersonehkennZeichner und das Tenpusmarphem, schlägt ZEMB dem Themateil zu. Da, wie wir gesehen haben, 10

Auf ZEMB geht ausführlich HAUEIS 1985 ein.

21 bereits bei PAUL eine semantische Korpcnentenzerlegung vorgenatmen wird, kann auch eine granmatisch-itorphemtische als instruktiv angesehen werden. Und sehr oft läßt sich auch das Element, das Risma und Chema in der Sicht ZEMBs verbindet, der 'Modalisator1 (in ZEMB 1978 terminologisch weniger glücklich 'prédicateur' genannt), als selbständiges Wart finden: wahrscheinlich, gewiß, möglicherweise, leider oder aber nicht bzw. Konbinationen von Wörtern dieser Art. Ein nicht etwa signalisiere, "daß diese Zuordnving dieses Rhenas [zu] diesem ïhema eben falsch ist" (ZEMB 1972:47). Ist die Anordnung der therratischen Elemente in ZEMBs Sicht frei (d.h. nach textuellen Gesichtspunkten geregelt), so ist die Anordnung der rhematischen so festgelegt, daß inner ein Glied die anderen genauer bestimmt. Auszugehen ist dabei vcn der in jeder Hinsicht starren, d.h. kcrrniunikativ-textuell nicht beeinflußten Nebensatzserialisierung im Deutschen, die ZEMBs angenommener Grundordnung genau entspricht. Hier folgen von rechts nach links schrittweise die rhematischen Elemente: (19) daß das Wetter heute in der

wahrscheinlich

unbeständig

sein wird

Normandie

Τ

a

T

M

b τ c T

a'

T

b' Tc

ZEMBs

R

1

R

o

R

-i

Symbolisierung der thematischen Glieder,

M: der Modalisator, der die Grenze zwischen Thema und Rhema bildet, R j, Rg, Rj ...: ZEMBs Symbolisierung der rhematischen Glieder, R_ ^: das finite Verbum bei mehrgliedrigen verbalen Formen als Kern der rhematischen Glieder, wobei das grammatische Morphem (Person, Tempus, Modus) hier außer Betracht bleiben soll.

Die rhematischen Elemente können aus einwertigen Teilen bestehen, d.h. aus finiten Verben (ist, schreibt) oder aus mehrgliedrigen, periphrastischen Formen jeder Art. Diese können z.B. umfassen: finîtes Verb + Infinitiv (dürfte sein, will schreiben) , finîtes Verb + Partizip (ist gewesen, hat geschrieben), Koitbinationen dieser Typen (gewesen sein dürfte) , dazu Präfixverben (beschrieben) , trennbare und untrennbare Partikelverben (abgeschrieben, überschrieben) , freiere Verbzusätze (radfahren, Auto fahren), soweit diese nicht thematisch sind. Im deutschen Nebensatz entspricht die Anordnung der verbalen Teile stets der 'Grundardnung' nach ZEMB, weil sie dort unbeeinflußt durch thematische

22 Glieder ihre Aufgabe der schrittweisen Herstellung einer 'geschlossenen Bedeutung' zu erfüllen haben. Diese Ansicht geht davon aus, daß die am weitesten rechts stehende Konstituente durch die unmittelbar vor ihr stehende genauer bestimmt, determiniert wird, diese neue Konstituente von der nächsten links stehenden, und so weiter bis die sprachlichen Elemente erschöpft sind. Zum Rhema mit seiner einheitlichen Bedeutung treten die thematischen Elemente, "l'ensemble des arguments" (ZEMB 1978:401). Daß das Rhema eine geschlossene Bedeutung aufweist, ist eine wichtige Einsicht, die mit anderen, noch zu besprechenden tosätzen korrpatibel ist. Wie die thematischen Elemente zu bewerten sind, miß uns noch eingehender beschäftigen. Im folgenden sollen einige der Beispiele aus ZEMB 1978 angeführt und diskutiert werden, insbesondere solche, die die Funktion des Satznegators als Sonderfall des Madalisators erkennen lassen. In allen Beispielen wird der Negator gesetzt. Es zeigt sich, daß er stets zwischen die thematischen und die rheumatischen Glieder zu stehen könnt. Dies gibt eine im allgemeinen zuverlässige Testprozedur für die Abgrenzung von Iberna und Rhema ab.

Allerdings ist es iranchmal nicht ganz einfach zu erkennen, daß es sich um die Satznegation, und nicht um eine Gliednegation handelt. Eine eindeutige Satznegation liegt z.B. vor in: (20) Otto hat Fritz das Buch nicht

gegeben.

==> daß Otto Fritz das Buch nicht gegeben

hat.

D.h. es wird in Abrede gestellt, 'daß Otto Fritz das Buch gegeben hat'. Eine Gliednegation wäre (21) Otto hat nicht Fritz das Buch

gegeben.

daß Otto nicht Fritz das Buch gegeben

hat.

Hier wird gesagt, daß Otto nicht dem Fritz, sondern jemand anderem das Buch gegeben hat. Bei der Gliednegation wird der Negator mit seinem Bezugsglied verschoben (hier Fritz), im Falle der Satznegation tritt er in der Nebensatzserialisierung zwischen die thematischen und die rhematischen Teile. Nur die Satznegation ist im folgenden gemeint: sie trennt Thema und Rhema. Sie wird als T e s t , (22)

um Ihema und Rhema sicher zu trennen, in die Sätze eingeführt.

Er ist per Anhalter nach Katmandou

gefahren.

(22') Er ist nicht per Anhalter nach Katmandou

gefahren.

(22a) =ä> daß er nicht per Anhalter nach Katmandou

Ta

M

R2

Rt

gefahren

R0

ist.

R_!

23 (23) Der Pilot flog die schwere Maschine sicher. (23') Der Pilot flog die schwere Maschine nicht sicher. (23a) ==> daß der Pilot die schwere Maschine nicht sicher flog. * V ' ' V Τ T. M R, Ra b 1 0 (24) Er ist als Kleinkind regelmäßig barfuß gegangen. (24') Er ist als Kleinkind nicht regelmäßig barfuß gegangen. (24a) => weil er als Kleinkind nicht regelmäßig barfuß gegangen ist. T

(25)

a '

M

\

R

R

2

R

1

R

0

1

Trotzdem hatte Bayern München kurz vor dem Schlußpfiff ausgeglichen.

(25') Trotzdem hatte Bayern München kurz vor dem Schlußpfiff nicht ausgeglichen. (25a) => daß Bayern München trotzdem kurz vor dem Schlußpfiff nicht Τ

a b ausgeglichen hatte. W·"' , R R R i o -i

Τ,

Τ c

M

(26) Die Mutter hatte der Tochter von der Verlobung abgeraten. (26') Die Mutter hatte der Tochter von der Verlobung nicht abgeraten. (26a) => daß die Mutter der Tochter von der Verlobung nicht abgeraten hatte. Τ a

Τ b

Τ c

M

R

1

R

0

-

R

1

(27) Die Mutter hatte der Tochter von der Verlobung abgeraten. (27') Die Mutter hatte der Tochter von der Verlobung nicht abgeraten. (27a)

daß die Mutter der Tochter nicht von der Verlobung abgeraten hatte. Ta

ζ

Μ

ζ

'

('que la mère n'avait pas déconseillé à sa fille de se fiancer'). Aus den Beispielen läßt sich folgendes erkennen: 1) An die Spitze der thematischen Glieder tritt gewöhnlich das Satzsubjekt. Die übrigen thematischen Elemente sind vor allem Objekte, die Situationen oder kontextuell vorgegeben sind, vreiter Teiiporal- und Kausalangaben. Hier sind allerdings noch genauere Klärungen nötig (vgl. Kapitel 3.3.). 2) Manche von ZiMBs Beispielsätzen sind so ausgesucht, daß sie kontextisoliert begegnen können. Sie lesen sich dann wie Einsatztexte. Insofern muß man sich vor Verallgemeinerungen hüten. Insbesondere müssen wir zwischen Texteröffnungsund Textfortsetzungssätzen unterscheiden. 3) Nominale rhematische Glieder scheinen die Ausnahme zu bilden. Die meisten Beispiele enthalten feste nominelle Fügungen (Idiome). Auch Satz (27) tendiert dahin, doch läßt sich der Satz umformen in

24 (27b) Die Mutter hatte der Tochter nicht von einer Verlobung

abgeraten.

woraus klarer ersichtlich wird, daß es sich bei der Konstituente von einer Verlobung um ein aktuelles \ferbalabstraktum handelt; die verbale Paraphrase, sieh zu verloben, zeigt den rhematischen Charakter deutlicher und erlaubt nun, den Unterschied zu (26) hervorzuheben: In (26) ist es die - vorerwähnte, vielleicht lange diskutierte, in jedem Fall Situationen bekannte - Verlobung der Tochter, von der die Mutter abrät. In (27) gibt die Mutter einen Ratschlag, nämlich, 'sich nicht zu verleben'. 4) Bei ZEMBs Festlegung der Funktionen des Ihemas als 'Bezeichnung' und des Rhemas als 'Bedeutung', die in dieser Weise sich sonst nicht findet, handelt es sich um eine Absolutsetzung der konmunikativen Aspekte der Begriffe Iberna und Rhema in ihrem Beitrag zur Satzsenantik. Andere Funktionen werden außer acht gelassen. Aber für die Verwendung als Ite st, um Iberna und Rhema im konkreten Fall herauszufinden, eignet sich die Prozedur der Satznegierung in den allermeisten Fällen, denn sie spricht dem (gesamten) Iberna das Rhema ab. Sie tritt deswegen in der Nebensatzserialisierung

zwischen

Thema

und Rhema. In einer Konzeption allerdings, die außer Iberna und Rhena keine dritte Kategorie zuläßt, ist noch zu entscheiden, auf welche Seite der tfegator selbst gehört: Da er wsder vorerwähnt noch kontextuell ableitbar ist, muß er als rhematisch aufgefaßt werden, und so wollen wir ihn bewerten. Das ändert aber nichts daran, daß vor ihn die thematischen Elemente zu stehen können. 2.4.

Die Begriffspaare topic/coitment, Präsupposition/Assertion und die TRG

Daß die Signale für die Tbema-Rhema-Gliederung auf ein tiefer liegendes Konzept führen, ist nach den bisherigen Ausführungen offensichtlich. Mit Vorschlägen, die voi DAHL 1969, 1974, KIEFER 1978 und SGÄLL u.a. 1973 stanrren, kann nun deutlich werden, in welcher Weise sich bei logischen und semantischen Operationen, die im weiteren Sinne zur 'Satzsemantik' gehören, die dichotcmische Bestürmung der TRG auch auf die ebenfalls dichotomisehen Scheidungen in Argument - Prädikation, Präsupposition - Assertion ('kommunikative Voraussetzung' - 'eigentliche Aussage') und 'Kontextgebundenheit' - 'Kcntextfreiheit' beziehen lassen. 2.4.1. ö. DAHL befaßt sich mit Sätzen des folgenden Typs: (28) Fritz liest ein Buch. (29) München

ist die Hauptstadt

Bayerns.

25 In diesen Sätzen 1st das Subjekt ein Eigenname. Es ist Iberna und läßt sich als ein Ausdruck auffassen, der eine Leerstelle, die der übrige Satz bereitstellt, bindet:11 (28') Fritzx: (29') Münchenx:

(x liest ein Buch). (x ist die Hauptstadt

BayernsJ.

Unsere Definition ναι Thema als das der Mitteilung Zugrundeliegende und Rhema als das dazu neu Ausgesagte läßt sich damit zur Deckung bringen; ebenfalls, daß die referentielle Identifikation des Themas dabei als Voraussetzung anzusehen sei. Auf dieser Grundlage hat KIEFER 1978:121 Thema und Rhema folgendermaßen definiert: "'Theme1 is what the sentence is about and 'rheme' is what is said about the thing named in the 'theme'". Diese plausible, zunächst aber noch intuitive Definition präzisiert er, und zwar vor allem dadurch, daß er das Paar Thema - Rhema abhebt von der konkurrierenden Dichotomie topic contient, die er folgendermaßen faßt: "I will call 'topic' that part of the sentence that constitutes given or known information and 'coment' that part of the sentence that represents new information" (KIEFER 1978:121). KIEFER zeigt dann, daß diese beiden Dichotomien in der Regel deckungsgleich sind, aber daß sie auch auseinanderklaffen können. Thema und Rhema sind satzbezogene, tepie und coment in dieser Sicht textbezogene Einheiten. Daß es zu beiden Dichotomien keine Eins-zu-eins-Entsprechung mit der Dichotomie 'bekannt' - 'neu' gibt, wird uns noch in Abschnitt 3.3.2.1. beschäftigen, diese Kategorien sind noch um jeweils eine Kbnplementärkategorie 'unbekannt' und 'nicht neu' zu erweitern. Zunächst zeigt KIEFERs Beispielreihe (30)—(32), daß Thema und topic, wie er sie definiert, nicht identisch sind (KIEFER 1978:131) : (30) Hans und Marie trafen sich im Garten. (31) Hans begrüßte (32) Marie begrüßte

Marie. Hans.

