Fenster, Türen, Tore aus Holz und Eisen: Eine Anleitung zu ihrer guten Gestaltung, wirtschaftlichen Bemessung und handwerksgerechten Konstruktion [3. überarb. und ergänzte Aufl. Reprint 2011] 9783111629827, 9783111251165


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German Pages 154 [156] Year 1949

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Table of contents :
Erster Teil: Fenster.
I. Allgemeine Anforderungen.
Einleitung: Die Aufgaben des Fensters
Gestaltungsfragen
Das Fenster im Innenraum
Das Fenster in der Außenfront
Das Fenster als Lichtöffnung
Grundbegriffe der Tageslichttechnik
Berechnung der Fenstergröße
Fenstergröße und Raumabmessungen
Form und Lage des Fensters
Mindestbeleuchtung der verschiedenen Raumgattungen
Das Fenster als Luftöffnung
Lüftung durch Auftrieb
Lüftung durch Wind
Zugerscheinungen
Anordnung von Lüftungsflügeln
Bemessung der Lüftungsflächen
Das Fenster als Wärmeschutz
II. Fenster aus Holz.
Bezeichnungen
Der Bau hölzerner Fenster
Holzauswahl
Holzstärken
Handwerkliche Ausführung
Konstruktion der Einzelteile
Eindringen von Wasser
Das Anschlagen des Flügels im Rahmen
Fensterverschlüsse
Das Anschlagen des Fensters in der Außenwand
Verschiedene Anschlagarten
Die äußere Fensterbank
Die innere Fensterbank
Fensterbrüstung
Beispiele von Holzfenstern
A. Einfachfenster
B. Doppelfenster
C. Verbundfenster
D. Vertikalschiebefenster
E. Horizontalschiebefenster
F. Faltfenster
G. Schaufenster
H. Blumenfenster
J. Fensterläden und Vorhänge
III. Fenster aus Metall.
Fenster aus Gußeisen
Fenster aus Stahl und anderen Metallen
Innere Vorfenster aus Metall
Zweiter Teil: Türen und Tore.
Einleitung: Anordnung von Türen und Toren
I. Türen und Tore aus Holz.
Handwerkliche Vorbemerkungen
Einbau der Tür
A. Beschläge und Anschlagen
B. Einbau des festen Rahmens
C. Der Bau des Türblattes
D. Verschiedenes
E. Schiebetüren und Falttüren
II. Türen und Tore aus Stahl.
Blechtüren
1. Einfache Stahlblechtüren und -Tore
2. Doppelte, gepreßte Blechtüren
3. Feuerbeständige Stahlblechtüren
4. Gasdichte Türen
Stahl-Holz-Türen
Literatur-Verzeichnis
Sachregister
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Fenster, Türen, Tore aus Holz und Eisen: Eine Anleitung zu ihrer guten Gestaltung, wirtschaftlichen Bemessung und handwerksgerechten Konstruktion [3. überarb. und ergänzte Aufl. Reprint 2011]
 9783111629827, 9783111251165

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SAMMLUNG

G Ö S C H E N BAND 1092

Fenster, Tüten, Tore aus Holz und E i s e n Eine Anleitung zu ihrer guten Gestaltung, wirtschaftlichen Bemessung und handwerksgerechten Konstruktion Von

Walther Wickop o. Professor an der Technischen Hochschule in Hannover

Mit 96 Abbildungen Dritte, überarbeitete und ergänzte Auflage

W a l t e r

d e

G r u y t e r

&

Co.

vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung · J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung · Georg R e i m e r · Karl J. Trübner

Berlin

1949

·

Veit

& Comp.

A.lleRechte, i n s b e s o n d e r e das

Übersetzungsrecht

von d e r V e r l a g s h a n d l u n g

vorbehalten

Archiv-Nr. 11 10 92 D r u c k von T h o r r n a n n & G o e t s c h , Berlin S W 61

Inhalt. Erster Teil: Fenster. I. A l l g e m e i n e A n f o r d e r u n g e n . Einleitung: Die Aufgaben des Fensters Gestaltungsfragen Das Fenster im Innenraum Lichtführung und Raumwirkung. breite. Pfeiler

Sturz.

Brüstung.

Fenster-

Das Fenster in der Außenfront Rhythmus.

Maßstab.

Sprossenteilung

Das Fenster als Lichtöffnung Grundbegriffe der Tageslichttechnik Horizontalbeleuchtung im Freien. Fensterfaktor. Mittlere Horizontalbeleuchtung im Raum. Gleichmäßigkeit. Wirkungsgrad.

Berechnung der Fenstergröße Fenstergröße und Raumabmessungen Fensterfläche und Fußbodenfläche, Fensterhöhe und Raumtiefe

Form und Lage des Fensters Mindestbeleuchtung der verschiedenen Raumgattungen .. Das Fenster als Luftöffnung Lüftung durch Auftrieb Lüftung durch Wind Zugerscheinungen Anordnung von Lüftungsfiügdii Bemessung der Lüftungsflächen Das Fenster als "Warmeschutz II. F e n s t e r a u s H o l z . Bezeichnungen 1*

4

Inhalt.

Der Bau hölzerner Fenster Holzauswahl Holzstärken Handwerkliche Ausführung Konstruktion der Einzelteile Eindringen von Wasser Das Anschlagen des Flügels im Rahmen Fensterverschlüsse Das Anschlagen des Fensters in der Außenwand . Verschiedene Anschlagarten Die äußere Fensterbank Die innere Fensterbank Fensterbrüstung Beispiele von Holzfenstern A. Einfachfenster 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Einflügelige Kippflügelfenster Zweiflügelige Fenster, nach außen schlagend Zweiflügelige Fenster, nach innen schlagend Kämpferfenster und Lüftungsflügel Mehrteilige Drehflügelfenster Mehrflügelige Kippflügelfenster Wende- und Schwingflügelfenstev

B. Doppelfenster a) Zargendoppelfenster b) Vorfenster c) Kastenfenster C. Verbundfenster D. Vertikalschiebefenster 1. Einfaches „amerikanisches" Schiebefenster .. 2. Patentierte deutsche Schiebefenster E. Horizontalschiebefenster F. Faltfenster G. Schaufenster H. Blumenfenster

Inhalt.

5

Seite

J . Fensterläden und Vorhänge

87

Äußere Schlagläden. Innere Schlagläden Rolläden Zugläden Vorhang und Gardine Patentroller

87/91 ei μ ot 99

I I I . F e n s t e r aus M e t a l l . Fenster aus Gußeisen Fenster aus Stahl und anderen Metallen Einfachfenster.

Verbundfenster.

99 »9

Doppelfenster

Innere Vorfenster aus Metall

105

Zweiter Teil: Türen und Tore. Einleitung: Anordnung von Türen und Toren

iois

I. T ü r e n und T o r e aus Holz. Handwerkliche Vorbemerkungen Bezeichnungen.

Maße.

Holzarten.

Einbau der Tür A. Beschläge und Anschlagen

100 Holzstärken

109 110

B. Einbau des festen Rahmens

115

a ) in massiven Wänden mit 1. Zarge

115 Iis

2. 3. 4. 5.

Blockrahmen Blendrahmen Futter und Bekleidung Stahlzargen

b) in Holzfachwerkwänden c ) in Leichtwänden 1. mit hölzerner Blindzarge 2. mit Eisenzarge

d) Einbau von Tapetentüren

ll(i 11(» 117 118

120 121 121 121

122

6

Inhalt. Solt e

C. Der Bau des Türblattes Beispiele von Außen- und Innentüren 1. Lattentüren 2. Einfache Brettertüren 3. Aufgedoppelte Türen

123 123 123 125 126

a) aus Brettern b) auf gestemmter !Blindtür c) mit Leistenwerk

125 125 127

4. Gestemmte Rahmentüren a) b) c) d) e) f)

mit mit mit mit mit mit

129

Leisten-Füllungen ttberschobenen Füllungen eingeschobenen Füllungen aufgeleimten Sperrholzflächen Glasfüllungen Dickten abgesperrte Flächen

129 120 132 134 137 137

6. Abgesperrte Platten-Türen 138 6. Fenstertüren 140 7. Glasabschlüssc und Durchschlagtüren (Pendeltiiren) 140 D. Verschiedenes 143 1. Außentür-Schwellen 143 2. Innentür-Schwellen 145 3. Fußleisten-Anschluß 140 E. Schiebetüren und Falttüren 117 Schiebetüren im Innern 147 Äußere Schiebetore 147 Falttüren und Falttore jäo II. T ü r e n u n d T o r e a u s

Stahl.

Blechtüren 1. Einfache Stahlblechtüren und -Tore 2. Doppelte, gepreßte Blechtürcn 3. Feuerbeständige Stahlblech türen 4. Gasdichte Türen Stalil-Holz-Türen

isu 152 152 152 152 152

Literatur-Verzeichnis

153

Sachregister

154

Erster Teil: Fenster I. Allgemeine Anforderungen Einleitung: Die Aufgaben des Fensters. Das Fenster hat vielerlei zu leisten. Es versorgt unsere Räume mit L i e h t und L u f t . Zugleich aber soll es uns s c h ü t z e n gegen R e g e n und W i n d , gegen H i t z e und Kälte"und gegen G e r ä u s c h e ; es dient also unserer Gesundheit und der Brauchbarkeit des Hauses vielseitiger als jeder andere Bauteil. Außerdem sind seine Anordnung und seine Formgebung wichtigste Mittel baukünstlerischer Gestaltung. Im Innern bestimmen die Fensteröffnungen entscheidend die Raumwirkung; sie geben die gedämpfte Stimmung- der Vorräume, die Helle und Klarheit des Arbeitsraumes, die freundliche Behaglichkeit des Wohnraumes, die Feierlichkeit des Monumentalraumes, die ernste oder mystische Haltung des Sakralraiimes. Im Äußeren aber werden Zuschnitt und Verteilung der Fensterlöcher zum entscheidenden Mittel rhythmischer Gliederung des Gebäudes. Die Wahl des jeweils b e s t e n Fensters ist darum von jeher im Hausbau wichtig gewesen. Von den Anfängen der Baukunst an hat man zu allen Zeiten an der Vervollkommnung des Fensters gearbeitet. Der h e u t i g e S t a n d dieser Entwicklung soll im vorliegenden Bändchen für die wichtigsten in Deutschland üblichen Fensterarten so dargestellt werden, daß dem Bauenden, im besonderen aber dem werdenden Architekten, die Auswahl des für seinen Bau bestgeeigneten Fensters erleichtert wird. Berücksichtigung aller praktischen Anforderungen ist V o r b e d i n g u n g zum Erfolg jeder baugestaltenden Absicht, der

8

Fenster: Gcstaltungsfragcn

dann letzten Endes entscheidet über „gut oder schlecht". Zweckmäßige Konstruktion ist Voraussetzung, schlichte aber schöne Form erst ist Erfüllung. Konstruktion und Form sind so untrennbar, daß b e i d e überall z u g l e i c h ins Auge gefaßt werden müssen; sie sollen darum auch im folgenden nicht „systematisch" getrennt werden. Nur zur besseren Übersicht seien e i n i g e Fragen der Gestaltung an den Anfang gestellt.

Gestaltungsfragen. Das Fenster i m Innenraum.

Das Tageslicht soll durch das Fenster so einfallen, wie es für die sehr verschiedene Zweckbestimmung der Räume jeweils am besten und schönsten ist. Bei den Entscheidungen über Größe, Form, Lage und Zahl der Fenster ist vom I n n e n r a u m auszugehen. Regel muß sein: Jeder Raumart ihre Fensterart. Es ist ungereimt, wenn der Abort „mit Rücksicht auf die Fassade" das gleiche Fenster erhält wie das neben ihm liegende Wohn- oder Schlafzimmer. Die Fenster müssen vor allem da sitzen, wo der Innenraum sie braucht, und in der Regel nicht da, wo die „Fassade" sie verlangt. Die Ordnung des Äußeren muß trotzdem gelingen; sie muß nicht immer zu monumentaler Reihung oder anspruchsvoller Symmetrie gesteigert werden. Für die R a u m w i r k u n g am Tage ist die L i c h t f ü h r u n g durch das Fenster entscheidend. Die Tagesbeleuchtung im Innenraum hängt nicht allein von Größe und Lage der Fenster ab, sondern auch in hohem Maße von der Reflexion des Lichtes an Wänden, Decke und Fußboden. Helle Wände und Decken erhöhen die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung, auch bei einer gewissen Ungleichmäßigkeit der Fensterverteilung.

Das Fenster im Innenraum.

