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German Pages 553 [552] Year 1989
Finanzanalyse Grundlagen der markttechnischen Analyse
Von
Dr. habil. Rainer Stöttner
R. Oldenbourg Verlag München Wien
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Stöttner, Rainer: Finanzanalyse : Grundlagen der markttechnischen Analyse / von Rainer Stöttner. - München ; Wien : Oldenbourg, 1989 ISBN 3-486-21345-8 kart. ISBN 3-486-21343-1 Gb.
© 1989 R. Oldenbourg Verlag GmbH, München Das Werk außerhalb lässig und filmungen
einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzustrafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverund die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen.
Gesamtherstellung: R. Oldenbourg Graphische Betriebe GmbH, München I S B N 3-486-21345-8 Brosch. I S B N 3-486-21343-1 Geb.
Inhaltsverzeichnis Vorwort
XI
1
Einführung
1
1.1 1.2
Ziele der Untersuchung Durchführung der Untersuchung
1 3
2
Inhaltliche und methodische Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
7
2.1 2.2 2.3 2.4 2.5
Abgrenzung Abgrenzung Abgrenzung Abgrenzung Abgrenzung
3
Das markttechnische Analysemodell ( M A M )
Ill
3.1 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.2.1 3.2.2.2 3.2.2.3 3.2.3 3.2.3.1 3.2.3.2 3.2.3.3 3.2.3.4
Die Struktur des markttechnischen Analysemodells Markttechnische Zeitreihenanalyse Reihenmittelwerte Zyklische Reihendynamik Exponentielle Amplitudenschätzung Lineare Amplitudenschätzung (Volatilitätsansatz) Mittlere Schwankungsintensität Trendmäßige Reihendynamik Globale quantitative Trenddynamik Globale qualitative Trenddynamik Quantitative Trendänderungsdynamik (Momentum) Trend- und zyklusgestützte Bandbreitenschätzung ein erster Versuch Attraktionskräfte der Reihendynamik Ein quasinumerischer Gesamtindikator der Reihendynamik Crossover-Indikatoren der Reihendynamik Der Performance-Indikator — eine Verdichtung der Reihendynamik Reihendynamik und technische Stärke — eine vorläufige Bestandsaufnahme Kritische Schwellenpunkte einer Zeitreihe Baissesignal-Test mit Z 4 als Schwellenpunkt Baissesignal-Test mit Z 5 als Schwellenpunkt
112 114 114 118 118 123 127 128 129 130 131
3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.2.7 3.2.8 3.2.9 3.2.9.1 3.2.9.2
gegenüber gegenüber gegenüber gegenüber gegenüber
der technischen Analyse herkömmlichen Prognoseverfahren der Portfolio-Theorie dem capital asset pricing model der Effizienzmarkttheorie
7 35 49 61 71
137 139 . . . . 141 150 155 162 174 175 179
VI
Inhaltsverzeichnis
3.2.9.3 3.2.9.4 3.2.9.5 3.2.9.6 3.2.9.7 3.2.9.8 3.2.9.9 3.2.9.9.1 3.2.9.9.2 3.2.9.9.3 3.2.9.9.4 3.2.9.9.5 3.2.9.9.6 3.2.9.9.7 3.2.9.9.8 3.2.9.10 3.2.9.10.1 3.2.9.10.2 3.2.9.10.3 3.2.9.10.4 3.2.9.10.5 3.2.9.10.6 3.2.9.10.7 3.2.9.10.8 3.2.9.10.9 3.2.9.10.10 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.3.5.1
Baissesignal-Test mit Zg als Schwellenpunkt 180 Baissesignal-Test mit Z j j als Schwellenpunkt 182 Haussesignal-Test mit Z 4 als Schwellenpunkt 184 Haussesignal-Test mit Z 5 als Schwellenpunkt 186 Haussesignal-Test mit Z 6 als Schwellenpunkt 187 Haussesignal-Test mit ZJJ als Schwellenpunkt 191 Zyklusphasentests 194 Baissephasentest auf der Grundlage von Z 4 /Zg-Crossovers 196 Baissephasentest auf der Grundlage von Z 5 /Z 7 -Crossovers 198 Baissephasentest auf der Grundlage von Z 6 /Z 7 -Crossovers 200 Baissephasentest auf der Grundlage von Zu/ZjQ-Crossovers . . . .201 Haussephasen-Test auf der Grundlage von Z 4 /Z 6 -Crossovers . . . . 204 Haussephasen-Test auf der Grundlage von Z 5 /Z 7 -Crossovers . . . . 2 0 5 Haussephasen-Test auf der Grundlage von Zg/Z 7 -Crossovers . . . . 2 0 6 Haussephasen-Test auf der Grundlage von Zjj/Z 1 0 -Crossovers . .207 Überprüfung hypothetischer Unterstützungs- und Widerstandspunkte 208 Reihenunterstützung durch Z 4 210 Reihenunterstützung durch Z 5 212 Reihenunterstützung durch Z 6 213 Reihenunterstützung durch Z 9 214 Reihenunterstützung durch Z j j 214 Reihenwiderstand durchZ 4 216 Reihenwiderstand durch Z 5 218 Reihenwiderstand durchZ 6 218 Reihenwiderstand durch Z 9 219 Reihenwiderstand durch Zn 221
Kritische Bereiche einer Zeitreihe Kriterien der Zoneneinteilung von Zeitreihen Zyklusgestützte Bandbreiten-Schätzverfahren Trendgestützte Bandbreiten-Schätzverfahren Extrapolative Bandbreiten-Schätzverfahren Gesamtindikatorgestützte Bandbreiten-Schätzverfahren Der markttechnische Rangkoeffizient — ein komplexer Gesamtindikator der Reihendynamik 3.3.5.1.1 Globale Crossover-Performance 3.3.5.1.2 Globale Basistrend-Performance 3.3.5.1.3 Globale Trendwende-Performance 3.3.5.1.4 Globale Attraktion 3.3.5.1.5 Globale Stärke bzw. Schwäche 3.3.5.1.6 Globale quantitative Minimax-Performance 3.3.5.1.7 Globale qualitative Minimax-Performance 3.3.5.1.8 Globale Trendkonformität 3.3.5.1.9 Globale Zyklusphasen-Performance 3.3.5.1.10 Globale Overshooting/Undershooting-Performance 3.3.5.1.11 Globaler Rangindikator
223 226 230 234 255 261 262 263 265 265 266 267 268 269 270 271 272 272
Inhaltsverzeichnis
V11
3.3.5.2 3.3.6 3.3.7 3.3.7.1 3.3.7.2 3.3.7.3 3.3.7.4
Ranggestützte Bandbreiten-Schätzverfahren Extremalwertgestützte Bandbreiten-Schätzverfahren Ergänzende Bemerkungen zum Bandbreiten-Schätzproblem Bestimmung relativer Bandbreiten Bestimmung aggregierter Bandbreiten Bestimmung geglätteter Bandbreiten Bestimmung trendbereinigter Bandbreiten
274 282 . . . .287 288 292 301 307
4
Strategien des Marktmanagements
4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.3 4.3.1 4.3.1.1 4.3.1.2 4.3.1.3 4.3.1.4 4.3.1.5 4.3.1.6 4.3.2 4.3.2.1 4.3.2.2 4.3.2.3 4.3.2.4 4.3.2.5 4.3.2.6 4.3.2.7 4.3.2.8 4.3.3 4.3.3.1 4.3.3.2 4.3.3.3 4.3.3.3.1 4.3.3.3.2 4.3.3.3.3 4.3.3.3.4 4.3.3.3.5 4.3.3.4 4.3.3.5 4.3.3.6 4.3.3.7 4.3.4
Strukturlogik markttechnischer Entscheidungen 316 Bausteine marktstrategischer Modelle 331 Rahmenprognose 331 Definition von strategischen Kauf- und Verkaufsignalen 334 Definition von strategischen Kauf- und Verkaufspreisen 338 Strategisches Bestandsmanagement 339 Bestimmung der Rentabilität strategischer Marktentscheidungen . 3 4 4 Typologie marktstrategischer Modelle 349 Antizyklische Strategien 352 Trading-Strategien 353 Potential-Strategien 357 Tiefstpreis-Strategie 368 Antizyklische Strategien mit Basistrendorientierung 371 Reaktionsstrategien 372 Inkubationsstrategien 379 Prozyklische Strategien 385 Trendfolgestrategien 385 Turnaround-Strategien 387 Trendperformance-Strategien 389 Favorisierungsstrategien 390 Rangstrategien 391 Overshooting-Strategien 392 Fächer-Strategien 395 Höchstpreis-Strategie 397 Gemischte Strategien 400 Box-Strategien 400 Konsolidierungsstrategien 408 Spezifisch prozyklische Strategien mit antizyklischer Zukaufregel . 4 1 4 Trendfolge-Strategie mit antizyklischer Zukaufregel 414 Turnaround-Strategie mit antizyklischer Zukaufregel 415 Trendperformance-Strategie mit antizyklischer Zukaufregel . . . . 4 1 5 Favorisierungsstrategie mit antizyklischer Zukaufregel 416 Rang-Strategie mit antizyklischer Zukaufregel 416 Minimax-Strategie 417 Positionsstrategie 420 Strategie der relativen Preiswürdigkeit 422 Sonstige gemischt-strategische Ansätze 423 Buy-and-Hold-Strategie 429
311
Vili
Inhaltsverzeichnis
5
Markttechnische Analyse makroökonomischer Zeitreihen
5.1 5.2
5.3.6
Integrale Wendepunkt- und Strukturanalyse Wendepunkt- und Strukturanalyse makroökonomischer Zeitreihen Aktien-Indices FAZ-Gesamtindex Branchen-Indices für den deutschen Aktienmarkt Ausländische Aktien-Indices Devisenkurse Umlaufrendite in der Bundesrepublik Deutschland Ausgewählte makroökonomische Zeitreihen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung für die Bundesrepublik Deuschland Disaggregierte makroökonomische Zeitreihen mit herausragender Indikatorfunktion Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland
6
Schlußfolgerungen und Ausblick
5.2.1 5.2.1.1 5.2.1.2 5.2.1.3 5.2.2 5.2.3 5.2.4 5.2.5
447 448 453 453 453 454 455 457 460 462 465 467 470
Literaturverzeichnis
477
Stichwortverzeichnis
496
Plot-Anhang
508
Inhaltsverzeichnis
IX
Verzeichnis der Abbildungen Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung Abbildung
1: 2: 3: 4: 5: 6: 7: 8: 9: 10: 11 :
Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15 : Abbildung 16: Abbildung 17 : Abbildung 18: Abbildung 19: Abbildung 20:
Trendlinien Unterstützungs-und Widerstandslinien M-und W-Umkehrformation Kopf-Schulter-Formation Untertassen-Formation Kleinere Formationen „Measured-Moving"-Bewegungstechnik Symmetrische Bandbreiten-Erweiterung Determinanten der Marktstrategie Planmäßiger Kauf - Planmäßiger Verkauf Planmäßiger Kauf - Außerplanmäßiger Verkauf erster Ordnung Planmäßiger Kauf — Außerplanmäßiger Verkauf zweiter Ordnung Planmäßiger Kauf - Außerplanmäßiger Verkauf - Außerplanmäßiger Kauf Außerplanmäßiger Kauf erster Ordnung — Planmäßiger Verkauf Außerplanmäßiger Verkauf erster Ordnung — Planmäßiger Kauf Außerplanmäßiger Verkauf erster Ordnung - Außerplanmäßiger Kauf erster Ordnung Außerplanmäßiger Verkauf erster Ordnung — Außerplanmäßiger Kauf zweiter Ordnung Strukturlogik von Kauf- und Verkaufentscheidungen Wendepunkt-und Strukturanalyse Wissenschaftslogischer Aufbau des MAM
16 16 16 16 17 17 17 298 315 320 320 321 322 325 327 328 329 330 451 470
Verzeichnis der Übersichten und Tabellen Übersicht 1: Übersicht 2: Übersicht 3 : Übersicht 4 : Übersicht 5 : Übersicht 6 : Tabelle 1 : Tabelle 2:
27 deutsche und 27 ausländische Aktien im strategischen Test Leistungsvergleich zwischen B&H-Strategie und MAM-Strategien für 27 deutsche Aktien Leistungsvergleich zwischen B&H-Strategie und MAM-Strategien für 27 ausländische Aktien Leistungsvergleich zwischen B&H-Strategie und MAM-Strategien für 27 deutsche Aktien Leistungsvergleich zwischen B&H-Strategie und MAM-Strategien für 27 ausländische Aktien Reine Durchhaltestrategien versus manipulierte gemischte Strategien, jeweils mit aktueller Bestandsbewertung Bestimmung des durchschnittlichen dreiperiodigen Amplitudenfaktors Bestimmung des durchschnittlichen zwölfperiodigen Volatilitätsfaktores
431 433 438 440 442 445 122 126
X
Inhaltsverzeichnis
Verzeichnis der Abkürzungen BFR B&H CAP CAMP DKR EMH ESC FF FMK HFL HFHLP KZO KZU LIT loc. cit. MAM NKR PTAS REH RWH S SFR SKR SML t tAPKl tAPK2 tAPVl tAPV2 tPK tPV Ζ
belgischer Franc buy-and-hold-Strategie capital asset pricing capital asset pricing model dänische Krone efficient market hypothesis portugiesischer Escudo französischer Franc Finnmark holländischer Gulden high-low-potential Kaufzonen-Obergrenze Kaufzonen-Untergrenze italienische Lira locus citatus Markttechnisches Analysemodell norwegische Krone spanische Peseten rational expectations hypothesis random walk hypotheses österreichischer Schilling Schweizerfranken schwedische Krone security market line Zeitvariable Zeitpunkt des außerplanmäßigen Kaufs erster Ordnung Zeitpunkt des außerplanmäßigen Kaufs zweiter Ordnung Zeitpunkt des außerplanmäßigen Verkaufs erster Ordnung Zeitpunkt des außerplanmäßigen Verkaufs zweiter Ordnung Zeitpunkt des planmäßigen Kaufs Zeitpunkt des planmäßigen Verkaufs Laufvariable des MAM
Vorwort Die
"Grundlagen
1988
von
der
der
markttechnischen
Analyse"
Wirtschaftswissenschaftlichen
wurden
Fakultät
K a r l s - U n i v e r s i t ä t T ü b i n g e n als H a b i l i t a t i o n s s c h r i f t Die u m f a n g r e i c h e n men.
Für
die
g r o ß e n Dank Mein
erfahrene
vielfältige
November Eberhard-
angenommen.
in A n s p r u c h
Unterstützung
besonderer
Dank Dr.
gilt
liches U m f e l d
meinem
Alfred
ich e r f a h r e n ,
verehrten
akademischen
E. Ott. A l s s e i n l a n g j ä h r i g e r
wie e m i n e n t
ist. Ohne die mir
w o g e n e n Rat des
ich
wichtig
ein
forschungsfreund-
eingeräumten Freiräume,
erfahrenen Wissenschaftlers
Neben Herrn Professor
Ott hat
Herr
und den
Professor
Strecker d e n F o r t g a n g der A r b e i t b e g l e i t e t Auch
ihm
sei
Strecker habe
ich nicht
Fachkompetenz,
sondern
lernt,
auch
der mir
sehr
herzlich
den
stets
auch und
ausgeparaten
worden.
Dr.rer.nat.
Heinrich
und mit Rat u n d T a t u n -
gedankt.
nur als W i s s e n s c h a f t l e r vor a l l e m
in s c h w i e r i g e n
Lehrer, Mitarbei-
a u f m u n t e r n d e n Z u s p r u c h w ä r e die A r b e i t wohl nie v o l l e n d e t
terstützt.
genom-
bin
schuldig.
Herrn Professor ter k o n n t e
Vorarbeiten haben viele Jahre
hierbei
im
der
Herrn
von
als M e n s c h
Zeiten
stets
Professor
herausragender
zur
schätzen Seite
ge-
gestan-
d e n hat. Wertvolle
fachliche
chem Gebiet,
Hinweise,
verdanke
sowie
Herrn
Herrn
Professor
Professor F.W.
Rolf
vor
allem
auf
Herrn Professor
Dr.oec.publ. Wagner
schlägige Anregungen Dr.rer.pol.
ich
Franz
W.
ich
Dank
und Klarstellungen.
Herr
Wiegert
thematischer Probleme
schulde
betriebswirtschaftli-
Dr.rer.pol
hat
mich
bei
der
stets b e r e i t w i l l i g
Franz
Wagner. für
X.
zahlreiche
Akademischer
Lösung
ein-
Oberrat
schwieriger
und überaus
Bea
Insbesondere
ma-
kompetent
be-
r a t e n u n d u n t e r s t ü t z t . A u c h ihm sei sehr h e r z l i c h g e d a n k t . Zu d a n k e n die
habe
großzügige
Zeitraums
ich
gewährte.
bare u m f a n g r e i c h e wurden
sehr
plom-Kaufmann
a u ß e r d e m der
finanzielle Erst
Deutschen
Förderung
hierdurch
wurde
Programmierarbeiten
sorgfältig Wolfgang
und
Auch
es
eines
nach
zweijährigen
möglich,
durchführen
gewissenhaft
Bader.
Forschungsgemeinschaft,
während
unverzicht-
zu lassen.
ausgeführt Auslaufen
von der
Diese
Herrn
Di-
DFG-Förde-
Vorwort
XII
rung hat m i c h H e r r Implementierung
Bader bei der E n t w i c k l u n g
unterstützt. Klaglos hat stiegenen, M e i n Dank
der für die
Computer-
unerläßlichen Software durch unermüdlichen er mir p r a k t i s c h
Einsatz
jeden, a u c h m a n c h e n
gilt
außerdem
onsverfahren beteiligt
allen P e r s ö n l i c h k e i t e n ,
d i e am
waren. Die souveräne Leitung
des
HabilitatiVerfahrens
lag i n d e n H ä n d e n v o n H e r r n D e k a n P r o f e s s o r D r . r e r . p o l .
Adolf
ner
W.
und
(anschließend)
Die E r s t e l l u n g Wolfgang
des
Eichhorn
Herrn
Dekan
Zweitgutachtens von
der
but n o t
beiden fang)
least danke
Söhnen, über
schung
viele
ohne
familiären
die
Murren
Rückhalt
beiden
hinweg
mitgetragen wäre
hat H e r r
Franz
Professor
Karlsruhe
die
Dr.rer.nat. Hier-
Dank.
freilich Last
haben.
die A r b e i t
Wag-
Wagner.
übernommen.
ich sehr h e r z l i c h m e i n e r
(letzere Jahre
Dr.oec.publ.
Universität
für s c h u l d e i c h ihm ganz b e s o n d e r e n Last
ver-
P r o g r a m m i e r w u n s c h e r f ü l l t . I c h s c h u l d e ihm g r o ß e n D a n k .
nur
gar
den
meinen
begrenztem
wissenschaftlicher
Ohne
wohl
Frau und
in
UmFor-
stabilisierenden
nicht
erst
begonnen
worden. Rainer
Stöttner
1
Einführung
1.1
Ziele der Untersuchung
Vorab bedarf es einer begrifflichen Präzisierung: Die markttechnische
Analyse
umfaßt
sämtliche
Verfahren,
das
die
durch ausschließliche Verwendung von Marktdaten sondere Preise
und
Mengen
- untersuchen.
Marktgeschehen
- das sind insbe-
Untersuchungsgegenstand
sind grundsätzlich alle Arten sozioökonomischer
Tauschbeziehungen,
sofern sie sich auf einigermaßen "freien" Märkten vollziehen. Ihren Ursprung hat die markttechnische Analyse in praktischen Verfahren der Finanzanalyse, Ansatzpunkte Diese
für
sog.
die
die in der
Beurteilung
"technische
Analyse"
"Markttechnik"
der wird
genannt, da sie als Arbeitsmittel
entscheidende
Marktentwicklung auch
häufig
erkennen.
häufig
"Chartanalyse"
"Charts",
das sind gra-
phische Darstellungen von Marktdaten, verwendet. Die technische Analyse, rezipiert wurde, Bedenken
sofern sie von der Wissenschaft
stößt aus
oder gar radikale
akademischer
Sicht
auf
überhaupt
schwerwiegende
Ablehnung. Dies hat mehrere
Ursachen.
Erstens ist die technische Analyse von Nicht-Akademikern, vorwiegend
Finanz-
und
stellt sie kein oder weniger
Bankpraktikern,
geschlossenes
umfassende
entwickelt
System dar,
Sammlung
dungsregeln, deren theoretische
von
worden.
Zweitens
sondern ist
eine mehr
ad hoc gebildeten
Entschei-
Berechtigung dunkel bleibt.
Drit-
tens ist die technische Analyse stark subjektiv geprägt, da eine zweifelsfreie
und
eindeutige
Festlegung
sekriterien zumeist unterbleibt Interpretationsspielraum
besteht.
Und
schließlich
theoretische und empirirische Forschung, bieten daß
der
Kapitalmarkt-
markttechnische
und
markttechnischer
Analy-
und daher ein breiter subjektiver
Finanzanalyse,
Entscheidungsregeln
viertens:
Die
insbesondere auf den Ge-
scheint
zu
zumindest
belegen, in
ihren
faßbaren Formen - nicht funktionieren können. Dies wird als Beweis dafür angesehen, daß der Diagnose- und Prognoseanspruch
der tech-
nischen Analyse zu unrecht erhoben wird. Vor diesem Hintergrund mag es zunächst überraschen, wenn die technische
Analyse
zum
Gegenstand
einer
wissenschaftlichen
Untersu-
chung gemacht wird. Hierfür gibt es jedoch nicht nur gute, sondern
2
1 Einßhrung
sogar zwingende Gründe: Die technische Analyse nimmt heute in der praktischen
Kapitalmarkt-
und
Finanzanalyse
einen
festen
Platz
ein. Die faktische Bedeutung der technischen Analyse kann von der akademischen Forschung
nicht einfach
ignoriert
oder mit dem Hin-
"offenkundige" Unsinnigkeit solcher Analysen abgetan
weis auf die
werden. Neuerdings mehren sich in der Tat auch Zweifel an der traditionellen
theoretischen
Position,
die
lange
Zeit
hindurch
als
nahezu unanfechtbar gegolten hat. Inwieweit dies zu einer wissenschaftlichen Aufwertung
der technischen
Analyse geführt
hat bzw.
noch führen könnte, ist zu prüfen. Im übrigen muß bezweifelt werden, ob die traditionelle Finanz- und Kapitalmarkttheorie überhaupt Zweckmäßigkeit überprüfen.
technischer
Die Methoden
geeignet
Analysen und
und
und
in der
Erkenntnisziele
der
sind zu verschieden, um mit dem zur Verfügung schen
Instrumentarium
dungsregeln klar
ist,
testen worin
leitbaren
die
zu
Sinnhaftigkeit
können.
technische
Diagnosen,
Analysekriterien und
creto bestehen. Die durchgeführten
ist,
beiden
die zu
Ansätze
stehenden theoreti-
praktischer
Hinzu kommt,
Prognosen
Lage
Handlungsempfehlungen
daß alles und
die
Entscheiandere
hieraus
Handlungsanweisungen
in
als abcon-
Operationalisierungsversuche
-
zumeist in Gestalt einfacher Filterregeln - sind zu künstlich und restriktiv, um dem weiten
Spektrum
chartanalytischer
Ansatzpunkte
gerecht zu werden. Dies zu zeigen, ist eines der Ziele dieser Arbeit. Dabei ist freilich
nicht
in allen
beabsichtigt,
Flut einschlägiger gen.
Es
die
kapitalmarkttheoretische
Diskussion
Einzelheiten nachzuzeichnen und die nahezu unübersehbare geht
empirischer
hingegen
nur um
Untersuchungen umfassend eine
Abgrenzung
des
zu würdi-
kapitalmarkt-
theoretischen vom markttechnischen Ansatz. Voraussetzung hierfür ist allerdings zunächst einmal die Schaffung einer operationalen,
wissenschaftlich
brauchbaren
Begriffsbestim-
mung der markttechnischen Analyse. Bisher gibt es, soweit dem Verfasser bekannt,
keine befriedigenden
In
markttechnischen
Gestalt
des
eine Forschungskonzeption markttechnischer
Vorstöße
in
Analysemodells
diese
Richtung.
(MAM) wird
hier
entworfen, die es erlaubt, die Mehrzahl
Analyseinstrumente
fassenden Rahmen einzuordnen.
in
einen
allgemeinen
und
um-
l Einführung
Darüber
hinaus
liefert
bare Ansatzpunkte
marktgeschehens. Auf traditionelle mit
den
das
für die
und
markttechnische
Analysemodell
theoretische Durchdringung
diese
neuere
Weise
des
wird die Möglichkeit
kapitalmarkttheoretische
markttechnischen
3
"Gesetzmäßigkeiten"
als
fruchtKapital-
geschaffen,
Ansätze auch
sowohl
mit
deren
hypothetischer Erklärung zu vergleichen. Ein letztes Ziel keiten
der
der Arbeit
besteht darin,
markttechnischen
satzgebiet, der
Analyse
Portefeuilleplanung
in
die
ihrem
und
Anwendungsmöglichtraditionellen
-Verwaltung, aber
Ein-
auch
im
Bereich der Analyse makroökonomischer Zeitreihen, zu untersuchen.
1.2
Durchführung der Untersuchung
Bevor
das
markttechnische
kann,
ist
zu
vergleichbare
prüfen,
Analysemodell
inwieweit
Verfahren
die
(MAM)
formuliert
markttechnische
zurückgreifen
kann
bzw.
inwiefern
zungen notwendig werden. Den wohl naheliegendsten bietet die
technische
blem
operationalen
einer
Analyse
rien löst die Chartanalyse Solche Markteigenschaften kativer Weise urteilt;
dabei
zu bestimmen, werden
die
sog.
allenfalls als
Formationen
identifiziert,
doch als
ernsthafter,
ser
nur
kann
gelingen,
objektiviert wird. torprobleme
Das markttechnische relevanter
wenn
Hierbei
auf, die
Problemeinstieg
theoretisch
aber
das
treten
fundierter
Analysemodell
Zeitreiheneigenschaften,
Instrumentarium
der
hierbei zwar nutzbringend
die
nicht
Lösungsversuch.
durchaus
definiert die
jeDie-
Instrumentarium
lösbar
exakt eine
im wesentlichen
traditionellen
angeb-
wissenschaftlich
schwerwiegende Meß- und
decken dürften, was der "Chartisten"-Schule Das
ist
annehmbar,
charttechnische
im Prinzip
in pla-
lassen.
Zeitreihenbeurteilung
heuristischer
unbefriedigend.
sie Preiskurven visuell be-
lich die künftige Preisentwicklung erkennen Diese visuell-intuitive
Pro-
Marktkrite-
technische Analyse
z.B. indem
Abgren-
zentrale
analyserelevanter
freilich nicht oder nur versucht
auf
Anknüpfungspunkt
("Chartanalyse"). Das
Definition
werden
Analyse
Indika-
erscheinen. große alles
Zahl ab-
vorschwebt. Zeitreihenanalyse
kann
eingesetzt werden, doch reicht es allein
nicht aus; zu vielfältig sind die feinen, teilweise nur qualitativ faßbaren Nuancierungen der markttechnischen Analysemethode. Um
je-
4
1 Einführung
doch auch qualitative Reihenaspekte stem
integrieren
werden
durch
mente. Die
eine
Pseudo-Quantifizierung
Probleme einer
Quantitäten
in ein rechenhaftes Gesamtsy-
zu können, muß die Reihendeskription
mit
echten
Verrechnung dieser
(kardinalen)
überwunden
qualitativer
Reihenele-
(ordinalen)
Quantitäten
sind
Pseudo-
zwar
drückend, doch dürfte es möglich sein, in einem iterativen and-error-Verfahren
er-
trial-
den wahren Zuordnungen sehr nahe zu kommen.
Die Oberführung der anschaulichen Reihendeskription in die numerische die
Zeitreihenanalyse Ableitung
ist
die
quantitativer
unverzichtbare
Diagnosen
und
Voraussetzung
Prognosen.
für
Analog
zur
traditionellen Zeitreihenanalyse ist auch die markttechnische Analyse ein rekursives Verfahren, und jede Prognose stellt
im Grunde
eine Extrapolation
Weise
dar.
Es ist
zu
zeigen,
in welcher
markttechnische Analyseverfahren die traditionellen Zeitreihenanalyse ergänzt. Eine Abgrenzung
das
Verfahren der
gegenüber
anderen Dia-
gnose- und Prognoseverfahren soll die "Philosophie" der markttechnischen Analyse noch weiter präzisieren. Es folgt der Versuch, den theoretischen Standort des markttechnischen Analysemodells zu bestimmen. Das MAM ist eher der normativpräskriptiven
als
der
positiven
Theorie
zugehörig,
da
es
Hand-
lungsanweisungen erzeugt und weniger Wert legt auf kausale Begründungen im Sinne der positiven Theorie legt. Deshalb stellt die mikroökonomischen geprägt Dieser
ist,
Portfoliotheorie,
einen
relativ
weiteren
junge
Zweig
die
gleichfalls
folgerichtigen der
stark
normativ
Anknüpfungspunkt
mikroökonomischen
dar.
Entscheidungs-
theorie befaßt sich ebenso wie das MAM mit der Ableitung rationaler Anlegerentscheidungen. Aufgrund des starken Anwendungsbezugs des MAM, insbesondere im Bereich der Portefeuilleplanung, werden alternative Anlagestrategien konzipiert,
die
zum
Teil
erheblich
voneinander
dennoch jeweils rationale Entscheidungs- und
abweichen,
aber
Handlungsalternativen
für den Anleger darstellen. Die theoretische Kapitalmarktforschung hat, aufbauend auf den Vorarbeiten der mikro- und makroökonomischen umfassenden Theoriekomplex
entstehen
lige Konkretisierung im sog. "capital
Portfoliotheorie,
lassen,
der
seine
asset pricing
einen
augenfäl-
model"
(CAPM)
1 Einßhrung
5
erfahren hat. In diesem Kapitalmarktpreisbildungsmodell werden die Bestimmungsgründe dere
der Preisbildung
Wertpapieren,
Vermögensmärkte
untersucht
abgeleitet.
Beziehungen, wenngleich die Ableitung Ableitung
von
und
Auch
Vermögenswerten,
zwischen
CAPM
und
MAM
Entscheidungsregeln
im anderen
-
zum
Teil
für
bestehen
die Ziele beider Modelle - im einen
von Gleichgewichtsbedingungen,
operativer
insbeson-
Gleichgewichtsbedingungen
Fall
Fall die stark
di-
vergieren . Das CAPM hat seinerseits neben der Portfoliotheorie tige andere
theoretische
Wurzeln,
die
auch
für
noch vielfäl-
das MAM
von
zum
Teil brisanter Bedeutung sind. Zu nennen ist zunächst die Theorie rationaler Erwartungen, die auf den ersten Blick nur die scheinbar harmlose
Hypothese
vorhandenen
beinhaltet,
Informationen
in
daß
die
Wirtschaftssubjekte
fachkundiger
Weise
für
die
tungsbildung heranziehen. Frägt man, welche Auswirkungen
alle Erwar-
ein sol-
ches Verhalten für das Marktgeschehen hat, so gelangt man schnell zur Kernaussage Auf einem derzeit Folge
der
"efficient market hypothesis"
(informations)effizienten
alle
verfügbaren
hiervon
ist,
überdurchschnittlich
daß
Informationen kein
wider.
Marktteilnehmer
profitieren
(EMH), nämlich:
Markt spiegeln die Preise je-
kann,
denn
Die vom
unmittelbare Marktgeschehen
alle
Marktteilnehmer
sind zu jedem Zeitpunkt gleich gut informiert und handeln entsprechend. Der
einzelne
braucht
daher
keine
Prognosen
zu
erstellen,
denn er kann darauf vertrauen, daß der Markt die prognostizierbare Entwicklung bereits reflektiert. Für die Wertpapiermärkte wird wiedergegeben durch
die
diese Vorstellung
"random
walk
noch pointierter
hypothesis"
(RWH), die
be-
hauptet, daß Kursschwankungen - insbesondere kurzfristig - keinerlei
Zusammenhang
erkennen
lassen,
also
sind. Damit wird das Grundverständnis
statistisch
der
unabhängig
technischen Analyse im
Mark getroffen, denn deren Sinn und Zweck steht und fällt mit der Möglichkeit,
aus vergangenen
wicklung zu
prognostizieren.
Kursverläufen Es
hat
dem
die
künftige
Ansehen
der
Kursent-
technischen
Analyse eminent geschadet, daß ausgerechnet zugunsten der RandomWalk-Hypothese
und
der
Efficient-Market-Hypothese
empirirische Beweise vorgelegt werden konnten.
überaus
starke
1 Einfuhrung
6
Es wird sind,
zu klären
der
sein, ob diese
technischen
Analyse
Belege überhaupt
grundsätzlich
und
dazu
geeignet
endgültig
ihre
Leistungsfähigkeit zu bestreiten. Auch wird zu prüfen sein, ob die Grundpositionen der RWH und insbesondere der EMH nicht völlig neu zu überdenken
sind im Lichte neuer Forschungsansätze
biet der Kapitalmarkttheorie; an den
hier
"variance bounds "-Ansatz und den
werden außerdem den Nachweis
auf dem Ge-
ist in erster Linie zu denken "price-bubble "-Ansatz. Wir
führen, daß bei konsequenter
Beach-
tung markttechnischer Anlagestrategien die von der EMH als optimal eingestuften
Ergebnisse
einer
Daueranlagestrategie
(buy&hold
Strategie) entscheidend übertroffen werden. Zusammenfassend ergibt sich
für die Arbeit
folgender Ablaufplan:
Nach den einführenden Bemerkungen werden in Kapitel 2 die Grenzen zwischen
der
markttechnischen
(Finanz)Marktanalyse
markiert.
Analyse Im
und
anderen
Kapitel
3
Gebieten
werden
die
der
Grund-
gleichungen des MAM im einzelnen entwickelt. Die Modellgleichungen werden
in geschlossener
Folge
dargestellt.
Das
Grundmodell
wird
durch Ausformulierung alternativer Strategien des Marktmanagements in Kapitel
4 durch
Erst dadurch wird sten. Zugleich
wesentliche
zusätzliche
Bausteine
es möglich, das MAM umfassend
eröffnen
die
strategischen
erweitert.
empirisch zu te-
Modellteile
praktische
Anwendungsmöglichkeiten insbesondere im Bereich des Portfoliomanagements.
In Kapitel 5 wird weiteren Einsatzmöglichkeiten
des MAM
im Bereich der empirischen Makroanalyse nachgegangen. Den Abschluß bilden wesentliche Schlußfolgerungen, die aus der Untersuchung gezogen werden können.
"Wer zu viel Honig isset, das ist nicht gut, und wer schwere Dinge forschet, dem wirds zu schwer." (Sprüche Salomos, 25,28)
2
Jede
Inhaltliche und methodische Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells modellhafte
Abläufe
ist
Neufassung
sozioökonomischer
notwendigerweise
eingebunden
in
Sachverhalte bereits
oder
vorhandenes
Wissen. Es gebietet daher nicht nur die wissenschaftliche Aufrichtigkeit,
auf
diese
kenntnisfortschritt
Quellen erst
hinzuweisen;
abschätzen,
auch
nachdem
läßt die
sich
Grenze
der
Er-
zwischen
Bekanntem und Neuem zuvor sichtbar gemacht worden ist. Dieser Abschnitt soll daher die wesentlichen Anknüpfungspunkte und Schnittstellen
des
markttechnischen
Analysemodells
(MAM) offenlegen
und
zeigen, in welcher Hinsicht und aus welchen Gründen neue Wege eingeschlagen werden. "Time present and time past are both perhaps present in time future, and time future contained in time past." (T.S. Eliot in Burnt Norton)
2.1 Die
Abgrenzung gegenüber der technischen Analyse technische
Analyse,
auch
"Chartanalyse"
genannt,
kann
als
naiv-empiristische Analysemethode bezeichnet werden, da sie an der unmittelbar dieser
ein
beobachtbaren typisches
Preis-
und
Verlaufsmuster
Kursentwicklung unterstellt.
chartanalytischer Verfahren sind historische
ansetzt
und
Ansatzpunkte
Kursverläufe, die im
Hinblick auf standardisierbare Regelmäßigkeiten untersucht werden. Die "Chart-Philosophie"
geht davon aus, daß solche Regelmäßigkei-
ten existieren und daher für die Kursprognose genutzt werden können. Die
elementarste Regelmäßigkeit,
die hypostasiert
wird, be-
steht darin, daß eine einmal eingeschlagene Richtung der Kursentwicklung sich tendenziell längere Zeit fortsetzt. Die Kursbewegung verläuft demnach in Trends, deren frühzeitiges Erkennen den Markterfolg sichert.
8
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
Als Urheber der Chartanalyse gilt Charles H. DOW, der seine Gedanken in einer lockeren Folge von Beiträgen für das Wallstreet Journal gegen Ende des 19. Jahrhunderts einem interessierten Publikum darbot.1» DOW verwendete Aktienindices zur Beschreibung des allgemeinen Markttrends. Der heute weithin beachtete Dow Jones Industriais Average ist eine Modifikation und Erweiterung des von ihm bereits im Jahre 1897 geschaffenen Aktienindexes für ausgewählte US-Industrieaktien. Nach DOW ist ein Aktienindex ein catcA-ali-Instrument, mit dem sämtliche relevanten Börseneinflußfaktoren gemessen werden können. Um die Indexentwicklung prognostisch verwerten zu können, verwendet DOW eine dreiteilige Trendanalyse. Demnach ist es besonders wichtig, den Primärtrend zu erkennen. Er stellt die, möglicherweise über Jahre hinweg anhaltende, Grundrichtung der Börsenentwicklung dar. Diese wird typischerweise von Reaktionsbewegungen mehrwöchiger, manchmal auch mehrmonatiger Dauer unterbrochen, den sog. Sekundärtrends. Unbedeutende Störeinflüsse, die der eigentlichen Börsenentwicklung nichts anhaben können und meist nur wenige Tage wirksam sind, faßt DOW unter dem Begriff "Minor Trends" zusammen. Ergänzt wird dieses Trendschema durch ein ebenfalls dreigliedriges Phasenschema, das den Primärtrend überlagert. Eine Hausse (sog. "Bullenmarkt", bull market) beginnt mit der Akkumulationsphase, in welcher nervenstarke Nachfrager den zusammengebrochenen Markt für günstige Anschaffungen nutzen. Erst in der folgenden eigentlichen Aufschwungphase kommt die Börsenentwicklung in Schwung, weil erst jetzt ein zunehmend breites Börsenpublikum die Markttendenz optimistisch einschätzt. In der Boomphase schließlich nähert sich die Hausse ihrem Ende, obwohl der Anschein noch dagegen spricht: Die Börsenstimmung ist glänzend, die Kurse steigen rasant; nur hartgesottene Börsenprofis realisieren Gewinne und ziehen sich aus dem Markt zurück. Damit geht der Haussemarkt in einen Baissemarkt ("Bärenmarkt", bear market) über, der mit der Distributionsphase beginnt: Das Material wandert von starken Händen in schwache Hände; die Profis 1) Vgl. R.D. EDWARDS, J. MAGEE 1979, S. 13ff.
9
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
s t e i g e n aus, aufspringen
w ä h r e n d die wollen.
Trendwende Dynamik.
Baisse
A m a t e u r e n o c h auf der
offenkundig,
stößt Material an
In
breite Masse
das
um jeden
In
ihren
der
nun
Abschluß;
Ratgeber.
- DOW
sesignal
-
Ein
wenn
ist
z.B.
findet
die
zusammengebrochen,
die
verschiedene,
Industrieaktienindex Signale
übertreffen.
Ist
dies
nur
gewissermaßen
Diese
geht,
keinen
besseren
selbst.
möglicherweise
eine
nahezu
geben und
sich
deren Gewicht
Ein
bei
Damit
wird
die
Existenz
Marktpreisentwicklung, Frage
gestellt.
Die
stimmungsfaktoren Prinzip
der
durchaus eine nicht
Einblick
nur
zwischen
im
mag
Einklang
zu
be-
Basis
der
mit
es für d e n
gibt
als
von
den
der
Marktpreis
weniger
stabilen
Ursache-
sondern
Hinsicht
genutzt
Kausaltheorie
durchaus ihre
plausible
Kurswirkung
untersuchen.
ein
solches
irreführend,
Schlüsselgrößen
2) Z u r D O W - T h e o r i e vgl. a u c h G.W. B I S H O P u n d R . H . S C H M I D T (1976,191ff.).
und
es
m e h r oder
Abhängigkeiten
ist
daß
Wertpapierkursentwicklung,
und
von
richtigen
Kursdeterminanten
es k e i n e
zwar
spezifische
wenigen
Index
ideologische
im
Zeitablauf
Abstraktion
Kursprognose
Haus-
vorausgegangene
einem
praktikablen der
identifizieren in
Eisenbahnak-
werden.
Zahl
daß
be-
Indi-
bestätigtes
in p r o g n o s t i s c h e r
einer
Theorie
unzulänglich, einigen
Maßstab
folgt,
speziell
isolierenden
brauchbare
die
ganz
unbegrenzte
W i r k u n g - Z u s a m m e n h ä n g e g i b t , die können.
als
D a h i n t e r s t e h t die O b e r z e u g u n g ,
verändern mag. Daraus
werden
dann
den
Indices
Lehre, d a v o n aus, daß
(Kurs) d i e s e r A k t i e daß
und
geben. beide
bildet
nur
branchenspezifische
wenn
Aktie
die A k -
Index a l l e i n k e i n v e r -
vor,
C h a r l e s DOW v e r t r e t e n e n
stark
und rasch
kann
zwei
Chartanalyse.
einer
die
ist a l l e r d i n g s ein
dann
"Dow-Theorie"
Wert
wird Panik
gewinnt
Depressionsphase
obachten, kann keine Haussediagnose gestellt
modernen
in
Trend(wende)signal
übereinstimmende
liegt
Höchststände
Die
gerät
ab; der K u r s a b s c h w u n g
Kursniveau
Börsenzug
beginnen.
verwendet den
tienindex
rasenden
d e r A n l e g e r hat s i c h v o m M a r k t z u r ü c k g e z o g e n ,
stätigt gelten, ces
den
Abschwungphase
Publikum
folgenden
das
"Dow-Theorie"21
läßlicher
breite
Preis
kumulation kann von neuem N a c h der
eigentlichen
Dies
der in
Kursbenach
dem
mag
auch
vermitteln. Verfahren
Für
jedoch
denn
es
der
Kursentwicklung
(1960), R. R H E A
suggeriert,
(1959)
10
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
bestehe ein stabiler und daher für Prognosezwecke nutzbarer
Zusam-
menhang . Das chartistische
Postulat, Marktpreise
ren Wertindikatoren unter
da
Einsparung beträchtlicher
wertbestimmenden der
überhaupt,
Einflußfaktoren
Wirtschaftspraxis,
durchaus prominente
sondern
Fürsprecher,
sie
seien die besten
verfügba-
in komprimierter
Informationskosten
alle
Weise
und
relevanten
reflektieren,
hat
auch
Wirtschaftstheorie
in
wenngleich
der
diese
nicht
nur
Parteinahme
in zu-
meist unbeabsichtigt sein dürfte. 3 ' Dem Credo der Chartisten überaus von
skeptisch
ihnen
betriebenen
mungsfaktoren wicklung
und
genutzt
versuchen
diese
"Fundamentalanalyse"
aufzuspüren,
gelten
Transaktionen
steht das Lager der sog. Fundamentalisten
gegenüber,
bei
die
als
treibende
rechtzeitiger
werden
können. 4 »
doch,
eben
mit
jene
Kraft
Erkennung
für
Ansatzpunkte
Hilfe
der
Kursbestimder
Kursent-
erfolgreiche fundamentaler
3) So gibt z.B. A. STOBBE (1966,30) zu bedenken: "Der Leser mache sich zunächst von der Vorstellung frei, es gäbe für irgend ein Gut so etwas wie einen "inneren", "wahren" oder "eigentlichen" Wert oder Preis. Jedes Gut hat den Wert, den Menschen ihm beilegen, und die Höhe der Bewertung richtet sich ganz nach den Umständen und ihrem jeweiligen Zweck." K.J. ARROW (1978,160) interpretiert Preise als "Informationsbündel" und charakterisiert die in einschlägigen "valuation models" unterstellte Hypothese rationaler Erwartungen als theoretisch überflüssig und praktisch absurd: "The very concept of the market and certainly many of the arguments in favor of the market system are based on the idea that it greatly simplifies the informational problems of economic agents, that they have limited powers of information acquisition, and that prices are economic summaries of the information of the rest of the world. But in the rational expectations hypothesis, economic agents are required to be superior statisticians, capable of analyzing the future general equilibria of the economy." Angesichts des Prognosedebakels, das führende, vor allem theoretisch ausgerichtete Wirtschaftsexperten erlebten, resümiert W. SEUSS (1984) nicht ohne Spott: "Es kann sein, was nicht sein darf." Und L. GLESKE (1985) antwortet auf die Frage, wo aus der Sicht der Deutschen Bundesbank das richtige Kursniveau des US-Dollars liege, betont ausweichend: "In Zahlen läßt sich das nicht ausdrücken, und ich werde mich auch hüten, Zahlen zu nennen. Der richtige Kurs ist immer der Kurs, der am Markt entsteht, weil dort Angebot und Nachfrage zum Ausgleich kommen." Nichts anderes glauben die Chartisten. 4) Eine fundierte Auseinandersetzung mit der fundamentalen Aktienanalyse findet sich bei R. H. SCHMIDT (1976), S. 41ff. SCHMIDT nimmt u.a. ausführlich Stellung zur Problematik des Begriffes "innerer Wert". Der Fundamentalanalyse insgesamt steht er sehr skeptisch gegenüber; er fordert, daß sich Ansätze der fundamentalen Aktienbewertung "methodisch umorientieren und statt scheinbar praktischer Ergebnisse theoretische Grundlagen und Methoden ange-
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Recherchen Gestalt
sind
von
insbesondere
Unternehmensinformationen,
Jahresabschlußinformationen
cher D a t e n ,
je n a c h d e m ,
ob es um die
schließlich
s t e n als a u c h d e n F u n d a m e n t a l i s t e n D i e s gilt, Maße
für
wie die
weiter
unten
wie
der
eine sein
wird.
Gestalt-
Der
und
zutreffende
hierbei
das
Prognosegehalt
schlossen von
Aktie,
ist,
kann,
verweigert
die
die
in
kennbare morphologische formationsverlusten
ein
typenbildenden
wird,
Aktien
läßt
den
Charti-
Rückendeckung. in
verstärktem
unter
effizienten
ist,
z.B. d e r bleibt
vergangener sich der
hierbei in
jeder
ermöglichen
solcher
standardisieren.