In den beiden möglichen Textfartsetzungssätzen von (30) , nämlich (31) oder (32), ist zwar das jeweilige Thema topic (einmal ist es Hans und einmal Marie·, beide sind 'bekannt') , aber die topic-Elemente (Hans bzw. Marie) sind nicht auch gleicherweise Thema, das "woven der Satz handelt". Das ist jeweils entweder Hans (31) oder Marie (32). Dem läßt sich zustinnen. Cb ein ähnliches Auseinandergehen bei cannent und Rhema vorliegt, ist aber zu bezweifeln. Denn 11

DAHL 1974:8f. Der Eigenname wird als ein Variablen bindender Quantorenausdruck aufgefaßt. Die genauere logische Herleitung braucht uns hier nicht zu beschäftigen.

26 Im Satz (34), der das Auseinandergehen von carment und Phema belegen soll, zeigt der Satzakzent auf Hans, daß cannent (die neue Information) und Rhema ("was über die im Iberna benannte Person oder Sache gesagt wird") doch zusammenfallen: (33) Wer ist (34) H&ns

hiergewesen?

ist

hiergewesen.

"Theme of the sentence" ist daim aber auch nicht Hans (KIEFER 1978:132), sondern die keinen Konmunikationsfcrtschritt erbringenden Elemente ist hiergewesen, die der Fragesatz bereits vorgibt; diese müssen als thematischer Ite il gewertet Verden. 2.4.2. Das nächste Begriffspaar, dessen Brauchbarkeit für die TRG zu prüfen ist, ist die Dichotomie Presupposition - Assertion. Die in der Linguistik gängigste Definition ist die bei REIS 1977:11 angegebene: S präsuppcniert S' genau dann wann gilt: (a) Aus S folgt S 1 . (b) Aus nicht S folgt S 1 . Das heißt mit anderen Worten: bei der Satznegation bleibt der präsuppcnierte Satz wahr. Dafür ein Beispiel: (35)

Otto bedauert,

(35') Fritz ist

daß Fritz abgereist

ist.

abgereist.

(35) präsupponiert (35'), denn (35') folgt aus (35) und bleibt wahr, auch wenn in (35) der Hauptsatz negiert wird: (35") Otto bedauert

Daß O t t o

nicht,

daß Fritz eüagereist ist.

Fritzens Abreise b e d a u e r t

, ist der assertive Teil des

Satzes (35). Präsupposition und Assertion lassen sich nun mit dem Begriffspaar topic - ccrment einerseits und Thema - Rhema andererseits vergleichen. Der Satz (35) läßt sich auch auf die folgenden Formen bringen: (35a)

Daß Fritz abgereist

1

(35a ) Fritzens

Abreise

ist, wird von Otto

bedauert.

wird von Otto

bedauert.

Τ

R

(35a') läßt am besten erkennen, daß der präsupponierte Teil thematisch, (ter assertive rhematisch ist. Dies ist der normale Fall in der Kcannunikation. Es läßt sich aber nicht behaupten, daß a l l e

Präsuppositionen eines Satzes

irrmer im thematischen Teil zu finden sind. Die Thema-Stelle des Satzes ist jedoch die Position, durch die im allgemeinen Präsuppositionen in den Satz

27 eingebracht werden. Wie wir schon oben gesehen haben, warden die thematischen Satzglieder als solche ausgegeben, die kommunikativ nicht mehr strittig sind. Deswegen kämen sie den Ausgangspunkt für eine neue Assertion bilden. F. KIEFERS Beispielsatz (36) (KIEFER 1978:137), der die Eräsippositionen (36 *)(36' ' " ) enthält, zeigt jedoch, daß es Fälle von starker Uberfrachtimg mit Präsuppositicnen gibt. (In Kapitel 6.2. warden Beispiele für noch problematischere Präsuppositicnen behandelt.) (36)

Die Einladung meines Bruders durch Hansens Frau war ein großer Fehler.

(36')

ich habe einen Bruder.

(36 ' ' )

Es gibt jemanden, der Hans heißt.

(36'1 *) Hans hat eine Frau. (36' *'') Mein Bruder ist von Hansens Frau eingeladen worden.

Präsuppositionen, die an die Bedeutung von Verben geknüpft sind, sind auch im rhematischen Ite il zu finden. So präsuppcniert der Satz (37) die Sätze (37') und (37") : (37)

Lieschen ist endlich eingeschlafen.

( 3 7 · ) Lieschen war wach. ( 3 7 " ) Lieschen konnte lange nicht einschlafen.

Dagegen ist ein Satz wie (38) Otto hat aûch das Rauchen aufgegeben.

der unter anderem die Sätze ( 3 8 ' ) Jemand anderer als Otto hat das Rauchen aufgegeben. (38") Otto war Raucher.

präsupponiert, unter TRG-Gesichtspunkten am ehesten so zu behandeln, daß als Thema (38') anzusehen ist, als Rhema verbleibt sodann [und] Otto auch. Dafür ist der Gipfelakzent ein wichtiger Indikator. Die an die Verbbedeutung geknüpfte Präsupposition ist auch hier nicht in das Ulema zu verweisen. Offensichtlich Verden Präsuppositionen, die an rhematische Positionen geknüpft sind, seltener manipulativ eingeschleust. Die Perfidie von Sätzen wie (39)

Hast du aufgehört, deine Frau zu schlagen?

mit der Präsupposition ( 3 9 ' ) Du hast (bisher) deine Frau geschlagen.

beruht auf dem Zwang, bei Bitscheidungsfragen der t/a/iVein-Al ternative nicht ausweichen zu können.

28 Es ist nicht nur im Rhema mit Präsuppositionen zu rechnen; auch der umgekehrte Fall, daß thematische Teile nicht präsupponiert sind, ist möglich. REIS 1977:221f. zeigt das unter anderem für Sätze wie (40): Es gelte die Behauptung: Hua-Kuo-feng ist auf dem Weg nach Rott am Inn. (40) Daß Hua-Kuo-feng auf dem Weg nach Rott am Inn ist (40) a) glaub ich nicht. b) bezweifle ich. c) halte ich für falsch.

In keinem Fall ist die Wahrheit des thematischen, in die topic-Position gebrachten daß-Satzes iirpliziert, er kann also nicht präsupponiert sein. Beide Beispiele, (37) und (40), sind Hinweise darauf, daß die Dichotomie Präsupposition - Assertion von der topic-conment- bzw. Thema-Rhema-Gliederung im Grunde unabhängig ist. (Diese Folgerung zieht REIS 1977:228). Allerdings maß gesagt werden, daß es sich in beiden Fällen, also sowohl bei Präsuppositionen im rhenatischen Teil wie bei nichtpräsupponierten Themata um ganz bestaunte Satztypen handelt. Iimerhin ist auch im Falle der Dichotomie Präsuppositicn - Assertion kein genereller Gleichlauf mit der TRG anzunehmen. Es besteht auch hier nur ein idealtypischer Gleichlauf, der allerdings weitreichende korrmunikative Konseguenzen hat.

2.4.3. Die offensichtlich größere Toleranz für Präsuppositionen in thematischer Position spielt auch für den Ansatz von SGALL/HAJláovÁ/BíIffiáoVA 1973 eine Rolle, die davon ausgehen, daß an topic-Stelle die Dinge und Sachverhalte benannt werden, über die im weiteren Verlauf der Kommunikation dem Hörer etwas mitgeteilt wird, so daß seine Vorstellung von ihnen "modifiziert" wird. Die Dinge und Sachverhalte müssen identifizierbar sein. (SGAIX/HAJICOVA/BENE&iVA 1973:10). "It belongs to the basic properties of communication in natural language that, in uttering a declarative sentence (and meaning it), the speaker says something about this or that, i.e. he attempts to make the hearer to modify somehow, in sene respects some points of the information stored in the hearer's memory" (SGAIi/HñJIODVÁ/BENESOVÁ 1973:39). Die Dinge und Sachverhalte, die im Sinne von SGAIL/HAJiaOVÁ/BENEáciVÁ die Grundlage für die zu erfolgende Modifikation abgeben, sind "established items", was der oben dargelegten Ansicht entspricht, daß sie nicht mehr strittig sind. SGALL/HAJICOVA/ BENESOVÁ fassen sie als "contextually bound elements" (SGALL/HAJICCVA/BENESOVA 1973:41). Die kantextuel1 nicht gebundenen Elemente nennen die Autoren 'focus' (SGAIli/HAáJlá0VA/BENES0\Á 1973:56). Für ihr weiteres Vorgehen setzen sie einen Bezug der TRG auf eine Liste von Kasusrollen voraus, die sich in einer Hierarchie ordnet, bei der AGENS und ZEIT-Adverbialia an der Spitze, ZWECK- und

29

GFUND-Adverbialia am Ende stehen. Diese Liste der "kamunikativen Wichtigk e i t " (comunicative inportance, CI) s o l l der Tatsache Rechnung tragen, daß ein AGENS mit der größten Wahrscheinlichkeit im topic zu erwarten i s t , während ein BEGRÜNIXIN3S-Adverbial dort am unwahrscheinlichsten i s t (SGALL/ HAJlám/BENEádVÁ 1973:64ff.) · Gleichlauf bzw. Auseinanderklaffen der Kasusrollen mit der TEC, die SGMX/HWICOÁ/EENESOVÁ nach kontextueller Bindung und Freiheit diskutieren, sollen hier in den Kapiteln 3-5 in bezug auf die syntaktischen Kategorien, die Serialisierungspositionen und die Satz intonation behandelt werden.

3.

FUNKTIONALE SATZPERSPEKTIVE UND SERIALISIERUNG

3.1.

Die Funktion der Serialisierung in der TKG

Die Analyse der Itema-Fhema-Gliederung eines Satzes geschieht mit der Absicht, seine Funktion im Diskurs zu erfassen. Daraus darf einerseits geschlossen werden, daß a l l e Elemente eines Satzes TFG-relevant sind. Es gibt keine 1 nichtkorrrrrunikativen Faktoren1 in der Syntax. Deswsgen wäre es auch ein Mißverständnis, einzelne syntaktische Phänomene zu isolieren, ihnen Funktionen unter TRG-Gesichtspunkten zuzuvreisen und andere Kategorien a l s weitgehend davon f r e i anzusehen. Andererseits wäre es verfehlt, die Serialisierung ausschließlich unter Aspekten der Funktionalen Satzperspektive zu betrachten und sie a l l e i n a l s verantwortlich für die Gliederung des Satzes unter kormunikativen Gesichtspunkten hinzustellen. Zweifellos i s t in einer Sprache mit einer reichen Flexionsmorphologie wie dem Deutschen die Wortstellung von grairmatischen Aufgaben in engerem Sinne weitgehend entlastet und damit f r e i für die Serialisierung nach komnunikativen Gesichtspunkten. Es ituß aber, bevor auf die Interdependenzen zwischen grakratischen und komnunikativen Faktoren eingegangen wird, festgehalten werden, daß unter TRG-Gesichtspunkten die Vfahl einer bestürmten grairmatischen Struktur, z.B. eines Satzes im Aktiv (a), dessen Serialisierung (b) und seine Intonation (c) a l s systematisch gleichberechtigte Kategorien anzusehen sind. Nur wann (a) a l s vorgegeben angesehen und (c) , wie es häufig geschieht, ausgeklammert wird, bleibt (b) a l s "eigentliche", die korrmunikative Funktion eines Satzes regelnde Kategorie übrig. Diese Sichtweise i s t zwar verständlich, weil die Serialisierung am augenfälligsten die Funktionen des Satzes unter Gesichtspunkten des Mitteilungswsrtes zum Ausdruck bringt, vor allem, wenn auf die Intonation nicht eingegangen wird. Sie i s t dennoch verfälschend: Die gramratische Struktur, die Serialisierung und die Intonation sind i n t e g r a t i v e Signale der Funktion des Satzes im Diskurs. Insofern sind die im vorangehenden Kapitel diskutierten und bewerteten Versuche, der Natur von thematischen und rhematischen Elementen auf die Spur zu kennen und sie hinter den Kategorien des Satzes aufzusuchen, nichts Spekulatives, sondern der

