Finanzanalyse: Feststellung und Beurteilung der Finanzlage einer Wirtschaftsunternehmung aus dem Jahresabschluß [Reprint 2018 ed.] 9783486784008, 9783486222760

Fachbuch zur Finanzanalyse als Teilbereich der Bilanzanalyse für den Bilanzaufsteller und den (auch und gerade studentis

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German Pages 174 [176] Year 1994

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Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einführung in die Finanzanalyse
2. Grundlagen für die Finanzanalyse
3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen
4. Finanzübersichten als Ergänzungsrechnung zum Jahresabschluß
5. Zusammenfassung und Schlußbetrachtung
Anlagen
Literaturauswahl
Stichwortverzeichnis
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Finanzanalyse: Feststellung und Beurteilung der Finanzlage einer Wirtschaftsunternehmung aus dem Jahresabschluß [Reprint 2018 ed.]
 9783486784008, 9783486222760

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Finanzanalyse Feststellung und Beurteilung der Finanzlage einer Wirtschaftsunternehmung aus dem Jahresabschluß

Von

Prof. Dr. Albin Kerth

R. Oldenbourg Verlag München Wien

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Kerth, Albin: Finanzanalyse : Feststellung u n d Beurteilung der Finanzlage einer W i r t s c h a f t s u n t e r n e h m u n g aus d e m Jahresabschluß / von Albin K e r t h . - München ;Wien : Oldenbourg, 1994 ISBN 3 - 4 8 6 - 2 2 2 7 6 - 7

© 1994 R . O l d e n b o u r g Verlag G m b H , München Das Werk außerhalb lässig und filmungen

einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede V e r w e r t u n g der G r e n z e n des Urheberrechtsgesetzes ist o h n e Z u s t i m m u n g des Verlages unzus t r a f b a r . Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverund die Einspeicherung u n d Bearbeitung in elektronischen S y s t e m e n .

Gesamtherstellung: R . Oldenbourg Graphische Betriebe G m b H , München

ISBN 3-486-22276-7

Vorwort

Zum Thema Bilanzanalyse gibt es eine reichhaltige Auswahl an Fachbüchern, zu der auch der Verfasser dieses Buches einen Beitrag in der 2. Auflage geleistet hat (Lit.verz. Nr. 19). Wenn trotzdem ein Fachbuch zur Finanzanalyse als Teilbereich der Bilanzanalyse vorgestellt wird, so hat dies seine guten Gründe: Die erweiterte Aufgabenstellung für den handelsrechtlichen Jahresabschluß hat den finanzwirtschaftlichen Aspekt bei der Unternehmensbeurteilung neben der ertragswirtschaftlichen Seite in den Vordergrund der Betrachtung gerückt. Daher finden sich in den veröffentlichten Jahresabschlüssen

zunehmend

Angaben über die Finanzlage der Unternehmung, was darauf schließen läßt, das sich die Bilanzierenden ihrer besonderen Informationspflicht bewußt geworden sind. Für diese stellt sich somit nicht mehr die Frage, ob über die finanzielle Situation der Unternehmung berichtet werden soll, sondern nur noch wie man dieser Verpflichtung nachkommen kann. Dazu ist erforderlich, daß die verschiedenen Möglichkeiten für eine finanzwirtschaftliche Berichterstellung und deren Durchführung im konkreten Fall bekannt sind und auf ihre Aussagekraft hin beurteilt werden können. Der Bilanzleser hat seinerseits zu prüfen, ob die angebotenen Finanzinformationen nach Art und Umfang dem entsprechen, was aus dem Jahresabschluß an Erkenntnissen gewonnen werden kann. Andernfalls ist er gehalten eigene finanzanalytische Erhebungen und Plausibilitätsrechnungen anzustellen. Das vorliegende Fachbuch soll die damit verbundenen Probleme lösen und Fragen für den Praktiker beantworten, sei er nun Bilanzaufsteller oder Bilanzleser. Der Verfasser hat sich mit den verschiedenen Methoden und Vorgehensweisen für eine Finanzberichterstattung auseinandergesetzt und diese an Hand eines gemeinsamen Praxisbeispiels erläutert. Dadurch ist ein Arbeitsbuch zur Durchführung einer Finanzberichterstattung bzw. Finanzanalyse im konkreten Fall entstanden, das dem interessierten Leser eine große Hilfe sein sollte. Der Autor bedankt sich an dieser Stelle bei Frau Monika Fricke, Speyer für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Schreib- und Korrekturarbeit, wesentlich zu der erfolgreichen Entstehung des Fachbuches beigetragen hat.

der

Inhaltsverzeichnis Vorwort Abkürzuagsverzeichnis

1.

Einführung in die Finanzanalyse

1.1

Der Einblick in die Finanzanalyse als Teilaufgabe des Jahresabschlusses

1.2

1

Begriffsbildungen und Feststellmöglichkeiten für die Finanzlage

3

2.

Grundlagen für die Finanzanalyse

2.1

Der einzelwirtschaftliche Wertekreislauf

6

2.2

Der Jahresabschluß als Arbeitsgrundlage

10

2.2.1

Finanzwirtschaftliche Interpretation des Jahresabschlusses

10

2.2.2

Aufbereitung der Unterlagen für die Analyse

14

2.2.3

Aufstellung einer Strukturbilanz

20

2.3

Der praktische Fall als Anwendungsbeispiel

22

2.3.1

Der Jahresabschluß der "XY-AG" zum 31.12.1989

22

2.3.2

Der praktische Fall

28

3.

Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen

3.1

Grundsätzliche Erörterungen

30

3.1.1

Die Kennzahl und ihre Bedeutung für die Analyse

30

3.1.2

Finanzierungsregeln als Beurteilungsmaßstäbe

31

3.1.3

Arten und Formen der Kennzahlenanalyse

35

3.2

Die Analyse der Zahlungsfähigkeit

37

3.2.1

Aufstellung einer Liquiditätsübersicht

38

3.2.2

Kennzahlen der Liquiditätsanalyse

43

3.2.3

Auswertung und kritische Würdigung

46

3.2.4

Der praktische Fall

49

3.3

Die Analyse der Finanzstruktur

50

3.3.1

Die Elemente der Finanzstruktur

50

3.3.2

Kennzahlen der Finanzstruktur

53

VIII

Inhaltsverzeichnis

3.3.3

Auswertung der Ergebnisse

55

3.3.4

Der praktische Fall

59

3.4

Die Analyse der Kapitalstruktur

60

3.4.1

Bestandteile der Kapitalstruktur

60

3.4.2

Kennzahlen der Kapitalstruktur

64

3.4.3

Auswertung der Ergebnisse

67

3.4.4

Der praktische Fall

71

3.5

Die Cash-Flow-Analyse

72

3.5.1

Begriff und Funktionen des Cash-Flow

72

3.5.2

Die Ermittlung des Cash-Flow

73

3.5.3

Kennzahlen der Cash-Flow-Analyse

80

3.5.4

Auswertung der

82

3.5.5

Der praktische Fall

86

4.

Finanzübersichten als Ergänzungsrechnung zum Jahresabschluß

4.1

Einführung und Grundlegung

87

4.1.1

Wesen und Aufgaben der Finanzübersicht

87

4.1.2

Arten und Formen der Finanzrechnung

89

4.2

Bewegungsbilanzen

91

4.2.1

Die Veränderungsbilanz

91

4.2.2

Die Bewegungsbilanz

92

4.2.3

Die Deckungsbilanz

96

4.2.4

Die Investitions- und Finanzierungsbilanz

98

4.2.5

Zusammenfassung und kritische Würdigung

103

4.3

Die Kapitalflußrechnung

105

4.3.1

Das Konzept der Kapitalflußrechnung

105

4.3.2

Die Durchführung im Beispielsfalle

113

4.3.3

Auswertung und kritische Würdigung

116

4.4

Die Fondsrechnung

120

4.4.1

Grundsätzliche Erörterungen

120

4.4.2

Das Fondskonzept und die Fondsarten

123

4.4.3

Durchführung der Fondsrechnung im konkreten Fall

134

4.4.4

Auswertung und kritische Würdigung

138

Abkürzungsverzeichnis a.a.O.

am angegebenen Ort

Abb.

Abbildung

Abs.

Absatz

Abschn.

Abschnitt

AfA

Absetzung für Abnutzung

AG

Aktiengesellschaft

AK/HK

Anschaffungs- oder Herstellungskosten

AktG

Aktiengesetz

a.o.

außerordentlich

AV

Anlagevermögen

BB

Betriebsberater (Zeitschrift)

BBK

Buchführung, Bilanz, Kostenrechnung (Zeitschrift)

BFuP

Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis

BGB

Bürgerliches Gesetzbuch

BiRiLiG

Bilanzrichtliniengesetz

CF

Cash Flow

DB

Der Betrieb (Zeitschrift)

DBW

Die Betriebswirtschaft (Zeitschrift)

dgl.

dergleichen/desgleichen

EE

Steuern vom Einkommen und Ertrag

EK

Eigenkapital

EStG

Einkommenssteuergesetz

etc.

et cetera

F.C.

Finance Cycle

ff

und folgende

FK

Fremdkapital

gem.

gemäß

GK

Gesamtkapital

GmbHG

Gesetz betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung

GoB

Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung

XII

Abkürzungsverzeichnis

HdW

Handbuch der Wirtschaftswissenschaften

HGB

Handelsgesetzbuch

HK

Herstellungskosten

Hrsg.

Herausgeber

HWB

Handwörterbuch der Betriebswirtschaft

HWR

Handwörterbuch des Rechnungswesen

i.d.R.

in der Regel

IdW

Institut der Wirtschaftsprüfer

i.e.S.

im engeren Sinne

i.w.S.

im weiteren Sinne

kfr.

kurzfristig

KRP

Kostenrechnungspraxis (Zeitschrift)

Kz

Kennzahl

lfr.

langfristig

Mio

Millionen

NB

Neue Betriebswirtschaft (Zeitschrift)

O

durchschnittlich

O.C.

Operation Cycle

o.g.

oben genannt

RKW Rol

Rationalisierungs-Kuratorium der Deutschen Wirtschaft Return on Investment

S. StB

Seite Steuerbilanz

TDM

Tausend DM

u.a. u.U. UV

unter anderem unter U mständen Umlaufvermögen

W.C.

Working Capital

WiSt

Wirtschaftswissentschaftliches Studium(Zeitschrift)

WPg

Die Wirtschal tprüfung(Zeitschrift)

z.B.

zum Beispiel

ZfB

Zeitschrift für Betriebswirtschaft

ZfbF

Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung

Inhaltsverzeichnis

5.

Zusammenfassung und Schlußbetrachtung

Anlagen

IX

142 147-154

Literaturauswahl

155-156

Stichwortverzeichnis

157-159

1

Einführung in die Finanzanalyse

1.1 Der Einblick in die Finanzlage der Teilaufgabe des Jahresabsschlusscs

Nach § 264 Abs. 2 Satz 1 HGB hat der Jahresabschluß "ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Kapitalgesellschaft zu vermitteln In § 149 Abs. 1 AktG von 1965 war lediglich von einem möglichst sicheren Einblick in die Vermögens- und Ertragslage die Rede, nicht aber auch von der Finanzlage der Gesellschaft. Die Gründe für die erweiterte Aufgabenstellung des Jahresabschlusses liegen in der sprunghaft gestiegenen Kapitalintensität der Wirtschaft, die wiederum

eine

wachsende Beteiligung des Fremdkapitals an der Unternehmensfinanzierung zur Folge hatte. Diese Tendenz wird sich in Zukunft fortsetzen und bei weiter steigendem Kapitalbedarf der Unternehmen, zu einer fortschreitenden Abnahme des Eigenanteils bei entsprechender Zunahme der Fremdkapitalquoten führen. Bei dem hohen Risikopotiential in der Wirtschaft sind die Gläubiger vordringlich an der Sicherheit der Kapitalüberlassung interessiert und erst in zweiter Linie an der Kapitalrendite. Da sie auf den Kapitaleinsatz in der Wirtschaft selbst kaum Einfluß haben, steigt verständlicherweise das Interesse an fundierten Informationen über die wirtschaftliche, insbesondere aber die finanzielle Entwicklung der Unternehmen, um das Risiko ihres Engagements besser abschätzen zu können. Der Gesetzgeber hat dieser veränderten Interessenlage der Gläubiger Rechnung getragen und nunmehr explizit den Einblick in die Finanzlage der bilanzierenden Unternehmung im Gesetzeswerk verankert. Die Notwendigkeit zu dieser erweiterten Aufgabenstellung wurde bereits frühzeitig in den USA erkannt. Dort besteht seit 1971 durch Opinion No 19 des Accounting Principles Board of the American Institute of Certified Public Accountants für alle gewinnorientierten

Unternehmen

verbindliche Regelungen zur Darstellung der Finanzlage der Unternehmen im Jahresabschluß. Das Statement of Financial Accounting Standards No 95 - Statement of Cash Flows (1987) hat inzwischen die Opinion ersetzt (7,S. 1630). Die Rechnungslegung über die Finanzlage als Bestandteil des Jahresabschlusses ist seit 1976 ebenfalls für bestimmte britische Unternehmen durch das Statement of Standard Accounting Practice No 10 vorgeschrieben. Von dort aus haben entsprechende

Vorschriften in die

EG-Richtlinien

zur Angleichung

der

handelsrechtlichen

Rechnungslegung für die Mitgliedstaaten der EG (EU) Eingang gefunden, die zwischenzeitlich im innerstaatlichen Recht ihren Ausdruck gefunden haben.(16, S.139 ff; 13, S.218 ff)

2

1. Einführung in die Finanzanalyse

Bei der Umsetzung der Bilanzrichtlinie in das innerstaatliche Recht hat der Gesetzgeber bewußt darauf verzichtet Vorschriften über die Form und den Inhalt einer Rechnungslegung Für den Einblick in die Finanzlage zu erlassen, wie er dies für

die

Vermögens

und

Ertragslage

durch

einschlägige

Vorschriften

zur

Aufstellung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung getan hat Vorschläge für eine fornigebundene Berichterstattung über die Finanzlage wurden von verschiedener Seite gemacht, so u.a. von der Kominission Rechnungswesen im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V.(20, S.30 ff) oder als Empfehlung vom Institut der Wirtschaftsprüfer (14, S.207 f)

Es besteht somit ein Freiraum, sowohl für den Bilanzierenden, als auch für den Bilanzleser bezüglich der Vorgehensweise für die Vermittlung des Einblicks in die Finanzlage der Wirtschaftsunternehmung. Da vom Jahresabschluß nach seiner Offenlegung, Rückwirkungen auf die bilanzierende Unternehmung zu erwarten sind, die sich einer Einflußnahme durch den Bilanzierenden entziehen, findet man heute in vielen Jahresabschlüssen bereits zusätzliche Angaben zur Finanzlage auf freiwilliger Basis. Diese sind jedoch weder in der Form, noch in ihrem Umfang oder

Inhalt einheitlich

gestaltet,

so daß die Unsicherheit bezüglich

einer

zutreffenden Beurteilung der Finanzlage der Unternehmung im Prinzip bestehen bleibt. Im Ergebnis ist es weitgehend dem Bilanzleser überlassen, sich selbst auf die ihm geeignet erscheinende Art und Weise den gewünschten Einblick in die Finanzlage aus den ihm zur Verfügung stehenden Unterlagen zu verschaffen.

1. Einföhrung

1.2

in die

Finanzanalyse

3

Begriffsbildungen und Feststellungsmöglichkeiten für die Finanzlage

Der Begriff "Finanzlage" ist weder in der betriebswirtschaftlichen Theorie noch in der betrieblichen Praxis eindeutig geklärt, so daß man von unterschiedlichen Begriffsinhalten ausgehen muß. Einen ersten Ausdruck findet die Finanzlage durch die Zahlungsfähigkeit oder Liquidität der Wirtschaftunternehmung. Allgemein versteht man darunter die Fähigkeit eines Schuldners seinen finanziellen Verpflichtungen bei Fälligkeit ordnungsgemäß nachkommen zu können. Dazu ist erforderlich, daß zu jedem Zeitpunkt ein für die jeweilige Schuldentilgung ausreichender Bestand an Zahlungsmitteln vorhanden sein muß. Im Ausmaß der Erfüllung dieser zeitpunktbezogenen oder statischen Liquiditätsbedingung spricht man von einer guten oder schlechten Finanzlage der Wirtschaftunternehmung. In der betrieblichen Praxis setzt sich das Finanzgeschehen aus einer Vielzahl von Einzahlungen bzw. Einnahmen und Auszahlungen oder Ausgaben zusammen, die gleichsam gegenläufige Zahlungsströme darstellen. Im Zeitablauf sind diese Zahlungsströme ständigen Veränderungen unterworfen. Um die Liquiditätsbedingung zu erfüllen, muß das finanzielle Gleichgewicht zwischen beiden Zahlungsströmen gewahrt sein. Man spricht in diesem Zusammenhang von der zeitraumbezogenen oder dynamischen Liquidität. Diese ist grundsätzlich gegeben, wenn die Summe aus dem Zahlungsmittelbestand und den laufenden Einzahlungen und Einnahmen einer Periode größer bis höchstens gleich der Summe laufender Auszahlungen und Ausgaben ist (21, S. 1090). Da die gegenläufigen Zahlungsströme das finanzielle Gleichgewicht in der Periodenbetrachtung bestimmen, hat der Zahlungsmittelbestand die Funktion des zeitlichen Ausgleichs vorübergehender Ungleichgewichte der Stromgrößen. Auf diese Weise verbinden sich statische und dynamische Liquiditätsbetrachtungen im Finanzgeschehen. Die finanzwirksamen Einzelvorgänge werden in der Finanzbuchführung durch Soll- und Habenbuchungen auf Konten erfasst. Insoweit bietet die Buchführung eine ideale Basis zur Feststellung und Überwachung der Finanzlage einer Wirtschaftsunternehmung. Da dem externen Bilanzleser jedoch der Zugang zum internen Rechnungswesen grundsätzlich verwehrt ist, muß er sich auf die Informationen beschränken,

die

ihm

Jahresabschlusses zur Verfügung stellt.

das

Rechnungswesen

in

Form

des

4

Es

1. Einführung in die

handelt

sich

Finanzanalyse

dabei

um

die stichtagsbezogene

Bestandsübersicht

der

Vermögenswerte und Schulden mit der Ausgleichsposition des Eigenkapitals in Form der Bilanz. Zwischen den beiden Seiten der Bilanz läßt sich eine Beziehung in der Weise herstellen, daß die Schulden in den Vermögenswerten die Sicherheit ihrer zukünftigen Rückzahlung und damit praktisch ihre Deckung finden. Um dies feststellen bzw. zu überprüfen zu können, stellt man Beziehungen zwischen bestimmten Positionswerten der Aktivseite und der Passivseite der Bilanz her, die in sogenannten Kennzahlen der Finanzlage ihren Ausdruck finden. Einen weiteren Ansatzpunkt zur Feststellung und Beurteilung der Finanzlage bietet die Gewinn- und Verlustrechnung.

Die dort ausgewiesenen Aufwendungen

linden praktisch in den Erträgen ihre Deckung. Gewinn entsteht, wenn die Erträge größer als die Aufwendungen sind, umgekehrt entsteht Verlust. Gewinne werden zusammen mit den Aufwendungen durch Umsatzleistung in Geldform realisiert, Gewinn

ist

prinzipiell

Aufwendungen,

die

Finanzüberschuß.

nicht

wieder

Die

Erstattungsbeiträge

kurzfristig

als

für

die

Aufwandsausgaben

zur

Reproduktion der Leistung eingesetzt werden müssen, bleiben zumindest auf kurze Sicht, ebenfalls als Finanzüberschuß in der Kasse. Der gesamte Finanzüberschuß wird "Cash Flow" genannt. Dieser ist praktisch der Ausdruck für die Finanzkraft der Unternehmung und damit auch für die Schuldentilgungstahigkeit. Damit ist der Cash Flow eine wichtige Maßgröße für die Beurteilung der Finanzlage einer

Wirtschaftsunternehmung.

In wachsendem Ausmaß werden heute eigenständige Finanzübersichten als Ergänzung zum Jahresabschluß erörtert und von fachkundiger Seite in Vorschlag gebracht, so u.a. auch vom IdW (14, S.207 f). Die mit Begriffen, wie Finanzflußrechnung oder Kapitalflußrechnung mit oder ohne Fondsausgliederung umschriebenen Finanzabrechnungen dienen dem Zweck, ein

möglichst

vollständiges

Abrechnungsperiode HerkuttftsEinblick

und in

Bild

die

die

Finanzbewegungen

einer

zu vermitteln und Ursachen über Veränderungen durch einen

Verbleibsnachweis

Finanzgeschehens

über

aufzuzeigen.

Finanzbuchführung aus

den

nur

Dabei kann es sich mangels um

eine

Jahresabschlußunterlagen

Rekonstruktion

des

handeln.

der

Da

Jahresabschluß in der Bilanz nur die Kontensalden als Bestandsgrößen abbildet und lediglich in der Gewinn-

und Verlustrechnung die Kontenumsätze

bezeichnet

auch

man

diese

als

externe

enthält,

bestandsgrößenorientierte

Kapitalflußrechnung im Gegensatz zu den internen stromgrößenorientierten Aufzeichnungen der Finanzbuchführung.