Standardisierung problematisch, definierten,
Dinge
und
historischen Vielfalt
in
einbüßt.
und Prognose
einen
sein
zumindest
bedient
Verlaufselementen, zum
sowohl
der M a r k t p r e i s ,
aller
aktueller
Chartist
Diagnose
daß
denn
Maß
einzelner
uneingeschränkte
Marktbedingungen ihren Wert nahezu ganz W e n n n u n für d e n C h a r t a n a l y t i k e r
z.B.
gesamtwirtschaftli-
Beurteilung
darzulegen
Fundamentalanalyse,
ner b e s t i m m t e n
bzw.
geht.5'
oder der g l o b a l e n B ö r s e n e n t w i c k l u n g Die K a p i t a l m a r k t t h e o r i e
11
Katalog
Kursgraphiken s i c h nur mit Zum
d e n n es
andern
eines
ei-
klären,
Marktpreise
er-
Katalogs
Marktsituation soll. nie
Die
Crux
vollständig
("Charts")
er-
erheblichen ist
eben
fehlt an k l a r e n ,
Identifikationsmerkmalen.
der W i l l k ü r und dem S u b j e k t i v i s m u s Tür u n d T o r
Kurs
zu
In-
diese
eindeutig
Somit
sind
geöffnet.
ben, auf die s i c h der e i n z e l n e A n a l y t i k e r s t ü t z e n k a n n . . . " (loc. c i t . 1 7 4 ) . Für eine v e r t i e f e n d e L e k t ü r e s e i e n a u ß e r d e m g e n a n n t : L.A. B E R N S T E I N (1975); H.E. B Ü S C H G E N (1962;1966); R. F E R B E R (1967); K.D. F U C H S (1973); A. PAWAR (1970); H. S C H L E M B A C H (1971); H. U H L I R , P. S T E I N E R (1979); M. W I N K E L M A N N (1984). 5) B. R E S Z A T (1987,110) u m r e i ß t d e n U n t e r s c h i e d z w i s c h e n F u n d a m e n t a l - u n d C h a r t a n a l y s e - s p e z i e l l auf d e m G e b i e t der D e v i s e n m a r k t a n a l y s e - t r e f f e n d w i e f o l g t : "There is p r a c t i c a l l y n o limit to the i n d i c a t o r s from w h i c h the f u n d a m e n t a l i s t s m a y c h o o s e ; in p r i n c i p l e , there are c o u n t l e s s c o n c e i v a b l e d e t e r m i n a n t s t h a t c o u l d a r g u a b l y be c o n s i d e r e d . . . In the light of this p l e t h o r a of i n f o r m ation, the a d v o c a t e s of t e c h n i c a l a n a l y s i s w h o c o n c e n t r a t e solely o n h i s t o r i c a l m a r k e t d a t a h a v e a r e l a t i v e l y easy l i f e . " Ä h n l i c h ä u ß e r t s i c h R.H. SCHMIDT (1976,217): "Die V e r t r e t e r d e r T e c h n i s c h e n A n a l y s e e r k e n n e n r i c h t i g , daß n i c h t w i r t s c h a f t l i c h e D a t e n wie Gewinne, Zinsen und Wachstumsraten direkt Angebot und Nachf r a g e b e s t i m m e n , s o n d e r n daß d i e s e G r ö ß e n n u r O r i e n t i e r u n g s d a t e n ' sind, die v o n A n l e g e r n n a c h k o m p l e x e n u n d i n s t a b i l e n " T r a n s f o r m a t i o n s g e w o h n h e i t e n ' zu D e t e r m i n a n t e n v o n A n g e b o t u n d N a c h f r a g e v e r arbeitet werden."
2 Abgrenzung des markttechnischen
12
Analysemodells
Es besteht hier weder die Möglichkeit noch der Anlaß, eine umfassende Darstellung der von Chartisten verwendeten Requisiten zu geben. Den wohl umfassendsten Versuch in dieser Richtung haben R.D. EDWARDS und J. MAGEE
(1979) unternommen, die ihr Standardwerk be-
reits 1948 publizierten; seit 1976 liegt die deutsche Obersetzung vor. Für den deutschen Markt bietet W. SCHILLER (1971) eine ausgewogene Kurzeinführung
in die
Chartanalyse. Mit
der
point&figure-
Variante der Chartanalyse beschäftigen sich H. HOCKMANN (1984).6>
P. LERBINGER buch zur
technischen
zahlreicher
J. WELCKER Analyse,
"Chart-Übungen"
(1982) präsentiert
das
zum
dem
Anleger
notwendigen
(1979) und
ein Arbeits-
durch
Absolvieren
technischen
know-how
verhelfen soll.7» Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der technischen Analyse bietet R.H. SCHMIDT
(1976,177ff.). Dies ist umso bemerkens-
werter, als sich SCHMIDT aufrichtig um eine vorurteilslose Würdigung
dieser
ansonsten
Analysemethode
nur
selten
entgegenzutreten. Erwähnung wert bissigen
Spotts
bemüht.
bereit,
Sofern
der
technische
befunden werden, und
Die
werden
sind
häufig
akademische
Chartanalyse Methoden sie
in
ohne
überhaupt
der Regel
große
Quacksalberei und Kaffeesatzdeuterei
gleichgesetzt.
wissen,
daß
begreifen.
Chartisten So
schreibt
selbst
ihre
Lehre
z.B.
W.L.
JILER
Fachwelt
kaum
ist
unvoreingenommen der
das
Ziel
Umschweife
mit
Dabei muß man
als
Wissenschaft
(1962,195):»'
"Chart
reading (is) ... an art, not a science." Um die Arbeitsweise der Chartanalyse an einigen Beispielen zu verdeutlichen,
sollen
im
folgenden
einige
besonders
markanten
und
häufig verwendeten Methoden der Chartanalyse kurz vorgestellt werden.®»
Für
den
Chartisten
von
grundlegender
Bedeutung
ist
der
6) Zur point&figure-Analyse vgl. außerdem: E. BLUMENTHAL (1975); A.W. COHEN (1966); R.E. DAVIS (1965); J. WELCKER (1983). 7) Ausführungen zur technischen Analyse finden sich u.a. auch in: R. von ARNIM (1979;1983); E.A. BENISCHEK (1974); J. DINES (1972); C.H. GILETT (1965); W. GORDON (1968); J.E. GRANVILLE (1960;1963; 1976); C.C. HARDY (1978); U. HIELSCHER (1975); H.W. HOFMANN (1973); J.C. van HÖRNE, G. PARKER (1968); J.M. HURST (1970); P,. LERBINGER (1984,a); A.J. LERRO, C.B. SWAYNE (1970); R.A. LEVY (1968); M.J. PRING (1980;1981); K. REINEMER (1967); H.V. ROBERTS (1959); H.D. SCHULZ,U.HIELSCHER, K. REINEMER (1966); A.R. SHAW (1977); M.E. VOGEL (1985); M.E. ZWEIG (1978). 8) Zitiert nach R.H. SCHMIDT (1976,178). 9) Vgl. hierzu auch R.H. SCHMIDT (1976,191ff . ) .
2 Abgrenzung des markttechnischen
Trend, der, entsprechend tel- und ster Akt
Kursgraphik 1), und
Fristigkeiten
der Willkür,
Fristenaussage
weshalb
auszukommen.
freilich bereits
Dies
durch Falle
analog
eine
häufig
geschieht
Gerade
absteigende
daß
ohne
in
die
werden
(Abbildung
aufsteigende
Tiefpunkte
verbunden
aufeinanderfolgender
eine
ein er-
versuchen,
dadurch,
eingezeichnet
daß aufeinanderfolgende
Zeitreihe sich
ist
Chartisten
("Chart") Trendlinien
zwar so,
wärtstrend) . Im ergibt
zuweilen in kurz-, mit-
langfristige Konmponenten untergliedert werden kann. Die
Festlegung derartiger
einer
der Dow-Theorie,
13
Analysemodells
werden
fallender
Trendlinie
(Auf-
Hochpunkte
(Abwärtstrend).
Eine Trendwende wird diagnostiziert, sobald eine Trendlinie signifikant "verletzt" wird, d.h., um z.B. mindestens schwelle) nach unten
3%
(Signifikanz-
(aufsteigende Trendlinie) bzw. nach oben (ab-
steigende Trendlinie) durchstoßen wird. Die
Willkürelemente
lich: 10 »
Anstelle
eines
der
solchen
Verfahrens
3%-Signifikanzschwelle
sind
könnte
offensichtein
größerer
oder kleinerer Filter genommen werden. Häufig ließe sich ein Trend besser durch eine Kurve als durch eine Gerade approximieren. Diesem Umstand kann dadurch Rechnung getragen werden, daß der Neigungswinkel der Trendgeraden bei Bedarf nach einer oder auch nach beiden Richtungen verändert wird; dadurch entstehen sog. "Fächer", die im
Prinzip
freilich
ähnlichen
Einwänden
ausgesetzt
sind
wie
die Trendlinien selbst. Ein direkter Weg, kontinuierliche Trendänderungen zu erfassen, besteht 5) . Am
in
der
Postulierung
liebsten arbeiten
nicht-linearer
Formationen
(Abbildung
Chartisten unbestritten mit Linien.
Vorliebe für lineare Gestaltelemente
zeigt sich
Die
z.B. auch in der
weit verbreiteten Verwendung sog. Unterstützungs- und Widerstandslinien
(Abbildung
2) . Wird
eine
Unterstützungslinie
nach
unten
durchstoßen, so gilt dies als Signal für einen deutlichen, mögli10) Ob ein Trend vorliegt, kann nur rückschauend vermutet werden. R.H. SCHMIDT (1976,185) bemerkt hierzu treffend: "Regelmäßigkeiten von Kursverläufen werden einfach behauptet. Man kann in dieser methodischen Praxis den Ausdruck eines sehr plumpen empiristischen Wissenschaftsverständnisses sehen." Dieses hält SCHMIDT auch vor dem Hintergrund eines "beschänkten pragmatischen Erkenntnisinteresses" für inakzeptabel, denn: "Wenn eine Aussage so formuliert ist, daß sie nichts aussagt oder daß nicht erkennbar ist, wann sie gelten soll, haben wir eine Leerformel vor uns. (loc.cit.186).
14
2 Abgrenzung des markttechnischen
cherweise länger anstieg sich
über
Analysemodells
anhaltenden Preisrückgang.
eine
anbahnenden
Widerstandslinie
deutlichen
und
Analog gilt der
hinaus
als
vermutlich
Signal
Preis-
für
nachhaltigen
einen
Preisan-
stieg. Dem
Ziel,
nen,
Trends
dienen
Chartisten "M"-
bzw.
auch
die
große
Trendwenden überaus
Aufmerksamkeit
und"W"-Formationen,
die T r e n d u m k e h r p u n k t e tender
Aufwärtstrend
übergangslos
in
die
Preisreihe
und
mäßige
ungefähr
demnach
der
Hier
den
den
dreht
F o r m a t i o n als Etablierung entsprechend
ist d a s
abrupt
erneut.
gestoppt eine
nun
sind
die
Umkehr
sich a b z e i c h n e n d e
folgt,
"W" die
die
Höchstpreise
der
Preisrückgang gilt
und d a m i t
erwartete eines
gar
vollzieht
Zwischentiefs,
die
wird, anhal-
kurzfristige
Aufwärtsbewegung Führt
die sog.
oder
Vielmehr
ein w e i t e r e r P r e i s v e r f a l l
sich
sind lang
vorausgegangenen
vorausgegangenen
Abwärtstrends
vollzieht
d i e s e m Fall
Reihe
des
erken-
denen
zugeschrieben 3) . E i n
zunächst
eine
zu
beliebt
überführt.
der
"vollendet", eines
nicht
Bereich
die
Tiefpunkt
Fähigkeit
Trendwende der
Sehr
(Abbildung
Abwärtstrend
Zuge
in
die
wird
Abwärtsbewegung,
bis
reicht. unter
denen
bestimmen
frühzeitig
"Formationen",
schenken.
zu
einen im
möglichst
zahlreichen
Folge.
die Ganz
Abwärtstrends; einschlägige
die
in
Forma-
tion . Als
eine
Fortentwicklung
"Kopf-Schulter-Formation" s i c h die
Trendwende
einer e r s t e n führt, trieb Der
Kopf
der
die l i n k e
die
hat
hinaus;
stoßen
hat.
wärts-
als
der bei
Schüben.
scheinbar
meist
Nach
Schulter
ungebrochener Der
Preisauf-
ein s c h a r f e r
herausgebildet.
sog.
vollzieht
linken
vorausgegangenen
Schulter
prognostisch
Preis-
Zwischentiefs: Der
Preis
jedoch
Preis
Tiefpunkte
der
Abwärtstrends
führen.
Als
verläßlich die
fängt
nicht
die
vollendet
gilt
die
"Nackenlinie",
Formation,
Kopf-Schulter-Formationen auch
drei der
erreicht werden.
ansteigen,
die
Hier
es k o m m t w i e d e r zu P r e i s r ü c k g ä n g e n ,
e r s t , n a c h d e m der
Verbindungslinie
sich
rechten
und
mit
ist
4).
in
u n d es f o l g t
des
nochmals
der
damit diagnostisch
bald,
Tiefpunkt
kann
Schulter
sondern
zur A u s b i l d u n g
Aufwärtstrend
Formation
und
(Abbildung
neue H ö c h s t k u r s e
zum
Herausbildung
allerdings
der
M-W-Gestaltelemente
in zwei,
jedoch recht
bis
sich wieder zur
sich so daß
erlahmt
rückschlag
nicht
Preisschwäche,
setzt
K r a f t fort,
der
anzusehen
nach
kündigen Wende
an,
die und
Formation
das
ist
unten
sowohl
über
die
durch-
bei
wenngleich
Aufsie
2 Abgrenzung des markttechnischen
15
Analysemodells
nach Aufwärtstrends häufiger, zumindest aber "sauberer"
beobachtet
werden können. Umgekehrt
scheint
mationen"
(Abbildung
gung
eines
die Häufigkeitsverteilung 5) zu sein;
Abwärtstrends
als
sie
der
"Untertassen-For-
leiten häufiger
diejenige
eines
die
Beendi-
Aufwärtstrends
Morphologisch handelt es sich um
eine langgezogene,
ausgedehnte Preisstagnationsphase
auf sehr niedrigem Niveau.
verläuft die Preisentwicklung Abwärtsbewegung gebremst
verläuft,
schließend einen imaginären mähliche,
sich
langsam
typischerweise also
ein.
d.h. zeitlich
so, daß
Dabei
zunächst die
immer langsamer
wird, an-
"Boden" erreicht und hier in eine all-
beschleunigende
Aufwärtsbewegung
übergeht.
Liegt die Formation in reiner Form vor, so bricht die Aufwärtsbewegung jäh ab und macht einer stagnation bzw. steht der
sog.
einem
"Konsolidierung", d.h.
leichten
"Rand" oder
Preisrückgang
"Henkel" der
einer
Platz.
Preis-
Dadurch
(Unter)Tasse.
die Formation als vollendet; ein scharfer Preisanstieg
ent-
Damit
gilt
wäre
jetzt
der nächste "logische" Schritt. Aufwärts- und Abwärtstrends bestätigende
Formationen
sind im allgemeinen durch
durchsetzt.
Hierzu
zählen
sog.
die "Flagge", auch
"Wimpel" genannt, mit Einschränkungen
"Dreieck",
im
bei
werden können
dem
übrigen
zahlreiche
trend-
insbesondere
Varianten
auch das
unterschieden
(Abbildung 6). Das Dreieck kann, wie in Abbildung 6,
auch eine Trendwende vorbereiten. Neben den Formationen, die eher statische Gestaltelemente len, kennt
die
Chartanalyse
auch
sehr
zahlreiche
darstel-
dynamische
Ge-
staltelemente. Diese haben das Ziel, eine in Gang gekommene Preisbewegung von einem gedachten Anfangspunkt Endpunkt pischer
"hochzurechnen", Bewegungsgesetze.
und
zwar
Eine
bis zu einem
unter Verwendung
solche,
nach
zen") ablaufende Preisbewegung ist das sog. bildung Zahl
7).
sich
Es
sei
hier
teilweise
unterscheidenden
nur
Phasen-,
meist selbsternannten
stellvertretend durch
subtile
Zyklen-
und
Chartistenpäpsten
sonanz und Erfolg vertreten werden.
erwarteten
angeblich
Faustregeln "measured
erläutert
moving"
für
Nuancierungen
ty-
("Gesetdie
(Abgroße
voneinander
Wellentheorien,
die
von
mit mehr oder weniger Re-
16
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
sfaid
2 Abgrenzung des markttechnischen
18
Die aus,
"Theorie daß
der
jede
Analysemodells
gemessenen
markante
läuft: Eine Abwärtsbewegung hend stecken
Bewegung"
geht
Preisbewegung
im
z.B. bleibt
von
der
Prinzip
Vorstellung
dreistufig
ab-
auf halbem Weg vorüberge-
(erste Stufe) und wird durch eine aufwärts gerichtete
Reaktionsbewegung
abgelöst
gefähr ein Drittel
(zweite Stufe), die im allgemeinen un-
(mindestens ein Viertel, höchstens die Hälfte)
der vorausgegangenen Abwärtsbewegung rückgängig macht. Nach dieser Reaktions-
oder
Konsolidierungsphase
richtete Primärbewegung fort
setzt
sich
die
abwärts
ge-
(dritte Stufe), und zwar ungefähr im
Umfang des nunmehr bekannten ersten Teils der Abwärtsbewegung. Ob hierbei mit absoluten oder relativen Preisabständen gerechnet werden
soll,
ist
strittig.
Zumindest
bei
starken
Preisänderungen
sollte mit relativen, d.h. in % ausgedrückten Preiszu- bzw. -abschlagen
gerechnet
werden.
Angenommen,
ein
Aktienkurs
fällt
von
200 auf 100, also um 50% und erholt sich auf 130, also um 30%, so ergibt sich nach der Theorie der gemessenen Bewegung ein Kursziel (Ende der Abwärtsbewegung) von 65, nämlich 50% aus 130. Die Mehrzahl der Chartisten tung
des
mit
einer
"schwört"
bestimmten
auf die überragende
Preisentwicklung
Bedeu-
einhergehenden
Marktvolumens. Begründet wird diese Auffassung damit, daß eine bestimmte Preisbewegung nur dann ernst genommen werden könne, sofern sie von einem hinreichend reichend
breite
starken Umsatz getragen sei. Eine
Umsatzbasis
gilt
somit
nach
der
hin-
Chartlehre
als
Grundlage für dauerhafte Preisänderungen. Steigt z.B. der Kurs einer
Aktie
bei
nur
geringen
oder
mäßigen
Umsätzen
mißtrauen die Chartisten diesem Kursanstieg; momentaner
"Ausrutscher"
korrigiert
werden
Haussesignal
des
dürfte.
geben
würde,
Marktes
Auch wäre
wenn
stark
interpretiert, der
dies ohne
an,
so
er wird vielmehr als der
Kursanstieg
alsbald
formal
Fundament und
ein
daher zu
ignorieren. Das MAM greift den Umsatzaspekt nicht gesondert auf, da in eingehenden Voruntersuchungen das Umsatzargument nicht eindeutig bestätigt werden konnte. Es ist zu vermuten, daß die Umsatzthese nichts anderes
darstellt
Konstruktion
der
als
eine
weitere,
Chartisten,
nachgewiesen wurde.
deren
scheinbar
plausible
Tragfähigkeit
nie
ad-hoc-
schlüssig
2 Abgrenzung des markttechnischen
Dieser
kurze Überblick
beitsweise
der
mag
genügen,
Chartanalyse
hilfreich
ihre
Instrumente
sten auch
sein
mögen,
zu
was Chartanalyse
der n a c h p r ü f b a r
noch
übertragbar,
schaftlichkeit.
Die
bislang
der Chartanalyse chen
Praxis
des
Praxisferne beit,
die
und
ignorieren,
aussetzen.
Kluft
kurz,
es
fehlt
Es
zwischen
ersetzt
ist
der
ein
daher
verwertbare
zu
beheben,
eine
Man
erkennt
Filter-Technik
richtungsweisende Zeitreihe wärtstrend,
zu
trennen.
(trenderhaltende)
und
die
daß
Folgt
Ar-
der
die
z.B.
der verwandten
eine
ein
Um
auf
eine
solche
exi-
ini G r u n d e
auf
Anspruch
es
Bewegungselementen Aktienkurs
der Chartanalytiker
trendumkehrende
an.
vielversprechend,
Chartanalyse und
plakativ-
nicht
und Hilfsmittel sofern Ziel
Über-
Verfahren.11'
Versuch
deren
und
heuristisch-deskrip-
Chartanalyse
richtungsneutralen
so u n t e r s c h e i d e t
der
dieser
Beachtung
- die
Kriterien
hinausläuft,
von
Wis-
Vorwurf
wissenschaftli-
zurückzuführen,
unschwer,
ernsthaft
markttechnische
erscheint
Grundlage
kaum
akademische
und
Definitionen
chartanalytischer
Gleich-
alltägli-
Das
bietet
einheitliche stiert.
Wissen-
Relevanz
weitestgehender
die V i e l z a h l
we-
zu b e s e i t i g e n .
Grundpositionen
Arbeitsmittel
klar
Akzeptanz
Hauptanliegen
tiven Methoden der Chartanalyse durch rigorose
diesen Mangel
die
in der
er s i c h n i c h t d e m
praktischer
- unter
chartanalytischer
deskriptiven
ihr
wissenschaftliche
auch
will
der C h a r t a n a l y s e
Wissenschaftlich
n i c h t dazu,
der Chartanalyse
kann
und
Charti-
Sie ist d a h e r
Portfoliomanagements
nicht
Analysemodell nahme
Finanz-
Umstand
cher A k z e p t a n z
talentierten
Sicherheit
Ar-
brauchbar
w i r d vor d i e s e m H i n t e r g r u n d v e r s t ä n d l i c h .
Diesen
senschaftler
mit
So
e i g e n t l i c h ist.
geringe
w o h l w i r d die L e i s t u n g s f ä h i g k e i t geleugnet.
Hand eines
sie t a u g e n
zu f o r m u l i e r e n ,
um einen Eindruck von der vermitteln.
in der
19
Analysemodells
ist, einer
einem
Auf-
trendbestätigende
(trendvernichtende)
Kursän-
derungen. Das Unterscheidungskriterium kürlich gewählten - Größe
besteht
in der
des F i l t e r s .
- zumeist
recht
Es w i r d also ein
will-
Toleranz-
11) T r o t z s e i n e n m a s s i v e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e d e n k e n g e g e n d i e C h a r t a n a l y s e l i e s t s i c h R.H. S C H M I D T S a b s c h l i e ß e n d e W ü r d i g u n g (1976,227) eher v e r s ö h n l i c h : " A b s c h l i e ß e n d i s t zu b e t o n e n , daß wir mit der vorgetragenen scharfen Kritik der Literatur über die Techn i s c h e A n a l y s e n i c h t im m i n d e s t e n d e n E i n d r u c k n a h e l e g e n w o l l t e n , daß d i e B e h a u p t u n g , es gäbe A b h ä n g i g k e i t e n in K u r s v e r l ä u f e n , falsch sein müsse."
20
2 Abgrenzung des markttechnischen
bereich
für
Analysemodells
trendbestätigende
ein Kursausschlag
Kursänderungen
festgelegt.
Reicht
über den Toleranzbereich hinaus, wird die
lang vertretene Trendprognose revidiert. Kursreihe
z.B.
diese
als
Bestätigung
eine
Wimpelformation
bzw.
Kursschwäche
des
Bildet eine
aus
(Abbildung
Aufwärtstrends,
(sog.
da
die
bis-
aufsteigende 6),
so
gilt
Auftriebspause
"Konsolidierungsphase")
"im
Rahmen"
bleibt. Würde der Kurs hingegen stark zurückfallen, würde dies als Ende
des
Aufwärtstrends
gewertet.
Diese
Markteinschätzung
würde
solange beibehalten, bis eine - im Filterabstand gezogene - Widerstandslinie übersprungen würde. Das Prinzip ist also denkbar einfach: Es wird ein Toleranzbereich definiert.
Solange
bleibt, zeichnet
eine
ranzbereich verlassen, per
definitionem
und
in
diesem
dann ist die bisher
Toleranzbereich
ab. Wird der
konstatierte
Tole-
Bewegung
beendet.
Faßt man Definitionen ten
Zeitreihe
sich keine Richtungsänderung
als Instrumente
Gedankengängen
auf,
stellt
zur Ordnung von Sachverhalsich
die
Frage
nach
ihrem
empirischen Wahrheitsgehalt nicht. Sobald man allerdings - wie die Vertreter
der
Chartanalyse
wiederzugeben, verkappte
stellt
Theorie
Wimpelformation
dar
-
vorgibt,
die
scheinbar
etwa
der
ausbildet,
Art:
dann
reale
Abläufe
harmlose "Wenn
setzt
korrekt
Definition
eine
sich
Kursreihe die
eine eine
erkennbare
Kursbewegung alsbald in der bisherigen Richtung fort." Es hat wenig oder keinen Sinn, die als Wimpel erscheinende Kursbewegung definitorisch zu fixieren, ohne ihr gleichzeitig theoretische Bedeutung beizumessen. Ein Wimpel ist also integraler Bestandteil einer - nicht näher explizierten - Trendfolgetheorie. Dadurch, daß
Chartisten
zierbare Festlegung
eine
exakte,
sowohl der
im
Einzelfall
voll
verwendeten Definitionen
verifials auch
erst recht der dahinter stehenden theoretischen Vorstellungen vermeiden,
sind
sie
gegen
Widerlegungsversuche
praktisch
gefeit.
Sollte sich im Anschluß an eine Wimpelformation der Kurs nun doch in die Gegenrichtung bewegen, dann war es eben kein "echter" Wimpel. Es wird vor diesem Hintergrund auch verständlich, wenn Chartisten
stets
besonderen
Wert
darauf
legen,
"vollendet" ist. Dies ist defintionsgemäß wenn die erwartete Entwicklung
daß
eine
Formation
(!) erst dann der Fall,
(Trendbestätigung) tatsächlich ein-
2 Abgrenzung
getreten
ist. Damit degeneriert
haltslosen
Tautologie,
des markttechnischen
die
denn die
Analysemodells
"Chart-Theorie"
Kernaussage
21
zu einer
lautet
jetzt,
in-
über-
spitzt formuliert: "Es geschieht das, was geschieht." Das
markttechnische
Weise, zwar
die
der
Analysemodell
komplexen
(MAM)
versucht
Definitionsprobleme
Filtergedanke
der
zu
Chartanalyse
auf
lösen:
dreierlei
Erstens
aufgegriffen,
in
wird der
durchaus fruchtbaren Form von Bandbreiten und Toleranzgrenzen. Es wird aber auf Willkürelemente,
soweit irgend möglich, verzichtet.
Die Größe des Filters wird daher nicht vorgegeben, sondern endogen bestimmt, d.h., unter Zugrundelegung
der jeweiligen Zeitreihe ge-
schätzt. Zweitens enthält das MAM keinerlei Aussagen über angebliche Eigenschaften von Zeitreihen, die
nicht programmierbar
sind. Die Ver-
wendung der problemorientierten Programmiersprache FORTRAN 77, die vorwiegend zur Lösung wissenschaftlich-technischer setzt wird 12 > , bietet
eine
hinreichende
Gewähr
Probleme eingefür
einwandfreie und damit intersubjektiv verifizierbare Die computergerechte
Problemformulierung
dient
eine
logisch
Formulierung.
somit
gleichzeitig
der Kontrolle definitorischer Stringenz. Drittens werden
die verwendeten
Definitionen
auf
ihre
materielle
Sinnhaftigkeit hin geprüft, d.h., nicht willkürlich gesetzt, sondern durch theoretische Überlegungen fundiert. Hierbei kann durchaus auf
fruchtbare
Gedanken
aus
dem
Bereich
der
"Chart-Theorie"
zurückgegriffen werden. Grundlegender
noch
als das
Erfordernis
widerspruchsfreier Definitionen nen Methode
der
exakter,
umfassender
und
ist die Frage nach der angemesse-
Erkenntnisgewinnung
auf
sozialwissenschaftlichem
Terrain. Dabei ist die Tatsache, daß jeder den Untersuchungsgegenstand
eigentlich
aus
glaubt, eher hinderlich
eigener
Erfahrung
kennt
oder
zu
kennen
als förderlich. Denn subjektive Erfahrun-
gen präjudizieren den scheinbar unvoreingenommenen Zugang zum Erkenntnisobjekt. Dieses Problem, als hermeneutischer Zirkel wohlbe-
12) Vgl. H. WEHNES (1982), S. 5. Grundlegend: T. KOHME, P. WISCHITAL (1987).
2 Abgrenzung des markttechnischen
22
Analysemodells
kannt 13 >, verschärft die Gemengelage zwischen subjektiver Vorstellung und objektiver Realität. Hinzu kommt, daß sich tige,
im
sozio-ökonomische
einzelnen kaum
Phänomene
bekannte Abhängigkeiten
durch
vielfäl-
auszeichnen.
Aus
diesem Grunde kommt von vornherein nur die modelltheoretische Auseinandersetzung mit solchen Erscheinungen in Frage, d.h., die komplexe
Realität
muß
durch
Welche
Vereinfachungen
priori
alles
andere
Vereinfachungen
"erschlossen"
erkenntnisfördernd
als
klar.
Vielmehr
sind, kann
ist
werden.
hierbei
jeder
Forscher
a im
Prinzip ad libitum bestimmen, welchen Forschungsansatz, d.h. welches Modell er für adäquat hält. So sehr man diese Freiheit in der Modellwahl begrüßen mag, sie basiert auf
einem fatalen
Widerspruch: Der Forscher versucht
(bzw.
muß versuchen), sich rein gedanklich und auf abstrakter Ebene eine modellhafte Vorstellung zu machen von einem Erkenntnisbereich, den er eben mit diesem Modell erst erforschen will. Der hermeneutische Zirkel
schließt
sich.
Kenntnis dieses
Die
Erfahrung
Phänomens voraus.
anerkannten Erkenntnis
eines
Phänomens
In Ermangelung
setzt
einer
die
allgemein
("Theorie") muß diese notwendigerweise
sub-
jektiv und willkürlich sein. Ein Ausweg
aus
diesem
Dilemma
ist,
wenn
überhaupt,
stellbar, daß in der - nun einmal unverzichtbaren
nur
-
dellierung jede unnötige Fixierung modelltheoretischer rameter
vermieden
Null-Aussage
und
wird.
Die
einem
noch
Grenze
zwischen
fruchtbar
einer
verwertbaren
so
vor-
a-priori-MoStrukturpa-
theoretischen allgemeinen
Analyserahmen wird hierbei freilich überaus fließend. Neben der Vermeidung unnötiger, d.h. objektiv bislang unbegründbarer
a-priori-Festlegungen
muß
der
Forscher
den
Erkenntnisfort-
schritt dadurch suchen, daß er einen ständigen Dialog zwischen dem flexibel alität steht
konstruierten
inszeniert. darin,
der
Die
Modell und
der empirisch
begreifbaren
wissenschaftsprogrammatische
Modell-Flexibilität
klare
Grenzen
Aufgabe zu
13) Vgl. H. SEIFFERT (1970), S. 89ff., insbesondere S. 93.
Rebe-
setzen.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Diese bestehen
in der
23
eindeutigen Fixierung der methodischen
Ar-
beitsweise des Modells. 14 > Zu dem
konstruktiven Aspekt
der Modell-Flexibilität
gesellt
ein weiterer: Dieser besteht in der Abstinenz gegenüber gen - zumeist a priori getroffenen - Kausalhypothesen. 15 >
sich
eindeutiDas MAM
hält derartige Hypothesen nicht für grundsätzlich falsch, aber für vermessen,
zumindest
spruch postuliert
dann,
werden.
der Hypothesenformulierung können.
Das
MAM
sie
mit
Ausschließlichkeitsan-
für mehr
Flexibilität
bei
in dem Sinne, daß in der Regel mehrere,
konkurrierende
möglicherweise chen
wenn
Es plädiert
zeigt,
Hypothesen welche
Plausibilität
Hypothesen
beanspru-
realitätskonform
sind, es verleiht aber keiner Hypothese ausschließliche Geltung. Im
Kern
impliziert
dieses
pragmatische
Wissenschaftsverständnis
einen iterativen Erkenntnisprozeß, der im Grunde nie abgeschlossen werden kann, Kluft
in dessen
zwischen
Modell
Verlauf und
Das Modell nimmt gewissermaßen alität.
16
jedoch
Realität
zu
erwarten
kontinuierlich
ist,
daß
kleiner
die
wird.
einen infiniten Regreß auf die Re-
>
14) Dieser zentrale Aspekt soll anhand eines Beispiels verdeutlicht werden. Um Kursbandbreiten bestimmen zu können, muß das MAM vorab die Kursschwankung schätzen. Dies geschieht aufgrund der historischen Daten durch Anwendung einer mathematisch exakt ausformulierten Schätzmethode. Diese ist zeitlich invariant und stellt daher einen fixen Bestandteil des Modells dar. Der sich aufgrund der jeweils verfügbaren Datenlage ergebende Schwankungsfaktor hingegen ist prinzipiell flexibel, denn sobald die Datenlage signifikante Änderungen erkennen läßt, ändert sich selbstverständlich auch das Schätzergebnis. Das Modell arbeitet also nicht mit einem exogenen vorgegebenen und daher fixen, sondern mit einem endogen bestimmten und daher prinzipiell variablen Schwankungsparameter. Für die übrigen Modell-Parameter gilt entsprechendes. 15) Eine solche könnte hier z.B. lauten: "Wenn sich der Cash Flow eines Unternehmens um x% verändert, dann verändert sich der Kurs der Aktien dieses Unternehmens um y%." Die Kursschwankung würde somit durch Schwankungen des Cash Flow "erklärt". 16) Zur Vertiefung dieser methodischen Grundsatzfragen vgl. u.a. auch W. BRANDES (1985); J. KROMPHARDT (1982); W. MEISSNER, M. UHLE-FASSING (1982); F.P. RAMSEY (1980); W. STEGMOLLER (1983). Das MAM stellt einen Beitrag zum "soft modelling" dar, einem SchätzPrinzip, das auf H. WOLD (1979) zurückgeht. Die "harten" Methoden, insbesondere der Ökonometrie, versagen vermutlich deshalb häufig, weil "sozialwissenschaftliche Phänomene und damit auch die statistischen Daten, die sie beschreiben, kaum jene strengen Anforderungen hinsichtlich der stochastischen Spezifikation erfüllen können, die Schätzverfahren vom Maximum-Likelihood-Typ benötigen, um zu ihren optimalen Parametern und präzisen Validierungen zu gelangen... Trifft diese Vermutung zu, so eröffnet sich ein Arbeitsfeld
2 Abgrenzung des markttechnischen
24
Der Chartanalyse
Analysemodells
versucht, den
treiben, daß sie mit der
Erkenntnisprozeß
dadurch
"examination of particulars"
voranzu-
nie aufhört,
wohl in der Absicht, doch noch etwas neues zu entdecken. Praktisch äußert sich
dies
darin,
daß neben
der Basisformation
eine große
Vielfalt von Varianten angeboten wird, die Ausnahmen von der Regel darstellen.
Dieses
Verfahren
bietet
für
den
"Chart-Theoretiker"
den Vorteil, seine Aussagen gegen Falsifizierung zu schützen, denn aus
der
Retrospektive
grundsätzlich Die
Chartanalyse
stets
paßt
mögliche
darauf
verfällt bedacht,
aufzuspüren. Nach
immer
Formation
einem
irgend bzw.
daher
in
bisher
eine
eine
eine
postulierte,
morphologische
unentdeckte
"common law", das
d.h.
hiervon. 17 '
Variante
Hybris,
Gestaltvarianten
die Grundlage
für die
Gestaltvielfalt bilden könnte, wird kaum gesucht. Das
markttechnisch
gischen
Wirrwarr
prägnanter,
Analysemodell
der
hingegen
Chartanalyse
algorithmisch
durch
eindeutig
ersetzt eine
fixierter
den
morpholo-
überschaubare
Zahl
Zeitreihen-Eigen-
schaften. Auch das MAM steht freilich vor dem elementaren Problem, wesentliche
und
womöglich
stabile
Gestaltelemente
erkennen. In den Realwissenschaften
der
"Wirklichkeit"
führt der Weg über die
zu
Beob-
achtung und Wahrnehmung. Doch auch wenn Wahrnehmungen als erkenntnisfördernd gelten können, bleibt die Frage offen, woran man unverbrüchliche Wahrheiten
erkennt.
Gewissermaßen
das
letzte
Regi-
ster, das der nach Erkenntnis strebende Mensch ziehen kann, ist "a kind of intellectual delt es sich um
intuition"
(GUTHRIE, 1981,183). Präzise han-
die Vernunft. Hier also endet der Regreß des Er-
für Verfahren der Modellbildung und Parameterschätzung, die auf die Optimaleigenschaften und wohldefinierten Textkriterien 'harter' Verfahren verzichten und damit größere Flexibilität sowie die Möglichkeit gewinnen, sich problem- und datenadäquater an Fragestellungen heranzumachen, bei denen die vorliegende theoretische und empirisch-statistische Situation noch zu 'weich' ist, um den Einsatz raffinierterer Ansätze zu rechtfertigen" (W. MEISSNER, M. UHLE-FASSING,1982,1). 17) Dem steht der praktische Nachteil gegenüber, im konkreten Fall eine tatsächliche Zeitreihenformation mit einer spezifischen Variante aus dem Chartreading-Handbuch zu identifizieren. Denn so umfangreich ein Katalog über mögliche Chartformationen auch sein mag, völlig deckungsgleich sind die katalogisierten Fälle und die tatsächlich beobachteten Fälle nie. Jede Formation hat, ihre individuelle und daher kategorial nicht erfaßbare Note.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
25
kenntisprozesses: Was dem Menschen seine Vernunft eingibt, muß ihm als unbeweisbar wahr gelten. 181 Beruhigend oder befriedigend
von
kann
einem
dies
wissenschaftskritischen
alles
deren Ursprung im Dunkeln senschaftler eine Gesetze und
bleibt,
nicht
sind
Standpunkt
sein.
gar
Erkenntnisse,
für rationalistische
Wis-
fast unerträgliche Vorstellung. Daß es "eherne"
"ewige"
mag man durchaus
freilich
Wahrheiten,
füglich
die die Welt
glauben, man kann
beherrschen,
es aber
gibt,
auch bezwei-
feln.1 9 > Es
erscheint
wenig
weiter nachzugehen. die
sinnvoll,
diesen
metaphysischen
Hier
es nur
darum zu
"Chart-Theorie"
geht
erkenntnistheoretisch
Fragen
klären,
ernst
hier
inwieweit
genommen
werden
kann bzw. welche erkenntnistheoretischen Grundsätze bei der Konzipierung
des
Festzuhalten
markttechnischen ist,
daß
die
Analysemodells
Chartanalyse
verharrt, ohne den induktiven Schluß auf Gestaltelemente zu vollziehen.
im
zu
beachten
partikulären
sind. Stadium
verallgemeinerungsfähige
Die Chartanalyse macht daher lange
halt, bevor die durch Intuition und Vernunft gezogenen Grenzen der Erkenntnis erreicht sind. Das
MAM
wird
diesen
potentiellen
Erkenntnisspielraum
voll
aus-
schöpfen. Es kommt, wie jeder Forschungsansatz, nicht aus ohne intuitiv und vernunftgemäß gewählte Prämissen. Diese bilden die Anfangsbedingung, ohne die das Forschungsvorhaben erst gar nicht beginnen könnte. Das MAM fixiert zwar den Analyserahmen und die Analysemethode. Es gewährt im übrigen aber Strukturflexibilität
inso-
18) An diese Grenze ist ARISTOTELES ebenso gestoßen wie andere Wissenschaftler vor und nach ihm. "Aristotle is seeking his own explanation of a fact with which scientists have been faced in all ages: that in the last resort the assumptions on which their whole edifice is based - the so-called laws of nature, involving belief in the constancy of nature - are reached by a sheer leap in the dark" (GUTHRIE, 1981,184). 19) Die als revisionistisch einzustufende Wissenschaftsideologie der Neuzeit neigt ehsr dazu, nahezu alle Dinge grundsätzlich in Frage zu stellen. Ob dies den Erkenntnisfortschritt fördert, mag dahingestellt bleiben, zumal man dann unweigerlich in die Zwickmühle des infiniten Regresses gerät. Trotzdem könnte man geneigt sein, W.K.C. GUTHRIE (1981,185) zuzustimmen, wenn er schreibt: "Knowledge by intuition is a myth." Doch warum sollte man nicht sogleich replizieren: Ist es nicht eben wiederum die Intuition, die einem zu gebieten scheint, intuitiv gewonnenes Wissen abzulehnen?
2 Abgrenzung des markttechnischen
26
Analysemodells
weit, als diese zur Wahrung und Sicherung der empirischen Relevanz unerläßlich sind. Mit der
Frage, welche
Finanzanalyse sich
und
eingehend
der
R.H.
methodologische
SCHMIDT
daß der Frage häufig
Grundposition
Kapitalmarktforschung (1982)
speziell
angemessen
beschäftigt.
sei,
SCHMIDT
betont,
ausgewichen werde mit dem Hinweis, derartige
Überlegungen seien entweder überflüssig
oder irrelevant.
Schließ-
lich möge auch die Furcht bestehen, das dominierende und
weithin
anerkannte neoklassische Lehrgebäude könne durch derartige stellungen
Schaden
der hat
leiden. In der Tat könne die
stische" Methodologie
Frage-
"kritisch-reali-
POPPERS der Neoklassik nichts Positives ab-
gewinnen. Bei den Popperianern
sei die Neoklassik "immune to fal-
sification, void of empirical
theories and therefore sterile
even useless"
and
(loc.cit.394) .
SCHMIDT läßt keinen Zweifel daran, daß der Frage nach der angemessen Forschungsmethodik
in den
chen
lehnt die
werden
darf.
übertriebenen Methodologie
Er
Rigorosität in
enger
POPPERsche
ab und
Anlehnung
LAKATOS' 20 ». Darunter
versteht
schungsprogramms
dem
mit
"financial economics" nicht ausgewiplädiert an
den
Position für
eine
wegen
methodologischen
SCHMIDT das "Offenhalten"
Ziel
"to
consider
past,
ihrer
"dynamische" Ansatz
des For-
present,
and
possible future theories in a field of research" (loc.cit. 398) . 2 1 > Ihm
kommt
es
darauf
an,
die
Lernfähigkeit
eines
Forschungspro-
gramms zu erhalten. Dadurch wird der "destruktive" Ansatz POPPERS, der sozusagen die Falsifizierung um jeden Preis anstrebt, ersetzt durch
den
konstruktiven
gramms zu lernen und
Ansatz,
aus
Mängeln
des
dieses dadurch kontinuierlich
Forschungsprozu
verbessern
(sog. raffinierter Falsifikationismus). 22 ' 20) Vgl. hierzu Ï. LAKATOS (1970). 21) Eine Theorie "offenzuhalten", heißt insbesondere, sie für Kritik offenzuhalten. Hierzu meint R. H. SCHMIDT (1976,32): "Eine gute Theorie ist kritikoffen. Das weist auf eine auffallende Schwäche entscheidungslogischer Kalküle hin... Sie bieten keine Angriffspunkte der Kritik und können daher kaum oder überhaupt nicht an der Empirie scheitern oder sich vor Kritik bewähren." 22) "The change I am advocating is not a relexation of standards. It is a fundamental change of perspective. Its most important implication is that the role of criticism in scientific process has to be reviewed: Finding a flaw in an existing theory is no reason to eliminate the theory ... but to investigate whether tolerating
27
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
N u n darf
das
"Offenhalten"
freilich nicht einmünden,
des F o r s c h u n g s p r o g r a m m s
in e i n e n g ä n z l i c h e n V e r z i c h t
denn
in
einem
ist-môglich"-Theorie
solchen
die
Fall
wäre
sifizierungsversuche A n g r e i f b a r , d.h. soll
lediglich
tel"
sein.
einen zu
der
aus
s e n t l i c h e n auf in
zweierlei
und
daß
SCHMIDT.
h a l t e n , d a s nur besteht
der
relevanten
sondern
impliziert
ein
an
aufgrund
Forderung,
zum
harten
rien,
die
als
Kern
"tiefere"
im
"harten
(punktuell
Kern"
Kern
in
fixier-
("Preislagen")
gewohnheitsgeprägtes in
we-
Grundpositio-
Ver-
Züge a n n i m m t .
Zweitens
der
daß
Aussage,
beobachteten
die
Preisfluktuation
D i e s e A u s s a g e ist v e r k n ü p f t m i t d e r u n a b -
Schätzungen
ter, r e c h n e r - i m p l e m e n t i e r b a r e r Nicht
Kern
der
"Schutzgür-
beruht
einen
Preiszonen
je-
Heuristik).
theoretische
n i c h t an
stark
empirisch-analytische Preiszonen
Analyse
der
ver-
für
revidierbar,
bestehende
in A u s n a h m e f ä l l e n h e k t i s c h e
geschätzt werden können. dingbaren
besteht
"alles-
der g e g e n F a l -
negative
Das M A M b e s i t z t
Erstens
sich Marktteilnehmer
dies
daß er
Erkenntnisse
markttechnischen
Gleichgewichtspreisen,
orientieren;
(sog.
Festlegung
LAKATOS
skizzierten methodologischen
Hinsicht:
der A u s s a g e , ten)
der
den hier
n e n à la L A K A T O S
ist
lernbedingter
Lernimpulse
nutzlose
zu lösen,
Sekundärhypothesen
Das F o r s c h u n g s p r o g r a m m
eine
"harten Kern" fordert,
schützen
als F o l g e
für
jedwede
Folge.23'
unausweichliche
sucht, d i e s e s D i l e m m a b e k a n n t l i c h d a d u r c h des F o r s c h u n g s p r o g r a m m
auf
gehören
nur
aufgrund
rigoros
Schätzalgorithmen hingegen
Begründungen
für
spezielle die
formulier-
durchzuführen. Verhaltenstheo-
Preiszonen-Orientie-
the d e f i c i e n c y p r e v e n t s or e v e n f a c i l i t a t e s f u r t h e r p r o g r e s s . " (loc.cit.398) . 23) D a s an s i c h n o t w e n d i g e " O f f e n h a l t e n " v o n T h e o r i e n b i r g t f r e i l i c h die G e f a h r w i s s e n s c h a f t l i c h e r L i b e r t i n a g e (vgl. R.H. S C H M I D T , 1 9 7 6 , 3 4 ) . S C H M I D T (loc.cit.34ff.) h ä l t d i e s e G e f a h r aber für beh e r r s c h b a r . Ob m a n es m i t einer e r n s t h a f t e n T h e o r i e zu tun hat, läßt s i c h s e i n e r M e i n u n g n a c h a n h a n d e i n e r R e i h e v o n K r i t e r i e n ü b e r p r ü f e n , die nicht a l l e s a m t e r f ü l l t s e i n m ü s s e n . L ä ß t eine T h e o r i e z.B. die K o n f r o n t a t i o n m i t F a k t e n n i c h t zu, so m a g sie n o c h immer a u f g r u n d der L o g i k k r i t i s e r b a r s e i n oder e m p i r i s c h e n G e h a l t h a b e n , d.h. e i n e n k l a r u m r i s s e n e n G e l t u n g s a n s p r u c h b e s i t z e n . A l s w e i t e r e A n s a t z p u n k t e für d i e K r i t i k b i e t e n s i c h an d i e K o n f r o n t a t i o n einer T h e o r i e m i t a n d e r e n w i d e r s p r e c h e n d e n T h e o r i e n u n d s c h l i e ß l i c h die P r ü f u n g d e r R e l e v a n z einer T h e o r i e , also der F r a g e , ob s i c h eine T h e o r i e k o n z e p t i o n e l l zur L ö s u n g b e d e u t s a m e r Probleme eignet.
2 Abgrenzung des markttechnischen
28
Analysemodells
rung der Marktteilnehmer dienen mögen. 24 ' Außerdem sind Schätz-Algorithmen durchaus als grundsätzlich verbesserungsfähig
anzusehen.
Die Unantastbarkeit betrifft nur die Rigorosität in der Formulierung, nicht aber die statistisch-methodische und inhaltliche Konzeption der Algorithmen.2'> Die am
Beginn
der
sozialwissenschaftlichen
Forschungsarbeit
ste-
henden Probleme des Wahrnehmens und Erkennens lassen sich als Probleme der Operationalisierung
und Messung 26 '
präzisieren.
Opera-
tionalisierung bedeutet hierbei die modellhafte Strukturierung realer Erscheinungen. Hier liegt das Wirkungsfeld des ersten deus ex machina: Denn welche theoretische Struktur real erfahrene halte haben, ist
a priori nicht bekannt und kann daher nur durch
Plausibilitätsüberlegungen machina merische
Sachver-
abgeleitet
werden.
Der
zweite
deus
ex
tritt bei der Messung in Aktion. Messung bedeutet die nuPräzisierung
der
im
Wege
der
theoretisch-modellhaften
Operationalisierung getroffenen Festlegungen. Doch ebensowenig wie es a priori allgemein anerkannte Theorien gibt, kann auf allgemein anerkannte Meßverfahren
zurückgegriffen
werden.
Auch
hier
bleibt
letztlich nur der Rekurs auf Plausibilitätsüberlegungen. Vordergründig das
Problem
erscheint der
das Meßproblem
theoretischen
zwar
etwas
griffiger
Problemstrukturierung.