31

konsequente Versuch, die granrnatischen Kategorien des Satzes unter kommunikativen Gesichtspunkten zu deuten. Solange nicht sämtliche Deutungsfaktoren einbezogen werden, müssen die Versuche notwendigerwsise unbefriedigend bleiben. Dennoch ist die Wortstellung tatsächlich der Bereich, in dem satzperspektivische Unterschiedlichkeiten am klarsten in die Augen springen. Deswegen eignet sie sich gut, um TFG-Gesichtspunkte, auch für subtile Einzelheiten, zu erarbeiten. Daß sie jedoch nur ein Mittel in der TKG, nicht Zweck ist, darf nicht vergessen werden. So sind die nächsten Kapitel 'Seria]isierung und Intonation unter TRG-Gesichtspunkten' (4) und 'Das Passiv im Dienste der TRG' (5) notwendige Korrektive zu diesem Kapitel. Alle Elemente des Satzes sind TFG-relevant. In einem ersten Zugriff lassen sie sich über die Satzglieder erfassen. Darauf, daß die Satzglieder nicht die kleinsten Elemente unter THG-Gesichtspunkten darstellen und somit eine Schichtengliederung nötig wird, ist schon kurz hingewiesen worden; dies soll in Kapitel 6.1. eingehender dargestellt werden. Sodann ist noch einmal mit den eben angeführten Argumenten zu betonen, daß Abœichungen von einem idealtypischen Gleichlauf durchaus zu erwarten sind, denn die grartmatiscben Kategorien stehen in Interdependenz mit Intonation und Serialisierung. In der Kainunikatian wsrden die relevanten Informationen stets aus den Cberflächensignalen und aus dem Kontext herausgefiltert, und die sprachwissenschaftliche Analyse hat diesen Prozeß zu beschreiben. Das ist, das sei auch hier erneut betont, ein Bewertungsvergang, der in der Komnunikation nach bestimmten Regeln abläuft. Die Analyse muß diese Regeln aufsuchen oder zumindest plausibel machen. Hier kann es nicht darum gehen, alle Vfcartstellungsregularitäten des Deutschen vollständig zu behandeln. Es soll vielmehr exextplarisch dargestellt werden, wie Aspekte der Funktionalen Satzperspektive zu einer Neubewertung der topologischen Satzgestalt im Deutschen geführt haben. Dazu wird zunächst auf den Ansatz van BOOST 1955 eingegangen. Die neueren Forschungen zur Topologie des deutschen Satzes sollen vor allem in der Auseinandersetzung mit den Arbeiten von HAFTKA dargestellt werden, weil bei ihr der Blick auf die Reihenfolgebeziehungen im Satz van. TRG-Gesichtspunkten und ihrer Verschränkung mit anderen Aufgaben der Serialisierung aus erfolgt. Im folgenden wird der Platz vor dem finiten Verb V o r f e l d , nach dem finiten Verb H a u p t f e l d , und nach dan letzten infiniten Verbteil N a c h f e l d genannt. Die diese Plätze einnehmenden Glieder heißen ι Stellungsglieder. 1

Die Bezeichnungen für diese Plätze sind in der Literatur unterschiedlich. Es gliedern DRACH 1937:17 in Vorfeld - Mitte (= Geschehen, Personalform des Verbs)- Nachfeld, die DUDEN-Grammatik 1984:718 in Vorfeld - finîtes Verb -

32 (1) Vorher hat Heinrich ein Theaterstück V o r f e l d

3.2.

H a u p t f e l d

geschrieben

über

Käthchen.

N a c h f e l d

Der Ansatz vcn BOOST 1955

Κ. BOOST geht in seinem 1955 erstmals erschienenen Buch 'Neue Untersuchungen zum Wesen und zur Struktur des deutschen Satzes. Der Satz als Spannungsfeld1 von einem, wie man heute sagen würde, kontrunikativen Ansatz aus: Nach BOOST ist das Wesen der Sprache ihr Mitteilungscharakter (S. 9), und zwischen dem Sprecher und dem Hörer "vermittelt" der Satz. "Aus diesem Gegenüber, dieser Entzweiung entsteht erst die Spannung, die wir als die gestaltende Kraft im Satz erkennen" (S. 11f.). Als ein Grundgesetz des deutschen Satzes faßt BOOST die Eigenschaft des Satzes auf, "die mit dem Setzen des ersten Wortes erzeugte Spannung nach Möglichkeit bis zuletzt aufrecht" zu erhalten und erst am Schluß zu lösen (S. 17). Jeder Satz muß ein Ausgangselement, eine "Gegebenheit" aufweisen, die Sprecher und Hörer gemeinsam ist. Nur dann kann der Satz einen bestiirirrten "Ertrag" erbringen (S. 22). Die "Gegebenheit", an die der Sprecher anknüpfen kann, nennt BOOST "Iberna1 (S. 26ff.), er stützt sich dabei vor allem auf die Arbeiten von AMMANN, insbesondere mit der Annahme, daß das Thema prinzipiell den Raum vor dem Prädikat einnehme (S. 29). Das Prädikat wird inter Sinn-Aspekten 'Fhema' genannt. "Es ist in der Icit ein Spannungsverhältnis zwischen dem Thema und dem Rhema gegeben, in der Weise, daß man nun wirklich erfahren will, was es mit dem Uiema auf sich hat" (S. 32). Neben diesem satzinternen Aspekt wird vor allem mit dem Begriff des "Ertrages" auch ein satzübergreifender Aspekt deutlich: über das Thema werden die Erträge der Vorgängersätze für den Textfortgang bereitgestellt und genutzt. Mit diesen Grundansichten über die kcrrmunikative Struktur des Satzes kann sich BOOST nun der eigentlichen Satztopologie zuwenden. Er baut vor allem auf den Arbeiten vcn DRACH auf und weist der Zweitstellung des finiten Verbs eine überragende Rolle zu: Durch sie nämlich werde dem deutschen Satz ein zweites Charakteristikum aufgeprägt: Es entsteht ein - erneuter - Spannungsbogen zwischen der finiten Verbform und den satzschließenden Konstituenten (S. 39ff.), deren unterschiedliche Formen (infinite Verbformen bei zusaitmengesetzten Zeiten und beim Passiv, modale Hilfszeitwörter, Partikelverben, Direktiva, Negation swörter) alle bewirken, daß bis zum Schluß eine Spannung zwischen der

Mittelfeld - infiniter Verbalkomplex - Nachfeld, HAFTKA 1981:705f. in Voranstellung (= Extraposition) - Vorfeld - Finitum - Hauptfeld - Nachtrag, ENGEL 1982:204 in Vorfeld - Mittelfeld - Nachfeld.

33 hauptsächlich granmatische Information gebenden finiten Verbform und dem den Ton tragenden Satzglied am Eiide bestehe. Als Beispiel mag BOOSTs Auffassung über die Negation hier angeführt werden: "Die Verneinung schwebt im Deutschen gewissermaßen drohend über dem ablaufenden Satz, bis sie so spät wie möglich erfolgt. Es liegt dadurch in dem ganzen Vorgang der Verneinung ein unerhörtes Spannungancment" (S. 48). Dieser Spannungsbogen ließe sich etwa so verdeutlichen:

τ

ι

(2) Zu Ostern hat es seit langer Zeit endlich einmal nicht

ι geregnet.

In einem Satz ι mit verbalem \forfeld ist der Spannungsbogen noch größer: 1 (2a) Geregnet hat es Ostern seit langer Zeit endlich einmal

nicht.

Auch bei nicht verneinten Sätzen kann der Spannungsbogen groß sein: > ι (3) Vom Baum löste sich vorzeitig,

aber doch schon in der Reifezeit

1 ein roter Apfel ab.

BOOSTs Aussagen über die interne Ordnung der Konstituenten nehmen vieles vorweg, was die spätere Forschung herausgearbeitet hat, vor allem, daß sich der Satz vom Valenzprinzip her erfassen läßt (vgl. S. 55 und 78). Auch daß in mahrgliedrigen Sätzen die einzelnen Konstituenten gleichsam eingelagerte TRG aufweisen, was BOOST durch den Vergleich der Sätze (4) und (5) zeigt: (4) Ich habe das Buch meines Freundes (5) Ich habe das Buch

gelesen.

gelesen.

Satz (5) erfordere zum Verständis "Voraussetzungen"; Satz (4) aber nicht. "Der Hörer hat wieder ein 'Aha-Erlebnis' : Aha, dein Freund hat also ein Buch geschrieben" (S. 67). Auch wenn man Satz (4) nicht als varaussetzungslos bezeichnen kann, so liegen doch unterschiedliche Mitteilungswerte vor, und es durchdringen sich z œ i Spannungsführungen im Satz: Die eine resultiert aus der "Entzweiving des Prädikats" und führt zur Klanmer- oder Pahirenbildung des deutschen Satzes, die andere bewertet die Konstituenten nach dem "Rang" ihres Mitteilungswertes und zwar van Ende her (S. 55). In der Forschung, die sich auf BOOST beruft, wird vielfach außer acht gelassen, daß bei ihm auch der Nebensatz unter TRG-Gesichtspunkten überzeugend gedeutet wird. Zunächst legt BOOST dar, daß der Nebensatz Teil der TRG des Hauptsatzes ist: Sein 'Ertrag' wird sofort verwendet (S. 62), entweder ist er Ulema, wenn er vorangestellt ist, oder aber Rhema, wenn er nachsteht: (6) Heil er gestern so spät zu Bett gegangen ist, ist er heute den ganzen Tag müde.

34 (7) Ich komme heute später, weil mein Zug nicht pünktlich

war.

R

Die interne TRG des Nebensatzes zeige sich beim Konjunktionalsatz besonders klar, bei dem die Konjunktion Thema, der Best Rhema sei. Darin werden wir BOOST in Kapitel 3.3., das Nebensätze einbeziehen soll, zwar nicht folgen, seine Deutung der Nebensatzwortste1lung jedoch ist unter TRG-Gesichtspunkten erhellend: die Trennung von (definitela) Subjekt und finiter Verbform schaffe eine neue weitere Spannung im Satz (S. 58): ι 1 (8) Wenn mein Vater ein Heft kauft, kann ich ...

Bn weiteren behandelt BOOST noch verschiedene Satzarten, Satzglieder und Wortarten in ihren Mitteilungswert genauer, verdeutlicht sein Konzept des "Satzertrages" (S. 70) und geht auf die Mittel ein, die Qrphase bewirken (S. 80). BOOST hat für das Deutsche die Bedeutung der TKG für die Struktur des Satzes am entschiedensten herausgearbeitet, auf seinen Ansatz lassen sich viele neuere Arbeiten beziehen. Aber in einem Punkt sind seine Ansichten zu korrigieren. Er ist nämlich der Auffassung: "Die Aufeinanderfolge der einzelnen Elemente wird von ihrem Mitteilungswert bestirrmt" (S. 86). Hier läßt er gänzlich außer acht, daß es für die Serialisierungsregularitäten auch noch andere Quellen gibt. Die Wortstellung unter TRG-GesichtspunJcten ist im \ferhältnis zu einer - noch genauer zu definierenden - Grundreihenfolge zu bestirnten. BOOSTs eigentliche Leistung liegt darin, die Wortstellung in ihrer komnunikativen Funktion erkannt und bewertet zu haben. Doch darf das Zusammenspiel mit anderen, "rein grammatischen" Faktoren nicht außer acht gelassen werden. Und daß die rein topologische Definition des Themas nicht haltbar ist, braucht hier nicht erneut gezeigt zu werden. 3.3.

Grammatische und kotimunikative Faktoren der Seri al isierung

Ih mehreren Arbeiten hat BENEä bei der Analyse der topologischen struktur des deutschen Satzes gezeigt, wie die Anordnung der Satzglieder und ihre Aufgaben unter Gesichtspunkten der Mitteilungsperspektive einerseits im Gleichlauf stehen, andererseits auseinandergehen, m der Tat sind die von BOOST aufgewiesenen Regularitäten der Wortstellung einseitig auf die Funktionale Satzperspektive hin gedeutet. Cben ist betont worden, daß die TRG des Satzes u n t e r a n d e r e m die topologische Struktur des Satzes nutzt. So ist auch umgekehrt zu erwarten, daß die Anordnung der Satzglieder auch anderen Bedingungen gehorcht als denen der komnunikativen Steuerung. Im Idealfall hieße eine Beschreibung der kcrtmunikativen Bedingungen der Seri al isierung,

35

daß die Subtraktion der granitati schal Bedingungen die kormunikativ relevante Struktur der Anordnung der Satzglieder bloßlegt. Beides ist aber so verzahnt, daß als erfolgversprechender Vorgebensvreg nur bleibt, von einer kcranunikativ neutralen Grundreihenfolge der Stellungsglieder auszugehen und alle Abweichungen davon als kontextuell gesteuerte Maßnahmen der THG zu deuten. Da unser Augenmerk auf die TBG gerichtet ist, dürfen wir uns damit begnügen, von einer plausiblen Grundreihenfolgebeziehung der Stellungsglieder im Deutschen auszugehen und sie nicht in allen Einzelheiten zu erarbeiten. 2

Ganz gleich, welches der in jüngster Zeit diskutierten Modelle wir zum Ausgangspunkt nehmen, es sind zwei graiimatische Instanzen anzusetzen, die die Grundreihenfolge steuern: sprachtypologische Bedingungen (1) und satztypdifferenzierende Bedingungen (2). 1) Sprachtypologische Bedingungen Diese regeln z.B. klar erkenntlich die interne Anordnung der Objekte, ohne daß dafür ein synchron einleuchtender Grund angegeben werden könnte: (9) Otto gibt dem Bruder das Buch. (10) Otto legt das Buch auf den Tisch.

In (9) steht das Akkusativctojekt am Schluß des Satzes, nicht aber in (10). Ein Satz wie (11) Otto legt auf den Tisch das Buch.

ist nur in ganz bestimmten Kontexten möglich. Innerhalb der Satzglieder gilt Entsprechendes für die Anordnung Artikel/attributives Adjektiv und Nomen/ attributives Nomen: das neue Buch des Onkels.