1. Einführung in die Finanzanalyse

5

Die Finanzanalyse bietet die Möglichkeit durch Einsatz bestimmter Mittel und Methoden die notwendigen Informationen nach weitgehend objektiven Kriterien ?,u gewinnen. Generell lassen sich zwei Wege oder Möglichkeiten zur Feststellung und Beurteilung

der

Finanzlage

einer

bilanzierenden

Unternehmung

aus

ihren

Jahresunterlagen unterscheiden: - die traditionelle Vorgehensweise zur Informationsgewinnung durch Kennzahlen; - moderne Verfahren zur Gewinnung eines möglichst vollständigen Überblicks über die Finanzlage durch eigenständige Finanzabrechnungen (Kapitalflußrechnungen). Beide Feststellungsmöglichkeiten werden in den nachfolgenden Abschnitten des Buches ausführlich dargestellt und bewertet. Zuvor müssen jedoch die Jahresabschlußunterlagen auf ihre Eignung für die spezifische Aufgabenstellung der Gewährung eines Einblicks in die Finanzlage der bilanzierenden Unternehmung untersucht werden.

2

Grundlagen für die Finanzanalysc

2.1

Der cinzelwirtschaftliche Wertekreislauf

In der freien, marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaft verfügt der Unternehmer über Finanzmittel (Kapital), die er eigenverantwortlich in Produktionsgüter und -kräfte umwandelt, um mit deren Hilfe Leistungen für den Markt zu erbringen. Im Wege der Veräußerung im Markt werden die Güter wieder in Geld zurückverwandelt. Der Unternehmer realisiert dabei sein Gewinnziel, indem er einen Ertrag aus der Leistungsverwertung erwirtschaftet, der über den getätigten Aufwand

hinausreicht.

fortsetzender

Auf

diese

Weise

entsteht

ein

sich

kontinuierlich

Wertekreislauf, der in der einfachsten Form lautet: Geld - Güter - mehr Geld usw.

Im konkreten Fall schafft der Unternehmer die Voraussetzungen für die Leistungserstellung in Form von Gebäuden, Maschinen, Arbeitskräften, Organisation etc., die im Wege des Gebrauchs oder der Nutzung dem Leistungsprozess dienen. Er hat ferner die Rohstoffe, Vorprodukte, Fremdleistungen und die sonstigen Dienste zu beschaffen und verfügbar zu halten, die durch Einsatz und Verbrauch in die Leistung eingehen. Diese Vorgänge nennt man allgemein "Investierung". Da sie grundsätzlich mit Ausgaben verbunden sind, kann man die Investierung auch als Überführung von Zahlungsmitteln sumschichtung

von

der

in Such- oder Rechtsgüter oder als Vermögen-

Geldform

in

die

Güterform i. w. S.

bezeichnen.

(Bischoff W., Cash-Flow und Working Capital, Wiesbaden 1972, S. 27). Durch

Leistungserstellung

im

Betrieb

wird

ein

Absatzgut

erstellt,

dessen

Kostenwert durch den bei der Erzeugung entstandenen Wertverzehr bestimmt wird. Eine Vergütung dieses Kostenwertes erfolgt erst bei der Veräußerung im Markt, wobei gleichzeitig Gewinn oder Verlust entsteht, je nachdem, ob der Erlös über oder unter den Kosten liegt. Den Vorgang der Erstattung der bei der Investierung getätigten Ausgaben durch entsprechende Einnahmen nennt man "Desinvestierung". Allgemein läßt sich dieser Vorgang auch als Rückjührung der Investitionen von der Güterform i. w. S. in die Geldform bezeichnen. Da der Leistungsprozess fortgesetzt wird, muß der eingetretene

Wertverzehr

der

Einsatzfaktoren

zu

gegebener

Zeit

durch

"Rcinvestierung" ersetzt werden, wobei die wiedergewonnenen Zahlungsmittel neut Verwendung finden.

er-

2. Grundlagen ßr die Finanzanalyse

7

Bei diesem Wertekreislauf ist zu beachten, daß der Unternehmer grundsätzlich vorleisten muß, d.h. er hat zuerst Anschaffungen zu tätigen und Leistungen zu erbringen, bevor er eine Vergütung für seine Ausgaben erwarten darf. Der Unternehmer hat dabei nicht nur die Zeitspanne zwischen den vorausgehenden Ausgaben und nachfolgenden Einnahmen finanziell zu überbrücken, sondern er muß auch das Risiko der zukünftigen Bewertung seiner Leistungen durch den Markt tragen, das für ihn letztlich Gewinn oder Verlust bedeutet und die Höhe seiner Unisatzeinnahmen bestimmt. Der betriebliche Wertekreislauf Rechtsgeschäfte aus

einem

besteht auf Grund der Zweiseitigkeit der

güterwirtschaftlichen

Teil

von

Investitionen

-

Desinvestitionen - Reinvestitionen und einem geld- oder finanzwirtschaftlichen Teil von Vor-Ausgaben und Nach-Einnahmen, der zusammengefaßt lautet (Bischoff W. a.a.O, S.28) Ausgaben

Investitionen

Desinvestitionen

Aufwendungen

Einnahmen

Erträge

Dieser Kreislauf wird in der Literatur "Operation-cycle", hier kurz O.C. genannt (Buchner R., Grundzüge der Finanzanalyse, München 1981, S.80 f). Er umfaßt die Zeitspanne, die ein Investitionsgut von seiner Umwandlung aus der Geldform in die Güterform (Investierung) bis zur Rückverwandlung in die Geldform (Desinvestierung) benötigt. Vergleichbares gilt für die Aufwandsausgaben bis zur Rückführung in Ertragseinnahmen.

Dabei ist zu berücksichtigen, daß die

Bindungsdauer für die einzelnen Wirtschaftsgüter (Investitionen) unterschiedlich lang ist und von einer unbestimmten Dauer bei Grundstücken über eine solche von Jahrzehnten bei Gebäuden oder von Jahren bei Maschinen bis zu einer Frist von Monaten bei Vorräten oder von Wochen für Forderungen reichen kann. Daher kann nicht von einem einheitlichen O.C. im Betrieb gesprochen werden, sondern vielmehr von einer Vielzahl von Einzelzyklen mit unterschiedlichem "Time lag". Die Notwendigkeit der Vorleistung auf der Güterseite führt zwangsläufig zur Vorfinanzierung auf der Geldseite als zweite Hauptaufgabe des Unternehmers. Dem Unternehmen müssen zuerst Finanzmittel praktisch von außen zugeführt werden, seien es nun Eigen- oder Fremdmittel (Außenfinanzierung), bevor über die Leistungsverwertung im Markt oder durch besondere Maßnahmen der Veräußerung von Investitionsgütern, mit dem Eingang von gerechnet werden kann (Innenfinanzierung).

Zahlungsmitteln

8

2. Grundlagen für die Finanzanalyse

Da die Außenfinanzierung grundsätzlich befristet und verzinslich erfolgt (streng genommen ist auch die Eigenkapitalüberlassung weder zinslos noch unbefristet, wenn man davon ausgeht, daß die Anteilseigner Gewinnanteile erwarten und ihre Beteiligung kündigen können), folgt der Kapitalzufühning zwangsläufig eine um Zinsen und Dividenden höhere Kapilairückzahlung.

FINANCE-CYCLE Grundstücke

Baulichkeiten

Y o>

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A O)

Maschinen und Anlagen

c

3

3

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c

c

i

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Q

Kundenforderungen

UJ

£0

*

Flüssige Mittel

1

z o

£ er m

I

i

O

Umsatzerlöse (Zielverkäufe)

Materialaulwand z.B. Rohstolle, Betriebsmittel :1

Anlagonaulwand :.B. Abschreibung, Inslandhalig. Insu

V

s Sonstiger

¥

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Aufwand

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22

2. Grundlagen für die Finanzanalyse

2.3.

Der praktische Fall als Anwendungsbeispiel

2.3.1.

Jahresabschluß der XY-AG zum

31.12.1989

31.12.1989 DM

AKTIVA

31.12.1988 DM

Anlagevermögen Immaterielle Vermögensgegcnstände Gewerbliche Schulzrcchte und ähnliche Rechte und Werte Sachanlagcn Grundstücke, grundstücksglciche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken Technische Anlagen und Maschinen Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau Finanzanlagen Anteile an verbundenen Unternehmen Ausleihungen an verbundene Unternehmen Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Ausleihungen

..

636837

541008

399674963 716557195 81813635 13868715

391850171 532990575 83626045 16752290

1211914508

1025219081

925 1 5 8 5 9 0 50948389 391461032

910086023 50957263 336268439

4 908609 8449510

4916504 8758332

1380926130

1 3 1 0 9 8 6 561

2593477475

2336746650

Umlaufvermögen Vorräte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe Unfertige Erzeugnisse Fertige Erzeugnisse und Waren abzüglich erhaltene Anzahlungen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und Leistungen Forderungen gegen verbundene Unternehmen Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Vcrmögcnsgegenstände

158798000 135673908 117341714

130013790 130064113 9 7 8 1 1 556

411813622 3390390

357889459 1822839

408423232

356066620

360020469 202338819

364015606 225243105

31062365 55111012

1 8 6 8 5 948 26989637

648532665

634934296

Wertpapiere Sonstige Wertpapiere

21552434

11217885

Schecks, Kassenbestand, Bundesbank- und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten

85096259 1 163604590

Rechnungsabgrenzungsposten

104105998 1 106324799

40917935

45928551

3798000000

3489000000

2. Grundlagen für die

PASSIVA

Finanzanalyse

31.12.1989 DM

23

31.12.1983 DM

Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage Gewinnriicklagen Gesetzliche Rücklage A n d e r e Gewirmrücklagen Jahrcsüberschuß

Sonderposteil mit Rücklageanteil

Soncierpostcn für Invesdtionszuwendungen zum Sachanlagevermögen

600000000 491724937

600000000 421724937

2700000 500752113 71 1 2 5 0 0 0

2700000 500752113 56 9 0 0 0 0 0

1666302050

1582077050

5 1 0 7 8 300

35465389

1 362962

476220

466708206 97125400 272717614

446494612 101341651 268092594

8 3 6 5 5 1 220

815928857

872188205 79791277 185433091

654681864 76249078 205075 202323275

4033703 96 3 0 5 745

16936685 100756330

1237752021

1051152307

4953447

3900177

3798000000

3489000000

Rückstellungen Rückstellungen f ü r Pensionen Steuerrückstellungcn Sonstige Rückstellungen

Verbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen Wechselverbindlichkeiten Verbindlichkeiten gegenüber v e r b u n d e n e n U n t e r n e h m e n Verbindlichkeiten gegenüber U n t e r n e h m e n , mit d e n e n ein Beteiligungsverhältnis besteht Sonstige Verbindlichkeiten

Rechnungsabgrenzungsposten

24

2. Grundlagen

für die

Finanzanalyse

Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit v o m 1. J a n u a r bis 3 1 . D e z e m b e r 1 9 8 9 mit V e r g l e i c h s z a h l e n für d a s G e s c h ä f t s j a h r 1 9 8 8

UmsaUcrlöse E r h ö h u n g des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen A n d e r e aktivierte Eigenleistungen Sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand A u f w e n d u n g e n f ü r Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren A u f w e n d u n g e n für bezogene Leistungen Personalaufwand L ö h n e und G e h ä l l c r Soziale A b g a b e n und A u f w e n d u n g e n für Altersversorgung und für Unterstützung

1989 DM

1988 DM

2598839098

2442804838

25089094

6016924

2279232

2355784

80150707

108403628

1393373692 43706478

1341341617 45847080

568819217

547177 270

142055707

129180836

87309605

83701365

353045297

309327616

E r t r a g e aus Gewinnabführungsverträgen

56814946

41 1 2 9 8 3 7

E r t r ä g e aus Beteiligungen

69604787

46294480

4 864 282

4854919

22280086

27974797

7579859

9459935

A u f w e n d u n g e n aus Verlustiibernahmc

39618844

24533050

Z i n s e n und ähnliche A u f w e n d u n g e n

79162333

53575605

145251200

135690833

Außerordentliche Aufwendungen

26652662

39063521

Steuern vom E i n k o m m e n und vom Ertrag

44628951

3 6 7 6 1 155

3406884 562297

3 102765 136608

71 1 2 5 0 0 0

56900000

Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände d e s Anlagevermögens und Sachanlagen Sonstige betriebliche A u f w e n d u n g e n

Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens Sonstige Zinsen u n d ähnliche Erträge Abschreibungen auf Finanzanlagcn

Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

Sonstige Steuern Von Organgesellschaften erstattete Steuern

Jaliresüberschull/Bilanzgewinn

25

2. Grundlagen für die Finanzanalyse

t-

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XJ C icndeckunti 11 =

'stires K a p i t a l

Anlagevermögen

x

JQQ

In einem Beitrag von Rösler (3, S. 35 ff) wird die bankmäßige Vorgehens weise zur Ermittlung des Kreditspielraumes für ein Unternehmen geschildert, die auch für Zwecke der generellen Finanzanalyse eingesetzt werden kann:

58

3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen

Für die Feststellung des Kreditspielraumes benötigt man lediglich 3 Zahlen aus einem aktuellen Jahresabschluß, die mit Maßgrößen aus der Bankenpraxis in Beziehung gesetzt werden: 1.

Kurzfristige Bankschulden, die zum Jahresumsatz in einem angemessenen

Verhältnis stehen müssen. Dieser wird aus der Sicht der kreditgebenden Bank mit einem Zehntel bis zu einem Achtel des Jahresumsatzes angesetzt. 2.

Lieferantenverbindlichkeiten (Kreditoren + Akzepte), die in ein angemes-

senes Verhältnis zum Wareneinkauf gesetzt werden. Dieses ergibt sich entweder aus der branchenüblichen Zielgewährung von z.B. 30 Tagen + angenommene 30 Tage (Durchschnitt) für Akzepte = 60 Tage. 3.

Die langfristigen Verbindlichkeiten (ohne Pensionsrückstellungen), die in

langfristigen Vermögenswerten ihre Deckung finden, wobei als Beleihungsgrenze ca 50% des Bilanzwertes angesehen wird. Man addiert die 3 Istwerde lt. Bilanz und vergleicht sie mit den 3 Grenzwerten aus den vorgenannten Maßgrößen. Die Differenz ist der +_ Kreditspielraum für das Unternehmen. Beispiel: Ein Unternehmen macht 1 800 TDM Jahresumsatz, der Materialeinsatz ist 50% des Umsatzes, die Lagerumschlagzahl ist 6 und die beleihungsfähigen Anlagengüter belaufen sich auf 250 TDM. Das Unternehmen weist in der Bilanz ferner aus Lieferantenverbindlichkeiten 130 T D M , kurzfristige Bankschulden 150 T D M , langfristige Darlehen 105 TDM.

Istwerte TDM

Kurzfr. Bank

Grenzwerte TDM

150

180

(10% Umsatz)

Lieferanten

130

150

(900:6)

Langfr. Verb.

105

125

(50% Anlagen)

385

455

Der Kreditspielraum ist danach + 70

3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen

3.3.4

59

Der praktische Fall

A n a l y s e d e r F i n a n z s t r u k t u r (in M i o D M ) d e r „ X Y - A G " Geschäftsjahr D c c k u n g s g r a d I:

D c c k u n g s g r a d II:

^ f l 2491 9

X

1 0 0

Vorjahr =

X 100 -

6 5

-3%;

96,1%;

M Ü ^

*

1 0 0

=

6 8 , 5 %

2521 1 ^ ^ X 100 = 1 0 8 , 0 %

Die langfristigen D e c k u n g s v e r h ä l t n i s s e h a b e n sich verschlechtert. B e s o n d e r s fällt auf, d a ß d e r D c c k u n g s g r a d II u n t e r 1 0 0 % gerät, d . h . d a ß k u r z - bis mittelfristiges Kapital zur D e c k u n g langfristigen V e r m ö g e n s eingesetzt w e r d e n m u ß . E n t s p r e c h e n d d ü r f t e sich die W o r k i n g - C a p i t a l - R a t i o verschlechtert h a b e n : Working-Capital-Ratio:

1301,2

X 100 =

89,4%;

962,0

X 100 =

115,0%

R e c h n e t m a n n u r die kurzfristigen Werte: i

^ X 672,6

100 = 162,3%;

^

437,6

X 100 = 2 4 2 , 6 %

Die b e i d e n K e n n z a h l e n e r g e b n i s s e bestätigen die V e r m u t u n g bzw. S c h l u ß f o l g e r u n g in e i n d e u t i ger Weise. E r g e b n i s : D i e D e c k u n g s v e r h ä l t n i s s e h a b e n sich in sämtlichen T e i l b e t r a c h t u n g e n verschlechtert. Weitere E r k e n n t n i s s e m ü s s e n a u s d e r F i n a n z a n a l y s e g e w o n n e n w e r d e n .

60 3.4

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

Die Finanzanalyse der Kapitalstruklur

Untersuchungsgegenstand ist die Passivseite der Bilanz in der für Analysewerte aufbereiteten Form der Strukturbilanz (siehe Punkt 2.2.3). Die dort ausgewiesenen Bestandteile des Kapitals werden in das Verhältnis zum Gesamtkapital

gesetzt um

die Proportionen der "Mittelherkunft" erkennen zu können. Ziel der Kapitalstrukturanalyse ist die Beurteilung der Unternehmensfinan zierung im Hinblick auf die Risiken und Lasten des in der Bilanz ausgewiesenen Kapitals. Um dieses Ziel der Finanzanalyse erreichen zu können, müssen die Bestandteile der Kapitalstruktur erläutert und deren Funktionen tiir die Unternehmensfinanziernung geklärt sein. 3.4.1

Bestandteile der Kapitalstruklur

Das Kapital teilt sich grundsätzlich in folgende Analysefelder auf (Henseler E., Unternehmensanalyse, Stuttgart/Berlin 1977, S.71):

Analysefelder des Kapitals Einteilung nach dem Kriterium der Kapitalhaftung und der Rechtsstellung der Kapitalgeber Einteilung nach dem Kriterium der Mittelherkunft

Fremdkapital

Eigenkapital Beteiligungskapital

Selbstfinanzierungskapital

Analyseinhalte

' Sonderposten , mit , Rück, lagean-

j Rückstellengen . , ,

1teil

1

Innenfinanzierungskapital

Außenfinanzierungskapital

Verhältnis Eigenkapital zu Fremdkapital

Verbindlichkeiten

Haftung Verfügbarkeit Fristigkeit Erfolgsanteil u. a.

3. Finanzanalyse

Eigenkapital

mit Hilfe von

Kennzahlen

ist Unternehmer- oder Eigentümerkapital, das vom Grundsatz her

unbefristete Kapitalüberlassung bedeutet. Es kann als Einlagekapital Kapital

61

einschließlich

Kapitalrücklage)

oder

als

(gezeichnetes

Überschußkapital

(Gewinnrücklagen, Jahresüberschuß einschl. der Vorträge) auftreten. In Höhe des Bilanzausweises spricht man vom ausgewiesenen Eigenkapital. Daneben gibt es noch den Gegenwert für stille Reserven in der Bilanz als nicht ausgewiesenes Eigenkapital. Bei den Sonderposten mit Rücklageanteil handelt es sich um vorübergehend steuerneutral aufgelöste stille Reserven nach bestimmten steuerlichen Vorschriften, die sich aus einem Eigenkapitalanteil und in Höhe des Steueranteils aus Fremdkapital zusammensetzen. Da der Eigenkapitalausweis in der Bilanz praktisch der (positive) Saldo aus Vermögen und Schulden ist, kann man die abstrakte Eigenkapitalgrößen auf der Passivseite auch konkret fassen, indem man darunter die Vermögenswerte auf der Aktivseite der Bilanz versteht, die nicht zur Schuldendeckung herangezogen werden müssen. Neben der generellen Finanzierungsaufgabe für jedes Kapital hat das Eigenkapital folgende spezifische Aufgaben: - Garantie- und Haftungsfunktion - Sicherheitsfunktion

Da

für die Gläubiger,

für die Unternehmung,

- Initiativfunktion

für die Unternehmensführung.

das

bei

Eigenkapital

Verlusten

zuerst

in

Anspruch

genommen

wird

(Voraushaftungsfunktion), schützt es das Fremdkapital vor Einbußen und übt auf diese Weise seine Garantie- und Haftungsfiinktion aus. Eigenkapital ist für die Unternehmung Basiskapital, da ohne Eigenkapital im Prinzip kein Fremdkapital erhältlich ist. Eigenkapital wird durch Eigenfinanzierung

ge-

bildet, sei es durch Einlagen von außen (Außenfinanzierung) oder durch Gewinnthesaurierung (Innenfinanzierung). Eigenkapital begründet auf diese Art und Weise die Kreditwürdigkeit und damit die langfristige Sicherheit

der Unternehmung.

Bei Verlusten belastet Eigenkapital

grundsätzlich nicht die Liquidität, da grundsätzlich keine erfolgsunabhängigen Leistungen, wie beim Fremdkapital durch Zins und Tilgung, erbracht werden müssen. Nicht zuletzt bedeutet Eigenkapital auch Unabhängigkeit des Managements gegenüber fremder Einflußnahme. Die Ausstattung mit Eigenkapital bestimmt in hohem Maße die Fähigkeit der Unternehmensführung Innovationen durchzuführen, selbst auf die Gefahr hin, daß diese in dem einen oder anderen Fall nicht erfolgreich sind.