Dies
als wird
24) Man hat es hier mit "Vermutungen über Informationsverarbeitung und Anlegerverhalten" zu tun, die "auf ihre Plausibilität hin" untersucht werden können (R.H. SCHMIDT,1976,25). SCHMIDT führt hierzu weiter aus: "Doch damit werden noch keine Erklärungen (Begründungen) für Behauptungen über das Vorliegen von Gesetzmäßigkeiten gegeben, sondern es werden nur mögliche Erklärungen genannt. Nur wenn für diese geprüft werden kann, ob sie wahr sind, können sie die erste Stufe für eine 'tiefere' Theorie sein. Andernfalls dienen sie nur als Instrument zur Aufstellung allgemeiner und prüfbarer Gesetzesaussagen. Sie sind heuristische Hilfsmittel. Doch daß sie ihren Charakter wandeln und daß aus heuristisch nützlichen und plausiblen Annahmen erklärende Theorien werden, ist nicht ausgeschlossen." 25) Selbstverständlich enthält der harte Kern auch keinerlei Festlegungen struktureller Art, wie z.B. fixe Strukturparameter für die Lage und Breite von Preiszonen. Vielmehr werden diese Parameter entsprechend dem jeweiligen Datenstand geschätzt. 26) Vgl. Hierzu R. HUJER, R. CREMER (1978), S. 17ff.; B. ORTH (1974). Zur nach wie vor nicht abgeschlossenen measurement/theoryDiskussion vgl. grundlegend T.C. KOOPMANS (1965) und J. KROMPHARDT (1987). Vertiefend speziell zur Meßproblematik vgl. D.H. KRANTZ, R.D. LUCE, P. SUPPES, A. TVERSKY (1971); H.-C. PFOHL, Β. RORUP (1977). Zum Problem der qualitativen Datenanalyse vgl. M.B. MILES, A.M. HUBERMAN (1984).
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
29
verständlich, wenn man die üblicherweise an Meßverfahren gestellten Anforderungen der Objektivität, Reliabilität und Validität betrachtet 27 » . Der und
Objektivitätsanspruch
intersubjektive
Oberprüfbarkeit
Verläßlichkeitsgesichtspunkten langt, daß es unter
wird
zielt
auf
die
des
Meßkriteriums
von
einem
eindeutige ab.
Unter
Meßkriterium
ver-
gleichen Bedingungen gleiche Ergebnisse
lie-
fert. Während die
Erfüllung der
Meßobjektivität
und
-reliabilität noch
vergleichsweise leicht geprüft werden kann, ist sie bei der Validitätsprüfung
ungleich
schwieriger.
Valide
ist
ein
Meßkriterium
dann, wenn es das mißt, was es zu messen vorgibt. Auch hier kann eine kritische von
Beurteilung
schließlich
Plausibilitätsüberlegungen
Kriterien keine
nur
erfolgen.
wieder
Hinzu
Ausschließlichkeitswirkung
auf
dem
Boden
kommt,
daß
diese
haben,
d.h.,
sie
sind
nicht geeignet, ein bestimmtes Meßverfahren als eindeutig vorzugswürdig zu identifizieren und dadurch alle übrigen von einer sinnvollen Verwendung auszuschließen. Ein besonderer Aspekt des Meßproblems, das Repräsentationsproblem, bedarf
noch
Hervorhebung. 281
der
Hierbei
geht
es
um
den
Zu-
sammenhang zwischen dem theoretischen Begriff, der durch die Operationalisierung Rahmen
des
geschaffen
Meßverfahrens
wurde,
und
festgelegt
dem
Meßkriterium,
wurde.
das
Vergleichsweise
blemlos ist die direkte Messung, da sie zu einer
im
pro-
vollidentischen
Repräsentation führt. Die Notwendigkeit
der indirekten Messung
Erscheinungen hat zur Entwicklung
sozialwissenschaftlicher
des Indikatorgedankens
geführt.
Der Indikator fungiert als Hilfsgröße, deren Messung gewährleistet ist im
Gegensatz
zur
eigentlich
Indikator in engem Zusammenhang Indikatoren
bereits
zu
einer
interessierenden
Größe,
die
zum
stehen muß. Ob man mit Hilfe von Erklärung
des
Untersuchungsgegen-
stands gelangt, wie E. DÜRR (1978,108) meint, darf füglich bezweifelt werden,
denn Indikatoren
sind wohl
eher
Behelfskonstruktio-
nen, die primär der Erkennung, nicht aber der Erklärung des Faktischen dienen. Zweifellos sind Indikatoren auch stark von Bewertungen
abhängig,
was
ihrer
objektiven
Glaubwürdigkeit
27) Vgl. R. HUJER, R. CREMER (1978), S. 19f. 28) Vgl. R. HUJER, R. CREMER (1978), S. 19ff.
nicht
gerade
2 Abgrenzung des markttechnischen
30
Analysemodells
förderlich ist 2 ®'. Hinzu kommt, daß die Konzeption und Auswahl von Indikatoren sehr häufig in einem theoretischen Vakuum daß ihre
theoretische Fundierung,
wenngleich
immer
erfolgt, so
wieder
gefor-
dert, oft nur unzureichend oder gar nicht gewährleistet ist. Diese Mängel der Indikatorkonzeption ändern aber nichts daran, daß wissenschaftlicher theoretische
Indikatormethode ein Bedarf an
kaum
zu
denkbar
Diagnose
Recht,
daß
gerade
fehlen
an gesicherter
verläßlicher
betont
Fortschritt
Einsichten
oder ist.
in
Prognose.
angesichts
sind,
Schließlich besteht
theoretischer und
Erkenntnisbereichen,
unzureichend
Erkenntnis, M.
ohne
nicht nur
sondern
FELDSIEPER
unbefriedigender
auch
(1978,109)
theoretischer
Kenntnisse oft nichts anderes übrig bleibt, als "aus dem schen Material allein brauchbare Diagnose- und
wo die
empiri-
Prognoseinstrumente
zu schaffen". Während ihrer langen Geschichte ist die Indikatormethode recht unbefangen an die empirische
(theorielose) Datenanalyse
gen,
pragmatischen
angetrieben
von
dem
Ziel,
aus
herangeganhistorischen
Zeitreihenbeobachtungen Regelmäßigkeiten zu erkennen, die für Diagnose- und Prognosezwecke genutzt werden können. Insofern
ist die
moderne Chartanalyse kaum verschieden von der traditionellen Indikatoranalyse . Methodisch
fußt
die
Indikatormethode
stark
auf
dem
trial-and-
error-Prinzip. Dies wird nachdrücklich unterstrichen durch die Arbeiten des National USA Pionierarbeit hat. 3 0 ' die
(NBER), das in den
Indikatorforschung
geleistet
In einem Großversuch wurden viele hundert Zeitreihen, für
eine
konnte,
Bureau of Economic Research
auf dem Gebiet der
a-priori-Vorzugswürdigkeit
auf
ihre
Diagnose-
Auf diese Weise konnten
und
nicht
festgestellt
Prognosetauglichkeit
werden
geprüft. 31 '
20 bis 30 besonders geeignete Indikatoren
herausgefiltert werden. Im
Rahmen
des
"fine
tuning" des
hat sich die Unverzichtbarkeit des
markttechnischen
Analysemodells
trial-and-error-Verfahrens
wie-
2 9 ) V g l . E . D O R R (197 8), S. 108. 30) Zur Indikatoranalyse vergleiche außerdem: R.A. BAUER (1966); G.FORST (1975); B.G. HICKMAN (ed.) (1972,1159ff.); J. LEYLAND (1977); G. POSER (1977). 31) Vgl. M. FELDSIEPER (1978), S. 112.
2 Abgrenzung des markttechnischen
31
Analysemodells
derholt bestätigt. Selbst wenn eine methodisch fixierte Rahmenkonzeption existiert, der
praktischen
ist
es
Insofern setzt das MAM forschung
fort:
schlechterdings
Implementierung Aus
undenkbar,
unverzüglich
zum
die Tradition der empirischen
einer
Fülle
theoretisch
Indikatoren
werden
letztlich
Ziel möglichst hoher Diagnose-
diejenigen
in
führt. in der
leistungsfähi-
ausgewählt,
und Prognosegüte
sie
Konjunktur-
plausibler,
praktischen Bewährung aber durchaus unterschiedlich ger
daß
Optimum
die
am nächsten
dem kom-
men . Indikatoren haben in beiden Fällen zwar dieselbe Aufgabe, nämlich das Problem weils
indirekten
verschiedene
Messens
zu lösen,
Informationsquellen.
der Konjunkturanalyse
auf
Informationen
sie verwenden Während
die
aber je-
Indikatoren
zurückgreifen, die in den
proxy-Reihen stecken, dienen die Indikatoren der
markttechnischen
Analyse dazu, den Informationsgehalt einer spezifischen Reihe möglichst vollständig auszuschöpfen. Gegenüber traditionellen Konjunkturindikatoren, die sich Aufschlug über ein
ökonomisches
Phänomen
aus dem
Studium
scher Erscheinungen erhoffen, haben die auf
anderer
ökonomi-
zeitreihenanalytischen
Eigenschaften basierenden Indikatoren des MAM den nicht zu unterschätzenden Vorteil der Unmittelbarkeit:
Über die zum Teil gänz-
lich unbekannten oder doch zumindest theoretisch sammenhänge
zwischen
Indikator
und
Zielgröße
fragwürdigen Zubraucht
man
sich
nicht zu beunruhigen, weil im MAM die Zielgröße direkt, und zwar aufgrund
ihrer spezifischen reihenanalytischen
Eigenschaften, un-
tersucht wird. Die Zielgröße, z.B. die Entwicklung der Inflationsrate, der
Arbeitslosigkeit
als catch-all-Größe
oder
eines Aktienkurses,
aufgefaßt, die alle relevanten
wird
hierbei
Einflußfaktoren
widerspiegelt. Die markttechnische mit
dem
Analyse
ist
in dieser
Komponenten-Ansatz
der
statistischen
Hinsicht
eng
verwandt
Zeitreihenanalyse.
Die Standardkomponenten Trend, Zyklus, Saison und Zufall werden in der markttechnischen gleichbar dem
versucht, diese erscheinender
Analyse
Verfahren
der
jedoch
Komponenten jeweils
Indikatoren
beträchtlich
empirischen
erweitert.
Ver-
Konjunkturforschung
wird
durch eine Auswahl plausibel
zu beschreiben
und
zu messen.
Das
MAM
ermöglicht eine simultane Optimierung dadurch, daß alternative In-
2 Abgrenzung des markttechnischen
32
Analysemodells
dikatorkonstellationen im Hinblick auf ihre Diagnose- und Prognosegüte getestet
werden
bestimmten Indikator,
können.
Es geht
optimieren. Ob ein markttechnischer läßt sich immer nur
daher darum,
nicht
einen
sondern ein ganzes Indikatorportefeuille Indikator
leistungsfähig
zu
ist,
im Verbund mit anderen markttechnischen Indi-
katoren prüfen. Die
im
allgemeinen
destanforderungen 32 '
an
Konjunkturindikatoren
gelten ohne Einschränkung
zu
stellenden
auch für
Min-
Indikato-
ren des MAM. Die Forderung nach theoretischer Plausibilität ist im MAM im allgemeinen leichter zu erfüllen als in der Konjunkturanalyse. Dies liegt daran, dap es im MAM vorwiegend um sche, weniger
um
z.B.
nachvollziehen,
unschwer
Trends,
der
kausaltheoretische ob
Probleme
geht.
ein Verfahren
Schwankungsintensität
einer
meßtheoretiEs
zur
Zeitreihe
läßt
Messung
und
dgl.
sich des meß-
technisch plausibel ist. Ungleich
schwieriger
für
mit
die
Hilfe
Verhaltensweisen
zu
ist des
es,
eine
kausaltheoretische
MAM-Indikatoren
liefern.
Die
ableitbaren
Problematik
des
Begründung ökonomischen
Indikator-Ursa-
chen-Zusanunenhangs ist jedoch bekannt und insofern kein Spezifikum des MAM.
Eine
allzu
enge Auslegung
des
Kriteriums
Plausibilität ist ohnehin nicht sinnvoll 33 ' gesicherte theoretische
theoretischer
, da zumeist nicht auf
Kenntnisse über den Zusammenhang
zwischen
Indikator und Explanandum zurückgegriffen werden kann. Das Kriterium
der statistischen
der Indikatorkonstruktion
Angemessenheit verlangt,
daß bei
die Prinzipien der statistischen
denlehre beachtet werden. Außerdem
Metho-
muß das Prinzip der Methoden-
konstanz beachtet werden, welches fordert, daß die Berechnungsmethode im Zeitablauf
nicht
verändert werden darf. Beide
Kriterien
werden vom MAM durchweg beachtet. Das Kriterium der qualitativen und temporalen Konformität fordert, daß die Qualitäten
eines
Indikators
und
die
Terminierung
kriti-
scher Werte weitgehend invariant sind. Dieses Kriterium läuft also im Grunde auf temporalen
eine Stabilitätsforderung
Konformität
noch
deutlicher
hinaus, was sich bei der zeigt.
Hiernach
3 2 ) V g l . h i e r z u M . F E L D S I E P E R (1978), S. 112ff. 33) Vgl. hierzu auch M. FELDSIEPER (1978), S. 112.
soll
der
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells Indikator
im
Zeitablauf
gleich
zuverlässig
arbeiten
Veränderungen einer Zeitreihe möglichst frühzeitig Die Forderung
nach
stischer
prognostischer
und
zeitlich
daß die A u s p r ä g u n g e n ben
müssen.
keit.
Gefordert
Diese
ist
verändertes
die
ein
tragfähiger
sich
allerdings schrittweise Grunde genen
auf
des
korrekt steht
MAM
insbesondere nachhaltige
Vorteil,
eine
anhaltende die
Indikatoren
ein
Wunsch
Er-
ist
in
Anliegen
Bereich
bemerkenswert an,
in
so
der im
sachli-
der
in
Realität
den
meisten
makr©ökonomi-
der
Finanzmärkte,
wird
Bahnt
dieser
Rechnung
Anpassung
der
Regelfall
sich durch
getragen.
Modellstruktur,
rechtzeitige
hinauslaufen,
zur
stabil.
Strukturparameter
unterlassene,
Strukturparameter
zeigen,
dem
nach
anzuzeigen.
Strukturparameter
Brüche
blei-
Verläßlich-
Der
Änderung
der daß
nicht,
konstant
wenn
beiden
aus
als
freilich
anzeigen.
jedoch
zwischen
Zeitablauf
diagno-
hier im W i d e r s t r e i t
wesentlichen
Anpassung
den
eine
strukturelle Veränderungen
Die
im
impliziert
in
im Z e i t a b l a u f
gewährleistet,
Kompromiß
eine
hat
lediglich
Strukturen
Zeitreihen,
erweisen
Dies
nur
Berechnungen möglich.
scher
wird
aber
chen Notwendigkeit, Wie
Hinsicht
Indikators
kritische
anzeigen.
invarianter Zuverlässigkeit
Reihenverhalten
kenntnis stabiler
Fällen
eines
und
33
die
im
modellei-
vermieden
wer-
den .
Das Kriterium lichkeit darauf
der
einen
hinaus,
funktion
Ebenmäßigkeit
glatten daß
Ausschaltung
nicht
Dies
von
gebräuchlich
ist
ist
das
lang
lerdings
die von
Simulationen Weg
zu
schung
Stützperiode vornherein wurde
bestimmen. aus
chen- bzw.
kurzen,
der
Indikators
dann
Mögläuft
Signal-
gewährleistet,
verschont
bleiben.
werden
Verfahren
nach
Forderung
in
der
angeboten.
gleitenden
wenn Zur
stati-
Besonders
Durchschnitte,
das
findet.
zweckmäßigerweise
alles
versucht, Als
eines
nur
Einflüsse
verschiedene Verfahren
Indikatoren Diese
Zufallseinflüssen
a u c h im M A M h ä u f i g A n w e n d u n g Wie
aber
systematischer
stischen Methodenlehre
daß
aufweisen.
Richtungsänderungen
zukommen muß.
Richtungsänderungen
fordert,
Verlauf
andere das
besonders
mittleren
Tagesdurchschnitten.
als
medium
Auf
langen
sollte,
Im R a h m e n auf
mediorum
fruchtbar
und
sein
klar.
erwies
gleitenden
diese Weise
ist der
alMAM-
iterativem
sich
eine
Monats-,
läßt sich
die
MiWoAus-
34
2 Abgrenzung des markttechnischen
dehnung
der
Nachteil
mittleren
gleitender
in e n g e n G r e n z e n Dieser Aspekt Indikatoren tualität.
Es
schließlich
stellen
bedarf
sind,
keiner
auf
ist.
mehrmonatigen
wodurch
sich
der
Aktualität3* > ,
Verlust
an
Im
Glättungsverfahren
zu
der
letzten
Forderung,
nämlich
der
Forderung
Falle
von
Finanzmarktanalysen mit
werden,
daß
wenn
insbesonDaten
durchaus man
an
den
mit durch
hinzurechnet.35'
ist es u n t e r
rechtzeitig
die
Datenak-
aktuellen
muß
Aktualitätsverlust
Indikatoren
Lageänderungen
nach
Konjunkturdaten
gerechnet
bedingten
S e l b s t für v o r a u s e i l e n d e
nach
besonderen Hervorhebung,
P r o g n o s e n das B e d ü r f n i s
Verzögerungen
gen schwierig,
reduzieren, der
hält.
d e r e im H i n b l i c k übermächtig
Stützperiode
Durchschnitte,
führt
zu
Analysemodells
diesen
anzuzeigen.
d e m MAM d u r c h g e f ü h r t w e r d e n ,
Bedingun-
Insoweit
als
k a n n der
For-
derung nach aktuellen Daten uneingeschränkt Rechnung getragen
wer-
den, d e n n F i n a n z m a r k t d a t e n dingte Verzögerungen Zusammenfassend sche
schung, bei d e r
man
festhalten,
speziell
aus
nen,
die
des in
daß
dem
sich
empirisch-methodi-
Bereich
der
K o n s t r u k t i o n des M A M als t r a g f ä h i g
Die s p e z i f i s c h e n M o d i f i k a t i o n e n , kursivität
MAM,
der
zu
übermittlungsbe-
verfügbar.
kann
Erkenntnisse,
sind ohne n e n n e n s w e r t e
also
die
aufgrund
untersuchenden
irgendwelchen Ausweich-Reihen
zu
sich ergeben
des
Rückgriffs
Zeitreihe
finden
sind,
(1978), S.113. (1978), S. 114.
haben.
a u f g r u n d der auf
selbst können
s e n t l i c h für d i e I n d i k a t o r k o n s t r u k t i o n a n g e s e h e n
34) V g l . M . F E L D S I E P E R 35) Vgl. M . F E L D S I E P E R
Indikatorforerwiesen
Re-
Informatio-
und kaum
werden.
nicht als
in we-
35
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
2.2 Abgrenzung gegenüber herkömmlichen Prognoseverfahren Die E r s t e l l u n g v o n P r o g n o s e n ist zu einem so a l l t ä g l i c h e n g e w o r d e n , daß legt.
sich der einzelne kaum noch Rechenschaft
Zielgerichtetes
cheren
Welt
subjekte
setzt
bei
der
gehend unbewußt ist
und
zudem rationales
Prognosen
voraus.
überwiegenden
Prognosen
im ö f f e n t l i c h e n
Handeln
Während
Mehrzahl
ist,
müssen
nisse
Bereich
die P r o g n o s e
von Prognosen
prognostisch
bringen
als
Prognosetätigkeit
längst
weder
experimentell
rational
geführt
f i g e r F e h l p r o g n o s e n der Prognosen
werden
stets
können,
vorschnelle
nur
läßt
nicht.
auf
sich
der
ein
noch
Schluß
die
Tatsache
sich
der
jedoch
forschungspragmatischen Effizienz Auf
eine
hat
Aspekt
wissenschaftlicher Kurzformel
gebracht:
(Popper'sches
Irrelevanzkriterium).
wenn
hig
man
sich
vorbehaltlos
gelten,
daß
den
ableiten
besonders
des
möchte, im
aus
lassen,
Forderungen
anschließen
die
als
Theorien,
Prognosen
nicht
gestellt
er
interessanten
zur
Prüfung
denen
gelten
Bereich
muß der
doch
sich
als
kritischen
so
als
deuten.
Aktivitäten herangezogen werden
treffsicheren
Auch
Progno-
klarmacht,
Theorien
im ü b r i g e n a u c h e i n e n insofern,
häu-
Prognosetätigkeit
z w a n g s l ä u f i g e F o l g e jeder w i s s e n s c h a f t l i c h e n A n s t r e n g u n g Der T h e o r i e - P r o g n o s e - N e x u s
die
freilich
zufallsbestimmter
aus der
von
Ergeb-
wäre
ist
zu ziehen,
Grundlage
verbunden
bessere Es
rein
ist
Wenn man
umgekehrt
explizi-
andernfalls
effizient.
wohin
weit-
machen,
einem
Entscheidungen
noch
hätte,
s e a u f w a n d lohne p r i n z i p i e l l daß
Wirtschafts-
geworden.
Entscheidungen;
bestimmbar,
Entscheidungsprozeß
zu
ab-
unsi-
Verrichtungen
in der Regel m i t A u f w a n d
fundierte
zufällige weder
einer
zur G r u n d l a g e v o n E n t s c h e i d u n g e n
ten B e s t a n d t e i l des E n t s c h e i d u n g s p r o z e s s e s Da die E r s t e l l u n g
darüber
in
private
ihrer
Geschäft
der kann. keine
irrelevant
Rationalismus als
konsensfä-
Wirtschaftswissen-
1) A l s g r u n d l e g e n d e A r b e i t e n s e i e n e r w ä h n t : L.R. K L E I N (1971) ; 0. M O R G E N S T E R N (1928); A. S C H Ö P F (1966); K . W . R O T H S C H I L D (1969); H.O S T E K E L E R (1970); C. G A S P A R I , H. M I L L E N D O R F E R (1973); S. M A K R I D A K I S , S.C. W H E E L W R I G H T 1 9 7 8 ; 1 9 7 8 a ) ; S.C. W H E E L W R I G H T , S. M A K R I D A K I S (1973); P. G R A F F (1977); R. L E W A N D O W S K I (1974;1980); P. M E R T E N S (1981). Die S k i z z i e r u n g d e r h e r k ö m m l i c h e r P r o g n o s e v e r f a h r e n f o l g t im w e s e n t l i c h e n d e r sehr p r ä g n a n t e n u n d k l a r e n D a r s t e l l u n g b e i H . H E N S C H E L (1979).
36
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
Schäften weit
verbreitete Neigung
letztlich
dem
nur
zur Immunisierung
Schutzbedürfnis
der
Urheber
von Theorien
dieser
Theorien,
nicht aber dem wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt dient. Immunisierung
bedeutet
hierbei
prognostischen Auswertung ben. Immunisierte noch aus
einem
im
Grunde
einer
Theorien
beziehen
akademisches
nichts
Theorie
einen
ihre
Interesse
anderes, Riegel
Legitimation
am Erkennen
als
der
vorzuschie-
der
allenfalls logischen
Struktur konstruierter Zusammenhänge. Zumindest im Bereich der empirischen Wissenschaften kann die Neugier
kaum
als
Befriedigung
ausreichendes
und
wissenschaftlicher
abschließendes
For-
schungsargument hingenommen werden, zumal ein großes Interesse der Wissenschaftskonsumenten an verläßlichen Prognosen besteht. Es ist übrigens
erstaunlich, daß ausgerechnet
im Bereich der So-
zialwissenschaften, deren Erkenntnisbereich nahezu jeden betrifft, eine so ausgeprägte steht.
Man
stelle
Scheu vor dem läuternden Realitätskontakt besich
vor,
welche
Reaktionen
Betroffenen es auslösen würde, wenn man sich Raumfahrt,
der
Medizin
oder
der
seitens
der
z.B. im Bereich der
Meteorologie
ausschließlich
auf
2
immunisierte, nie getestete Theorien verließe. > Im Hinblick auf das markttechnische Analysemodell ist zunächst die Unterscheidung zwischen bedingten und unbedingten Prognosen
sowie
zwischen qualitativen und quantitativen Prognosen bedeutsam.3 > Die Differenzierungen
sind
nur auf
den
ersten
Blick
eindeutig.
Eine
unbedingte Prognose stellt ein bestimmtes Ereignis ohne Angabe von einschränkenden Prognose
Voraussetzungen
ist das Eintreten
in
Aussicht;
eines Ereignisses
bei
der
bedingten
an bestimmte
Bedin-
gungen geknüpft. Die Aussage: "Der Kurs der Aktie X wird steigen." ist zwar formal eine unbedingte Prognose, doch macht allein schon die Theoriegebundenheit jeder Prognose deutlich, daß zumindest implizit jede Prognose nur bedingter Natur sein kann.
2) Zur Vertiefung der wissenschaftstheoretischen Aspekte von Prognosen vgl. u.a.: H. ALBERT (1968), S. 406ff.; H. GIERSCH, K. BORCHARDT (Hrsg.) (1962); K. R. POPPER (1972 ; 1979 ; 1984); H.-G. GRAF (1978); U. SCHMIDT (1971); I. LAKATOS (1970); I. LAKATOS, Α. MUSGRAVE (eds.) (1970). 3) Vgl. hierzu H. HENSCHEL (1979) , S. 14ff., S. 23ff. Vertiefend zum Problem der Klassifizierung und Systematisierung von Prognosen vgl. K.W. ROTHSCHILD (1969), S. 165ff.; K.-U. OH (1976), S. Iff.; Α. SCHÖPF (1966), S. 58ff.
2 Abgrenzung des markttechnischen
37
Analysemodells
Ähnlich unscharf ist die Trennung zwischen qualitativen und quantitativen Prognosen. Bei qualitativen Prognosen wird nur die grobe Richtung vorausgesagt; hingegen ihr
Voraussagen
zahlenmäßig.
fixiert die quantitative
Genauer
betrachtet
sind
Prognose zumindest
Punktprognosen im Bereich der Sozialwissenschaften begrifflich unsinnig, da in der Regel weder die verwendeten Daten noch die der Prognose zugrundeliegende
Theorie
ein
so holies Maß
an
Exaktheit
zulassen. Realistischerweise können also solche Prognosen nur Korridor- oder Bandbreitenaussagen darstellen.4»
Da die Bandbreite im
Grunde beliebig breit gewählt werden kann, fallen auch qualitative Prognosen mit ihrer groben Richtungsangabe in diese Kategorie. Das MAM verwendet sowohl qualitative
als auch quantitative Daten,
wobei die qualitativen Daten im Interesse der Rechenhaftigkeit des Systems quantitativ
verdichtet
werden.
Diese
generelle
Quantifi-
zierung bedeutet freilich nicht, daß Punktprognosen möglich wären. Das MAM das,
vorbehaltlos auf
beruht vielmehr
wie
sich
später
noch
zeigen
wird,
dem
Bandbreitenprinzip,
im
Entscheidungsprozeß
strategisch-taktisch sinnvoll genutzt werden kann. Auch eine
Bandbreitenprognose
beruht
auf
Strukturhypothesen,
die
auf Erfahrungen, d.h. in der Vergangenheit wahrgenommenen Entwicklungen beruhen. Hier stellt sich die Frage, ob es einen grundsätzlichen Unterschied macht,
in der Vergangenheit
aufgedeckte Struk-
turen "blind", d.h. ohne tiefergehendes theoretisches oder
in vermeintlich
voller
Erkenntnis
auf die Zukunft zu übertragen.
Hierzu
der ist
wahren
Verständnis, Zusammenhänge
zu bemerken,
daß
auch
der scheinbar theorielosen Perpetuierung von Strukturen eine Theorie - wenngleich vielleicht deliegen
muß.
Andererseits
eine sehr einfache und vage - zugrunist
die
schreibung von Strukturparametern da
selbst
eine
bislang
nicht
theoretisch
fundierte
keineswegs gegen Fehler
falsifizierte
Theorie
in
Fort-
gefeit, Zukunft
fragwürdig werden kann. Eine endgültige Auflösung des Dilemmas stützter
Prognose
und
künftiger
zwischen
struktureller
vergangenheitsgeInstabilität
ist
kaum möglich. Letztlich ist dieses Dilemma die Ursache des untilgbaren Restrisikos jeder Prognose. Wie bereits hervorgehoben wurde. 4) Vgl. hierzu auch H. HENSCHEL (1979), S. 132f.
2 Abgrenzung des markttechnischen
38
Analysemodells
versucht das MAM, das Problem der Strukturvariabilität
dadurch zu
entschärfen, daß bereits bei ersten Anzeichen einer strukturellen Veränderung
entsprechende
vorgenommen werden.
Anpassungen
Selbstverständlich
der
Strukturkoeffizienten
kann man auch dieses Prin-
zip der Strukturflexibilität zu weit treiben, und zwar dann, wenn durch
die
Flexibilisierung
Struktur,
nämlich
deren
eine
wesentliche
Dauerhaftigkeit
und
Eigenschaft
jeder
Verläßlichkeit,
zer-
stört wird. Die forschungsprogrammatische Devise muß daher lauten: So wenig Anpassung wie möglich, so viel Anpassung wie nötig. Eine weitere, für die Bewertung des MAM bedeutsame Frage ist die, ob univariate
oder multivariate Prognoseverfahren den Vorzug ver-
dienen. Die Antwort muß mindestens auf zwei Ebenen gesucht werden, und zwar sowohl auf der theoretischen als auch auf der praktischen Ebene. Begrifflich durch,
daß
"bei
unterscheiden
..
univariaten
sich die Verfahrensvarianten Verfahren
.. die
Prognose
da-
einer
ökonomischen Größe nur auf ihrer eigenen Geschichte, ihrer eigenen Vergangenheitsentwicklung .. Verfahren, den,
die
(aufbaut)",
wird
"bei
multivariaten
... auch als kausale Verfahren bezeichnet
.. die Entwicklung
gemacht
während
von
der zu prognostizierenden
der
Entwicklung
zeitlich
Größe
wer-
abhängig
vorlaufender
oder
bereits prognostizierter Größen" (H. HENSCHEL, 1979,28). Ein weit
verbreitetes
Instrument
der
multivariaten
Prognoserech-
nung ist z.B. die Regressionsrechnung. Für den Theoretiker, dessen Streben vor allem auf die Aufdeckung der Ursachen ökonomischer Erscheinungen gerichtet ist, hat das multivariate Verfahren offenbar den entscheidenden Vorteil der kausalen Bezugnahme. Dieser Vorteil entpuppt sich indessen als fragwürdig, denn "man umhin,
die
letztlich
verursachende
univariaten Verfahren zu schätzen"
Größe
(kommt) doch
.. nicht
mit
einem
(H. HENSCHEL, 1979,28).
Dieses Problem des infiniten Regresses ist uns bereits oben begegnet.
Für
die
ursachenorientierte
Forschung
hält
es
das
ernüch-
ternde Fazit parat, daß ein Vorstoß zu letzten Ursachen im Grunde unmöglich
ist.
Hingegen
praktisch-pragmatischen
ist
Sinne
eine Ursachenorientierung durchaus
stalt, daß alle relevanten, d.h. sam
gewordenen
lerdings
im
Ursachen
einzelnen
möglich,
und
in
zwar
einem derge-
in der Betrachtungsperiode wirk-
berücksichtigt
zu benennen bzw.
werden,
ohne
diese
ihre Wirkungsweise
al-
und -
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
struktur
aufzudecken.
Prognoserechnung
Genau
gerecht.
diesem
Anliegen
Sie bezieht
wird
die
ihre Einsichten
39
univariate direkt
aus
der zu prognostizierenden Zeitreihe''; diese kann als Output einer black box aufgefaßt werden, die sich den neugierigen Blicken der Forscher entzieht. Das markttechnische
Analysemodell
ist
seiner Konzeption
nach
ein
univariates Verfahren. Das bedeutet
jedoch nicht, daß es die den
Theoretiker primär interessierenden
Fragen
Zusammenhängen
nicht
stellt,
einer Zeitreihe im Hinblick
im
nach
Gegenteil:
sozioökonomischen
Die
"Ausschlachtung"
auf jedes, auch scheinbar noch so ge-
ringfügiges, diagnostisch-prognostisch verwertbares Detail schafft eine empirisch Wege nach
gesicherte
Grundlage,
übergreifenden,
von der
aus
auf
verallgemeinerungsfähigen
induktivem
Entwicklungs-
gesetzen geforscht werden kann. Es kann nicht überraschen, daß im Verlauf dieses Prozesses eindeutige Kausalstruktur
aufgeckt
werden
kann;
vielmehr
keine
erweist
sich meist eine Vielzahl kausaler Erklärungen als mit der empirischen Faktenlage vereinbar.
Die sich ergebende Konkurrenz der Er-
klärungshypothesen
der
ist
aus
sozialökonomischen
Forschung
hin-
länglich bekannt; man denke z.B. nur an die Vielfalt makroökonomischer Konsumhypothesen, die im großen und ganzen alle mit der empirischen Evidenz konform gehen. In bezug
auf
die
Prognosetechnik hat
was zum Standard der Prognosemethoden eine mehr
oder weniger
starke Modifizierung
dardverfahren als notwendig auf methodische Vorstellung dieser
einzelnen
Abhandlung
Überblick
über
im
einzugehen;
übernommen,
traditioneller
dies
Modellbausteine
geschehen.
die
vieles
Stan-
erwiesen. Es ist hier nicht der Ort,
Einzelheiten
der
das MAM
gehört. Allerdings hat sich
MAM
Hier
soll
eingesetzten
im
nur
soll
dann
dritten ein
bei
kurzer,
Methoden
der
Hauptteil
sowie
grober deren
Schnittstellen mit herkömmlichen Verfahren gegeben werden.
5) Einen Oberblick über die gebräuchlichsten Verfahren und einschlägigen Anwendungsgebiete der Zeitreihenanalyse geben z.B. R. SCHLITTGEN, B.H.J. STREITBERG (1984).
2 Abgrenzung des markttechnischen
40
Als
einfaches,
aber
Analysemodells
überaus
Mittelwertbildung 6 '
fruchtbares
erwiesen,
Instrument
insbesondere
in
hat
der
sich
die
Gestalt
der
gleitenden Durchschnitte. Dieses Verfahren dient nicht nur der Bereinigung von
Zufalls-
allgemein
einem
zu
und Saisonschwankungen,
glatteren,
optisch
wie
sondern
führt ganz
analytisch
leichter
faßbaren Reihenverlauf. Dabei ist es im Grunde eine Ermessensfrage, wie intensiv die Glättung betrieben Verringerung
werden
der
soll. Eine
starke Glättung
Reihensensibilität
zur
Folge,
hat
eine
d.h.,
starke
selbst
hef-
tige Ausschläge der aktuellen Reihenwerte beeinflussen das geglättete Äquivalent kaum. nur
geringfügige
Andererseits kann
Glättung
vorhandenen, dauerhaften
die
erwartet werden,
Herauslösung
Struktur
einer,
erschwert,
daß eine
wenn
überhaupt
da diese durch unsy-
stematische Einflüsse noch zu stark verschleiert wird. Aus
dem
eher
Blickwinkel
unerwünscht,
henereignissen
der
weil
Chartanalyse der
Chartist
interessiert
ist die Glättung gerade
ist, die
allerdings
an spektakulären
im Zuge
der Glättung
Rei-
unter-
drückt werden. Es geht also um die, empirisch und theoretisch wohl zu beantwortende Frage 7 > , ob statistische
kaum eindeutig
Ausreißer
für die Prognose relevant sind oder nicht. Der Chartist erkennt in einem solchen
Ausreißer
ein Ausbruchsignal, das eine
fundamentale
Neuorientierung der Reihe ankündigt. Der
Statistiker
Rahmen
fallen,
glaubt,
der
legt den hält,
ist zu
eher
bisherige
Schluß nahe,
während
der
geneigt,
ignorieren, Rahmen
Zeitreihenwerte,
einfach sei
deshalb,
auch
die
aus
er
zumindest
der Statistiker bei
dem
zunächst
weiterhin gültig.
daß in der Regel
Chartist,
weil
Das MAM
Recht be-
leichtfertigem
Umgang
mit der Ausbruchsthese, zumeist schiefliegt. Eine
Variante
JENKINS
der
(1976)
Prognosen
Glättungsverf ahren
entwickelte
beobachteten
und anschließend
-
zu einer
verwendet. Das MAM in
Verfahren
stellt dar,
Prognosefehler
das
das
am
ansetzt,
von
G.
BOX,
G.
- bei
ex-post-
diesen
glättet
revidierten Fortschreibung
der
Prognose
seiner endgültigen Fassung hat mit dem Box-
6) Vgl. hierzu stellvertretend M. SCHRÖDER (1977). 7) Vgl. H: HENSCHEL (1979), S. 34.
(1981); J. ROSENTRETER
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Jenkins-Verfahren nichts mehr gemein,
41
denn anstelle eine an sich
falsche Prognosestruktur durch adaptive Fehlerkorrektur und weiter
zu verwenden, setzt das MAM unmittelbar
turparametern an und verändert
zu retten
an den Struk-
diese im Bedarfsfalle. Damit wird
eine mechanistische Fehlerkorrektur à la BOX/JENKINS überflüssig. Dagegen hat sich das Verfahren der exponentiellen Glättung für die Zwecke des MAM als recht fruchtbar erwiesen. Es besteht darin, daß der gleitende Durchschnitt unter Verwendung eines Gewichtungsschemas gebildet
wird. Die Wahl
des Gewichtungsschemas
ist
freilich
wieder eine Ermessensfrage. Es ist aber immerhin in vielen Fällen plausibel, daß weit
in der Vergangenheit
liegende Werte
für die
aktuelle Entwicklung weniger bedeutsam sind als aktuelle oder nahezu aktuelle Werte. In diesem Fall empfiehlt wichtungsschema, das für vergangene
Werte umso
sich dann
ein Ge-
kleinere
Gewichte
vorsieht, je weiter die Werte zurückliegen. Ein mathematisch eleganter Algorithmus ergibt sich, wenn man die Gewichte als Exponenten in eine e-Funktion einbaut.®> Die
Trendprognose
weiteres,
sehr
mit
im Rahmen des MAM hohen
Hilfe
beliebtes
der
Polynomapproximation? >
Prognoseverfahren.
Seine
ist
ein
Verwertbarkeit
ist aber begrenzt. Dies liegt wiederum an dem
Schematisierungsgrad
dieses
Verfahrens.
Es
ist
iwar
ver-
ständlich, daß Prognostiker allzu leicht der Versuchung erliegen, in eine Zeitreihe ein mechanistisches Bewegungsgesetz, leicht einzufangen durch eine stabile mathematische Funktion, hineinzuinterpretieren. Reale Abläufe, zumal aus dem sozioökonomischen Bereich, lassen sich jedoch nur selten standardisieren. Anstelle die Reihenentwicklung durch ein Polynom, der Einfachheit halber womöglich durch ein Polynom ersten Grades, also durch eine Gerade, anzunähern, verwendet das MAM die flexiblere Methode der Trendbestimmung
in
Gestalt
einer
aggregierten
Mittelwertbildung.
Die Deterministik dieser Mittelwertkonzeption wird dadurch aufgelöst,
daß
im
Zuge
wahrscheinlichen 8) W. 9) P.
einer
mehrstufigen
(maximalen)
Bandbreitenschätzung
Trendabweichungen
bestimmt
die
werden.
Zum Verfahren der exponentiellen Glättung vgl. z.B. B. KÖRTE, OBERHOFER (1968), S. 23f. Vgl. H. HENSCHEL (1979),S. 35ff.; G. TINTNER (1960), S. 47ff.; GRAFF (1977).
42
2 Abgrenzung des markttechnischen
Diese
Trendabweichungen
Zeitreihe
werden
zugeschrieben,
willkürliche
Analysemodells
d.h.,
Isolierung
global
es
von
wird
der auf
Volatilität
die
mehr
einer
oder
Abweichumgskomponenten
weniger
verzichtet,
o h n e f r e i l i c h d e r e n E x i s t e n z g r u n d s ä t z l i c h in F r a g e zu s t e l l e n . s i c h eine R e i h e b z w .
deren trendmäßiges
Äquivalent durch ein
n o m n - t e n G r a d e s a n n ä h e r n läßt, ist h i e r b e i Das
Arbeiten
mit
der
(1977,218ff.)
für
sehr
von wirtschaftlichen thode,
dann
fällt
oben und unten
Korridormethode hilfreich:
Zeitreihen
einem
zwar
auf, d a ß
nicht
hält
Hilfe
die
z.B.
auch
m a n eine
der
sind,
daß
werden.
Zusammenhänge das
Bewertung
günstiger
zugestimmt
Die
der
nomographischen
Methode
besteht
graphisch-anschaulich
Augenmaß
als
zusätzliches
Zeitreiheneigenschaften
darin,
Hilfsmittel Das
Erkenntnismethode
gerade
Programmoptimierung
bei
der
iterativen
phischen
Simulation
gezeigt,
daß
die
von
Abläufen
optische
Wachstumsfunktionen10»,
oder logistische zug
auf
die
wie
er
die
postulieren
der
Erkennen
mit
des
ist
im
übrigen
a l l e i n , daß
auch
gar
in nicht
der prognostische
von
zwar
be-
Hilfe
sich
der
immer
gra-
wieder
Rechenergebnisse
hauptsächlich
einen
sozioökonomischen
Regelmäßigkeiten
mag
MAM
als
eine
in b e -
Gesagte
entsprechend.
streng
schematisierten
Realität
Wirklichkeit die
exponentielle
gilt das
nur
t r e f f e n s e i n d ü r f t e . Wie s e l t e n b z w . wie o f t solche xierten
wird
darstellt.
Polynomialapproximation in
voll
komplexe
Hierdurch
F u n k t i o n e n i n E r s c h e i n u n g treten,
Wachstumsfunktionen lauf,
der
kann
gelten, d o c h h a t
Rahmen
Beurteilung
unverzichtbare Erkenntnishilfe Für
im
nach
..."
Methode
beim
Me-
extremen
analytisch
Augenmaß
s t e n f a l l s als h e u r i s t i s c h e
Zahl
vom Trend
darzustellen.
eingeschaltet.
GRAFF
aber die
A b w e i c h u n g e n a l l e g l e i c h weit v o m T r e n d e n t f e r n t s i n d GRAFFs
P. große
nomographischen
Abweichungen
gleichmäßig
Poly-
nebensächlich.
"Analysiert
mit
Ob
selten
S p i e l r a u m d u r c h die
Abanzu-
funktional
tatsächlich
Kernfrage.11*
Auch
fi-
auftreten,
Entscheidend
ist
a-priori-Festle-
gung einfacher Ablaufmuster nicht unnötig eingeengt werden
soll.
10) Vgl. z.B. H : H E N S C H E L (1979), S. 37ff. 11) Es soll n i c h t b e s t r i t t e n w e r d e n , daß z.B. die M o d e l l i e r u n g v o n Wachstumsprozessen und Produktlebenszyklen sich vielfach durchaus stabiler Funktionen bedienen kann.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
43
Das MAM ist durchaus in der Lage, einen Marktprozeß in Gestalt einer logistischen
Funktion
herauszufiltern,
falls dieser
tatsäch-
lich so strukturiert sein sollte. Es ist aber, wie es scheint, ein fataler Irrweg der weit verbreiteten Prognosepraxis, vorab ein hypostasiertes Ablaufmuster zu wählen und dieses dann, durch welches konkrete Schätzverfahren
auch immer, anhand der empirischen Daten
"optimal" zu trimmen. Warum nicht den umgekehrten Weg gehen, d.h., vorab überhaupt keine Ablaufhypothese stipulieren, sondern die Daten entscheiden lassen, welchem Ablaufschema sie folgen? Wenn dieses dann nicht in einer parametrisch fixierten
Funktion eingefan-
gen werden kann, mag
man dies unter ästhetischen
bedauern. Im Hinblick
auf das Prognoseziel
hat
Gesichtspunkten
jedoch die Reali-
tätsverbundenheit höchste Priorität. Die parametrische Fixierung einer bestimmten Prognosefunktion
hat
neben dem ästhetischen freilich auch einen sehr handfesten praktischen Hintergrund. Kennt man nämlich den funktionalen Zusammenhang zwischen der Zeit und der zu prognostizierenden Größe, so wird die Prognose
zu
einem
trivialen Vorgang:
Man
wählt
einen
bestimmten
Zeitpunkt in der Zukunft und kann sofort den entsprechenden gnosewert
bestimmen.
Daß
mechanistische
Prognosen
Pro-
dieser
Art
äußerst fragwürdig sind, braucht nicht besonders betont zu werden. Man kann eine solche mechanistische Prognose formal auch nicht dadurch
vor
der
alsbaldigen
Falsifizierung
retten,
daß
man
ihr
stochastischen Charakter verleiht durch Addition eines
Störterms,
der wiederum
Dies
vielerlei
statistische
Eigenschaften hat.
sind
nur Retuschen an einer im Kern falschen Konzeption. Wenn nun andererseits das MAM auf eine fixierte Funktionalisierung der Reihenbewegung verzichtet,
stellt sich die Frage, auf welchem
Weg letztlich Prognosen abgeleitet werden, denn ein Fortschreiten in die Zukunft auf einer bereits bekannten Kurve ist ja nicht möglich. Die Antwort liegt in dem später noch zu präzisierenden Prinzip der flexiblen Schwellen- und Bandbreitenprognose: Die im Prognosezeitpunkt wahrscheinliche, aufgrund des bisherigen Reihenverhaltens sich
abzeichnende
zukünftige
Entwicklung wird
in Gestalt
einer möglichst engen Bandbreite angegeben. Diese Bandbreite folgt einem
Trend,
der
in
hohem
Maße
stabil
ist,
d.h.,
er
reagiert
selbst auf starke Ausschläge und Richtungsänderungen der Reihe nur zögernd. Dies verleiht dem Prognoserahmen eine hohe Stabilität.
44
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
Gleichwohl kommt es, im Zuge der in kurzen Abständen
erfolgenden
Aktualisierungen, zu einer beständigen Bandbreitenanpassung. Diese Flexibilisierung kann als Teil des Prognoserisikos den.
Außer
sich die
bei
dramatischen
Anpassungen
Änderungen
in engen
der
Grenzen.
aufgefaßt wer-
Reihendynamik
Innerhalb
der
halten
Bandbreite
vollführt die Reihe Schwankungen, die - mehr oder weniger deutlich - zyklischen Charakter haben mögen. Die zyklische Bewegungsfolge, im Kern bestehend aus Aufschwung und Abschwung, läßt sich näher konkretisieren mit Hilfe des Schwellenprinzips. Die Trend- oder Schwellenkurve wird als mehrfach geglätteter
Reihendurchschnitt
angesetzt,
der
sich
gegenüber nicht-systematischen Reihenbewegungen
als
sehr
resistent
erweist.
Schneidet
die Zeitreihe ihre Schwellenkurve, so läßt sich dies als Auf- oder Abschwungsignal interpretieren, je nachdem, welche Richtungskomponente
die
Schnittstelle
aufweist.
Rein
zyklische
Auf-
und
Ab-
schwungbewegungen bleiben eingebunden in die als typisch geltende Bandbreite. Allerdings
kann
es, und
dies
ist
für
überwiegende Mehrzahl makroökonomischer
Finanzmarktreihen
und
Reihen überaus selten,
die zu
einem Ausbruch der Reihenwerte aus der prognostizierten Bandbreite kommen. Dies kann - je nach der Art der zugrundegelegten Bandbreitenkonzeption mehr oder weniger eindeutig - als Anzeichen für eine sich
anbahnende
nachhaltige
Dem Bandbreitenausbruch
"Neubewertung"
kommt
somit
eine
der
Zeitreihe
eigenständige
gelten.
Diagnose-
und Prognosefunktion zu. Zumindest im Bereich des Managements von Finanzanlagen ergibt sich hierdurch die Möglichkeit
einer nicht zu unterschätzenden Risiko-
begrenzung, die im allgemeinen durch die sog. Stoplossmarken technisch implementiert wird. Entscheidend
für die praktische Brauch-
barkeit des Prinzips der flexiblen Schwellen- und Bandbreitenprognose ist aber das
geringe absolute Risiko eines
Bandbreitenaus-
bruchs. Das MAM liefert somit einen Toleranzbereich für die Werte einer
Zeitreihe,
Reihe
aus
aus
der
der
in
hohem
Bandbreite
Maße aus,
Strukturbruch eingestuft werden.
zuverlässig könnte
diese
ist.
Bricht
die
Entwicklung
als
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Strukturbruchdiagnosen werden
aber
dann,
wenn
sie
zu
45
häufig
ge-
stellt werden, unglaubwürdig, weil sie offenbar nur als Alibi für prognostische Fehlleistungen
dienen. Daher
muß es
als besonderer
Vorteil des MAM gelten, daß es nur sehr selten eine Strukturbruchdiagnose stellen muß. Tritt dieser Ausnahmefall ein, so handelt es sich meist wirklich um den Beginn einer grundlegenden Neuorientierung der betreffenden Zeitreihe aufgrund einer radikalen Veränderung der Ursachenkonfiguration. Die Chartanalyse im allgemeinen sowie die markttechnische Analyse im besonderen
können auch
den. Die Filtertechnik
als Filterverfahren
interpretiert
wer-
selbst umfaßt zahlreiche methodische Vari-
anten, die einheitlich das Ziel haben, wesentliche und unwesentliche
Zeitreiheneigenschaften
zu
vielfältigen Glättungsverfahren
trennen.