9

Höchste Gleichmäßigkeit der Tagesbeleuchtung verbunden mit größtmöglicher Lichtfülle läßt sich, bei vertikaler Fensterfläche, natürlich erreichen, wenn man die Fensterwand ganz zum Fenster macht, d. h. sie bis an Seitenwände, Fußboden und Decke ,,in Glas auflöst". Dabei geht aber die G e s c h l o s s e n h e i t der Raumwirkung verloren. Ein solcher „hereingezogener Außenraum" kann als Gartenzimmer, oder als Erker in der „Villa" des reichen Mannes sehr hübsch sein, wenn nicht gerade die Sonne auf die Glaswand brennt und Treibhauswirkung hervorruft. Es muß also anderweitig genügend a b g e s c h l o s s e n e r Wohnraum zur Verfügung stehen. Auch bei Dunkelheit ist das Treibhaus unbehaglich, selbst bei genügendem Kälteschutz durch doppelte Verglasung mit beheiztem Luftraum. F ü r den einfachen Wohnhausbau kommt das Treibhauszimmer nicht in Frage. Hier richtet sich der Fensterzuschnitt zunächst nach praktischen und wirtschaftlichen Überlegungen, von denen weiter unten die Rede sein wird. Unsere Räume haben n i c h t in erster Linie die Aufgabe, Teile des Außenraumes zu sein. Wir suchen im Hause vor allem Schutz; gegen ein Zuviel an Sonnenlicht ebenso wie gegen Kälte, Hitze, Regen und Wind. Durch Jahrtausende alte Gewohnheit verlangt unser Gefühl vom „wohnlichen" Raum Geschlossenheit. Darum muß auch von der Fensterwand rings um die Fensterlöcher herum so viel stehen bleiben, daß sie ihre raumbildende Aufgabe noch erfüllen kann. Das Fenster wird u m r a h m t oben vom S t u r z , unten von der B r ü s t u n g , seitlich von den W a n d p f e i l e r n . Sturz. Die S t u r z h ö h e soll mit Rücksicht auf die Geschlossenheit in bewohnten Räumen so groß sein, daß über den Fenstervorhängen immer noch ein Wandstreifen von genügender Höhe (etwa 20 bis 30 cm) sichtbar bleibt; wenn auch bis zur Raumdecke hochgeführte Fenster den Reflex einer hell gestrichenen Decke verstärken und dadurch beleuchtungstechnisch besonders günstig sind. Die normale Sturzhöhe hat zudem den konstruktiv wichtigen

10

Fenster: Gestaltungslragen.

Vorteil, daß auf dem Sturz die Dccke ihr Auflager finden kann, ohne schwierigen seitlichen Anschluß an den Sturz. Brüstung. Die B r ü s t u n g s h ö h e ist ganz verschieden nach der gewünschten Wirkung und Benutzungsart des Raumes. Das bei uns vor der Überfremdung durch italienische und französische Formen h e i m i s c h e Fenster war breit (häufig Fensterreihe mit zierlichen Zwischenpfosten) und hatte eine hohe „Brüstung". Das ergab gutes Licht und zugleich behagliche Geschlossenheit. Ein Fenster mit sehr hoher Brüstung kann dem Raum einen „nach innen gerichteten Blick" geben, etwas von der Welt Abgewandtes, eine Stimmung innerlicher, tiefer Ruhe. Umgekehrt kann es auch erwünscht sein, einen W o h n r a u m in enge Beziehung zum Park oder zum Garten zu bringen. Wenn das Fenster zum Garten liegt — aber nur dann — können ganz n i e d r i g e Brüstungen sehr schön sein; der Raum sieht freundlich hinaus ins Freie. Ja, es ist dann besonders hübsch, wenn das Fenster bis zum Fußboden reicht, als F e n s t e r t ü r . Soweit sie nicht als Ausgang dient, sondern als Fenster, das außen mit einem Brüstungsgitterchen gesichert ist, gehört aber die Fenstertür nicht in das b e s c h e i d e n e Wohnhaus. Sie verlangt besonders sorgfältige Konstruktion, um auch im Winter beliebt zu bleiben und ist etwa Va teurer als ein gleichbreites Fenster mit normaler Brüstung. Auch muß man bei ihr bei Zentralheizung auf die übliche und heiztechnisch beste Anordnung des Heizkörpers — unter dem Fenster — verzichten. Zum Glück ist die schematische Anwendung des schnialcn, sehr hohen Rechteckfensters mit niedriger Brüstung im deutschen Wohnbau überstanden. Das italienische Palastfenster im deutschen kleinbürgerlichen Wohnraum war eine bedauerliche Verirrung. In nur praktischem Sinne ist es klar, daß wir allen Räumen, in die von außen nie hineingesehen werden soll (Aborte, Badezimmer, Kleiderablagen), möglichst hohe Brüstungen geben, etwa 1,30 m bis 1,40 m; das erleichtert auch die Einrichtung dieser Nebenräume, ζ. B. die zweckmäßige Aufstellung des Klosettbeckens oder die Anbringung des Kleiderrechens u n t e r dem F e n s t e r . Die Höhe des F e n s t e r s selbst ergibt sich als der Abstand von Sturz und Brüstung; die Fensterhöhe ist demnach abhängig von der lichten Raumhöhe. Normierte Fenster kommen nur für normierte Gcschoßhöhen in Frage. Fensterbreite. Die B r e i t e des F e n s t e r s oder die Anzahl nebeneinander anzuordnender Fenster richtet sich natürlich nach dem Lichtbedarf des Raumes und der Länge der Fensterwand; jedoch ist hier zu beachten, daß die Fensterbreite vor allem ab-

Das Fenster im Inncnraum.

11

hängt von der Konstruktion der Fensterflügel. Man sollte ζ. B . Drehflügel nicht breiter machen als 50 bis 60 cm, höchstens 65 cm, weil sie sons.t nach innen schlagend, den Kaum beengen, nach außen schlagend, dem Wind zu große Angriffsfläche bieten. Hieraus ergibt sich als vernünftige Gesamtbreite des zweiflügeligen Fensters mit Drehflügeln 1,00 m bis 1,35 m. Größere Fensterbreiten durch Anordnung von drei und mehr Flügeln nebeneinander oder durch Anordnung von Schiebefenstern oder Klappflügeln. (Näheres siehe unter Abschnitt I I Fenster aus Holz.) Pfeiler. Die B r e i t e der F e n s t e r p f e i l e r , d. h. auch der Wandstücke rechts und links der Fensteröffnung kann bei h e l l e r Wandfarbe, beträchtlich sein. Die Verdunkelung durch einen Zwischenpfeiler, sei es der „aufgehende Pfosten" eines hölzernen Drehflügelfensters oder ein massiver Pfeiler zwischen nebeneinanderliegenden Fenstern wird meist sehr überschätzt. Die Verdunkelung durch einen 51 cm breiten Mauerpfeiler ist bei diffusem Himmelslicht (bei bedecktem Himmel) schon in 90 cm Abstand dem Auge nicht mehr wahrnehmbar und in 1 m Abstand nicht mehr meßbar. Die möglichst pfeilerlose Auflösung der Fensterwand ist nur bei Aussiclitsräumen nötig. Hier behindern Pfeiler den Blick; besonders für die Plätze der zweiten und dritten Tischreihe. Vor allem aber sollte man in normalen Wohn- und Arbeitsräumen W a n d p f e i l e r von genügender Breite neben der Fensteröffnung stehen lassen; wenn möglich, mindestens GO cm. Das erhöht nicht nur die Geschlossenheit des Raumes und die Wirkung des Fenstervorhanges (s. Abschnitt Vorhang und Gardine S. 94). sondern ermöglicht auch, ein Möbelstück, etwa den Bücherschrank, bis an die Fensterwand heranzurücken, bedeutet also wichtigen Gewinn an „Stellfläche". Beleuchtung von der B r e i t s e i t e des Raumes ist schöner als Beleuchtung von der Stirnseite. Darum wirken die Wohnräume der alten Landhäuser so vornehm und frei. Verteidigungsgründe erzwangen in der mittelalterlichen Stadt den schmalen Zuschnitt der Grundstücke; heute tun oft die Anliegerkosten das gleiche. Bei schmalem Grundstück ist die Entwicklung der Räume nach der Tiefe in der Regel

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Fenster: Gestaltungsfragen.

unvermeidlich. Wo aber Entwicklung der Räume längs der Außenwände wirtschaftlich möglich ist, verdient sie den Vorzug. Das Fenster in der Außenfront.

Das Fenster gehört sowohl dem Innenraum als dem Aiiljcnraum an. Die Fensterlöcher unterbrechen die Außenflächen des Hauskörpers; sie beleben ihn durch Farbwirkung und Relief. Beide Wirkungen des Fensters im Äußeren, die farbige und die plastische, übertönen in der Regel jede andere Gliederung der Flächen. Das Fenster wird zum wichtigsten Mittel der Außengestaltung. Es geht über den Rahmen des vorliegenden Leitfadens weit hinaus, die Wirkungen der Maß Verhältnisse, der rhythmischen Gruppierung, der Beziehungen von Mauerfläche und Maueröffnung, der Farbkontraste durch die Fenster, und ihre plastische Wirkung zu untersuchen. Nur ein Gesichtspunkt sei angedeutet, der gerade in unseren Tagen endlich wieder zu seinem Rechte kommen muß: Die Einheitlichkeit.

E s kommt keineswegs darauf an, unserem Bau besonders originelle Fenster zu geben, sondern im Gegenteil darauf, ihn durch die Form- und Farbgebung der Fenster zu ruhiger, ausgeglichener Wirkung zu bringen. Dazu ist zweierlei nötig. Möglichst e i n h e i t l i c h e Behandlung der Fenster an unserem Bau selbst und A n p a s s u n g an die Gestaltung der Fenster der Nachbargebäude, soweit diese sich mit unserem Neubau zu einem harmonischen „Ortsbild" vereinigen lassen. Die Gestaltung der Fenster ist also vor allem bedingt durch den Bau-Charakter der Gegend, in der wir bauen. Jeder w i l l k ü r l i c h e Wechsel der Fensterform und -Größe tut der Einheitlichkeit Abbruch. Am schlimmsten ist dabei ein Wechsel des M a ß s t a b e s , der stark von der gewähl ten, Seheibengröße, aber auch von der Behandlung aller Einzelheiten und von der Farbgebung abhängt. Mit Rezepten ist den Problemen künstlerischer Gestaltung nicht nahe zu kommen; ihre Lösung bleibt Sache des letzten Endes unkontrollierteren künstlerischen Gefühls.

Das Fenster in der Außenfront.

13

Für die maßstäbliche und. „ruhige" Wirkung des Hauses ist aber im besondern die S p r o s s e n t e i l u n g einflußreich. Die in die helle Hausfläche eingcschnittenen dunklen Fensterlöcher können durch das Netz der hellen Sprossen — namentlich bei kleiner Scheibenteilung— so übersponnen werden, daß wieder eine zusammenhängende Fläche im Äußern und zugleich geschlossenere Raumwirkung im Innern entsteht. Diese Wirkung haben aber auch schon wenige. Quersprossen in überraschend starkem Maße, und es liegt mehr am Streben nach feingliederiger Wirkurg als nach „Geschlossenheit" des Äußeren, daß sich mancher Baukünstler auch heute noch nicht von der Sprossenteilung trennt, obschon die ungeteilte Scheibe möglich ist. Ersparnisse an Glaseikosten lassen sich heute nur noch bei Teilung s e h r großer Scheiben erzielen. Für die Kosten der Verglasung normaler Wohnhausfenster spielt die Sprossenteilung keine nennenswerte Rolle. Auch der Lichtverlust durch zwei bis drei Quersprossen ist völlig belanglos. Der praktische Einwand, daß Sprossen das Fensterputzen erschweren, ist dagegen berechtigt, da mit jeder Sprosse vier Ecken hinzukommen. „Kreuzsprossen", d. h. Durchkreuzung aufrechtstehender und liegender Sprosseji sind darum zu vermeiden; sie sind auch handwerklich fragwürdig, da die Überblattung am Kreuzungspunkt eine erhebliche Schwächung beider Sprossen bedingt. Ungeteilte Scheiben großer Flügel wirken im Äußeren aber nur dann erfreulich, wenn der Rhythmus der großen Öffnungen zur stehenbleibenden Mauerfiäche sehr sorgfältig abgewogen ist. Ungeteilte große Scheiben haben immer ein großstädtisches Gesicht; sie gehören nicht in die Kleinstadt und nicht aufs Land.

Mit diesen Andeutungen der Gestaltungsfragen müssen wir uns an dieser Stelle begnügen. Es dreht sich hier in erster Linie um die p r a k t i s c h e n Aufgaben des Fensters: Versorgung mit Lieht und Luft, Schutz gegen Regen, Kälte und Geräusche.

Das Fenster als LichtöfFnung. Unser Auge hat die wunderbare Fähigkeit, sich ständig ohne Willenseinfluß verschiedenen Helligkeitsgraden anzupassen.

14

Das Fenster als Lichtöffnung.

Diese Fälligkeit erleichtert die Tagesbeleuchtung der Gebäude; denn in unseren Räumen ist die hellste Stelle sehr häufig lOOmal so hell als die dunkelste. Derartigen H e l l i g k e i t s u n t e r s c h i e d e n paßt sich das menschliche Auge in verhältnismäßig kurzen Zeitabschnitten an (Adaption). Die Adaptionszeit schwankt, je nach den Unterschieden der Beleuchtungsstärke, zwischen dem Bruchteil einer Sekunde und mehreren Stunden. Bekanntlich kann man bei Vollmondlicht Zeitung lesen; aber schon das Anzünden eines Streichholzes ruft so starke Blendung hervor, daß man die Mondscheinlektüre längere Zeit unterbrechen muß.