62

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

Eigenkapital ist insoweit Initiativ- und Wagniskapital, das den Gewinn beanspruchen kann, aber auch den Verlust tragen muß. Für das Eigenkapital gilt reale Kapitalerhaltung, d.h. der Kapitalgeber erwartet, daß die Kaufkraft seiner Einlage ungeschmälert erhalten bleibt. Um dies zu erreichen müssen offene Rücklagen gebildet und stille Reserven angelegt werden, die sich u.a. im Kurswert der Aktien niederschlagen. Die reale Kapitalerhaltung spielt eine um so größere Rolle, je höher die Inflation, und zwar auf längere Sicht, in der Wirtschaft ist. Fremdkapital ist Gläubigerkapital, das als Rückstellungen oder als Verbindlichkeiten in der Bilanz auftreten kann. Als Verbindlichkeiten bedeutet Fremdkapital regelmäßig befristete Kapitalüberlassung i.d.R. mit Zins- und Tilgungspflicht, die die Liquidität der Unternehmung belastet. Bei der Kapitalaufnahme kann Fremdkapital die Liquidität vorübergehend zwar verbessern, dies geht aber zu Lasten der Verschuldung mit den erwähnten Folgen erhöhter Zins- und Tilgungsleistungen. Fremdkapital ist grundsätzlich nicht bereit Risiko zu tragen. In finanziell schwierigen Zeiten kann Fremdkapital zum Risikofaktor werden, wenn Kredite gekündigt oder nur mit ungünstigen Konditionen im Unternehmen gehalten werden können. Für Fremdkapital gilt nominale Kapitalerhaltung d.h. auch bei Inflation und langer Laufzeit sind die Schulden nur zum Nennwert zu tilgen. Gründe für die Aufnahme von Fremdkapital sind in erster Linie - die Erweiterung der Finanzierungsbasis, - die Möglichkeit der Gewinnsteigerung durch positiven Leverage-Effekt. Der Einsatz von Fremdkapital erlaubt die Durchführung von Finanzierungsaufgaben, die mit Eigenkapital sowohl zeitlich als auch größenmäßig nicht hätten durchgeführt werden können. Wenn durch Fremdmitteleinsatz ein Gewinnzuwachs erzielt wird, der über den Kosten für das Fremdkapital liegt, so ist damit eine vom Fremdkapital bewirkte Gewinnsteigerung zu verzeichnen. Auch ohne diesen positiven Leverage-Effekt vorher absehen zu können, wird die Finanzierung von Wachstum und Rationalisierung der Unternehmung oft schon deshalb notwendig, um sich im Markt behaupten und gegenüber der Konkurrenz bestehen zu können.

3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen

63

Die Fremdfinanzierung schließt im Prinzip zwei gegensätzliche Wirkungen ein, und zwar die Ausweitung von Produktion und Absatz durch die vergrößerte Finanzbasis einschließlich der Möglichkeit zur Verbesserung der Rentabilität für das Eigenkapital auf der einen Seite und die Vergrößerung des Unternehmensrisikos mit der Gefahr des Zusammenbruchs wegen Überschuldung, zumindest aber die Beschränkung der Entscheidungsfreiheit für die Unternehmensführung, auf der anderen Seite. Innenfinanzierung bedeutet Kapitalzuführung durch Verwertung der betrieblichen Leistung im Markt, wobei i.d.R. ein Finanzüberschuß entsteht. Hinzu kommt die Veräußerung von Vermögenswerten außerhalb der Leistungsverwertung z.B. durch Anlagenverkauf oder Lagerräumungsverkauf. Innenfinanzierungskapital resultiert somit aus dem Operation Cycle der Unternehmung (s.d.). Im Gegensatz dazu bedeutet Außenfinanzierung die Beschaffung von Finanzmitteln aus Quellen außerhalb der Unternehmung, seien es nun Einlagen als Beteiligungskapital oder Verbindlichkeiten. In beiden Fällen handelt es sich um Mittelzufluß aus dem Finance Cycle (s.d.). Bei der Innenfinanzierung kommen den Rückstellungen besondere Bedeutung zu. Die Bildung der Rückstellungen ist bestandswirksam, da sie auf der Passivseite ausgewiesen werden. Sie sind ebenso erfolgswirksam, da sie den Gewinn mindern bzw. den Verlust erhöhen. In ihrer Größenordnung und für die Zeit der Zurückbehaltung unversteuerter Gewinne im Unternehmen sind sie ein betrachtliches Instrument der Innenfinanzierung, welches von den Unternehmen, insbesondere durch Pensionszusagen, in Anspruch genommen wird, wie folgende Übersicht verdeutlicht (entnommen aus dem Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, November 1992, S.24 ff): Wirtschaftsbereich

Anteil Gesamt-Rückstellungen an Bilanzsumme (%)

Anteil Pensionsrückstellungen an GesamtRückstellungen (%)

Verarbeitendes Gewerbe

25,4

46,4

Baugewerbe

10,8

24,5

Großhandel

8,5

33,2

Einzelhandel

7,7

40,8

20,4

41,3

Alle Unternehmen

Rückstellungen 1990 nach Wirtschaftsbereichen

64 3.4.2

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

Kennzahlen der Kapitalstruktur K e n n z a h l c n für die G e s a m t b e t r a c h t u n g

~ .. ... . Gesamtkapital Geschäftsjahr ( * ) 1) G e s a m t k a p i t a l a n d e r u n g : G e s a m | k a p i t a l Vorjahr Verfeinerung: Eigenkapital Geschäftsjahr ö Eigenkapital Vorjahr

X

.„n 1 0 0

^

Fremdkapital Geschäftsjahr

x

Fremdkapital Vorjahr Diese Kennzahlen zeigen die Veränderungen in der Gesamtbetrachtung d e r Kapitalstruktur. Sie geben damit erste Hinweise f ü r weitere Untersuchungen. (») 2 ) E i g e n k a p i t a l q u o t e :

X 100

Diese Kennzahl ist Ausdruck f ü r das Engagement d e s / d e r U n t e r n e h m e r und damit f ü r die Sicherheit und Kreditwürdigkeit d e r Unternehmung. Die Kennzahl selbst ist durch stille Reserven im Z ä h l e r und Nenner verfälscht (im Zweifel d ü r f t e die Eigenkapitalquote höher sein als ausgewiesen, wenn man das Vorhandensein stiller Reserven unterstellt). Tendenziell läßt sich allerdings feststellen, daß die Eigenkapitalquote weltweit rückläufig ist. Dies ist weniger auf eine A b n a h m e des Eigenkapitalanteils als vielmehr auf das größere Wachstum des F r e m d k a pitalanteils zurückzuführen. F ü r den Bilanzanalytiker i$t von Interesse, wie die Eigenkapitalq u o t e im konkreten Fall sich zum Branchendurchschnitt verhält (statische Betrachtung) und wie sie sich gegenüber dem Vorjahr verändert (dynamische Betrachtung).

Verfeinerun •

Fremdkapital Gesamtkapital

x

'

kurzfr. F r e m d k a p i t a l Gesamtkapital

x

^ ^

Diese als Verschuldungsgrad o d e r Kapitalanspannungsgrad bekannt gewordene Kennzahl gibt d a s A u s m a ß des Fremdkapitals insgesamt oder in seinen Bestandteilen (siehe Verfeinerung) an. Die beiden Kennzahlen Eigenkapitalquote und Fremdkapitalquote geben zusamm e n stets 100 %, da E K + F K = G K ist.

(*) 4 ) V e r s c h u l d u n g s k o e f l i z i e n t : F r e m d k a p i t a l v ' ' Eigenkapital

x

1Q()

Diese Kennzahl hat in erster Linie f ü r die dynamische Analyse Bedeutung, d.h. in d e r Veränd e r u n g des Verhältnisses F K zu E K liegt die besondere Aussagekraft dieser Kennzahl. Steigt d e r Verschuldungskoeffizient, so ist die Verschuldung größer geworden, umgekehrt hat sie abg e n o m m e n . A u c h hier ist ein Vergleich mit d e r Branchenkennzahl von Interesse.

(*) 5 ) F r i s t e n r e l a t i o n d e s Kapitals: l a n g f r i s t i g e s K a p i t a l v ' ' Kurzfristiges Kapital

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

65

Das Verhältnis langfristiges Kapital zu kurzfristigem Kapital hängt von den Gegebenheiten des Wirtschaftszweiges, den daraus resultierenden Proportionen zwischen Anlage- und Umlaufvermögen und den entsprechenden Finanzierungserfordernissen ab. Während bei Industriebetrieben im allgemeinen mehr langfristiges Kapital vorhanden sein müßte, ist bei Handelsbetrieben der Anteil des kurzfristigen Kapitals höher. Veränderungen in Richtung auf längerfristiges Kapital werden als günstig und solche in Richtung auf kurzfristiges Kapital als ungünstig beurteilt, d.h. die Zunahme der Kennzahl wird positiv und die Abnahme negativ bewertet. , . „ .. . .. Gesamtleistung M 6) Gesamtkapitalumschlag: r—;—..... , — — " - 7 1 r—v ' ' durchschnittliches G e s a m t k a p i t a l Mit dieser Kennzahl wird festgestellt, in welchem Umfange sich das gesamte Kapital (Eigenund Fremdkapital) im Jahr umschlägt, d.h. über die Verkaufserlöse bzw. die Gesamtleistung „verflüssigt". Je höher der Kapitaiumschlag ist, um so niedriger wird im allgemeinen das Fremdkapitalrisiko eingeschätzt. (Siehe dazu auch den korrespondierenden Gesamtvermögcnsuinschlag und die dort gegebenen Erklärungen). Dabei ist jedoch unverkennbar, daß es sich bei dieser Kennzahl um eine sehr grobe bzw. allgemeine Maßgröße handelt, die für sich betrachtet wenig Aussagekraft besitzt. 7) Eigenkapitalsicherung:

Ruck la en ; E Eigenkapital

x

Q

Rücklagen sichern das Einlagekapital vor Verlust. Rücklagenbildung ist eine der Voraussetzungen für reale Kapitalerhaltung des Einlagekapitals. Setzt man als Zählergröße die Gewinnrücklagen ein, so erhält man den Selbstfinanzierungsgrad. In anderer Form ist es der Innenfinanzicrungsgrad: Innenfinanzierunfiskapital Gesamtkapital Rücklagen lt. Bilanz (ohne Kapitalrücklagen) Sonderposten mit Rücklageanteil Pensionsrückstellungen Bilanzgewinn (+), Bilanzverlust (—) = Innenfinanzierungskapital

x

Das Innenfinanzierungskapital schützt das Außenfinanzierungskapital, gleichgültig ob es sich um Einlagekapital oder um Gläubigerkapital handelt. 8) Wagnisdeckung:

X 100

Die mit „Risikoaktiva" bezeichnete Nennergröße besteht aus der Bilanzsumme abzüglich Immobilien und liquide Mittel. Es wird unterstellt, daß bestimmte Aktiva verlustfrei verwertet werden können. Der Rest sind „Risikoaktiva", für deren Verwertungsrisiko das Eigenkapital haftet. Diese Kennzahl wird vorwiegend in der Bankenpraxis eingesetzt. 9) Eigenkapitalumschlag: Umsatzerläse ^ ^ Gesamtleistung durchschnittliches Eigenkapital ' durchschnittliches Eigenkapital Der Eigenkapitalumschlag ist eine Kennzahl, die praktisch ausdrücken soll, mit wieviel Kapitaleinsatz (Eigenkapital), welcher Umsatz bzw. welche Gesamtleistung erzielt wurde. Dabei spielt auch hier die zeitliche Änderung die größere Rolle, als die absolute Umschlagszahl. Die Frage, ob man die Umsatzerlöse oder die Gesamtleistung als Zählergröße nimmt, läßt sich nicht generell beantworten. Im ersten Fall verzichtet man auf die Berücksichtigung der Bestandsänderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen sowie aktivierten Eigenleistun-

66

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

gen (siehe Umsatzkostenverfahren), im zweiten Fall nimmt man in Kauf, daß diese Positionswerte eine andere Bewertungsgrundlage als die Umsatzerlöse haben (Gesamtkostenverfahren).

10) Bilanzkurs:

G e s a m t e s Eigenkapital r e s t e s Eigenkapital (Nominalkapital)

x

Ein Vergleich des so errechneten Bilanzkurses mit dem Börsenkurs zeigt die Einschätzung der Unternehmung durch den Kapitalmarkt. Der Substanzwert wird sichtbar gemacht. Man spricht daher auch vom „Substanzkurs" als unterster Wert des Börsenkurses (20, S. 67).

. .... Kurzfristige Verbindlichkeiten 11) Finanzielle Beweglichkeit: —^ ," . . ... , . ., X 100 ' * G e s a m t e Verbindlichkeiten , _ . Bankverbindlichkeiten auch Bankcnabliangigkcit: 7; ;—r;—. . ... . .—r— X tUU b Gesamte Verbmdhchkeiten . .. , . .... . . Lieferanten- u n d Wechselschulden .„„ oder Liefcrantenabhangigkeit: ^ , . • .,. • •—r X 1U0 " G e s a m t e Verbindlichkeiten Je höher der Prozentsatz, um so geringer die finanzielle Beweglichkeit und um so größer die Abhängigkeit von bestimmten Gläubigergruppen. Wenn der Satz zunimmt, so läßt dies auf finanzielle Probleme schließen, weil man unterstellt, daß die Zunahme der kurzfristigen Schulden dafür signifikant ist. Andererseits muß man beachten, daß zur Aufrechterhaltung des Betriebes und seiner Leistung auch kurzfristige Schulden in einer gewissen Höhe immer vorhanden i ;in müssen und dadurch praktisch langfristig werden. Daher kommen für eine Beurteilung der Kennzahlen in erster Linie deren Veränderung im Zeitvergleich in Frage. 12) Verschuldungs-Umsatzverhältnis , „ , , durchschnittliche Verbindlichkeiten ,, . „ „ als P r o z e n t z a h l : -—rr. X 100, Umsatzerlose . , T, , , , , Umsatzerlöse o d e r als Umschlagszahl: - — r — , — . , , . . , , , , . ... , , — r — 0 durchschnittliche Verbindlichkeiten Verfeinerung ist möglich durch Berücksichtigung nur der kurzfristigen Verbindlichkeiten. Man sollte nur die Umsatzerlöse und nicht auch die Gesamtleistung nehmen, da der Umsatz praktisch Einnahmen bedeutet, die zur Deckung der Schulden dienen können. 13) L i e f e r a n t e n u n i s c h l a g s z e i t (durchschnittl. Kreditorenfrist): 0 Kreditorenbestand X 360 , . . _ rr-. :—;— — = 0 K r e d i t o r e n f r i s t in Tagen. 0 Wareneinkauf + Mehrwertsteuer Der Wareneinkauf errechnet sich überschlägig aus Wareneinsatz +/— Bestandsänderungen der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Die Kennzahl gibt an, in welcher Frist durchschnittlich die Lieferantenschulden beglichen werden. Verschiebungen im Zeitvergleich geben .Hinweise auf eine veränderte finanzielle Situation. Voraussetzung ist jedoch, daß im Zähler nur Warenschulden stehen. Lieferantenwechsel sind hinzuzurechnen. 14) Rückstellungsquote.: * Ü c k s t d ' u n f / X 100 0 ' Gesamtkapital Verfeinerung: ^ n s i o n s r ü c k s t e l l u n g e n ö Gesamtkapital

x

A n d e r e Rückstellungen Gesamtkapital

x

Änderungen der Quoten können auf Änderungen im Risiko, aber auch auf Änderungen in der Rückstellungspolitik zurückzuführen sein.

3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen

3.4.3

67

Auswertung der Ergebnisse

Die Finanzierung moderner Unternehmen vollzieht sich im Spannungsfeld von Chancenauswertung und Sicherheitsdenken, oder konkret ausgedrückt zwischen Eigenkapital- und Fremdkapitaleinsatz im Unternehmen. Eigenkapital vermittelt Sicherheit und Unabhängigkeit. Die Eigenfinanzierung ist jedoch relativ teuer und meist mit rechtlichen und technisch-organisatorischen Schwierigkeiten verbunden. Man denke hier nur an die Aufstockung des Eigenkapitals durch Aktienemmission oder durch Gesellschafteraufnahme. Im Falle der Außenfinanzierung muß die Gewinnerwartung deutlich über dem Marktzins liegen, um das Beteiligungsrisiko abzudecken. Bei der Selbstfinanzierung durch Gewinnthesaurierung verbleiben dem Unternehmen, wegen der hohen Ertragsbesteuerung sowie der Gewerbe- und Vermögenssteuer, im allgemeinen nur etwas mehr als ein Drittel der ursprünglichen Gewinnsumme. Fremdkapital erweitert die Finanzierungsbasis. Es ist heute in der Unternehmensfinanzierung eine unabdingbare Größe geworden. Fremdfinanzierung ist vergleichsweise günstig, da das Fremdkapital zu Marktbedingungen erhältlich ist, die Zinsen als Aufwand verbucht werden können und die Tilgung nominal erfolgt. Andererseits erhöht die Fremdfinanzierung die Verschuldung die wiederum die Liquidität durch laufende Zins- und Tilgungszahlungen, unabhängig von der Ertragslage, belastet. Da Schulden inklusive Zinsen endgültig nur durch Finanzüberschüsse getilgt werden können, setzt Fremdfinanzierung im Prinzip Gewinnerzielung voraus. Die Aufnahme von Fremdkapital engt ab einem bestimmten Verschuldungsgrad die Entscheidungsfreiheit des Unternehmens (= Eigenkapitalgeber) ein (18, S.259). Liegt die Kapitalrendite über den Kosten für das Fremdkapital, so entsteht ein positiver Leverage-Effekt im Ausmaß einer (positiven) Differenz zwischen der Gesamtkapitalrentabilität und den Zinsen für das Fremdkapital, der zugunsten der Eigenkapitalrendite geht. Umgekehrt entsteht ein negativer Leverage-Effekt zu Lasten der Eigenkapitalrendite (28, S.173). Bei sinkendem Eigenkapital bzw. steigendem Fremdkapital nimmt die Eigenkapitalrentabilität sogar progressiv zu. Ohne an dieser Stelle auf eine mathematische Betrachtung des Financial Leverage einzugehen, kann man generell sagen, daß sich bei einer (zuverlässigen) Gewinnerwartung über den Kapitalmarktzins lohnt, eine Investition mit Fremdkapital zu finanzieren (28, S.173 f).

68

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

Die immer kapitalintensiveren Fertigungsverfahren, die rasante technologische Entwicklung in Verbindung mit wachsenden Marktchancen erhöhen bei zunehmender Inflation den Kapitalbedarf der Wirtschaft stetig. Da das Eigenkapital den Bedarf in dem gegebenen Ausmaß nicht zu decken vermag, schließt das Fremdkapital die Kapitallücke in der Wirtschaft, mit der Folge, daß die Verschuldung steigt. Für die Bilanzanalyse stehen die Kennzahlen der Eigenkapitalquote und des Verschuldungsgrades im Vordergrund der Betrachtung, wobei es dabei weniger auf die stichtagsbezogene Größenordnung der Kennzahlen ankommt, als vielmehr auf deren Veränderung im Zeitvergleich. Für die Beurteilung des Verschuldungsgrades gibt es jedoch keinen objektiven Maßstab, geschweige denn eine feststehende Begrenzung, wenn man von der sog. "Kapitaldienstgrenze" absieht (siehe dort). Solange Gewinne erzielt werden, die den Kapitaldienst decken, befindet sich das Unternehmen auch bei steigender Verschuldung "auf der sicheren Seite", wobei der positive Leverage-Effekt zusätzliche Wachstumsimpulse auslöst. In der Literatur spricht man vom Hebeleffekt des Leverage. Der Verschuldungskoeffizient ist praktisch ein Multiplikator ("Hebel"), der bei positivem Leverage die Eigenkapitalrendite verstärkt. Mit zunehmender Fremdkapitalaufnahme

wachsen

die

Zins-

und

Tilgungslasten

für

das

Unternehmen. Werden Gewinne erwirtschaftet, so können diese Lasten getragen werden, wobei der Zins als Aufwandsgröße den steuerpflichtigen Gewinn mindert. Da die Gewinnerzielung in der Zukunft jedoch unsicher ist, kann die Bedienung des Fremdkapitals für das Unternehmen bei Verlusten zu einem großen Problem werden. Für den Bilanzanalytiker ist der Verschuldungsgrad ein Risikomaß in Verbindung mit dem Gewinnausweis. Wie sich aus nachstehender Übersicht ergibt, ist der Verschuldungskoeffizient für die einzelnen Branchen unterschiedlich, in der Tendenz aber steigend (19, S.132): Bemerkenswert ist die Schwankung der Verschuldung im Zeitablauf, die mit großer

Wahrscheinlichkeit

auf

die

unterschiedliche

Auftrags-

und

Beschäftigungslage zurückzuführen ist (vgl. dazu das Baugewerbe und der maximale Wert für alle Branchen). Die tendenziell steigende Verschuldung (siehe durchschnittlicher Wert für alle Branchen) ist Ausdruck für den steigenden Kapitalbedarf der Wirtschaft, der überwiegend nur durch Fremdkapital gedeckt werden kann.