Die
gehören ebenso
bereits
erwähnten
dazu wie
z.B. die
Methode der adaptiven Filter 12 ', die sich dadurch auszeichnet, daß sie die Gewichte vergangener Reihenereignisse endogen bestimmt. So wird stark
z.B.
eine
gewichtet,
ausgeprägte auch
zyklische
wenn
sie
Rhythmik
aufgrund
vergleichsweise
weit
zurückliegender
Reihenabschnitte ermittelt wurde. Die schematische Handhabung mit Hilfe zur Vergangenheit hin fallender
Gewichte wird somit ersetzt
durch die Deutlichkeit beobachteter Reihenregelmäßigkeiten. Der adaptive auch
der
Filter
dient
der Reihe ein stabiles einer
somit nicht
Kontrastverstärkung
einer
Ablaufschema
Sinus-Schwingung.
Dies
nur der
Zeitreihe.
Glättung, Er
abzutrotzen,
impliziert,
daß
sondern
versucht
die
Reihe
stationär sein muß, also im Zeitablauf keine nennenswerten turveränderungen
erlebt; nur in diesem Fall ist die
hypothese gerechtfertigt. Die Methode
also,
z.B. in Gestalt selbst Struk-
Stabilitäts-
adaptiver Filter
ist daher
am ehesten in der kurzfristigen Zeitreihenanalyse einsetzbar. Ähnlichen
Einschränkungen
welcher eine
Zeitreihe als
unterliegt Resultante
die
Spektralanalyse 13 » , in
verschiedener,
sich gegen-
seitig überlagernder regelmäßiger Schwankungen aufgefaßt wird. Die einzelnen
Schwankungen
haben
hierbei
grundsätzlich
verschiedene
12) Vgl. z.B. H. HENSCHEL (1979), S. 38ff; R. LEWANDOWSKI S. 29ff. ; M. HELM (1981) . 13) Vgl. H. HENSCHEL (1979),S. 40ff.; H. KÖNIG, J.WOLTERS M. HELM (1981).
(1974), (1972);
2 Abgrenzung des markttechnischen
46
Frequenz. Auch bei der
Analysemodells
Spektralanalyse
ist die Stationarität
der
untersuchten Reihen unabdingbare Voraussetzung. Abschließend läßt sich die Bedeutung der univariaten Prognoseverfahren für
das markttechnische
Analysemodell wie
fassen: Die univariaten Verfahren sche
und
verfahrenstechnische
folgt
zusammen-
erwiesen sich für die Konzeption
des
MAM
methodials
sehr
hilfreich, wenngleich sie wegen ihrer meist sehr einseitigen Ausrichtung und vor allem wegen ihres zu hohen Schematisierungsgrades im allgemeinen nicht unmodifiziert übernommen werden konnten. Insbesondere unterstellt das MAM kein stationäres, d.h. im Zeitablauf gleichbleibendes durch
fixe
Reihenverhalten,
Parameter
das
gekennzeichneten
sich
in
einer
Funktion
kompakten,
darstellen
läßt.
Vielmehr wird die Nicht-Stationarität der untersuchten Reihen zugelassen. Dies verlangt methodisch der
Strukturparameter
an
das
nach einer flexiblen Anpassung
sich
nachhaltig
verändernde
Rei-
henverhalten . Als nächstes ist zu prüfen, inwieweit die multivariaten Prognoseverfahren1 4 » , z.B. die Regressionsrechnung
(Korrelationsrechnung),
die Faktorenanalyse,
die multivariate Varianzanalyse und die Dis-
kriminanzanalyse
methodischer
sein können.
in
Von seiner
das MAM
einen eindeutig
besteht
im
Erkennen
Hinsicht
ergiebig
forschungsprogrammatischen induktiven Zuschnitt:
faktischer
Zustände
und
wird die Voraussetzung geschaffen, im Wege des
für
das
Seite
Sein
MAM
her hat
Hauptanliegen
Abläufe.
Hierdurch
Induktionsschlusses
die Fakten zu verstehen, zu begreifen. Erst auf dieser Stufe kommt es zu kausalen Erklärungsversuchen und mithin zur Theorieformulierung. Die multivariaten
Prognoseverfahren
gehen
jedoch den
genau umge-
kehrten Weg: Sie greifen auf bereits bekanntes oder ad hoc eingeführtes theoretisches Wissen zurück, von welchem im Wege der Deduktion auf Einzelereignisse geschlossen wird. Im Rahmen des multivariaten Prognoseverfahrens
wird
daß
hinreichend
dieser
Schluß
empirisch
auch, daß er theoretisch
dann
nicht
nur
gesichert
ausreichend begründet
vorausgesetzt, ist,
ist. Die
sondern Prognose
14) Vgl. z.B. H. HENSCHEL (1979), S. 45ff.; W.W. COOLEY, P.R. LOHNES (1971); K. HOPE (1975).
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
erfolgt somit auf der Grundlage angeblich gesicherter
47
Erkenntnisse
über die wahren Ursachenzusammenhänge. Ob dieser Anspruch nicht zu ambitiös ist, mag an dieser Stelle dahingestellt bleiben.
Hier
geht
es nur
um die
Verdeutlichung
der
grundsätzlich verschiedenen Forschungssequenz bei univariaten Prognoseverfahren einschließlich dem MAM einerseits und multivariaten Prognoseverfahren andererseits. Grob vereinfachend ausgedrückt: Im ersten Fall verläuft
die
Forschungsrichtung
von der
Empirie
zur
Theorie, im zweiten Fall ist es umgekehrt. Vor diesem Hintergrund wird verständlich,
daß
im
Rahmen
des MAM
multivariate
keine große Rolle spielen. Von Ausnahmen abgesehen,
Verfahren
wurde auf die
Methodik der multivariaten Analyse im Rahmen des MAM verzichtet. Gegen
univariate
Verfahren
wird
immer
wieder
das
Argument
der
Theorieferne vorgebracht 1 ' 1 , insbesondere im Vergleich zu den multivariaten Verfahren. Hierbei wird oft übersehen, daß die multivariate Schätzung in der Regel nicht ohne die univariable vorgelagerter
"Erklärungsgrößen"
auskommt. Der
Schätzung
materielle
Vorteil
der multivariaten Verfahren, nämlich die angebliche Abstützung von Prognosen auf die wahren Zusammenhänge, ist insofern nur scheinbar vorhanden. Der
Effizienznachteil
darin,
daß
der
Weg
der multivariaten vom
prognostischen
Prognoseergebnis wesentlich
länger
ist
Verfahren
liegt
Ausgangsmaterial als beim
im bis
univariaten
Kern zum Ver-
fahren. Gelangt man zur Prognose schließlich erst nach Durchlaufen eines verzweigten Netzes von Umwegen, so ist die Gefahr sehr groß, daß sich "unterwegs" Fehler der verschiedensten Art einschleichen, die die Zuverlässigkeit des Endergebnisses erheblich beeinträchtigen können.1 6 > In
bezug
auf
die
systemtheoretisch
ren1 7 » , die vorzugsweise
bei
der
orientierten
Prognose
Prognoseverfah-
gesamtwirtschaftlicher
1 5 ) V g l . z . B . W . B R A N D E S (1985), S. 64, S. 113. 16) Zur Diskussion über Vor- und Nachteile univariater und multivariater Prognoseverfahren vgl. B. KÖRTE, W. OBERHOFER (1968), S. 58f f. 17) Vgl. hierzu auch E.P. BILLETER-FREY (1984) und J.W. FORRESTER (1972) .
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
48
und
Entwicklungen 18 >
gesellschaftlicher
sich
das
Dilemma
zwischen
hohem
eingesetzt
werden,
läßt
konzeptionell-theoretischem
An-
spruch und unzureichender Realitätskonformität ebenfalls feststellen.
Es
ren 20 '
lassen
Iterationsverfahren»9> ,
sich
systejas-dyiiamics-Modelle21 >
und
der verfahrensspezifischen
Simulationsverfah-
unterscheiden.
Einzelheiten
sei
auf
die
Bezüglich
einschlägige
Literatur verwiesen. Für die Belange des thodischen
markttechnischen Analysemodells
Anregungen
iterativer,
simulativer
und
sind die mesystemdynami-
scher Prognoseverfahren von nur begrenztem Wert. Das liegt in erster Linie daran, daß diese Prognoseverfahren
- für das
Iterati-
onsverfahren gilt dies nur eingeschränkt - multivariaten Charakter haben. Es liegt nicht
aber auch
hinreichend
dieser Modelle.
- und
erfüllbaren
Während
zum wiederholten
Erklärungs-
diese
Modelle
-
und
auch
Male - an dem Prognoseanspruch
dies
gilt
für
die
Iterationsmodelle wiederum nur eingeschränkt - im Prinzip die wahren
Zusammenhänge
als
bekannt
zeitliche Fortschreibung turell fixierten
Rahmens
vornehmen,
den wahren Kausal-Strukturen nicht die
in Anlehnung
wahren
an
Ursachen
voraussetzen
von Entwicklungen
und
daher
innerhalb
nur
eines
läßt das MAM die
eine
struk-
Frage
nach
zunächst offen. Die Prognose erfolgt
vermeintlich
gesicherte
sozioökonomischer
Erkenntnisse
Vorgänge,
sondern
über
in
mög-
lichst enger Anlehnung an die tatsächlich beobachtbare Entwicklung und deren stellen,
erkennbaren daß
die
Gesetzmäßigkeiten aber darin,
daß
Trends.
Hierbei
sozioökonomische
mag
sich
Realität
gehorcht; der entscheidende im Rahmen
des MAM
durchaus
tatsächlich Unterschied
Prognosen
auch
herausstabilen besteht
möglich
sind,
ohne vorab die Existenz solcher Gesetzmäßigkeiten zu postulieren. Gleichwohl
haben
die
Iterations-,
Simulations-
systea-
und
dynamics-Modelle (Regelkreismodelle) für das MAM in einzelnen, methodisch-konzeptionellen Der
Iterations-,
Fragen
Simulations-
fruchtbare
und
Anregungen
Regelkreisgedanke
ist
gebracht. für
das
18) Vgl. H. HENSCHEL (1979), S. 55ff. 19) Vgl. H. HENSCHEL (1979), S. 56f.; 0. STEKELER (1970), S. 3ff., S. l i t t . ; G. TICHY (197S), S. 183 ff. 20) Vgl. H. HENSCHEL (1979), S. 57f£.; G. TICHY (1976), S. 195ff.; W. MEISSNER (1970). 21) Vgl. H. HENSCHEL (1979), S. 60ff. und vertiefend: J. KOPF (1977); D. MEADOWS, D. MEADOWS, E. ZAHN, P. MILLING (1972); G. LEHMANN (1975).
2 Abgrenzung des markttechnischen AnalysemodeUs
MAM
von
zentraler
Bedeutung,
insoweit
s c h r i t t w e i s e S u c h e n eines O p t i m u m s den
reale
Zusammenhänge
sich ihnen schrittweise ter A u s n u t z u n g
von
Analyserahmen fen,
unter
dadurch auf
sehr
schnell
zu
etwaige
von
n u r das zählt,
ergründen
versucht,
Inkonsistenzen
marginalen
und
daß
man
zwar
un-
gestalteten
aufdecken
hel-
Informationsgewinnen,
die
Simulationsläufe.
Selbst
der k o m p r o m i ß l o s e
Empiriker,
für
was er sieht u n d n i c h t das, w a s er a u f g r u n d
Festlegungen
zu
erwartet,
Sinne
theoretischen Grundsatzentscheidungen des
schungsprogramms
einige
muß , u m
zu können,
Eingrenzung
vorab
sehen
sehen die
das
schon d a r g e l e g t w u r d e , g i b t es e i n e T h e o r i e n e u t r a l i t ä t
a b s o l u t e n Sinne n i c h t . tischer
darunter
die in d e m e x p e r i m e n t e l l
sich durch möglichst zahlreiche Wie o b e n
man
v e r s t e h t . D e n n a u c h im M A M w e r -
empirischem Wege nähert,
feedbacks,
Ausschöpfung
als
49
grundlegenden
Analysegegenstandes,
sowie
die
Wahl
treffen. der
geeignet
theore-
überhaupt
u n d daher
in
etwas
gewissem
Hierzu
Entwurf
gehört
eines
erscheinender
im den
For-
Analyseme-
t h o d e n etc. So b e s t e h t der um
der
forschungsprogrammatische
quasi-axiomatischen einen
weniger
irgendwie stark
Prämisse ren,
als
zu
Prämisse,
einigermaßen
plausible
im V e r g l e i c h d a z u die
sich
in
programmatik
und
Das
und
Arbeitsgrundlage theoretische
kybernetischen
theoretisch einer
zu
zu
des
mehr
mit allen
restriktiven
in
oder
Ohne zu
diese
akzeptie-
ihm fehlte die
Substrat
der
Prognoseverfahren
umfassend
MAM
Zeitreihen
mit
schwanken.
Existenzgrundlage,
ungleich weiter,
einer
Trendwert
Regelmäßigkeit
theoretische Anfangsbedingung. simulativen
Ausgangspunkt
sozioökonomische
konkretisierenden
ausgeprägter
fehlte d e m M A M die l o g i s c h e
rativen,
daß
nachteiligen fixierten
ite-
reicht Folgen,
Forschungs-
Methodenauswahl
nieder-
schlagen .
2.3 Abgrenzung gegenüber der Portfolio-Theorie Ein anwendungsorientierter semodells
liegt
nanzinvestitionen,
wenngleich
schen Leistungsfähigkeit zieller dieser
Investitionen Hinsicht
S c h w e r p u n k t des m a r k t t e c h n i s c h e n
zweifellos
ist
das
im
Bereich
aufgrund
der der
Portfolioallgemeinen
zumindest
MAM also
indirekt
dem
großen
-
erfolgen
Kreis
der
Fi-
prognosti-
des M A M a u c h die B e u r t e i l u n g n i c h t -
Analy-
oder
finan-
kann.
In
Investiti-
50
2 Abgrenzung des markttechnischen
zuzuordnen.22'
onsrechnungsmethoden einsetzbar
zur
digkeit von Das
Bestimmung
der
markttechnische von
Analysemodell
den
tion aussichtsreich wartenden Erträge die
zu b r i n g e n
diese
allerdings
zu
ermitteln,
bescheidenen Aussage,
ob
Frage,
bleibt hierbei
i n welche
Rangfolge
sich
eine
die das
Investizu e r ebenso
Investitionsalternativen
sind. jedoch betont, dem
von
Ertragserwartungen
rangmäßige ist aber,
Anordnung daß
von
das MAM,
volleren Investitionsmodellen, mierungsprozeß
zugeschnitten
MAM
im U n t e r s c h i e d
nicht ist,
ist
unbestritten,
günstigsten
daß
Quantifi-
möglich
zu d e n
konzeptionell
an
die
Investition
daß
ebenso
Investitionsalternativen.
dessen
z u g u n s t e n der b e s t e n I n v e s t i t i o n s a l t e r n a t i v e
Zeitpunkt
erheben,
grundsätzlich
sei
Freilich
MAM
folgendem
ist oder n i c h t . Die F r a g e , wie h o c h d i e
sein werden,
mit
scheidend
in
begnügt
zierungen die
das
Vorzugswür-
Investitionsrechnungsinethoden
Um Mißverständnissen vorzubeugen, wie
ist
relativen
die l e t z t e r e n d e n A n s p r u c h
Investitionsalternative
MAM mit der vergleichsweise
wie
wie
und
weicht
traditionellen
u n d - m o d e l l e n ab: W ä h r e n d
offen
Ebenso
absoluten
Investitionsalternativen.
entscheidend günstigste
AnaìysemodeHs
Ende
auf die
Ent-
anspruchseinen
Opti-
Entscheidung
fällt.
Herausfilterung
ein
sind
der
erstrebenswertes
in Ziel
einem dar-
22) E i n e n Ü b e r b l i c k g e b e n H. J A C O B (1978), S. 258ff.; H. S E E L B A C H (1978), S. 293ff. Die L i t e r a t u r zum K o m p l e x " F i n a n z i n v e s t i t i o n e n , P o r t f o l i o - M a n a g e m e n t u n d K a p i t a l m ä r k t e " ist n a h e z u u n ü b e r s e h b a r . D i e n a c h f o l g e n d g e n a n n t e n Titel b i e t e n eine g r u n d l e g e n d e O r i e n t i e r u n g u n d z u m e i s t eine a u s f ü h r l i c h e B i b l i o g r a p h i e o r i g i n ä r e r u n d v e r t i e f e n d e r A b h a n d l u n g e n : F. A M L I N G (1974); L. B A R N E S , S. F E L D M A N (1977); D . H . B E L L E M O R E u.a. (1979); J.L. B I C K S L E R (1979); J.L. B I C K S L E R , P.A. S A M U E L S O N (1974); J.W. B O W Y E R (1966); E . B R U C E (1971); C.E. C L E E T O N (1976); C . R . C O A T S (1978); J.B. COHEN, E.D. Z I N B A R G , A. Z E I K E L (1982); R. D O B B I N S , S.F. W I T T (1983); E.F. F A M A , M . H . M I L L E R (1972); D.E. F A R R A R (1962); M . C . F A R R E L L (1975); J . C . FRANCIS, S.A. A R C H E R (1971); J. FRIEND, J. B I C K S L E R (1975); L . G . G l T M A N (1981); L . J . G l T M A N , M . D . J O E H N K (1981); B. G R A H A M , D . L . D O D D , S. C O T T L E (1962); E . J . E L T O N , M.J. G R U B E R (1981); C . W . H A L E Y , L . D . S C H A L L (1973); R.J. H O F F M A N , S.R. R E S N I C K (1977); J.C. v a n H Ö R N E (1983); M.C. J E N S E N (1972); L.R. LANG, T . H . G I L L E S P I E (1977); H.A. L A T A N E , D . L . T U T T L E , C . R . JONES (1975); C.F. L E E (1985); S.N. L E V I N E (1977); H. LEVY, M. S A R N A T (1972); J.H. L O R I E , R. B R E A L E Y (1972); G.E. MANNERS Jr, J.G. L O U D E R B A C K III (1981); M . M E N D E L S O N , S. R O B B I N S (1976); S. M I T T R A , C. G A S S E N (1981); J. M O S S I N (1973); H . E . P H I L L I P S , J.C. R I T C H I E (1983); L . V . PLUM, J.H. H U M P H R E Y , J.W. BOWYER (1961); R . C . R A D C L I F F E (1982); T.M. R Y A N (1978); H . S A U V A I N (1967); K. S O K O L O F F (1978).
stellt; fraglich
ist nur,
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
51
ob dieses
er-
Ziel
realistischerweise
reicht werden kann. Diese Frage muß aufgrund der sowohl in methodischer als auch datenmäßiger Hinsicht lückenhaften und wenig eindeutigen Ausgangslage verneint werden. Ein
Beispiel
aus
der
Portfolio-Selection-Theorie
mag
verdeutli-
chen, worum es im Kern geht. Aufgrund der Kursentwicklung und Dividendenzahlungen
verschiedener
Aktien
während
Jahre lassen sich mit viel Rechenaufwand
der
letzten
zehn
effiziente Portefeuilles
ermitteln. Das sind solche, die im Hinblick auf die jeweilige Ertrag-Riskio-Kombination optimal sind. Unter Zuhilfenahme einer investorspezifischen Präferenzfunktion ligen Investor
optimale
kann dann das für den jewei-
Portefeuille
bestimmt werden.
Streng ge-
nommen muß das Portefeuille von Periode zu Periode - d.h. im Falle von Aktien: von Tag zu Tag! - neu optimiert werden. Das Optimierungsstreben
zwingt
feuilles. Dies
ist
unbeträchtlichen
zu
ständigen
allein
Umstrukturierungen
schon unter
Transaktionskosten
des
dem Blickwinkel
(Maklergebühr,
Porte-
der
nicht
Bankprovision,
Börsenumsatzsteuer etc.) eine völlig unrealistische operative Vorgabe . Aber auch die laufende Portefeuille-Überwachung sowie die ständige Wiederholung
der
aufwendigen
Optimierungsprozedur
bringt
in
der
Praxis unerträgliche Belastungen mit sich. Hinzu kommt das kontroverse und vom einzelnen Anleger wohl kaum befriedigend Problem der Bestimmung von Präferenzfunktionen. 23 »
zu lösende
Daß sich solche
Funktionen unter dem Eindruck des Börsengeschehens mehr oder weniger stark verändern, dürfte kaum ernsthaft bestritten werden, nur: Wie hat
man
sich
eine
dynamische
Theorie
subjektiver
Präferenz-
strukturen vorzustellen? Demgegenüber optimiert das MAM nicht ganze Portefeuilles, was die Klärung der schwer durchschaubaren nen
Anlageobjekten
Anlagen
als
voraussetzt,
aussichtsreich
bzw.
Zusammenhänge sondern
nicht
zwischen
klassifiziert
aussichtsreich.
einzeleinzelne
Zu
dieser
binären Entscheidung gelangt man vergleichsweise zügig und kostensparend, wenngleich der Rechenaufwand noch immer beträchtlich ist. Zu beachten
ist aber, daß aufgrund des oben skizzierten
Prinzips
23) Vergleiche hierzu z.B. K.-W. HANSMANN (1980), S. 20ff. und S. 129f.
52
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
der Schwellen- und Bandbreitenprognose der Rechenvorgang nicht in jeder Periode aufs neue durchgeführt werden muß. Es genügt zu prüfen, ob
z.B. der
Kurs
einer Aktie
weiterhin
innerhalb
schlägigen Toleranz liegt. Da sich diese Toleranz fristig kaum nennenswert
ändert,
der
ein-
zumindest kurz-
ist im allgemeinen
schnell
ent-
schieden, ob eine Prognose revidiert werden muß oder nicht. Nun ist es freilich so, daß ein Anleger als aussichtsreich klassifizierten
in der Regel nicht
Investitionsmöglichkeiten
nehmen kann. Was im Portfolio-Selektionsmodell erledigt, nämlich
das
Treffen
einer
die
singulären
alle wahr-
Nutzenfunktion
Wahlentscheidung,
bewirkt im MAM eine Reihe objektiver Marktindikatoren, die je nach Neigung und Temperament
des Anlegers einzeln oder sukzessive
für
eine schärfere Selektion herangezogen werden können. Wichtig hierbei ist, daß der Selektionsmechanismus bleibt.
Nicht
nebulose
in jeder
Nutzenfunktionen,
Phase transparent
sondern
konkret
defi-
nierte Marktfaktoren dienen als Auswahlkriterium. Das MAM ist ein Diagnose- und Prognosemodell tischer Grundlage. zumindest
Hierdurch wird
vorläufig
- in
auf
den Hintergrund geschoben.
teresse gilt der Faktizität einer ökonomischen ihrer Rückführung ist das MAM
auf
zeitreihenanaly-
die kausaltheoretische
andere
ökonomische
als normativ einzustufen,
dungsregeln und konkretisiert
Frage -
Das
Hauptin-
Erscheinung, nicht
Erscheinungen.
denn es
enthält
Insoweit Entschei-
empfehlenswerte und weniger
empfeh-
lenswerte Handlungsalternativen auf Vermögensmärkten. Vermögensbildung hat
zumindest
zwei wesentliche
Aspekte,
nämlich
das Niveau und die Struktur der Vermögensbildung. Die realisierten Ersparnisse pro Periode bestimmen in
dieser
Periode.
Gleichzeitig
das Niveau der Vermögensbildung mit
dem
Entschluß,
bilden, muß auch ein Entschluß über die Formen der
Vermögen
zu
Vermögensbil-
dung, also über deren Struktur, getroffen werden. Das Gesamtvermögen eines Wirtschaftssubjekts wird Portefeuille genannt. Die Portfoliotheorie
beschäftigt
sich
hauptsächlich
mit
der
optimalen
Struktur von Portefeuilles. In
der
Regel
nicht homogen,
ist
der
Vermögensbestand
eines
Wirtschaftssubjekts
sondern setzt sich aus verschiedenen Vermögenstei-
len zusammen. Hierfür gibt es rationale Gründe: Durch
geschickte
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
53
Strukturierung des Portefeuilles, d.h. durch kluge Wahl der Vermögensbestandteile, Daraus sein
folgt
Vermögen
läßt
sich
zweierlei:
das
globale
Erstens
risikominimierend
wird
Vermögensrisiko
ein
senken.
risikoscheuer
strukturieren.
Zweitens
Anleger ist
für
ihn das absolute Risiko eines Vermögensobjekts von untergeordnetem Interesse, da es auf den Risikobeitrag dieses Vermögensobjekts zum gesamten Portefeuillerisiko ankommt. In bahnbrechenden Arbeiten haben H.M. MARKOWITZ TOBIN
(1952;1959) und J.
(1958) die Grundlagen der modernen mikroökonomischen Portfo-
liotheorie
entwickelt. 24 '
Diskussion
stehen die Begriffe
Im
Zentrum
der
portfoliotheoretischen
Ertrag und Risiko. Der
Ertragsbe-
griff ist hierbei der unproblematischere: Vermögenserträge gemeinhin definiert
als Zahlungen
(z.B. Dividenden,
werden
Mieten,
Zin-
sen) , die aus dem Vermögen geleistet werden zuzüglich Wertänderungen (z.B. Kursgewinne/Kursverluste). 23 ' Der Zusammenhang
zwischen dem Ertrag eines einzelnen Vermögensob-
jekts
und dem gesamten
fach.
Der
(erwartete)
Portefeuilleertrag Ertrag
eines
ist überdies
Vermögensobjekts
sehr
ein-
stimmt
mit
dessen Beitrag zum (erwarteten) Portefeuilleertrag überein: 26 > Ep = Σχι Ei , i = 1. . .η Es bedeuten: Ep = erwarteter Portefeuille-Ertrag; xi = Anteil (Gewicht) des Vermögensobjekts i am (im) Gesamtportefeuille; Ei = erwarteter Ertrag des Vermögensobjekts
i; η = Zahl der Vermögensob-
jekte . Mithin
kann man den
erwarteten
Portefeuilleertrag
Durchschnitt der artspezifischen Vermögenserträge
als
gewogenen
auffassen.
Eine
denkbare - wenngleich gänzlich untypische und zugleich irrationale - Anlagestrategie
könnte darin bestehen,
alles auf eine Karte zu
setzen, indem ausschließlich das Vermögensobjekt mit der höchsten Ertragserwartung einer
solchen
gewählt
wird.
Der
Grund
einseitigen Anlagestrategie
für
die
liegt in
Suboptimalität dem
komplexen
24) Als vertiefende Literatur seien genannt: M.E. BLUME (1970); K. COHEN, J. POGUE (1967); U. HIELSCHER (1969); B.A. WALLINGFORD (1967). 25) Vgl. z.B. E.F. FAMA (1976), S. 12. 26) Vgl. W.F. SHARPE (1985), S. 121.
2 Abgrenzung des markttechnischen
54
Analysemodells
Zusammenhang, der zwischen einem spezifischen Vermögensrisiko
und
dem Portefeuillerisiko besteht. Im Falle der realistischen Annahme unvollkommener
Information hat
man es mit Risiko und Unwissenheit zu tun, d.h. mit Entscheidungen unter
Unsicherheit.
vorgeschlagene
In Anlehnung
Klassifizierung
an die
haben sich
von
F.H.
folgende
KNIGHT
(1921)
Präzisierungen
des Risikobegriffs eingebürgert: 27 » (1) Von
Risiko
spricht
man, wenn
der
Entscheidende
hinsichtlich
zukünftiger Umweltzustände subjektive Wahrscheinlichkeiten
angeben
kann. Das Risiko ist meßbar im Sinne einer subjektiven Wahrscheinlichkeitskennziffer. (2) Eine Verschärfung des Meßbarkeitskriteriums und daher eine engere Fassung des Risikobegriffs wird durch Rückgriff auf objektive (statistische)
Wahrscheinlichkeiten
erreicht.
Der
Entscheidende
kann also, aufgrund der empirischen Untersuchung von Häufigkeiten, auf Wahrscheinlichkeitsverteilungen
zurückgreifen.
(3) Verlangt man schließlich noch, daß dem Entscheidenden
die ob-
jektive Wahrscheinlichkeitsverteilung als sicher bekannt ist, dürfen also über die Wahrscheinlichkeitsverteilung der
Wahrscheinlichkeitsvorstellungen
selbst nicht wie-
existieren,
so
erhält
man
eine besonders enge Fassung des Risikobegriffs. Für welchen Risikobegriff
man
nicht
der
abgedeckte
Bereich
sich auch entscheidet, der Unsicherheit
heißt
jeweils
"Ungewißheit".
Hebt man weniger auf die Meßbarkelt, sondern vielmehr auf den Entscheidungsbezug der Ungewißheit a b 2 8 1 , so läßt sich Risiko allgemein
als
die
Gefahr
Fehlentscheidungen
des
Mißlingens
umschreiben.
oder
als
Ausschlaggebend
scheidung zwischen Risiko und Ungewißheit
ist die
die
Gefahr
für
die
von
Unter-
jeweilige Phase
des Entscheidungsprozesses. Das Risiko setzt eine Realisation der Entscheidung voraus, während die "Ungewißheit demgegenüber auf den planerischen oder praedezisionalen
Bereich bezogen wird"
loc. cit. , 480). 27) Vgl. W. MAG (1981), S. 479. 28) Vgl. W. MAG (1981), S. 479f. und vertiefend W. WITTMANN (1959 ; 1973).
(W. MAG,
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Bezogen auf das Portfolioentscheidungsproblem griff
einer
ist bemüht,
zusätzlichen, sowohl
die
spezifischen
bedarf der Risikobe-
Präzisierung.
Wahrscheinlichkeit
55
eines
Der
Anleger
künftigen
Ereig-
nisses als auch dessen quantitative Bedeutung abzuschätzen. In der Portfoliotheorie haben sich hierfür zwei globale Risikomaße durchgesetzt,
zwar die
und
durchschnittliche
absolute
Abweichung
bzw.
die Standardabweichung 2 *> ; letztere wird überwiegend verwendet. Nachdem die Frage geklärt ist, was Risiko ist und wie es gemessen wird,
muß
noch
geklärt
werden,
warum
sich
das
objektspezifische
Risiko nicht einfach auf das Portfoliorisiko übertragen läßt. Konkret gefragt, warum schlägt stimmten
Aktie
in
das spezifische Risiko z.B.
verschieden
strukturierten
einer be-
Portefeuilles
ganz
unterschiedlich durch? Diese auf den ersten Blick verblüffenden Ergebnisse sind das "Geheimnis" der Diversifikation. Dahinter verbirgt sich freilich eine sehr
einfache
Erklärung:
Verschiedene
Anlageobjekte
unterliegen
mehr oder weniger stark verschiedenen Risikofaktoren, die eine Divergenz der verschiedenen Risiken bewirken. Wenn aber Risikoobjekte
prinzipiell
verschiedenen
verschiedene
Risikofaktoren
ausgesetzt
sind, besteht zumindest theoretisch die Möglichkeit, daß sich spezifische Risiken gegenseitig neutralisieren können. Fast schon trivial ist der Risiko-trade o f f zwischen Sach- und Finanzanlagen:
Während
Sachwerte
von
der
Inflation
im
Durchschnitt
profitieren dürften, sind umgekehrt Finanzwerte in der Regel durch die
Inflation
benachteiligt.
Ein
weiteres
Beispiel
ist der
lange
Zeit beobachtete inverse Verlauf der Gold- und
US-Dollar-Notierun-
gen: Fallende
Regelmäßigkeit
Goldpreise
pflegten
in stabiler
steigenden Dollar-Wechselkursen einherzugehen Statistisch wird die
Kovarianz
der Risikogleichlauf
spezifischer
mit
(und umgekehrt).
bzw. R i s i k o - t r a d e - o f f durch
Vermögenserträge
gemessen.
Dividiert
man diese durch das Produkt der spezifischen
Standardabweichungen,
so erhält man den
als globales Maß
Korrelationskoeffizienten
den Risikozusammenhang zweier Anlageobjekte: 29) Vgl. hierzu W. F. SHARPE (1985), S. 122ff.
für
56
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
Covi j = corri j σι oj corri j = Covi j /σι oj Es b e d e u t e n : jekts
Covij
i und
dem
=
zwischen dem Ertrag objekts
j
Ertrags
des
sich
Varianz
des
Anlageobjekts
i;
läßt30' ,
(quadrierte
Es b e d e u t e n : des
2; Covi 2
Vp
=
X l
2
kann
mel:
3 1
=
Anlageob-
Korrelation des
Anlage-
Standardabweichung des
des
Ertrags
Zusammenhang
Varianzen
des
im F a l l e
V l
+
2 X l X2 C O V l 2
Anlageobjekts
+
1;
der
V2
=
Erträge
zweier
X2
2
V
der
Anlageobjekte
2
Ertragsvarianz der
des Anlageobjekts
n>2
zwischen
Portefeuilleertrags
werden:
= Kovarianz
von
σι
der
wertmäßiger Anteil des Anlageobjekts Falle
des
corri j =
= V a r i a n z des P o r t e f e u i l l e e r t r a g s ;
wertmäßiger Anteil
Im
Ertrag
Standardabweichung
Standardabweichung)
und den objektspezifischen
=
oj
j;
j.
zeigen
Vp
dem
i und dem Ertrag
des Anlageobjekts
w i e folgt d a r g ê s t e l l t
rianz
zwischen
Anlageobjekts
(Korrelationskoeffizient);
des A n l a g e o b j e k t s Wie
Kovarianz
Ertrag
Anlageobjekten
Vi
des
Anlageobjekte
= ErtragsvaAnlageobjekts 2;
xi
=
1 am G e s a m t p o r t e f e u i l l e ;
X2
=
2 am
1 und
Gesamtportefeuille.
lautet
die
entsprechende
For-
> Vp
Man überzeugt mensionen
= ΣΣχι xj Covi j , i = l...n; j = l . . . n
sich leicht,
hineinwächst,
tätsprobleme bringen η Kovarianzen. varianzen.
Ein
doch
mehreren
ganz
abgesehen.
daß d i e s e s R e c h e n p r o b l e m s c h n e l l
die
können.
Im F a l l e
Bei
für
Aktien
"nur"
in D i -
Großrechenanlagen
Kapazi-
Zu b e r e c h n e n s i n d η V a r i a n z e n
und n2 -
n=100 s i n d d i e s 100 V a r i a n z e n u n d
international tausend
selbst
operierender gegenüber,
Anleger von
1000 A n l a g e o b j e k t e n
sieht
anderen
9900
Ko-
sich
je-
Anlageformen
s t e i g t die
Zahl
der
3 0 ) V g l . z . B . E . F . F A M A (1976), S. 41ff; W . F . S H A R P E (1985), S. 129f . 31) Eine a u s f ü h r l i c h e H e r l e i t u n g f i n d e t s i c h z.B. b e i J.C. F R A N C I S (1980), S. 7 5 1 f f .
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
57
zu berechnenden Kovarianzen bereits auf 10 6 -1000. Auch W.F. SHARPE (1985,130)
bezeichnet
dieses
Rechenproblem
als
"rather
formidable".3 2 > Der
praktische
Wert
des
an
sich
durchaus
einleuchtenden
1
Kern richtigen Markowitz sehen Diversifikationskriteriums
und
im
ist da-
her gering. Von kaum einem Anleger kann man erwarten, daß er solche umfangreichen nommen
müßten
Berechnungen
diese
regelmäßig
Berechnungen
durchführt.
börsentäglich
neu
Streng
erfolgen,
einen möglichst hohen Aktualitätsgrad
sicherzustellen.
Datenbeschaffungsproblem
die
dürfte
für
meisten
geum
Allein das
Anleger
weder
technisch-organisatorisch noch finanziell tragbar sein. 331 Wie in der Portfolio-Literatur stet sich der Anleger ihn optimale
Portefeuille
realisierbare getrennt
und
nicht
(Bestimmung des
werden aus
heran: 341
Auf
realisierbare opportunity
den realisierbaren
ausgefiltert
ausführlich
beschrieben
in einem mehrstufigen Verfahren der
ersten
Stufe
Portefeuilles
set).
werden
voneinander
Auf der zweiten
Portefeuilles die
(Bestimmung des e f f i c i e n t set).
wird, taan das für
Stufe
effizienten her-
Auf der dritten Stufe
wird aus den effizienten Portefeuilles das optimale ausgewählt. Der Markowitz/Tobin-Ansatz stellt zwar einen
der
lyse von Portfolioentscheidungen er jedoch
nur
mikroökonomischen
Portfoliotheorie
schlüssigen konzeptionellen Rahmen für die Ana-
sehr
dar. In praktischer
eingeschränkt nutzbar.
Auf die
Hinsicht ist gewählten Er-
trags- und Risikomaße mag man sich noch verständigen. In bezug auf die zu unterstellende
angemessene Nutzenfunktion hingegen gibt es
bereits reichlich Spielraum für Dissens. 3 ' 1
32) E.J. ELTON, M.J. GRUBER und M. PADBERG (1976) haben zwar ein inzwischen noch verfeinertes Verfahren entwickelt, mit dessn Hilfe sich der Rechenaufwand erheblich reduzieren läßt. Dieser auf dem Single-Index-Prinzip beruhende Algorithmus verwischt die aktienspezifischen Unterschiede allerdings so massiv, daß der Realitätsverlust gravierend ist. Vergleiche hierzu auch M. DZIEDZINA (1987) , S. 112ff. 33) Bezüglich weiterer Spezifika des Markowitz'sehen Portfolio-Ansatzes wird auf die einschlägige Literatur verwiesen werden, z.B. W.F. SHARPE (1985), S. 130ff. 34) Vgl. W.F. SHARPE (1985), S. 140ff. 35) Wegen eines Oberblicks vgl. z.B. K.-W. HANSMANN (1980), S. 20f f.
58
2 Abgrenzung des markttechnischen
Das markttechnische
Analysemodells
Analysemodell
sieht
seine
Hauptaufgabe
nicht
darin, komplexe Wahlprobleme entscheidungslogisch zu strukturieren (unter Inkaufnahme weitgehenden Realitätsverlustes). delliert das MAM die Entscheidungssituation scheidenden
vermutlich
sucht. Gleichzeitig theoretischer
gesehen
wird
und
wie
er
wird der kaum erfüllbare
Entscheidungsmodelle
Vielmehr
mo-
so, wie sie von Entsie
zu
Anspruch
aufgegeben,
aus
meistern
portfolio-
einer
beliebig
großen Zahl von Anlagealternativen die optimale auszuwählen. Anstelle
einer
solchen
verabsolutierten
Optimalitätsvorstellung,
die nicht als praxisgerecht gelten kann, vertritt das MAM die Auffassung,
daß
(zumindest
ausreicht. Das in einem Als
vorläufig)
ersten
Schritt
in lohnende
Unterscheidungskriterien
und Risiko verwendet, weicheren
eine
binäre
heißt, ein Anleger trennt
Fassung.
tragserwartung
Es
werden
Selektion
sämtliche
und nicht
lohnende
gleichfalls
kurzerhand
mit
nämlich den
in
wenig der
Objekte.
Ertragserwartung
allerdings in einer zugleich erscheint
völlig
Anlageobjekte
schärferen und
sinnvoll,
die
Vergangenheit
Er-
durch-
schnittlich erzielten Erträgen und das Risiko mit der bislang beobachteten
Streuung
der Vergangenheit in
Zukunft
gleichzusetzen.
durchschnittlich
(durchschnittlich)
übernommene
So ist
gezahlt
streuungsorientierte
z.B.
ausgeschüttete werden.
Risikoprinzip
fraglich,
ob
Dividenden
in
auch
Das
auch
vom
läßt
sich
insoweit
MAM
präzisieren, als mit Hilfe
einer Identifikation von Auf- und Ab-
schwungphasen
jeweils
Befindet
die
sich
Streuung
z.B.
eine
Aktie
nur
"einseitig"
relevant
im Aufschwung, besteht
ist.
die Gefahr
einer Streuung "nach unten" solange nicht, wie der Kurs eine kritische Schwelle nicht unterschreitet Hat der Anleger
(Schwellenprinzip).
die Trennung von Anlageobjekten
in "lohnend" und
"nicht lohnend" vollzogen, muß er auf der zweiten Stufe die Selektion
weiter
lohnenden
vorantreiben,
da
er
im
allgemeinen
Investments wahrnehmen kann.
ten, aber unpraktikablen theorie tritt im MAM
nicht
sämtliche
An die Stelle des
elegan-
"efficient -set"-Gedankens der Portfolio-
ein Ordnungsprinzip,
das alle Objekte
auf-
grund spezifischer Eigenschaften in eine Rangfolge bringt. Diese
Eigenschaften
sind
so
definiert,
daß
sie
für
den
Anleger
nachvollziehbar und verständlich sind. Sie werden durch verschiedene Indikatoren, wie z.B. Trend-, Momentum- und Volatilitätsindi-
59
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
katoren bisher
gemessen.
verschiedener die
Anleger
Anlageobjekte
zu
wird
die
blieben
also
trifft,
einem
Anlageobjekte
nicht
Ermittlung
Ertragsentwicklungen er
auch zwi-
im
Damit
Zeitablauf
(für
lohnenden,
vermeidet (mehr
oder
ermittelt
Netz
Auf
diese
ses
erreicht:
Weise h a t von
hat,
durch
weniger)
überfordert
eine
Ent-
Er
muß
lediglich,
durchlaufenden
Selektionskriterien
Stufe
des
Entscheidungsprozes-
ein
Anleger
ins
von eine
heranziehen
Aufgabe,
Hier
wie
zur
sich
im
die
dort
näheren
möchte,
n i c h t zu b e s t i m m e n .
Spiel, die
der
erfüllt.
sein,
er
Anlagealternati-
Selektionskriterien
Momente
Portfoliomodell
bevor
qualifizieren.
Anlagealternativen
unterscheiden
er,
zusätzliche
lein nach objektiven Gesichtspunkten subjektive
daß
relevanten)
zusammenfügt.
m a n die d r i t t e
Welche
Qualifizierung
ihn
d.h. eine A u f s c h w u n g p h a s e
die e i n z e l n e n A n l a g e o b j e k t e n ä h e r
lich
aufwendige
Ertrag-Risiko-Zusammenhänge
erwartet,
sämtliche
gigantischen
n a c h d e m er die
men
die
61
Vom Anleger scheidung
auf
zwischen den
verzichten.
Annahme,
Anlageobjekten
konstant.3
kann
Korrelationen
problematische
schen
ven
Der
bestandener
ist Hier
Kern nicht
die
alkom-
wesent-
Nutzenfunktion
dürfte
der
Anleger
rigorosen Optimalitätsvorstellungen
im bald
gerecht
w e r d e n d e Wahl zu t r e f f e n . Deshalb sind Zweifel malitätsanspruch
prozesses überhaupt bietet
sich
hilfenahme dung
an,
besteht
Auswahl
dem
erscheinender
Verfahrens
Anleger
im
Indikatoren in
seinem
ausschlaggebenden
Realität
gerade
Phase,
so, u n d
im
u n d für d e n des
w e r d e n kann. A l s
Dunkeln.
also
Zeitpunkt zu
der
treffen.
Mangel
an
bleibt,
Ausweg
unter
Der
Nachteil
zumindest
in
dürften
rigoros
Zu-
Entschei-
Rigorosität
Trotzdem
nicht etwa nüchtern und
Opti-
Entscheidungs-
"irgendwie",
N a c h p r ü f b a r k e i t ; der E n t s c h e i d u n g s p r o z e ß ner
Stufe
implementiert
die
irgendwelcher,
ob d i e s e d r i t t e
entscheidende
sinnvoll
entweder
relevant
dieses
angebracht,
letztlich
in
und seider
abwägend,
Entscheidungen getroffen werden.
36) Es w ä r e n i c h t s c h w i e r i g , die F ä l s c h l i c h k e i t d i e s e r A n n a h m e zu d o k u m e n t i e r e n . Z.B. h a t der s c h o n e r w ä h n t e i n v e r s e Z u s a m m e n h a n g z w i s c h e n G o l d p r e i s u n d U S - $ E n d e der 7 0 - e r / A n f a n g d e r 80-er J a h r e b e s t a n d e n , später h i n g e g e n n i c h t m e h r .
2 Abgrenzung des markttechnischen
60
Analysemodells
Der andere, sowohl vom wissenschaftlichen als auch vom praktischen Standpunkt
aus befriedigendere Weg
dürfte
in der Konzeption
definierter strategisch-taktischer Entscheidungsregeln
klar
liegen. Zu-
mindest in bezug auf professionelle Anleger kann unterstellt werden, daß sie bewußt oder unbewußt einer mehr oder weniger klar umrissenen
strategisch-taktischen
Konzeption
Grunde paradox anzunehmen, daß geentscheidungen tierung von ven,
kein
ausgerechnet
Bedürfnis
nach
Entscheidungsprozessen
völlig
konzeptionslosen
folgen.
Es
organisatorischer
existieren
Anleger
mag
ist
im
im Bereich von Anlasoll.
es
zwar
Den
Reglemenimpulsi-
geben,
doch
dürfte er nicht typisch für die Anlegergemeinschaft sein. Dies bedeutet freilich nicht, daß die Mehrzahl der Anleger völlig emotionslos und strikt regelgebunden entscheidet. Die Dramatik des Marktgeschehens bringt
es erfahrungsgemäß
daß selbst "eherne" Anlagegrundsätze fen werden. Der drucksvoll
"Crash" der Weltbörsen
belegt, wie
schnell
allzu häufig
mit
sich,
im Ernstfall über Bord geworvom Oktober
1987 hat
ein-
nüchterner Kalkül im Ernstfall
in
heillose Panik umschlagen kann. Es kann aber nicht das Ziel eines Entscheidungsmodells
sein, das Entscheidungschaos
zu modellieren,
sondern Ziel muß sein das Aufzeigen einer in sich schlüssigen und konsequenten Entscheidungsstruktur. Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die mikroökonomische Portfoliotheorie sowohl im Hinblick auf die verwendeten Schlüsselgrößen (Ertrag und Risiko) als auch im Hinblick auf ihre entscheidungslogische
Struktur
für die
Konstruktion
des
markttechnischen
Analysemodells richtungwedcend gewesen ist. Entsprechend der pragmatischen Grundlagen
Ausrichtung allerdings
werden. Dies
des
MAM
praxis-
mußten und
die
portfoliotheoretischen
anwendungsgerecht
führte, wie in anderen Bereichen
umgearbeitet
auch, zu einem ge-
wissen Verlust an Eleganz und Rigorosität, der im Vergleich zu dem erzielten Gewinn an Praktikabilität
aber kaum ins Gewicht
fällt,
zumal der theoretische Grundkonsens unangetastet geblieben ist.
61
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
The greatest gift of all gifts is the power to estimate things at their true worth. La Rochefaucauld Reflections on sentences et maximes morales
2.4 Abgrenzung gegenüber dem capital asset pricing model Die
(mikroökonomische)
Portfoliotheorie
asset-pricing-Modelle
zu
gleichgewichtstheorie
weiterentwickelt
rere
Varianten
asset pricing W.F. SHARPE
des
einer
ist
durch
die
(makroökonomischen) worden. Es
capital-
Kapitalmarkt-
existieren
Kapitalmarktgleichgewichtsmodells
meh-
(capital
model, CAPM), die auf die grundlegenden Arbeiten von (1964), J. LINTNER
(1965a,b) und J. MOSSIN
(1966) zu-
rückgehen . Die Prämissen Hierdurch
des ursprünglichen
soll
die
Komplexität
CAPM sind des
äußerst
Kapitalmarktgeschehens
seine wesentlichen Elemente reduziert werden 3 1 . "wesentlichen Elemente" beträchtliche SHARPEs
der
sind
im
Vergleich
geben. zu
auf
Was aber sind die
Anlageentscheidung?
Meinungsverschiedenheiten
(1985,148)
restriktiv 2 '.
der
Hierüber Nach
kann
es
Auffassung
professionellen
Meinung, die sich am Markt durchsetzt, die vielfältigen Meinungsunterschiede einzelner Anleger unerheblich, zumal
sie sich in ih-
rer
Diese
Gesamtwirkung
Meinung
der
weitgehend
professionellen
aufheben
dürften.