J e g r ö ß e r die Helligkeitsunterschiede im Blickfeld sind und je h ä u f i g e r die Anpassung an eine andere Beleuchtungsstärke erfolgen muß, desto größer ist aber auch die Anstrengung des Auges und damit seine Ermüdung. Zur Erzielung günstiger Arbeitsbedingungen ist daher die G l e i c h m ä ß i g k e i t der Raumbeleuchtung fast wesentlicher als die absolute Beleuchtungsstärke. Allerdings darf die Gleichmäßigkeit der Lichtverteilung nicht bis zur Schattenlosigkeit getrieben werden. Das vollkommen diffuse Licht, das man ζ. B. im Freien bei Nebel über einem Schneefeld beobachtet oder im Inneren bei elektrischer „indirekter" Raumbeleuchtung gelegentlich erzielt, wirkt u n s i c h e r und daher unangenehm; nur bei ausreichender Schattenbildung wirken die Gegenstände plastisch.

Aus diesen Gründen sorgt man heute bei künstlicher Beleuchtung für eine zulängliche „Allgemeinbeleuchtung", namentlich in den nur dem Verkehr dienenden Teilen des Raumes, und außerdem für eine helle, blendungsfreie schattengebende Arbeitsplatzbeleuchtung. Dasselbe gilt auch für die Beleuchtung mit Tageslicht. Ohne beleuchtungswissenschaftliche Kenntnisse vorauszusetzen, sei versucht, folgende Fragen zu beantworten: 1. W i e g r o ß muß das Fenster sein, um die notwendige Raumbeleuchtung zu leisten? 2. Welchen Einfluß hat die F e n s t e r f o r n i und die F e n s t e r l a g e auf die Raumbeleuchtung?

Tageslicht* eel] nik.

15

Dazu ist die Erklärung einiger lichttechnischer Grundbegriffe nicht entbehrlich. Grundbegriffe der Tageslichttechnik'). Horizontalbeleuchtung im Freien (E»). Die Raumerhellung durch Tageslicht hängt zunächst ab von der Tageslichtstärke im Freien. Diese ist aber außerordentlich schwankend, nicht nur durch den Wechsel der Tagesstunden und Jahreszeiten, sondern auch durch den Wechsel der Bewölkung. Das normale Tageslicht bei b c d e c k t e m H i m m e l ist bei uns im Sommer etwa 5mal so heil als zu den gleichen Tagesstunden im Winter; und bei unverdecktem Sonnenlicht oder gar bei sonnenbeschienenen Wolken und Schneeflächen ist die Tageslichts! ärke vorübergehend ein Vielfaches der Werte bei bedecktem Himmel. Um auch unter ungünstigen Freilichtbedingungen eine ausreichende Innenbeleuchtung zu erhalten, muß man vom niedrigsten mittleren Tageslichtwert ausgehen. Man bestimmt zu diesem Ende die Intensität des Tageslichtes im Freien bei bedecktem Himmel durch Photometrieren der Beleuchtungsstärke einer weißen horizontalen Fläche. Bezeichnung Ea. Einheit der Beleuchtungsstärke ist das Lux (geschrieben Lx) 2 ). Zur Berechnung von Fensteröffnungen werden für E» 3000 Lx als Mindestwert angenommen 3 ) (1). Das entspricht einem Tageslichtwcrt, der im Dezember bei leicht bedecktem Himmel in den Hauptarbeitsstunden zwischen 9 und 15 Uhr nicht unterschritten wird. Nur ein geringer Teil des Himmelslichtes gelangt durch vertikale Fenster ins Rauminnere. Das Verhältnis der inneren zur äußeren horizontalen Tagesbeleuchtung wird „Tageslichtquotient" genannt, für den von der D. B. G. Mindestwerte festgelegt wurden (s. S. 25). Dabei wird die Innenbeleuchtung in 2 m Entfernung vom Fenster, I m über dem Fußboden gemessen; sind dort z.B. 90 90 Lx verlangt, so ist der Tageslichtquotient = 7^—- = 0,03 = 3%. ') Die im Text eingeklammerten Ziffern weisen auf das Literaturverzeichnis, S. 149 hin. s ) Ein Lux ist die Beleuchtungsstarke, die hervorgerufen wird, wenn die Einheit des Lichtstromcs, 1 L u m e n (geschr. Lm), auf die Fläche 1 qcm aufgestrahlt wird. Der Lichtstrom endlich von der Größe 1 Lumen wird erhalten, wenn eine Lichtquelle von der Starke 1 Hefnerkerze gleichmaßig in die Einheit des Raumwinkels strahlt. J ) Nach den Leitsätzen der ,,Deutschen Belcuchtungsteclinlsclien Gesells c h a f t " vom Marz IBM (β. Licht und Lampe 15/1033).

16

Das Fenster als Lichtöifnung.

Fensterfaktor (£). Das vertikal stehende Fenster kann nur von der einen Hälfte der Himmelshalbkugel Licht empfangen. Der im Fenster wirksame Anteil der Außenbeleuchtung kann also bestenfalls 50% VOB Ea sein; in der Regel ist er weit geringer, denn das Licht der dem Horizont nahe liegenden Himmelsteile wird zumeist durch gegenüberliegende Häuser oder Bäume verdeckt. Der „Fensterfaktor" ist also abhängig von dem Quotient —^—, wie aus Abb. 1 hervorgeht.

llgh

=

= o.J3;

f = 35%

Abb.1.

^

f = 2^%

Fens/erfakfor ( f ) .

Im Beispiel Abb. l a , das normalem' Abstand der Häuser entspricht (Hausabstand = P/2 Tiaufhöhen), wird dieser Quotient = 0,33, dem nach der Burchardschen Kurve, Abb. 2, ein Fensterfaktor f = 35% entspricht. Die diffuse Reflexion von Licht durch Straßenfläche und gegenüberliegende Hauswand kann bei sehr hellem Anstrich und bei Schnee den in unser Fenster fallenden Lichtstrom erheblich verstärken. Bei Bestimmung der M i n d e s t g r ö ß e des Fensters muß diese Hilfe aber unberücksichtigt bleiben, da, namentlich in der Großstadt, die Reflexion der Außenflächen meistens sehr gering ist. Mittlere Horizontalbeleuchtung i m R a u m (E m ). Absicht der Raumbeleuchtung ist zunächst Erzielung der erwünschten Beleuchtungsstärke auf der A r b e i t s f l ä c h e , also im allgemeinen in einer Horizontalebene 80 cm über dem Fußboden. Der Mittelwert der verschiedenen Beleuchtungss' ärken in dieser Ebene ist die „mittlere Horizontalbeleuchtung" E m . Man wird aber nach dem Obengesagten außer der gewünschten mittleren Beleuchtungsstärke von beispielsweise 80 Lx auf der Arbeitsfläche auch eine gute Gleichmäßigkeit verlangen. Denn

Fenstergröße.

17

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2.0

Β

Abb. 2. Fensterlaktor') es ist nicht erwünscht, unmittelbar beim Fenster auf einer kleinen Fläche strahlend helles Licht zu haben, während hinten im Räume tiefes Dunkel herrsche. Gleichmäßigkeit (Gl). Die Gleichmäßigkeit läßt sich ausdrücken durch das Verhältnis der größten zur kleinsten Horizontalbeleuchtung dos Raumes; sie kann ζ. B. i sein, d. h. die hellste Stelle der Horizontalebene in Arbeitshöhe ist lOmal so hell als die dunkelste. Wirkungsgrad (η). Da 1 qm Fenster wesentlich teurer in Anlage und Betrieb ist als 1 qm Außenwand (s. weiter unten bei Abschnitt „Das Fenster als Wärmeschutz"), ist endlich die Vorüberlegung anzustellen, welche Fensterförm und Fensterlage bei bestimmter Fenstergröße am wirkungsvollsten ist. Der W i r k u n g s g r a d (η) des Fensters, d . h . das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand, ist offenbar das Verhältnis der erzielten Gesamtbeleuchtung der Arbeitsfläche zum gesamten Lichtstrom, der durch das Fenster einfällt; d. i. der Quotient: Mittlere Horizontalbeleuchtung · Bodenfläche / Fensterhelligkcit · Fensterfläche. Man kann für normale Wohnräume und Fenster mit einem mittleren Fenster-Wirkungsgrad von η = 50% rechnen. Berechnung der Fenstergröße. Wenn man nun bedenkt, daß die Fensterfläche (Ff) um so kleiner sein kann, je größer die Beleuchtungsstärke im Freien (Ea), der Fensterfaktor (f) und der Wirkungsgrad (η) sind, daß ') Kurve der knappen und klaren Arbeit von Dipl.-Ing. M. Simon (2) entnommen. " W l e k o p , F> nat'T, T ü r n, Tor».

2

18

Das Fenster als Lichtöffnung.

ferner natürlich die Fensterfläche (Fi) um so größer sein muß, je größer die verlangte mittlere Raumbeleuchtung (Em) und die Fußbodenfläche des Raumes (Fb) werden, so ergibt sich die einfache Beziehung 1 ) V = E » * F b , L7 —r~r + (qm) * * · f · f Hierin ist Ff die Blendrahmenfläche im Lichten; Ζ ein praktisch notwendiger Zuschlag für das Holzwerk des Fensters (Zj), für Lichtverluste durch einfache oder doppelte Verglasung u. a. (Z2). Danach ist die notwendige Mindestgröße der Fenster in einfachster Weise angenähert rechnerisch zu ermitteln. Berechnungsbeispiel.

Abb. Λ

Berechrtunqsbeispiel.

Gegeben: 1. Wohnraum 3,0 · 4,0 · 2,8 m 2. Lage: Dachgeschoß. Außenraum nach Abb. l a Fensterfaktor (nach Abb. l a und Abb. 2) f = 35% 3. Gewünschte mittlere Horizontalbeleuchtung in Tischhöhe Em = 80 Lx. Mindestbeleuchtung im Freien 3000 Lx. Infolge des Einflusses der Lage des Fensters zur Arbeitsfläche gilt diese Beziehung allerdings nur fur normale Fenster von einer Größe bis etwa Ve der Fußbodenfliiche.

19

Fenstergröße.

4. Fensterwirkungsgrad: Für Vert.-Fenster η = 60% 5. Fenster 1,70 m hoch (Brüstung 0,80 m) 6. Konstruktion: Hölzernes Einfachfenster • Zj für Holzteile 16% der Blendrahmenöffnung z2 für Verglasung und Leibung 1 ) rd. 5% Ζ =20%. Gesucht: Lichte Blendrahmenfläche (Ff) bzw. lichte Blendrahmenbreite (x). E m • Fb 80-12 Ff - Έ Γ Ί ^ η + Z = 3000 . 0,35 . 0 , 6 0 ' 1 , 2 0 = 2 ' 2 q m Das ist rd. 1/5,6 der Fußbodenfläche. χ = 2,20:1,70= 1,30 m lichte Blendrahmenbreite. Hiernach lassen sich die R o h b a u m a ß e des Fensterlochs je nach der gewählten Fensterkonstruktion bestimmen. Für einen E r d g e s c h o ß r a u m gleicher Größe und bei auch im übrigen gleichen Bedingungen ergibt sich nach Abb. l b und Abb. 2 ein Fensterfaktor / = 24%; alle übrigen Werte bleiben gleich. Die notwendige Fensterfläche verhält sich also zur errechneten wie 35:24 = rd. 1,6:1. Bei gleicher Fensterhöhe ist zur Erzielung der gleichen Beleuchtung des gleichgroßen Erdgeschoßraumes nicht ein zweiflügeliges, sondern ein dreiflügeliges Fenster nötig. Fensterfläche = 3,30 qm, das ist rd. 1 / l der Fußbodenfläche. Man erkennt schon an dieser Annäherungsrechnung, daß die Fensterfläche bei jedem tieferliegenden Geschoß stark zunehmen muß, wie das die Baumeister der alten Zeiten, namentlich in den norddeutschen Städten in engen Stadtstraßen, so häufig angeordnet haben. Bei freier Lage auf dem Lande oder im großen Hausgarten ist der Einfluß des Fensterfaktors naturgemäß geringer, aber hier tritt dafür häufig die erhebliche Verkleinerung des Himmelsausschnittes durch Bäume ein. Ein neben dem Fenster stehender Baum beschränkt den wirksamen Himmelsausschnitt sehr ähnlich wie ein gegenüberliegendes Haus; er wird unter Umständen den Fensterfaktor um 50% und mehr verkleinern, das wird bei etwa bekannter Stellung der Bäume schon bei der Planung zu berücksichtigen sein, obschon sich der Einfluß der unregelmäßigen BäuMe ziffernmäßiger Berechnung entzieht. Auch ist zu bedenken, daß l ) Bei neuzeitlichen Gebäuden spielt der Lichtverlust durch die Mauerdicke praktisch nur eine geringe Kalle. Dieser Verlust wird zudem teilweise wieder ausgeglichen durch die Reflexionswirkung hell gestrichener Lcibungsflächen.