3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen



J

a

h

r

Nr. Branche 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

69

1984

1985

1986

1987

1988

4,9

4,0

4,3

4,2

4,3

1,6 4,2 4,0 3,9 3,3 9,2 4,4 3,4 3,5 4,1 6,5 10,0 3,3 3,9 7,2 3,9 33,6 6,1 10,5 1,6 33,6 6,6

1,5 3,6 3,2 3,4 3,2 7,1 3,9 3,1 3,1 3,4 4,1 15,6 2,8 3,2 4,6 3,2 9,0 4,8 15,2 1,5 9,0 4,1

1,4 4,1 3,9 3,5 3,1 9,6 4,3 3,0 3,1 4,1 6,2 16,3 3,0 3,7 6,5 4,0 42,7 6,0 11,0 1,4 42,7 7,2

1,4 4,2 4,0 3,6 3,0 8,8 4,0 3,0 3,4 4,3 5,6 15,4 3,1 3,7 6,5 3,9 36,6 5,8 12,7 1,4 36,6 6,9

1,5 4,2 4,0 3,4 12,9 9,4 4,4 2,9 3,3 4,1 5,3 13,9 3,7 4,0 7,7 4,0 42,6 5,8 12,6 1,5 42,6 7,2

" ——

Alle Unternehmen Darunter: Chemische Industrie Herstellung von Kunststoffwaren Gewinnung + Verarbeitung Steine + Erden Eisenschaffende Industrie NE-Metallerzeugung Stahl- und Leichtmetallbau Maschinenbau Straßenfahrzeugbau Elektrotechnik Herstellung von Eisen- und Blechwaren Holzbearbeitung Holzverarbeitung Papier-/Pappeverarbeitung Textilgewerbe Bekleidungsgewerbe Ernährungsgewerbe Baugewerbe Großhandel Einzelhandel minimaler Wert maximaler Wert durchschnittlicher Wert

Erläuterungen: Die Werte haben sich zwar nur geringfügig nach beiden Seiten verändert, sind aber im rechnerischen Durchschnitt der hier dargestellten Branchen schlechter geworden. Die Chemische Industrie verfügt auch weiterhin über den besten, das Baugewerbe über den schlechtesten Wert. Ein steigender Verschuldungskoeffizient bedeutet sinkenden Eigenkapitalanteil. Die im Vergleich zu anderen Industrieländern in Deutschland seit Jahren zu beobachtende Eigenkapitallücke ist auch im Untersuchungszeitraum nicht wesentlich geringer geworden, hat sich in einigen Branchen sogar weiter vergrößert. Kcruizahlenübersicht V e r s c h u l d u n e s k o e f f i z i e n t =

Frcmdkapital

Eigenkapital

Betrachtet man die Tilgung als die im Prinzip größere Belastung der Liquidität, besonders im Hinblick auf die kurzfristigen Schulden, so gewinnt für die Bilanzanalyse die Fristenrelation des Kapitals besondere Bedeutung. Langfristige Schuldverpflichtungen

belasten

die

Finanzanalyse

der

Unternehmung

im

allgemeinen nicht so stark wie kurzfristige Schulden, da für das langfristige Fremdkapital längere Festlegungsfristen bestehen und die Zins- und Tilgungsraten für die Finanzplanung eindeutig determinierte Größen sind. Das Risiko Kapitalentzuges

des

ist demzufolge beim langfristigen Kapital geringer als beim

kurzfristigen Kapital.

70

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

Nicht zuletzt spielt in der Kapitalstrukturanalyse auch der Kapitalumschlag eine Rolle. Im allgemeinen kann man davon ausgehen, daß die höhere Umschlagszahl für das eingesetzte Kapital auch die größere Sicherheit bedeutet, da es sich praktisch in der kürzeren Zeitspanne reproduziert. Je schneller bzw. größer der Kapitalumschlag in der Periode ist, um so mehr Finanzmittel fließen über den Operation Cycle wieder zurück. In Zeiten sinkender Umsätze und rückläufiger Gewinne wird die Umschlagszahl abnehmen, umgekehrt aber zunehmen, wodurch auch im Zeitvergleich Hinweise auf die Finanzlage gegeben werden. Ähnlich verhält es sich mit der Kennzahl Verschuldungsumsatzverhältnis. Die Zählergröße Umsatz bedeutet Finanzmittelzufluß, der zur Deckung der Schulden dienen kann. Setzt man diese in das Verhältnis zur Verschuldung als Nennergröße, so erhält man das genannte Kennzahlenergebnis. Steigt der Umsatz, so steigt erwartungsgemäß

auch

die Verschuldung

wegen

der Vorfinanzierung der

Umsatzleistung; umgekehrt sollte sie abnehmen. In beiden Fällen müßte bei Parallelität der Verläufe das Kennzahlenergebnis gleichbleiben. Abschließend läßt sich feststellen, daß die Banken heute den bewegungsorientierten Kennzahlen, wie z.B. dem Kapitalumschlag oder dem Cash-Flow, mehr Bedeutung bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit beimessen, als den bestandsorientierten Zahlen der Eigenkapital- oder Fremdkapitalquote. Eine optimale Kapitalstruktur im Sinne eines allgemeingültigen Maßstabes für die Unternehmensfinanzierung gibt es nicht, weil die unternehmerische Tätigkeit risikobelastet ist und weil sich die Datenkonstellation der Unternehmen ändern kann. Nicht zuletzt ist die Verschuldung nicht nur eine Kalkulationsfrage, sondern auch eine Sache von Temperament und Einstellung der Partner (18, S.259).

3. Finanzanalyse

3.4.4

mit Hilfe von

Kennzahlen

71

Der praktische Fall

Analyse der Kapitalstr.uktur (in Mio D M ) der „XY-AG" Geschäftsjahr . . , Eigenkapitalquote:

1692,5 X 100

. . . . Frcmdkapitalquote:

2100,6 X 100 y m \

Vorjahr tA,a, 44,6%;

1600,0 X 100 — —

.cno/ 45,9%

c c AO ,

1885,1 X 100 jj^gj^ '

. 54,1% 100,0%

55,4%; 100,0%

Cjllo

Das Eigenkapital hat, trotz absoluter Zunahme um 92,5, relativ abgenommen. In gleichem Ausmaß hat das Fremdkapital zugenommen. Bemerkenswert groß ist die Eigenkapitalsicherung: , • bigenkapitalsicherung:

995,2 X 1 0 0 1692 5

cuao, 58,8%;

=

925,2 X 100 16ÜQ Q

=

cnoo. 57,8%

Die Änderung in der Frcmdkapitalquote macht eine weitere Untersuchung erforderlich: . „ . . 2491,9 X 1 0 0 Fristenrelation des Kapitals: j^f^

ro, 191,5%;

2523,1 X 100 ¡ ^ ^

262,3%

672,6 X 1 0 0 ' 1 23 /,o

. . _„. 54,3%;

437,6 X 100 1U51,2

41,6%

Finanzielle Ueweglichkeit:

In dem Verhältnis langfristiges Kapital zu kurzfristigem Kapital hat sich eine erhebliche Verschiebung in Richtung auf kürzere Überlassung des Kapitals ergeben. Auch die finanzielle Beweglichkeit hat sich durch Erhöhung des Anteils kurzfristiger Verbindlichkeiten zu den Gesamtvcrbindlichkcitcn verschlechtert. v , M ,, , , -„ • 2 5 9 8 > 8 - , VerscIiuldungs-UmsaUvcrlialtnis: t t t z t : = 2 , 1 ; 123/,o

2442,8 = 2,3 1051,2.

. . . .. Gesaintkapitaluinschlag:

2482,4 „„ 3435 1 " '

2659,6 = „ „ 3793T '

Ergebnis: Die Fristenrelation und die finanzielle Beweglichkeit haben sich verschlechtert. Der Kapitalumschlag, der bei dem hohen Anteil langfristig gebundenen Vermögens (und darunter der hohe Anteil Finanzanlagen) schon langsam war und eine lange Durchlaufzeit des Kapitals im Vermögen signalisierte, hat sich weiter verlangsamt.

72

3. Finanzanalyse

mit Hilfe von

Kennzahlen

3.5

Die Cash-Flow-Analyse

3.5.1

Begriff und Funktionen des Cash-Flow

Der aus dem anglo-amerikanischen Sprachgebrauch stammende Begriff hat sich auch in Europa eingebürgert, ohne, daß es zwischenzeitlich gelungen ist, den Begriffsinhalt in der betriebswirtschaftlichen Literatur eindeutig festzulegen. Eine einheitliche Begriffserklärung wurde von Anfang an dadurch erschwert, daß der Cash-Flow zuerst als pragmatisches Instrument in der Praxis Eingang gefunden hat, ohne daß er vorher in einer in sich geschlossenen Konzeption systematisch entwickelt wurde(33,S.1601). Somit spricht "alle Welt vom Cash-Flow", ohne sich über den Begriffsinhalt einig zu sein. Beim Cash-Flow, der mit Übersetzungen, wie Kassen- oder Finanzüberschuß bezeichnet wird, handelt es sich um den periodenbezogenen Saldo aus Einnahmen und

Ausgaben

der

Geschäftstätigkeit

einer

Wirtschaftsunternehmung.

Er

repräsentiert die selbsterwirtschafteten Finanzmittel aus dem Betriebsprozess (Operation Cycle), der als Finanzüberschuß der Unternehmung für Investitionen zur Schuldentilgung oder für Gewinnrücklagen zur Verfügung steht. Der CashFlow ist somit Teil der Innenfinanzierung einer Unternehmung, die darüberhinaus noch die Rückgewinnung von Finanzmitteln aus dem Vermögensabbau und aus Umschichtungen umfasst. Da der Cash-Flow neben dem Gewinn auch Kostenerstattungselemente umfasst, die auf

längere

Sicht

wieder

eingesetzt

werden

müssen,

wie

z.B.

die

Abschreibungserlöse für die Reinvestition von Anlagegütern, ist der Cash-Flow streng genommen ein Finanzüberschuß aus Ertragseinnahmen

abzüglich

Aufwandsausgaben auf kurze Sicht. Da sich die Frage der Liqudität i.d.R. nur kurzfristig beantworten läßt, behält der C.F. in dieser Hinsicht seine Bedeutung als Finanzüberschuß. Für den externen Bilanzanalytiker

ist der

Cash-Flow

Ausdruck

für die Finanzkraft einer

Wirtschaftsunternehmung, d.h. ftir die Fähigkeit der

Unternehmung

durch

Umsatzleistung Finanzmittel zurückzugewinnen, die auf kurze Sicht eine disponible Größe sind. Ziel der Cash-Flow-Analyse ist die Feststellung der Innenfinanzierungskraft einer Wirtschaftsunternehmung an Hand des in einer Periode erwirtschafteten Finanzüberschusses (Cash-Flow) einschließlich der Beurteilung seiner Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Unternehmung.

3. Finanzanalyse mit Hilfe von Kennzahlen

3.5.2

73

Die Ermittlung des Cash-Flow

Die Ermittlung des Cash-Flow kann aus der Gewinn- und Verlustrechnung auf direktem oder indirektem Weg erfolgen: Direkte Cash-Flow-Ennittlung Finanzwirksame Erträge ./.finanzwirksame Aufwendungen = Finanzüberschuß bzw. Cash-Flow Indirekte Cash-Flow-Ermittlung: Jahresüberschuß( + ) , Jahresfehlbetrag(-) +nichtfinanzwirksame Aufwendungen ./.nichtfinanzwirksame Erträge = Finanzüberschuß bzw. Cash-Flow Die Feststellung, daß beide Vorgehensweisen prinzipiell zum gleichen Ergebnis führen, kann durch nachfolgende Abbildung bestätigt werden:

Gewinn- und Verlustrechnung f

Finanzwirksame Aufwendungen
oo CS

O

E

12 •i

S

S

ES

:0 SO ! "S *5 ' W W W

4. Finanzübersicht

4.2.5

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

103

Zusammenfassung und kritische Würdigung

Die Grundidee der Bewegungsbilanz ist es, Vermögens- und Kapitalumschichtungen (in Form von Saldenveränderungen) als Ergebnis von Zahlungsvorgängen zu interpretieren und getrennt nach Mittelverwendung und Mittelherkunft auszuweisen (30, S.44). Die Gleichsetzung von Bestandsänderungen mit dem Umsatz von Finanzmitteln ist sehr problematisch, wenn darin Bewertungsmaßnahmen im Rahmen der Bilanzpolitik wirksam geworden sind. Es ist ferner nicht möglich, Bestandsänderungen in Bilanzpositionen auf der einen Seite, solchen auf der anderen Seite direkt zuzuordnen. Mittel verbleib und Mittelherkunft können i.d.R. nur als Zahlenkomplex einander gegenübergestellt

und nicht in eine direkte Leistungs- Zahlungsbeziehung

wie beim Kaufvertrag zueinander gesetzt werden. Die entscheidenden Mängel der Bewegungsbilanz bestehen darin, daß sie überwiegend

Bestandsdifferenzen

(Nettobewegungen)

statt

Kontenumsätze

(Bruttobewegungen) aufweist, ferner, daß keine Trennung der liquiditätswirksamen und der liquiditätsunwirksamen Bewegungen vorgenommen wird, sowie das Fehlen der Aufwandsausgaben und Ertragseinnahmen (u.a. 27, S. 1670). So schreibt Rehkugler (28, S.64) = "Die Bewegungsbilanz stellt einen - wenngleich auch nur bescheidenen - Versuch dar, die Finanzgebarung der betrachteten Unternehmung transparent zu machen", (siehe auch 2, S.163 f; 30, S.56 ff). Vergleicht man die verschiedenen Ausprägungsformen der Bewegungsbilanz im Anwendungsbeispiel, so muß man erkennen, daß diese kaum zahlenmäßige Übereinstimmung aufweisen (was den Buchhalter von seiner Einstellung zum Rechnungswesen zur Verzweiflung bringen müßte). Man muß sich stets vergegenwärtigen, daß es sich hier um Rekonstruktionsversuche der Finanzgebarung mit unterschiedlichem Annäherungsgrad an die Wirklichkeit handelt. Demzufolge ist weniger eine zahlenmüßige, als vielmehr eine tendenzielle Interpretation des Finanzgeschehens mit Hinweisen auf deren Größenordnung aus den Zahlen möglich, selbstverständlich mit den o.a. konstruktiven Vorbehalten für die Bewegungsbilanz. Die Bewegungsbilanz gibt Hinweise auf Relationen zwischen Finanzmittelzufluß (F.C.) und Desinvestierung (O.C.) auf der Mittelherkunftseite, ebenso wie bei der Mittelverwendung für Investierung und Definanzierung. Bei der Desinvestierung muß unterstellt werden, daß Abschreibungserlöse und Erlöse für Vermögensabbau zugeflossen sind, was bei einem Gewinnausweis unterstellt werden kann.

104

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

Die Dcckungsbilanz gibt Hinweise auf tendenzielle Verschiebungen zwischen dem Anlagen- und Umlauthaushalt, die nach dem "Grundsatz finanzwirtschaftiicher Entsprechung" zu beurteilen sind. Dabei wird eine kapitalmäßige Überdeckung des Anlagenhaushaltes, d.h. also die Mittelherkunftseite ist größer als die Mittelverwendung, als positiv beurteilt, weil langfristige Mittel für den Umlaufhaushalt zur Verfügung stehen. Die Investitions- und Finanzierungsbilanz legt einen anderen Schweipunkt der Betrachtung

durch

die

Trennung

der

Innenfinanzierung

von

der

Außenfinanzierung. Setzt man bei der Aufstellung die Deckungsbilanz ein und trennt damit die beiden Haushalte, so kann man bei der Beurteilung zuerst die Innenfinanzierungsmittel

mit

der

langfristigen

Verwendung

verrechnen.

Anschließend bezieht man die langfristige Außenfinanzierung ein, um schließlich den Umlaufhaushalt mit den kurzfristigen Finanzmitteln einschließlich einer Restgröße aus der vorangegangenen

Verrechnung abzuschließen.

Bei dieser

Vorgehensweise folgt man der "goldenen Bilanz- und Bankregel" (siehe dort). Nicht zuletzt kann man auch Kennzahlen einsehen wie z.B. die

Innenfinanzierung Inncnfinanzicrungsratc der Investitionen:

X100 Lfr. Investitionen

oder die Mittelverwendungsrelation:

Investierung Definanzierung

X100

um die Proportionen in den Bewegungsbilanzen besser erkennen und die Veränderungen im Zeitvergleich einschätzen zu können. In der Praxis werden Bewegungsbilanzen als Finanzübersicht im Jahresabschluß bevorzugt eingesetzt. Die Gründe dafür dürften in der verhältnismäßig einfachen Methode der Erstellung und in der leichten Interpretation der Ergebnisse liegen, obwohl die Bewegungsbilanz in ihrer Aussagekraft sehr eingeschränkt ist (28, S.74). In den folgenden Abschnitten wird die Bewegungsbilanz als Teil umfangreich gestalteter Finanzübersichten eingesetzt, so daß sie praktisch auf diesem Umweg letztlich ihre Bedeutung für die Finanzanalyse behält.

4. Finanzübersicht

4.3 4.3.1

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

105

Die Kapitalflußrechnung Das Konzept der Kapitalflußrechnung

Da die Bewegungsbilanz im wesentlichen Bestandsdifferenzen (Nettobewegungen) aus der Gegenüberstellung von zwei aufeinanderfolgenden Beständebilanzen enthält, bleibt bei der Aufstellung ein Großteil der tatsächlichen Finanzbewegungen einer Abrechnungsperiode (Bruttobewegung) außer Betracht. Es handelt sich dabei in erster Linie um die Finanzbewegungen in den Positionswerten des Umlaufvermögens und im Bereich des kurz- bis mittelfristigen Fremdkapitals. Dieser entscheidend Mangel im Konzept der Bewegungsbilanz wird durch die in diesem Abschnitt behandelte Form einer zahlungsstromorientierten Finanzübersicht weitgehend behoben. Bs handelt sich dabei um die Kapitalflußrechnung nach Busse von Cölbe (Busse von Cölbe, Autbau und Informationsgehalt von Kapitalflußrechnungen, in: ZfB 1966, Ergänzungsheft 1). In der Praxis wird der Begriff Kapitalflußrechnung, der vermutlich auf Käfer zurückgeht, fiir unterschiedliche Arten und Formen von Finanzabrechnungen, z.T. auch als Oberbegriff verwendet, so daß der Hinweis auf die hier verstandene Ausprägungsform einer Kapitalflußrechnung angezeigt erscheint. Die Besonderheit dieser Kapitalflußrechnung liegt in der Einbeziehung der Gewinnund Verlustrechnung in die Systematik der Finanzabrechnung,

wobei die oben er-

wähnten Nachteile zum Großteil beseitigt werden können. Der entscheidende Schritt hin zur zahlungsstromorientierten Rechnung liegt aber in der Eliminierung der in der Gewinn- und Verlustrechnung enthaltenen zahlungsunwirksamen Erfolgsgrößen, wie Bestandsänderungen bei Halb- und Fertigerzeugnissen, Wertberichtigungen einschließlich Abschreibung, Rückstellungsgegenwerte etc., so daß nur die Aufivandsausgaben

und Ertragseinnahmen

in die Finanzflußrechnung

ein-

gehen. Eine weitere Spezialität der Kapitalflußrechnung besteht in der Aufteilung der Zahlungsströme

auf verschiedene Bereiche finanzwirtschaftlicher Aktivität

der

Unternehmung, um auf diese Art und Weise Einblick in die innere Zusammensetzung der Zahlungsströme einer Periode und im Zeitvergleich auch deren Veränderung zu erhalten. Die Aufteilung selbst ist in der Anwendungspraxis nicht einheitlich, weshalb bemerkenswerte Unterschiede in der Ausgestaltung und Aufteilung von Kapitalflußrechnungen festgestellt werden können.

106

4. Finanzübersicht als Ergänzungsrechnung zum

Jahresabschluß

In den USA bevorzugt man nach dem "Statement of Financial Accounting Standards (SFAS) No 95 - Statement of Cash-Flows" von 1987 (10, S. 1408) folgende Bereiche: - betriebliche Tätigkeit (Operating activities) - Investitionsbereich (investing activities) - Finanzieningsbereich (financing activities). Eine andere Aufteilung nach Verursachungsbereichen lautet (25, S.815): - ordentliche Betriebstätigkeit - außerordentliche Tätigkeit - Investitionen/Desinvestitionen - Außenfinanzierung - Ausschüttungen und Steuern Verschiedentlich wird der Vollständigkeit halber noch ein sog. "Verrechnungsbereich eingeführt", der finanzwirksame Positionswerte aufnimmt, die nicht in anderen Bereichen für die Ursachenforschung benötigt werden. Bemerkenswerte Unterschiede treten auch bei den Verbindlichkeiten auf, die man als Lieferantenschulden der Betriebstätigkeit oder als kurzfristiges Fremdkapital dem Kapital- bzw. Finanzierungsbereich zuordnen kann.

Die in vorliegendem Fall gewählte Bereichsgliederung wird nachstehend erläutert. Diese wurde auch dem Anwendungsbeispiel (Punkt 4.3.2) zugrunde gelegt (siehe dort). In vertikaler Richtung gliedert sich die Kapitalflußrechnung in die drei Bereiche: - Gewinn- und Verlustrechnung, unterteilt in Aufwand und Ertrag, - Bewegungsbilanz, aufgeteilt in Mittelwertverwendung und Mittelherkunft, - Finanzflußrechnung, gegliedert in Finanzfluß und Finanzabfluß. Horizontal wird die Kapitalflußrechnung in folgende Bereiche aufgeteilt: - der Bereich laufender Geschäftstätigkeit, - der Investitionsbereich, - der Kapitalbereich und - ein Geldbereich.