Anlegergemeinschaft
werde
dominante durch
das
CAPM angemessen wiedergegeben.
1) Als früher "Vordenker" der modernen Kapitalmarkttheorie gilt gemeinhin L. BACHELIER (1900). Eine breite Orientierung bieten J.H. LORIE, M.T. HAMILTON (1973); Β. RUDOLPH (1979). Wegen einer ausführlichen Kritik der Testfähigkeit der capital asset pricing theory vgl. R. ROLL (1977). ROLL hält die Kapitalmarktgleichgewichtstheorie für grundsätzlich nicht testfähig; er legt außerdem dar, weshalb dieser gravierende Mangel auch künftig nicht zu beheben sein dürfte. Zur Vertiefung vgl. auch G. BUTTLER, W. HEINLEIN (1985) M.R. GIBBONS, W. FERSON (1985); N.GRESSIS, G.C. PHILIPPATOS, J. HAYYA (1976); R.F. STAMBAUGH (1982). Eine empirische Oberprüfung für den deutschen Aktienmarkt wurde von W. REISS, F.W. MOHLBRADT (1979) durchgeführt. Einen guten Oberblick bietet R.H. SCHMIDT (1976a). 2) Vgl. E.F. FAMA (1976), S. 63ff. 3) Vgl. hierzu W.F. SHARPE (1985), S. 146f.
62
2 Abgrenzung des markttechnischen
Was nun aus?
sagt
schen
CAPM
greift
im
Kern
über
das
CAPM
das
Portfoliotheorie
S i c h t der und
das
Zunächst
geläufige
Anleger
eine
einer
Anlage
Risiko
riskanteren Anlage here Anlagerisiko
stellt der
Ein
anderer sog.
als
(gewichtete)
Volkswirtschaft.
Ein
behilft
Teile
Sonderfall
der
Wertsumme Anleger, also
daher
Antiquitäten,
auf
zu
sich nun
und
im
Um
tra-
wählen.
ist
das
Im
E r t r a g Rf
ein Anleger
Kern
ein
definiert einer inve-
volkswirt-
Beachtung
sei-
wie
im
Falle
er
wobei
Zeitpunkt
Weise,
informieren.
indem
man
wie
festverzinsliche nur
den
als
erstens
Immobilien, Wertpapiere
kapitalisierten
Bör-
dessen Niveau
repräsentativ
geltenden
und Ak-
sucht.
Duplikat
risikolosen
Vielmehr muß
Z a h l e n , die ü b e r N i v e a u u n d
berücksichtigt,
ein Anleger
fragmentarisches
dardabweichung
wenn
Dieses
Vermögens,
auch
durch einen
ein
zufriedengeben,
kann.
Marktportefeuille
jedem
zweierlei
zumeist
für
Ea
hö-
grundsätz-
Vermögensgegenstände
verläßlichen
ausschließt
zweitens
der
vor, hält.
und z w a r unter s t r i k t e r
t i e n i n d e x zu a p p r o x i m i e r e n
rechnen.
rechnen
überhaupt kein Risiko
gewissermaßen
keine
Betrachtung
Entschließt
einer
halten.
"in das
volkswirtschaftlichen
man
zu
für d a s
die d e n r i s i k o l o s e n
aller
der
senwert von Aktiengesellschaften Struktur
also
w i r d der A n l e g e r
liegt
Marktportefeuilles sich
des
Schmuck, aus
ist
Ausgleich
der
Ertrag
Gewichte.
Freilich existieren des
aus
zwischen
Portefeuille-Diversifikationsprinzips
schaftliche Gesamtvermögen, ner strukturellen
Man
mikroökonomi-
wonach
Anlageertrag
Marktportefeuilles
dupliziert
Struktur
als
in d e m e i n A n l e g e r
des
stiert",
der
D a h e r w i r d er nur die r i s i k o l o s e A n l a g e f o r m
Fragment die
Anleger
gleichzeitig
C A P M s i n d das S c h u l d v e r s c h r e i b u n g e n , abwerfen.
aus auf,4»
Beziehung
er
zu n u t z e n ,
dieses
Fall dar,
gen möchte.
Ein
wenn
einem höheren
lich mehrere Anlageobjekte Grenzfall
Anlageentscheidungsprozeß
Ergebnis
besteht.
bereit,
den Diversifikationsvorteil
Einen
den
bereits
gleichgerichtete
nur mit
Analysemodells
für das
Anlage,
mit
sich
m i t der
das
Risiko,
historischer
Marktportefeuille,
hiervon,
Erträge
so k a n n er einem
unsicheren gemessen
des
d.h.,
nicht
sicheren
mehr, Ertrag
Ertragserwartung durch
die
Marktportefeuilles,
4) V g l . h i e r z u w e i t e r o b e n die A u s f ü h r u n g e n ü b e r t i s c h e G r u n d l a g e n (Abschnitt 2 . 2 . 5 . 3 ) .
StanS·,
portfoliotheore-
2 Abgrenzung des markttechnischen
einen positiven
Wert
Portfoliotheorie chenden
annimmt.
effiziente
-
Nunmehr
sind
zwei
Portefeuilles
Ertrag-Risiko-Kombinationen
Analysemodells
63
- im
durch
Sinne
ihre
identifiziert.
der
entspre-
Verbindet
man
diese in einem Ertrag-Risiko-Achsenkreuz, so entsteht eine Gerade, die als Kapitalmarktlinie bezeichnet wird 5 1 . Alle auf dieser Linie liegenden Portfolios lassen sich als Kombinationen aus dem risikolosen Portefeuille tefeuille
(mit
(mit Ertrag RF und Risiko 0) und dem Marktpor-
Ertrag
Em
der Kapitalmarktlinie,
und Risiko
Sm ) auffassen.
Die
gemessen durch den Quotienten
Steigung
(EM-RF)/(SN-
0), kann nun anschaulich als Entschädigung für die Risikoübernahme interpretiert
werden.
Die
Steigung
der
Kapitalmarktlinie
infor-
miert über den Preis des Risikos. Während
in
der
mikroökonomischen
siko-Zusammenhang geht es
in der
zwischen
Portfoliotheorie
einzelnen
Anlageobjekten
Kapitalmarkttheorie um
die
der
Ertrag-Ri-
interessiert,
Ertrag-Risiko-Verknüp-
fung zwischen einzelnen Anlageobjekten einerseits und einem repräsentativen Portefeuille - zumeist dem sog. Marktportefeuille - andererseits. z.B.
die
Dahinter
steht
Entwicklung
die
einer
nicht
abwegige
Vorstellung,
Aktie
oder
bestimmten
mehr
dap
weniger
stark beeinflußt wird von der Entwicklung des gesamten Aktienmarktes. Als Maß für die Gesamtmarktabhängigkeit eines einzelnen Anlageobjekts hat
der sog.
Beta-Faktor weite
Verbreitung
gefunden; 6 '
er ist definiert als βι ρ = Covi ρ /Vp . Hierbei bedeuten:
βι ρ = Betafaktor des Anlageobjekts i
auf das Portefeuille
P; Covi ρ = Kovarianz
zwischen dem
in bezug Anlageob-
jekt i und dem Portefeuille Ρ ; Vp = Varianz des Portefeuilles P. β ist ein Maß für das relative Risiko eines Anlageobjekts, "relativ"
in doppeltem
Ertragsvariabilität
Sinne
von i mit
zu verstehen
ist. Erstens
der Ertragsvariabilität
wobei
wird
die
von Ρ ver-
glichen (COVIP). Zweitens wird diese relative Variabilität auf die Varianz des sich
der
Referenzportefeuilles ß-Faktor
zur
Messung
(Vp ) bezogen. der
Hierdurch
Abhängigkeit
eignet
der
Er-
5) Vgl. hierzu W. F. SHARPE (1985), S. 153. 6) Im Rahmen seiner breit angelegten Kritik der CAPM-Tests kritisiert R. ROLL (1977) auch die Verwendung des Beta-Risikomaßes.
2 Abgrenzung des markttechnischen
64
tragsentwicklung
des
des Gesamtmarktes,
Analysemodells
Anlageobjekts
β ist,
wie es
i von
der
E.F. FAMA
Ertragsentwicklung
(1976,62)
ausdrückt,
das Marktrisiko des Anlageobjekts i. Dieses
Marktrisiko
wird
häufig
auch
als
"systematisches
Risiko"
bezeichnet, weil es gewissermaßen immun gegenüber allen Diversifikationsanstrengungen
Im Gegensatz
ist.
siko", das hinwegdiversifiziert matische
Risiko
nicht
zum
"unsystematischen
werden kann,
ausschalten.
Deshalb
verlangt
der
als Entgelt für die Übernahme des systematischen Risikos sikoprämie. Dem nicht
unsystematischen
machtlos
ausgeliefert;
strategie kann bietet
der
er es,
durch
hingegen
geschickte
zumindest weitgehend,
für
Markt
Risiko
diese
Risikoart
Ri-
läßt sich das syste-
ist
Anleger eine Ri-
der
Diversifikations-
ausschalten.
auch
Anleger
keine
Deshalb
Entschädigung
an.7 1 Während der ß-Faktor die Abhängigkeit der Ertragsentwicklung bestimmten marktes
Anlageobjekts
mißt,
sind
die
von
der
Quellen
Ertragsentwicklung des
des
unsystematischen
eines
Gesamt-
Risikos
im
spezifischen Umfeld des betreffenden Anlageobjekts zu suchen; sie haben nichts mit dem Gesamtmarkt zu tun. Nach diesem dualen Risikoansatz hängt also z.B. die Ertragsentwicklung der Aktie i sowohl von
der
("market
globalen wide
Ertragsentwicklung
factors")
als
auch
Der ß-Faktor gibt an, um wieviel i
ändert,
Marktportefeuilles reagiert
das
Aktiengesellschaften
gesellschaftsspezifischen
("company specific factors") ab.8»
Einflußfaktoren
Anlageobjekts
aller
von
wenn
ändert.
betreffende
unterdurchschnittlich
sich der
sich
Liegt
der
der
(erwartete) Ertrag des (erwartete)
ß-Faktor
Anlageobjekt
auf
unter
Ertrag 1
(über
des 1) ,
Gesamtmarktänderungen
(überdurchschnittlich). Aktien mit niedrigem
β gelten daher als "defensiv", solche mit hohem β als "aggressiv". Unter
der
realistischen
Annahme
möglicher
Kreditbeschaffung
und
Kreditgewährung hat ein Anleger stets die Wahl zwischen einem völlig
risikolosen
Portefeuille,
einem
bestimmten
riskanten
Porte-
feuille oder einer beliebigen Linearkombination dieser beiden Por7) Zum Einfluß von Markt- und Branchenfaktoren auf die Aktienkursbildung vgl. auch S.L. MEYERS (1973). 8) Vgl. E.F. FAMA (1976), S. 76f.; W.F. SHARPE (1985), S. 165ff.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
65
tefeuilles. Das "optimum optimorum" muß jeder Anleger auf dieser positiv ansteigenden Geraden im Ertrag-Risiko-Achsenkreuz suchen, und zwar unter Zuhilfenahme seiner individuellen Präferenzstruktur . » > Überträgt man diese Gedanken auf den Kapitalmarkt, auf dem die Wahl zwischen einer risikolosen Anlage und dem repräsentativen, alle Anlageobjekte umfassenden Marktportefeuille zur Diskussion steht, so erhält man, wie oben ausgeführt, die KapitalmarktLinie. Von dieser gelangt man, unter Verwendung der inzwischen hergeleiteten ß-Faktoren, zur "security market line"l0) , auf welcher sämtliche Wertpapiere und Portefeuilles mit effizienten Ertrag-Risiko-Kombinationen abgetragen sind. Eines dieser effizienten Portefeuilles ist das Marktportefeuille M, das in bezug auf sich selbst einen ß-Faktor von 1 aufweist. Es liegt nahe, die "security market line" (SML) für Zwecke des praktischen Portfolio-Managements einzusetzen. Sind die ß-Faktoren für die einzelnen Anlageobjekte bekannt, so kann man anhand der SML sofort erkennen, ob ein bestimmtes Anlageobjekt richtig, Überoder unterbewertet ist. Es bietet sich an, richtig bewertete Anlagen im Portefeuille zu belassen, also zu "halten", überbewertete Anlagen abzustoßen und unterbewertete Anlagen zu erwerben. Der Schein trügt indes. Das CAPM ist zwar eine entscheidungslogisch präzis gefaßte Theorie, die durchaus den Anschein praktischer Einsatzbarkeit erweckt. Leider wird aber gerade diese Präzision dem CAPM zum Verhängnis, denn die komplexe Realität der Finanzmärkte läßt sich durch eine so simple Relation nicht dingfest machen. W.F. SHARPE (1985,162) meint hierzu lakonisch: "The original Capital Asset Pricing Model thus is powerful - it makes strong predictions. Powerful theories, if correct, are valuable, since they make strong statements about the world. On the other hand, they are more likely to be incorrect."
9) Die positive Steigung der Linie aller effizienten Kombinationen zwischen risikoloser und riskanter Anlage folgt aus der Annahme risikoscheuen Anlegerverhaltens. 10) Vgl. hierzu auch W.F. SHARPE (1985), S. 160ff. Kritisch: R. ROLL (1978).
66
2 Abgrenzung des markttechnischen
Damit
werden
Glanz
und
Analysemodells
Elend
Ganz
der Nationalökonomie,
vorzugsweise
lysieren,
steht
auch
im
der
treffend beschrieben.
die
modernen
Einklang
mit
Kapitalmarkttheorie
der
langen
Tradition
Gleichgewichtszustände
Vorgehensweise
der
zu ana-
Kapitalmarkttheo-
rie. 1 1 ' Auch wenn die Struktur der Finanzmärkte überaus rasche Anpassungen
ermöglicht
Gleichgewichts
gar
und
nicht
somit
die
einmal
so
Vorstellung
unrealistisch
jederzeitigen erscheint,
muß
betont werden, um welche Art von Gleichgewicht es sich hierbei eigentlich
handelt:
Kapitalmarktgleichgewichte
sind
momentane
Gleichgewichte, die in kürzester Zeit überholt sein können, d.h., möglicherweise durch andere Gleichgewichte ersetzt werden. Wer
jedoch mit
maßen
einem
Dauerhaften
nach Gleichgewichten Gleichgewichtspreis genblick, nützt auf
also
Gleichgewicht
verbindet, suchen. einer
Ein
die
Vorstellung
auf
Finanzmärkten
auf
Mark
Aktie existiert
z.B. im Zeitpunkt die
wird
theoretische
und
des
Pfennig
nur einen
einiger-
vergeblich fixierter
einzigen Au-
der Festsetzung des Kassakurses. Wem Fixierung
Augenblicksgleichgewichte?
Dem
des
Finanzmarktgeschehens
ratsuchenden
Anleger
gewiß
nicht.1 2 > Wie K.W. ROTHSCHILD
(1981,104ff.)
Gleichgewichtsparadigmas Gleichgewichtstheoretiker,
treffend
in einer glänzenden hervorhebt,
die Existenz von
Kritik
des
sich
die
weigern
Unsicherheit
wirklich
ernsthaft anzuerkennen und hieraus die notwendigen Konsequenzen zu
1 1 ) V g l . z . B . R . H . LITZENBERGER (1969). 12) Wir können daher der von R.H. SCHMIDT (1982,396) vertretenen Auffassung nicht folgen, der - zumindest auf aggregierter Ebene dem von der Kapitalmarkttheorie vertretenen Gleichgewichtspostulat einige Sympathie entgegenbringt."Equilibrium is not only the central theoretical concept which make financial economics an empirical science, but it is also a fact of life - at least on the major world stock market." SCHMIDT konzediert allerdings, daß auf der Mikro-Ebene eine abweichende Einschätzung angezeigt sein mag: "For financial management, it is impossible to accept an 'as-if representation', which may be quite innocuous in capital market theory." (loc.cit.404). Die Tatsache, daß es Finanzberatungsaktivitäten gibt, die es nach Auffassung der Kapitalmarktgleichgewichtstheorie nicht geben dürfte, veranlaßt SCHMIDT sogar zu der Bemerkung (loc.cit.405): "...this is a strong argument against the neoclassical world view and against the attempt to directly adapt neoclassical financial theory to problems of financial management." An den internationalen Devisenmärkten z.B. folgen "Marktgleichgewichte" in Sekunden-Abständen aufeinander. Eine eindrucksvolle Schilderung findet sich bei P. FISCHER-ERLACH (1986).
67
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
ziehen.13> bar
zu
Um
die
retten,
herrschbare"
Tragfähigkeit
wird
die
Variante,
Gleichgewichtswelt
des
Gleichgewichtsdenkens
Unsicherheit
das
Risiko,
integrieren
kurzerhand
reduziert,
läßt,
ohne
auf
das
schein-
ihre
sich
daß d i e s e
"be-
in
die
hierdurch
ir-
gendwelchen Schaden leiden würde. Paradoxerweise
demonstrieren
ser Frage a n s o n s t e n
p h i l i e der N e o k l a s s i k e r Uminterpretation konsequent es gewiß 12,
die
mag
eine s o l c h e
Unsicherheit
erscheinen,
aufmerksam
nicht
der
nicht.
Neoklassiker
aus
Wer K E Y N E S ' liest,
dem
"General
als W e s e n s e l e m e n t
(1937,214)
mit
sondern
sich den
um
die
simplen
oder
Sicht h i n g e g e n
Theory",
das
sie
Kapitel
daß
KEYNES
"Risiko"
im
unbeherrschbare
Entscheidungen
Unsicherheit,
die
umschrieb:
sogar
ist
insbesondere
wissenschaftlich
Worten
die-
gleichgewichtsverträgliche
wirtschaftlicher
jene
in
Gleichgewichts-
noch verständlich
Unsicherheit,
Unsicherheit
dreht
Keynesianer
kann kaum verborgen bleiben,
kontrollierbare Sinne,
Es
ja
keynesiansicher
KNIGHT'sehen sah.
und
s e l t e n e H a r m o n i e . A u f g r u n d der
"We
J.M.
an-
KEYNES
simply
do
not
know." Warum
die
Wissenschaftsdynamik
der überragenden Rolle w ä r e gewiß
eine g r ü n d l i c h e
h a t in e i n e m o r i g i n e l l e n daß
die
einem
als v i e r p h a s i g u n d die
zweite
sierte dritte SCHMIDT,
Kapitalmarktgleichtstheorie
eine
langfristigen
kennzeichnet.
zumindest
der
notwendigerweise
(noch)
die
erste
und
unentbehrliche
darstellt,
Phase
vierte
"markttheoretisch-institutionalistisch"
der
Phase,
der
Darauf er
den
er
"Kunstlehre"
folgt die h i e r
"Gleichgewichtstheorie". eine
(1983)
verdeutlicht,
Forschungsprozeß
Auf
zu
spielt,
soviel
zwangsläufige
Phase der " S i m u l t a n p l a n u n g " Phase
sie h e u t e
U n t e r s u c h u n g w e r t . R. H. S C H M I D T
Beitrag14'
"Finanztheorie"1'1
S t a t i o n in
der
v e r h o l t e n hat, d i e
das
thematifolgt,
so
Attribut
verleiht.
13) W i e R . H . S C H M I D T (1982,395) z u t r e f f e n d b e m e r k t , w ä r e der K a p i t a l m a r k t t h e o r i e die g r o ß e A n e r k e n n u n g w o h l v e r s a g t g e b l i e b e n , w e n n sie d e n G l e i c h g e w i c h t s a s p e k t n i c h t zum z e n t r a l e n A n l i e g e n e r h o b e n hätte. 14) D e n H i n w e i s v e r d a n k e i c h H e r r n P r o f e s s o r D r . F.W. W A G N E R , U n i versität Tübingen. 15) S C H M I D T v e r w e n d e t d i e s e n Begriff im w e i t e n - a m e r i k a n i s c h e n S i n n e , so daß u.a. a u c h d i e F i n a n z w i r t s c h a f t s l e h r e u n d d i e I n v e s t i t i o n s t h e o r i e I n b e g r i f f e n s i n d (loc.cit.465).
68
2 Abgrenzung des märkttechnischen
SCHMIDT Phase
argumentiert,
die
grob
isolierende
- scheinbar
Analysemodells
vereinfacht,
Abstraktion
funktionaler
Begründung,
gewissermaßen
als R e a k t i o n
- die
Ziel, bestehende
Interdependenzen
Rechenhaftigkeit schungsansatz
schnell
terstellte,
"grob
denn
multanplanung
die
war,
Vorstellung
in
Entscheidungsprozesse
mit
dem
möglichst
lückenlos
zu
Dafür
ist
korrekt
hätte
von
Hinzu
kam,
kein
daß
realen
lich
Bedarf
an
die
Märkte,
korrekte
der
Phase
allerdings
(R.H.
Si-
denen
Informationen
Komplizierte
voll
hoher
Preis
ist f r e i l i c h n i c h t
Problemen
der
Situationen,
zu
viel
sehen,
Welt
der
zu karg
in
in d e n e n E n t s c h e i d u n g e n
wird
abgelöst.
"Die
d a die Welt,
idealisierten ist
Komplexität
zahlen:
Praktiker
SCHMIDT
einfacher."
Operationalität
echt,
konfrontierten
von
Indivi-
vertrauenswürdige
beherrschbare
simple
dann
gewonnene
wie
sie
sich
die
wesent-
Marktgleichge-
der
Beschreibung
getroffen
werden"
SCHMIDT,1983,481).
SCHMIDT beklagt P h a s e - die
zugleich - und damit weist
Ignorierung
Theorie,
d e n n w o z u sollte
eine
Bank
noch
Gleichgewichtspreis derlei
wären
Institutionen man
anbieten,
bereits
Implikationen
"Praktiker
er d e n W e g
zur
jeglicher Institutionen durch die
marktgleichgewichtstheorie. z.B.
un-
nämlich
Entscheidungsgrundlage.
durch
ein
ließ
entstehen,
auf
werden.
denn
Phase kaum m e h r
dritten
unterscheidet realen
For-
aufwendiger
Marktunvollkommenheiten
verarbeitet
w i c h t s t h e o r i e . . . Die T h e o r i e der
konzep-
dieser
(loc.cit.47 2)
Marktvorstellung
überflüssig,
zweiten
Operationalität mit
erfassen.
daß die G r e n z e n d e r
Finanzmärkte"
gleichgewichtiger
lieferte
der
-
Kom-
unvollkommene
Betonung
wurde
in d e r
also
betonte volle
(loc.cit.477) : "In der d r i t t e n P h a s e ist d i e W e l t viel Die
an je-
bestanden.
unverzüglich und Marktpreis
nicht
die
zwangen.
entgegengesetzte
dualplanung
erste
e r r e i c h t w u r d e n u n d zu im P r i n z i p
andernfalls
übertriebene genau
interessiert
kann nicht überraschen,
tionswidrigen Vereinfachungen
eine
die
trieb u n d nur
"Simultanplanung"
finanzwirtschaftlicher
Vor diesem Hintergrund
Die
Nachdem
Spitze
- praktisch verwertbaren Anwendungsrezepten,
d o c h an d e r e n plexität
so:
auf d i e
ist
schlecht
passen
sie g e b r a u c h e n ? wenn
alles
doch
der
Wissenswerte
freilich
größte
beraten,
wenn
nicht
Welche Markt
vierten Kapital-
in
über
reflektiert? Skepsis
sie
blind
diese
Dienste
kann
seinen Gegen
angebracht. ...
einer
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
69
Gleichgewichtstheorie glauben würden, in denen es die Institutionen - Banken, Bilanzen und Konkursrichter gebendürfte...
Daß
Institutionen
in
- nicht gibt
der
Realität
undnicht
anzutreffen
sind, dürfte kaum als kurzfristige Ungleichgewichtssituation ten. Vielmehr weist es nachdrücklich
gel-
darauf hin, daß es zwischen
der Theorie der dritten Phase und der Realität Differenzen
gibt,
die so gravierend sind, daß der Wert praxisbezogener Implikationen der Theorie in Zweifel gezogen werden muß" (loc.cit.482) . Welche Konsequenzen nungsgedanke,
sind
der
also
capi tal-asset-pricing-hnsätze, hige Interdependenzauflöser 482)
gelten,
überzeugen. soll der
die
können Der
ziehen?
in
von
in
Weder
Märkte denen
"Märkte
und Problemloser"
konzeptioneller
SCHMIDT
bringen,
wird.
"Auch
indem
und
geforderte
Simultanpla-
als
noch
die
leistungsfä-
(R.H. SCHMIDT,1983 , praktischer
Hinsicht
"Neoinstitutionalismus" wieder
Marktversagen
Marktversagen
der
ausschließt
Kapitalmarktgleichgewichtstheorie
Realität
lassen
zu
funktionsfähige
gehört
den
Boden
gruandsätzlich
zuge-
zur
auf
Markttheorie
..."
(loc.cit.483) . SCHMIDT erkennt folgerichtig, daß eine institutionalistisch terte
Markttheorie
"Eine
Finanztheorie,
zwangsläufig
notwendigerweise die
offener,
Folgen des Marktversagens lehrt, daß
sich
weil es
diese Offenheit
auf
an
Aussagenschärfe
Marktversagen
vielfältige
gibt.
Gerade
Formen
die
vom Gegenstand
erwei-
einbüßt:
stützt,
und
ist
vielfältige
Gleichgewichtstheorie bedingt
ist.
Man wird
lernen müssen, mit dieser Offenheit zu leben, mit ihr vereinbarte Vorstellungen von Rationalität auch eine
Aussagen, Hilfe
die
für
zu entwickeln und zu erkennen, daß
notwendigerweise
die
betriebliche
nur
weniger
Praxis
bestimmt
darstellen
sind, können"
(loc.cit.486) . Treffender
läßt
sich
der
forschungsprogrammatische
Anspruch
des
markttechnischen Analysemodells kaum beschreiben: Auch das MAM muß mit der vom Untersuchungsgegenstand erzwungenen "Offenheit" leben. Es praktiziert diese Offenheit einmal dadurch, daß es alternative und keine ausschließlichen Erklärungen des Marktgeschehens tet. Monotheoretische
Erklärungsansprüche
sätzlich nicht erfüllbar. Zum
hält das MAM
zweiten praktiziert
anbie-
für grund-
das MAM
Offen-
heit dadurch, daß es zwar den konzeptionellen Analyserahmen, nicht
2 Abgrenzung des markttechnischen
70
jedoch dessen
Analysemodells
strukturelle Details von vornherein festlegt. Viel-
mehr werden die modellendogenen Strukturparameter in kurzen Intervallen überprüft und ggf. entsprechend der ständigen feedbacks aus der
Empirie
angepaßt.
Und
schließlich
kommt
"Offenheit"
im
MAM
noch dadurch zum Ausdruck, daß seine diagnostischen und prognostischen
Implikationen
konsequent
auf
der
Bandbreitenkonzeption
fußen, denn "Aussagen sind notwendigerweise nur weniger bestimmt". Für
das
markttechnische
Analysemodell
konnte
das
Kapitalmarkt-
gleichgewichtsmodell somit nur in seiner Funktion als heuristische in
Zwischenstufe nisprozeß
von
Bedeutung
Marktgeschehen durchaus
als
gnosezwecke
einem bereits sein.
eindrucksvoll sie
Verbesserungen 16 ',
aber,
nur
sehr
Die
fortgeschrittenen
CAP-Modelle
und
erkenntisfordernd sind
weiter
Erkennt-
idealisieren
das
schlüssig; sie können insofern
und
grundlegend in
auch
Gestalt
eingeschränkt
sehr restriktiven Modellbedingungen
in
gelten. ihrer
Für
Pro-
vielfältigen
einsetzbar,
weil
die
der Realität nur selten -
und dann allenfalls kurzfristig - erfüllt sind. Auch das
CAPM
steht
im
Spannungsfeld
zwischen
theoretischem
und
praktischem Anspruch. Der Konflikt ist letztlich nicht lösbar, man kann ihn nur
einseitig entschärfen,
geständnisse
an
die
theoretische
entweder durch verstärkte ZuRigorosität
oder
aber
an
die
wirklichkeitsgerechte Praktikabilität. Das MAM versucht einen Mittelweg: Die analytische
Stringenz wird gewahrt bei gleichzeitiger
Absenkung des Bestimmtheitsgrades
der Aussage. Dies führt zwar zu
"weicheren" Modellaussagen - W.F. SHARPE würde das Attribut powerful"
verwenden,
H. WOLD
würde es
"soft modeling"
"less
nennen -
die aber den entscheidenden Vorteil haben, realistisch zu sein. Realistischer und trotzdem keineswegs analytisch weniger exakt als die Konstrukte der CAP-Modelle
ist z.B. die vom MAM aufgegriffene
Bandbreitenkonzeption.
Stelle
An
die
einer
Gleichgewichtslinie,
wie sie im CAPM verwendet wird, tritt eine Gleichgewichtszone, innerhalb deren sich die Marktbewegung abspielt. Die Bandbreite wird aufgrund
historischer
Daten geschätzt.
Insofern
besteht
Überein-
stimmung mit dem CAPM, das die ß-Faktoren in der Regel gleichfalls aus der historischen
Entwicklung ableitet. 17 ' Während der Volati-
le) Vgl. hierzu z.B. F.W. SHARPE (1985), S. 173ff. 17) Vgl. W.F. SHARPE (1985), S. 170.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
71
litätsfaktor des MAM aber ausschließlich auf die Preisentwicklung eines
bestimmten
Anlageobjekts
bezug
nimmt,
greift
der
ß-Faktor
auf den mutmaßlichen Zusammenhang zwischen dem Gesamtmarkt und dem einzelnen
Anlageobjekt
zurück.
Dieser
Zusammenhang
Lauf der Zeit ändern, wodurch ein zusätzlicher
kann
sich
im
Unsicherheitsfaktor
ins Spiel gebracht wird. Viel entscheidender ist aber etwas anderes: Das CAPM verlagert das Prognoseproblem
vom
einzelnen
Anlageobjekt
sich das einzelne Anlageobjekt
entwickelt,
ß-Faktors von der
Gesamtmarktentwicklung
muß
Gesamtmarktentwicklung
zunächst
Diese
aber
die
liegt
außerhalb
Demgegenüber führt das MAM
des
zum
Gesamtmarkt:
Wie
wird nach Maßgabe
abhängig
gemacht.
prognostiziert
Untersuchungsbereichs
des
Daher
werden.
des
CAPM.
zu Aussagen, die ohne jeglichen
Rück-
griff auf irgendwelche Meta-Größen, wie z.B. das ohnehin reichlich dubiose Gebilde "Gesamtmarkt", Zustandekommen. 18 > Fazit:
Das
CAPM
verdeutlicht
marktgeschehens. Der jedoch
nicht
gerecht.
Unter
Finanzmärkte versuchen, den eines
Anlageobjekts
sichtspunkten
bedeutsame
komplexen Realität
Modifizierung "richtigen"
vorwiegend
zu bestimmen
Elemente
unter
des
Kapital-
der Finanzmärkte seiner
wird
(gleichgewichtigen) Ertrags-
es
Kernaussage und
- modelliert das MAM die
Preis
Risikoge-
Preisbildung
auf Finanzmärkten durch die Einführung von Preiszonen. Durch dieses
"soft modeling"
und
konkrete
schaffen,
werden
die für die praktische
Entscheidungsfindung
ohne
gegen
das
Gebot
unerläßlichen
Prognosearbeit Spielräume
analytischer
Stringenz
gezu
verstoßen.
2.5 Abgrenzung gegenüber der Effizienzmarkttheorie Die moderne Theorie der Finanz- und Kapitalmärkte wird stark
ge-
prägt von einer Vorstellung, die gemeinhin als Effizienzmarktthese (efficient
market
hypothesis,
EMH)
bezeichnet
wird.
Im Kern
be-
schäftigt sich die EMH mit der Frage, wie Informationen auf Märkten verbreitet werden. Von den Modalitäten des Informationsverarbeitungsprozesses
hängt
es
ab,
ob
ein
Markt
"informationseffi-
zient" ist oder nicht. 18) Wegen einer ausführlichen Kritik des vgl.ζ.Β. R. Roll (1977).
market-portíoJio-Konzepts
2 Abgrenzung des markttechnischen
72
Analysemodells
Ein Markt gilt als informationseffizient, wenn die auf ihm gebildeten Preise stets sämtliche verfügbaren geln.
Die
"A market
grundlegende in which
Definition
prices
always
E.F.
Informationen FAMAs
'fully
widerspie-
(1970,383)
reflect'
lautet:
available
in-
formation is called ' efficient '.1,1 ' > Ist ein Markt effizient in diesem Sinne, so hat dies weitreichende Konsequenzen. Für den Marktanalytiker bedeuten ente
Märkte,
daß
er
aus
stisch-markttechnischer keinerlei Vorteile
der Marktanalyse
-
informationseffizisei
sie nun
oder kausalorientiert-fundamentaler
ziehen
kann.
Denn ei
muß davon
statiArt
ausgehen,
-
daß
Erkenntnisse, die er auf dem Weg der Analyse gewir.nt, allen übrigen Marktteilnehmern bekannt sind. Wenn aber
alle Marktteilnehmer
gleichzeitig
über
alle marktrele-
vanten Informationen verfügen, so wird es, zumindest nach der Hypothese rationaler Erwartungen
(rational expectations
hypothesis,
2
REH) ° > , am Markt zu stets gleich gerichteten Aktivitäten kommen. Der Marktpreis ist also in jedem Zeitpunkt das Ergebnis sämtlicher verfügbarer Informationen. Es ist daher unmöglich, durch vermeintliche Informationsvorsprünge im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern in den Genuß von Marktvorteilen zu gelangen. Für die Wertpapiermärkte
bedeutet dies konkret: Es ist unmöglich,
aufgrund von Wertpapieranalyse überbewertete,
Wertpapiere
falsch bewertete, also unter- oder
aufzuspüren
und
durch
entsprechende
Dispositionen (Käufe bzw. Verkäufe) in Erwartung einer alsbaldigen Anpassung des Marktes an die wahren Wertverhältnisse
gewinnträch-
tige Preisdifferenzgeschäfte vorzunehmen. Diese zwar originelle, deprimierende
in ihren Konsequenzen aber verheerende und
Effizienzmarkthypothese 211
ist
ohne
die
gleichzei-
tige Anerkennung der Theorie rationaler Erwartungsbildung
freilich
19) Zum Problem der Operationalisierung des Effizienzbegriffs vgl. E.F. FAMA (1970), S. 384ff. 20) Einen guten Oberblick vermitteln u.a. G.K. SHAW (1984) und R.J. SHILLER (1978) . 21) Bei Gültigkeit der EMH müßten z.B. (fast) alle Wertpapier- und Finanzanalysten ihren Beruf verlieren, da ihre Tätigkeit überflüssig wäre.
73
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
nicht schlüssig. MUTH
(1961)
lierung und
D i e R E H w u r d e A n f a n g der s e c h z i g e r J a h r e v o n J . F .
in die
eines
Diskussion
Entscheidungsprozesses.
Meinung nach tet, daß
sowohl geprägt
Deshalb they
folgert
are
werden.
J.F.
informed
the same
as
the
als Zu
MUTH
der
gen
Vernunft
schaftlich
die
Es
tomobil
zum
das
ist
aber
scher G e b i l d e daß
es
are
kommt
gestützt
ebenso
zu
werden.
rationale
ob-
Rationale Erwar-
stark
aufgeklärten,
sich
ohne
ein
um
wird,
daß
Beachtung
wissen-
naturwissenschaft-
Zweifel
aufgrund
an eine
alle
Entschei-
seiner
nicht
Au-
Kenntnisse
auf
das
Gaspe-
treten.
über
die
"Funktionsweise"
Kann
allgemein
aber
mündi-
Höchstmaß
bestreiten, Im
Kraftfahrzeugen,
Entscheidungen Wenn
dadurch
einheitliche
die
voraussetzt.
gesichert?
und
nicht
Entscheidung
Effizienzmarktaspekt
rücksichtigen.
..."
s o n d e r n auf
man wirklich
anerkannte
sozioökonomi-
davon
nur
muß alle
Diese Frage
außerdem noch verfügbaren
rationale
w e r d e n , m ü s s e n alle E n t s c h e i d e n d e n
ausgehen,
(Verhaltens-)Theorien
sehen von einigen wenigen Ausnahmen, wohl klar verneint
daß
der
since
theory
insbesondere
subjektive,
im ö k o n o m i s c h e n u n d s o z i a l e n B e r e i c h g i b t ?
Unter dem
auch
essentially
economic
Entscheidungen
auch
werden
von
Kenntnisse
gesicherte
relevant
freilich keine
b r i n g e n will,
Funktionieren
die
Ent-
S p i e l r e g e l n h a l t e n : W e r ein f a h r e n d e s
dal, s o n d e r n auf die Bremse Sind
aber
"streuen" mehr oder weniger
Fakten
Bereich
Stehen
the
ihren
("rationale")
denden an die rationalen über
des
expectations,
events,
in das B i l d einer
bei
anerkannter
lich-technischen
Umfeld
Prognose.
läßt.
vernunftgemäße
"that
future
Grundlagen
im G r u n d e g u t
walten
of
gewährleistet
Gesellschaft,
bedeu-
n i c h t auf
t u n g s b i l d u n g ; die E r w a r t u n g e n
Die R E H p a ß t
seiner
Dies
Erwartungsbildung
theoretische
die t h e o r i e g e s t ü t z t e
sind
d u r c h das g e s a m t e
of
Erwartungen
Erwartungsbildung
Model-
Entscheidungen
(1961,316)
zur G e l t u n g , d.h.
die
theoriegebunden.
diesem Umfeld gehört
predictions
Die R a t i o n a l i t ä t jektive,
fordert
Erwartungsbildungs-
Erkenntnis.
predictions
daß
auch
wesentlich
Stand d e r t h e o r e t i s c h e n
MUTH
("rationalen")
Rationale
system-
Erwartungen
scheidenden
eingeführt.
objektivierten
kann,
verlangt
werden,
Informationen
Entscheidungen
abge-
werden.
be-
getroffen
in j e d e m Z e i t p u n k t ü b e r
sämtli-
74
che
2 Abgrenzung des markttechnischen
Analysemodells
entscheidungsrelevanten
Zeitalter
der
stellung Kluft tief
sog.
ist.
Somit
zwischen ist.
N.
Informationen
verfügen,
Informationsgesellschaft darf
man
vermuten,
theoretischem
KALDOR,
Anspruch
J.TREVITHICK
daß und
was
eine im
Falle
der
Wirklichkeit
(1981,420)
gehen
Selbst
wenn
man
dies
daß
die
Theorie
alitätskontakt a l i t ä t ist REH
mag
manchen
Theoretiker
gelingt,
überaus
komplexe
Marktteilnehmer
f e r n sie
wird
für d i e k ü n f t i g e
"diskontieren", einfließen
über
Art
dungsrelevanter seine
Weise
kannt
komplizierter,
geniale
verleitet wie
bekannten
Simplizität
haben, sie
diese es
so
schein-
z.B.
das
Informationen,
in s e i n e
momentane
Andererseits
ist
Fi-
so-
Zeitpunkt
des
muß Daß
unwahrscheinlich Informationen
Auftretens
sich dies
jeder
weiterer in
entschei-
derselben auf
alle
die
Unge-
Marktteilnehmer
alle
reagierten
Marktteil-
Mit dieser
w i e die H y p o t h e s e ,
Be-
Wertbestim-
jedem
auftauchen können,
Bewertung nahelegen.
Informationen
gewordene
ihm
d.h.,
auseinandersetzen.
tun, ist e b e n s o
ReRe-
fast
in Zukunft Informationen und
den
entwirren.
lassen.
e i n e R e v i s i o n der m o m e n t a n e n wißheit
geleugnet
sozioökonomische
zu ü b e r n e h m e n , m i t der
alle
d e u t u n g sind,
daß
dazu
soweit,
Preisbildung seiner Meinung nach von
mungsrechnung nehmer bewußt,
Die
Zusammenhänge,
n a n z m a r k t g e s c h e n b e s t i m m e n , zu Jeder
Die
die
wollen.
nicht
zudem w e s e n t l i c h
versucht.
vorschnell
kann
REH
Erwartungsbildung
hat.
sie ist
suggerieren
hält,
rationalen
verloren
einfach anders;
griffige Zauberformel bar
übertrieben
der
weitgehend
als d i e R E H zu der
für
im
Vor-
besonders
sogar
daß s i e d i e R E H in d a s G e b i e t d e r M e t a p h y s i k v e r b a n n e n
werden,
selbst
utopische
auf Weise
einmal
be-
Marktteilnehmer
gleich. Ein Beispiel mag dies daß
die
mag man
Mannesmann
verdeutlichen:
AG
plane,
6500
Im J a h r e
als M a r k t b e o b a c h t e r / M a r k t t e i l n e h m e r
gativ werten: des
auch
als
wurde
bekannt,
abzubauen.
positiv
oder
Konzerns Indiz
zur
strukturellen Anpassung
(Röhrengeschäft)
für
eine
erkennen;
krisenhafte
schäftsaussichten des Konzerns
werten.
von
man
Dies
auch
Man mag darin einen mutigen, konsequenten und
überfälligen Schritt chen
1986
Arbeitsplätze
ne-
längst
Problembereimag
Verschlechterung
dies der
aber Ge-
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Interessantes
Anschauungsmaterial
verschiedener
deutscher Versorgungswerte
phe von Tschernobyl die Aktien
der
(HEW, Isar
Amper)
liefert
die
die
Kursreaktion
Reaktorkatastro-
im April 1986. "Rational" wäre gewesen, wenn
Versorgungsunternehmen
gungsunternhemen
auch
auf
75
vergleichsweise mit
geringem
mit
stark,
oder
hohem
Kernkraftanteil
die Aktien
gar
keinem
der
Versor-
Kernkraftanteil
(RWE, Bewag, Kraft Rheinfelden) hingegen vergleichsweise geringfügig
oder
überhaupt
Wirklichkeit
nicht
hatten
zu verzeichnen,
alle
unter
Verkaufsdruck
Energieversorger
wären.
In
Kurseinbußen
eine nennenswerte Differenzierung, wie sie ratio-
nalem Verhalten entsprochen hätte, fensichtlich
geraten
deutliche
zumindest
keine
fand nicht statt. Es gibt of-
"relevant
theory"
im
MUTH'sehen
Sinne, die eine völlig eindeutige ("rationale") Umsetzung bestimmter Informationen zwingend nahelegt. Bemerkenswert
ist
in
(198 3,6f.Fn.) zu der "Market
diesem
Fiktion
participants
differ
Zusammenhang,
des
"relevant
in
their
was
model"
G. zu
ACKLEY
sagen hat:
conceptions
of
the
appropriate model of long-run equilibrium, or receive conflicting information about factors affecting it. Indeed, in a world of constant change,
few if
any market participants
may
share
the same
model of equilibrium - or at best the same and 'correct' model. In these that
situations, there
most
market
is no price
participants
other than
may
thè current
come
to
realize
one that has any
better claim to being considered the equilibrium price." Was
genau
unter
Gleichgewicht
zu verstehen
ist,
bleibt
bei
den
Vertretern der REH insbesondere im Falle der Aktienmärkte weitgehend
dunkel,
was
ACKLEY
(1983,13)
zu
der
Frage
veranlagt:
"If
there is no such concept of equilibrium share price level, how can there be a unique rational expectation of share prices?" Damit ist der Käufer bzw. Verkäufer auf Überlegungen darüber angewiesen, was wohl andere potentielle Anleger von einer bestimmten Aktie halten: "Is
there
a
better
parable?", gibt ACKLEY Textstelle
in KEYNES'
no more solid
description
than
the
'beauty
constest'
(1983,13) unter Anspielung auf die berühmte "General
Theory"
zu bedenken. Denn:
"Given
a basis than this for valuing shares . . . the price
of shares could be almost anything - and is likely at times to be highly unstable" (G. ACKLEY,1983,4).
2 Abgrenzung des markttechnischen
76
Die Effizienzmarkthypothese
Analysemodells
(EMH) ist, da sie indirekt auf den Po-
stulaten der Theorie rationaler
Erwartungen
chen
die
Einwänden
Marktpreise
ausgesetzt
spiegeln
alle
wie
REH.
verfügbaren
(REH) aufbaut, ähnli-
Um
die
Hypothese,
Informationen
wider,
die
über-
haupt testen zu können, bedarf es einer präziseren Fassung dieser Aussage. In
der
Diskussion22>
wissenschaftlichen
haben
sich
insbesondere
drei Präzisierungen der Markteffizienz herausgebildet, nämlich die schwache,
halbstrenge
und
strenge
Markteffizienz.
Entsprechend
werden schwache, halbstrenge und strenge Tests der Markteffizienz unterschieden.
Schwache
Markteffizienz setzt
voraus, daß
treffende Markt alle, in der Marktpreisentwicklung heit
steckenden
Informationen
unverzüglich
der be-
der Vergangen-
verarbeitet.
"Thus,
weak form tests are tests of whether all information contained in historical
prices
is
fully
reflected
in
current
prices"
(E.J.
ELTON, M.J. GRUBER,1981,358). Hiermit ist unmittelbar das Arbeitsgebiet der markttechnischen Analyse denn diese versucht,
("Chartanalyse")
angesprochen,
aufgrund historischer Preisdaten
eine Markt-
diagnose und -prognose abzuleiten. Die halbstrenge Markteffizienz pliziert,
daß
der Markt
tionen unverzüglich
ist umfassender definiert.
sämtliche,
verarbeitet. Am
öffentlich weitesten
bekannten reicht
Sie imInforma-
die
Defini-
tion der strengen Markteffizienz. Sie verlangt, daß alle Informationen, gleich welcher Art und welcher Herkunft, vom Markt unverzüglich
verarbeitet
werden.
"Semistrong
tests
market hypothesis are tests of whether publicly ation is fully reflected
of
the
efficient
available
inform-
in current stock prices. Finally, strong
form tests of the efficient market hypothesis are tests of whether all information, whether public
or private, is fully reflected in
the security prices and whether any type of investor can make an excess profit" (E.J. ELTON, M.J. GRUBER,1981,358). Ein Markt ist also
(informations-)effizient, wenn er Informationen
- in der jeweils gewählten Abgrenzung - unverzüglich verarbeitet. Das bedeutet, daß bei Bekanntwerden neuer Informationen die Marktpreise so schnell reagieren und dadurch die Anpassung an den neuen 22) Grundlegend: E.F. FAMA (1970), S. 383, S. 389ff., S. 404ff., S. 4 0 9 f f.; E.F. FAMA (1976), S. 133ff.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Informationsstand
vornehmen,
daß
kein
Marktteilnehmer
77
überdurch-
schnittlich an der neuen Information verdienen kann. Man sollte sich klarmachen, was mit nen" gemeint
"überdurchschnittlich verdie-
ist. Die EMH behauptet nicht, daß eine positive In-
formation - also etwa die Meldung, der Gewinn einer habe sich verdoppelt
Unternehmung
- keine positive Wirkung habe. Wenn ein Un-
ternehmen die Dividende erhöht, kommen alle Aktionäre in den Genuß der höheren
Ausschüttung.
Die
EMH
behauptet
allerdings,
Marktteilnehmer, der von der geplanten Dividendenerhöhung aus dieser Information keinen spekulativen Preisvorteil
daß
ein
erfährt,
("abnormal
returns") ziehen kann. Ein solcher wäre nur realisierbar, wenn der Markt
zwangsläufig
über
kurz
oder
lang
die
Dividendenerhöhung
durch höhere Kurse "honorieren" würde, zunächst aber auf die angekündigte Dividendenerhöhung nicht oder nicht in vollem Umfang reagiert. Ein aufmerksamer Anleger
könnte dann durch schnelles
Han-
deln den zu erwartenden Kursgewinn sicherstellen. Die These schwacher Markteffizienz bestreitet genau diese Möglichkeit; sie behauptet demnach, daß der Markt
sofort
auf
preisrele-
vante Informationen reagiert und die erforderlich gewordene Anpassung unverzüglich form
of
the
that this
new
sufficiently the
price
change
in
und
in
efficient
information
company
ähnlichen
Bahnen und
EMH,
möglich
daß
es
the time an
themselves,
prospects,
halbstrengen
durchführt:
hypothesis
holds,
is incorporated
fast that, by
movements
fully reflected in price" In
vollem Umfang
market
there
the
in the
investor had
the weak
it
implies
security could
been
fundamental
"If
then
a
tell
price from
fundamental
change
is
already
(E.J. ELTON, M.J. GRUBER,1981,359).
verläuft
strengen
die
Argumentation
Markteffizienz.
sei,
unter
Auswertung
Immer
bezüglich
der
bestreitet
die
neuer
Informationen
überdurchschnittliche Gewinne zu erzielen. Die EMH in ihrer strengen Variante negiert sogar die Möglichkeit,
überdurchschnittliche
Gewinne durch Ausnutzung von Insider-Informationen Damit wird
letztlich die
Möglichkeit
einer
zu realisieren.