2*

20

Das Fenster als Lichtöffnung.

die Laubbäume im Winter — also zur Zeit der ungünstigsten Tagesbeleuchtung — glücklicherweise keine Blätter haben. Die Fenstergröße wird man im W o h n b a u in der Regel nicht rechnerisch ermitteln, weil hier ausreichende E r f a h r u n g s w e r t e zur Verfügung stehen (die sich nach der gezeigten Methode kontrollieren lassen), und weil auch andere als beleuchtungstechnische Gründe die Wahl des Fensters bestimmen, so ζ. B. gestalterische Absichten. Dagegen wird man die B e r e c h n u n g mit Vorteil anwenden bei Bauten besonderer Zweckbestimmung, wie Bürohäusern, Kaufhäusern, Bibliotheken, Fabriken, Ausstellungshallen usw. Fensterfläche und Fußbodenfläche. Eine alte Faustregel sagt: Die Fenstcifläche bewohnter Räume soll etwa. 7 , der Fußbodenfliiclie betragen, bei Stallräumen 1/16. Vergrößert man das Fenster mehr und mehr bei gleichbleibender Fußbodenfläche und vergleicht den proportional der Fenstervergrößerung errechneten Zuwachs an mittlerer Horizontalbeleuchtung (E m ) der Arbeitsebene mit dem gemessenen Zuwachs (3), so ergibt sich 1 ), wie in Abb. 4 darAbb. 4·. gestellt, daß die tatsächliche Zunahme der Horizontalbeleuchtung (stark ausgezogene Kurve) zunächst etwas voreilt, von der Fenstergröße Ve der Bodenfläche ab aber mehr und mehr zurückbleibt. D. h. eine Vergrößerung des Fensters über 1/a der Bodenfläche ergibt zwar eine weitere Steigerung der Horizontalbeleuchtung, aber das wird mit abnehmender Wirtschaftlichkeit erkauft. Insoweit beruht die erwähnte Faustregel auf Beobachr tung. Zur Bestimmung -1,5® Bödenfl. der Fenster - Größe ist sie S? -S73 Abhanqi'qkeiY der mcV/Ltren aber nach den oben darHorizon/olbalÄUch^ung (Em) gestellten Berechnungsgrundlagen viel zu grob; vonder Fens/erftache (Ff.). ') Nach Modellversuchen von Dr. Ing. Klcffncr.

Form und Lage des Fensters.

21

nimmt sie doch schon auf den sehr wechselnden Fensterfaktor und den Tageslicht-Quotienten keine Rücksicht. Das Berechnungsbeispiel hat gezeigt, wie falsch es ζ. B. w äre, für die Bemessung des Erdgeschoßfensters die gleiche Regel anzuwenden, wie beim Dachgeschoßfenster. Fensterhöhe und Raumtiefe. Mit zunehmender Entfernung vom Fenster nimmt die Horizontalbeleuchtung stark ab; zugleich wird der Einfallswinkel der Lichtstrahlen immer ungünstiger. Abb. 5 a.

.Abb. 5. ElevafionswinkaL

Offnungswi'rikeL

Nach den Leitsätzen der DBG muß der E l e v a t i o n s w i n k e l für horizontale Arbeitsflächen mindestens 27° betragen, d. h. die Entfernung des ungünstigsten Arbeitsplatzes vom Fenster darf höchstens gleich der doppelten Höhe der Sturzuntorkante über der Arbeitsebene sein 1 ) (Abb. 5 a). Für feine Arbeiten soll außerdem vom Arbeitsplatz ein Stück freien Himmels sichtbar sein; und zwar soll der „Öffnungswinkcl" mindestens 4° betragen (Abb. 5 b). Aus dem geforderten Elevationswinkel ergibt sich eine Abhängigkeit der zulässigen Raumtiefe von der erreichbaren Sturzhöhe, wobei man in Arbeitsräumen den notwendigen Verkehrsraum natürlich an der den Fenstern gegenüberliegenden Wand anordnet und für ihn mit der geringeren „Allgemeinbeleuchtung" zufrieden ist. Form und Lage des Fensters. Sieht man vom Lichteinfallswinkel und von der Fenstergröüe ab, so bleiben noch die Einflüsse der F e n s t e r f o r m und -Lage auf die „Gleichmäßigkeit der Beleuchtung" und auf den „Wirkungsgrad" ') Hierbei werden Blendungserscheinungen, ζ. B. bei blank-lackierten Schulbänken, schon nicht m i t Sicherheit vermieden. Zur Einschränkung dieseB Nachteiles ist es g u t , wenn die F e u s t e r b r i i s t u n g höher liegt als die Arbeitsebene.

22

Einfluß der Lage des Fensters.

©® •Π Γα"

• Em = 1,47 η % QL

π

J 0,75

0,832

0,758

0,726

n 0,528

53,2

44,1

48,2

44,0

42.2

50,6

V14.7

V i 78

V28,8

1/35.3.

1/5.6

"/23.1

©

8

•D

11



Γ





Γ

Em -

Ί.662

1,254

1,516

1.6 6 4

1,664

r] %

48,3

36.4

44,1

48,5

48,3

44,1

V9,6

V-I1.6

V9,8

Vl3,2

1/15,-1

1/28.0

14

15

1€>

17

QL

1,515

IZZ] E.m

0,900

0,910

o,574

QÖ33

0,595

η %

52,3

52,8

33,4

4ö,4

34,6

Qt

1/13

A b b . 6.

1

/16,1

1

/25.7

Vs

1,667 48.4 1

/4.1

£infLuis d e r FensVerLag® n. « L e f f n e r

Einfluß der Form des Fensters.

23

des Fensters zu beobachten. Diese Zusammenhänge wurden von Kleffner (3) erstmalig modellmäßig untersucht. Seine Versuche lassen genügend genaue Rückschlüsse auf die Verhältnisse der Praxis zu. Ein Teil der Ergebnisse ist in der Tabelle, Abb. 6, zusammengestellt. Besonders interessant ist der Vergleich folgender Fälle: 1. V e r g l e i c h : F a l l 2 m i t F a l l 13, d . h . ein a u f r e c h t e s R e c h t e c k f e n s t e r mit einem l i e g e n d e n gleicher Größe und Mittelpunktshöhe. Man kann die Wirkung dieser beiden Fenster sichtbar machen nach den am Modell gemessenen Beleuchtungsstärken in Höhe der Arbeitsebene (Abb. 7). Durch Auftragen der Stärken der Horizontalbeleuchtungen über den verschiedenen Meßpunkten der Arbeitsebene als Ordinaten erhält man die beiden in Abb. 7 dargestellten „Lichtkörper". Man erkennt zunächst ohne weiteres: a) Der „Lichtkörper" des Querfensters hat größeren Inhalt, d. b. das liegende Fenster hat für die Arbeitsfläche einen höheren Wirkungsgrad! b) Die horizontal liegende, stark eingetragene Kurve verbindet Punkte, die gerade die „mittlere Horizontalbeleuchtung" (En:) haben. Beim Querfenster wird ein größerer Bereich der Arbeitsfläche heller als Em beleuchtet. Die liegende Fensterform ist also l i c h t t e c h n i s c h zweifellos g ü n s t i g e r ; sie wird allerdings durch die größere Sturzlänge in der Ausführung etwas teurer. 2. V e r g l e i c h : F a l l 2 m i t F a l l 3 in Abb. 6. Verschiebt man ein aufrechtstehendes Rechteckfenster aus der Mittellage nach einer der Trennwände hin, so w ä c h s t zunächst sein W i r k u n g s g r a d (um etwa 4 % ) und die H o r i z o n t a l b e l e u c h t u n g Em (um etwa 10%), weil der Gewinn durch Reflexion der näheren Trennwand größer ist als der Verlust durch größere Entfernung der anderen Trennwand! Bei weiterer Verschiebung des Fensters bis an eine der Trennwände heran (Fall 4), gehen Wirkungsgrad und mittlere Hririzontalbeleuchtung wieder auf die Werte beim axial liegenden Fenster zurück, aber die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung wird nur halb so groß wie bei diesem. 3. V e r g l e i c h : F a l l 10 m i t F a l l 12 in Abb.6, d.h. Ü b e r e c k f e n s t e r m i t E c k p f e i l e r , verglichen mit Übereckfenster o h n e E c k p f e i l e r . Der Wirkungsgrad f ä l l t beim letzteren um 4,2%, die mittlere Horizontalbeleuchtung f ä l l t um rd. 9%, die Gleich-

24

Das Fenster als Lichtöffnmi!:.

Mindostbeleuchtung.

25

mäßigkeit f ä l l t auf die Hälfte. Das heißt, die an sich beleuchtungstechnisch besonders gute Übereckbeleuchtung wird verschlechtert, wenn man die gleichen Fenster in der Ecke zusammenrückt ohne Eckpfeiler! Zwischen beiden Fenstern wird es heller als nötig auf Kosten der Beleuchtung des übrigen Raumes. Die Wegnahme des Eckpfeilers bewirkt zudem statisch eine Verteuerung der Konstruktion durch Kragträger und sie ist ästhetisch innen und außen unbefriedigend. Daß trotz all dieser Nachteiii das Übereckfenster ohne Eckpfeiler so oft ausgeführt wurde, ist nur als Modetorheit zu kennzeichnen. i . V e r g l e i c h : F a l l 7 m i t F a l l 18 in Abb. 6. Zwei aufrechtstehende R e c h t e c k f e n s t e r , getrennt durch einen Mauerpfeiler, geben eine sehr gute und gleichmäßige Beleuchtung in Arbeitshöhe. Ein hochgelegenes liegendes Fenster mit gleicher Gesamtfläche ergibt gleiche m i t t l e r e Horizontalbeleuchtung und gleichen Wirkungsgrad, aber mehr als doppelt so gute Gleichmäßigkeit. Wo es auf besonders helle Arbeitsplatzbeleuchtung dicht beim Fenster ankommt, wird man eine so hohe Brüstung nicht wählen. Wo es aber auf besondere Gleichmäßigkeit ankommt, ist das hochgelegene Querfenster vorzuziehen. Die beste Beleuchtung ζ. B . für eine Ausstellungshalle oder Turnhalle ist zu erreichen durch b e i d e r s e i t i g e , h o c h g e l e g e n e Fensterbänder. Mindestbeleuchtung der verschiedenen Raumgattungen Unter Berücksichtigung der nunmehr erläuterten Anforderungen an Gleichmäßigkeit und Wirkungsgrad ist endlich zu fragen, welche Horizontalbeleuchtungswerte in den verschiedenen R a u m a r t e D zu fordern sind. Nach den Leitsätzen der D. B . G. sind folgende Mindestwerte empfohlen für Art der Arbeit

Lux

Tagesliclit_quotient %

Grobe Arbeit (auch VerIn Wohnräukehrsbeleuchtung) 40 1,33 men für mittMittelfeine Arbeit 80 2,66 lere Reflexion Feine Arbeit : . . . ! 150 5,00 der Raumaus· Sehr feine Arbeit :300 10,00 kleidurg Dabei kann die Einteilung der Räume erfolgen nach den Leitsätzen der D. B . G. für die Beleuchtung mit k ü n s t l i c h e m Licht, das j a eingeschaltet werden soll, wenn die angegebenen Tageslichtwerte unterschritten werden.

26

Das Fenster als Lichtöffnung.

Beispiele für die verschiedenen Arbeitearten in einzelnen Industrie- und Handwerksbetrieben*)· Die Beispiele sind sinngemäß auf andere Arbeitsarten zu übertragen Grobe Gießerei: Metallbearbeitung: Keramische Industrie: Gerberei:

Arbeit

Eisengießen— Gußputzen Grobwalzen und -Ziehen— Schmieden am Amboß und im Gesenk— Schruppen Arbeiten im Ofenraum der Glashütte und Ziegelei Arbeiten an den Gruben und Fässern Mittlere .Arbeit

Gießerei: Metallbearbeitung: Holzbearbeitung: Papi erher Stellung: Lebensml ttelbetri ebe:

Spritzguß — einfaches Formen Arbeiten an der Bevolverdrehbank (ausgenommen Einrichten) — Pressen und, Stanzen — Grobmontage Sägen, Hobeln, Fräsen — Zusammenbau Zellulose- und Holzstoffbereitung — Arbeiten an Papiermaschinen Bäckerei — Metzgerei — Mühlen — Küche Feine

Arbeit

Schwieriges Formen Feinwalzen und -Ziehen — Einrichten von Kevolverdrehbänken — Feindrehen — feine Preßarbeit — Feinmontage Holzbearbeitung: Feine Sägearbeiten — Polieren Papierherstellung und •Vorrarbeitung: Zurichten und Fertigmachen Gewebeherstellung und Spinnen, Weben und Bearbeiten von hcNom Gut -Verarbeitung: Farben, Zuschneiden, Nähen Leder bearbei tun g: Farben, Zuschneiden und Nahen Druckerei: Maschinensatz, Drucken Büroarbeit: Maschinenschreiben. Lese- und Schreibarbeit Gießerei: Metallbearbeitung:

Sehr f e i n e Metallbearbeitung: Glasbearbeitung: Gewebeherstellung und Verarbeitung: Druckerei: Büroarbeit:

Arbeit

Gravieren — feinmechanische Arbeiten — Montag von Meßinstrumenten Schleifen und Polieren optischer Glaser Spinnen, Weben und Bearbeiten von dunklem Gut, Zuschneiden, Nähen Zurichten von Druckmaschinen, Handsatz, Lithographieren, Papierprüfen Zeichnen.

i ) Entnommen den Leitsätzen der Deutschen Beleuchtungstechuischen Gesellschaft Ε. V., Berlin 1931. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft.

Das Fenster als Luftöffnung: Lüftung durch Auftrieb.