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum Jahresabschluß

107

Der Bereich laufender Geschäftstätigkeit, kurz Geschäftsbereich genannt, untergliedert sich zweckmäßigerweise nach Gesichtspunkten in der Aufteilung der Gewinn- und Verlustrechnung in - betriebliche Tätigkeit, z.T. auch Umsatzbereich bezeichnet, - Finanz- und Verbundaktivitäten - außerordentliche Aufwendungen und Erträge. Der Investitionsbereich umfaßt ausschließlich Vorgänge im Bereich des Anlagevermögens, die sich praktisch aus dem Anlagespiegel ergeben (siehe dort). Er wird daher auch Anlagenbereich genannt. Der Kapitalbereich erstreckt sich auf Vorgänge der Außenfinanzierung, d.h. also auf die Finanzierung im engeren Sinne, und auf die Gewinnverwendung sowie die Pensionsrückstellung. In diesem Bereich finden sich die größten Unterschiede in der Betrachtungsweise bei der Aufstellung einer Kapitalflußrechnung. Er läßt sich in Eigenkapital und Fremdkapital unterteilen. Der Geldbereich bzw. der Bereich flüssiger Mittel, auch Zahlungsbereich genannt, hat praktisch Fondscharakter. Es ist der Ausgleichsbereich in der laufenden Finanzierung, der finanzielle Schwierigkeiten anzuzeigen in der Lage ist und auch so betrachtet wird. Auch hier ist es eine offene Frage, ob man den Zahlungsbereich auf die Wertpapiere und die sonstigen Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens ausdehnt oder nicht. Diese Frage beantwortet sich m. E. unter dem Gesichtspunkt der Reservehaltung von geldnahen Vermögenswerten und deren kurzfristiger Verfügbarkeit für Zahlungszwecke. Hier wären Informationen über weitere Geldbeschaffungsmöglichkeiten, wie z.B. Ausschöpfung der Kreditlinie bei Banken etc., von Interesse. Im Ergebnis entsteht eine Abrechnungsmatrix , bestehend aus einer Nebeneinanderordnung von Gewinn- und Verlustrechnung, Bewegungsbilanz und Finanzflußrechnung sowie einer Untereinanderordnung der Bereichsgliederung. Beim Ausfüllen der Matrix wird nach der Methode der buchhalterischen

Doppik

vorgegangen, d.h. jeder Positionswert wird zweifach auf unterschiedlichen Seiten der genannten Abrechnungen erfasst, vergleichbar mit Soll- und Habenbuchungen in der Finanzbuchführung. Die entscheidende Abrechnung ist die Finanzflußrechnung .Sie nimmt die finanzwirksamen "Gegenbuchungen" der vorangestellten Gewinn- und Verlustrechnung und der Bewegungsbilanz als Zufluß- oder Abflußgrößen auf.

108

4. Finanzübersicht als Ergänzungsrechnung zum Jahresabschluß

Da die beiden Seiten der vorgenannten Abrechnungen nach dem Bilanzprinzip ausgeglichen sind, muß auch die Finanzflußrechnung ausgeglichen sein (Im Zweifel erfüllt der Geldbereich die "Ausgleichfunktion" in der Finanzflußrechnung. Verschiedentlich wird in den veröffentlichten Jahresabschlüssen nicht die gesamte dreigeteilte Kapitalflußrechnung gezeigt, sondern nur die Finanzflußrechnung. Die methodische Vorgehensweise bei der Übertragung der Rechnungsinhalte in die Matrix wird durch nachstehende Abbildung verdeutlicht, wobei nochmals auf die Buchhaltungsdoppik hingewiesen wird. Abrechnungen Vorgänge

Gewinn- und Verlustrechnung Aufwand

Ertrag

Bewegungsbilanz Verwendung

Herkunft

Finanzflußrechnung Zufluß

Abfluß

Finanzwirksame Vorgänge: Erfolgswirksame Finanzbewegungen Umsatzerlöse Löhne und Gehälter etc. Bestandswirksame Finanzbewegungen Anlagenzugang Forderungsabbau etc. Nlchtflnanzwirksame Vorgänge Abschreibungen I Bestandserhöhung der | Halb- u. Fertigerzeugnisse etc.

D i e M e t h o d i k d e r Kapitalflußrechnung

Beim Aufbau der Finanzflußrechnung ist anzumerken, daß diese die beiden Spalten "Zufluß" und "Abfluß" aufweist. Nach der Buchhaltungsdoppik sind finanzwirksaine Ertragswerte der G- und V-Rechnung in die meist der Sollspalte vergleichbare Zuflußspalte zu buchen, umgekehrt gehen finanzwirksame Aufwendungen in die Abflußrechnung. Im Ergebnis nimmt die Finanzflußrechnung sämtliche finanzwirksamen Gegenrechnungen der vorangestellten Rechenwerte als Zufluß- oder Abflußgrößen auf.

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum Jahresabschluß

109

Finanzwirksame Vorgänge sind solche Bewegungen (Geschäftsvorfalle), die in der Abrechnungsperiode zu Einzahlungen oder Auszahlungen geführt haben. Nichtflnanzwirksame Vorgänge sind jene Posten, die reinen Verrechnungsaufwand oder reinen Verrechnungsertrag darstellen, d.h., hinter denen keine Aus- oder Einzahlungen stehen. Für den externen Analytiker bestehen oft Schwierigkeiten, die Finanzwirksamkeit oder Nichtfinanzwirksamkeit in den aggregierten Positionswerten der Gewinn- und Verlustrechnung oder Teilen davon zu erkennen. Auf diese Problematik wurde bereits bei der Ermittlung des Cash-Flow hingewiesen und deshalb die indirekte Methode als der bessere Weg vorgeschlagen.

Nachstehende Hinweise sollen die praktische Arbeit erleichtern: 1) Vorratsvcrinögen: D e r Materialaufwand der Gewinn- und Verlustrechnung und die Bestandsänderungen der Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe lt. Bewegungsbilanz ergeben die finanzwirksamc Materialeinkaufsgröße der Periode. Die Bestandsänderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen der Gewinn- und Verlustrechnung sind nichtfinanzwirksam. Treten Differenzen auf zwischen d e n A n g a b e n in d e r Gewinn- und Verlustrechnung und der Bewegungsbilanz, so dürften diese auf Bestandsänderungen in Handels- und Beistellwaren des Herstellungsbetriebes zurückzuführen sein, die zusätzlich in den Bestandsänderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen lt. Bewegungsbilanz enthalten sein k ö n n e n . Diese sind gesondert in der Bewegungsbilanz auszuweisen und finanzwirksam zu verrechnen. 2) Rückstellungen: D i e Bildung oder Z u f ü h r u n g von Rückstellungen ist ebenso nichtfinanzwirksam, wie die Auflösung über Erträge (Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen). Die I n a n s p r u c h n a h m e ist finanzwirksam. Ebenfalls finanzwirksam sind die über v o r h a n d e n e Rückstellungen hinausgehenden A u f w e n d u n g e n ( I n a n s p r u c h n a h m e n ) oder solche A u f w a n d s ausgaben, f ü r die keine Rückstellung gebildet wurde. Da die S u m m e n ä n d e r u n g e n d e r Rückstellungen in den Bilanzen keine Einzelheiten zu erkennen geben, m u ß man nach der überwiegenden Zugehörigkeit wie folgt entscheiden: Bei Pensionsrückstellungen ist die Bestandserhöhung lt. Bewegungsbilanz nichtfinanzwirksam. Da die Z u f ü h r u n g in den A u f w e n d u n g e n f ü r Altersversorgung u n d Unterstützung gegengebucht ist, kann man dort durch Saldierung den nichtfinanzwirksamen Teil d e r Z u f ü h r u n g und den finanzwirksamen Teil der Aufwandsausgaben ermitteln. D i e Pensionsrückstellung wird im Kapitalbereich und die finanzwirksamen A u f w e n d u n g e n im Umsatzbereich abgerechnet. Bei den sonstigen Rückstellungen und den Stcuerrückstellungen sind die A u f w a n d s b u c h u n gen in vielen A u f w a n d s a r t e n enthalten, die in der Gewinn- u n d Verlustrechnung nicht detailliert ausgewiesen sind. Daller stellt man Bestandserhöhungen lt. Bewegungsbilanz zwcckmäßigerweise gegen die sonstigen A u f w e n d u n g e n o d e r gegen den Steueraufwand und berichtigt so den finanzwirksamen A n t e ü dieser Aufwandspositionen.

110

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

Werden in der Bewegungsbilanz Bestandserhöhungen und in der Gewinn- und Verlustrechnung Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen ausgewiesen, so bedeutet dies, daß auf dem Rückstellungskonto Zuführungen und Auflösungen vorgekommen sind, die in der Nettogröße der Bestandserhöhung selbst nicht mehr erkennbar sind. Da die Zuführung höher war, als im Nettoausweis angegeben, stellt man die nichtfinanzwirksamen Erträge als Definanzierung in der Bewegungsbilanz gegen die Rückstellungszunahme (Finanzierung) und erhöht die Zunahme um den gleichen Betrag zum Bilanzausgleich. Die ebenfalls nichtfinanzwirksame höhere Bestandsänderung verrechnet man in der Kapitalflußrechnung mit den sonstigen Aufwendungen bzw. mit dem Stcucraufwand. Werden in der Bewegungsbilanz Bestandsermäßigungen der Rückstellungen ausgewiesen, so behandelt man diese als finanzwirksame Größen (Inanspruchnahme). Werden gleichzeitig Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, so verrechnet man diese in der Bewegungsbilanz mit den Bestandsermäßigungen und teilt auf diese Weise die Rückstellungsermäßigung auf in den nichtfinanzwirksamen Anteil der Auflösung und den finanzwirksamen Teil der Inanspruchnahme. 3) Sondcrpostcn mit Rücklageanteil: Sämtliche Bewegungsvorgänge sind nichtfinanzwirksam, da sie die Bildung und Auflösung von stillen Reserven betreffen. Die Bewegungszahlen werden gegen a.o. Aufwand oder a.o. Ertrag gebucht. 4) Rechnungsabgrenzungsposten: Aktive und passive Rechnungsabgrenzungen reduzieren periodenübergreifende Aufwandsausgaben und Ertragseinnahmen auf die für die Erfolgsfeststellung zutreffenden Periodengrößen. Sie betreffen finanzwirksame Vorgänge. Demzufolge sind auch die Bestandsänderungen in der Bewegungsbilanz finanzwirksam zu behandeln. 5) Anlagevermögen: Zugänge sind finanzwirksam. Die Abgänge, die mit historischen Anschaffungskosten bewertet sind, werden durch Einbeziehung der Erträge oder Verluste aus Anlagenabgängen ebenfalls zu finanzwirksamen Größen. Erträge bedeuten Mehrerlöse, d.h. die Abgänge zuzüglich der Erträge bestimmen die finanzwirksame Gesamtgröße. Verluste sind Mindererlöse, d.h. die Abgänge abzüglich der Verluste ergeben die finanzwirksame Größe. Verluste aus Anlagenabgängen sind für sich betrachtet nichtfinanzwirksam. Abschreibungen und Zuschreibungen sind ebenfalls nichtfinanzwirksam. Aktivierte Eigenleistungen mindern den Ausweis der finanzwirksamen Zugänge. 6) Bei den Finanz- und Verbundaurwendungen und -ertrügen muß mit Ausnahme der Abschreibungen mangels besserer Informationen grundsätzlich Finanzwirksamkeit unterstellt werden, was sicher nicht in allen Fällen gegeben ist, wie z.B. bei Gewinn- und Verlustübernahmen. 7) Forderungsbeträge: Diese sinu als Erhöhungsbeträge (Aktivzunahme) im Finanzabfluß und als Abnahmewerte (Aktivabnahme) im Finanzzufluß finanzwirksam. 8) Kurzfristige Verbindlichkeiten: Erhöhungen (Passivzunahme) erhöhen den Finanzzufluß, Ermäßigungen (Passivabnahme) vermindern diesen bzw. erhöhen den Finanzabfluß. Es ist strittig, ob man diese dem Geschäftsbereich oder dem Kapitalbereich zuordnen soll. 9) Außerordentliche Aufwendungen und Erträge: Diese Gewinn- und Verlustpositionen sind in ihrer Zusammensetzeng nicht zu überblicken. Es können sowohl finanzwirksame Aufwandsausgaben und Ertragseinnahmen sein, als auch Aufwendungen und Erträge aus Wertberichtigungen etc. Der Systematik halber muß man sie, trotz großer Bedenken, für finanzwirksam erklären.

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

111

Die Aufstellung selbst erfolgt in mehreren Arbeitsschritten: - Zuerst wird die Gewinn- und Verlustrechnung unter Berücksichtigung der Bereichsgliederung in das Formular übernommen; die formelle Richtigkeit der Übertragung läßt sich durch Übereinstimmung der beiden Seitensummen feststellen. - Anschließend übernimmt man die Werte der erweiterten Bewegungsbilanz, ebenfalls unter Berücksichtigung der Bereiche, zusätzlich aber auch der Positionswerte der G&V, in das Schema. - Zuletzt führt man die Gegenbuchungen zeilenweise durch, wobei nicht finanzwirksame Vorgänge sich zwischen Bewegungsbilanz und Erfolgsrechnung ausgleichen; finanzwirksame Vorgänge werden in der Finanzflußrechnung gegengebucht. Die einzelnen Bereiche werden durch Absummierung der beiden Spalten Finanzzufluß und Finanzabfluß und durch Saldenbildung abgeschlossen. Der jeweilige Saldo gibt den bereichsbezogenen Fianzüberschuß oder die Finanzunterdeckung, gleichzusetzen mit Finanzierungsbedarf, an. Rechnet man die Forderungen in den Geschäftsbereich, so ist der Saldo dieses Bereichs das Finanzergebnis aus dem "Operation Cycle" mit Ausnahme der Anlageninvestitionen. Da es in der Regel ein positiver Saldo ist, nennt man ihn auch Zahlungsüberschuß aus laufender Geschäftstätigkeit. Er unterscheidet sich vom Cash-Flow durch die in der Periode erfolgten Finanzierungen und Definanzierungen der Bestände, also z.B. Lagererhöhungen, Forderungszugänge oder umgekehrte Vorgänge sowie die Cash-Flowwirksamen Vorgänge, die in diesem Bereich noch nicht abgerechnet wurden, wie z.B. aktivierte Eigenleistungen, oder bei der Cash-Flow-Ermittlung außer acht gelassen wurden, wie z.B. Bestandsänderungen unfertiger und fertiger Erzeugnisse. Rechnet man zum Zahlungsüberschuß des Geschäftsbereichs den meist negativen Saldo des Anlagenbereichs hinzu, so ergibt sich ein Finanzsaldo des O.C., der, falls er negativ ist, dem durch den Kapitalbereich aus dem Finance Cycle zu finanzierenden Finanzbedarf entspricht. Der Geldbereich hat in diesem Zusammenhang Ausgleichsfunktion für den Finance Cycle. Beide Seiten der Finanzflußrechnung müssen ausgeglichen sein (Bilanzprinzip), womit die formale Richtigkeit der Finanzrechnung bestätigt wird.

112

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

Nachstehend wird das Beispiel für eine mögliche Ausprägungsform einer Finanzflußrechnung vorgestellt. Bemerkenswert ist hier die Unterteilung des Kapitalbereiches in langfristiges, mittelfristiges und kurzfristiges Kapital: Bereich

1.

Einnahmen

L a u f e n d e Geschäftstätigkeit: a) Urnsalzbereich Betriebseinnahmen Betriebsausgaben b) E r f o l g s w i r k s a m e Z a h l u n g e n aufgr. v. F i n a n z a n l a g e n Finanzeinnahmen Verlustübernahmen c) S o n s t i g e E r t r a g e d) A u s g a b e n f ü r K a p i t a l n u t z u n g ÜberschulJ/FinanzbedaiT d u r c h l a u f e n d e Geschäftstätigkeit (™ Casli flow)

11. l n v e s t i l i o n e n / D e s i n v e s t i t i o n e n : a) I m m a t . V e r m o g e n s g e g e n s t ä n d e Freisetzungen Investitionen b) S a c h a n l a g e n Freisetzungen Investitionen c) F i n a n z a n l a g e n Freisetzungen Investitionen ÜberschuIJ/Finanzbedarf im lnvest.bereich V e r b l e i b e n d e r ÜberschuIJ/Finanzbedarf III. Langfristiges Kapital: a) Eigenkapital (EK) Auljenfinanzierung mit EK R ü c k z a h l u n g v o n EK b) F r e m d k a p i t a l (FK) A u ß e n f i n a n z i e r u n g m i t langfr. F K R ü c k z a h l u n g von langfr. FK N e t t o - A u ß e n f i n a n z i e r u n g m i t langfr. Kapital V e r b l e i b e n d e r ÜberschuIJ/Finanzbedarf IV. Mittelfristiges Kapital: a) A u ß e n f i n a n z i e r u n g mit mittelfr. F K b) R ü c k z a h l u n g v o n mittelfr. FK N e t t o - A u ß e n f i n a n z i e r u n g m i t mittelfr. Kapital Verbleibender Überschuß/Finanzbedarf V. Kurzfristiges Kapital: a) A u ß e n f i n a n z i e r u n g mit kurzfr. F K b) R ü c k z a h l u n g v o n kurzfr. FK N e t t o - A u ß e n f i n a n z i e r u n g m i t kurzfr. Fremdkapital G e s a m l - V e r ä n d e r u n g d e r Zahlungsmittel ( - d e s F o n d s )

Ausgaben

Saldo

4. Finanzübersicht

4 . 3 . 2

D u r c h f ü h r u n g

im

als Ergänzungsrechnung

zum Jahresabschluß

113

Beispielsfall

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V e r u r s a F i n a n z -

130

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

Das Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW) hat folgendes Fondskonzept in Vorschlag gebracht (aus 6, S.477): 19..

Vorjahr 2. Mittelverwendung Zugänge zum Anlagevermögen einschließlich Anzahlungen auf Anlagen Erhöhung der Vorräte Dividendenausschüttung Verminderung langfristiger Verbindlichkeiten

1. Mittelherkunft Jahresüberschuß unter Ausscheidung wesentlicher außerordentlicher finanzwirksamer Posten Zuzüglich (abzüglich) Aufwendungen (Erträge) die das Netto-Geldvermögen nicht mindern (erhöhen) (z.B. Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Sachund Finanzaniagen Verminderung langfristiger Rückstellungen) Überschuß (Fehlbetrag) aus laufender Geschäftstätigkeit Oberschuß (Fehlbetrag) aus außerordentlichen finanzwirksamen Vorgängen (z.B. Zahlungseingang aus abgeschriebenen Forderungen) Oberschuß (Fehlbetrag) aus der Geschäftstätigkeit Mittelzufluß aus dem Abgang von Gegenständendes Anlagevermögens Verminderung der Vorräte Kapitalerhöhung durch Bareinlage Erhöhung langfristiger Verbindlichkeiten

Zunahme (Abnahme) des NettoGeldvermögens

XX

X

-XX

X

3. Zusammensetzung der Veränderungen des Netto-Geldvermögens Erhöhung (Verminderung) der kurzfristigen Aktivposten Flüssige Mittel x sonstige kurzfristige Aktivposten -x Verminderung (Erhöhung) der kurzfristigen Passivposten Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen x kurzfristige Rückstellungen x

Autbau einer Kapitalflußrechnung nach dem IdW

Betrachtet man die Fondsrechnung näher, so entspricht sie im Prinzip der Bewegungsbilanz mit Cash-Flow bzw. der Investitions- und Finanzierungsbilanz, mit der einzigen Ausnahme, daß ein Fonds ausgegliedert ist, um dessen Veränderungen beobachten bzw. beurteilen zu können. Wie der angelsächsische Begriff "Fund Statement" oder der deutsche Ausdruck "Fondsrechnung" zum Ausdruck bringen, liegt der wesentliche Informationsgehalt im Fonds und dessen zeitlicher Veränderung. Dieser Betrachtungsschwerpunkt stand ursprünglich so sehr im Vordergrund, daß zu Anfang nur mit dem Fondsnachweis (Fondshöhe und Fondsänderung) operiert wurde. Die Ursachenfeststellung mit Hilfe der Gegenbeständerechnung kam erst später hinzu.

4. Finanzübersicht als Ergänzungsrechnung zum Jahresabschluß

131

Bei den Nettofonds unterscheidet man (u.a.28, S.131 ff): -

Netto-flüssige Mittelfonds, z.T. auch Netto-Geldfonds genannt (net cash

fund), als Saldo zwischen den flüssigen Mitteln und den kurzfristigen Verbindlichkeiten

(verschiedentlich

auch

als

Saldo

zwischen

flüssigen

Mitteln

und

(kurzfristigen) Bankschulden interpretiert); - NeUo-Finanzmittelfonds, z.T. auch Netto-Geldvermögen genannt (net-moneyasset-fund), als Saldo zwischen kurzfristigem Finanzumlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten; - Netto-Umlaufvermögensfonds (net-current-assets-fund oder net-working-capital) als Saldo zwischen dem (kurzfristigen) Umlaufvermögen und dem kurzfristigen Fremdkapital. Der als Saldo gebildete Nettofonds kann eine aktive oder passive Größe sein. Im ersteren Fall spricht man vom Aktivfonds, im letzteren Fall vom Passivfonds. Ist dieser Saldo beim Nettogeidvermögen regelmäßig negativ (passiv), so dürfte er beim Nettoumlaufvermögen regelmäßig positiv (aktiv) sein. Die Wahl des Fonds bleibt dem Anwender überlassen. Steht die aktuelle Liquidität im Vordergrund der Betrachtung, wird man möglichst einen geldnahen Fonds wählen. Handelt es sich mehr um die Frage der finanziellen Beweglichkeit, so ist ein auf das kurzfristige Umlaufvermögen ausgerichteter Fonds von größerem Interesse. Es gibt auch Befürworter des reinen Geldfonds (cash-funds oder net-cash-funds), die ihren Standpunkt damit begründen, daß mit Hilfe der Fondsrechnung in erster Linie die aktuelle Zahlungsfähigkeit überwacht werden soll. Diese aber ist eine Frage der Verfügbarkeit über Zahlungsmittel (so u.a. das IdW). In den USA stand zu Anfang das working capital im Vordergrund der Betrachtung. Neuerdings bevorzugt man den Netto-Finanzmittelfonds. In den folgenden Ausfuhrungen beschränken wir uns auf die beiden bekanntesten Fonds: - Netto-Finanzmittelfonds (net-money-assets) und - Netto-Umlaufmittelfonds (net-working-capital), deren Zusammensetzung sich aus nachstehender Übersicht ergibt (HFA 1/1978 i.d.F. 1990; 28, S.133):

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Pos.-Nr. Bezeichnung der Bilanzposition B.