Eine solche Struktur kann überhaupt nicht geändert werden: *Buch neue das Onkels des. 'Begründen' lassen sich derartige Anordnungsregularitäten auf zwei Wegen: Einmal läßt sich durch diachrone und sprachvergleichende Betrachtung feststellen, daß hier offensichtlich Regularitäten vorliegen, die nicht auf das Deutsche beschränkt sind, und zweitens scheint die Substanz dieser Regularitäten in semantisch zu beschreibenden Verhältnissen zu bestehen, die sich als Operator-Cperand- bzw. Determinans-Determinatum-Beziehungen erklären lassen. Damit ist gemeint, daß z.B. ein Akkusativobjekt ein transitives Verb genauer "determiniert":

2

Vgl. VENNEMANN 1974, LENERZ 1977 und 1981, THIERSCH 1978, VAN DE VELDE 1979, GREWENDORF 1980.

36 (12) Fritzchen

liest

ein Buch

Determinatum

Determinans ^ . (Operator)

(Operand) t

1 In (12) ist die Pede van 'Buch lesen1, was ein genauer spezifiziertes Lesen ist. Ein vergleichbares Verhältnis wie zwischen Akkusativobjekt und \ferb besteht auch zwischen dem attributiven Adjektiv und seinem zugehörigen Substantiv. Das Adjektiv determiniert das Substantiv: (13) (ein)

dickes

Buch

Determinans

Determinatum

(Operator)

(Operand)

I î" An diesen beiden Beispielen sieht man bereits, daß die Determinans-Determinatum-Bez iehungen an bestirrrrrbe Serialisierungsregularitäten geknüpft sind. Diese sind nicht willkürlich in dsn Sprachen, sondern seien, wie einige fbrscher annehmen, durch die Zugehörigkeit einer Sprache zu einem bestimmten Typ erzwungen. Insbesondere ist es das Verhältnis ναι Subjekt (S), Verb (V) und (Akkusativ-) Objekt (0) zueinander, das für die Typenzuordnung einer Sprache herangezogen wird. Im Deutschen sind bekanntlich im Haupt- und im Nebensatz unterschiedliche Anordnungsverhältnisse zu verzeichnen: (14) Fritzchen S

liest ein Buch. V

0

(14a) ... daß Fritzchen ein Buch liest. S

O

V

Zu welchem Sjprachtyp ist nun das Deutsche zu rechnen? Hierüber gehen die Meinungen auseinander. Da aber die Nebensatzwortstellung im Deutschen viel weniger variabel als die Hauptsatzwartstellung ist, wird gewöhnlich von der Serialisierung im Nebensatz ausgegangen. Dann wäre Deutsch eine SOV-Sprache. Der gesamte sprachtypologische Bereich ist wesentlich durch die Arbeiten ναι GREENEEHG 1966 und VENNEMANN3 erhellt worden. Vor allem VENNEMANN geht davon aus, daß die Serialisierungsregularitäten in den eben genannten Beispielen sich im Prinzip auf Anordnungsregularitäten sämtlicher sprachlicher Einheiten erstrecken. Für die verbalen Glieder ging auch ZIMB, wie wir gesehen haben, von Determinationsgesichtspurikten aus, die verbalen Glieder aber sind im Normalfall rhenatisch. Das Verhalten der thematischen Glieder müssen wir anders beurteilen. Denn sie "stören" eine konsistente Serialisierung, in3

Vgl. VENNEMANN 1974.

37

dan sie Im Satz nach vorne drängen (vgl. Abschnitt 3.3.2.2.). Sie sind es aber auch, die, diachron gesehen, eine liierientierung des Serialisierungstyps einer 4

Sprache veranlassen, so etwa von Ίγρ 90V zu SVD oder umgekehrt. 2) Satztypdifferenzi/srende Bedingungen Die Frage, welchem Typ das Deutsche wirklich zugehört, können wir im Grunde offen lassen, denn wir beschränken uns bei der Beschreibung der Grundreihenfolge, wie eben angegeben, auf die kantextuell ungestörte Abfolge der Stellungsglieder. Hierbei ist noch die satztypdifferenzierende Stellung des finiten Verbs zu beachten: die Zweitstellung, die Erstellung und die Spitzenstellung. Diese sat^typfunktionalen Serialisierungsbedingungen kämen wir im einzelnen ebenfalls knapp behandeln, denn auch sie sind nur die Folie, auf der sich Serialisierungsregularitäten unter TRG-Gesichtspunkten abheben. Das finite Verb läßt sich als die Schaltstelle im Satz auffassen. Wie wir oben gesehen haben, bildet das finite Verb zusamnen mit den anderen verbalen Teilen einen einheitlichen Kcnplex. Im Nebensatz stehen diese Teile gewöhnlich zusarrmen: (15) ... daß uns die Bücher geliefert

worden

sind.

Im Hauptsatz wird das finite Vferb an die zweite Stelle im Satz "versetzt", wie es ZEMB ausgedrückt hat, um das wichtige Signal abzugeben: hier handelt es sich um einen Aussagesatz: (16) Die Bücher sind uns geliefert worden.

Es begegnen auch Satztypen mit Spitzenstellung des finiten Verbs. Dabei handelt es sich um Entscheidungsfragen (17) Sind uns die Bücher geliefert worden?

oder sogenannte Befehlssätze (18) Liefere uns die Bücher!

Diese Satztypen lassen sich als markierte Formen auffassen. Die unmarkierte Nornelform ist der Aussagesatz mit der Zweitstellung des finiten Verbs. Ihn legen wir bei der Bestimnung der Grundreihenfolge zugrunde. Aber es ist noch einmal daran zu erinnern, daß die Stellung der finiten Verbformen im Hauptsatz die satztypfunktionale Aufgabe hat, den Satz als Satz zu kennzeichnen. Dadurch werden bei mehrgliedrigen Prädikaten die eigentlich zusammengehörigen Teile getrennt. 4

Vgl. die in Anm. 2 und 3 genannte Literatur.

38

3.3.1. Die Grundreihenfolge der Stellungsglieder Die Grundreihenfolge der Stellungsglieder des deutschen Satzes stellt sich wie folgt dar: E, A A, A, , A j Α. sämtliche E (außer E.) V. ,. 1 fin temp kaus lok mod instr 1 ìnfm Dafür ein Beispiel: (19) Otto hat gestern wegen seines eingegipsten

,

E

,1

v

· Κ c fin

Armes auf dem Sofa 1

'

A,Tcaus

temp

unter großer Anstrengung

A.lok

mit Hilfe eines ,

>

Amod

,

Bleistiftes




«Ο Β

'

T° sit

starkes Schneetreiben, R1

(b) und beide Fahrspuren waren zugeschneit. R1 PROG J

1

mO

„0

Β

(3)(a)

R

0

Im Bereich der Ausfahrt Regensburg geriet der Fahrzeuglenker "Sit!

*8

tO

nach rechts von der Fahrbahn ab 2

r

8

1

r

r

(b) und

prallte gegen einen Baum. ν

'

ipROG

R

8

r

'

1

(4) Der Aufprall war derart heftig, daß der Baum entwurzelt wurde. r» dS 0

rpO Β

1

PROG

« rO 0

φ!

,· ,

K

11

R

î

(5) Sein demoliertes Auto ließ Sder Fahrer stehen Ϋ1 ' R1



R

T?

und i

flüchtete von der Unfallstelle.





(6) Eine Überprüfung des Unfallwagens ergab, R*

T° Β

RS R0

daß an dem Personenwagen die Nummernschilder fehlten. i

1

Ri

T

R1

»? (7) Die Polizei vermutet, daß der Fahrer sie abmontierte. Tb



i

t¿

tJ

rJ

87 (8) Der Wagen wurde

sichergestellt.

(Mittelbayerische Zeitung vom 18.1.1979)

(3.1) Der erste Satz enthält zwei situierende T-Elemente. Diese 'situieren' das Geschehen, d.h. sie orientieren den Rezipienten über die thematische Basis

hier die Handlungsperson. Die Tj^t weisen eine höhere CD auf als

iß, insbesondere gilt das für Lbkalangaben. Auf die Probleme von Texteröffnungssätzen soll hier nicht noch einmal eingegangen warden: Bis auf Textsorten wie das Märchen enthalten die ersten Sätze \ron Texten in ihrer

kaiprimierte Rhemata, was in unserem Beispiel

durch die Schichtenanalyse gut deutlich wird. Darin ist auch der tiefere Grund für die oft geäußerte Ansicht zu erblicken, daß der erste Satz eines Textes als ganzer rhematisch sei. Zudem sind gerade unter TRG-Gesichtspunkten Bezüge des Textes, und besonders des ersten Satzes, auf die Uberschrift auszumachen, worauf am Schluß noch einzugehen ist. Allerdings ist es wichtig festzuhalten, daß für die explizite Textkonstitution keine ausdrückliche, etwa substitutionelle Ver2 knüpfung der Textsätze mit der Uberschrift vorgencrrmen wird. (3.2) (a) Der wie-Satz ist eine textsortenspezifische Formel und daher als thematisches Element zu bewerten. In (3,2a) ist nicht das Subjekt iß, es ist rhematisch, wie Position und Intonation erweisen. Die thematische Basis ist im Verb mitgesetzt; formal ließe sie sich durch ein es explizieren, das dann an die Satzspitze treten müßte: Es herrschte... zum Unfallzeitpunkt ein starkes Schneetreiben. (b) In der T^ ist ein rhematisches Element eingelagert (beide). - Auch die trennbaren betonten Präfixverben lassen sich unter TRG-Gesichtspunkten konsequent deuten, jedenfalls inner dann, wenn sie, wie hier, resultativ sind: Sie sind dann aufzufassen als aus einem thematischen und einem rhematischen Teil der Schicht 1 bestehend, die Verbalpartikel ist R1. (3.3) (a) Analoges gilt auch für diesen Satz, (b) ist urproblematisch. (3.4) Paß-Sätze dieser Art sind meist als Ganze rhematisch, ihre interne TRG ist dann fast irtmer die der Grundreihenfolge mit klarer TRG (vgl. auch den nächsten Satz). Das kataphorische derart läßt sich als Progressionsindikator auffassen. 2

Diese Auffassung, daß nämlich Wiederaufnahme- oder Ersetzungs-(Substitutions·) Beziehungen explizit nur innerhalb eines kohärenten Textes bestehen, wird ausführlich begründet bei HARWEG 1979.

88 (3.5) In

ist ein wichtiges R-Element enthalten. Wegen unserer Kenntnis von

Unfallhergängen und den Meldungen darüber nehmen wir keinen Anstoß an dieser eingeschleusten Presupposition (= 'daß das Auto demoliert warden ist1). Uber die Bewertung des Syntagmas flüchtete von der Unfallstelle läßt sich streiten: Der Gipfelakzent liegt auf der letzten Ncminalphrase. Die Umwandlung in einen daß-Satz zeigt, daß flüchtete auch als Rhemagipfel aufgefaßt werden kann (= daß er von der Unfallstelle flüchtete). Die vorgencsimene Bewertung hält sich an den vorliegenden Text. (3.6) In der τβ ist koirprimiert, daß 'der Unfallwagen (durch die Polizei) überprüft wurde'. (3.7) Ein Satz mit sehr klarer TRG. (3.8) Wie in (3,6) wird kein expliziter Bezug auf 'die Polizei' vorgenorrrren. Diese Feststellung führt bereits zur Bewertung des Gesamttextes : Die Polizei hat nur eine 'Hintergrundrolle', explizit, d.h. in der Grundschicht oder in einer ersten Stufe eingelagert oder aber durch einfache Kontiguitätssubstitution3 ist abgesehen vcn Satz (2) d e r

Fahrer

durchgängig im

zu fassen: (3.1) ein bisher unbekannter PKW-Fahrer (3.2) (3.3) der Fahrzeuglenker (3.4) (der Aufprall) (3.5) der Fahrer (3.6) Eine Uberprüfung des Unfallwagens (3.7) ...(T¿:) der Fahrer (3.8) der Wagen Sind die Sätze des Textes durch 'den Fahrer', also ein thematisches Element, verklairmert, so enthält die Überschrift rhematische Elemente. Ein KbnkurrenzIhema zum 'Fahrer' ist die im Hintergrund bleibende Polizei. Daraus sollen für die 'Moral' dieses Erzähltextes mit zweifellos argumentativen Zügen hier keine Folgerungen gezogen warden. Allerdings ist die TRG des Textes sehr konsequent gestaltet, was die Analyse, bei der man über Einzelheiten sicher streiten kann, deutlich macht. Sie zeigt auch klar, daß der textstabilisierende Faktor in den thematischen Elementen zu suchen ist. Dafür hat DANE? eine Grundtypologie entwickelt, die im letzten Abschnitt behandelt werden soll 3

Kontiguitätssubstitutionen sind Ersetzungs- oder Wiederaufnahmebeziehungen, bei denen der Bezug der Ausdrücke indirekt, über semantische Interpolationen, und nicht direkt durch einfache Textreferenz wie z.B. bei den Personalpronomina hergestellt werden muß. Vgl. dazu genauer HARWEG 1979:178ff.