27

Das Fenster als Luftöffnung. Nicht nur Tageslicht, sondern auch F r i s c h l u f t soll das Fenster den Räumen liefern. Bei Betrachtung der sog. „natürlichen L ü f t u n g " wollen wir annehmen, daß die Außenluft als „Frischluft" angesprochen werden kann. Durch zwei grundverschiedene physikalische Erscheinungen kann die natürliche Lüftung in Gang kommen: Durch Auftrieb und durch "Wind. a) Lüftung durch Auftrieb. — Windstille angenommen. — Ist die Raumluft wärmer als die Außenluft (im Winter), so hat die Raumluft die Neigung, durch Undichtigkeiten (oder offene Lüftungsflügel) der oberen Fensterhälfte nach außen zu entweichen, da sie durch die schwerere kalte Außenluft, die durch die Ritzen der u n t e r e n Fensterhälfte heroinfließt, verdrängt wird („Auftrieb"), Luftbewegungen in umgekehrten Richtungen, wenn die Raumluft k ä l t e r ist als die Außenluft (an heißen Sommertagen). Die hierbei auftretenden Druckunterschiede nehmen mit dem Abstände von der bei gleichmäßiger Ver- A b b . f l · LuffdruckveWailung im teilung der Durchlässigqesc.hlosse.n q e h e i r / e n R a u m keit in Fenstermitte ( D i a g r a m m Tiach E e c x n a q e l ) .

28

Das Fenster als luflÖffnung.

liegenden horizontalen „Ausgleichebene" (neutralen Zone) angenähert proportional zu. Die bekannte Darstellung von Recknagel (ft) Abb. 8 zeigt deutlich, daß ein geöffnetes aufrechtes Rechteckfenster mit möglichst hohem Sturz und möglichst niedriger Brüstung am besten lüftet, solange nur Auftriebslüftung in Frage kommt. Vollkommene Ruhe der Außenluit tritt aber selten ein. b) Lüftung durch Wind.

— Gleicher Wärmestand der Raumluft und der Außenluft angenommen. — Bei W i n d bildet sich auf der Luvseite ein Luftüberdruck, auf der Leeseite ein Luftunterdruck, so wie ein Strompfeiler oberhalb einen Stau, unterhalb einen Sog im fließenden Wasser hervorruft. Durch alle kleinen oder größeren Wandöffnungen fließt dann ein Luftstrom in Richtung des Windes; bei geschlossenen Fenstern allerdings mit geringerer, bei beiderseits geöffneten Fenstern sogar u. U. mit erhöhter Geschwindigkeit. Darum ist die sogenannte Querlüftung die bei weitem wirkungsvollste und, namentlich beim Wohnungsbau, erwünscht. Bei Windanfall sind die Druckuntdrschiede meist ein Vielfaches der unter a) besprochenen. Die L a g e der Lüftungsöffnungen ist bei Wind daher praktisch nahezu belanglos für den Luftwechsel. Zugerscheinungen.

Strömungen kälterer Luft in wärmerer mit über 30 cm/sec Geschwindigkeit werden als „Zugluft" lästig. Die unter a) begründete Gefahr des Eindringens von Kaltluft in geheizte Räume verlangt besonders gute Dichtigkeit der u n t e r e n Fensterfalze (im Notfall Hilfe durch den altbewährten Fenstermantel). Auch durch geöffnete Lüftungsflügel bei Windstille herunterfallende Kaltluft erzeugt häufig Zugerscheinungen.

Lüftung durch Wind.

29

Abhilfe gegen beides bei Zentralheizung möglich durch Aufstellung eines Heizköjpers ui.ter dein Fenster, der durch seinen aufsteigenden „Warmluftschleier" die" eindringende Kaltluft vorwärmt und ablenkt. Anordnung von Lüftungsflügeln. Aus alledem geht hei vor, daß es in allen Fällen „zugfreie Lüftungsflügel" nicht gibt. Auch die neuerdings angewandten Lüftungsschlitze im olertn Blendrahmen müssen bei Wind auf der L u v s e i t e geschlossen werden, sind aber zur gleichen Zeit für die Räume auf der Leeseite sehr zweckmäßige E n t lüfter. Man sorge also in dauernd benutzten Räumen für die M ö g l i c h k e i t dauernden regulierbaren Luftwechsels durch Lüftungsflügel oder Lüftungsschlitze. Bei ausri ichender Fensterhöhe ist das alte „Kämpferfenster" (s. S. 61) besonders zweckmäßig. Der L ü f t u n g s e r f o l g hängt von der aufmerksamen B e d i e n u n g der Lüftungseinrichtungen ab. K u r z l ü f t u n g durchÖffnen allerFenstei flügel —möglichst Durchzug bei Querlüftung -— ist wärmewirtschaftlicher als Dauerlüftung, aber nur in „Betriebspausen" angenehm (Schulklassen, Eßzimnier). Bemessung der Lüftungsflächen. Während die Abmessungen künstlicher Lüftungsanlagen genau zu berechnen sind, läßt sich die notwendige Lüftungsfiäclie für n a t ü r l i c h e Lüftung (Fensterlüftung) wegen der dargestellten ständig wechselnden Voraussetzungen nicht rechnerisch bestimmen. Dahin zielende Bemühungen sind praktisch wertlos. Man bestimmt Zahl und Größe der Lüftungsöfl'nungcn entsprechend der Benutzungsart des Raumes „nach Erfahrung"; für einen mittelgroßen Raum genügt e i n e Lüftungsöffnung von rund 1 / i qm für Dauerlüftung und die normale Fensterfläche zur Kurzlüftung.

30

Das Fenster als Wärmeschutz.

Das Fenster als Wätmeschutz. Mäh sieht.bei uns meist den Wärmeschutz einer Außenwand aus beiderseits verputztem, l x / 2 -Stein starkem Vollziegelmauerwerk als „normal" an. Diese Annahme beruht lediglich auf Gewohnheit; unter Anwendung neuzeitlicher WärmeDämmplatten ist ein höherer Wärmeschutz erreichbar und als wirtschaftlich nachweisbar, wenn man nicht nur die Herstellungskosten, sondern auch die Betriebskosten in Rechnung stellt; beim Zwang zu sparsamster Verwendung der Baugelder wird man den hygienisch unbedingt notwendigen Wärmeschutz wählen und ihn den sehr erheblichen klimatischen Unterschieden der verschiedenen Gegenden Deutschlands anpassen. Der von den raumumschließenden Bauteilen zu v e r l a n g e n d e Wärmeschutz ist also keine konstante Größe, sondern eine je nach der Lage verschiedene 1 ·). Hier soll der Wärmeschutz durch das Fenster nur überschläglich v e r g l i c h e n werden mit dem Wärmeschutz durch die Außenwand; dazu genügt es, von einem Mittelwert auszugehen, zweckmäßig vom Wärmeschutz der „Normalwand". Der Wärmeverlust durch ebene Wände wird bekanntlich berechnet mit Hilfe ihrer Wärmedurchgangszahl k 2 ) . Für die „Normalwand" errechnet sich k bei normalfeuchten Baustoffen zu 1,84 kcal/m 2 h°. Die hiermit in Vergleich zu setzenden Wärmedurchgangszahlen für Fenster sind (nach DIN 4701) bei Fenstern mit normaler Durchlässigkeit für Einfachfenster aus Holz k= 7 Verbundfenster aus Holz k = 4,5 Doppelfenster aus Holz k = 3,5 Schaufenster aus Holz k = 6 *) Wie das Cammerer und Krause in ihren Untersuchungen mit Unterstützung der Stiftung zur Förderung von Bauforschungen durch Einführung einer Zoneneinteilung oder von „Heizgradtagen" berücksichtigt haben. *) k ist die Zahl der durch 1 qm einer Wand in einer Stunde bei 1° WärmestandUDterschied {Temperaturdifferenz) der Innen- und Außenluft abfließenden Wärmeeinheiten (kcal).

Das Fenster als Wärmeschutz.

31

Einfachfenster aus Metall k= 8 Verbundfenster aus Metall k = 5,5 Doppelfenster aus Metall k = 3,8 Daraus geht ohne weiteres hervor, daß selbst die besten Fenster einen sehr schlechten Schutz gegen Wärme und Kälte bieten, daß ζ. B. durch ein hölzernes Einfachfenster über 5mal soviel, durch das wärmedichteste Fenster, das hölzerne Doppelfenster, 2,6mal soviel Wärme verloren geht als durch ein gleich großes Außenwandstück und daß der Wärmeverlust durch Metallfenster noch größer ist. Infolge der Präzisionsherstellung neuzeitlicher guter Eisen- und Bronzefenster werden diese zwar dichter als Holzfenster, die sich immer ein wenig verziehen, aber durch die wesentlich höhere Wärmeleitfähigkeit der Metallrahmen geht d i e s e r Vorteil für die Wärmedämmung wieder verloren. Die obigen Werte gelten bei nahezu ruhiger Luft. Bei starkem Wind wird die Sache noch viel schlimmer! Nach neueren U n t e r s u c h u n g e n w u r d e bei einem Luftdruckunterschied von 10 mm Wassersäule ein Ansteigen der k-Zahl bei hölzernen Einfachfenstern auf das 3V 2 -fache, der k-Zahl von hölzernen Doppelfenstern auf das 5V 2 -fache der bei Windstille ermittelten Werte beobachtet! Hier zeigt sich der bisher zu wenig beobachtete Einfluß von Fensterundichtigkeiten, die mit der Falzlänge zunehmen. Zur Beurteilung der Wärmeverluste durch die Fenster muß man also außer der Abkühlungsfläche auch die gesamte Falzlänge der zu öffnenden Fensterflügel beachten. Bei Zwang zu größter Sparsamkeit ist es unzulässig, die Fenster größer zu machen als beleuchtungstechnisch notwendig, und außerdem ist es richtig, nur einen Teil des Fensters zum öffnen einzurichten; das geschah in alter Zeit vielfach. ') Prof. Dr. B e i h e r , Institut für Schall- und Wärmeforachung der Technischen Hochschule Stuttgart.

32

Fenster aus Holz.

Man sollte beachten: In ständig beheizten Räumen ist das Tageslicht teuer! Bei „Friedenspreisen" läßt sich bei in der kalten Jahreszeit ständig beheizten Räumen für Heizung, für Verzinsung und Tilgung der Herstellungskosttn und für Instandhaltung der Finster ein jährlicher Mehraufwand von rd. RM. 15.— für jeden qm entbehrlicher Fensterfläche nachweisen, was bei manchen „modernen" Kleinwohnungen mit Einfachfenstcrn eine alljährliche Verschwendung in Höhe einer Monatsmiete vom Bewohne]· erzwingt und demnach sehr unsozial ist. Dagegen sind D o p p e l f e n s t e r — trotz ihrer erheblich höheren Herstellungskosten — „wirtschaftlich", w e n n sie für d a u e r n d b e h e i z t e Räume gewählt werden. Der Mehraufwand ist hier bei „Friedenspreisen" schon vom sechsten Winter ab durch Brennstoffersparnis ausgeglichen; von da an bringen sie laufend Ersparnisse.

II. Fenster aus Holz Bezeichnungen. Bei allen beweglichen Fenstern sind zu unterscheiden: Der mit der Außenwand dicht verbundene feste Rahmen (Blendrahmen, Blockrahmen, Zarge) und die beweglichen „Flügel". Man bezeichnet die Fenster 1. nacli der Bewegung der Flüge] (s. Zusammenstellung Abb. 9 a 1 ) als Drchflügel-Fenster, Schwingflügel-Fenster, Wendeflügel-Fenster, Kippflügel-Fenster, Klappflügel-Fenster, Falt-Fenster, Schiebe-Fenster. 2. nach Anordnung der Flügel (s. Zusammenstellung Abb. 9 b) als Einfachfenster, Doppelfenster, Kastenfenster, Verbundfenster. 3. nach Art des festen Rahmens (s. Zusammenstellung Abb. 9 c) als Blendrahmen-.. Blockrahmen-, Zargen-Fenster. Holzauswahl. Das Holz für die festen und beweglichen Fensterrahmen muß schlicht gewachsen, möglichst astrein und möglichst ' ) Bezeichnungen und ihre Darstellung in dpn A l b. 9 a, 9 Ii, 9 ο im IntereEse der Einheitlichkeit übernommen aus d e m Tafelwerk von Prof. Adolf G. Sihneck, „ F e n s t e r aus Holz und Metall", Verlag J u l . H o f f m a n n , S t u t t g a r t .

33

Bezeichnungen. b).

et).

e).

d).

Ο.

7 X Schwing*

Dreh,

Wende»

f).

q)·

DrehflÖqel noch eus&en.

Drehfugel nach «aussen rn.5efz.hol2.

Kipp.

KlappflOqel.

h).

ΛΠ-Ι

D r e h f l ü g e l η au&>en mif S e f r h o l z und K ä m p f e r .

Drehflügel nach innen, m).

o.

F a t r f e n a f e r nach Innen.

Fal/fenafer nachauaaen.

P).

n).

Schiebefenster verfikal a-flgl.

Abb. 9a. Wickop,

f a l f f e n a f e r aus Wendeflügeln.

5chiebefena/er verii^al 3 - f l g l .

S c h i e b e f e n i f e r verf i e l versenkbar.

B e z e i c h n u n g e n nach ΑτΥ d e r F l ü g e l . Fenster, Türen, Tore.