Jahresabschluß

NettoUmlaufmittelfonds (Working capital)

NettoFinanzmittelfonds (net-money-assels)

X

X

X

X

X

X

X

X

Umlaufvermögen (soweit nachstehende Werte innerhalb des Geschäftsjahres zu Einnahmen werden) IV. Flüssige Mittel III. Wertpapiere des Umlaufvermögens II. Forderungen, sonstige Wirtschaftsgüter 1. Fordergn, aus Lieferungen u. Leistungen 2. Sonstige Forderungen u. Wirtschaftsgüter I. Vorräte (ohne eiserner Bestand) 1. Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe 2. Unfertige u. fertige Erzeugnisse 3. Geleistete Anzahlungen

Rechnungsabgrenzungsposten (ohne Disagio über 1 Jahr hinaus) Summe: Kurzfristige Aktiva C.

B.

Rückstellungen (soweit im Laufe des Geschäftsjahres in Anspruch genommen)

C.

Verbindlichkeiten (soweit nachstehende Werte innerhalb des Geschäftsjahres zu Ausgaben werden) 1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 2. Verbindlichk. aus Lieferungen u. Leistungen 3. Wechselschulden 4. andere Verbindlichkeiten (inkl. der kurzfristigen Teile langfr. Verbindlichkeiten) 5. erhaltene Anzahlungen

D.

Rechnungsabgrenzungsposten

Summe: Kurzfristige Passiva SALDO Fondsbestand

X X X X l

I

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X X l

l

-

•••

Zusammensetzung (Bestandteile) der Fondsnachweise

Der N e t t o - U m l a u f v e r m ö g e n f o n d s (working capital) schließt das Vorratsvermögen unter der Voraussetzung mit ein, daß die Bindungsdauer ebenfalls kurzfristig ist. Im Falle einer erwartungsgemäß positiven Fondsgröße zeigt diese den Umfang der kurzfristigen Vermögenswerte, in vorliegendem Fall in erster Linie das Vorratsvermögen, die nicht zur Deckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten benötigt werden. Der Fonds auf der Aktivseite besteht aus kurzfristigem Vermögen, das längerfristig finanziert ist.

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

133

Aus dieser Sachlage resultiert die finanzielle Beweglichkeit der Unternehmensführung, deren Ausmaß durch das Working Capital signalisiert wird. Der Begriff der finanziellen Beweglichkeit hat eine generalisierende Bedeutung und nicht die der speziellen Aussage über die Zahlungsfähigkeit. Obwohl in den Fonds Vermögensbestände mit unterschiedlicher

Wertigkeit

(Bewertungsmaßstäben) eingehen, hat er Bedeutung für die längerfristige Überwachung der Finanzlage, da ein Großteil der Posten zwar keine Geldnähe aufweisen aber Liquiditätsreserve darstellen (Serfling K., Marx M., Die Bedeutung der Richtlinie SFAS No 95 für die Praxis, in: WP 1991, S.349). Der Netto-Finanzmittelfonds gibt Auskunft über das Maß der finanziellen Sicherheit durch vorhandene und in Kürze realisierbare Zahlungsmittel. Für die kurzfristigen Schulden ist die Fondsgröße das Maß finanzieller "Überdeckung" und damit für die Garantie der Rückzahlung bei Fälligkeit. Eine geldnahe Fondserstellung führt dazu, daß nur Bewegungen geldnaher Finanzmittel dargestellt werden, für die Bewegungsprobleme nahezu ausgeschlossen sind. Der Netto-Kassenfonds erfüllt die Funktion des finanziellen Ausgleichs von Schwankungen in den Finanzströmen der Periode. Er dient praktisch dazu die (statische) Tages- oder Wochenliquidität zu sichern. Solche Fonds sind bei Unternehmen mit großen Umsatzschwankungen von Bedeutung, wie z.B. Saisonabhängige Handelsunternehmen, wenn man zu den Kassenmitteln auch Festgeldanlage, kurzfristige Wertpapiere etc. zählt. (Um Mißverständnisse zu vermeiden, sei darauf

hingewiesen,

daß

in

der

Literatur

auch

angewandte

"Netto-

Geldvermögenfonds" nicht mit dem Netto-Kassenfonds, sondern mit dem NettoFinanzmittelfonds identisch sind). Auffällig ist die enge Verwandschaft der Fonds mit den Liquiditätskennzahlen. Werden dort aus den entsprechenden Elementen Verhältniszahlen (Ratios) gebildet, so ist es hier die Differenz (Fonds) aus den Elementen der Aktiv- und Passivseite. Sind es dort die Quotienten bzw. die Prozentrelationen, so sind es hier die Salden als Fonds. Die Fondsrechnung ist im Grunde nichts anderes als eine qualifizierte Liquiditätsfeststellung mit Ursachenforschung.

134

4. Finanzübersicht

4.4.3

als Ergänzungsrechnung zum

Jahresabschluß

Durchführung der Fondsrechnung im konkreten Fall

Bei der Aufstellung einer Fondsrechnung muß zuerst die Wahl des Fondstyps getroffen werden, weil sich daraus die Aufteilung des Fondsnachweises und der Gegenbeständerechnung ergibt. Anschließend muß geprüft bzw. sichergestellt werden, daß die kurzfristigen Aktiva und Passiva, darunter insbesondere Forderungen und Verbindlichkeiten nach unterjährigen Restlaufzeiten vorliegen. Die weitere Vorgehensweise wird anhand des nachfolgenden Beispiels erläutert: Aufstellung eines NeUo-Fmanzinittelfonds AKTIVA

Bilanz z u m 31. 1 2 . 1 9 . .

Positionen

Gesch.j.

Vorj.

± Änd.

430 70 170 90

+90 -20 +40

(5)

340 90 130 110 (10)

20 70

30 50

850

750

Sachanlagen Finanzanlagcn Vorräte Kundenfordcrungen davon über 1 Jahr Sonst. Vermögcnsgegenst. Kasse, Bank Bilanzsumme

-

5

+ 105

PASSIVA

Positionen

Gesch.j.

Vorj.

± Änd.

Eigenkapital Pensionsrückst. Anleihen davon i. n. Jahr fällig Lieferantenverb. davon i. n. Jahr fällig

490 80 120 (10) 100 (80)

400 50 130 (10) 120 (110)

+90 + 30 -10

Sonst. Verbindlichk. davon i.n. Jahr fällig.

60 (60)

50 (50)

Bilanzsumme

850

750

+ 10 + 120

Fondsnachwcis: Kundenforderungen Sonst. Verm.gegenst. Kasse, Bank Aktiva —Passiva

Add. Add.

~ Fonds der Jahre

85 20 70

100 30 50

Anleihen Lieferantenverb. Sonstige Verbindl.

175 -150

180 - 1 7 0 •4

+

+

25

10

Passiva

Fondszunahme

Add.

10 80 60

10 110 50

150 i

170 i

+ 15 Aktiva

Gegenbeständerechnung: Zunahme längerfristige Aktiva (s. o.) Zunahme längerfristige Passiva (s.o.)

105 120

Gegenbeständezunahme

+ 1 5 Passiva

Interpretation Die Passiva, die Miltelzufluß bedeuten, stiegen um 120, die Aktiva dagegen nur um 105, so daß ein Saldo von 15 aus längerfristiger Mittelherkunft verblieb, der dem Fonds der kurzfristigen Vermögenswerte zugeflossen ist. Die Gegenbeständerechnung zeigt in den Einzelheiten der Aktiv- und Passivänderungen die Ursachen für die Fondsänderung. Der Fondsnachweis gibt Auskunft über die Fondsgröße und die Fondszusammensetzung im Zeitvergleich.

4. Finanzübersieht als Ergänzungsrechnung zum Jahresabschluß

1 35

Im Beispielsfalle (siehe Punkt 2.39 ergibt sich nachstehende Fondsrechnung.

Als F o n d s wird der Netto-Finanzmittelfonds gewählt, a) Fondsnachwcis Kurzfr. Aktiva Kfr. Forderungen Wertpapiere Flüssige Mittel Add.

Gesch.j.

Vorj.

Kurzfr. Passiva

Gesch.j.

Vorj.

576,9 21,6 85,1

590,4 11,2 104,1

Kfr. Bankschulden Lieferantenverbindl. Beteiligungsverbindl. Sonst. Verbind!, (kfr.)

422,2 79,8 79,5 91,1

204,7 76,4 63,4 93,0

683,6

705,7

Add.

672,6

437,5

Fonds Geschäftsjahr:

Fonds Vorjahr:

- w ' } - + 268,2

Fondsänderung - 257,2

zuzüglich Ä n d e r u n g R A P

—6,0

b) G e g e n b e s t ä n d e r c c h n u n g Ä n d e r u n g Anlagevermögen Ä n d e r u n g Vorratsvermögen Ä n d e r u n g Forderungsverm.

+ 256,7 + 52,3 + 27,1

Änderung Änderung Änderung Änderung Änderung

Eigenkapital Sonderposten Pensionsrückst. langfr. Schulden mittelfr. Schulden

+ 336,1

+ 84,2 + 16,5 + 20,2 - 152,1 + 104,1 +

Saldo U n t e r d e c k u n g

72,9 263,2

Erläuterung: Die Erhöhung der Aktiva, darunter insbesondere das Anlagevermögen (Näheres siehe Anlagespiegel), konnte nur zum kleineren Teil durch entsprechendes Kapital finanziert werden, so daß eine Unterdeckung von 263,2 blieb, die zu Lasten des Fonds ging. Auffällig ist bei den Passiva die Abnahme des langfristigen Kapitals von -152,1, das die Unterdeckung in erheblichem Ausmaß mitbewirkt hat. Die Erhöhung des mittelfristigen Kapitals von +104,1 konnte die Belastung nur zum Teil auffangen, allerdings unter Verzicht auf die Fristenkongruenz (langfristiger Anlagenzugang teilfinanziert durch mittelfristige Schuldenautnahme).

Sowohl die Gegenbeständerechnung als auch der Fondsnachweis lassen sich in die Positionszunahmen (+) und Positionsabnahmen (-) aufteilen, wodurch weitere Detailinformationen über die Finanzbewegungen durch eine sog. Fondsveränderungsrechnung gewonnen werden:

1 36

4. Finanzübersicht als Ergänzungsrechnung zum Jahresabschluß

a) Fondsveränderung Erhöhung kfr. Aktiva Wertpapiere

+10,4

Ermäßigung kfr. Aktiva Kurzfr. F o r d e r u n g e n Flüssige Mittel

—13,5 -19,0

Gesamte Ä n d e r u n g

Erhöhung kfr. Passiva Kurzfr. Bankschulden Lieferantenverbindl. Beteiligungsverb. etc.

+217,5 + 3,4 + 16,1 + 237,0

-32,5

Ermäßigung kfr. Passiva Sonstige Verbindl.



—22,1

Gesamte Ä n d e r u n g

+235,1

1,9

Fondsänderung: —257,2 b) Gegenbeständeänderuug Erhöhung Ifr. Aktiva Anlagevermögen Vorratsvermögen Beteiligungsforderungen Sonst. Vermögensgegenst.

+256,7 + 52,3 + 0,9 + 26,5 + 336,4

Ermäßigung 1fr. Aktiva K u n d e n f o r d e r u n g e n (1fr.)

Gesamte Änderung

Erhöhung Ifr. Passiva Eigenkapital Sonderposten Pensionsrückst. A n d e r e Rückstände Bankschulden (mir.)

+ 84,2 + 16,5 + 20,2 + 0,5 +150,0 + 271,4



0,3

+ 336,1

Ermäßigung ifr. Passiva Bankschulden (1fr.) Übrige V e r b i n d l i c h e

- 150,0 48,5

Gesamte Ä n d e r u n g

+

72,9

Saldo Gegenbesländerechnung: + 2 6 3 , 2 (Abstimmung über R A P 6,0 s. d.) Erläuterung: Der Saldo der Vermögenswerte der Gegenbeständerechnung in Höhe von 263,2 zeigt nicht nur die Größenordnung der Gesamtänderung, sondern auch deren Zustandekommen, das sich im wesentlichen auf die Erhöhung des Anlagevermögens bezieht (+256,7), neben einer Änderung der Vorräte (+52,3) und der sonstigen Vermögensgegenstände (+26,3). Diesen Erhöhungen stehen nur per Saldo +72,9 Finanzmittel gegenüber, die sich allerdings aufteilen in +271,4 Erhöhungen und -198,5 Ermäßigungen. Die Deckungslücke mußte der Fonds schließen (siehe dort).

Die Version unter Einbeziehung des Cash-Flow führt zu folgender Fondsrechnung im Beispielsfalle:

4. FinanzUbersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

137

Zeitraumbilanz mit Fondsausgliedcrung der „XY-AG" in Mio D M I. Mittclherkunft Jahresüberschuß Abschreibungen Pensionsrückstellungen Add Zusätzliche Abschreibungen Sonderposten mit Riicklageanteil Cash-Flow Z u n a h m e andere Rückstellungen Abgang Anlagevermögen Z u f ü h r u n g zu Kapitalrücklage Summe Mittelherkunft

71,1 85,9 20,2 177,2 9,0 16,5 202,7 0,5 22,6 70,0 295,8

II. Mittclvenvendung Zugang Anlagevermögen E r h ö h u n g der Vorräte Dividendenausschüttung Verminderung Bankschulden Verminderung sonstige Verbindlichkeiten Summe Mittelverwendung Saldo Fondsänderung

374,2 52,3 56,9 150,6 2,1 635,5 —339,7

III. Zusammensetzung und Änderung des Fonds Erhöhung Aktivposten Sonstige Vermögensgegenstände Wertpapiere

28,1 10,4

A b n a h m e Aktivposten Kundenforderungen Beteiligungsforderungen etc Flüssige Mittel RAP

4,0 10,5 19,0 6,0

Erhöhung Passivposten Bankschulden Lieferanten Beteiligungsverbindlichkeiten A b n a h m e Passivposten Sonstige Verbindlichkeiten Saldo Fondsänderung

367,5 3,4 16,1 48,3 —339,7

138 4.4.4

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

Auswertung und kritische Würdigung

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, kommt es für die bilanzanalytische Auswertung der Fondsrechnung weniger auf die Höhe des Fonds zu einem Stichtag, als vielmehr auf die Fondsänderung im Zeitvergleich an. Handelt es sich um einen "Aktivfonds" (die Fondsaktiva sind größer als die Fondspassiva), so wird dessen Zunahme als positiv und dessen Abnahme als tendenziell negativ beurteilt. Ist es ein "Passivfonds", so wird die Abnahme als Verbesserung und die Zunahme als (weitere) Verschlechterung bewertet. Stellt man die Frage, wodurch sich grundsätzlich ein Fonds ändert, so kommt man zwangsläufig zu der Feststellung, daß sich die fondszugehörigen Aktiva größenmüßig anders verhalten als die entsprechenden Passiva. Wenn die kurzfristigen Aktiva in der Periode stärker zunehmen als die kurzfristigen Passiva, dann erhöht sich der Aktivfonds bzw. ermäßigt sich der Passivfonds. Die Ursachen liegen regelmäßig in der Gegenbeständerechnung oder in der als Unterkonto zum Eigenkapitalkonto betrachteten Gewinn- und Verlustrechnung. Daher kann man die Fondsänderung auch als Änderung der Gegenbeständerechnung betrachten, allerdings in spiegelbildlich verkehrter Form. Wenn die längerfristigen Passiva stärker wachsen als die längerfristigen Aktiva, so erhöht sich der Aktivfonds, umgekehrt ermäßigt er sich. Da die kurzfristigen Aktiva in erster Linie aus Umsatzerlösen bezüglich der Leistungsforderungen und aus dem Umsatzüberschuß (cash-flow der betrieblichen Tätigkeit) bezüglich der Finanzmittel gespeist werden, sind die wesentlichen fondsbestimmenden Faktoren in der kurzfristigen Betrachtung die Umsatzerlöse und die daraus resultierenden Finanzüberschüsse,

wenn man unterstellen kann, daß die

sonstige Unternehmenstätigkeit und der daraus resultierende Finanz- und Verbunderfolg von untergeordneter Bedeutung ist. Auf der Gegenseite liegt der wesentliche, fondsbestimmende Faktor in der Entwicklung des längerfristigen Kapitals. Dieses wird in erster Linie bestimmt durch die Eigenkapitalbildung in Form von Einlagen oder Gewinnrücklagen und durch Rückstellungsbildung im längerfristigen Bereich. Hinzu kommen die Veränderungen des langfristigen Fremdkapitals. Unterstellen wir eine Zunahme des längerfristigen Kapitals, so ist diese auf den Fonds in positiver Hinsicht nur in dem Umfang wirksam, wie die damit zugeflossenen Finanzmittel, bzw. die nicht durch Steuern und Ausschüttung wieder abgeflossenen Finanzmittel Im kurzfristigen Bereich verbleiben und nicht der längerfristigen Verwendung der Gegenbeständerechnung zugeführt werden.

4. Finanzübersicht als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

139

Nicht zuletzt kann auch eine Verflüssigung längerfristiger Vermögenswerte über Abschreibungserlöse oder Verkaufserlöse zur Verbesserung des Fonds und damit der Liquiditätslage beitragen. Die Fondsrechnung, vorwiegend in der Form der Fondsveränderungsrechnung, versucht den Zeitbegriff durch die Fälligkeiten von Vermögenswerten und Schulden mit Auswirkung auf die "Kasse" zu verifizieren. Dabei gleicht der Fonds als "Puffer" zeitliche Unterschiede zwischen den Zuflußund Abflußgrößen aus. Für die Beurteilung gilt der Grundsatz der Fristenkongruenz als Mindestforderung für Mittelverwendung und Mitttelherkunft. Das Ziel aber lautet: Längere Fristen bei der Finanzierung (Mittelherkunft) und kürzere Fristen bei der Investierung (Mittelverwendung). Das Working Capital als positiver Saldo gibt an, welcher Teil des kurzfristig gebundenen Vermögens nicht zur rechnerischen Deckung des kurzfristigen pitals dienen muß. Es findet seine Deckung im längerfristig gebundenen und ist somit für das Finanzmanagement

FremdkaKapital

eine disponible Größe bis zur Fälligkeit

seines längerfristigen Deckungsanteils im Kapital. Diese Feststellung ist m.E. so bedeutsam, daß sie durch ein einfaches Beispiel verdeutlicht werden soll. Angenommen ein Gemüsehändler nimmt einen Kredit von 10 000 DM für Wareneinkäufe auf, der erst in einem Jahr zurückzuzahlen ist. Er kauft dafür Gemüse ein, das er innerhalb einer Woche für 15 000 DM verkauft hat. Nach Abzug der laufenden Kosten verbleiben ihm 2000 DM Gewinn. Da er den Kredit noch nicht zurückzahlen muß, kann er das Geschäft wochenlang wiederholen und ist damit finanziell beweglich. Anders wäre der Fall, wenn der Händler den Kredit nach Ablauf einer Woche wieder zurückzahlen müßte. Er könnte nur einmal den Gewinn realisieren und müßte sich zur Wiederholung des Geschäftes um einen neuen Kredit bemühen. Er hätte praktisch keinen finanziellen Spielraum.

Problematisch für das Working Capital ist lediglich die Tatsache, daß die Einbeziehung der Vorräte die Kurzfristigkeit des in den Fondsnachweis und damit in den Fonds einbezogenen Vermögens in Frage stellen kann, weil sie für das Vorratsvermögen, zumindest aber für Teile davon, wie z.B. die Rohstoffe, nicht eindeutig bestimmt werden kann. Ein anderer Einwand beruht auf der Feststellung, daß durch die Einbeziehung der Vorräte Vermögensanteile mit einem Wertansatz erheblich unter den wirklichen Werten in die Rechnung eingehen können, wie dies z.B. bei den handelsrechtlich bewerteten unfertigen und fertigen Erzeugnissen der Fall sein kann. Nicht zuletzt wird auch argumentiert, daß im Working Capital Vermögenswerte mit unterschiedlichem Verwertungsrisiko enthalten sind, das bei Vorräten hoch und bei Forderungen vergleichsweise niedrig sein kann.

140

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

Dadurch wird die Aussagekraft des Working Capital insgesamt "verwässert". Ein anderes Gegenargument bezieht sich schließlich darauf, daß die Erhöhung der Vorratsbestände oder der Forderungen das Absinken der Kassenbestände verschleiern kann. Veränderungen der Kassenhaltung können aber gerade die Entstehung finanzieller Probleme signalisieren. Für

die

weitergehende

Auswertung

lassen

sich

auch

Kennzahlen

der

Fondsrechnung einsehen, wie z.B.:

. . . . . . , Fonds Geschäftsjahr ^ 1. r o n u s a n d e r u n i iö s r a t e : — = — ¡ — 7 7 — r - r J X 10U Fonds Vorjahr Bei der Interpretation des Ergebnisses ist darauf zu achten, ob es sich um einen Aktivfonds oder um einen Passivfonds handelt. Je nachdem ändert sich die Interpretation des Ergebnisses. 2. S i c l i e r h e i l s f u i i k t i o i i d e s Fonds: : 1onds^iöße— kurzfristiges F r e m d k a p i t a l

x

^ ^

Auch hier muß darauf geachtet werden, daß es sich bezüglich der Sicherheitsfrage für die Verbindlichkeiten um einen Aktivfonds handeln muß..