89

6.3. Einige weitere TFG-relevante textuelle Bauprinzipien Die Textanalysen des vorangegangenen Abschnittes haben bereits zeigen kennen, daß über die Bestimmung der TFG seiner Sätze wichtige Einsichten in den Bau 4

eines Textes geronnen werden können. Es liegt auf der Hand, daß bei der Textproduktion die Verteilung der zu übermittelnden neuen Informationsportionen auf die Sätze eingeplant wsrdsn muß und daß bei der Rezeption die Erfassving der Informationseinheiten integrativ auf den Gesamttext hin vorgenommen wird. Die TRG ist eines der universalen Mittel der Textkonstitution. Denn cb wir einen Erzähltext oder einen Beschreibungstext, einen argumentativen oder einen Anweisungstext vor uns haben, die Sätze aller dieser Texttypen weisen die zu erwartenden Regularitäten nach der TRG auf. Freilich ergeben sich unterschiedliche Muster, die es im Ansatz hier darzustellen gilt. Auch wenn Textlinguistik textsortenspezifisch betrieben wird, wenn also nicht in erster Linie auf archetypische Bedingungen der Vertextung nach den vier grundlegenden Vertextungsstrategien 5 des Erzählens, Beschreibens, Argumentierens und Aroreisens eingegangen wird, ist der Bezug auf die TFG hilfreich, das Besondere eines Textes, aber auch allgemeine Baustrukturen zu erfassen. Die TFG ist nicht das einzige textkonstitutive Mittel, und hier ist nicht der Ort, einen ausführlichen Einstieg in die Textlinguistik zu geben. Doch auf eine wichtige Leistung der TFG in textlinguistischer Hinsicht müssen wir an dieser Stelle eingehen: Die Textlinguistik-Ebrschung ist gekennzeichnet durch zwei getrennte, aber -vielfach miteinander verbundene Zugänge, die 'transphrastische' Methode und die 'textologische' Daß wir mit derartigen Kennzeichnungen die sehr unterschiedlichen Forschung srichtungen recht pauschal zusammenfassen, ist für diesen Zweck nicht problematisch, denn, wie gleich deutlich werden wird, die TFG ist gerade ein Mittel, diese Unterschiede zu überbrücken. Die transphrastische Textlinguistik versucht, alle die Elemente veri Texten, die nicht oder nicht hinlänglich auf der Basis der Sätze erfaßbar sind, zu beschreihen und sie als textuelle Qualitäten zu nutzen. Insbesondere geht es ihr um die Beschreibung der Mittel der Verknüpfung ven Sätzen zu Texten. Sie erforscht anaphorische und kataphorische Beziehungen im Satz, die Mittel der Wiederaufnahme und des Vorausweisens. Innerhalb dieser Richtung hat z.B. die 1

Substitutionslehre' voi HARWEG 1979 eine lückenlose Verkettungstypologie für

4 5 6

Vgl. zum Folgenden insbesondere DRESSLER 1974, GÜLICH/RAIBLE 1977, PALKOVÁ/PALEK 1978 und GOBYN 1982. Vgl. WERLICH 1975 und EROMS 1983. Vgl. dazu genauer KALVERKÄMPER 1981:8ff.

90 die Sätze erbracht. Transphrastische Zugänge beschreihen den Bau der Texte gleichsam als Aufbau aus seinen kleineren Teilen, den Sätzen. Da die TRG satzbezogen ist, gehört sie, wenn ihre transphrasti sehen Züge erkannt und systematisiert sind, auf den ersten Blick eher zu dieser textlinguistischen Richtung. Die sehr unterschiedlichen textologischen Richtungen in der Textlinguistik haben gemeinsam, daß sie veti der Einheit 'Text' her die Teile, aus denen er besteht, auf die oberste Einheit, eben den Text, beziehen. Das gilt für die verschiedenen Analyseebenen: In textsyntaktischer Hinsicht sind es die Regular itäten, die die Textteile als Teile eines größeren Ganzen zusarrmenbInden, in textsemantischer Hinsicht ist es das Bedeutungsgefüge eines Textes, das sich z.B. im sogen. Basissatzkonzept als (nur) rekonstruierbare zugrundeliegende Bedeutungsstruktur erfassen läßt, der man sich etwa unter schrittweiser Textreduktion in kontrollierbarer Weise nähern kann. In textpragmatischer Hinsicht ist vor allem die Wirkungsabsicht von Texten als Ganzen Untersuchungsziel. Dabei lassen sich die kleineren Teile (Kapitel, Absätze, Sätze, Wärter) in ihrer Intention als Funktionen einer umgreifenden, vor allem textsortengebundenen Strategie erfassen. Hier ist die Leistung der TRG zunächst nicht so leicht zu erkennen. Unsere Analyse des kleinen Zeitungstextes in 6.2. hat aber schon erkennen lassen, daß die Verklairmerung der Sätze unter TRG-Gesichtspunkten nicht nur formal, sondern materiell auf die Stiftung einer Texteinheit ausgeht. Und so läßt sich auch sagen: Die Setzung dominierender und den Text strukturierender, vor allen thematischer Beziehungen über die Sätze hinweg kann ein direkter Ausfluß seines thematischen Ausgangspunkte s sein. Allgate in wäre die Verfolgung der Konstanz (wie in unserem Textbeispiel), der Modifikation, aber auch des Wechsels von Themen sehr erhellend für die Textlinguistik, nicht nur in transphrastischer, sondern gerade auch in textologischer Hinsicht. Während für die thematischen Beziehungen in den Vorschlägen von DANES ein vielversprechender Ansatzpunkt vorliegt, müssen wir uns für die textuelle Funktion der Rhemata auf wenige Andeutungen beschränken. 6.4.

Die thematische Progression

F. DANEÍ hat eine Typologie des Textaufbaues nach der Strukturierung durch die thematischen Elemente entwickelt, die davon ausgeht, daß das Thema als Ausgangspunkt einer Aussage aufgrund seiner niedrigen Informationsbelastung dazu besonders geeignet ist. Der Text lasse sich als eine Sequenz von Themen betrachten, und "die eigentliche thematische Struktur des Textes besteht dann

91

In der \ferkettung und Konnexität der Iteren, in ihren Wechselbeziehungen und ihrer Hierarchie, in den Beziehungen zu den Textabschnitten und zum Textganzen, sowie zur Situation. Diesen ganzen Korrplex von thematischen Relationen im Text nenne ich die thematische Progression (TP). Diese Progression stellt das Gerüst des Textaufbaus dar" (DANES 1970:74). Von daher ist es möglich, die "primäre kccnrrunlkative Perspektive" eines Textes zu erfassen (JEANRCND 1982:14f.). DANEá unterscheidet die folgenden fünf Haupttypen, für die hier jeweils einige Beispiele angeführt werden sollen. Dabei werden die T- und K-Bezeichnungen, wie sie DANES verwendet, genanten: Nur die thematische Basis und das eigentliche Rhema werden erfaßt und mit einem Zähl index versehen, der nicht auf den Satz beschränkt ist, sondern sich auf den gesamten Text bezieht. 1. Die einfache lineare Progressions (4) Ein Überraschungssieger

führt

im Januar

die

Bücher-

ei Bestenliste

des Südwestfunk-Literaturmagazins

an:

Guntram

T

1

Vespers

im kleinen

Gedichtband

Verlag Pfaffenweiler

'Die Inseln

Presse

erschienener

im Landmeer ' war offensichtlich

fast

Τ2 (=Rj) allen

28 Juroren,

einige

Punkte

R2 genau

die das Buch zugeschickt

wert. Die addierten

T3(=R2)

45 mehr,

als auf Ludwig

bekommen

hatten,

sich zu 113. Und das

R3 Fels'

sind

T 4 (=R3)

'Kanakenfauna'...

ent-

R4 fielen.

(SZ vom 14.1.1983, S. 33)

Schematisiert hat die einfache lineare Progression folgende Struktur: T

1

I

T 2 (=Ri )

»R 2

I

τ3 (=R2)

> R3

Dieses ist der einfachste Vferkettungstyp: Aus dem (eigentlichen) Rhema der ersten Aussage wird die thematische Basis der nächsten, und so entsprechend weiter. In unseren Märchentextbeispielen dominiert dieser Typ. Es ist eine besonders organische, gleichmäßige thematische Progression, bei der schritt-

92 weise Neues an (gerade eingeführtes) Bekanntes angeschlossen wird. Sie findet sich, wie das obige Beispiel zeigt, aber auch in Texten komplizierterer Textsorten, bei denen dieser Erogressionstyp zu kcrrplexen Baumustern genutzt werden kann. 2. Durchlaufendes Thema: (5) Dieser Roman ist nur der Entwurf zu einem Roman. Dieser T

R

1

1

Tl

Roman ist nur die Nachäffung eines Romans. Dieser Roman R2

T1

ist der Beweis dafür, daß es unsinnig wäre, ihn zu schreiben. r

3

Dieser Roman verharmlost den Kapitalismus in seinen übelsten Tl

R4

Ausprägungen zur Gaunerkomödie...

(über Dieter Kühns Roman

'Die Präsidentin'). (SZ vom 14.1.1983, S. 33) (6) Luther ist rasch aufgestiegen. Er war zum Priester geT

R

1

T

1

r

1

2

weiht worden, hatte einige Lehrkurse durchgemacht, die gro

R3

Ben Kommentare bearbeitet, sich in der Scholastik ein wenig R4

R5

umgesehen; ein Jahr danach erhielt er bereits von seinen T

1

Oberen den Befehl, sich nach Wittenberg zu begeben und dort r

6

als Dozent für Moralphilosophie zu lehren. Er ging ungern. T

1

r

7

Er war noch längst nicht mit seinen Zweifeln und GewissensT

1

r

8

fragen fertig, seinem eigentlichen "Hauptgeschäft", das ihm so viel wichtiger war als das Studium der Sentenzen und ihrer Auslegungen. (FRIEDENTHAL, Luther, S. 84)

93 Die Grundstruktur sieht schematisch so aus: T,

> R,

Tl

> R2

1 Tj

> R3

Das heißt: Das Thema bleibt konstant, es werden inner wieder neue Aussagen dazu gemacht. Die Textbeispiele verkörpern unterschiedliche Möglichkeiten dieser besonders für Fachtexte charakteristischen thematischen Progressien : In (5) gibt es nur identische Wiederaufnahmen, noch dazu an der gleichen Satzposition. Eine solche monotone Ihemenreihung ist unüblich, sie wird nur als Stilfigur der anaphorischen Reihung akzeptiert. Normalerweise würden wir ab dem zvreiten Satz eine Ersetzung des Τ dieser Roman durch ein Pronomen (er) erwarten. Text (6) weist auch thematische Konstanz auf ("Luther"), doch wird die Person durch das Praicmen und durch verschiedene Situierungen variierend in den Text eingebunden. 3. Die Progression mit abgeleiteten Themen: (7) Das Kunstmuseum T

Bern bleibt

wegen

Umbaus

R

1

geschlossen.

Die Eröffnung

des Neubaus T

neu

eingerichteten

Altbaus

Werke

von Paul T

trotzdem

Klee

ist auf Ende

werden

1

und des

Oktober

vollständig

1983

vorge-

R2 nach

Möglichkeit

3

dem Publikum

Herbst

2

' sehen.

bis zum

zeitweise «3

zugänglich

gemacht...

(SZ vom 14.1.1983, S.33)

Schematisch: (T)

94 Diese Ableitung von Themen aus einem Grundthema kann durchaus auch so gesehen werden, daß in der Variation Ihemenkonstanz bewahrt wird, besonders, wann, wie hier, das Grundthema das explizite erste Thema des Textes darstellt. Das Grundthema kann jewsils zu den expliziten Themen als interpoliert gedacht werden. In der Terminologie von HAPWBG handelt es sich dabei um Kontiguitätssubstitutionen, bei denen aus logischer, semantischer oder kultureller Implikation auf die Explizitmachung von an sich notwendigen Teilen verzichtet wird. 7 In anderer Terminologie läßt sich davcn sprechen, daß solche thematischen Bezüge präsuppositionsreich sind. Hier läßt sich bei öffnung des Neubaue

des

K u n s t m u s e u m s

interpolieren: Die ErBern

(was wegen

logisch-semantischer Implikationen, nämlich des Teil-vcn-Verhältnisses erspart werden kann) und bei T3 Werke von Paul Klee im Besitz

museums

Bern.

des

turelle - Kenntnis des Lesers). 4. Die Progression mit gespaltenem Fhema: (8) Luther las neben seinen Lehrbüchern T

auch einiges von den

1

antiken Klassikern;

Vergil, der von der Kirche wegen der

Ri (= R¿ + RJ ' + RJ' ') vermeintlichen

T2 (= RJ)

Prophezeihung

4. Ekloge zum christlichen ihm am nächsten...

R2'

der Geburt Christi in seiner

Dichterfürsten

Äsop...galt

im

erhoben war, stand

ihm als Muster; den Teren ζ

T2" (= R1")

hielt er für nützlich

R2"

T2" (= R¡")

Sprachunterricht.