3

34

Fenster aus Holz. W- avtte.rr Leibon^ I F& ψ ; ΰ=| innere Le'bong — Einfaches Fenster

>

?L

AnjAleq

Doppelfenster

Kasfenfensfer

>

=θ=

Verbundfensfer Abb.

Bezeichnunge-n nach Anordnung der FlüqeX.

- Φ -

Blendrahmen

-0" Btockrahmen "EU Zargenfens/er Abb.9®.

Bezeichnungen nach A r / dc-sfes/cn Rahme-ns.

Holzauswahl.

Holzstärken.

35

wetterfest sein. Nur in wenigen Gegenden (Frankfurt a. M.), wird heute noch bevorzugt Eichenholz für Fenster verwendet, das bei sorgsamer Auswahl diese Eigenschaften am besten vereinigen kann. Seine Verwendung bedingt aber besonders großen Verschnitt. Eichenholzfenster sind in der Regel etwa 80°/ 0 teurer als Kiefernholzfenster. Das üblichste Material für Holzfenster ist K i e f e r n h o l z , das durch seinen Harzreichtum den Witterungseinflüssen besser standhält als Tanne oder Fichte. Jedoch findet in Gebirgsgegenden auch vielfach Tannenholz im Fensterbau Verwendung. Noch besser als Kiefern- ist Lärchenholz mit seiner besonders hohen Elastizität und Wetterfestigkeit. Leider ist Lärchenholz zu selten und daher im allgemeinen zu teuer. In regenreichem Klima, namentlich in Nähe der Meeresküste, muß jedes Holzfenster sorgfältig unter Farbe gehalten werden. Das gilt auch für Eichenholz. Seine Anwendung hat dort daher keine überragenden Vorteile. Holzstärken. Die zarte Profilierung der Fensterflügel der „guten alten Zeit" ist nicht mehr gebräuchlich. Die heute meist größeren Fensterflügel und die Herstellung in M a s c h i n e n a r b e i t , statt in der feinfühligeren Handarbeit, bedingen größere Holzstärken der Flügel, denen sich die handelsüblichen Beschläge anpassen, so daß die H o l z s t ä r k e bei wirtschaftlicher Einstellung nicht mehr frei gewählt werden kann. Beim Hobeln der Bohlen gehen beiderseits i. M. 2 mm verloren ; es ist also zweckmäßig, das Fertigmaß 4 mm schwächer als das Handelsmaß der ungehobelten „Blochware" anzugeben. Die Normierung der Brett- und Bohlenstärkta in Millimeter-Maßen hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Deshalb wird im folgenden von den normierten Stärken ausgegangen (s. Holzstärken, Abschnitt I I Türen. S. 109). 3*

36

Fenster aus Holz.

Eekverbindung und Profllierang. 87 Abb. 11. 3cV)li^z-2«ap{e>a -Verb. cLev T i e i l · ) m e n L

Te e υ s>£ ν Cc kBl.-R.. 36(AoJ/ös

38

Fenster aus Holz.

Hiernach ergeben sich zwei zweckmäßige Rahmenholzstärken, nämlich 41 mm aus 45 mm Holz und 36 mm aus 40 mm Holz. (Geschr. 41(45) und 36(40) Abb. 11.) 36 mm für Wohnhausfenster i. a. ausreichend und daher richtig. Handwerkliche Ausführung. Beim Entwurf aller Konstruktionseinzelheiten muß man die besonderen Baustoffeigenschaften und den Herstellungsvorgang berücksichtigen. Jede Formgebung im einzelnen ist auf das engste vom H a n d w e r k l i c h e n abhängig zu machen. Wenn die sog. Profilierung an irgendeiner Stelle der Fertigung nicht voll entspricht, so ist sie falsch und kann dann auch niemals „schön" sein. Im folgenden sei daher für das Beispiel des — besonders verbreiteten — Blendrahmenfensters die handwerkliche Ausführung hölzerner Fenster so genau betrachtet, wie das außerhalb der Werkstatt möglich ist. Unter „handwerklicher" Ausführung ist die heute für alle Bautischlerarbeiten allein wirtschaftliche Herstellung mit den üblichen Tischlereimaschinen zu verstehen. Die Abb. 10 u. 11 zeigen die Konstruktion eines einfachen einflügeligen Drehfensters mit Blendrahmen. E c k v e r b i n d u n g beim Blendrahmen und beim Flügelrahmen durch Schlitz-Zapfen, d.h. S c h ü t z e r n den Höhenschenkeln, und in den Schlitzen genau passend Zapfen an den Querschenkeln. Herstellungsvorgang: 1. Zuschneiden der Rahmenstücke („Friese") aus der ζ. B. 40 mm starken, vom Holzhändler gelieferten Kiefernbohle. 2. Anhobein zweier rechtwinkelig zueinander stehender Flächen auf der Abricht-Hobelmaschine („Abrichter"). 3. Hobeln auf 36 mm. Stärke und die gewünschte Breite ζ. B. 50 mm auf der „Dicktenhobelmaschine". 4. Anreißen der Längen und Profile. 5. Anfräsen der Schlitze mit der Schlitzscheibe (rotierende Scheibe mit Messern von Schlitzbreite). 6. Anfräsen der Zapfen auf der Zapfenschneidmaschine. Der Zapfen nimmt etwa 1J3 der Holzstärke ein (Abb. I I a ) (Teilung ζ. B. 12, 12, 12, zus. 36 mm). Bei Maschinenarbeit läßt es sich erreichen, daß die Zapfen so genau in die Schlitze passen, daß die Ecken der

Handwerkliche Ausführung.

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B l e n d r a h m e n ohne jeden Leim haltbar zusammengefügt werden können. Die Schlitzzapfen der Flügelrahmen werden dagegen besser mit K a l t l e i m (Kaurit) geleimt und mit S t e r n n ä g e l n gesichert (Abb. I I a und b) 1 ). Die heute darum bevorzugten „Stern-Nägel" bestehen aus nichtrostendem Metall, in der Regel Leichtmetall; sie haben + -förmigen Querschnitt, verdrängen daher (auch ohne jedes Vorbohren) wenig Holzfaser; sie werden von der Rahmeninnenseite eingeschlagen und versenkt; ihre Länge ist so bemessen, daß sie nicht bis zur Außenseite durchreichen. Die Schiitzzapfenverbindimgist natürlich um so haltbarer, je größer die Fläche der Zapfen wird. Regel ist daher: Alle Fensterzapfen, auch bei den Sprossen, möglichst breit. Die Zapfen sind in Abb. I I b durch Schraffur hervorgehoben. E i n l a ß - E c k e n nach DIN 300 (sog. Scheinecken) sind im allgemeinen e n t b e h r l i c h . Meist sind sie nur eine Gefahr, da sie oft trotz aller Rostschutzmaßnahmen auf die Dauer von innen her rosten und dann auch durch die Schraubenlöcher Wasser eindringen lassen, gerade an den besonders beanspruchten Rahmenecken. Gegen ein Absacken giößerer Fensterflügel ist eine durch Hartholzklötzchen diagonal eingespannte, etwas stärkere Verglasüng wirkungsvoller. 7. Anfräsen der Falze und der übrigen Profilierung auf der Kehlmaschine 2 ). Ehe man die Ecken endgültig zusammenfügt, muß die Profilierung „angekehlt" sein. Die hölzernen Fenster haben (seit der Erfindung des Doppelfalzes im 17. Jahrhundert) nahezu allgemein „Falz" und „Deckfalz" (s. Abb. I I a ) , der erstere ist dem festen Rahmen, der letztere dem Flügel angefräst. An Stelle der hier dargestellten doppelten Überfälzung wird bei den a u f r e c h t e n Rahmenschenkeln oft der sog. Klemm-Falz (Kneif-Falz) angewendet (Abb. 221»), der besonders dichten Schluß gibt. Der Flügel bekommt außerdem — stets außen — den K i t t f a l z zur Aufnahme der Scheibe. ') Die bis \or wenigen Jahren üblichen \orgelOlirten H o l z n ä g e l schwächen die ohnehin schmalen Zapfen der Flrgelrahmen zu sehr außerdem .dringt durch die Hirnholzköpfe der Hclzn gel mit der Zeit Wasser ein. B ) Eine einfache Profllierung verträgt den auf die Dauer mehrfach notwendigen Anstrich besser als eine reiche. Die Profile sollten frühzeitig mit dem ausführenden Tischler (wenn möglich nach vorhandenen Messersätzcn) vereinbart werden.

40

Fenster aus Holz.

Da Falz und Deckfalz mit dem gleichen rotierenden Messer angeschlagen werden, ist ihre Höhe mathematisch genau gleich (hier 12 + 1 2 = 24 mm). Das ist erst seit der Verwendung der Maschine möglich geworden, und es liegt auf der Hand, daß es erst seitdem dichtschließende bewegliche Fensterflügel gibt. Hier liegt also eine außerordentliche Qualitätssteigerung durch Maschinenarbeit vor. Mit der Hand gehobelte Fenster kommen schon deshalb nicht mehr in Frage. Die D i c h t u n g des Flügels gegen den Blendrahmen erfolgt in den 12 bis 14 mm breiten Flächen von Falz und Deckfalz parallel zur Scheibe (Abb. I I a ) , nicht dagegen in den hierzu rechtwinkeligen — hier 24 mm breiten — Flächen. Diese sollen vielmehr ringsum 2 bis 3 mm Abstand haben; das ist notwendig, weil der dreifache Anstrich beiderseits aufträgt und weil der Flügel beim „Arbeiten" des Holzes. Raum zur Ausdehnung haben muß, sonst würde er klemmen. Damit der Anschläger den nötigen Abstand einhält, leimt der Tischler provisorisch „Luftklötze" ein, die nach dem Anschlagen der Flügel wieder entfernt werden (s. „L" Abb. 12). Die Falze und Profile können auf der Maschine nur auf die g a n z e L ä n g e der Rahmenschenkel d u r c h g e h e n d angearbeitet werden, die Profile laufen also auch in den Fugen durch, sie sind in den Fugen „überschobene" Profile. Dabei ist eine saubere Arbeit nur möglich, wenn die für die Zapfen gewählte Drittelung (hier 12,12,12) auch für die Falze und sonstigen Profile maßgebend wird (s. Abb. 12, Punkte I und II, sowie die Profilierung bei Α in Abb. I I a ) . Beim Entwurf der Einzelheiten zu hölzernen Fenstern ist es zweckmäßig, von den Schnitten und bei diesen stets von der handwerklich so wichtigen D r i t t e l u n g auszugehen und sie bei allen Falzen und Profilen zu beachten (s. SprossenQuerschnitte Abb. 12, I—III).

Konstruktion der Rahmen.

/ • V Λ-2.

α), nach ausser» schlagend b). nach innen schlagend aus 4o mm Holz qehobelf. A b b . 1 2 . H d h e n s c h n i f f e durch E i n f a c h f e n s f e r .

41

Fenster aus Holz.

42

Konstruktion der Einzelteile. So verschieden die Anordnung der Flügel bei den verschiedenen Holzfensterarten sein mag, so ist ilire Konstruktion im einzelnen doch stets durch den g l e i c h e n W e r k v o r g a n g bestimmt, wie er soeben beschrieben wurde. Die E i n z e l h e i t e n der Holzfenster-Konstruktion sind daher für alle gebräuchlichen Fenster grundsätzlich die gleichen, und es genügt für alle weiter unten gebrachten Beispiele, die Konstruktionseinzelheiten an Hand der Teilzeichnungen Abb. 1 1 und Abb. 1 2 zu betrachten. In Abb. 12 sind Höhenschnitte dargestellt durch ein nach außen schlagendes und ein nach innen schlagendes Drehflügelfenster. Zur Wahl zwischen diesen beiden Arten ist folgendes zu bemerken. Das nach a u ß e n schlagende Fenster hat folgende Vorteile: 1. Der Wind preßt die Flügel gegen den Blendrahmen und erhöht so die Dichtigkeit gerade dann, wenn sie besonders nötig ist; darum ist das nach außen schlagende Fenster von alters her in den Küstengegenden Norddeutschlands beliebt und wird bei freier Lage auch heute noch oft mit Recht bevorzugt. 2. Die Profilierung des unteren Querschenkels, des sogenannten Wetterschenkels, ist einfacher; das Fenster ist daher etwas billiger als das nach innen schlagende. 3. Auch bei geöffneten Flügeln können die Sonnenvorhänge bequem zugezogen werden. Diesen Vorteilen stehen allerdings auch einige Ν a c h t e i 1 e gegenüber: 1. Die geöffneten Flügel werden vom Wind besonders heftig gefaßt und müssen darum stets festgestellt werden, mit gewöhnlichen Sturmhaken oder Feststellern (Abb. 13 u. Abb. 1 4 ) .

© TT

Abb. 13.

Sturmhaken.

Abb. 14.

Fensterfeststeller.

2. Das P u t z e n der Außenseiten der Scheiben ist erschwert. Drehflügelfenster, die nicht von außen (zu ebener Erde) erreichbar sind, müssen zweiflügelig sein, damit man die Außenflächen mit dem Fensterleder überhaupt erreichen kann. Nur bei Wendeflügeln (Abb. 3 2 b ) sind auch' die Außenflächen einflügeliger Fenster von innen her leicht zu reinigen.