„ . , , m o n e t ä r e s U m l a u f v e r m ö g e n ., 0 3. Q u i c k - a s s e t s - r a t i o : -1 = n X 100 kurzfristiges F r e m d k a p t l a l Diese Kennzahl entspricht im Grunde dem Liquiditätsgrad 2 (siehe dort). 4. W o r k i n g Capital-ratio: k u r z f r i s t i g e s U m l a u f v e r m ö g e n kurzfristiges Fremdkapital

x

m

Diese Kennzahl entspricht dem Liquiditätsgrad 3 (siehe dort). 5. W o r k i n g Capital zu U m s a t z : Working Capital Umsatzerlose

x

1QQ

b z w

Working Capital

x

1QQ

Gesamtleistung

Umsatzänderungen wirken auf Forderungen, Verbindlichkeiten und Vorräte. Es ist festzustellen, welche Auswirkungen auf das Working Capital auftreten. 6. W o r k i n g Capital zu Gesamtkapital: ^ ^ m t k ^ p u ' u '

X

1 0 0

Diese Kennzahl zeigt den „Freiheitsgrad"-des Vermögens für dispositive Zwecke der Unternehmensführung.

4. Finanzübersicht

als Ergänzungsrechnung

zum

Jahresabschluß

141

Für den Praktiker liegt der unverkennbare Vorzug in der pragmatischen Aussagekraft des Fonds für die Beurteilung der Finanzlage. Wie groß ist das finanzielle Potential und wie hat es sich im Zeitablauf verändert? Das sind Fragen, die bereits durch einen Blick auf das Ergebnis der Fondsrechnung beantwortet werden können. In jüngster Zeit läßt sich ein Wechsel in der Wahl des Fondskonzepts in der Weise feststellen, daß vom jahrelang bevorzugten Working Capital zum Fonds der Liquiden Mittel (cash and cash equivalents) übergegangen wird, wobei unter den "Cash-Äquivalenten" die kurzfristig bis sofort ohne Bewertungsverluste Liquidierbaren Vermögenswerte verstanden wird (u.a.25, S.815). Der Idealfall wäre eine vorausschauende Finanzierungsrechnung mit dem Fondskonzept "liquide Mittel", die intern erstellt wurde und alle 3 Zahlungswirksamen Buchungsvorgänge erfaßt. Die externe Analyse muß aus dem Zahlenwerk der abgelaufenen Periode die Finanzströme der Art und Größenordnung nach zu rekonstruieren versuchen und deren Auswirkungen auf das "finanzielle Gleichgewicht" der Folgenperiode beurteilen. Die Erkenntnisse aus der retrospektiven Betrachtung gilt es in die Zukunft umzusetzen, wobei auch hier die internen Informationen über die weitere Entwicklung der Unternehmung fehlen. Somit bleibt nur die Annahme, daß die Qualität des Cash-Managements der Vergangenheit eine gewisse Garantie für die Zukunft beinhaltet. Die Qualität des Cash-Managements läßt sich u.a. nach den Finanzierungsregeln als Handlungsmaximen beurteilen, indem festgestellt wird, inwieweit diese im Strukturbild des Jahresabschlusses ihren Ausdruck gefunden haben.

5

Zusammenfassung und Schlußbetrachtung

Das berechtigte Interesse der Gläubiger an zuverlässigen Informationen über die finanzielle Lage einer Wirtschaftsunternehmung ist allgemein anerkannt und in der Aufgabenstellung des Jahresabschlusses nach § 264 Abs. 2 HGB auch gesetzlich verankert. Es geht also nicht mehr um die Frage, ob der Einblick gewährt werden soll oder nicht, sondern lediglich um die Frage "Wie" der Einblick im Rahmen der Aufstellung des Jahresabschlusses vermittelt werden kann. Da der Gesetzgeber, im Gegensatz zur angelsächsischen Bilanzierungspraxis für bestimmte Unternehmungen in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien, dazu keine einschlägigen Vorschriften erlassen hat, bleibt die Lösung der gestellten Aufgabe dem Bilanzierenden und im Anschluß daran auch dem Bilanzleser überlassen. Betrachtet man die Vorgehensweise in den Bilanzierungspraxis deutscher Großunternehmen, so läßt sich feststellen, - daß in zunehmendem Ausmaß Informationen über die finanzielle Lage in den veröffentlichten Jahresabschlüssen enthalten sind, - daß die Angaben selbst sowohl artmäßig, als auch inhaltlich sehr unterschiedlich sind und von der reinen Cash-Flow-Ermittlung bis zur qualifizierten Finanzflußrechnung reichen (siehe dazu u.a. 2,S. 162; 25,S.817; 30,S.90ff). In der Finanzanalyse hat der Einsatz von Kennzahlen seine traditionelle Bedeutung bis heute behalten. Dies bestätigt auch die Vorgehensweise der Banken bei der Bilanzanalyse (vgl. dazu Lit.verz.Nr.8). Der ausschlaggebende Vorteil der Kennzahlen besteht in ihrer einfachen und verfahrenstechnisch

zweifelsfreien

Aufstel-

lung. Die Problematik der Kennzahlenanwendung liegt dafür in der Interpretation der Ergebnisse. Diese ist grundsätzlich anfälliger gegenüber Falschinterpretation als die anderer Methoden der Finanzanalyse. Kennzahlen bergen die Gefahr in sich, daß sie komplexe Sachverhalte unzulässigerweise auf einfache Zusammenhänge reduzieren und dabei auf eindeutig definierte Punktgrößen verdichten (28, S.160). Hinzu kommt, daß Kennzahlenelemente die Größenordnung bestimmter Sachverhalte nicht unbedingt vollständig widerspiegeln, wie dies z.B. bei Liquiditätskennzahlen der Fall ist, wenn wichtige finanzielle Verpflichtungen in der Bilanz (noch) nicht erscheinen (Leasingverpflichtungen, Großreparaturen etc.) oder Aufwandsausgaben der nahen Zukunft keine Berücksichtigung finden (25, S.813; 28, S. 161).

5. Zusammenfassung

und

Schlußbetrachtung

143

Andererseits bieten Kennzahlen die Möglichkeit der Vergleichsrechnung mit der Konkurrenz oder der Branche auf einfache Weise, wovon die Banken nach wie vor reichlich Gebrauch machen. Wie bereits an anderer Stelle ausgeführt, darf man die Aussagekraft der einzelnen Kennzahl nicht überbewerten. Man muß sie in den Zusammenhang mit anderen Kennzahlen stellen, um zuverlässige Informationene zu erhalten. Die andere Methode der Finanzanalyse, mit Hilfe der Kapital- oder Finanzflußrechnung den Einblick in die finanzielle Situatio einer Wirtschaftsunternehmung zu gewinnen, rückt allmählich in den Blickpunkt der Betrachtung. Die Zurückhaltung bei der Anwendung dürfte allein darin begründet sein, daß die Aufstellung zeitaufwendig ist und fehleranfällig durch Unachtsamkeiten.(28, S.160). Die nach dem Bilanzprinzip aufgebauten Finanzabrechnungen müssen auf beiden Seiten die gleichen Summen aufweisen, um zumindest formal richtig zu sein. Daß selbst Banken und Kreditinstitute davon noch wenig Gebrauch machen überrascht sehr. In einer Untersuchung über die Analyse-Praxis der Kreditinstitute (Meyer Claus, Kunden-BilanzAnalyse der Kreditinstitute,

Stuttgart/Berlin

1989) werden folgende Feststellungen getroffen

(S.206): "Die Ubersicht zeigt, daß Kapitalflußrechnungen nicht zum gängigen Instrumentarium der Jahresabschlußanalyse gehören, da nur fünf der neun (untersuchten) Kreditinstitute sie einsetzen. Drei Institute verwenden....eine einfache Kapitalflußrechnung als Bewegungsbilanz; zwei Banken erstellen eine Kapitalflußrechnung mit ausgeschiedenen Fonds". Als Informationsziel kommt die Analyse der fristenkongruenten Finanzierung, die Entwicklung der Zahlungsreserven und die Darstellung der Mittelherkunft und Mittelverwendung in Betracht.

Man muß auch hier davon ausgehen, daß "alte Gewohnheiten", die bei der professionellen Analyse bis in das Formularwesen und in die automatische Bilanzauswertung ausgedehnt wurde, nur sehr schwer zu überwinden sind. Dabei ist die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen auf Grund vielfaltiger Einflußgrößen immer schwieriger einzuschätzen, der Kapitalbedarf der Wirtschaft wächst stetig und die finanziellen Aspekte bei der Unternehmensbeurteilung gewinnen zunehmend an Gewicht und treten praktisch gleichzeitig neben die der Rentabilität. Der Begriff Kredit kommt bekanntlich vom lat. credere=glauben, vertrauen. Die frühere Vertrauensbasis beim Personalkredit wird heute weitgehend durch Sachargumente ersetzt. Diese bedürfen einer argumentativ klaren Basis, um die Kreditvergabe zu begründen.

144

5. Zusammenfassung

Hinzu

kommt,

daß

und

die

Schlußbetrachtung

Größenordnungen

der

Kreditgewährungen

die

Agglomerationsfunktion der Banken im Kapitalmarkt erforderlich machen. Der Abstand zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer ist praktisch größer geworden und die Anonymität im Kreditgeschäft hat zugenommen. Daher orientiert sich der Gläubiger heute weniger an der Person des Schuldners, sondern am Cash-Managemcnt der Unternehmung. Dieses findet seinen Niederschlag im Finanzgeschehen einer Abrechnungsperiode - und dieses wiederum ist der neue Untersuchungsgegenstand der Finanzanalyse. Mit der Aufstellung von Kapital- oder Finanzflußrechnungen als Ergänzung zum Jahresabschluß wird heute praktisch das Cash-Management der Unternehmung kontrolliert und beurteilt. Eine positive Beurteilung schafft die neue Vertrauensbasis für die Kreditgewährung. In jüngster Zeit läßt sich die Feststellung treffen, daß zunehmend größere Kapitalgesellschaften auf freiwilliger Basis qualifizierte Finanzabrechnungen den Jahresabschlüsssen beifügen. Sollte sich die Erkenntnis durchgesetzt haben, daß die mit den Informationen aus dem internen Rechnungswesen versehene Unternehmensführung wesentlich bessere Möglichkeiten zur Aufstellung einer solchen Rechnung hat, als der externe Bilanzleser. Dabei wird auch der Gefahr von Fehlinterpretationen durch Außenstehende mangels ausreichender Kenntnis der Zusammenhänge im Finanzgeschehen der abgelaufenen Periode begegnet. Es darf natürlich nicht verhehlt werden, daß bei der freiwilligen Aufstellung von Finanzübersichten durch die Bilanzierenden ein gut Stück Bilanzpolitik eine Rolle spielen dürfte. Daher ist der Bilanzleser gehalten, sämtliche Jahresabschlußunterlagen und damit auch die Finanzabrechnung auf ihre "innere Plausibilität" hin zu überprüfen. Andererseits ist auch davon auszugehen, daß der Bilanzierende bei der freiwilligen Offenlegung seiner Finanzlage ein Konzept wählt und den Inhalt so bestimmt, daß nicht zu viele Informationen "an die Öffentlichkeit" gelangen (25, S.818), weil ihm daraus Nachteile gegenüber Mitbewerbern entstehen könnten. Einer solchen Zurückhaltung bei der Rechnungslegung könnte dadurch begegenet werden, daß ein methodischer Standard für die Form einer Offenlegung der Finanzlage vorgegeben würde. Ein einheitlicher Standard würde darüber hinaus auch die Vergleichbarkeit der Informationen von unterschiedlichen Gesellschaften ermöglichen.

5. Zusammenfassung

und Schlußbetrachtung

1 45

Im Ergebnis ist festzuhalten, daß ein zuverlässiges Bild über die Finanzlage einer Wirtschaftsunternehmung nur durch eine möglichst vollständige Darstellung der Finanzgebarung in der Abrechnungsperiode gewonnen werden kann. Ob dabei eine Kapitalflußrechnung mit oder ohne Fondsausgliederung gewählt wird,

bleibt

dahingestellt, denn der Informationsgehalt verändert sich zwischen den beiden Rechnungssystemen grundsätzlich nicht. Durch die Fondsausgliederung wird lediglich "ein zusätzliches Signal" für die Beurteilung der Finanzlage gesetzt. Auf jeden Fall sollte aber in Anlehnung an den einzelwirtschaftlichen Wertekreislauf (s.d.) zwischen - Innenfinanzierung (Operation Cycle) und - Außenfinanzierung (Finance Cycle) unterschieden werden. Unter dem Gesichtspunkt der finanzwirtschaftlichen Planung und Kontrolle ist eine weitere Unterscheidung in kapitalbindende Auszahlungen und kapitalentziehende Auszahlungen sinnvoll. Kapitalbindende Auszahlungen mit Bindungsdauern, die über die jährliche Rechnungsperiode hinausreichen, schlagen sich als Bestandserhöhung im Vermögen nieder. Von Bedeutung sind hier insbesondere die Investitionen im Sach- und Finanzanlagevermögen. Aber auch Zielverkäufe und Bestandserhöhungen binden Kapital. Kapitalentzug entsteht durch Eigenkapitalentnahmen und Gewinnausschüttungen an Gesellschafter, durch Zins- und Tilgungszahlungen an Gläubiger sowie durch Steuerzahlungen an den Fiskus. Für die Dokumentation der finanzwirtschaftlichen relevanten Vorgänge ist somit eine bereichsweise Gliederung der Rechnung erforderlich, die Auskunft über die den Unternehmensbeteiligten zufließenden Zahlungsströme gibt, einen Einblick in die Quellen der Mittelherkunft gewährt und die Kapitalbindung sowie die Kapitalfreisetzung aufzeigt (6, S.486). Ein entsprechendes Rechenwerk muß objektiv nachprüfbar und frei von Bewertungswillkür sein. Als Bestandteil des Jahresabschlusses muß es die Verbindung zu den beiden anderen Rechenwerken Bilanz und Gewinn und Verlustrechnung deutlich erkennen lassen, um eine isolierte Betrachtungsweise zu vermeiden. Bisher fehlt eine derartige finanzwirtschaftlich orientierte Rechnung als expliziter Bestandteil des Jahresabschlusses mit verbindlicher Wirksamkeit, sodaß es vorerst bei den Empfehlungen des IdW bleiben wird.

1 46

5. Zusammenfassung

und

Schlußbetrachtung

Für die Beurteilung der Solidität der Finanzierung einer Unternehmung gelten folgende Grundsätze (19, S.218): - Grundsatz der Liquiditätserhaltung Die Finanzierung muß gewährleisten, daß die Unternehmung ihren tälligen Zahlungsverpflichtungen auch bei schwankenden und unsicheren Einnahmeerwartungen nachkommen kann; - Grundsatz der Risikoentsprechung Ein

Unternehmen

muß seinen besonderen Risiken gemäß mit Haftkapital

(Eigenkapital) ausgestattet sein. So erfordert z.B. ein junges Unternehmen, daß sich erst im Markt etablieren muß oder ein Unternehmen, welches sich mit Produktinnovationen befaßt oder einem schnellen technischen Fortschritt unterworfen ist, ein weitaus größeres Haftkapital als etwa ein Versorgungsunternehmen mit langfristig gesicherten Absatzverhältnissen; - Grundsatz der Erhaltung der Unabhängigkeit und Dispositionsfreiheit Von der Art der Finanzierung können Einflüsse auf die Unternehmensführung ausgehen. Eine hohe Verschuldung kann dazu führen, daß die Gläubiger nur unter bestimmten Bedingungen (Auflagen) bereit sind, ihr Engagement im Unternehmen aufrecht zu erhalten, wodurch die Entscheidungsfreiheit des Managements eingeschränkt ist. Besonders bei der Durchsetzung von Innovationen kann die Mitsprache der Fremdkapitalgeber nachteilig sein, weil diese im Prinzip stärker an der Sicherheit des Kapitals als an der Ausnutzung risikobehafteter Gewinnchancen interessiert sind; - Grundsatz der Wirtschaftlichkeit der Finanzierung Auch die Finanzierung selbst muß unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten durchgeführt werden. Es wird oft übersehen, daß z.B. der Verzicht auf Skontoausnutzung bei der Begleichung von Lieferantenrechnungen praktisch die teuerste Form der Finanzierung ist; - Grundsatz der optimalen akquisitorischen Wirkung des Fianzicrungsbildes Von der Darstellung der Finanzierung in der Bilanz können Wirkungen auf die Außenbeziehungen der Unternehmung ausgehen, die positiv oder negativ sind. Daher muß die Finanzstruktur auch unter dem Aspekt ihrer Wirkung auf den Bilanzadressaten gestaltet sein.

Anlagen

148

Anlagen

Beispiel für eine Bewegungsbilanz

Mittelverwendung

I. Eigenkapitalminderung 1. Gewinnausschüttung 2. Kapitalentnahmen 3. Bilanzverlust II. Investitionen 1. Anlagevermögen netto + Abschreibungen brutto 2. Finanzinvestition netto + Abschreibungen brutto

Mittelherkunft

I. Kapitaleinlagen Außenfinanzierung Eigenfinanzierung II. Cash Flow Innenfinanzierung Selbstfinanzierung - Finanzierung aus A bschreibungen - Finanzierung aus Rückstellungen 1. Gewinn 2. Rücklagenveränderung 3. Abschreibungen 4. Veränderung der Rückstellungen

III. Betriebsmittelzunahme 1. Vorrätemehrungen 2. Krediteinräumungen

III. Betriebsmittelabnahme Finanzierung durch Kapitalfreisetzung 1. Vorräteabbau 2. Kreditabbau

IV. Schuldentilgung

IV. Schuldenaufnahme Außenfinanzierung Fremdfinanzierung

V. Erhöhung der liquiden Mittel

V. Verminderung der liquiden Mittel

Bewegungsbilanz mit Aufgliederung in Finanzierungs- und Verwendungsarten nach FLOHR.(entnommen aus 30, S.53)

A nlagen

Beispiel für die Investitions- und Finanzierungsbilanz

I. M l t t c i h e r k i i n f l / - v c r w e i t d u n t f u u s der Geschäftstätigkeit A. a u s o r d e n t l i c h e r G e s c h ä f t s tätigkeit 1. p e r F o n d s b e s t ä n d e a n o r d e n t liche E r t r ü g e ( g n f . a u f g e g l i e dert nach F o n d s k o m p o n c n ten/Ertragsarten) 2. p e r o r d e n t l i c h e A u f w e n d u n gen an F o n d s b e s t ä n d e (ggf. aufgegliedert nach Fondskomponenten/Aufwandsarten) D. a u s a u ß e r o r d e n t l i c h e r Geschäftstätigkeit 1. per F o n d s b e s t ä n d e a n ao. E r t r ä g e (ggf. a u f g e g l i e d e r t nach F o n d s k o m p o n e n t e n / Ertragsarten 2. per a o . A u f w e n d u n g e n a n F o n d s b e s t ä n d e (ggf. a u f g e gliedert nach F o n d s k o m p o nenten/Aufwandsarten) IL M l t t e l h e r k u n f t / - v e r > v e n d u n g aus F i n a n z i e r u n g und E r f o l g s v e r t e i lung A. M i t t e l h e r k u n f t a u s F i n a n z i e rungsvorgängen: Per Fondsbestände an passive Nicht-FondsB e s t ä n d e (ggf. a u f g e g l i e d e r t nach Fondskomponenten/passiven B e s t a n d s a r t e n ) B. M i t t e l v e r w e n d u n g f ü r F i n a n zierungsvorgänge/Erfolgsverteilung: Per passive NichtF o n d s - B e s t ä n d e an F o n d s b e stände (ggf. aufgegliedert nach Fondskomponenten-/ passiven Bestandsarten) III. M i t t e l h e r k u n f t / - V e r w e n d u n g für den Investltionsberelch A. M i t t e l h e r k u n f t a u s D e s i n v e s t i t i o n e n : P e r F o n d s b e s t ä n d e an Bktive N i c h t - F o n d s - B e s t ä n d e (ggf. a u f g e g l i e d e r t n a c h F o n d s komponenten/aktiven Bestandsarten) B. M i t t e l v e r w e n d u n ; * f ü r I n v e s t i tionen: Per aktive N i c h t - F o n d s B e s t ä n d e an F o n d s b e s t ä n d e (ggf. a u f g e g l i e d e r t n a c h F o n d s komponenten/aktiven Bestandsarten) IV. Z u n a h m e ( + ) / A b n a h m e ( - ) d e s Flnammittelfonds

Struktur des Investitions- und Fachnachweises bei direkter Gegenkontenrechnung (aus 30, S.62)

149

150

Anlagen

Beispiel für ein Inventitions- und Finanzierungsbilanz

I. M i t t e l h e r k u n f t / - V e r w e n d u n g aus d e r G e s c h ä f t s t ä t i g k e i t (ggf. g e t r e n n t f ü r o. u n d ao. V o r g ä n g e ) A. J a h r e s ü b e r s c h u ß ( + ) / - f e h l b e t r a g ( - ) B. + D a r i n e n t h a l t e n e f o n d s u n w i r k s a m e A u f w e n d u n g e n (z. B. A b s c h r e i b u n g e n ) , ggf. gegliedert n a c h A u f w a n d s a r t e n C. - d a r i n e n t h a l t e n e f o n d s u n w i r k s a m e E r t r ä g e (z. B. Z u s c h r e i b u n g e n oder E r t r ä g e a u s d e r A u f l ö s u n g von R ü c k s t e l l u n g e n ) , ggf. gegliedert nach Ertragsarten