ökonomisch
sinnvollen
Informationsbeschaffung und -Verarbeitung, die einerseits zwar Kosten
verursacht,
aber
läßt, in Frage gestellt.
andererseits
keinerlei
Erträge
erhoffen
78
2 A bgrenzung des markttechnischen A nalysemodeHs
E.J. ELTON, M.J. GRUBER chenden
Implikationen
(1981,360f.) resümieren wie
folgt:
"If
...
diese weiterrei-
the
weak
form
is
supported by empirical test, then trading rules based on an examination
of
semistrong evidence, ation
the
sequence
form
of
of
the
past
then trading rules
are
efficiency,
prices
hypothesis based
is
by
available form
if
then
value
security
strong
If
the
empirical
on publicly
Finally, of
worthless.
the
suspect. the
are
supported
inform-
tests
analysis itself
show
would be
suspect." Modelltechnisch ist die EMH als fair-game-Modell z.B. E.J. ELTON, M.J. GRUBER,
darstellbar
(vgl.
1981,361f.; E.F. FAMA,
1970,384ff.;
H.P. MÖLLER, 1985,502). Der Markt wird gewissermaßen
als Austra-
gungsort eines fairen Spiels aufgefaßt, ler
in welchem
jeder Mitspie-
(Marktteilnehmer) eine faire - d.h. im wesentlichen
gleiche -
Chance hat. Die Fairness
des Spiels gebietet
Mitspieler über exklusive
Informationen verfügen darf, die er zum
Nachteil der übrigen Mitspieler ein Marktteilnehmer
auf
davon aus, daß der
vom Markt
Sinne,
daß
er
preisrelevanter
sich mithin um die
festgesetzte
angemessener
Informationen
keiner der
"ausspielen" könnte. Verläßt
die Effizienz des
unter
es, daß
Marktes, dann
sich
geht er
Preis fair ist in dem
Berücksichtigung
zustandegekommen
ist.
sämtlicher Er
braucht
Informationen selbst nicht zu kümmern, im Ver-
trauen darauf, daß diese durch die Preise bereits hinreichend "eskomptiert" sind. In dieser fail—game-Fassung testen,
indem
eingetretenen
die
bei
läßt sich nun die EMH
Informationsstandsänderungen
Preisreaktionen
einem Marktgleichgewichtsmodell
verglichen werden
tatsächlich
mit den
sich aus
- z.B. dem CAPM - oder aus vergan-
genheitsgestützten Schätzungen ergebenden Preisänderungen. Der
fair-game-Gedanke
aus, um
eine
Informationseffizienz nauen
reicht
operable
Spezifizierung
im
allgemeinen
Testanordnung zu
für
konzipieren. Hierzu
der
stochastischen
jedoch
die
nocht
Hypothese bedarf
es
Einflüsse,
Marktpreisbildung ausgesetzt ist. Eine solche durch das nun weithin übliche Zufallspfadmodell
nicht
schwacher einer gedenen
die
Spezifizierung
wird
(random walk hypo-
thesis, RWH) besorgt. 23 > 23) Bezüglich der statistischen Eigenschaften von Random-Walk-Prozessen vgl. z.B. R. SCHLITTGEN, B.H.J. STREITBERG (1984,72,75f., 112) sowie E.F. FAMA (1970,386f.,391ff.). Eine andere Konkretisie-
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Die Kernaussage der RWH lautet, daß Marktpreisänderungen verteilt sind, im übrigen aber unabhängig voneinander
79
identisch
sind. Hier-
durch wird die Hypothese schwacher Markteffizienz statistisch präzisiert.
Dasselbe
gilt
auch
allerdings hier auch noch lung von
Preisänderungen
M.J. GRUBER,
für
die
fair-gajne-Konzeption,
die Forderung nach identischer wird
(vgl.
1981,363). Folgen die Marktpreise
fallen
gelassen
einem
wobei
Vertei-
E.J.
ELTON,
Zufallspfad,
so muß die Hypothese schwacher Markteffizienz gelten, denn die Sequenz
von
Marktpreisen
gibt
prognostisch
nichts
her.
Die
These
schwacher Informationseffizienz wird daher in der Regel mit Hilfe des rando.m-wa.Z.k'-Modells getestet. Die These schwacher Markteffizienz ist auf der Grundlage der RWH überaus
intensiv
getestet
worden 24 » mit
dem
nahezu
einstimmigen
Ergebnis, daß schwache Markteffizienz vorliegt. Um eine objektive Einschätzung der Tests schwacher Markteffizienz zu gewinnen, muß noch etwas genauer erörtert werden, was
eigent-
lich getestet wird. Weit verbreitet (vgl. E.J. ELTON, M.J. GRUBER, 1981,364ff.) sind Tests eines linearen Zusammenhangs aktuellen
Preisänderung
Die Verzögerung
kann
und
der
hierbei
z.B. nach dem Zusammenhang
vorausgegangenen
variiert
werden.
zwischen der
Preisänderung.
Gefragt
zwischen der Kursänderung
wird
also
einer Aktie
zwischen t und t-1, t-1 und t-2, usw. Die gefundenen Korrelationen sind fast ausnahmslos
äußerst schwach; zumindest nach Berücksich-
tigung von Transaktionskosten sind sie nicht profitabel nutzbar. Dieses
Ergebnis
kann
nun
im Grunde
schwerlich
überraschen.
Er-
staunlich ist vielmehr, daß mit dieser trivialen Erkenntnis immer rung des /air-gajne-Modells stellt das Submartingal-Modell; vgl. hierzu z.B. E.F. FAMA (1970,386). E.F. FAMA (1970,388ff. ) gibt einen komprimierten Oberblick über die Tests der EMH. Vertiefend zur RWH vgl. insbesondere: F. BLACK (1971 ; 197 4) ; K. CONRAD, D.J. JÜTTNER (1973); L. FISHER (1965); C.W.J. GRANGER (1968;1970); C.W.J. GRANGER, 0. MORGENSTERN (1970); R.A. HANSEN, W. REISS (1976); P. JENNERGEN, P. KORSVOLD (1975); M.C. JENSON, G. BENINGTON (1970); A. KAHNERT (1972); R.A. LEVY (1967,b); B.G. MALKIEL (1975); B. MANDELBROT (1968;1971); G. PINCHES (1970); W. REISS (1975); E.F.V. RENSHAW (1970); G. RONNING (1975); P.A. SAMUELSON (1965;1976); B. SCHIPS, W. STIER (1972); S. SMIDT (1968); H. UHLIR (1979); R.E. WEINTRAUB (1963). 24) Vgl. hierzu E.F. FAMA (1970) und E.J. ELTON, M.J. GRUBER, (1981,362ff.) sowie die dort angegebene Literatur.
80
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
wieder
versucht
larven.
Wird
nicht von
wird,
die
technische
technische
Analyse
der
primitiven
Vorstellung
rung bestimme
maßgeblich
die
gender, ist
rigoroser
nicht
mehr die der
menhang
aus,
zeitlich
Grundlage
der
technischen
Überlegung,
daß
zwischen der
und
der
als
die
Was diese
"heutige"
fixierter
Analyse.
allgemeine
eine
Preisentwicklung
Forderung,
die
ist, muß
der
wie
der Random-Walk-Literatur
z.B.
das
unterliegt,
sie
von
Trotzdem kann
Kursgeschehen
ist
Börsentag eine
jedem auch
d a n n nicht,
ist
in
hilfreich:
Ein
Kundiger
diesem
decken.
Trotzdem
t a t s ä c h l i c h ans
Zusam-
zusammenhang für
hin
aller
Schritte;
Kuriosum
sei
vermerkt,
insbesondere
Interdependenz nicht
zeitlich
ernsthaft
Trendprognose in
die
daß
auf d i e s e
die
zu
anerkannt
in
Frage
darauf,
die
Zukunft
daß
Gestalt
der der
in
verlängern.
Existenz
unterstellt
Ein deren
wird.
auf
Gesamtheit
den aber an.
Zeitreihenoffenbar
Schließlich
Vergangenheit
Vorgehen
prinzipielle
die
Ereigberuht
erkannten
Abhängigkeiten
Auch
ein ent-
Gesamt-
damit
ausschließlich
solches
Wer
zusammen
dem
statistischer
wird.
der
zeitlicher
und zweitens
aus
traditionellen
gestellt den
Ziel.
oder
Korrelation
Trendanalyse,
aufeinanderfolgender in
ja
Zukunft
erstens
Vergangenheit für
in
ans
verliert
k o m m t es u n t e r d e m Z i e l e r r e i c h u n g s g e s i c h t s p u n k t
analyse,
ist.
Schritte
sozusagen und
Char-
Fortsetzung
Labyrinth-Metapher
wird keine
Einzelschritte
festen
kein
der
kommt
alle
werden.
einen
wird
Zielkonvergenz
RWH m o d e l l i e r t
Chartana-
Preiszusam-
überzeugt
folgende
ihre
an
auf
fest von
letztendlich
Die
Gesamtheit
auf
Chartana-
Zufallseinflüssen
Daß
Ausgang,
untersucht,
herausgelöste
die
w e n n er
den
präzisiert
behauptet
folgen kann,
Zusammenhang
führen
Ziel.
bewußt.
Aufwärtstrends
findet
Schritte
bestimmtes Folgeschema
auch
ein
naiven
sich
Aktienmärkten
Börsensitzung
Vielleicht
ziert,
viel-
Preisentwicklung
selbst der
orientiere
an d e n
e i n e s von ihm d i a g n o s t i z i e r t e n
aufeinanderfolgende
sie
Chartanalytiker
schwache
tist bestreiten,
Trend
zwin-
ist
freilich
werden,
eine
so
praxisorientierten
unterstellt
menhängen,
wird.
von
erfüllt
nicht
nisse
sie
Ein
Preisentwicklung
lyse
Als
ent-
Preisereignisse
allgemeinen
zukünftigen
zu geht
Preisände-
Grundlage
lyse nicht
Blick
so
besteht.
werden,
Daß
unsinnig
betrieben,
"morgige" Preisänderung.
Zusammenhang
Vergangenheit
Analyse
ernsthaft
impliin
der
Gültigkeit
Saisonfiguren
und
zy-
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
klische Reihenverläufe
werden
durchaus
als
81
Ordnungsschemata
ernst
genommen. Dieser figurative tere
Aspekt
Testanordnung,
häufig
Verwendung
die
der
Zeitreihenanalyse
in
findet.
bezug Es
auf
die
handelt
che
Preisbewegungen
chen das
der
voneinander
Arbeitsweise
chartanalytische
der
zu
um
trennen.
Instrumentarium
eine w e i -
Markteffizienz
die
sog.
wesentliche
Chartanalyse
auf
schwache
sich
g e l n 2 5 ' . D i e s e R e g e l n h a b e n d e n Zweck,
führt
Filterre-
und unwesentli-
Filterregeln
in
besonderem
besteht
entspre-
Maße,
im G r u n d e
aus
denn nichts
a n d e r e m als e i n e m m e h r o d e r w e n i g e r g r o ß e n A r s e n a l v o n F i l t e r n . Die
Tests261
umfangreichen
Filterstrategien onskosten
-
sten. O h n e können,
keine
analysts
Seitenhieb
E.J.
there
ELTON,
are f o n d
and-shoulder patterns However,
jedoch
nach
is no
M.J.
of
akademische
ist o h n e Z w e i f e l an
einer
Diese
ist
zu
groben
terkonzeption ist, daß
den
Vereinfachung
Die F l u t
von
des
kann
dies n o c h n i c h t ,
Tests,
die
head-
of any
ist.
mancher die
of
Chartisten Filtertests
Untersuchungsgegenstandes. praktikable und
Testanordnung
standardisierten
andererseits
nur
Evidenz
b e i b r i n g e n . I s t die
daß die Was
Evidenz
zugrundeliegende
der
Filtertest
F i l t e r in der V e r g a n g e n h e i t
der
as
fenomena.
on the b a s i s
Filtertest nicht beweist,
macht
zu
"Indeed,
things
leiden auch
u m eine
Testverfahren
ein b e s t i m m t e r
Beweisnot
such
einem schematisierten
k o n z e p t i o n an s i c h u n b r a u c h b a r Diese
(1981,373):
Phantastereien
Trotzdem
p e r se u n b r a u c h b a r
n i e r t hat. W a s der
gewährlei-
verkneifen
profit."
so d e f i n i e r t e n F i l t e r
n e g a t i v , so b e w e i s t
Markterfolge
about
trading
daß
Transakti-
esoteric perceived price
that
unabdingbar,
E i n auf
aufgebautes
über e b e n d i e s e n
an
berechtigt.
freilich
zu k o n z i p i e r e n . Filter
Kritik
gezeigt, von
GRUBER
talking
a n d other evidence
hier
auf d i e C h a r t i s t e n
these p a t t e r n s c a n lead to an e x c e s s Die
auch
Berücksichtigung
überdurchschnittlichen
sich einen
resümieren
technical
haben
- zumindest
Fil-
beweist,
nicht
funktio-
ist, daß die
Filter-
ist.
Effizienzmarkttheorie
angeblich
längst
arg
Bewiesenes
zu
schaffen.
immer
wieder
25) V g l . h i e r z u E.J. E L T O N , M . J . G R U B E R (1981,370ff.); S.S. A L E X A N D E R (1961); P. C O O T N E R (1970). 26) Vgl. i n s b e s o n d e r e E.F. FAMA, M. B L U M E (1966).
2 Abgrenzung des markttechnischen
82
aufs neue beweisen das nur
selten
Analysemodells
sollen, darf wohl als
eingestandene
Unbehagen
gelten. Ein weiterer Versuch,
ein gewisses
der
Indiz für
Effizienz-Befürworter
die Effizienzthese
zu
untermauern,
ist das Verfahren der relativen Stärke 2 7 1 . Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die relative Stärke zu bestimmen. 29 » Weit
verbreitet
ist der
Vergleich
des
aktuellen
Preises
mit einem periodenbezogenen Preisdurchschnitt. Die relative Stärke einer Aktie ist umso größer, je weiter ihr aktueller Kurs über den Durchschnittskurs die Wahl
der
einer bestimmten
Referenzperiode
Referenzperiode
im Grunde
hinausgeht. Da
willkürlich
ist,
besteht
auch hier wieder ein fast grenzenloser Spielraum für die Konstruktion konkreter Erwerb
nur
Handlungsregeln.
der
relativ
Ziel dieser Regeln
stärksten
ist es, durch
Anlageobjekte
-
also
durch
"Setzen auf die schnellsten Pferde" - überdurchschnittliche Anlageerfolge
zu
liegen in der Anlageobjekte Anlagen an
erzielen. Anzahl sowie
allen
Weitere
der
Entscheidungs-
im festzulegenden
Anlagen.
und
Testparameter
in die Vergleichsrechnung Anteil der
Beispielsweise
könnte
einbezogenen
relativ die
starken
Regel
darin
bestehen, von 100 verglichenen Aktien jeweils nur die 5 stärksten im Portefeuille zu halten. Auch der "relative-Stärke"-Test
liefert Evidenz für die Markteffi-
zienz im schwachen Sinne, also für die These, daß aus historischen Preisdaten keine
verwertbaren
nen.
der
Angesichts
Informationen
unübersehbaren
Stärke"-Konzeptionen berechtigt zu
einem
endgültigen
(1981,376) durchaus
Urteil,
einräumen:
Fülle
gewonnen
werden
denkbarer
dies freilich auch wiederum wie
E.J.
"This,
of
ELTON,
course,
kön-
"relative-
M.J.
does
nicht GRUBER
not
prove
that a good relative strength rule does not exist." Bedeutsamer jedoch als die Unmöglichkeit, alle denkbaren Varianten zu testen, ist der Umstand, daß auch die Konzeption der relativen Stärke
nicht
als
grundsätzlich
brauchbar
oder
als
grundsätzlich
unbrauchbar eingestuft werden kann. Es ist selbstverständlich, daß starke Aktien überdurchschnittliche
Anlageergebnisse
gebracht
ben. Das eigentliche
Problem liegt woanders: Wie lassen
allen Anlageobjekten
die i n Z u k u n f t
relativ
stärksten
ha-
sich aus
herausfil-
27) Vgl. E.J. ELTON, M.J. GRUBER (1981,375ff.) und R. LEVY (1967) 28) Vgl. R.A. LEVY (1968).
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
83
tern? Die Strategie der relativen Stärke selektiert ja nur diejenigen Anlageobjekte, die augenblicklich die größte relative Stärke aufweisen.
Fällt
geforderte
Mindestabstand
durchschnitt
eine
einer
Aktie
im
Kurs
zwischen
Referenzperiode
dann wird sie automatisch
etwas
zurück,
aktuellem nicht
Kurs
mehr
so
und
daß
der
dem
Kurs-
eingehalten
wird,
ausgesteuert; sie gehört nicht mehr zum
exklusiven Kreis der so definierten, relativ starken Aktien. Nun
würde
wollte,
man
sie
den
Chartisten
verhielten
sich
unrecht
generell
tun, gemäß
wenn
man
einer
so
behaupten primitiven
"relative-Stärke"-Regel. Auch hier muß man der gängigen Testpraxis wiederum vorwerfen, daß sie die Dinge - im Interesse der Test-Operabilität - über
Gebühr
und unsachgemäß
vereinfacht.
Es mag zu-
treffen, daß es Chartisten gibt, die solch primitiven Regeln wie der oben
beschriebenen
die Chartanalyse,
folgen.
Es ist
jedoch gerade
daß sie sich eher zu vieler
typisch für
als zu weniger Re-
geln bedient, und zwar gleichzeitig. Ein Chartist wird also kaum ausschließlich auf die relative
Stärke achten, sondern gleichzei-
tig eine Vielzahl anderer Kriterien explizit oder implizit mit beachten. Die Entscheidungssituation
ist also wesentlich
komplexer,
als in den Tests der "weak form efficiency" unterstellt wird. Die Testergebnisse zienz
29
'
im Falle
bestätigen
im
Informationseffizienz.
halbstrenger
wesentlichen
Gewisse
und
auch
strenger die
Einschränkungen
Markteffi-
so
sind
definierte -
was
kaum
überraschen kann - im Falle der Hypothese strenger Markteffizienz vorzunehmen. Hier geht es um die Frage, wie zügig der Markt selbst nicht allgemein von
Insidern,
zugängliche
verarbeitet.
Informationen, Wenngleich
die
z.B. Tests
die die
Erkenntnisse Möglichkeit
bestätigen, daß Insider an der Masse der Anleger vorbei hafte
Marktaktionen
durchführen
können,
so
scheint
die
vorteilEvidenz
doch klar dafür zu sprechen, daß öffentlich verfügbare Infoimationen für die Marktteilnehmer keinerlei Wert besitzen:
"Attempts to
earn excess returns on the basis of public information in standard ways are unlikely
to be successful
. . . the implication
of
these
tests is that any hope for earning abnormal returns lies in non29) Vgl. E.J. ELTON, M.J. GRUBER (1981,377ff.) sowie E.F. FAMA (1976,b,151ff.). Grundlegend sind die Arbeiten von E. F. FAMA, L. FISHER, M. JENSEN, R. ROLL (1969); V. NIEDERHOFFER (1971); V. NIEDERHOFFER, M.F.M. OSBORNE (1966); J.F. JAFFE (1974;1975).
84
2 Abgrenzung des markttechnischen
Standard ways
of
combining
Analysemodells
and analyzing
information, or
in ob-
taining information that is not generally available to other market participants, or in obtaining this information prior
to other
market participants" (E.J. ELTON, M.J. GRUBER, 1981,386f.). Die Tenorisierung dieses von E.J. ELTON und M.J. GRUBER gezogenen Fazits ist in der Tat bemerkenswert: Trotz der erdrückenden denz
zugunsten
halbstrengen der
EMH
Variante
Testergebnissen ways"
der an,
-
-
zumindest
klingt
in
deutliche
schwachen
und
Skepsis
gegenüber
den
denn die Autoren mutmaßen,
Informationsbeschaffung
und
Evi-
ihrer daß
"non-standard
-Verarbeitung
existieren.
Dies freilich bestreitet die EMH nachdrücklich, denn die Markteffizienz steht und
fällt mit der unverzüglichen
und korrekten
In-
formationsbewertung durch den Markt. Nach der
Effizienzthese
ist
die
statistisch-technische
Marktana-
lyse ebenso sinnlos wie die auf die wirtschaftlichen Fakten - oder das,
was
man
dafür
Fundamentalanalyse.
hält
- und Unternehmensdaten
Selbst dem
Insider, der
gestützte
sog.
ja zumeist auch nicht
alleiniger Inhaber einer Information ist, werden nur geringe Chancen eingeräumt, auf Dauer wirklich "besser" zu sein als der Markt. Spinnt man
die Argumentation
der Effizienztheoretiker
weiter, so
dürften sich die Wirtschaftssubjekte im Erfolg ihrer wirtschaftlichen
Aktivitäten
auf
Dauer
nicht
unterscheiden
können,
denn
Grunde operieren alle unter gleichen Informationsbedingungen; ser oder schlechter
Informierte
gibt es nicht.
Vermögens- und Portefeuilleverwaltung
In bezug
im
bes-
auf die
hieße dies, daß es Erfolgs-
unterschiede hier nicht geben kann. 301 Untermauert wird dies mit Strategie,
also
der
der Behauptung,
"blinde"
Erwerb von
daß eine - und
das
buy-and-holdanschließende
Festhalten an - Vermögensobjekten, zumindest genauso gut abschneidet wie irgendeine, beruhende
auf finanzanalytisch
trading rule,
die systematisch
gewonnenen
Erkenntnissen
und methodisch
Kauf- und
30) Aus der kaum noch überschaubaren Literatur zur "Effizienzthese" mögen folgende Hinweise für eine vertiefende Lektüre genügen: W.J. BAUMOL (1965); W.H. BEAVER (1981;1983); J.E. FINNERTY (1976); S.J. GROSSMAN, J.E. STIGLITZ (1976); S.C. HILLMER, O.L. YU (1979); M.C. JENSEN et.al. (1978);A. KALAY, U. LOEWENSTEIN (1985); S.M. KEANE (1985); S.F. LEROY (1984); J. MAYSHAR (1983); F.W. MOHLBRADT (1978); M.J.M. NEUMANN, M. KLEIN (1982); K. SCHREDELSEKER (1984); S.M. TINIC, R.R. WEST (1979).
85
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
gibt.31'
Verkaufanweisungen stellen
eine
ungeheuere
hochqualifizierter ausschließliche der
Finanz-
gegenteiligen
einer
(1979)
These
daß
wenig
auf
bessere
die
effizienztheoretischen eher
Studie
verwendet
gebrauchte
formationsmenge
I
tegie keine
der
die
Scheinbar
zum
der
auf
zu
in
aus
besser
erzielen
In
die
dieser
wenn
einen
R.H. die
systematisch
SCHMIDT
Gültigkeit
Untersuchungen des
Effi-
bezug
auf
es
nicht
möglich
eine
Abgrenzung der
als
HOCKMANN
in
Anlageerfolg
Methoden
ge-
waren
Untersuchungser-
hat
empirischen
I
point
und
Obwohl
Operationalisierung"
ist,
HOCKMANN die
stellen.
Wertpapiermarkt
höheren
H.
angewandt
genommen,
Informationsmenge
einem
daß
zu
hat
seiner
Anlaß
die
effizient
Daueranlage".
Aussicht
bieten
"ein
dann
zu
erhalten,
Ergebnisse
"restriktive
wonach
Verwendung
Aktienmarkt
g r u n d l e g e n d in Frage
zienzbegriffes,
kation
ihre
gerade
nämlich
kommentiert,32>
HÖCKMANNS
(loc.cit.37)
entwickeln,
Legionen
die
Durchschnitt
Untersuchung
Implikationen
zurückhaltend
der Effizienzthese
unter
jene
eben
(HOCKMANN,1979,161).
buy&hold-Strategie
regelmäßig
im
Analyse-Variante,
deutschen
einer
SCHMIDT
nämlich
beachteten
den
signifikant
(1981) 3 3 > d i e
Behauptungen
all
Marktanalysten,
ableiten,
mit
gebnisse
für
Existenzberechtigung
charttechnische
¡¿figure-Analyse, zeigt,
provokanten dar
Markt.
zunächst
eine
und
(berufliche)
zu sein als der In
Solche
Herausforderung
eine
Anlagestrategie führt
als
"bleibt
technischen
die die
Inist, zu
StraImpli-
Aktienanalyse
überlegenen
Anlageerfolg
können".
untermauert
durchgeführte technischen
durch
empirische
Analyse
umfangreiche,
Tests,
nachhaltig
konnte die
insbesondere die
in
den
Effizienzthese
Anerkennung
streitig
USA der
machen,
31) V g l . h i e r z u g r u n d l e g e n d S . S . A L E X A N D E R ( 1 9 6 1 ) . Z u r buy&holdStrategie bzw. zu anderen " F o r m e l a n l a g e p l ä n e n " vgl. außerdem: J.L. E V A N S ( 1 9 6 8 ) ; S . F . F E Y L E R (1958); H . W . H O F M A N N ( 1 9 7 3 ) ; H . R E I N H A R D T ( 1 9 5 7 ) ; H . S . S C H N E I D E R (1951); H . J . S T E M A N N (1978). 32) B e z ü g l i c h e i n e r V a r i a n t e d e r E M H w a g t H O C K M A N N ( 1 9 7 9 , 1 6 2 ) i m m e r h i n d a s v o r s i c h t i g e F a z i t , "daß es für v e r s c h i e d e n e A k t i e n , verschiedene Untersuchungsperioden und verschiedene Analysemethod e n d u r c h a u s m ö g l i c h ist, R e s u l t a t e zu e r z i e l e n , d i e m i t d e n Aussagen der Random-Walk-Theorie nicht zu vereinbaren sind". 33) D e n H i n w e i s a u f d i e s e n B e i t r a g v e r d a n k e i c h H e r r n P r o f e s s o r Dr. F.W. Wagner, Universität Tübingen.
86
2 Abgrenzung des markttechnischen
"Chartisten" mit dem Einwand konterten, 34 '
auch wenn die Tests,
wie
Analysemodells
SCHMIDT
es
ausdrückt,
"keine
validen
daß die
Operationali-
sierungen ihrer Methoden darstellen". Er zieht aus dieser Kontroverse
zunächst
den weiterreichenden
Schluß,
"daß
die
technische
Analyse überhaupt nicht prüfbar
ist, denn ihre Behauptungen
Leerformeln.
weder
Sie
können
also
wahr
noch
falsch
sind
sein."
(loc.cit.38) . Dieser Schluß allerdings muß im Lichte der Untersuchung HÖCKMANNS fallengelassen werden.
SCHMIDT
(loc.cit.39)
stehen, "daß die technische Analyse
zögert nicht
einzuge-
empirischer Prüfung zugängli-
che Behauptungen enthält... Damit ist mein Hauptargument gegen die technische
Aktienanalyse
attestiert gehen; 3 3 1
er
HOCKMANN
unhaltbar
ein
sehr
geworden..."
sorgfältiges
Im
übrigen
methodisches
Vor-
dieses dokumentiert sich nicht zuletzt in der Wahl eines
geeigneten Vergleichsmaßstabs:
"Die B&H-Strategie
der
Daueranlage
wäre bei Geltung der Effizienzthese optimal und bildet daher den sachgerechten
funde HÖCKMANNS dingt oder
könnte
zumindest
man
mit
der Untersuchungszeitraum SCHMIDT
(loc.cit.41) Belege
oder
zwar
einwenden,
einem
erheblichen
sie
Gegen seien
bias
die
jedoch,
"daß es
belastet,
eine zu
Be-
zufallsbe-
spezifische Eigentümlichkeiten
meint
flucht vor widerspenstigen weitere
(loc.cit.40).3 6 1
Vergleichsmaßstab."
zumal
aufweist.
billige Aus-
Fakten darstellen würde, wenn man ohne
Argumente
die
der
Theorie
widersprechenden
Befunde als Zufall abtun wollte". Dennoch zögert
SCHMIDT, die Effizienzthese
angesichts
der Ergeb-
nisse HÖCKMANNS gänzlich fallenzulassen. Er begründet dies mit der fehlenden Verallgemeinerungsfähigkeit Ahnlich die
argumentieren
allerdings
kritischer
die
sehen
K.
SCHMIDT. 38 '
HOCKMANN'sehen
Analyse.
M.
WINKELMANN
(1985) 37 >,
HÖCKMANNS
methodisch
wesentlich
HAUSCHILD
Untersuchung
als
der und
Sie
können
für
wechselnde
und
3 4 ) V g l . z . B . M . C . J E N S E N , G.A. BENINGTON (1970,469). 35) Vgl. hierzu im einzelnen H. HOCKMANN (1979,86ff.) . 36) Auch bei der Simulation der MAM-Anlagestrategien wird die B&HStrategie als Vergleichsmaßstab verwendet. 37) Den Hinweis auf diesen Beitrag verdanke ich Herrn Professor Dr. F. W. WAGNER, Universität Tübingen. 38) Insbesondere rügen die Autoren eine methodisch inkonsistente Behandlung der verwendeten Aktienindex-Reihe und der Kurs-Einzelreihen, Abweichungen zwischen der realen Entscheidungssituation eines Anlegers und der P&F-Simulation sowie spezifische Schwächen der P&F-Technik im Falle von Reihenbereinigungen. Anzumerken ist.
87
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
"überlappend tische
rollierende"
Überlegenheit
Teilperioden
der
hinweg nicht zu bestehen Zur
Selbstgefälligkeit
nen
Anlaß,
denn
von
"eine H e r a u s f o r d e r u n g werden
sich
ihr
haben,
d e n n auf
Verteidigung technischen und
die
Effizienztheoretiker
HOCKMANN
mit
die Dauer
g e n ü g t die
fehlt,
theoretische
so
gutes des
Stück
eine
"exklusive"
auf
T h e o r i e zu k o n z i p i e r e n , A u c h bei k r i t i s c h e r wahren dies
Kern gilt
der
EMH
wesentlicher
Distanz
tieren im
zügigen, auf
in
bekannt
treffen,
daß
reiches
unbestreitbar, Maße
für
kann
Fällen
die ohne
man
das der
ist EMH
sogar
erklärte Anspruch,
also
Ob d i e s
hierbei als
die
und
in
der von
leistungsfähige
auf die
akzep-
s i c h die
von
einer
EMH sehr
Marktreaktion
Demnach
Aktien-
deren -
nicht
vorbehaltlos
augenblicklichen
z.B.
man
Märkte
und
mag
es
zu-
Devisenbör-
sind.
aus d i e s e m G r u n d e sei ein ü b e r d u r c h s c h n i t t l i c h am
-
Finanzmärkte
durchaus
ausgehen.
muß
daß
die
Märkte die
sogar
Informationen
Finanzmärkte,
Operieren
die eine
ausschließende
betreiben.
geschieht,
kann
Man
sen, i n f o r m a t i o n s e f f i z i e n t D e r Schluß,
ist
Erklärungen
-bewertung
Weise
ansehen,
bezieht,
manchen
um
demnach
auch wenn
Im Falle der F i n a n z m ä r k t e ,
gewordene
Den Kraft
brauchte,
wäre
Markteffizienzthese
ist
und
Bedeutung.
wesentlichen
man
voranzukommen,
starkem
postulierten
zu m ü s s e n .
zur
Es
besonders
Informationsverarbeiter
45).
"heuristische
ausdrücklich nicht erhoben wird.
Informationsverarbeitung von
Sie
stellen
(loc.cit. 45) .
alternative
anerkennen. in
"Was
Analysemodells,
d.h.
dar.
zu
(loc.cit.
die
erschüttern,
Weg
kei-
stellen
theoretisch-spekulative
nicht"
SCHMIDT,
zu
diesem
markttechnischen -
rein
...
'Theorie der t e c h n i s c h e n A n a l y s e ' "
Ziel
Befunde
Untersuchungen
Geschlossenheit".
nachhaltig
Ein
systemaZeiträume
gleichwohl
vorgelegten
empirischen
Effizienzthese
Analysen
Effizienzthese
eine
längere
für die A n h ä n g e r der E f f i z i e n z t h e s e
auch
der
daß
über
scheint.
haben
die
zeigen,
P&F-Strategien
Markt
ausgeschlossen,
ist
jedoch
erfolgebenso
daß es s i c h h i e r z u m i n d e s t t e i l w e i s e u m E i g e n t ü m l i c h k e i t e n des P & F - V e r f a h r e n s h a n d e l t , die H O C K M A N N n i c h t a n z u l a s t e n s i n d . D a s M A M v e r w e n d e t d i e P & F - T e c h n i k nicht, n i c h t z u l e t z t w e g e n d e r h i e r a n g e m a h n t e n S c h w ä c h e n . I n s b e s o n d e r e muß d i e w i l l k ü r l i c h e W a h l des jeweiligen Filters als inakzeptabel gelten.
88
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodeiis
falsch wie
das
derzeitigen Dynamik
der
ist daher
Argument,
als
blick
Transaktion
einer Preis
v o n aus,
daß
stützt
die
EMH
denn
hat,
die
selbstverständlich Marktteilnehmer
formationseffizient Meinungsbildung,
was
im
demokratischer
geben kann,
Weise
unkritisch
Jedenfalls hat
das
einer
an der
seiner individuellen nur
dadurch,
daß
auf
Termingeschäfte
ebenso
er
dem
keiten.
Wer
so
bietet
überzeugt
bestimmte Währung, sich anderen, In
daher
stehen .
als
diesem
die
davon
letztlich
ist
die
Meinun-
Märkte können
ein
solcher daß
finden;
nicht
Ort
in-
"freier" der
in
recht
un-
daß
die
beeinflussen,
noch
Meinung
Markt
Börse
willig
die
folgt.
Möglichkeit,
zu verschaffen,
und
fernbleibt
sei
oder
Termingeschäfte
es
sich in
möglich).
Vermögensimmense
daß
eine
Rohstoff
und
Portefeuillege-
Substitutionsmöglichbestimmte
etc.
eingestuften
Marktfreiheit,
fehlende
gehen
marktrele-
an
Börse
"preiswerter"
Sinne
da-
es
unter ist,
MAM
Märkte
auf d e n e n
(vorausgesetzt,
ein bestimmter
EMH,
zutreffend-
Berücksichtigung
bedeutet,
betreffenden
Börsentransaktionen
sichtspunkten,
Die
die m ö g l i c h e r w e i s e
Geltung
verlagert
der
und
wie das
Börse jeder M a r k t t e i l n e h m e r Auffassung
will.
widerspiegeln.
etablierten
dem betreffenden Anlageobjekt sind
Erfolgen
mit
nämlich die
Geschehen
einmal
beweisen
Einklang
ist
freilich weder
"Meinungsmacher"
einem
markt-
sie
für Märkte,
Börse
mit
statistisch-orientierte
einigermaßen Die
Augen-
aussehen.
oder manipulierbare
sein.
Prozeß
im
Markt
im
wohl verläßlichste
nur
er
Augen-
Sachverhalte unverzüglich und korrekt
aller
der
nächsten
völlig
aus, daß
je-
in
Marktsituation
wenn
vom
bereits
Die Chartanalyse
Vorstellung
liegt
langfristigen
nichts,
Sinnlosigkeit
geht,
darstellt.
einseitig manipulierte
und
einem
Gewißheit
M a r k t p r e i s die
dieser
Dies gilt
den.
in
Tatsache
Grund
augenblickliche
es g a r
werden,
deren
Analyse
der
ste B e w e r t u n g eben von
Börse
die
zu
Analyse,
markttechnische
keine
nützt
durch die
Der
kann der faire Preis völlig anders
technische
gen
Anleger
bedient
Paradoxerweise
vante
Die
Durchgangsstation
Einem
blick
verbaut.
Marktentwicklung.
nur
aufzufassen. fairen
Marktchancen seien
Marktgleichgewichts
Aktie,
zu teuer
Anlageobjekten
Pluralität
Manipulierbarkeit
der
eine
ist,
der Märkte
kann
zuwen-
Meinungen zu
ver-
2 Abgrenzung des markttechnischen
In welcher Hinsicht nun ist bereits
deutlich
89
Analysemodells
aber das MAM der EMH nicht folgen
geworden,
nämlich in
tung, momentan informationseffiziente
bezug auf
kann,
die Behaup-
Märkte böten keine Möglich-
keiten für eine überlegene Marktstrategie. Das MAM ist ein iteratives Modell, das seine Prognosequalitäten der konsequent betriebenen Auswertung einer kontinuierlich fortgeschriebenen verdankt. Das MAM behauptet weder
Datenbasis
(wie die EMH dies tut), daß die
momentane Marktsituation "richtig" sei in dem Sinne, daß eine (auf längere Sicht) bessere als die vom Markt augenblicklich mene Bewertung nicht möglich
sei; noch behauptet das MAM
vorgenom(wie un-
kritische Chartisten dies tun) , daß eine bestimmte Bewegung, ein bestimmter Trend sich zwangsläufig fortsetzen müsse. Das MAM geht vielmehr davon aus, daß ein exakt definierter am Markt nicht existiert,
sondern allenfalls
Gleichgewichtspreis eine Gleichgewichts-
zone, innerhalb der sich der Preis zufällig bewegen kann. Zwar läßt auch die wicht zu. Ein
EMH zufällige Abweichungen
Käufer
erwirbt
billig, in anderen Fällen erwirbt er es aber
also
ein Gut
vom
Marktgleichge-
in einigen
Fällen zu
zu teuer, auf Dauer und im Durchschnitt
zum "richtigen" Preis. Genau hier aber trennen
sich die Wege der EMH und des MAM. Während die EMH eine erträgliche Nutzung
dieser
Abweichungen
vom
mutmaßlichen
Gleichgewichts-
preis für unmöglich hält, markiert das MAM eine Preisspanne, die typischerweise
zyklisch
durchlaufen
wird.
Die
Preisspanne
wird entsprechend dem jeweils neuesten Datenstand
Von einer Oberbewertung wird ausgegangen, wenn sich der oberen Rand
der
Preisspanne
nähert
oder
selbst
fortgeschrieben.
diesen
gar
Preis dem
überspringt.
Entsprechendes gilt für den Unterbewertungsfall. Es wird zu zeigen sein,
daß
durch
konsequentes
Ausnutzen
dieser
Preisspanne,
Käufen an der Untergrenze und Verkäufen an der Obergrenze,
also über-
durchschnittliche Markterfolge zu erzielen sind, gemessen an einer buy-and-hold-Strategie.
simplen Reduziert man
die
EMH
auf ihre
insbesondere Finanzmärkte, mationsverarbeitung
Kernaussage, daß
sehr leistungsfähige
sind, so läßt
nämlich Märkte,
Medien der
Infor-
sich hiergegen kaum etwas
ein-
wenden. Abgesehen von dieser sehr allgemeinen Basis hat der Effizienzbegriff aber chender
sehr vielfältige
Effizienz der Märkte
Komponenten. Ob von weiterrei-
ausgegangen werden kann, ist neuer-
dings immer heftiger bestritten worden.
90
2 Abgrenzung des markttechnischen
In
diesem
Zusammenhang
erwähnen,
der
dem
bereits
available
Die
to
public
Markt
ist
valuations asset
from
aber
werden,
in
in
future
ihres
all
einem
insure
daß
auch
Austausches
stellationen
in for
zu
er
möglicher
Effizienztyp einen
durch
näher
wenn
nicht
etwas
the
future
noch
on
of
in
average generally
Diese
Art
von
"if
its
which
the
Sinne
paymants
um
sei d a s v o n
Sinn,
to
nennt
TOBIN
den
welche
J. T O B I N
gegen
und
Diese
Ein
die
alle
(1984,8) for
hingeEigen-
ist
somit
Bedingungskon-
hat.
TOBIN
denn
er
nennt gewähr-
Eventualitäten
der Möglichkeiten verwendete
example,
des
of
New York
Le-
in
hierbei
hier
enable
1994
g o o d h e a l t h a n d the u n e m p l o y m e n t r a t e e x c e e d s 8 p e r
I
to
foot-
a Republican
a promise if
wie-
me
the H a r v a r d - Y a l e
I c o u l d sell City
es
Beispiel
would
if it is raining o n t h a t d a y a n d if
H o u s e . In e x c h a n g e , in
Erweite-
Tauschkontrakte.
for an u m b r e l l a o n the day
lecture
and
Bedingungen
Markt
temporalen
bewältigt
contract now
is in the W h i t e
goods
physischen
efficiency",
Dimension
market,
ihre
sind.
denkbaren
of
Sinn
"enables
zurück, d i e d a r a u f
Zeitpunkt
"Such
b a l l g a m e in 1990
a
Markt
deliveries
durch
Tauschvorgänge Schutz
ein
(loc.cit,2).
(1954)
nur
umfassenderen
daß
themselves
dergegeben:
economics
is
Effizienztyp
wesentlich
dem
"full-insurance
wirksamen
Um klarzumachen,
an
zu
Effizienz
Effizienz
basis
tieferen
Diesen
bestimmen
alle
bens durch Abschluß geeigneter
geht,
"it
the
contingencies"
Güter
sondern
effizient,
leistet
ist
TOBIN,1984,2).
einem
auf Κ. A R R O W , G. D E B R E U
haben,
diesen
in
nämlich
services
dann
d.h.
on
der
e f f i c i e n c y " .
to
schaften,
Sinne,
(loc.cit.,2).
agents
wiesen
Markteffizienz
(J.
accurately
title"
economic rung geht
Arten
trading
effizient
kann
verstanden
verschiedenen
(1984) 3 9 >
"information-arbitrage e f f i c i e n c y " .
"fundamental-valuation
Effizienz
TOBIN
Form der
information"
reflect
gives
J.
beschriebenen
gain
Effizienz nennt TOBIN Ein
zunächst
vier
erste
oben
impossible
ist
zwischen
unterscheidet.
Analysemodells
am
to give still
cent."
39) D e n H i n w e i s auf d i e s e n sehr l e s e n s w e r t e n B e i t r a g v e r d a n k t d e r V e r f a s s e r H e r r n P r o f e s s o r Dr. K a r l - H e i n z K E T T E R E R , U n i v e r s i t ä t Karlsruhe
in
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Betont man die angeblichen volkswirtschaftlichen Marktes, so läßt sich Markteffizienz
91
Funktionen
eines
schließlich in einem vierten
Sinn definieren. Unter diesem normativen Aspekt hat der Markt folgende Aufgaben (vgl. J. TOBIN, 1984,3): - Risikoverteilung; - Erbringung von Versicherungsleistungen
(im Arrow/Debreu-Sinne);
- Schaffung der organisatorisch-technischen Voraussetzungen für die Abwicklung von Transaktionen; - Schaffung von Sparanreizen zur Mobilisierung von investierbaren Mitteln zur Deckung eines vielschichtigen Finanzbedarfes; - Kanalisierung der Ersparnisse zu den wirtschaftlich wertvollsten Verwendungsarten. Diesen Typ der Markteffizienz nennt TOBIN "functional efficiency". Eine
konkrete
vermeidet
Stellungnahme
TOBIN.
Er
zur
referiert
0
(1933)" > , offenbar
geheilt
information-arbitrage lediglich,
vom
daß
efficiency
bereits
spekulativen
A.
Bazillus
COWLES
durch
die
Börsenturbulenzen der Jahre 1928 bis 1933, den statistischen Nachweis erbrachte, "that an investor would have done at least as well choosing stocks
at
random
as
following
professional
TOBIN, 1984,5). Etwas hintersinnig resümiert J. TOBIN
advice"
(J.
(loc.cit.5):
"As a statistical matter'1 1 1 actively managed portfolios,
allowance
made for transaction costs, do not beat the market." Wie oben dar.gelegt, ist in der Tat die statistisch-methodische Bedingtheit der massenweise
durchgeführten
Effizienztests
für
deren
Beurteilung
ausschlaggebend, denn die von den Statistikern konstruierte Effizienz stimmt in der Regel nicht überein mit der von den Vertretern der technischen Analyse gemeinten Effizienz. In bezug
auf
(1984,5)
allerdings
die
fundamental-valuation wesentlich
sense is by no means implied by discussed. There are good reasons anzumerken,
daß
hier
wohl
die
efficiency
deutlicher:
wird
"Efficiency
the technical
J.
TOBIN
in
this
efficieny 42 '
just
to be sceptical." Zunächst
Mehrzahl
der
ist
Effizienztheoretiker
mit TOBIN nicht übereinstimmen dürte, denn zumindest implizit wird Effizienz im Sinne einer Informationsarbitrageeffizienz 4 0 ) V g l . h i e r z u auch A. COWLES, H.E. JONES (1937). 41) Hervorhebung durch den Verfasser. 42) Gemeint ist die information-arbitrage efficiency.
und
Effi-
2 Abgrenzung des markttechnischen
92
Analysemodells
zienz im Sinne einer korrekten Bewertung gleichgesetzt. Markteffizienz wird
ja in der Regel gerade so verstanden, daß die
nicht nur unverzüglich, sondern auch richtig
Preise
(im Sinne einer kor-
rekten Bewertung) reagieren. Wie dem auch sei, letzteres zumindest wird von TOBIN nachdrücklich bestritten. Daß die Märkte tatsächlich in der Lage sind, fundamentale
Bewertungsmaßstäbe
sichts
der
zu
jederzeit
beobachtenden
korrekt
starken
anzulegen,
ist
Preisschwankungen
angeäußerst
zweifelhaft: "Casual observation suggests that the market moves up and down much more than can be justified by changes in rationally formed expectations, or in the rates at which they are discounted" (J.TOBIN,
1984,6).
Unter
Hinweis
dessen Position
weiter
unten noch
TOBIN
fort:
"Evidently
(1984,6)
several fold
the underlying
auf zu
R.
SHILLER
reden
market
sein
(1981,a), wird,
speculation
fundamental variability
über
fährt
J.
multiplies
of dividends
and earnings." Wenn Preise also stärker schwanken als es tatsächliche, tale
Veränderungen
Beweis nicht
rechtfertigen,
für die
dann
ist dies
Bewertungseffizienz,
ein
fundamen-
schlagender
sondern für die
Bewer-
tungsineffizienz der Märkte. Statistisch mag es dann freilich immer noch stische
zutreffen,
daß
Abweichungen
ändert aber der Markt,
nichts
im langfristigen Mittel sich selbst
vom
korrekten
an der objektiv
dokumentiert
durch
leistet. Wenn die Märkte zient sind,
ist auch
die
Wertansatz
ausgleichen.
falschen Bewertung,
hektische
die
Preisausschläge,
draDies sich
ständig
aber nicht grundsätzlich bewertungseffiSchlußfolgerung
unhaltbar,
eine
Timing-
Strategie, also die bewußte Wahl von Kauf- und VerkaufZeitpunkten am Markt,
sei
verspricht nutzen
von
eine
von
vornherein
solche
zum
Scheitern
Timing-Strategie,
Übertreibungsphasen
der
verurteilt.
durch
Vielmehr
konsequentes
Aus-
Marktpreisbildung,
systemati-
Effizienztheoretiker
übersehen,
sche Vorteile. Was
die
statistisch
orientierten
ist im Grunde
eine
Binsenweisheit
die
daß
Preisbewegungen
Tatsache,
etwa geleitet durch ner Dynamik
der
Börsenspekulation,
erwartungsbedingt,
nämlich
und
nicht
fundamentale Bewertungskriterien, oft mit ei-
ablaufen, die
sich einer rationalen Beurteilung
ent-
zieht. Wer hier überhaupt noch eine Chance haben möchte, im emoti-
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
onsgeladenen
Börsenspiel
mithalten
zu
können,
tut
93
gut
daran,
sowohl seinen ökonomischen als auch seinen mathematischen
Scharf-
sinn erst einmal beiseite zu lassen. Erfolgreiches Operieren am Markt impliziert, wie J. TOBIN (1984,7) es ausdrückt,
"speculations on
the speculations of other
specul-
ators". Das Ergebnis dieses Katz-und-Maus-Spiels sind nicht selten ("bubbles"),
spekulative Luftblasen groß
sie
noch
werden
können,
von denen man nicht weiß, wie sondern
nur,
daß
sie
irgendwann
platzen. Auch um die systems,
functional
die
ihm
schaftlichen nach
e f f i c i e n c y , also die Fähigkeit des
zugewiesenen
Aufgaben
Meinung
J.
stellt. Zwar
wohlfahrtsoptimierend
TOBINs
kann
volkswirtschaftlichen
(1984,7f. ,lOff.)
nicht
bestritten
zu
Marktgesell-
erfüllen,
nicht
werden,
und
viel
daß
ist
es
besser
be-
insbesondere
die
Finanzmärkte große Flexibilität bewiesen haben bei der Bewältigung im Zeitablauf
sich
verändernder
Man denke in diesem Zusammenhang
Bedürfnisse
der
Marktteilnehmer.
z.B. nur an die
außergewöhnlich
reichhaltige Vielfalt von Anlageobjekten, die auf modernen Finanzjnärkten feilgeboten werden. 431 Da
jedoch
die Konstruktion,
Markteinführung
und
rechtliche
Absi-
cherung immer neuer Finanztitel Kosten verursacht, d.h. volkswirtschaftliche Vergleich
Ressourcen
darüber
beansprucht,
Aufschluß
geben,
kann ob
nur
Wohlfahrtseffekt zu erwarten ist. J. TOBIN
ein saldo
per
ein
der Beschaffung
positiver
(1984,11) beklagt, daß
die Finanzmärkte zumindest bei der Erfüllung ihrer gabe, nämlich
Kosten-Nutzen-
von Finanzmitteln
zentralen Auf-
zur Durchführung
von Sachinvestitionen, weitgehend versagen. "What is clear is that very little of the work done by the securities industry, as gauged by the volume of market activity, has to do with the financing of real
investment
in
any
very direct
way. Likewise,
those markets
have very little to do, in aggregate, with the translation of the saving of households into corporate business investment." Dagegen
degenerieren
die
Börsen
-
daneben
auch
viele
anderen
Märkte, wie z.B. die Immobilienmärkte - zu Tummelplätzen der kurz43) Vgl. hierzu z.B. D. GEHRMANN (1978), insbesondere S. 144ff.