Eindringen ν. Wasser. Versteifung u. Anschlagen d. Flügels.

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3. Etwa vorhandene Scheibengardinen sind bei geöffneten Flügeln dem Regen ausgesetzt. Hieraus gehen ohne weiteres die vergleichsweisen Vorzüge und Nachteile des nach innen schlagenden Fensters hervor. Eindringen von Wasser. Die Gefahr des Eindringens von Regenwasser ist beim nach außen schlagenden Drehflügel gering. Gefährdet ist allenfalls der obere Deckfalz (Punkt Ε in Abb. 12 a). Man hat ihn früher meist durch einen besonderen überdachenden Wetterschenkel geschützt (punktiert angedeutet). Dieses Deckholz ist a u c h bei guter maschineller Herstellurg der Fensterfalze n i c h t entbehrlich, es se-i d e n n in gegen S c h l a g r e g e n z u v e r l ä s s i g ges c h ü t z t e r L a g e d e s F e n s t e r s (ζ. B. d i c h t u n t e r a u s ladendem Dachgesims). Beim nach innen schlagenden Drehflügel ist der untere Querschenkel als besonderer W e t t e r s c h e n k e l auszubilden. Der Wetterschenkel ist nach außen ausladend aus einem Stück gearbeitet; er erhält auf der Unterseite eine kräftige Wassernut, auf der Oberseite eine kleine Platte als Führung für den Kittspachtel des Glasers (bei F in Abb. 12 b). Bei Schlagregen gerät leicht Wasser in die äußeren aufrechten Falze zwischen Blendrahmen und Flügelrahmen fbei Punkt Α in Abb. IIa). Im Falz läuft es dann nach unten (gestrichelte Linie bei F in Abb. 12 b). Darum muß der Falz des Wetterschenkels am h i n t e r e n Drittel des Blendrahmens liegen, während er seitlich und oben am vorderen Drittel liegt (Abb. 12 b). Außerdem ist hier die Blendrahmenoberseite abgeschrägt und beim vorderen Drittel rückspringend so abgesetzt, daß in den aufrechten Falzen etwa herunterrieselndes Wasser wieder nach außen abläuft (Punkt G in Abb. 12 b). Bei sauberer Ausführung dieser Konstruktion werden auch nach innen schlagende Flügel wasserdicht; besondere Metalldichtungsschienen usw. sind für die W a s s e r d i c h t u n g entbehrlich. Das Anschlagen des Flügels im Rahmen. Der überfälzte Drehflügel wird im allgemeinen mit 2, bei größeren Fenstern mit 3 Fenster-Einsteck-Bändern, sogenannten „Fensterfitsehen" (Abb. 15), am Blendrahmen angeschlagen. Nach Einstemmen mit dem Fitscheisen werden die Lappen der Fitschen eingeschlagen (der kürzere in den Blend-

Fenster aus Holz.

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rahmen, der längere, obere in den Flügelrahmen) und mit Fitschenstiften gesichert. Genauer werden die Fitschen mit einer kleinen Kreissäge auf der Tischfräse vorgeschnitten. Die Fitschenlappen kommen, dadurch automatisch in die richtige Ebene und sitzen fester. " • Aufsatzbänder (Abb. 1 6 a ) und Drehlager (οχ (Abb. 1 6 b) für Fenster kommen nur bei einigen Γ Ϊ Spezialkonstruktionen in Frage. t 3Θ — ηβ Ol Θ Γ Ol • -Lj 33 Θ Θ © Ι® Li _1 Abb. 15. Fenstereinsteckband.

Abb. 16a.

Abb. 16b.

Fensterverschlüsse.

Von der großen Zahl heute industriell hergestellter Verschlußbeschläge seien hier nur die gebräuchlichsten Arten dargestellt :

Der V o r r e i b e r mit Reibeblech oder Reibedraht. Für einfache Kipp-, Klapp- und Wendeflügel. Anwendungsbeispiel s. Abb. 26.

Abb. 17b.

Krücke.

2. Die K r ü c k e (ein Vorreiber mit Griff). Für nach außen schlagende Fenster. Je 2 bis 4 Stück für jeden Flügel. Anwendungsbeispiel s.Abb.29f.

Fensterverschlüsse.

Abh-ia.

Orehifangen-Π Qc-^riebe. U

46

3. Das D r e h - S t a n g e n - G e t r i e b e . Ebenfalls für nach außen schlafende Fenster, auch für Schlagläden zur Vereinfachung der Handgriffe beim öffnen des Fensters.

Wolfjrachen | _ ^Drehrfangen-qefr.

^Ve.vclccWfi.es G a t f i e b e . 5. Das verdeckte Getriebe, dessen Stangen unter, oder holzsparender, in der Schlagleiste in besonderer Nut laufen; für alle besseren nach innen schlagenden Drehflügel („Verdeckter Baskül"). Beispiel: Abb. 12b, S. 41.

Fenster aus Holz.

46 n^'-

(jj c)

3

"

6. Das K a n t r i e g e l - G e t r i e b e („Kant-Baskül"). Für nach außen oder nach innen schlagende Flügel anwendbar; guter Schluß. Nach Anschlagen der Bänder, des Verschlusses und der Feststeller ist das Fenster fertig ,,ber schlagen" und kann nach zweimaligem Werkstattanstrich mit heißem Leinöl ·— mit etwas Farbzusatz zur leichteren Kontrolle — im Bau eingesetzt werden.

Das Anschlagen des Fensters in der Außenwand. Im Massivbau der alten Zeit wurde die schwere norddeutsche „Zarge" (s. Abb. 22 a) und der süddeutsche „Riegelstock" (Abb. 22 c) zuerst aufgerichtet und dann ummauert; das erleichterte das Überwölben der Fensteröffnung und gab von selbst einen verhältnismäßig dichten Schluß zwischen Fenster und Wand. Zargen und Blockrahmen erfordern viel Holz. Blendrahmen sind sparsamer und daher zeitgemäß. Alle drei Arten werden bei uns n a c h Abb. 2i. t r a g l i e h in die Fensteröffnung eingesetzt. Kantriegelgetriebe. J ) a s erfordert ganz besondere Sorgfalt bei der D i c h t u n g zwischen festem Rahmen und Außenmauer; nur dann hat ein dicht schließender Flügel Wert. Die meisten undichten Fenster lassen Kaltluft zwischen dem festen Holzwerk und der Mauer durch. Hier entstehen leicht Haarrisse, besonders bei Verwendung zu frischen Holzes, weil die Rahmen schwinden. Selbst anfänglich vollkommen dichte Fenster werden so auf die Dauer undicht. Am besten wäre die Anwendung einer dauernd elastischen Dichtungsschicht; aber die ist bisher nicht erfunden. Die heute meist übliche „Dichtung" des Blendrahmens im Maueranschlag durch trockenen Teerstrick gegen

Anschlagen d. Fensters in d. Außenwand.

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48

Fenster aus Holz.

bereits abgebundenen, vermeintlich „ebenen" Anschlagputz (Abb. I I a , S. 37; auch Abb. 10, S. 36) ist zwar bequem, aber nicht am besten. Sowohl beim „Innenanschlüg" als beim „Außenanschlag" verdient das folgende, althergebrachte Verfahren Wiederaufnahme (siehe Abb. 12 a oben, S. 41): 1. Der Blendrahmen wird in einen noch f r i s c h e n Bewurf des Anschlages mit H a a r k a l k m ö r t e l (reichlich Zusatz von Tierhaaren, Hanf oder Werg, notfalls Heu) eingedrückt. Der noch weiche Mörtel wird durch „Anschlagen" des Rahmens mit einem Hammer so gleichmäßig verteilt, daß er alle Unebenheiten des Blendrahmens dicht ausfüllt. (Bei sorgfältigem äußeren Ausfugen mit Kalkmörtel kann auch fetter Lehm als Anschlagmörtel dienen. Lehm und Haarkalk haften gut auf rauhem Holz.) 2. Die oberen und s e i t l i c h e n Fugen zwischen Blendrahmen und Leibung werden mit einem T e e r s t r i c k in Haarkalk ausgestopft (Abb. 23 a Punkte I und II). Hierfür empfiehlt es sich, besonders beim Außenanschlag, die Schmalseite des Blendrahmenquerschnitts schräg zu sägen (siehe Abb. 12 a und 23 a), damit eine keilförmige Dichtungsfuge entsteht. Das setzt voraus, daß der Blendrahmen genau in die Fensteröffnung paßt; dies wird erreicht durch Verwendurg einer und derselben Fenster-Lehre bei allen Fensteröffnungen gleicher Art. 3. Endlich wird der Blendrahmen bei Innenanschlag mit B a n k e i s e n (oder Schlaudern) befestigt (Abb. 10 u. 11), bei Außenanschlag (besonders beim unverputzten Ziegelbau) einfacher durch erst am _ Bau vorgebohrte, etwa 1 0 m m starke eiserne H a l t e s t i f t e , mit dem Fenster in entsprechend tief offengehaliene, seitliche Fugen (etwa 3 bis 4 Schichten von den Ecken des Fensterlochs) eingeschoben'; die Fugen dann mit mindestens 3 cm Über-

Anschlagen d. Fensters in d. Außenwand.

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50

Fenster aus Holz. deckung der Haltestifte in gutem Zementmörtel ausgefugt (Abb. 2 3 C I ) .

4. Beiputzen des Fensters mit Innen- und Außenputz. Beim unverputzten Ziegelbau Verschluß der Anschlußfuge durch eine mit Mauer-Außenfluclit nahezu bündig liegende Deckleiste (Abb. 2 3 a Punkt II). Das Anschlagen wurde so genau besprochen, weil es stets wichtig ist, die R e i h e n f o l g e der A u s f ü h r u n g s a r b e i t e n zu beachten, wenn die Konstruktion richtig werden soll. Verschiedene Anschlagatten. Hiernach sind die in Abb. 22 und Abb. 23 zusammengestellten wichtigsten Anschlagarten ohne weiteres verständlich. Im einzelnen sei nur noch auf folgendes hingewiesen: Abb. 2 2 a : Altes norddeutsches „Zargenfenster", fast bündig mit der Front, Zarge ummauert, Teilung (nach Abb. 29a) mit schön profiliertem Mittelpfosten, dem sogenannten „Setzholz" (wohl weil sich die Last des Mauerwerks darauf setzte, wenn de - scheitrecht-i Entlastungsbogen nachgab). Vier kleine Flügel stumpf i.i einfachen Falz schlagend, nach außen drehend in „Stützkloben" (s. S. 110). Sehr einfacher und zweckmäßiger Verschluß durch die sogenannten „Anwürfe". Abb. 22 b: Neuzeitliches „Zargenfenster" nach DIN 1108. Fortentwicklung des vorigen. Zarge nachträglich, fast bündig eingesetzt. Zwei Flügel n a c h a u ß e n schlagend; überfälzt (Falz und Deckfalz) seitlich mit dem besonders gut dichtenden Kneiffalz. Wetter-Deckholz über dem oberen Querfries der Zarge. Abb. 22 c: Einfaches süddeutsches „Blockrahmenfenster". Nachträglich ebenfalls ohne Maueranschlag bündig mit Außenputz eingesetzt. Zwei Flügel n a c h i n n e n schlagend, überfälzt. Abb. 23 a : Einfaches Blendrahmenfenster im Ziegelbau. Blendrahmen vQn a u ß e n e i n g e s e t z t in Maueranschlag 3 zu 8 cm. (Ein guter Maurer kann den Anschlag ohne nennenswerten Zeitverlust beliebig mauern; „Backsteinmaße" hier belanglos.)

Verschiedene Anschlagarten.

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Dichtung des Blendrahmens durch Eindrücken in Haarmörtel und durch nachträglich von außen in Haarmörtelausfugung eingedrückten Teerstrick; Deckleiste beiderseits und oben fast bündig mit der Front. Schöne Wirkung des in voller Breite gezeigten, weiß gestrichenen Holzwerkes. Die Farbwirknng, nicht das Relief, ist beim Ziegelbau wesentlich. Diese Art des ä u ß e r e n Fensteranschlages (Abb. 2 Ja) ist daher für den unverputzten Ziegelbau die schönste und nicht die nach" Abb. 2Jb. Abb. 24 b : Einfaches Blendrahmenfenster in Putzbau. Blendrahmen v o n i n n e n e i n g e s e t z t auf normalem 6,5 cm breitem' Anschlag. Diese Art ist etwas billiger als die vorige. Aber die äußeren Fensterleibungen und die breite, hier mit Blech abgedeckte, äußere Sohlbank sind nicht in allen Fällen erwünscht. Auch beim verputzten Massivbau werden von a u ß e n angeschlagene, außen nahezu bündig liegende Fenster häufig und mit Recht vorgezogen: Abb. 23 d: Einfaches, außen bündiges Blendrahmenfenster ohne Anschlag, in verputztem oder unverputztem Massivbau. Für einfache Bauten genügt bei sorgfältiger Ausführung ein etwa 25 mm starker (nachträglicher) Leibungsputz (L. P.) ohne jeden Maueranschlag, bei Fugenschluß durch äußere aufrechte D e c k l e i s t e n sowie mit oberem und unterem W a s s e r a b w e i s e r (Abb. 2 3 e i l ) . Diese Wasserschenkel bis Hinterkante Blendrahmen eingreifend, mit starkem Gefalle der Oberseiten, unterer „Wassernase" und am besten aus Lärchenoder feinjährigem Eichenholz. Abb. 2 A : Einfaches Blendrahmenfenster im Lehmbau. Auch im neuerdings wieder wichtigen L e h m - M a s s i v b a u muß das Fenster a u ß e n b ü n d i g eingebaut werden; am einfachsten so, daß die Blendrahmen-Außenfläche mit dem Außenputz fluchtet und die Fugen zwischen Holz und Putz beiderseits durch D e c k l e i s t e n (PunktA), oben und unten wieder mit eingreifenden W a s s e r a b w e i s e r n (Punkt Β und Punkt C), geschlossen werden. Der Blendrahmen wird oben an das äußere Fensterüberlageholz seitlich an Dübelbrettchen (D) angeschraubt, die sich sowohl bei Stampfbau als auch bei Quaderbau einlegen lassen und so fest sitzen, daß man den Blendrahmen auch annageln 4*

52

Fenster aus Holz. Abb. 2 3 A .

kann. Danach sorgfältiges Ausfüllen der Anschlußfugen in Lehm mit Fasern-Zusatz (Spreu, Heu- "oder Stroh-Häcksel und dergl.).