+

II. M l t t c l h e r k u n f t / - v e r w e n d u n g aus F i n a n z i e r u n g und E r f o l g s v e r t e i l u n g A. Z u n a h m e (+ ) / A b n a h m e ( - ) p a s s i v e r N i c h t F o n d s b e s t ä n d e , ggf. gegliedert n a c h E r t r a g s arten B. + d a r i n e n t h a l t e n e f o n d s u n w i r k s a m e B e s t a n d s a b n a h m e n (z. B. A b n a h m e d e r o f f e nen R ü c k l a g e n a n l ä ß l i c h einer K a p i t a l e r h ö h u n g aus G e s e l l s c h a f t s m i t t e l n o d e r A u f l ö sung nicht m e h r b e n ö t i g t e r R ü c k s t e l l u n g e n ) , ggf. gegliedert n a c h Bestandsarten C. - d a r i n e n t h a l t e n e f o n d s u n w i r k s a m e B e s t a n d s z u n a h m e n (z. "B. Z u n a h m e des G r u n d k a p i t a l s a n l ä ß l i c h einer S a c h e i n l a g e ) ggf. g e g l i e d e r t n a c h B e s t a n d s a r t e n III. M i t t e l h e r k u n f t / - v e r w e n d u n g f ü r d e n Investitlonsberelch A. Z u n a h m e ( - ) / A b n a h m e ( + ) a k t i v e r N i c h t F o n d s b e s t ä n d e , ggf. gegliedert n a c h B e s t a n d s arten B. + d a r i n e n t h a l t e n e f o n d s u n w i r k s a m e B e s t a n d s z u n a h m e n (z. B. Z u s c h r e i b u n g e n zu N i c h t - F o n d s p o s i t i o n e n o d e r S a c h e i n l a gen a n l ä ß l i c h e i n e r K a p i t a l e r h ö h u n g ) , ggf. gegliedert n a c h B e s t a n d s a r t e n C. -

darin enthaltene fondsunwirksame B e s t a n d s a b n a h m e n (z. B . A b s c h r e i b u n g e n auf A n l a g e n ) , ggf. gegliedert n a c h B e standsarten

IV. Z u n a h m e ( + ) / A b n a h m e ( - ) des F i n a n z m i t t e l fonds

± +

Struktur des Investitions- und Finanzierungsnachweises bei indirekter Ermittlung (v. Wysocki 1978, S.173) (entnommen aus 30 S.64)

A nlagen Übersetzung des Beispiels einer amerikanischen Fondsrechnung (Statement of Changes in Financial Position)

Mittelherkunlt, betrieblich veranlaßt: JahresüberschuB Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen abzüglich der Zahlungen Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen einschließlich der Nettoauswirkung aus einer Änderung der Abschreibungssätze Verminderung der Vorgründungskosten Minderung der Steuerabgrenzungsposten Mittelherkunft aus betrieblicher Tätigkeit Erhöhung langfristiger Verbindlichkelten Anlagenabgänge Erhöhung von Minderheitsbeteiligungen an Tochtergesellschaften Erhöhung der Rückstellungen Mittelherkunft, Insgesamt

Mittelverwendung: Zugänge zum Sachanlagevermögen Dividendenzahlungen Verminderung der Beteiligung an und der Vorschüsse für Beteiligungsgesellschaften Verminderung langfristiger Verbindlichkeiten Erhöhung (Verminderung) sonstiger langfristiger Aktiva Mittelverwendung, Insgesamt _

Analyse der Veränderung des Nettoumlaulvermögens: Liquide Mittel Besitzwechsel und Forderungen Vorräte Rechnungsabgrenzungsposten und sonstige Forderungen Erhöhung (Verminderung) kurzfristiger Verbindlichkeiten Kurzfristig fälliger Teil der langfristigen Verbindlichkeiten Schuldscheindarlehen, kurzfristige Bankdarlehen Wechsel und kurzfristige Verbindlichkeiten Rückstellungen Rückstellungen für Steuern Veränderung des Nettoumlaufvermögens

Muster einer amerikanischen Fondsrechnung auf der Basis des NettoUmlaufvermögens

151

152

Anlagen

Beispiel einer Fondsrechnung

Fondsrechnung auf Basis des Netto-Geldvermögens in TDM I. MITTELHERKUNFT Jahresüberschuß ./. außerordentliches Ergebnis ... + Abschreibungen (+ Saldo nicht erf. Zu/Abschrbg) + Erhöhung (- Verminderung) der Rückstellungen .. + Erhöhung (- Verminderung) der Sonderposten .... + Verminderung (- Erhöhung) der aktiven RAP + Erhöhung (- Verminderung) der passiven RAP ....

57.848 255.056 37.511-

= Überschuß / Fehlbetrag

276.334

(-) aus lfd. G.tätigkeit

941

+ außerordentliches Ergebnis = Uberschuß / Fehlbetrag + + + +

(-) a. Geschäftstätigkeit

Abgänge aus dem Anlagevermögen Verminderung der Vorräte Kapitalerhöhung (- Kapitalverminderung) Erhöhung langfristiger Verbindlichkeiten

276.334 22.794 126.907

= Mittelherkunft insgesamt

426.035

II. MITTELVERWENDUNG Zugänge zum Anlagevermögen + Erhöhung der Vorräte + Dividendenausschüttung + Verminderung langfristiger Verbindlichkeiten

327.242 ..

556.761

= Mittelverwendung insgesamt

884.003

ZUNAHME / ABNAHME

457.968-

(-) des Netto-Geldvermögens

Zusammensetzung der Veränderung des Netto-Geldvermögens Erhöhung (- Verminderung) der Forderungen + Erhöhung (- Verminderung) der Wertpapiere + Erhöhung (- Verminderung) der Kassenmittel - Erhöhung (+ Verminderung) kurz-/mittelfr. Verb.

7.970 9159.073306.856-

= VERÄNDERUNG des Netto-Geldvermögens insgesamt ..

457.968-

(entnommen aus 28, S.148)

Anlagen

Beispiel einer Finanzflußrechnung

KAPITALFLUSSRECHNUNG Position

Zufluß

Abfluß

I. UMSATZBEREICH Finanzwirksame Umsätze Umsatzerlöse Bestandsveränderungen an fert. u. unfert. Erzeug andere aktivierte Eigenleistungen sonstige betriebliche Erträge Materialaufwand Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstof Aufwendungen für bezogene Leistungen Rohergebnis Personalaufwand Löhne und Gehälter soziale Abgaben und Altersversorgung sonstige betriebliche Aufwendungen Erträge aus Beteiligungen Erträge aus anderen Wertpapieren u. Ausleihungen sonstige Zinsen und ähnliche Erträge Zinsen und ähnliche Aufwendungen außerordentliche Erträge außerordentliche Aufwendungen Steuern vom Einkommen und Ertrag sonstige Steuern Saldo nicht erfaßter Zu-/Abschreibungen Finanzwirksame

4.786.524 76.15810.282 121.829 2.340.162 324.836

29.394 11.911 24.244

1.043.702 284.208 379.597

190.633 23.929 7.223 632

Bestandsveränderungen

Vorräte Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen fertige Erzeugnisse und Waren geleistete Anzahlungen Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Forderungen aus Lieferungen und Leistungen . Forderungen gegen verbundene Unternehmen ... Forderungen gegen beteiligte Unternehmen ... Sonstige Vermögensgegenstände Abgrenzung fUr künftige Steuerentlastung Rechnungsabgrenzungsposten Disagio sonstige Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag .. Sonderposten mit RUcklageanteil Rückstellungen Rückstellungen fUr Pensionen SteuerrUckstellungen sonstige Rückstellungen erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leist. Verbindlichkeiten aus Wechseln Rechnungsabgrenzungsposten Zwischensumme Überschuß / Fehlbetrag

49.982 59.562 16.596 767 40.096 1.215

941

34.011 15.600 87.122 32.381 34.392 5.126.796

(-) Umsatzbereich

18.056 31.225

4.798.298 328.498

153

154

Anlagen II. INVESTITIONSBEREICH Sachanlagen Zugänge Abgänge

10.615

323.045

Finanzanlagen Zugänge Abgänge

12.179

4.197

sonstiges Anlagevermögen Zugänge Abgänge Zwischensunune

22.794

Oberschuß / Fehlbetrag (-) Investitionsbereich Uberschuß / Fehlbetrag (-) Umsatz- u. Invest.bereich

327.242 304.44824.050

III. KAPITALBEREICH Eigenkapital Gezeichnetes Kapital Kapitalrücklage GewlnnrUcklagen gesetzliche Rücklage Rücklage für eigene Anteile satzungsmäßige Rücklage andere Rücklage Verbindlichkeiten Anleihen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unte Verbindlichkeiten gegenüber beteiligten Unte sonstige Verbindlichkeiten Zuführungen zu / Entnahmen aus den Rücklagen ...

57.857

Zwischensumme

83.502

9

15.814 9.831

Uberschuß / Fehlbetrag (-) Kapitalbereich Uberschuß / Fehlbetrag (-) Bereiche I.-III.

121.933 86.844 57.848 266.634 183.132159.0B2-

IV. GELDBEREICH Wertpapiere Anteile an verbundenen Unternehmen eigene Anteile sonstige Wertpapiere Schecks, Kassenbestand und Guthaben Zwischensunune Uberschuß / Fehlbetrag (-) Geldbereich Abstimmung

(entnommen aus 28, S. 149/150)

9 159.073 159.082 159.082

Literaturauswahl (1) Bartram W., Einblick in die Finanzlage eines Unternehmens aufgrund seiner Jahresabschlüsse in: DB 1989, S.2389 ff (2) Chmielewicz Klaus, Caspari Britta, Zur Problematik von Finanzierungsrechungen in : DBW 1985 S. 156 ff (3) Coenenberg Adolf G.(Hrsg), Bilanzanalyse nach neuem Recht, Landsberg a. Lech 1989 (4)

Coenenberg

Adolf

G.,

Jahresabschluß

und

Jahresabschlußanalyse,

13.Überarb. Auflage, Landsberg a. Lech 1992 (5) Dellmann Klaus, Kalinski Rüdiger, Die Rechnungslegung zur Finanzlage der Unternehmung, in: DBW 1986, S.174 ff (6) Dellmann Klaus, Kapitalflußrechnungen, eine Bestandsaufnahme, in: DBW 1987, S.471 ff (7) Dellmann Klaus, Renaissance des Cash Flow, in: BB 1988, S.1630 ff. (8) Dresdener Bank, Die mechanische Bilanzausweitung als finanzielle Standortbestimmung. Copyright 1988 Dresdener Bank AG (9) Gräfer Horst, Einführung in die Bilanzanalyse, 4. Aufl. Herne/Berlin 1988 (10) Haussier Harald, Holger Peter, Entwicklung und Status der Kapitalflußrechnung in der modernen Praxis, in: DB 1988, S.1405 ff (11) Harrmann Alfred, Von der Strukturbilanz zur Kapitalflußrechnung, in: BB1989, S.248 ff (12) Holzer Peter, Häussler Harald, Die moderne Kapitalflußrechnung und die moderne internationale Konzernrechnungslegung, in: WPg 1989, S.248 ff (13) Holzer Peter, Jung Udo, Der Beitrag von

Zahlungsstromorientierten

Kapitalflußrechnungen (Statement of cash flow) zur Beurteilung der Qualität des Jahresergebnisses, in: WPg 1990, S.218 ff

156

Literaturauswahl

(14) Institut der Wirtschaftsprüfer (IdW) Stellungnahme des Hauptfachausschusses (HFA), Die Kapitalflußrechnung als Ergänzung des Jahresabschlusses, in: WPg 1978, S.207 f. oder in: Fachnachrichten des Instituts 1978 Heft 4 S.99101 (15) Jonas Heinrich, Die Finanzbewegungsrechnung, ein Hilfsmittel für die Unternehmensführung und Finanzanalyse, Freiburg i. Breisgau (16) Journal of Accounty, Statement of Financial-Accounting Standards No 95 Statement of Cash Flows (1987) des FASB, Februarheft 1988, S. 139-169 (17) Käfer K., Kapitalflußrechnungen, 2. Aufl., Stuttgart 1984 (18) Kahl Klaus-Dietrich, Über die Verwendung von Finanzierungskennziffern, in: Z f B 1988 H2, S.252 ff (19) Kerth Albin, Wolf Jakob, Bilanzanalyse und Bilanzpolitik, 2. Überarb. und erw. Aufl., München/Wien 1933 (20) Kommision Rechnungswesen im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft E . V . , Reformvorschläge zur handelsrechtlichen Rechnungslegung, in: DBW 1979, Heft la (21) Kuting Karlheinz, Externe Liquiditätsanalyse auf der Grundlage der Bilanz nach künftigem Bilanzrecht, in: DB 1985, S.1089 ff (22) Kußmaul Heinz, Die Kapitalflußrechnung, in: WiSt 1985, S.439 ff (23) Monatsberichte der Deutschen Bundesbank, Ertragslage und Finanzierungsverhältnisse der westdeutschen Unternehmen im Jahre 1991, Novemberheft 1992, S.15 ff (24) Neubert Helmut, Der finanzielle Sockel vor Jahresabschlüssen als Prüfungskriterium, in: WPg 1986, S.489 ff (25) Ossadnik Wolfgang, Die Darstellung der Finanzlage im Jahresabschluß der Kapitalgesellschaft, in: BB 1990, S.813 ff. (26) Perlitz Manfred, Küpper Herbert, Die Eigenkapitalausstattung von Unternehmen, in: WiSt 1985, S.505 ff

Literaturauswahl

157

(27) Pfuhl Joerg, Die Kapitalflußrechnung als Instrument der Bilanzanalyse, in: DStR 1991, S.1638 ff) (28) Rehkugler Heinz, Poddig Thorsten, Bilanzanalyse, 3. Überarb. und stark erw. Aufl., München/Wien 1993 (29) Schult Eberharg, Bilanzanalyse, 8. Aufl., Freib. i. Br. 1991 (30) Serfling K., Die Kapitalflußrechnung, Herne/Berlin 1984 (31) Siener Friedrich, Der Cash Flow als Instrument der Bilanzanalyse, Stuttgart 1991 (32) Steiner Manfred, Jaschke Thomas, Finanzwirtschaftliche Analyse des Jahresabschlusses nach neuem Recht, in: BFuP 1988, S.22 ff (33) Wagner Jürgen, Die Aussagefähigkeit von Cash-Flow Ziffern für die Beurteilung der finanziellen Lage eines Unternehmens,in: DB 1985, S. 1601 ff und S.1649 ff (34) Weilenmann P., Kapitalflußrechnung in der Praxis, Zürich 1985

Stichwortverzeichnis Abgrenzungen 101 Abgrenzungsbereich, bilanzieller 11 Abschlußbuchung, vorbereitende 10 Aktivfonds 131 Anlagendeckungsgrade(Kz) 53, 56 f Anlagenentwicklung 15 f Anlagevermögen, Begriff, Funktionen 51 Aufbereitung der Bilanz 14 Auffacherung von Wertangaben 15, 18 f Aufspaltung und Umgruppierung von Positionswerten 14 Aufwandsausgaben 39, 45, 48, Außenfinanzierung 63,98 f Außenfinanzierungskapital 60, 63 Bankers Rule 33 Barliquidität(Kz) 43, 46 Beleihungsrate des Anlagevermögens(Kz) 45 Bereinigung und Verkürzung des Zahlenausdrucks 14 Beständebilanz, Inhalt 11,12 f Bewegungsbilanz 91 ff, 103 Bewegungsbilanz, Grundschema 93 Bruttobewegungen, finanzwirtschaftliche 92, 103 Bruttofonds 123 Cash-Flow-Analyse 72 ff Cash-Flow, Begriff, Funktion 72 Cash-Flow-Ermittlung 73 ff Cash-Flow-Umsatzrate (Kz) 81, 84 Cash-Flow zu Working Capital (Kz) 81 Cash-Fund 131 Current Ratio 44, 46, 140 Deckungsbilanz 96 Definanzierung, Begriff 9 Desinvestierung, Begriff 6 Dynamischer Liquiditätsgrad (Kz) 80 Dynamischer Verschuldungsgrad (Kz) 80, 83 Eigenfinanzierung, bilanzielle 11,12 Eigenkapital, Begriff, Aufgaben 61, 63, 67

Stichwortverzeichnis

Eigenkapitalentwicklung 15 ff, 29 Eigenkapitalquote(Kz) 64 Eigenkapitalsicherung (Kz) 65 Eigenkapitalumschlag (Kz) 65 Einnahmenüberschußquote(Kz) 117 Einzugsbedingte Liquidität(Kz) 44, 46 Entschuldungskraft (Kz) 80 Finance Cycle 9,63 Financial-Leverage 67 f Finanzanalyse 5 Finanzbereich, bilanzieller 12 Finanzbewegung, Arten 89 Finanzbewegungsrechnung 88,127 Finanzflußrechnung, Begriffe, Zweck 4,89,116 Finanzielle Beweglichkeit (Kz) 65 Finanzierung, Begriff 9 Finanzierungsregeln 31 ff Finanzlag, Begriff, Inhalt 3,87 Finanzquellen, Übersicht 98 Finanzreserven 40 Finanzstruktur, Elemente 51 ff Finanzstrukturkennzahlen 553 ff fcinanzüberschuß 4,12,72 Fonds, Begriff,Grundsätzliches 88, 120 Fondsfeststellungsrechnung 124 Fondskonzept 123, 141 Fondsnachweis 124 Fondsveränderungsrate (Kz) 140 Fondsveränderungsrechnung 124, 135 Fremdfinanzierung 67 Fremdfinanzierung, bilanzielle 11 f Fremdkapital, Begriffe, Aufgaben 62 f, 67 Fremdkapitalquote(Kz) 64 Fremdkapitalsicherung (Kz) 81 Fristenrelation des Kapitals (Kz) 64, 69 Gegenbeständerechnung 124 f Gesamtkapitalumschlag Kz) 65 Gewinn- und Verlustrechnung, Begriff 13

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Stichwortverzeichnis

Gewinn- und Verlustrechnung, Inhalt 12 f Gleichheitssatz von Kredit 33 Goldene Bankregel 32 Goldene Bilanzregel 32, 55 Grundsätze der Finanzierung 145 f Grundsatz der Liquiditätserhaltung 145 Grundsatz der Risikoentsprechung 145 Grundsatz der Wirtschaftlichkeit der Finanzierung 145 Grundsatz des Erhalts der Dispositionsfreiheit 145 Grundsatz finanzwirtschaftlicher Entsprechung 32 Innenfinanzierung 63, 98 f Innenfinanzierung 63, 98 f Innenfmanzierungskapital 15, 60 Innenfinanzierungskraft 72, 117 Innenfinanzierungskraft(Kz) 117 Innenfinanzierungsrate der Investitionen(Kz) 104 Investierung, Begriff 6 Investitions- und Finanzierungsperioden 98 ff, 104 Investitionsbereich, bilanzieller 11 Jahresabschluß, Begriff 4, 10 Jahresergebnis 13 Jahresergebnis 13 Kapital, längerfristiges 53 Kapital- Vermögenstrukturregel 32 Kapitaldienstgrenze 34 Kapitalflußrechnung, Begriffe, Zweck 4,89 Kapitalflußrechnung, Bereichsgliederung 106 f Kapitalflußrechnung, Konzept 105 Kapitalflußrechnung, Methode 108 ff Kapitalflußrechnung, Vorschlag des IdW 130 Kapitalnutzungsrate (Kz) 81 Kapitalstruktur, Elemente 60 Kapitalstrukturanalyse 60 ff Kapitalstrukturkennzahlen 64 ff Kennzahl, Bedeutung 30 Kennzahlen, Vergleich 31 Kennzahlenanalyse35f, 142 Kreditanspannung(Kz) 54

Stichwortverzeichnis

Kreditspielraum 58 Leistungsbereich, bilanzieller 12 Leistungsvermögen, Leistungsbereich 11, 51 Leverage-Effekt 62, 67 f Liquidität 3,37,122 Liquidität, dynamische 3, 37 Liquiditätsanalyse 37, 50 Liquiditätserhaltungsgrundsatz 145 Liquiditätsfeststellung, Kritik 48 Liquiditätsgrad, dynamischer (Kz) 80 Liquiditätskennzahlen 43 ff Liquiditätsübersicht 38 ff Mittelverwendungsrelation(Kz) 104 Net-current-assets-Fund 131, 132 Net-money-assets-Fund 131, 132 Netto-Cash-Flow 78 Netto-Finanzmittelfonds 131, 132 Netto-flüssige Mittelfonds 131, Netto-Umlaufvermögenfonds 131, 132 Nettobewegungen, finanzwirtschaftlliche 92, 103 Nettoeinnahmen, betriebliche 76, 116 Nettofonds 123 Nettoverschuldung 34, 80 Operating-Leverage Operation Cycle 7,63,89 Passivfonds 131 Quick Ratio 44, 46, 54, 140 Reininvestierung, Begriff 6 Restlaufzeiten, bilanzielle 38 Risikoentsprechungsgrundsatz 145 Rückstellungsquote (Kz) 66 Schuldentilgungsfähigkeit(Kz) 117 Sicherheitsfunktion des Fonds (Kz) 140 Statement of Changes in Financial Positions 128 Strukturanalyse 50 Strukturbilanz, Aufstellung 20 f,28 Umsatzbedingte Liquidität(Kz) 44 Veränderungsbilanz 91

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Stichwortverzeichnis

Verbindlichkeitenspiegel 18, 29 Verschuldungsgrad 68 Verschuldungskoeffizient (Kz) 64, 69 Verschuldungsregel, dynamische 33 f, 80, 82 Vorratsvermögen, Begriff, Funktionen 52 Wagnisdeckung (Kz) 65 Wertekreislauf, finanzwirtschaftlicher 6 ff Working Capital 139 Working Capital zu Gesamtkapital (Kz) 140 Working Capital zu Umsatz Kz) 140 Working-Capital-Ratio (Kz) 54, 140 Zahlungsbereich, bilanzieller 11 Zahlungsfähigkeit 3 Zahlungsmittelbevorratung(Kz) 44 Zahlungsüberschuß 76, 116, 122 Zahlungsüberschußquote(Kz) 117 Zahlungsverhalten(Kz) 44 Zeitraumbilanzen 89, 137