94
2 Abgrenzung des markttechnischen
fristig orientierten (1984,14f.) siocratic resources, ivities their
Spekulation,
offenbar
suspicion
am
that we
the
generate
social
high
liquidity
the
cost
of
and
of
...
facilitating
confess
throwing
our
private I
negociability
sighted and inefficient
"I
are
cream
productivity
the
und genau dies bedrückt
meisten:
...
including
that
Analysemodells
youth, that
into
Phy-
of
financial
our act-
disproportionate
to
advantages
instruments
speculation
. . . and d i s t o r t s
J. T O B I N
uneasy
and more
. . . the
financial
nth-degree
an
more
rewards
fear of
to
which
or d i l u t e s
come
is
the
of at
shortinfluence
of f u n d a m e n t a l s on p r i c e s . " Die Z w e i f e l von
einem
TOBINs
revolutionieren der
von
(1981)
an d e r M a r k t e f f i z i e n z
Ansatz, R.J.
der
möglicherweise
könnte.
Es
SHILLER
um
den
(1979 ; 1981a,b)
gestützt
Effizienzmarktforschung
"variance
sowie
S.
bounds"-Ansatz,
LEROY,
R.
PORTER
rationaler
Erwar-
in die D i s k u s s i o n eingeführt w u r d e n . " '
Ausgehend
v o n d e n auf
tungen konzipierten zunächst der lichkeit
Frage
stärker
e r w a r t e n ist. sentlichen
der Grundlage
nach,
als
als
langfristiger
Zinssätze
Durchschnittswert sind
die
ging
R.J.
langfristigen
nach
den
SHILLER Zinsen
alle
und
vom
Zinssätze
Da
rational
des
erwarteten
Änderungen
Wirk-
Erwartungs-
herausgebildete korrekt
tatsächlichen Mittel des
zu
im w e -
erwarteter,
rationaler
Informationen
Abweichungen
nachhaltige
rational
bei
u n d m i t h i n der
wesentlichen
(1979)
in
Zinsstrukturmodellen
Durchschnitt
aufgefaßt.
deutliche
Zinssatzes
schneidende
warum
schwanken
bildung die kurzfristigen spiegeln,
der T h e o r i e
Zinsstrukturmodellen
I n d i e s e n M o d e l l e n w i r d der l a n g f r i s t i g e Z i n s
kurzfristiger
stigen
geht
werden erheblich
die
nur
widerlangfri-
durch
ein-
Informationsstandes
möglich. Die Häufigkeit
und die
Intensität der
steht
derartigen
Informationsstandsänderungen:
observed
volatiliy
jedoch of
in
keinem
tatsächlich
weichungen
interest
beobachteten
nachweisbaren "It
would
rates would have
Ab-
Zusammenhang thus
to be
seem
zu that
ascribed
to
44) D e n s e h r n ü t z l i c h e n Hinweis auf d e n v a r i a n c e - b o u n d s - A n s a t z v e r d a n k t d e r V e r f a s s e r H e r r n P r o f e s s o r D r . J. J Ü T T N E R , M a c q u a r i e University, Sidney. 45) Vgl. a u ß e r d e m : M . A . FLAVIN (1983); S.J. G R O S S M A N , R.J. S H I L L E R (1980); A . W . K L E I D O N (1983); K . J . S I N G L E T O N (1980).
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
factors not
usually
represented
in
these
models"
95
(R.J.
SHILLER,
1979,1191). Die Vorgehensweise SHILLERs ist einfach: Zunächst ermittelt er die in den REH-Zinsstrukturmodellen bounds" J 46 1
für
die
impliziten
zugelassenen,
Bandbreiten
d.h. mit
("variance
den Modellen
noch zu
vereinbarenden Schwankungen des langfristigen Zinssatzes. Im nächsten Schritt ermittelt er die tatsächlich beobachtete breite des langfristigen
Zinssatzes
und vergleicht
Schwankungs-
diese mit den
variance bounds. Es zeigt sich, daß die in den Modellen zugelassenen Varianzgrenzen oft
um
ein Mehrfaches
überschritten
hohe Schwankungsanfälligkeit
werden.
sowohl der
Die
außergewöhnlich
kurz- als auch der
fristigen Zinssätze hat bereits 1957 J.M. CULBERTSON
lang-
(1957,508) zu
der Frage veranlaßt: "What sort of expectations ... would possibly have produced this result?" Nach den Untersuchungen
R.J. SHILLERs
(1979,1193) können es rationale Erwartungen offenbar nicht sein. Da in
der
modernen
meist untrennbar lungen
Finanzmarkttheorie
ineinander vorwoben
SHILLERs
auch
markthypothese
zugleich
sowie
der
(1979,1193) verweist
eine
die REH,
Invalidierung
in diesem
(1971);
PIPPENGER
A.B.
(1976);
J.E. PESANDO
LAFFER,
Zusammenhang
R.
T.J. SARGENT
und
der
Random-Walk-Hypothese.
Studien von C.W.J. GRANGER, H.J.B. REES GROVE
EMH
die
RWH
sind, bedeuten die Feststel-
ZECHER
Effizienz-
R.J.
SHILLER
ausdrücklich
auf die
(1968); G.O. BIERWAG, M.A. (1975);
L.
(1976 ; 1979 ) ; F.S.
PHILLIPS, MISHKIN
J.
(1978);
(1978). Diese Autoren können als Exponenten der These
gelten, wonach der Rentenmarkt effizient
ist bzw. die langfristi-
gen Zinsen einem random walk folgen. Andererseits kann SHILLER immerhin
auch
früher
gegen
auf
einige
die
nämlich R. ROLL
kritische
angebliche
(1970); T.J. SARGENT
CARGILL (1975); E.F. FAMA S. LEROY, R. PORTER SHILLER lichen
Stimmen
verweisen,
Rentenmarkteffizienz
die
bereits
erhoben
wurden,
(1972; später abweichend); T.
(1976,a).
(1981) konnten nachweisen,
daß die
von R.J.
(1979) für den Rentenmarkt getroffenen Aussagen im wesentauch
auf
den
Aktienmarkt
zutreffen.
Ausgehend
von
46) Der Ausdruck rührt daher, daß die Bandbreite entweder durch die Varianz oder die Standardabweichung gemessen wird.
dem
2 Abgrenzung des markttechnischen
96
Aktienbewertungsmodell,
Analysemodells
das den
aktuellen
Aktienkurs
als
Barwert
sämtlicher rational erwarteter Erträge auffaßt, zeigen die Autoren zunächst, daß diese "present value relation"
als Kernstück der EMH
aufgefaßt werden kann. Damit bietet sich das Aktienbewertungsmodell als Testgrundlage für die Effizienzmarktthese an. Die sowohl auf disaggregierter und aggregierter Ebene - also unter Bezugnahme auf einzelne Aktien bzw. auf den Gesamtmarkt - durchgeführten Tests liefern zwar kein eindeutiges, "We
see
wohl that
aber
efficient
on
both
effizienzverneinendes
aggregated
and
to be more volatile
stock prices appear the
überwiegend
based
capital
markets
model"
Ergebnis:
disaggregated
than is (S.
data,
consistent
LEROY,
R.
with
PORTER,
1981,558) . R.J. SHILLER
(1981,a) selbst sah sich veranlaßt, der Leroy/Porter-
Studie
eigene
eine
Untersuchung
über
die
Aktienkursvolatilität
folgen zu lassen. SHILLER richtet sein Hauptaugenmerk auf den Aktienindex, dessen Niveau sich gemäß der EMH erklären läßt als das Ergebnis einer - mit mehr oder weniger rate vorgenommener
- Abzinsung
erträge. 4 7 1
es
Sprüngen,
Kommt so
sind
zu
hierfür
konstanter Diskontierungs-
rational erwarteter realer Aktien-
abrupten nach
den
Indexbewegungen Aussagen
der
oder
sogar
EMH neu
aufge-
tauchte Informationen über die künftigen Aktienerträge verantwortlich zu machen. Demgegenüber stellt R.J. SHILLER sen an dem, was
(1981,a,421f.) fest, daß - gemes-
nach der EMH passieren dürfte
- der
Aktienindex
klar zur "Obersteuerung" neigt. SHILLER vergleicht den trendbereinigten Standard-and-Poor's-Aktienindex mit dem Barwert trendbereinigter realer Dividendenerträge
für
eine Zeitspanne von
ren. Die durch rationale Erwartungen antizipierbare
100 Jah-
ex-post-Reihe
faktischer Dividendenerträge ist äußerst glatt und stabil und hebt sich
daher
deutlich
von
der
Wenn nun also die langfristige
schwankungsbetonten
Indexreihe
ab.
Ertragserwartung, die ja Grundlage
für Kauf- und Verkaufentscheidungen
an der Börse ist, kaum
Bewe-
47) SHILLER verwendet Dividendenerträge, was im Einzelfall - nicht alle Unternehmen schütten selbst bei günstiger Gewinnlage Dividenden aus -, nicht jedoch in bezug auf den Gesamtmarkt zu Verzerrungen führen kann.
97
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
gung zeigt,
u n d sich s e l b s t g e g e n ü b e r
Weltwirtschaftskrise die
Frage,
warum
langfristigen gen
das
als
denn
resistent
dann
eben
E r t r a g s e i n b r ü c h e n wie
erwiesen diese
Diskontierungsprozessen
stürmische
Auf
und
Ab
der
hat,
dann
angeblich
zwischen dem
lichen
Wert
Abweichungen wicklung
rational
postulieren zwischen
nicht
wollen,
rationaler
mehr
Wirtschaftssubjekte
prognostizierten
zu
als
so
haben
Erwartung
"Ausrutscher"
abtun.
SHILLER
tatsäch-
derart
krasse
tatsächlicher
rational
schließt
dem
sich
und
verhindern Obereinstim-
Wert und
lassen
auf
Ertragserwartun-
nicht
k ö n n e n . A u c h w e n n m a n der E M H k o n z e d i e r t , keine v o l l e mung
sich
rationalen,
beruhenden Börse
in der
erhebt
Ent-
entscheidender
hieraus
auf
das
ein-
d e u t i g e V e r s a g e n der EMH. R.J. S H I L L E R lität
als bei raus,
Gültigkeit
daß
der
eine d e r a r t
chen neuer läßt
(1981,a,433f.)
fand h e r a u s , daß
im U n t e r s u c h u n g s z e i t r a u m
und
EMH hohe
Informationen resümiert
fünfmal
zulässig
über
is thus so d r a m a t i c
attribute
failure
to
such
p r o b l e m s , or changes in tax
fehlt
SHILLER ihr
gleichwohl
leuchtende stellen liefert.
(1981,a)
Die
BELL, K . L . fähigen,
Alternative. R.J.
theory
theory."
SHILLER
(1983)
Wie
weiter
(1984,a)
unten
diese
S t u d i e v o n R.J.
sowohl
(1981) un.d
Fragen
Die
Studie
d e r k u r z - als im R a h m e n
bekennen
(loc.cit.216): be
gelten.
"We
superior
still the
J.Y.
der
think
befaßt
tragsich
langfri-
u n d der
BehandZins-
psychologisch
that
simple
ge-
CAMP-
destruk-
einer
auch der
einer
es
ein-
darzu-
traditioneller
s i c h zu to
mag,
eine
noch
SHILLER,
auf G e l d m e n g e n ä n d e r u n g e n
Autoren
may
to
index
inzwischen
k a n n als Zäsur z w i s c h e n
Konzeption
in b e z u g
Theorie
R. P O R T E R nämlich
verwandter
chological
v o n S.LEROY,
E M H u n d dem k o n s t r u k t i v e n E n t w u r f
Die
price
Element,
lung
fundierten
impossible
errors,
wesentliches
stigen Zinssätze strukturmodelle.
data
ein
Sensibilität
und
as
efficient
auch sein
alternativen
dieser
t h a t it w o u l d s e e m
da-
Auftauerklären
the
Hinsicht
SCHOENHOLTZ
m i t der h o h e n
of
statistischer
hat
a n der
failure
lag,
folgert
laws."
1983 e r s c h i e n e n e
tiven Kritik
höher
Er
in
theoretische
s e i n wird,
wäre.
Dividendenerträge
"The
things
So ü b e r z e u g e n d die B e w e i s f ü h r u n g R.J.
Aktienkursvolati-
sich nicht mit dem
künftige
markets model the
gewesen
Volatilität
( loc.cit.434) :
die
bis d r e i z e h n m a l
some
psy-
expectations
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
98
Das
offenkundige
Unvermögen der
traditionellen
Kapitalmarkttheo-
rie, die Preisdynamik auf den Finanzmärkten, speziell auf den Aktienmärkten,
befriedigend
R.J. SHILLER
(1984,a) dazu bewogen, ein
empirisch-konsistent
zu
erklären,
hat
"fads-and-fashions"-Modell
(FFM) zu entwickeln, das die Preisdynamik der Finanzmärkte auf die soziale
Dynamik
der
Meinungsbildung
auf
diesen
Märkten
zurück-
führt. SHILLER vertritt die fast revolutionäre Auffassung, das Investitionsverhalten sei entscheidend durch Launen und Modeströmungen gekennzeichnet4 8 1 , die sich sehr schnell und spontan, oft ohne klar erkennbaren
Anlaß,
ändern
können
(R.J.
SHILLER,
1984,a,457):
"These fluctuations in attitude often appear without any apparent logical
reason.
garding
investments
It
is
plausible
would
also
that
attitudes
change
or
fashions
spontaneously
or
re-
in
ar-
bitrary social reaction to some widely noted events." Gerade weil die Marktteilnehmer die dominierende Marktstimmung für das Marktgeschehen cher,
daß
keineswegs verkennen,
"academic
research
on
market
ist es umso verwunderlipsychology
..
apears
to
have more or less died out in the 1950s
. . . Those academics
who
write about
usually very
to
dissociate might be
financial themselves
important,
markets
today are
from any
suggestion
that
careful
market
psychology
as if notions of market psychology have
been
discredited as unscientific" (R.J. SHILLER, 1984,a,458). Die
Unterlassung
marktpsychologischer
Analysen
der
Finanzmärkte
ist nicht nur deshalb unverständlich, weil sie der gängigen Anlagepraxis widerspricht, sondern auch deshalb, weil z.B. in der Konjunkturanalyse
psychologische
Faktoren
auch
von
der
akademischen
Forschung durchaus ernst genommen werden 4 5 '.
48) Vgl. außerdem R.E. POTTER (1971). 49) Vgl. z.B. W.A. JÖHR (1952,588ff.). Von den zahlreichen, durch die ökonomische Forschung aber kaum rezipierten (sozial-)psychologischen Arbeiten, seien genannt: S.E. ASCH (1952); J.W. ATKINSON (1957); L. BERKOWITZ (1972); E.H. BOSHEAR, R.D. SMITH (1977); K.S. BOWERS (1973); M. FISHBEIN (1980); A.A. HARRISON (1976); R.M. HOGARTH (1980); J. KOZIELCKI (1981); R.D. LUCE (1959); J.A. MICHON, E.G.J. EIJKMAN, L.F.W, de KLERK (1979); U. NEISSER (1967); A. RAPOPORT, T.S. WALLSTEIN (1972); P.L. REYNAUD (1974); M. SHERIF (1937); P. SLOVIC (1971 ; 1972); T. WALLSTEIN (1980).
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Nach den Postulaten der
EMH orientiert sich der
99
Durchschnittsan-
leger nur am inneren Wert eines Vermögensobjekts. Da rational handelnde
Anleger
-
und
nach
Meinung
der
EMH
handelt
die
weitaus
überwiegende Mehrzahl der Anleger rational - den inneren Wert aufgrund aller verfügbaren
Informationen
abschätzen können, kann der
Preis eines Vermögensobjekts nicht dauerhaft, sondern nur vorübergehend und zufallsbedingt, zum Ausdruck
kommende
(loc.cit.459)
in
von diesem Wert abweichen. Die
Grundposition
scharfer
Form
efficient market hypothesis
der
EMH
zurück:
weist
"This
R.J.
hierin SHILLER
argument
for
the
represents one of the most remarkable
errors in the history of economic thought." Nachdem
SHILLER
an
verhaltensprägende chen haben wicht
Beispielen
verdeutlicht
Modeerscheinungen
in
hat,
allen
gängigen
Anlegergruppen
zumindest
für
am
Aktienmarkt
zukommt.
den US-amerikanischen
Vorstellungen
-
die
fessioneller Anlageberater, -
falsch
sind.
sog.
Institutionellen
dient
gerade
als
wesentliche
Stütze,
denn
daß
kontrollieren sich pro-
"smart money" beherrscht
Trotzdem
These eines hohen Professionalisierungsgrads EMH
Hierbei
Aktienmarkt,
die meisten Aktien, die Mehrzahl der "Reichen" bedienen tienmarkt
welche
Lebensberei-
(loc.cit.460ff . ) , geht er der Frage nach, welches Ge-
einzelnen
zeigt sich, die
einigen Kraft
diese
den Ak(irrige)
des Aktienmarkts der
professionelle
Marktteilnehmer
sind auch rationale, eben "effiziente" Marktteilnehmer. In
einem
weiteren
Abschnitt
wendet
sich
R.J.
SHILLER
(1984,a,464f.) dem unklaren Begriff des inneren Werts einer Aktie zu: "Stock prices
... are relatively vulnerable to purely
movements because there is no accepted stand
the worth of
stocks
. . . Ordinary
what Frank Knight in 1921 called
social
theory by which to underinvestors
are
faced with
'uncertainty' rather than 'risk'"
(loc.cit.464). SHILLER geißelt hiermit treffend die weltfremde Position der EMH, die zumeist einfache gen
für
zukünftige
Marktteilnehmer, gerüstet,
solchermaßen
rationale
sieht freilich
Umweltzustände
anders
über
welche
wahrscheinlichkeitstheoretisch
Erwartungen
völlig
Wahrscheinlichkeitsverteilununterstellt,
bilden
aus. Der
können.
Die
Wirklichkeit
Anleger operiert
Feld stets neuer und darüber hinaus einmaliger
die auf-
in einem
Entscheidungssitua-
2 Abgrenzung des markttechnischen
100
tionen, 50 >
er
kann daher
Analysemodells
nicht auf
bekannte
Wahrscheinlichkeits-
verteilungen zurückgreifen. Die
grundlegenden
Mechanismen
grundsätzlich
geklärt
Demnach
als
gilt
gelten
wichtige
der
Heinungsdiffusion
(vgl.
R.J.
SHILLER, daß
Erkenntnis,
die
können
als
1984,a,466ff.). Kommunikation
kleinen Kreis und unter persönlicher Kontaktnahme
im
eine wesentlich
stärkere meinungsbildende Wirkung hat als die Kommunikation durch die Massenmedien. Dieser Zustand wirkt zusätzlich
destabilisierend
auf das Anlegerverhalten, denn ob ein Anleger gemäß der "offiziellen" Meinung handelt, hängt jetzt entscheidend davon ab, ob sein unmittelbarer Gesprächspartner,
z.B. der Anlageberater einer Bank,
die"offizielle" Meinung vertritt. Die
mathematische
Regel an dem
Analyse von
Diffusionsprozessen
knüpft
in
der
"general epidemic model" an : s l > Demnach gibt es Mei-
nungsträger, die gemäß einer "Infektionsrate" Meinungen verbreiten und gemäß SHILLER, satzes
einer
liegen
Vorgangs
"Sterberate"
1984,a,467f.). die
darin,
diese
Funktion
Die Schwierigkeiten
daß
Infektions-
je nach und
Art
des
Sterberaten
einbüßen dieses
(vgl.
einfachen
R.J. An-
sozialpsychologischen sehr
verschieden
sein
können. Um die von ihm postulierte Durchschlagskraft Ansteckungsprozesse
zu
US-Aktienindex
die
für
testen,
greift
fünfziger
und
sozialpsychologischer
SHILLER
(loc.cit.468)
sechziger
vermutlich dankbares Untersuchungsobjekt
Jahre
heraus:
den
Jahre
als
"The postwar
up-
trend period, the last great bull market, has often been characterized as one of contagious and increasingly
excessive optimism."
Als plausible Begründung für den Kursboom der Nachkriegsjähre läßt sich eine ganze Reihe fundamentaler Einflußfaktoren anführen, z.B. die
Verbesserung
der
monetären
Steuerung
und
die
verbesserte
Kenntnis der Wirkungsmechanismen staatlichen Handelns. Doch
SHILLER
Gretchenfrage
(loc.cit.470) der
stellt
Fundamentalanalyse
sogleich
die
überhaupt
Frage,
gelten
die
kann:
als "How
50) F. KNIGHT (1921,232) beschreibt diesen Zustand der Unwissenheit so: "... it is impossible to form a group of instances, because the situation dealt with is in high degree unique ...". 51) Vgl. insbesondere N.T. BAILEY (1957) und M.B. GOLDMAN, H.B. SOSIN (1979); C. MACKAY (1932).
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
101
was anyone to know these reasons were right or not?" Die Crux solcher
angeblich
objektiven
("fundamentalen")
Ursachen
der
wirt-
schaftlichen Entwicklung liegt zum einen in der mangelhaften Konkretheit dieser Ursachen und zum andern in den ungeklärten Mechanismen, nach welchen objektive
Informationen in konkrete Handlun-
gen der Informationsempfänger umgesetzt werden. Die Begründung nur
durch
"The
sozialpsychologischer
Rückgriff
evidende
for
auf
andere
social
Prozesse kann daher
Quellen
movement
erfolgen
driving
the
sinnvoll
(loc.cit.470):
bull
market
will
come instead from other sources. The evidence will be the growing number of individuals who participated knew about and
the market;
agent;
affect
and
the
the changes
changes
the valuation of
in
stocks
in, were interested
in relations between
attitudes
that
in, or
investor
might
plausibly
... In fact, there is a superab-
undance of plausible reasons for movements of the market." Das Problem,
geeignete
Indikatoren
zur indirekten
Messung
dieser
sozialen und psychischen Ursachenkomplexe zu finden, ist weit weniger gewichtig als im Falle der fundamentalen Ursachen. Über die Beteiligung
von
markt
es verläßliche
gibt
einzelnen Anlegern
und Anlegergruppen
Statistiken 52 »,
über
das
am Aktien"verbesserte
Verständnis" wirtschaftspolitischer Eingriffe nicht. Nach den Postulaten der EMH vermag die Finanz- und
Investitions-
psychologie zumindest keinen nennenswerten Beitrag zum Verständnis des Finanzmarktgeschehens
zu
leisten.
Denn wenn
es so
etwas wie
eine Finanzpsychologie gäbe, dann müßten finanzielle Transaktionen und
deren
sein.
Auswirkungen
Aktienkurse
auch
gelten
in
aber
gewisser
Weise
allgemein
als
prognostizierbar "not
very
fore-
castable". Daraus schließt die EMH, daß allenfalls eine rationale Dividendenprognose als ernst zu nehmende Kurs- und Ertragsprognose in Frage kommt. Das
Standardmodell
stimmung ist Dieses
der
ein sog.
Basismodell
der
rationalen "first-order EMH
und
daher
rational
lautet wie
folgt
"optimalen"
Kursbe-
expectations (vgl. R.J.
model". 5HILLER,
1984,a,474ff . ) : Die optimale Kursprognose erfolgt nach Gleichung 52) Vgl. z.B.: New York Stock Exchange, Share-ownership 1952 through 1970, New York 1951 - 1971.
2 Abgrenzung des markttechnischen
102
Analysemodells
Pt = ZEt Dt • k / ( l+δ )k 4 1 , k = 1
(1) Gleichung
(1) besagt, daß der
(Pt) dem
Barwert rational
denerträge
(reale) Aktienkurs zum Zeitpunkt t
erwarteter künftiger
(Dt) zum jeweiligen
ist die aufgrund
aller
-
(realer)
Dividen-
Prognosezeitpunkt t entspricht. Et
zum Zeitpunkt
t verfügbaren
Informationen
gebildete mathematische Erwartung, δ ist eine konstante Diskontierungsrate . Die Gleichung kann gleichzeitig auch als optimale, d.h. unter Verwendung aller
öffentlich
gnose
erwartenden
des
tiert
zu
werden.
(loc.cit.476)
bekannter
Diese
ein,
Informationen
Dividendenstroms Interpretation,
hat
auf
den
ersten
erfolgende
einer so
Blick
Aktie
Pro-
interpre-
gesteht durchaus
SHILLER etwas
für
sich, denn es läßt sich selbstverständlich nicht leugnen, daß dramatische
Dividendenerhöhungen
in der Regel
oder
starke Rückwirkungen
alles beweist
aber nicht
ein
totaler
Dividendenausfall
auf den Aktienkurs haben.
- und darauf
kommt es schließlich
Dies an -
"that there is not another component of the volatility of prices, a
component
that
whose dividends
might
dominate
price
movements
in
the
stocks
are not so f orecastable. For the aggregate
stock
market there is no evidence at all that stock price movements have been followed by corresponding dividend movements"
(loc.cit.477).
Vor dem Hintergrund der Modellwelt der Gleichung
(1), die als "the
most
markets
commonplace
(loc.cit.477)
version
aufgefaßt
(loc.cit.477ff . ) ein durch
die
Gruppe,
die
Annahme sog.
of
the
efficient
werden
kann,
alternatives
Modell,
zweier
Anlegergruppen
"smart-money
entwickelt das
sich
SHILLER
insbesondere
auszeichnet.
investors",
verhält
theory"
Die
sich
eine
entspre-
chend den Grundsätzen der EMH. Sie reagiert also auf rational erwartete Dividendenerträge, allerdings unter Berücksichtigung Vermögensrestriktion. Die zweite Gruppe, die
"ordinary
einer
investors",
zeigt kein rationales Verhalten. Diese Gruppe der Durchschnittsanleger
reagiert
nicht
auf
rationale
Ertragserwartungen,
sondern
"they overreact to news or are vulnerable to fads". Diese Anlegergruppe läßt sich also stark von Stimmungen und Emotionen leiten.
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Die der Gleichung
(1) entsprechende EMH-Gleichung der
103
smart-money
investors lautet jetzt: (2) Qt = (Et Rt - μ)/* Qt ist der von den smart-money-Investoren
zum Zeitpunkt t gehal-
tene Anteil am gesamten Aktienbestand, EtRt ist die im Zeitpunkt t gebildete
rationale
Ertragserwartung,
μ
ist
eine
Konstante,
die
angibt, wie niedrig die Ertragserwartung sein muß, damit diese Anlegergruppe überhaupt keine Aktien hält. Andererseits kann die Ertragserwartung
auch
so
hoch
sein,
nämlich
μ+#,
daß
die
jnoney-Investoren alle vorhandenen Aktien halten wollen. Fall ist Qt
smart-
In diesem
= 1. Φ ist also die Risikoprämie, die diese Anleger-
gruppe verlangt, um alle Aktien zu halten. Definiert man
den
von der anderen
Gruppe der
ordinary
investors
gehaltenen Anteil als Yt /Pt , so muß im Marktgleichgewicht
- hier
werden alle Aktien gehalten - gelten: Qt + Yt /Pt = 1 Daraus läßt sich, zusammen mit der smart-money-Gleichung
(2) , die
allgemeine Preisbestimmungsgleichung des Alternativmodells in analoger Weise wie Gleichung (1) ableiten: 531 (3) Pt = Σ (Et Dt. Ii + (SEtYt.k)/(l + μ + ü>)ktl Der Preis
(Aktienkurs) stellt sich jetzt also dar als
Barwert der
verschiedenen
Ertragserwartungen
der
(gewogener)
beiden
Anleger-
gruppen. Geht die von den "schlauen" Anlegern verlangte Risikoprämie 0 gegen null, dann nähert sich dieses Modell der EMH-Variante an. Die
"schlauen"
Anleger
dominieren
dann mit
ihren
rationalen
Erwartungen das Börsengeschehen. Wenn Φ sehr groß ist, dann wollen die "schlauen" Anleger gemäß
(2) kaum Aktien halten, entsprechend
groß wird der Anteil der "gewöhnlichen" Anleger. Im Grenzfall - t geht gegen unendlich - konvergiert Q gegen
null. In diesem Fall
sind nur noch die "gewöhnlichen" Anleger am Markt vertreten und es gilt Yt = Pt . 53) Zum Lösungsverfahren vgl. R.J. SHILLER
(1984,a,475,Fn.36).
104
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
Werden nun Ereignisse bekannt, die in Zukunft höhere Dividendenerträge erwarten lassen, so wird dies nach Gleichung wirken als nach Gleichung
(3) ganz anders
(1). Nach der EMH-Gleichung (1) kommt es
sofort nach Bekanntwerden der dividendenrelevanten einem
Preissprung, weil sich
der Barwert
denerträge erhöht. Nach Gleichung sofortigen
Preissprung,
nur ist
Information
der erwarteten
zu
Dividen-
(3) kommt es zwar auch zu einem hier die
Begründung
umfassender:
Der Preissprung spiegelt nämlich auch wider, "what the smart money thinks the announcement means for the demand for stock by ordinary investors"
(R.J. SHILLER, 1984,a,478), denn gemäß
(3) machen sich
die "schlauen" Anleger nicht nur Gedanken über die künftige Dividendenentwicklung,
sondern
auch über
den mutmaßlichen
Anteil
der
gewöhnlichen Anleger am gesamten Aktienbestand. Diese Konstruktion Beispiel:
erinnert
Derjenige,
der
an
KEYNES'
einen
guten
berühmtes Tip
über
beauty-contestdie
mutmaßliche
Schönheitskönigin abgeben soll, darf nicht seine eigenen Auswahlkriterien, sondern diejenigen der Mehrheit der Juroren zugrundelegen. Wenn aber
jeder der Juroren versucht, möglichst nahe an die
durchschnittliche
Meinung
heranzukommen,
beginnt
ein
unendlicher
Reigen der Mutmaßungen über die mutmaßliche Meinung anderer. Gleichung
(3)
Gleichung
liefert
offenbar
nur
dann
dasselbe
Ergebnis
wie
(1), wenn Yt = 0. Gilt jedoch Yt > 0, dann ist der Dis-
kontierungsfaktor l+μ+ί größer als im Falle der EMH-Gleichung
(1).
Dies macht man sich wie folgt klar: Im Falle Qt = 1 und Yt = 0 muß gemäß
(2) Et Rt
muß Et Rt
=
sein. Ist jedoch Qt
0, dann
< μ+0 sein. Die Diskontierungsrate im EMH-Modell
trägt EtRt = δ, während sie im Alternativmodell beträgt. Dies hat zur Folge, daß künftige der Zukunft
(1) be-
(3) μ+0 > Et Rt = δ
- insbesondere weit
in
liegende - Dividendenerträge eine vergleichsweise ab-
geschwächte Bedeutung für die aktuelle Kursbildung haben, und zwar dies
umso
mehr,
je
höher
die
Diskontierungsrate
μ+0
ist
(loc.cit.478). Die Modellvariante SHILLERs kann somit eine Erklärung
liefern für
starke Ausschläge von P, welche die EMH nicht zu liefern
vermag.
Die hohe Preisvolatilität hat ihre Ursache in der spontanen, nicht durch
rationale
Überlegungen
gebremste,
sondern
durch
modische
2 Abgrenzung des markttechnischen Anaîysemodells
105
Strömungen verstärkte Reaktion der ordinary investors auf anlegerrelevante Informationen.
Konkrete
Diffusionsmuster
börsenrelevan-
ter Informationen lassen sich in ihren Auswirkungen mit Hilfe von Gleichung (3) gut abschätzen (vgl. R.J. SHILLER, 1984,a,497). Angenommen, eine Information bewirke einen kurzfristigen, scharfen Anstieg von Yt , der wärtsbewegung
später abflacht und
einmündet.
recht gering, weil der diesen
kurzfristigen
in Gleichung
Ausbruch
von
in
eine Ab-
die
Preiswirkung
(3) abgebildete
MA-Prozeß s4 >
Yt
(3) ist gründlich
spielt sich zwischen den Anlegergruppen ab: Die von den
schließlich
Nach Gleichung
einebnet.
folgender
Dabei
Austauschprozeß
"ordinaries" plötzlich ausgehende starke Nachfrage
wird durch Abgaben seitens der "smarties" befriedigt, und zwar zu nahezu unveränderten Preisen, denn die rationale zeigt
sich
unbeeindruckt Wenn
"ordinaries".
das
von
den
Interesse
Erwartungsbildung
launenhaften
der
diese eher wieder verkaufen möchten, nehmen die Markt
auftauchende
Material,
Kapriolen
"ordinaries"
ebenfalls
zu
erlahmt
der und
"smarties" das am
nahezu
unveränderten
Preisen, wieder auf. Steigt hingegen Yt nachhaltig an, dann werden auch die Kurse kräftig dann auftreten,
wenn
steigen, und zwar
die
in Sprüngen,
"smarties" begriffen
die
haben, daß
immer sie es
mit mehr als nur einer kurzlebigen Laune der Börse zu tun haben. Mit
Hilfe
häufig
der
Dividenden-Kurs-Relation,
verwendeten,
sucht SHILLER,
aber
die
gleichwohl
Prognosequalität
einer
in
der
EMH,
ernst
vielmehr
der rationalen
an
zu nehmen; der
Kennzahl,
also
(1), zu testen. Nach Meinung der EMH-Befürworter Börse nicht
Finanzanalysen
umstrittenen
ver-
Gleichung
sind Launen der
kluge Investor
Dividendenerwartung.
der
orientiert "This
would
sich mean
that the most naive investment strategy, buy when price is low relative to dividends
or
earnings
and
sell
when
it is
high, pays
off" (loc.cit.488) . Ob sich eine solche Strategie ausgezahlt hätte, testet SHILLER für den Zeitraum von 1872 bis 1983. Die Tests führten zu einer bemerkenswerten
Entdeckung:
Ober
dem
Durchschnitt
liegende
Dividen-
denerträge haben während der Testperiode offenbar Erwartungen auf überproportional
steigende
54) Moving-Average-Prozeß.
Erträge
genährt.
Nach
der
EMH
hätte
2 Abgrenzung des markttechnischen
106
aber das
genaue
Gegenteil
Analysemodells
geschehen
müssen:
Im
Falle
überdurch-
schnittlicher aktueller Erträge müssen die Anleger, die den "wahren" Ertrag
zu kennen
glauben, mit einer alsbaldigen
Ertragsver-
schlechterung rechnen und deshalb die betreffenden Aktien schnell verkaufen. SHILLERs Fazit pothesis stock
thus
appears
(loc.cit.490) : "The efficient market hy-
dramatically
wrong
prices move in a direction opposite
from
this
to that
regression:
forecasted
by
the dividend price ration." Die gängige Börsenerfahrung das
Verdikt
amène die
SHILLERs
la hausse,
la
Börsenteilnehmer
zu
stützen.
baisse bei
ist im übrigen durchaus dazu angetan, Der
Börsenslogan:
amène la baisse"
hektischer
besagt
"la
hausse
ja, daß
Kursentwicklung
eben
sich
gerade
nicht mit kühlem Kopf und nüchternem Sachverstand auf ihre rationalen Entscheidungsgrundlagen besinnen, sondern diese ganz einfach über Bord
werfen.
etwa, wie
die
Die
EMH
Folge
ist,
glauben machen
Zahl der Marktteilnehmer
daß
im
steigenden
möchte, eine
auf die Verkäuferseite,
Markt
schnell
nicht
wachsende
sondern vielmehr
auf die Käuferseite überwechselt. Im fallenden Markt läßt sich ein analoger Mechanismus beobachten, nur mit umgekhrtem Vorzeichen. Es erscheint überaus fraglich,
ob das EMH-Postulat,
rational
er-
wartete Dividendenerträge seien die einzige oder zumindest maßgebliche werden
Kraft
der
kann.
Aktienkursbewegung,
In
seiner
weiterhin
abschließenden
(loc.cit.497) folgendes Fazit:
aufrecht
Würdigung
erhalten
zieht
SHILLER
"A great deal of evidence
is pre-
sented here that suggests that social movements, fashions, or fads are likely to be important or even the dominant cause of speculative asset price movements make the case
. . . Must we rely on such evidence
to
against market efficiency? Yes; there is no alter-
native to human judgement in understanding human behavior." In seiner (1984,504)
Kommentierung des SHILLER-Ansatzes stellt Β.M. FRIEDMAN die
provozierende
Frage,
wie
es
überhaupt
zu
einem
"professional researchers' near unanimous dismissal of a view held by most men and women of common sense" kommen konnte. Wie also war es möglich, daß die Wissenschaft
ihre Augen verschlossen hat vor
einer Erkenntnis, die von den eigentlichen Akteuren des Börsengeschäfts schon immer geteilt wurde? B.M FRIEDMAN sieht die Ursachen für solches Verhalten in "factors, ranging from the social values
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodeiis
typical of educational
groups to various
107
forms of outright
self
interest [playing] a large part in molding and maintaining the solidity of professional opinion" Finanzmarkttheorie
zu
(loc.cit.504) . Die in Fragen der
beobachtende
Verbohrtheit
der
akademischen
Profession rückt B.M.FRIEDMAN sogar in die Nähe des religiösen Fanatismus, wenn er schreibt often
the
religiosity
-
(loc.cit.505):
with
economics and finance dismiss fashions,
and
changing
which
"The unanimity - indeed
professional
such a possibility
societal
attitudes
researchers
in
[viz. that fads,
affect
securities
prices] is truly astounding." B.M. FRIEDMAN greift den Zusammenhang zwischen Markteffizienz und Nicht-Vorhersagbarkeit da3 der
der
Marktpreisentwicklung
SHILLER-Ansatz hauptsächlich
auf
und
die Markteffizienz
betont, im
Sinne
von Allokationseffizienz in Frage stelle, denn eine launige Börse könne schwerlich ein Ort effizienter Ressourcenallokation sein. Ob eine solche Einengung der Interpretation angebracht ist, erscheint jedoch zweifelhaft. Die ablehnende Haltung SHILLERs gegenüber der EMH
hat
eine
viel
breitere
Basis:
Laut
EMH
sind
Kurse
deshalb
nicht vorhersehbar, weil der rational erwartete, d.h. optimal prognostizierte Kurs von Zufallseinflüssen überlagert wird. Daher mag der wahre Wert einer Aktie zwar bekannt sein, nicht aber ihr augenblicklicher sehbarkeit
der
fashions-knsatz
tatsächlicher Kurse
eine
Wert. Bei tiefere
SHILLER
Ursache.
hat In
die Unvorherfads-and-
einem
gibt es im Grunde überhaupt nicht die Möglichkeit,
einen wahren Wert zu bestimmen. Die Börse ist für SHILLER daher in doppeltem Sinne kein effizienter Markt: Erstens schwanken Börsenkurse nicht um einen rational bestimmbaren,
also prognostizierba-
ren Mittelwert, was für den einzelnen Anleger wäre. Zweitens
bringt die
Börse keine
strategisch nutzbar
optimale
Ressourcenalloka-
tion zustande, die für die Gesamtwirtschaft von Nutzen wäre. D.J.
JÜTTNER
SHILLERs: dentlich
(1987,9)
"Dieser die
bemerkt
Entwicklung
einer
Kursverhaltens. Launen ändern
fads-and-fashions-Ansatz
zum
Erklärungsansatz
erschwert
allgemein
natürlich
gültigen
außeror-
Theorie
des
sich, und sie treten nur sporadisch
auf. Dieser Forschungsrichtung kommt dann die Aufgabe zu, die Episoden offenbar
irrationalen Verhaltens
mit der Absicht
zu analy-
sieren, sie auf einige gemeinsame Grundmerkmale reduzieren zu kön-
2 Abgrenzung des markttechnischen
108
nen, wie das etwa Minsky
Analysemodells
(1972) und Kindleberger
(1978) mit ihrer
Erklärung von Finanzkrisen getan haben."® 5 » Auch wenn Wort
der
Marktlaunenansatz
SHILLERs
in Sachen Finanzmarktpsychologie
gewiß
nicht
das
letzte
sein wird, so dürfte
diese
Forschungskonzeption doch einen Meilenstein in der Entwicklung der Finanzmarktanalyse Ansatz
ist
die
darstellen.
Theorie
bubbles).
speculative
der
Ein
weiterer,
spekulativen
erfolgversprechender
Preisblasen
(theory of
Sie stellt eine alternative Erklärung irra-
tionalen Marktverhaltens dar. Gleichwohl gibt es zahlreiche Berührungspunkte mit der fads-Theorie. D.J. JÜTTNER spekulative
Preisblasen
als
"temporäre,
(1987,12) definiert
kumulative
Abweichungen
der Preise bzw. Kurse von dem Pfad, der mit den fundamentalen ökonomischen Bestimmungsfaktoren vereinbar ist."' 61 Damit
sich
Preis
positiv
eine
"Güterpreise
Preisblase
von
oder
dessen
entwickeln
kann,
erwarteter
muß
der
realisierte
Veränderungsrate
Preise von Vermögenstiteln
steigen
abhängen:
also
allein
deshalb, weil die Marktteilnehmer mit Preissteigerungen in der Zukunft rechnen
und nicht
etwa, weil
ökonomische
Preisbestimmungs-
faktoren, wie vermehrte Geldmenge oder verbesserte ten, eine solche Preisentwicklung che Preisentwicklung wird den
Erwartungen
Preisblase
Bevor
die
...
Eine
unausweichlich
Selbstkorrekturmechanismus 1987,12).
also allein von sich selbst vollfüllen-
angetrieben
steuert
besitzt
Preisblase
einmal
dem
in
Kollaps
sie
nicht"
platzt,
kann
tumspause - eine sog. "Konsolidierung" - einlegen VarianzgrenzenKontrapunkt
und
Gewinnaussich-
erwarten lassen. Die tatsächli-
Preisblasenmodelle
zu einer weithin
stellen
dominierenden
Gang
gekommene
entgegen; (D.J. sie
eine
einen
JÜTTNER, Wachs-
(loc.cit.15). gewissermaßen
den
Effizienzmarktphiloso-
phie dar. Damit ist die Finanzmarkttheorie insgesamt wieder in Bewegung
geraten.
Scheinbar
plötzlich fragwürdig wicklung
schwerlich
gesichertes
geworden.
theoretisches
Substantiell
überraschen, denn
Wissen
ist
kann eine solche Ent-
das sehr
weitreichende
und
55) V g l . H . P . MINSKY (1972); C.P. KINDLEBERGER (1978); D.J. JÜTTNER (1987) . 56) Zur Preisblasentheorie vgl. O.J. BLANCHARD (1979); O.J. BLANCHARD, M.W, WATSON (1982); R. DORNBUSCH (1982); R.P. FLOOD, P.M. GARBER (1980); J.A. FRANKEL (1985); C.P. KINDLEBERGER (1978); K.D. WEST (1984) .
2 Abgrenzung des markttechnischen Analysemodells
umfassende Postulat der Markteffizienz steht offensichtlichen den langen Varianz-
Gegensatz
Bestand der
und
zur
intuitiv in einem so
Marktrealität,
EMH eigentlich
Preisblasentheorie
109
daß
man
nur wundern
resümiert
sich
über
kann. Ober
daher
D.J.
die
JÜTTNER
(1987,12): "Diese Theorien verleihen der Spekulation einen schrillen, aber
vielleicht
vorherrschenden lisierend
nicht
unverdienten
Lehrmeinung
wirken
und
zu
kann
Klang.
spekulatives
Im
Gegensatz
Verhalten
informationsineffizienten
zur
destabi-
Preisen
bzw.
Kursen führen." Das
markttechnische
Analysemodell
die
neu
Effizienzmarkt-Kontroverse
entbrannte
Ganz im Gegenteil:
Das MAM soll
beabsichtigt
nun
gewiß
weiter
nicht,
anzuheizen.
zu einer Versachlichung der
Dis-
kussion beitragen, indem es frei von theoretisch einseitigen Festlegungen das Finanzmarktgeschehen
modelliert
setzung auf die Kernfrage zuspitzt:
Beachtung von Marktverhaltensregeln excess Auf diese Weise rischen
und
behält der
pragmatischen
e f f i ciency-Ansätze MAM und
den
vornherein klare werden
verläuft
Positionen
rational
getroffen,
dort, wo
zialpsychologischen
zugleich
efficiencyDie
es um
- z.B.: und
non-
zwischen
theoretische Ansätze
avon
Marktentscheidungep
Marktverhalten
Ansteckungsprozeß
empi-
und
Grenze
alle einschlägigen
einnehmen das
seinen
die
reklamieren.
priori-Festelegungen geht. Während
Auseinander-
returns erwirtschaften?
Effizienzbegriff Inhalt,
gleichermaßen
diesen Ansätzen
und die
Lassen sich durch konsequente
gleicht
dgl.
-
einem
, kann
das
soMAM
derartige Festlegungen vermeiden, weil es sich vorrangig der Frage nach dem
"Wie?" und nicht der Frage nach dem
"Warum?" von Markt-
prozessen zuwendet. in der
Regel mehrere
plausible Antworten geben. Den Anspruch, die einzig
Auf die
Frage nach dem
"Warum?"
lassen sich
richtige Ant-
wort zu kennen, erhebt das MAM daher nicht. Da dieses Erkenntnisdefizit
die
Leistungsfähigkeit
Marktstrategien eines
nicht
pragmatischen
"Beweislage" ist eine
Hypothese
der
MAM-gestützten
beeinträchtigt,
es aus
Wissenschaftsverständnisses
für das MAM günstig:
wahr
ist
ist
im
pothese mit dem empirischen
Sinne
Prognosen dem
Belang.
Die
Es muß nicht beweisen,
daß
einer
ohne
und
Blickwinkel
Obereinstimmung
der
Hy-
Befund, denn es läßt prinzipiell meh-
rere Hypothesen zu. Wohl muß es aber beweisen, daß es den Untersu-
110
2 Abgrenzung des markttechnischen
chungsgegenstand
"Markt"
Analysemodetts
in a l l e n f ü r d e n
"klugen"
relevanten Aspekten dauerhaft zu "durchschauen"
Marktteilnehmer
vermag.87'
57) E i n V e r g l e i c h m a g h i l f r e i c h s e i n : E i n K r a f t f a h r e r v e r m a g e i n A u t o m o b i l sicher zu l e n k e n , a u c h w e n n er v o n K f z - M e c h a n i k u n d p h y s i k a l i s c h e n G e s e t z e n n i c h t s v e r s t e h t . Er m a g s i c h d u r c h a u s v e r schiedene sinnvolle Hypothesen darüber zurechtlegen, wodurch die K r a f t im A u t o m o b i l ü b e r t r a g e n w i r d , s o b a l d er das G a s p e d a l n i e d e r d r ü c k t . D e r V e r g l e i c h h i n k t i n s o w e i t , als im F a l l e eines K r a f t w a g e n s die k a u s a l e n M e c h a n i s m e n mit n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e r E x a k t h e i t b e s t i m m b a r sind, w ä h r e n d im s o z i a l ö k o n o m i s c h e n B e r e i c h K a u s a litäten mit exakten Methoden nicht identifiziert werden können.