R'" (FRIEDENTHAL, Luther, S. 29)

Schematisch:

Ti — »

r1

J τ2 ' — » R2 '

£

T2 "

(=ri '

R2 -

s I! I r^ 13 II I 2 2

T

7

Vgl. Aran. 3

Kunst-

(Diese Verknappungen appellieren an die - hier kul-

1

+ R! " + Rj "')

95 Dieser Progressionstyp zeigt sowohl Berührving mit dem ersten, veil aus dan Rhema das neue Thema entwickelt wird, als auch mit dem zweiten und dritten, weil das Thema eine erwartbare Konstanz aufweist. DÄNES führt - ohne ein Textbeispiel zu geben - als letzten Typ die TP mit einem thematischen Sprung an, bei der "ein Glied der thematischen Kette ausgelassen wird", das aber leicht aus dem Kontext ergänzt warden könne (DANES 1970:78). So handelt es sich hierbei um eine Mischfarm, und DANES waist auch zu Recht darauf hin, daß alle genannten Typen selten in reiner Form begegnen. Deshalb soll zum Abschluß ein Textstück, das verschiedenartige thematische Bindungen und Progressionen aufweist, analysiert werden. (9) (1) ius dem reichen und berühmten Erfurt mit seiner altetablierten Universität kam er in das arme, winzige Wittenberg, ein Dorf eher T

R

1

1

als eine Stadt. (2)(a) Die Gegend galt als halbe Wüste, (b) die T

R

2a

2a

Bevölkerung als unfreundlich. (3) Er blieb auch als akademischer T

R

2b

T

2b

3

Lehrer innerhalb seines Ordens und unter dessen Aufsicht. (4) Die r

3

erst vor ein paar Jahren gegründete Universität war aus Ersparnis-

gründen zum Teil mit Augustinern als Lehrkräften besetzt; (5) Luther r

t

4

wohnte im Wittenberger Kloster und ist da auch bis an sein R5

Lebensende geblieben. (6) Wir dürfen uns unter "Universität" r,

T

5

6

nicht allzuviel vorstellen: (7) Es gab 22 Professoren, R6

T7

R7

(8) und sehr wenige davon würden dem entsprechen, was man T

r

8

8

heute darunter versteht; (9) es gab noch nicht 200 Studenten, Tg

Rg

(10) und darunter waren manche halbe Kinder; (11) man ging T

10

R

10

T

11

5

96 schon mit 12, 14 oder 15 Jahren auf die Hochschule

und brachte

R

11

nicht viel mit.

(12) Der Kurfürst hatte Wittenberg T

vornehmlich

12

geschaffen als Gegengründung:

(13) Sein Vetter und Gegner T

»12 hatte Leipzig als "Landesuniversität"

13

für das

herzogliche

R13 Sachsen;

(14) er mußte nun seine eigne Hochschule T

kurfürstliche

r

14 Sachsen haben.

für das

14

(15) Dieser Gegensatz hat noch bis

Tis weit in Luthers Kampfzeit

hineingespielt. r

15

(FRIEDENTHAL, Luther, S.84)

T 2 wird axis R·) entwickelt, es liegt also einfache lineare Progression vor, T 2 a ist Kbntiguitätssubstituens (die Gegend < Wittenberg). Das gleiche gilt für den Tteilsatz (2b) (T^: die Bevölkerung), so daß sich für den Gesamtsatz (2) der (modifizierte) Ttyp der TP mit durchlaufendem Iberna ergibt. Satz (3) mit T3: er wird durch thematischen Ehrung an Satz (1) angeschlossen. Da 'Luther' aber Hyperthema des Gesamttextes ist, wird keinerlei Anstoß daran genomtien. Satz (4) (T4: Universität) schließt ebenfalls mit thematischem Sprung an Satz (1) an, aber sein Hhemagipfel (mit Augustinern) knüpft an das Thema von (3) an. In T4 sind wesentliche rhematische Elemente eingelagert: Die erst vor ein paar Jahren gegründete '

y

Universität '

Dadurch wird die Wiederaufnahme auch als Neueinsatz akzeptabel. Satz (5) mit Tg: Luther knüpft an Satz (3) an (TP Typ 4), wiederum bezieht sich der rhematische Teil des Satzes auf das Rhema des Vorgängersatzes. Satz (6) setzt 'neu' ein, jedoch ist, zumal bei einem umfangreichen historiographischen Text die 'Belehrung', die Autor und Leser 'gemeinsam' (wir) erfahren, ein legitimes Digressiansmittel. Satz (7) und (9) sind unter TRG-Gesichtspunkten

97 parallel gebaut (es gab...) , sie knüpfen jeweils in der Art von Typ 4 (gespaltenes Rhema) an Satz (6) an. Die Sätze (8), (10) und (11) wiederum sind 'Erläuterungen' im Sinne historischer Belehrung zu den Sätzen (7) und (9)®, einfach linear (TP Typ 1) an ihre Bezugssätze angeschlossen. Mit Satz (12) (T-|2 : der Kurfürst) wird für die thematische Basis ein Sprung (TP Typ 5) vorgenannten, das Rhema ist durch Ausklanmerung besonders nachdrücklich plaziert. Dadurch ist in Satz (13) die Anknüpfung der thematischen Basis (T13 sein Vetter...) (TP Typ 1) ganz organisch, doch steht sie mit T ^ auch in Küntiguitätssubstitution, die durch onto logische Irtplikatian (Angabe des Verwandtschaftsgrades) begründet ist. (14) (T14: er) knüpft an (12) an (TP iyp 5). (15) schließt den 'erläuternden' Passus über die rivalisierenden Lhiversitäten zunächst ab, seine Tg ist mit den bisher behandelten Typen der TP schlecht zu fassen, da diese T B (dieser Gegensatz) als 'Ertrag' im Sinne BOOSTs der vorausgehenden Sätze erscheint. Dennoch sind dieser Anschluß und der Vfechsel der verschiedenen Typen durch die zu verzeichnenden Sprünge nicht unorganisch. Durch stets vorhandenen iirpliziten Bezug auf das Hyperthema 'Luther ', das zudem ständig explizit gemacht wird, ist die thematische Zentrierung irrerer gegeben.

Aufgaben Bestirnten Sie die TP des folgenden Tsxtstückes: (1) (2) (3) (4)

Wir gingen weiter in den nächsten Raum. Er war leer und trug keine Inschrift. Unter dem Fenster stand ein kleiner Altar aus Stein. Hier gab es drei Türen; (5) (a) durch die eine waren wir gekommen, (b) die zweite öffnete sich zu dem siebeneckigen Innenraum, den wir schon kannten, (c) die dritte führte in einen neuen Raum, nicht unähnlich den bisherigen, aber mit der Inschrift Obscuratus est sol et aer. (6) Von ihm aus gelangten wir zu einem fünften rechteckigen Raum mit der Inschrift Pacta est grando et ignis. (7) Hier gab es keine weitere Tür. (ECO, Der Name der Rose, S.216)

8

Vgl. auch DÄNES 1974:121: "TP's are often complicated by various insertions (supplements, explanatory notes) or asides".

LÖSUNGSVORSCHLÄGE FÜR D I E AUFGABEN

K a p i t e l 1. a) Dieses Beispiel macht deutlich, daß Thema und Rhema Konzepte für die Mitteilung sind, die der Sprecher setzt. Insbesondere ist er relativ frei in der Wahl des Ausdrucks, den er als Thema zum Ausgangspunkt seiner Mitteilung machen will. Die grammatische Form, also ob das Subjekt, ein Prädikatsnomen oder eine adverbiale Angabe Thema ist, spielt dabei im Prinzip keine Rolle. b) Das zweite Beispiel (Mit Speck fängt man Mäuse) zeigt, daß das ThemaRhema-Konzept an die Bedeutungsseite der Sätze gekoppelt ist. Thema und Rhema sind Kategorien, die das in einer Mitteilung "eigentlich" Gemeinte betreffen, nämlich das "wovon die Rede ist" und den "Sinn". c) Das dritte Beispiel verdeutlicht besonders gut, daß die Funktionale Satzperspektive nicht auf die Sachverhaltsebene beschränkt ist, sondern die kommunikativen Ziele des Sprechers betrifft, nämlich wie er seine Mitteilung an den Hörer organisiert.

Kapitel 2.1. a) (1) Weimar, den 16.2.1804 Lieber Friedrich, ich muß heute gleich mit einer großen Neuigkeit heraus: Heinrich schreibt ein Theaterstück! Wer hätte das noch vor einem Jahr gedacht... (2) Berlin (dpa). Auf der diesjährigen Schauspielbörse sickerte ein Gerücht durch, dessen Glaubwürdigkeit weder bestätigt noch dementiert werden konnte: Heinrich schreibt ein Theaterstück. Dabei durfte man bislang davon ausgehen, daß Friedrich und Johann Wolfgang die geborenen Stückeschreiber sind... (3) Ein Theaterstück schreibt Heinrich! Stellt euch das mal vor! Der hätte ja weiß Gott was Besseres zu tun. (4) Alle helfen tüchtig für die Feier mit. Friedrich bereitet einen Sketch vor, Wolfgang will etwas singen. Es fehlt doch aber eigentlich auch ein Theaterstück. Tut sich da gar nichts? - Ein Theaterstück wird von Heinrich geschrieben. (5) Alle sind ja so produktiv, wie man hört. Was wir von Friedrich und Wolfgang zu erwarten haben, weiß ich, aber was dürfen wir von Heinrich denn erhoffen? - Von Heinrich wird ein Theaterstück geschrieben. (6) Heinrich war doch früher so fleißig. Wird denn gar nichts mehr von ihm produziert? - Ein Theaterstück wird von Heinrich geschrieben.

99 9

(1) Von Heinrich wird ein Theaterstück geschrieben. (2) Ein Theaterstück schreibt Heinrich.

Kapitel 2.2. a) Durchgehend ist die Gestalt des Conny thematisch. Ebenfalls ist es die Erzählerfigur, wie immer bei Ich-Erzählungen. Das sichert die Konstanz in diesem Textstück. Nun wird über Veränderungen der beiden Personen gesprochen, die sie auseinanderbringen; vielleicht sind es dann doch gar keine Veränderungen, weil die Personen im Älterwerden aufeinander zugeführt werden. Man sieht hier deutlich, wie die beiden Handlungspersonen (A: Erzähler, B: Conny) miteinander verbunden werden (A+B). b) In Satz (1): A: mich, B: Conny, bei seinem Meister Weinknecht. (2) A: -, Β : s e i η endgültiger Beruf, (3) A: -, Β: diese [=Connys] Tätigkeit, A+B: wir. (4) A: ich, um eine Veränderung, B: er, seine (Veränderung), (5) A+B: uns, wir, uns selbst, unsere Unterschiede. c) Nur im ersten Satz: in der gleichen Woche, in der Sonja Turk mich in die Lehre nahm. In den folgenden Sätzen ist der Textfortgang, die "Progression" selber thematisiert durch "Veränderung", Älterwerden, so daß eine zeitliche Situierung entfallen kann.

Kapitel 3.3. (1) Ει E3 E¿j-¡_r : Ich helfe einem geübten Reiter auf ein lahmes Pferd. E

1 e 2 E adj : Otto hält Fritz für dumm.

Als Beispiele für Satzbaupläne mit es oder man an Subjektsstelle: El Egub E p r §p : Es ist ein Kreuz mit neuer Arbeit: Ej E3 Epräp: Man war einem alten Mann unfreundlich begegnet. (2) Oma stopft ihr Erspartes in den Strumpf. Ihr Erspartes stopft Oma in den Strumpf. In den Strumpf stopft Oma ihr Erspartes Sie stopft ihr Erspartes in den Strumpf. Sie stopft es in den Strumpf. Sie stopft es hinein. Ihr Erspartes stopft sie in den Strumpf. Ihr Erspartes stopft sie hinein.

Die stopft ihr Erspartes in den Strumpf. Das stopft sie in den Strumpf. Dorthinein stopft sie es. Hier zeigt sich: Während die Stellung der substantivischen nominalen Glieder in bezug auf die Grundreihenfolge angegeben werden kann, stehen die Pronomina näher am Verb und die Demonstrativelemente drängen an die Extrempositionen des Satzes.

Kapitel 4.1. (1) Mit der Betonung :

100 (1) Präsident Kennedy ist ermordet wordenI stellt der Satz gleichsam eine doppelte Umkehrung normaler Serialisierung und Intonation dar. Denn er weist die Grundreihenfolge auf, der Rhemagipfel liegt aber nicht auf dem Verb, sondern auf dem Subjekt. Als Erklärung dafür bietet sich an, daß - im Unterschied zu Sätzen des In-Erscheinung-Tretens, bei denen das rhematische Subjekt sich am Ende des Satzes befindet - die situationelle Vorgabe (hier, daß etwas Schreckliches geschehen ist) durch Mimik und Gestik so stark ist, daß sie als "thematische Kulisse" zu dem Satz aufgefaßt werden kann. (2) (a) Gestern habe ich das Buch an die Bibliothek zurückgegeben. T

R

sit

0

TB

Tj

T2

R0

Gestern habe ich das Buch an die Bibliothek zurückgegeben. R0

Τ »

Das Buch habe ich gestern an die Bibliothek zurückgegeben. T

1

«0

T

R

B

T

1

R

2

0

Ich habe das Buch gestern an die Bibliothek zurückgegeben. ψ ' R0 Τ *

(b) Gestern habe ich das Buch doch an die Bibliothek zurückgegeben. T

R

sit

0

T

B

T

1

^"KONTR

^ R·

f?