Äußere Fensterbank.

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Die äußere Fensterbank oder „Sohlbank".

Auf allen Vorsprüngen der Außenfronten sammelt sich Staub und Ruß, vor allem auf breiten, schwach geneigten Fensterbänken. Bei Regen entstehen dann die häßlichen Schmutzstreifen auf der hellen Hauswand. Je schmäler und steiler die Sohlbänke, desto geringer dieser Nachteil. Also auch aus diesem Grunde ist es gut, wenn das Fenster a u ß e n bür.dig eingesetzt wird (Abb. 23a). Haustein-Sohlbank. Bei innerem Anschlag entsteht eine breitere äußere Sohlbank. Sie wird am haltbarsten aus gutem H a u s t e i n ausgeführt, s. Abb. 10, S. 36. Zu beachten: Vorne V o r s p r u n g vor Außenflucht mindestens 4 cm (A), Unterseite mit W a s s e r η as e, die am besten seitlich ganz durchgeht (B) und n i c h t „verkröpft" wird (C). O b e r f l ä c h e auf Fensterlichtbreite stark a b g e s c h r ä g t . Hinten 1 bis 2 cm A u f k a n t u n g , v o r welcher der Blendrahmen — in Haarkalk eingesetzt — tadellosen Schluß bekommt. Seitliche „Standfugen" für die äußeren Fensterleibungen in Höhe der Aufkantung (Oberfläche schraffiert bei B). Sohlbänke

aus

Beton

mit

„Vorsatz"

(„Kunststein")

werden dieser Hausteinform häufig nachgebildet. Auf die Dauer entstehen aber im Kunststein (aus gemahlenem Naturstein und geeignetem Zement) fast immer Haarrisse, die eine Abdeckung der Schräge mit Blech empfehlenswert machen. Sohlbank mit Blechabdeckung.

Bei A b d e c k u n g

mit

Blech wird die Wassernase aus Stein und damit die Form der steinernen Sohlbank sinnlos. Zweckmäßige Blechabdeckung nach Abb. 23b. Material: Zinkblech Nr. 13, besser Kupferblech 0,6 mm. Zu beachten: 1. Anschluß hinten durch Annageln der Aufkantung an den Blendrahmen in besonderem Falz, so daß am Blendrahmen herunterrieselndes Wasser nicht hinter das Blech fließen kann, auch

54

2.

3.

4.

5.

Fenster aus Holz. wenn sich das Blech zwischen den Nägeln etwas wirft (Einzelheiten s; Abb. 12 a und b). Anschluß seitlich mit 1 cm hoher, scharfer A u f k a n t u n g (räch Abb. 2 3 b , Ausf. B l ) , über die der etwa 21/2 cm stark (nicht dünner!) ausgeführte Leibungsputz h i n ü b e r g r e i f t ; cder mit U m k a n t u n g (nach Abb. 2 3 b , Ausf. Β 2), auf die sich der Leibungsputz a u f s e t z t . Bei beiden Arten ist es gut, an d i e s e r S t e l l e auch dem Oberputz etwas Zement zuzusetzen. T r o p f k a n t e als „ D r e i k a n t " (B), der bei größeren Längen leichter nahtlos ausführbar ist als der Wulst. Damit das abtropfende Schmutzwasser nicht allzu leicht gegen die Hauswand geweht wird, ist 4 bis 5 cm Yorsprung der Tropf kante gut; dann kleine Putzschräge (C), die auch gefälliger aussieht. B e f e s t i g u n g der Sohlbankabdeckung mit Messing-„Steinschrauben" in Zement mit Überlötbuckeln (Abb. 23 b Punkt E ) ; bei schmalen Schrägen durch einzementierte verdeckte Halteeisen (Abb. 2 3 a Punkt D). D e c k l e i s t e über hinterem Blechanschluß schöner. Diese dann am besten eingestemmt (Abb. 12 a. links unten). Beim außen bündigen Fenster im unverputzten Ziegelbau oder im Holzfachwerkbau (Abb. 2 3 c I I u. 2 3 e ) Wasserabweisung am schönsten durch schräges Sohlbrett aus Eichenholz oder Lärchenholz. D i e innere Fensterbank.

Das „Fensterbrett", vielfach „Latteibrett" genannt, soll kräftig sein (mindestens 24 mm, besser 28 mm).und das Holz dazu muß gut' ausgesucht werden (Kernbrett mit stehenden Jahresringen), damit es sich auch bei erheblicher Breite nicht wirft. Das Latteibrett wird in den Blendrahmen (Zarge, Blockrahmen) stets „eingestemmt", wie auf den Schnitten der Abb. 2 2 u. 2 3 und in den Einzelheiten auf Abb. 1 2 dargestellt. Latteibretter mit über 25 cm Breite sind aus zwei Teilen zu arbeiten mit überschobener Nut-Verbindung. Ferner zu beachten: 1. Die vielfach üblichen G r a t l e i s t e n gegen Werfen (Abb. 2 3 a , Punkt G) sind entbehrlich bei entsprechender Holzauswahl und bei Befestigung mit 2 bis 3 versenkten Schrauben nach Abb. 2 3 b, Punkt H. Die Betonunterfüllung — mit äußerer Schräge und 1 cm Aufkantung hinter dem Blendrahmen — wird n a c h dem Einsetzen

Die innere Fensterbank.

55

des Fensters aufgebracht. Dabei werden die schwalbenschwanzförmigen Kiefernholz-Dübel gleich mit eingesetzt. Die versenkte Schraube wird durch eingeleimten „quergedrehten" Holzstopfen sq verdeckt, daß die Holzmaserung der Oberfläche durchgeht und die Stopfen nach dem Abschleifen auch ohne Anstrich fast unsichtbar sind. Das Latteibrett wird häufig seitlch beiderseits in die gemauerte Leibung etwa 5 cm tief eingestemmt und verkeilt. Das ist nur bei Holzverkleidung der Leibungen — mit Futter und Bekleidung (s. Abb. 2 3 b) — zweckmäßig. Bei verputzten Leibungen ohne Futter ist das seitliche Einstemmen des Latteibrettes schlecht, da dieses beim unvermeidlichen „Arbeiten" den Lei1 A b b . 24·. b U ? f Ä Z T S t Ö r t i P T k t 1 O ^ d S h f e r Sfepfe,. in Abb. 22 c). Einfacher und sicherer ist es, auf das seitliche Einstemmen zu verzichten und die Fuge mit (bei I I in Abb. 2 2 b) beiderseitiger Deckleiste zu schließen. 2. I n n e r e r Ü b e r s t a n d mit untergenageltej'Deckleiste als Putzanschluß.

3. S c h w i t z w a s s e r r i n n e (bei allen Einfachfenstern notig) breit und tief, damit sie nicht zu leicht überläuft. 4. S t a u b w i s c h e n . Das Putzen der Fensterbank wird oft durch die Schließhaken oder Kloben der Fensterverschlüsse behindert. Dann entstehen um sie herum Schmutzecken. Es ist daher darauf zu achten, daß der Kloben mindestens 10 mm Abstand vom Latteibrett erhält, d. h. daß der untere Blendrahmenschenkel hoch genug ausgeführt wird (Abb. 12 b, S. 41). 6. M a t e r i a l . Das weißlackierte Fensterbrett ist schön aber empfindlich; geölte „Naturliolz"-Fensterbretter sind praktischer, aber sie passen nicht in jeden Raum. Am haltbarsten und schönsten sind Marmorfensterbänke, ζ. B . aus bayerischem „Deutsch• Gelb". 20 mm Marmorplatte auf einer Betonplatte (Abb. 2 5 ) , für alle anspruchsvolleren Räume zu empfehlen. Die in Westdeutschland weitverbreitete Verwendung des ausländischen sogenannten „belgischen Granits", einer schwarzen Marmorsorte, ist vermeidbar, da wir in Deutschland bestgeeigneten Marmor jeder Färbung haben.

Fenster aus Holz.

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Fensterbrüstung. Li alter Zeit entstand bei der großen Dicke der Außenwände durch Aufmauern der Brüstung in geringerer Stärke die schöne Fensternische.

J Marmo^banU. 2.5 mm

2.0 mm

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Einfachfenster, einflügelig.

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Bei Anwendung neuzeitlicher, wärmedämmender Bauweisen werden die Außenwände dünner; die Fensternische wird flach und verliert ihre raumerweiternde Wirkung. Dann nimmt man sie am besten ganz weg durch Ausmauern in voller Wandstärke, soweit sie nicht, bei Anlage einer Zentralheizung, zur Aufstellung der Heizkörper dient. Dann ist gute Wärmedämmung der dünnen Brüstungsmauer unbedingt notwendig, weil sonst (gerade beim Heizkörper) viel Wärme nach außen verloren geht (Abb. 25). Zu beachten: 1. Heizkörper hier ohne jede Verkleidung (heiztechnisch am richtigsten). W ä r m e s c h u t z p l a t t e zur Auskleidung der Heizkörpernische: und zwar nicht nur hinter dem Heizkörper, sondern auch beiderseits an den Leibungsflächen der Nische. 2. Betonfensterbank mit „Dämmfuge". 3. Belag der Betonfensterbank mit Marmorplatte. 4. Kastendoppelfenster nrch außen gerückt. Beispiele v o n Holzfenstern. A. Einfachfenster. 1. Einflügelige Kippflügelfenster (Abb. 26 a). Anwendungsbeispiel: Kellerfenster in Ziegelbaü. Innerer Maueränschlag 65 mm. Unterer Blendrahmenanschluß durch Aufkantung der nachträglichen Betonunterfüllung (Punkt A); diese innen mit steiler Schräge, außen mit Klinkerplatten, deren Fugen mit reinem Zementmörtel oder mit Asphaltose gedichtet sind. Diebes-Sicherung durch eingemauerte Gitterstäbe oder nach Abb. 26 b durch gelochtes Stahlblech (hier dargestellt Wender & Dürholt-Schutzkellerfenster). Das gelochte Blech bringt starken Lichtverlust, was für Vorratskeller erwünscht sein kann. 2. Zweiflügelige, nach außen schlagende Fenster (Abb. 27). Anwendungsbeispiel für ländliches oder vorstädtisches einfaches Wohnhaus in Norddeutschland.

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Fenster aus Holz.

-.36/7S.ZE Τλ·.."..·.'^.'.'.^·:.··! geloctnie» Stahlblech Abb· 26.

Kippflöget - Kelterfen» /

A b b . 73. A u f g e d o p p e l / e T 0 r : B r e l ^ l a g e a u f L a t t e n r o s t .

4. G e s t e m m t e R a h m e n t ü r e n . a) Mit Leisten-Füllungen (Abb. 79). In der Nut des Rahmens ') eingeschobene kräftige HorizontalLeisten (Brettchen) ü b e r f ä l z t oder so g e s p u n d e t , daß nirgends etwa eindringendes Wasser in einer Horizontal-Nut stehenbleiben kann. Gute, einfache Bauart, auch für Garagen- und Werkstattore, da leichter als aufgedoppelte Flügel; aber nicht sehr diebessicher, weil man mit einem kräftigen Messer die äußere Nutwange an einem Schenkel herausschneiden und dann die Füllungsbretter herausnehmen kann. Leistenfüllungen haben aber den für Außentüren besonders wichtigen Vorzug, daß sie in den Fugen „arbeiten" können; der Sonne und dem Wetter ausgesetzte v e r l e i m t e Füllungsflächen reißen nicht selten. b) Mit überschobenen Füllungen (Abb. 80). Sehr wetterund diebessichere Bauart, mit h o r i z o n t a l e n , nach außen überschobenen starken Brettern oder mit verleimter großer Füllung nach Abb. 81. Wohl die meist verwendete Haustürkonstruktion mit 14 bis 16 cm breitem gestemmten Rahmen. Im oberen Teil zu öffnendes Fenster (das noch mit einen schmiedeeisernen Gitter ') Über Rahmenbau siehe S. 132 W i c k ο ρ, Fenster, Türen, Tore.

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Türen und Tore aus Holz. A

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