Denn wo viel Weisheit ist, da ist viel Grämens, und wer viel lernt, der muß viel leiden." Prediger Salomo, 1, 18
3
Das markttechnische Analysemodell (MAM)
Die Skizzierung wichtiger Aspekte der Analyse spekulativer Märkte hat gezeigt, daß auf diesem Gebiet noch sehr viele wichtige Fragen offen sind. Defizite vielfältigster stische
Analyseverfahren
Aspekt.
Der
betonen
eigentliche
Art sind zu beklagen. allzu
sehr
den
Stati-
methodischen
Untersuchungsgegenstand,
nämlich
das
Marktgeschehen, tritt hierbei ungebührlich in den Hintergrund. Empiristische Analyseverfahren, wie die analyse, lassen
methodische
theoretische Fundierung. nutzerorientierte,
plakativ-deskriptive
Geschlossenheit
ebenso
Ihnen geht es im Grunde
signalgesteuerte
wie
auch nur um be-
Handlungsregeln.
hoc-Empirismus führt sich selbst ad absurdum,
Chart-
vermissen Dieser
ad-
denn es erweist sich
als unmöglich, jede denkbare Konstellation realer Abläufe zu antizipieren und in eine eindeutige Entscheidungsregel einzubinden. Die Finanzmarkttheorie Lage,
verläßliche
schließlich
Prognosen
zu
ist
in der Regel nicht in der
stellen,
außer
man
vertritt
Meinung, die Definition des aktuellen Marktzustandes Prognose
stelle
trachtet sind
eine
verwertbare
Prognosen
aber
Prognose
nur brauchbar,
dar.
Realistisch
wenn sie
blick überdauern. Die Aussage, die augenblickliche stelle die bestmögliche
Prognose der zukünftigen
dar, ist praktisch wertlos,
die
als optimale be-
den Augen-
Marktsituation
Marktentwicklung
wenn sich die Marktsituation
schnell
ändert, was durchaus nicht untypisch ist. Die neuesten
theoretischen Ansätze - das Varianzgrenzenmodell und
das Preisblasenmodell
- sind
zwar überaus vielversprechend, nicht
zuletzt deshalb, weil sie der Marktpsyche gebührend Rechnung tragen. Doch auch hier chen: Der
zeigen sich bislang nicht überwundene
Varianzgrenzenansatz
nicht gibt, nämlich
ist
destruktiv.
Er
zeigt,
Schwäwas
es
ein effizientes Marktgeschehen; er zeigt aber
nicht, was statt dessen gilt. Der Preisblasenansatz ist zwar konstruktiv, indem er zeigt, welche Kräfte wahrscheinlich rationalem Marktverhalten
stecken; er
ist aber
hinter ir-
unbestimmt,
indem
112
3 Das markttechnische Analysemodell {MAM}
er sich
über die
auslösenden und
letztlich
selbstzerstörerischen
Kräfte einer Preisblase ausschweigt. Für
das
sche,
markttechnische
empirische
und
Analysemodell
theoretische
(HAM)
ist
Hintergrund
dieser
methodi-
Verpflichtung
und
Herausforderung zugleich. Es gibt viel Bewährtes, auf das zurückgegriffen werden kann und muß. Es gibt aber auch viel Unzulängliches, das nicht übernommen die konzeptionellen
werden darf. Es ist nun an der
Bausteine des
markttechnischen
Zeit,
Analysemodells
im einzelnen darzustellen. Nur so lassen sich die konkreten Unterschiede zwischen der
traditionellen und der markttechnischen Ana-
lyse spekulativer Märkte herausarbeiten.
3.1
Die Struktur des markttechnischen Analysemodells
Das markttechnische Analysemodell
(MAM) dient
in erster
Bestimmung markttechnisch bedeutsamer Gesichtspunkte
Linie der
des
Marktge-
schehens. Deshalb ist das MAM von seinem konzeptionellen Anliegen her
ein
Analyse
Zeitreihenanalysemodell. stellt
es
In
einen Katalog
Anlehnung
an
diagnostisch
die
und
technische
prognostisch
verwertbarer Determinanten der Markttechnik auf und entwickelt exakte Methoden zu deren reihenanalytischer Bestimmung. Unter Markttechnik wird hierbei, wiederum
im Einklang mit der
Chartanalyse,
die Gesamtheit der Eigenschaften einer Marktpreisreihe verstanden. Im Hinblick auf die Oberprüfung der Diagnose- und Prognosequalität markttechnischer Eigenschaften sind Prüfmodelle entwickelt worden, die
in
das
MAM
voll
integriert
sind.
Eines
dieser
Prüfmodelle
dient z.B. dazu, die Unterstützungs- oder Widerstandsfunktion angeblicher Unterstützungs- oder Widerstandslinien modelle
sind daher
im
wesentlichen
zweistufig
zu testen.
Prüf-
aufgebaut: Auf der
ersten Stufe müssen die zu testenden Eigenschaften exakt und computergerecht definiert werden. Auf der zweiten Stufe muß ein Testalgorithmus
festgelegt
werden,
welcher
bestimmt,
wann
eine
Ei-
genschaft vorliegt und wann nicht. Neben den Prüfmodellen
spielen Sortiermodelle eine gewisse Rolle.
Sie beziehen ihre Inputs zwar aus dem MAM, sind aber nicht unmittelbar
mit
diesem
verknüpft.
Zweck
der
Sortiermodelle
ist
es.
3 Das markttechnische Analysemodell (MAM)
113
marktgängige Tauschobjekte, z.B. Aktien, nach bestimmten Kriterien zu ordnen und ggf. zu selektieren. Ahnlichen Hilfscharakter delle,
die
wie die Sortiermodelle haben die Plotmo-
zur graphischen
wurden. Im
Darstellung von
der international
Einklang mit
Zeitreihen üblichen
praxis wurden für die Balken- und Liniengraphik
entwickelt
Darstellungs-
halblogarithmische
Skalen gewählt. Auf diese Heise gelingt es, Preisbewegungen in ihrer relativen Bedeutung vergleichbar darzustellen. In einem speziell
für
wickelten
die
(kurzfristige)
Plotmodell
worden, weil
bei
sind
point-ajid-figure-Chartanalyse
allerdings
kurzfristigen
metrische
Skalen
Preisschwankungen
das
ent-
verwendet
Hauptaugen-
merk auf absolute und nicht auf relative Preisänderungen gerichtet sein dürfte. 1 ' Wie mehrfach betont, sucht lysemodell
den
voraus, daß
ständigen
keine
(und braucht) das markttechnische AnaRealitätskontakt.
Immunisierung
Dies
des Modells
setzt
betrieben
zunächst wird.
Die
nächste Voraussetzung für einen aussagefähigen Test besteht darin, daß es gelingt, eine vernünftige Testanordnung zu entwerfen. Dieses
Problem wird im
strategisch-taktischen
Rahmen des MAM Planungs-,
len gelöst.
Anhand
lassen
alternative
sich
einer
Fülle
durch die
Verwaltungsund
liefert.
Getestet wird
von
Kontrollmodel-
strategisch-taktischer
Marktstrategien
Langzeittest unterziehen, der gleichzeitig Querschnitt
Entwicklung
und
Varianten
Markttaktiken
einem
einen beliebig breiten
hierbei die
Performance
einer
strategisch-taktischen Variante im Hinblick auf die Ausnutzung von Preisänderungen. Bei Aktien z.B. wird
untersucht, welches Ergebnis
eine
bestimmte
Investment-Regel bei einzelnen Aktien während eines bestimmten Untersuchungszeitraums erbracht hätte. Dabei werden nur Kursänderungen, nicht aber Dividenden
und Transaktionskosten,
nisrechnung erfaßt. Es ist
allerdings nicht von vornherein
was sinnvoll siert
das
unter absolute
"Ergebnis" Ergebnis
verstanden werden (in
in der
sollte.
Währungseinheiten)
Rendite? Und wenn die Rendite das relevante Kriterium
Ergebklar,
Interesoder
sein
die soll,
1) Auf die Sortier- und Plotmodelle wird im Rahmen dieser Arbeit nicht näher eingegangen.
114
3 Das markttechnische Anafysemodell (MAM/
ist dann die absolute oder die relative Rendite vorzuziehen? Unter absoluter Rendite wird hier der prozentuale Anteil der zwischen
Kauf-
und
Verkaufpreis,
bezogen
auf
den
Differenz Kaufpreis,
verstanden. Im Falle der relativen Rendite wird dieser Prozentsatz auf Jahresbasis umgerechnet. Die strategisch-taktischen
Modelle sind so konzipiert, daß sowohl
die absolute als auch die relative kumulierte Rendite ausgewiesen wird. Damit ist den beiden Grundtypen des Anlegerpublikums eranleger
bzw.
kurzfristiger
"Trader"
-
Rechnung
- Dau-
getragen.
Die
strategisch-taktischen Planungs-, Verwaltungs- und Kontrollmodelle sind zum Teil recht putergerecht zu dem
komplex und nur mit erheblichem Aufwand
formulieren.
eigentlichen
Sie sind mit dem Herzstück
Zeitreihenanalysemodell,
in
com-
des MAM,
vielfältiger
Weise
vernetzt. Das markttechnische sentlichen können
Teilen
jedoch
Analysemodell algorithmisch
nicht
alle
wird
im folgenden
ausformuliert.
Varianten
und
in allen we-
Aus
Platzgründen
Spielarten
wiedergegeben
werden.
3.2
Markttechnische Zeitreihenanalyse
Den Kern
des markttechnischen
Analysemodells
bildet
henanalytische Basismodell. Es stellt gewissermaßen rischen Rahmen des MAM dar. Es legt Begriffe definitorische Zusammenhänge. ser zeitreihenanalytische sche Grundpostulate ten. Eine
über die
empirischer Test wird dann
fest und
zeitreidefinito-
präzisiert
Darüber hinaus enthält bereits
Teil
Vertiefung dieser
das den
einige
sehr
Preisbildung theoretischen
wesentliche auf
spekulativen
Einsichten
erst im Rahmen der
die-
theoreti-
sowie
Märkderen
strategisch-takti-
schen Modellteile möglich sein. 3.2.1 Reihenmittelwerte Unstrittig ist - sowohl in der theoretischen als auch in der empirischen Wirtschaftsforschung -, daß ökonomische Zeitreihen im allgemeinen und die Preisbildung auf spekulativen Märkten im besonderen zufallsbedingten
Einflüssen ausgesetzt
sind. Diese werden als
3 Das markttechnische
Störfaktoren
aufgefaßt,
überlagern und Die
zwischen
kann daß
begrenzt
die
fundamentale
Zufallseinflüssen
freilich
Die Ausschaltung folgen,
sie
nicht
ganz
ohne
von Zufallseinflüssen
der
mögliche
bleibt.
Die
Welche Stützperiode und
Preisreihe
in
der
etwaige
geht
Zeitreihenanalyse
nicht
es h i e r b e i
bestimmt
nicht In
allenfalls
dürften,
der
über
kommt
man
praktischen weit
Chartanalyse
verbreitet.
Bei
heit
Langfristcharts,
von
Preisreihen über andererseits
fünf b i s
darauf
entscheidungen
Die
Aktienmärkten
beadhtete
im
zwar
"Dow-Theorie"
langfristigen
der
zumal
ist,
kann
Falle
einer
welchen
Preis-
heranziehen.
die
Da
Marktteilnehmer
Beurteilungsmaßstäbe hier
die
graphischer
nicht
200-Tage-
Jahr
große
mit
Darstellungen bei
ihren
Vergleiche
von
deutet Markt-
anstellen.
Anlageentscheidungen
unumstrittene,
unterscheidet
impli-
Beliebt-
(teilweise a u c h m e h r ) ,
Marktteilnehmer
Zusammenhang
von im
Jahr. Die
längerfristige
mögen genügen,
bei
ihren
mehrere
zwischen
verschiedene dieser
u m die T h e s e
Marktdispositionen
Referenzperioden
über Durchschnittspreise einzelne
also
daß
Verwendung
Börsentagen
von einem
zehn Jahre
auch
die
200
aber
doch
kurz-,
auf
weithin
mittel-
und
Börsenbewegungen.
Hinweise
teilnehmer zugleich
hin,
durchaus
Und schließlich:
dige
Praxis
Plausibilitätsüberlegungen
ist
ca.
eine Referenzperiode
daher
Im
Frage,
unterbewußte
ohne
ziert dies
Diese
gängige
als R e f e r e n z g r ö ß e
vorliegen,
er-
aus.
Mitteln
den
Heise
übernommen.
werden.
letztlich um die
Erkenntnisse
diesbezüglich
i n der
Ein-
werden.
Eliminationsfehler
für d i e Z u f a l l s b e r e i n i g u n g zu w ä h l e n
eindeutig
keine
verfügen
Reihendynamik
vollzogen
muß d a h e r
Schaden durch
durchschnitt die Marktteilnehmer hierüber
115
systematischen
und
Willkür
Bildung gleitender Durchschnitte wird vom MAM
objektiv
(MAM)
verschleiern.
Trennung
flüssen
weil
Analysemodell
bzw.
heranziehen,
hat
daß
eine,
um
sich
Das
MAM
eingegangen.
des MAM
eine
Marktsondern
ein
Bild
verwendet
Reihendurchschnitte.
innerhalb
Bedeutung.21
2) H i e r a u f w i r d w e i t e r u n t e n
nicht
-kurse zu machen.
periodenspezifische
Mittelwerte
zu s t ü t z e n ,
Jeder
eigenstän-
116
3 Das markttechnische Analysemodell (MAM)
Die Mittelwerte Za bis Z9 werden gleichwohl zu Zt 1 aggregiert, gewissermaßen dem medium
mediorum.
MAM
die
die
Aufgabe
zu,
Diesem Wert kommt im Rahmen des
globalen
Mittelwertvorstellungen
der
Marktteilnehmer einzufangen. Es wird sich weiter unten in der Tat zeigen, daß der Zi 1-Wert eine durchaus
signifikante
Preisschwelle
markiert oder aber das Zentrum einer Preiszone im Falle richtungsloser Preisentwicklung darstellt. Die Reihenmittelwerte werden im einzelnen wie folgt bestimmt: 31 der Regel
werden
Monatsdaten
verwendet.
Daneben
spielen
bei
In der
Finanzmarktanalyse auch Wochen- und Tagesdaten eine gewisse Rolle. Bei
sozio-ökonomischer
Zeitreihen
können auch Daten mit abweichender Periodenabgrenzung,
der
Untersuchung
langfristiger
z.B. Quar-
tals-, Halbjahres- oder Jahresdaten verwendet werden. Im folgenden wird
für
die
Periodenabgrenzung
kurz
die
Bezeichnung
"Periode"
verwendet. Der Tiefstpreis in der Periode t sei Zi,t. Der Höchstpreis in der Periode t sei Z2,1 .Λ) Das erste Reihenmittel ist'> Zu , t = 0 . 5 (Zi , t + Zz , t ) . Aus
dem
einfachen
Periodendurchschnitt
Z3
folgt
der
3-Perioden-
Durchschnitt Z< , ι = ( Z3 , t + Z 3 ,t-i + Zs , t - 2 ) / 3 . Z
Um die Nummernfolge der MAM-Algorithmen nicht zu durchbrechen, sei an dieser Stelle noch eine weitere Variante zur Bestimmung empfehlenswerter
Kauf-
und
Verkauf niveaus
angefügt.
Eine
schlossene Erörterung dieser und vieler anderer tionen soll einem eigens hierfür vorgesehenen
in
sich
ge-
BandbreitenkonzepKapitel vorbehalten
bleiben. Aufgrund der bisher entwickelten Indikatoren der Reihendynamik lassen sich das modifizierte Kauflimit Z2 ο ι sowie das modifizierte Verkauflimit Zìo: definieren als: Z2 0 1 , t = ( Z l Z2 0 2 . t = ( Z l
3 6
, t + Zl 4 4 , t + Z l 4 +Zl 4 4 , I +Zl
3 S , t
3
, t + Z l 4 7 , t + Z l 3 0 , t + Zl 3 3 , t + Zl 7 1 , +Zl 4 a , t +Zl 5 2 , t +Zl 3 4 , 1 +Zl
4 6 , t
I )
Π
7 1 , t )
Π
Wie man erkennt, sind zwei Komponenten, nämlich Zi 44 und Zi 71 , in beiden Algorithmen enthalten. Dies mag auf den ersten Blick widersinnig anmuten. Hier wird Rahmen des fine
ein methodischer Kniff sichtbar, der im
tuning des MAM wiederholt angewendet wird. Er be-
steht darin, durch Einbau von konträren Variablen einer systematischen Ober- oder Untersteuerung eines Indikators Im vorliegenden
entgegenzuwirken.
Fall trägt die simultane Verwendung
von Zi 44
und
Zi 7 1 in Zìo 1 und Z202 nicht nur dazu bei, die definierte Bandbreiten
( Z i t i , Zzo:)
"Reichweite"
zu
zu
verengen,
halten;
sie
also
fördert
Kaufdaneben
und
Verkaufniveau
auch
den
in
Gleichlauf
der Korridorgrenzen. Dies ist im Hinblick auf das Postulat weitgehend stabiler und konstanter Trading-Spannen ein wichtiges operatives Erfordernis.
13) Eine extreme Ausprägung dieser Haltung bestünde in der Forderung, daß Z200 sein Maximum erreicht, das offenbar bei +12 liegt. In diesem Fall hat das betreffende Gut alle in dieser Konzeption festgelegten Kriterien markttechnischer Stärke erfüllt. Inwieweit das Prinzip der markttechnischen Stärke als Leitlinie für Marktoperationen operationalisiert werden kann, wird uns später noch intensiv beschäftigen. Soviel sei jedoch bereits hier gesagt: Das Konzept der relativen Stärke hält nicht, was es verspricht.
174
3 Das markttechnische Analysemodell
(MAM)
3.2.9 K r i t i s c h e S c h w e l l e n p u n k t e e i n e r Unter
den Praktikern der
geblich von
vorhandene
Preisreihen,
Chartanalyse
kritische
breiten
Kriterien entspringt kritische
Punkte
Raum
Signalfunktion
Offenbar
Beliebtheit
ziertem Aktie
große
die
deren
Steigt
ein u n t r ü g l i c h e s
jedoch
irrational
durchaus einen
ein
abtun.
nicht
darin,
eine
Ob
das
zu v e r f ü g e n ,
Grund
d e n , die
eine
eine
Eile gar
rechtzeitig
im
objektive
Kurs
ist d i e s für
einer
für
nicht
eine
bevor-
der Kurs n o c h
dieselben
zu
unter
Anleger
die-
nicht
des
als
voreilig
Börsengeschehens schnell
Regeln
als
bei
naiv
besteht
Entscheidung
nicht möglich
wahrzunehmen
es
implementierbare
solcher Regeln
fundierte
eklamag
wäre,
ja zu
sondern
gleichzeitiger
Risikos.1'
als
theoretische,
sollen
der
selbst wenn diese
wissenschaftlich
Schwellenprinzip
nicht primär diesem
Hektik
über einfache,
T r a n s p a r e n z des e i n g e g a n g e n e n
so
dadurch
undifferen-
ein.
Verhalten
der
in d e r g e b o t e n e n
Marktchancen
nur
Zeichen
so s t u f t e n
g e l t e n m ü s s e n . Der Zweck einer
treffen, was darin,
In
Sinn haben,
Entscheidungsregeln u n d banal
solches
Zeitreihe
Unterschrei-
sich
z.B.
Lag am T a g d a v o r
s e l b e A k t i e als k l a r e B a i s s e - S p e k u l a t i o n sollte
an-
Crossover-
eine
bzw.
Schwellenprinzips
hingibt.
dieser Aktie.
von
daß
Ober-
200-Tage-Durchschnittskurve,
Börsenteilnehmer
stehende Hausse
tant
Ratio
um
insbesondere
zukommt.
des
der 200-Tage-Durchschnittskurve,
Man
Die
Masse der M a r k t t e i l n e h m e r
Schwarz-Weiß-Denken
über
wenige
die
die D i s k u s s i o n
Zeitreihen,
der O b e r z e u g u n g ,
besitzt,
tung s i g n i f i k a n t e ist d i e
nimmt von
einnimmt.
ja gerade
Schwellenpunkte
e r k l ä r e n , daß
Zeitreihe
operatives
Marktprinzip
s o n d e r n eine
folgenden
empirische
Testalgorithmen
Überprüfung dieses
taugt, Frage.
entwickelt
Schwellenkriteriums
ist Aus werer-
möglichen .
1) W e r eine A k t i e k a u f t , s o b a l d ihr K u r s d i e 2 0 0 - T a g e - K u r v e v o n u n t e n n a c h o b e n d u r c h s t ö ß t , w e i ß z w e i e r l e i (beinahe) s i c h e r : S o l l te d i e A k t i e h a u s s i e r e n , dann p r o f i t i e r t er d a v o n . S o l l t e sie aber w i e d e r u n t e r d e n 2 0 0 - T a g e - D u r c h s c h n i t t z u r ü c k f a l l e n , so w i r d er sie m i t e i n e m b e r e i t s im v o r a u s a n n ä h e r n d b e s t i m m b a r e n V e r l u s t wieder abstoßen.
175
3 Das markttechnische Analysemodell (MAM)
3 . 2 . 9 . 1 B a i s s e s i g n a l - T e s t m i t Zt als
Schwellenpunkt
Dem 3 - P e r i o d e n - R e i h e n d u r c h s c h n i t t
Z
9) Die Bedingung Z2» 2 ist in mehrfacher Hinsicht äußerst streng. Eine Hausse würde z.B. dann nicht bestätigt, wenn der Preis nach erfolgtem Haussesignal zwar spektakulär, etwa um 50% ansteigen, nicht aber einheitlich in allen sechs auf das Haussesignal folgenden Perioden mehr als 10% über dem im Signalzeitpunkt geltenden Zi 1-Wert liegen würde. Auch würde das Haussesignal keine Bestätigung finden, wenn der Reihenanstieg erst nach den geforderten
192
3 Das markttechnische Analysemodell
(MAM)
=0 r 0 für Z ü o , ι Z2 8 3.1 = < 0 für (Zi , ι ι ι ν t • 2 ν . . . ν t . 6 SO . 97Zi ι , t ) A(Z2 β ο , ι =1) L 1 für (Zi , t . l A t . 2Λ. . . ΛΙ · 6 >0.97Ζι ι , t )Λ(Ζ2βο , ι =1) Gemäß Z2 β 3 wird die Hausse
dann bestätigt, wenn die Zeitreihe in
der Folge des Haussesignals - präzis: Eintritt
in den sechs Perioden
des Haussesignals - nicht nennenswert unter den
nach
Signal-
wert zurückfällt. Dabei bleibt freilich völlig offen, ob überhaupt ein
beachtenswerter
Reihenanstieg
stattfindet.
Es
wird
gefordert, daß die Reihe nicht wieder zurückfällt. Somit
ja
nur
ist auch
dieses Bestätigungskriterium nicht völlig frei von Einwänden. Es wäre
jedoch eine
Illusion
zu glauben,
man könne
ein
Bestäti-
gungskriterium finden, das über derartige Einwände erhaben sei. Im Rahmen des MAM-Testprogramms wurde daher auch nicht der fruchtlose Weg
beschritten,
nach
weiteren
alternativen
Bestätigunskriterien
zu suchen.' 0) Die restlichen Algorithmen lauten: Z2 β Z2 β Z2 8 Z2 8
4 , t = ΣZ2 9 2 > t über alle t υ, ι = ΣΖ2 8 3.1 über alle t 6 , t = (IOOZ2 8 4 . 1 ) ìli 8 1 , t 7,1 = (IOOZ2 8 5 . t ) /Z2 8 1 , t .
sechs Perioden erfolgte. Diese Diskussion belegt, wie schwierig es ist, selbst so einfach erscheinende Frage, wie die Frage, ob nun eine Hausse vorliegt oder nicht, sowohl eindeutig als auch sachlich plausibel zu beantworten. Eine eindeutige Antwort läßt sich durch die Fixierung eines Algorithmus in der Art des Z282 zwar gewinnen, doch können zugleich Zweifel angemeldet werden bezüglich der Plausibilität des Bestätigungskriteriums. Verallgemeinernd kann man sagen, daß es überhaupt keine allgemein anerkannten Testverfahren geben kann, weil - bzw. solange - es keine objektiv und allgemein anerkannte Definition des Testgegenstandes gibt. Darüber z.B., was eine Hausse ist, kann man sehr verschiedener Meinung sein. Ein wesentlich vernünftigeres, wenn nicht sogar wesentlich realistischeres Hausse-Testkriterium scheint die Beobachtung der Reihenminima (z.B. Tiefstkurse) im Gefolge eines Haussesignals zu sein. Fallen die Minima nicht wieder unter eine als kritisch angesehene Schranke zurück, so kann von einer Dominanz der Auftriebsund Haussetendenzen ausgegangen werden. Darauf hebt das MinimaKriterium ab. 10) Gleichwohl gibt es eine Chance, die vom MAM voll wahrgenommen wird, die Verläßlichkeit der Schwellenpunkte noch besser abschätzen zu können. Hierzu muß die Testanordnung jedoch um eine Zielfunktion erweitert werden. Auf diese Weise gelangt man zu operativen Marktstrategien, die etwa mit dem Ziel der Renditemaximierung betrieben werden. In einem solchen "Setting" läßt sich dann einfach fragen, welche Strategie - speziell: welche schwellenpunktgestützte Strategie - ex post den maximalen Zielerreichungsgrad aufzuweisen hat. Bei der Diskussion des Strategie-Teils des MAM wird hierzu noch manches zu sagen sein.
3 Das markttechnische
Analysemodell
(MAM)
193
Γ Ο für Z ü o , ι = 0 Zi·· , t = < 0 für (Zî , t » ι ν t · 2 ν . . . » t ι 6 il. 2z ι ι , t ) Λ(Ζ2 β o , t =1 ) L 1 für ( Z j , ι . 1 Λ Ι . ! Λ . . . A t i i >1.2Ζι 1 , t ΙΛΙΖϋο, 1=1)
Ζ: • ! , ι = Σ Ζ2 β β , t über alle t Z 2 9 o , t = (IOOZ2 9 9 , ι ) /Z2 8 ι , 1 Die Auswertung erbringt
auch hier einen nur vernachlässigungswür-
digen Anteil der Bestätigungen nach dem Maxima-Kriterium praktisch keine Bestätigungen nach dem verschärften rium Z2 s β . Auf der anderen Seite sind Z2β 3
nima-Kriterium
erreichbaren
Die Quote schwankt ungefähr
auch hier die nach dem Mi-
Bestätigungen
recht
der
zahlreich.
zwischen zwei Dritteln und drei Vier-
teln. Auch die Tendenz zur Verringerung der Signale rung
Z2 β 2 und
Maxima-Krite-
Mittelwert-Stützperiode
wird
wiederum
bei Verlänge-
klar
bestätigt.
Z.B. brachte der FAZ-Index im Testzeitraum 1972-1984 aufgrund von Z< 15, aufgrund von Zs 13, aufgrund von Ζβ 9 und schließlich
auf-
grund von Zi 1 nur noch 5 Haussesignale. Welches Fazit läßt sich nun aus den Baisse- und Haussesignal-Tests ziehen? Zunächst fällt auf, daß je nach Baisse- bzw. Haussedefinition die durch den Schwellenübertritt signalisierte
Reihenentwick-
lung sehr schlecht bzw. einigermaßen gut bestätigt wird. Verwendet wurden
zwei Definitionen,
die
beide plausibel,
jedoch nicht
frei
von Einwänden sind. Verwendet man die
"wohlwollendere" Definition,
so zeigt sich eine
zwar nicht stark ausgeprägte, aber doch unverkennbare
Performance-
Überlegenheit mittelfristig ausgelegter Reihendurchschnitte. mittelfristig
ist
hierbei
Einheitsperioden
zu
neigen,
der
aufgrund
eine
verstehen. noch
Periodenlänge Kürzer
von
rund
periodisierte
vergleichsweise
starken
Unter
12 bis 24 Mittelwerte
Zufallskompo-
nente, verstärkt zu Fehlsignalen. Länger periodisierte Mittelwerte hingegen weisen, neben der erhöhten Tendenz zu Fehlsignalen, eine zu große Trägheit auf, um als zyklische Schwellenpunkte funktionsfähig zu s e i n 1
1
11) Die durchgeführten Baisse- und Haussesignal-Tests verzichten auf eine Differenzierung der Testanordnung im Hinblick auf den Reihentrend. Unabhängig hiervon durchgeführte Tests scheinen jedoch zu belegen, daß der Trend die Trennfunktion der Schwellenpunkte entscheidend beeinflußt. Konkret bedeutet dies, daß einem Schwellenübertritt umso größeres Gewicht zukommt, je stärker die
3 Das markttechnische Analysemodell
194
(MAM)
Es erscheint wenig zweckmäßig, sich einer prinzipiell nie zu beendenden Suche nach immer neuen Testvarianten hinzugeben. Aussichtsreicher dürfte es hingegen sein, ausgewählte
strategisch-taktische
Varianten
zu
diese
auf
Weise
Probleme
der
ihre
lassen
Zielverträglichkeit sich
die
hin
definitorischen
vergleichsweise
simplen,
untersuchen.
und
Auf
konzeptionellen
schwellenpunkt-gestützten
Crossover-Tests geschickt umgehen. Bei allen Bedenken gegen die konzeptionelle Solidität der Schwellenwertanalyse kann jedoch soviel als gesichert gelten: verfügen offenbar über kritische Schwellenwerte
Zeitreihen
(Schwellenpunkte),
nach deren Verletzung eine Richtungsänderung der Zeitreihe mit hoher Wahrscheinlichkeit eintritt. Dadurch wird nach die
die marktpsychologisch
Marktteilnehmer
fundierte These gestützt, wo-
prinzipiell
dazu
neigen,
eine
am
Markt
erkennbare Richtung erst einmal in die Zukunft fortzuschreiben. An der Richtungsprognose
wird
auch
ten, solange diese Schwankungen
bei
Preisschwankungen
ein als tolerabel
festgehal-
erachtetes
nicht unterschreiten. Wird die Toleranz verletzt, wird
Maß
die bishe-
rige Richtungsprognose abrupt durch die gegenteilige ersetzt. Demnach dürften Marktteilnehmer klare Trennungslinie macht
es
im Durchschnitt dazu neigen, eine
zwischen Auf-
auch verständlich,
und Abschwung
wieso die
eine so erstaunliche Resistenz
jeweilige
zu ziehen.
Dies
Preisentwicklung
zeigt. Ist ein Markt für die Mehr-
heit ein Baissemarkt, dann können die Preise schlechterdings nicht steigen. Hält die Mehrheit hingegen einen Markt für einen Haussemarkt, dann werden Preisrückgänge sofort durch massive
Käufe auf-
gefangen. Dies läßt sich anhand unzähliger Beispiele belegen, und zwar nicht nur auf den Vermögensmärkten. 3.2.9.9 Zyklusphasentests Die Baisse- und Haussesignal-Tests heben ab auf den crossover zwischen der
aktuellen Reihenrealisation
und einem gleitenden Durch-
Trenddynamik ist. Mithin steht zu erwarten, daß die Testergebnisse bei entsprechender Differenzierung je nach Trendsituation noch deutlich verbessert werden könnten.
195
3 Das markttechnische Analysemodell (MAM)
schnitt.
Der
gleitende
zufallsbereinigtes tung
als
signifikantes,
angesehen Ein Regel
d.h.
dient
dessen
hierbei Ober-
als
bzw.
richtungbestimmendes
Nachteil
dieses
als R e f e r e n z n i v e a u s
kaum
noch
s p i e g e l n , daß
Reihenereignis
aufweisen.
die läßt
und
besteht
in
nennenswertem
sich
keinerlei
folgern,
Mittelwert
stark
daß
der
nur
bei
gleitenden
Trefferquote
daß
die
"weicher"
ein
Reihenmittel
kommt
durchaus
allerdings
Es liegt n u n n a h e durch nachhaltig nente
noch
zu v e r s u c h e n , verbessert
kompromißloser
zufallsbereinigten der s i c h eine daß
zwischen
len
als
längerperiodige
(crossovers)
wertreihen. aufgrund
zwischen
Welche
theoretischer
Diese Frage
und
Die
Reihenmittel,
kann allenfalls
besondere von
d u r c h die
Da
wiederum
nicht
alle
unerläßlich. Analog Rahmen des
MAM
denkbaren
acht
so
es
werden.
zu
Schnittstel-
Hausse.
Mittel-
verdienen,
nicht
empirische
zu
ist
klären.
ex-post-Datenana-
werden. getestet
werden
zu d e n B a i s s e - u n d H a u s s e s i g n a l t e s t s
für die B a i s s e u n d die
Da
verändern
auf e i n e ü b e r s c h a u b a r e
Zyklusphasen-Tests
in
bestimmt,
periodisierten
Beachtung
crossovers
die B e s c h r ä n k u n g
zwischen
schneller
vornherein
lyse e i n e r v o r l ä u f i g e n K l ä r u n g z u g e f ü h r t
nen, ist a u c h h i e r
nur
ermittelt
kommt
da-
Zyklusphase,
w i r d in d i e s e m Fall
unterschiedlich
Erwägungen
Die
unter
Zufallskompo-
crossovers
jeweilige
s i c h im Z e i t a b l a u f
crossovers
d.h.,
Trefferquote nicht etwa
Reihenmittelwerten
kürzerperiodige Mittelwerte können
ob d i e
zuläßt.
aller-
scheinen.
hinaus,
w e r d e n k a n n , daß m a n d i e
Zeitreihe befindet,
crossovers
75%
und
Fehlsignale.
eliminiert
Reihen
kann
Trennfunktion
bestätigen
über
100 S i g n a l e n f i n d e n s i c h i m m e r h i n 25
sein kann.
signifikante
zu
selten
die-
zwischen
Haussesignal-Tests,
die
der
wider-
die mit
crossover
zufallsbedingt
Baisse- und
Auslegung,
daß
in
Zufallsbereinigung
d a h e r n i c h t als v e r l ä ß l i c h e s R i c h t u n g s s i g n a l d i e n e n Wir haben gesehen,
darin,
Umfang
aktuellen Reihenrealisationen,
verglichen werden,
Daraus
Ursprungsreihe
Verfahrens
fungierenden Reihenmittelwerte
Zufallseinflüsse
aber
sem R e f e r e n z n i v e a u
dings
weitgehend
Unterschrei-
wird.
gravierender
zwar die
Durchschnitt
Referenzniveau,
durchgeführt,
kön-
Auswahl
werden
jeweils
im
vier
196
3 Das markttechnische
Analysemodell
(MAM)
3.2.9.9.1 Baissephasentest auf der Grundlage von Z 3.2.9.10 Oberprüfung hypothetischer Unterstützungs- und Widerstandspunkte Das gedankliche Korrelat zur Crossover-Analyse stellt die Untersuchung
markanter
Unterstützungs-
Zeitreihe dar. Darunter eine Zeitreihe zwar
werden
erreicht,
und
Widerstandspunkte
einer
fiktive Grenzwerte verstanden, die in der Regel aber nicht über-
bzw.
unterschreitet. Kommt es in Ausnahmefällen zu einer Grenzwertver-
4) Dies ist auf den ersten Blick überraschend, denn die Kombination Zi ι/Zi o basiert auf einem wesentlich längeren Stützzeitraum als die Kombination Ζβ/Z9 . Die größere Trägheit einer Reihenkombination hat jedoch zwei Seiten: Zwar verändern sich die einzelnen Reihenmittelwerte vergleichsweise langsamer, doch ist eben aus diesem Grund der Abstand zwischen den beiden Mittelwertreihen kleiner. Dies wiederum impliziert aber, daß eine geringere "Wegstrecke" bis zum crossover zurückgelegt werden muß. Auch wenn sich die Reihen nur sehr langsam aufeinander zu bewegen, mag der geringere Reihenabstand vergleichsweise weniger Zeit zu seiner Überwindung beanspruchen als im Falle von Mittelwertreihen, die sich zwar schnell anpassen, die aber weiter auseinanderliegen. 5) Wie mehrfach betont, kann an dieser Stelle über die operative Leistungsfähigkeit prozyklischer Signale noch kein endgültiges Urteil gefällt werden. Hierzu bedarf es der Umsetzung dieser Signale in marktstrategische Handlungsanweisungen, die ihrerseits erst durch Präzisierung einer Zielfunktion operational gefaßt werden können.
3 Das markttechnische Analysemodell (MAM)
209
letzung, so wäre dies als bedeutsames, die zukünftige Entwicklung der Zeitreihe eindeutig präjudizierendes Ereignis zu werten. In der technisch orientierten Marktanalyse spielen Unterstützungsund Widerstandspunkte sten
für
das
nach
offenkundigen,
eine große
Plakative
ist
bei
es
der
Rolle. Der Vorliebe der Chartizuzuschreiben,
Betrachtung
daß
einer
hauptsächlich
Zeitreihengraphik
dem geübten Auge sofort auffallenden "Unterstützungs-" und "Widerstandslinien" Ausschau
gehalten
optischen Erscheinungsbild - positiv geneigte,
wird.
einer
Diese
Zeitreihe,
werden,
je
nach
dem
als untere oder obere
negativ geneigte oder auch horizontale
- Be-
grenzungslinien der Graphik angepaßt. Der Willkür sind hierbei
freilich Tür und Tor geöffnet, schon al-
lein deshalb, weil völlig unklar ist, auf welchen men eine solche Begrenzungslinie
bezogen werden
zeitlichen Rahsoll. Häufig be-
hilft sich die Praxis in dieser Frage dann so, daß kurz-, mittelund langfristige Begrenzungslinien eingezeichnet werden, was immer dies im einzelnen bedeuten mag. 6 ' Neben diesen optisch verifizierbaren Zeitreihe gibt kaum
es weniger
erkennbare
"offenen" Begrenzungen
offenkundige, durch
"versteckte"
Unterstützungs-
punkte, die von der ans Figürliche Regel
weniger
beachtet
werden.
bloßen und
Widerstands-
gewöhnten Chartanalyse
Die
Existenz
solcher
einer
Augenschein in der
Unterstüt-
zungs- und Widerstandspunkte läßt sich aufgrund der Ergebnisse der Crossover-Analyse vermuten. 7 ' Ein 'selbst von den Chartisten viel beachteter Unterstützungs- und Widerstandspunkt
ist der gleitende
200-Tage-Durchschnittswert
ei-
ner Zeitreihe. Diesem wird zugetraut, daß er die Reihenvolatilität sicher begrenzt,
entweder nach unten oder nach oben, je nachdem,
6) Außerdem ist nicht einsichtig, warum solche Bereichsabgrenzungen einer Zeitreihe ausschließlich linear verlaufen müssen. Eine Gerade ist zwar einfach zu zeichnen. Realistischer dürfte aber ein nicht-linearer Verlauf allemal sein, von wenigen Ausnahmen abgesehen . 7) Crossovers finden, zumindest, wenn man für eine ausreichende Zufallsbereinigung und Glättung der beteiligten Reihen Sorge trägt, nicht gerade häufig statt. Daraus kann man schließen, daß die für das Zustandekommen eines crossovers entscheidende Schnittstelle die Richtungskomponente der Reihendynamik stabilisieren hilft.
3 Das markttechnische
210
Analysemodell
(MAM)
ob sich die Ursprungsreihe oberhalb oder unterhalb dieses Reihenmittelwerts befindet."» Die
nachfolgenden
potentieller darüber
Tests,
wiederum
durchgeführt
für
eine
Unterstützungs- und Widerstandspunkte,
schaffen,
was von
der hypothetischen
soll
Auswahl Klarheit
Unterstützungs-
und
Widerstandsfunktion dieser Schwellenpunkte zu halten ist. 3.2.9.10.1 Reihenunterstützung durch Z< Der
3-Perioden-Reihen-Durchschnitt
Mittelwert, der
Z
1.03Z9 , t )Λ(Ζ3 9 5 , t = 1) L 1 für (Z2 , t S1.03Z9 , ι )Λ(Ζ3 9 9 , t = 1) Z3 9 » , ι = ΣZ3 9 7. t über alle t Zs 9 9 , ι = (IOOZ3 9 β , t ) /Za 9 « . t Wie erwartet, ist die Zahl der Signale bei der Wahl von Z9 als Widerstand
scharf
rückläufig. Während
der FAZ-Index
bei
Verwendung
11) Bei Verwendung von Monatsdaten umfaßt Z« ca. 200 Börsentage.
3 Das markttechnische Anaïysemodell (MAM)
220
von Z4 noch 95 Signale brachte, lieferte Z9 nur
41
Signale.
Davon
wurden allerdings
im Vergleichszeitraum
40 bestätigt;
spricht einer extrem hohen Bestätigungsquote
dies
von nahezu
ent-
98%. Lei-
der läßt sich dieses günstige Ergebnis nicht auch für die Einzelreihen stark
ableiten. und
Hier
erreichen
streuen
nicht
die
selten
Bestätigungsquoten
Tiefstwerte
von
ziemlich
nahe
50%.
Im
Durchschnitt dürfte die Bestätigungsquote bei rund 65% liegen. Eine einfache
Erklärung
standsperformance die
des
für die vergleichsweise
Z9-Mittelwerts gibt
Unterstützungsperformance
wesentlich
weise liegt der Grund wiederum stimmung Zeitreihen
für und
Zeitreihen. für
alle
Für
in der die
schlechte Wi-der-
es sicher besser
nicht,
ist.
asymmetrischen meisten
Preisreihen gilt der
zumal
Möglicher-
Grenzwertbe-
sozio-ökonomischen Wert
0 als
absolut
sichere Untergrenze. Die Obergrenze hingegen ist nicht einmal entfernt so präzis zu bestimmen. 12 ' Der größte Teil der Widerstandssignale rührt aus Reihensituationen her, die durch schwache
Dynamik geprägt sind. Hier überwiegen in-
folge des dominierenden Zufallseinflusses die Fehlsignale, was die schlechte Widerstandsperformance des Z9-Wertes erklären mag.' 31 12) Fällt nun eine Zeitreihe unter Z9 , so muß man prinzipiell zwei Fälle unterscheiden. Im einen Fall verfügt die Zeitreihe über keine ausgeprägte Dynamik; die Trend- und Zykluskomponenten sind nur schwach. Ein crossover über Z9 ist praktisch ohne Bedeutung, weil mehr oder weniger alle Mittelwerte auf gleichem Niveau liegen man könnte in diesem Zusammenhang von einem Reihengleichgewicht sprechen. Reihenschwankungen führen hier zwar häufig zu crossovers; diese sind aber im wesentlichen auf Zufallseinflüsse zurückzuführen. Diagnostische oder gar prognostische Bedeutung kommt diesen crossovers daher nicht zu. Gleichwohl registriert das Widerstandskriterium eine testfähige Widerstandssituation, meldet ein Widerstandssignal, das sich dann mit hoher Wahrscheinlichkeit als Fehlsignal herausstellt. Im zweiten Fall verfügt die Reihe hingegen über eine ausgeprägte Dynamik, sowohl in trendmäßiger als auch in zyklischer Hinsicht. Kommt es jetzt zu einem crossover über Z9 (von oben nach unten), dann muß die Reihe bereits sehr stark zurückgefallen sein. Andernfalls wäre sie überhaupt nicht in die Nähe von Z9 gelangt, geschweige denn unter Z9 gefallen. Der crossover, sofern er stattfindet, ist hoch bedeutsam (verläßliches Abschwung- oder Baissesignal). Ist die Reihe erst einmal vom Baissestrudel erfaßt, so tut sie sich äußerst schwer, wieder nach oben zu kommen. Es ist unwahrscheinlich, daß die Reihe in unmittelbare Nähe von Z9 gerät, geschweige denn über Z9 hinauskommt. In aller Regel wird also eine testfähige Widerstandssituation nicht eintreten und daher vom Testkriterium her auch nicht registriert. 13) Die gute Performance im Falle des FAZ-Indexes stellt hierzu keinen Widerspruch dar, da aggregierte Index-Reihen das Zufalls-
3 Das markttechnische Analysemodell (MAM)
221
3.2.9.10.10 Reihenwiderstand durch Zi ι Zi ι
basiert
auf
heitsperioden hier
einem
und
ist
untersuchten
mittleren daher
Stützzeitraum
stärker
Mittelwerte,
mit
von
rund
geglättet
als
Ausnahme
des
die
22
Ein-
anderen,
48-Perioden-
Durchschnitts ZT. Die Algorithmen lauten hier: Z1.1ΖΙ Ι , T )
= < 0 für (0.9Z. ι , t SZ2 , ι S1.1Z, . , ι )A(ZJ , T-I M . 0 3 Z , , , T - Ι ) L I für (0.9Ζι ι , t SZ2 , t .lZi ι , t ) A(Z 2 , t - ι £l ·03Ζι ι , t - ι )
ΖΛ ο ι . ι = ΣΖιοο , ι über alle t (Z4 ο ο. t = 0) r 0 für ZA o 2 , t < 0 für (Z2 , t >1.03Ζι ι . t )A(Z 4 OO , t = 1) L 1 für (Zz , t Sl. 03Ζι ι , t ) Λ(Ζ< ο ο , t = 1) Z (1 + 0. IZl 3 4 , t ) ) . . . . . . Λ[ (Zl 2 4 . 1 +Zl 3 3 . t ) [1 + 0.005 (Zi 2 4. t + Ζ13 3. ι ) j >0 1 / ( I + 0.IZ134, I ) für ( (I + 0.IZ134. t ) . . . . . . > [1 + 0.005 ( |Zl 2 4 , t +Zl 33 . I I ) ] I . . . . . ·Λ[ (Zl 2 4 . 1 +Zl 3 3 , I ) Za .
Z< 9 s , 1 =
Γ + 1 für < 0 für L - 1 für
Z7 . t < Za . Zt , t = Za . Z7 . t > Za .
Z< 9 9., t
=
Γ + 1 für < 0 für L -1 für
Ζβ . ι < Za , Ze . t = Za . Zo . 1 > Za ,
Zg 0 0 . 1 =
Γ + 1 für < 0 für L - 1 für
Z9 , t < Za , Z9 . t = Za . Z9 . t > Za .
Z301 . 1
=
Γ + 1 für < 0 für L - 1 für
Zi 0 , Za
Zs 0 2 , t =
Γ + 1 für < 0 für L - 1 für
Zi 1 . Zi 1 . Zi 1 .
-
steigt -
Za
über
bzw. ist
früherer
dann
unter größer
dann
ReihenStelle,
als
vollzo-
(längerfristi-
diesen
fällt.
(kleiner)
sich
Ein
als
Stärke
identifizierbar, befindet
sind
aufgegriffen.
einen
markttechnischer nicht
das
bestimmten an
crossover
Za
der
(Schwäweil
die
Za
Reihe
1
Crossover-Performance
Zl ? 6 , 1
. t
und
bereits
ein
zusammenfallen,
die
crossovers
Haussesignal-Tests,
gilt
Crossover-Position.*
Algorithmen
7
und
Zeichen
Γ + 1 für < 0 für L -1 für
9
wurde
crossover-Richtung
Z4 9 3 . t =
ZA
-
crossover als
sog.
Originalreihe
Perioden-Durchschnitt
die
in n e u t r a l e r
Die
Baisse-
(negativer)
Referenzwert
der
Axialwerten
der
vorliegenden
gen,
Signalfunktion
lauten:
, 1 < Za , Ζ 4 , I = Za , ZA , t > Za . ZA
< Za = Za > Za
5) B e i d e r C o m p u t e r - I m p l e m e n t i e r u n g s p i e l t d i e s e r F a l l k e i n e R o l l e , d a er b e i n a h e z u r u n d u n g s f r e i e r R e c h n u n g p r a k t i s c h a u s g e schlossen werden kann.
3 Das markttechnische Analysemodell
264
(MAM)
f + 1 für Zi 9 0 . < Zs 0 für Zi 9 0 , = Z3 L -1 für Zi 9 0 . > Z3
Zs 0 3 . t=