Ich habe doch gestern das Buch an die Bibliothek zurückgegeben. T

R

B

^Tsit T1

0 ^KONTR

T

R

2

0

Ich habe doch gestern das Buch an die Bibliothek zurückgegeben. T

R

0 iKONTR R1/f

B

Tl

T2

RQ

Das Buch habe ich doch gestern an die Bibliothek zurückgegeben. T

R T T R 1 0 B iKONTR _^Tsit 2 0 Die gestrichelte Linie deutet an, worauf sich die Kontrastpartikel doch bezieht: auf das verbale Prädikat und damit auf den ganzen Satz oder auf eine Konstituente. Thematische Glieder, die gegen die Grundordnung an die Satzspitze in die Topic-Stelle treten, sind hervorgehoben (vgl. auch BENEá 1971:165).

Kapitel 4.2. Es war einmal ein Müller, der war arm, aber er r

T

'

R

B

0

T

B

R

0

R

1 ^-KONTR t B

hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, daß er 1 1 ν ' ν ' R

0

R

1

T

sit

i

PROG

T

B

101 1 mit dem« König' zu kam, zu geben, > sprechen , » und um sich Ansehen « R

R

1

0

R

ipROG

1

sagte er zu ihm: "Ich habe eine Tochter, die kann R

T

0

T

B

(r1:)tB

1

r

r

0

t

1

r

B

0

Stroh zu Gold spinnen". R

R

1

0

(Zur Bewertung der wörtlichen Rede vgl. Kapitel 6.1.1.).

Kapitel 4.3. Durch die Ausklammerung der Zeitadverbialia zu Zeiten Peters des Eremiten und zu Zeiten des heiligen Bernhard und zuletzt unter der Herrschaft Ludwigs des Heiligen von Frankreich werden diese eindeutig als rhematisch gekennzeichnet, sie wirken nachdrücklicher. Befänden sie sich in der Satzklammer, wäre der gesamte Satz zudem sehr unübersichtlich. Kapitel 5.3. (24) (1) Die schweizerische Armee möchte auf dem sardinischen T

R

B

0

Ausbildungsflugplatz Decimomannu den Uberschall-Luftkampf üben. *

r

r

2

1

r

0

(2) Das eidgenössische Militärdepot ist ermächtigt worden, T

R

B

0

mit den zuständigen italienischen und amerikanischen Stellen Verhandlungen zu führen.

(3) Wie aus dem Militärdepartement verlautet, T

1

sollen frühestens ab 1985 ein bis zwei Dutzend Berufspiloten r

2

t

B

der Armee während vierzehn Tagen Übungsflüge ohne Munition R

veranstalten. R

0

1

102

(4) In Decimomannu übten unter US-Verwaltung bereits TB

R0

Ri

italienische, deutsche, amerikanische, französische und englische Piloten.

(5) In der Schweiz darf nur über unbewohntem Gebiet und auf T

R

sit

R

o

1

einer Höhe über zehn Kilometern Überschall geflogen werden. R2

TB

R0

Kapitel 6.1. (1) (a) Am Abend fühlte er sich ermattet. Am folgenden Morgen '

T0

R0

T0

R

sit

o

aber i ^•KONTR

g

R0

»

R0

ο

'

mO

1

sit

war er wieder mit frischen Kräften bei der Arbeit. pO KR° T° RR0 0 Β 2 1

(b) Obwohl er sich am Abend ermattet (ge)fühlt(e) (hatte), Srog

T

R

B

'

0

T

R

sit

1

*}

TT sxt^

war er am folgenden Morgen wieder , ' R° ΧT° R 1TO. 0 Β sit2 mit frischen Kräften bei der Arbeit. R

2

1

Auch Sätze mit zwar oder nachdem sind möglich. (2) (a) Seit der Absetzung des Agilolfinger-Herzogs Tassilo III. R 1

T

0

¿

TEMP i

sit1

durch Karl den Großen vom Jahr 788 und seit dem Zerfall seines Reiches R1 1

T1 Sit

i PROG

1 Trl Β

1 R! TEMP 0 Τ'0 sit2

103 hatten die politischen Verhältnisse dazu geführt, p0 0

rpO B

R

, PROG

T

„0 0

R

daß das alte bayerische Herzogtum aus vielen kleinen Herrschaften i

τΐ

rJ

bestand, die zu einem Landesstaat zusammenzuschließen R R

1

τ1 Β

0

RR

1

1

erst seit 1180 den Wittelsbachern gelang. T

R

sit

R

2

0

R

?

(b) Im Jahr 788 setzte Karl der Große den Agilolfinger-Herzog T

sit

R

0

^B

K?

Tassilo III ab. Karls Reich zerfiel. R° κ

0



Β



0

Danach hatten die politischen Verhältnisse... T° T° T sit RR° 0 Β Kapitel 6.4. Satz (2) und (1) werden durch einfache lineare Progression gebunden, Satz (3) und Satz (4) durch die TP mit durchlaufendem Thema. Un ter dem Fenster ist Kontiguitätssubstituens zu Raum. In (4) finden wir ein gespaltenes Rhema, das in 5(a), (b) und (c) zum Thema wird. (6) wird einfach linear an (5c) angeschlossen, (7) nimmt Bezug auf (6).

LITERATURVERZEICHNIS

Abraham, W. (1977): Komplexe Nominalgruppen im Deutschen: Thema-Rhema-Verteilung und das squish-Prinzip. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 5, S. 145-180. (1985): Wortstellung und das Mittelfeld im Deutschen. In: W. Abraham (Hrsg.): Erklärende Syntax des Deutschen. Tübingen, S. 27-52. Altmann, H. (1976): Die Gradpartikeln im Deutschen. 'Untersuchungen zu ihrer Syntax, Semantik und Pragmatik, Tübingen. (1981): Formen der "Herausstellung" im Deutschen. Tübingen (Linguistische Arbeiten. 106). Ammann, H. (1928): Die menschliche Rede. Sprachphilosophische Untersuchungen. Teil II (Der Satz), Lahr. Behaghel, 0. (1932): Deutsche Syntax. Band IV. Wortstellung. Periodenbau, Heidelberg. Beisbart, O./E. Dobnig-Jülch/H.-W. Eroms/G. Koß (1976): Textlinguistik und ihre Didaktik, Donauwörth. Benes, E. (1962): Die Verbstellung im Deutschen, von der Mitteilungsperspektive her betrachtet. In: Philologica Pragensia 5, S. 6-19. (1967), Die Funktionale Satzperspektive (Thema-Rhema-Gliederung) im Deutschen. In: Deutsch als Fremdsprache 4, S. 23-27. (1968): Die Funktionale Satzperspektive im Deutschen im Vergleich mit dem Tschechischen. In: Deutsch-tschechische Beziehungen im Bereich der Sprache und Kultur. Aufsätze und Studien, Berlin, S. 57-59. (1971): Die Besetzving der ersten Position im deutschen Aussagesatz. In: Fragen der strukturellen Syntax und der kontrastiven Grammatik. Schriften des Instituts für deutsche Sprache 17, Düsseldorf, S. 160-182. (1973): Thema-Rhema-Gliederung und Textlinguistik. In: Studien zur Texttheorie und zur deutschen Grammatik. Festgabe für H. Glinz zum 60. Geburtstag, Düsseldorf, S. 42-62 (Sprache der Gegenwart. 30). Bierwisch, M. (1966): Regeln für die Intonation deutscher Sätze. In: Studia Grammatica VII, S. 99-201. Bogusiawski, Α. (1977): Problems of the Thematic-Rhematic Structure of Sentences, Warszawa. Bolinger, D.L. (1961): Contrastive Accent and Contentive Stress: In: Language 37, S. 83-96. (1972): Accent is predictable (if you are a mind-reader). In: Language 48, S. 633-644. Boost, K. (1955): Neue Untersuchungen zum Wesen und zur Struktur des deutschen Satzes. Berlin. Brekle, H.-E. (1982): Semantik. Eine Einführung in die sprachwissenschaftliche Bedeutungslehre. München, 3. Aufl. Brinker, K. (1971): Das Passiv im heutigen Deutsch. Form und Funktion, München/Düsseldorf (Heutiges Deutsch. 1/2). Brâmser, B. (1982): Funktionale Satzperspektive im Englischen, Tübingen (Tübinger Beiträge zur Linguistik. 171).

105 Bußmann, H. (1982): Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart (Kröners Taschenausgabe. 452). Chomsky, N. (1965): Aspects of the Theory of Syntax, Cambridge/Mass. (1971): Deep Structure, Surface Structure, and Semantic Interpretation. In: D.D. Steinberg/L.A. Jakobovits (Hrsg.): Semantics. An Interdisciplinary Reader in Philosophy, Linguistics, and Psychology, Cambridge, S. 183-216. Dahl, Ö. (1969): Topic and Comment: A Study in Russian and General Transformational Grammar, Göteborg (Slavica Gothoburgensia. 4). (1974): Topic-comment structure revisited. In: ö. Dahl (Hrsg.): Topic and Comment, Contextual Boundness and Focus, Hamburg, S. 1-24. Demes, F. (1960): Sentence Intonation from a functional Point of View. In: Word 16, S. 34-54. (1964): A Three-level Approach to Syntax. In: Travaux Linguistiques de Prague 1, S. 225-240. (1967) : Order of Elements and Sentence Intonation. In: To Honor Roman Jakobson, Den Haag, S. 499-512. (1970): Zur linguistischen Analyse der Textstruktur. In: Folia Linguistica 4, S. 72-78. (1974): Functional Sentence Perspective and the Organization of the Text. In: F. Danesi (Hrsg.) 1974, S. 106-128. (Hrsg.) (1974): Papers on Functional Sentence Perspective, Prag. - u.a. (1974): Zur Terminologie der FSP. In: F. Dane! (Hrsg.) 1974, 5. 217-222. Drach, E. (1937): Grundgedanken der deutschen Satzlehre, Frankfurt. Dressler, W. (1974): Funktionelle Satzperspektive und Texttheorie. In: F. Danel (Hrsg.) 1974, S. 87-105. Duden (1984): Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 4., völlig neu bearb. und erw. Aufl., bearb. von G. Drosdowski u.a., Mannheim/Wien/Zürich. Engel, U. (1982): Syntax der deutschen Gegenwartssprache, 2. Aufl. Berlin (Grundlagen der Germanistik. 22). Eroms, H.-W. (1981): Valenz Kasus und Präpositionen. Untersuchungen zur Syntax und Semantik präpositionaler Konstruktionen in der deutschen Gegenwartssprache, Heidelberg (Monographien zur Sprachwissenschaft. 11). (1981a): Passiv erster und zweiter Stufe. In: Sprache: Formen und Strukturen. Akten des 15. Linguistischen Kolloquiums Münster 1980. Bd. 1., hrsg. von M. Kohrt und J. Lenerz, Tübingen 1981, S. 129-139. (1982): Zur Analyse kompakter Texte. In: Sprachwissenschaft 7, S. 329-347. (1982a): Trennbarkeit und Nichttrennbarkeit bei den deutschen Partikelverben mit durch und um. In: L.M. Eichinger (Hrsg.): Tendenzen verbaler Wortbildung in der deutschen Gegenwartssprache, Hamburg 1982, S. 33-50 (Bayreuther Beiträge zur Sprachwissenschaft. 4). (1983): Stilistik. In: M. Gorschenek/A. Rucktäschel: Kritische Stichwörter zur Sprachdidaktik, München, S. 235-246. (1983a): Komplexitätsmaße bei der Textsortendifferenzierung. In: Textsorten und literarische Gattungen. Dokumentation des Germanistentages in Hamburg vom 1. bis 4. April 1979, hrsg. vom Vorstand der Vereinigung der deutschen Hochschulgermanisten, Berlin, S. 131-144. (1985): Eine reine Dependenzgrammatik für das Deutsche. In: Deutsche Sprache 13, S. 306-326. Essen, 0. von (1964) : Grundzüge der hochdeutschen Satzintonation, Ratingen. Esser, J. (1977): Zur Thema-Rhema-Gliederung beim Ll-Erwerb am Beispiel von Zwei- bis Fünfwortsätzen. In: W. Kühlwein/A. Rasch: Kongreßberichte der 8. Jahrestagung der Gesellschaft für angewandte Linguistik, Stuttgart 1978, S. 41-48. (1978): Was ist normal an der Normalintonation? In: Germanistische Mitteilungen 7, S. 3-13.

106 Fillmore, Ch. J. (1968): The case for case. In: E. Bach/R.T. Harms (Hrsg.): Universals in Linguistic Theory, New York/Chicago usw., S. 1-88, deutsch: Plädoyer für Kasus. In: W. Abraham (Hrsg.) (1971): Kasustheorie, Wiesbaden, S. 1-118 (Schwerpunkte Linguistik und Kommunikationswissenschaft 2). Firbas, J. (1964): On Defining the Theme in Functional Sentence Analysis. In: Travaux Linguistiques de Prague 1, S. 267-280. (1967): On the interplay of means of functional sentence perspective. In: Actes du X e Congrès International des Linguistes, Bukarest. Bd. II, S. 741-745. (1971): On the Concept of Communicative Dynamism in the Theory of Functional Sentence Perspective. In: Sbornik praci filosoficke fakulty brnenske university A. 19, S. 135-144. (1974): Some Aspects of the Czechoslovak Approach to Problems of Functional Sentence Perspective. In: F. DaneS (Hrsg.) (1974), S. 11-37. Firbas, J./E. Golková (1976): An Analytical Bibliography of Czechoslovak Studies in Functional Sentence Perspective, Brno 1976. Fuchs, A. (1976): 'Normaler' und 'kontrastiver' Akzent. In: Lingua 38, S. 293-312. Gabelentz, G. von der (1901): Die Sprachwissenschaft, 2. Aufl., Nachdruck Tübingen 1969. Girke, W. (1972): Zu Beschreibungsmöglichkeiten der TRG. In: Postilla Bohémica. Vierteljahreszeitschrift der Konstanzer Hus-Gesellschaft 1, Heft 2: Tschechische Beiträge zur Textlinguistik, S. 59-70. Gobyn, L. (1984): Textsorten. Ein Methodenvergleich, illustriert an einem Märchen, Brüssel. Goebel, G. (1974): Bemerkungen zu Topic und Comment in einigen Gedichten Baudelaires und zur pragmatischen Struktur poetischer Texte. In: LiLi 14, S. 65-90. Greenberg, J.H. (1966): Some universals of grammar with particular reference to the order of meaningful elements. In: J.H. Greenberg (Hrsg.): Universals of language, Cambridge/Mass., S. 73-113. Grewendorf, G. (1980): Funktionale Satzperspektive und deutsche Wortstellung. In: Linguistische Berichte 66, S. 28-40. Gruber, J.S. (1967): Topicalization in Child Language. In: Foundations of Language 3, S. 37-65. Gülich, E./W. Raible (1977): Linguistische Textmodelle. Grundlagen und Möglichkeiten, München (utb. 130). Haftka, B. (1978): Bekanntheit und Neuheit als Kriterium für die Anordnimg von Satzgliedern. In: Deutsch als Fremdsprache 15, S. 157-164. (1981). Reihenfolgebeziehungen im Satz (Topologie). In: Grundzüge einer deutschen Grammatik. Von einem Autorenkollektiv unter der Leitung von K.E. Heidolph/W. Flämig/W. Mötsch, Berlin, S. 702-764 (Akademie der Wissenschaften der DDR. Zentralinstitut für Sprachwissenschaft). (1982): Thesen zu Prinzipien der deutschen Wortstellung. In: Deutsch als Fremdsprache 19, S. 193-202. Halliday, M.A.K. (1967/1968): Notes on Transitivity and Theme in English. In: Journal of Linguistics 3, S. 37-81 und 199-244, und 4, S. 179-215. (1970): Language Structure and Language Function. In: J. Lyons (Hrsg.): New Horizons in Linguistics, Harmondsworth, S. 140-165 (Penguin Books). Haueis, E. (1985): Tongruppe, Informationseinheit und Thema-Rhema-Gliederung: Aspekte der kommunikativ-pragmatischen Struktur des Satzes. In: Osnabrücker Beiträge zur Sprachtheorie 30, S. 13-30. Harweg, R. (1979): Pronomina und Textkonstitution, 2. Aufl. München. Heger, K. (1982): Nominativ-Subjekt-Thema. In: Fakten und Theorien. Beiträge zur romanischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Festschrift für H. Stimm zum 65. Geburtstag, hrsg. von S. Heinz und U. Wandruszka, Tübingen, S. 87-93 (Tübinger Beiträge zur Linguistik. 191).

107 Helbig, G. (1983): Zustandspassiv, sein-Passiv oder Stativ? In: G. Heibig: Studien zur deutschen Syntax. Band 1, Leipzig, S. 47-57. Hinderling, R. (1982): Konkurrenz und Opposition in der verbalen Wortbildung. In: L.M. Eichinger (Hrsg.): Tendenzen verbaler Wortbildung in der deutschen Gegenwartssprache, Hamburg, S. 81-106 (Bayreuther Beiträge zur Sprachwissenschaft. 4) . Höhle, T.N. (1978): Lexikalistische Syntax: Die Aktiv-Passiv-Relation und andere Infinitkonstruktionen im Deutschen, Tübingen (Linguistische Arbeiten. 67) . Isacenko, A./H.-J. Schädlich (1970): A Model of German Intonation, Den Haag/ Paris (Janua Linguarum. Series Practica. 113). Jacobs, J. (1984): Funktionale Satzperspektive und Illokutionssemantik. In: Linguistische Berichte 91, S. 25-57. Jeanrond, W.G. (1982): Biblical Interpretation as Appropriation of Texts. In: Proceedings of the Irish Biblical Association 6, S. 1-18. Kalverkämper, H. (1981): Orientierung zur Textlinguistik. Tübingen. Kefer, M. (1985): Markierte und unmarkierte Regeln für die Satzgliedstellung im Deutschen: Eine Alternative zur Thema-Rhema-Gliederung des Satzes. In: W. Kürschner und R. Vogt (Hrsg.): Grammatik, Semantik, Textlinguistik. Akten des 19. Linguistischen Kolloquiums. Vechta 1984. Bd. 1. Tübingen, S. 199-208. Kiefer, F. (1978): Functional Sentence Perspective and Presuppositions. In: Probleme der Satzsemantik I., S. 119-157. (Linguistische Studien. Reihe A. Arbeitsberichte 47, Berlin-DDR). Kintsch, W. (1974): The representation of meaning in memory, Hillsdale. Klein, W. (1980): Der Stand der Forschung zur deutschen Satzintonation. In: Linguistische Berichte 68, S. 3-33. Kuno, S. (1972): Functional Sentence Perspective: A Case Study from Japanese and English. In: Linguistic Inquiry 3, S. 269-320. Leirbukt, 0. (1977): Ober passivische Fügungen der Struktur bekommen/kriegen/ erhalten + Partizip II im heutigen Deutsch. In: Sprâk og sprâkundervisning 10, H. 3/4, S. 47-55. Lenerz, J. (1977): Zur Abfolge nominaler Satzglieder im Deutschen, Tübingen (Studien zur deutschen Grammatik. 5). (1981): Zum gegenwärtigen Stand der Wortstellungsforschung. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Tübingen) 103, S. 6-30. Li, Ch.N. (Hrsg.) (1975): Subject and Topic. New York/San Francisco/London. Lipka, L. (1976): Funktionale Satzperspektive und kommunikative Gliederung im Englischen. In: Linguistik und Didaktik 28, S. 273-281. (1977): Functional Sentence Perspective, Intonation, and the Speaker. In: Ch. Gutknecht (Hrsg.): Grundbegriffe und Hauptströmungen der Linguistik, Hamburg, S. 133-141. Lötscher, A. (1983): Satzakzent und Funktionale Satzperspektive im Deutschen, Tübingen (Linguistische Arbeiten. 127). (1984): Satzgliedstellung und funktionale Satzperspektive. In: G. Stickel (Hrsg.): Pragmatik in der Grammatik. Jahrbuch des Instituts für deutsche Sprache, Düsseldorf, S. 118-151. Lutz, L. (1981): Zum Thema 'Thema'. Einführung in die Thema-Rhema-Theorie, Hamburg (Hamburger Arbeiten zur Linguistik und Texttheorie. 1). Lyons, J. (1977): Semantics. Bd. 1 und 2, Cambridge/London. Mathesius, V. (1929). Zur Satzperspektive im modernen Englisch. In: Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen 155, S. 200-210. Pala, Κ. (1974): Semantic Classes of Verbs and Functional Sentence Perspective. In: F. Danes (Hrsg.) (1974), S. 196-207. Palkovà, Ζ./Β. Palek (1978): Functional Sentence Perspective and Textlinguistics. In: W.U. Dressler (Hrsg.): Current Trends in Textlinguistics, Berlin/New York, S. 212-227.

108 Pape-Müller, S. (1980): Textfunktionen des Passivs. Untersuchungen zur Verwendung von grammatisch-lexikalischen Passivformen, Tübingen (Reihe Germanistische Linguistik. 29). Paul, H. (1975): Prinzipien der Sprachgeschichte [1880], 9. Aufl. Tübingen. Perfetti, C.A./S.R. Goldman (1975): Discourse functions of thematization and topicalization. In: Journal of Psycholinguistic Research 4, S. 257-271. Pheby, J. (1974): Zur Analyse der deutschen Intonation. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Halle) 94, S. 263-312. Rath, R. (1979): Kommunikationspraxis. Analysen zur Textbildung und Textgliederung im gesprochenen Deutsch, Göttingen. Reis, M. (1977): Präsuppositionen und Syntax, Tübingen (Linguistische Arbeiten. 51). Scherner, M. (1973) : Textkonstitution und -rezeption. Zum Aufbau eines Textmodells für den Deutschunterricht. In: Der Deutschunterricht 25, H. 6., S.

60-86.

Schmidt, S.J. (1976): Texttheorie. Probleme einer Linguistik der sprachlichen Kommunikation, 2. Aufl. München (utb. 202). Sgall, P. (1967): Functional Sentence Perspective in a Generative Description. In: Prague Studies in Mathematical Linguistics 2, S. 203-225. (1972): Topic, Focus and the Ordering of Elements of Semantic Representations. In: Philologica Pragensia 15, S. 1-14. (1974): Zur Stellung der Thema-Rhema-Gliederung in der Sprachbeschreibung. In: F. DaneS (Hrsg.) (1974), S. 55-74. (1976): Zum Stand der Thema-Rhema-Forschung in der Tschechoslowakei. In: W. Girke/H. Jachnow (Hrsg.): Theoretische Linguistik in Osteuropa. Originalbeiträge und Erstübersetzungen, Tübingen, S. 163-182 (Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft. 18). Sgall, P./E. Hajicová/E. Benesová (1973): Topic, Focus and generative Semantics, Kronberg (Forschungen. Linguistik und Kommunikationswissenschaft. 1). Stein, D. (1979): Zur funktionalen Satzperspektive im Deutschen und Englischen. In: Linguistik und Didaktik 37, S. 361-369. Stock, E./Ch. Zacharias (1971): Deutsche Satzintonation, Leipzig. Svoboda, A. (1968): The Hierarchy of Communicative Units and Fields as illustrated by English attributive Constructions. In: Brno Studies in English 7, S. 49-101. Tesniêre, L. (1959): Éléments de Syntaxe Structurale, Paris. Thiersch, C. (1978): Topics in German Syntax, Ph.D.Diss. MIT. Tyl, Z. (Hrsg.) (1970): Mäteriäly k Bibliografii praci o aktuálnim cleneni vítném 1900-1970; A tentative Bibliography of studies in Functional Sentence Perspective, Prag. Vaagland, E.M. (1975): Zur Fügung bleiben + Part. II im heutigen Deutsch. In: Norsk Tidsskrift for Sprogvidenskap 29, S. 207-236. Van de Velde, M. (1979): Zum Vorfeld im heutigen Deutsch, Diss. Gent. (1981): Zur Reihenfolge von verbalen Elementen. In: Sprache: Formen und Strukturen. Akten des 15. Linguistischen Kolloquiums Münster 1980. Bd. 1, hrsg. von M. Kohrt und J. Lenerz, Tübingen 1981, S. 223-235. (1985): Themenhierarchie und Textaufbau. Ein Arbeitsbericht. In: SAIS. Arbeitsberichte aus dem Seminar für Allgemeine und Indogermanische Sprachwissenschaft der Universität Kiel. Heft 8, März 1985, S. 179-188. Vennemann, Th. (1974): Zur Theorie der Wortstellungsveränderung: von SXV zu SVX über TVX. In: G. Dinser (Hrsg.): Zur Theorie der Sprachveränderung, Kronberg, S. 265-314. Weigand, E. (1979): Zum Zusammenhang von Thema/Rhema und Subjekt/Prädikat. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 7, S. 167-189. Weil, H. (1887): The order of words in the ancient languages compared with that of the modern language. Translated, with Notes and Additions by Ch.W. Super, Boston. New Edition with an Introduction by A. Scaglione, Amsterdam 1978 (Amsterdam studies in the theory and history of linguistic science. I. 14).

109 Weinrich, H. (1976): Sprache in Texten, Stuttgart. Werlich, E. (1975): Typologie der Texte, Heidelberg (utb. 450). Zeman, J. (1979): Untersuchungen zur Satzgliedstellung im Nebensatz in der deutschen Sprache der Gegenwart, Brno. Zemb, J.M. (1972): Satz-Wort-Rede. Semantische Strukturen des deutschen Satzes, Freiburg/Basel/Wien. (1978): Vergleichende Grammatik Französisch-Deutsch. Teil 1, Mannheim/ Wien/Zürich (Duden-Sonderreihe. Vergleichende Grammatiken).

QUELLENVERZEICHNIS Ceram, C.W., Götter, Gräber und Gelehrte. Roman der Archäologie, Hamburg: Rowohlt, 5. Aufl. 1950. Eco, Umberto, Der Name der Rose. Aus dem Italienischen von Burkhart Kroeber, München/Wien 1982. Friedenthal, Richard, Luther. Sein Leben und seine Zeit, München/Zürich 1982 (Serie Pieper. 259). Goethe, Johann Wolfgang von, Wilhelm Meisters Lehrjahre, Hamburger Ausgabe. Bd. VII, hrsg. von E. Trunz, 9. Aufl. München 1977. Lademacher, Horst, Geschichte der Niederlande. Politik-Verfassung-Wirtschaft, Darmstadt 1983. Lenz, Siegfried, Heimatmuseum. Roman, 2. Aufl., München 1982 (dtv. 1704). Mittelbayerische Zeitung. Regensburg. Süddeutsche Zeitung. München.